René Kueng - Zwischen Mond und Sonne
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RENÉ KÜNG<br />
ZWISCHEN MOND UND SONNE
RENÉ KÜNG<br />
ZWISCHEN MOND UND SONNE<br />
Herausgegeben von Silvia Küng<br />
mit Texten von Michael Babics,<br />
Maya Graf <strong>und</strong> Esther Roth<br />
Friedrich Reinhardt Verlag
Wir danken den folgenden Sponsoren herzlich für ihre wertvolle Unterstützung:<br />
Severin Coninx <strong>und</strong> Christine Gautschi Coninx, Bern<br />
Vreni Grether, Arlesheim<br />
Haldemann-art, Spiegel bei Bern<br />
Annette <strong>und</strong> Wolfgang Kopf, Rosenheim DE<br />
Galerie Mollwo, Riehen/Basel<br />
Franz Thomet, Ins BE<br />
Peter †, Atie, Alexandra, Catherine <strong>und</strong> Laura Vogler<br />
Bert Wessendorf, Allschwil<br />
Heidi <strong>und</strong> Eric Wilson, Auckland NZ<br />
Nina Wüest Zirfass, Frauenfeld<br />
Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung von<br />
René Küng im Schlosspark Ebenrain vom 18.8.2024 bis 17.8.2025.<br />
Alle Rechte vorbehalten<br />
© 2024 Friedrich Reinhardt Verlag, Basel<br />
Projektleitung: Claudia Leuppi<br />
Lektorat: Simone Büsch-Küng<br />
Korrektorat: Daniel Lüthi<br />
Gestaltung: Siri Dettwiler<br />
Fotos: Barbara Jung, ausser: René Küng: S. 8, 38, 40, 43, 44,<br />
46/47; Christina Peter: S. 39, 45; Matthew Wilson-Vogler S. 41;<br />
Silvia Küng S. 42<br />
ISBN 978-3-7245-2728-2<br />
Der Friedrich Reinhardt Verlag wird vom B<strong>und</strong>esamt für Kultur<br />
mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2021–2025 unterstützt.<br />
www.reinhardt.ch
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Maya Graf<br />
Michael Babics<br />
Grusswort 7<br />
<strong>Zwischen</strong> Erde <strong>und</strong> Himmel 9<br />
Skulpturen im Schlosspark<br />
Ebenrain13<br />
Esther Roth<br />
Der weite Blick –<br />
eine Würdigung 36<br />
Rückblick <strong>und</strong> Ausblick 38<br />
Der Künstler an der Arbeit 48<br />
Biografie René Küng 52<br />
Ausstellungen 53
GRUSSWORT<br />
Der Kanton Basel-Landschaft ist ein kulturell vielfältiger <strong>und</strong> innovativer<br />
Kanton, geprägt durch städtische Zentren <strong>und</strong> eine ländliche<br />
Struktur mit vielen lebendigen Traditionen. Gefördert <strong>und</strong> unterstützt<br />
werden zeitgenössische Kunst- <strong>und</strong> Kulturschaffende <strong>und</strong> Kulturprojekte<br />
«vo Schönebuech bis Laufe über Lieschtel bis Ammel»,<br />
zusammen mit vielen Institutionen <strong>und</strong> einem grossen freiwilligen<br />
Engagement. Kunst <strong>und</strong> Kultur verbinden Menschen, schaffen Identität<br />
<strong>und</strong> stärken unsere Gesellschaft.<br />
Im Baselbiet sind die «Kunsthallen» oft unsere schönen Täler <strong>und</strong><br />
Juralandschaften. Regelmässige Kunstausstellungen in der freien<br />
Natur oder Industriebrachen regen die Neugier <strong>und</strong> Fantasie an,<br />
ebenso Kunstproduktionen wie Skulpturen <strong>und</strong> Installationen auf<br />
öffentlichen Plätzen <strong>und</strong> in Pärken.<br />
Der Ebenrainpark in Sissach gehört zu diesen traditionellen <strong>und</strong><br />
sehr beliebten Ausstellungsorten für Künstlerinnen <strong>und</strong> Künstler aus<br />
nah <strong>und</strong> fern. Die Schlossanlage, die Allee mit den jahrh<strong>und</strong>ertealten<br />
Linden, dazwischen die sanften Wiesen, haben Kulturschaffende immer<br />
wieder zu spannenden Werken inspiriert.<br />
Kunst <strong>und</strong> Natur vereinigen sich hier wie die Werke des international<br />
bekannten Baselbieter Künstlers René Küng. Welche Freude<br />
<strong>und</strong> Ehre, dass René Küng zurück in den Ebenrainpark kehrt <strong>und</strong> uns<br />
seine vielfältigen Arbeiten zeigt. Er nimmt uns mit seiner Skulpturenausstellung<br />
mit Werken aus Stein, Holz <strong>und</strong> Metall auf eine Reise<br />
weit zu den Himmelsgestirnen mit <strong>und</strong> bleibt doch fest verwurzelt<br />
auf der Erde.<br />
Möge dieser Zauber, welcher der bildenden Kunst innewohnt, viele<br />
Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher faszinieren <strong>und</strong> freuen. Und möge<br />
diese w<strong>und</strong>erbare Ausstellung von René Küng uns zum Nachdenken<br />
darüber anregen, wie wir mit unserer Natur umgehen <strong>und</strong> welche<br />
Schönheit <strong>und</strong> Kraft ihr innewohnt. René Küng hat sie mit seinen<br />
Skulpturen ein Stück weit eingefangen.<br />
Maya Graf, Ständerätin Kanton Basel-Landschaft<br />
7
8 ALPHA & OMEGA, 2006, Eisen, 130 × 180 × 110 cm, Kloster Dornach SO, Leihgabe des Künstlers
ZWISCHEN ERDE<br />
UND HIMMEL<br />
Himmel <strong>und</strong> Erde, <strong>Sonne</strong>, <strong>Mond</strong> <strong>und</strong> Sterne, der Mensch in Beziehung<br />
zum Universum – es sind die universellen Fragen des Lebens,<br />
welche René Küng umtreiben. Unter freiem Himmel platziert stehen<br />
seine Skulpturen der Witterung ausgesetzt, ausgerichtet auf die Himmelsrichtungen<br />
<strong>und</strong> auf die Lichtverhältnisse in Bezug zur <strong>Sonne</strong>n<strong>und</strong><br />
<strong>Mond</strong>bahn.<br />
Am Anfang steht der Blick in den Himmel. Ein Blick, der die frühen<br />
Menschen überwältigt <strong>und</strong> fasziniert hat. Die wandernden Himmelskörper,<br />
sie tauchen auf, verschwinden wieder <strong>und</strong> erscheinen<br />
erneut. Eine stetige Bewegung, rätselhaft <strong>und</strong> unerklärbar. Was könnte<br />
diese Wahrnehmung ausgelöst haben? Was sahen die Menschen<br />
<strong>und</strong> wie haben sie das Gesehene interpretiert? Kann dieser vorzivilisatorische<br />
Blick nachempf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> erfasst werden? René Küng begegnet<br />
diesen Fragen mit skulpturalen Antworten. Er versucht, mit<br />
seinen Werken einen visuellen Ausdruck eines archaischen Lebensgefühls<br />
zu finden.<br />
Einen Bezug zur Frühgeschichte schafft das Werk «Alpha & Omega».<br />
Die aus aufgewickeltem Eisen bestehende Skulptur setzt sich aus<br />
einem Dreieck <strong>und</strong> einem Kreis zusammen, die in der Mitte miteinander<br />
verb<strong>und</strong>en sind. Die ursprüngliche Inspiration für dieses Werk<br />
geht auf ein prägendes Erlebnis in der Wüste von Marokko zurück.<br />
Der Blick in den Sternenhimmel löste bei René Küng ein überwältigendes<br />
Gefühl aus. In seiner Vorstellung verbanden sich die Erde <strong>und</strong><br />
die unzähligen Sterne zu einer allumfassenden Bewegung, die einen<br />
schwindelerregenden Zustand auslöste. Weder Anfang noch Ende<br />
waren auszumachen. In der intensiven Empfindung schien sich das<br />
gesamte Universum, wie auch dessen Einzelteile, in ewigem Fluss<br />
zu befinden. Eine überraschende Entsprechung zu dieser anhaltenden<br />
Wahrnehmungsebene fand René Küng in Darstellungen von prähistorischen<br />
Felsritzzeichnungen. Zu sehen waren miteinander verb<strong>und</strong>ene<br />
Spiralen <strong>und</strong> Dreiecke, die für René Küng in Analogie zum<br />
weiter nachklingenden Gefühl in der Wüste standen.<br />
Die Himmelswelt hat das Schaffen von René Küng stets geprägt,<br />
<strong>und</strong> so bilden skulpturale Umsetzungen der Himmelskörper Eckpfei-<br />
9
10<br />
ler seines Werkes. Beim «<strong>Sonne</strong>ntor» balanciert eine stilisierte <strong>Sonne</strong><br />
auf zwei Kalksteinpfeilern, die einen Durchgang bilden. Die symmetrische<br />
Anordnung nimmt anthropomorphe Züge an <strong>und</strong> erinnert an<br />
ein Gesicht, bei welchem die <strong>Sonne</strong> in der Position des denkenden<br />
Zentrums erscheint. Die aus gedrehten <strong>und</strong> vergoldeten Messingstäben<br />
dargestellte <strong>Sonne</strong> in «Le soleil se promène» zeigt sich in Bewegung<br />
mit einem Wanderstab in der Hand. Die Vorstellung einer<br />
schreitenden <strong>Sonne</strong> verweist auf vergangene Zeiten, in welchen die<br />
Menschen das Auftauchen <strong>und</strong> Verschwinden <strong>und</strong> den täglichen Gang<br />
der <strong>Sonne</strong> beobachteten, jedoch keine schlüssige Erklärung dafür entwickeln<br />
konnten. Gut möglich, dass sie sich die <strong>Sonne</strong> als eine Art<br />
gehende Person vorstellten. Bei <strong>Sonne</strong>neinstrahlung glänzen die Messingstäbe.<br />
René Küng hat eine skulpturale <strong>Sonne</strong> geschaffen, welche<br />
die Faszination für diesen lebenswichtigen Himmelskörper reflektiert<br />
<strong>und</strong> glanzvoll auf die Umgebung überträgt.<br />
Neben der <strong>Sonne</strong> ist auch der <strong>Mond</strong> steter Orientierungs- <strong>und</strong><br />
Ausgangspunkt. Beim «<strong>Mond</strong>bogen» zeigt sich ein Portal, das an romanische<br />
Kircheneingänge erinnert. <strong>Zwischen</strong> zwei leicht geschwungenen<br />
<strong>und</strong> profilierten Torbögen sitzt ein Schlussstein, welcher in die<br />
Form eines Halbmondes geschlagen wurde. Auch das «<strong>Mond</strong>tor»<br />
stellt einen Durchgang dar, auffällig schmal gehalten, so dass ein<br />
Durchschreiten mit Schwierigkeiten verb<strong>und</strong>en ist. Schlank <strong>und</strong> elegant<br />
streben die im romanischen Stil profilierten Pfeiler in die Höhe<br />
<strong>und</strong> nehmen Kontakt mit dem Himmel auf. Wiederum wird das Tor<br />
mit einem Schlussstein in der Form eines Halbmondes abgeschlossen.<br />
Der <strong>Mond</strong> thront ruhend über dem Tor <strong>und</strong> schafft eine Verbindung<br />
zwischen dem irdischen <strong>und</strong> himmlischen Bereich. In Referenz<br />
zur spazierenden <strong>Sonne</strong> hat René Küng ein neues Werk geschaffen,<br />
in welchem auch der <strong>Mond</strong> eine anthropomorphe Form annimmt.<br />
Beim «<strong>Mond</strong>spaziergang» sucht eine Figur auf einem Fuss stehend<br />
das Gleichgewicht. Der andere Fuss zeigt sich ohne Stand <strong>und</strong> leicht<br />
erhöht in Vorbereitung auf den nächsten Schritt. Der Körper formiert<br />
sich aus zwei zunächst getrennten, emporstrebenden Aluminiumbögen,<br />
die sich im Abschluss miteinander vereinen <strong>und</strong> eine Art Kopf
Dieses Buch widmet sich dem bekannten Künstler René Küng <strong>und</strong> seiner Jubiläumsausstellung<br />
im Schlosspark von Ebenrain, Sissach BL (August 2024 bis August 2025). Der Bildteil zeigt die<br />
19 grossen, im Park ausgestellten Skulpturen in situ <strong>und</strong> den Künstler bei der Arbeit. Ergänzend<br />
werden Werke im öffentlichen Raum <strong>und</strong> in Privatbesitz weltweit abgebildet.<br />
Begleitend werfen die hier publizierten Texte aus verschiedenen Perspektiven einen Blick auf<br />
das Werk des Künstlers <strong>und</strong> die Ausstellung.<br />
ISBN 978-3-7245-2728-2