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Stadtstreicher 09.-11.2024

Das Stadtmagazin für Chemnitz

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CHEMNITZMAGAZIN 09 BIS 11 2024<br />

Einzigartiges<br />

Chemnitz


Mit Esse zum ausmalen.<br />

SO SCHÖN KANN VIELFALT SEIN!<br />

03 2<br />

Foto: Sylvia Baum<br />

Unser Chemnitzer Wimmelbild<br />

entstammt der Feder von Gitta<br />

Förster. Die 58-Jährige wurde<br />

in Karl-Marx-Stadt geboren,<br />

kennt sich in der Stadt also<br />

bestens aus. „Viele Chemnitzer<br />

wissen gar nicht, was hier alles<br />

los ist“, sagt sie. Es lohnt sich,<br />

den Blick einmal länger über<br />

das Bild schweifen zu lassen,<br />

Lieblingsplätze zu entdecken und<br />

Neues zu erkunden. Gitta Förster<br />

zeichnet seit ihrer Kindheit, vor<br />

20 Jahren kam noch die Leidenschaft<br />

für Keramik hinzu. „Das<br />

war ursprünglich ein Geschenk<br />

für meine Tochter. Schlussendlich<br />

bin ich aber daran hängengeblieben“,<br />

lacht sie. Das gemeinsame<br />

Töpfern mit Freunden und<br />

Bekannten sei ihre Entspannung,<br />

ein Stück weit Therapie, sagt<br />

Gitta, die sich selbst als liebenswert<br />

verrückt bezeichnet.


es sind undankbare Stunden, in<br />

denen diese Zeilen entstehen.<br />

Es ist der 29. August, in drei<br />

Tagen wählt Sachsen einen<br />

neuen Landtag. Wenn dieses<br />

Heft seinen Druck- und Vertriebsprozess<br />

durchlaufen hat, ist die Wahl<br />

bereits gelaufen. Ein Aufruf, doch bitte das<br />

eigene Stimmrecht zu nutzen, ist an dieser<br />

Stelle also überflüssig. Für eine Reaktion auf<br />

das Ergebnis ist es zu früh. Nun gut, dann<br />

orakeln wir: Vermutlich ist das Kind in den<br />

Brunnen gefallen, wie der Volksmund so<br />

schön sagt. Man wird nach Gründen suchen,<br />

wie es so weit kommen konnte – der „abgehängte<br />

Osten“, die „vielen Fremden“, die<br />

„unfähige Ampel-Regierung“. Der Schwarze<br />

Peter wird fröhlich herumgereicht und am<br />

Ende werden die Karten neu gemischt. So ist<br />

das in einer Demokratie. In dieser Zeit der<br />

Ungewissheit klicken sich Medienschaffende<br />

gerne durch die Weiten des Internets, auf der<br />

Suche nach einem allumspannenden Zitat.<br />

Wie wäre es mit diesen Worten von Helmut<br />

Schmidt, seinerzeit Bundeskanzler und Politiker<br />

einer einst – wer erinnert sich noch?<br />

– schillernden Volkspartei: „Die Demokratie<br />

lebt vom Kompromiss. Wer keine Kompromisse<br />

machen kann, ist für die Demokratie<br />

nicht zu gebrauchen.“ Es lohnt sich, diesen<br />

Gedanken im Hier und Jetzt weiterzuspinnen.<br />

Oder auch nicht. Denken ist nicht mehr en<br />

LIEBE LESERINNEN<br />

UND LIEBE LESER<br />

vogue. Fühlen ist das neue Denken und viele<br />

fühlen sich eben ungerecht behandelt. Da<br />

hilft nur noch Protest. Bevor das Ganze hier<br />

einen allzu dicken Anstrich von resignierendem<br />

Sarkasmus bekommt, beschäftigen wir<br />

uns doch lieber mit etwas Schönem: unserer<br />

neuen Ausgabe – gespickt mit interessanten<br />

Geschichten rund um unsere Stadt. In diesen<br />

Tagen sind die Portraits unserer Alltagsheldinnen<br />

wärmstens zu empfehlen. Von diesen<br />

fünf Chemnitzerinnen können wir viel über<br />

Selbstlosigkeit und Hilfsbereitschaft lernen.<br />

Sie kümmern sich in ganz unterschiedlichen<br />

Bereichen um andere, in den meisten Fällen<br />

sogar ehrenamtlich. In dieser Ausgabe<br />

schauen wir auch zurück – auf eine Zeit, in<br />

der ein überdimensionales Bauprojekt das<br />

Chemnitzer Stadtbild für immer verändern<br />

sollte: das ehemalige Fritz-Heckert-Gebiet.<br />

Wir haben außerdem ein Städteranking hinterfragt,<br />

beim Thema Schauspielhaus nachgebohrt,<br />

Afrob vor seinem Halt im Atomino<br />

interviewt und einen jungen Drehbuchautor<br />

getroffen. Ergänzend dazu sind unsere Redakteurinnen<br />

und Redakteure wieder in die<br />

hiesige Kunst- und Kulturszene eingetaucht<br />

und berichten von spannenden Ausstellungen,<br />

ungewöhnlichen Festivals und einzig-<br />

artigen Bühnenmomenten. Wem das nicht<br />

reicht, der nimmt sich am besten etwas Zeit,<br />

um in aller Ruhe unser Wimmelbild auf Seite<br />

3 zu betrachten. So schön kann Vielfalt sein.<br />

Die Redaktion<br />

WAS SONST NOCH<br />

DIESEN MONAT LÄUFT<br />

FINDEST DU AUF<br />

Deine<br />

Freizeit-, Gastro-<br />

& Eventplattform<br />

®<br />

.com


10 16<br />

50 Jahre „Platte“ in<br />

Chemnitz<br />

Lebenswert,<br />

oder nicht?<br />

Chemnitz ist lebenswert – wir wissen das. Seit<br />

ein paar Wochen weiß es auch ganz Deutschland.<br />

In einem Ranking im Auftrag der Wirtschafts-<br />

und Finanzzeitung „Handelsblatt“<br />

schaffte es Chemnitz in die Top 10 unter allen<br />

deutschen Großstädten. Endlich tolle Nachrichten,<br />

nachdem der „Zukunftsatlas“ desselben<br />

Analyse-Unternehmens unsere Stadt<br />

noch vor zwei Jahren auf Rang 286 listete. Uns<br />

kam die schnelle Aufholjagd etwas seltsam<br />

vor, also fragten wir Ulrich Weiser, den Leiter<br />

des Chemnitzer FOG-Instituts für Markt- und<br />

Sozialforschung, nach seiner Meinung.<br />

Wir schreiben das Jahr 1999. Norbert Engst<br />

streift ehrfürchtig durch die leergezogenen<br />

Plattenbauten des ehemaligen Fritz-Heckert-<br />

Gebietes. In wenigen Tagen beginnt ein Rückbau,<br />

der bundesweit seinesgleichen suchen<br />

sollte. Kaum zu glauben, dass einige Gebäude<br />

erst wenige Jahre zuvor hochgezogen wurden.<br />

1974 wurde der Grundstein für das älteste<br />

Neubaugebiet der DDR gelegt. Zum 50-Jährigen<br />

Jubiläum unterhielten wir uns mit Bauingenieur<br />

und Landschaftsarchitekt Norbert<br />

Engst. Das Vorstandsmitglied des Chemnitzer<br />

Geschichtsvereins kennt die städtebauliche<br />

Bedeutung dieses Gebietes ganz genau.<br />

12<br />

Im Dienst<br />

der Gemeinschaft<br />

Sie wärmen Obdachlose in der kalten Jahreszeit,<br />

verteilen Lebensmittel und gebrauchte<br />

Kleidung an Bedürftige, helfen Menschen,<br />

die fliehen mussten oder kümmern sich gar<br />

um ganze Stadtteile. Die Chemnitzerinnen in<br />

dieser Geschichte setzen sich mit Herzblut für<br />

das Gemeinwohl in unserer Stadt ein. Dass<br />

wir nur Frauen vorstellen, soll an dieser Stelle<br />

nichts heißen. Reiner Zufall. Natürlich gibt es<br />

auch zahlreiche Männer, die sich für andere<br />

einsetzen. Also Vorhang auf für unsere Alltagsheldinnen,<br />

die normalerweise im Hintergrund<br />

agieren.<br />

Fotos: stadtstreicher, privat<br />

IMPRESSUM<br />

Anschrift:<br />

<strong>Stadtstreicher</strong> GmbH, Hohe<br />

Straße 37, 09112 Chemnitz, Tel.:<br />

0371-383800,<br />

E-Mail: info@stadtstreicher.de<br />

www.stadtstreicher.de,<br />

www.facebook.com/<br />

<strong>Stadtstreicher</strong>Chemnitz,<br />

Instagram:<br />

@stadtstreicher_chemnitz<br />

ISSN: 0940-149<br />

Herausgeber<br />

& Geschäftsleitung:<br />

Markus Wolf<br />

Redaktion: Rico Hinkel-Schollbach<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Steffi Hofmann, Ramona Bothe-<br />

Christl, Sarah Hofmann, Eske<br />

Bockelmann, Hans Brinkmann,<br />

Volker Tzschucke<br />

Fotografen: Rico Hinkel-Schollbach,<br />

Andreas Seidel, Archiv,<br />

Agenturen, Freepik , Ralph Kunz<br />

Controlling/Verkauf:<br />

Denise Frake<br />

Anzeigen und Promotion:<br />

Nico Bazan (0371) 3838080<br />

Jana Schollbach (0175) 7606522<br />

Layout: <strong>Stadtstreicher</strong> GmbH<br />

Vertrieb: Das Heft gibt es im<br />

Jahresabo für 10 EURO.<br />

Programminformationen werden<br />

online kostenlos abgedruckt. Eine<br />

Gewähr für die Richtigkeit der<br />

Angaben kann nicht übernommen<br />

werden. Urheberrechte für Beiträge,<br />

Fotografien, Zeichnungen<br />

und Anzeigenentwürfe bleiben<br />

beim Verlag bzw. bei den Autoren.<br />

Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und Vorlagen kann<br />

keine Garantie übernommen<br />

werden. Der Verlag kann<br />

diese abändern. Veranstalter, die<br />

honorarpflichtige Fotos zur Ankündigung<br />

ihres Programms an<br />

die <strong>Stadtstreicher</strong> GmbH übergeben,<br />

sind für die Forderungen<br />

des Urhebers selbst verantwortlich.<br />

Leserbriefe, Anzeigen und<br />

namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder.<br />

Für alle Verlosungen ist der<br />

Rechtsweg ausgeschlossen.<br />

Verantwortlich für Redaktionellen<br />

Inhalt: V.i.S.d.P.:<br />

Der Herausgeber<br />

Namentlich gezeichnete Artikel:<br />

Redakteure dieser Ausgabe<br />

Redaktionsschluss dieser<br />

Ausgabe: 28.08.2024<br />

Nächster Anzeigen- und Redaktionsschluss:<br />

15.<strong>11.2024</strong><br />

Anschrift aller Verantwortlichen<br />

ist die Verlagsanschrift.


22 34 36<br />

Rap-Legende<br />

im Gespräch<br />

Fotos: Rico Hinkel-Schollbach, Janick Zebrowski, Andreas Seidel<br />

Der nächste Schritt<br />

Schlammtauchen, Mülltonnenrennen, Frauentragen<br />

– Menschen treten in den ungewöhnlichsten<br />

Bereichen gegeneinander an. Warum<br />

soll es dann nicht eine Weltmeisterschaft der<br />

Berufe geben? Zu eben diesen „World Skills“<br />

fährt im September die Chemnitzerin Anna<br />

Telle. Sie trägt in diesem Jahr den Titel „Deutsche<br />

Meisterin der Pflege“ und will nun auch<br />

bei der WM im französischen Lyon überzeugen.<br />

Ihre Geschichte ist Teil unseres Themenkomplexes<br />

Ausbildung, in dem wir jede Menge<br />

Wissenswertes rund um die Karriere nach<br />

dem Schulabschluss beleuchten.<br />

Fünf Umzüge in 25 Jahren – das Atomino weiß,<br />

was unbeständig heißt. Doch ihre Fanbase hat<br />

sich die Chemnitzer Location über alle Dekaden<br />

hinweg bewahrt, auch nach dem Umzug<br />

auf das Wirkbau-Areal. Am 13. September<br />

blickt das Atomino bereits auf ein Jahr am neuen<br />

Standort zurück. Zur Feier des Tages schaut<br />

Rap-Legende Afrob vorbei. Der 47-Jährige hat<br />

ebenfalls etwas zu feiern: 25 Jahre. Mit seinem<br />

ersten Soloalbum mischte er 1999 die Branche<br />

auf. Der Streicher traf ihn zum Interview und<br />

sprach mit ihm über Chemnitz und natürlich<br />

25 Jahre Afrob.<br />

Patient Schauspielhaus<br />

Seit März 2022 gehen die Vorstellungen der<br />

Sparten Schauspiel und Figurentheater der<br />

Theater Chemnitz im Spinnbau an der Altchemnitzer<br />

Straße über die Bühne. Geplant waren<br />

maximal zwei Jahre. Dann sollten die Renovierungsarbeiten<br />

im Schauspielhaus abgeschlossen<br />

sein. Anfang des Jahres gab’s die Hiobsbotschaft:<br />

Statt der angesetzten 16 Millionen<br />

Euro müssten 34 Millionen investiert werden.<br />

Geld, das die Stadt nicht hat. Wir sprachen mit<br />

Oberbürgermeister Sven Schulze und Generalintendant<br />

Christoph Dittrich über mögliche<br />

Lösungen.<br />

Intro Seite 03<br />

Impressum Seite 04<br />

Veranstaltungstipps Seite 48<br />

Stadtpflaster Seite 62


Foto: <strong>Stadtstreicher</strong><br />

»VERGLEICHE KRATZEN .. MEIST<br />

NUR AN DER OBERFLACHE«<br />

Interview mit Diplomsoziologe Ulrich Weiser zur Chemnitzer<br />

Top-Platzierung in einem aktuellen Städteranking<br />

Städterankings erfreuen sich immer<br />

größerer Beliebtheit. Da geht es zum<br />

Beispiel um die Lebenszufriedenheit,<br />

wie im sogenannten „Glücksatlas“,<br />

der Chemnitz nach Bonn und Köln<br />

auf Rang 18 platziert. Ein anderes Mal geht es<br />

nach Bevölkerungswachstum oder wo es sich<br />

am besten lebt (Chemnitz: Platz 63 von 71). Bei<br />

einem Städteranking der Prognos AG, einem<br />

Analyse- und Beratungsunternehmen mit Sitz<br />

im schweizerischen Basel, wurden nun 71 kreisfreie<br />

Städte Deutschlands mit mehr als 100.000<br />

Einwohnern in den Blick genommen und für das<br />

Handelsblatt ein Ranking erstellt. Die Frage lautete:<br />

Wie schnell reagieren die deutschen Großstädte<br />

auf die aktuellen Herausforderungen und<br />

positionieren sich damit als attraktive Lebensorte?<br />

Das Städteranking analysierte dafür den<br />

Status Quo und die Dynamik (Entwicklung von<br />

einem früheren zum aktuellsten Zeitpunkt) von<br />

28 Indikatoren in fünf Kategorien, „die moderne<br />

und zukunftsgerichtete Städte auszeichnen“:<br />

Ökologie, Mobilität, Soziales, Arbeit und Digitalisierung.<br />

Chemnitz schaffte es dabei im Gesamtranking<br />

unter die Top Ten, konkret auf Platz 10,<br />

und im Dynamikranking sogar auf Platz 2. Für<br />

den gemeinen Chemnitzer eine schiere Überraschung.<br />

Besonders vor dem Hintergrund, dass<br />

Chemnitz im sogenannten „Zukunftsatlas 2022“


– ebenfalls eine Prognos-Analyse, die aller drei<br />

Jahre erscheint – noch Rang 286 unter rund<br />

400 deutschen Kreisen und kreisfreien Städten<br />

belegte. Doch was bringen diese vergleichenden<br />

Ranglisten? Oder besser: Wem bringen sie etwas?<br />

Der <strong>Stadtstreicher</strong> befragte dazu einen Chemnitzer<br />

Fachmann: Diplomsoziologe Ulrich Weiser,<br />

Institutsleiter und Gründer des FOG-Institut für<br />

Markt- und Sozialforschung in Chemnitz. Das Institut<br />

selbst stellt der Öffentlichkeit unter www.<br />

chemnitz-in-zahlen.de Zahlenmaterial über die<br />

Stadt zur Verfügung.<br />

Herr Weiser, wie bewerten Sie Städterankings<br />

allgemein?<br />

Städterankings sind in den letzten Jahren durchaus<br />

in Mode gekommen, fast schon zur „Massenware“<br />

verkommen. Das liegt einerseits am<br />

Wettbewerb von Städten und Regionen, um allgemeine<br />

Aufmerksamkeit, um Fachkräfte, um<br />

Touristen oder um Investitionen. Je nach Ranking<br />

wird dann die Wirtschaftskraft, das Image, die<br />

Situation des Immobilienmarktes oder die digitale<br />

Zukunftsfähigkeit bewertet. Manche Rankings<br />

vermengen auch mehrere Themen. Das mag nicht<br />

immer sonderlich sinnvoll sein, aber vergleichende<br />

Rankings von Regionen ziehen mehr Interesse<br />

auf sich als sozialwissenschaftlich komplexe Forschungsberichte<br />

zu Einzelthemen ohne Raumbezug.<br />

Zudem sind deutschlandweit vergleichende<br />

Daten von Landkreisen und kreisfreien Städten<br />

immer leichter digital verfügbar, und wenn sich<br />

Forschungsinstitute und große Zeitungen zusammentun,<br />

dann lesen und hören wir von diesen<br />

Rankings.<br />

Das Prognos-Ranking basiert ja „auf 28<br />

quantitativen Indikatoren, die aus unterschiedlichen<br />

amtlichen Quellen gesammelt wurden.“.<br />

Wie sinnvoll ist es aus Ihrer Sicht, solche<br />

„toten“ Zahlen als Grundlage zu nutzen ohne<br />

die Befragung von einzelnen aussagekräftigen<br />

Menschengruppen in Bezug auf die fünf Kategorien<br />

Ökologie, Mobilität, Soziales, Arbeit und<br />

Digitalisierung vorzunehmen?<br />

Rankings, die – wie der Zukunftsatlas – rund<br />

400 Landkreise und kreisfreie Städte beleuchten,<br />

fußen nahezu immer „nur“ auf quantitativen<br />

Daten, um eine Vergleichbarkeit zwischen<br />

Regionen zu gewährleisten. Natürlich kann man<br />

sich – was einzelne Indikatoren von Kategorien<br />

betrifft – immer die Frage stellen, warum jetzt<br />

gerade dieser und kein anderer gewählt wurde.<br />

Manchmal hängt das mit der Datenverfügbarkeit<br />

zusammen, manchmal mit einer ganz bewussten<br />

Entscheidung für einen Wert und gegen einen<br />

anderen. Generell machen objektive Messwerte<br />

aus meiner Sicht in den meisten Fällen mehr<br />

Sinn als subjektive Einschätzungen. Wenn ich die<br />

Qualität der Luft messen will, greife ich lieber auf<br />

Werte zurück als auf die Meinung von Befragten<br />

zur Luftqualität. Natürlich gibt es auch Themen<br />

und Rankings, bei denen Menschen zu Wort kommen<br />

sollten, zum Beispiel bei allen Aspekten der<br />

Imageforschung. Wenn ich aber die Wahl habe,<br />

messe ich als Sozialforscher eher Verhalten als<br />

Einstellung. Bei einer vergleichenden Untersuchung<br />

des ÖPNV sind getätigte ÖPNV-Nutzungen<br />

oder verkaufte Tickets etc. ein besserer Indikator<br />

als eine Befragung von Bewohnern einer<br />

Stadt, von denen vielleicht sogar ein Teil gar niemals<br />

mit dem Bus fährt.<br />

Haben Sie Beispiele Ihrer eigenen Umfrageoder<br />

Rankingpraxis, in denen die Ergebnisse<br />

bezüglich der Kategorien und unserer Stadt<br />

ähnlich oder ganz anders ausfallen?<br />

In nahezu jedem deutschlandweiten Ranking<br />

sind Werte für Chemnitz enthalten. Je nach Thema<br />

schneidet die Stadt einmal schlechter, einmal<br />

besser ab. Bekannte Beispiele von Rankings<br />

sind der Prognos-Zukunftsatlas, der Brandmeyer<br />

Stadtmarken-Monitor, das Städteranking von IW<br />

Köln oder das HWWI-Berenberg-Städteranking.<br />

Auch der Gleichwertigkeitsbericht des Bundes<br />

zeigt für alle Regionen unterschiedlichste Befunde.<br />

Aber generell kratzen alle Vergleiche zumeist<br />

nur an der Oberfläche. Menschen, die sich den<br />

Bereichen Ökologie, Mobilität, Soziales, Arbeit<br />

und Digitalisierung – um bei den Beispielen zu<br />

bleiben – wirklich auskennen, werden ihr Urteil<br />

über Regionen kaum an zwei, drei Indikatoren<br />

festmachen. Die Dinge sind dann meist doch<br />

komplexer. Ich persönlich maße mir nicht an,<br />

über eines der Themengebiete ein Urteil fällen zu<br />

können.<br />

Wie schätzen Sie solche Rankings in ihrer<br />

Sinnhaftigkeit und Nutzbarkeit für die betroffenen<br />

Städte ein? Was können Städte damit<br />

anfangen?<br />

Ein wirklich gut gemachtes Ranking, das sich<br />

punktgenau mit einem Einzelthemenfeld beschäftigt,<br />

stellt eine Vergleichbarkeit her und versetzt<br />

somit Akteure vor Ort in die Lage, einmal<br />

zu schauen, was andere machen bzw. gemacht<br />

haben. Einerseits wird so die eigene Leistung im<br />

11<br />

großen Zusammenhang sichtbar,<br />

andererseits bekommt<br />

0<br />

man auch aufgezeigt, dass die<br />

Dinge in anderen Regionen<br />

gehen, die vielleicht in der<br />

eigenen Kommune vor Ort<br />

nicht gehen. Gute Rankings<br />

ermöglichen also einen Blick<br />

über den Tellerrand und können<br />

damit Anreize für Städte schaffen, sich in<br />

bestimmten Bereichen zu verbessern und Innovationen<br />

voranzutreiben. Allgemeine Rankings<br />

dagegen, die mehrere Themen zugleich bearbeiten<br />

wollen, machen in der Praxis schlussendlich<br />

keinen Sinn, außer vielleicht für den Ersteller<br />

und die Zeitung, die darüber exklusiv berichten<br />

konnte.<br />

Wenn Sie Themen wie die Kategorien des Rankings<br />

angehen, wie gehen Sie vor bzw. würden<br />

vorgehen?<br />

Ich selbst habe in meinem Forscherleben nur ein<br />

Ranking selbst erstellt, das „Stadtteil-Ranking<br />

Chemnitz 2018“, welches die soziale und wirtschaftliche<br />

Situation der Bevölkerung in den 39<br />

Chemnitzer Stadtteilen vergleichend abbilden<br />

wollte. Der Ergebnisbericht trägt den Untertitel<br />

„Versuch eines sozioökonomischen Rankings“<br />

und wird der Tatsache gerecht, dass ich – nachdem<br />

ich 15 Jahre Daten über die Stadtteile von<br />

Chemnitz gesammelt habe – feststellen musste,<br />

dass die wirklich aussagekräftigen Daten zum<br />

Thema der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung<br />

stehen. Was will ich damit sagen? Für ein gutes<br />

Ranking brauchen Sie wirkliche Ahnung von der<br />

Materie, ein vorher präzis definiertes Themenfeld<br />

und aussagekräftige Variablen, die schlussendlich<br />

auch die Wirklichkeit des Themas abbilden können.<br />

Wenn Sie das alles nicht haben, machen die<br />

Rankings keinen wirklichen Sinn.<br />

Text: Ramona Bothe-Christl<br />

Foto: FOG Institut<br />

Diplomsoziologe<br />

Ulrich<br />

Weiser


50 JAHRE WOHNEN<br />

IN DER »PLATTE«<br />

Fotos: Rico Hinkel-Schollbach<br />

Ein halbes Jahrhundert zwischen Rekorden und Herausforderungen<br />

Unterhalten sich zwei ehemalige Heckert-Kinder…<br />

Nein, das ist keine<br />

Witzeinleitung, das hat sich kürzlich<br />

im Vita-Center so abgespielt.<br />

Der geschichtsbegeisterte Norbert<br />

Engst traf dort auf unseren Redakteur Rico Hinkel-Schollbach<br />

– beide aufgewachsen zwischen<br />

Betonwänden im Fritz-Heckert-Gebiet. Logisch,<br />

dass dabei reichlich Anekdoten aus Kindheit und<br />

Jugend ausgetauscht wurden. Anlass war jedoch<br />

der 50. Geburtstag des Neubaugebietes, der im<br />

August auf dem Vita-Center-Areal gefeiert wurde.<br />

Doch wie nahm das Ganze seinen Anfang?<br />

Was waren die Herausforderungen nach der<br />

Wende? Und was ist in den nächsten 50 Jahre zu<br />

erwarten? Norbert Engst vom Chemnitzer Geschichtsverein<br />

blickt zurück und wagt gleichzeitig<br />

einen Blick in die Zukunft…<br />

Für ein schönes Panorama-Foto vom ältesten<br />

DDR-Neubaugebiet mal eben ins Fritz-Heckert-<br />

Gebiet fahren? Dieses Vorhaben ist – vorsichtig<br />

ausgedrückt – ambitioniert. Zumindest im Sommer,<br />

wenn die Bäume ihr Blätterwerk vollständig<br />

entfaltet haben und man von Weitem lediglich<br />

den Blick auf einzelne Gebäude erhaschen<br />

kann. Doch ein ehemaliges Heckert-Kind wäre<br />

kein Heckert-Kind, wenn es nicht das ein oder<br />

andere Fleckchen kennt, das die ganze Dimension<br />

dieses Plattenbau-Konglomerats erahnen<br />

lässt – die Hügellandschaft in Richtung Erzgebirge<br />

zum Beispiel. „War’s im Heckert schon<br />

immer so grün“, frage ich mich auf der Suche<br />

nach einem geeigneten Fotomotiv. Vor 35 Jahren<br />

jedenfalls noch nicht. Ich war sechs Jahre alt, als<br />

mich der graue Beton am südlichen Stadtrand<br />

pünktlich mit dem Schulanfang in sich aufnahm.<br />

Ein Foto mit Zuckertüte und schwarz/weiß-karierter<br />

Anzugjacke zeigt mich breit grinsend<br />

mit meinen Eltern vor dem Eingang des Elfgeschossers<br />

an der Alfred-Neubert-Straße, der<br />

fortan mein Zuhause war. Das Gebäude gibt es<br />

heute nicht mehr. Es war eines der zahlreichen<br />

Häuser, die in den Nullerjahren im Zuge der<br />

großen Transformation weichen mussten. Die<br />

logische Konsequenz, nachdem in den 90er Jahren<br />

viele Freunde und Klassenkameraden mit<br />

ihren Eltern in den Chemnitzer Speckgürtel abgewandert<br />

waren. Einige der Gebäude, die damals<br />

abgerissen wurden, standen gerade einmal<br />

20 Jahre! Ich weiß noch: Es war ein seltsames<br />

Gefühl, dort, wo ich im siebenten Stockwerk<br />

jahrelang Kindheitserinnerungen gesammelt<br />

hatte, nur noch einen blauen Himmel zu sehen.<br />

Auch Norbert Engst kann sich noch sehr gut an


diese Zeit des Umbaus erinnern: „Es war eine<br />

einmalige Stimmung, so einen leergezogenen<br />

Plattenbau zu betreten und zu wissen, dass seine<br />

letzten Tage gezählt sind.“ Der studierte Bauingenieur<br />

und Landschaftsarchitekt verbrachte<br />

Kindheit und Jugend ebenfalls im Heckert-Gebiet,<br />

bevor es ihn für eine Weile in die Schweiz<br />

zog. 2020 kehrte er nach Chemnitz zurück. Seitdem<br />

hält das Vorstandsmitglied des Chemnitzer<br />

Geschichtsvereins die Erinnerungen an die<br />

städtebauliche Bedeutung dieses Gebietes wach.<br />

Für sein Buch „Das Wohngebiet ‚Fritz Heckert‘.<br />

Bauen in neuen Dimensionen“, das vor vier Jahren<br />

als Band Nr. 12 der Reihe „Aus dem Stadtarchiv<br />

Chemnitz“ erschien, gewann er 2020 den<br />

Landespreis für Heimatforschung.<br />

Zu DDR-Zeiten: Ein Paradebeispiel<br />

der Ökonomie<br />

Als wir uns Ende Juli für ein Interview im Vita<br />

Center – also ziemlich genau am (berechneten!)<br />

Mittelpunkt des Heckert-Gebietes – trafen,<br />

stand das Handy von Norbert Engst kaum still.<br />

Kein Wunder, steckte er doch mitten in den Vorbereitungen<br />

zur Jubiläumsveranstaltung „50<br />

Jahre Fritz-Heckert-Gebiet“. Ein Jubiläum, das<br />

ohne ihn und zahlreiche weitere Stadtteilakteure<br />

in der Stadt wohl untergegangen wäre. Doch<br />

die Geschichte dieses Teils von Chemnitz will<br />

gefeiert und vor allem erzählt werden, meint der<br />

40-Jährige: „Schließlich ist es das älteste Neubaugebiet<br />

der DDR und sozusagen das ‚Testobjekt‘<br />

für alle Gebiete, die noch folgen sollten.“<br />

Der Grundstein wurde 1974 am Wenzel-Verner-<br />

Platz gelegt. Die Wohnraumpläne begannen drei<br />

Jahre zuvor auf dem Parteitag der DDR, wo die<br />

Plattenbaugebiete für alle ostdeutschen Großstädte<br />

beschlossen wurden. „Über dem ganzen<br />

Vorhaben stand das Bestreben nach Ökonomie“,<br />

erklärt Norbert Engst an zahlreichen Beispielen:<br />

„Das fing bei der Auswahl der Standorte an. In<br />

Chemnitz bestimmten die Textil- und Maschinenbauindustrie<br />

über das perfekte Areal des<br />

Fritz-Heckert-Gebietes. Der Anfahrtsweg für<br />

Arbeiterinnen und Arbeiter sollte so kurz wie<br />

möglich sein. Der Abstand zwischen zwei Häusern<br />

wurde außerdem so gewählt, dass beide<br />

Seiten durch denselben Kranausleger bebaut<br />

werden konnten. Alles war eine Wissenschaft<br />

für sich: Großraumparkplätze wurden so platziert,<br />

dass Anwohner ihr Auto von der Wohnstube<br />

aus sehen konnten. Die Schlafzimmer<br />

befanden sich dagegen auf der anderen Seite<br />

13<br />

der Wohnung, um die Abgasbelastung<br />

in den Morgen-<br />

2<br />

stunden zu reduzieren. Auch<br />

der Abstand zwischen zwei<br />

Bushaltestellen war kein Zufall,<br />

sondern genauestens berechnet.<br />

Und dass das Grenzgewicht<br />

für eine Betonplatte<br />

bei 6,3 Tonnen lag, war dem<br />

Kran im Betonwerk geschuldet. Mehr konnte er<br />

aus der Gussform einfach nicht herausheben. So<br />

eine Längsplatte bestimmte am Ende auch die<br />

Größe eines Zimmers“, weiß Norbert Engst und<br />

Norbert Engst - der studierte Bauingenieur<br />

und Landschaftsarchitekt verbrachte seine<br />

Kindheit und Jugend im Heckert-Gebiet<br />

25 Jahre. 25 Tage.<br />

Und 25 Gewinner!<br />

6. SEP - 5. OKT<br />

Gewinne Einkaufsgutscheine<br />

im Wert von bis zu<br />

€2.500<br />

Alle Jubiläums-Infos auf<br />

www.vita-center.de<br />

Parken kostenlos!


ergänzt: „Diese Wissenschaft und Ökonomie, die<br />

in den Häusern steckt, fasziniert mich bis heute.<br />

Auch die Dimensionen des Projektes waren<br />

einzigartig. Das muss man sich mal vorstellen:<br />

Vorher gab es hier weit und breit nur Wiese, allenfalls<br />

dörfliche Strukturen, wie man sie heute<br />

noch entlang der Markersdorfer Straße sehen<br />

kann. Wir können nur erahnen, wie das für die<br />

Anwohner damals gewesen sein muss, als ringsum<br />

diese gigantischen Plattenbauten hochgezogen<br />

wurden.“<br />

Nach der Wende: Kampf gegen<br />

den Bevölkerungsschwund<br />

Bis zum Ende der DDR entstanden auf einer Fläche<br />

von 750 Hektar insgesamt acht Baugebiete.<br />

„Eigentlich neun, wenn man das Baugebiet 0 an<br />

der Irkutsker Straße mitzählt. Dort hat alles begonnen“,<br />

berichtigt Norbert Engst. Insgesamt<br />

mehr als 32.000 Wohnungen mit rund 92.000<br />

Einwohnern zählte das Fritz-Heckert-Gebiet<br />

zu seinen Spitzenzeiten – nach Berlin Marzahn-Hellersdorf<br />

das zweitgrößte Neubaugebiet<br />

der DDR. Dann kam die Wende und mit ihr die<br />

nächsten großen Aufgaben: Rückbau und Modernisierung.<br />

Norbert Engst: „Dass der Bevölkerungsschwund<br />

das Fritz-Heckert-Gebiet besonders<br />

hart getroffen hat, lag im Grunde an seiner<br />

monofunktionalen Struktur. Viele Arbeitsplätze<br />

in der Textil- und Maschinenbauindustrie sind<br />

damals weggebrochen, die Menschen orientierten<br />

sich neu und damit änderte sich oftmals<br />

auch der Wohnort.“ Die Hoffnung auf eine Stabilisierung<br />

sei in der Findungsphase der 90er<br />

Jahre nie eingetreten. Im Gegenteil, bis heute<br />

reduzierte sich die Bevölkerung um fast zwei<br />

Drittel auf 37.000 Einwohner. Um die Jahrtausendwende<br />

stand den Vermietern das Wasser<br />

bis zum Hals: Wohnraum ohne Ende, aber keine<br />

Mieter. „Chemnitz hatte keine andere Wahl, als<br />

einmal mehr ein Vorreiter zu sein – diesmal in<br />

Sachen Rück- und Umbau.“ Die Politik reagierte<br />

auf den Wohnungsleerstand mit dem Bund-<br />

Länder-Programm „Stadtumbau Ost“, rund<br />

11.000 Wohnungen wurden im Zuge dessen<br />

zurückgebaut. Doch die Ziele des Programms<br />

gingen weit über den Rückbau hinaus. Auch Instandsetzung,<br />

Modernisierung und andere Aufwertungsmaßnahmen<br />

waren Gegenstand der<br />

Förderung. Nachzulesen ist dieser Prozess im<br />

neuen Buch „Heckert. Die Transformation“ von<br />

Norbert Engst und Jörn Richter, das im November<br />

erscheint. War diese Transformation rückblickend<br />

ein Erfolg? „Ein klares Ja“, antwortet<br />

Norbert Engst. „Die Lebensqualität ist enorm<br />

gestiegen, der Wohnraum ist bezahlbar geblieben.<br />

Für bestimmte Lagen gibt es sogar wieder<br />

Wartelisten. Noch dazu zählt das Gebiet heute<br />

zu den grünsten Ecken der Stadt.“<br />

Zukunft: Die nächste große<br />

Herausforderung<br />

Was werden die nächsten 50 Jahre bringen?<br />

„So weit müssen wir gar nicht in die Zukunft<br />

blicken“, sagt Norbert Engst. „Schon die kommenden<br />

Jahrzehnte werden spannend, denn<br />

Altersstrukturell betrachtet zeigt sich eine deutliche<br />

Verschiebung der Bewohner in Richtung<br />

Rentenalter.<br />

Viele Menschen leben seit dem Erstbezug hier<br />

– aufgrund der moderaten Mieten nicht selten<br />

in den großen Wohnungen, obwohl die Kinder<br />

längst aus dem Haus sind. Viele dieser Wohnungen<br />

werden in den kommenden Jahren leer<br />

stehen. Dann steht das Gebiet erneut vor einer<br />

riesigen Herausforderung.“<br />

Text: Rico Hinkel-Schollbach


VORHER<br />

NACHHER<br />

Wolgograder Allee 86-164<br />

Wilhelm-Firl-Straße 10-28<br />

Usti nad Labem Straße 17-21<br />

Fotos: Norbert Engst<br />

Max-Türpe-Straße 2-36


IM DIENST DER<br />

GEMEINSCHAFT<br />

Es lässt sich gar nicht mehr genau sagen, wie das Thema<br />

in der Streicher-Redaktion ursprünglich aufkam.<br />

Vielleicht war es das Gefühl, dass in unserer Gesellschaft<br />

die individuelle Entfaltung einen immer größeren Raum<br />

einnimmt. Nicht falsch verstehen: Eine gesunde Selbstverwirklichung<br />

ist aller Ehren wert. Doch die Grenzen<br />

zur Egozentrik werden doch zunehmend unscharf und<br />

die Aufmerksamkeit für das Gemeinwohl scheint zu verblassen.<br />

Also haben wir uns auf die Suche begeben – nach<br />

jenen, die nicht nach Anerkennung streben, sondern die<br />

Welt durch ihr Handeln im Kleinen verändern. Auf den<br />

kommenden Seiten stellen wir fünf Chemnitzerinnen vor,<br />

die täglich im Dienst der Gemeinschaft handeln und dabei<br />

ihre ganz eigenen, inspirierenden Spuren hinterlassen.<br />

DER BLONDE<br />

ENGEL VOM<br />

SONNENBERG<br />

Hanna Remestvenska ist Gemeinwesenkoordinatorin<br />

im Chemnitzer Stadtteil<br />

Auf dem Chemnitzer Sonnenberg ist sie bekannt<br />

wie ein bunter Hund: Hanna Remestvenska, mit<br />

ihrem blonden Lockenkopf, zu Fuß oder auf ihrem<br />

Fahrrad unterwegs, mit einem Lächeln auf den<br />

Lippen und gern für einen Plausch zu haben. „Sie<br />

ist die Seele vom Sonnenberg“, sagt Ina Goetz, die<br />

Foto: Steffi Hofmann


ein paar Meter weiter neben dem Künstleratelier<br />

von Hanna und ihrem Mann Dmytro Remestvensky<br />

ein Textilatelier eröffnet hat. „Hanna setzt sich<br />

für alle hier ein, sie ist in so vielen Bereichen aktiv.<br />

Der ganze Sonnenberg lebt von ihr“, schwärmt Ina<br />

Goetz. Hanna Remestvenska begegnet so viel Lob<br />

mit einem bescheidenen Lächeln.<br />

Die 56-Jährige ist Diplom-Psychologin und früher<br />

Lehrerin und Fernsehjournalistin gewesen – in<br />

ihrem alten Leben in der Ukraine. Vor 20 Jahren<br />

kam sie mit ihrem Mann Dmytro nach Chemnitz.<br />

Ihre neue Heimat wurde der Sonnenberg. Und<br />

auch sonst war alles neu: die Sprache, die Leute,<br />

die Arbeit. Heute ist Hanna Remestvenska Gemeinwesenkoordinatorin<br />

im Stadtteil Sonnenberg,<br />

angestellt beim Chemnitzer Caritasverband.<br />

Ihr Mann, der in der Ukraine Englischlehrer und<br />

ebenfalls Fernsehjournalist war, ist bei der Organisation<br />

Arbeit und Leben tätig und beschäftigt sich<br />

mit Arbeitsrechten von Migranten. Doch das Paar<br />

tut noch so viel mehr.<br />

Auf der Markusstraße hat es ein kleines Atelier.<br />

Darin schmücken Ölbilder von Hanna und Grafiken<br />

von Dmytro die Wände. Aber auch allerhand<br />

Tierisches entdeckt der Betrachter: bunte Wolle,<br />

über ein Drahtskelett gestrickt, lässt kleine Figuren<br />

entstehen, wie Fuchs, Bär oder Faultier. Die Tierchen<br />

haben es schon in Ausstellungen nach London<br />

und New York geschafft und bringen immer wieder<br />

neugierige Gäste ins kleine Atelier.<br />

Das ist ein Treffpunkt für Sonnenberger, aber<br />

auch für viele Ukrainer. „Wir helfen gern unseren<br />

Landsleuten. Gute Worte helfen“, sagt Hanna Remestvenska.<br />

Auf dem Sonnenberg<br />

kenne sowieso jeder<br />

jeden, ergänzt sie. Es sei eine<br />

herzliche Atmosphäre. Zu<br />

dieser trägt Hanna Remestvenska<br />

entscheidend bei. Sei<br />

es als eine der Organisatoren<br />

des Formats „Hang zur<br />

Kultur“, als Moderatorin der<br />

Stadtteilrunde, als treibende<br />

Kraft beim Frühjahrsputz, als<br />

Erfinderin des Wettbewerbs<br />

„Grüne Oase“, der liebevoll<br />

gepflegte Vorgärten, schöne<br />

Balkonbepflanzungen und<br />

idyllische Hinterhöfe in den<br />

Fokus rückt, oder beim Nachbarschaftstag.<br />

„Die Bewohner<br />

sollen sich wohlfühlen, mit<br />

ihrem Stadtteil identifizieren<br />

und im Idealfall aktiv an der<br />

Gestaltung des Zusammenlebens<br />

beteiligen. Wenn ich<br />

dazu beitragen kann – umso<br />

besser“, so Hanna Remestvenska.<br />

Steffi Hofmann<br />

SUPPE UND DECKEN FÜR<br />

MENSCHEN OHNE OBDACH<br />

Linda Bielig tourt mit dem Kältebus durch Chemnitz<br />

Sobald es draußen kälter wird und sich viele nach<br />

drinnen verziehen, beginnt Linda Bielig, ihre Nachmittage<br />

und Abende draußen zu verbringen. Gemeinsam<br />

mit einem flexiblen Team von etwa 25<br />

Menschen, organisiert sie den Kältebus Chemnitz.<br />

Mehrfach im Monat beladen sie einen Transporter<br />

mit Hygieneartikeln, Schlafsäcken, Decken und<br />

Lebensmitteln und touren damit durch Chemnitz.<br />

Ihr Ziel: Obdachlose aufzusuchen, mit ihnen ins Gespräch<br />

zu kommen und ihnen vor allem zu helfen –<br />

etwa durch die Ausgabe von Suppe und warmen Getränken.<br />

In der vergangenen Saison unternahm das<br />

Team insgesamt 62 Fahren und verzeichnete 826<br />

Kontakte mit Bedürftigen. „Da wir kontinuierlich<br />

ansprechbar sind, gibt es auch Mehrfachnennungen“,<br />

erklärt Linda Bielig. Die angehende Sozialarbeiterin<br />

führte ihr Ehrenamt während des Studiums aus und<br />

möchte es weiterführen. „Ich habe zuletzt versucht,<br />

zwei bis dreimal im Monat zu fahren. Dazu kamen<br />

noch Orga-Aufgaben, wie die Kommunikation mit<br />

Bürgerplattformen, die uns gefördert haben, sowie<br />

Social Media“, so die 22-Jährige.<br />

Ihr Antrieb, sich in ihrer Freizeit für andere einzusetzen,<br />

speist sich, wie sie erzählt, auch durch Frust<br />

und dem Gefühl von gelebter Ungerechtigkeit. „Ich<br />

kann einfach nicht fassen, dass wir in einem der<br />

reichsten Länder der Welt leben und gleichzeitig<br />

über 800.000 Wohnungslose in Deutschland haben<br />

– und das sind nur die Zahlen von 2022, inzwischen<br />

sind sie vermutlich noch höher“, sagt Linda Bielig.<br />

Ihre Prognose begründet sie unter anderem mit<br />

dem Krieg in der Ukraine. Die meisten Obdachlosen,<br />

mit denen sie über den Kältebus in Kontakt kommt,<br />

stammen übrigens aus dem innereuropäischen Ausland.<br />

„Die Nutzung der städtischen Notunterkünfte<br />

ist an Bedingungen geknüpft“, so die Aktivistin – um<br />

dort schlafen zu können, müsse man unter anderem<br />

in Chemnitz gemeldet sein. „Daher fordern wir auch<br />

mehr Schlafunterkünfte, die von verschiedenen Zielgruppen<br />

genutzt werden können. Wir sehen die Unterbringung<br />

von Bedürftigen als klares Menschenrecht.“<br />

Das Team des Kältebus Chemnitz freut sich<br />

übrigens, wie Linda Bielig versichert, immer über<br />

Hilfe, etwa in Form von Engagement und/oder Geldund<br />

Sachspenden. Text und Foto: Sarah Hofmann<br />

Weitere Infos auf Instagram unter kaeltebus_c<br />

17<br />

6


Von Außen sieht „Tante ULA“ an der Leipziger Straße<br />

aus wie ein übliches Kleidungsgeschäft für gebrauchte<br />

Kleidung. Im Schaufenster sind Waren<br />

hübsch präsentiert, draußen stehen Öffnungszeiten.<br />

DER WEITE WEG<br />

NACH CHEMNITZ<br />

Wie Maryna Khrustalova vor dem<br />

Krieg flüchtete, zum Radio kam, im<br />

Chor singt und Mentorin wurde<br />

Die Heimatstadt von Maryna Khrustalova liegt in<br />

der Zentralukraine. Zwischen Chemnitz und ihrem<br />

Wohnhaus in Kamjanske liegen rund 1840 Kilometer,<br />

mehrere Staatsgrenzen und ein Krieg. Vor diesem<br />

ist die 39-jährige Mutter von zwei Söhnen (heute<br />

10 und 16 Jahre) im März 2022 geflohen, ihr Mann<br />

durfte nicht mitkommen. „Das ist verboten“, sagt die<br />

studierte Ökonomin, die von einer gefährlichen Fahrt<br />

voller Staus berichtet. „In einem kam ich in 15 Stunden<br />

nur 250 Kilometer vorwärts. Der längste Stau<br />

war 72 Kilometer lang“, erzählt sie in ihrem frischen,<br />

aber gut verständlichem Deutsch, das sich manchmal<br />

mit ukrainischen und englischen Wörtern mischt.<br />

Die Wahl fiel auf Chemnitz, weil hier eine Freundin<br />

seit vielen Jahren lebt. In deren 2-Raumwohnung<br />

musste später neben Maryna und ihren zwei Söhnen<br />

noch eine Verwandte mit Kleinkind und Hund<br />

übergangsweise leben. Keine leichte Zeit für die<br />

sonst alleinlebende Freundin. „Sie half mir trotzdem<br />

sehr“, ist Maryna dankbar. Die kontaktfreudige Frau<br />

WAREN GRATIS –<br />

NICHT UMSONST<br />

Claudia Pfüller verschenkt<br />

Kleidung und Haushaltswaren<br />

Ist offen, gehen Menschen rein und kommen mit<br />

Waren wieder raus, manchmal bilden sich Schlangen<br />

– allerdings geht in diesem Laden kein Geld über<br />

die Theke, vergeben werden Spenden. Möglich machen<br />

das Claudia Pfüller und ihre Mitstreiter*innen,<br />

insgesamt sind es ein Dutzend Ehrenamtliche. „Ich<br />

möchte in meiner Freizeit etwas Sinnvolles tun“, erklärt<br />

Claudia Pfüller den Grund, warum sie mehrere<br />

Stunden die Woche damit verbringt, Spenden – vor<br />

allem Kleidung – zu sortieren, den Umsonstladen<br />

während seiner Öffnungszeiten zu betreuen und den<br />

Facebook-Auftritt des Ladens zu moderieren. Wer<br />

sich am Sortiment des Ladens bedient, muss nicht<br />

bedürftig sein, alle dürfen sich bedienen, aber auch<br />

spenden. Claudia Pfüller besuchte „Tante ULA“, der<br />

vom Verein Urbane Polemik“ getragen wird, einige<br />

Male privat und beschloss dann, mitzuhelfen. „Es tut<br />

gut, Gutes zu tun und ich freue mich mit, wenn etwa<br />

ein Shirt einer Kundin besonders gut passt oder<br />

wenn Kinder sich über neue Schuhe freuen“, so Pfüller.<br />

In ihrem Alltag arbeitet sie im Bereich Logistik,<br />

daher empfindet sie, wie sie sagt, die Arbeit im Umsonstladen<br />

als willkommene Ergänzung – auch aufgrund<br />

der Vielfältigkeit, die der Laden auf allen Ebenen<br />

mit sich bringt. Denn nicht nur die Aufgaben,<br />

sondern auch Team und Kundschaft sind divers.<br />

Viele Menschen mit Migrationshintergrund besuchen<br />

den Laden zur Öffnungszeit, also donnerstags<br />

zwischen 16 und 20 Uhr, aber auch sonst finden sich<br />

Menschen aus verschiedenen Schichten, Hintergründen<br />

und Wesensarten – auch im Team, dass auf<br />

Kommunikation, Miteinander und Austausch setzt.<br />

„Ich selbst bin politisch nicht sehr interessiert, bin<br />

aber der Meinung, dass jeder leben kann wie er mag<br />

– solange er andere toleriert und in Frieden lässt“,<br />

sagt Claudia Pfüller. Im Umsonstladen werde dies<br />

gelebt. Text und Foto: Sarah Hofmann<br />

Mehr Infos auf Facebook unter<br />

@umsonstladen-chemnitz<br />

suchte sich eine eigene Wohnung,<br />

traf Menschen, Verbindungen entstanden.<br />

In der Euro-Sprachschule<br />

erhielt sie den Tipp, sich mit ihrem<br />

guten Englisch an einem Projekt des<br />

freien Radios in Chemnitz, Radio<br />

T, zu beteiligen. In der Redaktion<br />

„Speak Out Loud“ kommen viele<br />

Sprachen und Kulturen zusammen.<br />

Maryna bringt ihre Ideen ein, führt<br />

Interviews und übersetzt. Hier<br />

machen Migranten und Flüchtlinge<br />

Sendungen für Migranten und Flüchtlinge, mit<br />

Informationen und Tipps. Auch im Projekt „profil<br />

+“ arbeiten Migrantinnen, die schon Erfahrungen<br />

in ihrer neuen „Heimat“ gesammelt haben. Sie sind<br />

Mentorinnen für diejenigen, die erst ganz frisch<br />

„gestrandet“ sind. Marynas damalige Mentorin ist<br />

mittlerweile ihre beste Freundin und heute ist sie<br />

diejenige, die junge Ukrainerinnen unterstützt. Ihre<br />

„Menti“ lernte sie in der Sprachschule kennen. Sie<br />

war neu, wirkte traurig, Maryna suchte schließlich<br />

den Kontakt zu ihr. „Ihre Familie ist noch in Donezk.<br />

Sie wollte zurück, aber Donezk ist jetzt russisch besetzt<br />

und viel zu gefährlich. Sie war sehr traurig über<br />

das Geschehen in ihrer Heimat, ihrem Vaterland und<br />

konnte sich nicht vorstellen, hier ein neues Leben zu<br />

beginnen“, erinnert sich Maryna. Heute, nach zahllosen<br />

Gesprächen, habe die junge Lehrerin ihre Ängste<br />

und Abneigungen abgelegt und mit ihren Stärken im<br />

Social-Media-Bereich außerdem die hiesige Community<br />

unterstützt. Sie verbesserte den Insta-Auftritt<br />

des Projektes „Speak Out Loud“ und auch des<br />

Malven-Chores, in dem Maryna seit geraumer Zeit<br />

Mitglied ist. Ein musikalischer Höhepunkt als frisch<br />

gebackene Chorsängerin war die Teilnahme an der<br />

diesjährigen Aufführung von „Carmina Burana“ im<br />

Rahmen der „Europäischen Sommerphilharmonie<br />

und -Chor“ der Sächsischen Mozartgesellschaft. Seit<br />

vielen Jahren bringt der Verein in jedem Sommer<br />

Menschen aus ganz Europa in Chemnitz zum Musizieren<br />

zusammen. „Das war ein wundervolles Erlebnis.“<br />

Im September hat sie ihr nächstes Ziel erreicht:<br />

Sie hat Arbeit gefunden, in einem Café. Denn bisher<br />

arbeitete sie ausschließlich ehrenamtlich – immer<br />

mit der Hoffnung, durch die vielen Kontakte und das<br />

Erweitern ihrer Deutsch-Kenntnisse eine Arbeit zu<br />

finden. Ramona Bothe-Christl


27 JAHRE DIE BEDÜRF-<br />

TIGEN IM BLICK<br />

Christiane Fiedler baute die Chemnitzer Tafel maßgeblich mit auf<br />

Christiane Fiedler ohne Tafel? Tafel ohne Christiane<br />

Fiedler? Beides scheint ein Unding. Und doch beginnt<br />

ein langsamer Abschied. Aber die Geschichte soll vom<br />

Anfang her erzählt werden: „1996 habe ich im Fernsehen<br />

einen Beitrag über die Hamburger Tafel gesehen.<br />

Das fand ich faszinierend. Da habe ich gedacht,<br />

das würde mir auch Spaß machen“, und meint damit<br />

die Arbeit in einer Tafel. Die gab es damals in Chemnitz<br />

noch nicht. Kurz danach las die heute 64-Jährige<br />

einen Beitrag in der Tageszeitung, dass Sozialarbeiter<br />

der AWO und des VIP e.V. – Verein zur Integration<br />

für psychisch kranke Menschen – eine Tafel in<br />

Chemnitz gründen wollen und dafür Leute sucht.<br />

„Da habe ich mich gemeldet.“ Damals gab es im Osten<br />

nur wenige Tafeln und somit auch wenig Erfahrung.<br />

Unterstützung gab es durch eine Unternehmensberatung,<br />

die einen Leitfaden für den Aufbau einer<br />

Tafel verfasst hatte. Doch Geld – das konnte auch der<br />

beste Leitfaden nicht aufbringen. Im Herbst 1997<br />

war die Chemnitzerin, die in Kleinolbersdorf wohnt,<br />

beim deutschlandweiten Tafeltreffen in Dresden.<br />

„Das war wie eine Initialzündung für mich. Ich kam<br />

mit vielen Ideen zurück. Die meisten davon sind in<br />

den Aufbau eingeflossen“, beschreibt die ausgebildete<br />

Chemiefacharbeiterin und Wirtschaftskauffrau.<br />

Mai 1997 waren genug Interessierte zusammengekommen<br />

um einen Verein zu gründen. Dann ging es<br />

ans „Klinken putzen“. Sie und Ingrid Feigl sind von<br />

Markt zu Markt gegangen, um das Tafelanliegen vorzutragen.<br />

„Von Anfang an hat uns die Bäckerei Voigt<br />

unterstützt“, erinnert sich die heutige Geschäftsführerin.<br />

Doch Räume gab es noch keine. Es wurde<br />

von zu Hause aus gearbeitet, telefoniert, organisiert,<br />

die eigenen Autos genutzt. Von der Hamburger Tafel<br />

bekam Chemnitz das erste Fahrzeug. „Ich bin allein<br />

mit dem Zug hochgefahren und habe bei Glatteis das<br />

Auto geholt. Es war eine verrückte Zeit“, beschreibt<br />

Christiane Fiedler. Im Dezember 1997 erhielt die Tafel<br />

ihre ersten Räume ohne Möbel in einer alten Kita<br />

in der Lohstraße. Betriebskosten mussten gezahlt<br />

werden, Miete nicht. Die Möbel kamen schließlich<br />

nach einem Beitrag in der Tageszeitung. Ab Januar<br />

1998 ging es dann los mit der Ausgabe. An drei<br />

Tagen war die Tafel geöffnet. „Das hat sich rumgesprochen<br />

wie nichts“, erzählt die Mutter von zwei<br />

Kindern. Da sie damals arbeitslos war, unterstützte<br />

das Arbeitsamt die Tafel, in dem sie Christiane Fiedler<br />

über eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM)<br />

finanzierte. Über Öffentlichkeitsarbeit wurden dann<br />

erste Ehrenamtliche gefunden, die den Verein bei<br />

der Sortierung und Ausgabe der Waren halfen. Nach<br />

einem weiteren Umzug an den Rande des Sonnenbergs<br />

folgte 2008 der Einzug in die heutigen Räume<br />

Zwickauer Straße, die der Volkssolidarität gehören.<br />

Eine Zeit lang unterstützte die Stadt mit 10.000 Euro<br />

jährlich die Tafel, doch mit dem Weggang der Bürgermeisterin<br />

Heidemarie Lüth und Eko-Maßnahmen<br />

fielen diese weg.<br />

So war die Tafel ausschließlich auf Spenden angewiesen.<br />

Der damalige Alterspräsident und Schirmherr<br />

der Tafel, der Chemnitzer HNO-Arzt Heinz<br />

Böttrich, hatte sich für eine Förderung durch den<br />

Freistaat stark gemacht. Doch auch die fließt nicht<br />

mehr. „Jetzt finanzieren wir uns über Spendenmittel,<br />

die kleinen Beiträge, die Kunden bezahlen und was<br />

wir aus Gerichtsauflagen bekommen“, beschreibt<br />

Christiane Fiedler, deren Gehalt auch daraus bezahlt<br />

wird. Kein Einfacher Job, den sie da hat. „Arbeitsschutz,<br />

wenn man AG ist, Berufsgenossenschaft, Lebensmittelüberwachung“,<br />

zählt sie nur einiges auf,<br />

was beachtet werden muss, wo sie sich auskennen<br />

muss. Doch ihr hat die Arbeit von Anfang an Spaß gemacht.<br />

„Das war richtig mein Job“, kann sie heute, 27<br />

Jahre später, sagen. Viel hat sie bewirkt und verwirk-<br />

19<br />

8<br />

licht. So zum Beispiel ein unvergessliches<br />

Tafeltreffen Deutschland 2006<br />

in der Stadthalle und mit einem Festessen<br />

im Autohaus Schloz & Wöllenstein.<br />

Auch „Tafeln mit Herz“ gehört<br />

zu ihren schönsten Erinnerungen. Sie<br />

wollte, wie Frank Zander in Berlin,<br />

Bedürftigen ein Weihnachtsessen von<br />

Promis servieren lassen. Doch leider gab es für ein<br />

zweites Mal nicht genügend Unterstützung seitens<br />

der Promis.<br />

In den vergangenen 27 Jahren haben mehr als tausend<br />

ehrenamtliche Helfer rund 10 Millionen Tonnen an<br />

Waren bei der Chemnitzer Tafel ausgegeben – vorrangig<br />

Lebensmittel. Das seltsamste, das über den Tresen<br />

ging, war Oralwaschcreme. „Wir durften die Drogerie<br />

Spinnrad in der Galerie Roter Turm ausräumen, als<br />

die geschlossen wurde. Da war das dabei“, erzählt die<br />

Frau mit der schicken Kurzhaarfrisur lachend. Für<br />

Christiane Fiedler hat eine neue Zeitrechnung begonnen.<br />

Sie geht jetzt nur noch 20 Stunden die Woche arbeiten.<br />

„Bis meine Nachfolgerin eingearbeitet ist“, sagt<br />

sie. Danach hört sie auf. „Wenn ich weiterhin kommen<br />

würde, komme ich in die Versuchung, meiner Nachfolgerin<br />

reinzureden.“ Das will sie vermeiden. „Von<br />

meinen Mitarbeitern wurde ich mit einem Strandkorb<br />

überrascht, weil ich die Insel Rügen so liebe. Darin<br />

werde ich lesen“, freut sie sich. Sie wird klassische<br />

Musik hören und zu schönen Veranstaltungen gehen.<br />

Doch dafür müsste Kleinolbersdorf eine Busverbindung<br />

in die Innenstadt erhalten, die es ermöglicht,<br />

auch mal nach 22 Uhr wieder nach Hause zu kommen.<br />

Ramona Bothe-Christl<br />

Foto: privat


VIELE WEGE, EIN ZIEL:<br />

DIE PASSENDE AUSBILDUNG<br />

Hobbys, Freunde, die erste Liebe – für Jugendliche gibt es wichtigere<br />

Themen als die Frage nach der passenden Ausbildung. Verständlich, die<br />

Zeit ist einfach zu aufregend. Und doch wissen einige von ihnen bereits<br />

frühzeitig ganz genau, welche berufliche Richtung sie einschlagen möchten.<br />

Andere hingegen sind sich bis zum Schulabschluss unsicher darüber,<br />

welche berufliche Laufbahn am besten zu ihnen passt. Unser Themenkomplex<br />

vereint beide Seiten: Tipps für Spätstarter und eine völlig neue<br />

Möglichkeit der Berufsorientierung auf der einen Seite. Daneben stellen<br />

wir junge Menschen vor, die bereits in ihrer Ausbildung aufgehen – unter<br />

ihnen Azubis, die eine Bankfiliale leiten durften, und eine Auszubildende<br />

aus Chemnitz, die als Deutsche Meisterin der Pflege bei der Berufe-WM<br />

antritt. Was es nicht alles gibt…<br />

Fotos: Rico Hinkel-Schollbach<br />

Verantwortung auf Probe<br />

Volksbank-Azubis übernahmen für vier Wochen<br />

die Geschäftsstelle „Zschopauer Tor“<br />

Beim Thema Geld hört der Spaß bekanntlich auf. Den Umgang damit überlässt<br />

man lieber den Profis. Denen, die sich auskennen im Business, die<br />

jahrelange Erfahrungen mit Einlagen, Darlehen und Investment mitbringen.<br />

Verständlich. Doch auch Profis haben irgendwann den ersten Schritt<br />

ins Büro gemacht, das erste Mal ein Kundengespräch geführt, zum ersten<br />

Mal Verantwortung übernommen. Wie sich diese Premieren anfühlen,<br />

konnten drei BA-Studenten und neun Azubis im Mai und Juni erleben. Unter dem<br />

Motto „Azubi-Filiale 2024 – Mehr als eine Bank“ hatten die Auszubildenden vier Wochen<br />

lang das Sagen in der Filiale „Zschopauer Tor“. Sie kümmerten sich eigenständig<br />

um den vollumfänglichen Filialbetrieb der Chemnitzer Geschäftsstelle. Praxiseinsätze<br />

seien zwar bereits während der Ausbildung üblich. „Den Bankbetrieb aber selbstverantwortlich<br />

zu übernehmen, ist schon eine echte Herausforderung“, resümierte<br />

Torben Siegel, Leiter der Azubi-Filiale. Der BA-Student war bereits im vergangenen<br />

Jahr bei der ersten Azubi-Filiale dabei, allerdings noch nicht in leitender Position.<br />

Ebenfalls neu war diesmal die Dauer der Filialübernahme: „2023 waren es nur zwei<br />

Wochen. Nach dieser Zeit hat man sich mit den neuen Aufgaben aber gerade erst vertraut<br />

gemacht. Deshalb wurde die Zeitspanne der Azubi-Filiale in diesem Jahr verdoppelt.“<br />

Vom ersten Tag ist Torben Siegel vor allem der Feierabend im Gedächtnis<br />

geblieben. „Wenn du am Ende des Tages erstmals das mehrstufige Sicherheitssystem<br />

aktivierst, spürst du die enorme Verantwortung.“ Ein Stück weit Gelassenheit stelle<br />

sich nach den ersten Kundengesprächen ein, erinnert sich Davis Grammdorf, der die<br />

Branche über das klassische Schülerpraktikum für sich entdeckte. „Wir hatten fast


Fotos: Sebastian Paul<br />

neun Monate Vorbereitungszeit, in der wir unter anderem mehr als 1.000 Kundinnen<br />

und Kunden über die Azubi-Filiale informierten. Rund 160 Gesprächstermine konnten<br />

wir so vereinbaren, viele waren der Aktion gegenüber offen und fanden es gut,<br />

dass wir so selbstverantwortlich an die Praxis herangeführt werden. Bei wichtigen<br />

Gesprächen waren Trainer dabei, die immer auch ein offenes Ohr für Fragen hatten.<br />

Am Ende des Tages gab es außerdem immer eine kleine Auswertung, auch die Kundinnen<br />

und Kunden konnten mit einem Feedback-Bogen ihre Einschätzung abgeben“,<br />

so der angehende Bankkaufmann im dritten Lehrjahr. Gibt es eigentlich den perfekten<br />

Kundentyp? „Wir können uns natürlich nicht aussuchen, welche Kundinnen und Kunden<br />

wir beraten. Aber mir persönlich sind gesprächige Menschen, mit denen ich auch<br />

mal zwei, drei private Anekdoten austauschen kann, am liebsten“, lacht Torben Siegel.<br />

Er weiß: „Auch angehende Auszubildende sollten kommunikativ sein. Wer darüber<br />

hinaus noch teamfähig ist und sich für Finanzen und Weltwirtschaft interessiert, ist in<br />

diesem Beruf bestens aufgehoben.“ Natürlich seien auch solide Leistungen in Mathematik,<br />

Deutsch und Englisch nicht ganz unwichtig, ergänzt Davis Grammdorf. Rückblickend<br />

war die Azubi-Filiale für ihn eine wunderbare Vorbereitung auf die mündliche<br />

Prüfung, in der verschiedene Kundensituationen gemeistert werden müssen.<br />

Mehr über Praktikum, Ausbildung und Studium erfahren Interessierte unter www.<br />

volksbank-chemnitz.de/karriere. Einen Einblick in die Arbeitswelt der Bankkaufleute<br />

gibt’s außerdem über den Instagram-Kanal der Volksbank Chemnitz.<br />

Text & Fotos: Rico Hinkel-Schollbach<br />

Keine Zukunft ohne<br />

Handwerk<br />

Das Handwerk ist die erste<br />

Adresse, wenn es um<br />

Nachhaltigkeit, Klimaschutz<br />

oder Energiewende<br />

geht. Ohne Handwerk kein<br />

Smart Home, keine erneuerbaren<br />

Energien und keine moderne<br />

Mobilitätstechnik. Handwerkerinnen<br />

und Handwerker arbeiten jeden Tag daran,<br />

dass unser Leben nachhaltiger und<br />

klimafreundlicher wird. Aber wusstest<br />

du, dass auch DU dafür sorgen kannst,<br />

dass nachhaltiges und klimafreundliches<br />

Handeln noch mehr Einzug in unsere<br />

Gesellschaft findet? Wie? Mit deiner<br />

eigenen Geschichte – im Handwerk!<br />

Da die Herbstferien in wenigen Wochen<br />

vor der Tür stehen, ist es der perfekte<br />

Zeitpunkt, sich über entsprechende<br />

Angebote zu informieren. Laut unseren<br />

Ausbildungsberatern ist ein Praktikum<br />

die ideale Lösung, um in Gewerke reinzuschnuppern. Dabei lernst du, was Handwerk<br />

ausmacht, wie vielseitig es ist und welche Ausbildungsberufe einen besonderen Wert<br />

auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz legen. Und egal ob Dachdecker, Anlagenmechaniker<br />

oder Elektronikerin – in jedem Beruf kannst DU ganz entscheidend mitgestalten!<br />

Wirf daher einen Blick auf unsere Praktikums- und Lehrstellenbörse unter deine-zukunft-handwerk.de/schueler<br />

und finde das Handwerk, das zu dir passt! Noch viel mehr<br />

erwartet dich außerdem am 25. Januar 2025 zum „Tag der Bildung“ in der Handwerkskammer<br />

Chemnitz und Plauen. Also: Jetzt schon mal vormerken!<br />

Unsere Ansprechpartner:<br />

Kathrin Rudolph (Sachgebietsleiterin )<br />

Nachwuchsförderung und Ausbildungsberatung<br />

Tel.: 0371 5364-250, k.rudolph@hwk-chemnitz.de, deine.zukunft.handwerk.de


Fotos: Rico Hinkel-Schollbach<br />

Pflege auf höchstem Niveau<br />

„Wir wollen kein Niveau von 70 oder 80 Prozent. Wir<br />

suchen Exzellenz“, betont Marcus Rasim. Der 54-Jährige<br />

Bamberger ist Bundestrainer der Nationalmannschaft<br />

Pflege Deutschland und kam im August für eine<br />

Woche nach Chemnitz, um die „Deutsche Meisterin<br />

der Pflege“ auf die Weltmeisterschaft der Berufe –<br />

die World Skills 2024 – vorzubereiten.<br />

Anna Telle absolviert im Bildungszentrum<br />

der Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz<br />

derzeit ihre dreijährige Ausbildung<br />

zur Pflegefachfrau. Soweit nichts Ungewöhnliches.<br />

Doch die 20-Jährige hat bereits Beeindruckendes<br />

geleistet: Im Finale des Wettbewerbs<br />

„Nationalmannschaft Pflege Deutschland“ setzte<br />

sich die gebürtige Chemnitzerin im Juni gegen ihre<br />

Konkurrenz durch und belegte geschlechterübergreifend<br />

den ersten Platz. „Beim deutschen Finale habe ich ein Patientengespräch über<br />

Brustkrebs geführt und musste mich dann noch um eine Tennisverletzung kümmern“,<br />

erzählt sie. Vom 10. bis 15. September stehen im französischen Lyon nun die „World Skills<br />

2024“ an. Anna Telle hat sich im Berufsfeld „Health and Social Care“ für diese Berufs-<br />

Weltmeisterschaft qualifiziert, zu der mehr als 250.000 Besucherinnen und Besucher aus<br />

aller Welt erwartet werden. Sie ist eine von 1.400 nationalen Titelträgern aus mehr als 70<br />

Ländern, die sich in insgesamt 59 Berufsfeldern messen werden. „Der WM-Trubel vor<br />

Ort ist mit einer normalen Arbeitssituation nicht vergleichbar“, weiß Marcus Rasim, der<br />

seit 2011 das Amt des Bundestrainers innehat. „Es geht früh los, bis in die Abendstunden<br />

und ist mit Lautstärke und viel Stress verbunden“, weiß er aus Erfahrung. „Aus einem<br />

Pool von insgesamt 30 Krankheitsbildern müssen vor Ort über vier Tage zwölf Situationen<br />

bewältigt werden. Dabei sollten 280 Einzelkriterien möglichst fehlerfrei bewältigt<br />

werden – so viele Kriterien wie in keinem anderen Berufsfeld“, erklärt der Experte. Für<br />

jedes Krankheitsbild wurde im Vorfeld ein detaillierter Maßnahmenkatalog erarbeitet,<br />

wie die perfekte Pflege abzulaufen hat: Die richtige Handhygiene nach WHO-Vorgaben,<br />

rückenschonendes Arbeiten, die Handhabung von Hilfsmitteln, die richtige Beratung –<br />

die Liste ist lang. Nicht zu vergessen: „Es geht immer um den ganzheitlichen Ansatz, um<br />

Biografien, um Emotionen – das alles ist neben der fachlichen Perfektion ebenfalls zu beachten“,<br />

so Marcus Rasim. „Das Krankheitsbild Demenz – davor habe ich bei der WM<br />

den größten Respekt“, sagt Anna Telle, die über ihre Eltern schon frühzeitig mit dem Berufsbild<br />

in Berührung kam. „Ich habe mich schon als kleines Kind für Wundversorgung<br />

interessiert“, lacht Anna, die am Agricola-Gymnasium ein sprachlich vertieftes Profil mit<br />

Leistungskurs Englisch absolvierte. Nicht die schlechteste Voraussetzung, denn bei den


„World Skills 2024“ in Lyon muss die angehende Pflegefachfrau alle Aufgaben in Englisch<br />

meistern. Und welche Chancen rechnet sich der Bundestrainer aus? „Ich habe schon beim<br />

Vorentscheid damit gerechnet, dass wir uns wiedersehen. Es gab nur wenige Stellschrauben,<br />

an denen wir intensiver arbeiten mussten“, lautete sein Resümee nach der Trainingswoche.<br />

„Anna bringt neben jeder Menge Kompetenz auch die nötige Ruhe im Umgang mit<br />

Patientinnen und Patienten mit.“ Damit sie diese Ruhe auch bei der Weltmeisterschaft behält,<br />

sorgten Mitschülerinnen und Mitschüler aus ihrer Berufsfachschule beim Training<br />

unter anderem mit einer Polonaise durch das Haus für etwas WM-Trubel.<br />

Berufsakademie wird<br />

zur Dualen Hochschule<br />

Am 1. Januar 2025 soll die vom sächsischen Landtag beschlossene Umwandlung<br />

der Berufsakademie Sachsen zur Dualen Hochschule Sachsen abgeschlossen sein.<br />

Mit der Neuausrichtung werden die Abschlüsse den akademischen Graden von<br />

Universitäten und Fachhochschulen gleichgestellt und eröffnen so den Zugang<br />

in alle geeigneten Master-Studiengänge in Deutschland. Mit dieser Metamorphose wird<br />

akademische Bildung und Forschung auch in Mittelzentren der Region Südwestsachsen<br />

nach Glauchau, Plauen und Breitenbrunn gebracht. Für Studierende und Praxispartner<br />

ändert sich an den wesentlichen<br />

Eckpunkten jedoch nichts: Weiterhin<br />

bewerben sich Schulabsolventen<br />

bei Unternehmen und Institutionen<br />

um einen Studienvertrag<br />

und werden für die Zeit des Studiums<br />

sozialversicherungspflichtig<br />

beim Unternehmen angestellt. Der<br />

Praxispartner zahlt auch künftig<br />

die monatliche Studienvergütung:<br />

„Diese Art des Studiums mit Gehalt<br />

bleibt damit für alle interessant,<br />

die die Kosten eines regulären Studiums<br />

nur schwer stemmen könnten“,<br />

so Thomas Pfunfke, Referent<br />

der Direktorin des Standortes<br />

Glauchau. Dass die Studierenden<br />

fest in die Strukturen ihrer Praxispartner integriert werden, ist einer der großen Pluspunkte<br />

des Dualen Studiums. Etwa 60 Prozent der Studierenden unterschreiben nach<br />

Studienabschluss einen Arbeitsvertrag bei ihrem vormaligen Praxispartner.<br />

Weitere Informationen unter www.ba-glauchau.de<br />

Foto: BA Glauchau<br />

EINEN<br />

FORTSCHRITT<br />

NACH DEM<br />

ANDEREN MACHEN<br />

JETZT<br />

#KÖNNENLERNEN<br />

Ausbildungsplätze,<br />

fertig,<br />

los!


Virtuelle Berufsorientierung<br />

Mit insgesamt 328 Ausbildungsberufen in<br />

Deutschland bietet sich Schülerinnen und Schülern<br />

scheinbar eine Vielzahl an Möglichkeiten für<br />

eine Karriere, die zu den eigenen Stärken und<br />

Talenten passt. Doch in der Realität sind viele<br />

Jugendliche von der Fülle einfach überfordert. Jonathan<br />

Förster bringt Ordnung in die weite Welt<br />

der Berufsorientierung und setzt dabei auch auf<br />

einen virtuellen Helfer.<br />

Brille ist es sogar möglich, zu interagieren – zu zeigen, greifen, heben oder bewegen.<br />

Nicht nur vor dem Hintergrund, dass Jugendliche heute mit digitalen Medien aufwachsen,<br />

sei der Ansatz besonders geeignet: „Es gibt Unternehmen, die heute schon<br />

mit der Technik arbeiten und beispielsweise Maschinenstrecken mit der VR-Brille<br />

entwickeln“, weiß Jonathan Förster. Die VR-Brille soll künftig im Rahmen von Workshops<br />

in Schulen oder direkt beim Beratungsgespräch vor Ort in der Industrie- und<br />

Handelskammer zum Einsatz kommen. Seine Premiere feiert der digitale Helfer beim<br />

„Tag der Wirtschaft“ am 18. September in Zwönitz. Und auch beim Chemnitzer „Tag<br />

der Bildung“ im Januar tauchen Jugendliche in die virtuelle Welt der Berufe ein.<br />

Auf geht‘s in 2024<br />

Jetzt noch in die Ausbildung starten<br />

Die Fakten sind eindeutig: Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung hat,<br />

verdient mehr, ist viel seltener arbeitslos und entdeckt ungeahnte Chancen<br />

für seinen individuellen Lebensweg. Dennoch sind auch in diesem<br />

Jahr laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit wieder rund 300 Jugendliche<br />

ohne Ausbildungsplatz, während noch rund 400 Lehrstellen<br />

bislang nicht besetzt wurden. Warum ist das so? Zum einen kommen<br />

Ausbildungsinteressenten und Unternehmen nicht zusammen, weil die Fähigkeiten<br />

der jungen Menschen nicht ausreichen, um die Ausbildung zu schaffen. Zum anderen<br />

herrscht auch viel Unentschlossenheit – als gehe es bei der Berufswahl um eine Entscheidung<br />

für die nächsten 40 Jahre. Doch kaum Jemand verbringt noch sein ganzes<br />

Arbeitsleben im erlernten Beruf und wenn doch, dann ist der Job oft längst nicht mehr<br />

vergleichbar mit dem, was ihn früher mal ausmachte. Ob man das gut oder schlecht<br />

findet, sei dahingestellt, aber klar ist: Heute entscheidet man sich beim Beruf nie für<br />

die Ewigkeit, nur für eine solide Grundlage. Und deshalb sollten unentschlossene Jugendliche<br />

noch mal genau hinschauen, was an Ausbildungsplätzen auch für das aktuelle<br />

Ausbildungsjahr noch zu haben ist, denn ein Einstieg ist in den kommenden<br />

Wochen noch jederzeit möglich.<br />

Offene Lehrstellen finden sich zum Beispiel<br />

in der Lehrstellenbörse der IHK unter:<br />

www.karriere-rockt.de oder in der<br />

Lehrstellenbörse der Handwerkskammer<br />

unter: www.hwk-chemnitz.de<br />

Foto: IHK Chemnitz<br />

Der IHK-Berater im Projekt „Passgenaue Besetzung“ ist die Schnittstelle<br />

zwischen Unternehmen und künftigen Azubis. Er besucht Firmen, atmet<br />

die dortige Atmosphäre, ermittelt den Bedarf. Auf der anderen Seite hilft<br />

er Schülern und auch Studienabbrechern dabei, sich intensiv mit sich<br />

und infrage kommenden Berufen auseinanderzusetzen – ob beim Beratungsgespräch<br />

in der Industrie- und Handelskammer, in Schulen oder<br />

auf Messen. „Die Idee vom künftigen Beruf muss mit der Realität zusammenpassen“,<br />

fasst der IHK-Berater zusammen. Dafür taucht er mit noch unerschlossenen Jugendlichen<br />

künftig auch in die virtuelle Realität ein. Mittels VR-Brille erhalten sie Einblicke<br />

in verschiedene Berufe. Die IHK Chemnitz nutzt dafür die Software des Berliner<br />

Unternehmens „Dein erster Tag“. Betriebe aus ganz Deutschland stellen dabei in<br />

360-Grad-Rundgängen ihre Ausbildungsberufe vor. In insgesamt 90 Tätigkeitsfelder<br />

können Schülerinnen und Schüler aktuell virtuell schnuppern. „Die Jugendlichen<br />

sind mittendrin im Geschehen und bekommen in den fünfminütigen Clips eine bessere<br />

Vorstellung von den Berufen, als es beispielsweise mit YouTube-Videos möglich<br />

ist“, so Förster. Mit dazugehörigen Controllern und einer weiteren App auf der VR-


STARTE JETZT<br />

DEINE KARRIERE<br />

IN DEN ZEISIG-<br />

WALDKLINIKEN<br />

Ausbildung, Studium<br />

oder Freiwilligendienst<br />

Alle Jobs im Verbund der<br />

AGAPLESION in Mitteldeutschland<br />

findest Du auf unserem Karriereportal<br />

unter: amd-karriere.de<br />

oder scanne den QR-Code:<br />

WIR SUCHEN DICH!<br />

Egal ob Ausbildung, Studium oder Freiwilligendienst –<br />

bei uns findest Du das Passende für Dich.<br />

Du willst Menschen aller Altersgruppen begleiten und<br />

dazu beitragen, ihre Gesundheit und Lebensqualität zu<br />

fördern, zu erhalten oder wiederherzustellen?<br />

Dann starte beispielsweise in der Pflege durch mit<br />

einer Ausbildung zur Pflegefachkraft (m/w/d) oder<br />

zum Krankenpflegehelfer (m/w/d).<br />

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Bethanien Chemnitz,<br />

Zeisigwaldstraße 101<br />

09130 Chemnitz<br />

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31 Tage Urlaub zahlreiche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten Team-Events


EIN DUKE KOMMT<br />

Text & Fotos: Rico Hinkel-Schollbach<br />

Duke of Berkshire – klingt irgendwie adlig, irgendwie besser, oder? Richtig,<br />

besser ist das Stichwort. Hierbei handelt es sich nämlich um ein besonderes<br />

Schweinefleisch, genauer gesagt eine Kreuzung zwischen dem<br />

Berkshire-Schwein und der Deutschen Landrasse. Das Fleisch zeichnet<br />

sich vor allem durch seine hohe Qualität, Nachhaltigkeit und tiergerechte<br />

Aufzucht aus. Noch dazu schmeckt es einfach fantastisch! Lucas entscheidet<br />

sich dafür, den Gaumenschmaus mit einem Salat aus Ingwer, Pflaumen<br />

und Sisho zu kredenzen. Shiso – ein Gewächs aus der Familie der Minzpflanzen<br />

– gibt’s übrigens im Asia Markt. Als geschmackliche Alternative<br />

können auch Minze und Basilikum verwendet werden. Los geht’s.


SELTEN ALLEIN 27 6<br />

Die Ingwerknolle in feine Scheiben hobeln.<br />

Etwas Wasser in einem Topf zum Kochen<br />

bringen, eine Handvoll Zucker, eine Prise<br />

Salz und den gehobelten Ingwer dazugeben.<br />

Zwei Minuten kochen lassen, anschließend<br />

mit den Saft einer Limette verfeinern und den Topf<br />

von der Kochplatte ziehen. Die Pflaumen in Scheiben<br />

hobeln, das Shiso-Blatt zusammenrollen und in feine<br />

Stückchen schneiden. Beides zum Ingwer in den<br />

Topf geben und verrühren. Fertig ist der Salat.<br />

Daumendicke Scheiben von der Schwarte des Duke<br />

of Berkshire schneiden und das Fleisch grob von der<br />

Fettschicht befreien. Aber Achtung, das Fett nicht<br />

entsorgen, sondern zusammen mit den Fleischscheiben<br />

in die Pfanne geben. So sparen wir uns die<br />

Zugabe von Öl, den einzigartigen Geschmack unterstreicht<br />

es außerdem. Das Fleisch in einer Pfanne<br />

zunächst auf der restlichen Fettschicht heiß anbraten,<br />

anschließend auf die Seiten legen und zwischendurch<br />

jeweils mit einer kleinen Prise Salz bestreuen.<br />

Das Fleisch darf nach dem Garen innen noch leicht<br />

rosa sein. Kurz vor Ende eine Prise Zucker in die<br />

Pfanne geben, kurz karamellisieren lassen und anschließend<br />

mit einem Schluck Sojasoße ablöschen.<br />

Die Pfanne vom Herd nehmen. Das Fleisch nochmals<br />

in dünne Scheiben schneiden und auf den Tellern mit<br />

dem Ingwer-Pflaumen-Salat anrichten. Wir wünschen<br />

gutes Gelingen.<br />

KOCHEN<br />

MiT LUCAS<br />

Zutaten<br />

(2 Personen)<br />

2 Scheiben<br />

„Duke of Berkshire“<br />

2 rote oder gelbe Pflaumen<br />

1 kleine Ingwerknolle<br />

1 Shiso-Blatt<br />

Sojasoße<br />

Zucker, Salz


VERGRAULT DIE BLAUEN<br />

ENGEL NICHT!<br />

KOLUMNE<br />

von<br />

Sarah Hofmann<br />

Warum Freiwillige gerade die Kulturhauptstadt retten, bestehende Strukturen<br />

verändern, vermutlich nachhaltig und was jetzt zu tun ist, um sie nicht zu verprellen.<br />

Grafik: freepik<br />

Die Blauen retten die Kulturhauptstadt.<br />

Das ist keinesfalls politisch gemeint, wo<br />

diese Farbe Kulturwillige eher hemmt<br />

und abschreckt als stützt. Nein, gemeint<br />

sind die Menschen im himmelblauen T-<br />

Shirt, die diesen Sommer plötzlich auf<br />

Großveranstaltungen auftauchten und tatkräftig mit<br />

anpackten und anpacken.<br />

Sie sind Studierende, Menschen im Rentenalter und<br />

Leute, die neben ihrer Lohnarbeit noch etwas Gutes<br />

tun wollen. Menschen mit Kapazität, mit dem Willen<br />

zu partizipieren. Menschen, die – salopp gesagt<br />

– Bock haben, Lust auf Kultur und Kulturhauptstadt.<br />

So schön, so wichtig – genau die, die wir wollen und<br />

brauchen. Genau die, denen es vielen Vereinen und<br />

Institutionen mangelt.<br />

Denn machen wir uns nichts vor, die Ehrenamtsbereitschaft<br />

nimmt ab. Das lässt sich an den Zahlen<br />

der Mitglieder hiesiger Vereine seit Jahren erkennen.<br />

Einrichtungen wie das Freiwilligenzentrum Chemnitz<br />

sind nötig, um Aufgaben und Tätigkeitsfelder an<br />

die Menschen zu bringen. Und gerade im Bereich der<br />

Kultur ist der Bedarf groß.<br />

Denn während Festivals, Formate und Projekte früher<br />

im eigenen Freund*innenkreis stets helfende Hände<br />

und gewogene Bekannte fanden, so wurde deren Bereitschaft,<br />

sich ehrenamtlich – also gratis – einzubringen,<br />

immer geringer. Durch die Professionalisierung<br />

und Förderstrukturen schufen sich mehrere Kulturschaffende<br />

zudem gut bezahlte Stellen. So bauten sich<br />

in vormals ebenerdigen partizipativen Kollektiven, in<br />

denen sich alle in ihrer Freizeit trafen, plötzlich Hierarchien<br />

auf. Nun war das Hobby der einen das täglich<br />

Brot der anderen. Und dort begann die Krux. Denn<br />

die nun Festangestellten nutzen ihre Arbeitszeit nicht<br />

etwa, um den Ehrenamtlichen Strukturen zu schaffen,<br />

partizipativ und demokratisch die Wünsche der<br />

Gruppe umzusetzen. Nein, sie setzten ihre eigenen<br />

Visionen um und brauchen dafür Helfer. Keine Mitstreiter*innen,<br />

keine Partner*innen, sondern Menschen,<br />

die ihre Ideen umsetzen.<br />

Für viele Formate, Projekte und Vereine der Stadt bedeutete<br />

dass das Ende der Freundschaft. Viele zogen<br />

sich entweder zurück, begannen damit, auch nur noch<br />

eigene Ideen umzusetzen oder sie lassen sich ihr Mitwirken<br />

als Dienstleistung bezahlen.<br />

Der Prozess hin zur Kulturhauptstadt Europas im<br />

kommenden Jahr hat diese Entwicklung massiv beschleunigt.<br />

Doch eben dieser Katalysator bietet seit<br />

diesem Sommer auch eine Lösung: Volunteers, Freiwillige,<br />

Studis, Alte, Arbeitnehmende. Sprich: Alle und<br />

jede*r, die oder der etwas Zeit übrig hat, kann, darf<br />

und soll mitmachen. Sie tragen sich in eine Datenbank<br />

ein und können sich für konkrete Veranstaltungen<br />

und Tätigkeiten melden, um dort zu helfen. Bespielt<br />

werden alle Formate aus dem Bidbook,<br />

die im engeren und weiteren Sinne zur Kulturhauptstadt<br />

gehören. Traumhaft oder? Diese<br />

Menschen können Kulturluft abseits einer<br />

Konsumierendenrolle schnuppern, partizipieren<br />

und mittun. Sie bekommen<br />

ein strahlend blaues Shirt,<br />

sind die Engel der Kulturhauptstadt.<br />

Gleichzeitig<br />

kaschieren sie die<br />

bestehende, durchaus<br />

begründbare Helfer*innennot.<br />

Leider trügt das Idyll. Denn<br />

schon jetzt – und das Jahr 2025 hat<br />

noch nicht begonnen – haben sich<br />

die ersten Helfer*innen wieder<br />

abgewandt, das Handtuch geworfen.<br />

Der Grund: Wer will schon als<br />

Büttel verheizt werden, nur Befehle<br />

ausführen? Es ist zu befürchten,<br />

dass die Uniformierung,<br />

der flexible Einsatz der<br />

Volunteers zu einer Entmenschlichung<br />

von Ehrenamt führt. Sie werden nur kurz<br />

gebucht, so kurz, dass es sich für viele wohl<br />

nicht lohnt, sich die Namen der Helfer*innen zu merken<br />

– und dann verschwinden sie wieder. Ein Wir-<br />

Gefühl, der Rausch, als Teil eines Kollektivs etwas auf<br />

die Beine zu stellen und auch Anerkennung für sein<br />

Tun zu bekommen, kommt so nicht auf. Was glauben<br />

Kulturschaffende denn, wie lange die Chemnitzer*innen<br />

das mitmachen?<br />

Daher ein Appell: Bitte, liebe Kulturschaffenden von<br />

Chemnitz, wiederholt eure Fehler der Vergangenheit<br />

nicht, verprellt nicht auch noch die Freiwilligen<br />

der Kulturhauptstadt. Nehmt sie als unerwartetes<br />

Geschenk und behandelt sie auch so. Ein kluger<br />

Mensch riet dazu, Helfer*innen und Ehrenamtliche,<br />

alle die nicht zur Belegschaft und zum Kern gehören,<br />

besser zu behandeln als sich selbst.<br />

Niemensch will gern der Büttel<br />

sein und Gratisarbeit für<br />

Menschen leisten, die<br />

daran nicht nur gut<br />

verdienen, sondern<br />

auch alle Anerkennung<br />

ernten. Daran<br />

ändert auch das<br />

starke Narrativ der<br />

Kulturhauptstadt<br />

nichts.<br />

Es ist dringend zu raten,<br />

diese blauen Engel,<br />

die gerade ihre Freizeit<br />

für eure Ideen<br />

opfern, als Menschen<br />

zu sehen.<br />

Schaut sie euch<br />

genau an, hört<br />

ihnen zu, bindet<br />

sie ein, lernt ihre<br />

Namen. Denn<br />

diese Menschen können die Kulturschaffenden<br />

von Morgen sein, diejenigen,<br />

die bereit sind, mit anzupacken,<br />

unsere Stadt schöner und lebenswerter zu machen.<br />

Und wenn sie sich zurückziehen, nicht mehr wollen,<br />

dann fällt nicht nur die Kulturhauptstadt, die sie<br />

auf ihren Schultern tragen, ins Wasser, sondern auch<br />

die Kultur in Chemnitz. Also ringt euch durch und lebt<br />

Partizipation, also wirklich und nicht nur als Kosmetik.<br />

Und wenn wir gerade beim Thema sind: Welche Menschen<br />

neigen denn besonders dazu, ihren Frust an der<br />

Wahlurne auszuleben? Richtig, diejenigen, die nicht<br />

beteiligt sind, die sich nicht gesehen und für ihr Tun<br />

anerkannt fühlen.


Fotos: Rico Hinkel-Schollbach, privat<br />

FILM<br />

Text: Ramona Bothe-Christl<br />

KEIN BUDGET,<br />

ABER FREUNDE<br />

Wie sieht ein Drehbuchautor aus?<br />

Wer weiß das schon, werden<br />

doch die Schauspieler und Regisseure,<br />

höchstens mal die<br />

Komponisten, berühmt. Was<br />

ist das für ein Mensch, der Bilder,<br />

Stimmen, Töne, Musik, Stimmungen im Kopf<br />

hat und sie auf Papier bringen kann? In Chemnitz<br />

wächst so einer heran. Und dann kommt er. Weit<br />

ausholenden Schrittes, ohne Eile und doch nicht<br />

langsam, ein Basecap verbirgt Augen und Stirn.<br />

Erst auf Augenhöhe trifft der Blick in blaue Augen.<br />

Dahinter lebt ein neugieriger Verstand voller Poesie<br />

und Träume, Visionen und Hoffnungen.<br />

Er ist 26 Jahre jung, dieser Sebastian „Sebbi“ Kick.<br />

Sebastian Kick liebt nichts mehr als<br />

Filme – außer sie selbst zu erschaffen<br />

Geboren in Riesa, Jahrhundertflut erlebt, überlebt,<br />

als Sechsjähriger zieht er mit der Mutter nach<br />

Chemnitz, vielmehr Grüna. Hier wächst er auf. Er<br />

liest, seit er Buchstaben zu Worten zusammenziehen<br />

kann. Als Sebastian etwa 12 Jahre alt ist, beginnt<br />

er Filme mit wacheren Augen anzuschauen.<br />

Fragt sich, warum mancher Film einen Zuschauer<br />

fesselt, aber er bei anderen Streifen abschaltet, einschläft<br />

oder sich bis zum Ende quält. Das Interesse<br />

an den Machern von Filmen wird geweckt. Der Heranwachsende<br />

recherchiert im Netz zu Filmempfehlungen.<br />

Landet bei Regisseuren wie Sergio Leone,<br />

Christopher Nolan. Er wird zum regelmäßigen<br />

Gast im Clubkino Siegmar. Mit Sergio Leones „Zwei<br />

glorreiche Halunken“, einem Italowestern aus dem<br />

Jahr 1966, findet er ein Werk, dass ihn bis heute<br />

tief beeindruckt und auch seinen Wunsch danach,<br />

ein eigenes Drehbuch zu verfassen, bestärkt. Sebbi<br />

vertieft sich auch in filmtheoretische Bücher. „Die<br />

versiegelte Zeit“ von Andrej Tarkowski – einem sowjetischen<br />

Filmemacher – wird sein Lieblingsbuch<br />

was Filme betrifft. Mit Robert McKees Band „Story“<br />

hält er das Werk eines Mannes in den Händen,<br />

der so etwas wie der Guru für künftige Drehbuchautoren<br />

ist. Sebastian liest und schreibt. Gedichte,<br />

Kurzgeschichten, Drehbuchversuche.<br />

Am Lessing-Gymnasium in Hohenstein-Ernstthal<br />

legt er das Abi ab, studiert in Leipzig zwei<br />

Jahre Lehramt auf Geschichte und Deutsch. Lernt<br />

neue Menschen kennen, trifft welche von früher.<br />

So wie Christoph aus Grüna. Mit ihm besuchte er<br />

schon den Kindergarten, die Grundschule. Aber<br />

einen anderen als Sicht-Kontakt gab es nie. Doch<br />

in Leipzig beginnt eine Freundschaft, die Früchte<br />

tragen wird. Zunächst jedoch bricht Sebastian das<br />

Lehramtsstudium ab. Er wechselt an die Hochschule<br />

Mittweida, studiert Medienmanagement,<br />

hat dabei auch ein semesterübergreifendes Modul<br />

„Film und Fernsehen“. In seinem früheren Lieblingskino,<br />

dem Clubkino, macht er ein Praktikum.<br />

Beim Studium lernt er auch fast die gesamte Filmcrew<br />

kennen. In Christoph aus den Kindertagen<br />

und dessen Freundeskreis findet er Menschen,<br />

die ihm ähnlich sind. Er kommt im Leben an. Sein<br />

Drehbuch nimmt Form an.<br />

„Ich wollte etwas schreiben, wobei ich mich emotional<br />

identifiziere. Dabei hat man mehr Substanz<br />

und bessere Blickwinkel, aus denen man schöpfen<br />

kann“, beschreibt er den Inhalt seines Buches, des<br />

Films. Darin geht es um einen Drehbuchautor, der<br />

eine Schreibblockade hat. „Jeder, der kreativ ist,<br />

kennt das, dass es Tage gibt, an denen man vor<br />

sich hin prokrastiniert. Aber man muss weitermachen,<br />

die Routine beibehalten“, sagt der junge<br />

Mann mit den blonden Locken unter der Kappe.<br />

Seine erdachte, lebendig werdende Figur versucht<br />

die Blockade durch den Aufenthalt in der Natur<br />

und das Zusammensein mit Freunden zu lösen.<br />

Einer davon ist Musiker, seine Musik hilft ihm<br />

ebenso wie die Stille auf einem Feld oder im Wald.<br />

Aber ein Drehbuch allein macht keinen Film! Die


Suche nach geeigneten Darstellern, der technischen<br />

Crew, Drehorten und natürlich der Technik<br />

gehört nun auch zu den Aufgaben des wahrhaftigen<br />

Autors. Aber wer Freunde hat, findet<br />

Lösungen. Einer hat Schauspielerfahrung und<br />

übernimmt die Hauptrolle, einer der Freunde ist<br />

Kameramann und kennt einen zweiten, einer der<br />

Freunde ist Musiker und übernimmt dessen Rolle<br />

im Film, spielt Musik ein und komponiert die<br />

Filmmusik. Einiges der Technik kam unterstützend<br />

über die Filmwerkstatt Chemnitz, der Kontakt<br />

kam über das Clubkino. Der Auftakt des Films<br />

spielt auch genau da, wo Sebastian als Kind Filme<br />

sah. In diesem Kino. Genauer im Foyer. Weitere<br />

Filmlocation sind einmal das Grundstück von Familien<br />

von Freunden: im herrlichen Bad Sulza mit<br />

seinen Weinbergen und in Deutschneudorf, tief<br />

im Erzgebirge, direkt an der tschechischen Grenze.<br />

Eine Szene am Strand war geplant. Doch dafür<br />

reichte das Budget nicht. Das eigentlich keins war.<br />

Denn Fördermittelanträge waren ins Leere gelaufen<br />

und reich war keiner der Freunde. Keiner<br />

erhielt für den Einsatz Geld, alle nutzten dafür<br />

ihren Urlaub oder die Semesterferien. Reich im<br />

monetären Sinn wurde also keiner an dem Projekt.<br />

Aber ist dieser Freundeskreis für Sebbi, wie<br />

er von allen genannt wird, ein großer Schatz. „Wir<br />

haben während der Dreharbeiten keinen einzigen<br />

Streit gehabt. Wir konnten über das Drehbuch<br />

sprechen, haben es im Prozess gemeinsam weiterentwickelt,“<br />

erzählt er ruhig, als würde jedes Wort<br />

schon mal geprüft und gesagt sein. Das wirkt an-<br />

31<br />

genehm reif und doch nicht überzogen.<br />

Nach dem Dreh ist vor dem großen Prozess des<br />

Postproduktion mit Schnitt, Vertonung, Farbkorrektur.<br />

Und wieder spielt die Freundeslösung Sebastian<br />

zu. Eine Soundnachbereiterin konnte so<br />

gefunden werden, die das Projekt auch unterstützt.<br />

Ist nun alles fertig, wird der Streifen als erstes natürlich<br />

vor allen Beteiligten gezeigt. Wird er von<br />

ihnen akzeptiert, wird man weitersehen. Klar ist,<br />

dass Sebastian ihn für weitere Projekte nutzt, um<br />

eventuell an Fördermittel zu<br />

kommen. Er wird ihn auch<br />

an Festivals senden.<br />

Wie der Film endet?<br />

Wer verrät schon den<br />

Schluss eines Films?<br />

0


VIER HÄUSER, EIN FESTIVAL,<br />

BUCH<br />

VIEL LITERATUR ZUM ANFASSEN<br />

Gabentausch, dafür steht das Wort Kula. Es<br />

bezeichnet den rituellen Ringtausch von<br />

Geschenken auf den melanesischen Inseln.<br />

In Chemnitz bekommt das Wort nun jedoch<br />

eine neue Bedeutung: so heißt ein Literaturfestival<br />

auf dem Kaßberg, am 21. September. Das Wort trägt<br />

aber auch die Namen der Organisatoren in sich:<br />

Kraftwerk, Umweltzentrum, Lila Villa, Arthur.<br />

Mit dem Festival Kula tun sich die Häuser<br />

Arthur und Kraftwerk mit der Lila Villa und<br />

dem Umweltzentrum auf dem Kaßberg erstmals<br />

zusammen, dabei feiern sie einen sehr<br />

sinnlichen Literaturbegriff.<br />

„Ich habe irgendwann mit Holm Krieger dem Leiter<br />

des Kraftwerks gesprochen. Dabei hatten wir die<br />

Idee, die vier Häuser auf dem Kaßberg gemeinsam<br />

zu bespielen“, erzählt Anja Hüttner. Der Hintergrund:<br />

all die Häuser wollen sich für neue Zielgruppen<br />

öffnen, bekannter und ansprechbarer werden.<br />

Nicht nur der Grundgedanke zu KULA eint übrigens<br />

die vier Häuser, sondern ein physisch greifbares<br />

Objekt. „Unsere Idee ist es, dass in jedem Haus ein<br />

Teil eines kleinen Notizbuches entsteht“, verrät Anja<br />

Hüttner. Im Umweltzentrum etwa, wird Papier für<br />

das Deckblatt des Werks geschöpft, im Haus Kraftwerk<br />

hilft der Chemnitzer Autorenverein dabei, erste<br />

kleine Geschichten und Texte entstehen zu lassen<br />

und im Haus Arthur wird gezeigt, wie Gäste selbst<br />

Haikus dichten können, kleine lyrische Kurzformen,<br />

die aus Japan stammen. In der Lila Villa werden die<br />

Buchfragmente zusammengefügt und gebunden.<br />

„Wir wollen zeigen, dass Literatur lebendig ist, und<br />

sinnlich erfahrbar sein kann“, sagt Anja Hüttner. Daher<br />

wollen die Veranstaltenden keinesfalls nur klassische<br />

Lesungen anbieten (auch wenn Freund*innen<br />

dieser Form auch auf ihre Kosten kommen),<br />

sondern sie sehen Literatur eher als Oberbegriff,<br />

als Vehikel, um einen Einblick ins eigene Haus zu<br />

geben. In der Lila Villa etwa, werden Lesungen in<br />

einfacher Sprache angeboten. „Das ist generell ein<br />

großes Thema in unserem Haus“, so Anja Hüttner,<br />

die seit dem September vorigen Jahres gemeinsam<br />

mit Denise Maiwald die Leitung des Frauen-Kulturzentrums<br />

innehat. Beide Frauen haben als Wortgut<br />

Chemnitz mehrere Bücher als Lern- und Lehrmaterialien<br />

herausgebracht, aus ihnen wollen sie lesen.<br />

Eines der Bücher von Hüttner und Maiwald, die<br />

zum Festival präsentiert werden, heißt „Nicht vom<br />

Brot allein“, ein Büchlein in denen die Geschichten<br />

von Menschen aus und in Chemnitz erzählt wird<br />

„die in irgendeiner Weise Zivilcourage zeigen, sich<br />

ehrenamtlich engagieren“.<br />

Mit Angeboten in und durch die Etablierung von<br />

leichter Sprache versuchen sie so aber auch, die Lila<br />

Villa für eine größere Zielgruppe zu erschließen.<br />

„Unsere Angebote sollen niedrigschwelliger werden“,<br />

sagt Hüttner. Neben Lesungen bietet ihr Haus<br />

am Festivaltag zudem Workshops, eine Ausstellung<br />

der Künstlerin Mika Kempe und ein Konzert der<br />

Künstlerin Jens Ausderwäsche – und auch die anderen<br />

Häuser haben sich nicht lumpen lassen.<br />

Sarah Hofmann<br />

Foto: Ilia Koaan<br />

Das Festival KULA findet am 21. September ab 14<br />

Uhr im Haus Arthur, dem Haus Kraftwerk, der<br />

Lila Villa und dem Umweltzentrum statt.


Die Legende von<br />

Bonnie & Clyde<br />

~ Theater-Dinner-Show nach einer wahren Begebenheit ~<br />

FR 29.11. | MI 04.12. | DI 17.12. |<br />

MO 30.12.24 / Beginn 19.00 Uhr<br />

99,00 € p.P. inkl. 4-Gänge-Menü<br />

50,00 € Kinder 4 -14 J. p.P. inkl. ½ Menü<br />

Dos Neinerlaa<br />

mit Knoxx & Knolle<br />

FR 06.12. | FR 13.12. | DO 19.12. |<br />

SA 28.12.24 / Beginn 19.00 Uhr<br />

89,00 € p.P. inkl. 4-Gänge-Menü<br />

45,00 € Kinder 4 -14 J. p.P. inkl. ½ Menü<br />

Alice im Wunderland<br />

DINNERSHOWS<br />

IM ADVENT 2024<br />

~ Märchen-Dinner-Show nach Lewis Carooll ~<br />

MO 02.12. | MO 16.12.| SA 21.12.24 / Beginn 19.00 Uhr<br />

99,00 € p.P. inkl. 4-Gänge-Menü<br />

50,00 € Kinder 4 -14 J. p.P. inkl. ½ Menü<br />

Neues aus der Rumpelkammer<br />

SO 01.12. | SA 07.12. |<br />

MI 11.12.24 / Beginn 19.00 Uhr<br />

95,00 € p.P. inkl. 4-Gänge-Menü<br />

48,00 € Kinder 4 -14 J. p.P. inkl. ½ Menü<br />

Hutznnachmittag und -ohmd<br />

mit De Hutzenbossen*, De Haamitleit,<br />

Bimmelbah` Musikanten oder Madeleine Wolf<br />

Kimmt ner vorbei un singd e Liedl mit uns!<br />

NACHMITTAG täglich vom 25.11.-20.12.2024<br />

Beginn 12.00 Uhr / ab 50,00 € p.P<br />

inkl. Mittagessen und Kaffeetrinken<br />

* Eintritt 55,00 € p.P. bei „De Hutzenbossen“<br />

OHMD<br />

<strong>09.</strong>12. Madeleine Wolf<br />

22.12. „De Bimmelbah` Musikanten“<br />

Beginn 19.00 Uhr / 64,00 € p.P.<br />

inkl. weihnachtlichem Büfett<br />

Roy Reinker<br />

„Verrückt bleiben- Wenn Puppen einschiffen“<br />

~ Bauchkunstredner-Show von und mit Roy Reinker ~<br />

DO 05.12. | SO 29.12.24 / Beginn 19.00 Uhr<br />

94,00 € p.P. inkl. 4-Gänge-Menü<br />

47,00 € Kinder 4 -14 J. p.P. inkl. ½ Menü<br />

Jede 11te<br />

Person<br />

frei<br />

Fahren gelassen<br />

- Abgebremst wird später<br />

Dinner for One<br />

Eine Musikkomödie mit Drive zum Staunen<br />

und Auftanken der guten Laune. <br />

MI 27.11. | DO 12.12.24 / Beginn 19.00 Uhr<br />

94,00 € p.P. inkl. 4-Gänge-Menü<br />

47,00 € Kinder 4 -14 J. p.P. inkl. ½ Menü<br />

Ein Butler, eine Lady, viel Alkohol<br />

und ein Tigerfell<br />

DI 26.11. | DI 03.12. | SA 14.12.24 / Beginn 19.00 Uhr<br />

99,00 € p.P. inkl. 4-Gänge-Menü<br />

50,00 € Kinder 4 -14 J. p.P. inkl. ½ Menü<br />

Mord wischen Messer und Gabel<br />

Krimi-Dinner – Neuauflage<br />

DO 28.11. | DI 10.12. | MI 18.12. | MO 23.12.24 / Beginn 19.00 Uhr<br />

84,00 € p.P. inkl. 4-Gänge-Menü<br />

42,00 € Kinder 4 -14 J. p.P. inkl. ½ Menü<br />

VERANSTALTUNGSORT<br />

Hotel Waldesruh, Obervorwerk 1,<br />

09514 Pockau-Lengefeld<br />

KARTENBESTELLUNG UND VORVERKAUF<br />

direkt im Hotel Waldesruh Lengefeld täglich<br />

von 08.00 bis 20.00 Uhr oder unter:<br />

Karten-Hotline: 037367/3090<br />

hotel.w@ldesruh.eu / www.hotel-waldesruh.eu<br />

Kartenversand gegen Vorauskasse und per Rechnung möglich,<br />

zzgl. 3,00 € Bearbeitungsgebühr<br />

Reservierung bestellter Karten: maximal 10 Tage


» DER CHEMNITZ-SOUL UM<br />

DIE JAHRTAUSENDWENDE<br />

WAR EINZIGARTIG «<br />

MUSIK<br />

Ein Tag, zwei Gründe zum Feiern! Am 13. September<br />

blickt das Atomino auf ein Jahr am neuen<br />

Standort im Wirkbau zurück. Als wäre das nicht<br />

genug, macht an diesem Tag eine echte Rap-Legende<br />

in der Chemnitzer Location Halt, um ein weiteres<br />

Jubiläum zu feiern: 25 Jahre Afrob! 1999 brachte der heute<br />

47-Jährige sein erstes Soloalbum „Rolle mit Hip-Hop“<br />

auf den Markt. Was folgte war eine Karriere die ihresgleichen<br />

sucht: Zehn Studioalben – wenn man die beiden<br />

gemeinsamen Platten mit Samy Deluxe unter dem Namen<br />

ASD dazuzählt. Als der Stadtreicher ihn für ein Interview<br />

erreicht, verpasst er seiner Jubiläumsbox gerade den letzten<br />

Schliff: Die Megabox umfasst seine ersten drei Alben<br />

auf Vinyl, dazu eine Bonusplatte mit Songs, die bisher nur<br />

digital erschienen sind. „Das ist mein Geschenk an mich<br />

selbst“, lacht Afrob. Pünktlich mit dem Tourauftakt am<br />

13. September ist die Box auch für alle Fans erhältlich. Im<br />

Interview spricht Afrob über Chemnitz, sein Heiligtum<br />

und natürlich die vergangenen 25 Jahre.<br />

Es gibt wahrscheinlich wenig Leute, die von Afrob<br />

noch nie gehört haben. Wie würdest du dich ihnen<br />

vorstellen?<br />

Rapper aus Stuttgart.<br />

Interview zur Jubiläumstour<br />

„25 Jahre Afrob“ im Atomino<br />

Foto: Janick Zebrowski<br />

Du wohnst doch im Hamburg…<br />

Richtig, in diese Stadt habe ich mich verliebt – lange<br />

bevor ich hierher gezogen bin. Aber in Stuttgart wurde<br />

ich sozialisiert, das ist meine Zentrale, meine Heimat.<br />

Es wird immer mein Zuhause bleiben. Deshalb: Rapper<br />

aus Stuttgart.<br />

Chemnitz ist der Auftakt deiner 25-Jahre-Tour. Warum<br />

gerade hier? Was verbindest Du mit der Stadt?<br />

Ich erinnere mich gerade daran, wie ich 2001 schon<br />

einmal in Chemnitz auf der Bühne stehen sollte. Dann<br />

kam 9/11. Das Konzert wurde kurzerhand abgesagt und<br />

wir standen mit zwei Nightlinern vor der geschlossenen<br />

Halle. Davon abgesehen verbinde ich die Stadt<br />

mit einer lebendigen Hip-Hop-Szene, mit coolem Rap<br />

und schöner Musik. Der Chemnitz-Soul um die Jahrtausendwende<br />

war einzigartig. Später kamen natürlich<br />

tolle Momente beim Splash-Festival dazu, aber in erster<br />

Linie denke ich gerne an die damalige Chemnitzer<br />

Szene zurück. Ich freue mich darauf, die Jubiläumstour<br />

in dieser Stadt zu starten.<br />

Mit wie vielen Nightlinern kommst du diesmal nach<br />

Chemnitz?<br />

(lacht). Mit keinem einzigen. Ich habe mein halbes Leben<br />

in Bussen verbracht, das habe ich hinter mir gelassen. Ich<br />

komme ganz klassisch mit dem Pkw zum Atomino.<br />

Fährst Du oder wirst du gefahren?<br />

Ich habe keinen Führerschein, werde also gefahren.<br />

Leider müssen im Auto alle anderen schwitzen, weil die<br />

Klimaanlage tabu ist.


Warum gibt’s im Auto keine Abkühlung?<br />

Reine Disziplin. Meine Stimme ist das heiligste,<br />

schließlich stehen innerhalb von drei Wochen insgesamt<br />

14 Konzerte auf dem Plan. Da sollte man wissen,<br />

wie weit man mit der Stimme gehen kann und<br />

welche Vorkehrungen zu treffen sind. Heute komme<br />

ich von der Bühne und bin nicht einmal heiser – das<br />

war ein Lernprozess.<br />

Du meintest einmal, Songs für ein Album zu schreiben,<br />

geht auf die Psyche, weil du dich selbst intensiv<br />

reflektieren musst. Ist das Live-Konzert auf der<br />

anderen Seite dann so etwas wie Entspannung?<br />

Hundertprozentig. Ich gehe lieber auf Tour als an<br />

einem Album zu arbeiten. Damit meine ich weniger<br />

den Prozess des Schreibens oder das Produzieren,<br />

sondern vielmehr den ganzen Aufwand danach. Ich<br />

beneide digitale Artists, die einen Tag vor dem Release<br />

ihre Platte liefern können. Für analoge Tonträger läuft<br />

die Abgabefrist zwei Monate vor dem Release aus. Das<br />

stresst mich oftmals einfach. Live würde ich dagegen<br />

auch die nächsten 25 Jahre gerne noch spielen.<br />

Bleiben wir bei der 25. Was überwiegt bei der Zahl:<br />

Der Stolz, dass Du so lange in dem Business mitspielst<br />

oder der Gedanke daran, dass das nicht<br />

ewig so weitergehen wird?<br />

Ganz klar, der Stolz. Ich habe nach wie vor einen<br />

Heidenrespekt vor dem 22-jährigen Jungen und was<br />

er damals mit seinem ersten Soloalbum geleistet hat.<br />

Natürlich gab es im Hintergrund eine gewisse Infrastruktur,<br />

aber man hat mich einfach machen lassen.<br />

Das nötigt mir bis heute Respekt ab.<br />

Du sprichst in der dritten Person über dein 22-jähriges<br />

Ich. Der Afrob auf der Atomion-Bühne ist<br />

heute quasi ein anderer Mensch?<br />

Ja, zum Glück. Menschen dürfen sich verändern.<br />

Wenn ich es damals mit dem Rap nicht geschafft<br />

hätte, wäre ich vermutlich auf die schiefe Bahn geraten<br />

– Frust, Straße, Scheiße bauen. Vielleicht würde<br />

ich heute aber auch als Mechaniker bei Mercedes<br />

arbeiten, who knows. Trotz des Erfolgs waren auch<br />

die letzten 25 Jahre nicht immer nur Zuckerschlecken.<br />

Vieles hat mich geprägt. Ich bin nicht unglücklich<br />

darüber, sondern sehe das Positive. Ich kann<br />

nach wie vor liefern, verstehe mein Handwerk auch<br />

mit 47 Jahren noch.<br />

Orientierst du dich dabei an aktuellen Strömungen?<br />

Hip-Hop und Rap haben bis heute die verschiedensten<br />

Mikrokosmen hervorgebracht.<br />

Was ich für mich gelernt habe: Bleibe immer bei dir<br />

selbst und beschäftige dich weniger mit anderen.<br />

Die Szene ist ständig im Wandel, manches gefällt<br />

mir, anderes nicht. Aber wer bin ich denn, darüber<br />

zu urteilen? Meckern ist immer leichter als supporten.<br />

Ich halte es lieber mit letzterem. Das heißt nicht,<br />

35 4<br />

dass ich mit neuen Möglichkeiten<br />

nicht gerne experimentiere. In<br />

dieser Hinsicht gibt es noch einige<br />

Pläne für die Zukunft.<br />

Blicken wir noch einmal zurück:<br />

Wie packt man 25 Jahre überhaupt<br />

in ein 90-minütiges Konzert? Welche Songs<br />

schaffen es ins Jubiläumsset?<br />

Da machst du gerade ein riesiges Fass auf. Denn im<br />

Grunde gibt es keinen Track, den ich nicht gerne auf<br />

der Bühne performe. Die kurze Version: Alle Lieder<br />

müssen sich dem Rest unterordnen. Das heißt, ich<br />

wähle die Songs so aus, dass sie zum Gesamtcharakter<br />

der Show passen – inhaltlich wie klanglich.<br />

Übergänge sollten kaum wahrnehmbar sein. Dafür<br />

musste ich Klassiker wie „1, 2, 3, ... Rhymes Galore“<br />

von der Liste streichen – auch wenn es einer der<br />

erfolgreichsten Tracks war. Ich fühle mich wohl mit<br />

dem Set. Das ist das wichtigste und das fühlt am<br />

Ende auch das Publikum.<br />

Was ist abschließend deine Botschaft an alle Unentschlossenen?<br />

Afrob im Atomino sollte niemand<br />

verpassen, weil…<br />

…wir so jung nicht mehr zusammenkommen.<br />

Ich danke dir für das Gespräch.<br />

Sehr gerne.


Fotos: Andreas Seidel<br />

ZEIT FÜR DEN<br />

LANGEN ATEM<br />

Eine zukunftsfähige Lösung fürs Schauspielhaus<br />

könnte sich noch Jahre hinziehen<br />

BÜHNE<br />

Text:<br />

Volker Tzschucke<br />

Eigentlich sollte alles ganz schnell gehen: Einen Monat Auszug, ein<br />

paar Monate, in denen umgebaut wird – und dann zurück ins alte<br />

Heim. Ein paar Sicherungs- und Renovierungsarbeiten wollte die<br />

Stadt am Schauspielhaus an der Zieschestraße durchführen, ein Behelfsquartier<br />

für Schauspiel und Figurentheater war im Spinnbau<br />

schnell gefunden und für einen Spielbetrieb über anderthalb, maximal<br />

zwei Jahre hergerichtet. Die Interimszeit begann im März 2022, seitdem<br />

haben Hunderte Vorstellungen im Spinnbau stattgefunden. Und es werden auch<br />

noch mal Hunderte hinzukommen.<br />

Ursprünglich – schon 2018 – hatte der Stadtrat fünf Millionen Euro vor allem<br />

für Brandschutzmaßnahmen am Schauspielhaus bereitgestellt. Man dürfe sich<br />

dies nicht als großartige Sanierung vorstellen, hatte es geheißen – von den meisten<br />

Arbeiten würde der Zuschauer nach dem Wiedereinzug kaum etwas merken.<br />

Dass der Plan dann aufgebohrt wurde, hatte mit einer Bundesförderung<br />

zu tun. Förderprogramme für Theaterbauten sind selten – also sollte man sie<br />

tunlichst nutzen, wenn es sie schon mal gibt. Das tat auch die Stadt, beantragte<br />

zusätzliche Millionen für sichtbarere Umbauten und bekam die auch genehmigt.<br />

16 Millionen betrug nun das Budget, das bis 2026 verbaut werden sollte – etwa<br />

in die Verlegung der Toiletten aus dem Kellergeschoss Richtung Foyer oder eine<br />

Neusortierung der Gastronomie.<br />

Anfang 2024 dann die Hiobsbotschaft: Per Pressemitteilung erklärte die Stadt,<br />

dass man mit den 16 Millionen nicht auskommen würde, man brauche mindestens<br />

das Doppelte – Geld, das nicht da ist. Oder wie es auf Pressesprachendeutsch<br />

heißt: „Der gravierende Sanierungsbedarf mit einer aktuellen Kostenschätzung<br />

von ca. 34 Millionen Euro kann zum jetzigen Zeitpunkt finanziell nicht abgesichert<br />

werden.“ Warum das Unterfangen aus den Fugen gerät, verrät Generalintendant<br />

Christoph Dittrich: Das Schauspielhaus, das in den 1980er Jahren errichtet wurde,<br />

ist baulich eng mit dem benachbarten Altersheim verbunden – das macht mögliche<br />

Brandschutzmaßnahmen kompliziert. Und kompliziert heißt am Bau eben: teuer.<br />

Bisher ist sehr viel geplant und konzipiert und neugeplant und neukonzipiert worden<br />

am Schauspielhaus, bis jetzt aber wurde noch nicht viel gebaut.<br />

Das ist – auch wenn hinter den Kulissen kräftig weiter geplant und gerechnet<br />

wird – bis dato der aktuelle Stand, wie man von Oberbürgermeister Sven Schulze<br />

erfährt. Die fehlenden 18 Millionen Euro im städtischen Haushalt zu suchen,<br />

ist angesichts angespannter Kassen ein vergleichsweise sinnloses Unterfangen,<br />

weitere Förderungen in dieser Größenordnung sind unwahrscheinlich: „Es gibt<br />

in dieser Größenordnung keine Programme“, sagt Schulze. Deshalb gelte es, drei<br />

Schritte zurückzugehen und sich dabei ein paar Fragen zu stellen: Soll man ein<br />

Schauspielhaus für die Besucher der vergangenen 30 Jahre bauen oder eines für<br />

die Besucher der Zukunft? Braucht man alle Funktionen an einem Platz? Lohne<br />

es sich also nicht, noch mal drei Schritte zurückzutreten und das Vorhaben neu<br />

zu bewerten?<br />

Spricht man mit Theater-Chef Dittrich über diese Fragen, ist er in den Fragestellungen<br />

voll beim Oberbürgermeister. Na ja, er würde nicht drei Schritte<br />

zurücktreten, sondern eher eine Draufschau wagen, sind die Unterschiede erst<br />

mal semantischer Natur. Doch ahnt man, dass man vom gleichen Ausgangspunkt<br />

nicht zwingend zum gleichen Ergebnis kommen würde. Auch Dittrich<br />

sagt: „Das alte Schauspielhaus ist mit Funktionen überfrachtet worden.“ Die Integration<br />

des Figurentheaters, die kleine Spielstätte „Ostflügel“ statt einer Probebühne,<br />

immer wieder Änderungen im Foyer und an der Gastro – das alles sei<br />

zulasten der Mitarbeitenden gegangen. Wer mal einen Blick in die Garderoben<br />

im Schauspielhaus werfen durfte, weiß, wovon Dittrich spricht. Werkstätten<br />

für Kostüm oder Bühnenbild und ausreichende Lagerflächen für all das, was<br />

einen Theaterabend erlebenswert macht, und selbst akzeptable Büroräume,<br />

fehlen erst recht. Hört man Dittrich zu, scheint er sich die Euphorie des Jahres<br />

2017 zurückzuwünschen: Da wurde die Idee eines Kulturquartiers rund um<br />

den Theaterplatz geboren – eine große, auf Jahrzehnte tragfähige Lösung mit<br />

eigenständigem Schauspielhaus am Schillerpark.<br />

Diese Vision könnte auch bieten, was sich Dittrich mit Blick auf die Theatergäste<br />

der kommenden Jahrzehnte – Frage 2 des OB – wünscht: Da spricht er von Aufenthaltsqualität,<br />

von Theatern als Anlaufpunkte, die – dank weiterer kommunaler<br />

und städtebaulicher Funktionen – ganztags belebt sind. Der Kulturpalast in Dresden<br />

mit integrierter Bibliothek sei ein gelungenes Beispiel, auch das Musiktheater


im österreichischen Linz, das ein sich zu einem Park hin öffnendes riesiges Foyer<br />

mit unterschiedlichsten Veranstaltungsarenen und Gastronomieflächen bietet.<br />

„In solchen Häusern hat man Raum für kulturelle Bildung, für Partizipation und<br />

Innovation – alles, was das Theater der Zukunft ausmachen sollte“, so Dittrich.<br />

Plädiert da einer also für die große Lösung? Weltfremd sei er nicht, sagt Dittrich,<br />

er wisse, dass so etwas eine Kommune kaum allein stemmen könne. „Solche<br />

Vorhaben gehen nicht schnell“. Mehr als zwei Jahrzehnte beispielsweise hätte es<br />

beim Dresdener Kulturpalast gebraucht, viele Jahre wurde über Staatsoperette<br />

und Theater der jungen Generation in Dresden verhandelt, bis eine Lösung im<br />

neuen Kraftwerk Mitte gefunden war (und das Puppentheatermuseum ist dort<br />

gerade erst eingezogen). Doch eine kleine Hoffnung hat der Generalintendant:<br />

„Sanierungen wie unsere stehen gerade deutschlandweit in vielen Häusern an<br />

– da muss überregionale Unterstützung kommen.“<br />

Bevor sich jedoch der Bund oder Europa oder auch nur der Freistaat zu neuen<br />

Förderprogrammen entschließen, hat Dittrich noch im Februar, vor der Veröffentlichung<br />

der Kostenexplosion an der Baustelle Zieschestraße, den Mietvertrag<br />

an der Interimsspielstätte im Spinnbau bis 2028 verlängert. In der<br />

Sommerpause wurde dort gemeinsam mit dem Vermieter wieder in bessere Bedingungen<br />

investiert – diesmal in eine bessere Akustik im Schauspielsaal und<br />

einen rückwärtigen Zugang zur Schauspielbühne. Bisher waren die Bühnenbilder<br />

für hunderte Vorstellungen vom Zuschauerraum aus auf die Bretter gekommen,<br />

die die Welt bedeuten. Jede Kulisse ein kleines bisschen Muskelarbeit.<br />

Auch das macht ja bekanntlich einen langen Atem…<br />

WARUM NICHT…<br />

… das Schauspielhaus im Kaufhof?<br />

„Das wäre natürlich eine 1A-Lage“, wischt Dittrich die Idee nicht gleich weg.<br />

Billig wäre dies aber nicht. Der Kaufhof sei als Etagenbau konzipiert, die gläserne<br />

Außenhülle vor Veränderung geschützt: „Am Ende würde man über ein<br />

Gebäude im Gebäude sprechen.“ Die Baukosten dürften entsprechend hoch<br />

sein – es wäre eine Aufgabe für Jahrzehnte.<br />

… das Schauspielhaus<br />

in der künftigen Niners-Arena?<br />

Bis jetzt habe er keinen Kontakt zur Gruppe, die sich über die neue Niners-<br />

Arena in der Innenstadt Gedanken macht, sagt Dittrich. Oberbürgermeister<br />

Sven Schulze hält eine Integration von Theaterbetrieb in diese Arena nicht für<br />

sinnvoll: „Die Funktionen würden sich eher kannibalisieren als befruchten.<br />

Und eine ruhigere Theatervorstellung an einem Samstagabend parallel zu<br />

einem Niners-Spiel – ich weiß nicht, ob das funktionieren kann.“<br />

… das Schauspielhaus<br />

dauerhaft im Spinnbau?<br />

„Alles, was eine Interimslösung ist, ist auf Dauer eine sehr teure Lösung“, sagt<br />

Dittrich. Für einzelne Funktionen kann er sich den Spinnbau als gute Lösung<br />

vorstellen, doch nicht fürs Schauspiel. „Der alte Kultursaal ist atmosphärisch<br />

und funktionell kein Theatersaal, wesentliche Funktionen wie ein Bühnenturm<br />

und eine Unterbühne fehlen. Unter diesen Bedingungen wird es zunehmend<br />

schwierig, frische künstlerische Teams fürs Schauspiel zu finden, weil<br />

ein Einschränkungen zu groß sind.“


Benjamin Reiners –<br />

ab der Spielzeit<br />

2025/26 neuer Generalmusikdirektor<br />

in Chemnitz – wird<br />

in den kommenden<br />

Monaten schon zu<br />

sehen sein.<br />

Fotos: Nasser Hashemi, Frank Molter, privat<br />

Marlen Bieber (links) als Hänsel in<br />

„Hänsel und Gretel“. Marie Hänsel<br />

– hier als Gretel zu sehen – hat das<br />

Chemnitzer Ensemble nach der<br />

letzten Spielzeit verlassen.<br />

BÜHNE<br />

Marlen Bieber (rechts) als<br />

Eblouie Barbichette in der<br />

Oper „Die drei Wünsche oder<br />

Die Launen des Lebens“.<br />

DER KONZERTMEISTER<br />

Von Hänsel bis Händel: Die neue Spielzeit hat begonnen.<br />

Wenn Marie Hänsel die Gretel singt und<br />

den Hänsel singt Frau Gretel – nein,<br />

zugegeben, so genau ist es denn doch<br />

nicht aufgegangen: Den Hänsel sang<br />

Frau Bieber. Aber gut so, denn diese Marlen Bieber<br />

hat soeben einen internationalen Preis für<br />

Operngesang abgesahnt. Und wer sie je auf der<br />

größten Bühne unserer Stadt den Hänsel und noch<br />

weit Anspruchsvolleres hat singen hören, wird<br />

mir zustimmen: Es konnte gar nicht anders sein!<br />

Eine preiswürdige Stimme, ja, und eine überaus<br />

präsente und bühnenwirksame Gestalt in all ihren<br />

so unterschiedlichen Rollen. Bravo – oder, wenn<br />

wir penibel sein und keine Gretel mit einem Hänsel<br />

verwechseln wollen: Brava!<br />

Nun seid ihr euch aber hoffentlich auch bewusst,<br />

was deshalb droht? Das Gleiche, was wir<br />

gerade mit Marie Hänsel erleiden. Denn die hat<br />

das Chemnitzer Ensemble zum Ende der letzten<br />

Spielzeit verlassen, so begehrt, wie sie nun einmal<br />

ist. Zuletzt, in „Sleepless“, haben wir sie in der<br />

zutiefst anrührenden Rolle des Mädchens Alida<br />

hören dürfen, aber geglänzt und bewegt hat sie<br />

jedes Mal, sogar als Janáčeks schlaues Füchslein,<br />

wo es ihr eine grässliche Regie so schwer wie nur<br />

möglich gemacht hat. Übrigens stand sie auch da<br />

zusammen mit Marlen Bieber auf der Bühne und<br />

war die Letztere, eine sonst so berückend weibliche<br />

Erscheinung, männlich: Da war die Bieber<br />

der Fuchs. Aber immerhin, Marie Hänsel verlässt<br />

uns auch nicht ganz und gar: Am 27. Oktober singt<br />

sie in der Kreuzkirche die Sopran-Partie in Bachs<br />

göttlich-großer h-Moll-Messe, natürlich bei allerbester<br />

Besetzung auch des Orchesters und der<br />

übrigen Solisten (außerdem bin ich dort Tenor im<br />

Chor, was will man mehr?).<br />

Trotzdem, ihr nehmt das jetzt bitte als dringende<br />

Mahnung: Gehet hin und erlebt diese großen<br />

Künstler JETZT! Jetzt sind sie hier bei uns in<br />

Chemnitz zu erleben und schon im nächsten Augenblick<br />

können sie kometenhaft weitergezogen<br />

sein. Allerdings liegt von der gerade beginnenden<br />

Spielzeit der größere Teil ohnehin schon im<br />

Europastadthauptjahr 25, wo es uns ein Kulturgedrängel<br />

ohne Gleichen schwer machen wird,<br />

zu entscheiden, was wir denn noch alles sehen,<br />

erleben und mitmachen wollen. Da werden wir<br />

die Theater wohl oder übel so manches Mal übergehen<br />

müssen. Umso wichtiger zu wissen, wofür<br />

wir sie unbedingt noch im laufenden Jahr 2024<br />

aufsuchen sollten.<br />

Eröffnet wurde die Spielzeit bereits im August mit<br />

der Wiederaufnahme von Offenbachs "Orpheus in<br />

der Unterwelt“, schon am 21. September aber folgt<br />

eine neue Offenbach-Premiere, „Hoffmanns Erzählungen“.<br />

An der Stelle von Kapellmeister Jakob<br />

Brenner, der aus persönlichen Gründen pausiert,<br />

wird Lutz de Veer die Philharmonie leiten – ein<br />

interessanter Name. Er teilt ihn mit dem wahren<br />

Verfasser jener weltberühmten Dramen, die dieser<br />

Vertreter des Hochadels seinerzeit nicht unter<br />

eigenem Namen veröffentlichen konnte und deshalb<br />

unter dem Namen des Leiters einer Theatertruppe<br />

veröffentlicht hat, eines gewissen Herrn<br />

Shakespeare. Edward de Vere, Graf von Oxford,<br />

so hieß er genau. Und wir dürfen gespannt sein,<br />

wie viel von seinem Geist unseren Gast-Dirigenten<br />

heutzutage noch beflügelt. „Hoffmanns<br />

Erzählungen“: Auch wenn Offenbach diese seine<br />

einzige Oper nicht vollenden konnte, wir kennen<br />

sie als vollendetes Musiktheater. Und doch kann<br />

ich nicht anders und sage noch einmal, was ich<br />

nicht müde werde zu sagen: Lasst uns doch hier<br />

in Chemnitz berühmt werden für eine Reihe von<br />

Offenbachs weniger bekannten Operetten! Also<br />

neben den gängigen „Orpheus“, „Helena“ oder<br />

„Pariser Leben“ die nicht minder an Witz und


musikalischen Schönheiten überreichen „Blaubart“,<br />

„Banditen“, „Perichole“ oder „Seufzerbrücke“.<br />

Nein, diesmal noch nicht? Na gut, dann aber<br />

nach Ablauf von 2025, zur Erholung, ja?<br />

Was gibt es noch? Zum Beispiel wunderbare Ideen<br />

für die Reihe „Klasse Klassik“. Die erste hat ihre<br />

Aufführung bereits hinter sich, ich war da und ja,<br />

es war Klasse: die Bläser der Philharmonie mit<br />

Take the Brass Train im EisenbahnMuseum – inzwischen<br />

hat es einen moderneren Namen, aber<br />

so weiß jeder Bescheid. Am 15. September dann<br />

klingt der Titel Recycling Concerto zwar vornehm<br />

nach Müll, aber: Es spielt Vivi Vassileva!<br />

Man erinnere sich, die Perkussionistin war vor<br />

rund einem Jahr schon einmal zu einem Konzert<br />

bei uns und ich konnte nicht anders, als von ihr<br />

in den höchsten Tönen zu schwärmen – nicht<br />

zuletzt von ihrem Solo mit zwei leeren PET-Flaschen.<br />

So kann man sich Recycling schon einmal<br />

eingehen lassen! Des weiteren gibt es natürlich die<br />

Sinfoniekonzerte, ich greife nur jeweils ein Werk<br />

heraus: Im September kommt etwa die wahrlich<br />

phantastische Symphonie fantastique von Berlioz,<br />

im Oktober unter anderem Artie Shaw mit<br />

seinem Konzert für Klarinette und Jazzorchester,<br />

im November Beethovens Pastorale, begleitet<br />

von Bildprojektionen (ich bräuchte sie nicht, aber<br />

wer weiß, wen sie zusätzlich inspirieren), und im<br />

Dezember die reizend schöne Suite zu dem Ballett<br />

Das goldene Schlüsselchen von Mieczysław<br />

Weinberg. Außerdem, schon am 18. September,<br />

gibt es ein Sonderkonzert im neuerdings schönsten<br />

Gebäude von Chemnitz, in der neuen Universitätsbibliothek<br />

im alten „Glück Auf“. Da ist ein<br />

Innenleben entstanden von einer so angenehm<br />

holzbetonten Weiträumigkeit, dass man weiß Gott<br />

kein Student sein muss, um sich dort mit Wonne<br />

aufzuhalten. In dem „Ideenreich“ genannten Saal<br />

gibt es mit dem Kammerorchester der Philharmonie<br />

und Sangesmenschen des Opernensembles<br />

„Höhepunkte aus Barockopern“ von Monteverdi<br />

(der mir persönlich mehr bedeutet als der ohne<br />

Monte) bis Händel.<br />

Und à propos Opernensemble: Mit dieser Spielzeit<br />

ist es endlich wieder vergrößert! Zuletzt hatten es<br />

sich ja die Opernhäuser jahrelang angelegen sein<br />

lassen, nur noch ein minimales Rumpfensemble zu<br />

halten und sonst Gäste einzukaufen, die entsprechend<br />

punktuell und damit sparsam zu entlohnen<br />

waren. Doch inzwischen hat sich die Einsicht eingestellt,<br />

dass eine solche Abhängigkeit vom jeweiligen<br />

Markt der Singgewaltigen böse Nachteile birgt<br />

und häufig doch teurer statt billiger kommt. Und<br />

noch eine frohe Nachricht sei verkündet: Wir haben<br />

einen neuen Generalmusikdirektor, erst ab der<br />

nächsten Spielzeit, aber sei’s drum! Mir macht er<br />

große Hoffnungen, dieser junge Benjamin Reiners.<br />

Denn ich konnte erleben, mit welchen Hoffnungen,<br />

ja, mit welch dankbarem Aufatmen die Orchestermusiker<br />

seine Ernennung aufgenommen haben.<br />

Wie sehr mussten sie sich nach einem GMD sehnen,<br />

der wieder bei seiner Philharmonie vor Ort<br />

weilt und einfach da ist, mit ihnen agiert und mit<br />

ihnen auch neue Ideen entwickelt! Die ersten Male<br />

wird Reiners schon in der laufenden Spielzeit auftreten<br />

und ich werde also bald von ihm zu berichten<br />

haben. Eines aber freut mich schon jetzt besonders:<br />

Wie er selbst betont, ist sein Werdegang sehr<br />

vom Theater geprägt. Also dürfte er auch ein wachsames<br />

Auge darauf haben, was sich die Damen und<br />

Herren von der Regie so einfallen lassen…<br />

Eske Bockelmann ist der Klassik-<br />

Kenner beim <strong>Stadtstreicher</strong><br />

39 8


LICHTKUNSTFESTIVAL<br />

WIRD INTERNATIONALER<br />

Text: Steffi Hofmann<br />

Zweite Auflage von „Light our Vision“ vom 25. bis 28. September<br />

Fotos: Dirk Hanus/ zebra group GmbH (2), Andreas Seidel, Peter Roßner (2)<br />

Das Marx-Monument mit cooler bunter<br />

Sonnenbrille und roten Lippen.<br />

Blaue Donnerblitze auf dem Bahnhofsgebäude.<br />

Meterhohe leuchtende<br />

Schmetterlinge auf Stelzen. Das alles<br />

und noch mehr gab es letzten September<br />

in Chemnitz zu erleben, beim ersten „Light<br />

our Vision“-Festival in der Innenstadt. Ein Lichtkunstfestival<br />

der besonderen Art tauchte Häuser,<br />

Plätze und Monumente in ein ganz neues Licht –<br />

mit Aha-Effekten und ganz viel Staunen.<br />

Wie soll Chemnitz wahrgenommen werden? Im<br />

besten Fall strahlend! Das sagen sich auch in diesem<br />

September die Initiatoren vom Verein Baukultur<br />

für Chemnitz, der die Idee und Ausrichtung des<br />

Lichtkunstfestivals trägt. Vom 25. bis 28. September<br />

ist die zweite Auflage von „Light our Vision“ geplant.<br />

Erneut werden internationale Lichtkünstler<br />

Bauwerke und Areale im Stadtgebiet im Stile eines<br />

Lichterfestivals illuminieren.<br />

Die Route des diesjährigen Festivals umfasst folgende<br />

Stationen: vom Bahnhof, der durch eine<br />

LED-Fassade und eine Baumflächen-Installation<br />

zum Strahlen gebracht werden soll, zum Theaterplatz,<br />

auf den Marienplatz über die Brückenstraße<br />

bis zum Stadthallenpark, der durch Lichtobjekte<br />

und Installationen dieses Jahr zum ersten Mal bespielt<br />

wird.<br />

Herzstück des Events bleibt laut den Initiatoren<br />

der Marienplatz. „Er ist das Filetstück“, sagt Lotte<br />

Claudia Fischer vom Verein Baukultur für Chemnitz.<br />

Als Mittelpunkt der Innenstadt verbindet er<br />

den Bereich rund um das Rathaus<br />

mit dem Theaterplatz und<br />

Bahnhof. Die stadtplanerische<br />

Vision ist es, diese alte Achse wiederzubeleben.<br />

Zum Festival soll<br />

auf dem Parkplatz des Marienplatzes,<br />

kurz „das Deck“, ein Pop-<br />

Up-Museum entstehen – mit Installationen,<br />

Lichtgestalten oder<br />

auch Performance-Künstlern.<br />

Dieser Platz thematisiere den<br />

Austausch und die Verbindung<br />

der Menschen in Chemnitz und<br />

soll als identitätsstiftender Raum<br />

genutzt werden, so der Verein.<br />

Die Fläche könnte im September<br />

möbliert und zoniert werden,<br />

zum Beispiel mittels Containern.<br />

Und welche Künstler präsentieren sich beim zweiten<br />

„Light our Vision“? Es wird definitiv international.<br />

100 Beiträge von 73 Künstlern aus ganz Europa,<br />

aber auch aus den USA und Australien wurden<br />

eingereicht. 13 davon – aus Deutschland, Italien,<br />

Spanien und Australien – sollen umgesetzt werden.<br />

Das sind mehr als bei der Premiere im letzten Jahr.<br />

Die Initiatoren: Linda Hüttner und Lotte Claudia Fischer


POCHEN-BIENNALE<br />

WIDMET SICH FEUER<br />

AUS DEM OSTEN<br />

2024 jährt sich die EU-Osterweiterung zum 20. Mal und<br />

die Ukraine wartet auf die Bewilligung ihres beschleunigten<br />

Beitritts, während sich das geopolitische Gefüge in Mittelosteuropa<br />

grundlegend verändert.<br />

KUNST<br />

41 0<br />

In dieser „Zeitenwende“ schaut Deutschland<br />

gespalten gen Osten. „Wir wollen der ukrainischen<br />

Perspektive eine Sichtbarkeit geben“, sagt<br />

Pochen-Projektleiter Benjamin Gruner. Unter<br />

dem Titel „Ex Oriente Ignis“, was aus dem Lateinischen<br />

ins Deutsche übersetzt „Das Feuer kommt<br />

aus dem Osten“ heißt, will die vierte Pochen Biennale<br />

vom 26. September bis 20.<br />

Oktober auf dem Wirkbau-Areal<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />

im postsowjetischen<br />

Erbe und die aktuellen Auseinandersetzungen<br />

in den Fokus<br />

stellen. "Wir zeigen dabei auch<br />

Verbindungen von Ostdeutschland<br />

zur Ukraine", so Gruner<br />

weiter.<br />

Die Pochen Biennale besteht<br />

aus zwei Ausstellungsteilen: der<br />

titelgebenden Medienkunstausstellung<br />

mit 20 internationalen<br />

Positionen und der partizipativen<br />

und vermittelnden<br />

Jugendausstellung. „In diesem<br />

Jahr bringen wir ein unbequemes<br />

Thema nach Chemnitz. Dieses Jahr wird es in<br />

Europa brennen, nicht nur wegen der Olympischen<br />

Spiele – in den vergangenen zwei Jahren hat die<br />

Ukraine das Feuer in all seinen Dimensionen kennengelernt“,<br />

erklärt Serge Klymko, Kurator der<br />

Medienkunstausstellung. Die Pochen Biennale will<br />

das Thema durch eine künstlerische Linse untersuchen:<br />

in Reflexionen, Begegnungen und Dokumentationen<br />

soll das Gesicht des vierten Elements<br />

in der heutigen Welt erlebt werden können. Teil der<br />

Medienkunstausstellung ist unter anderem Henrike<br />

Naumann. Sie wird die Biennale mit ihrer neuen<br />

Arbeit „Hard Style“ eröffnen. Diese erweckt das sozialistische<br />

Wandbild ihres Großvaters Karl Heinz<br />

Jakob „Die Mechanisierung der Landwirtschaft“<br />

von 1960 zum Leben, das derzeit in einem Gebäude<br />

in der Chemnitzer Innenstadt hinter einer Trockenbauwand<br />

versteckt ist.<br />

Die Jugendausstellung unter dem Titel „Aus Dem<br />

Osten Polylux“ soll junge Chemnitzer Perspektiven<br />

einbeziehen. Das Hallenser Kollektiv „Amt für<br />

Wunschentwicklung“ konzipiert dafür eine Mitmach-Ausstellung<br />

mit Jugendlichen, involviert<br />

Schulen, organisiert ein Sommercamp und lädt<br />

junge Menschen über einen Open Call dazu ein, ihre<br />

ganz persönliche Sicht einzubringen.<br />

Den dritten Baustein der Biennale bildet ein umfassendes<br />

Diskurs- und Vermittlungsprogramm.<br />

Das wird mit lokalen und internationalen Koopera-<br />

In Vorbereitung auf die diesjährige Ausgabe startete die<br />

Pochen Biennale 2023 mit einem internationalen Symposium.<br />

2025 ist eine Folgeausstellung während des Europäischen<br />

Kulturhauptstadtjahres geplant.<br />

tionspartnern erarbeitet wie zum Beispiel dem Ukrainischen<br />

Institut in Deutschland, dem Stasi-Unterlagen-Archiv<br />

Chemnitz, dem Finnland-Institut<br />

oder dem Center for Urban History in Lwiw. Daraus<br />

entstehen sollen künstlerische Performances,<br />

Panel-Talks, Workshops, Führungen und eine mobile<br />

Sauna auf dem Wirkbau-Areal.<br />

Steffi Hofmann<br />

Die Pochen Biennale findet vom 26. September<br />

bis 20. Oktober im Wirkbau Chemnitz statt.


KOMMT EIN AFFE<br />

AUS DER APP …<br />

Positionen aktueller<br />

Postfotografie<br />

KUNST<br />

Joachim Blank<br />

Werkreihe: G.E.O., Hands Of The Ape, 2024<br />

Fine Art Print auf Aludibond, pigmentiertes Epoxy<br />

80 x 100 cm<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn, 2024<br />

Johannes Post<br />

prrillice (from FARC Series), 2023<br />

Farbprint auf Papier<br />

65 x 48 cm<br />

© der Künstler<br />

Alex Grein<br />

Rolling (Pictures on a Screen), 2019<br />

Inkjet-Print<br />

100,8 x 74 cm<br />

© die Künstlerin und Galerie Gisela Clement<br />

Da stellen wir uns mal ganz dumm, damit<br />

niemand merkt, wie dumm wir wirklich<br />

sind (alter Trick). Man ist ja heutzutage<br />

so schnell von gestern und fühlt sich am<br />

Schlafittchen gepackt und mitgeschleift in eine<br />

Zukunft, na ja … Verheißt sie Gutes? Keine Antwort.<br />

Fotografie ist auch vorbei, ach so. Nun sind<br />

wir also mittendrin in der Postfotografie. So sagt<br />

es jedenfalls der Untertitel der neuen Ausstellung<br />

in den Kunstsammlungen am Theaterplatz.<br />

„Welt anschauen“ ist die große Überschrift. Der<br />

Jahrtausende alte Homo Sapiens hat lauter digitale<br />

Spielzeuge bekommen, um seinen Erkenntnistrieb<br />

in labyrinthische Bahnen zu leiten. Such<br />

gar nicht erst einen Ausweg, flaniere! Schaue.<br />

Es ist viel möglich. Dass beispielsweise das Obst<br />

(ganz ohne menschliches Abdrücken) von sich ein<br />

Selfie macht, dank K. I. – hat es nicht schon immer<br />

davon geträumt, das Obst? Und was alles zu<br />

morphen geht! Metamorphosen. Fotograf*innen<br />

hatten schon immer gern Rätselhaftes vor der<br />

Linse. Jetzt zerlegt sich ihnen die Pupille maschinell.<br />

Noch eben zu bezaubern versucht, plötzlich<br />

selbst verwunschen. Die Kunst fragt wieder mal:<br />

Wie spielen? Was gespielt wird, steht eh außer<br />

Frage. Mach mit. Lade dir die App runter! Wer<br />

soll das bloß noch alles angucken, diese Bilderflut!<br />

Verarbeiten kann das am ehesten eine K. I.<br />

selbst. Aber genießen? Lieb haben? Kaufen? Was<br />

tut sich an der Schnittstelle zwischen Publikum<br />

und maximal unähnlichem Abbild? Wahrhaftigkeit<br />

war gestern. Schwindel ist eine prima Droge.<br />

Bei Joachim Blank (ein Beispiel unter vielen)<br />

kehrt der gute, alte Surrealismus zurück. Ungewollt?<br />

– Eine berühmte K. I. glaubt übrigens, kein<br />

Unterbewusstsein zu haben, wie sie mir kürzlich<br />

gestand. Was weiß die schon! Träum weiter! Die<br />

Sehnsucht nach Sinn wächst ungestillt – bis zum<br />

Exzess. Kuratorin Sabine Maria Schmidt hat aktuelle<br />

Positionen zum Thema zusammengeführt,<br />

die auf Überforderung mit Überwältigung antworten.<br />

Trick und Klick.<br />

Hans Brinkmann<br />

Bis 27. Oktober, Theaterplatz 1


SCHÖNES<br />

IM WASSER-<br />

SCHLOSS<br />

Jugendstil aus der<br />

Sammlung von<br />

Anne Kamratowski in<br />

Klaffenbach<br />

Schönes“ ist ein schöner Ausstellungstitel<br />

– und für diesen Anlass auch sehr<br />

passend, man kann ihn allerdings<br />

„ nicht allzu oft wiederverwenden. Im<br />

Wasserschloss Klaffenbach wurden letztens ja<br />

bereits vier private Kunsthandwerk-Sammlungen<br />

aus Chemnitz vorgestellt, die allesamt<br />

auch unter diesem Begriff hätten laufen können,<br />

aktuell ist die Sammlung von Anne Kamratowski<br />

mit ausgewählten Stücken zu sehen:<br />

Jugendstil, auch Art Nouveau genannt, ist der Stil<br />

einer Übergangszeit. Ein neues Selbstbewusstsein<br />

fand seinen Ausdruck. Hatte das Bürgertum<br />

der Gründerzeit im letzten Drittel des 19.<br />

Jahrhunderts noch mit dem stilistischen Vokabular<br />

früherer Epochen geglänzt: Neo-Gotik, Neo-Renaissance,<br />

Neo-Barock usw., um sich in eine weitgehend erfundene nationale<br />

Tradition zu stellen, so erschien dies der folgenden Generation zu dunkel, zu<br />

schwer. Man strebte nach Licht und „asiatischer“ Leichtigkeit, bediente sich an<br />

den Formen der Natur, entdeckte die Schlankheit, den Morgen und das Blühen.<br />

Zweckmäßigkeit und Rationalität der modernen Wirtschaft meldeten sich an,<br />

wurden aber – beinahe schüchtern – ins übergreifende Dekor zurückgenommen.<br />

Der neue Stil war international. Weltausstellungsreif. Mondän. Das Wort<br />

„Wachstum“ hatte noch einen frühlingshaften Klang. Der neue Stil griff auf<br />

sämtliche Gegenstände des Alltags über – von der Tapete bis zur Aktie, vom Besteck<br />

zur Frauenmode, vom Schmuck zur Architektur, überall schlängelten sich<br />

die Stängel, entfalteten sich die Blätter, reckten sich Elfen und Nymphen und<br />

kräuselten sich die Ränder der Vasen. Entzückend. Bald kam allerdings Kitschverdacht<br />

auf. Als der Krieg die männliche Jugend hinschlachtete, schien alles zu<br />

süßlich, zu naiv. Und vorbei war’s. Erst die 60er Jahre erinnerten sich wieder<br />

gern, jetzt vor dem Hintergrund neuer Ideen von Jugendkultur. Mit frischem<br />

Kunsthunger. Der Sammlerin und dem Wasserschloss ist zu danken für diese<br />

umfangreiche und unterhaltsame Schau.<br />

Hans Brinkmann<br />

Bis 20. Oktober<br />

Foto: Anne Kamratowski


Wir alle kennen das: Freunde erzählen von einem tollen Konzert, einer extravaganten<br />

Party, eine außergewöhnliche Lesung, einer Ausstellungseröffnung<br />

– und im Kopf kreist nur die eine Frage: Wie konnte ich das verpassen? Nicht,<br />

dass man den Freunden das Erlebnis nicht gönnen würde, aber wieso wusste<br />

ich nichts von diesem Event? Nun ja – die simple Antwort: Mit meinplaner<br />

wär‘ das nicht passiert. Da behält man einfach den Überblick, was alles<br />

so los ist – in Chemnitz, in Zwickau, im Erzgebirgskreis, in Mittelsachsen<br />

oder dem Vogtland. Und das alles mit nur wenigen Klicks. Also<br />

einfach mal ausprobieren: im Web oder in der App.<br />

Deine<br />

Freizeit-, Gastro-<br />

& Eventplattform<br />

®<br />

ist die Rettung<br />

®<br />

ist Vorfreude<br />

Noch vier Monate, dann ist Chemnitz gemeinsam mit 38<br />

Städten und Gemeinden der Region für ein ganzes Jahr lang<br />

Kulturhauptstadt Europas. Was dann im Programm niemand<br />

verpassen sollte, steht natürlich bei meinplaner. Aber schon<br />

jetzt haben wir alle Partner-Kommunen mit ihren Sehenswürdigkeiten<br />

und Highlights vorgestellt: Wer also mal unter<br />

Kulturhauptstadt Europas 2025 reinschaut, wird sicher die<br />

eine oder andere tolle Anregung für Herbst-Ausflüge finden.<br />

Fotos: Freepik<br />

Mal angenommen, es ist Sonntag. Es regnet. Die Kinder haben<br />

schon sämtliche Spiele aus dem Regal gezerrt, sich gestritten<br />

und versöhnt, die Langeweile ausgerufen und irgendwie<br />

wissen alle – wenn wir nicht durchdrehen wollen, müssen wir<br />

nochmal raus. Irgendwohin. Wo die Kinder ihren Spaß haben<br />

und die Eltern noch was vom Wochenende. Dann einfach mal<br />

in meinplaner unter Kinder & Familie schauen. Da gibt’s unzählige<br />

Tipps und auch den richtigen für verregnete Sonntage.


®<br />

ist Ideengeber<br />

Die Ausstellung war super – jetzt noch was essen<br />

gehen. Aber wohin? Einfach meinplaner öffnen, den<br />

Standort aktualisieren und schon zeigt es alle gastronomischen<br />

Adressen im Umfeld mit Öffnungszeiten,<br />

Telefonnummer und der Entfernung an. Auf diese Weise<br />

kommen dann halt auch mal Restaurants und Kneipen<br />

ins Spiel, die man bislang nicht kannte. Und womöglich<br />

sind sensationelle Entdeckungen dabei. Übrigens<br />

funktioniert das nicht nur mit Gastro-Adressen – meinplaner<br />

hat auch sonst immer eine gute Idee für die<br />

Freizeit parat.


THEMEN<br />

WELTEN<br />

S<br />

HIGHLIGHTS<br />

BEI DER PARKEISENBAHN<br />

07.-08.<strong>09.</strong> 70 JAHRE PARKEISENBAHN<br />

buntes Geburtstagsprogramm rund um die Parkeisenbahn<br />

14.-15.9./12.10. HERBSTDAMPF<br />

01.10. MASKOTTCHENTREFFEN<br />

15.10. TAG DER OFFENEN TÜR<br />

beim Förderverein der Parkeisenbahn<br />

31.10. GESPENSTERFEST<br />

im Küchwald<br />

01.11. ABSCHLUSS DER FAHRSAISON<br />

Lichterfahrten in der Dämmerung<br />

WWW.PARKEISENBAHN-CHEMNITZ.DE


Premiere am 17. Oktober 2024 - 20 Uhr<br />

Wir finden schon was!<br />

Kabarett mit Bettine Zweigler<br />

und Martin Berke<br />

Das Chemnitzer Kabarett GmbH<br />

An der Markthalle 1 - 3, 09111 Chemnitz<br />

Telefon: 0371 675090<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Freitag 10 - 18 Uhr


®<br />

MEHR SEPTEMBER-TERMINE UNTER<br />

MEINPLANER.COM<br />

(c) sazinc<br />

(c) ASL Schlossbetriebe GmbH<br />

(c) André Gehrmann<br />

(c) Kletterzentrum Chemnitz<br />

SPORTS<br />

UNITED<br />

Sports United bringt die<br />

große und bunte Chemnitzer<br />

Sportszene zusammen.<br />

Sport wird in allen<br />

seinen Facetten erlebbar<br />

und gefeiert als verbindendes<br />

Element zwischen<br />

Sport und Kulturhauptstadt<br />

2025, u.a. mit<br />

Wandern, Laufradfahren,<br />

Triathlon, Inlineskating,<br />

Dart oder Kleinfeldfußball<br />

und Football. Auf der<br />

Sporty-Meile vor dem<br />

Stadion präsentieren sich<br />

Sportvereine und -anbieter,<br />

es gibt ein buntes<br />

Programm mit Showeinlagen,<br />

Autogrammstunden<br />

u.v.a.m.<br />

07.<strong>09.</strong><br />

Sa 11-17 Uhr<br />

Stadion an der Gellertstraße,<br />

Chemnitz<br />

www.sports-united-chemnitz.de<br />

ROYALE KÜR-<br />

BISKUNST IM<br />

SCHLOSS & PARK<br />

LICHTENWALDE<br />

Unter dem Motto "royal"<br />

verwandeln vom 31. August<br />

bis zum 3. November riesige<br />

Skulpturen aus tausenden<br />

Kürbissen den Schlosspark<br />

in ein märchenhaftes<br />

Wunderland. Ein majestätischer<br />

Froschkönig, stattliche<br />

Ritter und Neptun,<br />

der Herrscher der Meere<br />

– sie sind alle aus Kürbissen.<br />

Zu erleben sind 200<br />

Kürbissorten und vielfältige<br />

Veranstaltungen wie Kürbisschnitzen,<br />

eine Meisterschaft<br />

im Riesenkürbiswiegen<br />

oder Halloweenevents<br />

mit Lampionführungen.<br />

08.<strong>09.</strong>-03.11.<br />

10 Uhr<br />

Eintritt: VVK ab 15 €/erm. 12 €<br />

Schloss und Park Lichtenwalde<br />

www.schloss-lichtenwalde.de<br />

FAUST´N´ROLL –<br />

ROCKTHEATER<br />

NACH GOETHE<br />

Goethes Faust ist ein Universum<br />

deutscher Dichtkunst<br />

und immer wieder<br />

neu zu entdecken. Mit<br />

Charme und jeder Menge<br />

Hits, Special Effects und<br />

großer Schauspiel- und<br />

Sangeskunst haucht<br />

„Faust’ n ’Roll“ dem Klassiker<br />

als „Rocktheater nach<br />

Goethe“ neues Leben ein.<br />

Dabei spielt das Stück mit<br />

der Fantasiewelt des Steampunks,<br />

die mit Zahnrad<br />

und Zylinder per Bühnenbild<br />

und Kostüm wundervoll<br />

in die Geschichte der<br />

Figuren und Zeitebenen<br />

eingewoben wurde.<br />

13.<strong>09.</strong><br />

19 Uhr<br />

Eintritt im VVK ab 43,45 €<br />

Küchwaldbühne, Chemnitz<br />

www.roccopera.de<br />

HERBSTFEST - DAS<br />

FAMILIEN-KLET-<br />

TER-HIGHLIGHT<br />

Zusammen Klettern, neue<br />

Pläne schmieden und<br />

von vergangenen Touren<br />

schwärmen… und noch<br />

viel mehr gehört zum<br />

Herbstfest, dem Familien-Kletter-Highlight<br />

in Chemnitz. Klettern &<br />

Bouldern, Slack, Parkour<br />

und Bogenschießen,<br />

Dunkel-Labyrinth und 35 m<br />

Seilbahn zählen zu den<br />

sportlichen Herausforderungen,<br />

aber auch Kreativität<br />

ist gefragt, beim<br />

Holzbaustand, Graffiti-<br />

4Kids und dem Stoff-Echsen<br />

anmalen. Dazu gibt’s<br />

Kaffee & Kuchen, vegane<br />

Suppen, Grill u. Stockbrot.<br />

14.<strong>09.</strong><br />

11 Uhr<br />

Eintritt frei.<br />

Kletterzentrum, Chemnitz<br />

www.kletter-zentrum.de


AUS DEM<br />

PROGRAMM<br />

Vorschau 2025<br />

IRRLICHTER<br />

RIO REISER<br />

Seine Lieder<br />

10.01.2025<br />

20.00 Uhr<br />

ZÄRTLICHKEITEN<br />

MIT FREUNDEN<br />

Die schönsten Momente<br />

31.01.2025<br />

19.30 Uhr<br />

HOCHZEITSMESSE<br />

HERZ AN HERZ<br />

<strong>09.</strong>02.2025<br />

10.00 - 18.00 Uhr<br />

MÄDELSABEND<br />

Comedy vs. Partynight<br />

08.03.2025<br />

19.00 Uhr<br />

SÖHNE<br />

MANNHEIMS<br />

Piano<br />

22.03.2025<br />

19.30 Uhr<br />

MIRJA BOES& DIE<br />

HONKEY DONKEYS<br />

Arschbombe Olé<br />

22.03.2025<br />

19.30 Uhr<br />

Infos & Tickets unter:<br />

goldne-sonne.de o. 03772.370911


®<br />

MEHR SEPTEMBER-TERMINE UNTER<br />

MEINPLANER.COM<br />

(c) Laszlo Farkas<br />

(c) Sandrino Donnhauser<br />

(c) Mario Unger-Reißmann<br />

(c) Krauß Event<br />

VATERWAHL IM<br />

SILBERSAAL<br />

Eigentlich will Britta<br />

ihren Geburtstag feiern,<br />

aber ihre Tochter Tanja<br />

stiehlt ihr erbarmungslos<br />

die Show. Mit unerwarteten<br />

Neuigkeiten macht<br />

sie ihren Mario zum<br />

unfreiwilligen Mittelpunkt<br />

des Abends. Wenn<br />

Oma Hagedorn, die nur<br />

hört was sie hören will,<br />

dann auch noch zu allem<br />

einen Kommentar hat<br />

und ihren eigenen Musiker<br />

mitbringt, muss es für<br />

Britta doch eine schöne<br />

Geburtstagsfeier werden,<br />

oder? Tja, Familie kann<br />

man sich eben nicht aussuchen.<br />

15.<strong>09.</strong><br />

18 Uhr<br />

Eintritt im VVK ab 63 €<br />

BODYTALK - UR-<br />

BANES VARIETÉ<br />

Bodytalk bricht mit mancher<br />

Varieté-Sehgewohnheit<br />

und bietet Straßenästhetik<br />

statt Plüsch,<br />

einen wahren Schmelztiegel<br />

für Urban Dance,<br />

Sportakrobatik und<br />

Performance-Kunst. Die<br />

Hochleistungs-Sportler,<br />

Akrobatinnen und visuellen<br />

Comedians fesseln<br />

vor allem mit der Sprache<br />

ihrer Körper, ganz ohne<br />

Conférencier: mit großer<br />

Spielfreude fängt das<br />

ganze Ensemble die Szenen<br />

des Alltags in einem<br />

Leipziger Hinterhof ein<br />

und erzeugt dabei eine<br />

unglaubliche Energie.<br />

15.<strong>09.</strong><br />

15 Uhr<br />

Eintritt zw. 32 € u. 58 €<br />

EUROPÄISCHES<br />

BLASMUSIKFES-<br />

TIVAL 2024<br />

Aue-Bad Schlema wird zum<br />

31. Mal für ein Wochenende<br />

die Blasmusikhauptstadt<br />

Europas. Vom 20. bis 22.<br />

September 2024 erleben<br />

Blasmusikfreunde aus der<br />

ganzen Welt an drei Festivaltagen<br />

auf zwei Bühnen<br />

nonstop rund 50 Konzerte<br />

von 14 Orchestern aus neun<br />

Ländern. Wenn Musiker<br />

und Publikum gemeinsam<br />

feiern und manchmal sogar<br />

mit einer Polonaise durchs<br />

beheizte Festzelt ziehen,<br />

entsteht eine ganz besondere<br />

Atmosphäre, die das<br />

Festival einmalig macht.<br />

20.-22.<strong>09.</strong><br />

Fr ab 14 Uhr, Sa ab 10 Uhr,<br />

So ab 09 Uhr<br />

Eintritt: VVK 3-Tagesticket 70<br />

€; Kinder bis 14 J. erhalten freien Eintritt.<br />

MERCEDES FA-<br />

SHION NIGHT<br />

2024<br />

Fashion - Shoppen -<br />

Party. Am 21. September<br />

verwandelt sich die<br />

Zwickauer Innenstadt<br />

bereits zum vierzehnten<br />

Mal in Folge wieder in<br />

einen großen Laufsteg.<br />

Die Fashion-Shows<br />

starten bereits um 11.30<br />

Uhr auf dem Hauptmarkt<br />

Zwickau. Der Eintritt für<br />

die Modenschauen (tagsüber)<br />

auf dem Hauptmarkt<br />

Zwickau ist wie<br />

immer kostenfrei. Höhepunkt<br />

der Veranstaltung<br />

ist die Abschluss–Show<br />

(nur mit Ticket) am<br />

Abend, bei der die<br />

Fashion Night Awards<br />

verliehen werden.<br />

21.<strong>09.</strong><br />

11:30 Uhr<br />

Fresstheater, Chemnitz<br />

www.fresstheater.de<br />

Krystallpalast Varieté, Leipzig<br />

www.krystallpalast.de<br />

Blasmusikarena, Aue-Bad<br />

Schlema<br />

www.blasmusikfest.eu<br />

Hauptmarkt, Zwickau<br />

www.kraussevent.de


Fotos: Lothar Sprengler (o.); Jörg Riethausen (li.)<br />

KABARETT<br />

DIE RASPEL<br />

28. September 2024<br />

ab 20:00 Uhr<br />

FAMILIEN-<br />

ERLEBNISTAG<br />

6. Oktober 2024<br />

10:00-17:00 Uhr<br />

Fotos: Dietmar Thomas


®<br />

MEHR SEPTEMBER-TERMINE UNTER<br />

MEINPLANER.COM<br />

DRESDNER<br />

DRUM & BASS<br />

FESTIVAL 2024<br />

Schlagzeuger, Perkussionisten<br />

und Bassisten<br />

werden Dreh- und<br />

Angelpunkt einer<br />

aufregenden Rhythmus-<br />

Rallye. Musikergrößen,<br />

vier Bühnen, Workshops<br />

zur Musikgeschichte und<br />

allerlei Extras bilden ein<br />

spannendes Programm<br />

für alle, die ihre Drum &<br />

Bass Skills verbessern<br />

wollen, Inspiration suchen<br />

oder Musik genießen<br />

wollen. Zu erleben<br />

sind Stars wie Keith Carlock,<br />

Chris Turner, Rhani<br />

Krija, Simon Gattringer,<br />

Giulliana Merello, Martina<br />

Barakoska u.a.<br />

21./22.<strong>09.</strong><br />

11 Uhr<br />

GrooveStation, Dresden<br />

www.dresdner-drum-bassfestival.de<br />

(c) Keith Carlock.<br />

MUSEUMSLEI-<br />

TERFÜHRUNG<br />

POWER2CHANGE<br />

Können wir aus Kohlenstoffdioxid<br />

bald<br />

Socken oder Rohstoffe<br />

für Medikamente herstellen?<br />

Tanken LKWs,<br />

Schiffe oder Flugzeuge<br />

bald Wasserstoff oder<br />

E-Fuels? Und wie kann<br />

Grüner Strom flexibel<br />

genutzt und transportiert<br />

werden? Museumsleiter<br />

Jürgen Kabus präsentiert<br />

in der Ausstellung<br />

„Power2Change. Mission<br />

Energiewende“ Beispiele<br />

aus der aktuellen Industrieforschung,<br />

die in der<br />

Zukunft helfen können,<br />

die Energiewende zu<br />

meistern.<br />

26.<strong>09.</strong><br />

15 Uhr<br />

Industriemuseum, Chemnitz<br />

www.industriemuseumchemnitz.de<br />

(c) Power2Change, Caroline Seidel<br />

GEDIDSCHT UND<br />

GESCHWÄBBERT<br />

Im Fresstheater wird<br />

eines der wunderlichsten<br />

Wesen der sächsischen<br />

Flora und Fauna unter<br />

die Lupe genommen: Der<br />

Kaffeesachse, auch Homo<br />

Keksdidschus genannt. An<br />

sich ist der Kaffeesachse<br />

ein geselliges Wesen, der<br />

sich gern in Familie oder<br />

mit Stammesgenossen<br />

das Tagwerk bei einem<br />

Schälchen Kaffee beschaut.<br />

Erstaunlich unauffällig<br />

ist er beim Erhaschen<br />

eines zweiten und<br />

dritten Stücks Kuchen.<br />

Ein neuer Gaffeegladsch<br />

- arrangiert von Bettine<br />

Zweigler.<br />

28.<strong>09.</strong><br />

14 Uhr<br />

Eintritt: 41 €<br />

Fresstheater, Chemnitz<br />

www.fresstheater.de<br />

(c) Oliver Keil<br />

JUNGE<br />

KUNSTNACHT<br />

Die Junge Kunstnacht<br />

findet im Rahmen der<br />

Ausstellung Best of. Part I:<br />

Curators favourites statt.<br />

Der etwas andere Blick<br />

auf die Museumssammlung<br />

zeigt die Ikonen der<br />

klassischen Moderne, meist<br />

gereiste und gefragteste<br />

oder selten gezeigte Werke<br />

in wechselnden Zusammenhängen.<br />

Neben spannenden<br />

Führungen können<br />

Besucher*innen ein vom<br />

neu gegründeten Jugendrat<br />

kuratiertes Programm mit<br />

Big Buddha Rap, gwapes,<br />

Improtheater & ab 21:30<br />

Uhr DJ WiNillz erleben.<br />

28.<strong>09.</strong><br />

19 Uhr<br />

Eintritt: VVK 5 €; AK 8 €<br />

Museum Gunzenhauser,<br />

Chemnitz<br />

www.kunstsammlungen-chemnitz.de<br />

(c) Alexej von Jawlensky, Abstrakter Kopf: Erleuchtung (Detail), 1927, Kunstsammlungen Chemnitz-Museum Gunzenhauser, Eigentum der Stiftung Gunzenhauser, Chemnitz, Foto: Museum Gunzenhauser


HOCHZEITSMESSE<br />

WALDENBURG<br />

Sonntag, 27. Oktober 2024<br />

HIGHLIGHT um 12.30 Uhr und 15.30 Uhr sind<br />

Braut- und Festmodenschauen, sowie 30 Aussteller,<br />

die zu Braut- und Festmoden, Herrenmode,<br />

Hochzeitsfotografie, Trauringen und Hochzeitsschmuck,<br />

Braut- und Hairstyling, Floristik,<br />

Diskothek, Hochzeitsplanung, Tanzschulstunden,<br />

Hochzeitsautos und einigem mehr das Programm<br />

abrunden.<br />

Eintritt: 5,00 € pro Person<br />

hochzeitsmessen-am-schloss.de


®<br />

MEHR OKTOBER-TERMINE UNTER<br />

MEINPLANER.COM<br />

(c) Christian Haase<br />

(c) August Horch Museum Zwickau<br />

nnnnnCVAG Betriebshof Adelsberg<br />

(c) joergsteinmetz.com<br />

CHRISTIAN<br />

HAASE - STERNE-<br />

ZÄHLENTOUR<br />

In einer Zeit, die von<br />

engstirnigem Denken<br />

geprägt ist, singt und<br />

erzählt Christian Haase<br />

unermüdlich von<br />

der Möglichkeit, seine<br />

Menschlichkeit zu bewahren.<br />

Es geht ihm<br />

dabei um Inhalte und<br />

um echte, handgemachte<br />

Musik. Der Sänger der<br />

Band „Die Seilschaft“<br />

trifft mit seinen Texten<br />

den richtigen Ton, eine<br />

Mischung aus herzlicher<br />

Wärme und beeindruckend<br />

tiefgründiger Lyrik.<br />

Präsentiert werden Lieder<br />

aus allen Alben und dem<br />

Repertoire der Seilschaft.<br />

10.10.<br />

20 Uhr<br />

Eintritt: 23 €/erm. 19 €<br />

Das Chemnitzer Kabarett,<br />

Chemnitz<br />

www.das-chemnitzer-kabarett.de<br />

TRABI<br />

EXTREM<br />

Was treibt zwei reiseverrückte<br />

Familienväter an,<br />

in 5 Touren mit ihrer 30<br />

Jahre alten Pappe „Arthur"<br />

47 Länder Europas<br />

zu bereisen? „Unsere Touren<br />

begannen als lustiger<br />

Gag, wurden zu einem<br />

einzigartigen Männerurlaub<br />

und endeten in<br />

unzähligen Abenteuern."<br />

Mirko Kizina und Martin<br />

Hofmann präsentieren<br />

die Multimedia Buchvorstellung<br />

„Trabi extrem“,<br />

eine Europareise mit dem<br />

Trabi, die in Zeiten von<br />

ABS, Einparkhilfe, Klimaanlage<br />

usw. ein eigenes<br />

Abenteuer ist.<br />

11.10.<br />

19 Uhr<br />

August Horch Museum,<br />

Zwickau<br />

www.horch-museum.de<br />

DAS GROSSE BA-<br />

CKEN - EIN FA-<br />

MILIENTAG AUF<br />

SCHLOSS ROCHLITZ<br />

Kochen und Backen und<br />

das gemeinsame Essen<br />

halten Leib und Seele<br />

zusammen. Das war<br />

schon in früheren Zeiten<br />

so. Am Familientag<br />

können Klein & Groß<br />

deshalb viele spannende<br />

und amüsante Dinge<br />

rund um die imposante<br />

Schlossküche im Schloss<br />

Rochlitz erfahren. Die<br />

Zuckerbäckerinnen<br />

nehmen die Besucher<br />

mit auf eine Reise in die<br />

süße, aber auch herzhafte<br />

Vergangenheit. Es gibt<br />

süß verzierte Plätzchen,<br />

Knuspermüsli, Küchlein<br />

wie Pizza und selbstgemachte<br />

Waffeln.<br />

13.10.<br />

11 - 18 Uhr<br />

Schloss Rochlitz, Rochlitz<br />

www.schloss-rochlitz.de<br />

LEIPZIGER<br />

JAZZTAGE 2024:<br />

MICHAEL WOLLNY<br />

& JOACHIM KÜHN<br />

Bevor sich die Legende<br />

unter den Jazzimprovisationskünstlern,<br />

Joachim Kühn,<br />

Ende des Jahres von der<br />

Konzertbühne zurückziehen<br />

will, wird er gemeinsam<br />

mit Pianist Michael Wollny<br />

nach dem virtuosen Album<br />

„Duo“ noch einmal für einen<br />

fulminanten Auftritt sorgen.<br />

Cécile McLorin Salvant ist<br />

die aktuell wohl smarteste<br />

und begabteste Storytellerin<br />

im US-Jazz, wovon ihre<br />

drei gewonnen Grammys<br />

und Lobeshymnen von<br />

Kollegen wie Trompeter<br />

Wynton Marsalis zeugen.<br />

19.10.<br />

19:30 Uhr<br />

Eintritt: PG I VVK 57 €/45 €;<br />

AK 67 €/55 €<br />

Oper, Leipzig<br />

www.jazzclub-leipzig.de


HERBSTFERIEN OHNE LANGEWEILE? Kein Problem, in Chemnitz und Umgebung<br />

bieten sich zahlreiche Gelegenheiten, um gemeinsam als Familie spannende Erlebnisse zu sammeln.<br />

Einige Ausflugsideen gibt es auf dieser Seite und online unter www.meinplaner.com – auch als App.<br />

(c) Andre Forner<br />

BURG GNANDSTEIN -<br />

EINE BURG WIE AUS DEM BILDERBUCH!<br />

Die Burg Gnandstein ist wohl eine der besterhaltenen romanischen Wehranlagen<br />

in Sachsen und ein Traum für Mittelalterfreunde. Die Geschichte<br />

der Burg reicht über<br />

05.10. - 20.10.<br />

Di - Fr 10 - 17 Uhr, Sa & So 10 - 18 Uhr<br />

800 Jahre zurück. U.<br />

a. laden interaktive<br />

Spielestationen zum<br />

Testen & Erleben<br />

ein. Speziell in den<br />

Herbstferien gibt es<br />

ein kniffeliges Entdeckerspiel<br />

und es<br />

finden verschiedene<br />

Mitmach-Angebote für<br />

kleine Besucher statt.<br />

REIN KOMMEN ALLE –<br />

ABER RAUS?<br />

Keine Angst – auf den 3,5 Kilometern durch<br />

den Irrgarten Kohren-Sahlis kommt man schon<br />

mal vom richtigen Weg ab, aber trotz zahlreicher<br />

praktischer Experimente für die ganze<br />

Familie ist noch niemand dringeblieben. So<br />

avanciert das Labyrinh schon seit Jahren zum<br />

Burg Gnandstein, Frohburg OT Gnandstein<br />

www.burg-museum-gnandstein.de<br />

SCHLOSS ROCHLITZ<br />

Das Schloss Rochlitz hat eine 1000-jährige Geschichte, welche zum Anfassen<br />

und Erleben für Groß und Klein einlädt. In den Herbstferien können die<br />

kleinen Besucher wieder auf Entdeckertour durch das Schloss gehen. Und<br />

wer noch mehr in die Welt der Ritter, Märchen oder Küchengeheimnisse<br />

eintauchen möchte, sollte Samstag oder Sonntag zu den Erlebnisangeboten<br />

vorbeikommen!<br />

(Voranmeldung ist<br />

erforderlich.)<br />

Sonderöffnungszeiten<br />

Herbstferien:<br />

Mo- Fr von 10 bis<br />

17 Uhr sowie Sa &<br />

So 10 bis 18 Uhr<br />

Schloss Rochlitz,<br />

Rochlitz<br />

www.schloss-rochlitz.de<br />

05.10. - 20.10.<br />

(c) Picture Point - Sven Sonntag<br />

(c) Irrgarten der Sinne<br />

07.10. - 19.10.<br />

beliebten Anziehungspunkt zwischen Leipzig<br />

und Chemnitz. Unter anderem auch, weil immer<br />

mehr Attraktionen dazu kommen - vom Escape<br />

„Room“ Wald bis zum Waldbaden. Wie wär‘s zum<br />

Beispiel mit dem Halloweenirrgarten vom 5.<br />

Oktober bis 3. November oder dem Herbstfest<br />

am letzten Oktoberwochenende mit Abfischen<br />

am Lindenteich.<br />

Mo - So 10 - 18 Uhr<br />

Irrgarten der Sinne, Kohren-Salis<br />

www.imgarten-der-sinne.de


®<br />

MEHR OKTOBER-TERMINE UNTER<br />

MEINPLANER.COM<br />

(c) C3<br />

(c) August Horch Museum Zwickau<br />

(c) KohleWelt.de<br />

(c) Doreen Schmitt<br />

GROSSER PREIS<br />

VON SACHSEN<br />

2024<br />

Das Event verspricht<br />

wieder drei Tage voller<br />

Pferdesport, Messe und<br />

Show. Die Facetten des<br />

Sports zeigen sich in<br />

einem abwechslungsreichen<br />

Programm aus<br />

zahlreichen Springprüfungen,<br />

mit dem Großen<br />

Preis von Sachsen<br />

am Sonntag sowie der<br />

Deutschen Meisterschaft<br />

der Landesverbände am<br />

Freitag, einem faszinierenden<br />

Abendprogramm<br />

mit der Chemnitzer Pferdenacht,<br />

einem Ausstellungsbereich<br />

für Pferde-<br />

und Reitsportbedarf<br />

sowie am Freitag dem<br />

Kindertag des Pferdes.<br />

25.-27.10.<br />

tgl. ab 08 Uhr<br />

Messe, Chemnitz<br />

www.grosser-preis-von-sachsen.de<br />

ZWICKAUER MU-<br />

SEUMSNACHT<br />

- ZEITSPRUNG-<br />

NACHT<br />

Die Museumsnacht wird<br />

in diesem Jahr gemeinsam<br />

mit der Zeitsprungnacht<br />

begangen, deshalb finden<br />

sich überall Hinweise<br />

und Erinnerungen an die<br />

1950er Jahre: Die Motorhauben<br />

der Fahrzeuge<br />

der 1950er Jahre werden<br />

geöffnet, die Modenschau<br />

von Citypoint und Kress<br />

Mode kombiniert die<br />

neueste Mode mit dem<br />

Look der 50er Jahre, zu<br />

erleben sind Live Musik<br />

und Milchbar mit Anklängen<br />

und Rezepten aus den<br />

50ern, Fotobox und historische<br />

Filmaufnahmen<br />

vom Förderverein.<br />

26.10.<br />

18 - 24 Uhr<br />

August Horch Museum,<br />

Zwickau<br />

www.horch-museum.de<br />

WIEDERERÖFF-<br />

NUNG KOHLE-<br />

WELT<br />

Am 26. Oktober um 10<br />

Uhr eröffnet die KohleWelt<br />

mit einer neuen<br />

Dauerausstellung. Die<br />

Besucher erleben 800<br />

Jahre sächsischen Steinkohlenbergbau<br />

an der<br />

originalen Schachtanlage.<br />

Einzigartige Ausstellungsstücke,<br />

multimediale<br />

Installationen,<br />

eine digitale Museumsrallye<br />

und Exponate<br />

zum Anfassen schaffen<br />

ein besonderes Erlebnis.<br />

Höhepunkte sind Führungen<br />

durch das Anschauungsbergwerk<br />

und die<br />

Vorführung von Sachsens<br />

größter erhaltener<br />

Dampfmaschine.<br />

26.10.<br />

10 Uhr<br />

KohleWelt, Oelsnitz<br />

www.kohlewelt.de<br />

HOCHZEITS-<br />

MESSE<br />

Im Oktober präsentiert<br />

sich das Wasserschloß<br />

Klaffenbach im Rahmen<br />

der Hochzeitsmesse als<br />

romantischer Ort für<br />

Trauungen und andere<br />

besondere Feste & Feiern.<br />

Rund 40 Aussteller<br />

aus ganz Sachsen geben<br />

vielfältige Anregungen<br />

zum passenden Outfit,<br />

Trauringen, Hochzeitsfotos<br />

und -locations, Caterern<br />

und vielem mehr. Ein<br />

vielseitiges Rahmenprogramm<br />

mit großer Brautund<br />

Festmodenschau<br />

bietet im romantischen<br />

Renaissance-Schloss zusätzliche<br />

Inspirationen.<br />

26.10.<br />

10 - 17 Uhr<br />

Eintritt: VVK 7,50 €<br />

Wasserschloss Klaffenbach,<br />

Chemnitz<br />

www.c3-chemnitz.de


®<br />

MEHR OKTOBER-TERMINE UNTER<br />

MEINPLANER.COM<br />

(c) Jeske Messen<br />

(c) Sebastian Schmidt-Mark<br />

Meissen 1200 e.V.<br />

(c) Laszlo Farkas<br />

(c) Freepik<br />

BAUMESSE IM-<br />

MOBAU CHEM-<br />

NITZ<br />

Ende Oktober dreht sich<br />

im Kraftverkehr Chemnitz<br />

wieder alles um das<br />

Thema Bauen. Es gibt<br />

einen Überblick über aktuelle<br />

Angebote in den<br />

Bereichen des Planens,<br />

Bauens und Sanierens<br />

von Wohneigentum. Fast<br />

alle Aussteller sind auf<br />

einen hohen Beratungsbedarf<br />

eingestellt. Ob<br />

Gebäudedämmung, die<br />

Nutzung alternativer<br />

Energiequellen sowie<br />

die richtige Auswahl der<br />

Baustoffe.<br />

26.-27.10.<br />

Sa/So 10-18 Uhr<br />

Eintritt: 7,50 €<br />

Kraftverkehr, Chemnitz<br />

www.jeske-messen.de<br />

MITTELALTER<br />

HAUTNAH<br />

Wie fertigte man im<br />

Mittelalter Kleider, was<br />

kochte man, welche Waffen<br />

wurden für Kämpfe<br />

genutzt? Mitglieder des<br />

Vereins „Mark Meissen<br />

1200 e.V.“ machen am<br />

Familienwochenende<br />

auf Burg Gnandstein die<br />

sächsische Landesgeschichte<br />

bunt und vielfältig<br />

erlebbar, als Handwerker,<br />

niederer Adel,<br />

unfreier Bauer, Magd oder<br />

Nonne. Eine gute Gelegenheit<br />

für alle, in längst<br />

vergangene Zeiten einzutauchen<br />

und hautnah das<br />

Leben im Mittelalter zu<br />

entdecken.<br />

26./27.10.<br />

Sa 10 - 18 Uhr, So 10 - 15<br />

Uhr<br />

Burg Gnandstein, Frohburg<br />

OT Gnandstein<br />

www.burg-museum-gnandstein.de<br />

DAS FIRMAFEST<br />

Die Firma "Baumann<br />

Hoch- und Tief" hat ihr<br />

35-jähriges Firmenjubiläum.<br />

Der Chef lädt ein<br />

- und fast alle kommen.<br />

Die, die nicht kommen<br />

sind selber schuld, denn<br />

die werden als erste<br />

durchgehechelt. Aber im<br />

Lauf des Abends kommt<br />

auch der Rest noch dran.<br />

Bei Bauarbeitern gehts<br />

schließlich schonmal<br />

deftig, derb u. dreist zur<br />

Sache. Chef und Chefin<br />

sind auch nicht gerade<br />

auf den Mund gefallen.<br />

Und wie sich das gehört,<br />

ist zum Schluss die Bar<br />

fast leergetrunken.<br />

31.10.<br />

19 Uhr<br />

Eintritt im VVK ab 57 €<br />

Fresstheater, Chemnitz<br />

www.fresstheater.de<br />

GUTE GEISTER<br />

PARTY<br />

Es wird schaurig-schön<br />

auf dem Straßenbahnbetriebshof<br />

in Adelsberg.<br />

Gemeinsam mit den<br />

guten Geistern der CVAG<br />

wird eine ganz besondere<br />

Halloween-Party gefeiert,<br />

zu der alle Kinder eingeladen<br />

sind, gern auch bunt<br />

kostümiert. Es gibt Gruselfahrten<br />

im Betriebshof,<br />

Kinderschminken,<br />

Mal- und Bastelangebote.<br />

Fridolin, der zauberhafte<br />

Clown und Gaukler Narrateau<br />

mit seinen Zaubereien,<br />

Jonglage, verrückten<br />

Leucht- & Feuerkünsten<br />

sind auch dabei.<br />

31.10.<br />

14 Uhr<br />

Eintritt: Kinder bis 12 Jahren 2<br />

€ / mit Kostüm 1 €; Erwachsener<br />

5 € / mit Kostüm 3 €<br />

CVAG Betriebshof Adelsberg<br />

www.cvag.de


®<br />

MEHR NOVEMBER-TERMINE UNTER<br />

MEINPLANER.COM<br />

(c) IC Falkenberg<br />

(c) König Albert Theater<br />

(c) Kristin Schmidt<br />

(c) Christopher Brown<br />

IC FALKENBERG<br />

IC Falkenberg brilliert<br />

mit atmosphärisch dichten<br />

Kompositionen mit<br />

klugen Texten, in denen<br />

er sich an den großen<br />

Themen reibt und diese<br />

in seine reale Welt jenseits<br />

der Partyhochburgexzesse<br />

zieht. Und er<br />

bezieht Stellung. Offen<br />

und ohne Ausflüchte. So<br />

abstrakt und assoziativ<br />

dichtet kaum ein deutscher<br />

Sänger. Über 30<br />

Jahre Bühnenpräsenz, 28<br />

Alben und die musikalische<br />

Vielfalt sprechen<br />

für sich. Ein Dichter, der<br />

singt, Gitarre und Klavier<br />

spielt.<br />

02.11.<br />

20 Uhr<br />

Eintritt: 30 €/erm. 28 €<br />

Das Chemnitzer Kabarett,<br />

Chemnitz<br />

GROUND<br />

CONTROL<br />

David Bowie, der sich<br />

in wechselnden Alter<br />

Egos stets neu zu erfinden<br />

wusste und<br />

durch Kooperationen<br />

mit unterschiedlichsten<br />

Künstlern von Brian Eno<br />

bis Queen… immer neue<br />

stilistische Felder auslotete,<br />

fasziniert bis heute.<br />

Das Leipziger Bandprojekt<br />

um den charismatischen<br />

Sänger und<br />

Schauspieler Christopher<br />

Nell, den Pianisten<br />

Melchior Walther und<br />

den Schauspieler und<br />

Musiker Peter Schneider<br />

präsentiert eine fulminante<br />

Konzerthommage<br />

an die Poplegende.<br />

02.11.<br />

19:30 Uhr<br />

Eintritt zw. 29,70 € u. 35,20 €<br />

König Albert Theater, Bad Elster<br />

22. WERKKUNST-<br />

MARKT<br />

Im Renaissance-Ambiente<br />

des Schlosses zeigen und<br />

verkaufen Kunsthandwerker<br />

und Designer traditionelle<br />

und zeitgenössische<br />

Arbeiten von außerordentlicher<br />

Qualität, als<br />

Kleinserienstücke oder<br />

Unikate. Präsentiert wird<br />

Originelles aus den Bereichen<br />

Mode, Accessoires,<br />

Schmuck, Spielzeug, nützliche<br />

oder einfach schön<br />

anzusehende Einrichtungsund<br />

Gebrauchsgegenstände.<br />

Besucher finden<br />

hier für jeden Geschmack<br />

und zu erschwinglichen<br />

Preisen das Passende.<br />

02./03.11.<br />

Sa 10 - 18 Uhr; So 10 - 17 Uhr<br />

Eintritt: VVK 6 €<br />

Wasserschloss Klaffenbach,<br />

Chemnitz<br />

THE<br />

UNION DUKE<br />

Mitreißende Harmonien,<br />

treibende Rhythmen,<br />

ansteckender Enthusiasmus<br />

und von Herzen<br />

kommende Songs sind<br />

das Werkszeug der fünf<br />

Kanadier. Die Band besteht<br />

zu zwei Fünfteln<br />

aus Country, zu zwei<br />

Fünfteln aus City und<br />

zu einem Fünftel aus<br />

Whiskey. Musikalisch beschrieben<br />

werden sie als<br />

raue Kollision von Alt-<br />

Rock und Twang. Nach<br />

drei Alben, vielen Singles<br />

und unzähligen Festivalauftritten<br />

ist die Band<br />

im November mit neuer<br />

Musik auf Tour.<br />

14.11.<br />

20 Uhr<br />

Baldauf Villa, Marienberg<br />

www.baldauf-villa.de<br />

www.das-chemnitzer-kabarett.de<br />

www.koenig-albert-theater.de<br />

www.werkkunstmarkt.de


(c) August Horch Museum Zwickau<br />

(c) Wolke X<br />

(c) CHRISTIAN LOHSE<br />

(c) Silke Weidauer<br />

SEKT-<br />

VERKOSTUNG<br />

Eine besondere Hommage<br />

an den Autopionier<br />

August Horch<br />

kredenzt die Sektmanufaktur<br />

von Canal aus<br />

dessen Geburtsstadt<br />

Winningen an der Mosel:<br />

Die edle August Horch<br />

Jubiläumsselektion - vor<br />

der Museumskulisse<br />

mit Hoteleingang zum<br />

Grand Hotel, ergänzt mit<br />

kulinarischen Köstlichkeiten<br />

vom hauseigenen<br />

Restaurant, mit Live-Piano<br />

und Lesung einiger<br />

Episoden aus Horchs<br />

Autobiografie „Ich baute<br />

Autos“. Ein exklusives<br />

Event für Oldtimerfreunde<br />

und Sektliebhaber.<br />

15.11.<br />

19 Uhr<br />

August Horch Museum,<br />

Zwickau<br />

WOLKE X:<br />

LOVE AND PEACE -<br />

FOREVER!<br />

Wolfgang und Kerstin<br />

Brückner von Wolke X bieten<br />

eine emotionale Reise<br />

durch die unvergessenen<br />

Songs und tiefgründigen<br />

Texte der zwei Ausnahmekünstler<br />

John Lennon und<br />

Cat Stevens. Mit ausdrucksstarken<br />

und leidenschaftlichen<br />

Interpretationen<br />

der Welthits, mit<br />

der szenischen Lesung<br />

der deutschen Texte, mit<br />

Fotoshows & Videoclips<br />

entstand ein kreativer Mix<br />

und eine musikalisch-literarische<br />

Hommage an<br />

zwei Künstler, die berührt<br />

und inspiriert.<br />

23.11.<br />

20 Uhr<br />

Eintritt: VVK 25,95 €<br />

Wasserschloss Klaffenbach,<br />

Chemnitz<br />

KILMINISTER<br />

Es ist ein wenig leiser geworden,<br />

seitdem Lemmy<br />

Kilmister, Mastermind<br />

der Band Motörhead, im<br />

Dezember 2015 gestorben<br />

ist. Heavy Metal, Hard<br />

Rock, Punk - die Schublade<br />

war immer zweitrangig.<br />

Denn das Credo von<br />

Motörhead war einfach<br />

nur "everything louder<br />

than everything else". Die<br />

Illusion, dass diese Lautstärke<br />

doch noch nicht<br />

ganz verhallt ist, erweckt<br />

die Tributeband Kilminister<br />

mit Hits aus der<br />

gesamten Bandhistorie<br />

äußerst eindrucksvoll.<br />

23.11.<br />

20 Uhr<br />

Eintritt: VVK 19 € (zzgl. Geb.)<br />

Brauclub, Chemnitz<br />

www.brauclub.de<br />

O DU FRÖHLICHE…<br />

DIE WEIHNACHTS-<br />

AUSSTELLUNG IM<br />

SCHLOSS HINTER-<br />

GLAUCHAU<br />

Die Ausstellung zeigt<br />

Spielzeugklassiker aus den<br />

vergangenen 200 Jahren,<br />

darunter liebevoll gestaltete<br />

Puppenhäuser und Kaufmannsläden,<br />

mechanisches<br />

Spielzeug und Holzspielzeug<br />

aus dem Erzgebirge.<br />

Mitmachstationen und<br />

Kreativangebote sowie<br />

ein besonderer Adventskalender<br />

für Familien und<br />

Kindergruppen fördern die<br />

Fantasie der großen und<br />

kleinen Besucher. An den<br />

Wochenenden ist von 14<br />

bis 17 Uhr ein gemütliches<br />

Adventscafé im Kaminzimmer<br />

eingerichtet.<br />

30.<strong>11.2024</strong> bis 9.2.2025<br />

Mi bis So und Feiertage (außer<br />

24./31.12.) von 11 bis 17 Uhr<br />

Museum und Kunstsammlung<br />

Schloss Hinterglauchau, Glauchau<br />

www.horch-museum.de<br />

www.c3-chemnitz.de<br />

www.schloss-glauchau.de


STADTPFLASTER<br />

Seit dem letzten Streicher-Magazin ist einiges passiert in unserer Stadt. Das Wichtigste gibt es an dieser Stelle wie immer in aller Kürze.<br />

Schlemmen, staunen,<br />

spielen auf dem Guidohof<br />

Fotos: Guidohof, Rico Hinkel-Schollbach<br />

Gläserne Nomad-Bäckerei<br />

an zwei neuen Standorten<br />

Der Guidohof in Uhlsdorf feiert wieder!<br />

Am 14. September lädt der Demeterhof<br />

ab 14 Uhr zum alljährlichen Hoffest ein.<br />

Neben dem Genuss von selbstgebackenen<br />

Kuchen und Pizza, Rostbratwürsten, Bier<br />

vom Fass und vielen anderen Bio-Köstlichkeiten ist<br />

das Rahmenprogramm mit viel Kultur und Wissenswertem<br />

gespickt. Während Gabriel am Akkordeon und<br />

Oli am Piano zu erleben sind, bringt Monsieur Pompadour<br />

die französische Lebensfreude mit. Fragen rund<br />

um das Areal und die Biolandwirtschaft beantwortet<br />

das Team bei Hofrundgängen, wobei auch das neue<br />

Energiekonzept des Guidohofs vorgestellt wird. Die<br />

Kleinen kommen unter anderem bei Treckerrundfahrten,<br />

auf der Strohhüpfburg und beim Puppenspiel „Der<br />

Kasper auf dem Blumenstern“ auf ihre Kosten. In der<br />

Geschichte geht es ums Andersein, um Vorurteile, eine<br />

Freundschaft und natürlich Blumen. Ökokistenstapeln,<br />

Lagerfeuer und zahlreiche Stände mit nachhaltigen<br />

Produkten runden das Hoffest ab.<br />

Start: 14 Uhr auf dem Guidohof. Fürs Navi: Am Ullersberg<br />

31, 09212 Limbach-Oberfrohna<br />

Nomad ist aktuell in aller Munde – das gilt insbesondere<br />

für die Produkte der Nomad Bakery,<br />

die seit August gleich an zwei neuen Standorten<br />

zu finden ist: auf dem Kaßberg an der Kanzlerstraße 37<br />

und im neuen Coworking-Areal „die fabrik chemnitz“,<br />

Zwickauer Straße 145. Inhaber Marco Weidlich wagte mit<br />

dem Geschäft an der Kanzlerstraße erstmals den Schritt<br />

ins Wohngebiet – zuvor eröffnete er bereits das „Nomad"<br />

im Wirkbau, „Nomad Bakery & Deli“ in der Rathauspassage und die „Nomad Bakery“ im Gebäude<br />

der Eins Energie. In der gläsernen Bäckerei auf dem Kaßberg können Gäste live verfolgen, wie nach<br />

traditioneller Handwerkskunst gebacken wird. Neben Brot, Brötchen und Baguette aus Sauerteig gibt<br />

es Zimtschnecken und Croissants – zum Mitnehmen oder zum Genießen vor Ort.<br />

Die Öffnungszeiten sind wochentags von 8 bis 17 Uhr sowie samstags von 8 bis 11 Uhr.<br />

Freistaat unterstützt<br />

Niners-Pläne<br />

Nicht zuletzt nach den beeindruckenden<br />

Basketball-Erfolgen in<br />

der vergangenen Saison wächst<br />

bei der Niners Chemnitz GmbH der<br />

Wunsch nach einer eigenen, modernen<br />

Spielstätte. Für die Pläne gab es Mitte<br />

August Rückenwind vom Freistaat: Ministerpräsident<br />

Michael Kretschmer und<br />

Oberbürgermeister Sven Schulze unterzeichneten<br />

im Chemnitzer Rathaus eine<br />

Absichtserklärung für einen Campus für<br />

Sport und Kultur zwischen Brückenstraße<br />

und Käthe-Kollwitz-Straße. Heißt:<br />

Der Freistaat verzichtet auf Flurstücke<br />

hinter der sogenannten „Parteifalte“ und<br />

zieht seine Pläne zum Verwaltungsausbau<br />

in diesem Areal zurück. „Wir haben<br />

das Anliegen der Stadt begriffen, das<br />

Areal zwischen Brückenstraße bis zum<br />

Brühl als wichtigen innenstädtischen<br />

Baustein weiter entwickeln zu wollen“,<br />

sagte Ministerpräsident Michael<br />

Kretschmer. Oberbürgermeister Sven<br />

Schulze: „Die Stadt Chemnitz wird in<br />

den kommenden Monaten eine Machbarkeitsstudie<br />

erarbeiten. Darin wird<br />

untersucht, ob eine Halle städtebaulich<br />

und hochbaulich in das Areal integriert<br />

werden kann und ob eine Multifunktionshalle<br />

wirtschaftlich in Chemnitz<br />

umsetzbar ist.“


Fotos: Business Village<br />

10 Jahre Business<br />

Village: Ein Ort der<br />

Vernetzungen<br />

Vieles war im Umbruch, Neues wurde benötigt und alles musste<br />

1990. schnell gehen. Inmitten dieser Dynamik gründete der damals<br />

25-jährige Uwe Thuß die Büroland GmbH. Was als Handel und Lieferung von<br />

Büromöbeln in Sachsen begann, entwickelte sich rasch weiter. Mitte der 90er<br />

Jahre stieß Jörg Gerhardt zum Unternehmen und übernahm ebenfalls die Geschäftsführung.<br />

Zusammen katapultierten sie Büroland nach vorn. Was damals<br />

scherzhaft als „Möbel-Mafia“ bezeichnet wurde, erwies sich als erfolgreicher<br />

Weg, um in einer Zeit voller Herausforderungen zu bestehen.<br />

Mit den Jahren änderte sich der Markt: Die Nachfrage nach schnellen Möbellieferungen<br />

ließ nach, der Markt war gesättigt. Uwe Thuß und Jörg Gerhardt<br />

erkannten, dass es mehr brauchte, um erfolgreich zu bleiben. Sie entwickelten<br />

Büroland weiter und boten ihren Kunden umfassende Raumplanungen an, um<br />

im Vorfeld zu zeigen, wie die Einrichtung aussehen würde. Das war der Beginn<br />

einer neuen Ära, in der Büroland ein Gespür für relevante Dienstleistungen<br />

entwickelte und verfeinerte. Mit hohen Ansprüchen und dem Ziel, ihren Kunden<br />

die besten Konzepte und Lösungen zu bieten, sanierten Thuß und Gerhardt das<br />

nebenstehende Fabrikgebäude und schufen das Business Village – ein Ort, der<br />

Vernetzungen in der Arbeitswelt widerspiegelt. Auf der Beckerstraße 13 entstand<br />

so das neue Zuhause von Büroland, wo „Büros von gestern in die Arbeitswelt<br />

von morgen“ verwandelt werden. Der Living-Showroom, der 2014 mit einem<br />

eleganten Coworking Space eröffnete, hat sich mittlerweile zu einem Hotspot für<br />

Netzwerkveranstaltungen,<br />

Seminare und<br />

Workshops entwickelt.<br />

Seit zehn Jahren können<br />

Unternehmen und Institutionen<br />

hier erleben, wie<br />

sich neue Arbeitsräume<br />

anfühlen.<br />

Anlässlich des zehnjährigen<br />

Jubiläums im<br />

Business Village hat das<br />

Büroland-Team neue<br />

Konzepte und Dienstleistungen<br />

im Gepäck. „Wir machen das<br />

für unsere Kunden, um in volatilen Zeiten<br />

das gute Gefühl von Vorhersehbarkeit und<br />

Sicherheit zu bieten,“ erklärt Jörg Gerhardt.<br />

Diese Philosophie hat sich herumgesprochen:<br />

Heute setzen mittelständische und<br />

große Unternehmen sowie Institutionen auf<br />

Büroland. Auch Kunden der ersten Stunde<br />

bleiben treu, was zeigt, dass gute Qualität<br />

und Vertrauen sich auszahlen. Ein langjähriger<br />

Kunde bringt es auf den Punkt:<br />

„Büroland hat sich zum Mentor für neue<br />

Arbeitswelten entwickelt.“


Fotos: Guidohof, Rico Hinkel-Schollbach, Ulrich Krueger Landschaftsarchitekten, CVAG<br />

Am 20. September, dem<br />

Weltkindertag, wird<br />

der neue Schwimmsportkomplex<br />

im Stadtteil<br />

Bernsdorf mit einem<br />

Familienfest offiziell eröffnet.<br />

Der Regelbetrieb beginnt<br />

am Tag danach. Die neue<br />

Schwimmhalle verfügt über<br />

ein 25-Meter-Schwimmbecken<br />

mit sechs Bahnen sowie<br />

über ein Lehrschwimmbecken,<br />

das auch von Schulen<br />

für den Schwimmunterricht<br />

genutzt wird. Familien mit<br />

kleineren Kindern können<br />

sich in einem extra Planschbereich<br />

mit Rutsche und<br />

Wasserspielen austoben. Ein<br />

Sprungbecken lädt zudem zu<br />

Sprüngen ins kühle Nass ein.<br />

Die Einzelkarte für 2,5 Stunden<br />

kostet 6 Euro, ermäßigt<br />

4 Euro. Die „Familienkarte<br />

groß“ (2,5 h) ist für 15 Euro<br />

erhältlich und gilt für zwei<br />

Familienfest<br />

im neuen<br />

Schwimmsportkomplex<br />

Erwachsene mit bis zu drei<br />

Kindern, die das 16. Lebensjahr<br />

noch nicht vollendet<br />

haben. Die „Familienkarte<br />

klein“ kostet 9 Euro und<br />

gilt für einen Erwachsenen<br />

mit bis zu drei Kindern. Im<br />

kommenden Jahr, wenn der<br />

Schwimmsportstandort<br />

Bernsdorf auf eine 100-jährige<br />

Tradition zurückblickt,<br />

soll auch das sanierte Freibad<br />

wieder eröffnet werden.<br />

Eine gelbe Tatra-Bahn, die aktuell im<br />

Chemnitzer Schienennetz ihre Runden<br />

dreht, sammelt keine Fahrgäste ein, sondern<br />

Daten. Denn das umgerüstete Testfahrzeug<br />

dient der Grundlagenforschung<br />

für das Projekt „SmartTram“, an dem sich<br />

die Chemnitzer Verkehrs-AG (CVAG) seit<br />

zwei Jahren beteiligt. Dabei entwickeln<br />

mehrere Projektpartner unter der Leitung<br />

der Hörmann Vehicle Engineering GmbH<br />

Lösungen für eine autonom fahrende<br />

Straßenbahn. Bei den Fahrten werden unter<br />

anderem Systeme zur genauen Positionsermittlung<br />

des Fahrzeugs und zur optischen<br />

Erkennung von Lichtsignalen getestet.<br />

Neuer Stadtpark-<br />

Eingang geplant<br />

Nach dem Abschluss der aktuellen Sanierung am<br />

Bahnviadukt über die Annaberger Straße will die<br />

Stadt die Umgebung an der Kreuzung zur Reichsstraße<br />

umgestalten. Hintergrund: Das Eisenbahnviadukt ist<br />

Teil des Kulturhauptstadt-Projektes „Stadt am Fluss”, das<br />

Stadtareale entlang des Flusses Chemnitz belebt. Konkret<br />

ist geplant, den Stadtpark in diesem Bereich zu erweitern,<br />

um den Zugang zu erleichtern. So sollen die Geh- und Radwegeverbindungen<br />

verbessert werden, um die Mobilität und<br />

Erreichbarkeit innerhalb des Stadtgebiets zu erhöhen. Neue<br />

Parkwege führen künftig unter anderem zu Informationsund<br />

Aussichtspunkten, die beispielsweise freien Blick auf<br />

das Viadukt bieten werden. Laut Stadt sollen verschiedene<br />

Angebote zum Verweilen den Park zu einem Treffpunkt für<br />

alle Altersgruppen machen. „Drei Sitzskulpturen aus ehemaligen<br />

Brückenelementen und die geborgenen Kilometersteine<br />

der Bahnstrecke, die an den Weggabelungen platziert<br />

werden, verleihen dem Ort eine besondere Prägung und<br />

Charakter“, informiert die Stadtverwaltung.<br />

Auf dem Weg zur autonom fahrenden Straßenbahn<br />

Zudem werden Systeme zur Objekterkennung<br />

und Abstandsmessung eingerichtet<br />

und erprobt. Bis zum Jahresende wird das<br />

Testfahrzeug bei allen Fahrten manuell von<br />

eingewiesenem Fahrpersonal der CVAG<br />

gesteuert. Später soll die SmarTram in der<br />

Lage sein, ihre Umgebung permanent zu<br />

erfassen und ihr Fahrverhalten automatisch<br />

daran anzupassen. Interessierte können die<br />

SmarTram am 7. September zum Tag der<br />

offenen Tür im CVAG-Betriebshof Adelsberg,<br />

Carl-von-Ossietzky-Straße 186, erleben.<br />

Das Forschungsteam steht an diesem<br />

Tag von 10 bis 17 Uhr Rede und Antwort.


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Wir gehören zur


Fotos: Ralph Kunz<br />

Ein Netzwerk mit<br />

organisiertem Zufall<br />

Einige Menschen lassen sich ja<br />

gerne mal zu dem Trugschluss<br />

hinreißen, im Leben schon alles<br />

gesehen zu haben. Ende August wurden<br />

sie wieder eines besseren belehrt – es<br />

sei denn, sie haben schon live erlebt, wie<br />

auf auf einem 20 Meter hohen Fabrikdach<br />

Basketball gespielt wird. An der<br />

Zwickauer Straße, Ecke Lützowstraße,<br />

gehört diese Szenerie seit neuestem zum<br />

normalen Stadtbild. Der Basketball-<br />

Court ist Teil des kürzlich eröffneten Coworking-Areals<br />

„die fabrik chemnitz“,<br />

das einen einst wichtigen Standort der<br />

Textilindustrie mit einem innovativen<br />

Konzept wiederbelebt. Nach kaum zwei<br />

Jahren Bauzeit haben hier „Räume für<br />

Wachstum, Kreativität und Austausch“<br />

Einzug gehalten. Insgesamt 15 Millionen<br />

Euro wurden vom Investoren-Trio<br />

Frank Theeg, Frank Steinert und Gerd<br />

Göbelbecker in den 9.500 Quadratmeter<br />

großen Mikrokosmos für Unternehmer,<br />

Start-ups und kreative Menschen investiert.<br />

„Unser Ziel ist es, durch organisierten<br />

Zufall neue Verknüpfungen<br />

und Innovation für die Region zu schaffen.<br />

Neben 24 Büros mit zwei bis sechs<br />

Räumen, die von Unternehmen und<br />

Start-ups gemietet werden, gibt es in der<br />

Fabrik die Möglichkeit, feste oder flexible<br />

Arbeitsplätze über eine Mitgliedschaft<br />

zu buchen“, erklärt Fabrikleiter<br />

Malte Ziegenhagen. Für den ehemaligen<br />

Niners-Spieler ist der Basketballplatz<br />

auf dem Dach natürlich eines der Highlights<br />

in der Fabrik, die in seinen Augen<br />

die Arbeitswelt mit Familie und Freizeit<br />

vereinen soll. So gibt es außerdem<br />

einen Fitnessbereich im Keller, eine<br />

Dachterrasse mit Lounge und ein extra<br />

Kids-Areal. Die Fabrik beherbergt auch<br />

Bereiche, die öffentlich zugänglich sind<br />

– darunter das Hotel mit zwölf Apartments<br />

und die zwei neuen Gastronomie-<br />

Highlights für Chemnitz: die Loop-Bar<br />

auf dem Fabrikdach und die Bäckerei<br />

„Nomad“ im Erdgeschoss. Tipp: Am 1.<br />

Oktober steht die zweite Ausgabe der<br />

jährlichen Innovation Night auf dem<br />

Programm. Alle Infos und Tickets gibt es<br />

unter www.diefabrik.de.


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