SACHWERT Magazin 04/24
Mit einer gesunden Portion Skepsis an die Börse| Lisa Osada im Interview über Investment-Perspektiven Nur Bares ist Wahres? So viel zählt Bargeld in Deutschland wirklich | Marc Friedrich Die Folgen des EU-Vermögensregisters |Thomas Hennings Das Ende der Spekulationsblase | Claus Vogt Der Mensch ist nicht frei | Benjamin Mudlack Rendite rauf – mehr Mieteinnahmen durch Mietergespräch | Tomek Piotrowskis Strategie für die Krise Wie du fiese Glaubenssätze über Immobilien eliminierst | Tobias Claessens
Mit einer gesunden Portion Skepsis an die Börse| Lisa Osada im Interview über Investment-Perspektiven
Nur Bares ist Wahres? So viel zählt Bargeld in Deutschland wirklich | Marc Friedrich
Die Folgen des EU-Vermögensregisters |Thomas Hennings
Das Ende der Spekulationsblase | Claus Vogt
Der Mensch ist nicht frei | Benjamin Mudlack
Rendite rauf – mehr Mieteinnahmen durch Mietergespräch | Tomek Piotrowskis Strategie für die Krise
Wie du fiese Glaubenssätze über Immobilien eliminierst | Tobias Claessens
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Nr. <strong>04</strong> l 20<strong>24</strong> • www.sachwert-magazin.de<br />
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Thomas<br />
Hennings<br />
Die Folgen des<br />
EU-Vermögensregisters<br />
Claus Vogt<br />
Das Ende der<br />
Spekulationsblase<br />
Benjamin<br />
Mudlack<br />
Der Mensch<br />
ist nicht frei<br />
Marc<br />
Friedrich<br />
über die Frage,<br />
wie viel Bargeld<br />
in Deutschland<br />
wirklich zählt<br />
Mit einer gesunden<br />
Portion Skepsis<br />
Bilder: Jana Haus, David Bornscheuer, Depositphotos / belchonock<br />
AN DIE BÖRSE<br />
LISA OSADA IM INTERVIEW<br />
ÜBER INVESTMENT-PERSPEKTIVEN
Editorial<br />
Impressum<br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 2197-1587<br />
Verlag BACKHAUS Finanzverlag GmbH ist ein Unternehmen<br />
der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
Julien Backhaus<br />
Redaktion/Grafik<br />
Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Julien Backhaus<br />
Redaktion: Anna Seifert,<br />
Martina Karaczko, Lea Trägenap<br />
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Objektleitung: Judith Iben<br />
Layout und Gestaltung: Christina Meyer,<br />
Stefanie Schulz, Judith Iben<br />
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Onlineredaktion<br />
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Herausgeber, Verleger<br />
Julien Backhaus<br />
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Telefon: (0 42 68) 9 53 <strong>04</strong> 91<br />
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Anna Seifert<br />
Redaktion<br />
Gut aufgestellt?<br />
Vorbereitet in eine ungewisse Zukunft<br />
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Die Autoren der Artikel und Kommentare im<br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> sind im Sinne des Presserechts<br />
selbst verantwortlich. Die Meinung der Autoren spiegelt<br />
nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Trotz<br />
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Alle Rechte vorbehalten.<br />
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Apple bleibt sein größtes Investment –<br />
das hat Warren Buffett angesichts des<br />
Quartalsberichts der Berkshire Hathaway<br />
bekräftigt. Und doch dürfte der Zusatz<br />
»wenn nichts Dramatisches passiert«<br />
für Spekulationen gesorgt haben. Immerhin<br />
hat der 94-Jährige sein Gespür<br />
für anstehende Marktentwicklungen<br />
bereits unter Beweis gestellt. Viele Anleger<br />
nehmen daher Buffets Aktien-Verkauf<br />
zum Anlass, das eigene Portfolio zu<br />
überprüfen. Doch welche Geldanlagen<br />
sich als lohnenswert erweisen könnten,<br />
ist gar nicht leicht vorherzusehen. Geduld<br />
und Disziplin allerdings können sich<br />
auszahlen, weiß Lisa Osada. Worauf sie<br />
bei einem Investment achtet und was es<br />
braucht, um an der Börse langfristig erfolgreich<br />
zu sein, hat uns die Finfluencerin<br />
im Cover-Interview verraten.<br />
Immobilien eilt der Ruf einer krisengeschützten<br />
Geldanlage voraus. Mit<br />
gleich zwei Beiträgen widmen wir uns<br />
diesmal diesem Sektor. So berichtet der<br />
Unternehmer Tomek Piotrowski, welche<br />
Faktoren die Branche vor Herausforderungen<br />
stellen – und wie es ihm gelungen ist,<br />
die Rendite zu erhöhen. Auch ein Buchauszug<br />
fokussiert sich auf das Betongold:<br />
Autor Tobias Claessens räumt darin mit<br />
gängigen Mythen auf. Ob sich ein Investment<br />
aber langfristig als zukunftssicher<br />
erweist, ist nicht zuletzt eine Frage<br />
politischer Entwicklungen. Erst kürzlich<br />
wurde EU-weit eine Bargeld-Obergrenze<br />
beschlossen. Welche wirtschaftlichen<br />
Auswirkungen diese Regelung mit sich<br />
bringen könnte, haben wir in einem Beitrag<br />
analysiert. Auch darüber hinaus stehen<br />
Veränderungen in der EU an, weiß<br />
Thomas Hennings. Warum Anleger jetzt<br />
die Initiative ergreifen sollten, hat er in einem<br />
Gastbeitrag festgehalten. Doch was<br />
motiviert Menschen eigentlich zum Handeln?<br />
Mit dieser Frage hat sich Benjamin<br />
Mudlack auseinandergesetzt. In dieser<br />
Ausgabe erfahren Sie die Antwort!<br />
Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht<br />
Anna Seifert<br />
Redakteurin<br />
Noch mehr <strong>SACHWERT</strong> für Sie!<br />
Das nächste Heft erscheint am<br />
02. Dezember 20<strong>24</strong><br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
3
Inhalt<br />
<strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
Titelstory<br />
06 Mit einer gesunden Portion Skepsis<br />
an die Börse<br />
Lisa Osada im Interview über<br />
Investment-Perspektiven<br />
Marktkommentar<br />
12 Das Ende der Spekulationsblase<br />
Claus Vogt<br />
Wissen<br />
14 Der Mensch ist nicht frei<br />
Wie Handlungslogik von jeher Wirtschaft<br />
und Gesellschaft beeinflusst<br />
Benjamin Mudlack<br />
20 Nur Bares ist Wahres?<br />
So viel zählt Bargeld in Deutschland<br />
wirklich<br />
Finanzpolitik<br />
18 Ein Sachwertkonzept als<br />
Sicherheitsanker:<br />
Die Folgen des neuen<br />
EU-Vermögens registers<br />
Thomas Hennings<br />
06<br />
Lisa Osada<br />
im Interview<br />
Immobilien<br />
<strong>24</strong> Rendite rauf – mehr Mieteinnahmen<br />
durch Mietergespräch<br />
Tomek Piotrowskis Strategie für die Krise<br />
26 Wie du fiese Glaubenssätze über<br />
Immobilien eliminierst<br />
Auszug aus dem Buch »Immogame<br />
– Mit Immobilien spielend reich werden«<br />
von Tobias Claessens<br />
Bild: Jana Haus<br />
Bild: Depositphotos / maxxyustas<br />
18<br />
Die Folgen des neuen EU-Vermögens registers<br />
Thomas Hennings<br />
Sonstiges<br />
30 Buchtipps<br />
30 Brand Ambassador<br />
31 Best of Web<br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
5
Titelstory<br />
Mit einer<br />
gesunden Portion Skepsis<br />
an die Börse<br />
Lisa Osada im Interview über Investment-Perspektiven<br />
Die Börse bietet viel Platz, um<br />
das eigene Vermögen anzulegen<br />
und mit etwas Glück<br />
und Wissen auch zu vermehren.<br />
Im Jahr 2023 sparten,<br />
laut dem Deutschen Aktieninstitut,<br />
ganze 12,3 Millionen Deutsche in<br />
Aktien, Aktienfonds und ETFs. Eine<br />
von ihnen war und ist Lisa Osada, die<br />
ihr Wissen seit 2020 als »Aktiengram«<br />
auf Social Media und in ihrem Blog<br />
weitergibt. In ihrem Buch »Aktien-Life-Balance«<br />
zeigt sie, wie einfach es<br />
sein kann, sein Geld anzulegen. In unserem<br />
Interview erklärt sie außerdem,<br />
was sie an Investments begeistert und<br />
wie sich die Börse seit ihrer ersten Anlage<br />
vor 13 Jahren verändert hat.<br />
Frau Osada, manchen Anlegern ist<br />
die Nachhaltigkeit ihrer Investments<br />
wichtig, anderen das Land, aus dem<br />
das Unternehmen kommt. Worauf<br />
achten Sie, bevor Sie in ein Unternehmen<br />
investieren?<br />
Der wohl wichtigste Aspekt vor einer<br />
Investition ist, mir genügend Zeit zu<br />
nehmen, um das Unternehmen und<br />
6 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>
Titelstory<br />
die Branche so gut wie möglich zu verstehen.<br />
Dazu nutze ich verschiedene<br />
Informationsquellen wie Geschäftsberichte,<br />
Präsentationen, Blogs, Videos<br />
und Biografien von Unternehmern. Es<br />
ist für mich entscheidend, so viele Daten<br />
wie möglich zu sammeln und diese<br />
kritisch zu hinterfragen.<br />
»Der wohl wichtigste Aspekt vor einer Investition<br />
ist, mir genügend Zeit zu nehmen, um das<br />
Unternehmen und die Branche so gut wie<br />
möglich zu verstehen.«<br />
In einem zweiten Schritt schaue ich mir<br />
das jeweilige Unternehmen im Detail<br />
an und werfe einen Blick auf das Geschäftsmodell<br />
und auch auf die finanziellen<br />
Kennzahlen. Ich versuche also,<br />
die Frage zu beantworten, wie das<br />
Unternehmen sein Geld verdient und<br />
ob es einen positiven Cashflow generiert.<br />
Dabei schaue ich mir auch die<br />
fundamentalen Daten wie Bilanz, Bewertungs-<br />
und Dividendenkennzahlen<br />
an, um die finanzielle Gesundheit des<br />
Unternehmens zu beurteilen.<br />
Ein weiterer wichtiger Faktor ist in<br />
meinen Augen das Management des<br />
Unternehmens. Hier schaue ich mir die<br />
Erfahrung und den Werdegang des Managements<br />
an, ob die Interessen mit denen<br />
der Aktionäre übereinstimmen und<br />
ob das Managementteam selbst signifikant<br />
am Unternehmen beteiligt ist. Ein<br />
stabiles und erfahrenes Führungsteam,<br />
das selbst mit einem signifikanten Anteil<br />
seines Vermögens am Unternehmen beteiligt<br />
ist, ist für mich ein positives Signal,<br />
aber keine Bedingung, die maßgeblich<br />
über das Investment entscheidet.<br />
Bei der Auswahl meiner Unternehmen<br />
verfolge ich einen langfristigen Anlagehorizont,<br />
das heißt, ich bin immer auf<br />
der Suche nach Unternehmen, bei denen<br />
ich davon ausgehe, dass ihr Geschäftsmodell<br />
auch in zehn oder zwanzig Jahren<br />
noch Bestand haben wird. Ich achte auch<br />
auf langfristige Trends, die das Wachstumspotenzial<br />
einer Firma beeinflussen<br />
können, und diversifiziere meine Investitionen,<br />
um das Risiko zu streuen.<br />
Geduld und Disziplin, dafür ist die Aussicht<br />
auf langfristiges Wachstum und finanzielle<br />
Stabilität sehr motivierend. Es<br />
ist erstaunlich zu sehen, wie sich Unternehmen<br />
über die Jahre entwickeln und<br />
wie sich langfristige Investitionen auszahlen<br />
und mir helfen, meine finanziellen<br />
Ziele zu erreichen.<br />
Auf was sollte ein Anfänger an der<br />
Börse achten?<br />
Wer als Anfänger an die Börse möchte,<br />
tut gut daran, sich zunächst gründlich<br />
zu informieren und mit einer klaren<br />
Strategie zu starten. Meiner Meinung<br />
nach ist es wichtig, die Grundlagen zu<br />
verstehen, zum Beispiel was Aktien,<br />
ETFs und andere Anlageformen sind<br />
und wie ein Kurs entsteht. Dazu gibt es<br />
zahlreiche Ressourcen wie Bücher, Online-Formate,<br />
Podcasts und Blogs, die<br />
dabei helfen können, ein solides Basiswissen<br />
aufzubauen. Aber ich muss an<br />
dieser Stelle betonen, dass es wirklich<br />
wichtig ist, überhaupt anzufangen. Ich<br />
lerne selbst immer noch dazu und das,<br />
obwohl ich schon weit über eine Dekade<br />
an der Börse aktiv bin. Wer also<br />
vor dem ersten Schritt wirklich alles<br />
über das Thema wissen will, wird wahrscheinlich<br />
nie beginnen können.<br />
Ein gewisses Grundverständnis hilft aber<br />
vor allem in Krisenzeiten oder schlechteren<br />
Börsenphasen. Denn wer genau<br />
weiß, warum die kurzfristige Entwicklung<br />
an der Börse für ein breit aufgestelltes<br />
Depot langfristig keine Rolle spielt,<br />
der bleibt dabei und verkauft nicht panisch,<br />
wenn die Kurse einmal fallen.<br />
Auch das lernt man mit der Zeit.<br />
Um »dabei zu bleiben«, hilft es zudem,<br />
sich ein klares und vor allem persönliches<br />
Ziel zu setzen: Warum möchte<br />
man investieren? Ist es die Altersvorsorge,<br />
der Vermögensaufbau oder ein<br />
konkretes Ziel wie ein späteres Einkommen<br />
aus Dividenden um die Rente aufzustocken?<br />
Ein glasklares Ziel hilft, den<br />
Fokus zu behalten und die passende<br />
Anlagestrategie zu wählen.<br />
Bilder: Jana Haus, Depositphotos / peshkova<br />
Was begeistert Sie an Investments?<br />
An der Geldanlage begeistert mich vor<br />
allem die Möglichkeit, aktiv an der Entwicklung<br />
der Wirtschaft teilzuhaben<br />
und dabei mein Wissen und meine<br />
Fähigkeiten ständig zu erweitern. Die<br />
Welt des Investierens bietet eine endlose<br />
Lernkurve. Von der Analyse der<br />
Geschäftsmodelle über das Verständnis<br />
der globalen Märkte bis hin zur Bewertung<br />
eines Unternehmens gibt es immer<br />
wieder Neues zu entdecken. Jedes<br />
Investment ist eine Chance, mehr über<br />
verschiedene Branchen, Technologien<br />
und wirtschaftliche Trends zu lernen.<br />
Ich schätze den langfristigen Charakter<br />
des Themas »Investieren«. Das erfordert<br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
7
Titelstory<br />
Wer sich noch nicht so recht traut,<br />
kann zunächst mit kleinen Beträgen<br />
und monatlichen Aktien- oder ETF-<br />
Sparplänen beginnen. So können erste<br />
Erfahrungen gesammelt werden, ohne<br />
ein großes finanzielles Risiko einzugehen.<br />
Schließlich sollte man seine Investments<br />
regelmäßig überprüfen und sich<br />
über aktuelle Entwicklungen auf dem<br />
Laufenden halten, um gegebenenfalls<br />
Anpassungen vorzunehmen.<br />
Sie investieren jetzt schon seit 13<br />
Jahren an der Börse. Was sind die<br />
größten Veränderungen, die Sie dabei<br />
erlebt haben? Würden Sie sagen,<br />
dass das Investieren heutzutage einfacher<br />
geworden ist?<br />
Eine der größten Entwicklungen ist<br />
sicherlich die Digitalisierung und der<br />
technologische Fortschritt, der das<br />
Thema Investieren deutlich vereinfacht<br />
hat. Der Zugang zu Informationen und<br />
Marktdaten ist heute viel einfacher. Wo<br />
man früher auf kostspielige Zeitungen<br />
und Börsenmagazine angewiesen war,<br />
ist heute fast alles online und oft sogar<br />
kostenfrei verfügbar. Auch die Handelsplattformen<br />
und Broker haben sich dramatisch<br />
verändert. In der Vergangenheit<br />
war der Zugang zur Börse oft kompliziert<br />
und teuer, mit hohen Gebühren für<br />
jede Transaktion. Heute ist das Handeln<br />
über benutzerfreundliche Online-Broker,<br />
Webseiten und Apps zu geringen oder<br />
sogar ganz ohne Gebühren möglich,<br />
was den Zugang zur Börse für viele Menschen<br />
geöffnet hat.<br />
Eine weitere wichtige Entwicklung ist<br />
die Verbreitung breit diversifizierter ETFs<br />
und passiver Anlagestrategien. Diese<br />
bieten eine kostengünstige Möglichkeit,<br />
global gestreut zu investieren, was<br />
insbesondere für Anfänger von Nutzen<br />
ist. Darüber hinaus gibt es inzwischen<br />
deutlich mehr Bildungsangebote und<br />
Ressourcen für Privatanleger, von Blogs<br />
und anderen Online-Formaten bis hin<br />
zu YouTube-Kanälen. Zusammenfassend<br />
würde ich sagen, dass es heutzutage<br />
auf jeden Fall sehr viel einfacher<br />
»Wer sich noch nicht so recht traut, kann zunächst<br />
mit kleinen Beträgen und monatlichen Aktien- oder<br />
ETF-Sparplänen beginnen. So können erste Erfahrungen<br />
gesammelt werden, ohne ein großes<br />
finanzielles Risiko einzugehen.«<br />
und zugänglicher geworden ist, zu investieren.<br />
Die Hürden sind niedriger und<br />
die Vielzahl der verfügbaren Ressourcen<br />
erleichtert es, gute Entscheidungen zu<br />
treffen. Diese Zugänglichkeit bringt<br />
aber auch die Herausforderung mit sich,<br />
sich in der Informationsflut zurechtzufinden<br />
und zwischen seriösen und fragwürdigen<br />
Quellen zu unterscheiden.<br />
Doch mit der richtigen Strategie und<br />
einer gesunden Portion Skepsis ist es<br />
heute einfacher denn je, erfolgreich an<br />
der Börse zu investieren.<br />
In Ihrem Buch »Aktien-Life-Balance«<br />
gehen Sie auch auf die verschiedenen<br />
Klassifikationen von Aktien ein<br />
wie zum Beispiel Energie, Informationstechnologie<br />
oder Gesundheitswesen.<br />
In welcher Aktienklasse sehen<br />
Sie persönlich die Zukunft?<br />
Die Informationstechnologie hat in den<br />
letzten Jahren beeindruckende Fortschritte<br />
gemacht und wird auch weiterhin<br />
eine treibende Kraft für viele<br />
Innovationen sein. Digitalisierung und<br />
technologische Entwicklungen beeinflussen<br />
nahezu alle Lebensbereiche und<br />
Branchen. Unternehmen der Informationstechnologie<br />
stehen oft an vorderster<br />
Front, wenn es um die Entwicklung<br />
neuer Produkte und Dienstleistungen<br />
geht, die unseren Alltag verbessern und<br />
effizienter gestalten. Von künstlicher Intelligenz<br />
über Cloud Computing bis hin<br />
zu neuen Kommunikations- und Vernetzungstechnologien<br />
– die Möglichkeiten<br />
8 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>
Rubrik<br />
»Von künstlicher Intelligenz über Cloud<br />
Computing bis hin zu neuen Kommunikationsund<br />
Vernetzungstechnologien – die Möglichkeiten<br />
sind nahezu unbegrenzt.«<br />
sind nahezu unbegrenzt. Besonders<br />
spannend finde ich Unternehmen, die<br />
in Bereichen wie künstliche Intelligenz,<br />
Big Data und Cybersicherheit tätig<br />
sind. Diese Technologien werden in den<br />
kommenden Jahren immer wichtiger<br />
werden, da sie nicht nur unsere Arbeitsund<br />
Lebensweise verändern, sondern<br />
auch neue Geschäftsmöglichkeiten und<br />
Märkte eröffnen.<br />
Darüber hinaus sehe ich großes Potenzial<br />
im Gesundheitssektor. Mit der zunehmenden<br />
Alterung der Bevölkerung<br />
und dem wachsenden Bewusstsein für<br />
Gesundheit und Wellness könnte die<br />
Nachfrage nach medizinischen Innovationen<br />
und Dienstleistungen weiter steigen.<br />
Interessant sind dabei in meinen<br />
Augen vor allem die Entwicklungen auf<br />
dem Gebiet der personalisierten Medizin,<br />
bei der die Behandlung individuell<br />
auf den Patienten zugeschnitten wird,<br />
sowie die Fortschritte auf dem Gebiet<br />
der Gentherapie und der regenerativen<br />
Medizin. Auch der Bereich Longevity<br />
bietet vielversprechende Zukunftsperspektiven:<br />
Forschung und Technologien,<br />
die den Alterungsprozess verlangsamen<br />
oder altersbedingte Krankheiten behandeln<br />
können, gewinnen zunehmend an<br />
Bedeutung und könnten in Zukunft zu<br />
bahnbrechenden Innovationen führen.<br />
In den letzten Jahren haben sich immer<br />
mehr Menschen dazu entschlossen,<br />
ihre Expertise zum Thema Finanzen<br />
und Börse auf Social Media<br />
weiterzugeben. Sehen Sie darin eine<br />
Chance, mehr Menschen für die Börse<br />
zu begeistern, oder vielmehr eine<br />
Gefahr aufgrund von Halbwissen und<br />
falschen Versprechen?<br />
Ich sehe darin in gewisser Weise beides<br />
– sowohl eine große Chance als auch<br />
eine potenzielle Gefahr. Einerseits bieten<br />
soziale Medien eine hervorragende<br />
Möglichkeit, mehr Menschen für die<br />
Börse zu begeistern und ihnen den Zugang<br />
zu Finanzwissen zu erleichtern.<br />
Bilder: Depositphotos / PeopleImages.com / gopixa<br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
9
Titelstory<br />
Sie erlauben es, komplexe Themen verständlich<br />
und zugänglich zu erklären<br />
und eine große Zahl von Menschen anzusprechen,<br />
die sich sonst vielleicht nie<br />
mit dem Thema Geldanlage beschäftigt<br />
hätten. Dank der sozialen Medien haben<br />
Privatanleger die Möglichkeit, von den<br />
Erfahrungen und dem Wissen anderer<br />
zu profitieren, aktuelle Informationen<br />
zu erhalten und sich über verschiedene<br />
Strategien auszutauschen. Das stärkt<br />
das finanzielle Bewusstsein und ermutigt<br />
mehr Menschen, Verantwortung für ihre<br />
eigenen Finanzen zu übernehmen und<br />
aktiv am Kapitalmarkt teilzunehmen.<br />
Auf der anderen Seite ist die Verbreitung<br />
von Finanzinformationen über die<br />
sozialen Medien aber auch mit einigen<br />
Risiken verbunden. Nicht alle Informationen,<br />
die online geteilt werden, sind<br />
fundiert oder korrekt. Letztlich weiß<br />
niemand, wie die Börse morgen, in<br />
einem Jahr oder in zehn Jahren aussehen<br />
wird. Leider gibt es trotzdem viele<br />
selbsternannte Experten, die falsche<br />
Versprechungen verbreiten.<br />
Lisa Osada investiert seit 13<br />
Jahren an der Börse und gibt<br />
ihr Wissen als »Aktiengram«<br />
auf Social Media und in<br />
ihrem Blog weiter.<br />
»Man sollte alles, was man im Internet und in<br />
sozialen Medien liest, möglichst gut hinterfragen,<br />
sich nie auf nur eine Quelle verlassen und sich<br />
immer eigenständig eine Meinung bilden.«<br />
»Aktien-Life-Balance«<br />
von Lisa Osada<br />
2<strong>24</strong> Seiten<br />
Erschienen: November 2023<br />
EMF Verlag<br />
ISBN: 978-3-74591-742-0<br />
Sehr populär ist in diesem Zusammenhang<br />
ist auch die Marktmanipulation<br />
in Form des sogenannten »Pump and<br />
Dump«: Unternehmen oder Influencer<br />
empfehlen ihren Communitys ein bestimmtes<br />
Finanzprodukt zum Kauf. Natürlich<br />
sind die Influencer selbst schon<br />
lange vorher in diesem Produkt positioniert<br />
und warten nur darauf, dass ihre<br />
Follower den Preis in die Höhe treiben.<br />
Sobald der gewünschte Preis dann erreicht<br />
ist, verkaufen die Initiatoren mit<br />
einem satten Gewinn, der Kurs fällt und<br />
die gutgläubigen Follower bleiben auf<br />
den Verlusten sitzen. Wer mit Versprechungen<br />
wie »schnell reich werden«<br />
lockt, dem sollte man per se kein Gehör<br />
schenken. Gerade für Anfänger ist es daher<br />
enorm wichtig, die Qualität der Informationen<br />
zu prüfen und immer kritisch<br />
zu bleiben. Man sollte alles, was man<br />
im Internet und in sozialen Medien liest,<br />
möglichst gut hinterfragen, sich nie auf<br />
nur eine Quelle verlassen und sich immer<br />
eigenständig eine Meinung bilden.<br />
Nach all diesen Negativbeispielen<br />
möchte ich mit einem positiven Ausblick<br />
schließen: Insgesamt sehe ich in<br />
der Verbreitung von Finanzwissen über<br />
Social Media eine große Chance, die<br />
Bildung und das Interesse an der Geldanlage<br />
zu fördern. Gleichzeitig ist es<br />
unerlässlich, dass die Nutzer kritisch<br />
bleiben und sich aktiv um ein fundiertes<br />
Wissen bemühen. Nur so können<br />
die Vorteile von Social Media voll ausgeschöpft<br />
und die damit verbundenen<br />
Risiken minimiert werden. LT<br />
Bilder: Privat, Cover: EMF Verlag<br />
10 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>
Rubrik<br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
11
Marktkommentar<br />
Ein Gastbeitrag von Claus Vogt<br />
Das Ende der<br />
Spekulationsblase<br />
12 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>
Marktkommentar<br />
Die US-Börse befindet sich in<br />
der Endphase einer riesigen<br />
Spekulationsblase. Die Überbewertung<br />
hat sogar die alten<br />
Rekorde der Jahre 2000 und<br />
1929 hinter sich gelassen. Jetzt mehren<br />
sich die Zeichen für das Ende dieser extrem<br />
spekulativen Episode, da weitere<br />
sehr wichtige Kennzahlen, die wir in der<br />
aktuellen Monatsausgabe meines Börsenbriefes<br />
»Krisensicher Investieren« besprechen,<br />
eine US-Rezession signalisieren.<br />
Zu jeder großen Spekulationsblase gehört<br />
eine Innovation, an der sich die<br />
Phantasie von Anlegern, Spekulanten,<br />
Analysten und Journalisten entzünden<br />
kann. Diese Rolle spielt im aktuellen Zyklus<br />
alles, was sich irgendwie mit dem<br />
schillernden Begriff »Künstliche Intelligenz«<br />
und den dazugehörigen Chips in<br />
Verbindung bringen lässt.<br />
Zu jeder großen Spekulationsblase<br />
gehört eine Innovation,<br />
an der sich die Phantasie<br />
von Anlegern, Spekulanten,<br />
Analysten und Journalisten<br />
entzünden kann.<br />
Bilder: Depositphotos / lucabrogiitaly, IMAGO / SOPA Images (Dominika Zarzycka) / NurPhoto (STR), wirtschaft tv<br />
AUCH DEUTSCHE PRIVATANLEGER<br />
LIEBEN NVIDIA<br />
Ganz besondere Popularität hat dabei<br />
das US-Unternehmen Nvidia erlangt. Die<br />
Aktie stieg sogar in Deutschland zu dem<br />
von Privatanlegern am häufigsten gehandelten<br />
Wert auf.<br />
Von ihrem Höchstkurs, den die Nvidia-<br />
Aktie am 20. Juni 20<strong>24</strong> erreichte, ist sie<br />
inzwischen bereits um 28 Prozent gefallen.<br />
Trotz dieses kräftigen und schnellen<br />
Kursrückgangs sind mittelfristig orientierte<br />
Momentum-Oszillatoren noch<br />
nicht überverkauft. Sie lassen also Raum<br />
für weiter fallende Kurse.<br />
Darüber hinaus waren die Kursbewegungen<br />
der letzten Tage sehr erratisch und<br />
in beiden Richtungen sehr groß. Diese<br />
wilden Zuckungen zeugen von Instabilität<br />
und sind kein gutes Zeichen.<br />
VORBILD CISCO SYSTEMS<br />
Ende Februar dieses Jahres habe ich an<br />
dieser Stelle auf die Parallelen zwischen<br />
Nvidia und Cisco im Jahr 2000 hingewiesen.<br />
Cisco stand Ende der 1990er-<br />
Jahre, als der Telekommunikations- und<br />
Internetboom das Bösengeschehen<br />
beherrschte, im Zentrum des spekulativen<br />
Interesses. Wie heute bei Nvidia<br />
stiegen Ciscos Umsätze und Gewinne<br />
sehr stark an, und viele Börsianer und<br />
Analysten wetteten auf die Dauerhaftigkeit<br />
dieser Entwicklung.<br />
Dann folgte die Ernüchterung. Von ihrem<br />
im März 2000 erreichten Hoch von<br />
55,69 Dollar fiel die Aktie bis Oktober<br />
2002 auf 5,52 Dollar – ein Kursrückgang<br />
von 90 Prozent. Dabei war und ist<br />
Cisco Systems – ganz wie Nvidia – kein<br />
schlechtes Unternehmen, ganz im Gegenteil.<br />
Den völlig überzogenen Erwartungen<br />
der Bullen konnte die Aktie aber<br />
nicht gerecht werden.<br />
Dass es der Nvidia-Aktie ähnlich ergehen<br />
wird, halte ich für sehr wahrscheinlich.<br />
Das gilt umso mehr, da die Chipindustrie<br />
extrem zyklisch ist und immer wieder<br />
heftige Abschwünge erlebt, die auch an<br />
Nvidia nicht spurlos vorübergehen. So<br />
fiel die Aktie im Jahr 2000 um 69 Prozent,<br />
2002 um 90 Prozent, 20<strong>04</strong> um 66<br />
Prozent, 2006 um 46 Prozent, 2008 um<br />
85 Prozent, 2010 um 54 Prozent, 2011<br />
um 56 Prozent, 2018 um 57 Prozent und<br />
2022 um 69 Prozent.<br />
GOLD MIT NEUEM REKORDHOCH<br />
Während es an den Aktienmärkten erste<br />
Turbulenzen gab, ist der Goldpreis auf<br />
ein Rekordhoch gestiegen und bei den<br />
von uns zum Kauf empfohlenen Minenaktien<br />
gab es ebenfalls Kursgewinne.<br />
Damit ist der Sektor seinem Ruf als unverzichtbare<br />
Diversifikation wieder einmal<br />
gerecht geworden.<br />
Der Autor<br />
Claus Vogt ist Finanzanalyst und Autor<br />
von »Krisensicher Investieren«. Der Gold-<br />
Preisbänder-Indikator dient seinen Prognosen<br />
im Edelmetallsektor.<br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
13
Wissen<br />
Der Mensch ist nicht frei<br />
Wie Handlungslogik von jeher Wirtschaft<br />
und Gesellschaft beeinflusst<br />
Ein Gastbeitrag von Benjamin Mudlack<br />
Die Logik des menschlichen<br />
Handelns bezeichnete der<br />
herausragende Ökonom und<br />
Sozialphilosoph Ludwig von<br />
Mises (1881-1973) als Praxeologie,<br />
von praxis, Handeln, und logos,<br />
Lehre, beziehungsweise Logik. Es<br />
geht im Kern darum, wie zum Beispiel<br />
gewisse gesellschaftliche oder wirtschaftliche<br />
Vorgänge nicht nur historisch<br />
interpretiert werden können, sondern<br />
a priori handlungslogisch begriffen<br />
werden können, und zwar ausgehend<br />
von der selbstevidenten Grundannahme,<br />
dass der Mensch handelt, also Mittel einsetzt,<br />
um Ziele zu erreichen.<br />
Es gibt zwei grundlegende Kategorien der<br />
menschlichen Kooperation. Auf der einen<br />
Seite die humanistische freiwillige Kooperation<br />
und auf der anderen Seite die<br />
unter Gewaltandrohung oder Täuschung<br />
herbeigeführte erzwungene Kooperation.<br />
Die erzwungene Kooperation wird als<br />
feindliche und die freiwillige Kooperation<br />
als freundliche Handlung klassifiziert. Die<br />
Handlungslogik beschreibt menschliches<br />
Handeln durch logische Schlussfolgerungen.<br />
Es geht nicht um eine wertende<br />
Analyse, sondern um eine wertfreie Darlegung<br />
des Ist-Zustandes. Es wird beschrieben<br />
was ist und nicht, was sein soll.<br />
URSPRUNG EINER HANDLUNG<br />
Die Menschen wollen ihre Situation verbessern.<br />
Deshalb definieren sie Ziele und<br />
14 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>
Wissen<br />
wählen sie rein subjektiv aus. Es gibt<br />
hierfür keine allgemeingültige Blaupause.<br />
Um die Ziele zu erreichen, setzen<br />
die Menschen Mittel ein. Sie stellen beispielsweise<br />
ihre Arbeitskraft auf vielfältige<br />
Art und Weise zur Verfügung und<br />
erhalten dafür Geld als Entlohnung. Das<br />
Geld tauschen die Menschen gegen<br />
andere Güter ein, um ihre Ziele unmittelbar<br />
oder später zu erreichen. Die Arbeitskraft<br />
ist in dem Fall ein Mittel; das<br />
Geld und das getauschte Gut ebenso.<br />
Mittel werden folglich eingesetzt, um<br />
die Ziele zu erreichen. Zeit und Mittel<br />
sind knapp. Wäre dem nicht so, bräuchte<br />
man sie nicht zu bewirtschaften.<br />
WÄHLEN UND PRIORISIEREN<br />
Aus der Notwendigkeit, dass ein Mensch<br />
nicht oder nur sehr schwer mehrere Ziele<br />
gleichzeitig verfolgen kann, folgt das<br />
Erfordernis der Priorisierung. Erstens<br />
Ziel X, zweitens Ziel Y und so weiter.<br />
Aus der subjektiven, dynamischen Zielsetzung<br />
der Abermillionen Menschen<br />
wird ein Umstand deutlich: Eine zentrale<br />
Planung ist zum Scheitern verurteilt.<br />
Keine zentrale Planungsstelle ist in der<br />
Lage, die sich aus den dynamisch verändernden<br />
Bedürfnissen der Menschen<br />
ergebenden Ziele zu antizipieren und<br />
die Mittelherstellung sowie Zuteilung<br />
zu organisieren. Insofern kommt es im<br />
Falle der Zentralplanung unweigerlich<br />
zu Fehlsteuerungen, zur Wissensanmaßung<br />
und zu Über- und Unterproduktion.<br />
Die Menschheitsgeschichte<br />
hält genügend Beispiele für gescheiterte<br />
Versuche der Zentralplanung bereit.<br />
Das Ergebnis war gesellschaftlicher und<br />
wirtschaftlicher Niedergang.<br />
stellt sich ein Anleger beispielsweise breit<br />
auf. Er diversifiziert und investiert in viele<br />
verschiedene Vermögensanlageklassen,<br />
um die Fehleranfälligkeit zu minimieren.<br />
Sollte ein Investment fehlschlagen, so federn<br />
andere Investitionsentscheidungen<br />
die Fehlspekulation ab.<br />
Beim wirtschaftlichen Handeln und Unternehmertum<br />
ist es ähnlich. Auch hier ist<br />
es ratsam, auf die viel zitierte Schwarmintelligenz<br />
zu setzen. Die Zukunft lässt<br />
sich nicht prognostizieren, und je größer<br />
und teurer eine Fehlentscheidung ist,<br />
desto größer sind die Auswirkungen für<br />
die Menschen oder gar für die gesamte<br />
Volkswirtschaft. Die Fehlspekulationen<br />
im Zuge der Finanz- und Eurokrise begegneten<br />
Politiker und Notenbanken mit<br />
einer Politik des Herauskaufens (»Bailout«).<br />
Flankiert wurden die Maßnahmen<br />
vom Argument der Systemrelevanz.<br />
Diese Entscheidung ging zu Lasten des<br />
Wohlstands der breiten Masse der Bevölkerung,<br />
da die Geldmengenausweitung<br />
(Inflation) durch die EZB das Geld<br />
verschlechtere, beziehungsweise den<br />
Tauschwert herabsetzte.<br />
Auch in der Historie gibt es sehr einleuchtende<br />
und extreme Beispiele,<br />
welche Entwicklungen folgen können,<br />
wenn einzelne Machthaber die Weisheit<br />
für sich beanspruchen. Noch vor<br />
Christopher Kolumbus (1451 bis 1506)<br />
verfügte China über die größten Schiffe<br />
der Welt. Die politische Elite Chinas hatte<br />
jedoch Sorge, die Kontrolle über die<br />
neureiche kaufmännische Mittelschicht<br />
zu verlieren. Es ging also um die Angst<br />
vor dem Machtverlust, und so wollte<br />
man den Außenhandel einschränken. Im<br />
Jahr 1430 sollen deshalb Hochseereisen<br />
per Diktat untersagt worden sein. Andere<br />
Historiker führen die Kriege gegen die<br />
Mongolen als Grund ins Feld.<br />
Bis 1525 waren alle Schiffe der Schatzflotte<br />
und somit erhebliche Vermögenswerte<br />
vernichtet, und der wirtschaftliche<br />
Abstieg Chinas war bereits in vollem<br />
Gange. Es war nicht die Weisheit vieler<br />
Menschen (Schwarmintelligenz), die eine<br />
Entwicklung durch freiwilliges Handeln<br />
herbeigeführt hat, sondern es handelte<br />
sich um eine durch Macht korrumpierte<br />
kurzsichtige Entscheidung.<br />
Beim wirtschaftlichen Handeln und<br />
Unternehmertum ist es ähnlich. Auch<br />
hier ist es ratsam, auf die viel zitierte<br />
Schwarmintelligenz zu setzen.<br />
Bilder: Depositphotos / peshkova / tomert<br />
UNSICHERHEIT DER ZUKUNFT:<br />
FEHLER PASSIEREN – VERSUCH<br />
UND IRRTUM<br />
Fehler haben ohne Zweifel ein schlechtes<br />
Image. Fehler sind auch nicht Teil eines<br />
Handlungsplanes. Aber sie passieren<br />
eben, und in gewissen Bereichen können<br />
sie wertvoll sein. In der Fehleranalyse<br />
liegt die Chance zur Weiterentwicklung.<br />
Denken Sie einmal an den großartigen<br />
Erfinder Thomas Alva Edison. Mehrere<br />
tausend Versuche sollen nötig gewesen<br />
sein, um die berühmte Glühlampe erfolgreich<br />
zum Leuchten zu bringen. Jeder<br />
Fehlversuch hat Edison dem Erfolg<br />
nähergebracht und aus vielen Fehlversuchen<br />
wird er wertvolle Erkenntnisse<br />
gewonnen haben. Aber nicht nur im<br />
Bereich der Forschung und technologischen<br />
Fortentwicklung sind Fehlversuche<br />
von besonderer Bedeutung. Auch im<br />
Unternehmertum, im wirtschaftlichen<br />
Handeln oder aber im Investmentbereich<br />
sind Fehler und Fehlentscheidungen an<br />
der Tagesordnung. Im Investmentbereich<br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
15
Wissen<br />
Ungünstige Haltungen machen Menschen<br />
in der Tendenz zudem sehr anfällig für<br />
Täuschung und Propaganda.<br />
UNGÜNSTIGE HALTUNGEN<br />
Von entscheidender Bedeutung bei Zielsetzungen<br />
sind die Haltungen der Menschen<br />
zu sich, der Welt und zu anderen<br />
Menschen und Lebewesen, also ihre oft<br />
unbewussten, tiefsitzenden Grundüberzeugungen.<br />
Die Haltungen sind entscheidend,<br />
wenn es darum geht, welche<br />
Zielsetzungen die Menschen emotionieren.<br />
Ungünstige Haltungen machen<br />
Menschen in der Tendenz zudem sehr<br />
anfällig für Täuschung und Propaganda.<br />
Ungünstige Haltungen tragen die Menschen<br />
oft unbewusst in sich.<br />
Sie machen die betreffenden Menschen<br />
anfällig für Manipulation und für die<br />
Emotionalisierung fragwürdiger und<br />
nicht selten kollektivistischer Zielsetzungen.<br />
Beispiele sind Schuld, Scham,<br />
Ungenügen und Angst. Redet man den<br />
Menschen von Kindesbeinen an (durch<br />
Erziehung, Bildung und Medien) durch<br />
gewisse Erzählungen Schuld ein, so<br />
fühlen sie sich in der Tendenz schuldig.<br />
Heute macht man den Menschen<br />
beispielsweise Angst vor einer drohenden<br />
Wetterkatastrophe und redet ihnen<br />
ein, dass sie die Hauptschuld an<br />
Temperaturveränderungen tragen. Die<br />
Angst übermannt die Menschen und<br />
lähmt die Denkfähigkeit. Psychologen<br />
sprechen auch von einer kognitiven<br />
Dissonanz. Durch Angst und die Schuld<br />
akzeptieren, befürworten oder erdulden<br />
die Menschen den Zwang. Sie begehren<br />
also nicht auf.<br />
MEHRHEITSVERHÄLTNISSE, ZWANG<br />
UND GEWALT<br />
Entgegen der allgemeinen Annahme<br />
rechtfertigen auch vermeintliche Mehrheitsentscheidungen<br />
weder Zwang noch<br />
Gewalt gegen eine Minderheit. Wenn vier<br />
Menschen einen fünften misshandeln,<br />
dann befürworten 80 Prozent diese menschenfeindliche<br />
Aktion, aber deswegen<br />
bleibt sie eine feindliche Handlung. Dies<br />
werden die meisten Menschen wohl auch<br />
so sehen. Wenn es hingegen darum geht,<br />
mit Mehrheitsentscheidungen höhere<br />
Steuern durchzusetzen, dann scheinen<br />
der Zwang und die Gewaltandrohung<br />
gesellschaftliche Akzeptanz zu genießen.<br />
Mehrheitsentscheidungen gelten handlungslogisch<br />
erst dann als akzeptiert und<br />
damit als Recht, wenn alle Beteiligten dieser<br />
Art der Entscheidungsfindung einvernehmlich<br />
zugestimmt haben.<br />
TÄUSCHUNG ZUR DURCHSETZUNG<br />
VON ZWANG<br />
Gerade im Bereich der Inflation bedienen<br />
sich die Protagonisten dem Mittel<br />
der Täuschung, beispielsweise im Sinne<br />
des Framings von Daten oder Vorgängen.<br />
Angestellte staatlicher Institutionen,<br />
berechnen beispielsweise anhand eines<br />
mehr oder weniger willkürlich zusammengestellten<br />
Warenkorbs eine Teuerungsrate.<br />
Vermögensgüterpreise bleiben<br />
dabei gänzlich unberücksichtigt und in<br />
der Tendenz wird die Teuerung zur Rechtfertigung<br />
einer lockeren Geldpolitik kleingerechnet.<br />
Die veröffentlichte Meinung<br />
beeinflusst durch permanente Wiederholung<br />
die öffentliche Meinung der<br />
Menschen. Zusammenfassend lässt sich<br />
festhalten, dass durch Täuschung Einstellungen<br />
und Überzeugungen erwirkt<br />
werden sollen, damit die Menschen sich<br />
anders verhalten, als sie es ohne diese<br />
Programmierung tun würden.<br />
16 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>
Wissen<br />
POLITISCHE UND ÖKONOMISCHE<br />
UNTERNEHMER<br />
Es gibt zwei Arten von Unternehmertum:<br />
politische und ökonomische. Mit<br />
dem politischen Mittel wird ein ökonomischer<br />
Zweck verfolgt, auch bei politischem<br />
Handeln geht es um ökonomischen<br />
Profit, aber das politische Mittel ist<br />
die erzwungene Kooperation, während<br />
das ökonomische Mittel die freiwillige<br />
Kooperation ist. Ökonomische Unternehmer<br />
sind selbst Eigentümer der Produktionsmittel,<br />
welche sie durch Spartätigkeit<br />
oder anderweitig auf friedlichem<br />
Wege erworben haben. Sie unterbreiten<br />
ihren Kunden ablehnbare Angebote und<br />
stellen folglich ihr Kapital beziehungsweise<br />
ihre Produktionsmittel in den<br />
Dienst der Gesellschaft. Der ökonomische<br />
Unternehmer ist nur dann erfolgreich,<br />
wenn er seine Dienstleistung und<br />
seine produzierten Güter an den Bedürfnissen<br />
der Kunden ausrichtet.<br />
Politische Unternehmer hingegen streben<br />
die durch Täuschung und Gewaltandrohung<br />
herbeigeführte Kooperation<br />
an. Sie nutzen das Mittel der Macht,<br />
beziehungsweise gehen den Weg über<br />
staatliche Akteure. Durch Lobbyismus<br />
werden so zum Beispiel staatliche Nachfrage<br />
oder groß angelegte sogenannte<br />
Subventionsprogramme geschaffen.<br />
Politische Unternehmer verschaffen sich<br />
mittelbar den Zugang zu den Produktionsmitteln<br />
der ökonomischen Unternehmer,<br />
in dem sie diese bewirtschaften.<br />
Folge zentralisiert sich die Wirtschaft und<br />
es lässt sich eine Tendenz zur »Oligarchisierung«<br />
beobachten.<br />
RECHTSETZUNG DURCH<br />
MENSCHLICHES HANDELN<br />
Naturrechtliche Konzeptionen entstehen<br />
durch freiwillige Austauschbeziehungen.<br />
Bei der Metapher »natürliches<br />
Recht« ist mit »natürlich« ohne Zwang<br />
gemeint. Demgegenüber stehen zentralistische<br />
Gesetzgebungsverfahren. In<br />
der heutigen Zeit lässt sich eine Vielzahl<br />
von neuen Gesetzen, Verordnungen,<br />
Geboten und Verboten beobachten.<br />
Diese kommen aus handlungslogischer<br />
Sicht nicht durch freiwillige Vereinbarung<br />
zustande, sondern im Wesentlichen<br />
durch politisches Unternehmertum.<br />
Die Gründe und Anreizstrukturen<br />
wurden bereits dargelegt.<br />
Auch an dieser Stelle landen wir bei<br />
den Haltungen, welche die Menschen<br />
zu sich und der Welt haben. Über Bildung,<br />
Medien und Co. hat man den<br />
Menschen die Notwendigkeit des obrigkeitlichen<br />
Zwanges eingeredet und auf<br />
dieser Basis fußt auch die Akzeptanz für<br />
Der Autor<br />
Benjamin Mudlack ist diplomierter<br />
Wirtschaftsinformatiker, der Autor von<br />
»GeldZeitenwende« und Vorstand der<br />
Atlas Initiative für Recht und Freiheit.<br />
derartige Gesetzgebungsverfahren. Nur<br />
durch Erkenntnisgewinn kann dieser<br />
Weg umgekehrt werden.<br />
Dieser Gastbeitrag ist zuvor erschienen<br />
auf der Homepage des Ludwig von Mises<br />
Institut Deutschland.<br />
Nur durch Erkenntnisgewinn kann<br />
dieser Weg umgekehrt werden.<br />
BÜROKRATIE<br />
Die Verwaltung und Bewirtschaftung der<br />
Menschen stehen im Vordergrund des<br />
politischen Unternehmertums. Formal<br />
gesehen bleiben die Produktionsmittel<br />
im Privateigentum. Jedoch werden Privateigentum<br />
und Effizienz des ökonomischen<br />
Unternehmers durch Besteuerung,<br />
Regulierung, Gesetze, Gebote und Verbote<br />
erheblich eingeschränkt.<br />
Bilder: Depositphotos / ilixe48 / tomert, Privat<br />
Nur wenn sämtliche bürokratischen Hürden<br />
überwunden sind, darf der Unternehmer<br />
seine Dienstleistung oder sein<br />
Produkt anbieten. Es ist selbstverständlich,<br />
dass die Effizienz einer Volkswirtschaft<br />
durch das Diktat der Bürokratie<br />
leidet. Wenn der Unternehmer seine Zeit<br />
zur Erfüllung bürokratischer Vorschriften<br />
aufwendet, dann kann er in dieser<br />
Zeit keine Dienstleistungen erbringen<br />
oder Güter produzieren. Das schadet der<br />
Produktivität und der Volkswirtschaft.<br />
Bürokratische Auflagen belasten kleine<br />
Unternehmen überproportional. Es liegt<br />
auf der Hand, dass für große Konzerne<br />
der Anreiz besteht, dies auszunutzen und<br />
über Politik und Regierungen für neue<br />
Gesetze und Bürokratie zu sorgen. In der<br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
17
Finanzpolitik<br />
Ein Gastbeitrag von Thomas Hennings<br />
Ein Sachwertkonzept<br />
als Sicherheitsanker:<br />
Die Folgen des neuen EU-Vermögensregisters<br />
Es wird schon alles nicht so heiß<br />
gegessen, wie es gekocht wird«<br />
– genauso reagieren Menschen,<br />
wenn sie das erste Mal mit dem<br />
Thema und Auswirkungen des<br />
zukünftigen EU-Vermögensregisters ab<br />
2025 konfrontiert werden. Die EU-Kommission<br />
stellte bereits 2021 die ersten<br />
Ausführungen vor, vordergründig geht<br />
es um die Bekämpfung von Geldwäsche<br />
und Terrorfinanzierungen. Ist das allein<br />
die Begründung für solch ein Mammutkontrollprojekt?<br />
Wohl eher nicht.<br />
DIESE WERTE MÜSSEN DIE<br />
ANLEGER BALD OFFENLEGEN<br />
Das EU-Vermögensregister wird ab 2025<br />
der EU-Behörde AMLA (kurz für: Anti-<br />
Money Laundering Authority mit Sitz in<br />
Frankfurt a.M.) zugehörig sein. Hier geht<br />
es um das wirtschaftliche Eigentum von<br />
EU-Bürgern, erfasst werden dann alle Vermögenswerte<br />
ab 200.000 Euro, so die<br />
noch aktuelle Größenordnung. Wer also<br />
Vermögen von mehr als 200.000 Euro besitzt,<br />
muss alle, auch Auslandsvermögen,<br />
ausnahmslos offenlegen, wie zum Beispiel:<br />
Die Behörden<br />
werden also das<br />
Bürgervermögen<br />
gläsern machen,<br />
alles im Sinne der<br />
Sicherheit [...].<br />
18 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>
Finanzpolitik<br />
Immobilien im In- und Ausland, jegliche<br />
Kontenguthaben, Bargeld, Sparguthaben,<br />
Festgelder, Aktien, Edelmetalle und wertvolle<br />
Uhren-, Auto- und Oldtimersammlungen,<br />
sowie auch Wertgegenstände wie<br />
Booten, Yachten, Kunstgegenständen und<br />
vieles mehr. Auch werden Kryptofans alle<br />
Werte ab dann komplett offenlegen müssen!<br />
Ferner werden Meldeschwellen an<br />
das Register auch für Stiftungen, Trusts,<br />
wohl auch von Genossenschaften eingeführt.<br />
Wer gegen diese Meldepflichten<br />
verstößt oder Werte verschweigt, muss mit<br />
drakonischen Strafen rechnen. Es handelt<br />
sich dabei nicht um ein »Falschparkerticket«<br />
oder Ähnliches, hier geht’s ums Ganze.<br />
Der bloße Verdachtsfall reicht bereits<br />
aus, dass Bürger hier massive Probleme bekommen<br />
können und werden. Jeder, der<br />
ein sogenanntes »berechtigtes Interesse«<br />
hat, kann sich hier demnächst Daten aus<br />
dem Vermögensregister einholen.<br />
Bilder: Depositphotos / maxxyustas / pandionhiatus3, wirtschaft tv<br />
Das Vermögensregister gilt für die gesamte<br />
EU, aber auch für Nicht-EU-Bürger, die<br />
Eigentum innerhalb der EU besitzen. Die<br />
Behörden werden also das Bürgervermögen<br />
gläsern machen, alles im Sinne der<br />
Sicherheit, so die Definition. Schelm, wer<br />
also Böses denkt, was eine europaweite<br />
Behörde mit diesen Daten und den Vermögenswerten<br />
durchführen könnte. Was<br />
ist eigentlich mit dem Datenschutz? Dieses<br />
Vermögensregister wird erst mal nur die<br />
Basis für kommende Initiativen und Maßnahmen<br />
bilden, so sind sich Experten einig.<br />
Hierbei wird die Kritik immer lauter, dass<br />
neue Vermögensabgaben, Lastenausgleiche,<br />
spezielle Reichensteuer oder Ähnliches<br />
eingeführt werden. Das Vermögen<br />
der Bürger steht im Fokus. Vermögenskontrolle<br />
und Meldungen sind nur der Anfang.<br />
Abwanderung von hohen Vermögen über<br />
die EU-Grenzen soll unterbunden werden.<br />
HANDLUNGSBEDARF BESTEHT!<br />
Die EU benötigt dringend Mehreinnahmen,<br />
dieses wird ein Weg sein. Und<br />
Der Autor<br />
Thomas Hennings ist Sachwert- und<br />
Unternehmensberater. Bei »Hennings Finanzmanagement«<br />
fokussiert er sich auf<br />
Vermögenssicherung und -strukturierung.<br />
wer dann Fakten und Werte verschleiert<br />
oder gar nicht meldet, wird bestraft.<br />
Somit besteht bei vermögenderen<br />
Personen Handlungsbedarf. Es gilt,<br />
einen funktionierenden Sicherheitsanker<br />
mit einem werthaltigen Sachwert<br />
zu werfen.<br />
Meiner Einschätzung nach braucht eine<br />
passende Lösung die folgenden Voraussetzungen:<br />
Investition in einen echten Sachwerthandel,<br />
Einkauf und Verkauf außerhalb<br />
der EU (zum Beispiel durch ein neutrales<br />
Land in Europa)<br />
Grundsätzliche Anonymität, kein Zugriff<br />
durch Dritte möglich<br />
Mehrwertsteuervorteil bei Erwerb<br />
Steuerfreie Gewinne nach einem Jahr<br />
Haltedauer<br />
Lagerung und Versicherungsschutz im<br />
Hochsicherheitslager<br />
Kein Finanzprodukt, keine Korrelation<br />
mit anderen Assets<br />
Währungsunabhängigkeit<br />
Transparente Verwaltungskosten<br />
Attraktiver Wertzuwachs von sechs bis<br />
zehn Prozent p. a. in der Vergangenheit<br />
(Inflationsschutz)<br />
Zusätzlich besteht eine einzigartige<br />
Erbschaftssteuerbefreiung für die Hinterbliebenen<br />
Mittels Lagerschein geregelte Eigentumsverhältnisse.<br />
Bei dieser einzigartigen Sachwertlösung<br />
handelt es sich um ein direktes Investment<br />
mit klarer Eigentumsstruktur in<br />
ein Kunstportfolio von Fotoeditionen.<br />
Auch zeitgenössische Kunst oder auch<br />
»Post War & Contemporary Art« genannt.<br />
Konzeption, Umsetzung, Abwicklung<br />
und Dokumentation können<br />
angefragt werden.<br />
DAS VERMÖGENSREGISTER: BEGINN<br />
EINER NEUEN ZEITRECHNUNG<br />
Das EU-Vermögensregister ist die nächste<br />
Dimension der neuen Zeitrechnung in der<br />
EU. Sachlich beurteilt machen, gewisse Regulierungen<br />
und Gesetze ab und an Sinn.<br />
Die Gefahr nach Inkrafttreten liegt hier<br />
aber eindeutig in der Besteuerbarkeit eines<br />
Gesamtvermögens und in der geschaffenen<br />
Möglichkeit, Vermögen regelrecht zu<br />
klassifizieren und per Knopfdruck bei berechtigtem<br />
Interesse abzurufen. Steuern<br />
Sie Ihr Vermögen rechtzeitig.<br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
19
Wissen<br />
Nur Bares ist Wahres?<br />
So viel zählt Bargeld in Deutschland wirklich<br />
Deutschland gilt als Bargeld-<br />
Hochburg. Durchschnittlich<br />
103 Euro trägt man hierzulande<br />
bei sich im Portemonnaie;<br />
der höchste Bargeld-Anteil im<br />
gesamten Euro-Raum. Das konstatierte<br />
jedenfalls eine Untersuchung der EZB im<br />
Jahr 2016. Doch stimmt das Image der<br />
bargeldliebenden Deutschen eigentlich<br />
noch mit der Realität überein? In diesem<br />
Artikel widmen wir uns der Frage,<br />
wie zukunftsfähig diese Art der Zahlung<br />
eigentlich noch ist.<br />
BARGELDLOS ZAHLEN – KEIN BUCH<br />
MIT SIEBEN SIEGELN MEHR<br />
Ob Mobile Payment mit dem Smartphone,<br />
Online-Überweisung am heimischen<br />
Computer, oder Zahlung per Debit-<br />
und Kreditkarte: Die Möglichkeiten,<br />
Rechnungen bargeldlos zu begleichen,<br />
sind vielfältig. Längst braucht es kein lästiges<br />
Kramen nach Münzen mehr, denn mit<br />
einer kleinen Handbewegung lässt man<br />
die Supermarktkasse schnell hinter sich –<br />
so will es jedenfalls die Werbung – und<br />
wer im Internet neue Produkte erwirbt,<br />
hat die Zahlungsdaten meist sogar in seinem<br />
Smartphone vorab eingespeichert.<br />
Kein Wunder also, dass die bargeldlose<br />
Zahlung auch in Deutschland ihre Befürworter<br />
hat. Das bestätigt auch Marc<br />
Friedrich, der als einer ihrer größten Kritiker<br />
gilt. In seinen Büchern richtet der<br />
Bestseller-Autor schließlich meist den Fokus<br />
auf unser Geldsystem und schreckt<br />
dabei auch vor deutlichen Worten nicht<br />
zurück. Die bargeldlose Zahlung sei zweifelsohne<br />
dem Zeitgeist geschuldet, merkt<br />
er uns gegenüber an: »Digitales Bezahlen<br />
wird als bequem, sicher und schnell<br />
angesehen und somit auch von allen Seiten<br />
beworben«. Und diese Vorteile scheinen<br />
sich mittlerweile auch in den Statistiken<br />
niederzuschlagen. So zeigt etwa<br />
eine aktuelle Erhebung der Bundesbank<br />
einen drastischen Rückgang der Bargeldzahlungen<br />
auf: In nur einem Jahr seien<br />
diese von 58 auf 51 Prozent gefallen; ein<br />
Wert, der auch den Verantwortlichen der<br />
Studie zu denken gibt. Der Barzahlungsanteil<br />
sei dabei schneller als in den Jahren<br />
zuvor gesunken, bemerkte etwa der<br />
Bundesbankvorstand Burkhard Balz mit<br />
Blick auf die Studie. Doch dieser Trend<br />
habe nicht erst jetzt begonnen, sondern<br />
bereits mit der Pandemie eingesetzt.<br />
»Digitales Bezahlen wird<br />
als bequem, sicher und<br />
schnell angesehen und<br />
somit auch von allen<br />
Seiten beworben.«<br />
– Marc Friedrich<br />
In dieser Zeit galt eine Zahlung mit Bargeld<br />
nämlich als besonders risikoreich –<br />
das bargeldlose Bezahlen hingegen war<br />
kontaktärmer und die Infektionswahrscheinlichkeit<br />
somit geringer. Nach der<br />
Pandemie sei die Entwicklung hin zur<br />
Bargeldlosigkeit beibehalten worden, so<br />
sehen es Experten heute. »Wir stellen<br />
fest, dass die Bürgerinnen und Bürger<br />
nur zum Teil zu ihren früheren Zahlungsgewohnheiten<br />
zurückgekehrt sind«, erklärt<br />
Balz anlässlich der Veröffentlichung<br />
der Bundesbank-Ergebnisse.<br />
OHNE BARGELD ZUM<br />
GLÄSERNEN BÜRGER<br />
Doch das Risiko für die zeiteffiziente, bequeme<br />
Zahlungsweise sei hoch, meint<br />
Friedrich. Denn die Abkehr vom Bargeld<br />
berge seiner Ansicht nach die Gefahr,<br />
dass »jeder von uns ein gläserner Bürger<br />
oder Kunde ist«.<br />
Tatsächlich sind für die Abwicklung des<br />
bargeldlosen Zahlungsverkehrs Drittanbieter<br />
erforderlich – und die Weitergabe<br />
persönlicher Daten machen wir quasi damit<br />
unausweichlich. Hierdurch lassen sich<br />
zwar Buchführungsprozesse vereinfachen<br />
sowie Transaktionen noch Jahre später<br />
nachvollziehen, doch diese Informationen<br />
könnten unter Umständen auch<br />
gegen die Beteiligten verwendet werden,<br />
gibt Friedrich zu bedenken. Durch die<br />
bargeldlose Zahlung begebe man sich<br />
schließlich in Abhängigkeit, gehe das Risiko<br />
ein, zensiert oder anderweitig in seiner<br />
Freiheit beschränkt zu werden. »Ich sehe<br />
die Gefahr einer digitalen Überwachung<br />
und digitalen Diktatur«, bringt es der Experte<br />
auf den Punkt.<br />
Und es braucht nur einen kurzen Blick<br />
auf die jüngere Geschichte, um festzustellen,<br />
dass es bereits Kontenzugriffe<br />
von Regierungsseite aus gab, ohne zuvor<br />
die Zustimmung der Bürger einzuholen.<br />
So beschwerte sich im Jahr 2013<br />
eine Frau im zyprischen Sender RIK:<br />
»Wir arbeiten, legen etwas zurück, und<br />
jetzt nehmen sie unser Geld. Das ist ungerecht,<br />
sehr ungerecht«. Grund ihres<br />
Statements war der Beschluss Zyperns,<br />
Sparer anlässlich des Euro-Rettungspaketes<br />
mit einer Zwangsabgabe zu belasten.<br />
In Folge dieser Maßnahme war<br />
der Zugriff auf das eigene Bankkonto<br />
nicht mehr möglich – weder über Abhebungen,<br />
noch via Überweisungen<br />
oder per Online-Banking.<br />
Doch nicht nur in solchen Fällen kann<br />
Bargeld tatsächlich die »geprägte Freiheit«<br />
bedeuten, von der Dostojewski<br />
einmal sprach. Auch Krisen wie das<br />
technische Versagen einzelner Anbieter<br />
20 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>
Wissen<br />
»Ich sehe die Gefahr<br />
einer digitalen<br />
Überwachung und<br />
digitalen Diktatur.«<br />
– Marc Friedrich<br />
oder gar ein Stromausfall könnten<br />
in einer bargeldlosen Gesellschaft<br />
Probleme bereiten; so impliziert<br />
es unter anderem eine Pressemitteilung<br />
des Fraunhofer Instituts<br />
aus dem Jahr 2022. »Aus<br />
diesem Grund sollte man<br />
den Bargeld-Einsatz<br />
individuell erhöhen<br />
und versuchen, gegen<br />
das Abschaffen<br />
oder gar ein Bargeldverbot<br />
anzukämpfen«,<br />
schlussfolgert<br />
Friedrich.<br />
Bild: Depositphotos / tibor13<br />
Doch weltweit sprechen<br />
die Entwicklungen der letzten<br />
Jahre eine andere Sprache:<br />
In Norwegen beispielsweise erfolgen<br />
nurmehr vier Prozent der Zahlungen in<br />
bar. Selbst in der Kirche sei es möglich<br />
zu spenden, ohne in den Taschen nach<br />
einzelnen Münzen kramen zu müssen<br />
und auf den Straßen würden die Bettler<br />
um bargeldlose Almosen bitten, hieß es<br />
bereits 2019 in einem Bericht der Süddeutschen<br />
Zeitung. Zeitweise waren die<br />
dort ansässigen Unternehmen wohl derart<br />
wenig bereit, Bargeld anzunehmen,<br />
dass dieses Jahr ein Gesetz verabschiedet<br />
wurde, welches das Recht des Kunden<br />
zur Bargeldzahlung festhält.<br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
21
Wissen<br />
»Es ist nicht gut,<br />
Bargeldnutzer unter<br />
Generalverdacht zu stellen<br />
und in ihrem Handeln<br />
zu beschränken.«<br />
– Dorothea Mohn<br />
BARGELD STINKT NICHT<br />
– ODER DOCH?<br />
Die Hinwendung zur Bargeldlosigkeit<br />
kommt allerdings auch in Norwegen<br />
nicht von ungefähr, denn wie auch in<br />
einigen anderen Ländern gilt dort eine<br />
Obergrenze, in deren Folge es einem<br />
Unternehmer untersagt ist, eine Barzahlung<br />
von mehr als 40.000 Kronen,<br />
umgerechnet also von rund 3.700 Euro,<br />
anzunehmen. Und dieser Betrag ist<br />
vergleichsweise hoch angesetzt: Griechenland<br />
etwa hat aktuell eine Bargeld-<br />
Obergrenze von 500 Euro. Mittlerweile<br />
ist es sogar in Deutschland nicht mehr<br />
erlaubt, Immobilien mit Banknoten zu<br />
bezahlen – und weitergehende Maßnahmen<br />
sind bereits in Planung, hat<br />
doch die EU unlängst eine Obergrenze<br />
für Bargeldzahlungen beschlossen:<br />
Ab 2027 sollen Rechnungen von<br />
über 10.000 Euro nun nicht mehr bar<br />
»Italien hat 2016 die<br />
Bargeld Zahlung auf<br />
1000 Euro limitiert, aber<br />
die Mafia floriert nach<br />
wie vor.«<br />
– Marc Friedrich<br />
beglichen werden dürfen; nur Geschäfte<br />
zwischen zwei Privatpersonen sind<br />
hiervon ausgenommen. Man wolle der<br />
Geldwäsche zuvorkommen, so lautet<br />
die offizielle Begründung für die<br />
Beschränkung. Stichhaltig allerdings<br />
sei diese nicht, findet Marc Friedrich.<br />
»Selbst der Vorstand der Bundesbank<br />
hat schon lange darauf hingewiesen,<br />
dass es keinen empirischen Beweis für<br />
eine stichhaltige Beeinflussung von Einschränkungen<br />
des Bargeldes auf die<br />
Geldwäsche oder Steuerhinterziehung<br />
gibt«, erklärt er und fügt als Begründung<br />
ein aktuelles Beispiel an: »Italien<br />
hat 2016 die Bargeld Zahlung auf 1.000<br />
Euro limitiert, aber die Mafia floriert<br />
nach wie vor«. Zudem gibt der Experte<br />
zu bedenken, dass man mit derlei<br />
Maßnahmen etwa »99 Prozent aller<br />
rechtschaffenen Bürger in der EU« kriminalisiere<br />
– eine Ansicht, die Verbraucherschützer<br />
teilen: »Es ist nicht gut, Bargeldnutzer<br />
unter Generalverdacht zu stellen<br />
und in ihrem Handeln zu beschränken«,<br />
äußerte sich jedenfalls Dorothea Mohn<br />
vom Verbraucherzentrale Bundesverband<br />
bereits im Jahr 2022 zum mittlerweile<br />
beschlossenen Vorschlag.<br />
Einige Branchen sehen sich durch die Regelungen<br />
besonders getroffen und haben<br />
bereits eindringlich vor den Folgen<br />
einer solchen Bargeld-Grenze gewarnt.<br />
So erläuterte der Zentralverband Deutsches<br />
Kfz-Gewerbe (ZDK) vor einigen<br />
Jahren in einer öffentlichen Stellungnahme,<br />
dass eine Bargeld-Obergrenze<br />
zu einem beträchtlichen, bürokratischen<br />
Mehraufwand führen könne. Der Edelmetall-Händler<br />
Dominik Kettner formulierte<br />
die Nachteile sogar noch ein wenig<br />
schärfer: »Gold anonym kaufen, macht<br />
einen automatisch zu einem potenziellen<br />
Straftäter«, hieß es im Hinblick auf die<br />
Absenkung der Bargeldgrenze für die<br />
Branche auf seiner Webseite. »Wir werden<br />
sehr bald auf null Euro sein«, lautete<br />
damals seine Prognose.<br />
BARGELDLOS INS ORWELL‘SCHE<br />
ZEITALTER?<br />
Gerade der mit einer Beschränkung<br />
von Barzahlungen einhergehende Anonymitätsverlust<br />
ziehe neben wirtschaftlichen<br />
Folgen auch emotionale<br />
Auswirkungen nach sich, die nicht zu<br />
vernachlässigen seien, so mahnte es<br />
22 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>
Wissen<br />
Michael Bauer – damals Professor für<br />
Volkwirtschaftslehre an der Universität<br />
Hamburg – schon im Jahr 2022 gegenüber<br />
dem »Tagesspiegel« an. »Auch<br />
wenn mit Bargeld vor allem kleinere<br />
Beträge gezahlt werden und eine Bargeldobergrenze<br />
von 10.000 Euro für die<br />
meisten Zahlungen nicht relevant ist,<br />
entstehen automatisch Verlustängste«,<br />
erklärte er angesichts der EU-Regelung.<br />
Dies gelte insbesondere für Deutschland.<br />
Hier stehe man Neuem grundsätzlich<br />
risikoavers gegenüber. Darüber<br />
hinaus nehme das Bargeld hierzulande<br />
auch eine herausragende Stellung ein,<br />
seien hiermit doch Werte wie Tradition,<br />
Sicherheit und Inklusion verknüpft, wie<br />
die Wirtschaftspsychologin Julia Pitters<br />
im »Tagesspiegel« ergänzt.<br />
Marc Friedrich ist Finanzexperte,<br />
Redner, Vordenker,<br />
Freigeist und Gründer.<br />
Als »Spiegel«-Bestseller-<br />
Autor ist er einer größeren<br />
Öffentlichkeit bekannt.<br />
»Der Kampf, beziehungsweise<br />
sogar der Krieg,<br />
gegen das Bargeld wird<br />
anhalten.«<br />
– Marc Friedrich<br />
Bilder: Depositphotos / chris77ho / nataliabostan / pressmaster, David Bornscheuer, IMAGO / Westend61<br />
Eben diese Prinzipien sieht Marc Friedrich<br />
durch die aktuellen finanzpolitischen<br />
Maßnahmen bedroht. Deutlich<br />
warnt er daher vor einer Zukunft, die<br />
auf einer Überwachung der Gesellschaft<br />
fußt – so ähnlich, wie ähnlich es George<br />
Orwell in seiner Dystopie »1984« beschrieben<br />
hat. Durch die Gewöhnung<br />
an das bargeldlose Bezahlen sei einem<br />
Entzug der Privatsphäre jedenfalls Tür<br />
und Tor geöffnet: »Vordergründig geht<br />
es hier um Geldwäsche und Steuerhinterziehung,<br />
aber hintergründig geht es<br />
natürlich um die Kontrolle der Geldströme,<br />
um Überwachung und eine<br />
eventuelle Implementierung von CO2-<br />
Guthaben sowie um die Belehrung des<br />
Bürgers, wie was und wo er einkauft.<br />
Auch der Einsatz gegen Menschen, die<br />
sich nicht an die EU-Werte halten, ist<br />
möglich«, führt es der oft als Crash-<br />
Prophet bezeichnete Experte uns gegenüber<br />
aus. Ob seine Prognose bald<br />
zur Realität werden wird, wird die Zeit<br />
zeigen. Dass die bargeldlose Zahlung<br />
allerdings nach und nach die bisher<br />
üblichen Münzen und Scheine verdrängen<br />
könnte, davon geht selbst Bargeld-<br />
Befürworter wie Friedrich aus. »Der<br />
Kampf, beziehungsweise sogar der<br />
Krieg, gegen das Bargeld wird anhalten«,<br />
lautet sein pessimistischer Ausblick<br />
auf die kommenden Jahre. AS<br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
23
Immobilien<br />
RENDITE RAUF<br />
– mehr Mieteinnahmen durch Mietergespräch<br />
Tomek Piotrowskis Strategie für die Krise<br />
Lange Zeit war die Immobilie<br />
ein Sinnbild für finanzielle Sicherheit<br />
und Stabilität. Doch<br />
das Image des Betongolds beginnt<br />
zu bröckeln. Zu Unrecht,<br />
findet Tomek Piotrowski, seines Zeichens<br />
Makler und Immobilienberater.<br />
Warum ihn seine Strategie trotz Krise<br />
optimistisch in die Zukunft blicken<br />
lässt und wie hoch die Rendite für Investoren<br />
tatsächlich ausfallen könnte,<br />
hat er uns im Interview erklärt.<br />
Herr Piotrowski, Wohnraum bleibt<br />
gefragt – deshalb sind vermietete<br />
Immobilien und Wohnungen lohnende<br />
Renditeobjekte. Worauf sollten<br />
Anleger achten, bevor sie kaufen?<br />
Im Immobilienbereich gibt es grundsätzlich<br />
viele Strategien, wie man sein Geld<br />
anlegen kann. Der wichtigste Grundsatz<br />
ist dabei immer die Hebelwirkung des Eigenkapitals,<br />
die man nur erreicht, wenn<br />
man einen Teil des Kaufpreises über eine<br />
Bank finanziert. Falls man das Rundumsorglos-Paket<br />
sucht, machen natürlich<br />
komplett entwickelte Immobilien mit<br />
Mieten auf Marktniveau Sinn. Da hierbei<br />
bereits jemand anderes die Werte der<br />
Immobilie gehoben hat, sind dadurch allerdings<br />
keine großen Renditesprünge zu<br />
erwarten. Ich persönlich empfehle daher,<br />
Objekte zu kaufen, die unterentwickelte<br />
Mieten haben und einen Sanierungsoder<br />
Renovierungsstau vorweisen. Somit<br />
kann ich als Immobilieninvestor selbst<br />
einen Mehrwert schaffen, der dann<br />
natürlich auch mehr Rendite nach sich<br />
zieht. Sondervermietungsmodelle wie<br />
WG-Vermietung, Airbnb oder Monteurs-<br />
Vermietung sollten dabei nie die Kalkulationsgrundlage<br />
sein, sondern lediglich<br />
ein mögliches Bonus-Upgrade.<br />
Wie kann man die Mieteinnahmen<br />
optimieren und langfristig eine Steigerung<br />
planen?<br />
Das ist durch Mietergespräche möglich,<br />
denn hier kann man Win-win-Situationen<br />
schaffen. Die Underrent-Situation<br />
ermöglicht es uns, die Wünsche und<br />
Nöte eines Mieters schnell zu lösen; zum<br />
Beispiel durch Renovierungsarbeiten.<br />
Durch verbesserte Lebensbedingungen<br />
<strong>24</strong> <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>
Immobilien<br />
Bilder: Marc Mielke, Stefan Zeitz<br />
»Die Underrent-Situation ermöglicht es<br />
uns, die Wünsche und Nöte eines Mieters<br />
schnell zu lösen; zum Beispiel durch<br />
Renovierungsarbeiten.«<br />
des Mieters kann einvernehmlich eine<br />
höhere Miete vereinbart werden. Die<br />
durch die Mietpreisbremse geregelten<br />
Kappungsgrenzen können dadurch<br />
deutlich übersprungen werden. Ich<br />
selbst schaffe damit regelmäßig Mietsteigerungen<br />
von 30 bis 40 Prozent bei<br />
90 Prozent der Fälle und mein persönlicher<br />
Rekord liegt bei 112 Prozent.<br />
Wo sehen Sie die Grenzen für eine<br />
Optimierung?<br />
Die Grenzen für eine Mietoptimierung<br />
sehe ich in erster Linie bei der Leistbarkeit<br />
des entsprechenden Mieters. Allerdings<br />
sind auch an dieser Stelle Kreativität und<br />
das Erschaffen von Win-win-Situationen<br />
gefragt. Ein schönes Beispiel hierfür: Ein<br />
Paar hat in einem unserer Objekte gerade<br />
den Renteneintritt gefeiert – allerdings<br />
auch verbunden mit mittlerweile<br />
starken gesundheitlichen Einschränkungen.<br />
Die dritte Etage ohne Fahrstuhl war<br />
somit früher mit einer Einschränkung<br />
der Mobilität und damit auch einem<br />
Verlust an Lebensqualität verbunden.<br />
Im Rahmen der Umnutzung einer ehemaligen<br />
Gewerbefläche sind so im Erdgeschoss<br />
neue Wohnungen entstanden,<br />
die ideal für die neuen Lebensumstände<br />
des Paares gepasst haben. Der Wohnraum<br />
konnte den neuen Ansprüchen<br />
entsprechend verkleinert werden. Altersgerechte<br />
Bäder wurden von vornherein<br />
geplant und durch die Verkleinerung der<br />
Quadratmeter war die neue Miete trotz<br />
Marktniveau für das Haushaltsbudget<br />
des Rentner-Paares immer noch passend.<br />
Die Nachfrage nach Wohnraum wird<br />
in bestimmten Gebieten weiter steigen.<br />
Wie wird sich diese Entwicklung<br />
auf die dortigen Mieten auswirken?<br />
Geht es zulasten der Mieter?<br />
Durch die angespannte Situation und<br />
den kränkelnden Neubau sind höhere<br />
Mieten unausweichlich. Auch die Zeiten,<br />
in denen lediglich ein Drittel des Haushaltseinkommens<br />
für das Wohnen ausgegeben<br />
wird, sind nach meiner Beobachtung<br />
bereits vorbei. Es ist somit fest<br />
damit zu rechnen, dass andere Wohnkonzepte<br />
Teillösungen der Problematik<br />
sind. Die klassische Studenten-WG ist<br />
bereits jetzt in vielen Großstädten auch<br />
ein Modell für Vollerwerbstätige, da sie<br />
sich sonst den Wohnraum nicht leisten<br />
können oder überhaupt noch nicht mal<br />
etwas Adäquates finden. Mikroapartments,<br />
beispielsweise mit angeschlossenen<br />
Gemeinschaftsflächen, sind in<br />
Ballungszentren daher vermutlich auch<br />
lohnenswerte Investmentobjekte.<br />
Ballungszentren werden weiterhin<br />
mit Wohnraummangel zu kämpfen<br />
haben, die Menschen werden ausweichen<br />
müssen. Inwieweit lohnt es sich,<br />
vorausschauend in derzeit noch wenig<br />
gefragte Regionen zu investieren?<br />
Die Speckgürtel-Attraktivität ist spätestens<br />
seit Corona nicht mehr aufzuhalten.<br />
In diesem Segment sehen wir weiterhin<br />
sehr viel Wachstum und empfehlen diese<br />
Städte als Investment-Standorte sehr.<br />
Tomek Piotrowski ist<br />
Makler und Investor.<br />
Er ist als Partner der<br />
MAGNOLIA GRUPPE und<br />
als Geschäftsführer der<br />
MAGNOLIA ONE aktiv.<br />
Viele der Gemeinden sind hier zudem<br />
nicht überreguliert, also mit verzerrten<br />
Mietspiegeln versehen. Diese werden<br />
meiner Meinung nach in Ballungszentren<br />
politisch motiviert klein gehalten<br />
und haben nichts mehr mit den aktuellen<br />
Marktmieten zu tun. Ein Beispiel<br />
hierfür ist der Berliner Mietspiegel, bei<br />
dem einige Mieten sogar angeblich gesunken<br />
sind! Wir investieren auch gerne<br />
in kleinere Städte, bei denen bereits<br />
über mehrere Jahre die Arbeitslosenzahl<br />
stark zurückgeht.<br />
Was empfehlen Sie Immobilieninvestoren,<br />
die Ihre Mieten steigern möchten?<br />
Wir empfehlen das persönliche Gespräch,<br />
in dem man als Vermieter den<br />
Fokus aufs Zuhören und Verstehen der<br />
Bedürfnisse des Mieters legt. Dort erarbeitet<br />
man die besten Lösungen, die sowohl<br />
den Alltag des Mieters bereichern<br />
als auch die Rendite steigern. Somit erschafft<br />
man mit den Mietergesprächen<br />
einen nachhaltigen und zukunftssicheren<br />
Immobilienbestand. AS (L)<br />
»Wir empfehlen das persönliche Gespräch,<br />
in dem man als Vermieter den Fokus aufs<br />
Zuhören und Verstehen der Bedürfnisse des<br />
Mieters legt.«<br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
25
Immobilien<br />
Neben denen, die meinen,<br />
Immobilien seien ein Privileg<br />
der Oberschicht, existieren<br />
diejenigen, die denken, sie<br />
könnten schon morgen<br />
Ferrari fahren.<br />
26 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>
Immobilien<br />
Wie du fiese Glaubenssätze<br />
über Immobilien eliminierst<br />
Auszug aus dem Buch »Immogame – Mit Immobilien spielend reich werden« von Tobias Claessens<br />
Es kursieren Dutzende Gerüchte<br />
über Immobilien. Mit den prominentesten<br />
von ihnen wollen wir<br />
aufräumen, da sie dich sonst mit<br />
hoher Wahrscheinlichkeit daran<br />
hindern, ein Vermögen mit Immobilien<br />
aufzubauen – und das wäre doch jammerschade,<br />
oder?<br />
IMMOBILIENSCHULDEN SIND<br />
ETWAS SCHLECHTES<br />
Ein Klassiker unter den Glaubenssätzen.<br />
Die gesellschaftliche Mehrheit setzt<br />
Schulden mit Gefahr gleich, was im Kern<br />
etwas Positives ist, da uns Konsumschulden<br />
tatsächlich in die Bredouille bringen<br />
können. Deswegen scheuen wir die<br />
hohe rote Zahl, die uns im Baufinanzierungskonto<br />
böse angrinst: »Ha, ob du<br />
mich je abbezahlen wirst?« Doch die rote<br />
Zahl ist weniger böse als ihr Ruf. Denn im<br />
Gegensatz zu Ausgaben für Möbel, Kleidung<br />
oder Urlaube – vor deren Finanzierung<br />
paradoxerweise nur die wenigsten<br />
zurückschrecken – steht den Immobilienschulden<br />
ein solider Wert gegenüber: die<br />
Immobilie. Während ein Sofa bereits 50<br />
Prozent seines Wertes eingebüßt hat,<br />
noch bevor wir das erste Mal unsere Hintern<br />
darauf geparkt haben, erhält eine<br />
Immobilie in zukunftsträchtiger Lage auf<br />
lange Sicht ihren Wert. Hinzu kommt,<br />
dass die Schulden niedriger sind als der<br />
Immobilienwert, zumindest nach einer<br />
Weile, weil du (bei einem Annuitätendarlehen)<br />
ja stetig tilgst. Und auch wenn<br />
die Preise temporär fallen, übersteigt der<br />
Wert in aller Regel deine Schulden, weil<br />
du 10 bis 20 Prozent Eigenkapital eingebracht<br />
und dich somit des größten Risikos<br />
bereits beim Kauf entledigt hast.<br />
Immobilienkäufer sind von vornherein<br />
reich gewesen. Vielmehr haben ihnen die<br />
Immobilien zum Reichtum verholfen, da<br />
sie sich, dank regelmäßiger Mieteinnahmen,<br />
selbst abbezahlen. Die Frau eines<br />
Bekannten von mir ist Erzieherin. Als sich<br />
die beiden im Jahr 2017 entschlossen,<br />
ihre erste gemeinsame Investment-Wohnung<br />
zu kaufen, wunderten sich ihre Kolleginnen<br />
im Kindergarten: »Ihr habt euch<br />
eine Wohnung zur Vermietung gekauft?<br />
Wie könnt ihr euch das leisten? Habt ihr<br />
geerbt? Oder im Lotto gewonnen?« Die<br />
Wahrheit ist: Beide haben sparsam gelebt<br />
und jeden Monat einen Teil ihres Gehalts<br />
beiseitegelegt, bis sie schließlich 12 000<br />
Euro angespart hatten, um damit eine<br />
Zweizimmerwohnung anzuzahlen. Heute<br />
ist die Wohnung das Doppelte wert. Kein<br />
Hexenwerk, das schafft nahezu jeder, der<br />
es wirklich ernst meint.<br />
MIT IMMOBILIEN WERDE ICH<br />
SCHNELL REICH<br />
Neben denen, die meinen, Immobilien<br />
seien ein Privileg der Oberschicht, existieren<br />
diejenigen, die denken, sie könnten<br />
schon morgen Ferrari fahren. Das<br />
ist der reinste Irrsinn. Als Privatperson<br />
darfst du deine vermietete Immobilie<br />
nach zehn Jahren steuerfrei veräußern.<br />
Kann sich das finanziell lohnen?<br />
Durchaus. Vergehen zehn Jahre schnell?<br />
Eher nicht. Zum Reichtum gelangst du<br />
schrittweise, indem du Jahr für Jahr deinen<br />
Bestand erweiterst, einen Teil des<br />
Cashflows für die Aufwertung nutzt<br />
und immer mal wieder eine Immobilie<br />
verkaufst, um den Gewinn in ertragreichere<br />
Objekte zu reinvestieren. Das<br />
Immogame braucht Zeit, dafür erwirtschaften<br />
deine Immobilien irgendwann<br />
einen Cashflow, der deine Lebenshaltungskosten<br />
deckt. Mit welcher Lebenshaltung<br />
du als reich giltst, entscheidest<br />
du selbst, für mich zum Beispiel ist Freiheit<br />
der größte Luxus.<br />
IMMOBILIEN BEDEUTEN EINE<br />
HEIDENARBEIT<br />
Nein, für eine Kapitalanlageimmobilie gilt<br />
das nicht unbedingt. Diese wird vollumfänglich<br />
von einer Vertriebsgesellschaft<br />
gemanagt, was dich allerdings einen<br />
Kaufpreisaufschlag kostet. Beauftragst<br />
du obendrein einen Steuerberater, der<br />
Buchungen für dich ausführt und deine<br />
Steuerklärung anfertigt, bedeutet eine<br />
Immobilie überraschend wenig Arbeit.<br />
MIETEINKÜNFTE SIND IMMER<br />
PASSIVES EINKOMMEN<br />
Dieser Glaubenssatz steht im starken<br />
Kontrast zum vorherigen. Besonders<br />
Bilder: Depositphotos / StreetFlash / Goodluz<br />
Das gilt selbstverständlich nicht für eine<br />
115-Prozent-Finanzierung, zu der ich dir,<br />
wie bereits erläutert, höchstens für deine<br />
erste Immobilie raten würde; ein hohes<br />
Einkommen vorausgesetzt.<br />
NUR REICHE MENSCHEN KAUFEN<br />
IMMOBILIEN<br />
Reiche Menschen kaufen Immobilien, ja,<br />
das kommt vor. Aber nicht alle reichen<br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
27
Immobilien<br />
Anfänger träumen davon, mit Immobilien<br />
ein passives Einkommen zu erzielen,<br />
von dem sie dann Cocktail schlürfend<br />
an einem paradiesischen Strand zehren.<br />
Von der Realität ist dieses Traumbild insofern<br />
ein gutes Stück entfernt, als es einige<br />
Zeit braucht, um eine Organisation<br />
aufzubauen, die einen von jeglichem<br />
Arbeitsaufwand befreit.<br />
Nötig sind dafür eine Haus- sowie Mietverwaltung,<br />
verlässliche Handwerker<br />
und ein Steuerberater. Doch vollständig<br />
von der Arbeit befreien werden dich<br />
diese Instanzen nicht, allein schon, weil<br />
du sie kontrollieren solltest, immerhin<br />
betrifft es deine Finanzen. Außerdem<br />
kosten sie dich einen Teil deines Cashflows<br />
und deiner Rendite; sparsamer<br />
arbeitest du als aktiver Investor, wenn<br />
du selbst nach Mietern suchst, Übergaben<br />
durchführst und Reparaturen organisierst.<br />
Das heißt aber auch, dass vielleicht<br />
just in der Sekunde, in der du am<br />
Strand liegst, dein Mieter anruft, weil<br />
seine Heizung streikt.<br />
DIE WELT IST VOLLER MIETPRELLER<br />
UND MESSIES<br />
Kannst du dir vorstellen, wie Räumlichkeiten<br />
aussehen, in denen jemand jahrelang<br />
ohne Strom und Warmwasser<br />
gehaust hat? Tja, ich durfte diesen glamourösen<br />
Zustand mit eigenen Augen<br />
bestaunen. Das Highlight der Wohnung<br />
war ihr »Spa-Bereich«, den der Mieter<br />
etwas hatte verkommen lassen, um es<br />
milde auszudrücken. Offenbar verdiente<br />
die Toilettenspülung in seiner Welt das<br />
Prädikat »überflüssiger Komfort«. Wegen<br />
akuten Platzmangels in der Keramik<br />
entschloss er sich eines Tages zur Zweckentfremdung<br />
der Dusche, wohl wissend,<br />
dass er fortan zum Duschen den Hauptbahnhof<br />
würde aufsuchen müssen. Monatelang.<br />
Mein erster Gedanke bei dem<br />
Anblick: »Was für ein abartiger Typ!«<br />
Mein zweiter: »Welcher Vermieter lässt<br />
so etwas zu?« Später stellte sich heraus,<br />
dass der Mieter vollkommen lost in<br />
seiner Welt war und dringend Hilfe benötigte.<br />
Wir halfen ihm dabei, seine Themen<br />
zu sortieren, und suchten ihm eine<br />
Beauftragst du obendrein einen Steuerberater,<br />
der Buchungen für dich ausführt und deine<br />
Steuerklärung anfertigt, bedeutet eine<br />
Immobilie überraschend wenig Arbeit.<br />
neue Bleibe. Seine alte glich einer Ruine,<br />
in der weder Strom noch Warmwasser<br />
floss, dafür aber zwei Fensterscheiben<br />
fehlten. Wir kauften die Wohnung trotzdem.<br />
45 000 Euro waren nicht gerade<br />
ein Schnäppchen für 40 Quadratmeter<br />
»Wohnfläche«, die, um als solche zu<br />
gelten, lauter nach einer Kernsanierung<br />
schrien als ein bockiges Kind vor dem<br />
Süßigkeitenregal. Worauf ich mit dieser<br />
Story hinauswill? Nicht alle Messies sind<br />
schlechte Menschen, die meisten von<br />
ihnen haben ernsthafte Probleme und<br />
sehnen sich nichts mehr herbei als deren<br />
Lösung. Natürlich gibt es auch mietprellende<br />
Arschlöcher, jedoch zähle ich in<br />
meiner bisherigen Immobiliengeschichte<br />
maximal drei oder vier. Sie loszuwerden,<br />
ist in Deutschland aufwendig, möglich ist<br />
es aber dennoch. Die Mietausfallrate tracken<br />
wir in unserer AG nicht einmal, uns<br />
genügt, zu wissen, wie hoch die Auslastung<br />
ist – 95 Prozent. Die 5 Prozent Leerstand<br />
kommen durch Mieterwechsel und<br />
Renovierungen zustande. Ab einer gewissen<br />
Größenordnung lässt sich Leerstand<br />
nicht vermeiden; eine Auslastung von<br />
100 Prozent hat niemand, der Wohneinheiten<br />
im dreistelligen Bereich verwaltet.<br />
WAS MIR GEFÄLLT, GEFÄLLT AUCH<br />
MEINEM MIETER<br />
Unerfahrene Investoren kaufen häufig<br />
Wohnungen, die in erster Linie ihrem<br />
28 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>
Immobilien<br />
Bilder: Depositphotos / beso_q / aeydenphumi Cover: FinanzBuch Verlag<br />
persönlichen Anspruch gerecht werden.<br />
Denn was sie toll finden, finden ihre<br />
Mieter erst recht toll. Stimmt’s? Unter<br />
Umständen schon, doch wäre mir das<br />
Risiko zu hoch, dass der Plan nach hinten<br />
losgeht. Nicht selten ist die psychische<br />
Triebkraft dahinter Angst: »Falls ich<br />
keinen Mieter finde, ziehe ich halt selbst<br />
ein!« Auf die Art rechtfertigen sie ihren<br />
Kauf vor sich selbst und stellen sich einen<br />
Persilschein fürs Versagen aus. Sorry, das<br />
ergibt keinen Sinn. Als Investor kaufst du<br />
eine Wohnung, für die es einen Markt<br />
gibt; nichts weiter zählt. Sind in einer<br />
Lage Einzimmerwohnungen gefragt,<br />
zum Beispiel weil sich in der Gegend viele<br />
Studenten niederlassen, dann akzeptierst<br />
du diese Tatsache und siehst davon<br />
ab, eine Vierzimmerwohnung zu erwerben,<br />
in die du gern selbst einziehen<br />
würdest. Was soll der Quatsch? Falls du<br />
hingegen vorhast, die Vierzimmerwohnung<br />
in eine WG aufzuteilen, bist du auf<br />
der richtigen Fährte. Allerdings ist damit<br />
die Gefahr noch nicht gebannt, denn der<br />
Fehler pflanzt sich innerhalb der Wohnung<br />
fort. Emotionale Eigentümer investieren<br />
Unsummen in fantastische Böden,<br />
Bäder und Einbauküchen, nur damit sie<br />
ihrem Standard genügen. Doch ihre Mieter<br />
geben sich wahrscheinlich mit weniger<br />
zufrieden. Mich hat folgender Leitsatz<br />
geprägt: »Schöne Wohnungen sind<br />
zum Geldverdienen nicht prädestiniert.«<br />
Mein Investment-Kollege Gerald Hörhan<br />
würde mir hier sofort zustimmen, denn<br />
seine Devise lautet: »Investiere in kleine,<br />
hässliche Löcher!« Etwas krass formuliert,<br />
aber es trifft den Kern der Sache.<br />
IN HOCHZINSPHASEN RECHNEN SICH<br />
IMMOBILIEN NICHT<br />
Die Immobilienpreise und die Marktzinsen<br />
verbindet ein unsichtbares Band.<br />
Je niedriger das Zins-, desto höher das<br />
Preisniveau und umgekehrt. Zu dieser<br />
Abhängigkeit kommt es, weil die meisten<br />
Immobilien finanziert werden und<br />
die Zinsen einen erheblichen Anteil der<br />
monatlichen Belastung ausmachen.<br />
Sobald eine Hochzinsphase eine Weile<br />
andauert, haben sich die Preise dem<br />
Zinsniveau angeglichen, sodass sich<br />
die Immobilie wieder rechnet;<br />
zudem tilgt sich<br />
ein hoch verzinstes<br />
»Immogame – Mit Immobilien<br />
spielend reich werden«<br />
von Tobias Claessens<br />
2<strong>24</strong> Seiten<br />
Erschienen: Juni 20<strong>24</strong><br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-95972-795-2<br />
Als Investor kaufst du eine Wohnung, für die es<br />
einen Markt gibt; nichts weiter zählt.<br />
Darlehen schneller als ein niedrig verzinstes,<br />
wie bereits in einem vorherigen<br />
Kapitel erläutert. Hohe Zinsen sind daher<br />
nicht das eigentliche Problem. Kritisch<br />
ist der Übergang von einer Niedrig- in<br />
eine Hochzinsphase, wie wir ihn gerade<br />
im Jahr 20<strong>24</strong> erfahren. Die Preise spiegeln<br />
teilweise noch das alte Zinsniveau<br />
wider, da der Immobilienmarkt träge ist<br />
und die Verkäufer nicht sofort begreifen,<br />
dass ihre Preisvorstellung utopisch ist.<br />
Das macht diese Phase für dich als Investor<br />
so gefährlich. Im schlimmsten Fall<br />
kaufst du wesentlich zu teuer ein, wählst<br />
eine niedrige oder gar keine Tilgung, um<br />
einen negativen Cashflow zu vermeiden,<br />
und hast schließlich bei Zinsbindungsende<br />
ein wahrhaftiges Problem mit der Refinanzierung.<br />
Bringst du jedoch gleich<br />
zu Anfang 10 oder 20 Prozent Eigenkapital<br />
ein, rechnet sich die Immobilie<br />
trotz Tilgungsrate von 1 bis 2 Prozent<br />
– die Zinsbelastung relativiert<br />
sich und bei der Refinanzierung<br />
droht kein böses Erwachen.<br />
Übrigens kannst du dich<br />
hervorragend gegen<br />
hohe Kaufpreise<br />
immunisieren, indem du stets die Rendite<br />
ermittelst und nicht vor einer Korrektur<br />
zurückscheust. Einen Preisnachlass<br />
von 30, 40 oder gar 50 Prozent zu fordern,<br />
mag dir dreist vorkommen, aber<br />
wenn der Verkäufer nun mal in Utopia<br />
lebt, bleibt dir nichts anderes übrig, als<br />
ihn zurück in die Wirklichkeit zu holen.<br />
Schließlich hast du dir die Verbindung<br />
zwischen Preis- und Zinsniveau nicht<br />
ausgedacht.<br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
29
Buchtipps<br />
von Benjamin Graham<br />
944 Seiten, erschienen: Oktober 2016<br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-898-79953-9<br />
Die Algebra des Geldes<br />
von Scott Galloway<br />
352 Seiten, erschienen: April 20<strong>24</strong><br />
Ariston Verlag<br />
ISBN: 978-3-4<strong>24</strong>-20292-2<br />
Ist finanzielle Freiheit möglich? Die gute Nachricht lautet: Ja!<br />
Die schlechte: Es braucht Zeit, bis sich Ihr Vermögen wie von<br />
selbst vermehrt. Scott Galloway erklärt in diesem Finanzbuch,<br />
welche vier Faktoren ausschlaggebend dafür sind, ob Sie Ihr<br />
Ziel erreichen: Fokus, Stoizismus, Zeit und Diversifizierung.<br />
Die Geheimnisse der Wertpapieranalyse<br />
Benjamin Graham ist der Vater der Wertpapieranalyse. In diesem<br />
Buch gibt Ihnen der Autor aufsehenerregende Antworten<br />
auf alle Kardinalfragen der Geldanlage. Seit über 70 Jahren<br />
werden die Geheimnisse der Wertpapieranalyse schon an<br />
die jeweils nächste Generation von Anlegern weitergegeben.<br />
BRAND<br />
Ambassador<br />
des Monats<br />
Michael Jäkel<br />
Die Prinzipien des Wohlstands<br />
von Florian Homm und Moritz Hessel<br />
464 Seiten, erschienen: April 2022<br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-959-72567-5<br />
Dieses Buch lehrt die Essenz aus über vier Jahrzehnten<br />
Hedgefonds-Wissen. Hedgefonds-Legende und Ex-Milliardär<br />
Florian Homm und Portfoliomanager Moritz Hessel<br />
setzen auf »Total Return« – sprich: positive Ergebnisse unabhängig<br />
von Marktrenditen erzielen.<br />
The Holy Grail of Investing<br />
von Tony Robbins und Christopher Zook<br />
400 Seiten, erschienen: April 20<strong>24</strong><br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-959-72790-7<br />
Nach den Bestsellern »Money« und »Unangreifbar« veröffentlicht<br />
Tony Robbins mit »The Holy Grail of Investing« den<br />
Abschluss seiner Trilogie. Robbins hat sich mit dem Investor<br />
Christopher Zook zusammengetan und schöpft mit ihm die<br />
Möglichkeiten alternativer Anlagen für große Vermögen aus.<br />
Cover: Ariston Verlag, FinanzBuch Verlag, Börsenbuchverlag<br />
Warren Buffett<br />
von Robert G. Hagstrom<br />
400 Seiten, erschienen: August 20<strong>24</strong><br />
Börsenbuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-864-70994-4<br />
In Sachen Börse ist Warren Buffett so ein Name. Der erfolgreichste<br />
Investor der Welt, verehrt und kopiert von Millionen.<br />
Eine Ikone. Unter all den Büchern, die über ihn geschrieben<br />
wurden, ist das hier das Meisterwerk: »Sein Weg« – wie es<br />
kurz genannt wird – von Robert G. Hagstrom.<br />
Ohne Startkapital und mit nur kleinen Beträgen<br />
ein großes Vermögen aufbauen,<br />
das geht nicht? Doch das geht! Ich möchte<br />
Euch zeigen, wie es funktioniert, was<br />
man dazu benötigt und wie ich es selbst<br />
geschafft habe, meine Träume zu erfüllen.<br />
Dies alles findet Ihr auf meiner Homepage<br />
www.dividenden-einkommen.eu<br />
und auf meinem Instagram-Account.<br />
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@Sachwert<strong>Magazin</strong><br />
<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong><br />
30 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>
Best of Web<br />
Best of Web<br />
Warren Buffetts Kinder gehen leer aus<br />
Bargeld – bald nichts mehr wert?<br />
Lange galt Bargeld in Deutschland als<br />
unverzichtbar. Doch immer mehr Einkäufe<br />
werden mittlerweile per Karte<br />
oder Smartphone getätigt – das zeigt die<br />
jüngste Erhebung der Bundesbank. Der<br />
Trend zur Bargeldlosigkeit habe vor allem<br />
in der Corona-Pandemie eingesetzt,<br />
so beobachtet es der Bundesbank-Vorstand<br />
Burkhard Balz. Und obwohl dieser<br />
mittlerweile langsamer voranschreite,<br />
sinke der Anteil an Barzahlungen auch<br />
heute noch stärker als die durchschnittlichen<br />
ein Prozent pro Jahr, die vor der<br />
Pandemie üblich waren: Während also<br />
im Jahr 2021 noch rund 58 Prozent der<br />
Wenn Star-Investor Warren Buffett stirbt,<br />
werden seine Kinder seine rund 130 Milliarden<br />
US-Dollar nicht unter sich aufteilen,<br />
sondern das Geld an Menschen weitergeben,<br />
»die nicht so viel Glück hatten wie<br />
wir«. Das sagte er in einem Interview mit<br />
dem »Wall Street Journal«. Buffett wolle, so<br />
das <strong>Magazin</strong>, dass die Erben einstimmig beschließen<br />
müssten, wer das Geld bekomme.<br />
Der 94-Jährige Investor und Unternehmer<br />
hatte schon vor Jahren angekündigt,<br />
fast sein ganzes Vermögen zu spenden.<br />
Einkäufe mit Bargeld getätigt wurden,<br />
waren es bereits im Jahr 2023 bereits<br />
nur noch 51 Prozent.<br />
Im Vergleich zu anderen Ländern allerdings<br />
ist der Bargeld-Anteil in Deutschland<br />
immer noch recht hoch: In Dänemark<br />
– dem Land mit der geringsten<br />
Bargeldquote Europas – beispielsweise<br />
werden nur noch drei Prozent der Zahlungen<br />
bar getätigt. Aber warum? Die<br />
Antwort scheint zumindest ...<br />
Den ganzen Artikel können Sie unter<br />
www.sachwert-magazin.de lesen.<br />
Warren Buffett überweist bereits regelmäßig<br />
an die wohltätige Stiftung von Bill<br />
und Melinda Gates und an Stiftungen aus<br />
dem Umfeld seiner Familie. In dem Interview<br />
erklärt er, dass diese Spenden mit<br />
seinem Tod enden würden.<br />
Warren Buffett hat im Jahr 2010 die Initative<br />
»The Giving Pledge« ins Leben gerufen.<br />
Damit will er andere reiche Menschen ...<br />
Den ganzen Artikel können Sie unter<br />
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Bilder: Privat, IMAGO / NewsCom (El Pais) / epd, Depositphotos / ChinaImages<br />
China: Schärfere Regeln zum Abbau<br />
Seltener Erden<br />
Chinas Regierung hat schärfere Regelungen<br />
zum Abbau und zur Verwendung<br />
von Seltenen Erden erlassen. Wie die<br />
staatliche Nachrichtenagentur Xinhua<br />
mitteilte, sollen die Regeln am 1. Oktober<br />
in Kraft treten, heißt es auf der Onlineplattform<br />
der »tagesschau«.<br />
Ab 1. Oktober gilt, dass die Ressourcen<br />
der Seltenen Erden dem Staat gehören<br />
und dass keine Organisation oder Einzelperson<br />
diese beanspruchen oder zerstören<br />
darf. Wer Seltene Erden verarbeitet<br />
oder exportiert, soll ein System zur<br />
Rückverfolgbarkeit des Prozesses aufbauen.<br />
Der Staat soll die Kontrolle darüber<br />
haben, wie viel davon abgebaut und<br />
weiterverarbeitet wird, hieß es weiter.<br />
China hat bereits im vergangenen Jahr<br />
Beschränkungen für die Ausfuhr der<br />
Elemente Germanium und ...<br />
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<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />
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