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August/September 2024 | Nr. 6 | CHF 8.90

LERNVERHALTEN

Leckerlis –

ja oder nein?

GROSSE WELPENSERIE

Teil 1: Die

richtige Rasse

wählen

ERZIEHUNG

Freundlich

Grenzen setzen

Bindung:

starke Bande


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Editorial

Der beste Freund

Liebe Leserin, lieber Leser

Für viele Halter ist der Hund nicht «nur» ein Haustier,

sondern ihr treuer Begleiter, ein Familienmitglied,

der beste Freund. So eine starke Bindung ist für beide

Seiten, also Mensch und Hund, sehr bereichernd, entsteht

aber nicht einfach automatisch. Was den Unterschied

zwischen einer Beziehung und einer Bindung

ausmacht und welche Kriterien für den Vierbeiner

entscheidend sind, damit er den Menschen als seinen

Bindungspartner anerkennt, lesen Sie im Beitrag

«Starke Bande» ab Seite 12.

Was einmal in einer – zumindest für den Hund –

lebenslangen Bindung enden soll, beginnt schon beim

Welpen. Die Anschaffung eines jungen Hundes ist

nicht nur mit grosser Verantwortung, sondern auch

mit zahlreichen Überlegungen verbunden, welche

möglichst vor dem Einzug des neuen Familienmitglieds

gemacht werden sollten. Erfahren Sie in unserer neuen

grossen Welpenserie alles über Auswahl, Bedürfnisse

und Entwicklung des Welpen, ebenso wie Gewöhnung,

Sozialisation, die Wahl der Hundeschule und vieles

mehr. Den Auftakt macht unser Beitrag «Wie wähle ich

die richtige Rasse?» ab Seite 22.

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Beste Freunde – das können auch Hund und Kind werden.

Damit dem nichts im Weg steht, müssen natürlich

auch hier einige Voraussetzungen erfüllt sein. Welche

das sind und wie Kinder von der Beziehung zu einem

Hund profitieren, erläutert der Beitrag ab Seite 18.

Beim Lesen dieser und weiterer Themen in der aktuellen

Ausgabe wünschen wir Ihnen gute Unterhaltung.

Geniessen Sie den Sommer und viele innige Momente

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Jnes Columbié Reinoso

Redaktionsleitung

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Schweizer Hunde Magazin 6/24

3


Schweizer Hunde Magazin 6/24

August/September

12

Starke Bande

22

Welpen: die richtige

Rasse wählen

6

Leckerlis – ja oder nein?

Bilder: oben links Anne /rechts nuzza11 – stock.adobe.com

Unten links otsphoto /Mitte Eva / rechts AnnaFotyma – stock.adobe.com

4

Schweizer Hunde Magazin 6/24


Inhalt

Aktuell

22 Grosse Welpenserie, Teil 1:

Wie wähle ich die richtige Rasse?

18

Beste Freunde

Themen

6 Belohnung: Leckerlis – ja oder nein?

12 Starke Bande: Beziehung und Bindung

18 Beste Freunde – wie sich Kind und Hund

gegenseitig guttun

24 Verhalten: Nervenbündel Hund?

30 Ratgeber: Mensch, Hund!

34 Bichon frisé – der Gute-Laune-Hund

43 Erziehung: freundlich Grenzen setzen

52 Und täglich grüsst der MDR1-Gendefekt

Tierisch gesund

48 Genetische Erkrankungen: schweres Erbe

58 Parasiten: Leptospirose – gemeinsam

das Infektionsrisiko senken

Unterhaltung

29 Buchtipps

61 Kolumne: Die Sache mit der Wissenschaft

62 Mia auf grosser Reise – von Krabbenfischern,

Hundewäldern und Trollen

64 Leserfotos

65 Rätselspass mit Gewinn

Service

38 Kleinanzeigen

40 Züchterverzeichnis

66 Vorschau & Impressum

43

Freundlich Grenzen setzen

Vielfalt im SHM: Da wir möglichst die ganzheitliche Welt der

Hunde beleuchten wollen, erhalten Inhalte Platz, die unterschiedliche

Ansätze und Haltungen repräsentieren. Wichtigstes

Kriterium ist die Legalität und Tierschutz konformität der

Aussagen/Methoden.

5

Schweizer Hunde Magazin 6/24


Lernverhalten

Bild: Guys Who Shoot/stock.adobe.com

Belohnung

Leckerlis –

ja oder nein?

Monika Oberli, erfahrene Hundetrainerin und

Verhaltensberaterin, erklärt, wie gezielte Belohnungen

das Verhalten nachhaltig verbessern

und welche Fehler vermieden werden sollten.

TEXT: REGINA RÖTTGEN

Das Training von Hunden ist eine Kunst, die

auf Geduld, Verständnis und vor allem den

richtigen Trainingswerkzeugen basiert. Belohnung

oder besser gesagt Verstärker sind

ein wichtiger Teil davon. «Belohnung ist der

Schlüssel zum effektiven Verstärken von erwünschtem

Verhalten, so dass der Hund dieses

immer wahrscheinlicher zeigt», sagt Monika

Oberli, die ihre Reise in der Welt des Hundetrainings

2004 begann, als sie mit gut 40 Jahren

ihren ersten Hund bekam. Seit 2006 ist sie

als Trainerin tätig und hat zusätzlich eine Verhaltensberatungsausbildung

abgeschlossen.

Ihr Schwerpunkt liegt auf der gewaltfreien

Hund-Mensch-Kommunikation und dem Vermitteln

von Wissen um die Hundesprache, wel-

che der Mensch ähnlich wie eine Fremdsprache

erlernen muss. «Ob der Hund das Kommen

auf Rückruf lernen soll oder im Obedience

perfekte Grundstellung – beides erfordert eine

klare Kommunikation und kleinschrittige

Anleitung durch seinen Menschen. Dabei sind

Belohnungen ein wesentlicher Bestandteil

dieses Trainings», so Oberli.

Mehr als nur Leckerlis

Belohnen im positiven Training geht für Oberli

weit über das simple Verteilen von Leckerlis

hinaus. «Aber eines ist allen gleich: Belohnungen

fühlen sich gut an und der Hund erhält viel

positives Feedback. Es ist eine sehr effiziente

Methode, um positives Verhalten zu fördern

6

Schweizer Hunde Magazin 6/24


und unerwünschtes Verhalten zu minimieren»,

erklärt die Hundetrainerin. Dies ist wichtig,

da die Anforderungen an den Hund sowohl

im Alltag als auch im Training heute sehr hoch

sind. «Viele für uns alltägliche Dinge sind für

den Hund meistens schwieriger, weil er sehr

oft gegen seine eigenen Bedürfnisse handeln

und Versuchungen widerstehen muss, obwohl

dies aus hündischer Sicht keinen Sinn macht»,

erklärt die Expertin.

So fordere der Alltag und das Einhalten

unserer Regeln von unseren Hunden immer

wieder einiges an Frustrationstoleranz und

Impulskontrolle ab – Fähigkeiten, die wir oft

als selbstverständlich nehmen. Dabei gehören

viele von diesen nicht zu seinem ursprünglichen

Verhaltensrepertoire, so Oberli. «Egal,

ob es das Anhalten an der Strasse ist oder das

Zurückkommen auf Signal trotz spannender

Dinge – der Hund muss seine eigenen Bedürfnisse

immer wieder zurückstellen. Deshalb

darf man dies gerade zu Beginn durchaus

grosszügig belohnen und auch später immer

mal wieder mit mehr als nur einem Lächeln

oder Lob zur Kenntnis nehmen.» Im Hundesport

hingegen können bestimmte Übungen

mit der Zeit selbstbelohnend werden wie das

Rennen über einen Agility-Parcours oder

ein toller Trick, so dass dafür keine weiteren

Verstärker seitens des Menschen mehr notwendig

sind.

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Schweizer Hunde Magazin 6/24


Hund-Mensch

Starke Bande

Beziehung und Bindung

Die meisten Hundehalter werden ihre

Beziehung zu ihrem Vierbeiner bereits als

Bindung ansehen. Dies ist jedoch nicht

zwangsläufig der Fall, denn es müssen

einige Voraussetzungen erfüllt sein, bis aus

einer Beziehung eine echte Bindung wird.

TEXT: ANNETTE SCHMITT

12

Schweizer Hunde Magazin 6/24


Bild: Cristina Conti/stock.adobe.com

Für einen etwas tieferen Einstieg in die sehr

komplexe Materie bedarf es zunächst einmal

der Erklärung, was man genau unter einer

Beziehung versteht und was eine Bindung

ausmacht. Eine Beziehung besteht dann, wenn

zwei oder mehrere Lebewesen immer wieder

in sozialen Kontakt miteinander treten.

Hierunter fallen beispielsweise der mehr oder

weniger regelmässige gemeinsame Austausch

(z. B. in Form von Kommunikation, Interaktion,

Streit etc.), dieselben Leitbilder oder auch

eine materielle Abhängigkeit voneinander.

Eine soziale Beziehung herrscht vor, sobald

sich durch genügendes Kennenlernen ein

voraussagbares Verhaltensmuster beim Gegenüber

abschätzen lässt.

Grundsätzlich ist eine Beziehung immer durch

ein gegenseitiges Geben und Nehmen der beteiligten

Individuen gekennzeichnet. Wertvolle

Beziehungspartner finden sich nach den

folgenden vier ausschlaggebenden Kriterien.

Da ist zum einen die Attraktivität des jeweiligen

Beziehungspartners. Für den Hund geht

es hierbei nicht um Äusserlichkeiten eines

Menschen, sondern vielmehr um Führungsqualitäten,

das Ausstrahlen von Sicherheit und

Souveränität sowie die Wertigkeit von Lebensraum

und Lebensbedingungen.

Der zweite Aspekt bei der Suche nach einem

passenden Bindungspartner ist Vertrautheit

und Verlässlichkeit. Beides kann sich jedoch

erst nach einer ausreichend langen Kennenlernphase

des anderen einstellen. Daher dauert

es eine Zeit nach Einzug eines Vierbeiners,

bis er etwas rüpelhafter mit seinen Menschen

oder auch Artgenossen in der Familie spielt.

Verhält sich der Mensch dem Hund gegenüber

meist unorganisiert und inkonsequent, verunsichert

dies den Vierbeiner ständig. Ein Gefühl

der Verlässlichkeit und somit Sicherheit stellt

sich dann nicht bei ihm ein. Findet der Hund

hingegen eine klare Linie bei einem Menschen

vor, hilft ihm dies enorm bei der Stressbewältigung,

denn er weiss, dass er sich in Gefahrensituationen

voll und ganz auf seinen zweibeinigen

Beziehungspartner verlassen kann.

Zwischen Hund und Halter existiert in jedem Fall

eine Beziehung. Das heisst aber nicht, dass

sie auch bereits eine Bindung zueinander haben.

Bild: romul014/stock.adobe.com

Das dritte Auswahlkriterium für einen geeigneten

Beziehungsgenossen ist die Erträglichkeit.

Beide Individuen müssen sich im

wahrsten Sinne des Wortes riechen können

und schon von ihrer Persönlichkeit her, ihrem

Charakter und Temperament, ihren Vorlieben

und Abneigungen etc. zusammenpassen.

Dabei kann auch das Geschlecht eine Rolle

spielen.

Der vierte und letzte Faktor ist die Verfügbarkeit

des Beziehungspartners. Dies ist beispielsweise

in der Mehrhundehaltung relevant. So

kann ein bereits vorhandener Hund ständig

versuchen, seinen zweibeinigen Beziehungspartner

vor einem vierbeinigen Neuzugang abzuschirmen.

In jedem Fall ist es wichtig, dass

jedes Familienmitglied einem Hund seinen

speziellen, individuellen Reiz zeigt. Diese ganz

eigene Besonderheit ist für den Vierbeiner

deutlich beziehungsfördernder als ein reines

Nachahmen von Aktionen und Verhaltensweisen,

die er bereits an einer anderen Person

sehr schätzt.

Eine Beziehung wird zur Bindung

Man könnte nun annehmen, dass all diese

Faktoren auch eine gute Bindung zwischen

Mensch und Hund ausmachen. In der Tat kann

dies bereits eine Basis für eine angehende

Bindung sein, denn jede Bindung ist gleichzeitig

eine Beziehung. Hingegen stellen sich

eher wenige Beziehungen auch als Bindungen

dar, denn Bindungen sind im Gegensatz zu

Beziehungen immer emotional. Materielle

Faktoren (z. B. Leckerli) sind bei einer Bindung

generell zweitrangig bis unbedeutend. Kommt

ein Hund immer wieder in Erwartung eines

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Schweizer Hunde Magazin 6/24


Neue

SERIE

Wie wähle ich

die richtige Rasse?

Teil 1

Bild: otsphoto/stock.adobe.com

Bevor Sie sich für einen Welpen entscheiden, sollten

Sie sich darüber Gedanken machen, ob Sie vielleicht

auch einem etwas älteren Hund ein tolles Zuhause

geben möchten. Wenn Sie sich für einen Welpen

entschieden haben, dann stellt sich meist die Frage:

Welche von den über 360 Hunderassen ist die

richtige Rasse für mich? Oder soll es am Ende doch

ein Mischlingswelpe aus dem Tierheim sein?

TEXT: GABRIELA FREI GEES

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Schweizer Hunde Magazin 6/24


Welpenserie

So wählen Sie diejenige Hunderasse,

die zu Ihnen passt:

Bild: Anna Averianova/stock.adobe.com

1. Eigener Lebensstil

Aktivitätsniveau: Sind Sie ein aktiver Mensch,

der viel Zeit im Freien verbringt, oder bevorzugen

Sie einen ruhigeren Lebensstil? Aktive

Rassen wie beispielsweise der Border Collie

oder der Lagotto Romagnolo benötigen viel

Bewegung, während Rassen wie der Berner

Sennenhund oder der Shih Tzu weniger aktiv

sind.

Wohnsituation: Wohnen Sie in einer Stadtwohnung

oder in einem Haus am Waldrand? Nicht

die Grösse des Hundes ist dabei entscheidend,

sondern sein Temperament und seine Fähigkeit,

sich anzupassen.

Arbeitssituation: Wie viel Zeit können Sie

täglich mit Ihrem Hund verbringen? Können

Sie den Hund mit zur Arbeit nehmen oder gibt

es eine Betreuungsmöglichkeit?

2. Eigene Persönlichkeit

Geduld: Bis ein Hund erwachsen ist, braucht

der Mensch generell Geduld. Ein Deutscher

Schäferhund wird diese in der Regel mehr

strapazieren als ein Sheltie.

Führungskompetenzen: Überzeugend und

souverän führen kann und will nicht jeder

Mensch. Ein willensstarker Jack Russell

Terrier hinterfragt die menschliche Führung

häufiger als dies ein Phalène tut.

3. Pflege und Gesundheit

Fellpflege: Manche Rassen benötigen intensive

Fellpflege, während andere pflegeleichter sind.

Hunde wie der Coton de Tuléar benötigen regelmässiges

Bürsten, während Kurzhaarrassen

wie der Beagle oder der Rhodesian Ridgeback

weniger Pflege benötigen.

Gesundheitsprobleme: Informieren Sie sich

über häufige gesundheitliche Probleme bei

Ihren Wunschrassen. Einige Rassen neigen

zu bestimmten Erbkrankheiten, wie beispielsweise

Brachyzephalie, die möglicherweise

hohe Tierarztkosten verursachen und durch

den Kauf Tierleid unterstützen.

Bild: antondotsenko/stock.adobe.com

4. Persönlichkeit und Bedürfnisse

Familienfreundlichkeit: Wenn Sie Kinder haben,

sollten Sie eine Rasse wie beispielsweise

den Golden Retriever oder den Havaneser

wählen, die tendenziell für ihre Freundlichkeit

und Geduld bekannt sind.

Eigenständigkeit: Je eigenständiger ein Hund

von Natur aus ist, desto schwieriger ist es, ihn

durchs Leben zu führen. Ein American Akita

oder ein Kangal haben andere Ansprüche

an Führungsqualitäten als beispielsweise ein

Labrador Retriever.

Beschäftigung: Ein Malinois hat andere

Bedürfnisse in Sachen Beschäftigung als ein

Cane Corso. Stellen Sie sich die Frage, ob Sie

diesen langfristig gerecht werden können.

5. Informieren Sie sich

an den richtigen Stellen

Generell gilt: Verlassen Sie sich nicht auf

Rassebeschreibungen im Internet.

Hundetrainerinnen und -trainer: Diese kennen

meist viele verschiedene Hunde einer Rasse

und wissen über die häufigsten Verhaltensauffälligkeiten

und Herausforderungen dieser

Bescheid.

Züchterinnen und Züchter: Lernen Sie die

Rasse selbst kennen und sprechen Sie mit

Rassekennenden über ihre Eigenheiten und

Bedürfnisse.

Tierheim und Rettungsorganisationen:

Auch im Tierheim warten Welpen. Achtung:

Nicht jeder als Labrador- oder Border-Collie-

Mischling angepriesene Welpe beinhaltet

tatsächlich diese Rasse. Informieren Sie sich

darüber, welche Rassen sich oft in Mischlingen

aus dem Ausland verstecken.

23

Schweizer Hunde Magazin 6/24


Erziehung

Freundlich

Grenzen setzen

Bild: Victoriya Bulyha/stock.adobe.com

Geht das überhaupt?

So schaffen Sie es, dass Ihr Hund

Ihre Grenzen respektiert, ohne sich

ständig behaupten zu müssen.

TEXT: TINA SCHWARZ

43

Schweizer Hunde Magazin 6/24


Grenzen sind im Zusammenleben mit unseren

Hunden essenziell. Sie schaffen Sicherheit und

reduzieren Konflikte, wodurch auf der anderen

Seite mehr Entspannung und Freiheit entsteht.

So ist zumindest die Theorie. Doch wie genau

wir dieses Ziel in der Praxis wirklich erreichen

können, dazu gibt es viele Meinungen.

Wie wir Grenzen definieren

Nüchtern betrachtet bedeutet eine Grenze,

dass unsere Hunde ein bestimmtes Verhalten,

oft verknüpft mit einer Situation, nicht mehr

zeigen oder abbrechen. Läuft Struppi einen

Weg entlang, soll er dieses Verhalten abbrechen,

wenn er eine Strasse kreuzt. Und wenn

Bella den Besuch begrüsst, soll sie niemals

hochspringen, sondern schön alle vier Pfoten

am Boden lassen. Doch das, was wir vielmehr

in diese Definition mit einfliessen lassen, sind

unsere Gefühle, die wir mit dem Wort «Grenzen»

verbunden haben. Grenzen schränken

ein und fühlen sich entsprechend oft negativ

an. Auch die Art und Weise, wie wir in der Vergangenheit

Grenzen kennengelernt haben, entscheidet

darüber, was wir für möglich halten,

wenn es darum geht, eben diese zu setzen.

Bedeuten Grenzen

automatisch Respekt?

Das grösste Missverständnis, welches oft nahezu

automatisch verschiedenste Emotionen

anknipst: Der Glaube, unser Hund respektiert

uns nicht, wenn er unsere Grenzen nicht

Das Problem: Struppi stürmt nur dank der Leine nicht kopflos

auf die andere Strassenseite. Bild: Javier brosch/stock.adobe.com

einhält. Doch hat das eine mit dem anderen

wenig zu tun. Respekt bewegt sich auf der

Beziehungsebene und ist eine recht abstrakte

Interpretation von unserer Seite. Schliesslich

können wir den Hund nicht fragen, ob er uns

respektiert, und auch körpersprachliche Haltungen

als Respekt zu interpretieren, ist sehr

gewagt. Grenzen hingegen sind etwas auf Verhaltensebene.

Der Hund hat gelernt, welches

Verhalten sich für ihn lohnt.

Eine Grenze definiert ein Verhalten, das nicht

länger gezeigt werden soll. Bauen wir diese

Grenze, wie leider noch viel zu oft empfohlen,

über unangenehme Konsequenzen auf, in dem

Glauben, damit den Respekt unseres Hundes

einzufordern, hält unser Hund sie eventuell

ein. Doch nicht aus Respekt, sondern um die

unangenehme Konsequenz zu vermeiden, die

von seiner Bezugsperson ausgeht. Vorausgesetzt,

sein Bedürfnis, das zu einer Grenzüberschreitung

führen würde, ist geringer als sein

Bedürfnis nach Sicherheit. Läuft Struppi an

der Bordsteinkante einfach weiter, ertönt ein

scharfes «Nein!». Früher gefolgt durch einen

Wasserspritzer oder Leinenruck. Den braucht

es heute nicht mehr, denn allein die Sorge

davor reicht, dass Struppi stehen bleibt. Doch

sobald auf der anderen Seite eine tolle Hündin

unterwegs ist, kratzt ihn kein Leinenruck

dieser Welt mehr. Denn sein Bedürfnis,

zu der Hündin zu gelangen, ist viel zu gross.

Bevor mit dem Training begonnen wird, darf Ihr Hund seine

Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken und Gassi gehen stillen.

Bild: New Africa/stock.adobe.com

Bella wollte so gern das Gesicht der Menschen

schlecken, die sie besuchen kommen. Heute

macht sie das nicht mehr, denn sie hat Angst

davor, dass sie wieder in ein hochgezogenes

Knie springt, sich erschrickt und sogar weh

tut. Von den Menschen, die sie eigentlich

so sehr mag. Doch wenn sie für einige Stunden

allein war, springt sie noch heute. Oder hat

stattdessen angefangen, laut zu bellen. Denn

ihre Aufregung ist bis heute geblieben.

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Schweizer Hunde Magazin 6/24


Vorschau Ausgabe 7/24 – Oktober/November

In der nächsten

Ausgabe

Grosse Welpenserie, Teil 2

Der Welpe durchläuft in seiner Entwicklung

mehrere Phasen, die das

Verhalten und die Sozialisierung des

Hundes im späteren Leben bereits

massgeblich beeinflussen. Welches

diese Phasen sind und was der Mensch

in diesen für eine Rolle spielt, lesen Sie

in der nächsten Ausgabe.

Impressum

Abonnentendienst

Kromer Print AG

Telefon +41 62 886 33 93

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geltender MwSt.

Herausgeber / Geschäftsführer

Beat Frei

Verlagsleitung

Andrea Schaffner

Lektorat

Claudia Fluor

Redaktion / Bildredaktion

Jnes Columbié Reinoso

Layout

Andrea Hostettler

Anzeigenverkauf

Beat Frei, Telefon +41 79 404 55 50

beat.frei@gfmedien.ch

Thomas Schwabe, Telefon +41 79 247 66 92

thomas.schwabe@gfmedien.ch

Schöne Bescherung

Wenn der Hund in die Wohnung pinkelt,

wirft das beim Menschen einiges

an Fragen auf. Wieso macht er das?

Was will er mir damit sagen? Erfahren

Sie in der nächsten Ausgabe, welche

medizinischen, verhaltensbedingten

oder emotionalen Ursachen dahinterstecken

können und wie Sie am besten

damit umgehen.

Auch Spass muss sein

Viele Hunde lieben neben einer körperlichen

Auslastung auch Kopfarbeit.

Spasskommandos bieten hier eine breite

Palette an Möglichkeiten. Wir haben für

Sie in der kommenden Ausgabe einige

Kunststückchen zusammengestellt, mit

denen Sie und Ihr Vierbeiner auf jeder

Party zum echten Highlight werden.

Zum Magazin

Titelbild: Golden Retriever

Foto: Lait_ph / stock.adobe.com

Nächster Anzeigenschluss: 26. August 2024

Druckauflage: 8000 Exemplare

ISSN-Nr.: 1423-6834

Druck: IB-Print GmbH, 6210 Sursee

Das Schweizer Hunde Magazin ist als Hörzeitschrift für

blinde, seh- und lesebehinderte Menschen erhältlich.

Mehr Informationen bei der SBS Schweizerische Bibliothek

für Blinde, Seh- und Lesebehinderte, www.sbs.ch

oder Telefon +41 43 333 32 32.

Wir behalten uns das Recht vor, eingesandte Texte und

Bilder auch auf unserer Website zu publizieren.

Allgemeine Informationen

Das Schweizer Hunde Magazin wird auf elementarchlorfrei

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und Bilder sowie das Layout sind urheberrechtlich

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Das farbige, illustrierte Schweizer Hunde Magazin

erscheint alle sechs Wochen.

Fotos: mihail_pustovit (oben), New Africa (Mitte)

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47. Jahrgang

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Schweizer Hunde Magazin 6/24

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