04.09.2024 Aufrufe

Kölner Philharmonie | Das Magazin NR. 5 NOV / DEZ / JAN 2024/25

Die Ausgabe Nr. 5 des Magazins der Kölner Philharmonie ist bis zur letzten Seite prallgefüllt. Auf dem Titel: die Sopranistin Jeanine De Bique, erstmals bei uns im Liederabend zu hören. Weiter geht es mit Hintergrundinformationen zu Cecilia Bartoli als Orfeo, Klaus Mäkelä mit den Wiener Philharmonikern, zu Pianist Mao Fujito und zum Tetzlaff Quartett sowie Interviews mit dem jungen Rising Star Lukas Sternath und dem Grenzgänger Francesco Tristano. Und unsere Festkonzerte bringen Sie in Weihnachtsstimmung.

Die Ausgabe Nr. 5 des Magazins der Kölner Philharmonie ist bis zur letzten Seite prallgefüllt. Auf dem Titel: die Sopranistin Jeanine De Bique, erstmals bei uns im Liederabend zu hören. Weiter geht es mit Hintergrundinformationen zu Cecilia Bartoli als Orfeo, Klaus Mäkelä mit den Wiener Philharmonikern, zu Pianist Mao Fujito und zum Tetzlaff Quartett sowie Interviews mit dem jungen Rising Star Lukas Sternath und dem Grenzgänger Francesco Tristano. Und unsere Festkonzerte bringen Sie in Weihnachtsstimmung.

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Große Stimme mit<br />

Strahlkraft und Ausdruck<br />

Liederabend mit Sopranistin Jeanine De Bique<br />

Ritterschlag<br />

Klaus Mäkelä dirigiert die Wiener<br />

Musik schenken<br />

Drei Wahl-Abos à la carte<br />

koelner-philharmonie.de<br />

<strong>NR</strong>. 5 | <strong>NOV</strong> / <strong>DEZ</strong> / <strong>JAN</strong> <strong>2024</strong>/<strong>25</strong>


EDITORIAL<br />

Liebe Besucherinnen und Besucher,<br />

liebe Freundinnen und Freunde der<br />

<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong>,<br />

die Weihnachtszeit mit Heiligabend und den anschließenden Feiertagen stellt für viele<br />

Menschen einen Glanzpunkt im Jahreslauf dar. Schon die Vorbereitungen darauf bedeuten –<br />

trotz Stress und Hektik der Adventszeit – wachsende Vorfreude. Was wäre aber eine Festlichkeit<br />

ohne die entsprechende Musik?<br />

»Musik umgibt uns, scheint uns in die Wiege gelegt.<br />

Wir können nicht ohne sie, ist sie doch unsere Weltsprache.<br />

Dennoch ist sie nicht selbstverständlich und auch sie will<br />

sich weiterentwickeln, neue Bereiche erkunden um<br />

verbinden und inspirieren zu können«.<br />

<strong>Das</strong> konnte die Weltöffentlichkeit jüngst bei der bunten Eröffnung der olympischen Sommerspiele<br />

in Paris miterleben. Angelehnt an Vorbilder früherer Jahrhunderte waren Fanfarenklänge<br />

zu hören, jeder Programmteil war von angemessenen Kompositionen begleitet und<br />

es war – als Referenz an die Historie – bei den Feierlichkeiten als natürliches Gewässer auch<br />

die Seine einbezogen. Alexandre Kantorow gehörte zu den Auserwählten, die eingeladen<br />

waren, ihren musikalischen Beitrag zu leisten – bei strömendem Regen. Bei uns wird der Pianist<br />

als Solist von Sergej Rachmaninows Paganini-Variationen mit den Münchner Philharmonikern<br />

unter der Leitung von Tugan Sokhiev brillieren. <strong>Das</strong>s Herrschende Dankes- und<br />

Freudentage zur Prachtentfaltung nutzten und musikalisch zu gestalten verstanden, davon<br />

geben eine Vielzahl von Kompositionen aus der Vergangenheit Zeugnis. Eingebettet in die<br />

Feierlichkeiten zum Namenstag des Kaisers Joseph II. stellte Christoph Willibald Gluck seine<br />

Version des Mythos Orfeo am Wiener Hof vor. In Köln singt die Sopranistin Mélissa Petit<br />

Euridice, und die unvergleichliche Cecilia Bartoli übernimmt den Part des Orfeo – mit Happy<br />

End. Vincent Dumestre und Le Poème Harmonique lassen uns in einem musikalischen Rekonstruktionsprojekt<br />

die Hochzeit Ludwig XIV. nacherleben. Ebenfalls aus der Zeit des Sonnenkönigs<br />

stammt die weihnachtliche Mitternachtsmesse aus der Feder von Marc-Antoine<br />

Charpentier, die das Ensemble Correspondances zum Leben erweckt. René Jacobs nimmt<br />

sich gemeinsam mit der Zürcher Singakademie und dem Kammerorchester Basel in der<br />

Vorweihnachtszeit der glanzvollen, der Jungfrau Maria gewidmeten sogenannten Cäcilienmesse<br />

des von ihm geschätzten Komponisten Joseph Haydn an.<br />

<strong>Das</strong> Leben zu einem Fest machen, dafür bieten sich in der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> in den<br />

dunkleren Wintermonaten viele Gelegenheiten: Der derzeit gehypte Jazzpianist und Heiler<br />

Nduduzo Makhathini zelebriert, einem Hohepriester gleich, seine Konzerte mit starker Intensität.<br />

Eine Wiederbegegnung gibt es mit Hossein Alizadeh und dem Hamavayan Ensemble,<br />

die mit meisterhaft dargebotener, klassischer iranischer Musik Meilensteine setzen. <strong>Das</strong> seit<br />

über 20 Jahren bestehende Julia Hülsmann Trio feiert als Quartett mit dem Saxophonisten<br />

Uli Kempendorff. Und als Porträtkünstler und -künstlerinnen der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> werden<br />

in Konzerten die ganze Spielzeit über die Organistin Iveta Apkalna, der Cellist Abel Selaocoe,<br />

das Alinde Quartett und der Perkussionist Christoph Sietzen gewürdigt.<br />

Ganz gleich zu welcher Jahreszeit, wir wollen Sie mit unseren unterschiedlichen Konzertangeboten<br />

für die <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> begeistern. Blättern Sie durch das aktuelle <strong>Magazin</strong><br />

sowie die Sonderseiten mit den Wahl-Abos zum Verschenken und lassen Sie sich zu einem<br />

Konzertgenuss verführen.<br />

Willkommen<br />

Frohe Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr<br />

Ihr<br />

Louwrens Langevoort<br />

Intendant<br />

2 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

3


ÜBERBLICK<br />

<strong>NOV</strong>EMBER / <strong>DEZ</strong>EMBER / <strong>JAN</strong>UAR<br />

6<br />

TITELTHEMA<br />

06<br />

10<br />

Klassik und Karneval<br />

Jeanine De Bique: Kunstlied und karibische Heimat<br />

Ewige Sehnsucht<br />

Klaus Mäkelä und die Wiener Philharmoniker<br />

45<br />

46<br />

Rätsel<br />

Bravourstück mit Folgen<br />

Wie ein Schlüpfen aus dem Kokon<br />

Rising Star Lukas Sternath<br />

Jeanine De Bique<br />

Jeanine De Bique im Liederabend<br />

Strahlkraft, Intonationssicherheit und Leidenschaft im Ausdruck<br />

zeichnen die Sopranistin Jeanine de Bique aus, die<br />

auf den internationalen Bühnen in Rollen von Alcina bis<br />

Donna Anna für Furore sorgt. Im Liederabend mit dem Pianisten<br />

Aaron Wajnberg verbindet sie das europäische<br />

Kunstlied mit der Tradition ihrer karibischen Heimat.<br />

13<br />

14<br />

16<br />

19<br />

Aus dem Leben<br />

Starpianist und Komponist Fazıl Say<br />

Leichter Anschlag und kraftvolle Pranke<br />

Klavierabend mit »Wunderkind« Mao Fujita<br />

Musikalische Urgestalt<br />

Cecilia Bartoli gestaltet Glucks bewegenden Orpheus<br />

»Der Klang ist ein Körper«<br />

Ein Nachruf auf Wolfgang Rihm<br />

49<br />

56<br />

<strong>Philharmonie</strong> à la carte<br />

Stellen Sie sich Ihr individuelles Wahl-Abo zusammen<br />

Sieben Todsünden<br />

Brecht/Weill und HK Gruber/Ensemble Modern<br />

26<br />

PORTRÄT<br />

20<br />

22<br />

Bündnis von Sonne und Mond<br />

Musik zur prunkvollsten Hochzeit des Barock<br />

Fühlen aus dem Moment heraus<br />

Der Pianist Alexandre Kantorow<br />

30 Jahre Tetzlaff Quartett<br />

24<br />

Mit unbändiger Neugier<br />

Christoph Sietzen mit MOTUS<br />

Tetzlaff Quartett<br />

Wenn alle Mitglieder eines Ensembles über herausragende<br />

solistische Qualitäten verfügen – kann das im kammermusikalischen<br />

Miteinander gutgehen? Der beste Beweis dafür<br />

sind die vier Musikerinnen und Musiker des Tetzlaff Quartetts,<br />

das in der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> sein 30-jähriges Bühnenjubiläum<br />

feiert.<br />

36<br />

NICHT VERSÄUMEN<br />

26<br />

28<br />

30<br />

32<br />

34<br />

Glückwunsch zum 30. Geburtstag<br />

<strong>Das</strong> Tetzlaff Quartett mit einem Jubiläumsprogramm<br />

Die Würze des Cellos<br />

Abel Selaocoe und das Manchester Collective<br />

Eine Liga mit Mozart<br />

René Jacobs dirigiert Joseph Haydns »Cäcilienmesse«<br />

Romantikerinnen, neu entdeckt<br />

Concerto Köln mit Komponistinnen des 19. Jahrhunderts<br />

Barocke Weihnachten<br />

Ensemble Correspondances spielt Charpentier<br />

58<br />

60<br />

62<br />

64<br />

Iveta Apkalna<br />

Spiegelungen und Kontraste<br />

Iveta Apkalna an der Klais-Orgel<br />

Im epischen Flow<br />

Julia Hülsmann Trio mit Saxophonist Kempendorff<br />

Karottenrevolution<br />

<strong>Das</strong> Isidore Quartet gibt sein Debüt<br />

Mozart im Blut<br />

Renaud Capuçon und das Orchestre de Chambre de Lausanne<br />

Konzerte zur Weihnachtszeit<br />

Die Dezemberwochen sind vor den Feiertagen von Hektik<br />

und Stress geprägt. Ein Konzertbesuch rund um Weihnachten<br />

hilft dabei, abzuschalten und in festliche Stimmung zu<br />

kommen: mit einer Messe des durch das Eurovisions-Intro<br />

bekannten Komponisten Charpentier, Fabian Müller &<br />

Friends oder Barockmusik mit Concerto Köln.<br />

64<br />

65<br />

65<br />

66<br />

Kinderkonzert<br />

»Alles wird weiß – das Weihnachtskonzert«<br />

Rising Star<br />

Der Bratschist Sào Soulez Larivière<br />

Silvesterkonzert<br />

Jahresausklang mit dem WDR Sinfonieorchester<br />

4 + 1 = Schönheit<br />

<strong>Das</strong> Alinde Quartett mit dem Pianisten Dmitry Ablogin<br />

Fabian Müller<br />

Lukas Sternath<br />

46<br />

INTERVIEW<br />

Lukas Sternath in einem Recital<br />

Beim ARD-Musikwettbewerb 2022 räumte er nicht nur den<br />

1. Preis, sondern gleich sieben Sonderpreise ab. Schon<br />

jetzt ist der 2001 geborene Pianist Lukas Sternath auf dem<br />

Sprung zur ganz großen Karriere. Als Rising Star zeigt er<br />

sein Können solo am Klavier. Über schicksalshafte Begegnungen<br />

und deren Einfluss spricht er im Interview mit dem<br />

<strong>Magazin</strong>.<br />

36<br />

40<br />

43<br />

44<br />

44<br />

Marie Sophie Pollak<br />

Konzerte zum Fest<br />

Weihnachtliche Barockmusik und feine Kammermusik<br />

»Bach war der erste Remix-Künstler!«<br />

Ein Gespräch mit Francesco Tristano<br />

Glück<br />

Pianist Götz Payer und Sopranistin Sarah Wegener<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> im Abo<br />

Wissen, was gespielt wird<br />

Von Anekdoten befreit<br />

Anton Bruckner: Ein Leben mit Musik<br />

68<br />

69<br />

70<br />

72<br />

74<br />

76<br />

82<br />

Der Heiler<br />

Nduduzo Makhathini<br />

Die Kunst der Improvisation<br />

Hossein Alizadeh und das Hamavayan Ensemble<br />

Oum<br />

Die Vielfalt Marokkos mit Elementen aus Jazz und Soul<br />

Ewa Bogusz-Moore<br />

Die neue Intendantin folgt auf Louwrens Langevoort<br />

Seelenklänge<br />

Herzog Blaubarts Burg von Béla Bartók als Sängerfest<br />

Programm<br />

Konzerttermine im November, Dezember und Januar<br />

Impressum<br />

Infos und Kontaktdaten<br />

4 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

5


TITELTHEMA<br />

Klassik<br />

und Karneval<br />

Jeanine De Bique verbindet das europäische Kunstlied<br />

mit der Tradition ihrer karibischen Heimat<br />

Schaut man in ihr Gesicht, sieht es aus, als sei es nichts! Nur ganz<br />

leicht wiegt sich der Oberkörper von Jeanine De Bique hin und<br />

her, dazu blitzt immer wieder ein kleines Lächeln auf. Dabei segelt<br />

sie gerade durch die vertrackten Verzierungen der Arie Rejoice<br />

greatly aus Händels Messiah. Ihre Stimme funkelt in diesem<br />

virtuosen Paradestück, die gehaltenen Noten bekommen einen<br />

edlen Perlmuttschimmer, trotz des rasenden Tempos der Arie.<br />

Fast 670.000 Klicks hat das Video der Aufführung bei den BBC<br />

Proms auf Youtube bekommen, eine beeindruckende Anzahl für<br />

eine Klassikkünstlerin.<br />

Jeanine De Bique<br />

Als »A Voice To Be Heard« wurde sie in der Fachpresse bezeichnet,<br />

und über ihr Debütalbum »Mirrors«, das Ende 2021 erschienen<br />

ist, jubelte ein Kritiker: Was für eine glutvolle Stimme, die<br />

trotz ihres Obertonreichtums stets erdig klingt.« Auch deshalb<br />

singt sie viel Händel, dazu eine ganze Reihe anderer Komponisten<br />

des Barock. Dort fühlt sie sich besonders zu Hause. Der ganze<br />

Affektreichtum dieser Musik ist eine ideale Spielwiese für ihren<br />

so farbenreichen und ausdrucksstarken Sopran. Aber auch Mozart<br />

spielt eine zentrale Rolle in ihrem Repertoire: An der Opéra<br />

national du Rhin hat sie bereits Donna Anna aus Don Giovanni<br />

gesungen, in San Francisco war sie Susanna in Le nozze di Figaro.<br />

1981 wurde Jeanine De Bique in San Fernando auf der Karibik-<br />

Insel Trinidad geboren, wo sie bei ihrer alleinerziehenden Mutter<br />

aufwuchs. Früh bekam sie ersten Klavierunterricht und sang in<br />

verschiedenen Chören. »Als ich zur Schule ging, gab es gar keine<br />

andere Option: Man musste im Chor singen«, erinnert sie sich in<br />

einem Interview an ihre Anfänge als Sängerin. Später ging sie an<br />

die renommierte Manhattan School of Music, an der sie neben<br />

Gesang auch Klavier studierte. Hinzu kamen Meisterkurse bei<br />

Renée Fleming, Marilyn Horne und Thomas Hampson, also bei<br />

6 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

7


TITELTHEMA<br />

KONZERTTERMIN<br />

Sonntag, 5. Januar 20<strong>25</strong>, 18:00<br />

»Silent Stories«<br />

Jeanine De Bique Sopran<br />

Aaron Wajnberg Klavier<br />

Reynaldo Hahn L’automne<br />

Les étoiles<br />

Quand je fus pris au pavillon<br />

L'air<br />

Le printemps aus: Rondels<br />

Benjamin Britten Les Illuminations op. 18<br />

für hohe Singstimme und Streichorchester.<br />

Einrichtung für hohe Singstimme und Klavier<br />

Five Caribbean Folk Songs<br />

André Previn Honey and Rue<br />

Sechs Lieder in einer Fassung für Sopran und Klavier<br />

den ganz Großen des Gesangs. 2011 gehörte sie für eine Spielzeit<br />

zum Ensemble der Wiener Staatsoper – um von dort die<br />

großen internationalen Bühnen im Sturm zu erobern. Und auch<br />

den Radius ihres Repertoires erweiterte sie kontinuierlich, sang<br />

neben ihren Säulenheiligen Händel und Mozart auch Musetta in<br />

Puccinis La Bohème, Micaëla in Bizets Carmen oder Agathe in<br />

der Freischütz-Inszenierung des Berliner Konzerthauses.<br />

Außerdem fühlt sie sich der Neuen Musik verpflichtet, trat in<br />

Jake Heggies zeitgenössischer Oper Dead Man Walking auf<br />

oder sang den Lied-Zyklus Honey and Rue des Oscar- und<br />

Grammy-Gewinners André Previn. Geschrieben hat er ihn für<br />

die afroamerikanische Sopranistin Kathleen Battle – mit Anklängen<br />

an Jazz, Blues und Spirituals. Gehört Kathleen Battle –<br />

gemeinsam mit Künstlerinnen wie Marian Anderson, Leontyne<br />

Price oder Jessye Norman – zu den Wegbereiterinnen für<br />

schwarze Sänger, ist Jeanine De Bique Teil einer erfreulicherweise<br />

stetig wachsenden Künstler-Community von People of<br />

Color, die mit Stolz ihren Platz auf der Bühne beanspruchen.<br />

Dem immer noch existierenden Rassismus sowohl im Alltag<br />

als auch im Business begegnet sie künstlerisch: 2017 bei den<br />

Salzburger Festspielen zum Beispiel in einer Produktion von<br />

Mozarts La clemenza di Tito, in der Regisseur Peter Sellars alle<br />

zentralen Partien mit People of Color besetzt hat. Oder, ebenfalls<br />

in Salzburg, in einer besonderen Fassung von Purcells<br />

The Indian Queen, in der die Geschichte der spanischen Eroberung<br />

Lateinamerikas thematisiert wurde.<br />

In ihrem Lied-Recital bringt Jeanine De Bique all das zusammen,<br />

mit Werken aus der europäischen Lied-Tradition, Neuer<br />

Musik und Five Caribbean Folk Songs, die mit Rhythmen und Melodien<br />

von Calypso und karibischem Karneval an ihre eigenen<br />

Wurzeln erinnern. Bjørn Woll<br />

Jeanine De Bique<br />

8 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Ewige<br />

Sehnsucht<br />

Klaus Mäkelä und die Wiener Philharmoniker<br />

widmen sich Mahlers 6.<br />

Klaus Mäkelä<br />

Da ist so einiges, was schon zu Mahlers Lebzeiten aus seiner<br />

6. Sinfonie heraus- und einiges mehr noch, was da so alles hineingehört<br />

wurde. Die »Tragische«, wie der Komponist selbst<br />

sie wohl einmal genannt, aber nie offiziell untertitelt hat, lädt<br />

geradezu ein zu dramatischen Interpretationen, so düster<br />

koloriert, so bedrückend in ihrer existenziellen Dringlichkeit.<br />

Obwohl schon im Mai 1905 abgeschlossen, empfand ein späteres<br />

Publikum die Schrecken des Ersten Weltkriegs darin<br />

vorausgeahnt. Oder kündigen sich in der Musik eher persönliche<br />

Schicksalsschläge an, wie sie Mahler wenige Monate<br />

nach der Uraufführung im plötzlichen Tod seiner Tochter und<br />

in der Diagnose einer Herzkrankheit ereilen sollten? Davon<br />

gab sich zumindest Mahlers Frau Alma überzeugt.<br />

Der Künstler als übersinnlicher Visionär zählt zu den gern gepflegten<br />

Klischees der Kulturgeschichte. Hätte Mahler eine<br />

Sinfonie im Walzertakt und Schunkelrhythmen komponiert,<br />

man würde sie vermutlich ähnlich ausgedeutet haben, hätte<br />

einen Komponisten am Werk gesehen haben wollen, der<br />

sich der quälenden Vorahnung aufziehenden Unheils mit demonstrativem<br />

Frohsinn zu erwehren versuchte. Wir neigen<br />

dazu, im Kunstwerk rückblickend die Vision einer zwischenzeitlich<br />

realisierten Zukunft vorgebildet zu finden. Es braucht<br />

dann immer mal den Perspektivwechsel, einen originellen,<br />

von Mythen unverstellten Zugriff, um ein Repertoire aus einem<br />

verfestigten Kontext zu lösen.<br />

Ausnahmetalent<br />

Da kommt ein Dirigent wie Klaus Mäkelä gerade wie gerufen,<br />

auch wenn die kometenhafte Karriere des jungen Finnen<br />

selbst schon reichlich Stoff zur Legendenbildung liefert. 1996<br />

in Helsinki geboren, hat der Spross einer Musikerfamilie bereits<br />

mit so renommierten Klangkörpern wie den Münchner<br />

Philharmonikern oder dem London Philharmonic gearbeitet,<br />

auch mit den Berliner Philharmonikern, dem Cleveland<br />

Orchestra oder dem New York Philharmonic. Die Osloer<br />

Philharmoniker kürten ihn 2020 zum Chefdirigenten und 2021<br />

berief ihn das Orchestre de Paris zu seinem Musikdirektor.<br />

Für die Spielzeit 2027/28 haben sowohl das Amsterdamer<br />

Concertgebouworkest als auch das Chicago Symphony Orchestra<br />

das weltweit gefeierte Ausnahmetalent als ihren<br />

neuen Chefdirigenten annonciert. Der Mann muss über sehr<br />

besondere Fähigkeiten verfügen, menschlich wie fachlich.<br />

Eine bestechende Detailkenntnis wird ihm attestiert, im Rahmen<br />

eines stets überzeugenden Gesamtkonzepts und bei<br />

stets integrativer Neugier auf jedweden Impuls aus dem Orchester.<br />

Bei ihrem Besuch in Köln vertrauen nun auch die Wiener Philharmoniker<br />

der Leitung Mäkeläs. Nach seinem Konzert mit<br />

dem Concertgebouworkest im August vor zwei Jahren ist es<br />

bereits das zweite Mal, dass der Finne mit einem Weltklasseorchester<br />

in der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> gastiert und sich dabei<br />

Gustav Mahlers 6. Sinfonie widmet.<br />

10 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

11


Aus dem<br />

Leben<br />

Der türkische Starpianist<br />

und Komponist Fazıl Say<br />

mit Werken u.a. von<br />

Beethoven, Satie und Debussy<br />

Fazıl Say<br />

Ein eher sachlicher, aber dabei keineswegs ernüchternder<br />

Blick auf Mahlers Orchesterstück gelang ihm beim Auftritt<br />

mit den Niederländern, mit bewundernswert differenzierter<br />

Feinzeichnung auch in der pastosen Klangfarbigkeit der<br />

erweiterten Orchesterbesetzung. Man darf nun gespannt<br />

sein, wie der junge Dirigent sich mit einem Klangkörper<br />

positioniert, den allein historisch bedingt eine ganz eigene,<br />

ganz besondere Aufführungstradition mit Mahler verbindet.<br />

»Die Sechste ist ein Werk von ausgesprochen pessimistischer<br />

Grundrichtung«, befand Bruno Walter. <strong>Das</strong> wird<br />

niemand leugnen wollen. Aber: »Ich habe versucht dich in<br />

einem Thema festzuhalten«, gestand Mahler seiner Frau<br />

Alma. Neben der Weltuntergangsstimmung klingen hier<br />

also auch lichte, durchaus zarte und zärtliche Momente an.<br />

Und dazwischen tun sich einem Interpreten noch viele bislang<br />

unbespielte Freiräume auf. Manfred Müller<br />

KONZERTTERMIN<br />

Mittwoch, 18. Dezember <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Wiener Philharmoniker<br />

Klaus Mäkelä Dirigent<br />

Gustav Mahler Sinfonie Nr. 6 a-Moll »Tragische«<br />

Sachlich,<br />

keineswegs ernüchternd,<br />

mit bewundernswert<br />

differenzierter Feinzeichnung.<br />

Klaus Mäkelä<br />

»Kunst existiert, weil diese Welt nicht perfekt ist.« Diesen Satz<br />

des bedeutenden russischen Filmregisseurs Andrei Tarkowski<br />

hat sich der Pianist und Komponist Fazıl Say quasi auf die Fahnen<br />

seines künstlerischen Schaffens geschrieben. Weshalb es<br />

nicht erstaunt, dass er mit seinen Konzerten und Werken immer<br />

wieder auch den Finger in die vielen Wunden dieser unperfekten<br />

Welt legt. 2019 gab er etwa im Westen seiner türkischen<br />

Heimat ein Open-Air-Konzert, um so gegen die geplante Abholzung<br />

eines großen Waldgebiets zu protestieren – mit Erfolg.<br />

Und auch auf politischem Parkett zeigt er regelmäßig Flagge<br />

und nimmt dafür kein (Noten-)Blatt vor den Mund. So hat er<br />

eine Serie von Werken über die blutigen Demonstrationen im<br />

Istanbuler Gezi-Park geschrieben. Fazıl Say kann einfach nicht<br />

anders. So stark ihm für sein Engagement der Gegenwind bis<br />

hin zu Bewährungsstrafen ins Gesicht bläst –, er muss sich zu<br />

Wort melden. Und dafür wurde er bisher auch ausgezeichnet.<br />

Wie im Jahr 2016, als er in Bonn den Beethovenpreis für Menschenrechte<br />

verliehen bekam. Diese Auszeichnung macht Say<br />

besonders stolz. Immerhin verkörpert Beethoven für ihn all jene,<br />

bis heute gültigen humanistischen Ideale. Wie sich mit seiner<br />

Musik Brücken bauen lassen, zeigte Fazıl Say bei einem Konzert<br />

in einem anatolischen Dorf. Kindern spielte er Beethoven-<br />

Sonaten vor; darunter auch die »Sturmsonate«. Und um ihnen<br />

diese Sonate etwas näherzubringen, erzählte er die Geschichte<br />

von einem Sturm, der durch den Wald rauscht. »Wenn die Leute<br />

das Bild sehen und die Musik hören, ist das ein guter Anfang«,<br />

so Fazıl Say. »Sie können wirklich verstehen, was sie hören, und<br />

das ist wunderbar.«<br />

Allein aus dieser Begeisterung spricht der große musikalische<br />

Kommunikator, der mit seinen Konzerten, aber auch mit seinen<br />

Kompositionen auf das Publikum zugehen will. Und damit<br />

meint er nicht ein Publikum voller Eingeweihter. Vielmehr will<br />

er alle Altersgruppen und Schichten mit der Musik anstecken.<br />

Dazu gehört für ihn nicht nur der klassische Kanon à la Bach,<br />

Mozart und Tschaikowsky. Fazıl Says musikalischer Appetit<br />

reicht bis zur türkischen Musik und nicht zuletzt bis zum Jazz:<br />

»Mein vielleicht größter pianistischer Einfluss ging von dem<br />

Jazz-Pianisten Art Tatum aus. Beethoven hat den Swing entdeckt:<br />

Also muss ich ihn auch so spielen.«<br />

Schon früh hatte Fazıl Say mit seinem offenen Klangdenken<br />

und rhythmisch packenden Spiel für Furore gesorgt. Auch der<br />

Komponist Aribert Reimann war von dem 16-jährigen Say begeistert,<br />

nachdem er ihn zufällig im Konservatorium von Ankara<br />

erlebt hatte. »Der Junge spielt wie ein Teufel«, lautete Reimanns<br />

Jubelschrei. Seit nunmehr Mitte der 1990er Jahre ist der heute<br />

54-Jährige bei allen großen Orchestern und in allen bedeutenden<br />

Konzertsälen zu Gast, weltweit. Und gerade bei seinen<br />

Solo-Recitals rundet Say seine Programme mit einem eigenen<br />

Stück ab. So wie jetzt bei seinem Abend in der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong>,<br />

dessen erster Teil ganz den drei großen Messieurs der<br />

französischen Moderne, Satie, Debussy und Ravel, gewidmet<br />

ist. Nach der Pause folgt zunächst Beethovens Sturmsonate, die<br />

von Shakespeares Drama The Tempest inspiriert ist. Und dann<br />

spielt Fazıl Say seine 3. Klaviersonate Yeni hayat (»Neues Leben«),<br />

mit der er die für jeden Künstler so trübe Pandemiezeit<br />

reflektiert. »<strong>Das</strong> Werk handelt sowohl von der Ungewissheit und<br />

der Angst, in der wir lebten, als auch von der Hoffnung auf die<br />

Wiederaufnahme eines normalen Lebens.« Was sich Fazıl Say<br />

so lange ersehnt hatte, ist zum Glück wieder möglich – nämlich<br />

»dass wir wieder auf der Bühne stehen.«<br />

Guido Fischer<br />

KONZERTTERMIN<br />

Sonntag, 15. Dezember <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Fazıl Say Klavier<br />

Claude Debussy La fille aux cheveux de lin<br />

La cathédrale engloutie<br />

La danse de Puck<br />

Minstrels aus:<br />

Préludes (1er livre) L 117<br />

Clair de lune aus: Suite bergamasque L 75<br />

Maurice Ravel<br />

Noctuelles Oiseaux tristes aus: Miroirs<br />

Erik Satie Trois Gnossiennes<br />

Ludwig van Beethoven Sonate für Klavier Nr. 17 d-Moll<br />

op. 31,2 »Sturmsonate«<br />

Fazıl Say »Yeni hayat« (»Neues Leben«)<br />

Sonate für Klavier op. 99<br />

12 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

13


24<br />

KONZERTTERMIN<br />

Donnerstag, 21. November <strong>2024</strong>, 20:00<br />

14 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Leichter Anschlag und<br />

kraftvolle Pranke<br />

Klavierabend mit »Wunderkind« Mao Fujita<br />

Der große Alfred Brendel war fast 55 Jahre alt, als er 1985<br />

seine »Ermahnungen eines Mozartspielers an sich selber«<br />

zu Papier brachte. Er schildert darin die Schwierigkeiten,<br />

Mozarts Klavierwerken gerecht zu werden. Vereinfacht gesagt<br />

lautet Brendels tückisches Rezept: Balance. <strong>Das</strong> Wort<br />

umschreibt eine Haltung, die nie im Ruhezustand mündet<br />

und menschliche und musikalische Fähigkeiten voraussetzt,<br />

die man einem 55-Jährigen zutrauen darf. Zudem einen ausgereiften<br />

Geschmack: »Mozart ist weder aus Porzellan, noch<br />

aus Marmor, noch aus Zucker«, schrieb Brendel.<br />

Gerade einmal 26 Jahre alt<br />

und bereits herausragender<br />

Mozart-Interpret<br />

Mao Fujita ist gerade einmal 26 Jahre alt und gilt bereits jetzt<br />

als herausragender Mozart-Interpret. Bereits vor zwei Jahren<br />

hat der junge Pianist aus Tokio sämtliche Klaviersonaten<br />

Mozarts eingespielt und damit einen Opus Klassik kassiert.<br />

Zuvor war er bereits bei den bedeutendsten Klavierwettbewerben<br />

erfolgreich, darunter 2017 beim Concours Clara Haskil<br />

und 2019 beim Tschaikowsky-Wettbewerb, wobei seine<br />

überragende Interpretation von Mozarts C-Dur-Sonate KV<br />

330 maßgeblich zu seinem Sieg beitrug. Die Wettbewerbe<br />

öffneten ihm die Türen zu einer blitzartigen Karriere. In<br />

der Liga der jungen Aufsteiger zählt er zu den wenigen, die<br />

sich an Mozart herantrauen. Ob er Brendels »Ermahnungen«<br />

jemals gelesen hat?<br />

Bei seinem Solo-Debüt in Köln stellt der junge Wahlberliner<br />

nun zwei Werke von Mozart an den Anfang seines<br />

Programms: Die zwölf Variationen in C-Dur über das französische<br />

Lied Ah, vous dirai-je, Maman KV 265 und jene Sonate<br />

in C-Dur KV 330, mit der er in Moskau die Silbermedaille<br />

gewann. Beide Werke stehen im hellen C-Dur, das Thema<br />

der Variationen ist hierzulande bekannt als das Lied Morgen<br />

kommt der Weihnachtsmann und von jener geradezu aufreizenden<br />

Schlichtheit, die sich für Kinderreime eignet.<br />

Mao Fujita Klavier<br />

Wolfgang Amadeus Mozart Zwölf Variationen C-Dur<br />

über das französische Lied »Ah, vous dirai-je, Maman«<br />

KV 265<br />

Sonate für Klavier C-Dur KV 330 (300h)<br />

Ludwig van Beethoven 32 Variationen c-Moll über ein<br />

eigenes Thema WoO 80<br />

Akio Yashiro 24 Preludes for piano: Auswahl<br />

Alexander Skrjabin Fantasie h-Moll op. 28<br />

Mozart komponierte das Werk, kurz nachdem er sich in<br />

Wien niedergelassen hatte, für seine Schülerin Josepha<br />

Barbara von Auernhammer. Die Variationen zählen zu seinen<br />

populärsten Kompositionen überhaupt und sind aus<br />

dem Klavierunterricht nicht wegzudenken. Genau das war<br />

Mozarts Absicht, denn er wollte sich in seiner Anfangszeit<br />

in Wien auch als prominenter Klavierlehrer etablieren. 1783,<br />

zwei Jahre nach den Variationen, entstand die C-Dur-Sonate<br />

KV 330, die zusammen mit ihren Begleitwerken KV 331 und<br />

KV 332 gedruckt wurde.<br />

Ein weiteres Variationenwerk sind die 1806 in Wien entstandenen<br />

32 Variationen c-Moll über ein eigenes Thema von<br />

Ludwig van Beethoven. Sie bilden in Beethovens Schaffen<br />

einen Sonderfall, da Beethoven hier auf ältere Techniken zurückgriff:<br />

der ostinatohafte, chromatisch absteigende Bass<br />

im Thema und seinen Wiederholungen verleiht der Komposition<br />

die Züge einer Passacaglia.<br />

Nach der Pause springt das Programm ins 20. Jahrhundert<br />

mit einer Auswahl aus den 24 Preludes des japanischen Komponisten<br />

Akio Yashiro, der in Paris bei Olivier Messiaen und<br />

Nadia Boulanger studierte und die schillernde Farbigkeit<br />

französischer Musik in seine Tonsprache integrierte.<br />

<strong>Das</strong>s Mao Fujita neben dem leichten Mozart-Anschlag auch<br />

über eine kraftvolle Pranke verfügt, steht zu beweisen mit<br />

Alexander Skrjabins zwischen 1900 und 1901 komponierter<br />

Fantasie in h-Moll op. 28. Auf kleinstem Raum prallen hier<br />

starke musikalische Kontraste und gewagte harmonische<br />

Wendungen aufeinander. Vollgriffige Akkorde in beiden<br />

Händen, wuchtige Intervallsprünge und rauschende Arpeggien<br />

verlangen viel Kraft. Skrjabin selbst soll diese Fantasie<br />

niemals öffentlich gespielt haben, weil er sich den technischen<br />

Anforderungen nicht gewachsen fühlte.<br />

Regine Müller<br />

<strong>25</strong><br />

JOSEPH HAYDN<br />

DIE SCHÖPFUNG<br />

Musikalische Leitung Marc Minkowski<br />

Inszenierung Melly Still<br />

PREMIERE: 05. OKT. <strong>2024</strong><br />

RICHARD STRAUSS<br />

ELEKTRA<br />

Musikalische Leitung Felix Bender<br />

Inszenierung Roland Schwab<br />

PREMIERE: 06. OKT. <strong>2024</strong><br />

KINDEROPER<br />

ATTILA KADRI ŞENDIL<br />

DIE BREMER<br />

STADT-<br />

MUSIKANTEN<br />

Musikalische Leitung<br />

Rainer Mühlbach / Bradley Wood<br />

Inszenierung Theresa von Halle<br />

WIEDERAUFNAHME:<br />

27. OKT. <strong>2024</strong><br />

GEORG FRIEDRICH HÄNDEL<br />

ORLANDO<br />

Musikalische Leitung Rubén Dubrovsky<br />

Inszenierung Rafael R. Villalobos<br />

PREMIERE: 17. <strong>NOV</strong>. <strong>2024</strong><br />

GIUSEPPE VERDI<br />

NABUCCO<br />

Musikalische Leitung<br />

Sesto Quatrini / Giulio Cilona<br />

Inszenierung Ben Baur<br />

PREMIERE: 01. <strong>DEZ</strong>. <strong>2024</strong><br />

www.oper.koeln<br />

GIACOMO PUCCINI<br />

LA BOHÈME<br />

Musikalische Leitung<br />

Giuseppe Finzi / Mino Marani<br />

Inszenierung Michael Hampe<br />

WIEDERAUFNAHME:<br />

22. <strong>DEZ</strong>. <strong>2024</strong><br />

KINDEROPER<br />

NACH WOLFGANG AMADEUS MOZART<br />

DIE ZAUBER-<br />

FLÖTE FÜR<br />

JUNG UND ALT<br />

Musikalische Leitung<br />

Rainer Mühlbach / Bradley Wood<br />

Inszenierung Brigitta Gillessen<br />

WIEDERAUFNAHME:<br />

26. <strong>JAN</strong>. 20<strong>25</strong><br />

MOBILE KINDEROPER<br />

THIERRY TIDROW<br />

NILS KARLSSON<br />

DÄUMLING<br />

Inszenierung Michal Hoffmeyer<br />

PREMIERE: 12. SEP. <strong>2024</strong><br />

JETZT<br />

TICKETS<br />

SICHERN<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

15


Musikalische<br />

Urgestalt<br />

Mit hoher Gesangskunst gestaltet Cecilia Bartoli<br />

Glucks bewegenden Orpheus<br />

Seit fast dreißig Jahren schon beehrt Cecilia Bartoli regelmäßig<br />

die <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong>. Jedes Mal sorgt die weltweit<br />

gefeierte Mezzosopranistin dabei aufs Neue und immer wieder<br />

Schönste für Sternstunden des Gesangs. Zuletzt betörte<br />

sie hier das Publikum als verführerische Cleopatra in Händels<br />

Giulio Cesare in Egitto. Was sie begeistert, dem widmet<br />

sie sich mit bedingungsloser Hingabe, ganz gleich, ob es<br />

sich um Renner oder Raritäten handelt. Immer wieder rückt<br />

sie zu Unrecht Vergessenes ins Rampenlicht. In beeindruckenden<br />

Konzeptalben hob sie bisher musikalische Schätze<br />

u. a. von Vivaldi, Salieri oder Gluck. Und auch Christoph<br />

Willibald Glucks im 18. Jahrhundert einst Maßstäbe setzender<br />

Orpheus-Oper widmet sich die Sängerin nun in einer<br />

selten dargebotenen Fassung. Dabei fügt es sich trefflich,<br />

dass die Bartoli ausgerechnet jene mythische Figur verkörpert,<br />

die als Inbegriff der Gesangskunst schlechthin gilt.<br />

Als sieben Jahre später Erzherzogin Maria Amalia (die Tochter<br />

des österreichischen Kaiserpaars) den jungen Herzog von<br />

Parma heiratete, wünschte sie sich für die opulenten Hochzeitsfeierlichkeiten<br />

ebenfalls ein Werk aus der Feder des von<br />

ihr hoch geschätzten Christoph Willibald Gluck. Der reiste<br />

nur zu gerne an den parmaischen Hof, zumal auch dort das<br />

Musiktheater in den Händen von reformfreudigen Kräften<br />

lag, und formte für den dortigen Anlass sowie die dortigen<br />

Gegebenheiten ein mehrteiliges Gesamtkunstwerk mit dem<br />

Titel Le Feste d’Apollo (Apolls Feste). Darunter befand sich<br />

Cecilia Bartoli<br />

Fabel über die Macht der Musik<br />

Denn der thrakische Sänger Orpheus rührte, so erzählt die<br />

Sage, mit der Schönheit seiner Stimme die Götter der Unterwelt,<br />

dass sie ihm gewährten, seine gestorbene Geliebte<br />

Eurydike wieder zurück ins Leben zu führen. Obwohl es<br />

ihm verboten war, sie während der Wanderung zurück in die<br />

Welt anzusehen, blickte er sich nach ihr um und verlor sie<br />

damit ein zweites Mal. Die Geschichte der Oper selbst begann<br />

mit gleich mehreren Vertonungen dieser Fabel über die<br />

Macht der Musik. Und sie stand schließlich im Zentrum, als<br />

der Frühklassiker Gluck dem Musiktheater ein frisches Antlitz<br />

verlieh: Mit Orfeo ed Euridice befreite er das zum Teil bereits<br />

etwas festgefahrene Genre von allzu überbordendem<br />

Ballast und konzentrierte sich auf das Wesentliche des Ausdrucks.<br />

Die Uraufführung fand 1762 am Wiener Hof statt, dem<br />

damaligen Wirkungsort des Komponisten. Eingebettet in die<br />

Feierlichkeiten zum Namenstag des Kaisers stellten Gluck<br />

und sein Librettist Calzabigi allerdings eine Version des<br />

Mythos mit Happy End vor, für das die Liebe persönlich sorgt.<br />

Cecilia Bartoli<br />

16 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

17


»Phänomenales<br />

Originalklang-Ensemble<br />

mit anbetungswürdigen<br />

Solisten.«<br />

Mélissa Petit<br />

mit dem Atto d’Orfeo auch eine bemerkenswerte Adaption<br />

seiner Wiener Orpheus-Oper: Zum einen passte er die Instrumentation<br />

an das mit Bläsern nicht so reich besetzte Orchester<br />

an, zum anderen und vor allem aber transponierte<br />

er die Titelpartie hinauf in strahlende und durchschlagende<br />

Höhen. Denn nachdem in Wien der Altkastrat Gaetano Guadagni<br />

den Orfeo gesungen hatte, stand in Parma dafür nun<br />

der Soprankastrat Giuseppe Millico zur Verfügung. Dieser<br />

erinnerte sich später, er habe mit seinem Euridices Tod betrauernden<br />

Rezitativ, das der berühmten Arie Che farò senza<br />

Euridice vorangeht, das ganze Publikum zu Tränen gerührt.<br />

Für diesen gefeierten Primo Uomo versah Gluck Orfeos<br />

Arie Deh! Placatevi con me mit einer zusätzlichen Koloratur<br />

– noch heute ein Geschenk für Stimmvirtuosinnen wie<br />

Cecilia Bartoli!<br />

»Der Klang<br />

ist ein Körper«<br />

Ein Nachruf auf Wolfgang Rihm (1952-<strong>2024</strong>)<br />

KONZERTTERMIN<br />

Freitag 22. November <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Mélissa Petit Sopran (Euridice / Amore)<br />

Cecilia Bartoli Mezzosopran (Orfeo)<br />

Il Canto d'Orfeo<br />

Les Musiciens du Prince – Monaco<br />

Gianluca Capuano Dirigent<br />

Christoph Willibald Gluck Orfeo ed Euridice<br />

Oper für Soli, Chor und Orchester. Libretto von Ranieri<br />

de' Calzabigi. Parma-Fassung (»Atto d'Orfeo«, 1769)<br />

in einem Akt<br />

Überzeugendes Gesangsteam<br />

Wie schon vor einem Jahr bei den Salzburger Festspielen<br />

ist Mélissa Petit an Bartolis Seite als Euridice zu erleben.<br />

Mit ihrem silbern strahlenden Sopran feierte sie als Gilda in<br />

Verdis Rigoletto bei den Bregenzer Festspielen ebenso Triumphe<br />

wie als hinreißendes Schlaues Fuchslein von Leoš<br />

Janáček am Theater an der Wien oder als anrührende Ilia<br />

in Mozarts Idomeneo an der Berliner Staatsoper Unter den<br />

Linden. Sie übernimmt darüber hinaus auch die Rolle des<br />

das Schicksal zum Guten wendenden Liebesgottes Amor.<br />

Den von Gluck wirkungsvoll auskomponierten Chor der<br />

Furien, welche Orpheus durch seinen Gesang für sich einnimmt,<br />

stimmt das stilsichere Ensemble mit dem passenden<br />

Namen Il Canto d’Orfeo an. Und einmal mehr glänzen Les<br />

Musiciens du Prince – Monaco unter ihrem Chefdirigenten<br />

Gianluca Capuano: Die Gründung dieses Spitzenorchesters<br />

für historische Aufführungspraxis hatte Cecilia Bartoli<br />

selbst initiiert. Es steht, in der Tradition früherer Hoforchester,<br />

unter der Schirmherrschaft von Fürst Albert II. von Monaco<br />

und Prinzessin Caroline und hat seine Heimstatt an<br />

der Opéra de Monte-Carlo (als deren Intendantin seit Januar<br />

2023 ebenfalls Cecilia Bartoli amtiert). Anlässlich der Auftakttournee<br />

dieses bemerkenswerten Klangkörpers im Jahr<br />

2016 jubelte die Süddeutsche Zeitung: »Herausgekommen<br />

ist dabei ein phänomenales Originalklang-Ensemble mit<br />

anbetungswürdigen Solisten. Hier begleitet nicht einfach<br />

ein Orchester einen Gesangsstar. Hier ist alles miteinander<br />

verwoben, und Bartoli strahlt vor Glück.« Oliver Binder<br />

Mit Köln – so wie mit überaus vielen anderen Orten, besonders<br />

innig mit seiner Geburts- und Lebensstadt Karlsruhe,<br />

wo er nun begraben ist, mit dem wiedervereinten Berlin,<br />

wo er lange einen Zweitwohnsitz unterhielt, mit Freiburg,<br />

wo er auch studierte, mit Paris, Salzburg, Luzern, Frankfurt,<br />

Hamburg, Darmstadt, Stuttgart, Donaueschingen,<br />

München, Graz, Witten, Venedig und vielen anderen Städten,<br />

wo seine Werke aufgeführt wurden, wo er teils auch<br />

lehrte und oft über Musik und anderes diskutierte – fühlte<br />

sich Wolfgang Rihm sehr verbunden. An der <strong>Kölner</strong> Musikhochschule<br />

studierte er 1972/73 Komposition bei Karlheinz<br />

Stockhausen, sodann bei Klaus Huber an der Freiburger<br />

Musikhochschule.<br />

Im Juni 1976 fand wohl die erste Rihm-Uraufführung in Köln<br />

statt: Im WDR-Funkhaus erklangen die Alexanderlieder für<br />

Stimme und Klavier nach Texten des an Schizophrenie leidenden<br />

Österreichers Ernst Herbeck, der erst während seiner<br />

Psychatrie-Aufenthalte begann, Gedichte zu schreiben.<br />

Solche ausdrucksstarke, existenzielle Lyrik faszinierte Rihm<br />

sein Leben lang und inspirierte ihn zu zahlreichen Vertonungen:<br />

als Kunstlied, als Musiktheater, als »Orchester-<br />

Gesang« Sein Oeuvre umfasst mehr als 500 Kompositionen,<br />

von denen eine weitere im März 1981 in Köln uraufgeführt<br />

wurde: die quasi Stillleben-Skizze für 13 Streicher<br />

nature morte – still alive, zu der er selbst bemerkte: »Die Natur<br />

ist schon tot, und das, was noch am Leben ist, bewegt<br />

sich: Wer schaut/horcht denn noch zu?« Eine vollends berechtigte<br />

Frage, der man ob ihrer Dringlichkeit nicht oft genug<br />

nachgehen kann. In Köln wie anderswo auf der Welt<br />

hörten und sahen interessierte Leute künftig jedenfalls häufiger<br />

die Musik Rihms und ihn als Person, wenn er in Einführungsgesprächen<br />

zu seiner Ästhetik bereitwillig Auskunft<br />

gab. Und das geschah seit 1986 mit der Eröffnung der <strong>Kölner</strong><br />

<strong>Philharmonie</strong>, wodurch die Rheinmetropole »wirklich<br />

zur Musikstadt geworden ist« (Mauricio Kagel), des Öfteren.<br />

1987 erklang hier erstmalig ein Werk von ihm: die Premiere<br />

von Compresenze. Umrisse und Eingriffe, aufgezeichnet<br />

für großes Orchester, uraufgeführt vom Auftraggeber, dem<br />

Gürzenich-Orchester. Seither sind Rihms Klangwelten fest<br />

im philharmonischen Köln verankert: z. B. mit Verborgener<br />

Form, einem Werk, das 1997 durch Ensemble Modern hier<br />

erstmals hörbar wurde. Unvergesslich bleibt auch die Uraufführung<br />

eines weiteren KölnMusik-Auftrags von 2009:<br />

»ET LUX«, eine doppelchörige Komposition für vier Männerstimmen<br />

und Streichquartett (Hilliard Ensemble und Arditti<br />

Quartet) von größter Energie und dramaturgischer Varietas.<br />

Vieles wäre noch zu nennen, um sein Wirken in Köln angemessen<br />

zu würdigen.<br />

Am 27. Juli <strong>2024</strong> ist Wolfgang Rihm nach langer schwerer<br />

Krankheit in einem Hospiz bei Karlsruhe verstorben. Als ich<br />

ihn 2011 für ein Gespräch der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> fragte,<br />

welche Zukunft er seiner Musik wünsche, sagte er: »Eine, in<br />

der ihr eigenes Schweigen beredt werden kann. – Ach, viel<br />

einfacher: dass ihr entgegengehört wird.«<br />

Stefan Fricke<br />

18 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

19


Bündnis von<br />

Sonne und Mond<br />

Musik zur prunkvollsten Hochzeit des Barock<br />

Kann Musik politisch sein, die Gesellschaft verändern? Wer<br />

das heute fragt, hat vielleicht Protest- oder Revolutionslieder<br />

im Sinn. In früheren Jahrhunderten dachte man anders: Kunstmusik<br />

diente vor allem der Repräsentation der Herrschenden,<br />

der Zurschaustellung von Macht, Reichtum und kultureller<br />

Überlegenheit. Ihren Höhepunkt erreichte politische Musik<br />

dieser Art im Zeitalter des Absolutismus. Und unter den Monarchen<br />

der Epoche wusste vor allem der französische König<br />

Louis XIV die Musik, aber auch Tanz, Dichtung, Malerei, Architektur,<br />

Gartenbau und andere Künste für seine Zwecke einzusetzen.<br />

Fürsten in ganz Europa eiferten seinem Beispiel nach.<br />

Nun bringt man heute die schier unvorstellbare Prachtentfaltung<br />

am Hof des »Sonnenkönigs« vor allem mit Schloss<br />

Versailles bei Paris in Verbindung. Allerdings fand eines der<br />

prunkvollsten Feste des 17. Jahrhunderts noch vor Baubeginn<br />

dieses Palastes und weit entfernt von der Hauptstadt statt: die<br />

Hochzeit des 21-jährigen Louis mit der spanischen Infantin<br />

Maria Teresa am 9. Juni 1660 in Saint-Jean-de-Luz nahe der<br />

französisch-spanischen Grenze. <strong>Das</strong> Ereignis war von besonderer<br />

politischer Bedeutung, weil es zusammenfiel mit dem<br />

»Pyrenäen-Frieden«, der einen seit <strong>25</strong> Jahren andauernden<br />

Krieg der Nachbarstaaten beendete. Die Eheschließung war<br />

Inhalt einer geheimen, aber zentralen Klausel des Vertrags.<br />

20 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

KONZERTTERMIN<br />

Dienstag 14.01.20<strong>25</strong>, 20:00<br />

»Aux portes du temple«<br />

Le Poème Harmonique<br />

Vincent Dumestre Dirigent und Theorbe<br />

Mit Werken von<br />

Jean-Baptiste Lully, Francois Couperin,<br />

Jean Veillot, Guillaume Gabriel Nivers,<br />

Salamone Rossi, Francesco Cavalli,<br />

André de Rosiers u. a.<br />

Eine Vorstellung vom enormen Aufwand der Festlichkeiten<br />

vermittelt alleine schon ihre Dauer: Etwa zehn Monate lang<br />

währte der Triumphzug des Hofs von Paris in das Örtchen<br />

Saint-Jean-de-Luz. Die Gesellschaft hielt sich einen vollen<br />

Monat lang dort auf und reiste dann in zweieinhalb Monaten<br />

nach Paris zurück, wo weitergefeiert wurde. <strong>Das</strong>s zu all den<br />

Aufmärschen der diversen Delegationen, zu Staatsakten und<br />

Banketten, Gottesdiensten und Unterhaltungen Musik erklang,<br />

ist dokumentiert – welche aber genau, leider nur sehr unvollständig.<br />

Wenn nun also das Ensemble Le Poème Harmonique<br />

an »Les noces royales de Louis XIV« erinnert, kann es keine<br />

echte Rekonstruktion bieten. Wohl aber stehen sämtliche Programmpunkte<br />

in enger Beziehung zur königlichen Hochzeit.<br />

In deren Umfeld waren Trompeten- und Trommelsignale, für<br />

die der eröffnende Satz ein Beispiel bietet, zweifellos allgegenwärtig.<br />

Orgelmusik, im Programm vertreten durch Guillaume-<br />

Gabriel Nivers, den späteren Musikmeister der Königin, erklang<br />

natürlich in der Kirche. Von Jean-Baptiste Lully, dem<br />

Lieblingskomponisten des Königs, weiß man, dass er mit<br />

nach Saint-Jean-de-Luz reiste. Doch natürlich hatten auch<br />

die Spanier ihre eigenen Musiker im Gefolge. Stellvertretend<br />

für sie hören wir Juan Hidalgo, der im Hochzeitsjahr 1660 die<br />

erste Oper in spanischer Sprache schrieb. Und Juan Arañés<br />

mitreißende Gitarrenrhythmen, wie sie sein Sarao de chacona<br />

bietet, versetzten die französischen Chronisten in Begeisterung.<br />

Neben Franzosen und Spaniern nahmen auch viele Italiener<br />

an den Festen teil, so etwa Francesco Cavalli, dessen<br />

eigens in Auftrag gegebene Oper Ercole amante allerdings<br />

erst 1662 in Paris zur Aufführung kam. Überhaupt entstanden<br />

selbst im Nachgang noch zahlreiche Werke, die an das denkwürdige<br />

Ereignis erinnerten – unter ihnen Lullys Friedensmotette<br />

Jubilate Deo, die das Bündnis von Sonne und Mond (Louis<br />

und Maria Teresa) feierte und den König so bezauberte, dass<br />

er sie zehnmal hintereinander singen ließ. Selbst wenn für<br />

die Musikforschung noch manches Detail im Dunkeln liegt –<br />

so ähnlich muss er geklungen haben, der Soundtrack zur<br />

spektakulärsten Promi-Hochzeit des 17. Jahrhunderts.<br />

Jürgen Ostmann<br />

Vincent Dumestre


KONZERTTERMIN<br />

Sonntag, 3. November <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Alexandre Kantorow Klavier<br />

Münchner Philharmoniker<br />

Tugan Sokhiev Dirigent<br />

Michail Glinka Ouvertüre<br />

aus: Ruslan i Ljudmila (»Ruslan und Ljudmila«)<br />

Zauberoper für Soli, Chor und Orchester in fünf Akten<br />

Sergej Rachmaninow Rapsodie sur un thème de Paganini<br />

op. 43 für Klavier und Orchester<br />

Nikolaj Rimskij-Korsakow Šecherazada (Scheherazade)<br />

op. 35 – Sinfonische Suite für Orchester<br />

Herausragende<br />

NEUHEITEN<br />

von Sony Classical<br />

JONAS KAUFMANN<br />

PUCCINI<br />

<strong>Das</strong> neue Album.<br />

Mitreißende Duette<br />

mit Anna Netrebko,<br />

Asmik Grigorian,<br />

Sonya Yoncheva,<br />

Maria Agresta u. a.<br />

und zwei der berühmtesten<br />

Arien<br />

Puccinis.<br />

Erhältlich ab 13.9.<br />

Fühlen aus<br />

dem Moment heraus<br />

jonaskaufmann.com<br />

RAPHAELA GROMES<br />

DVOŘÁK<br />

Sohn einer Musikerfamilie: die Mutter Geigerin, der Vater<br />

Geiger, später berühmter Dirigent. Was macht das Kind?<br />

Tingelt von Konzertsaal zu Konzertsaal? Alexandre Kantorow<br />

hat seine Kindheit anders erlebt: »Wir waren selten im<br />

Konzert.« Wenigstens hat er sehr früh mit dem Musikunterricht<br />

begonnen? »<strong>Das</strong> Klavier war für mich viele Jahre lang<br />

eigentlich nur etwas, das ich halt gerne nach der Schule gemacht<br />

habe.« Vielleicht haben die Eltern das einzig Richtige<br />

getan: »Sie waren sehr vorsichtig und haben sich zurückgehalten.«<br />

Erst später, als Alexandre von sich aus anmeldet,<br />

sich eine Laufbahn als Pianist vorstellen zu können, »wurden<br />

sie aktiver und haben angefangen, mir Tipps zu geben.« Damals<br />

ist er bereits 14 Jahre alt.<br />

Nur acht Jahre später, nach einem Studium am Pariser Konservatorium<br />

und der École normale de Musique, gewinnt<br />

Alexandre den berühmten Tschaikowsky-Wettbewerb in<br />

Moskau – als erster französischer Pianist überhaupt. Im Finale<br />

spielte er jedoch nicht das berühmte erste Klavierkonzert<br />

von Tschaikowsky, sondern sein weniger beachtetes zweites.<br />

Die Partitur dazu hatte Kantorow zuvor in der Bibliothek des<br />

Vaters gefunden.<br />

Der Pianist Alexandre Kantorow<br />

Ein wenig kurios wirkt es schon, dass sich Kantorow überhaupt<br />

in Moskau angemeldet hatte und nicht beim Concours<br />

Reine Elisabeth im ungleich näher gelegenen Brüssel. »Die<br />

Programmauswahl in Moskau ist freier, man ist nach der ersten<br />

Runde nicht so sehr festgelegt. Außerdem darf man in<br />

Moskau im Finale zwei Solokonzerte spielen. Diese enorme<br />

Herausforderung hat mich gereizt.«<br />

Nach seinem Triumph war Kantorow schlagartig kein Newcomer<br />

mehr, sondern der Goldmedaillen-Gewinner bei einem<br />

der berühmtesten Musikwettbewerbe der Welt. Ein<br />

Erfolg wie der von Moskau verändert Karrieren, auch bei Alexandre<br />

Kantorow. Viele Debüts folgten, erst im letzten Jahr<br />

bei den Salzburger Festspielen. Inzwischen muss er Prioritäten<br />

setzen und genau vorausplanen. »Ich muss mir letztlich<br />

klar darüber werden, was ich mit meinem Leben anstellen<br />

will.« Kantorow sieht sich als Familienmensch, der auch seine<br />

Interessen außerhalb der Musik nicht allzu sehr vernachlässigen<br />

möchte, etwa das Tennisspielen. Die Familienbande<br />

schlägt sich auch im Alltag nieder, denn gelegentlich steht<br />

er mit seinem Vater Jean-Jacques auf der Bühne – ob im<br />

Duo mit Geige und Klavier oder als Dirigent und Solist. »Wir<br />

haben uns vorgenommen, während unserer gemeinsamen<br />

Jahre in der Musikwelt so viel wie möglich zusammen zu<br />

machen.« Die Spur, selbst zu dirigieren, hat Kantorow junior<br />

bislang noch nicht ernsthaft verfolgt. <strong>Das</strong> überlässt er anderen<br />

– noch …<br />

In der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> gastiert Kantorow mit einem rein<br />

russischen Programm und dem Dirigenten Tugan Sokhiev,<br />

mit dem er bereits mehrfach aufgetreten ist. Neben Nikolaj<br />

Rimskij-Korsakows Scheherazade steht Sergej Rachmaninows<br />

»Rhapsodie über ein Thema von Paganini« im Fokus.<br />

Gerade die Musik von Rachmaninow bildet einen Schwerpunkt<br />

im Repertoire von Kantorow, der an der Konzertsituation<br />

besonders schätzt, dass die Interpretation – trotz eines<br />

genauen Plans während der Vorbereitung – immer aus dem<br />

Moment heraus entsteht. »Noten sind ein Übersetzungssystem.<br />

Es gibt vieles, das nicht notiert ist und das man erfühlen<br />

muss.«<br />

Einen frühen entscheidenden Impuls, sich für das Klavier<br />

zu begeistern, lieferten übrigens nicht die Eltern, sondern<br />

die Comic-Serie »Tom & Jerry«: In einer Szene kämpft Kater<br />

Tom mit dem Flügel (und der listigen Maus Jerry), während<br />

er Franz Liszts zweite Ungarische Rhapsodie spielt. So etwas<br />

wollte der junge Alexandre schließlich auch können. Die Begeisterung<br />

fürs Klavier war geweckt … Christoph Vratz<br />

raphaelagromes.de<br />

MAO FUJITA<br />

72 PRELUDES<br />

maofujita.com<br />

Raphaela Gromes<br />

spielt das romantische<br />

Cellokonzert von<br />

Antonín Dvořák<br />

sowie bewegende<br />

Werke ukrainischer<br />

Komponisten. Die<br />

Inspiration zu dieser<br />

Aufnahme war ein<br />

Solidaritätskonzert<br />

in Kiew während des<br />

Krieges.<br />

Erhältlich ab 13.9.<br />

Der junge japanische<br />

Pianist kombiniert<br />

europäische Meisterwerke<br />

mit Werken aus<br />

seinem Heimatland und<br />

präsentiert die jeweils<br />

24 Präludien der drei<br />

Komponisten Frédéric<br />

Chopin, Alexander<br />

Skrjabin und – als<br />

Weltersteinspielung –<br />

Akio Yashiro.<br />

Erhältlich ab 6.9.<br />

22 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

sonyclassical.de


KOLUMBA<br />

Mit<br />

unbändiger<br />

Neugier<br />

Christoph Sietzen präsentiert gemeinsam mit MOTUS<br />

auch ein druckfrisches Werk von Philipp Maintz<br />

KONZERTTERMIN<br />

Montag, 20. Januar 20<strong>25</strong>, 19:00<br />

<strong>Philharmonie</strong>.7 – Eine schlagkräftige Stunde<br />

Christoph Sietzen Multi Percussion<br />

MOTUS Percussion<br />

Philipp Maintz jag die hunde zurück!<br />

für sechs Schlagwerker und sechs Soprane – Uraufführung<br />

und Werke von Steve Reich, Panagiotis Lafkaridis u.a.<br />

Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e.V.<br />

Christoph Sietzen<br />

Grenzen kennt der Multipercussionist Christoph Sietzen nicht,<br />

weder instrumententechnisch noch stilistisch. Er ist vielmehr ein<br />

stets Neugieriger, dem jede Scheu fremd ist und der stattdessen<br />

mit erfrischend unaufgeregter Natürlichkeit zu Werke geht.<br />

<strong>Das</strong> Interesse des in 1992 in Salzburg geborenen Musikers gilt<br />

dabei gleichsam der Klang- und Formenwelt des Barock wie<br />

dem schier unerschöpflichen Fundus von zeitgenössischen<br />

Kompositionen.<br />

Diesem riesigen Panorama kommt das Instrumentarium des<br />

Schlagzeugs nur allzu wohlwollend entgegen – Sietzen, der<br />

auch Kontrabass und Cembalo spielt, nennt es allerdings lieber<br />

(und zweifellos zutreffender) »Klangwerk«. Eines seiner Schwerpunktinstrumente<br />

und ältesten Wegbegleiter ist zwar das Marimbaphon,<br />

doch auch Trommeln, Cymbals, Woodblocks und<br />

unzählige andere Percussioninstrumente sowie Alltagsgegenstände<br />

und selbst vermeintlicher Schrott, der sich in Sietzens<br />

Ohren zu einer einzigartigen Klaviatur verbindet, gehören zu<br />

seiner Sammlung. Es ist der stets melodisch strukturierte Klang<br />

jedweder Prägung, der voll und ganz im Zentrum der Arbeit des<br />

mehrfach ausgezeichneten Multipercussionisten steht. Zu diesem<br />

unerschöpflichen Spektrum an Instrumenten und Sounds<br />

wiederum gesellen sich Sietzens spieltechnische Raffinesse,<br />

seine Unaufgesetztheit, ein faszinierendes Dynamikverständnis<br />

vom Dahingetupften bis zum Donnernden sowie eine absolut<br />

mitreißende, spannungsgeladene Bühnenpräsenz, die seine<br />

Konzerte nicht nur für ihn selbst zu einem körperlichen Erlebnis<br />

macht. Die Kritiker überschlagen sich mit hochlobenden Attributen<br />

– viel wichtiger ist aber ein begeistertes Publikum bei den<br />

großen Festivals und in den internationalen Konzerthäusern. Im<br />

Herbst des vergangenen Jahres trat der gefeierte Percussionist<br />

mit Anfang 30 überdies seine Stelle als Professor für Schlagwerk<br />

an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz an, wo er<br />

auch sein Studium absolviert hatte – eine Alma Mater in vielerlei<br />

Hinsicht, denn hier laufen auch die Fäden des MOTUS-Percussionensembles<br />

zusammen, einer Gruppe von Studierenden,<br />

Lehrenden und Alumni der Privatuniversität. Dieses Ensemble<br />

hat es sich zur Aufgabe gemacht, in flexiblen Besetzungen<br />

und mit individuell anpassbarem Instrumentarium Klassiker<br />

der Schlagzeugliteratur sowie Uraufführungen auf die Bühne<br />

zu bringen. Leidenschaft und Bewegung, der Ensemblename<br />

kommt natürlich nicht von ungefähr, stehen dabei im Zentrum.<br />

In der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> spielt Sietzen in der Saison <strong>2024</strong>/<strong>25</strong><br />

als Porträtkünstler gleich vier Konzerte und steht dabei sowohl<br />

als Solist im großen Orchester als auch in der Welt der Kammermusik<br />

auf der Bühne – oder er musiziert eben mit MOTUS<br />

ein absolut druckfrisches Werk: die Komposition jag die hunde<br />

zurück! des 1977 in Aachen geborenen und ebenso umtriebigen<br />

Komponisten Phillip Maintz für sechs Schlagwerker und<br />

sechs Soprane. Nicht allein aufgrund der Besetzung dürfte<br />

diese Uraufführung ein absolut außergewöhnliches Hörerlebnis<br />

werden. Umrahmt wird das Werk von Kompositionen von<br />

Steve Reich, Panagiotis Lafkaridis und anderen. Im Rahmen<br />

der »<strong>Philharmonie</strong>.7«-Veranstaltungen ist dieses einzigartige<br />

Konzert also zweifellos eine im besten Sinne reizvolle Stunde<br />

und wird einmal mehr die Beobachtung untermauern, dass das<br />

Schlagwerk als fester Bestandteil mittlerweile mitten im Konzertgeschehen<br />

angekommen ist – gleichzeitig macht es in Echtzeit<br />

vor den Ohren des Publikums wie auch der Musiker selbst<br />

noch eine beeindruckende Entwicklung durch, und Protagonisten<br />

wie Christoph Sietzen haben zweifelsfrei ihren Anteil daran.<br />

Ingo Baron<br />

Mladen Stilinović Artist at Work 1978 (Detail) © Branka Stipancic<br />

Artist at Work<br />

Kunstmuseum des Erzbistums Köln<br />

Neue Jahresausstellung | www.kolumba.de


PORTRÄT<br />

© Eva Vermandel<br />

KONZERTTERMIN<br />

Dienstag 26. November .<strong>2024</strong>, 20:00<br />

Tetzlaff Quartett<br />

Christian Tetzlaff Violine<br />

Elisabeth Kufferath Violine<br />

Hanna Weinmeister Viola<br />

Tanja Tetzlaff Violoncello<br />

Ludwig van Beethoven Streichquartett cis-Moll op. 131<br />

Jörg Widmann Choralquartett (2. Streichquartett)<br />

Johannes Brahms Streichquartett Nr. 2 a-Moll op. 51,2<br />

Tetzlaff Quartett<br />

Glückwunsch<br />

zum 30. Geburtstag<br />

<strong>Das</strong> Tetzlaff Quartett präsentiert ein besonderes Jubiläumsprogramm<br />

In diesem Jahr feiert das Tetzlaff Quartett sein dreißigjähriges<br />

Bühnenjubiläum. Dabei blicken die vier auf eine ungewöhnliche<br />

Quartettgeschichte. Sie sind keine »Vollzeitquartettisten«, alle<br />

vier gehen abseits des Quartetts eigene musikalische Wege,<br />

sind Solisten und Hochschullehrer. »Wir spielen die Musik, die<br />

uns besonders viel bedeutet und sind in der glücklichen Position,<br />

uns das erlauben zu können«, sagt die Geigerin Elisabeth<br />

Kufferath. »Jeder von uns hat ein eigenes volles Berufsleben<br />

und wir haben immer aus Leidenschaft und Liebe fürs Quartettspielen<br />

zusammen gespielt, ohne davon wirtschaftlich abhängig<br />

zu sein. Obwohl wir immer nur phasenweise als Quartett<br />

zusammen waren, normalerweise zwei Tourneen pro Saison<br />

spielen, sind wir doch in den dreißig Jahren gemeinsam unglaublich<br />

gewachsen – und auch als Freunde durch dick und<br />

dünn zusammen gegangen.«<br />

Cellistin Tanja Tetzlaff und Primarius Christian Tetzlaff sind Geschwister,<br />

alle vier sind in einer Art Wahlverwandtschaft verbunden,<br />

die an Intensität über die Jahre noch gewonnen hat.<br />

»Im Quartett kommen wir vier aus verschiedenen Ecken«, meint<br />

Christian Tetzlaff. »Man versucht sich anzugleichen, aber dass<br />

die Dinge klanglich etwas unterschiedlicher sind, ist auch eine<br />

Qualität.« Elisabeth Kufferath ergänzt: »Ich glaube, dass wir einander<br />

sehr respektieren und jede Meinung im Quartett wirklich<br />

gehört wird. Die Erfahrungen, die jeder für sich macht, bringt er<br />

zum Quartett. Dazu kommt, dass wir experimentierfreudig sind<br />

und auch bei Stücken, die wir viel gespielt haben, immer wieder<br />

bereit sind, ganz neu zu hören und Gewohntes über den Haufen<br />

zu werfen.«<br />

Für ihr Jubiläumsprogramm haben sie eindrucksvolle Werke<br />

ausgewählt. Beethovens Streichquartett cis-Moll op. 131 hat<br />

nicht weniger als sieben Sätze sehr unterschiedlicher Länge –<br />

ihre Dauer variiert zwischen unter einer Minute und einer Viertelstunde.<br />

In seinen späten Quartetten leistete sich der Meister<br />

manche Unkonventionalität, was kümmerte ihn das Urteil eines<br />

Pariser Kritikers, der das cis-Moll-Quartett »die neueste Leistung<br />

einer Einbildungskraft im Delirium« nannte – Beethoven<br />

selbst soll das Werk für sein gelungenstes gehalten haben.<br />

Nach diesem Meilenstein der Quartettliteratur folgt das Choralquartett<br />

von Jörg Widmann, einem der vielseitigsten Komponisten<br />

der Gegenwart. Seine Komposition ist angelehnt an<br />

Haydns Werk Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am<br />

Kreuze. »Mein Stück beginnt am Ende eines Weges«, erläutert<br />

Jörg Widmann. »Es sind lauter letzte Klänge, Phasen<br />

der Vergeblichkeit, die nirgendwoher kommen und nirgendwohin<br />

führen. <strong>Das</strong> entsetzliche Reiben und Schmirgeln von<br />

Haut auf Holz wird zum Thema gemacht und durch Stille<br />

verbunden mit tonal Choralhaftem. Mich interessiert daran,<br />

wie im Verlauf des Stückes Geräusch nicht mehr für Desolates<br />

und Tonales nicht mehr für Zuversicht steht.«<br />

Als Schlusspunkt darf Brahms nicht fehlen – seine Musik<br />

liegt den vier Freunden seit jeher besonders am Herzen. <strong>Das</strong><br />

Streichquartett Nr. 2 a-Moll ist auch Ausdruck einer großen<br />

und für Brahms seit seiner Jugend wichtigen Freundschaft:<br />

jener zu dem Geiger Joseph Joachim, der das Werk mit seinem<br />

Quartett aus der Taufe hob. Im Kopfmotiv des ersten<br />

Satzes steht die Tonfolge (a) – f – a – e für Joachims Motto<br />

»Frei aber einsam«. »Frei aber glücklich vereint« sind die Mitglieder<br />

des Tetzlaff Quartetts – und werden es hoffentlich<br />

noch lange bleiben! Dorle Ellmers<br />

REISE NACH WIEN<br />

SO 13.10.24 11 UHR<br />

Pavel Kolesnikov Klavier<br />

<strong>Kölner</strong> Kammerorchester<br />

Christoph Poppen Dirigent<br />

Joseph Haydn<br />

Sinfonie Nr.59 »Feuer-Sinfonie« A-Dur Hob. I:59<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Klavierkonzert Nr.4 G-Dur op.58<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Sinfonie Nr.38 D-Dur KV 504 »Prager Symphonie«<br />

Pavel Kolesnikov<br />

26 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Kölner</strong> Kammerorchester * Robert-Heuser-Str. 15 * 50968 Köln<br />

Tel. 0221 <strong>25</strong>08199-0 * info@koelner-kammerorchester.de<br />

Hotline<br />

0221<br />

2801


Die<br />

Würze des<br />

Cellos<br />

Porträtkünstler Abel Selaocoe und<br />

das Manchester Collective<br />

Dank seines acht Jahre älteren Bruders, der Fagott spielte, hat<br />

der in Südafrika geborene Cellist, Sänger und Komponist Abel<br />

Selaocoe seine musikalische Ader entdeckt. Mit seinem ersten<br />

Instrument, der Blockflöte, konnte sich der Junge nicht anfreunden,<br />

aber das eindrucksvolle Cello hatte es ihm schon bald angetan.<br />

Und er blieb dabei, obwohl die Nachteile anfangs beim<br />

neun Meilen langen Weg von seinem Township zur Bahnstation,<br />

die ihn zu einem Wochenendkurs nach Soweto brachte,<br />

sehr spürbar waren.<br />

Abel Selaocoe wurde 1992 inmitten des Umbruchs Südafrikas<br />

vom Apartheid-Regime zum freien, demokratischen Staat, in<br />

Sebokeng, rund 40 Kilometer südlich von Johannesburg geboren.<br />

Über seine Heimat sagte Selaocoe bei einem Konzert in<br />

Manchester im Jahr 2020, dass es dort zwar eine große materielle<br />

Armut gebe, aber auch eine große Lebendigkeit und Leidenschaft,<br />

die helfe, mittels Kreativität etwas aus dem Nichts<br />

entstehen zu lassen. Dank eines Stipendiums konnte er bereits<br />

im Alter von 13 Jahren auf das Musikinternat St. John’s<br />

College in Johannesburg wechseln. Mit 18 Jahren schrieb er<br />

sich schließlich in Manchester, das er inzwischen seine zweite<br />

Heimat nennt, am Royal Northern College of Music ein. Dort<br />

absolvierte er 2018 sein Solisten-Diplom. Seitdem ist er in der<br />

Klassikszene ein gefragter Virtuose mit einem großen Repertoire<br />

quer durch die klassische Musik. Bereits 2016 hatte er am<br />

College sein Trio Chesaba gegründet und erforscht gemeinsam<br />

mit dem Percussionisten und Schlagzeuger Sidiki Dembélé, ein<br />

Meister an der Bechertrommel Djembé, sowie dem Bassisten<br />

Alan Keary die afrikanische Musik seiner Herkunft.<br />

Über sämtliche Genregrenzen zwischen klassischem Repertoire<br />

und Folklore hinweg bewegen sich seine Auftritte mit dem<br />

Manchester Collective. Mit dem Cello hat sich Selaocoe die<br />

europäische Musiktradition erarbeitet, aber auch seine eigene<br />

Musiktradition neu kennengelernt. In einem Interview mit dem<br />

BR-Klassik sagte Selaocoe im vergangenen Jahr: »Die Geige,<br />

die Bratsche, das Cello, diese Instrumente, die westlich erscheinen,<br />

sind schon an verrückte Orte dieser Welt gekommen ... und<br />

es ist so wichtig, dass sie sich verändern. Ich meine damit, dass<br />

sie die Farbe, die Textur, die Würze des Ortes annehmen, an<br />

dem sie sich befinden.« Und so sucht er nicht nur in der traditionellen<br />

afrikanischen Musik einen Platz für sein Cello, sondern<br />

auch in der klassischen Musik den Rhythmus … den Groove.<br />

So ungewöhnlich ein Junge in einem Township höchstwahrscheinlich<br />

mit einem Cello wirken mag, so naheliegend erscheint<br />

es wiederum, dass Selaocoe auch als Sänger tätig ist.<br />

»Als ich auf die Welt gekommen bin, haben alle um mich herum<br />

gesungen und Geschichten erzählt – deswegen habe ich das<br />

Gefühl, dass ich mir das gar nicht wirklich ausgesucht habe«,<br />

sagt er in dem Interview mit BR-Klassik. »Es ist einfach ein<br />

Teil von mir. Ich habe angefangen zu üben ... Ich wollte lernen,<br />

wo meine Stimme hingehen kann.« Auf seinem Debütalbum<br />

»Where Is Home (Hae Ke Kae)«, im Herbst 2023 bei Warner<br />

Classic erschienen und mit dem Opus Klassik-Preis »Klassik<br />

ohne Grenzen« ausgezeichnet, fließen all seine europäischen<br />

und afrikanischen Ideen und Einflüsse in Eigenkompositionen<br />

zusammen. Bei der Cologne Jazz Week hat Abel Selaocoe 2021<br />

zusammen mit Chesaba und dem Manchester Collective schon<br />

einmal in Köln das Programm »Sirocco« gespielt – durch die<br />

Pandemie bedingt in sehr kleinem Rahmen. Nun gehört dem<br />

Porträtkünstler der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> die ganz große Bühne.<br />

<strong>Das</strong> Programm »Sirocco« umfasst u. a. Stücke von William<br />

Lawes, Joseph Haydn, Igor Strawinsky und Giovanni Sollima,<br />

Improvisationen seines Trios Chesaba sowie traditionelle afrikanische,<br />

aber auch skandinavische Stücke in Abel Selaocoes<br />

Interpretation. Christian Meyer-Pröpstl<br />

KONZERTTERMIN<br />

Freitag, 8. November <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Abel Selaocoe Violoncello, Vocals<br />

Manchester Collective<br />

»Sirocco«<br />

Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e.V.<br />

28 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

29


René Jacobs<br />

KONZERTTERMIN<br />

Montag, 2. Dezember <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Mari Eriksmoen Sopran<br />

Kristina Hammarström Mezzosopran<br />

Mark Milhofer Tenor<br />

Christian Senn Bariton<br />

Zürcher Sing-Akademie<br />

Kammerorchester Basel<br />

René Jacobs Dirigent<br />

Joseph Haydn Sinfonie e-Moll Hob. I:44 »Trauersinfonie«<br />

Missa Cellensis in honorem BVM C-Dur Hob. XXII:5<br />

für Soli, Chor und Orchester »Cäcilienmesse«<br />

Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e. V.<br />

ELTEN<br />

ANZ<br />

TANZWELTEN<br />

27. SEPTEMBER <strong>2024</strong> –<br />

16. FEBRUAR 20<strong>25</strong><br />

IN BONN<br />

Eine Liga<br />

mit Mozart<br />

30 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

René Jacobs dirigiert Joseph Haydns »Cäcilienmesse»<br />

Es ließe sich schwerlich behaupten, René Jacobs sei in der <strong>Kölner</strong><br />

<strong>Philharmonie</strong> ein Unbekannter. Im März hat er noch Bizets<br />

Carmen dirigiert. Aber es war tatsächlich eine weite Wegstrecke,<br />

um auch eine romantische Oper auf Originalinstrumentarium<br />

aufzuführen. Jacobs’ musikalische Karriere begann als<br />

Chorknabe an der St.-Bavo-Kathedrale in seiner Geburtsstadt<br />

Gent. Prägend verlief die Begegnung mit Pionieren der historischen<br />

Aufführungspraxis wie Gustav Leonhardt und den<br />

Gebrüdern Kuijken sowie der Unterricht bei dem legendären<br />

britischen Counter Alfred Deller – in den 1970er Jahren wurde<br />

Jacobs selbst einer der wichtigsten Vertreter dieses Gesangsfachs.<br />

1977 gründete er das Concerto Vocale, zu dem Größen<br />

wie William Christie und Konrad Junghänel gehörten. Von 1996<br />

bis 2009 leitete er die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik.<br />

Die Berliner Staatsoper engagierte ihn als festen Gastdirigenten<br />

für den Repertoireschwerpunkt barocke Oper. 2005 erhielt er für<br />

die Interpretation von Mozarts Le nozze di Figaro einen Grammy,<br />

und in den folgenden Jahren arbeitete er an vielen wichtigen<br />

Opernhäusern, vor allem in Brüssel, Paris und Wien.<br />

René Jacobs zählt heute zu den großen Persönlichkeiten der<br />

historischen Aufführungspraxis. Inzwischen liegen etwa 260 CD-<br />

Aufnahmen von ihm vor. Was ihn besonders auszeichnet: Jacobs<br />

kommt vom Gesang, ist – als studierter Philologe – ein exzellenter<br />

Kenner der historischen Quellen, und so ist sein Konzept ein von<br />

der musikalischen Rhetorik abgeleitetes historisch informiertes<br />

Gesamtkunstwerk. Neben Monteverdi, Händel, Bach und Mozart<br />

– bis zu Rossini und Bizet – schätzt Jacobs ganz besonders<br />

Joseph Haydn. »Haydn ist einer der ganz Großen«, sagt Jacobs.<br />

»Er ist eine Liga mit Mozart.«<br />

So kommen in diesem Konzert zwei Werke Haydns zur Aufführung:<br />

Zunächst Haydns berühmte Trauersinfonie aus den Jahren<br />

1770/71, komponiert am Hof des Fürsten Esterházy. Ihr eigentlich<br />

wenig passender Beiname stammt nicht vom Komponisten,<br />

sondern aus dem 19. Jahrhundert. Vieles ist ungewöhnlich<br />

und spannend in dieser Sturm-und-Drang-Sinfonie: die Tonart<br />

e-Moll, das Menuett in Kanonform als zweiter Satz, die Stellung<br />

des feierlichen, von reiner Schönheit getragenen Adagios an dritter<br />

Position, die expressive Kraft und der ausholende Schwung<br />

des letzten Satzes. <strong>Das</strong> Kammerorchester Basel, das mit Jacobs<br />

eine enge Zusammenarbeit verbindet, ist bereits im Haydn-<br />

Fieber und verfolgt das Langzeitprojekt »Haydn2032«: Bis zu<br />

Haydns 300. Geburtstag sollen alle 107 Sinfonien aufgeführt<br />

und eingespielt werden.<br />

Für das zweite Werk, die im hellen C-Dur stehende Missa<br />

Cellensis in honorem Beatissimae Virginis Mariae, die Mariazeller<br />

Messe zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria (auch<br />

hier geht die Bezeichnung »Cäcilienmesse« nicht auf Haydn<br />

zurück) gesellen sich ein ausgesuchtes Solistenquartett<br />

und ein ebenfalls bewährter Partner Jacobs’ hinzu: die vorzügliche<br />

Zürcher Sing-Akademie, mit der er zuletzt noch<br />

Haydns Stabat Mater aufgenommen hat. Haydn begann mit<br />

der Komposition der Missa wahrscheinlich im Jahr 1766, als<br />

er Kapellmeister beim Fürsten Esterházy wurde. Sie gilt als<br />

Meilenstein in Haydns kompositorischem Schaffen und ist<br />

die umfangreichste seiner Messvertonungen. Mit ihr lieferte<br />

Haydn seinem neuen Arbeitgeber gleich ein beeindruckendes<br />

Zeugnis seiner Kompositionskunst ab. In vielfältigen<br />

musikalischen Ausdrucksformen, vom strengen fugierten<br />

Stil bis zu opernhaften Gesangspartien, entwickelt die Missa<br />

einen besonderen farbenprächtigen Glanz.<br />

Jan Boecker<br />

Leon James and Willa Mae Ricker demonstrating a step of the Lindy Hop<br />

© Gjon Mili/The LIFE Picture Collection/Shutterstock<br />

TANZ<br />

WELTEN<br />

Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland<br />

www.bundeskunsthalle.de


Romantikerinnen,<br />

neu entdeckt<br />

Emilie Mayer und Louise Farrenc:<br />

Concerto Köln präsentiert zwei große Komponistinnen<br />

des 19. Jahrhunderts<br />

Shunske Sato<br />

KONZERTTERMIN<br />

Sonntag, 08. Dezember <strong>2024</strong>, 18:00<br />

Shunske Sato Violine<br />

Concerto Köln<br />

Jakob Lehmann Dirigent<br />

Louise Farrenc Ouvertüre Nr. 2 Es-Dur op. 24<br />

für Orchester<br />

Robert Schumann Konzert für Violine und Orchester<br />

d-Moll WoO 1<br />

Emilie Mayer Sinfonie Nr. 7 f-Moll<br />

Jahrhundertelang war die Musikwelt von Männern dominiert –<br />

und ist wohl auch heute noch ein gutes Stück weit von echter<br />

Gleichberechtigung entfernt. Insbesondere Komponistinnen<br />

waren und sind auf den Konzertprogrammen eher Ausnahme<br />

als Selbstverständlichkeit. <strong>Das</strong>s es auch anders geht, zeigt<br />

Concerto Köln anhand zweier Künstlerinnen, die schon im 19.<br />

Jahrhundert zu den wenigen anerkannten und erfolgreichen<br />

gehörten.<br />

Louise Farrenc (1804–1875) gilt nicht nur als bedeutende Komponistin<br />

und Pianistin, sondern auch als Vorkämpferin für die<br />

Gleichberechtigung von Musikerinnen. In Paris geboren, wuchs<br />

sie in einer künstlerisch geprägten Familie auf und erhielt als<br />

Jugendliche Unterricht beim profilierten Kompositionslehrer<br />

Anton Reicha. Später wurde sie als erste Frau überhaupt zur Klavierprofessorin<br />

an das ehrwürdige Pariser Konservatorium berufen<br />

und kämpfte erfolgreich dafür, die gleiche Bezahlung zu<br />

erhalten wie ihre männlichen Kollegen. Sie komponierte nicht<br />

nur für Klavier, sondern auch Kammermusik und Orchesterwerke<br />

wie die dramatisch-farbenreiche Ouvertüre Nr. 2 in Es-Dur.<br />

Farrencs Sinfonien wurden in allen großen Pariser Konzertsälen<br />

gespielt, und kein Geringerer als Hector Berlioz war voll des Lobes<br />

für seine Kollegin.<br />

Die aus Mecklenburg stammende Emilie Mayer (1812–1883) soll<br />

von ihren Zeitgenossen als »weiblicher Beethoven« gefeiert<br />

worden sein. Ein vordergründig ehrenvoller Vergleich, der indes<br />

zu kurz greift und die Eigenständigkeit ihres musikalischen<br />

Schaffens außer Acht lässt. Im Studium bei Adolph Bernhard<br />

Marx in Stettin hatte sich die junge Künstlerin tatsächlich intensiv<br />

mit Beethovens Musik beschäftigt, entwickelte jedoch zunehmend<br />

ihre persönliche, unverwechselbare Tonsprache. Als<br />

erste hauptberufliche Komponistin Deutschlands schaffte sie es<br />

mit ihren Werken – darunter acht Sinfonien, 15 Konzertouvertüren,<br />

Kammermusik und Lieder – in die bedeutenden europäischen<br />

Musikmetropolen. Eine Kostprobe ihrer Kreativität und<br />

musikalischen Energie gibt die 7. Sinfonie in f-Moll.<br />

Beiden Künstlerinnen ist neben ihren für das 19. Jahrhundert<br />

außergewöhnlichen Karrieren gemein, dass sie nach dem Tod<br />

zu Unrecht in Vergessenheit gerieten. Mit Concerto Köln würdigt<br />

nun ein exzellentes Originalklangensemble die beiden Romantikerinnen.<br />

Die Lust an der Suche nach dem Unbekannten<br />

gilt als Markenzeichen des Orchesters, das seit über 30 Jahren<br />

fest im <strong>Kölner</strong> Musikleben verankert ist und zugleich weltweite<br />

Erfolge feiert.<br />

Der vielfach preisgekrönte Violinist Shunske Sato ist nicht nur<br />

als Konzertmeister des Ensembles, sondern auch als Solist zu<br />

erleben: Den Werken der Komponistinnen stellt er das Violinkonzert<br />

ihres Zeitgenossen Robert Schumann gegenüber, der<br />

einst Louise Farrencs Klaviermusik wohlwollend rezensiert hatte.<br />

Schumanns letztes Orchesterwerk wurde zu seinen Lebzeiten<br />

abgelehnt, weil sein Umfeld in der Partitur die nachlassende<br />

Geisteskraft des Genies zu erkennen glaubte. Erst 1937 kam es<br />

zur Uraufführung durch Georg Kulenkampff und die Berliner<br />

Philharmoniker im Rahmen einer Propagandaveranstaltung der<br />

NS-Diktatur. Aus dem Schatten seiner wechselvollen Geschichte<br />

hat sich das Opus heute gelöst und ist als großes, wenn auch<br />

eigenwilliges Spätwerk Schumanns anerkannt. Philipp Möller<br />

32 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 33


KONZERTE ZUM FEST<br />

Barocke<br />

Weihnachten<br />

<strong>Das</strong> herausragende Ensemble Correspondances<br />

mit Weihnachtsmessen von Marc-Antoine Charpentier<br />

Noch immer denken viele an eine akademische Nische, an<br />

knarzende Katheder und schummrige Archive, wenn von Spezialisten<br />

historischer Aufführungspraxis die Rede ist. Es klingt<br />

irgendwie angestaubt, das aber im krassen Gegensatz zu der<br />

durchweg mitreißenden, im besten Sinne zeitlosen Musik, die<br />

diese Enthusiasten mit Leidenschaft und Sachverstand wiederbelebt<br />

haben.<br />

Auch Sébastien Daucé macht da keine Ausnahme, ein studierter<br />

Musikwissenschaftler, den es mit brennender Neugier in<br />

Bibliotheken treibt, weit weniger allerdings als ambitionierter<br />

Historiker denn als der Vollblutmusiker, der im Kreis seiner Mitstudierenden<br />

am Conservatoire national supérieur in Lyon eines<br />

der bedeutendsten Vokal- und Instrumentalensembles unserer<br />

Zeit rekrutierte. 2009 datiert das erste Konzert seines Ensemble<br />

Correspondances, das Daucé damals wie heute von Cembalo<br />

oder Orgel aus dirigiert.<br />

Eine entschiedene Vorliebe der Formation gilt dem französischen<br />

Grand Siècle, dem 17. Jahrhundert, das von der Regentschaft<br />

Ludwigs XIV., des Sonnenkönigs, geprägt war. Es war die<br />

Hochzeit des Absolutismus, und auch ein Goldenes Zeitalter<br />

der Kunst und Wissenschaft, das speziell in der Musikmetropole<br />

Paris von niemand anderem derart dominiert wurde wie<br />

von Marc-Antoine Charpentier. Der 1643 geborene Komponist<br />

dürfte jedem auch nur gelegentlichen Fernsehzuschauer bestens<br />

bekannt sein, gehen doch die ersten Takte seines Te Deum<br />

seit Jahrzehnten als Indikativ allen Eurovisionssendungen voraus.<br />

Dabei hatte der Sohn eines ranghohen höfischen Beamten<br />

ursprünglich Maler werden wollen. Von einer Reise nach Rom<br />

versprach er sich eine solide Ausbildung im Umgang mit Farbe<br />

und Leinwand, entdeckte stattdessen aber seine noch weit<br />

größere Begeisterung – und wohl auch sein größeres Talent –<br />

für Klangfarbe und Notenpapier. Kein Geringerer als Giacomo<br />

Carissimi nahm den jungen Franzosen in die Lehre, der wenige<br />

Jahre später, zurück in Paris, den französischen Barock mit<br />

italienischer Leichtigkeit und Finesse bereicherte.<br />

34 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Charpentiers Werk umfasst ein breites Spektrum verschiedenster<br />

Genres. Er schrieb weltliche und geistliche, Instrumentalund<br />

Vokalmusik, darunter Opern, Pastoralen und Messen, auch<br />

zahlreiche Ballett- und Schauspielmusiken für seine Zeitgenossen<br />

Molière und Corneille. Die Messe de Minuit pour Noël ist<br />

eine Mitternachtsmesse für Solisten, Chor und Orchester. Vermutlich<br />

1694 in der Weihnachtsnacht erstmals aufgeführt, hatte<br />

Charpentier die Melodien von zehn seinerzeit populären Weihnachtsliedern<br />

als Cantus firmus gesetzt und in filigraner Mehrstimmigkeit<br />

umspielt. Daraus resultiert eine feine Balance in der<br />

Stimmung zwischen volkstümlich feierlich und festlich sakral.<br />

Mit beispielhaft differenzierter Artikulation und feinsinnigen<br />

Phrasierungen wird das Ensemble Correspondances die Partitur<br />

zumal in ihrer musikantischen Verve umfassend in Szene<br />

setzen.<br />

Bei allem Fokus auf historisches Repertoire sollte nun niemand<br />

glauben, dass Daucé und seinen Musikern der Blick auf die Probleme<br />

der Gegenwart verstellt wäre. Bei ihren Reisen zu Konzertterminen<br />

sind sie immer bemüht, ihren CO2-Abdruck so<br />

klein wie möglich zu halten. Legendär wurden die mehrtägigen<br />

Radtouren des Ensembles zu den Stationen dreier Konzertreihen<br />

in der ländlichen Normandie. Auch Alte Musik hat eine Zukunft<br />

nur unter klimatisch erträglichen Lebensbedingungen.<br />

Manfred Müller<br />

KONZERTTERMIN<br />

Montag, 16. Dezember <strong>2024</strong>, 20:00<br />

»Messe de Minuit pour Noël«<br />

Ensemble Correspondances<br />

Sébastien Daucé Dirigent<br />

Marc-Antoine Charpentier Messe de minuit [...]<br />

pour Noël H. 9<br />

für Soli, Chor, zwei Flöten, Streicher und Basso continuo<br />

Dialogus inter angelos et pastores Judeae in nativitatem<br />

Domini »Usquequo avertis faciem tuam Domine« H. 420<br />

für vier Gesangsstimmen, Chor, zwei Flöten, Streicher und<br />

Basso continuo<br />

Sébastien de Brossard »O Miraculum«<br />

aus: Missa quinti toni pro nocte ac Die festi natalis Domini<br />

für Soli, Chor und Basso continuo<br />

Sébastien Daucé


Konzerte<br />

zum Fest<br />

Weihnachtliche Barockmusik und feine Kammermusik<br />

mit Fabian Müller & Friends<br />

Dabei kommt es zu einer erhellenden Begegnung zweier<br />

Komponisten, die Zeitgenossen waren und in einem interessanten<br />

Spannungsverhältnis zueinander stehen: Johann<br />

Sebastian Bach und Johann Adolph Scheibe. Der 23 Jahre<br />

jüngere Scheibe bewarb sich 1729 um den Posten des Organisten<br />

der Thomaskirche in Leipzig, wo Bach bereits seit<br />

sechs Jahren als Thomaskantor wirkte. Obwohl Bach mit<br />

dem Vater Scheibes in freundschaftlichem Kontakt stand,<br />

entschied er sich für Scheibes Mitbewerber Johann Gottlieb<br />

Görner. Scheibe ging später nach Hamburg und freundete<br />

sich mit Mattheson und Telemann an. Auf deren Ermunterung<br />

gab er von 1737 bis 1740 die Zeitschrift »Der critische<br />

Musicus« heraus, die sich mit Fragen musikalischer Ästhetik<br />

auseinandersetzte.<br />

Max Volbers<br />

Kein Fest drängt den Alltag so vollständig zurück wie das<br />

Weihnachtsfest. Für ein paar kostbare Tage kehrt nach der<br />

Bescherung Ruhe ein und damit Muße, sich ohne Terminstress<br />

den schönen Dingen des Lebens zu widmen. Einem<br />

entspannten Konzertbesuch zum Beispiel.<br />

Am ersten Weihnachtsfeiertag erklingt festliche Barockmusik,<br />

dargeboten von dem auf den historischen Original-Sound<br />

spezialisierten Ensemble Concerto Köln, der<br />

Sopranistin Marie-Sophie Pollak und dem Blockflötisten,<br />

Cembalisten und Arrangeur Max Volbers.<br />

Scheibe gilt als einer der Repräsentanten aufklärerischer<br />

Musik, die nach einfachem musikalischem Ausdruck und<br />

empfindsamen Melodien strebte. Als Kritiker schätzte Scheibe<br />

Bach und Händel als führend ein, veröffentlichte jedoch<br />

1737 eine Glosse – vielleicht als späte Rache für Bachs einstige<br />

Ablehnung? – in der er ausführte, was ihn an Bachs Musik<br />

störte: sie sei unnatürlich, sein Stil verwirrend, seine Musik<br />

wirke überladen, gekünstelt und erdrückend.<br />

<strong>Das</strong> Konzertprogramm bietet nun Gelegenheit, den »überladenen«<br />

Stil Bachs mit dem Stil der aufkommenden Empfindsamkeit<br />

Scheibes zu vergleichen. Als exemplarisch für<br />

Bach’sche Komplexität darf die Kantate Jauchzet Gott in allen<br />

Landen gelten, die Bach vermutlich um 1730 komponierte,<br />

in der für eine Kantate einmaligen, festlichen Besetzung für<br />

Solo-Sopran, Solo-Trompete und Orchester. Den Solisten<br />

verlangt Bach das Äußerste ab: Die Sopran-Stimme führt<br />

er mehrfach hinauf bis zum dreigestrichenen »C« und der<br />

in den jubelnden Ecksätzen geradezu entfesselte Dialog mit<br />

der ebenfalls virtuos geführten Trompete ist von höchster<br />

Brillanz. Ein Bravourstück sondergleichen.<br />

Marie Sophie Pollak<br />

36 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

37


KONZERTE ZUM FEST<br />

KONZERTTERMINE<br />

Mittwoch, <strong>25</strong>. Dezember <strong>2024</strong>, 18:00<br />

Marie-Sophie Pollak Sopran<br />

Concerto Köln<br />

Max Volbers Blockflöte und Leitung<br />

Mit Werken von Johann Adolph Scheibe und Johann<br />

Sebastian Bach und Johann Sebastian Bach / Max<br />

Volbers<br />

Donnerstag, 26. Dezember <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Bomsori Violine<br />

Julia Hagen Violoncello<br />

Fabian Müller Klavier<br />

Mit Werken von Ludwig van Beethoven, Johannes<br />

Brahms, Johann Sebastian Bach / Ferruccio Busoni<br />

und Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Komposition, die nach Jahren noch Enkel und Urenkel erfreuen<br />

wird.« Für Schumann knüpfte Mendelssohns Musik,<br />

»die jetzt beinahe in ihrer höchsten Blüte zu stehen scheint«,<br />

an die Klassiker an: »Er ist der Mozart des neunzehnten Jahrhunderts,<br />

der hellste Musiker, der die Widersprüche der Zeit<br />

am klarsten durchschaut und zuerst versöhnt.«<br />

Fabian Müller<br />

Mendelssohn selbst hatte sich Ende der 1830er Jahre bewusst<br />

wieder der Kammermusik zugewandt: »Zudem ist ein ganz<br />

bedeutender und mir sehr lieber Zweig der Claviermusik,<br />

Trios, Quartetten und andere Sachen mit Begleitung, so die<br />

rechte Kammermusik, jetzt ganz vergessen und das Bedürfniß,<br />

mal was Neues darin zu haben, ist mir gar zu groß. Da möchte<br />

ich auch gern etwas dazu thun… und denke nächstens ein<br />

paar Trios zu schreiben.« Seinen Plan setzte er 1839 mit dem<br />

d-Moll-Klaviertrio in die Tat um, wobei ihm, wie Schumann<br />

bestätigt, etwas ganz Neues gelang. Regine Müller<br />

Julia Hagen<br />

Es erklingt nun in der von Bachs ältestem Sohn Wilhelm<br />

Friedemann ergänzten Fassung, die den originalen Stimmensatz<br />

der Sätze 1 und 4 um eine zweite Trompetenstimme<br />

und Pauken ergänzt. Als Komponist ist Wilhelm Friedemann<br />

übrigens dem empfindsamen Stil zuzurechnen und steht<br />

damit der Musikästhetik Scheibes nahe, daher ist seine Bearbeitung<br />

als Brücke zwischen Bach und Scheibe zu verstehen.<br />

Unerhört dicht ist auch der Orchestersatz der Sopran-Arie<br />

Nur ein Wink von seinen Händen aus der sechsten Kantate von<br />

Bachs Weihnachtsoratorium, während in der Kantate Süßer<br />

Trost mein Jesus kömmt der Sopran mit einem hoch virtuosem<br />

Flötensolo in Dialog tritt.<br />

musikabends, für den Müller mit der Geigerin Bomsori und<br />

der Cellistin Julia Hagen ein exquisites Trio bildet.<br />

Beethovens Es-Dur Sonate op. 12,3 für Violine und Klavier<br />

gehört zu den ersten, die Beethoven in Wien publizierte,<br />

und die er seinem Wiener Lehrer Salieri widmete. Es folgt<br />

ein weiterer Erstling, Johannes Brahms’ erste Cellosonate in<br />

e-Moll, die hörbar inspiriert ist von Beethovens op. 69. Nach<br />

der Pause ist Müller als Solist zu erleben mit Ferruccio Busonis<br />

romantisch verstandener Bearbeitung von Johann Sebastian<br />

Bachs Choralvorspiel Nun komm der Heiden Heiland,<br />

bevor das Programm gipfelt in der Vereinigung von Violine,<br />

Cello und Klavier bei Felix Mendelssohn Bartholdys Klaviertrio<br />

Nr. 2 c-Moll op. 66.<br />

RING UND ANHÄNGER SPAN<strong>NR</strong>ING ® ÄRA<br />

Gold Supla Grenadine<br />

Von NIESSING<br />

Nach so viel Festglanz ist am zweiten Weihnachtsfeiertag<br />

intime Kammermusik zu erleben: Für den gebürtigen Bonner<br />

Pianisten Fabian Müller ist Beethoven der musikalische<br />

Kompass. Daher steht seine Musik am Beginn des Kammer-<br />

38 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Robert Schumann brachte über das Trio begeistert in der<br />

Neuen Zeitschrift für Musik zu Papier: »Es ist das Meistertrio<br />

der Gegenwart wie es ihrerzeit die von Beethoven in B<br />

und D, das von Franz Schubert in Es waren; eine gar schöne<br />

®<br />

Di - Fr<br />

Sa<br />

10.00 - 18.00 Uhr<br />

10.00 - 16.00 Uhr


KONZERTE ZUM FEST<br />

»Bach war der erste<br />

Remix-Künstler!«<br />

Ein Gespräch mit Francesco Tristano<br />

Ihr Programm sah zunächst anders aus, die erste Hälfte gehörte<br />

komplett Bach. Jetzt wechseln Sie sich mit ihm und eigenen Stücken<br />

ab. Was war der Grund für die neue Programmatik?<br />

Ja, die geplanten Auszüge aus den Goldberg-Variationen sind<br />

nicht mehr dabei. Jetzt ist es eher eine Art Pingpong zwischen<br />

Bach und einem kurzen Stück von mir. Und zum Schluss gibt es<br />

ein bisschen mehr Musik von mir. <strong>Das</strong> hat damit zu tun, dass ich<br />

jetzt mit ein paar Veröffentlichungen gleichzeitig präsent bin.<br />

Im vergangenen Jahr habe ich in Japan die Englischen Suiten<br />

herausgebracht. Dazu gesellten sich im Juni die Französischen<br />

Suiten und im November erscheinen dann weltweit die Partiten.<br />

Meine Idee war, dass ich die neuen Veröffentlichungen sozusagen<br />

live spiele. Ich habe sie selbst produziert und auf meinem<br />

eigenen Label veröffentlicht.<br />

Die Haltung erinnert an die Techno-Produzenten aus Detroit, die<br />

damals auch die Dinge selbst in die Hand genommen haben.<br />

Genau. <strong>Das</strong> ist natürlich auch ein Teil meiner musikalischen<br />

DNA. Techno-Produzenten wie Derrick May oder Juan Atkins<br />

wussten eigentlich auch nicht genau, wie das geht. <strong>Das</strong> war<br />

alles Learning by Doing. Nun ist es natürlich so, dass ich nicht<br />

allein hier agiere. Ich habe mein Team, das wirklich gut funktioniert:<br />

Tonmeister, Associates, Grafik, Fotografen. Wir haben<br />

eine Menge vor. <strong>Das</strong> wird eine lange Reise, und darauf freue<br />

ich mich. IntotheFuture heißt übrigens mein Label. Musik, die<br />

auch in Zukunft gehört wird, die selbstbewusst und frei ohne<br />

den Zwang von Algorithmen und Playlists entsteht, einfach so.<br />

Bach und Loops: Wo sind die Gemeinsamkeiten, wo muss man klar<br />

unterscheiden?<br />

Der Basso continuo ist der Motor, er verbindet Bach mit der heutigen<br />

Clubmusik. Ohne Basso continuo läuft überhaupt nichts in<br />

der elektronischen Musik. Er ist das Treibwerk, das Kraftwerk,<br />

auch in der Musik des Barock. Bach war sozusagen der erste<br />

Minimal Artist. Und er war der erste Remix-Künstler! Bach hat<br />

die beste italienische Musik geschrieben, obwohl er nie in Italien<br />

war. Er hat die beste englische Musik geschrieben, darunter<br />

viele Tanzsätze, obwohl er nie in England war. Er war ein internationaler<br />

Baukünstler, eine Art Digest des barocken Zeitalters.<br />

Zum zweiten Teil der Frage: Wo muss man Bachs Kompositionen<br />

klar von treibender Clubmusik unterscheiden? Nun, zum<br />

einen in den langsamen Stücken, wenn er eine Aria oder eine<br />

Sarabande schreibt. <strong>Das</strong> hat – wenn man unbedingt einen Vergleich<br />

will – eher mit Ambient Music zu tun. Zum anderen ist die<br />

Abgrenzung struktureller Natur. Die Komplexität seiner Kompositionen<br />

ist enorm. Der Kontrapunkt, die ganzen Verwandlungen<br />

von bewusst gewählten Elementen, die bis ins kleinste Detail<br />

verändert und immer wieder neu verwandelt werden, gibt es so<br />

nicht im reinen Techno. Aber Bach hat eben den Groove, der<br />

den Dialog mit heutiger Musik erlaubt, so wie ich es in meinem<br />

Programm versuche. Ich könnte mir zum Beispiel nicht vorstellen,<br />

mit Chopin oder Schumann einen Dialog mit elektronischer<br />

Musik zu führen; sogar bei Mozart könnte es schwierig werden.<br />

Aber Bach ermöglicht dieses ungewöhnliche Zusammenrücken<br />

der Epochen, diese Juxtaposition.<br />

Francesco Tristano<br />

40 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

41


Glück<br />

Sarah Wegener<br />

Mit Klavierpartner Götz Payer<br />

feiert die Sopranistin Sarah Wegener<br />

verlockend schöne Liederwelten<br />

Francesco Tristano<br />

»Neon city« und »Electric mirror« sind eigene Stücke, die diesen Dialog<br />

eingehen. Auf welche Weise kombinieren Sie elektronisches<br />

Instrumentarium mit dem Klavier?<br />

<strong>Das</strong> geht auf meine Zeit in New York zurück, als ich an der Juilliard<br />

School studierte. Dort gab es das Electronic Music Lab.<br />

Tagsüber habe ich Klavier geübt und abends, teilweise auch<br />

nachts, war ich im Lab und habe mit Synthesizern rumgespielt.<br />

Ich habe herausgefunden, dass diese elektronische Musik mein<br />

Spiel beeinflusst und auch meine eigenen Kompositionen inspiriert,<br />

strukturell wie auch klanglich. Und ich dachte mir: <strong>Das</strong><br />

kann man doch eigentlich integrieren, denn das Klavier ist ja<br />

eine Art Proto-Synthesizer, oder noch eher: die Orgel war einmal<br />

ein Synthesizer. Und schon war ich wieder bei Bach! Als<br />

Pianist bin ich quasi allein auf der Bühne, aber mit elektronischen<br />

Instrumenten kann ich mich erweitern. Es ist ein Klavierkonzert,<br />

aber es gibt noch andere Sounds, noch andere Klänge<br />

und Grooves, die das Programm vervollständigen, ohne das Repertoire<br />

zu vernachlässigen. Es ist Klavier plus. <strong>Das</strong> Schöne dabei:<br />

<strong>Das</strong> Publikum ist sehr gemischt. Es gibt junge Leute, es gibt<br />

ältere Leute, es ist ein großer Mix. <strong>Das</strong> gefällt mir.<br />

Etwa 80 Minuten dauert ihr Programm, und sie spielen es attacca,<br />

also ohne Pause. Warum?<br />

Eine Pause im Konzert finde ich immer schwierig: Es ist so, als<br />

ob man zwei Konzerte spielen würde. Die Unterbrechung hat<br />

etwas Künstliches, Erzwungenes – als ob sie nur dazu dienen<br />

42 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

»Mit elektronischen Instrumenten<br />

kann ich mich erweitern.«<br />

müsse, um in der Pause Getränke und Snacks zu konsumieren.<br />

Es ist viel besser, durchgehend eine Geschichte erzählen zu<br />

können. Ich sprach ja eben von einem Dialog. Wenn der plötzlich<br />

unterbrochen wird, hängt vielleicht eine drängende Frage<br />

in der Luft oder die gegenseitige Inspiration ist weg. Und ja, ein<br />

bisschen habe ich mir das Attacca-Konzept auch von DJ-Sets<br />

abgeguckt. Die Musik läuft eigentlich immer durch. Der Basso<br />

continuo, die unendliche Melodie laufen im Kopf und im Herzen<br />

weiter. <strong>Das</strong> kannten schon die großen Klassiker.<br />

Helge Birkelbach<br />

KONZERTTERMIN<br />

Freitag, 27. Dezember <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Francesco Tristano Klavier und Electronics<br />

Johann Sebastian Bach »Kommt, Ihr Töchter, helft mir<br />

klagen«, Fassung für Klavier solo von Francesco Tristano,<br />

aus: Matthäus-Passion BWV 244<br />

Englische Suite Nr. 5 e-Moll BWV 810 für Klavier<br />

Partita Nr. 2 c-Moll BWV 826<br />

Bach Französische Suite Nr. 1 d-Moll BWV 812<br />

Francesco Tristano Ciacona seconda (New version<br />

<strong>2024</strong>)<br />

Neon city<br />

beyondBach für Klavier und Electronics<br />

Electric mirror für Klavier und Electronics<br />

Toccata Remix für Klavier und Electronics<br />

Sarah Wegener liebt nicht nur die Herausforderung, sie stemmt<br />

jede auch mit stimmlicher Bravour und einzigartiger Wandlungsfähigkeit.<br />

Allein das <strong>Kölner</strong> Publikum kann das dank<br />

zweier Großprojekte bestätigen, die Wegener in die <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

führten. 2014 hob sie hier Jörg Widmanns Drittes Labyrinth<br />

aus der Taufe – wobei sie im höchst anspruchsvollen,<br />

rund 50-minütigen Werk gleich noch den Konzertsaal erwandern<br />

musste. Genau zehn Jahre später dann: Wagner! Kent<br />

Nagano hatte bei Wegener für seinen spektakulären Originalklang-Ring<br />

angefragt, ob sie nicht in der Walküre die Sieglinde<br />

singen möchte. Wenngleich sie zunächst unsicher war, ob sie<br />

dafür stimmlich überhaupt die nötige Tiefe mitbringen würde,<br />

erntete sie im März <strong>2024</strong> in einer konzertanten Aufführung für<br />

ihre Interpretation dieser Partie donnernden Applaus.<br />

Neue Musik und große Oper – für die deutsch-britische Sopranistin<br />

gehört diese musikalische Spannweite genauso zu einem<br />

erfüllten Sängerinnenleben wie all die anderen Epochen und<br />

Gattungen, denen sie sich ebenfalls bislang gewidmet hat. Von<br />

Purcell-Songs und Händel-Arien über Beethovens Missa Solemnis<br />

und Mahlers 8. Sinfonie bis hin zu Uraufführungen selbst<br />

von zeitgenössischen Musiktheater-Werken reicht Wegeners<br />

Bandbreite. Zudem liebt sie Raritäten. Wie etwa Constantin<br />

Kreutzers romantische Oper Der Taucher oder Vokalminiaturen<br />

eines György Kurtág. Wegener brennt unüberhörbar für die<br />

Musik. »Ich möchte einfach bei mir sein, aus dem Herzen musizieren<br />

und nichts tun, wo ich mich klein machen muss«, so ihr<br />

Ideal. »Ich möchte in meiner ganzen Größe strahlen dürfen und<br />

Menschen erfreuen.«<br />

Die entsprechende Stimme bringt die Musikerin, die nebenbei<br />

studierte Kontrabassistin ist, mit, was sich auch in den hymnischen<br />

Kritiken über sie ablesen lässt. So schrieb die Neue<br />

Zürcher Zeitung: »Wegener verfügt über einen tadellosen<br />

Stimmsitz, den ganzen Ambitus umfassende Farben, prächtiges<br />

Volumen, das auch bei höherer Lautstärke rund bleibt, und ein<br />

perfektes Legato.« Ihr erstes Liedalbum »Into the Deepest Sea!«<br />

wurde von der Kritik als ein »Fall für den Herzenstresor« bezeichnet.<br />

Zusammen mit ihrem Klavierpartner Götz Payer tauchte<br />

Wegener 2016 in die mal bittersüßen, mal sehnsuchtsvollen und<br />

einfach die Liebe feiernden Liederwelten des 19. und 20. Jahrhunderts<br />

ein. Wobei mit dem Engländer Roger Quilter sowie Richard<br />

Strauss zwei Komponisten zu hören waren, die nun einen<br />

prominenten Part beim <strong>Kölner</strong> Liederabend einnehmen.<br />

Im Mittelpunkt des Programms steht das »Glück«, dieser erstrebenswerte<br />

Zustand der Seligkeit, der Zufriedenheit und,<br />

vor allem, aller Liebenden. Und wie wertvoll das Glück ist, hat<br />

der Wiener Komponist Erich Wolfgang Korngold mit folgenden<br />

Worten besungen: »Jag’ nicht nach Ruhm, nicht nach<br />

Macht, nicht nach Geld / Nur das Glück, das bisschen Glück,<br />

das zählt.« Doch nicht nur Korngolds Lied vom Glück trägt das<br />

Leitmotiv des Abends bereits im Titel. Gleiches gilt für die Lieder<br />

von Max Reger. Während in der ersten Konzerthälfte Glück<br />

preisende Songs etwa der englischen Sängerin und Komponistin<br />

Liza Lehmann zu hören sind, die bei ihren Liedrecitals von<br />

Clara Schumann begleitet wurde, gehört die zweite Hälfte ganz<br />

Richard Strauss. »Es ist fast unmöglich, sich der Schönheit und<br />

dem Sog dieser Musik zu entziehen«, so Wegener und Payer<br />

über ihre ausgeprägte Strauss-Passion. »Uns begleiten diese<br />

Lieder schon viele Jahre. Lieder wie Morgen gehören auch zu<br />

unseren persönlichen Lieblingsliedern.« Strauss wäre glücklich<br />

gewesen, wenn er dieses Duo mit seiner Musik hätte erleben<br />

können. Guido Fischer<br />

KONZERTTERMIN<br />

Sonntag, 17. November <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Sarah Wegener Sopran<br />

Götz Payer Klavier<br />

Mit Werken für Singstimme und Klavier von<br />

Joseph Marx, Erich Wolfgang Korngold,<br />

Max Reger, Roger Quilter, Ralph Vaughan Williams,<br />

Liza Lehmann, Wolseley Charles und Richard Strauss<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 43


RÄTSEL<br />

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Bravourstück<br />

mit Folgen<br />

Komponist gesucht<br />

<strong>Philharmonie</strong> Südwestfalen · Gianluca Febo LEITUNG<br />

29.12.24 · <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

Tickets: 0221 - 280 280<br />

FilmPhilharmonic Edition Film mit Genehmigung der DEFA-Stiftung Musik mit Genehmigung von Pro Vox Music Publishing<br />

Tickethotline:<br />

02 21-28 01 www.atgtouring.de Tickets: 0221 - 280 280<br />

01. + 04.01.<strong>25</strong> · <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

Tickethotline:<br />

02 21-28 01<br />

www.theharlemgospelsingers.de<br />

Zu Lebzeiten gehört er zu den Popstars seiner Generation. Sein<br />

Ruhm verbreitet sich in Windeseile und reicht bald weit über die<br />

Grenzen seiner Geburtsstadt Genua hinaus. Schon als Kind mit<br />

großem musikalischem Talent gesegnet, wird er von seinem<br />

Vater an verschiedenen Saiteninstrumenten unterrichtet und<br />

früh zum fleißigen Üben angehalten. In späteren Jahren gilt der<br />

Hochbegabte als charismatisch und geheimnisumwoben. Es<br />

wird gemunkelt, seine überragenden Fähigkeiten entsprängen<br />

einem düsteren Pakt. In Wien sorgen seine Auftritte für immensen<br />

Zulauf und finden im völlig überfüllten Redoutensaal statt,<br />

so dass ihm Hunderte in angrenzenden Fluren zuhören müssen<br />

– ohne den Musiker selbst zu erblicken. Carl Czerny als Zeitzeuge<br />

ist beeindruckt: »Jede Beschreibung seines Spiels muß wie<br />

Märchen klingen. Wohl hat noch kein Künstler in der Welt auf<br />

seinem Instrument […] soviel geleistet.«<br />

Nicht nur die damalige Musikwelt liegt ihm bei zahlreichen<br />

Konzertreisen, die ihm ein beträchtliches Vermögen einbringen,<br />

zu Füßen, seine Persönlichkeit und sein Schaffen wirken bis in<br />

das letzte Jahrhundert hinein und regen zahlreiche, bedeutende<br />

Komponisten an, sich mit ihm zu messen. Seine auf eigene<br />

Fähigkeiten zugeschnittenen Kompositionen werden zum Inbegriff<br />

instrumentaler Bravour: Die bedeutendste sind Konzert-<br />

Etüden in Form von 24 Capriccios, an denen Generationen von<br />

Musikerinnen und Musikern verzweifeln und die noch heute zu<br />

den schwierigsten Stücken gehören. Wobei der Begriff »Etüde«<br />

ein wenig irreführend ist, denn ihr Konzertformat geht über ein<br />

Übungsstück weit hinaus, ist sie doch durch ihr meist bis an die<br />

Grenze des Möglichen gesteigertes spieltechnisches Niveau<br />

nur professionellen Spielern zugänglich.<br />

Zu einem wahren Evergreen wurde ein Thema dieser Capriccios,<br />

dem sich u. a. Johannes Brahms und Franz Liszt, ebenfalls<br />

Virtuosen auf ihrem Instrument, nicht entziehen konnten.<br />

Im 20. Jahrhundert diente das Thema einem Tonkünstler als<br />

Ausgangsmaterial für eigene Variationen, entstanden in dessen<br />

Schweizer Villa am Vierwaldstättersee, die er nach seinem<br />

endgültigen Fortgang aus Russland einige Zeit bewohnte. Der<br />

Gesuchte selbst war ein brillanter Musiker und trat deshalb als<br />

Solist bei der Uraufführung in Baltimore persönlich in Aktion.<br />

Wie heißt der Komponist, der sich zu einem eigenen Werk vom<br />

Genueser Vorbild inspirieren ließ? km<br />

Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 22.11.<strong>2024</strong> unter dem Stichwort<br />

»Rätselhafte <strong>Philharmonie</strong>« an die KölnMusik GmbH, Bischofsgartenstraße<br />

1, 50667 Köln oder per E-Mail (mit Angabe Ihrer Postanschrift) an<br />

feedback@koelnmusik.de. Unter den richtigen Einsendungen verlosen<br />

wir 2 Tickets für das Konzert am Sonntag, 8.12.<strong>2024</strong>, 18:00 mit Concerto<br />

Köln.<br />

Des letzten Rätsels Lösung: Elektra<br />

44 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

45


INTERVIEW<br />

© Ollie Ali<br />

»Ich mache Musik,<br />

das ist mein Leben.«<br />

Wie ein Schlüpfen<br />

aus dem Kokon<br />

Lukas Sternath<br />

Rising Star Lukas Sternath spricht über Optimismus,<br />

Resonanz und seinen Mentor Igor Levit.<br />

Sie sind jetzt 23 Jahre alt. Können Sie mit der Zuschreibung »Rising<br />

Star« etwas anfangen?<br />

<strong>Das</strong> ist eine sehr gute Frage. Ehrliche Antwort: nein. Mit beiden<br />

Komponenten tue ich mich schwer. Ich mache Musik, das ist<br />

mein Leben. Es gab nie das Vorhaben, groß Karriere zu machen,<br />

also ein Star zu werden. Nun ja, manchmal braucht man halt<br />

ein bisschen Glück im Leben und dann geht es gut, oder? Dann<br />

ergeben sich einfach Wege.<br />

Was war so ein Glücksfall?<br />

Was ich am deutlichsten in Erinnerung habe, ist der Moment,<br />

als ich Igor Levit kennenlernen durfte. Nach dem zweiten Lockdown<br />

war das, bei seinem Auftritt im Wiener Konzerthaus. Ich<br />

muss ehrlich sagen, dass ich nicht unbedingt der Typ bin, der<br />

sofort auf andere zugeht. Ich bin da eher verhalten und schüchtern.<br />

Mag sein, dass sich das mittlerweile geändert hat. Aber<br />

damals fühlte es sich plötzlich so an, als ob mich irgendetwas<br />

gesteuert oder geleitet hätte. Es hatte etwas Schicksalhaftes.<br />

Mein Gefühl sagte mir: Ich muss jetzt unbedingt zu dem hingehen.<br />

Rico Gulda, der künstlerische Leiter des Konzerthauses,<br />

hat uns vorgestellt. Igor hat sehr viele Prozesse bei mir in Gang<br />

gesetzt. Ich studiere seitdem bei ihm in Hannover.<br />

Welche Prozesse hat er in Gang gesetzt?<br />

Normalerweise ist es im Studium so, dass man lernt, die Erwartung<br />

anderer zu erfüllen, was Spielweise, Techniken und Repertoire<br />

betrifft. Seine Erwartungshaltung war aber eine ganz<br />

andere. Er sagte: Tu gefälligst das, worauf du Lust hast! Wovon<br />

du selber überzeugt bist! <strong>Das</strong> war die künstlerische Komponente.<br />

Die menschliche Komponente war die, sich generell offen gegenüber<br />

der Welt und den Menschen zu zeigen. Er ist ein Meister<br />

darin, das zu vermitteln. Denn es geht darum, proaktiv zu sein,<br />

um von der Umwelt eine Resonanz zu erhalten. Resonanz: <strong>Das</strong><br />

ist auf jeden Fall einer der Hauptgründe, warum ich das Ganze<br />

überhaupt mache. Igor hat Türen geöffnet, Perspektiven eröffnet –<br />

aber durchgehen musste man natürlich selber.<br />

Sie spielen bei Ihrem Recital unter anderem die Händel-Variationen<br />

von Brahms. Igor Levit verbindet damit »dramatische Erlebnisse«,<br />

wie er selbst sagte: als Student sei er daran gescheitert. Wie erging<br />

es Ihnen, als Sie das Stück erarbeitet haben?<br />

Es ist immer ein wahnsinnig schöner Moment, wenn man ein<br />

Werk, das man noch nicht kennt, zum ersten Mal zuhause am<br />

Stück durchspielt. Man beginnt zu verstehen, wo alles zusammenläuft,<br />

wie die großen Bögen aussehen. Der Prozess der<br />

KONZERTTERMIN<br />

Sonntag, 12. Januar 20<strong>25</strong>, 16:00<br />

Lukas Sternath Klavier<br />

Sofia Gubaidulina Chaconne für Klavier<br />

Johannes Brahms Variationen und Fuge über ein Thema<br />

von Händel B-Dur op. 24 für Klavier<br />

Patricia Kopatchinskaja Neues Werk für Klavier,<br />

Kompositionsauftrag von Musikverein Wien, Wiener<br />

Konzerthaus, <strong>Philharmonie</strong> du Luxembourg und European<br />

Concert Hall Organisation (ECHO)<br />

Franz Liszt Sonate für Klavier h-Moll S 178<br />

Erarbeitung und Interpretation hört natürlich nie auf, aber dieser<br />

erste Moment ist magisch. Vor allem, wenn man das Stück<br />

irgendwann auswendig spielen kann. Der nächste Schritt ist<br />

dann, das Stück erstmals im Konzert aufzuführen. Da fängt<br />

immer eine neue Reise für mich an, mit jedem Werk, denn es<br />

bedeutet nochmals einen erhöhten Gefühlszustand. <strong>Das</strong> ist wie<br />

bei einem Kokon, aus dem man schlüpft. Man entwickelt ein<br />

neues Stadium in der Beziehung zum Stück. <strong>Das</strong> ist vielleicht<br />

eine recht romantische Sicht, hat aber eben mit einer Entwicklung<br />

zu tun, die niemals endet. Ich bin ein sehr prozessorientierter<br />

Mensch.<br />

Diese Fähigkeit hilft Ihnen sicher auch, ein gänzlich neues Stück zu<br />

erarbeiten, dessen Tinte auf dem Papier quasi noch nicht getrocknet<br />

ist.<br />

… oder das sich noch gar nicht auf dem Papier befindet! Wie<br />

bei dem neuen Werk von Patricia Kopatchinskaja, das ich spielen<br />

werde. Sie schickte mir am Anfang unseres Kontakts lediglich<br />

eine einzelne handgeschriebene Seite, einen Entwurf. Was<br />

ich sagen kann, ist, dass das Werk sehr gestisch veranlagt sein<br />

wird. Ich musste an Schönbergs Klavierstücke op. 19 denken,<br />

die aber nun nicht unbedingt in seiner Klangsprache und seiner<br />

Ästhetik angelegt sind, aber seiner Idee der Konzentration aufs<br />

Wesentliche folgen. Ich hoffe, dass die Tinte bis zur Aufführung<br />

trocken sein wird (lacht). Ich meine, Mozart hat ja auch diverse<br />

Werke noch am selben Morgen der Uraufführung fertiggestellt –<br />

oder noch später. So ist das eben mit Auftragswerken; das war<br />

vor <strong>25</strong>0 Jahren so, das ist heute noch immer so.<br />

Würden Sie sich als optimistischen Menschen bezeichnen?<br />

Ja, das würde ich schon sagen. Oder noch besser: Ich bin ein<br />

optimistischer Melancholiker. Ich mag das Gefühl der Melancholie,<br />

nicht zu verwechseln mit der Depression. <strong>Das</strong> ist etwas<br />

völlig anderes. Für mich bedeutet Melancholie immer etwas<br />

sehr Wohltuendes. Ich glaube, deswegen mag ich auch so jemanden<br />

wie Schubert so gern, weil ich das Gefühl habe, dass<br />

er sich künstlerisch ganz in der Melancholie entfalten konnte.<br />

Schubert hat sich da eben geerdet und geborgen gefühlt. <strong>Das</strong><br />

ist etwas Positives und ganz Natürliches.<br />

Helge Birkelbach<br />

KLANGZAUBER –<br />

MĂCELARU &<br />

KANNEH-MASON<br />

SA 21. September <strong>2024</strong><br />

<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

20.00 Uhr<br />

Karim Al-Zand<br />

Dmitrij Schostakowitsch<br />

Nikolaj Rimskij-Korsakow<br />

Miriam Khalil Sopran<br />

Sheku Kanneh-Mason Violoncello<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Cristian Măcelaru Leitung<br />

VON DER HEYDT<br />

MUSEUM<br />

WUPPERTAL<br />

240516_RZ_WSO_Klangzauber_210924_AZ_PhilMag_87x126mm.indd 1 16.05.24 14:55<br />

LUCIO FONTANA:<br />

ERWARTUNG<br />

In<br />

Kooperation<br />

mit<br />

5.10.24 – 12.1.<strong>25</strong><br />

Kulturpartner<br />

Lothar Wolleh, Porträt Lucio Fontana, Fotoaufnahme im Atelier des Künstlers, Mailand 1965 © Fondazione Lucio<br />

Fontana, Mailand, by SIAE / GEMA <strong>2024</strong> / VG Bild-Kunst Bonn <strong>2024</strong> © Lothar Wolleh Estate<br />

46 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

47


Von Anekdoten befreit<br />

Felix Diergarten<br />

Anton Bruckner:<br />

Ein Leben mit Musik<br />

Bärenreiter/Metzler-Verlag<br />

243 Seiten, 29,99 Euro<br />

BUCHTIPP<br />

Anton Bruckner: Ein Leben mit Musik<br />

Ein rot markiertes Datum im Kalender des<br />

Musikjahres <strong>2024</strong> ist der 200. Geburtstag von<br />

Anton Bruckner. Schon zu Lebzeiten galt er<br />

vielen als Sonderling, und dieses Bild hat sich<br />

hartnäckig gehalten: als Mann, der an der Orgel<br />

sein Glück gefunden hat, nicht aber bei<br />

Frauen, die er angebetet hat; als Mann, der<br />

so oft an seinen Sinfonien getüftelt hat, und<br />

das lange ohne Erfolg; als Mann, der naiv den<br />

lieben Gott verehrte und auf Erden Richard<br />

Wagner treu ergeben war. Geschichten über<br />

Bruckner sind oft wie eine dicht gewachsene<br />

Hecke, die kaum mehr Blicke für das Wesentliche<br />

freilegt. Also hat Felix Diergarten die nötigen<br />

Werkzeuge ausgepackt und diese Hecke<br />

gründlich zurechtgestutzt. Und siehe da: Bruckners<br />

Leben, Bruckners Werke erscheinen auf<br />

einmal in einem klareren Licht. Diergartens Biographie<br />

kümmert sich nicht um Beweihräucherung,<br />

sondern geht akribisch den Fakten nach<br />

und trennt diese von allem Anekdotischen. Immer<br />

wieder stellt sich Diergarten die Frage, unter<br />

welchen Rahmenbedingungen sich Bruckner<br />

überhaupt hat entwickeln können und wie er<br />

seinen unverkennbaren Personal-Stil gefunden<br />

hat. Diergarten folgt dem Lebensweg Bruckners<br />

in chronologischer Reihenfolge, über die ersten<br />

kompositorischen Versuche, seine Zeit als<br />

Schulgehilfe und seine Jahre in Linz, schließlich<br />

in Wien. Allgemeine Umstände, wie die jeweilige<br />

politische Lage, bezieht er ebenso mit ein<br />

wie die kulturellen Voraussetzungen, etwa die<br />

Wiener Presse-Landschaft. Ein erfreulich sachliches<br />

Buch, kurzweilig und prägnant, glücklicherweise<br />

nie trocken oder gelehrig.<br />

Christoph Vratz<br />

<strong>Philharmonie</strong><br />

À LA CARTE<br />

Ihr individuelles Wahl-Abo<br />

zusammenstellen und großartige Musik<br />

à la carte verschenken oder genießen<br />

Wir verlosen zwei Ausgaben dieser Biographie. Senden Sie unter Angabe Ihrer Anschrift bitte eine<br />

Postkarte an KölnMusik GmbH, <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>, Bischofsgartenstr. 1, 50667 Köln oder eine E-Mail an<br />

feedback@koelnmusik.de, Betreff: Bruckner. Einsendeschluss: 2. Januar.<br />

Mehr Zeit für alles Schöne.<br />

Mit unserer intelligenten<br />

Vermögensverwaltung – einer<br />

der besten in Deutschland.<br />

Foto: KölnMusik/Marc Thürbach<br />

Jetzt informieren unter:<br />

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Weil’s um mehr als Geld geht.<br />

Genießen, was<br />

Freude macht.<br />

kphil.de/alacarte


Louwrens Langevoort<br />

Intendant<br />

2 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

WEIHNACHTEN<br />

À LA CARTE<br />

Schenken Sie Ihren Lieben oder sich selbst<br />

Ihr persönliches Wahl-Abo! Verschenken oder<br />

genießen Sie damit drei Konzertabende in der<br />

<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> – wer die Wahl hat,<br />

hat die Freude!<br />

kphil.de/alacarte<br />

Liebe Genießerinnen und Genießer<br />

der besonderen Musik,<br />

Sie möchten ein mit viel Liebe zur Musik kuratiertes Wahl-Abo verschenken,<br />

wissen aber weder, wann die Beschenkten in ihren Terminkalendern eine Lücke<br />

finden, noch was deren Geschmack besonders entgegenkommt? Sie möchten<br />

die großartige Musik selbst genießen, von der Flexibilität profitieren, die Ihnen<br />

unser Angebot bietet, und gleichzeitig nicht auf die Preisvorteile verzichten?<br />

Dann sind unsere Wahl-Abos à la carte genau das Richtige für Sie. Liebevoll<br />

zusammengestellte Kombinationsmöglichkeiten voller Musik, die Ihnen jeweils<br />

zwischen zwei Konzerten die Wahl lassen. <strong>Das</strong> Wahl-Abo endet einfach mit<br />

dem letzten ausgesuchten Konzert – ohne weitere Festlegung.<br />

Freuen Sie sich auf ein dreigängiges Konzertmenü aus unserer Festtagskarte!<br />

Ihr<br />

Iván Fischer / Foto: István Kurcsák<br />

1. Konzert A oder Konzert B<br />

Freitag, 14. Februar 20<strong>25</strong>, 19:00<br />

Nelson Goerner Klavier<br />

Concertgebouworkest<br />

Iván Fischer Dirigent<br />

Sergej Prokofjew<br />

Ouvertüre über hebräische Themen c-Moll<br />

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-Moll<br />

Auszüge aus den Suiten zum Ballett »Cinderella«<br />

Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e. V.<br />

Bas Wiegers / Foto: Marco Borggreve<br />

Sonntag, 11. Mai 20<strong>25</strong>, 18:00<br />

Carolin Widmann Violine<br />

SWR Symphonieorchester<br />

Bas Wiegers Dirigent<br />

Witold Lutosławski<br />

Mała suita<br />

Kaija Saariaho<br />

Graal théâtre<br />

Verblendungen<br />

Claude Debussy<br />

La Mer<br />

Sonntag, 1. Juni 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

Lisa Batiashvili Violine<br />

London Symphony Orchestra<br />

Sir Antonio Pappano Dirigent<br />

Hector Berlioz Ouverture du Corsaire<br />

Karol Szymanowski Konzert für Violine und<br />

Orchester Nr. 1<br />

Hector Berlioz Symphonie fantastique<br />

Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e. V.<br />

Donnerstag, 6. März 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

Orchestre de Paris<br />

Klaus Mäkelä Dirigent<br />

Maurice Ravel<br />

Le Tombeau de Couperin<br />

Igor Strawinsky<br />

Petrushka<br />

Le Sacre du printemps<br />

2. Konzert A oder Konzert B<br />

Sir Antonio Pappano / Foto: Musacchio & Ianniello<br />

Mittwoch, 28. Mai 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

Mahler Chamber Orchestra<br />

Raphaël Pichon Dirigent<br />

Franz Schubert<br />

Sinfonie Nr. 7 h-Moll (»Unvollendete«)<br />

Richard Wagner Siegfried-Idyll<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Sinfonie Nr. 3 a-Moll (»Schottische«)<br />

Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e. V.<br />

3. Konzert A oder Konzert B<br />

Klaus Mäkelä / Foto: Mathias Benguigui/Pasco and Co<br />

Raphaël Pichon / Foto: Piergab<br />

Daniel Harding / Foto: Julian Hargreaves<br />

Montag, 10. März 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

Fleur Barron Mezzosopran<br />

Andrew Staples Tenor<br />

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks<br />

Daniel Harding Dirigent<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Sinfonie Nr. 5 d-Moll (»Reformations-Sinfonie«)<br />

Gustav Mahler<br />

<strong>Das</strong> Lied von der Erde<br />

SINFONIK<br />

À LA CARTE<br />

<strong>Das</strong> Sinfonieorchester ist der schillerndste,<br />

farbigste und komplexeste Klangkörper, den<br />

die Musikgeschichte hervorgebracht hat.<br />

So zählen Orchesterkonzerte zu den Höhepunkten<br />

eines jeden Konzertkalenders, erst<br />

recht, wenn Ensembles von internationaler Güteklasse<br />

zu Gast sind. Auf unserer Menü-Liste<br />

finden Sie nicht nur das Concertgebouworkest<br />

oder das Orchestre de Paris, das SWR Symphonieorchester<br />

oder das Mahler Chamber<br />

Orchestra, sondern auch das London Symphony<br />

Orchestra und das Symphonieorchester des<br />

Bayerischen Rundfunks – es ist für jeden Geschmack<br />

etwas dabei.<br />

Sie haben die Wahl!<br />

Wahl-Abo »Sinfonik«<br />

3 Konzerte à la carte<br />

€ 219,- | 189,- | 159,-<br />

inkl. Programmheft<br />

Sparen Sie über<br />

<strong>25</strong> %


Oum / Foto: Adrien Pavillard<br />

Abel Selaocoe / Foto: Warner Music/Christina Ebenezer<br />

Sparen Sie bis zu<br />

20 %<br />

WELTMUSIK<br />

À LA CARTE<br />

Igor Levit / Foto: Felix Broede<br />

Grigory Sokolov / Foto: Heike Fischer<br />

Sparen Sie über<br />

20 %<br />

KAMMERMUSIK<br />

À LA CARTE<br />

1. Konzert A oder Konzert B<br />

Donnerstag, 23. Januar 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

»Dakchi«<br />

Oum vocals<br />

Camille Passeri trumpet<br />

Carlos Meijas saxophone, machines<br />

Damian Nueva bass<br />

Yacir Rami oud<br />

Amir Chaoui percussion<br />

José del Tomate / Foto: Toni Kuraga<br />

Samstag, 22. Februar 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

Tomatito & José del Tomate<br />

Tomatito guitar<br />

José del Tomate guitar<br />

Joni Cortés percussion<br />

Morenito de Ìllora vocals<br />

Kiki Cortiñas vocals<br />

José Maya dancer<br />

Freitag, 2. Mai 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

»Voices«<br />

Abel Selaocoe cello, vocals<br />

2. Konzert A oder Konzert B<br />

Mariza / Foto: Miguel Angelo<br />

Samstag, 31. Mai 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

»Amor«<br />

Mariza vocals<br />

Luis Guerreiro portuguese guitar<br />

Carlos Phelipe Ferreia acoustic guitar<br />

Adriano Alves Dinga bass<br />

João Freitas percussion<br />

João Frade accordion<br />

Es erwartet Sie eine aufregende musikalische<br />

Reise von Südafrika über die Elfenbeinküste<br />

und Marokko bis zur iberischen Halbinsel nach<br />

Spanien und Portugal. Egal, ob Abel Selaocoe,<br />

der mit Cello und Gesang Genregrenzen außer<br />

Kraft setzt, Oum, die sich auf die Fahnen<br />

geschrieben hat, allein mit der Musik Vorurteilen<br />

zu begegnen oder Dobet Gnahoré, die<br />

mit ihrer mitreißenden Performance das Publikum<br />

auf der ganzen Welt fasziniert. Sie alle<br />

inspirieren uns, nicht nur musikalisch. Ebenso<br />

natürlich Tomatito oder Marco Mezquida, die<br />

den Flamenco in all seinen Facetten auf beeindruckende<br />

Weise in die <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

tragen sowie Mariza, die so eindrucksvoll den<br />

portugiesischen Fado in die Welt exportiert wie<br />

kaum jemand anderes.<br />

Sie haben die Wahl!<br />

Wahl-Abo »Weltmusik«<br />

3 Konzerte à la carte<br />

€ 94,-<br />

inkl. Programmheft<br />

1. Konzert A oder Konzert B<br />

Sonntag, 9. Februar 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

Igor Levit Klavier<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Chromatische Fantasie und<br />

Fuge d-Moll BWV 903<br />

Johannes Brahms<br />

Sechs Klavierstücke op. 118<br />

Ludwig van Beethoven / Franz Liszt<br />

Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55<br />

Transkription für Klavier von Franz Liszt<br />

Ian Bostridge / Foto: Marco Borggreve<br />

Sonntag, 30. März 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

»Liebst du um Schönheit«<br />

Ian Bostridge Tenor<br />

Oberon Trio<br />

Lieder von Gustav Mahler,<br />

Franz Schubert und Clara Schumann<br />

Dienstag, 8. Juli 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

Grigory Sokolov Klavier<br />

<strong>Das</strong> Programm wird zu einem späteren<br />

Zeitpunkt veröffentlicht<br />

2. Konzert A oder Konzert B<br />

Janine Jansen / Foto: Marco Borggreve<br />

Dienstag, 1. April 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

Janine Jansen Violine<br />

Denis Kozhukhin Klavier<br />

Johannes Brahms<br />

Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 G-Dur<br />

Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 A-Dur<br />

Francis Poulenc<br />

Sonate für Violine und Klavier<br />

Olivier Messiaen Thème et variations<br />

Maurice Ravel<br />

Sonate für Violine und Klavier G-Dur<br />

Kammermusik im großen Konzertsaal – auf<br />

den ersten Blick ein Widerspruch, aber das<br />

Universum der Klangerfahrungen, die große<br />

Anzahl der Kombinationsmöglichkeiten, der<br />

Ausdruckswille der Solistinnen und Solisten: All<br />

das kommt in der herausragenden Akustik der<br />

<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> auf das Feinste zur Geltung.<br />

Und so finden Sie Igor Levit und Grigory<br />

Sokolov ebenso wie Janine Jansen und Ian<br />

Bostridge auf der Menükarte dieses Wahl-<br />

Abos. <strong>Das</strong> abwechslungsreiche Kammermusikrepertoire<br />

wird perfekt ergänzt durch die<br />

Konzertprogramme des Quatuor Ébène und<br />

des Alinde Quartetts, das mit Iveta Apkalna an<br />

der Orgel den Saal auf besondere Weise erstrahlen<br />

lässt.<br />

Sie haben die Wahl!<br />

Wahl-Abo »Kammermusik«<br />

3 Konzerte à la carte<br />

€ 108,- | 95,- | 78,-<br />

inkl. Programmheft<br />

Dobet Gnahoré / Foto: Jean Goun<br />

Marco Mezquida / Foto: Mireia Miralles<br />

Quatuor Ébène / Foto: Julien Mignot<br />

Alinde Quartett / Foto: Davide Cerati<br />

3. Konzert A oder Konzert B<br />

Samstag, 15. März 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

»Zouzou«<br />

Dobet Gnahoré vocals<br />

Julien Pestre guitar, vocals<br />

Louis Haessler bass, keys, vocals<br />

Bodjo Dibo drums, vocals<br />

Freitag, 11. April 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

»Letters To Milos«<br />

Marco Mezquida piano<br />

Martín Meléndez cello<br />

Aleix Tobias drums, percussion<br />

3. Konzert A oder Konzert B<br />

Dienstag, 20. Mai 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

Quatuor Ébène<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Streichquartett F-Dur op. 18,1<br />

Raphaël Merlin<br />

Self Portrait in Three Colors<br />

Peter Iljitsch Tschaikowsky<br />

Streichquartett Nr. 3 es-Moll<br />

Dienstag, 17. Juni 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

Iveta Apkalna Orgel<br />

Alinde Quartett<br />

Werke von Wolfgang Amadeus Mozart,<br />

Jean Langlais, Philip Glass, Remo Giazotto,<br />

Ottorino Respighi und SJ Hanke<br />

Neues Werk für Orgel und Streichquartett<br />

Uraufführung<br />

Kompositionsauftrag der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> (KölnMusik)


FESTTAGSSTIMMUNG<br />

Weihnachtliche<br />

Konzerte<br />

p u r e p a s s i o n<br />

ORIGINAL<br />

–<br />

1996 SEIT –<br />

DAS<br />

BEGEISTERUNG PUR<br />

MO<br />

16.12.<strong>2024</strong><br />

20:00<br />

»Messe de Minuit pour Noël«<br />

Ensemble Correspondances<br />

Sébastien Daucé Dirigent<br />

Werke von Marc-Antoine Charpentier<br />

und Sébastien de Brossard<br />

DI<br />

24.12.3024<br />

15:00<br />

Heiligabend<br />

Wir warten aufs Christkind<br />

Bläserquintett des<br />

Gürzenich-Orchesters Köln<br />

<strong>Kölner</strong> Domchor<br />

Eberhard Metternich Leitung<br />

Mädchenchor am <strong>Kölner</strong> Dom<br />

Oliver Sperling Leitung<br />

Christoph Biskupek Moderation<br />

1. Weihnachtstag<br />

MI<br />

<strong>25</strong>.12.<strong>2024</strong><br />

20:00<br />

Weihnachtliche Barockmusik<br />

Marie-Sophie Pollak Sopran<br />

Concerto Köln<br />

Max Volbers Blockflöte und Leitung<br />

Werke von Johann Sebastian Bach<br />

und Johann Adolph Scheibe<br />

2. Weihnachtstag<br />

DO<br />

26.12.<strong>2024</strong><br />

20:00<br />

Fabian Müller & Friends<br />

Bomsori Violine<br />

Julia Hagen Violoncello<br />

Fabian Müller Klavier<br />

Werke von Ludwig van Beethoven,<br />

Johannes Brahms, Johann<br />

Sebastian Bach und Felix<br />

Mendelssohn Bartholdy<br />

»Bach&Beyond«<br />

FR<br />

27.12.<strong>2024</strong><br />

20:00<br />

Francesco Tristano Klavier<br />

und Electronics<br />

ERGREIFENDER KANN KLASSIK KAUM SEIN –<br />

MITREISSENDE CHÖRE, SOLISTEN UND TANZ<br />

TREFFEN IN DIESEM KONZERTFORMAT<br />

DER EXTRAKLASSE AUFEINANDER.<br />

» 28 MIO YOUTUBE-AUFRUFE «<br />

DO, 1. MAI <strong>25</strong><br />

20 UHR | KÖLNER PHILHARMONIE<br />

WIENER JOHANN<br />

KONZERT-GALA<br />

SEIT MEHR ALS 30 JAHREN GENIESSEN<br />

KONZERTBESUCHER BEGEISTERT DIE<br />

FRÖHLICHE WELT DER WIENER WALZER,<br />

POLKAS UND MÄRSCHE.<br />

» 2 MIO BESUCHER SEIT 1994 «<br />

MI, 15. <strong>JAN</strong>. <strong>25</strong><br />

SO, 19. <strong>JAN</strong>. <strong>25</strong><br />

20 UHR | KÖLNER PHILHARMONIE<br />

Werke von Johann Sebastian Bach<br />

und Francesco Tristano<br />

TICKETS: 0221 280 280<br />

kkphil.at/k<br />

TICKETS: 0221 280 280<br />

kkphil.at/k<br />

128357


Sieben<br />

Todsünden<br />

Die Dreamteams Brecht/Weill und<br />

HK Gruber/Ensemble Modern<br />

Hindemith, der früh als Bürgerschreck verschriene Neutöner, ist<br />

mit seiner Kammermusik Nr. 1 für 12 Solo-Instrumente vertreten.<br />

<strong>Das</strong> bedeutet ein Eldorado für das ausschließlich aus Solisten<br />

bestehende Ensemble Modern und war für den erzkonservativen<br />

Kritiker Alfred Heuß 1922 eine Musik, »wie sie zu denken,<br />

geschweige zu schreiben noch nie ein deutscher Komponist<br />

von künstlerischer Haltung gewagt hat.« Korngold, dem schon<br />

als Wiener Wunderkind anscheinend nichts schwerfiel, der<br />

Operetten liebte und sich in Hollywood als erfolgreicher Filmmusikkomponist<br />

in seinem Element fühlte, ist mit seiner Bühnenmusik<br />

zu einer Komödie vertreten: Viel Lärm um nichts. Und<br />

auch Schönberg will in seiner expressiven und perspektivenreichen<br />

Begleitmusik zu einer Lichtspielszene von 1930 unter Beweis<br />

zu stellen, das seine neue Kompositionstechnik für das neue<br />

Massenmedium attraktiv ist.<br />

KONZERTTERMIN<br />

Montag, 6. Januar 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

Wallis Giunta Mezzosopran<br />

Wallis Giunta<br />

Wenn HK Gruber, Komponist, Chansonnier, Dirigent und bekennender<br />

»Weillianer«, ein Programm zusammenstellt und<br />

dirigiert, dann hat das immer tieferen Sinn und Zusammenhang.<br />

In seinem <strong>Kölner</strong> Konzert zusammen mit dem Ensemble<br />

Modern und dem Vokalensemble amarcord geht es zunächst<br />

einmal um die 1920er und 1930er Jahre-Musik, um den Reiz von<br />

Revue, Kino, Jazz, Tango und Foxtrott, dem damals auch die<br />

standhaft intellektuellsten Komponisten – oder gerade sie – verfielen,<br />

indem sie diesen »Zeitgeist« ihren Werken einhauchten.<br />

Aber es gibt noch viel mehr Schnittstellen im Programm des<br />

Wiener HK Gruber, der mit Erich Wolfgang Korngold und<br />

Arnold Schönberg zwei Wiener Komponisten-Kollegen aufführt.<br />

Korngold, Schönberg und Kurt Weill verließen Österreich<br />

und Deutschland, weil sie Juden und verfemt waren. Der vierte<br />

im Bunde, Paul Hindemith, ging, wie die übrigen drei, in die USA,<br />

nachdem man sich in Nazi-Deutschland schließlich darauf geeinigt<br />

hatte, dass man seine Werke als »entartet« verstand.<br />

Spätestens seit ihrer gefeierten CD-Aufnahme der Dreigroschenoper<br />

von 1999 gilt die Konstellation HK Gruber/Ensemble<br />

Modern als das absolute Dreamteam für Kurt-Weill-Interpretationen.<br />

»Diese Kombination scheint das Avantgardistische dieser<br />

Musik neu zu erfinden«, sagt Kim H. Kowalke, Präsident der Kurt<br />

Weill Foundation New York. Die sieben Todsünden entstanden<br />

als letzte Zusammenarbeit des genialen Duos Bertolt Brecht,<br />

der im Schweizer Exil lebte, und Kurt Weill, der 1933 nach Paris<br />

geflohen war. In dem satirischen Stück mit Gesang und Tanz<br />

erleben die Schwestern Anna 1 und Anna 2 in sieben amerikanischen<br />

Städten die sieben biblischen Todsünden. Von ihrer Familie<br />

geschickt, um Geld für ein Häuschen zu verdienen, kehren<br />

sie schließlich desillusioniert zurück. Sang in der Pariser Uraufführung<br />

am Théâtre des Champs-Élysées Weills Partnerin Lotte<br />

Lenya den Part der Anna, so ist das nun in Köln die Paraderolle<br />

der irisch-kanadischen Mezzosopranistin Wallis Giunta. Noch<br />

in der letzten Saison war sie mit HK Gruber, dem wunderbaren<br />

amarcord-Männervokalensemble aus Leipzig und dem Ensemble<br />

Modern in der Carnegie Hall mit Grubers Neufassung des<br />

Stücks zu hören. Gruber hat zusammen mit dem Komponisten<br />

Christian Muthspiel eine Fassung für 15 Instrumentalisten geschrieben,<br />

um Aufführungen der umfangreich besetzten Sieben<br />

Todsünden zu erleichtern. »Wir brauchten eine Neuinstrumentierung,<br />

die es schafft – nun allerdings mit virtuosen Solisten –<br />

die charakteristischen Eigenschaften von Weills Klangwelt zu<br />

bewahren«, so Kowalke. Wieder ein Eldorado für das Ensemble<br />

Modern. Jan Boecker<br />

HK Gruber<br />

ensemble amarcord<br />

Wolfram Lattke Tenor<br />

Robert Pohlers Tenor<br />

Frank Ozimek Bariton<br />

Daniel Knauft Bass<br />

Holger Krause Bass<br />

Ensemble Modern<br />

HK Gruber Dirigent<br />

Paul Hindemit Kammermusik Nr. 1 op. 24,1<br />

für 12 Solo-Instrumente<br />

Erich Wolfgang Korngold Much Ado About Nothing<br />

(Viel Lärm um nichts) op. 11, Suite aus der Bühnenmusik<br />

zur Komödie von William Shakespeare<br />

Arnold Schönberg / Johannes Schöllhorn<br />

Begleitmusik zu einer Lichtspielszene, op. 34,<br />

Fassung für Kammerensemble<br />

Kurt Weill / Christian Muthspiel / HK Gruber<br />

Die Sieben Todsünden – Ensemblefassung für 15 Spieler<br />

56 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

57


KONZERTTERMIN<br />

Montag 13. Januar 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

Iveta Apkalna Orgel<br />

Alfreds Kalninš Fantasia<br />

Maija Einfelde Ave Maria – Bearbeitung für Orgel solo<br />

Aivars Kalējs Via Dolorosa<br />

Pēteris Vasks Musica seria<br />

Hymnus<br />

Pēteris Vasks / Tālivaldis Deksnis Weiße Landschaft<br />

Bearbeitung für Orgel solo<br />

Jāzeps Vītols / Tālivaldis Deksnis<br />

Lied der Wellen – Bearbeitung für Orgel solo<br />

Lūcija Garūta Meditacija (Meditation)<br />

für Orchester, Klavier oder Orgel<br />

Chorus Musicus Köln<br />

<strong>Das</strong> Neue Orchester<br />

Christoph Spering<br />

KÖLN, 31. OKTOBER — 3. <strong>NOV</strong>EMBER<br />

BACH <strong>2024</strong><br />

EIN BACH-FEST FÜR KÖLN<br />

Iveta Apkalna<br />

Spiegelungen und<br />

Kontraste<br />

Porträt-Künstlerin Iveta Apkalna lässt an der Klais-Orgel<br />

die Magie ihrer lettischen Heimat erklingen.<br />

Wir sind mitten in der Natur. Sie ist magisch. Und unverstellt.<br />

Bereits beim kurzen Blick auf die Titel ihres abendlichen Konzerts<br />

wird klar, wohin uns Iveta Apkalna entführen will. Es ist die<br />

sinnlich-poetische Klangwelt Lettlands.. Ob Weiße Landschaft,<br />

Lied der Wellen«, Meditation oder Hymnus: Mensch und Natur<br />

sind eins, innig verbunden und voller Zuneigung, die aber während<br />

der wechselvollen Geschichte des Landes immer wieder<br />

von außen gestört wurde. <strong>Das</strong> versucht Iveta Apkalna mit ihrem<br />

Programm, das Originalkompositionen und Bearbeitungen<br />

ausschließlich lettischer Komponistinnen und Komponisten<br />

enthält, zu vermitteln. Als einen »Spiegel ihrer Seele« beschreibt<br />

sie die ausgewählten Werke. Dabei achtet sie darauf, dass sie<br />

als Künstlerin keine schlichte, losgelöste Selbstbespiegelung<br />

betreibt, sondern Geschichten erzählt und nahbar bleibt. »Ich<br />

möchte, dass zwischen Komponist, Künstler und Publikum keine<br />

Wand steht, auch keine transparente Wand, die ein Bühnenrand<br />

darstellt«, sagt sie. »Für mich ist es deshalb auch wichtig,<br />

dass ich mein Publikum spüren und sehen kann. Nach Möglichkeit<br />

spiele ich immer an freistehenden Spieltischen. Und zwischen<br />

den Stücken, wenn die Leute klatschen, stehe ich immer<br />

auf, um Augenkontakt zu suchen.«<br />

Die »Fantasia«, mit der sie das Recital eröffnet, ist die erste Orgelkomposition,<br />

die ihr Landsmann Alfrēds Kalniņš innerhalb<br />

seines reichhaltigen und vielfältigen Gesamtwerks veröffentlichte.<br />

Da war er gerade 22 Jahre alt und schloss sein Studium<br />

am Sankt Petersburger Konservatorium ab. Von 1933 bis 1945<br />

glänzte er als Organist am Dom zu Riga und prägte das Musikleben<br />

Lettlands nachhaltig, unter anderem mit seiner Oper<br />

Baņuta aus dem Jahr 1920, die als erste lettische Oper überhaupt<br />

gilt. An der Orgel konnte man ihn als begnadeten Improvisator<br />

erleben, der gerne auf Wünsche seiner Zuhörer reagierte; während<br />

des Lettischen Unabhängigkeitskrieges (1918–1920) waren<br />

sogar Soldatenlieder dabei.<br />

Krieg prägte Lettland in seiner bewegten Geschichte. Etwa 70<br />

Jahre später, im Andenken an die Opfer der zweifachen sowjetischen<br />

Okkupation (1940–1941 sowie 1945–1991) schrieb Aivars<br />

Kalējs sein Stück Via Dolorosa. Er widmete es 1992 »insbesondere<br />

den nach Sibirien deportierten und dort verstorbenen<br />

lettischen Familien«. Wie Kalniņš wirkt auch Kalējs seit vielen<br />

Jahren als Konzertorganist am Dom zu Riga, außerdem an<br />

der Neuen St.-Gertrud-Kirche. Er studierte unter anderem bei<br />

Lūcija Garūta, die Dozentin am lettischen Nationalkonservatorium<br />

war. Von ihr wiederum stammt die »Meditation«, die 1934<br />

zunächst als Klavierstück veröffentlicht wurde, dann aber auch<br />

in Fassungen für Orchester sowie für Orgel erschien. Verhalten<br />

und romantisch-verklärt beginnt das Stück, das sich im Verlauf<br />

immer weiter steigert, dynamisch wächst, um dann wieder zur<br />

Ruhe zurückzukehren. Garūta komponierte insgesamt knapp<br />

200 Werke, davon viele Lieder auf Gedichten von Victor Hugo<br />

und lettischer Dichter, aber auch auf eigenen Texten basierend.<br />

Ihre Kantate »Dievs, Tava zeme deg!« (»Gott, dein Land brennt!«)<br />

ist das wohl bedeutendste künstlerische Dokument ihrer Zeit,<br />

die legendäre Uraufführung fand 1944 in der Alten St.-Gertrud-<br />

Kirche statt. Erschreckend ist die Tonaufnahme dieses Konzerts:<br />

Im Hintergrund hört man deutlich Gefechtslärm, der aus der<br />

Umgebung in den Kirchenraum dringt. Erst nach dem Ende der<br />

Sowjetunion durfte die Kantate wieder ohne Repressalien aufgeführt<br />

werden.<br />

Kalējs wie auch Garūta spielt Iveta Apkalna häufig, beide sind<br />

auf ihrem Album »Light & Dark« vertreten. Im Booklet der 2018<br />

veröffentlichten CD (ihrer ersten, die in der Hamburger Elbphilharmonie<br />

entstand) schreibt die Organistin: Ȇberraschen,<br />

Herausfordern, Wagen und Inspirieren, aber auch Beten und<br />

Danken: <strong>Das</strong> sind meine Leitmotive für diese Aufnahme, das<br />

ist meine Botschaft an die Zuhörer.« Diese Botschaft trägt sie<br />

in ihrem Recital nun weiter, indem sie drei Werke des derzeit<br />

wohl bekanntesten lettischen Komponisten hinzufügt: Pēteris<br />

Vasks. »Für mich ist Pēteris Lettland und Lettland ist Pēteris, weil<br />

seine Musik klingt, wie Lettland ist«, sagt die Organistin. Dessen<br />

»Hymnus« für Orgel solo, 2018 im Auftrag des Los Angeles<br />

Philharmonic komponiert und Apkalna gewidmet, sei ein<br />

»Dauerfeuer in E-Dur«, wie eine Kritikerin damals schrieb, »unterbrochen<br />

hier und da von dem einen oder anderen nachdenklicheren,<br />

sogar introvertierten Intermezzo.«<br />

Helge Birkelbach<br />

PLÁCIDO<br />

DOMINGO<br />

© Fiorenzo Niccoli<br />

© German Brass<br />

© Ingo Pertramer<br />

Eintritt frei, außer in Trinitatis<br />

www.bach-koeln.info<br />

Gefördert von:<br />

GLANZVOLLE<br />

NEUJAHRS-OPERN-GALA<br />

Nordwestdeutsche <strong>Philharmonie</strong><br />

Jordi Bernàcer, Dirigent<br />

Maria José Siri, Sopran<br />

Fr. 10.1.<strong>25</strong> I 20 Uhr<br />

GERMAN BRASS<br />

„Macht aus Blech Gold!“<br />

„BRASS AROUND THE WORLD -<br />

VON BACH ZU DEN BEATLES“<br />

So. 12.1.<strong>25</strong> I 20 Uhr<br />

Lars Eidinger<br />

liest, spielt und singt<br />

Bertolt Brecht: „Hauspostille“<br />

Hans Jörn Brandenburg, Klavier<br />

Di. 4. 3.<strong>25</strong> I 20 Uhr<br />

Tickets und Infos auf:<br />

www.westticket.de und über die Hotline 02 21 - 280 280<br />

58 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Theatergemeinde KÖLN<br />

Ihr Weg zur Kultur!<br />

OPER<br />

SCHAUSPIEL<br />

KONZERTE<br />

Im<br />

epischen<br />

Flow<br />

IHR<br />

PROGRAMM<br />

<strong>2024</strong>/20<strong>25</strong><br />

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Kölns größter Abo-Partner<br />

in Sachen Kultur!<br />

www.theatergemeinde.koeln<br />

Im Juni vergangenen Jahres feierte die Pianistin Julia Hülsmann<br />

den 20. Geburtstag ihres Trios mit Marc Muellbauer (Bass) und<br />

Heinrich Köbberling (Drums) im renommierten Berliner Jazzclub<br />

A-Trane. Wer die Pianistin kennt, der weiß, dass sie auch<br />

nach 20 Jahren kontinuierlicher Zusammenarbeit mit ihren beiden<br />

Musikern musikalische Routinen im Zusammenspiel und<br />

ästhetische Geläufigkeiten im Ausdruck zu vermeiden versucht.<br />

Auch und gerade deshalb hat sie für jeden der Abende im A-<br />

Trane langjährige Weggefährten und alte Freunde als Gäste<br />

dazu geholt – wie zum Beispiel die norwegische Trompeterin<br />

Hildegunn Øiseth, die schweizerisch-japanische Sängerin Yumi<br />

Ito, die Berliner Schlagzeugerin Eva Klesse oder den New Yorker<br />

Vokalkünstler Theo Bleckmann. Ihre Gäste setzte sie stets in<br />

überraschende Kontexte – sei es, dass sie mit ihnen ein für alle<br />

neues Repertoire auf die Bühne brachte oder durch unbekannte<br />

Rahmenbedingungen musikalisch herauszufordern versuchte.<br />

Dabei zeigte sich auch, was es bedeutet, Teil einer so langlebigen<br />

Band zu sein wie dem Julia Hülsmann Trio: Die drei Musiker<br />

meisterten jede der ihnen gestellten Aufgaben nicht nur mit<br />

Bravour, sondern auch auf ganz eigene Art und Weise, was nur<br />

deshalb entstehen kann, weil sich Hülsmann, Muellbauer und<br />

Köbberling so gut kennen.<br />

60 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Julia Hülsmann Trio<br />

wird mit Saxophonisten Kempendorff<br />

zum Quartet<br />

Im Grunde gibt es das Julia Hülsmann Trio schon seit 1997. Nach<br />

ihrem Examen an der Berliner Hochschule der Künste hatte die<br />

Pianistin es ins Leben gerufen, um Originalkompositionen mit<br />

Stücken aus dem Great American Songbook zu kombinieren.<br />

Doch so richtig bekannt wurde Hülsmann Anfang der 2000er-<br />

Jahre, als sie mit ihren umbesetzten Jazz-Piano-Trio Lyrik von<br />

Dichterinnen und Dichtern verschiedener Epochen vertonte<br />

– wie zum Beispiel von Emily Dickinson oder E.E. Cummings.<br />

Doch das Verb »vertonen« trifft das, was Hülsmann damals begonnen<br />

hatte zu praktizieren, nicht so ganz. Sie liebte es vielmehr,<br />

diese Gedichte in ihre eigene, zeitgenössische Jazzmusik<br />

zu transformieren und mit Sängerinnen und Sängern unterschiedlicher,<br />

stilistischer Provenienz zu realisieren – wie etwa<br />

mit der Norwegerin Rebekka Bakken, der Italienerin Anna Lauvergnac<br />

oder dem Deutschen Roger Cicero.<br />

KONZERTTERMIN<br />

Donnerstag, 9. Januar 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

Julia Hülsmann Quartet<br />

Julia Hülsmann piano<br />

Uli Kempendorff tenor saxophone<br />

Marc Muellbauer doublebass<br />

Heinrich Köbberling drums<br />

»Next doors«<br />

Dafür hat sich Hülsmann eine eigene Harmonik überlegt, die<br />

tonal so flexibel zu handhaben ist, um eine fluide, fast schon<br />

wie schwebend klingende Melodik zu spielen, die eine adäquate<br />

Übersetzung dieser Gedichte in die Jazzmusik Hülsmanns<br />

erst möglich machte. Denn, so Hülsmann: »Meine Idealvorstellung<br />

ist die, dass man dem Text nicht notwendigerweise folgen<br />

muss, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was dort passiert.« Ihr<br />

ausgefuchstes, harmonisches System hat sie in den zurückliegenden<br />

20 Jahren dann noch verfeinert, um es nicht nur, aber<br />

auch in nicht-vokalen Zusammenhängen zum Einsatz zu bringen.<br />

Es ist nicht das erste Mal, dass Hülsmann ihr Trio mit einem<br />

Instrumentalisten zum Quartett erweitert hat. Aber auch beim<br />

Berliner Saxofonisten Uli Kempendorff, der seit fünf Jahren fest<br />

mit Hülsmann, Muellbauer und Köbberling zusammenspielt,<br />

fällt wieder auf, dass er mit seinem Ton ebenso wie mit seiner<br />

Phrasierung vokale Qualitäten hat. <strong>Das</strong> kommt der außergewöhnlichen<br />

tonalen Sprache der Pianistin und ihrer Mitmusiker<br />

entgegen, und Kempendorff fällt es deshalb leicht, mit seiner<br />

gleichermaßen markanten wie kantigen Improvisationskunst<br />

den episch-lyrischen Flow der Urbesetzung aufzubrechen und<br />

seinen drei Bandmates neue Fenster in den zeitgenössischen<br />

Jazz zu öffnen. Martin Laurentius<br />

<strong>2024</strong> | 20<strong>25</strong><br />

FORUM ALTE MUSIK KÖLN<br />

SONNTAGSKONZERTE 17H<br />

m+k e.V.<br />

13.10.24 17H MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST<br />

midori seiler violine<br />

„senza accompagnato“<br />

03.11.24 17H TRINITATISKIRCHE<br />

ludus instrumentalis<br />

leitung: evgeny sviridov violine<br />

„meister und meisterschüler“<br />

15.12.24 17H TRINITATISKIRCHE<br />

huelgas ensemble<br />

leitung: paul van nevel<br />

„mirabile mysterium“<br />

09.02.<strong>25</strong> 17H MUSEUM FÜR ANGEWANDTE KUNST<br />

candens lilium:<br />

sabine lutzenberger gesang<br />

norbert rodenkirchen flöten<br />

„vox naturae“<br />

Einheitspreis je Konzert 20 EUR (ermäßigt 15 EUR)<br />

8 Konzerte im Abonnement 130 EUR (ermäßigt 80 EUR)<br />

m.spering@musik-und-konzept.de<br />

Info und Tickets: 0221 55<strong>25</strong>58 | www.forum-alte-musik-koeln.de


Isidore Quartet<br />

KONZERTTERMIN<br />

Mittwoch, 22. Januar 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

Isidore Quartet<br />

Adrian Steele Violine<br />

Phoenix Avalon Violine<br />

Devin Moore Viola<br />

Joshua McClendon Violoncello<br />

Henri Dutilleux Ainsi la nuit für Streichquartett<br />

Gabriella Smith Carrot Revolution für Streichquartett<br />

Antonín Dvořák Streichquartett Nr. 13 G-Dur op. 106 B 192<br />

Konzerte <strong>2024</strong>/<strong>25</strong><br />

November-Januar<br />

—<br />

Sonntag I 10.11.<strong>2024</strong> I 18 Uhr | Young Stars<br />

Isidore String Quartet<br />

Werke von W.A. Mozart, B. Childs<br />

und L. v. Beethoven<br />

—<br />

Donnerstag | 21.11.<strong>2024</strong> | 20 Uhr | Aspekte: Jazz<br />

Marco Mezquida, Klavier<br />

Solo Piano<br />

—<br />

Sonntag | 17.12.<strong>2024</strong> | 18 Uhr |<br />

Zum Tauftag Beethovens<br />

Diyang Mei, Viola (Artist in Residence)<br />

Martina Consonni, Klavier<br />

Werke von L. v. Beethoven und D. Schostakowitsch<br />

—<br />

Sonntag | 12.1.20<strong>25</strong> | 18 Uhr | Liederabende<br />

Günther Grossböck, Bass | Julius Drake, Klavier<br />

Freiheit? Freiheit!<br />

Werke von F. Schubert, C. Loewe, R. Strauss<br />

und G. Mahler<br />

—<br />

Kammermusiksaal<br />

Bonngasse 24-26 | 53111 Bonn<br />

www.beethoven.de<br />

Karottenrevolution<br />

<strong>Das</strong> Isidore Quartet gibt sein Debüt<br />

in der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

FAMILIEN-BRUNCH<br />

IM HIPPODROM.<br />

New York, die pulsierende Megacity, die niemals schläft, ist die<br />

Heimat des Isidore Quartet. Hier befindet sich auch die berühmte<br />

Juilliard School, jene ehrwürdige Talentschmiede, in der die<br />

jungen Musiker studierten und 2019 als Quartett zusammenfanden.<br />

Dieser Institution entstammte schon das legendäre Juilliard<br />

Quartet, nach dessen Geiger Isidore Cohen das Isidore Quartet<br />

sich benannt hat. Damit stellten die vier klar: Sie halten die Tradition<br />

hoch, gleichzeitig suchen sie immer wieder nach neuen<br />

Impulsen. 2022 gewannen sie den renommierten Streichquartett-Wettbewerb<br />

im kanadischen Banff, seither hat ihr gemeinsames<br />

Leben als Streichquartett mächtig Fahrt aufgenommen:<br />

2023 wurden sie mit dem Avery Fisher Career Grant ausgezeichnet,<br />

momentan erobern sie die Konzerthäuser in Europa.<br />

»Seit ich angefangen habe, Cello zu spielen, war es meine große<br />

Hoffnung, in einem professionellen Streichquartett zu spielen«,<br />

sagt Cellist Joshua McClendon. »Von Anfang an wusste<br />

ich, dass ich dieses Medium mehr mochte als alles andere. <strong>Das</strong><br />

war immer in meinem Hinterkopf.« Bratschist Devin Moore berichtet<br />

Ähnliches: »Ich habe Kammermusik immer geliebt. <strong>Das</strong><br />

war für mich generell der Antrieb, Musiker zu werden.« Die beiden<br />

Geiger Adrian Steele und Phoenix Avalon wechseln sich in<br />

der Rolle des Primarius ab. Ihr Repertoire ist breit gefächert. »Ich<br />

glaube, eines der Prinzipien, die wir vom Juilliard Quartet übernommen<br />

haben, ist, sich dem Bewährten zu nähern, als sei es<br />

neu, und dem Neuen, als sei es fest etabliert«, erläutert Phoenix<br />

Avalon. »Wir mögen alle Arten von Musik und möchten alles erleben<br />

und entdecken, was dieses Medium zu bieten hat.«<br />

Ihr Repertoire ist breit gefächert<br />

Auch das Spektrum ihres Programms in der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

ist groß. Ainsi la nuit von Henri Dutilleux ist ein Klassiker der<br />

modernen Quartettliteratur. Dutilleux zufolge begann der Entstehungsprozess<br />

mit einer Reihe von kurzen Klangstudien, »die<br />

sich mit den verschiedenen Arten von Streicherklängen befassten:<br />

eine Studie über Pizzicato, andere über Flageolett, Dynamik,<br />

Kontraste, Gegensätze der Register usw.« An anderer Stelle bemerkte<br />

Dutilleux: »Man könnte sagen, dass es keinen Sinn mehr<br />

hat, für Streichquartett zu schreiben, aber das ist wirklich eine<br />

sehr eingeschränkte Sichtweise … Ich finde, das Medium bietet<br />

immer noch Möglichkeiten, sich auszudrücken.« <strong>Das</strong> findet<br />

auch die Komponistin und Umweltschützerin Gabriella Smith<br />

aus San Francisco. Ihr Stück Carrot Revolution geht zurück auf<br />

ein Zitat, das dem Maler Paul Cézanne zugeschrieben wurde. Es<br />

ist nicht sicher, ob er das wirklich so gesagt hat, aber auf jeden<br />

Fall war der Satz inspirierend für Gabriella Smith: »Der Tag wird<br />

kommen, an dem eine einzige Karotte eine Revolution auslösen<br />

wird.«<br />

Als Abschluss seines Programms stellt das Isidore Quartet eine<br />

schöne Verbindung zwischen New York und Europa her. Aus<br />

einem Gefühl »unaussprechlicher Glücklichkeit« heraus komponierte<br />

Antonín Dvořák sein letztes Streichquartett G-Dur op.<br />

106. Wenige Monate zuvor war er aus Amerika zurückgekehrt,<br />

wo er zweieinhalb Jahre als Direktor des National Conservatory<br />

of Music in New York wirkte und den Gipfel seines musikalischen<br />

Erfolgs erlebte. Die Freude und Erleichterung darüber,<br />

wieder in der geliebten Heimat zu sein, lassen sich unmittelbar<br />

aus dem Quartett heraushören. Dvořák konnte nicht ahnen,<br />

dass sich rund 130 Jahre später ein junges Streichquartett aus<br />

New York aufmachen würde, um mit diesem Werk in einem großen<br />

europäischen Konzertsaal seine Visitenkarte abzugeben.<br />

Dorle Ellmers<br />

29.09. Herbst-Brunch,<br />

01.12. Advents-Brunch<br />

62 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

www.frueh-em-tattersall.de


MELDUNGEN<br />

MELDUNGEN<br />

Mozart<br />

im Blut<br />

Rising Star<br />

Der Bratschist Sào Soulez Larivière<br />

Renaud Capuçon und das Orchestre<br />

de Chambre de Lausanne<br />

Der Salzburger Komponist zählt zum absoluten Kernrepertoire<br />

des Orchestre de Chambre de Lausanne. »Es gibt so etwas wie<br />

eine ganz natürliche musikalische Affinität zu diesem Repertoire«,<br />

sagt dann auch Geigenvirtuose Renaud Capuçon, der<br />

2021 die künstlerische Leitung des Orchesters übernommen hat.<br />

In Mozarts seraphisch schönem A-Dur-Konzert bringt Renaud<br />

Capuçon nicht nur seine Geige, die »Panette« von Guarneri aus<br />

dem Jahr 1737, schmerzlich schön zum Klingen, sondern übernimmt<br />

gleich auch die Orchesterleitung. Ebenso wie in Mozarts<br />

spritziger »Haffner-Sinfonie«, die »gewiss guten Effeckt« machen<br />

wird, wie Mozart selbst es einmal formuliert hat. Und auch<br />

in Beethovens früher 2. Sinfonie steckt noch eine gehörige Portion<br />

von Mozarts Geist. Den konnte Beethoven nämlich erst mit<br />

der »Eroica« endgültig abschütteln. Dorle Ellmers<br />

Renaud Capuçon<br />

Sonntag, 17. November <strong>2024</strong>, 16:00<br />

Orchestre de Chambre de Lausanne<br />

Renaud Capuçon Violine und Leitung<br />

Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie D-Dur KV 385<br />

»Haffner-Sinfonie«<br />

Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 A-Dur KV 219<br />

Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36<br />

Lange stand die Bratsche im solistischen Schatten ihrer Streicher-Geschwister<br />

Geige und Cello, aus diesem Dornröschenschlaf<br />

ist sie mittlerweile aber erwacht. <strong>Das</strong> zeigt auch das<br />

reizvolle Programm von Sào Soulez Larivière, ein eindrucksvolles<br />

Plädoyer für den besonderen Viola-Klang.<br />

Weich und dunkel ist der, mit einem Schuss Melancholie, dazu<br />

leicht rauchig und manchmal auch vornehm näselnd. Immer<br />

aber charaktervoll. Dem elegisch-schwermütigen Klang begegnen<br />

wir etwa in Igor Strawinskys Elégie, flüsternd und »heiser«<br />

klingt die Bratsche hingegen in Rebecca Saunders’ Hauch.<br />

Außerdem erweitert der 1998 in Paris geborene Bratschist das<br />

Repertoire für sein Instrument mit einer neuen Komposition von<br />

Julia Wolfe, die eigens für die Rising-Stars-Konzerte von Sào<br />

Soulez Larivière in Auftrag gegeben wurde. Aus einer musikalischen<br />

Familie stammend, begann Sào zunächst Geige zu<br />

spielen und erhielt ein Stipendium für ein Studium bei Natasha<br />

Boyarsky an der Yehudi Menuhin School in England. Gegen<br />

Ende seiner Schulzeit wechselte Sào zur Viola. Bjoern Woll<br />

Sào Soulez Larivière<br />

»Rising Stars« ist ein Projekt der European Concert Hall Organisation<br />

(ECHO). Sào Soulez Larivière wurde nominiert von Elbphilharmonie<br />

Hamburg, Festspielhaus Baden-Baden, MÜPA<br />

Budapest und The Barbican Centre London.<br />

Sonntag, 10. November <strong>2024</strong>, 16:00<br />

Sào Soulez Larivière Viola<br />

Julia Hamos Klavier<br />

Rebecca Saunders Hauch II für Viola<br />

Mit Werken von Rebecca Saunders, Julia Wolfe, Luciano<br />

Berio, Igor Strawinsky und Dmitrij Schostakowitsch<br />

Bildunterschrift<br />

Neues<br />

Format<br />

Weitere Konzerte der Reihe<br />

<strong>Philharmonie</strong>.7 jetzt buchbar<br />

Nach dem Job noch ein bisschen Kultur genießen? <strong>Philharmonie</strong>.7<br />

bietet eine Auszeit bei einer guten Stunde: unter der<br />

Woche, um 19:00, ohne Pause und aufwendiges Drumherum.<br />

<strong>Philharmonie</strong>.7 trägt damit dem Zeitgeist und dem Wunsch<br />

nach Inspiration Rechnung und sorgt im eng getakteten Wochenplan<br />

für eine ausgewogene Work-Life-Balance. Neu bei<br />

diesen Konzerten sind digitale Programmhefte, interaktiv, multimedial<br />

und jederzeit zugänglich. <strong>Das</strong> Konzertformat <strong>Philharmonie</strong>.7<br />

geht als Reihe mit (Part 2) in die zweite Runde.<br />

Auf dem Programm von (Part 2) steht ein Schlagwerk-Happening<br />

mit dem preisgekrönten Musiker Christoph Sietzen. Verstärkung<br />

holt er sich u. a. durch die sechs Schlagwerker des<br />

Ensemble MOTUS Percussion. Im zweiten Konzert ist das Aurora<br />

Orchestra mit der Sinfonie Nr. 7 zu Gast. Cellist Abel Selaocoe<br />

ist der Solist des von ihm komponierten Konzerts »Four Spirits«<br />

für Violoncello und Orchester. KM<br />

Montag, 20. Januar 20<strong>25</strong>, 19:00<br />

<strong>Philharmonie</strong>.7 – Eine schlagkräftige Stunde<br />

Christoph Sietzen Multi Percussion<br />

MOTUS Percussion<br />

Mittwoch, 5. März 20<strong>25</strong>, 19:00<br />

<strong>Philharmonie</strong>.7 – In einer Stunde um die Welt<br />

Abel Selaocoe Violoncello, Vocals<br />

Aurora Orchestra<br />

Nicholas Collon Dirigent<br />

Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e.V.<br />

»<strong>Philharmonie</strong>.7« ist auch als Reihe (Part 2) buchbar<br />

Silvesterkonzert<br />

Jahresausklang mit<br />

dem WDR Sinfonieorchester<br />

Ein musikalischer Trip nach Amerika zum Jahresende – mit den<br />

Komponisten Leonard Bernstein und George Gershwin, in deren<br />

Werken sich die neuen Klänge des Westens und des Jazz<br />

mit den Traditionen europäischer Klassik mischen.<br />

Zwischen Bernsteins Festmusik »Divertimento« und Gershwins<br />

Südstaaten-Oper »Porgy and Bess« kommt eine der stärksten<br />

weiblichen Stimmen Amerikas zu Wort: die 1981 in New York geborene<br />

Komponistin Jessie Montgomery.<br />

Ihre »Freedom Songs« entstanden eigens für die Sopranistin<br />

Julia Bullock und sind moderne Bearbeitungen traditioneller<br />

afro-amerikanischer Musik. Guido Fischer<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Dienstag, 31. Dezember <strong>2024</strong>, 18:00<br />

Julia Bullock Sopran<br />

Alfred Walker Bass<br />

WDR Rundfunkchor<br />

Marvin Kernelle Einstudierung<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Andris Poga Dirigent<br />

Leonard Bernstein Divertimento für Orchester<br />

Jessie Montgomery Five Freedom Songs<br />

für Stimme, Percussion und Streichorchester<br />

George Gershwin Suite aus »Porgy and Bess«<br />

64 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 65


4 + 1 = Schönheit<br />

Im Rahmen des Konzert-Porträts<br />

verbündet sich das Alinde Quartett mit dem russischen<br />

Pianisten Dmitry Ablogin.<br />

KONZERTTERMIN<br />

Sonntag 24. November <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Alinde Quartett<br />

Eugenia Ottaviano Violine<br />

Guglielmo Dandolo Marchesi Violine<br />

Gregor Hrabar Viola<br />

Bartolomeo Dandolo Marchesi Violoncello<br />

Dmitry Ablogin Klavier<br />

Franz Schubert Allegro assai (»Quartettsatz c-Moll«)<br />

aus: Streichquartett c-Moll D 703<br />

Alfred Schnittke Klavierquintett<br />

für Klavier, zwei Violinen, Viola und Violoncello<br />

Robert Schumann Klavierquintett Es-Dur op. 44<br />

für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Klavier<br />

Alinde Quartett<br />

Dmitry Ablogin<br />

Richard Wagner war bei vielen Zeitgenossen wegen seiner<br />

spitzen Zunge und Feder gefürchtet. Und sein überaus kritischer<br />

Geist machte bisweilen auch vor Robert Schumann<br />

nicht Halt. Doch so aufbrausend er sein konnte, so versöhnlich<br />

zeigte er sich. Wie im Fall des Klavierquintetts, das Wagner<br />

1843 mit Clara Schumann am Klavier gehört hatte. Prompt<br />

war er voll des Lobes. »Ihr Quintett, bester Schumann, hat mir<br />

sehr gefallen«, ließ der Sachse Wagner seinen sächsischen,<br />

fast gleichaltrigen Kollegen wissen. Zudem gestand Wagner,<br />

dass er etwas in der Musik entdeckt habe, was er ebenfalls<br />

mit seinen eigenen Werken erreichen möchte: »Schönheit!«<br />

Wie der Geschmeichelte darauf reagiert hat, ist nicht überliefert.<br />

Mit seinem Klavierquintett sollte Schumann als erster<br />

das Tor weit für diese damals noch blutjunge Gattung<br />

aufstoßen. Schon bald sollten ihm darin Großmeister wie<br />

Brahms, Dvořák und Saint-Saëns folgen. Zu den wertvollsten<br />

Klavierquintetten, die im 20. Jahrhundert geschrieben wurden,<br />

gehört zweifellos jenes, das der Deutsch-Russe Alfred<br />

Schnittke 1976 in Moskau beendete. Dieses äußerst empfindsame,<br />

bisweilen bis an den Rand der Stille in sich gekehrte<br />

Meisterwerk kombiniert jetzt das Alinde Quartett mit dem<br />

Schumann-Opus. Für den Klavierpart hat sich das in Köln<br />

beheimatete und auch bei vielen bedeutenden Kammermusikfestivals<br />

gastierende Streichquartett einen ganz besonderen<br />

Pianisten eingeladen. Es ist der Russe Dmitry Ablogin, der<br />

wie die vier Alinde-Streicher sich sowohl in der historischen<br />

Aufführungspraxis als auch auf modernen Instrumenten zu<br />

Hause fühlt. Ausgebildet an der legendären Gnessin-Akademie<br />

in Moskau, war Ablogin 2018 Preisträger des 1. Internationalen<br />

Chopin-Wettbewerbs für historische Instrumente in<br />

Warschau. Mittlerweile sind weitere hochrangige Auszeichnungen<br />

für sein Hammerklavierspiel hinzugekommen. Heute<br />

gastiert Ablogin solistisch und mit Orchestern in Europa<br />

und in den USA. Zu seinen Kammermusikpartnern gehörten<br />

etwa das Henschel Quartett sowie die Cellistin Anastasia Kobekina.<br />

2023 war Ablogin im Rahmen des philharmonischen<br />

Originalklang-Festivals FEL!X mit dem Freiburger Barockorchester<br />

zu Gast.<br />

Nun also trifft er auf das Alinde Quartett, dessen vielfach ausgezeichnete<br />

Kunst man in der aktuellen Saison gleich mehrfach<br />

bestaunen kann. Denn das 2010 gegründete Ensemble<br />

präsentiert sich im Rahmen der ihm gewidmeten Porträtkünstler-Reihe<br />

mit gleich sechs unterschiedlichen Programmen.<br />

Bis hin zu einem Abend mit Werken für Streichquartett<br />

und Orchester reicht das Spektrum. Selbstverständlich darf<br />

Franz Schubert nicht fehlen. Schließlich verdankt das Alinde<br />

Quartett seinen Namen nicht nur Schuberts Lied Alinde. Aktuell<br />

nimmt ein diskographisches Großprojekt Konturen an, das<br />

2028, pünktlich zu Schuberts 200. Todestag, abgeschlossen<br />

sein soll. Es ist die auf sechs CDs angelegte Gesamtaufnahme<br />

der Streichquartette des Österreichers. Die ersten Folgen<br />

haben die Fachwelt begeistert. So notierte Julian Haylock<br />

im englischen »Strad«-<strong>Magazin</strong>: »Es ist nicht einfach, die<br />

ideale Klangwelt für Schuberts Quartette zu finden, doch die<br />

Alindes schaffen ein nahezu ideales Gleichgewicht zwischen<br />

innerer Klarheit und texturaler Wärme, das von einer funkelnden<br />

Intonation unterstrichen wird.« Im Fall des Quartettsatzes<br />

c-Moll D 703, mit dem man jetzt den Kammermusikabend eröffnet,<br />

kommt aber auch noch ein weiterer Charakterzug des<br />

Alinde Quartetts hinzu: Es ist sein untrüglich feines Gespür für<br />

die himmlische Schönheit dieser Musik. Guido Fischer<br />

66 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

67


Der Heiler<br />

Nduduzo Makhathini<br />

Die bunten, modischen Kopfbedeckungen, der Fusselbart, die<br />

massige Erscheinung, die klirrenden Synkopen, die tapsigen<br />

Blockakkorde, die hinkenden Läufe: So kennt jeder Nduduzo<br />

Makhathini. »Ich verehre Thelonious Monk, seit ich ihn zum ersten<br />

Mal gehört habe.« Genauso beeinflusst haben ihn aber John<br />

Coltrane, McCoy Tyner, Don Pullen, Randy Weston, Andrew Hill,<br />

Abdullah Ibrahim oder Bheki Mseleku. Der 42-jährige Pianist<br />

und »Heiler« verkörpert so etwas wie eine wohlaustarierte Quersumme<br />

all dieser Legenden, ohne sich dabei als Trittbrettfahrer<br />

bloßzustellen. Die oft zitierte eigene Handschrift am Klavier<br />

hat sich bei ihm längst ihren Weg gebannt. Mehr noch: Derzeit<br />

ist Makhathini der prominenteste Jazzmusiker seines Landes,<br />

eine der einflussreichsten Stimmen Afrikas – wobei »Stimme«<br />

durchaus wörtlich zu nehmen ist. Denn der Mann spielt nicht<br />

nur brillant, er singt, philosophiert, erklärt; schwitzend, packend,<br />

leidenschaftlich, ernst und humorvoll. Er redet über und um sein<br />

Leben.<br />

»Konzerte sind für mich Begegnungen mit Menschen. Dabei<br />

geht es nicht einfach nur darum, ein Programm abzuwickeln«,<br />

doziert Nduduzo. »Ich möchte erzählen, woher wir alle kommen,<br />

was uns verbindet. Dazu müssen wir eine gemeinsame Sprache<br />

finden und verstehen. Ich biete Songs für jede Lebenslage an,<br />

traurige, fröhliche Lieder, Stücke zum Tanzen, zum Innenhalten.<br />

Es ist eine Einladung in eine Welt, die aus den Fugen geraten ist,<br />

eine vergessene Welt.« Sich dem Charisma von Nduduzo Makhathini<br />

zu entziehen, das scheint schlechterdings unmöglich. Er<br />

ist ein Erklärbär, aber einer von der unaufdringlichen, angenehmen<br />

Sorte, dem man gerne zuhört. Ein Konzert mit ihm wird zur<br />

Reise durch sein Leben; das Leben eines musikalisch reich gesegneten<br />

Talents, das zwischen der christlichen Kirche und den<br />

Spuren seinen Vorfahren in einer zweigleisigen Spiritualität in<br />

dem Dorf uMgungundlovu (Platz des großen Elefanten) bei Pietermaritzburg<br />

aufwuchs. Angesichts dieser Diversität verwundert<br />

es kaum, dass Makhathini auch in einer Bank arbeitete, bis<br />

er schließlich beim Jazz-Piano landete. In diesem Spannungsfeld<br />

der Kulturen, dem ewigen Kampf zwischen Gestern und<br />

Heute geht es um Protest, um tiefen Glauben, es geht um Wahrhaftigkeit<br />

und Authentizität. Was unter seiner Regie ins Publikum<br />

schwappt, sind ungefilterte Emotionen, Harmonien, die<br />

eine tiefe, unbekannte Wärme entfalten.<br />

Sein drittes Album, erschienen in diesem Jahr beim Traditionslabel<br />

»Blue Note«, ist sein mithin »afrikanischstes«, obwohl<br />

sich auch »Modes Of Communication: Letters From The Underworlds«,<br />

das im Corona-Nebel 2020 kaum beachtet worden<br />

war, sowie »In The Spirit Of Ntu« von 2022 (Ntu bedeutet so viel<br />

wie »Ich bin, weil du bist«; ein kollektiver Ansatz, der von der<br />

westlichen Einzelkämpfermentalität markant abweicht) weniger<br />

an den Jazz-Parametern Amerikas orientierten. Es trägt den<br />

für mitteleuropäische Zungen fast unaussprechlichen Namen<br />

uNomkhubulwane (Blue Note/Universal) – wie der Name einer<br />

südafrikanischen Göttin. Ihre Kernkompetenzen: Regen, Fruchtbarkeit<br />

und Produktivität. In der Schöpfungsgeschichte galt sie<br />

als die einzige Tochter Gottes, die dem Volk Wasser brachte. Auf<br />

dem Cover erkennt man Makhathinis Kopf mit weiß strahlenden<br />

Augen vor einem Wasserkreis, aus dessen Zentrum ein Tropfen<br />

hervorspringt. Er schaut nach oben. Aus seinem Hut wächst ein<br />

kräftiger roter Baum.<br />

Nach einem Exkurs ins Großorchestrale ist uNomkhubulwane<br />

wieder ein Trio-Album mit Gesang geworden, eine Suite<br />

in drei Sätzen, entstanden mit dem amerikanischen Bassisten<br />

Zwelakhe-Duma Bell le Pere und dem kubanischen Schlagzeuger<br />

Francisco Mela, die ihm auch in der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> zur<br />

Seite stehen. Vieles geschieht dabei völlig spontan, ungeplant,<br />

dem Augenblick übereignet. Der wundersame-wunderbare Pianist<br />

singt in der Sprache Bantus und unterbreitet das Angebot,<br />

zu heilen und tot geglaubte Dinge wieder neu zu beleben. Der<br />

Erfolg gibt ihm Recht. Überall, wo er bislang auftrat, fraßen sie<br />

dem singenden, spielenden und strahlenden Musiker förmlich<br />

aus der Hand, standen am Schluss alle unter Strom oder auf<br />

den Stühlen, klatschten sich die Finger wund und wollten mehr.<br />

»Die Musik gehört allen«, lächelt Nduduzo Makhathini. »Ohne<br />

Menschen, die zuhören und sich freuen, haben wir keine Chance.«<br />

Nicht der einzige Satz, über den es sich lohnt, nachzudenken.<br />

Reinhard Köchl<br />

KONZERTTERMIN<br />

Samstag, 23. November <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Nduduzo Makhathini piano<br />

Zwelakhe-Duma Bell le Pere double bass<br />

Francisco Mela drums<br />

»uNomkhubulwane«<br />

Die Kunst<br />

der<br />

Improvisation<br />

Hossein Alizadeh und das<br />

Hamavayan Ensemble<br />

»Kein Spielmann spielt diese Melodie, keine Nachtigall kann<br />

so schlagen«: Glücklich das Land, das sich solcher Dichter rühmen<br />

darf – und natürlich auch solcher Musikanten Persiens, die<br />

jener Moscharref od-Din Abdullah, genannt Saadi, bereits im<br />

13. Jahrhundert besungen hat. Doch derlei Lob gebührt ganz<br />

ohne Frage auch zeitgenössischen Künstlern wie Hossein Alizadeh,<br />

einem der bekanntesten iranischen Musiker. Er spielt das<br />

alte persische Saiteninstrument Tar und gilt als einer der kreativsten<br />

Komponisten traditioneller Musik. Wenn er in Teheran<br />

auftritt, reisen die Fans aus allen Landesteilen an. Wie man<br />

weiß, ist die aktuelle politische Lage des Landes nach westlichen<br />

Maßstäben alles andere als akzeptabel, da vermag auch<br />

die Wahl eines vergleichsweise moderaten Präsidenten wenig<br />

auszurichten. Umso wichtiger daher die versteckten Botschaften,<br />

die man offen kaum zu vermitteln wagt. Bei Alizadehs Konzerten<br />

reagieren die Zuhörer wie Seismografen: Melancholische<br />

Melodien deuten sie als Ausdruck der verfahrenen politischen<br />

Situation. In fröhlichen Tonfolgen dagegen klingt die Hoffnung<br />

auf ein unbeschwertes Leben an.<br />

Der heute 72-Jährige hat dieses Auf und Ab bereits in der vorrevolutionären<br />

Zeit erlebt, als junger Absolvent der Musikhochschule.<br />

Damals war die Renaissance der traditionellen Musik<br />

eine Reaktion auf die von Schah Reza Pahlavi verordnete Orientierung<br />

hin zum Westen. Der junge Musiker wurde berühmt<br />

– und nach dem Sturz des Schahs von den islamischen Siegern<br />

prompt mit Auftrittsverbot belegt. Er ging ins Exil, durfte wieder<br />

zurückkehren und nahm Zensurmaßnahmen klaglos auf sich.<br />

Erst 1988 erlaubten die Geistlichen ihm wieder ein öffentliches<br />

Konzert, und dies hatte einen denkbar pragmatischen Hintergrund:<br />

Sie hatten den Nutzwert seiner Kompositionen für ihre<br />

Schlachtenberichte während des Krieges mit dem Irak entdeckt.<br />

Heute spielt Hossein Alizadeh, der noch nie ein ausgewiesener<br />

Freund der Mullahs war, für die Jugend wieder die Rolle<br />

einer Oppositionsfigur. »Alles hier in Iran ist eben Politik«, sagt<br />

er, »selbst die Musik.« Gelegentlich habe der frühere Staatspräsident<br />

Mohammad Chatami bei ihm angerufen, um sich nach<br />

seinen neuen Projekten zu erkundigen. Und bei seinen Konzerten<br />

in Iran werden Mullahs gesichtet, die den Reformern zuzurechnen<br />

sind. In Zivil, ohne Umhang und Turban, versteht sich.<br />

Hossein Alizadeh<br />

Ob das Regime nun im einzelnen auch Alizadehs international<br />

ausgerichtete Projekte gutheißt, ist uns nicht bekannt. Kosmopolit,<br />

der er ist, kommt Hossein Alizadeh mit Künstlern aus<br />

Indien, Aserbaidschan und Armenien zusammen. Seine musikalische<br />

Partnerschaft mit dem armenischen Duduk-Meister<br />

Gasparyan mündete 2007 gar in einer Nominierung bei der<br />

Grammy-Preisverleihung für das »beste traditionelle Weltmusik-Album«.<br />

Da passt es ins Bild, dass Hossein Alizadeh mit dem Hamavayan<br />

Ensemble auf eine polyglotte Perkussionsgruppe trifft, die eine<br />

erstaunliche Vielfalt von Rhythmen zu kreieren in der Lage ist.<br />

Die Musik dieses Sextetts, hier ergänzt um den Perkussionisten<br />

Behnam Samani, hat ihre Ursprünge zwar auch in der klassischen<br />

persischen Musik, öffnet sich aber wie selbstverständlich<br />

Einflüssen anderer Kulturen und erschließt so neue, moderne<br />

Klangräume. Und wenn es denn noch eines Beweises zur Aktualität<br />

seiner Musik bedarf, dann ist hier auf das herausragende<br />

Album »Half Moon« zu verweisen, auf dem die Tar von Hossein<br />

Alizadeh eine tragende Rolle spielt. Oder, wie es einst der Dichter<br />

Saadi ausgedrückt hat: »Wie viele Worte möchtest du noch,<br />

o Saadi, über die Wissenschaft der Musik verlieren, Geheimnisse<br />

des Herzens offenbaren sich doch nur dem Ohr der Seele«.<br />

Tom Fuchs<br />

KONZERTTERMIN<br />

Samstag, 16. November <strong>2024</strong>, 20:00<br />

Hossein Alizadeh tar, shourangiz, composition<br />

Zohreh Gholipour vocals<br />

Mehdi Emami vocals<br />

Behnam Samani tonbak, percussion<br />

Houshmand Ebadi ney<br />

Saba Alizadeh kamancheh<br />

Parisa Pooladian rubab<br />

Ali Boustan setar<br />

68 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 69


Oum<br />

Die Marokkanerin mischt die musikalische Vielfalt des Landes<br />

mit Elementen aus Jazz und Soul<br />

Schnell noch ein paar Reförmchen auf den Weg gebracht,<br />

damit Volkes Stimme gar nicht erst zum Protestgeschrei anschwillt.<br />

Dachte sich Mohammed VI., König von Marokko,<br />

während des »arabischen Frühlings« im Jahr 2011, dessen<br />

Auswirkungen auch im Reich der Alawiden-Herrscher zu<br />

spüren waren. Die schnellen Zugeständnisse zahlten sich<br />

schließlich aus: Im Gegensatz zu anderen Potentaten im<br />

Maghreb verblieb der Monarch auf dem Thron – die Hoffnung<br />

auf bessere Zeiten sollte sich dagegen nicht erfüllen.<br />

Nach wie vor gilt die marokkanische Gesellschaft, in der gerade<br />

die junge Generation unter den rigiden Moralvorstellungen zu<br />

leiden hat, als rückständig. Linderung, Trost verspricht allein –<br />

die Kunst. So sind die Bücher der marokkanischen Autorin Leïla<br />

Slimani, die die weibliche Sexualität auf chiffrierte Weise zum<br />

Thema haben, in der arabischen Welt allesamt zu Bestsellern<br />

geworden und auch in der Musik mag man sich nicht länger mit<br />

der Rolle der duldsamen Frau begnügen.<br />

»Meine Musik hat auch eine politische Dimension«, sagt die<br />

Sängerin Oum El Ghaït Benessahraoui. »Ich will die Frauen in<br />

Marokko ermutigen, ihre Meinung offen zu äußern und sich weder<br />

geistig noch körperlich einengen zu lassen. Meine Botschaft<br />

ist einfach: Auch als Muslima kann ich in einem arabischen, afrikanischen<br />

Land emanzipiert und frei sein.« Starke, deutliche<br />

Worte einer Frau, die das Glück hatte, im vergleichsweise weltoffenen<br />

Marrakesch aufgewachsen zu sein, wo die pubertierende<br />

Göre sich zunächst für Whitney Houston begeisterte, später<br />

aber doch auch Gefallen fand an der marokkanischen Musiktradition.<br />

Der Sound ihrer Band spiegelt die Ambivalenz sehr<br />

deutlich wider: Neben traditionellem Instrumentarium, wie der<br />

Oud und arabischer Schlaginstrumente, sind auch Saxophon<br />

und Trompete sowie dezent eingesetzte Elektronik vertreten.<br />

Eine Melange, die eine flexible Stimmführung von bezwingender<br />

Entspanntheit zulässt. Liegt es am Sinn für ausgewogene<br />

Tektonik, den die studierte Architektin in ihre Musik einbringen<br />

kann, dass die unterschiedlichen Elemente ihres Genremixes in<br />

einer stabilen Balance bleiben?<br />

KONZERTTERMIN<br />

Donnerstag, 23. Januar 20<strong>25</strong>, 20:00<br />

Oum vocals<br />

Camille Passeri trumpet<br />

Carlos Meijas saxophone, machines<br />

Damian Nueva bass<br />

Yacir Rami oud<br />

Amir Chaoui percussion<br />

»Dakchi«<br />

Verfolgt man Oums musikalische Entwicklung auf insgesamt<br />

sechs veröffentlichten Tonträgern, spürt man, wie ihre Musik<br />

über die Jahre gewachsen ist, und dies mit einer Dynamik, bei<br />

der ihre Herkunft durchaus als Anker zu verstehen ist, die jedoch<br />

auch einen oftmals kritischen Blick für das Jetzt und eine<br />

klare Vision für eine gedeihliche Zukunft aufzeigt: »Wir müssen<br />

uns den Problemen stellen: der Umweltzerstörung oder der<br />

Klimakatastrophe. Jetzt müssen wir handeln und auch gegen<br />

die Einschränkung der persönlichen Freiheit aktiv vorgehen. In<br />

Marokko ist man in der sexuellen Orientierung und in der Glaubensrichtung<br />

eingeschränkt. Wir sind jetzt gefordert, Zeichen<br />

zu setzen und Position zu ergreifen.«<br />

In einer Zeit, in der sich die Religion mit Gewalt zurückmeldet,<br />

sind differenzierende Stimmen wie die von Oum gar nicht hoch<br />

genug einzuschätzen. Mag auch der Islamismus eine ganze<br />

Region und ihre Religion in Misskredit bringen, Oum ficht dies<br />

nicht an. Den Klischees, die marokkanische Frauen auf einen<br />

Schleier, Araber per se auf Gotteskämpfer reduzieren, möchte<br />

sie auf ihre Art etwas entgegensetzen: »Es ist zu einfach, mit<br />

dem Finger auf Leute zu zeigen und sie als Islamisten oder Terroristen<br />

zu bezeichnen. Da muss ich auf jeden Fall einschreiten.«<br />

Nicht nur die Fans in Marokko lieben sie dafür. Ob es zu ähnlich<br />

euphorisierten Szenen in der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> kommt, wie<br />

im Februar 2007 bei einem Konzert des Sängers Khaled? Lassen<br />

wir uns überraschen.<br />

Tom Fuchs<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

71


Deutschlandfunk<br />

Festival <strong>2024</strong><br />

Konzerte, Kabarett,<br />

Radioshow und Funkhausfest<br />

Termine, Anmeldung,<br />

Tickets, Informationen und<br />

Funkhausführungen:<br />

deutschlandfunk.de/festival<br />

Deutschlandfunk<br />

Raderberggürtel 40, 50968 Köln<br />

Ewa Bogusz-Moore<br />

Ewa Bogusz-Moore<br />

Die neue Intendantin folgt im Sommer 20<strong>25</strong> auf Louwrens Langevoort<br />

Ewa Bogusz-Moore wird zum 1. August 20<strong>25</strong> neue Intendantin<br />

der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> sowie Geschäftsführerin<br />

der KölnMusik Betriebs- und Servicegesellschaft mbH<br />

und ACHTBRÜCKEN GmbH. Damit folgt sich auf Louwrens<br />

Langevoort, der das Profil der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> in den<br />

20 Jahren seiner Intendanz geschärft und ausgestaltet hat.<br />

Die polnische Kulutrmanagerin Bogusz-Moore ist ausgebildete<br />

Cellistin und ist nach unterschiedlichen Positionen<br />

und Aufgaben im internationalen Kulturbetrieb seit 2018<br />

Generaldirektorin des Nationalen Symphonieorchesters<br />

des Polnischen Rundfunks in Kattowitz. 2022 wurde sie<br />

zudem Co-Geschäftsführerin des European Union Youth<br />

Orchestra.<br />

Ewa Bogusz-Moore: »Ich freue mich sehr, dass man mir diese<br />

großartige Möglichkeit gibt. Die <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> ist ein<br />

kultureller Leuchtturm Europas, und es wird ein großes Privileg<br />

für mich sein, Teil dieses Teams zu werden. Die <strong>Kölner</strong><br />

<strong>Philharmonie</strong> wird ein Vorreiter sein, ein Ort, der durch<br />

Kreativität und höchstes musikalisches Niveau inspiriert.<br />

Als Kulturmanagerin, die in Institutionen in Polen und international<br />

arbeitet, und als Mitglied von ECHO, der<br />

European Concert Hall Organisation, habe ich beobachtet,<br />

wie sehr sich die Musikindustrie in den letzten Jahren<br />

verändert hat und welchen neuen Herausforderungen wir<br />

uns stellen müssen. Ich glaube, dass Institutionen wie die<br />

<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> die Plattformen sind, die Menschen<br />

zusammenzubringen und die gesamte Gemeinschaft aufwerten.<br />

Ich freue mich auf all die großartigen Dinge, die wir<br />

gemeinsam erreichen können.«<br />

Auch Louwrens Langevoort freut sich sehr über die Wahl<br />

seiner Nachfolgerin: »Ewa Bogusz-Moore war im gesamten<br />

Prozess immer meine Favoritin«, so Langevoort. »Wir<br />

kennen uns sehr gut über das ECHO-Netzwerk, in dem wir<br />

beide im Vorstand sind. Auch saßen wir schon öfters in<br />

Jurys zusammen. Ich schätze sie enorm als Kulturmanagerin<br />

mit großartigen Qualitäten, um die <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> zu<br />

leiten, und als Mensch, um in Köln anzukommen. Sie weiß<br />

sogar schon um die Bedeutung des Karnevals für Köln.«<br />

Silke Ufer<br />

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72 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

73


Deirdre Angenent<br />

Duncan Ward<br />

Seelenklänge<br />

Herzog Blaubarts Burg von Béla Bartók<br />

als Sängerfest<br />

Prächtig ließ Béla Bartók in seiner einzigen (nur einaktigen)<br />

Oper die Finsternisse der Seele ausleuchten. Eine märchenhaft<br />

unheimliche Geschichte, faszinierend vielschichtig: Für den<br />

rätselhaften Herzog Blaubart hat Judith ihre Familie und ihren<br />

Verlobten verlassen. In seiner Burg angekommen, will sie den<br />

düsteren Ort mit Licht erfüllen. Doch beim Erkunden des Inneren<br />

stößt sie auf verstörende Räume. Sieben Türen schließt Judith<br />

auf und entdeckt dabei sowohl Blaubarts Folter- als auch<br />

seine Waffenkammer. Die schillernde Schatzkammer und der<br />

blühende Blumengarten erweisen sich als blutgetränkt, selbst<br />

der Blick in Blaubarts schönes Land wird durch blutige Schatten<br />

getrübt. Hinter der vorletzten Tür ergießt sich ein Tränensee,<br />

aus der letzten treten schließlich Blaubarts frühere Frauen.<br />

Diesen dreien gehören der Morgendämmer, der Mittag und der<br />

Abend. Als vierte krönt Blaubart nun Judith mit dem Sternenmantel<br />

der Nacht. So folgt sie den anderen Frauen. Dann fällt<br />

die siebte Tür wieder ins Schloss. »Auf immer«, sagt Blaubart,<br />

»wird es nun Nacht sein.«<br />

Béla Bartók komponierte A kékszakállú herceg vára (Herzog<br />

Blaubarts Burg) 1911 im Alter von dreißig Jahren. Doch erst<br />

1918 konnte er das Werk am Königlichen Opernhaus in Budapest<br />

nach weiteren Feinschliffen zur Uraufführung bringen. Eng<br />

schmiegte er – der sich intensiv mit der Volksmusik seines Landes<br />

auseinandersetzte und deren Merkmale in seinen Stil integrierte<br />

–, den Gesang an die ungarische Sprachmelodie an<br />

und bettete alles in eine packend zeitgemäße Klangsprache:<br />

expressiver Impressionismus, entfaltet von einem farbenreich<br />

funkelnden Orchester, welches das Schauerliche ebenso tönende<br />

Gestalt werden lässt wie die glühende Leidenschaft. <strong>Das</strong><br />

Textbuch fußt auf einem Drama von Béla Balázs, in dem der alte<br />

Stoff (erstmals taucht die Blaubart-Figur Ende des 17. Jahrhunderts<br />

in einem Märchen von Charles Perrault als Frauenmörder<br />

auf) in der vieldeutigen Manier des Fin de Siècle aufbereitet<br />

wird. Der modernen Erzählweise aber liegt ein vergleichsweise<br />

unmodernes Verhältnis der Geschlechter zugrunde: Je mehr<br />

Judith Blaubarts Wesen ergründet, umso mehr beraubt er sie<br />

ihrer Souveränität. Seine Burg, das Symbol seines Ichs, bleibt in<br />

Stein gefestigtes Patriarchat.<br />

Die mythische Überhöhung der Weiblichkeit geht hier tragischerweise<br />

mit ihrer Auslöschung einher. Die tiefenpsychologisch<br />

komplexe, charakterlich ambivalente, musikalisch<br />

atemberaubende Legende gelangt gerade in einer konzertanten<br />

Aufführung zu besonderer Dichte. Verkörpert wird das einander<br />

verfallene Paar von zwei seiner derzeit führenden Künstlerpersönlichkeiten:<br />

Die Mezzosopranistin Deirdre Angenent hat die<br />

anspruchsvolle Partie der Judith bereits mit großem Erfolg am<br />

Aalto-Theater in Essen verkörpert, die Kritik schwärmte von<br />

»jugendlich-lyrischem Verführerinnenklang und höhensicherer<br />

dramatischer Attacke« sowie von ihrer »empathischen dunklen<br />

Glut.« Thomas Oliemans, weltweit gefeierter Kavaliersbariton,<br />

steht ihr als beeindruckender Blaubart zur Seite. Eine Neuproduktion<br />

der niederländischen Opera Zuid führt die beiden erstmals<br />

in dieser Konstellation auch auf der Bühne zusammen,<br />

was ein elektrisierendes Zusammentreffen auf dem <strong>Kölner</strong> Konzertpodium<br />

garantiert. Es spielt die Philzuid unter ihrem Musikdirektor<br />

Duncan Ward, der zu den vielseitigsten Maestri unserer<br />

Tage zählt und als Musiktheaterdirigent von der Oper Köln über<br />

die Deutsche Oper Berlin bis hin zur Metropolitan Opera in New<br />

York an den ersten Häusern gefragt ist.<br />

Oliver Binder<br />

KONZERTTERMIN<br />

Dienstag, 5. November <strong>2024</strong>, 19:00<br />

<strong>Philharmonie</strong>.7 – Eine sagenhafte Stunde<br />

Deirdre Angenent Mezzosopran (Judith)<br />

Thomas Oliemans Bariton (Blaubart)<br />

Philzuid<br />

Duncan Ward Dirigent<br />

Béla Bartók A kékszakállú herceg vára (Herzog Blaubarts<br />

Burg) Sz 48 op. 11 – Oper in einem Akt. Libretto von<br />

Béla Balász<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> 75


November<br />

FR<br />

01 /<br />

20:00<br />

Allerheiligen<br />

SA<br />

02<br />

20:00<br />

Sasha Cooke Mezzosopran<br />

Knaben und Mädchen<br />

der <strong>Kölner</strong> Dommusik<br />

WDR Rundfunkchor<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Cristian Măcelaru Dirigent<br />

Ewigkeit –<br />

Măcelaru & Mahlers Dritte<br />

Gustav Mahler<br />

Sinfonie Nr. 3 d-Moll<br />

für Alt, Frauenchor, Kinderchor<br />

und Orchester. Texte aus »Also<br />

sprach Zarathustra« von Friedrich<br />

Nietzsche und »Des Knaben<br />

Wunderhorn« von Achim von<br />

Arnim und Clemens Brentano<br />

SO<br />

03<br />

11:00<br />

Anja Petersen Sopran<br />

Ulrike Malotta Alt<br />

Patrick Grahl Tenor<br />

Daniel Ochoa Bass<br />

Philharmonischer Chor<br />

der Stadt Bonn<br />

Kartäuserkantorei Köln<br />

<strong>Kölner</strong> Kammerorchester<br />

Paul Krämer Dirigent<br />

Kartäuserkantorei Köln<br />

Charles Villiers Stanford<br />

Requiem op. 63<br />

für Soli, gemischten Chor und<br />

Orchester. Texte aus der Bibel<br />

SO<br />

03<br />

16:00<br />

Hans Christian Aavik Violine<br />

Andreas Lend Violoncello<br />

Maila Laidna Klavier<br />

Estonian Sinfonietta Tallinn<br />

Maria Seletskaja Dirigentin<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Konzert für Violine und Orchester<br />

Nr. 3 G-Dur KV 216<br />

Arvo Pärt<br />

Spiegel im Spiegel<br />

für Violoncello und Klavier<br />

Cantus in memoriam<br />

Benjamin Britten<br />

für Streichorchester und Glocke<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21<br />

SO<br />

03<br />

20:00<br />

Alexandre Kantorow Klavier<br />

Münchner Philharmoniker<br />

Tugan Sokhiev Dirigent<br />

Michail Glinka<br />

Ouvertüre aus: Ruslan i Ljudmila<br />

Sergej Rachmaninow<br />

Rapsodie sur un thème<br />

de Paganini op. 43<br />

Nikolaj Rimskij-Korsakow<br />

Šecherazada (Scheherazade)<br />

op. 35<br />

Sinfonische Suite für Orchester<br />

MO<br />

04<br />

20:00<br />

Musikkorps der Bundeswehr<br />

Oberstleutnant Christian Weiper<br />

Dirigent<br />

75 Jahre Demokratie lebendig<br />

Benefizkonzert zugunsten der<br />

Rundschau-Altenhilfe DIE GUTE<br />

TAT e. V.<br />

Johannes Brahms<br />

Akademische Festouvertüre<br />

c-Moll op. 80<br />

Guido Rennert<br />

Deutsche Sinfonie –<br />

75 Jahre Demokratie<br />

für sinfonisches Blasorchester<br />

Made in Germany –<br />

Deutsche Rock-/Pop-Legenden<br />

DI<br />

05<br />

19:00<br />

Deirdre Angenent Mezzosopran<br />

Thomas Oliemans Bariton<br />

philharmonie zuidnederland<br />

Duncan Ward Dirigent<br />

<strong>Philharmonie</strong>.7 –<br />

Eine sagenhafte Stunde<br />

Béla Bartók<br />

A kékszakállú herceg vára (Herzog<br />

Blaubarts Burg) Sz 48 op. 11<br />

MI<br />

06<br />

21:00<br />

Katia Labèque Klavier<br />

Marielle Labèque Klavier<br />

Bryce Dessner guitar<br />

David Chalmin guitar<br />

Sonic Wires<br />

Werke von David Chalmin, Bryce<br />

Dessner, Philip Glass, Meredith<br />

Monk, Steve Reich, Sufjan<br />

Stevens und Thom Yorke<br />

FR<br />

08<br />

20:00<br />

Abel Selaocoe Violoncello, Vocals<br />

Manchester Collective<br />

»Sirocco«<br />

Gefördert vom<br />

SA<br />

09<br />

20:00<br />

Anna-Lena Elbert Sopran<br />

Holger Falk Bariton<br />

Christoph Sietzen Schlagzeug<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Brad Lubman Dirigent<br />

Musik der Zeit –<br />

Musik und Verlangen<br />

Nicolaus A. Huber<br />

… der arabischen 4<br />

für Orchester und Zuspielungen<br />

Johannes Maria Staud<br />

Whereas the reality trembles<br />

für Schlagzeug und Orchester<br />

Deutsche Erstaufführung<br />

Gordon Kampe<br />

mein Fleisch<br />

für zwei Stimmen und Orchester<br />

Uraufführung<br />

Kompositionsauftrag von WDR und<br />

<strong>Philharmonie</strong> Essen<br />

SO<br />

10<br />

16:00<br />

Sào Soulez Larivière Viola<br />

Julia Hamos Klavier<br />

Rebecca Saunders<br />

Hauch II<br />

für Viola<br />

Julia Wolfe<br />

Neues Werk<br />

für Bratsche und pre-recorded<br />

Tape<br />

Kompositionsauftrag von Elbphilharmonie<br />

Hamburg, Festspielhaus<br />

Baden-Baden, MÜPA Budapest,<br />

The Barbican Centre London und<br />

European Concert Hall Organisation<br />

(ECHO)<br />

Luciano Berio<br />

Sequenza IV<br />

für Viola solo<br />

Igor Strawinsky<br />

Elégie<br />

für Viola oder Violine solo<br />

Dmitrij Schostakowitsch<br />

Sonate für Viola und Klavier<br />

C-Dur op. 147<br />

»Rising Stars« ist ein Projekt<br />

der European Concert Hall<br />

Organisation (ECHO). Sào Soulez<br />

Larivière wurde nominiert von<br />

von Elbphilharmonie Hamburg,<br />

Festspielhaus Baden-Baden,<br />

MÜPA Budapest und The<br />

Barbican Centre London.<br />

MI<br />

13<br />

20:00<br />

Jan Vogler Violoncello<br />

Slowakische <strong>Philharmonie</strong><br />

Bratislava<br />

Daniel Raiskin Dirigent<br />

Antonín Dvořák<br />

Konzert für Violoncello und<br />

Orchester h-Moll op. 104 B 191<br />

Peter Iljitsch Tschaikowsky<br />

Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64 CS 26<br />

FR<br />

15<br />

20:00<br />

Rudolf Buchbinder Klavier<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Cristian Măcelaru Dirigent<br />

Lebenswege –<br />

Buchbinder & Bartók<br />

Johannes Brahms<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

Nr. 1 d-Moll op. 15<br />

Béla Bartók<br />

Konzert für Orchester Sz 116<br />

Cecilia Bartoli am 22.11.<br />

SA<br />

16<br />

20:00<br />

Hossein Alizadeh tar, shourangiz,<br />

composition<br />

Zohreh Gholipour vocals<br />

Mehdi Emami vocals<br />

Behnam Samani tonbak, percussion<br />

Houshmand Ebadi ney<br />

Saba Alizadeh kamancheh<br />

Parisa Pooladian rubab<br />

Ali Boustan setar<br />

SO<br />

17<br />

11:00<br />

Gil Shaham Violine<br />

Gürzenich-Orchester Köln<br />

Michael Sanderling Dirigent<br />

Gipfeltreffen<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Konzert für Violine und Orchester<br />

D-Dur op. 61<br />

Johannes Brahms<br />

Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. <strong>25</strong><br />

Bearbeitung für Orchester von<br />

Arnold Schönberg<br />

SO<br />

17<br />

16:00<br />

Orchestre de Chambre de<br />

Lausanne<br />

Renaud Capuçon Violine und<br />

Leitung<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Sinfonie D-Dur KV 385<br />

Konzert für Violine und Orchester<br />

Nr. 5 A-Dur KV 219<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36<br />

SO<br />

17<br />

20:00<br />

Sarah Wegener Sopran<br />

Götz Payer Klavier<br />

»Glück«<br />

Werke von Erich Wolfgang Korngold,<br />

Joseph Marx, Roger Quilter,<br />

Max Reger, Richard Strauss,<br />

Ralph Vaughan Williams u. a.<br />

wie 17.11., 11:00<br />

MO<br />

18<br />

DI<br />

20:00<br />

/<br />

19<br />

20:00<br />

DO<br />

21<br />

20:00<br />

Mao Fujita Klavier<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Zwölf Variationen C-Dur über das<br />

französische Lied »Ah, vous diraije,<br />

Maman« KV 265 (300e)<br />

Sonate für Klavier C-Dur KV 330<br />

(300h)<br />

Ludwig van Beethoven<br />

32 Variationen c-Moll über ein<br />

eigenes Thema WoO 80<br />

Akio Yashiro<br />

24 Preludes for piano: Auswahl<br />

Alexander Skrjabin<br />

Fantasie h-Moll op. 28<br />

FR<br />

22<br />

20:00<br />

Mélissa Petit Sopran<br />

Cecilia Bartoli Mezzosopran<br />

Il Canto d’Orfeo<br />

Les Musiciens du Prince –<br />

Monaco<br />

Gianluca Capuano Dirigent<br />

Christoph Willibald Gluck<br />

Orfeo ed Euridice<br />

Oper für Soli, Chor und Orchester.<br />

Libretto von Ranieri de’ Calzabigi.<br />

Parma-Fassung (»Atto d’Orfeo«,<br />

1769) in einem Akt<br />

SA<br />

23<br />

10:00<br />

Familienworkshop A<br />

Uwaga!<br />

Christoph König Geige, Bratsche<br />

Maurice Maurer Violine<br />

Miroslav Nisic Akkordeon<br />

Jakob Kühnemann Kontrabass<br />

Rhythmuslabor –<br />

Der Bauplan der Musik<br />

Workshop mit anschließendem<br />

Konzert<br />

10 – 11 Uhr Workshop an<br />

verschiedenen Stationen im Foyer<br />

11 – 12 Uhr Konzert<br />

12 – 13 Uhr Workshop<br />

SA<br />

23<br />

20:00<br />

Nduduzo Makhathini piano<br />

Zwelakhe-Duma Bell le<br />

Pere double bass<br />

Francisco Mela drums<br />

»uNomkhubulwane«<br />

SO<br />

24<br />

16:00<br />

Elena So Sopran<br />

Sibylla Maria Löbbert Mezzosopran<br />

Joachim Streckfuß Tenor<br />

Lucas Singer Bass<br />

Concert-Chor Concordia Hürth<br />

Kammerphilharmonie Rhein-Erft<br />

Christian Letschert-Larsson<br />

Dirigent<br />

Mozart Requiem –<br />

Schubert »Unvollendete«<br />

Franz Schubert<br />

Sinfonie Nr. 7 h-Moll D 759<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Requiem d-Moll KV 626<br />

für Soli, Chor und Orchester.<br />

Fragment, vervollständigt von<br />

Franz Xaver Süßmayr<br />

SO<br />

24<br />

20:00<br />

Alinde Quartett<br />

Eugenia Ottaviano Violine<br />

Guglielmo Dandolo Marchesi<br />

Violine<br />

Gregor Hrabar Viola<br />

Bartolomeo Dandolo Marchesi<br />

Violoncello<br />

Dmitry Ablogin Klavier<br />

Franz Schubert<br />

Allegro assai<br />

(»Quartettsatz c-Moll«) aus:<br />

Streichquartett c-Moll D 703<br />

Alfred Schnittke<br />

Klavierquintett<br />

für Klavier, zwei Violinen, Viola<br />

und Violoncello<br />

Robert Schumann<br />

Klavierquintett Es-Dur op. 44<br />

für zwei Violinen, Viola, Violoncello<br />

und Klavier<br />

MO<br />

<strong>25</strong><br />

20:00<br />

Sir András Schiff Klavier<br />

Budapest Festival Orchestra<br />

Iván Fischer Dirigent<br />

Johannes Brahms<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68<br />

u. a.<br />

DI<br />

26<br />

20:00<br />

Tetzlaff Quartett<br />

Christian Tetzlaff Violine<br />

Elisabeth Kufferath Violine<br />

Hanna Weinmeister Viola<br />

Tanja Tetzlaff Violoncello<br />

30 Jahre Tetzlaff Quartett<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Streichquartett cis-Moll op. 131<br />

Jörg Widmann<br />

Choralquartett (2. Streichquartett)<br />

Johannes Brahms<br />

Streichquartett Nr. 2 a-Moll op. 51,2<br />

MI<br />

27<br />

20:00<br />

María Dueñas Violine<br />

Wiener Symphoniker<br />

Marie Jacquot Dirigentin<br />

Anton Bruckner / Ferdinand Löwe<br />

Adagio. Sehr feierlich<br />

und sehr langsam<br />

aus: Sinfonie Nr. 7 E-Dur WAB 107<br />

Max Bruch<br />

Konzert für Violine und Orchester<br />

Nr. 1 g-Moll op. 26<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67<br />

DO<br />

28<br />

20:00<br />

Johannes Strate Gesang, Gitarre<br />

Sebastian Knauer Klavier<br />

Klassik meets Pop Tour <strong>2024</strong><br />

FR<br />

29<br />

19:00<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Roderick Cox Dirigent<br />

Jan Malte Andresen Moderation/<br />

WDR 2<br />

WDR Happy Hour – Barber<br />

Samuel Barber<br />

Symphony in One Movement<br />

1. Sinfonie op. 9<br />

Jean Sibelius<br />

Sinfonie Nr. 5 Es-Dur op. 82<br />

SA<br />

30<br />

19:00<br />

Vicky Leandros Gesang<br />

& Band<br />

»Ich liebe das Leben!«<br />

Meine Abschiedstournee


SO<br />

01<br />

11:00<br />

Johannes Stankowski & Band<br />

Kinder- und Jugendchor des<br />

Theater Aachen<br />

Jori Klomp Leitung<br />

Kinderkonzert<br />

»Alles wird weiß –<br />

das Weihnachtskonzert«<br />

Eine Koproduktion von KölnMusik<br />

und dem Theater Aachen<br />

SO<br />

01<br />

16:00<br />

Nuron Mukumi Klavier<br />

Nationales Sinfonieorchester<br />

der Ukraine<br />

Volodymyr Sirenko Dirigent<br />

Robert Schumann<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

a-Moll op. 54<br />

Antonín Dvořák<br />

Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 B 178<br />

René Jacobs am 02.12.<br />

Dezember<br />

SO<br />

01<br />

20:00<br />

Dorothea Brandt Sopran<br />

Anna Heinecke Alt<br />

Andreas Post Tenor<br />

Benjamin Hewat-Craw Bariton<br />

<strong>Kölner</strong> Kurrende<br />

Neue Hofkapelle Osnabrück<br />

Michael Reif Dirigent<br />

Johann Sebastian Bach<br />

»Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset<br />

die Tage!«. Weihnachtsoratorium<br />

Teil I BWV 248<br />

Zum 1. Weihnachtstage 1734<br />

»Und es waren Hirten in derselben<br />

Gegend«. Weihnachtsoratorium<br />

Teil II BWV 248<br />

Zum 2. Weihnachtstage 1734<br />

»Herrscher des Himmels, erhöre<br />

das Lallen«. Weihnachtsoratorium<br />

Teil III BWV 248<br />

Zum 3. Weihnachtstage 1734<br />

MO<br />

02<br />

20:00<br />

Mari Eriksmoen Sopran<br />

Kristina Hammarström Mezzosopran<br />

Mark Milhofer Tenor<br />

Christian Senn Bariton<br />

Zürcher Sing-Akademie<br />

Kammerorchester Basel<br />

René Jacobs Dirigent<br />

Joseph Haydn<br />

Sinfonie e-Moll<br />

Hob. I:44 (»Trauersinfonie«)<br />

Missa Cellensis in honorem BVM<br />

C-Dur Hob. XXII:5 für Soli, Chor<br />

und Orchester (»Cäcilienmesse«)<br />

Gefördert vom<br />

MI<br />

04<br />

20:00<br />

Blechbläser des Gürzenich-<br />

Orchester Köln<br />

Glänzend<br />

Blechbläser des Gürzenich-<br />

Orchester Köln<br />

DO<br />

05<br />

20:00<br />

Beatrice Rana Klavier<br />

Orchestre National de France<br />

Cristian Măcelaru Dirigent<br />

»Meisterwerk ohne Musik?«<br />

Paul Dukas<br />

L’apprenti sorcier<br />

(Der Zauberlehrling)<br />

Scherzo für Orchester nach einer<br />

Ballade von Johann Wolfgang<br />

von Goethe<br />

Maurice Ravel<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

G-Dur<br />

Boléro<br />

für Orchester<br />

Igor Strawinsky<br />

L’Oiseau de feu<br />

2. Konzertsuite für Orchester<br />

FR<br />

06<br />

20:00<br />

07<br />

SA<br />

20:00<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Adam Fischer Dirigent<br />

Vollendung –<br />

Mozarts letzte Sinfonien<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Sinfonie Es-Dur KV 543<br />

Sinfonie g-Moll KV 550<br />

Sinfonie C-Dur KV 551<br />

/<br />

SO<br />

08<br />

11:00<br />

Akiko Suwanai Violine<br />

Gürzenich-Orchester Köln<br />

Osmo Vänskä Dirigent<br />

Entfesselt<br />

York Höller<br />

Neues Werk für Orchester<br />

Toshio Hosokawa<br />

Violin Concerto »Genesis«<br />

für Violine und Orchester<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92<br />

SO<br />

08<br />

18:00<br />

Shunske Sato Violine<br />

Concerto Köln<br />

Jakob Lehmann Dirigent<br />

Louise Farrenc<br />

Ouvertüre Nr. 2 Es-Dur op. 24<br />

für Orchester<br />

Robert Schumann<br />

Konzert für Violine und Orchester<br />

d-Moll WoO 1<br />

Emilie Mayer<br />

Sinfonie Nr. 7 f-Moll<br />

wie 08.12., 11:00<br />

MO<br />

09<br />

DI<br />

20:00<br />

/<br />

10<br />

20:00<br />

DO<br />

12<br />

19:00<br />

Helen Charlston Mezzosopran<br />

Kieran Carrel Tenor<br />

Schulchöre aus<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

WDR Rundfunkchor<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Simon Halsey Dirigent<br />

Bach mal anders:<br />

Christmas Escape Room<br />

Auszüge aus:<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Weihnachtsoratorium BWV 248<br />

FR<br />

13<br />

20:00<br />

Augustin Hadelich Violine<br />

Mozarteumorchester Salzburg<br />

Andrew Manze Dirigent<br />

»Geschichten ohne Worte«<br />

Richard Wagner<br />

Siegfried-Idyll E-Dur WWV 103<br />

für Orchester<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Konzert für Violine und Orchester<br />

Nr. 5 A-Dur KV 219<br />

Konzert für Violine und Orchester<br />

Nr. 2 D-Dur KV 211<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sinfonie Nr. 8 F-Dur op. 93<br />

SA<br />

14<br />

20:00<br />

Julia Duscher Sopran<br />

Helen Charlston Mezzosopran<br />

Kieran Carrel Tenor<br />

Jonas Müller Bariton<br />

WDR Rundfunkchor<br />

Simon Halsey Einstudierung<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Simon Halsey Dirigent<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Weihnachtsoratorium BWV 248<br />

Kantaten I – III<br />

SO<br />

15<br />

11:00 / 15:00<br />

Grégoire Point Animation,<br />

Zeichner<br />

Gürzenich-Orchester Köln<br />

Ustina Dubitsky Dirigentin<br />

Maurice Ravel<br />

Ma mère l’oye<br />

Cinq Pièces enfantines für Klavier<br />

zu vier Händen. Fassung für<br />

Orchester<br />

Camille Saint-Saëns<br />

Der Karneval der Tiere<br />

für zwei Violinen, Viola, Violoncello,<br />

Kontrabass, Flöte, Klarinette,<br />

Harmonium, Xylophon und<br />

zwei Klaviere<br />

Fazıl Say Klavier<br />

SO<br />

15<br />

20:00<br />

Werke von Claude Debussy,<br />

Maurice Ravel, Erik Satie<br />

und Ludwig van Beethoven<br />

Fazıl Say<br />

»Yeni hayat« (»Neues Leben«)<br />

Sonate für Klavier op. 99<br />

MO<br />

16<br />

20:00<br />

Ensemble Correspondances<br />

Sébastien Daucé Dirigent<br />

»Messe de Minuit pour Noël«<br />

Werke von Marc-Antoine<br />

Charpentier und Sébastien de<br />

Bossard<br />

DI<br />

17<br />

20:00<br />

<strong>Kölner</strong> Männer-Gesang-Verein<br />

Mitglieder des WDR<br />

Funkhausorchesters<br />

Bernhard Steiner Dirigent<br />

Gemeinsam im Lichterglanz<br />

Advents- und Weihnachtsmusik<br />

verschiedener Genres und Epochen<br />

für Männerstimmen<br />

MI<br />

18<br />

20:00<br />

Wiener Philharmoniker<br />

Klaus Mäkelä Dirigent<br />

Gustav Mahler<br />

Sinfonie Nr. 6 a-Moll<br />

DO<br />

19<br />

20:00<br />

Lea Birringer Violine<br />

Staatskapelle Halle<br />

David Timm Dirigent<br />

Antonio Vivaldi<br />

»Le quattro stagioni« (»Die vier<br />

Jahreszeiten«): Konzerte für<br />

Violine, Streicher und Basso<br />

continuo op. 8, Nr. 1 – 4<br />

Georg Friedrich Händel<br />

Wassermusik HWV 348–350<br />

FR<br />

20<br />

20:00<br />

21<br />

SA<br />

20:00<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Philippe Jordan Dirigent<br />

Mysterium – Bruckners Achte<br />

Anton Bruckner<br />

Sinfonie Nr. 8 c-Moll WAB 108<br />

/<br />

SO<br />

22<br />

11:00<br />

Gürzenich-Orchester Köln<br />

Natalie Chee Violine und Leitung<br />

Fest versprochen – Sonderkonzert<br />

Joseph Haydn<br />

Sinfonie B-Dur Hob. I:85<br />

Konzert für Violine und Orchester<br />

C-Dur Hob. VIIa:1<br />

Antonín Dvořák<br />

Serenade E-Dur op. 22 B 52<br />

für Streichorchester<br />

SO<br />

22<br />

20:00<br />

Mädchenchor am <strong>Kölner</strong> Dom<br />

Oliver Sperling Einstudierung<br />

<strong>Kölner</strong> Kammerorchester<br />

Christoph Poppen Dirigent<br />

Bald ist Weihnachten<br />

Pietro Antonio Locatelli<br />

Concerto grosso f-Moll op. 1,8<br />

Michael Haydn<br />

Gloria<br />

Francesco Onofrio Manfredini<br />

Concerto grosso C-Dur op. 3,12<br />

Tomás Luis de Victoria<br />

»O regem coeli«<br />

Motette für vierstimmigen Chor<br />

Manuel Fischer-Dieskau<br />

Der auf dem Thron sitzt, lacht<br />

Uraufführung<br />

Giuseppe Torelli<br />

Concerto grosso g-Moll op. 8,6<br />

Michael Bojesen<br />

Gloria<br />

Zoltán Kodály<br />

Die Engel und die Hirten<br />

für Frauenchor a cappella<br />

Tomaso Giovanni Albinoni<br />

Adagio in sol minore<br />

für Streicher und Orgel<br />

MO<br />

23<br />

19:00<br />

Konzertchor Köln<br />

Jonas Manuel Pinto Leitung<br />

Oratorienchor Köln<br />

Joachim Geibel Leitung<br />

Philharmonischer Chor Köln<br />

Nico Köhs Leitung<br />

Festliches Weihnachtssingen<br />

<strong>Kölner</strong> Chöre<br />

DI<br />

24<br />

15:00<br />

Heiligabend<br />

Bläserquintett des Gürzenich-<br />

Orchesters Köln<br />

<strong>Kölner</strong> Domchor<br />

Eberhard Metternich Leitung<br />

Mädchenchor am <strong>Kölner</strong> Dom<br />

Oliver Sperling Leitung<br />

Christoph Biskupek Moderation<br />

Wir warten aufs Christkind<br />

MI<br />

<strong>25</strong><br />

18:00<br />

1. Weihnachtstag<br />

Marie-Sophie Pollak Sopran<br />

Concerto Köln<br />

Max Volbers Blockflöte und<br />

Leitung<br />

Weihnachtliche Barockmusik<br />

Johann Adolph Scheibe<br />

Sinfonia D-Dur<br />

Nr. 3 Aria »Sehr geschwinde<br />

gleich dem Winde« für Sopran<br />

Nr. 13 Aria »Willkommen, Heiland«<br />

für Sopran<br />

Konzert für Oboe d’amore, Streicher<br />

und Basso continuo G-Dur<br />

SchW A1:009<br />

»Kannst Du, mein Herz«. Arie der<br />

Ariadne<br />

Orchestrierung für Streicher und<br />

Basso continuo von Max Volbers<br />

Sonata<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Konzert für Blockflöte und<br />

Orchester C-Dur (Pasticcio)<br />

zusammengestellt und arrangiert<br />

von Max Volbers nach BWV 169,<br />

1053, 1042 und 1054<br />

Nr. 57 Aria »Nur ein Wink von<br />

seinen Händen« für Sopran<br />

Aria »Jauchzet Gott in allen Landen«<br />

für Sopran<br />

Aria »Süßer Trost, mein Jesus<br />

kömmt« für Sopran<br />

Choral »Sei Lob und Preis«<br />

Einrichtung von Wilhelm Friedemann<br />

Bach<br />

DO<br />

26<br />

20:00<br />

2. Weihnachtstag<br />

Bomsori Violine<br />

Julia Hagen Violoncello<br />

Fabian Müller Klavier<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sonate für Violine und Klavier<br />

Es-Dur op. 12,3<br />

Johannes Brahms<br />

Sonate für Violoncello und Klavier<br />

Nr. 1 e-Moll op. 38<br />

Johann Sebastian Bach<br />

»Nun komm der Heiden Heiland«<br />

– Choralvorspiel BWV 659<br />

Bearbeitung für Klavier<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy<br />

Klaviertrio Nr. 2 c-Moll op. 66<br />

FR<br />

27<br />

20:00<br />

Francesco Tristano Klavier und<br />

Electronics<br />

Bach & Beyond<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Nr. 1 »Kommt, Ihr Töchter,<br />

helft mir klagen«<br />

Fassung für Klavier solo von<br />

Francisco Tristano<br />

aus: Matthäus-Passion BWV 244<br />

(1736)<br />

Englische Suite Nr. 5 e-Moll<br />

BWV 810<br />

für Klavier<br />

aus: 6 Englische Suiten<br />

BWV 806–811 (vermutlich um 1715)<br />

Partita für Klavier c-Moll<br />

BWV 826 (1726 – 31)<br />

aus Klavierübung I<br />

Französische Suite Nr. 1 d-Moll<br />

BWV 812 (1720 – 22)<br />

für Klavier<br />

aus: 6 Französische Suiten<br />

BWV 812 – 817<br />

Francesco Tristano<br />

Ciacona seconda (2021 – 24)<br />

new version <strong>2024</strong><br />

for piano and electronics<br />

Neon city (2019)<br />

for piano and electronics<br />

beyondBach (2023)<br />

for piano and electronics<br />

Electric mirror (2018)<br />

for piano and electronics<br />

Toccata remix (2021)<br />

for piano and electronics<br />

SO<br />

29<br />

16:00 / 20:00<br />

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel<br />

Der Originalfilm mit Live-Orchester<br />

<strong>Philharmonie</strong> Südwestfalen<br />

Gianluca Febo Dirigent<br />

DI<br />

31<br />

18:00<br />

Silvester<br />

Julia Bullock Sopran<br />

Alfred Walker Bass<br />

WDR Rundfunkchor<br />

Marvin Kernelle Einstudierung<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Andris Poga Dirigent<br />

Silvesterkonzert<br />

Leonard Bernstein<br />

Divertimento für Orchester<br />

Jessie Montgomery<br />

Five Freedom Songs<br />

für Stimme, Percussion und<br />

Streichorchester<br />

George Gershwin<br />

Suite aus »Porgy and Bess«


MI<br />

01<br />

20:00<br />

Neujahr<br />

The Harlem Gospel Singers<br />

FR<br />

03<br />

20:00<br />

Gürzenich-Orchester Köln<br />

Markus Stenz Dirigent<br />

Und los – Neujahrskonzert<br />

Richard Strauss<br />

Till Eulenspiegels lustige Streiche<br />

op. 28 TrV 171<br />

Nach alter Schelmenweise –<br />

in Rondeauform – für großes<br />

Orchester gesetzt<br />

Emmanuel Chabrier<br />

Fête Polonaise<br />

Kurt Weill<br />

Ouvertüre 1. Akt<br />

Josef Strauß<br />

Delirien op. 212<br />

Walzer<br />

Bernd Alois Zimmermann<br />

Rheinische Kirmestänze<br />

für dreizehn Bläser<br />

William Walton<br />

Crown Imperial<br />

Krönungsmarsch<br />

Maurice Ravel<br />

Boléro<br />

für Orchester<br />

Januar<br />

SA<br />

04<br />

15:00 / 20:00<br />

The Harlem Gospel Singers<br />

SO<br />

05<br />

11:00<br />

Larisa Akbari Sopran<br />

Fanny Lustaud Mezzosopran<br />

Sung Min Song Tenor<br />

Ronan Collett Bariton<br />

Opernchor Aachen<br />

Sinfonischer Chor Aachen<br />

WDR Rundfunkchor<br />

Sinfonieorchester Aachen<br />

Christopher Ward Dirigent<br />

»Freude schöner Götterfunken«<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 1<strong>25</strong><br />

für vier Solostimmen, Chor und<br />

Orchester mit Schlusschor über<br />

Friedrich Schillers Ode »An die<br />

Freude«<br />

SO<br />

05<br />

18:00<br />

Jeanine De Bique Sopran<br />

Aaron Wajnberg Klavier<br />

»Silent Stories«<br />

von Bejamin Britten, Reynaldo<br />

Hahn, André Previn u.a.<br />

MO<br />

06<br />

20:00<br />

Wallis Giunta Mezzosopran<br />

ensemble amarcord<br />

Wolfram Lattke Tenor<br />

Robert Pohlers Tenor<br />

Frank Ozimek Bariton<br />

Daniel Knauft Bass<br />

Holger Krause Bass<br />

Ensemble Modern<br />

HK Gruber Dirigent<br />

Paul Hindemith<br />

Kammermusik Nr. 1 op. 24,1<br />

für 12 Solo-Instrumente<br />

Erich Wolfgang Korngold<br />

Much Ado About Nothing (Viel<br />

Lärm um nichts) op. 11<br />

Suite aus der Bühnenmusik<br />

zur Komödie von William<br />

Shakespeare<br />

Arnold Schönberg /<br />

Johannes Schöllhorn<br />

Begleitmusik zu einer Lichtspielszene,<br />

op. 34,<br />

Fassung für Kammerensemble<br />

Kurt Weill / Christian Muthspiel /<br />

HK Gruber<br />

Die Sieben Todsünden<br />

Ensemblefassung für 15 Spieler<br />

MI<br />

08<br />

20:00<br />

Sophie Pacini Klavier<br />

Staatskapelle Weimar<br />

Dawid Runtz Dirigent<br />

Frédéric Chopin<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

Nr. 1 e-Moll op. 11<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60<br />

DO<br />

09<br />

20:00<br />

Julia Hülsmann Quartet<br />

Julia Hülsmann piano<br />

Uli Kempendorff tenor saxophone<br />

Marc Muellbauer doublebass<br />

Heinrich Köbberling drums<br />

»Next doors«<br />

FR<br />

10<br />

20:00<br />

Plácido Domingo Tenor/Bariton<br />

Maria José Siri Sopran<br />

Nordwestdeutsche <strong>Philharmonie</strong><br />

Jordi Bernàcer Dirigent<br />

Opern-Gala<br />

SA<br />

11<br />

20:00 /<br />

Anu Komsi Sopran<br />

12<br />

SO<br />

11:00<br />

Gürzenich-Orchester Köln<br />

Sakari Oramo Dirigent<br />

Ins Weite – Sonderkonzert<br />

Jean Sibelius<br />

En saga (Eine Sage) op. 9<br />

Sinfonische Dichtung<br />

Kaija Saariaho<br />

Saarikoski-laulut [Saarikoski<br />

Songs]<br />

in einer Fassung für Sopran und<br />

Orchester<br />

Antonín Dvořák<br />

Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88 B 163<br />

SO<br />

12<br />

16:00<br />

Lukas Sternath Klavier<br />

Sofia Gubaidulina<br />

Chaconne für Klavier<br />

Johannes Brahms<br />

Variationen und Fuge über ein<br />

Thema von Händel B-Dur op. 24<br />

für Klavier<br />

Patricia Kopatchinskaja<br />

Neues Werk<br />

für Klavier<br />

Kompositionsauftrag von Musikverein<br />

Wien, Wiener Konzerthaus,<br />

<strong>Philharmonie</strong> du Luxembourg und<br />

European Concert Hall Organisation<br />

(ECHO)<br />

Franz Liszt<br />

Sonate für Klavier h-Moll S 178<br />

»Rising Stars« ist ein Projekt<br />

der European Concert Hall<br />

Organisation (ECHO). Lukas<br />

Sternath wurde nominiert<br />

von Musikverein Wien,<br />

Wiener Konzerthaus und<br />

<strong>Philharmonie</strong> du Luxembourg<br />

German Brass<br />

SO<br />

12<br />

20:00<br />

»Brass around the World –<br />

Von Bach zu den Beatles«<br />

MO<br />

13<br />

20:00<br />

Iveta Apkalna Orgel<br />

Alfreds Kalninš<br />

Fantasia<br />

für Orgel solo<br />

Maija Einfelde<br />

Ave Maria<br />

Bearbeitung für Orgel solo<br />

Aivars Kalējs<br />

Via Dolorosa<br />

für Orgel solo<br />

Pēteris Vasks<br />

Musica seria<br />

für Orgel solo<br />

Weiße Landschaft<br />

Bearbeitung für Orgel solo<br />

Hymnus<br />

für Orgel solo<br />

Jāzeps Vītols<br />

Lied der Wellen<br />

Bearbeitung für Orgel solo<br />

Lūcija Garūta<br />

Meditacija (Meditation)<br />

für Orchester, Klavier oder Orgel<br />

DI<br />

14<br />

20:00<br />

Le Poème Harmonique<br />

Vincent Dumestre Dirigent und<br />

Theorbe<br />

»Les noces royales de Louis XIV«<br />

Werke von François Couperin,<br />

Jean-Baptiste Lully, Marc-<br />

Antoine Charpentier, Nicolas<br />

Métru, Guillaume Gabriel Nivers<br />

u. a.<br />

MI<br />

15<br />

20:00<br />

K&K Philharmoniker<br />

Matthias Georg Kendlinger<br />

Dirigent<br />

Wiener Johann Strauß<br />

Konzert-Gala<br />

Werke der Strauß-Dynastie<br />

FR<br />

17<br />

20:00 /<br />

SA<br />

18<br />

20:00<br />

Magdalena Lucjan Sopran<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Manfred Honeck Dirigent<br />

Neujahrsglanz – Strauß & Puccini<br />

Werke von Giacomo Puccini,<br />

Franz Lehár, Johann Strauß und<br />

Josef Strauß<br />

SA<br />

18<br />

10:00 / 11:00<br />

Familienworkshop<br />

wie 23.11., 11:00<br />

SO<br />

19<br />

11:00<br />

Karnevalistische Matinee<br />

zugunsten des <strong>Kölner</strong><br />

Rosenmontagszuges<br />

SO<br />

19<br />

16:00<br />

Veronika Eberle Violine<br />

Sebastian Poyault Oboe<br />

Paolo Ferraris Flöte<br />

<strong>Kölner</strong> Kammerorchester<br />

Christoph Poppen Violine und<br />

Dirigent<br />

Mit Bach ins neue Jahr<br />

Johann Sebastian Bach<br />

Ouvertüre Nr. 1 C-Dur BWV 1066<br />

für zwei Oboen, Fagott, Streicher<br />

und Basso continuo<br />

Doppelkonzert d-Moll für Oboe<br />

und Violine, Streicher, Basso<br />

continuo BWV 1060<br />

Konzert für Violine, Streicher und<br />

Basso continuo E-Dur BWV 1042<br />

Brandenburgisches Konzert Nr. 2<br />

F-Dur BWV 1047<br />

Konzert für zwei Violinen, Streicher<br />

und Basso continuo d-Moll<br />

BWV 1043<br />

wie 15.01., 20:00<br />

SO<br />

19<br />

20:00<br />

MO<br />

20<br />

19:00<br />

Christoph Sietzen Multi Percussion<br />

MOTUS Percussion<br />

<strong>Philharmonie</strong>.7 –<br />

Eine schlagkräftige Stunde<br />

Philipp Maintz<br />

jag die hunde zurück!<br />

für sechs Schlagwerker und<br />

sechs Soprane<br />

Uraufführung<br />

sowie Werke von Steve Reich,<br />

Panagiotis Lafkaridis u. a.<br />

Gefördert vom<br />

MI<br />

22<br />

20:00<br />

Isidore Quartet<br />

Adrian Steele Violine<br />

Phoenix Avalon Violine<br />

Devin Moore Viola<br />

Joshua McClendon Violoncello<br />

Henri Dutilleux<br />

Ainsi la nuit<br />

für Streichquartett<br />

Gabriella Smith<br />

Carrot Revolution<br />

für Streichquartett<br />

Antonín Dvořák<br />

Streichquartett Nr. 13 G-Dur<br />

op. 106 B 192<br />

DO<br />

23<br />

20:00<br />

Oum vocals<br />

Camille Passeri trumpet<br />

Carlos Meijas saxophone, machines<br />

Damian Nueva bass<br />

Yacir Rami oud<br />

Amir Chaoui percussion<br />

»Dakchi«<br />

FR<br />

24<br />

20:00<br />

Jan Lisiecki Klavier und Leitung<br />

Academy of St Martin<br />

in the Fields<br />

Tomo Keller Konzertmeister<br />

Beethoven-Zyklus I<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

Nr. 1 C-Dur op. 15<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

Nr. 3 c-Moll op. 37<br />

SA<br />

<strong>25</strong><br />

20:00<br />

Gürzenich-Orchester Köln<br />

Lorenzo Viotti Dirigent<br />

Gürzenich-Orchester Köln:<br />

»Bock auf Klassik?!«<br />

Konzert für junge Erwachsene<br />

unter 29 Jahren<br />

Alexander Glasunow<br />

Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 55<br />

für Orchester<br />

Sergej Prokofjew<br />

Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100<br />

SO<br />

26<br />

11:00<br />

Gürzenich-Orchester Köln<br />

Lorenzo Viotti Dirigent<br />

Aufbruch – Sonderkonzert<br />

Alexander Glasunow<br />

Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 55<br />

für Orchester<br />

Sergej Prokofjew<br />

Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100<br />

SO<br />

26<br />

20:00<br />

Jan Lisiecki Klavier und Leitung<br />

Academy of St Martin<br />

in the Fields<br />

Tomo Keller Konzertmeister<br />

Beethoven-Zyklus II<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

Nr. 2 B-Dur op. 19<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

Nr. 4 G-Dur op. 58<br />

MO<br />

27<br />

20:00<br />

Daniel Müller-Schott Violoncello<br />

Jan Lisiecki Klavier und Leitung<br />

Academy of St Martin in the<br />

Fields<br />

Tomo Keller Violine<br />

Beethoven-Zyklus III<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

Nr. 5 Es-Dur op. 73<br />

Konzert für Klavier, Violine,<br />

Violoncello und Orchester C-Dur<br />

op. 56<br />

FR<br />

31<br />

20:00 /<br />

SA<br />

01<br />

20:00<br />

Yunchan Lim Klavier<br />

WDR Sinfonieorchester<br />

Cristian Măcelaru Dirigent<br />

Klangwucht –<br />

Rachmaninow & Marsalis<br />

Sergej Rachmaninow<br />

Konzert für Klavier und Orchester<br />

Nr. 2 c-Moll op. 18<br />

Wynton Marsalis<br />

Concerto for Orchestra<br />

Kompositionsauftrag des WDR<br />

Sinfonieorchesters<br />

Uraufführung (31.01.)<br />

Fotonachweise:<br />

Abel Selaocoe © Mlungisi<br />

Mlungwana; Christoph Sietzen<br />

© Matthias Baus; Cecilia Bartoli<br />

© Fabrice Demessance; Alinde<br />

Quartett © Davide Cerati; René<br />

Jacobs © Philippe Matsas; Klaus<br />

Mäkelä © Marco Borggreve;<br />

Wallis Giunta © Kirsten Nijhof;<br />

Julia Huelsmann Quartet © Peter<br />

Hundert Photography; Oum ©<br />

Adrien Pavillard<br />

Alle Infos zum aktuellen<br />

Status der Konzerte finden<br />

Sie auf unserer Webseite.


T<br />

KARTENKAUF<br />

koelner-philharmonie.de<br />

Onlinekartenkauf im Webshop der <strong>Kölner</strong> Philhar monie.<br />

<strong>Philharmonie</strong>-Hotline: 0221 280 280<br />

Vorverkaufsstelle<br />

Konzertkasse: Kurt-Hackenberg-Platz / Ecke Bechergasse, 50667 Köln<br />

gegenüber der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

Montag – Samstag 12:00-20:00 Uhr<br />

und jeweils zwei Stunden vor Konzertbeginn<br />

Bitte beachten Sie, dass in der Konzertkasse nur Kartenzahlung möglich ist.<br />

Akzeptiert werden alle Giro- und Kreditkarten sowie Apple Pay und Google Pay.<br />

Der Weg von der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> bis zur Konzert- und Tageskasse ist<br />

barrierefrei.<br />

Abonnementservice<br />

Konzertkasse: Kurt-Hackenberg-Platz / Ecke Bechergasse, 50667 Köln<br />

Tel.: 0221 204 08 204<br />

abo@koelnmusik.de<br />

Kartenpreise<br />

Alle Preise sind Endpreise, inkl. aller Gebühren.<br />

Adresse<br />

Unseren Konzertsaal finden Sie in der Bischofs gartenstraße 1, 50667 Köln<br />

im Schatten des <strong>Kölner</strong> Doms.<br />

Plätze<br />

Besucher in den Blöcken C und F kommen schneller ins Foyer, wenn sie<br />

die oberen Ausgänge benutzen! Gehbehinderte brauchen für die X- und<br />

Y-Balkone jeweils nur neun Stufen zu überwinden. Die Plätze in Block Z<br />

erreichen Sie mit einem Aufzug. Bitte halten Sie den auf Ihrer Eintrittskarte<br />

vermerkten Platz ein.<br />

Partner<br />

I<br />

II<br />

B E<br />

A C D F<br />

III G H L M N Q auch Seitenplätze A * D *<br />

IV I K O P<br />

V T * º Y * º<br />

auch Reihe 32 und 33 LQ<br />

auch Seitenplätze GM<br />

Reihe 29 und 30 IKOP<br />

KONZERTSAAL<br />

Tages- / Abendkasse<br />

Die Konzertkasse am Kurt-Hackenberg-Platz /Ecke Bechergasse öffnet 2 Stunden<br />

vor Konzertbeginn, dort können Sie noch Tickets im Vorverkauf erwerben.<br />

Stehplatzkarten sind ab 2 Stunden vor Konzertbeginn erhältlich, auch online auf<br />

koelner-philharmonie.de.<br />

VI U * º X * º<br />

Z <br />

R S<br />

Balkone<br />

Chorempore mit Rollstuhlplätzen<br />

(Reihe 4 º )<br />

Stehplätze und Rollstuhlplätze<br />

Ermäßigungen<br />

Bei Konzerten der KölnMusik erhalten Schüler, Studierende (unter 29 Jahre),<br />

Auszubildende, Schwer behinderte und Köln-Pass-Inhaber in der Regel <strong>25</strong> Prozent<br />

Rabatt. Bitte beachten Sie: Es kann nur jeweils eine Preisermäßigung beansprucht<br />

werden. Der Ermäßigungsnachweis ist beim Kauf der Karte und Einlass<br />

in den Saal unaufgefordert vorzuzeigen.<br />

L<br />

Q<br />

Fahrausweise<br />

Ihre Eintrittskarte ist zugleich Hin- und Rückfahrkarte im Verkehrsverbund<br />

Rhein-Sieg. Die Hinfahrt darf frühestens vier Stunden vor Beginn der Veranstaltung<br />

angetreten werden. Die Rückfahrt muss spätestens um 10 Uhr des Folgetages<br />

abgeschlossen sein, wenn am Abend keine Züge mehr verkehren. Im Hinblick<br />

auf die Gültigkeitsdauer der Fahrscheinberechtigung vor und nach der<br />

Veranstaltung gelten die Bestimmungen des jeweiligen Verkehrsverbunds bzw.<br />

Verkehrsunternehmens. Die Eintrittskarte ist nach Veranstaltungsbesuch nicht<br />

auf andere Personen übertragbar, auch nicht als Fahrausweis.<br />

R<br />

I<br />

G<br />

K<br />

H<br />

A<br />

C<br />

B<br />

E<br />

F<br />

D<br />

N<br />

P<br />

M<br />

O<br />

S<br />

Datenschutz<br />

Wir nehmen den Datenschutz ernst und informieren Sie auf der Internet-Seite<br />

koelner-philharmonie.de/datenschutz/, wie wir Ihre Daten verarbeiten und welche<br />

Ansprüche und Rechte Ihnen nach den datenschutzrechtlichen Regelungen<br />

zustehen. In der Konzertkasse händigen wir Ihnen die Datenschutz-erklärung<br />

gerne auch in gedruckter Form zum Mitnehmen aus.<br />

U<br />

Z<br />

Danke!<br />

Wir tun alles, um Programm-, Besetzungs- oder Terminänderungen zu<br />

vermeiden. Trotzdem lassen sie sich manchmal nicht umgehen. Beachten<br />

Sie deshalb bitte unsere Mitteilungen in der Tagespresse und im Internet<br />

(koelner-philharmonie.de). Grundsätzlich berechtigen Besetzungs- und<br />

Programm änderungen nicht zur Rückgabe bereits erworbener Eintrittskarten<br />

oder Abonnements.<br />

* In diesen Blöcken kann es Sichtbehinderungen geben.<br />

º Diese Plätze werden nicht bei allen Konzerten ange boten.<br />

Y<br />

X<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />

ist die Zeitschrift der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong> und erscheint alle drei Monate.<br />

<strong>Das</strong> Heft ist im Abonnement für € 16,– im Postversand zu beziehen und liegt in ausgesuchten Verteilstellen<br />

aus. Abonnentinnen und Abonnenten genießen besondere Vorteile.<br />

Herausgeber<br />

<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong>, KölnMusik GmbH, Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln<br />

V.i.S.d.P.<br />

Louwrens Langevoort, Intendant<br />

Redaktion<br />

Gesa Köhne, mit Beiträgen von Ingo Baron, Oliver Binder, Helge Birkelbach, Jan Boecker, Dorle<br />

Ellmers, Guido Fischer, Stefan Fricke, Christine Fritz, Tom Fuchs, Susanne Göllner, Reinhard<br />

Köchl, Martin Laurentius, Louwrens Langevoort, Sebastian Loelgen, Christian Meyer-Pröpstl,<br />

Philipp Möller, Manfred Müller, Jürgen Ostmann, Regine Müller, Yvonne Schroeder, Silke Ufer,<br />

Christoph Vratz und Bjørn Woll.<br />

Gesamtdesign<br />

hauser-lacour kommunikationsgestaltung GmbH<br />

Gestaltung und Layout<br />

MWK Zimmermann & Hähnel GmbH Köln – www.mwk-koeln.de<br />

Druck<br />

Weiss-Druck GmbH & Co. KG – www.weissgruppe.de<br />

IMPRESSUM<br />

Anzeigen<br />

MWK Zimmermann & Hähnel GmbH Köln<br />

Ute Singer 0221 - 12 34 35<br />

Neumarkt 1c, 50667 Köln<br />

Mediaunterlagen auf Anfrage oder unter www.mwk-koeln.de<br />

Bildnachweis<br />

Titel: Tim Tronckoe; S. 2: KölnMusik / Matthias Baus; S. 4: Marco Borggreve, Giorgia Bertazzi, Christian Palm,<br />

Thomas Rabsch (v.o.n.u.); S. 5: Shirley Suarez (u.l.), Aiga Redmane (o.r.); S. 6: Tim Tronckoe; S. 9: Marco<br />

Borggreve; S. 10: Concertgebouworkest / Marco Borggreve; S. 12: Marco Borggreve; S. 13: Fethi Karaduman;<br />

S. 14: Dovile Sermokas; S. 16/17: OMC / Fabrice Demessence; S. 18: Christophe Serrano; S. 19: Universal Edition /<br />

Eric Marinitsch; S. 21: Charles Plumey; S. 22/23: Sasha Gusov; S. 24: Matthias Baus; S. 26: Giorgia Bertazzi;<br />

S. 28: Wonge Bergmann; S. 30: Philippe Matsas; S. 32/33: Marco Borggreve; S. 35: François Berthier; S. 36:<br />

Andrej Grilc; S. 37: Shirley Suarez; S. 38: Christian Palm; S. 39: Simon Pauly; S. 40: Breno Rotatori; S. 42: Breno<br />

Rotatori; S. 43: Marvin Stellmach; S. 45: KölnMusik/Matthias Baus; S. 46: Thomas Rabsch; S. 56: Kirsten Nijhof;<br />

S. 57: Jon Super; S. 58: Aiga Redmane; S. 60: Peter Hundert Photography; S. 62: Jiyang Chen; S. 64: Marco<br />

Borggreve (o.), KölnMusik / Yvonne Schroeder; S. 65: Clara Evens (o.), WDR/Peter Adamik (u.); S. 66: Davide<br />

Cerati (o.), Kaupo Kikkas; S. 68: Arthur Dlamini; S. 69: Armaghan Boustan; S. 70: Adrien Pavillard; S. 72: Thomas<br />

Brill; S. 74: Simon van Boxtel; S. 75: Patrick Bongartz Fotografie<br />

Letzte Aktualisierung<br />

23. Agust <strong>2024</strong><br />

82 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>


Highlights<br />

Rückkehr<br />

07. | 08.09.24<br />

Lorenzo Viotti dirigiert Mahler 2<br />

Fluchtpunkt<br />

31.10.24<br />

Midori spielt Bartóks berühmtes<br />

Violinkonzert<br />

Und los<br />

03.01.<strong>25</strong><br />

Neujahrskonzert mit Markus Stenz<br />

Ins Weite<br />

11. | 12.01.<strong>25</strong><br />

Sakari Oramo präsentiert<br />

musikalische Schätze aus<br />

dem hohen Norden<br />

Aufbruch<br />

26.01.<strong>25</strong><br />

Zwei fünfte Sinfonien mit<br />

Lorenzo Viotti<br />

Magisch<br />

08. | 09.03.<strong>25</strong><br />

Der Gandseigneur des Klaviers:<br />

Emanuel Ax spielt Anders Hillborg<br />

Gürzenich Orchester<br />

1/1 Seite hoch<br />

U4<br />

Jetzt<br />

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Programm und Tickets:<br />

(0221) 22128400<br />

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