blättle 58 September/Oktober 2024
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Ausgabe <strong>58</strong> | <strong>September</strong>/<strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong> | www.donau-ries-aktuell.de<br />
KLIMAWANDEL IM DONAU-RIES<br />
So verändert das<br />
Klima die Landschaft<br />
DAHEIM IN ... DEININGEN<br />
Historischer Mittelpunkt<br />
des Rieskraters<br />
HERZENSANGELEGENHEIT<br />
Kardiologie am Nördlinger<br />
Stiftungskrankenhaus<br />
TRADITION<br />
Bier und Brauereien<br />
im Donau-Ries<br />
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Sonnenuntergang im Ries. Fotografiert vom Rollenberg<br />
aus. In der Bildmitte sieht man den Kirchturm Daniel in<br />
Nördlingen. Dahinter am Horizont Schloss Baldern.<br />
Nordschwabens Naturschätze<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Flora Nordschwaben e.V.<br />
Daheim in ... Deiningen<br />
Historischer Mittelpunkt<br />
des Rieskraters<br />
Jahresthema <strong>2024</strong>:<br />
Donau-Rieser Geschichtsstunde Teil 5:<br />
Auf Spurensuche mit Edith Findel<br />
im Rainer Stadtarchiv<br />
Heraldik<br />
Ein Tor zum Mittelalter<br />
Wörnitzgold<br />
Schmuck in Form der Wörnitz<br />
Eine Herzensangelegenheit<br />
Kardiologie am Stiftungskrankenhaus<br />
Nördlingen<br />
Melanie Einberger<br />
46 62<br />
Neue Cheftrainerin bei der<br />
SG Amerdingen/Hohenaltheim<br />
Eine Donauwörther Institution<br />
macht Schluss<br />
Interview mit Sibylle Lutzkat<br />
Was ist los im <strong>September</strong> und <strong>Oktober</strong>?<br />
Inspirationen, Neuigkeiten und Termine<br />
<strong>blättle</strong>-Quiz<br />
HEIMAT & TRADITION MENSCHEN & IDEEN KULTUR & FREIZEIT<br />
20<br />
22<br />
28<br />
32<br />
42<br />
44<br />
48<br />
06<br />
TITELTHEMA<br />
12<br />
KLIMAWANDEL IM DONAU-RIES<br />
So verändert das Klima die Landschaft<br />
Leserbild von<br />
Harald Erdinger<br />
56<br />
60<br />
64<br />
Nördlinger Hütte<br />
Hochkommen, um runterzukommen<br />
Gempfinger Pfarrhof<br />
Kunst und Kultur auf dem Dorf<br />
eine Heimat geben<br />
Kinder<strong>blättle</strong><br />
Die Seite für Kinder<br />
Kulturregion<br />
Kulturveranstaltungen im<br />
<strong>September</strong> und <strong>Oktober</strong><br />
INHALT & IMPRESSUM<br />
36<br />
Tradition<br />
Bier und Brauereien im<br />
Donau-Ries<br />
IMPRESSUM<br />
Erscheinungsweise: 6 mal jährlich<br />
Verbreitungsgebiet: Landkreis Donau-Ries<br />
und angrenzende Gemeinden<br />
Auflage: 30 000<br />
Redaktion und Autoren dieser Ausgabe:<br />
Diana Hahn (Verlagsleitung),<br />
Mara Kutzner (Redaktionsleitung),<br />
Jenny Wagner, Thomas Oesterer,<br />
Manuel Habermeier<br />
Redaktionsanschrift: Donau-Ries-Aktuell<br />
Dr.-Friedrich-Drechsler-Straße 2,<br />
86609 Donauwörth<br />
Telefon: 0906 / 977 598-0<br />
E-Mail: redaktion@donau-ries-aktuell.de<br />
Layout/Grafik/Satz:<br />
Sandra Wanner, Franziska Schißler<br />
Titelbild: Thinnapob/iStock<br />
Druck: ADV SCHODER, Augsburger Druck- und<br />
Verlagshaus GmbH, 86167 Augsburg<br />
Druck Beileger: Meister-Druck<br />
Gewerbegebiet 5, 86687 Kaisheim<br />
Verleger:<br />
Donau-Ries Medien GmbH,<br />
Dr.-Friedrich-Drechsler-Straße 2,<br />
86609 Donauwörth<br />
Geschäftsführer:<br />
Matthias Stark, Christian Pietsch<br />
Verantwortlich im Sinne d. Presserechts (v.i.S.d.P.)<br />
für den redaktionellen Inhalt: Matthias Stark<br />
Urheberrecht:<br />
Alle abgedruckten Beiträge sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise,<br />
oder anderweitige Verwendung sind nur mit<br />
vorheriger schriftlicher Genehmigung der<br />
Redaktion gestattet.<br />
Bildquellennachweis:<br />
Wenn nicht anderweitig angegeben,<br />
sind alle Bilder Eigentum der<br />
Donau-Ries-Medien GmbH.<br />
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Das <strong>blättle</strong> ist im Jahres- oder Geschenkabo<br />
für 25 Euro/Jahr erhältlich.<br />
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Matthias Stark, Tel.: 0906 / 977 598-60<br />
Anzeigenberatung:<br />
Wolfgang Sperl, Tel.: 0906 / 977 598-11<br />
Anzeigengestaltung:<br />
Sandra Wanner, Franziska Schißler<br />
Kürbisfeld bei Wemding.<br />
Leserbild von<br />
Thomas Schneid
ADVERTORIAL<br />
Aktionswoche<br />
„Autofrei zu Kita<br />
und Schule“<br />
18. bis 27. <strong>September</strong> <strong>2024</strong><br />
In der 3./4. <strong>September</strong>woche ruft der Landkreis<br />
Donau-Ries alle Kindergartenkinder und Grundschüler<br />
auf, zu Fuß, mit dem Tretroller/Laufrad<br />
oder dem Fahrrad sowie mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
zur Kita und Schule zu kommen.<br />
Großer Verkehrssicherheitstag an der Grund-<br />
schule Hainsfarth <strong>2024</strong> (Gewinner des 1. Preises<br />
der Aktion „Autofrei zu Kita und Schule“ 2023)<br />
!<br />
!<br />
!<br />
!<br />
Wusstet ihr,<br />
Echte Unfälle im digitalen Leben<br />
SMARTPHONES LENKEN AB. Immer häufiger werden Unfälle im<br />
Alltag und Straßenverkehr damit in Verbindung gebracht, dass<br />
Personen durch Handynutzung abgelenkt waren.<br />
Die Ablenkung durch ein Smartphone im Straßenverkehr birgt großes<br />
Gefahrenpotenzial, da in diesem Moment nicht alle Sinne auf das Verkehrs-<br />
geschehen gerichtet sind. Gefahren werden nicht gesehen oder gehört,<br />
Reaktionen setzen verzögert ein und fallen langsamer aus.<br />
Verzichten Sie bitte auf das Smartphone in Situationen, in denen Sie die<br />
volle Aufmerksamkeit für Ihr Umfeld benötigen. Das kann im Fall des Falles<br />
Leben retten. Ihres – und das Ihrer Kinder.<br />
Kinder und Jugendliche imitieren ihr Umfeld und ihre Vorbilder. Für sie ist es<br />
schwer nachvollziehbar, warum für sie nicht okay ist, was alle anderen ständig<br />
machen. Die beste Unfallprävention: Sei ein Vorbild und verzichte aufs<br />
Smartphone im Straßenverkehr – auch und vor allem in kritischen Situationen.<br />
Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e. V., https://echt-jetzt.schule/<br />
Die wichtigsten<br />
Verkehrsregeln<br />
für Kita-Kinder<br />
• Bei Rot stehen, bei Grün gehen!<br />
• Links – Rechts – Links gucken!<br />
• Blickkontakt suchen!<br />
• Sichtbar sein!<br />
Quelle: https://verkehrshelden.com/artikel/kitaschule/adacus-minimerkblaetter<br />
!<br />
Marie<br />
Und so läuft die Aktion ab: Alle Kinder erhalten<br />
einen Mitmach-Pass. Auf diesem sind acht Klebepunkte<br />
– pro Aktionstag ein grüner Punkt –<br />
aufgebracht. Wer während der Aktionswoche auf<br />
das Elterntaxi verzichtet und wie beschrieben zur<br />
Kita oder Schule kommt, darf einen Klebepunkt<br />
auf das Mitmach-Plakat im Klassenzimmer/Gruppenraum<br />
kleben. Dieses Plakat wird zum Ende eingereicht,<br />
um an der Verlosung teilzunehmen.<br />
Dabei haben alle teilnehmenden Einrichtungen die<br />
gleiche Chance. In diesem Jahr werden sogar vier<br />
attraktive Preise im Gesamtwert von ca. 5.000 EUR<br />
verlost:<br />
1. Preis:<br />
Großer Verkehrssicherheitstag im Frühjahr 2025<br />
im Wert von bis zu 2.500 EUR<br />
in Kooperation mit dem ADFC Kreisverband Donau-<br />
Ries: Verkehrssicherheitsprogramme, Workshops,<br />
Fahrradparcours, Pausensnacks, Getränke, …<br />
2./3. Preis:<br />
je 1.000 EUR für eine nachhaltige, bewegungs-<br />
fördernde Anschaffung für die teilnehmende<br />
Kita/Schule<br />
gespendet von der Sparkasse Dillingen-Nördlingen<br />
und Sparkasse Donauwörth<br />
4. Preis:<br />
500 EUR für eine nachhaltige, bewegungsfördernde<br />
Anschaffung für die teilnehmende Kita/Schule<br />
gespendet von der Sparkasse Neuburg-Rain<br />
Sicher unterwegs<br />
mit dem Tretroller<br />
• Tretroller gelten nicht als Fahrzeuge.<br />
Daher darfst – und musst – du einen<br />
Tretroller nur dort fahren, wo auch<br />
Fußgänger laufen dürfen. Die Innenseite<br />
des Gehwegs ist immer am<br />
sichersten.<br />
• Nur wo Fußgänger laufen dürfen, darfst<br />
du rollern z.B. auf Wegen, die sich<br />
Fußgänger und Fahrradfahrer teilen.<br />
Auf „normalen“ Fahrradwegen ist das<br />
Tretrollerfahren verboten!<br />
hier darfst<br />
du rollern<br />
• Absteigen bitte! Um dich und andere<br />
nicht in Gefahr zu bringen, steige ab,<br />
beim Überqueren einer Straße – auch<br />
beim Überqueren eines Zebrastreifens!<br />
Steige auch vom Tretroller ab, wenn es<br />
eng wird, an Bahnsteigen und Baustellen<br />
sowie bei steinigen Wegen.<br />
• Trage auf jeden Fall beim Rollern feste<br />
Schuhe und einen Helm.<br />
• Sei gut für andere sichtbar – nutze<br />
dafür helle Kleidung oder am besten<br />
noch eine Sicherheitsweste.<br />
• Auf die richtige Einstellung kommt es<br />
an. Um gut fahren zu können, muss der<br />
Lenker ungefähr auf die Höhe deines<br />
Bauchnabels eingestellt sein.<br />
• Achtung: Ein E-Roller ist ein Elektrokleinfahrzeug.<br />
Beim Fahren gibt es<br />
Vieles zu beachten, es gelten ganz<br />
andere Regeln als beim Tretroller und<br />
es ist erst ab 14 Jahren erlaubt!!!<br />
Quelle: https://verkehrshelden.com/artikel/kids/tretroller<br />
… dass es rund 84 Millionen<br />
Fahrräder in Deutschland gibt?<br />
Genau so viele wie Einwohner!<br />
Fünf Gründe, warum Kinder<br />
zu Fuß zur Schule und Kita gehen sollten<br />
Viele Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, weil das vermeintlich sicherer ist.<br />
Dabei verunglückten in den letzten Jahren die meisten Kinder als Mitfahrer in einem PKW.<br />
Sicher führt auch vor Ihrer Kita/Schule der Bring- und Holverkehr immer wieder zu gefährlichen<br />
Verkehrssituationen. Der Weg zur Schule bzw. Kita zu Fuß oder dem Fahrrad hat viele Vorteile.<br />
Ursula Leinfelder, Familienbeauftragte des Landkreises Donau-Ries, nennt die Gründe:<br />
1.<br />
2.<br />
Quelle: de.statista.com – 15.03.<strong>2024</strong><br />
Bewegung ist für die Entwicklung<br />
Ihres Kindes unverzichtbar. Laufen,<br />
Klettern, Balancieren und Radfahren<br />
trainieren Ausdauer, Koordination und<br />
Gleichgewichtssinn und unterstützen<br />
auch die geistige Entwicklung. Wenn<br />
Ihr Kind zu Fuß geht, ist es wacher,<br />
aufmerksamer und kann sich besser<br />
konzentrieren.<br />
Kinder, die ihren Schulweg selbst-<br />
ständig zurücklegen, können sich<br />
besser orientieren und erleben ihre<br />
Umwelt bewusster. Wenn Ihr Kind<br />
viel mit dem Auto unterwegs ist, fällt<br />
es ihm schwerer, Orte miteinander in<br />
räumliche Beziehung zu setzen.<br />
Wusstet ihr schon,<br />
… dass einer der häufigsten Straßennamen in Deutschland „Schulstraße“ ist?<br />
Er nimmt nach „Hauptstraße“ den zweiten Platz ein.<br />
Quelle: Immobilieninvestment und Fondsmanagement Catella Research<br />
3.<br />
Auf dem Schulweg trifft Ihr Kind auf andere<br />
Menschen. Es lernt, Kontakte zu knüpfen und sich<br />
abzugrenzen und trainiert damit wichtige Fähigkeiten<br />
für Sozialverhalten und Teamfähigkeit.<br />
5.<br />
4.<br />
Eltern profitieren davon, wenn ihr<br />
Schulkind selbstständiger wird, weil sie<br />
Zeit für das Bringen und Holen sparen.<br />
Und nicht zuletzt leistet der Verzicht<br />
auf das Elterntaxi einen Beitrag zum<br />
Klimaschutz und damit auch für die<br />
Zukunft unserer Kinder, denn zu Fuß gehen<br />
oder Tretroller/Fahrrad fahren bedeuten<br />
Null-Emissionen.
06<br />
07<br />
WAS IST LOS?<br />
Editorial:<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />
4 die Sommer werden trockener, die Winter wärmer und extreme<br />
Wetterlagen immer häufiger. Der Klimawandel beschäftigt Wissenschaftler*innen<br />
und Nachrichtensendungen seit Jahren. Aber auch in der<br />
breiten Öffentlichkeit ist das Thema angekommen. Doch wie wirkt<br />
sich der Klimawandel tatsächlich auf das Leben der Menschen aus und<br />
welche Auswirkungen spüren wir im Donau-Ries? Und vor allem:<br />
Was können wir hier im Landkreis unternehmen, damit unsere Heimat<br />
weiterhin lebenswert bleibt?<br />
Darüber haben wir uns in unserem Titelthema „Klimawandel im Donau-<br />
Ries“ ab Seite 13 mit Vertretern aus Wissenschaft, Landwirtschaft und<br />
Städteentwicklung unterhalten. So erklärt uns Prof. Dr. Beck von der<br />
Universität Augsburg, welche Auswirkungen des Klimawandels wir<br />
hierzulande bereits zu spüren bekommen. Zudem geben uns Karlheinz<br />
Götz und Holger Biller einen Einblick, wie der Landkreis mit den Veränderungen<br />
umgeht.<br />
Aber nicht nur das Klima beschäftigt uns in der aktuellen <strong>blättle</strong>-Ausgabe.<br />
Im Landkreis gibt es unzählige bemerkenswerte Menschen, spannende<br />
Geschichten und interessante Einblicke in unsere Vergangenheit, die wir<br />
euch erzählen wollen. Unter anderem stellen wir euch auf Seite 42 Dana<br />
Abel vor, die Schmuck in Form der Wörnitz designt. Ebenso haben wir ein<br />
Interview mit Sibylle Lutzkat geführt, die vielen Donauwörther*innen aus<br />
ihrer Schulzeit bekannt sein dürfte. Mehr über sie erfahrt ihr ab Seite 48.<br />
In unserem Wappen Spezial nehmen wir euch ab Seite 32 mit auf eine<br />
kleine Reise ins Mittelalter und erklären einige Wappen aus dem Landkreis.<br />
Wir wünschen euch einen schönen Herbst und natürlich viele unterhaltsame<br />
Stunden mit unserer neuen <strong>blättle</strong>-Ausgabe.<br />
UNSERE NEUE<br />
SONDERVERÖFFENTLICHUNG:<br />
NATÜRLICH, BESSER.<br />
4 Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Es bedeutet, Ressourcen so<br />
zu nutzen, dass die ökologischen, ökonomischen und sozialen<br />
Bedürfnisse der heutigen und auch von zukünftigen Generationen<br />
erfüllt werden können. Nachhaltigkeit umfasst den Schutz der<br />
Umwelt, die Förderung sozialer Gerechtigkeit und die Schaffung<br />
einer stabilen Wirtschaft. Dabei spielen erneuerbare Energien,<br />
umweltfreundliche Technologien und nachhaltige Landwirtschaft<br />
eine wichtige Rolle. Jeder Einzelne kann durch bewussten Konsum<br />
und verantwortungsbewusstes Handeln zu einer nachhaltigen<br />
Entwicklung beitragen. In unserem Magazin Natürlich,besser.<br />
zeigen wir Best Practice Beispiele aus der Region. Zudem gibt es<br />
nützliche Tipps, die dabei helfen seinen Alltag nachhaltiger zu<br />
gestalten! |<br />
Natürlich, besser.<br />
liegt überall im<br />
Landkreis aus!<br />
WAS IST LO . S<br />
im <strong>September</strong> und <strong>Oktober</strong><br />
29. SEPTEMBER <strong>2024</strong>:<br />
SELBER G’MACHT MARKT HARBURG – MIT LIEBE SELBST GEMACHT<br />
4 Bereits zum achten Mal lädt die Stadt Harburg als Veranstalter<br />
und der Gewerbeverband Harburg als Organisator zum Selber<br />
g’macht Markt in die Altstadt ein. Mittlerweile haben sich über<br />
80 Ausstellerinnen und Aussteller angemeldet. Auch die Harburger<br />
Geschäfte und Gastronomie öffnen an diesem Tag ihre Läden.<br />
Wie auch in den vergangenen Jahren zieht sich der Markt vom<br />
Wörnitzstrand über die Steinerne Brücke bis zum Marktplatz<br />
und weiter in die Seitenstraßen. Es gibt wieder reichlich Selbst-<br />
gemachtes zu bestaunen. Dazu gehört Gebasteltes, Gehäkeltes,<br />
Getöpfertes oder auch Geschnitztes und dieses Jahr besonders<br />
Gegossenes. Denn der Trend geht in diesem Jahr zu Waren, die aus<br />
Harz oder Gips gegossen wurden.<br />
Mehr Termine gibt es im<br />
Eventkalender auf<br />
www.donau-ries-aktuell/<br />
eventkalender<br />
Da die Zahl der Besucher*innen in den letzten Jahren zunehmend<br />
gestiegen ist, werden dieses Jahr erstmals Parkplätze für die<br />
Besucherinnen und Besucher ausgewiesen. Außerdem wird es ein<br />
größeres kulinarisches Angebot geben. |<br />
Der Selber g’macht Markt findet am 29. <strong>September</strong> von 11:00 bis 17:00 Uhr<br />
in der Harburger Innenstadt statt. Außerdem gibt es dieses Jahr wieder<br />
die Selber g’macht Weihnacht. Diese findet am 7. und 8. Dezember <strong>2024</strong><br />
statt.<br />
Euer Manuel Habermeier<br />
www.donau-ries-aktuell.de<br />
So viele Online-Leser*innen folgen<br />
uns bereits auf facebook ...<br />
... und so viele Abonnent*innen<br />
haben wir auf Instagram!<br />
29.180 15.459<br />
Bilder: Matthias Stark<br />
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08<br />
09<br />
WAS IST LOS?<br />
WAS IST LO. S<br />
im <strong>September</strong> und <strong>Oktober</strong><br />
MARKTKALENDER<br />
08.09. Herbstmarkt Rain<br />
08.09. Herbstmarkt Wallerstein<br />
MAISLABYRINTH WOLFERSTADT:<br />
GEÖFFNET BIS MITTE SEPTEMBER<br />
28./29.09. Töpfermarkt Dillingen<br />
28./29.09. Kunst- und Kreativmarkt Nördlingen<br />
4 Anstatt wie sonst in den Urlaub zu fahren, haben sich in diesem<br />
Jahr die Kinder der Familie Färber aus Wolferstadt ein Maislabyrinth<br />
gewünscht. Monika und Martin Färber, die den Bergschreinerhof<br />
28./29.09. Kunsthandwerkermarkt Heidenheim<br />
29.09. Selber g’macht Markt Harburg<br />
betreiben, sind dem Wunsch ihrer Kinder gerne nachgekommen,<br />
in der Fruchtfolge sei in diesem Jahr sowieso der Anbau von Mais<br />
vorgesehen gewesen. Dazu kam der glückliche Umstand, dass das<br />
06.10. Herbstmarkt Wassertrüdingen<br />
12./13.10. Herbstmarkt Donauwörth<br />
Wetter perfekt für das Wachstum gewesen ist. „Die Mischung aus viel<br />
Regen und sommerlichen Temperaturen ist ideal für den Maisanbau“,<br />
erzählt Monika Färber. So konnte der Mais in den vergangenen<br />
13.10. Galli-Markt Dillingen<br />
20.10. Schertlesmarkt Monheim<br />
Monaten prächtig wachsen. Zum Hoffest des Bergschreinerhofs war<br />
das Labyrinth zum ersten Mal für Besucher*innen geöffnet. |<br />
20.10. Herbstmarkt Nördlingen<br />
27.10. Herbstmarkt Oettingen<br />
Der Eintritt ins Labyrinth kostet für Kinder zwei Euro und für Erwachsene<br />
vier Euro. Das Geld spendet die Familie Färber zu gleichen Teilen an den<br />
ASB Wünschewagen und an den Kinderhospizdienst „ELISA“.<br />
8. SEPTEMBER:<br />
WEMDINGER STADTLAUF<br />
4 Nach den großen Erfolgen der vergangenen Jahre findet<br />
heuer bereits der 5. Wemdinger Stadtlauf statt. In einmaliger<br />
Bild: Pixabay<br />
Bild: Christiane Kickum<br />
Atmosphäre führt der Lauf durch die historische Altstadt<br />
der Fuchsien- und Wallfahrtsstadt bis hinaus zur Wallfahrts-<br />
15. SEPTEMBER:<br />
7. DONAU-RIESER SCHAFTAG<br />
11. BIS 13. OKTOBER:<br />
KIWANIS OKTOBERFEST <strong>2024</strong><br />
basilika Maria Brünnlein. Auf unterschiedlichen Strecken<br />
können Kinder, Jugendliche und Erwachsene laufen, walken,<br />
joggen und Spaß haben. |<br />
Folgende Startzeiten sind vorgesehen:<br />
15:00 Uhr Kinderlauf, Jahrgang 2018 und jünger<br />
4 Am 15. <strong>September</strong> findet der 7. Donau-Rieser Schaftag in Huisheim<br />
statt. Um 10:00 Uhr beginnt der Gottesdienst. Von 11:00 Uhr<br />
4 Alle Jahre wieder verwandelt der Kiwanis-Club Donauwörth den<br />
Volksfestplatz in einen kleinen, aber feinen Vergnügungspark.<br />
15:30 Uhr Schülerlauf, 1, Jahrgang 2015–2017<br />
15:30 Uhr Schülerlauf, 2, Jahrgang 2012–2014<br />
Bild: Jenny Wagner<br />
bis 17:00 Uhr findet das Programm mit Vorführungen, Vorträgen<br />
und dem Marktbetrieb statt. Den Abschluss bildet bei gutem Wetter<br />
die Abschlussführung „Die schönsten Aussichtspunkte Huisheims“. |<br />
Heuer wird das Kiwanis <strong>Oktober</strong>fest bereits zum 14. Mal stattfinden.<br />
Die Besucher*innen können sich auf zünftige Musik, kulinarische<br />
Leckerbissen und süffiges Bier im beheizten Festzelt freuen. |<br />
16:00 Uhr Hauptlauf, Jahrgang 2012 und älter<br />
16:02 Uhr Walker, Jahrgang 2012 und älter<br />
Mehr dazu lest ihr hier:<br />
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10<br />
11<br />
WAS IST LOS?<br />
WAS IST LO. S<br />
im <strong>September</strong> und <strong>Oktober</strong><br />
<strong>blättle</strong> Quiz<br />
Wer unser <strong>blättle</strong> aufmerksam liest, kann unsere fünf Quizfragen leicht<br />
beantworten:<br />
Jetzt den QR-Code<br />
scannen und dem<br />
Kanal beitreten!<br />
1. Wie viele minimalinvasive Eingriffe führen Prof. Dr. Bernhard Kuch<br />
und sein Team pro Jahr in etwa durch?<br />
2. Welchen Heiligen zeigt das Fremdinger Wappen?<br />
3. In welchem Jahr wurde Sibylle Lutzkat Rektorin der<br />
Mangold-Grundschule?<br />
Bild: Franziska Schißler<br />
4. Seit wann gibt es den Förderverein Gempfinger Pfarrhof?<br />
14. SEPTEMBER:<br />
MAL MIT UNS DIE STRASSE BUNT<br />
4 Beim Kreidemalen auf der Straße sind wir alle wieder Kind<br />
und können unserer Kreativität freien Lauf lassen. Gemeinsam<br />
21. SEPTEMBER:<br />
JUGENDCOOLTOURTAG IN WEMDING<br />
4 Am 21. <strong>September</strong> <strong>2024</strong> ist es wieder so weit, die Gemeindliche<br />
Jugendarbeit Wemding (KJF), das KunstMuseum Wemding und<br />
SCHICKT UNS EURE<br />
PRESSEMITTEILUNGEN<br />
UND TERMINE!<br />
5. Am Rande welches Gebirges liegt die Nördlinger Hütte?<br />
Antworten auf einer Postkarte bis zum 25. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong> einsenden an:<br />
Donau-Ries-Aktuell, Kennwort: <strong>blättle</strong> Quiz,<br />
Dr.-Friedrich-Drechsler-Str. 2, 86609 Donauwörth.<br />
Oder per E-Mail an gewinnspiel@donau-ries-aktuell.de<br />
kann am 14. <strong>September</strong> ein großes Kreidekunstwerk mit<br />
Straßenkreide und flüssiger Kreide gestaltet werden. Die Ver-<br />
die Kommunale Jugendarbeit des Landkreises laden Jugendliche<br />
im Alter zwischen 12 und 17 Jahren zum Jugendcooltourtag in das<br />
Euer Verein hatte Generalversammlung? Ihr habt Nachberichte<br />
von Veranstaltungen oder ihr möchtet regelmäßig die<br />
Unter allen Einsendungen verlosen wir:<br />
anstaltung ist inklusiv – jeder darf dabei sein, denn jeder ist<br />
Künstler und darf sich ausdrücken, ohne bewertet zu werden.<br />
Die Teilnehmer*innen können vorgegebene Flächen ausmalen<br />
oder selbst gestalten. |<br />
Los geht es in Blossenau um 14:00 Uhr, eine Anmeldung ist nicht<br />
erforderlich.<br />
KunstMuseum Wemding ein. Drei Künstler haben dafür die<br />
Open-House-Werkstätten eingerichtet die zum kreativen Werken,<br />
Ausprobieren und Austauschen einladen. |<br />
Für leckere Verpflegung und kühle Getränke in den Pausen ist gesorgt.<br />
Ein Unkostenbeitrag in Höhe von 15 Euro wird berechnet. Alle Infos zur<br />
Anmeldung sind hier zu finden: www.donau-ries.de/jugendcooltour<br />
Spielberichte eurer Jugend- bzw. Seniorenmannschaften auf<br />
www.donau-ries-aktuell.de lesen? Dann gerne her damit!<br />
Schickt eure Pressemitteilungen und Veranstaltungstermine an<br />
redaktion@donau-ries-aktuell.de.<br />
Wenn möglich inklusive Bild und dem Namen des Urhebers!<br />
10 Gutscheine im Wert von je 20 Euro<br />
von „We Do Gourmet“ in Donauwörth.<br />
Der Preis kann nicht in bar ausbezahlt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Auflösung aus <strong>blättle</strong> 57:<br />
1.: 180 Bäume; 2.: Schloss Harburg; 3.: Japan; 4.: Stefanie Bottek; 5.: Brekzie<br />
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12<br />
TITELTHEMA<br />
KLIMAWANDEL IM DONAU-RIES<br />
So verändert das Klima die Landschaft<br />
DER KLIMAWANDEL IST JETZT<br />
+2,1° C<br />
13<br />
Von Manuel Habermeier<br />
4 Eines der drängendsten Probleme unserer Zeit ist der Klimawandel. Das ist auch im Donau-Ries<br />
zu spüren. Hier liegt der Temperaturwandel sogar über dem globalen Durchschnitt.<br />
SO HAT SICH DAS<br />
KLIMA IN DER<br />
DONAUREGION<br />
VON 1951 BIS 2019<br />
VERÄNDERT:<br />
Steigende Jahresmitteltemperatur:<br />
+2,1°C<br />
„W<br />
ir stehen global an der Schwelle epochaler Veränderungen!“<br />
So drastisch warnt der Freistaat Bayern in der Präambel<br />
seines Klimaschutzprogramms aus dem Jahr 2022. Demnach<br />
seien steigende Temperaturen und Dürreperioden sowie Hochwasser<br />
und Starkregenereignisse nur einige der Folgen des Klimawandels,<br />
die bereits heute in Bayern zu spüren sind. In dieselbe Kerbe<br />
schlägt Professor Dr. Christoph Beck, der an der Universität Augsburg<br />
im Institut für Geographie zum Thema Physische Geographie mit<br />
Schwerpunkt Klimaforschung forscht und unterrichtet. „Der Klimawandel<br />
kommt nicht irgendwann, sondern ist gerade im Gange“ –<br />
Anzeichen, die diese Aussagen untermauern, gibt es mehr als genug.<br />
Heimische Tierarten stehen aufgrund der Veränderungen mittlerweile<br />
auf der Roten Liste, während andere Arten zuziehen. So hat es unter<br />
anderem die Tigermücke bis nach Bayern geschafft. Bislang geht von<br />
diesen Tieren noch keine Gefahr aus. Dies kann sich mit einem zunehmenden<br />
Temperaturanstieg jedoch ändern, da dann auch tropische<br />
Viren überlebensfähig wären.<br />
wandel in Bayern sogar stärker stattfinde als im globalen Mittel. Zwar<br />
sind im globalen Mittel auch Wasserflächen integriert und Landmassen<br />
erwärmen sich grundsätzlich stärker als Ozeane. Aber es „erwärmen<br />
sich vor allem die Landflächen der mittleren und höheren Breiten der<br />
Nordhemisphäre sehr stark“, wovon Bayern und damit das Donau-Ries<br />
betroffen sind.<br />
DER NIEDERSCHLAG WIRD UMVERTEILT<br />
Doch nicht nur in der Temperaturentwicklung ist der Klimawandel im<br />
Donau-Ries spürbar. Auch der Niederschlag ist von Bedeutung für das<br />
Leben in der Region, die ein landwirtschaftlich geprägter Raum ist. In<br />
puncto Niederschlag ist die Situation jedoch unklarer. „Da sehen wir<br />
die Änderungssignale nicht so deutlich wie bei der Temperatur“, gibt<br />
Beck zu bedenken, weist aber auf Änderungstendenzen hin.<br />
Bild: Manuel Habermeier<br />
Heiße Sommer:<br />
+10 Tage im Jahr<br />
über 30°C<br />
Warme Winter:<br />
-16 Tage im Jahr<br />
unter 0°C<br />
Jahresniederschlag:<br />
keine großen<br />
Veränderungen in der<br />
Gesamtmenge<br />
Starkregen:<br />
+0,4 Tage mindestens<br />
30 mm Niederschlag<br />
Trockene Sommer:<br />
-14 % Niederschlag<br />
Hitzetage im Jahr*<br />
Bezugszeitraum 1971 – 2000: 5 Tage<br />
Prognosen: Szenario ohne Klimaschutz<br />
Um 2055: Median +11 Tage<br />
Um 2085: Median +24 Tage<br />
Tropennächte pro Jahr*<br />
Bezugszeitraum 1971 – 2000: 0 Nächte<br />
Prognosen: Szenario ohne Klimaschutz<br />
Um 2055: +1 Nacht<br />
Um 2085: +7 Nächte<br />
Eistage im Jahr*<br />
Bezugszeitraum 1971 – 2000: 30 Tage<br />
Prognosen: Szenario ohne Klimaschutz<br />
Um 2055: Median -15 Tage<br />
Um 2085: Median -22 Tage<br />
*im Durchschnitt (Donauregion)<br />
MEHR HITZETAGE, DAFÜR WENIGER FROST<br />
Um dies zu verhindern, müsse man nun Klimaschutzmaßnahmen<br />
ergreifen, „auch wenn diese nicht dafür sorgen, dass kein Klimawandel<br />
stattfindet“, fordert Beck. Denn die Aussichten für die Zukunft<br />
sind mehr als trüb, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden. Das<br />
Bayerische Landesamt für Umwelt (LFU) hat in seiner Broschüre „Bayerns<br />
Klima im Wandel“ aus dem Jahr 2021 für die Klimaregion Donau<br />
bereits massive Änderungen festgestellt. Im Untersuchungszeitraum<br />
von 1951 bis 2019 ist demnach die Jahresmitteltemperatur um<br />
2,1 Grad angestiegen. Zudem gibt es zehn zusätzliche Tage im Jahr,<br />
in denen das Thermometer die 30-Grad-Marke knackt. Die Schätzungen<br />
des LFU gehen davon aus, dass ohne Klimaschutzmaßnahmen im<br />
Jahr 2055 im Schnitt elf zusätzliche Hitzetage in der Donauregion zu<br />
notieren sind, während es 2085 dann bereits 24 wären.<br />
Auch die Winter werden immer wärmer. Die Untersuchungen ergaben,<br />
dass es mittlerweile 16 Tage weniger im Jahr sind, in denen die Temperatur<br />
unter den Gefrierpunkt fällt. Daher geht das LFU davon aus,<br />
dass die Jahresmitteltemperatur in Bayerns Donauregion bis zum Ende<br />
des Jahrhunderts im schlimmsten Fall um 4,7 Grad ansteigen wird,<br />
sollten jedoch geeignete Klimaschutzmaßnahmen ergriffen werden,<br />
könne der Anstieg auf maximal 1,6 Grad begrenzt werden.<br />
Die Einschätzungen des LFU kann Prof. Beck nur bestätigen. Die<br />
Klimaveränderung in Bayern „umfasst vor allem im Winter, Frühjahr<br />
und Sommer deutliche Erwärmungstendenzen. Diese beinhalten nicht<br />
nur einen Anstieg der Temperaturmittelwerte, sondern auch Häufigkeitszunahmen<br />
und -abnahmen von Ereignistagen – also etwa eine<br />
Zunahme von Hitzetagen über 30 Grad. Diese treten in Bayern schon<br />
häufiger auf.“ Zudem könne man beobachten, dass der Temperatur-<br />
Zwar habe sich die Niederschlagsmenge über das Jahr verteilt nicht<br />
groß verändert, „aber die Umverteilung über das Jahr: Zunahme im<br />
Winter und Reduktion im Sommer“. Zum gleichen Ergebnis kommt<br />
auch die LFU-Untersuchung. Ein Grund dafür könnte die geographische<br />
Lage Bayerns sein. In Südeuropa zeigen Messungen eine Abnahme<br />
des Niederschlags, während er in Nordeuropa hingegen zunimmt.<br />
Bayern und das Donau-Ries liegen genau in der Übergangszone,<br />
weswegen hierzulande Einflüsse zweier Klimaregionen aufeinanderprallen.<br />
EXTREMWETTEREIGNISSE WERDEN ZUNEHMEN<br />
Was sich jedoch für die Donauregion abzeichnet: Es wird in Zukunft<br />
zu mehr Extremwetterereignissen kommen. Ein Beispiel dafür ist die<br />
Jahrhundertflut, die Anfang Juni den südlichen<br />
Landkreis Donau-Ries heimgesucht<br />
hat. Zwar sei ein einzelnes Ereignis „nicht<br />
zwingend ein Ausdruck des Klimawandels“,<br />
betont Beck und weist auf die Unterschiede<br />
zwischen Wetter und Klima hin. „Das Wetter<br />
ist der Augenblickszustand. Klima ist<br />
der mittlere Zustand der Atmosphäre über<br />
einen längeren Zeitraum, üblicherweise schaut man sich da dreißig<br />
Jahre an.“ Daher könne man erst bei einer Häufung solcher Ereignis-<br />
se von einem Klimawandel sprechen. Doch genau diese Häufung kann<br />
man beobachten. Das LFU erwartet eine Zunahme von bis zu 1,7 Stark-<br />
regentagen pro Jahr für die Donauregion bis Ende des Jahrhunderts,<br />
sollten keine weiteren Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden.<br />
Es werden also Veränderungen auch hier im Donau-Ries auf uns<br />
zukommen. Die Frage ist jedoch: Zu welchen Veränderungen sind wir<br />
bereit, um das Ausmaß des Klimawandels zu begrenzen? |<br />
„Bei Starkniederschlagstagen<br />
deuten sich Zunahmen<br />
an, ebenso bei Trockenereignissen.<br />
Insgesamt werden<br />
mehr Extreme erwartet.“<br />
Trockenheit macht dem Boden zu schaffen.
14<br />
TITELTHEMA<br />
+2,1° C<br />
15<br />
Veränderung Sommertemperatur:<br />
Bezugszeitraum 1971 – 2000:<br />
16,9°C Durchschnittstemperatur<br />
Ohne Klimaschutz zum Ende des Jahrhunderts:<br />
im Mittel +4,0°C<br />
Mit Klimaschutz zum Ende des Jahrhunderts:<br />
im Mittel 1,2°C<br />
Bilder: Manuel Habermeier<br />
DIE HITZE IST NICHT DAS GRÖSSTE PROBLEM<br />
4 Der Klimawandel macht sich auch im Donau-Ries immer stärker bemerkbar, wie Karlheinz Götz<br />
bestätigt. Daher gibt es eine klare Forderung vom Kreisobmann des Bauernverbands.<br />
Karlheinz Götz, Kreisobmann<br />
Kreisverband Donau-Ries.<br />
Die langen Trockenphasen sind in der Landwirtschaft eine<br />
Herausforderung und machen den Pflanzen zu schaffen.<br />
„P<br />
ankratius muss vorüber sein, will man vor Nachtfrost sicher<br />
sein!“ Bauernregeln, wer kennt sie nicht? In diesen kleinen<br />
Merkreimen sammelt sich die Erfahrung aus unzähligen<br />
Generationen von Landwirten – und genau dieser Erfahrungsschatz<br />
verliert immer mehr an Gültigkeit. Der Grund dafür ist der Klimawandel.<br />
Der Heilige Pankratius zum Beispiel ist einer der fünf Eisheiligen,<br />
deren Namenstage auf den 11. bis 15. Mai fallen. Dem Bauernkalender<br />
zufolge ist nach diesem Zeitraum auch ein Ende der Frostnächte<br />
im Frühjahr zu erwarten. „Das hat sich verändert“, weiß jedoch<br />
Karlheinz Götz, seines Zeichens Kreisobmann des Bauernverbands<br />
im Donau-Ries. Überhaupt hat der Klimawandel bereits die ein oder<br />
andere Regel, die bislang gültig war, über den Haufen geworfen. Das<br />
hat vor allem auf die Landwirtschaft Auswirkungen – oder wie Götz<br />
es ausdrückt: „Wir in der Landwirtschaft merken alles.“<br />
Dennoch will der Kreisobmann nicht schwarzmalen. „Klima- und<br />
Wetterveränderungen hatten wir schon immer“, erklärt er und fügt<br />
hinzu: „Wir hatten schon sehr trockene und nasse Jahre.“ Daher will<br />
Götz auch nicht vom Klimawandel sprechen, sondern bevorzugt den<br />
Begriff Klimaveränderung. Und diese Veränderung drücke sich vor<br />
allem darin aus, dass die Wetterlagen extremer werden. Waren lange<br />
Trockenphasen und Starkregen früher eher Einzelerscheinungen,<br />
gehören diese mittlerweile zum Alltag. „Das ist unsere große Gefahr.<br />
Wir haben extreme Trockenphasen und dann kommt die Nässe und<br />
führt zu Hochwasser und Überschwemmungen. Damit müssen wir<br />
zurechtkommen.“<br />
SO VERÄNDERT DAS KLIMA DIE LANDWIRTSCHAFT<br />
Eine Herausforderung, der sich die Bauern in der Region aber stellen<br />
– und die zu Anpassung zwingt. So werden mittlerweile immer mehr<br />
Sorten angebaut, die früher nicht in der Region zu finden waren.<br />
„Soja war früher in Bayern überhaupt nicht möglich. Mittlerweile<br />
haben wir im Landkreis eine Sojakultur, weil dieser die neue Durchschnittstemperatur<br />
braucht.“ Die klassischen Getreideformen wie<br />
Wintergerste, Winterweizen, Dinkel, Hafer und Sommergerste<br />
könnten in Zukunft jedoch Probleme bekommen, da diese jenseits<br />
der 25-Grad-Marke die Photosynthese „und damit das Wachstum einstellen“.<br />
Bei vermehrten Hitzephasen sind daher Kulturen wie Soja,<br />
aber auch Mais und Hirse eine perfekte Ergänzung, um den neuen<br />
Gegebenheiten gerecht zu werden.<br />
„Die Natur gleicht sehr viel aus“, bringt Götz die Situation auf den<br />
Punkt und fügt hinzu: „Daher sind wir in der Landwirtschaft da<br />
manchmal etwas entspannter.“ Natürlich sei die steigende Tempera-<br />
tur ein Problem, allerdings eines, das man „über Kulturen, Sorten,<br />
Bearbeitung und Saatzeitpunkt“ managen könne.<br />
DAS WASSER MUSS AUF DER FLÄCHE GEHALTEN WERDEN<br />
Problematischer ist hingegen die zunehmende Trockenheit. „Wir<br />
haben mittlerweile lange trockene Phase. Das war früher nicht so.“<br />
Daher sieht Götz die größte Herausforderung der Landwirtschaft<br />
darin, das durch Niederschlag vorhandene Wasser auf der Fläche<br />
zu halten. „Da ist die Landwirtschaft gefordert“, stellt er klar. Die<br />
Frage, die es nun zu beantworten gilt: Welche Kulturen sind dafür<br />
am besten geeignet?<br />
Doch die Bauern können dieses Problem nicht allein lösen. Dafür<br />
braucht es ebenfalls ein Umdenken abseits der Felder. Vor allem die<br />
vielen versiegelten Flächen verschärfen die Situation. Von dort wird<br />
das Wasser in Gräben abgeleitet und verschwindet in den Flüssen<br />
Richtung Donau. Daher richtet Götz eine klare Forderung an die<br />
Verantwortlichen: „Wir brauchen Rückhaltebecken für Starkregenereignisse.<br />
Aber nicht nur eins in Donauwörth, sondern in jeder Ortschaft.“<br />
Dies wäre für Götz ein wichtiger Schritt für die Zukunft, um<br />
den Grundwasserspiegel neu aufzubauen und im zweiten Schritt die<br />
Landwirtschaft zu unterstützen.<br />
Sollte dies umgesetzt werden, wäre man in der Landwirtschaft entsprechend<br />
aufgestellt, um die zunehmenden Hitze- und Trockenphasen<br />
auszugleichen. Zusammen mit neuen Züchtungen, die Pflanzen<br />
mit einer größerer Trocken- und Hitzetoleranz hervorbringen, sind<br />
auch in Zukunft ertragreiche Ernten möglich, wie die Vergangenheit<br />
zeigt. So habe unter anderem der Winterweizen immer noch dieselbe<br />
Erntemenge „wie vor 40 Jahren“, weiß Götz.<br />
AUS DEM JETZT FÜR DIE ZUKUNFT SORGEN<br />
Ansonsten gilt für einen guten Bauern, was schon immer wichtig war:<br />
Das Wichtigste ist es, anhand von Wetterberichten und -prognosen<br />
die Situation richtig einzuschätzen und im richtigen Moment bereit zu<br />
sein. „In den Zeiten, wo man im Feld arbeiten kann, müssen wir mehr<br />
und schneller arbeiten“, beschreibt er die aktuelle Situation, fügt aber<br />
auch hinzu: „Wir leben mit den besseren und schlechteren Jahren.“<br />
Und hier schließt sich doch wieder der Kreis zur Tradition in der<br />
Landwirtschaft. Wie schon in der Vergangenheit gilt auch heutzutage<br />
für die Bauern: Aus dem Jetzt für die Zukunft sorgen! Damit nachfolgende<br />
Generationen trotz Klimawandel die Möglichkeit haben, von<br />
der Landwirtschaft zu leben. „Das ist unsere Kunst“, bringt es Götz<br />
auf einen Nenner. |
16<br />
17<br />
TITELTHEMA<br />
NICHT NUR ÖKOLOGIE!<br />
NÖRDLINGENS<br />
KAMPF GEGEN DEN<br />
KLIMAWANDEL<br />
Veränderung Wintertemperatur:<br />
Bezugszeitraum 1971–2000:<br />
-0,5°C Durchschnittstemperatur<br />
Ohne Klimaschutz zum Ende des Jahrhunderts:<br />
im Mittel 4,0°C<br />
Mit Klimaschutz zum Ende des Jahrhunderts:<br />
im Mittel 1,4°C<br />
Bild: Manuel Habermeier<br />
4 Auch in Nördlingen ist der Klimawandel spürbar. Die Auswirkungen zu mindern, ist die Aufgabe<br />
von Klimaschutzmanager Holger Biller. Den Begriff Klimaschutz sieht er jedoch eher kritisch.<br />
Der Kampf gegen den Klimawandel gehört zu einer der größten<br />
Herausforderungen der Gegenwart. Davon bleibt auch<br />
die Stadt Nördlingen nicht verschont, die darauf bereits vor<br />
über zehn Jahren reagierte und ein ‚Integriertes Klimaschutzkonzept‘<br />
verfasste. Dieses soll als „strategische Entscheidungsgrundlage und<br />
Planungshilfe für zukünftige Klimaschutzanstrengungen und eventuelle<br />
Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ dienen. Eine<br />
aktuelle Überarbeitung steht in Kürze an. Um diese Anstrengungen<br />
weiter voranzutreiben, wurde nach längerem Tauziehen ein Klimaschutzmanager<br />
eingestellt. Seit Anfang des Jahres ist nun Holger<br />
Biller für den Klimaschutz in Nördlingen verantwortlich – wobei<br />
„man sich über die Bezeichnung streiten kann“, wie er selbst betont<br />
und erklärend hinzufügt:<br />
„Das Klima muss man<br />
nicht schützen, man<br />
muss die Menschen vor<br />
den Klimaveränderungen<br />
schützen.“<br />
An der Notwendigkeit der Aufgabe lässt er<br />
jedoch keinen Zweifel. „Im Thema Klimawandel<br />
ist es fünf vor zwölf“, macht er unmissverständlich<br />
klar. Deshalb ist die Reduktion<br />
der Treibhausemissionen für die Stadt Nördlingen<br />
seine dringlichste Aufgabe. Dabei gilt<br />
es jedoch stets zu bedenken: Klimaschutz ist<br />
nicht nur Ökologie, es ist immer der komplette Dreiklang aus Ökologie,<br />
Ökonomie und Sozialem zu beachten. Bei jeder Entscheidung<br />
müssen diese drei Säulen neu gegeneinander abgewogen werden. Die<br />
beste ökologische Maßnahme wird keinen Erfolg haben, wenn sie<br />
nicht bezahlbar oder den Menschen zu vermitteln ist. Daher ist das<br />
Zauberwort ‚Transparenz‘.<br />
TRANSPARENZ, UM DIE BÜRGER*INNEN MITZUNEHMEN<br />
Und genau hier scheint Biller bereits einen Schwachpunkt ausgemacht<br />
zu haben. „Grundsätzlich neigen wir dazu, die Problematiken<br />
der Klimapolitik zu kommunizieren. Was schon Gutes passiert, wird<br />
selten erzählt.“ Als Beispiel führt er das städtische Klärwerk an.<br />
Dies produziert bereits einen Großteil des eigenen Stroms selbst –<br />
dies gilt auch für den Eigenbedarf an Wärme. „Das weiß aber kaum<br />
jemand“, fügt er hinzu.<br />
Um die Bürger*innen auf diesem Weg mitzunehmen, ist jedoch genau<br />
diese Kommunikation erfolgreicher Projekte wichtig. Denn es warten<br />
bereits die nächsten Herausforderungen auf die Stadt. Vor allem<br />
das Thema Wärmegewinnung wird in Zukunft zu einem der Hauptthemen<br />
werden, ist sich Biller sicher. Denn hier steht die Verwaltung<br />
vor denselben Problemen wie jeder Hausbesitzer. In den Liegenschaften<br />
gibt es bestehende Heizungssysteme, die mit verschiedenen<br />
Energieträgern betrieben werden.<br />
Gerade hier müsse man jedoch zu Investitionen bereit sein. Das wird<br />
sich zwar nicht innerhalb kurzer Zeit amortisieren, dennoch drängen<br />
sich Fragen auf: „Wie investiere ich zum Beispiel in ein Nahwärmenetz<br />
in der Altstadt?“ Daher muss das Thema Klimaschutz in jede<br />
Ecke der Stadtverwaltung, um den Bürger*innen als gutes Beispiel<br />
voranzugehen. Dass darin Konfliktpotenzial liegt, will Biller nicht<br />
schönreden. „In solchen Themen ist immer Sprengstoff.“<br />
GRÜNER STROM! NÖRDLINGEN SETZT AUF NACHHALTIGKEIT<br />
Dennoch muss man diese Themen ansprechen, denn die Zeit drängt.<br />
„Wir entscheiden jetzt über die Bedingungen in zehn oder zwanzig<br />
Jahren.“ Daher braucht es alles an Reduktion, was möglich ist.<br />
„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, bleibt Biller optimistisch.<br />
Und Grund zum Optimismus gibt es. Im Bereich Strom macht es<br />
Nördlingen vor, was eine Verwaltung leisten kann. Schon seit langem<br />
setzt Nördlingen bei der Stromgewinnung auf regenerative Energien.<br />
Zwar sind Photovoltaikanlagen aus Denkmalschutzgründen in der<br />
Altstadt nicht möglich, aber außerhalb der Stadtmauer gehören diese<br />
schon zum Standard – teilweise sind das eigene Anlagen, teilweise<br />
werden die Dächer hierfür vermietet. Zudem gibt es einen permanenten<br />
Prüfprozess, wo man die Stromgewinnung durch Sonnenenergie<br />
weiter ausbauen kann. Das Ergebnis ist grüner Strom für alle<br />
städtischen Liegenschaften. Um die Umwelt- und Raumverträglichkeit<br />
der regionalen Energiewende sicherzustellen, wurden vom<br />
Stadtrat zudem transparente Parameter für Freiflächen-Photovoltaikanlagen<br />
in ein Konzept gefasst, das auf der städtischen Homepage<br />
für alle Interessenten einsehbar ist.<br />
Damit geht die Stadt Nördlingen einen großen Schritt in die richtige<br />
Richtung. Um die ambitionierten Klimaschutzziele Bayerns<br />
– der Freistaat will ab 2040 klimaneutral sein und damit fünf Jahre<br />
schneller als die Bundesrepublik – zu erfüllen, braucht es allerdings<br />
weitere Anstrengungen. Dass die Stadt dazu bereit ist, darauf hofft<br />
Nördlingens Klimaschutzmanager – oder wie er es ausrückt:<br />
„Mit einem Image als ‚grünes Nördlingen‘ könnte ich gut leben.“ |<br />
Bild: Stadt Nördlingen<br />
„Unser Klärwerk macht<br />
einen guten Job“<br />
4 Weniger Emissionen ist ein wichtiges Mittel im Kampf<br />
gegen den Klimawandel. Das Klärwerk Nördlingen hat<br />
sich diese Aufgabe in besonderer Weise auf die Fahne<br />
geschrieben.<br />
Tagtäglich produziert die Menschheit Unmengen an Abwasser,<br />
die gereinigt werden müssen. Daher ist es umso wichtiger,<br />
dass Klärwerke ihre CO2-Emissionen so weit wie möglich reduzieren<br />
– so wie das Klärwerk der Stadt Nördlingen. Dort werden<br />
über 70 Prozent des Eigenbedarfs an Strom und Wärme selbst produziert.<br />
Möglich macht das die effektive Nutzung des Faulturms.<br />
Dort entstehen im Jahr etwa 450 000 Kubikmeter Gas, die zu<br />
100 Prozent zur Strom- und Wärmegewinnung verwendet werden.<br />
Insgesamt werden so pro Jahr rund 800 000 Kilowattstunden<br />
(kWh) Strom erzeugt. Zusammen mit der Photovoltaikanlage des<br />
Klärwerks können so pro Jahr bis zu 900 000 kWh zusammenkommen<br />
bei einem Gesamtbedarf von 1,1 Millionen. Zudem wird<br />
ständig an weiteren Einsparungsmöglichkeiten gebastelt, wie der<br />
Bild: Stadt Nördlingen<br />
Das selbst produzierte Gas wird in modernen Gasmotoren zur Stromgewinnung verwendet.<br />
Umstellung des Faulturms von einem Schraubenschaufler in ein<br />
Rührwerk. Das spart seit 2020 ca. 60 000 kWh pro Jahr ein. Weitere<br />
Einsparungen von 30 000 kWh gelangen durch Umprogrammierungen<br />
wie etwa die Optimierung der Pumpensteuerung. Ähnlich<br />
sieht es bei der Wärme aus. Ausgehend von 1,3 Millionen kWh werden<br />
hier lediglich 200 000 kWh von einem Fremdanbieter bezogen.<br />
Der Erfolg gibt den Maßnahmen recht. Nicht nur, dass über<br />
90 Prozent des Schmutzwassers das Klärwerk sauber wieder<br />
verlassen. Auch die Bürger*innen profitieren davon. Durch die<br />
Einsparungen werden die Kosten gesenkt und umso niedriger die<br />
Kosten, desto stabiler sind die Abwassergebühren. „Unser Klärwerk<br />
macht einen guten Job“, betont deshalb Nördlingens Klimaschutzmanager<br />
Holger Biller. |
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NORDSCHWABENS NATURSCHÄTZE<br />
SEITE 20<br />
DAHEIM IN ... DEININGEN<br />
SEITE 22<br />
DONAU-RIESER<br />
GESCHICHTSSTUNDE<br />
SEITE 28<br />
HERALDIK<br />
SEITE 32<br />
HEIMAT & TRADITION<br />
Bild: Diana Hahn<br />
Die Ruine Niederhaus bei Ederheim.
20<br />
HEIMAT & TRADITION<br />
Nordschwabens<br />
Na turschätze<br />
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21<br />
Bilder: -Diana Hahn<br />
Von Diana Hahn<br />
Dr. Günther Kunzmann.<br />
4 Die Pflanzenwelt ist nicht zuletzt aufgrund äußerer Einflüsse einem ständigen Wandel unterworfen. Während sich<br />
manche Pflanzenarten ausbreiten, werden andere seltener. Wie sich die Flora in Nordschwaben verändert, hält die Arbeitsgemeinschaft<br />
Flora Nordschwaben e.V. (AFN) fest und leistet so einen nachhaltigen Beitrag für die Pflege der botanischen<br />
Datenbestände in unserer nordschwäbischen Heimat. Der Verein sucht Mitstreiterinnen und Mitstreiter.<br />
Stink-Pippau, Drüsige Kugeldistel und Kugelige Teufelskralle,<br />
das sind nur drei von fast 2 000 wildwachsenden Pflanzenarten,<br />
die in Nordschwaben zu finden sind. Und jede der<br />
hier vorkommenden Pflanzen ist ein echter Naturschatz, weil<br />
sie zur Artenvielfalt beiträgt. Diese Vielfalt erfasst die Arbeitsgemeinschaft<br />
Flora Nordschwaben e.V. seit etwa 35 Jahren.<br />
Dr. Günther Kunzmann aus Maihingen ist einer der<br />
drei Vorsitzenden des Vereins.<br />
Weißer Mauerpfeffer (Sedum album).<br />
Silberdistel (Carlina acaulis).<br />
Wenn es für den Agrarwissenschaftler auf Kartierungsexkursion geht,<br />
ist er ausgerüstet mit Lupe, Rucksack, einem Bestimmungsbuch für<br />
Pflanzen und einer Topografischen Karte Nordschwabens. So auch<br />
heute nahe der Burgruine Niederhaus bei Ederheim. Unterwegs geht<br />
es nicht darum weite Strecken zurückzulegen, sondern darum, genau<br />
hinzuschauen und möglichst alle vorkommenden Pflanzenarten zu<br />
erfassen. Hier sind wortwörtlich der Weg und die Pflanzen, die auf<br />
diesem wachsen, das Ziel. „Normalerweise brauchen wir für die<br />
ersten 100 Meter gut eine halbe Stunde“, erklärt Kunzmann. Denn<br />
alle Pflanzen, die es zu entdecken gibt, werden fein säuberlich<br />
notiert. Und Günther Kunzmann kennt sie (fast) alle. Sollten doch<br />
mal Zweifel aufkommen, dann wird das Bestimmungsbuch herangezogen,<br />
um auf Nummer sicher zu gehen oder die Pflanze<br />
eingepackt, um sie zu Hause genauer unter die Lupe zu nehmen.<br />
EINZIGARTIGE SAMMLUNG MIT HISTORISCHEM WERT<br />
In den letzten 35 Jahren haben die Vereinsmitglieder unzählige<br />
Stunden in allen Landschaften Nordschwabens verbracht<br />
und alles kartiert, was ihnen vor die Lupe kam.<br />
Entstanden sind daraus zwei Bücher, die in Sachen nordschwäbische<br />
Pflanzen, wohl als einzigartige Sammlung<br />
von historischem Wert bezeichnet werden können.<br />
Wenn die Vereinsmitglieder, in der Regel einmal im<br />
Monat, auf Exkursion sind, halten sie nicht nur auf Wiesen<br />
und in Wäldern, sondern auch auf Äckern, in Siedlungsgebieten,<br />
Friedhöfen, Kiesgruben oder an Gewässern und sogar an Straßenrändern<br />
Ausschau nach Pflanzen. Oft finden sie auch Pflanzen,<br />
die bei uns nicht heimisch, aber besonders widerstandsfähig sind.<br />
Und das sei manchmal ein Problem, da diese dann heimische Pflanzen<br />
verdrängen könnten. „Wenn man allerdings weiß, an welcher Stelle solche<br />
aggressiven, nicht heimischen Pflanzen vorkommen, kann man darauf<br />
hinweisen und darauf achten, dass sich diese Pflanzen nicht weiter<br />
ausbreiten“, erklärt Günther Kunzmann. Auch das sei, so Kunzmann,<br />
ein Beitrag zum Naturschutz und zur nordschwäbischen Artenvielfalt.<br />
Welche Pflanzenarten in Nordschwaben vorkommen und wie sich die<br />
Flora hier verändert untersucht die Arbeitsgemeinschaft Flora Nordschwaben<br />
e.V. mit ihren Kartierungsexkursionen. Wer sich für die Arbeit<br />
interessiert, kann unter arge-flora-nordschwaben@web.de Kontakt aufnehmen.<br />
NÄCHSTE KARTIERUNGSEXKURSIONEN:<br />
„NACHWUCHS“ GESUCHT<br />
Derzeit hat der Verein noch knapp 50 Mitglieder. Aktiv auf Kartierungsexkursionen<br />
sei davon allenfalls die Hälfte, berichtet Kunzmann.<br />
Über „Nachwuchs“ würde sich der Verein sehr freuen. Gäste,<br />
ob mit oder ohne Vorkenntnisse, sind auf den Kartierungsexkursionen<br />
gerne gesehen. Zum Beispiel könne er sich vorstellen, dass für Personen,<br />
die beruflich mit Botanik zu tun hätten oder die sich allgemein<br />
für Pflanzen interessieren, die Kartierexkursionen und andere Aktivitäten<br />
der AFN eine gute Gelegenheit bieten, einen Zugang zur heimischen<br />
Flora zu finden oder ihre Artenkenntnisse zu erweitern. „So<br />
habe ich vor 40 Jahren auch angefangen“ verrät Kunzmann und fügt<br />
hinzu: „Wir geben unser Wissen gerne an neue Mitglieder weiter!“ |<br />
14. <strong>September</strong> <strong>2024</strong>: Lutzingen, Altenberger Straße (nordwestlicher Ortsausgang)<br />
5. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong>: Mindelaltheim, Dossenbergerstraße (nordwestlicher Ortsausgang)
22<br />
HEIMAT & TRADITION<br />
Daheim in ...<br />
Deiningen<br />
4 Die Gemeinde Deiningen gilt als der Ort,<br />
an dem vor über 14,5 Millionen Jahren ein Asteorid<br />
einschlug wodurch der Rieskrater entstand.<br />
In den vergangenen Jahren konnte hier – u.a. durch<br />
die vorangetriebene Dorferneuerung – so einiges<br />
bewegt werden. Wir haben mit Bürgermeister<br />
Wilhelm Rehklau über bereits abgeschlossene und<br />
bevorstehende Projekte gesprochen.<br />
Wallerstein<br />
Nähermemmingen<br />
Holheim<br />
Ehringen<br />
Baldingen<br />
NÖRDLINGEN<br />
Ederheim<br />
Löpsingen<br />
Reimlingen<br />
Balgheim<br />
Deiningen<br />
Appetshofen<br />
Möttingen<br />
Wechingen<br />
Alerheim<br />
25<br />
Großsorheim<br />
HISTORISCHER MITTELPUNKT<br />
DES RIESKRATERS<br />
Von Thomas Oesterer<br />
Forheim<br />
Hohenaltheim<br />
Mönchsdeggingen<br />
Mauren<br />
HA<br />
Bild: Studio Herzig<br />
Sehr geehrter Herr Rehklau, vielen<br />
Dank, dass Sie sich Zeit für<br />
unsere Fragen genommen haben.<br />
Sie sind mittlerweile seit zwei Amtsperioden<br />
Bürgermeister der Gemeinde<br />
Deiningen. Was hat sich hier vor Ort in<br />
dieser Zeit verändert?<br />
Wilhelm Rehklau: Wir befinden uns hier<br />
seit vielen Jahren im Bayerischen Städtebauförderungsprogramm.<br />
Nachdem<br />
die öffentliche Ausbaumaßnahme „Barrierefreier<br />
Ausbau des Rathausplatzes“<br />
damals mit Mitteln des Konjunkturpaketes II abgeschlossen wurde,<br />
folgten über das Bayerische Städtebauförderungsprogramm der barrierefreie<br />
Ausbau des Friedhofsweges, der Mühl- und Bahnhofstraße<br />
zusammen mit dem Landkreis Donau-Ries, sowie der Ausbau des<br />
Inneren Weges. Seit meinem Amtsbeginn wurden die Templerstraße<br />
mit dem Umfeld der St.-Martins-Kirche, die Hauptstraße zusammen<br />
mit dem staatlichen Bauamt barrierefrei ausgebaut. Fast nahtlos<br />
ging es dann über zur Sanierung der Jahn- und Raiffeisenstraße<br />
wiederum begleitend mit dem Landkreis Donau-Ries. Weitestgehend<br />
abgeschlossen ist mittlerweile die Kanalsanierung in Deiningen.<br />
Hier hatten wir insgesamt 4,6 Millionen Euro Investitionssumme –<br />
die Fördersumme betrug hierbei rund 3,5 Millionen wovon bisher<br />
2,6 Millionen ausbezahlt wurden. Trotz der hohen Investitionsquote<br />
konnten sich unserer Bürgerinnen und Bürger über eine Senkung<br />
der Abwassergebühren erfreuen. Besonders erfreulich für uns<br />
und unserer Anwohner: Kurz vor dem Abschluss steht aktuell der<br />
FTTH-Ausbau (Glasfaser bis in die Wohnung, Anmerkung d. Red.).<br />
Hier gab es in der Vergangenheit immer wieder Verzögerungen.<br />
Wir hoffen aber, dass wir den Ausbau in den kommenden drei bis<br />
sechs Monaten abschließen können – zumindest im Kernbereich von<br />
Deiningen. Die Aussiedlerhöfe sollen so schnell wie möglich folgen.<br />
Außerdem wurde in den vergangenen acht Jahren das Wohngebiet<br />
Nord mit 49 Bauplätzen erschlossen und im Wohngebiet Süd II konnte<br />
die Bepflanzung abgeschlossen werden.<br />
Was macht die Gemeinde Deiningen aus Ihrer Sicht so besonders?<br />
W. R.: Insbesondere ist das der gute und ausgeprägte Zusammenhalt<br />
zwischen den Vereinen und natürlich auch der Bürgerschaft.<br />
Strukturell können wir hier in Deiningen viele Angebote vorhalten,<br />
die so oft nicht selbstverständlich sind – insbesondere im Bereich<br />
der Nahversorgung. Leider ist uns mittlerweile die Hausarztpraxis<br />
weggefallen, aber auch hier arbeiten wir intensiv an einer Lösung.<br />
Mit der Bäckerei, der Metzgerei und dem Netto am Sportpark sind<br />
wir trotzdem gut aufgestellt. Hinzu kommt weitere medizinische<br />
Versorgung mit eine Schulhausapotheke, einer Zahnarztpraxis,<br />
einer Massage & physikalischen Praxis und einer Praxis für Logo-<br />
pädie. Neu ist außerdem seit <strong>2024</strong> eine Praxis für Ergotherapie.<br />
Generell gilt aber, und das ist aus meiner Sicht genauso wichtig<br />
wie die vielen Angebote: Wir haben in unserer Gemeinde generell<br />
ein sehr gutes Bürgerklima. Auch wenn es mal zu Unstimmigkeiten<br />
kommt, läuft größtenteils alles fair ab und wird am Ende auch immer<br />
in sachlichen Diskussionen geklärt und nicht auf persönlicher Ebene.<br />
Was ist Ihr Lieblingsort in Deiningen?<br />
W. R.: Um ganz ehrlich zu sein, habe ich tatsächlich keinen richtigen<br />
Lieblingsplatz in Deiningen. Das mag wohl auch daran liegen, dass<br />
für mich das ganze Dorf einfach lebens- und liebenswert ist. Zum<br />
Runterkommen nach einem anstrengenden Arbeitstag ist es dann<br />
vermutlich tatsächlich das heimische Wohnzimmer oder alternativ<br />
die Flurgebiete um Deiningen. Hier fahre ich gerne mit dem Fahrrad<br />
raus, um zu schauen, was aktuell gedeiht und wächst. Es ist schön<br />
zu sehen, mit welcher Leidenschaft sich unsere Landwirte um die<br />
einmalige Kulturlandschaft im Zentrum des Rieses kümmern.<br />
Gibt es Projekte, die Sie bzw. die Gemeinde Deiningen in den kommenden<br />
Jahren umsetzen möchten?<br />
W. R.: Momentan ist tatsächlich Priorität Nummer 1 der Neubau<br />
eines Feuerwehrgerätehauses mit Gemeinschafts- bzw. Aufenthalts-<br />
räumen. Außerdem hat die Aktualisierung unseres Flächennutzungsplans<br />
Priorität, den wir so bald wie möglich auf die Reise schicken<br />
Aufhausen<br />
Amerdingen<br />
Bild: Gemeinde Deiningen<br />
wollen. Im Zuge dessen natürlich dann auch die weiteren<br />
Gedanken zur Wohnbauerschließung, nachdem wir aktuell nur<br />
noch einen Platz im Baugebiet Nord vorhalten können. Dann sind<br />
wir an einem Projekt zum Thema Mehrgenerationenwohnen dran.<br />
Dabei handelt es sich allerdings zunächst mehr um ein loses Konzept,<br />
das es jetzt auszuloten gilt. Hier sind wir in den Vorplanungen –<br />
eine entsprechende Machbarkeitsstudie existiert bereits.<br />
Wenn Sie einen Wunsch für Ihre Gemeinde frei hätten, welcher wäre das?<br />
W. R.: Nein habe ich nicht – dafür bin grundsätzlich zu sehr Realist.<br />
Wenn ich aber wählen müsste, würde ich mir einen Bürokratieabbau<br />
wünschen – nicht nur für meine Gemeinde, sondern generell. Dann<br />
wäre es womöglich leichter, Großprojekte wie das Gemeinschaftshaus<br />
umzusetzen.<br />
Herr Rehklau, vielen Dank für das Gespräch!<br />
Tapfh<br />
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Kartografie: SIMPLYMAPS.de<br />
Geodaten: © GeoBasis-DE / BKG 2018<br />
>>
24<br />
HEIMAT & TRADITION<br />
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25<br />
Direkt neben dem Rathaus finden<br />
Interessierte die Geopark-Infostelle<br />
und den beliebten Meteorbrunnen.<br />
Bild: Gemeinde Deiningen<br />
IM ZENTRUM DES IMPAKTS<br />
Vor 14,5 Millionen Jahren raste ein Asteroid mit einem Durchmesser<br />
von etwa 1 500 Metern auf die Erde zu. In nur wenigen<br />
Sekunden durchquerte der Himmelskörper bei einer Geschwindigkeit<br />
von zwanzig Kilometern pro Sekunde die Erdatmosphäre –<br />
dies entspricht umgerechnet 72 000 km/h. Als Meteor, dessen<br />
scheinbare Helligkeit selbst die der Sonne übertraf, näherte er sich<br />
von Südwesten kommend beinahe ungebremst der Erdoberfläche und<br />
schlug in Süddeutschland. Was dieser Rückblick in die Geschichte<br />
des Ries mit Deiningen zu tun hat? Ganz einfach: der Meteorit schlug<br />
genau dort ein, wo sich heute das Gemeindegebiet befindet.<br />
DER HEUTIGE RIESKRATER ENTSTEHT<br />
Der Asteroid durchschlug das Deckgebirge aus Sedimentgesteinen und<br />
drang bis in eine Tiefe von etwa einem Kilometer in das Grundgebirge<br />
ein. Bei dem hohen Druck von einigen Millionen Bar und Temperaturen<br />
von bis zu 30 000° C verdampften der Meteorit sowie das umgebende<br />
Gestein schlagartig nur Sekundenbruchteile nach dem Auftreffen.<br />
Durch die Explosion wurde ein Krater mit einem Durchmesser von<br />
acht km und einer Tiefe von vier Kilometern ausgesprengt.<br />
Der entstandene Primärkrater war nicht stabil: Entlang seiner<br />
steilen Außenwände glitten teils Kilometer große Gesteinsschollen<br />
in Richtung des Zentrums und erweiterten den Durchmesser des<br />
Kraters auf rund 24 Kilometer, wodurch das Ries entstand. Aus<br />
heutiger Sicht kaum vorstellbar aber durch zahlreiche Experten bestätigt:<br />
Der Impakt vor Ort setzte die Energie von rund 1,8 Millionen<br />
gleichzeitig gezündeten Hiroshima-Bomben frei.<br />
METEORITENEINSCHLAG AUF DER GANZEN ERDE HÖRBAR<br />
Mittlerweile wird deshalb davon ausgegangen, dass der aufsteigende<br />
Feuerball noch hunderte Kilometer entfernt, sichtbar war. Die von<br />
ihm ausgehende thermische Strahlung versengte Fell, Gefieder und<br />
Haut von Tieren – Gras und Laub fingen sofort Feuer. Etwa fünf<br />
Minuten nach dem Einschlag traf die atmosphärische Schockwelle<br />
mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 600 km/h und einem Überdruck<br />
von bis zu 100 Kilopascal (1 Bar) ein. Sämtliches Leben im<br />
Umkreis von hundert Kilometern wurde so schlagartig ausgelöscht.<br />
Mit Schallgeschwindigkeit verlief die Druckwelle in der Atmosphäre<br />
um die ganze Erde: In 20 000 Kilometer Entfernung, am Antipodenpunkt<br />
des Einschlags, traf sie nach etwa 17 Stunden ein. Die Schallintensität<br />
erreichte dort noch 40 Dezibel – damit war der Einschlag<br />
praktisch auf der ganzen Erde hörbar.<br />
Heute befindet sich deshalb in Deiningen – in direkter Nähe zum<br />
Rathaus – eine Infostelle des Unesco Geoparks Ries. |<br />
Direkt neben dem Deininger Rathaus am Karl-Stirner-<br />
Platz befindet sich die Geopark-Infostellte. Auf mehreren<br />
Schautafeln können sich Interessierte über das Ries<br />
informieren und eine Route durch den Krater planen.<br />
Von hier aus kann man auch den Meteorbrunnen bewundern,<br />
der 2010 vom Künstler Fred Jansen erneuert<br />
wurde. Dabei wurde der Asteroideneinschlag auf Grundlage<br />
eines Ideenwettbewerbs der Gemeindebürgerinnen<br />
und -bürger mit Bronze, Wasser und Riesgestein<br />
dargestellt.<br />
Außerdem besonders: Auf Anregung des Architekten<br />
Hubert Koukol, nahm Jansen die Idee auf, kleine Modelle<br />
von den ausgewählten Teilnehmern des dörflichen Ideenwettbewerbes<br />
ebenfalls in Bronze fertigen zu lassen,<br />
um diese auf den Seitenteilen der Bänke anzubringen,<br />
ebenso eine Liste aller am Dorfwettbewerb beteiligten<br />
Personen.<br />
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26<br />
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27<br />
Bilder: Gemeinde Deiningen<br />
HELFENDE HÄNDE MITTLERES RIES –<br />
WIR SCHAFFEN DAS ZUSAMMEN<br />
4 „Manchmal brauchen wir einfach nur eine Hand, die unsere hält und einen Menschen, der<br />
uns sagt: ‚Wir schaffen das zusammen!‘“ Frei nach diesem Motto gründete sich bereits 2018 die<br />
Nachbarschaftshilfe „Helfende Hände Mittleres Ries“ für die Gemeinden Alerheim, Deiningen<br />
und Wechingen mit dem erklärten Ziel, Senior*innen möglichst lange ein selbstbestimmtes und<br />
eigenverantwortliches Leben in ihrem vertrauten Wohnumfeld zu ermöglichen.<br />
Deiningen von oben. Hier werden<br />
aktuell rund 20 Klient*innen von der<br />
Nachbarschaftshilfe versorgt.<br />
E-Bikes ab<br />
Dem vorausgegangen waren einige Jahre der Planung, denn<br />
bereits 2015 wurde die Idee erstmals öffentlich diskutiert.<br />
Das Besondere: Anders als bei vielen Nachbarschaftshilfen<br />
aus der Region ist der Träger der „Helfenden Hände“ kein Verein<br />
oder die Kirche, sondern die Kommune selbst. Entsprechend ist auch<br />
Sieglinde Besel, Hauptverantwortliche für die Nachbarschaftshilfe,<br />
direkt bei der Gemeinde Deiningen angestellt. Die gelernte Krankenpflegerin,<br />
die zuvor für eine Sozialstation gearbeitet hat, begleitet<br />
das Projekt seit der Gründung und ist für die komplette Verwaltung,<br />
Organisation und Abrechnung verantwortlich.<br />
BESEL: „ZEIT IST EIN LUXUS, DEN WIR UNS<br />
BEWUSST GÖNNEN UND LEISTEN WOLLEN“<br />
Dass aller Anfang schwer ist, mussten die Initiatoren recht früh<br />
erfahren, die Gründung gestaltete sich schwieriger als zunächst<br />
angenommen. „Wir haben damals Politiker eingeschaltet und sind<br />
bis zur obersten Ebene gegangen, um unser Vorhaben nach unseren<br />
Vorstellungen umzusetzen“, erzählt Besel. In der Zwischenzeit haben<br />
sich die „Helfenden Hände“ allerdings zu einer echten Konstante im<br />
Alltag der drei beteiligten Gemeinden entwickelt. Während man zu<br />
Beginn noch mit rund zehn Helfer*innen angefangen hatte, ist die<br />
Anzahl an helfenden Händepaaren mittlerweile auf 50 gestiegen –<br />
30 davon sind regelmäßig im Einsatz und kümmern sich um rund<br />
60 Klient*innen, die sich recht gleichmäßig auf Deiningen, Alerheim<br />
und Wechingen verteilen. Besonders stolz ist Besel darauf, dass<br />
rund 20 Senior*innen bereits seit Tag eins das Angebot der Nach-<br />
barschaftshilfe in Anspruch nehmen und in dieser Zeit fleißig<br />
Werbung gemacht haben. „Das ist ein schönes Zeichen der<br />
Wertschätzung und zeigt, dass wir mit unserer Entscheidung vor<br />
sechs Jahren genau richtig lagen“, erklärt Besel.<br />
Genauso individuell wie die Klient*innen<br />
selbst, sind dabei in der Regel auch<br />
ihre Wünsche. So sei es üblich, dass<br />
einige der Senior*innen nur ein bis zwei<br />
Mal im Jahr mit einem Anliegen auf die<br />
„Helfenden Hände“ zukommen. Andere<br />
wiederum benötigen wöchentlich Hilfe<br />
bei Fahr- und Begleitdiensten, beim<br />
In einer schnelllebigen<br />
Gesellschaft gehen<br />
die Bedürfnisse<br />
von Seniorinnen und<br />
Senioren oft unter.<br />
Einkaufen oder Rasenmähen. Für die Nachbarschaftshilfe ist dabei<br />
völlig klar, dass neben den klassischen Hilfsangeboten vor allem der<br />
Faktor Zeit eine immer wichtigere Rolle spielt. Die „Helfenden Hände“<br />
gehen hier einen anderen Weg und nehmen sich bewusst mehr<br />
Zeit für ihre Klient*innen. „Das ist ein Luxus, den wir uns gönnen<br />
und auch leisten wollen“, erklären die Verantwortlichen.<br />
Das Angebot richtet sich an alle Einwohner*innen aus Alerheim,<br />
Deiningen und Wechingen, die mindestens 60 Jahre alt sind. Die<br />
Kosten halten sich dabei mit zehn Euro pro Stunde in Grenzen – neun<br />
Euro gehen davon direkt an die Helferinnen und Helfer, ein Euro<br />
bleibt bei der Verwaltung. Dass die verantwortlichen Gemeinden<br />
damit nicht reich werden, erklärt sich beim Blick auf die Zahlen fast<br />
schon von selbst. Generell sei sogar eher das genaue<br />
Gegenteil der Fall, verrät Besel: „Wir sind in der glücklichen<br />
Situation, dass die Verantwortlichen unseren Verlust ausgleichen.<br />
Dadurch können wir unsere Leistungen so günstig<br />
anbieten.“<br />
GEMEINSAM ZU MITTAGESSEN IN WEMDING<br />
Ergänzt wird das Angebot bereits seit <strong>Oktober</strong> 2018 durch<br />
das Projekt „Auf Rädern zum Essen“: Gemeinsam mit einer<br />
Gruppe ehrenamtlicher Helfer*innen geht es für die Seniorengruppe<br />
jeden Freitag zum Mittagessen zum Wallfahrtswirt<br />
nach Wemding – ein echtes Wochenhighlight und eine<br />
lieb gewonnene Tradition für alle Teilnehmer*innen. „Um<br />
einen Ersatz während der Coronazeit zu schaffen, haben wir<br />
zeitweise sogar einen Lieferservice nach Hause angeboten“,<br />
erinnert sich Sieglinde Besel.<br />
Und auch für die Zukunft scheint die Nachbarschaftshilfe<br />
gut aufgestellt, obwohl sich die Suche nach neuen Helfer*innen<br />
nicht immer ganz einfach gestaltet. So plant Besel<br />
bereits jetzt mit neuen Projekten, die den generationenübergreifenden<br />
Austausch weiter in den Vordergrund stellen<br />
sollen. Ein gemeinsames Nähprojekt zwischen Jugendlichen<br />
und Senior*innen in diesem Jahr war hierzu ein erster Vorgeschmack<br />
für die zukünftigen Planungen. |<br />
10%<br />
20%<br />
40%<br />
30%<br />
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HEIMAT & TRADITION<br />
Unser<br />
Jahresthema<br />
<strong>2024</strong> Donau-Rieser Geschichtsstunde<br />
Von Mara Kutzner<br />
Teil 5: Auf Spurensuche mit Edith Findel<br />
im Rainer Stadtarchiv<br />
Rain war immer schon Grenzstadt zwischen Bayern und Schwaben.<br />
Bis 1972 gehörte Rain zum Landkreis Neuburg a.d. Donau und war<br />
damit altbayerisch. Mit der Gebietsreform wurde Rain samt zehn<br />
Eingemeindungen in den Landkreis Donau-Ries eingegliedert. Vor allem diese<br />
besondere Verwaltungsgeschichte zwischen Altbayern und Schwaben macht<br />
den Bestand im Rainer Stadtarchiv so interessant.<br />
Das älteste Dokument im Rainer Stadtarchiv stammt von 1245. Darin ist ein<br />
Hof „Sallach“ erwähnt. Eine andere Urkunde, die im Hauptstaatsarchiv in<br />
München aufbewahrt wird, erwähnt Rain erstmals als Stadt. Die eigentliche<br />
Stadtgründungsurkunde ist aber verschollen. „Vielleicht taucht sie irgendwann<br />
noch auf. Man darf immer auf den Zufall hoffen“, sagt Edith Findel. Es wird<br />
vermutet, dass die Stadt um 1250 gegründet wurde.<br />
Edith Findel ist Historikerin und studierte Volkskundlerin. Seit 30 Jahren ist sie<br />
Stadtarchivarin und Leiterin der Rainer Museen. Im Heimatmuseum veranstaltet<br />
sie regelmäßig Sonderausstellungen zu verschiedenen kulturhistorischen Themen.<br />
Unserer Redakteurin Mara Kutzner hat sie einen seltenen Einblick in die Schätze<br />
des Archivs im Keller des Rainer Rathauses gewährt.<br />
Alle Bilder: Mara Kutzner<br />
„Nachverdichtung“ im 15. Jahrhundert<br />
In einem Grundbuch aus dem Jahr 1494 sind erste Grundstücksbeschreibungen samt Namen der Grundstücksbesitzer, Häuser,<br />
Gärten und Hausnummern in filigraner Schreibschrift eingetragen. Deutlich erkennbar sind auch mehrere Häuser mit zusätzlichen<br />
Buchstaben als Hausnummern. Diese wurden immer dann verwendet, wenn zwischen zwei bestehenden Gebäuden neue Häuser<br />
errichtet wurden – „Nachverdichtung“ anno 1494 also.<br />
Die Armen waren von<br />
den Reichen abhängig<br />
Mehrere Urkunden zeugen von einem guten Sozialleben in der Stadt. Gleich<br />
eine ganze Reihe an Stiftungen für unterschiedliche Zwecke hat es in Rain<br />
gegeben. Wohlhabende Bürger ermöglichten dadurch zum Beispiel Bräuten<br />
die Hochzeit oder konnten Messen stattfinden lassen. Diese Urkunde<br />
von 1533 belegt eine „Pfründe“. Die Bürgerin Elisabeth Wagemann stiftete<br />
einem mittellosen Mitbürger einen Platz im Spital und garantierte ihm<br />
dadurch Unterkunft, Verpflegung und medizinische Versorgung.
30<br />
31<br />
HEIMAT & TRADITION<br />
Unser<br />
Jahresthema<br />
<strong>2024</strong> Donau-Rieser Geschichtsstunde<br />
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Ein Stück Zeitungsgeschichte<br />
Von 1846 bis 1923 erschien regelmäßig das Rainer Wochenblatt. Erst einmal die Woche, später wurden wöchentlich bis zu drei Ausgaben<br />
mit vier Seiten gedruckt. Im Rainer Stadtarchiv sind die Ausgaben nahezu vollständig erhalten. Ein „Unikatsbestand“, wie es die<br />
Archivarin Edith Findel nennt. Bis heute sind die Rainer Wochenblätter für sie eine „unschätzbare Quelle“. Zum Beispiel helfen Inserate<br />
in den Zeitungen, um Historien von Rainer Firmen zu recherchieren. So wurden im Anzeigenteil des Rainer Wochenblatts 1894 unter anderem<br />
„Schöne Zwiebeln, kleine haltbare Sorte (nicht zu vergleichen mit der großen minderwertigen italienischen Zwiebel)“ angeboten.<br />
In Wächtering wurde eine neue „Dampfschneidsäge“ beworben und ein Rainer Kaufmann bot Vanille, Rum und Cognac an.<br />
Am „unsinnigen Donnerstag“ 1894 lud außerdem Witwe Klara Kaspar zu einer Faschingsunterhaltung ein und der Burschenverein warb<br />
für den Faschingsball am Sonntag. Der Fasching in Rain lässt sich übrigens bis ins Jahr 1545 zurückverfolgen. Ein Lehrer aus Lauingen<br />
wurde damals verurteilt. Statt seinem Dienst nachzugehen, trieb er sich drei Tage lang auf dem Fasching in Rain herum. Ob es damals<br />
bereits einen Faschingsumzug gegeben hat, ist nicht belegt.<br />
Bett und Stuhl für den Herzog<br />
Im Rainer Stadtarchiv sind sämtliche Protokolle des Stadtrats aufbewahrt.<br />
Sie dokumentieren Beschlüsse und Entscheidungen des Rats.<br />
So wurde zum Beispiel der Salzhandel in Rain verhandelt, oder 1545<br />
vor einem Besuch des Herzogs in Rain veranlasst, dass die Bürger ihre<br />
Betten, Schränke und andere Möbel ins Schloss räumen müssen. Das<br />
Schloss war außer den Amtsräumen unmöbliert und der Herzog hätte<br />
sonst keine standesgemäße Unterkunft gehabt.<br />
Umfangreiche Sammlung zur<br />
Rainer Geschichte<br />
Der 1817 in Rain geborene Ludwig Wilhelm Fischer war eigentlich Landrichter,<br />
in seiner Freizeit beschäftigte er sich aber unermüdlich mit der Geschichte<br />
seiner Heimat. In akribischer Feinarbeit hat er zahlreiche Hefte für Rain und<br />
die umliegenden Orte angelegt und dort alle historischen Ereignisse notiert.<br />
Seine Ausführungen reichen bis hin zu „Keltischen, römischen und germanischen<br />
Alterthümer auf der rechten Seite des Leches“.<br />
Burgfrieden bis ins Umland<br />
Die Stadt Rain erhielt mit dem „Freiheitsbrief von 1776“ die Bestätigung<br />
ihres ungewöhnlich großen Burgfriedens. Mit „Burgfrieden“<br />
bezeichnete man damals den Hoheits- und Gerichtsbezirk von<br />
Städten und Burgen. Die niedere Gerichtsbarkeit war also nicht nur<br />
auf die Ringmauern der Stadt beschränkt, sondern reichte weit über<br />
die Grenzen der Stadt hinaus. Die Urteile über kleinere Vergehen<br />
wie Brotdiebstahl, Mundraub oder Hausfriedensbruch wurden direkt<br />
in Rain gefällt.<br />
Upcycling mit alten<br />
Bibelseiten<br />
Schon 1656 handelte man in Rain im Sinne der Nachhaltigkeit. Sämtliche<br />
Rechnungen mit allen Ein- und Ausgaben des Spitals sind im Archiv erhalten.<br />
Um Papier zu sparen, hat man die Dokumente bereits im 17. Jahrhundert<br />
kurzerhand in alte Pergamentbögen von Bibeln eingebunden. Die<br />
Rechnungen werden dadurch bis heute vom festen Pergament geschützt<br />
und die alten Bibelseiten haben eine zweite Verwendung gefunden.
32<br />
33<br />
HEIMAT & TRADITION<br />
Heraldik -<br />
Heraldik -<br />
EIN TOR ZUM MITTELALTER<br />
Von Manuel Habermeier<br />
4 Um sich auf Schlachtfeldern erkennen zu können, trugen Ritter Wappen auf ihren Rüstungen.<br />
Daraus entwickelte sich die Heraldik, die bis heute eigenen Regeln folgt. Wir zeigen spannende<br />
Gemeindewappen aus dem Landkreis.<br />
Bild: Landratsamt<br />
Bild: Amerdingen<br />
ZWEI REGIONEN, EIN WAPPEN - DAS DONAU-RIES<br />
AMERDINGEN UND DER HL. VITUS<br />
Das Bild des Mittelalters ist eng mit dem Ritter<br />
verbunden, der jedoch mit der Entwicklung<br />
der Ganzkörperrüstung samt Visierhelm zunehmend<br />
in der Anonymität verschwand. Dies führte<br />
insbesondere auf dem Schlachtfeld zu Problemen.<br />
Deshalb begannen Ritter in Nordwesteuropa,<br />
Zeichen und Symbole auf der Rüstung anzubringen.<br />
Im Laufe der Zeit entstanden daraus Regeln, die sich<br />
in der ab dem 12. Jahrhundert aufkommenden<br />
Heraldik manifestierten. Das Besondere daran:<br />
Heraldik ist ein Produkt der westeuropäischen<br />
Kultur, das keinerlei Vorbilder hat. Zwar gab es<br />
schon in der Antike Feldzeichen, diese waren jedoch<br />
nicht an feste Regeln gebunden. Auswirkungen hat<br />
dieses Kulturprodukt bis heute, sei es in Form von<br />
Familien- oder hoheitlichen Wappen. Sie entsprechen<br />
immer noch den Regeln von damals. Selbst die eigene<br />
Sprache hat sich als Fachterminologie gehalten. Besonders<br />
dürfte hierbei die spiegelverkehrte Betrachtung<br />
irritieren. Bei der Beschreibung – Blasonierung<br />
genannt – wird das Wappen aus der Sicht des Trägers<br />
und nicht des Betrachters benannt. Details auf der<br />
vom Betrachter linken Seite des Wappens werden<br />
daher als ‚rechts‘ wiedergegeben und andersherum.<br />
In unserem Spezial stellen wir einige ausgewählte<br />
Wappen aus dem Landkreis vor und erklären ihre<br />
Entstehung. Dazu gibt es die offizielle Blasonierung<br />
gemäß der Staatlichen Archive Bayerns. Diese<br />
müssen zur Beratung hinzugezogen werden, will<br />
eine Gemeinde ein neues Wappen annehmen.<br />
BLASONIERUNG: Oben in Gold ein wachsender, rot<br />
bewehrter, schwarzer Adler; unten gespalten, vorne in<br />
Rot ein goldenes Andreaskreuz, hinten die bayerischen<br />
Rauten.<br />
GESCHICHTE: Das Wappen wird nach der Zusammenführung<br />
der früheren Landkreise Donauwörth und Nördlingen<br />
seit 1977 geführt. Der Adler ist das alte Reichssymbol<br />
und erinnert an die ehemaligen Reichsstädte<br />
Donauwörth und Nördlingen. Das goldene Andreaskreuz<br />
wurde dem Wappen der Grafen von Oettingen entnommen,<br />
deren Herrschaftsgebiet rund um Nördlingen lag.<br />
Die bayerischen Rauten erinnern an die traditionellen<br />
Verbindungen des südlichen Landkreises an das Herzogtum<br />
Bayern.<br />
BLASONIERUNG: In Blau der golden nimbierte Hl. Vitus<br />
in silbernem Gewand mit schwarzem Skapulier, der aus<br />
einem goldenen Ölkessel aufwächst.<br />
GESCHICHTE: Das Amerdinger Wappen gilt seit 1959. Der<br />
Hl. Vitus hatte als Patron der Pfarrkirche Amerdingens<br />
bereits eine Verbindung zur Gemeinde. Der Kessel erinnert<br />
an das Martyrium des Heiligen, der es ablehnte, seinem<br />
christlichen Glauben abzuschwören und deswegen<br />
von Kaiser Diokletian in siedendes Öl geworfen wurde.<br />
Seine Heiligkeit wird durch den Nimbus symbolisiert.<br />
Zudem wird der Hl. Vitus mit einem Skapulier dargestellt.<br />
Oft als Ordensgewand bekannt, ist das Skapulier<br />
hier jedoch rein geistlicher Natur, da der Hl. Vitus nie<br />
einem Orden angehörte. Die Schildfarben kommen aus<br />
den Wappen der Pfalzgrafschaft Pfalz-Neuenburg und<br />
Grafschaft Oettingen. Amerdingen liegt an der historischen<br />
Grenze dieser Herrschaftsgebiete.<br />
ÜBERSICHT DER VORKOMMENDEN HERALDIKBEGRIFFE<br />
• BEWEHRT: Bewehrung sind Körperteile wie Krallen, Hörner, Zähne, Schnäbel, Hufe oder Mähnen. Diese werden oft in<br />
anderer Farbe dargestellt und entsprechend bezeichnet.<br />
• FEHLGEDEUTET: Ein Wappen oder Teil davon, das im Laufe der Zeit eine andere Bedeutung als ursprünglich<br />
beabsichtigt annimmt.<br />
• GESICHTET: Darstellung mit einem menschlichen Antlitz, auch gebildet genannt.<br />
Bild: Hainsfarth<br />
Bild: Maihingen<br />
• GESPALTEN: Eine senkrechte Teilung des Wappenschilds. Findet diese nur teilweise statt, wird sie um einen Zusatz<br />
wie ‚oben‘ oder ‚unten‘ ergänzt. Handelt es sich um eine waagrechte Schildteilung, nennt man dies geteilt.<br />
HAINSFARTH UND DER DEUTSCHE ORDEN<br />
ZWEI BÄRENPRANKEN FÜR MAIHINGEN<br />
• NIMBIERT: Der Nimbus ist der Heiligenschein, der in der Heraldik gern golden dargestellt wird, um das Göttliche<br />
zu betonen.<br />
• REDENDES WAPPEN: Das Wappen weist direkt oder bilderrätselartig auf den Namen des Inhabers hin. Zumeist wird dies<br />
durch eine Figur dargestellt.<br />
• SCHRAGEN: Ein durchgehendes Andreaskreuz, das die vier Ecken der Schildfläche berührt.<br />
• VORNE, HINTEN: Da Wappen oft auf Schilden abgebildet wurden und die meisten Menschen Rechtshänder sind, wurde<br />
das Schild in der linken Hand getragen, weshalb die ‚heraldisch rechte‘ Seite nach vorne zeigt. ‚Heraldisch links‘<br />
wird als ‚hinten‘ bezeichnet.<br />
• WACHSEND/AUFWACHSEND: Eine nur teilweise dargestellte Figur.<br />
BLASONIERUNG: In Blau ein goldenes Segelboot mit<br />
silbernem Segel, darauf ein durchgehendes schwarzes<br />
Tatzenkreuz.<br />
GESCHICHTE: Das Wappen von 1959 lehnt sich an ein<br />
altes Siegel aus dem Jahr 1810 an. Der genaue Ursprung<br />
des Schiffs für Hainsfarth ist nicht bekannt, allerdings<br />
wird vermutet, dass damit auf den zweiten Namensteil<br />
angespielt werden soll. Mit dem Tatzenkreuz wird die<br />
enge Verbindung zum Deutschen Orden symbolisiert.<br />
Dieser hatte bereits im 13. Jahrhundert Besitzungen im<br />
Ort.<br />
BLASONIERUNG: In Rot ein durchgehender goldener<br />
Schragen, belegt mit einem silbernen Schild, darin zwei<br />
schräg gekreuzte, golden bewehrte rote Bärenpranken.<br />
GESCHICHTE: Das Wappen führt die Gemeinde seit 1959.<br />
Die goldenen Schragen auf rotem Feld stehen für die<br />
ehemalige Herrschaft der Grafen von Oettingen über<br />
Maihingen. Darauf liegt ein Herzschild, ein mittig<br />
aufgelegtes, kleineres Wappenschild. Die Bärenpranken<br />
erinnern an das Wappen des ehemaligen Ortsadels der<br />
Edlen von Maihingen, die als Vasallen Oettingens die<br />
Gemeinde verwalteten.<br />
>>
34<br />
HEIMAT & TRADITION<br />
Bild: Monheim<br />
Bild: Huisheim<br />
Demenzwoche <strong>2024</strong><br />
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Mittwoch, 18.09., 18.00 Uhr:<br />
Samstag, 21.09.<br />
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Dienstag, 24.09., 14.00 Uhr:<br />
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EIN RÄTSELHAFTER STERN ÜBER MONHEIMS MOND<br />
BLASONIERUNG: In Blau ein steigender, gesichteter, goldener Halbmond,<br />
überhöht von einem goldenen Stern.<br />
GESCHICHTE: Das Monheimer Wappen wird bereits seit dem<br />
14. Jahrhundert geführt. Die Ursprünge sind nicht mehr überliefert.<br />
Der Stern wird als Zeichen für die Brauereien in Monheim<br />
vermutet, die bereits 1262 erwähnt werden. Als Zunftzeichen der<br />
Brauer galt der Brauerstern, ein Stern mit sechs Zacken. Da dieser<br />
auch die Ausgabestelle des Haustrunks einer Brauerei markierte,<br />
führen heute noch viele Gaststätten den „Stern“ im Namen.<br />
Auch der Mond ist nicht mehr eindeutig erklärbar. Eine Theorie<br />
vermutet, dass die Mondsichel auf die Ehe zwischen einem Grafen<br />
von Cimbern aus dem Zabergau sowie einer Freifrau von Monheim<br />
im 12. Jahrhundert hinweist. Dieser Graf hatte demnach den Mond<br />
im Wappen. Eine andere Theorie besagt, dass es sich um ein<br />
redendes Wappen für den Ortsnamen handelt, das fehlgedeutet<br />
wurde. Sicher ist jedoch: Lange Zeit waren die Figuren rot und das<br />
Wappen silbern, die Farben der Grafen von Oettingen. Erst im<br />
19. Jahrhundert kam es zum Farbwechsel.<br />
DAS HUISHEIMER WAPPEN<br />
BLASONIERUNG: In Gold über einem linksgewendeten Kopf mit rotem<br />
Kragen, rotem Ohrring und roter Krone ein blauer gekrönter<br />
Großbuchstabe K, der von einem roten Halbmond und einer roten<br />
heraldischen Lilie beseitet ist.<br />
GESCHICHTE: Das Wappen von 1997 soll die Geschichte der beiden<br />
Orte Huisheim und Gosheim darstellen. Das gekrönte ‚K‘ verweist<br />
auf das einstmals bedeutende Kloster Kaisheim, das unmittelbar<br />
dem Reich unterstand. Zur besseren Unterscheidung vom Originalwappen<br />
der Abtei hat man die Farben Blau und Gold jedoch umgedreht.<br />
Der Halbmond und die Lilien stammen aus dem Wemdinger<br />
Wappen. Der Kopf steht für das Freisinger Hochstift, unter dessen<br />
Herrschaft Gosheim über 1000 Jahre stand. Er symbolisiert den<br />
Hl. Mauritius, der im dritten Jahrhundert die Thebaische Legion<br />
Roms geführt haben soll. Deren christliche Legionäre haben sich<br />
der Legende nach geweigert, Christen zu bekämpfen und sind ohne<br />
Gegenwehr in den deswegen von Kaiser Maximian befohlenen<br />
Märtyrertod gegangen. Seit dem vierten Jahrhundert gilt Mauritius<br />
als Schutzheiliger des Heeres sowie der Waffenschmiede.<br />
Vortrag „Pflegefall – Was tun?“ –<br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
Pflegestützpunkt Donau-Ries<br />
Ort: VHS Oettingen e.V.<br />
Freitag, 20.09.<br />
17.45 Uhr:<br />
Theaterstück „Ich erinnere mich genau“<br />
Ort: Alte Schranne, Nördlingen<br />
16.30 Uhr:<br />
Der „Interaktive Demenz-Pfad“<br />
18.00 Uhr:<br />
Vortrag „Demenz verstehen-begreifenintegrieren“<br />
Orte: Antonius-von-Steichele<br />
Grundschule Mertingen<br />
20., 25. und 27.09., 20.00 Uhr:<br />
Kinofilm „Honig im Kopf“<br />
Ort: Movieworld Nördlingen, 20. und 25.9./<br />
Ries-Theater Nördlingen, 27.09.<br />
15.00 Uhr:<br />
Musikalische Auszeit<br />
Ort: Arche Ebermergen<br />
16.00 Uhr<br />
Demenzgottesdienst für „Jedermann“<br />
Ort: Kirche St. Jakob Oettingen<br />
Montag, 23.09.,18.00 Uhr:<br />
Berufswechsel in die Pflege<br />
Ort: Grund- und Mittelschule Harburg<br />
23. und 30.09., 9.00 Uhr:<br />
Spezialkurs Demenzwoche Ort: Haus der Kirche Nördlingen <strong>2024</strong><br />
Veranstaltungen zur Bayerischen<br />
Demenzwoche Dienstag, im Landkreis 24.09., Donau-Ries 20.00 Uhr:<br />
Kinofilm „Supernova“<br />
Ort: Ries-Theater Nördlingen<br />
Vortrag „Ehrenamtlich engagierte<br />
sowie berufliche Betreuerinnen und<br />
Betreuer gesucht“<br />
Ort: Kath. Pfarrkirchenstiftung Nördlingen<br />
24.09.– 03.12., 15.00 Uhr:<br />
Edukation Demenz – Schulung für<br />
Pflegende Angehörige und Sorgende<br />
von Menschen mit Demenz<br />
Ort: Gemeindehaus Christuskirche Donauwörth<br />
Donnerstag, 26.09., 20.00 Uhr:<br />
Kinofilm „Die Vergesslichkeit der<br />
Eichhörnchen“<br />
Ort: Kino „Lichtspiele Wemding“<br />
Freitag, 27.09., 14.00 Uhr:<br />
Eine Statue, Erinnerungen, ein Lied<br />
Ort: Gerd-Müller-Platz Nördlingen<br />
Mehr Informationen sind im Veranstaltungsflyer und auf der Website unter www.donau-ries.de/demenzwoche zu finden.<br />
Der Flyer liegt an verschiedenen Örtlichkeiten im Landkreis (z.B. Rathäuser,<br />
Bibliotheken, Volkshochschulen, Apotheken, Dorfläden, Landratsamt) aus<br />
und wird über das Donauwörther und Rieser extra in alle Haushalte verteilt.<br />
Bild: Fremdingen<br />
FREMDINGEN UND DER KETTENHEILIGE<br />
Bild: Niederschönenfeld<br />
NIEDERSCHÖNENFELDS MEERJUNGFRAU<br />
THEATERSTÜCK<br />
„ICH ERINNERE<br />
MICH GENAU“<br />
BLASONIERUNG: In Gold der rot nimbierte Kopf des Hl. Leonhard mit<br />
schwarzem Halskragen, umgeben von einer blauen Kette, an der<br />
unten ein Schloss hängt.<br />
GESCHICHTE: Seit der Einführung 1959 ziert der Kopf des<br />
Hl. Leonhard das Wappen Fremdingens. Die am Ortsrand stehende<br />
katholische Kapelle ist diesem Heiligen gewidmet. Als Zeichen<br />
dafür ist unterhalb des Dachs eine Kette gespannt. Leonhard, auch<br />
als „Kettenheiliger“ bezeichnet, soll während seines Wirkens im<br />
6./7. Jahrhundert viele Gefangene durch Gebete befreit haben.<br />
Daher wird er von einer Kette samt Schloss umrahmt. In späteren<br />
Zeiten wurde die Kette oft falsch als Viehkette gedeutet, weswegen<br />
er als Schutzpatron für Vieh gilt. Im landwirtschaftlich geprägten<br />
Bayern wurden ihm daher die Spitznamen ‚bayerischer Herrgott‘<br />
und ‚Bauerngott‘ verliehen.<br />
BLASONIERUNG: Gespalten, vorne fünfmal geteilt von Gold und Blau;<br />
hinten in Blau eine golden gekrönte natürliche Meerjungfrau mit<br />
goldenem Fischschwanz und goldenen Haaren, in den Händen drei<br />
goldene Ähren haltend.<br />
GESCHICHTE: Nach dem Zusammenschluss der Gemeinden Feldheim<br />
und Niederschönenfeld wird das Wappen seit 1982 geführt.<br />
Da beide Gemeinden historisch dem Herrschaftsgebiet der Grafen<br />
von Lechsgemünd-Graisbach angehörten, entschied man sich auf<br />
der einen Seite für die blau-gelben Streifen des Familienwappens.<br />
Die Meerjungfrau stammt aus dem Wappen der Äbtissin Euphemia<br />
Fatiga. Diese hatte den Wiederaufbau des Kloster Niederschönenfeld<br />
nach dem Dreißigjährigen Krieg organisiert und zugleich den<br />
alten Standort durchgesetzt, weswegen sie als zweite Klostergründerin<br />
verehrt wird. Die drei Ähren in der Hand der Meerjungfrau<br />
sind ein redendes Element, das den Ort Feldheim betont.<br />
Freitag, 20.09.<strong>2024</strong><br />
17:45 – 19.10 Uhr, Einlass ab 17:15 Uhr<br />
in der Alten Schranne in Nördlingen<br />
Kurzbeschreibung:<br />
Wenn die Erinnerung verblasst...<br />
Ein Theaterstück von Brian Lausund<br />
Eine Mutter-Tochter Beziehung, die durch die Erkrankung<br />
der Mutter an Demenz auf die Probe gestellt wird.<br />
Demenzwoche <strong>2024</strong><br />
„Ich erinnere mich genau“ sind die ersten Worte des Stücks,<br />
gesprochen von Martha, der Mutter. Das Stück erzählt liebevoll<br />
die Geschichte einer Mutter-Tochter Beziehung, die<br />
durch die Erkrankung der Mutter an Demenz auf die Probe<br />
gestellt wird. Mit anfänglichem Optimismus entscheidet sich<br />
Hannah, ihre Mutter zu pflegen.<br />
Veranstaltungen zur Bayerischen<br />
Demenzwoche im Landkreis Donau-Ries<br />
Die ersten Anzeichen der Demenzerkrankung erleben die<br />
beiden auf humorvolle Weise; komische Situationen entstehen,<br />
so manches Geheimnis der Mutter wird gelüftet. Doch<br />
bis zum erlösenden Ende machen beide auch die Abgründe<br />
der Demenzerkrankung durch.<br />
Die Erinnerungen der Mutter sind verblasst,und so finden<br />
sie erst zuletzt einen Weg, versöhnlich Abschied zu nehmen.<br />
aber zuletzt bleibt Hannah mit dem Satz „Aber keine Angst<br />
Mama: Ich erinnere mich, ich erinnere mich genau“ zurück.<br />
Schauspielerinnen: „das kleine ensemble“<br />
mit Christine Reitmeier und Liza Riemann<br />
Veranstalter: Landratsamt Donau-Ries<br />
gemeinsam mit der Gesundheitsregion plus<br />
Anmeldung: ohne Voranmeldung<br />
Kosten: kostenlos<br />
Veranstaltungsort: Alte Schranne,<br />
Bei den Kornschrannen 2, 86720 Nördlingen
36<br />
37<br />
HEIMAT & TRADITION<br />
Oettinger Brauerei<br />
Oettingen<br />
Fürst Wallerstein Brauhaus<br />
Wallerstein<br />
Maierbier<br />
Nördlingen<br />
Brauerei / Gasthof Rieser Hof<br />
Alerheim<br />
Appl’s Brennerei und Brauerei<br />
Alerheim<br />
Donauwörther Brauhaus<br />
Donauwörth<br />
Brautradition<br />
LEBEN UND ERHALTEN<br />
Bild: Günther Gierak<br />
Bild: Freepik<br />
Von Thomas Oesterer<br />
4 Wohl kaum eine Region auf der Welt ist so eng mit Bier und Brautradition verknüpft, wie Bayern mit seiner Landeshauptstadt<br />
München. Auch im Landkreis Donau-Ries wird seit jeher gebraut – die Anzahl der Brauereien hat sich über die Jahrhunderte allerdings<br />
stark verringert. Übrig geblieben sind nur sechs Brauhäuser.<br />
Nach dem bayerischen Reinheitsgebot, das am 23. April 1516<br />
in Ingolstadt verkündet wurde, wird noch heute in Deutschland<br />
Bier gebraut. Hieraus abgeleitet wird jährlich an diesem<br />
Tag in vielen Regionen der Tag des deutschen Bieres gefeiert – <strong>2024</strong><br />
jährt sich dieses Jubiläum bereits zum 508. Mal. Was jenseits von<br />
allen Trends festzuhalten ist: Der Freistaat Bayern ist und bleibt<br />
bis heute ein Land der Biertradition. Das belegen eindrucksvoll die<br />
Zahlen aus dem vergangenen Jahr. 41,7 Prozent aller deutschen<br />
Braustätten haben im Jahr 2023 ihren Sitz in Bayern.<br />
BRAUTRADITION AUF DEM SCHEIDEWEG<br />
Wie das Bayerische Landesamt für Statistik bestätigt, wurden im<br />
Jahr 2023 insgesamt 622 Braustätten im Freistaat betrieben –<br />
sechs davon im Landkreis Donau-Ries. Überbleibsel einer einst<br />
stolzen Brautradition, die hier im Landkreis zu finden war. Dies<br />
belegen eindrucksvoll Zahlen, die noch heute in den Stadtarchiven<br />
des Landkreises zu finden sind. Demnach gab es im Ries im Jahr<br />
1800 wohl noch rund hundert Brauereien und selbst nach dem<br />
Bild: Donauwörther Brauhaus<br />
Ende des Zweiten Weltkrieges gab es noch über ein dutzend Brauhäuser.<br />
Diese Zeiten sind allerdings spätestens seit dem Ende der traditionsreichen<br />
Nördlinger Ankerbrauerei 2016 vorbei. Übrig sind im<br />
Ries lediglich die beiden Großbrauereien Oettinger und das Fürst<br />
Wallerstein Brauhaus, sowie Maierbier, die Brauerei Rieser Hof<br />
und mit Abstrichen die Appl Brennerei und Brauerei. Ähnliches gilt<br />
auch für Donauwörth. Im Jahr 1827 gab es hier noch elf Brauereien<br />
– für Brauer, die keinen eigenen Sudkessel besaßen, unterhielt<br />
die Stadt sogar ein eigenes Brauhaus, in dem zwei bis dreimal pro<br />
Jahr gebraut wurde. Die Brautradition gehörte dabei über viele<br />
Jahrhunderte zum typischen Stadtbild – zumindest bis 1981: Mit der<br />
Schließung der Kronenbrauerei, als letzte verbliebene Brauerei im<br />
Stadtgebiet, fiel Donauwörths Bierkultur in den Dornröschenschlaf<br />
ehe 2019 drei Jungunternehmer das „Donauwörther Brauhaus“<br />
gründeten. 2022 fand nach zweijähriger Umbauzeit die Eröffnung<br />
im neuen Brauhaus statt.<br />
>>
38<br />
HEIMAT & TRADITION<br />
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Bild: Oettinger Brauerei<br />
Bild: Fürst Wallerstein Brauhaus<br />
VON KLEINEN „ZAPFENWIRTSCHAFTEN“<br />
ZU INTERNATIONAL AGIERENDEN KONZERNEN<br />
In vielen Rieser Dörfern gab es eine oder mehrere Brauereien.<br />
In Baldingen, einem Dorf mit damals rund 80 Häusern, gab es im<br />
18. Jahrhundert sieben Gasthäuser, von denen sechs ihr eigenes<br />
Bier brauten. Um 1800 waren in der Residenzstadt Oettingen<br />
19 Wirtshäuser registriert, von denen 14 die herrschaftliche<br />
„Braugerechtigkeit“ besessen hatten. Die kleineren Wirtschaften,<br />
die nur über das Schankrecht verfügten, wurden als „Zapfenwirt-<br />
schaften“ bezeichnet, während die größeren Gaststätten als<br />
„Tafernwirtschaften“ meist auch die Backgerechtigkeit und das<br />
Recht zum Branntweinbrennen hatten. In Nördlingen gab es über<br />
viele Jahre die meiste Anzahl dieser Gaststätten.<br />
Eng verknüpft ist die Geschichte der Zapfenwirtschaften auch mit<br />
der Geschichte der Brauerei Oettinger, auch wenn man dies im<br />
ersten Moment nicht gleich vermuten würde. Die Geschichte der<br />
Brauerei Oettinger beginnt bereits 1731 im Braugasthof Frostquell<br />
Brauerei in Fürnheim. Allerdings hatte diese, im Gegensatz zu<br />
vielen anderen Brauereien, keinen umfangreichen Immobilienbesitz<br />
oder finanzielle Mittel und deshalb zunächst auch keine Möglichkeit<br />
weiter zu wachsen.<br />
Dies änderte sich erst 1956, als es Otto und seinem Sohn Günther<br />
Kollmar gelingt, im wenige Kilometer entfernten Oettingen die<br />
ehemals fürstliche Genossenschaftsbrauerei zu erwerben. Zusammen<br />
mit zunächst acht Mitarbeitern brauten die Kollmars erstmals<br />
im größeren Stil, und zwar rund 5 000 Hektoliter pro Jahr. Was<br />
folgt ist eine Erfolgsgeschichte, die nicht nur in der Region, sondern<br />
in ganz Deutschland seines gleichen sucht. Heute ist die Oettinger<br />
Brauerei an drei Standorten in Deutschland tätig und beschäftigt<br />
über 800 Mitarbeitende. Und auch das Brauvolumen steht in<br />
keinem Vergleich zu den Anfangstagen. So füllt das Unternehmen<br />
laut eigenen Aussagen jährlich rund zwei Milliarden Flaschen und<br />
Dosen mit Bier und Erfrischungsgetränken ab und vertreibt diese<br />
auf der ganzen Welt.<br />
BRAUKUNST SEIT 1598 DIREKT<br />
AUS DEM LANDKREIS DONAU-RIES<br />
Ganz anders sieht die Situation beim Fürstlichen Brauhaus in Waller-<br />
stein aus. Bereits 1598 nahm das heutige Hochadelsgeschlecht<br />
erstmals sein Braurecht wahr. Seit dieser Zeit braut die fürstliche<br />
Familie mit ihren Mitarbeiter*innen Bierspezialitäten. Das Besondere:<br />
Mit dem Sitz auf dem mittelalterlichen Schlossberg in<br />
Wallerstein gehört die Brauerei heute zu den drei verbliebenen<br />
„herrschaftlichen Brauhäusern“ in Bayern, die noch heute in ihren<br />
geschichtsträchtigen historischen Gemäuern brauen.<br />
Dass sich die Fürstliche Traditions-Brauerei aus dem Ries dabei stets<br />
weiterentwickelt, versteht sich von selbst und so gab es erst Anfang<br />
dieses Jahres einen echten Umbruch. Nach fast dreißig Jahren als<br />
erster Braumeister ging Volker Röthinger in den Ruhestand. Mit<br />
den Braumeistern Bastian Ziegler und Markus Lechner wurde das<br />
Brauhaus-Team nun verstärkt. Bei der offiziellen Vorstellung wurde<br />
schnell klar, welch große Aufgabe auf die beiden wartet. „Unser<br />
Bier ist in besonderem Maße identitätsstiftend und vermittelt Werte<br />
wie Tradition, Heimatliebe und Zusammengehörigkeit“, erklärte<br />
Carl-Eugen Prinz zu Oettingen-Wallerstein. |
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SCHMUCK IN FORM DER WÖRNITZ<br />
SEITE 42<br />
DIE KARDIOLOGIE AM<br />
STIFTUNGSKRANKENHAUS NÖRDLINGEN<br />
SEITE 44<br />
NEUE CHEFTRAINERIN BEI DER<br />
SG AMERDINGEN/HOHENALTHEIM<br />
SEITE 46<br />
MENSCHEN & IDEEN<br />
INTERVIEW MIT SIBYLLE LUTZKAT<br />
SEITE 48<br />
Bild: Wörnitzgold<br />
Wörnitzschleifen bei Oettingen.
42<br />
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43<br />
MENSCHEN & IDEEN<br />
Bild: Mara Kutzner<br />
Bilder: Wörnitzgold/Dana Abel<br />
SCHMUCK IN<br />
Form<br />
DER<br />
Erhältlich sind die Schmuckstücke direkt über Dana Abel auf<br />
Instagram @woernitzgold_ oder per E-Mail: info@woernitzgold.de.<br />
Wörnitz<br />
Von Mara Kutzner<br />
4 Dana Abel entwirft Armbänder, Ohrringe und Ringe und lässt sich dabei von den Kurven und Schleifen eines Flusses inspirieren.<br />
Auf einer Strecke von 132 Flusskilometern windet sich die<br />
Wörnitz durch eine malerische Landschaft und verbindet<br />
dabei die Regionen Franken und Schwaben. Sie entspringt<br />
in Schillingsfürst auf der Frankenhöhe und fließt zunächst durch<br />
Mittelfranken, bevor sie das Donau-Ries durchquert und in Donauwörth<br />
in die Donau mündet. Gemächlich schlängelt sie sich durch<br />
historische Städtchen und entlang grüner Wiesen. Ihren Namen<br />
erhielt der Fluss von den Kelten, die ihn „Warantia“ nannten, was<br />
„die sich Krümmende“ bedeutet. Aufgrund ihrer naturbelassenen<br />
Schleifen und Bögen wird sie bis heute auch „Schlangenfluss“ genannt.<br />
Besonders die Wörnitzschleifen rund um Oettingen haben es<br />
Dana Abel angetan. Ein Grund, warum sie regelmäßig zurück in<br />
die Heimat kommt, sind die Sommertage an der Wörnitz.<br />
„Egal wo ich baden gehe,<br />
nie ist es so schön<br />
wie an der Wörnitz“,<br />
sagt Dana Abel.<br />
Die 27-Jährige kommt ursprünglich aus der<br />
Storchenstadt, lebt aber mittlerweile in<br />
Pforzheim und arbeitet in der Schmuck-<br />
industrie. Für die Luxusmarke Dior koordiniert<br />
sie Männerkollektionen.<br />
DIE WÖRNITZ AM HANDGELENK<br />
Letztes Jahr entstand die Idee, neben ihrem Hauptberuf im Luxusschmuckbereich<br />
nun einmal selbst eine kleine Kollektion zu entwerfen.<br />
Den Bezug zu ihrer Heimatstadt und der Wörnitz, die sich durch<br />
Oettingen schlängelt, hat die Designerin kreativ umgesetzt. Mit<br />
„Wörnitzgold“ hat sie im vergangenen Herbst begonnen, eine kleine<br />
Schmucklinie zu entwerfen – das Design liefert ihr die Wörnitz.<br />
Aus Ausschnitten von Google-Maps hat Dana Abel den Verlauf des<br />
Flusses nachgezeichnet. Die Schmuckdesigns beginnen mit der<br />
Konstruktion am Computer und werden dann exakt wie konstruiert<br />
in Metall abgegossen. Dafür arbeitet Abel mit einem Goldschmiededienstleister<br />
aus Pforzheim zusammen. Gravuren werden dann<br />
nachträglich ins Metall gelasert. Alle Schmuckstücke werden in<br />
Deutschland angefertigt.<br />
Zur Kollektion gehören bislang Creolen, ein Armreif und drei Ringe<br />
in 925er Silber, vergoldet oder rhodiniert. Auf Anfrage sind auch<br />
weitere Legierungen erhältlich. Vorlage für den Schmuck sind Dana<br />
Abels „Lieblingskurven“ der Wörnitz nördlich von Oettingen in Rich-<br />
tung Lehmingen, die „Südwindungen“ im Bereich der Ziegelmühle<br />
zwischen Oettingen und Munningen und die Oettinger Wörnitzinsel.<br />
Detailreich lassen sich auf den Schmuckstücken kleine Seitenarme,<br />
die typischen Windungen und kleine Inselchen entdecken.<br />
SCHMUCK MIT REGIONALEM BEZUG UND<br />
EINZIGARTIGEM DESIGN<br />
Wenn man nicht weiß, wie der Schmuck entstanden ist, den Dana<br />
Abel selbst gerne an Ohren, am Handgelenk und an ihren Fingern<br />
trägt, sieht man filigrane Accessoires und moderne Statement-Pieces<br />
in Silber und Gold. Kennt man die Bedeutung der Schmuckstücke,<br />
verbindet man den Schmuck sofort mit der Region entlang der<br />
Wörnitz.<br />
Seit sie mit der Produktion und schließlich mit dem Verkauf gestartet<br />
hat, käme der Schmuck von „Wörnitzgold“ gut bei ihren Kund*innen<br />
an, berichtet Dana Abel stolz. Besonders freut sich die Designerin,<br />
dass ihr Schmuck in der Region begeistert. Aber auch Menschen, die<br />
keinen Bezug zur Wörnitz haben, zählen zu ihren Kund*innen. „Ich<br />
habe schon Schmuck bis nach Hamburg verkauft. Ihnen gefällt einfach<br />
der Look“, sagt die Designerin. Die Kollektion möchte Dana Abel<br />
nun erweitern. Momentan arbeitet sie am Design für eine Halskette. |
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MENSCHEN & IDEEN<br />
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EINE HERZENSANGELEGENHEIT<br />
„Wir sind als Kardiologie sehr gut aufgestellt!“<br />
Von Jenny Wagner<br />
4 Seit November 2011 ist Prof. Dr. Bernhard Kuch am Nördlinger Stiftungskrankenhaus tätig – zuerst als Chefarzt der Abteilung für<br />
Innere Medizin/Kardiologie und seit Februar 2016 als Direktor der gesamten Abteilung für Innere Medizin mit den Schwerpunkten<br />
Kardiologie, Intensivmedizin, Diabetologie und Hypertoniezentrum. Gemeinsam mit seinem Team ist der Kardiologe über die Region<br />
Donau-Ries hinaus hoch anerkannt.<br />
Als im Jahr 2008 das gKU – das gemeinsame Kommunalunternehmen<br />
– gegründet wurde, wurden die drei Krankenhäuser<br />
in Donauwörth, Nördlingen und Oettingen zusammengeschlossen.<br />
Um die Patientenversorgung im gesamten Landkreis zu<br />
optimieren, wurden die drei Kliniken subspezialisiert. Das Nördlinger<br />
Stiftungskrankenhaus sollte zukünftig vor allem in der Kardiologie<br />
ausgebaut werden. „Eine kluge Entscheidung“, sagt Dr. Bernhard<br />
Kuch über die Ausrichtung, denn die Wege in gut aufgestellte Kardiologie-Zentren,<br />
z.B. nach Augsburg, Weißenburg oder Aalen, sind aus<br />
dem Ries weit und im Notfall vielleicht zu weit. Über Nördlingen sagt<br />
er: „Es ist hier wunderschön – die Natur, die Altstadt, einfach alles.<br />
Aber es ist schwieriger, qualifiziertes Fachpersonal als zum Beispiel<br />
für die Klinik in Donauwörth zu finden.“ Damit meint er: Tägliches<br />
Pendeln mit dem Zug von Augsburg oder München ist aufgrund der<br />
Prof. Dr. Bernhard Kuch ist seit 2011 am<br />
Stiftungskrankenhaus in Nördlingen tätig.<br />
langen Fahrtzeit nicht möglich. Daher, so sagt er, sei der Aufbau der<br />
kardiologischen Abteilung zu Beginn sehr schwierig gewesen.<br />
VERSORGUNG VON HERZPATIENT*INNEN<br />
IN GANZ NORDSCHWABEN<br />
Mittlerweile hat sich die Kardiologie, auch Dank des hervorragenden<br />
Rufes von Prof. Dr. Kuch, etabliert und ist Anlaufstelle für viele<br />
Patient*innen nicht nur aus dem Donau-Ries, sondern auch aus<br />
Mittelfranken, dem Ostalbkreis und einer weiteren Region. Mit den<br />
Kreiskliniken Dillingen-Wertingen wurde im Jahr 2023 eine Kooperation<br />
beschlossen: Die Versorgung von Herzpatient*innen soll im<br />
Einzugsbereich der Kreiskliniken Dillingen-Wertingen durch eine<br />
verstärkte Zusammenarbeit mit der Klinik für Innere Medizin am<br />
Stiftungskrankenhaus Nördlingen sichergestellt werden. Vorausgegangen<br />
ist die Auflösung des Herzkatheterlabors am Standort Wertingen.<br />
„Ich freue mich, dass unsere Landkreis-Kliniken noch enger<br />
kooperieren und nun für ganz Nordschwaben eine bestmögliche<br />
Versorgung herzkranker Patienten gewährleisten. Diese Vernetzung<br />
von Kliniken stellt die Zukunft für die stationäre Versorgung in den<br />
ländlichen Regionen dar, die wir konsequent für unsere Bevölkerung<br />
weiterentwickeln. Die am Stiftungskrankenhaus 2011 errichtete<br />
Kardiologie ist das beste Beispiel dafür, wie eine hochspezialisierte<br />
Versorgung herzkranker Patienten über mehrere Landkreise hinweg<br />
aussehen kann“, sagte Landrat Stefan Rößle bei der Bekanntgabe der<br />
Kooperation im November 2023. Den Erfolg schreibt sich Prof. Dr.<br />
Bernhard Kuch aber nicht sich selbst zu, sondern seinem gesamten<br />
Team. „So viele hoch qualifizierte Fachkräfte, wie derzeit in der<br />
Abteilung Innere Medizin am Stiftungskrankenhaus arbeiten, hat es<br />
hier noch nie gegeben“, berichtet Kuch.<br />
ZWEITES HERZKATHETERLABOR<br />
GEHT ENDE <strong>2024</strong> IN BETRIEB<br />
Rund 1700 bis 1 800 minimalinvasive Eingriffe führt Dr. Bernhard<br />
Kuch gemeinsam mit seinem Team jährlich durch. „Für nur einen<br />
Messplatz ist das sehr, sehr viel“, sagt er. Die Auslastung für das<br />
Labor und das Personal sei durchweg sehr hoch. Anfänglich sind<br />
die Verantwortlich von rund 600 Eingriffen pro Jahr ausgegangen.<br />
Daher fand im <strong>September</strong> 2023 der Spatenstich für ein zweites Herzkatheterlabor<br />
statt. Dieses ermöglicht eine an dem neuesten Stand<br />
der technischen Möglichkeiten orientierte Diagnostik und Therapie<br />
von Durchblutungsstörungen des Herzens, Herzklappenerkrankungen<br />
und angeborenen oder erworbenen Herzfehlern. „Mit dem neuen<br />
Herzkathetermessplatz im Stift wird es gelingen, die Diagnostik zu<br />
optimieren und auch die Geschwindigkeit bei Notfällen zu erhöhen“,<br />
sagte der Ärztliche Direktor anlässlich des Spatenstichs. |<br />
Bilder: Jenny Wagner<br />
Dr. Bernhard Kuch gemeinsam<br />
mit Oberarzt Hemaaduddin Syed.<br />
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MENSCHEN & IDEEN<br />
„Fußball<br />
ist einfach<br />
mein LEBEN“<br />
Von Manuel Habermeier<br />
4 Nachdem sie früh als Spielerin aufhören musste,<br />
kam Melanie Einberger eher zufällig zum Coachen. Nun<br />
steht sie bei der SG Amerdingen/Hohenaltheim erstmals als<br />
Cheftrainerin im Herrenbereich in der Verantwortung.<br />
Bild oben: An der Seitenlinie ist<br />
Melanie Einberger in ihrem Element.<br />
Bild unten: Und auch im Training ist sie<br />
immer mit voller Konzentration dabei.<br />
W<br />
ährend der Trainingseinheiten der SG Amerdingen/Hohenaltheim<br />
steht Melanie Einberger immer wieder mit den<br />
Armen hinter dem Rücken oder den Händen in die Hüften<br />
gestemmt auf dem Platz und beobachtet die Übungen. Sieht sie<br />
etwas, was ihr nicht gefällt, gibt sie sofort Kommandos. Dass sie<br />
dabei auch mal ein DFB-Trikot anhat, kommt wohl nicht von ungefähr.<br />
„Es macht Spaß, da ist wieder eine Mannschaft, die will“,<br />
zeigt sie sich von den Auftritten des DFB-Teams seit der Berufung<br />
von Bundestrainer Julian Nagelsmann begeistert.<br />
Diese Begeisterung will die 31-Jährige, die im Sommer die Herren der<br />
Spielgemeinschaft übernommen hat, auch entfachen: „Man muss sich<br />
zu 100 Prozent reinhauen.“ Sollte es nicht zum Sieg reichen, müsse<br />
man das akzeptieren. „Aber es darf nicht der Eindruck aufkommen,<br />
dass man sich die letzten Meter spart“, fügt Einberger hinzu. Mit dieser<br />
Einstellung hat sie bei den Verantwortlichen von Beginn an punkten<br />
können. „Wie sie sich vorbereitet und präsentiert hat, so hat sich<br />
noch kein Coach vorgestellt“, erinnert sich Petra Haluk, Vereinsvorsitzende<br />
des SV Amerdingen, an das erste Gespräch mit Einberger.<br />
„Und was sie uns vorgestellt hat, setzt sie auch um“, so Haluk weiter.<br />
Expertise: „Wir waren sofort Feuer und Flamme.“ Dabei spielte es<br />
keine Rolle, dass es Einbergers erste Cheftrainerstelle ist.<br />
Dass Einberger allerdings die Trainerlaufbahn<br />
eingeschlagen hat, war<br />
eher Zufall. Seit ihrem fünften Lebensjahr<br />
wollte sie Fußball spielen,<br />
beschreibt sie ihren Werdegang. Im<br />
Alter von 17 Jahren musste sie jedoch<br />
wegen Rückenproblemen mit<br />
dem Fußball aufhören – und wurde<br />
plötzlich Trainerin in ihrem Heimatverein<br />
in Wittislingen. „Ich wollte<br />
mir ein Training der D-Jugend der<br />
Jungs anschauen. Als ich da war, hieß es, ich solle paar Sachen übernehmen.<br />
Dann habe ich das Training zu Ende gebracht“, erinnert sich<br />
die junge Frau. Danach trainierte sie das Team für zwei Jahre.<br />
RÜCKSCHLAG UND NEUE MOTIVATION<br />
„Sie hat bereits genügend<br />
Erfahrung als Trainerin<br />
gesammelt, auch höherklassig.<br />
Von daher ist die Zeit<br />
reif für einen Cheftrainerposten.<br />
Von uns bekommt sie<br />
die volle Unterstützung.“<br />
Fabian Schmidt, Melanie Einberger<br />
und Sebastian Stengel.<br />
Bilder: Manuel Habermeier<br />
FEUER UND FLAMME FÜR EINBERGER<br />
Der Umstand, dass Einberger als einzige Frau im Landkreis eine<br />
Herrenmannschaft trainiert, wird dabei von den Verantwortlichen<br />
ausgeblendet. Natürlich ist man sich bewusst, dass dies ein Thema<br />
sein kann. „Es gibt bestimmt Leute, die darauf warten, dass es nicht<br />
funktioniert, aber das kann immer passieren“, sagt Fabian Schmidt,<br />
Amerdingens Abteilungsleiter Fußball. Noch deutlicher wurde<br />
dessen Amtskollege von der SV Hohenaltheim, Sebastian Stengel:<br />
„Es interessiert uns einfach nicht, was die anderen denken.“<br />
Als im Januar beschlossen wurde, mit einem neuen Coach in die<br />
Saison <strong>2024</strong>/25 zu gehen, stand bei der Trainersuche vor allem ein<br />
Punkt im Fokus: Know-how. Dieses hat Einberger. Bereits seit über<br />
zehn Jahren ist sie Co-Trainerin, hat sowohl die C- als auch B-Lizenz<br />
und war schon im Nachwuchsleistungszentrum Nördlingen aktiv.<br />
Zudem ist sie bei der Regionalauswahl Westbayern der Mädchen im<br />
Einsatz und fährt mit dem DFB Mobil zu Vereinen, um diese bei der<br />
Trainingsgestaltung zu unterstützen. Stengels Kommentar zu dieser<br />
Nach mehreren Jugendstationen zog es sie mit Trainerkollege Konrad<br />
Nöbauer in den Herrenbereich. Durchsetzungsprobleme hatte sie<br />
dort nie. Als Leiterin des technischen Innendiensts bei einem Bauunternehmen<br />
sei sie in der Arbeit auch unter vielen Männern und<br />
könne sich dort auch gut durchsetzen. Neben Erfolgen hat sie aber<br />
auch die Schattenseite des Fußballs kennengelernt. Beim VfR Jettingen,<br />
der letzten Station vor ihrem jetzigen Trainerposten, war in<br />
der Winterpause Schluss. Sowohl sie als auch Nöbauer warfen hin,<br />
nachdem sich der Verein im Sommer neu aufstellen wollte. Grundsätzlich<br />
sei das für Einberger in Ordnung, „aber aus der Zeitung zu<br />
erfahren, dass es einen neuen Trainer gibt, das macht man nicht“.<br />
Dennoch war klar, dass sie weitermachen will. „Fußball ist einfach<br />
mein Leben“, betont Melanie Einberger. Auch die Entscheidung für<br />
den Herrenbereich war schnell gefallen. „Im Jugendbereich hätte es<br />
mehrere Möglichkeiten gegeben, aber ich fühle mich bei den Herren<br />
wohl“, so die Trainerin. Dieser Wunsch ging in Erfüllung und nun<br />
arbeitet Einberger daran, ihre eigene Vorstellung umzusetzen. „Ich<br />
will als Trainer nicht die besten Einzelkönner beisammenhaben,<br />
sondern die beste Mannschaft“, sagt Einberger. Worte, die man in<br />
Amerdingen und Hohenaltheim gerne hört. |
48<br />
49<br />
MENSCHEN & IDEEN<br />
INTERVIEW MIT SIBYLLE LUTZKAT<br />
Eine Donauwörther Institution<br />
macht Schluss<br />
4 Fast ihr gesamtes Arbeitsleben verbrachte Sibylle Lutzkat in verschiedenen Positionen an der Mangold-Grundschule in<br />
Donauwörth. Mittlerweile zur Rektorin aufgestiegen, kann man sie schon als eine Donauwörther Institution bezeichnen.<br />
Zum Ende des vergangenen Schuljahres ging sie jedoch in den verdienten Ruhestand. Mit unserem Redakteur Manuel Habermeier<br />
hat Sibylle Lutzkat über ihre Arbeit als Lehrerin und Rektorin gesprochen und worauf sie im Schulleben besonderen Wert legt.<br />
Dazu gewährte sie auch einen Blick auf den Privatmensch Sibylle Lutzkat – und verriet, welches Hobby sie in den vergangenen<br />
Jahren wiederentdeckt hat.<br />
Bild: Manuel Habermeier<br />
Hallo Frau Lutzkat und vielen<br />
Dank, dass Sie sich heute die Zeit<br />
für unser Gespräch nehmen. Viele<br />
Leserinnen und Leser aus dem<br />
Donauwörther Raum werden Sie<br />
aus der eigenen Schulzeit kennen.<br />
Ihr Berufsleben ist eng verbunden<br />
mit der Mangold-Grundschule, seit<br />
2007 stehen Sie der Grundschule<br />
als Schulleiterin vor, 2009 wurden<br />
Sie zur Rektorin ernannt.<br />
Lassen Sie uns dennoch mit einigen<br />
kurzen Fragen beginnen, um einen<br />
ersten Eindruck von der Person<br />
Sibylle Lutzkat zu bekommen. Sind<br />
sie eher der Morgen- oder Abendmensch?<br />
Sybille Lutzkat: Morgenmensch.<br />
Selbst kochen oder Restaurant?<br />
S. L.: Selbst kochen. Ich mache<br />
gern Kaspressknödel und Spinatknödel.<br />
Hund oder Katze?<br />
S. L.: Ich habe selbst keine Haustiere,<br />
aber am ehesten noch Hund.<br />
Schulhof oder Tennisplatz?<br />
S. L.: Es gibt auch andere Lieblingsplätze.<br />
Die haben beide<br />
ihren Charme, aber es ist auch<br />
schön in der Natur. Rausgehen,<br />
Fahrrad fahren, einfach was<br />
unternehmen.<br />
Sie waren Rektorin der Mangold-<br />
Grundschule. Was bedeutete Ihnen<br />
diese Arbeit?<br />
S. L.: Ich mag es, Dinge an der<br />
Schule zu bewegen und Kinder<br />
zum Lernen zu motivieren.<br />
Auch der Umgang und die Zusammenarbeit<br />
im Kollegium ist ein<br />
schöner Aspekt.<br />
Sie haben jetzt schon das Gemeinsame<br />
erwähnt. Das ist auch<br />
ein Punkt im Leitgedanken der<br />
Mangold-Schule: ‚Gemeinsam<br />
etwas bewegen‘. Dabei sind vor<br />
allem offene Kommunikation und<br />
innovative Lernwege aufgeführt.<br />
Was verstehen Sie unter diesen<br />
Begriffen?<br />
S. L.: Wir wollen eine offene<br />
Kommunikation mit den Schülern<br />
und Kollegen, um zu vermitteln,<br />
warum wir Dinge so machen, wie<br />
wir sie machen. Dazu wird viel<br />
Wert auf Transparenz gegenüber<br />
den Eltern gelegt, damit diese<br />
nachvollziehen können, wie<br />
an der Schule gearbeitet wird.<br />
Innovative Lernwege beinhaltet<br />
natürlich Digitalisierung. Aber<br />
Schule besteht nicht nur aus Digitalisierung.<br />
Auch der Umgang mit<br />
Papier und Stift ist wichtig. Ein<br />
wichtiger Schritt in Richtung einer<br />
zukunftsfähigen Grundschule<br />
waren die Renovierungsarbeiten<br />
2022, die auch anlässlich des<br />
70-jährigen Schuljubiläums stattfanden.<br />
Hier wurden alle Möglichkeiten<br />
geschaffen, innovativ<br />
zu arbeiten.<br />
SO HAT SICH DIE ARBEIT ALS<br />
LEHRERIN VERÄNDERT<br />
Wie hat sich die Arbeit als Lehrerin<br />
im Vergleich zu früher verändert?<br />
S. L.: Die Anforderungen, mit<br />
der Zeit zu gehen, waren schon<br />
immer Bestandteil des Lehrerberufs.<br />
Und Modernisierungstendenzen<br />
gab es schon vor der<br />
Digitalisierung. Da musste man<br />
sich auch immer wieder auf Neuerungen<br />
einlassen.<br />
Das Lehrerbild hat sich also eher<br />
nicht verändert?<br />
S. L.: Es war schon immer ein<br />
ständiges Dazulernen. In dem<br />
Sinne hatte es sich nicht verändert.<br />
Aber es ist schon eine<br />
andere Art der Weiterentwicklung<br />
und auch der Umgang mit<br />
den Kindern hat sich verändert.<br />
Grundsätzlich sind Lehrer aber<br />
immer noch Vorbilder für die<br />
Kinder und Lernmotivatoren.<br />
Das war schon immer so und<br />
wird auch immer so bleiben – ob<br />
mit oder ohne Digitalisierung.<br />
Und die Anforderungen?<br />
S. L.: Da hat sich gerade in der<br />
Erziehung etwas geändert.<br />
Im Erziehungsbereich gibt es<br />
sicherlich mehr Aufgaben als<br />
früher. Da wird aber auch vom<br />
Kultusministerium mehr auf<br />
die Schulen abgewälzt. >><br />
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„Mir war diese direkte Arbeit mit den Kindern so wichtig.<br />
Ich wollte ihnen ein gutes Rüstzeug für ihr weiteres Leben mitgeben.“<br />
– Sibylle Lutzkat über ihren Lehrberuf.
50<br />
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51<br />
MENSCHEN & IDEEN<br />
Sibylle Lutzkat kocht<br />
gerne Knödel, ...<br />
Viele Jahre als Abteilungsleiterin<br />
des VSC Donauwörths aktiv,<br />
fährt Sibylle Lutzkat heute nur<br />
noch privat Ski.<br />
Bild: Sibylle Lutzkat<br />
... ist gerne in der<br />
Natur unterwegs ...<br />
… und hat während der<br />
Corona-Pandemie<br />
wieder das Handarbeiten<br />
für sich entdeckt.<br />
>><br />
Wenn Sie schon das Kultusministerium<br />
ansprechen, was würden Sie<br />
als Erstes ändern, wenn Sie dort<br />
was zu sagen hätten?<br />
S. L.: Ich würde nicht ins Kultusministerium<br />
gehen. Das ist nur<br />
Organisation und zu weit weg<br />
von der Praxis.<br />
Dann bleiben wir bei Ihnen und<br />
Ihren Schülern. Haben sich diese<br />
im Laufe der Jahre verändert?<br />
S. L.: Sicher, aber das hängt mit<br />
der gesamtgesellschaftlichen<br />
Veränderung zusammen. Es gibt<br />
schon mehr schwierige Schüler<br />
als früher, speziell im Verhalten.<br />
Das ist ein Spiegel der Gesellschaft.<br />
Ich will das Wort Respekt<br />
nicht zu hoch hängen, aber der<br />
Umgang untereinander ist in<br />
meinen Augen etwas rauer geworden.<br />
Das soziale Miteinander<br />
hat sich verändert.<br />
Da wären wir dann auch wieder<br />
beim Leitbild der Schule. Dort<br />
werden auch Wertschätzung und<br />
Toleranz betont.<br />
S. L.: Wir legen den Fokus auf<br />
einen respektvollen Umgang miteinander.<br />
Das geht schon im Kleinen<br />
los. Wir halten die Schüler<br />
an, alle Erwachsenen im Schulhaus<br />
zu grüßen. Auch unter den<br />
Schülern achten wir auf einen<br />
Sprachgebrauch, der angemessen<br />
ist – auch wenn er sich geändert<br />
hat. Es sollen nicht nur Schimpfwörter<br />
und unflätige Ausdrücke<br />
durch die Schule fliegen. Klar gibt<br />
es kleinere Rangeleien, aber da<br />
wird, so gut es geht, eingegriffen,<br />
damit es bei kleinen Rangeleien<br />
bleibt. So viele Möglichkeiten hat<br />
die Schule aber nicht.<br />
Bei all diesen Veränderungen, was<br />
macht diesen Beruf, den Sie so<br />
viele Jahre ausgeübt haben, aus?<br />
S. L.: Der Beruf generell macht<br />
wahnsinnig viel Spaß. Als Rektorin<br />
hatte ich viel mit Organisation<br />
zu tun, aber ich habe auch immer<br />
darauf geachtet, eine eigene Klasse<br />
zu haben, um den Bezug zu den<br />
Kindern nicht zu verlieren. Das<br />
wollte ich auch bis zu meinem<br />
letzten Arbeitstag nicht missen.<br />
Was gab Ihnen dieser enge Kontakt<br />
mit einer Klasse?<br />
S. L.: Es entsteht ein persönlicher<br />
Bezug zu den Kindern. Natürlich<br />
gelang das nicht mit jedem Kind<br />
gleich eng, aber das ist normal.<br />
Dennoch sieht man die Erfolge<br />
und wie die Kinder die Tipps<br />
annehmen. Daher war mir diese<br />
direkte Arbeit mit den Kindern<br />
so wichtig. Ich wollte ihnen ein<br />
gutes Rüstzeug für ihr weiteres<br />
Leben mitgeben.<br />
Ich treffe immer wieder auf ehe-<br />
malige Schüler von mir, die im<br />
Berufsleben angekommen sind<br />
und einen guten Werdegang<br />
genommen haben. Das freut<br />
mich, wenn sie erfolgreich ihren<br />
Weg gegangen sind. Erfolgreich<br />
bedeutet für mich hierbei nicht<br />
unbedingt die große Karriere,<br />
sondern dass sie ihren Mann oder<br />
ihre Frau stehen.<br />
EINE DONAUWÖRTHER<br />
INSTITUTION? – „IRGENDWO<br />
STIMMT DAS SCHON“<br />
Gefühlt hatte Sie jeder Donauwörther<br />
als Lehrerin oder zumindest<br />
Rektorin. Viele bezeichnen Sie<br />
als eine Donauwörther Institution.<br />
Können Sie mit diesem Begriff<br />
etwas anfangen?<br />
S. L.: Irgendwo stimmt das schon.<br />
Ich bin in Donauwörth auf die<br />
Welt gekommen, habe meine<br />
komplette Schulzeit hier verbracht<br />
und sogar während meines<br />
Studiums in Augsburg habe ich<br />
weiter in Donauwörth gewohnt.<br />
Selbst meine Lehrerinnenzeit<br />
habe ich komplett im Donau-Ries<br />
verbracht – die meiste Zeit<br />
davon an der Mangold-Schule.<br />
Auch sportlich war ich immer in<br />
Donauwörth aktiv. Daher kann<br />
man schon sagen, dass ich eine<br />
Ur-Donauwörtherin bin und ich<br />
werde auch nie mehr von hier<br />
weggehen. Daher empfinde ich<br />
den Begriff ‚Donauwörther Institution‘<br />
nicht als übergestülpt.<br />
Neben Ihnen als Donauwörther<br />
Institution wartet die Mangold-<br />
Schule auch mit einem Namen aus<br />
der Donauwörther Geschichte auf.<br />
Er erinnert an die Mangoldburg.<br />
Wie wichtig sind Ihnen Tradition<br />
und eine derartige Erinnerungskultur?<br />
S. L.: Sehr wichtig! Daher bin ich<br />
auch eine große Verfechterin des<br />
Schwäbischwerder Kindertags.<br />
Es ist mir ein großes Anliegen,<br />
diesen weiterzuführen und zu<br />
bewahren. Daher plane ich auch,<br />
mich nach meiner Pensionierung<br />
für diesen Kindertag ehrenamtlich<br />
zu engagieren.<br />
Da Sie schon die Pensionierung<br />
ansprechen: Für Sie war es das<br />
letzte Schuljahr. Können Sie uns<br />
einen kleinen Einblick in Ihre<br />
Gefühlswelt geben?<br />
S. L.: An manchen Tagen habe<br />
ich mir schon gedacht, dass ich<br />
das nicht mehr haben muss, was<br />
heute passiert ist. Aber ich habe<br />
nicht die Tage bis zur Pensionierung<br />
gezählt. Ich kam immer<br />
gern rein und hatte Spaß an<br />
meinem Job. Mein Engagement<br />
blieb bis zu meinem letzten Tag<br />
gleich.<br />
Sind Sie gegen Ende etwas altersmilder<br />
geworden?<br />
S. L.: (lacht) Bei Kleinigkeiten<br />
ja. Aber die große Linie habe ich<br />
beibehalten.<br />
Was werden Sie am meisten vermissen?<br />
S. L.: Natürlich werde ich das<br />
Kollegium vermissen. Aber ich<br />
gehe davon aus, dass der Kontakt<br />
weiterhin bestehen bleibt.<br />
ÜBER DIE ELTERN ZUM SPORT<br />
GEKOMMEN – „GING IMMER UM<br />
DEN SPASS“<br />
Mit dem Ruhestand geht ein großer<br />
Lebensabschnitt zu Ende. Füllen<br />
Sie diese Lücke dann mit sportlichen<br />
Aktivitäten?<br />
>>
52<br />
53<br />
MENSCHEN & IDEEN<br />
Klimawandel im Donau-Ries<br />
Die Energiewende geht nur gemeinsam<br />
ADVERTORIAL<br />
4 Mit dem neuen Bürgerenergiemodell beteiligt der Ellwanger Energieversorger<br />
EnBW ODR Menschen vor Ort an Solar- oder Windkraftanlagen.<br />
Die Energiewende kann nämlich nur gelingen, wenn Kommunen,<br />
Unternehmen und die Menschen vor Ort sie gemeinsam<br />
anpacken. Mit dem neuen Bürgerenergiemodell der ODR<br />
können diese sich an Erneuerbare-Energien-Anlagen beteiligen.<br />
So profitieren sie direkt von der Energiewende und treiben diese<br />
aktiv voran. Das schafft Akzeptanz und kommt vor allem der Region<br />
zugute.<br />
Energie Nördlingen GmbH & Co. KG“ bilden, eine Gesellschaft zum<br />
Bau und Betrieb erneuerbarer Anlagen in der Kommune. Die Kommune<br />
erhält ein Kontroll- und Mitspracherecht bei der Umsetzung und<br />
profitiert von der Wertschöpfung. |<br />
Dafür bilden Bürger, Kommunen und die EnBW ODR eine Bürgerenergiegenossenschaft<br />
– wie jetzt in Nördlingen, wo die Stadt<br />
Nördlingen, die ODR, die energie schwaben GmbH und eine noch<br />
zu gründende Bürgerenergiegenossenschaft gemeinsam die „Bürger<br />
Schulamtsdirektor Michael Stocker, Schul- und Familienreferentin des Donauwörther<br />
Stadtrates Bärbel Stahl, Schulleiterin Sibylle Lutzkat und Oberbürgermeister Jürgen Sorré.<br />
Bild: Stadt Donauwörth/Mirko Zeitler<br />
>><br />
S. L.: Teilweise. Ich gehe im<br />
Sommer gern schwimmen und<br />
Rad fahren. Ich möchte auch<br />
vermehrt Tagesausflüge machen.<br />
Dazu habe ich während<br />
Corona die Handarbeit wieder<br />
für mich entdeckt. Meine Mutter<br />
hatte früher in Donauwörth ein<br />
Handarbeitsgeschäft und daher<br />
rührt meine Leidenschaft für<br />
Stricken und Häkeln. Das macht<br />
mir großen Spaß. Dazu bin ich<br />
ehrenamtlich im Stadtladen<br />
Donauwörth aktiv. Und da ich<br />
dann Zeit habe, wird auch der<br />
ein oder andere mit Ideen kommen.<br />
Mir wird also nicht langweilig.<br />
Um noch etwas beim Sport zu<br />
bleiben, Ihre Anfänge im Tennis<br />
liegen nun schon über 50 Jahre<br />
zurück. Was macht für Sie die<br />
Faszination Tennis aus?<br />
fünf Jahren habe ich mit Tennis<br />
begonnen. Meine Eltern haben<br />
beide Tennis gespielt und die<br />
Wochenenden fanden auf dem<br />
Tennisplatz statt. Da blieb mir<br />
gar nichts anderes übrig. Aber<br />
es hat mir auch von Anfang an<br />
Spaß gemacht. Es gab dann als<br />
Jugendliche die ersten Erfolge,<br />
aber ich musste nie Tennis spielen.<br />
Dabeigeblieben bin ich auch,<br />
weil es sowohl in jungen als auch<br />
in älteren Jahren immer von den<br />
Mannschaften her gepasst hat.<br />
Die Gemeinschaft war immer<br />
gut. Mein Tenniseinsatz hat in<br />
letzter Zeit allerdings immer<br />
mehr nachgelassen. Aber ich<br />
habe einiges erreicht im Tennis.<br />
Die Titel sind mir jetzt jedoch<br />
nicht mehr wichtig. Es war alles<br />
schön zu seiner Zeit, aber grundsätzlich<br />
ging es immer um den<br />
Spaß am Sport.<br />
S. L.: Wenig Ehrgeiz! Klar, wenn<br />
ich auf dem Platz stehe, will<br />
ich gewinnen. Aber ich wurde<br />
nie zum Training gezwungen<br />
und habe mich auch selbst nie<br />
gezwungen. Wenn ich keine Lust<br />
mehr hatte oder müde war, habe<br />
ich aufgehört.<br />
Neben dem Tennis sind Sie auch<br />
auf der Skipiste aktiv, waren<br />
lange Jahre Abteilungsleiterin<br />
beim VSC Donauwörth. Woher<br />
kommt die Leidenschaft zum Skisport?<br />
S. L.: Zum Skifahren bin ich<br />
ebenfalls über meinen Vater<br />
gekommen. Ich habe als Kind<br />
angefangen und bin dann mit<br />
Bussen aus Donauwörth zu Skiausflügen<br />
gefahren. Durch den<br />
Freundeskreis bin ich dann in<br />
die Skischule reingerutscht und<br />
habe die Ausbildung zur Grund-<br />
2021 Abteilungsleiterin war.<br />
Da habe ich jedoch komplett<br />
aufgehört und gehe nur noch<br />
privat Skifahren.<br />
Was macht für Sie den<br />
Unterschied zwischen Tennis<br />
und Skifahren aus?<br />
S. L.: Beim Skifahren war immer<br />
eher die Sorge da, dass hoffentlich<br />
nichts passiert. Zudem geht<br />
es um die Freude an der Bewegung.<br />
Auf dem Tennisplatz geht<br />
es um Sieg oder Niederlage.<br />
Zum Abschluss noch eine letzte<br />
Frage: Nach Ihrem letzten Schultag,<br />
wird man Sie noch hin und wieder<br />
hier sehen?<br />
S. L.: Ich denke schon. Wenn das<br />
Kollegium mich einlädt … (lacht)<br />
Ich habe angeboten, dass ich zu<br />
Vorlesetagen und anderen Veranstaltungen<br />
gern komme.<br />
S. L.: Ich bin vor kurzem erst<br />
für 60 Jahre Mitgliedschaft im<br />
Tennisclub geehrt worden. Mit<br />
Wie groß war der Ehrgeiz, Titel zu<br />
gewinnen?<br />
stufenskilehrerin gemacht.<br />
1991 wurde die VSC-Abteilung<br />
gegründet, wo ich von 1993 bis<br />
Frau Lutzkat, wir danken Ihnen<br />
für das Gespräch.
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DIE NÖRDLINGER HÜTTE IM<br />
KARWENDELGEBIRGE<br />
SEITE 56<br />
KINDERBLÄTTLE<br />
SEITE 62<br />
DER FÖRDERVEREIN<br />
„GEMPFINGER PFARRHOF E.V.“<br />
SEITE 60<br />
KULTURREGION<br />
AB SEITE 64<br />
KULTUR & FREIZEIT<br />
Bild: Mara Kutzner<br />
Die Hütte der DAV Sektion Nördlingen unterhalb der Reither Spitze.
56<br />
KULTUR & FREIZEIT<br />
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57<br />
HOCHKOMMEN, UM<br />
runterzukommen<br />
Von Mara Kutzner<br />
4 Wer zur Nördlinger Hütte aufsteigt, findet Einfachheit, verbindet sich mit der Natur und erkennt die Schönheit<br />
der Berge. Das Domizil der Nördlinger Alpenvereinssektion ist über 125 Jahre alt und soll nun für die Zukunft gerüstet<br />
werden. Auf 2 238 Metern läuft vieles anders als gewohnt!<br />
Sie ist sozusagen Nördlingens „höchstgelegener Außenposten“<br />
und liegt 239 Kilometer entfernt vom Ries, hoch oben am<br />
Rand des Karwendelgebirges. Von Reith bei Seefeld in Tirol<br />
läuft man rund drei Stunden hinauf und hat 6,5 Kilometer und 1130<br />
Höhenmeter zu bewältigen, bis man schließlich die Nördlinger Hütte<br />
unterhalb der Reither Spitze erreicht. Belohnt wird man mit einem<br />
traumhaften Ausblick ins Karwendel.<br />
Hüttenwirt Tobias Müller begrüßt die erschöpften Wanderer auf der<br />
idyllischen Sonnenterrasse. Eigentlich kommt er aus dem Allgäu, ist<br />
gelernter Koch und hat in mehreren Sternerestaurants gearbeitet.<br />
Doch irgendwann ist ihm der ganze „Schnickschnack“ zu viel geworden<br />
und er hat sich für das Leben und Arbeiten am Berg entschieden.<br />
Seit 2017 ist er auf „seiner“ Hütte.<br />
(UM-)BAU UNTER ERSCHWERTEN BEDINGUNGEN<br />
Die Nördlinger Hütte ist eine einfache Schutzhütte des Deutschen<br />
Alpenvereins (DAV). Geschlafen wird in einem von 56 Betten in<br />
Mehrbettzimmern und Matratzenlagern, für die Katzenwäsche muss<br />
das eiskalte Wasser am Waschbecken genügen, Strom und Wasser sollen<br />
ohnehin gespart werden. Erst seit 2021 verfügt die Hütte über eine<br />
Ver- und Entsorgungsleitung ins Tal – gebaut wurde unter erschwerten<br />
Bedingungen während der Coronapandemie. Bagger hatten Mühe, im<br />
steilen und felsigen Gelände die Bereiche für Rohre und Kabel freizulegen.<br />
Das Baumaterial wurde mit dem Helikopter angeflogen. Doch das<br />
war nichts im Vergleich zum Hüttenbau 1898! Otto und Robert Rehlen<br />
gründeten vier Jahre zuvor die Nördlinger Sektion. Das Reisen in die<br />
Berge war damals nur wenigen wohlhabenden Bürgern vorbehalten und<br />
schon bald hatten einige Nördlinger den einmaligen Aussichtsbalkon<br />
der Reither Spitze für sich entdeckt und dort eine kleine Unterkunft<br />
errichtet. Baumaterialien mussten damals mit Mulis befördert werden<br />
und sperrige Güter haben die Arbeiter auf ihren Schultern getragen.<br />
In den 70er-Jahren wich die Hütte einem Neubau und eine Materialseilbahn<br />
brachte große Erleichterung. Sie transportiert seitdem fast<br />
alles, was für die Hüttenversorgung benötigt wird. >>
<strong>58</strong><br />
59<br />
KULTUR & FREIZEIT<br />
mit Koriander wählen. Als Nachtisch gibt<br />
es den obligatorischen Kaiserschmarrn.<br />
Nach dem stärkenden Abendessen begrüßt<br />
Müller die Bergwanderer auf seiner Hütte:<br />
Die Gruppe aus München, die den Karwendel<br />
Höhenweg geht, Touristen aus Kanada<br />
„Wir sind eine Tiroler<br />
Hütte mit Rieser Wurzeln<br />
und nepalesischem<br />
Einschlag“, fasst es<br />
Hüttenwirt Tobias Müller<br />
zusammen.<br />
und natürlich Bergwanderer aus Nördlingen<br />
und dem Ries, die ihm einen Besuch abstatten. Die vielen Begegnungen<br />
mit den Gästen sind es auch, was Müller so sehr an seinem<br />
besonderen Job schätzt.<br />
HÜTTENWIRT MIT LEIB UND SEELE<br />
Bilder: Mara Kutzner<br />
Lange sind die Abende auf der Hütte nicht, um 22:00 Uhr ist Nacht-<br />
ruhe. Die Wanderer sind müde und wollen am nächsten Morgen<br />
gewöhnlich früh starten. Die einen steigen ins Tal ab, die anderen<br />
>><br />
DIE SEKTION STEHT VOR EINEM MAMMUTPROJEKT<br />
Höhe zu bekommen. Zumal das Zeitfenster für Baumaßnahmen sehr<br />
begrenzt ist – mit erstem Schneefall ist schon früh im Herbst zu<br />
im Karwendel“ anbieten und kulinarisch begeistern. Abendessen<br />
gibt es für die Übernachtungsgäste um Punkt 18:00 Uhr. Dann wird<br />
machen sich auf zur nächsten Tagesetappe, zum Beispiel zur<br />
Nachbarhütte, dem Solsteinhaus.<br />
2023 feierte die DAV-Sektion Nördlingen das 125-jährige Jubiläum<br />
ihrer Hütte. Im Jubiläumsjahr gründete die Sektion eine Projekt-<br />
gruppe, die nun eine umfangreiche Hüttensanierung auf den Weg<br />
bringt. Seit den 70er-Jahren gab es keine größeren baulichen Ver-<br />
änderungen mehr, Ansprüche und Gästeaufkommen werden aber<br />
immer höher. Der „Wellnessbereich“, wie ihn Hüttenwirt Tobias<br />
Müller nennt, ist in die Jahre gekommen und viel zu klein. Auch<br />
die Anforderungen des Brandschutzes werden immer größer und<br />
die Mitarbeiter*innen leben auf begrenztem Raum. Eine Sanierung<br />
und Vergrößerung ist unausweichlich!<br />
Mit dem Umbau steht die Sektion vor einem Großprojekt: Koordi-<br />
nation von Auftragsvergaben, viel Arbeit auf ehrenamtlichen Schultern,<br />
ein großer finanzieller Aufwand und erneut ein logistischer<br />
Kraftakt, um Baumaterialien und Handwerker auf 2 238 Meter<br />
rechnen.<br />
Fest steht, dass die Nördlinger Hütte trotz notwendiger Modernisierung<br />
eine bescheidene Unterkunft bleiben soll. Die Anzahl der<br />
Schlafplätze bleibt in etwa gleich, erklärt Sabine Flügel, Vorsitzende<br />
der Sektion. Der urige Charakter und die einfache Ausstattung sollen<br />
bleiben. Schließlich sind es die Genügsamkeit und der Rückzug in die<br />
Natur, was die Bergwanderer auf über 2 000 Meter lockt.<br />
EIN HAUCH HIMALAJA<br />
Hüttenwirt Müller sagt, hier oben könne man sich „aufs Wesentliche<br />
konzentrieren“. Als begeisterter Koch möchte er seinen Gästen<br />
trotz eingeschränkter Voraussetzungen „die höchste Gastlichkeit<br />
es so richtig gemütlich in der Gaststube, wo unzählige Motive und<br />
Mitbringsel aus Nördlingen an den Wänden hängen. Die Partnersektionen<br />
wurden mit dem „Dillinger Eck“ und der „Donauwörther<br />
Stube“ bedacht. In den Fenstern leuchten außerdem bunte<br />
Gebetsfahnen aus Nepal. Aufgehängt haben sie Phurba und Sona,<br />
ein nepalesisches Ehepaar. Sie kommen aus der Mount-Everest-<br />
Region und haben dort selbst zwei Berghütten. Schon seit mehreren<br />
Jahren verbringen sie die Bergsommer auf der Nördlinger Hütte.<br />
Ein Projekt aus Tirol macht dies möglich. Sherpas arbeiten auf<br />
österreichischen Hütten und lernen, worauf es beim Tourismus<br />
ankommt, um Lodges in ihrer Heimat zu betreiben.<br />
Das macht sich auf der Speisekarte bemerkbar: Die Übernachtungsgäste<br />
können heute nach Suppe und Salat zwischen einer<br />
Lasagne, Kaspressknödeln und einem nepalesischem Linseneintopf<br />
Wenn sich am Morgen nach dem Frühstück die Hütte allmählich<br />
leert, haben Müller und seine fünf Mitarbeiter*innen endlich Zeit,<br />
sich beim Teamfrühstück zu besprechen. „Wir leben hier zusammen<br />
wie in einer Familie“, erzählt der Hüttenwirt. Die Belegschaft teilt<br />
sich ein Badezimmer, isst zusammen, arbeitet zusammen. „Das<br />
ist nicht für jeden was“, gibt Tobias Müller zu. Für ihn ist es eine<br />
Herzensangelegenheit, gar eine Berufung.<br />
Nach dem Frühstück gelingt es ihm und seinem Team dann auch<br />
selbst, kurz die Ruhe und die Natur am Berg zu genießen, bevor die<br />
Badezimmer geputzt und die Betten hergerichtet werden müssen.<br />
Schon im Laufe des Vormittags treffen wieder die ersten Tagesgäste<br />
ein und bestellen selbstgemachten Apfelstrudel oder kühles<br />
Bergsteigerwasser. Der Hüttenalltag beginnt von neuem. |<br />
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Kunst Kultur<br />
&<br />
AUF DEM DORF EINE HEIMAT GEBEN<br />
1709 wurde das Pfarrhaus im barocken Stil erbaut. Seit 1981 ist das Gebäude<br />
denkmalgerecht saniert und wurde von den Mitgliedern des Fördervereins<br />
lediglich für den neuen Zweck im kleineren Umfang renoviert.<br />
Von Jenny Wagner<br />
4 Gemeinsam mit sieben Gleichgesinnten fasste<br />
Erich Hofgärtner aus Gempfing im Jahr 2007<br />
den Entschluss, den Förderverein „Gempfinger<br />
Pfarrhof e.V.“ aus der Taufe zu heben. Ihre<br />
Intention: Den Gempfinger Pfarrhof, der direkt<br />
an die katholischen Kirche St. Vitus angrenzt,<br />
zu beleben und mit Kunst und Kultur zu füllen.<br />
Für den Unterhalt des Pfarrhofes sorgen die Mitglieder<br />
selbst, großer ehrenamtlicher Einsatz<br />
kommt von einer Gruppe von Senior*innen. „Sie<br />
leisten einen enorm wichtigen Beitrag, bereiten<br />
Ausstellungen vor und kümmern sich um die Instandhaltung<br />
der Räumlichkeiten“, berichtet<br />
1. Vorstand Erich Hofgärtner.<br />
DAS ENGAGEMENT WIRD GEWÜRDIGT<br />
Bilder: Jenny Wagner<br />
Unter dem Titel „Reipka und Schüler“ fand von Juni bis August <strong>2024</strong> im<br />
Pfarrhof eine Ausstellung statt, die mit Bildern des Akademieprofessors<br />
Jürgen Reipka (1936–2013) und mit Arbeiten seiner Schüler*innen<br />
bestückt war. Für die Ausstellung im Gempfinger Pfarrhof wählten<br />
die Künstler*innen Werke aus ihrer jetzigen Schaffensperiode aus.<br />
Pfarrhaus, Pfarrhof, Pfarrstadel, Holzlege und Friedenskapelle waren<br />
versehen mit den abwechslungsreichen Objekten.<br />
Nachdem das Pfarrhaus bereits seit 2001 –<br />
bis auf wenige Ausnahmen – aufgrund des<br />
allgemeinen Priestermangels unbewohnt<br />
war, drängte die Augsburger Diözese auf eine<br />
Entscheidung, wie das Pfarrhaus in Gempfing<br />
zukünftig genutzt werden solle. Ein Verkauf an<br />
eine Privatperson stand im Raum, doch für die<br />
Gempfinger kam dies nicht infrage. „Als künftige<br />
Stätte des Zusammenlebens bot der Pfarrhof<br />
den idealen Rahmen. Das barocke Pfarrhaus aus<br />
dem Jahr 1709 stellt ein bedeutendes Zeugnis<br />
ländlicher Architektur dar. Walmdach, Voluten-<br />
giebel und eine reiche Fenstergliederung<br />
kennzeichnen den Rang und die herausgehobene<br />
Rolle des Gebäudes im Ort“, erzählt Erich Hof-<br />
gärtner. Gemeinsam mit der Kirche St. Vitus<br />
und der Friedenskapelle bildet der Pfarrhof ein<br />
dorfprägendes Ensemble.<br />
ACHT GLEICHGESINNTE – EINE VISION<br />
Sie präsentierten den Verantwortlichen der Diözese<br />
das Konzept eines Fördervereins, was wohlwollend<br />
aufgenommen wurde. „Uns wurde von Beginn an<br />
großes Vertrauen entgegengebracht“, sagt Hof-<br />
gärtner. Alsbald wurde der Verein „Gempfinger<br />
Pfarrhof e.V.“ gegründet, mittlerweile zählt<br />
dieser über 200 Mitglieder. Seitdem wurden viele<br />
Lesungen, Vorträge und Konzerte im Gempfinger<br />
Pfarrhof veranstaltet. Jedes Jahr wird das Programm<br />
durch zwei Ausstellungen komplementiert.<br />
Zweimal wurde der Förderverein bereits mit Auszeichnungen<br />
geschmückt. Im Juli 2023 wurde dem<br />
Verein der Heimatpreis Südbayern als Anerkennung<br />
für herausragende Verdienste um die bayerische<br />
Heimat verliehen. Nur wenige Tage zuvor wurde der<br />
Gempfinger Pfarrhof von der Eugen Liedl Stiftung<br />
mit dem 10 000 Euro dotierten „Pro Suebia“ Preis<br />
ausgezeichnet. |<br />
AUSSTELLUNG<br />
VON BILDHAUER ANDREAS KUHNLEIN<br />
„WAS IST DER MENSCH?“<br />
Andreas Kuhnlein (*1953) zählt zu den bedeutenden<br />
zeitgenössischen Bildhauern. Seine expressiven,<br />
zerklüfteten Skulpturen wurden in zahlreichen<br />
Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt – und jetzt<br />
im Pfarrhof in Gempfing.<br />
Ausstellungseröffnung:<br />
Sonntag, 22. <strong>September</strong> <strong>2024</strong> um 10:30 Uhr<br />
Einführung: Gerd Holzheimer, München<br />
Musikalische Umrahmung: Hofmarkmusik<br />
Öffnungszeiten:<br />
22. und 29. <strong>September</strong>; 3./ 6./ 13./ 20. und<br />
27. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong> jeweils von 14:00 bis 17:00 Uhr
Als Apfelmus!<br />
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Kinder<strong>blättle</strong><br />
Wir fragen – DON Biberle antwortet<br />
Bedankt man sich an Erntedank bei den Landwirten und Landwirtinnen?<br />
NÖ. Das könnte man zwar denken, denn in der Landwirtschaft wird<br />
Getreide für unser Brot angebaut, außerdem Kartoffeln, Zwiebeln, Gurken<br />
und vieles mehr!<br />
Natürlich sind wir froh, wenn die Ernte gut war und wir alle genug zu<br />
essen haben. Deshalb feierten die Menschen zu allen Zeiten Erntedank-<br />
feste. Man wusste, dass es nicht selbstverständlich ist, genug Nahrung<br />
zu haben. Hagel, Trockenheit, Kälte oder zu viel Regen konnten schon<br />
damals die Ernte vernichten. An besonderen Tagen dankten die Menschen<br />
Gott für alles, was er wachsen ließ.<br />
Christen feiern das Erntedankfest meist am 1. Sonntag im <strong>Oktober</strong>. In den<br />
Kirchen ist dann der Altar mit Brot, Getreideähren und Feldfrüchten geschmückt.<br />
Im Gottesdienst wird Gott dafür gedankt, dass wir genug zu<br />
essen haben. Auch die Menschen, die hungern oder arm sind, werden nicht<br />
vergessen. Sie bekommen die Erntegaben und den Erlös aus Spenden.<br />
Rätsel<br />
Wie teilt man 6 Äpfel<br />
gerecht zwischen<br />
4 Personen auf?<br />
Auch in anderen Religionen wird für die Ernte gedankt. Im Islam<br />
danken die Gläubigen Gott in ihrem Fastenmonat Ramadan für alles,<br />
was er ihnen gibt. Juden und Jüdinnen feiern ein Fest namens<br />
„Schawuot“. Es erinnert daran, dass Moses von Gott die Zehn Gebote<br />
empfangen hat. Dabei wird auch für die Früchte der Erde gedankt,<br />
denn in der Zeit von Schawuot beginnt in Israel die Weizenernte.<br />
So, jetzt wisst ihr wieder Bescheid! Übrigens: Bei uns findet<br />
dieses Jahr das Erntedankfest am 6. <strong>Oktober</strong> statt. Servus!<br />
Scherzfragen:<br />
Womit backen Schlümpfe?<br />
Mit Garga-Mehl!<br />
Der geschmückte Altar beim Erntedankfest<br />
im Liebfrauenmünster in Donauwörth.<br />
Euer<br />
Text: DON Biberle. Er lebt im Donau-Ries und ist sehr schlau und<br />
neugierig. Wenn er sich nicht an der Wörnitz aufhält, ist er bei<br />
uns in der Redaktion und beantwortet unsere Fragen. Typisch<br />
für DON Biberle ist, dass er meistens erst mal „NÖ“ sagt ...<br />
Was ist gesund und schmollt?<br />
Ein Schmollkornbrot!<br />
Welche Bisse haben Kerne?<br />
Die Kürbisse!<br />
Back-Tipp:<br />
Versunkene Äpfel<br />
4 Diesen schnellen Apfelkuchen könnt ihr lauwarm als Nachtisch<br />
mit Vanillesoße essen – oder zum Nachmittagskaffee mit Schlagsahne<br />
und einer Tasse heißer Schokolade!<br />
Ihr braucht dazu:<br />
• 100 g Butter oder Margarine<br />
• 250 g Zucker<br />
• 100 g Mehl<br />
• 2 Eier<br />
• 1 Päckchen Backpulver<br />
• 1 Päckchen Vanillezucker<br />
• 100 ml Milch<br />
• 4 bis 5 Äpfel<br />
TIPP:<br />
Anstatt fertigen Vanillezucker könnt ihr auch<br />
eine Vanilleschote auskratzen und zum Teig<br />
geben. Die Schoten müsst ihr danach aber nicht<br />
wegwerfen. Ihr könnt die ausgekratzte<br />
Vanilleschote zusammen mit Zucker in ein<br />
Schraubglas geben und stehen lassen.<br />
Zwischendurch immer mal schütteln –<br />
das gibt einen feinen Vanillezucker<br />
für den nächsten Kuchen.<br />
So geht’s: Die Äpfel schälen, entkernen und in kleine Stückchen<br />
schneiden. Die Butter oder Margarine in einem kleinen Topf zum<br />
Schmelzen bringen und anschließend zusammen mit Mehl, Backpulver,<br />
Eiern, Milch, Zucker und Vanillezucker zu einem glatten Teig verrühren.<br />
Den recht flüssigen Teig in eine gefettete feuerfeste Form gießen.<br />
Dann die Apfelstückchen darauf verteilen. Im vorgeheizten Backofen<br />
bei 190° C (Umluft 170° C) für 45 Minuten goldgelb backen (dabei die<br />
ersten 30 Minuten eventuell mit Backpapier abdecken). Mmmh!<br />
Im Festzelt auf<br />
dem <strong>Oktober</strong>fest ruft<br />
ein Gast der Bedienung zu:<br />
„Hallo! Ich warte jetzt schon<br />
über eine Stunde auf mein Essen.<br />
Haben Sie mich vergessen?!“ –<br />
„Aber nein! Sie sind doch<br />
der Semmelknödel!“<br />
witzig!<br />
Im Bild unten hat sich ein Fehler eingeschlichen.<br />
Was passt nicht zum Herbst?<br />
Was ist braun, knusprig und<br />
spaziert durch den Wald?<br />
Das Brotkäppchen!<br />
Treffen sich<br />
zwei Schnecken im Wald.<br />
Eine der beiden hat eine Delle<br />
im Häuschen.<br />
Fragt die andere:<br />
„Was ist denn mit dir passiert?!“<br />
Antwortet die erste: „Ich bin mit<br />
Vollgas durch den Wald gerast,<br />
plötzlich schießt vor mir ein Pilz<br />
aus dem Boden und ich hab<br />
nicht mehr bremsen<br />
können!“<br />
Bilder: Freepik, KamranAydinov; Mara Kutzner; Häkelanleitung DON Biberle: www.einschlafzauber.jimdo.com<br />
Häschen möchte<br />
Karotten ernten.<br />
Welchen Weg<br />
muss es<br />
nehmen?
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KULTURREGION <strong>September</strong>/<strong>Oktober</strong><br />
Alle Termine ohne Gewähr. Änderungen oder Absagen vorbehalten.<br />
RUNDUM KULTUR<br />
KULTUR-<br />
FESTIVAL:<br />
Bild: Thomas Oesterer<br />
Oberbürgermeister David Wittner präsentierte gemeinsam mit der Leiterin des Kulturbüros<br />
der Stadt Nördlingen, Dr. Franziska Emmerling (5. v. l.), und den Premiumpartner*innen das<br />
Konzept und Programm des Kulturfestivals „Rundum Kultur“ vom 21. bis 22. <strong>September</strong> <strong>2024</strong>.<br />
24 S tunden Kultur in Nördlingen<br />
Am 21./22. <strong>September</strong> findet in Nördlingen das neu konzipierte<br />
Kulturfestival statt. Für 24 Stunden verwandelt sich dann die<br />
komplette Innenstadt zur Bühne für zahlreiche Kulturveranstaltungen.<br />
keine Kultur von außen nach Nördlingen holen möchten, sondern das<br />
sichtbar machen, was bereits da ist“, erklärt Dr. Franziska Emmerling,<br />
Verantwortliche für die Sachbereiche Kultur und Erwachsenenbildung<br />
bei der Stadt Nördlingen.<br />
Mess’, Stabenfest, Rosenmarkt, Altstadtflohmarkt und viele mehr –<br />
die Liste an festen Terminen und traditionellen Veranstaltungen, die<br />
den Jahreskalender der Stadt Nördlingen prägen, ist lang und vielseitig.<br />
Mit dem „Kulturfestival Nördlingen“ kommt in diesem Jahr am<br />
21./22. <strong>September</strong> ein weiteres Event hinzu, das seit über einem Jahr<br />
intern geplant wurde und zunächst nur einmal stattfinden soll.<br />
ÜBER 100 PROGRAMMPUNKTE ANGEKÜNDIGT<br />
Frei nach dem Motto „Rund um die Stadt, rund um die Uhr, rund um<br />
Kultur“ wird Ende <strong>September</strong> die komplette Nördlinger Altstadt für<br />
24 Stunden zur Bühne. Schon jetzt haben rund 230 Teilnehmende ihr<br />
Kommen zugesagt, daraus sollen dann über 100 einzelne Programmpunkte<br />
entstehen. „Uns ist es sehr wichtig zu betonen, dass wir<br />
DANIEL WIRD ALS TEIL EINES KUNSTPROJEKTS<br />
ERSTMALS BELEUCHTET<br />
Zu den insgesamt sieben Kulturräumen, die vorgestellt werden,<br />
zählen die Bereiche Musik, Tanz, Kunst, Theater, Denkerwerkstatt,<br />
Heimatliebe und Für Alle!. Als besonderes Highlight wird dabei zum<br />
ersten Mal ein Kunstprojekt zur Beleuchtung des Daniels und weitere<br />
Lichtinstallationen am Marktplatz umgesetzt.<br />
Umrahmt wird das gesamte Konzept von den Themen Nachhaltigkeit<br />
und Inklusion, besonders in Hinblick auf die Zugänglichkeit und die<br />
Vielfalt der Veranstaltung. So wird es Programmpunkte für jedes<br />
Alter geben – ganz im Sinne des Veranstaltungsmottos „Kultur von<br />
allen für alle“. |<br />
KulturNachtRain<br />
<strong>2024</strong><br />
Bild: Florian Lein/Stadt Rain<br />
Heuer findet die KulturNachtRain zum zweiten Mal statt.<br />
4 Am 28. <strong>September</strong> <strong>2024</strong> findet zum zweiten Mal die KulturNacht<br />
Rain statt. Los geht es ab 17:00 Uhr. Bei der KulturNachtRain bummeln<br />
die Besucher durch die nächtliche Altstadt Rains von einem<br />
Ort zum anderen und genießen dabei kleine kulturelle Häppchen. An<br />
unterschiedlichen Orten bieten Kulturschaffende ihre Programme –<br />
in der Regel 15 bis 20 Minuten lang – mehrmals in dieser Nacht an.<br />
Auf diese Weise können sich Besucherinnen und Besucher einen kulturellen<br />
„Fahrplan“ zurechtlegen und all das erleben, was ihnen im<br />
Programm gefällt. Chöre, Instrumentalgruppen, Autoren, Kabarettisten,<br />
Bands, Maler und Fotografen, Filmemacher, Theaterleute und<br />
andere Kulturschaffende werden in Rain ins Rampenlicht gerückt. |<br />
Mehr zum Programm gibt es auf der Homepage der Stadt Rain unter:<br />
www.rain.de/kulturnacht
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4. DONAUWÖRTHER<br />
Pilgertage<br />
Bild: Stadt Donauwörth/Ulrike Steger<br />
Bereits zum vierten Mal finden heuer in Donauwörth die<br />
Pilgertage statt. Vom 13. bis 15. <strong>September</strong> gibt es viele<br />
öffentliche Veranstaltungen für alle – vom Pilger-Anfänger<br />
bis zum Profi.<br />
Was hat Donauwörth mit Pilgern zu tun? Seit dem 13. Jahrhundert<br />
führen Pilgerwege durch Donauwörth. Der bayerisch-schwäbische,<br />
der fränkische und der ostbayerische Jakobusweg treffen in Donauwörth<br />
aufeinander, die Via Romea Germanica durchquert die Stadt<br />
und 2021 kam der Jerusalemweg als internationaler Friedens- und<br />
Kulturweg dazu. Zudem ist historisch belegt, dass am 27. Juni 1214<br />
von Stauferkönig Friedrich II. die Kapelle an der Donaubrücke dem<br />
Deutschen Orden übergeben wurde. Dort wurden Almosen gesammelt<br />
und Pilger betreut. Auch heute kommen noch Pilger durch Donauwörth,<br />
besuchen die Kirchen und Kapellen, nehmen an Gottesdiensten<br />
teil oder lassen sich mit dem Donauwörther Kreuzpartikel segnen. |<br />
WEITERE VERANSTALTUNGEN:<br />
SEPTEMBER<br />
08.09. Herbstmarkt Rain<br />
Herbstmarkt Wallerstein<br />
12.09. Jugendcooltourtag, Wemding<br />
12. – 14.09. 4. Donauwörther Pilgertage, Donauwörth<br />
15.09. 7. Donau-Rieser Schaftag, Huisheim<br />
19.09 Führung im Botanischen Obstgarten Donau-Ries, Wemding<br />
21.09. 24-Stunden-Kulturfestival ‚Rundum Kultur‘ Nördlingen<br />
22.09. Stadtlauf, Wemding<br />
Konzert mit dem Trio Klangspektrum, Druisheim<br />
28.09. 18. Monheimer Whisky-Tour, Monheim<br />
KulturNachtRain<br />
Kunst- und Kreativmarkttage in Nördlingen<br />
29.09. Selber g’macht Markt, Harburg<br />
„s’Chörle“ (Mitsing-)Konzert, St. Georg, Nördlingen<br />
Mehr Termine gibt es im<br />
Eventkalender auf<br />
www.donau-ries-aktuell/<br />
eventkalender<br />
OKTOBER<br />
04.10. Kirchenkonzert mit dem Erlopeas Posaunenquartett, Mertingen<br />
05.10. 18. Monheimer Whisky-Tour, Monheim<br />
08.10. Liederabend mit Maryna Zubko, Mertingen<br />
12.10. Ma’alot Quintett, Schloss Leitheim<br />
Poetry Slam, Weißer Saal Wemding<br />
Moderiertes Kammerkonzert für Kinder, Oettingen<br />
12./13.10 Rieser Dampftage, Nördlingen<br />
13.10. Elaia Quartett & Martin Klett, Schloss Leitheim<br />
Familienkonzert mit dem Elaia Quartett, Schloss Leitheim<br />
Kammerkonzert „Hier und Jetzt“, Mertingen<br />
Konzert Windsbacher Knabenchor, Nördlingen<br />
18.10. Kammerkonzert mit Julia Heusler und Boris Kusnezow, Mertingen<br />
20.10. Ausstellungsbeginn: Krone reloaded – Altes Haus neu aufgestellt,<br />
Oettingen (bis 05.01.2025)<br />
Schärtlesmarkt, Monheim<br />
Herbstmarkt, Nördlingen<br />
27.10. Herbstmarkt, Oettingen<br />
„s’Chörle“ (Mitsing-)Konzert, St. Aegidius, Möttingen<br />
Lichternacht, Monheim
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Eine Apotheke der besonderen Art<br />
Seit Juli gibt es im EGM Center in Nördlingen<br />
eine Apotheke. Was auf den ersten Blick<br />
unscheinbar wirkt, hat jedoch eine große<br />
Bedeutung.<br />
Nach dem Einkauf noch schnell Hustenbonbons<br />
kaufen oder ein Rezept einlösen? Für Kunden des<br />
EGM Centers auf der Nördlinger Kaiserwiese ist<br />
dies seit einigen Wochen möglich. Denn zum 1. Juli<br />
hat Ralf Metzger dort seine Rieskrater-Apotheke<br />
eröffnet. Es war der vorläufige Endpunkt einer<br />
langen Debatte, die sogar einen alten Nördlinger<br />
Grundsatz ins Wanken gebracht hat.<br />
Bei der Ansiedlung von Handel und Kleingewerbe<br />
folgte man in der Riesstadt lange Zeit dem Leitspruch<br />
„Innen vor Außen“. Damit sollten die<br />
Geschäfte innerhalb der Stadtmauern geschützt<br />
werden. Dies hat sich nun geändert.<br />
Dabei versteht sich die Rieskrater-Apotheke nicht<br />
als Konkurrenz für die Innenstadt, sondern als eine<br />
Ergänzung des aktuellen Angebots. Gerade für ältere<br />
Menschen soll hier eine Anlaufstelle entstehen,<br />
die dank des großen Parkplatzes leicht zu erreichen<br />
ist. Zudem sollen damit auch Menschen aus dem<br />
Umland angesprochen werden, die bislang lieber<br />
nach Oettingen oder Wallerstein ausgewichen<br />
sind.<br />
Die örtlichen Gegebenheiten scheinen dafür perfekt.<br />
Sowohl die vorhandenen Parkmöglichkeiten<br />
als auch die weiteren Einkaufsmöglichkeiten machen<br />
den Standort attraktiv. Zudem gibt es neben<br />
dem normalen Verkaufsraum einen Beratungsbereich,<br />
ein eigenes Labor sowie ein Vorratslager<br />
im Obergeschoss. So können über die üblichen<br />
Apothekenleistungen weitere Servicedienstleistungen<br />
angeboten werden. Kunden des EGM Centers<br />
dürften sich über dieses neue Angebot freuen.<br />
Öffnungszeiten im EGM Center: Mo. – Sa. 07:00 bis 20:00 Uhr (einige Geschäfte können abweichen)<br />
Über 600 Parkplätze für Ihren Besuch im EGM-Center in Nördlingen-Baldingen