NK_09_2024 _Verdegem
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<strong>09</strong>.<strong>2024</strong><br />
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BEIM VERBRAUCHERSCHUTZ<br />
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IN BEZUG AUF NAHRUNGS-<br />
ERGÄNZUNG STATT<br />
NEM Präsident Manfred Scheffler fordert<br />
einen offenen Umgang mit Themen, die<br />
für die Volksgesundheit wichtig sind<br />
PM-International<br />
beruft mit Patrick Bacher,<br />
Sascha Gamper, Adrien Rincheval<br />
drei neue Vorstände<br />
Andre Schenk,Rechtsanwalt<br />
OLG: Werbeanrufe eines<br />
Strukturvertriebs sind<br />
rechtswidrig<br />
LR IT-HUB Athen<br />
Axel Koß baut in Athen<br />
LR- IT-Landschaft<br />
mit neuem Near Shore<br />
IT-Hub aus<br />
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Finanzminister Christian Lindner<br />
Warum 47,7 Cent von<br />
einem Euro genug sind<br />
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KARRIERE<br />
VERBINDET
26 VERBOTENE ANRUFE<br />
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OLG: WERBEANRUFE EINES STRUKTUR-<br />
VERTRIEBS SIND RECHTSWIDRIG<br />
In Deutschland sind Werbeanrufe,<br />
auch Cold-Calls genannt, nur mit<br />
ausdrücklicher vorheriger Einwilligung<br />
des Kunden zulässig. Trotzdem<br />
häufen sich die Fälle unerlaubter Werbeanrufe<br />
noch immer vor Gericht,<br />
denn es kommt immer wieder vor,<br />
dass die Regelungen des Gesetzes<br />
gegen den unlauteren Wettbewerb<br />
(UWG) und der Datenschutzverordnung<br />
(DSGVO) missachtet werden.<br />
Nun hat das OLG Nürnberg im Bereich<br />
der Finanz- und Versicherungsvermittlung<br />
entschieden: Die Werbeanrufe<br />
eines Strukturvertriebs sind<br />
rechtswidrig.<br />
Strukturvertrieb versuchte wettbewerbswidrig,<br />
Kundin zurückzugewinnen<br />
Konkret ging es um einen Fall, in dem<br />
ein Strukturvertrieb versuchte, eine<br />
Kundin wettbewerbswidrig zurückzugewinnen.<br />
Diese hatte zu diesem<br />
Zeitpunkt ihre Werbeeinwilligung bereits<br />
widerrufen und wurde nun von<br />
einem Versicherungsmakler betreut.<br />
Als die Kundin auf Anraten ihres neuen<br />
Beraters die private Riester-Rente,<br />
welche der Strukturvertrieb vermittelt<br />
hatte, beitragsfrei stellte, versuchte<br />
eine Mitarbeiterin des Vertriebsunternehmens,<br />
die Kundin zurückzugewinnen<br />
und setzte sich mit ihr in Verbindung.<br />
Die Kundin wehrte die Anrufe ab. Jedoch<br />
führten sie zu einer Abmahnung<br />
und schließlich zu weiteren rechtlichen<br />
Schritten.<br />
Im Mittelpunkt des Streits stand hierbei<br />
die Aussage der ehemaligen Kundin,<br />
der Vertrieb könne später nochmal<br />
anrufen, weil sie gerade auf der<br />
Arbeit sei.<br />
<strong>09</strong>.<strong>2024</strong><br />
Neuer Makler setzte bereits<br />
einstweilige Verfügung auf Unterlassen<br />
durch<br />
Der Makler, der die Kundin übernahm,<br />
hatte ursprünglich vor dem<br />
Landgericht Regensburg (LG) bereits<br />
eine einstweilige Verfügung auf Unterlassung<br />
der Werbeanrufe durchgesetzt.<br />
Diese wurde jedoch zunächst<br />
nach der Klage des Vertriebes<br />
in erster Instanz wieder aufgehoben,<br />
bevor das Oberlandesgericht Nürnberg<br />
(OLG) dann die Berufung des<br />
Maklers bestätigt hat und die einstweilige<br />
Verfügung wieder in Kraft<br />
setzte.<br />
Werbender trägt Darlegungs- und<br />
Beweislast<br />
In dem Urteil der Wiedereinsetzung<br />
der einstweiligen Verfügung wurde<br />
auch die Rechtslage zur Darlegungsund<br />
Beweislast über Einwilligungen<br />
klargestellt:<br />
Es wurde deutlich gemacht, dass der<br />
Werbende die Darlegungs- und Beweislast<br />
für das Vorliegen einer Einwilligung<br />
in Werbeanrufe trägt.<br />
Denn wer mit einem Verbraucher telefonisch<br />
Kontakt aufnehmen will, um<br />
Werbung zu machen, der muss gemäß<br />
§ 7a UWG dessen vorherige ausdrückliche<br />
Einwilligung in angemessener<br />
Form dokumentieren und gemäß<br />
§ 7a Abs. 2 Satz 1 UWG aufbewahren.<br />
Wann liegen Werbeanrufe vor?<br />
Werbeanrufe liegen unter anderem<br />
dann vor, wenn ein Verbraucher telefonisch<br />
kontaktiert wird, um ein Vertragsverhältnis<br />
fortzusetzen, oder ein<br />
abgesprungener Kunde zur Wiederaufnahme<br />
von Geschäftsbeziehungen<br />
bewegt werden soll. Auch bei<br />
dem Versuch, den Kunden von einem<br />
Vertragsauflösungsrecht wie Widerruf,<br />
Rücktritt oder Kündigung abzuhalten<br />
oder abzubringen, liegt ein<br />
Werbeanruf vor.<br />
Cold-Calls ohne vorherige Einwilligung<br />
nicht zulässig<br />
Die Entscheidung des OLG kann als<br />
Triumph im Kampf gegen wettbewerbswidrige<br />
Cold-Calls, besonders<br />
nach dem Wechsel eines Kunden in<br />
die Betreuung durch Versicherungsmakler,<br />
gewertet werden.<br />
Denn sie schiebt der unter Druck Setzung<br />
des ehemaligen Kunden durch<br />
vermehrte Anrufe und Mahnungen<br />
einen Riegel vor.<br />
Urteil setzt Grundstein für weitere<br />
Maßnahmen<br />
André Schenk, LL.M. Eur.<br />
Rechtsanwalt & Fachanwalt für<br />
gewerblichen Rechtsschutz<br />
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22085 Hamburg<br />
Das Urteil ist als starkes Signal gegen<br />
die Praxis unzulässiger Werbeanrufe<br />
zu werten und stärkt sowohl den fairen<br />
Wettbewerb als auch den Verbraucherschutz.<br />
Er setzt auch den<br />
Grundstein für weitere Maßnahmen<br />
gegen den Strukturvertrieb:<br />
Denn bei weiteren Verstößen dient<br />
das Urteil als Grundlage für die Verhängung<br />
von Ordnungsgeldern.<br />
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Jannik Pfannenstiel<br />
Rechtsanwalt für den Gewerblichen<br />
Rechtsschutz, Lebensmittel-<br />
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