TB_VOCATIUM_AUSBILDUNGSPREIS_2024_WEB
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vocatium Ausbildungspreis <strong>2024</strong><br />
Warum ich meine<br />
Ausbildung liebe?<br />
Was Auszubildende und dual Studierende<br />
über ihre Berufswahl denken<br />
Ausbildungsberufe von A–Z
Warum ich meine Ausbildung liebe?
Warum ich meine Ausbildung liebe?<br />
Was Auszubildende und dual Studierende über ihre Berufswahl denken<br />
© IfT Institut für Talententwicklung GmbH<br />
Marienburger Straße 1 · 10405 Berlin<br />
www.erfolg-im-beruf.de<br />
www.vocatium.de<br />
ISBN 978-3-944942-72-8<br />
Berlin <strong>2024</strong><br />
Druck: Friedrich Pustet GmbH & Co. KG, Regensburg
vocatium Ausbildungspreis <strong>2024</strong><br />
Warum ich<br />
meine Ausbildung liebe?<br />
Was Auszubildende und dual Studierende<br />
über ihre Berufswahl denken<br />
Ausbildungsberufe von A–Z<br />
IfT Institut für Talententwicklung
Inhalt<br />
Einführung<br />
· 7 ·<br />
vocatium Ausbildungspreis <strong>2024</strong><br />
Siegerinnen und Sieger<br />
· 9 ·<br />
Ausbildungsberufe<br />
Beiträge von Auszubildenden<br />
· 11–144 ·<br />
Duale Studiengänge<br />
Beiträge von Studierenden<br />
· 147–185 ·<br />
vocatium Ausbildungspreis 2025<br />
25 Jahre außerschulische Lernorte<br />
· 187–191 ·
Einführung<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
ein Schreibwettbewerb? Ist das nicht etwas altmodisch? Wo gibts denn<br />
sowas noch? – Solche und ähnliche Gedanken hatten wir selbst, als der<br />
Wettbewerb noch in der Konzeptphase steckte. Doch schon im ersten<br />
Jahr gab es mehrere Hundert Beiträge – ein Erfolg, der motiviert. Nun,<br />
im zweiten Jahr, freuen wir uns über mehr als 800 Einsendungen, die<br />
eigentlich alle einen Preis verdient hätten.<br />
Ein Schreibwettbewerb – ist das also doch nicht so aus der Zeit gefallen,<br />
wie es zuerst scheint? Bekanntlich ist nichts mächtiger als Stift<br />
und Papier. Naja, oder das Schreibprogramm und die Tastatur. Ohne<br />
hippe digitale Medien, ohne viel Schnickschnack, sondern auf den Inhalt<br />
konzentriert. Das war es auch, was uns am Ende antrieb, den Wettbewerb<br />
auszurufen: Wir wollten Azubis motivieren, ihre Entscheidung<br />
zum Berufsweg und diese neue Lebensphase zu reflektieren. Sich aktiv<br />
klarzumachen, welche Herausforderungen sie nun bewältigen und was<br />
sie daran begeistert – kurz: warum sie ihre Ausbildung lieben.<br />
Das hat einen wunderbaren Nebeneffekt: Durch die Wettbewerbsbeiträge,<br />
die wir auch online bereitstellen, entsteht ein Nachschlagewerk<br />
über Ausbildungsberufe und -erfahrungen, das seinesgleichen<br />
sucht. Aus erster Hand, voller Begeisterung und mitten aus dem Leben.<br />
Eine besondere Hilfe zur Berufswahl, eine gute Gelegenheit, sich begeistern<br />
zu lassen.<br />
Die Textform steht den Teilnehmenden dabei frei: sei es ein Essay,<br />
eine Erzählung, ein Gedicht, ein Liedtext – oder, wie die Gewinner<br />
dieses Jahres es gemacht haben: ein Beipackzettel mit den (ins Positive<br />
gewendeten) Risiken und Nebenwirkungen ihrer Krankenpflege-Ausbildung.<br />
Es macht Spaß, das zu lesen – wie auch all die anderen Einsendungen.<br />
Bei praktisch allen Beiträgen bemerkt man die Freude, aber<br />
auch die Überlegung und die Arbeit, die in die Texte geflossen sind.<br />
Uns motiviert die unglaubliche Vielfalt der eingesendeten Texte, den<br />
einmal eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Bald könnten die Jugendli-<br />
7
chen, die gerade die Phase ihrer Berufswahl erleben, zu fast jedem möglichen<br />
Ausbildungsberuf und dualen Studiengang einen oder mehrere<br />
literarische Texte von ihren Altersgenossen zur Lektüre aufnehmen –<br />
ob im Schulunterricht, im Urlaub oder als Inspiration für die eigene<br />
Karriere.<br />
Die hier versammelte Auswahl bildet die Longlist der Jury ab, darunter<br />
natürlich die acht Texte der Preisgewinnerinnen und -gewinner<br />
(mit grauer Seitenfarbe hinterlegt).<br />
Wer sich nur mal in die ersten zwei, drei Texte einliest, verspürt Lust<br />
auf mehr! Die abwechslungsreichen, machmal spannenden, manchmal<br />
lustigen, manchmal ergreifenden Beiträge sind viel mehr geworden, als<br />
wir selbst erwartet hätten. Es sind Zeugnisse vom Leben und Erleben<br />
der Auszubildenden in Deutschland – mit all der bunten Vielfalt, die<br />
das mit sich bringt.<br />
Philipp Stintzing<br />
8
vocatium Ausbildungspreis <strong>2024</strong><br />
Siegerinnen und Sieger<br />
Platzierungen 1 bis 5:<br />
Platz 1: Salih Ucar und Patrick Hartl, Pflegefachmänner<br />
Albertinen-Krankenhaus/Albertinen-Haus gGmbH (Hamburg)<br />
Platz 2: Kim Schröter, Fachangestellte für Bäderbetriebe<br />
Stadtwerke Gießen AG (Hessen)<br />
Platz 3: Alexander Baals, Fachangestellter für Medien- und<br />
Informationsdienste<br />
Freie Universität Berlin – Universitätsbibliothek (Berlin)<br />
Platz 4: Melissa Gerlach, Fachinformatikerin – Anwendungsentwicklung<br />
HEITEC AG (Sachsen)<br />
Platz 5: Mustafa Kemal Özdemir, Kaufmann für Kurier-, Express- und<br />
Postdienstleistung<br />
wüma GmbH (Bayern)<br />
Sonderpreise (in alphabetischer Reihenfolge):<br />
Omid Ahadi, Kaufmann für Versicherungen und Finanzanlagen<br />
Allianz Versicherungs-AG (Hessen)<br />
Azubi-Projekt, diverse Ausbildungsberufe und duale Studiengänge<br />
BASF SE (Rheinland-Pfalz)<br />
Masuma Rasuli, Pflegefachfrau<br />
DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus gGmbH (Bremen)<br />
9
Ausbildungsberufe<br />
Beiträge von Auszubildenden<br />
11
Automobilkaufmann/-frau<br />
Sophie Frisch<br />
Mit Vollgas durch meine Ausbildung als Automobilkauffrau:<br />
Ein Blick unter die Motorhaube<br />
Bist du bereit für eine elektrisierende Fahrt durch meine Ausbildung als<br />
Automobilkauffrau? Komm, steig schnell ein und ich erzähle dir, wie<br />
ich zu meiner Ausbildung gekommen bin und weshalb ich sie besonders<br />
gut finde. Wir werden auf unserer langen Fahrt einige Ladestopps<br />
einplanen müssen – schließlich sind wir im Zeitalter der E-Mobilität<br />
unterwegs. Keine Sorge, dafür haben wir genug Zeit, um die Fahrt in<br />
vollen Zügen zu genießen.<br />
1. Ladestopp: Faszination für Automobile<br />
Seit meiner Kindheit finde ich Autos faszinierend, nicht nur als moderne<br />
Fortbewegungsmittel, sondern auch wegen ihrer ästhetischen Designs.<br />
Das Auto war, ist und wird auch künftig von großer Bedeutung<br />
für unsere immer moderner werdende Gesellschaft sein. Die Mischung<br />
aus Faszination, Technologie und die Vorstellung einer fortschrittlichen<br />
Zukunft hat mich dazu inspiriert, meinen Weg in die Welt der Autos zu<br />
starten. Los, steig wieder ein! Jetzt werfen wir einen Blick auf die spannenden<br />
Aufgaben und Herausforderungen, denen ich mich bei meiner<br />
Ausbildung stellen darf.<br />
2. Ladestopp: Vielfältige Aufgabenbereiche<br />
Als Auszubildende bei der MAHAG erhalte ich alle paar Monate die Gelegenheit,<br />
an verschiedenen Standorten neue Aufgabenbereiche kennenzulernen.<br />
So muss ich mich regelmäßig neuen Herausforderungen<br />
stellen. Die verschiedenen „Stationen“, die man in der Ausbildung<br />
durchlebt, sind nicht nur vielfältig, sondern auch sehr lehrreich. Von<br />
Vertrieb über Verkauf und Teiledienst bis hin zu Service und Marketing<br />
und noch vieles mehr – all das erwartet dich als Automobilkaufmann.<br />
Dieses Konzept ermöglicht es mir, mich herauszufordern und vor allem<br />
herauszufinden, welcher Bereich am besten zu meinen Stärken und In-<br />
12
teressen passt. Dabei wird einem bewusst, wie essenziell jeder einzelne<br />
Bereich für das Funktionieren eines Autohauses ist. Dies erfordert eine<br />
Menge Teamgeist! Bei unserem nächsten Stopp möchte ich näher darauf<br />
eingehen.<br />
3. Ladestopp: Teamfähigkeit<br />
Damit der Kunde zufrieden aus dem Autohaus geht, erfordert es eine<br />
Menge Arbeit im Hintergrund, die getätigt werden muss. Einzelne Bereiche<br />
fusionieren miteinander, weshalb Teamgeist und kooperatives<br />
Zusammenarbeiten sehr wichtig sind. Gemeinsames Unterstützen,<br />
Austauschen von Ideen oder auch Perspektiven, Anregungen und Meinungen<br />
tragen zum Erfolg bei. Aus diesem Grund bin ich fester Überzeugung,<br />
dass man gemeinsam alles meistern kann! Wir sind fast am<br />
Ziel, deshalb lass uns noch einen kurzen Schlenker in Richtung Zukunft<br />
machen. „Navigiere in Richtung Zukunft.“<br />
4. Ladestopp: Zukunftsaussichten<br />
Die Automobilbranche ist im Wandel, das bedeutet, dass die Zukunft<br />
von Digitalisierung, Elektrifizierung, Vernetzung und Nachhaltigkeit<br />
geprägt sein wird und ich darf ein Teil bei dieser spannenden Entwicklung<br />
sein und kann meinen Teil dazu beitragen. Angesichts dieser<br />
dynamischen Entwicklungen eröffnen sich auch einige neue Karrieremöglichkeiten.<br />
Bei diesem wandelnden Umfeld findet jeder einen Platz!<br />
„Auto KI, navigiere in Richtung Heimat“.<br />
Letzter Stopp: Ende<br />
Bevor du aussteigst, möchte ich noch ein paar abschließende Worte mit<br />
dir teilen. Es ist äußerst wichtig, dass man eine Ausbildung findet, welche<br />
man interessant und spannend findet, da man viel Zeit in seinem<br />
Beruf verbringen wird. Ich wünsche dir viel Glück und hoffe du findest,<br />
wie ich einen Beruf, den du mit ganz viel Freude und Leidenschaft ausüben<br />
kannst. Zudem hoffe ich, du hattest Spaß an unserer kurzen Reise<br />
13
und konntest einen kleinen Einblick in meine Ausbildung gewinnen.<br />
Wer weiß, vielleicht trifft man sich das nächste Mal als Kollegen wieder.<br />
Ausbildungsbetrieb: MAHAG GmbH<br />
14
Bankkaufmann/-frau<br />
Hamza Hadzic<br />
Ein Leben wie bei The Wolf of Wall Street<br />
>>>>>> nicht ganz, aber nah dran:)<br />
Ich bin Hamza und nein, ich bin keiner von denen, die euch nur was<br />
aufschwätzen und verkaufen wollen, um so Provision zu bekommen.<br />
Ich bin Azubi zum Bankkaufmann im zweiten Lehrjahr. Warum? Nun,<br />
es ist eigentlich ziemlich einfach: Ich habe schon immer davon geträumt,<br />
mit Geld zu jonglieren, zu investieren und zu verstehen, wie<br />
dieser ganze Finanzkram funktioniert. Klingt komisch für einen 17-Jährigen,<br />
oder? Aber hey, ich hatte meinen Grund.<br />
Es begann alles mit diesem Börsenspiel, das wir in der Schule gemacht<br />
haben. Du bekommst ein paar imaginäre Scheine, investierst sie<br />
in echte Finanzprodukte und versuchst am Ende mehr herauszuholen,<br />
als du reingesteckt hast. Das hat mich total geflasht! Ich meine, wer<br />
hätte gedacht, dass Finanzen so spannend sein können?<br />
Als ich dann in meine Ausbildung eingestiegen bin, wurde mir klar,<br />
dass viele Leute, besonders in meinem Alter, überhaupt keine Ahnung<br />
von Finanzen haben. Und ehrlich gesagt, kann ich es ihnen nicht verdenken.<br />
In der Schule redet doch keiner über Zinsen, Aktien oder wieso<br />
man aufpassen sollte bei Online-Einkäufen auf Rechnung. Es ist, als ob<br />
uns das wichtige Zeug einfach vorenthalten wird.<br />
Aber hey, in meiner Ausbildung habe ich all das gelernt. Und das<br />
Beste daran? Ich kann dieses Wissen nutzen, um anderen zu helfen.<br />
Ich meine, finanzielle Bildung ist mega wichtig, besonders heutzutage.<br />
Leute wundern sich plötzlich, warum alles so teuer ist, warum sie den<br />
Kredit nicht kriegen oder was zur Hölle eine Rentenlücke ist und warum<br />
wir später alle wahrscheinlich von Altersarmut betroffen sind!!!<br />
Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass sich das ändert. Ich<br />
möchte anderen jungen Leuten beibringen, wie sie mit Geld umgehen<br />
können, wie sie für ihre Zukunft vorsorgen und ihre Träume verwirklichen<br />
können. Und das alles habe ich meiner Ausbildung zu verdanken.<br />
Das ist es also, was ich am meisten an meinem Job liebe: Die Mög-<br />
15
lichkeit, Menschen in jeder Lebenslage zu unterstützen und zu beraten.<br />
Also ja, ich bin vielleicht noch jung, aber ich bin auch schon ziemlich<br />
gut darin, anderen zu helfen, wenn es um ihre Finanzen geht.<br />
Ach ja, außerdem ist das Gehalt in dem Job gar nicht mal so schlecht<br />
und die Kontakte, die man schließt, auch nicht:)<br />
Ausbildungsbetrieb: Braunschweigische Landessparkasse (Nord/LB)<br />
16
Chemieindustrie: Verschiedene Berufe<br />
26 Auszubildende<br />
We Are – We Create – We Love<br />
BASF Azubisong <strong>2024</strong><br />
Verse<br />
BASF – ne eigne kleine Stadt,<br />
die bei Tag und Nacht erwacht<br />
39.000 Aniliner,<br />
bestimmt erkennst du jemanden hier wieder<br />
Wie Nachtschwärmer im Dunkeln tappen wir daher<br />
Stehe so früh auf, es fällt mir schwer<br />
Doch geht die Sonne auf überm Berg,<br />
Ist es mir die ganze Mühe wert<br />
Pre-Chorus<br />
Wir teilen unser’n Drang zu Probieren,<br />
zu Forschen, zu Kreieren und zu Produzieren<br />
Wir haben jede Möglichkeit<br />
Und verbringen zusammen die beste Zeit<br />
Chorus<br />
We Are, We Create, We Love Our Chemistry<br />
Ein Team – gut drauf! Aniliner – ja, das sind wir!<br />
Verse<br />
Wir essen alle gemeinsam<br />
Vorstand, Laborant und<br />
Chemikant<br />
Niemand ist einsam<br />
Jeder findet bei uns seinen<br />
Platz<br />
17
Pre-Chorus<br />
Wir teilen unser’n Drang zu<br />
Probieren, zu Forschen,<br />
zu Kreieren und zu<br />
Produzieren<br />
Wir haben jede Möglichkeit<br />
Und verbringen zusammen<br />
die beste Zeit<br />
Chorus<br />
We Are, We Create, We Love Our Chemistry<br />
Ein Team – gut drauf! Aniliner – ja das sind wir!<br />
We Are, We Create, We Love Our Chemistry<br />
Ein Team – gut drauf! Aniliner – our community<br />
Rap<br />
Von den USA über Deutschland nach China<br />
Wir sind breit gefächert, wir sind Aniliner<br />
Von der Formel bis zur kontrollierten Reaktion<br />
Jeder bei uns hat ne unersetzliche Funktion<br />
Sensorik, Atorik, Induktion<br />
Ja wir ackern, aber nicht für den Mindestlohn<br />
Wir liefern aus mit ner Spedition<br />
Fackel so hoch wie das Montafon<br />
Die Rohre machen Zisch Zisch<br />
Wir haben Aquarien mit nem Goldfisch<br />
Wenn ich übers Werksgelände lauf, hör ich<br />
„Ey, benutz den Handlauf!“<br />
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Sicherheit geht auf unseren Werken vor<br />
Ansonsten stehst du hier ganz schnell vor’m Tor<br />
Chemikalien sind ätzend wie Phosphor<br />
Und jetzt sing’n wir zusamm’n im Chor<br />
Bridge<br />
We Are, We Create, We Love<br />
Our Chemistry<br />
Chorus<br />
We Are (We Are), We Create (We Create), We Love<br />
Our Chemistry<br />
Ein Team (Ein Team) – gut drauf (gut drauf) Aniliner (Aniliner) – ja,<br />
das sind wir (ja, das sind wir)<br />
We Are (We Are), We Create (We Create), We Love<br />
Our Chemistry<br />
Ein Team – gut drauf!<br />
Aniliner – our community<br />
Song von BASF<br />
https://www.youtube.com/watch?v=8sSW11-kbmA<br />
Ausbildungsbetrieb: BASF SE<br />
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Eisenbahner/in im Betriebsdienst – Lokführer/in Transport<br />
Quintus Gramowski<br />
Die Eisenbahn. Schon als kleiner Junge war ich fasziniert von den „großen“<br />
Fahrzeugen und dem besten Platz im Zug: ganz, ganz vorne. Aus<br />
dem Satz „Ich gehe kurz nach vorne gucken“ wurden schnell mal mehrere<br />
Stunden und dabei entstanden viele schöne Erinnerungen und Geschichten<br />
über die Eisenbahn.<br />
Als Triebfahrzeugführer*in (das ist die bahnbetriebliche Bezeichnung<br />
für Lokführer*in) ist man Teil eines großen Ganzen, das vielen tausend<br />
Menschen am Tag schöne Momente beschert: Seine/Ihre Liebe nach langer<br />
Zeit am Bahnsteig in die Arme schließen, die schönen Blicke aus dem<br />
Fenster oder die Aussicht auf ein einzigartiges Wochenende auf dem Weg<br />
nach Hause. Ich verbinde vor allem die Vorfreude auf den Urlaub mit der<br />
Bahn, weil ich seit vielen Jahren mit eben dieser in den Urlaub fahre.<br />
Viele Fahrgäste bedeuten natürlich auch viel Verantwortung. Dafür<br />
sind während der Zugfahrten viele verschiedene Überwachungs- und<br />
Leitsysteme aktiv und überwachen die Lokführer*innen beispielsweise<br />
hinsichtlich des richtigen Verhaltens gegenüber den Signalen und der<br />
Dienstfähigkeit. Da wir trotzdem die Fahrzeuge noch alleine steuern,<br />
haben wir natürlich mehrere Wochen Ausbildungszeit und Lernfahrten,<br />
um diese vielen Regeln und Systeme zu verinnerlichen.<br />
Ja, es stimmt: Lokführer*innen haben unrhythmische Arbeitszeiten<br />
und fahren Tag und Nacht quer durch Deutschland. Aber zur ganzen<br />
Wahrheit gehört auch, dass kein Tag so ist wie der andere, man jeden<br />
Tag mit verschiedensten Baureihen (Fahrzeugbauarten) unterschiedliche<br />
Ziele anfährt und dabei die schönsten Seiten aller Jahreszeiten zu sehen<br />
bekommt. Ein schöner rosaroter Himmel oder die mit Schnee verdeckte<br />
Landschaft entschädigen dabei gerne mal einen Arbeitsbeginn<br />
um 5 Uhr. Ein weiterer, meiner Meinung nach sehr schöner Vorteil ist<br />
die Vielfalt an Orten, die man während der Ausbildung und folgend<br />
auch im Berufsleben kennenlernen darf. Die Pausen bieten sich ideal<br />
an, mal einen kleinen Abstecher in die Stadt zu machen und die Umgebung<br />
zu erkunden. Außerdem: Wer kann schon behaupten, dass er in<br />
seinem Beruf einen Tagesausflug an die Ostsee machen darf?<br />
20
Und wenn es doch mal eintönig wird? Nun, die Entwicklung der<br />
Eisenbahn und ihrer Fahrzeuge geht kontinuierlich weiter und so kann<br />
man regelmäßig neue Strecken, Fahrzeuge und Zugbeeinflussungssysteme<br />
erlernen.<br />
Für mich ist die Arbeit im operativen Eisenbahnbetrieb nicht nur ein<br />
(Ausbildungs-)Beruf, sondern eine Berufung, die ich jeden Tag leben<br />
darf und in deren Zukunft ich mit großen, leuchtenden Augen erwartungsvoll<br />
schaue.<br />
Ausbildungsbetrieb: DB Fernverkehr AG<br />
21
Ergotherapeut/in<br />
Tordis Emely Schütz<br />
Der Alltag<br />
„ich stehe jeden morgen auf<br />
gehe duschen<br />
und mein Tag nimmt seinen Lauf<br />
ich bereite mir mein Frühstück zu, esse es, putze Zähne, ziehe mir<br />
Klamotten an, rede mit meiner Schwester, binde meine Schuhe, halte<br />
mich ran<br />
denn mein Bus kommt und ich bin etwas spät dran<br />
also laufe ich<br />
meine Beine tragen mich<br />
befähigen mich mein Trödeln aufzuholen<br />
ohne sich danach lange zu erholen<br />
das ist mein Morgen<br />
ganz selbstverständlich für mich<br />
ganz frei von Sorgen<br />
meine Realität<br />
doch nicht die einer jeden Person“<br />
Wenn ich nach einer Definition von dem Wort Alltag schaue, wird mir<br />
unter anderem das Sprichwort „der graue Alltag hat uns wieder“ angezeigt.<br />
So gut ich die Sichtweise dieses Sprichwortes auch verstehen<br />
mag, bin ich sicher, dass ein Alltag viel mehr als trist ist. Alltag schafft<br />
Sicherheit, schafft Geborgenheit und Entspannung.<br />
Denn wenn Du nach einem schlechten Tag nach Hause kommst,<br />
dann kannst Du wie jeden Tag immerhin noch warm duschen, Dir ein<br />
leckeres Abendessen kochen, laufen gehen, um Deinen Kopf frei zu bekommen<br />
und Dich mit Leuten umgeben, die Dir gut tun.<br />
Doch was ist, wenn Dir das nicht mehr möglich ist?<br />
Diese Erkenntnis hat mich dazu gebracht, die Ausbildung zur Ergotherapeutin<br />
anzufangen. Ergotherapie beschäftigt sich nämlich genau<br />
mit den Menschen, die ihrem Alltag aufgrund verschiedener, unglückli-<br />
22
cher Lebensereignisse nicht mehr selbstständig nachgehen können. Mit<br />
Kindern, die sich trotz einer Aufmerksamkeitsstörung in der Schule<br />
besser konzentrieren wollen.<br />
Mit Jugendlichen, die sich trotz einer Depression nach sozialen Kontakten<br />
sehnen.<br />
Mit Menschen, die nach einem Unfall auf ihnen noch unbekannte<br />
Hilfsmittel angewiesen sind.<br />
Mit Personen, die nach einem Schlaganfall nicht ihren Sport aufgeben<br />
wollen.<br />
Mit Senioren, die an einer Demenz erkrankt sind und sich trotzdem<br />
ihr liebstes Abendessen kochen möchten.<br />
Alle diese Menschen haben eine eigene Geschichte, die es wert ist, gehört<br />
zu werden. Wir alle haben ein Recht auf einen selbstständigen Alltag<br />
– auf unseren Alltag. Ergotherapie schafft das.<br />
Genau deshalb liebe ich meinen Alltag als Auszubildende in der Ergotherapie.<br />
Ausbildungsbetrieb:<br />
Asklepios – MAH Medizinische Akademie Hamburg GmbH<br />
23
Elektroniker/in für Geräte und Systeme<br />
Max Kwasny<br />
In den Welten der Drähte, im Lichte der Schaltungen fein,<br />
entschied ich mich für Elektroniker, in dieser Technikwelt so rein.<br />
Für Geräte und Systeme, im Strom der Innovation,<br />
In dieser Ausbildung bei Euroimmun, das ist meine Passion.<br />
Die Wahl war klar, denn hier steht nicht still,<br />
Forschung und Fortschritt, das ist das Ziel.<br />
Die Ausbildungsdauer, dreieinhalb Jahre im Spiel,<br />
durch Abteilungen und Projekte, so lehrreich und viel.<br />
In der Inbetriebnahme der Azubiprojekte, ein Glanz,<br />
SPS-Programmierung, ein Tanz.<br />
Vom Denken zum Handeln, ein ständiges Streben,<br />
Löten, Verkabeln, Platinenweben.<br />
Die Liebe zur Technik, ein ständiges Glühen,<br />
in Euroimmun’s Hallen, wo Ideen sprühen.<br />
Innovation und Licht werden hier großgeschrieben,<br />
als Elektroniker bei Euroimmun lern ich das noch mehr zu lieben.<br />
Programmieren ist die Sprache, der Code ein Gedicht,<br />
bei Euroimmun erwacht die Elektronikerpflicht.<br />
Azubiprojekte, ein Highlight, so lehrreich und fein,<br />
Denken, Handeln, Löten, Verkabeln, bei Euroimmun, so muss es sein.<br />
Kabel verlegen, ein Tanz der Elektronen im Raum,<br />
in Euroimmun gestalten wir, Elektroniker, im elektromagnetischen<br />
Traum.<br />
Teamarbeit ist der Schlüssel, Ideen sprießen wie Blüten im Garten,<br />
bei Euroimmun formen wir die Zukunft, Elektroniker, mit Herz und<br />
Taten.<br />
24
Für zukünftige Suchende ein Tipp von mir,<br />
seid offen fürs Lernen, zeigt Eifer, seid hier.<br />
Mit handwerklichem Geschick und Fingerfertigkeit,<br />
taucht ein in die Welt der Elektronik, voll Heiterkeit.<br />
Die Entscheidung für diesen Weg, bei Euroimmun so klar,<br />
Leidenschaft und Technik, ein Traum, der wahr.<br />
Ausbildungsschatz bei Euroimmun, ein Licht, das lehrt,<br />
als Elektroniker bei Euroimmun, die Welt verändert, ohne Schwert.<br />
Ausbildungsbetrieb: EUROIMMUN Medizinische Labordiagnostika AG<br />
25
Erzieher/in<br />
Delsin James Seiffert<br />
Ich hab was zu sagen, hört mir jetzt mal zu.<br />
Denn Spaß auf der Arbeit ist bei mir kein Tabu.<br />
Ich habe den tollsten Job der Welt!<br />
Mittlerweile gibt’s hier auch gutes Geld.<br />
Vor allem aber bin ich jeden Tag motiviert,<br />
und dafür hab ich noch nicht mal studiert.<br />
Auf Arbeit gehe ich immer sehr gerne,<br />
die Rente ist zwar noch in weiter Ferne,<br />
das ist mir aber auch gar nicht wichtig,<br />
denn Arbeit mit Kids ist absolut richtig.<br />
Die Kita macht mir immer viel Freude.<br />
Nie hab ich das Gefühl, dass ich meine Zeit hier vergeude.<br />
Mit den Kids spielen wir gerne im Sand,<br />
das ist für alle ein Gefühl wie am Strand.<br />
Auch nutzen wir Bauklötze, Stifte und Papier,<br />
damit zaubern wir Kunstwerke wie ein Magier.<br />
Und müssen Kinder auch mal richtig doll weinen,<br />
ist man sofort da und tröstet die Kleinen.<br />
Authentisch und liebevoll solltest du sein,<br />
dann passt du in diesen Beruf super rein.<br />
Was immer dir auch am besten liegt,<br />
hier sorgt man dafür, dass sich keiner verbiegt.<br />
Ob Musik, Kunst oder Klettern am Ast,<br />
du machst mit den Kindern, was für dich gut passt.<br />
Dank dir lernen die Kinder mit Emotionen umzugehen,<br />
und Kids lernen schnell, das wirst du direkt sehen.<br />
Auch körperliche Motorik und logisches Denken<br />
wirst du ihnen dann durch tolle Spiele schenken.<br />
Und klappt das auch mal nicht so spontan,<br />
machst du halt nen richtig guten Förderplan.<br />
26
Hier gibt es aber nicht nur viele Spiele,<br />
auch Notizen machen Erzieher sehr viele.<br />
Du beobachtest die Entwicklung der Kinder<br />
und bist der coole Projekte- und Angebote-Erfinder.<br />
Mit schmutzigen Windeln muss man sich zwar auch rumschlagen,<br />
die sind aber dank Handschuhen auch echt gut zu ertragen.<br />
Die Kids machen zudem viel Stress wieder wett,<br />
denn auch Mittagsschläfchen finden sie ganz nett.<br />
Vor allem aber kannst auch du von ihnen viel lernen.<br />
Von ihren klugen Ideen kann ich nur schwärmen.<br />
Warum ich meine Ausbildung liebe, sollte ich euch erzählen.<br />
Es war echt schwer, unter all den tollen Dingen was auszuwählen.<br />
Eines aber musst du auf jeden Fall noch wissen,<br />
Einfühlungsvermögen darf an dir niemand vermissen.<br />
Das Wichtigste am Erziehersein ist die Empathie,<br />
denn die ist heute so wichtig wie noch nie!<br />
Ausbildungsbetrieb: Stadt Norderstedt, Kindertagesstätte Forstweg<br />
27
Elektroniker/in für Betriebstechnik<br />
Larissa Iwan<br />
Ein Tag: Mit Spannung dabei<br />
Die Leuchten sind ausgegangen. Mein Geselle hat also schon freigeschaltet.<br />
Ich nehme lieber nochmal meinen Spannungsprüfer und stelle<br />
die Spannungsfreiheit fest, damit ich keinen Stromschlag bekomme.<br />
Gut, der Strom ist aus, ich kann loslegen! Jetzt muss ich mir nur noch<br />
Schraubendreher und Seitenschneider schnappen, damit ich die Leiter<br />
nicht mehrmals hoch- und runterklettern muss. Die herausgedrehten<br />
Schrauben verwahre ich lieber in der Hosentasche, sonst verschwinden<br />
sie. Mist, ich bekomme das Lampen-Panel nicht aus der Decke herausgehoben.<br />
Wie gut, dass ich meine Gesellen immer um Rat und Hilfe<br />
fragen kann! So, jetzt muss nur noch das neue LED-Panel an die Decke<br />
und die Schrauben reingedreht werden. Geschafft! Jetzt, da ich weiß,<br />
wie das geht, kann ich das auch zuhause bei meiner Zimmerlampe anwenden.<br />
Das Licht ist nach dem Zuschalten wieder angegangen, ich<br />
habe also alles richtig gemacht. Ich liebe diese Erfolgserlebnisse!<br />
Mein Geselle wird angerufen, es geht also gleich weiter. Was wohl der<br />
nächste Auftrag sein wird? In dieser Woche bin ich schon auf dem Vorfeld<br />
gefahren, in der Waffenkammer vom Zoll bei einem Termin dabei<br />
gewesen, im Terminal 1 beim Aufbau vom Jobterminal beteiligt sowie<br />
bei Lufthansa in der Lounge wegen defekter Steckdosen. Ah, er ist fertig<br />
mit Telefonieren. Es geht anscheinend jetzt in die Gepäckförderanlage,<br />
eine Sicherung hat ausgelöst. Es gibt immer etwas anderes zu tun, wie<br />
gut, dass mein Beruf so abwechslungsreich ist. Wow, in der Abflughalle<br />
B ist es aber heute mal wieder voll. Bis wir in die Gepäckförderanlage<br />
durchkommen, werden wir bestimmt von einigen Passagieren um Informationen<br />
gebeten werden. Da, eine Frau fragt mich, wie man zum<br />
Terminal 2 kommt. Ich bin immer froh, wenn ich helfen kann, und<br />
außerdem lerne ich so selbst den Flughafen besser kennen.<br />
Jetzt nur noch schnell durch die Sicherheitskontrolle. Die verschiedenen<br />
Bereiche und Kontrollmechanismen eines Flughafens sind wirklich<br />
interessant! Wie damals in meiner Zeit bei der Befeuerung, als wir mit<br />
28
dem Tower gefunkt haben, um die Rollbahnen der Flugzeuge befahren<br />
zu dürfen. Mein Geselle wartet schon nach der Kontrolle auf mich,<br />
jetzt beeile ich mich besser mit dem X-Ray. Noch ein paar Treppen und<br />
Türen weiter und wir sind schon da. Die Koffer fahren echt schnell und<br />
laut an mir vorbei, die langsamsten sind bei 30 km/h! Da vorne ist der<br />
Schaltschrank. Der Geselle hält mir die Schaltpläne hin, ich darf also<br />
den betroffenen Strompfad samt Sicherung suchen. Gefunden! Jetzt<br />
baut der Geselle die Sicherung aus und ich darf mit dem Durchgangsprüfer<br />
prüfen, ob die Sicherung defekt ist. Ja, ist sie, wie gut, dass wir<br />
eine Ersatzsicherung dabeihaben. Neue Sicherung eingebaut, weitere<br />
Störung beseitigt!<br />
Jetzt geht es hoch aufs Dach vom Terminal 1, Sichtprüfungen bei<br />
Stationen durchführen. Man kann von hier aus bei den Büroleuten<br />
hereinschauen. Sie tun mir leid, sie müssen tagein, tagaus vor dem<br />
Computer oder in Besprechungen sitzen und ich kann mich jeden Tag<br />
bewegen. Außerdem kann ich mir sicher sein, dass mein Beruf in der<br />
Zukunft wichtig ist und nicht von KI ersetzt wird. Was erzählt mein<br />
Geselle da? Ich kann eine Meister- oder Technikerfortbildung nebenher<br />
bei vollem Lohnausgleich machen oder sogar dual studieren? Wie gut,<br />
dass ich so viele Weiterbildungsmöglichkeiten habe. Da vorne ist schon<br />
die erste Station, jetzt geht es weiter!<br />
Ausbildungsbetrieb: Fraport AG<br />
29
Fachangestellte/r für Arbeitsmarktdienstleistungen<br />
Davin Schwede<br />
Ausbildung: 5/5 Sternen<br />
Arbeitgeber: 5/5 Sternen<br />
Spaß: 5/5 Sternen<br />
Hey, mein Name ist Davin, ich bin 24 Jahre alt und absolviere eine Ausbildung<br />
bei der Agentur für Arbeit im wunderschönen Leipzig. Wieso<br />
ich meiner Ausbildung 5 von 5 Sternen geben würde, erzähle ich euch<br />
jetzt.<br />
Angefangen hat alles im Jahr 2022. Dort entschied ich mich eine<br />
Ausbildung bei der Bundesagentur für Arbeit zu absolvieren. Doch wieso<br />
eigentlich? Ich bin von Natur aus ein sehr kommunikativer Mensch,<br />
den es erfüllt, soziale Interaktionen mit Menschen zu haben und jeden<br />
Tag mit verschiedenen Menschen in Kontakt zu treten. Die Vielfalt der<br />
Menschen bringt täglich neue Herausforderungen und Lernmöglichkeiten.<br />
Die Möglichkeit, Menschen in schwierigen Lebenssituationen<br />
zu unterstützen und ihnen zu neuen Chancen zu verhelfen, einen neuen<br />
Job zu finden oder neue Perspektiven aufzuzeigen ist ein wirklich schönes<br />
Gefühl.<br />
Ganz wichtig ist ebenfalls die Empathie. In meiner Ausbildung lernt<br />
man, dass Empathie mehr ist, als nur nicken und zu „Ja, das ist schwierig“<br />
oder „Ich kann Sie verstehen“ zu sagen. Es ist ein bisschen wie eine<br />
Superkraft. Man muss sich wirklich in die Lage des anderen hineinversetzen<br />
und manchmal bedeutet das, seine Schuhe zu tragen, auch wenn<br />
sie nicht deine Größe haben. Die Fähigkeit, echtes Mitgefühl zu zeigen,<br />
macht den Unterschied. Es ist wie das geheime Gewürz in Omas Lasagne.<br />
Es macht alles besser.<br />
Doch was mache ich genau? Die Agentur für Arbeit hat viele verschiedene<br />
Felder. Angefangen bei der Eingangszone, wo wir Kunden<br />
willkommen heißen und ihre Anliegen wie Arbeitslosmeldungen oder<br />
leistungsrechtliche Fragen bearbeiten. Doch auch Bereiche ohne Kundenverkehr<br />
gibt es. Im sogenannten Operativen Service werden Anträge<br />
unserer Kunden bearbeitet. Nach meiner Ausbildung gibt es auch<br />
30
zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten. Zahlreiche Weiterbildungsprogramme,<br />
Workshops und Lehrgänge bilden den Grundstein für eine<br />
berufliche Karriere, die keine Langeweile kennt.<br />
Fernab der Tätigkeit bietet die Agentur für Arbeit ein unglaublich<br />
unterstützendes und motivierendes Arbeitsumfeld. „Alle für einen und<br />
einer für alle“ ist das Motto. Durch die unterschiedlichsten Bereiche<br />
vom Kundenverkehr bis hin zur Leistung. Hat man eine Frage zu einem<br />
anderen Bereich, wird einem stets geholfen, und man vernetzt sich dadurch<br />
im gesamten Betrieb. Meine Ausbildungsgruppe und ich wurden<br />
von Anfang an herzlich aufgenommen und von unseren Fachausbilder*innen<br />
intensiv geschult, bis wir in weniger als einem Jahr die Prüfung<br />
vor uns haben.<br />
Zusammengefasst liebe ich meine Ausbildung, weil sie mir ermöglicht,<br />
in einem unterstützenden Umfeld zu arbeiten, täglich mit interessanten<br />
Menschen in Kontakt zu treten und einen positiven Unterschied<br />
im Leben anderer zu machen. Die Herausforderung, die meine Arbeit<br />
mit sich bringt, und die Fähigkeit, Empathie zu zeigen, zeigt mir, dass<br />
auch die Arbeitswelt sehr viel Spaß machen kann. Ich bin sehr dankbar,<br />
diesen Weg eingeschlagen zu haben, und freue mich riesig, was noch<br />
alles auf mich zukommt.<br />
Ausbildung : Arbeitgeber : Spaß :<br />
Ausbildungsbetrieb: Agentur für Arbeit Leipzig<br />
31
Fachangestellte/r für Bäderbetriebe<br />
Kim Schröter<br />
Planschvergnügen, Rohrsysteme und Putztänze:<br />
Eine Wassermann-Frau in der Welt der Bädertechnik<br />
Als Wassermann, im Wasser geboren, fühle ich mich in meiner Ausbildung<br />
zur Fachkraft für Bädertechnik wie zu Hause. Meine mit Geburt<br />
gegebene Neigung zum Wasser lässt mich die Aufgaben, die das nasse<br />
Element mit sich bringt, wie ein leidenschaftlicher Forscher entdecken.<br />
Putzen, das Schreckgespenst vieler, wird in meiner Welt zum glänzenden<br />
Ritual. Der Pool ist meine Bühne und der Glanz jeder Fliese<br />
mein Applaus. Jede Reinigung ist ein künstlerischer Akt, der das Badeerlebnis<br />
im richtigen Licht für unsere Badegäste erstrahlen lässt.<br />
Als Fachangestellte für Bädertechnik trage ich meinen Teil zu einem<br />
unvergesslichen und sicheren Badeerlebnis für unsere kleinen und großen<br />
Badegäste, die leider nicht immer Wassermänner und -frauen sind,<br />
bei. Bei der Badeaufsicht scanne ich das sich kräuselnde und manchmal<br />
auch schäumende Wasser und es kommt verantwortungsvolles<br />
Rettungsschwimmerflair auf. Manch ein Sprung vom 3-Meter-Turm<br />
jagt nicht nur dem Springer Adrenalin durch die Adern. Damit ich<br />
mit der Entschlossenheit eines Baywatch-Rettungsschwimmers eingreifen<br />
kann, übe ich das Tieftauchen und Schwimmen wie ein Fisch und<br />
springe inzwischen beherzt mit klopfendem Herzen und Kopf voran<br />
vom Sprungturm. Das führt häufig zu Wasser im Ohr, ein Phänomen,<br />
das Bädertechniker:innen nicht erspart bleibt, aber ungeheuer nützlich<br />
ist. Denn welche/r Auszubildende mag nicht ab und an auch mal ignorieren,<br />
wenn die Ausbilder die Anweisung geben, ein Leck zu reparieren.<br />
Und was wäre ein Bad ohne Riesenrutsche? Ein großer Nervenkitzel<br />
für die Kleinsten und eine kleine Freude für die Großen.<br />
Auch Kinderschwimmkurse sind in meiner Welt Abenteuer, bei denen<br />
ich die kleinen Wasserfrösche behutsam an die Freuden des Planschens<br />
und Schwimmens heranführe. Fitness und Spaß bekommen die<br />
Großen beim Aquajogging – dem merkwürdig anmutenden Laufen im<br />
Wasser.<br />
32
Damit alles reibungslos funktioniert, wage ich mich auch in die tiefen<br />
Gewässer von Rohrtechnik, Pumpen und Filteranlagen. Denn ich<br />
will nicht nur planschen, sondern in die Tiefe der Bädertechnik weiter<br />
eintauchen. Allerdings fühle ich mich manchmal etwas verloren in dem<br />
verschlungenen System der Rohre. Da muss man schon aufpassen, dass<br />
man nicht ausversehen das Wasser aus dem Becken ablässt, statt einen<br />
Filter zu spülen. Aber das passiert einer Bädertechnikerin in der Regel<br />
nur einmal.<br />
Meine Ausbildung ist wie eine Reise durch die vielen Facetten des<br />
Wassers und ermöglicht mir täglich neu einzutauchen in die Vielfalt der<br />
Wasserwelt.<br />
Das Universum hat für mich die beste Sternenkonstellation gewählt<br />
und mir den richtigen Beruf zugeflüstert. Möge mein Berufsweg in der<br />
Bädertechnik weiterhin so spritzig sein wie ein kühner Sprung vom<br />
höchsten Turm ins kühle Nass und das Planschen im Pool.<br />
Ausbildungsbetrieb: Stadtwerke Gießen AG<br />
33
Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste<br />
Alexander Baals<br />
In einer Welt, in der die Menge an Informationen ständig zunimmt, ist<br />
es nicht verwunderlich, dass viele Menschen das Gefühl haben, in dieser<br />
Flut unterzugehen. Es scheint zunächst kontraintuitiv zu sein, dass<br />
eine größere Menge an Informationen den Wissenserwerb erschwert,<br />
aber genau das ist häufig der Fall. Vor allem mit dem Aufkommen der<br />
künstlichen Intelligenz wird das Wasser noch unübersichtlicher und<br />
hektischer. Man muss lernen, sein Boot zu steuern, Informationen zu<br />
interpretieren und zu filtern.<br />
Ich sehe meinen Beruf, den des Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste,<br />
als Leuchtturm in dieser Metapher; in meiner Fachrichtung<br />
Bibliothek oder auch in den anderen. Es erfüllt mich, wenn<br />
ich mit meiner Arbeit helfen kann, sich im Meer der Informationen<br />
zurechtzufinden. Ein Wegweiser des Wissens zu sein? Ziemlich cool!<br />
Gerade an der Freien Universität Berlin bin ich von vielen klugen<br />
und wissbegierigen Menschen umgeben. Das wirkt mitreißend auf<br />
mich. Diese Nutzer der Bibliothek verfügen über Fachkompetenzen,<br />
von denen mir meist die tieferen Einblicke und das Verständnis fehlen.<br />
Aber ich bin in der Lage, sie zu den Informationen zu bringen, sie durch<br />
den Bibliothekskatalog oder die physischen Magazine zu führen.<br />
Bücher sind wunderbar, aber ich sehe sie nicht als Kern der Bibliotheksarbeit.<br />
Vor allem mit dem ständigen Wandel, der Digitalisierung<br />
und der großen Frage, was es bedeutet, ein Ort der Begegnung zu sein.<br />
Aber ich glaube, der Kern war schon immer derselbe. Der Angelpunkt<br />
waren noch nie Bücher. Der Kern war jedoch schon immer in den Büchern,<br />
die Informationen, und die sind in so viel mehr enthalten als<br />
nur dort. Von Datenbanken bis zu Zeitungsartikeln, überall fließen sie.<br />
Nicht aufzuhalten. Nicht einzusperren. Und oft so unübersichtlich und<br />
verwirrend.<br />
Medien und Informationen sind schon etwas Großartiges. Ich finde,<br />
sie sind ein großer Teil dessen, was uns als Menschen ausmacht. Ich bin<br />
froh, Teil eines Berufsfeldes zu sein, das dafür steht, dass jeder einen<br />
freien und offenen Zugang zu Wissen und Informationen hat. Ich finde<br />
34
es wichtig und ich weiß, warum der Beruf wichtig ist und ich bin mir<br />
sicher, dass dies eine der wichtigsten Variablen ist, die erfüllt sein muss,<br />
um seinen Beruf zu mögen.<br />
Ich kann die Ausbildung allen empfehlen, die sich von dem Ruf des<br />
Informationsmeers angesprochen fühlen.<br />
Ausbildungsbetrieb: Freie Universität Berlin – Universitätsbibliothek<br />
35
Fachinformatiker/in – Anwendungsentwicklung<br />
Melissa Gerlach<br />
Was man mit 0 und 1 so alles machen kann ...<br />
Ich habe mir immer gewünscht, programmieren zu können. Es hat dieses<br />
schöpferische Flair, Lösungen für Probleme mit technischen Mitteln<br />
umzusetzen. Heutzutage braucht vermutlich jeder irgendwann eine<br />
Website oder hat eine Idee für ein Tool, das man programmieren könnte,<br />
wenn man eben programmieren kann.<br />
Als ich noch in die Schule ging, war ich überzeugt, dass man nicht<br />
nur technisches Interesse braucht, um als Programmierer zu arbeiten.<br />
In meiner Klasse waren Jungs, die kannten alle möglichen Tastenkombinationen<br />
und Befehle. Es war regelrecht für alle klar, dass sie später in<br />
die IT-Branche gehen. Ich kam immer gut zurecht, was die Arbeit mit<br />
Computern anging, aber konnte bei manchem nur staunen, was sie gemacht<br />
hatten. So hatte ich das Gefühl, dass mir einfach die Erfahrung<br />
fehlt und es diesen Jungs wahrscheinlich sowieso besser liegt als mir.<br />
Es hat etwas gedauert. Aber je älter ich wurde, desto mehr verstand<br />
ich, dass man alles lernen kann, wenn man die nötige Zeit investiert<br />
und es einem wichtig ist. Es ist egal, ob andere jetzt bereits besser sind<br />
als ich, weil ich mich weiterentwickeln kann und immer besser werde.<br />
Mir wurde klar, dass ich sehr wohl alle Fähigkeiten habe, die man zum<br />
Programmieren benötigt: mathematisches Verständnis, logisches Denkvermögen,<br />
kreative Ideenfindung und gute analytische Fähigkeiten. Ich<br />
war bereit, es zu versuchen.<br />
In meiner Freizeit begann ich mich mit dem Programmieren zu befassen.<br />
Ich machte Kurse, las Bücher und folgte Youtube-Tutorials. Es<br />
machte Spaß. Mit einer Programmiersprache hat man verschiedene<br />
Werkzeuge, die man wie bei einem Rätsel geschickt einsetzen muss, um<br />
zu einem Ergebnis zu kommen. Manchmal war es auch frustrierend,<br />
wenn ein kleiner Fehler das Programm nicht laufen ließ, aber die Erleichterung,<br />
ihn endlich gefunden zu haben, lässt alle Verärgerung verblassen.<br />
Nun wollte ich noch besser werden und entschied mich für eine Ausbildung<br />
als Fachinformatikerin für Anwendungsentwicklung bei der<br />
36
Heitec AG in Chemnitz, wo ich schon spannende Projekte umsetzen<br />
konnte. Es gibt noch so viel zu lernen, aber die ersten Schritte habe ich<br />
schon gemacht und ich bin bereit und freue mich, die ständige Weiterentwicklung<br />
der Branche ganz nah mitzuerleben und auf dem Weg viele<br />
Programme zu schreiben, die in einer Firma die Effizienz steigern oder<br />
das Leben eines Menschen vereinfachen.<br />
Ausbildungsbetrieb: HEITEC AG<br />
37
Fachinformatiker/in – Anwendungsentwicklung<br />
Tilo Kowalski<br />
Die Reise eines leidenschaftlichen Fachinformatikers<br />
für Anwendungsentwicklung<br />
Hey, ich bin Tilo, 25 Jahre alt und meine Welt dreht sich um Code<br />
– schon seit ich 15 bin. Verrückt, oder? Ich bin der Typ, der nachts<br />
aufsteht, weil er eine neue Idee hat, wie ein Programm besser laufen<br />
könnte. Meine Freunde und Familie kennen das schon: Sobald ein Alltagsproblem<br />
auftaucht, für das es keine offensichtliche Lösung gibt,<br />
kommen sie zu mir und fragen mich, ob ich etwas Passendes entwickeln<br />
kann. Und natürlich, die üblichen IT-SOS-Anrufe – der langsame<br />
Laptop, der streikende Drucker – bleiben mir nicht erspart. Aber auch<br />
daran finde ich Freude, in die Tiefen der Technik abzutauchen und das<br />
Rätsel zu lösen. Jedes Problem ist wie ein kleines Abenteuer.<br />
Doch wieso entschied ich mich für eine Ausbildung zum Fachinformatiker?<br />
Sicher, ich programmiere schon seit 10 Jahren, aber tief in mir<br />
wusste ich, dass es für einen guten Informatiker um mehr als nur Code<br />
gehen muss. Ich fragte mich „Was gehört noch dazu?“ und „Wie werde<br />
ich wirklich gut?“. Und es hat sich bestätigt. Die Ausbildung? Ein echter<br />
Glücksgriff! Nichts hätte meine Fragen so gut beantworten können,<br />
wie es diese Ausbildung tut.<br />
Es ist wie ein Paradies für Technikbegeisterte. CI/CD, DevOps? Das<br />
sind für mich keine trockenen Fachbegriffe mehr, sondern spannende<br />
Prozesse, die mir zeigen, wie Software effizient entwickelt und geliefert<br />
wird, und die helfen, den gesamten Lebenszyklus einer Software im<br />
Blick zu behalten.<br />
Aber es ist nicht nur die Technik, die mich begeistert. In meiner Ausbildung<br />
lerne ich auch, wie wichtig Soft Skills sind. Kommunikation ist<br />
der Schlüssel – ohne sie läuft in Projekten gar nichts. Ach, Projektmanagement?<br />
Eine Kunst für sich, und ich bin mittendrin! Plötzlich merke<br />
ich, wie ich nicht nur zum Programmierer, sondern zum Allrounder<br />
werde, der in jeder Phase eines Projekts mitreden kann.<br />
Und das Beste daran? Ich lerne jeden einzelnen Tag etwas Neues.<br />
38
Egal, ob es um die neuesten Technologien oder darum geht, wie man im<br />
Team am besten zusammenarbeitet. Diese Ausbildung hat mir gezeigt,<br />
dass Programmieren so viel mehr ist als nur Code schreiben. Es ist eine<br />
Lebenseinstellung, ein ständiger Prozess des Wachsens und Lernens.<br />
Manchmal sitze ich da und denke über meine Reise nach. Vom Hobbyprogrammierer,<br />
der für Freunde und Familie kleine Tools bastelt, bis<br />
hin zum angehenden Profi, der große Softwareprojekte stemmen wird.<br />
Meine Ausbildung ist wie ein tägliches Training – für meinen Kopf,<br />
meine Kreativität und meine Teamfähigkeit.<br />
In meinem Kopf schwirren unzählige Ideen für die Zukunft. Wie<br />
wird die Technologie in fünf Jahren aussehen? Welche Rolle werde ich<br />
in dieser Welt spielen? Eines weiß ich sicher: Mit der Ausbildung zum<br />
Fachinformatiker bin ich auf dem besten Weg, nicht nur meine Träume<br />
zu leben, sondern auch aktiv die digitale Welt von morgen mitzugestalten.<br />
Und wenn mich jemand fragt: „Tilo, warum liebst du deine Ausbildung?“,<br />
dann sage ich: „Weil ich hier tun kann, was ich am besten<br />
kann und am meisten mag – programmieren. Aber das ist nicht alles.<br />
Ich lerne auch, wie man im Team arbeitet, Projekte managt und mit<br />
echten Herausforderungen umgeht. Es geht nicht nur darum, Code zu<br />
schreiben. Es geht darum, zu verstehen, wie man gemeinsam aus der<br />
Technik den größten Nutzen ziehen kann. Das ist der coole Teil – ich<br />
wachse über mich hinaus und kann vielleicht sogar etwas bewegen.“<br />
Ausbildungsbetrieb:<br />
SOKA-BAU (Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes AG)<br />
39
Fachinformatiker/in – Systemintegration<br />
Leonard Bleßmann<br />
Die Magie hinter den Kulissen der digitalen Welt<br />
Die digitale Welt, die uns täglich umgibt, wäre ohne die unsichtbaren<br />
Helden der IT-Experten undenkbar. Fachinformatiker sind die Architekten<br />
und Handwerker dieser virtuellen Welt. Diese spannende Branche<br />
hat mich von Anfang an angezogen und mich dazu inspiriert, eine<br />
Ausbildung in diesem Bereich zu beginnen.<br />
Während meiner Schulzeit wurde mir klar, dass Technologie mehr ist<br />
als nur Spiele und Unterhaltung. Die Idee, die komplexen Mechanismen<br />
hinter Technologie zu verstehen und Systeme zu entwerfen, die das<br />
Leben der Menschen einfacher machen, löste in mir ein großes Interesse<br />
aus. Ich habe Stunden damit verbracht, Computer zu zerlegen und zu<br />
reparieren, und mit jedem erfolgreichen Erlebnis wuchsen meine Begeisterung<br />
und mein Wissen.<br />
Die Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration gibt<br />
mir die Möglichkeit, die digitale Infrastruktur unserer Welt aktiv mitzugestalten.<br />
Jeden Tag stehe ich vor neuen Herausforderungen, sei es<br />
Netzwerkplanung, Serverkonfiguration oder Systemsicherheit. Diese<br />
Aufgaben stellten sowohl mein analytisches Denken als auch meine<br />
praktischen Fähigkeiten auf die Probe. Es ist, als würde man ein riesiges<br />
Puzzle zusammensetzen, bei dem jedes Teil – ob Hardware oder Software<br />
– perfekt zusammenpassen muss, um ein funktionierendes Gesamtsystem<br />
zu schaffen. Besonders belohnend ist für mich die Möglichkeit,<br />
anderen zu helfen und ihre technischen Probleme zu lösen. Es gibt<br />
kaum ein schöneres Gefühl, als das Lächeln eines Kollegen zu sehen,<br />
dessen System nach einer langen Fehlersuche wieder normal funktioniert.<br />
Als Fachinformatiker im Netzwerk für Menschen sorge ich dafür,<br />
dass unsere digitalen Systeme stets zuverlässig und sicher funktionieren.<br />
Meine Arbeit ermöglicht es unseren Pflegekräften, sich voll und ganz<br />
auf die Betreuung unserer Klienten zu konzentrieren, da ich die technische<br />
Infrastruktur im Hintergrund am Laufen halte.<br />
Ein weiterer Reiz dieser Ausbildung ist die kontinuierliche Weiter-<br />
40
entwicklung. Die IT-Welt hört nie auf und es gibt immer etwas Neues<br />
zu lernen. Ob neue Software, erweiterte Sicherheitsprotokolle oder verbesserte<br />
Hardwarelösungen, jede Innovation ist eine Herausforderung<br />
und eine Chance, mein Wissen zu erweitern. Von der Arbeitswelt über<br />
den privaten Sektor bis hin zur öffentlichen Infrastruktur ist Technologie<br />
mittlerweile allgegenwärtig geworden. Es liegt in meiner Hand, den<br />
digitalen Wandel aktiv mitzugestalten und die IT-Landschaft sicherer<br />
und effizienter zu gestalten.<br />
Diese Ausbildung war nicht nur meine Wahl; vielmehr hat sie mich<br />
ausgewählt – als eine Berufung, die mich mein ganzes Leben lang begleiten<br />
wird. Die Kombination aus Logik und praktischer Arbeit begeistert<br />
mich jeden Tag aufs Neue. Komplexe Probleme zu analysieren,<br />
elegante Lösungen zu entwerfen und Technologie zum Leben zu erwecken,<br />
ist eine ständige Herausforderung. Ich freue mich, diesen Weg<br />
gewählt zu haben, und bin gespannt auf die vielen Abenteuer, die auf<br />
mich warten.<br />
Ausbildungsbetrieb:<br />
SOZIUS Pflege- und Betreuungsdienste Schwerin gGmbH<br />
41
Fachinformatiker/in – Systemintegration<br />
Lenard Mann<br />
Zwischen Bits und Bytes die Welt verstehen<br />
In der Welt der Bits und Bytes, so weit und breit,<br />
ein Fachinformatiker findet seinen Weg mit Leichtigkeit.<br />
Zwischen blinkenden Kästchen und surrenden Servern,<br />
er versteht die Sprache, die andere nur verwirrt.<br />
Im binären Code kryptische Zeichen blüh’n,<br />
doch er sieht mehr, lässt Geheimnisse flieh’n.<br />
Er taucht tief ein in die IT-Systeme,<br />
versteht ihre Sprache, ihre Rhythmen, ihre Themen.<br />
Mit jedem Update, das Angst und Schrecken verbreitet,<br />
bleibt er ruhig, sein Geist ist vorbereitet.<br />
Auch Windows-Updates sind als Ritual bekannt,<br />
Daumen gedrückt, fährt sich trotzdem meistens an die Wand.<br />
Zwischen Netzwerkleitungen und endlosen Kabeln,<br />
schreibt der Fachinformatiker seine digitalen Fabeln.<br />
Er verbindet die Welten, die anderen verborgen,<br />
findet Lösungen, selbst in den größten Sorgen.<br />
In klimatisierten Räumen, umgeben von LED-Licht,<br />
arbeitet er unermüdlich, aus der Dunkelheit in seiner Schicht.<br />
Ein moderner Sisyphos, in Datenfluten versunken,<br />
ordnet und sortiert, bis die Sterne sind gesunken.<br />
Mit Servern, die summen, und Routern, die blinken,<br />
kann er die Datenflüsse präzise verlinken.<br />
Er kennt die Geheimnisse der Firewalls und Ports,<br />
navigiert durch die Matrix, und ist nicht mal vor Ort.<br />
42
Mit geschickten Handgriffen und Zeilen aus Code,<br />
erweckt er Systeme zum Leben, als wäre es eine Mod.<br />
Ein Architekt der digitalen Welt, so wird er genannt,<br />
baut komplexe Strukturen, mit Verstand und mit Hand.<br />
Die Sicherheit der Systeme ist sein höchstes Gebot,<br />
schützt vor Cyberangriffen, und der Bots.<br />
Er baut die Schutzmauern, die für uns unsichtbar,<br />
und sorgt dafür, dass alles bleibt, wie es war.<br />
Manchmal ist die Arbeit hart, die Nächte sind lang,<br />
doch sein Wille ist eisern, die Lösung kommt bald in seine Hand.<br />
Ein unsichtbarer Held, im Hintergrund versteckt,<br />
so sorgt er dafür, dass die digitale Welt sich vernetzt.<br />
In Konferenzen und Meetings, stets bereit,<br />
erklärt er das Komplexe, nimmt sich die Zeit.<br />
Seine Worte sind klar, sein Wissen tief,<br />
er ist der Experte, auf den man sich berief.<br />
Ob in großen Unternehmen oder kleinen Betrieben,<br />
überall wird sein Know-how großgeschrieben.<br />
Er plant, implementiert und optimiert,<br />
sodass jedes System wie geschmiert funktioniert.<br />
Doch stolz ist er, auf seine Rolle still,<br />
hinter den Kulissen, in seinem fachkundigen Spiel.<br />
In Zeiten der Transformation, unsichtbar, doch wahr,<br />
als Held im Verborg’nen, die Zukunft er war.<br />
Ein Architekt der Zukunft, ein Meister der Bits,<br />
er formt die digitale Welt, Stück für Stück, Schritt für Schritt.<br />
43
Mit Geduld und Wissen, und einem Lächeln im Gesicht,<br />
gestaltet er die Zukunft, mit seinem Wochenendbericht.<br />
Wer träumt von einem Job voller Herausforderung und Glanz,<br />
für den ist die Systemintegration die richtige Instanz.<br />
In dieser Welt regieren nicht Muskeln, sondern der Verstand,<br />
und ein bisschen Sarkasmus hält alles im Stand.<br />
Ausbildungsbetrieb: RAUCH Fruchtsäfte Deutschland GmbH<br />
44
Fachinformatiker/in – Systemintegration<br />
Jana Ziebetzki<br />
Fachinformatiker – die Alleskönner<br />
„Schatz, ich glaube, ich habe das Internet gelöscht!“, „Du machst doch<br />
was mit IT, kannst du meinen Drucker reparieren?“ oder „Ich habe<br />
mein Passwort vergessen ...“ – Sätze, die jeder Fachinformatiker kennt.<br />
Mama hat beim Staubsaugen das Kabel vom Router gezogen, Onkel<br />
Werner kann seine Sportschau nicht störungsfrei anschauen und der<br />
kleine Bruder hat zu oft das falsche Passwort eingegeben.<br />
Ja, manchmal fühlt man sich wie ein Superheld der digitalen Welt.<br />
Mit nur ein paar geheimen Tastenkombinationen oder einem gezielten<br />
Druck auf den Ein/Aus-Schalter bringen wir die (Arbeits-)Welt wieder<br />
ins Gleichgewicht. Bewaffnet mit USB-Sticks und LAN-Kabeln, Anti-<br />
Virenprogrammen und Firewalls begeben wir uns täglich in den Kampf<br />
gegen Papierstau und schwarze Bildschirme.<br />
Als Architekt und Künstler für Computerkomponenten, bestückt<br />
mit Lötkolben und Staubpinseln, errichten wir Computersysteme, die<br />
einer bunt blinkenden Raumstation ähneln. Wie 5-Sterne-Köche verfeinern<br />
wir unsere Suppe solange, bis das Ergebnis selbst jeden noch so<br />
kleinlichen Kritiker zufriedenstellt.<br />
Einige Probleme erfordern allerdings etwas mehr Detektivarbeit. Mit<br />
einem geschulten Blick, viel Geduld und vor allem Zeit machen wir uns<br />
ans Werk und analysieren jeden Byte und jedes Bit. Wie ein Sherlock<br />
Holmes mit Hornbrille und Laptoptasche finden wir jede noch so kleine<br />
Schwachstelle und schließen diese mit chirurgischer Präzision.<br />
HTTPS, CPU oder DVI. JavaScript, C# oder Python. Jeder Fachinformatiker<br />
ist Abkürzungs- und Sprachgenie. Bei so vielen Abkürzungen<br />
sollte „MfG“ von „Fanta 4“ mindestens 10-mal so lang sein.<br />
Ob der Auftrag nun lautet, neue Software zu entwickeln, Systeme zu<br />
warten oder knifflige Netzwerke zu optimieren; unser Aufgabenspektrum<br />
ist weitreichend und nie monoton. Vom kleinen Elektroladen um<br />
die Ecke zu einem Großunternehmen wie Google, die Möglichkeiten<br />
sind grenzenlos.<br />
45
Der pickelige, kleine Nerd mit den ungewaschenen Haaren und der<br />
Zahnspange ist längst Geschichte. Fachinformatiker sind in einer der<br />
am schnellsten wachsenden Branchen tätig, wo je nach Projekt auch<br />
mal gerne Milliarden über die Bühne gehen können.<br />
Wir sind die Magier der Megabytes, digitale Doktoren, Superhelden<br />
des World Wide Webs oder kurz: Fachinformatiker.<br />
PS: Außerdem erhält man nur verständnisvolles Murmeln anstatt<br />
verwirrte Blicke, wenn man morgens total verschlafen an der Kaffeemaschine<br />
erzählt, dass das neue Spiel einen mal wieder wachgehalten hat ;)<br />
Ausbildungsbetrieb: Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas,<br />
Telekommunikation, Post und Eisenbahnen<br />
46
Fachkraft für Abwassertechnik<br />
Lilien Helbig<br />
„Hey, wie heißt du? Machst du noch Schule?“<br />
„Ich heiße Lilien und mache gerade meine Ausbildung.“<br />
„Was machst du für eine Ausbildung?“<br />
„Ich erlerne den Beruf Fachkraft für Abwassertechnik.“<br />
* Und genau das ist der Moment, wo ich mich auf einen entsetzten Blick<br />
freue.<br />
Die Erklärung: Viele halten es für einen typischen Männerberuf, doch<br />
ich – ein vollbiologisches Mädchen – liebe es nicht in einem Büro zu<br />
sitzen, sondern handwerklich-technisch aktiv zu sein. Und „aktiv zu<br />
sein“ ist der richtige Ausdruck für diesen Job, denn der Beruf ist sehr<br />
vielfältig: von der Labormaus bis zur Kanalratte, vom Tiefbau zur Installation,<br />
von der Genehmigung bis zur Wartung, von der Mechanik<br />
bis zur Elektronik ...<br />
Denn keine vollbiologische Anlage läuft ohne elektronische Steuerung.<br />
Zwei Komponenten die man unbedingt auseinanderhalten sollte<br />
– Wasser und Strom.<br />
... und von der einfachen Abwasserableitung bis zum Hochwasserschützer.<br />
Stell dir vor nach einem Starkregenereignis außer Haus zu gehen und<br />
knietief in schmutzigem Wasser zu stehen ... genau DAS vermeiden wir!<br />
Wir haben riesige unterirdische Entlastungsbauwerke, die wir instand<br />
halten, um unsere Stadt vor Hochwasser zu schützen.<br />
Auch das ökologische Gleichgewicht zu bewahren wird immer mehr ein<br />
Thema. Darum wird aus der Fachkraft für Abwassertechnik künftig der<br />
Umwelttechnologe für Abwasserbewirtschaftung.<br />
Es wird aufmerksam die Reinigung des Abwassers in der mechanischen,<br />
biologischen und chemischen Reinigungsstufe überwacht und<br />
gesteuert.<br />
Willst du Detektiv spielen und dem Fischsterben in einem Gewässer<br />
auf den Grund gehen? Oder willst du ein Verfahrenstechniker sein, der<br />
47
verantwortungsbewusst die riesigen technischen Anlagen steuert? Oder<br />
willst du geheimnisvolle unterirdische Katakomben erforschen?<br />
Dann komm doch in meine Branche!<br />
Sie ist absolut systemrelevant und zukunftsorientiert.<br />
Du willst Karriere machen?<br />
Es gibt viele Weiterbildungen: von Meister/-in zu Techniker/-in oder<br />
Ingenieur/-in. Wir haben sogar Projekte in verschiedenen Teilen Afrikas<br />
oder Vietnam, um weltweit die Abwasseraufbereitung voranzutreiben<br />
und Überschwemmungen zu vermeiden.<br />
Ich garantiere dir: Dieser Beruf wird zu deiner Leidenschaft. Egal in<br />
welcher Stadt oder welchem Land du unterwegs sein wirst – du wirst<br />
Sehenswürdigkeiten auf jeder Straße finden.<br />
Ob in ... der Türkei ... auf Gran Canaria ... in Ägypten ... in Prag ...<br />
in Nordhausen ... in der Schweiz ... in Kroatien ... in Koblenz ... oder<br />
in Dresden.<br />
Ausbildungsbetrieb: Stadtentwässerung Dresden GmbH<br />
48
Feuerwehr-Brandreferendar/in<br />
Leon Kühling<br />
Mein Job ist so genial, dass ich jetzt kein Hobby mehr habe ...<br />
Es muss etwa 16 Jahre her sein, dass ich als faszinierter Junge das erste<br />
Mal staunend vor einem der großen Feuerwehrautos stand. Mein Vater<br />
hatte mich überredet, einen Übungsdienst der Jugendfeuerwehr zu besuchen.<br />
Ich erinnere mich noch gut daran, wie schwierig es damals war,<br />
passende Stiefel oder gar einen Helm für mich zu finden. Doch dieser<br />
Tag entfachte meine bis heute andauernde Leidenschaft für die Feuerwehr.<br />
Egal ob zur Schulzeit, im Studium, am Heimatort oder in der Studienstadt<br />
– die Freiwillige Feuerwehr war stets fester Bestandteil meines<br />
Lebens.<br />
Doch für meine berufliche Zukunft hatte ich andere Pläne. Das<br />
Wirtschaftsstudium sollte mich auf eine Managerlaufbahn vorbereiten.<br />
Dann kam der Wendepunkt: Ein Freund erzählte mir, dass auch die<br />
Berufsfeuerwehr solche Führungskräfte sucht. In mir entfachte ein Feuer,<br />
das alle bisherigen Karrierepläne verbrannte. Ich bewarb mich bei<br />
der Berliner Feuerwehr – und wurde angenommen!<br />
Seit über einem Jahr lerne ich nun, wie man Einsätze meistert. Und ich<br />
bin überglücklich. Drei Dinge begeistern mich besonders:<br />
– PURPOSE: Ich bin Teil einer großen Organisation, die Menschen<br />
in Not hilft und unsere Gesellschaft stärker macht. Dabei arbeite ich<br />
Seite an Seite mit Feuerwehrleuten, die mindestens genauso motiviert<br />
sind wie ich.<br />
– FLEXIBILITY: Es gibt viele Bereiche, in denen ich mich weiterentwickeln<br />
kann. Egal ob beim Unfall auf der Autobahn oder beim Papierstau<br />
im Büro, meine Fähigkeiten kommen überall zum Einsatz.<br />
– BENEFITS: Mein Job ist sicher und äußerst attraktiv. Die Feuerwehr<br />
hat faire Arbeitsbedingungen und sorgt dafür, dass man zufrieden<br />
nach Hause gehen kann.<br />
49
Ich habe eine Ausbildung gefunden, die perfekt zu mir passt. Manchmal<br />
staune ich selbst darüber, wie sehr ich mich schon am Wochenende<br />
auf die neue Woche freue.<br />
Genau deshalb liebe ich meine Ausbildung... und suche jetzt ein neues<br />
Hobby.<br />
Ausbildungsbetrieb: Berliner Feuerwehr<br />
50
Fremdsprachenindustriekaufmann/-frau<br />
Nicolas Seitz<br />
Wie ich den Geiern entkam<br />
Draußen ist es dunkel. Der Wecker klingelt. Ich weiß, es ist sechs Uhr<br />
morgens. Mein Kopf ist wach, mein Körper schläft, die Gedanken kreisen<br />
bereits um die möglichen zukünftigen Ereignisse des Tages, ähnlich<br />
wie Geier, die über ihrer Beute Bahnen ziehen. Was die Beute ist? Meine<br />
Motivation ist es sicher nicht! Die existiert nämlich gar nicht. Widerwillig<br />
rafft sich nun auch mein Körper auf, die Geier kreisen weiter und<br />
mir wird schwindelig. Ein weiterer Tag auf dem Gymnasium. Da ist das<br />
wohl normal.<br />
Draußen ist es hell. Die Vögel zwitschern bereits. Einen Wecker<br />
brauche ich nicht. Der liegt verstaubt in einer Schublade, oder zumindest<br />
würde er es, wäre es nicht eine kleine praktische App auf meinem<br />
Smartphone. Dieses verstaubt bestimmt nicht, denn ich tippe mich bereits<br />
seit mehr als zwei Stunden durch Instagram und verfolge gebannt<br />
die Leben irgendwelcher Influencer, die ihre schillernden Leben im<br />
Internet präsentieren. Ich denke mir, dass ich die Zeit, bis die Uni-Vorlesung<br />
um elf Uhr beginnt, ja irgendwie überbrücken muss. Das ganze<br />
theoretische Zeug lernen? Das kommt mir gar nicht in den Sinn. Die<br />
Motivation dafür haben wohl die Geier gefressen.<br />
Draußen ist es noch stockdunkel. Der Wecker klingelt. Ich weiß, es<br />
ist fünf Uhr morgens. Das ganze Haus schläft noch. Meine Traumwelt –<br />
von einer unsanften Melodie gestört – bricht in sich zusammen und ich<br />
weiß, es ist an der Zeit, in den Tag zu starten. Wie ich mich dabei fühle?<br />
Großartig! Mit der Leichtigkeit einer Feder schwinge ich mich zuerst<br />
aus dem Bett, dann ins Bad und gleich danach ins Auto. Ich freue mich<br />
auf den Tag. Meine Gedanken kreisen nicht. Die Geier sind verschwunden.<br />
Schade für sie, denn in der Wüste meiner Gedanken befindet sich<br />
nun anstelle einer dürren kargen Landschaft eine Oase der Motivation.<br />
Was hat sich geändert, frägst du dich? Ich fahre zu meiner Ausbildung!<br />
Keine Schule mit theoretischen Inhalten, die ich nach der Schulaufgabe<br />
gleich vergessen werde. Keine Universität mit ihren verstaubten<br />
51
Hörsälen und den noch viel verstaubteren Professoren. Kurz denke ich<br />
an die Geier. Nein, ich fahre in meine Arbeit, in der ich gefordert, gefördert<br />
und gehört werde. Meine 3-G-Regel sozusagen. Ich schmunzle<br />
und schon sind die Aasvögel vertrieben.<br />
Ich weiß, dass ich auch heute wieder neue Dinge lernen und neue Erfahrungen<br />
machen werde. Die Aufgaben werden vielfältig sein und mit<br />
jedem Abteilungswechsel kommen neue dazu. Man verlangt nun etwas<br />
von mir, das reale Auswirkungen im Betrieb mit sich bringen wird.<br />
Wenn ich allerdings doch einmal einer Aufgabe gegenüberstehe, die mir<br />
wie eine unüberwindbare Mauer vorkommt, 30 Meter hoch und steinhart,<br />
dann kann ich mich immer auf meine Ausbilder verlassen, die mir<br />
mit Rat und Tat und der metaphorischen Leiter in der Hand zur Seite<br />
stehen. Meine eigene Meinung? Anders als in der Schule wird auch diese<br />
jetzt gehört und Vorschläge und Anregungen, wenn sie denn nur gut<br />
genug sind, werden wahrgenommen, akzeptiert und umgesetzt.<br />
In Retrospektive war der Wechsel zu einer Ausbildung zum Fremdsprachen-Industriekaufmann<br />
die beste Entscheidung, die ich treffen<br />
konnte. Nicht nur meine Einstellung gegenüber dem morgendlichen<br />
Verlassen der Wohnung, sondern auch mein ganzes Leben hat sich dem<br />
Besseren zugewandt. Meine Ausbildung hat es mir ermöglicht viele tolle<br />
Menschen kennenzulernen, und öffnet mir alle Türen – in meinem Fall<br />
eher Tore – für die Zukunft. Ein Sprungbrett für mich und meine Karriere<br />
und der Grund für das endgültige Verschwinden der Geier.<br />
Ausbildungsbetrieb:<br />
EFAFLEX Tor- und Sicherheitssysteme GmbH & Co. KG<br />
52
Gärtner/in – Garten- und Landschaftsbau<br />
Stefanie Kropp<br />
Eine leidenschaftliche Gärtnerin<br />
Von der ersten Berührung des kühlen Erdreichs am Morgen bis zum<br />
letzten Strahl der untergehenden Sonne auf einem frisch angelegten<br />
Beet – meine Ausbildung zur Gärtnerin in der Fachrichtung Gartenund<br />
Landschaftsbau ist nicht nur ein Beruf, sondern eine wahre Leidenschaft.<br />
Jede Stunde, die ich in der Natur verbringe, erfüllt mich mit<br />
tiefer Zufriedenheit und einem unermüdlichen Tatendrang, die Welt<br />
ein Stück schöner und grüner zu gestalten.<br />
Der Garten- und Landschaftsbau ist eine Kunstform, bei der die Natur<br />
die Leinwand ist und Pflanzen, Steine und Wasser die Farben und Pinsel<br />
– wie ein erlebbares Gemälde von Claude Monet. Jeder Tag bringt neue<br />
Herausforderungen und kreative Möglichkeiten. Ob es darum geht, ein<br />
Dach in eine grüne Oase zu verwandeln oder einen privaten Garten zu<br />
einem Paradies für die Sinne zu gestalten – die Vielfalt meiner Aufgaben<br />
kennt keine Grenzen. Dabei arbeite ich nicht nur mit den Händen und<br />
diversen Baumaschinen, sondern auch mit dem Herzen und dem Geist.<br />
Diese Ausbildung bietet auch anderen viele erfüllende Aspekte. Zum<br />
einen ist es die Vielfalt der Tätigkeiten. Von der Bodenbearbeitung über<br />
das Pflanzen und Pflegen bis hin zur Gestaltung von Wegen und Wasseranlagen<br />
– Langeweile kommt hier nie auf.<br />
Zum anderen ist es die körperliche Arbeit an der frischen Luft, die<br />
nicht nur gesund ist, sondern auch für einen klaren Kopf sorgt. Wer<br />
gerne anpackt und sich am Ende des Tages an sichtbaren Ergebnissen<br />
erfreut, wird diesen Beruf ebenfalls lieben lernen.<br />
Besonders erfüllend ist es, die Ergebnisse meiner Arbeit wachsen und<br />
gedeihen zu sehen. Ein Samen, der keimt und zu einer prächtigen Blume<br />
heranwächst, ein Baum, der mit den Jahren immer majestätischer<br />
wird, ein Teich, der sich zu einem lebendigen Biotop entwickelt – all<br />
das sind Zeichen meines Engagements und meiner Liebe zur Natur. Jeder<br />
Garten, den ich anlege, erzählt eine Geschichte und trägt ein Stück<br />
meiner eigenen Leidenschaft in sich.<br />
53
In meiner Ausbildung bei Hoppe Garten- und Landschaftsbau in<br />
Uelzen habe ich auch die Möglichkeit, mit verschiedenen Menschen<br />
zusammenzuarbeiten und von ihren Erfahrungen zu profitieren. Meine<br />
Kolleginnen und Kollegen teilen die gleiche Begeisterung. Gemeinsam<br />
schaffen wir Orte der Ruhe und Erholung, die Menschen inspirieren<br />
und ihnen ein Stück Natur näherbringen. Die Zusammenarbeit im<br />
Team, der Austausch von Ideen und die Freude über gemeinsam erreichte<br />
Ziele sind unverzichtbare Merkmale meiner täglichen Arbeit.<br />
Der Gärtner ist der eine Beruf, der eine tiefe Verbindung zur Umwelt<br />
und zur Nachhaltigkeit lehrt. In einer Zeit, in der der Schutz unserer<br />
natürlichen Ressourcen immer wichtiger wird, fühle ich mich privilegiert,<br />
einen Beitrag leisten zu können. Durch die Auswahl heimischer<br />
Pflanzen, die Schaffung von Lebensräumen für Tiere und die Umsetzung<br />
ökologischer Konzepte tragen wir aktiv zum Umweltschutz bei.<br />
Meine Ausbildung zur Gärtnerin im Garten- und Landschaftsbau<br />
ist also mehr als nur ein Beruf. Sie ist eine Berufung, die meine Liebe<br />
zur Natur, meine Kreativität und meinen Wunsch, etwas Schönes und<br />
Dauerhaftes zu schaffen, vereint. Jeder Tag ist ein Abenteuer, das mich<br />
wachsen lässt und meine Welt bereichert.<br />
Wenn du auf der Suche nach einem Beruf bist, der nicht nur erfüllt,<br />
sondern auch einen echten Unterschied macht, dann ist diese Ausbildung<br />
genau das Richtige für dich. Mach mit und hilf uns, die Welt ein<br />
bisschen grüner und schöner zu gestalten.<br />
Ausbildungsbetrieb:<br />
Hoppe Garten- und Landschaftsbau GmbH & Co. KG<br />
54
Gärtner/in - Friedhofsgärtnerei<br />
Fine Schäm<br />
Spaten, Schubkarre und Gießkanne – Werkzeuge des<br />
Gärtners, der Gärtnerin: ein Beruf, der für die Ewigkeit währt<br />
Ein Baum, der gepflanzt wird, braucht Zeit und Geduld – man kann<br />
ihm beim Wachsen zusehen, ihn pflegen, wenn er krank ist, seinen Lebenszyklus<br />
begleiten.<br />
Eine Berufung, die es ermöglicht, die Welt jeden Tag nachhaltig mitzugestalten<br />
und ein wenig besser zu machen. Ich bin dabei!<br />
Die Landeshauptstadt Kiel eröffnet den Auszubildenden der Friedhofsgärtnerei<br />
innerhalb der regulären Ausbildung viele Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />
was ich als absolut motivierend empfinde. Es gibt vielfältige<br />
Seminare: Umgang mit der Motorsäge, Düngung der Pflanzen,<br />
Verkaufen und Beraten. Und vieles mehr! Dies sind nur einige Beispiele.<br />
Im öffentlichen Dienst bedeutet das auch, die Verantwortung für<br />
die Grünflächen in der ganzen Stadt zu übernehmen. Den Mitbürgern<br />
einen Anblick bunter Farbprachten zu schaffen, der jedes Jahr neu in<br />
Erinnerung bleibt.<br />
Meine Haupttätigkeiten bestehen aus der Friedhofs- und Denkmalpflege.<br />
Wer jetzt denkt, das ist langweilig, der hat weit gefehlt. Abwechslung<br />
pur! Grabpflege, Rasen mähen, Hecken stilvoll beschneiden, Steine<br />
setzen und da noch eine farbenprächtige Blume auf das Grab setzen,<br />
das sind nur einige Ausbildungstätigkeiten.<br />
Ein wichtiger Aspekt ist auch der Kundenkontakt, d. h. nach Beisetzungen<br />
entsteht häufig eine empathische Gesprächs- bzw. Trauersituation,<br />
die von uns Gärtnern begleitet wird. Gespräche, die den Trauernden<br />
Trost geben.<br />
Tiefgang – wir lernen Menschen abzuholen, wo sie gerade stehen!<br />
Die Beisetzung jedes einzelnen Menschen verdient einen würdevollen<br />
Umgang. Die Urnengräber werden mit Blumenkränzen verziert, ein<br />
Kerzenlicht wird beigestellt und der Wurf des Sandes symbolisiert den<br />
letzten Abschied des Menschen.<br />
Pflanzenaufzucht, das Leben beginnt hier neu. Von der kleinen Jung-<br />
55
pflanze bis zur Pflanzung der ausgewachsenen Pflanze wie z. B. des<br />
Horn-Veilchens (Viola cornuta) und der Eis-Begonie (Begonia semperflorens)<br />
begleite ich den Zyklus. Ein kleines Latinum gehört zur Ausbildung<br />
eines erfolgreichen Gärtners und ist notwendig, um die Sprache<br />
der Pflanzen zu verstehen. Die Aufgaben sind sehr mannigfaltig, sodass<br />
ich als Auszubildende u. a. mal in eine anleitende Position versetzt<br />
werde und mit Kindern eines städtischen Kindergartens eine Blühwiese<br />
anlege.<br />
Im Winter stehen die Wartungsarbeiten ganz oben auf der Liste: Sei<br />
es, schwere Holzbänke zu restaurieren oder einen Baum zu fällen mit<br />
anschließender Holzbearbeitung. Über den ganzen Friedhof sind Vogelhäuser<br />
verteilt, die bunt angemalt werden, oder die Fledermauskästen<br />
werden mit einem bestimmten Lack wind- und wetterfest gemacht.<br />
Das Handling der Gerätschaften ist enorm wichtig für das alltägliche<br />
Arbeiten. Hier sind unter anderem der Radlader, Trecker und Rasenmäher<br />
– Technik, Technik, Technik. Der Radlader wird abgeschmiert, der<br />
Trecker wird aufgetankt und das Mähwerk wird gereinigt.<br />
Ein Führerschein der Klasse B ist von Vorteil, um die Geräte fahren<br />
zu dürfen. Ob mit dem Trecker oder Radlader über die Wege düsen<br />
oder einen Zwischenstopp auf dem Kompost, jeder Tag bringt Spaß<br />
und Aktion.<br />
Ihr seht, ein kreativer, sensibler und technischer Beruf, den ich immer<br />
wieder wählen würde, da er alle meine Ressourcen anspricht und<br />
abfordert.<br />
Gärtnerei – der wohl schönste Beruf der Welt, mit Spaten, Schubkarre<br />
und Gießkanne.<br />
„Die Natur allein ist unendlich reich, und sie allein bildet den großen<br />
Künstler.“ – Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)<br />
Ausbildungsbetrieb: Landeshauptstadt Kiel<br />
56
Hörakustiker/in<br />
Lisa Schäfer<br />
Ich sehe mich als kleines Kind an der Hand meiner Mutter „Das Hörhaus“<br />
betreten. Ein freundlicher Mann empfängt uns mit einem warmen<br />
Lächeln, so ehrlich, dass ich nicht anders kann, als darüber zu<br />
staunen. Ich beobachte, wie meine Mutter ihre Hörgeräte in eine feine<br />
Porzellanschale legt, die der Mann ihr dankend abnimmt. Zuvorkommend<br />
werde ich gefragt, ob ich einen heißen Kakao trinken möchte.<br />
Einen Augenblick später befinde ich mich mit meiner Mutter im gemütlichen<br />
Wartebereich. Glücklich schaue ich in meine fast leere Tasse.<br />
„Es ist der beste Kakao meines Lebens“, denke ich noch.<br />
Eine wage Erinnerung – und doch so eine bedeutsame Erfahrung für<br />
den Werdegang meiner Zukunft.<br />
Jetzt bin nämlich ich diejenige, die unseren Kunden das Gefühl der<br />
Geborgenheit vermitteln möchte. Man begegnet verunsicherten und<br />
oftmals traurigen Menschen, die es nicht ertragen und sich gar dafür<br />
schämen, schlecht zu hören. Ich möchte starre Blicke in strahlende Gesichter<br />
verwandeln, sobald sie erstmals die Welt mit Hörgeräten erleben.<br />
Skepsis mit überzeugender Beratung wettmachen. Lebensqualität<br />
verkaufen.<br />
Niemals hätte ich erahnen können, dass ein Beruf so abwechslungsreich<br />
sein kann. Kein Tag ähnelt dem anderen. Der Beruf lehrt mich<br />
nicht nur die Vorgehensweise einer professionellen Beratung, sondern<br />
genauso handwerkliches Geschick, den Ausbau sozialer Kompetenzen<br />
und Organisation durch tägliche Büroarbeit. Ja, du hast richtig gelesen:<br />
Bürojob sowie intensiver und dabei persönlicher Kundenkontakt sind<br />
kombinierbar! Ich habe es auch nicht geglaubt.<br />
Die weitere große Besonderheit der Ausbildung ist die Berufsschule<br />
für Hörakustik: Es gibt genau eine in Deutschland, in der schönen<br />
Stadt Lübeck. Im Blockunterricht und Internat verbringe ich meine<br />
Zeit mit neuen Freunden aus ganz Deutschland. Man muss es selbst<br />
erleben. Eine Zeit lang von zu Hause weg sein, Selbstständigkeit üben,<br />
sich in einer fremden Stadt wiederfinden, die jetzt so viele schöne Erinnerungen<br />
an diese neue Schulzeit festhält.<br />
57
Egal ob in der Schule oder am Arbeitsplatz, ich fühle mich wie zu<br />
Hause. Meine Kolleginnen und Kollegen sehe ich als zweite Familie<br />
an, die ich mir durch meine richtige Berufswahl selbst ausgesucht habe.<br />
Und das Beste daran ist, wir haben dazu noch ein gemeinsames Ziel:<br />
Menschen mit Hörschwäche das Leben durch hochintelligente und individuell<br />
auf sie eingestellte Hörgeräte zu erleichtern. Denn es ist, wie<br />
Immanuel Kant richtig sagte: „Nicht sehen trennt von den Dingen,<br />
aber nicht hören trennt von Menschen.“ Dies zu vermeiden gelingt nur<br />
durch uns Hörakustiker – die beständigen Begleiter eines Hörgeräteträgers<br />
von der Beratung über den Verkauf bis hin zum regelmäßigen<br />
Kundendienst.<br />
Ausbildungsbetrieb: Das Hörhaus GmbH & Co. KG<br />
58
Immobilienkaufmann/-frau<br />
Eva Krautz<br />
Es gibt kaum eine Person, die von sich selbst behaupten kann, keine<br />
Angst zu haben. Den Schauer nicht zu spüren, der dir über den Rücken<br />
fährt, sobald du dich genau dieser Angst stellen musst. Für viele Menschen<br />
ist Angst lange nicht mehr nur ein Wort oder ein Gefühl – dieser<br />
Schauer ist Realität geworden.<br />
Stell dir vor, du bist gezwungen, dein geliebtes Zuhause zu verlassen.<br />
Zusammen mit bedeutsamen Menschen wirst du dort groß, übertrittst<br />
dieselbe Türschwelle zum tausendsten Mal und sitzt mit ein paar Freunden<br />
in dem Garten, in dem früher dein geliebter Sandkasten stand.<br />
Doch plötzlich findest du all diese Erinnerungen in einem Stapel voll<br />
Kartons wieder, die sich vor der Eingangstür häufen. Ein Blick aus dem<br />
Fenster des Umzugswagens lässt dich realisieren, dass es das letzte Mal<br />
war, dass du dieses Haus vor Augen hattest. Mit all den Sorgen und der<br />
Trauer in dir nistet sich das Gefühl von Angst ein, kein neues Zuhause<br />
zu finden. Nach allem, was man über die Wohnungsknappheit und die<br />
Nöte der Menschen hört, trifft es dich nun schlagartig selbst. Dieser<br />
Alptraum holt nicht nur dich, sondern unzählige Menschen auf dieser<br />
Welt ein.<br />
Mit einem Fuß auf der Straße versucht eine alleinerziehende Mutter<br />
ihren Kindern etwas zu Essen zu kaufen, während sie den nächsten Anruf<br />
beendet, in dem ein Vermieter ihr mitteilte, dass die Wohnung, die<br />
sie sucht, leider nicht an sie vermietet werden kann.<br />
Man merkt, wie unfair das Leben ist, sobald eine große Familie eine<br />
Absage erhält, die Woche darauf jedoch die gleiche 4-Zimmer-Wohnung<br />
an einen alleinstehenden Mann vermietet wird. Wirtschaftlich zu<br />
handeln, heißt nicht, unmenschlich zu sein.<br />
Stell dir vor, du bist die Person, die die Fäden in der Hand hat. Du<br />
bist verantwortlich dafür, dass eine gerechte Verteilung der Wohnungen,<br />
humane Immobilienpreise und Chancen für Unternehmen zu<br />
wachsen Realität werden. Der Beruf Immobilienkaufmann/-frau ist<br />
nicht nur ein Beruf, in dem man Häuser und Wohnungen verkauft,<br />
verwaltet oder vermietet. Wir sind verantwortlich dafür, dass Menschen<br />
59
wie wir selbst ein sicheres und gutes Zuhause geboten wird. Ich liebe<br />
den Beruf nicht nur der Abwechslung und des Interesses an Immobilien<br />
wegen, sondern auch für das Vertrauen der Menschen in mich, eine<br />
gute Zusammenarbeit sowohl gewerblich als auch im Wohnraum mit<br />
mir zu wollen.<br />
Es gibt wohl kaum einen Beruf, der vielfältiger ist als der im Immobilienbereich.<br />
Ob nun die Verwaltung von Gebäuden, die nicht im<br />
Eigentum der Firma stehen, eigene Objekte oder der Verkauf von alten<br />
Schönheiten und neuen, genialen Häusern – es gibt für jeden eine Abzweigung<br />
auf dem Weg in diesen Beruf und ich bin unglaublich froh,<br />
meine gefunden zu haben.<br />
Ausbildungsbetrieb:<br />
Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach<br />
60
Industriekaufmann/-frau (mit Zusatzqualifikation<br />
internationales Wirtschaftsmanagement mit Fremdsprachen)<br />
Ilker Acur<br />
Meine Ausbildung als Industriekaufmann mit Zusatzqualifikation im<br />
internationalen Wirtschaftsmanagement und Fremdsprachen ist wie ein<br />
Kaleidoskop, das mir eine Vielzahl von faszinierenden Perspektiven und<br />
Erlebnissen bietet. Jeder Tag dieser Ausbildung ist wie das Drehen und<br />
Betrachten eines Kaleidoskops, das immer wieder neue Muster und Facetten<br />
der Wirtschaft und Sprachen zeigt.<br />
Die Ausbildung öffnet mir die Türen zu verschiedenen Fachbereichen<br />
der Betriebswirtschaftslehre und zeigt mir, wie Unternehmen funktionieren,<br />
und bildet damit den festen Kern des Kaleidoskops. Durch das<br />
Verständnis der kaufmännischen Prozesse erhalte ich ein fundiertes<br />
Wissen, das in nahezu allen Branchen von Bedeutung ist. Doch erst<br />
mit der Zusatzqualifikation im internationalen Wirtschaftsmanagement<br />
beginnt sich das Kaleidoskop zu drehen und offenbart eine bunte<br />
Welt voller kultureller Vielfalt, interkultureller Herausforderungen und<br />
grenzüberschreitender Geschäftsmöglichkeiten.<br />
Wie die sich ständig ändernden Muster in einem Kaleidoskop, so<br />
entfalten sich vor mir verschiedene Sprachen und ihre kulturellen Nuancen.<br />
Das Erlernen von Fremdsprachen ist nicht nur eine Fähigkeit,<br />
sondern ein Schlüssel, der mir Zugang zu verschiedenen Kulturen und<br />
Märkten verschafft. Es ist, als ob das Drehen des Kaleidoskops mir erlaubt,<br />
neue Farben und Formen zu entdecken – so eröffnen mir die<br />
Sprachen eine Welt voller Möglichkeiten und Verbindungen.<br />
Doch das Kaleidoskop meiner Ausbildung ist nicht nur ein Anblick<br />
von außen. Was mich besonders fasziniert, ist die praktische Anwendung<br />
des erlernten Wissens. Ich bin aktiv beteiligt, es zu gestalten.<br />
Durch Praktika und Projekte habe ich die Chance, meine eigenen Muster<br />
zu formen und das Gelernte in der realen Geschäftswelt anzuwenden.<br />
Jeder Schritt in verschiedenen Abteilungen und Unternehmen ist<br />
wie das Drehen des Kaleidoskops, das mir neue Einblicke und Erkenntnisse<br />
bietet.<br />
Was diese Ausbildung für mich so faszinierend macht, ist ihre Fähigkeit,<br />
sich ständig weiterzuentwickeln und anzupassen. Wie das Ka-<br />
61
leidoskop immer neue Muster erzeugt, bleibt auch meine Ausbildung<br />
dynamisch und passt sich den aktuellen Trends und Entwicklungen in<br />
der Wirtschaftswelt an. Diese Dynamik erfordert von mir, flexibel zu<br />
bleiben und kontinuierlich dazuzulernen – eine Herausforderung, die<br />
ich mit Enthusiasmus annehme.<br />
Insgesamt liebe ich meine Ausbildung, weil sie mir die Chance bietet,<br />
mein eigenes Kaleidoskop der Wirtschaft und Sprachen zu betrachten<br />
und zu gestalten. Sie bietet mir ein ständig wechselndes Panorama an<br />
Möglichkeiten und Erlebnissen, die meine Leidenschaften vereinen und<br />
mir eine vielschichtige Sichtweise auf die Welt der Wirtschaft eröffnen.<br />
Es ist ein Weg, der nicht nur mein berufliches Wachstum fördert, sondern<br />
auch mein persönliches Verständnis für die vielschichtige Welt der<br />
Wirtschaft und der globalen Interaktionen vertieft. Das Kaleidoskop,<br />
bringt mich nicht nur beruflich voran, sondern lässt mich auch als Individuum<br />
reifen.<br />
Ausbildungsbetrieb: ZF Friedrichshafen AG<br />
62
Industriekaufmann/-frau (mit Zusatzqualifikation<br />
internationales Wirtschaftsmanagement mit Fremdsprachen)<br />
Lia Gebe<br />
Der „Corporate Allrounder“<br />
Bei Konzerten, im Theater oder auch in einem echten Industriebetrieb –<br />
der Blick hinter die Kulissen fasziniert die Menschen von jung bis alt.<br />
Die einzelnen Prozessschritte kennenlernen, die zu den bekannten Produkten<br />
und Ergebnissen führen, und sogar selbst daran mitwirken – wie<br />
geht das besser als mit einer Ausbildung?<br />
Als bei mir vor 2 Jahren das Abitur und die damit verbundene Berufssuche<br />
immer näher rückten, fühlte ich mich zuerst wie viele andere<br />
erdrückt von der Menge an Möglichkeiten: Ausbildung? Studium?<br />
Duales Studium? FSJ? Oder doch erst reisen?<br />
Aber zwei Dinge wurden mir mit der Zeit klar:<br />
1. Ich möchte nach den vielen Jahren stetiger Theorie endlich etwas bewegen<br />
und mein Wissen in der realen Welt anwenden.<br />
2. Ich will meine Stärken nutzen können und genug Förderung erfahren,<br />
um mich selbst zu verwirklichen.<br />
Nach reichlich Messebesuchen und Berufsberatungen stieß ich<br />
schließlich auf die Ausbildung zur Industriekauffrau mit Zusatzqualifikation<br />
bei der ZF Friedrichshafen AG.<br />
Besonders in der Bodenseeregion stellt „ZF“ für viele Familien einen<br />
attraktiven Arbeitgeber dar. Durch seinen weltweiten Erfolg schafft das<br />
Unternehmen Arbeitsplätze und kann den Mitarbeitern und Auszubildenden<br />
einen hohen Standard ermöglichen:<br />
Gleitzeit, 35-Stunden-Woche, ein überdurchschnittlich gutes Gehalt,<br />
Homeoffice (ja, sogar für Azubis), Mitarbeit an Projekten und<br />
Förderung in sämtlichen Bereichen.<br />
Als angehende Industriekauffrau hat mich besonders das abwechslungsreiche<br />
Arbeitsumfeld angesprochen: Aufgrund des Abteilungswechsels,<br />
der alle 3 Monate stattfindet, erhalten wir einen enormen<br />
Einblick in den Industriebetrieb, direkt „hinter die Kulissen“ – vom<br />
Personal bis hin zum Controlling.<br />
63
Zusätzlich werden uns für die Zusatzqualifikation „Fremdsprachen<br />
und internationales Wirtschaftsmanagement“ je zwei 3-wöchige Auslandsaufenthalte<br />
in Dublin und Frankreich oder Spanien geboten, um<br />
unsere Sprachkenntnisse zu verbessern und anzuwenden.<br />
Auf die Frage „Warum liebe ich meine Ausbildung?“ habe ich nach<br />
nun schon mehr als 10 Monaten Betriebszugehörigkeit eine klare Antwort<br />
gefunden:<br />
Industriekaufleute bilden eine Schnittstelle im Unternehmen, wir<br />
tragen die Verantwortung dafür, dass alle Prozesse effizient ablaufen<br />
und wir produzieren können. In den unterschiedlichen Abteilungen<br />
bekommen wir einen Überblick über den gesamten Betrieb. Dies und<br />
die erlernten beruflichen Fähigkeiten ermöglichen uns den den internen/innerbetrieblichen<br />
Einsatz in verschiedenen Bereichen des Unternehmens<br />
– als „Corporate Allrounder“. Und sowohl die berufliche als<br />
auch persönliche Weiterentwicklung wird von meinem Unternehmen<br />
gefördert.<br />
Leider findet der Weg, mit einem Abitur eine Ausbildung anzutreten,<br />
so wie ich und meine Kollegen ihn eingeschlagen haben, noch immer<br />
nicht die gesellschaftliche Akzeptanz, die man sich wünschen würde.<br />
Deswegen freue ich mich, die Möglichkeit zu bekommen, auf Messen<br />
meines Unternehmens oder als Ausbildungsbotschafter für die Ausbildung<br />
zur Industriekauffrau beziehungsweise zum Industriekaufmann<br />
zu werben und den Schülern einen solchen Weg ans Herz legen zu dürfen,<br />
der unglücklicherweise viel zu oft übersehen wird.<br />
Genau deswegen liebe ich meine Ausbildung!<br />
Ausbildungsbetrieb: ZF Friedrichshafen AG<br />
64
Industriekaufmann/-frau<br />
Jonathan Hamid<br />
Wer bin ich und wo möchte ich hin? Durch die Aurubis AG konnte ich<br />
genau das herausfinden. Ich mache eine Ausbildung zum Industriekaufmann<br />
bei der Aurubis AG Hamburg.<br />
Würde ich es nicht besser wissen, würde ich sagen, das klingt langweilig.<br />
Aber im nächsten Leben würde ich genau diese Entscheidung<br />
wieder treffen. Ich bin der Typ Mensch, der viel erleben möchte. Ich bin<br />
ein Allrounder, begeistere mich für viele neue Ideen und Themen, bei<br />
Aurubis konnte ich zwischen diesen Dingen frei wählen.<br />
Ein sicheres Umfeld, wo ich mich in meiner charakterlichen Entwicklung<br />
entfalten und Neues über mich erlernen kann, ja genau das<br />
brauche ich. Endlich herausfinden, was zu mir passt. Keine Theorie<br />
mehr, jetzt in die Praxis!<br />
Nun konnte ich herausfinden, wie die Arbeitswelt wirklich ist, und<br />
mich von Vorurteilen befreien. Die Ausbildung war der perfekte Einstieg.<br />
Mein Sprungbrett für’s Leben!<br />
Ausbildung heißt Entscheidungen treffen!<br />
Ausbildung heißt aber auch fachliche Kompetenz gepaart mit charakterlicher<br />
Entwicklung. Meine Ausbildung bei der Aurubis AG war<br />
ein echtes Abenteuer, bei dem ich in den letzten drei Jahren durch ganze<br />
16 verschiedene Abteilungen gereist bin.<br />
Das Beste daran? Meine Reisebegleiter. Ich konnte herausfinden, was<br />
mir wirklich liegt und was nicht. Ob Eventabteilung, Marketing, Einkauf,<br />
Verkauf, Personalabteilung, Rechtsabteilung oder sogar ein Blick<br />
über die Schulter des Vorstands. Geht auch die Nachhaltigkeitsabteilung?<br />
Check! Überall war ich dabei. Ich habe alles miterlebt und konnte<br />
mir meine persönlich wichtigste Frage beantworten: Wo liegen meine<br />
Stärken und wo führt mich der Weg hin? Die Vielfalt unserer Gesellschaft<br />
hat mich schon immer fasziniert. Genau das habe ich in meiner<br />
Ausbildung wiedergefunden. Lustige und fleißige Menschen mit den<br />
unterschiedlichsten Talenten – ob im Büro oder in der Produktion,<br />
konnten mich jeden Tag aufs Neue begeistern. Endlich konnte ich mich<br />
entwickeln. Besonders wertvoll war das Vertrauen, das mir entgegen-<br />
65
gebracht wurde. Ich wurde regelmäßig ins kalte Wasser geworfen, der<br />
Rettungsring war aber immer in Sicht, wenn ich nicht mehr schwimmen<br />
konnte.<br />
Während meiner Ausbildung durfte ich an verschiedenen Projekten<br />
mitarbeiten und hatte Möglichkeiten, die ich nie für möglich gehalten<br />
hätte. Ein Standortwechsel oder ein Stipendium in den USA? Kein Problem!<br />
Weiterentwicklung in der IT oder beim Englischsprechen? Ebenfalls<br />
kein Problem! Ich habe von verschiedenen Mitarbeitern wertvolle<br />
Tipps bekommen – nicht nur für die Arbeit, sondern auch für’s Leben.<br />
Das Bauchtraining im Fitness-Studio konnte ich mir durch’s viele Lachen<br />
bei der Arbeit sparen.<br />
Es ging aber auch raus in die Welt: 10 Tage quer durch Deutschland<br />
und die verschiedensten Unternehmen anschauen. Diese Reise hat<br />
nicht nur meinen Horizont erweitert, sondern mir auch Freundschaften<br />
fürs Leben beschert. Ich habe so viel gelernt – nicht nur über den Beruf,<br />
sondern auch über das Leben und mich.<br />
Mein Highlight? Die Moderation vom Ausbildungsstart 2021 mit<br />
Besuch vom Hamburger Bürgermeister. Ich durfte mit meinem inzwischen<br />
besten Freund zusammen moderieren, wir haben zwar Namen<br />
falsch ausgesprochen und sind fast von der Bühne gestolpert, aber danach<br />
hätte uns RTL auch als Moderatoren eingestellt. Dieses Vertrauen<br />
hat mich wachsen lassen – fachlich und persönlich.<br />
Nach den drei Jahren konnte ich einen großen Meilenstein durch<br />
meine Übernahme bei Aurubis erreichen. Ich freue mich jeden Morgen<br />
auf die Arbeit – kein Scheiß! Ich bin unglaublich dankbar für diese Zeit.<br />
Sie hat mich nicht nur beruflich, sondern auch menschlich geprägt.<br />
Ausbildung heißt Entwicklung – und ich liebe jede Minute davon.<br />
Ausbildungsbetrieb: Aurubis AG<br />
66
Industriekaufmann/-frau<br />
Carolin Knoll<br />
„Stadtwerke-SH, mein Name ist Carolin Knoll, moin!“<br />
So ungefähr triffst du mich am Telefon an, in meiner Ausbildung zur<br />
Industriekauffrau bei den Stadtwerken SH in Schleswig. Du denkst<br />
jetzt vielleicht: „Büroarbeit … wie langweilig“, aber sei nicht so voreingenommen<br />
und hör mir zu; bevor ich zum ersten Mal durch unsere<br />
Eingangstür gegangen bin, hatte ich ähnliche Gedanken. Als ich dann<br />
aber meinen Ausbildungsplan für die kommenden Monate in den verschiedensten<br />
Abteilungen in der Hand hielt, wurde mir bewusst, dass<br />
ich völlig falsch lag.<br />
Weißt du überhaupt, was die Tätigkeiten eines Industriekaufmannes/<br />
einer Industriekauffrau sind? Von der Angebotseinholung und Bestellung<br />
eines neuen Firmenfahrzeuges im Einkauf bis hin zu Messebesuchen.<br />
Von der Rechnungsbuchung und Bezahlung in der Buchhaltung<br />
bis zu der Kundenberatung im Service. Es ist wirklich viel Verschiedenes<br />
dabei. Kein Tag ist wie der andere, auch wenn das vielleicht viele<br />
denken mögen. Manchmal fahre ich raus, hole die Post oder bestellte<br />
Ware ab. Manchmal telefoniere ich mit Kollegen, Kunden oder Mitarbeitern<br />
anderer Firmen.<br />
Besonders ist es, wenn wir als Azubis an unserem eigenen Projekt<br />
arbeiten, einem Freizeitangebot in den Sommerferien für Kinder in der<br />
Umgebung. Jeder darf kreativ werden, seine Ideen verkünden und über<br />
sich selbst hinauswachsen, gerade weil hier das volle Vertrauen und die<br />
Verantwortung ganz allein bei uns liegt. Du siehst also, es ist durchaus<br />
mehr, als nur am Schreibtisch zu sitzen, dieselben Tasten zu drücken<br />
und gelegentlich Löcher in die Wand zu starren. Und das sind bis jetzt<br />
nur meine Erfahrungen aus dem 1. Lehrjahr.<br />
Apropos Verantwortung. Wir hier bei den Stadtwerken arbeiten in<br />
Gleitzeit und können unsere Arbeitszeiten an unseren Tagesrhythmus<br />
anpassen, was wirklich ziemlich cool ist. Der Langschläfer startet später,<br />
während die Frühaufsteher schon in ihren Büros sitzen. Die meisten<br />
arbeiten Montag bis Donnerstag etwas länger, um am Freitagmittag das<br />
Wochenende einzuläuten. Das alles bedingt aber Eigenverantwortung,<br />
67
denn am Ende der Woche muss natürlich das Stundensoll erfüllt werden.<br />
In den drei Jahren der Ausbildung erwirbt man nicht nur Fachwissen,<br />
sondern lernt auch neue Leute in der Berufsschule und im Unternehmen<br />
kennen, mit denen man am liebsten seine Pausen verbringt, vielleicht<br />
auch mal seine Sorgen oder sein Glück teilt und zusammen den<br />
schlimmsten Montag erträglicher macht. Schließlich verbringt man die<br />
meiste Zeit des Tages miteinander.<br />
Ein gutes Arbeitsklima hat bei uns im Unternehmen eine hohe Priorität<br />
und wird auch außerhalb der Arbeitszeiten durch Firmenevents wie<br />
zum Beispiel Kart fahren, bei der jährlichen Weihnachtsfeier, beim Lauf<br />
zwischen den Meeren oder beim letzten internen Oktoberfest gefördert.<br />
Hier kommen alle zusammen und wir können auch mal Gespräche außerhalb<br />
des Büros führen.<br />
Ich bin bis jetzt mehr als zufrieden mit meiner Entscheidung und<br />
fühle mich hier pudelwohl. Ich freue mich jeden Tag was Neues lernen<br />
zu dürfen, mich selbst weiterzuentwickeln und neue nette Leute kennenzulernen.<br />
Mir stehen mit der Ausbildung alle Türen offen und ich<br />
bin super gespannt, wo mein Weg nach meiner Ausbildungszeit hinführen<br />
wird.<br />
Kurz gesagt: Ich freue mich auf alles, was kommt. Und dass ich diese<br />
Worte mal so gelassen sagen kann, hätte mein frisch bestandenes Abiturienten-Herz,<br />
ohne jeglichen Plan von der Zukunft vor zwei Jahren,<br />
niemals geglaubt. Vielleicht hast du dich in dem einen oder anderen<br />
Vorurteil über diese Ausbildung wiedergefunden und ich konnte dir die<br />
Augen ein kleines bisschen öffnen.<br />
Ein Klischee muss ich allerdings bestätigen: Hier im Büro trinken<br />
wirklich ALLE Kaffee!<br />
Ausbildungsbetrieb: Stadtwerke SH GmbH & Co. KG<br />
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Justizfachangestellte/r<br />
Anna van Beusekom<br />
Ausbildung 4,7 von 5 (325 Bewertungen)<br />
VVVVV Veronika Z. Die graue Maus der Justiz<br />
In der Justiz denkt man immer an Richter und Anwälte, aber auch<br />
wenn sie weniger auffallen, tragen die JFA einen großen Teil zu einem<br />
funktionierenden System bei. Fünf Sterne! Gerne wieder.<br />
VVVVV Fabian B.<br />
Überraschend vielseitig<br />
Strafgericht kennt jeder. Scheidungen beim Familiengericht kennt man.<br />
Grundbuch hat man schon gehört. Handelsregister klingt langweilig,<br />
ist es aber gar nicht. Zwangsvollstreckung kann richtig dramatisch sein!<br />
Als JFA findet jeder seinen Lieblingsbereich. Sehr empfehlenswert.<br />
VVVVV CaroBal<br />
JFA in der Ausbildung<br />
Guter Einblick in alle Abteilungen! Die theoretische Ausbildung mit<br />
den Gesetzen wird anschließend in der Praxis angewendet.<br />
VVVVV Irem Demir Ordnung muss sein ;)<br />
Ich liebe es, strukturiert und ordentlich zu arbeiten. Der verantwortungsvolle<br />
Umgang mit Akten und Arbeitsvorgängen erfordert ein Bewusstsein<br />
für die Menschen dahinter.<br />
VVVVV Laura B. aus M. Menschen, Menschen, Menschen<br />
Der gegenseitige Austausch mit Richtern, Rechtspflegern, Staatsanwälten,<br />
Gerichtsvollziehern, aber auch Polizei, Zeugen, Anwälten, Betreuern<br />
und sogar dem Einwohnermeldeamt ist möglich. Effektive Zusammenarbeit<br />
bringt die besten Ergebnisse.<br />
VVVVV Sarah<br />
Einfühlungsbereitschaft<br />
Besonders in den Bereichen Nachlass und Betreuung ist ein empathischer<br />
Umgang mit den Betroffenen erforderlich. Delikate und schwierige Situation,<br />
bedürfen Fingerspitzengefühl, um angemessene Ergebnisse zu erreichen.<br />
69
VVVVV Frau G.<br />
Krisensicherer Job<br />
Brandaktuell! Der Staat als ein sicherer Arbeitgeber in der Zukunft, tarifliche<br />
Bezahlung mit Beförderungsmöglichkeiten, hohes Ausbildungsgehalt<br />
... das sind nur einige Punkte, die den Job im öffentlichen Dienst<br />
attraktiv machen.<br />
VVVVV Julia S.<br />
Familienfreundlich<br />
Geregelte Arbeitszeiten, familienfreundlich und anpassungsfähig! TOP!<br />
VVVVV Philipp M.<br />
Und nach der Ausbildung? Zukunft?<br />
Ich habe meine Ausbildung zum JFA mit guten Noten abgeschlossen.<br />
Nach kurzer Befristung wurde ich in meiner Wunschabteilung dauerhaft<br />
übernommen. Volle Punktzahl für das System!<br />
VVVVV Anna-Lena S. Perspektiven<br />
Man muss nicht, aber man kann: Sich fortbilden und eine Beamtenlaufbahn<br />
als Justizfachwirt, Rechtspfleger oder Gerichtsvollzieher einschlagen.<br />
Ausbildungsbetrieb: Amtsgericht Gummersbach<br />
70
Kaufmann/-frau für Büromanagement<br />
Colleen Beyer<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
oder so, wie wir es bei DHL sagen würden: „Hallo zusammen“. Denn<br />
hier sprechen wir uns alle mit „DU“ an.<br />
Ja, wo fang’ ich an, ich bin Colleen und bin 16 Jahre alt. Verdammt<br />
jung, das musste ich mir schon des Öfteren anhören, doch glaubt mir,<br />
es hat auch seine Vorteile.<br />
Aber was bedeutet es, ein Azubi bei DHL zu sein? Glaubt mir, es ist<br />
nicht so einfach, wie es aussieht.<br />
Es gibt viel zu viele Abteilungen mit viel zu freundlichen Kollegen.<br />
Wie sollen wir uns da nur später entscheiden können, in welchem Bereich<br />
wir unser Berufsleben beginnen wollen? Und als ob das nicht genug<br />
wäre, können wir je nach Abteilung von zu Hause aus arbeiten. Das<br />
macht uns leider sehr flexibel. Und dann gibt es auch noch kostenlose<br />
Kaffeeautomaten (natürlich auch Kakao) oder Wasserspender. Ich meine,<br />
wohin denn nur mit meinem ganzen Kleingeld? Ihr seht schon, wir<br />
haben es wirklich nicht leicht.<br />
Kommen wir jetzt aber mal zu den wichtigen Sachen, wie ich überhaupt<br />
hierher gefunden habe. Ich möchte mal ehrlich sein, ich finde<br />
Fliegen richtig großartig. Und als ich dann auf azubiyo.de eine Ausbildungsstelle<br />
direkt am Flughafen bei den ganzen Flugzeugen gesehen<br />
habe, wusste ich eigentlich schon, dort muss ich mich bewerben, egal<br />
in welchem Beruf. Als ich dann gesehen habe, dass es sich hier um den<br />
Ausbildungsberuf Kaufleute für Büromanagement handelt, habe ich<br />
erstmal überlegt, ob das überhaupt das Richtige für mich ist.<br />
Nach längerer Überlegung (ganze 5 Minuten) sagte ich zu mir selbst:<br />
„Ach komm, Colleen, was soll schon passieren.“ Also begann ich einen<br />
exakt untereinander geschriebenen Lebenslauf und ein Anschreiben zu<br />
verfassen. 1, 2, 3 und die Bewerbung war mit einem Klick draußen.<br />
Dann hieß es Warten. Nach etwa 2 Monaten hatte ich dann meinen<br />
Termin zu einem Vorstellungsgespräch und ich war total aufgeregt. Ich<br />
habe mich im Internet viel über dieses Unternehmen informiert. Wofür<br />
stehen die Buchstaben DHL? Wer ist der Geschäftsführer am HUB Leip-<br />
71
zig? Wann wurde DHL überhaupt gegründet? Und natürlich die wichtigste<br />
Frage: Was macht DHL eigentlich? Bevor ich jetzt auf jede Frage<br />
eine Antwort gebe, sage ich lieber gleich vorweg, dass das Vorstellungsgespräch<br />
ein totaler Erfolg war.<br />
Also, genug davon. Jetzt erzähle ich euch mal, warum es mir so viel<br />
Spaß macht, hier jeden Tag mit meinem 45-km/h-Auto eine Stunde<br />
lang bis ans HUB zu fahren. Ganz einfach: Es lohnt sich! Ich komme jeden<br />
Morgen ins Gebäude und schon da begrüßen einen die Mitarbeiter<br />
mit einem Lächeln. Ich habe bereits zwei Abteilungen besucht und war<br />
super zufrieden. Wir als Azubis werden als normale Mitarbeiter angesehen<br />
und werden in alle Aufgaben und Projekte mit eingebunden. Wir<br />
lernen unglaublich viele neue Lerninhalte kennen und mit stressigen<br />
Situationen umzugehen. Alle Kollegen und Mitarbeiter sind in Problemen<br />
immer verständnisvoll und suchen sofort nach einer Lösung; ich<br />
meine, was möchte man denn mehr?<br />
Ich könnte jetzt noch weitere Punkte aufzählen, doch ich denke, dass<br />
man sich selbst ein Bild von dem unglaublichen Unternehmen machen<br />
sollte, was sich immer und zu jeder Zeit um seine Azubis kümmert.<br />
Dankeschön!<br />
Ausbildungsbetrieb: DHL Hub Leipzig GmbH<br />
72
Kaufmann/-frau für Büromanagement<br />
Kim Prestin<br />
Willst du Azubi in deiner Umgebung sein?<br />
Dann schau doch mal beim Landkreis Ludwigslust-Parchim rein!<br />
In einem tollen Team da schaffst du viel<br />
und erreichst ganz schnell das Ausbildungsziel.<br />
2023 habe ich es in die Hand genommen<br />
und hier beim Landkreis meine 2. Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement<br />
begonnen.<br />
Abwechslungsreich soll die Arbeit sein,<br />
darum schnupperst du in verschiedene Fachdienste rein.<br />
Ob Bauordnung, Umwelt oder Bildung, kreisliche Schulen und Sport,<br />
mit deiner Arbeit hilfst du den Menschen vor Ort.<br />
Auch wirst du gerne zur Berufsschule gehn<br />
und danach deine Fortschritte in der Praxis sehn.<br />
Eines kann dir bei deiner Ausbildung im Landkreis keiner nehmen,<br />
eine sichere Ausbildung in einem familienfreundlichen Unternehmen.<br />
Als Azubi bin ich voll zufrieden,<br />
denn hier wird Teamwork großgeschrieben.<br />
Denn mir sind auch manchmal Fragen gekommen<br />
und die Kollegen haben sich Zeit genommen,<br />
mir bei der Lösungsfindung beizustehen<br />
und die Thematik anzugehen.<br />
Teamwork kann einem wirklich was nützen<br />
und so werden wir als Azubis uns gegenseitig unterstützen.<br />
Ob in der Schule oder im Job,<br />
wir helfen uns und das ist top.<br />
73
Es braucht nur eine Bewerbung bloß,<br />
dann legst auch du beim Landkreis los.<br />
Dann sehen wir uns, ich freue mich,<br />
Ein tolles Team wartet hier auf dich.<br />
Genau diese Worte wollte ich wählen,<br />
um euch von meinem Ausbildungsbetrieb zu erzählen.<br />
Ich hoffe, ihr kommt bald vorbei<br />
und habt die Bewerbungsmappe dabei.<br />
Als ich zu diesem Thema schrieb,<br />
warum ich meine Ausbildung so lieb –<br />
kann ich nur den Landkreis loben<br />
und alles andere steht schon oben.<br />
Ausbildungsbetrieb: Landkreis Ludwigslust-Parchim<br />
74
Kaufmann/-frau für Digitalisierungsmanagement<br />
Felix Siebrasse<br />
Warum ich meine Ausbildung liebe<br />
[Vers 1]<br />
Am Anfang, von der Vielfalt überrascht,<br />
so viele Wege, dass der Kopf fast platzt.<br />
Ein Studium oder doch die Ausbildung pur?<br />
Im Dschungel der Optionen verlor ich die Spur.<br />
[Vers 2]<br />
BWL oder Informatik, die Wahl fiel nicht leicht,<br />
beides zu verbinden, das schien mir erreicht,<br />
als ich die Lösung fand, es war wie ein Gedicht,<br />
Wirtschaftsinformatik – die perfekte Sicht.<br />
[Vers 3]<br />
Ein Duales Studium, das war für mich klar,<br />
nicht nur Theorie, auch Praxis – wunderbar!<br />
Erfahrungen sammeln, während ich lerne,<br />
die Welt der Arbeit schon früh zu erkunden, gerne.<br />
[Vers 4]<br />
Als Kaufmann für Digitalisierungsmanagement,<br />
gestalte ich die Zukunft, die sich gerade modern wendet.<br />
Mit IT im Fokus, kreativen Code schreiben,<br />
neue Lösungen finden, die in der Praxis bleiben.<br />
[Vers 5]<br />
Die Digitalisierung treibt die Welt voran,<br />
mit jedem neuen Projekt, das ich planen kann.<br />
Fortschritt erleben, Technologie verstehen,<br />
In einer modernen Welt gemeinsam vorangehen.<br />
75
[Vers 6]<br />
Darum liebe ich meine Ausbildung sehr,<br />
sie bietet mir Chancen und noch so viel mehr.<br />
Ein Beruf, der sich wandelt, der nie stillsteht,<br />
in einer digitalen Zukunft, die stets weitergeht.<br />
Ausbildungsbetrieb: Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG<br />
76
Kaufmann/-frau – Groß- und Außenhandelsmanagement<br />
Andreas Schwarz<br />
Warst du schon einmal in einem<br />
Freizeitpark Achterbahn fahren?<br />
Die Ausbildung im Groß- und Außenhandelsmanagement gleicht einer<br />
Achterbahnfahrt – voller Höhen und Tiefen, Wendungen und Adrenalin.<br />
Als Auszubildender in diesem Bereich erlebt man eine lebhafte Mischung<br />
aus Herausforderungen, Lernchancen und spannenden Erfahrungen,<br />
die die Grundlage für eine erfolgreiche berufliche Zukunft legt.<br />
Der Start der Ausbildung gleicht oft dem langsamen Anstieg einer Achterbahn.<br />
Man tastet sich vorsichtig voran, lernt die Grundlagen des<br />
Handels, wie Angebot und Nachfrage, kennen, befasst sich mit dem<br />
Management, also unter anderem, wie Marketing funktioniert, und<br />
baut ein solides Fundament aus Fachwissen auf, mit welchem man<br />
Kunden unterstützen kann. Mit jedem Tag steigt man höher und gewinnt<br />
an Selbstvertrauen und Erfahrung, während man sich in die Welt<br />
des Groß- und Außenhandels einarbeitet.<br />
Doch wie bei jeder Achterbahnfahrt folgen auch in der Ausbildung<br />
im Groß- und Außenhandelsmanagement rasante Abfahrten und scharfe<br />
Kurven. Neue Herausforderungen tauchen auf, sei es der Wettbewerb<br />
gegen die Konkurrenz oder Riesenprojekte. Unerwartete Situationen<br />
erfordern schnelle Entscheidungen und Flexibilität. Es gilt, das Gelernte<br />
in der Praxis anzuwenden und sich stetig weiterzuentwickeln.<br />
Trotz der aufregenden Momente und der manchmal turbulenten<br />
Phasen bietet die Ausbildung auch ruhigere Abschnitte. Hier hat man<br />
die Möglichkeit, das Erlernte durch Sneak Peeks (Azubi-Treffen) zu<br />
vertiefen, sich mit Kollegen auszutauschen und neue Perspektiven zu<br />
gewinnen. Diese Momente des Reflektierens und Planens sind wichtig,<br />
um gestärkt aus den turbulenten Zeiten hervorzugehen.<br />
Letztendlich ist die Ausbildung im Groß- und Außenhandelsmanagement<br />
wie eine Achterbahnfahrt – aufregend, lehrreich und voller<br />
Überraschungen. Man gewinnt an Höhe, meistert die Tiefen und am<br />
77
Ende steht man mit einem breiten Lächeln und einem Rucksack voller<br />
Erfahrungen und Kompetenzen bereit für die berufliche Zukunft.<br />
Ausbildungsbetrieb: Hofmann Fördertechnik GmbH<br />
78
Kaufmann/-frau im Einzelhandel<br />
Jacob Jardan<br />
Im Einzelhandel ist was los, da sind die Chancen richtig groß<br />
du weißt noch nicht „was will ich machen?“, ab in den Handel und<br />
lass es krachen<br />
Du willst so richtig Vollgas geben und dein Gehalt mal anheben<br />
ja Kaufland ist der Weg zum Ziel, die gönnen dir so richtig viel<br />
Egal ob Stühle oder Tische, ob Obst, Gemüse und auch Fische<br />
das alles kannst du hier verkaufen, mit Leistung, ja, da wird es laufen<br />
Du bist eher der ruhige Typ? Dem sitzen einfach mal genügt<br />
ja dann ist dein Platz an der Kasse, auch da bewegst du richtig Masse<br />
Doch wenn du vor Energie so strotzt, den Naturkräften stetig trotzt<br />
dann packst du die Paletten leer, Getränke, Nudeln und noch mehr.<br />
Das alles kannst du hier erleben, und dabei durch die Gänge schweben<br />
zufriedene Kunden werden’s dir danken und sich bestimmt nicht mit<br />
dir zanken<br />
Auch Führungskraft wirst du bei uns, das ist eine besondere Kunst die<br />
Mitarbeiter richtig zu leiten, Motivation und Freude zu verbreiten<br />
Mich hat es hier so voll erwischt, legen wir die Karten auf den Tisch<br />
das war nicht schon am Anfang so, doch viele Wege führen nach Rom<br />
Im Team arbeiten find’ ich klasse, das ist einfach ’ne coole Sache bei<br />
Kaufland und auch allgemein, bist du im Handel nie allein<br />
Die Chefs nehmen sich hier auch Zeit, so kommt es gar nicht erst zu<br />
Streit<br />
In dem Beruf gibt’s viel zu lernen, auch Umgang mit Kritik und Beschwerden<br />
79
So muss man sich mal reflektieren, dabei wird man auch nichts<br />
verlieren<br />
eher erlangt man für den Geist, dass man mehr über sich selbst weiß<br />
Am besten du probierst es aus, hier kommt jeder mal aus sich raus<br />
die Erfahrung hier will ich nicht missen, denn hier bekam ich sehr viel<br />
Wissen<br />
Außerdem ist dieser Job für die Zukunft ganz bestimmt kein Flop<br />
Essen und Trinken muss man immer, also bleibst du langfristig<br />
Gewinner<br />
Ich hoffe, du konntest mich verstehen, eine Sache soll dir nicht entgehen,<br />
pass auf, denn das ist sehr wichtig, Kaufland – Hier bin ich richtig!<br />
Ausbildungsbetrieb: Kaufland Berlin-Wilhelmstadt<br />
80
Kaufmann/-frau im Einzelhandel<br />
Paul Seifert<br />
Moin, oder wie fast alle meine Gespräche anfangen: Guten Tag, wie<br />
kann ich Ihnen helfen?<br />
Wie man vielleicht schon an der Begrüßung merkt: Ja, ich habe viel mit<br />
Menschen zu tun.<br />
Ich mache meine Ausbildung als Einzelhandelskaufmann und das<br />
wahrscheinlich im besten Unternehmen dafür: Kaufland!!! Aber warum?<br />
Die Antwort fällt mir sehr leicht: Ich habe einfach wunderbare<br />
Kollegen, sehr professionelle Abteilungsleiter und eine ebenso reizende<br />
wie kompetente Chefin. Joa, da habe ich ja gar keine andere Möglichkeit,<br />
als die Meinung zu vertreten, dass Kaufland die beste Wahl ist!<br />
Aber was mache ich jetzt nun auf Arbeit? Ganz ehrlich ... Quatschen<br />
... viel Quatschen ... und je mehr ich rede, umso besser ist das für uns,<br />
da ich hinter der Theke stehe und da ist Kommunikation das A und O.<br />
Das Schöne dabei ist, dass ich allen Kunden auch viel anbieten kann.<br />
Mit 22,5 Meter Theke kann man schon bissl was machen. Ich habe täglich<br />
frisches Fleisch, Wurst, Antipasti, Käse und Fisch. Also da finden<br />
wir schon was Leckeres zum Abendbrot für zu Hause – da bin ich fest<br />
überzeugt!<br />
Aber wieso macht mir das so viel Spaß, bei Kaufland an der Theke<br />
zu arbeiten? Keine Angst, das ist ebenso einfach: Dadurch, dass wir so<br />
breit gefächert sind, haben wir immer was zu tun, also langweilig wird<br />
es ganz sicher nicht! Ob wir jetzt für unsere Kunden Frischkäse und<br />
Salate selbst herstellen oder Frischfisch und Fleisch selbst marinieren,<br />
spielt keine Rolle. Das sind alles spannende Aufgaben auf Arbeit, die<br />
ich erledigen darf.<br />
Aber am meisten Spaß macht mir immer noch der Kontakt zum Kunden.<br />
Klar, schwierige Kunden hat man überall, aber die vergisst man<br />
auch sofort wieder, da einem der nächste Kunde wieder zum Lächeln<br />
bringt oder gar zum lauten Lachen. Das sind die „goldenen Momente“<br />
in meinem Leben: Das gemeinsame Lachen mit meinen Kunden und<br />
Kollegen oder wenn man mehr über diese fremde Person vor sich er-<br />
81
fährt und einem bewusst wird, „Mensch, da hat jemand aber schon viel<br />
im Leben erlebt und hatte genauso Höhen und Tiefen wie man selbst“.<br />
Das ist mein Arbeitsleben und wie man gelesen hat, es ist gar nicht so<br />
langweilig, wie man immer vom Einzelhandel denkt, und bei Kaufland<br />
bin ich auf jeden Fall total richtig!<br />
Vielleicht sieht man sich ja bald als Kollegen oder vor meiner Theke<br />
als Kunde. Schönen Tag euch noch, LG Paul Seifert<br />
Ausbildungsbetrieb: Kaufland Cottbus-Schmellwitz<br />
82
Kaufmann/-frau im Einzelhandel (Handelsfachwirt/in)<br />
Paul Weikert<br />
Warum ich die Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel<br />
so schön finde<br />
Wenn ich morgens meine Arbeitskleidung anziehe und mich auf den<br />
Weg zum Laden mache, fühle ich mich wie ein Superheld, aber natürlich<br />
in Kaufland Arbeitsklamotten. Ja, da haben Sie richtig gehört! Als<br />
angehender Kaufmann im Einzelhandel habe ich täglich die Möglichkeit,<br />
die Welt ein bisschen besser zu machen, zumindest für die vielen<br />
Kunden, die bei uns einkaufen kommen, ob Stammkunden oder Laufkunden,<br />
jeder ist willkommen und wird gerne gesehen.<br />
Jeder Tag bringt neue Herausforderungen und Erlebnisse mit sich:<br />
vom Stammkunden, der immer den selben Kaffee kauft, bis hin zum<br />
Ehemann, der noch schnell ein Hochzeitstagsgeschenk für seine Frau<br />
sucht. Die Begegnungen mit den verschiedensten Menschen sind nicht<br />
nur spannend, sondern oft auch sehr unterhaltsam. Manchmal fühle<br />
ich mich auch wie ein Detektiv, der das perfekte Produkt für den Kunden<br />
finden muss oder auch mal einen Langfinger erwischt, und manchmal<br />
wie ein Comedian, der eine heikle Situation zwischen Kollegen mit<br />
einem Witz entschärft.<br />
Mein Team an der Frischetheke ist wie eine bunte Truppe aus einem<br />
Abenteuerfilm. Jeder hat seine eigene Superkraft. Ein Kollege, der jeden<br />
Preis auswendig kennt, oder die Kollegin, die in jeder noch so schwierigen<br />
Situation eine Lösung findet. Zusammen als Team sind wir unschlagbar.<br />
Besonders an stressigen Tagen, auch wenn die Warteschlange<br />
schon anfängt zu glühen und die Regale leergefegt werden, zeigt sich,<br />
wie wichtig Zusammenhalt und Humor sind. Wir helfen einander, motivieren<br />
uns und haben dabei auch noch eine Menge Spaß.<br />
Die Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel ist alles andere als<br />
eintönig. Von der Warenannahme und Lagerung über die Gestaltung<br />
der Verkaufsfläche bis hin zur direkten Kundenberatung, jeder Tag<br />
bringt neue Aufgaben und Herausforderungen. Besonders spannend<br />
finde ich es, wenn die regionalen Tage sind. Da werden viele Extras<br />
83
für das perfekte Einkaufserlebnis des Kunden präsentiert, wie beispielsweise<br />
Aufsteller, Dekoration oder ein Grillstand (Verkostung regionaler<br />
Spezialitäten).<br />
Es gibt kaum etwas Schöneres, als zu sehen, wie zufrieden ein Kunde<br />
den Laden verlässt, nachdem ihm weitergeholfen wurde. Dieses Gefühl<br />
der Wertschätzung und das Wissen, dass ich einen Beitrag zum reibungslosen<br />
Ablauf des Geschäfts leiste, motiviert mich jeden Tag auf’s<br />
Neue. Es sind die kleinen Erfolge, die den Unterschied machen, wie das<br />
Lächeln eines Kunden oder ein freundliches Danke, das mir zeigt, dass<br />
ich genau am richtigen Platz bin.<br />
Deshalb ist meine Ausbildung als Kaufmann im Einzelhandel nicht<br />
nur spannend und abwechslungsreich, sondern auch voller lustiger und<br />
unvergesslicher Momente. Ich habe die Möglichkeit, jeden Tag etwas<br />
Neues zu lernen, mein Wissen zu erweitern und dabei in einem großartigen<br />
Team zu arbeiten. Für mich ist es die perfekte Mischung aus<br />
Herausforderung und Spaß und genau deshalb finde ich meine Ausbildung<br />
so großartig.<br />
Ausbildungsbetrieb: Kaufland Zittau<br />
84
Kaufmann/-frau für Kurier-, Express- und Postdienstleistung<br />
Mustafa Kemal Özdemir<br />
„Postbote?!“<br />
„Postbote?! Du?“ „Vom Physikstudenten zur Fachkraft?“ „Vom Abiturienten<br />
zum Auszubildenden?“ „Du verschwendest doch dein ganzes<br />
Potenzial, wenn du diese Ausbildung anfängst!“<br />
Niemand kommt auf die Welt und wünscht sich, eines Tages Postbote<br />
zu werden. Yep, that’s me! Traumberuf Postbote. Ein Widerspruch in<br />
sich, könnte man meinen. Eine Ausbildung zum Postboten muss man<br />
sich erstmal trauen. Man wird schließlich kein Feuerwehrmann, Polizist,<br />
geschweige denn Astronaut. Nein. Du bist am Ende deiner Ausbildung,<br />
wer hätte es gedacht, Postbote! Was will man da lernen? Wie man<br />
Briefe richtig in den Briefkasten steckt? Wie man Pakete richtig anhebt<br />
und ausliefert? Im Grunde genommen ja! Aber nicht nur das. Es gehört<br />
erstaunlich viel dazu und dementsprechend kann man erstaunlich viel<br />
falsch machen während seiner Tätigkeit. Du kennst das mit Sicherheit<br />
selbst. Dein Paket kommt zu spät oder gar nicht erst an. Dein Nachbar<br />
händigt dir einen Brief mit deiner Anschrift aus, weil er im falschen<br />
Briefkasten gelandet ist. Oder du selbst hast einen Brief im Briefkasten,<br />
dessen Empfänger nicht existiert, längst umgezogen oder gar verstorben<br />
ist (gruselig)! Einer geschulten Fachkraft passiert so etwas nur in den<br />
seltensten Fällen.<br />
Und genau da komme ich ins Spiel. Ich bin quasi ein Superheld im<br />
Dienstleistungssektor für Sendungen aller Art! Und du kannst das auch!<br />
Doch der Weg dahin ist steinig und asphaltiert. Um diese Ausbildung<br />
beginnen zu können, brauchst du nichts als einen Hauptschulabschluss.<br />
Führerschein hast du nicht? Kein Problem. Das erste Jahr wirst du ohnehin<br />
erst einmal mitfahren und dir die verschiedenen Routen, spezielle<br />
Kunden und sonstige ungewöhnliche sowie knifflige Besonderheiten in<br />
den verschiedensten Zustellungsbezirken anschauen und kennenlernen.<br />
Ich habe ganz besonders die flexiblen Pausen genossen. Draußen, ob<br />
ganz auf sich allein gestellt oder mit Arbeitskollegen, lassen sich zu jeder<br />
Jahreszeit die schönsten Arbeitsunterbrechungen gestalten. Mit einer<br />
85
heißen Tasse Kakao im kalten Winter oder einem kühlen Erfrischungsgetränk<br />
im Sommer. Du hast etwas vergessen? Kein Problem. Jeder<br />
Supermarkt ist schnell erreicht, da du ohnehin schon in der urbanen<br />
Wildnis unterwegs bist.<br />
Aber ein Jahr lang Beifahrer sein? Ist das nicht langweilig? Das denkst<br />
du dir zurecht. Ich darf dich ermuntern. Wie in fast jeder Ausbildung<br />
wirst du abwechslungsreichen Blockunterricht in der Schule haben. Das<br />
ist fast wie Urlaub, wenn du im Unterricht gut mitmachst und dir die<br />
Sachen nicht nochmal zuhause anschauen musst. Einfache Mathematik<br />
wie Dreisatz- und Prozentrechnen und Standardfächer wie Politik und<br />
Gesellschaft oder Betriebs- und gesamtwirtschaftliche Prozesse begleiten<br />
dich durch zwei Jahre Ausbildung. Im besten Fall hast du in der<br />
Zwischenzeit auch schon deinen Führerschein gemacht.<br />
Zu meinem Glück war ich schon etwas älter, hatte mein Abi in der<br />
Tasche, einen Führerschein und war sogar bereits im Physikstudium.<br />
Ich hatte eine orientierungslose Phase, in der ich nicht mehr wusste, was<br />
ich machen soll. Nach erfolgreichem Abbruch meines Studiums war<br />
mir klar, ich musste etwas tun. Aber wieso KEP? Ich wollte etwas weniger<br />
Anspruchsvolles und trotzdem ein wichtiger Teil der Gesellschaft<br />
sein. Seit Covid sind wir stärker auf unsere Postmänner und Postfrauen<br />
angewiesen, und da wurde mir klar: Eine Ära neuer Helden wurde geboren.<br />
Und ich wollte Teil davon sein!<br />
Werde auch du ein Held!<br />
Werde Postbote!<br />
Ausbildungsbetrieb: wüma GmbH<br />
86
Kaufmann/-frau für Schifffahrt<br />
Sepehr Naderi<br />
Ich war, wie viele andere junge Menschen, unsicher, was ich nach meinem<br />
Abitur machen möchte. Ich wusste nur, dass ich etwas Internationales<br />
machen will, sodass ich grenzenlos überall arbeiten kann. Grenzen<br />
waren in meinem Leben immer ein großes Thema, denn dort, wo ich<br />
geboren bin, hat man nicht immer die Chance, den Weg einzuschlagen,<br />
den man gern möchte.<br />
Es ist lustig für mich, wenn ich jetzt zurückschaue, weil ich mir immer<br />
vorgestellt habe, dass ich Arzt, Architekt oder vielleicht Modedesigner<br />
sein will, aber Schifffahrtskaufmann?? Auf diese Idee bin ich nie gekommen.<br />
Durch großen Zufall habe ich von der Ausbildung „Schifffahrtskaufmann“<br />
erfahren. Das war mir neu, weil ich aus dem Iran komme<br />
und bei uns nicht nur die Ausbildung unbekannt ist, sondern auch der<br />
Job als ’’Schifffahrtskaufmann’’. Ich wusste am Anfang nicht mal, was<br />
dieses Wort bedeutet, da es im Persischen keine solche Jobbeschreibung<br />
gibt. Nachdem ich genug über die Arbeit und die Schifffahrtsbranche<br />
recherchiert habe, konnte ich mir ein Bild davon im Kopf bilden und<br />
habe zu mir gesagt, „Sepehr, vielleicht ist das der Job, nachdem ich die<br />
ganze Zeit gesucht habe!“. Anstatt mich weiter umzuschauen, habe ich<br />
mich beworben. Nach der Bewerbung habe ich am 01.08.2022 bei Grimaldi<br />
Germany GmbH angefangen.<br />
Am Anfang hatte ich große Angst, ob ich überhaupt bei der Firma<br />
genommen werde, da ich erst Anfang 2022 nach Deutschland gezogen<br />
bin und nicht so gut Deutsch sprechen konnte, aber glücklicherweise<br />
hat mir Grimaldi eine Chance gegeben. Mein Ausbilder hat in mir<br />
Potential gesehen, dafür bin ich bis heute dankbar.<br />
In meiner Ausbildung finde ich besonders die Kombination von Theorie<br />
und Praxis gut, da ich am besten lerne, wenn ich arbeite, und so den<br />
gelernten Stoff aus der Berufsschule vertiefen kann. Meiner Meinung nach<br />
ist es auch einfacher, nach der Ausbildung ins Berufsleben einzusteigen als<br />
nach einem Studium, da man schon Arbeitserfahrung hat.<br />
Was ich an meiner Ausbildung liebe, ist, dass ich mich bei meiner<br />
Firma wohlfühle so wie in einer Familie. Bei Grimaldi kümmern wir<br />
87
uns um den Transport von Containern, Fahrzeugen und Projektladungen<br />
und als Azubi arbeitet man in unterschiedlichen Abteilungen wie<br />
z. B. Import, Export, Dokumentation und Logistik, die wie eine Kette<br />
verbunden sind. Außerdem bin ich in dieser Branche immer mit Menschen<br />
aus anderen Ländern und Kulturen in Kontakt und das macht<br />
mir sehr viel Spaß.<br />
Vor Beginn der Ausbildung sollte man über ein paar Englischkenntnisse<br />
verfügen. Wir gehen in Hamburg zur Berufsschule der Schifffahrtskaufleute<br />
und da hat man nicht nur Englischunterricht, sondern<br />
Fächer wie Schifffahrt, Geografie, Buchhaltung und Wirtschaft. In der<br />
Schule erfährt man noch, wie abwechslungsreich die Branche ist. Die<br />
Berufsschule organisiert auch Ausflüge und Besichtigungen. So durfte<br />
ich im Frühjahr dieses Jahres zu einer Reise nach London, um dort<br />
internationale Schifffahrtsunternehmen kennenzulernen. Das war sehr<br />
beeindruckend und auf jeden Fall ein Highlight in meiner Ausbildung.<br />
Jetzt bin ich im zweiten Lehrjahr und schreibe schon bald Abschlussprüfungen.<br />
Die Zeit meiner Ausbildung verging sehr schnell und ich kann kaum<br />
glauben, wie sehr man sich entwickeln kann, wenn man Interesse hat<br />
und sein Bestes gibt.<br />
Deswegen hab keine Angst, es kann nicht langweilig werden, du<br />
musst nur während dieser Zeit herausfinden, was dir in dieser Branche<br />
gefällt, aber dafür machst du ja die Ausbildung.<br />
Ausbildungsbetrieb: Grimaldi Germany GmbH<br />
88
Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistung<br />
Florian Kampa<br />
Wir fliegen durch die Nacht<br />
Auf die Melodie von „Atemlos durch die Nacht“ (Helene Fischer)<br />
Ich ziehe durch die Offloads und die Reloads im Hub<br />
Das ist meine Nacht, mit meinen Helden am Start<br />
Oho, oho<br />
Container stehn bereit, ich schmeiß den Sort einfach an<br />
Lass die Pakete rollen, bis zum Sonnenaufgang<br />
Oho, oho<br />
Was das zwischen uns auch ist<br />
Nächte, die man nie vergisst<br />
Ich hab Bock, jetzt hier zu sein<br />
Das ist meine Zeit!<br />
747 durch die Nacht<br />
Bis ein neuer Tag erwacht<br />
737 der Himmel gelb<br />
Deine Flügel, meine Welt<br />
Logistik pur, jede Nacht<br />
Alle schlafen, wir sind wach<br />
Wir heben ab, schwindelfrei<br />
Großes Kino, ich bin dabei<br />
Wir sind heute fleißig<br />
Tausende Pakete<br />
Hongkong bis New York<br />
Wir lieben den Stress!<br />
Sind es 100.000?<br />
Oder 3 Millionen?<br />
Ist doch echt egal<br />
Wir sind Express!<br />
89
Gleich ist es so weit, ich schalt den Sort wieder aus<br />
Was für eine Nacht und die Sonne geht auf<br />
Oho, oho<br />
Ob Agent oder Office, alle sind ganz berauscht<br />
Ich falle in mein Bett und die Lichter gehn aus<br />
Oho, oho<br />
Alles, was ich will, ist da<br />
Logistik-Action pur, ganz nah<br />
Heute Abend wieder im Hub<br />
Und jetzt hebt sie ab:<br />
747 durch die Nacht<br />
Spür, was Liebe mit uns macht<br />
767 schwindelfrei<br />
Großes Kino, ich bin dabei (ooh!)<br />
Wir sind heute fleißig<br />
Tausende Pakete<br />
Hongkong bis New York<br />
Wir lieben den Stress!<br />
Sind es 100.000?<br />
Oder 3 Millionen?<br />
Ist doch echt egal<br />
Wir sind Express!<br />
747 ooh, ho<br />
Morgen pack ich wieder an!<br />
747 durch die Nacht<br />
Bis ein neuer Tag erwacht<br />
90
737 der Himmel gelb<br />
Deine Flügel, meine Welt (ooh!)<br />
Wir sind heute fleißig<br />
Tausende Pakete<br />
Hongkong bis New York<br />
Wir lieben den Stress!<br />
Sind es 100.000?<br />
Oder 3 Millionen?<br />
Ist doch echt egal<br />
Wir sind Express!<br />
Und jetzt alle ...<br />
Warum ich meine Ausbildung liebe? Weil man einen Song wie „Atemlos“<br />
kinderleicht (vielleicht auch mit ein bisschen Mühe) in eine Nacht<br />
im DHL Hub in Schkeuditz verwandeln kann. Ich mache eine Büroausbildung,<br />
doch meine schönsten und aufregendsten Momente hatte ich<br />
in den Nächten draußen auf unserem Vorfeld oder drinnen in unseren<br />
Terminals. Der Song ist eine kleine Hymne an diese Zeit und auch für<br />
die Menschen gedacht, die hier arbeiten. Und etwas für Insider: In den<br />
Offloads und Reloads werden unsere Pakete ent- und wieder beladen.<br />
Der „Sort“ ist unsere gewaltige Sortieranlage. Die Zahlen mit 747 etc.<br />
sind Flugzeuge vom Typ Boeing. So, das Expressgeschäft wartet, ich<br />
muss dann mal los ...<br />
Ausbildungsbetrieb: DHL Hub Leipzig GmbH<br />
91
Kaufmann/-frau für Verkehrsservice<br />
Pascal Bächtold<br />
Jeder Fahrgast, der vor dir steht, ist wie eine Wundertüte – mit seinen<br />
eigenen Wünschen, Anliegen, Vorstellungen, Gefühlen und seinem<br />
ganz individuellen Charakter. Eine Reiseauskunft nach Wien? Kein<br />
Problem! – Der Rucksack wurde in der Regionalbahn liegen gelassen?<br />
Da rufen wir mal im Zug an! – Der Anschlusszug wurde verpasst? Da<br />
finden wir eine neue Verbindung!<br />
Ein jeder Tag bringt neue Herausforderungen, neue Perspektiven<br />
und glückliche Gesichter. Denn Kundenservice bedeutet nicht nur,<br />
dem Fahrgast mit seinem Anliegen zu helfen, es bedeutet vor allem,<br />
ein Lächeln als Dank zu erhalten und das Gefühl zu haben, anderen<br />
geholfen zu haben.<br />
Die Ausbildung zur Kauffrau oder zum Kaufmann für Verkehrsservice<br />
bei der DB InfraGO ist zudem unglaublich abwechslungsreich, weil<br />
es so viele Abteilungen gibt, in denen man arbeiten darf. Mal ist man<br />
in der Fundstelle, registriert die Fundsachen und gibt sie bestenfalls an<br />
ihre Besitzer zurück. Einen anderen Tag sitzt man im „Reisendeninformationszentrum“<br />
und überwacht alle Ansagen und Anzeigen im Bahnhof<br />
oder ist draußen in der Stationsbetreuung unterwegs und überprüft<br />
die Bahnhöfe der Region. Und den Tag darauf koordiniert man beispielsweise<br />
alles in Bezug auf Sicherheit, Sauberkeit und Service in der<br />
„3S-Zentrale“ oder ist im Service und hilft den Fahrgästen mit all ihren<br />
Fragen und Anliegen auf den Bahnsteigen oder in der DB Information.<br />
Diese Bandbreite an Tätigkeiten mit so unterschiedlichen Aufgabenfeldern,<br />
sei es im Büro, unmittelbar am Kunden oder draußen allein<br />
auf den Bahnhöfen unterwegs, sorgt einfach dafür, dass jeder entdecken<br />
kann, was davon einem liegt und gefällt. Und für jeden ist da garantiert<br />
eine passende Tätigkeit dabei.<br />
Und wer bei der Eisenbahn arbeitet, egal in welchem Aufgabengebiet,<br />
ist Teil der großen Eisenbahnerfamilie. Man hilft einander, man<br />
zieht am selben Strang und freut sich darauf, wenn man nach Wochen<br />
den einen Zugchef, der immer so gute Laune hat, oder die eine Lokführerin,<br />
die immer einen Spruch auf Lager hat, wieder trifft. Und auch<br />
92
die Vorgesetzten sind stets für einen da und helfen einem, wenn man<br />
mal selbst ein Anliegen hat.<br />
Die Perspektiven nach der Ausbildung könnten zudem kaum besser<br />
sein. Mit dem Abschluss in der Tasche kann man in eine der unzähligen<br />
Abteilungen gehen, die man in der Ausbildung kennen lernen<br />
durfte. Man könnte aber genauso auch ins Reisezentrum zum Ticketverkauf<br />
wechseln oder Zugbegleiter werden. Denn in diese Berufsbilder<br />
schnuppert man während der Ausbildung auch einmal rein. Die<br />
Anzahl der möglichen Tätigkeiten, die man alle samt nach Abschluss<br />
der Ausbildung theoretisch bei der Deutschen Bahn ergreifen könnte<br />
und schon in der Ausbildung kennen lernt, steigt somit noch einmal<br />
immens. Und die Übernahme bei der DB ist nach Ende der Ausbildung<br />
auch noch garantiert, nach Möglichkeit sogar am Wunscharbeitsplatz.<br />
Auch wenn ich das Berufsbild nie auf dem Schirm hatte und mich<br />
anfangs fragte: „Kaufmann/-frau für Verkehrsservice? Was soll ich mir<br />
denn darunter vorstellen?“, kann ich mir mittlerweile keine bessere und<br />
abwechslungsreichere Ausbildung vorstellen und kann daher nur jedem<br />
wärmstens empfehlen, auch ein Teil der Eisenbahnerfamilie zu werden<br />
als Kaufmann/-frau für Verkehrsservice bei der DB InfraGO.<br />
Ausbildungsbetrieb: DB InfraGO AG<br />
93
Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzanlagen<br />
Omid Ahadi<br />
Mein Name ist Omid und ich bin 27 Jahre alt. Anders als die meisten<br />
meiner Mitauszubildenden bin ich nicht in Deutschland aufgewachsen.<br />
Ich komme aus Afghanistan. Im Alter von 5 Jahren habe ich angefangen<br />
zu arbeiten. Ich weiß es noch, als ob es gestern gewesen wäre. Ich<br />
habe Schuhe geputzt. Schuhe von Anzugträgern. Tag für Tag. Und ich<br />
dachte: Irgendwann möchte ich auch so einen Anzug tragen. Ich wurde<br />
älter. Arbeitete. Hatte keine Zeit, eine Schule zu besuchen – für meine<br />
beiden Schwestern wollte ich Geld verdienen, um ihnen einen Schulbesuch<br />
zu ermöglichen.<br />
Als ich 18 Jahre alt war, wurden die Probleme mit den Taliban unerträglich<br />
und mein Vater entschied, mich nach Deutschland zu schicken.<br />
Er sagte zu mir: „Lerne. Baue dir ein gutes Leben.“ Ich versprach<br />
es ihm und ging. Es war das letzte Mal, dass ich ihn sah. Ich reiste über<br />
die Türkei, Griechenland, Österreich nach Deutschland. Es war hart.<br />
Aber ich sagte mir: Wenn ich es schaffe, wird alles besser. Ich dachte an<br />
das Versprechen, an meinen Vater und ich hatte mein Ziel vor Augen.<br />
Als ich ankam, suchte ich einen Deutschkurs. Ich wollte weiterkommen<br />
und mein Ziel erreichen. Unbedingt. Jeden Tag ging ich zu der<br />
Stelle, die die Schulplätze vergab, und sagte den einen Satz, den ich auswendig<br />
gelernt hatte, immer und immer wieder: „Ich will lernen!“ Und<br />
irgendwann geschah das Wunder: Ich bekam einen Platz! Es war sehr<br />
schwer für mich, aber ich machte immer weiter. Mein Vater starb in<br />
Afghanistan und ich machte weiter. Für ihn. Für mich. Für das Versprechen,<br />
das ich ihm gab. Ich lernte Deutsch. Ich machte meinen Hauptschulabschluss,<br />
dann meinen Realschulabschluss. Arbeitete nebenbei<br />
ehrenamtlich in der evangelischen Kirche. Arbeitete im Kindergarten.<br />
Und immer hatte ich das eine Ziel: Ich wollte eine Arbeit, eine Ausbildung,<br />
wo ich im Büro arbeite, in einem schönen Gebäude, mit dem<br />
PC.<br />
Ohne große Hoffnungen bewarb ich mich als Azubi für Versicherungen<br />
und Finanzanlagen unter anderem bei der Allianz. Ich konnte<br />
es nicht glauben, als ich tatsächlich eine Einladung zu einem Bewer-<br />
94
ungsgespräch bekam! Wegen Corona fand es online statt und ich weiß<br />
noch, dass ich es nach meiner Arbeit gerade so rechtzeitig schaffte. Und<br />
ich dachte, dass jemand wie ich sowieso nicht genommen wird – obwohl<br />
das Gespräch sehr angenehm verlief. Am nächsten Tag klingelte<br />
mein Telefon, als ich gerade in einem Einkaufszentrum war. „Herr<br />
Ahadi, herzlichen Glückwunsch. Wir wollen Sie sehr gerne nehmen.“<br />
Ich schrie vor Freude und konnte es nicht glauben. Es war einer der<br />
schönsten Tage meines Lebens. Ich war und bin der Allianz unglaublich<br />
dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, mich zu beweisen.<br />
Heute bin ich im dritten Lehrjahr und ich liebe alles an meinem Beruf.<br />
Ich liebe es, Gesetzestexte zu lesen und zu verstehen (was nicht einfach<br />
ist als Nicht-Muttersprachler), ich liebe es, den Kunden zu helfen, ich<br />
liebe meine Kolleg:innen und ich liebe die Allianz. Herkunft, Aussehen<br />
und Hautfarbe spielen hier keine Rolle. Es geht um Kollegialität, dass<br />
man einander hilft und beisteht. Die Ausbildung ist sehr hart für mich,<br />
besonders da ich als Kind nie eine Schule besucht habe. Aber ich habe<br />
gelernt, dass man alles schaffen kann, wenn man genug Willen und<br />
Durchhaltevermögen hat. Ich freue mich sehr darauf, meine Ausbildung<br />
erfolgreich abzuschließen. Und ich liebe es, in schicken Klamotten<br />
zur Arbeit zu gehen.<br />
Ausbildungsbetrieb: Allianz Versicherungs-AG<br />
95
Kfz-Mechatroniker/in<br />
Arian Kharazi<br />
Die Symphonie der Motoren – meine Reise<br />
als angehender Kfz-Mechatroniker<br />
In der Früh meiner Kindheit, als die Sportwagen meiner Eltern wie<br />
glänzende Raubtiere in der Garage standen, lernte ich, das Rauschen<br />
der Motoren nicht nur zu hören, sondern auch zu fühlen. Sie erzählten<br />
Geschichten von Freiheit und fernen Orten, deren Echo mir neue<br />
Welten eröffnete. Diese faszinierenden Maschinen, die Technik und<br />
Leidenschaft in einem harmonischen Ballett vereinten, zogen mich unwiderstehlich<br />
an. Mein Weg war vorgezeichnet – er führte mich zur<br />
Kfz-Mechatronik, zur heiligen Halle der Automobile, zu Kestenholz in<br />
Freiburg.<br />
Kestenholz, ein Name allbekannt unter Mercedes-Benz Liebhabern<br />
in Deutschland und der Schweiz. Ein renommierter Mercedes-Benz<br />
Händler, ein Ort, wo die Grenzen zwischen Handwerk und Kunst verschwimmen.<br />
In dieser Werkstatt, einem Kosmos aus Stahl und Träumen,<br />
habe ich nicht nur eine Ausbildung gefunden, sondern eine Berufung.<br />
Die Arbeit hier ist wie ein ständiges Rätsel, das es zu lösen gilt. Jeder<br />
Wagen, der die Schwelle unserer Werkstatt überquert, bringt seine eigene,<br />
einzigartige Herausforderung mit. Mit geschärften Sinnen tauche<br />
ich in die Tiefen der Mechanik ein, entwirre die Geheimnisse unter<br />
der polierten Oberfläche, jede Schraube und jedes Kabel ein stummer<br />
Zeuge der Ingenieurskunst.<br />
Die praktische Arbeit erfüllt mich mit einer unmittelbaren Zufriedenheit.<br />
Es gibt nichts Vergleichbares zum Gefühl, ein stummes Gefährt<br />
wieder zum Leben zu erwecken. Das leise Surren eines Motors,<br />
das zarte Klicken eines erfolgreich reparierten Getriebes – diese kleinen<br />
Siege sind meine tägliche Symphonie, die mich mit Stolz und Freude<br />
erfüllt.<br />
Doch über die technischen Fertigkeiten hinaus schätze ich die<br />
menschliche Komponente meiner Ausbildung. Jeder Kunde, der seinen<br />
96
Wagen in unsere Obhut gibt, bringt eine eigene Geschichte mit. Diese<br />
Geschichten weben sich in mein tägliches Werk ein, jede Begegnung ein<br />
weiterer Faden im großen Gewebe meines Berufslebens. Diese Interaktionen<br />
lehren mich Geduld, Empathie und den wertvollen Dienst<br />
am Kunden.<br />
In der Gemeinschaft der Werkstatt, wo das Teilen von Wissen so<br />
selbstverständlich ist wie das Reichen eines Werkzeugs, habe ich eine<br />
zweite Familie gefunden. Hier, in der pulsierenden Dynamik von Teamarbeit<br />
und Kameradschaft, fühle ich mich nicht allein mit meiner Leidenschaft.<br />
Jeder Erfolg wird gemeinsam gefeiert, jeder Misserfolg gemeinsam<br />
getragen.<br />
Die Vielfalt der Aufgaben hält meine Tage spannend und lehrreich.<br />
Von dem Familienfahrzeug, mit dem Kinder ihren ersten Urlaub erlebt<br />
haben, bis hin zu den modernsten Kraftpaketen, ausgestattet mit der<br />
neuesten Technologie – jeder Tag ist eine neue Seite in meinem fortlaufenden<br />
Lehrbuch des Lebens.<br />
Diese Ausbildung ist mehr als nur eine Ansammlung von Fähigkeiten;<br />
sie ist eine Lebensschule. Die Disziplin, die technische Versiertheit,<br />
das menschliche Verständnis – all dies sind Geschenke, die weit über<br />
das Mechanische hinausreichen.<br />
In den Hallen von Kestenholz, unter dem wachsamen Auge von<br />
Meistern und Maschinen, habe ich mehr als nur einen Beruf gefunden;<br />
ich habe eine Leidenschaft entdeckt, die meine Tage mit Sinn erfüllt.<br />
Hier, in diesem Mekka der Motoren, in dieser Kathedrale der Geschwindigkeit,<br />
ist mein Herz zu Hause. Ich liebe meine Ausbildung,<br />
denn sie hat mir nicht nur Wissen gegeben, sondern auch einen Ort,<br />
wo ich meine Liebe zu Autos in jedem Handgriff, jedem Drehmoment<br />
ausdrücken kann. Hier lebe ich meine Passion, hier gestalte ich meine<br />
Zukunft.<br />
Ausbildungsbetrieb: Kestenholz GmbH – Mercedes-Benz Freiburg<br />
97
Logopäde/-in<br />
Yannick Schwarzkopf<br />
I<br />
Ich studiere. Im Hörsaal sitzen 500 Leute. In der Masse fühle ich mich<br />
klein. Unsichtbar. Ohne Stimme.<br />
Niemanden interessiert es, ob ich da bin. Ob ich etwas abgebe. Was<br />
ich brauche, um gut zu lernen. Was ich denke.<br />
Ich bin ohne Stimme.<br />
Es fällt mir schwer, mich zu organisieren. Ich prokrastiniere. Schiebe<br />
auf. Es kümmert niemanden. Ich falle durch. Melde Prüfungen nicht<br />
an. Komme nach zwei Sitzungen nicht mehr ins Seminar. Verschiebe ins<br />
nächste Semester. Es kümmert niemanden. Was ich nach dem Studium<br />
mal machen will, habe ich längst vergessen. Fade Theorie ohne Praxisbezug.<br />
Ich weiß nicht mehr, warum ich mir das antue. Niemand hört mich.<br />
Ich habe keine Stimme.<br />
Nach zwölf Semestern Anonymität, Unverbindlichkeit und Stummheit<br />
kann ich den blassen Wunschtraum endlich loslassen. Ich breche<br />
das Studium ab.<br />
II<br />
Ich bin Anfang 30. Ich habe Angst vor dem Neustart. Fühle mich gescheitert.<br />
Wertlos. Fehl am Platz. Aber irgendwie muss es weitergehen.<br />
Ich entscheide mich für eine Ausbildung zum Logopäden.<br />
„Sie sind genau richtig! Sie sind alle verschieden! Aber so, wie wir<br />
sind, sind Sie hier alle genau richtig!“, sagt uns die Schulleiterin am<br />
ersten Tag.<br />
Ich fühle mich willkommen.<br />
Die Klasse ist klein. Wir sind 20 Leute. Wir lernen uns kennen.<br />
Freundschaften entstehen. Wir diskutieren. Auch mit den Lehrenden.<br />
Wir lachen. Auch mit den Lehrenden.<br />
Ich fühle mich gehört.<br />
Ich prokrastiniere. Gebe einen Aufsatz eine Woche zu spät ab. Die<br />
Lehrlogopädin sorgt sich. „Ist alles okay?“ Sie kümmert sich, hört mir<br />
zu. Mahnt. Versteht.<br />
98
Ich fühle mich gesehen.<br />
Es gibt einen festen Lehrplan. Klare Strukturen. Wenn ich fehle, fällt<br />
es auf. Ich hole die Inhalte nach. Denn der Stoff erscheint mir relevant.<br />
Das Lernen ist konkret erfahrbar. Erst an mir selbst, dann an meinen<br />
Mitlernenden, an der Ambulanz der Schule, im Praktikum.<br />
Ich fühle mich selbstwirksam.<br />
Wenn mich etwas stört, ich etwas brauche, ich eine Idee habe, hört<br />
man mir zu.<br />
Ich habe eine Stimme!<br />
III<br />
Frau P hat keine Stimme. Sie hat eine Stimmbandlähmung. Versucht<br />
sie zu sprechen, ist kaum mehr ein raues Krächzen zu vernehmen. Ihre<br />
Freunde haben sich von ihr abgewandt. Sind genervt. Ganz heimlich.<br />
Gespräche mit ihr sind nicht mehr so wie früher. Es ist anstrengend, ihr<br />
zuzuhören.<br />
Ihre Stimme fehlt.<br />
Herr L kann nicht mehr sprechen. Er hatte einen Schlaganfall. Nun<br />
hat er eine Aphasie. Er findet die Worte nicht. Kann sie nicht greifen,<br />
obwohl er genau weiß, was er sagen will. Er ist ja nicht dumm! Lange<br />
Sätze zu verstehen fällt ihm schwer. Sie ergeben einfach keinen Sinn.<br />
Seine Frau ist verzweifelt. Sie verstehen sich nicht mehr.<br />
Seine Stimme fehlt.<br />
Ich stehe neben Frau P an einer Liege in einem der Behandlungsräume<br />
meiner Schule. Rolle einen Igelball über ihren Rücken. Erweitere<br />
ihre Atemräume. Wir stehen nebeneinander. Wippen in den Knien und<br />
tönen dabei. Ihr Stimmbandschluss verbessert sich. Ihre Stimme klingt<br />
wieder klarer. Sie scherzt und lacht.<br />
Wir finden ihre Stimme wieder.<br />
Ich sitze neben Herrn L. Wir üben die Wortgenerierung. Was passt<br />
zum Begriff Kleidung? Mütze. Schal. Hemd. Wir üben. Ich höre zu.<br />
Wir entwickeln Strategien zur Kommunikation mit seiner Frau. Für<br />
99
ihn ist es harte Arbeit. Die Fortschritte sind klein. Aber er ist dankbar.<br />
Wir finden seine Stimme wieder.<br />
Ich bin glücklich. Spreche. Höre zu.<br />
Ich gebe Menschen ihre Stimme wieder.<br />
Ausbildungsbetrieb:<br />
Schule für Logopädie – Bildungsakademie der Gesundheit Nord gGmbH –<br />
Klinikverbund Bremen<br />
100
Medizinische/r Fachangestellte/r<br />
Nilufar Aliyeva<br />
Man sagt, Lachen ist die beste Medizin, aber wie soll man lachen bei<br />
all den Grausamkeiten dieser Welt? Menschen werden mit schweren<br />
Krankheiten diagnostiziert, wenn Ärzte sagen, „sie haben nur noch 2<br />
Monate zu leben“. Kinder verpassen die erste Klasse, die erste Klasse,<br />
auf die wir uns doch alle einmal gefreut haben, weil sie wieder ins Krankenhaus<br />
müssen.<br />
Wie soll man da denn lachen?<br />
Ich höre oft: „Ich hasse Krankenhäuser“.<br />
Aber viele kennen nicht die schönen Seiten: Wenn die Nachtschicht bis<br />
Mitternacht wartet, um einem Patienten alles Gute zum Geburtstag zu<br />
wünschen. Das Privileg, Wissen zu sammeln und damit Leben retten zu<br />
können, ist von unschätzbarem Wert.<br />
Unsere Kollegen werden zu unseren engsten Freunden und unserer<br />
zweiten Familie.<br />
Wie unsere Gesichter strahlen, wenn Patienten Dankbarkeit zeigen.<br />
Dennoch ist es nicht möglich, alles schönzureden; manchmal klagen<br />
wir und seufzen wir und stressige Tage sind unvermeidbar.<br />
Trotzdem können wir eine Lichtquelle für diese Menschen sein.<br />
Wie oft habe ich dankbare Augen für die kleinste Geste gesehen. Ich<br />
wusste nicht, wie ich das Leben unserer Patienten verbessern könnte.<br />
Ich weiß es nicht. Also hielt ich ihre Hand, hörte zu und betete für<br />
sie. Wie schön es ist, dass wir diese Menschen sind, die den Aufenthalt<br />
unserer Patienten verbessern können.<br />
Ich liebe meine Ausbildung so sehr, denn dieses Gefühl, wenn ich höre:<br />
„Danke, Sie haben mir den Aufenthalt angenehmer gemacht“, ist unersetzbar.<br />
Ausbildungsbetrieb: Klinikum Nürnberg<br />
101
Mediengestalter/in<br />
Yasmin Becker<br />
SZENE 1<br />
EXT./PARK/TAG<br />
YASMIN, ein 23-jähriges Mädchen, sitzt auf einer Bank. Die Sonne<br />
scheint und Vögel zwitschern. Neben ihr sitzt ein älterer Herr, GÜN-<br />
THER, und liest Zeitung. Yasmin holt ihr Lehrbuch aus der Tasche und<br />
schlägt es auf. Günther guckt interessiert zu ihr rüber und lächelt.<br />
GÜNTHER<br />
Darf ich fragen, was du da lernst?<br />
YASMIN<br />
Ich mache eine Ausbildung zur Mediengestalterin Bild und Ton.<br />
In zwei Wochen ist meine Abschlussprüfung.<br />
GÜNTHER<br />
Interessant. Was macht man als Mediengestalterin?<br />
YASMIN<br />
Ich arbeite beim ZDF in der Technik. Also, man lernt mit einer<br />
Kamera umzugehen, Videos zu schneiden, den Ton richtig<br />
auszupegeln und noch vieles mehr.<br />
GÜNTHER<br />
Interessant! Also laufen im Fernsehen Nachrichten, die du<br />
geschnitten hast?<br />
YASMIN<br />
Genau! Das ist echt ein cooles Gefühl, selbst geschnittene<br />
Beiträge im Fernsehen zu sehen.<br />
102
GÜNTHER<br />
Und auf was für Drehs gehst du?<br />
YASMIN<br />
Das ist sehr unterschiedlich. Von Interviews mit Politikern<br />
bis Experimente der Feuerwehr ist alles dabei. Das gefällt mir<br />
auch so sehr an der Ausbildung, dass man so viele<br />
unterschiedliche Sachen erlebt und eben auch an Orte kommt,<br />
die einem sonst verschlossen bleiben.<br />
GÜNTHER<br />
Hört sich sehr spannend an!<br />
YASMIN<br />
Ich durfte auch andere Studios besuchen. Ich war noch in<br />
Mainz, Bremen, Berlin und Düsseldorf. Und im Hörfunk bei NDR-<br />
Kultur.<br />
GÜNTHER<br />
Und was hast du dann jeweils in den Studios gemacht?<br />
YASMIN<br />
In Düsseldorf war ich bei der „Vollen Kanne“. Da habe ich<br />
gelernt, wie eine Studioproduktion abläuft. An so einer<br />
Sendung sind echt viele Menschen beteiligt.<br />
GÜNTHER<br />
Die Sendung gucke ich gerne morgens zum Frühstück! Was hast du<br />
dort dann genau gemacht?<br />
YASMIN<br />
Ich war bei der Tontechnik. Das heißt, ich habe die Mikrofone<br />
103
vorbereitet, überprüft und den Moderator verkabelt. Aber außer<br />
der Tontechnik gibt es noch Licht, Kamera, Regie, Bildtechnik...<br />
In jeden Bereich durfte ich einmal reinschnuppern und<br />
mitmachen.<br />
GÜNTHER<br />
Trifft man dann eigentlich auch mal Promis?<br />
YASMIN<br />
Also, ich habe vor allem viele Politiker getroffen. Aber<br />
manche meiner Mitazubis waren bei „Wetten, dass …“, „Markus<br />
Lanz“ oder bei der Fußball-EM!<br />
GÜNTHER<br />
Die Ausbildung klingt wirklich toll!<br />
YASMIN<br />
Ich kann sie sehr empfehlen! Ich interessiere mich zum<br />
Beispiel sehr für Grafik und Animation und durfte dann in<br />
Berlin zur Grafikabteilung und in Mainz zum Social-Media-Team.<br />
Ich find’s super, dass auf die persönlichen Interessen<br />
eingegangen wird und die Ausbildung so breitgefächert ist.<br />
GÜNTHER<br />
Das glaub ich gerne! Was waren noch so deine Highlights?<br />
YASMIN<br />
Einmal war ich bei der Biathlon-WM und habe dort die<br />
Beschallung beim Marketing-Zelt gemacht. Das war richtig cool!<br />
Generell hat mir die Außenübertragung sehr gut gefallen. Ich<br />
durfte auch zur Jazz-Baltica an den Timmendorfer Strand und<br />
104
zum Weihnachtskonzert nach Dresden. Man fühlt sich da fast wie<br />
auf Klassenfahrt mit seinen Kollegen. Es ist ein richtig<br />
schönes Miteinander, wenn man zusammen so ein Konzert auf die<br />
Beine stellt. Teamwork ist da sehr wichtig.<br />
GÜNTHER<br />
Wow! Da bin ich ja fast ein bisschen neidisch.<br />
YASMIN<br />
Aber das größte Highlight war, als ich für einen Monat ins<br />
Studio nach Washington durfte! Dort habe ich ein Praktikum in<br />
der Redaktion gemacht und habe zwei Artikel geschrieben.<br />
GÜNTHER<br />
Wahnsinn! Vielleicht sollte ich meiner Enkelin die Ausbildung<br />
mal empfehlen. Die läuft dauernd mit einer Kamera in der Hand<br />
herum.<br />
YASMIN<br />
(lachend)<br />
So hatte es bei mir auch angefangen und dann habe ich mich<br />
dazu entschieden, mein Hobby zum Beruf zu machen.<br />
Ausbildungsbetrieb: Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF)<br />
105
Medientechnologe/-in – Siebdruck<br />
Melvin Ruhhammer<br />
Meine Ausbildung zum sehr interessanten<br />
und vielseitigen Beruf des Medientechnologen Siebdruck<br />
Ich fange mal so an, ich bin eher ein schlechter Schüler, der sich sehr<br />
schwertut, etwas zu lernen, vor allem in Mathe bin ich nun wirklich<br />
kein Genie. Vonseiten der Schule hörte ich immer, dass aus mir mal<br />
nicht wirklich etwas werden wird, sodass ich sehr verunsichert in meine<br />
Berufswahl gegangen bin, immer im Hinterkopf, dass ich es sowieso<br />
nicht schaffen werde oder es nicht hinbekomme, geschweige denn überhaupt<br />
einen Plan hatte, was ich einmal werden möchte.<br />
Dann machte ich das alles entscheidende Praktikum als Medientechnologe<br />
Siebdruck bei der Firma rose plastic AG in Hergensweiler. Das<br />
gefiel mir sehr gut und ich fühlte mich dort gleich wohl. Und kaum zu<br />
glauben, der Ausbilder konnte sich vorstellen, dass ich dort tatsächlich<br />
auch mit einer Ausbildung starten kann. Ich, der doch laut Lehrern<br />
nichts kann! Nun bin ich inzwischen fast im dritten Lehrjahr bei rose<br />
plastic.<br />
Ich fühle mich in der Abteilung unglaublich wohl, meine Arbeitskollegen<br />
und -kolleginnen sind sehr nett und immer für mich da, wenn<br />
es mir nicht gut geht.<br />
Das stärkt mich in meinem Selbstbewusstsein. Auch die Ausbilder<br />
sind sehr geduldig mit mir, das müssen sie auch, denn ich verstehe nicht<br />
sofort alles.<br />
Der Beruf Medientechnologe Siebdruck ist unglaublich vielseitig,<br />
denn natürlich geht es vorrangig ums Drucken. Verschiedenste Materialien<br />
können mit dem Siebdruck bedruckt werden, von Glas über<br />
Stoffe bis hin zum Kunststoff, welchen ich bedrucke. Aber es geht nicht<br />
nur ums Drucken, man entwirft Druckmotive, was die kreative Seite in<br />
mir sehr gerne macht, denn da kann ich mich verwirklichen. Außerdem<br />
werden Druckvorlagen und -siebe erstellt, man erlernt verschiedenste<br />
Drucktechniken und wählt aus, welche Drucktechnik am besten geeignet<br />
ist.<br />
106
Man lernt die Farbenlehre und stellt verschiedenste Farbtöne durch<br />
bestimmte Farbmischungen her, was eine große Herausforderung darstellt.<br />
Denn immer den richtigen Farbton zu treffen, ist nicht ganz<br />
leicht. Aber wer es liebt, mit Farben zu arbeiten, dem wird es Spaß<br />
machen, die richtigen Farbtöne zu treffen. Wenn man dann selbst bald<br />
aussieht wie ein Farbklecks, aber den richtigen Farbton erreicht hat,<br />
dann macht einen das schon stolz!<br />
Aber nicht nur die kreative Seite wird aus einem herausgeholt, auch<br />
die technische Seite wird benötigt, denn man steuert eigenständig die<br />
unterschiedlichsten Siebdruckmaschinen, richtet sie ein, repariert sie<br />
und macht sie bereit für große Druckaufträge.<br />
Was für ein toller und vielseitiger Beruf das doch ist. Dieser Beruf<br />
wartet mit viel künstlerischer sowie technischer Raffinesse auf.<br />
Und was macht die Schule? Schulisch wird es für mich dennoch ein<br />
steiniger und mühevoller Weg werden, denn durch all die Jahre großer<br />
Verunsicherung fällt es mir nicht leicht, aber durch die wunderbare<br />
Unterstützung seitens des Betriebs und den tollen Umgang und Zusammenhalt<br />
dort bin ich zuversichtlich, dass ich es auch schaffen werde,<br />
meine Ausbildung abzuschließen.<br />
Ganz wichtig für eine gute Ausbildung ist natürlich, dass man mit<br />
Spaß und Begeisterung den Beruf erlernt, aber auch, dass man sich in<br />
einem Betrieb wohl fühlt und weiß, dass man die Ausbildung nicht allein<br />
durchstehen muss, sondern dass man tatkräftig von den Ausbildern<br />
und Mitarbeitern unterstützt wird.<br />
Ausbildungsbetrieb: rose plastic AG<br />
107
Medizinische/r Technologe/-in für Laboratoriumsanalytik<br />
Lavinia Kreichgauer<br />
Ein Beruf der eine Stimme verdient<br />
Bei medizinischen oder technischen Berufen denken die meisten Menschen<br />
nicht direkt an das Labor und besonders nicht daran, dass ein Beruf<br />
genau diese beiden Komponenten vereinigen kann. Genauso ging<br />
es mir auch, bevor ich mich vor genau eineinhalb Jahren für meinen<br />
Traumberuf entschieden habe. Denn er verbindet medizinische Diagnostik<br />
mit dem Arbeiten mit modernsten technischen Analysegeräten.<br />
In einer erstklassigen qualifizierenden Ausbildung auf modernstem<br />
Niveau erlernt man in einer familiären Umgebung das Wichtigste für<br />
den zukünftigen Beruf. Die Ausbildung findet an einer Berufsfachschule<br />
statt und verbindet den praktischen Unterricht in den schuleigenen<br />
Laboren mit dem theoretischen Unterricht von Dozenten und Ärzten<br />
perfekt miteinander, sodass einem ein einfaches und effizientes, aber<br />
wirkungsvolles Lernen ermöglicht wird.<br />
Die Ausbildungsschwerpunkte wie Klinische Chemie oder Hämatologie<br />
bereiten besonders mir eine große Freude. Denn wer kann schon<br />
behaupten, er könnte seine körpereigenen Zellen in seiner Arbeit untersuchen?<br />
Aber auch die Mikrobiologie und die Histologie erfreuen mich<br />
jedes Mal aufs Neue. Ob also Bakterien kultivieren oder bösartige Zellen<br />
untersuchen, hier findet jede Probe ihren Befund.<br />
Aber was macht denn eine MT-L jetzt überhaupt? Wir als Patienten<br />
bekommen nämlich oft gar nicht mit, wie die Ärzte denn überhaupt<br />
an ihren Befund oder ihre Diagnose kommen. Wie ich jedoch gerne<br />
sage: Im Labor beginnt die Heilung. Ich habe Beschwerden und mein<br />
Blut wird eingeschickt, aber was passiert damit überhaupt ? Und genau<br />
dann kommen wir zum Einsatz. Denn wie würde ein Herzinfarkt so<br />
schnell behandelt werden können, wenn wir die Proben nicht direkt<br />
untersuchen würden? Und wer würde bei einer Not-OP die Blutgruppe<br />
bestimmen und dir deine passende Konserve zuordnen?<br />
Und genau deshalb verdient dieser Beruf auch so eine große Stimme.<br />
Denn auch wenn er noch so unscheinbar erscheint, hat er eine doch<br />
108
eine so große Wirkung. Denn jeden Tag wird einem wieder bewusst,<br />
was für eine große und wichtige Rolle man im Leben von Menschen<br />
spielt und welch eine Verantwortung auf einem liegt. Es ist immer wieder<br />
schön, Menschen helfen zu können und leben zu retten, auch wenn<br />
du nicht die Person bist, die der Patient gerade sieht.<br />
Auch in der Zukunft bestehen etliche Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
und monoton ist der Beruf keinesfalls. Ob im Routinelabor in der Klinik,<br />
in einem Privatlabor oder in der Forschung, für jeden ist hier was<br />
dabei. Auch ist die Nachfrage der Arbeitgeber riesig, sodass man sich<br />
um die Jobsuche nach der Ausbildung keine Gedanken machen muss.<br />
Ich hoffe also, ich konnte auch dich von diesem tollen Beruf überzeugen<br />
und du lernst ihn genauso lieben wie ich – denn wir brauchen<br />
dich!<br />
Ausbildungsbetrieb: Staatliche Berufsfachschule für Medizinische<br />
Technologie für Laboratoriumsanalytik (MT-L)<br />
an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München<br />
109
Mittlerer nichttechnischer Verwaltungsdienst<br />
Jessika Werschner<br />
Über Beamte und Beamtinnen im mittleren nichttechnischen Verwaltungsdienst<br />
im Landratsamt Heilbronn:<br />
Jeder hasst seinen Job, es ist die Lebensart des Menschen!<br />
Einige Menschen sehen einen Arbeitstag eines Beamten/einer Beamtin<br />
als eine achtstündige Kaffeepause ohne ein Ende, voll mit unzähligen<br />
Tassen Kaffee.<br />
Andere Menschen sehen triste Schreibtischarbeit, bei welcher man<br />
Ordnerberge von Anträgen bearbeitet und einen Schrank voller Ordner,<br />
die nie enden. Die Ohren hören ein ständiges Telefonklingeln, das<br />
kein Ende in Sicht hat.<br />
Wen interessiert es, ob du leidenschaftlich bist? Wen kümmert es,<br />
wenn es dir am Ende des Tages schlecht geht? Es ist die Lebensart des<br />
Menschen!<br />
Was ist, wenn ich mehr will?<br />
Ist es so schlimm, sein Leben genießen zu wollen und stolz auf seinen<br />
Kindheitstraum sowie auf seine bisher erreichte Karriere zu sein?<br />
„Niemand hat am Ende das, wovon er geträumt hat, erst recht sind<br />
es unsere Kindheitsträume, die Kindheitsträume bleiben, nicht ohne<br />
Grund werden sie Kindheitsträume genannt!“<br />
Nun, was wäre, wenn das daran liegt, dass du deinen Traum<br />
aufgegeben hast?<br />
Den Traum, der dich deine Kindheit lang geprägt und begleitet hat<br />
und dich zu der Person entwickelt hat, die du heute bist oder auch<br />
sein könntest.<br />
Was wäre, wenn ich meinen Traum nicht auf die gleiche Weise sterben<br />
lassen würde, wie du es getan hast?<br />
110
„Wir entscheiden uns eben für den Job, der mehr bezahlt, und nehmen<br />
dadurch in Kauf, unsere Kindheitsträume in der Vergangenheit<br />
als eine Erinnerung in unseren Herzen zu tragen.“<br />
„So wie du!“ „Du hast dich eben für den Job entschieden, täglich nur<br />
Kaffee zu trinken …“<br />
„Wie viel Geld verdient ihr Beamten oder Beamtinnen im Landratsamt<br />
Heilbronn für diese anspruchsvolle Aufgabe?“<br />
Du möchtest wissen, wie viel wir verdienen?<br />
Wir können der Verdienst sein, dass die wilden Tiere in ihrer natürlichen<br />
Umgebung sowie ihrer Haltung geschützt werden durch das<br />
Veterinäramt. Wir kümmern uns täglich um die Verkehrssicherheit,<br />
damit du jeden Tag sicher auf dem Fahrrad, Auto oder auch zu Fuß zu<br />
deinem gewünschten Ziel heil ankommen kannst, ohne einen jeglichen<br />
Angstgedanken zu haben, dass dir etwas auf dem Weg zustoßen<br />
könnte durch das Straßenverkehrs- und Ordnungsamt. Wir stehen<br />
allen Familien zur Seite und helfen ihnen nicht aufzugeben, selbst an<br />
den dunkelsten Tagen. Wir entwickeln täglich Strategien und Kampagnen<br />
damit du dich jeder Zeit von A nach B bewegen kanns, auch<br />
dann, wenn die öffentlichen Verkehrsmittel aus bestimmten Gründen<br />
nicht mehr fahren können. So wie unsere bevorstehende S4-Radkampagne<br />
„S4 fahr Rad“ im Landratsamt Heilbronn. Wir arbeiten zunehmend<br />
digitaler und entwickeln für dich täglich neue Möglichkeiten,<br />
von zu Hause aus oder unterwegs mobil zu sein, einschließlich des geplanten<br />
BF17-Führerscheins. Wir legen großen Wert auf Transparenz<br />
und Ehrlichkeit in allem, was wir tun.<br />
Wie viel verdienen wir nun?<br />
Ich weiß nur, wir machen einen Unterschied!<br />
Unsere Kindheitsträume sind wie Glühwürmchen am Nachthimmel,<br />
111
sie zeigen uns durch ihr magisches Funkeln den Weg zu unserem<br />
Kindheitstraum, wenn wir ganz fest daran glauben. Lasse sie niemals<br />
verblassen, denn in ihrem Funkeln liegt die magische Kraft, unsere<br />
Zukunft zu gestalten! Gib deinen Kindheitstraum nicht auf und erfülle<br />
ihn, so wie ich es getan habe im Landratsamt Heilbronn, egal wie<br />
viele Menschen dich davon abbringen wollen. Verliere niemals den<br />
Glauben an deinen Traum, welcher das Leuchten in dir erwacht hat,<br />
und strahle ihn sowie die Glühwürmchen am Nachthimmel aus!<br />
Ausbildungsbetrieb: Landratsamt Heilbronn<br />
112
Operationstechnische/r Assistent/in (OTA)<br />
Chiara Große<br />
Warum ich meine Ausbildung so liebe?<br />
Ein kleiner Poetry Slam über das Erlebte ...<br />
In den Tiefen des Krankenhauses, da beginnt ein neuer Tag, eine junge<br />
Frau, die sich der Herausforderung stellt und fragt: Bin ich bereit? Kann<br />
ich das schaffen?<br />
Im OP-Saal, wo das Leben hängt an dünnen Fäden,<br />
da steht sie, die Auszubildende, voller Mut und ohne Probleme.<br />
Sie zieht die Maske über das Gesicht, der Blick fest und klar,<br />
hier zählt jede Sekunde, hier gibt’s keinen Raum für Fehler, ist das klar!<br />
Die Hektik nimmt zu, das Team ist bereit,<br />
es geht um Leben und Tod, das hat keine Zeit.<br />
Ihre Hände zittern leicht, doch ihr Geist ist fokussiert,<br />
denn heute ist der Tag, an dem sie zeigen will, was in ihr steckt.<br />
Instrumente glänzen im sterilen Licht,<br />
Scheren, Klammern, Skalpelle – ihre neuen Freunde.<br />
Sie kennt ihre Namen, ihre Formen und ihr Gewicht,<br />
hat sie studiert, geübt, bis in die Nacht hinein.<br />
Die erste Naht, die erste Blutung – sie bleibt ruhig,<br />
ihr Lehrer, der Chirurg, sie nicken ihr zu: „Du machst das gut.“<br />
Jeder Schritt, jeder Griff muss sitzen, ohne Frage,<br />
die Verantwortung, sie drückt, doch sie trägt sie mit Stolz.<br />
Die Patientin schläft, vertraut in die Hände,<br />
die alles können und niemals sind am Ende!<br />
Sie reicht die Klemme, das Messer, das Tuch,<br />
wie ein Dirigent im Orchester, präzise und geübt.<br />
Der Schweiß auf ihrer Stirn, ein Zeichen der Hingabe,<br />
die Augen konzentriert, das Herz voller Flamme.<br />
113
Und während die Zeit vergeht, die Wunden sich schließen,<br />
weiß sie, dass dies erst der Anfang ist, der erste Schritt bis zum Ziel.<br />
Der Eingriff endet, das Team atmet auf,<br />
ein Leben gerettet.<br />
Sie lächelt hinter der Maske, die Augen strahlen stolz,<br />
denn sie weiß, sie hat es geschafft, und das mit Erfolg.<br />
Die Auszubildende, jetzt ein Teil des großen Ganzen,<br />
mit jedem Schnitt, jedem Faden wächst ihr Mut und ihr Wissen.<br />
So steht sie da, bereit für die nächste Herausforderung,<br />
im OP, wo jeder Tag ein neues Kapitel schreibt.<br />
Ihre Reise hat begonnen, der Weg ist noch lang,<br />
doch sie wird ihn gehen, mit viel Kraft und Leidenschaft.<br />
Denn sie ist mehr als nur eine Schülerin, sie ist ein Licht,<br />
das in den dunkelsten Momenten Hoffnung bringt.<br />
Ausbildungsbetrieb:<br />
Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem<br />
114
Operationstechnische/r Assistent/in (OTA)<br />
Jona Pinnau<br />
Nun muss ich funktionieren ...<br />
Die OTA-Ausbildung so spannend und wahr,<br />
macht mich zum richtigen Profi, das ist doch klar!<br />
In der OTA-Ausbildung,<br />
so wunderschön und fein,<br />
lerne ich jeden Tag, wie wichtig es ist,<br />
für andere da zu sein.<br />
Maske, Schuhe, Kasack, Haube,<br />
das ist das, woran ich jetzt erstmal glaube.<br />
Ich gehe in den Saal und bereite alles vor,<br />
mal sehen, was mir heute steht bevor.<br />
In den Pausenraum, um zu trinken, geh ich geschwind,<br />
damit mein Blut in der nächsten OP nicht so leicht gerinnt.<br />
Doch plötzlich meine Chefin vor mir steht.<br />
So merk ich nun, wie sich alles dreht.<br />
Ihre Aussage lautet klar und direkt:<br />
„Not-OP jetzt, sei bitte schnell und nicht erschreckt!“<br />
Not-OP?<br />
Das ist das, worauf ich jetzt absolut nicht steh.<br />
Mit schnellem Schritt eil ich in den Saal,<br />
denn der Patient ist mir in diesem Moment absolut nicht egal.<br />
Nun muss ich funktionieren, ich steh am Tisch,<br />
die schlechte Nachricht: Das Blut ist frisch!<br />
Mit ruhiger Hand und gutem Blick<br />
reich ich Instrumente mit schnellem Geschick.<br />
115
Ein Bauchtuch nach dem anderen habe ich in meiner Hand,<br />
zur Seite gedrängt, steh ich hier am schmalen Rand.<br />
Die Operation ist kritisch, die Angst wird groß und schwer,<br />
doch der Operateur spricht Mut zu, das hilft mir sehr.<br />
Läuft mal bei mir in der Operation nicht alles rund,<br />
dann ist das auch nicht schlimm, dafür gibt’s sicher nen Grund.<br />
So lass ich auch den Kopf nicht hängen,<br />
denn jeder motiviert mich in allen Gängen.<br />
Anatomie, Physiologie und Co,<br />
das ist das, was ich lerne,<br />
und darüber bin ich auch echt froh.<br />
Das Lehrerteam, mit Rat und Tat,<br />
unterstützt jeden Einzelnen mit seiner individuellen Art.<br />
Nach meiner Ausbildung, voller Fleiß,<br />
üb ich den besten Beruf, das ist der Preis.<br />
Mit Wissen und Können steh ich bereit,<br />
für eine erfolgreiche Zukunft, weit und breit.<br />
Die OTA ein wahrer Held,<br />
die in der Medizin die Welt erhellt.<br />
Warum ich die Ausbildung liebe? Das ist doch klar,<br />
weil ich hier meine Leidenschaft zur Gesundheit offenbar.<br />
Die OTA-Ausbildung so spannend und wahr,<br />
macht mich zum richtigen Profi, das ist doch klar!<br />
Ausbildungsbetrieb:<br />
Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem<br />
116
Patentanwaltsfachangestellte/r<br />
Julia Rothhaupt<br />
Warum ich meine Ausbildung liebe?<br />
Weil ich nicht genug von Patenten kriege!<br />
Wie würde ich den Beruf beschreiben?<br />
Abwechslungsreich, spannend und das Gehalt nicht bescheiden. ;)<br />
Wichtig ist Interesse an Recht,<br />
dann ist der Beruf für dich nicht schlecht.<br />
Magst du Sprachen, ist er eine gute Wahl,<br />
denn er ist sehr international.<br />
Ob deutsches oder europäisches Patent,<br />
du lernst alle Verfahren, die man so kennt.<br />
Und du arbeitest zusammen mit einem Patentanwalt,<br />
so schützt ihr Erfindungen alsbald.<br />
Auch lernst du niemals aus,<br />
denn die Gesetze kommen immer wieder neu heraus!<br />
Super wichtig sind die verschiedenen Fristen,<br />
die solltest du niemals missen!<br />
Neben Patenten lernst du auch Marken und Designs kennen,<br />
um noch eine Besonderheit zu nennen.<br />
Später kannst du dich aber auch auf ein Schutzrecht spezialisieren,<br />
um nicht den Überblick zu verlieren.<br />
Du kannst in Patentabteilungen der Industrie arbeiten oder Kanzleien,<br />
die Entscheidung ist ganz allein dein.<br />
Stellen gibt es wie Sand am Meer,<br />
das rührt vom Fachkräftemangel her.<br />
117
Bist du in der Industrie so wie ich,<br />
lernst auch du dieses lange Wort kennen, sicherlich.<br />
Moment, wie hieß es denn jetzt?<br />
Arbeitnehmererfindergesetz.<br />
Leider ist der Beruf immer noch sehr unbekannt,<br />
Deswegen kommt alle ins Patente-Land!<br />
Dort gibt es viel zu sehen und viel zu erfassen,<br />
das möchtest du doch nicht verpassen!<br />
Wie ich zu dem Beruf gekommen bin?<br />
Der reine Zufall führte mich hin.<br />
Das Studium abgebrochen und ziemlich lost,<br />
brachte ich Bewerbungen für Ausbildungsplätze zur Post.<br />
Eine Personalerin bei Infineon war sehr aufmerksam,<br />
sodass ich ein Praktikum in der Patentabteilung aufnahm.<br />
Es gefiel mir sehr gut und ich wusste sofort,<br />
ich mache meine Ausbildung an diesem Ort.<br />
Ursprünglich für einen anderen Beruf beworben,<br />
bin ich so schließlich zur PaFa geworden.<br />
Es machte von Anfang an Spaß und Freude,<br />
und auch meine Kollegen sind coole Leute.<br />
Besonders eindrücklich, das erwähne ich hier mal,<br />
war ein Auslandsaufenthalt in Portugal.<br />
Die Ausbildung war eine super coole Zeit,<br />
Und nun nach drei Jahren ist es endlich so weit.<br />
Ich werde bald fertig! Hurra!<br />
Die Ausbildung war wunderbar.<br />
118
Zum Abschluss bleibt nur eins zu sagen,<br />
ich würde die Ausbildung wieder wagen,<br />
denn Patente, Marken und Designs<br />
sind genau meins. :D<br />
Ausbildungsbetrieb: Infineon Technologies AG<br />
119
Pflegefachmann/-frau<br />
Lena Böckenhagen<br />
Pflege – der schönste Beruf, den ich mir vorstellen kann!<br />
Wir sind da, 24 Stunden, 7 Tage die Woche. Wir sind Wegbegleiter für<br />
freudige Momente, Momente des größten Umbruchs, Krisen und für<br />
Momente, in denen das Licht der Welt die Dunkelheit der Trauer nicht<br />
durchdringen kann. Wir sind Pflegekräfte und arbeiten näher am Menschen<br />
als fast jede andere Berufsgruppe, dies zeichnet uns aus.<br />
Und damit begrüße ich Dich und freue mich, dass Du Interesse am<br />
schönsten Beruf der Welt zeigst.<br />
Mein Name ist Lena, ich bin 23 Jahre alt und habe mich 2021 nach<br />
meinem Abitur dazu entschieden, eine Ausbildung zur Pflegefachfrau<br />
am UKSH in Lübeck zu absolvieren.<br />
Der Pflegeberuf verbindet den Humanismus mit der Pflegewissenschaft<br />
und der Bezugswissenschaft Medizin.<br />
Diese Verbindung zwischen diesen drei Disziplinen macht den Beruf<br />
für mich sehr vielseitig, denn wir angehenden Pflegekräfte beschäftigen<br />
uns mit Themen rund um die Menschlichkeit, die Bestrebungen des<br />
Menschseins, der Medizin und natürlich auch der Pflegewissenschaften.<br />
Im Rahmen der generalisierten Ausbildung durchlaufen wir die Bereiche<br />
der Langzeitpflege im stationären und ambulanten Bereich sowie<br />
der Akutpflege im Krankenhaus und der Kinderpflege.<br />
In der Ausbildung wirst Du lernen, den Pflegebedarf unterschiedlicher<br />
Menschen mit Hilfe Deiner Pflegediagnostik und der pflegespezifischen<br />
Diagnosen festzustellen und den Menschen dabei zu helfen<br />
entweder ihre Alltagskompetenz wiederzuerlangen oder aber auch zu<br />
lernen, Menschen am Ende ihres Lebens und deren Angehörigen mit<br />
Hilfe von speziellen Pflegekonzepten, wie der Basalen Stimulation oder<br />
der Aromapflege, zu begleiten.<br />
Du wirst Hände von Menschen halten, die gerade erst geboren sind,<br />
und Du wirst die Hände von anderen halten, die schon 100 Jahre alt<br />
sind.<br />
Dieses Privileg, Menschen so nah kennenlernen und begleiten zu<br />
dürfen, gibt es in so einer Art in keinem anderen Beruf wie in der Pflege.<br />
120
Wenn Du Dich für den Pflegeberuf entscheidest, hast Du eine sehr<br />
gute Chance darauf, Karriere zu machen.<br />
So kannst Du Dich im Rahmen von Fort- und Weiterbildung insbesondere<br />
in den Bereichen der Notfallpflege, der Intensivpflege, der<br />
Pflege von Menschen, die an Demenz oder Parkinson erkrankt sind,<br />
oder der onkologischen Pflege spezialisieren.<br />
Du kannst mit diesem Beruf „von 0 auf 100“ fahren, das heißt, Du<br />
hältst Menschen mit hochtechnisierten Maschinen wie der Beamtungsmaschine<br />
oder der ECMO am Leben oder Du linderst nachweislich die<br />
Auswirkung eines Schlaganfalls mittels bestimmter Einreibungen, die<br />
das Nervensystem stimulieren.<br />
Zusammenfassend kann ich Dir sagen, dass der Pflegeberuf ein Beruf<br />
ist, den man nur schwer in Worte fassen kann, denn dieser umfasst<br />
die Bereiche der „harten“ Wissenschaften und der „weichen“ zwischenmenschlichen<br />
Beziehungen.<br />
Pflege ist das Konsequente „Ja“ zur Menschlichkeit. Ein „Ja“, was<br />
nicht nur Dein Leben, sondern auch das Deiner Patient:innen verändern<br />
wird, denn Du bleibst in Erinnerung.<br />
Deshalb: „Komm vorbei und lerne die Pflege mit Leib und Seele<br />
kennen und lieben.“ So wie ich es tue :)<br />
Ausbildungsbetrieb:<br />
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein – Campus Lübeck<br />
121
Pflegefachmann/-frau<br />
Aisha Gasanova<br />
Eigentlich war die Ausbildung nicht im Plan. Nach dem Abitur wollte<br />
ich studieren, hatte aber keine klare Vorstellung davon, was genau.<br />
Also entwickelte ich einen Plan B: eine Ausbildung zur Pflegefachkraft,<br />
falls das Studium nicht klappen sollte. Ehrlich gesagt, hatte ich keine<br />
Ahnung, was mich erwarten würde. Ich hatte Angst vor dem Unbekannten,<br />
vor der Herausforderung, zum ersten Mal in meinem Leben<br />
wirklich zu arbeiten. Alles, was ich sicher wusste, war, dass ich freundlich<br />
und empathisch bin – und hoffte, dass das ausreichen würde. Also<br />
bewarb ich mich 2023.<br />
Die Theoriestunden waren faszinierend, denn mein Interesse an<br />
Menschen und ihrer Gesundheit war schon immer groß. Aber wie ich<br />
dieses Wissen in der Praxis anwenden sollte, war mir völlig unklar. Als<br />
ich im Oktober 2023 meinen ersten Arbeitstag im Krankenhaus hatte,<br />
war ich unglaublich nervös. Ich erinnere mich genau, wie ich unsicher<br />
am Rand stand und mich nicht traute, jemanden zu fragen oder Fehler<br />
zu machen. Auch die Kommunikation mit den Patienten fiel mir<br />
schwer. Ich begann zu zweifeln, ob ich für diesen Beruf geeignet bin.<br />
Doch in den folgenden Wochen änderte sich alles Schritt für Schritt.<br />
Ich lernte, Vitalzeichen zu messen, was mir das Gefühl gab, nützlich<br />
zu sein und nicht mehr nur zuzuschauen. Meine Neugier wuchs. Ich<br />
wollte verstehen, warum Patienten diese Krankheiten haben und wie<br />
ich ihre Symptome lindern kann, um ihnen Schmerzen zu ersparen und<br />
ein erleichtertes Lächeln zu sehen. Das stärkte mein Selbstbewusstsein<br />
und meine Zufriedenheit mit mir selbst.<br />
Manche Kollegen sagten, es sei selbstverständlich, die Patienten zu<br />
pflegen, weil man dafür bezahlt wird. Aber reicht das wirklich, nur zu<br />
pflegen? Es ist gut, dass es einen Beruf gibt, in dem man Menschen<br />
pflegt und dabei Geld verdienen kann, aber man darf Menschen nicht<br />
als Objekte oder Einnahmequellen sehen. Wir sind soziale Wesen; wir<br />
brauchen Zuneigung, Interesse und Empathie. Man sollte Menschen<br />
ermutigen, zu heilen und weiterzukämpfen, und nicht nur ihre Grundbedürfnisse<br />
erfüllen.<br />
122
In meiner Klasse antworteten viele auf die Frage nach ihrer Motivation<br />
mit „Menschen helfen“. Auch ich möchte Menschen helfen, aber<br />
kann ich wirklich allen helfen? Kann ich allein etwas verändern? Theoretisch<br />
kann man alles schaffen, wenn man will, aber realistisch gesehen,<br />
ist das nicht jedem vergönnt. Ich möchte diesen Beruf erlernen, weil ich<br />
Menschen zufrieden und erleichtert sehen möchte, möglichst fern von<br />
Leiden. Ich möchte, dass Patienten mit Einschränkungen im Krankenhaus<br />
oder Bewohner im Altenheim, in der ambulanten Pflege usw. sich<br />
nicht allein fühlen. Ich möchte ihnen das Gefühl geben, nicht aufgeben<br />
zu müssen, auch wenn das Leben durch Einschränkungen und Krankheiten<br />
schwer ist.<br />
Ich möchte, dass die Menschen, die ich pflege, mit meiner Arbeit<br />
zufrieden sind und mir vertrauen können, damit sie sich nicht schämen<br />
müssen. Am Ende meines Dienstes möchte ich mit mir selbst zufrieden<br />
sein, weil ich etwas Gutes getan und jemandem geholfen habe. Denn<br />
jedes „Dankeschön“, das ich höre, motiviert mich, meine Arbeit Tag für<br />
Tag noch besser zu machen und ein guter Mensch zu sein. In einem Jahr<br />
bin ich meiner Meinung nach viel selbstbewusster, offener, vertrauensvoller,<br />
empathischer und natürlich ein bisschen klüger geworden, denn<br />
mit diesem Wissen kann ich anderen Menschen noch besser helfen.<br />
Genau deshalb liebe ich meine Ausbildung und bin sehr stolz auf mich,<br />
dass ich diesen Beruf gewählt habe.<br />
In meiner Spätschicht auf der Palliativstation war eine schwer erkrankte<br />
Patientin, die wegen eines Mundsoors nichts schlucken konnte. Ich<br />
wollte eine Mundpflege durchführen, hatte jedoch Angst, dass die Patientin<br />
ablehnen würde, da sie alles schon aufgegeben hatte.<br />
Wünsche mir Geduld und Kraft für sie,<br />
Sie versucht aufzugeben, und wie.<br />
Was soll ich machen, was soll ich tun?<br />
Stehe allein mit meinen Gedanken und nun.<br />
123
Sprich mit ihr, gib ihr Kraft,<br />
Aber was, wenn sie es gar nicht schafft?<br />
Hab Mut, hab das Selbstwissen, es schadet nie.<br />
Beginne mit einem Lächeln, das erfreut sie.<br />
Rede nicht zu viel, rede nicht zu wenig,<br />
Sie mag dich, das wird nicht so schwierig.<br />
Ausbildungsbetrieb: Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital<br />
124
Pflegefachmann/-frau<br />
Roksana Kostial<br />
Den<br />
Anfang begleiten<br />
wir mit Freude<br />
das Ende mit viel<br />
Würde<br />
Ein „Elfchen“ von Roksana Kostial<br />
Ausbildungsbetrieb: Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH<br />
125
Pflegefachmann/-frau<br />
Yvonne Lorenzen<br />
Mein Weg in die Pflege<br />
Noch heute erinnere ich mich lebhaft an den Tag, als ich als Kind mit<br />
einem entzündeten Blinddarm ins Krankenhaus musste. Bei mir lag<br />
eine Frau mit langen grauen Haaren, die ich jeden Tag kämmen durfte.<br />
In diesem Moment keimte in mir der Wunsch auf, selbst ein Engel für<br />
andere Menschen zu sein. Von da an war der Wunsch in mir präsent,<br />
anderen Menschen zu helfen. Als mein Opa schwer krank wurde, pflegte<br />
ihn unsere Familie liebevoll zu Hause. Diese Erfahrung prägte mich<br />
tief und verdeutlichte die Bedeutsamkeit von Beistand in schwierigen<br />
Situationen. Nach der Schule schlug ich zunächst einen anderen Weg<br />
ein. Ich absolvierte eine Ausbildung zur Bäckerei- und Konditoreifachverkäuferin<br />
und arbeitete später in einer Bäckerei auf Sylt. Nebenbei<br />
engagierte ich mich in einer Kinderkrebsklinik. Die Arbeit mit den<br />
Kindern war herzerwärmend, aber auch herausfordernd. Ich erlebte<br />
Freude und Leid, Lachen und Tränen. Trotz der emotionalen Intensität<br />
der Arbeit in der Kinderklinik ließ mich die Faszination für die Pflege<br />
nie los. Der Wunsch, Menschen in Not zu unterstützen, ihnen ein<br />
Lächeln ins Gesicht zu zaubern und ihnen in schwierigen Momenten<br />
beizustehen, war ungebrochen. So fand ich nach meinem Umzug aufs<br />
Festland erneut den Weg in die Pflege.<br />
Mit der Geburt meiner Kinder erlebte ich die Liebe und Dankbarkeit,<br />
die Familie bedeutet, auf neue Weise. Der Mutterschutz und die<br />
Elternzeit ermöglichten es mir, mich auf meine neue Rolle als Mutter<br />
zu konzentrieren, ohne die Pflege ganz aus den Augen zu verlieren.<br />
Schließlich bewarb ich mich beim ambulanten Pflegedienst in Südtondern<br />
und wurde mit offenen Armen empfangen. Hier kann ich meine<br />
Fähigkeiten und meine Leidenschaft für die Pflege jeden Tag aufs Neue<br />
unter Beweis stellen.<br />
Im dritten Lehrjahr meiner Ausbildung zur Pflegefachkraft bin ich<br />
nun fast am Ziel. Die Ausbildung ist fordernd, aber gleichzeitig unglaublich<br />
bereichernd. Ich lerne so viel über den menschlichen Körper<br />
126
und Geist, über Krankheiten und Therapien, aber vor allem über die<br />
Bedeutung von Liebe, Dankbarkeit, Zuhören, Trösten, Singen, da sein,<br />
Pflegen, Sterben und Tod. Die Ausbildung zur Pflegefachkraft ist nicht<br />
einfach, aber sie ist es jeden Tag wert. Es ist ein Weg voller Herausforderungen,<br />
aber auch voller Freude und Zufriedenheit. Ich bin dankbar für<br />
die Möglichkeit, diesen Weg zu gehen und meinen Teil dazu beizutragen,<br />
dass Menschen in Not die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.<br />
Es ist nicht immer einfach, Theorie und Praxis unter einen Hut<br />
zu bekommen, Familie und Beruf zu vereinbaren. Doch die Herausforderungen<br />
werden durch die Momente der Freude und Dankbarkeit<br />
wettgemacht. Das Lächeln eines Menschen, nachdem ich ihm geholfen<br />
habe, z. B. die ersten Schritte nach einer Operation zu machen, die<br />
Erleichterung in den Augen der Angehörigen, wenn ich ihnen Sorgen<br />
abnehmen kann – diese Momente sind unbezahlbar. Ich bin überzeugt<br />
davon, dass die Pflege der Beruf der Zukunft ist. Es ist ein Beruf, der<br />
mit viel Verantwortung verbunden ist, aber gleichzeitig auch mit viel<br />
Liebe, Dankbarkeit und Zufriedenheit. Ich möchte alle Menschen ermutigen,<br />
die sich für eine Ausbildung in der Pflege interessieren, diesen<br />
Schritt zu wagen. Die Pflegebranche bietet zudem gute Gehaltsaussichten<br />
und vielfältige Karrierechancen. Nach meiner Ausbildung kann ich<br />
in verschiedenen Bereichen tätig sein, z. B. in der Kranken-, der Altenoder<br />
der Kinderkrankenpflege. Weiterbildungsmöglichkeiten ermöglichen<br />
mir, mich zu spezialisieren und mein Fachwissen zu vertiefen. Es<br />
geht darum, Menschen in den wichtigsten Momenten ihres Lebens zu<br />
begleiten – vom ersten Atemzug bis zum letzten.<br />
Ausbildungsbetrieb:<br />
Pflegepartner Südtondern – Ambulanter Pflegedienst Südtondern GmbH<br />
127
Pflegefachmann/-frau<br />
Masuma Rasuli<br />
Warum sich eine Afghanin für eine Ausbildung<br />
zur Pflegfachkraft in Bremen entscheidet<br />
Das erste Mal, dass ich mir überlegt habe, in die Krankenpflege zu gehen,<br />
war nach dem Anschlag des IS (Islamischer Staat) auf eine Kabuler<br />
Geburtsklinik im Mai 2020. Die Terroristen feuerten auf Mütter, Neugeborene<br />
und Krankenschwestern und töteten 24 Menschen. Da ich<br />
damals in Kabul, der Hauptstadt von Afghanistan, lebte, bekam ich<br />
alles mit. Auch, dass die Pflegekräfte selbst in dieser Extremsituation<br />
nicht aufhörten, ihre Patienten zu versorgen. Sie halfen Müttern, die<br />
ihre Kinder verloren hatten, und Kindern, die ihre Mütter verloren hatten,<br />
richteten Patientinnen auf, trösteten Angehörige und taten alles,<br />
um Leben zu retten – und das, obwohl es ihnen selbst sehr schlecht<br />
ging, denn es waren auch Kolleginnen getötet worden.<br />
An diesem Tag habe ich viel über den Wert und die Bedeutung von<br />
Pflegekräften gelernt und mich für den Beruf der Krankenschwester<br />
entschieden. Menschen zu helfen, ist eins der obersten Ziele in meinem<br />
Leben.<br />
Nach dem Fall von Kabul und der Machtübernahme der Taliban im<br />
August 2021 sind eine Freundin und ich aus Angst vor ihrem frauenfeindlichen<br />
Regime allein und ohne unsere Familien nach Pakistan geflohen.<br />
Dort habe ich in Tagen der Verwirrung und Hoffnungslosigkeit<br />
von der Möglichkeit einer Pflegeausbildung in Deutschland erfahren<br />
und wusste: Das ist der Weg, den du gehen musst, um deinen Traum zu<br />
verwirklichen. Mit Hilfe von YouTube-Videos lernte ich ein halbes Jahr<br />
ganz intensiv Deutsch und schaffte es tatsächlich bis zum Niveau B1.<br />
Dann ging alles recht schnell: Online-Vorstellungsgespräche mit dem<br />
DIAKO Krankenhaus Bremen, Ausbildungsvertrag, Einreisevisum. Beschleunigtes<br />
Fachkräfteverfahren nennt sich das. Sechs Monate später<br />
war ich in Bremen.<br />
Nach Ausbildungsbeginn wurde mir schnell klar, dass es Riesenunterschiede<br />
zwischen der Krankenpflege in Deutschland und der in<br />
128
Afghanistan gibt, vor allem im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen,<br />
die dort extrem schwierig sind, besonders für Frauen, besonders unter<br />
den Taliban. Was aber in beiden Ländern gleich ist und für mich den<br />
besonderen Reiz ausmacht, ist die menschliche Seite des Pflegeberufs.<br />
Als Krankenschwester durchlebe ich tagtäglich ein Wechselbad an Gefühlen,<br />
hier wie dort: Freude, wenn ein Patient nach der Genesung lächelnd<br />
Abschied nimmt, Trauer, wenn wir einen Patienten auf seinem<br />
letzten Weg begleiten und seine Familie trösten müssen. Glück und<br />
Angst, Sorge und Hoffnung und die ganze Bandbreite dazwischen. Es<br />
stimmt schon: Pflege ist mehr als nur ein Job. Es ist die Fähigkeit, sich<br />
körperlich und seelisch auf Patienten und ihre Familien einzulassen,<br />
zuzuhören, Trost zu spenden, Hoffnung zu geben und bei alledem sich<br />
selbst nicht zu vergessen. Stark zu bleiben unter den widrigsten Umständen.<br />
Eine Kunst, die nicht jede/r beherrscht, und deren Wert man<br />
nicht unterschätzen sollte.<br />
Und noch etwas gefällt mir an diesem Beruf, besonders jetzt in der<br />
Ausbildung: die Vielfalt an Erkenntnissen und Erfahrungen, die ich bei<br />
der Arbeit auf den verschiedenen Stationen tagtäglich sammle – eine<br />
große Bereicherung!<br />
All dies macht die Ausbildung zur Pflegefachfrau für mich sehr wertvoll.<br />
Vor die Wahl gestellt, würde ich mich sofort wieder dafür entscheiden.<br />
Ausbildungsbetrieb: DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus gGmbH<br />
129
Pflegefachmann/-frau<br />
Chiara Schlegel<br />
Oft werde ich nach meinem Beruf gefragt und bekomme dann als<br />
Antwort: „Oh krass, ich könnte das nicht.“ Ja, es ist ein harter und<br />
anspruchsvoller Job. Ich arbeite Schicht, meist 12 Tage am Stück, und<br />
find nicht, wie meine Freunde, beim Feiern mein Glück.<br />
„Ich kann leider nicht mitkommen – das ist mein Dienstwochenende.“<br />
Auch wenn ich Feiern in diesem Moment schöner fände. Meist<br />
sind es nur durchzechte Nächte auf Station, zu denen ich hechte.<br />
Ich werde gebissen, bespuckt und komme mit Körperflüssigkeiten in<br />
Kontakt, muss mich oft mit verzweifelten Angehörigen auseinandersetzen<br />
und trotz Aussichtslosigkeit möglichst empathisch, einfühlsam<br />
und behutsam sein.<br />
Zwischen endlosen Botengängen und Visiten, die niemals enden, kann<br />
ich nicht mal meine Frühstückspause beenden. Ich nehme vieles mit<br />
Humor, doch denken tue ich mir „boah“.<br />
Wir sind unterbezahlt, überarbeitet und werden oft als Sklaven dargestellt.<br />
Dabei sind wir die Braven, die nichts vertagen.<br />
Ich werde geduzt, belästigt und abgefertigt. An manchen Tagen fühle<br />
ich mich ausgebrannt und wäre am liebsten mit meiner Familie<br />
durchgebrannt. Doch dann denke ich an meine Kollegen, denen es an<br />
manchen Tagen genauso erging und trotzdem zur Arbeit ging’n.<br />
Denn nur gemeinsam können wir das tun, was Gutes rühmt.<br />
Ich stehe noch ganz am Anfang und bin trotzdem manchmal schon<br />
am Ende.<br />
Aber der Blick auf ein strahlendes Kind, das nun Dank meiner Arbeit<br />
nicht mehr um seinen Atem ringt. Die spielerisch versuchen zu verstehen,<br />
um welche Diagnosen wir uns nun drehen.<br />
Dankende Eltern, die in besiegten Schlachten mir alle Achtung erbrachten.<br />
Ich durfte mit den Kleinsten die ersten Schritte gehen und ihnen ganz<br />
oft beim Spielen zusehen. Mal hörte ich den allersten Lebensschrei –<br />
und manchmal war ich beim letzten Atemzug dabei.<br />
Ich werde tagtäglich von dem Wunder des Menschen fasziniert und<br />
130
lerne, wie alles funktioniert. Beginnend am Herzen und endend am<br />
Schmerz. Von Cranial nach Caudal, von Ventral nach Dorsal. Von der<br />
Haut bis zum Knochenaufbau. Von jungen, langen Haaren zu kurzen,<br />
grauen Haaren. Und ausgehend von den Waden schaue ich ab und an<br />
auch hinter die mächtigsten Fassaden.<br />
Ich lerne, dass Menschen immer werden, dass jede Person auf Erden<br />
ein Päckchen trägt und dass mich jede einzelne Geschichte prägt –<br />
auch wenn das Schicksal mal wieder zuschlägt. Selbst wenn das Gedächtnis<br />
und das Gehen vergeht, so werde ich ihm zur Seite stehen.<br />
Ich will mit meinem Herzen fühlen und nicht vom Ärger betäuben<br />
lassen und mit meiner Frustration über die Politik mir nicht weiterhin<br />
den Atem rauben lassen.<br />
Pflegen ist generell toll, anspruchsvoll und mühevoll – dennoch<br />
Würdevoll und einfach toll. Ich habe nach etlichen Stunden mich und<br />
meine berufliche Bestimmung gefunden. Jeden Tag leiste ich mein<br />
Bestes, für eine reine weiße Arbeitsweste.<br />
Ich liebe meinen Job und sehe die guten Dinge.<br />
Dankende Patienten lassen meinen Tag mit Zufriedenheit beenden.<br />
Selbst der kleinste Scherz bringt mein Herz ein Stück vorwärts.<br />
Pflege ist kein Job, es ist eine Berufung, und jeder, der das versteht, ist<br />
eine Rarität.<br />
Ausbildungsbetrieb: Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein gGmbH<br />
131
Pflegefachmann/-frau<br />
Salih Ucar / Patrick Hartl<br />
BERUFLICHE PFLEGEAUSBILDUNG<br />
Für Risiken und Nebenwirkungen lies die Packungsbeilage oder frage<br />
deine Pflegefachkraft.<br />
1. Was ist die Berufliche Pflegeausbildung und wofür wird sie angewendet?<br />
Pflege ist ein Beruf für alle, die gerne mit Menschen arbeiten, keinen<br />
9-to-5-Job suchen und etwas Sinnvolles machen möchten.<br />
Verwendergruppe: Personen ab 17 Jahren, mit MSA, Fachhochschulreife<br />
oder Abitur. Ich selbst bin zum Glück zufällig in die Pflegeausbildung<br />
gestolpert.<br />
Darreichungsform: 2100 Stunden Theorie und 2500 Stunden Praxis,<br />
z. B. im Krankenhaus.<br />
2. Was sollten Sie vor der Einnahme der Beruflichen Pflegeausbildung<br />
beachten?<br />
Die Berufliche Pflegeausbildung sollte nur begonnen werden, wenn Du<br />
gerne mit Menschen zusammenarbeitest und ein Teamplayer bist.<br />
Wirkungsweise: Bewusstsein für das Wesentliche im Leben, Verantwortung,<br />
Menschlichkeit und Toleranz. Du lernst neben den fachlichen<br />
Inhalten vor allem DICH kennen. Übernahme von Verantwortung für<br />
sich selbst. Der Mensch rückt in den Fokus.<br />
Wechselwirkung: Achtung! Die Persönlichkeit kann die professionelle<br />
Rolle prägen, und die professionelle Rolle die Persönlichkeit.<br />
Anwendungsgebiete: Pflege von Menschen – vom ersten bis zum letzten<br />
Atemzug – in allen Phasen des Lebens in stationären, teilstationären<br />
und ambulanten Settings. In der Pflege kümmert man sich um Neugeborene,<br />
Kinder, junge Menschen, Erwachsene, ältere Menschen und<br />
Sterbende. Nach der Ausbildung steht mir die Welt offen. Pflege ist<br />
mein roter Faden und ich kann meinen beruflichen Weg frei gestalten.<br />
Ich bin gut qualifiziert, Personalbedarf gibt es überall. Ich habe Aufstiegschancen<br />
und vielfältige Arbeitsfelder.<br />
132
3. Wie ist die Berufliche Pflegeausbildung einzunehmen?<br />
Dosierung: Die Ausbildung dauert drei Jahre. Man lernt verschiedene<br />
Fachbereiche, z. B. Chirurgie, Kardiologie und Kinderkrankenpflege,<br />
kennen. Sie wird gut bezahlt. Mein Verdienst:<br />
1. Ausbildungsjahr: 1.340,69 €,<br />
2. Ausbildungsjahr: 1.402,07 €,<br />
3. Ausbildungsjahr: 1.503,38 €.<br />
Danach gibt es ein super Grundgehalt und ich kann dazuverdienen, um<br />
mir meine Träume zu erfüllen. Im Krankenhaus arbeite ich im Schichtdienst,<br />
habe aber trotzdem Zeit für Familie, Freunde und Hobbys. Klar<br />
kann Schichtdienst anstrengend sein, aber dafür kann ich z. B. in der<br />
Woche morgens mit Freunden im Café sitzen und habe Zeit für die<br />
Dinge, die mir wichtig sind.<br />
Art der Anwendung, z. B.: allgemeine und spezielle Pflege im Rahmen<br />
des Pflegeprozesses, interdisziplinäre Zusammenarbeit: Vorbereitung,<br />
Assistenz und Nachsorge bei diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen.<br />
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?<br />
Wie alle Ausbildungen kann auch die Berufliche Pflegausbildung Nebenwirkungen<br />
haben, die aber nicht bei jeder/jedem auftreten müssen.<br />
Nebenwirkungen: Patientendankbarkeit und Wertschätzung. Ich erinnere<br />
einen 100-jährigen Mann mit strahlenden Augen. Die Begegnung<br />
und sein Blick haben mich geprägt. Er bleibt mir vor Augen. Pflege<br />
ist definitiv mehr als Geldverdienen! Gute Pflege zaubert ein Lächeln<br />
ins Gesicht. In meinem Kurs habe ich tiefgehende Freundschaften geschlossen.<br />
Auf Station wird man zum Teamplayer.<br />
Weitere Angaben<br />
Vollständige Zusammensetzung: Der kirchliche Träger gibt den Mitarbeitenden<br />
durch sein Leitbild Orientierung – auch in Zeiten von Veränderungen.<br />
Das Krankenhaus hat eine perfekte Größe. Es ist über-<br />
133
sichtlich, kein Weg ist zu weit. Zudem habe ich mit KollegInnen im<br />
vergangenen Jahr viele zufriedene PatientInnen versorgt. Dank meiner<br />
Cousine bin ich hergekommen, sie arbeitet hier auch. Ich fühle mich<br />
für die Zeit nach meinem Examen gut aufgestellt.<br />
5. Abschließende Hinweise!<br />
Viele Vorurteile über die Pflege stimmen nicht. Sie ist nicht nur Waschen<br />
und Füttern! Mein Blickwinkel ist verändert. Leben ist endlich<br />
und vergänglich. Ich habe einen Blick für das Wesentliche bekommen.<br />
Pflege ist professionell, abwechslungsreich, männlich, weiblich und divers,<br />
vielseitig, sinnvoll und macht Spaß! Pflege ist für mich und vielleicht<br />
auch für dich der richtige Beruf!<br />
Ausbildungsbetrieb: Albertinen-Krankenhaus/Albertinen-Haus gGmbH<br />
134
Pflegefachmann/-frau<br />
Juliane Weich<br />
Die grüne Wiese<br />
Ich war sechs Jahre jung, Rücken, Kopfschmerzen, keiner wusste<br />
warum,<br />
Mein Leben stand auf der Kippe, 220 Puls in Ruhe, eine Spritze<br />
entscheidet über Leben und Tot,<br />
oh ja meine Eltern, die waren in Not.<br />
In Schatten gehüllt, die Krankheit so schwer,<br />
ein Sturm, der das Leben zu rauben scheint, so sehr.<br />
Die Ärzte sprachen in Rätseln, die Zweifel so groß,<br />
doch der Kämpferherzschlag, ein starker Stoß.<br />
Mit jedem Atemzug, mit jeder Träne im Gesicht<br />
wuchs die Entschlossenheit, das Licht zu erreichen, es ist in Sicht.<br />
Die Tage des Kampfes, die Nächte so lang,<br />
durchzogen von Hoffnung, im Herzen ein Gesang.<br />
Mit Medizin und Mut, mit Liebe und Vertrau’n<br />
wurde die Krankheit bezwungen, ich werde mich aufbauen.<br />
Die grüne Wiese vor Augen,<br />
so bunt voller Blumen,<br />
ich kann es nicht glauben.<br />
Das Licht erblickt, nur weiße Kittel in Sicht, es war klar, wo ich war,<br />
meinem Traum ganz nah.<br />
Die Beine so taub, das Leben schien gestohlen wie ein Raub. Wie<br />
wurde ich wach? Was haben sie getan?<br />
Ich wills wissen und habe Elan.<br />
Der Wunsch war da, blieb all die Jahr, mit 16 zog ich aus,<br />
nun war ich im Schwesternwohnhaus.<br />
135
In der Welt der Pflege ein neues Kapitel beginnt,<br />
stark wie die Sonne, die ihren Lauf nimmt.<br />
Keine Grenzen, keine Schranken, ein Wissen so weit,<br />
die generalistische Pflegeausbildung, ich bin bereit.<br />
Krankheit und Gesundheit, ein umfassendes Bild,<br />
Die Ausbildung, in Vielfalt so wild.<br />
Von Jung zu Alt, ein Kreislauf des Lebens, vom ersten Schrei bis zum<br />
letzten Atemzug, es ist alles dabei,<br />
Medizin und Menschlichkeit, Hand in Hand,<br />
in der Ausbildung wird Einheit erkannt.<br />
Ein Band aus Wissen, das Wunden heilt,<br />
Die Pflegeausbildung, welche Theorien, Prozesse und Krankheiten<br />
vereint.<br />
Von der Theorie zur Praxis, ein nahtloser Fluss,<br />
die Generalistin, der Generalist, ein Pflegegenuss.<br />
Keine Spezialisierung, die den Blick beschränkt<br />
oder das Pflegeherz lenkt.<br />
Und wer hätte gedacht:<br />
„In der Vielseitigkeit liegt die wahre Macht.“<br />
Ein Weg der Integration, kein Fach ist allein,<br />
jeder Tag, lässt das Wissen gedeih’n.<br />
Die Pflegefachfrau, eine Heldin, die Liebe hat, schulen, anleiten, beraten,<br />
alles beherrscht sie im Takt.<br />
Die Vielfalt der Aufgaben, ein Tanz auf dem Parkett,<br />
von Medizin zu Menschlichkeit, sie beherrscht jedes Brett.<br />
136
Flexibel und stark wie die Blätter im Wind,<br />
sie findet stets Wege, auch wenn die Hoffnung verschwind.<br />
In der Dunkelheit der Krankheit, ein Leitstern so klar,<br />
Ihre Hände heilen, ihre Worte sind Balsam, wunderbar.<br />
Dank und Anerkennung, ein Echo im Raum,<br />
warum liebe ich diesen Job? Hier spiegelt sich mein Traum.<br />
Mein Name ist Juliane Weich, ich bin 18 Jahre alt und momentan im<br />
dritten Ausbildungsjahr zur Pflegefachfrau. In diesem Gedicht habe ich<br />
den Weg zu meinem Traumberuf dargestellt. Das Gedicht beschreibt,<br />
wie ich durch eine schwere Krankheit und viele Krankenhausaufenthalte<br />
das Interesse entwickelt habe, den Beruf als Pflegefachfrau zu erlernen.<br />
Kurz bevor ich aus einem komatösen Zustand aufwachte, träumte<br />
ich von der<br />
grünen Wiese<br />
dem Titel meines Gedichtes.<br />
In diesem Gedicht beschreibe ich weiterhin meine bisherigen Erfahrungen<br />
in der Ausbildung. Mit dem Titel „Die grüne Wiese“ möchte ich<br />
anderen Menschen die Hoffnung vermitteln, dass, egal wie schwer der<br />
Lebensweg gerade ist, man immer an sich glauben soll.<br />
Nur mit Optimismus und einem starken Lebenswillen können so auch<br />
schwere Krankheiten überwunden werden. Und am Ende lebt man seinen<br />
Traum.<br />
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Liebe zum Beruf der Pflegefachfrau<br />
tief in der Empathie, der Vielseitigkeit der Aufgaben, der<br />
Anerkennung und dem Gemeinschaftsgefühl verwurzelt ist. Es ist die<br />
Möglichkeit, das Leben anderer zu verbessern, die diese Berufung so<br />
einzigartig und erfüllend macht.<br />
137
Egal wie schwer der Weg zum Ziel ist, sei dir nie selbst im Weg und glaube<br />
an dich.<br />
Ausbildungsbetrieb: Klinikum – Mutterhaus der Barromäerinnen<br />
gGmbH – Karl Barromäus Schule<br />
138
Polizeivollzugsbeamter/-in<br />
Nicole Landgraf<br />
Abenteuer, Teamgeist und Sicherheit: Warum eine Ausbildung<br />
bei der Polizei genau das Richtige ist<br />
Als Kind habe ich mir immer gewünscht, hinter die Türen mancher<br />
Häuser schauen zu können. Ich habe mir vorgestellt, wie es wäre, das<br />
Blaulicht nicht nur durch das Fenster zu sehen, sondern selbst mal am<br />
Steuer eines Polizeiautos zu sitzen.<br />
In einer Welt voller Möglichkeiten musste ich mich erst einmal<br />
durchprobieren, um den richtigen Platz in der Berufswelt zu finden.<br />
Ich dachte immer, ich müsste mich zwischen einem normalen Bürojob<br />
und einem aktiven Job entscheiden. Ich dachte immer, wenn ich mich<br />
für einen Beruf entscheide, müsste ich mein ganzes Leben das Gleiche<br />
machen. Bis ich zur Ausbildung bei der Bayerischen Polizei kam.<br />
Hier bekommst du eine einzigartige Kombination aus abwechslungsreichen<br />
Herausforderungen, persönlichem Wachstum und einem extrem<br />
starken Teamgefühl. Zum Unterricht gehören Fächer wie Recht,<br />
Kommunikation, Selbstverteidigung und polizeitaktische Einsatztrainings.<br />
Kein Tag ist gleich. Du lernst dich jeden Tag neu kennen, überwindest<br />
neue Grenzen und hast Teamkollegen, die dich unterstützen,<br />
wenn du mal nicht mehr kannst. Nach den 2,5 Jahren Ausbildung bist<br />
du nicht nur vollwertiger Polizeivollzugsbeamter, sondern hast auch ein<br />
Team, auf das du dich blind verlassen kannst.<br />
Auch nach der Ausbildung bekommst du die Möglichkeit, deine Stärken<br />
gezielt einzusetzen, und kannst selbst entscheiden, in welcher Sparte<br />
du bis zur Pension arbeitest. Mögliche Arbeitsstellen bei der Kriminalpolizei,<br />
der Hundestaffel oder in einer Spezialeinheit wie dem Sondereinsatzkommando<br />
sorgen dafür, dass der Beruf niemals langweilig wird.<br />
Die Abwechslung im Beruf zeigt sich auch schon in der Ausbildung:<br />
AUDIOSPOT<br />
Ein Tag in der Ausbildung könnte so ausschauen:<br />
139
TÖNE: Sound, Tippe, Gähnen<br />
Oder wie bei uns:<br />
TÖNE: Klopfen, Tür auf<br />
Polizei, wir führen eine Personenkontrolle mit Ihnen durch.<br />
TÖNE: Tür zu, Schritte, Klopfen, Tür auf<br />
Heute Boxgrundschule, und bitte<br />
TÖNE: Boxen, Schritte, Tür zu, Schritte, Klopfen, Tür auf<br />
Absatz I besagt, wer eine andere Person körperlich misshandelt oder in<br />
der Gesundheit schädigt, wird ...<br />
TÖNE: Schritte, Tür zu, Schritte, Motorgeräusche, Klopfen + Fensterscheibe<br />
runter<br />
Altmühl 31/12 räuberischer Diebstahl soeben, Täter noch vor Ort, zeigt<br />
sich aggressiv – bitte beschleunigt anfahren!<br />
TÖNE: Fenster zu, Martinshorn, Auto fährt mit quietschenden Reifen<br />
weg<br />
Und das war nur ein Beispiel, wie ein Tag in der Ausbildung bei der<br />
Bayerischen Polizei ausschauen könnte. Kein Tag schaut bei uns gleich<br />
aus!<br />
TON: Funk<br />
Es wird immer im März und im September eingestellt. Vielleicht sehen<br />
wir uns bald.<br />
Ausbildungsbetrieb: Bayerische Polizei<br />
140
Sozialversicherungsfachangestellte/r<br />
Leyla Erath<br />
Hier bekam ich eine Chance, das weiß ich ganz genau.<br />
Die Farben meines Betriebes sind gelb und blau.<br />
Mit fast 27 bin ich ziemlich spät dran, aber mein Arbeitgeber weiß zu<br />
schätzen, was ich kann.<br />
Kein Tag ist derselbe, kein Fall ist gleich.<br />
Täglich gibt es was zum Lernen in meinem Bereich.<br />
Es wird nicht langweilig, ganz im Gegenteil – langsam geht es Richtung<br />
Ende und der Weg ist steil.<br />
Mit dem Aichberger und meinem PC bezwinge ich den Berg,<br />
dank der guten Ausstattung ist dies kein Hexenwerk.<br />
Erst Gesetze kommentieren, dann subsumieren.<br />
Die Materie erfassen und von der eigenen Erfahrung profitieren.<br />
Mit reinem Auswendiglernen kommt man hier nicht weit,<br />
man muss verstehen und dafür braucht es Zeit.<br />
Die Zeit bekommt man hier sowie Hilfe auch, ich bekam alle Materialien<br />
die ich brauch.<br />
Ein großes Dankeschön auch an Lernberater und Dozenten,<br />
weil sie uns ihre Erkenntnisse und ihr Wissen schenken.<br />
Mit einem offenen Ohr und helfender Hand knüpfen sie ein wichtiges<br />
Band.<br />
Dieses Band heißt Vertrauen und Sicherheit, es hat mir schon so manches<br />
Mal die Richtung gezeigt.<br />
Meine Kollegen sind nicht nur nett, sondern auch hilfsbereit.<br />
Gemeinsam sind wir stark und das Ziel ist nicht mehr weit.<br />
Durch Urlaub und Gleitzeit ist man zwar nicht immer vor Ort,<br />
trotzdem lässt man einander nicht im Stich – Ehrenwort.<br />
141
Wenn Senioren, Witwen und Waisen dann endlich ihre Bescheide erhalten,<br />
dann weiß man, dass man abends ein gutes Gefühl hat beim Computerausschalten.<br />
Die Leute freuen sich und das freut mich.<br />
Unsere Arbeit ist für alle wichtig.<br />
Wir können die Politik nicht beeinflussen, aber wir führen sie aus.<br />
Für unsere Versicherten holen wir stets das Bestmögliche raus.<br />
Dafür schaut man schon mal genauer hin und man hört gut zu,<br />
es haben alle eine Geschichte, so wie ich und du.<br />
Vom Bodensee nach München war es ein riesen Sprung, aber ich bereue<br />
sie nicht,<br />
meine Ausbildung bei der Rentenversicherung.<br />
Heute sind es fast 2 Jahre und ich bin dankbar, jeden Tag,<br />
hier bekam ich einen Beruf, den ich nicht nur mag.<br />
Ich liebe, was ich mache, und ich bleibe dran, mit knapp 27 Jahren<br />
fängt hier mein Leben endlich an.<br />
Ausbildungsbetrieb: Deutsche Rentenversicherung Bayern Süd<br />
142
Verwaltungsfachangestellte/r<br />
Julietta Camili, Osman-Kaan Yüksek<br />
Das mutige Abenteuer von Luise<br />
Es war einmal vor langer Zeit. Das junge und engagierte Mädchen Luise<br />
wohnte zusammen mit ihrer Familie in einer kleinen, aber schönen<br />
Ortschaft im Landkreis Heilbronn. Sie genoss die schöne Natur um<br />
sich herum. Als Luise 18 wurde, wollte sie ihren Führerschein machen,<br />
damit sie immer flexibel unterwegs ist. Vor den Führerscheinprüfungen<br />
musste sie zur Führerscheinstelle. Nach ihren erfolgreichen Prüfungen<br />
hatte sie endlich ihren Führerschein in der Hand. Doch was braucht<br />
man nun? Natürlich ein Auto. Luise kauft sich ihr Traumauto, aber<br />
natürlich gebraucht. Dies wollte sie nun bei der Zulassungsstelle anmelden.<br />
Sie fuhr glücklich nach Hause und wurde auf der Landstraße<br />
geblitzt. Auweia!<br />
Um ihren Frust etwas abzubauen, hatte sich Luise vorgenommen,<br />
mit ihren Freundinnen essen zu gehen. Eine ihrer Freundinnen schlug<br />
ein Restaurant in der nächsten Ortschaft vor. Als sie dort ankamen,<br />
stellten sie fest, dass das Restaurant dauerhaft geschlossen wurde. Nach<br />
einer kurzen Recherche im Internet fand Luise heraus, dass die Hygienevorschriften<br />
bei einer Kontrolle vom Amt für Veterinärwesen und<br />
Verbraucherschutz nicht eingehalten worden sind. Nochmal Glück gehabt,<br />
dass sie kein schlechtes Essen verzehren mussten.<br />
Am nächsten Tag fuhr Luise zu ihrer Oma, um sie mit ihrem neuen<br />
Auto zu überraschen. Doch was musste sie feststellen? Ihre geliebte<br />
Oma hat eine schwere Krankheit erlitten und muss gepflegt werden.<br />
Schnell fiel ihr ein, dass sie einen Schwerbehindertenausweis für ihre<br />
Oma beantragen kann, damit sie verschiedene Erleichterungen erhält.<br />
Auf dem Weg zum Sozial- und Versorgungsamt traf Luise eine gute<br />
Freundin, die total aufgelöst war, da sie ihren Job verloren hatte. Luise<br />
gab ihr sofort den Tipp, dass sie sich an das Jobcenter wenden soll, damit<br />
sie keine finanziellen Schwierigkeiten bekommt.<br />
Am Abend kam Luise nach Hause und erfährt von ihren Eltern, dass<br />
sie sich dazu entschlossen haben, ein Haus zu bauen. Die ersten Anträ-<br />
143
ge für das Bauamt lagen schon auf dem Esstisch bereit. Luise erinnerte<br />
ihre Eltern daran, dass sie für die perfekte Planung das Vermessungsamt<br />
kontaktieren sollten, damit beim Bau nichts schiefläuft. Für all ihre Anliegen<br />
musste Luise immer zur selben Stelle gehen: zum Landratsamt<br />
Heilbronn.<br />
Hinter allen Ämtern und allen Anliegen stecken die Sachbearbeiter,<br />
die Informationen geben, beraten, Anträge bearbeiten und Bescheide<br />
erstellen.<br />
Du möchtest auch Personen wie Luise bei ihren Anliegen in den verschiedensten<br />
Bereichen des täglichen Lebens stets zur Seite stehen? Du<br />
möchtest einen Beruf, der krisen- und zukunftssicher ist und bei dem<br />
du dich regelmäßig fortbilden kannst? Dir gefällt die Arbeit am PC?<br />
Die Möglichkeit flexibler Arbeitszeiten und mobilen Arbeitens sind dir<br />
wichtig? Ein sicheres, steigendes Gehalt weckt dein Interesse? Dann<br />
komm in die aufregende Welt der Verwaltung und wähle die Ausbildung<br />
Verwaltungsfachangestellte/r (m/w/d).<br />
Ausbildungsbetrieb: Landratsamt Heilbronn<br />
144
Duale Studiengänge<br />
Beiträge von Studierenden<br />
147
Bauingenieur/in<br />
Tom Grau<br />
Der Brückenschlag meines Lebens:<br />
Mein Weg zum Bauingenieur<br />
Seit ich 11 Jahre alt war, hatten unsere jährlichen Familienurlaube ein<br />
besonderes Highlight für mich: den Blick von der A8 auf die Filstalbrücke.<br />
Jedes Mal, wenn wir in den Süden fuhren, klebte ich mit der<br />
Nase an der Autoscheibe, fasziniert von der schwierigen Aufgabe und<br />
der Umsetzungskraft, dieses tiefe Tal mit einer Brücke zu überspannen.<br />
Jahr für Jahr wuchsen die Gerüste und damit die Brückenpfeiler dem<br />
Himmel ein bisschen näher, und ich wünschte mir, meine Eltern würden<br />
anhalten, damit ich die Brücke aus nächster Nähe betrachten könnte.<br />
Sie war für mich nicht nur ein Bauwerk, sondern ein Symbol für<br />
menschliche Ingenieurskunst und Kreativität.<br />
Im Rahmen der Berufsorientierung in der zehnten Klasse wurde mir<br />
ziemlich schnell klar, wohin es gehen sollte: den kindlichen Traum mit<br />
dem zukünftigen Job verbinden. Nach dem Abitur entschied ich mich<br />
deshalb für ein duales Studium im Bauingenieurwesen bei Züblin. Die<br />
ersten Tage im Betrieb waren aufregend und überwältigend zugleich. Ich<br />
erinnere mich noch genau daran, wie ich am ersten Tag stolz den Bauhelm<br />
meiner Firma anzog und den sonst gesperrten Bereich hinter dem<br />
Bauzaun betreten durfte. Dort lernte ich viele neue Gesichter kennen,<br />
unterstützte Poliere sowie die Bauleitung, studierte Pläne und nahm an<br />
Sicherheitsunterweisungen teil. Besonders in den Gesprächen mit den<br />
Polieren vor Ort sog ich jede Information auf wie ein Schwamm.<br />
Natürlich gab es auch schlechte Tage, besonders in den ersten Wochen.<br />
Ich fragte mich oft, ob ich den Anforderungen gerecht werden<br />
könnte. Warum funktionierte nicht alles so, wie ich es mir vorstellte?<br />
Doch diese kleinen Niederschläge wurden von der Begeisterung der<br />
erfahrenen Ingenieure bei Züblin zerstreut. Ihre Leidenschaft, Erfahrung<br />
und ihr Wissen waren ansteckend und motivierten mich, jeden<br />
Tag mein Bestes zu geben, auch wenn es Tage gab, die mir alles abverlangten.<br />
148
Was mich am meisten an meinem Studium und der Arbeit begeistert,<br />
ist die Möglichkeit, Visionen in die Realität umzusetzen. Jedes Projekt<br />
beginnt mit einer Idee, einer Zeichnung auf einem Blatt Papier. Doch<br />
durch Teamarbeit, Planung und unermüdlichen Einsatz wächst diese<br />
Idee zu einem physischen Bauwerk. Der Moment, wenn das Fundament<br />
gelegt wird und die ersten Stahlträger emporragen, erfüllt mich<br />
mit Stolz und Freude.<br />
Besonders schätze ich die Vielseitigkeit des Berufs. Kein Tag gleicht<br />
dem anderen. Mal stehe ich auf der Baustelle, überprüfe den Fortschritt<br />
und koordiniere die Arbeiten, mal sitze ich im Büro und unterstütze bei<br />
Berechnungen sowie der Ausarbeitung von Plänen. Diese Abwechslung<br />
und die ständige Herausforderung, Lösungen für komplexe Probleme<br />
zu finden, machen den Beruf des Bauingenieurs für mich einzigartig<br />
und erfüllend.<br />
Mein Weg als Bauingenieur hat gerade erst begonnen, aber eines Tages<br />
werde ich vielleicht mit meiner eigenen Familie in den Urlaub fahren.<br />
Wenn meine Tochter mich dann fragt, was die Baumaschinen dort<br />
machen, werde ich anhalten, ihr alles erklären, was sie wissen möchte.<br />
Und vielleicht werde ich ihr sagen können, dass dies bei mir alles mit<br />
einer Skizze im Büro angefangen hat.<br />
Ausbildungsbetrieb: Ed. Züblin AG<br />
149
Bauingenieur/in<br />
Monique Ridinger<br />
Er hätte mir geraten, etwas anderes zu studieren<br />
„Draußen auf der Baustelle bei jedem Wetter,<br />
Schwierigkeiten, als Frau den angebrachten Respekt zu erhalten,<br />
E-Mail-Attacken und Telefonstress rund um die Uhr“ – das erzählte er<br />
mir,<br />
als ich darüber nachdachte, diesen Berufsweg für mich zu wählen.<br />
Er versuchte es mir auszureden, nicht nur einmal.<br />
Ich entschied mich trotzdem dafür!<br />
Ob ich es ihm beweisen wollte oder mein Interesse, meine Neugier<br />
größer war als seine Warnung,<br />
das kann ich dir heute nicht mehr sagen.<br />
Denn heute bin ich mitten in meinem Studium und ich bin glücklich,<br />
mehr als glücklich.<br />
Was würde ich dir also erzählen, wenn du darüber nachdenkst, diesen<br />
Studiengang zu machen?<br />
Er ist super! Und ich würde ihn immer wieder praxisintegriert<br />
studieren.<br />
Eine super Kombination aus Lernen und Arbeiten mit vielen interessanten<br />
Leuten.<br />
Auch der Stoff ist interessant und umfangreich, andererseits manchmal<br />
auch kompliziert,<br />
und wir verzweifeln zwischendurch daran, aber wir tun es gemeinsam.<br />
Gemeinsam, das ist auch die Art, wie wir auf der Arbeit Lösungen für<br />
Probleme finden.<br />
Zweimal die Woche bin ich hier und kann erleben, wovon die anderen<br />
in der Uni nur reden.<br />
Ich bin selbst dabei, auf der Baustelle, in der Besprechung oder bei der<br />
Abgabe von Unterlagen.<br />
150
Ich führe Gespräche, treffe Leute und kriege auch immer mehr Verantwortung.<br />
Ob mich das freut, langsam an dieser Stelle angekommen zu sein?<br />
Ja! Wie ein kleines Kind.<br />
Ob ich auch so behandelt werde?<br />
Nein, nie! Ich kann Fragen stellen, lerne jeden Tag dazu, erhalte die<br />
Unterstützung, die ich brauche, kann mir jederzeit einen Rat einholen<br />
und bin trotzdem ein fester Teil des Teams.<br />
Wenn mich nun Leute fragen, was ich mache und tue, kommt es ganz<br />
auf den Wochentag an.<br />
Montag und Freitag? Eine Bauingenieurin im Verkehrswesen bei<br />
moBiel die das Stadtbahnnetz in Bielefeld mit einem super Team gestaltet<br />
und barrierefrei ausbaut.<br />
Dienstag bis Donnerstag? Eine ganz normale Studentin im Unileben,<br />
samt aller Unipartys. ;)<br />
Pluspunkt? Ein Groschen fürs Sparschwein.<br />
Genau diese Abwechslung und die Praxisnähe machen auch die wenigen<br />
Nachteile wett und sorgen dafür, dass die Begriffe aus der Vorlesung<br />
nicht nur Wörter in meinen Mitschriften sind.<br />
Wenn ich ihm also heute von meinem Studium erzähle, lächelt er.<br />
Wenn ich ihm von meinem ersten eigenen Projekt mit „Stützrädern“<br />
erzähle, freut er sich für mich.<br />
Wenn ich ihm von meinen verschiedenen Aufgaben erzähle, interessiert<br />
er sich dafür.<br />
Wenn ich doch mal seinen Rat brauche, hilft er mir.<br />
Und wenn er heute gefragt wird, was ich mache, für welchen Weg ich<br />
mich denn nun entschieden habe, beantwortet er diese Frage gerne.<br />
Gerne erzählt er, was ich auf der Arbeit mache und wie ich dazulerne.<br />
Gerne erklärt er, was mein Beruf überhaupt ist und wie ein duales<br />
151
Studium denn funktioniert.<br />
Mittlerweile versucht er nicht mehr, es mir auszureden, mittlerweile<br />
sagt er stolz:<br />
„Meine Tochter ist bald eine Bauingenieurin!“<br />
Ausbildungsbetrieb: Stadtwerke Bielefeld GmbH<br />
152
Betriebswirtschaftslehre<br />
Lisa Prenzel<br />
Ein Blick auf die Uhr – es dämmert noch. Ich sitze im Auto und singe<br />
lauthals mit: „I can take myself dancing and I can hold my own hand.<br />
Yeah, I can love me better than you can.” (Miley Cyrus: „Flowers”). Mit<br />
einem Lächeln auf den Lippen und der Sonne im Gesicht erreiche ich<br />
den Parkplatz von ORION Versand GmbH & Co. KG. Mit einem fröhlichen<br />
„Guten Morgen“ begrüße ich die ersten Mitarbeitenden, die mir<br />
entgegenkommen. Auf dem Weg zu meinem Schreibtisch summe ich<br />
immer noch das Lied vor mir her „… I can buy myself flowers“.<br />
Ich halte kurz inne, bevor ich meinen Rucksack auf dem Schreibtischstuhl<br />
absetze, und bemerke, wie passend das Lied doch ist. In einer<br />
Zeit, in der Selbstliebe, Selbstakzeptanz und das Enttabuisieren diverser<br />
Themen präsenter denn je sind, erfüllt mich meine Arbeit bei ORION<br />
mit Stolz. Nicht nur, dass unsere Produkte vielen Menschen Freude bereiten,<br />
sondern auch das Wissen, Teil eines Unternehmens zu sein, das<br />
Selbstliebe, Akzeptanz und weibliche Selbstbestimmung fördert, motiviert<br />
mich jeden Tag aufs Neue.<br />
Egal ob im Produktmanagement, in der Marketingabteilung oder im<br />
Vertrieb – überall darf ich mich einbringen, lernen und die Magie einer<br />
Branche erleben, die alles andere als langweilig ist. Geprägt durch die<br />
LGBTQ+-Bewegung, Women’s Empowerment und Social Media, führen<br />
wir nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch intern Gespräche<br />
über aktuelle soziale Geschehnisse, die zu stetigen Veränderungen führen<br />
und dafür sorgen, dass wir unsere Produkte den Bedürfnissen der<br />
Menschen anpassen und auf unseren Social-Media-Kanälen Aufklärung<br />
betreiben. Mit einer Mischung aus Produktvorstellung und der Aufklärung<br />
beispielsweise über den weiblichen Körper tragen wir zur Enttabuisierung<br />
bei. Auch wenn uns oft eine steife Brise ins Gesicht weht<br />
(nicht nur weil wir in Flensburg sind), da noch nicht alle Menschen so<br />
aufgeschlossen sind und das Klischee des Rotlichtmilieus in Verbindung<br />
mit Sextoys noch existiert – was an manchen Tagen wirklich frustrierend<br />
sein kann –, aber bekanntlich sind die schwersten Dinge am Ende<br />
auch die Besten.<br />
153
Zwischen Dessous, Toys und einem Candy Bra absolviere ich mein<br />
duales Studium in einer wachsenden Branche, die alles andere als verrucht<br />
ist. Einer Branche, die so bunt und offen ist und in der ORION<br />
die Botschaft verbreitet: „Lieb doch, wie du willst“. Eine Botschaft, die<br />
nicht nur auf das Geschlecht abzielt, sondern auch darauf, dass es vollkommen<br />
okay ist, nicht der „Norm“ zu entsprechen. Oft werde ich<br />
gefragt, was ich denn in einem Unternehmen wie ORION mache und<br />
welche Ausbildungsmöglichkeiten es dort gibt. Natürlich lerne ich viel<br />
kaufmännisches Know-how, den Kontakt mit Lieferanten und Kunden<br />
und die finanziellen Aspekte eines Unternehmens kennen, aber in<br />
einem Umfeld, das vor allem in der Universität zu viel Gesprächsstoff<br />
führt. Natürlich sind auch andere Branchen interessant, aber sicher<br />
werden nur wenige so viel ausgefragt wie die Mitarbeitenden bei ORION.<br />
Vor allem die Frage nach Mitarbeiterrabatt fällt sehr oft – und ja, den<br />
gibt es.<br />
Ich hole den Laptop aus meiner Tasche, schalte ihn ein und bin bereit<br />
für einen weiteren abwechslungsreichen Tag bei ORION. Mit jedem<br />
Tag lerne ich mehr, wachse an meinen Aufgaben und freue mich darauf,<br />
weiter Teil dieses dynamischen und offenen Unternehmens zu sein.<br />
Und in meinem Kopf höre ich immer noch Miley singen: „I can love<br />
me better, baby“.<br />
Ausbildungsbetrieb: ORION Versand GmbH & Co. KG<br />
154
Controlling/Finance<br />
Lisa Horlitz<br />
Scheitern?<br />
Scheitern ist nicht drin! – Das Einzige, was du bei der Post aufgibst,<br />
sind Pakete. Apropos Pakete – schon mal eines gewesen? Klingt verrückt,<br />
oder? Doch als Controlling-Studentin am DHL Hub Leipzig, wo<br />
täglich hunderttausende Pakete umgeschlagen werden, ist so ein Vergleich<br />
gar nicht so abwegig. Noch nicht überzeugt? – dann pass mal auf:<br />
Du denkst wahrscheinlich, dass ich den ganzen Tag nur am Schreibtisch<br />
sitze und mit Zahlen jongliere und was das schon mit einem Paket zu<br />
tun haben soll. Aber ich studiere ja bei DHL und da geht eben die Post<br />
ab ... JEDE Nacht. Feiertage? Pfff ... Sonntage? Pfff ... Pakete? Jaaaa ...<br />
und irgendwie ist man eines davon.<br />
Meinen ersten Checkpoint bekomme ich in der Station der „Vielfältigen<br />
Aufgaben“. Hier werde ich sorgfältig verpackt mit Wissen und<br />
Fähigkeiten, die ich in meiner Ausbildung erwerbe. Jede Aufgabe, die<br />
ich erfülle, ist wie ein Klebeband, das mein Verständnis und meine Fertigkeiten<br />
sicher zusammenhält.<br />
Meine nächste Station in meinem eckigen Dasein am riesigen Flughafen<br />
ist die Ankunft in der „Internationalen Sortierhalle“. Egal ob<br />
„Hola“, „Bienvenue“ oder „Ciao“ – du fühlst dich sofort willkommen.<br />
Und man arbeitet ja nicht umsonst in der MOST international Company.<br />
Und so wie unsere Pakete geht man auch als Student international<br />
auf Tour.<br />
Klingt zurecht abenteuerlich. Aber keine Angst – so wie die Pakete<br />
ist man auch hier nicht allein. Überall gibt es Halt: Sei es durch Lerngruppen,<br />
Seminare oder Schulungen, die einen eng umpacken – wie<br />
ein Paket im Container. Und damit wären wir auch gleich nebenan<br />
in der „Lern- und Trainingsszone“. Hier werde ich gescannt, geprüft<br />
und weiterentwickelt. So erwerbe ich ständig neue Skills, die wie ein<br />
Barcode auf einem Paket meine Entwicklung dokumentieren. Ich bin<br />
schließlich nicht irgendein Paket – sondern ich bin für DHL ein High-<br />
Value Express-Paket.<br />
155
Nächster Halt: Station „Teamwork“. Dort treffe ich auf ganz viele<br />
andere Pakete – meine Kollegen. Hier, wo das familiäre Arbeitsklima<br />
von DHL herrscht, werde ich Teil eines Teams, das per Du kommuniziert<br />
und zusammenarbeitet. In flachen Hierarchien wandern wir fein<br />
säuberlich – wie Pakete auf der Sortieranlage – zu unserer Destination.<br />
Und so, wie der Karton das Paket zusammenhält, ist es bei uns die Zusammenarbeit<br />
und das gemeinsame Ziel.<br />
Schließlich bekommen wir auf dem „Vorfeld“ unseren aufregendsten<br />
Checkpoint. Manche Pakete landen im Flugzeugrumpf, High-Value-Express-Pakete<br />
wie ich landen auch mal im Cockpit. Und das ist<br />
schon ziemlich cool. Aber auch außerhalb des Cockpits brummt’s ganz<br />
schön – überall sind High Loader, Schlepper und Pushbacks. Man<br />
könnte zurecht meinen, dass hier ganz schön viel „controlled“ wird.<br />
Kurz auf den Zoll gewartet und schon geht’s auf zur Startbahn Richtung<br />
„Zukunft“. So, wie die Pakete über das Netzwerk ihr Ziel erreichen,<br />
so wird es auch mir gelingen, meinen Platz in der DHL-Welt zu<br />
finden. Denn vor mir liegt ein Netzwerk mit endlosen Möglichkeiten.<br />
Da guckt dein Kartonagen-Gesicht nicht schlecht, nicht wahr?<br />
So ist es aber, egal ob man ein Paket – oder eben eine duale Studentin<br />
ist – am DHL Hub Leipzig kommen beide zum Ziel. Es ist eine aufregende<br />
Reise, die mich bereichert und on time liefert, was sie verspricht:<br />
Excellence – und genau das liebe ich an meinem Studium.<br />
Ausbildungsbetrieb: DHL Hub Leipzig GmbH<br />
156
Gehobener nichttechnischer Kommunaler Verwaltungsdienst<br />
Yannick Euler<br />
Warum ich meine Ausbildung liebe? Ist doch klar! -<br />
Derzeit spürt es wieder das ganze Land<br />
Die Fußball-EM entfacht Flammen<br />
München bis Kiel außer Rand und Band<br />
Dieser Sommer bringt unterschiedlichste Menschen zusammen<br />
Das Gefühl länger spüren als nur einen Sommer?<br />
Das Gefühl zu Deinem Job machen?<br />
Werde zum Bessermacher Deiner Stadt, ’ne ganz große Nummer<br />
Kommunaler Verwaltungsdienst, hier kannst Du die Flammen entfachen!<br />
Du sorgst für einen störungsfreien Verkehr<br />
Und schaust deshalb in glückliche Gesichter<br />
Doch bei uns gibt es auch noch so viel mehr<br />
Nur eine Seite, um alles zu erklären? Das ist bitter!<br />
Sozialamt, Kulturamt, Stadtmuseum und Jobcenter<br />
Du leistest Unterstützung und gibst Wissen weiter<br />
Wohnungen vermitteln und Nachhaltigkeit fördern, das ist der Renner!<br />
Sportangebote erweitern und schaffen, Du machst Kinder heiter<br />
Doch auch Erwachsene haben Bitten<br />
Einwandfreie Straßen und Baugenehmigungen sind heiß begehrt<br />
Du stehst mehr auf Zahlen und Brüche splitten?<br />
Kein Problem, auch der Finanzbereich bleibt dir hier nicht verwehrt<br />
Anmelden, abmelden und ummelden<br />
Die Stadt beschützen und gestalten<br />
Langeweile hast Du beim Bürgerservice selten<br />
Feuerwehr und Stadtplanungsamt, Eintönigkeit kann man uns hier<br />
nicht vorhalten!<br />
157
Und das ist noch lang nicht alles, hier ist für jeden etwas dabei<br />
Migration und Gleichstellung, auch hier kann Dein Glück liegen<br />
Und zwischendurch mit den Kollegen eine kleine Plauderei<br />
Azubis werden hier stets miteinbezogen und nicht gemieden<br />
Abwechslungsreich, fesselnd und so gar nicht trocken<br />
Diese Beschreibung möchte ich vermitteln<br />
Zusammen mit deinen Kommilitonen wirst auch Du das Studium<br />
rocken<br />
Und am Ende den Bürgern DEINER Stadt gute Nachrichten übermitteln<br />
Also komm ins Team Kommune, hier kannst du zusammenbringen<br />
und nicht spalten<br />
Und gehst so jeden Tag als Alltagsheld hervor<br />
Als Bessermacher Deiner Stadt kannst Du Deine eigene Fußball-EM<br />
gestalten<br />
Und schießt von Montag bis Freitag immer das entscheidende Tor!<br />
Ausbildungsbetrieb: Stadt Münster<br />
158
Gehobener nichttechnischer Zolldienst<br />
Kyra Lenz<br />
Das Grübeln um die Zukunft – ich erinnere mich, als wäre es gestern<br />
gewesen. Man ist im letzten Schuljahr und alles dreht sich um die Zeit<br />
danach; Jobmessen, Vorträge sowie Praktika und trotzdem scheint die<br />
Entscheidung für manche unmöglich. Ausbildung im Heimatdorf oder<br />
doch das Studium an der Traum-Uni? Work and Travel in Australien<br />
oder doch ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Grundschule? Die ganze<br />
Welt steht einem offen und dennoch weiß man nicht, welchen der unzähligen<br />
Wege man einschlagen soll und wohin diese einen führen.<br />
Für mich gab es damals zwei Optionen: ein Studium beim Zoll oder<br />
eine Ausbildung in der freien Wirtschaft. Damals habe ich mich gegen<br />
den Zoll und zunächst für die Ausbildung entschieden. Trotzdem sitze<br />
ich heute hier im Zollamt und habe bereits die Zwischenprüfungen im<br />
gehobenen nichttechnischen Zolldienst bestanden. Ich habe durch meine<br />
Erfahrung bereits herausgefunden, wie ich mein zukünftiges Berufsleben<br />
gestalten möchte. Fünf Jahre nach meinem Schulabschluss bin<br />
ich über Umwege zu meinem dualen Studium beim Zoll gekommen.<br />
Heute habe ich gefunden, was zu mir passt, und darf mich zu den insgesamt<br />
48.000 Zöllner/innen zählen.<br />
Zöllner/in zu sein bedeutet, einen maßgebenden Beitrag zur Sicherung<br />
der Staatseinnahmen zu leisten; das sind jährlich circa 128 Milliarden<br />
Euro für den Bundeshaushalt.<br />
Außerdem ist es die Aufgabe des Zolls, die Bevölkerung, den Verbraucher<br />
und die Umwelt zu schützen. Die Bekämpfung der grenzüberschreitenden<br />
Kriminalität und das Abwehren der Gefahren für<br />
die Wirtschaft gehören ebenfalls zum Aufgabenbereich. Allein letztes<br />
Jahr gab es knapp 1300 Aufgriffe im Bereich Artenschutz, es wurden<br />
3,3 Millionen Fälschungen aus dem Verkehr gezogen und 55 Tonnen<br />
Rauschgift beschlagnahmt.<br />
Beim Zoll zu arbeiten, signalisiert deine Bereitschaft, unsere Gesellschaft<br />
zu schützen sowie die Sicherheit unserer Bevölkerung zu wahren.<br />
Der Zoll bietet dir viele verschiedene Einsatzgebiete im gesamten<br />
Bundesgebiet und darüber hinaus. Von A bis G ist für jeden etwas dabei.<br />
159
Ob unterwegs mit der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (Sachgebiet E),<br />
im Personalwesen bei Sachgebiet A, auf der Autobahn mit dem Sachgebiet<br />
C oder vor Ort bei den Unternehmen mit dem Prüfungsdienst<br />
aus Sachgebiet D. In Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft bei<br />
Sachgebiet F, Vollstreckung von Ordnungswidrigkeiten in Sachgebiet<br />
G oder doch super sportlich bei den Spezialeinheiten ZUZ (Zentrale<br />
Unterstützungsgruppe Zoll) und OEZ (Observationseinheit Zoll). Wo<br />
hat man sonst so ein vielfältiges Einsatzgebiet?<br />
In einem der 41 Hauptzollämter von Schleswig-Holstein bis Bayern<br />
und 246 nachgeordneten Zollämter findet jeder seinen Platz.<br />
Ausbildungsbetrieb: Hauptzollamt Köln<br />
160
Geodäsie und Navigation<br />
Oliver Kassen<br />
„Vermessung, was macht man da?“, das hört man nicht selten,<br />
diesen Beruf gibt es schon seit den Pyramiden und den Kelten,<br />
jeder hat heutzutage damit zu tun,<br />
egal ob in Deutschland, Mexico oder Kamerun.<br />
Vermessung hat viele Themen und Bereiche,<br />
wie beispielsweise die Vermessung der Deiche.<br />
Mit Winkel, Strecke und Richtung<br />
gelingt jede Vermessung.<br />
Egal ob Grenzfeststellung oder Gebäudeaufnahme,<br />
die Flurstücksverschmelzung bleibt da eher eine Ausnahme.<br />
All das gehört zu den Aufgaben im Amt als Vermesser,<br />
deshalb weiß jeder: „Keiner kann es besser!“<br />
Mit Maßband, Tachymeter und GNSS-Gerät,<br />
zur Sicherheit eine Warnweste trägt,<br />
ist er unterwegs in Stadt und Land<br />
und hält jedem Wetter stand.<br />
In der Vermessung arbeitet man stets genau und präzise,<br />
wichtig sind somit technische und mathematische Expertise.<br />
Das Landratsamt bietet Abwechslung und Vielfalt,<br />
dazu gehören unzählige Seminare für Jung und Alt.<br />
In der Ausbildung erlernt man nebenbei<br />
Word, Excel, Teambuilding und anderlei.<br />
Einzigartig war besonders die Theaterpädagogik<br />
und schaffte so Abwechslung zur Messlogik.<br />
Übernahmegarantie und flexible Arbeitszeit,<br />
jetzt wisst ihr über meinen Ausbilder Bescheid.<br />
Nach abgebrochenem Studium musste ich mich neu orientieren,<br />
glücklicherweise konnte ich kurzfristig ein Praktikum absolvieren.<br />
Eine Initiativbewerbung folgte im Nu,<br />
161
und der Ausbildungsvertrag kam dazu.<br />
Die Ausbildung gefiel mir sehr,<br />
und somit kam das Studium hinterher.<br />
Die Bachelorarbeit steht noch an,<br />
deswegen halte ich mich ran.<br />
In der Ausbildung, im Studium und beim Landratsamt<br />
machte ich mich mit vielen netten Menschen bekannt.<br />
Somit wollte ich danke sagen<br />
für die Unterstützung an schwierigen Tagen.<br />
Die Ausbildung war für mich ein Gewinn im Lotto,<br />
zum Abschluss somit unser Motto:<br />
„Gut, besser,<br />
Vermesser“.<br />
Ausbildungsbetrieb: Landratsamt Karlsruhe – Amt für Vermessung,<br />
Geoinformation und Flurneuordnung<br />
162
Landschaftsarchitektur<br />
Jana Froese<br />
Wir planen Zukunft!<br />
Hitzewellen, Trockenperioden, Starkregenereignisse. Artensterben und<br />
Biodiversitätsverlust. Die Folgen des Klimawandels sind allgegenwärtig.<br />
Neben Natur und Umwelt leiden vor allem Städte und ihre Bewohner<br />
unter den Folgen der Erwärmung. Stark versiegelte und dicht bebaute<br />
Innenstädte werden in den Sommermonaten zu regelrechten Hitzeinseln.<br />
Starkregenereignisse überlasten unsere Kanalisationen und sorgen<br />
für Überschwemmungen. Der Klimawandel bringt uns an die Grenzen<br />
der Belastbarkeit – und betrifft uns alle. Schließlich tragen wir alle maßgeblich<br />
dazu bei.<br />
Mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung Deutschlands lebt in<br />
Städten, Tendenz steigend. Klimaschutz und -anpassung sind unumgänglich.<br />
Die derzeitige Entwicklung bedeutet vor allem eines: Wir<br />
brauchen Lösungen. Lösungen für klimaresiliente und lebenswerte<br />
Städte!<br />
Die Umgestaltung des urbanen Raumes stellt uns vor große Herausforderungen.<br />
Maßnahmen und Konzepte für die klimaresiliente Stadt<br />
von morgen sind gefragt, denn eine nachhaltige Stadtplanung kann die<br />
Folgen des Klimawandels deutlich abmildern. Klima- und ressourcenfreundliches<br />
Bauen steht an der Tagesordnung. Die Entsiegelung und<br />
Begrünung unserer Städte müssen als Investition in die Zukunft verstanden<br />
werden. Wir müssen umdenken – neu denken! Weg von versiegelten<br />
Stadträumen, trostlosen Grünflächen und Schottergärten, hin<br />
zu Klimaanpassung, Wassersensibilität und Nachhaltigkeit.<br />
In meinem praxisintegrierten Studium der Landschaftsarchitektur<br />
befasse ich mich fast täglich damit. Und ich liebe es. Auch wenn es nicht<br />
immer einfach ist. Schlussendlich hat man das große Ganze im Blick.<br />
Und wie heißt es so schön: Hinfallen, aufstehen, Ärmel hoch- krempeln<br />
und weitermachen!<br />
Die Auseinandersetzung mit zukunftsfähigen Lösungen gehört in der<br />
Landschaftsarchitektur zum Berufsalltag. Unsere Aufgabe ist es, Natur-<br />
163
güter zu schützen, Freiräume und Grünflächen zu gestalten und zu bewahren.<br />
Wir schaffen Orte für Mensch und Natur. Orte für Begegnungen.<br />
Orte für Erinnerungen. Wir fällen planerische Entscheidungen<br />
mit langfristigen Auswirkungen. Gerade wenn es um den öffentlichen<br />
Raum geht, vertreten wir die Interessen der Bürgerinnen und Bürger<br />
unserer Stadt. Dabei kooperieren wir mit vielen verschiedenen Fachrichtungen,<br />
um den nachhaltigen Stadtumbau voranzutreiben oder für<br />
die Belange der Umwelt einzutreten. Wertschätzung und Begeisterung<br />
für lebenswerte Städte, qualitätvolle Freiräume und gesunde Ökosysteme<br />
liegen uns im Blut.<br />
Eines steht fest: In den nächsten Jahren muss dringend etwas passieren.<br />
Der klimafreundliche Stadtumbau betrifft uns alle. Und jeder kann<br />
mit seinen Handlungen zu einer lebenswerten Zukunft beitragen. Ich<br />
bin stolz darauf, mit meinem Beruf ein Teil dieser Bewegung zu sein.<br />
Auch wenn ich noch ganz am Anfang meines Berufslebens stehe, habe<br />
ich das Gefühl, etwas verändern zu können. Und jeden Tag bin ich<br />
dankbar dafür, zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen zu können.<br />
Warum ich mein Studium liebe? Weil ich dazu beitragen kann, klimagerechtere<br />
Städte von morgen zu gestalten. Für die Umwelt, für eine<br />
klimagerechte Zukunft, für die Menschen!<br />
Ausbildungsbetrieb: Stadt Essen, Grün und Gruga<br />
164
Maschinenbau<br />
Leonie Wagner<br />
Geboren als Tochter zweier Polizeibeamter schien mein Weg frühzeitig<br />
bestimmt: Zum Fasching jährlich als kleine Polizistin den eigenen größeren<br />
Bruder, verkleidet als Ganoven, auf dem Dorfplatz verhaftet. Zu<br />
gemeinsamen Mahlzeiten wurde den Geschichten des Arbeitsalltages<br />
der Eltern gelauscht. Für mich war dann aber doch relativ früh klar, dass<br />
ich nicht in die Fußstapfen meiner Eltern treten möchte. Wahrscheinlich,<br />
weil dieser Job in meinem bisherigen Leben fast schon zu präsent<br />
war. Ich wollte vielmehr meinen eigenen Weg beschreiten. Schon früh<br />
begann meine Faszination für Flugzeuge. Ich erinnere mich an vergangene<br />
Familienurlaube, in welchen ich mich primär auf den Flug und die<br />
Zeit am Flughafen freute. Das Gewusel am Gate, das große kontrollierte<br />
Koffer-Chaos, das „In-den-Sitz-gedrückt-Werden“ beim Abheben – für<br />
mich eine große Freude. In der 11. Klasse überkam mich dann die Ungewissheit,<br />
was ich später einmal werden möchte. Aufgrund des steigenden<br />
Lernumfangs in der Schule merkte ich, dass ich ohne klares Ziel vor<br />
Augen schnell die Motivation verlieren würde. Ich entschloss mich ein<br />
Praktikum beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zu<br />
absolvieren, um zu schauen, ob die Tätigkeiten in der Luftfahrtbranche<br />
für mich in Frage kommen. Nach dem Praktikum stand es allemal fest:<br />
„Das will ich!“, nicht zuletzt aufgrund einer jungen Ingenieurin, welche<br />
mich damals mit ihrem Enthusiasmus und der eigens programmierten<br />
Kabinen-VR-Welt nachhaltig begeisterte. So folgte meine Bewerbung<br />
und glücklicherweise Einstellung bei Airbus als duale Studentin im<br />
Fach Maschinenbau. Bis heute bin ich sehr zufrieden mit dieser Entscheidung.<br />
Am Standort in Hamburg werden einem Einblicke in die<br />
verschiedensten Abteilungen gewährt. Ich habe selbst die Möglichkeit<br />
zu entscheiden, in welchem Bereich ich einen Praxiseinsatz absolvieren<br />
möchte. Das erlernte Wissen aus der Uni kann ich dann im Arbeitsalltag<br />
anwenden, vertiefen und mit Kolleg*innen diskutieren. Kleine,<br />
eigenverantwortliche Projekte zeigen mir hierbei auf, was mich später<br />
auch im Arbeitsalltag als Ingenieurin erwarten kann. Durch das duale<br />
Studium habe ich die Möglichkeit, mich in einer geschützten Arbeits-<br />
165
umgebung auszuprobieren, aus Fehlern zu lernen, meinen Horizont sowohl<br />
menschlich als auch geistig zu erweitern und frühzeitig in das Unternehmen<br />
eingebunden zu werden. Jeden Tag aufs Neue verstehe ich<br />
ein kleines bisschen mehr dieser technisierten Welt. Ich lerne die Mechanik<br />
für mich zu nutzen, die Mathematik als Hilfsmittel zu verstehen<br />
und komplexe Zusammenhänge aufs Kleinste herunterzubrechen. Ich<br />
gestalte Objekte, kleine Maschinen oder Hilfsmittel, lege sie hinsichtlich<br />
ihrer Festigkeit aus und stelle Vorzüge bestimmter Geometrien fest.<br />
Doch auch im Großen wird der Maschinenbau auch in Bezug auf die<br />
Luftfahrtbranche eine wichtige Rolle spielen. Das klimaneutrale Fliegen<br />
wird künftig eine wichtige Fragestellung sein, welcher ich mich auch<br />
auf meinem Werdegang widmen darf. Wasserstoff speichern, energetisch<br />
nutzen und das alles bitte sicher: Es gibt noch vieles zu bedenken.<br />
Zwar ist es heutzutage immer noch untypisch, als junge Frau diesen<br />
Werdegang einzuschlagen und in der Männerdomäne sich zu behaupten,<br />
doch habe ich damals beim Praktikum und heute im Unternehmen<br />
gemerkt, dass wir alle voneinander lernen und miteinander wachsen.<br />
Auch in dieser Hinsicht stärkt mich meine Ausbildung, sie stärkt aber<br />
auch meine Mitmenschen und so uns alle!<br />
Ich hoffe, es wurde erkenntlich: es muss nicht immer gleich ersichtlich<br />
sein, was Du später machen kannst. Es muss auch gesellschaftlich<br />
noch nicht typisch sein, was Du machen möchtest. Manchmal reicht<br />
ein kleiner Impuls im Leben. Vielleicht ja mein kleiner Beitrag, um<br />
Dich zu inspirieren.<br />
Ausbildungsbetrieb: Airbus Operations GmbH<br />
166
Sportmanagement<br />
Claudia Dechant<br />
Eine Hommage an mein früheres Ich<br />
Aus dir wird nichts – das sind die Stimmen der Lehrer, Mitschüler.<br />
Deine Schwester war immer anders – immer besser als du.<br />
Du kommst nicht in den Unterricht? Bestimmt, weil du faul bist.<br />
Niemand fragt, wie es dir geht, warum du nicht kommst, warum du<br />
oft unkonzentriert bist. Man steckt dich in eine Schublade, aus der du<br />
kaum entkommen kannst.<br />
Denn eine schwere Last voller Selbstzweifel und Versagensängste hindert<br />
dich daran, wieder aufzustehen.<br />
Irgendwann, wenn dir eingeredet wird, dass du nichts kannst, fängst du<br />
an, das zu glauben.<br />
Am Ende verlässt du die Schule – mit schweren Blicken auf deinen<br />
Schultern.<br />
Und du fragst dich: Bin ich nicht gut genug?<br />
Ich fing an, den Schulwechsel als Neubeginn zu sehen.<br />
Stellte mir selbst Fragen, die mein inneres Selbst formten, und blendete<br />
die Stimmen der anderen aus: Wer bist du? Wer möchtest du sein? Wohin<br />
willst du im Leben?<br />
Ich begann, das Leben als Chance zu betrachten, mich selbst zu definieren,<br />
Träume und Visionen zu haben.<br />
Das Beste aus jeder misslichen Lage zu machen und mich nicht den<br />
Schicksalsschlägen zu ergeben. Die Reise hat mich geformt und geprägt.<br />
Und irgendwann fragte ich mich: Wieso lasse ich mir von anderen im<br />
Leben Grenzen setzen?<br />
Ich löschte die Zweifel in meinem Kopf, verließ immer wieder meine<br />
Komfortzone.<br />
Ich sah das Leben als ständiges Wachstum.<br />
Denn auch Pflanzen brauchen Sonne UND Regen, um zu blühen.<br />
Ich habe mein Abitur geschafft. Als Zweitbeste in meiner Fachrichtung.<br />
Ich weinte, als ich das Zertifikat erhielt – das erste Stück Papier, auf dem<br />
ich mal zu den Besten gehört habe.<br />
167
Seit 2014 träume ich davon, bei adidas zu arbeiten.<br />
Ich erinnere mich an das Assessment-Center-Training an meiner alten<br />
Schule.<br />
„Wo möchtet ihr einmal arbeiten?“, fragte die AOK-Trainerin.<br />
„Ich möchte Pressesprecherin bei adidas werden!“, sagte ich stolz und<br />
euphorisch mit meinen vierzehn Jahren.<br />
Die Frau von der AOK lachte. „Die nehmen nur Internationale. Da<br />
kommt man gar nicht rein.“ Noch ein Grund mehr, es jetzt zu versuchen.<br />
Wieder an mich zu glauben, den Zweifeln zu trotzen. Ich wusste,<br />
ich gehöre zu adidas, und adidas gehört zu mir.<br />
In der letzten Bewerbungsrunde schaute ich mich um: Bundesliga-Spieler,<br />
Leute aus anderen Ländern, Englisch-Muttersprachler ...<br />
Aber ich bekam die Stelle.<br />
Nicht wegen des besten Lebenslaufs oder der besten Noten,<br />
sondern weil die Recruiter etwas in mir sahen. An mich glaubten.<br />
Sie gaben mir eine zweite Chance im Leben, bewiesen mir, dass „Impossible<br />
is nothing“ mehr als nur ein Slogan ist – eine Lebenseinstellung.<br />
Heute bin ich im letzten Semester meines dualen Sportmanagement-<br />
Studiums.<br />
Ich begleite regelmäßig den DFB, habe drei Monate in Tokio für adidas<br />
gearbeitet, ein halbes Jahr in den USA studiert. Ich mache das, was<br />
mich glücklich macht und erfüllt und gehe meinen eigenen Weg. Wenn<br />
ich auf mein jüngeres Ich zurückschaue, würde ich ihm gerne sagen:<br />
Wenn du nicht an dich glaubst, warum sollte es ein anderer tun?<br />
Du hast die Stärke in dir, jeden Traum zu verwirklichen.<br />
Du bist mehr als die Stimmen um dich herum.<br />
Ich folge jetzt meinem Traum – wagst du dich das auch?<br />
Ausbildungsbetrieb: adidas AG<br />
168
Stadtinspektoranwärter/in<br />
Tugce Harbalioglu<br />
Pfad der Leidenschaft<br />
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,<br />
wolltet ihr schon immer der Superheld eurer Stadt sein? Kein Cape,<br />
aber dafür ein Dienstwagen? Dann habt ihr Glück! Werdet Stadtinspektor!<br />
Hier könnt ihr euer organisatorisches Talent voll entfalten und<br />
dabei einen wertvollen Beitrag zur effizienten Steuerung von Abläufen<br />
leisten. Als Stadtinspektor erlebst du jeden Tag neue Abenteuer, denn<br />
die Vielfalt der Aufgaben in der Verwaltung sorgt für eine spannende<br />
Mischung aus Büroarbeit, Außeneinsätzen und direktem Kontakt mit<br />
den Bürgern und genau aus dem Grund liebe ich meinen Job. Hier sind<br />
ein paar Beispiele:<br />
Gestalte die Zukunft<br />
Du arbeitest an großen Bauprojekten, genehmigst innovative Ideen und<br />
sorgst dafür, dass neue Gebäude und Straßen supermodern und umweltfreundlich<br />
sind. Deine Entscheidungen prägen das Stadtbild – du<br />
bist also ein echter Game-Changer !<br />
Sorge für Action und Sicherheit<br />
Egal ob bei coolen Events, auf Baustellen oder in öffentlichen Gebäuden<br />
– du bist der Safety Checker! Du sorgst dafür, dass alles sicher abläuft<br />
und die Regeln eingehalten werden. Mit deinem Einsatz läuft in<br />
der Stadt alles wie geschmiert und die Leute können sich sicher fühlen.<br />
Werde der Umwelt-Held<br />
Umweltschutz ist dein Ding? Als Stadtinspektor bist du der Superheld,<br />
der die Stadt grüner und frischer macht! Du kämpfst für saubere Luft,<br />
klares Wasser und schützt unsere Parks. Dank dir wird die Stadt zum<br />
grünen Paradies – Umhang optional, aber willkommen!<br />
169
Sei die Stimme der Bürger<br />
Du bist der Ansprechpartner für die Bürger. Ob Fragen, Ideen oder Beschwerden<br />
– du hörst zu und hilfst weiter. Du baust Vertrauen auf und<br />
machst die Stadtverwaltung nahbarer.<br />
Arbeite mit den neuesten Technologien<br />
Als Stadtinspektor bist du der Tech-Wizard der Stadt! Von Geoinformationssystemen<br />
bis hin zu Smart-City-Lösungen – du hast immer die<br />
coolsten Gadgets am Start. Du nutzt die neuesten Technologien, um<br />
die Stadt smarter und digitaler zu machen. Zukunftstechnologie und<br />
Stadtentwicklung gehen bei dir Hand in Hand – wie Batman und Robin,<br />
nur cooler!<br />
Lebensqualität verbessern und Gemeinschaft stärken<br />
Sei es im Sozialamt oder im Jobcenter, du erlebst jeden Tag neue Herausforderungen<br />
und kannst aktiv dazu beitragen, das Leben in unserer<br />
Stadt gerechter zu gestalten. Es ist eine spannende Möglichkeit, direkt<br />
Einfluss zu nehmen und Menschen in Not zu helfen – eine Arbeit mit<br />
echter Bedeutung und Wirkung!<br />
Also kann man sagen: Abwechslung pur!!<br />
Keine zwei Tage sind gleich. Du kombinierst Büroarbeit mit Außeneinsätzen,<br />
triffst viele unterschiedliche Leute und löst ständig neue Herausforderungen.<br />
Langeweile? Fehlanzeige.<br />
Ausbildungsbetrieb: Stadt Münster<br />
170
Technisches Produktdesign<br />
Paula Kächler<br />
Auf meinem (Um-)Weg zum Technischen Produktdesign<br />
Ich hatte meinen Lebensweg geplant: Das Abitur absolvieren, dann studieren,<br />
gute Noten kassieren und ein Leben lang glücklich Lehrerin<br />
sein. Am Ende meines Bachelors musste ich aber realisieren, dass es<br />
zwar ein schöner Traum war, er aber nicht zu mir passte. Nach viel<br />
Abwägen fasste ich den Entschluss, nicht bis nach dem Master zu warten,<br />
sondern nach dem Bachelor eine Ausbildung zu starten. Es fühlte<br />
sich wie ein Rückschritt und Scheitern an. Während für meine Freunde<br />
und Kommilitonen bald das Berufsleben begann, fing ich nochmal von<br />
vorne an. Statt als Lehrerin vor der Klasse zu stehen, würde ich wieder<br />
selbst zur Schule gehen. Oft wollte ich das nicht einsehen. Ich habe<br />
doch alles probiert, so viel Zeit und Energie investiert. Hat sich das alles<br />
nicht rentiert?<br />
Doch ich wollte mich auf die Zukunft konzentrieren und fand beim<br />
Recherchieren: das Technische Produktdesign. Obwohl es mir neu war,<br />
war mir schnell klar, dass ich in den Beschreibungen meine Interessen<br />
und Stärken sah. Nach dem Bewerbungsgespräch bei Mahle war ich<br />
glücklich und strahlte.<br />
Und nun bin ich also wieder in der Schule. Natürlich fühlt es sich etwas<br />
seltsam an, aber ich liebe alles daran. Ich liebe, dass ich von Neuem<br />
beginnen kann. Und vor allem liebe ich meine Arbeit im Betrieb, die<br />
mir so viel gibt, dass ich fast jeden Sonntag aufs Neue mich auf Montag<br />
freue.<br />
Die ersten drei Monate war ich in der Werkstatt und fertigte aus<br />
Metall meinen eigenen kleinen Truck. Da prallten zwei Welten aufeinander.<br />
Während ich mir vorher jahrelang über Philosophie und Mathe<br />
den Kopf zerbrochen hatte, musste ich nun bohren, fräsen und drehen.<br />
Ich muss gestehen, mit Handwerk und Technik bin ich davor nie wirklich<br />
in Berührung gekommen. Doch ich habe in der Zeit viele Fähigkeiten<br />
dazugewonnen und begonnen, Unsicherheiten abzubauen und<br />
mir selbst mehr zuzutrauen.<br />
171
Dann ging es ins Büro, wo die eigentliche Ausbildung begann. Und<br />
was soll ich sagen? Ich könnte nach keiner besseren fragen. Es macht<br />
einfach so viel Spaß, für technische Probleme Lösungen zu finden und<br />
dabei alle Faktoren einzubinden. Das gelingt am PC mithilfe der Konstruktion<br />
von 3D-Modellen und dem Erstellen von technischen Zeichnungen,<br />
anhand derer andere die fertigen Bauteile herstellen. Dass die<br />
Produktion später meine Ideen realisiert, ist, was mich fasziniert. Im<br />
Vorhinein weckte das Technische Produktdesign meine Faszination wegen<br />
der Kombination aus logischem Denken und konstruktivem Gestalten,<br />
denn da kann ich mich ganz entfalten. Außerdem freute ich<br />
mich darauf, zu erleben, an Projekten zu arbeiten mit Kollegen. All das<br />
habe ich nun täglich und bin damit sehr glücklich.<br />
Manchmal dauert es, bis man erkennt, dass man in die falsche Richtung<br />
rennt. Dieser Wechsel ist kein Scheitern oder Verlust, sondern ein<br />
Neubeginn und Gewinn. Zwischen all den Erwartungen anderer und<br />
den eigenen Idealvorstellungen ist es oft schwer, etwas zu finden, das<br />
einem wirklich liegt und man vielleicht sogar liebt. Es wird sich schon<br />
alles ergeben. Manchmal liegt man zuerst daneben. Aber daraus kann<br />
sich viel Positives ergeben.<br />
Warum ich meine Ausbildung liebe? Weil ich sonntags im Bett liege<br />
und mich auf Montag freue.<br />
Ausbildungsbetrieb: MAHLE GmbH<br />
172
Wirtschaftsinformatik<br />
Candy Jack Hoffmann<br />
Die beste Fahrt meines Lebens<br />
Tür aufmachen, einsteigen und losfahren. Als ehemaliger Leistungssportler<br />
mag ich es, Gas zu geben. So auch auf meiner Fahrt, die seit<br />
zwei Jahren schnell an mir vorbeizieht. Eine Fahrt in die Zukunft, inspiriert<br />
durch Tradition – das ist mein duales Studium bei Porsche.<br />
Aber lasst uns einen Gang runterschalten...<br />
Vor zwei Jahren ging es los – Studium: „Wirtschaftsinformatik –<br />
Data Science“ und dazu arbeiten im Dax-Unternehmen. Viele kennen<br />
Data Science durch den KI-Hype und eventuell fragt ihr euch: „Was hat<br />
ein traditioneller deutscher Autohersteller mit KI am Hut?“ Genau so<br />
ging es mir auch, aber glaubt mir, wenn ich sage, dass Porsche hier den<br />
Turbo einlegt.<br />
Tradition heißt nicht alt und eingesessen. Tradition bedeutet, seine<br />
Werte in Neuheiten und Fortschritt mitzunehmen.<br />
Und bei Porsche hat Fortschritt Tradition.<br />
Und genau das habe ich in den letzten zwei Jahren erlebt, denn jede<br />
Praxisphase führte mich in eine andere Abteilung. Dadurch konnte ich<br />
unterschiedliche Bereiche des Unternehmens kennenlernen und z. B.<br />
Personalmanagement, Strategie, Vertrieb, Entwicklung etc. (er)leben.<br />
Während ich diesen Text formuliere, befinde ich mich sogar im Ausland<br />
– die Möglichkeit, Praxisphasen in einer Niederlassung außerhalb<br />
Deutschlands zu verbringen, besteht also auch.<br />
Und überall komme ich dabei mit Daten in Kontakt. Von Beginn an<br />
war ich fasziniert. Ob die Zukunft vorhersagen oder in den Rückspiegel<br />
schauen – alles ist heutzutage mit einer gewissen Datengrundlage möglich.<br />
Und ich bin glücklich sagen zu können, dass ich in diesem Bereich<br />
an wegweisenden Projekten mitwirken darf. Teilhaben/ein Teil sein an<br />
dem Ganzen ist das Wichtigste. Selbst Projekte planen, aktiv Schritte<br />
umsetzen und letztendlich auch die Ergebnisse präsentieren. Genau das<br />
wollte ich machen und genau das konnte ich – ab Tag eins.<br />
173
Nicht nur anschnallen und die Fahrt genießen, sondern am Steuer sein.<br />
Ich versuche immer alles zu geben und hin und wieder fährt man<br />
dann auch Mal 130 in der 80er-Zone ... natürlich nur eine Metapher ;-)<br />
Porsche hat die Bekanntheit und Möglichkeiten einer renommierten<br />
Marke, überzeugt mich aber jeden Tag wieder mit seinem Start-up-<br />
Flair. Zu diesem trägt vor allem das Team bei. Selten hatte ich das Gefühl,<br />
dass die Leute so begeistert sind, bei dem was sie täglich machen.<br />
Eine Begeisterung, die mich angesteckt hat. Während meines Studiums<br />
hatte ich das Glück, dieses Strahlen in den Augen bei sehr vielen Kollegen<br />
zu sehen. Von den Kollegen in der Produktion bis hin zum Vorstand,<br />
überall merkt man:<br />
Wir sind die Porsche-Familie.<br />
Ergänzt wird das duale Studium durch die DHBW. Kompetente<br />
Dozenten, welche selbst Erfahrungen aus der Praxis mitbringen, und<br />
Professoren, welche Spaß an der Wissenschaft und eben auch an Data<br />
Science vermitteln. Das Wissen anzuwenden und nicht nur in einem<br />
Test wiederzugeben, ist hierbei wertbringend und nachhaltig. Ob in<br />
Teamaufgaben oder eigenständigen Projekten – durch solche Methoden<br />
wird das Wissen praxisnah.<br />
Man hört es oft, aber selten ist es so zutreffend wie in diesem Studium:<br />
„Learning by Doing.“<br />
Was jetzt noch kommt? Ich würde sagen für mich geht es jetzt erst<br />
auf die Autobahn. Bedeutet: Gas geben!!<br />
Nach den ersten Kilometern kann ich aber sagen: Eine traumhafte<br />
Fahrt mit Perspektiven, Begegnungen und Zwischenstopps, die man<br />
nicht vergisst.<br />
Ausbildungsbetrieb: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG<br />
174
Wirtschaftsinformatik<br />
Sina Lindemann<br />
Eine digitale Reise<br />
Booting up<br />
01.08.2022 – endlich – es geht los – auf in eine neue Welt. Der Bildschirm<br />
leuchtet auf „Herzlich Willkommen im System“. Die Aufregung<br />
und Neugierde steigen, ich kann es kaum erwarten, dass es losgeht.<br />
Login<br />
Auf geht’s rein in das neue, unbekannte System. Es tat sich eine große<br />
Welt vor mir auf, sie wirkte freundlich, offen und genau so begeistert<br />
davon, dass wir da sind, wie ich es war. Das System wartete nur darauf,<br />
erkundet zu werden. Ob es tief drin wohl genau so großartig ist, wie es<br />
von außen wirkt?<br />
Loading modules<br />
Die ersten Wochen waren wie das Laden von Modulen. Kennenlernen<br />
der anderen Azubis, Einführung in die Programmierung und die Systeme.<br />
Jede greifbare Information wurde gespeichert, bereit, um erneut<br />
aufgerufen und benutzt zu werden.<br />
Exploring the system<br />
Nun war es so weit. Es ging tiefer in das System, rein in das erste Team,<br />
einen ersten Bereich ganz genau kennenlernen. Es war unglaublich aufregend,<br />
neue Leute und neue Themen kennenzulernen.<br />
Switching environments<br />
Alle drei Monate wechselte ich zwischen zwei Welten. Praxis im Unternehmen<br />
und Studium an der Hochschule. Im Unternehmen tauche ich in<br />
die reale IT-Welt ein und arbeite an echten Projekten. An der Hochschule<br />
lerne ich theoretische Konzepte und Methoden kennen. An der Hochschule<br />
kommt noch eine spannende Erfahrung dazu. In WGs mit anderen<br />
Azubis lernen wir einander und uns selbst auf ganz neue Weise kennen.<br />
175
Challenges and debugging<br />
Natürlich warteten auch Herausforderungen auf mich. Komplizierte Aufgaben<br />
und unverständliche Prozesse mussten verstanden und gelöst werden.<br />
Auch musste man in Team ankommen und über sich hinauswachsen.<br />
Teamwork<br />
Schnell war ich im Netzwerk angekommen. Kannte die ersten Kollegen<br />
und wurde Teil eines unfassbar großartigen Systems. Von Anfang<br />
an wurde ich als richtiges Teammitglied wahrgenommen und auch wir<br />
Azubis entwickelten eine starke Verbindung.<br />
Future upgrades<br />
Je tiefer ich in das System eintauche, desto mehr freue ich mich auf die<br />
weitere Entwicklung. Ich befinde mich in einem kontinuierlichen Upgrade-Prozess<br />
und freue mich auf jede weitere Herausforderung, sodass<br />
ich in meinem System weiterwachsen kann.<br />
Shutdown and reflection<br />
Jeden Abend fahre ich das System herunter und blicke jetzt schon auf<br />
zwei tolle Jahre zurück. Ich bin an Herausforderungen gewachsen, habe<br />
sowohl fachlich als auch menschlich viel dazugelernt und möchte keinen<br />
Tag in diesem System missen.<br />
Rebooting<br />
Tag für Tag lerne ich neue Dinge und komme dem Ziel einen Schritt<br />
näher. Dabei gibt es kein konkretes Ziel, denn ich weiß, in diesem System<br />
gibt es keine Grenzen und ich kann mich immer weiterentwickeln.<br />
Ich bin Teil eines großen, freundlichen, offenen, tollen Systems geworden<br />
und kann es kaum erwarten, auf der Reise weiterzugehen, da mich<br />
noch so viel mehr erwartet – darum liebe ich meine Ausbildung!<br />
Ausbildungsbetrieb: Atruvia AG<br />
176
Wirtschaftsinformatik<br />
Wayne Cederic Müller<br />
Strophe 1<br />
Am Anfang wusste ich nicht, wohin der Weg mich führt,<br />
so viele Optionen, doch nichts hat mich berührt.<br />
Die Zukunft ungewiss, viele Fragen offen stehn,<br />
doch Schritt für Schritt begann ich, meinen Pfad langsam zu sehn.<br />
Strophe 2<br />
Dann sah ich es klar, was ich wirklich will,<br />
Informatik als auch Wirtschaft und plötzlich wird es still.<br />
Der Moment der Entscheidung, das Wagnis gewagt,<br />
und STIHL hat mich genommen, ein Traum, den ich so mag.<br />
Refrain<br />
Jetzt bin ich hier, und ich liebe, was ich tu,<br />
Wirtschaftsinformatik, mein Herz schlägt im Nu.<br />
Ich liebe es zu coden, kalkuliere bis ans Ziel.<br />
Bei STIHL lern ich täglich und zukünftig noch viel.<br />
Strophe 3<br />
Auf der vocatium-Messe, stand ich dann an dem Stand,<br />
half Schülern, den Weg zu finden, und nahm sie an die Hand.<br />
Teilte die Leidenschaft und sprach von meinem Pfad,<br />
bei jedem Lächeln wusst ich, es war der gebrauchte Rat.<br />
Refrain<br />
Jetzt bin ich hier, und ich liebe, was ich tu,<br />
Wirtschaftsinformatik, mein Herz schlägt im Nu.<br />
Ich liebe es zu coden, kalkuliere bis ans Ziel.<br />
Bei STIHL lern ich täglich und zukünftig noch viel.<br />
Guitar Solo<br />
177
Bridge<br />
Doch oft da wird es stressig, und man fragt sich, was man tut.<br />
Doch dann musst du aushalten und wissen, es wird gut.<br />
Refrain<br />
Jetzt bin ich hier, und ich liebe, was ich tu,<br />
Wirtschaftsinformatik, mein Herz schlägt im Nu.<br />
Bei STIHL lern ich täglich, was die Zukunft bringt,<br />
und ich bin mir ganz sicher, dass auch dir die Hoffnung winkt.<br />
Der Song wurde selbständig geschrieben, produziert und alle Instrumente<br />
wurden selbständig eingespielt.<br />
Ausbildungsbetrieb: ANDREAS STIHL AG & Co. KG<br />
178
Wirtschaftsingenieurwesen<br />
Daniel Franz<br />
Dein Abenteuer als Wirtschaftsingenieur!<br />
Hey, leg dein Handy mal kurz weg und stell dir vor: Du hast einen Job,<br />
der spannend ist, dir viele Möglichkeiten bietet und bei dem du wirklich<br />
etwas bewegen kannst. Als Wirtschaftsingenieur bist du der Held<br />
der Produktion! Du optimierst Abläufe, senkst Kosten und sorgst dafür,<br />
dass alles reibungslos läuft. Du eliminierst Verschwendung, steigerst<br />
die Effizienz und bringst die neuesten Technologien in die Produktion.<br />
Klingt großartig, oder?<br />
Stell dir vor, dein Tag beginnt mit einem Rundgang durch die Produktionshalle.<br />
Die Maschinen surren, und du prüfst, ob alles rund läuft.<br />
Danach setzt du dich an deinen Schreibtisch, analysierst die Produktionsprozesse<br />
und entwickelst clevere Strategien, um Abläufe noch besser zu<br />
machen. Am Nachmittag präsentierst du deine Ideen, und gemeinsam<br />
mit deinem Team setzt ihr sie um. Du könntest zum Beispiel entdecken,<br />
wie ein kleiner Trick bei der Maschinenwartung Millionen spart! Jeder<br />
Tag ist anders und voller neuer Herausforderungen. Vielleicht reist du<br />
auch zu anderen Standorten, um dortige Prozesse zu optimieren.<br />
Was macht den Job so genial? Kein Tag ist wie der andere. Du arbeitest<br />
an spannenden Projekten, löst immer neue Probleme und siehst<br />
direkt, wie deine Verbesserungen die Produktion effizienter und erfolgreicher<br />
machen. Technik und Wirtschaft sind immer gefragt, daher hast<br />
du top Karriereaussichten. Außerdem arbeitest du mit vielen großartigen<br />
Leuten zusammen und lernst ständig Neues. Wusstest du, dass du<br />
auch internationale Projekte leiten könntest? Stell dir vor, du entwickelst<br />
eine neue Produktionsmethode, die weltweit eingesetzt wird!<br />
Ein duales Studium ist dabei die perfekte Mischung aus Theorie<br />
und Praxis. Du lernst nicht nur aus Büchern, sondern setzt das Gelernte<br />
direkt im Unternehmen um. Und das Beste: Schon während des<br />
Studiums verdienst du Geld und sammelst wertvolle Berufserfahrung.<br />
Nach dem Studium hast du die besten Chancen auf einen super Job<br />
und kannst direkt durchstarten.<br />
179
Stell dir vor, du kannst jeden Tag etwas Neues lernen, spannende<br />
Projekte leiten und die Produktion in einem Unternehmen entscheidend<br />
verbessern. Wenn du Lust auf eine aufregende und sichere Karriere<br />
hast, dann ist der Beruf des Wirtschaftsingenieurs genau das Richtige<br />
für dich. Werde der Held der Produktion – starte dein Abenteuer als<br />
Wirtschaftsingenieur!<br />
Klingt spannend? Dann informiere dich jetzt und beginne deine Reise<br />
in eine aufregende Zukunft!<br />
Ausbildungsbetrieb: Schunk Kohlenstofftechnik GmbH<br />
180
Wirtschaftsingenieurwesen<br />
Johannes Losch<br />
Unter azurblauen Himmel, inmitten des laotischen Dschungels und<br />
umgeben vom Rauschen des Mekongs schreibe ich diesen Bericht. Es<br />
ist hier, wo sich ein Kreis meines Lebens schließt. Einst als Baby hier,<br />
kehre ich nun, im Rahmen meines dualen Studiums, auf die Baustelle<br />
eines Wasserkraftwerks für Andritz Hydro zurück, und ich könnte nicht<br />
glücklicher sein.<br />
Es fühlt sich an, als sei ich zu Hause, denn das erste halbe Jahr meines<br />
Lebens habe ich dort verbracht und noch viele Jahre mit unserem<br />
Kindermädchen Laotisch gesprochen. Durch den Beruf meiner Mutter<br />
habe ich einige Länder und Sprachen kennenlernen dürfen, dann<br />
später auf einem Spezialgymnasium für Sprachen in Thüringen Abitur<br />
gemacht, anschließend ein technisches Studium gewählt: duales Studium<br />
Wirtschaftsingenieurwesen an der DHBW und bei Andritz Hydro<br />
in Ravensburg.<br />
Aufgewachsen in verschiedenen Ländern liegen meine Stärken eindeutig<br />
in der sprachlichen und kulturellen Anpassungsfähigkeit. Dennoch<br />
wollte ich meine technischen Fähigkeiten verbessern, da diese in<br />
meiner bisherigen Ausbildung zu kurz gekommen waren. Deshalb habe<br />
ich mich für einen Studiengang entschieden, der breit gefächert ist und<br />
sowohl technische als auch wirtschaftliche Aspekte vereint. Diese Vielseitigkeit<br />
und die Möglichkeit, mich nach dem Bachelor in verschiedenen<br />
Bereichen zu spezialisieren, waren genau das, was ich suchte.<br />
Ein wichtiger Aspekt meiner Studienwahl war der Wunsch nach einem<br />
dualen Studium. Ich brauche den Druck und die Struktur, die ein<br />
duales System bietet, um mein volles Potenzial zu entfalten. Die Kombination<br />
aus theoretischen Studienphasen und praktischen Arbeitseinsätzen<br />
motiviert mich und ermöglicht es mir, Gelerntes sofort in der<br />
Praxis anzuwenden. Gleichzeitig verdiene ich mein eigenes Geld und<br />
bin so unabhängig von den Eltern.<br />
Anfangs war es eine Herausforderung, ein eher fremdes technisches<br />
Feld zu studieren. Andererseits war es auch erfreulich zu sehen, dass das,<br />
was ich als Kind gelernt habe, zum Einsatz kommt: In Tadschikistan<br />
181
auf der Baustelle konnte ich Russisch sprechen, in Laos Laotisch, Englisch<br />
und Französisch kann ich nahezu überall anwenden. Durch meine<br />
Sprachkenntnisse konnte ich vor Ort sehen, was kulturelle Kompetenz<br />
bedeutet und wie wichtig diese ist.<br />
Ferner (und das ist für mich langfristig das Wichtigste bei meiner<br />
Wahl) trägt das Unternehmen, bei dem ich studiere, zur Lösung von<br />
Problemen bei, die in Zukunft immer relevanter werden: umwelt- und<br />
klimafreundliche Energieversorgung. Durch den Einsatz von über Generationen<br />
erworbenem Know-how ist Andritz unter den weltweiten<br />
Marktführern im Sektor Wasserkraft. Das neue Wasserkraftwerk in der<br />
Nähe von Luang Prabang wird schon in wenigen Jahren ca. 1400 MW<br />
Strom erzeugen.<br />
Auf der Baustelle ist die Stimmung sehr angenehm: Alte und junge<br />
Arbeiter aus vielen Ländern ziehen an einem Strang. Jeder ist der Aufgabe<br />
verpflichtet und arbeitet mit großem Engagement. Abends sitzt man<br />
zusammen und genießt den Feierabend. Erfahrungen und Kompetenzen<br />
von älteren Kollegen werden respektiert, aber auch neue Ideen werden<br />
angehört; ich werde als junger Mann wahr- und ernstgenommen.<br />
Was mir im Leben wichtig ist: lebenslanges Lernen zu realisieren, eine<br />
gesellschaftlich sinnvolle Tätigkeit zur Verbesserung der Lebensumstände<br />
vieler Menschen auszuüben, eine umweltschonende Energiequelle<br />
auszubauen, andere Länder und Kulturen nicht als Tourist, sondern als<br />
Kollege der dort lebenden Menschen kennenzulernen, meine Sprachund<br />
Kulturkompetenzen anzuwenden und zu erweitern. Glücklicherweise<br />
kann ich das alles mit meiner Studien- und Berufswahl realisieren.<br />
Warum liebe ich meine Ausbildung? Weil sie mir ermöglicht hat,<br />
meine Vergangenheit und Zukunft zu verbinden, meine Fähigkeiten<br />
und Schwächen auszubalancieren, und weil sie mir die Struktur und<br />
den Druck bietet, den ich brauche, um erfolgreich zu sein.<br />
Ausbildungsbetrieb: ANDRITZ AG<br />
182
Wirtschaftsingenieurwesen<br />
Leonie Marker<br />
10 Dinge, die ich an dir hasse<br />
„Du solltest dual studieren, das würde voll gut zu dir passen.“ „Wer<br />
studiert denn bitte schon dual?”<br />
Eine Woche später liege ich mal wieder die ganze Nacht wach. Herumgetrieben<br />
von einem Gedanken, der sich in meinem Kopf immer<br />
wieder dreht. „Was möchte ich in meiner Zukunft machen?” Ich greife<br />
zum Laptop, Mittwoch, 08.07.2020, 02:10.<br />
Mich überkommt der Gedanke, Lilly will ins Ausland, Kristina will<br />
Krankenpflegefachkraft werden, Elias möchte Jura studieren, doch was<br />
möchte ich? Getrieben von den Gedanken tippe ich in die Suchleiste<br />
„Studiengänge Deutschland“.<br />
Ich habe zwar keinen Plan, was ich machen möchte, aber die Rahmenbedingungen<br />
sind klar ... also mehr oder weniger ... dachte ich ...<br />
nichts Praxisnahes, in Deutschland bleiben, weg aus dem Norden und<br />
am besten in den Süden ziehen. Irgendwas mit Menschen? Irgendwas<br />
mit Technik? Und irgendwie doch was mit Ausland vielleicht?<br />
Ich öffne eine Website, Studiengänge A–Z, und fange an mir die<br />
Einträge anzusehen. Ich stoppe zum ersten Mal beim Buchstaben W<br />
(ja, ich weiß, der ist sehr weit hinten im Alphabet). Und da habe ich<br />
dich zum ersten Mal kennengelernt. Meine neue Wegbegleiterin: Wirtschaftsingenieurwesen.<br />
Fast vier Jahre später blicke ich zurück. Es kam alles anders als ich<br />
es immer erwartet habe. Du bist anders, als ich erwartet habe. Du bist<br />
natürlich in Hamburg, wo ich dachte, nie hin zu wollen (vielleicht hätte<br />
ich mich dann auch an anderen Standorten bewerben sollen). Und das<br />
Schlimmste, du bist auch noch dual. Also stolpern wir seit den letzten<br />
drei Jahren zusammen durch Airbus, nahezu unzertrennlich, auf der<br />
Suche nach unserem Weg. Doch um ehrlich zu sein, manchmal bringst<br />
du mich an meine Grenzen.<br />
183
Also habe ich eine Liste gemacht, 10 Dinge die ich an dir hasse:<br />
10. Ich hasse, wie der Wecker klingelt,<br />
früh am Morgen zu dir fliehe.<br />
9. Ich hasse es, im schönsten Ort der Welt zu sein,<br />
durch Hamburgs Straßen ziehe.<br />
8. Ich hasse das Gefühl, was du mir gibst,<br />
von Flugzeugen im Bauch.<br />
7. Ich hasse es, auch von dir zu gehen,<br />
die weite Welt erkunden.<br />
6. Ich hasse es, an neuen Kulturen zu wachsen,<br />
über mich selbst hinaus.<br />
5. Ich hasse es, an Projekten zu arbeiten,<br />
über den Tellerrand zu blicken.<br />
4. Ich hasse es, neue Freundschaften zu finden,<br />
die mich stark machen.<br />
3. Ich hasse es, mit meinen Freunden in der Uni<br />
die Nächte zu verpassen.<br />
2. Ich hasse, wenn du mich zum Lachen bringst,<br />
noch mehr als das Weinen.<br />
1. Doch am meisten hasse ich,<br />
dass ich dich nicht hassen kann,<br />
nicht mal ein wenig,<br />
noch nicht einmal fast ...<br />
184
Denn alles, was ich an dir hasse, zeigt, wie sehr ich dich liebe und was<br />
ich für mein Leben gewonnen habe.<br />
Inspiration und Filmempfehlung: 10 Dinge, die ich an dir hasse,<br />
1999, Filmproduktionsfirma Touchstone Pictures<br />
Ausbildungsbetrieb: Airbus Operations GmbH<br />
185
vocatium Ausbildungspreis:<br />
Auftakt zum Wettbewerb im Jahr 2025<br />
Der vocatium Ausbildungspreis wird 2025 im dritten Jahr als Schreibwettbewerb<br />
vom IfT Institut für Talententwicklung ausgelobt. Teilnahmeberechtigt<br />
sind Auszubildende und dual Studierende von Unternehmen,<br />
die sich an einer (oder an mehreren) vocatium-Messe(n) 2025<br />
beteiligen. Der Einsendeschluss ist der 30. Juni 2025.<br />
Die Aufgabe für die Teilnehmenden lautet wie in den beiden Vorjahren:<br />
Erstellung eines Textes unter dem Titel „Warum ich meine Ausbildung<br />
liebe?“. Dieses Taschenbuch enthält dazu eine Fülle an unterschiedlichen<br />
Textbeispielen. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.<br />
Durch die Texte erhalten die Teilnehmenden zum einen die Gelegenheit,<br />
ihre eigene (zumeist erste) Berufswahl zu reflektieren. Zum anderen<br />
kann jede/r einzelne Wettbewerbsteilnehmer/in, wenn er/sie der<br />
Veröffentlichung seines bzw. ihres Beitrages zustimmt, dadurch Schülerinnen<br />
und Schülern helfen, die ihre erste Berufswahl gerade treffen<br />
sollen. Die eingesandten Textbeiträge der Wettbewerbe 2023 und <strong>2024</strong><br />
enthalten vielfach relevante Informationen für die Berufsorientierung.<br />
Das vorliegende Taschenbuch bildet nur knapp ein Zehntel der im<br />
Jahr <strong>2024</strong> eingegangenen Textbeiträge ab. Diese und die weiteren, zur<br />
Publikation freigegebenen Beiträge sollen schrittweise als Online-Nachschlagewerk<br />
auf der IfT-Homepage www.erfolg-im-beruf.de einzusehen<br />
sein. Alle Texte werden übrigens vor der Veröffentlichung von unserem<br />
Lektorat in Bezug auf die Rechtschreibung geprüft.<br />
Die interessierten Auszubildenden und dual Studierenden unserer<br />
Aussteller sind konkret dazu aufgerufen, kurze Texte (Umfang max. 1<br />
DIN-A4-Seite) zu verfassen, in denen sie davon erzählen, warum sie<br />
sich für ihre Ausbildung oder ihr duales Studium bzw. das Berufsziel<br />
entschieden haben und was sie daran besonders lieben. Eine Jury wählt<br />
die ihrer Meinung nach besten Texte aus. Das Preisgeld beträgt insgesamt<br />
4.000 Euro, wurde aber angesichts der großen Resonanz in diesem<br />
Jahr auf 6.000 Euro erhöht. Über 800 Bewerbungen gingen für den<br />
Schreibwettbewerb ein.<br />
187
Zusätzlich schrieb ein regionaler Unternehmensverband, der Arbeitgeberverband<br />
Flensburg-Schleswig-Eckernförde e. V., ein zusätzliches<br />
Preisgeld für preiswürdige Einsendungen von Auszubildenden und dual<br />
Studierenden in dessen Tätigkeitsgebiet aus. Dieses Engagement setzt<br />
der Verband 2025 fort. Eventuell schließen sich ein oder mehrere weitere<br />
Unternehmensverbände und Institutionen diesem Beispiel an.<br />
Texte machen Lust auf die Berufswahl<br />
Das Anliegen der für den Schreibwettbewerb namensgebenden<br />
vocatium-Fachmessen für Ausbildung+Studium ist es, hochwertige außerschulische<br />
Lernorte für die Berufsorientierung zu sein. Die Jugendlichen<br />
im Berufswahlalter werden dazu angeregt, sich einmal mehr mit<br />
ihrer Berufswahl gründlich zu befassen. Die Textbeiträge zum vocatium<br />
Ausbildungspreis – das dokumentiert dieses Taschenbuch eindrucksvoll –<br />
können eine große Lust auf das Thema Berufswahl entfachen.<br />
An der Realisierung des Schreibwettbewerbs arbeiten alle 75 IfT-<br />
Büros in Deutschland mit. Das operative Ausbildungspreis-Team<br />
wird moderiert von Kathrin Walsch. Die Leitung der Umsetzung hat<br />
Mona Wittelmann inne. Ihr zur Seite stehen Fenja Wegner und Philipp<br />
Stintzing, der 2023 der Ideengeber zu diesem Wettbewerb gewesen ist.<br />
Der Jury gehören einige weitere Mitarbeitende des IfT an.<br />
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25 Jahre außerschulische Lernorte vocatium<br />
Eine gelingende Berufswahl ist ein wesentlicher Baustein für ein gelingendes<br />
Leben. Gleichsam unter dieser Überschrift beteiligt sich das<br />
IfT Institut für Talententwicklung seit dem Jahr 2000 an der Aufgabe,<br />
die Jugendlichen im Berufswahlalter bei der Fragestellung zu unterstützen:<br />
Welchen beruflichen Weg sollen sie nach dem Erreichen des Schulziels<br />
wählen und gehen? Als Plattform für das vertiefte Nachdenken<br />
und Begreifen dieses Themas veranstaltet das IfT außerschulische Lernorte<br />
bzw. die Fachmessen für Ausbildung+Studium vocatium.<br />
Im Frühjahr 2025 wird das vocatium-Konzept im 25. Jahr realisiert.<br />
Ausgehend von einem Pilotprojekt riefen bald Akteure aus allen deutschen<br />
Bundesländern danach. Das IfT-Team wurde gar nach Madrid,<br />
nach Stettin, nach Wien eingeladen und zum Sprung nach Übersee motiviert.<br />
Die Corona-Krise 2020/21 stellte alles Erreichte auf den Prüfstand.<br />
Fast eineinhalb Jahre lang waren Präsenzmessen unmöglich. Onlinemessen<br />
im größeren Umfang stellten sich bald nur als Notlösungen<br />
heraus. Immerhin: Eine jährliche vocatium-Videochatmesse bleibt. Daran<br />
beteiligen sich auch Schülerinnen und Schüler aus dem fernen Ausland,<br />
etwa aus Amerika und Südostasien. In der Hauptsache konzentriert<br />
sich das IfT heute auf die vocatium-Fachmessen in Deutschland.<br />
Ein Kernbestandteil: Terminierte Gespräche<br />
Die Messen werden „nach allen Regeln der Kunst“ erfolgreicher außerschulischer<br />
Lernorte geplant und umgesetzt. Dazu gehört: die beteiligten<br />
Schülerinnen und Schüler auf den Besuch vorzubereiten; ihnen<br />
bestimmte Aufgaben für ihren Messebesuch zu stellen; den Besuch<br />
nachzubereiten. Ein Kernelement sind terminierte persönliche Gespräche<br />
zur Berufswahl mit den Ausstellern – nach den Wünschen der<br />
jungen Menschen. Alle Beteiligten profitieren vom Besuch der Lernorte:<br />
die Jugendlichen, die Schulen, die Aussteller (Ausbildungsbetriebe,<br />
Fachschulen, Hochschulen und Institutionen) sowie indirekt auch die<br />
Eltern der jungen Menschen.<br />
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Die Berufswählenden erleben die Teilnahme an den vocatium-Messen<br />
als selbstgesteuerte Wegstrecke zu einer für sie passenden Wahlentscheidung.<br />
Die vocatium-Messen sind natürlich nur ein Meilenstein<br />
von mehreren im Prozess der Berufsorientierung. Das IfT ist nur ein<br />
Partner von vielen. Die Eltern, die politische Verwaltung, die Schulen,<br />
die Agentur für Arbeit, die Arbeitsgemeinschaft Schule-Wirtschaft, die<br />
Wirtschafts- und Berufskammern, die Unternehmens- und Berufsverbände<br />
sowie weitere Akteure wirken an dieser Aufgabe mit. Von Anbeginn<br />
kooperiert das IfT mit diesen Partnern. An 75 Orten in Deutschland<br />
öffnen die vocatium-Lernorte jährlich ihre Türen. Von Stadt zu<br />
Stadt ergeben sich, den regionalen Besonderheiten geschuldet, etwas<br />
unterschiedliche Ausprägungen der Kooperation.<br />
Die bundesweite Schirmherrschaft übernimmt seit etwa 15 Jahren<br />
regelmäßig die Hausspitze des Bundesbildungsministeriums; zudem<br />
positionieren sich regional verankerte Persönlichkeiten als Fürsprecher.<br />
Auf die Vorbereitung kommt es besonders an<br />
Gut vorbereitete junge Menschen ziehen aus ihrem Messebesuch besonders<br />
hohen Nutzen. Deshalb beschäftigt sich das IfT Institut für Talententwicklung<br />
beständig mit der Frage, wie das Interesse der Schülerinnen<br />
und Schüler an ihrer Berufswahl gestärkt werden kann. Neuere Ansätze<br />
dazu sind u.a. der vocatium Schulpreis und der vocatium Ausbildungspreis.<br />
Ersterer regt die Jugendlichen dazu an, ihre Erlebnisse und Vorstellungen<br />
zu ihrer Berufsorientierung in Videoclips zu verarbeiten.<br />
Diese Clips können in ihrer eigenen und von anderen Schulklassen diskutiert<br />
werden. Der vocatium Ausbildungspreis-Wettbewerb führt zu<br />
hervorragenden Erlebnisberichten über Ausbildungsberufe und duale<br />
Studiengänge. Junge Menschen, die den Erst-Berufswählern um zwei,<br />
drei Jahre voraus sind, reflektieren ihre „frischen“ Erfahrungen und<br />
Eindrücke über von ihnen gewählte Berufswege und geben diese an die<br />
jüngere Generation weiter.<br />
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Mehrere weitere Instrumente der vertieften Schüler-Vorbereitung<br />
könnten genannt werden. Pars pro toto mögen an dieser Stelle noch zur<br />
Sprache kommen: zum einen das Wecken von Interesse für Berufsfelder,<br />
z. B. für MINT-Ausbildungen und -Studiengänge, integriert in die<br />
vocatium-Messen. Zum anderen die Beschäftigung von Schülerinnen<br />
und Schülern mit den Berufsbiografien anderer Menschen, um für sich<br />
daraus zu lernen.<br />
Natürlich freuen wir uns über die längst zahlreichen und vielfältigen<br />
Kooperationen mit Partnern. Immer neue Ansätze entstehen. Eine<br />
Jugendberufsagentur setzt aus ihren Reihen „Schülerlotsen“ auf einer<br />
vocatium-Messe ein: Diese beraten die Messebesucherinnen und -besucher<br />
bei der Suche nach für sie geeigneten (weiteren) Ausstellern. Das<br />
IfT ist inzwischen für drei Industrie- und Handelskammern zum bayerischen<br />
IHK-Scout-Projekt tätig: Auszubildende von Unternehmen werden<br />
für ihren Einsatz als Ausbildungsbotschafter in Schulen vorbereitet<br />
und diese Einsätze werden vom IfT koordiniert. Zum fünften Mal in<br />
Folge verantwortet das IfT den Besuch von weit über 10.000 Schülerinnen<br />
und Schülern auf einer der weltgrößten technischen Fachmessen,<br />
der alle drei Jahre stattfindenden bauma in München. Im hohen Norden<br />
richtet das IfT jährlich einen Schülertag nach dem vocatium-Konzept<br />
auf der NordBau-Fachmesse in Neumünster aus.<br />
Die Reflexion über bisher Erreichtes und über Zukunftsperspektiven<br />
– über unterschiedliche Projekte der Berufsorientierung zahlreicher<br />
Akteure – steht im Mittelpunkt der vocatium tagungen. Nach der Corona-Krise<br />
finden diese Foren verstärkt statt. Künftig jährlich in allen<br />
Bundesländern. Intern dienen Jahressitzungen des IfT-Kuratoriums<br />
Schule-Wirtschaft-Politik, dem acht namhafte Persönlichkeiten angehören,<br />
dem Austausch zur Weiterentwicklung des Unternehmens.<br />
Das IfT Institut für Talententwicklung freut sich mit seinen rund<br />
220 fest angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf die fortgesetzte<br />
Arbeit am vocatium-Projekt, auf die Zukunft.<br />
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Weitere Informationen unter folgendem Link:<br />
www.erfolg-im-beruf.de/vocatium-ausbildungspreis<br />
1. Auflage · <strong>2024</strong><br />
ISBN 978-3-944942-72-8