21.08.2024 Aufrufe

blättle 58 September/Oktober 2024

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

kostenlos<br />

Ausgabe <strong>58</strong> | <strong>September</strong>/<strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong> | www.donau-ries-aktuell.de<br />

KLIMAWANDEL IM DONAU-RIES<br />

So verändert das<br />

Klima die Landschaft<br />

DAHEIM IN ... DEININGEN<br />

Historischer Mittelpunkt<br />

des Rieskraters<br />

HERZENSANGELEGENHEIT<br />

Kardiologie am Nördlinger<br />

Stiftungskrankenhaus<br />

TRADITION<br />

Bier und Brauereien<br />

im Donau-Ries<br />

ANZEIGE


ANZEIGE<br />

Sonnenuntergang im Ries. Fotografiert vom Rollenberg<br />

aus. In der Bildmitte sieht man den Kirchturm Daniel in<br />

Nördlingen. Dahinter am Horizont Schloss Baldern.<br />

Nordschwabens Naturschätze<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

Flora Nordschwaben e.V.<br />

Daheim in ... Deiningen<br />

Historischer Mittelpunkt<br />

des Rieskraters<br />

Jahresthema <strong>2024</strong>:<br />

Donau-Rieser Geschichtsstunde Teil 5:<br />

Auf Spurensuche mit Edith Findel<br />

im Rainer Stadtarchiv<br />

Heraldik<br />

Ein Tor zum Mittelalter<br />

Wörnitzgold<br />

Schmuck in Form der Wörnitz<br />

Eine Herzensangelegenheit<br />

Kardiologie am Stiftungskrankenhaus<br />

Nördlingen<br />

Melanie Einberger<br />

46 62<br />

Neue Cheftrainerin bei der<br />

SG Amerdingen/Hohenaltheim<br />

Eine Donauwörther Institution<br />

macht Schluss<br />

Interview mit Sibylle Lutzkat<br />

Was ist los im <strong>September</strong> und <strong>Oktober</strong>?<br />

Inspirationen, Neuigkeiten und Termine<br />

<strong>blättle</strong>-Quiz<br />

HEIMAT & TRADITION MENSCHEN & IDEEN KULTUR & FREIZEIT<br />

20<br />

22<br />

28<br />

32<br />

42<br />

44<br />

48<br />

06<br />

TITELTHEMA<br />

12<br />

KLIMAWANDEL IM DONAU-RIES<br />

So verändert das Klima die Landschaft<br />

Leserbild von<br />

Harald Erdinger<br />

56<br />

60<br />

64<br />

Nördlinger Hütte<br />

Hochkommen, um runterzukommen<br />

Gempfinger Pfarrhof<br />

Kunst und Kultur auf dem Dorf<br />

eine Heimat geben<br />

Kinder<strong>blättle</strong><br />

Die Seite für Kinder<br />

Kulturregion<br />

Kulturveranstaltungen im<br />

<strong>September</strong> und <strong>Oktober</strong><br />

INHALT & IMPRESSUM<br />

36<br />

Tradition<br />

Bier und Brauereien im<br />

Donau-Ries<br />

IMPRESSUM<br />

Erscheinungsweise: 6 mal jährlich<br />

Verbreitungsgebiet: Landkreis Donau-Ries<br />

und angrenzende Gemeinden<br />

Auflage: 30 000<br />

Redaktion und Autoren dieser Ausgabe:<br />

Diana Hahn (Verlagsleitung),<br />

Mara Kutzner (Redaktionsleitung),<br />

Jenny Wagner, Thomas Oesterer,<br />

Manuel Habermeier<br />

Redaktionsanschrift: Donau-Ries-Aktuell<br />

Dr.-Friedrich-Drechsler-Straße 2,<br />

86609 Donauwörth<br />

Telefon: 0906 / 977 598-0<br />

E-Mail: redaktion@donau-ries-aktuell.de<br />

Layout/Grafik/Satz:<br />

Sandra Wanner, Franziska Schißler<br />

Titelbild: Thinnapob/iStock<br />

Druck: ADV SCHODER, Augsburger Druck- und<br />

Verlagshaus GmbH, 86167 Augsburg<br />

Druck Beileger: Meister-Druck<br />

Gewerbegebiet 5, 86687 Kaisheim<br />

Verleger:<br />

Donau-Ries Medien GmbH,<br />

Dr.-Friedrich-Drechsler-Straße 2,<br />

86609 Donauwörth<br />

Geschäftsführer:<br />

Matthias Stark, Christian Pietsch<br />

Verantwortlich im Sinne d. Presserechts (v.i.S.d.P.)<br />

für den redaktionellen Inhalt: Matthias Stark<br />

Urheberrecht:<br />

Alle abgedruckten Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

oder anderweitige Verwendung sind nur mit<br />

vorheriger schriftlicher Genehmigung der<br />

Redaktion gestattet.<br />

Bildquellennachweis:<br />

Wenn nicht anderweitig angegeben,<br />

sind alle Bilder Eigentum der<br />

Donau-Ries-Medien GmbH.<br />

Abo-Service:<br />

Das <strong>blättle</strong> ist im Jahres- oder Geschenkabo<br />

für 25 Euro/Jahr erhältlich.<br />

Anzeigenleitung:<br />

Matthias Stark, Tel.: 0906 / 977 598-60<br />

Anzeigenberatung:<br />

Wolfgang Sperl, Tel.: 0906 / 977 598-11<br />

Anzeigengestaltung:<br />

Sandra Wanner, Franziska Schißler<br />

Kürbisfeld bei Wemding.<br />

Leserbild von<br />

Thomas Schneid


ADVERTORIAL<br />

Aktionswoche<br />

„Autofrei zu Kita<br />

und Schule“<br />

18. bis 27. <strong>September</strong> <strong>2024</strong><br />

In der 3./4. <strong>September</strong>woche ruft der Landkreis<br />

Donau-Ries alle Kindergartenkinder und Grundschüler<br />

auf, zu Fuß, mit dem Tretroller/Laufrad<br />

oder dem Fahrrad sowie mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

zur Kita und Schule zu kommen.<br />

Großer Verkehrssicherheitstag an der Grund-<br />

schule Hainsfarth <strong>2024</strong> (Gewinner des 1. Preises<br />

der Aktion „Autofrei zu Kita und Schule“ 2023)<br />

!<br />

!<br />

!<br />

!<br />

Wusstet ihr,<br />

Echte Unfälle im digitalen Leben<br />

SMARTPHONES LENKEN AB. Immer häufiger werden Unfälle im<br />

Alltag und Straßenverkehr damit in Verbindung gebracht, dass<br />

Personen durch Handynutzung abgelenkt waren.<br />

Die Ablenkung durch ein Smartphone im Straßenverkehr birgt großes<br />

Gefahrenpotenzial, da in diesem Moment nicht alle Sinne auf das Verkehrs-<br />

geschehen gerichtet sind. Gefahren werden nicht gesehen oder gehört,<br />

Reaktionen setzen verzögert ein und fallen langsamer aus.<br />

Verzichten Sie bitte auf das Smartphone in Situationen, in denen Sie die<br />

volle Aufmerksamkeit für Ihr Umfeld benötigen. Das kann im Fall des Falles<br />

Leben retten. Ihres – und das Ihrer Kinder.<br />

Kinder und Jugendliche imitieren ihr Umfeld und ihre Vorbilder. Für sie ist es<br />

schwer nachvollziehbar, warum für sie nicht okay ist, was alle anderen ständig<br />

machen. Die beste Unfallprävention: Sei ein Vorbild und verzichte aufs<br />

Smartphone im Straßenverkehr – auch und vor allem in kritischen Situationen.<br />

Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e. V., https://echt-jetzt.schule/<br />

Die wichtigsten<br />

Verkehrsregeln<br />

für Kita-Kinder<br />

• Bei Rot stehen, bei Grün gehen!<br />

• Links – Rechts – Links gucken!<br />

• Blickkontakt suchen!<br />

• Sichtbar sein!<br />

Quelle: https://verkehrshelden.com/artikel/kitaschule/adacus-minimerkblaetter<br />

!<br />

Marie<br />

Und so läuft die Aktion ab: Alle Kinder erhalten<br />

einen Mitmach-Pass. Auf diesem sind acht Klebepunkte<br />

– pro Aktionstag ein grüner Punkt –<br />

aufgebracht. Wer während der Aktionswoche auf<br />

das Elterntaxi verzichtet und wie beschrieben zur<br />

Kita oder Schule kommt, darf einen Klebepunkt<br />

auf das Mitmach-Plakat im Klassenzimmer/Gruppenraum<br />

kleben. Dieses Plakat wird zum Ende eingereicht,<br />

um an der Verlosung teilzunehmen.<br />

Dabei haben alle teilnehmenden Einrichtungen die<br />

gleiche Chance. In diesem Jahr werden sogar vier<br />

attraktive Preise im Gesamtwert von ca. 5.000 EUR<br />

verlost:<br />

1. Preis:<br />

Großer Verkehrssicherheitstag im Frühjahr 2025<br />

im Wert von bis zu 2.500 EUR<br />

in Kooperation mit dem ADFC Kreisverband Donau-<br />

Ries: Verkehrssicherheitsprogramme, Workshops,<br />

Fahrradparcours, Pausensnacks, Getränke, …<br />

2./3. Preis:<br />

je 1.000 EUR für eine nachhaltige, bewegungs-<br />

fördernde Anschaffung für die teilnehmende<br />

Kita/Schule<br />

gespendet von der Sparkasse Dillingen-Nördlingen<br />

und Sparkasse Donauwörth<br />

4. Preis:<br />

500 EUR für eine nachhaltige, bewegungsfördernde<br />

Anschaffung für die teilnehmende Kita/Schule<br />

gespendet von der Sparkasse Neuburg-Rain<br />

Sicher unterwegs<br />

mit dem Tretroller<br />

• Tretroller gelten nicht als Fahrzeuge.<br />

Daher darfst – und musst – du einen<br />

Tretroller nur dort fahren, wo auch<br />

Fußgänger laufen dürfen. Die Innenseite<br />

des Gehwegs ist immer am<br />

sichersten.<br />

• Nur wo Fußgänger laufen dürfen, darfst<br />

du rollern z.B. auf Wegen, die sich<br />

Fußgänger und Fahrradfahrer teilen.<br />

Auf „normalen“ Fahrradwegen ist das<br />

Tretrollerfahren verboten!<br />

hier darfst<br />

du rollern<br />

• Absteigen bitte! Um dich und andere<br />

nicht in Gefahr zu bringen, steige ab,<br />

beim Überqueren einer Straße – auch<br />

beim Überqueren eines Zebrastreifens!<br />

Steige auch vom Tretroller ab, wenn es<br />

eng wird, an Bahnsteigen und Baustellen<br />

sowie bei steinigen Wegen.<br />

• Trage auf jeden Fall beim Rollern feste<br />

Schuhe und einen Helm.<br />

• Sei gut für andere sichtbar – nutze<br />

dafür helle Kleidung oder am besten<br />

noch eine Sicherheitsweste.<br />

• Auf die richtige Einstellung kommt es<br />

an. Um gut fahren zu können, muss der<br />

Lenker ungefähr auf die Höhe deines<br />

Bauchnabels eingestellt sein.<br />

• Achtung: Ein E-Roller ist ein Elektrokleinfahrzeug.<br />

Beim Fahren gibt es<br />

Vieles zu beachten, es gelten ganz<br />

andere Regeln als beim Tretroller und<br />

es ist erst ab 14 Jahren erlaubt!!!<br />

Quelle: https://verkehrshelden.com/artikel/kids/tretroller<br />

… dass es rund 84 Millionen<br />

Fahrräder in Deutschland gibt?<br />

Genau so viele wie Einwohner!<br />

Fünf Gründe, warum Kinder<br />

zu Fuß zur Schule und Kita gehen sollten<br />

Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, weil das vermeintlich sicherer ist.<br />

Dabei verunglückten in den letzten Jahren die meisten Kinder als Mitfahrer in einem PKW.<br />

Sicher führt auch vor Ihrer Kita/Schule der Bring- und Holverkehr immer wieder zu gefährlichen<br />

Verkehrssituationen. Der Weg zur Schule bzw. Kita zu Fuß oder dem Fahrrad hat viele Vorteile.<br />

Ursula Leinfelder, Familienbeauftragte des Landkreises Donau-Ries, nennt die Gründe:<br />

1.<br />

2.<br />

Quelle: de.statista.com – 15.03.<strong>2024</strong><br />

Bewegung ist für die Entwicklung<br />

Ihres Kindes unverzichtbar. Laufen,<br />

Klettern, Balancieren und Radfahren<br />

trainieren Ausdauer, Koordination und<br />

Gleichgewichtssinn und unterstützen<br />

auch die geistige Entwicklung. Wenn<br />

Ihr Kind zu Fuß geht, ist es wacher,<br />

aufmerksamer und kann sich besser<br />

konzentrieren.<br />

Kinder, die ihren Schulweg selbst-<br />

ständig zurücklegen, können sich<br />

besser orientieren und erleben ihre<br />

Umwelt bewusster. Wenn Ihr Kind<br />

viel mit dem Auto unterwegs ist, fällt<br />

es ihm schwerer, Orte miteinander in<br />

räumliche Beziehung zu setzen.<br />

Wusstet ihr schon,<br />

… dass einer der häufigsten Straßennamen in Deutschland „Schulstraße“ ist?<br />

Er nimmt nach „Hauptstraße“ den zweiten Platz ein.<br />

Quelle: Immobilieninvestment und Fondsmanagement Catella Research<br />

3.<br />

Auf dem Schulweg trifft Ihr Kind auf andere<br />

Menschen. Es lernt, Kontakte zu knüpfen und sich<br />

abzugrenzen und trainiert damit wichtige Fähigkeiten<br />

für Sozialverhalten und Teamfähigkeit.<br />

5.<br />

4.<br />

Eltern profitieren davon, wenn ihr<br />

Schulkind selbstständiger wird, weil sie<br />

Zeit für das Bringen und Holen sparen.<br />

Und nicht zuletzt leistet der Verzicht<br />

auf das Elterntaxi einen Beitrag zum<br />

Klimaschutz und damit auch für die<br />

Zukunft unserer Kinder, denn zu Fuß gehen<br />

oder Tretroller/Fahrrad fahren bedeuten<br />

Null-Emissionen.


06<br />

07<br />

WAS IST LOS?<br />

Editorial:<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />

4 die Sommer werden trockener, die Winter wärmer und extreme<br />

Wetterlagen immer häufiger. Der Klimawandel beschäftigt Wissenschaftler*innen<br />

und Nachrichtensendungen seit Jahren. Aber auch in der<br />

breiten Öffentlichkeit ist das Thema angekommen. Doch wie wirkt<br />

sich der Klimawandel tatsächlich auf das Leben der Menschen aus und<br />

welche Auswirkungen spüren wir im Donau-Ries? Und vor allem:<br />

Was können wir hier im Landkreis unternehmen, damit unsere Heimat<br />

weiterhin lebenswert bleibt?<br />

Darüber haben wir uns in unserem Titelthema „Klimawandel im Donau-<br />

Ries“ ab Seite 13 mit Vertretern aus Wissenschaft, Landwirtschaft und<br />

Städteentwicklung unterhalten. So erklärt uns Prof. Dr. Beck von der<br />

Universität Augsburg, welche Auswirkungen des Klimawandels wir<br />

hierzulande bereits zu spüren bekommen. Zudem geben uns Karlheinz<br />

Götz und Holger Biller einen Einblick, wie der Landkreis mit den Veränderungen<br />

umgeht.<br />

Aber nicht nur das Klima beschäftigt uns in der aktuellen <strong>blättle</strong>-Ausgabe.<br />

Im Landkreis gibt es unzählige bemerkenswerte Menschen, spannende<br />

Geschichten und interessante Einblicke in unsere Vergangenheit, die wir<br />

euch erzählen wollen. Unter anderem stellen wir euch auf Seite 42 Dana<br />

Abel vor, die Schmuck in Form der Wörnitz designt. Ebenso haben wir ein<br />

Interview mit Sibylle Lutzkat geführt, die vielen Donauwörther*innen aus<br />

ihrer Schulzeit bekannt sein dürfte. Mehr über sie erfahrt ihr ab Seite 48.<br />

In unserem Wappen Spezial nehmen wir euch ab Seite 32 mit auf eine<br />

kleine Reise ins Mittelalter und erklären einige Wappen aus dem Landkreis.<br />

Wir wünschen euch einen schönen Herbst und natürlich viele unterhaltsame<br />

Stunden mit unserer neuen <strong>blättle</strong>-Ausgabe.<br />

UNSERE NEUE<br />

SONDERVERÖFFENTLICHUNG:<br />

NATÜRLICH, BESSER.<br />

4 Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Es bedeutet, Ressourcen so<br />

zu nutzen, dass die ökologischen, ökonomischen und sozialen<br />

Bedürfnisse der heutigen und auch von zukünftigen Generationen<br />

erfüllt werden können. Nachhaltigkeit umfasst den Schutz der<br />

Umwelt, die Förderung sozialer Gerechtigkeit und die Schaffung<br />

einer stabilen Wirtschaft. Dabei spielen erneuerbare Energien,<br />

umweltfreundliche Technologien und nachhaltige Landwirtschaft<br />

eine wichtige Rolle. Jeder Einzelne kann durch bewussten Konsum<br />

und verantwortungsbewusstes Handeln zu einer nachhaltigen<br />

Entwicklung beitragen. In unserem Magazin Natürlich,besser.<br />

zeigen wir Best Practice Beispiele aus der Region. Zudem gibt es<br />

nützliche Tipps, die dabei helfen seinen Alltag nachhaltiger zu<br />

gestalten! |<br />

Natürlich, besser.<br />

liegt überall im<br />

Landkreis aus!<br />

WAS IST LO . S<br />

im <strong>September</strong> und <strong>Oktober</strong><br />

29. SEPTEMBER <strong>2024</strong>:<br />

SELBER G’MACHT MARKT HARBURG – MIT LIEBE SELBST GEMACHT<br />

4 Bereits zum achten Mal lädt die Stadt Harburg als Veranstalter<br />

und der Gewerbeverband Harburg als Organisator zum Selber<br />

g’macht Markt in die Altstadt ein. Mittlerweile haben sich über<br />

80 Ausstellerinnen und Aussteller angemeldet. Auch die Harburger<br />

Geschäfte und Gastronomie öffnen an diesem Tag ihre Läden.<br />

Wie auch in den vergangenen Jahren zieht sich der Markt vom<br />

Wörnitzstrand über die Steinerne Brücke bis zum Marktplatz<br />

und weiter in die Seitenstraßen. Es gibt wieder reichlich Selbst-<br />

gemachtes zu bestaunen. Dazu gehört Gebasteltes, Gehäkeltes,<br />

Getöpfertes oder auch Geschnitztes und dieses Jahr besonders<br />

Gegossenes. Denn der Trend geht in diesem Jahr zu Waren, die aus<br />

Harz oder Gips gegossen wurden.<br />

Mehr Termine gibt es im<br />

Eventkalender auf<br />

www.donau-ries-aktuell/<br />

eventkalender<br />

Da die Zahl der Besucher*innen in den letzten Jahren zunehmend<br />

gestiegen ist, werden dieses Jahr erstmals Parkplätze für die<br />

Besucherinnen und Besucher ausgewiesen. Außerdem wird es ein<br />

größeres kulinarisches Angebot geben. |<br />

Der Selber g’macht Markt findet am 29. <strong>September</strong> von 11:00 bis 17:00 Uhr<br />

in der Harburger Innenstadt statt. Außerdem gibt es dieses Jahr wieder<br />

die Selber g’macht Weihnacht. Diese findet am 7. und 8. Dezember <strong>2024</strong><br />

statt.<br />

Euer Manuel Habermeier<br />

www.donau-ries-aktuell.de<br />

So viele Online-Leser*innen folgen<br />

uns bereits auf facebook ...<br />

... und so viele Abonnent*innen<br />

haben wir auf Instagram!<br />

29.180 15.459<br />

Bilder: Matthias Stark<br />

ANZEIGE<br />

ANZEIGE


08<br />

09<br />

WAS IST LOS?<br />

WAS IST LO. S<br />

im <strong>September</strong> und <strong>Oktober</strong><br />

MARKTKALENDER<br />

08.09. Herbstmarkt Rain<br />

08.09. Herbstmarkt Wallerstein<br />

MAISLABYRINTH WOLFERSTADT:<br />

GEÖFFNET BIS MITTE SEPTEMBER<br />

28./29.09. Töpfermarkt Dillingen<br />

28./29.09. Kunst- und Kreativmarkt Nördlingen<br />

4 Anstatt wie sonst in den Urlaub zu fahren, haben sich in diesem<br />

Jahr die Kinder der Familie Färber aus Wolferstadt ein Maislabyrinth<br />

gewünscht. Monika und Martin Färber, die den Bergschreinerhof<br />

28./29.09. Kunsthandwerkermarkt Heidenheim<br />

29.09. Selber g’macht Markt Harburg<br />

betreiben, sind dem Wunsch ihrer Kinder gerne nachgekommen,<br />

in der Fruchtfolge sei in diesem Jahr sowieso der Anbau von Mais<br />

vorgesehen gewesen. Dazu kam der glückliche Umstand, dass das<br />

06.10. Herbstmarkt Wassertrüdingen<br />

12./13.10. Herbstmarkt Donauwörth<br />

Wetter perfekt für das Wachstum gewesen ist. „Die Mischung aus viel<br />

Regen und sommerlichen Temperaturen ist ideal für den Maisanbau“,<br />

erzählt Monika Färber. So konnte der Mais in den vergangenen<br />

13.10. Galli-Markt Dillingen<br />

20.10. Schertlesmarkt Monheim<br />

Monaten prächtig wachsen. Zum Hoffest des Bergschreinerhofs war<br />

das Labyrinth zum ersten Mal für Besucher*innen geöffnet. |<br />

20.10. Herbstmarkt Nördlingen<br />

27.10. Herbstmarkt Oettingen<br />

Der Eintritt ins Labyrinth kostet für Kinder zwei Euro und für Erwachsene<br />

vier Euro. Das Geld spendet die Familie Färber zu gleichen Teilen an den<br />

ASB Wünschewagen und an den Kinderhospizdienst „ELISA“.<br />

8. SEPTEMBER:<br />

WEMDINGER STADTLAUF<br />

4 Nach den großen Erfolgen der vergangenen Jahre findet<br />

heuer bereits der 5. Wemdinger Stadtlauf statt. In einmaliger<br />

Bild: Pixabay<br />

Bild: Christiane Kickum<br />

Atmosphäre führt der Lauf durch die historische Altstadt<br />

der Fuchsien- und Wallfahrtsstadt bis hinaus zur Wallfahrts-<br />

15. SEPTEMBER:<br />

7. DONAU-RIESER SCHAFTAG<br />

11. BIS 13. OKTOBER:<br />

KIWANIS OKTOBERFEST <strong>2024</strong><br />

basilika Maria Brünnlein. Auf unterschiedlichen Strecken<br />

können Kinder, Jugendliche und Erwachsene laufen, walken,<br />

joggen und Spaß haben. |<br />

Folgende Startzeiten sind vorgesehen:<br />

15:00 Uhr Kinderlauf, Jahrgang 2018 und jünger<br />

4 Am 15. <strong>September</strong> findet der 7. Donau-Rieser Schaftag in Huisheim<br />

statt. Um 10:00 Uhr beginnt der Gottesdienst. Von 11:00 Uhr<br />

4 Alle Jahre wieder verwandelt der Kiwanis-Club Donauwörth den<br />

Volksfestplatz in einen kleinen, aber feinen Vergnügungspark.<br />

15:30 Uhr Schülerlauf, 1, Jahrgang 2015–2017<br />

15:30 Uhr Schülerlauf, 2, Jahrgang 2012–2014<br />

Bild: Jenny Wagner<br />

bis 17:00 Uhr findet das Programm mit Vorführungen, Vorträgen<br />

und dem Marktbetrieb statt. Den Abschluss bildet bei gutem Wetter<br />

die Abschlussführung „Die schönsten Aussichtspunkte Huisheims“. |<br />

Heuer wird das Kiwanis <strong>Oktober</strong>fest bereits zum 14. Mal stattfinden.<br />

Die Besucher*innen können sich auf zünftige Musik, kulinarische<br />

Leckerbissen und süffiges Bier im beheizten Festzelt freuen. |<br />

16:00 Uhr Hauptlauf, Jahrgang 2012 und älter<br />

16:02 Uhr Walker, Jahrgang 2012 und älter<br />

Mehr dazu lest ihr hier:<br />

ANZEIGE<br />

ANZEIGE


10<br />

11<br />

WAS IST LOS?<br />

WAS IST LO. S<br />

im <strong>September</strong> und <strong>Oktober</strong><br />

<strong>blättle</strong> Quiz<br />

Wer unser <strong>blättle</strong> aufmerksam liest, kann unsere fünf Quizfragen leicht<br />

beantworten:<br />

Jetzt den QR-Code<br />

scannen und dem<br />

Kanal beitreten!<br />

1. Wie viele minimalinvasive Eingriffe führen Prof. Dr. Bernhard Kuch<br />

und sein Team pro Jahr in etwa durch?<br />

2. Welchen Heiligen zeigt das Fremdinger Wappen?<br />

3. In welchem Jahr wurde Sibylle Lutzkat Rektorin der<br />

Mangold-Grundschule?<br />

Bild: Franziska Schißler<br />

4. Seit wann gibt es den Förderverein Gempfinger Pfarrhof?<br />

14. SEPTEMBER:<br />

MAL MIT UNS DIE STRASSE BUNT<br />

4 Beim Kreidemalen auf der Straße sind wir alle wieder Kind<br />

und können unserer Kreativität freien Lauf lassen. Gemeinsam<br />

21. SEPTEMBER:<br />

JUGENDCOOLTOURTAG IN WEMDING<br />

4 Am 21. <strong>September</strong> <strong>2024</strong> ist es wieder so weit, die Gemeindliche<br />

Jugendarbeit Wemding (KJF), das KunstMuseum Wemding und<br />

SCHICKT UNS EURE<br />

PRESSEMITTEILUNGEN<br />

UND TERMINE!<br />

5. Am Rande welches Gebirges liegt die Nördlinger Hütte?<br />

Antworten auf einer Postkarte bis zum 25. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong> einsenden an:<br />

Donau-Ries-Aktuell, Kennwort: <strong>blättle</strong> Quiz,<br />

Dr.-Friedrich-Drechsler-Str. 2, 86609 Donauwörth.<br />

Oder per E-Mail an gewinnspiel@donau-ries-aktuell.de<br />

kann am 14. <strong>September</strong> ein großes Kreidekunstwerk mit<br />

Straßenkreide und flüssiger Kreide gestaltet werden. Die Ver-<br />

die Kommunale Jugendarbeit des Landkreises laden Jugendliche<br />

im Alter zwischen 12 und 17 Jahren zum Jugendcooltourtag in das<br />

Euer Verein hatte Generalversammlung? Ihr habt Nachberichte<br />

von Veranstaltungen oder ihr möchtet regelmäßig die<br />

Unter allen Einsendungen verlosen wir:<br />

anstaltung ist inklusiv – jeder darf dabei sein, denn jeder ist<br />

Künstler und darf sich ausdrücken, ohne bewertet zu werden.<br />

Die Teilnehmer*innen können vorgegebene Flächen ausmalen<br />

oder selbst gestalten. |<br />

Los geht es in Blossenau um 14:00 Uhr, eine Anmeldung ist nicht<br />

erforderlich.<br />

KunstMuseum Wemding ein. Drei Künstler haben dafür die<br />

Open-House-Werkstätten eingerichtet die zum kreativen Werken,<br />

Ausprobieren und Austauschen einladen. |<br />

Für leckere Verpflegung und kühle Getränke in den Pausen ist gesorgt.<br />

Ein Unkostenbeitrag in Höhe von 15 Euro wird berechnet. Alle Infos zur<br />

Anmeldung sind hier zu finden: www.donau-ries.de/jugendcooltour<br />

Spielberichte eurer Jugend- bzw. Seniorenmannschaften auf<br />

www.donau-ries-aktuell.de lesen? Dann gerne her damit!<br />

Schickt eure Pressemitteilungen und Veranstaltungstermine an<br />

redaktion@donau-ries-aktuell.de.<br />

Wenn möglich inklusive Bild und dem Namen des Urhebers!<br />

10 Gutscheine im Wert von je 20 Euro<br />

von „We Do Gourmet“ in Donauwörth.<br />

Der Preis kann nicht in bar ausbezahlt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Auflösung aus <strong>blättle</strong> 57:<br />

1.: 180 Bäume; 2.: Schloss Harburg; 3.: Japan; 4.: Stefanie Bottek; 5.: Brekzie<br />

ANZEIGE<br />

ANZEIGE


12<br />

TITELTHEMA<br />

KLIMAWANDEL IM DONAU-RIES<br />

So verändert das Klima die Landschaft<br />

DER KLIMAWANDEL IST JETZT<br />

+2,1° C<br />

13<br />

Von Manuel Habermeier<br />

4 Eines der drängendsten Probleme unserer Zeit ist der Klimawandel. Das ist auch im Donau-Ries<br />

zu spüren. Hier liegt der Temperaturwandel sogar über dem globalen Durchschnitt.<br />

SO HAT SICH DAS<br />

KLIMA IN DER<br />

DONAUREGION<br />

VON 1951 BIS 2019<br />

VERÄNDERT:<br />

Steigende Jahresmitteltemperatur:<br />

+2,1°C<br />

„W<br />

ir stehen global an der Schwelle epochaler Veränderungen!“<br />

So drastisch warnt der Freistaat Bayern in der Präambel<br />

seines Klimaschutzprogramms aus dem Jahr 2022. Demnach<br />

seien steigende Temperaturen und Dürreperioden sowie Hochwasser<br />

und Starkregenereignisse nur einige der Folgen des Klimawandels,<br />

die bereits heute in Bayern zu spüren sind. In dieselbe Kerbe<br />

schlägt Professor Dr. Christoph Beck, der an der Universität Augsburg<br />

im Institut für Geographie zum Thema Physische Geographie mit<br />

Schwerpunkt Klimaforschung forscht und unterrichtet. „Der Klimawandel<br />

kommt nicht irgendwann, sondern ist gerade im Gange“ –<br />

Anzeichen, die diese Aussagen untermauern, gibt es mehr als genug.<br />

Heimische Tierarten stehen aufgrund der Veränderungen mittlerweile<br />

auf der Roten Liste, während andere Arten zuziehen. So hat es unter<br />

anderem die Tigermücke bis nach Bayern geschafft. Bislang geht von<br />

diesen Tieren noch keine Gefahr aus. Dies kann sich mit einem zunehmenden<br />

Temperaturanstieg jedoch ändern, da dann auch tropische<br />

Viren überlebensfähig wären.<br />

wandel in Bayern sogar stärker stattfinde als im globalen Mittel. Zwar<br />

sind im globalen Mittel auch Wasserflächen integriert und Landmassen<br />

erwärmen sich grundsätzlich stärker als Ozeane. Aber es „erwärmen<br />

sich vor allem die Landflächen der mittleren und höheren Breiten der<br />

Nordhemisphäre sehr stark“, wovon Bayern und damit das Donau-Ries<br />

betroffen sind.<br />

DER NIEDERSCHLAG WIRD UMVERTEILT<br />

Doch nicht nur in der Temperaturentwicklung ist der Klimawandel im<br />

Donau-Ries spürbar. Auch der Niederschlag ist von Bedeutung für das<br />

Leben in der Region, die ein landwirtschaftlich geprägter Raum ist. In<br />

puncto Niederschlag ist die Situation jedoch unklarer. „Da sehen wir<br />

die Änderungssignale nicht so deutlich wie bei der Temperatur“, gibt<br />

Beck zu bedenken, weist aber auf Änderungstendenzen hin.<br />

Bild: Manuel Habermeier<br />

Heiße Sommer:<br />

+10 Tage im Jahr<br />

über 30°C<br />

Warme Winter:<br />

-16 Tage im Jahr<br />

unter 0°C<br />

Jahresniederschlag:<br />

keine großen<br />

Veränderungen in der<br />

Gesamtmenge<br />

Starkregen:<br />

+0,4 Tage mindestens<br />

30 mm Niederschlag<br />

Trockene Sommer:<br />

-14 % Niederschlag<br />

Hitzetage im Jahr*<br />

Bezugszeitraum 1971 – 2000: 5 Tage<br />

Prognosen: Szenario ohne Klimaschutz<br />

Um 2055: Median +11 Tage<br />

Um 2085: Median +24 Tage<br />

Tropennächte pro Jahr*<br />

Bezugszeitraum 1971 – 2000: 0 Nächte<br />

Prognosen: Szenario ohne Klimaschutz<br />

Um 2055: +1 Nacht<br />

Um 2085: +7 Nächte<br />

Eistage im Jahr*<br />

Bezugszeitraum 1971 – 2000: 30 Tage<br />

Prognosen: Szenario ohne Klimaschutz<br />

Um 2055: Median -15 Tage<br />

Um 2085: Median -22 Tage<br />

*im Durchschnitt (Donauregion)<br />

MEHR HITZETAGE, DAFÜR WENIGER FROST<br />

Um dies zu verhindern, müsse man nun Klimaschutzmaßnahmen<br />

ergreifen, „auch wenn diese nicht dafür sorgen, dass kein Klimawandel<br />

stattfindet“, fordert Beck. Denn die Aussichten für die Zukunft<br />

sind mehr als trüb, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden. Das<br />

Bayerische Landesamt für Umwelt (LFU) hat in seiner Broschüre „Bayerns<br />

Klima im Wandel“ aus dem Jahr 2021 für die Klimaregion Donau<br />

bereits massive Änderungen festgestellt. Im Untersuchungszeitraum<br />

von 1951 bis 2019 ist demnach die Jahresmitteltemperatur um<br />

2,1 Grad angestiegen. Zudem gibt es zehn zusätzliche Tage im Jahr,<br />

in denen das Thermometer die 30-Grad-Marke knackt. Die Schätzungen<br />

des LFU gehen davon aus, dass ohne Klimaschutzmaßnahmen im<br />

Jahr 2055 im Schnitt elf zusätzliche Hitzetage in der Donauregion zu<br />

notieren sind, während es 2085 dann bereits 24 wären.<br />

Auch die Winter werden immer wärmer. Die Untersuchungen ergaben,<br />

dass es mittlerweile 16 Tage weniger im Jahr sind, in denen die Temperatur<br />

unter den Gefrierpunkt fällt. Daher geht das LFU davon aus,<br />

dass die Jahresmitteltemperatur in Bayerns Donauregion bis zum Ende<br />

des Jahrhunderts im schlimmsten Fall um 4,7 Grad ansteigen wird,<br />

sollten jedoch geeignete Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden,<br />

könne der Anstieg auf maximal 1,6 Grad begrenzt werden.<br />

Die Einschätzungen des LFU kann Prof. Beck nur bestätigen. Die<br />

Klimaveränderung in Bayern „umfasst vor allem im Winter, Frühjahr<br />

und Sommer deutliche Erwärmungstendenzen. Diese beinhalten nicht<br />

nur einen Anstieg der Temperaturmittelwerte, sondern auch Häufigkeitszunahmen<br />

und -abnahmen von Ereignistagen – also etwa eine<br />

Zunahme von Hitzetagen über 30 Grad. Diese treten in Bayern schon<br />

häufiger auf.“ Zudem könne man beobachten, dass der Temperatur-<br />

Zwar habe sich die Niederschlagsmenge über das Jahr verteilt nicht<br />

groß verändert, „aber die Umverteilung über das Jahr: Zunahme im<br />

Winter und Reduktion im Sommer“. Zum gleichen Ergebnis kommt<br />

auch die LFU-Untersuchung. Ein Grund dafür könnte die geographische<br />

Lage Bayerns sein. In Südeuropa zeigen Messungen eine Abnahme<br />

des Niederschlags, während er in Nordeuropa hingegen zunimmt.<br />

Bayern und das Donau-Ries liegen genau in der Übergangszone,<br />

weswegen hierzulande Einflüsse zweier Klimaregionen aufeinanderprallen.<br />

EXTREMWETTEREIGNISSE WERDEN ZUNEHMEN<br />

Was sich jedoch für die Donauregion abzeichnet: Es wird in Zukunft<br />

zu mehr Extremwetterereignissen kommen. Ein Beispiel dafür ist die<br />

Jahrhundertflut, die Anfang Juni den südlichen<br />

Landkreis Donau-Ries heimgesucht<br />

hat. Zwar sei ein einzelnes Ereignis „nicht<br />

zwingend ein Ausdruck des Klimawandels“,<br />

betont Beck und weist auf die Unterschiede<br />

zwischen Wetter und Klima hin. „Das Wetter<br />

ist der Augenblickszustand. Klima ist<br />

der mittlere Zustand der Atmosphäre über<br />

einen längeren Zeitraum, üblicherweise schaut man sich da dreißig<br />

Jahre an.“ Daher könne man erst bei einer Häufung solcher Ereignis-<br />

se von einem Klimawandel sprechen. Doch genau diese Häufung kann<br />

man beobachten. Das LFU erwartet eine Zunahme von bis zu 1,7 Stark-<br />

regentagen pro Jahr für die Donauregion bis Ende des Jahrhunderts,<br />

sollten keine weiteren Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden.<br />

Es werden also Veränderungen auch hier im Donau-Ries auf uns<br />

zukommen. Die Frage ist jedoch: Zu welchen Veränderungen sind wir<br />

bereit, um das Ausmaß des Klimawandels zu begrenzen? |<br />

„Bei Starkniederschlagstagen<br />

deuten sich Zunahmen<br />

an, ebenso bei Trockenereignissen.<br />

Insgesamt werden<br />

mehr Extreme erwartet.“<br />

Trockenheit macht dem Boden zu schaffen.


14<br />

TITELTHEMA<br />

+2,1° C<br />

15<br />

Veränderung Sommertemperatur:<br />

Bezugszeitraum 1971 – 2000:<br />

16,9°C Durchschnittstemperatur<br />

Ohne Klimaschutz zum Ende des Jahrhunderts:<br />

im Mittel +4,0°C<br />

Mit Klimaschutz zum Ende des Jahrhunderts:<br />

im Mittel 1,2°C<br />

Bilder: Manuel Habermeier<br />

DIE HITZE IST NICHT DAS GRÖSSTE PROBLEM<br />

4 Der Klimawandel macht sich auch im Donau-Ries immer stärker bemerkbar, wie Karlheinz Götz<br />

bestätigt. Daher gibt es eine klare Forderung vom Kreisobmann des Bauernverbands.<br />

Karlheinz Götz, Kreisobmann<br />

Kreisverband Donau-Ries.<br />

Die langen Trockenphasen sind in der Landwirtschaft eine<br />

Herausforderung und machen den Pflanzen zu schaffen.<br />

„P<br />

ankratius muss vorüber sein, will man vor Nachtfrost sicher<br />

sein!“ Bauernregeln, wer kennt sie nicht? In diesen kleinen<br />

Merkreimen sammelt sich die Erfahrung aus unzähligen<br />

Generationen von Landwirten – und genau dieser Erfahrungsschatz<br />

verliert immer mehr an Gültigkeit. Der Grund dafür ist der Klimawandel.<br />

Der Heilige Pankratius zum Beispiel ist einer der fünf Eisheiligen,<br />

deren Namenstage auf den 11. bis 15. Mai fallen. Dem Bauernkalender<br />

zufolge ist nach diesem Zeitraum auch ein Ende der Frostnächte<br />

im Frühjahr zu erwarten. „Das hat sich verändert“, weiß jedoch<br />

Karlheinz Götz, seines Zeichens Kreisobmann des Bauernverbands<br />

im Donau-Ries. Überhaupt hat der Klimawandel bereits die ein oder<br />

andere Regel, die bislang gültig war, über den Haufen geworfen. Das<br />

hat vor allem auf die Landwirtschaft Auswirkungen – oder wie Götz<br />

es ausdrückt: „Wir in der Landwirtschaft merken alles.“<br />

Dennoch will der Kreisobmann nicht schwarzmalen. „Klima- und<br />

Wetterveränderungen hatten wir schon immer“, erklärt er und fügt<br />

hinzu: „Wir hatten schon sehr trockene und nasse Jahre.“ Daher will<br />

Götz auch nicht vom Klimawandel sprechen, sondern bevorzugt den<br />

Begriff Klimaveränderung. Und diese Veränderung drücke sich vor<br />

allem darin aus, dass die Wetterlagen extremer werden. Waren lange<br />

Trockenphasen und Starkregen früher eher Einzelerscheinungen,<br />

gehören diese mittlerweile zum Alltag. „Das ist unsere große Gefahr.<br />

Wir haben extreme Trockenphasen und dann kommt die Nässe und<br />

führt zu Hochwasser und Überschwemmungen. Damit müssen wir<br />

zurechtkommen.“<br />

SO VERÄNDERT DAS KLIMA DIE LANDWIRTSCHAFT<br />

Eine Herausforderung, der sich die Bauern in der Region aber stellen<br />

– und die zu Anpassung zwingt. So werden mittlerweile immer mehr<br />

Sorten angebaut, die früher nicht in der Region zu finden waren.<br />

„Soja war früher in Bayern überhaupt nicht möglich. Mittlerweile<br />

haben wir im Landkreis eine Sojakultur, weil dieser die neue Durchschnittstemperatur<br />

braucht.“ Die klassischen Getreideformen wie<br />

Wintergerste, Winterweizen, Dinkel, Hafer und Sommergerste<br />

könnten in Zukunft jedoch Probleme bekommen, da diese jenseits<br />

der 25-Grad-Marke die Photosynthese „und damit das Wachstum einstellen“.<br />

Bei vermehrten Hitzephasen sind daher Kulturen wie Soja,<br />

aber auch Mais und Hirse eine perfekte Ergänzung, um den neuen<br />

Gegebenheiten gerecht zu werden.<br />

„Die Natur gleicht sehr viel aus“, bringt Götz die Situation auf den<br />

Punkt und fügt hinzu: „Daher sind wir in der Landwirtschaft da<br />

manchmal etwas entspannter.“ Natürlich sei die steigende Tempera-<br />

tur ein Problem, allerdings eines, das man „über Kulturen, Sorten,<br />

Bearbeitung und Saatzeitpunkt“ managen könne.<br />

DAS WASSER MUSS AUF DER FLÄCHE GEHALTEN WERDEN<br />

Problematischer ist hingegen die zunehmende Trockenheit. „Wir<br />

haben mittlerweile lange trockene Phase. Das war früher nicht so.“<br />

Daher sieht Götz die größte Herausforderung der Landwirtschaft<br />

darin, das durch Niederschlag vorhandene Wasser auf der Fläche<br />

zu halten. „Da ist die Landwirtschaft gefordert“, stellt er klar. Die<br />

Frage, die es nun zu beantworten gilt: Welche Kulturen sind dafür<br />

am besten geeignet?<br />

Doch die Bauern können dieses Problem nicht allein lösen. Dafür<br />

braucht es ebenfalls ein Umdenken abseits der Felder. Vor allem die<br />

vielen versiegelten Flächen verschärfen die Situation. Von dort wird<br />

das Wasser in Gräben abgeleitet und verschwindet in den Flüssen<br />

Richtung Donau. Daher richtet Götz eine klare Forderung an die<br />

Verantwortlichen: „Wir brauchen Rückhaltebecken für Starkregenereignisse.<br />

Aber nicht nur eins in Donauwörth, sondern in jeder Ortschaft.“<br />

Dies wäre für Götz ein wichtiger Schritt für die Zukunft, um<br />

den Grundwasserspiegel neu aufzubauen und im zweiten Schritt die<br />

Landwirtschaft zu unterstützen.<br />

Sollte dies umgesetzt werden, wäre man in der Landwirtschaft entsprechend<br />

aufgestellt, um die zunehmenden Hitze- und Trockenphasen<br />

auszugleichen. Zusammen mit neuen Züchtungen, die Pflanzen<br />

mit einer größerer Trocken- und Hitzetoleranz hervorbringen, sind<br />

auch in Zukunft ertragreiche Ernten möglich, wie die Vergangenheit<br />

zeigt. So habe unter anderem der Winterweizen immer noch dieselbe<br />

Erntemenge „wie vor 40 Jahren“, weiß Götz.<br />

AUS DEM JETZT FÜR DIE ZUKUNFT SORGEN<br />

Ansonsten gilt für einen guten Bauern, was schon immer wichtig war:<br />

Das Wichtigste ist es, anhand von Wetterberichten und -prognosen<br />

die Situation richtig einzuschätzen und im richtigen Moment bereit zu<br />

sein. „In den Zeiten, wo man im Feld arbeiten kann, müssen wir mehr<br />

und schneller arbeiten“, beschreibt er die aktuelle Situation, fügt aber<br />

auch hinzu: „Wir leben mit den besseren und schlechteren Jahren.“<br />

Und hier schließt sich doch wieder der Kreis zur Tradition in der<br />

Landwirtschaft. Wie schon in der Vergangenheit gilt auch heutzutage<br />

für die Bauern: Aus dem Jetzt für die Zukunft sorgen! Damit nachfolgende<br />

Generationen trotz Klimawandel die Möglichkeit haben, von<br />

der Landwirtschaft zu leben. „Das ist unsere Kunst“, bringt es Götz<br />

auf einen Nenner. |


16<br />

17<br />

TITELTHEMA<br />

NICHT NUR ÖKOLOGIE!<br />

NÖRDLINGENS<br />

KAMPF GEGEN DEN<br />

KLIMAWANDEL<br />

Veränderung Wintertemperatur:<br />

Bezugszeitraum 1971–2000:<br />

-0,5°C Durchschnittstemperatur<br />

Ohne Klimaschutz zum Ende des Jahrhunderts:<br />

im Mittel 4,0°C<br />

Mit Klimaschutz zum Ende des Jahrhunderts:<br />

im Mittel 1,4°C<br />

Bild: Manuel Habermeier<br />

4 Auch in Nördlingen ist der Klimawandel spürbar. Die Auswirkungen zu mindern, ist die Aufgabe<br />

von Klimaschutzmanager Holger Biller. Den Begriff Klimaschutz sieht er jedoch eher kritisch.<br />

Der Kampf gegen den Klimawandel gehört zu einer der größten<br />

Herausforderungen der Gegenwart. Davon bleibt auch<br />

die Stadt Nördlingen nicht verschont, die darauf bereits vor<br />

über zehn Jahren reagierte und ein ‚Integriertes Klimaschutzkonzept‘<br />

verfasste. Dieses soll als „strategische Entscheidungsgrundlage und<br />

Planungshilfe für zukünftige Klimaschutzanstrengungen und eventuelle<br />

Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ dienen. Eine<br />

aktuelle Überarbeitung steht in Kürze an. Um diese Anstrengungen<br />

weiter voranzutreiben, wurde nach längerem Tauziehen ein Klimaschutzmanager<br />

eingestellt. Seit Anfang des Jahres ist nun Holger<br />

Biller für den Klimaschutz in Nördlingen verantwortlich – wobei<br />

„man sich über die Bezeichnung streiten kann“, wie er selbst betont<br />

und erklärend hinzufügt:<br />

„Das Klima muss man<br />

nicht schützen, man<br />

muss die Menschen vor<br />

den Klimaveränderungen<br />

schützen.“<br />

An der Notwendigkeit der Aufgabe lässt er<br />

jedoch keinen Zweifel. „Im Thema Klimawandel<br />

ist es fünf vor zwölf“, macht er unmissverständlich<br />

klar. Deshalb ist die Reduktion<br />

der Treibhausemissionen für die Stadt Nördlingen<br />

seine dringlichste Aufgabe. Dabei gilt<br />

es jedoch stets zu bedenken: Klimaschutz ist<br />

nicht nur Ökologie, es ist immer der komplette Dreiklang aus Ökologie,<br />

Ökonomie und Sozialem zu beachten. Bei jeder Entscheidung<br />

müssen diese drei Säulen neu gegeneinander abgewogen werden. Die<br />

beste ökologische Maßnahme wird keinen Erfolg haben, wenn sie<br />

nicht bezahlbar oder den Menschen zu vermitteln ist. Daher ist das<br />

Zauberwort ‚Transparenz‘.<br />

TRANSPARENZ, UM DIE BÜRGER*INNEN MITZUNEHMEN<br />

Und genau hier scheint Biller bereits einen Schwachpunkt ausgemacht<br />

zu haben. „Grundsätzlich neigen wir dazu, die Problematiken<br />

der Klimapolitik zu kommunizieren. Was schon Gutes passiert, wird<br />

selten erzählt.“ Als Beispiel führt er das städtische Klärwerk an.<br />

Dies produziert bereits einen Großteil des eigenen Stroms selbst –<br />

dies gilt auch für den Eigenbedarf an Wärme. „Das weiß aber kaum<br />

jemand“, fügt er hinzu.<br />

Um die Bürger*innen auf diesem Weg mitzunehmen, ist jedoch genau<br />

diese Kommunikation erfolgreicher Projekte wichtig. Denn es warten<br />

bereits die nächsten Herausforderungen auf die Stadt. Vor allem<br />

das Thema Wärmegewinnung wird in Zukunft zu einem der Hauptthemen<br />

werden, ist sich Biller sicher. Denn hier steht die Verwaltung<br />

vor denselben Problemen wie jeder Hausbesitzer. In den Liegenschaften<br />

gibt es bestehende Heizungssysteme, die mit verschiedenen<br />

Energieträgern betrieben werden.<br />

Gerade hier müsse man jedoch zu Investitionen bereit sein. Das wird<br />

sich zwar nicht innerhalb kurzer Zeit amortisieren, dennoch drängen<br />

sich Fragen auf: „Wie investiere ich zum Beispiel in ein Nahwärmenetz<br />

in der Altstadt?“ Daher muss das Thema Klimaschutz in jede<br />

Ecke der Stadtverwaltung, um den Bürger*innen als gutes Beispiel<br />

voranzugehen. Dass darin Konfliktpotenzial liegt, will Biller nicht<br />

schönreden. „In solchen Themen ist immer Sprengstoff.“<br />

GRÜNER STROM! NÖRDLINGEN SETZT AUF NACHHALTIGKEIT<br />

Dennoch muss man diese Themen ansprechen, denn die Zeit drängt.<br />

„Wir entscheiden jetzt über die Bedingungen in zehn oder zwanzig<br />

Jahren.“ Daher braucht es alles an Reduktion, was möglich ist.<br />

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, bleibt Biller optimistisch.<br />

Und Grund zum Optimismus gibt es. Im Bereich Strom macht es<br />

Nördlingen vor, was eine Verwaltung leisten kann. Schon seit langem<br />

setzt Nördlingen bei der Stromgewinnung auf regenerative Energien.<br />

Zwar sind Photovoltaikanlagen aus Denkmalschutzgründen in der<br />

Altstadt nicht möglich, aber außerhalb der Stadtmauer gehören diese<br />

schon zum Standard – teilweise sind das eigene Anlagen, teilweise<br />

werden die Dächer hierfür vermietet. Zudem gibt es einen permanenten<br />

Prüfprozess, wo man die Stromgewinnung durch Sonnenenergie<br />

weiter ausbauen kann. Das Ergebnis ist grüner Strom für alle<br />

städtischen Liegenschaften. Um die Umwelt- und Raumverträglichkeit<br />

der regionalen Energiewende sicherzustellen, wurden vom<br />

Stadtrat zudem transparente Parameter für Freiflächen-Photovoltaikanlagen<br />

in ein Konzept gefasst, das auf der städtischen Homepage<br />

für alle Interessenten einsehbar ist.<br />

Damit geht die Stadt Nördlingen einen großen Schritt in die richtige<br />

Richtung. Um die ambitionierten Klimaschutzziele Bayerns<br />

– der Freistaat will ab 2040 klimaneutral sein und damit fünf Jahre<br />

schneller als die Bundesrepublik – zu erfüllen, braucht es allerdings<br />

weitere Anstrengungen. Dass die Stadt dazu bereit ist, darauf hofft<br />

Nördlingens Klimaschutzmanager – oder wie er es ausrückt:<br />

„Mit einem Image als ‚grünes Nördlingen‘ könnte ich gut leben.“ |<br />

Bild: Stadt Nördlingen<br />

„Unser Klärwerk macht<br />

einen guten Job“<br />

4 Weniger Emissionen ist ein wichtiges Mittel im Kampf<br />

gegen den Klimawandel. Das Klärwerk Nördlingen hat<br />

sich diese Aufgabe in besonderer Weise auf die Fahne<br />

geschrieben.<br />

Tagtäglich produziert die Menschheit Unmengen an Abwasser,<br />

die gereinigt werden müssen. Daher ist es umso wichtiger,<br />

dass Klärwerke ihre CO2-Emissionen so weit wie möglich reduzieren<br />

– so wie das Klärwerk der Stadt Nördlingen. Dort werden<br />

über 70 Prozent des Eigenbedarfs an Strom und Wärme selbst produziert.<br />

Möglich macht das die effektive Nutzung des Faulturms.<br />

Dort entstehen im Jahr etwa 450 000 Kubikmeter Gas, die zu<br />

100 Prozent zur Strom- und Wärmegewinnung verwendet werden.<br />

Insgesamt werden so pro Jahr rund 800 000 Kilowattstunden<br />

(kWh) Strom erzeugt. Zusammen mit der Photovoltaikanlage des<br />

Klärwerks können so pro Jahr bis zu 900 000 kWh zusammenkommen<br />

bei einem Gesamtbedarf von 1,1 Millionen. Zudem wird<br />

ständig an weiteren Einsparungsmöglichkeiten gebastelt, wie der<br />

Bild: Stadt Nördlingen<br />

Das selbst produzierte Gas wird in modernen Gasmotoren zur Stromgewinnung verwendet.<br />

Umstellung des Faulturms von einem Schraubenschaufler in ein<br />

Rührwerk. Das spart seit 2020 ca. 60 000 kWh pro Jahr ein. Weitere<br />

Einsparungen von 30 000 kWh gelangen durch Umprogrammierungen<br />

wie etwa die Optimierung der Pumpensteuerung. Ähnlich<br />

sieht es bei der Wärme aus. Ausgehend von 1,3 Millionen kWh werden<br />

hier lediglich 200 000 kWh von einem Fremdanbieter bezogen.<br />

Der Erfolg gibt den Maßnahmen recht. Nicht nur, dass über<br />

90 Prozent des Schmutzwassers das Klärwerk sauber wieder<br />

verlassen. Auch die Bürger*innen profitieren davon. Durch die<br />

Einsparungen werden die Kosten gesenkt und umso niedriger die<br />

Kosten, desto stabiler sind die Abwassergebühren. „Unser Klärwerk<br />

macht einen guten Job“, betont deshalb Nördlingens Klimaschutzmanager<br />

Holger Biller. |


ANZEIGE<br />

NORDSCHWABENS NATURSCHÄTZE<br />

SEITE 20<br />

DAHEIM IN ... DEININGEN<br />

SEITE 22<br />

DONAU-RIESER<br />

GESCHICHTSSTUNDE<br />

SEITE 28<br />

HERALDIK<br />

SEITE 32<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Bild: Diana Hahn<br />

Die Ruine Niederhaus bei Ederheim.


20<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Nordschwabens<br />

Na turschätze<br />

ANZEIGE<br />

21<br />

Bilder: -Diana Hahn<br />

Von Diana Hahn<br />

Dr. Günther Kunzmann.<br />

4 Die Pflanzenwelt ist nicht zuletzt aufgrund äußerer Einflüsse einem ständigen Wandel unterworfen. Während sich<br />

manche Pflanzenarten ausbreiten, werden andere seltener. Wie sich die Flora in Nordschwaben verändert, hält die Arbeitsgemeinschaft<br />

Flora Nordschwaben e.V. (AFN) fest und leistet so einen nachhaltigen Beitrag für die Pflege der botanischen<br />

Datenbestände in unserer nordschwäbischen Heimat. Der Verein sucht Mitstreiterinnen und Mitstreiter.<br />

Stink-Pippau, Drüsige Kugeldistel und Kugelige Teufelskralle,<br />

das sind nur drei von fast 2 000 wildwachsenden Pflanzenarten,<br />

die in Nordschwaben zu finden sind. Und jede der<br />

hier vorkommenden Pflanzen ist ein echter Naturschatz, weil<br />

sie zur Artenvielfalt beiträgt. Diese Vielfalt erfasst die Arbeitsgemeinschaft<br />

Flora Nordschwaben e.V. seit etwa 35 Jahren.<br />

Dr. Günther Kunzmann aus Maihingen ist einer der<br />

drei Vorsitzenden des Vereins.<br />

Weißer Mauerpfeffer (Sedum album).<br />

Silberdistel (Carlina acaulis).<br />

Wenn es für den Agrarwissenschaftler auf Kartierungsexkursion geht,<br />

ist er ausgerüstet mit Lupe, Rucksack, einem Bestimmungsbuch für<br />

Pflanzen und einer Topografischen Karte Nordschwabens. So auch<br />

heute nahe der Burgruine Niederhaus bei Ederheim. Unterwegs geht<br />

es nicht darum weite Strecken zurückzulegen, sondern darum, genau<br />

hinzuschauen und möglichst alle vorkommenden Pflanzenarten zu<br />

erfassen. Hier sind wortwörtlich der Weg und die Pflanzen, die auf<br />

diesem wachsen, das Ziel. „Normalerweise brauchen wir für die<br />

ersten 100 Meter gut eine halbe Stunde“, erklärt Kunzmann. Denn<br />

alle Pflanzen, die es zu entdecken gibt, werden fein säuberlich<br />

notiert. Und Günther Kunzmann kennt sie (fast) alle. Sollten doch<br />

mal Zweifel aufkommen, dann wird das Bestimmungsbuch herangezogen,<br />

um auf Nummer sicher zu gehen oder die Pflanze<br />

eingepackt, um sie zu Hause genauer unter die Lupe zu nehmen.<br />

EINZIGARTIGE SAMMLUNG MIT HISTORISCHEM WERT<br />

In den letzten 35 Jahren haben die Vereinsmitglieder unzählige<br />

Stunden in allen Landschaften Nordschwabens verbracht<br />

und alles kartiert, was ihnen vor die Lupe kam.<br />

Entstanden sind daraus zwei Bücher, die in Sachen nordschwäbische<br />

Pflanzen, wohl als einzigartige Sammlung<br />

von historischem Wert bezeichnet werden können.<br />

Wenn die Vereinsmitglieder, in der Regel einmal im<br />

Monat, auf Exkursion sind, halten sie nicht nur auf Wiesen<br />

und in Wäldern, sondern auch auf Äckern, in Siedlungsgebieten,<br />

Friedhöfen, Kiesgruben oder an Gewässern und sogar an Straßenrändern<br />

Ausschau nach Pflanzen. Oft finden sie auch Pflanzen,<br />

die bei uns nicht heimisch, aber besonders widerstandsfähig sind.<br />

Und das sei manchmal ein Problem, da diese dann heimische Pflanzen<br />

verdrängen könnten. „Wenn man allerdings weiß, an welcher Stelle solche<br />

aggressiven, nicht heimischen Pflanzen vorkommen, kann man darauf<br />

hinweisen und darauf achten, dass sich diese Pflanzen nicht weiter<br />

ausbreiten“, erklärt Günther Kunzmann. Auch das sei, so Kunzmann,<br />

ein Beitrag zum Naturschutz und zur nordschwäbischen Artenvielfalt.<br />

Welche Pflanzenarten in Nordschwaben vorkommen und wie sich die<br />

Flora hier verändert untersucht die Arbeitsgemeinschaft Flora Nordschwaben<br />

e.V. mit ihren Kartierungsexkursionen. Wer sich für die Arbeit<br />

interessiert, kann unter arge-flora-nordschwaben@web.de Kontakt aufnehmen.<br />

NÄCHSTE KARTIERUNGSEXKURSIONEN:<br />

„NACHWUCHS“ GESUCHT<br />

Derzeit hat der Verein noch knapp 50 Mitglieder. Aktiv auf Kartierungsexkursionen<br />

sei davon allenfalls die Hälfte, berichtet Kunzmann.<br />

Über „Nachwuchs“ würde sich der Verein sehr freuen. Gäste,<br />

ob mit oder ohne Vorkenntnisse, sind auf den Kartierungsexkursionen<br />

gerne gesehen. Zum Beispiel könne er sich vorstellen, dass für Personen,<br />

die beruflich mit Botanik zu tun hätten oder die sich allgemein<br />

für Pflanzen interessieren, die Kartierexkursionen und andere Aktivitäten<br />

der AFN eine gute Gelegenheit bieten, einen Zugang zur heimischen<br />

Flora zu finden oder ihre Artenkenntnisse zu erweitern. „So<br />

habe ich vor 40 Jahren auch angefangen“ verrät Kunzmann und fügt<br />

hinzu: „Wir geben unser Wissen gerne an neue Mitglieder weiter!“ |<br />

14. <strong>September</strong> <strong>2024</strong>: Lutzingen, Altenberger Straße (nordwestlicher Ortsausgang)<br />

5. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong>: Mindelaltheim, Dossenbergerstraße (nordwestlicher Ortsausgang)


22<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Daheim in ...<br />

Deiningen<br />

4 Die Gemeinde Deiningen gilt als der Ort,<br />

an dem vor über 14,5 Millionen Jahren ein Asteorid<br />

einschlug wodurch der Rieskrater entstand.<br />

In den vergangenen Jahren konnte hier – u.a. durch<br />

die vorangetriebene Dorferneuerung – so einiges<br />

bewegt werden. Wir haben mit Bürgermeister<br />

Wilhelm Rehklau über bereits abgeschlossene und<br />

bevorstehende Projekte gesprochen.<br />

Wallerstein<br />

Nähermemmingen<br />

Holheim<br />

Ehringen<br />

Baldingen<br />

NÖRDLINGEN<br />

Ederheim<br />

Löpsingen<br />

Reimlingen<br />

Balgheim<br />

Deiningen<br />

Appetshofen<br />

Möttingen<br />

Wechingen<br />

Alerheim<br />

25<br />

Großsorheim<br />

HISTORISCHER MITTELPUNKT<br />

DES RIESKRATERS<br />

Von Thomas Oesterer<br />

Forheim<br />

Hohenaltheim<br />

Mönchsdeggingen<br />

Mauren<br />

HA<br />

Bild: Studio Herzig<br />

Sehr geehrter Herr Rehklau, vielen<br />

Dank, dass Sie sich Zeit für<br />

unsere Fragen genommen haben.<br />

Sie sind mittlerweile seit zwei Amtsperioden<br />

Bürgermeister der Gemeinde<br />

Deiningen. Was hat sich hier vor Ort in<br />

dieser Zeit verändert?<br />

Wilhelm Rehklau: Wir befinden uns hier<br />

seit vielen Jahren im Bayerischen Städtebauförderungsprogramm.<br />

Nachdem<br />

die öffentliche Ausbaumaßnahme „Barrierefreier<br />

Ausbau des Rathausplatzes“<br />

damals mit Mitteln des Konjunkturpaketes II abgeschlossen wurde,<br />

folgten über das Bayerische Städtebauförderungsprogramm der barrierefreie<br />

Ausbau des Friedhofsweges, der Mühl- und Bahnhofstraße<br />

zusammen mit dem Landkreis Donau-Ries, sowie der Ausbau des<br />

Inneren Weges. Seit meinem Amtsbeginn wurden die Templerstraße<br />

mit dem Umfeld der St.-Martins-Kirche, die Hauptstraße zusammen<br />

mit dem staatlichen Bauamt barrierefrei ausgebaut. Fast nahtlos<br />

ging es dann über zur Sanierung der Jahn- und Raiffeisenstraße<br />

wiederum begleitend mit dem Landkreis Donau-Ries. Weitestgehend<br />

abgeschlossen ist mittlerweile die Kanalsanierung in Deiningen.<br />

Hier hatten wir insgesamt 4,6 Millionen Euro Investitionssumme –<br />

die Fördersumme betrug hierbei rund 3,5 Millionen wovon bisher<br />

2,6 Millionen ausbezahlt wurden. Trotz der hohen Investitionsquote<br />

konnten sich unserer Bürgerinnen und Bürger über eine Senkung<br />

der Abwassergebühren erfreuen. Besonders erfreulich für uns<br />

und unserer Anwohner: Kurz vor dem Abschluss steht aktuell der<br />

FTTH-Ausbau (Glasfaser bis in die Wohnung, Anmerkung d. Red.).<br />

Hier gab es in der Vergangenheit immer wieder Verzögerungen.<br />

Wir hoffen aber, dass wir den Ausbau in den kommenden drei bis<br />

sechs Monaten abschließen können – zumindest im Kernbereich von<br />

Deiningen. Die Aussiedlerhöfe sollen so schnell wie möglich folgen.<br />

Außerdem wurde in den vergangenen acht Jahren das Wohngebiet<br />

Nord mit 49 Bauplätzen erschlossen und im Wohngebiet Süd II konnte<br />

die Bepflanzung abgeschlossen werden.<br />

Was macht die Gemeinde Deiningen aus Ihrer Sicht so besonders?<br />

W. R.: Insbesondere ist das der gute und ausgeprägte Zusammenhalt<br />

zwischen den Vereinen und natürlich auch der Bürgerschaft.<br />

Strukturell können wir hier in Deiningen viele Angebote vorhalten,<br />

die so oft nicht selbstverständlich sind – insbesondere im Bereich<br />

der Nahversorgung. Leider ist uns mittlerweile die Hausarztpraxis<br />

weggefallen, aber auch hier arbeiten wir intensiv an einer Lösung.<br />

Mit der Bäckerei, der Metzgerei und dem Netto am Sportpark sind<br />

wir trotzdem gut aufgestellt. Hinzu kommt weitere medizinische<br />

Versorgung mit eine Schulhausapotheke, einer Zahnarztpraxis,<br />

einer Massage & physikalischen Praxis und einer Praxis für Logo-<br />

pädie. Neu ist außerdem seit <strong>2024</strong> eine Praxis für Ergotherapie.<br />

Generell gilt aber, und das ist aus meiner Sicht genauso wichtig<br />

wie die vielen Angebote: Wir haben in unserer Gemeinde generell<br />

ein sehr gutes Bürgerklima. Auch wenn es mal zu Unstimmigkeiten<br />

kommt, läuft größtenteils alles fair ab und wird am Ende auch immer<br />

in sachlichen Diskussionen geklärt und nicht auf persönlicher Ebene.<br />

Was ist Ihr Lieblingsort in Deiningen?<br />

W. R.: Um ganz ehrlich zu sein, habe ich tatsächlich keinen richtigen<br />

Lieblingsplatz in Deiningen. Das mag wohl auch daran liegen, dass<br />

für mich das ganze Dorf einfach lebens- und liebenswert ist. Zum<br />

Runterkommen nach einem anstrengenden Arbeitstag ist es dann<br />

vermutlich tatsächlich das heimische Wohnzimmer oder alternativ<br />

die Flurgebiete um Deiningen. Hier fahre ich gerne mit dem Fahrrad<br />

raus, um zu schauen, was aktuell gedeiht und wächst. Es ist schön<br />

zu sehen, mit welcher Leidenschaft sich unsere Landwirte um die<br />

einmalige Kulturlandschaft im Zentrum des Rieses kümmern.<br />

Gibt es Projekte, die Sie bzw. die Gemeinde Deiningen in den kommenden<br />

Jahren umsetzen möchten?<br />

W. R.: Momentan ist tatsächlich Priorität Nummer 1 der Neubau<br />

eines Feuerwehrgerätehauses mit Gemeinschafts- bzw. Aufenthalts-<br />

räumen. Außerdem hat die Aktualisierung unseres Flächennutzungsplans<br />

Priorität, den wir so bald wie möglich auf die Reise schicken<br />

Aufhausen<br />

Amerdingen<br />

Bild: Gemeinde Deiningen<br />

wollen. Im Zuge dessen natürlich dann auch die weiteren<br />

Gedanken zur Wohnbauerschließung, nachdem wir aktuell nur<br />

noch einen Platz im Baugebiet Nord vorhalten können. Dann sind<br />

wir an einem Projekt zum Thema Mehrgenerationenwohnen dran.<br />

Dabei handelt es sich allerdings zunächst mehr um ein loses Konzept,<br />

das es jetzt auszuloten gilt. Hier sind wir in den Vorplanungen –<br />

eine entsprechende Machbarkeitsstudie existiert bereits.<br />

Wenn Sie einen Wunsch für Ihre Gemeinde frei hätten, welcher wäre das?<br />

W. R.: Nein habe ich nicht – dafür bin grundsätzlich zu sehr Realist.<br />

Wenn ich aber wählen müsste, würde ich mir einen Bürokratieabbau<br />

wünschen – nicht nur für meine Gemeinde, sondern generell. Dann<br />

wäre es womöglich leichter, Großprojekte wie das Gemeinschaftshaus<br />

umzusetzen.<br />

Herr Rehklau, vielen Dank für das Gespräch!<br />

Tapfh<br />

ANZEIGE<br />

ANZEIGE<br />

Kartografie: SIMPLYMAPS.de<br />

Geodaten: © GeoBasis-DE / BKG 2018<br />

>>


24<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

ANZEIGE<br />

25<br />

Direkt neben dem Rathaus finden<br />

Interessierte die Geopark-Infostelle<br />

und den beliebten Meteorbrunnen.<br />

Bild: Gemeinde Deiningen<br />

IM ZENTRUM DES IMPAKTS<br />

Vor 14,5 Millionen Jahren raste ein Asteroid mit einem Durchmesser<br />

von etwa 1 500 Metern auf die Erde zu. In nur wenigen<br />

Sekunden durchquerte der Himmelskörper bei einer Geschwindigkeit<br />

von zwanzig Kilometern pro Sekunde die Erdatmosphäre –<br />

dies entspricht umgerechnet 72 000 km/h. Als Meteor, dessen<br />

scheinbare Helligkeit selbst die der Sonne übertraf, näherte er sich<br />

von Südwesten kommend beinahe ungebremst der Erdoberfläche und<br />

schlug in Süddeutschland. Was dieser Rückblick in die Geschichte<br />

des Ries mit Deiningen zu tun hat? Ganz einfach: der Meteorit schlug<br />

genau dort ein, wo sich heute das Gemeindegebiet befindet.<br />

DER HEUTIGE RIESKRATER ENTSTEHT<br />

Der Asteroid durchschlug das Deckgebirge aus Sedimentgesteinen und<br />

drang bis in eine Tiefe von etwa einem Kilometer in das Grundgebirge<br />

ein. Bei dem hohen Druck von einigen Millionen Bar und Temperaturen<br />

von bis zu 30 000° C verdampften der Meteorit sowie das umgebende<br />

Gestein schlagartig nur Sekundenbruchteile nach dem Auftreffen.<br />

Durch die Explosion wurde ein Krater mit einem Durchmesser von<br />

acht km und einer Tiefe von vier Kilometern ausgesprengt.<br />

Der entstandene Primärkrater war nicht stabil: Entlang seiner<br />

steilen Außenwände glitten teils Kilometer große Gesteinsschollen<br />

in Richtung des Zentrums und erweiterten den Durchmesser des<br />

Kraters auf rund 24 Kilometer, wodurch das Ries entstand. Aus<br />

heutiger Sicht kaum vorstellbar aber durch zahlreiche Experten bestätigt:<br />

Der Impakt vor Ort setzte die Energie von rund 1,8 Millionen<br />

gleichzeitig gezündeten Hiroshima-Bomben frei.<br />

METEORITENEINSCHLAG AUF DER GANZEN ERDE HÖRBAR<br />

Mittlerweile wird deshalb davon ausgegangen, dass der aufsteigende<br />

Feuerball noch hunderte Kilometer entfernt, sichtbar war. Die von<br />

ihm ausgehende thermische Strahlung versengte Fell, Gefieder und<br />

Haut von Tieren – Gras und Laub fingen sofort Feuer. Etwa fünf<br />

Minuten nach dem Einschlag traf die atmosphärische Schockwelle<br />

mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 600 km/h und einem Überdruck<br />

von bis zu 100 Kilopascal (1 Bar) ein. Sämtliches Leben im<br />

Umkreis von hundert Kilometern wurde so schlagartig ausgelöscht.<br />

Mit Schallgeschwindigkeit verlief die Druckwelle in der Atmosphäre<br />

um die ganze Erde: In 20 000 Kilometer Entfernung, am Antipodenpunkt<br />

des Einschlags, traf sie nach etwa 17 Stunden ein. Die Schallintensität<br />

erreichte dort noch 40 Dezibel – damit war der Einschlag<br />

praktisch auf der ganzen Erde hörbar.<br />

Heute befindet sich deshalb in Deiningen – in direkter Nähe zum<br />

Rathaus – eine Infostelle des Unesco Geoparks Ries. |<br />

Direkt neben dem Deininger Rathaus am Karl-Stirner-<br />

Platz befindet sich die Geopark-Infostellte. Auf mehreren<br />

Schautafeln können sich Interessierte über das Ries<br />

informieren und eine Route durch den Krater planen.<br />

Von hier aus kann man auch den Meteorbrunnen bewundern,<br />

der 2010 vom Künstler Fred Jansen erneuert<br />

wurde. Dabei wurde der Asteroideneinschlag auf Grundlage<br />

eines Ideenwettbewerbs der Gemeindebürgerinnen<br />

und -bürger mit Bronze, Wasser und Riesgestein<br />

dargestellt.<br />

Außerdem besonders: Auf Anregung des Architekten<br />

Hubert Koukol, nahm Jansen die Idee auf, kleine Modelle<br />

von den ausgewählten Teilnehmern des dörflichen Ideenwettbewerbes<br />

ebenfalls in Bronze fertigen zu lassen,<br />

um diese auf den Seitenteilen der Bänke anzubringen,<br />

ebenso eine Liste aller am Dorfwettbewerb beteiligten<br />

Personen.<br />

>>


26<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

ANZEIGE<br />

LAGER-<br />

RÄUMUNGS-<br />

VERKAUF<br />

3.9. bis<br />

28.9.<br />

27<br />

Bilder: Gemeinde Deiningen<br />

HELFENDE HÄNDE MITTLERES RIES –<br />

WIR SCHAFFEN DAS ZUSAMMEN<br />

4 „Manchmal brauchen wir einfach nur eine Hand, die unsere hält und einen Menschen, der<br />

uns sagt: ‚Wir schaffen das zusammen!‘“ Frei nach diesem Motto gründete sich bereits 2018 die<br />

Nachbarschaftshilfe „Helfende Hände Mittleres Ries“ für die Gemeinden Alerheim, Deiningen<br />

und Wechingen mit dem erklärten Ziel, Senior*innen möglichst lange ein selbstbestimmtes und<br />

eigenverantwortliches Leben in ihrem vertrauten Wohnumfeld zu ermöglichen.<br />

Deiningen von oben. Hier werden<br />

aktuell rund 20 Klient*innen von der<br />

Nachbarschaftshilfe versorgt.<br />

E-Bikes ab<br />

Dem vorausgegangen waren einige Jahre der Planung, denn<br />

bereits 2015 wurde die Idee erstmals öffentlich diskutiert.<br />

Das Besondere: Anders als bei vielen Nachbarschaftshilfen<br />

aus der Region ist der Träger der „Helfenden Hände“ kein Verein<br />

oder die Kirche, sondern die Kommune selbst. Entsprechend ist auch<br />

Sieglinde Besel, Hauptverantwortliche für die Nachbarschaftshilfe,<br />

direkt bei der Gemeinde Deiningen angestellt. Die gelernte Krankenpflegerin,<br />

die zuvor für eine Sozialstation gearbeitet hat, begleitet<br />

das Projekt seit der Gründung und ist für die komplette Verwaltung,<br />

Organisation und Abrechnung verantwortlich.<br />

BESEL: „ZEIT IST EIN LUXUS, DEN WIR UNS<br />

BEWUSST GÖNNEN UND LEISTEN WOLLEN“<br />

Dass aller Anfang schwer ist, mussten die Initiatoren recht früh<br />

erfahren, die Gründung gestaltete sich schwieriger als zunächst<br />

angenommen. „Wir haben damals Politiker eingeschaltet und sind<br />

bis zur obersten Ebene gegangen, um unser Vorhaben nach unseren<br />

Vorstellungen umzusetzen“, erzählt Besel. In der Zwischenzeit haben<br />

sich die „Helfenden Hände“ allerdings zu einer echten Konstante im<br />

Alltag der drei beteiligten Gemeinden entwickelt. Während man zu<br />

Beginn noch mit rund zehn Helfer*innen angefangen hatte, ist die<br />

Anzahl an helfenden Händepaaren mittlerweile auf 50 gestiegen –<br />

30 davon sind regelmäßig im Einsatz und kümmern sich um rund<br />

60 Klient*innen, die sich recht gleichmäßig auf Deiningen, Alerheim<br />

und Wechingen verteilen. Besonders stolz ist Besel darauf, dass<br />

rund 20 Senior*innen bereits seit Tag eins das Angebot der Nach-<br />

barschaftshilfe in Anspruch nehmen und in dieser Zeit fleißig<br />

Werbung gemacht haben. „Das ist ein schönes Zeichen der<br />

Wertschätzung und zeigt, dass wir mit unserer Entscheidung vor<br />

sechs Jahren genau richtig lagen“, erklärt Besel.<br />

Genauso individuell wie die Klient*innen<br />

selbst, sind dabei in der Regel auch<br />

ihre Wünsche. So sei es üblich, dass<br />

einige der Senior*innen nur ein bis zwei<br />

Mal im Jahr mit einem Anliegen auf die<br />

„Helfenden Hände“ zukommen. Andere<br />

wiederum benötigen wöchentlich Hilfe<br />

bei Fahr- und Begleitdiensten, beim<br />

In einer schnelllebigen<br />

Gesellschaft gehen<br />

die Bedürfnisse<br />

von Seniorinnen und<br />

Senioren oft unter.<br />

Einkaufen oder Rasenmähen. Für die Nachbarschaftshilfe ist dabei<br />

völlig klar, dass neben den klassischen Hilfsangeboten vor allem der<br />

Faktor Zeit eine immer wichtigere Rolle spielt. Die „Helfenden Hände“<br />

gehen hier einen anderen Weg und nehmen sich bewusst mehr<br />

Zeit für ihre Klient*innen. „Das ist ein Luxus, den wir uns gönnen<br />

und auch leisten wollen“, erklären die Verantwortlichen.<br />

Das Angebot richtet sich an alle Einwohner*innen aus Alerheim,<br />

Deiningen und Wechingen, die mindestens 60 Jahre alt sind. Die<br />

Kosten halten sich dabei mit zehn Euro pro Stunde in Grenzen – neun<br />

Euro gehen davon direkt an die Helferinnen und Helfer, ein Euro<br />

bleibt bei der Verwaltung. Dass die verantwortlichen Gemeinden<br />

damit nicht reich werden, erklärt sich beim Blick auf die Zahlen fast<br />

schon von selbst. Generell sei sogar eher das genaue<br />

Gegenteil der Fall, verrät Besel: „Wir sind in der glücklichen<br />

Situation, dass die Verantwortlichen unseren Verlust ausgleichen.<br />

Dadurch können wir unsere Leistungen so günstig<br />

anbieten.“<br />

GEMEINSAM ZU MITTAGESSEN IN WEMDING<br />

Ergänzt wird das Angebot bereits seit <strong>Oktober</strong> 2018 durch<br />

das Projekt „Auf Rädern zum Essen“: Gemeinsam mit einer<br />

Gruppe ehrenamtlicher Helfer*innen geht es für die Seniorengruppe<br />

jeden Freitag zum Mittagessen zum Wallfahrtswirt<br />

nach Wemding – ein echtes Wochenhighlight und eine<br />

lieb gewonnene Tradition für alle Teilnehmer*innen. „Um<br />

einen Ersatz während der Coronazeit zu schaffen, haben wir<br />

zeitweise sogar einen Lieferservice nach Hause angeboten“,<br />

erinnert sich Sieglinde Besel.<br />

Und auch für die Zukunft scheint die Nachbarschaftshilfe<br />

gut aufgestellt, obwohl sich die Suche nach neuen Helfer*innen<br />

nicht immer ganz einfach gestaltet. So plant Besel<br />

bereits jetzt mit neuen Projekten, die den generationenübergreifenden<br />

Austausch weiter in den Vordergrund stellen<br />

sollen. Ein gemeinsames Nähprojekt zwischen Jugendlichen<br />

und Senior*innen in diesem Jahr war hierzu ein erster Vorgeschmack<br />

für die zukünftigen Planungen. |<br />

10%<br />

20%<br />

40%<br />

30%<br />

50%<br />

1990 €<br />

Egal ob Tiefeinsteiger, Trekking-, Renn-,<br />

Gravel- oder Mountain E-Bike<br />

Auch Leasing oder Finanzierung möglich!<br />

Dienstrad Profi<br />

mit über 12 Leasing<br />

Anbietern<br />

Deiningen am Kreisverkehr verkauf@ebiker-stable.de Tel. 09081/2789320<br />

www.ebiker-stable.de ebikerstable EBiker Stable


28<br />

ANZEIGE<br />

29<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Unser<br />

Jahresthema<br />

<strong>2024</strong> Donau-Rieser Geschichtsstunde<br />

Von Mara Kutzner<br />

Teil 5: Auf Spurensuche mit Edith Findel<br />

im Rainer Stadtarchiv<br />

Rain war immer schon Grenzstadt zwischen Bayern und Schwaben.<br />

Bis 1972 gehörte Rain zum Landkreis Neuburg a.d. Donau und war<br />

damit altbayerisch. Mit der Gebietsreform wurde Rain samt zehn<br />

Eingemeindungen in den Landkreis Donau-Ries eingegliedert. Vor allem diese<br />

besondere Verwaltungsgeschichte zwischen Altbayern und Schwaben macht<br />

den Bestand im Rainer Stadtarchiv so interessant.<br />

Das älteste Dokument im Rainer Stadtarchiv stammt von 1245. Darin ist ein<br />

Hof „Sallach“ erwähnt. Eine andere Urkunde, die im Hauptstaatsarchiv in<br />

München aufbewahrt wird, erwähnt Rain erstmals als Stadt. Die eigentliche<br />

Stadtgründungsurkunde ist aber verschollen. „Vielleicht taucht sie irgendwann<br />

noch auf. Man darf immer auf den Zufall hoffen“, sagt Edith Findel. Es wird<br />

vermutet, dass die Stadt um 1250 gegründet wurde.<br />

Edith Findel ist Historikerin und studierte Volkskundlerin. Seit 30 Jahren ist sie<br />

Stadtarchivarin und Leiterin der Rainer Museen. Im Heimatmuseum veranstaltet<br />

sie regelmäßig Sonderausstellungen zu verschiedenen kulturhistorischen Themen.<br />

Unserer Redakteurin Mara Kutzner hat sie einen seltenen Einblick in die Schätze<br />

des Archivs im Keller des Rainer Rathauses gewährt.<br />

Alle Bilder: Mara Kutzner<br />

„Nachverdichtung“ im 15. Jahrhundert<br />

In einem Grundbuch aus dem Jahr 1494 sind erste Grundstücksbeschreibungen samt Namen der Grundstücksbesitzer, Häuser,<br />

Gärten und Hausnummern in filigraner Schreibschrift eingetragen. Deutlich erkennbar sind auch mehrere Häuser mit zusätzlichen<br />

Buchstaben als Hausnummern. Diese wurden immer dann verwendet, wenn zwischen zwei bestehenden Gebäuden neue Häuser<br />

errichtet wurden – „Nachverdichtung“ anno 1494 also.<br />

Die Armen waren von<br />

den Reichen abhängig<br />

Mehrere Urkunden zeugen von einem guten Sozialleben in der Stadt. Gleich<br />

eine ganze Reihe an Stiftungen für unterschiedliche Zwecke hat es in Rain<br />

gegeben. Wohlhabende Bürger ermöglichten dadurch zum Beispiel Bräuten<br />

die Hochzeit oder konnten Messen stattfinden lassen. Diese Urkunde<br />

von 1533 belegt eine „Pfründe“. Die Bürgerin Elisabeth Wagemann stiftete<br />

einem mittellosen Mitbürger einen Platz im Spital und garantierte ihm<br />

dadurch Unterkunft, Verpflegung und medizinische Versorgung.


30<br />

31<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Unser<br />

Jahresthema<br />

<strong>2024</strong> Donau-Rieser Geschichtsstunde<br />

ANZEIGE<br />

Ein Stück Zeitungsgeschichte<br />

Von 1846 bis 1923 erschien regelmäßig das Rainer Wochenblatt. Erst einmal die Woche, später wurden wöchentlich bis zu drei Ausgaben<br />

mit vier Seiten gedruckt. Im Rainer Stadtarchiv sind die Ausgaben nahezu vollständig erhalten. Ein „Unikatsbestand“, wie es die<br />

Archivarin Edith Findel nennt. Bis heute sind die Rainer Wochenblätter für sie eine „unschätzbare Quelle“. Zum Beispiel helfen Inserate<br />

in den Zeitungen, um Historien von Rainer Firmen zu recherchieren. So wurden im Anzeigenteil des Rainer Wochenblatts 1894 unter anderem<br />

„Schöne Zwiebeln, kleine haltbare Sorte (nicht zu vergleichen mit der großen minderwertigen italienischen Zwiebel)“ angeboten.<br />

In Wächtering wurde eine neue „Dampfschneidsäge“ beworben und ein Rainer Kaufmann bot Vanille, Rum und Cognac an.<br />

Am „unsinnigen Donnerstag“ 1894 lud außerdem Witwe Klara Kaspar zu einer Faschingsunterhaltung ein und der Burschenverein warb<br />

für den Faschingsball am Sonntag. Der Fasching in Rain lässt sich übrigens bis ins Jahr 1545 zurückverfolgen. Ein Lehrer aus Lauingen<br />

wurde damals verurteilt. Statt seinem Dienst nachzugehen, trieb er sich drei Tage lang auf dem Fasching in Rain herum. Ob es damals<br />

bereits einen Faschingsumzug gegeben hat, ist nicht belegt.<br />

Bett und Stuhl für den Herzog<br />

Im Rainer Stadtarchiv sind sämtliche Protokolle des Stadtrats aufbewahrt.<br />

Sie dokumentieren Beschlüsse und Entscheidungen des Rats.<br />

So wurde zum Beispiel der Salzhandel in Rain verhandelt, oder 1545<br />

vor einem Besuch des Herzogs in Rain veranlasst, dass die Bürger ihre<br />

Betten, Schränke und andere Möbel ins Schloss räumen müssen. Das<br />

Schloss war außer den Amtsräumen unmöbliert und der Herzog hätte<br />

sonst keine standesgemäße Unterkunft gehabt.<br />

Umfangreiche Sammlung zur<br />

Rainer Geschichte<br />

Der 1817 in Rain geborene Ludwig Wilhelm Fischer war eigentlich Landrichter,<br />

in seiner Freizeit beschäftigte er sich aber unermüdlich mit der Geschichte<br />

seiner Heimat. In akribischer Feinarbeit hat er zahlreiche Hefte für Rain und<br />

die umliegenden Orte angelegt und dort alle historischen Ereignisse notiert.<br />

Seine Ausführungen reichen bis hin zu „Keltischen, römischen und germanischen<br />

Alterthümer auf der rechten Seite des Leches“.<br />

Burgfrieden bis ins Umland<br />

Die Stadt Rain erhielt mit dem „Freiheitsbrief von 1776“ die Bestätigung<br />

ihres ungewöhnlich großen Burgfriedens. Mit „Burgfrieden“<br />

bezeichnete man damals den Hoheits- und Gerichtsbezirk von<br />

Städten und Burgen. Die niedere Gerichtsbarkeit war also nicht nur<br />

auf die Ringmauern der Stadt beschränkt, sondern reichte weit über<br />

die Grenzen der Stadt hinaus. Die Urteile über kleinere Vergehen<br />

wie Brotdiebstahl, Mundraub oder Hausfriedensbruch wurden direkt<br />

in Rain gefällt.<br />

Upcycling mit alten<br />

Bibelseiten<br />

Schon 1656 handelte man in Rain im Sinne der Nachhaltigkeit. Sämtliche<br />

Rechnungen mit allen Ein- und Ausgaben des Spitals sind im Archiv erhalten.<br />

Um Papier zu sparen, hat man die Dokumente bereits im 17. Jahrhundert<br />

kurzerhand in alte Pergamentbögen von Bibeln eingebunden. Die<br />

Rechnungen werden dadurch bis heute vom festen Pergament geschützt<br />

und die alten Bibelseiten haben eine zweite Verwendung gefunden.


32<br />

33<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Heraldik -<br />

Heraldik -<br />

EIN TOR ZUM MITTELALTER<br />

Von Manuel Habermeier<br />

4 Um sich auf Schlachtfeldern erkennen zu können, trugen Ritter Wappen auf ihren Rüstungen.<br />

Daraus entwickelte sich die Heraldik, die bis heute eigenen Regeln folgt. Wir zeigen spannende<br />

Gemeindewappen aus dem Landkreis.<br />

Bild: Landratsamt<br />

Bild: Amerdingen<br />

ZWEI REGIONEN, EIN WAPPEN - DAS DONAU-RIES<br />

AMERDINGEN UND DER HL. VITUS<br />

Das Bild des Mittelalters ist eng mit dem Ritter<br />

verbunden, der jedoch mit der Entwicklung<br />

der Ganzkörperrüstung samt Visierhelm zunehmend<br />

in der Anonymität verschwand. Dies führte<br />

insbesondere auf dem Schlachtfeld zu Problemen.<br />

Deshalb begannen Ritter in Nordwesteuropa,<br />

Zeichen und Symbole auf der Rüstung anzubringen.<br />

Im Laufe der Zeit entstanden daraus Regeln, die sich<br />

in der ab dem 12. Jahrhundert aufkommenden<br />

Heraldik manifestierten. Das Besondere daran:<br />

Heraldik ist ein Produkt der westeuropäischen<br />

Kultur, das keinerlei Vorbilder hat. Zwar gab es<br />

schon in der Antike Feldzeichen, diese waren jedoch<br />

nicht an feste Regeln gebunden. Auswirkungen hat<br />

dieses Kulturprodukt bis heute, sei es in Form von<br />

Familien- oder hoheitlichen Wappen. Sie entsprechen<br />

immer noch den Regeln von damals. Selbst die eigene<br />

Sprache hat sich als Fachterminologie gehalten. Besonders<br />

dürfte hierbei die spiegelverkehrte Betrachtung<br />

irritieren. Bei der Beschreibung – Blasonierung<br />

genannt – wird das Wappen aus der Sicht des Trägers<br />

und nicht des Betrachters benannt. Details auf der<br />

vom Betrachter linken Seite des Wappens werden<br />

daher als ‚rechts‘ wiedergegeben und andersherum.<br />

In unserem Spezial stellen wir einige ausgewählte<br />

Wappen aus dem Landkreis vor und erklären ihre<br />

Entstehung. Dazu gibt es die offizielle Blasonierung<br />

gemäß der Staatlichen Archive Bayerns. Diese<br />

müssen zur Beratung hinzugezogen werden, will<br />

eine Gemeinde ein neues Wappen annehmen.<br />

BLASONIERUNG: Oben in Gold ein wachsender, rot<br />

bewehrter, schwarzer Adler; unten gespalten, vorne in<br />

Rot ein goldenes Andreaskreuz, hinten die bayerischen<br />

Rauten.<br />

GESCHICHTE: Das Wappen wird nach der Zusammenführung<br />

der früheren Landkreise Donauwörth und Nördlingen<br />

seit 1977 geführt. Der Adler ist das alte Reichssymbol<br />

und erinnert an die ehemaligen Reichsstädte<br />

Donauwörth und Nördlingen. Das goldene Andreaskreuz<br />

wurde dem Wappen der Grafen von Oettingen entnommen,<br />

deren Herrschaftsgebiet rund um Nördlingen lag.<br />

Die bayerischen Rauten erinnern an die traditionellen<br />

Verbindungen des südlichen Landkreises an das Herzogtum<br />

Bayern.<br />

BLASONIERUNG: In Blau der golden nimbierte Hl. Vitus<br />

in silbernem Gewand mit schwarzem Skapulier, der aus<br />

einem goldenen Ölkessel aufwächst.<br />

GESCHICHTE: Das Amerdinger Wappen gilt seit 1959. Der<br />

Hl. Vitus hatte als Patron der Pfarrkirche Amerdingens<br />

bereits eine Verbindung zur Gemeinde. Der Kessel erinnert<br />

an das Martyrium des Heiligen, der es ablehnte, seinem<br />

christlichen Glauben abzuschwören und deswegen<br />

von Kaiser Diokletian in siedendes Öl geworfen wurde.<br />

Seine Heiligkeit wird durch den Nimbus symbolisiert.<br />

Zudem wird der Hl. Vitus mit einem Skapulier dargestellt.<br />

Oft als Ordensgewand bekannt, ist das Skapulier<br />

hier jedoch rein geistlicher Natur, da der Hl. Vitus nie<br />

einem Orden angehörte. Die Schildfarben kommen aus<br />

den Wappen der Pfalzgrafschaft Pfalz-Neuenburg und<br />

Grafschaft Oettingen. Amerdingen liegt an der historischen<br />

Grenze dieser Herrschaftsgebiete.<br />

ÜBERSICHT DER VORKOMMENDEN HERALDIKBEGRIFFE<br />

• BEWEHRT: Bewehrung sind Körperteile wie Krallen, Hörner, Zähne, Schnäbel, Hufe oder Mähnen. Diese werden oft in<br />

anderer Farbe dargestellt und entsprechend bezeichnet.<br />

• FEHLGEDEUTET: Ein Wappen oder Teil davon, das im Laufe der Zeit eine andere Bedeutung als ursprünglich<br />

beabsichtigt annimmt.<br />

• GESICHTET: Darstellung mit einem menschlichen Antlitz, auch gebildet genannt.<br />

Bild: Hainsfarth<br />

Bild: Maihingen<br />

• GESPALTEN: Eine senkrechte Teilung des Wappenschilds. Findet diese nur teilweise statt, wird sie um einen Zusatz<br />

wie ‚oben‘ oder ‚unten‘ ergänzt. Handelt es sich um eine waagrechte Schildteilung, nennt man dies geteilt.<br />

HAINSFARTH UND DER DEUTSCHE ORDEN<br />

ZWEI BÄRENPRANKEN FÜR MAIHINGEN<br />

• NIMBIERT: Der Nimbus ist der Heiligenschein, der in der Heraldik gern golden dargestellt wird, um das Göttliche<br />

zu betonen.<br />

• REDENDES WAPPEN: Das Wappen weist direkt oder bilderrätselartig auf den Namen des Inhabers hin. Zumeist wird dies<br />

durch eine Figur dargestellt.<br />

• SCHRAGEN: Ein durchgehendes Andreaskreuz, das die vier Ecken der Schildfläche berührt.<br />

• VORNE, HINTEN: Da Wappen oft auf Schilden abgebildet wurden und die meisten Menschen Rechtshänder sind, wurde<br />

das Schild in der linken Hand getragen, weshalb die ‚heraldisch rechte‘ Seite nach vorne zeigt. ‚Heraldisch links‘<br />

wird als ‚hinten‘ bezeichnet.<br />

• WACHSEND/AUFWACHSEND: Eine nur teilweise dargestellte Figur.<br />

BLASONIERUNG: In Blau ein goldenes Segelboot mit<br />

silbernem Segel, darauf ein durchgehendes schwarzes<br />

Tatzenkreuz.<br />

GESCHICHTE: Das Wappen von 1959 lehnt sich an ein<br />

altes Siegel aus dem Jahr 1810 an. Der genaue Ursprung<br />

des Schiffs für Hainsfarth ist nicht bekannt, allerdings<br />

wird vermutet, dass damit auf den zweiten Namensteil<br />

angespielt werden soll. Mit dem Tatzenkreuz wird die<br />

enge Verbindung zum Deutschen Orden symbolisiert.<br />

Dieser hatte bereits im 13. Jahrhundert Besitzungen im<br />

Ort.<br />

BLASONIERUNG: In Rot ein durchgehender goldener<br />

Schragen, belegt mit einem silbernen Schild, darin zwei<br />

schräg gekreuzte, golden bewehrte rote Bärenpranken.<br />

GESCHICHTE: Das Wappen führt die Gemeinde seit 1959.<br />

Die goldenen Schragen auf rotem Feld stehen für die<br />

ehemalige Herrschaft der Grafen von Oettingen über<br />

Maihingen. Darauf liegt ein Herzschild, ein mittig<br />

aufgelegtes, kleineres Wappenschild. Die Bärenpranken<br />

erinnern an das Wappen des ehemaligen Ortsadels der<br />

Edlen von Maihingen, die als Vasallen Oettingens die<br />

Gemeinde verwalteten.<br />

>>


34<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Bild: Monheim<br />

Bild: Huisheim<br />

Demenzwoche <strong>2024</strong><br />

Veranstaltungen zur Bayerischen<br />

Demenzwoche im Landkreis Donau-Ries<br />

Mittwoch, 18.09., 18.00 Uhr:<br />

Samstag, 21.09.<br />

20. – 29. <strong>September</strong><br />

Dienstag, 24.09., 14.00 Uhr:<br />

ANZEIGE<br />

>><br />

EIN RÄTSELHAFTER STERN ÜBER MONHEIMS MOND<br />

BLASONIERUNG: In Blau ein steigender, gesichteter, goldener Halbmond,<br />

überhöht von einem goldenen Stern.<br />

GESCHICHTE: Das Monheimer Wappen wird bereits seit dem<br />

14. Jahrhundert geführt. Die Ursprünge sind nicht mehr überliefert.<br />

Der Stern wird als Zeichen für die Brauereien in Monheim<br />

vermutet, die bereits 1262 erwähnt werden. Als Zunftzeichen der<br />

Brauer galt der Brauerstern, ein Stern mit sechs Zacken. Da dieser<br />

auch die Ausgabestelle des Haustrunks einer Brauerei markierte,<br />

führen heute noch viele Gaststätten den „Stern“ im Namen.<br />

Auch der Mond ist nicht mehr eindeutig erklärbar. Eine Theorie<br />

vermutet, dass die Mondsichel auf die Ehe zwischen einem Grafen<br />

von Cimbern aus dem Zabergau sowie einer Freifrau von Monheim<br />

im 12. Jahrhundert hinweist. Dieser Graf hatte demnach den Mond<br />

im Wappen. Eine andere Theorie besagt, dass es sich um ein<br />

redendes Wappen für den Ortsnamen handelt, das fehlgedeutet<br />

wurde. Sicher ist jedoch: Lange Zeit waren die Figuren rot und das<br />

Wappen silbern, die Farben der Grafen von Oettingen. Erst im<br />

19. Jahrhundert kam es zum Farbwechsel.<br />

DAS HUISHEIMER WAPPEN<br />

BLASONIERUNG: In Gold über einem linksgewendeten Kopf mit rotem<br />

Kragen, rotem Ohrring und roter Krone ein blauer gekrönter<br />

Großbuchstabe K, der von einem roten Halbmond und einer roten<br />

heraldischen Lilie beseitet ist.<br />

GESCHICHTE: Das Wappen von 1997 soll die Geschichte der beiden<br />

Orte Huisheim und Gosheim darstellen. Das gekrönte ‚K‘ verweist<br />

auf das einstmals bedeutende Kloster Kaisheim, das unmittelbar<br />

dem Reich unterstand. Zur besseren Unterscheidung vom Originalwappen<br />

der Abtei hat man die Farben Blau und Gold jedoch umgedreht.<br />

Der Halbmond und die Lilien stammen aus dem Wemdinger<br />

Wappen. Der Kopf steht für das Freisinger Hochstift, unter dessen<br />

Herrschaft Gosheim über 1000 Jahre stand. Er symbolisiert den<br />

Hl. Mauritius, der im dritten Jahrhundert die Thebaische Legion<br />

Roms geführt haben soll. Deren christliche Legionäre haben sich<br />

der Legende nach geweigert, Christen zu bekämpfen und sind ohne<br />

Gegenwehr in den deswegen von Kaiser Maximian befohlenen<br />

Märtyrertod gegangen. Seit dem vierten Jahrhundert gilt Mauritius<br />

als Schutzheiliger des Heeres sowie der Waffenschmiede.<br />

Vortrag „Pflegefall – Was tun?“ –<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

Pflegestützpunkt Donau-Ries<br />

Ort: VHS Oettingen e.V.<br />

Freitag, 20.09.<br />

17.45 Uhr:<br />

Theaterstück „Ich erinnere mich genau“<br />

Ort: Alte Schranne, Nördlingen<br />

16.30 Uhr:<br />

Der „Interaktive Demenz-Pfad“<br />

18.00 Uhr:<br />

Vortrag „Demenz verstehen-begreifenintegrieren“<br />

Orte: Antonius-von-Steichele<br />

Grundschule Mertingen<br />

20., 25. und 27.09., 20.00 Uhr:<br />

Kinofilm „Honig im Kopf“<br />

Ort: Movieworld Nördlingen, 20. und 25.9./<br />

Ries-Theater Nördlingen, 27.09.<br />

15.00 Uhr:<br />

Musikalische Auszeit<br />

Ort: Arche Ebermergen<br />

16.00 Uhr<br />

Demenzgottesdienst für „Jedermann“<br />

Ort: Kirche St. Jakob Oettingen<br />

Montag, 23.09.,18.00 Uhr:<br />

Berufswechsel in die Pflege<br />

Ort: Grund- und Mittelschule Harburg<br />

23. und 30.09., 9.00 Uhr:<br />

Spezialkurs Demenzwoche Ort: Haus der Kirche Nördlingen <strong>2024</strong><br />

Veranstaltungen zur Bayerischen<br />

Demenzwoche Dienstag, im Landkreis 24.09., Donau-Ries 20.00 Uhr:<br />

Kinofilm „Supernova“<br />

Ort: Ries-Theater Nördlingen<br />

Vortrag „Ehrenamtlich engagierte<br />

sowie berufliche Betreuerinnen und<br />

Betreuer gesucht“<br />

Ort: Kath. Pfarrkirchenstiftung Nördlingen<br />

24.09.– 03.12., 15.00 Uhr:<br />

Edukation Demenz – Schulung für<br />

Pflegende Angehörige und Sorgende<br />

von Menschen mit Demenz<br />

Ort: Gemeindehaus Christuskirche Donauwörth<br />

Donnerstag, 26.09., 20.00 Uhr:<br />

Kinofilm „Die Vergesslichkeit der<br />

Eichhörnchen“<br />

Ort: Kino „Lichtspiele Wemding“<br />

Freitag, 27.09., 14.00 Uhr:<br />

Eine Statue, Erinnerungen, ein Lied<br />

Ort: Gerd-Müller-Platz Nördlingen<br />

Mehr Informationen sind im Veranstaltungsflyer und auf der Website unter www.donau-ries.de/demenzwoche zu finden.<br />

Der Flyer liegt an verschiedenen Örtlichkeiten im Landkreis (z.B. Rathäuser,<br />

Bibliotheken, Volkshochschulen, Apotheken, Dorfläden, Landratsamt) aus<br />

und wird über das Donauwörther und Rieser extra in alle Haushalte verteilt.<br />

Bild: Fremdingen<br />

FREMDINGEN UND DER KETTENHEILIGE<br />

Bild: Niederschönenfeld<br />

NIEDERSCHÖNENFELDS MEERJUNGFRAU<br />

THEATERSTÜCK<br />

„ICH ERINNERE<br />

MICH GENAU“<br />

BLASONIERUNG: In Gold der rot nimbierte Kopf des Hl. Leonhard mit<br />

schwarzem Halskragen, umgeben von einer blauen Kette, an der<br />

unten ein Schloss hängt.<br />

GESCHICHTE: Seit der Einführung 1959 ziert der Kopf des<br />

Hl. Leonhard das Wappen Fremdingens. Die am Ortsrand stehende<br />

katholische Kapelle ist diesem Heiligen gewidmet. Als Zeichen<br />

dafür ist unterhalb des Dachs eine Kette gespannt. Leonhard, auch<br />

als „Kettenheiliger“ bezeichnet, soll während seines Wirkens im<br />

6./7. Jahrhundert viele Gefangene durch Gebete befreit haben.<br />

Daher wird er von einer Kette samt Schloss umrahmt. In späteren<br />

Zeiten wurde die Kette oft falsch als Viehkette gedeutet, weswegen<br />

er als Schutzpatron für Vieh gilt. Im landwirtschaftlich geprägten<br />

Bayern wurden ihm daher die Spitznamen ‚bayerischer Herrgott‘<br />

und ‚Bauerngott‘ verliehen.<br />

BLASONIERUNG: Gespalten, vorne fünfmal geteilt von Gold und Blau;<br />

hinten in Blau eine golden gekrönte natürliche Meerjungfrau mit<br />

goldenem Fischschwanz und goldenen Haaren, in den Händen drei<br />

goldene Ähren haltend.<br />

GESCHICHTE: Nach dem Zusammenschluss der Gemeinden Feldheim<br />

und Niederschönenfeld wird das Wappen seit 1982 geführt.<br />

Da beide Gemeinden historisch dem Herrschaftsgebiet der Grafen<br />

von Lechsgemünd-Graisbach angehörten, entschied man sich auf<br />

der einen Seite für die blau-gelben Streifen des Familienwappens.<br />

Die Meerjungfrau stammt aus dem Wappen der Äbtissin Euphemia<br />

Fatiga. Diese hatte den Wiederaufbau des Kloster Niederschönenfeld<br />

nach dem Dreißigjährigen Krieg organisiert und zugleich den<br />

alten Standort durchgesetzt, weswegen sie als zweite Klostergründerin<br />

verehrt wird. Die drei Ähren in der Hand der Meerjungfrau<br />

sind ein redendes Element, das den Ort Feldheim betont.<br />

Freitag, 20.09.<strong>2024</strong><br />

17:45 – 19.10 Uhr, Einlass ab 17:15 Uhr<br />

in der Alten Schranne in Nördlingen<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Wenn die Erinnerung verblasst...<br />

Ein Theaterstück von Brian Lausund<br />

Eine Mutter-Tochter Beziehung, die durch die Erkrankung<br />

der Mutter an Demenz auf die Probe gestellt wird.<br />

Demenzwoche <strong>2024</strong><br />

„Ich erinnere mich genau“ sind die ersten Worte des Stücks,<br />

gesprochen von Martha, der Mutter. Das Stück erzählt liebevoll<br />

die Geschichte einer Mutter-Tochter Beziehung, die<br />

durch die Erkrankung der Mutter an Demenz auf die Probe<br />

gestellt wird. Mit anfänglichem Optimismus entscheidet sich<br />

Hannah, ihre Mutter zu pflegen.<br />

Veranstaltungen zur Bayerischen<br />

Demenzwoche im Landkreis Donau-Ries<br />

Die ersten Anzeichen der Demenzerkrankung erleben die<br />

beiden auf humorvolle Weise; komische Situationen entstehen,<br />

so manches Geheimnis der Mutter wird gelüftet. Doch<br />

bis zum erlösenden Ende machen beide auch die Abgründe<br />

der Demenzerkrankung durch.<br />

Die Erinnerungen der Mutter sind verblasst,und so finden<br />

sie erst zuletzt einen Weg, versöhnlich Abschied zu nehmen.<br />

aber zuletzt bleibt Hannah mit dem Satz „Aber keine Angst<br />

Mama: Ich erinnere mich, ich erinnere mich genau“ zurück.<br />

Schauspielerinnen: „das kleine ensemble“<br />

mit Christine Reitmeier und Liza Riemann<br />

Veranstalter: Landratsamt Donau-Ries<br />

gemeinsam mit der Gesundheitsregion plus<br />

Anmeldung: ohne Voranmeldung<br />

Kosten: kostenlos<br />

Veranstaltungsort: Alte Schranne,<br />

Bei den Kornschrannen 2, 86720 Nördlingen


36<br />

37<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Oettinger Brauerei<br />

Oettingen<br />

Fürst Wallerstein Brauhaus<br />

Wallerstein<br />

Maierbier<br />

Nördlingen<br />

Brauerei / Gasthof Rieser Hof<br />

Alerheim<br />

Appl’s Brennerei und Brauerei<br />

Alerheim<br />

Donauwörther Brauhaus<br />

Donauwörth<br />

Brautradition<br />

LEBEN UND ERHALTEN<br />

Bild: Günther Gierak<br />

Bild: Freepik<br />

Von Thomas Oesterer<br />

4 Wohl kaum eine Region auf der Welt ist so eng mit Bier und Brautradition verknüpft, wie Bayern mit seiner Landeshauptstadt<br />

München. Auch im Landkreis Donau-Ries wird seit jeher gebraut – die Anzahl der Brauereien hat sich über die Jahrhunderte allerdings<br />

stark verringert. Übrig geblieben sind nur sechs Brauhäuser.<br />

Nach dem bayerischen Reinheitsgebot, das am 23. April 1516<br />

in Ingolstadt verkündet wurde, wird noch heute in Deutschland<br />

Bier gebraut. Hieraus abgeleitet wird jährlich an diesem<br />

Tag in vielen Regionen der Tag des deutschen Bieres gefeiert – <strong>2024</strong><br />

jährt sich dieses Jubiläum bereits zum 508. Mal. Was jenseits von<br />

allen Trends festzuhalten ist: Der Freistaat Bayern ist und bleibt<br />

bis heute ein Land der Biertradition. Das belegen eindrucksvoll die<br />

Zahlen aus dem vergangenen Jahr. 41,7 Prozent aller deutschen<br />

Braustätten haben im Jahr 2023 ihren Sitz in Bayern.<br />

BRAUTRADITION AUF DEM SCHEIDEWEG<br />

Wie das Bayerische Landesamt für Statistik bestätigt, wurden im<br />

Jahr 2023 insgesamt 622 Braustätten im Freistaat betrieben –<br />

sechs davon im Landkreis Donau-Ries. Überbleibsel einer einst<br />

stolzen Brautradition, die hier im Landkreis zu finden war. Dies<br />

belegen eindrucksvoll Zahlen, die noch heute in den Stadtarchiven<br />

des Landkreises zu finden sind. Demnach gab es im Ries im Jahr<br />

1800 wohl noch rund hundert Brauereien und selbst nach dem<br />

Bild: Donauwörther Brauhaus<br />

Ende des Zweiten Weltkrieges gab es noch über ein dutzend Brauhäuser.<br />

Diese Zeiten sind allerdings spätestens seit dem Ende der traditionsreichen<br />

Nördlinger Ankerbrauerei 2016 vorbei. Übrig sind im<br />

Ries lediglich die beiden Großbrauereien Oettinger und das Fürst<br />

Wallerstein Brauhaus, sowie Maierbier, die Brauerei Rieser Hof<br />

und mit Abstrichen die Appl Brennerei und Brauerei. Ähnliches gilt<br />

auch für Donauwörth. Im Jahr 1827 gab es hier noch elf Brauereien<br />

– für Brauer, die keinen eigenen Sudkessel besaßen, unterhielt<br />

die Stadt sogar ein eigenes Brauhaus, in dem zwei bis dreimal pro<br />

Jahr gebraut wurde. Die Brautradition gehörte dabei über viele<br />

Jahrhunderte zum typischen Stadtbild – zumindest bis 1981: Mit der<br />

Schließung der Kronenbrauerei, als letzte verbliebene Brauerei im<br />

Stadtgebiet, fiel Donauwörths Bierkultur in den Dornröschenschlaf<br />

ehe 2019 drei Jungunternehmer das „Donauwörther Brauhaus“<br />

gründeten. 2022 fand nach zweijähriger Umbauzeit die Eröffnung<br />

im neuen Brauhaus statt.<br />

>>


38<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

ANZEIGE<br />

Bild: Oettinger Brauerei<br />

Bild: Fürst Wallerstein Brauhaus<br />

VON KLEINEN „ZAPFENWIRTSCHAFTEN“<br />

ZU INTERNATIONAL AGIERENDEN KONZERNEN<br />

In vielen Rieser Dörfern gab es eine oder mehrere Brauereien.<br />

In Baldingen, einem Dorf mit damals rund 80 Häusern, gab es im<br />

18. Jahrhundert sieben Gasthäuser, von denen sechs ihr eigenes<br />

Bier brauten. Um 1800 waren in der Residenzstadt Oettingen<br />

19 Wirtshäuser registriert, von denen 14 die herrschaftliche<br />

„Braugerechtigkeit“ besessen hatten. Die kleineren Wirtschaften,<br />

die nur über das Schankrecht verfügten, wurden als „Zapfenwirt-<br />

schaften“ bezeichnet, während die größeren Gaststätten als<br />

„Tafernwirtschaften“ meist auch die Backgerechtigkeit und das<br />

Recht zum Branntweinbrennen hatten. In Nördlingen gab es über<br />

viele Jahre die meiste Anzahl dieser Gaststätten.<br />

Eng verknüpft ist die Geschichte der Zapfenwirtschaften auch mit<br />

der Geschichte der Brauerei Oettinger, auch wenn man dies im<br />

ersten Moment nicht gleich vermuten würde. Die Geschichte der<br />

Brauerei Oettinger beginnt bereits 1731 im Braugasthof Frostquell<br />

Brauerei in Fürnheim. Allerdings hatte diese, im Gegensatz zu<br />

vielen anderen Brauereien, keinen umfangreichen Immobilienbesitz<br />

oder finanzielle Mittel und deshalb zunächst auch keine Möglichkeit<br />

weiter zu wachsen.<br />

Dies änderte sich erst 1956, als es Otto und seinem Sohn Günther<br />

Kollmar gelingt, im wenige Kilometer entfernten Oettingen die<br />

ehemals fürstliche Genossenschaftsbrauerei zu erwerben. Zusammen<br />

mit zunächst acht Mitarbeitern brauten die Kollmars erstmals<br />

im größeren Stil, und zwar rund 5 000 Hektoliter pro Jahr. Was<br />

folgt ist eine Erfolgsgeschichte, die nicht nur in der Region, sondern<br />

in ganz Deutschland seines gleichen sucht. Heute ist die Oettinger<br />

Brauerei an drei Standorten in Deutschland tätig und beschäftigt<br />

über 800 Mitarbeitende. Und auch das Brauvolumen steht in<br />

keinem Vergleich zu den Anfangstagen. So füllt das Unternehmen<br />

laut eigenen Aussagen jährlich rund zwei Milliarden Flaschen und<br />

Dosen mit Bier und Erfrischungsgetränken ab und vertreibt diese<br />

auf der ganzen Welt.<br />

BRAUKUNST SEIT 1598 DIREKT<br />

AUS DEM LANDKREIS DONAU-RIES<br />

Ganz anders sieht die Situation beim Fürstlichen Brauhaus in Waller-<br />

stein aus. Bereits 1598 nahm das heutige Hochadelsgeschlecht<br />

erstmals sein Braurecht wahr. Seit dieser Zeit braut die fürstliche<br />

Familie mit ihren Mitarbeiter*innen Bierspezialitäten. Das Besondere:<br />

Mit dem Sitz auf dem mittelalterlichen Schlossberg in<br />

Wallerstein gehört die Brauerei heute zu den drei verbliebenen<br />

„herrschaftlichen Brauhäusern“ in Bayern, die noch heute in ihren<br />

geschichtsträchtigen historischen Gemäuern brauen.<br />

Dass sich die Fürstliche Traditions-Brauerei aus dem Ries dabei stets<br />

weiterentwickelt, versteht sich von selbst und so gab es erst Anfang<br />

dieses Jahres einen echten Umbruch. Nach fast dreißig Jahren als<br />

erster Braumeister ging Volker Röthinger in den Ruhestand. Mit<br />

den Braumeistern Bastian Ziegler und Markus Lechner wurde das<br />

Brauhaus-Team nun verstärkt. Bei der offiziellen Vorstellung wurde<br />

schnell klar, welch große Aufgabe auf die beiden wartet. „Unser<br />

Bier ist in besonderem Maße identitätsstiftend und vermittelt Werte<br />

wie Tradition, Heimatliebe und Zusammengehörigkeit“, erklärte<br />

Carl-Eugen Prinz zu Oettingen-Wallerstein. |


ANZEIGE<br />

SCHMUCK IN FORM DER WÖRNITZ<br />

SEITE 42<br />

DIE KARDIOLOGIE AM<br />

STIFTUNGSKRANKENHAUS NÖRDLINGEN<br />

SEITE 44<br />

NEUE CHEFTRAINERIN BEI DER<br />

SG AMERDINGEN/HOHENALTHEIM<br />

SEITE 46<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

INTERVIEW MIT SIBYLLE LUTZKAT<br />

SEITE 48<br />

Bild: Wörnitzgold<br />

Wörnitzschleifen bei Oettingen.


42<br />

ANZEIGE<br />

43<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

Bild: Mara Kutzner<br />

Bilder: Wörnitzgold/Dana Abel<br />

SCHMUCK IN<br />

Form<br />

DER<br />

Erhältlich sind die Schmuckstücke direkt über Dana Abel auf<br />

Instagram @woernitzgold_ oder per E-Mail: info@woernitzgold.de.<br />

Wörnitz<br />

Von Mara Kutzner<br />

4 Dana Abel entwirft Armbänder, Ohrringe und Ringe und lässt sich dabei von den Kurven und Schleifen eines Flusses inspirieren.<br />

Auf einer Strecke von 132 Flusskilometern windet sich die<br />

Wörnitz durch eine malerische Landschaft und verbindet<br />

dabei die Regionen Franken und Schwaben. Sie entspringt<br />

in Schillingsfürst auf der Frankenhöhe und fließt zunächst durch<br />

Mittelfranken, bevor sie das Donau-Ries durchquert und in Donauwörth<br />

in die Donau mündet. Gemächlich schlängelt sie sich durch<br />

historische Städtchen und entlang grüner Wiesen. Ihren Namen<br />

erhielt der Fluss von den Kelten, die ihn „Warantia“ nannten, was<br />

„die sich Krümmende“ bedeutet. Aufgrund ihrer naturbelassenen<br />

Schleifen und Bögen wird sie bis heute auch „Schlangenfluss“ genannt.<br />

Besonders die Wörnitzschleifen rund um Oettingen haben es<br />

Dana Abel angetan. Ein Grund, warum sie regelmäßig zurück in<br />

die Heimat kommt, sind die Sommertage an der Wörnitz.<br />

„Egal wo ich baden gehe,<br />

nie ist es so schön<br />

wie an der Wörnitz“,<br />

sagt Dana Abel.<br />

Die 27-Jährige kommt ursprünglich aus der<br />

Storchenstadt, lebt aber mittlerweile in<br />

Pforzheim und arbeitet in der Schmuck-<br />

industrie. Für die Luxusmarke Dior koordiniert<br />

sie Männerkollektionen.<br />

DIE WÖRNITZ AM HANDGELENK<br />

Letztes Jahr entstand die Idee, neben ihrem Hauptberuf im Luxusschmuckbereich<br />

nun einmal selbst eine kleine Kollektion zu entwerfen.<br />

Den Bezug zu ihrer Heimatstadt und der Wörnitz, die sich durch<br />

Oettingen schlängelt, hat die Designerin kreativ umgesetzt. Mit<br />

„Wörnitzgold“ hat sie im vergangenen Herbst begonnen, eine kleine<br />

Schmucklinie zu entwerfen – das Design liefert ihr die Wörnitz.<br />

Aus Ausschnitten von Google-Maps hat Dana Abel den Verlauf des<br />

Flusses nachgezeichnet. Die Schmuckdesigns beginnen mit der<br />

Konstruktion am Computer und werden dann exakt wie konstruiert<br />

in Metall abgegossen. Dafür arbeitet Abel mit einem Goldschmiededienstleister<br />

aus Pforzheim zusammen. Gravuren werden dann<br />

nachträglich ins Metall gelasert. Alle Schmuckstücke werden in<br />

Deutschland angefertigt.<br />

Zur Kollektion gehören bislang Creolen, ein Armreif und drei Ringe<br />

in 925er Silber, vergoldet oder rhodiniert. Auf Anfrage sind auch<br />

weitere Legierungen erhältlich. Vorlage für den Schmuck sind Dana<br />

Abels „Lieblingskurven“ der Wörnitz nördlich von Oettingen in Rich-<br />

tung Lehmingen, die „Südwindungen“ im Bereich der Ziegelmühle<br />

zwischen Oettingen und Munningen und die Oettinger Wörnitzinsel.<br />

Detailreich lassen sich auf den Schmuckstücken kleine Seitenarme,<br />

die typischen Windungen und kleine Inselchen entdecken.<br />

SCHMUCK MIT REGIONALEM BEZUG UND<br />

EINZIGARTIGEM DESIGN<br />

Wenn man nicht weiß, wie der Schmuck entstanden ist, den Dana<br />

Abel selbst gerne an Ohren, am Handgelenk und an ihren Fingern<br />

trägt, sieht man filigrane Accessoires und moderne Statement-Pieces<br />

in Silber und Gold. Kennt man die Bedeutung der Schmuckstücke,<br />

verbindet man den Schmuck sofort mit der Region entlang der<br />

Wörnitz.<br />

Seit sie mit der Produktion und schließlich mit dem Verkauf gestartet<br />

hat, käme der Schmuck von „Wörnitzgold“ gut bei ihren Kund*innen<br />

an, berichtet Dana Abel stolz. Besonders freut sich die Designerin,<br />

dass ihr Schmuck in der Region begeistert. Aber auch Menschen, die<br />

keinen Bezug zur Wörnitz haben, zählen zu ihren Kund*innen. „Ich<br />

habe schon Schmuck bis nach Hamburg verkauft. Ihnen gefällt einfach<br />

der Look“, sagt die Designerin. Die Kollektion möchte Dana Abel<br />

nun erweitern. Momentan arbeitet sie am Design für eine Halskette. |


44<br />

ANZEIGE<br />

45<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

Möbelfundgrube<br />

Gebrauchte Möbel und Haushaltsgegenstände<br />

zu verträglichen Preisen<br />

geöffnet jeden Donnerstag<br />

von 10:00 bis 18:00 Uhr<br />

Romantische Straße 33<br />

86720 Nördlingen<br />

EINE HERZENSANGELEGENHEIT<br />

„Wir sind als Kardiologie sehr gut aufgestellt!“<br />

Von Jenny Wagner<br />

4 Seit November 2011 ist Prof. Dr. Bernhard Kuch am Nördlinger Stiftungskrankenhaus tätig – zuerst als Chefarzt der Abteilung für<br />

Innere Medizin/Kardiologie und seit Februar 2016 als Direktor der gesamten Abteilung für Innere Medizin mit den Schwerpunkten<br />

Kardiologie, Intensivmedizin, Diabetologie und Hypertoniezentrum. Gemeinsam mit seinem Team ist der Kardiologe über die Region<br />

Donau-Ries hinaus hoch anerkannt.<br />

Als im Jahr 2008 das gKU – das gemeinsame Kommunalunternehmen<br />

– gegründet wurde, wurden die drei Krankenhäuser<br />

in Donauwörth, Nördlingen und Oettingen zusammengeschlossen.<br />

Um die Patientenversorgung im gesamten Landkreis zu<br />

optimieren, wurden die drei Kliniken subspezialisiert. Das Nördlinger<br />

Stiftungskrankenhaus sollte zukünftig vor allem in der Kardiologie<br />

ausgebaut werden. „Eine kluge Entscheidung“, sagt Dr. Bernhard<br />

Kuch über die Ausrichtung, denn die Wege in gut aufgestellte Kardiologie-Zentren,<br />

z.B. nach Augsburg, Weißenburg oder Aalen, sind aus<br />

dem Ries weit und im Notfall vielleicht zu weit. Über Nördlingen sagt<br />

er: „Es ist hier wunderschön – die Natur, die Altstadt, einfach alles.<br />

Aber es ist schwieriger, qualifiziertes Fachpersonal als zum Beispiel<br />

für die Klinik in Donauwörth zu finden.“ Damit meint er: Tägliches<br />

Pendeln mit dem Zug von Augsburg oder München ist aufgrund der<br />

Prof. Dr. Bernhard Kuch ist seit 2011 am<br />

Stiftungskrankenhaus in Nördlingen tätig.<br />

langen Fahrtzeit nicht möglich. Daher, so sagt er, sei der Aufbau der<br />

kardiologischen Abteilung zu Beginn sehr schwierig gewesen.<br />

VERSORGUNG VON HERZPATIENT*INNEN<br />

IN GANZ NORDSCHWABEN<br />

Mittlerweile hat sich die Kardiologie, auch Dank des hervorragenden<br />

Rufes von Prof. Dr. Kuch, etabliert und ist Anlaufstelle für viele<br />

Patient*innen nicht nur aus dem Donau-Ries, sondern auch aus<br />

Mittelfranken, dem Ostalbkreis und einer weiteren Region. Mit den<br />

Kreiskliniken Dillingen-Wertingen wurde im Jahr 2023 eine Kooperation<br />

beschlossen: Die Versorgung von Herzpatient*innen soll im<br />

Einzugsbereich der Kreiskliniken Dillingen-Wertingen durch eine<br />

verstärkte Zusammenarbeit mit der Klinik für Innere Medizin am<br />

Stiftungskrankenhaus Nördlingen sichergestellt werden. Vorausgegangen<br />

ist die Auflösung des Herzkatheterlabors am Standort Wertingen.<br />

„Ich freue mich, dass unsere Landkreis-Kliniken noch enger<br />

kooperieren und nun für ganz Nordschwaben eine bestmögliche<br />

Versorgung herzkranker Patienten gewährleisten. Diese Vernetzung<br />

von Kliniken stellt die Zukunft für die stationäre Versorgung in den<br />

ländlichen Regionen dar, die wir konsequent für unsere Bevölkerung<br />

weiterentwickeln. Die am Stiftungskrankenhaus 2011 errichtete<br />

Kardiologie ist das beste Beispiel dafür, wie eine hochspezialisierte<br />

Versorgung herzkranker Patienten über mehrere Landkreise hinweg<br />

aussehen kann“, sagte Landrat Stefan Rößle bei der Bekanntgabe der<br />

Kooperation im November 2023. Den Erfolg schreibt sich Prof. Dr.<br />

Bernhard Kuch aber nicht sich selbst zu, sondern seinem gesamten<br />

Team. „So viele hoch qualifizierte Fachkräfte, wie derzeit in der<br />

Abteilung Innere Medizin am Stiftungskrankenhaus arbeiten, hat es<br />

hier noch nie gegeben“, berichtet Kuch.<br />

ZWEITES HERZKATHETERLABOR<br />

GEHT ENDE <strong>2024</strong> IN BETRIEB<br />

Rund 1700 bis 1 800 minimalinvasive Eingriffe führt Dr. Bernhard<br />

Kuch gemeinsam mit seinem Team jährlich durch. „Für nur einen<br />

Messplatz ist das sehr, sehr viel“, sagt er. Die Auslastung für das<br />

Labor und das Personal sei durchweg sehr hoch. Anfänglich sind<br />

die Verantwortlich von rund 600 Eingriffen pro Jahr ausgegangen.<br />

Daher fand im <strong>September</strong> 2023 der Spatenstich für ein zweites Herzkatheterlabor<br />

statt. Dieses ermöglicht eine an dem neuesten Stand<br />

der technischen Möglichkeiten orientierte Diagnostik und Therapie<br />

von Durchblutungsstörungen des Herzens, Herzklappenerkrankungen<br />

und angeborenen oder erworbenen Herzfehlern. „Mit dem neuen<br />

Herzkathetermessplatz im Stift wird es gelingen, die Diagnostik zu<br />

optimieren und auch die Geschwindigkeit bei Notfällen zu erhöhen“,<br />

sagte der Ärztliche Direktor anlässlich des Spatenstichs. |<br />

Bilder: Jenny Wagner<br />

Dr. Bernhard Kuch gemeinsam<br />

mit Oberarzt Hemaaduddin Syed.<br />

Sie haben etwas abzugeben? Machen Sie davon Bilder und<br />

melden Sie sich unter: moebelfundgrube@caritas-donau-ries.de.<br />

Oder bringen Sie Ihre guterhaltenen Gegenstände vorbei,<br />

jeden Donnerstag von 10:00 bis 13:00 Uhr.<br />

Falls Sie uns ehrenamtlich unterstützen möchten, erreichen Sie<br />

uns telefonisch unter 09081-80515 0 bzw. 0906-709 207 18 oder<br />

schreiben Sie uns eine E-Mail an service@caritas-donau-ries.de.<br />

Stammhaus Nördlingen<br />

75 Jahre<br />

Sanitätshaus FEIX<br />

Sanitätshaus -<br />

Orthopädietechnik<br />

• Orthopädische Schuheinlagen nach digitalem<br />

Fußscan und orthopädische Zurichtungen am<br />

Schuh<br />

• sani team • reha team<br />

• ortho team • care team<br />

www.sanitaetshaus-feix.de<br />

Jetzt auch auf Instagram!<br />

NÖRDLINGEN<br />

Baldinger Straße 19, Telefon 0 90 81 / 29 41- 0<br />

Herrengasse 15 - 17 und Romantische Straße 49<br />

Telefon 0 90 81/ 29 34 -0<br />

Donauwörth<br />

Dinkelsbühl<br />

• Kompressionsversorgung in Rundstricktechnik<br />

venös, bzw. bei Lymph- und Lipödemen in<br />

Flachstrickware nach Maß - zusätzlich bieten<br />

wir berührungslose, millimetergenaue, digitale<br />

Messtechnik<br />

• Orthesen nach Maß zur Entlastung, Stabilisierung<br />

und Fixierung von Rumpf und allen Gliedmaßen<br />

• Rückenbandagen und -orthesen nach Maß<br />

• Brustprothetik mit BHs und spezielle Bademode<br />

• Beinprothesen mit elektronischer Steuerung:<br />

Kenevo, C-Leg und Geniumgelenke<br />

• L 300 Go, elektrische Fußhebersysteme<br />

z. B. nach Schlaganfällen<br />

• Otto Bock Mollii Suit, nach Schlaganfällen,<br />

bei MS-Erkrankungen, bzw. Spasmus<br />

• Rollstuhlversorgung (Standard/Leichtgewicht und<br />

Aktivrollstühle)<br />

• Elektrorollstühle und Elektroscooter<br />

• Rollatoren (Standard/Leichtgewicht/Carbon)<br />

• Pflegebetten, Einlegerahmen elektrisch verstellbar<br />

• Kniebewegungsschienen u. Schulterbewegungsstühle<br />

in Elektroausführung<br />

• lnkontinenzbedarf saugend und ableitend<br />

• Versorgungsbereiche Stoma, Tracheostoma<br />

und chronische Wunden<br />

• Enterale und parenterale Ernährung<br />

Wemding<br />

Feuchtwangen


46<br />

ANZEIGE<br />

47<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

„Fußball<br />

ist einfach<br />

mein LEBEN“<br />

Von Manuel Habermeier<br />

4 Nachdem sie früh als Spielerin aufhören musste,<br />

kam Melanie Einberger eher zufällig zum Coachen. Nun<br />

steht sie bei der SG Amerdingen/Hohenaltheim erstmals als<br />

Cheftrainerin im Herrenbereich in der Verantwortung.<br />

Bild oben: An der Seitenlinie ist<br />

Melanie Einberger in ihrem Element.<br />

Bild unten: Und auch im Training ist sie<br />

immer mit voller Konzentration dabei.<br />

W<br />

ährend der Trainingseinheiten der SG Amerdingen/Hohenaltheim<br />

steht Melanie Einberger immer wieder mit den<br />

Armen hinter dem Rücken oder den Händen in die Hüften<br />

gestemmt auf dem Platz und beobachtet die Übungen. Sieht sie<br />

etwas, was ihr nicht gefällt, gibt sie sofort Kommandos. Dass sie<br />

dabei auch mal ein DFB-Trikot anhat, kommt wohl nicht von ungefähr.<br />

„Es macht Spaß, da ist wieder eine Mannschaft, die will“,<br />

zeigt sie sich von den Auftritten des DFB-Teams seit der Berufung<br />

von Bundestrainer Julian Nagelsmann begeistert.<br />

Diese Begeisterung will die 31-Jährige, die im Sommer die Herren der<br />

Spielgemeinschaft übernommen hat, auch entfachen: „Man muss sich<br />

zu 100 Prozent reinhauen.“ Sollte es nicht zum Sieg reichen, müsse<br />

man das akzeptieren. „Aber es darf nicht der Eindruck aufkommen,<br />

dass man sich die letzten Meter spart“, fügt Einberger hinzu. Mit dieser<br />

Einstellung hat sie bei den Verantwortlichen von Beginn an punkten<br />

können. „Wie sie sich vorbereitet und präsentiert hat, so hat sich<br />

noch kein Coach vorgestellt“, erinnert sich Petra Haluk, Vereinsvorsitzende<br />

des SV Amerdingen, an das erste Gespräch mit Einberger.<br />

„Und was sie uns vorgestellt hat, setzt sie auch um“, so Haluk weiter.<br />

Expertise: „Wir waren sofort Feuer und Flamme.“ Dabei spielte es<br />

keine Rolle, dass es Einbergers erste Cheftrainerstelle ist.<br />

Dass Einberger allerdings die Trainerlaufbahn<br />

eingeschlagen hat, war<br />

eher Zufall. Seit ihrem fünften Lebensjahr<br />

wollte sie Fußball spielen,<br />

beschreibt sie ihren Werdegang. Im<br />

Alter von 17 Jahren musste sie jedoch<br />

wegen Rückenproblemen mit<br />

dem Fußball aufhören – und wurde<br />

plötzlich Trainerin in ihrem Heimatverein<br />

in Wittislingen. „Ich wollte<br />

mir ein Training der D-Jugend der<br />

Jungs anschauen. Als ich da war, hieß es, ich solle paar Sachen übernehmen.<br />

Dann habe ich das Training zu Ende gebracht“, erinnert sich<br />

die junge Frau. Danach trainierte sie das Team für zwei Jahre.<br />

RÜCKSCHLAG UND NEUE MOTIVATION<br />

„Sie hat bereits genügend<br />

Erfahrung als Trainerin<br />

gesammelt, auch höherklassig.<br />

Von daher ist die Zeit<br />

reif für einen Cheftrainerposten.<br />

Von uns bekommt sie<br />

die volle Unterstützung.“<br />

Fabian Schmidt, Melanie Einberger<br />

und Sebastian Stengel.<br />

Bilder: Manuel Habermeier<br />

FEUER UND FLAMME FÜR EINBERGER<br />

Der Umstand, dass Einberger als einzige Frau im Landkreis eine<br />

Herrenmannschaft trainiert, wird dabei von den Verantwortlichen<br />

ausgeblendet. Natürlich ist man sich bewusst, dass dies ein Thema<br />

sein kann. „Es gibt bestimmt Leute, die darauf warten, dass es nicht<br />

funktioniert, aber das kann immer passieren“, sagt Fabian Schmidt,<br />

Amerdingens Abteilungsleiter Fußball. Noch deutlicher wurde<br />

dessen Amtskollege von der SV Hohenaltheim, Sebastian Stengel:<br />

„Es interessiert uns einfach nicht, was die anderen denken.“<br />

Als im Januar beschlossen wurde, mit einem neuen Coach in die<br />

Saison <strong>2024</strong>/25 zu gehen, stand bei der Trainersuche vor allem ein<br />

Punkt im Fokus: Know-how. Dieses hat Einberger. Bereits seit über<br />

zehn Jahren ist sie Co-Trainerin, hat sowohl die C- als auch B-Lizenz<br />

und war schon im Nachwuchsleistungszentrum Nördlingen aktiv.<br />

Zudem ist sie bei der Regionalauswahl Westbayern der Mädchen im<br />

Einsatz und fährt mit dem DFB Mobil zu Vereinen, um diese bei der<br />

Trainingsgestaltung zu unterstützen. Stengels Kommentar zu dieser<br />

Nach mehreren Jugendstationen zog es sie mit Trainerkollege Konrad<br />

Nöbauer in den Herrenbereich. Durchsetzungsprobleme hatte sie<br />

dort nie. Als Leiterin des technischen Innendiensts bei einem Bauunternehmen<br />

sei sie in der Arbeit auch unter vielen Männern und<br />

könne sich dort auch gut durchsetzen. Neben Erfolgen hat sie aber<br />

auch die Schattenseite des Fußballs kennengelernt. Beim VfR Jettingen,<br />

der letzten Station vor ihrem jetzigen Trainerposten, war in<br />

der Winterpause Schluss. Sowohl sie als auch Nöbauer warfen hin,<br />

nachdem sich der Verein im Sommer neu aufstellen wollte. Grundsätzlich<br />

sei das für Einberger in Ordnung, „aber aus der Zeitung zu<br />

erfahren, dass es einen neuen Trainer gibt, das macht man nicht“.<br />

Dennoch war klar, dass sie weitermachen will. „Fußball ist einfach<br />

mein Leben“, betont Melanie Einberger. Auch die Entscheidung für<br />

den Herrenbereich war schnell gefallen. „Im Jugendbereich hätte es<br />

mehrere Möglichkeiten gegeben, aber ich fühle mich bei den Herren<br />

wohl“, so die Trainerin. Dieser Wunsch ging in Erfüllung und nun<br />

arbeitet Einberger daran, ihre eigene Vorstellung umzusetzen. „Ich<br />

will als Trainer nicht die besten Einzelkönner beisammenhaben,<br />

sondern die beste Mannschaft“, sagt Einberger. Worte, die man in<br />

Amerdingen und Hohenaltheim gerne hört. |


48<br />

49<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

INTERVIEW MIT SIBYLLE LUTZKAT<br />

Eine Donauwörther Institution<br />

macht Schluss<br />

4 Fast ihr gesamtes Arbeitsleben verbrachte Sibylle Lutzkat in verschiedenen Positionen an der Mangold-Grundschule in<br />

Donauwörth. Mittlerweile zur Rektorin aufgestiegen, kann man sie schon als eine Donauwörther Institution bezeichnen.<br />

Zum Ende des vergangenen Schuljahres ging sie jedoch in den verdienten Ruhestand. Mit unserem Redakteur Manuel Habermeier<br />

hat Sibylle Lutzkat über ihre Arbeit als Lehrerin und Rektorin gesprochen und worauf sie im Schulleben besonderen Wert legt.<br />

Dazu gewährte sie auch einen Blick auf den Privatmensch Sibylle Lutzkat – und verriet, welches Hobby sie in den vergangenen<br />

Jahren wiederentdeckt hat.<br />

Bild: Manuel Habermeier<br />

Hallo Frau Lutzkat und vielen<br />

Dank, dass Sie sich heute die Zeit<br />

für unser Gespräch nehmen. Viele<br />

Leserinnen und Leser aus dem<br />

Donauwörther Raum werden Sie<br />

aus der eigenen Schulzeit kennen.<br />

Ihr Berufsleben ist eng verbunden<br />

mit der Mangold-Grundschule, seit<br />

2007 stehen Sie der Grundschule<br />

als Schulleiterin vor, 2009 wurden<br />

Sie zur Rektorin ernannt.<br />

Lassen Sie uns dennoch mit einigen<br />

kurzen Fragen beginnen, um einen<br />

ersten Eindruck von der Person<br />

Sibylle Lutzkat zu bekommen. Sind<br />

sie eher der Morgen- oder Abendmensch?<br />

Sybille Lutzkat: Morgenmensch.<br />

Selbst kochen oder Restaurant?<br />

S. L.: Selbst kochen. Ich mache<br />

gern Kaspressknödel und Spinatknödel.<br />

Hund oder Katze?<br />

S. L.: Ich habe selbst keine Haustiere,<br />

aber am ehesten noch Hund.<br />

Schulhof oder Tennisplatz?<br />

S. L.: Es gibt auch andere Lieblingsplätze.<br />

Die haben beide<br />

ihren Charme, aber es ist auch<br />

schön in der Natur. Rausgehen,<br />

Fahrrad fahren, einfach was<br />

unternehmen.<br />

Sie waren Rektorin der Mangold-<br />

Grundschule. Was bedeutete Ihnen<br />

diese Arbeit?<br />

S. L.: Ich mag es, Dinge an der<br />

Schule zu bewegen und Kinder<br />

zum Lernen zu motivieren.<br />

Auch der Umgang und die Zusammenarbeit<br />

im Kollegium ist ein<br />

schöner Aspekt.<br />

Sie haben jetzt schon das Gemeinsame<br />

erwähnt. Das ist auch<br />

ein Punkt im Leitgedanken der<br />

Mangold-Schule: ‚Gemeinsam<br />

etwas bewegen‘. Dabei sind vor<br />

allem offene Kommunikation und<br />

innovative Lernwege aufgeführt.<br />

Was verstehen Sie unter diesen<br />

Begriffen?<br />

S. L.: Wir wollen eine offene<br />

Kommunikation mit den Schülern<br />

und Kollegen, um zu vermitteln,<br />

warum wir Dinge so machen, wie<br />

wir sie machen. Dazu wird viel<br />

Wert auf Transparenz gegenüber<br />

den Eltern gelegt, damit diese<br />

nachvollziehen können, wie<br />

an der Schule gearbeitet wird.<br />

Innovative Lernwege beinhaltet<br />

natürlich Digitalisierung. Aber<br />

Schule besteht nicht nur aus Digitalisierung.<br />

Auch der Umgang mit<br />

Papier und Stift ist wichtig. Ein<br />

wichtiger Schritt in Richtung einer<br />

zukunftsfähigen Grundschule<br />

waren die Renovierungsarbeiten<br />

2022, die auch anlässlich des<br />

70-jährigen Schuljubiläums stattfanden.<br />

Hier wurden alle Möglichkeiten<br />

geschaffen, innovativ<br />

zu arbeiten.<br />

SO HAT SICH DIE ARBEIT ALS<br />

LEHRERIN VERÄNDERT<br />

Wie hat sich die Arbeit als Lehrerin<br />

im Vergleich zu früher verändert?<br />

S. L.: Die Anforderungen, mit<br />

der Zeit zu gehen, waren schon<br />

immer Bestandteil des Lehrerberufs.<br />

Und Modernisierungstendenzen<br />

gab es schon vor der<br />

Digitalisierung. Da musste man<br />

sich auch immer wieder auf Neuerungen<br />

einlassen.<br />

Das Lehrerbild hat sich also eher<br />

nicht verändert?<br />

S. L.: Es war schon immer ein<br />

ständiges Dazulernen. In dem<br />

Sinne hatte es sich nicht verändert.<br />

Aber es ist schon eine<br />

andere Art der Weiterentwicklung<br />

und auch der Umgang mit<br />

den Kindern hat sich verändert.<br />

Grundsätzlich sind Lehrer aber<br />

immer noch Vorbilder für die<br />

Kinder und Lernmotivatoren.<br />

Das war schon immer so und<br />

wird auch immer so bleiben – ob<br />

mit oder ohne Digitalisierung.<br />

Und die Anforderungen?<br />

S. L.: Da hat sich gerade in der<br />

Erziehung etwas geändert.<br />

Im Erziehungsbereich gibt es<br />

sicherlich mehr Aufgaben als<br />

früher. Da wird aber auch vom<br />

Kultusministerium mehr auf<br />

die Schulen abgewälzt. >><br />

ANZEIGE<br />

„Mir war diese direkte Arbeit mit den Kindern so wichtig.<br />

Ich wollte ihnen ein gutes Rüstzeug für ihr weiteres Leben mitgeben.“<br />

– Sibylle Lutzkat über ihren Lehrberuf.


50<br />

ANZEIGE<br />

51<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

Sibylle Lutzkat kocht<br />

gerne Knödel, ...<br />

Viele Jahre als Abteilungsleiterin<br />

des VSC Donauwörths aktiv,<br />

fährt Sibylle Lutzkat heute nur<br />

noch privat Ski.<br />

Bild: Sibylle Lutzkat<br />

... ist gerne in der<br />

Natur unterwegs ...<br />

… und hat während der<br />

Corona-Pandemie<br />

wieder das Handarbeiten<br />

für sich entdeckt.<br />

>><br />

Wenn Sie schon das Kultusministerium<br />

ansprechen, was würden Sie<br />

als Erstes ändern, wenn Sie dort<br />

was zu sagen hätten?<br />

S. L.: Ich würde nicht ins Kultusministerium<br />

gehen. Das ist nur<br />

Organisation und zu weit weg<br />

von der Praxis.<br />

Dann bleiben wir bei Ihnen und<br />

Ihren Schülern. Haben sich diese<br />

im Laufe der Jahre verändert?<br />

S. L.: Sicher, aber das hängt mit<br />

der gesamtgesellschaftlichen<br />

Veränderung zusammen. Es gibt<br />

schon mehr schwierige Schüler<br />

als früher, speziell im Verhalten.<br />

Das ist ein Spiegel der Gesellschaft.<br />

Ich will das Wort Respekt<br />

nicht zu hoch hängen, aber der<br />

Umgang untereinander ist in<br />

meinen Augen etwas rauer geworden.<br />

Das soziale Miteinander<br />

hat sich verändert.<br />

Da wären wir dann auch wieder<br />

beim Leitbild der Schule. Dort<br />

werden auch Wertschätzung und<br />

Toleranz betont.<br />

S. L.: Wir legen den Fokus auf<br />

einen respektvollen Umgang miteinander.<br />

Das geht schon im Kleinen<br />

los. Wir halten die Schüler<br />

an, alle Erwachsenen im Schulhaus<br />

zu grüßen. Auch unter den<br />

Schülern achten wir auf einen<br />

Sprachgebrauch, der angemessen<br />

ist – auch wenn er sich geändert<br />

hat. Es sollen nicht nur Schimpfwörter<br />

und unflätige Ausdrücke<br />

durch die Schule fliegen. Klar gibt<br />

es kleinere Rangeleien, aber da<br />

wird, so gut es geht, eingegriffen,<br />

damit es bei kleinen Rangeleien<br />

bleibt. So viele Möglichkeiten hat<br />

die Schule aber nicht.<br />

Bei all diesen Veränderungen, was<br />

macht diesen Beruf, den Sie so<br />

viele Jahre ausgeübt haben, aus?<br />

S. L.: Der Beruf generell macht<br />

wahnsinnig viel Spaß. Als Rektorin<br />

hatte ich viel mit Organisation<br />

zu tun, aber ich habe auch immer<br />

darauf geachtet, eine eigene Klasse<br />

zu haben, um den Bezug zu den<br />

Kindern nicht zu verlieren. Das<br />

wollte ich auch bis zu meinem<br />

letzten Arbeitstag nicht missen.<br />

Was gab Ihnen dieser enge Kontakt<br />

mit einer Klasse?<br />

S. L.: Es entsteht ein persönlicher<br />

Bezug zu den Kindern. Natürlich<br />

gelang das nicht mit jedem Kind<br />

gleich eng, aber das ist normal.<br />

Dennoch sieht man die Erfolge<br />

und wie die Kinder die Tipps<br />

annehmen. Daher war mir diese<br />

direkte Arbeit mit den Kindern<br />

so wichtig. Ich wollte ihnen ein<br />

gutes Rüstzeug für ihr weiteres<br />

Leben mitgeben.<br />

Ich treffe immer wieder auf ehe-<br />

malige Schüler von mir, die im<br />

Berufsleben angekommen sind<br />

und einen guten Werdegang<br />

genommen haben. Das freut<br />

mich, wenn sie erfolgreich ihren<br />

Weg gegangen sind. Erfolgreich<br />

bedeutet für mich hierbei nicht<br />

unbedingt die große Karriere,<br />

sondern dass sie ihren Mann oder<br />

ihre Frau stehen.<br />

EINE DONAUWÖRTHER<br />

INSTITUTION? – „IRGENDWO<br />

STIMMT DAS SCHON“<br />

Gefühlt hatte Sie jeder Donauwörther<br />

als Lehrerin oder zumindest<br />

Rektorin. Viele bezeichnen Sie<br />

als eine Donauwörther Institution.<br />

Können Sie mit diesem Begriff<br />

etwas anfangen?<br />

S. L.: Irgendwo stimmt das schon.<br />

Ich bin in Donauwörth auf die<br />

Welt gekommen, habe meine<br />

komplette Schulzeit hier verbracht<br />

und sogar während meines<br />

Studiums in Augsburg habe ich<br />

weiter in Donauwörth gewohnt.<br />

Selbst meine Lehrerinnenzeit<br />

habe ich komplett im Donau-Ries<br />

verbracht – die meiste Zeit<br />

davon an der Mangold-Schule.<br />

Auch sportlich war ich immer in<br />

Donauwörth aktiv. Daher kann<br />

man schon sagen, dass ich eine<br />

Ur-Donauwörtherin bin und ich<br />

werde auch nie mehr von hier<br />

weggehen. Daher empfinde ich<br />

den Begriff ‚Donauwörther Institution‘<br />

nicht als übergestülpt.<br />

Neben Ihnen als Donauwörther<br />

Institution wartet die Mangold-<br />

Schule auch mit einem Namen aus<br />

der Donauwörther Geschichte auf.<br />

Er erinnert an die Mangoldburg.<br />

Wie wichtig sind Ihnen Tradition<br />

und eine derartige Erinnerungskultur?<br />

S. L.: Sehr wichtig! Daher bin ich<br />

auch eine große Verfechterin des<br />

Schwäbischwerder Kindertags.<br />

Es ist mir ein großes Anliegen,<br />

diesen weiterzuführen und zu<br />

bewahren. Daher plane ich auch,<br />

mich nach meiner Pensionierung<br />

für diesen Kindertag ehrenamtlich<br />

zu engagieren.<br />

Da Sie schon die Pensionierung<br />

ansprechen: Für Sie war es das<br />

letzte Schuljahr. Können Sie uns<br />

einen kleinen Einblick in Ihre<br />

Gefühlswelt geben?<br />

S. L.: An manchen Tagen habe<br />

ich mir schon gedacht, dass ich<br />

das nicht mehr haben muss, was<br />

heute passiert ist. Aber ich habe<br />

nicht die Tage bis zur Pensionierung<br />

gezählt. Ich kam immer<br />

gern rein und hatte Spaß an<br />

meinem Job. Mein Engagement<br />

blieb bis zu meinem letzten Tag<br />

gleich.<br />

Sind Sie gegen Ende etwas altersmilder<br />

geworden?<br />

S. L.: (lacht) Bei Kleinigkeiten<br />

ja. Aber die große Linie habe ich<br />

beibehalten.<br />

Was werden Sie am meisten vermissen?<br />

S. L.: Natürlich werde ich das<br />

Kollegium vermissen. Aber ich<br />

gehe davon aus, dass der Kontakt<br />

weiterhin bestehen bleibt.<br />

ÜBER DIE ELTERN ZUM SPORT<br />

GEKOMMEN – „GING IMMER UM<br />

DEN SPASS“<br />

Mit dem Ruhestand geht ein großer<br />

Lebensabschnitt zu Ende. Füllen<br />

Sie diese Lücke dann mit sportlichen<br />

Aktivitäten?<br />

>>


52<br />

53<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

Klimawandel im Donau-Ries<br />

Die Energiewende geht nur gemeinsam<br />

ADVERTORIAL<br />

4 Mit dem neuen Bürgerenergiemodell beteiligt der Ellwanger Energieversorger<br />

EnBW ODR Menschen vor Ort an Solar- oder Windkraftanlagen.<br />

Die Energiewende kann nämlich nur gelingen, wenn Kommunen,<br />

Unternehmen und die Menschen vor Ort sie gemeinsam<br />

anpacken. Mit dem neuen Bürgerenergiemodell der ODR<br />

können diese sich an Erneuerbare-Energien-Anlagen beteiligen.<br />

So profitieren sie direkt von der Energiewende und treiben diese<br />

aktiv voran. Das schafft Akzeptanz und kommt vor allem der Region<br />

zugute.<br />

Energie Nördlingen GmbH & Co. KG“ bilden, eine Gesellschaft zum<br />

Bau und Betrieb erneuerbarer Anlagen in der Kommune. Die Kommune<br />

erhält ein Kontroll- und Mitspracherecht bei der Umsetzung und<br />

profitiert von der Wertschöpfung. |<br />

Dafür bilden Bürger, Kommunen und die EnBW ODR eine Bürgerenergiegenossenschaft<br />

– wie jetzt in Nördlingen, wo die Stadt<br />

Nördlingen, die ODR, die energie schwaben GmbH und eine noch<br />

zu gründende Bürgerenergiegenossenschaft gemeinsam die „Bürger<br />

Schulamtsdirektor Michael Stocker, Schul- und Familienreferentin des Donauwörther<br />

Stadtrates Bärbel Stahl, Schulleiterin Sibylle Lutzkat und Oberbürgermeister Jürgen Sorré.<br />

Bild: Stadt Donauwörth/Mirko Zeitler<br />

>><br />

S. L.: Teilweise. Ich gehe im<br />

Sommer gern schwimmen und<br />

Rad fahren. Ich möchte auch<br />

vermehrt Tagesausflüge machen.<br />

Dazu habe ich während<br />

Corona die Handarbeit wieder<br />

für mich entdeckt. Meine Mutter<br />

hatte früher in Donauwörth ein<br />

Handarbeitsgeschäft und daher<br />

rührt meine Leidenschaft für<br />

Stricken und Häkeln. Das macht<br />

mir großen Spaß. Dazu bin ich<br />

ehrenamtlich im Stadtladen<br />

Donauwörth aktiv. Und da ich<br />

dann Zeit habe, wird auch der<br />

ein oder andere mit Ideen kommen.<br />

Mir wird also nicht langweilig.<br />

Um noch etwas beim Sport zu<br />

bleiben, Ihre Anfänge im Tennis<br />

liegen nun schon über 50 Jahre<br />

zurück. Was macht für Sie die<br />

Faszination Tennis aus?<br />

fünf Jahren habe ich mit Tennis<br />

begonnen. Meine Eltern haben<br />

beide Tennis gespielt und die<br />

Wochenenden fanden auf dem<br />

Tennisplatz statt. Da blieb mir<br />

gar nichts anderes übrig. Aber<br />

es hat mir auch von Anfang an<br />

Spaß gemacht. Es gab dann als<br />

Jugendliche die ersten Erfolge,<br />

aber ich musste nie Tennis spielen.<br />

Dabeigeblieben bin ich auch,<br />

weil es sowohl in jungen als auch<br />

in älteren Jahren immer von den<br />

Mannschaften her gepasst hat.<br />

Die Gemeinschaft war immer<br />

gut. Mein Tenniseinsatz hat in<br />

letzter Zeit allerdings immer<br />

mehr nachgelassen. Aber ich<br />

habe einiges erreicht im Tennis.<br />

Die Titel sind mir jetzt jedoch<br />

nicht mehr wichtig. Es war alles<br />

schön zu seiner Zeit, aber grundsätzlich<br />

ging es immer um den<br />

Spaß am Sport.<br />

S. L.: Wenig Ehrgeiz! Klar, wenn<br />

ich auf dem Platz stehe, will<br />

ich gewinnen. Aber ich wurde<br />

nie zum Training gezwungen<br />

und habe mich auch selbst nie<br />

gezwungen. Wenn ich keine Lust<br />

mehr hatte oder müde war, habe<br />

ich aufgehört.<br />

Neben dem Tennis sind Sie auch<br />

auf der Skipiste aktiv, waren<br />

lange Jahre Abteilungsleiterin<br />

beim VSC Donauwörth. Woher<br />

kommt die Leidenschaft zum Skisport?<br />

S. L.: Zum Skifahren bin ich<br />

ebenfalls über meinen Vater<br />

gekommen. Ich habe als Kind<br />

angefangen und bin dann mit<br />

Bussen aus Donauwörth zu Skiausflügen<br />

gefahren. Durch den<br />

Freundeskreis bin ich dann in<br />

die Skischule reingerutscht und<br />

habe die Ausbildung zur Grund-<br />

2021 Abteilungsleiterin war.<br />

Da habe ich jedoch komplett<br />

aufgehört und gehe nur noch<br />

privat Skifahren.<br />

Was macht für Sie den<br />

Unterschied zwischen Tennis<br />

und Skifahren aus?<br />

S. L.: Beim Skifahren war immer<br />

eher die Sorge da, dass hoffentlich<br />

nichts passiert. Zudem geht<br />

es um die Freude an der Bewegung.<br />

Auf dem Tennisplatz geht<br />

es um Sieg oder Niederlage.<br />

Zum Abschluss noch eine letzte<br />

Frage: Nach Ihrem letzten Schultag,<br />

wird man Sie noch hin und wieder<br />

hier sehen?<br />

S. L.: Ich denke schon. Wenn das<br />

Kollegium mich einlädt … (lacht)<br />

Ich habe angeboten, dass ich zu<br />

Vorlesetagen und anderen Veranstaltungen<br />

gern komme.<br />

S. L.: Ich bin vor kurzem erst<br />

für 60 Jahre Mitgliedschaft im<br />

Tennisclub geehrt worden. Mit<br />

Wie groß war der Ehrgeiz, Titel zu<br />

gewinnen?<br />

stufenskilehrerin gemacht.<br />

1991 wurde die VSC-Abteilung<br />

gegründet, wo ich von 1993 bis<br />

Frau Lutzkat, wir danken Ihnen<br />

für das Gespräch.


ANZEIGE<br />

DIE NÖRDLINGER HÜTTE IM<br />

KARWENDELGEBIRGE<br />

SEITE 56<br />

KINDERBLÄTTLE<br />

SEITE 62<br />

DER FÖRDERVEREIN<br />

„GEMPFINGER PFARRHOF E.V.“<br />

SEITE 60<br />

KULTURREGION<br />

AB SEITE 64<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

Bild: Mara Kutzner<br />

Die Hütte der DAV Sektion Nördlingen unterhalb der Reither Spitze.


56<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

ANZEIGE<br />

57<br />

HOCHKOMMEN, UM<br />

runterzukommen<br />

Von Mara Kutzner<br />

4 Wer zur Nördlinger Hütte aufsteigt, findet Einfachheit, verbindet sich mit der Natur und erkennt die Schönheit<br />

der Berge. Das Domizil der Nördlinger Alpenvereinssektion ist über 125 Jahre alt und soll nun für die Zukunft gerüstet<br />

werden. Auf 2 238 Metern läuft vieles anders als gewohnt!<br />

Sie ist sozusagen Nördlingens „höchstgelegener Außenposten“<br />

und liegt 239 Kilometer entfernt vom Ries, hoch oben am<br />

Rand des Karwendelgebirges. Von Reith bei Seefeld in Tirol<br />

läuft man rund drei Stunden hinauf und hat 6,5 Kilometer und 1130<br />

Höhenmeter zu bewältigen, bis man schließlich die Nördlinger Hütte<br />

unterhalb der Reither Spitze erreicht. Belohnt wird man mit einem<br />

traumhaften Ausblick ins Karwendel.<br />

Hüttenwirt Tobias Müller begrüßt die erschöpften Wanderer auf der<br />

idyllischen Sonnenterrasse. Eigentlich kommt er aus dem Allgäu, ist<br />

gelernter Koch und hat in mehreren Sternerestaurants gearbeitet.<br />

Doch irgendwann ist ihm der ganze „Schnickschnack“ zu viel geworden<br />

und er hat sich für das Leben und Arbeiten am Berg entschieden.<br />

Seit 2017 ist er auf „seiner“ Hütte.<br />

(UM-)BAU UNTER ERSCHWERTEN BEDINGUNGEN<br />

Die Nördlinger Hütte ist eine einfache Schutzhütte des Deutschen<br />

Alpenvereins (DAV). Geschlafen wird in einem von 56 Betten in<br />

Mehrbettzimmern und Matratzenlagern, für die Katzenwäsche muss<br />

das eiskalte Wasser am Waschbecken genügen, Strom und Wasser sollen<br />

ohnehin gespart werden. Erst seit 2021 verfügt die Hütte über eine<br />

Ver- und Entsorgungsleitung ins Tal – gebaut wurde unter erschwerten<br />

Bedingungen während der Coronapandemie. Bagger hatten Mühe, im<br />

steilen und felsigen Gelände die Bereiche für Rohre und Kabel freizulegen.<br />

Das Baumaterial wurde mit dem Helikopter angeflogen. Doch das<br />

war nichts im Vergleich zum Hüttenbau 1898! Otto und Robert Rehlen<br />

gründeten vier Jahre zuvor die Nördlinger Sektion. Das Reisen in die<br />

Berge war damals nur wenigen wohlhabenden Bürgern vorbehalten und<br />

schon bald hatten einige Nördlinger den einmaligen Aussichtsbalkon<br />

der Reither Spitze für sich entdeckt und dort eine kleine Unterkunft<br />

errichtet. Baumaterialien mussten damals mit Mulis befördert werden<br />

und sperrige Güter haben die Arbeiter auf ihren Schultern getragen.<br />

In den 70er-Jahren wich die Hütte einem Neubau und eine Materialseilbahn<br />

brachte große Erleichterung. Sie transportiert seitdem fast<br />

alles, was für die Hüttenversorgung benötigt wird. >>


<strong>58</strong><br />

59<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

mit Koriander wählen. Als Nachtisch gibt<br />

es den obligatorischen Kaiserschmarrn.<br />

Nach dem stärkenden Abendessen begrüßt<br />

Müller die Bergwanderer auf seiner Hütte:<br />

Die Gruppe aus München, die den Karwendel<br />

Höhenweg geht, Touristen aus Kanada<br />

„Wir sind eine Tiroler<br />

Hütte mit Rieser Wurzeln<br />

und nepalesischem<br />

Einschlag“, fasst es<br />

Hüttenwirt Tobias Müller<br />

zusammen.<br />

und natürlich Bergwanderer aus Nördlingen<br />

und dem Ries, die ihm einen Besuch abstatten. Die vielen Begegnungen<br />

mit den Gästen sind es auch, was Müller so sehr an seinem<br />

besonderen Job schätzt.<br />

HÜTTENWIRT MIT LEIB UND SEELE<br />

Bilder: Mara Kutzner<br />

Lange sind die Abende auf der Hütte nicht, um 22:00 Uhr ist Nacht-<br />

ruhe. Die Wanderer sind müde und wollen am nächsten Morgen<br />

gewöhnlich früh starten. Die einen steigen ins Tal ab, die anderen<br />

>><br />

DIE SEKTION STEHT VOR EINEM MAMMUTPROJEKT<br />

Höhe zu bekommen. Zumal das Zeitfenster für Baumaßnahmen sehr<br />

begrenzt ist – mit erstem Schneefall ist schon früh im Herbst zu<br />

im Karwendel“ anbieten und kulinarisch begeistern. Abendessen<br />

gibt es für die Übernachtungsgäste um Punkt 18:00 Uhr. Dann wird<br />

machen sich auf zur nächsten Tagesetappe, zum Beispiel zur<br />

Nachbarhütte, dem Solsteinhaus.<br />

2023 feierte die DAV-Sektion Nördlingen das 125-jährige Jubiläum<br />

ihrer Hütte. Im Jubiläumsjahr gründete die Sektion eine Projekt-<br />

gruppe, die nun eine umfangreiche Hüttensanierung auf den Weg<br />

bringt. Seit den 70er-Jahren gab es keine größeren baulichen Ver-<br />

änderungen mehr, Ansprüche und Gästeaufkommen werden aber<br />

immer höher. Der „Wellnessbereich“, wie ihn Hüttenwirt Tobias<br />

Müller nennt, ist in die Jahre gekommen und viel zu klein. Auch<br />

die Anforderungen des Brandschutzes werden immer größer und<br />

die Mitarbeiter*innen leben auf begrenztem Raum. Eine Sanierung<br />

und Vergrößerung ist unausweichlich!<br />

Mit dem Umbau steht die Sektion vor einem Großprojekt: Koordi-<br />

nation von Auftragsvergaben, viel Arbeit auf ehrenamtlichen Schultern,<br />

ein großer finanzieller Aufwand und erneut ein logistischer<br />

Kraftakt, um Baumaterialien und Handwerker auf 2 238 Meter<br />

rechnen.<br />

Fest steht, dass die Nördlinger Hütte trotz notwendiger Modernisierung<br />

eine bescheidene Unterkunft bleiben soll. Die Anzahl der<br />

Schlafplätze bleibt in etwa gleich, erklärt Sabine Flügel, Vorsitzende<br />

der Sektion. Der urige Charakter und die einfache Ausstattung sollen<br />

bleiben. Schließlich sind es die Genügsamkeit und der Rückzug in die<br />

Natur, was die Bergwanderer auf über 2 000 Meter lockt.<br />

EIN HAUCH HIMALAJA<br />

Hüttenwirt Müller sagt, hier oben könne man sich „aufs Wesentliche<br />

konzentrieren“. Als begeisterter Koch möchte er seinen Gästen<br />

trotz eingeschränkter Voraussetzungen „die höchste Gastlichkeit<br />

es so richtig gemütlich in der Gaststube, wo unzählige Motive und<br />

Mitbringsel aus Nördlingen an den Wänden hängen. Die Partnersektionen<br />

wurden mit dem „Dillinger Eck“ und der „Donauwörther<br />

Stube“ bedacht. In den Fenstern leuchten außerdem bunte<br />

Gebetsfahnen aus Nepal. Aufgehängt haben sie Phurba und Sona,<br />

ein nepalesisches Ehepaar. Sie kommen aus der Mount-Everest-<br />

Region und haben dort selbst zwei Berghütten. Schon seit mehreren<br />

Jahren verbringen sie die Bergsommer auf der Nördlinger Hütte.<br />

Ein Projekt aus Tirol macht dies möglich. Sherpas arbeiten auf<br />

österreichischen Hütten und lernen, worauf es beim Tourismus<br />

ankommt, um Lodges in ihrer Heimat zu betreiben.<br />

Das macht sich auf der Speisekarte bemerkbar: Die Übernachtungsgäste<br />

können heute nach Suppe und Salat zwischen einer<br />

Lasagne, Kaspressknödeln und einem nepalesischem Linseneintopf<br />

Wenn sich am Morgen nach dem Frühstück die Hütte allmählich<br />

leert, haben Müller und seine fünf Mitarbeiter*innen endlich Zeit,<br />

sich beim Teamfrühstück zu besprechen. „Wir leben hier zusammen<br />

wie in einer Familie“, erzählt der Hüttenwirt. Die Belegschaft teilt<br />

sich ein Badezimmer, isst zusammen, arbeitet zusammen. „Das<br />

ist nicht für jeden was“, gibt Tobias Müller zu. Für ihn ist es eine<br />

Herzensangelegenheit, gar eine Berufung.<br />

Nach dem Frühstück gelingt es ihm und seinem Team dann auch<br />

selbst, kurz die Ruhe und die Natur am Berg zu genießen, bevor die<br />

Badezimmer geputzt und die Betten hergerichtet werden müssen.<br />

Schon im Laufe des Vormittags treffen wieder die ersten Tagesgäste<br />

ein und bestellen selbstgemachten Apfelstrudel oder kühles<br />

Bergsteigerwasser. Der Hüttenalltag beginnt von neuem. |<br />

ANZEIGE<br />

ANZEIGE


60 61<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

ANZEIGE<br />

Kunst Kultur<br />

&<br />

AUF DEM DORF EINE HEIMAT GEBEN<br />

1709 wurde das Pfarrhaus im barocken Stil erbaut. Seit 1981 ist das Gebäude<br />

denkmalgerecht saniert und wurde von den Mitgliedern des Fördervereins<br />

lediglich für den neuen Zweck im kleineren Umfang renoviert.<br />

Von Jenny Wagner<br />

4 Gemeinsam mit sieben Gleichgesinnten fasste<br />

Erich Hofgärtner aus Gempfing im Jahr 2007<br />

den Entschluss, den Förderverein „Gempfinger<br />

Pfarrhof e.V.“ aus der Taufe zu heben. Ihre<br />

Intention: Den Gempfinger Pfarrhof, der direkt<br />

an die katholischen Kirche St. Vitus angrenzt,<br />

zu beleben und mit Kunst und Kultur zu füllen.<br />

Für den Unterhalt des Pfarrhofes sorgen die Mitglieder<br />

selbst, großer ehrenamtlicher Einsatz<br />

kommt von einer Gruppe von Senior*innen. „Sie<br />

leisten einen enorm wichtigen Beitrag, bereiten<br />

Ausstellungen vor und kümmern sich um die Instandhaltung<br />

der Räumlichkeiten“, berichtet<br />

1. Vorstand Erich Hofgärtner.<br />

DAS ENGAGEMENT WIRD GEWÜRDIGT<br />

Bilder: Jenny Wagner<br />

Unter dem Titel „Reipka und Schüler“ fand von Juni bis August <strong>2024</strong> im<br />

Pfarrhof eine Ausstellung statt, die mit Bildern des Akademieprofessors<br />

Jürgen Reipka (1936–2013) und mit Arbeiten seiner Schüler*innen<br />

bestückt war. Für die Ausstellung im Gempfinger Pfarrhof wählten<br />

die Künstler*innen Werke aus ihrer jetzigen Schaffensperiode aus.<br />

Pfarrhaus, Pfarrhof, Pfarrstadel, Holzlege und Friedenskapelle waren<br />

versehen mit den abwechslungsreichen Objekten.<br />

Nachdem das Pfarrhaus bereits seit 2001 –<br />

bis auf wenige Ausnahmen – aufgrund des<br />

allgemeinen Priestermangels unbewohnt<br />

war, drängte die Augsburger Diözese auf eine<br />

Entscheidung, wie das Pfarrhaus in Gempfing<br />

zukünftig genutzt werden solle. Ein Verkauf an<br />

eine Privatperson stand im Raum, doch für die<br />

Gempfinger kam dies nicht infrage. „Als künftige<br />

Stätte des Zusammenlebens bot der Pfarrhof<br />

den idealen Rahmen. Das barocke Pfarrhaus aus<br />

dem Jahr 1709 stellt ein bedeutendes Zeugnis<br />

ländlicher Architektur dar. Walmdach, Voluten-<br />

giebel und eine reiche Fenstergliederung<br />

kennzeichnen den Rang und die herausgehobene<br />

Rolle des Gebäudes im Ort“, erzählt Erich Hof-<br />

gärtner. Gemeinsam mit der Kirche St. Vitus<br />

und der Friedenskapelle bildet der Pfarrhof ein<br />

dorfprägendes Ensemble.<br />

ACHT GLEICHGESINNTE – EINE VISION<br />

Sie präsentierten den Verantwortlichen der Diözese<br />

das Konzept eines Fördervereins, was wohlwollend<br />

aufgenommen wurde. „Uns wurde von Beginn an<br />

großes Vertrauen entgegengebracht“, sagt Hof-<br />

gärtner. Alsbald wurde der Verein „Gempfinger<br />

Pfarrhof e.V.“ gegründet, mittlerweile zählt<br />

dieser über 200 Mitglieder. Seitdem wurden viele<br />

Lesungen, Vorträge und Konzerte im Gempfinger<br />

Pfarrhof veranstaltet. Jedes Jahr wird das Programm<br />

durch zwei Ausstellungen komplementiert.<br />

Zweimal wurde der Förderverein bereits mit Auszeichnungen<br />

geschmückt. Im Juli 2023 wurde dem<br />

Verein der Heimatpreis Südbayern als Anerkennung<br />

für herausragende Verdienste um die bayerische<br />

Heimat verliehen. Nur wenige Tage zuvor wurde der<br />

Gempfinger Pfarrhof von der Eugen Liedl Stiftung<br />

mit dem 10 000 Euro dotierten „Pro Suebia“ Preis<br />

ausgezeichnet. |<br />

AUSSTELLUNG<br />

VON BILDHAUER ANDREAS KUHNLEIN<br />

„WAS IST DER MENSCH?“<br />

Andreas Kuhnlein (*1953) zählt zu den bedeutenden<br />

zeitgenössischen Bildhauern. Seine expressiven,<br />

zerklüfteten Skulpturen wurden in zahlreichen<br />

Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt – und jetzt<br />

im Pfarrhof in Gempfing.<br />

Ausstellungseröffnung:<br />

Sonntag, 22. <strong>September</strong> <strong>2024</strong> um 10:30 Uhr<br />

Einführung: Gerd Holzheimer, München<br />

Musikalische Umrahmung: Hofmarkmusik<br />

Öffnungszeiten:<br />

22. und 29. <strong>September</strong>; 3./ 6./ 13./ 20. und<br />

27. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong> jeweils von 14:00 bis 17:00 Uhr


Als Apfelmus!<br />

62<br />

ANZEIGE<br />

63<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

Kinder<strong>blättle</strong><br />

Wir fragen – DON Biberle antwortet<br />

Bedankt man sich an Erntedank bei den Landwirten und Landwirtinnen?<br />

NÖ. Das könnte man zwar denken, denn in der Landwirtschaft wird<br />

Getreide für unser Brot angebaut, außerdem Kartoffeln, Zwiebeln, Gurken<br />

und vieles mehr!<br />

Natürlich sind wir froh, wenn die Ernte gut war und wir alle genug zu<br />

essen haben. Deshalb feierten die Menschen zu allen Zeiten Erntedank-<br />

feste. Man wusste, dass es nicht selbstverständlich ist, genug Nahrung<br />

zu haben. Hagel, Trockenheit, Kälte oder zu viel Regen konnten schon<br />

damals die Ernte vernichten. An besonderen Tagen dankten die Menschen<br />

Gott für alles, was er wachsen ließ.<br />

Christen feiern das Erntedankfest meist am 1. Sonntag im <strong>Oktober</strong>. In den<br />

Kirchen ist dann der Altar mit Brot, Getreideähren und Feldfrüchten geschmückt.<br />

Im Gottesdienst wird Gott dafür gedankt, dass wir genug zu<br />

essen haben. Auch die Menschen, die hungern oder arm sind, werden nicht<br />

vergessen. Sie bekommen die Erntegaben und den Erlös aus Spenden.<br />

Rätsel<br />

Wie teilt man 6 Äpfel<br />

gerecht zwischen<br />

4 Personen auf?<br />

Auch in anderen Religionen wird für die Ernte gedankt. Im Islam<br />

danken die Gläubigen Gott in ihrem Fastenmonat Ramadan für alles,<br />

was er ihnen gibt. Juden und Jüdinnen feiern ein Fest namens<br />

„Schawuot“. Es erinnert daran, dass Moses von Gott die Zehn Gebote<br />

empfangen hat. Dabei wird auch für die Früchte der Erde gedankt,<br />

denn in der Zeit von Schawuot beginnt in Israel die Weizenernte.<br />

So, jetzt wisst ihr wieder Bescheid! Übrigens: Bei uns findet<br />

dieses Jahr das Erntedankfest am 6. <strong>Oktober</strong> statt. Servus!<br />

Scherzfragen:<br />

Womit backen Schlümpfe?<br />

Mit Garga-Mehl!<br />

Der geschmückte Altar beim Erntedankfest<br />

im Liebfrauenmünster in Donauwörth.<br />

Euer<br />

Text: DON Biberle. Er lebt im Donau-Ries und ist sehr schlau und<br />

neugierig. Wenn er sich nicht an der Wörnitz aufhält, ist er bei<br />

uns in der Redaktion und beantwortet unsere Fragen. Typisch<br />

für DON Biberle ist, dass er meistens erst mal „NÖ“ sagt ...<br />

Was ist gesund und schmollt?<br />

Ein Schmollkornbrot!<br />

Welche Bisse haben Kerne?<br />

Die Kürbisse!<br />

Back-Tipp:<br />

Versunkene Äpfel<br />

4 Diesen schnellen Apfelkuchen könnt ihr lauwarm als Nachtisch<br />

mit Vanillesoße essen – oder zum Nachmittagskaffee mit Schlagsahne<br />

und einer Tasse heißer Schokolade!<br />

Ihr braucht dazu:<br />

• 100 g Butter oder Margarine<br />

• 250 g Zucker<br />

• 100 g Mehl<br />

• 2 Eier<br />

• 1 Päckchen Backpulver<br />

• 1 Päckchen Vanillezucker<br />

• 100 ml Milch<br />

• 4 bis 5 Äpfel<br />

TIPP:<br />

Anstatt fertigen Vanillezucker könnt ihr auch<br />

eine Vanilleschote auskratzen und zum Teig<br />

geben. Die Schoten müsst ihr danach aber nicht<br />

wegwerfen. Ihr könnt die ausgekratzte<br />

Vanilleschote zusammen mit Zucker in ein<br />

Schraubglas geben und stehen lassen.<br />

Zwischendurch immer mal schütteln –<br />

das gibt einen feinen Vanillezucker<br />

für den nächsten Kuchen.<br />

So geht’s: Die Äpfel schälen, entkernen und in kleine Stückchen<br />

schneiden. Die Butter oder Margarine in einem kleinen Topf zum<br />

Schmelzen bringen und anschließend zusammen mit Mehl, Backpulver,<br />

Eiern, Milch, Zucker und Vanillezucker zu einem glatten Teig verrühren.<br />

Den recht flüssigen Teig in eine gefettete feuerfeste Form gießen.<br />

Dann die Apfelstückchen darauf verteilen. Im vorgeheizten Backofen<br />

bei 190° C (Umluft 170° C) für 45 Minuten goldgelb backen (dabei die<br />

ersten 30 Minuten eventuell mit Backpapier abdecken). Mmmh!<br />

Im Festzelt auf<br />

dem <strong>Oktober</strong>fest ruft<br />

ein Gast der Bedienung zu:<br />

„Hallo! Ich warte jetzt schon<br />

über eine Stunde auf mein Essen.<br />

Haben Sie mich vergessen?!“ –<br />

„Aber nein! Sie sind doch<br />

der Semmelknödel!“<br />

witzig!<br />

Im Bild unten hat sich ein Fehler eingeschlichen.<br />

Was passt nicht zum Herbst?<br />

Was ist braun, knusprig und<br />

spaziert durch den Wald?<br />

Das Brotkäppchen!<br />

Treffen sich<br />

zwei Schnecken im Wald.<br />

Eine der beiden hat eine Delle<br />

im Häuschen.<br />

Fragt die andere:<br />

„Was ist denn mit dir passiert?!“<br />

Antwortet die erste: „Ich bin mit<br />

Vollgas durch den Wald gerast,<br />

plötzlich schießt vor mir ein Pilz<br />

aus dem Boden und ich hab<br />

nicht mehr bremsen<br />

können!“<br />

Bilder: Freepik, KamranAydinov; Mara Kutzner; Häkelanleitung DON Biberle: www.einschlafzauber.jimdo.com<br />

Häschen möchte<br />

Karotten ernten.<br />

Welchen Weg<br />

muss es<br />

nehmen?


64<br />

ANZEIGE<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

KULTURREGION <strong>September</strong>/<strong>Oktober</strong><br />

Alle Termine ohne Gewähr. Änderungen oder Absagen vorbehalten.<br />

RUNDUM KULTUR<br />

KULTUR-<br />

FESTIVAL:<br />

Bild: Thomas Oesterer<br />

Oberbürgermeister David Wittner präsentierte gemeinsam mit der Leiterin des Kulturbüros<br />

der Stadt Nördlingen, Dr. Franziska Emmerling (5. v. l.), und den Premiumpartner*innen das<br />

Konzept und Programm des Kulturfestivals „Rundum Kultur“ vom 21. bis 22. <strong>September</strong> <strong>2024</strong>.<br />

24 S tunden Kultur in Nördlingen<br />

Am 21./22. <strong>September</strong> findet in Nördlingen das neu konzipierte<br />

Kulturfestival statt. Für 24 Stunden verwandelt sich dann die<br />

komplette Innenstadt zur Bühne für zahlreiche Kulturveranstaltungen.<br />

keine Kultur von außen nach Nördlingen holen möchten, sondern das<br />

sichtbar machen, was bereits da ist“, erklärt Dr. Franziska Emmerling,<br />

Verantwortliche für die Sachbereiche Kultur und Erwachsenenbildung<br />

bei der Stadt Nördlingen.<br />

Mess’, Stabenfest, Rosenmarkt, Altstadtflohmarkt und viele mehr –<br />

die Liste an festen Terminen und traditionellen Veranstaltungen, die<br />

den Jahreskalender der Stadt Nördlingen prägen, ist lang und vielseitig.<br />

Mit dem „Kulturfestival Nördlingen“ kommt in diesem Jahr am<br />

21./22. <strong>September</strong> ein weiteres Event hinzu, das seit über einem Jahr<br />

intern geplant wurde und zunächst nur einmal stattfinden soll.<br />

ÜBER 100 PROGRAMMPUNKTE ANGEKÜNDIGT<br />

Frei nach dem Motto „Rund um die Stadt, rund um die Uhr, rund um<br />

Kultur“ wird Ende <strong>September</strong> die komplette Nördlinger Altstadt für<br />

24 Stunden zur Bühne. Schon jetzt haben rund 230 Teilnehmende ihr<br />

Kommen zugesagt, daraus sollen dann über 100 einzelne Programmpunkte<br />

entstehen. „Uns ist es sehr wichtig zu betonen, dass wir<br />

DANIEL WIRD ALS TEIL EINES KUNSTPROJEKTS<br />

ERSTMALS BELEUCHTET<br />

Zu den insgesamt sieben Kulturräumen, die vorgestellt werden,<br />

zählen die Bereiche Musik, Tanz, Kunst, Theater, Denkerwerkstatt,<br />

Heimatliebe und Für Alle!. Als besonderes Highlight wird dabei zum<br />

ersten Mal ein Kunstprojekt zur Beleuchtung des Daniels und weitere<br />

Lichtinstallationen am Marktplatz umgesetzt.<br />

Umrahmt wird das gesamte Konzept von den Themen Nachhaltigkeit<br />

und Inklusion, besonders in Hinblick auf die Zugänglichkeit und die<br />

Vielfalt der Veranstaltung. So wird es Programmpunkte für jedes<br />

Alter geben – ganz im Sinne des Veranstaltungsmottos „Kultur von<br />

allen für alle“. |<br />

KulturNachtRain<br />

<strong>2024</strong><br />

Bild: Florian Lein/Stadt Rain<br />

Heuer findet die KulturNachtRain zum zweiten Mal statt.<br />

4 Am 28. <strong>September</strong> <strong>2024</strong> findet zum zweiten Mal die KulturNacht<br />

Rain statt. Los geht es ab 17:00 Uhr. Bei der KulturNachtRain bummeln<br />

die Besucher durch die nächtliche Altstadt Rains von einem<br />

Ort zum anderen und genießen dabei kleine kulturelle Häppchen. An<br />

unterschiedlichen Orten bieten Kulturschaffende ihre Programme –<br />

in der Regel 15 bis 20 Minuten lang – mehrmals in dieser Nacht an.<br />

Auf diese Weise können sich Besucherinnen und Besucher einen kulturellen<br />

„Fahrplan“ zurechtlegen und all das erleben, was ihnen im<br />

Programm gefällt. Chöre, Instrumentalgruppen, Autoren, Kabarettisten,<br />

Bands, Maler und Fotografen, Filmemacher, Theaterleute und<br />

andere Kulturschaffende werden in Rain ins Rampenlicht gerückt. |<br />

Mehr zum Programm gibt es auf der Homepage der Stadt Rain unter:<br />

www.rain.de/kulturnacht


66<br />

ANZEIGE<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

Alle Termine ohne Gewähr. Änderungen oder Absagen vorbehalten.<br />

Mehr Informationen<br />

zum Event? Einfach<br />

QR-Code scannen:<br />

4. DONAUWÖRTHER<br />

Pilgertage<br />

Bild: Stadt Donauwörth/Ulrike Steger<br />

Bereits zum vierten Mal finden heuer in Donauwörth die<br />

Pilgertage statt. Vom 13. bis 15. <strong>September</strong> gibt es viele<br />

öffentliche Veranstaltungen für alle – vom Pilger-Anfänger<br />

bis zum Profi.<br />

Was hat Donauwörth mit Pilgern zu tun? Seit dem 13. Jahrhundert<br />

führen Pilgerwege durch Donauwörth. Der bayerisch-schwäbische,<br />

der fränkische und der ostbayerische Jakobusweg treffen in Donauwörth<br />

aufeinander, die Via Romea Germanica durchquert die Stadt<br />

und 2021 kam der Jerusalemweg als internationaler Friedens- und<br />

Kulturweg dazu. Zudem ist historisch belegt, dass am 27. Juni 1214<br />

von Stauferkönig Friedrich II. die Kapelle an der Donaubrücke dem<br />

Deutschen Orden übergeben wurde. Dort wurden Almosen gesammelt<br />

und Pilger betreut. Auch heute kommen noch Pilger durch Donauwörth,<br />

besuchen die Kirchen und Kapellen, nehmen an Gottesdiensten<br />

teil oder lassen sich mit dem Donauwörther Kreuzpartikel segnen. |<br />

WEITERE VERANSTALTUNGEN:<br />

SEPTEMBER<br />

08.09. Herbstmarkt Rain<br />

Herbstmarkt Wallerstein<br />

12.09. Jugendcooltourtag, Wemding<br />

12. – 14.09. 4. Donauwörther Pilgertage, Donauwörth<br />

15.09. 7. Donau-Rieser Schaftag, Huisheim<br />

19.09 Führung im Botanischen Obstgarten Donau-Ries, Wemding<br />

21.09. 24-Stunden-Kulturfestival ‚Rundum Kultur‘ Nördlingen<br />

22.09. Stadtlauf, Wemding<br />

Konzert mit dem Trio Klangspektrum, Druisheim<br />

28.09. 18. Monheimer Whisky-Tour, Monheim<br />

KulturNachtRain<br />

Kunst- und Kreativmarkttage in Nördlingen<br />

29.09. Selber g’macht Markt, Harburg<br />

„s’Chörle“ (Mitsing-)Konzert, St. Georg, Nördlingen<br />

Mehr Termine gibt es im<br />

Eventkalender auf<br />

www.donau-ries-aktuell/<br />

eventkalender<br />

OKTOBER<br />

04.10. Kirchenkonzert mit dem Erlopeas Posaunenquartett, Mertingen<br />

05.10. 18. Monheimer Whisky-Tour, Monheim<br />

08.10. Liederabend mit Maryna Zubko, Mertingen<br />

12.10. Ma’alot Quintett, Schloss Leitheim<br />

Poetry Slam, Weißer Saal Wemding<br />

Moderiertes Kammerkonzert für Kinder, Oettingen<br />

12./13.10 Rieser Dampftage, Nördlingen<br />

13.10. Elaia Quartett & Martin Klett, Schloss Leitheim<br />

Familienkonzert mit dem Elaia Quartett, Schloss Leitheim<br />

Kammerkonzert „Hier und Jetzt“, Mertingen<br />

Konzert Windsbacher Knabenchor, Nördlingen<br />

18.10. Kammerkonzert mit Julia Heusler und Boris Kusnezow, Mertingen<br />

20.10. Ausstellungsbeginn: Krone reloaded – Altes Haus neu aufgestellt,<br />

Oettingen (bis 05.01.2025)<br />

Schärtlesmarkt, Monheim<br />

Herbstmarkt, Nördlingen<br />

27.10. Herbstmarkt, Oettingen<br />

„s’Chörle“ (Mitsing-)Konzert, St. Aegidius, Möttingen<br />

Lichternacht, Monheim


ANZEIGE<br />

Eine Apotheke der besonderen Art<br />

Seit Juli gibt es im EGM Center in Nördlingen<br />

eine Apotheke. Was auf den ersten Blick<br />

unscheinbar wirkt, hat jedoch eine große<br />

Bedeutung.<br />

Nach dem Einkauf noch schnell Hustenbonbons<br />

kaufen oder ein Rezept einlösen? Für Kunden des<br />

EGM Centers auf der Nördlinger Kaiserwiese ist<br />

dies seit einigen Wochen möglich. Denn zum 1. Juli<br />

hat Ralf Metzger dort seine Rieskrater-Apotheke<br />

eröffnet. Es war der vorläufige Endpunkt einer<br />

langen Debatte, die sogar einen alten Nördlinger<br />

Grundsatz ins Wanken gebracht hat.<br />

Bei der Ansiedlung von Handel und Kleingewerbe<br />

folgte man in der Riesstadt lange Zeit dem Leitspruch<br />

„Innen vor Außen“. Damit sollten die<br />

Geschäfte innerhalb der Stadtmauern geschützt<br />

werden. Dies hat sich nun geändert.<br />

Dabei versteht sich die Rieskrater-Apotheke nicht<br />

als Konkurrenz für die Innenstadt, sondern als eine<br />

Ergänzung des aktuellen Angebots. Gerade für ältere<br />

Menschen soll hier eine Anlaufstelle entstehen,<br />

die dank des großen Parkplatzes leicht zu erreichen<br />

ist. Zudem sollen damit auch Menschen aus dem<br />

Umland angesprochen werden, die bislang lieber<br />

nach Oettingen oder Wallerstein ausgewichen<br />

sind.<br />

Die örtlichen Gegebenheiten scheinen dafür perfekt.<br />

Sowohl die vorhandenen Parkmöglichkeiten<br />

als auch die weiteren Einkaufsmöglichkeiten machen<br />

den Standort attraktiv. Zudem gibt es neben<br />

dem normalen Verkaufsraum einen Beratungsbereich,<br />

ein eigenes Labor sowie ein Vorratslager<br />

im Obergeschoss. So können über die üblichen<br />

Apothekenleistungen weitere Servicedienstleistungen<br />

angeboten werden. Kunden des EGM Centers<br />

dürften sich über dieses neue Angebot freuen.<br />

Öffnungszeiten im EGM Center: Mo. – Sa. 07:00 bis 20:00 Uhr (einige Geschäfte können abweichen)<br />

Über 600 Parkplätze für Ihren Besuch im EGM-Center in Nördlingen-Baldingen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!