PROMAGAZIN August 2024
Unsere Themen in der Augustausgabe: Zukunftswiesen Summit, Landkreis Hohenlohe, Familienunternehmen
Unsere Themen in der Augustausgabe: Zukunftswiesen Summit, Landkreis Hohenlohe, Familienunternehmen
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für die Region Heilbronn-Franken.<br />
08 I 24<br />
24. Jahrgang | 4 Euro | 52856<br />
Zeit für<br />
Zukunftsmacher<br />
Wie ein junges Team<br />
Mittelstand und Start-ups<br />
zusammenbringt<br />
Familienunternehmen I Landkreis Hohenlohe pro-magazin.de<br />
Tradition trifft Innovation<br />
beim Zukunftswiesen Summit<br />
am 10. Oktober in Blaufelden<br />
Mehr lesen Sie ab<br />
Seite 6
Nimm dein Leben in die Hand.<br />
Abenteuerlust<br />
im Freien<br />
Raffinierte<br />
Herbstrezepte<br />
Entspannung<br />
und Genuss<br />
EDITORIAL<br />
LESEN SIE AUCH<br />
Herbst <strong>2024</strong><br />
HIER ENTSTEHT ZUKUNFT<br />
GOLDENE<br />
HERBSTZEIT<br />
Wanderlust<br />
pur<br />
Kulinarische<br />
Köstlichkeiten<br />
Wellness-<br />
Wunderland<br />
Gemeinsam mit Universitäten, produzierenden Unternehmen der Würth-Gruppe<br />
und Anwendern, unseren Kunden, entwickeln wir im Reinhold Würth Innovations -<br />
zentrum CURIO Lösungen für die Zukunft des Handwerks. Dass wir dieses in<br />
Künzelsau am Stammsitz von Würth betreiben, ist ein klares Bekenntnis zur Region.<br />
Denn hier, in Hohenlohe, entsteht Zukunft.<br />
Neugierig?<br />
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
wenn es um das Morgen geht, sind damit nicht immer die<br />
kommenden 24 Stunden gemeint. Das Morgen ist das, was vor<br />
einem liegt wie ein unbeschriebenes Blatt. In diesem PRO-<br />
MAGAZIN soll es um Menschen gehen, die dieses Morgen mit<br />
ihren unternehmerischen Ideen und Visionen verbessern<br />
wollen. Deshalb haben wir dem Zukunftswiesen Summit am<br />
10. Oktober den Schwerpunkt gewidmet (ab Seite 6). Unter<br />
dem Motto „Tradition trifft Innovation“ treffen sich dort Mittelstand<br />
und Start-ups zum Netzwerken. Mit Unternehmergrößen<br />
und Experten wie Autorin Nena Brockhaus, Dr. Walter<br />
Döring, dem Unternehmerpaar Isabel Grupp und Georg Kofler<br />
sowie vielen weiteren Speakern und Gästen haben die Organisatoren<br />
ein beeindruckendes Line-up gewinnen können.<br />
Das <strong>PROMAGAZIN</strong> hatte Gelegenheit, mit vielen von ihnen<br />
vorab zu sprechen.<br />
Tradition und Innovation zusammenzubringen, ist auch für<br />
erfolgreiche Familienunternehmen essenziell. Wie Nachfolgern<br />
das gelingen kann, lesen Sie ab Seite 44. Um ein lebenswertes<br />
Morgen im Hohenlohekreis geht es Ian Schölzel. Mit<br />
dem neuen Landrat haben wir über Visionen für die Zukunft<br />
gesprochen (Seite 36).<br />
Und auch ich freue mich auf die Zukunft: Als Stellvertreterin<br />
meiner Kollegin Teresa Zwirner, die ihre Elternzeit genießt, bin<br />
ich in der kommenden Zeit Ihre Ansprechpartnerin und fülle<br />
für Sie unbeschriebene Blätter mit spannenden Geschichten.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />
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Unternehmen und Hochschulen<br />
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ratgeber-zukunft-digital<br />
Herbst <strong>2024</strong><br />
Natalie Kotowski<br />
Redaktion<br />
natalie.kotowski@pro-vs.de<br />
05_396<br />
3
INHALT<br />
INHALT<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
Titel<br />
40 Jedes Konzert ein Ereignis<br />
Internationale Stars locken in der neuen Klassiksaison<br />
ins Carmen Würth Forum in Künzelsau<br />
Familienunternehmen<br />
Rubriken<br />
03 Editorial<br />
58 Initiative Zukunft<br />
06 Jeder kann von jedem lernen<br />
Was Zukunftsmacher antreibt: Die Summit-Organisatoren<br />
Samuel Keitel und Lisa Schmitt im Interview<br />
Zukunftswiesen Summit<br />
10 „Für Fortschritt müssen Junge die Alten überholen“<br />
Dr. Walter Döring rief das Gipfeltreffen der Weltmarktführer<br />
ins Leben – und unterstützt jetzt den Summit<br />
12 Die Fähigkeit, sich ständig zu erneuern<br />
Die Journalistin und Summit-Speakerin Nena Brockhaus<br />
spricht über Start-ups und Mut zur Veränderung<br />
16 „Fehlertoleranz ist ein anderes Wort für Innovation“<br />
Mut zum Scheitern gehört zum Business, findet das<br />
Unternehmerpaar Isabel Grupp und Georg Kofler<br />
18 Schub in Richtung Wachstum<br />
Karl-Heinz Paqué, Vorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung<br />
und Panel-Teilnehmer, gibt Impulse<br />
22 Was High Potentials im Mittelstand suchen<br />
Co-Founder und Summit-Speaker David Döbele erläutert<br />
im Gastbeitrag, wie man Top-Talente bindet<br />
24 Kreative Köpfe, unterschiedliche Welten<br />
Unternehmer Patrick Stiller gibt Tipps, wie Start-ups<br />
und Mittelständler leichter zusammenfinden<br />
26 Digitales Powerhouse<br />
Wie die Schwarz Gruppe Maßstäbe bei der Digitalisierung<br />
setzt, erklärt Summit-Speaker Mirko Saul<br />
28 Eine Pume für unternehmerisches Herzblut<br />
Tim Roder von IPAI ist stolz auf die Netzwerke in der<br />
Region – eine Heilbronner „KI-Bubble“ möchte er<br />
nicht<br />
30 In Schwung kommen<br />
Gastautor und Speaker Richard Kaan plädiert für<br />
altersdiverse Teams in Unternehmen<br />
32 Netzwerken hilft<br />
SEO-Tipps inklusive: Suchmaschinen-Experte Maurice<br />
Marinelli erzählt seine Gründerstory<br />
Hier entsteht Zukunft<br />
In Blaufelden trifft am 10. Oktober Tradition auf Innovation:<br />
Aus Vorträgen, Panels und Netzwerk-Gelegenheiten<br />
können beim Summit Mittelständler und Start-ups viel<br />
Bereicherndes mitnehmen.<br />
„Kenne ich so von keiner anderen Region“<br />
Seit Mai ist Ian Schölzel neuer Landrat des<br />
Hohenlohekreises. Im Interview verrät er, mit welchen<br />
Ambitionen er für die Region antritt und was für ihn das<br />
Besondere an Hohenlohe ist.<br />
Landkreis Hohenlohe<br />
08<br />
36<br />
Fotos: zukunftsmacher / Andi Schmid<br />
44 Was Thronfolger brauchen<br />
So schaffen es Unternehmerkinder, ein Familienunternehmen<br />
erfolgreich fortzuführen<br />
48 „Mit Patriarchen muss man Klartext reden“<br />
Prof. Dr. Birgit Felden erläutert im Interview, wie die<br />
Übergabe im Unternehmen am besten klappt<br />
52 „In der Transformation“<br />
Damals und Heute: Drei bekannte Familien unternehmen<br />
der Region im Wandel der Jahrzehnte<br />
54 „Man hat die Verantwortung immer auf den Schultern“<br />
Mit nur 27 Jahren übernahm Christian Berner die Berner<br />
Group. Was ihn gestärkt hat, sagt er im Interview<br />
58 Chance auf das ideale Match<br />
Mit Job-Speed-Dating will das Klinikum Weißenhof<br />
Bewerbungsprozesse beschleunigen<br />
Inlandsumzug<br />
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60 Neues aus der Region<br />
62 Bürgerinitiative pro Region informiert<br />
64 Veranstaltungskalender<br />
66 Ausblick & Impressum<br />
Zum Titelbild<br />
Die Macher für unternehmerisches Morgen: Lisa Schmitt,<br />
Niels Steinhof, Samuel Keitel, Daria Koziy und Konradin<br />
Menge (v.l.n.r.) haben gemeinsam mit weiteren Mit streitern<br />
den Zukunftswiesen Summit mit einem hochkarätigen<br />
Line-up organisiert. Ihre Mission: Start-ups und Mittelstand<br />
zusammen bringen, damit beide Seiten profitieren.<br />
Foto: zukunfts-macher.de<br />
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34 Gute Gründe für Gründer<br />
Zwei Start-ups erklären, was am Start-up-Ökosystem in<br />
Heilbronn-Franken überdurchschnittlich gut ist<br />
40 Herzlich und unkompliziert<br />
Drei Liebeserklärungen von Persönlichkeiten aus dem<br />
Hohenlohekreis<br />
4<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
5
WIRTSCHAFT | Titel<br />
Titel | WIRTSCHAFT<br />
Jeder kann von jedem lernen<br />
Der Zukunftswiesen Summit wird organisiert vom Verein der Zukunftsmacher.<br />
Das junge Team um Samuel Keitel und Lisa Schmitt<br />
leitet eine Vision: Start-ups und Mittelständler der Region sollen unkompliziert<br />
ins Gespräch kommen und Kooperationen schmieden.<br />
Wie war Ihr Gefühl nach dem sehr erfolgreichen<br />
Summit 2023?<br />
Samuel Keitel: Wir waren komplett<br />
aus dem Häuschen. Viele haben nicht<br />
geglaubt, dass wir 500 Besucher zusammenbringen.<br />
Lisa Schmitt: Am Abend zuvor ging<br />
noch einiges schief. Wir haben bis<br />
nachts um drei alles aufgebaut, Stühle<br />
aufgestellt, Goodie Bags gepackt und<br />
den Ticketdrucker programmiert. Dass<br />
wir gemeinsam als Team die Nacht<br />
durchgemacht haben und dann am<br />
nächsten Tag alles steht, war ein starkes<br />
Schlüsselerlebnis. Auch die Unternehmen<br />
haben uns sehr unterstützt.<br />
War sofort danach klar, dass es eine<br />
zweite Auflage geben wird?<br />
Keitel: Ja, weil viele Kooperationen<br />
zwischen Mittelständlern und Startups<br />
auf unserem Summit entstanden sind.<br />
Das ist für uns der Proof of Concept:<br />
Dass Kooperationen aus dem Summit<br />
entspringen und langfristig halten.<br />
Lisa Schmitt: Wir haben aber dann<br />
Fotos: Zukunftsmacher<br />
doch erst einmal einen Schritt zurück<br />
gemacht und uns gefragt: Wo wollen<br />
wir in Zukunft stehen? Was sind unsere<br />
Werte? Was ist unsere Vision für den<br />
Zukunftswiesen Summit?<br />
Und wie lautet sie?<br />
Schmitt: Ganz klar: Tradition trifft Innovation.<br />
Verbunden mit der Weitergabe<br />
von Wissen durch Keynote-Speaker,<br />
durch Panel Discussions, alles auf<br />
Augenhöhe. Der Zukunftswiesen Summit<br />
soll die Region gemeinschaftlich<br />
und nachhaltig voranbringen. Er soll<br />
Impact haben, langfristige Partnerschaften<br />
fördern und dadurch einen<br />
Fußabdruck für ganz Deutschland hinterlassen.<br />
Keitel: Wir wollen aber nicht die Belehrer<br />
sein, nicht die Jungen, die wissen,<br />
wie es läuft. Wir wissen gar nichts.<br />
Wir schaffen nur eine Plattform, auf<br />
der sich alle an einen Tisch setzen und<br />
miteinander sprechen können. Wir<br />
müssen bestimmt niemandem zeigen,<br />
wo es langgeht, wenn man sieht, wie<br />
viele krasse Unternehmen und Unternehmer<br />
es in der Region bereits gibt.<br />
Aber wir möchten die jüngere Generation<br />
inspirieren anzupacken und aktiver<br />
Teil der Region zu werden.<br />
Könnte aus der Veranstaltung noch etwas<br />
Neues entstehen, ein komplett neues<br />
Netzwerk?<br />
Keitel: Es gibt doch schon alles in der<br />
Foto links: Lisa Schmitt ist Chief Marketing<br />
Officer bei den Zukunftsmachern<br />
und arbeitet bei der Unternehmensberatung<br />
Accenture. Samuel Keitel<br />
hat die Zukunftsmacher gegründet<br />
und ist mit eigenen Unternehmen wie<br />
der Plattform Senior Connect am Start.<br />
Am 10. Oktober findet ihre nächste<br />
Veranstaltung statt: der Zukunftswiesen<br />
Summit in Blaufelden.<br />
Region: die Campus Founders in Heilbronn,<br />
das Start-up-Festival Heilbronn<br />
Slush‘D, den Weltmarktführer-Gipfel,<br />
Hohenlohe Plus und das Packaging<br />
Valley. Der Summit ist eine Mischung<br />
aus allem. Wir wollen keine Konkurrenz<br />
aufbauen.<br />
Schmitt: Die Power liegt in der Zusammenarbeit:<br />
Heilbronn ist stark, was<br />
Start-ups angeht, und Hohenlohe hat<br />
die Weltmarktführer und Hidden<br />
Champions. Es gibt Hohenlohe Plus,<br />
die Campus Founders und viele andere.<br />
Wenn da der Austausch gefördert<br />
wird, kann nur Positives entstehen. Unsere<br />
Region ist schon von der Fläche<br />
her so groß wie das Silicon Valley ...<br />
Wird es den Zukunftswiesen Summit jedes<br />
Jahr geben?<br />
Keitel: Wir müssen uns zunächst Gedanken<br />
über die Struktur und das Team<br />
machen. Viele von uns sind jetzt fertig<br />
mit ihrem Studium, viele haben eigene<br />
Start-ups oder arbeiten Vollzeit. Tatsächlich<br />
hätten wir auch Anfragen für<br />
weitere Veranstaltungen in anderen<br />
Regionen von Baden-Württemberg.<br />
Wie ist denn überhaupt die Idee für den<br />
Summit entstanden?<br />
Keitel: Ich kam gerade von der Bits<br />
und Pretzels, eine Veranstaltung in<br />
München, die während des Oktoberfests<br />
stattfindet. Gründer treffen dort<br />
auf Investoren und erfolgreiche Unternehmer,<br />
die auch wegen des Oktoberfests<br />
in München sind. Dort das Oktoberfest,<br />
hier die Muswiese – überall<br />
sind wichtige Geschäftsführer unterwegs,<br />
die sonst eher selten auf junge<br />
Gründer treffen. Diese Gelegenheit<br />
wollte ich nutzen.<br />
Und dann haben Sie einfach angefangen<br />
eine Veranstaltung zu organisieren,<br />
die junge Gründer mit etablierten Unternehmern<br />
zusammenbringt?<br />
Keitel: Genau. Rückblickend waren<br />
wir ziemlich blauäugig. Es kamen aber<br />
immer mehr Leute in unser Team und<br />
jeder hat seine Talente eingebracht.<br />
Aktuell sind wir 16 Leute im Alter zwischen<br />
17 und 26 Jahren, im Kernteam<br />
sind wir zu fünft. Sehr viel Ehre gebührt<br />
Schnappschuss vom Summit 2023: Das Zukunftsmacher-Team auf der Bühne.<br />
Walter Döring, dem Macher des Weltmarktführer-Gipfels,<br />
und Martin Buchwitz<br />
vom Packaging Valley, die uns von<br />
Anfang an unterstützt haben.<br />
Schmitt: Auch die Partnerunternehmen<br />
waren toll. Wir hatten ja nichts außer<br />
einer Vision und angefragten Speakern.<br />
Trotzdem hatten alle Lust, Teil<br />
des Ganzen zu sein. Man hat gemerkt:<br />
Hohenlohe ist doch offen für Veränderung.<br />
Die Unternehmer haben Lust, etwas<br />
zu machen.<br />
Die Bits & Pretzels findet in München<br />
statt, der Zukunftswiesen Summit in<br />
der Provinz. Hatten Sie nicht überlegt,<br />
einen anderen Ort zu wählen?<br />
Schmitt: Wir haben uns bewusst dafür<br />
entschieden, in der Heimat der Weltmarktführer<br />
zu bleiben und die Menschen<br />
zu uns zu holen, Top-Speaker<br />
wie Jan Fleischhauer oder Nena Brockhaus,<br />
die aus Düsseldorf zu uns kommt.<br />
Das ist ein Committment für den Mittelstand<br />
in der Region.<br />
2023 hieß der Event noch Muswiesen<br />
Summit. Warum der neue Name?<br />
Schmitt: Wir im Verein nennen uns<br />
Zukunftsmacher. Macher, weil wir finden,<br />
dass jeder einzelne bei uns im<br />
Team einer ist. Und Zukunft, weil es<br />
uns darum geht, wirklich etwas zu bewegen.<br />
Daher wollten wir die Veranstaltung<br />
in diesem Jahr eigentlich Zukunftsmacher<br />
Summit nennen. Aber<br />
dann gab es den Versprecher von Samuel<br />
auf dem Gipfel der Weltmarktführer.<br />
Er sagte versehentlich Zukunftswiese<br />
statt Muswiese – und daraus<br />
wurde der Zukunftswiesen Summit.<br />
Keitel: Der Name passt auch gut. Wir<br />
müssen Deutschland als grüne Wiese<br />
sehen, auf der wir neu bauen können.<br />
Wir müssen uns wieder dafür begeisten,<br />
Werte zu schaffen. Und diese Aufforderung<br />
richtet sich nicht in erster Linie<br />
an die Unternehmer – die rattern ja<br />
schon. Jeder von uns sollte mit anpacken.<br />
Die Politik muss natürlich die nötigen<br />
Rahmenbedingungen schaffen.<br />
Aber heißt es nicht, dass junge Leute<br />
wie Sie nichts mehr leisten wollen?<br />
Keitel: Ja, das kann ich in gewisser<br />
Weise nachvollziehen. Aber es gibt<br />
eben auch junge Menschen, die Lust<br />
haben, was zu leisten. Wenn die Erfahrung<br />
der Seniors und die Unbefangenheit<br />
der Jungen zusammenkommt, ist<br />
das doch optimal.<br />
Sie haben einen Wunsch frei für den<br />
Summit am 10. Oktober. Wie lautet er?<br />
Keitel: Dass die Bude voll und die Atmosphäre<br />
genial ist. Aber noch mehr<br />
wünsche ich mir, dass auch in diesem<br />
Jahr wieder Kooperationen aus dem<br />
Summit entstehen und es einen Mehrwert<br />
gibt.<br />
Schmitt: Mein großer Wunsch ist, dass<br />
die Besucher genauso offen für den<br />
Austausch sind wie 2023 und die Vision<br />
feiern.<br />
Interview: se<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
7
JEDER HAT MAL<br />
KLEIN ANGEFANGEN.<br />
Das Gründer Valley des Verpackungsmaschinenbaus ist Unterstützer<br />
des Zukunftswiesen Summit der ersten Stunde.<br />
Panels, Vorträge, Networking: Eindrücke vom Zukunftswiesen Summit des Vorjahres.<br />
Fotos: Zukunftsmacher<br />
Hier entsteht Zukunft<br />
Während auf der Muswiese in Rot am See geshoppt und geschlemmt<br />
wird, treffen sich kurz vorher schlaue Köpfe aus ganz Deutschland<br />
beim Zukunftswiesen Summit am 10. Oktober in Blaufelden. Das<br />
Event vernetzt wie im Vorjahr Start-ups mit Mittelständlern.<br />
Tradition trifft Innovation: Das ist<br />
die Idee vom Zukunftswiesen<br />
Summit, der am 10. Oktober in<br />
Blaufelden stattfindet. Die Zukunftswiesen-Macher<br />
rund um Initiator Samuel<br />
Keitel bringen Entscheidungsträger<br />
im Mittelstand, Start-ups und<br />
Visionäre nun schon zum zweiten Mal<br />
zusammen. In Vorträgen, Diskussionen<br />
und Workshops geht es um den<br />
Wirtschaftsstandort Deutschland und<br />
um die Region, um Innovationen und<br />
neue Technologien. Vor allem aber<br />
geht es ums Netzwerken.<br />
Junge Gründer sollen die Chance<br />
erhalten, erfolgreiche Unternehmer<br />
und Geschäftsführer kennenzulernen<br />
– und umgekehrt. „Wir haben so viele<br />
Macher in der Region, aber für uns<br />
junge Leute ist es dann doch schwierig,<br />
mit ihnen in Kontakt zu kommen oder<br />
einfach mal einen Kaffee zu trinken<br />
und zu quatschen“, sagt Keitel. „Gleichzeitig<br />
bekommen die etablierten Mittelständler<br />
oft nicht mit, was die Startups<br />
machen.“ Der Zukunftswiesen<br />
Summit soll eine Plattform zum Austausch<br />
bieten. Dass aus dem Summit<br />
im Vorjahr Kooperationen entstanden<br />
sind, findet Keitel schlichtweg „genial“.<br />
Gleichzeitig wollen die Zukunftsmacher<br />
Informationen liefern: Bekannte<br />
Speaker und Panel-Teilnehmer<br />
berichten beim Summit von ihren eigenen<br />
Erfahrungen und Herausforderungen.<br />
Verena Pausder, Vorsitzende<br />
des Start-up-Verbands schickt zum<br />
Beispiel ein Grußwort, Nena Brockhaus<br />
diskutiert im Stil der Sendung<br />
„Viertel nach 8“ unter anderem mit Ex-<br />
Regierungssprecher Béla Anda und<br />
Südwestmetall-Chef Jörg Ernstberger.<br />
Gründer wie Maurice Marinelli vom<br />
Gaildorfer Unternehmern Findling<br />
oder David Döbele von Pumpkincareers<br />
berichten aus ihren Start-ups.<br />
Journalistin Fanny Fee Werther (Welt)<br />
bespricht mit Karl-Heinz Paqué (Friedrich-Naumann-Stiftung),<br />
Eberhard<br />
Spies (VR Bank Heilbronn Schwäbisch<br />
Hall) und anderen das Potenzial der<br />
deutschen Wirtschaft. Einige von ihnen<br />
geben in diesem Heft erste Einblicke<br />
(siehe Folgeseiten).<br />
Partner des<br />
www.packaging-valley.com<br />
8 <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
@packaging_valley @Packaging Valley Germany e. V.<br />
Unterstützt von:<br />
Wirtschaftsförderung Region Stuttgart
WIRTSCHAFT | Zukunftswiesen Summit<br />
Zukunftswiesen Summit | WIRTSCHAFT<br />
Dr. Walter Döring engagiert sich seit über einem Jahrzehnt mit dem Gipfeltreffen der Weltmarktführer für Vernetzung und<br />
Austausch. Beim Zukunftswiesen Summit steht er dem jungen Team mit Rat und Tat zur Seite.<br />
„Für Fortschritt müssen die<br />
Jungen die Alten überholen“<br />
Foto: Dirk Täuber<br />
Start-ups sind zarte Pflänzchen, die gegossen<br />
werden müssen. Sie brauchen<br />
Unterstützung. Daher habe ich dazu<br />
geraten, gute Beispiele für eine Zusammenarbeit<br />
zwischen etablierten Unternehmen<br />
und Start-ups beim Summit<br />
auf die Bühne zu bringen – als Inspiration,<br />
denn aus einer konkreten Kooperation<br />
kann viel Motivation entstehen<br />
und sich Neues entwickeln.<br />
Tradition trifft Innovation lautet das<br />
Motto des Summits: Was sind aus Ihrer<br />
Sicht gute Unternehmenstraditionen,<br />
die fortgeführt werden sollten?<br />
Döring: Ich bin fest davon überzeugt,<br />
dass es darum gehen sollte, so viele Eigentümerunternehmen<br />
auf den Weg<br />
zu bringen wie möglich. Schauen Sie<br />
sich unsere Region an: Egal ob Würth,<br />
Optima, EBM-Papst, Groninger, Bausch<br />
& Ströbel, Rommelag, Recaro und viele<br />
andere mehr – das sind alles eigentümergeführte<br />
Firmen beziehungsweise<br />
Familienunternehmen. Sie haben die<br />
Region wirtschaftlich stark gemacht.<br />
Start-ups sollten sich daher aus meiner<br />
Sicht nicht gleich aufkaufen lassen,<br />
sondern möglichst lange ihre Eigenständigkeit<br />
bewahren, damit sie sich<br />
ebenfalls zu starken Unternehmen entwickeln<br />
können.<br />
Und wo sind aus Ihrer Sicht Innovationen<br />
wichtig und notwendig?<br />
Döring: Es gibt in allen Feldern die<br />
Notwendigkeit, zu innovieren. Nur<br />
wenn wir innovativ und damit besser<br />
sind als andere, nur dann bleiben wir<br />
erfolgreich am Markt.<br />
Was können regionale Mittelständler<br />
von Start-ups lernen und umgekehrt?<br />
Döring: Die Voraussetzung ist: Beide<br />
Seiten müssen offen sein, voneinander<br />
zu lernen. Auf der einen Seite gibt es<br />
viel Erfahrung, auf der anderen Seite<br />
neue Sicht- und Herangehensweisen,<br />
die oft mutiger sind. Es sollte ein Zusammenspiel<br />
sein, bei dem man sich<br />
aus beiden Welten das Beste herauspickt.<br />
Wir werden in Zukunft immer<br />
Die Zukunft<br />
braucht Menschen,<br />
die von ihr träumen.<br />
mehr Zusammenarbeit von etablierten<br />
Unternehmen und jungen Firmen<br />
brauchen. Ich bin mir sicher: Wenn<br />
Mittelständler oder auch Großunternehmen<br />
mit Start-ups zusammenarbeiten,<br />
ist das für beide Seiten gut.<br />
Braucht die Region mehr Vernetzung<br />
und Austausch durch Veranstaltungen<br />
dieser Art?<br />
Döring: Es geht um Qualität, nicht<br />
Quantität. Klar ist Vernetzung wichtig,<br />
deshalb hatte ich die Macher des Summits<br />
dieses Jahr auf das Gipfeltreffen<br />
der Weltmarktführer eingeladen.<br />
Hat Heilbronn-Franken das Zeug dazu,<br />
zur Region der Start-ups zu werden?<br />
Döring: Ein Anfang ist gemacht. Die<br />
Vernetzung mit Heilbronn, wo sich<br />
enorm viel tut, ist sehr wichtig, aber<br />
auch der Blick auf die Potenziale in den<br />
ländlich geprägten Teilen der Region.<br />
Es kann hier viel Großes entstehen,<br />
aber München oder Berlin sind derzeit<br />
kaum zu übertreffen.<br />
vrbank-hsh.de<br />
Mit seiner Erfahrung als Gründer des Gipfeltreffens der Weltmarktführer<br />
unterstützt Dr. Walter Döring das junge Team, das den<br />
Zukunftswiesen Summit organisiert. Er ist überzeugt: Wenn etablierte<br />
Unternehmen und Start-ups zusammenarbeiten und voneinander<br />
lernen, profitieren beide Seiten.<br />
Interview von Dirk Täuber<br />
Sie stehen dem jungen Team, das den<br />
Zukunftswiesen Summit organisiert,<br />
beratend zur Seite. Warum unterstützen<br />
Sie das Projekt?<br />
Walter Döring: Samuel Keitel, der Initiator,<br />
kam bereits im vergangenen<br />
Jahr mit seiner Idee für einen Summit,<br />
bei dem Start-ups und Mittelständler<br />
zusammengebracht werden sollen, auf<br />
mich zu und hat um Rat gefragt. Aus<br />
meiner Erfahrung heraus habe ich ihm<br />
Tipps gegeben. Ich finde, wir müssen<br />
jungen, engagierten und motivierten<br />
Menschen, die etwas bewegen wollen,<br />
helfen und sie unterstützen, wenn sie<br />
danach fragen – uns nicht aufdrängen,<br />
aber zur Verfügung stehen, denn:<br />
Wenn die Jungen die Alten nicht überholen,<br />
gibt es keinen Fortschritt.<br />
Welches Potenzial sehen Sie in der regionalen<br />
Start-up-Szene?<br />
Döring: Die erste Veranstaltung, noch<br />
unter dem Namen Muswiesen Summit,<br />
war schon sehr erfolgreich. Offensichtlich<br />
ist Potenzial da, das es zu heben<br />
gilt. Vieles ist im Entstehen, doch<br />
Deshalb unterstützen wir alle,<br />
die den Mut haben, ihre Zukunft<br />
selbst in die Hand zu nehmen.<br />
Anpacker und Frühaufsteher, die<br />
Familien oder Start-ups gründen,<br />
Hausbauer, Pläneschmieder –<br />
gemeinsam schauen wir nach vorn<br />
und sagen: Morgen kann kommen.<br />
10<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong>
WIRTSCHAFT | Zukunftswiesen Summit<br />
Die Fähigkeit, sich ständig<br />
zu erneuern<br />
Das Rückgrat in Deutschland sind die Traditions- und Industrieunternehmen.<br />
Nena Brockhaus über Start-ups als Geldverbrennungsmaschinen<br />
und warum nicht die richtige Zeit für Good News ist.<br />
Im Interview mit dem Focus sagen Sie,<br />
dass Ihnen die Macher des Zukunftswiesen-Summits<br />
imponieren – Vertreter<br />
der GenZ, die Sie sonst kritisch sehen.<br />
Was machen die Macher des<br />
Summits richtig?<br />
Nena Brockhaus: Ganz einfach: Die<br />
Macher des Summits sind hungrig. Sie<br />
wollen etwas bewegen und verändern.<br />
Diese Lust auf Veränderung eint uns.<br />
Dafür fahre ich auch gerne 370 Kilometer<br />
von meiner Heimatstadt Düsseldorf<br />
nach Hohenlohe.<br />
Nena Brockhaus:<br />
„Wir brauchen<br />
einen gesamtgesellschaftlichen<br />
Kraftakt.“<br />
Jeder kennt wahrscheinlich Schrauben<br />
Würth mit Sitz in Hohenlohe. Was verbinden<br />
Sie sonst mit der Region Heilbronn-Franken?<br />
Sie sind nun schon<br />
zum zweiten Mal beim Summit.<br />
Brockhaus: Die Region ist ein bedeutendes<br />
Wirtschaftszentrum mit einer<br />
starken Präsenz von mittelständischen<br />
Unternehmen und<br />
global tätigen Konzernen. Ich<br />
behaupte auch, dass die hier ansässigen<br />
Unternehmen der<br />
Schwarz-Gruppe Lidl und<br />
Kaufland noch berühmter<br />
als Schrauben Würth<br />
sind. Auch die Hochschule<br />
Heilbronn ist<br />
bekannt für ihre Studiengänge<br />
in den Bereichen<br />
Technik,<br />
Wirtschaft und Informatik.<br />
Persönlich<br />
verbinde ich mit Ihrer<br />
Region aber vor<br />
allem das kulturelle<br />
Erbe und die Geschichte.<br />
Von klein auf haben mich<br />
Schlösser, Burgen und mittelalterliche<br />
Städte immer fasziniert. Die Burg Stettenfels<br />
ist ein magischer Ort. Doch<br />
auch die Altstadt von Schwäbisch Hall<br />
ist sehr eindrucksvoll.<br />
Sie fordern, dass die GenZ Respekt vor<br />
der Lebensleistung der Älteren haben<br />
soll. Schaffen es Formate wie der Summit,<br />
Traditionsunternehmen und Startups<br />
zusammenzubringen – oder<br />
braucht es dazu mehr?<br />
Brockhaus: Der Zukunftswiesen Summit<br />
leistet selbstverständlich seinen<br />
Beitrag, aber es braucht noch viel mehr<br />
Foren. Respekt vor der Lebensleistung<br />
der Älteren zu haben, hat auch viel mit<br />
Erziehung zu tun, und diese erfolgt im<br />
Privaten. Spannend fände ich, wenn<br />
Kommunen sich Projekte überlegen,<br />
wie der Austausch zwischen den Akteuren<br />
der verschiedenen Generationen<br />
nachhaltig gefördert werden kann.<br />
Tradition trifft Innovation lautet das<br />
Thema beim Zukunftswiesen-Summit.<br />
Was verstehen Sie persönlich unter Tradition,<br />
was unter Innovation?<br />
Brockhaus: Weihnachtsfeiern, Familienrezepte,<br />
Ostern, Hochzeitsbräuche,<br />
Karneval, der Verbrenner – all das sind<br />
liebgewonnene Traditionen. Smartphones,<br />
Künstliche Intelligenz, mRNA-<br />
Impfstoffe, Sharing Economy – all das<br />
sind Innovationen.<br />
Stehen Tradition und Innovation überhaupt<br />
im Widerspruch?<br />
Brockhaus: Tradition und Innovation<br />
erfüllen unterschiedliche, aber komplementäre<br />
Rollen in einer Gesellschaft<br />
oder einem Unternehmen. Traditionen<br />
bieten Stabilität, Identität und<br />
bewährte Methoden, während Innovationen<br />
Fortschritt, Anpassungsfähigkeit<br />
und Verbesserung bringen.<br />
Foto: Privat<br />
ebm-papst bewegt:<br />
Was unsere Heimat<br />
stark macht.<br />
Weltweit erfolgreich, in der Region daheim: Als globaler<br />
Marktführer für Luft- und Heiztechnik ist es unser Ziel,<br />
Dinge in Bewegung zu bringen. Innovationen sind seit<br />
jeher Antrieb unseres Erfolgs. Vielleicht spüren wir<br />
deshalb eine besondere Verbindung zu unserer<br />
Heimat. Und sorgen mit unseren nachhaltigen und<br />
intelli genten Lösungen für ein besseres Klima –<br />
für die Menschen, ihre Anwendungen und unsere<br />
Umwelt.<br />
Mehr dazu unter ebmpapst.com<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong>
WIRTSCHAFT | Zukunftswiesen Summit<br />
Anzeige<br />
ADVERTORIAL<br />
UND Männer vor Ort. Die Gleichberechtigung<br />
geht uns alle an!<br />
Nena Brockhaus mit Organisator Samuel Keitel beim Summit 2023. Dort prägte<br />
sie den Begriff „Head of Klick“. Warum, kann vor Ort gefragt werden.<br />
Viele Traditionsunternehmen haben<br />
ihre Größe und ihren Erfolg durch kontinuierliche<br />
Innovation erreicht. Beispiele<br />
sind Unternehmen wie Siemens,<br />
IBM oder General Electric, die durch<br />
ständige Weiterentwicklung und Anpassung<br />
an neue Technologien und<br />
Märkte groß geworden sind. Diese Unternehmen<br />
kombinieren ihre lange Geschichte<br />
und ihre etablierten Werte<br />
mit der Fähigkeit, sich ständig zu erneuern.<br />
Es ist ein Missverständnis zu<br />
glauben, dass nur Start-ups innovativ<br />
sein können. Auch etablierte Unternehmen<br />
investieren massiv in Forschung<br />
und Entwicklung, um wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben. Ein Unternehmen,<br />
das in sechster Generation<br />
wirtschaftet, kann sich Innovation<br />
wohl stärker auf die Fahne schreiben<br />
als ein neu gegründetes Start-up. Das<br />
Familienunternehmen hätte schließlich<br />
ohne Innovation nicht so lange<br />
durchgehalten. Das Start-up muss sich<br />
noch beweisen. Ein Beispiel für Tradition<br />
und Innovation ist die kulinarische<br />
Innovation, bei der traditionelle Rezepte<br />
modern interpretiert werden.<br />
Was können Traditions- und Industrieunternehmen,<br />
wie es sie in der Region<br />
Heilbronn-Franken in großer Zahl gibt,<br />
von Start-ups lernen?<br />
Brockhaus: Ich würde die Frage umdrehen:<br />
Was können Start-ups von Traditions-<br />
und Industrieunternehmen<br />
lernen? Ich halte es für fatal, dass Startups<br />
seit Jahrzehnten in der Presselandschaft<br />
derart hochgelobt werden, während<br />
viele Start-ups schlicht Geldverbrennungsmaschinen<br />
sind. Das<br />
Rückgrat von Deutschland sind die<br />
Traditions- und Industrieunternehmen,<br />
nicht die Start-ups.<br />
Auf der Titelseite des <strong>PROMAGAZIN</strong><br />
bilden wir Unternehmenslenker der Region<br />
ab. Das sind, bis auf sehr wenige<br />
Ausnahmen, immer noch Männer. Warum<br />
sind auch <strong>2024</strong> immer noch so wenige<br />
Frauen an der Spitze?<br />
Brockhaus: Die Gründe hierfür sind<br />
vielschichtig und umfassen historische,<br />
gesellschaftliche, kulturelle und<br />
strukturelle Faktoren. Einer der wichtigsten<br />
Punkte ist für mich der Mangel<br />
an weiblichen Vorbildern. Auch die<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
spielt für viele Frauen nach wie vor<br />
eine große Rolle. 2021 habe ich gemeinsam<br />
mit der Schauspielerin Vivien<br />
Wulf die Initiative WoMen on Top<br />
gegründet. Mit WOT machen wir uns<br />
stark für den gesellschaftlichen Wandel.<br />
Was uns sehr wichtig ist: Bei unseren<br />
Veranstaltungen sind stets Frauen<br />
Foto: Zukunftsmacher<br />
Im <strong>PROMAGAZIN</strong> transportieren wir<br />
die „Good News“ aus der Wirtschaft<br />
der Region. Was sind – allen Krisen<br />
zum Trotz – gute Neuigkeiten, die es<br />
in Deutschland für Unternehmen<br />
gibt?<br />
Brockhaus: Der flächendeckende Ausbau<br />
des 5G-Netzes schreitet voran, was<br />
Unternehmen neue Möglichkeiten für<br />
Industrie-4.0-Anwendungen und die<br />
Vernetzung von Produktionsprozessen<br />
bietet. Dazu kann man nur sagen: Endlich!<br />
Schließlich befindet sich unser<br />
Land in Infrastrukturrankings eher im<br />
europäischen Mittelfeld und bei neueren<br />
Themen, wie dem Glasfasernetz,<br />
auf den hinteren Rängen. Jeder von uns<br />
hat seine persönlichen Negativbeispiele<br />
zu Dauerbaustellen, Handyempfang<br />
oder Schlaglöchern. Liegt es an unserem<br />
mangelnden Steueraufkommen,<br />
dass wir uns nicht mehr leisten können?<br />
Nein. Zunächst einmal ist unser<br />
gesamter Bundeshaushalt zweifelsfrei<br />
ergiebig genug für eine Weltklasse-Infrastruktur.<br />
Ich behaupte aber, dass<br />
selbst das existierende Budget für das<br />
Bundesministerium für Digitales und<br />
Verkehr groß genug ist, um eine erheblich<br />
bessere Infrastruktur herzustellen.<br />
Das waren jetzt keine Good News, aber<br />
ich finde auch nicht, dass aktuell der<br />
richtige Zeitpunkt für Good News über<br />
die deutsche Wirtschaft ist. Wir benötigen<br />
vielmehr einen gesamtgesellschaftlichen<br />
Kraftakt, um unseren<br />
Wirtschaftsstandort wieder fit zu machen!<br />
Interview: Beate Semmler<br />
Zur Person<br />
Nena Brockhaus ist Wirtschaftsjournalistin,<br />
Fernsehmoderatorin, Autorin -<br />
und Speakerin beim Zukunftswiesen<br />
Summit. Ihr 2023 erschienenes Interviewbuch<br />
„Alte WEISE Männer“ (gemeinsam<br />
mit Franca Lehfeldt) ist ein<br />
Bestseller.<br />
Foto: WIRmachenDRUCK GmbH<br />
Das Firmengebäude von WIRmachenDRUCK in Backnang.<br />
Drucksachen online bestellen<br />
Der mehrfache Testsieger WIRmachenDRUCK bietet eine Tiefpreisgarantie.<br />
Egal ob Flyer, Broschüren, Kataloge, Kalender,<br />
Plakate, Briefbögen, Etiketten,<br />
Schilder und vieles mehr – die Onlinedruckerei<br />
WIRmachenDRUCK aus Backnang<br />
bietet für Drucksachen aller Art<br />
schnelle Lieferzeiten und eine Tiefpreisgarantie.<br />
Für seine Qualität und<br />
Serviceleistungen wurde das Unternehmen<br />
bereits mehrfach ausgezeichnet,<br />
unter anderem als beste Onlinedruckerei<br />
im Deutschlandtest der<br />
Zeitschrift „Focus Money“ – und das<br />
mehrfach in Folge. Auch für Kundenzufriedenheit<br />
und Kundentreue wurde<br />
der Betrieb bereits vielfach prämiert,<br />
doch der beste Beleg sind über zwei<br />
Millionen zufriedene und treue Kundinnen<br />
und Kunden in ganz Deutschland.<br />
Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens<br />
begann 2007 mit der Idee,<br />
den bis dato mühseligen Prozess der<br />
Angebotserstellung und Kalkulation<br />
von Druckaufträgen zu automatisieren.<br />
Aus einer Vielzahl von Tabellen und<br />
Formeln wurde ein Onlineshop: www.<br />
wir-machen-druck.de.<br />
„Wir machen Druck!“ – das war<br />
das neue Motto. Und um der neuen<br />
Marke ein Gesicht zu geben, wurde<br />
2008 die Onlinedruckerei WIRmachen-<br />
DRUCK gegründet. Schnell wurde es<br />
nötig, an weiteren Standorten Produktionskapazitäten<br />
und Druckmaschinen<br />
aufzustellen.<br />
Noch heute ist die Philosophie<br />
hinter der Idee die gleiche wie bei der<br />
Gründung: Druckprodukte, Werbeartikel<br />
und Textilien jeder Art einfach und<br />
schnell bestellbar zu machen – an jedem<br />
Ort und europaweit häufig binnen<br />
Tagesfrist lieferbar. Dabei gehen erstklassige<br />
Qualität und günstige Preise<br />
Hand in Hand. Moderne Maschinenparks<br />
an über 100 Standorten und effiziente<br />
Produktionsabläufe machen es<br />
möglich und garantieren Zuverlässigkeit.<br />
WIRmachenDRUCK ist sich seiner<br />
ökologischen Verantwortung bewusst<br />
und bietet Kundinnen und Kunden<br />
auch eine Vielzahl an Möglichkeiten,<br />
um ihren Warenkorb so umweltfreundlich<br />
wie möglich zu gestalten, etwa<br />
durch nachhaltige, innovative Materialien.<br />
Zudem unterstützt das FSC-zertifizierte<br />
Unternehmen auch Klimaschutzund<br />
Wiederaufforstungsprojekte.<br />
Info<br />
WIRmachenDRUCK GmbH<br />
Mühlbachstraße 7<br />
71522 Backnang<br />
Tel.: 0711 995982-20<br />
E-Mail: info@wir-machen-druck.de<br />
www.wir-machen-druck.de<br />
14<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong> 15
Zukunftswiesen Summit | WIRTSCHAFT<br />
Isabel Grupp und Georg Kofler sind eines der bekanntesten Unternehmerpaare Deutschlands. Ihre Erfahrungen wollen sie<br />
beim Zukunftswiesen Summit mit dem Publikum teilen.<br />
„Fehlertoleranz ist ein<br />
anderes Wort für Innovation“<br />
Eines der bekanntesten deutschen Unternehmerpaare kommt nach<br />
Blaufelden: Isabel Grupp und Georg Kofler. Ihre Kernbotschaft an<br />
Unternehmer: Traut Euch – selbst wenn ihr scheitern solltet.<br />
Interview von Natalie Kotowski<br />
Frau Grupp, Herr Kofler - gibt es eine<br />
unternehmerische Botschaft, auf die Sie<br />
sich einigen können, die Sie den Teilnehmern<br />
des Zukunftswiesen Summit<br />
vermitteln möchten?<br />
Isabel Grupp: Meine Botschaft ist,<br />
dass man den Optimismus bewahren<br />
und die positiven Aspekte der deutschen<br />
Wirtschaft und des Gründertums<br />
herausstellen sollte. Man sollte<br />
sich nicht an den vielfach herrschenden<br />
Pessimismus hängen, sondern positiv<br />
in die Zukunft schauen.<br />
Georg Kofler: Den Zuhörern möchte<br />
ich sagen: Bleiben Sie zuversichtlich,<br />
mutig und unternehmerisch. Und<br />
fürchten Sie das Scheitern nicht - Risiko<br />
gehört zum unternehmerischen<br />
Handeln. Respektieren Sie auch jene,<br />
die gescheitert sind. Denn die meisten<br />
von ihnen werden wieder aufstehen.<br />
Tradition trifft Innovation: Mit diesem<br />
vermeintlichen Gegensatz jonglieren<br />
Unternehmen. Wie geht ein Unternehmer<br />
am besten damit um?<br />
Kofler: Man muss Traditionswerte respektieren,<br />
braucht aber eine offene<br />
Kommunikationskultur und eine offene<br />
Geisteshaltung für unbekannte<br />
Wege – sprich: für Veränderungen.<br />
Frau Grupp, Sie machen sich besonders<br />
stark für Frauen in Führungspositionen.<br />
Warum ist das heute immer<br />
noch nötig? Der Idealzustand wäre<br />
doch, dass Frauen gar keine Fürsprecher<br />
mehr brauchen.<br />
Grupp: Ja, das wäre der Idealzustand.<br />
Aber wenn man den Studien zu diesem<br />
Thema Glauben schenkt, ist es definitiv<br />
noch nicht ideal. Ich plädiere<br />
dafür, dass unabhängig vom Geschlecht<br />
alle die gleichen Chancen<br />
und Türöffner haben, ob Frau oder<br />
Mann. Wir sehen aber leider, dass<br />
Frauen zu wenig Türöffner bekommen.<br />
Und deshalb sollte man den Fokus<br />
auf Qualifikation legen. Oftmals<br />
verkaufen sich Frauen unter Wert, wohingegen<br />
Männer sich sehr viel mehr<br />
zutrauen. Traut Euch – dazu möchte<br />
ich Frauen ermutigen.<br />
Sie haben sich etwas zugetraut: An der<br />
Spitze von Plastro Mayer ist es Ihnen<br />
gelungen, gemeinsam mit ihrem Vater<br />
aus diesem Unternehmen einen Fixstern<br />
zu machen. Wie können Jüngere<br />
ein Unternehmen so führen, dass es<br />
keine Sternschnuppe wird?<br />
Fotos: Sabina Radtke/ Speakers Excellence<br />
Grupp: Junge Unternehmer müssen an<br />
sich selbst glauben und authentisch<br />
bleiben. Gerade in Familienunternehmen<br />
sollten die Nachfolger nicht versuchen,<br />
eine Kopie ihrer Vorgänger zu<br />
werden, sondern ihren eigenen Weg<br />
finden. Wenn ich die ganze Zeit versuchen<br />
würde, so zu sein wie mein Vater,<br />
hätten wir zwar die gleiche Firmenstruktur<br />
wie immer, aber neue Themen<br />
wie Digitalisierung und KI würden stagnieren.<br />
Gilt das auch für Start-ups?<br />
Grupp: In der Start-up-Welt ist dieser<br />
Biss eigentlich gegeben. Wichtig ist,<br />
nicht die Prozesse aus den Augen zu<br />
verlieren, ein ordentliches Controlling<br />
zu haben, den Businessplan und die<br />
Kontostände zu beobachten. Also nicht<br />
zu übermütig zu sein.<br />
Beim Pitchen muss aber seitens des Unternehmers<br />
eine gewisse Begeisterung,<br />
vielleicht sogar Übermut spürbar sein.<br />
Ab dem wievielten Satz eines Pitches erkennen<br />
Sie, Herr Kofler, ob ein Geschäftsmodell<br />
Potenzial hat?<br />
Kofler: Manchmal erkennt man das<br />
erst auf den zweiten oder dritten Blick.<br />
Aber nach fünf bis zehn Minuten habe<br />
ich ein Grundgefühl: Ist der präsentierende<br />
Unternehmer eine Persönlichkeit,<br />
die es schafft, kompetent zu wirken<br />
und Kunden zu begeistern? Denn<br />
das beste Konzept ist nichts wert ohne<br />
eine überzeugende Unternehmerpersönlichkeit.<br />
Man bekommt ein Gefühl<br />
für das Geschäftsmodell oder das Produkt<br />
und kann relativ schnell erkennen,<br />
ob mit dem Angebot ein Problem<br />
gelöst beziehungsweise ein Kundenbedürfnis<br />
geweckt werden könnte.<br />
Sie haben eingangs schon über Mut gesprochen.<br />
Lässt sich Risikobereitschaft<br />
trainieren oder ist das in die Wiege gelegt?<br />
Kofler: Ich glaube, dass Mut und Risikobereitschaft<br />
Charaktereigenschaften<br />
sind, die man nur begrenzt erlernen<br />
kann. Eine überdurchschnittliche Risikofreude<br />
in der DNA zeichnet einen<br />
Unternehmer aus. Auch die weniger<br />
Mutigen haben zwar Ausdauer, sind<br />
schlau, haben ein gutes Controlling.<br />
Vielleicht sogar die effizienteren Strukturen.<br />
Aber in ungewissen Situationen<br />
ins Risiko zu springen, wo sich andere<br />
noch zurückhalten – dafür muss man<br />
einfach ein wenig Gambler sein. In der<br />
Geschichte hat sich gezeigt, dass entscheidende<br />
Innovationen immer auch<br />
außergewöhnlichen Mut erfordern.<br />
Und wo die Fehlerkultur im Unternehmen<br />
stimmt, wiegt das Risiko des Scheiterns<br />
weniger schwer, oder?<br />
Kofler: Da haben Sie recht. Wenn man<br />
Mentoren hat und eine offene Fehlerkultur<br />
pflegt, in der nicht gleich jedem<br />
der Kopf abgehackt wird, wenn mal etwas<br />
schief geht, dann springt man auch<br />
leichter ins Ungewisse. Das ist ganz<br />
entscheidend für eine unternehmerische<br />
Geisteshaltung und die Kultur in<br />
einer Gesellschaft: Dass Scheitern<br />
nicht mit Häme, Isolation oder Schadenfreude<br />
begleitet wird, sondern mit<br />
Respekt. Immerhin hat der Gescheiterte<br />
es versucht – die Mehrheit versucht<br />
nichts. Darum ist jedes Scheitern zu respektieren,<br />
weil diese Unternehmer etwas<br />
versucht haben, was Veränderung<br />
bedeutet, was neu war. Fehlertoleranz<br />
ist quasi ein anderes Wort für Offenheit<br />
und Innovation.<br />
Wie haben Sie beide unternehmerischen<br />
Mut gelernt?<br />
Kofler: Ich habe viele Firmen gegründet<br />
und die meisten sind sehr gut gelaufen<br />
– Pro 7, Premiere, TeleShopping<br />
und viele kleinere. Erst als ich durch<br />
„Die Höhle der Löwen“ bekannt war,<br />
schaute man bei mir genauer hin,<br />
wenn etwas schief lief. Das wurde dann<br />
pars pro toto genommen – eine harte<br />
Landung. Aber sie gehört dazu. Risiko<br />
ist eigentlich nur ein anderer Ausdruck<br />
für Chance zum Scheitern. Und die<br />
Lektion, die ich daraus gelernt habe,<br />
ist, dass man sich trotzdem nicht den<br />
Mut nehmen lassen darf. Das Selbstbewusstsein<br />
darf nicht mit dem Projekt<br />
untergehen, das gerade scheitert. Man<br />
sollte immer eine gewisse Distanz zwischen<br />
dem Unternehmen und seinem<br />
eigenen Selbst wahren. Denn eine Firma<br />
ist nicht alles. Wichtig ist, dass man<br />
privat Menschen an seiner Seite hat,<br />
auf die man vertrauen kann und von<br />
denen man respektiert wird.<br />
Grupp: Für mich war die große Lektion,<br />
zu lernen, was es bedeutet, in ein<br />
traditionsreiches Familienunternehmen<br />
zu kommen, wo sehr dominante<br />
patriarchale Strukturen herrschten.<br />
Man darf sich nicht aufhalten lassen<br />
und muss verhindern, dass die eigenen<br />
Vorstellungen ausgebremst werden.<br />
Bei keinem meiner Vorschläge hieß es<br />
sofort: Super, das machen wir so. Im<br />
Betrieb wurde bei mir mit Argusaugen<br />
geschaut und jeder Fehler registriert.<br />
Deshalb ist es für mich so wichtig, immer<br />
daran zu glauben, dass man alles,<br />
was man selbst für richtig hält, umsetzen<br />
kann – egal wie viele Hürden einem<br />
im Weg stehen. In meinem Leben gingen<br />
Dinge niemals leicht. Aber ich<br />
habe mich nicht entmutigen lassen.<br />
Das ist mein wichtigster Rat: Lasst euch<br />
nicht aufhalten, wenn ihr denkt, ihr tut<br />
das Richtige. Denkt und träumt immer<br />
groß. Genau das habe ich gemacht.<br />
Zu den Personen<br />
Serial Entrepreneur Dr. Georg Kofler<br />
kennt sich mit Gründungen aus: 1989<br />
startete er den Fernsehsender<br />
ProSieben, den er zur ProSieben Media<br />
AG ausbaute und als CEO an die Börse<br />
brachte. Er brachte er das Teleshopping<br />
nach Deutschland und sanierte<br />
als Geschäftsführer das Pay-TV-Unternehmen<br />
Premiere. Außerdem war Kofler<br />
bis 2022 Investor in der Fernsehshow<br />
„Die Höhle der Löwen“.<br />
Seine Partnerin Isabel Grupp, Nichte<br />
des ehemaligen Trigema-Chefs Wolfgang<br />
Grupp, führt gemeinsam mit ihrem<br />
Vater Johannes das Familienunternehmen<br />
Plastro Mayer in<br />
Trochtelfingen. Als Landeschefin der<br />
Jungen Unternehmer Baden-Württemberg<br />
und als Mentorin für Start-ups<br />
setzt sie sich öffentlich für die Förderung<br />
von Diversität und Chancengleichheit<br />
in der Wirtschaft ein.<br />
16 <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
17
WIRTSCHAFT | Zukunftswiesen Summit<br />
Anzeige<br />
ADVERTORIAL<br />
Schub in Richtung Wachstum<br />
Was muss getan werden, um die deutsche Wirtschaft zu stärken?<br />
Ein Bündel von Maßnahmen ist erforderlich, sagt Karl-Heinz Paqué,<br />
Vorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung und Panel-Teilnehmer<br />
beim Zukunftswiesen Summit.<br />
Die deutsche Wirtschaft<br />
schrumpft, Unternehmen wandern<br />
ab, die Arbeitslosenzahlen<br />
steigen – und das könnte erst der Anfang<br />
sein. Gehörte die deutsche Wirtschaft<br />
vor zehn Jahren noch zu den<br />
wettbewerbsfähigsten der Welt, zeigt<br />
sich heute mit bitterer Deutlichkeit das<br />
düstere Bild versäumter Strukturreformen.<br />
Was wir jetzt brauchen, ist eine<br />
umfassende wirtschaftliche Wende!<br />
Deutschland stand bereits mehrfach<br />
vor der Notwendigkeit eines wirtschaftspolitischen<br />
Kurswechsels, so in<br />
den 2000er Jahren mit der Agenda<br />
2010. Angesichts der aktuellen Herausforderungen<br />
wie wirtschaftlicher Stagnation<br />
und demografischem Wandel<br />
ist erneut ein radikales Umdenken erforderlich.<br />
Wirtschaftliche Schwäche<br />
kann sich Deutschland nicht leisten,<br />
denn geopolitische Stärke erfordert<br />
wirtschaftliche Stabilität. Doch was<br />
muss getan werden, um die deutsche<br />
Wirtschaft wieder zu stärken? Auf diese<br />
Frage gibt es keine einfache Antwort<br />
– vielmehr ist ein abgestimmtes Bündel<br />
von Maßnahmen erforderlich.<br />
Neue Arbeitsmarktpolitik<br />
Ob vor Logistikzentren, an Industriestandorten,<br />
im örtlichen Supermarkt<br />
oder im Café um die Ecke: Überall hängen<br />
sie, die Aushänge mit den Stellenangeboten.<br />
Während noch vor 20 Jahren<br />
arbeitswillige Menschen keinen<br />
Job fanden, hat sich das Blatt gewendet.<br />
Die Nachfrage nach Fach- und Arbeitskräften<br />
übersteigt das Angebot bei<br />
weitem. Das Groteske: Viele Menschen<br />
sind immer noch arbeitslos. Ein Umbau<br />
der staatlichen Unterstützung hin<br />
zu mehr Anreizen und Druck zur Arbeitsaufnahme<br />
ist daher unerlässlich.<br />
Gleichzeitig muss die Arbeitszeit<br />
flexibilisiert und insgesamt verlängert<br />
werden. Hier sind vor allem die Tarifparteien<br />
gefordert, moderne Modelle<br />
auszuhandeln, die den Bedürfnissen<br />
der Arbeitnehmer und des Arbeitsmarktes<br />
gerecht werden – das gebietet<br />
auch die Demografie. Denn in den<br />
nächsten zehn Jahren werden viele<br />
Menschen durch den Eintritt in den<br />
Ruhestand aus dem Erwerbsleben<br />
Foto: Südwestmetall<br />
Jörg Ernstberger, Geschäftsführer von Südwestmetall und dem Unternehmensverband Südwest (USW) in der Region<br />
Heilbronn-Franken, engagiert sich sowohl für etablierte Unternehmen als auch Start-ups.<br />
Ein starkes Netzwerk bilden<br />
Südwestmetall und der USW unterstützen den Zukunftswiesen Summit in Blaufelden.<br />
Unternehmen suchen dringend Fachkräfte – während viele Menschen immer noch arbeitslos sind.<br />
Foto: Phototek Thomas Imo, AdobeSTock/bluedesign<br />
Herr Ernstberger, warum unterstützen<br />
Sie den Zukunftswiesen Summit?<br />
Jörg Ernstberger: Das junge Organisatorenteam<br />
ist mit Eifer und Herzblut<br />
dabei – so einen Enthusiasmus wollen<br />
wir unterstützen mit unserem großen<br />
Netzwerk, dem rund 200 Unternehmen<br />
angehören. Zudem ist das Motto des<br />
Summits „Tradition trifft Innovation“<br />
eine hervorragende Beschreibung für<br />
die Region Heilbronn-Franken, die sowohl<br />
starke, etablierte Unternehmen<br />
als auch eine vielversprechende Startup-Szene<br />
beheimatet.<br />
Warum ist es wichtig, mittelständische<br />
Unternehmen und Start-ups in der Region<br />
Heilbronn-Franken zu vernetzen?<br />
Ernstberger: Ich bin oft überrascht, wie<br />
begrenzt manche Firmen, auch Startups,<br />
agieren, weil sie sich fast nur in ihren<br />
eigenen Echokammern bewegen.<br />
Wir wollen das gerne aufbrechen und<br />
eine stärkere Vernetzung fördern, denn<br />
davon profitieren alle. Es gibt bereits<br />
viele Netzwerk-Formate, doch ich finde<br />
es lobenswert, dass sich Mittelstand<br />
und Start-ups beim Zukunftswiesen<br />
Summit auf Augenhöhe treffen – sehr<br />
pragmatisch und praxisorientiert. Nicht<br />
nur bei Themen wie Digitalisierung,<br />
Automatisierung oder KI sind Austausch<br />
und Kooperation wichtig, damit<br />
Deutschland wettbewerbsfähig bleibt.<br />
Kollaboration schafft Synergien und<br />
die Möglichkeit, gemeinsam schneller<br />
voranzukommen.<br />
Wie bringen Sie sich beim Summit ein?<br />
Ernstberger: Als Partner unterstützen<br />
wir sowohl finanziell als auch durch unser<br />
großes Netzwerk. Zudem werde ich<br />
an einer Podiumsdiskussion zu Zukunftsfragen<br />
für den Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland teilnehmen.<br />
Und mit welchen Mitteln unterstützen<br />
Südwestmetall und der USW die regionale<br />
Gründerszene?<br />
Ernstberger: Wir haben regelmäßige<br />
Formate wie After-Work-Events oder<br />
auch eine KI-Börse, durch die wir die<br />
Start-up-Szene mit unseren Mitgliedsunternehmen<br />
verbinden. Unsere Angebote<br />
sind praxisorientiert, was der Mittelstand<br />
sehr schätzt. Junge Firmen, die<br />
bei uns Mitglied werden wollen, profitieren<br />
von einem großen Netzwerk, Expertise<br />
im Arbeitsrecht, Methoden zur<br />
Prozessoptimierung und vielem mehr.<br />
Info<br />
Südwestmetall<br />
Unternehmens verband Südwest e. V.<br />
Region Heilbronn-Franken<br />
Ferdinand-Braun-Straße 18<br />
74074 Heilbronn<br />
Tel.: 07131 9449-19<br />
Mail: ernstberger@suedwestmetall.de<br />
https://heilbronn.suedwestmetall.de<br />
18<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
19
WIRTSCHAFT | Zukunftswiesen Summit<br />
ausscheiden – hier gilt es, durch geeignete<br />
Lösungen einen organischen<br />
Übergang für den Arbeitsmarkt zu finden.<br />
Diesem allgemeinen Trend muss<br />
auch mit einer neuen Migrationspolitik<br />
begegnet werden. Eine Politik, die<br />
unkontrollierte Zuwanderung eindämmt<br />
und gleichzeitig qualifizierte<br />
Arbeitsmigranten anzieht. Das Dynamisierungspaket<br />
der Bundesregierung<br />
setzt hier bereits richtige Akzente, geht<br />
aber noch nicht weit genug, um das<br />
volle Erwerbspotenzial der deutschen<br />
Bevölkerung auszuschöpfen, geschweige<br />
denn die dringend benötigten<br />
Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen.<br />
Mehr Investitionen,<br />
weniger Bürokratie<br />
Deutschland hat fast 20 Jahre lang von<br />
der Substanz gelebt. Ob beim Schienennetz,<br />
den Autobahnen, der Gesundheitsversorgung<br />
oder dem Energiesystem.<br />
Dringend notwendige<br />
Investitionen wurden auf die lange<br />
Bank geschoben und das Ergebnis ist<br />
offensichtlich: ein unzuverlässiger öffentlicher<br />
Nahverkehr, überlastete<br />
Krankenhäuser und marode Brücken.<br />
Es liegt nun an der jetzigen Regierung,<br />
diese Lücke zu schließen, ohne die<br />
Haushaltsgrenzen zu sprengen – keine<br />
leichte Aufgabe. Denn Wirtschaftswachstum<br />
braucht eine leistungsfähige<br />
Infrastruktur, einen modernen Kapitalstock<br />
und risikobereite<br />
Finanzmärkte. Ersteres erfordert<br />
schnelle und entschlossene Planungen<br />
und den Abbau bürokratischer<br />
Hemmnisse.<br />
Um privates Kapital zu mobilisieren,<br />
müssen die Rahmenbedingungen<br />
in Deutschland so gestaltet werden,<br />
dass sich Investitionen lohnen. Steuererhöhungen<br />
verbieten sich daher im<br />
internationalen Standortwettbewerb.<br />
Darüber hinaus muss der Zugang<br />
deutscher Unternehmen zu Wagniskapital<br />
verbessert werden. Denn hierzulande<br />
gibt es durchaus leistungsfähige<br />
Warten auf die nächste Verbindung: Ein unzuverlässiger öffentlicher Nahverkehr<br />
als Folge von aufgeschobenen Investitionen.<br />
Gründer und Start-ups, allein die<br />
Finanzierungsbedingungen verhindern<br />
allzu häufig einen durchschlagenden<br />
Erfolg.<br />
Stabilität mit<br />
Schuldenbremse<br />
Deutschland befindet sich in einem<br />
Teufelskreis aus hohem Investitionsbedarf<br />
und fehlendem Wachstum.<br />
Steuererhöhungen und neue Schulden<br />
sind in dieser Situation keine nachhaltigen<br />
Lösungen – sie wären sogar<br />
schädlich. Deutschland sollte sich daher<br />
an der Schweiz orientieren, die<br />
ihre Investitionen aus dem laufenden<br />
Haushalt finanziert und damit erfolgreich<br />
öffentliche Projekte finanziert.<br />
Um die notwendigen Spielräume<br />
zu schaffen, führt kein Weg an einer<br />
tiefgreifenden Reform des Sozialstaates<br />
vorbei, mit dem Ziel, die Arbeitslosigkeit<br />
deutlich zu senken und die Belastung<br />
der Haushalte durch die<br />
Sozialsysteme zu reduzieren. Diese<br />
Reform wird der Bevölkerung Opfer<br />
abverlangen, die aber angesichts der<br />
guten Arbeitsmarktlage verkraftbar<br />
sind.<br />
Die Ampel-Regierung hat viele<br />
wichtige Impulse gesetzt, aber das<br />
reicht bei weitem nicht aus, um die<br />
Fehlentwicklungen der letzten 20 Jahre<br />
zu korrigieren – denn echte Reformen<br />
kosten politisches Kapital, das einige<br />
Koalitionäre leider auch jetzt noch<br />
nicht zu riskieren bereit sind. Dabei<br />
bräuchte es angesichts der geopolitischen<br />
Lage gerade jetzt einen kräftigen<br />
Schub in Richtung Wachstums- und<br />
Angebotspolitik sowie grundlegende<br />
Strukturreformen – an uns Liberalen<br />
soll es nicht scheitern.<br />
<br />
Karl-Heinz Paqué<br />
Zur Person<br />
Karl-Heinz Paqué<br />
(FDP) ist Vorsitzender<br />
Friedrich-<br />
Naumann-Stiftung für die Freiheit<br />
und ehemaliger Finanzminister von<br />
Sachsen-Anhalt.<br />
Fotos: Privat, AdobeStock/akhenatonimages<br />
20<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong>
WIRTSCHAFT | Zukunftswiesen Summit<br />
Was High Potentials im<br />
Mittelstand suchen<br />
Wer bekommt die Top-Talente? Nur diejenigen Unternehmen,<br />
die alles richtig machen. Was das ist, weiß David Döbele.<br />
Als Co-Founder und Coach bei<br />
Pumpkincareers arbeite ich täglich<br />
mit zahlreichen jungen und<br />
ambitionierten Menschen zusammen.<br />
Dabei haben wir viele Einblicke in die<br />
Wünsche, Erwartungen und Prioritäten<br />
von jungen Talenten bekommen.<br />
Die Unternehmen, denen es gelingt,<br />
diese Erwartungen im eigenen Employer<br />
Branding und im Rahmen des<br />
Bewerbungsprozesses glaubhaft zu erfüllen,<br />
bekommen die Top-Talente.<br />
Junge Talente streben nach kontinuierlichem<br />
Wachstum. Sie suchen<br />
eine Lernkurve, die es ihnen ermöglicht,<br />
schnell an Erfahrung und Wissen<br />
zu gewinnen. Für viele High Potentials<br />
ist es entscheidend, dass sie in ihrem<br />
Job die Möglichkeit haben, ihre Fähigkeiten<br />
kontinuierlich auszubauen und<br />
an neuen Herausforderungen zu<br />
wachsen. Eine solche Dynamik bietet<br />
ihnen nicht nur berufliche Zufriedenheit,<br />
sondern auch die Perspektive,<br />
sich in kurzer Zeit deutlich weiterzuentwickeln.<br />
Unternehmen sollten also<br />
ein Arbeitsumfeld anbieten, wo kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung möglich<br />
und auch nötig ist.<br />
Es reicht jedoch nicht aus, lediglich<br />
Lernmöglichkeiten zu bieten. Junge<br />
Talente wollen eine klare Perspektive<br />
für ihre Zukunft sehen. Sie müssen<br />
das Gefühl haben, dass es sich lohnt,<br />
genau diesen einen Job zu machen –<br />
nicht nur als Zwischenstation, sondern<br />
als eine bewusste Entscheidung für<br />
ihre Karriere. Unternehmen müssen<br />
aufzeigen, wie sich der Einstieg in eine<br />
Position zu einem langfristigen Erfolg<br />
entwickeln kann, sei es durch spannende<br />
Projekte, Führungsverantwortung<br />
oder die Aussicht auf weiterführende<br />
Karrierewege innerhalb des<br />
Unternehmens.<br />
Verantwortung zu übernehmen,<br />
ist für viele High Potentials ein zentrales<br />
Anliegen. Sie wollen in ihren Aufgaben<br />
wachsen und durch Herausforderungen<br />
ihr Potenzial voll ausschöpfen.<br />
Dies bedeutet, dass Unternehmen ihnen<br />
frühzeitig anspruchsvolle Aufgaben<br />
übertragen sollten, bei denen sie<br />
nicht nur ihre Fähigkeiten unter Beweis<br />
stellen, sondern auch die Konsequenzen<br />
ihrer Entscheidungen tragen<br />
können. Es geht darum, ein Umfeld zu<br />
schaffen, in dem junge Talente ihre<br />
Komfortzone verlassen und dadurch<br />
persönlich und beruflich wachsen.<br />
Ein weiterer wichtiger Faktor ist<br />
die Flexibilität im Job. Junge Talente<br />
schätzen die Möglichkeit, ihr Arbeitsumfeld<br />
nach ihren persönlichen Vorlieben<br />
zu gestalten. Ob Homeoffice,<br />
flexible Arbeitszeiten oder die Option,<br />
Zur Person<br />
David Döbele ist Speaker beim Zukunftswiesen<br />
Summit, Spiegel-Bestellerautor<br />
und Co-Founder der Agentur<br />
Pumpkincareers, die Studierende beim<br />
Einstieg ins Management unterstützt.<br />
projektbasiert zu arbeiten – der moderne<br />
Arbeitsplatz sollte so individuell<br />
wie möglich gestaltet werden können.<br />
Diese Flexibilität ist oft ein entscheidendes<br />
Kriterium bei der Jobwahl und<br />
kann den Unterschied zwischen einer<br />
attraktiven und einer uninteressanten<br />
Position ausmachen.<br />
Natürlich spielt auch das Gehalt<br />
eine wichtige Rolle. Junge Talente erwarten<br />
nicht nur eine faire, sondern<br />
auch eine wettbewerbsfähige Vergütung,<br />
die mit ihren Leistungen und<br />
dem Marktwert übereinstimmt. Ein<br />
gutes Gehalt zeigt Wertschätzung und<br />
ist ein klares Zeichen dafür, dass das<br />
Unternehmen ihre Leistungen anerkennt<br />
und honoriert. Dabei geht es<br />
nicht nur um das Einstiegsgehalt, sondern<br />
auch um die langfristigen finanziellen<br />
Perspektiven im Unternehmen.<br />
Viele Unternehmen machen jedoch<br />
den Fehler, diese Vorteile nicht<br />
ausreichend zu kommunizieren. Junge<br />
Talente werden oft nicht aktiv darüber<br />
informiert, welche Entwicklungsmöglichkeiten,<br />
Verantwortungsbereiche<br />
oder Flexibilitätsoptionen ihnen geboten<br />
werden. Es reicht nicht aus, diese<br />
Angebote nur passiv im Unternehmen<br />
zu haben – sie müssen offensiv als Teil<br />
des Employer Branding verkauft werden.<br />
Insgesamt zeigt sich, dass die erfolgreiche<br />
Talentakquise und -bindung<br />
im Mittelstand mehr erfordert als nur<br />
attraktive Gehälter und spannende<br />
Aufgaben. Es geht darum, ein ganzheitliches<br />
Angebot zu schaffen, das<br />
junge High Potentials nicht nur anspricht,<br />
sondern auch langfristig motiviert<br />
und bindet. Unternehmen, die<br />
diese Bedürfnisse erkennen und darauf<br />
eingehen, haben die besten Chancen,<br />
die Führungskräfte von morgen<br />
zu gewinnen.<br />
David Döbele<br />
Foto: Pumpkincareers<br />
#Heimatkaufen<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
Landkreis<br />
Schwäbisch Hall
Zukunftswiesen Summit | WIRTSCHAFT<br />
Kreative Köpfe,<br />
unterschiedliche Welten<br />
Wie finden Mittelständler und Start-ups zusammen? Diese Frage beantwortet<br />
einer, der es wissen muss: Patrick Stiller von Stiller Advisors<br />
in Crailsheim. Er berät beim Kauf und Verkauf von Unternehmen.<br />
Noch mehr Tipps von ihm gibt es live beim Zukunftswiesen Summit.<br />
I<br />
n der heutigen dynamischen Wirtschaftswelt<br />
stehen mittelständische<br />
Unternehmen vor der Herausforderung,<br />
mit den rasanten technologischen<br />
Entwicklungen Schritt zu halten.<br />
Gleichzeitig suchen Start-ups nach Wegen,<br />
um ihre innovativen Ideen auf den<br />
Markt zu bringen und zu skalieren. Die<br />
Verbindung dieser beiden Welten –<br />
etablierter Mittelstand und agile Startups<br />
– kann für beide Seiten eine Winwin-Situation<br />
schaffen. Doch wie<br />
genau finden diese Partner zusammen<br />
und welche Formen der Zusammenarbeit<br />
bieten sich an?<br />
Warum sollten<br />
Mittelständler und Start-ups<br />
kooperieren?<br />
Für mittelständische Unternehmen<br />
bietet die Zusammenarbeit mit Startups<br />
zahlreiche Vorteile. Start-ups bringen<br />
frische Perspektiven und innovative<br />
Ansätze ein, mit denen sich die<br />
etablierten Unternehmen oftmals<br />
schwertun. Diese frischen Ideen können<br />
genau die Impulse geben, die nötig<br />
sind, um bestehende Geschäftsmodelle<br />
zu erneuern oder zu erweitern.<br />
Ein weiterer Vorteil liegt im geringeren<br />
Risiko: Start-ups haben häufig<br />
bereits erste Produkte oder Prototypen<br />
entwickelt, sodass Mittelständler auf<br />
Lösungen zurückgreifen können, anstatt<br />
riskante Eigenentwicklungen zu<br />
Wie sich Chancen begegnen:<br />
Zusammenarbeit<br />
ist der Schlüssel<br />
zum Erfolg.<br />
verfolgen. Start-ups profitieren hingegen<br />
von den Ressourcen, die mittelständische<br />
Unternehmen bieten können<br />
– sei es in Form von Kapital,<br />
Zugang zu Märkten oder Unterstützung<br />
bei der Industrialisierung von<br />
Produkten. Besonders in nichtwebbasierten<br />
Geschäftsmodellen können<br />
mittelständische Unternehmen entscheidend<br />
sein, um das Wachstum von<br />
Start-ups zu beschleunigen.<br />
Wege zur Zusammenarbeit:<br />
Wie finden sich<br />
Mittelständler und Start-ups?<br />
Für mittelständische Unternehmen ist<br />
ein systematisches und proaktives Vorgehen<br />
bei der Suche nach passenden<br />
Start-ups entscheidend. Es beginnt mit<br />
der Identifikation strategischer Lücken<br />
im eigenen Portfolio – sei es in Bezug<br />
Fotos: privat / AdobeStock/Flamingo Images<br />
auf Produkte, Technologien oder Kunden.<br />
Eine durchdachte M&A-Strategie<br />
bildet die Grundlage, um gezielt nach<br />
Start-ups zu suchen, die diese Lücken<br />
schließen können. Hierbei kann ein<br />
M&A-Berater wertvolle Unterstützung<br />
leisten, indem er die richtige Strategie<br />
zusammen mit seinen mittelständischen<br />
Kunden erarbeitet und mit speziellen<br />
Tools, teilweise basierend auf<br />
Künstlicher Intelligenz, weltweit nach<br />
passenden Targets sucht.<br />
Auch für Start-ups ist die Wahl<br />
des richtigen Kooperationspartners<br />
von zentraler Bedeutung. Sie sollten<br />
Business-Cases entwickeln und diese<br />
gezielt mittelständischen Unternehmen<br />
präsentieren, die von ihrer Innovation<br />
profitieren könnten. Ein M&A-<br />
Berater kann auch hier unterstützen<br />
– von der Erarbeitung einer überzeugenden<br />
Equity Story bis hin zur gezielten<br />
Ansprache potenzieller Partner.<br />
Formen<br />
der Zusammenarbeit<br />
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der<br />
Zusammenarbeit zwischen Mittelständlern<br />
und Start-ups:<br />
Kooperation<br />
Hier arbeiten beide Parteien zusammen,<br />
um ein gemeinsames Ziel zu erreichen,<br />
ohne dass Kapitalflüsse oder<br />
Eigentumsverhältnisse betroffen sind.<br />
Diese Form bietet Flexibilität und erlaubt<br />
es beiden Seiten, von den Stärken<br />
des anderen zu profitieren, ohne langfristige<br />
Verpflichtungen einzugehen.<br />
Minderheitsbeteiligung<br />
Mittelständler erwerben eine Minderheitsbeteiligung<br />
am Start-up, was ihnen<br />
nicht nur Einblick in die Innovationsprozesse<br />
des Start-ups gibt, sondern<br />
auch eine Stimme bei strategischen<br />
Entscheidungen. Gleichzeitig behält<br />
das Start-up seine Unabhängigkeit,<br />
während es von den Ressourcen und<br />
dem Netzwerk des Investors profitiert.<br />
Akquisition und<br />
gegebenenfalls Integration<br />
Diese Form der Zusammenarbeit geht<br />
über eine bloße Partnerschaft hinaus,<br />
da das Start-up in diesem Fall vollständig<br />
vom mittelständischen Unternehmen<br />
gekauft wird. Eine Integration in<br />
das Käuferunternehmen kann, muss<br />
aber nicht folgen. Die vollständige Akquisition<br />
ist besonders dann sinnvoll,<br />
wenn das Start-up Technologien oder<br />
Produkte entwickelt hat, die für den<br />
Mittelständler von großer strategischer<br />
Bedeutung sind.<br />
Fazit<br />
Die Zusammenarbeit zwischen Mittelständlern<br />
und Start-ups birgt ein enormes<br />
Potenzial, wenn sie professionell<br />
und strategisch umgesetzt wird. Während<br />
Start-ups von den Ressourcen<br />
und der Erfahrung des Mittelstands<br />
profitieren können, bieten sie im Gegenzug<br />
innovative Lösungen und frische<br />
Perspektiven. M&A-Berater wie<br />
Stiller Advisors können in diesen Fällen<br />
von großem Nutzen sein, indem sie<br />
den gesamten Prozess vorantreiben<br />
und die Erfolgschancen für beide Seiten<br />
maximieren. Patrick Stiller<br />
Zur Person<br />
Dr. Patrick Stiller<br />
ist M&A-Berater und<br />
Geschäftsführer von<br />
Stiller Advisors in Crailsheim.<br />
24 <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
25
WIRTSCHAFT | Zukunftswiesen Summit<br />
Anzeige<br />
ADVERTORIAL<br />
Digitales Powerhouse<br />
Mirko Saul erklärt beim Summit, wie die Schwarz Gruppe als großer<br />
Player Digitalisierung vorantreibt. Die Prämisse lautet: Souveränität.<br />
Die Zusammenarbeit mit Start-ups könnte dabei helfen.<br />
Der Zukunftswiesen Summit steht unter<br />
dem Motto „Tradition trifft Innovation“.<br />
Sie sind in Ihrer Funktion Head of<br />
Innovation. Welche Rolle spielt Tradition<br />
noch für Sie? Wie wichtig ist Tradition<br />
noch für Sie?<br />
Mirko Saul: Tradition und Innovation<br />
sind zwei Seiten einer Medaille. Die<br />
Unternehmen der Schwarz Gruppe,<br />
für die ich arbeite, sind mit ihrem starken<br />
Handelskern schon seit dem Jahr<br />
1930 am Markt, haben also eine lange<br />
Tradition. Wir haben aber genau im<br />
Blick, wie wir unser Geschäft weiterentwickeln<br />
und heute die Weichen für<br />
den Erfolg von morgen stellen. Das belegt<br />
unser dynamisches Wachstum<br />
über Jahre hinweg. Neue Herausforderungen<br />
begreifen wir als Chance.<br />
Welche Rolle spielt die digitale Startup-Szene<br />
für Schwarz Digits?<br />
Saul: Eine sehr große, wie auch unsere<br />
zahlreichen Partnerschaften und Engagements<br />
in vielen Initiativen belegen.<br />
Deshalb war auch die Gründung<br />
von Schwarz Digits so wichtig. Schwarz<br />
Digits schafft optimale Bedingungen<br />
für die nachhaltige Entwicklung richtungsweisender<br />
digitaler Innovationen<br />
und für Investitionen in zukunftsträchtige<br />
junge Unternehmen. Das Ziel dabei<br />
ist es, souveräne europäische Produkte<br />
und Services weltweit nach vorn<br />
zu bringen, wettbewerbsfähig zu machen<br />
– vor allem in den Schlüsseltechnologien<br />
Cloud, Cyber Sicherheit,<br />
Künstliche Intelligenz und Kommunikation.<br />
Welches Innovationsthema verfolgen<br />
Sie bei Schwarz Digits am intensivsten?<br />
Saul: Wir kommen aus dem Handel.<br />
Handel ist ein Geschäft von Menschen<br />
für Menschen. Digitalisierung ist kein<br />
Mirko Saul ist Leiter Digitalisierung<br />
und Innovationen bei Schwarz Digital.<br />
Selbstzweck. Das heißt, wir bieten extern<br />
Services an, die das Einkaufserlebnis<br />
unserer Kunden verbessern –<br />
Beispiele sind hier unsere App Lidl<br />
Plus oder die Kaufland-App. Intern<br />
verantwortet Schwarz Digits die IT-Infrastruktur<br />
und Lösungen für die Unternehmen<br />
der Schwarz Gruppe. Und<br />
wir prüfen Innovationen auf ihre Wirtschaftlichkeit:<br />
Nur weil etwas technisch<br />
möglich ist, macht es noch lange<br />
nicht betriebswirtschaftlich Sinn<br />
Welche Themen stehen des weiteren<br />
ganz konkret auf Ihrer Agenda?<br />
Saul: Generative KI, dann auch ganz<br />
konkret Computer Vision Themen wie<br />
Obst- und Gemüseerkennung am Self<br />
Checkout oder die Entwicklung sogenannter<br />
„Digitaler Zwillinge“ von Produkten.<br />
Wichtig ist auch die Befähigung<br />
und Sensibilisierung der<br />
Foto: Schwarz Digital<br />
Mitarbeiter für die Chancen und Risiken<br />
der Digitalisierung.<br />
Können Sie in den digitalen Weg der<br />
Schwarz Gruppe einordnen?<br />
Saul: Die Bedeutung digitaler Lösungen<br />
hat im vergangenen Jahrzehnt<br />
enorm zugenommen. Das ist ein Megatrend,<br />
der die Transformation der<br />
Gesellschaft und der Wirtschaft maßgeblich<br />
beeinflusst – angefangen bei<br />
einer zukunftsfähigen IT-Infrastruktur,<br />
über E-Commerce bis hin zu Cloud<br />
und Cyber Sicherheit. Die Souveränität<br />
steht bei der Digitalisierung für die Unternehmen<br />
der Schwarz Gruppe im<br />
Mittelpunkt. Um möglichst unabhängig<br />
von außereuropäischen Anbietern<br />
zu sein, haben wir beschlossen, die genannten<br />
Kernthemen selbst zu entwickeln<br />
und voranzutreiben. Diese wurden<br />
in der im vergangenen Jahr<br />
gegründeten neuen Sparte Schwarz<br />
Digits gebündelt.<br />
Gibt es Meilensteine auf dem digitalen<br />
Weg der Gruppe, die auch für andere<br />
Unternehmen gelten sollten?<br />
Saul: 2021 haben wir den IT-Sicherheitsdienstleister<br />
XM Cyber übernommen.<br />
Unsere eigene Cloud STACKIT<br />
startete 2022 in den Livebetrieb. Die<br />
Gründung der neuen Sparte Schwarz<br />
Digits im September 2023 war ein großer<br />
Meilenstein. Dadurch ist ein ITund<br />
Digital Powerhouse entstanden,<br />
das optimale Bedingungen für die Entwicklung<br />
richtungsweisender Innovationen<br />
für Endkunden, Unternehmen<br />
und Organisationen der öffentlichen<br />
Hand schafft.<br />
Und wo könnte sich die inhaltlich<br />
größte Hürde für einen Head of Innovation<br />
bei Schwarz Digits befinden?<br />
Saul: Eine große Herausforderung<br />
stellt der Fachkräftemangel dar. Wir<br />
sind ständig auf der Suche nach Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern.<br />
<br />
Interview: se<br />
Foto: TUM Venture Labs Heilbron<br />
Die TUM Venture Labs unterstützen forschungsbasierte Unternehmensgründungen in zukunfsweisenden Bereichen.<br />
Starthilfe für Start-ups<br />
Die TUM Venture Labs Heilbronn unterstützen die regionale Gründerszene.<br />
Die TUM Venture Labs bieten Startups<br />
eine einzigartige Chance, ihre<br />
Innovationsideen Wirklichkeit werden<br />
zu lassen. Als gemeinsame Initiative<br />
der renommierten Technischen Universität<br />
München (TUM) und UnternehmerTUM,<br />
Europas führendem Innovationszentrum,<br />
unterstützen die Labs<br />
gezielt forschungsbasierte Unternehmensgründungen<br />
in zukunftsweisenden<br />
Bereichen. Das TUM Venture Lab in<br />
Heilbronn mit dem Fokus auf Softwareund<br />
KI-Ausgründungen wird durch die<br />
Campus Founders gGmbH unterstützt.<br />
Durch die enge Verknüpfung mit Spitzenforschung,<br />
spezifischer technischer<br />
Infrastruktur, Marktexpertise und Vernetzung<br />
mit der Branche erhalten die<br />
Gründungsteams Unterstützung für<br />
ihre unternehmerischen Vorhaben.<br />
Jan Mittendorf ist als Operational<br />
Director bei den TUM Venture Labs in<br />
Heilbronn tätig und unterstützt Startups<br />
im Bereich Software und KI bei ihrer<br />
Gründung. Durch seine eigene Erfahrung<br />
als Gründer eines Start-ups,<br />
das ein Computer Vision-System entwickelt<br />
hat, bringt er wertvolles Wissen<br />
und praktische Erfahrungen aus seiner<br />
Gründungstätigkeit mit. „Neben dem<br />
Mittelstand gewinnen auch Start-ups<br />
immer mehr an Wichtigkeit für die<br />
deutsche Wirtschaft, denn sie stehen<br />
für Innovation, Fortschritt und Unternehmergeist“,<br />
sagt Mittendorf. „In Heilbronn<br />
wird derzeit ein gut vernetztes<br />
Start-up-Ökosystem aufgebaut.“<br />
Bei den TUM Venture Labs steht<br />
die Unterstützung von Start-ups nicht<br />
in Form von finanziellen Investitionen<br />
im Vordergrund. Vielmehr konzentrieren<br />
sich die Labs darauf, ein starkes<br />
Netzwerk, wertvolles Wissen und Ressourcen<br />
wie Laborflächen und digitale<br />
Services anzubieten anzubieten. In<br />
Heilbronn werden im Bereich Software<br />
und KI den Start-ups spezifische Infrastruktur<br />
wie Rechnerkapazitäten und<br />
Prototyping-Flächen angeboten. Als<br />
Mentor unterstützt Jan Mittendorf mit<br />
seinem Team Gründerinnen und Gründer<br />
dabei, Ideen aus der Forschung in<br />
Business Cases umzusetzen. Der forschungsbasierte<br />
Heilbronner Start-up-<br />
I nkubator profitiert von der Vernetzung<br />
zahlreicher Organisationen auf dem<br />
Bildungscampus. Die Betreuung erfolgt<br />
über den gesamten Start-up-Lebenszyklus<br />
– von der Idee bis zur erfolgreichen<br />
Skalierung.<br />
Info<br />
TUM Venture Labs Heilbronn<br />
Bildungscampus 1<br />
74076 Heilbronn<br />
Ansprechpartner: Jan Mittendorf,<br />
Operational Director Software/AI Lab<br />
E-Mail: contact @tum-venture-labs.de<br />
www.tum-venture-labs.de<br />
26<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
27
WIRTSCHAFT | Zukunftswiesen Summit<br />
Zukunftswiesen Summit | WIRTSCHAFT<br />
Runde Sache: Der IPAI Campus könnte bald für Unternehmen eine Keimzelle des Erfolgs werden.<br />
Eine Pumpe für<br />
unternehmerisches Herzblut<br />
Dass Heilbronn Unternehmern viel bietet – ob Gründern oder Großen<br />
– erfüllt Tim Roder mit Stolz. Als Head of Business Development<br />
bei IPAI tritt er als Speaker auf dem Zukunftswiesen Summit auf und<br />
verrät im Interview, welche Botschaft er für das Publikum hat und<br />
wie IPAI die Gefahr einer „Heilbronner Bubble“ bannen will.<br />
Interview von Natalie Kotowski<br />
Herr Roder, welche persönlichen Erwartungen<br />
haben Sie an den Zukunftswiesen<br />
Summit am 10. Oktober, wenn<br />
Sie als Speaker auf der Bühne stehen<br />
werden?<br />
Tim Roder: Ich und das IPAI-Team<br />
wollen vermitteln, dass wir nahbar<br />
sind. Das gilt vor allem für die kleineren<br />
Unternehmen, bei denen ich eine<br />
Hemmschwelle wahrnehme.<br />
Sie wollen also nicht wie „Halbgötter in<br />
KI“ wirken?<br />
Roder: Absolut nicht! Als IPAI-Team<br />
sehen wir uns als Teil der Community<br />
und möchten auch die kleineren Unternehmen<br />
bei ihrer Digitalisierung<br />
und im Umgang mit künstlicher Intelligenz<br />
unterstützen. Ich freue mich auf<br />
den Summit, weil es den menschlichen<br />
Austausch fördert. KI selbst ist ja<br />
nur eine Technik. Innovation und Inspiration<br />
entsteht aber zwischen Menschen.<br />
Uns geht es um das Kollaborieren.<br />
IPAI ist 2022 entstanden. Fühlen Sie<br />
sich selbst noch eher als Start-up?<br />
Roder: So gesehen sind wir tatsächlich<br />
ein Start-up. Wenn man sich unseren<br />
Zeitstrahl anschaut, sind wir noch im<br />
Urknall, haben das meiste noch vor<br />
uns. Wir sind selbst noch dabei, unser<br />
Geschäftsmodell auf- und auszubauen,<br />
unsere Formate zu schaffen.<br />
Gleichzeitig ist das IPAI über die Kooperation<br />
mit den Campus Founders<br />
offen für Start-ups. Wie profitieren Sie<br />
wechselseitig voneinander?<br />
Fotos: IPAI<br />
Roder: Die Campus Founders, unsere<br />
Partner, haben etwa das so genannte<br />
Accelerator Programm, mit dem sie in<br />
den ersten Wochen Start-ups dabei<br />
helfen, Fuß zu fassen. Im Rahmen dieses<br />
Programms haben Start-ups zum<br />
Beispiel die Möglichkeit, im IPAI zu sitzen,<br />
dort Netzwerke aufzubauen und<br />
vielleicht sogar schon zukünftige Kunden<br />
zu adressieren. Gleichzeitig profitieren<br />
wir als IPAI von diesem „Start-up<br />
Spirit“ der „jungen Wilden“. Ein Startup<br />
hat einfach eine ganz andere Dynamik<br />
als ein großes Unternehmen, das<br />
schon lange am Markt ist. Daraus entsteht<br />
eine Win-win-Situation für unsere<br />
Partner und Member. Sie haben Gelegenheit,<br />
direkt mit den Start-ups in<br />
Kontakt zu kommen, sich auszutauschen,<br />
Netzwerke zu schaffen, je nach<br />
Geschäftsmodell der jungen Unternehmen.<br />
Wobei man dazu sagen muss,<br />
dass auch die IPAI-Member ein ähnliches<br />
Mindset haben, sich in diesem<br />
agilen Umfeld bewegen und offen für<br />
Austausch sind. Man schließt sich IPAI<br />
nicht an, wenn man denkt, man sei allwissend<br />
und könne von anderen nichts<br />
mehr lernen. Sondern mit dem Gedanken:<br />
Egal wie groß ich als Unternehmen<br />
bin, ich kann auch von Kleinen etwas<br />
lernen. Und wenn es nur diese<br />
Kraft ist, die man bei Gründern spürt,<br />
weil sie mit so viel Herzblut bei der Sache<br />
sind und ein Risiko eingehen, indem<br />
sie nicht in irgendeine Festanstellung<br />
gehen, sondern mit der Idee,<br />
hinter der sie stehen, einfach gründen.<br />
Sonnige Aussichten für Tim Roder von<br />
IPAI. Er wird beim Zukunftswiesen<br />
Summit als Speaker auf der Bühne<br />
stehen.<br />
Sind Plattformen wie das IPAI also eine<br />
Pumpe für das Herzblut unternehmerischer<br />
Ideen – oder zumindest ein<br />
Schrittmacher?<br />
Roder: Das ist ein schönes Bild. Ich<br />
glaube tatsächlich, dass unser Heilbronner<br />
Ökosystem ein perfekter Organismus<br />
ist. Aber gerade beim Thema<br />
Innovation braucht jedes Unternehmen<br />
einen anderen Schrittmacher.<br />
Deshalb ist es so wichtig, unterschiedliche<br />
Plattformen zu haben. Der größte<br />
Gewinn für Heilbronn ist dieses gesamte<br />
Ökosystem, weil jeder seinen<br />
Beitrag dazu leistet, es Unternehmen<br />
zu ermöglichen, Innovation voranzutreiben.<br />
Ich glaube, man kann in Heilbronn<br />
viele Angebote finden, die zum<br />
individuellen Bedarf passen.<br />
Befürchten Sie nicht, dass daraus eine<br />
Art „Heilbronner Blase“ entstehen<br />
könnte?<br />
Roder: Ein sehr guter Punkt. Wer auf<br />
unsere Homepage geht, für den ist die<br />
regionale Nähe der Member-Unternehmen<br />
offensichtlich: Würth, ebm<br />
pabst, Audi, Schunk. Nichtsdestotrotz<br />
ist unser mittel- und langfristiges Ziel,<br />
Europas relevantestes KI-Ökosystem<br />
zu werden. Das bedeutet auch, dass wir<br />
uns international öffnen und unsere<br />
Angebote ausbauen, um international<br />
relevant zu werden. Es ist nicht unser<br />
Ziel, dass es eine Heilbronner Bubble<br />
gibt. Unternehmen sind offen für den<br />
Weltmarkt und globalen Austausch.<br />
Der Zukunftswiesen Summit steht unter<br />
dem Schlagwort „Innovation trifft Tradition“.<br />
Wo hat das IPAI mit diesem<br />
Thema überhaupt Berührungspunkte?<br />
Roder: Es gibt sehr viele Berührungspunkte,<br />
weil dieses Thema viele unserer<br />
Member beschäftigt. Es steckt im<br />
deutschen Mittelstand eine unglaubliche<br />
Innovationskraft und -kultur, die<br />
häufig aber gar nicht so ausgesprochen<br />
wird. Wenn man sieht, wie viele Hidden<br />
Champions wir allein bei uns in<br />
der Region haben oder im Einzugsgebiet<br />
des Zukunftswiesen Summit, dann<br />
glaube ich, dass „Innovation trifft Tradition“<br />
tatsächlich eine Kulturform des<br />
Mittelstandes ist. Diese Einstellung<br />
wird oft nicht explizit ausgesprochen,<br />
sondern in einer gewissen Bescheidenheit<br />
einfach gelebt. Unternehmen sind<br />
häufig erfolgreich aufgrund ihrer Tradition,<br />
müssen aber immer wieder disruptiv<br />
ihre Geschäftsmodelle überdenken.<br />
Würden Sie unseren Lesern schon verraten,<br />
was Ihre Botschaft sein wird,<br />
wenn sie als Speaker auftreten?<br />
Roder: Grob gesagt wird es um die<br />
Frage gehen: Aus welchem Antrieb<br />
schließen sich Unternehmen einer<br />
Innovationsplattform an? Weil sie sehen:<br />
Wir sind mit unseren Problemen<br />
nicht allein, andere machen das Gleiche<br />
durch. Wenn Unternehmen auf unsere<br />
Community treffen, erlebe ich oft,<br />
dass sie fast erleichtert sind und einen<br />
Aha-Effekt erleben: Wir sind ja gar<br />
nicht die Einzigen, die vor Herausforderungen<br />
stehen. Anderen, von denen<br />
man das vielleicht gar nicht gedacht<br />
hätte, geht es genauso. Auf<br />
Konferenzen gibt jeder nur zum Besten,<br />
wie weit das Projekt schon ist und was<br />
er alles vorhat. Man hat immer das<br />
Gefühl, die Konkurrenz sei schon viel<br />
weiter als man selbst. Und genau<br />
darum ist es sinnvoll, sich auszutauschen.<br />
Zur Person<br />
Tim Roder ist Head of Business<br />
Development bei IPAI. Auf dem Zukunftswiesen<br />
Summit will er das Publikum<br />
als Speaker darüber aufklären,<br />
warum Netzwerke und Austausch auf<br />
Innovationsplattformen ein Gewinn<br />
für Unternehmer sind.<br />
28<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
29
WIRTSCHAFT | Zukunftswiesen Summit<br />
Zukunftswiesen Summit | WIRTSCHAFT<br />
In Schwung kommen<br />
Alfred ist 55 und in Rente. Alexander, 34, möchte endlich durchstarten.<br />
Beide könnten voneinander profitieren. Wie das geht, beschreibt<br />
Gastautor Richard Kaan. Ein Plädoyer für altersdiverse Teams.<br />
Jeder steuert Kraft und Expertise bei: Werden Teams clever zusammengesetzt,<br />
nimmt das Business Fahrt auf.<br />
Es geht hoch her beim jährlichen<br />
Manager-Meeting. „Wir brauchen<br />
junge Mitarbeiter“, sagt Walter, der<br />
Verkaufschef. „Die Jungen sind digital<br />
firm, kennen moderne Verkaufsmethoden<br />
und beherrschen alle Software-Programme,<br />
die sie brauchen“,<br />
ergänzt das Marketing. Und die Geschäftsführung<br />
des Pharmaunternehmens<br />
fügt hinzu: „Die Älteren gehen<br />
bald in Rente, jetzt geben wir der Jugend<br />
eine Chance.“<br />
Alexander, 34, Sohn eines Apothekers<br />
und einer Ärztin, hat Marketing<br />
studiert und sich auf Vertrieb spezialisiert.<br />
Seine junge Frau ist<br />
hochschwanger, und sie haben gerade<br />
eine Eigentumswohnung bezogen. Er<br />
selber hat das vergangene Jahr damit<br />
verbracht, das notwendige Wissen<br />
über alle Produkte, deren Preise, Liefermöglichkeiten<br />
sowie deren Wirkung<br />
und Nebenwirkungen zu erfassen und<br />
digital aufzubereiten. Jetzt ist er bereit,<br />
den Job des Außendienstmitarbeiters<br />
zu übernehmen, den bislang Alfred innehat.<br />
Wissend, dass ein erheblicher<br />
Teil des Umsatzes und des Gewinnes<br />
des Unternehmens von ihm abhängen<br />
wird.<br />
Ältere sind zu teuer und zu<br />
unflexibel?<br />
Alfred ist 55 Jahre alt und ein leidenschaftlicher<br />
Verkäufer. Mangels Abitur<br />
konnte er nicht studieren, fand jedoch<br />
durch Zufall in den Pharmavertrieb,<br />
wo er sich, wohl auch wegen seiner<br />
kommunikativen Fähigkeiten, über die<br />
Jahre zu einer unentbehrlichen Stütze<br />
des Unternehmens entwickelte. Doch<br />
die Zeiten ändern sich. Das Unternehmen<br />
wird von einem Größeren übernommen,<br />
und ältere Mitarbeiter gel-<br />
Fotos: Adobe Stock/tunedin, privat/Jimmy Lunghammer<br />
ten als „zu teuer und zu unflexibel“.<br />
Schließlich wird Alfred mehr oder weniger<br />
höflich zum Rücktritt gedrängt.<br />
„Es wäre Zeit, Platz zu machen<br />
für einen Jüngeren, der weiß, wie die<br />
moderne Welt tickt“, sagt man ihm.<br />
Alexander wird ihm zur Seite gestellt,<br />
und die beiden Männer arbeiten drei<br />
Monate gemeinsam im Verkaufsgebiet.<br />
Obwohl Alfred Alexander sympathisch<br />
findet, bleibt er meist im Auto<br />
sitzen, während sein junger Kollege<br />
die Medizinerinnen und Mediziner<br />
besucht.<br />
Nach der Übergabe und der Erledigung<br />
aller formellen Dokumentationen<br />
nimmt Alfred seine Abfindung<br />
und geht in Frührente. Er hat keine<br />
Partnerin, aber genug Ersparnisse, um<br />
sich ein ruhiges Leben zu leisten. Doch<br />
schnell wird ihm langweilig, und er<br />
vertreibt sich die Zeit mit Kaffeehausbesuchen,<br />
Fußballvereinsaktivitäten<br />
und Ehrenämtern.<br />
Alex hingegen tritt voll an. Ausgerüstet<br />
mit modernster Technik und<br />
voller Elan beginnt er mit Jahresanfang<br />
seine Arbeit – nur, die Umsätze bleiben<br />
hinter den Erwartungen zurück. Während<br />
Alfred im ersten Quartal 2 Millionen<br />
Umsatz erzielte, schafft Alexander<br />
kaum die Hälfte. Im zweiten Quartal,<br />
Alfreds bestem, erreicht Alexander<br />
nicht einmal ein Viertel. Damit drohen<br />
auch seiner Familie finanzielle Schwierigkeiten,<br />
da er mit hohen Provisionen<br />
gerechnet hatte, teilweise bereits verplant<br />
und ausgegeben.<br />
Auch Vertriebschef Walter sieht<br />
seine eine eigene Position schon gefährdet,<br />
denn lange kann er der Geschäftsleitung<br />
die miserablen Zahlen<br />
nicht mehr erklären. Schließlich<br />
schlägt ein älterer Kollege vor, Alfred<br />
um Hilfe zu bitten. Walter, dem das<br />
sehr unangenehm ist, ruft dennoch bei<br />
seinem ehemaligen Außendienstmitarbeiter<br />
an. Dieser aber hat so gar keine<br />
Lust auszuhelfen, zu frisch ist die<br />
Erinnerung an den Rauswurf. Außer-<br />
dem beginnt er sich langsam an den<br />
Ruhestand zu gewöhnen, wenngleich<br />
ihm das „Keine Aufgabe haben“ nicht<br />
wirklich gefällt. Es bleibt also kaum<br />
eine andere Möglichkeit, als sich um<br />
Ersatz für Alexander umzusehen. Nur –<br />
trotz intensiver Bemühungen wird keiner<br />
gefunden; allzu weit gehen die Vorstellungen<br />
der Bewerberinnen und<br />
Bewerber und jene der Geschäftsführung<br />
auseinander. Also muss Alex sich<br />
weiter plagen.<br />
Das Jahr vergeht, und bald war es<br />
Weihnachten. Alfred, der über Kollegen<br />
von Alexanders Schwierigkeiten<br />
erfahren hatte, und den ein bisschen<br />
schlechtes Gewissen plagte, beschließt<br />
Alex und seine Frau zu besuchen. Er<br />
bringt ein Plüschtier für den Nachwuchs<br />
mit und einen Kuchen für die<br />
Eltern. Beim Gespräch über „die guten<br />
alten Zeiten“ fasst sich Alexanders<br />
Frau dann ein Herz und fragt Alfred<br />
zaghaft, ob er Alex denn nicht helfen<br />
könnte? Die beiden Männer reden lange,<br />
sehr lange miteinander, und am<br />
zusammenhalt.<br />
freiraum.<br />
perspektive.<br />
Wertschätzung.<br />
nächsten Morgen begleitet Alfred seinen<br />
Nachfolger ins Büro. Als der Chef<br />
die beiden sieht, fällt ihm ein Stein<br />
vom Herzen und er bietet spontan an,<br />
dass beide die vereinbarte Provision<br />
bekämen – sie mögen nur den Umsatz<br />
wieder steigern!<br />
Gemeinsam besuchen Alfred<br />
und Alex nun wieder die Kunden. Alfred,<br />
der sich nun mehr als Mentor<br />
denn als Kollege sieht, teilt seine Insider-Informationen:<br />
Dr. Herz beispielsweise,<br />
der Internist, bevorzugt es,<br />
wenn der Pharmareferent sich unter<br />
die Patienten mischt und erst nach<br />
Aufruf eintritt. Dr. Keuch, die Pulmologin,<br />
kann am besten bei ihrer Zigarette<br />
um 12 Uhr beim Hintereingang der Klinik<br />
erreicht werden, und Dr. Kratzer,<br />
der Dermatologe, spricht lieber erst<br />
über seine eigenen Kinder, bevor er<br />
über Produkte redet.<br />
Das Resultat: Die Umsätze steigen<br />
wieder deutlich an. Am Jahresende<br />
sind die Zahlen fast wieder auf Alfreds<br />
Niveau. Die Kombination aus<br />
Neueröffnung 2025!<br />
Maßregelvollzug in Schwäbisch Hall<br />
seiner Erfahrung und Alexanders digitalem<br />
Know-how erweist sich als äußerst<br />
effektiv. Um aber die Gefahr eines<br />
erneuten Umsatzeinbruchs zu<br />
bannen, beschließen alle gemeinsam<br />
Alexanders Distrikt zu verkleinern und<br />
den Rest von Alfred beackern zu lassen<br />
– was für zwei Tage in der Woche zur<br />
höchst willkommenen Beschäftigung<br />
für den erfahrenen Verkaufsprofi wird.<br />
Also eine Win-win-win-Situation.<br />
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Richard Kaan<br />
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WIRTSCHAFT | Zukunftswiesen Summit<br />
Zukunftswiesen Summit | WIRTSCHAFT<br />
Foto: Findling<br />
Marinelli: Genau. Ich mache leidenschaftlich<br />
gern Vorträge und möchte<br />
erklären, was SEO kann, aber auch, was<br />
sie nicht kann. Außerdem möchte ich<br />
beim Summit zeigen, wie wir arbeiten<br />
und wie Arbeit heute funktioniert. Wir<br />
führen 20 Leute zum Beispiel komplett<br />
dezentral.<br />
Wie gelingt es Ihnen in dieser dezentralen<br />
Organisation, so etwas wie einen<br />
Unternehmensspirit aufzubauen?<br />
Marinelli: Wir haben eine strenge Tür.<br />
Leute, die sich beispielsweise nur deshalb<br />
bewerben, weil sie remote arbeiten<br />
können, stelle ich nicht ein. Außerdem<br />
haben wir Dailys im Team, einen<br />
Weekly Call für alle, einmal im Quartal<br />
ein Get-together und einmal im Jahr<br />
Workations. Letztes Mal waren wir eine<br />
Woche auf Firmenkosten auf Mallorca.<br />
Machen Sie noch selber SEO?<br />
Marinelli: Ich arbeite in den wenigsten<br />
Kundenprojekten noch operativ mit,<br />
sondern kümmere mich darum, wie<br />
wir die Agentur positionieren. Deshalb<br />
haben wir auch jetzt eine eigenverantortliche<br />
Teamleiterebene eingezogen,<br />
auch wenn wir aktuell nur 20 Leute<br />
sind. Denn unser Team, unser Qualitätsanspruch<br />
und der der Kunden<br />
wächst. Wir arbeiten mit sehr großen<br />
Unternehmen. Ganz aktuell konnten<br />
wir zum Beispiel Jägermeister als Kunden<br />
gewinnen. Ich mag es total, das<br />
Team und die Firma wachsen zu sehen.<br />
Findling ist in einer sehr engen Nische<br />
unterwegs. Eher im B2C- als im B2B-<br />
Bereich. Was ist der nächste Schritt?<br />
Marinelli: Die Nische ist Absicht. Früher<br />
haben sich Agenturen anders entwickelt<br />
und erst einmal alles angeboten.<br />
Aber weil die Kanäle so komplex<br />
geworden sind, brauchen Unternehmen<br />
hochspezialisierte Dienstleister –<br />
und wir sind die SEO-Profis. Daher ist<br />
der nächste Schritt für uns erst einmal<br />
Internationalisierung in der Nische. Da<br />
wir internationale Kunden haben,<br />
möchten wir europaweit kleine Teams<br />
aufbauen, die die Märkte vor Ort noch<br />
besser verstehen. Aber grundsätzlich<br />
sind auch lokale Dienstleister und Unternehmen<br />
für uns interessant, die<br />
Zimmerei in Stuttgart genauso wie der<br />
Verpackungsmaschinenhersteller in<br />
Crailsheim.<br />
Von Findling könnten Gründer also lernen:<br />
Wie lautet Ihr bester Tipp für<br />
Start-ups?<br />
Marinelli: Netzwerken. Es hilft so unfassbar<br />
viel, sich mit den richtigen Leuten<br />
auszutauschen. Interview: se<br />
Zur Person<br />
Maurice Marinelli ist Gründer und<br />
Geschäftsführer der 2020 gestarteten<br />
SEO-Agentur Findling – vormals Webstube<br />
– mit Sitz in Gaildorf und aktuell<br />
20 Mitarbeitern. Er ist Redner beim<br />
Zukunfswiesen Summit.<br />
Zeigt, was SEO leisten kann: Maurice Marinelli bei einem seiner Vorträge.<br />
Netzwerken hilft<br />
KEINE AUSGABE VERPASSEN!<br />
Maurice Marinelli macht Suchmaschinenoptimierung. Wer will, dass<br />
sein Produkt bei Google gefunden wird, wendet sich an Marinellis<br />
Agentur in Gaildorf. Eine Gründerstory – mit gratis SEO-Tipps.<br />
Ist Ihre SEO-Agentur Findling überhaupt<br />
noch ein Startup?<br />
Maurice Marinelli: Ich habe 2017 als<br />
Freelancer angefangen und dann ab<br />
2020 die Agentur aufgebaut. Jetzt sind<br />
wir 20 Leute und machen einen niedrigen<br />
siebenstelligen Umsatz. Also: Ja,<br />
ich würde Findling noch als Startup<br />
bezeichnen. Auch wenn wir schon<br />
Marktreife erreicht haben, mit dem,<br />
was wir machen.<br />
Zum Beispiel sollen Unternehmen, für<br />
die Sie SEO machen, zehn Prozent<br />
mehr Umsatz innerhalb weniger Monate<br />
generieren können. Wie geht das?<br />
Marinelli: Einfach formuliert helfen<br />
wir Online-Shops und E-Commerce-<br />
Unternehmen dabei, durch Suchmaschinen<br />
wie Google & Co. besser gefunden<br />
zu werden. Dadurch steigen<br />
die Umsätze der Unternehmen.<br />
Worauf kommt es denn an bei der<br />
Suchmaschinenoptimierung?<br />
Marinelli: Am wichtigsten: Unternehmen<br />
dürfen Strategie nicht mit Taktik<br />
verwechseln. Wenn SEO nicht zur Unternehmensstrategie<br />
passt, sollte man<br />
es bleiben lassen. Das sagen wir den<br />
Leuten dann auch. Außerdem muss<br />
die Struktur der Unternehmenswebsite<br />
stimmen. Es nutzt nichts, wenn die<br />
Website zwar fancy aussieht, die Perspektive<br />
der Nutzer aber nicht ausreichend<br />
berücksichtigt wurde.<br />
Was kostet SEO denn?<br />
Marinelli: Wenn man mit einer spezialisierten<br />
Agentur arbeitet, sollten Unternehmen<br />
zwischen 3000 Euro und<br />
9000 Euro pro Monat einplanen. Kostet<br />
es weniger, könnte es nicht seriös sein.<br />
Als Redner beim Zukunftswiesen Summit<br />
können Sie Aufklärungsarbeit leisten<br />
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Zukunftswiesen Summit | WIRTSCHAFT<br />
Die Start-up-Szene der Region war schon im vergangenen Jahr beim Summit stark vertreten.<br />
Gute Gründe für Gründer<br />
Das Start-up-Ökosystem in Heilbronn-Franken ist Studienergebnissen<br />
zufolge überdurchschnittlich gut – was sich in der Resonanz auf<br />
den Zukunftswiesen Summit spiegelt. Zwei Erfolgs geschichten von<br />
Teilnehmern zeigen, wie junge Unternehmer das gründerfreundliche<br />
Klima für sich genutzt haben.<br />
Wohl jeder, der im Sommerurlaub<br />
im Meer geschwommen<br />
ist – je nach Region in entweder<br />
fröstel-frischem oder wannenwarmem<br />
Wasser – kennt dieses Gefühl:<br />
Eins zu sein mit der Natur und im Reinen<br />
mit sich selbst. Das mag daran liegen,<br />
dass Schwimmer gänsehautnah<br />
mit dem Ökosystem Meer in Berührung<br />
kommen. Quasi eintauchen in<br />
das Beziehungsgefüge der Lebewesen<br />
untereinander und deren Lebensraum,<br />
wie Ökologe Matthias Schaefer<br />
den Fachterminus definiert.<br />
Dieses besondere Gefühl, in einem<br />
speziellen Ökosystem seinen<br />
Platz gefunden zu haben, gibt es nicht<br />
nur in der Biologie. Das Rationalisierungs-<br />
und Innovationszentrum der<br />
deutschen Wirtschaft, kurz RKW,<br />
spricht von einem „fruchtbaren regionalen<br />
Gründer-Ökosystem“ wenn junge<br />
Talente, erfolgreiche Unternehmen,<br />
Finanzierungsmöglichkeiten, Bildungsangebote,<br />
Infrastruktur und andere<br />
Parameter auf Innovationkraft,<br />
Kreativität und eine risikoaffine<br />
Grundhaltung treffen.<br />
Genau das ist in Heilbronn-Franken<br />
der Fall. Das spiegelt sich zum einen<br />
bei Events wie dem Zukunftswiesen<br />
Summit wider, auf dem sich mehr<br />
als 30 regionale Start-ups vorstellen.<br />
Zum anderen auch an der hohen Zahl<br />
junger Unternehmen. 6689 Neugründungen<br />
in 2023 verzeichnet die IHK in<br />
ihrer aktuellen Analyse – mit einem<br />
Plus von 7,4 Prozent gegenüber dem<br />
Vorjahr fast doppelt so viele wie im<br />
restlichen Baden-Württemberg, das<br />
eine Steigerung von 4,3 Prozent meldet.<br />
Und die regionalen Startups gedeihen<br />
prächtig im hiesigen Innovationsbiotop,<br />
wie etwa die Smopi Multi<br />
Chargepoint Solution GmbH in Bretzfeld<br />
im Hohenlohekreis. Lukas Schlipf<br />
gründete das Startup Anfang 2021,<br />
über zehn Mitarbeiter betreuen inzwischen<br />
mehr als 130 Kunden und stellen<br />
ihnen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge<br />
und entsprechende<br />
Software für Firmen-E-Autos zur Verfügung.<br />
Inzwischen hat das Unternehmen<br />
zahlreiche Preise wie etwa den<br />
German Innovation Award erhalten.<br />
Schlipf lobt die Strukturen vor Ort:<br />
„Unser Ökosystem ist sehr gut. Man<br />
merkt seit Corona, dass ein Push durch<br />
die Region geht.“ Mit dem Netzwerk<br />
Hohenlohe Plus, hfcon und den Cam-<br />
Fotos: Zukunftsmacher / smopi/senior connect<br />
pus Founders seien starke Partner vor<br />
Ort, die bei der Entwicklung und Vernetzung<br />
helfen.<br />
So sieht es auch die IHK: Die Region<br />
biete Existenzgründern ein umfassendes<br />
Unterstützungsnetzwerk,<br />
das Thema Networking werde großgeschrieben<br />
und der Mut, Risiken einzugehen<br />
und sich auf unbekanntes Terrain<br />
zu wagen sei laut IHK stark<br />
ausgeprägt. Damit dürfte das Klima in<br />
der hiesigen Startup-Biosphäre besser<br />
sein als im Rest Baden-Württembergs:<br />
Auf Landesebene sind nur 54 Prozent<br />
der Start-ups zufrieden mit dem umgebenden<br />
Ökosystem, 15 Prozentpunkte<br />
weniger als im Vorjahr. Das ist das Ergebnis<br />
des aktuellen Start-Up-Monitors,<br />
den die Unternehmensberatung<br />
PwC und der Startup Verband jährlich<br />
veröffentlichen. Immerhin: 70 Prozent<br />
der Unternehmer würden sich bei einer<br />
Folgegründung wieder für denselben<br />
Standort entscheiden, „was eine<br />
große Verbundenheit mit der Region<br />
zeigt“, heißt es in der Studie.<br />
Auch für Smopi-Gründer Schlipf<br />
war der Firmensitz ausgemacht: „Unser<br />
Standort ist einer der wirtschaftsstärksten<br />
in ganz Deutschland mit viel<br />
Automobil- und Zuliefererindustrie.“<br />
In seinem Fall kam hinzu, dass seine<br />
Eltern, Inhaber der Gebauer Elektrotechnik,<br />
schon über ein Gebäude in<br />
Bretzfeld verfügten. Und dass ihm Interesse<br />
an Elektrotechnik und das „Unternehmer-Gen“<br />
quasi in die Wiege gelegt<br />
worden seien, „ist ein absoluter<br />
Glücksfall“ sagt der studierte Betriebswirt.<br />
Mit Smopi hat sich Schlipf, der<br />
vor seiner Selbstständigkeit bei Daimler<br />
im Bereich Elektromobilität Erfahrungen<br />
sammeln konnte, eines der<br />
Lieblingsthemen für Start-up-Gründer<br />
ausgesucht: Das Thema Mobilität rangiert<br />
auf Platz 7 der Branchen, in denen<br />
Jungunternehmer gründen – 33<br />
Prozent mehr im ersten Halbjahr dieses<br />
Jahres als noch in 2023, wie der<br />
Startup Verband und der Datenbank-<br />
Anbieter Startupdetector in ihrem aktuellen<br />
„Next Generation“-Report angeben.<br />
Direkt dahinter auf Platz 8 und<br />
ebenfalls im Aufwind ist der Bereich<br />
Lukas Schlipf (links), Gründer von Smopi, und Tim Findeiss, Mitgründer von Senior<br />
Connect, wissen was zählt: gute Netzwerke.<br />
„HR Tech“ – das Metier von Tim Findeiss.<br />
Wie Schlipf mit Smopi wird auch<br />
er am 10. Oktober beim Zukunftswiesen<br />
Summit in Blaufelden dabei sein.<br />
Gemeinsam mit seinen Mitstreitern<br />
Samuel Keitel und Staël Tchinda hat er<br />
Senior Connect gegründet, eine digitale<br />
Plattform zur Jobvermittlung für Senior<br />
Professionals – gut ausgebildete<br />
Fachkräfte mit langjähriger Expertise<br />
in der Altergruppe 50 plus.<br />
Das Trio gewann den Gründerwettbewerb<br />
„Hohenlohe4Talents“, was<br />
dem Start-up finanzielle Förderung<br />
und ein noch stärkeres Netzwerk einbrachte.<br />
Findeiss spricht an, womit<br />
angehende Gründer noch vor der so<br />
genannten „Seed“-Phase hadern: Eine<br />
solide Finanzierung, mit der das Startup-Samenkorn<br />
keimen und Wurzeln<br />
schlagen kann. Im Fall von Senior Connect<br />
seien es institutionelle Investoren<br />
– Venture-Kapitalgeber – die diese Basis<br />
bereiten. Aktuell befinde sich Senior<br />
Connect in einer Finanzierungsrunde,<br />
die in den kommenden Monaten<br />
abgeschlossen werden soll. Die Gründer<br />
aus Hohenlohe haben allerdings<br />
gute Argumente für potenzielle Geldgeber:<br />
Dank Partnerschaften und Marketing<br />
verfügt Senior Connect inzwischen<br />
über einen Pool von 150.000<br />
Senior Professionals.<br />
„Aufbauend auf einer stabilen Finanzierung<br />
ist das Netzwerk aber eigentlich<br />
das Wichtigste“, sagt Findeiss.<br />
Genau wie Schlipf will er den Summit<br />
zum Austausch mit Mittelständlern<br />
und anderen Start-up-Pionieren nutzen.<br />
Schließlich sollen Angebot und<br />
Nachfrage weiter wachsen. Sein Tipp:<br />
Keine Hemmungen haben, nach erfolgreichen<br />
Gesprächen das Gegenüber<br />
nach weiteren Ansprechpartnern<br />
zu fragen oder um Referenzen zu bitten:<br />
„Positive Mundpropaganda kann<br />
sehr viel bewirken, das haben wir<br />
selbst bemerkt“, sagt er. Voraussetzung<br />
für Erfolg sei, den Markt genau zu kennen.<br />
„Es ist extrem wichtig, eine lange<br />
Zeit der Marktforschung einzuplanen,<br />
um zu validieren, wo ein Problem vorhanden<br />
ist. Die Schmerzen der Menschen<br />
zu verstehen und basierend darauf<br />
ein Produkt zu entwickeln, das der<br />
Zielgruppe einen Mehrwert bietet.“<br />
Etwas zu schaffen, das anderen<br />
Menschen, vielleicht sogar dem biologischen<br />
und wirtschaftlichen Ökosystem<br />
etwas bringt – dafür schlägt auch<br />
das Herz des Smopi-Gründers Schlipf:<br />
„Wir haben doch alle das Ziel vor<br />
Augen, dass sich die Welt noch etwas<br />
länger dreht und wir mit unseren Lösungen<br />
dazu ein Stück beitragen können.“<br />
Natalie Kotowski<br />
34 <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
35
WIRTSCHAFT | Landkreis Hohenlohe<br />
Landkreis Hohenlohe | WIRTSCHAFT<br />
„Das kenne ich<br />
so von keiner<br />
anderen Region“<br />
Klein, aber oho: Der Hohenlohekreis ist nach Überzeugung<br />
von Landrat Ian Schölzel einer der innovativsten im Land –<br />
auch dank der vorhandenen Netzwerke. Im Interview spricht<br />
Schölzel über seine Visionen für Wirtschaft und Bürger.<br />
Interview von Natalie Kotowski<br />
Foto: Landratsamt Hohenlohekreis<br />
Herr Schölzel, seit Mai sind sie neuer<br />
Landrat des Hohenlohekreises. Das<br />
Thema Fachkräftemangel steht auf Ihrer<br />
Agenda. Was können Sie als Landrat<br />
tun, um Unternehmen im Kampf<br />
um kluge Köpfe zu unterstützen?<br />
Ian Schölzel: Der Mangel an qualifizierten<br />
Arbeitskräften ist eine branchenübergreifende<br />
Herausforderung,<br />
gerade im ländlichen Raum. Als Landrat<br />
kann ich unsere Wirtschaft auf verschiedenen<br />
Wegen unterstützen. Zunächst<br />
bin ich positiv überrascht, dass<br />
es vor Ort schon viele Initiativen und<br />
Projekte gibt, die sich mit diesem Thema<br />
beschäftigen.<br />
Hat Sie diese Eigeninitiative überrascht?<br />
Schölzel: Die vorhandenen Netzwerke<br />
zu den verschiedensten Themen sind<br />
meiner Kenntnis nach einzigartig.<br />
Dass sich konkurrierende Unternehmen<br />
in einer Initiative wie der Innovationsregion<br />
Hohenlohe einbringen<br />
und dort gemeinsam wirtschaftsrelevante<br />
Themen besprechen, kenne ich<br />
so von keiner anderen Region. Der<br />
Kreis profitiert außerdem von der engen<br />
Zusammenarbeit unserer Wirtschaftsförderung<br />
mit der Wirtschaftsregion<br />
Heilbronn-Franken, die immer<br />
wieder neue Netzwerke und Angebote<br />
für die Unternehmen vor Ort initiieren.<br />
Auch die starke Verbundenheit der<br />
Wirtschaft zu unserer Region ist ein<br />
großer Pluspunkt. Nicht nur die Unternehmen<br />
selbst, sondern auch örtliche<br />
Vereine, Projekte und Veranstaltungen<br />
werden unterstützt, und damit steigt<br />
die Lebensqualität.<br />
Also haben Sie schon gute Startbedingungen<br />
vorgefunden. Wie werden Sie<br />
dieses Potenzial ausbauen?<br />
Schölzel: Meine Aufgabe sehe ich darin,<br />
diese regionalen Netzwerke zu stärken<br />
und mit Unterstützung des Land-<br />
Seit Mai im Amt und vorwärts<br />
denkend: Ian Schölzel, Landrat des<br />
Hohenlohekreises.<br />
kreises weiterzuentwickeln. In<br />
politischen Gremien kann ich mich außerdem<br />
für den weiteren Bürokratieabbau<br />
in unserem Land einsetzen.<br />
Netzwerke zu stärken bedeutet, selbst<br />
ein Teil des Netzes zu sein. Wie kann<br />
das am besten gelingen?<br />
Schölzel: Für all diese Themen ist es<br />
essenziell, dass ich als Landrat die Bedürfnisse<br />
unserer Unternehmen kenne<br />
und verstehe. Deshalb nutze ich jede<br />
Gelegenheit, um mich mit unseren Betrieben<br />
über deren Herausforderungen<br />
auszutauschen.<br />
Dazu gehört auch, als Vorsitzender der<br />
Touristikgemeinschaft den Hohenlohekreis<br />
noch verlockender zu machen?<br />
Schölzel: Die Vermarktung unserer<br />
Region ist ein wichtiger Punkt, um bekannter<br />
zu werden. Dazu arbeiten wir<br />
im Rahmen der Wirtschaftsförderung<br />
eng mit dem Tourismus zusammen,<br />
der als Standortfaktor immer wichtiger<br />
wird. Denn die touristischen An-<br />
Nach der Schule?<br />
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Foto: Andi Schmied<br />
Im Hohenlohekreis ist Öhringen die einzige große Kreisstadt.<br />
Wenn wir eins in unserer Region haben,<br />
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<strong>August</strong> <strong>2024</strong>
WIRTSCHAFT | Landkreis Hohenlohe<br />
Landkreis Hohenlohe | WIRTSCHAFT<br />
Tradition und Innovation liegen im<br />
Hohenlohekreis, wie in Waldenburg,<br />
nah beieinander.<br />
Foto: Landratsamt Hohenlohekreis<br />
Schölzel (schmunzelt): Natürlich lässt<br />
sich das schwer vorhersagen, aber ich<br />
könnte mit folgendem Szenario schon<br />
sehr gut leben: In acht Jahren haben<br />
wir als Landkreisverwaltung alle unsere<br />
internen Prozesse voll digitalisiert,<br />
jeder kann dann – das muss unser Anspruch<br />
sein – viele Dienstleistungen<br />
bequem von zuhause aus in Anspruch<br />
nehmen. Schon heute dürften wir uns<br />
im landesweiten Vergleich bei der Digitalisierung<br />
im guten Mittelfeld bewegen<br />
und sind bereits in vielen Bereichen<br />
gut aufgestellt, etwa mit unserer<br />
E-Learning-Plattform. Als Landkreisverwaltung<br />
sind wir ein bürgernaher<br />
Dienstleister – und die Menschen<br />
schätzen unseren unkomplizierten<br />
und lösungsorientierten Service. Das<br />
neue Kreishaus wurde im Zeit- und<br />
Kostenrahmen Anfang 2029 fertiggestellt<br />
und hat dank moderner und bürgernaher<br />
Struktur etliche Quereinsteiger<br />
für das Team Landratsamt<br />
angelockt. Auch das Krankenhaus<br />
Öhringen wurde entsprechend der Planung<br />
fertiggestellt, konnte den Betrieb<br />
Ende 2025 aufnehmen, hat sich zu einem<br />
festen Anker der Gesundheitsversorgung<br />
entwickelt und genießt durch<br />
die vorbildliche medizinische Versorgung<br />
einen guten Ruf. In Künzelsau<br />
konnte das ehemalige Krankenhausareal<br />
revitalisiert werden. Im Landkreis<br />
fahren bis dahin auch mehr Busse mit<br />
anderer Antriebstechnologie. Der<br />
Landkreis bewegt sich, vor allem wegen<br />
der Erfolge im massiven<br />
Photovoltaik ausbau, mit großen<br />
Schritten auf die Klimaneutralität zu.<br />
Die heimische Wirtschaft hat die Transformation<br />
gut bewerkstelligt – und ist<br />
dank ihrer Innovationskraft weiter auf<br />
Erfolgskurs.<br />
Zur Person<br />
Ian Vincent Schölzel ist seit 1.Mai<br />
dieses Jahres neuer Landrat im<br />
Hohenlohekreis. Der studierte<br />
Diplom-Verwaltungsfachwirt (FH)<br />
undWirtschaftsjurist, LL. M., siegte<br />
im ersten Wahlgang. Zuletzt war der<br />
48-Jährige Erster Bürgermeister der<br />
Stadt Waiblingen, zuvor Bürgermeister<br />
der Gemeinde Weissach im Tal.<br />
gebote dienen der Lebensqualität in<br />
unserem Landkreis und sind für Fachkräfte<br />
ein Argument bei der Entscheidung<br />
für einen neuen Arbeitsplatz.<br />
In Ihrer Rede, mit der Sie das Amt übernommen<br />
haben, nennen Sie den Hohenlohekreis<br />
klein, aber sehr innovativ.<br />
Worin zeigt sich das für Sie im kleinsten<br />
Kreis Baden-Württembergs?<br />
Schölzel: Der Hohenlohekreis ist eine<br />
der innovativsten Regionen Deutschlands<br />
und wird nicht umsonst „Region<br />
der Weltmarktführer“ genannt. Wir haben<br />
einen starken Mittelstand, viele familiengeführte<br />
Unternehmen und<br />
ideen reiches Handwerk. Dank der verschiedenen<br />
Cluster und unseres Hochschulstandorts<br />
bieten wir vielfältige<br />
Möglichkeiten und ein dynamisches<br />
Umfeld für das Wachstum und die Weiterentwicklung<br />
unserer Unternehmen.<br />
Vor welchen Herausforderungen steht<br />
der Hohenlohekreis trotz seiner Innovationskraft?<br />
Schölzel: Die Kommunen im Hohenlohekreis<br />
stehen vor den gleichen Herausforderungen<br />
wie alle Kommunen<br />
im Land: Es wird zunehmend schwerer,<br />
dem Aufgaben- und Regelungszuwachs<br />
wie etwa im Bereich der<br />
Kleinkindbetreuung, der Ganztagesbetreuung<br />
an Schulen, dem Klima- und<br />
Umweltschutz, der Unterbringung von<br />
Flüchtlingen, beim Bundesteilhabegesetz,<br />
den steuerrechtlichen Vorgaben<br />
durch § 2b Umsatzsteuergesetz aber<br />
auch bei der Grundsteuerreform sowohl<br />
finanziell als auch personell<br />
nachzukommen. Dem kann nur begegnet<br />
werden, wenn die Entbürokratisierungsinitiative<br />
des Landes messbare<br />
Erfolge bringt und wir im öffentlichen<br />
Dienst als attraktiver Arbeitgeber punkten<br />
und damit Fachkräfte gewinnen<br />
können.<br />
Diese Fragen lassen sich aber nicht allein<br />
auf kommunaler beziehungsweise<br />
Kreisebene beantworten, oder?<br />
Schölzel: Da die finanzielle Situation<br />
der Kommunen meist stark von den<br />
Gewerbe-, Einkommen- und Umsatzsteuereinnahmen<br />
abhängt, wird die<br />
weitere wirtschaftliche Gesamtentwicklung<br />
im Bund und Land maßgeblich<br />
sein, ob die kommunalen Haushalte<br />
ausgeglichen werden können oder in<br />
Schieflage geraten.<br />
Sie haben sich schon vor Ihrer Wahl<br />
klar für den Neubau des Landratsamts<br />
ausgesprochen, um den Mitarbeitern<br />
ein motivierendes, modernes Umfeld zu<br />
bieten. Was wäre die Alternative gewesen?<br />
Schölzel: Das Landratsamt ist eine<br />
wichtige Institution, denn mit seinem<br />
Leistungsangebot hat die Landkreisverwaltung<br />
einen wichtigen Anteil am<br />
Alltag der Bürgerinnen und Bürger.<br />
Viele Aufgaben sind komplex, daher<br />
braucht die Verwaltung engagierte Mitarbeitende.<br />
Eine vernünftige und ordentliche<br />
Unterbringung mit moderner<br />
Ausstattung ist dabei ein Baustein<br />
der Wertschätzung und hat einen hohen<br />
Stellenwert. Aus diesem Grund ist<br />
es alternativlos, auch die Unterbringung<br />
der Landkreisverwaltung zu verbessern<br />
und zukunftsfähiger zu machen.<br />
Kurz gesagt: So wie sich der<br />
Landkreis weiterentwickelt, muss sich<br />
auch die Landkreisverwaltung verändern.<br />
Wenn Sie acht Jahre weiterdenken –<br />
was wird sich im Hohenlohekreis noch<br />
weiter verbessert haben am Ende Ihrer<br />
ersten Amtszeit?<br />
Foto: Andreas Schmid<br />
Weinbau, wie etwa bei Adolzfurt, prägt die sanften Hügel des Hohenlohekreises.<br />
38<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
39
WIRTSCHAFT | Landkreis Hohenlohe<br />
Landkreis Hohenlohe | WIRTSCHAFT<br />
Herzlich und<br />
unkompliziert<br />
In der Region der Weltmarktführer arbeiten, bei den Erzeugern vor Ort einkaufen<br />
und die Kulturlandschaft und Natur des Hohenlohekreises genießen. Wir haben<br />
gefragt, was Baden-Württembergs kleinsten Landkreis so besonders macht.<br />
Welche Produkte und kulinarischen Einflüsse machen den Landkreis<br />
Hohenlohe für einen Sternekoch besonders interessant?<br />
„Ich habe Hohenlohe ziemlich schnell als Genießerregion kennen und lieben<br />
gelernt. Besonders bekannt ist Hohenlohe für das Schwäbisch-Hällische<br />
Landschwein und Boeuf de Hohenlohe. Aber es gibt noch so viel mehr. Wir beziehen<br />
viele und vor allem tolle Produkte aus der unmittelbaren Umgebung.<br />
Und genau das macht für mich die Region Hohenlohe besonders interessant.<br />
Beispielsweise haben wir immer wieder den Mäusdorfer Landgockel in unserem<br />
Gourmetmenü. Wir arbeiten seit Jahren eng mit lokalen Bauern, Erzeugern<br />
und Lieferanten zusammen, und bekommen so das Beste aus Hohenlohe<br />
ins Haus. Ich pflege einen engen Austausch mit unseren heimischen<br />
Lieferanten und bin auch gerne mal vor Ort. Und weil wir stolz darauf sind,<br />
nennen wir unsere Lieferanten auch auf unseren Speisekarten. Wir setzen unseren<br />
Fokus auf Frische und die Qualität der Produkte. Aus diesem Grund sind<br />
wir der Region auch kulinarisch verbunden.“<br />
Was macht den Landkreis Hohenlohe für bestehende<br />
Unternehmen und Existenzgründer attraktiv?<br />
„Der Hohenlohekreis verfügt über die höchste Dichte<br />
an Weltmarktführern in Deutschland und ist über<br />
die Landkreisgrenzen hinaus als starker Wirtschaftsstandort<br />
mit Tradition und Expertise bekannt. Die<br />
Vielfalt an unterschiedlichen Branchen, insbesondere<br />
im Bereich der mittelständischen Unternehmen,<br />
trägt gleichermaßen zur Stabilität und Innovationsfähigkeit<br />
des Wirtschaftsstandorts bei. Gleichzeitig<br />
profitieren die entstandenen Cluster aus Unternehmen<br />
ähnlicher Branchen durch ein ausgeprägtes<br />
Netzwerk voneinander und stärken damit ihre Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Zudem begünstigen die attraktive<br />
Lage entlang der Autobahnen A6 und A81 sowie die<br />
qualifizierten Arbeitskräfte die Ansiedlung neuer<br />
Unternehmen.“<br />
Sarah Schmidt ist seit 2023 Geschäftsführerin<br />
der W.I.H.-Wirtschaftsinitiative<br />
Hohenlohe GmbH und Leiterin des Amtes<br />
für Wirtschaftsförderung und Tourismus im<br />
Landratsamt Hohenlohekreis.<br />
Verändert Ihr Wissen um die bewegte Historie Ihren<br />
Blick auf den heutigen Landkreis Hohenlohe?<br />
„Als jemand, der tagtäglich mit der Historie Hohenlohes<br />
zu tun hat, kann ich diese Frage nur bejahen.<br />
Jeder Ortsname, jedes ältere Gebäude, sie alle haben<br />
einen anderen Klang, wenn man damit Gegenwart<br />
und Vergangenheit gleichzeitig assoziiert. Was für<br />
mich bei meinem (emotionalen) Blick auf den heutigen<br />
Landkreis dennoch dominiert, sind die Hohenloherinnen<br />
und Hohenloher von heute, ist das gute,<br />
oft sehr herzliche und unkomplizierte Miteinander<br />
im Hier und Jetzt.“<br />
Ulrich Schludi leitet seit 2013 das<br />
Hohenlohe-Zentralarchiv<br />
Neuenstein, das historische Archiv<br />
für Hohenlohe.<br />
Fotos: W.I.H. GmbH / Nicole Schielberg, Schlosshotel Friedrichsruhe, privat<br />
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Boris Rommel ist seit 2016 Küchenchef im Gourmet-<br />
Restaurant Le Cerf im Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe.<br />
Im gleichen Jahr erhielt das Restaurant den<br />
ersten, 2017 den zweiten Michelinstern.<br />
40<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
41
WIRTSCHAFT | Landkreis Hohenlohe<br />
Landkreis Hohenlohe | WIRTSCHAFT<br />
Jedes Konzert ein Ereignis<br />
Neustart mit großen Namen: Mit einem Klassik programm voller<br />
Höhepunkte entführen die Würth Philharmoniker ab 7. September<br />
in die neue Saison <strong>2024</strong>/25 im Künzelsauer Carmen Würth Forum.<br />
Kent Nagano, Cecilia Bartoli und<br />
viele mehr: Mit einem internationalen<br />
Staraufgebot verspricht<br />
auch die achte Klassik-Spielzeit bei<br />
Würth mit hochkarätigen Orchesterkonzerten<br />
und feiner Kammermusik<br />
puren Konzertgenuss im Künzelsauer<br />
Carmen Würth Forum.<br />
„Wir freuen uns auf die kommende<br />
Saison mit ihren Highlights, es ist<br />
für alle Generationen etwas dabei“,<br />
sagt C. Sylvia Weber, Geschäftsbereichsleiterin<br />
Kunst und Kultur in der<br />
Würth-Gruppe. „Mit ihrem kraftvollen<br />
Klang und nuancierten Interpretationen<br />
bringen die Würth Philharmoniker<br />
erneut große Musik in ihre Heimatregion<br />
Hohenlohe, was in Verbindung<br />
mit dem Kunstangebot der Sammlung<br />
Würth in den Museen Würth einzigartig<br />
ist. Zudem sind wir glücklich, zahlreiche<br />
namhafte Solisten und Gastdirigenten<br />
begrüßen zu dürfen.“<br />
Zum Saisonauftakt am 7. September<br />
konzertiert das Orchester mit<br />
einem der wohl berühmtesten Pianisten<br />
unserer Zeit im Reinhold Würth<br />
Saal: Yefim Bronfman. Der mehrfach<br />
Grammy-prämierte Solist interpretiert<br />
unter Leitung von Gaetano d’Espinosa,<br />
regelmäßig Dirigent an der Semperoper,<br />
Beethovens Klavierkonzert Nr. 3.<br />
In der zweiten Konzerthälfte wird Anton<br />
Bruckners erste Sinfonie erklingen.<br />
Niemand Geringeren als Kent<br />
Nagano gemeinsam mit den Solistinnen<br />
und Solisten Veronika Eberle, Jan<br />
Vogler und Mari Kodama darf das Klassik-Publikum<br />
bei Würth am 17. November<br />
am Pult begrüßen. Die Sopranistin<br />
Sondra Radvanovsky und der<br />
Tenor Piotr Beczała würdigen am<br />
23. November mit den Würth Philharmonikern<br />
unter der Leitung ihres<br />
Chefdirigenten Claudio Vandelli dann<br />
den 100. Todestag Giacomo Puccinis.<br />
Weitere Höhepunkte im Frühjahr<br />
kommenden Jahres: Unter ihren Chefdirigenten<br />
Claudio Vandelli stellen die<br />
Würth Philharmoniker und Thomas<br />
Hampson am 22. März 2025 Werke von<br />
Johannes Brahms konzertant vor. Im<br />
April gibt Cecilia Bartoli, Mezzosopra-<br />
nistin von Weltrang mit magnetischer<br />
Bühnenpräsenz und einer Stimme, deren<br />
Schönheit und Beweglichkeit keine<br />
Grenzen zu kennen scheint, dem<br />
Publikum die Ehre. Zu erleben sein<br />
wird eine Operngala der Musiciens du<br />
Prince-Monaco mit Musizierenden<br />
der Würth Philharmoniker gemeinsam<br />
mit weiteren Solistinnen und Solisten,<br />
einem Opernchor und dem Verschmelzen<br />
zweier Klangkörper.<br />
Der Mai steht im Zeichen von<br />
Mozarts Kompositionen<br />
Wer ein ganzes Wochenende lang Mozart<br />
vom Feinsten genießen möchte,<br />
kann im Mai an zwei Tagen den überragenden<br />
Pianisten Rudolf Buchbinder<br />
am Klavier mit den Würth Philharmonikern<br />
hören. Ebenfalls im Mai<br />
2025 wird man in Künzelsau mit den<br />
Berliner Philharmonikern unter der<br />
Leitung ihres Chefdirigenten Kirill Petrenko<br />
eines der weltweit führenden<br />
Ensembles willkommen heißen. Sie<br />
spielen Beethovens 6. Sinfonie, die<br />
„Pastorale“, eine seiner wenigen<br />
Kompositionen mit programmatischem<br />
Hintergrund. Den Solopart bei<br />
Wolfgang Amadeus Mozarts<br />
Klarinettenkonzert übernimmt Wenzel<br />
Fuchs, Solo-Klarinettist der Philharmoniker.<br />
Der Reinhold Würth Saal im von<br />
David Chipperfield Architects entworfenen<br />
Carmen Würth Forum ist die<br />
Heimstätte der Klassik bei Würth.<br />
Chipperfield lässt den Zuschauerraum<br />
von der Bühne aus so deutlich ansteigen,<br />
dass das Publikum in allen Reihen<br />
beste Sicht auf die Bühne hat und<br />
akustisch perfekt mit dem Konzertgeschehen<br />
verbunden ist. Die Wände<br />
sind in französischem Walnussholz<br />
verkleidet, das Parkett aus dunkler<br />
Räuchereiche. Seiner Bestimmung als<br />
akustisch herausragender Ort der<br />
Kammermusik wird der Reinhold<br />
Würth Saal beim Auftakt der dreiteiligen<br />
Reihe „Lieben Sie Mendelssohn?“<br />
Foto: Würth/Ufuk Arslan<br />
Kent Nagano und Violinistin Veronika<br />
Eberle bringen den Saal zum Klingen.<br />
von Violinistin Ksenia Dubrovskaya<br />
gerecht. Die Preis trägerin des<br />
Moskauer Tschaikowski-Wettbewerbs<br />
widmet sich mit einem ausgewählten<br />
Kammermusik programm und thematisch<br />
passenden Lesungen dem Werk<br />
des Romantikers Felix Mendelssohn<br />
Bartholdy.<br />
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42<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
43
WIRTSCHAFT | Familienunternehmen<br />
Was Thronfolger brauchen<br />
Ein Familienunternehmen zu übernehmen, erfordert von Nachfolgern<br />
Mut, Resilienz und gute Netzwerke. Wer diese Voraussetzungen<br />
mitbringt, für den kann es sehr erfüllend sein, das Lebenswerk der<br />
Vorgänger weiterzuführen – wie gelungene Beispiele beweisen.<br />
Früher führte traditionell der erstgeborene<br />
„Kronprinz“ das Familienunternehmen<br />
weiter. In Heilbronn-Franken<br />
wollen etwa ein Drittel der Unternehmer<br />
familienintern übergeben.<br />
Nur 120 Minuten dauerte die<br />
offizielle Übergabe der „Firma“.<br />
Als vergangenes Jahr König<br />
Charles III gekrönt wurde, war er 74<br />
Jahre alt – der älteste britische Monarch,<br />
der jemals den Thron bestieg.<br />
Ungewollt hat die „Firma“, wie das Königshaus<br />
sein Familienunternehmen<br />
nennt, den „Prinz-Charles-Effekt“ etabliert.<br />
So nennen es Experten, wenn<br />
der Senior so lange an der Führung<br />
bleibt, bis potenzielle Nachfolger<br />
selbst fast zu alt für den Chefsessel<br />
sind. Dass manche Ältere nicht loslassen<br />
können, ist aber nur die eine Seite.<br />
Auf der anderen Seite müssen auch<br />
nachrückende Kronprinzen und<br />
-prinzessinnen der Aufgabe gewachsen<br />
sein, das Lebenswerk der „abdankenden<br />
Generation“ erfolgreich weiterzuführen.<br />
Immerhin lässt sich ein<br />
neuer Nachfolger in Familienunternehmen<br />
nicht in einer zweistündigen<br />
Zeremonie wie in der Westminster Abbey<br />
inthronisieren. „Diese Verantwortung<br />
erfordert eine hohe Resilienz und<br />
die Fähigkeit, mit Stress und Unsicherheit<br />
umzugehen“, hat Alina Hafner beobachtet.<br />
Sie ist Doktorandin und wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin am<br />
Institut „Global Center for Family Enterprise“<br />
der TUM School of Management<br />
in Heilbronn.<br />
Diese emotionale Gratwanderung<br />
steht laut IHK in etwa 27.000 Familienunternehmen<br />
in Baden-Württemberg<br />
bevor, die in den kommenden<br />
zwei Jahren übergeben werden sollen.<br />
In Heilbronn-Franken plant aktuell etwas<br />
mehr als ein Drittel der Familienunternehmen,<br />
ihr unternehmerisches<br />
Lebenswerk Thronfolgern aus den eigenen<br />
Reihen zu überlassen – und beide<br />
Parteien wollen sich bestmöglich<br />
wappnen.<br />
Verantwortung<br />
schrittweise übertragen<br />
Einige Oberhäupter und Erben suchen<br />
deshalb vorher Unterstützung bei Marion<br />
Faiß, Referentin Unternehmensnachfolge<br />
und Finanzierung bei der<br />
IHK Heilbronn-Franken: „Viele Unternehmen<br />
aus der Region melden sich,<br />
wenn es darum geht, einen Fahrplan<br />
für die eigene Nachfolge zu erhalten –<br />
schließlich übergibt man sein Lebenswerk<br />
nicht an einem Tag“, berichtet sie.<br />
Ihr Tipp: Familieninterne Übergaben<br />
lange im Voraus planen: „Wissen und<br />
Verantwortung kann schrittweise<br />
übertragen werden, ohne direkt ins<br />
kalte Wasser geworfen zu werden.“<br />
Denn wo sich Nachfolger langsam an<br />
dieses kalte Wasser gewöhnen dürfen,<br />
indem sie frühzeitig in das operative<br />
Geschäft eingebunden werden, gelingt<br />
der Stabwechsel oft.<br />
Vertrauen und Rückhalt aus<br />
der Familie erhalten<br />
Wie im Fall von Julia Schmitt, Leiterin<br />
der Unternehmensentwicklung und<br />
Mitglied der Geschäftsleitung bei<br />
Schmitt Logistik in Schwäbisch Hall-<br />
Sulzdorf. Sie vertritt die vierte Generation<br />
im Unternehmen. Ein Unternehmen<br />
weiterzuführen und zu<br />
entwickeln, erfordere Fachwissen,<br />
strategische Weitsicht und Innovationsgeist.<br />
„Es ist eine große Herausforderung,<br />
aber auch Ehre und Motivation.“<br />
Die nötige Kraft für diese<br />
Herausforderung beziehe sie aus der<br />
Unterstützung und dem Vertrauen ihrer<br />
Familie - bis heute sei ihr wichtigster<br />
Mentor ihr Vater Günter Schmitt.<br />
Für TUM-Expertin Hafner ein<br />
Idealfall: „Eine strukturierte Einarbeitung,<br />
gekoppelt mit einer offenen<br />
Kommunikation in der Familie, hilft,<br />
sich der Aufgabe gewachsen zu fühlen.“<br />
Schon vor der Übergabe transparent<br />
zu kommunizieren, rät auch<br />
Nachfolge-Moderatorin Faiß von der<br />
IHK: „Alle Familienmitglieder sollten<br />
frühzeitig in die Gestaltung eingebunden<br />
werden.“ Heißt: Alle Betroffenen<br />
sollten klare Informationen und regelmäßige<br />
Updates erhalten, erbrechtliche<br />
Regelungen und Schenkungen<br />
thematisiert werden. Um Konflikte zu<br />
vermeiden, sei es „wichtig, dass Vereinbarungen,<br />
die besprochen wurden,<br />
auch schriftlich festgehalten wer-<br />
Foto: AdobeStock/ lighthousestock<br />
44<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong>
WIRTSCHAFT | Familienunternehmen<br />
Familienunternehmen | WIRTSCHAFT<br />
den. Gerade, welche Rolle jedes Familienmitglied<br />
einnimmt, welche finanziellen<br />
Aspekte besprochen wurden<br />
und wie Aufgaben verteilt sind“, rät sie.<br />
Eine externe Beratung oder Mediation<br />
könne der Schlüssel zu einer konfliktfreien<br />
Übergabe sein.<br />
Denn nicht immer fühlen sich<br />
potenzielle Nachfolger von Anfang an<br />
mental und fachlich stark genug, ohne<br />
beratende Hilfe von Dritten nach dem<br />
Zepter zu greifen und es erfolgreich<br />
festzuhalten: „Ein unternehmerisches<br />
Erbe anzutreten, kann für die übernehmende<br />
Generation psychologisch<br />
und inhaltlich herausfordernd sein“,<br />
sagt Faiß. Aus ihrer Sicht seien Nachfolger<br />
manchmal überfordert: „Man<br />
will einerseits den Eltern und Großeltern<br />
gerecht werden, aber auch von<br />
den Mitarbeitern akzeptiert werden.<br />
Das Unternehmen weiterzuentwickeln,<br />
dabei aber die Unternehmenskultur<br />
zu wahren und gleichzeitig neue<br />
Geschäftsfelder zu erschließen, erfordert<br />
viel Fingerspitzengefühl“. Dazu<br />
Alina Hafner von der TUM ist Expertin<br />
für Unternehmensnachfolgen.<br />
kämen noch finanzielle und rechtliche<br />
Aspekte, wie die aktuelle Bewertung<br />
und steuerliche Regelungen. Auch<br />
TUM-Expertin Hafner kennt das Phänomen:<br />
„Psychologisch gesehen kann<br />
der Druck, den Erwartungen der Familie<br />
gerecht zu werden und das Lebenswerk<br />
der Vorgänger weiterzuführen,<br />
für Unternehmerkinder sehr belastend<br />
sein“, sagt sie. Den Bedarf an externer<br />
Beratung hat Unternehmerin Christine<br />
Grotz erkannt. Sie ist seit 2017 geschäftsführende<br />
Gesellschafterin von<br />
Weber-Hydraulik in Güglingen. „Neben<br />
meiner Karriere im Konzern habe<br />
ich mich als Beraterin für Familiennachfolge<br />
selbstständig gemacht“, sagt<br />
sie.<br />
Es war nach ihren Worten damals<br />
nicht mehr geplant, dass sie in die aktive<br />
Geschäftsführung einsteigt. Als das<br />
Unternehmen in Schieflage geriet,<br />
habe sie aber eine intrinsische Verpflichtung<br />
gespürt, die Werte und Visionen<br />
zu bewahren und das Unternehmen<br />
nachhaltig für die Anforderungen<br />
der Zukunft zu rüsten und ökonomisch,<br />
ökologisch und sozial nachhaltig<br />
zu gestalten.<br />
Gut vorbereitet war Grotz jedenfalls:<br />
„Meine Verbindung zum Unternehmen<br />
war natürlich schon immer<br />
sehr eng. Als Kind habe ich viel Zeit mit<br />
meinem Großvater und mit meinem<br />
Vater im Betrieb verbracht, als Jugendliche<br />
regelmäßig in unserer Lehrwerkstatt<br />
mitgearbeitet. Durch meine lang-<br />
Foto: TUM School of Management<br />
jährige Mitarbeit als Gesellschafterin<br />
hatte ich immer Einblick ins Unternehmen.“<br />
Auch fachlich hatte sie die richtigen<br />
Weichen gestellt: Abitur am Technischen<br />
Gymnasium, Studium zur<br />
Wirtschaftsingenieurin und Master in<br />
den USA. „Beruflich habe ich wertvolle<br />
Erfahrungen bei Daimler gesammelt.<br />
Die Arbeit dort war entscheidend für<br />
mein Verständnis der Branche und hat<br />
mir geholfen, andere Ansätze in das Familienunternehmen<br />
einzubringen.“<br />
Mut, neue Perspektiven zu entwickeln<br />
– dazu ermuntert auch Hafner,<br />
wenn es darum geht, die Balance zwischen<br />
Tradition und Innovation zu halten:<br />
„Insbesondere jüngere Generationen,<br />
die zuvor in einem anderen<br />
Unternehmen Erfahrung gesammelt<br />
haben, bringen oft klare Vorstellungen<br />
über moderne Arbeitsbedingungen<br />
wie etwa Work-Life-Balance mit“, sagt<br />
sie. Nach ihrer Erfahrung kann es einem<br />
Familienunternehmen guttun,<br />
wenn Nachfolger das Unternehmen an<br />
externe Führungskräfte übergeben<br />
oder beispielsweise lediglich im Governance-Bereich<br />
– etwa im Aufsichtsrat –<br />
Teil der Organisation bleiben: „Das<br />
kann nicht nur eine wertvolle Chance<br />
für das Unternehmen darstellen, sondern<br />
auch den Weg für Innovationen<br />
ebnen.“<br />
Auch eine Doppelspitze<br />
kann funktionieren<br />
Bei Weber-Hydraulik hat man diese<br />
Option genutzt: Mit Yannick Weber hat<br />
Grotz seit einem Jahr einen externen<br />
technischen Geschäftsführer an ihrer<br />
Seite, der auch die Unternehmensstandorte<br />
verantwortet. Die Doppelspitze<br />
funktioniert: „Wie agieren als<br />
gleichberechtigtes Team, das sich in<br />
seinen Stärken ergänzt“, sagt er. „Wir<br />
teilen ein gemeinsames Verständnis<br />
davon, wohin wir das Unternehmen<br />
entwickeln wollen. Unsere Verantwortung<br />
basiert auf dem selben Werteverständnis<br />
und einem starken Fundament<br />
von gegenseitigem Respekt und<br />
Wertschätzung“, betont Weber.<br />
Allen, die in ähnliche Positionen<br />
nachrücken, empfiehlt Grotz, klare Visionen<br />
zu entwickeln entlang der Frage<br />
„Wo will ich hin?“, außerdem selbstreflektiert,<br />
lernfähig und verantwortungsbewusst<br />
zu handeln. Vertrauen in<br />
die eigenen Fähigkeiten und Mut, Neues<br />
auszuprobieren, sind wichtige Eigenschaften,<br />
darin sind sich Nachfolger<br />
einig. Ebenso kann es helfen, Rat<br />
und Unterstützung von Dritten einzuholen<br />
und Netzwerke aufzubauen:<br />
„Der Austausch mit anderen Nachfolgern<br />
und das Lernen aus deren Erfahrungen<br />
kann sehr wertvoll sein“, hat Expertin<br />
Hafner festgestellt.<br />
Dass König Charles III nur wenig<br />
Möglichkeiten hatte, sich auf Augenhöhe<br />
mit anderen über „die Firma“<br />
auszu tauschen, könnte potenzielle<br />
Nachfolger in Heilbronn-Franken ermutigen:<br />
Sie haben es unter Umständen<br />
sogar leichter als ein britischer<br />
Monarch.<br />
Natalie Kotowski<br />
Heilbronn<br />
BERUFLICH<br />
AUF DEM<br />
SPRUNG?<br />
Rund 30.000 freie Stellen in<br />
der Region Heilbronn-Franken,<br />
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– ein Meilenstein in der Geschichte der Ventiltechnologie. Seitdem ist GEMÜ<br />
dynamisch gewachsen und hat sich zu einem weltweiten Technologieunternehmen<br />
entwickelt. Gleichzeitig hat GEMÜ seine Wurzeln in Hohenlohe bewahrt und wird seit<br />
2011 in zweiter Generation als Familienunternehmen in Richtung Zukunft geführt.<br />
47<br />
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WIRTSCHAFT | Familienunternehmen<br />
Familienunternehmen | WIRTSCHAFT<br />
„Mit Patriarchen muss<br />
man Klartext reden“<br />
Um ein Familienunternehmen erfolgreich an die Nachfolgegeneration<br />
zu übergeben, braucht es drei Grundzutaten: genug Zeit, offene<br />
Kommunikation und einen Notfallplan in der Schublade. Worauf es<br />
sonst noch ankommt, erklärt Professorin Birgit Felden im Interview.<br />
Interview von Birgit Kalbacher<br />
Familiengeführte Unternehmen,<br />
Unternehmensgründungen und<br />
-nachfolgen sind ihr Spezialgebiet:<br />
Professorin Birgit Felden.<br />
„entweder ich übernehme den Hof<br />
oder mache mich selbstständig.“ Diese<br />
Kultur der Selbstständigkeit führt zu<br />
einem unternehmerischen Klima, das<br />
dann wiederum andere befruchtet.<br />
Wir haben etwa auch in der Region<br />
Stuttgart gute Beispiele für Firmen, die<br />
zu Millionenunternehmen geworden<br />
sind.<br />
Wie kann man zusätzliche Zielgruppen<br />
für eine Übernahme erschließen?<br />
Felden: Indem man Neugründer zu<br />
Übernahmegründern macht! Noch ist<br />
es ein eher moderner Gedanke, wenn<br />
man sich selbstständig machen will,<br />
erst eine Geschäftsidee zu entwickeln,<br />
und dann zu schauen, ob eine Nachfolge<br />
also die Übernahme eines bestehenden<br />
Unternehmens in Frage<br />
kommt, weil es nicht sinnvoll ist, in<br />
dieser Branche noch einmal neu zu<br />
gründen. Oder doch eine Neugründung<br />
zu wagen, weil es kein Unternehmen<br />
gibt, mit dem sich die eigene Idee<br />
umsetzen lässt. Dieser prozessuale Gedanke,<br />
ausgehend von der Geschäftsidee<br />
zu überlegen, welche Form der<br />
Gründung die beste ist, greift erst ganz<br />
langsam.<br />
An diese Gesellschafter werden dann<br />
andere Anforderungen gestellt: Statt<br />
umfassender Managementerfahrung<br />
muss er sich für strategische Themen<br />
interessieren, grundlegend eine Bilanz<br />
lesen können oder ähnliches. Zumindest<br />
ist das der Zielzustand.<br />
Dieser Zielzustand wird aber nicht immer<br />
erfüllt?<br />
Felden: Richtig. Da bekommen im<br />
Ausland lebende Familienmitglieder<br />
Anteile, die sich nicht um das Unternehmen<br />
kümmern. Kürzlich hatte ich<br />
in der Nähe ein Bauunternehmen mit<br />
20 Gesellschaftern, von denen drei in<br />
der Firma tätig sind, beziehungsweise<br />
eine Nähe zu ihr haben. Die anderen 17<br />
leben teils im Ausland und haben keinen<br />
Bezug zum Unternehmen. Und der<br />
geschäftsführende Gesellschafter, der<br />
im Aufsichtsrat ist, hat die Schnittstellenfunktion<br />
zum Management und den<br />
übrigen Gesellschaftern. Da haben wir<br />
jetzt den Gesellschaftsvertrag geändert,<br />
dass der Aufsichtsrat mehr Macht<br />
Bauwerke erschaffen<br />
mit LEONHARD WEISS<br />
hat, damit die Gesellschafter, die sich<br />
nicht kümmern, nicht querschießen.<br />
Gibt es ein Patentrezept, wie die Übergabe<br />
in einem Familienunternehmen<br />
gelingen kann?<br />
Felden: Es gibt drei Grundregeln, die<br />
sich trotz aller Unterschiede bewährt<br />
haben. Die erste lautet: früh genug anfangen.<br />
Drei bis fünf Jahre muss man in<br />
der Regel für eine Nachfolgeregelung<br />
einplanen. Die Zweite ist reden, reden,<br />
reden. Kommunikation ist das A und O.<br />
Sei es über Ziele, Bedürfnisse und Wissensvermittlung,<br />
aber auch zu diskutieren,<br />
wie mit Mitarbeitern umgegangen<br />
werden soll. Und das Dritte ist eine<br />
Notfallplanung für alle Beteiligten, falls<br />
die Dinge einmal nicht nach Plan<br />
laufen.<br />
Was ist ein solcher Notfall und was<br />
gehört in einen solchen Notfallplan?<br />
Felden: Die schlimmste Konstellation<br />
ist, wenn die nachfolgende Generation<br />
schon Anteile bekommen und Führungsaufgaben<br />
wahrgenommen hat,<br />
ins Koma fällt und damit nicht mehr<br />
handlungsfähig ist. Da ist Sterben nicht<br />
das Schlimmste, denn dafür gibt es<br />
rechtliche Regelungen. Wenn aber jemand<br />
im Koma liegt, handlungsunfähig<br />
ist, es keine Vertretungsregelung<br />
gibt und keiner für ihn handeln kann,<br />
führt das in der Regel zur Lähmung. Ich<br />
hatte so einen Fall bei einem größeren<br />
Familienunternehmen: Einer von zwei<br />
Brüdern ist beim Sport ins Koma gefallen<br />
und es gab keine Handlungsvollmacht,<br />
nichts. Das hat letztlich zur Insolvenz<br />
des Unternehmens geführt.<br />
Deshalb sollten die ältere und die jüngere<br />
Generation Vertretungsregelungen<br />
haben, eine testamentarische Verfügung,<br />
Betreuungsvollmachten und<br />
eine Patientenverfügung. All die Dinge,<br />
die man auch privat macht. Das ist das<br />
eine. Gerade in kleineren Unternehmen<br />
sollte etwa bekannt sein, wo die<br />
Ersatzschlüssel liegen oder wie die<br />
Passwörter für die Computeranlage<br />
lauten. In größeren Firmen ist sol-<br />
In Heilbronn-Franken sind familiengeführte<br />
Unternehmen vom Kleinstunternehmen<br />
bis zum Weltkonzern vertreten.<br />
Woran liegt das?<br />
Birgit Felden: Ein Aspekt ist die geographische<br />
Lage: Heilbronn-Franken<br />
liegt relativ zentral mitten in Deutschland,<br />
man ist überall recht schnell. Das<br />
ist der logistische Vorteil. Dazu kommt<br />
der ländliche Raum, der in früheren<br />
Zeiten zu einer Art entrepreneurial<br />
Spirit geführt hat. Nach dem Motto<br />
Fotos: Tanja Evers<br />
Welche Unterschiede gibt es bei Nachfolgeregelungen<br />
in großen und kleinen<br />
Familienunternehmen?<br />
Felden: Hier muss man zwischen der<br />
Managementübernahme und einer Eigentumsübernahme<br />
unterscheiden. In<br />
kleinen Unternehmen geht das in der<br />
Regel Hand in Hand: Da übernimmt<br />
der neue Eigentümer typischerweise<br />
auch die Führung des Unternehmens.<br />
In großen Familienunternehmen ist<br />
das meist getrennt. Da kann ein Familienmitglied<br />
mit im Management sein,<br />
muss aber nicht. Und bei vielen ist das<br />
nicht der Fall. Dann handelt es sich<br />
primär um eine Eigentumsnachfolge.<br />
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48<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
49
WIRTSCHAFT | Familienunternehmen<br />
Familienunternehmen | WIRTSCHAFT<br />
ches Wissen verteilt. Aber je kleiner das<br />
Unternehmen, umso wichtiger ist ein<br />
solcher Notfallplan.<br />
Welche Rolle spielt das Alter der übergebenden<br />
Generation?<br />
Felden: Die geistige Flexibilität und<br />
Vorstellungskraft, was man mit seiner<br />
restlichen Zeit anfangen kann, ist mit<br />
50 oder 55 eine ganz andere als mit 85.<br />
Es gibt einen Spruch: Mit 60 merkt<br />
man, dass man älter wird, mit 70 merken<br />
es auch die anderen, mit 80 merken<br />
es nur noch die anderen. Insofern<br />
wird es für alle Beteiligten einfacher,<br />
wenn man früh genug damit anfängt.<br />
„<br />
Meine Empfehlung ist,<br />
nach dem Machtwechsel<br />
die Büros<br />
zu tauschen.<br />
“<br />
Wie gut funktioniert aus Ihrer Erfahrung<br />
die Idealvorstellung von der fließenden<br />
Übergabe von der älteren auf<br />
die jüngere Generation?<br />
Felden: Es ist tatsächlich der Idealfall,<br />
wenn so ein schönes Ein- und Ausblenden<br />
in drei Phasen gelingt: In der ersten<br />
schnuppert der Junior ein wenig<br />
rein, übernimmt einige fachliche Aufgaben<br />
und merkt, wie das Unternehmen<br />
läuft. In der Zweiten werden Verantwortungsbereiche<br />
übergeben, am<br />
besten weit weg vom Senior, wo der Junior<br />
zeigen kann, was er drauf hat, und<br />
Erfolgserlebnisse vorweisen kann. Und<br />
in der dritten Phase findet der tatsächliche<br />
Machtwechsel statt. Meine Empfehlung<br />
ist dann – gerade in Familienunternehmen<br />
–, wenn der Altinhaber<br />
noch im Unternehmen bleibt, die Büros<br />
zu tauschen. Das führt auch jedem<br />
Mitarbeiter den Machtwechsel vor Augen.<br />
Das ist die ideale Variante. Aber sie<br />
erfordert von beiden Seiten eine hohe<br />
Toleranz – von der Juniorseite, Bewährtes<br />
zu bewahren und behutsam zu ändern,<br />
und von der Seniorenseite, Neues<br />
zuzulassen.<br />
Der Idealfall klappt allerindings nicht<br />
immer…<br />
Felden: Nein. In den hunderten Fällen<br />
der vergangenen 30 Jahre gab es durchaus<br />
Fälle, in denen das nicht geklappt<br />
hat. Ich erinnere mich an ein Wohnungsbauunternehmen<br />
mit einem extrem<br />
patriarchalen Vater. Entsprechend<br />
dazu drei Kinder, eher „Duckmäuser“,<br />
alle im Unternehmen tätig. Ich konnte<br />
verstehen, dass der Vater bei den Kindern<br />
nicht loslassen konnte, auf der anderen<br />
Seite hatten die Kinder gar keine<br />
Chance sich freizuschwimmen.<br />
Wie ist der Fall ausgegangen?<br />
Felden: Das Schicksal hat eingegriffen.<br />
Eine schwere Krankheit der Frau des<br />
Inhabers hat diesen zum Nachdenken<br />
gebracht und er hat Knall auf Fall gesagt,<br />
dass er aus dem Unternehmen<br />
aussteigt und die Drei alleine klarkom-<br />
men müssen. Im Nachhinein hat das<br />
gut funktioniert.<br />
Welche Möglichkeiten gibt es, wenn das<br />
Schicksal nicht eingreift?<br />
Felden: Auch da ist Kommunikation<br />
ein wichtiger Aspekt. Man muss mit<br />
solchen Patriarchen Klartext reden, damit<br />
sie verstehen: „Es ist dein Vermögen.<br />
Du kannst es an die Wand fahren,<br />
wenn du das willst. Aber mach dir die<br />
Konsequenzen bewusst, wenn deine<br />
Kinder irgendwann gehen und etwas<br />
anderes machen. Wenn du ohne Nachfolge<br />
dastehst, ist dir nicht geholfen.“<br />
Das kann dann aber nur jemand von<br />
außen tun…<br />
Felden (lacht): Das ist dann die Legitimation<br />
für gute und erfahrene Berater!<br />
Worst case-Szenario: Es gibt keinen<br />
Nachfolger. Was sollte der Firmeninhaber<br />
tun?<br />
Felden: Auch da gilt das Prinzip: früh<br />
anfangen. Häufig kommt dann das vorgeschobene<br />
Argument, dass, wenn der<br />
Wettbewerb das mitbekommt, man<br />
keine Aufträge mehr bekommt. Aber<br />
wer seinen Kunden mit Mitte 50 zu verstehen<br />
gibt, dass er langfristig seine<br />
Nachfolge strategisch regeln will und<br />
es systematisch angeht, wird keine<br />
Kunden verlieren. Wenn man das mit<br />
85 macht, wird das eher ein Thema.<br />
Wie geht man das systematisch an?<br />
Felden: Man fängt dort an, darüber zu<br />
reden, wo potenzielle Nachfolger sind:<br />
In der eigenen Kammer, man spricht<br />
mit seinen Banken, hört sich im Verband<br />
um, ob man junge Leute findet.<br />
Man schaut im eigenen Betrieb nach,<br />
beim Nachbarbetrieb und spricht in<br />
der Familie darüber. Im Grunde gibt es<br />
fünf typische Nachfolgergruppen: Familienmitglieder<br />
im engeren oder weiteren<br />
Bereich; externe Personen, das<br />
können Mitarbeiter oder auch Personen<br />
außerhalb des Unternehmens<br />
sein; und dann gibt es die Finanzinvestoren<br />
und die strategischen Investoren.<br />
In dieser Reihenfolge steigt auch der<br />
Kaufpreis. Das Familienmitglied zahlt,<br />
wenn überhaupt, am wenigsten, der<br />
strategische Investor am meisten. Als<br />
Abgebender muss ich diese Optionen<br />
kennen und mir entsprechend überlegen,<br />
was ich will und was nicht.<br />
Zur Person<br />
Professor Dr. Birgit Felden ist seit 2006<br />
Leiterin des Studiengangs Unternehmensgründung<br />
und -nachfolge und<br />
seit 2008 Gründungsdirektorin des<br />
Forschungsinstituts für Entrepreneurship,<br />
Mittelstand und Familienunternehmen<br />
der HWR Berlin. Sie ist Autorin<br />
zahlreicher betriebswirtschaftlicher<br />
Bücher, Referentin für Praxis-Vorträge<br />
und Seminare sowie Gründerin der<br />
TMS Unternehmensberatung GmbH<br />
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in der Region mit einem<br />
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Interessierte, wie die verschiedenen<br />
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aussehen. Dafür kommen in<br />
den Gesprächen jeweils ein Young Talent<br />
und eine Mitarbeitende der Ausbildungsabteilung<br />
zu Wort.<br />
Die „Karriere-Podcasts“ informieren<br />
beispielsweise darüber, was sich<br />
hinter Begriffen wie Duales und Kooperatives<br />
Studium verbirgt oder wie sich<br />
die Ausbildung bei Würth Elektronik<br />
gestaltet. Die Angebote sind direkt bei<br />
Spotify und Apple Music abrufbar.<br />
Bereits jetzt stehen die ersten elf<br />
Folgen von „WE start your career!“ zur<br />
Verfügung. In der ersten Audioaufzeichnung<br />
geht es darum, was eine<br />
Ausbildung bei Würth Elektronik auszeichnet.<br />
Dazu gehören Tätigkeiten in<br />
unterschiedlichen Abteilungen, die<br />
frühe Übernahme von Verantwortung<br />
für Projekte, zusätzliche Seminarangebote<br />
und die in allen Ausbildungsberufen<br />
möglichen Auslandsaufenthalte<br />
von bis zu drei Monaten. Weitere Podcast-Themen<br />
sind das kooperative und<br />
das duale Studium sowie das Studium<br />
mit vertiefter Praxis (SVP).<br />
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50<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
51
WIRTSCHAFT | Familienunternehmen<br />
In der Transformation<br />
Vom präzisen Handwerk zur Produktion mit innovativen Technologien:<br />
Die Arbeitswelt verändert sich immer schneller – und wird das auch weiterhin tun.<br />
Das zeigt ein Blick auf drei Familienunternehmen aus der Region<br />
vor einigen Jahrzehnten und heute.<br />
1973 wurden die Pakete bei Würth noch größtenteils manuell gepackt, heute übernehmen das zu fast 90 Prozent Roboter.<br />
Erfolgsfaktor Logistik bei Würth<br />
Fotos: Würth, Scanner GmbH, Weber-Hydraulik, Leonhard Weiss<br />
Die Lehrwerkstatt von Leonhard Weiss in den 1980er Jahren und ein Blick auf das Gelände des heutigen Trainingszentrums.<br />
Leonhard Weiss legt Wert auf Aus- und Weiterbildung<br />
Schon zu Zeiten des Firmengründers lag bei Leonhard Weiss<br />
das Augenmerk auf der Aus- und Weiterbildung der eigenen<br />
Mitarbeiter. Den Schlüssel für eine gute Aus- und Weiterbildung<br />
sieht das Familienunternehmen im Gleichgewicht<br />
zwischen Fordern und Fördern. Mit dem Bau einer Lehrwerkstatt<br />
auf dem Betriebsgelände am einstigen Hauptstandort<br />
Crailsheim schuf es in den 1980er Jahren dafür den<br />
perfekten Rahmen. Meister und Ingenieure schulten zusätzlich<br />
in Praxis und Theorie und bereiteten die Lehrlinge auf<br />
ihre Aufgaben vor. Zu den gängigen gewerblich-technischen<br />
Ausbildungsberufen gehörten etwa Gleis- und Straßenbauer,<br />
Maurer, Beton- und Stahlbetonbauer oder Mechaniker.<br />
Leonhard Weiss investierte immer mehr in die Ausund<br />
Weiterbildung seiner Mitarbeiter und eröffnete 2022<br />
sein eigenes Trainingszentrum. Auf mehr als 8200 Quadratmeter<br />
bietet das Gelände im Satteldorfer Gewerbegebiet<br />
Raum für die (Weiter-)Entwicklung des Nachwuchses und<br />
der Mitarbeiter. In den zwei großen Hallen und Seminarräumen<br />
wird praktisches Wissen unter Anleitung eigener Ausbilder<br />
und mit moderner Technik, etwa mit Simulatoren,<br />
vertieft. Auf dem Außengelände des Trainingszentrums<br />
kommen die großen Baumaschinen der schwarzen Azubi-<br />
Flotte zum Einsatz und es kann geübt, gepflastert, betoniert<br />
oder übungsweise eine Weiche im Gleisbett verlegt werden.<br />
Hochpräzise Produktion bei Weber-Hydraulik<br />
In den 1960er und 70er Jahren war die Produktion von handwerklicher<br />
Präzision und körperlicher Arbeit geprägt. Die<br />
Werkshallen am Stammsitz in Güglingen, in denen Wagenheber<br />
und andere hydraulische Produkte und Komponenten<br />
gefertigt wurden, waren ausgestattet mit mechanischen<br />
Vorrichtungen und einfachen Werkzeugen. In jedem der<br />
Produkte steckte handwerkliche Kunstfertigkeit.<br />
Heute befindet sich Weber-Hydraulik mitten in der<br />
Transformation auf dem Weg zum Vorreiter in der Entwicklung<br />
und Produktion hochmoderner Hydrauliksysteme.<br />
Nach wie vor liefert der Hydraulikexperte hochwertige Hydraulikkomponenten<br />
wie Zylinder, Steuerblöcke, Ventile und<br />
Wagenheber an Kunden weltweit.<br />
Mit dem Einsatz digitaler Technologien und automatisierter<br />
Prozesse hat sich die Produktionsweise jedoch<br />
grundlegend verändert. Produziert wird heute mit modernen<br />
Anlagen an fünf Standorten in Deutschland, Österreich<br />
und Polen für die Anwendung in verschiedenen Branchen –<br />
von der Automobilindustrie bis hin zu komplexen industriellen<br />
Maschinen. Der Fokus von Weber-Hydraulik liegt, damals<br />
wie heute, auf: Bewegung, Kraft, Dynamik. Denn wie<br />
heißt es beim Unternehmen? „Wir bewegen die Welt.“<br />
Eine gut funktionierende Logistik war für die Würth Group<br />
von Anfang an ein entscheidender Erfolgsfaktor. Bis heute ist<br />
sie Voraussetzung, für einen reibungslos funktionierenden<br />
Vertrieb und zufriedene Kunden, die pünktlich ihre bestellte<br />
Ware erhalten.<br />
In den 70er Jahren waren die Abläufe größtenteils manuell.<br />
Täglich stellten die Mitarbeitenden im Schnitt zwischen<br />
1000 und 2000 Sendungen am Hauptsitz in Gaisbach<br />
zusammen. Diese Zeiten sind lange vorbei: Heute verlassen<br />
täglich mehr als 200.000 Aufträge die Logistikzentren der<br />
Würth-Gruppe weltweit.<br />
Das kontinuierliche Wachstum des Unternehmens<br />
setzt voraus, dass auch die Strukturen mitwachsen und sich<br />
Prozesse weiterentwickeln. So will der Konzern mit Digitalisierung<br />
und Automatisierung dem demografischen Wandel<br />
und Fachkräftemangel begegnen und Mitarbeitende entlasten.<br />
Fast 90 Prozent der am Hauptsitz in Gaisbach versendeten<br />
Pakete werden inzwischen von Robotern palettiert. Pro<br />
Tag bewegt ein Palettierroboter Pakete mit einem Gewicht<br />
von rund 100 Tonnen – für die Mitarbeitenden bedeutet das<br />
eine deutliche Entlastung.<br />
Bis 2030 will der Konzern in der Logistik der umsatzstärksten<br />
Gesellschaften einen Automatisierungsgrad von<br />
75 Prozent erreichen. Gleichzeitig hält Würth an seinen weltweit<br />
knapp 12.000 Logistik-Mitarbeitenden fest und baut<br />
Personal auf. Ziel ist ein perfektes Ineinandergreifen von<br />
Mitarbeitenden, Robotern, Arbeitsplatzgesundheit und Unternehmenswachstum.<br />
Präzise handwerkliche Kunstfertigkeit in den 1960er und 70er Jahren. Heute erfolgt die Produktion mit modernen Anlagen.<br />
52<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
53
WIRTSCHAFT | Familienunternehmen<br />
Familienunternehmen | WIRTSCHAFT<br />
„Man hat die Verantwortung<br />
immer auf den Schultern“<br />
Gerade mal 27 Jahre alt war Christian Berner, als er 2012 das unternehmerische<br />
Erbe seines Vaters Albert antrat und das Unternehmen<br />
digital transformierte. Sein Rat an Nachfolger: Hart und schnell<br />
umbauen – im eigenen Stil.<br />
Interview von Natalie Kotowski<br />
Herr Berner, wie haben Sie sich auf die<br />
Nachfolge fachlich vorbereitet – etwa<br />
mit einem Studium oder Mentoren?<br />
Christian Berner: Mit dem großen<br />
Vorbild meines Vaters und der<br />
schwelenden Verantwortung hatte ich<br />
mich immer angestrengt, einen guten<br />
Bildungsweg hinzulegen. Auf den<br />
Einstieg mit 27 Jahren konnte mich<br />
mein Studium aber nicht vorbereiten.<br />
Besonders, weil die deutschen<br />
Universitäten fernab der Realität lehren.<br />
Was hat Ihnen stattdessen am meisten<br />
geholfen?<br />
Berner: Vorbereitet haben mich die<br />
Werte meiner Eltern und mein Antrieb,<br />
mich anzustrengen. Ansonsten war ich<br />
komplett auf mich allein gestellt.<br />
Menschen zu garantieren. Positiverweise<br />
darf ich aber auch Teil einer<br />
großartigen Berner-Familie sein. Ich<br />
bin sehr dankbar, eine Zugehörigkeit<br />
und einen Sinn im Leben zu haben.<br />
Wie gehen Sie mit dieser immensen Verantwortung<br />
für den Fortbestand und<br />
das Wachstum des Unternehmens um?<br />
Berner: Das Wichtigste für den Fortbestand<br />
ist eine sehr scharfe, kritische<br />
und aufmerksame Haltung des Unternehmers.<br />
Ökonom Schumpeter sprach<br />
vom „kreativ-destruktiven Unternehmer“.<br />
Das heißt: Man muss immerzu<br />
der kritischste Kunde sein, der skeptische<br />
Volkswirtschaftler. Man darf sich<br />
nicht ausruhen. Es kostet viel Kraft,<br />
sich immer nur mit den Problemen<br />
auseinanderzusetzen.<br />
Haben Sie einen Tipp, wie Nachfolger<br />
mit diesem Druck am besten umgehen<br />
können?<br />
Berner: Für die Übergebenden empfehle<br />
ich: Hart selektieren, dann aber<br />
auch wirklich loslassen, wie es mein<br />
Vater getan hat. Mein Rat an die Nachfolger:<br />
Gute Coaches und Mentoren<br />
suchen. Hart und schnell umbauen –<br />
im eigenen Stil.“<br />
Sie haben einen Change-Prozess in der<br />
digitalen Transformation der Berner<br />
Group eingeleitet. Wie haben Sie den<br />
Spagat aus Tradition und Fortschritt<br />
gemeistert?<br />
Berner: „Wir haben einen Wert – „b.<br />
real“: Immer ehrlich und selbstkritisch<br />
sein. Das führte dazu, dass wir früher<br />
als der Wettbewerb und weit früher als<br />
der Mittelstand angefangen haben,<br />
Chancen und Risiken der Digitalisierung<br />
zu erkennen. Deshalb sind wir auf<br />
einem guten Weg. Dass mir das einen<br />
Platz in der „Hall of Fame – Next Generation“<br />
des Handelsblatts und der Stiftung<br />
Familienunternehmen einbrachte,<br />
war eine unglaubliche Ehre. Aber<br />
die Rechnungen bezahlt es leider nicht.<br />
Insofern gilt: Nach dem Spiel ist vor<br />
dem Spiel.<br />
Zur Person<br />
Christian Berner, Jahrgang 1984,<br />
übernahm 2012 als Vorstandsvorsitzender<br />
der Berner Group das Zepter<br />
von seinem Vater Albert Berner, nachdem<br />
er ein Jahr zuvor in den Aufsichtsrat<br />
berufen worden war. Der Diplom-<br />
Ökonom ist CEO und Alleineigentümer<br />
des europäischen B2B-Handelsunternehmens.<br />
Was bedeutet es für Sie, fachlich und<br />
psychologisch, das unternehmerische<br />
Erbe Ihrer Eltern anzutreten?<br />
Berner: Wir bezahlen jeden Monat<br />
8000 Gehälter. Viele Politiker und andere<br />
schlaue Köpfe, die nie Verantwortung<br />
übernommen haben, gehen über<br />
diesen Fakt schnell hinweg. Aber<br />
Nachhaltigkeit fängt genau dort an.<br />
Psychologisch gesehen, ist diese Verantwortung<br />
extrem. Man hat sie jede<br />
Stunde am Tag auf den Schultern. Für<br />
mich bedeutet das, einen nahezu extremen<br />
Einsatz zu liefern. Grenzen<br />
nicht anzuerkennen und Dinge möglich<br />
zu machen, um die Zukunft der<br />
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wirtschaftlich stabil, stehen für Loyalität<br />
und vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
und für kurze, flexible Entscheidungswege<br />
– alles Vorteile, die heute<br />
gerade bei jungen Leuten viel Wert<br />
sind. Trotzdem haben sie es schwer, neben<br />
starken Arbeitgebermarken, meist<br />
größere Unternehmen oder Konzerne,<br />
zu bestehen – zu groß scheint deren<br />
Präsenz und Anziehungskraft zu sein.<br />
Das Problem: Familienunternehmen<br />
sind oft zu zurückhaltend und kommunizieren<br />
ihre Stärken als Arbeitgeber<br />
weder nach innen noch nach außen. Es<br />
wird daher Zeit, die Karten auf den<br />
Tisch zu legen.<br />
Die Select GmbH kennt als inhabergeführtes<br />
Personaldienstleistungsunternehmen<br />
diese Problematik genau.<br />
Seit mittlerweile 30 Jahren<br />
überlässt und vermittelt das Familienunternehmen<br />
mit acht Standorten in<br />
der Region Personal aus dem gewerblichen,<br />
technischen und kaufmännischen<br />
Bereich an regionale Unternehmen<br />
und weiß aus eigener Erfahrung,<br />
wie wichtig eine gute Arbeitgeberpräsenz<br />
für eine konstante Mitarbeitergewinnung<br />
und -bindung ist.<br />
Arbeitgeberattraktivität und positive<br />
Führungskultur sind Trumpf<br />
Bewerbende und Mitarbeitende wollen<br />
genau wissen, warum es sich für sie<br />
lohnt, bei einem Unternehmen zu arbeiten.<br />
Deshalb unterstützen die<br />
Select-Experten regionale Unternehmen<br />
dabei, ihre Qualitäten als Arbeitgeber<br />
zu fokussieren und auszubauen.<br />
„Wir helfen Unternehmen dabei, sich<br />
bewusst zu werden, was sie als Arbeitgeber<br />
zu bieten haben“, sagt Heidi Habermann,<br />
Senior Brand Consultant. Und<br />
Laura Covic, HR Consultant bei Select,<br />
ergänzt: „Auf Basis dieser Besonderheiten<br />
erarbeiten wir einen magnetischen<br />
Arbeitgeberauftritt nach außen<br />
und stärken die Unternehmenskultur<br />
über werteorientierte Führungskräfte-<br />
entwicklung und mit generationsübergreifenden<br />
Bindungskonzepten.“ Welche<br />
Asse haben Sie im Ärmel, mit denen<br />
Sie Bewerbende und Mitarbeitende begeistern<br />
können? Wir freuen uns auf<br />
den Austausch mit Ihnen.<br />
Info<br />
Select GmbH<br />
Am Mantel 1<br />
76646 Bruchsal<br />
Ansprechpartnerinnen:<br />
Heidi Habermann und Laura Covic<br />
Tel.: 07251 9170-0<br />
E-Mail: info@select-gmbh.de<br />
www.select-gmbh.de<br />
56<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong>
WIRTSCHAFT | Initiative Zukunft<br />
Chance auf das ideale Match<br />
150 Fachkräfte sucht das Klinikum Weißenhof bis zum kommenden<br />
Jahr für den neuen Maßregelvollzug in Schwäbisch Hall. Um die<br />
Bewerbersuche zu beschleunigen, nutzen die Verantwortlichen ein<br />
Format, das sonst Singles zum Traumpartner führt: Speed-Dating,<br />
aber für Jobs.<br />
Komm in unser Team!<br />
#boschfamily<br />
Zehn Minuten lockeres, gegenseitiges Kennenlernen: Im Herbst haben Interessierte<br />
zum vierten Mal die Möglichkeit, ihren Traumjob zu finden.<br />
Lange bevor es Tinder gab, suchten<br />
Singles bei „Speed Datings“ Herzensmenschen.<br />
Jeweils zehn Minuten<br />
kurzes Kennenlernen, dann saß<br />
man dem nächsten potenziellen<br />
Traumpartner gegenüber – immer in<br />
der Hoffnung, den Richtigen beziehungsweise<br />
die Richtige wie eine Offenbarung<br />
sofort zu erkennen. Doch<br />
längst finden nicht mehr nur Beziehungswillige<br />
die Liebe auf den ersten<br />
Blick bei diesem Kennenlern-Trend<br />
der Jahrtausendwende. Seit Ende des<br />
vergangenen Jahres hat das Klinikum<br />
am Weissenhof im Zentrum für Psychische<br />
Gesundheit (ZfPG) Schwäbisch<br />
Hall zahlreiche berufliche Beziehungen<br />
in mittlerweile drei Job-Speed-Dating-Runden<br />
angebahnt.<br />
Im besten Fall werden aus dem<br />
gegenseitigen Kennenlernen bei dem<br />
unkomplizierten Format ebenfalls<br />
Partnerschaften von langer Dauer.<br />
Denn mit der für 2025 geplanten Eröffnung<br />
des neuen Maß regelvollzugs in<br />
Schwäbisch Hall suchen die Verantwortlichen<br />
für die Außenstelle der<br />
Klinik für Forensische Psychiatrie und<br />
Psychotherapie unter der Leitung des<br />
ZfP Klinikum am Weissenhof laut<br />
Pflegedienstleiter Marcel König etwa<br />
150 neue Mitarbeitende verschiedener<br />
Berufsgruppen.<br />
Weniger als ein Jahr bleibe, um<br />
Fachkräfte zu finden und zu binden –<br />
ein beschleunigter Bewerbungsprozess<br />
in Form des Job-Speed-Datings<br />
soll nach seinen Worten helfen, geeignete<br />
Kandidaten für die multiprofessionellen<br />
Teams aus Ärzten, Therapeuten,<br />
Pflegefachkräften, Erziehern,<br />
Heilerziehungspflegern, Psychologen,<br />
Foto: Klinikum Weissenhof, Weinsberg<br />
Sozialpädagogen und Sozialarbeitern<br />
zu finden. Zwar dauerten die Infogespräche,<br />
wie damals bei der Liebesbörse,<br />
lediglich jeweils zehn Minuten, berichtet<br />
König. Doch die entspannte<br />
Atmosphäre habe dazu beigetragen,<br />
sich zwanglos über die Arbeit in der<br />
neuen Außenstelle auszutauschen.<br />
Fakten zum Klinikum am Weissenhof,<br />
zu den Formalitäten und Informationen<br />
der Personalabteilung konnten Interessierte<br />
schon im Wartebereich bei<br />
einer Erfrischung einholen. „Das Job-<br />
Speed-Dating erleichtert die spätere<br />
Einarbeitung in den Teams des Maßregelvollzugs<br />
am Klinikum am Weissenhof.<br />
Bereits im Vorfeld geknüpfte Beziehungen<br />
zu den Kolleginnen und<br />
Kollegen der Forensik tragen dazu bei,<br />
den Integrationsprozess zu beschleunigen<br />
und zu vereinfachen“, ist er überzeugt.<br />
Der Vorteil des klinikeigenen Job-<br />
Speed-Datings: schnellere Bewerbungsprozesse<br />
und effiziente<br />
Kennenlern gespräche. „Eine ideale<br />
Gelegenheit, um die wichtigsten Infos<br />
zur Arbeit im Maßregelvollzug an die<br />
neuen Fachkräfte weiterzugeben und<br />
bietet Interessenten eine Gelegenheit,<br />
künftige Teammitglieder und Führungskräfte<br />
persönlich kennenzulernen“,<br />
sagt auch Chefarzt Dr. Daniel<br />
Brenig: „Wir sind beeindruckt, welche<br />
Resonanz wir dank dieser Veranstaltungen<br />
erreichen konnten und haben<br />
uns sehr über die rege Beteiligung gefreut,<br />
was vorallem unseren motivierten<br />
Kolleginnen und Kollegen aus<br />
Weinsberg zur verdanken ist.“ Schon<br />
im Herbst soll es wieder ein Job-Speed-<br />
Dating geben – mit Chancen auf das<br />
ideale „Match“. Natalie Kotowski<br />
Richtig gute Ausbildung!<br />
Unsere Ausbildungsberufe:<br />
industriekaufmann (m/w/d)<br />
maschinen- & anlagenfuhrer (m/w/d)<br />
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darfst eigenverantwortlich<br />
und im Team arbeiten und genießt<br />
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Bürgerinitiative pro Region Heilbronn-Franken e. V. informiert<br />
Bildung ist unser wichtigstes Gut<br />
Die Bürgerinitiative pro Region engagiert sich für nachhaltige Bildungspolitik.<br />
TOP-Unternehmen der Region<br />
Das Thema Bildung wird in Deutschland<br />
immer mehr zu einem echten<br />
Problem. Erst jüngst berichtete die<br />
Heilbronner Stimme unter dem Titel:<br />
„Bildungssystem am Limit. Von der Kita<br />
bis zur Uni – das deutsche Bildungssystem<br />
arbeitet am Anschlag“ darüber,<br />
dass dieses alarmierende Fazit von einem<br />
Team aus Bildungswissenschaftlern,<br />
Jugendforschern und Statistikern<br />
bei der Vorlage des alle zwei Jahre erscheinenden<br />
Nationalen Bildungsberichts<br />
gezogen wurde. Weiter heißt es:<br />
„2022 verließen 52.300 Jugendliche<br />
die Schule ohne Abschluss. Der Anteil<br />
der Gleichaltrigen, die keinen Schulabschluss<br />
schafften, stieg demnach auf<br />
6,9 Prozent. Im Vorjahr lag er nach Daten<br />
des Statistischen Bundesamtes bei<br />
6,2 Prozent (47 500) und 2020 dem Bildungsbericht<br />
zufolge bei 5,9 Prozent.<br />
Die Zahl der eigentlichen Abbrecher<br />
dürfte noch höher liegen, da Jugendliche,<br />
die während eines Schuljahrs die<br />
Schule verlassen, nicht mitgezählt werden.<br />
Im Zeitverlauf wird deutlich, dass<br />
es sich um ein dauerhaftes Problem<br />
handelt.“ Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels<br />
ist dies eine fatale Entwicklung.<br />
Es gilt, jedes Kind, jeden Jugendlichen<br />
mitzunehmen und für eine<br />
adäquate Schul- und Ausbildung zu<br />
sorgen. Dies beginnt schon in der Kita<br />
und geht über die Schule bis hin zur Berufsschule<br />
und Hochschule.<br />
Pro Region wird unter dem Titel<br />
„Bildungspolitik im föderalen Spannungsfeld<br />
mit ihren Auswirkungen auf<br />
die Region Heilbronn-Franken“ die regionalen<br />
Abgeordneten zum traditionellen<br />
Abgeordnetengespräch einladen.<br />
Wir wollen gemeinsam ausloten,<br />
was wir in der Region Heilbronn-Franken<br />
tun können, um unseren Kindern<br />
einen guten Start ins Leben und in das<br />
Berufsleben garantieren zu können.<br />
Dies umfasst aber nicht nur die<br />
reine Wissensvermittlung. Kinder müssen<br />
auch lernen, wie Demokratie funktioniert<br />
und wie man den Alltag meistert<br />
– vom richtigen Umgang mit Geld<br />
und Konsum bis hin zum richtigen Umgang<br />
mit der Natur und Lebensmitteln.<br />
Hier wollen wir mit unserem Nachhaltigkeitsprojekt<br />
ansetzen und mit Bildungsträgern<br />
sprechen, wie man die<br />
Themen Ernährung und Konsum in allen<br />
Bildungseinrichtungen vermitteln<br />
kann. Gerade bei Kindern kann dies im<br />
wahrsten Sinne des Wortes auf einen<br />
fruchtbaren Boden fallen.<br />
Die Ganztagesbeschulung ab<br />
dem Jahr 2026 bietet zudem Raum für<br />
die Vermittlung von Alltagskompetenzen.<br />
Dazu sind auch Akteure der Gesellschaft<br />
eingeladen, sich mit ihren Fähigkeiten<br />
in das Ökosystem Schule<br />
einzubringen. Viele Menschen im dritten<br />
Lebensabschnitt sind oft dazu bereit,<br />
Kompetenzen aus ihrem beruflichen<br />
Leben oder auch Kompetenzen<br />
aus Ehrenamt und Hobby, Schülern<br />
nahe zu bringen. Aber auch die Erwachsenen<br />
können zum Thema Ernährung<br />
noch viel lernen. Lassen Sie uns gemeinsam<br />
vorgehen gegen Lebensmittelverschwendung,<br />
kaufen Sie regional,<br />
saisonal und im Idealfall „bio“ ein. Dies<br />
hilft der Umwelt und Ihrer Gesundheit.<br />
Ihre Friedlinde Gurr-Hirsch<br />
Eine Aktion der Bürgerinitiative<br />
pro Region Heilbronn-Franken e.V.<br />
www.pro-region.de<br />
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Hoppe Unternehmensberatung<br />
www.Wartungsplaner.de<br />
Ja, zur Region<br />
Heilbronn-Franken<br />
Werden Sie jetzt Mitglied in der „Bürgerinitiative<br />
pro Region Heilbronn-Franken<br />
e. V.“.<br />
Fördern Sie das „Wir-Gefühl“ in der Region<br />
Heilbronn-Franken und setzen Sie sich für<br />
ihre Belange ein. Nutzen Sie unseren Verein<br />
als Plattform für den Meinungsaustausch von<br />
Bürgern und Gremien.<br />
Als Dankeschön lesen Sie das PROMagazin<br />
ein halbes Jahr kostenlos.<br />
Beitrittserklärung<br />
Hiermit erkläre ich ab sofort meinen Beitritt zur „Bürgerinitiative pro Region Heilbronn-Franken e. V.“.<br />
Als Dankeschön lese ich das PROMagazin sechs Monate lang kostenlos.<br />
Formular bitte ausfüllen, ausschneiden und an folgende Adresse senden oder faxen:<br />
Bürgerinitiative pro Region Heilbronn-Franken e. V. | c/o Adolf Würth GmbH & Co. KG<br />
Postfach 74650 Künzelsau | Fax 07940 15-4669 | info@pro-region.de | www.pro-region.de<br />
Ich/Wir ermächtige/n den Verein „Bürgerinitiative pro Region Heilbronn-Franken e. V.“ den Jahresbeitrag<br />
in Höhe von<br />
10 Euro (Nicht Erwerbstätige) 30 Euro (Erwerbstätige) ______ Euro (juristische Pers., mind. 100 Euro)<br />
von meinem/unseren Konto abzubuchen. Die Abbuchungsermächtigung ist widerruflich.<br />
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Ihre Staatssekretärin a.D.<br />
Friedlinde Gurr-Hirsch<br />
Firma/Name, Vorname<br />
PLZ, Ort<br />
Straße<br />
Geburtsdatum<br />
E-Mail (für Vereinspost)<br />
Bankinstitut<br />
Konto-Nr.<br />
Ort/Datum<br />
Bankleitzahl<br />
Unterschrift<br />
WIR sind Heilbronn-Franken<br />
Ihre Ansprechpartnerin: Darja Schiz-Salov | Sales Managerin | Tel. 0791 95061-8331 | darja.schiz-salov@pro-vs.de
NEUES AUS DER REGION<br />
NEUES AUS DER REGION<br />
Ein Tag voller Musik, Lebensfreude und Begegnung<br />
Soziales Engagement für Menschen<br />
Inspirationen für Gartenfreunde<br />
Am 13. Juli <strong>2024</strong> fand das sechste<br />
Musikfest der gemeinnützigen<br />
Stiftung Würth im Carmen<br />
Würth Forum in Künzelsau-<br />
Gaisbach statt. Über 1000 Gäste<br />
und Musizierende feierten bei<br />
bestem Wetter unter dem Motto<br />
„Leben mit Herz“ das gemeinsame<br />
Miteinander von Menschen<br />
mit und ohne Beeinträchtigung.<br />
Damit verzeichnete das Musikfest<br />
laut Veranstalter in diesem<br />
Jahr einen neuen Besucherrekord.<br />
Im Mittelpunkt des Festivals<br />
standen die Auftritte von sieben<br />
Musikgruppen aus sonderpädagogischen<br />
Einrichtungen der<br />
Region Hohenlohe. Die Elefantis<br />
vom Freundeskreis für Menschen<br />
mit Behinderung Winnenden<br />
e. V., die Happytones der<br />
Lebenshilfe Buchen und die<br />
Trommelgruppe Wazungu der<br />
Geschwister-Scholl-Schule Künzelsau<br />
präsentierten ihr musikalisches<br />
Können auf den zwei<br />
Bühnen. Der Anne-Sophie-Chor<br />
des Hotel-Restaurants Anne-Sophie<br />
Künzelsau wurde von Initiatorin<br />
und Stiftungsgründerin<br />
Carmen Würth musikalisch verstärkt.<br />
Am Nachmittag begeisterten<br />
die Auftritte der Andreas-Fröhlich-Schule<br />
Krautheim, des<br />
Augsburger Inklusionsorchesters<br />
Die Bunten und der Band<br />
The Braillers von der Blindeninstitutsstiftung<br />
Würzburg.<br />
„Das bunte Treiben und<br />
friedvolle Zusammensein dieser<br />
wunderbaren Menschen, verbunden<br />
durch und mit der Musik<br />
– das ist für mich jedes Mal<br />
ein Geschenk. Es erfüllt mich<br />
mit tiefer Freude und Dankbarkeit,<br />
zu sehen, wie die Musik<br />
Herzen öffnet“, sagte Carmen<br />
Würth.<br />
Neben den musikalischen<br />
Auftritten erwartete die Gäste<br />
ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm<br />
mit diversen<br />
Sonderaktionen und -stationen,<br />
darunter Gewichtheben, Boccia,<br />
und Führungen durch die aktuelle<br />
Kunstausstellung „Terrific –<br />
Faszination Sammlung Würth“<br />
im Museum Würth 2.<br />
@ www.stiftung-wuerth.de<br />
Musikfest der Stiftung Würth: Initiatorin Carmen Würth<br />
(Mitte) bei ihrem Auftritt mit dem Anne-Sophie-Chor, den<br />
sie seit Jahren musikalisch verstärkt.<br />
Foto: Würth<br />
Mit rund 2000 haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitenden ist<br />
der ASB Region Heilbronn-<br />
Franken ein leistungsstarker Anbieter<br />
im Gesundheitswesen mit<br />
einem breiten Spektrum an Unterstützungsmöglichkeiten<br />
für<br />
Hilfebedürftige. Der Nachwuchs<br />
liegt dem ASB am Herzen, daher<br />
sucht er nach engagierten jungen<br />
Menschen, die sich für ein<br />
Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)<br />
bewerben möchten.<br />
Ein FSJ vermittelt laut ASB<br />
umfassende und interessante<br />
Einblicke in die soziale Arbeit<br />
und bringt wichtige Erfahrungen<br />
im Umgang mit anderen Menschen.<br />
Kinder und Jugendliche<br />
mit Einschränkungen oder Senioren<br />
werden von den FSJlern des<br />
ASB ebenso begleitet und unterstützt<br />
wie Kinder in Tageseinrichtungen.<br />
Freiwilligendienste<br />
sind auch mit älteren Menschen<br />
in Pflegeeinrichtungen, im Bevölkerungsschutz,<br />
im Krankentransport<br />
oder in der Erste-Hilfe-<br />
Ausbildung möglich – die<br />
Einsatzbereiche sind vielfältig.<br />
Seinen FSJlern bietet der ASB<br />
nach eigenen Angaben eine faire<br />
Vergütung sowie moderne Arbeitsplätze<br />
in netten, kollegialen<br />
Teams. Während der Zeit im FSJ<br />
stehen auch persönlichkeitsbildende<br />
Seminare auf dem<br />
Programm, welche die eigene<br />
Perspektive und persönliche<br />
Kompetenzen erweitern. Das<br />
Stellenportal des ASB Region<br />
Heilbronn-Franken bietet einen<br />
Überblick zu Ausbildungsstellen<br />
und Freiwilligendiensten.<br />
@ www.asb-unvorstellbar.de<br />
Vom 30. <strong>August</strong> bis zum 1. September<br />
werden zum 19. Mal die<br />
Tore auf Schloss Langenburg für<br />
die Fürstlichen Gartentage geöffnet.<br />
Über 170 Aussteller präsentieren<br />
rund um das imposante<br />
Schloss sowie im Marstall und<br />
der Orangerie ihre Ideen für den<br />
Garten und stilvolles Wohnen.<br />
Mit über 20.000 Besuchern<br />
zählen die Fürstlichen Gartentage<br />
auf Schloss Langenburg laut<br />
Veranstalter zu den größten und<br />
beliebtesten Gartenmessen in<br />
Süddeutschland. Gartenfreunde<br />
finden dort eine Fülle an blühenden,<br />
mehrjährigen Pflanzen,<br />
die noch einmal Farbe in den<br />
spätsommerlichen Garten bringen<br />
können.<br />
Aber auch für einen farbenfrohen<br />
Frühling kann man sich<br />
auf den Gartentagen eindecken.<br />
Es beginnt die Pflanzzeit für die<br />
Zwiebeln und Knollen der Frühlingsblüher.<br />
Im Vier-Jahreszeiten-Saal finden<br />
Vorträge statt zum Thema<br />
Lebensraum Garten: Gärten<br />
können eine wichtige Rolle spielen,<br />
um dem Artensterben der<br />
heimischen Flora und Fauna<br />
entgegenzuwirken.<br />
In den Biergärten, Weinlauben<br />
und auf den Caféterrassen<br />
werden neben Hohenloher Spezialitäten<br />
auch internationale<br />
Köstlichkeiten angeboten. Dazu<br />
gibt es zahlreiche Gartenkonzerte<br />
im Renaissance-Innenhof sowie<br />
im Barockgarten. Auch das<br />
Deutsche Automuseum ist für<br />
Besucher geöffnet.<br />
@ www.garten-schlosslangenburg.de<br />
Ein attraktives Arbeitsumfeld schaffen<br />
Erweiterte Produktionshalle ermöglicht neue Großprojekte<br />
Das Bauunternehmen Leonhard<br />
Weiss wurde im Jahr 1900 gegründet<br />
und realisiert heute Projekte<br />
im Straßen- und Netzbau,<br />
im Ingenieur- und Schlüsselfertigbau<br />
sowie im Gleisinfrastrukturbau.<br />
Neben seinen Hauptstandorten<br />
in Göppingen und<br />
Satteldorf ist das Unternehmen<br />
an 29 weiteren Standorten in<br />
Deutschland sowie in mehreren<br />
anderen europäischen Ländern<br />
präsent. Trotz seiner Größe ist es<br />
im Kern ein Familienunternehmen<br />
geblieben.<br />
Die über 7200 Mitarbeiter<br />
von Leonhard Weiss folgen einem<br />
gemeinsamen Leitbild, das<br />
den Wertekosmos des Familienunternehmens<br />
aufrechterhält<br />
und unter anderem die partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit mit<br />
Partnern und Kollegen unterstreicht.<br />
Die Mitarbeiter haben<br />
nach Angaben des Unternehmens<br />
einen besonderen Stellenwert<br />
und genießen eine hohe<br />
Wertschätzung. Sie bilden mit<br />
ihrem Wissen, ihrer Loyalität<br />
und mit ihrem hohen Einsatz die<br />
wichtigste Säule des Erfolgs.<br />
Leonhard Weiss arbeite deshalb<br />
mit ganzheitlichem Blick<br />
daran, ein attraktives Arbeitsumfeld<br />
zu schaffen. Dazu zählen<br />
laut Unternehmen etwa übertarifliche<br />
finanzielle Leistungen,<br />
eine Ergebnisbeteiligung, persönliche<br />
und berufliche Entwicklung<br />
über die Leonhard<br />
Weiss Akademie sowie eine betriebliche<br />
Altersvorsorge. Ebenso<br />
wichtig seien die Förderung<br />
des eigenen Nachwuchses und<br />
die regelmäßige Weiterqualifizierung<br />
der Fachkräfte.<br />
Der Erfolg dieser Philosophie<br />
findet sich auch in den Auszeichnungen<br />
von Leonhard<br />
Weiss wieder. Seit 2014 geht das<br />
schwäbische Bauunternehmen<br />
laut dem Magazin Focus als<br />
einer der Top-Arbeitgeber der<br />
Baubranche hervor und auch im<br />
Bereich Ausbildung setzt das<br />
Unternehmen hohe Standards.<br />
@ www.leonhard-weiss.de<br />
Der Unternehmenssitz von Leonhard Weiss in Satteldorf:<br />
Das traditionsreiche Bauunternehmen ist fest in der Region<br />
verwurzelt und international aktiv.<br />
Foto: Leonhard Weiss<br />
Die Schaffitzel Holzindustrie hat<br />
sich aus den Anfängen als Sägewerk<br />
vor über 114 Jahren zu einem<br />
modernen Ingenieurholzbau-Unternehmen<br />
mit eigener<br />
Brettschichtholzproduktion entwickelt.<br />
Das Familienunternehmen<br />
ist in den Bereichen Hallenbau,<br />
Brückenbau, Kreativbau<br />
und Brettschichtholzlieferungen<br />
tätig. In diesem und im vergangenen<br />
Jahr wurden die Produktions-<br />
und Büroflächen am Unternehmenssitz<br />
in Sulzdorf bei<br />
Schwäbisch Hall ausgebaut.<br />
Das erste große Bauprojekt<br />
war die Erweiterung der Brücken-Produktionshalle<br />
auf eine<br />
Gesamtlänge von 112 Metern.<br />
Die Halle, die bisher eine Fläche<br />
von rund 1350 Quadratmetern<br />
hatte, wurde auf insgesamt 2870<br />
Quadratmeter erweitert. Ausreichend<br />
Platz und eine hohe Hubkraft<br />
in dieser Halle ermöglichen<br />
den Abbund und die Vormontage<br />
von Brückenbauprojekten.<br />
Sie wird daher Brückenhalle genannt<br />
und auch vorwiegend für<br />
den Brückenbau genutzt.<br />
Um eine hohe Belastbarkeit<br />
des Tragwerks von Holzbrücken<br />
zu gewährleisten, werden nach<br />
Angaben des Unternehmens<br />
mehrere Einzelträger aus Brettschichtholz<br />
zu großen Blöcken<br />
verklebt. Im alten Abschnitt der<br />
Halle gibt es zwei Brückenkräne<br />
mit jeweils 25 Tonnen Hubkraft.<br />
Im neuen Bereich wurden zwei<br />
weitere Kranbrücken mit jeweils<br />
30 Tonnen installiert, wodurch<br />
nun eine Gesamt-Hubkraft von<br />
110 Tonnen zur Verfügung steht.<br />
Dies ermögliche, Blockträger bis<br />
zu einer Länge von 45 Metern<br />
mit einem größeren Durchmesser<br />
als bisher zu bewegen. Die<br />
Foto: Schaffitzel<br />
erhöhte Hubkraft sei besonders<br />
wichtig für Großprojekte im Brückenbau,<br />
wie beispielsweise das<br />
Projekt der „Passerelle Zwolle“<br />
in den Niederlanden. Dafür fertigte<br />
Schaffitzel Blockträger mit<br />
über 40 Metern Länge und einem<br />
Querschnitt von 1,45 Metern<br />
– eine Aufgabe, die mit der<br />
vorherigen Hallenhubkraft von<br />
50 Tonnen nicht möglich gewesen<br />
wäre.<br />
Als zweites Bauprojekt wurde<br />
auch das Bürogebäude U-förmig<br />
erweitert und ein Innenhof mit<br />
Garten und Bäumen angelegt.<br />
@ www.schaffitzel.de<br />
Die erweiterte Brückenhalle von Schaffitzel: Durch weitere<br />
Kranbrücken steht eine Gesamthubkraft von 110 Tonnen zur<br />
Verfügung, um große Bauteile zu bewegen.<br />
62 <strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
63
VERANSTALTUNGSKALENDER<br />
VERANSTALTUNGSKALENDER<br />
Ausstellungen<br />
9.9.24 – 23.3.25 Künzelsau-<br />
Gaisbach<br />
Arnulf Rainer zum 95. Geburtstag<br />
Museum Würth 2, Atrium<br />
Konzerte<br />
4.9. Eppingen<br />
MUTH-Immo-Sundowner –<br />
Julian Pförtner Singer-Songwriter<br />
Weiherpark<br />
6.9. Obersulm<br />
Beste Aydin Krämer und Christian<br />
Krämer – Kammermusikalischer<br />
Klavierabend<br />
Kulturhaus Affaltrach<br />
7.9. Künzelsau-Gaisbach<br />
Würth Philharmoniker:<br />
Saisoneröffnung<br />
Carmen Würth Forum<br />
7.9. Lauffen<br />
„bühne frei...“: Junges<br />
Kammerorchester Tauber-Franken<br />
„Strings meet Drums“<br />
Stadthalle<br />
8.9. Dörzbach<br />
Saitenzauber<br />
Schlossinnenhof unter den Arkaden<br />
8.9. Jagsthausen<br />
WKO<br />
Burghof<br />
12.9. Weikersheim<br />
International Chamber Music Campus<br />
Tauberphilharmonie<br />
EVENTS UND VERANSTALTUNGEN IM SEPTEMBER<br />
Ein Service der Bürgerinitiative pro Region Heilbronn-Franken e.V.<br />
Weitere Termine unter www.pro-region.de<br />
Alle Angaben ohne Gewähr.<br />
15.9. Schwäbisch Hall<br />
Scented Rushes (Duftendes Nichts)<br />
Kunsthalle Würth<br />
15.9. Kirchberg<br />
Schlosskonzerte: Jasmin Kolberg Trio<br />
Rittersaal des Schlosses<br />
21.9. Schwaigern<br />
Groove Inclusion<br />
Alte Kelter<br />
29.9. Künzelsau-Gaisbach<br />
Cello mal anders<br />
Carmen Würth Forum<br />
29.9. Waldenburg<br />
Schlusspunkt: Boulanger Trio<br />
Bildungshaus, Festsaal<br />
Theater<br />
24.9. Bad Rappenau<br />
Jedermann<br />
Kurhaus<br />
26.9. Künzelsau<br />
Heisenberg<br />
Stadthalle<br />
28.9 Bad Friedrichshall-Kochendorf<br />
Jedermann<br />
Aula der Otto-Klenert-Schule<br />
Feste<br />
1.9. Crailsheim<br />
Fliegerhorstsommer –<br />
Fest der Begegnung<br />
Fliegerhorstareal, Festwiese<br />
Burgbergstraße<br />
Tipp<br />
Tipp<br />
5.9. – 8.9. Külsheim<br />
Großer Markt<br />
Külsheim<br />
5.9. – 15.9. Heilbronn<br />
Heilbronner Weindorf<br />
Marktplatz<br />
6.9. – 8.9. Gaildorf<br />
Gaildorfer Floßfest, Tour de Hohenlohe,<br />
Touristische Radtour<br />
pro Region<br />
Tipp<br />
Kocherwiese Festgelände<br />
6.9. – 8.9. Rot am See<br />
50-jähriges Gemeindejubiläum<br />
Rathausplatz<br />
7.9. Fichtenberg<br />
Fichtl Fun Run<br />
Am Viechberg<br />
7.9. Bad Mergentheim<br />
Mallorca Sommer Festival<br />
Volksfestplatz<br />
8.9. Schwäbisch Hall<br />
Schausieden<br />
Innenstadt<br />
13.9. – 15.9. Crailsheim-Roßfeld<br />
Roßfelder Sichelhenket<br />
Ortsmitte<br />
13.9. – 22.9. Lauda-Königshofen<br />
Königshöfer Messe mit AGIMA<br />
Königshofen<br />
13.9. – 15.9. Sulzbach<br />
Festwochenende,<br />
1000 Jahre Sulzbach<br />
Sulzbach-Laufen<br />
14.9. – 15.9. Creglingen<br />
Finsterlohr feiert 800 Jahre<br />
Creglingen-Finsterlohr<br />
Tipp<br />
14.9. – 15.9. Massenbachhausen<br />
2. Massenbachhausener Weindörfle<br />
Grüne Ortsmitte<br />
15.9. Schwaigern<br />
Verkaufsoffener Sonntag<br />
„Wein und Genuss“<br />
Schwaigern<br />
15.9. Schwäbisch Hall<br />
Freundschaftstag<br />
Schwäbisch Hall<br />
15.9. Mainhardt<br />
Tag des Schwäbischen Waldes<br />
Mainhardt<br />
15.9. Grünsfeld<br />
Schleppertreffen mit Bauernmarkt<br />
Stadthalle und Parkplatz<br />
15.9. Ingelfingen<br />
Ingelfinger Herbst<br />
Ingelfingen<br />
20.9. – 23.9. Crailsheim<br />
Fränkisches Volksfest<br />
Volksfestplatz<br />
28.9. – 29.9. Schwäbisch Hall-<br />
Wackershofen<br />
Backofenfest<br />
Hohenloher Freilandmuseum<br />
Wackershofen<br />
28.9. – 6.10. Wertheim<br />
Wertheimer Michaelismesse<br />
Festplatz an der Main-Tauber-Halle<br />
Sport<br />
7.9. Neuenstadt<br />
Motorman Run<br />
Dreschhalle<br />
7.9. – 8.9. Niedernhall<br />
ebm-papst Marathon<br />
Festgelände<br />
Tipp<br />
21.9. Bad Friedrichshall<br />
Friedrichshaller Runde – Volkslauf<br />
Friedrichshaller Sportpark und<br />
Kocherwald<br />
27.9. – 29.9. Bühlertann<br />
Moto-Cross Deutsche Meisterschaft<br />
GCC<br />
Bühlertann<br />
28.9. Ilshofen<br />
12. B+S Stadtlauf<br />
Ilshofen<br />
28.9. Kupferzell<br />
Kärwelauf / Stauch-Cup<br />
Kupferzell<br />
29.9. Brackenheim<br />
Theodor-Heuss-Lauf<br />
Brackenheim<br />
Markt<br />
1.9. Eppingen<br />
3. Eppinger Naturparkmarkt<br />
Innenstadt<br />
15.9. Freudenberg<br />
Herbstmarkt<br />
Freudenberg<br />
16.9. Schwaigern<br />
Krämermarkt<br />
Schwaigern<br />
21.9. Weikersheim<br />
5. Weikersheimer Markt für<br />
Regionalität und Nachhaltigkeit<br />
Marktplatz<br />
28.9. – 29.9. Ilshofen<br />
Ilshofener Herbst und Töpfermarkt<br />
Marktplatz<br />
Mix<br />
5.9. Künzelsau-Gaisbach<br />
15. Robert Jacobsen Preis der Stiftung<br />
Würth<br />
Carmen Würth Forum<br />
6.9. – 8.9. Weikersheim<br />
Herbst- und Weinfest<br />
Laudenbach<br />
7.9. Bad Friedrichshall<br />
OpenAir-Kino im Solefreibad<br />
Solefreibad<br />
13.9. Michelfeld<br />
Literaturabend mit Jan Wiechert<br />
Naturfreundehaus Lemberg<br />
14.9. – 15.9. Bad Rappenau<br />
14. Garten & Genuss –<br />
die große Gartenmesse<br />
Salinenpark<br />
14.9. Niederstetten<br />
Nektarios Vlachopoulos –<br />
Das Problem sind die Leute<br />
KULT<br />
18.9. Künzelsau-Gaisbach<br />
Die Bürgschaft<br />
Carmen Würth Forum<br />
20.9. + 21.9. Künzelsau<br />
Achtung Bau:stille!<br />
Kulturhaus Würth mit<br />
Bibliothek Frau Holle<br />
20.9. Obersulm<br />
Obersulmer Lachnacht<br />
Volksbank Willsbach<br />
20.9. Igersheim<br />
HG Butzko<br />
Kulturkeller<br />
23.9. Künzelsau-Gaisbach<br />
Eckart von Hirschhausen<br />
Carmen Würth Forum<br />
25.9. Künzelsau-Gaisbach<br />
Jakob Schwerdtfeger: Ich sehe was,<br />
was du nicht siehst, und das ist Kunst<br />
Carmen Würth Forum<br />
25.9. Künzelsau<br />
Deutsch – Eine Liebeserklärung<br />
Kulturhaus Würth mit Bibliothek Frau<br />
Holle<br />
Kontakt<br />
Bürgerinitiative pro Region<br />
Heilbronn-Franken e.V.<br />
c/o Adolf Würth GmbH & Co. KG<br />
Postfach, 74650 Künzelsau<br />
Ansprechpartner für Termine:<br />
Ralph Wachter, Telefon 07940 152329<br />
www.pro-region.de<br />
64<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong><br />
65
AUSBLICK<br />
Die nächste<br />
Ausgabe<br />
erscheint ab<br />
25. September<br />
Impressum<br />
So rückt sich Heilbronn in den Fokus<br />
Heilbronn setzt viele Hebel in Bewegung, um noch attraktiver zu werden –<br />
von der Bewerbung zur Grünen Hauptstadt Europas 2026 bis zur jährlichen<br />
Herbstmesse. Diese Ausgabe nimmt die wichtigsten Zukunftsprojekte der Stadt<br />
in den Blick.<br />
Fotos: Adobe Stock/Aleksandr Matveev, Andrey Popov, Eberhard<br />
Offizielles Organ der Bürgerinitiative<br />
pro Region Heilbronn-Franken e. V.;<br />
www.pro-region.de<br />
Herausgeber<br />
pVS - pro Verlag und Service GmbH & Co. KG<br />
Ein Unternehmen der<br />
Stimme Mediengruppe<br />
Geschäftsführer<br />
Marcus Baumann, Marc Becker,<br />
Tilmann Distelbarth<br />
Verlagsleitung<br />
Beate Semmler (V. i. S. d. P.)<br />
Leitung Produktmanagement Print & Digital<br />
Lisa Hofmann-Vorbach<br />
Redaktionsleitung<br />
Teresa Zwirner, Dirk Täuber (Sonderthemen)<br />
Redaktion<br />
Natalie Kotowski, Birgit Kalbacher<br />
Layout und Grafik<br />
Stimme Mediengruppe, CrossMedia<br />
Sales Management<br />
Heike Bischoff, Christoph Knittel, Oliver Leidig,<br />
Beate Rottgardt, Darja Schiz-Salov<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste<br />
Nr. 24 vom 1.1.<strong>2024</strong><br />
Lockstoff für kluge Köpfe<br />
Alle Optionen auszuschöpfen, um<br />
Fachkräfte zu rekrutieren, ist für<br />
Unternehmen in Heilbronn-Franken<br />
eine der drängendsten<br />
Herausforderungen der kommenden<br />
Jahre. Mit welchen Ideen schaffen es<br />
Unternehmen in Heilbronn-Franken,<br />
kluge Köpfe zu gewinnen? Wir stellen<br />
erfolgversprechende „Recruiting<br />
Solutions“ vor.<br />
Vertrieb<br />
Yannis Gaukel, Telefon 0791 95061-8300<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Bezugsbedingungen<br />
Das Jahresabo beträgt 48,00 Euro.<br />
Nachdruck und Vervielfältigung – auch<br />
auszugsweise – nur mit Genehmigung<br />
des Verlages.<br />
Verlags- und Redaktionsanschrift<br />
pVS - pro Verlag und Service GmbH & Co. KG<br />
Stauffenbergstraße 18<br />
74523 Schwäbisch Hall<br />
Telefon 0791 95061-8300<br />
info@pro-vs.de<br />
Den Umbruch packen<br />
Ob Digitalisierung, E-Commerce<br />
oder Nachhaltigkeit: Die<br />
Verpackungsindustrie ist im Umbruch.<br />
Die Branchenmesse FachPack <strong>2024</strong> in<br />
Nürnberg zählt deshalb für viele im<br />
„Packaging Valley“ zum Pflichttermin.<br />
Lesen Sie, wie sich Unternehmen<br />
aus der Region für die<br />
Zukunftsaufgaben rüsten.<br />
Druck und Herstellung<br />
Möller Pro Media GmbH<br />
Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde<br />
Telefon 030 41909-0, Fax 030 41909-299<br />
Gedruckt auf umweltfreundlichem UltraMag<br />
Plus Silk-Recyclingpapier aus 100% Altpapier,<br />
zertifiziert mit den Umweltsiegeln „Der Blaue<br />
Engel“, „EU-Ecolabel“ sowie FSC- und PEFC-<br />
Siegel.<br />
ISSN 2509-5528<br />
www.pro-magazin.de<br />
66<br />
<strong>August</strong> <strong>2024</strong>
Kommende Veranstaltungen<br />
07.09.<strong>2024</strong> | 17:00 Uhr | CARMEN WÜRTH FORUM<br />
Saisoneröffnung | Würth Philharmoniker<br />
18.09.<strong>2024</strong> | 19:00 Uhr | CARMEN WÜRTH FORUM<br />
Die Bürgschaft | Musikalische Lesung<br />
23.09.<strong>2024</strong> | 19:00 Uhr | CARMEN WÜRTH FORUM<br />
Eckart von Hirschhausen | „Mensch, Erde! Wir könnten es so schön<br />
haben!“<br />
29.09.<strong>2024</strong> | 17:00 Uhr | CARMEN WÜRTH FORUM<br />
Cello mal anders | Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker<br />
10.10.<strong>2024</strong> | 19:00 Uhr | CARMEN WÜRTH FORUM<br />
Michael Krebs | „Da muss mehr kommen“ - 20 Jahre Jubiläumstour<br />
19.10.<strong>2024</strong> | 17:00 Uhr | CARMEN WÜRTH FORUM<br />
Lieblingsstücke Vol. 2 | Würth Philharmoniker<br />
24.10.<strong>2024</strong> | 17:00 Uhr | CARMEN WÜRTH FORUM<br />
Streicherklänge | Ensemble Esperanza<br />
Laufende Ausstellungen<br />
bis 27.10.<strong>2024</strong> | täglich 11 – 18 Uhr* | MUSEUM WÜRTH<br />
Bildhauer & Räume: Anthony Caro und Eduardo Chillida.<br />
Sammlung Würth und Leihgaben.<br />
bis Januar 2025 | Mi – So, 11 – 17 Uhr* | HIRSCHWIRTSCHEUER<br />
Die Augen begeistern – Holzschnitte von HAP Grieshaber<br />
in der Sammlung Würth.<br />
SAISON <strong>2024</strong>/2025<br />
Informationen zu den Veranstaltungen erhalten Sie unter<br />
www.kultur.wuerth.com, T 07940 15-6200 oder kultur@wuerth.com.<br />
Karten erhalten Sie in unserem Webshop unter<br />
www.kultur.wuerth.com, in den Shops der Museen<br />
Würth in Künzelsau-Gaisbach, in der Kunsthalle<br />
Würth in Schwäbisch Hall, unter www.eventim.de,<br />
bei allen eventim-Vorverkaufsstellen sowie ggf. an<br />
der Abendkasse.<br />
*Sonderöffnungszeiten an Feiertagen.<br />
Nähere Informationen unter www.kunst.wuerth.com<br />
bis 23.03.2025 | täglich 10 – 18 Uhr* | MUSEUM WÜRTH 2<br />
TERRIFIC. Faszination Sammlung Würth. Friedensreich Hundertwasser<br />
zum 95. Geburtstag, Werkpräsentation im Atrium (bis 01.09.<strong>2024</strong>).<br />
bis Ende 2025 | täglich 10 - 18 Uhr * | KUNSTHALLE WÜRTH<br />
Die dritte Dimension im Bild. Hologramme und optische Illusionen<br />
in der Sammlung Würth. Adolf Würth Saal: KünstlerPortraits.<br />
Neu in der Sammlung Würth: die Fotosammlung (bis 10.11.<strong>2024</strong>)<br />
Dauerausstellung | täglich 11 – 17 Uhr* | JOHANNITERKIRCHE<br />
Alte Meister in der Sammlung Würth mit Madonna des Bürgermeisters<br />
Jacob Meyer zum Hasen von Hans Holbein d. J. und Falkensteiner Altar<br />
des Meisters von Meßkirch im Kontext der Sammlung Würth<br />
03–46