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SÜDTIROLER KULTURINSTITUT
GEFÖRDERT VOM LANDESASSESSORAT FÜR SCHULE UND KULTUR
Judas Makkabäus
Oratorium von Georg Friedrich Händel
Bozen, Haus der Kultur »Walther von der Vogelweide«
Mittwoch, 15. April 1992, 20.30 Uhr
Meran, Kursaal
Freitag, 17. April 1992, 20.30 Uhr
Organisatorische Abwicklung: Norbert Bertignoll
SÜDTIROLER KULTUR INSTITUT
GEFÖRDERT VOM LANDESASSESSORAT FÜR SCHULE UND KULTUR
JUDAS MAKKABÄUS
Oratorium von Georg Friedrich Händel
ANTONELLA BALDUCCI - Sopran
MAGDALENA PATTIS - Alt
HANSPETER GRAF - Tenor '
JEAN-LUC FOLLONIER - Bass/Bariton
HAYDN-ORCHESTER BOZEN-TRIENT
SÜDTIROLER VOKALENSEMBLE
Leitung: WILLI TSCHENETT
Dirigent: SIGI SCHWAB
BOZEN
Haus der Kultur ’’Walther von der Vogelweide”
Dienstag, 14.04.92- BOZEN - Haus der Kultur, 20.30 Uhr
Mittwoch, 15.04.92- BOZEN - Haus der Kultur, 20.30 Uhr
Aufführung im Abonnement Nr. 13
Restkarten im freien Verkauf an der Theaterkasse
im Haus der Kultur ’’Walther von der Vogelweide”, Tel. 97752o,
am 14.April 1992 von 14 bis 17 Uhr
und am Aufführungstag ab 17 Uhr
’ Eintrittspreise:
Lire 25.000.-, 2o.ooo.- und 15.ooo.- Schüler (mit Ausweis) Lire 6.000.-
Organisatorische Abwicklung: Norbert Bertignoll
Ausführende
Solisten:
Antonella Balducci
Magdalena Pattis
Hanspeter Graf
Jean-Luc Follonier
- Sopran
- Alt
- Tenor
- Bass/Bariton
Haydn-Orchester Bozen-Trient
Südtiroler Vokalensemble
Leitung: Willi Tschenett
Dirigent: Sigi Schwab
Sigi Schwab, Dirigent
1958 in Luhe in der Oberpfalz geboren. 1962 Beginn der
musikalischen Ausbildung bei Josef Thoma in Weiden.
1965 bis 1975 mehrfacher Preisträger des Wettbewerbs
»Jugend musiziert« auf Bundesebene mit den Instrumenten
Trompete und Horn. 1975 bis 1979 Studium der katholischen
Kirchenmusik und Schulmusik in Regensburg. 1976
bis 1981 Tätigkeit als Hornist im Bundesstudentenorchester
»Junge Deutsche Philharmonie«. 1981 bis 1985 Dirigentenstudium
an der Musikhochschule München bei Prof.
Hermann Michael. 1985 bis 1987 Meisterklasse im Fach Dirigieren
an der Musikhochschule München bei Prof. Hermann
Michael. 1985 bis 1989 Solo-Repetitor an der Bayerischen
Staatsoper in München. Ab August 1989 Verpflichtung
ans Staatstheater Mannheim.
Südtiroler Vokalensemble
Das Südtiroler Vokalensemble wurde 1986 in Bozen
gegründet. Dieser leistungsfähige Kammerchor in gemischter
Besetzung wird jeweils im Hinblick auf künstlerische
Projekte formiert. Dem Ensemble gehören
Sängerinnen, Sänger und Solisten aus den Chören an,
die vornehmlich im Einzugsgebiet Bozen tätig sind.
Zweck des Chores ist die Erarbeitung und Darbietung
anspruchsvoller Chormusik aus den verschiedensten
Musikepochen mit Schwerpunkt auf die zeitgenössische
Chorliteratur, im besonderen werden musikalische
Projekte realisiert, welche die Chorszene in der
Stadt Bozen und in Südtirol beeinflussen und bereichern
sollen. Der Chor erfüllt eine Vorbildfunktion und
versteht sich als Botschafter des Südtiroler Sängerbundes
im In- und Ausland, sofern ihm die Vertretung
in musikalischer Hinsicht übertragen wird. Seine Tätigkeit
ist auf Gemeinnützigkeit ausgerichtet.
Im Auftrag des Südtiroler Sängerbundes nahm das
Vokalensemble an den Südtiroler Kulturwochen in
Salzburg (1986), Feldkirch/Vorarlberg (1987) und Wien
(1988) teil. Im Herbst 1986 bestritt das Südtiroler
Vokalensemble ein vielbeachtetes «Madrigalkonzert«
in Stams, im Rahmen der AGACH (Arbeitsgemeinschaft
Alpenländischer Chorverbände). Bei der Eröffnung
des Museums für Moderne Kunst in Bozen hat
das SVE mitgewirkt.
1987 Teilnahme am »Internationalen Chorwettbewerb«
in Arnhem/Niederlande mit einem ausgezeichneten
Ergebnis.
Willi Tschenett, Chorleiter
1956 in Stilfs (Vinschgau) geboren. Besuch des humanistischen
Gymnasiums »Johanneum« in Dorf Tirol.
Nach der Reifeprüfung Orgel- und Kapellmeisterstudium
am Innsbrucker Konservatorium. Lehrer waren
Domkapellmeister Michael Mayr und Musikdirektor
Edgar Seipenbusch; gleichzeitig Studium an der Universität
Innsbruck, Doktorat in Philosophie. Zur Zeit
Lehrbeauftragter am Musikkonservatorium »Claudio
Monteverdi« in Bozen und Chorleiter in Kaltem. Konzerte
im In- und Ausland, Rundfunkaufnahnmen.
Georg Friedrich Händel
Judas Makkabäus
Chor
Klagt, Söhne Judas
Klagt um Zions Leid
und stimmt ihn an, den Ton der Traurigkeit,
klagt um Zions Leid
verwaist geht sie in Gram versenkt einher
sie geht verwaist einher,
ihr Retter klagt,
ihr Freund und Vater ist nicht mehr
klagt ihr Söhne Judas,
klagt um Zions Leid
ihr Vater ist nicht mehr,
verwaist geht sie in Gram versenkt einher
klagt, ihr Retter ist nicht mehr.
Rezitativ
Ja Brüder, klagt um seinen Tod,
mit seufzender, beklemmter Brust,
werft ab das Feierkleid,
legt Trauerkleider an,
und Asche streut auf euer Haupt,
und von der Wange quill’ ein Tränenstrom.
0 weint! Und euer Klaggeschrei
erhebe sich zum Himmel hin,
schlagt ächzend an die Brust,
und rauft mit will’gen Händen das gelöste Haar
denn blaß und atemlos liegt Matathias
so liegt auch seines Volkes Hoffnung.
Duett (Tenor und Sopran)
Der stolzen Macht, die uns bezwang,
o,wer mag ihrentfliehn
Ach Israel, o wer mag ihr entfliehn
Ach Israel, der stolzen Macht, die uns bezwang
0 wer mag ihr entfliehn, der stolzen Macht
Ach Israel, dein Schmuck versank in trauerndem Ruin.
Chor
Wirweihn dem Edlen Klag und Schmerz,
ihm seufzt die Brust, ihm weint das Herz.
Rezitativ
Nicht ganz umsonst ist eure Klage
sie lindert eures Herzens Gram.
Ach, welch ein Gram,
doch nein, verzweifelt nicht an dessen Arm
der schon so oft euch half.
Auch jetzt sollt ihr von euren Tränen,
eh ihr es glaubt, das Ende sehn,
denn, so spricht Gott:
Ich bin der Herr, der Wunder tut,
wenn du mich ehrst, mir flehst, und in der Not mein suchst,
so hör ich meines Volks Gebet.
Arie (Sopran)
Fromme Tränen, heißes Flehn,
laute Seufzer und Gesang
steigt zu dem Herrn empor
und bringt sein Mitleid, seine Gnad herab.
Chor
Du Gott, dem Erd und Himmel schweigt
und dessen Macht die Herzen beugt
das Volk, das vor dir Gnade fand,
verknüpfe durch der Eintracht Band.
Gib einen Mann voll Mut und Geist,
der unsre Bande kühn zerreißt.
Rezitativ
Vernehmt, die Gottheit spricht durch mich
dort, zwischen seinen Cherubim
erschien mir Gottes Herrlichkeit
sein Ohr vernahm des Volkes Flehn
und was es bat, ist ihm gewährt.
ganz zu vertilgen und zu stürzen unsers Tempels Bau!
Hinfort sei Makkabäus euer Fürst,
sein Arm entreißt euch eurem Joch,
und was er tut, wird Segen sein.
Arie (Baß)
Auf, Heer des Herrn zum Widerstand
den Gottes Ruhm heischt deinen Mut zum Widerstand
Dem Heil seines Volks und der Wahrheit zu gut
beseelt dich Jehova und stärkt deine Hand.
Chor
Wohl an!
Wir folgen gern,
führ uns, o Held
zur Schlacht des Herrn.
Rezitativ
Wie sehr, o Volk, entzückt mich dieser Mut,
es ruht auf dir, noch deiner Väter Geist,
sei auch wie sie beglückt.
Dort von den Höhn,
der Kinder Gottes schaut ihr Blick auf uns,
so stand in strahlenvoller Pracht
als Josua für Jacob stritt,
erstaunt die Sonne da
und wich nicht eh,
bis er die Völker zwang und Sieger ward.
Arie (Tenor)
Bewaffne dich mit Mut, mein Arm,
die Rechte Gottes lenkt den Streit.
Das Herz ist edel, siegreich ist das Schwert,
das sich dem Schutz der goldnen Freiheit weiht.
Rezitativ
Wir wenden uns zu Gott
und flehn um seinen Schutz, o Held, für deinen Arm.
Schütz ihn, Jehova, schütz ihn und gib uns,
gib deinem Israel der Freiheit Schutz.
Duett (Sopran und Tenor)
Komm, süße Freiheit, Himmlische,
der Freuden Schar rings um dich her.
Wir warten dein und flehn um dich,
so fehlt kein Glück, kein Wunsch uns mehr.
Komm, süße Freiheit, Himmlische,
der Freuden Schar rings um dich her.
Chor
Du Held, du Held,
o mach uns frei
von unsrer Feinde Tyrannei.
Rezitativ
So sprach mein Vater, der jetzt dort
vom Sitz der Sel’gen auf uns niederschaut:
Könnt ihr sie sehn die Not, die Sklaverei,
das Elend und die Not, die Juda drückt.
Könnt ihr sie sehn, die bittre Schmach
und denkt doch nicht auf ihre Rettung.
Wählt, sprach er, und sein Auge brach,
ihr Kinder, wählet Freiheit oder Tod.
Und nun, und nun blick her,
hier steht dein Volk, mit Kriegesrüstung angetan
mit tapfrem Herzen, racherfülltem Arm
bereit zu dem Befehl, den du uns gabst.
Terzett (Chor)
Dringt ein in die Feinde
mit rüstiger Hand
so wird Gott Jehova
den Völkern bekannt.
Arie (Tenor)
Nein, kein blutdürstender Trieb vergift’ euren Pfeil
nein nein, gebt nicht der Ehrsucht Gehör.
Wird Friede sein Lohn und Freiheit sein Teil
so fordre der Krieger nicht mehr.
Rezitativ
Eilt nun, ihr Brüder,
eilt mit mir zur Schlacht
denn Gott ist unsre Kraft,
ist Sonn und Schild.
Chor
Hör uns, o Herr, der Gnade Gott
und gib uns Freiheit oder edlen Tod.
Chor
Fall ward sein Los,
so fällt dein Feind, o Gott,
und mit ihm sank sein Trotz,
sein frecher Spott.
Arie (Tenor)
Gewetzt zum Verderben
trifft zahllosen Scharen
dein allgewaltiges Schwert.
Umsonst ist ihr Drohen,
schon sind sie entflohen,
und Freiheit wird uns nun gewährt.
Rezitativ
Wie süß wird nun nach herber Müh
des Kampfs im Schoß der Sicherheit
die Ruhe sein.
Duett (Sopran und Tenor)
Zion hebt ihr Haupt empor,
stimmt ihn an, den Jubelchor!
Rezitativ
Dich, Held des Herrn,
krönt ewig Lob und Ruhm,
spät red’es die Geschichte, was du tatst,
sie sag’:
Er zog in seinem Harnisch wie ein Held
und schützte mit dem Schwerte sein Heer,
unverzagt stürzt er in die Schlachten,
war kühn, dem Löwen gleich, der nach Beute jagt.
Arie (Sopran)
Er nahm den Raub den Königen,
und Jacob lächelte der Tat,
Judäa freute sich der Tat
und prangte mit des Siegers Ruhm,
er nahm den Raub
und Jacob lächelte der Tat.
Duett (Sopran und Alt)
Heil, Judäa, glückliches Land,
dein Segen blüht in seiner Hand.
Chor
Heil Judäa, glückliches Land,
dein Segen blüht in seiner Hand.
II. Teil
Rezitativ
Dank meinen Brüdern, doch Gott war’s allein,
nur ihm gebührt des Sieges Ruhm,
nur ihn erhebt, nicht eines Menschen Arm
und rühmet nicht, wie eure Väter in Midian:
das Schwert des Herrn und Gideon!
Es ist der Herr, der euch den Sieg gewährt
und eure Zuversicht mit Segen krönt.
Arie (Tenor)
Wie eitel ist, wer in der Schlacht
nur trotzt auf seines Armes Macht
und stolz der Hand des Herrn vergißt,
die auch in Schwachen mächtig ist.
Rezitativ
0 Judas, o mein Volk!
mit neuen Stürmen dringt auf uns Verderben ein,
faßt Mut zum Kampf
sonst fallen wir ein Opfer des Antiochus!
Fern von Ägypten her,
wo Ptolomeus jüngst Memphis und Pelusium verlor,
schickt er den tapfern Gorgias,
mit ihm ein zahllos starkes Heer,
um dich, du Volk des Herrn,
ganz zu vertilgen und zu stürzen unsers Tempels Bau!
Arie (Sopran)
Du sinkst, ach armes Israel, tief herab
vom Sitz der Freuden in des Jammers Grab.
Chor
Du sinkst, ach armes Israel, tief herab
vom Sitz der Freuden in des Jammers Grab.
Rezitativ
Noch sterb in euch die Hoffnung nicht,
die eure Brust bisher mit Mut befeuert,
aus Gnade straft der Himmel oft,
daß sich das Herz zu ihm erhebe
daß es nicht im Glücke sein vergesse.
Kehrt zu Gott, und Huld und Wohltat wird sein Eifer dann.
Arie
Durch Wundertaten errettet unser Gott.
Mit mächtigem Donner beschützt er sein Volk.
Rezitativ
Wohlan, aufs neue rüstet euch mit Mut
auch diesen Feind gibt Gott in eure Hand.
Wie schwach, wie bald gebeugt ist sein Vertraun:
Ihn weckt die Rachgier; uns der Ruhm des Herrn.
Arie (Tenor)
Blast die Trompet, erhebt ein Feldgeschrei,
Die Tapfern ruft herbei.
Die Tapfern, alle ruft herbei.
Chor
Uns weckt der schrecklich süße Schall.
Wir folgen dir, wir folgen dir zum Siege,
wärs zum Fall,
wie schön, o Freiheit, ist für dich der Fall.
Rezitativ
Genug, der Ew’ge sei mit euch,
wenn ihr auf ihn mit ganzer Seele traut
so lohnt er euch mit Sieg!
Das Feld sei dein, o Judas, und das Heiligtum sei mein.
Der Tempel Gottes steht entweiht vom Götzendienst,
ihn füllt der Heiden Gräu’l,
wie kann Jehova uns den Sieg verleihn,
wenn wir gelassen diese Gräuel sehn.
Arie (Baß)
Mit frommer Brust, so fromm als tapfer
sind wir zum Kampf und Sieg bereit
und fürchten nicht den Trotz der Feinde,
denn Gott Jehova lenkt den Streit.
Rezitativ
Die ihr dem Ew’gen dient,
vertilgt des Aberglaubens tote Götzen,
stürzt seinen Zeus vom goldnen Thron herab,
von Bacchus Haupte reißt den Efeukranz
und feiert ihn nicht mehr.
Nie kannten ihn eure Väter,
nie sein üppiges Gefolg,
und die ihn kannten,
fluchten solchen Gräu’l.
Hinweg in Zion mit dem Götzendienst der Astoreth,
der nächtliche Gesang betörter Weiber schal! ihr nun nicht
mehr.
Tand ist die Wunderkraft und blinder Wahn der Götterspruch,
den ihre Priester geben.
Du Volk des Gottes der Wahrheit,
laß dich länger nicht durch Trug und Lügen äffen.
Duett (Sopran und Alt)
Oh, niemals beugten wir das Knie
dem stummen Holz und tauben Stein.
Chor
Noch niemals beugten wir, wir beugten nie das Knie
dem stummen Holz und tauben Stein
Wir opfern Gott und Gott allein.
Arie (Alt)
Jehova sieh von deinem ew’gen Thron,
erbarmend auf dein Volk herab.
Der schon so manche Wohltat gab,
gib uns der langen Knechtschaft Lohn.
Dann tönt dir deines Volkes Dank,
dann quillt die Lust aus jeder Brust
im jauchzenden Triumphgesang.
Chor
Vater und Gott,
von deinem Gnadenthron
wirf einen Segenblick herab
auf unser Opfer hier.
Rezitativ
Seht, seht, es bricht aus dem Altar hervor
ein Flammenstrom und folgt dem Opferdampf.
Der Weihrauch steigt in die geteilte Luft
der Herr erhört der Seinen ernstes Flehn.
Rezitativ
Von Kapharsalama eil ich mit Adlerflug
und bring euch überschwenglich Glück.
Mit seinem Heer kam Lysias in goldnem Panzerschmuck
mit eh’rnem Schild und schwerem Arm,
es blitzte durch das Feld, und vor ihm zog der Elephanten
Reich
ein schrecklich Heer.
Doch Judas ungeschreckt, kam, focht und überwand die
ganze Macht.
Noch mehr, Nicanor liegt mit Tausenden,
der trotzende Nicanor, der so frech den Herrn verwarf
und schon ein Monument noch unerfochtner Sieg’
in seinem Stolz sich träumte.
Doch seht, der Sieger kommt, auf seinem Speer der
ehrenvollste Raub.
Er trägt des Feindes Haupt und Hand
die dir, o Volk des Herrn, Verderben dräut’.
Chor
Seht, er kömmt, mit Preis gekrönt,
fei’rt Posaunen den Empfang,
rings um den Erretter tönt
der Befreiten Siegsgesang.
Chor
Seht, er kömmt mit Sieg umringt,
Flöten tönt, belebt den Tanz
Myrtenzweig und Rosen schlingt
in des Jünglings Lorbeerkranz.
Soli und Chor
Singt unserem Gott
und macht sein Lob bekannt,
und preist die Wunder seiner starken Hand.
Arie (Tenor)
Dem Krieger weissagt Kranz und Lohn
der schmetternden Trompete Ton.
Er eilt ins waffenvolle Feld,
und überwindet oder fällt
und dann belohnt den edlen Ungestüm,
wo nicht die Welt, der bessre Himmel ihn.
Rezitativ
Fried über Juda, Fried und Sicherheit,
mich sendet Roms Senat
und trägt euch Bund und Freundschaft an.
Wenn wider euch die Völker sich empören,
dann wird Rom, die Herrscherin der Welt,
euch Sieg und Ruh erkämpfen.
Die Stolzen beugt die Weltbezwingerin,
und Unterdrückten hilft ihr Arm.
Duett (Sopran und Alt)
0 Friede, reich an Heil des Herrn,
o süße, süße Ruh, wie sanft erquickest du.
Wo sonst der Fuß des Kriegers trat,
wallt lachend nun die goldne Saat.
Arie (Baß)
In unsre Chöre mischet euch,
ihr Reihn der Cherubim und Seraphim harmonisch ein!
Schlußchor
Halleluja, Amen
Amen, Halleluja.
Mischt euch, ihr Reihn, mischt euch, ihr Reihn,
in unsre Chöre,
mischt euch, ihr Reihn der Cherubim und Seraphim
harmonisch ein,
Halleluja, Amen.
Mischet euch ihr Reihn, harmonisch ein,
Halleluja, Amen.
Judas Makkabäus
Im Sommer 1746 komponiert, am 1. April 1747 in London
aufgeführt, ist der Nachhall der kriegerischen Ereignisse,
die das Gelegenheitsoratorium hervorriefen. Vielleicht war
es diese Beziehung zum Zeitgeschehen, die dem Werke
einen durchschlagenden, unwidersprochenen Erfolg einbrachte,
einen Erfolg, der Händels Stellung in England endgültig
befestigte und ihn zum allseitig verehrten Volkskomponisten
machte. Ebensosehr aber riefen gewiß die Eigenschaften
des Werkes selbst diese Wirkung hervor: der Stoff
— die alttestamentliche Heldengeschichte der Makkabäer
-, das einfache, von dem Geistlichen Thomas Morell verfaßte
Textbuch, das auf jede Ausschmückung durch private
Gefühle und nebensächliche Episoden verzichtet und das
Interesse ganz auf den Freiheitskampf des jüdischen Volkes
konzentriert, und endlich die reife, starke Händelsche
Musik, die gerade in diesem Werke wie niemals vorher
Größe und Volkstümlichkeit, Erhabenheit und Schlichtheit
vereint.
Die Ouvertüre hebt an mit einem feierlichen Marsch, der
sich von g-Moll nach B-Dur wendet. Auffällig ist das Thema
der folgenden Fuge, das in gezackter Linie auf- und absteigt
und durch Pausen zerrissen ist; es mag sein, daß
das energische, wild gesteigerte, auf der Dominante unvermittelt
abbrechende Stück als Schlachtsymphonie, vielleicht
auch als Schilderung der Not des verfolgten Volkes
zu deuten ist. Ein eingefügter langsamer Teil mit schweren
punktierten Rhythmen und seufzenden Violintrillern, unverkennbaren
Symbolen der Klage, dürfte auf den Tod des
weisen, als Führer verehrten Mattathias zu beziehen sein.
Mit der Trauerfeier für Mattathias, den Vater Judas’ und Simons,
beginnt der erste Akt. Die Zeremonie wird zur vierteiligen
Kantate. Der erste Chor — Largo in c-Moll — ist eine
Klage der Volksmenge, bald ein Seufzen, bald ein monotones
Murmeln, bald ein aufgeregtes Durcheinanderrufen;
die in Dreiklangsintervallen absteigende Phrase »Der
Retter ist nicht mehr« bezeichnet die Unwiderruflichkeit des
traurigen Schicksals. Auf ein in gemessenen Rhythmen
schreitendes Duett einer Israelitin und eines Israeliten folgt
ein zweiter Chor im noch dunkleren f-Moll, der durch
schwankende Zwölfachtel-Rhythmen und durch weiche
chromatische Harmonik charakterisiert ist; ein Sologesang,
den Händel wahlweise für Baß oder für Alt gesetzt hat,
schließt die Trauerszene ab. Dann richtet sich das Denken
des Volkes auf die Zukunft. Nach einem schlichten Gebet
stimmen die Männer das Fugenthema an: »Send einen
Mann voll Mut und Geist, der unsre Bande kühn zerreißt.«
Simon, der Hohepriester, verkündet in feierlichem Rezitativ,
daß Gott die Bitte des Volkes erhört habe, und nennt Judas
Makkabäus als neuen Führer; seine Arie, von frohen
C-Dur-Fanfaren begleitet, und der folgende Chor bereiten
die Stimmung für den Auftritt des Helden vor. Mit einer
frohgemuten, von kraftvollen Oktavenläufen der Streicher
umrahmten D-Dur-Arie tritt Judas sein Amt an. Eine Reihe
von Sologesängen antwortet seinem kriegerischen Aufruf.
Das Volk huldigt ihm in einem kurzen Chorsatz und bezeugt
seinen Mut in einem feurigen Allegrostück in fast
tänzerisch lebhaftem Dreiachteltakt, das — getragen von
elementar bewegtem Streichersatz, nur von Alt- und Männerstimmen
gesungen — einem wilden Freudenausbruch
der Krieger gleicht. Vom Hohenpriester zum Gebet aufgefordert,
beschließt das Volk den Akt mit einem motettischen
Chorsatz, der, zwischen ruhig getragenem Gesang und
drängenden aufsteigenden Skalenläufen abwechselnd, die
Stimmen zu erhabener Fülle des Wohlklangs vereint.
Der Sieg ist errungen. Der zweite Akt beginnt, von stürmischen,
wie Harfenklang in Dreiklangsbrechungen hinrauschenden
Streicherpassagen eingeleitet, mit einem chorischen
Freudengesang, der sich aus kurzen, weitintervalligen
Jubelrufen erst langsam zu gebundener Polyphonie
zusammenfügt; fast erschreckend wirkt ein wiederholtes
plötzliches Pianissimo auf das Wort »Fall«, das den entfesselten
Tonstrom überraschend unterbricht. Der eigentliche,
feierliche Siegesgesang, das berühmte »Zion hebt ihr
Haupt empor«, ist von Händel nachträglich eingefügt worden;
die feierliche, getragene Melodie, die vom Duett der
Solisten angestimmt, dann vom Chor aufgenommen und
über rollende Terzenketten und unaufhaltsam aufsteigende
Skalen zum Höhepunkt, einem langgehaltenen Septakkord
auf der siebenten Stufe, gesteigert wird, ist eine Eingebung
aus Händels spätester Zeit. Die folgenden Stücke — Arie,
Duett und Chor — sind erfüllt von froher Feststimmung; eine
Arie des Judas mit kraftvollen Stakkato-Koloraturen
mahnt zur Demut vor dem Herrn. Da meldet ein Bote neues
Unheil: der Syrer Antonius hat seinen Feldherrn Gorgias
zum Angriff auf Israel ausgesandt. Die folgende Klage der
Israelitin ist eine der ruhigen, auf breiten Flügeln schwebenden
Dreivierteltakt-Melodien, in die Händel erhabene
Trauer zu kleiden pflegte; der Chor spinnt sie aus und läßt
sie in einem stillen Adagio-Schluß verklingen. Simon erinnert
an die Macht Gottes. Dem Aufruf des Judas »Blast die
Trompet, erhebt das Feldgeschrei!« antworten Chorgesang
und schmetternde Kriegsinstrumente; mit einem schlichten,
liedhaften Gesänge zieht das Heer zum Kampfe. Simon
bleibt zurück, das Heiligtum zu schützen. In einer durch
farbiges Instrumentalkolorit ausgezeichneten Arie der Israelitin
und in einem feierlichen, von c-Moll nach C-Dur
umschlagenden Chor verwirft das Volk den Götzendienst
und bekennt sich zu seinem Gott; das Gelöbnis »Wir dienen
Gott, und Gott allein« steht, akkordisch-homophon wie
eine gewaltige Choralzeile gesungen, in der Mitte des
Stückes; eine Fuge, die einen lapidaren, in halben Noten
schreitenden Cantus firmus durch kraftvolle Achtelbewegung
kontrapunktiert, ist der Schluß.
Mit Gebet und Opferhandlung beginnt der dritte Akt; die
heitere, pastorale Sopranarie der Israelitin »Dann tönt der
Laut’ und Harfe Klang« zählt zu den berühmten Stücken
des Komponisten. Dann naht, durch ein Rezitativ des Boten
vorbereitet, der Höhepunkt des Oratoriums: das siegreiche
Heer kehrt aus dem Kampfe zurück. Die hymnisch
schlichte, zwei-, drei- und vierstimmig mit ausgiebiger Ver-
Wendung von Terzenparallelen gesungene Melodie »Seht
den Sieger ruhmgekrönt« hat wohl unter allen Eingebungen
Händels die größte Popularität erworben. Wahrscheinlich
geht sie auf eine französische Chanson-Weise zurück,
was ihren liedhaftvolkstümlichen Duktus erklären würde.
Sie ist aber — für den heutigen Hörer befremdlich zu wissen
— in der ursprünglichen Fassung des »Judas Makkabäus«
gar nicht enthalten und in den ersten Aufführungen
des Werkes noch nicht erklungen. Händel hat sie erst ein
Jahr später für den »Josua« geschrieben und nachträglich
in den erfolgreicheren »Makkabäus« hinübergenommen.
Seitdem aber hat sie sich fest mit dem Eindruck und der
Vorstellung dieses Oratoriums verbunden, ihr Erklingen ist
der große Augenblick, auf den der Hörer von Anfang an
mit Spannung wartet. Zu dieser Wirkung trägt auch die raffinierte
Schlichtheit bei, mit der der Komponist sie eingeführt
hat. Dreimal hintereinander erklingt die zweiunddreißigtaktige
Weise, thematisch unverändert, nur in wechselnder
Besetzung der Stimmen und Instrumente. Der Chor der
Jünglinge — zwei Soprane und Alt, von zwei Hörnern gestützt
— setzt leise ein, als ziehe das Heer aus der Ferne
heran. Frauen und Mädchen, erster und zweiter Sopran,
fallen ein, ebenso leise intonierend, von zarten Flöten begleitet.
Dann erst singt der ganze Chor mit großer Stimmfülle
zum Klang des vollen Orchesters, und ein Marsch der
Instrumente, aus dem gleichen thematischen Material entwickelt
und im gleichen Rhythmus weiterschreitend, begleitet
den Einzug der Sieger. Das Volk jubelt ihnen entgegen;
»singt unserm Gott« fordern zuerst Solostimmen, dann der
Chor; der kunstvolle polyphone Stil tritt wieder in seine
Rechte. Judas mahnt in einer heroischen, aber durch Mollklang
gedämpften Arie, auch der Gefallenen zu gedenken.
Dann bringt Eupolemus, der Gesandte Israels in Rom, die
frohe Nachricht von einem Bündnisangebot der Römer.
Lobgesänge füllen den Rest des Werkes. Auf einen feierlichen,
die Stimmen zu dichten Klangballungen verschränkenden
g-Moll-Satz des Chores folgt ein heiterer, pastoraler
Sologesang; an einen Freudengesang des Hohenpriesters
schließt sich das lapidare, Ton um Ton zur Sexte aufund
wieder absteigende »Halleluja« des Chores, daß das
Werk in der Siegestonart D-Dur beschließt.
Aus: »Reclams Chormusik- und Oratorienführer«
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SÜDTIROLER KULTURINSTITUT
GEFÖRDERT VOM LANDESASSESSORAT FÜR SCHULE UND KULTUR
Judas Makkabäus
Oratorium von Georg Friedrich Händel
Bozen, Haus der Kultur »Walther von der Vogelweide«
Mittwoch, 15. April 1992, 20.30 Uhr
Meran, Kursaal
Freitag, 17. April 1992, 20.30 Uhr
Organisatorische Abwicklung: Norbert Bertignoll
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