Stadtstreicher 09.-11.2024
Das Stadtmagazin für Chemnitz
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CHEMNITZMAGAZIN 09 BIS 11 2024<br />
Einzigartiges<br />
Chemnitz
Mit Esse zum ausmalen.<br />
SO SCHÖN KANN VIELFALT SEIN!<br />
03 2<br />
Foto: Sylvia Baum<br />
Unser Chemnitzer Wimmelbild<br />
entstammt der Feder von Gitta<br />
Förster. Die 58-Jährige wurde<br />
in Karl-Marx-Stadt geboren,<br />
kennt sich in der Stadt also<br />
bestens aus. „Viele Chemnitzer<br />
wissen gar nicht, was hier alles<br />
los ist“, sagt sie. Es lohnt sich,<br />
den Blick einmal länger über<br />
das Bild schweifen zu lassen,<br />
Lieblingsplätze zu entdecken und<br />
Neues zu erkunden. Gitta Förster<br />
zeichnet seit ihrer Kindheit, vor<br />
20 Jahren kam noch die Leidenschaft<br />
für Keramik hinzu. „Das<br />
war ursprünglich ein Geschenk<br />
für meine Tochter. Schlussendlich<br />
bin ich aber daran hängengeblieben“,<br />
lacht sie. Das gemeinsame<br />
Töpfern mit Freunden und<br />
Bekannten sei ihre Entspannung,<br />
ein Stück weit Therapie, sagt<br />
Gitta, die sich selbst als liebenswert<br />
verrückt bezeichnet.
es sind undankbare Stunden, in<br />
denen diese Zeilen entstehen.<br />
Es ist der 29. August, in drei<br />
Tagen wählt Sachsen einen<br />
neuen Landtag. Wenn dieses<br />
Heft seinen Druck- und Vertriebsprozess<br />
durchlaufen hat, ist die Wahl<br />
bereits gelaufen. Ein Aufruf, doch bitte das<br />
eigene Stimmrecht zu nutzen, ist an dieser<br />
Stelle also überflüssig. Für eine Reaktion auf<br />
das Ergebnis ist es zu früh. Nun gut, dann<br />
orakeln wir: Vermutlich ist das Kind in den<br />
Brunnen gefallen, wie der Volksmund so<br />
schön sagt. Man wird nach Gründen suchen,<br />
wie es so weit kommen konnte – der „abgehängte<br />
Osten“, die „vielen Fremden“, die<br />
„unfähige Ampel-Regierung“. Der Schwarze<br />
Peter wird fröhlich herumgereicht und am<br />
Ende werden die Karten neu gemischt. So ist<br />
das in einer Demokratie. In dieser Zeit der<br />
Ungewissheit klicken sich Medienschaffende<br />
gerne durch die Weiten des Internets, auf der<br />
Suche nach einem allumspannenden Zitat.<br />
Wie wäre es mit diesen Worten von Helmut<br />
Schmidt, seinerzeit Bundeskanzler und Politiker<br />
einer einst – wer erinnert sich noch?<br />
– schillernden Volkspartei: „Die Demokratie<br />
lebt vom Kompromiss. Wer keine Kompromisse<br />
machen kann, ist für die Demokratie<br />
nicht zu gebrauchen.“ Es lohnt sich, diesen<br />
Gedanken im Hier und Jetzt weiterzuspinnen.<br />
Oder auch nicht. Denken ist nicht mehr en<br />
LIEBE LESERINNEN<br />
UND LIEBE LESER<br />
vogue. Fühlen ist das neue Denken und viele<br />
fühlen sich eben ungerecht behandelt. Da<br />
hilft nur noch Protest. Bevor das Ganze hier<br />
einen allzu dicken Anstrich von resignierendem<br />
Sarkasmus bekommt, beschäftigen wir<br />
uns doch lieber mit etwas Schönem: unserer<br />
neuen Ausgabe – gespickt mit interessanten<br />
Geschichten rund um unsere Stadt. In diesen<br />
Tagen sind die Portraits unserer Alltagsheldinnen<br />
wärmstens zu empfehlen. Von diesen<br />
fünf Chemnitzerinnen können wir viel über<br />
Selbstlosigkeit und Hilfsbereitschaft lernen.<br />
Sie kümmern sich in ganz unterschiedlichen<br />
Bereichen um andere, in den meisten Fällen<br />
sogar ehrenamtlich. In dieser Ausgabe<br />
schauen wir auch zurück – auf eine Zeit, in<br />
der ein überdimensionales Bauprojekt das<br />
Chemnitzer Stadtbild für immer verändern<br />
sollte: das ehemalige Fritz-Heckert-Gebiet.<br />
Wir haben außerdem ein Städteranking hinterfragt,<br />
beim Thema Schauspielhaus nachgebohrt,<br />
Afrob vor seinem Halt im Atomino<br />
interviewt und einen jungen Drehbuchautor<br />
getroffen. Ergänzend dazu sind unsere Redakteurinnen<br />
und Redakteure wieder in die<br />
hiesige Kunst- und Kulturszene eingetaucht<br />
und berichten von spannenden Ausstellungen,<br />
ungewöhnlichen Festivals und einzig-<br />
artigen Bühnenmomenten. Wem das nicht<br />
reicht, der nimmt sich am besten etwas Zeit,<br />
um in aller Ruhe unser Wimmelbild auf Seite<br />
3 zu betrachten. So schön kann Vielfalt sein.<br />
Die Redaktion<br />
WAS SONST NOCH<br />
DIESEN MONAT LÄUFT<br />
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10 16<br />
50 Jahre „Platte“ in<br />
Chemnitz<br />
Lebenswert,<br />
oder nicht?<br />
Chemnitz ist lebenswert – wir wissen das. Seit<br />
ein paar Wochen weiß es auch ganz Deutschland.<br />
In einem Ranking im Auftrag der Wirtschafts-<br />
und Finanzzeitung „Handelsblatt“<br />
schaffte es Chemnitz in die Top 10 unter allen<br />
deutschen Großstädten. Endlich tolle Nachrichten,<br />
nachdem der „Zukunftsatlas“ desselben<br />
Analyse-Unternehmens unsere Stadt<br />
noch vor zwei Jahren auf Rang 286 listete. Uns<br />
kam die schnelle Aufholjagd etwas seltsam<br />
vor, also fragten wir Ulrich Weiser, den Leiter<br />
des Chemnitzer FOG-Instituts für Markt- und<br />
Sozialforschung, nach seiner Meinung.<br />
Wir schreiben das Jahr 1999. Norbert Engst<br />
streift ehrfürchtig durch die leergezogenen<br />
Plattenbauten des ehemaligen Fritz-Heckert-<br />
Gebietes. In wenigen Tagen beginnt ein Rückbau,<br />
der bundesweit seinesgleichen suchen<br />
sollte. Kaum zu glauben, dass einige Gebäude<br />
erst wenige Jahre zuvor hochgezogen wurden.<br />
1974 wurde der Grundstein für das älteste<br />
Neubaugebiet der DDR gelegt. Zum 50-Jährigen<br />
Jubiläum unterhielten wir uns mit Bauingenieur<br />
und Landschaftsarchitekt Norbert<br />
Engst. Das Vorstandsmitglied des Chemnitzer<br />
Geschichtsvereins kennt die städtebauliche<br />
Bedeutung dieses Gebietes ganz genau.<br />
12<br />
Im Dienst<br />
der Gemeinschaft<br />
Sie wärmen Obdachlose in der kalten Jahreszeit,<br />
verteilen Lebensmittel und gebrauchte<br />
Kleidung an Bedürftige, helfen Menschen,<br />
die fliehen mussten oder kümmern sich gar<br />
um ganze Stadtteile. Die Chemnitzerinnen in<br />
dieser Geschichte setzen sich mit Herzblut für<br />
das Gemeinwohl in unserer Stadt ein. Dass<br />
wir nur Frauen vorstellen, soll an dieser Stelle<br />
nichts heißen. Reiner Zufall. Natürlich gibt es<br />
auch zahlreiche Männer, die sich für andere<br />
einsetzen. Also Vorhang auf für unsere Alltagsheldinnen,<br />
die normalerweise im Hintergrund<br />
agieren.<br />
Fotos: stadtstreicher, privat<br />
IMPRESSUM<br />
Anschrift:<br />
<strong>Stadtstreicher</strong> GmbH, Hohe<br />
Straße 37, 09112 Chemnitz, Tel.:<br />
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ISSN: 0940-149<br />
Herausgeber<br />
& Geschäftsleitung:<br />
Markus Wolf<br />
Redaktion: Rico Hinkel-Schollbach<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Steffi Hofmann, Ramona Bothe-<br />
Christl, Sarah Hofmann, Eske<br />
Bockelmann, Hans Brinkmann,<br />
Volker Tzschucke<br />
Fotografen: Rico Hinkel-Schollbach,<br />
Andreas Seidel, Archiv,<br />
Agenturen, Freepik , Ralph Kunz<br />
Controlling/Verkauf:<br />
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Anzeigen und Promotion:<br />
Nico Bazan (0371) 3838080<br />
Jana Schollbach (0175) 7606522<br />
Layout: <strong>Stadtstreicher</strong> GmbH<br />
Vertrieb: Das Heft gibt es im<br />
Jahresabo für 10 EURO.<br />
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Inhalt: V.i.S.d.P.:<br />
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Namentlich gezeichnete Artikel:<br />
Redakteure dieser Ausgabe<br />
Redaktionsschluss dieser<br />
Ausgabe: 28.08.2024<br />
Nächster Anzeigen- und Redaktionsschluss:<br />
15.<strong>11.2024</strong><br />
Anschrift aller Verantwortlichen<br />
ist die Verlagsanschrift.
22 34 36<br />
Rap-Legende<br />
im Gespräch<br />
Fotos: Rico Hinkel-Schollbach, Janick Zebrowski, Andreas Seidel<br />
Der nächste Schritt<br />
Schlammtauchen, Mülltonnenrennen, Frauentragen<br />
– Menschen treten in den ungewöhnlichsten<br />
Bereichen gegeneinander an. Warum<br />
soll es dann nicht eine Weltmeisterschaft der<br />
Berufe geben? Zu eben diesen „World Skills“<br />
fährt im September die Chemnitzerin Anna<br />
Telle. Sie trägt in diesem Jahr den Titel „Deutsche<br />
Meisterin der Pflege“ und will nun auch<br />
bei der WM im französischen Lyon überzeugen.<br />
Ihre Geschichte ist Teil unseres Themenkomplexes<br />
Ausbildung, in dem wir jede Menge<br />
Wissenswertes rund um die Karriere nach<br />
dem Schulabschluss beleuchten.<br />
Fünf Umzüge in 25 Jahren – das Atomino weiß,<br />
was unbeständig heißt. Doch ihre Fanbase hat<br />
sich die Chemnitzer Location über alle Dekaden<br />
hinweg bewahrt, auch nach dem Umzug<br />
auf das Wirkbau-Areal. Am 13. September<br />
blickt das Atomino bereits auf ein Jahr am neuen<br />
Standort zurück. Zur Feier des Tages schaut<br />
Rap-Legende Afrob vorbei. Der 47-Jährige hat<br />
ebenfalls etwas zu feiern: 25 Jahre. Mit seinem<br />
ersten Soloalbum mischte er 1999 die Branche<br />
auf. Der Streicher traf ihn zum Interview und<br />
sprach mit ihm über Chemnitz und natürlich<br />
25 Jahre Afrob.<br />
Patient Schauspielhaus<br />
Seit März 2022 gehen die Vorstellungen der<br />
Sparten Schauspiel und Figurentheater der<br />
Theater Chemnitz im Spinnbau an der Altchemnitzer<br />
Straße über die Bühne. Geplant waren<br />
maximal zwei Jahre. Dann sollten die Renovierungsarbeiten<br />
im Schauspielhaus abgeschlossen<br />
sein. Anfang des Jahres gab’s die Hiobsbotschaft:<br />
Statt der angesetzten 16 Millionen<br />
Euro müssten 34 Millionen investiert werden.<br />
Geld, das die Stadt nicht hat. Wir sprachen mit<br />
Oberbürgermeister Sven Schulze und Generalintendant<br />
Christoph Dittrich über mögliche<br />
Lösungen.<br />
Intro Seite 03<br />
Impressum Seite 04<br />
Veranstaltungstipps Seite 48<br />
Stadtpflaster Seite 62
Foto: <strong>Stadtstreicher</strong><br />
»VERGLEICHE KRATZEN .. MEIST<br />
NUR AN DER OBERFLACHE«<br />
Interview mit Diplomsoziologe Ulrich Weiser zur Chemnitzer<br />
Top-Platzierung in einem aktuellen Städteranking<br />
Städterankings erfreuen sich immer<br />
größerer Beliebtheit. Da geht es zum<br />
Beispiel um die Lebenszufriedenheit,<br />
wie im sogenannten „Glücksatlas“,<br />
der Chemnitz nach Bonn und Köln<br />
auf Rang 18 platziert. Ein anderes Mal geht es<br />
nach Bevölkerungswachstum oder wo es sich<br />
am besten lebt (Chemnitz: Platz 63 von 71). Bei<br />
einem Städteranking der Prognos AG, einem<br />
Analyse- und Beratungsunternehmen mit Sitz<br />
im schweizerischen Basel, wurden nun 71 kreisfreie<br />
Städte Deutschlands mit mehr als 100.000<br />
Einwohnern in den Blick genommen und für das<br />
Handelsblatt ein Ranking erstellt. Die Frage lautete:<br />
Wie schnell reagieren die deutschen Großstädte<br />
auf die aktuellen Herausforderungen und<br />
positionieren sich damit als attraktive Lebensorte?<br />
Das Städteranking analysierte dafür den<br />
Status Quo und die Dynamik (Entwicklung von<br />
einem früheren zum aktuellsten Zeitpunkt) von<br />
28 Indikatoren in fünf Kategorien, „die moderne<br />
und zukunftsgerichtete Städte auszeichnen“:<br />
Ökologie, Mobilität, Soziales, Arbeit und Digitalisierung.<br />
Chemnitz schaffte es dabei im Gesamtranking<br />
unter die Top Ten, konkret auf Platz 10,<br />
und im Dynamikranking sogar auf Platz 2. Für<br />
den gemeinen Chemnitzer eine schiere Überraschung.<br />
Besonders vor dem Hintergrund, dass<br />
Chemnitz im sogenannten „Zukunftsatlas 2022“
– ebenfalls eine Prognos-Analyse, die aller drei<br />
Jahre erscheint – noch Rang 286 unter rund<br />
400 deutschen Kreisen und kreisfreien Städten<br />
belegte. Doch was bringen diese vergleichenden<br />
Ranglisten? Oder besser: Wem bringen sie etwas?<br />
Der <strong>Stadtstreicher</strong> befragte dazu einen Chemnitzer<br />
Fachmann: Diplomsoziologe Ulrich Weiser,<br />
Institutsleiter und Gründer des FOG-Institut für<br />
Markt- und Sozialforschung in Chemnitz. Das Institut<br />
selbst stellt der Öffentlichkeit unter www.<br />
chemnitz-in-zahlen.de Zahlenmaterial über die<br />
Stadt zur Verfügung.<br />
Herr Weiser, wie bewerten Sie Städterankings<br />
allgemein?<br />
Städterankings sind in den letzten Jahren durchaus<br />
in Mode gekommen, fast schon zur „Massenware“<br />
verkommen. Das liegt einerseits am<br />
Wettbewerb von Städten und Regionen, um allgemeine<br />
Aufmerksamkeit, um Fachkräfte, um<br />
Touristen oder um Investitionen. Je nach Ranking<br />
wird dann die Wirtschaftskraft, das Image, die<br />
Situation des Immobilienmarktes oder die digitale<br />
Zukunftsfähigkeit bewertet. Manche Rankings<br />
vermengen auch mehrere Themen. Das mag nicht<br />
immer sonderlich sinnvoll sein, aber vergleichende<br />
Rankings von Regionen ziehen mehr Interesse<br />
auf sich als sozialwissenschaftlich komplexe Forschungsberichte<br />
zu Einzelthemen ohne Raumbezug.<br />
Zudem sind deutschlandweit vergleichende<br />
Daten von Landkreisen und kreisfreien Städten<br />
immer leichter digital verfügbar, und wenn sich<br />
Forschungsinstitute und große Zeitungen zusammentun,<br />
dann lesen und hören wir von diesen<br />
Rankings.<br />
Das Prognos-Ranking basiert ja „auf 28<br />
quantitativen Indikatoren, die aus unterschiedlichen<br />
amtlichen Quellen gesammelt wurden.“.<br />
Wie sinnvoll ist es aus Ihrer Sicht, solche<br />
„toten“ Zahlen als Grundlage zu nutzen ohne<br />
die Befragung von einzelnen aussagekräftigen<br />
Menschengruppen in Bezug auf die fünf Kategorien<br />
Ökologie, Mobilität, Soziales, Arbeit und<br />
Digitalisierung vorzunehmen?<br />
Rankings, die – wie der Zukunftsatlas – rund<br />
400 Landkreise und kreisfreie Städte beleuchten,<br />
fußen nahezu immer „nur“ auf quantitativen<br />
Daten, um eine Vergleichbarkeit zwischen<br />
Regionen zu gewährleisten. Natürlich kann man<br />
sich – was einzelne Indikatoren von Kategorien<br />
betrifft – immer die Frage stellen, warum jetzt<br />
gerade dieser und kein anderer gewählt wurde.<br />
Manchmal hängt das mit der Datenverfügbarkeit<br />
zusammen, manchmal mit einer ganz bewussten<br />
Entscheidung für einen Wert und gegen einen<br />
anderen. Generell machen objektive Messwerte<br />
aus meiner Sicht in den meisten Fällen mehr<br />
Sinn als subjektive Einschätzungen. Wenn ich die<br />
Qualität der Luft messen will, greife ich lieber auf<br />
Werte zurück als auf die Meinung von Befragten<br />
zur Luftqualität. Natürlich gibt es auch Themen<br />
und Rankings, bei denen Menschen zu Wort kommen<br />
sollten, zum Beispiel bei allen Aspekten der<br />
Imageforschung. Wenn ich aber die Wahl habe,<br />
messe ich als Sozialforscher eher Verhalten als<br />
Einstellung. Bei einer vergleichenden Untersuchung<br />
des ÖPNV sind getätigte ÖPNV-Nutzungen<br />
oder verkaufte Tickets etc. ein besserer Indikator<br />
als eine Befragung von Bewohnern einer<br />
Stadt, von denen vielleicht sogar ein Teil gar niemals<br />
mit dem Bus fährt.<br />
Haben Sie Beispiele Ihrer eigenen Umfrageoder<br />
Rankingpraxis, in denen die Ergebnisse<br />
bezüglich der Kategorien und unserer Stadt<br />
ähnlich oder ganz anders ausfallen?<br />
In nahezu jedem deutschlandweiten Ranking<br />
sind Werte für Chemnitz enthalten. Je nach Thema<br />
schneidet die Stadt einmal schlechter, einmal<br />
besser ab. Bekannte Beispiele von Rankings<br />
sind der Prognos-Zukunftsatlas, der Brandmeyer<br />
Stadtmarken-Monitor, das Städteranking von IW<br />
Köln oder das HWWI-Berenberg-Städteranking.<br />
Auch der Gleichwertigkeitsbericht des Bundes<br />
zeigt für alle Regionen unterschiedlichste Befunde.<br />
Aber generell kratzen alle Vergleiche zumeist<br />
nur an der Oberfläche. Menschen, die sich den<br />
Bereichen Ökologie, Mobilität, Soziales, Arbeit<br />
und Digitalisierung – um bei den Beispielen zu<br />
bleiben – wirklich auskennen, werden ihr Urteil<br />
über Regionen kaum an zwei, drei Indikatoren<br />
festmachen. Die Dinge sind dann meist doch<br />
komplexer. Ich persönlich maße mir nicht an,<br />
über eines der Themengebiete ein Urteil fällen zu<br />
können.<br />
Wie schätzen Sie solche Rankings in ihrer<br />
Sinnhaftigkeit und Nutzbarkeit für die betroffenen<br />
Städte ein? Was können Städte damit<br />
anfangen?<br />
Ein wirklich gut gemachtes Ranking, das sich<br />
punktgenau mit einem Einzelthemenfeld beschäftigt,<br />
stellt eine Vergleichbarkeit her und versetzt<br />
somit Akteure vor Ort in die Lage, einmal<br />
zu schauen, was andere machen bzw. gemacht<br />
haben. Einerseits wird so die eigene Leistung im<br />
11<br />
großen Zusammenhang sichtbar,<br />
andererseits bekommt<br />
0<br />
man auch aufgezeigt, dass die<br />
Dinge in anderen Regionen<br />
gehen, die vielleicht in der<br />
eigenen Kommune vor Ort<br />
nicht gehen. Gute Rankings<br />
ermöglichen also einen Blick<br />
über den Tellerrand und können<br />
damit Anreize für Städte schaffen, sich in<br />
bestimmten Bereichen zu verbessern und Innovationen<br />
voranzutreiben. Allgemeine Rankings<br />
dagegen, die mehrere Themen zugleich bearbeiten<br />
wollen, machen in der Praxis schlussendlich<br />
keinen Sinn, außer vielleicht für den Ersteller<br />
und die Zeitung, die darüber exklusiv berichten<br />
konnte.<br />
Wenn Sie Themen wie die Kategorien des Rankings<br />
angehen, wie gehen Sie vor bzw. würden<br />
vorgehen?<br />
Ich selbst habe in meinem Forscherleben nur ein<br />
Ranking selbst erstellt, das „Stadtteil-Ranking<br />
Chemnitz 2018“, welches die soziale und wirtschaftliche<br />
Situation der Bevölkerung in den 39<br />
Chemnitzer Stadtteilen vergleichend abbilden<br />
wollte. Der Ergebnisbericht trägt den Untertitel<br />
„Versuch eines sozioökonomischen Rankings“<br />
und wird der Tatsache gerecht, dass ich – nachdem<br />
ich 15 Jahre Daten über die Stadtteile von<br />
Chemnitz gesammelt habe – feststellen musste,<br />
dass die wirklich aussagekräftigen Daten zum<br />
Thema der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung<br />
stehen. Was will ich damit sagen? Für ein gutes<br />
Ranking brauchen Sie wirkliche Ahnung von der<br />
Materie, ein vorher präzis definiertes Themenfeld<br />
und aussagekräftige Variablen, die schlussendlich<br />
auch die Wirklichkeit des Themas abbilden können.<br />
Wenn Sie das alles nicht haben, machen die<br />
Rankings keinen wirklichen Sinn.<br />
Text: Ramona Bothe-Christl<br />
Foto: FOG Institut<br />
Diplomsoziologe<br />
Ulrich<br />
Weiser
50 JAHRE WOHNEN<br />
IN DER »PLATTE«<br />
Fotos: Rico Hinkel-Schollbach<br />
Ein halbes Jahrhundert zwischen Rekorden und Herausforderungen<br />
Unterhalten sich zwei ehemalige Heckert-Kinder…<br />
Nein, das ist keine<br />
Witzeinleitung, das hat sich kürzlich<br />
im Vita-Center so abgespielt.<br />
Der geschichtsbegeisterte Norbert<br />
Engst traf dort auf unseren Redakteur Rico Hinkel-Schollbach<br />
– beide aufgewachsen zwischen<br />
Betonwänden im Fritz-Heckert-Gebiet. Logisch,<br />
dass dabei reichlich Anekdoten aus Kindheit und<br />
Jugend ausgetauscht wurden. Anlass war jedoch<br />
der 50. Geburtstag des Neubaugebietes, der im<br />
August auf dem Vita-Center-Areal gefeiert wurde.<br />
Doch wie nahm das Ganze seinen Anfang?<br />
Was waren die Herausforderungen nach der<br />
Wende? Und was ist in den nächsten 50 Jahre zu<br />
erwarten? Norbert Engst vom Chemnitzer Geschichtsverein<br />
blickt zurück und wagt gleichzeitig<br />
einen Blick in die Zukunft…<br />
Für ein schönes Panorama-Foto vom ältesten<br />
DDR-Neubaugebiet mal eben ins Fritz-Heckert-<br />
Gebiet fahren? Dieses Vorhaben ist – vorsichtig<br />
ausgedrückt – ambitioniert. Zumindest im Sommer,<br />
wenn die Bäume ihr Blätterwerk vollständig<br />
entfaltet haben und man von Weitem lediglich<br />
den Blick auf einzelne Gebäude erhaschen<br />
kann. Doch ein ehemaliges Heckert-Kind wäre<br />
kein Heckert-Kind, wenn es nicht das ein oder<br />
andere Fleckchen kennt, das die ganze Dimension<br />
dieses Plattenbau-Konglomerats erahnen<br />
lässt – die Hügellandschaft in Richtung Erzgebirge<br />
zum Beispiel. „War’s im Heckert schon<br />
immer so grün“, frage ich mich auf der Suche<br />
nach einem geeigneten Fotomotiv. Vor 35 Jahren<br />
jedenfalls noch nicht. Ich war sechs Jahre alt, als<br />
mich der graue Beton am südlichen Stadtrand<br />
pünktlich mit dem Schulanfang in sich aufnahm.<br />
Ein Foto mit Zuckertüte und schwarz/weiß-karierter<br />
Anzugjacke zeigt mich breit grinsend<br />
mit meinen Eltern vor dem Eingang des Elfgeschossers<br />
an der Alfred-Neubert-Straße, der<br />
fortan mein Zuhause war. Das Gebäude gibt es<br />
heute nicht mehr. Es war eines der zahlreichen<br />
Häuser, die in den Nullerjahren im Zuge der<br />
großen Transformation weichen mussten. Die<br />
logische Konsequenz, nachdem in den 90er Jahren<br />
viele Freunde und Klassenkameraden mit<br />
ihren Eltern in den Chemnitzer Speckgürtel abgewandert<br />
waren. Einige der Gebäude, die damals<br />
abgerissen wurden, standen gerade einmal<br />
20 Jahre! Ich weiß noch: Es war ein seltsames<br />
Gefühl, dort, wo ich im siebenten Stockwerk<br />
jahrelang Kindheitserinnerungen gesammelt<br />
hatte, nur noch einen blauen Himmel zu sehen.<br />
Auch Norbert Engst kann sich noch sehr gut an
diese Zeit des Umbaus erinnern: „Es war eine<br />
einmalige Stimmung, so einen leergezogenen<br />
Plattenbau zu betreten und zu wissen, dass seine<br />
letzten Tage gezählt sind.“ Der studierte Bauingenieur<br />
und Landschaftsarchitekt verbrachte<br />
Kindheit und Jugend ebenfalls im Heckert-Gebiet,<br />
bevor es ihn für eine Weile in die Schweiz<br />
zog. 2020 kehrte er nach Chemnitz zurück. Seitdem<br />
hält das Vorstandsmitglied des Chemnitzer<br />
Geschichtsvereins die Erinnerungen an die<br />
städtebauliche Bedeutung dieses Gebietes wach.<br />
Für sein Buch „Das Wohngebiet ‚Fritz Heckert‘.<br />
Bauen in neuen Dimensionen“, das vor vier Jahren<br />
als Band Nr. 12 der Reihe „Aus dem Stadtarchiv<br />
Chemnitz“ erschien, gewann er 2020 den<br />
Landespreis für Heimatforschung.<br />
Zu DDR-Zeiten: Ein Paradebeispiel<br />
der Ökonomie<br />
Als wir uns Ende Juli für ein Interview im Vita<br />
Center – also ziemlich genau am (berechneten!)<br />
Mittelpunkt des Heckert-Gebietes – trafen,<br />
stand das Handy von Norbert Engst kaum still.<br />
Kein Wunder, steckte er doch mitten in den Vorbereitungen<br />
zur Jubiläumsveranstaltung „50<br />
Jahre Fritz-Heckert-Gebiet“. Ein Jubiläum, das<br />
ohne ihn und zahlreiche weitere Stadtteilakteure<br />
in der Stadt wohl untergegangen wäre. Doch<br />
die Geschichte dieses Teils von Chemnitz will<br />
gefeiert und vor allem erzählt werden, meint der<br />
40-Jährige: „Schließlich ist es das älteste Neubaugebiet<br />
der DDR und sozusagen das ‚Testobjekt‘<br />
für alle Gebiete, die noch folgen sollten.“<br />
Der Grundstein wurde 1974 am Wenzel-Verner-<br />
Platz gelegt. Die Wohnraumpläne begannen drei<br />
Jahre zuvor auf dem Parteitag der DDR, wo die<br />
Plattenbaugebiete für alle ostdeutschen Großstädte<br />
beschlossen wurden. „Über dem ganzen<br />
Vorhaben stand das Bestreben nach Ökonomie“,<br />
erklärt Norbert Engst an zahlreichen Beispielen:<br />
„Das fing bei der Auswahl der Standorte an. In<br />
Chemnitz bestimmten die Textil- und Maschinenbauindustrie<br />
über das perfekte Areal des<br />
Fritz-Heckert-Gebietes. Der Anfahrtsweg für<br />
Arbeiterinnen und Arbeiter sollte so kurz wie<br />
möglich sein. Der Abstand zwischen zwei Häusern<br />
wurde außerdem so gewählt, dass beide<br />
Seiten durch denselben Kranausleger bebaut<br />
werden konnten. Alles war eine Wissenschaft<br />
für sich: Großraumparkplätze wurden so platziert,<br />
dass Anwohner ihr Auto von der Wohnstube<br />
aus sehen konnten. Die Schlafzimmer<br />
befanden sich dagegen auf der anderen Seite<br />
13<br />
der Wohnung, um die Abgasbelastung<br />
in den Morgen-<br />
2<br />
stunden zu reduzieren. Auch<br />
der Abstand zwischen zwei<br />
Bushaltestellen war kein Zufall,<br />
sondern genauestens berechnet.<br />
Und dass das Grenzgewicht<br />
für eine Betonplatte<br />
bei 6,3 Tonnen lag, war dem<br />
Kran im Betonwerk geschuldet. Mehr konnte er<br />
aus der Gussform einfach nicht herausheben. So<br />
eine Längsplatte bestimmte am Ende auch die<br />
Größe eines Zimmers“, weiß Norbert Engst und<br />
Norbert Engst - der studierte Bauingenieur<br />
und Landschaftsarchitekt verbrachte seine<br />
Kindheit und Jugend im Heckert-Gebiet<br />
25 Jahre. 25 Tage.<br />
Und 25 Gewinner!<br />
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ergänzt: „Diese Wissenschaft und Ökonomie, die<br />
in den Häusern steckt, fasziniert mich bis heute.<br />
Auch die Dimensionen des Projektes waren<br />
einzigartig. Das muss man sich mal vorstellen:<br />
Vorher gab es hier weit und breit nur Wiese, allenfalls<br />
dörfliche Strukturen, wie man sie heute<br />
noch entlang der Markersdorfer Straße sehen<br />
kann. Wir können nur erahnen, wie das für die<br />
Anwohner damals gewesen sein muss, als ringsum<br />
diese gigantischen Plattenbauten hochgezogen<br />
wurden.“<br />
Nach der Wende: Kampf gegen<br />
den Bevölkerungsschwund<br />
Bis zum Ende der DDR entstanden auf einer Fläche<br />
von 750 Hektar insgesamt acht Baugebiete.<br />
„Eigentlich neun, wenn man das Baugebiet 0 an<br />
der Irkutsker Straße mitzählt. Dort hat alles begonnen“,<br />
berichtigt Norbert Engst. Insgesamt<br />
mehr als 32.000 Wohnungen mit rund 92.000<br />
Einwohnern zählte das Fritz-Heckert-Gebiet<br />
zu seinen Spitzenzeiten – nach Berlin Marzahn-Hellersdorf<br />
das zweitgrößte Neubaugebiet<br />
der DDR. Dann kam die Wende und mit ihr die<br />
nächsten großen Aufgaben: Rückbau und Modernisierung.<br />
Norbert Engst: „Dass der Bevölkerungsschwund<br />
das Fritz-Heckert-Gebiet besonders<br />
hart getroffen hat, lag im Grunde an seiner<br />
monofunktionalen Struktur. Viele Arbeitsplätze<br />
in der Textil- und Maschinenbauindustrie sind<br />
damals weggebrochen, die Menschen orientierten<br />
sich neu und damit änderte sich oftmals<br />
auch der Wohnort.“ Die Hoffnung auf eine Stabilisierung<br />
sei in der Findungsphase der 90er<br />
Jahre nie eingetreten. Im Gegenteil, bis heute<br />
reduzierte sich die Bevölkerung um fast zwei<br />
Drittel auf 37.000 Einwohner. Um die Jahrtausendwende<br />
stand den Vermietern das Wasser<br />
bis zum Hals: Wohnraum ohne Ende, aber keine<br />
Mieter. „Chemnitz hatte keine andere Wahl, als<br />
einmal mehr ein Vorreiter zu sein – diesmal in<br />
Sachen Rück- und Umbau.“ Die Politik reagierte<br />
auf den Wohnungsleerstand mit dem Bund-<br />
Länder-Programm „Stadtumbau Ost“, rund<br />
11.000 Wohnungen wurden im Zuge dessen<br />
zurückgebaut. Doch die Ziele des Programms<br />
gingen weit über den Rückbau hinaus. Auch Instandsetzung,<br />
Modernisierung und andere Aufwertungsmaßnahmen<br />
waren Gegenstand der<br />
Förderung. Nachzulesen ist dieser Prozess im<br />
neuen Buch „Heckert. Die Transformation“ von<br />
Norbert Engst und Jörn Richter, das im November<br />
erscheint. War diese Transformation rückblickend<br />
ein Erfolg? „Ein klares Ja“, antwortet<br />
Norbert Engst. „Die Lebensqualität ist enorm<br />
gestiegen, der Wohnraum ist bezahlbar geblieben.<br />
Für bestimmte Lagen gibt es sogar wieder<br />
Wartelisten. Noch dazu zählt das Gebiet heute<br />
zu den grünsten Ecken der Stadt.“<br />
Zukunft: Die nächste große<br />
Herausforderung<br />
Was werden die nächsten 50 Jahre bringen?<br />
„So weit müssen wir gar nicht in die Zukunft<br />
blicken“, sagt Norbert Engst. „Schon die kommenden<br />
Jahrzehnte werden spannend, denn<br />
Altersstrukturell betrachtet zeigt sich eine deutliche<br />
Verschiebung der Bewohner in Richtung<br />
Rentenalter.<br />
Viele Menschen leben seit dem Erstbezug hier<br />
– aufgrund der moderaten Mieten nicht selten<br />
in den großen Wohnungen, obwohl die Kinder<br />
längst aus dem Haus sind. Viele dieser Wohnungen<br />
werden in den kommenden Jahren leer<br />
stehen. Dann steht das Gebiet erneut vor einer<br />
riesigen Herausforderung.“<br />
Text: Rico Hinkel-Schollbach
VORHER<br />
NACHHER<br />
Wolgograder Allee 86-164<br />
Wilhelm-Firl-Straße 10-28<br />
Usti nad Labem Straße 17-21<br />
Fotos: Norbert Engst<br />
Max-Türpe-Straße 2-36
IM DIENST DER<br />
GEMEINSCHAFT<br />
Es lässt sich gar nicht mehr genau sagen, wie das Thema<br />
in der Streicher-Redaktion ursprünglich aufkam.<br />
Vielleicht war es das Gefühl, dass in unserer Gesellschaft<br />
die individuelle Entfaltung einen immer größeren Raum<br />
einnimmt. Nicht falsch verstehen: Eine gesunde Selbstverwirklichung<br />
ist aller Ehren wert. Doch die Grenzen<br />
zur Egozentrik werden doch zunehmend unscharf und<br />
die Aufmerksamkeit für das Gemeinwohl scheint zu verblassen.<br />
Also haben wir uns auf die Suche begeben – nach<br />
jenen, die nicht nach Anerkennung streben, sondern die<br />
Welt durch ihr Handeln im Kleinen verändern. Auf den<br />
kommenden Seiten stellen wir fünf Chemnitzerinnen vor,<br />
die täglich im Dienst der Gemeinschaft handeln und dabei<br />
ihre ganz eigenen, inspirierenden Spuren hinterlassen.<br />
DER BLONDE<br />
ENGEL VOM<br />
SONNENBERG<br />
Hanna Remestvenska ist Gemeinwesenkoordinatorin<br />
im Chemnitzer Stadtteil<br />
Auf dem Chemnitzer Sonnenberg ist sie bekannt<br />
wie ein bunter Hund: Hanna Remestvenska, mit<br />
ihrem blonden Lockenkopf, zu Fuß oder auf ihrem<br />
Fahrrad unterwegs, mit einem Lächeln auf den<br />
Lippen und gern für einen Plausch zu haben. „Sie<br />
ist die Seele vom Sonnenberg“, sagt Ina Goetz, die<br />
Foto: Steffi Hofmann
ein paar Meter weiter neben dem Künstleratelier<br />
von Hanna und ihrem Mann Dmytro Remestvensky<br />
ein Textilatelier eröffnet hat. „Hanna setzt sich<br />
für alle hier ein, sie ist in so vielen Bereichen aktiv.<br />
Der ganze Sonnenberg lebt von ihr“, schwärmt Ina<br />
Goetz. Hanna Remestvenska begegnet so viel Lob<br />
mit einem bescheidenen Lächeln.<br />
Die 56-Jährige ist Diplom-Psychologin und früher<br />
Lehrerin und Fernsehjournalistin gewesen – in<br />
ihrem alten Leben in der Ukraine. Vor 20 Jahren<br />
kam sie mit ihrem Mann Dmytro nach Chemnitz.<br />
Ihre neue Heimat wurde der Sonnenberg. Und<br />
auch sonst war alles neu: die Sprache, die Leute,<br />
die Arbeit. Heute ist Hanna Remestvenska Gemeinwesenkoordinatorin<br />
im Stadtteil Sonnenberg,<br />
angestellt beim Chemnitzer Caritasverband.<br />
Ihr Mann, der in der Ukraine Englischlehrer und<br />
ebenfalls Fernsehjournalist war, ist bei der Organisation<br />
Arbeit und Leben tätig und beschäftigt sich<br />
mit Arbeitsrechten von Migranten. Doch das Paar<br />
tut noch so viel mehr.<br />
Auf der Markusstraße hat es ein kleines Atelier.<br />
Darin schmücken Ölbilder von Hanna und Grafiken<br />
von Dmytro die Wände. Aber auch allerhand<br />
Tierisches entdeckt der Betrachter: bunte Wolle,<br />
über ein Drahtskelett gestrickt, lässt kleine Figuren<br />
entstehen, wie Fuchs, Bär oder Faultier. Die Tierchen<br />
haben es schon in Ausstellungen nach London<br />
und New York geschafft und bringen immer wieder<br />
neugierige Gäste ins kleine Atelier.<br />
Das ist ein Treffpunkt für Sonnenberger, aber<br />
auch für viele Ukrainer. „Wir helfen gern unseren<br />
Landsleuten. Gute Worte helfen“, sagt Hanna Remestvenska.<br />
Auf dem Sonnenberg<br />
kenne sowieso jeder<br />
jeden, ergänzt sie. Es sei eine<br />
herzliche Atmosphäre. Zu<br />
dieser trägt Hanna Remestvenska<br />
entscheidend bei. Sei<br />
es als eine der Organisatoren<br />
des Formats „Hang zur<br />
Kultur“, als Moderatorin der<br />
Stadtteilrunde, als treibende<br />
Kraft beim Frühjahrsputz, als<br />
Erfinderin des Wettbewerbs<br />
„Grüne Oase“, der liebevoll<br />
gepflegte Vorgärten, schöne<br />
Balkonbepflanzungen und<br />
idyllische Hinterhöfe in den<br />
Fokus rückt, oder beim Nachbarschaftstag.<br />
„Die Bewohner<br />
sollen sich wohlfühlen, mit<br />
ihrem Stadtteil identifizieren<br />
und im Idealfall aktiv an der<br />
Gestaltung des Zusammenlebens<br />
beteiligen. Wenn ich<br />
dazu beitragen kann – umso<br />
besser“, so Hanna Remestvenska.<br />
Steffi Hofmann<br />
SUPPE UND DECKEN FÜR<br />
MENSCHEN OHNE OBDACH<br />
Linda Bielig tourt mit dem Kältebus durch Chemnitz<br />
Sobald es draußen kälter wird und sich viele nach<br />
drinnen verziehen, beginnt Linda Bielig, ihre Nachmittage<br />
und Abende draußen zu verbringen. Gemeinsam<br />
mit einem flexiblen Team von etwa 25<br />
Menschen, organisiert sie den Kältebus Chemnitz.<br />
Mehrfach im Monat beladen sie einen Transporter<br />
mit Hygieneartikeln, Schlafsäcken, Decken und<br />
Lebensmitteln und touren damit durch Chemnitz.<br />
Ihr Ziel: Obdachlose aufzusuchen, mit ihnen ins Gespräch<br />
zu kommen und ihnen vor allem zu helfen –<br />
etwa durch die Ausgabe von Suppe und warmen Getränken.<br />
In der vergangenen Saison unternahm das<br />
Team insgesamt 62 Fahren und verzeichnete 826<br />
Kontakte mit Bedürftigen. „Da wir kontinuierlich<br />
ansprechbar sind, gibt es auch Mehrfachnennungen“,<br />
erklärt Linda Bielig. Die angehende Sozialarbeiterin<br />
führte ihr Ehrenamt während des Studiums aus und<br />
möchte es weiterführen. „Ich habe zuletzt versucht,<br />
zwei bis dreimal im Monat zu fahren. Dazu kamen<br />
noch Orga-Aufgaben, wie die Kommunikation mit<br />
Bürgerplattformen, die uns gefördert haben, sowie<br />
Social Media“, so die 22-Jährige.<br />
Ihr Antrieb, sich in ihrer Freizeit für andere einzusetzen,<br />
speist sich, wie sie erzählt, auch durch Frust<br />
und dem Gefühl von gelebter Ungerechtigkeit. „Ich<br />
kann einfach nicht fassen, dass wir in einem der<br />
reichsten Länder der Welt leben und gleichzeitig<br />
über 800.000 Wohnungslose in Deutschland haben<br />
– und das sind nur die Zahlen von 2022, inzwischen<br />
sind sie vermutlich noch höher“, sagt Linda Bielig.<br />
Ihre Prognose begründet sie unter anderem mit<br />
dem Krieg in der Ukraine. Die meisten Obdachlosen,<br />
mit denen sie über den Kältebus in Kontakt kommt,<br />
stammen übrigens aus dem innereuropäischen Ausland.<br />
„Die Nutzung der städtischen Notunterkünfte<br />
ist an Bedingungen geknüpft“, so die Aktivistin – um<br />
dort schlafen zu können, müsse man unter anderem<br />
in Chemnitz gemeldet sein. „Daher fordern wir auch<br />
mehr Schlafunterkünfte, die von verschiedenen Zielgruppen<br />
genutzt werden können. Wir sehen die Unterbringung<br />
von Bedürftigen als klares Menschenrecht.“<br />
Das Team des Kältebus Chemnitz freut sich<br />
übrigens, wie Linda Bielig versichert, immer über<br />
Hilfe, etwa in Form von Engagement und/oder Geldund<br />
Sachspenden. Text und Foto: Sarah Hofmann<br />
Weitere Infos auf Instagram unter kaeltebus_c<br />
17<br />
6
Von Außen sieht „Tante ULA“ an der Leipziger Straße<br />
aus wie ein übliches Kleidungsgeschäft für gebrauchte<br />
Kleidung. Im Schaufenster sind Waren<br />
hübsch präsentiert, draußen stehen Öffnungszeiten.<br />
DER WEITE WEG<br />
NACH CHEMNITZ<br />
Wie Maryna Khrustalova vor dem<br />
Krieg flüchtete, zum Radio kam, im<br />
Chor singt und Mentorin wurde<br />
Die Heimatstadt von Maryna Khrustalova liegt in<br />
der Zentralukraine. Zwischen Chemnitz und ihrem<br />
Wohnhaus in Kamjanske liegen rund 1840 Kilometer,<br />
mehrere Staatsgrenzen und ein Krieg. Vor diesem<br />
ist die 39-jährige Mutter von zwei Söhnen (heute<br />
10 und 16 Jahre) im März 2022 geflohen, ihr Mann<br />
durfte nicht mitkommen. „Das ist verboten“, sagt die<br />
studierte Ökonomin, die von einer gefährlichen Fahrt<br />
voller Staus berichtet. „In einem kam ich in 15 Stunden<br />
nur 250 Kilometer vorwärts. Der längste Stau<br />
war 72 Kilometer lang“, erzählt sie in ihrem frischen,<br />
aber gut verständlichem Deutsch, das sich manchmal<br />
mit ukrainischen und englischen Wörtern mischt.<br />
Die Wahl fiel auf Chemnitz, weil hier eine Freundin<br />
seit vielen Jahren lebt. In deren 2-Raumwohnung<br />
musste später neben Maryna und ihren zwei Söhnen<br />
noch eine Verwandte mit Kleinkind und Hund<br />
übergangsweise leben. Keine leichte Zeit für die<br />
sonst alleinlebende Freundin. „Sie half mir trotzdem<br />
sehr“, ist Maryna dankbar. Die kontaktfreudige Frau<br />
WAREN GRATIS –<br />
NICHT UMSONST<br />
Claudia Pfüller verschenkt<br />
Kleidung und Haushaltswaren<br />
Ist offen, gehen Menschen rein und kommen mit<br />
Waren wieder raus, manchmal bilden sich Schlangen<br />
– allerdings geht in diesem Laden kein Geld über<br />
die Theke, vergeben werden Spenden. Möglich machen<br />
das Claudia Pfüller und ihre Mitstreiter*innen,<br />
insgesamt sind es ein Dutzend Ehrenamtliche. „Ich<br />
möchte in meiner Freizeit etwas Sinnvolles tun“, erklärt<br />
Claudia Pfüller den Grund, warum sie mehrere<br />
Stunden die Woche damit verbringt, Spenden – vor<br />
allem Kleidung – zu sortieren, den Umsonstladen<br />
während seiner Öffnungszeiten zu betreuen und den<br />
Facebook-Auftritt des Ladens zu moderieren. Wer<br />
sich am Sortiment des Ladens bedient, muss nicht<br />
bedürftig sein, alle dürfen sich bedienen, aber auch<br />
spenden. Claudia Pfüller besuchte „Tante ULA“, der<br />
vom Verein Urbane Polemik“ getragen wird, einige<br />
Male privat und beschloss dann, mitzuhelfen. „Es tut<br />
gut, Gutes zu tun und ich freue mich mit, wenn etwa<br />
ein Shirt einer Kundin besonders gut passt oder<br />
wenn Kinder sich über neue Schuhe freuen“, so Pfüller.<br />
In ihrem Alltag arbeitet sie im Bereich Logistik,<br />
daher empfindet sie, wie sie sagt, die Arbeit im Umsonstladen<br />
als willkommene Ergänzung – auch aufgrund<br />
der Vielfältigkeit, die der Laden auf allen Ebenen<br />
mit sich bringt. Denn nicht nur die Aufgaben,<br />
sondern auch Team und Kundschaft sind divers.<br />
Viele Menschen mit Migrationshintergrund besuchen<br />
den Laden zur Öffnungszeit, also donnerstags<br />
zwischen 16 und 20 Uhr, aber auch sonst finden sich<br />
Menschen aus verschiedenen Schichten, Hintergründen<br />
und Wesensarten – auch im Team, dass auf<br />
Kommunikation, Miteinander und Austausch setzt.<br />
„Ich selbst bin politisch nicht sehr interessiert, bin<br />
aber der Meinung, dass jeder leben kann wie er mag<br />
– solange er andere toleriert und in Frieden lässt“,<br />
sagt Claudia Pfüller. Im Umsonstladen werde dies<br />
gelebt. Text und Foto: Sarah Hofmann<br />
Mehr Infos auf Facebook unter<br />
@umsonstladen-chemnitz<br />
suchte sich eine eigene Wohnung,<br />
traf Menschen, Verbindungen entstanden.<br />
In der Euro-Sprachschule<br />
erhielt sie den Tipp, sich mit ihrem<br />
guten Englisch an einem Projekt des<br />
freien Radios in Chemnitz, Radio<br />
T, zu beteiligen. In der Redaktion<br />
„Speak Out Loud“ kommen viele<br />
Sprachen und Kulturen zusammen.<br />
Maryna bringt ihre Ideen ein, führt<br />
Interviews und übersetzt. Hier<br />
machen Migranten und Flüchtlinge<br />
Sendungen für Migranten und Flüchtlinge, mit<br />
Informationen und Tipps. Auch im Projekt „profil<br />
+“ arbeiten Migrantinnen, die schon Erfahrungen<br />
in ihrer neuen „Heimat“ gesammelt haben. Sie sind<br />
Mentorinnen für diejenigen, die erst ganz frisch<br />
„gestrandet“ sind. Marynas damalige Mentorin ist<br />
mittlerweile ihre beste Freundin und heute ist sie<br />
diejenige, die junge Ukrainerinnen unterstützt. Ihre<br />
„Menti“ lernte sie in der Sprachschule kennen. Sie<br />
war neu, wirkte traurig, Maryna suchte schließlich<br />
den Kontakt zu ihr. „Ihre Familie ist noch in Donezk.<br />
Sie wollte zurück, aber Donezk ist jetzt russisch besetzt<br />
und viel zu gefährlich. Sie war sehr traurig über<br />
das Geschehen in ihrer Heimat, ihrem Vaterland und<br />
konnte sich nicht vorstellen, hier ein neues Leben zu<br />
beginnen“, erinnert sich Maryna. Heute, nach zahllosen<br />
Gesprächen, habe die junge Lehrerin ihre Ängste<br />
und Abneigungen abgelegt und mit ihren Stärken im<br />
Social-Media-Bereich außerdem die hiesige Community<br />
unterstützt. Sie verbesserte den Insta-Auftritt<br />
des Projektes „Speak Out Loud“ und auch des<br />
Malven-Chores, in dem Maryna seit geraumer Zeit<br />
Mitglied ist. Ein musikalischer Höhepunkt als frisch<br />
gebackene Chorsängerin war die Teilnahme an der<br />
diesjährigen Aufführung von „Carmina Burana“ im<br />
Rahmen der „Europäischen Sommerphilharmonie<br />
und -Chor“ der Sächsischen Mozartgesellschaft. Seit<br />
vielen Jahren bringt der Verein in jedem Sommer<br />
Menschen aus ganz Europa in Chemnitz zum Musizieren<br />
zusammen. „Das war ein wundervolles Erlebnis.“<br />
Im September hat sie ihr nächstes Ziel erreicht:<br />
Sie hat Arbeit gefunden, in einem Café. Denn bisher<br />
arbeitete sie ausschließlich ehrenamtlich – immer<br />
mit der Hoffnung, durch die vielen Kontakte und das<br />
Erweitern ihrer Deutsch-Kenntnisse eine Arbeit zu<br />
finden. Ramona Bothe-Christl
27 JAHRE DIE BEDÜRF-<br />
TIGEN IM BLICK<br />
Christiane Fiedler baute die Chemnitzer Tafel maßgeblich mit auf<br />
Christiane Fiedler ohne Tafel? Tafel ohne Christiane<br />
Fiedler? Beides scheint ein Unding. Und doch beginnt<br />
ein langsamer Abschied. Aber die Geschichte soll vom<br />
Anfang her erzählt werden: „1996 habe ich im Fernsehen<br />
einen Beitrag über die Hamburger Tafel gesehen.<br />
Das fand ich faszinierend. Da habe ich gedacht,<br />
das würde mir auch Spaß machen“, und meint damit<br />
die Arbeit in einer Tafel. Die gab es damals in Chemnitz<br />
noch nicht. Kurz danach las die heute 64-Jährige<br />
einen Beitrag in der Tageszeitung, dass Sozialarbeiter<br />
der AWO und des VIP e.V. – Verein zur Integration<br />
für psychisch kranke Menschen – eine Tafel in<br />
Chemnitz gründen wollen und dafür Leute sucht.<br />
„Da habe ich mich gemeldet.“ Damals gab es im Osten<br />
nur wenige Tafeln und somit auch wenig Erfahrung.<br />
Unterstützung gab es durch eine Unternehmensberatung,<br />
die einen Leitfaden für den Aufbau einer<br />
Tafel verfasst hatte. Doch Geld – das konnte auch der<br />
beste Leitfaden nicht aufbringen. Im Herbst 1997<br />
war die Chemnitzerin, die in Kleinolbersdorf wohnt,<br />
beim deutschlandweiten Tafeltreffen in Dresden.<br />
„Das war wie eine Initialzündung für mich. Ich kam<br />
mit vielen Ideen zurück. Die meisten davon sind in<br />
den Aufbau eingeflossen“, beschreibt die ausgebildete<br />
Chemiefacharbeiterin und Wirtschaftskauffrau.<br />
Mai 1997 waren genug Interessierte zusammengekommen<br />
um einen Verein zu gründen. Dann ging es<br />
ans „Klinken putzen“. Sie und Ingrid Feigl sind von<br />
Markt zu Markt gegangen, um das Tafelanliegen vorzutragen.<br />
„Von Anfang an hat uns die Bäckerei Voigt<br />
unterstützt“, erinnert sich die heutige Geschäftsführerin.<br />
Doch Räume gab es noch keine. Es wurde<br />
von zu Hause aus gearbeitet, telefoniert, organisiert,<br />
die eigenen Autos genutzt. Von der Hamburger Tafel<br />
bekam Chemnitz das erste Fahrzeug. „Ich bin allein<br />
mit dem Zug hochgefahren und habe bei Glatteis das<br />
Auto geholt. Es war eine verrückte Zeit“, beschreibt<br />
Christiane Fiedler. Im Dezember 1997 erhielt die Tafel<br />
ihre ersten Räume ohne Möbel in einer alten Kita<br />
in der Lohstraße. Betriebskosten mussten gezahlt<br />
werden, Miete nicht. Die Möbel kamen schließlich<br />
nach einem Beitrag in der Tageszeitung. Ab Januar<br />
1998 ging es dann los mit der Ausgabe. An drei<br />
Tagen war die Tafel geöffnet. „Das hat sich rumgesprochen<br />
wie nichts“, erzählt die Mutter von zwei<br />
Kindern. Da sie damals arbeitslos war, unterstützte<br />
das Arbeitsamt die Tafel, in dem sie Christiane Fiedler<br />
über eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM)<br />
finanzierte. Über Öffentlichkeitsarbeit wurden dann<br />
erste Ehrenamtliche gefunden, die den Verein bei<br />
der Sortierung und Ausgabe der Waren halfen. Nach<br />
einem weiteren Umzug an den Rande des Sonnenbergs<br />
folgte 2008 der Einzug in die heutigen Räume<br />
Zwickauer Straße, die der Volkssolidarität gehören.<br />
Eine Zeit lang unterstützte die Stadt mit 10.000 Euro<br />
jährlich die Tafel, doch mit dem Weggang der Bürgermeisterin<br />
Heidemarie Lüth und Eko-Maßnahmen<br />
fielen diese weg.<br />
So war die Tafel ausschließlich auf Spenden angewiesen.<br />
Der damalige Alterspräsident und Schirmherr<br />
der Tafel, der Chemnitzer HNO-Arzt Heinz<br />
Böttrich, hatte sich für eine Förderung durch den<br />
Freistaat stark gemacht. Doch auch die fließt nicht<br />
mehr. „Jetzt finanzieren wir uns über Spendenmittel,<br />
die kleinen Beiträge, die Kunden bezahlen und was<br />
wir aus Gerichtsauflagen bekommen“, beschreibt<br />
Christiane Fiedler, deren Gehalt auch daraus bezahlt<br />
wird. Kein Einfacher Job, den sie da hat. „Arbeitsschutz,<br />
wenn man AG ist, Berufsgenossenschaft, Lebensmittelüberwachung“,<br />
zählt sie nur einiges auf,<br />
was beachtet werden muss, wo sie sich auskennen<br />
muss. Doch ihr hat die Arbeit von Anfang an Spaß gemacht.<br />
„Das war richtig mein Job“, kann sie heute, 27<br />
Jahre später, sagen. Viel hat sie bewirkt und verwirk-<br />
19<br />
8<br />
licht. So zum Beispiel ein unvergessliches<br />
Tafeltreffen Deutschland 2006<br />
in der Stadthalle und mit einem Festessen<br />
im Autohaus Schloz & Wöllenstein.<br />
Auch „Tafeln mit Herz“ gehört<br />
zu ihren schönsten Erinnerungen. Sie<br />
wollte, wie Frank Zander in Berlin,<br />
Bedürftigen ein Weihnachtsessen von<br />
Promis servieren lassen. Doch leider gab es für ein<br />
zweites Mal nicht genügend Unterstützung seitens<br />
der Promis.<br />
In den vergangenen 27 Jahren haben mehr als tausend<br />
ehrenamtliche Helfer rund 10 Millionen Tonnen an<br />
Waren bei der Chemnitzer Tafel ausgegeben – vorrangig<br />
Lebensmittel. Das seltsamste, das über den Tresen<br />
ging, war Oralwaschcreme. „Wir durften die Drogerie<br />
Spinnrad in der Galerie Roter Turm ausräumen, als<br />
die geschlossen wurde. Da war das dabei“, erzählt die<br />
Frau mit der schicken Kurzhaarfrisur lachend. Für<br />
Christiane Fiedler hat eine neue Zeitrechnung begonnen.<br />
Sie geht jetzt nur noch 20 Stunden die Woche arbeiten.<br />
„Bis meine Nachfolgerin eingearbeitet ist“, sagt<br />
sie. Danach hört sie auf. „Wenn ich weiterhin kommen<br />
würde, komme ich in die Versuchung, meiner Nachfolgerin<br />
reinzureden.“ Das will sie vermeiden. „Von<br />
meinen Mitarbeitern wurde ich mit einem Strandkorb<br />
überrascht, weil ich die Insel Rügen so liebe. Darin<br />
werde ich lesen“, freut sie sich. Sie wird klassische<br />
Musik hören und zu schönen Veranstaltungen gehen.<br />
Doch dafür müsste Kleinolbersdorf eine Busverbindung<br />
in die Innenstadt erhalten, die es ermöglicht,<br />
auch mal nach 22 Uhr wieder nach Hause zu kommen.<br />
Ramona Bothe-Christl<br />
Foto: privat
VIELE WEGE, EIN ZIEL:<br />
DIE PASSENDE AUSBILDUNG<br />
Hobbys, Freunde, die erste Liebe – für Jugendliche gibt es wichtigere<br />
Themen als die Frage nach der passenden Ausbildung. Verständlich, die<br />
Zeit ist einfach zu aufregend. Und doch wissen einige von ihnen bereits<br />
frühzeitig ganz genau, welche berufliche Richtung sie einschlagen möchten.<br />
Andere hingegen sind sich bis zum Schulabschluss unsicher darüber,<br />
welche berufliche Laufbahn am besten zu ihnen passt. Unser Themenkomplex<br />
vereint beide Seiten: Tipps für Spätstarter und eine völlig neue<br />
Möglichkeit der Berufsorientierung auf der einen Seite. Daneben stellen<br />
wir junge Menschen vor, die bereits in ihrer Ausbildung aufgehen – unter<br />
ihnen Azubis, die eine Bankfiliale leiten durften, und eine Auszubildende<br />
aus Chemnitz, die als Deutsche Meisterin der Pflege bei der Berufe-WM<br />
antritt. Was es nicht alles gibt…<br />
Fotos: Rico Hinkel-Schollbach<br />
Verantwortung auf Probe<br />
Volksbank-Azubis übernahmen für vier Wochen<br />
die Geschäftsstelle „Zschopauer Tor“<br />
Beim Thema Geld hört der Spaß bekanntlich auf. Den Umgang damit überlässt<br />
man lieber den Profis. Denen, die sich auskennen im Business, die<br />
jahrelange Erfahrungen mit Einlagen, Darlehen und Investment mitbringen.<br />
Verständlich. Doch auch Profis haben irgendwann den ersten Schritt<br />
ins Büro gemacht, das erste Mal ein Kundengespräch geführt, zum ersten<br />
Mal Verantwortung übernommen. Wie sich diese Premieren anfühlen,<br />
konnten drei BA-Studenten und neun Azubis im Mai und Juni erleben. Unter dem<br />
Motto „Azubi-Filiale 2024 – Mehr als eine Bank“ hatten die Auszubildenden vier Wochen<br />
lang das Sagen in der Filiale „Zschopauer Tor“. Sie kümmerten sich eigenständig<br />
um den vollumfänglichen Filialbetrieb der Chemnitzer Geschäftsstelle. Praxiseinsätze<br />
seien zwar bereits während der Ausbildung üblich. „Den Bankbetrieb aber selbstverantwortlich<br />
zu übernehmen, ist schon eine echte Herausforderung“, resümierte<br />
Torben Siegel, Leiter der Azubi-Filiale. Der BA-Student war bereits im vergangenen<br />
Jahr bei der ersten Azubi-Filiale dabei, allerdings noch nicht in leitender Position.<br />
Ebenfalls neu war diesmal die Dauer der Filialübernahme: „2023 waren es nur zwei<br />
Wochen. Nach dieser Zeit hat man sich mit den neuen Aufgaben aber gerade erst vertraut<br />
gemacht. Deshalb wurde die Zeitspanne der Azubi-Filiale in diesem Jahr verdoppelt.“<br />
Vom ersten Tag ist Torben Siegel vor allem der Feierabend im Gedächtnis<br />
geblieben. „Wenn du am Ende des Tages erstmals das mehrstufige Sicherheitssystem<br />
aktivierst, spürst du die enorme Verantwortung.“ Ein Stück weit Gelassenheit stelle<br />
sich nach den ersten Kundengesprächen ein, erinnert sich Davis Grammdorf, der die<br />
Branche über das klassische Schülerpraktikum für sich entdeckte. „Wir hatten fast
Fotos: Sebastian Paul<br />
neun Monate Vorbereitungszeit, in der wir unter anderem mehr als 1.000 Kundinnen<br />
und Kunden über die Azubi-Filiale informierten. Rund 160 Gesprächstermine konnten<br />
wir so vereinbaren, viele waren der Aktion gegenüber offen und fanden es gut,<br />
dass wir so selbstverantwortlich an die Praxis herangeführt werden. Bei wichtigen<br />
Gesprächen waren Trainer dabei, die immer auch ein offenes Ohr für Fragen hatten.<br />
Am Ende des Tages gab es außerdem immer eine kleine Auswertung, auch die Kundinnen<br />
und Kunden konnten mit einem Feedback-Bogen ihre Einschätzung abgeben“,<br />
so der angehende Bankkaufmann im dritten Lehrjahr. Gibt es eigentlich den perfekten<br />
Kundentyp? „Wir können uns natürlich nicht aussuchen, welche Kundinnen und Kunden<br />
wir beraten. Aber mir persönlich sind gesprächige Menschen, mit denen ich auch<br />
mal zwei, drei private Anekdoten austauschen kann, am liebsten“, lacht Torben Siegel.<br />
Er weiß: „Auch angehende Auszubildende sollten kommunikativ sein. Wer darüber<br />
hinaus noch teamfähig ist und sich für Finanzen und Weltwirtschaft interessiert, ist in<br />
diesem Beruf bestens aufgehoben.“ Natürlich seien auch solide Leistungen in Mathematik,<br />
Deutsch und Englisch nicht ganz unwichtig, ergänzt Davis Grammdorf. Rückblickend<br />
war die Azubi-Filiale für ihn eine wunderbare Vorbereitung auf die mündliche<br />
Prüfung, in der verschiedene Kundensituationen gemeistert werden müssen.<br />
Mehr über Praktikum, Ausbildung und Studium erfahren Interessierte unter www.<br />
volksbank-chemnitz.de/karriere. Einen Einblick in die Arbeitswelt der Bankkaufleute<br />
gibt’s außerdem über den Instagram-Kanal der Volksbank Chemnitz.<br />
Text & Fotos: Rico Hinkel-Schollbach<br />
Keine Zukunft ohne<br />
Handwerk<br />
Das Handwerk ist die erste<br />
Adresse, wenn es um<br />
Nachhaltigkeit, Klimaschutz<br />
oder Energiewende<br />
geht. Ohne Handwerk kein<br />
Smart Home, keine erneuerbaren<br />
Energien und keine moderne<br />
Mobilitätstechnik. Handwerkerinnen<br />
und Handwerker arbeiten jeden Tag daran,<br />
dass unser Leben nachhaltiger und<br />
klimafreundlicher wird. Aber wusstest<br />
du, dass auch DU dafür sorgen kannst,<br />
dass nachhaltiges und klimafreundliches<br />
Handeln noch mehr Einzug in unsere<br />
Gesellschaft findet? Wie? Mit deiner<br />
eigenen Geschichte – im Handwerk!<br />
Da die Herbstferien in wenigen Wochen<br />
vor der Tür stehen, ist es der perfekte<br />
Zeitpunkt, sich über entsprechende<br />
Angebote zu informieren. Laut unseren<br />
Ausbildungsberatern ist ein Praktikum<br />
die ideale Lösung, um in Gewerke reinzuschnuppern. Dabei lernst du, was Handwerk<br />
ausmacht, wie vielseitig es ist und welche Ausbildungsberufe einen besonderen Wert<br />
auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz legen. Und egal ob Dachdecker, Anlagenmechaniker<br />
oder Elektronikerin – in jedem Beruf kannst DU ganz entscheidend mitgestalten!<br />
Wirf daher einen Blick auf unsere Praktikums- und Lehrstellenbörse unter deine-zukunft-handwerk.de/schueler<br />
und finde das Handwerk, das zu dir passt! Noch viel mehr<br />
erwartet dich außerdem am 25. Januar 2025 zum „Tag der Bildung“ in der Handwerkskammer<br />
Chemnitz und Plauen. Also: Jetzt schon mal vormerken!<br />
Unsere Ansprechpartner:<br />
Kathrin Rudolph (Sachgebietsleiterin )<br />
Nachwuchsförderung und Ausbildungsberatung<br />
Tel.: 0371 5364-250, k.rudolph@hwk-chemnitz.de, deine.zukunft.handwerk.de
Fotos: Rico Hinkel-Schollbach<br />
Pflege auf höchstem Niveau<br />
„Wir wollen kein Niveau von 70 oder 80 Prozent. Wir<br />
suchen Exzellenz“, betont Marcus Rasim. Der 54-Jährige<br />
Bamberger ist Bundestrainer der Nationalmannschaft<br />
Pflege Deutschland und kam im August für eine<br />
Woche nach Chemnitz, um die „Deutsche Meisterin<br />
der Pflege“ auf die Weltmeisterschaft der Berufe –<br />
die World Skills 2024 – vorzubereiten.<br />
Anna Telle absolviert im Bildungszentrum<br />
der Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz<br />
derzeit ihre dreijährige Ausbildung<br />
zur Pflegefachfrau. Soweit nichts Ungewöhnliches.<br />
Doch die 20-Jährige hat bereits Beeindruckendes<br />
geleistet: Im Finale des Wettbewerbs<br />
„Nationalmannschaft Pflege Deutschland“ setzte<br />
sich die gebürtige Chemnitzerin im Juni gegen ihre<br />
Konkurrenz durch und belegte geschlechterübergreifend<br />
den ersten Platz. „Beim deutschen Finale habe ich ein Patientengespräch über<br />
Brustkrebs geführt und musste mich dann noch um eine Tennisverletzung kümmern“,<br />
erzählt sie. Vom 10. bis 15. September stehen im französischen Lyon nun die „World Skills<br />
2024“ an. Anna Telle hat sich im Berufsfeld „Health and Social Care“ für diese Berufs-<br />
Weltmeisterschaft qualifiziert, zu der mehr als 250.000 Besucherinnen und Besucher aus<br />
aller Welt erwartet werden. Sie ist eine von 1.400 nationalen Titelträgern aus mehr als 70<br />
Ländern, die sich in insgesamt 59 Berufsfeldern messen werden. „Der WM-Trubel vor<br />
Ort ist mit einer normalen Arbeitssituation nicht vergleichbar“, weiß Marcus Rasim, der<br />
seit 2011 das Amt des Bundestrainers innehat. „Es geht früh los, bis in die Abendstunden<br />
und ist mit Lautstärke und viel Stress verbunden“, weiß er aus Erfahrung. „Aus einem<br />
Pool von insgesamt 30 Krankheitsbildern müssen vor Ort über vier Tage zwölf Situationen<br />
bewältigt werden. Dabei sollten 280 Einzelkriterien möglichst fehlerfrei bewältigt<br />
werden – so viele Kriterien wie in keinem anderen Berufsfeld“, erklärt der Experte. Für<br />
jedes Krankheitsbild wurde im Vorfeld ein detaillierter Maßnahmenkatalog erarbeitet,<br />
wie die perfekte Pflege abzulaufen hat: Die richtige Handhygiene nach WHO-Vorgaben,<br />
rückenschonendes Arbeiten, die Handhabung von Hilfsmitteln, die richtige Beratung –<br />
die Liste ist lang. Nicht zu vergessen: „Es geht immer um den ganzheitlichen Ansatz, um<br />
Biografien, um Emotionen – das alles ist neben der fachlichen Perfektion ebenfalls zu beachten“,<br />
so Marcus Rasim. „Das Krankheitsbild Demenz – davor habe ich bei der WM<br />
den größten Respekt“, sagt Anna Telle, die über ihre Eltern schon frühzeitig mit dem Berufsbild<br />
in Berührung kam. „Ich habe mich schon als kleines Kind für Wundversorgung<br />
interessiert“, lacht Anna, die am Agricola-Gymnasium ein sprachlich vertieftes Profil mit<br />
Leistungskurs Englisch absolvierte. Nicht die schlechteste Voraussetzung, denn bei den
„World Skills 2024“ in Lyon muss die angehende Pflegefachfrau alle Aufgaben in Englisch<br />
meistern. Und welche Chancen rechnet sich der Bundestrainer aus? „Ich habe schon beim<br />
Vorentscheid damit gerechnet, dass wir uns wiedersehen. Es gab nur wenige Stellschrauben,<br />
an denen wir intensiver arbeiten mussten“, lautete sein Resümee nach der Trainingswoche.<br />
„Anna bringt neben jeder Menge Kompetenz auch die nötige Ruhe im Umgang mit<br />
Patientinnen und Patienten mit.“ Damit sie diese Ruhe auch bei der Weltmeisterschaft behält,<br />
sorgten Mitschülerinnen und Mitschüler aus ihrer Berufsfachschule beim Training<br />
unter anderem mit einer Polonaise durch das Haus für etwas WM-Trubel.<br />
Berufsakademie wird<br />
zur Dualen Hochschule<br />
Am 1. Januar 2025 soll die vom sächsischen Landtag beschlossene Umwandlung<br />
der Berufsakademie Sachsen zur Dualen Hochschule Sachsen abgeschlossen sein.<br />
Mit der Neuausrichtung werden die Abschlüsse den akademischen Graden von<br />
Universitäten und Fachhochschulen gleichgestellt und eröffnen so den Zugang<br />
in alle geeigneten Master-Studiengänge in Deutschland. Mit dieser Metamorphose wird<br />
akademische Bildung und Forschung auch in Mittelzentren der Region Südwestsachsen<br />
nach Glauchau, Plauen und Breitenbrunn gebracht. Für Studierende und Praxispartner<br />
ändert sich an den wesentlichen<br />
Eckpunkten jedoch nichts: Weiterhin<br />
bewerben sich Schulabsolventen<br />
bei Unternehmen und Institutionen<br />
um einen Studienvertrag<br />
und werden für die Zeit des Studiums<br />
sozialversicherungspflichtig<br />
beim Unternehmen angestellt. Der<br />
Praxispartner zahlt auch künftig<br />
die monatliche Studienvergütung:<br />
„Diese Art des Studiums mit Gehalt<br />
bleibt damit für alle interessant,<br />
die die Kosten eines regulären Studiums<br />
nur schwer stemmen könnten“,<br />
so Thomas Pfunfke, Referent<br />
der Direktorin des Standortes<br />
Glauchau. Dass die Studierenden<br />
fest in die Strukturen ihrer Praxispartner integriert werden, ist einer der großen Pluspunkte<br />
des Dualen Studiums. Etwa 60 Prozent der Studierenden unterschreiben nach<br />
Studienabschluss einen Arbeitsvertrag bei ihrem vormaligen Praxispartner.<br />
Weitere Informationen unter www.ba-glauchau.de<br />
Foto: BA Glauchau<br />
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Ausbildungsplätze,<br />
fertig,<br />
los!
Virtuelle Berufsorientierung<br />
Mit insgesamt 328 Ausbildungsberufen in<br />
Deutschland bietet sich Schülerinnen und Schülern<br />
scheinbar eine Vielzahl an Möglichkeiten für<br />
eine Karriere, die zu den eigenen Stärken und<br />
Talenten passt. Doch in der Realität sind viele<br />
Jugendliche von der Fülle einfach überfordert. Jonathan<br />
Förster bringt Ordnung in die weite Welt<br />
der Berufsorientierung und setzt dabei auch auf<br />
einen virtuellen Helfer.<br />
Brille ist es sogar möglich, zu interagieren – zu zeigen, greifen, heben oder bewegen.<br />
Nicht nur vor dem Hintergrund, dass Jugendliche heute mit digitalen Medien aufwachsen,<br />
sei der Ansatz besonders geeignet: „Es gibt Unternehmen, die heute schon<br />
mit der Technik arbeiten und beispielsweise Maschinenstrecken mit der VR-Brille<br />
entwickeln“, weiß Jonathan Förster. Die VR-Brille soll künftig im Rahmen von Workshops<br />
in Schulen oder direkt beim Beratungsgespräch vor Ort in der Industrie- und<br />
Handelskammer zum Einsatz kommen. Seine Premiere feiert der digitale Helfer beim<br />
„Tag der Wirtschaft“ am 18. September in Zwönitz. Und auch beim Chemnitzer „Tag<br />
der Bildung“ im Januar tauchen Jugendliche in die virtuelle Welt der Berufe ein.<br />
Auf geht‘s in 2024<br />
Jetzt noch in die Ausbildung starten<br />
Die Fakten sind eindeutig: Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung hat,<br />
verdient mehr, ist viel seltener arbeitslos und entdeckt ungeahnte Chancen<br />
für seinen individuellen Lebensweg. Dennoch sind auch in diesem<br />
Jahr laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit wieder rund 300 Jugendliche<br />
ohne Ausbildungsplatz, während noch rund 400 Lehrstellen<br />
bislang nicht besetzt wurden. Warum ist das so? Zum einen kommen<br />
Ausbildungsinteressenten und Unternehmen nicht zusammen, weil die Fähigkeiten<br />
der jungen Menschen nicht ausreichen, um die Ausbildung zu schaffen. Zum anderen<br />
herrscht auch viel Unentschlossenheit – als gehe es bei der Berufswahl um eine Entscheidung<br />
für die nächsten 40 Jahre. Doch kaum Jemand verbringt noch sein ganzes<br />
Arbeitsleben im erlernten Beruf und wenn doch, dann ist der Job oft längst nicht mehr<br />
vergleichbar mit dem, was ihn früher mal ausmachte. Ob man das gut oder schlecht<br />
findet, sei dahingestellt, aber klar ist: Heute entscheidet man sich beim Beruf nie für<br />
die Ewigkeit, nur für eine solide Grundlage. Und deshalb sollten unentschlossene Jugendliche<br />
noch mal genau hinschauen, was an Ausbildungsplätzen auch für das aktuelle<br />
Ausbildungsjahr noch zu haben ist, denn ein Einstieg ist in den kommenden<br />
Wochen noch jederzeit möglich.<br />
Offene Lehrstellen finden sich zum Beispiel<br />
in der Lehrstellenbörse der IHK unter:<br />
www.karriere-rockt.de oder in der<br />
Lehrstellenbörse der Handwerkskammer<br />
unter: www.hwk-chemnitz.de<br />
Foto: IHK Chemnitz<br />
Der IHK-Berater im Projekt „Passgenaue Besetzung“ ist die Schnittstelle<br />
zwischen Unternehmen und künftigen Azubis. Er besucht Firmen, atmet<br />
die dortige Atmosphäre, ermittelt den Bedarf. Auf der anderen Seite hilft<br />
er Schülern und auch Studienabbrechern dabei, sich intensiv mit sich<br />
und infrage kommenden Berufen auseinanderzusetzen – ob beim Beratungsgespräch<br />
in der Industrie- und Handelskammer, in Schulen oder<br />
auf Messen. „Die Idee vom künftigen Beruf muss mit der Realität zusammenpassen“,<br />
fasst der IHK-Berater zusammen. Dafür taucht er mit noch unerschlossenen Jugendlichen<br />
künftig auch in die virtuelle Realität ein. Mittels VR-Brille erhalten sie Einblicke<br />
in verschiedene Berufe. Die IHK Chemnitz nutzt dafür die Software des Berliner<br />
Unternehmens „Dein erster Tag“. Betriebe aus ganz Deutschland stellen dabei in<br />
360-Grad-Rundgängen ihre Ausbildungsberufe vor. In insgesamt 90 Tätigkeitsfelder<br />
können Schülerinnen und Schüler aktuell virtuell schnuppern. „Die Jugendlichen<br />
sind mittendrin im Geschehen und bekommen in den fünfminütigen Clips eine bessere<br />
Vorstellung von den Berufen, als es beispielsweise mit YouTube-Videos möglich<br />
ist“, so Förster. Mit dazugehörigen Controllern und einer weiteren App auf der VR-
STARTE JETZT<br />
DEINE KARRIERE<br />
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findest Du auf unserem Karriereportal<br />
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Du willst Menschen aller Altersgruppen begleiten und<br />
dazu beitragen, ihre Gesundheit und Lebensqualität zu<br />
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einer Ausbildung zur Pflegefachkraft (m/w/d) oder<br />
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09130 Chemnitz<br />
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EIN DUKE KOMMT<br />
Text & Fotos: Rico Hinkel-Schollbach<br />
Duke of Berkshire – klingt irgendwie adlig, irgendwie besser, oder? Richtig,<br />
besser ist das Stichwort. Hierbei handelt es sich nämlich um ein besonderes<br />
Schweinefleisch, genauer gesagt eine Kreuzung zwischen dem<br />
Berkshire-Schwein und der Deutschen Landrasse. Das Fleisch zeichnet<br />
sich vor allem durch seine hohe Qualität, Nachhaltigkeit und tiergerechte<br />
Aufzucht aus. Noch dazu schmeckt es einfach fantastisch! Lucas entscheidet<br />
sich dafür, den Gaumenschmaus mit einem Salat aus Ingwer, Pflaumen<br />
und Sisho zu kredenzen. Shiso – ein Gewächs aus der Familie der Minzpflanzen<br />
– gibt’s übrigens im Asia Markt. Als geschmackliche Alternative<br />
können auch Minze und Basilikum verwendet werden. Los geht’s.
SELTEN ALLEIN 27 6<br />
Die Ingwerknolle in feine Scheiben hobeln.<br />
Etwas Wasser in einem Topf zum Kochen<br />
bringen, eine Handvoll Zucker, eine Prise<br />
Salz und den gehobelten Ingwer dazugeben.<br />
Zwei Minuten kochen lassen, anschließend<br />
mit den Saft einer Limette verfeinern und den Topf<br />
von der Kochplatte ziehen. Die Pflaumen in Scheiben<br />
hobeln, das Shiso-Blatt zusammenrollen und in feine<br />
Stückchen schneiden. Beides zum Ingwer in den<br />
Topf geben und verrühren. Fertig ist der Salat.<br />
Daumendicke Scheiben von der Schwarte des Duke<br />
of Berkshire schneiden und das Fleisch grob von der<br />
Fettschicht befreien. Aber Achtung, das Fett nicht<br />
entsorgen, sondern zusammen mit den Fleischscheiben<br />
in die Pfanne geben. So sparen wir uns die<br />
Zugabe von Öl, den einzigartigen Geschmack unterstreicht<br />
es außerdem. Das Fleisch in einer Pfanne<br />
zunächst auf der restlichen Fettschicht heiß anbraten,<br />
anschließend auf die Seiten legen und zwischendurch<br />
jeweils mit einer kleinen Prise Salz bestreuen.<br />
Das Fleisch darf nach dem Garen innen noch leicht<br />
rosa sein. Kurz vor Ende eine Prise Zucker in die<br />
Pfanne geben, kurz karamellisieren lassen und anschließend<br />
mit einem Schluck Sojasoße ablöschen.<br />
Die Pfanne vom Herd nehmen. Das Fleisch nochmals<br />
in dünne Scheiben schneiden und auf den Tellern mit<br />
dem Ingwer-Pflaumen-Salat anrichten. Wir wünschen<br />
gutes Gelingen.<br />
KOCHEN<br />
MiT LUCAS<br />
Zutaten<br />
(2 Personen)<br />
2 Scheiben<br />
„Duke of Berkshire“<br />
2 rote oder gelbe Pflaumen<br />
1 kleine Ingwerknolle<br />
1 Shiso-Blatt<br />
Sojasoße<br />
Zucker, Salz
VERGRAULT DIE BLAUEN<br />
ENGEL NICHT!<br />
KOLUMNE<br />
von<br />
Sarah Hofmann<br />
Warum Freiwillige gerade die Kulturhauptstadt retten, bestehende Strukturen<br />
verändern, vermutlich nachhaltig und was jetzt zu tun ist, um sie nicht zu verprellen.<br />
Grafik: freepik<br />
Die Blauen retten die Kulturhauptstadt.<br />
Das ist keinesfalls politisch gemeint, wo<br />
diese Farbe Kulturwillige eher hemmt<br />
und abschreckt als stützt. Nein, gemeint<br />
sind die Menschen im himmelblauen T-<br />
Shirt, die diesen Sommer plötzlich auf<br />
Großveranstaltungen auftauchten und tatkräftig mit<br />
anpackten und anpacken.<br />
Sie sind Studierende, Menschen im Rentenalter und<br />
Leute, die neben ihrer Lohnarbeit noch etwas Gutes<br />
tun wollen. Menschen mit Kapazität, mit dem Willen<br />
zu partizipieren. Menschen, die – salopp gesagt<br />
– Bock haben, Lust auf Kultur und Kulturhauptstadt.<br />
So schön, so wichtig – genau die, die wir wollen und<br />
brauchen. Genau die, denen es vielen Vereinen und<br />
Institutionen mangelt.<br />
Denn machen wir uns nichts vor, die Ehrenamtsbereitschaft<br />
nimmt ab. Das lässt sich an den Zahlen<br />
der Mitglieder hiesiger Vereine seit Jahren erkennen.<br />
Einrichtungen wie das Freiwilligenzentrum Chemnitz<br />
sind nötig, um Aufgaben und Tätigkeitsfelder an<br />
die Menschen zu bringen. Und gerade im Bereich der<br />
Kultur ist der Bedarf groß.<br />
Denn während Festivals, Formate und Projekte früher<br />
im eigenen Freund*innenkreis stets helfende Hände<br />
und gewogene Bekannte fanden, so wurde deren Bereitschaft,<br />
sich ehrenamtlich – also gratis – einzubringen,<br />
immer geringer. Durch die Professionalisierung<br />
und Förderstrukturen schufen sich mehrere Kulturschaffende<br />
zudem gut bezahlte Stellen. So bauten sich<br />
in vormals ebenerdigen partizipativen Kollektiven, in<br />
denen sich alle in ihrer Freizeit trafen, plötzlich Hierarchien<br />
auf. Nun war das Hobby der einen das täglich<br />
Brot der anderen. Und dort begann die Krux. Denn<br />
die nun Festangestellten nutzen ihre Arbeitszeit nicht<br />
etwa, um den Ehrenamtlichen Strukturen zu schaffen,<br />
partizipativ und demokratisch die Wünsche der<br />
Gruppe umzusetzen. Nein, sie setzten ihre eigenen<br />
Visionen um und brauchen dafür Helfer. Keine Mitstreiter*innen,<br />
keine Partner*innen, sondern Menschen,<br />
die ihre Ideen umsetzen.<br />
Für viele Formate, Projekte und Vereine der Stadt bedeutete<br />
dass das Ende der Freundschaft. Viele zogen<br />
sich entweder zurück, begannen damit, auch nur noch<br />
eigene Ideen umzusetzen oder sie lassen sich ihr Mitwirken<br />
als Dienstleistung bezahlen.<br />
Der Prozess hin zur Kulturhauptstadt Europas im<br />
kommenden Jahr hat diese Entwicklung massiv beschleunigt.<br />
Doch eben dieser Katalysator bietet seit<br />
diesem Sommer auch eine Lösung: Volunteers, Freiwillige,<br />
Studis, Alte, Arbeitnehmende. Sprich: Alle und<br />
jede*r, die oder der etwas Zeit übrig hat, kann, darf<br />
und soll mitmachen. Sie tragen sich in eine Datenbank<br />
ein und können sich für konkrete Veranstaltungen<br />
und Tätigkeiten melden, um dort zu helfen. Bespielt<br />
werden alle Formate aus dem Bidbook,<br />
die im engeren und weiteren Sinne zur Kulturhauptstadt<br />
gehören. Traumhaft oder? Diese<br />
Menschen können Kulturluft abseits einer<br />
Konsumierendenrolle schnuppern, partizipieren<br />
und mittun. Sie bekommen<br />
ein strahlend blaues Shirt,<br />
sind die Engel der Kulturhauptstadt.<br />
Gleichzeitig<br />
kaschieren sie die<br />
bestehende, durchaus<br />
begründbare Helfer*innennot.<br />
Leider trügt das Idyll. Denn<br />
schon jetzt – und das Jahr 2025 hat<br />
noch nicht begonnen – haben sich<br />
die ersten Helfer*innen wieder<br />
abgewandt, das Handtuch geworfen.<br />
Der Grund: Wer will schon als<br />
Büttel verheizt werden, nur Befehle<br />
ausführen? Es ist zu befürchten,<br />
dass die Uniformierung,<br />
der flexible Einsatz der<br />
Volunteers zu einer Entmenschlichung<br />
von Ehrenamt führt. Sie werden nur kurz<br />
gebucht, so kurz, dass es sich für viele wohl<br />
nicht lohnt, sich die Namen der Helfer*innen zu merken<br />
– und dann verschwinden sie wieder. Ein Wir-<br />
Gefühl, der Rausch, als Teil eines Kollektivs etwas auf<br />
die Beine zu stellen und auch Anerkennung für sein<br />
Tun zu bekommen, kommt so nicht auf. Was glauben<br />
Kulturschaffende denn, wie lange die Chemnitzer*innen<br />
das mitmachen?<br />
Daher ein Appell: Bitte, liebe Kulturschaffenden von<br />
Chemnitz, wiederholt eure Fehler der Vergangenheit<br />
nicht, verprellt nicht auch noch die Freiwilligen<br />
der Kulturhauptstadt. Nehmt sie als unerwartetes<br />
Geschenk und behandelt sie auch so. Ein kluger<br />
Mensch riet dazu, Helfer*innen und Ehrenamtliche,<br />
alle die nicht zur Belegschaft und zum Kern gehören,<br />
besser zu behandeln als sich selbst.<br />
Niemensch will gern der Büttel<br />
sein und Gratisarbeit für<br />
Menschen leisten, die<br />
daran nicht nur gut<br />
verdienen, sondern<br />
auch alle Anerkennung<br />
ernten. Daran<br />
ändert auch das<br />
starke Narrativ der<br />
Kulturhauptstadt<br />
nichts.<br />
Es ist dringend zu raten,<br />
diese blauen Engel,<br />
die gerade ihre Freizeit<br />
für eure Ideen<br />
opfern, als Menschen<br />
zu sehen.<br />
Schaut sie euch<br />
genau an, hört<br />
ihnen zu, bindet<br />
sie ein, lernt ihre<br />
Namen. Denn<br />
diese Menschen können die Kulturschaffenden<br />
von Morgen sein, diejenigen,<br />
die bereit sind, mit anzupacken,<br />
unsere Stadt schöner und lebenswerter zu machen.<br />
Und wenn sie sich zurückziehen, nicht mehr wollen,<br />
dann fällt nicht nur die Kulturhauptstadt, die sie<br />
auf ihren Schultern tragen, ins Wasser, sondern auch<br />
die Kultur in Chemnitz. Also ringt euch durch und lebt<br />
Partizipation, also wirklich und nicht nur als Kosmetik.<br />
Und wenn wir gerade beim Thema sind: Welche Menschen<br />
neigen denn besonders dazu, ihren Frust an der<br />
Wahlurne auszuleben? Richtig, diejenigen, die nicht<br />
beteiligt sind, die sich nicht gesehen und für ihr Tun<br />
anerkannt fühlen.
Fotos: Rico Hinkel-Schollbach, privat<br />
FILM<br />
Text: Ramona Bothe-Christl<br />
KEIN BUDGET,<br />
ABER FREUNDE<br />
Wie sieht ein Drehbuchautor aus?<br />
Wer weiß das schon, werden<br />
doch die Schauspieler und Regisseure,<br />
höchstens mal die<br />
Komponisten, berühmt. Was<br />
ist das für ein Mensch, der Bilder,<br />
Stimmen, Töne, Musik, Stimmungen im Kopf<br />
hat und sie auf Papier bringen kann? In Chemnitz<br />
wächst so einer heran. Und dann kommt er. Weit<br />
ausholenden Schrittes, ohne Eile und doch nicht<br />
langsam, ein Basecap verbirgt Augen und Stirn.<br />
Erst auf Augenhöhe trifft der Blick in blaue Augen.<br />
Dahinter lebt ein neugieriger Verstand voller Poesie<br />
und Träume, Visionen und Hoffnungen.<br />
Er ist 26 Jahre jung, dieser Sebastian „Sebbi“ Kick.<br />
Sebastian Kick liebt nichts mehr als<br />
Filme – außer sie selbst zu erschaffen<br />
Geboren in Riesa, Jahrhundertflut erlebt, überlebt,<br />
als Sechsjähriger zieht er mit der Mutter nach<br />
Chemnitz, vielmehr Grüna. Hier wächst er auf. Er<br />
liest, seit er Buchstaben zu Worten zusammenziehen<br />
kann. Als Sebastian etwa 12 Jahre alt ist, beginnt<br />
er Filme mit wacheren Augen anzuschauen.<br />
Fragt sich, warum mancher Film einen Zuschauer<br />
fesselt, aber er bei anderen Streifen abschaltet, einschläft<br />
oder sich bis zum Ende quält. Das Interesse<br />
an den Machern von Filmen wird geweckt. Der Heranwachsende<br />
recherchiert im Netz zu Filmempfehlungen.<br />
Landet bei Regisseuren wie Sergio Leone,<br />
Christopher Nolan. Er wird zum regelmäßigen<br />
Gast im Clubkino Siegmar. Mit Sergio Leones „Zwei<br />
glorreiche Halunken“, einem Italowestern aus dem<br />
Jahr 1966, findet er ein Werk, dass ihn bis heute<br />
tief beeindruckt und auch seinen Wunsch danach,<br />
ein eigenes Drehbuch zu verfassen, bestärkt. Sebbi<br />
vertieft sich auch in filmtheoretische Bücher. „Die<br />
versiegelte Zeit“ von Andrej Tarkowski – einem sowjetischen<br />
Filmemacher – wird sein Lieblingsbuch<br />
was Filme betrifft. Mit Robert McKees Band „Story“<br />
hält er das Werk eines Mannes in den Händen,<br />
der so etwas wie der Guru für künftige Drehbuchautoren<br />
ist. Sebastian liest und schreibt. Gedichte,<br />
Kurzgeschichten, Drehbuchversuche.<br />
Am Lessing-Gymnasium in Hohenstein-Ernstthal<br />
legt er das Abi ab, studiert in Leipzig zwei<br />
Jahre Lehramt auf Geschichte und Deutsch. Lernt<br />
neue Menschen kennen, trifft welche von früher.<br />
So wie Christoph aus Grüna. Mit ihm besuchte er<br />
schon den Kindergarten, die Grundschule. Aber<br />
einen anderen als Sicht-Kontakt gab es nie. Doch<br />
in Leipzig beginnt eine Freundschaft, die Früchte<br />
tragen wird. Zunächst jedoch bricht Sebastian das<br />
Lehramtsstudium ab. Er wechselt an die Hochschule<br />
Mittweida, studiert Medienmanagement,<br />
hat dabei auch ein semesterübergreifendes Modul<br />
„Film und Fernsehen“. In seinem früheren Lieblingskino,<br />
dem Clubkino, macht er ein Praktikum.<br />
Beim Studium lernt er auch fast die gesamte Filmcrew<br />
kennen. In Christoph aus den Kindertagen<br />
und dessen Freundeskreis findet er Menschen,<br />
die ihm ähnlich sind. Er kommt im Leben an. Sein<br />
Drehbuch nimmt Form an.<br />
„Ich wollte etwas schreiben, wobei ich mich emotional<br />
identifiziere. Dabei hat man mehr Substanz<br />
und bessere Blickwinkel, aus denen man schöpfen<br />
kann“, beschreibt er den Inhalt seines Buches, des<br />
Films. Darin geht es um einen Drehbuchautor, der<br />
eine Schreibblockade hat. „Jeder, der kreativ ist,<br />
kennt das, dass es Tage gibt, an denen man vor<br />
sich hin prokrastiniert. Aber man muss weitermachen,<br />
die Routine beibehalten“, sagt der junge<br />
Mann mit den blonden Locken unter der Kappe.<br />
Seine erdachte, lebendig werdende Figur versucht<br />
die Blockade durch den Aufenthalt in der Natur<br />
und das Zusammensein mit Freunden zu lösen.<br />
Einer davon ist Musiker, seine Musik hilft ihm<br />
ebenso wie die Stille auf einem Feld oder im Wald.<br />
Aber ein Drehbuch allein macht keinen Film! Die
Suche nach geeigneten Darstellern, der technischen<br />
Crew, Drehorten und natürlich der Technik<br />
gehört nun auch zu den Aufgaben des wahrhaftigen<br />
Autors. Aber wer Freunde hat, findet<br />
Lösungen. Einer hat Schauspielerfahrung und<br />
übernimmt die Hauptrolle, einer der Freunde ist<br />
Kameramann und kennt einen zweiten, einer der<br />
Freunde ist Musiker und übernimmt dessen Rolle<br />
im Film, spielt Musik ein und komponiert die<br />
Filmmusik. Einiges der Technik kam unterstützend<br />
über die Filmwerkstatt Chemnitz, der Kontakt<br />
kam über das Clubkino. Der Auftakt des Films<br />
spielt auch genau da, wo Sebastian als Kind Filme<br />
sah. In diesem Kino. Genauer im Foyer. Weitere<br />
Filmlocation sind einmal das Grundstück von Familien<br />
von Freunden: im herrlichen Bad Sulza mit<br />
seinen Weinbergen und in Deutschneudorf, tief<br />
im Erzgebirge, direkt an der tschechischen Grenze.<br />
Eine Szene am Strand war geplant. Doch dafür<br />
reichte das Budget nicht. Das eigentlich keins war.<br />
Denn Fördermittelanträge waren ins Leere gelaufen<br />
und reich war keiner der Freunde. Keiner<br />
erhielt für den Einsatz Geld, alle nutzten dafür<br />
ihren Urlaub oder die Semesterferien. Reich im<br />
monetären Sinn wurde also keiner an dem Projekt.<br />
Aber ist dieser Freundeskreis für Sebbi, wie<br />
er von allen genannt wird, ein großer Schatz. „Wir<br />
haben während der Dreharbeiten keinen einzigen<br />
Streit gehabt. Wir konnten über das Drehbuch<br />
sprechen, haben es im Prozess gemeinsam weiterentwickelt,“<br />
erzählt er ruhig, als würde jedes Wort<br />
schon mal geprüft und gesagt sein. Das wirkt an-<br />
31<br />
genehm reif und doch nicht überzogen.<br />
Nach dem Dreh ist vor dem großen Prozess des<br />
Postproduktion mit Schnitt, Vertonung, Farbkorrektur.<br />
Und wieder spielt die Freundeslösung Sebastian<br />
zu. Eine Soundnachbereiterin konnte so<br />
gefunden werden, die das Projekt auch unterstützt.<br />
Ist nun alles fertig, wird der Streifen als erstes natürlich<br />
vor allen Beteiligten gezeigt. Wird er von<br />
ihnen akzeptiert, wird man weitersehen. Klar ist,<br />
dass Sebastian ihn für weitere Projekte nutzt, um<br />
eventuell an Fördermittel zu<br />
kommen. Er wird ihn auch<br />
an Festivals senden.<br />
Wie der Film endet?<br />
Wer verrät schon den<br />
Schluss eines Films?<br />
0
VIER HÄUSER, EIN FESTIVAL,<br />
BUCH<br />
VIEL LITERATUR ZUM ANFASSEN<br />
Gabentausch, dafür steht das Wort Kula. Es<br />
bezeichnet den rituellen Ringtausch von<br />
Geschenken auf den melanesischen Inseln.<br />
In Chemnitz bekommt das Wort nun jedoch<br />
eine neue Bedeutung: so heißt ein Literaturfestival<br />
auf dem Kaßberg, am 21. September. Das Wort trägt<br />
aber auch die Namen der Organisatoren in sich:<br />
Kraftwerk, Umweltzentrum, Lila Villa, Arthur.<br />
Mit dem Festival Kula tun sich die Häuser<br />
Arthur und Kraftwerk mit der Lila Villa und<br />
dem Umweltzentrum auf dem Kaßberg erstmals<br />
zusammen, dabei feiern sie einen sehr<br />
sinnlichen Literaturbegriff.<br />
„Ich habe irgendwann mit Holm Krieger dem Leiter<br />
des Kraftwerks gesprochen. Dabei hatten wir die<br />
Idee, die vier Häuser auf dem Kaßberg gemeinsam<br />
zu bespielen“, erzählt Anja Hüttner. Der Hintergrund:<br />
all die Häuser wollen sich für neue Zielgruppen<br />
öffnen, bekannter und ansprechbarer werden.<br />
Nicht nur der Grundgedanke zu KULA eint übrigens<br />
die vier Häuser, sondern ein physisch greifbares<br />
Objekt. „Unsere Idee ist es, dass in jedem Haus ein<br />
Teil eines kleinen Notizbuches entsteht“, verrät Anja<br />
Hüttner. Im Umweltzentrum etwa, wird Papier für<br />
das Deckblatt des Werks geschöpft, im Haus Kraftwerk<br />
hilft der Chemnitzer Autorenverein dabei, erste<br />
kleine Geschichten und Texte entstehen zu lassen<br />
und im Haus Arthur wird gezeigt, wie Gäste selbst<br />
Haikus dichten können, kleine lyrische Kurzformen,<br />
die aus Japan stammen. In der Lila Villa werden die<br />
Buchfragmente zusammengefügt und gebunden.<br />
„Wir wollen zeigen, dass Literatur lebendig ist, und<br />
sinnlich erfahrbar sein kann“, sagt Anja Hüttner. Daher<br />
wollen die Veranstaltenden keinesfalls nur klassische<br />
Lesungen anbieten (auch wenn Freund*innen<br />
dieser Form auch auf ihre Kosten kommen),<br />
sondern sie sehen Literatur eher als Oberbegriff,<br />
als Vehikel, um einen Einblick ins eigene Haus zu<br />
geben. In der Lila Villa etwa, werden Lesungen in<br />
einfacher Sprache angeboten. „Das ist generell ein<br />
großes Thema in unserem Haus“, so Anja Hüttner,<br />
die seit dem September vorigen Jahres gemeinsam<br />
mit Denise Maiwald die Leitung des Frauen-Kulturzentrums<br />
innehat. Beide Frauen haben als Wortgut<br />
Chemnitz mehrere Bücher als Lern- und Lehrmaterialien<br />
herausgebracht, aus ihnen wollen sie lesen.<br />
Eines der Bücher von Hüttner und Maiwald, die<br />
zum Festival präsentiert werden, heißt „Nicht vom<br />
Brot allein“, ein Büchlein in denen die Geschichten<br />
von Menschen aus und in Chemnitz erzählt wird<br />
„die in irgendeiner Weise Zivilcourage zeigen, sich<br />
ehrenamtlich engagieren“.<br />
Mit Angeboten in und durch die Etablierung von<br />
leichter Sprache versuchen sie so aber auch, die Lila<br />
Villa für eine größere Zielgruppe zu erschließen.<br />
„Unsere Angebote sollen niedrigschwelliger werden“,<br />
sagt Hüttner. Neben Lesungen bietet ihr Haus<br />
am Festivaltag zudem Workshops, eine Ausstellung<br />
der Künstlerin Mika Kempe und ein Konzert der<br />
Künstlerin Jens Ausderwäsche – und auch die anderen<br />
Häuser haben sich nicht lumpen lassen.<br />
Sarah Hofmann<br />
Foto: Ilia Koaan<br />
Das Festival KULA findet am 21. September ab 14<br />
Uhr im Haus Arthur, dem Haus Kraftwerk, der<br />
Lila Villa und dem Umweltzentrum statt.
Die Legende von<br />
Bonnie & Clyde<br />
~ Theater-Dinner-Show nach einer wahren Begebenheit ~<br />
FR 29.11. | MI 04.12. | DI 17.12. |<br />
MO 30.12.24 / Beginn 19.00 Uhr<br />
99,00 € p.P. inkl. 4-Gänge-Menü<br />
50,00 € Kinder 4 -14 J. p.P. inkl. ½ Menü<br />
Dos Neinerlaa<br />
mit Knoxx & Knolle<br />
FR 06.12. | FR 13.12. | DO 19.12. |<br />
SA 28.12.24 / Beginn 19.00 Uhr<br />
89,00 € p.P. inkl. 4-Gänge-Menü<br />
45,00 € Kinder 4 -14 J. p.P. inkl. ½ Menü<br />
Alice im Wunderland<br />
DINNERSHOWS<br />
IM ADVENT 2024<br />
~ Märchen-Dinner-Show nach Lewis Carooll ~<br />
MO 02.12. | MO 16.12.| SA 21.12.24 / Beginn 19.00 Uhr<br />
99,00 € p.P. inkl. 4-Gänge-Menü<br />
50,00 € Kinder 4 -14 J. p.P. inkl. ½ Menü<br />
Neues aus der Rumpelkammer<br />
SO 01.12. | SA 07.12. |<br />
MI 11.12.24 / Beginn 19.00 Uhr<br />
95,00 € p.P. inkl. 4-Gänge-Menü<br />
48,00 € Kinder 4 -14 J. p.P. inkl. ½ Menü<br />
Hutznnachmittag und -ohmd<br />
mit De Hutzenbossen*, De Haamitleit,<br />
Bimmelbah` Musikanten oder Madeleine Wolf<br />
Kimmt ner vorbei un singd e Liedl mit uns!<br />
NACHMITTAG täglich vom 25.11.-20.12.2024<br />
Beginn 12.00 Uhr / ab 50,00 € p.P<br />
inkl. Mittagessen und Kaffeetrinken<br />
* Eintritt 55,00 € p.P. bei „De Hutzenbossen“<br />
OHMD<br />
<strong>09.</strong>12. Madeleine Wolf<br />
22.12. „De Bimmelbah` Musikanten“<br />
Beginn 19.00 Uhr / 64,00 € p.P.<br />
inkl. weihnachtlichem Büfett<br />
Roy Reinker<br />
„Verrückt bleiben- Wenn Puppen einschiffen“<br />
~ Bauchkunstredner-Show von und mit Roy Reinker ~<br />
DO 05.12. | SO 29.12.24 / Beginn 19.00 Uhr<br />
94,00 € p.P. inkl. 4-Gänge-Menü<br />
47,00 € Kinder 4 -14 J. p.P. inkl. ½ Menü<br />
Jede 11te<br />
Person<br />
frei<br />
Fahren gelassen<br />
- Abgebremst wird später<br />
Dinner for One<br />
Eine Musikkomödie mit Drive zum Staunen<br />
und Auftanken der guten Laune. <br />
MI 27.11. | DO 12.12.24 / Beginn 19.00 Uhr<br />
94,00 € p.P. inkl. 4-Gänge-Menü<br />
47,00 € Kinder 4 -14 J. p.P. inkl. ½ Menü<br />
Ein Butler, eine Lady, viel Alkohol<br />
und ein Tigerfell<br />
DI 26.11. | DI 03.12. | SA 14.12.24 / Beginn 19.00 Uhr<br />
99,00 € p.P. inkl. 4-Gänge-Menü<br />
50,00 € Kinder 4 -14 J. p.P. inkl. ½ Menü<br />
Mord wischen Messer und Gabel<br />
Krimi-Dinner – Neuauflage<br />
DO 28.11. | DI 10.12. | MI 18.12. | MO 23.12.24 / Beginn 19.00 Uhr<br />
84,00 € p.P. inkl. 4-Gänge-Menü<br />
42,00 € Kinder 4 -14 J. p.P. inkl. ½ Menü<br />
VERANSTALTUNGSORT<br />
Hotel Waldesruh, Obervorwerk 1,<br />
09514 Pockau-Lengefeld<br />
KARTENBESTELLUNG UND VORVERKAUF<br />
direkt im Hotel Waldesruh Lengefeld täglich<br />
von 08.00 bis 20.00 Uhr oder unter:<br />
Karten-Hotline: 037367/3090<br />
hotel.w@ldesruh.eu / www.hotel-waldesruh.eu<br />
Kartenversand gegen Vorauskasse und per Rechnung möglich,<br />
zzgl. 3,00 € Bearbeitungsgebühr<br />
Reservierung bestellter Karten: maximal 10 Tage
» DER CHEMNITZ-SOUL UM<br />
DIE JAHRTAUSENDWENDE<br />
WAR EINZIGARTIG «<br />
MUSIK<br />
Ein Tag, zwei Gründe zum Feiern! Am 13. September<br />
blickt das Atomino auf ein Jahr am neuen<br />
Standort im Wirkbau zurück. Als wäre das nicht<br />
genug, macht an diesem Tag eine echte Rap-Legende<br />
in der Chemnitzer Location Halt, um ein weiteres<br />
Jubiläum zu feiern: 25 Jahre Afrob! 1999 brachte der heute<br />
47-Jährige sein erstes Soloalbum „Rolle mit Hip-Hop“<br />
auf den Markt. Was folgte war eine Karriere die ihresgleichen<br />
sucht: Zehn Studioalben – wenn man die beiden<br />
gemeinsamen Platten mit Samy Deluxe unter dem Namen<br />
ASD dazuzählt. Als der Stadtreicher ihn für ein Interview<br />
erreicht, verpasst er seiner Jubiläumsbox gerade den letzten<br />
Schliff: Die Megabox umfasst seine ersten drei Alben<br />
auf Vinyl, dazu eine Bonusplatte mit Songs, die bisher nur<br />
digital erschienen sind. „Das ist mein Geschenk an mich<br />
selbst“, lacht Afrob. Pünktlich mit dem Tourauftakt am<br />
13. September ist die Box auch für alle Fans erhältlich. Im<br />
Interview spricht Afrob über Chemnitz, sein Heiligtum<br />
und natürlich die vergangenen 25 Jahre.<br />
Es gibt wahrscheinlich wenig Leute, die von Afrob<br />
noch nie gehört haben. Wie würdest du dich ihnen<br />
vorstellen?<br />
Rapper aus Stuttgart.<br />
Interview zur Jubiläumstour<br />
„25 Jahre Afrob“ im Atomino<br />
Foto: Janick Zebrowski<br />
Du wohnst doch im Hamburg…<br />
Richtig, in diese Stadt habe ich mich verliebt – lange<br />
bevor ich hierher gezogen bin. Aber in Stuttgart wurde<br />
ich sozialisiert, das ist meine Zentrale, meine Heimat.<br />
Es wird immer mein Zuhause bleiben. Deshalb: Rapper<br />
aus Stuttgart.<br />
Chemnitz ist der Auftakt deiner 25-Jahre-Tour. Warum<br />
gerade hier? Was verbindest Du mit der Stadt?<br />
Ich erinnere mich gerade daran, wie ich 2001 schon<br />
einmal in Chemnitz auf der Bühne stehen sollte. Dann<br />
kam 9/11. Das Konzert wurde kurzerhand abgesagt und<br />
wir standen mit zwei Nightlinern vor der geschlossenen<br />
Halle. Davon abgesehen verbinde ich die Stadt<br />
mit einer lebendigen Hip-Hop-Szene, mit coolem Rap<br />
und schöner Musik. Der Chemnitz-Soul um die Jahrtausendwende<br />
war einzigartig. Später kamen natürlich<br />
tolle Momente beim Splash-Festival dazu, aber in erster<br />
Linie denke ich gerne an die damalige Chemnitzer<br />
Szene zurück. Ich freue mich darauf, die Jubiläumstour<br />
in dieser Stadt zu starten.<br />
Mit wie vielen Nightlinern kommst du diesmal nach<br />
Chemnitz?<br />
(lacht). Mit keinem einzigen. Ich habe mein halbes Leben<br />
in Bussen verbracht, das habe ich hinter mir gelassen. Ich<br />
komme ganz klassisch mit dem Pkw zum Atomino.<br />
Fährst Du oder wirst du gefahren?<br />
Ich habe keinen Führerschein, werde also gefahren.<br />
Leider müssen im Auto alle anderen schwitzen, weil die<br />
Klimaanlage tabu ist.
Warum gibt’s im Auto keine Abkühlung?<br />
Reine Disziplin. Meine Stimme ist das heiligste,<br />
schließlich stehen innerhalb von drei Wochen insgesamt<br />
14 Konzerte auf dem Plan. Da sollte man wissen,<br />
wie weit man mit der Stimme gehen kann und<br />
welche Vorkehrungen zu treffen sind. Heute komme<br />
ich von der Bühne und bin nicht einmal heiser – das<br />
war ein Lernprozess.<br />
Du meintest einmal, Songs für ein Album zu schreiben,<br />
geht auf die Psyche, weil du dich selbst intensiv<br />
reflektieren musst. Ist das Live-Konzert auf der<br />
anderen Seite dann so etwas wie Entspannung?<br />
Hundertprozentig. Ich gehe lieber auf Tour als an<br />
einem Album zu arbeiten. Damit meine ich weniger<br />
den Prozess des Schreibens oder das Produzieren,<br />
sondern vielmehr den ganzen Aufwand danach. Ich<br />
beneide digitale Artists, die einen Tag vor dem Release<br />
ihre Platte liefern können. Für analoge Tonträger läuft<br />
die Abgabefrist zwei Monate vor dem Release aus. Das<br />
stresst mich oftmals einfach. Live würde ich dagegen<br />
auch die nächsten 25 Jahre gerne noch spielen.<br />
Bleiben wir bei der 25. Was überwiegt bei der Zahl:<br />
Der Stolz, dass Du so lange in dem Business mitspielst<br />
oder der Gedanke daran, dass das nicht<br />
ewig so weitergehen wird?<br />
Ganz klar, der Stolz. Ich habe nach wie vor einen<br />
Heidenrespekt vor dem 22-jährigen Jungen und was<br />
er damals mit seinem ersten Soloalbum geleistet hat.<br />
Natürlich gab es im Hintergrund eine gewisse Infrastruktur,<br />
aber man hat mich einfach machen lassen.<br />
Das nötigt mir bis heute Respekt ab.<br />
Du sprichst in der dritten Person über dein 22-jähriges<br />
Ich. Der Afrob auf der Atomion-Bühne ist<br />
heute quasi ein anderer Mensch?<br />
Ja, zum Glück. Menschen dürfen sich verändern.<br />
Wenn ich es damals mit dem Rap nicht geschafft<br />
hätte, wäre ich vermutlich auf die schiefe Bahn geraten<br />
– Frust, Straße, Scheiße bauen. Vielleicht würde<br />
ich heute aber auch als Mechaniker bei Mercedes<br />
arbeiten, who knows. Trotz des Erfolgs waren auch<br />
die letzten 25 Jahre nicht immer nur Zuckerschlecken.<br />
Vieles hat mich geprägt. Ich bin nicht unglücklich<br />
darüber, sondern sehe das Positive. Ich kann<br />
nach wie vor liefern, verstehe mein Handwerk auch<br />
mit 47 Jahren noch.<br />
Orientierst du dich dabei an aktuellen Strömungen?<br />
Hip-Hop und Rap haben bis heute die verschiedensten<br />
Mikrokosmen hervorgebracht.<br />
Was ich für mich gelernt habe: Bleibe immer bei dir<br />
selbst und beschäftige dich weniger mit anderen.<br />
Die Szene ist ständig im Wandel, manches gefällt<br />
mir, anderes nicht. Aber wer bin ich denn, darüber<br />
zu urteilen? Meckern ist immer leichter als supporten.<br />
Ich halte es lieber mit letzterem. Das heißt nicht,<br />
35 4<br />
dass ich mit neuen Möglichkeiten<br />
nicht gerne experimentiere. In<br />
dieser Hinsicht gibt es noch einige<br />
Pläne für die Zukunft.<br />
Blicken wir noch einmal zurück:<br />
Wie packt man 25 Jahre überhaupt<br />
in ein 90-minütiges Konzert? Welche Songs<br />
schaffen es ins Jubiläumsset?<br />
Da machst du gerade ein riesiges Fass auf. Denn im<br />
Grunde gibt es keinen Track, den ich nicht gerne auf<br />
der Bühne performe. Die kurze Version: Alle Lieder<br />
müssen sich dem Rest unterordnen. Das heißt, ich<br />
wähle die Songs so aus, dass sie zum Gesamtcharakter<br />
der Show passen – inhaltlich wie klanglich.<br />
Übergänge sollten kaum wahrnehmbar sein. Dafür<br />
musste ich Klassiker wie „1, 2, 3, ... Rhymes Galore“<br />
von der Liste streichen – auch wenn es einer der<br />
erfolgreichsten Tracks war. Ich fühle mich wohl mit<br />
dem Set. Das ist das wichtigste und das fühlt am<br />
Ende auch das Publikum.<br />
Was ist abschließend deine Botschaft an alle Unentschlossenen?<br />
Afrob im Atomino sollte niemand<br />
verpassen, weil…<br />
…wir so jung nicht mehr zusammenkommen.<br />
Ich danke dir für das Gespräch.<br />
Sehr gerne.
Fotos: Andreas Seidel<br />
ZEIT FÜR DEN<br />
LANGEN ATEM<br />
Eine zukunftsfähige Lösung fürs Schauspielhaus<br />
könnte sich noch Jahre hinziehen<br />
BÜHNE<br />
Text:<br />
Volker Tzschucke<br />
Eigentlich sollte alles ganz schnell gehen: Einen Monat Auszug, ein<br />
paar Monate, in denen umgebaut wird – und dann zurück ins alte<br />
Heim. Ein paar Sicherungs- und Renovierungsarbeiten wollte die<br />
Stadt am Schauspielhaus an der Zieschestraße durchführen, ein Behelfsquartier<br />
für Schauspiel und Figurentheater war im Spinnbau<br />
schnell gefunden und für einen Spielbetrieb über anderthalb, maximal<br />
zwei Jahre hergerichtet. Die Interimszeit begann im März 2022, seitdem<br />
haben Hunderte Vorstellungen im Spinnbau stattgefunden. Und es werden auch<br />
noch mal Hunderte hinzukommen.<br />
Ursprünglich – schon 2018 – hatte der Stadtrat fünf Millionen Euro vor allem<br />
für Brandschutzmaßnahmen am Schauspielhaus bereitgestellt. Man dürfe sich<br />
dies nicht als großartige Sanierung vorstellen, hatte es geheißen – von den meisten<br />
Arbeiten würde der Zuschauer nach dem Wiedereinzug kaum etwas merken.<br />
Dass der Plan dann aufgebohrt wurde, hatte mit einer Bundesförderung<br />
zu tun. Förderprogramme für Theaterbauten sind selten – also sollte man sie<br />
tunlichst nutzen, wenn es sie schon mal gibt. Das tat auch die Stadt, beantragte<br />
zusätzliche Millionen für sichtbarere Umbauten und bekam die auch genehmigt.<br />
16 Millionen betrug nun das Budget, das bis 2026 verbaut werden sollte – etwa<br />
in die Verlegung der Toiletten aus dem Kellergeschoss Richtung Foyer oder eine<br />
Neusortierung der Gastronomie.<br />
Anfang 2024 dann die Hiobsbotschaft: Per Pressemitteilung erklärte die Stadt,<br />
dass man mit den 16 Millionen nicht auskommen würde, man brauche mindestens<br />
das Doppelte – Geld, das nicht da ist. Oder wie es auf Pressesprachendeutsch<br />
heißt: „Der gravierende Sanierungsbedarf mit einer aktuellen Kostenschätzung<br />
von ca. 34 Millionen Euro kann zum jetzigen Zeitpunkt finanziell nicht abgesichert<br />
werden.“ Warum das Unterfangen aus den Fugen gerät, verrät Generalintendant<br />
Christoph Dittrich: Das Schauspielhaus, das in den 1980er Jahren errichtet wurde,<br />
ist baulich eng mit dem benachbarten Altersheim verbunden – das macht mögliche<br />
Brandschutzmaßnahmen kompliziert. Und kompliziert heißt am Bau eben: teuer.<br />
Bisher ist sehr viel geplant und konzipiert und neugeplant und neukonzipiert worden<br />
am Schauspielhaus, bis jetzt aber wurde noch nicht viel gebaut.<br />
Das ist – auch wenn hinter den Kulissen kräftig weiter geplant und gerechnet<br />
wird – bis dato der aktuelle Stand, wie man von Oberbürgermeister Sven Schulze<br />
erfährt. Die fehlenden 18 Millionen Euro im städtischen Haushalt zu suchen,<br />
ist angesichts angespannter Kassen ein vergleichsweise sinnloses Unterfangen,<br />
weitere Förderungen in dieser Größenordnung sind unwahrscheinlich: „Es gibt<br />
in dieser Größenordnung keine Programme“, sagt Schulze. Deshalb gelte es, drei<br />
Schritte zurückzugehen und sich dabei ein paar Fragen zu stellen: Soll man ein<br />
Schauspielhaus für die Besucher der vergangenen 30 Jahre bauen oder eines für<br />
die Besucher der Zukunft? Braucht man alle Funktionen an einem Platz? Lohne<br />
es sich also nicht, noch mal drei Schritte zurückzutreten und das Vorhaben neu<br />
zu bewerten?<br />
Spricht man mit Theater-Chef Dittrich über diese Fragen, ist er in den Fragestellungen<br />
voll beim Oberbürgermeister. Na ja, er würde nicht drei Schritte<br />
zurücktreten, sondern eher eine Draufschau wagen, sind die Unterschiede erst<br />
mal semantischer Natur. Doch ahnt man, dass man vom gleichen Ausgangspunkt<br />
nicht zwingend zum gleichen Ergebnis kommen würde. Auch Dittrich<br />
sagt: „Das alte Schauspielhaus ist mit Funktionen überfrachtet worden.“ Die Integration<br />
des Figurentheaters, die kleine Spielstätte „Ostflügel“ statt einer Probebühne,<br />
immer wieder Änderungen im Foyer und an der Gastro – das alles sei<br />
zulasten der Mitarbeitenden gegangen. Wer mal einen Blick in die Garderoben<br />
im Schauspielhaus werfen durfte, weiß, wovon Dittrich spricht. Werkstätten<br />
für Kostüm oder Bühnenbild und ausreichende Lagerflächen für all das, was<br />
einen Theaterabend erlebenswert macht, und selbst akzeptable Büroräume,<br />
fehlen erst recht. Hört man Dittrich zu, scheint er sich die Euphorie des Jahres<br />
2017 zurückzuwünschen: Da wurde die Idee eines Kulturquartiers rund um<br />
den Theaterplatz geboren – eine große, auf Jahrzehnte tragfähige Lösung mit<br />
eigenständigem Schauspielhaus am Schillerpark.<br />
Diese Vision könnte auch bieten, was sich Dittrich mit Blick auf die Theatergäste<br />
der kommenden Jahrzehnte – Frage 2 des OB – wünscht: Da spricht er von Aufenthaltsqualität,<br />
von Theatern als Anlaufpunkte, die – dank weiterer kommunaler<br />
und städtebaulicher Funktionen – ganztags belebt sind. Der Kulturpalast in Dresden<br />
mit integrierter Bibliothek sei ein gelungenes Beispiel, auch das Musiktheater
im österreichischen Linz, das ein sich zu einem Park hin öffnendes riesiges Foyer<br />
mit unterschiedlichsten Veranstaltungsarenen und Gastronomieflächen bietet.<br />
„In solchen Häusern hat man Raum für kulturelle Bildung, für Partizipation und<br />
Innovation – alles, was das Theater der Zukunft ausmachen sollte“, so Dittrich.<br />
Plädiert da einer also für die große Lösung? Weltfremd sei er nicht, sagt Dittrich,<br />
er wisse, dass so etwas eine Kommune kaum allein stemmen könne. „Solche<br />
Vorhaben gehen nicht schnell“. Mehr als zwei Jahrzehnte beispielsweise hätte es<br />
beim Dresdener Kulturpalast gebraucht, viele Jahre wurde über Staatsoperette<br />
und Theater der jungen Generation in Dresden verhandelt, bis eine Lösung im<br />
neuen Kraftwerk Mitte gefunden war (und das Puppentheatermuseum ist dort<br />
gerade erst eingezogen). Doch eine kleine Hoffnung hat der Generalintendant:<br />
„Sanierungen wie unsere stehen gerade deutschlandweit in vielen Häusern an<br />
– da muss überregionale Unterstützung kommen.“<br />
Bevor sich jedoch der Bund oder Europa oder auch nur der Freistaat zu neuen<br />
Förderprogrammen entschließen, hat Dittrich noch im Februar, vor der Veröffentlichung<br />
der Kostenexplosion an der Baustelle Zieschestraße, den Mietvertrag<br />
an der Interimsspielstätte im Spinnbau bis 2028 verlängert. In der<br />
Sommerpause wurde dort gemeinsam mit dem Vermieter wieder in bessere Bedingungen<br />
investiert – diesmal in eine bessere Akustik im Schauspielsaal und<br />
einen rückwärtigen Zugang zur Schauspielbühne. Bisher waren die Bühnenbilder<br />
für hunderte Vorstellungen vom Zuschauerraum aus auf die Bretter gekommen,<br />
die die Welt bedeuten. Jede Kulisse ein kleines bisschen Muskelarbeit.<br />
Auch das macht ja bekanntlich einen langen Atem…<br />
WARUM NICHT…<br />
… das Schauspielhaus im Kaufhof?<br />
„Das wäre natürlich eine 1A-Lage“, wischt Dittrich die Idee nicht gleich weg.<br />
Billig wäre dies aber nicht. Der Kaufhof sei als Etagenbau konzipiert, die gläserne<br />
Außenhülle vor Veränderung geschützt: „Am Ende würde man über ein<br />
Gebäude im Gebäude sprechen.“ Die Baukosten dürften entsprechend hoch<br />
sein – es wäre eine Aufgabe für Jahrzehnte.<br />
… das Schauspielhaus<br />
in der künftigen Niners-Arena?<br />
Bis jetzt habe er keinen Kontakt zur Gruppe, die sich über die neue Niners-<br />
Arena in der Innenstadt Gedanken macht, sagt Dittrich. Oberbürgermeister<br />
Sven Schulze hält eine Integration von Theaterbetrieb in diese Arena nicht für<br />
sinnvoll: „Die Funktionen würden sich eher kannibalisieren als befruchten.<br />
Und eine ruhigere Theatervorstellung an einem Samstagabend parallel zu<br />
einem Niners-Spiel – ich weiß nicht, ob das funktionieren kann.“<br />
… das Schauspielhaus<br />
dauerhaft im Spinnbau?<br />
„Alles, was eine Interimslösung ist, ist auf Dauer eine sehr teure Lösung“, sagt<br />
Dittrich. Für einzelne Funktionen kann er sich den Spinnbau als gute Lösung<br />
vorstellen, doch nicht fürs Schauspiel. „Der alte Kultursaal ist atmosphärisch<br />
und funktionell kein Theatersaal, wesentliche Funktionen wie ein Bühnenturm<br />
und eine Unterbühne fehlen. Unter diesen Bedingungen wird es zunehmend<br />
schwierig, frische künstlerische Teams fürs Schauspiel zu finden, weil<br />
ein Einschränkungen zu groß sind.“
Benjamin Reiners –<br />
ab der Spielzeit<br />
2025/26 neuer Generalmusikdirektor<br />
in Chemnitz – wird<br />
in den kommenden<br />
Monaten schon zu<br />
sehen sein.<br />
Fotos: Nasser Hashemi, Frank Molter, privat<br />
Marlen Bieber (links) als Hänsel in<br />
„Hänsel und Gretel“. Marie Hänsel<br />
– hier als Gretel zu sehen – hat das<br />
Chemnitzer Ensemble nach der<br />
letzten Spielzeit verlassen.<br />
BÜHNE<br />
Marlen Bieber (rechts) als<br />
Eblouie Barbichette in der<br />
Oper „Die drei Wünsche oder<br />
Die Launen des Lebens“.<br />
DER KONZERTMEISTER<br />
Von Hänsel bis Händel: Die neue Spielzeit hat begonnen.<br />
Wenn Marie Hänsel die Gretel singt und<br />
den Hänsel singt Frau Gretel – nein,<br />
zugegeben, so genau ist es denn doch<br />
nicht aufgegangen: Den Hänsel sang<br />
Frau Bieber. Aber gut so, denn diese Marlen Bieber<br />
hat soeben einen internationalen Preis für<br />
Operngesang abgesahnt. Und wer sie je auf der<br />
größten Bühne unserer Stadt den Hänsel und noch<br />
weit Anspruchsvolleres hat singen hören, wird<br />
mir zustimmen: Es konnte gar nicht anders sein!<br />
Eine preiswürdige Stimme, ja, und eine überaus<br />
präsente und bühnenwirksame Gestalt in all ihren<br />
so unterschiedlichen Rollen. Bravo – oder, wenn<br />
wir penibel sein und keine Gretel mit einem Hänsel<br />
verwechseln wollen: Brava!<br />
Nun seid ihr euch aber hoffentlich auch bewusst,<br />
was deshalb droht? Das Gleiche, was wir<br />
gerade mit Marie Hänsel erleiden. Denn die hat<br />
das Chemnitzer Ensemble zum Ende der letzten<br />
Spielzeit verlassen, so begehrt, wie sie nun einmal<br />
ist. Zuletzt, in „Sleepless“, haben wir sie in der<br />
zutiefst anrührenden Rolle des Mädchens Alida<br />
hören dürfen, aber geglänzt und bewegt hat sie<br />
jedes Mal, sogar als Janáčeks schlaues Füchslein,<br />
wo es ihr eine grässliche Regie so schwer wie nur<br />
möglich gemacht hat. Übrigens stand sie auch da<br />
zusammen mit Marlen Bieber auf der Bühne und<br />
war die Letztere, eine sonst so berückend weibliche<br />
Erscheinung, männlich: Da war die Bieber<br />
der Fuchs. Aber immerhin, Marie Hänsel verlässt<br />
uns auch nicht ganz und gar: Am 27. Oktober singt<br />
sie in der Kreuzkirche die Sopran-Partie in Bachs<br />
göttlich-großer h-Moll-Messe, natürlich bei allerbester<br />
Besetzung auch des Orchesters und der<br />
übrigen Solisten (außerdem bin ich dort Tenor im<br />
Chor, was will man mehr?).<br />
Trotzdem, ihr nehmt das jetzt bitte als dringende<br />
Mahnung: Gehet hin und erlebt diese großen<br />
Künstler JETZT! Jetzt sind sie hier bei uns in<br />
Chemnitz zu erleben und schon im nächsten Augenblick<br />
können sie kometenhaft weitergezogen<br />
sein. Allerdings liegt von der gerade beginnenden<br />
Spielzeit der größere Teil ohnehin schon im<br />
Europastadthauptjahr 25, wo es uns ein Kulturgedrängel<br />
ohne Gleichen schwer machen wird,<br />
zu entscheiden, was wir denn noch alles sehen,<br />
erleben und mitmachen wollen. Da werden wir<br />
die Theater wohl oder übel so manches Mal übergehen<br />
müssen. Umso wichtiger zu wissen, wofür<br />
wir sie unbedingt noch im laufenden Jahr 2024<br />
aufsuchen sollten.<br />
Eröffnet wurde die Spielzeit bereits im August mit<br />
der Wiederaufnahme von Offenbachs "Orpheus in<br />
der Unterwelt“, schon am 21. September aber folgt<br />
eine neue Offenbach-Premiere, „Hoffmanns Erzählungen“.<br />
An der Stelle von Kapellmeister Jakob<br />
Brenner, der aus persönlichen Gründen pausiert,<br />
wird Lutz de Veer die Philharmonie leiten – ein<br />
interessanter Name. Er teilt ihn mit dem wahren<br />
Verfasser jener weltberühmten Dramen, die dieser<br />
Vertreter des Hochadels seinerzeit nicht unter<br />
eigenem Namen veröffentlichen konnte und deshalb<br />
unter dem Namen des Leiters einer Theatertruppe<br />
veröffentlicht hat, eines gewissen Herrn<br />
Shakespeare. Edward de Vere, Graf von Oxford,<br />
so hieß er genau. Und wir dürfen gespannt sein,<br />
wie viel von seinem Geist unseren Gast-Dirigenten<br />
heutzutage noch beflügelt. „Hoffmanns<br />
Erzählungen“: Auch wenn Offenbach diese seine<br />
einzige Oper nicht vollenden konnte, wir kennen<br />
sie als vollendetes Musiktheater. Und doch kann<br />
ich nicht anders und sage noch einmal, was ich<br />
nicht müde werde zu sagen: Lasst uns doch hier<br />
in Chemnitz berühmt werden für eine Reihe von<br />
Offenbachs weniger bekannten Operetten! Also<br />
neben den gängigen „Orpheus“, „Helena“ oder<br />
„Pariser Leben“ die nicht minder an Witz und
musikalischen Schönheiten überreichen „Blaubart“,<br />
„Banditen“, „Perichole“ oder „Seufzerbrücke“.<br />
Nein, diesmal noch nicht? Na gut, dann aber<br />
nach Ablauf von 2025, zur Erholung, ja?<br />
Was gibt es noch? Zum Beispiel wunderbare Ideen<br />
für die Reihe „Klasse Klassik“. Die erste hat ihre<br />
Aufführung bereits hinter sich, ich war da und ja,<br />
es war Klasse: die Bläser der Philharmonie mit<br />
Take the Brass Train im EisenbahnMuseum – inzwischen<br />
hat es einen moderneren Namen, aber<br />
so weiß jeder Bescheid. Am 15. September dann<br />
klingt der Titel Recycling Concerto zwar vornehm<br />
nach Müll, aber: Es spielt Vivi Vassileva!<br />
Man erinnere sich, die Perkussionistin war vor<br />
rund einem Jahr schon einmal zu einem Konzert<br />
bei uns und ich konnte nicht anders, als von ihr<br />
in den höchsten Tönen zu schwärmen – nicht<br />
zuletzt von ihrem Solo mit zwei leeren PET-Flaschen.<br />
So kann man sich Recycling schon einmal<br />
eingehen lassen! Des weiteren gibt es natürlich die<br />
Sinfoniekonzerte, ich greife nur jeweils ein Werk<br />
heraus: Im September kommt etwa die wahrlich<br />
phantastische Symphonie fantastique von Berlioz,<br />
im Oktober unter anderem Artie Shaw mit<br />
seinem Konzert für Klarinette und Jazzorchester,<br />
im November Beethovens Pastorale, begleitet<br />
von Bildprojektionen (ich bräuchte sie nicht, aber<br />
wer weiß, wen sie zusätzlich inspirieren), und im<br />
Dezember die reizend schöne Suite zu dem Ballett<br />
Das goldene Schlüsselchen von Mieczysław<br />
Weinberg. Außerdem, schon am 18. September,<br />
gibt es ein Sonderkonzert im neuerdings schönsten<br />
Gebäude von Chemnitz, in der neuen Universitätsbibliothek<br />
im alten „Glück Auf“. Da ist ein<br />
Innenleben entstanden von einer so angenehm<br />
holzbetonten Weiträumigkeit, dass man weiß Gott<br />
kein Student sein muss, um sich dort mit Wonne<br />
aufzuhalten. In dem „Ideenreich“ genannten Saal<br />
gibt es mit dem Kammerorchester der Philharmonie<br />
und Sangesmenschen des Opernensembles<br />
„Höhepunkte aus Barockopern“ von Monteverdi<br />
(der mir persönlich mehr bedeutet als der ohne<br />
Monte) bis Händel.<br />
Und à propos Opernensemble: Mit dieser Spielzeit<br />
ist es endlich wieder vergrößert! Zuletzt hatten es<br />
sich ja die Opernhäuser jahrelang angelegen sein<br />
lassen, nur noch ein minimales Rumpfensemble zu<br />
halten und sonst Gäste einzukaufen, die entsprechend<br />
punktuell und damit sparsam zu entlohnen<br />
waren. Doch inzwischen hat sich die Einsicht eingestellt,<br />
dass eine solche Abhängigkeit vom jeweiligen<br />
Markt der Singgewaltigen böse Nachteile birgt<br />
und häufig doch teurer statt billiger kommt. Und<br />
noch eine frohe Nachricht sei verkündet: Wir haben<br />
einen neuen Generalmusikdirektor, erst ab der<br />
nächsten Spielzeit, aber sei’s drum! Mir macht er<br />
große Hoffnungen, dieser junge Benjamin Reiners.<br />
Denn ich konnte erleben, mit welchen Hoffnungen,<br />
ja, mit welch dankbarem Aufatmen die Orchestermusiker<br />
seine Ernennung aufgenommen haben.<br />
Wie sehr mussten sie sich nach einem GMD sehnen,<br />
der wieder bei seiner Philharmonie vor Ort<br />
weilt und einfach da ist, mit ihnen agiert und mit<br />
ihnen auch neue Ideen entwickelt! Die ersten Male<br />
wird Reiners schon in der laufenden Spielzeit auftreten<br />
und ich werde also bald von ihm zu berichten<br />
haben. Eines aber freut mich schon jetzt besonders:<br />
Wie er selbst betont, ist sein Werdegang sehr<br />
vom Theater geprägt. Also dürfte er auch ein wachsames<br />
Auge darauf haben, was sich die Damen und<br />
Herren von der Regie so einfallen lassen…<br />
Eske Bockelmann ist der Klassik-<br />
Kenner beim <strong>Stadtstreicher</strong><br />
39 8
LICHTKUNSTFESTIVAL<br />
WIRD INTERNATIONALER<br />
Text: Steffi Hofmann<br />
Zweite Auflage von „Light our Vision“ vom 25. bis 28. September<br />
Fotos: Dirk Hanus/ zebra group GmbH (2), Andreas Seidel, Peter Roßner (2)<br />
Das Marx-Monument mit cooler bunter<br />
Sonnenbrille und roten Lippen.<br />
Blaue Donnerblitze auf dem Bahnhofsgebäude.<br />
Meterhohe leuchtende<br />
Schmetterlinge auf Stelzen. Das alles<br />
und noch mehr gab es letzten September<br />
in Chemnitz zu erleben, beim ersten „Light<br />
our Vision“-Festival in der Innenstadt. Ein Lichtkunstfestival<br />
der besonderen Art tauchte Häuser,<br />
Plätze und Monumente in ein ganz neues Licht –<br />
mit Aha-Effekten und ganz viel Staunen.<br />
Wie soll Chemnitz wahrgenommen werden? Im<br />
besten Fall strahlend! Das sagen sich auch in diesem<br />
September die Initiatoren vom Verein Baukultur<br />
für Chemnitz, der die Idee und Ausrichtung des<br />
Lichtkunstfestivals trägt. Vom 25. bis 28. September<br />
ist die zweite Auflage von „Light our Vision“ geplant.<br />
Erneut werden internationale Lichtkünstler<br />
Bauwerke und Areale im Stadtgebiet im Stile eines<br />
Lichterfestivals illuminieren.<br />
Die Route des diesjährigen Festivals umfasst folgende<br />
Stationen: vom Bahnhof, der durch eine<br />
LED-Fassade und eine Baumflächen-Installation<br />
zum Strahlen gebracht werden soll, zum Theaterplatz,<br />
auf den Marienplatz über die Brückenstraße<br />
bis zum Stadthallenpark, der durch Lichtobjekte<br />
und Installationen dieses Jahr zum ersten Mal bespielt<br />
wird.<br />
Herzstück des Events bleibt laut den Initiatoren<br />
der Marienplatz. „Er ist das Filetstück“, sagt Lotte<br />
Claudia Fischer vom Verein Baukultur für Chemnitz.<br />
Als Mittelpunkt der Innenstadt verbindet er<br />
den Bereich rund um das Rathaus<br />
mit dem Theaterplatz und<br />
Bahnhof. Die stadtplanerische<br />
Vision ist es, diese alte Achse wiederzubeleben.<br />
Zum Festival soll<br />
auf dem Parkplatz des Marienplatzes,<br />
kurz „das Deck“, ein Pop-<br />
Up-Museum entstehen – mit Installationen,<br />
Lichtgestalten oder<br />
auch Performance-Künstlern.<br />
Dieser Platz thematisiere den<br />
Austausch und die Verbindung<br />
der Menschen in Chemnitz und<br />
soll als identitätsstiftender Raum<br />
genutzt werden, so der Verein.<br />
Die Fläche könnte im September<br />
möbliert und zoniert werden,<br />
zum Beispiel mittels Containern.<br />
Und welche Künstler präsentieren sich beim zweiten<br />
„Light our Vision“? Es wird definitiv international.<br />
100 Beiträge von 73 Künstlern aus ganz Europa,<br />
aber auch aus den USA und Australien wurden<br />
eingereicht. 13 davon – aus Deutschland, Italien,<br />
Spanien und Australien – sollen umgesetzt werden.<br />
Das sind mehr als bei der Premiere im letzten Jahr.<br />
Die Initiatoren: Linda Hüttner und Lotte Claudia Fischer
POCHEN-BIENNALE<br />
WIDMET SICH FEUER<br />
AUS DEM OSTEN<br />
2024 jährt sich die EU-Osterweiterung zum 20. Mal und<br />
die Ukraine wartet auf die Bewilligung ihres beschleunigten<br />
Beitritts, während sich das geopolitische Gefüge in Mittelosteuropa<br />
grundlegend verändert.<br />
KUNST<br />
41 0<br />
In dieser „Zeitenwende“ schaut Deutschland<br />
gespalten gen Osten. „Wir wollen der ukrainischen<br />
Perspektive eine Sichtbarkeit geben“, sagt<br />
Pochen-Projektleiter Benjamin Gruner. Unter<br />
dem Titel „Ex Oriente Ignis“, was aus dem Lateinischen<br />
ins Deutsche übersetzt „Das Feuer kommt<br />
aus dem Osten“ heißt, will die vierte Pochen Biennale<br />
vom 26. September bis 20.<br />
Oktober auf dem Wirkbau-Areal<br />
Gemeinsamkeiten und Unterschiede<br />
im postsowjetischen<br />
Erbe und die aktuellen Auseinandersetzungen<br />
in den Fokus<br />
stellen. "Wir zeigen dabei auch<br />
Verbindungen von Ostdeutschland<br />
zur Ukraine", so Gruner<br />
weiter.<br />
Die Pochen Biennale besteht<br />
aus zwei Ausstellungsteilen: der<br />
titelgebenden Medienkunstausstellung<br />
mit 20 internationalen<br />
Positionen und der partizipativen<br />
und vermittelnden<br />
Jugendausstellung. „In diesem<br />
Jahr bringen wir ein unbequemes<br />
Thema nach Chemnitz. Dieses Jahr wird es in<br />
Europa brennen, nicht nur wegen der Olympischen<br />
Spiele – in den vergangenen zwei Jahren hat die<br />
Ukraine das Feuer in all seinen Dimensionen kennengelernt“,<br />
erklärt Serge Klymko, Kurator der<br />
Medienkunstausstellung. Die Pochen Biennale will<br />
das Thema durch eine künstlerische Linse untersuchen:<br />
in Reflexionen, Begegnungen und Dokumentationen<br />
soll das Gesicht des vierten Elements<br />
in der heutigen Welt erlebt werden können. Teil der<br />
Medienkunstausstellung ist unter anderem Henrike<br />
Naumann. Sie wird die Biennale mit ihrer neuen<br />
Arbeit „Hard Style“ eröffnen. Diese erweckt das sozialistische<br />
Wandbild ihres Großvaters Karl Heinz<br />
Jakob „Die Mechanisierung der Landwirtschaft“<br />
von 1960 zum Leben, das derzeit in einem Gebäude<br />
in der Chemnitzer Innenstadt hinter einer Trockenbauwand<br />
versteckt ist.<br />
Die Jugendausstellung unter dem Titel „Aus Dem<br />
Osten Polylux“ soll junge Chemnitzer Perspektiven<br />
einbeziehen. Das Hallenser Kollektiv „Amt für<br />
Wunschentwicklung“ konzipiert dafür eine Mitmach-Ausstellung<br />
mit Jugendlichen, involviert<br />
Schulen, organisiert ein Sommercamp und lädt<br />
junge Menschen über einen Open Call dazu ein, ihre<br />
ganz persönliche Sicht einzubringen.<br />
Den dritten Baustein der Biennale bildet ein umfassendes<br />
Diskurs- und Vermittlungsprogramm.<br />
Das wird mit lokalen und internationalen Koopera-<br />
In Vorbereitung auf die diesjährige Ausgabe startete die<br />
Pochen Biennale 2023 mit einem internationalen Symposium.<br />
2025 ist eine Folgeausstellung während des Europäischen<br />
Kulturhauptstadtjahres geplant.<br />
tionspartnern erarbeitet wie zum Beispiel dem Ukrainischen<br />
Institut in Deutschland, dem Stasi-Unterlagen-Archiv<br />
Chemnitz, dem Finnland-Institut<br />
oder dem Center for Urban History in Lwiw. Daraus<br />
entstehen sollen künstlerische Performances,<br />
Panel-Talks, Workshops, Führungen und eine mobile<br />
Sauna auf dem Wirkbau-Areal.<br />
Steffi Hofmann<br />
Die Pochen Biennale findet vom 26. September<br />
bis 20. Oktober im Wirkbau Chemnitz statt.
KOMMT EIN AFFE<br />
AUS DER APP …<br />
Positionen aktueller<br />
Postfotografie<br />
KUNST<br />
Joachim Blank<br />
Werkreihe: G.E.O., Hands Of The Ape, 2024<br />
Fine Art Print auf Aludibond, pigmentiertes Epoxy<br />
80 x 100 cm<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn, 2024<br />
Johannes Post<br />
prrillice (from FARC Series), 2023<br />
Farbprint auf Papier<br />
65 x 48 cm<br />
© der Künstler<br />
Alex Grein<br />
Rolling (Pictures on a Screen), 2019<br />
Inkjet-Print<br />
100,8 x 74 cm<br />
© die Künstlerin und Galerie Gisela Clement<br />
Da stellen wir uns mal ganz dumm, damit<br />
niemand merkt, wie dumm wir wirklich<br />
sind (alter Trick). Man ist ja heutzutage<br />
so schnell von gestern und fühlt sich am<br />
Schlafittchen gepackt und mitgeschleift in eine<br />
Zukunft, na ja … Verheißt sie Gutes? Keine Antwort.<br />
Fotografie ist auch vorbei, ach so. Nun sind<br />
wir also mittendrin in der Postfotografie. So sagt<br />
es jedenfalls der Untertitel der neuen Ausstellung<br />
in den Kunstsammlungen am Theaterplatz.<br />
„Welt anschauen“ ist die große Überschrift. Der<br />
Jahrtausende alte Homo Sapiens hat lauter digitale<br />
Spielzeuge bekommen, um seinen Erkenntnistrieb<br />
in labyrinthische Bahnen zu leiten. Such<br />
gar nicht erst einen Ausweg, flaniere! Schaue.<br />
Es ist viel möglich. Dass beispielsweise das Obst<br />
(ganz ohne menschliches Abdrücken) von sich ein<br />
Selfie macht, dank K. I. – hat es nicht schon immer<br />
davon geträumt, das Obst? Und was alles zu<br />
morphen geht! Metamorphosen. Fotograf*innen<br />
hatten schon immer gern Rätselhaftes vor der<br />
Linse. Jetzt zerlegt sich ihnen die Pupille maschinell.<br />
Noch eben zu bezaubern versucht, plötzlich<br />
selbst verwunschen. Die Kunst fragt wieder mal:<br />
Wie spielen? Was gespielt wird, steht eh außer<br />
Frage. Mach mit. Lade dir die App runter! Wer<br />
soll das bloß noch alles angucken, diese Bilderflut!<br />
Verarbeiten kann das am ehesten eine K. I.<br />
selbst. Aber genießen? Lieb haben? Kaufen? Was<br />
tut sich an der Schnittstelle zwischen Publikum<br />
und maximal unähnlichem Abbild? Wahrhaftigkeit<br />
war gestern. Schwindel ist eine prima Droge.<br />
Bei Joachim Blank (ein Beispiel unter vielen)<br />
kehrt der gute, alte Surrealismus zurück. Ungewollt?<br />
– Eine berühmte K. I. glaubt übrigens, kein<br />
Unterbewusstsein zu haben, wie sie mir kürzlich<br />
gestand. Was weiß die schon! Träum weiter! Die<br />
Sehnsucht nach Sinn wächst ungestillt – bis zum<br />
Exzess. Kuratorin Sabine Maria Schmidt hat aktuelle<br />
Positionen zum Thema zusammengeführt,<br />
die auf Überforderung mit Überwältigung antworten.<br />
Trick und Klick.<br />
Hans Brinkmann<br />
Bis 27. Oktober, Theaterplatz 1
SCHÖNES<br />
IM WASSER-<br />
SCHLOSS<br />
Jugendstil aus der<br />
Sammlung von<br />
Anne Kamratowski in<br />
Klaffenbach<br />
Schönes“ ist ein schöner Ausstellungstitel<br />
– und für diesen Anlass auch sehr<br />
passend, man kann ihn allerdings<br />
„ nicht allzu oft wiederverwenden. Im<br />
Wasserschloss Klaffenbach wurden letztens ja<br />
bereits vier private Kunsthandwerk-Sammlungen<br />
aus Chemnitz vorgestellt, die allesamt<br />
auch unter diesem Begriff hätten laufen können,<br />
aktuell ist die Sammlung von Anne Kamratowski<br />
mit ausgewählten Stücken zu sehen:<br />
Jugendstil, auch Art Nouveau genannt, ist der Stil<br />
einer Übergangszeit. Ein neues Selbstbewusstsein<br />
fand seinen Ausdruck. Hatte das Bürgertum<br />
der Gründerzeit im letzten Drittel des 19.<br />
Jahrhunderts noch mit dem stilistischen Vokabular<br />
früherer Epochen geglänzt: Neo-Gotik, Neo-Renaissance,<br />
Neo-Barock usw., um sich in eine weitgehend erfundene nationale<br />
Tradition zu stellen, so erschien dies der folgenden Generation zu dunkel, zu<br />
schwer. Man strebte nach Licht und „asiatischer“ Leichtigkeit, bediente sich an<br />
den Formen der Natur, entdeckte die Schlankheit, den Morgen und das Blühen.<br />
Zweckmäßigkeit und Rationalität der modernen Wirtschaft meldeten sich an,<br />
wurden aber – beinahe schüchtern – ins übergreifende Dekor zurückgenommen.<br />
Der neue Stil war international. Weltausstellungsreif. Mondän. Das Wort<br />
„Wachstum“ hatte noch einen frühlingshaften Klang. Der neue Stil griff auf<br />
sämtliche Gegenstände des Alltags über – von der Tapete bis zur Aktie, vom Besteck<br />
zur Frauenmode, vom Schmuck zur Architektur, überall schlängelten sich<br />
die Stängel, entfalteten sich die Blätter, reckten sich Elfen und Nymphen und<br />
kräuselten sich die Ränder der Vasen. Entzückend. Bald kam allerdings Kitschverdacht<br />
auf. Als der Krieg die männliche Jugend hinschlachtete, schien alles zu<br />
süßlich, zu naiv. Und vorbei war’s. Erst die 60er Jahre erinnerten sich wieder<br />
gern, jetzt vor dem Hintergrund neuer Ideen von Jugendkultur. Mit frischem<br />
Kunsthunger. Der Sammlerin und dem Wasserschloss ist zu danken für diese<br />
umfangreiche und unterhaltsame Schau.<br />
Hans Brinkmann<br />
Bis 20. Oktober<br />
Foto: Anne Kamratowski
Wir alle kennen das: Freunde erzählen von einem tollen Konzert, einer extravaganten<br />
Party, eine außergewöhnliche Lesung, einer Ausstellungseröffnung<br />
– und im Kopf kreist nur die eine Frage: Wie konnte ich das verpassen? Nicht,<br />
dass man den Freunden das Erlebnis nicht gönnen würde, aber wieso wusste<br />
ich nichts von diesem Event? Nun ja – die simple Antwort: Mit meinplaner<br />
wär‘ das nicht passiert. Da behält man einfach den Überblick, was alles<br />
so los ist – in Chemnitz, in Zwickau, im Erzgebirgskreis, in Mittelsachsen<br />
oder dem Vogtland. Und das alles mit nur wenigen Klicks. Also<br />
einfach mal ausprobieren: im Web oder in der App.<br />
Deine<br />
Freizeit-, Gastro-<br />
& Eventplattform<br />
®<br />
ist die Rettung<br />
®<br />
ist Vorfreude<br />
Noch vier Monate, dann ist Chemnitz gemeinsam mit 38<br />
Städten und Gemeinden der Region für ein ganzes Jahr lang<br />
Kulturhauptstadt Europas. Was dann im Programm niemand<br />
verpassen sollte, steht natürlich bei meinplaner. Aber schon<br />
jetzt haben wir alle Partner-Kommunen mit ihren Sehenswürdigkeiten<br />
und Highlights vorgestellt: Wer also mal unter<br />
Kulturhauptstadt Europas 2025 reinschaut, wird sicher die<br />
eine oder andere tolle Anregung für Herbst-Ausflüge finden.<br />
Fotos: Freepik<br />
Mal angenommen, es ist Sonntag. Es regnet. Die Kinder haben<br />
schon sämtliche Spiele aus dem Regal gezerrt, sich gestritten<br />
und versöhnt, die Langeweile ausgerufen und irgendwie<br />
wissen alle – wenn wir nicht durchdrehen wollen, müssen wir<br />
nochmal raus. Irgendwohin. Wo die Kinder ihren Spaß haben<br />
und die Eltern noch was vom Wochenende. Dann einfach mal<br />
in meinplaner unter Kinder & Familie schauen. Da gibt’s unzählige<br />
Tipps und auch den richtigen für verregnete Sonntage.
®<br />
ist Ideengeber<br />
Die Ausstellung war super – jetzt noch was essen<br />
gehen. Aber wohin? Einfach meinplaner öffnen, den<br />
Standort aktualisieren und schon zeigt es alle gastronomischen<br />
Adressen im Umfeld mit Öffnungszeiten,<br />
Telefonnummer und der Entfernung an. Auf diese Weise<br />
kommen dann halt auch mal Restaurants und Kneipen<br />
ins Spiel, die man bislang nicht kannte. Und womöglich<br />
sind sensationelle Entdeckungen dabei. Übrigens<br />
funktioniert das nicht nur mit Gastro-Adressen – meinplaner<br />
hat auch sonst immer eine gute Idee für die<br />
Freizeit parat.
THEMEN<br />
WELTEN<br />
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HIGHLIGHTS<br />
BEI DER PARKEISENBAHN<br />
07.-08.<strong>09.</strong> 70 JAHRE PARKEISENBAHN<br />
buntes Geburtstagsprogramm rund um die Parkeisenbahn<br />
14.-15.9./12.10. HERBSTDAMPF<br />
01.10. MASKOTTCHENTREFFEN<br />
15.10. TAG DER OFFENEN TÜR<br />
beim Förderverein der Parkeisenbahn<br />
31.10. GESPENSTERFEST<br />
im Küchwald<br />
01.11. ABSCHLUSS DER FAHRSAISON<br />
Lichterfahrten in der Dämmerung<br />
WWW.PARKEISENBAHN-CHEMNITZ.DE
Premiere am 17. Oktober 2024 - 20 Uhr<br />
Wir finden schon was!<br />
Kabarett mit Bettine Zweigler<br />
und Martin Berke<br />
Das Chemnitzer Kabarett GmbH<br />
An der Markthalle 1 - 3, 09111 Chemnitz<br />
Telefon: 0371 675090<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Freitag 10 - 18 Uhr
®<br />
MEHR SEPTEMBER-TERMINE UNTER<br />
MEINPLANER.COM<br />
(c) sazinc<br />
(c) ASL Schlossbetriebe GmbH<br />
(c) André Gehrmann<br />
(c) Kletterzentrum Chemnitz<br />
SPORTS<br />
UNITED<br />
Sports United bringt die<br />
große und bunte Chemnitzer<br />
Sportszene zusammen.<br />
Sport wird in allen<br />
seinen Facetten erlebbar<br />
und gefeiert als verbindendes<br />
Element zwischen<br />
Sport und Kulturhauptstadt<br />
2025, u.a. mit<br />
Wandern, Laufradfahren,<br />
Triathlon, Inlineskating,<br />
Dart oder Kleinfeldfußball<br />
und Football. Auf der<br />
Sporty-Meile vor dem<br />
Stadion präsentieren sich<br />
Sportvereine und -anbieter,<br />
es gibt ein buntes<br />
Programm mit Showeinlagen,<br />
Autogrammstunden<br />
u.v.a.m.<br />
07.<strong>09.</strong><br />
Sa 11-17 Uhr<br />
Stadion an der Gellertstraße,<br />
Chemnitz<br />
www.sports-united-chemnitz.de<br />
ROYALE KÜR-<br />
BISKUNST IM<br />
SCHLOSS & PARK<br />
LICHTENWALDE<br />
Unter dem Motto "royal"<br />
verwandeln vom 31. August<br />
bis zum 3. November riesige<br />
Skulpturen aus tausenden<br />
Kürbissen den Schlosspark<br />
in ein märchenhaftes<br />
Wunderland. Ein majestätischer<br />
Froschkönig, stattliche<br />
Ritter und Neptun,<br />
der Herrscher der Meere<br />
– sie sind alle aus Kürbissen.<br />
Zu erleben sind 200<br />
Kürbissorten und vielfältige<br />
Veranstaltungen wie Kürbisschnitzen,<br />
eine Meisterschaft<br />
im Riesenkürbiswiegen<br />
oder Halloweenevents<br />
mit Lampionführungen.<br />
08.<strong>09.</strong>-03.11.<br />
10 Uhr<br />
Eintritt: VVK ab 15 €/erm. 12 €<br />
Schloss und Park Lichtenwalde<br />
www.schloss-lichtenwalde.de<br />
FAUST´N´ROLL –<br />
ROCKTHEATER<br />
NACH GOETHE<br />
Goethes Faust ist ein Universum<br />
deutscher Dichtkunst<br />
und immer wieder<br />
neu zu entdecken. Mit<br />
Charme und jeder Menge<br />
Hits, Special Effects und<br />
großer Schauspiel- und<br />
Sangeskunst haucht<br />
„Faust’ n ’Roll“ dem Klassiker<br />
als „Rocktheater nach<br />
Goethe“ neues Leben ein.<br />
Dabei spielt das Stück mit<br />
der Fantasiewelt des Steampunks,<br />
die mit Zahnrad<br />
und Zylinder per Bühnenbild<br />
und Kostüm wundervoll<br />
in die Geschichte der<br />
Figuren und Zeitebenen<br />
eingewoben wurde.<br />
13.<strong>09.</strong><br />
19 Uhr<br />
Eintritt im VVK ab 43,45 €<br />
Küchwaldbühne, Chemnitz<br />
www.roccopera.de<br />
HERBSTFEST - DAS<br />
FAMILIEN-KLET-<br />
TER-HIGHLIGHT<br />
Zusammen Klettern, neue<br />
Pläne schmieden und<br />
von vergangenen Touren<br />
schwärmen… und noch<br />
viel mehr gehört zum<br />
Herbstfest, dem Familien-Kletter-Highlight<br />
in Chemnitz. Klettern &<br />
Bouldern, Slack, Parkour<br />
und Bogenschießen,<br />
Dunkel-Labyrinth und 35 m<br />
Seilbahn zählen zu den<br />
sportlichen Herausforderungen,<br />
aber auch Kreativität<br />
ist gefragt, beim<br />
Holzbaustand, Graffiti-<br />
4Kids und dem Stoff-Echsen<br />
anmalen. Dazu gibt’s<br />
Kaffee & Kuchen, vegane<br />
Suppen, Grill u. Stockbrot.<br />
14.<strong>09.</strong><br />
11 Uhr<br />
Eintritt frei.<br />
Kletterzentrum, Chemnitz<br />
www.kletter-zentrum.de
AUS DEM<br />
PROGRAMM<br />
Vorschau 2025<br />
IRRLICHTER<br />
RIO REISER<br />
Seine Lieder<br />
10.01.2025<br />
20.00 Uhr<br />
ZÄRTLICHKEITEN<br />
MIT FREUNDEN<br />
Die schönsten Momente<br />
31.01.2025<br />
19.30 Uhr<br />
HOCHZEITSMESSE<br />
HERZ AN HERZ<br />
<strong>09.</strong>02.2025<br />
10.00 - 18.00 Uhr<br />
MÄDELSABEND<br />
Comedy vs. Partynight<br />
08.03.2025<br />
19.00 Uhr<br />
SÖHNE<br />
MANNHEIMS<br />
Piano<br />
22.03.2025<br />
19.30 Uhr<br />
MIRJA BOES& DIE<br />
HONKEY DONKEYS<br />
Arschbombe Olé<br />
22.03.2025<br />
19.30 Uhr<br />
Infos & Tickets unter:<br />
goldne-sonne.de o. 03772.370911
®<br />
MEHR SEPTEMBER-TERMINE UNTER<br />
MEINPLANER.COM<br />
(c) Laszlo Farkas<br />
(c) Sandrino Donnhauser<br />
(c) Mario Unger-Reißmann<br />
(c) Krauß Event<br />
VATERWAHL IM<br />
SILBERSAAL<br />
Eigentlich will Britta<br />
ihren Geburtstag feiern,<br />
aber ihre Tochter Tanja<br />
stiehlt ihr erbarmungslos<br />
die Show. Mit unerwarteten<br />
Neuigkeiten macht<br />
sie ihren Mario zum<br />
unfreiwilligen Mittelpunkt<br />
des Abends. Wenn<br />
Oma Hagedorn, die nur<br />
hört was sie hören will,<br />
dann auch noch zu allem<br />
einen Kommentar hat<br />
und ihren eigenen Musiker<br />
mitbringt, muss es für<br />
Britta doch eine schöne<br />
Geburtstagsfeier werden,<br />
oder? Tja, Familie kann<br />
man sich eben nicht aussuchen.<br />
15.<strong>09.</strong><br />
18 Uhr<br />
Eintritt im VVK ab 63 €<br />
BODYTALK - UR-<br />
BANES VARIETÉ<br />
Bodytalk bricht mit mancher<br />
Varieté-Sehgewohnheit<br />
und bietet Straßenästhetik<br />
statt Plüsch,<br />
einen wahren Schmelztiegel<br />
für Urban Dance,<br />
Sportakrobatik und<br />
Performance-Kunst. Die<br />
Hochleistungs-Sportler,<br />
Akrobatinnen und visuellen<br />
Comedians fesseln<br />
vor allem mit der Sprache<br />
ihrer Körper, ganz ohne<br />
Conférencier: mit großer<br />
Spielfreude fängt das<br />
ganze Ensemble die Szenen<br />
des Alltags in einem<br />
Leipziger Hinterhof ein<br />
und erzeugt dabei eine<br />
unglaubliche Energie.<br />
15.<strong>09.</strong><br />
15 Uhr<br />
Eintritt zw. 32 € u. 58 €<br />
EUROPÄISCHES<br />
BLASMUSIKFES-<br />
TIVAL 2024<br />
Aue-Bad Schlema wird zum<br />
31. Mal für ein Wochenende<br />
die Blasmusikhauptstadt<br />
Europas. Vom 20. bis 22.<br />
September 2024 erleben<br />
Blasmusikfreunde aus der<br />
ganzen Welt an drei Festivaltagen<br />
auf zwei Bühnen<br />
nonstop rund 50 Konzerte<br />
von 14 Orchestern aus neun<br />
Ländern. Wenn Musiker<br />
und Publikum gemeinsam<br />
feiern und manchmal sogar<br />
mit einer Polonaise durchs<br />
beheizte Festzelt ziehen,<br />
entsteht eine ganz besondere<br />
Atmosphäre, die das<br />
Festival einmalig macht.<br />
20.-22.<strong>09.</strong><br />
Fr ab 14 Uhr, Sa ab 10 Uhr,<br />
So ab 09 Uhr<br />
Eintritt: VVK 3-Tagesticket 70<br />
€; Kinder bis 14 J. erhalten freien Eintritt.<br />
MERCEDES FA-<br />
SHION NIGHT<br />
2024<br />
Fashion - Shoppen -<br />
Party. Am 21. September<br />
verwandelt sich die<br />
Zwickauer Innenstadt<br />
bereits zum vierzehnten<br />
Mal in Folge wieder in<br />
einen großen Laufsteg.<br />
Die Fashion-Shows<br />
starten bereits um 11.30<br />
Uhr auf dem Hauptmarkt<br />
Zwickau. Der Eintritt für<br />
die Modenschauen (tagsüber)<br />
auf dem Hauptmarkt<br />
Zwickau ist wie<br />
immer kostenfrei. Höhepunkt<br />
der Veranstaltung<br />
ist die Abschluss–Show<br />
(nur mit Ticket) am<br />
Abend, bei der die<br />
Fashion Night Awards<br />
verliehen werden.<br />
21.<strong>09.</strong><br />
11:30 Uhr<br />
Fresstheater, Chemnitz<br />
www.fresstheater.de<br />
Krystallpalast Varieté, Leipzig<br />
www.krystallpalast.de<br />
Blasmusikarena, Aue-Bad<br />
Schlema<br />
www.blasmusikfest.eu<br />
Hauptmarkt, Zwickau<br />
www.kraussevent.de
Fotos: Lothar Sprengler (o.); Jörg Riethausen (li.)<br />
KABARETT<br />
DIE RASPEL<br />
28. September 2024<br />
ab 20:00 Uhr<br />
FAMILIEN-<br />
ERLEBNISTAG<br />
6. Oktober 2024<br />
10:00-17:00 Uhr<br />
Fotos: Dietmar Thomas
®<br />
MEHR SEPTEMBER-TERMINE UNTER<br />
MEINPLANER.COM<br />
DRESDNER<br />
DRUM & BASS<br />
FESTIVAL 2024<br />
Schlagzeuger, Perkussionisten<br />
und Bassisten<br />
werden Dreh- und<br />
Angelpunkt einer<br />
aufregenden Rhythmus-<br />
Rallye. Musikergrößen,<br />
vier Bühnen, Workshops<br />
zur Musikgeschichte und<br />
allerlei Extras bilden ein<br />
spannendes Programm<br />
für alle, die ihre Drum &<br />
Bass Skills verbessern<br />
wollen, Inspiration suchen<br />
oder Musik genießen<br />
wollen. Zu erleben<br />
sind Stars wie Keith Carlock,<br />
Chris Turner, Rhani<br />
Krija, Simon Gattringer,<br />
Giulliana Merello, Martina<br />
Barakoska u.a.<br />
21./22.<strong>09.</strong><br />
11 Uhr<br />
GrooveStation, Dresden<br />
www.dresdner-drum-bassfestival.de<br />
(c) Keith Carlock.<br />
MUSEUMSLEI-<br />
TERFÜHRUNG<br />
POWER2CHANGE<br />
Können wir aus Kohlenstoffdioxid<br />
bald<br />
Socken oder Rohstoffe<br />
für Medikamente herstellen?<br />
Tanken LKWs,<br />
Schiffe oder Flugzeuge<br />
bald Wasserstoff oder<br />
E-Fuels? Und wie kann<br />
Grüner Strom flexibel<br />
genutzt und transportiert<br />
werden? Museumsleiter<br />
Jürgen Kabus präsentiert<br />
in der Ausstellung<br />
„Power2Change. Mission<br />
Energiewende“ Beispiele<br />
aus der aktuellen Industrieforschung,<br />
die in der<br />
Zukunft helfen können,<br />
die Energiewende zu<br />
meistern.<br />
26.<strong>09.</strong><br />
15 Uhr<br />
Industriemuseum, Chemnitz<br />
www.industriemuseumchemnitz.de<br />
(c) Power2Change, Caroline Seidel<br />
GEDIDSCHT UND<br />
GESCHWÄBBERT<br />
Im Fresstheater wird<br />
eines der wunderlichsten<br />
Wesen der sächsischen<br />
Flora und Fauna unter<br />
die Lupe genommen: Der<br />
Kaffeesachse, auch Homo<br />
Keksdidschus genannt. An<br />
sich ist der Kaffeesachse<br />
ein geselliges Wesen, der<br />
sich gern in Familie oder<br />
mit Stammesgenossen<br />
das Tagwerk bei einem<br />
Schälchen Kaffee beschaut.<br />
Erstaunlich unauffällig<br />
ist er beim Erhaschen<br />
eines zweiten und<br />
dritten Stücks Kuchen.<br />
Ein neuer Gaffeegladsch<br />
- arrangiert von Bettine<br />
Zweigler.<br />
28.<strong>09.</strong><br />
14 Uhr<br />
Eintritt: 41 €<br />
Fresstheater, Chemnitz<br />
www.fresstheater.de<br />
(c) Oliver Keil<br />
JUNGE<br />
KUNSTNACHT<br />
Die Junge Kunstnacht<br />
findet im Rahmen der<br />
Ausstellung Best of. Part I:<br />
Curators favourites statt.<br />
Der etwas andere Blick<br />
auf die Museumssammlung<br />
zeigt die Ikonen der<br />
klassischen Moderne, meist<br />
gereiste und gefragteste<br />
oder selten gezeigte Werke<br />
in wechselnden Zusammenhängen.<br />
Neben spannenden<br />
Führungen können<br />
Besucher*innen ein vom<br />
neu gegründeten Jugendrat<br />
kuratiertes Programm mit<br />
Big Buddha Rap, gwapes,<br />
Improtheater & ab 21:30<br />
Uhr DJ WiNillz erleben.<br />
28.<strong>09.</strong><br />
19 Uhr<br />
Eintritt: VVK 5 €; AK 8 €<br />
Museum Gunzenhauser,<br />
Chemnitz<br />
www.kunstsammlungen-chemnitz.de<br />
(c) Alexej von Jawlensky, Abstrakter Kopf: Erleuchtung (Detail), 1927, Kunstsammlungen Chemnitz-Museum Gunzenhauser, Eigentum der Stiftung Gunzenhauser, Chemnitz, Foto: Museum Gunzenhauser
HOCHZEITSMESSE<br />
WALDENBURG<br />
Sonntag, 27. Oktober 2024<br />
HIGHLIGHT um 12.30 Uhr und 15.30 Uhr sind<br />
Braut- und Festmodenschauen, sowie 30 Aussteller,<br />
die zu Braut- und Festmoden, Herrenmode,<br />
Hochzeitsfotografie, Trauringen und Hochzeitsschmuck,<br />
Braut- und Hairstyling, Floristik,<br />
Diskothek, Hochzeitsplanung, Tanzschulstunden,<br />
Hochzeitsautos und einigem mehr das Programm<br />
abrunden.<br />
Eintritt: 5,00 € pro Person<br />
hochzeitsmessen-am-schloss.de
®<br />
MEHR OKTOBER-TERMINE UNTER<br />
MEINPLANER.COM<br />
(c) Christian Haase<br />
(c) August Horch Museum Zwickau<br />
nnnnnCVAG Betriebshof Adelsberg<br />
(c) joergsteinmetz.com<br />
CHRISTIAN<br />
HAASE - STERNE-<br />
ZÄHLENTOUR<br />
In einer Zeit, die von<br />
engstirnigem Denken<br />
geprägt ist, singt und<br />
erzählt Christian Haase<br />
unermüdlich von<br />
der Möglichkeit, seine<br />
Menschlichkeit zu bewahren.<br />
Es geht ihm<br />
dabei um Inhalte und<br />
um echte, handgemachte<br />
Musik. Der Sänger der<br />
Band „Die Seilschaft“<br />
trifft mit seinen Texten<br />
den richtigen Ton, eine<br />
Mischung aus herzlicher<br />
Wärme und beeindruckend<br />
tiefgründiger Lyrik.<br />
Präsentiert werden Lieder<br />
aus allen Alben und dem<br />
Repertoire der Seilschaft.<br />
10.10.<br />
20 Uhr<br />
Eintritt: 23 €/erm. 19 €<br />
Das Chemnitzer Kabarett,<br />
Chemnitz<br />
www.das-chemnitzer-kabarett.de<br />
TRABI<br />
EXTREM<br />
Was treibt zwei reiseverrückte<br />
Familienväter an,<br />
in 5 Touren mit ihrer 30<br />
Jahre alten Pappe „Arthur"<br />
47 Länder Europas<br />
zu bereisen? „Unsere Touren<br />
begannen als lustiger<br />
Gag, wurden zu einem<br />
einzigartigen Männerurlaub<br />
und endeten in<br />
unzähligen Abenteuern."<br />
Mirko Kizina und Martin<br />
Hofmann präsentieren<br />
die Multimedia Buchvorstellung<br />
„Trabi extrem“,<br />
eine Europareise mit dem<br />
Trabi, die in Zeiten von<br />
ABS, Einparkhilfe, Klimaanlage<br />
usw. ein eigenes<br />
Abenteuer ist.<br />
11.10.<br />
19 Uhr<br />
August Horch Museum,<br />
Zwickau<br />
www.horch-museum.de<br />
DAS GROSSE BA-<br />
CKEN - EIN FA-<br />
MILIENTAG AUF<br />
SCHLOSS ROCHLITZ<br />
Kochen und Backen und<br />
das gemeinsame Essen<br />
halten Leib und Seele<br />
zusammen. Das war<br />
schon in früheren Zeiten<br />
so. Am Familientag<br />
können Klein & Groß<br />
deshalb viele spannende<br />
und amüsante Dinge<br />
rund um die imposante<br />
Schlossküche im Schloss<br />
Rochlitz erfahren. Die<br />
Zuckerbäckerinnen<br />
nehmen die Besucher<br />
mit auf eine Reise in die<br />
süße, aber auch herzhafte<br />
Vergangenheit. Es gibt<br />
süß verzierte Plätzchen,<br />
Knuspermüsli, Küchlein<br />
wie Pizza und selbstgemachte<br />
Waffeln.<br />
13.10.<br />
11 - 18 Uhr<br />
Schloss Rochlitz, Rochlitz<br />
www.schloss-rochlitz.de<br />
LEIPZIGER<br />
JAZZTAGE 2024:<br />
MICHAEL WOLLNY<br />
& JOACHIM KÜHN<br />
Bevor sich die Legende<br />
unter den Jazzimprovisationskünstlern,<br />
Joachim Kühn,<br />
Ende des Jahres von der<br />
Konzertbühne zurückziehen<br />
will, wird er gemeinsam<br />
mit Pianist Michael Wollny<br />
nach dem virtuosen Album<br />
„Duo“ noch einmal für einen<br />
fulminanten Auftritt sorgen.<br />
Cécile McLorin Salvant ist<br />
die aktuell wohl smarteste<br />
und begabteste Storytellerin<br />
im US-Jazz, wovon ihre<br />
drei gewonnen Grammys<br />
und Lobeshymnen von<br />
Kollegen wie Trompeter<br />
Wynton Marsalis zeugen.<br />
19.10.<br />
19:30 Uhr<br />
Eintritt: PG I VVK 57 €/45 €;<br />
AK 67 €/55 €<br />
Oper, Leipzig<br />
www.jazzclub-leipzig.de
HERBSTFERIEN OHNE LANGEWEILE? Kein Problem, in Chemnitz und Umgebung<br />
bieten sich zahlreiche Gelegenheiten, um gemeinsam als Familie spannende Erlebnisse zu sammeln.<br />
Einige Ausflugsideen gibt es auf dieser Seite und online unter www.meinplaner.com – auch als App.<br />
(c) Andre Forner<br />
BURG GNANDSTEIN -<br />
EINE BURG WIE AUS DEM BILDERBUCH!<br />
Die Burg Gnandstein ist wohl eine der besterhaltenen romanischen Wehranlagen<br />
in Sachsen und ein Traum für Mittelalterfreunde. Die Geschichte<br />
der Burg reicht über<br />
05.10. - 20.10.<br />
Di - Fr 10 - 17 Uhr, Sa & So 10 - 18 Uhr<br />
800 Jahre zurück. U.<br />
a. laden interaktive<br />
Spielestationen zum<br />
Testen & Erleben<br />
ein. Speziell in den<br />
Herbstferien gibt es<br />
ein kniffeliges Entdeckerspiel<br />
und es<br />
finden verschiedene<br />
Mitmach-Angebote für<br />
kleine Besucher statt.<br />
REIN KOMMEN ALLE –<br />
ABER RAUS?<br />
Keine Angst – auf den 3,5 Kilometern durch<br />
den Irrgarten Kohren-Sahlis kommt man schon<br />
mal vom richtigen Weg ab, aber trotz zahlreicher<br />
praktischer Experimente für die ganze<br />
Familie ist noch niemand dringeblieben. So<br />
avanciert das Labyrinh schon seit Jahren zum<br />
Burg Gnandstein, Frohburg OT Gnandstein<br />
www.burg-museum-gnandstein.de<br />
SCHLOSS ROCHLITZ<br />
Das Schloss Rochlitz hat eine 1000-jährige Geschichte, welche zum Anfassen<br />
und Erleben für Groß und Klein einlädt. In den Herbstferien können die<br />
kleinen Besucher wieder auf Entdeckertour durch das Schloss gehen. Und<br />
wer noch mehr in die Welt der Ritter, Märchen oder Küchengeheimnisse<br />
eintauchen möchte, sollte Samstag oder Sonntag zu den Erlebnisangeboten<br />
vorbeikommen!<br />
(Voranmeldung ist<br />
erforderlich.)<br />
Sonderöffnungszeiten<br />
Herbstferien:<br />
Mo- Fr von 10 bis<br />
17 Uhr sowie Sa &<br />
So 10 bis 18 Uhr<br />
Schloss Rochlitz,<br />
Rochlitz<br />
www.schloss-rochlitz.de<br />
05.10. - 20.10.<br />
(c) Picture Point - Sven Sonntag<br />
(c) Irrgarten der Sinne<br />
07.10. - 19.10.<br />
beliebten Anziehungspunkt zwischen Leipzig<br />
und Chemnitz. Unter anderem auch, weil immer<br />
mehr Attraktionen dazu kommen - vom Escape<br />
„Room“ Wald bis zum Waldbaden. Wie wär‘s zum<br />
Beispiel mit dem Halloweenirrgarten vom 5.<br />
Oktober bis 3. November oder dem Herbstfest<br />
am letzten Oktoberwochenende mit Abfischen<br />
am Lindenteich.<br />
Mo - So 10 - 18 Uhr<br />
Irrgarten der Sinne, Kohren-Salis<br />
www.imgarten-der-sinne.de
®<br />
MEHR OKTOBER-TERMINE UNTER<br />
MEINPLANER.COM<br />
(c) C3<br />
(c) August Horch Museum Zwickau<br />
(c) KohleWelt.de<br />
(c) Doreen Schmitt<br />
GROSSER PREIS<br />
VON SACHSEN<br />
2024<br />
Das Event verspricht<br />
wieder drei Tage voller<br />
Pferdesport, Messe und<br />
Show. Die Facetten des<br />
Sports zeigen sich in<br />
einem abwechslungsreichen<br />
Programm aus<br />
zahlreichen Springprüfungen,<br />
mit dem Großen<br />
Preis von Sachsen<br />
am Sonntag sowie der<br />
Deutschen Meisterschaft<br />
der Landesverbände am<br />
Freitag, einem faszinierenden<br />
Abendprogramm<br />
mit der Chemnitzer Pferdenacht,<br />
einem Ausstellungsbereich<br />
für Pferde-<br />
und Reitsportbedarf<br />
sowie am Freitag dem<br />
Kindertag des Pferdes.<br />
25.-27.10.<br />
tgl. ab 08 Uhr<br />
Messe, Chemnitz<br />
www.grosser-preis-von-sachsen.de<br />
ZWICKAUER MU-<br />
SEUMSNACHT<br />
- ZEITSPRUNG-<br />
NACHT<br />
Die Museumsnacht wird<br />
in diesem Jahr gemeinsam<br />
mit der Zeitsprungnacht<br />
begangen, deshalb finden<br />
sich überall Hinweise<br />
und Erinnerungen an die<br />
1950er Jahre: Die Motorhauben<br />
der Fahrzeuge<br />
der 1950er Jahre werden<br />
geöffnet, die Modenschau<br />
von Citypoint und Kress<br />
Mode kombiniert die<br />
neueste Mode mit dem<br />
Look der 50er Jahre, zu<br />
erleben sind Live Musik<br />
und Milchbar mit Anklängen<br />
und Rezepten aus den<br />
50ern, Fotobox und historische<br />
Filmaufnahmen<br />
vom Förderverein.<br />
26.10.<br />
18 - 24 Uhr<br />
August Horch Museum,<br />
Zwickau<br />
www.horch-museum.de<br />
WIEDERERÖFF-<br />
NUNG KOHLE-<br />
WELT<br />
Am 26. Oktober um 10<br />
Uhr eröffnet die KohleWelt<br />
mit einer neuen<br />
Dauerausstellung. Die<br />
Besucher erleben 800<br />
Jahre sächsischen Steinkohlenbergbau<br />
an der<br />
originalen Schachtanlage.<br />
Einzigartige Ausstellungsstücke,<br />
multimediale<br />
Installationen,<br />
eine digitale Museumsrallye<br />
und Exponate<br />
zum Anfassen schaffen<br />
ein besonderes Erlebnis.<br />
Höhepunkte sind Führungen<br />
durch das Anschauungsbergwerk<br />
und die<br />
Vorführung von Sachsens<br />
größter erhaltener<br />
Dampfmaschine.<br />
26.10.<br />
10 Uhr<br />
KohleWelt, Oelsnitz<br />
www.kohlewelt.de<br />
HOCHZEITS-<br />
MESSE<br />
Im Oktober präsentiert<br />
sich das Wasserschloß<br />
Klaffenbach im Rahmen<br />
der Hochzeitsmesse als<br />
romantischer Ort für<br />
Trauungen und andere<br />
besondere Feste & Feiern.<br />
Rund 40 Aussteller<br />
aus ganz Sachsen geben<br />
vielfältige Anregungen<br />
zum passenden Outfit,<br />
Trauringen, Hochzeitsfotos<br />
und -locations, Caterern<br />
und vielem mehr. Ein<br />
vielseitiges Rahmenprogramm<br />
mit großer Brautund<br />
Festmodenschau<br />
bietet im romantischen<br />
Renaissance-Schloss zusätzliche<br />
Inspirationen.<br />
26.10.<br />
10 - 17 Uhr<br />
Eintritt: VVK 7,50 €<br />
Wasserschloss Klaffenbach,<br />
Chemnitz<br />
www.c3-chemnitz.de
®<br />
MEHR OKTOBER-TERMINE UNTER<br />
MEINPLANER.COM<br />
(c) Jeske Messen<br />
(c) Sebastian Schmidt-Mark<br />
Meissen 1200 e.V.<br />
(c) Laszlo Farkas<br />
(c) Freepik<br />
BAUMESSE IM-<br />
MOBAU CHEM-<br />
NITZ<br />
Ende Oktober dreht sich<br />
im Kraftverkehr Chemnitz<br />
wieder alles um das<br />
Thema Bauen. Es gibt<br />
einen Überblick über aktuelle<br />
Angebote in den<br />
Bereichen des Planens,<br />
Bauens und Sanierens<br />
von Wohneigentum. Fast<br />
alle Aussteller sind auf<br />
einen hohen Beratungsbedarf<br />
eingestellt. Ob<br />
Gebäudedämmung, die<br />
Nutzung alternativer<br />
Energiequellen sowie<br />
die richtige Auswahl der<br />
Baustoffe.<br />
26.-27.10.<br />
Sa/So 10-18 Uhr<br />
Eintritt: 7,50 €<br />
Kraftverkehr, Chemnitz<br />
www.jeske-messen.de<br />
MITTELALTER<br />
HAUTNAH<br />
Wie fertigte man im<br />
Mittelalter Kleider, was<br />
kochte man, welche Waffen<br />
wurden für Kämpfe<br />
genutzt? Mitglieder des<br />
Vereins „Mark Meissen<br />
1200 e.V.“ machen am<br />
Familienwochenende<br />
auf Burg Gnandstein die<br />
sächsische Landesgeschichte<br />
bunt und vielfältig<br />
erlebbar, als Handwerker,<br />
niederer Adel,<br />
unfreier Bauer, Magd oder<br />
Nonne. Eine gute Gelegenheit<br />
für alle, in längst<br />
vergangene Zeiten einzutauchen<br />
und hautnah das<br />
Leben im Mittelalter zu<br />
entdecken.<br />
26./27.10.<br />
Sa 10 - 18 Uhr, So 10 - 15<br />
Uhr<br />
Burg Gnandstein, Frohburg<br />
OT Gnandstein<br />
www.burg-museum-gnandstein.de<br />
DAS FIRMAFEST<br />
Die Firma "Baumann<br />
Hoch- und Tief" hat ihr<br />
35-jähriges Firmenjubiläum.<br />
Der Chef lädt ein<br />
- und fast alle kommen.<br />
Die, die nicht kommen<br />
sind selber schuld, denn<br />
die werden als erste<br />
durchgehechelt. Aber im<br />
Lauf des Abends kommt<br />
auch der Rest noch dran.<br />
Bei Bauarbeitern gehts<br />
schließlich schonmal<br />
deftig, derb u. dreist zur<br />
Sache. Chef und Chefin<br />
sind auch nicht gerade<br />
auf den Mund gefallen.<br />
Und wie sich das gehört,<br />
ist zum Schluss die Bar<br />
fast leergetrunken.<br />
31.10.<br />
19 Uhr<br />
Eintritt im VVK ab 57 €<br />
Fresstheater, Chemnitz<br />
www.fresstheater.de<br />
GUTE GEISTER<br />
PARTY<br />
Es wird schaurig-schön<br />
auf dem Straßenbahnbetriebshof<br />
in Adelsberg.<br />
Gemeinsam mit den<br />
guten Geistern der CVAG<br />
wird eine ganz besondere<br />
Halloween-Party gefeiert,<br />
zu der alle Kinder eingeladen<br />
sind, gern auch bunt<br />
kostümiert. Es gibt Gruselfahrten<br />
im Betriebshof,<br />
Kinderschminken,<br />
Mal- und Bastelangebote.<br />
Fridolin, der zauberhafte<br />
Clown und Gaukler Narrateau<br />
mit seinen Zaubereien,<br />
Jonglage, verrückten<br />
Leucht- & Feuerkünsten<br />
sind auch dabei.<br />
31.10.<br />
14 Uhr<br />
Eintritt: Kinder bis 12 Jahren 2<br />
€ / mit Kostüm 1 €; Erwachsener<br />
5 € / mit Kostüm 3 €<br />
CVAG Betriebshof Adelsberg<br />
www.cvag.de
®<br />
MEHR NOVEMBER-TERMINE UNTER<br />
MEINPLANER.COM<br />
(c) IC Falkenberg<br />
(c) König Albert Theater<br />
(c) Kristin Schmidt<br />
(c) Christopher Brown<br />
IC FALKENBERG<br />
IC Falkenberg brilliert<br />
mit atmosphärisch dichten<br />
Kompositionen mit<br />
klugen Texten, in denen<br />
er sich an den großen<br />
Themen reibt und diese<br />
in seine reale Welt jenseits<br />
der Partyhochburgexzesse<br />
zieht. Und er<br />
bezieht Stellung. Offen<br />
und ohne Ausflüchte. So<br />
abstrakt und assoziativ<br />
dichtet kaum ein deutscher<br />
Sänger. Über 30<br />
Jahre Bühnenpräsenz, 28<br />
Alben und die musikalische<br />
Vielfalt sprechen<br />
für sich. Ein Dichter, der<br />
singt, Gitarre und Klavier<br />
spielt.<br />
02.11.<br />
20 Uhr<br />
Eintritt: 30 €/erm. 28 €<br />
Das Chemnitzer Kabarett,<br />
Chemnitz<br />
GROUND<br />
CONTROL<br />
David Bowie, der sich<br />
in wechselnden Alter<br />
Egos stets neu zu erfinden<br />
wusste und<br />
durch Kooperationen<br />
mit unterschiedlichsten<br />
Künstlern von Brian Eno<br />
bis Queen… immer neue<br />
stilistische Felder auslotete,<br />
fasziniert bis heute.<br />
Das Leipziger Bandprojekt<br />
um den charismatischen<br />
Sänger und<br />
Schauspieler Christopher<br />
Nell, den Pianisten<br />
Melchior Walther und<br />
den Schauspieler und<br />
Musiker Peter Schneider<br />
präsentiert eine fulminante<br />
Konzerthommage<br />
an die Poplegende.<br />
02.11.<br />
19:30 Uhr<br />
Eintritt zw. 29,70 € u. 35,20 €<br />
König Albert Theater, Bad Elster<br />
22. WERKKUNST-<br />
MARKT<br />
Im Renaissance-Ambiente<br />
des Schlosses zeigen und<br />
verkaufen Kunsthandwerker<br />
und Designer traditionelle<br />
und zeitgenössische<br />
Arbeiten von außerordentlicher<br />
Qualität, als<br />
Kleinserienstücke oder<br />
Unikate. Präsentiert wird<br />
Originelles aus den Bereichen<br />
Mode, Accessoires,<br />
Schmuck, Spielzeug, nützliche<br />
oder einfach schön<br />
anzusehende Einrichtungsund<br />
Gebrauchsgegenstände.<br />
Besucher finden<br />
hier für jeden Geschmack<br />
und zu erschwinglichen<br />
Preisen das Passende.<br />
02./03.11.<br />
Sa 10 - 18 Uhr; So 10 - 17 Uhr<br />
Eintritt: VVK 6 €<br />
Wasserschloss Klaffenbach,<br />
Chemnitz<br />
THE<br />
UNION DUKE<br />
Mitreißende Harmonien,<br />
treibende Rhythmen,<br />
ansteckender Enthusiasmus<br />
und von Herzen<br />
kommende Songs sind<br />
das Werkszeug der fünf<br />
Kanadier. Die Band besteht<br />
zu zwei Fünfteln<br />
aus Country, zu zwei<br />
Fünfteln aus City und<br />
zu einem Fünftel aus<br />
Whiskey. Musikalisch beschrieben<br />
werden sie als<br />
raue Kollision von Alt-<br />
Rock und Twang. Nach<br />
drei Alben, vielen Singles<br />
und unzähligen Festivalauftritten<br />
ist die Band<br />
im November mit neuer<br />
Musik auf Tour.<br />
14.11.<br />
20 Uhr<br />
Baldauf Villa, Marienberg<br />
www.baldauf-villa.de<br />
www.das-chemnitzer-kabarett.de<br />
www.koenig-albert-theater.de<br />
www.werkkunstmarkt.de
(c) August Horch Museum Zwickau<br />
(c) Wolke X<br />
(c) CHRISTIAN LOHSE<br />
(c) Silke Weidauer<br />
SEKT-<br />
VERKOSTUNG<br />
Eine besondere Hommage<br />
an den Autopionier<br />
August Horch<br />
kredenzt die Sektmanufaktur<br />
von Canal aus<br />
dessen Geburtsstadt<br />
Winningen an der Mosel:<br />
Die edle August Horch<br />
Jubiläumsselektion - vor<br />
der Museumskulisse<br />
mit Hoteleingang zum<br />
Grand Hotel, ergänzt mit<br />
kulinarischen Köstlichkeiten<br />
vom hauseigenen<br />
Restaurant, mit Live-Piano<br />
und Lesung einiger<br />
Episoden aus Horchs<br />
Autobiografie „Ich baute<br />
Autos“. Ein exklusives<br />
Event für Oldtimerfreunde<br />
und Sektliebhaber.<br />
15.11.<br />
19 Uhr<br />
August Horch Museum,<br />
Zwickau<br />
WOLKE X:<br />
LOVE AND PEACE -<br />
FOREVER!<br />
Wolfgang und Kerstin<br />
Brückner von Wolke X bieten<br />
eine emotionale Reise<br />
durch die unvergessenen<br />
Songs und tiefgründigen<br />
Texte der zwei Ausnahmekünstler<br />
John Lennon und<br />
Cat Stevens. Mit ausdrucksstarken<br />
und leidenschaftlichen<br />
Interpretationen<br />
der Welthits, mit<br />
der szenischen Lesung<br />
der deutschen Texte, mit<br />
Fotoshows & Videoclips<br />
entstand ein kreativer Mix<br />
und eine musikalisch-literarische<br />
Hommage an<br />
zwei Künstler, die berührt<br />
und inspiriert.<br />
23.11.<br />
20 Uhr<br />
Eintritt: VVK 25,95 €<br />
Wasserschloss Klaffenbach,<br />
Chemnitz<br />
KILMINISTER<br />
Es ist ein wenig leiser geworden,<br />
seitdem Lemmy<br />
Kilmister, Mastermind<br />
der Band Motörhead, im<br />
Dezember 2015 gestorben<br />
ist. Heavy Metal, Hard<br />
Rock, Punk - die Schublade<br />
war immer zweitrangig.<br />
Denn das Credo von<br />
Motörhead war einfach<br />
nur "everything louder<br />
than everything else". Die<br />
Illusion, dass diese Lautstärke<br />
doch noch nicht<br />
ganz verhallt ist, erweckt<br />
die Tributeband Kilminister<br />
mit Hits aus der<br />
gesamten Bandhistorie<br />
äußerst eindrucksvoll.<br />
23.11.<br />
20 Uhr<br />
Eintritt: VVK 19 € (zzgl. Geb.)<br />
Brauclub, Chemnitz<br />
www.brauclub.de<br />
O DU FRÖHLICHE…<br />
DIE WEIHNACHTS-<br />
AUSSTELLUNG IM<br />
SCHLOSS HINTER-<br />
GLAUCHAU<br />
Die Ausstellung zeigt<br />
Spielzeugklassiker aus den<br />
vergangenen 200 Jahren,<br />
darunter liebevoll gestaltete<br />
Puppenhäuser und Kaufmannsläden,<br />
mechanisches<br />
Spielzeug und Holzspielzeug<br />
aus dem Erzgebirge.<br />
Mitmachstationen und<br />
Kreativangebote sowie<br />
ein besonderer Adventskalender<br />
für Familien und<br />
Kindergruppen fördern die<br />
Fantasie der großen und<br />
kleinen Besucher. An den<br />
Wochenenden ist von 14<br />
bis 17 Uhr ein gemütliches<br />
Adventscafé im Kaminzimmer<br />
eingerichtet.<br />
30.<strong>11.2024</strong> bis 9.2.2025<br />
Mi bis So und Feiertage (außer<br />
24./31.12.) von 11 bis 17 Uhr<br />
Museum und Kunstsammlung<br />
Schloss Hinterglauchau, Glauchau<br />
www.horch-museum.de<br />
www.c3-chemnitz.de<br />
www.schloss-glauchau.de
STADTPFLASTER<br />
Seit dem letzten Streicher-Magazin ist einiges passiert in unserer Stadt. Das Wichtigste gibt es an dieser Stelle wie immer in aller Kürze.<br />
Schlemmen, staunen,<br />
spielen auf dem Guidohof<br />
Fotos: Guidohof, Rico Hinkel-Schollbach<br />
Gläserne Nomad-Bäckerei<br />
an zwei neuen Standorten<br />
Der Guidohof in Uhlsdorf feiert wieder!<br />
Am 14. September lädt der Demeterhof<br />
ab 14 Uhr zum alljährlichen Hoffest ein.<br />
Neben dem Genuss von selbstgebackenen<br />
Kuchen und Pizza, Rostbratwürsten, Bier<br />
vom Fass und vielen anderen Bio-Köstlichkeiten ist<br />
das Rahmenprogramm mit viel Kultur und Wissenswertem<br />
gespickt. Während Gabriel am Akkordeon und<br />
Oli am Piano zu erleben sind, bringt Monsieur Pompadour<br />
die französische Lebensfreude mit. Fragen rund<br />
um das Areal und die Biolandwirtschaft beantwortet<br />
das Team bei Hofrundgängen, wobei auch das neue<br />
Energiekonzept des Guidohofs vorgestellt wird. Die<br />
Kleinen kommen unter anderem bei Treckerrundfahrten,<br />
auf der Strohhüpfburg und beim Puppenspiel „Der<br />
Kasper auf dem Blumenstern“ auf ihre Kosten. In der<br />
Geschichte geht es ums Andersein, um Vorurteile, eine<br />
Freundschaft und natürlich Blumen. Ökokistenstapeln,<br />
Lagerfeuer und zahlreiche Stände mit nachhaltigen<br />
Produkten runden das Hoffest ab.<br />
Start: 14 Uhr auf dem Guidohof. Fürs Navi: Am Ullersberg<br />
31, 09212 Limbach-Oberfrohna<br />
Nomad ist aktuell in aller Munde – das gilt insbesondere<br />
für die Produkte der Nomad Bakery,<br />
die seit August gleich an zwei neuen Standorten<br />
zu finden ist: auf dem Kaßberg an der Kanzlerstraße 37<br />
und im neuen Coworking-Areal „die fabrik chemnitz“,<br />
Zwickauer Straße 145. Inhaber Marco Weidlich wagte mit<br />
dem Geschäft an der Kanzlerstraße erstmals den Schritt<br />
ins Wohngebiet – zuvor eröffnete er bereits das „Nomad"<br />
im Wirkbau, „Nomad Bakery & Deli“ in der Rathauspassage und die „Nomad Bakery“ im Gebäude<br />
der Eins Energie. In der gläsernen Bäckerei auf dem Kaßberg können Gäste live verfolgen, wie nach<br />
traditioneller Handwerkskunst gebacken wird. Neben Brot, Brötchen und Baguette aus Sauerteig gibt<br />
es Zimtschnecken und Croissants – zum Mitnehmen oder zum Genießen vor Ort.<br />
Die Öffnungszeiten sind wochentags von 8 bis 17 Uhr sowie samstags von 8 bis 11 Uhr.<br />
Freistaat unterstützt<br />
Niners-Pläne<br />
Nicht zuletzt nach den beeindruckenden<br />
Basketball-Erfolgen in<br />
der vergangenen Saison wächst<br />
bei der Niners Chemnitz GmbH der<br />
Wunsch nach einer eigenen, modernen<br />
Spielstätte. Für die Pläne gab es Mitte<br />
August Rückenwind vom Freistaat: Ministerpräsident<br />
Michael Kretschmer und<br />
Oberbürgermeister Sven Schulze unterzeichneten<br />
im Chemnitzer Rathaus eine<br />
Absichtserklärung für einen Campus für<br />
Sport und Kultur zwischen Brückenstraße<br />
und Käthe-Kollwitz-Straße. Heißt:<br />
Der Freistaat verzichtet auf Flurstücke<br />
hinter der sogenannten „Parteifalte“ und<br />
zieht seine Pläne zum Verwaltungsausbau<br />
in diesem Areal zurück. „Wir haben<br />
das Anliegen der Stadt begriffen, das<br />
Areal zwischen Brückenstraße bis zum<br />
Brühl als wichtigen innenstädtischen<br />
Baustein weiter entwickeln zu wollen“,<br />
sagte Ministerpräsident Michael<br />
Kretschmer. Oberbürgermeister Sven<br />
Schulze: „Die Stadt Chemnitz wird in<br />
den kommenden Monaten eine Machbarkeitsstudie<br />
erarbeiten. Darin wird<br />
untersucht, ob eine Halle städtebaulich<br />
und hochbaulich in das Areal integriert<br />
werden kann und ob eine Multifunktionshalle<br />
wirtschaftlich in Chemnitz<br />
umsetzbar ist.“
Fotos: Business Village<br />
10 Jahre Business<br />
Village: Ein Ort der<br />
Vernetzungen<br />
Vieles war im Umbruch, Neues wurde benötigt und alles musste<br />
1990. schnell gehen. Inmitten dieser Dynamik gründete der damals<br />
25-jährige Uwe Thuß die Büroland GmbH. Was als Handel und Lieferung von<br />
Büromöbeln in Sachsen begann, entwickelte sich rasch weiter. Mitte der 90er<br />
Jahre stieß Jörg Gerhardt zum Unternehmen und übernahm ebenfalls die Geschäftsführung.<br />
Zusammen katapultierten sie Büroland nach vorn. Was damals<br />
scherzhaft als „Möbel-Mafia“ bezeichnet wurde, erwies sich als erfolgreicher<br />
Weg, um in einer Zeit voller Herausforderungen zu bestehen.<br />
Mit den Jahren änderte sich der Markt: Die Nachfrage nach schnellen Möbellieferungen<br />
ließ nach, der Markt war gesättigt. Uwe Thuß und Jörg Gerhardt<br />
erkannten, dass es mehr brauchte, um erfolgreich zu bleiben. Sie entwickelten<br />
Büroland weiter und boten ihren Kunden umfassende Raumplanungen an, um<br />
im Vorfeld zu zeigen, wie die Einrichtung aussehen würde. Das war der Beginn<br />
einer neuen Ära, in der Büroland ein Gespür für relevante Dienstleistungen<br />
entwickelte und verfeinerte. Mit hohen Ansprüchen und dem Ziel, ihren Kunden<br />
die besten Konzepte und Lösungen zu bieten, sanierten Thuß und Gerhardt das<br />
nebenstehende Fabrikgebäude und schufen das Business Village – ein Ort, der<br />
Vernetzungen in der Arbeitswelt widerspiegelt. Auf der Beckerstraße 13 entstand<br />
so das neue Zuhause von Büroland, wo „Büros von gestern in die Arbeitswelt<br />
von morgen“ verwandelt werden. Der Living-Showroom, der 2014 mit einem<br />
eleganten Coworking Space eröffnete, hat sich mittlerweile zu einem Hotspot für<br />
Netzwerkveranstaltungen,<br />
Seminare und<br />
Workshops entwickelt.<br />
Seit zehn Jahren können<br />
Unternehmen und Institutionen<br />
hier erleben, wie<br />
sich neue Arbeitsräume<br />
anfühlen.<br />
Anlässlich des zehnjährigen<br />
Jubiläums im<br />
Business Village hat das<br />
Büroland-Team neue<br />
Konzepte und Dienstleistungen<br />
im Gepäck. „Wir machen das<br />
für unsere Kunden, um in volatilen Zeiten<br />
das gute Gefühl von Vorhersehbarkeit und<br />
Sicherheit zu bieten,“ erklärt Jörg Gerhardt.<br />
Diese Philosophie hat sich herumgesprochen:<br />
Heute setzen mittelständische und<br />
große Unternehmen sowie Institutionen auf<br />
Büroland. Auch Kunden der ersten Stunde<br />
bleiben treu, was zeigt, dass gute Qualität<br />
und Vertrauen sich auszahlen. Ein langjähriger<br />
Kunde bringt es auf den Punkt:<br />
„Büroland hat sich zum Mentor für neue<br />
Arbeitswelten entwickelt.“
Fotos: Guidohof, Rico Hinkel-Schollbach, Ulrich Krueger Landschaftsarchitekten, CVAG<br />
Am 20. September, dem<br />
Weltkindertag, wird<br />
der neue Schwimmsportkomplex<br />
im Stadtteil<br />
Bernsdorf mit einem<br />
Familienfest offiziell eröffnet.<br />
Der Regelbetrieb beginnt<br />
am Tag danach. Die neue<br />
Schwimmhalle verfügt über<br />
ein 25-Meter-Schwimmbecken<br />
mit sechs Bahnen sowie<br />
über ein Lehrschwimmbecken,<br />
das auch von Schulen<br />
für den Schwimmunterricht<br />
genutzt wird. Familien mit<br />
kleineren Kindern können<br />
sich in einem extra Planschbereich<br />
mit Rutsche und<br />
Wasserspielen austoben. Ein<br />
Sprungbecken lädt zudem zu<br />
Sprüngen ins kühle Nass ein.<br />
Die Einzelkarte für 2,5 Stunden<br />
kostet 6 Euro, ermäßigt<br />
4 Euro. Die „Familienkarte<br />
groß“ (2,5 h) ist für 15 Euro<br />
erhältlich und gilt für zwei<br />
Familienfest<br />
im neuen<br />
Schwimmsportkomplex<br />
Erwachsene mit bis zu drei<br />
Kindern, die das 16. Lebensjahr<br />
noch nicht vollendet<br />
haben. Die „Familienkarte<br />
klein“ kostet 9 Euro und<br />
gilt für einen Erwachsenen<br />
mit bis zu drei Kindern. Im<br />
kommenden Jahr, wenn der<br />
Schwimmsportstandort<br />
Bernsdorf auf eine 100-jährige<br />
Tradition zurückblickt,<br />
soll auch das sanierte Freibad<br />
wieder eröffnet werden.<br />
Eine gelbe Tatra-Bahn, die aktuell im<br />
Chemnitzer Schienennetz ihre Runden<br />
dreht, sammelt keine Fahrgäste ein, sondern<br />
Daten. Denn das umgerüstete Testfahrzeug<br />
dient der Grundlagenforschung<br />
für das Projekt „SmartTram“, an dem sich<br />
die Chemnitzer Verkehrs-AG (CVAG) seit<br />
zwei Jahren beteiligt. Dabei entwickeln<br />
mehrere Projektpartner unter der Leitung<br />
der Hörmann Vehicle Engineering GmbH<br />
Lösungen für eine autonom fahrende<br />
Straßenbahn. Bei den Fahrten werden unter<br />
anderem Systeme zur genauen Positionsermittlung<br />
des Fahrzeugs und zur optischen<br />
Erkennung von Lichtsignalen getestet.<br />
Neuer Stadtpark-<br />
Eingang geplant<br />
Nach dem Abschluss der aktuellen Sanierung am<br />
Bahnviadukt über die Annaberger Straße will die<br />
Stadt die Umgebung an der Kreuzung zur Reichsstraße<br />
umgestalten. Hintergrund: Das Eisenbahnviadukt ist<br />
Teil des Kulturhauptstadt-Projektes „Stadt am Fluss”, das<br />
Stadtareale entlang des Flusses Chemnitz belebt. Konkret<br />
ist geplant, den Stadtpark in diesem Bereich zu erweitern,<br />
um den Zugang zu erleichtern. So sollen die Geh- und Radwegeverbindungen<br />
verbessert werden, um die Mobilität und<br />
Erreichbarkeit innerhalb des Stadtgebiets zu erhöhen. Neue<br />
Parkwege führen künftig unter anderem zu Informationsund<br />
Aussichtspunkten, die beispielsweise freien Blick auf<br />
das Viadukt bieten werden. Laut Stadt sollen verschiedene<br />
Angebote zum Verweilen den Park zu einem Treffpunkt für<br />
alle Altersgruppen machen. „Drei Sitzskulpturen aus ehemaligen<br />
Brückenelementen und die geborgenen Kilometersteine<br />
der Bahnstrecke, die an den Weggabelungen platziert<br />
werden, verleihen dem Ort eine besondere Prägung und<br />
Charakter“, informiert die Stadtverwaltung.<br />
Auf dem Weg zur autonom fahrenden Straßenbahn<br />
Zudem werden Systeme zur Objekterkennung<br />
und Abstandsmessung eingerichtet<br />
und erprobt. Bis zum Jahresende wird das<br />
Testfahrzeug bei allen Fahrten manuell von<br />
eingewiesenem Fahrpersonal der CVAG<br />
gesteuert. Später soll die SmarTram in der<br />
Lage sein, ihre Umgebung permanent zu<br />
erfassen und ihr Fahrverhalten automatisch<br />
daran anzupassen. Interessierte können die<br />
SmarTram am 7. September zum Tag der<br />
offenen Tür im CVAG-Betriebshof Adelsberg,<br />
Carl-von-Ossietzky-Straße 186, erleben.<br />
Das Forschungsteam steht an diesem<br />
Tag von 10 bis 17 Uhr Rede und Antwort.
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Wir gehören zur
Fotos: Ralph Kunz<br />
Ein Netzwerk mit<br />
organisiertem Zufall<br />
Einige Menschen lassen sich ja<br />
gerne mal zu dem Trugschluss<br />
hinreißen, im Leben schon alles<br />
gesehen zu haben. Ende August wurden<br />
sie wieder eines besseren belehrt – es<br />
sei denn, sie haben schon live erlebt, wie<br />
auf auf einem 20 Meter hohen Fabrikdach<br />
Basketball gespielt wird. An der<br />
Zwickauer Straße, Ecke Lützowstraße,<br />
gehört diese Szenerie seit neuestem zum<br />
normalen Stadtbild. Der Basketball-<br />
Court ist Teil des kürzlich eröffneten Coworking-Areals<br />
„die fabrik chemnitz“,<br />
das einen einst wichtigen Standort der<br />
Textilindustrie mit einem innovativen<br />
Konzept wiederbelebt. Nach kaum zwei<br />
Jahren Bauzeit haben hier „Räume für<br />
Wachstum, Kreativität und Austausch“<br />
Einzug gehalten. Insgesamt 15 Millionen<br />
Euro wurden vom Investoren-Trio<br />
Frank Theeg, Frank Steinert und Gerd<br />
Göbelbecker in den 9.500 Quadratmeter<br />
großen Mikrokosmos für Unternehmer,<br />
Start-ups und kreative Menschen investiert.<br />
„Unser Ziel ist es, durch organisierten<br />
Zufall neue Verknüpfungen<br />
und Innovation für die Region zu schaffen.<br />
Neben 24 Büros mit zwei bis sechs<br />
Räumen, die von Unternehmen und<br />
Start-ups gemietet werden, gibt es in der<br />
Fabrik die Möglichkeit, feste oder flexible<br />
Arbeitsplätze über eine Mitgliedschaft<br />
zu buchen“, erklärt Fabrikleiter<br />
Malte Ziegenhagen. Für den ehemaligen<br />
Niners-Spieler ist der Basketballplatz<br />
auf dem Dach natürlich eines der Highlights<br />
in der Fabrik, die in seinen Augen<br />
die Arbeitswelt mit Familie und Freizeit<br />
vereinen soll. So gibt es außerdem<br />
einen Fitnessbereich im Keller, eine<br />
Dachterrasse mit Lounge und ein extra<br />
Kids-Areal. Die Fabrik beherbergt auch<br />
Bereiche, die öffentlich zugänglich sind<br />
– darunter das Hotel mit zwölf Apartments<br />
und die zwei neuen Gastronomie-<br />
Highlights für Chemnitz: die Loop-Bar<br />
auf dem Fabrikdach und die Bäckerei<br />
„Nomad“ im Erdgeschoss. Tipp: Am 1.<br />
Oktober steht die zweite Ausgabe der<br />
jährlichen Innovation Night auf dem<br />
Programm. Alle Infos und Tickets gibt es<br />
unter www.diefabrik.de.
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