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Taxi Times München - 2. Quartal 2024

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<strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> 3,50 €<br />

www.taxi-times.com<br />

MÜNCHEN<br />

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HEUTE<br />

PEINLICH FÜR MÜNCHEN<br />

BAHNHOF OHNE TAXIS<br />

Förderung<br />

für Rolli-<strong>Taxi</strong>s<br />

FREE NOW<br />

Rückzug aus dem<br />

Mietwagengeschäft<br />

ISARFUNK<br />

Marketing-Kampagne<br />

zu den Festpreisen<br />

TAXI TIMES<br />

Offener Brief an<br />

16 Flughäfen


Aus Fahrgästen<br />

Freunde machen<br />

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Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 5,4; CO₂-Emissionen kombiniert in g/km: 14<strong>2.</strong> Für das Fahrzeug liegen nur noch<br />

Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und nicht mehr nach NEFZ vor.1<br />

Ausstattung: „First Edition“-Paket, <strong>Taxi</strong>-/Mietwagen-Sitzpaket, Digitaler Radioempfang DAB+, zwei USB-C-Schnittstellen vorn,<br />

elektronische Parkbremse inkl. Auto-Hold-Funktion, Klimaanlage, Müdigkeitserkennung u. v. m.<br />

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Fahrzeugpreis (netto): 27.593,28 €<br />

Fahrzeugpreis (brutto): 3<strong>2.</strong>836,00 €<br />

Nettodarlehensbetrag: 26.836,00 €<br />

Anzahlung: 6.000,00 €<br />

Sollzinssatz (gebunden) p. a.: 5,36 %<br />

Effektiver Jahreszins: 5,49 %<br />

Laufzeit:<br />

60 Monate<br />

Gesamtbetrag: 36.649,20 €<br />

60 mtl. Finanzierungsraten à 510,82 €2<br />

Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattungen. Bildliche Darstellungen können vom Auslieferungsstand abweichen.<br />

Stand 05/2023. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Angebot nur gültig für Gewerbekunden. 1 Angaben zu Verbrauch und<br />

CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von den gewählten Ausstattungen des Fahrzeugs. 2 Ein Angebot der Volkswagen<br />

Bank GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig, für die wir als ungebundener Vermittler gemeinsam mit dem Kunden die für<br />

die Finanzierung nötigen Vertragsunterlagen zusammenstellen. Inkl. Werksabholungskosten in der Autostadt Wolfsburg.<br />

MAHAG Automobilhandel und Service GmbH & Co. oHG<br />

Volkswagen Zentrum <strong>München</strong><br />

Schleibingerstr. 12–16, 81669 <strong>München</strong>, Tel. 089 48001100, mahag-volkswagen.de<br />

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taxi@mahag.de<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

Bernd Obkirchner<br />

Tel. 089 48001 166<br />

Johannes Huber<br />

Tel. 089 48001 578


INHALT<br />

VERLIERER AUF ALLEN SEITEN<br />

„Ich versteh nur Bahnhof!“ – Wer einen solchen Satz ausspricht,<br />

meint damit, dass er oder sie gar nichts mehr versteht. Dass man<br />

für das, was man gerade erlebt, keine Erklärung hat. Wer nur noch<br />

„Bahnhof versteht“, ist letztlich sprachlos.<br />

Wenn man derzeit am Münchner Hauptbahnhof ankommt und<br />

dann mit dem <strong>Taxi</strong> weiterfahren möchte, kann einem genau das<br />

passieren. Man steht als <strong>Taxi</strong>fahrgast am Bahnhof und versteht<br />

nur noch selbigen.<br />

Seitdem mit den umfangreichen Baumaßnahmen am Münchner<br />

Hauptbahnhof nun auch die Südseite betroffen ist, ist der <strong>Taxi</strong>stand<br />

an der Bayerstraße – gelegen direkt am Bahnhofsausgang –<br />

weg. Das mag man ja noch verstehen, denn wo Gebäude<br />

abgerissen werden und alles neu entsteht, müssen wartende <strong>Taxi</strong>s<br />

wohl oder übel weichen.<br />

Völlig unverständlich ist dagegen, warum weder die Bahn noch<br />

die Stadt <strong>München</strong> willens waren, für einen adäquaten Ersatz auf<br />

der Südseite zu sorgen. Stattdessen verlagerte man die weggefallenen<br />

Stellflächen auf die Nordseite, indem man dort einen <strong>Taxi</strong>stand,<br />

der sowieso schon versteckt in einer Seitenstraße liegt, um<br />

zwei weitere kleine Seitenstraßen verlängerte. Und anschließend<br />

den Bahnhof so beschilderte, dass Bahnreisende selbst nach dem<br />

Verlassen des Bahnhofs auf der Südseite wieder quer durch die<br />

Halle auf die andere Seite geschickt werden.<br />

Unsere Reportage ab Seite 6 macht diesen Schildbürgerstreich<br />

mithilfe vieler Fotos deutlich. Wir beschreiben, wie mangelhaft<br />

und ungleich die Beschilderung an den Gleis-Enden angebracht<br />

ist, wie mühsam der <strong>Taxi</strong>platz in der Pfefferstraße erreichbar ist<br />

und wie <strong>Taxi</strong>fahrer und Fahrgäste weiterhin versuchen, auf der<br />

Südseite ein <strong>Taxi</strong> zu bekommen.<br />

Ab Seite 11 wechseln wir dann die Perspektive und beschreiben<br />

das Dilemma aus Kundensicht anhand von zwei Testfahrten.<br />

Mit dem klaren Ergebnis, dass die Stadt mit dem jetzigen Status<br />

quo nicht nur dem <strong>Taxi</strong>gewerbe einen Bärendienst erwiesen hat,<br />

sondern auch eine verbraucherfeindliche Lösung geschaffen hat.<br />

Kein Wunder, dass die <strong>Taxi</strong> fahrenden Kunden wie auch die<br />

Kunden fahrenden <strong>Taxi</strong>fahrer bei all diesem Kuddelmuddel nur<br />

noch Bahnhof verstehen.<br />

Gute Unterhaltung beim Lesen wünscht<br />

– die Redaktion –<br />

MELDUNGEN<br />

4 Künstlerischer Uber-Protest,<br />

Fastenbrechen bei DIT<br />

MEDIEN<br />

5 „Abendzeitung“ greift Anti-Uber-Appell auf<br />

HAUPTBAHNHOF OHNE TAXIS<br />

6 Warum <strong>München</strong> jetzt eine Millionenstadt<br />

ohne <strong>Taxi</strong>stand am Hauptbahnhof ist<br />

10 Was bedeutet der Wegfall des <strong>Taxi</strong>stands<br />

an der Südseite für den <strong>Taxi</strong>kunden?<br />

WETTBEWERB<br />

14 Free Now zieht sich aus<br />

Mietwagengeschäft zurück<br />

TAXIVERBAND MÜNCHEN E. V. (TVM)<br />

15 Bericht von der Mitgliederversammlung<br />

ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />

16 taxi.eu gewinnt App-Award<br />

17 Festpreis-Marketing für das junge<br />

Publikum<br />

18 Münchner Festpreise als Blaupause für<br />

andere Städte<br />

AKTION OFFENER BRIEF<br />

20 Appell an den Münchner Flughafen und<br />

15 weitere Airports<br />

22 Die Reaktionen auf den Appell<br />

TAXITARIF<br />

23 Erhöhung in zwei Stufen<br />

INKLUSIONSTAXI<br />

24 Das Ringen um die Wirtschaftlichkeit<br />

ABSCHIED<br />

26 <strong>Taxi</strong>-Themen aus Deutschland<br />

26 Abschied vom Gedruckten<br />

TITELFOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

26 Impressum<br />

TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

3


NEWS<br />

Wenn Anti-Uber-<br />

Protest zur <strong>Taxi</strong>-<br />

Kunst wird<br />

Schnappschuss aus Neubiberg, <strong>Taxi</strong>-<br />

Kunst-Aktion in Berlin vor der Uber-Arena<br />

Uber-Sträflinge ziehen das <strong>Taxi</strong> in den Untergang. Wenig später<br />

wird es vom Uber-Müll befreit.<br />

Die <strong>Taxi</strong>-Performance<br />

im Video<br />

UBER WIRD SICHTBAR<br />

Was in einem Münchner Vorort nur das Ergebnis eines kurzzeitigen<br />

Lichtausfalls war, ist in Berlin bittere Realität: Uber kauft<br />

sich im großen Stil ein.<br />

Das kommt davon, wenn eine Gemeinde seine Glühbirnen nicht<br />

rechtzeitig auswechselt. Dann wird aus einem symphatischen<br />

Münchner Vorort schnell ein rotes Tuch für die Taxler. Entdeckt<br />

hat diese kurzfristige Umnachtung ein Leser der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>.<br />

Was in Neubiberg aber schnell behoben wurde, ist in Berlin<br />

seit 2<strong>2.</strong> März grausame Realität: Dort hat Uber die Namensrechte<br />

an einer großen Veranstaltungshalle erworben. Die Halle heißt<br />

jetzt „Uber Arena“ und der Platz davor „Uber-Platz“. Die Umbenennung<br />

passierte nahezu zeitgleich, nachdem bekannt geworden<br />

war, dass in Berlin mehr als tausend Mietwagen ohne Konzession<br />

als Uber-Partner fahren. Dasselbe Unternehmen, das ungeniert<br />

mit kriminellen Mietwagenbetrieben zusammenarbeitet, erkauft<br />

sich für eine Menge Geld eine immense Sichtbarkeit.<br />

Die Berliner <strong>Taxi</strong>branche zeigte sich kreativ und taufte den<br />

Uber-Platz gleich mal in „Platz der Schwarzarbeit“ um. Doch damit<br />

nicht genug. Am Tag der Umbennung führte eine <strong>Taxi</strong>-Kultur-<br />

Gruppe eine künstlerische Pantomine-Performance auf. Das Stück<br />

ist auf unserem YouTube-Kanal unter dem nebenstehenden QR-<br />

Code zu sehen.<br />

jh<br />

Atilla Döger und<br />

Werner Gaschler<br />

Werner Gaschler und<br />

Sibylle Stöhr<br />

FASTENBRECHEN BEI DIT<br />

Erneut hat der Toyota-Händler DiT seine <strong>Taxi</strong>kunden zum Fastenbrechen<br />

eingeladen. Dieses Jahr kamen mehr als doppelt so viele<br />

Gäste in die Landsberger Straße.<br />

Kurzerhand mussten zusätzliche Sitzmöglichkeiten aufgebaut<br />

werden, als am 15. März mehr als 100 <strong>Taxi</strong>unternehmer kamen,<br />

die das Event für eine gemeinsame Mahlzeit an einer langen Tafel<br />

und einen intensiven Austausch nutzten. <strong>Taxi</strong>-Spezialist Atilla<br />

Döger und Verkaufsleiter Gewerbekunden Werner Gaschler haben<br />

mit dem gemeinsamen Fastenbrechen fast schon eine Tradition<br />

ins Leben gerufen.<br />

Als besondere Gästen waren zwei Vertreter der türkischen Botschaft<br />

vor Ort. Aus Sicht des <strong>Taxi</strong>gewerbes besonders hervorzuheben<br />

ist der Besuch der Stadträtin und Vorsitzenden der<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>kommission Sibylle Stöhr. Wie sie betonte, hatte<br />

sie sich sehr über die Einladung gefreut. Pünktlich nach Sonnenuntergang<br />

um 18.24 Uhr konnten die Unternehmer ein mehrgängiges<br />

Menü aus der Küche des Starnberger Restaurants Bolu<br />

genießen.<br />

Während des Hauptgangs sprach Werner Gaschler per Mikrofon<br />

Probleme der letzten Zeit an: Lieferengpässe, Schwierigkeiten<br />

mit der Hausbank etc. seien jetzt überwunden. Man habe das Ziel<br />

erreicht, die Fahrzeuge auch direkt in <strong>München</strong> umrüsten zu können,<br />

was für bessere Abläufe sorge und die Fahrzeugauslieferung<br />

deutlich beschleunige.<br />

Nach gut zwei Stunden mit guten Gesprächen und vielen Eindrücken<br />

zwischen RAV4 und bZ4X-<strong>Taxi</strong> verabschiedeten sich die<br />

Gäste von Döger und Gaschler – und freuen sich auf das nächste<br />

Event. <br />

sg<br />

FOTOS: Alfred Kühne, Axel Rühle © <strong>Taxi</strong> Berlin, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

4 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


MEDIEN<br />

»ABENDZEITUNG« GREIFT<br />

ANTI-UBER-APPEL AUF<br />

In der letzten Ausgabe hatte <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> einen offenen Brief von Münchner<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmern mit einer Uber-Warnung veröffentlicht. Die „Abendzeitung“<br />

hat dies zum Anlass für eine umfangreiche Recherche genommen.<br />

Ende Januar hatte die „Münchner<br />

Abendzeitung“ („AZ“) in einem gut<br />

recherchierten Beitrag von Ubers<br />

Versuchen berichtet, die 1.438 <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

in <strong>München</strong> mit ihren rund 3.300<br />

<strong>Taxi</strong>s mit Jahresverträgen zu locken – und<br />

dass mindestens ein Fünftel sich mittels<br />

eines offenen Briefes dagegen wehrt.<br />

Der Text war mit Zahlen und Hintergrundinformationen<br />

angereichert. So wurde<br />

erwähnt, dass Uber vor nunmehr 15 Jahren<br />

seinen Siegeszug zur Weltherrschaft auf<br />

dem Personenbeförderungsmarkt begann.<br />

„Heute ist Uber auf dem Aktienmarkt, milliardenschwer.“<br />

Das Unternehmen sei derzeit<br />

128 Milliarden Dollar wert. In Deutschland<br />

sei Uber derzeit in 19 Städten aktiv.<br />

Kürzlich habe der Konzern sein zehnjähriges<br />

Jubiläum in Deutschland gefeiert<br />

– was die „AZ“ zum Anlass nahm, um auf<br />

die Anfänge zurückzublicken, etwa auf den<br />

„regelmäßig größenwahnsinnig und streitfreudig<br />

wirkenden“ Mitgründer Travis Kalanick,<br />

dessen berühmte Aussage zitiert wird:<br />

„Unser Gegner ist ein Arschloch namens<br />

<strong>Taxi</strong>.“ Solche Sätze gebe der Konzern aber<br />

„schon lange nicht mehr“ von sich. „Uber<br />

umgarnt jetzt die <strong>Taxi</strong>fahrer, bietet verlockende<br />

Verträge an. Jahresverträge“, hört<br />

man etwa von Robert Weber, einem der vier<br />

Geschäftsführer von <strong>Taxi</strong> Pasing. Auch die<br />

„etwas kleinere Firma Bolt“ verfolge offenbar<br />

eine ähnliche Strategie, sei in dem offenen<br />

Brief zu lesen.<br />

23 UNTERZEICHNER<br />

Darin warnen unter der Überschrift „Stopp<br />

Uber“ 23 Unterzeichner aus dem <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

der bayerischen Landeshauptstadt ihre<br />

Kolleginnen und Kollegen vor der Gefahr<br />

des aktuellen Einstiegs der Fahrdienstanbieter<br />

Uber und Bolt ins <strong>Taxi</strong>gewerbe und<br />

positionieren sich gegen eine Teilnahme der<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen. Uber habe vom Moment<br />

seines Markteintritts an mit Dumpingpreisen<br />

für eine Abwanderung von <strong>Taxi</strong>kunden zum<br />

Mietwagen gesorgt, was zu Umsatzverlusten<br />

von zehn Prozent gesorgt habe.<br />

Zur Verdeutlichung der Gefahr wird ein<br />

Szenario geschildert, in dem immer mehr<br />

Kunden aufgrund der Dumpingpreise vom<br />

EIN OFFENER BRIEF<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

wir Unternehmer wollen uns mit diesem offenen Brief an euch wenden und die Gefahr des aktuellen Einstiegs von<br />

Uber und Bolt ins <strong>Taxi</strong>gewerbe erläutern und uns hiermit auch klar gegen eine Teilnahme bei diesen Plattformen positionieren.<br />

Uber hat mit seinem Markteintritt in <strong>München</strong> vor 8 Jahren dafür gesorgt, dass kontinuierlich Kunden vom<br />

<strong>Taxi</strong> zum Mietwagen abgewandert sind, weil ihnen Fahrten im Mietwagen zu Dumpingpreisen vermittelt wurden. Dies<br />

führte zu erheblichen Umsatzverlusten in unserer <strong>Taxi</strong>branche von jährlich mehr als 10 Prozent. Das Geschäftsmodell<br />

von Uber & Co. basiert auf kriminellen Strukturen, die zu systematischem Sozialversicherungs- und Steuerbetrug<br />

führen. Das Geschäftsmodell kann nachweislich anders nicht funktionieren. Wir allen wissen das schon lange – vor<br />

Kurzem hat es auch ein Bericht der ARD-Fernsehsendung „Kontraste“ aus Berlin anschaulich verdeutlicht. Unternehmen,<br />

die strukturell den Mobilitätsmarkt zerstören und uns als <strong>Taxi</strong>unternehmen die Existenz entziehen, dürfen wir<br />

nicht noch mit Fahrzeugen unserer Branche unterstützen. Vor 7 Jahren sind wir gemeinsam auf die Straße gegangen<br />

und haben ein klares und einzigartiges Zeichen gegen Uber & Co. gesetzt. Mehr als 1.500 <strong>Taxi</strong>s haben sich dieser<br />

Demo angeschlossen und gezeigt: „Mit uns nicht!“<br />

Was wird geschehen, wenn du dich bei Uber anschließt? Durch die Teilnahme von <strong>Taxi</strong>s bei der Plattform Uber versucht<br />

das Unternehmen, sein Image aufzupolieren, den Kunden eine noch größere Verfügbarkeit anzubieten, um am<br />

Ende mehr Fahrgäste vom <strong>Taxi</strong> zum Mietwagen zu lenken (der Kunde sieht in der App das günstigere Angebot des<br />

Mietwagens und bestellt dann diesen bei der nächsten Fahrt). Jedes <strong>Taxi</strong>unternehmen, das sich Uber anschließt und<br />

sogar dafür wirbt, sägt somit am eigenen Ast und beteiligt sich an einem illegal durchgeführten Geschäftsmodell. Der<br />

Schaden wird deutlich höher als jede Prämie, die Uber einmalig bezahlt.<br />

Wir als Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer sind zusammen stark und müssen auf verlässliche <strong>Taxi</strong>partner/<strong>Taxi</strong>vermittler<br />

bauen. Wir als Unternehmer bekennen uns deutlich gegen eine Teilnahme bei Uber & Co. Wir bestärken dich darin<br />

und fordern dich dazu auf, dies auch zu tun. Dieser offene Brief wurde bereits von 28 der Mehrwagenunternehmen<br />

unterzeichnet, die stellvertretend für ein Fünftel des Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbes stehen. Werde auch du Teil dieser gemeinsamen<br />

Bewegung. Zeigen wir Uber die Rote Karte!<br />

… UND WEITERE<br />

<strong>Taxi</strong> zum Mietwagen abwandern – was den<br />

Schaden größer werden lässt als die von Uber<br />

gezahlten Lockprämien. Als Schlussfolgerung<br />

werden die Unternehmer aufgefordert, sich<br />

ebenfalls gegen Uber & Co. zu bekennen und<br />

nicht mit den Konzernen zu kooperieren.<br />

In dem Artikel der „AZ“ kommen auch<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer zu Wort, die den offenen<br />

Brief unterzeichnet haben und zur Uber-<br />

Problematik Stellung nehmen. Robert<br />

Weber berichtet, er habe ein lukrativ wirkendes<br />

Kooperationsangebot des Konzerns<br />

abgelehnt, da er vermutet, Uber wolle (wie<br />

einst mytaxi alias Free Now) Kunden vom<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe für den Mietwagenmarkt<br />

abgreifen.<br />

Brief-Initiator Gregor Beiner, Vorstandsmitglied<br />

des Bundesverbandes <strong>Taxi</strong> und<br />

Mietwagen e. V. (BVTM), unterstellt Uber<br />

das Gleiche und wirft dem Konzern zudem<br />

vor, nach wie vor mit kriminellen Strukturen<br />

zu arbeiten, die zu systematischem „Sozialversicherungs-<br />

und Steuerbetrug“ führen.<br />

Ein weiterer „zentraler Vorwurf gegen Uber“<br />

sei, dass nicht alle Fahrer im Besitz eines<br />

P-Scheins seien, wie der Zoll bei Kontrollen<br />

immer wieder feststelle, obwohl Uber das<br />

abstreitet. Doch das Kreisverwaltungsreferat<br />

(KVR) bestätige Bußgelder „in Höhe eines<br />

mittleren sechsstelligen Betrages“ gegen<br />

zwei Mietwagenunternehmen, die sich 2023<br />

„mit gefälschten bzw. bereits widerrufenen<br />

Genehmigungsurkunden in der appbasierten<br />

Vermittlung von Beförderungsaufträgen<br />

betätigten“. Auch die allgegenwärtigen Verstöße<br />

gegen die Rückkehrpflicht für Mietwagen<br />

bestätigte das KVR.<br />

Um nicht einseitig zu berichten, lässt<br />

die „AZ“ auch einen Uber-Sprecher zu Wort<br />

kommen. Die üblichen Phrasen sind im <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

bekannt und müssen hier nicht<br />

noch einmal wiederholt werden. Mit dem<br />

von der „AZ“ zitierten Kalanick-Ausspruch<br />

hat Uber genug über sich gesagt. ar<br />

TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

5


HAUPTBAHNHOF OHNE TAXIS<br />

MILLIONENSTADT<br />

OHNE TAXIS AM<br />

BAHNHOF<br />

<strong>München</strong> ist Deutschlands einzige Millionenstadt, die unmittelbar am<br />

Hauptbahnhof keinen einzigen Standplatz für <strong>Taxi</strong>s hat. Was bedeutet<br />

das für die <strong>Taxi</strong>fahrer und deren Fahrgäste?<br />

Ende Januar war endgültig Schluss. Der letzte von ursprünglich<br />

drei <strong>Taxi</strong>-Standplätzen am Münchner Hauptbahnhof<br />

wurde gesperrt, ein großer Bauzaun verhindert seit Anfang<br />

Februar die Aufstellung für rund 40 <strong>Taxi</strong>s am Südausgang des<br />

Bahnhofs (Bayerstraße). Jetzt hat <strong>München</strong> das wenig schmeichelhafte<br />

Alleinstellungsmerkmal, die einzige Millionenstadt Deutschlands<br />

(wenn nicht sogar Europas) zu sein, die für ihre<br />

Bahn-Fahrgäste keinen in Ausgangsnähe gelegenen <strong>Taxi</strong>halteplatz<br />

anbieten kann. Es ist der unrühmliche Höhepunkt einer schleichenden<br />

Verdrängung des <strong>Taxi</strong>s aus dem Blickfeld des Bahnhofs,<br />

dessen Geschichte <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> auf den folgenden Seiten in Wort<br />

und Bild Revue passieren lässt.<br />

Was waren das noch für Zeiten zu Beginn der 2000er-Jahre, als<br />

die nach <strong>München</strong> heimkehrenden und alle <strong>München</strong> besuchen-<br />

Venczel_02-2016.qxp_Layout 1 03.0<strong>2.</strong>16 16:15 Seite<br />

den Bahnfahrenden gleich drei Optionen vorfanden, um direkt<br />

nach dem Verlassen des Bahnhofs in ein <strong>Taxi</strong> zu steigen.<br />

- Wer in Richtung Süden und Südwesten wollte, wählte den<br />

Ausgang in der Bayerstraße.<br />

- Wer nach Osten oder in die City wollte, war beim <strong>Taxi</strong>stand<br />

am Bahnhofsplatz gut aufgehoben.<br />

- Und wer nach Schwabing oder noch weiter nördlich wollte,<br />

wählte den Bahnhofsausgang Arnulfstraße. Hier und auf der<br />

Südseite warteten die <strong>Taxi</strong>fahrer und -fahrerinnen unmittelbar<br />

am Ausgang auf ihre Kunden, die ihrerseits froh waren,<br />

ihr schweres Reisegepäck nicht unnötig lang schleppen zu<br />

müssen oder bei Regen nass zu werden.<br />

Verkehrsmedizinische<br />

Untersuchungen in Schwabing<br />

Dr. Josef Venczel<br />

Dr. Marta Venczel<br />

Betriebsärzte<br />

Adelheidstraße 23<br />

80798 <strong>München</strong><br />

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Handy: 0172/8916575<br />

www.arbeits-med.de<br />

Alle med. Untersuchungen<br />

für den Erwerb und die<br />

Verlängerung des P-Scheins<br />

Momentaufnahme aus dem Jahr 2013, als <strong>Taxi</strong>s noch unmittelbar<br />

am Nord-Ausgang des Hauptbahnhofs aufgestellt waren.<br />

Zur Verfügung gestellt hatte die Stellflächen die Deutsche Bahn<br />

auf deren eigenen Grund. Natürlich nicht als barmherziger Samariter,<br />

sondern gegen eine saftige Gebühr. Doch bekanntermaßen<br />

zählte der Münchner Hauptbahnhof optisch zu den hässlichsten<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Britze<br />

6 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


HAUPTBAHNHOF OHNE TAXIS<br />

Einsatzfahrzeugen der Bereitschaftspolizei vorbehalten. Das hat<br />

den unschlagbaren Vorteil, dass die Polizeibeamten im Falle eines<br />

Einsatzes im Bahnhof einen kurzen Weg vom Parkplatz in die<br />

Halle haben, wo sie dann im Schnitt einmal pro Woche die ankommenden<br />

Fußballfans sicher in das Untergeschoss zur Weiterfahrt<br />

mit S-und U-Bahn begleiten können.<br />

Dort, wo eigentlich <strong>Taxi</strong>s stehen könnten, parken Polizeifahrzeuge.<br />

Bahnhöfen Deutschlands und war baulich auch deutlich in die<br />

Jahre gekommen. Also wird der Bahnhof bereits seit vielen Jahren<br />

generalsaniert. Alte Gebäude werden abgerissen, die Bahnhofsvorhalle<br />

ist gesperrt. Diesen Baumaßnahmen sind dann nach und<br />

nach auch die <strong>Taxi</strong>plätze zum Opfer gefallen. Zuallererst musste<br />

der <strong>Taxi</strong>stand am Bahnhofsplatz weichen. Das ist mittlerweile<br />

schon so lange her, dass dessen Funk-Bezeichnung „Bahnhof<br />

Mitte“ nur mehr die erfahrenen <strong>Taxi</strong>fahrer kennen.<br />

Einige Jahre später wurde dann auch auf der Nordseite gebaut<br />

und der Standplatz an der Arnulfstraße war ab diesem Moment<br />

auch nur noch Geschichte. Obwohl es bis heute trotz Baustelle am<br />

Nordausgang noch Stellflächen gibt. Diese sind allerdings den<br />

Die 24/7 <strong>Taxi</strong>suchenden müssen dagegen seit dem Wegfall des<br />

Standplatzes an der Arnulfstraße ebendiese zunächst über einen<br />

Fußgängerstreifen überqueren, wobei sie in der Straßenmitte tunlichst<br />

auf vorbeifahrende Straßenbahnen achten sollten, denn diese<br />

haben Vorfahrt. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite angekommen,<br />

müssen sie den schweren Koffer dann nur noch rund<br />

20 Meter nach links hinter sich herziehen und nach rechts in eine<br />

kleine Seitenstraße einbiegen (Pfefferstraße) – und schon ist man<br />

am <strong>Taxi</strong>halteplatz, den die Stadt damals als Ersatz für die weggefallene<br />

Bahnhofs-Nordseite eingerichtet hat.<br />

Es ist ein Ausweichquartier, mit dem die <strong>Taxi</strong>fahrer nie recht<br />

glücklich geworden sind. Gerade einmal 5 <strong>Taxi</strong>s passen pro Straßenseite<br />

in die Pfefferstraße. Die <strong>Taxi</strong>fahrer- und -fahrerinnen<br />

waren dadurch gezwungen, um die Ecke in der Hirtenstraße<br />

Richtung Dachauer Straße zu warten, bis sie in die Pfefferstraße<br />

nachrücken konnten. Mittlerweile stehen die <strong>Taxi</strong>s in der Hirtenstraße<br />

aus Richtung der Lämmerstraße kommend, doch dazu<br />

später mehr.<br />

u<br />

Werther - von Kummer - Nöker - Dr. Schwerdt<br />

Rechtsanwälte - Partnerschaftsgesellschaft*<br />

Tätigkeitsschwerpunkte<br />

M. Werther* S. v. Kummer* N. Nöker*<br />

Dr. B. Schwerdt*<br />

Fachanwältin: Verkehrsrecht<br />

Fachanwalt: Familienrecht Fachanwältin: Arbeitsrecht<br />

Fachanwältin: Strafrecht<br />

Unfallschadensregulierung<br />

Sozialrecht / Erbrecht Verwaltungsrecht / Fahrerlaubnisrecht Bußgeldsachen<br />

Versicherungsrecht<br />

M. Wunderlich-Serban A. Friedmann V. Kessinger<br />

Fachanwältin: Miet- und WEG-Recht Gewährleistungsrecht Fachanwältin: Strafrecht<br />

Nachbarschaftsrecht<br />

Zivil-/Reiserecht<br />

Opfer-/Entschädigungsrecht<br />

Johann-von-Werth-Straße 1, 80639 <strong>München</strong>, Tel.: 089 / 13 99 46-0, Fax: 089 /16 59 51<br />

TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

7


HAUPTBAHNHOF OHNE TAXIS<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>s am Hauptbahnhof: Verbannt in die Seitenstraße<br />

Als Angehörige einer „Insel der Glückseligen“ durften sich bis<br />

zuletzt die <strong>Taxi</strong>fahrer und -fahrerinnen und deren Gäste auf der<br />

Bahnhofs-Südseite fühlen. Zwar wurde irgendwann auch dieser<br />

Standplatz um die Hälfte eingekürzt, doch dank einer schneckenförmigen<br />

Aufstellung und dem Rangiergeschick der <strong>Taxi</strong>fahrer in<br />

der Mitte des Platzes war so immerhin noch Platz für rund 40 <strong>Taxi</strong>s<br />

unmittelbar am Bahnhofsausgang in der Bayerstraße. Es war zwar<br />

allen Beteiligten klar, dass es auch auf dieser Seite noch zu Baumaßnahmen<br />

kommen würde, doch hatte man sich von der <strong>Taxi</strong>seite<br />

aus darauf verlassen, dass man von der Deutschen Bahn (DB)<br />

rechtzeitig über ein Ende der Nutzung informiert wird. Wie man<br />

allerdings „rechtzeitig“ seitens der Bahn konkret definiert, hatte<br />

dann sowohl die <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG als auch die Stadt überrascht,<br />

denn zwischen der endgültigen Kündigung des Halteplatzes im<br />

November und dem Zeitpunkt der Räumung lagen gerade einmal<br />

zwei Monate.<br />

Der <strong>Taxi</strong>stand vor dem Hotel Le Meridien in der Bayerstraße<br />

wäre wenigstens noch einigermaßen in Sichtweite zum Bahnhof<br />

gelegen. In der Mittererstraße hätten sich die <strong>Taxi</strong>s zum<br />

Nachrücken aufstellen können.<br />

So sah der <strong>Taxi</strong>standplatz an der Bayerstraße bis Ende Januar<br />

<strong>2024</strong> aus.<br />

Somit hatten die <strong>Taxi</strong>vertreter kaum Zeit, um mit der Stadt über<br />

mögliche Stellflächen außerhalb des Bahnhofsgrunds, aber doch<br />

möglichst nahe und vor allen Dingen in Sichtweite zum Bahnhof<br />

nach Alternativen zu suchen. Erschwerend kam hinzu, dass rund<br />

um die Bayer-, Goethe- und Mittererstraße derzeit viele Gebäude<br />

abgerissen oder entkernt werden, sodass die dortigen Straßen<br />

sowieso stark verengt sind. Trotzdem hatte die <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG<br />

konkrete Vorschläge für einen – auch zahlenmäßig – adäquaten<br />

Ersatzstandplatz. Man hatte als Einstiegsplatz den bisherigen<br />

Standplatz vor dem Hotel Le Meridien und als Nachrückplatz die<br />

komplette Mittererstraße bis zur Schwanthalerstraße vorgeschlagen.<br />

In der Schwanthalerstraße selbst hätten dann auch zwischen<br />

Goethe- und Mittererstraße Plätze eingerichtet werden können.<br />

Nun soll aber im Bereich zwischen Mitterer,- Bayer- und Paul-<br />

Heyse-Straße schon seit Langem ein neuer Gebäudekomplex<br />

errichtet werden, weshalb die Mittererstraße als An- und<br />

Abfahrt für die Bauschutt-Lkw vorgesehen ist. Da dem Bauträger<br />

allerdings anscheinend das Geld ausgegangen ist, ruht die<br />

Baustelle auf ungewisse Zeit. Es wäre also genügend Platz für<br />

eine <strong>Taxi</strong>-Aufstellung vorhanden.<br />

Doch die Stadt hat diesem Vorschlag nicht zugestimmt, was<br />

Thomas Kroker, Vorstand der <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG, sehr zornig macht:<br />

„Eine private Baustelle […] bedeutet der Landeshauptstadt <strong>München</strong><br />

mehr als das Mobilitätsbedürfnis ihrer Bürger und Besucher“,<br />

schreibt Kroker in der eigenen Mitgliederzeitschrift.<br />

Das Ergebnis: Als der <strong>Taxi</strong>platz an der Südseite des Hauptbahnhofs<br />

(Funkname „Bahnhof Süd“) aufgelöst wurde, hatte man seitens<br />

der Stadt gar keine Ausweichfläche ausgewiesen.<br />

Zumindest nicht auf der Südseite. Stattdessen wurde der Halteplatz<br />

auf der Nordseite erweitert. Dort dürfen nun sowohl in der<br />

Hirtenstraße als auch in der kompletten Lämmerstraße bis zur<br />

Marsstraße auf beiden Straßenseiten <strong>Taxi</strong>s stehen. Insgesamt können<br />

sich dort jetzt etwa 40 <strong>Taxi</strong>s bereitstellen.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

8 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


HAUPTBAHNHOF OHNE TAXIS<br />

Sieben <strong>Taxi</strong>s können sich in der Hirtenstraße aufstellen.<br />

In der Lämmerstraße erfolgt die Aufstellung auf beiden<br />

Straßenseiten.<br />

Zudem wurde Druck auf die Bahn gemacht, damit die <strong>Taxi</strong>-<br />

Beschilderung im Bahnhofsgebäude nur noch auf die Nordseite<br />

verweist.<br />

Kroker bezeichnet dies als „löblich“, ärgert sich aber trotzdem:<br />

„Nun aber verkauft uns die Stadt das als die probate Lösung der<br />

Kompensation der gänzlich wegfallenden <strong>Taxi</strong>standplätze auf der<br />

Südseite.“<br />

Eine Millionenstadt ohne unmittelbar vor den Ausgängen<br />

befindliche <strong>Taxi</strong>plätze am Bahnhof – das ist für <strong>München</strong> nun<br />

Wirklichkeit geworden. Es ist nicht nur ärgerlich für die Münchner<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer, sondern auch ein Bärendienst für die Fahrgäste, vor<br />

allen für diejenigen, die vom Bahnhof aus in die südlichen und<br />

westlichen Stadtteile wollen. Diese Fahrgäste müssen dann zuerst<br />

mit dem <strong>Taxi</strong>fahrer das Bahnhofsviertel umfahren. Das kostet viel<br />

mehr Zeit und ist teurer (siehe Beitrag auf Seite xy).<br />

Da gehen viele Fahrgäste doch lieber auf der Südseite raus und<br />

versuchen, dort ein <strong>Taxi</strong> aufzuhalten. In den ersten Tagen nach<br />

dem Wegfall der Bahnhofs-Südseite konnte man beobachten, dass<br />

viele <strong>Taxi</strong>fahrer in Schrittgeschwindigkeit und mit Warnblinkern<br />

am Südausgang vorbeifuhren und auf winkende Fahrgäste hofften.<br />

Wenige Tage später war dann bereits das eingetreten, wozu Kroker<br />

auch im <strong>Taxi</strong>kurier indirekt aufgerufen hatte: „Liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen auf der Straße, wir lassen uns hier von der Bürokratie<br />

nicht die Butter vom Brot nehmen.“<br />

Die „Butter“ strichen sich jene Kollegen auf das Brot, indem<br />

sie in der Bayerstraße unmittelbar an der Kreuzung zur Goethestraße<br />

auf der rechten Spur warteten. Einer hinter dem anderen,<br />

manchmal vor bis zum Bahnhofsplatz. Es war ein Katz-und- u<br />

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FOTO: Daimler Ag.


HAUPTBAHNHOF OHNE TAXIS<br />

Maus-Spiel mit der Polizei. Die fuhren alle 30 Minuten bis 40 Minuten<br />

die Reihe ab und forderten die <strong>Taxi</strong>fahrer und -fahrerinnen<br />

auf, weiterzufahren. Die <strong>Taxi</strong>fahrer drehten daraufhin eine Runde<br />

und stellten sich erneut auf. Circa drei Minuten nach dem „Polizeieinsatz“<br />

standen bereits die nächsten <strong>Taxi</strong>s in der Bayerstraße<br />

in zweiter Reihe.<br />

aufgelöst, sodass man jetzt nur mehr geradeaus fahren kann. Wenn<br />

jetzt – was mehrfach pro Stunde vorkommt – ein <strong>Taxi</strong> herangewunken<br />

wird, blockiert das <strong>Taxi</strong> während des Einsteigevorgangs<br />

entweder den fließenden Verkehr oder den Fußgängerbereich.<br />

So sah das im Februar und März aus: Die <strong>Taxi</strong>s standen auf<br />

der rechten Fahrspur der Bayerstraße, die Fahrgäste waren<br />

froh, unmittelbar nach dem Bahnhofsausgang ein <strong>Taxi</strong> besteigen<br />

zu können.<br />

Wer so einen Platz ergattert hatte, konnte – je nach Position – nach<br />

circa 20 Minuten einen Fahrgast einladen, während diejenigen<br />

Kollegen, die sich ordnungsgemäß an der Nordseite ganz hinten<br />

in der Lämmerstraße aufgestellt hatten, zur selben Zeit bis zu zwei<br />

Stunden auf einen Fahrgast warten mussten. Der „Ersatztaxistand“<br />

hatte sich auch schnell herumgesprochen. Bei einer Befragung<br />

eines Bahnmitarbeiters, der sonst den Fahrgästen über die<br />

Abfahrtszeiten der Züge Auskunft gibt, wo denn hier ein <strong>Taxi</strong>stand<br />

sei, deutete er zunächst in Richtung Arnulfstraße, schickte aber<br />

noch den Tipp hinterher, dass man es auch in der Bayerstraße<br />

versuchen könnte, da dort wahrscheinlich auch am Straßenrand<br />

<strong>Taxi</strong>s stehen würden.<br />

Mittlerweile ist die unerlaubte Bereitstellung in der Bayerstraße<br />

nicht mehr möglich, denn diese ist aufgrund der Baumaßnahmen<br />

nur mehr einspurig. Die Linksabbieger-Spur zur Goethestraße ist<br />

So sah das im April aus: Die Bayerstraße ist nur mehr einspurig<br />

befahrbar. Ein <strong>Taxi</strong> wurde herangewunken und blockiert<br />

jetzt den Fußgängerübergang. In einer Baustellenfurt wartet<br />

ein Uber-Fahrzeug und verstößt gegen die Rückkehrpflicht.<br />

Und <strong>Taxi</strong>gäste werden aus der Bayerstraße quer durch<br />

die Bahnhofshalle auf die andere Seite zur Pfefferstraße<br />

geschickt.<br />

Dann müssen eben alle dahinter fahrenden Autos warten, bis das<br />

Gepäck verstaut ist und jeder wieder an seinem Platz sitzt. Manch<br />

ein ungeduldiger Autofahrender nutzt diese kurze Wartezeit, um<br />

die Funktionsfähigkeit der Autohupe zu testen. So verständlich der<br />

Frust auch sein mag: Beschwerden sollten bitte an die Deutsche<br />

Bahn und an die Stadt <strong>München</strong> gerichtet werden, die konstruktiven<br />

Lösungsvorschlägen bisher ablehnend gegenübergestanden<br />

sind. Oder – wie es Thomas Kroker formuliert hat: „Es wird der<br />

Tag kommen, an dem Stadt und Polizei dankbar unseren Vorschlag<br />

[für einen <strong>Taxi</strong>stand in der Mittererstraße, Anm. der Redaktion]<br />

wieder aufgreifen werden, weil das Chaos andernfalls nicht zu<br />

handeln sein wird.“ <br />

jh<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

10 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


HAUPTBAHNHOF OHNE TAXIS<br />

TEURER UND LÄNGER<br />

Was bedeutet der Wegfall des <strong>Taxi</strong>stands an der Südseite des Münchner<br />

Hauptbahnhofs für den <strong>Taxi</strong>kunden? Wir haben zwei Zugreisende begleitet.<br />

Unsere beiden <strong>Taxi</strong>kunden sind für diese Geschichte frei<br />

erfunden. Sie stehen stellvertretend für einen Münchner,<br />

der von einer Geschäftsreise nach Hause kommt und mit<br />

dem <strong>Taxi</strong> nach Hause in die Geyerstraße 48 fahren wird. Wir nennen<br />

ihn mal Tom <strong>Taxi</strong>freund. Die zweite <strong>Taxi</strong>kundin ist eine<br />

Geschäftsreisende. Sie kennt sich in der Stadt nicht aus und wird<br />

sich von einem <strong>Taxi</strong> in das Hotel Prinzessin Elisabeth in Geyerstraße<br />

52 fahren lassen. Wir nennen sie mal Dr. Birgit Business.<br />

Tom <strong>Taxi</strong>freund und Dr. Business kommen beide mit dem gleichen<br />

Zug in <strong>München</strong> am Gleis 18 an. Sie kennen sich nicht und<br />

laufen zufällig nebeneinander her in Richtung Gleisende. Tom<br />

<strong>Taxi</strong>freund ist Münchner. Er weiß genau, dass er vom Gleis 18 aus<br />

rechts zum Ausgang Bayerstraße laufen muss. Dr. Business hält<br />

derweil Ausschau nach irgendwelchen <strong>Taxi</strong>-Hinweisen, doch sie<br />

findet am Gleisende nur Wegweiser, wie zur U- bzw. S-Bahn, zur<br />

Bahnlounge oder zur Bahnhofsmission kommt. Wäre Dr. Business<br />

am Gleis 20 angekommen, hätte sie dort auch einen Hinweis auf<br />

den <strong>Taxi</strong>stand Pfefferstraße vorgefunden, ebenso am Gleis 15.<br />

Warum die Bahn die <strong>Taxi</strong>-Beschilderung nicht an allen Gleisen<br />

angebracht hat, bleibt deren Geheimnis.<br />

u<br />

Am Gleis 20 findet sich ein Hinweis auf den <strong>Taxi</strong>stand an der<br />

Nordseite. Finden Sie auf diesem Foto den Hinweis auf den<br />

<strong>Taxi</strong>stand!<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

11


HAUPTBAHNHOF OHNE TAXIS<br />

Am Gleis 18 verweist dagegen ein großes Banner auf die Öffis,<br />

die Bahnlounge und sogar auf die Bahnhofsmission. Nur das<br />

<strong>Taxi</strong>-Emblem wurde vergessen.<br />

Dr. Business geht jedenfalls zunächst nach rechts und findet auf<br />

Höhe des Gleis 15 endlich einen <strong>Taxi</strong>-Wegweiser. Sie muss umkehren<br />

und durch den Bahnhof zur anderen Seite laufen. Am Ausgang<br />

fallen ihr sofort die dort geparkten Polizeiautos auf, aber sie<br />

erkennt weit und breit keinen <strong>Taxi</strong>stand. Dafür sieht sie einen<br />

blauen Bretterverschlag, auf dem groß und deutlich der Hinweis<br />

auf den <strong>Taxi</strong>stand in der Pfefferstraße angebracht ist.<br />

Der Richtungspfeil deutet Richtung Arnulfstraße, also macht<br />

sich Dr. Business zügig auf den Weg zum Fußgängerstreifen.<br />

Wobei zügig untertrieben ist, die Doktorin rennt fast, denn dummerweise<br />

regnet es gerade sehr stark in der bayerischen Landeshauptstadt.<br />

Zum Glück halten die Autos ordnungsgemäß an und<br />

lassen Dr. Business die Straße überqueren. Zum Glück kommt<br />

auch gerade keine Straßenbahn, denn die hätte – bei gutem wie<br />

bei schlechtem Wetter – stets Vorfahrt. Während Dr. Business<br />

auch noch den zweiten Teil der Arnulfstraße überquert und den<br />

abermals wartenden Autofahrern dort dankbar zuwinkt, sieht sie<br />

nun auch endlich die <strong>Taxi</strong>s in einer kleinen Seitenstraße, der von<br />

den Schildern angekündigten Pfefferstraße. Erleichtert steuert<br />

sie das vorderste <strong>Taxi</strong> an, wird aber von dessen Fahrer freundlich<br />

auf das gegenüberstehende <strong>Taxi</strong> verwiesen, da der Kollege vor<br />

ihm dran sei. „Bitte zum Hotel Prinzessin Elisabeth in der Geyerstraße.“<br />

So soll die<br />

Nordseite des<br />

neuen Münchner<br />

Hauptbahnhofs<br />

2038 aussehen.<br />

IN ZUKUNFT WIEDER MIT TAXIS?<br />

Was passiert eigentlich, wenn der Münchner Hauptbahnhof<br />

tatsächlich fertiggestellt sein wird? Glaubt man einer<br />

Animation der Deutschen Bahn, sollen an der Nordseite<br />

bei der Arnulfstraße direkt am Bahnhof auch <strong>Taxi</strong>s stehen.<br />

Über die Südseite gibt es im Web keine Pläne. Und am<br />

Bahnhofsplatz selbst (dieser Grund gehört der Stadt) sieht es<br />

planungstechnisch eher nach einem völlig verkehrsberuhigten<br />

Bereich aus (der Bahnhof Pasing lässt grüßen).<br />

2016 fand dazu eine Podiumsdiskussion statt, an der<br />

sich auch das <strong>Taxi</strong>gewerbe Gehör verschaffen konnte.<br />

Die damalige Münchner Stadtbaurätin Merk hatte die<br />

Forderung nach einem <strong>Taxi</strong>standplatz befürwortet. „An<br />

einem so wichtigen Schnittpunkt darf das <strong>Taxi</strong> nicht<br />

fehlen.“ Ob sich deren Nach-Nach-Nachfolgerin an dieses<br />

Versprechen noch erinnert, wenn die Baumaßnahmen<br />

irgendwann fertig sind?<br />

Wobei das „Irgendwann“ wie bei allen großen Bauvorhaben<br />

ein dehnbarer Begriff ist. Laut aktueller Medienberichte wird<br />

es erst im Jahr 2038 zur endgültigen Fertigstellung kommen.<br />

Das wären dann zehn Jahre später als ursprünglich geplant.<br />

Natürlich wird es auch um einiges teurer werden als gedacht.<br />

Aber das passt ja dann wieder zu den <strong>Taxi</strong>fahrten vom<br />

Bahnhof in den Münchner Süden, denn diese sind ja aktuell<br />

auch unnötig teurer geworden.<br />

jh<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Deutsche Bahn<br />

12 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


HAUPTBAHNHOF OHNE TAXIS<br />

Unterdessen sitzt Tom <strong>Taxi</strong>freund längst in seinem <strong>Taxi</strong>. Zum einen,<br />

weil der Weg vom Gleis 15 zur Südseite des Bahnhofs deutlich<br />

kürzer ist als zur Nordseite, zum anderen, weil Tom <strong>Taxi</strong>freund<br />

dort in eines der dort zufällig vorbeifahrenden <strong>Taxi</strong>s gestiegen ist.<br />

Ein wenig nass ist aber auch Tom <strong>Taxi</strong>freund geworden, musste er<br />

doch zwei bis drei Minuten auf ein vorbeifahrendes <strong>Taxi</strong> warten.<br />

Ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte Tom <strong>Taxi</strong>freund<br />

denn auch während des Einsteigens, nicht etwa, weil die Fahrt<br />

(„Bitte in die Geyerstraße 48“) zu kurz sein könnte, sondern weil<br />

sich der <strong>Taxi</strong>fahrer auch noch anhupen lassen musste, weil er den<br />

Verkehr blockiert hat, als er Toms Koffer in den Kofferraum einlud.<br />

„Ach, waren das noch Zeiten, als man sein Gepäck noch in<br />

aller Ruhe in das <strong>Taxi</strong> einladen konnte, als es den <strong>Taxi</strong>stand direkt<br />

am Ausgang des Bahnhofsgebäudes noch gab“, sind sich <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

und Tom <strong>Taxi</strong>freund schnell einig, während es zügig Richtung<br />

Goetheplatz geht.<br />

Wobei, so zügig ist es auch nicht, denn aufgrund der Baumaßnahmen<br />

ist ein Linksabbiegen in die Goethestraße nicht möglich<br />

und stattdessen der Weg über die Paul-Heyse-Straße nötig.<br />

Apropos Umweg: Hätte Dr. Business Münchner Ortskunde<br />

gehabt, wäre ihr sicherlich aufgefallen, dass ihr <strong>Taxi</strong>fahrer aufgrund<br />

von Baustellen den Münchner Hauptbahnhof erst einmal<br />

umfahren muss, um in Richtung Süden zu kommen. Wenn dann<br />

Am Nordausgang des Bahnhofs weist ein großes Schild den<br />

Weg zum <strong>Taxi</strong>stand. Ein geschultes Auge kann sogar den<br />

<strong>Taxi</strong>stand erkennen …<br />

… wenn nicht gerade ein vorbeifahrendes Fahrzeug die Sicht<br />

verdeckt.<br />

auch noch baustellenbedingt die Durchfahrt der Paul-Heyse-Unterführung<br />

nicht möglich ist, wird der Umweg immer größer.<br />

Über den Stachus, die Sonnen-, Lindwurm-, Tumblinger- und<br />

Kapuzinerstraße kommt Dr. Business jetzt auch wohlbehalten an<br />

ihrem Hotel in der Geyerstraße 52 an. Die Fahrt kostet 19,10 Euro.<br />

Während sie bezahlt und eine Quittung ausgestellt bekommt, ist<br />

Tom <strong>Taxi</strong>freund längst im ersten Stock seiner Wohnung auf Hausnummer<br />

48 angekommen. Besonnen blickt er auf seine <strong>Taxi</strong>quittung<br />

über 17,00 Euro. Er hatte 2,10 Euro Trinkgeld gegeben. Ob<br />

ihm bewusst ist, dass die <strong>Taxi</strong>fahrt vom offiziellen <strong>Taxi</strong>platz in der<br />

Pfefferstraße 28 Prozent mehr gekostet hätte? <br />

jh<br />

Angekommen in der Geyerstraße<br />

Hinweis: Beide Fahrten wurden von der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Redaktion<br />

zeitgleich als Testfahrten durchgeführt.<br />

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WETTBEWERB<br />

FREE NOW<br />

ZIEHT SICH ZURÜCK<br />

Der Mobilitätsanbieter Free Now ist einst ausgezogen, um mithilfe seiner<br />

<strong>Taxi</strong>kunden auch beim taxiähnlichen Mietwagenverkehr große Stücke vom Kuchen<br />

abzubekommen. Diesen Weg verlässt das Unternehmen jetzt wieder.<br />

Urkundenfälschung, Sozial-Dumping,<br />

Briefkastenunternehmen –<br />

der ARD-Sender rbb hat vor<br />

einigen Wochen die bandenmäßige Kriminalität<br />

vieler (Berliner) Mietwagenunternehmer<br />

entlarvt. Sie fahren entweder<br />

für Uber, für Bolt oder Free Now – oder<br />

für alle.<br />

Doch während Uber und Bolt dazu<br />

schwiegen oder versuchten, die Sache<br />

kleinzureden, vollzog Free Now eine<br />

öffentliche Kehrtwende und verkündete<br />

den kompletten Rückzug des Unternehmens<br />

aus dem taxiähnlichen Mietwagensegment.<br />

„Wir werden uns in wenigen<br />

Monaten, noch im Laufe dieses Jahres aus<br />

dem Geschäft zurückziehen und in<br />

Deutschland keine Fahrten mit Mietwagen<br />

mehr vermitteln“, sagte Free Now-Präsident<br />

Alexander Mönch gegenüber Medien.<br />

Das Geschäft sei legal nicht zu betreiben,<br />

lautete Mönchs Erkenntnis. „Wer in dieser<br />

Branche über die Runden kommen will,<br />

muss Regeln brechen.“<br />

LOCKMITTEL DUMPINGPREISE<br />

Free Now war 2019 in die taxiähnliche<br />

Mietwagenvermittlung eingestiegen – mit<br />

der Erwartungshaltung, dass sich das<br />

Geschäft durch eine hohe Auslastung der<br />

Fahrzeuge wirtschaftlich betreiben lasse.<br />

Um diese hohe Auslastung zu erreichen,<br />

locken die Mietwagenvermittler wie Uber,<br />

Bolt und Free Now die Fahrgäste mit Dumpingpreisen<br />

weit unterhalb des <strong>Taxi</strong>tarifs<br />

und schaden damit der <strong>Taxi</strong>branche<br />

enorm.<br />

Dies betrifft vor allem jene Städte, in<br />

denen Uber aktiv ist und in denen die dortigen<br />

Aufsichtsbehörden dem permanent<br />

rechtswidrigen und bandenmäßig kriminellen<br />

Treiben zu lange tatenlos zugesehen<br />

haben, unter anderem in <strong>München</strong>, Düsseldorf<br />

und ganz besonders in Frankfurt und<br />

Berlin. Besonders in den letztgenannten<br />

Städten ist die Zahl der Mietwagen mittlerweile<br />

so stark angewachsen, dass es dort<br />

die nahezu identische Anzahl <strong>Taxi</strong>s wie<br />

Mietwagen gibt. Die Dunkelziffer der ohne<br />

Konzession und damit völlig illegal agierenden<br />

Fahrzeuge ist hier nicht mal<br />

eingerechnet. Sie alle sind bei den Plattformvermittlern<br />

Uber, Bolt und Free Now<br />

untergeschlupft, weil deren Kontrollmechanismen<br />

den Betrug nicht aufdecken konnten<br />

(und wollten), denn je mehr Fahrzeuge<br />

im Vermittlungstool der Apps zur Verfügung<br />

standen, desto mehr Kundenwünsche<br />

konnten erfüllt werden und desto mehr Einnahmen<br />

konnten über die Vermittlungsprovision<br />

erzielt werden.<br />

WAHRHEIT EINES INSIDERS<br />

Die Mietwagenbetreiber können bei diesem<br />

Geschäftsmodell der App-Betreiber allerdings<br />

auf legale Weise keinen wirtschaftlichen<br />

Betrieb aufrechterhalten. Was die<br />

<strong>Taxi</strong>branche schon seit Jahren gegenüber<br />

der Politik, den Behörden und auch gegenüber<br />

der Bevölkerung anprangert, wird nun<br />

auch von Alexander Mönch als Insider<br />

bestätigt. Man musste feststellen, dass sich<br />

das Prinzip der Wirtschaftlichkeit durch<br />

hohe Auslastung nicht erfüllt habe, so<br />

Mönch in einer Berliner Zeitung. „Selbst<br />

wenn sich immer wieder neue Aufträge<br />

anschließen, brauchen die Fahrer Zeit, um<br />

zum nächsten Kunden zu gelangen. Legal<br />

und eigenwirtschaftlich sind keine Gewinne<br />

möglich.“<br />

Diese These hatte Mönch vor einigen<br />

Wochen auch im Abgeordnetenhaus von<br />

Berlin bei einer öffentlichen Sitzung des<br />

Ausschusses für Mobilität und Verkehr (Sitzungs-Nr.<br />

32) mithilfe einer Einnahme- und<br />

Ausgabetabelle zur Wirtschaftlichkeit eines<br />

Mietwagenbetriebes untermauert. Diese<br />

zeigt deutlich, dass es an Plausibilität fehlt,<br />

um in dieser Konstellation zu überleben.<br />

Damit entlarvt Free Now auch die Argumentation<br />

von Uber und Bolt, die von einer<br />

wirtschaftlich lohnenden Tätigkeit der<br />

Mietwagenbetriebe berichten, weil diese<br />

über die Uber- bzw. Bolt-App eine Auslastung<br />

(bis 70 %) erzielen würden – ohne dieses<br />

allerdings belegen zu können. jh<br />

Mietwagen: Wirtschaftlichkeit<br />

Annahme: Betrieb mit 10 Fahrzeugen; Kalkulation: Erlöse und Kosten pro Fahrzeug pro Monat<br />

Diese desaströse Kostenkalkulation eines Mietwagenbetriebs<br />

präsentierte Free Now bei einer Anhörung in Berlin.<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

14 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


TAXI VERBAND MÜNCHEN E. V. (TVM)<br />

FAHRERQUALITÄT MUSS<br />

VERBESSERT WERDEN<br />

Bei der Jahreshauptversammlung des <strong>Taxi</strong>verbands <strong>München</strong> wurden die<br />

bisherigen Vorstände in ihren Ämtern bestätigt. Beim Tätigkeitsbericht rückte<br />

das Thema Qualität in den Fokus.<br />

Zum Jahresbeginn hatten sich die Mitglieder des <strong>Taxi</strong>verbands<br />

<strong>München</strong> zu ihrer turnusgemäßen Mitgliederversammlung<br />

getroffen. Dabei wurden die bisherigen<br />

Vorstände Gregor Beiner, Gert Wohlgemuth und Florian Bachmann<br />

in ihren Ämtern bestätigt.<br />

Eine der Haupttätigkeiten des Verbands ist die Durchführung<br />

von Schulungen für die Unternehmerprüfung. Diese konnte man<br />

im Jahr 2023 wieder intensivieren. Es fanden wie im vergangenen<br />

Jahr sieben Tageskurse sowie acht Wochenendkurse statt. Mit<br />

annähernd 300 Teilnehmern nähern sich die Anmeldungen den<br />

Zahlen vor Corona.<br />

Nachdem die Ortskundeprüfungen im August 2021 abgeschafft<br />

wurden, hat der <strong>Taxi</strong>verband als Voraussetzung für die Teilnahme<br />

an der Funkvermittlung über die Münchner <strong>Taxi</strong>zentralen das<br />

„Grundmodul“ zusammen mit den Münchner <strong>Taxi</strong>zentralen entwickelt<br />

und führt diese Schulungen auch durch. Wesentliche Inhalte<br />

dieser Schulung sind neben dem Grundsystem der Münchner<br />

Straßen auch die Erklärungen zu den Besonderheiten des <strong>Taxi</strong>verkehrs<br />

und den zu beachtenden Pflichten. Ab <strong>2024</strong> wird das<br />

Grundmodul im Umfang erweitert, in der Hoffnung, eine bessere<br />

Qualität des Personals zu erreichen. Ebenfalls führt der Verband<br />

die Funkschulungen für die IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale durch.<br />

In der Diskussion zum Bericht wird insbesondere die immer<br />

schlechter werdende Qualität der Fahrer bemängelt. Eine Ausweitung<br />

des Schulungsumfangs wird nicht ausreichen, um die Fahrgäste<br />

an das <strong>Taxi</strong> zu binden. Der Vorstand soll versuchen,<br />

weitergehende Schulungskonzepte zu entwickeln.<br />

Weitere Themen waren die Förderung der Inklusions- sowie<br />

der Elektro-<strong>Taxi</strong>s. Die Hoffnung der Verbandsmitglieder ist, dass<br />

es immer mehr Inklusionsfahrzeuge und mehr Fahrer gibt, damit<br />

die Zentralen die Aufträge zuverlässig vermitteln. Im Zusammenhang<br />

mit der Förderung für E-<strong>Taxi</strong>s hofft der Verband, dass eine<br />

angedachte – hoffentlich günstigere – Tarifstruktur durch die<br />

Stadtwerke <strong>München</strong> bald umgesetzt wird. Beim Thema Festpreise<br />

gab es auch kritische Töne aus der Mitgliedschaft. Die Akzeptanz<br />

bei den Fahrern ist noch recht gering, die Eingabe der Preise<br />

in die Taxameter komplex, die Berechnung der Preise durch die<br />

Zentralen wegen unterschiedlicher Navigationssoftware nicht<br />

immer nachvollziehbar.<br />

Bei den Mindestpreisen für Mietwagen wird der TVM den Druck<br />

auf Politik und Behörden erhöhen. Die billigen Angebote von Uber<br />

und Bolt können nicht länger hingenommen werden. Das korrekt<br />

arbeitende <strong>Taxi</strong>gewerbe wird nicht existieren können, wenn die<br />

Mietwagen weiter unter der Kostengrenze fahren. fb<br />

TAXI VERBAND MÜNCHEN E. V. (TVM)<br />

Rosenheimer Straße 139, 81671 <strong>München</strong><br />

Tel. / Verband: +49 (0)89 / 45 05 41 13<br />

Tel. / <strong>Taxi</strong>schule: +49 (0)89 / 49 00 44 94<br />

E-Mail: info@taxiverband-muenchen.de<br />

www.taxiverband-muenchen.de<br />

Presserechtlich verantwortlich für<br />

die TVM-Seiten: Florian Bachmann<br />

Redaktion: Florian Bachmann (fb)<br />

Der TVM ist Mitglied im Bundesverband<br />

<strong>Taxi</strong> und Mietwagen BVTM. Dadurch<br />

stehen für alle Mitglieder die Angebote<br />

und Leistungen des Bundesverbands<br />

kostenfrei zur Verfügung.<br />

Arbeits- und Verkehrsmedizin Kirchheim GmbH & Co.KG<br />

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85551 Kirchheim<br />

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www.verkehrsmedizin-dr.hingerle.de<br />

info@verkehrsmedizin-dr.hingerle.de<br />

Wir haben für Sie geöffnet:<br />

Montag bis Freitag von 08:00 bis 12:00 Uhr<br />

Montag und Donnerstag von 14:00 bis 18:00 Uhr<br />

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15


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In <strong>München</strong> kann der Fahrgast seine Fahrten mit der<br />

als beste <strong>Taxi</strong>-App Deutschlands ausgezeichneten<br />

taxi.eu-App bestellen. Volle Preistransparenz inklusive.<br />

Zu diesem Ergebnis kam das Deutsche Institut für Service-<br />

Qualität im Rahmen einer repräsentativen Umfrage, welche<br />

im Auftrag des Nachrichtensenders ntv durchgeführt<br />

wurde. In der Kategorie „Mobilität & Reise: <strong>Taxi</strong>-Dienste-Apps“<br />

konnte sich die taxi.eu-App vor ihren Wettbewerbern durchsetzen.<br />

Bei der Erhebung wurden insgesamt 384 Apps in 55 verschiedenen<br />

Kategorien untersucht. Mittels einer Online-Umfrage bewerteten<br />

rund 30.000 repräsentativ ausgewählte Nutzer<br />

beispielsweise Angebot, Leistung, Bedienungsfreundlichkeit und<br />

Kundenservice. Berücksichtigung für das Ranking fanden dabei<br />

auch die Qualität und der Nutzen der angebotenen Dienstleistung<br />

sowie der Angebotsumfang und die Vielfalt an Leistungen, Programmen<br />

und Nutzungsmöglichkeiten. Weiter wurden Preis-Leistungs-Verhältnis,<br />

Usability beim Nutzungseinstieg und vieles<br />

mehr auf den Prüfstand gestellt. Zudem floss die Weiterempfehlungsbereitschaft<br />

der Nutzer mit ins Ranking ein.<br />

DANK AN 200.000 TAXIFAHRER<br />

Die Teilnehmer der Umfrage durften jeweils nur eine App pro<br />

Kategorie bewerten, die sie im vergangenen Jahr genutzt hatten.<br />

Insgesamt 30.593 Stimmen sind so in die Bewertung eingeflossen.<br />

Neben der Online-Umfrage sind auch Social-Media-Postings mit<br />

in die Auswertung aufgenommen worden. Über den Zeitraum von<br />

einem Jahr sind so 111.890 Beiträge in sozialen Netzwerken, Websites,<br />

Foren, Blogs, Reviews und Presseseiten hinsichtlich der Tonalität<br />

untersucht worden. Wenn es nach taxi.eu-Geschäftsführer<br />

Hermann Waldner geht, dann gebührt der Dank insbesondere den<br />

200.000 <strong>Taxi</strong>fahrern und <strong>Taxi</strong>fahrerinnen, die in Deutschland<br />

ihren Service anbieten: „Diese Auszeichnung gilt Ihnen allen,<br />

denn Sie sorgen für den Erfolg und die Anerkennung der App!“<br />

ISARFUNK TAXIZENTRALE GMBH & CO. KG<br />

Rosenheimer Straße 139, 81671 <strong>München</strong><br />

Telefon / <strong>Taxi</strong>ruf: 089 / 450 540<br />

Telefon / Verwaltung: 089 / 450 54-100<br />

E-Mail: verwaltung@isarfunk.de<br />

www.isarfunk.de,<br />

www.facebook.com/isarfunk450540<br />

Redaktion und presserechtlich verant wortlich:<br />

IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale (if); Christian Hess<br />

In <strong>München</strong> kann die App<br />

sogar mit einer ganz<br />

besonderen Funktion aufwarten.<br />

Die Fahrgäste<br />

können die seit September<br />

2023 eingeführten<br />

Pauschalpreise für <strong>Taxi</strong>fahrten<br />

in <strong>München</strong> auch<br />

per App buchen. Das ist<br />

Die taxi.eu-App bietet für die<br />

Münchner Fahrgäste Preistransparenz<br />

und Service.<br />

sonst nur bei einer Bestellung über die<br />

Dispo möglich. Von diesem Angebot zur<br />

Preistransparenz und Kostensicherheit<br />

soll die Dienstleistung „<strong>Taxi</strong>“ profitieren.<br />

Christian Hess, Geschäftsführer bei Isar-<br />

Funk, hebt hervor: „Vor Fahrtantritt zu<br />

wissen, was die Fahrt kostet, schafft Vertrauen<br />

bei der Kundschaft.“ <strong>Taxi</strong>.eu<br />

ergänzt dieses innovative Konzept,<br />

indem es die Möglichkeit bietet, Festpreise<br />

direkt über die App zu vereinbaren.<br />

Die Transparenz und Verbraucherfreundlichkeit<br />

sind entscheidende Merkmale,<br />

die taxi.eu zum Gewinner in der<br />

Kategorie „Mobilität & Reise: <strong>Taxi</strong>-Dienste-Apps“<br />

macht. Auch in den<br />

Städten Berlin und Hamburg<br />

werden in wenigen Monaten Festpreise eingeführt<br />

und so deutlich verbraucherfreundlicher<br />

verlorene Kunden zurückgewinnen. <strong>Taxi</strong>.eu<br />

unterstützt dieses Vorhaben aktiv. Für den Münchner<br />

Fahrgast liegt der Vorteil klar auf der Hand:<br />

Er kann jetzt vorab per Smartphone prüfen, wie<br />

viel die gewünschte Fahrt kosten wird.<br />

Besonders bemerkenswert ist, dass<br />

nach taxi.eu mit <strong>Taxi</strong> Deutschland der<br />

zweite Platz ebenfalls an eine reine<br />

<strong>Taxi</strong>-App ging. Im weiteren Ranking<br />

folgten Sixt Ride, <strong>Taxi</strong>.de, Free Now<br />

und Uber. Die Vermittlung per taxi.<br />

eu-App erfolgt zum regional gültigen<br />

<strong>Taxi</strong>tarif. Die App ist in den App-<br />

Stores bei Google<br />

TAXI-BESTELL-<br />

IsarFunk-<br />

Geschäftsführer<br />

Christian Hess<br />

taxi.eu-App<br />

Android<br />

taxi.eu-App<br />

Apple<br />

und Apple kostenlos<br />

erhältlich.<br />

<br />

if<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Screenshot taxi.eu<br />

16<br />

<strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />

MARKETING<br />

FÜR DEN<br />

FESTPREIS<br />

Mit einer umfangreichen Marketing-<br />

Kampagne macht IsarFunk die<br />

Festpreise bei den Kunden publik. Dabei<br />

nutzt man auch die lokalen Medien.<br />

»Deine Strecke – dein Preis“ oder auch „Pay less – go Party“.<br />

Mit diesen Slogans haben wir als IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

im April eine mediale Marketingkampagne zu den Münchner<br />

Korridor-Festpreisen gestartet. Unser Ziel ist, den Festpreis<br />

in <strong>München</strong> an die Leute zu bringen und natürlich die Abhebung<br />

von unserer Konkurrenz. Dabei war es uns wichtig, folgende Aussagen<br />

an die Münchner zu bringen: Die <strong>Taxi</strong>-Festpreise sind nachfrageunabhängig<br />

und damit jederzeit stabil. Keine Fahrt in einem<br />

IsarFunk-<strong>Taxi</strong> wird teurer, nur weil aktuell eine große Messe stattfindet,<br />

weil der FC Bayern spielt, weil das Oktoberfest läuft oder<br />

weil die S-Bahn-Stammstrecke ausgefallen ist.<br />

Um speziell die Nachtschwärmer wieder zu IsarFunk zurückzuholen,<br />

wird den Fahrgästen nachts ein Preisvorteil gewährt. Die<br />

Fahrtstrecken sind somit also günstiger als während der Tagzeiten.<br />

Selbiges gilt auch für <strong>Taxi</strong>fahrten am Samstag und Sonntag<br />

tagsüber. Nachts und am Wochenende haben unsere <strong>Taxi</strong>s höhere<br />

Durchschnittsgeschwindigkeiten. Diesen Vorteil geben wir an die<br />

Fahrgäste weiter.<br />

Die Marketing- und Informationskampagne läuft bei mehreren<br />

Münchner Medien, unter anderem als Radiospot bei Arabella, als<br />

Bannerschaltung auf der Website bei der „Abendzeitung“ und als<br />

Online-Advertorial beim „Münchner Merkur“, der „tz“ und bei<br />

Partnernetzwerken (siehe Seite 19).<br />

Bei YouTube läuft eine Slideshow und bei Instagram und Facebook<br />

haben wir Anzeigen geschaltet. Last, but not least nutzen<br />

wir auch unsere IsarFunk-Flotte. Bei allen Fahrzeugen unserer<br />

Partnerunternehmen, die über einen Dachwerbeträger verfügen,<br />

wird dort unsere Festpreis-Werbebotschaft ausgestrahlt. „Deine<br />

Strecke – dein Preis“ oder auch „Pay less – go Party“ wird so in<br />

der ganzen Stadt sicht- und hörbar. <br />

if<br />

TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

17


ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />

AUFKLÄRUNG BEI DEN<br />

MÜNCHNER MEDIEN<br />

Mit einem Online-<br />

Advertorial promotet<br />

die IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

die Münchner Festpreise.<br />

Hier der Text, der unter<br />

anderem auf den Websites<br />

vom »Münchner<br />

Merkur« und der »tz«<br />

platziert wurde.<br />

»<strong>Taxi</strong>besteller in <strong>München</strong> können<br />

seit September 2023 vor Antritt<br />

der Fahrt einen gesetzlich geregelten<br />

Festpreis vereinbaren. IsarFunk<br />

erklärt, wie’s geht.<br />

Was früher in <strong>München</strong> bisher nur für<br />

Fahrten vom Flughafen zur Messe oder<br />

zur Hauptbahnhofregion galt, kann man<br />

neuerdings im gesamten Tarifgebiet<br />

beanspruchen – tarifliche Festpreise.<br />

„Ein enormer Fortschritt für das Gewerbe<br />

und natürlich auch für die <strong>Taxi</strong>nutzer“,<br />

kommentiert Christian Hess,<br />

Geschäftsführer der Münchner <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

IsarFunk, die Initiative: „Vor Fahrtantritt<br />

zu wissen, was die Fahrt kostet,<br />

schafft Vertrauen bei den Kunden.“<br />

Voraussetzung für eine verbindliche Preisvereinbarung ist,<br />

dass das <strong>Taxi</strong> bestellt wird. Dies erfolgt in der Regel über eine<br />

Zentrale oder eine digitale Plattform bzw. App. Ein Bestellvorlauf/<br />

Vorbestellung ist dabei nicht erforderlich. <strong>Taxi</strong>s, die am Straßenrand<br />

herbeigewunken oder an einem Stand bestiegen werden,<br />

rechnen weiterhin den Fahrpreis nach Taxameter ab. Jürgen Dinter,<br />

Marketingleiter bei IsarFunk, erklärt: „Der Anrufer nennt<br />

seinen Start- und Zielort, und wir bestätigen ihm auf Basis der<br />

kürzesten Strecke seinen Festbetrag. Diesen kann er annehmen<br />

oder doch lieber das Taxameter zählen lassen.“<br />

BASIS BILDET DIE KÜRZESTE WEGSTRECKE<br />

Schon die Tatsache, dass der Festpreis stets auf der kürzesten Fahrtstrecke<br />

basiert, wird sich für den Verbraucher auszahlen. Eine davon<br />

abweichende Routenwahl macht die Fahrt also nicht teurer.<br />

Der kaum kalkulierbare Zeittarif, der besonders bei Staus die<br />

<strong>Taxi</strong>kosten in die Höhe treibt, fällt beim Festpreis weg. Er ist in<br />

einem definierten Tarifkorridor festgelegt, der von 5 Prozent unter<br />

den Preisen der <strong>Taxi</strong>tarifordnung bis zu 20 Prozent darüber reicht.<br />

Preisexplosionen bei hoher Nachfrage, etwa bei Konzerten oder<br />

der Wiesn, kämen für IsarFunk nicht infrage: Im Gegensatz zu<br />

anderen Anbietern, die bei hoher Nachfrage gerne Kasse machen,<br />

sehe man sich als <strong>Taxi</strong>zentrale und Teil des öffentlichen Nahverkehrs<br />

auch künftig der Daseinsvorsorge für die Münchner Bürger<br />

verpflichtet. Ein „Preis-Jo-Jo“ wie an Tankstellen halte man für<br />

unseriös. Man müsse sehr sorgfältig die Wünsche und Bedürfnisse<br />

sowohl der Kunden als auch der über 1.300 IsarFunk-<strong>Taxi</strong>fahrer<br />

abwägen. „<strong>Taxi</strong>fahren soll transparenter werden und bezahlbar<br />

bleiben“, so Hess.<br />

Mit einer Preisabsenkung von bis zu 10 Prozent in den Nachtstunden<br />

zwischen 20:00 und 06:00 Uhr sowie samstags und<br />

sonntags trägt IsarFunk der dann höheren Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

Rechnung. Der geringere Aufwand für <strong>Taxi</strong>fahrten zahlt<br />

sich so für die Kunden aus.<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>kunden können ihren Festpreis über die App<br />

taxi.eu mit wenigen Tastendrucken buchen. IsarFunk ist mit seinen<br />

knapp 700 <strong>Taxi</strong>s exklusiver Regionalpartner des in 160 Städten<br />

agierenden Vermittlungsnetzwerks taxi.eu, das beim<br />

Deutschen App-Award <strong>2024</strong> von Smartphone-Nutzern in Deutschland<br />

zur beliebtesten <strong>Taxi</strong>-App gewählt wurde.<br />

Mit der deutschlandweit erstmaligen Einführung von Festpreisen<br />

für <strong>Taxi</strong>fahrten können Münchner Kunden ihre Fahrtkosten<br />

endlich genau kalkulieren. IsarFunk geht sogar noch einen Schritt<br />

weiter: Die streckengebundene Preisberechnung und die Nachlässe<br />

nachts sowie an den Wochenenden sorgen für maximale Transparenz<br />

zu vernünftigen Kosten.“ <br />

if<br />

18 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


ISARFUNK TAXIZENTRALE<br />

MÜNCHENS<br />

TARIFKORRIDOR<br />

IST VORBILDLICH<br />

Die Erfahrungen mit den Festpreisen<br />

in <strong>München</strong> machen Politikern in anderen<br />

Städten Mut, die nicht mehr so neuen<br />

Möglichkeiten, die das PBefG seit der<br />

Novelle bietet, endlich zu nutzen.<br />

Das Wettrennen um den zweiten Platz wird wohl die Bundeshauptstadt<br />

für sich entscheiden: Für kurz nach Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe wurde die Entscheidung über<br />

den Stichtag erwartet, an dem in Berlin der Tarifkorridor in Kraft<br />

tritt. Nach Münchner Vorbild sollen Festpreise möglich werden,<br />

die um bis zu 10 Prozent nach unten und um bis zu 20 Prozent<br />

nach oben von den berechneten Taxameterpreisen abweichen<br />

können.<br />

Genau genommen geht es nicht ganz um den zweiten Platz,<br />

denn die ersten vier Tarifgebiete mit Tarifkorridor sind die Stadt<br />

<strong>München</strong> und die drei „Flughafen-Landkreise“ <strong>München</strong>, Erding<br />

und Freising, die praktisch seit Eröffnung des Flughafens im Erdinger<br />

Moos den Münchner <strong>Taxi</strong>tarif automatisch übernehmen,<br />

einschließlich der 1999 eingeführten Zonenfestpreise zwischen<br />

neuem Flughafen und Messegelände (altem Flughafen) und seit<br />

2021 auch dem Hauptbahnhof sowie der ehemaligen Streckenfestpreise<br />

für Fahrten von bis zu 5, 10 und 45 Kilometern – und seit<br />

dem 1. September 2023 auch den Tarifkorridor.<br />

Quasi der Fünfte im Bunde ist der Landkreis Fürstenfeldbruck,<br />

der für jede seiner Gemeinden einen Festpreis für eine Fahrt vom<br />

oder zum Flughafen <strong>München</strong> festgelegt hat.<br />

BERLIN ZIEHT NACH<br />

Für Berlin ist es der zweite Festpreis-Anlauf. Schon vor drei Jahren<br />

versuchten die dortigen Landesverbände die Verwaltung von Festpreiszonen<br />

zu überzeugen – vergeblich. Berlin hatte 2021 zusätzlich<br />

zu den berüchtigten unfähigen Behörden eine<br />

Verkehrssenatorin, der das <strong>Taxi</strong>gewerbe offenkundig ziemlich egal<br />

war. Die seit einem Jahr amtierende Senatorin Manja Schreiner<br />

arbeitet mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe hingegen sehr konstruktiv zusammen<br />

und lässt auch bereits an einem Mindesttarif für Mietwagen<br />

arbeiten.<br />

Zonenfestpreise wie zwischen Flughafen, Hauptbahnhof und<br />

Messe in <strong>München</strong> hat auch Dresden. Hier ist als vierte Adresse<br />

der Bahnhof Dresden-Neustadt dabei, der für die sächsische Landeshauptstadt<br />

eine ähnliche Bedeutung hat wie für <strong>München</strong> der<br />

Ostbahnhof. Auch in Düsseldorf ist ein Festpreis zwischen Flughafen<br />

und Messegelände definiert. In Gelsenkirchen weiß der<br />

Fahrgast bereits vorher den Fahrpreis zwischen Hauptbahnhof,<br />

Amphiteater, Veltins-Arena und Rathaus Buer.<br />

SECHS KOMMUNEN IN DEN STARTLÖCHERN<br />

Streckenfestpreise, wie sie in <strong>München</strong> von Juni 2022 bis August<br />

2023 möglich waren, hat auch Hamburg im Tarif, hier für Fahrten<br />

bis 10, 12 und 20 Kilometer, was aber wenig Beachtung findet.<br />

Größeres Interesse hat hier die Ankündigung bewirkt, im kommenden<br />

Herbst einen Tarifkorridor nach Münchner Vorbild einzuführen.<br />

Auch Frankfurt am Main, Essen sowie der Rhein-Kreis Neuss<br />

bei Düsseldorf wollen so schnell wie möglich Festpreise einführen.<br />

Überlegungen gibt es nach Behördenangaben auch in Erlangen.<br />

Hier wird ein Tarifkorridor für <strong>Taxi</strong>s sowie ein Mindesttarif für<br />

Mietwagen geprüft.<br />

Ähnliche Überlegungen gibt es in Cuxhaven. So weit die offiziellen<br />

Angaben. Nachgedacht wird sicherlich bereits an sehr viel<br />

mehr Orten. <br />

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TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

19


AKTION<br />

EHRBAR UND<br />

VERANTWOR-<br />

TUNGSVOLL<br />

HANDELN<br />

Mit einem offenen Brief an 16 Flughafenbetreiber<br />

hat der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Verlag vor einer<br />

Kooperation mit Uber & Co. gewarnt. Auch<br />

der Münchner Flughafenchef Jost Lammers<br />

hat Post bekommen.<br />

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Das Making-of zum<br />

offenen Brief<br />

im Video<br />

Der offene Brief im<br />

Original-Wortlaut<br />

Es war nicht irgendein Briefumschlag, der da beim Münchner<br />

Flughafen in der Poststelle landete. Es war ein Brandbrief,<br />

der zeitgleich auch den Medien zugespielt wurde.<br />

Das Kuvert beinhaltete 68 Blätter. Drei Seiten, in denen <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

ausführlich über die Rechtsverstöße der Plattformen Uber & Co.<br />

sowie deren Mietwagenpartnern berichtet, eine Seite mit den<br />

entsprechenden Quellennachweisen und 64 Blätter mit insgesamt<br />

mehr als 500 Unterschriften von <strong>Taxi</strong>unternehmern und deren<br />

Fahrern aus <strong>München</strong> und dem Umland. Sie alle unterstützen<br />

den Appell des offenen Briefes, der direkt an den Flughafenchef<br />

Jost Lammers adressiert war: „Kooperieren Sie nicht mit Mietwagen-Fahrdiensten<br />

wie Uber, Bolt & Co., deren Geschäftsmodell<br />

mit dem Personenbeförderungsgesetz kollidiert und den Rechtsstaat<br />

verhöhnt!“<br />

Wortgleiche Briefe haben auch 15 andere Flughäfen in<br />

Deutschland erhalten, unter anderem in Bremen, Düsseldorf,<br />

Frankfurt, Hannover, Nürnberg und Stuttgart. Überall haben<br />

sich zahlreiche Taxler der Forderung mit ihrer Unterschrift angeschlossen.<br />

Eingesammelt wurden die Unterschriften in knapp<br />

zwei Wochen während der Osterferien. Knapp 5.000 Unterschriften<br />

kamen deutschlandweit zusammen. Die meisten haben für<br />

den Brief an den Düsseldorfer Flughafen unterschrieben, jenem<br />

Flughafen, der Ende Februar mit markigen Worten eine Kooperation<br />

mit Uber verkündet hatte. Seitdem gibt es dort einen gesonderten<br />

Pick-up-Bereich für Fahrten mit von Uber vermittelten<br />

Fahrzeugen. Hier sollen sich die Uber-Nutzer mit den Fahrern<br />

treffen. Auf diesen Wartebereich wird bereits durch eine Beschilderung<br />

an der Gepäckausgabe hingewiesen. Laut Medienberichten<br />

ist die Kooperation auf mehrere Jahre ausgelegt. Sie wird von<br />

Uber als „die umfangreichste mit einem Flughafen in Deutschland“<br />

bezeichnet.<br />

KOOPERATION TROTZ BEKANNTER VERSTÖSSE<br />

Zum Zeitpunkt dieser Vereinbarung war allerdings längst bekannt,<br />

dass Uber bei der Vermittlung seiner Fahrten auch mit Mietwagenbetrieben<br />

zusammenarbeitet, die nachweislich Rechtsverstöße<br />

begehen. Diese reichen so weit, dass man sogar Fahrzeuge einsetzt,<br />

die nicht einmal als Mietwagen angemeldet sind.<br />

Da stellt man sich dann natürlich die Frage, ob der Düsseldorfer<br />

Flughafen darüber nicht Bescheid gewusst hat. Denn hätten die<br />

Manager das gewusst, hätten sie aus zweierlei Gründen eine solche<br />

Kooperation niemals abschließen dürfen. Zum einen, weil jedes<br />

Großunternehmen aus moralischen und ethischen Motiven nur mit<br />

Partnern zusammenarbeiten sollte, die sich an Recht und Gesetz<br />

halten. Zum anderen, weil ein Flughafen gegenüber seinen Fluggästen<br />

verantwortungsvoll handeln muss. Bei Verträgen mit Fahrdienstleistern<br />

bedeutet das: Jeder Flughafen sollte sich bei seinen<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

20 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


AKTION<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-<br />

Herausgeber<br />

Jürgen Hartmann<br />

mit den aus ganz<br />

Deutschland<br />

zurückgesendeten<br />

Unterschriften – und<br />

den versandfertigen<br />

16 offenen Briefen<br />

Vertragspartnern darauf verlassen können, dass jede Beförderung<br />

rechtskonform abläuft. Kann diese Garantie nicht vom Fahrdienstleister<br />

lückenlos gegeben werden, sollte ein Flughafen zum Schutz<br />

seiner Fluggäste Kooperationen mit solchen Unternehmen ablehnen.<br />

Für die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Redaktion war deshalb klar, dass man die<br />

wichtigsten deutschen Flughafenbetreiber schleunigst über das<br />

Geschäftsmodell von Uber informieren muss. Daraus entstand<br />

dann die Idee, dies in Form eines offenen Briefes zu tun.<br />

Die Redaktion hatte die <strong>Taxi</strong>branche im Vorfeld über den Brief und<br />

dessen Inhalte informiert und die Möglichkeit geboten, den Appell<br />

per Unterschrift zu unterstützen. Über zahlreiche <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

in Deutschland, teilweise auch über <strong>Taxi</strong>verbände, wurden dann<br />

während der Osterferien die Blätter zum Unterschreiben ausgelegt.<br />

In <strong>München</strong> beteiligten sich die beiden <strong>Taxi</strong>zentralen IsarFunk<br />

und <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG sowie der Landesverband Bayerischer <strong>Taxi</strong>und<br />

Mietwagenunternehmer und der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong>. Sie<br />

legten die Unterschriftenblätter in ihren Zentralen bzw. Geschäftsstellen<br />

aus. IsarFunk sorgte zudem für eine Verbreitung am<br />

Münchner Flughafen. Auch zahlreiche Münchner Mehrwagenbetriebe<br />

ließen sich das Unterschriftenblatt schicken und sendeten<br />

es mit den Unterschriften ihrer Mitarbeiter zurück. Selbst einzelne<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer und -fahrer wurden aktiv. Sie klapperten mit<br />

den Unterschriftenblättern die <strong>Taxi</strong>standplätze ab.<br />

Da dieses Engagement auch deutschlandweit zustande kam,<br />

konnte <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> auf diese Weise knapp 5.000 Unterschriften<br />

sammeln, für den Münchner Flughafen waren es 514 – verteilt<br />

auf 64 Seiten. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an alle<br />

Unterstützer, die durch ihre Unterschrift der Forderung an den<br />

Münchner Flughafen nach ehrbarem und verantwortungsvollem<br />

Handeln ein großes Gewicht verliehen haben.<br />

red u<br />

DIE ANTWORT AUS DÜSSELDORF<br />

Wie würde der Düsseldorfer Airport reagieren?<br />

Jener Flughafen, der bereits mit Uber kooperiert,<br />

hat gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> bestätigt, dass<br />

Uber sechs Parkplätze angemietet habe. Sie<br />

befinden sich gegenüber des Terminals in<br />

einem Areal für 148 Plätze, das ausschließlich<br />

an Mietwagenunternehmen, Transferdienstleister<br />

und -vermittler vermietet wird. Für <strong>Taxi</strong>s<br />

biete man dagegen 60 Stellplätze auf der<br />

Ankunftsebene und acht Stellplätze auf der<br />

Abflugebene. „Darüber hinaus befindet sich<br />

am Rande des Geländes eine zusätzliche Aufstellfläche<br />

für <strong>Taxi</strong>betriebe mit Platz für über<br />

300 Fahrzeuge.“<br />

Bezüglich des Appells von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, keine<br />

Kooperationen mit Fahrdienstleistern zu<br />

schließen, deren Subunternehmen größtenteils<br />

rechtswidrig und teilweise sogar illegal agieren,<br />

weist der Düsseldorfer Flughafen jegliche<br />

Verantwortung von sich: „Im Rahmen unseres<br />

Vertragsverhältnisses sehen wir das Unternehmen<br />

Uber in der Verantwortung, für einen<br />

rechtskonformen Betrieb seiner angemieteten<br />

Flächen zu sorgen.“ Aus der Tatsache, dass<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> gleich 16 Flughäfen angeschrieben<br />

habe, zieht man den abstrusen Schluss,<br />

dass „dies auch kein Düsseldorf-spezifisches<br />

Thema“ sei. <br />

jh<br />

TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

21


AKTION<br />

DIE REAKTION<br />

DES MÜNCHNER<br />

FLUGHAFENS<br />

Wie hat der Flughafen <strong>München</strong> auf den<br />

offenen Brief reagiert? Die Antwort der<br />

Pressestelle fiel kurz und knapp aus.<br />

Sorgen macht das, was man nicht<br />

beantwortet hat.<br />

16 offene Briefe mit ihren zugehörigen Unterschriften<br />

kurz vor dem Wegschicken.<br />

Wussten die Münchner Flughafenmanager bereits über<br />

die im offenen Brief aufgeführten Fakten Bescheid?<br />

Werden seitens des Flughafens auch bereits Gespräche<br />

mit Uber & Co. über die Anmietung von Abholplätzen geführt?<br />

All diese Fragen hatte die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Redaktion bei der Pressestelle<br />

des Flughafens <strong>München</strong>s gestellt. Die Antwort fiel kurz<br />

aus:<br />

»Flughäfen sind multimodale Mobilitätshubs,<br />

die ihren Fluggästen die freie Wahl der Anund<br />

Abreise ermöglichen. Dies beinhaltet<br />

neben ÖPNV, privaten Pkw, Carsharing,<br />

Shuttle-Bussen und Bahnen, Taxen auch<br />

Fahrdienstleister. Jeder Flughafen ist<br />

bestrebt, allen Reisenden ein qualitativ<br />

hochwertiges, breites und ordnungsgemäßes<br />

Mobilitätsangebot zu ermöglichen. Die<br />

Entscheidung über die An- und Abreise zum<br />

Flughafen trifft der Passagier. Sollte es bei<br />

der Ausübung der Geschäftstätigkeit von<br />

Mobilitätsanbietern zu Rechtsverstößen<br />

kommen, so verurteilen wir dies.«<br />

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Wortgleiche Antworten hat die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Redaktion auch von zahlreichen<br />

anderen Flughäfen erhalten, an welche die oben formulierten<br />

Fragestellungen ebenfalls gerichtet worden waren. Die<br />

Flughafenbetreiber hatten sich abgesprochen und über deren Flughafen-Dachverband<br />

ADV jene oben zitierte einheitliche Antwort<br />

formulieren lassen.<br />

Man mag den Flughäfen zugutehalten, dass sie die Probleme,<br />

die Uber & Co. mit ihren größtenteils zwielichtigen Partnerunternehmen<br />

haben, nicht zu ihren Problemen machen wollen. Doch<br />

gerade die sehr unkonkrete Antwort lässt eine sehr breite Interpretation<br />

zu. Die freie Wahl der Fluggäste bei der An- und Abreise<br />

ist unbestritten, aber rechtfertigt die Tatsache, dass viele Bürger<br />

auf Fahrtenvermittler wie Uber, Bolt und andere zurückgreifen,<br />

dass man deshalb auch Abholplätze an Uber & Co. vermietet und<br />

diese sogar öffentlich ausschildert, wie in Düsseldorf geschehen?<br />

Die Antwort zeigt, dass sich der Münchner wie auch zahlreiche<br />

andere Flughäfen alle Optionen weiterhin offenhalten.<br />

Platz für Interpretationen lässt auch, was der Münchner Flughafen<br />

und die anderen NICHT schreiben: Das <strong>Taxi</strong> wird in einer<br />

Reihe mit ÖPNV, privaten Pkw, Shuttlediensten, selbstfahrenden<br />

Leih- und Sharingwagen und eben auch mit taxiähnlichen Mietwagen<br />

genannt. Es erfolgt seitens des Flughafens keine klare<br />

Abgrenzung des Flughafens zwischen <strong>Taxi</strong>s und Fahrdienstleistern.<br />

Und somit auch keine Unterscheidung zwischen jenen, die rechtskonform<br />

und als Teil des ÖPNV agieren (<strong>Taxi</strong>s), und jenen taxiähnlichen<br />

Mietwagen, die genau dies nicht machen.<br />

Zudem lässt der Münchner Flughafen die Frage unbeantwortet,<br />

ob man auch in <strong>München</strong> mit Uber eine Kooperation plant oder gar<br />

bereits abgeschlossen habe – anders als beispielsweise die Airports<br />

in Dortmund oder Köln. Beide haben gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> versichert,<br />

dass derzeit keine Vereinbarungen zwischen dem Flughafenbetreiber<br />

und Anbietern wie bspw. Uber oder Bolt vorliegen und aktuell auch<br />

keine Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit geführt werden.<br />

Auch wenn all diese Antworten ignorant und arrogant erscheinen:<br />

Die Thematik ist platziert und Uber und Bolt werden gegenüber<br />

ihrem Verhandlungspartner detailliert nachweisen müssen,<br />

dass ihre angeschlossenen Partner gesetzeskonform handeln. So<br />

wie die appbasierten Fahrtenvermittler derzeit agieren, werden<br />

sie das nicht garantieren können.<br />

Gerade deshalb macht das klare Bekenntnis des Münchner<br />

Flughafens wie auch anderer Airports Hoffnung. An dieser Aussage<br />

werden sich alle messen müssen, sollten sie demnächst mit<br />

Uber & Co. vertragliche Verpflichtungen eingehen. jh<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

22 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


TAXITARIF<br />

DER MÜNCHNER<br />

TAXITARIF –<br />

DIE TUN WAS<br />

Beförderungsentgelte im ÖPNV sollen der wirtschaftlichen Situation entsprechen<br />

– gerade für das eigenwirtschaftliche <strong>Taxi</strong>gewerbe ein sensibles Thema. Die letzten<br />

Änderungen zeigen ein hohes Verantwortungsbewusstsein auf allen Seiten.<br />

In Paragraph 39 des Personenbeförderungsgesetzes<br />

(PBefG) heißt es: „Die<br />

Genehmigungsbehörde hat die Beförderungsentgelte<br />

insbesondere daraufhin zu<br />

prüfen, ob sie unter Berücksichtigung der<br />

wirtschaftlichen Lage des Unternehmers [...]<br />

angemessen sind.“ Anderenfalls hat sie die<br />

Zustimmung zu verweigern.<br />

Der Tarifänderung, die Anfang April in<br />

der Stadt <strong>München</strong> und damit automatisch<br />

auch in den Landkreisen <strong>München</strong>, Erding<br />

und Freising in Kraft getreten ist, musste gar<br />

nicht die Behörde zustimmen, sondern die<br />

Verbände, denn die Initiative war diesmal vom<br />

Kreisverwaltungsreferat (KVR) gekommen<br />

und nicht wie sonst üblich vom <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />

Dieses wurde regulär angehört. Der Anlass<br />

für die Anpassung war die Erhöhung des Mindestlohns.<br />

Da zum kommenden Jahreswechsel<br />

eine weitere Erhöhung in Kraft treten wird,<br />

hat das KVR zum 1.1.2025 auch bereits die<br />

nächste Tariferhöhung für <strong>Taxi</strong>s festgelegt.<br />

Betrachtet man die Tarifänderungen der<br />

letzten Jahre, so fällt neben einer hohen<br />

Anpassungsfrequenz auch auf, dass nahezu<br />

jede Änderung der Beförderungsentgelte<br />

mit Änderungen anderer Parameter<br />

verbunden war.<br />

So traten am 1. März 2021 zwei weitere<br />

Festpreisrelationen neben der Verbindung<br />

Flughafen Zone Messe in Kraft. Auch<br />

zwischen dem Hauptbahnhof und den beiden<br />

bisherigen Orten sind seitdem optionale<br />

Festpreise möglich. Der Grundpreis wurde<br />

zu diesem Zeitpunkt außergewöhnlich deutlich<br />

erhöht – von 3,50 auf 4,50 Euro (ein<br />

Plus von gut 28 Prozent). Außerdem wurde<br />

ein Zuschlag von 7,50 für die Mitnahme<br />

eines oder mehrerer Fahrräder eingeführt<br />

und zugleich die Zuschläge für Bestellung,<br />

für Gepäck- und Tiermitnahme sowie die<br />

Anfang 2016 eingeführte Begrenzung der<br />

Summe aller Zuschläge wieder aufgehoben.<br />

Zum 1.1.2022 entfiel die Degression, so<br />

dass der Kilometerpreis sich nicht mehr<br />

nach fünf und nochmals nach zehn Kilometern<br />

gefahrener Strecke ändert.<br />

Am 1.6.2022 wurden zusätzlich zu den<br />

optionalen geografischen Festpreisen auch<br />

drei ortsunabhängige, kilometerbasierte<br />

optionale Festpreise ähnlich denen in Hamburg<br />

eingeführt – für Fahrten von bis zu 5,<br />

10 und 45 Kilometern.<br />

Als am 1.9.2023 unter großer Beachtung<br />

der erste Tarifkorridor Deutschlands<br />

in den vier hiesigen Tarifgebieten in Kraft<br />

trat, wurden die erst seit gut einem Jahr<br />

gültigen optionalen Festpreise schon wieder<br />

überflüssig und deshalb gestrichen, da<br />

seitdem jede bestellte Fahrt zum Festpreis<br />

erfolgen kann.<br />

Die Grund- und Kilometerpreise blieben<br />

im Zuge dieser bahnbrechenden Neuerung<br />

allerdings unverändert. Sie wurden erst<br />

zum 1.4.<strong>2024</strong> erneut moderat geändert.<br />

Erneut wurde dabei auch der Zuschlag für<br />

Fahrten mit mehr als vier Personen erhöht.<br />

Mussten vor 20 Jahren noch sechs und mehr<br />

Personen fünf Euro pauschal draufzahlen,<br />

so müssen heute bereits fünf und mehr Personen<br />

das Doppelte berappen, was mindestens<br />

bis zur übernächsten Tarifanpassung<br />

so bleibt. Der Zuschlag für die Fahrradmitnahme<br />

wurde dagegen seit seiner Einführung<br />

nicht erhöht. <br />

ar<br />

DER TAXITARIF VON MÜNCHEN UND DEN DREI FLUGHAFEN-LANDKREISEN IM WANDEL DER LETZTEN ZEHN JAHRE<br />

FOTO: Axel Rühle<br />

TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

23


INKLUSION<br />

MÜNCHEN<br />

SETZT AUF DAS<br />

INKLUSIONSTAXI<br />

Es fällt nicht leicht, das <strong>Taxi</strong>gewerbe davon zu überzeugen, Geld und Arbeitszeit<br />

zu investieren, wenn sich der Aufwand wirtschaftlich nicht rechnet.<br />

Das Inklusionstaxi ist für die Stadt <strong>München</strong> keine „Kann<br />

oder vielleicht“-Entscheidung, denn dass die Stadt insgesamt<br />

inklusiver werden muss, ist per Gesetz geregelt. Mit<br />

der Inklusionstaxi-Förderung hat die Landeshauptstadt einen<br />

ersten wichtigen Schritt gemacht und bereits zum ersten April<br />

2020 eine Förderung ausgelobt. Sie soll den immensen finanziellen<br />

Mehraufwand für die Umrüstung eines Inklusionstaxis ausgleichen<br />

und genug finanzielle Mittel bieten, um den<br />

Heckausschnitt, Schwenksitz und andere typische Umbauten mit<br />

einem Betrag von bis zu 10.000 Euro zu unterstützen.<br />

Bislang konnte nach Aussage des Münchner Sozialreferats die<br />

Umrüstung von 16 Fahrzeugen gefördert werden. Dazu wurde die<br />

beachtliche Summe in Höhe von 150.400 Euro bereits ausgezahlt.<br />

Für eine weitere Umrüstungsmaßnahme in Höhe von 10.000 Euro<br />

sind die städtischen Mittel bereits gebunden.<br />

16 Fahrzeuge klingen für den Außenstehenden zunächst nicht<br />

schlecht, allerdings würde das Budget der Inklusionstaxi-Förderung<br />

den Umbau von vielen weiteren Inklusionstaxis zulassen.<br />

Aktuell können nämlich rund<br />

390.000 Euro Fördergelder abgerufen<br />

werden. Genug Geld für<br />

die Unterstützung der<br />

Umrüstkosten von weiteren 39 Inklusionstaxis. Dass so viel Geld<br />

verfügbar ist, zeigt, dass das Inklusionstaxi im Gewerbe nicht allzu<br />

populär ist. Das liegt an mehreren Gründen. Einerseits ist die Flotte<br />

aktuell zu klein, um alle I-<strong>Taxi</strong>-Kunden gleichermaßen zu bedienen.<br />

Das bedeutet, dass aufgrund der geringen Fahrzeuganzahl die<br />

Fahrer deshalb meist lange Anfahrten in Kauf nehmen müssen.<br />

Dazu addieren sich noch der Zeitverlust wegen den notwendigen<br />

Rüstzeiten für die sichere Verzurrung der Menschen im Rollstuhl.<br />

GEWERBE FORDERT ANGEPASSTEN TAXITARIF<br />

Das alles zusammengenommen macht die Fahrten wenig lukrativ<br />

und damit auch wenig interessant, weder für die Fahrer noch für<br />

die Unternehmer. Aus diesem Grunde werden die Forderungen<br />

nach einem speziellen Tarif für diese Rollstuhlfahrten jeden Tag<br />

laut und deutlich vernehmbar.<br />

Allerdings gibt es mit der einfachsten Lösung, nämlich in der<br />

<strong>Taxi</strong>tarifordnung einen Inklusionstaxi-Zuschlag zu verankern, ein<br />

Problem. Solch einen Zuschlag, wie ihn das <strong>Taxi</strong>gewerbe als kurzfristige<br />

Lösung vorgeschlagen hatte, kann<br />

es aus Sicht der Stadt und des<br />

Behindertenbeirats nicht<br />

geben. Die Mehrkosten,<br />

den Menschen im Rollstuhl<br />

zu schieben, wäre eine Diskriminierung.<br />

In der Folge ist deshalb davon auszugehen,<br />

dass auch bei der nächsten geplanten<br />

Tarifanpassung im Januar kein spezieller Zuschlag für<br />

Inklusionstaxifahrten etabliert wird. Das wird sich<br />

natürlich auch in den Kaufentscheidungen der Münchner<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer widerspiegeln. Sprich: Viele<br />

Einen Heckausschnitt gibt es mittlerweile<br />

auch für ganz neue <strong>Taxi</strong>s, wie<br />

im Bild für den Hyundai Staria.<br />

FOTO: AMF Bruns<br />

24 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


INKLUSION<br />

Harald Damaschke vom Berkheimer Unternehmen MobiTEC,<br />

hier im Bild mit einem VW Caddy, gewährt allen Münchner <strong>Taxi</strong>betrieben<br />

einen Nachlass von 10 Prozent auf die Umrüstung.<br />

neue Inklusionstaxis wird es voraussichtlich in naher Zukunft<br />

nicht geben.<br />

Das <strong>Taxi</strong>gewerbe hat seinerseits verständlicherweise auch nicht<br />

die Absicht, diese Fahrten zu subventionieren. Dass etwas passieren<br />

muss, weiß man schon lange. Bereits zu Beginn des vergangenen<br />

Jahres hatten sich alle Beteiligten zu einem Austausch getroffen, seitdem<br />

befinden sich die erarbeiteten Maßnahmen und Ideen „noch in<br />

der Prüfung und Entwicklung“, wie das KVR der Redaktion mitteilte.<br />

Schade, dass in <strong>München</strong> die Mühlen so langsam mahlen. Letztlich<br />

verwehrt die Stadt damit den Menschen im Rollstuhl eine<br />

Teilhabe am Alltag. Stattdessen müssen sie mit einem langen<br />

Buchungsvorlauf auf die Krankenfahrdienste zurückgreifen, welche<br />

diese Menschen für ein Vielfaches dessen, was ein Inklusionstaxi<br />

kosten würde, befördern. Letztlich belastet diese langwierige<br />

Problemlösung nicht nur die Freiheiten der Behinderten, sondern<br />

auch das Portemonnaie aller Steuerzahler. „Zum aktuellen Zeitpunkt<br />

kann insbesondere zu denkbaren monetären Anreizen keine<br />

Aussage getroffen werden“, so eine Pressevertreterin des KVR.<br />

KVR GEWÄHRT SONDERBERECHTIGUNGEN<br />

Dass man dort nicht untätig geblieben ist, zeigen einige Maßnahmen,<br />

die bereits umgesetzt wurden. So gewährt man den Inklusionstaxis<br />

einige besondere Freiheiten. Insbesondere hat man sich<br />

zum Thema leichter und sicherer Ein- und Ausstieg Gedanken<br />

gemacht. So dürfen Inklusionstaxis in Fußgängerzonen einfahren,<br />

um ihre Fahrgäste abzuholen. Zudem wird es Ausnahmegenehmigungen,<br />

wie z. B. das kurzzeitige Halten auf einem entsprechend<br />

breiten Gehweg oder einem eingeschränkten Halteverbot, geben.<br />

Aber Achtung! Diese Rechte gelten erst dann, wenn eine entsprechende<br />

Ausnahmegenehmigung beantragt und genehmigt wurde.<br />

Zudem „forciert“ man derzeit ein Schulungsprogramm für die<br />

zukünftigen Fahrer von Inklusionstaxis. Damit sollen das technische<br />

Wissen vertieft und das soziale Verständnis gegenüber Menschen<br />

im Rollstuhl gestärkt werden.<br />

Weiterhin gibt es Bestrebungen von der Stadt, dass die Umrüster<br />

von Inklusionstaxis ihre Dienstleistung mit einen besonderen Rabatt<br />

anbieten. Geeinigt hat man sich bereits mit dem Allgäuer Unternehmen<br />

MobiTEC. Dessen Geschäftsführer Harald Damaschke konnte<br />

gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> bestätigen, dass das Unternehmen allen Teilnehmern<br />

der Inklusionstaxi-Förderung einen Rabatt von 10 Prozent<br />

einräumt. Betragen die Umbaukosten weniger als 10.000 Euro, muss<br />

dann die Stadt 10 Prozent weniger auszahlen. Liegen die Kosten für<br />

eine Umrüstung bei über 10.000 Euro, profitieren die <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

und die Fahrgäste, weil die Fahrzeuge dann nicht nur die Mindestanforderungen<br />

an ein Inklusionstaxi erfüllen, sondern durchaus<br />

auch mit einer besseren Ausstattung wie beispielsweise einer zusätzlichen<br />

Nacken- und Rückenstütze ausgestattet sein können, ohne dass<br />

das Budget des <strong>Taxi</strong>unternehmers in Anspruch genommen wird.<br />

All das zusammengenommen, scheint in die richtige Richtung<br />

zu weisen, dennoch wird der Knoten nicht platzen, solange der<br />

Mehraufwand für die Unternehmer nicht gesondert vergütet wird.<br />

Bleibt zu hoffen, dass die Debatte bald zu einem Ergebnis kommt,<br />

denn sonst sind keine Gründe erkennbar, warum sich die Anzahl<br />

von Inklusionstaxis in <strong>München</strong> deutlich erhöhen könnte. Die<br />

Inklusionstaxi-Förderung ist übrigens bis zum 31. Dezember 2026<br />

befristet. Wenn alles richtig läuft, dann sollte bis dahin die Förderung<br />

komplett ausgeschöpft sein. <br />

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Öffnungszeiten: Montag-Freitag 08:00 - 18:00 Uhr<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

DER KNIFF MIT DEM INKLUSIONSTAXI<br />

Nicht nur die Stadt unterstützt den Einsatz von Inklusionstaxis.<br />

Auch werden mit so einem Auto auch manche<br />

„Wege“ frei, die mit einem „normalen“ <strong>Taxi</strong> nicht möglich<br />

sind. So macht IsarFunk beispielsweise eine Ausnahme<br />

beim Aufnahmestopp, denn obwohl die Zentrale derzeit<br />

keine neuen <strong>Taxi</strong>s mehr in die Vermittlung aufnimmt,<br />

bekommen Inklusionstaxis weiterhin eine Chance (Gleiches<br />

gilt im Übrigen auch für E-<strong>Taxi</strong>s). Das i-Tüpfelchen<br />

stellt zudem die Befreiung von der Vermittlungsgebühr<br />

dar. Wer sein Inklusionstaxi von IsarFunk vermitteln<br />

lassen möchte, kann das also jederzeit tun, ohne eine<br />

monatliche Gebühr zahlen zu müssen.<br />

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Wir wissen worauf es beim <strong>Taxi</strong> ankommt!<br />

TAXI <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

25


WWW.TAXI-TIMES.COM<br />

TAXI-<br />

THEMEN AUS<br />

DEUTSCHLAND<br />

Neben den vielen <strong>Taxi</strong>themen rund um die Landeshauptstadt <strong>München</strong> beschäftigt sich<br />

der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Verlag auch noch mit Themen aus dem Rest der Bundesrepublik und aus<br />

Österreich. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Berichte aus der ganzen internationalen<br />

<strong>Taxi</strong>welt, darunter auch viele Meldungen zum Geschäftsgebaren von Uber und die Reaktionen<br />

darauf.<br />

All dies ist nachzulesen in unserer quartalsweise erscheinenden Printausgabe „<strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong> DACH“ sowie auf unserer Website, auf der wir (werk-)täglich die wichtigsten <strong>Taxi</strong>meldungen<br />

veröffentlichen. Premium-Abonnenten haben darauf unbegrenzten Zugang.<br />

Nachfolgend eine Auswahl der wichtigsten Themen der letzten Wochen. Einfach den QR-<br />

Code scannen und weiterlesen …<br />

Technische Sicherungseinrichtung<br />

(TSE): Es tut sich was<br />

Wie müssen Taxameter künftig ausgerüstet<br />

sein, damit sie die seit 1. Januar<br />

verpflichtende TSE-Pflicht<br />

erfüllen? Alle Beiträge zu diesem<br />

Thema finden Sie unter<br />

diesem QR-Code.<br />

Komplett illegale Mietwagen in<br />

Berlin<br />

Eine umfangreiche Recherche des Fernsehsenders<br />

rbb deckte auf, was innerhalb<br />

der <strong>Taxi</strong>branche und auch bei der Berliner<br />

Aufsichtsbehörde sowieso schon bekannt<br />

war: In der Hauptstadt fahren mindestens<br />

1.000 Mietwagen für Uber, Bolt und<br />

Free Now, die keine gültige Konzession<br />

besitzen. Durch diesen medialen Druck<br />

wurde das Thema zum Politikum und die<br />

Behörde war zum Handeln gezwungen.<br />

So hat man beispielsweise Uber & Co.<br />

zur Herausgabe der Daten aller Mietwagen-Unternehmen<br />

verpflichtet, die bei<br />

den Plattformen registriert sind. Diese<br />

Daten wurden dann mit den Daten der<br />

Aufsichtsbehörde verglichen. Über das<br />

Ergebnis und deren Konsequenzen<br />

berichtet <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

auf seiner Berliner Regionalseite.<br />

Jeden Dienstag:<br />

Die <strong>Taxi</strong>welt im<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Newsletter.<br />

Hier geht’s zur Anmeldung<br />

Uber-Dominanz macht Städte<br />

erpressbar<br />

Was passiert eigentlich, wenn Uber &<br />

Co. das <strong>Taxi</strong>gewerbe aus den Städten<br />

verdrängt haben? Dann bestimmen die<br />

appbasierten Fahrtenvermittler nicht nur<br />

über die Preise, sondern können auch die<br />

Städte erpressen, wenn diese Mindeststandards<br />

wie beispielsweise<br />

den Fahrerlohn definieren<br />

wollen. Wir berichten über<br />

einen Fall aus Minneapolis in<br />

den USA.<br />

IN EIGENER SACHE:<br />

ABSCHIED VOM GEDRUCKTEN<br />

Liebe Leser der Münchner Ausgabe<br />

von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>! Mit dieser Ausgabe<br />

endet die Ära der Münchner Regionalausgabe<br />

in gedruckter Form.<br />

Künftig werden wir über die Münchner<br />

Themen ausschließlich auf unserer<br />

Website www.taxi-times.com/<br />

muenchen berichten. Abonnenten<br />

der Münchner Regionalausgabe<br />

haben auf die Inhalte unbegrenzten<br />

Zugang. Die gedruckte Ausgabe<br />

„<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH“<br />

mit <strong>Taxi</strong>themen aus<br />

ganz Deutschland, aus<br />

Österreich und international<br />

wird weiterhin als<br />

Printausgabe quartalsweise<br />

erscheinen.<br />

Noch mehr<br />

Münchner<br />

<strong>Taxi</strong>themen<br />

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Handelsregister: Amtsgericht Traunstein<br />

HRB 31193<br />

Redaktion (tt)<br />

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Axel Rühle (ar);<br />

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stellert@raufeld.de<br />

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Jürgen Hartmann<br />

anzeigen@taxi-times.com<br />

Telefon: +49 (0)8634 / 260 85 77<br />

Druck<br />

Silber Druck oHG, Otto-Hahn-Straße 25,<br />

D-34253 Lohfelden<br />

Erscheinungsweise 4 x pro Jahr<br />

Heftpreis 3,50 €, Premium-Abo 36 €<br />

(inkl. MwSt. und Versand)<br />

ISSN-Nr.: 2367-3850<br />

Weitere <strong>Taxi</strong>magazine aus dem Verlag:<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DACH<br />

Die IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale GmbH & Co KG<br />

und der <strong>Taxi</strong> Verband Bayern e. V. (TVB)<br />

bekommen in <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>München</strong> eigens<br />

gekennzeichnete Mitteilungsseiten,<br />

für deren Inhalte die beiden Genannten<br />

im Sinne des Presserechtes selbst<br />

verantwortlich sind.<br />

Veröffentlichung gemäß § 8, Absatz 3 des<br />

Bayerischen Pressegesetzes: Gesellschafter<br />

(100%) der taxi-times Verlags GmbH,<br />

Engelsberg ist Jürgen Hartmann<br />

26 <strong>2.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


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