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SACHWERT Magazin 04/24

Mit einer gesunden Portion Skepsis an die Börse| Lisa Osada im Interview über Investment-Perspektiven Nur Bares ist Wahres? So viel zählt Bargeld in Deutschland wirklich | Marc Friedrich Die Folgen des EU-Vermögensregisters |Thomas Hennings Das Ende der Spekulationsblase | Claus Vogt Der Mensch ist nicht frei | Benjamin Mudlack Rendite rauf – mehr Mieteinnahmen durch Mietergespräch | Tomek Piotrowskis Strategie für die Krise Wie du fiese Glaubenssätze über Immobilien eliminierst | Tobias Claessens

Mit einer gesunden Portion Skepsis an die Börse| Lisa Osada im Interview über Investment-Perspektiven
Nur Bares ist Wahres? So viel zählt Bargeld in Deutschland wirklich | Marc Friedrich
Die Folgen des EU-Vermögensregisters |Thomas Hennings
Das Ende der Spekulationsblase | Claus Vogt
Der Mensch ist nicht frei | Benjamin Mudlack
Rendite rauf – mehr Mieteinnahmen durch Mietergespräch | Tomek Piotrowskis Strategie für die Krise
Wie du fiese Glaubenssätze über Immobilien eliminierst | Tobias Claessens

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Nr. <strong>04</strong> l 20<strong>24</strong> • www.sachwert-magazin.de<br />

EDELMETALLE ROHSTOFFE IMMOBILIEN BETEILIGUNGEN RARITÄTEN WISSEN<br />

EUR 3,90<br />

Thomas<br />

Hennings<br />

Die Folgen des<br />

EU-Vermögensregisters<br />

Claus Vogt<br />

Das Ende der<br />

Spekulationsblase<br />

Benjamin<br />

Mudlack<br />

Der Mensch<br />

ist nicht frei<br />

Marc<br />

Friedrich<br />

über die Frage,<br />

wie viel Bargeld<br />

in Deutschland<br />

wirklich zählt<br />

Mit einer gesunden<br />

Portion Skepsis<br />

Bilder: Jana Haus, David Bornscheuer, Depositphotos / belchonock<br />

AN DIE BÖRSE<br />

LISA OSADA IM INTERVIEW<br />

ÜBER INVESTMENT-PERSPEKTIVEN


Editorial<br />

Impressum<br />

<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 2197-1587<br />

Verlag BACKHAUS Finanzverlag GmbH ist ein Unternehmen<br />

der Backhaus Mediengruppe Holding GmbH,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Julien Backhaus<br />

Redaktion/Grafik<br />

Chefredakteur (V. i. S. d. P.): Julien Backhaus<br />

Redaktion: Anna Seifert,<br />

Martina Karaczko, Lea Trägenap<br />

E-Mail: redaktion@backhausverlag.de<br />

Objektleitung: Judith Iben<br />

Layout und Gestaltung: Christina Meyer,<br />

Stefanie Schulz, Judith Iben<br />

E-Mail: magazine@backhausverlag.de<br />

Onlineredaktion<br />

E-Mail: info@backhausverlag.de<br />

Herausgeber, Verleger<br />

Julien Backhaus<br />

Zum Flugplatz 44 | D-27356 Rotenburg<br />

Telefon: (0 42 68) 9 53 <strong>04</strong> 91<br />

E-Mail: info@backhausverlag.de<br />

www.backhausverlag.de<br />

Lektorat<br />

Anna Kaltner Sprachdienstleistungen<br />

»Sprachenland«<br />

Fockygasse 47/7/14 | A-1120 Wien<br />

E-Mail: office@annakaltner.com<br />

Druck<br />

MedienSchiff BRuno<br />

Print- und Medienproduktion<br />

Hamburg GmbH<br />

Yachthafen Moorfleet<br />

Moorfleeter Deich 312a | D-22113 Hamburg<br />

www.msbruno.de<br />

Vertrieb<br />

D-FORCE-ONE GmbH<br />

Neuer Höltigbaum 2 | D-22143 Hamburg<br />

www.d-force-one.de<br />

Anna Seifert<br />

Redaktion<br />

Gut aufgestellt?<br />

Vorbereitet in eine ungewisse Zukunft<br />

Bild: Nicole Watzka Photo Art<br />

Verkauf/Abo<br />

Verkaufspreis Deutschland EUR 3,90<br />

inkl. 7 % MwSt.<br />

Jahresabonnement Inland z. Z. EUR 15,00<br />

inkl. 7 % MwSt.<br />

Verkaufspreis Ausland z. Z. EUR 6,40,<br />

inkl. 7 % MwSt.<br />

Jahresabonnement Ausland z. Z. EUR 25,60<br />

inkl. 7 % MwSt.<br />

aboservice@backhausverlag.de<br />

Telefon: (0 42 68) 9 53 <strong>04</strong>-91<br />

Autoren (Verantwortliche i. S. d. P.)<br />

Die Autoren der Artikel und Kommentare im<br />

<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> sind im Sinne des Presserechts<br />

selbst verantwortlich. Die Meinung der Autoren spiegelt<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Trotz<br />

sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion wird in keiner<br />

Weise Haftung für Richtigkeit geschweige denn für Empfehlungen<br />

übernommen. Für den Inhalt der Anzeigen<br />

sind die Unter nehmen verantwortlich.<br />

Vervielfältigung oder Verbreitung nicht ohne<br />

Genehmigung.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Verbandsmitgliedschaften des Verlags:<br />

Folgen Sie uns auch auf<br />

Apple bleibt sein größtes Investment –<br />

das hat Warren Buffett angesichts des<br />

Quartalsberichts der Berkshire Hathaway<br />

bekräftigt. Und doch dürfte der Zusatz<br />

»wenn nichts Dramatisches passiert«<br />

für Spekulationen gesorgt haben. Immerhin<br />

hat der 94-Jährige sein Gespür<br />

für anstehende Marktentwicklungen<br />

bereits unter Beweis gestellt. Viele Anleger<br />

nehmen daher Buffets Aktien-Verkauf<br />

zum Anlass, das eigene Portfolio zu<br />

überprüfen. Doch welche Geldanlagen<br />

sich als lohnenswert erweisen könnten,<br />

ist gar nicht leicht vorherzusehen. Geduld<br />

und Disziplin allerdings können sich<br />

auszahlen, weiß Lisa Osada. Worauf sie<br />

bei einem Investment achtet und was es<br />

braucht, um an der Börse langfristig erfolgreich<br />

zu sein, hat uns die Finfluencerin<br />

im Cover-Interview verraten.<br />

Immobilien eilt der Ruf einer krisengeschützten<br />

Geldanlage voraus. Mit<br />

gleich zwei Beiträgen widmen wir uns<br />

diesmal diesem Sektor. So berichtet der<br />

Unternehmer Tomek Piotrowski, welche<br />

Faktoren die Branche vor Herausforderungen<br />

stellen – und wie es ihm gelungen ist,<br />

die Rendite zu erhöhen. Auch ein Buchauszug<br />

fokussiert sich auf das Betongold:<br />

Autor Tobias Claessens räumt darin mit<br />

gängigen Mythen auf. Ob sich ein Investment<br />

aber langfristig als zukunftssicher<br />

erweist, ist nicht zuletzt eine Frage<br />

politischer Entwicklungen. Erst kürzlich<br />

wurde EU-weit eine Bargeld-Obergrenze<br />

beschlossen. Welche wirtschaftlichen<br />

Auswirkungen diese Regelung mit sich<br />

bringen könnte, haben wir in einem Beitrag<br />

analysiert. Auch darüber hinaus stehen<br />

Veränderungen in der EU an, weiß<br />

Thomas Hennings. Warum Anleger jetzt<br />

die Initiative ergreifen sollten, hat er in einem<br />

Gastbeitrag festgehalten. Doch was<br />

motiviert Menschen eigentlich zum Handeln?<br />

Mit dieser Frage hat sich Benjamin<br />

Mudlack auseinandergesetzt. In dieser<br />

Ausgabe erfahren Sie die Antwort!<br />

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht<br />

Anna Seifert<br />

Redakteurin<br />

Noch mehr <strong>SACHWERT</strong> für Sie!<br />

Das nächste Heft erscheint am<br />

02. Dezember 20<strong>24</strong><br />

<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />

3


Inhalt<br />

<strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />

Titelstory<br />

06 Mit einer gesunden Portion Skepsis<br />

an die Börse<br />

Lisa Osada im Interview über<br />

Investment-Perspektiven<br />

Marktkommentar<br />

12 Das Ende der Spekulationsblase<br />

Claus Vogt<br />

Wissen<br />

14 Der Mensch ist nicht frei<br />

Wie Handlungslogik von jeher Wirtschaft<br />

und Gesellschaft beeinflusst<br />

Benjamin Mudlack<br />

20 Nur Bares ist Wahres?<br />

So viel zählt Bargeld in Deutschland<br />

wirklich<br />

Finanzpolitik<br />

18 Ein Sachwertkonzept als<br />

Sicherheitsanker:<br />

Die Folgen des neuen<br />

EU-Vermögens registers<br />

Thomas Hennings<br />

06<br />

Lisa Osada<br />

im Interview<br />

Immobilien<br />

<strong>24</strong> Rendite rauf – mehr Mieteinnahmen<br />

durch Mietergespräch<br />

Tomek Piotrowskis Strategie für die Krise<br />

26 Wie du fiese Glaubenssätze über<br />

Immobilien eliminierst<br />

Auszug aus dem Buch »Immogame<br />

– Mit Immobilien spielend reich werden«<br />

von Tobias Claessens<br />

Bild: Jana Haus<br />

Bild: Depositphotos / maxxyustas<br />

18<br />

Die Folgen des neuen EU-Vermögens registers<br />

Thomas Hennings<br />

Sonstiges<br />

30 Buchtipps<br />

30 Brand Ambassador<br />

31 Best of Web<br />

<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />

5


Titelstory<br />

Mit einer<br />

gesunden Portion Skepsis<br />

an die Börse<br />

Lisa Osada im Interview über Investment-Perspektiven<br />

Die Börse bietet viel Platz, um<br />

das eigene Vermögen anzulegen<br />

und mit etwas Glück<br />

und Wissen auch zu vermehren.<br />

Im Jahr 2023 sparten,<br />

laut dem Deutschen Aktieninstitut,<br />

ganze 12,3 Millionen Deutsche in<br />

Aktien, Aktienfonds und ETFs. Eine<br />

von ihnen war und ist Lisa Osada, die<br />

ihr Wissen seit 2020 als »Aktiengram«<br />

auf Social Media und in ihrem Blog<br />

weitergibt. In ihrem Buch »Aktien-Life-Balance«<br />

zeigt sie, wie einfach es<br />

sein kann, sein Geld anzulegen. In unserem<br />

Interview erklärt sie außerdem,<br />

was sie an Investments begeistert und<br />

wie sich die Börse seit ihrer ersten Anlage<br />

vor 13 Jahren verändert hat.<br />

Frau Osada, manchen Anlegern ist<br />

die Nachhaltigkeit ihrer Investments<br />

wichtig, anderen das Land, aus dem<br />

das Unternehmen kommt. Worauf<br />

achten Sie, bevor Sie in ein Unternehmen<br />

investieren?<br />

Der wohl wichtigste Aspekt vor einer<br />

Investition ist, mir genügend Zeit zu<br />

nehmen, um das Unternehmen und<br />

6 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>


Titelstory<br />

die Branche so gut wie möglich zu verstehen.<br />

Dazu nutze ich verschiedene<br />

Informationsquellen wie Geschäftsberichte,<br />

Präsentationen, Blogs, Videos<br />

und Biografien von Unternehmern. Es<br />

ist für mich entscheidend, so viele Daten<br />

wie möglich zu sammeln und diese<br />

kritisch zu hinterfragen.<br />

»Der wohl wichtigste Aspekt vor einer Investition<br />

ist, mir genügend Zeit zu nehmen, um das<br />

Unternehmen und die Branche so gut wie<br />

möglich zu verstehen.«<br />

In einem zweiten Schritt schaue ich mir<br />

das jeweilige Unternehmen im Detail<br />

an und werfe einen Blick auf das Geschäftsmodell<br />

und auch auf die finanziellen<br />

Kennzahlen. Ich versuche also,<br />

die Frage zu beantworten, wie das<br />

Unternehmen sein Geld verdient und<br />

ob es einen positiven Cashflow generiert.<br />

Dabei schaue ich mir auch die<br />

fundamentalen Daten wie Bilanz, Bewertungs-<br />

und Dividendenkennzahlen<br />

an, um die finanzielle Gesundheit des<br />

Unternehmens zu beurteilen.<br />

Ein weiterer wichtiger Faktor ist in<br />

meinen Augen das Management des<br />

Unternehmens. Hier schaue ich mir die<br />

Erfahrung und den Werdegang des Managements<br />

an, ob die Interessen mit denen<br />

der Aktionäre übereinstimmen und<br />

ob das Managementteam selbst signifikant<br />

am Unternehmen beteiligt ist. Ein<br />

stabiles und erfahrenes Führungsteam,<br />

das selbst mit einem signifikanten Anteil<br />

seines Vermögens am Unternehmen beteiligt<br />

ist, ist für mich ein positives Signal,<br />

aber keine Bedingung, die maßgeblich<br />

über das Investment entscheidet.<br />

Bei der Auswahl meiner Unternehmen<br />

verfolge ich einen langfristigen Anlagehorizont,<br />

das heißt, ich bin immer auf<br />

der Suche nach Unternehmen, bei denen<br />

ich davon ausgehe, dass ihr Geschäftsmodell<br />

auch in zehn oder zwanzig Jahren<br />

noch Bestand haben wird. Ich achte auch<br />

auf langfristige Trends, die das Wachstumspotenzial<br />

einer Firma beeinflussen<br />

können, und diversifiziere meine Investitionen,<br />

um das Risiko zu streuen.<br />

Geduld und Disziplin, dafür ist die Aussicht<br />

auf langfristiges Wachstum und finanzielle<br />

Stabilität sehr motivierend. Es<br />

ist erstaunlich zu sehen, wie sich Unternehmen<br />

über die Jahre entwickeln und<br />

wie sich langfristige Investitionen auszahlen<br />

und mir helfen, meine finanziellen<br />

Ziele zu erreichen.<br />

Auf was sollte ein Anfänger an der<br />

Börse achten?<br />

Wer als Anfänger an die Börse möchte,<br />

tut gut daran, sich zunächst gründlich<br />

zu informieren und mit einer klaren<br />

Strategie zu starten. Meiner Meinung<br />

nach ist es wichtig, die Grundlagen zu<br />

verstehen, zum Beispiel was Aktien,<br />

ETFs und andere Anlageformen sind<br />

und wie ein Kurs entsteht. Dazu gibt es<br />

zahlreiche Ressourcen wie Bücher, Online-Formate,<br />

Podcasts und Blogs, die<br />

dabei helfen können, ein solides Basiswissen<br />

aufzubauen. Aber ich muss an<br />

dieser Stelle betonen, dass es wirklich<br />

wichtig ist, überhaupt anzufangen. Ich<br />

lerne selbst immer noch dazu und das,<br />

obwohl ich schon weit über eine Dekade<br />

an der Börse aktiv bin. Wer also<br />

vor dem ersten Schritt wirklich alles<br />

über das Thema wissen will, wird wahrscheinlich<br />

nie beginnen können.<br />

Ein gewisses Grundverständnis hilft aber<br />

vor allem in Krisenzeiten oder schlechteren<br />

Börsenphasen. Denn wer genau<br />

weiß, warum die kurzfristige Entwicklung<br />

an der Börse für ein breit aufgestelltes<br />

Depot langfristig keine Rolle spielt,<br />

der bleibt dabei und verkauft nicht panisch,<br />

wenn die Kurse einmal fallen.<br />

Auch das lernt man mit der Zeit.<br />

Um »dabei zu bleiben«, hilft es zudem,<br />

sich ein klares und vor allem persönliches<br />

Ziel zu setzen: Warum möchte<br />

man investieren? Ist es die Altersvorsorge,<br />

der Vermögensaufbau oder ein<br />

konkretes Ziel wie ein späteres Einkommen<br />

aus Dividenden um die Rente aufzustocken?<br />

Ein glasklares Ziel hilft, den<br />

Fokus zu behalten und die passende<br />

Anlagestrategie zu wählen.<br />

Bilder: Jana Haus, Depositphotos / peshkova<br />

Was begeistert Sie an Investments?<br />

An der Geldanlage begeistert mich vor<br />

allem die Möglichkeit, aktiv an der Entwicklung<br />

der Wirtschaft teilzuhaben<br />

und dabei mein Wissen und meine<br />

Fähigkeiten ständig zu erweitern. Die<br />

Welt des Investierens bietet eine endlose<br />

Lernkurve. Von der Analyse der<br />

Geschäftsmodelle über das Verständnis<br />

der globalen Märkte bis hin zur Bewertung<br />

eines Unternehmens gibt es immer<br />

wieder Neues zu entdecken. Jedes<br />

Investment ist eine Chance, mehr über<br />

verschiedene Branchen, Technologien<br />

und wirtschaftliche Trends zu lernen.<br />

Ich schätze den langfristigen Charakter<br />

des Themas »Investieren«. Das erfordert<br />

<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />

7


Titelstory<br />

Wer sich noch nicht so recht traut,<br />

kann zunächst mit kleinen Beträgen<br />

und monatlichen Aktien- oder ETF-<br />

Sparplänen beginnen. So können erste<br />

Erfahrungen gesammelt werden, ohne<br />

ein großes finanzielles Risiko einzugehen.<br />

Schließlich sollte man seine Investments<br />

regelmäßig überprüfen und sich<br />

über aktuelle Entwicklungen auf dem<br />

Laufenden halten, um gegebenenfalls<br />

Anpassungen vorzunehmen.<br />

Sie investieren jetzt schon seit 13<br />

Jahren an der Börse. Was sind die<br />

größten Veränderungen, die Sie dabei<br />

erlebt haben? Würden Sie sagen,<br />

dass das Investieren heutzutage einfacher<br />

geworden ist?<br />

Eine der größten Entwicklungen ist<br />

sicherlich die Digitalisierung und der<br />

technologische Fortschritt, der das<br />

Thema Investieren deutlich vereinfacht<br />

hat. Der Zugang zu Informationen und<br />

Marktdaten ist heute viel einfacher. Wo<br />

man früher auf kostspielige Zeitungen<br />

und Börsenmagazine angewiesen war,<br />

ist heute fast alles online und oft sogar<br />

kostenfrei verfügbar. Auch die Handelsplattformen<br />

und Broker haben sich dramatisch<br />

verändert. In der Vergangenheit<br />

war der Zugang zur Börse oft kompliziert<br />

und teuer, mit hohen Gebühren für<br />

jede Transaktion. Heute ist das Handeln<br />

über benutzerfreundliche Online-Broker,<br />

Webseiten und Apps zu geringen oder<br />

sogar ganz ohne Gebühren möglich,<br />

was den Zugang zur Börse für viele Menschen<br />

geöffnet hat.<br />

Eine weitere wichtige Entwicklung ist<br />

die Verbreitung breit diversifizierter ETFs<br />

und passiver Anlagestrategien. Diese<br />

bieten eine kostengünstige Möglichkeit,<br />

global gestreut zu investieren, was<br />

insbesondere für Anfänger von Nutzen<br />

ist. Darüber hinaus gibt es inzwischen<br />

deutlich mehr Bildungsangebote und<br />

Ressourcen für Privatanleger, von Blogs<br />

und anderen Online-Formaten bis hin<br />

zu YouTube-Kanälen. Zusammenfassend<br />

würde ich sagen, dass es heutzutage<br />

auf jeden Fall sehr viel einfacher<br />

»Wer sich noch nicht so recht traut, kann zunächst<br />

mit kleinen Beträgen und monatlichen Aktien- oder<br />

ETF-Sparplänen beginnen. So können erste Erfahrungen<br />

gesammelt werden, ohne ein großes<br />

finanzielles Risiko einzugehen.«<br />

und zugänglicher geworden ist, zu investieren.<br />

Die Hürden sind niedriger und<br />

die Vielzahl der verfügbaren Ressourcen<br />

erleichtert es, gute Entscheidungen zu<br />

treffen. Diese Zugänglichkeit bringt<br />

aber auch die Herausforderung mit sich,<br />

sich in der Informationsflut zurechtzufinden<br />

und zwischen seriösen und fragwürdigen<br />

Quellen zu unterscheiden.<br />

Doch mit der richtigen Strategie und<br />

einer gesunden Portion Skepsis ist es<br />

heute einfacher denn je, erfolgreich an<br />

der Börse zu investieren.<br />

In Ihrem Buch »Aktien-Life-Balance«<br />

gehen Sie auch auf die verschiedenen<br />

Klassifikationen von Aktien ein<br />

wie zum Beispiel Energie, Informationstechnologie<br />

oder Gesundheitswesen.<br />

In welcher Aktienklasse sehen<br />

Sie persönlich die Zukunft?<br />

Die Informationstechnologie hat in den<br />

letzten Jahren beeindruckende Fortschritte<br />

gemacht und wird auch weiterhin<br />

eine treibende Kraft für viele<br />

Innovationen sein. Digitalisierung und<br />

technologische Entwicklungen beeinflussen<br />

nahezu alle Lebensbereiche und<br />

Branchen. Unternehmen der Informationstechnologie<br />

stehen oft an vorderster<br />

Front, wenn es um die Entwicklung<br />

neuer Produkte und Dienstleistungen<br />

geht, die unseren Alltag verbessern und<br />

effizienter gestalten. Von künstlicher Intelligenz<br />

über Cloud Computing bis hin<br />

zu neuen Kommunikations- und Vernetzungstechnologien<br />

– die Möglichkeiten<br />

8 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>


Rubrik<br />

»Von künstlicher Intelligenz über Cloud<br />

Computing bis hin zu neuen Kommunikationsund<br />

Vernetzungstechnologien – die Möglichkeiten<br />

sind nahezu unbegrenzt.«<br />

sind nahezu unbegrenzt. Besonders<br />

spannend finde ich Unternehmen, die<br />

in Bereichen wie künstliche Intelligenz,<br />

Big Data und Cybersicherheit tätig<br />

sind. Diese Technologien werden in den<br />

kommenden Jahren immer wichtiger<br />

werden, da sie nicht nur unsere Arbeitsund<br />

Lebensweise verändern, sondern<br />

auch neue Geschäftsmöglichkeiten und<br />

Märkte eröffnen.<br />

Darüber hinaus sehe ich großes Potenzial<br />

im Gesundheitssektor. Mit der zunehmenden<br />

Alterung der Bevölkerung<br />

und dem wachsenden Bewusstsein für<br />

Gesundheit und Wellness könnte die<br />

Nachfrage nach medizinischen Innovationen<br />

und Dienstleistungen weiter steigen.<br />

Interessant sind dabei in meinen<br />

Augen vor allem die Entwicklungen auf<br />

dem Gebiet der personalisierten Medizin,<br />

bei der die Behandlung individuell<br />

auf den Patienten zugeschnitten wird,<br />

sowie die Fortschritte auf dem Gebiet<br />

der Gentherapie und der regenerativen<br />

Medizin. Auch der Bereich Longevity<br />

bietet vielversprechende Zukunftsperspektiven:<br />

Forschung und Technologien,<br />

die den Alterungsprozess verlangsamen<br />

oder altersbedingte Krankheiten behandeln<br />

können, gewinnen zunehmend an<br />

Bedeutung und könnten in Zukunft zu<br />

bahnbrechenden Innovationen führen.<br />

In den letzten Jahren haben sich immer<br />

mehr Menschen dazu entschlossen,<br />

ihre Expertise zum Thema Finanzen<br />

und Börse auf Social Media<br />

weiterzugeben. Sehen Sie darin eine<br />

Chance, mehr Menschen für die Börse<br />

zu begeistern, oder vielmehr eine<br />

Gefahr aufgrund von Halbwissen und<br />

falschen Versprechen?<br />

Ich sehe darin in gewisser Weise beides<br />

– sowohl eine große Chance als auch<br />

eine potenzielle Gefahr. Einerseits bieten<br />

soziale Medien eine hervorragende<br />

Möglichkeit, mehr Menschen für die<br />

Börse zu begeistern und ihnen den Zugang<br />

zu Finanzwissen zu erleichtern.<br />

Bilder: Depositphotos / PeopleImages.com / gopixa<br />

<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />

9


Titelstory<br />

Sie erlauben es, komplexe Themen verständlich<br />

und zugänglich zu erklären<br />

und eine große Zahl von Menschen anzusprechen,<br />

die sich sonst vielleicht nie<br />

mit dem Thema Geldanlage beschäftigt<br />

hätten. Dank der sozialen Medien haben<br />

Privatanleger die Möglichkeit, von den<br />

Erfahrungen und dem Wissen anderer<br />

zu profitieren, aktuelle Informationen<br />

zu erhalten und sich über verschiedene<br />

Strategien auszutauschen. Das stärkt<br />

das finanzielle Bewusstsein und ermutigt<br />

mehr Menschen, Verantwortung für ihre<br />

eigenen Finanzen zu übernehmen und<br />

aktiv am Kapitalmarkt teilzunehmen.<br />

Auf der anderen Seite ist die Verbreitung<br />

von Finanzinformationen über die<br />

sozialen Medien aber auch mit einigen<br />

Risiken verbunden. Nicht alle Informationen,<br />

die online geteilt werden, sind<br />

fundiert oder korrekt. Letztlich weiß<br />

niemand, wie die Börse morgen, in<br />

einem Jahr oder in zehn Jahren aussehen<br />

wird. Leider gibt es trotzdem viele<br />

selbsternannte Experten, die falsche<br />

Versprechungen verbreiten.<br />

Lisa Osada investiert seit 13<br />

Jahren an der Börse und gibt<br />

ihr Wissen als »Aktiengram«<br />

auf Social Media und in<br />

ihrem Blog weiter.<br />

»Man sollte alles, was man im Internet und in<br />

sozialen Medien liest, möglichst gut hinterfragen,<br />

sich nie auf nur eine Quelle verlassen und sich<br />

immer eigenständig eine Meinung bilden.«<br />

»Aktien-Life-Balance«<br />

von Lisa Osada<br />

2<strong>24</strong> Seiten<br />

Erschienen: November 2023<br />

EMF Verlag<br />

ISBN: 978-3-74591-742-0<br />

Sehr populär ist in diesem Zusammenhang<br />

ist auch die Marktmanipulation<br />

in Form des sogenannten »Pump and<br />

Dump«: Unternehmen oder Influencer<br />

empfehlen ihren Communitys ein bestimmtes<br />

Finanzprodukt zum Kauf. Natürlich<br />

sind die Influencer selbst schon<br />

lange vorher in diesem Produkt positioniert<br />

und warten nur darauf, dass ihre<br />

Follower den Preis in die Höhe treiben.<br />

Sobald der gewünschte Preis dann erreicht<br />

ist, verkaufen die Initiatoren mit<br />

einem satten Gewinn, der Kurs fällt und<br />

die gutgläubigen Follower bleiben auf<br />

den Verlusten sitzen. Wer mit Versprechungen<br />

wie »schnell reich werden«<br />

lockt, dem sollte man per se kein Gehör<br />

schenken. Gerade für Anfänger ist es daher<br />

enorm wichtig, die Qualität der Informationen<br />

zu prüfen und immer kritisch<br />

zu bleiben. Man sollte alles, was man<br />

im Internet und in sozialen Medien liest,<br />

möglichst gut hinterfragen, sich nie auf<br />

nur eine Quelle verlassen und sich immer<br />

eigenständig eine Meinung bilden.<br />

Nach all diesen Negativbeispielen<br />

möchte ich mit einem positiven Ausblick<br />

schließen: Insgesamt sehe ich in<br />

der Verbreitung von Finanzwissen über<br />

Social Media eine große Chance, die<br />

Bildung und das Interesse an der Geldanlage<br />

zu fördern. Gleichzeitig ist es<br />

unerlässlich, dass die Nutzer kritisch<br />

bleiben und sich aktiv um ein fundiertes<br />

Wissen bemühen. Nur so können<br />

die Vorteile von Social Media voll ausgeschöpft<br />

und die damit verbundenen<br />

Risiken minimiert werden. LT<br />

Bilder: Privat, Cover: EMF Verlag<br />

10 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>


Rubrik<br />

<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />

11


Marktkommentar<br />

Ein Gastbeitrag von Claus Vogt<br />

Das Ende der<br />

Spekulationsblase<br />

12 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>


Marktkommentar<br />

Die US-Börse befindet sich in<br />

der Endphase einer riesigen<br />

Spekulationsblase. Die Überbewertung<br />

hat sogar die alten<br />

Rekorde der Jahre 2000 und<br />

1929 hinter sich gelassen. Jetzt mehren<br />

sich die Zeichen für das Ende dieser extrem<br />

spekulativen Episode, da weitere<br />

sehr wichtige Kennzahlen, die wir in der<br />

aktuellen Monatsausgabe meines Börsenbriefes<br />

»Krisensicher Investieren« besprechen,<br />

eine US-Rezession signalisieren.<br />

Zu jeder großen Spekulationsblase gehört<br />

eine Innovation, an der sich die<br />

Phantasie von Anlegern, Spekulanten,<br />

Analysten und Journalisten entzünden<br />

kann. Diese Rolle spielt im aktuellen Zyklus<br />

alles, was sich irgendwie mit dem<br />

schillernden Begriff »Künstliche Intelligenz«<br />

und den dazugehörigen Chips in<br />

Verbindung bringen lässt.<br />

Zu jeder großen Spekulationsblase<br />

gehört eine Innovation,<br />

an der sich die Phantasie<br />

von Anlegern, Spekulanten,<br />

Analysten und Journalisten<br />

entzünden kann.<br />

Bilder: Depositphotos / lucabrogiitaly, IMAGO / SOPA Images (Dominika Zarzycka) / NurPhoto (STR), wirtschaft tv<br />

AUCH DEUTSCHE PRIVATANLEGER<br />

LIEBEN NVIDIA<br />

Ganz besondere Popularität hat dabei<br />

das US-Unternehmen Nvidia erlangt. Die<br />

Aktie stieg sogar in Deutschland zu dem<br />

von Privatanlegern am häufigsten gehandelten<br />

Wert auf.<br />

Von ihrem Höchstkurs, den die Nvidia-<br />

Aktie am 20. Juni 20<strong>24</strong> erreichte, ist sie<br />

inzwischen bereits um 28 Prozent gefallen.<br />

Trotz dieses kräftigen und schnellen<br />

Kursrückgangs sind mittelfristig orientierte<br />

Momentum-Oszillatoren noch<br />

nicht überverkauft. Sie lassen also Raum<br />

für weiter fallende Kurse.<br />

Darüber hinaus waren die Kursbewegungen<br />

der letzten Tage sehr erratisch und<br />

in beiden Richtungen sehr groß. Diese<br />

wilden Zuckungen zeugen von Instabilität<br />

und sind kein gutes Zeichen.<br />

VORBILD CISCO SYSTEMS<br />

Ende Februar dieses Jahres habe ich an<br />

dieser Stelle auf die Parallelen zwischen<br />

Nvidia und Cisco im Jahr 2000 hingewiesen.<br />

Cisco stand Ende der 1990er-<br />

Jahre, als der Telekommunikations- und<br />

Internetboom das Bösengeschehen<br />

beherrschte, im Zentrum des spekulativen<br />

Interesses. Wie heute bei Nvidia<br />

stiegen Ciscos Umsätze und Gewinne<br />

sehr stark an, und viele Börsianer und<br />

Analysten wetteten auf die Dauerhaftigkeit<br />

dieser Entwicklung.<br />

Dann folgte die Ernüchterung. Von ihrem<br />

im März 2000 erreichten Hoch von<br />

55,69 Dollar fiel die Aktie bis Oktober<br />

2002 auf 5,52 Dollar – ein Kursrückgang<br />

von 90 Prozent. Dabei war und ist<br />

Cisco Systems – ganz wie Nvidia – kein<br />

schlechtes Unternehmen, ganz im Gegenteil.<br />

Den völlig überzogenen Erwartungen<br />

der Bullen konnte die Aktie aber<br />

nicht gerecht werden.<br />

Dass es der Nvidia-Aktie ähnlich ergehen<br />

wird, halte ich für sehr wahrscheinlich.<br />

Das gilt umso mehr, da die Chipindustrie<br />

extrem zyklisch ist und immer wieder<br />

heftige Abschwünge erlebt, die auch an<br />

Nvidia nicht spurlos vorübergehen. So<br />

fiel die Aktie im Jahr 2000 um 69 Prozent,<br />

2002 um 90 Prozent, 20<strong>04</strong> um 66<br />

Prozent, 2006 um 46 Prozent, 2008 um<br />

85 Prozent, 2010 um 54 Prozent, 2011<br />

um 56 Prozent, 2018 um 57 Prozent und<br />

2022 um 69 Prozent.<br />

GOLD MIT NEUEM REKORDHOCH<br />

Während es an den Aktienmärkten erste<br />

Turbulenzen gab, ist der Goldpreis auf<br />

ein Rekordhoch gestiegen und bei den<br />

von uns zum Kauf empfohlenen Minenaktien<br />

gab es ebenfalls Kursgewinne.<br />

Damit ist der Sektor seinem Ruf als unverzichtbare<br />

Diversifikation wieder einmal<br />

gerecht geworden.<br />

Der Autor<br />

Claus Vogt ist Finanzanalyst und Autor<br />

von »Krisensicher Investieren«. Der Gold-<br />

Preisbänder-Indikator dient seinen Prognosen<br />

im Edelmetallsektor.<br />

<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />

13


Wissen<br />

Der Mensch ist nicht frei<br />

Wie Handlungslogik von jeher Wirtschaft<br />

und Gesellschaft beeinflusst<br />

Ein Gastbeitrag von Benjamin Mudlack<br />

Die Logik des menschlichen<br />

Handelns bezeichnete der<br />

herausragende Ökonom und<br />

Sozialphilosoph Ludwig von<br />

Mises (1881-1973) als Praxeologie,<br />

von praxis, Handeln, und logos,<br />

Lehre, beziehungsweise Logik. Es<br />

geht im Kern darum, wie zum Beispiel<br />

gewisse gesellschaftliche oder wirtschaftliche<br />

Vorgänge nicht nur historisch<br />

interpretiert werden können, sondern<br />

a priori handlungslogisch begriffen<br />

werden können, und zwar ausgehend<br />

von der selbstevidenten Grundannahme,<br />

dass der Mensch handelt, also Mittel einsetzt,<br />

um Ziele zu erreichen.<br />

Es gibt zwei grundlegende Kategorien der<br />

menschlichen Kooperation. Auf der einen<br />

Seite die humanistische freiwillige Kooperation<br />

und auf der anderen Seite die<br />

unter Gewaltandrohung oder Täuschung<br />

herbeigeführte erzwungene Kooperation.<br />

Die erzwungene Kooperation wird als<br />

feindliche und die freiwillige Kooperation<br />

als freundliche Handlung klassifiziert. Die<br />

Handlungslogik beschreibt menschliches<br />

Handeln durch logische Schlussfolgerungen.<br />

Es geht nicht um eine wertende<br />

Analyse, sondern um eine wertfreie Darlegung<br />

des Ist-Zustandes. Es wird beschrieben<br />

was ist und nicht, was sein soll.<br />

URSPRUNG EINER HANDLUNG<br />

Die Menschen wollen ihre Situation verbessern.<br />

Deshalb definieren sie Ziele und<br />

14 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>


Wissen<br />

wählen sie rein subjektiv aus. Es gibt<br />

hierfür keine allgemeingültige Blaupause.<br />

Um die Ziele zu erreichen, setzen<br />

die Menschen Mittel ein. Sie stellen beispielsweise<br />

ihre Arbeitskraft auf vielfältige<br />

Art und Weise zur Verfügung und<br />

erhalten dafür Geld als Entlohnung. Das<br />

Geld tauschen die Menschen gegen<br />

andere Güter ein, um ihre Ziele unmittelbar<br />

oder später zu erreichen. Die Arbeitskraft<br />

ist in dem Fall ein Mittel; das<br />

Geld und das getauschte Gut ebenso.<br />

Mittel werden folglich eingesetzt, um<br />

die Ziele zu erreichen. Zeit und Mittel<br />

sind knapp. Wäre dem nicht so, bräuchte<br />

man sie nicht zu bewirtschaften.<br />

WÄHLEN UND PRIORISIEREN<br />

Aus der Notwendigkeit, dass ein Mensch<br />

nicht oder nur sehr schwer mehrere Ziele<br />

gleichzeitig verfolgen kann, folgt das<br />

Erfordernis der Priorisierung. Erstens<br />

Ziel X, zweitens Ziel Y und so weiter.<br />

Aus der subjektiven, dynamischen Zielsetzung<br />

der Abermillionen Menschen<br />

wird ein Umstand deutlich: Eine zentrale<br />

Planung ist zum Scheitern verurteilt.<br />

Keine zentrale Planungsstelle ist in der<br />

Lage, die sich aus den dynamisch verändernden<br />

Bedürfnissen der Menschen<br />

ergebenden Ziele zu antizipieren und<br />

die Mittelherstellung sowie Zuteilung<br />

zu organisieren. Insofern kommt es im<br />

Falle der Zentralplanung unweigerlich<br />

zu Fehlsteuerungen, zur Wissensanmaßung<br />

und zu Über- und Unterproduktion.<br />

Die Menschheitsgeschichte<br />

hält genügend Beispiele für gescheiterte<br />

Versuche der Zentralplanung bereit.<br />

Das Ergebnis war gesellschaftlicher und<br />

wirtschaftlicher Niedergang.<br />

stellt sich ein Anleger beispielsweise breit<br />

auf. Er diversifiziert und investiert in viele<br />

verschiedene Vermögensanlageklassen,<br />

um die Fehleranfälligkeit zu minimieren.<br />

Sollte ein Investment fehlschlagen, so federn<br />

andere Investitionsentscheidungen<br />

die Fehlspekulation ab.<br />

Beim wirtschaftlichen Handeln und Unternehmertum<br />

ist es ähnlich. Auch hier ist<br />

es ratsam, auf die viel zitierte Schwarmintelligenz<br />

zu setzen. Die Zukunft lässt<br />

sich nicht prognostizieren, und je größer<br />

und teurer eine Fehlentscheidung ist,<br />

desto größer sind die Auswirkungen für<br />

die Menschen oder gar für die gesamte<br />

Volkswirtschaft. Die Fehlspekulationen<br />

im Zuge der Finanz- und Eurokrise begegneten<br />

Politiker und Notenbanken mit<br />

einer Politik des Herauskaufens (»Bailout«).<br />

Flankiert wurden die Maßnahmen<br />

vom Argument der Systemrelevanz.<br />

Diese Entscheidung ging zu Lasten des<br />

Wohlstands der breiten Masse der Bevölkerung,<br />

da die Geldmengenausweitung<br />

(Inflation) durch die EZB das Geld<br />

verschlechtere, beziehungsweise den<br />

Tauschwert herabsetzte.<br />

Auch in der Historie gibt es sehr einleuchtende<br />

und extreme Beispiele,<br />

welche Entwicklungen folgen können,<br />

wenn einzelne Machthaber die Weisheit<br />

für sich beanspruchen. Noch vor<br />

Christopher Kolumbus (1451 bis 1506)<br />

verfügte China über die größten Schiffe<br />

der Welt. Die politische Elite Chinas hatte<br />

jedoch Sorge, die Kontrolle über die<br />

neureiche kaufmännische Mittelschicht<br />

zu verlieren. Es ging also um die Angst<br />

vor dem Machtverlust, und so wollte<br />

man den Außenhandel einschränken. Im<br />

Jahr 1430 sollen deshalb Hochseereisen<br />

per Diktat untersagt worden sein. Andere<br />

Historiker führen die Kriege gegen die<br />

Mongolen als Grund ins Feld.<br />

Bis 1525 waren alle Schiffe der Schatzflotte<br />

und somit erhebliche Vermögenswerte<br />

vernichtet, und der wirtschaftliche<br />

Abstieg Chinas war bereits in vollem<br />

Gange. Es war nicht die Weisheit vieler<br />

Menschen (Schwarmintelligenz), die eine<br />

Entwicklung durch freiwilliges Handeln<br />

herbeigeführt hat, sondern es handelte<br />

sich um eine durch Macht korrumpierte<br />

kurzsichtige Entscheidung.<br />

Beim wirtschaftlichen Handeln und<br />

Unternehmertum ist es ähnlich. Auch<br />

hier ist es ratsam, auf die viel zitierte<br />

Schwarmintelligenz zu setzen.<br />

Bilder: Depositphotos / peshkova / tomert<br />

UNSICHERHEIT DER ZUKUNFT:<br />

FEHLER PASSIEREN – VERSUCH<br />

UND IRRTUM<br />

Fehler haben ohne Zweifel ein schlechtes<br />

Image. Fehler sind auch nicht Teil eines<br />

Handlungsplanes. Aber sie passieren<br />

eben, und in gewissen Bereichen können<br />

sie wertvoll sein. In der Fehleranalyse<br />

liegt die Chance zur Weiterentwicklung.<br />

Denken Sie einmal an den großartigen<br />

Erfinder Thomas Alva Edison. Mehrere<br />

tausend Versuche sollen nötig gewesen<br />

sein, um die berühmte Glühlampe erfolgreich<br />

zum Leuchten zu bringen. Jeder<br />

Fehlversuch hat Edison dem Erfolg<br />

nähergebracht und aus vielen Fehlversuchen<br />

wird er wertvolle Erkenntnisse<br />

gewonnen haben. Aber nicht nur im<br />

Bereich der Forschung und technologischen<br />

Fortentwicklung sind Fehlversuche<br />

von besonderer Bedeutung. Auch im<br />

Unternehmertum, im wirtschaftlichen<br />

Handeln oder aber im Investmentbereich<br />

sind Fehler und Fehlentscheidungen an<br />

der Tagesordnung. Im Investmentbereich<br />

<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />

15


Wissen<br />

Ungünstige Haltungen machen Menschen<br />

in der Tendenz zudem sehr anfällig für<br />

Täuschung und Propaganda.<br />

UNGÜNSTIGE HALTUNGEN<br />

Von entscheidender Bedeutung bei Zielsetzungen<br />

sind die Haltungen der Menschen<br />

zu sich, der Welt und zu anderen<br />

Menschen und Lebewesen, also ihre oft<br />

unbewussten, tiefsitzenden Grundüberzeugungen.<br />

Die Haltungen sind entscheidend,<br />

wenn es darum geht, welche<br />

Zielsetzungen die Menschen emotionieren.<br />

Ungünstige Haltungen machen<br />

Menschen in der Tendenz zudem sehr<br />

anfällig für Täuschung und Propaganda.<br />

Ungünstige Haltungen tragen die Menschen<br />

oft unbewusst in sich.<br />

Sie machen die betreffenden Menschen<br />

anfällig für Manipulation und für die<br />

Emotionalisierung fragwürdiger und<br />

nicht selten kollektivistischer Zielsetzungen.<br />

Beispiele sind Schuld, Scham,<br />

Ungenügen und Angst. Redet man den<br />

Menschen von Kindesbeinen an (durch<br />

Erziehung, Bildung und Medien) durch<br />

gewisse Erzählungen Schuld ein, so<br />

fühlen sie sich in der Tendenz schuldig.<br />

Heute macht man den Menschen<br />

beispielsweise Angst vor einer drohenden<br />

Wetterkatastrophe und redet ihnen<br />

ein, dass sie die Hauptschuld an<br />

Temperaturveränderungen tragen. Die<br />

Angst übermannt die Menschen und<br />

lähmt die Denkfähigkeit. Psychologen<br />

sprechen auch von einer kognitiven<br />

Dissonanz. Durch Angst und die Schuld<br />

akzeptieren, befürworten oder erdulden<br />

die Menschen den Zwang. Sie begehren<br />

also nicht auf.<br />

MEHRHEITSVERHÄLTNISSE, ZWANG<br />

UND GEWALT<br />

Entgegen der allgemeinen Annahme<br />

rechtfertigen auch vermeintliche Mehrheitsentscheidungen<br />

weder Zwang noch<br />

Gewalt gegen eine Minderheit. Wenn vier<br />

Menschen einen fünften misshandeln,<br />

dann befürworten 80 Prozent diese menschenfeindliche<br />

Aktion, aber deswegen<br />

bleibt sie eine feindliche Handlung. Dies<br />

werden die meisten Menschen wohl auch<br />

so sehen. Wenn es hingegen darum geht,<br />

mit Mehrheitsentscheidungen höhere<br />

Steuern durchzusetzen, dann scheinen<br />

der Zwang und die Gewaltandrohung<br />

gesellschaftliche Akzeptanz zu genießen.<br />

Mehrheitsentscheidungen gelten handlungslogisch<br />

erst dann als akzeptiert und<br />

damit als Recht, wenn alle Beteiligten dieser<br />

Art der Entscheidungsfindung einvernehmlich<br />

zugestimmt haben.<br />

TÄUSCHUNG ZUR DURCHSETZUNG<br />

VON ZWANG<br />

Gerade im Bereich der Inflation bedienen<br />

sich die Protagonisten dem Mittel<br />

der Täuschung, beispielsweise im Sinne<br />

des Framings von Daten oder Vorgängen.<br />

Angestellte staatlicher Institutionen,<br />

berechnen beispielsweise anhand eines<br />

mehr oder weniger willkürlich zusammengestellten<br />

Warenkorbs eine Teuerungsrate.<br />

Vermögensgüterpreise bleiben<br />

dabei gänzlich unberücksichtigt und in<br />

der Tendenz wird die Teuerung zur Rechtfertigung<br />

einer lockeren Geldpolitik kleingerechnet.<br />

Die veröffentlichte Meinung<br />

beeinflusst durch permanente Wiederholung<br />

die öffentliche Meinung der<br />

Menschen. Zusammenfassend lässt sich<br />

festhalten, dass durch Täuschung Einstellungen<br />

und Überzeugungen erwirkt<br />

werden sollen, damit die Menschen sich<br />

anders verhalten, als sie es ohne diese<br />

Programmierung tun würden.<br />

16 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>


Wissen<br />

POLITISCHE UND ÖKONOMISCHE<br />

UNTERNEHMER<br />

Es gibt zwei Arten von Unternehmertum:<br />

politische und ökonomische. Mit<br />

dem politischen Mittel wird ein ökonomischer<br />

Zweck verfolgt, auch bei politischem<br />

Handeln geht es um ökonomischen<br />

Profit, aber das politische Mittel ist<br />

die erzwungene Kooperation, während<br />

das ökonomische Mittel die freiwillige<br />

Kooperation ist. Ökonomische Unternehmer<br />

sind selbst Eigentümer der Produktionsmittel,<br />

welche sie durch Spartätigkeit<br />

oder anderweitig auf friedlichem<br />

Wege erworben haben. Sie unterbreiten<br />

ihren Kunden ablehnbare Angebote und<br />

stellen folglich ihr Kapital beziehungsweise<br />

ihre Produktionsmittel in den<br />

Dienst der Gesellschaft. Der ökonomische<br />

Unternehmer ist nur dann erfolgreich,<br />

wenn er seine Dienstleistung und<br />

seine produzierten Güter an den Bedürfnissen<br />

der Kunden ausrichtet.<br />

Politische Unternehmer hingegen streben<br />

die durch Täuschung und Gewaltandrohung<br />

herbeigeführte Kooperation<br />

an. Sie nutzen das Mittel der Macht,<br />

beziehungsweise gehen den Weg über<br />

staatliche Akteure. Durch Lobbyismus<br />

werden so zum Beispiel staatliche Nachfrage<br />

oder groß angelegte sogenannte<br />

Subventionsprogramme geschaffen.<br />

Politische Unternehmer verschaffen sich<br />

mittelbar den Zugang zu den Produktionsmitteln<br />

der ökonomischen Unternehmer,<br />

in dem sie diese bewirtschaften.<br />

Folge zentralisiert sich die Wirtschaft und<br />

es lässt sich eine Tendenz zur »Oligarchisierung«<br />

beobachten.<br />

RECHTSETZUNG DURCH<br />

MENSCHLICHES HANDELN<br />

Naturrechtliche Konzeptionen entstehen<br />

durch freiwillige Austauschbeziehungen.<br />

Bei der Metapher »natürliches<br />

Recht« ist mit »natürlich« ohne Zwang<br />

gemeint. Demgegenüber stehen zentralistische<br />

Gesetzgebungsverfahren. In<br />

der heutigen Zeit lässt sich eine Vielzahl<br />

von neuen Gesetzen, Verordnungen,<br />

Geboten und Verboten beobachten.<br />

Diese kommen aus handlungslogischer<br />

Sicht nicht durch freiwillige Vereinbarung<br />

zustande, sondern im Wesentlichen<br />

durch politisches Unternehmertum.<br />

Die Gründe und Anreizstrukturen<br />

wurden bereits dargelegt.<br />

Auch an dieser Stelle landen wir bei<br />

den Haltungen, welche die Menschen<br />

zu sich und der Welt haben. Über Bildung,<br />

Medien und Co. hat man den<br />

Menschen die Notwendigkeit des obrigkeitlichen<br />

Zwanges eingeredet und auf<br />

dieser Basis fußt auch die Akzeptanz für<br />

Der Autor<br />

Benjamin Mudlack ist diplomierter<br />

Wirtschaftsinformatiker, der Autor von<br />

»GeldZeitenwende« und Vorstand der<br />

Atlas Initiative für Recht und Freiheit.<br />

derartige Gesetzgebungsverfahren. Nur<br />

durch Erkenntnisgewinn kann dieser<br />

Weg umgekehrt werden.<br />

Dieser Gastbeitrag ist zuvor erschienen<br />

auf der Homepage des Ludwig von Mises<br />

Institut Deutschland.<br />

Nur durch Erkenntnisgewinn kann<br />

dieser Weg umgekehrt werden.<br />

BÜROKRATIE<br />

Die Verwaltung und Bewirtschaftung der<br />

Menschen stehen im Vordergrund des<br />

politischen Unternehmertums. Formal<br />

gesehen bleiben die Produktionsmittel<br />

im Privateigentum. Jedoch werden Privateigentum<br />

und Effizienz des ökonomischen<br />

Unternehmers durch Besteuerung,<br />

Regulierung, Gesetze, Gebote und Verbote<br />

erheblich eingeschränkt.<br />

Bilder: Depositphotos / ilixe48 / tomert, Privat<br />

Nur wenn sämtliche bürokratischen Hürden<br />

überwunden sind, darf der Unternehmer<br />

seine Dienstleistung oder sein<br />

Produkt anbieten. Es ist selbstverständlich,<br />

dass die Effizienz einer Volkswirtschaft<br />

durch das Diktat der Bürokratie<br />

leidet. Wenn der Unternehmer seine Zeit<br />

zur Erfüllung bürokratischer Vorschriften<br />

aufwendet, dann kann er in dieser<br />

Zeit keine Dienstleistungen erbringen<br />

oder Güter produzieren. Das schadet der<br />

Produktivität und der Volkswirtschaft.<br />

Bürokratische Auflagen belasten kleine<br />

Unternehmen überproportional. Es liegt<br />

auf der Hand, dass für große Konzerne<br />

der Anreiz besteht, dies auszunutzen und<br />

über Politik und Regierungen für neue<br />

Gesetze und Bürokratie zu sorgen. In der<br />

<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />

17


Finanzpolitik<br />

Ein Gastbeitrag von Thomas Hennings<br />

Ein Sachwertkonzept<br />

als Sicherheitsanker:<br />

Die Folgen des neuen EU-Vermögensregisters<br />

Es wird schon alles nicht so heiß<br />

gegessen, wie es gekocht wird«<br />

– genauso reagieren Menschen,<br />

wenn sie das erste Mal mit dem<br />

Thema und Auswirkungen des<br />

zukünftigen EU-Vermögensregisters ab<br />

2025 konfrontiert werden. Die EU-Kommission<br />

stellte bereits 2021 die ersten<br />

Ausführungen vor, vordergründig geht<br />

es um die Bekämpfung von Geldwäsche<br />

und Terrorfinanzierungen. Ist das allein<br />

die Begründung für solch ein Mammutkontrollprojekt?<br />

Wohl eher nicht.<br />

DIESE WERTE MÜSSEN DIE<br />

ANLEGER BALD OFFENLEGEN<br />

Das EU-Vermögensregister wird ab 2025<br />

der EU-Behörde AMLA (kurz für: Anti-<br />

Money Laundering Authority mit Sitz in<br />

Frankfurt a.M.) zugehörig sein. Hier geht<br />

es um das wirtschaftliche Eigentum von<br />

EU-Bürgern, erfasst werden dann alle Vermögenswerte<br />

ab 200.000 Euro, so die<br />

noch aktuelle Größenordnung. Wer also<br />

Vermögen von mehr als 200.000 Euro besitzt,<br />

muss alle, auch Auslandsvermögen,<br />

ausnahmslos offenlegen, wie zum Beispiel:<br />

Die Behörden<br />

werden also das<br />

Bürgervermögen<br />

gläsern machen,<br />

alles im Sinne der<br />

Sicherheit [...].<br />

18 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>


Finanzpolitik<br />

Immobilien im In- und Ausland, jegliche<br />

Kontenguthaben, Bargeld, Sparguthaben,<br />

Festgelder, Aktien, Edelmetalle und wertvolle<br />

Uhren-, Auto- und Oldtimersammlungen,<br />

sowie auch Wertgegenstände wie<br />

Booten, Yachten, Kunstgegenständen und<br />

vieles mehr. Auch werden Kryptofans alle<br />

Werte ab dann komplett offenlegen müssen!<br />

Ferner werden Meldeschwellen an<br />

das Register auch für Stiftungen, Trusts,<br />

wohl auch von Genossenschaften eingeführt.<br />

Wer gegen diese Meldepflichten<br />

verstößt oder Werte verschweigt, muss mit<br />

drakonischen Strafen rechnen. Es handelt<br />

sich dabei nicht um ein »Falschparkerticket«<br />

oder Ähnliches, hier geht’s ums Ganze.<br />

Der bloße Verdachtsfall reicht bereits<br />

aus, dass Bürger hier massive Probleme bekommen<br />

können und werden. Jeder, der<br />

ein sogenanntes »berechtigtes Interesse«<br />

hat, kann sich hier demnächst Daten aus<br />

dem Vermögensregister einholen.<br />

Bilder: Depositphotos / maxxyustas / pandionhiatus3, wirtschaft tv<br />

Das Vermögensregister gilt für die gesamte<br />

EU, aber auch für Nicht-EU-Bürger, die<br />

Eigentum innerhalb der EU besitzen. Die<br />

Behörden werden also das Bürgervermögen<br />

gläsern machen, alles im Sinne der<br />

Sicherheit, so die Definition. Schelm, wer<br />

also Böses denkt, was eine europaweite<br />

Behörde mit diesen Daten und den Vermögenswerten<br />

durchführen könnte. Was<br />

ist eigentlich mit dem Datenschutz? Dieses<br />

Vermögensregister wird erst mal nur die<br />

Basis für kommende Initiativen und Maßnahmen<br />

bilden, so sind sich Experten einig.<br />

Hierbei wird die Kritik immer lauter, dass<br />

neue Vermögensabgaben, Lastenausgleiche,<br />

spezielle Reichensteuer oder Ähnliches<br />

eingeführt werden. Das Vermögen<br />

der Bürger steht im Fokus. Vermögenskontrolle<br />

und Meldungen sind nur der Anfang.<br />

Abwanderung von hohen Vermögen über<br />

die EU-Grenzen soll unterbunden werden.<br />

HANDLUNGSBEDARF BESTEHT!<br />

Die EU benötigt dringend Mehreinnahmen,<br />

dieses wird ein Weg sein. Und<br />

Der Autor<br />

Thomas Hennings ist Sachwert- und<br />

Unternehmensberater. Bei »Hennings Finanzmanagement«<br />

fokussiert er sich auf<br />

Vermögenssicherung und -strukturierung.<br />

wer dann Fakten und Werte verschleiert<br />

oder gar nicht meldet, wird bestraft.<br />

Somit besteht bei vermögenderen<br />

Personen Handlungsbedarf. Es gilt,<br />

einen funktionierenden Sicherheitsanker<br />

mit einem werthaltigen Sachwert<br />

zu werfen.<br />

Meiner Einschätzung nach braucht eine<br />

passende Lösung die folgenden Voraussetzungen:<br />

Investition in einen echten Sachwerthandel,<br />

Einkauf und Verkauf außerhalb<br />

der EU (zum Beispiel durch ein neutrales<br />

Land in Europa)<br />

Grundsätzliche Anonymität, kein Zugriff<br />

durch Dritte möglich<br />

Mehrwertsteuervorteil bei Erwerb<br />

Steuerfreie Gewinne nach einem Jahr<br />

Haltedauer<br />

Lagerung und Versicherungsschutz im<br />

Hochsicherheitslager<br />

Kein Finanzprodukt, keine Korrelation<br />

mit anderen Assets<br />

Währungsunabhängigkeit<br />

Transparente Verwaltungskosten<br />

Attraktiver Wertzuwachs von sechs bis<br />

zehn Prozent p. a. in der Vergangenheit<br />

(Inflationsschutz)<br />

Zusätzlich besteht eine einzigartige<br />

Erbschaftssteuerbefreiung für die Hinterbliebenen<br />

Mittels Lagerschein geregelte Eigentumsverhältnisse.<br />

Bei dieser einzigartigen Sachwertlösung<br />

handelt es sich um ein direktes Investment<br />

mit klarer Eigentumsstruktur in<br />

ein Kunstportfolio von Fotoeditionen.<br />

Auch zeitgenössische Kunst oder auch<br />

»Post War & Contemporary Art« genannt.<br />

Konzeption, Umsetzung, Abwicklung<br />

und Dokumentation können<br />

angefragt werden.<br />

DAS VERMÖGENSREGISTER: BEGINN<br />

EINER NEUEN ZEITRECHNUNG<br />

Das EU-Vermögensregister ist die nächste<br />

Dimension der neuen Zeitrechnung in der<br />

EU. Sachlich beurteilt machen, gewisse Regulierungen<br />

und Gesetze ab und an Sinn.<br />

Die Gefahr nach Inkrafttreten liegt hier<br />

aber eindeutig in der Besteuerbarkeit eines<br />

Gesamtvermögens und in der geschaffenen<br />

Möglichkeit, Vermögen regelrecht zu<br />

klassifizieren und per Knopfdruck bei berechtigtem<br />

Interesse abzurufen. Steuern<br />

Sie Ihr Vermögen rechtzeitig.<br />

<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />

19


Wissen<br />

Nur Bares ist Wahres?<br />

So viel zählt Bargeld in Deutschland wirklich<br />

Deutschland gilt als Bargeld-<br />

Hochburg. Durchschnittlich<br />

103 Euro trägt man hierzulande<br />

bei sich im Portemonnaie;<br />

der höchste Bargeld-Anteil im<br />

gesamten Euro-Raum. Das konstatierte<br />

jedenfalls eine Untersuchung der EZB im<br />

Jahr 2016. Doch stimmt das Image der<br />

bargeldliebenden Deutschen eigentlich<br />

noch mit der Realität überein? In diesem<br />

Artikel widmen wir uns der Frage,<br />

wie zukunftsfähig diese Art der Zahlung<br />

eigentlich noch ist.<br />

BARGELDLOS ZAHLEN – KEIN BUCH<br />

MIT SIEBEN SIEGELN MEHR<br />

Ob Mobile Payment mit dem Smartphone,<br />

Online-Überweisung am heimischen<br />

Computer, oder Zahlung per Debit-<br />

und Kreditkarte: Die Möglichkeiten,<br />

Rechnungen bargeldlos zu begleichen,<br />

sind vielfältig. Längst braucht es kein lästiges<br />

Kramen nach Münzen mehr, denn mit<br />

einer kleinen Handbewegung lässt man<br />

die Supermarktkasse schnell hinter sich –<br />

so will es jedenfalls die Werbung – und<br />

wer im Internet neue Produkte erwirbt,<br />

hat die Zahlungsdaten meist sogar in seinem<br />

Smartphone vorab eingespeichert.<br />

Kein Wunder also, dass die bargeldlose<br />

Zahlung auch in Deutschland ihre Befürworter<br />

hat. Das bestätigt auch Marc<br />

Friedrich, der als einer ihrer größten Kritiker<br />

gilt. In seinen Büchern richtet der<br />

Bestseller-Autor schließlich meist den Fokus<br />

auf unser Geldsystem und schreckt<br />

dabei auch vor deutlichen Worten nicht<br />

zurück. Die bargeldlose Zahlung sei zweifelsohne<br />

dem Zeitgeist geschuldet, merkt<br />

er uns gegenüber an: »Digitales Bezahlen<br />

wird als bequem, sicher und schnell<br />

angesehen und somit auch von allen Seiten<br />

beworben«. Und diese Vorteile scheinen<br />

sich mittlerweile auch in den Statistiken<br />

niederzuschlagen. So zeigt etwa<br />

eine aktuelle Erhebung der Bundesbank<br />

einen drastischen Rückgang der Bargeldzahlungen<br />

auf: In nur einem Jahr seien<br />

diese von 58 auf 51 Prozent gefallen; ein<br />

Wert, der auch den Verantwortlichen der<br />

Studie zu denken gibt. Der Barzahlungsanteil<br />

sei dabei schneller als in den Jahren<br />

zuvor gesunken, bemerkte etwa der<br />

Bundesbankvorstand Burkhard Balz mit<br />

Blick auf die Studie. Doch dieser Trend<br />

habe nicht erst jetzt begonnen, sondern<br />

bereits mit der Pandemie eingesetzt.<br />

»Digitales Bezahlen wird<br />

als bequem, sicher und<br />

schnell angesehen und<br />

somit auch von allen<br />

Seiten beworben.«<br />

– Marc Friedrich<br />

In dieser Zeit galt eine Zahlung mit Bargeld<br />

nämlich als besonders risikoreich –<br />

das bargeldlose Bezahlen hingegen war<br />

kontaktärmer und die Infektionswahrscheinlichkeit<br />

somit geringer. Nach der<br />

Pandemie sei die Entwicklung hin zur<br />

Bargeldlosigkeit beibehalten worden, so<br />

sehen es Experten heute. »Wir stellen<br />

fest, dass die Bürgerinnen und Bürger<br />

nur zum Teil zu ihren früheren Zahlungsgewohnheiten<br />

zurückgekehrt sind«, erklärt<br />

Balz anlässlich der Veröffentlichung<br />

der Bundesbank-Ergebnisse.<br />

OHNE BARGELD ZUM<br />

GLÄSERNEN BÜRGER<br />

Doch das Risiko für die zeiteffiziente, bequeme<br />

Zahlungsweise sei hoch, meint<br />

Friedrich. Denn die Abkehr vom Bargeld<br />

berge seiner Ansicht nach die Gefahr,<br />

dass »jeder von uns ein gläserner Bürger<br />

oder Kunde ist«.<br />

Tatsächlich sind für die Abwicklung des<br />

bargeldlosen Zahlungsverkehrs Drittanbieter<br />

erforderlich – und die Weitergabe<br />

persönlicher Daten machen wir quasi damit<br />

unausweichlich. Hierdurch lassen sich<br />

zwar Buchführungsprozesse vereinfachen<br />

sowie Transaktionen noch Jahre später<br />

nachvollziehen, doch diese Informationen<br />

könnten unter Umständen auch<br />

gegen die Beteiligten verwendet werden,<br />

gibt Friedrich zu bedenken. Durch die<br />

bargeldlose Zahlung begebe man sich<br />

schließlich in Abhängigkeit, gehe das Risiko<br />

ein, zensiert oder anderweitig in seiner<br />

Freiheit beschränkt zu werden. »Ich sehe<br />

die Gefahr einer digitalen Überwachung<br />

und digitalen Diktatur«, bringt es der Experte<br />

auf den Punkt.<br />

Und es braucht nur einen kurzen Blick<br />

auf die jüngere Geschichte, um festzustellen,<br />

dass es bereits Kontenzugriffe<br />

von Regierungsseite aus gab, ohne zuvor<br />

die Zustimmung der Bürger einzuholen.<br />

So beschwerte sich im Jahr 2013<br />

eine Frau im zyprischen Sender RIK:<br />

»Wir arbeiten, legen etwas zurück, und<br />

jetzt nehmen sie unser Geld. Das ist ungerecht,<br />

sehr ungerecht«. Grund ihres<br />

Statements war der Beschluss Zyperns,<br />

Sparer anlässlich des Euro-Rettungspaketes<br />

mit einer Zwangsabgabe zu belasten.<br />

In Folge dieser Maßnahme war<br />

der Zugriff auf das eigene Bankkonto<br />

nicht mehr möglich – weder über Abhebungen,<br />

noch via Überweisungen<br />

oder per Online-Banking.<br />

Doch nicht nur in solchen Fällen kann<br />

Bargeld tatsächlich die »geprägte Freiheit«<br />

bedeuten, von der Dostojewski<br />

einmal sprach. Auch Krisen wie das<br />

technische Versagen einzelner Anbieter<br />

20 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>


Wissen<br />

»Ich sehe die Gefahr<br />

einer digitalen<br />

Überwachung und<br />

digitalen Diktatur.«<br />

– Marc Friedrich<br />

oder gar ein Stromausfall könnten<br />

in einer bargeldlosen Gesellschaft<br />

Probleme bereiten; so impliziert<br />

es unter anderem eine Pressemitteilung<br />

des Fraunhofer Instituts<br />

aus dem Jahr 2022. »Aus<br />

diesem Grund sollte man<br />

den Bargeld-Einsatz<br />

individuell erhöhen<br />

und versuchen, gegen<br />

das Abschaffen<br />

oder gar ein Bargeldverbot<br />

anzukämpfen«,<br />

schlussfolgert<br />

Friedrich.<br />

Bild: Depositphotos / tibor13<br />

Doch weltweit sprechen<br />

die Entwicklungen der letzten<br />

Jahre eine andere Sprache:<br />

In Norwegen beispielsweise erfolgen<br />

nurmehr vier Prozent der Zahlungen in<br />

bar. Selbst in der Kirche sei es möglich<br />

zu spenden, ohne in den Taschen nach<br />

einzelnen Münzen kramen zu müssen<br />

und auf den Straßen würden die Bettler<br />

um bargeldlose Almosen bitten, hieß es<br />

bereits 2019 in einem Bericht der Süddeutschen<br />

Zeitung. Zeitweise waren die<br />

dort ansässigen Unternehmen wohl derart<br />

wenig bereit, Bargeld anzunehmen,<br />

dass dieses Jahr ein Gesetz verabschiedet<br />

wurde, welches das Recht des Kunden<br />

zur Bargeldzahlung festhält.<br />

<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />

21


Wissen<br />

»Es ist nicht gut,<br />

Bargeldnutzer unter<br />

Generalverdacht zu stellen<br />

und in ihrem Handeln<br />

zu beschränken.«<br />

– Dorothea Mohn<br />

BARGELD STINKT NICHT<br />

– ODER DOCH?<br />

Die Hinwendung zur Bargeldlosigkeit<br />

kommt allerdings auch in Norwegen<br />

nicht von ungefähr, denn wie auch in<br />

einigen anderen Ländern gilt dort eine<br />

Obergrenze, in deren Folge es einem<br />

Unternehmer untersagt ist, eine Barzahlung<br />

von mehr als 40.000 Kronen,<br />

umgerechnet also von rund 3.700 Euro,<br />

anzunehmen. Und dieser Betrag ist<br />

vergleichsweise hoch angesetzt: Griechenland<br />

etwa hat aktuell eine Bargeld-<br />

Obergrenze von 500 Euro. Mittlerweile<br />

ist es sogar in Deutschland nicht mehr<br />

erlaubt, Immobilien mit Banknoten zu<br />

bezahlen – und weitergehende Maßnahmen<br />

sind bereits in Planung, hat<br />

doch die EU unlängst eine Obergrenze<br />

für Bargeldzahlungen beschlossen:<br />

Ab 2027 sollen Rechnungen von<br />

über 10.000 Euro nun nicht mehr bar<br />

»Italien hat 2016 die<br />

Bargeld Zahlung auf<br />

1000 Euro limitiert, aber<br />

die Mafia floriert nach<br />

wie vor.«<br />

– Marc Friedrich<br />

beglichen werden dürfen; nur Geschäfte<br />

zwischen zwei Privatpersonen sind<br />

hiervon ausgenommen. Man wolle der<br />

Geldwäsche zuvorkommen, so lautet<br />

die offizielle Begründung für die<br />

Beschränkung. Stichhaltig allerdings<br />

sei diese nicht, findet Marc Friedrich.<br />

»Selbst der Vorstand der Bundesbank<br />

hat schon lange darauf hingewiesen,<br />

dass es keinen empirischen Beweis für<br />

eine stichhaltige Beeinflussung von Einschränkungen<br />

des Bargeldes auf die<br />

Geldwäsche oder Steuerhinterziehung<br />

gibt«, erklärt er und fügt als Begründung<br />

ein aktuelles Beispiel an: »Italien<br />

hat 2016 die Bargeld Zahlung auf 1.000<br />

Euro limitiert, aber die Mafia floriert<br />

nach wie vor«. Zudem gibt der Experte<br />

zu bedenken, dass man mit derlei<br />

Maßnahmen etwa »99 Prozent aller<br />

rechtschaffenen Bürger in der EU« kriminalisiere<br />

– eine Ansicht, die Verbraucherschützer<br />

teilen: »Es ist nicht gut, Bargeldnutzer<br />

unter Generalverdacht zu stellen<br />

und in ihrem Handeln zu beschränken«,<br />

äußerte sich jedenfalls Dorothea Mohn<br />

vom Verbraucherzentrale Bundesverband<br />

bereits im Jahr 2022 zum mittlerweile<br />

beschlossenen Vorschlag.<br />

Einige Branchen sehen sich durch die Regelungen<br />

besonders getroffen und haben<br />

bereits eindringlich vor den Folgen<br />

einer solchen Bargeld-Grenze gewarnt.<br />

So erläuterte der Zentralverband Deutsches<br />

Kfz-Gewerbe (ZDK) vor einigen<br />

Jahren in einer öffentlichen Stellungnahme,<br />

dass eine Bargeld-Obergrenze<br />

zu einem beträchtlichen, bürokratischen<br />

Mehraufwand führen könne. Der Edelmetall-Händler<br />

Dominik Kettner formulierte<br />

die Nachteile sogar noch ein wenig<br />

schärfer: »Gold anonym kaufen, macht<br />

einen automatisch zu einem potenziellen<br />

Straftäter«, hieß es im Hinblick auf die<br />

Absenkung der Bargeldgrenze für die<br />

Branche auf seiner Webseite. »Wir werden<br />

sehr bald auf null Euro sein«, lautete<br />

damals seine Prognose.<br />

BARGELDLOS INS ORWELL‘SCHE<br />

ZEITALTER?<br />

Gerade der mit einer Beschränkung<br />

von Barzahlungen einhergehende Anonymitätsverlust<br />

ziehe neben wirtschaftlichen<br />

Folgen auch emotionale<br />

Auswirkungen nach sich, die nicht zu<br />

vernachlässigen seien, so mahnte es<br />

22 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>


Wissen<br />

Michael Bauer – damals Professor für<br />

Volkwirtschaftslehre an der Universität<br />

Hamburg – schon im Jahr 2022 gegenüber<br />

dem »Tagesspiegel« an. »Auch<br />

wenn mit Bargeld vor allem kleinere<br />

Beträge gezahlt werden und eine Bargeldobergrenze<br />

von 10.000 Euro für die<br />

meisten Zahlungen nicht relevant ist,<br />

entstehen automatisch Verlustängste«,<br />

erklärte er angesichts der EU-Regelung.<br />

Dies gelte insbesondere für Deutschland.<br />

Hier stehe man Neuem grundsätzlich<br />

risikoavers gegenüber. Darüber<br />

hinaus nehme das Bargeld hierzulande<br />

auch eine herausragende Stellung ein,<br />

seien hiermit doch Werte wie Tradition,<br />

Sicherheit und Inklusion verknüpft, wie<br />

die Wirtschaftspsychologin Julia Pitters<br />

im »Tagesspiegel« ergänzt.<br />

Marc Friedrich ist Finanzexperte,<br />

Redner, Vordenker,<br />

Freigeist und Gründer.<br />

Als »Spiegel«-Bestseller-<br />

Autor ist er einer größeren<br />

Öffentlichkeit bekannt.<br />

»Der Kampf, beziehungsweise<br />

sogar der Krieg,<br />

gegen das Bargeld wird<br />

anhalten.«<br />

– Marc Friedrich<br />

Bilder: Depositphotos / chris77ho / nataliabostan / pressmaster, David Bornscheuer, IMAGO / Westend61<br />

Eben diese Prinzipien sieht Marc Friedrich<br />

durch die aktuellen finanzpolitischen<br />

Maßnahmen bedroht. Deutlich<br />

warnt er daher vor einer Zukunft, die<br />

auf einer Überwachung der Gesellschaft<br />

fußt – so ähnlich, wie ähnlich es George<br />

Orwell in seiner Dystopie »1984« beschrieben<br />

hat. Durch die Gewöhnung<br />

an das bargeldlose Bezahlen sei einem<br />

Entzug der Privatsphäre jedenfalls Tür<br />

und Tor geöffnet: »Vordergründig geht<br />

es hier um Geldwäsche und Steuerhinterziehung,<br />

aber hintergründig geht es<br />

natürlich um die Kontrolle der Geldströme,<br />

um Überwachung und eine<br />

eventuelle Implementierung von CO2-<br />

Guthaben sowie um die Belehrung des<br />

Bürgers, wie was und wo er einkauft.<br />

Auch der Einsatz gegen Menschen, die<br />

sich nicht an die EU-Werte halten, ist<br />

möglich«, führt es der oft als Crash-<br />

Prophet bezeichnete Experte uns gegenüber<br />

aus. Ob seine Prognose bald<br />

zur Realität werden wird, wird die Zeit<br />

zeigen. Dass die bargeldlose Zahlung<br />

allerdings nach und nach die bisher<br />

üblichen Münzen und Scheine verdrängen<br />

könnte, davon geht selbst Bargeld-<br />

Befürworter wie Friedrich aus. »Der<br />

Kampf, beziehungsweise sogar der<br />

Krieg, gegen das Bargeld wird anhalten«,<br />

lautet sein pessimistischer Ausblick<br />

auf die kommenden Jahre. AS<br />

<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />

23


Immobilien<br />

RENDITE RAUF<br />

– mehr Mieteinnahmen durch Mietergespräch<br />

Tomek Piotrowskis Strategie für die Krise<br />

Lange Zeit war die Immobilie<br />

ein Sinnbild für finanzielle Sicherheit<br />

und Stabilität. Doch<br />

das Image des Betongolds beginnt<br />

zu bröckeln. Zu Unrecht,<br />

findet Tomek Piotrowski, seines Zeichens<br />

Makler und Immobilienberater.<br />

Warum ihn seine Strategie trotz Krise<br />

optimistisch in die Zukunft blicken<br />

lässt und wie hoch die Rendite für Investoren<br />

tatsächlich ausfallen könnte,<br />

hat er uns im Interview erklärt.<br />

Herr Piotrowski, Wohnraum bleibt<br />

gefragt – deshalb sind vermietete<br />

Immobilien und Wohnungen lohnende<br />

Renditeobjekte. Worauf sollten<br />

Anleger achten, bevor sie kaufen?<br />

Im Immobilienbereich gibt es grundsätzlich<br />

viele Strategien, wie man sein Geld<br />

anlegen kann. Der wichtigste Grundsatz<br />

ist dabei immer die Hebelwirkung des Eigenkapitals,<br />

die man nur erreicht, wenn<br />

man einen Teil des Kaufpreises über eine<br />

Bank finanziert. Falls man das Rundumsorglos-Paket<br />

sucht, machen natürlich<br />

komplett entwickelte Immobilien mit<br />

Mieten auf Marktniveau Sinn. Da hierbei<br />

bereits jemand anderes die Werte der<br />

Immobilie gehoben hat, sind dadurch allerdings<br />

keine großen Renditesprünge zu<br />

erwarten. Ich persönlich empfehle daher,<br />

Objekte zu kaufen, die unterentwickelte<br />

Mieten haben und einen Sanierungsoder<br />

Renovierungsstau vorweisen. Somit<br />

kann ich als Immobilieninvestor selbst<br />

einen Mehrwert schaffen, der dann<br />

natürlich auch mehr Rendite nach sich<br />

zieht. Sondervermietungsmodelle wie<br />

WG-Vermietung, Airbnb oder Monteurs-<br />

Vermietung sollten dabei nie die Kalkulationsgrundlage<br />

sein, sondern lediglich<br />

ein mögliches Bonus-Upgrade.<br />

Wie kann man die Mieteinnahmen<br />

optimieren und langfristig eine Steigerung<br />

planen?<br />

Das ist durch Mietergespräche möglich,<br />

denn hier kann man Win-win-Situationen<br />

schaffen. Die Underrent-Situation<br />

ermöglicht es uns, die Wünsche und<br />

Nöte eines Mieters schnell zu lösen; zum<br />

Beispiel durch Renovierungsarbeiten.<br />

Durch verbesserte Lebensbedingungen<br />

<strong>24</strong> <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>


Immobilien<br />

Bilder: Marc Mielke, Stefan Zeitz<br />

»Die Underrent-Situation ermöglicht es<br />

uns, die Wünsche und Nöte eines Mieters<br />

schnell zu lösen; zum Beispiel durch<br />

Renovierungsarbeiten.«<br />

des Mieters kann einvernehmlich eine<br />

höhere Miete vereinbart werden. Die<br />

durch die Mietpreisbremse geregelten<br />

Kappungsgrenzen können dadurch<br />

deutlich übersprungen werden. Ich<br />

selbst schaffe damit regelmäßig Mietsteigerungen<br />

von 30 bis 40 Prozent bei<br />

90 Prozent der Fälle und mein persönlicher<br />

Rekord liegt bei 112 Prozent.<br />

Wo sehen Sie die Grenzen für eine<br />

Optimierung?<br />

Die Grenzen für eine Mietoptimierung<br />

sehe ich in erster Linie bei der Leistbarkeit<br />

des entsprechenden Mieters. Allerdings<br />

sind auch an dieser Stelle Kreativität und<br />

das Erschaffen von Win-win-Situationen<br />

gefragt. Ein schönes Beispiel hierfür: Ein<br />

Paar hat in einem unserer Objekte gerade<br />

den Renteneintritt gefeiert – allerdings<br />

auch verbunden mit mittlerweile<br />

starken gesundheitlichen Einschränkungen.<br />

Die dritte Etage ohne Fahrstuhl war<br />

somit früher mit einer Einschränkung<br />

der Mobilität und damit auch einem<br />

Verlust an Lebensqualität verbunden.<br />

Im Rahmen der Umnutzung einer ehemaligen<br />

Gewerbefläche sind so im Erdgeschoss<br />

neue Wohnungen entstanden,<br />

die ideal für die neuen Lebensumstände<br />

des Paares gepasst haben. Der Wohnraum<br />

konnte den neuen Ansprüchen<br />

entsprechend verkleinert werden. Altersgerechte<br />

Bäder wurden von vornherein<br />

geplant und durch die Verkleinerung der<br />

Quadratmeter war die neue Miete trotz<br />

Marktniveau für das Haushaltsbudget<br />

des Rentner-Paares immer noch passend.<br />

Die Nachfrage nach Wohnraum wird<br />

in bestimmten Gebieten weiter steigen.<br />

Wie wird sich diese Entwicklung<br />

auf die dortigen Mieten auswirken?<br />

Geht es zulasten der Mieter?<br />

Durch die angespannte Situation und<br />

den kränkelnden Neubau sind höhere<br />

Mieten unausweichlich. Auch die Zeiten,<br />

in denen lediglich ein Drittel des Haushaltseinkommens<br />

für das Wohnen ausgegeben<br />

wird, sind nach meiner Beobachtung<br />

bereits vorbei. Es ist somit fest<br />

damit zu rechnen, dass andere Wohnkonzepte<br />

Teillösungen der Problematik<br />

sind. Die klassische Studenten-WG ist<br />

bereits jetzt in vielen Großstädten auch<br />

ein Modell für Vollerwerbstätige, da sie<br />

sich sonst den Wohnraum nicht leisten<br />

können oder überhaupt noch nicht mal<br />

etwas Adäquates finden. Mikroapartments,<br />

beispielsweise mit angeschlossenen<br />

Gemeinschaftsflächen, sind in<br />

Ballungszentren daher vermutlich auch<br />

lohnenswerte Investmentobjekte.<br />

Ballungszentren werden weiterhin<br />

mit Wohnraummangel zu kämpfen<br />

haben, die Menschen werden ausweichen<br />

müssen. Inwieweit lohnt es sich,<br />

vorausschauend in derzeit noch wenig<br />

gefragte Regionen zu investieren?<br />

Die Speckgürtel-Attraktivität ist spätestens<br />

seit Corona nicht mehr aufzuhalten.<br />

In diesem Segment sehen wir weiterhin<br />

sehr viel Wachstum und empfehlen diese<br />

Städte als Investment-Standorte sehr.<br />

Tomek Piotrowski ist<br />

Makler und Investor.<br />

Er ist als Partner der<br />

MAGNOLIA GRUPPE und<br />

als Geschäftsführer der<br />

MAGNOLIA ONE aktiv.<br />

Viele der Gemeinden sind hier zudem<br />

nicht überreguliert, also mit verzerrten<br />

Mietspiegeln versehen. Diese werden<br />

meiner Meinung nach in Ballungszentren<br />

politisch motiviert klein gehalten<br />

und haben nichts mehr mit den aktuellen<br />

Marktmieten zu tun. Ein Beispiel<br />

hierfür ist der Berliner Mietspiegel, bei<br />

dem einige Mieten sogar angeblich gesunken<br />

sind! Wir investieren auch gerne<br />

in kleinere Städte, bei denen bereits<br />

über mehrere Jahre die Arbeitslosenzahl<br />

stark zurückgeht.<br />

Was empfehlen Sie Immobilieninvestoren,<br />

die Ihre Mieten steigern möchten?<br />

Wir empfehlen das persönliche Gespräch,<br />

in dem man als Vermieter den<br />

Fokus aufs Zuhören und Verstehen der<br />

Bedürfnisse des Mieters legt. Dort erarbeitet<br />

man die besten Lösungen, die sowohl<br />

den Alltag des Mieters bereichern<br />

als auch die Rendite steigern. Somit erschafft<br />

man mit den Mietergesprächen<br />

einen nachhaltigen und zukunftssicheren<br />

Immobilienbestand. AS (L)<br />

»Wir empfehlen das persönliche Gespräch,<br />

in dem man als Vermieter den Fokus aufs<br />

Zuhören und Verstehen der Bedürfnisse des<br />

Mieters legt.«<br />

<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />

25


Immobilien<br />

Neben denen, die meinen,<br />

Immobilien seien ein Privileg<br />

der Oberschicht, existieren<br />

diejenigen, die denken, sie<br />

könnten schon morgen<br />

Ferrari fahren.<br />

26 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>


Immobilien<br />

Wie du fiese Glaubenssätze<br />

über Immobilien eliminierst<br />

Auszug aus dem Buch »Immogame – Mit Immobilien spielend reich werden« von Tobias Claessens<br />

Es kursieren Dutzende Gerüchte<br />

über Immobilien. Mit den prominentesten<br />

von ihnen wollen wir<br />

aufräumen, da sie dich sonst mit<br />

hoher Wahrscheinlichkeit daran<br />

hindern, ein Vermögen mit Immobilien<br />

aufzubauen – und das wäre doch jammerschade,<br />

oder?<br />

IMMOBILIENSCHULDEN SIND<br />

ETWAS SCHLECHTES<br />

Ein Klassiker unter den Glaubenssätzen.<br />

Die gesellschaftliche Mehrheit setzt<br />

Schulden mit Gefahr gleich, was im Kern<br />

etwas Positives ist, da uns Konsumschulden<br />

tatsächlich in die Bredouille bringen<br />

können. Deswegen scheuen wir die<br />

hohe rote Zahl, die uns im Baufinanzierungskonto<br />

böse angrinst: »Ha, ob du<br />

mich je abbezahlen wirst?« Doch die rote<br />

Zahl ist weniger böse als ihr Ruf. Denn im<br />

Gegensatz zu Ausgaben für Möbel, Kleidung<br />

oder Urlaube – vor deren Finanzierung<br />

paradoxerweise nur die wenigsten<br />

zurückschrecken – steht den Immobilienschulden<br />

ein solider Wert gegenüber: die<br />

Immobilie. Während ein Sofa bereits 50<br />

Prozent seines Wertes eingebüßt hat,<br />

noch bevor wir das erste Mal unsere Hintern<br />

darauf geparkt haben, erhält eine<br />

Immobilie in zukunftsträchtiger Lage auf<br />

lange Sicht ihren Wert. Hinzu kommt,<br />

dass die Schulden niedriger sind als der<br />

Immobilienwert, zumindest nach einer<br />

Weile, weil du (bei einem Annuitätendarlehen)<br />

ja stetig tilgst. Und auch wenn<br />

die Preise temporär fallen, übersteigt der<br />

Wert in aller Regel deine Schulden, weil<br />

du 10 bis 20 Prozent Eigenkapital eingebracht<br />

und dich somit des größten Risikos<br />

bereits beim Kauf entledigt hast.<br />

Immobilienkäufer sind von vornherein<br />

reich gewesen. Vielmehr haben ihnen die<br />

Immobilien zum Reichtum verholfen, da<br />

sie sich, dank regelmäßiger Mieteinnahmen,<br />

selbst abbezahlen. Die Frau eines<br />

Bekannten von mir ist Erzieherin. Als sich<br />

die beiden im Jahr 2017 entschlossen,<br />

ihre erste gemeinsame Investment-Wohnung<br />

zu kaufen, wunderten sich ihre Kolleginnen<br />

im Kindergarten: »Ihr habt euch<br />

eine Wohnung zur Vermietung gekauft?<br />

Wie könnt ihr euch das leisten? Habt ihr<br />

geerbt? Oder im Lotto gewonnen?« Die<br />

Wahrheit ist: Beide haben sparsam gelebt<br />

und jeden Monat einen Teil ihres Gehalts<br />

beiseitegelegt, bis sie schließlich 12 000<br />

Euro angespart hatten, um damit eine<br />

Zweizimmerwohnung anzuzahlen. Heute<br />

ist die Wohnung das Doppelte wert. Kein<br />

Hexenwerk, das schafft nahezu jeder, der<br />

es wirklich ernst meint.<br />

MIT IMMOBILIEN WERDE ICH<br />

SCHNELL REICH<br />

Neben denen, die meinen, Immobilien<br />

seien ein Privileg der Oberschicht, existieren<br />

diejenigen, die denken, sie könnten<br />

schon morgen Ferrari fahren. Das<br />

ist der reinste Irrsinn. Als Privatperson<br />

darfst du deine vermietete Immobilie<br />

nach zehn Jahren steuerfrei veräußern.<br />

Kann sich das finanziell lohnen?<br />

Durchaus. Vergehen zehn Jahre schnell?<br />

Eher nicht. Zum Reichtum gelangst du<br />

schrittweise, indem du Jahr für Jahr deinen<br />

Bestand erweiterst, einen Teil des<br />

Cashflows für die Aufwertung nutzt<br />

und immer mal wieder eine Immobilie<br />

verkaufst, um den Gewinn in ertragreichere<br />

Objekte zu reinvestieren. Das<br />

Immogame braucht Zeit, dafür erwirtschaften<br />

deine Immobilien irgendwann<br />

einen Cashflow, der deine Lebenshaltungskosten<br />

deckt. Mit welcher Lebenshaltung<br />

du als reich giltst, entscheidest<br />

du selbst, für mich zum Beispiel ist Freiheit<br />

der größte Luxus.<br />

IMMOBILIEN BEDEUTEN EINE<br />

HEIDENARBEIT<br />

Nein, für eine Kapitalanlageimmobilie gilt<br />

das nicht unbedingt. Diese wird vollumfänglich<br />

von einer Vertriebsgesellschaft<br />

gemanagt, was dich allerdings einen<br />

Kaufpreisaufschlag kostet. Beauftragst<br />

du obendrein einen Steuerberater, der<br />

Buchungen für dich ausführt und deine<br />

Steuerklärung anfertigt, bedeutet eine<br />

Immobilie überraschend wenig Arbeit.<br />

MIETEINKÜNFTE SIND IMMER<br />

PASSIVES EINKOMMEN<br />

Dieser Glaubenssatz steht im starken<br />

Kontrast zum vorherigen. Besonders<br />

Bilder: Depositphotos / StreetFlash / Goodluz<br />

Das gilt selbstverständlich nicht für eine<br />

115-Prozent-Finanzierung, zu der ich dir,<br />

wie bereits erläutert, höchstens für deine<br />

erste Immobilie raten würde; ein hohes<br />

Einkommen vorausgesetzt.<br />

NUR REICHE MENSCHEN KAUFEN<br />

IMMOBILIEN<br />

Reiche Menschen kaufen Immobilien, ja,<br />

das kommt vor. Aber nicht alle reichen<br />

<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />

27


Immobilien<br />

Anfänger träumen davon, mit Immobilien<br />

ein passives Einkommen zu erzielen,<br />

von dem sie dann Cocktail schlürfend<br />

an einem paradiesischen Strand zehren.<br />

Von der Realität ist dieses Traumbild insofern<br />

ein gutes Stück entfernt, als es einige<br />

Zeit braucht, um eine Organisation<br />

aufzubauen, die einen von jeglichem<br />

Arbeitsaufwand befreit.<br />

Nötig sind dafür eine Haus- sowie Mietverwaltung,<br />

verlässliche Handwerker<br />

und ein Steuerberater. Doch vollständig<br />

von der Arbeit befreien werden dich<br />

diese Instanzen nicht, allein schon, weil<br />

du sie kontrollieren solltest, immerhin<br />

betrifft es deine Finanzen. Außerdem<br />

kosten sie dich einen Teil deines Cashflows<br />

und deiner Rendite; sparsamer<br />

arbeitest du als aktiver Investor, wenn<br />

du selbst nach Mietern suchst, Übergaben<br />

durchführst und Reparaturen organisierst.<br />

Das heißt aber auch, dass vielleicht<br />

just in der Sekunde, in der du am<br />

Strand liegst, dein Mieter anruft, weil<br />

seine Heizung streikt.<br />

DIE WELT IST VOLLER MIETPRELLER<br />

UND MESSIES<br />

Kannst du dir vorstellen, wie Räumlichkeiten<br />

aussehen, in denen jemand jahrelang<br />

ohne Strom und Warmwasser<br />

gehaust hat? Tja, ich durfte diesen glamourösen<br />

Zustand mit eigenen Augen<br />

bestaunen. Das Highlight der Wohnung<br />

war ihr »Spa-Bereich«, den der Mieter<br />

etwas hatte verkommen lassen, um es<br />

milde auszudrücken. Offenbar verdiente<br />

die Toilettenspülung in seiner Welt das<br />

Prädikat »überflüssiger Komfort«. Wegen<br />

akuten Platzmangels in der Keramik<br />

entschloss er sich eines Tages zur Zweckentfremdung<br />

der Dusche, wohl wissend,<br />

dass er fortan zum Duschen den Hauptbahnhof<br />

würde aufsuchen müssen. Monatelang.<br />

Mein erster Gedanke bei dem<br />

Anblick: »Was für ein abartiger Typ!«<br />

Mein zweiter: »Welcher Vermieter lässt<br />

so etwas zu?« Später stellte sich heraus,<br />

dass der Mieter vollkommen lost in<br />

seiner Welt war und dringend Hilfe benötigte.<br />

Wir halfen ihm dabei, seine Themen<br />

zu sortieren, und suchten ihm eine<br />

Beauftragst du obendrein einen Steuerberater,<br />

der Buchungen für dich ausführt und deine<br />

Steuerklärung anfertigt, bedeutet eine<br />

Immobilie überraschend wenig Arbeit.<br />

neue Bleibe. Seine alte glich einer Ruine,<br />

in der weder Strom noch Warmwasser<br />

floss, dafür aber zwei Fensterscheiben<br />

fehlten. Wir kauften die Wohnung trotzdem.<br />

45 000 Euro waren nicht gerade<br />

ein Schnäppchen für 40 Quadratmeter<br />

»Wohnfläche«, die, um als solche zu<br />

gelten, lauter nach einer Kernsanierung<br />

schrien als ein bockiges Kind vor dem<br />

Süßigkeitenregal. Worauf ich mit dieser<br />

Story hinauswill? Nicht alle Messies sind<br />

schlechte Menschen, die meisten von<br />

ihnen haben ernsthafte Probleme und<br />

sehnen sich nichts mehr herbei als deren<br />

Lösung. Natürlich gibt es auch mietprellende<br />

Arschlöcher, jedoch zähle ich in<br />

meiner bisherigen Immobiliengeschichte<br />

maximal drei oder vier. Sie loszuwerden,<br />

ist in Deutschland aufwendig, möglich ist<br />

es aber dennoch. Die Mietausfallrate tracken<br />

wir in unserer AG nicht einmal, uns<br />

genügt, zu wissen, wie hoch die Auslastung<br />

ist – 95 Prozent. Die 5 Prozent Leerstand<br />

kommen durch Mieterwechsel und<br />

Renovierungen zustande. Ab einer gewissen<br />

Größenordnung lässt sich Leerstand<br />

nicht vermeiden; eine Auslastung von<br />

100 Prozent hat niemand, der Wohneinheiten<br />

im dreistelligen Bereich verwaltet.<br />

WAS MIR GEFÄLLT, GEFÄLLT AUCH<br />

MEINEM MIETER<br />

Unerfahrene Investoren kaufen häufig<br />

Wohnungen, die in erster Linie ihrem<br />

28 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>


Immobilien<br />

Bilder: Depositphotos / beso_q / aeydenphumi Cover: FinanzBuch Verlag<br />

persönlichen Anspruch gerecht werden.<br />

Denn was sie toll finden, finden ihre<br />

Mieter erst recht toll. Stimmt’s? Unter<br />

Umständen schon, doch wäre mir das<br />

Risiko zu hoch, dass der Plan nach hinten<br />

losgeht. Nicht selten ist die psychische<br />

Triebkraft dahinter Angst: »Falls ich<br />

keinen Mieter finde, ziehe ich halt selbst<br />

ein!« Auf die Art rechtfertigen sie ihren<br />

Kauf vor sich selbst und stellen sich einen<br />

Persilschein fürs Versagen aus. Sorry, das<br />

ergibt keinen Sinn. Als Investor kaufst du<br />

eine Wohnung, für die es einen Markt<br />

gibt; nichts weiter zählt. Sind in einer<br />

Lage Einzimmerwohnungen gefragt,<br />

zum Beispiel weil sich in der Gegend viele<br />

Studenten niederlassen, dann akzeptierst<br />

du diese Tatsache und siehst davon<br />

ab, eine Vierzimmerwohnung zu erwerben,<br />

in die du gern selbst einziehen<br />

würdest. Was soll der Quatsch? Falls du<br />

hingegen vorhast, die Vierzimmerwohnung<br />

in eine WG aufzuteilen, bist du auf<br />

der richtigen Fährte. Allerdings ist damit<br />

die Gefahr noch nicht gebannt, denn der<br />

Fehler pflanzt sich innerhalb der Wohnung<br />

fort. Emotionale Eigentümer investieren<br />

Unsummen in fantastische Böden,<br />

Bäder und Einbauküchen, nur damit sie<br />

ihrem Standard genügen. Doch ihre Mieter<br />

geben sich wahrscheinlich mit weniger<br />

zufrieden. Mich hat folgender Leitsatz<br />

geprägt: »Schöne Wohnungen sind<br />

zum Geldverdienen nicht prädestiniert.«<br />

Mein Investment-Kollege Gerald Hörhan<br />

würde mir hier sofort zustimmen, denn<br />

seine Devise lautet: »Investiere in kleine,<br />

hässliche Löcher!« Etwas krass formuliert,<br />

aber es trifft den Kern der Sache.<br />

IN HOCHZINSPHASEN RECHNEN SICH<br />

IMMOBILIEN NICHT<br />

Die Immobilienpreise und die Marktzinsen<br />

verbindet ein unsichtbares Band.<br />

Je niedriger das Zins-, desto höher das<br />

Preisniveau und umgekehrt. Zu dieser<br />

Abhängigkeit kommt es, weil die meisten<br />

Immobilien finanziert werden und<br />

die Zinsen einen erheblichen Anteil der<br />

monatlichen Belastung ausmachen.<br />

Sobald eine Hochzinsphase eine Weile<br />

andauert, haben sich die Preise dem<br />

Zinsniveau angeglichen, sodass sich<br />

die Immobilie wieder rechnet;<br />

zudem tilgt sich<br />

ein hoch verzinstes<br />

»Immogame – Mit Immobilien<br />

spielend reich werden«<br />

von Tobias Claessens<br />

2<strong>24</strong> Seiten<br />

Erschienen: Juni 20<strong>24</strong><br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-95972-795-2<br />

Als Investor kaufst du eine Wohnung, für die es<br />

einen Markt gibt; nichts weiter zählt.<br />

Darlehen schneller als ein niedrig verzinstes,<br />

wie bereits in einem vorherigen<br />

Kapitel erläutert. Hohe Zinsen sind daher<br />

nicht das eigentliche Problem. Kritisch<br />

ist der Übergang von einer Niedrig- in<br />

eine Hochzinsphase, wie wir ihn gerade<br />

im Jahr 20<strong>24</strong> erfahren. Die Preise spiegeln<br />

teilweise noch das alte Zinsniveau<br />

wider, da der Immobilienmarkt träge ist<br />

und die Verkäufer nicht sofort begreifen,<br />

dass ihre Preisvorstellung utopisch ist.<br />

Das macht diese Phase für dich als Investor<br />

so gefährlich. Im schlimmsten Fall<br />

kaufst du wesentlich zu teuer ein, wählst<br />

eine niedrige oder gar keine Tilgung, um<br />

einen negativen Cashflow zu vermeiden,<br />

und hast schließlich bei Zinsbindungsende<br />

ein wahrhaftiges Problem mit der Refinanzierung.<br />

Bringst du jedoch gleich<br />

zu Anfang 10 oder 20 Prozent Eigenkapital<br />

ein, rechnet sich die Immobilie<br />

trotz Tilgungsrate von 1 bis 2 Prozent<br />

– die Zinsbelastung relativiert<br />

sich und bei der Refinanzierung<br />

droht kein böses Erwachen.<br />

Übrigens kannst du dich<br />

hervorragend gegen<br />

hohe Kaufpreise<br />

immunisieren, indem du stets die Rendite<br />

ermittelst und nicht vor einer Korrektur<br />

zurückscheust. Einen Preisnachlass<br />

von 30, 40 oder gar 50 Prozent zu fordern,<br />

mag dir dreist vorkommen, aber<br />

wenn der Verkäufer nun mal in Utopia<br />

lebt, bleibt dir nichts anderes übrig, als<br />

ihn zurück in die Wirklichkeit zu holen.<br />

Schließlich hast du dir die Verbindung<br />

zwischen Preis- und Zinsniveau nicht<br />

ausgedacht.<br />

<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />

29


Buchtipps<br />

von Benjamin Graham<br />

944 Seiten, erschienen: Oktober 2016<br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-898-79953-9<br />

Die Algebra des Geldes<br />

von Scott Galloway<br />

352 Seiten, erschienen: April 20<strong>24</strong><br />

Ariston Verlag<br />

ISBN: 978-3-4<strong>24</strong>-20292-2<br />

Ist finanzielle Freiheit möglich? Die gute Nachricht lautet: Ja!<br />

Die schlechte: Es braucht Zeit, bis sich Ihr Vermögen wie von<br />

selbst vermehrt. Scott Galloway erklärt in diesem Finanzbuch,<br />

welche vier Faktoren ausschlaggebend dafür sind, ob Sie Ihr<br />

Ziel erreichen: Fokus, Stoizismus, Zeit und Diversifizierung.<br />

Die Geheimnisse der Wertpapieranalyse<br />

Benjamin Graham ist der Vater der Wertpapieranalyse. In diesem<br />

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werden die Geheimnisse der Wertpapieranalyse schon an<br />

die jeweils nächste Generation von Anlegern weitergegeben.<br />

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Michael Jäkel<br />

Die Prinzipien des Wohlstands<br />

von Florian Homm und Moritz Hessel<br />

464 Seiten, erschienen: April 2022<br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-959-72567-5<br />

Dieses Buch lehrt die Essenz aus über vier Jahrzehnten<br />

Hedgefonds-Wissen. Hedgefonds-Legende und Ex-Milliardär<br />

Florian Homm und Portfoliomanager Moritz Hessel<br />

setzen auf »Total Return« – sprich: positive Ergebnisse unabhängig<br />

von Marktrenditen erzielen.<br />

The Holy Grail of Investing<br />

von Tony Robbins und Christopher Zook<br />

400 Seiten, erschienen: April 20<strong>24</strong><br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-959-72790-7<br />

Nach den Bestsellern »Money« und »Unangreifbar« veröffentlicht<br />

Tony Robbins mit »The Holy Grail of Investing« den<br />

Abschluss seiner Trilogie. Robbins hat sich mit dem Investor<br />

Christopher Zook zusammengetan und schöpft mit ihm die<br />

Möglichkeiten alternativer Anlagen für große Vermögen aus.<br />

Cover: Ariston Verlag, FinanzBuch Verlag, Börsenbuchverlag<br />

Warren Buffett<br />

von Robert G. Hagstrom<br />

400 Seiten, erschienen: August 20<strong>24</strong><br />

Börsenbuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-864-70994-4<br />

In Sachen Börse ist Warren Buffett so ein Name. Der erfolgreichste<br />

Investor der Welt, verehrt und kopiert von Millionen.<br />

Eine Ikone. Unter all den Büchern, die über ihn geschrieben<br />

wurden, ist das hier das Meisterwerk: »Sein Weg« – wie es<br />

kurz genannt wird – von Robert G. Hagstrom.<br />

Ohne Startkapital und mit nur kleinen Beträgen<br />

ein großes Vermögen aufbauen,<br />

das geht nicht? Doch das geht! Ich möchte<br />

Euch zeigen, wie es funktioniert, was<br />

man dazu benötigt und wie ich es selbst<br />

geschafft habe, meine Träume zu erfüllen.<br />

Dies alles findet Ihr auf meiner Homepage<br />

www.dividenden-einkommen.eu<br />

und auf meinem Instagram-Account.<br />

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30 <strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong>


Best of Web<br />

Best of Web<br />

Warren Buffetts Kinder gehen leer aus<br />

Bargeld – bald nichts mehr wert?<br />

Lange galt Bargeld in Deutschland als<br />

unverzichtbar. Doch immer mehr Einkäufe<br />

werden mittlerweile per Karte<br />

oder Smartphone getätigt – das zeigt die<br />

jüngste Erhebung der Bundesbank. Der<br />

Trend zur Bargeldlosigkeit habe vor allem<br />

in der Corona-Pandemie eingesetzt,<br />

so beobachtet es der Bundesbank-Vorstand<br />

Burkhard Balz. Und obwohl dieser<br />

mittlerweile langsamer voranschreite,<br />

sinke der Anteil an Barzahlungen auch<br />

heute noch stärker als die durchschnittlichen<br />

ein Prozent pro Jahr, die vor der<br />

Pandemie üblich waren: Während also<br />

im Jahr 2021 noch rund 58 Prozent der<br />

Wenn Star-Investor Warren Buffett stirbt,<br />

werden seine Kinder seine rund 130 Milliarden<br />

US-Dollar nicht unter sich aufteilen,<br />

sondern das Geld an Menschen weitergeben,<br />

»die nicht so viel Glück hatten wie<br />

wir«. Das sagte er in einem Interview mit<br />

dem »Wall Street Journal«. Buffett wolle, so<br />

das <strong>Magazin</strong>, dass die Erben einstimmig beschließen<br />

müssten, wer das Geld bekomme.<br />

Der 94-Jährige Investor und Unternehmer<br />

hatte schon vor Jahren angekündigt,<br />

fast sein ganzes Vermögen zu spenden.<br />

Einkäufe mit Bargeld getätigt wurden,<br />

waren es bereits im Jahr 2023 bereits<br />

nur noch 51 Prozent.<br />

Im Vergleich zu anderen Ländern allerdings<br />

ist der Bargeld-Anteil in Deutschland<br />

immer noch recht hoch: In Dänemark<br />

– dem Land mit der geringsten<br />

Bargeldquote Europas – beispielsweise<br />

werden nur noch drei Prozent der Zahlungen<br />

bar getätigt. Aber warum? Die<br />

Antwort scheint zumindest ...<br />

Den ganzen Artikel können Sie unter<br />

www.sachwert-magazin.de lesen.<br />

Warren Buffett überweist bereits regelmäßig<br />

an die wohltätige Stiftung von Bill<br />

und Melinda Gates und an Stiftungen aus<br />

dem Umfeld seiner Familie. In dem Interview<br />

erklärt er, dass diese Spenden mit<br />

seinem Tod enden würden.<br />

Warren Buffett hat im Jahr 2010 die Initative<br />

»The Giving Pledge« ins Leben gerufen.<br />

Damit will er andere reiche Menschen ...<br />

Den ganzen Artikel können Sie unter<br />

www.sachwert-magazin.de lesen.<br />

Bilder: Privat, IMAGO / NewsCom (El Pais) / epd, Depositphotos / ChinaImages<br />

China: Schärfere Regeln zum Abbau<br />

Seltener Erden<br />

Chinas Regierung hat schärfere Regelungen<br />

zum Abbau und zur Verwendung<br />

von Seltenen Erden erlassen. Wie die<br />

staatliche Nachrichtenagentur Xinhua<br />

mitteilte, sollen die Regeln am 1. Oktober<br />

in Kraft treten, heißt es auf der Onlineplattform<br />

der »tagesschau«.<br />

Ab 1. Oktober gilt, dass die Ressourcen<br />

der Seltenen Erden dem Staat gehören<br />

und dass keine Organisation oder Einzelperson<br />

diese beanspruchen oder zerstören<br />

darf. Wer Seltene Erden verarbeitet<br />

oder exportiert, soll ein System zur<br />

Rückverfolgbarkeit des Prozesses aufbauen.<br />

Der Staat soll die Kontrolle darüber<br />

haben, wie viel davon abgebaut und<br />

weiterverarbeitet wird, hieß es weiter.<br />

China hat bereits im vergangenen Jahr<br />

Beschränkungen für die Ausfuhr der<br />

Elemente Germanium und ...<br />

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<strong>SACHWERT</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>04</strong>/20<strong>24</strong><br />

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