Insights Quarterly - Issue N°9
Issue N°9
Issue N°9
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I<br />
INSIGHTS QUARTERLY<br />
BY HOTEL BAYERISCHER HOF<br />
N<br />
S<br />
I<br />
G<br />
H<br />
T<br />
ISSUE <strong>N°9</strong><br />
KUNST<br />
S<br />
1
KUNST =<br />
MENSCH =<br />
KREATIVITÄT =<br />
FREIHEIT<br />
JOSEPH BEUYS<br />
„Die Lobby entspricht nun<br />
wieder dem Charakter des<br />
Gebäudes, so wie es einmal<br />
entworfen wurde. Wer sie betritt,<br />
soll das Gefühl haben, dass<br />
dieser Raum schon immer so<br />
ausgesehen hat.”<br />
AXEL VERVOORDT<br />
EINBLICKE<br />
Ausgewählte Kunstwerke aus der<br />
Privatsammlung der Familie Volkhardt<br />
im Palais Montgelas<br />
FOTO HOTEL BAYERISCHER HOF<br />
2 3
DITORIAL<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
nach einem fulminanten Sommer werden die Tage<br />
nun wieder kürzer. Aber das ist kein Grund für trübe Laune.<br />
Ganz im Gegenteil. Während sich nämlich die Blätter an den Bäumen<br />
langsam bunt färben, erwacht die Münchner Kunstszene mit ihren Museen,<br />
Ausstellungen und Galerien zu neuem Leben. In unserer aktuellen Ausgabe haben<br />
wir nicht nur die spannendsten Veranstaltungen der Stadt für sie zusammengestellt,<br />
sondern beschäftigen uns auch mit unserer eigenen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.<br />
Denn seit seiner Gründung im Jahr 1841 ist die Nähe zur Kunst und ihren Schöpfern tief<br />
in die DNS des Bayerischen Hofs eingeschrieben.<br />
Neben zahlreichen Gebäuden wie dem Siegestor, der Glyptothek und der Alten Pinakothek, die<br />
mit ihrer Anmut bis heute das Münchner Stadtbild prägen, gab der bayerische König Ludwig I. auch<br />
das Hotel am Promenadeplatz in Auftrag. Er schuf damit nicht nur einen Ort, an dem sich seither<br />
Kunstschaffende aus aller Welt zusammenfinden, sondern legte auch den Grundstein für ein Selbstverständnis,<br />
das bis heute nachhallt und überall im Hotel zu finden ist. Zum Beispiel in den 14 neugestalteten<br />
Räumen des Palais Montgelas. Dort setzte der berühmte Innenarchitekt und Kunsthändler Axel<br />
Vervoordt Gemälde aus der privaten Sammlung der Familie Volkhardt neu in Szene.<br />
Auch viele Künstlerinnen und Künstler kommen auf den nächsten Seiten zu Wort. Neben den zwei<br />
Schau-spiel-Stars Milla Jovovich und Tom Wlaschiha, der zudem unser Cover ziert, sprechen wir mit<br />
Jeff Koons, einem der populärsten kreativen Köpfe aus den USA. Er erzählt uns, was er mit München<br />
verbindet, warum er immer wieder gern zurückkehrt und welchen Einfluss die bayerische<br />
Hauptstadt auf sein eigenes Schaffen hat. Um eine Muse der besonderen Art dreht sich auch der<br />
Besuch an falk’s Bar.<br />
Hier gehen wir der Frage nach, weshalb so viele großen Maler der Belle Époque die Finger<br />
nicht vom Absinth lassen konnten und welche Rolle der Kräuterlikör heute noch spielt.<br />
Desweiteren erwarten Sie unsere Lieblingen der Saison. Übrigens: Wenn Sie nach<br />
der Lektüre unserer aktuellen Ausgabe ein wenig hungrig sind, dann schauen<br />
Sie doch an unserem Kuchenbuffet im neugestalteten Atrium vorbei. Die<br />
aparten Süßspeisen, die Nils Fertl – Chef der hauseigenen Patisserie –<br />
kreiert, sehen selbst aus wie kleine Kunstwerke.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Ihre Innegrit Volkhardt<br />
Dear Readers, after a brilliant summer, the days are getting shorter again. But that’s<br />
no reason to be gloomy. Quite the opposite. While the leaves on the trees are slowly<br />
turning colour, Munich’s art scene, with its museums, exhibitions and galleries, is<br />
coming to new life. In our current issue, we have not only put together the most<br />
exciting events in the city for you, but also take a look at our own past, present and<br />
future. Ever since it was founded in 1841, the proximity to art and its creators has<br />
been deeply ingrained in the DNA of the Bayerischer Hof. In addition to numerous<br />
buildings such as the Siegestor, the Glyptothek and the Alte Pinakothek, which still<br />
grace the Munich cityscape today, the Bavarian King Ludwig I also commissioned<br />
the hotel on Promenadeplatz. In doing so, he not only created a place where artists<br />
from all over the world have been coming together ever since, but also laid the foundation<br />
for an identity that still resonates today and can be found throughout the<br />
hotel. For example, in the 14 redesigned rooms of the Palais Montgelas, where the<br />
famous interior designer and art dealer Axel Vervoordt has created a new setting for<br />
paintings from the private collection of the Volkhardt family. Many artists also have<br />
their say in the following pages. In addition to the two theatre stars Milla Jovovich<br />
and Tom Wlaschiha, who also graces our cover, we talk to Jeff Koons, one of the<br />
most popular creative minds in the USA. He tells us what connects him to Munich,<br />
why he likes to return again and again and what influence the Bavarian capital has<br />
on his own work. Our visit to falk’s Bar also revolves around a very special muse.<br />
Here we explore why so many great painters of the Belle Époque couldn’t keep their<br />
hands off absinthe and what role the herbal liqueur still plays today. Furthermore,<br />
our seasonal favourites await you. By the way: If you are feeling a little peckish after<br />
reading our latest edition, then why not take a look at our cake buffet in the newly<br />
designed atrium. The distinctive desserts created by Nils Fertl, head of our in-house<br />
patisserie, look like little works of art themselves. Enjoy reading!<br />
FOTO ALESSANDRA SCHELLNEGGER<br />
MARIENPLATZ 11 | LUDWIGBECK.DE<br />
4 5
8<br />
06<br />
EDITORIAL<br />
08<br />
HERE & NOW<br />
Kulturelle Highlights auf einen Blick<br />
Cultural highlights at a glance<br />
12<br />
HAUSPOST<br />
Geschichten aus dem Hotel<br />
Tales from the hotel<br />
16<br />
GENUSS<br />
Süße Köstlichkeiten aus unserer Patisserie<br />
Sweet delicacies from our patisserie<br />
T<br />
O N T E N<br />
22<br />
GASTGESPRÄCH<br />
Starke Frau: Hollywood-Star<br />
Milla Jovovich im Interview<br />
Strong woman: Hollywood star<br />
Milla Jovovich in an interview<br />
26<br />
CHEERS<br />
Berühmte Künstler und die grüne Fee<br />
Famous artists and the green fairy<br />
28<br />
GASTGESPRÄCH<br />
Schauspieler Tom Wlaschiha zu<br />
Besuch im Bayerischen Hof<br />
Actor Tom Wlaschiha visits the<br />
Bayerischer Hof<br />
INSIGHTS QUARTERLY<br />
BY HOTEL BAYERISCHER HOF<br />
ISSUE <strong>N°9</strong><br />
LINKS Spieglein, Spieglein: Kunstwerk von Jeff Koons<br />
MITTE Schauspieler Tom Wlaschiha trägt einen Anzug von Giorgio Armani<br />
RECHTS Kostbarkeiten und Köstlichkeiten. Ring und Ohrringe von<br />
Van Cleef und Arpels<br />
34<br />
LIEBLINGE<br />
Lifestyle und Kultur: unsere Favoriten<br />
Our top lifestyle, culture and art choices<br />
38<br />
SCHÖN GESAGT!<br />
Beinahe-Münchner:<br />
Kunst-Superstar Jeff Koons<br />
Almost Munich residence:<br />
art superstar Jeff Koons<br />
44<br />
PARTY/IMPRESSUM<br />
Menschen und Events im Bayerischen Hof<br />
People and events at the Bayerischer Hof<br />
46<br />
FLASHBACK<br />
Ein Foto und seine Geschichte<br />
A picture and its story<br />
28<br />
COVERSTAR TOM WLASCHIHA<br />
Fotografiert von Alexander Courtman, trägt auf<br />
dem Cover einen Full-Look von ZEGNA<br />
Styling Gianluca Cococcia<br />
Grooming Sabrina Reuschl<br />
BACKCOVER<br />
Skulptur „Seated Ballerina“ von Jeff Koons<br />
16<br />
FOTOS ALEXANDER COURTMAN, JEFF KOONS<br />
münchen theatinerstraße 27 berlin schlüterstraße 50 düsseldorf heinrich-heine-allee 38 zürich schipfe 4 talbotrunhof.com<br />
6
HERE AND NOW<br />
KOMMEN SIE<br />
KUNST GUCKEN!<br />
Der Herbst wird bunt – draußen wie drinnen. Hier kommen die Highlights der<br />
Münchner Galerien, Museen, Theater und Konzerthallen<br />
VON SINAH HOFFMANN<br />
DA SCHAU HER!<br />
Neben der Südkoreanerin<br />
Arang<br />
Choi (hier ihr Gemälde<br />
„Garden<br />
or somewhere in<br />
between“) sind<br />
beim Kunstfestival<br />
„Various Others“<br />
auch Werke von<br />
Lukas Hoffmann<br />
und Daniel Knorr<br />
zu sehen – und<br />
zwar im Atrium des<br />
Bayerischen Hofs<br />
FOTOS: ARANG CHOI, FELIX BRÖDE<br />
05. BIS 15.09.<br />
SHOW ME YOURS, I‘LL<br />
SHOW YOU MINE<br />
Nichts ist so inspirierend, wie der Austausch: Beim Kunstfestival<br />
„Various Others“ stellen fast 20 internationale Galerien<br />
aus Brüssel, London, Tiflis und Los Angeles die Werke ihrer<br />
lokalen Künstler und Künstlerinnen in München aus – und<br />
das bereits seit sieben Jahren. Begleitet wird die Schau wie gewohnt<br />
von Screenings, Konzerten, Buchpräsentationen und<br />
vielen spannenden Gesprächen.<br />
Nothing is as inspiring as an exchange: at the “Various Others”<br />
art festival, almost 20 international galleries from Brussels,<br />
London, Tbilisi and Los Angeles exhibit the works of their local<br />
artists in Munich - and have been doing so for seven years now.<br />
As usual, the show is accompanied by screenings, concerts,<br />
book presentations and many exciting talks.<br />
VERSCHIEDENE ORTE, VARIOUSOTHERS.COM<br />
11.09.<br />
VIER GEWINNT<br />
Mit den Stücken von Unsuk Chin, Henri Dutilleux, Michael<br />
Seltenreich und Paul Ben-Haim treffen in der Münchner Philharmonie<br />
an einem Abend vier bemerkenswerte Orchesterund<br />
Violinenwerke aufeinander. Dirigiert von Lahav Shani,<br />
für E-Musik-Fans ein Muss.<br />
With pieces by Unsuk Chin, Henri Dutilleux, Michael Seltenreich<br />
and Paul Ben-Haim, four remarkable orchestral and violin works<br />
will come together in the Munich Philharmonic on one evening.<br />
Conducted by Lahav Shani, a must for fans of electronic music.<br />
ISARPHILHARMONIE, HANS-PREISINGER-STRASSE 8, 19.30 UHR<br />
12.09. BIS 06.10.<br />
UNVERGÄNGLICH<br />
Nach sieben Jahren im Himmel ist dem Brandner Kaspar<br />
langweilig. Er, dem das ewige Leben versprochen wurde,<br />
schaut mit Wehmut auf die Erde und was er da sieht, bringt<br />
ihn in Rage. Er muss sofort auf die Erde, um zu retten, was<br />
noch zu retten ist. Ein heilloses Durcheinander erwartet ihn<br />
dort. Die ewig-schöne Geschichte des bayerischen Kultcharakters<br />
und seinem Spezi, dem Boandlkramer, ist auch in<br />
der Fortsetzung „Der Brandner Kaspar 2 – Er kehrt zurück“<br />
von Wolfgang Maria Bauer eine herrlich alberne Komödie<br />
über die Natur des Menschen.<br />
After seven years in heaven, Brandner Kaspar is bored. He,<br />
who has been promised eternal life, looks down to earth with<br />
melancholy and what he sees there infuriates him. He has to go to<br />
earth immediately to save what can still be saved. A hopeless mess<br />
awaits him there. In the sequel “Der Brandner Kaspar 2 - Er kehrt<br />
zurück” by Wolfgang Maria Bauer, the eternally beautiful story of<br />
the Bavarian cult character and his mate, the Boandlkramer, is<br />
also a wonderfully silly comedy about human nature.<br />
KOMÖDIE IM BAYERISCHEN HOF, 19:30 UHR<br />
13.09.<br />
AUFSTEHN! HINGEHN!<br />
Unsere Augen machen „Bling Bling“, denn Peter Fox mischt<br />
nach längerer Pause endlich wieder die deutsche Musikszene<br />
mit zackigem Sound auf. Nachdem die Single „Zukunft Pink“<br />
wochenlang auf Platz eins der Charts stand, tourt der Frontmann<br />
der Band Seeed nun solo durch die Republik – und<br />
macht selbstverständlich auch in München halt.<br />
Our eyes are going “Bling Bling” because Peter Fox is finally<br />
shaking up the German music scene again with his snappy<br />
sound after a long break. After the single “Zukunft Pink” spent<br />
weeks at number one in the charts, the frontman of the band<br />
Seeed is now touring the country solo - and will of course also<br />
be stopping off in Munich.<br />
OLYMPIAHALLE, SPIRIDON-LOUIS-RING 21, 20 UHR<br />
19.09.<br />
MIT GLANZ UND GLORIA<br />
Ein buntes Potpourri aus Comedy, Schlager, Tanz und<br />
Musical erwartet die Gäste bei der „Mirage Show“ im Silbersaal<br />
des Deutschen Theaters. Durch den Abend führen die<br />
Travestie-Stars Donna de Luxe, Ikenna Amaechi, Liz Fabray<br />
und Sushi Glas, die neben ihrem markigen Humor vor allem<br />
für ihre ausgefallenen Kostüme garantiert im Gedächtnis<br />
und im Herzen bleiben.<br />
A colourful potpourri of comedy, hits, dance and musicals<br />
awaits guests at the “Mirage Show” in the Silver Hall of the<br />
Deutsches Theater. The evening will be hosted by travesty stars<br />
Donna de Luxe, Ikenna Amaechi, Liz Fabray and Sushi Glas,<br />
who, in addition to their pithy humour, are guaranteed to be<br />
remembered and loved for their outlandish costumes.<br />
DEUTSCHES THEATER, SCHWANTHALERSTRASSE 13, 20 UHR<br />
21.09. BIS 06.10.<br />
RICHTUNG ZUKUNFT<br />
Das Oktoberfest auf der Theresienwiese ist bekanntlich<br />
das größte Volksfest der Welt und eine Hommage an Kultur<br />
und Tradition. Dass es sich gleichzeitig nicht vor Innovationen<br />
verschließt, zeigt das brandneue 12D-Kino „Big<br />
Picture 2.0“ auf dem Festgelände. Mit zahlreichen Spezialeffekten,<br />
Wind, Regen und Schnee schickt es die Zuschauer<br />
und Zuschauerinnen auf eine abenteuerliche Reise, die<br />
alle Sinne kitzelt.<br />
The Oktoberfest on the Theresienwiese is known to be the<br />
largest folk festival in the world and a tribute to culture and<br />
tradition. The brand new 12D cinema “Big Picture 2.0” on the<br />
festival grounds shows that it does not shy away from innovation.<br />
With numerous special effects, wind, rain and snow, it<br />
sends the audience on an adventurous journey that tickles all<br />
the senses.<br />
THERESIENWIESE<br />
AB 03.10.<br />
ANARCHIE UND AMORE<br />
Der Begriff „Folie a deux“ beschreibt in der Psychologie das<br />
Phänomen, wenn zwei Liebende gemeinsam Wahnvorstellungen<br />
entwickeln. Dass der neue Joker-Film genau diesen<br />
Titel trägt, ist kaum verwunderlich. Arthur Fleck, grandios gespielt<br />
von Joaquin Phoenix, trifft im Arkham Asylum nämlich<br />
auf die ikonische Figur der Harley Quinn (Lady Gaga) und<br />
beginnt mit ihr eine leidenschaftliche, aber zerstörerische<br />
Affäre. Irre gut!<br />
In psychology, the term “Folie a deux” describes the phenomenon<br />
when two lovers develop delusions together. It’s hardly surprising<br />
that the new Joker film has exactly this title. Arthur Fleck,<br />
played brilliantly by Joaquin Phoenix, meets the iconic character<br />
of Harley Quinn (Lady Gaga) in Arkham Asylum and begins a<br />
passionate but destructive affair with her. Insanely good!<br />
IN AUSGESUCHTEN KINOS<br />
BIS 12.10.<br />
VERSCHWOMMEN<br />
Fließende Farbübergänge, unterschiedliche Materialien und<br />
sich ständig veränderndes Licht – in der Ausstellung „Schein<br />
und Wirklichkeit“ spielt die Künstlerin Christiane Grimm mit<br />
den Grenzen zwischen Malerei und Materie. Ihre zweidimensionalen,<br />
konstruktivistischen Werke wirken dabei wie<br />
magische Fenster zwischen den Welten. Virtuos!<br />
Flowing colour transitions, different materials and constantly<br />
changing light - in the exhibition “Appearance and Reality”,<br />
artist Christiane Grimm plays with the boundaries between<br />
painting and matter. Her two-dimensional, constructivist<br />
works look like magical windows between worlds. Virtuoso!<br />
HEITSCH GALLERY, BAADERSTRASSE 57<br />
LIFE IS LIVE<br />
2023 erschien sein<br />
Album „Love Songs“<br />
– und die präsentiert<br />
Peter Fox demnächst<br />
live on stage<br />
AB 15.10.<br />
GEGEN DAS SYSTEM<br />
Während der Faschismus Europa in seinen Klauen hielt, entwickelte<br />
sich der Surrealismus als künstlerische und zugleich politische<br />
Bewegung. Seine Vertreterinnen und Vertreter prangerten<br />
die Mächtigen an, riefen Wehrmachtssoldaten zur Sabotage auf,<br />
schrieben Poesie und arbeiteten an Gemälden und kollektiven<br />
Zeichnungen. Mit diesem politischen Selbstverständnis und<br />
seinen Folgen beschäftigt sich die Ausstellung „Aber hier leben?<br />
Nein Danke“ im Lenbachhaus. Zu sehen sind unter anderem<br />
Werke von Max Ernst, Ida Kar und Pablo Picasso.<br />
While fascism held Europe in its grip, surrealism developed<br />
as both an artistic and political movement. Its representatives<br />
denounced those in power, called on Wehrmacht soldiers to<br />
commit sabotage, wrote poetry and worked on paintings and<br />
collective drawings. The exhibition “But live here? No thanks”<br />
at the Lenbachhaus. On display are works by Max Ernst, Ida<br />
Kar and Pablo Picasso, among others.<br />
LENBACHHAUS, LUISENSTRASSE 33, 10 – 18 UHR<br />
18.10.<br />
LYRISCHE LEGENDE<br />
Mit poetischen Songs wie „Into my Arms“ und „Where the<br />
Wild Roses Grow” schrieb und sang sich Nick Cave bereits in<br />
den 90ern in den Musikolymp. Mit seiner Band The Bad Seeds<br />
kommt der Australier nun auf große Europa-Tournee. Im<br />
Gepäck haben sie ihr 18. Studioalbum, das wie gewohnt aus<br />
großer Dichtkunst, viel Klavier und langgezogenen Gitarrentönen<br />
besteht.<br />
With poetic songs such as “Into my Arms” and “Where the Wild<br />
Roses Grow”, Nick Cave wrote and sang his way into the music<br />
Olympus back in the 90s. The Australian is now embarking on<br />
a major European tour with his band The Bad Seeds. They have<br />
their 18th studio album with them, which, as usual, consists of<br />
great poetry, lots of piano and drawn-out guitar notes.<br />
OLYMPIAHALLE, SPIRIDON-LOUIS-RING 21, 19.30 UHR<br />
19.10.<br />
MITREISSEND<br />
Bei den Gypsy Jazz Tagen in München, treffen sich einmal im<br />
Jahr Stars der Szene und vielversprechende Newcomer, um<br />
gemeinsam Musik zu machen. Beim zehnjährigen Jubiläumskonzert<br />
im Deutschen Theater steht diesmal das Pariser<br />
Ensemble Generation Django unter der Leitung von Edouard<br />
Pennes auf der Bühne und vertont das Lebensgefühl einer<br />
jungen urbanen Künstlergeneration.<br />
At the Gypsy Jazz Days in Munich, stars of the scene and promising<br />
newcomers meet once a year to make music together. At<br />
the tenth anniversary concert in the Deutsches Theater, the<br />
Parisian ensemble Generation Django, led by Edouard Pennes,<br />
will take to the stage this time and set the attitude to life of a<br />
young urban generation of artists to music.<br />
DEUTSCHES THEATER, SCHWANTHALERSTRASSE 13, 20 UHR<br />
8 9
HERE AND NOW<br />
ANZEIGE<br />
19.10.<br />
KUNST IM MONDSCHEIN<br />
Für Nachtschwärmer, Kreative und Verliebte: Bei der „Langen<br />
Nacht der Münchner Museen“ öffnen wieder über 90<br />
Kunsträume, Sammlungen und Galerien bis 1 Uhr morgens<br />
ihre Türen. Wer im Anschluss noch nicht müde ist, setzt sich<br />
auf die Treppen der Glyptothek und genießt die erleuchteten<br />
Prachtbauten am Königsplatz, die Ludwig I. Anfang des<br />
19. Jahrhunderts nach dem Vorbild der Akropolis in Athen<br />
errichten ließ.<br />
For night owls, creative types and lovers: at the “Long Night of<br />
Munich Museums”, over 90 art spaces, collections and galleries<br />
once again open their doors until 1 am. Afterwards, those<br />
who are not yet tired can sit on the steps of the Glyptothek<br />
and enjoy the illuminated magnificent buildings on Königsplatz,<br />
which Ludwig I had built at the beginning of the 19th<br />
century modelled on the Acropolis in Athens.<br />
MUENCHNER.DE/MUSEUMSNACHT<br />
GESICHTER<br />
... und Landschaften<br />
von Alex Katz (hier<br />
das Gemälde „The<br />
Couple“ von 1996)<br />
– noch bis Februar<br />
im Museum<br />
Brandhorst<br />
22.10.<br />
KLANGVOLL<br />
„Pianisten gibt es wie Sand am Meer, solche wie Igor Levit<br />
sind allerdings selten“, schrieb der Münchner Merkur nach<br />
einem seiner vergangenen Besuche. Nun kommt der Ausnahmemusiker<br />
für ein Konzert erneut nach München. Spielen<br />
wird er berühmte Stücke von Johann Sebastian Bach,<br />
Johannes Brahms und Ludwig van Beethoven.<br />
“Pianists are a dime a dozen, but the likes of Igor Levit are<br />
rare,” wrote the Münchner Merkur after one of his previous<br />
visits. Now the exceptional musician is coming to Munich<br />
again for a concert. He will be playing famous pieces by<br />
Johann Sebastian Bach, Johannes Brahms and Ludwig van<br />
Beethoven.<br />
ISARPHILHARMONIE, HANS-PREISSINGER-STRASSE 8, 20 UHR<br />
AB 25.10.<br />
DAS GEGENTEIL<br />
VON GRAU<br />
Überspannt, dekadent oder oberflächlich – wer ein exzentrisches<br />
Leben führt, wird von seinem Umfeld häufig mit<br />
wenig schmeichelhaften Attributen belegt. Die Ausstellung<br />
„Eccentric – Ästhetik der Freiheit“ hält dagegen und zelebriert<br />
den Rausch und das Unangepasste. Im Zentrum stehen<br />
Gemälde, Skulpturen, Installationen und Videoarbeiten von<br />
John Bock, Maurizio Cattelan, Jonathan Meese, Pipilotti Rist<br />
und Anna Uddenberg.<br />
Extravagant, decadent or superficial - those who lead an<br />
eccentric life are often labelled with unflattering attributes by<br />
those around them. The exhibition “Eccentric - Aesthetics of<br />
Freedom” counters this and celebrates intoxication and the<br />
non-conformist. Paintings, sculptures, installations and video<br />
works by John Bock, Maurizio Cattelan, Jonathan Meese,<br />
Pipilotti Rist and Anna Uddenberg take centre stage.<br />
PINAKOTHEK DER MODERNE, BARER STRASSE 40, 10 – 18 UHR<br />
AB 25.10.<br />
ALLES NEU<br />
Um 1900 hielten gesellschaftliche Umbrüche und rasante<br />
technische und wissenschaftliche Entwicklungen das Land<br />
in Atem. Junge Kunstschaffende aus München griffen den<br />
Wandel in ihren Werken nicht nur auf, sondern versuchten<br />
aktiv zu gestalten. Mit Gemälden, Skulpturen, Fotografien,<br />
Design und Mode unter anderem von Richard Riemerschmid,<br />
Hermann Obrist und Margarethe von Brauchitsch<br />
beleuchtet die Ausstellung „Jugendstil – Made im Munich“<br />
die Rolle der bayerischen Hauptstadt als Wiege des Jugendstils<br />
in Deutschland und zeigt, wie aktuell die schon damals<br />
diskutierten Lebensfragen heute noch sind.<br />
Around 1900, social upheavals and rapid technical and<br />
scientific developments kept the country on tenterhooks.<br />
Young artists from Munich not only reflected the changes<br />
in their works, but also tried to actively shape them. With<br />
paintings, sculptures, photographs, design and fashion by<br />
Richard Riemerschmid, Hermann Obrist and Margarethe<br />
von Brauchitsch, among others, the exhibition “Art<br />
Nouveau - Made in Munich” sheds light on the role of the<br />
Bavarian capital as the cradle of Art Nouveau in Germany<br />
and shows how topical the issues of life discussed at<br />
the time still are today.<br />
KUNSTHALLE MÜNCHEN, THEATINERSTRASSE 8, 10 – 20 UHR<br />
BIS 27.10.<br />
KÖNIG DER<br />
STRASSENKUNST<br />
Die Frage, wer sich hinter dem Pseudonym Banksy verbirgt,<br />
treibt die Kunstwelt seit Jahren um. Eine Antwort<br />
darauf hat die Ausstellung „House of Bansky – An<br />
Unauthorized Exhibition“ zwar nicht parat, dafür gibt es<br />
hier über 200 Werke des Streetart-Künstlers zu sehen. Da<br />
viele seiner Arbeiten im Original zerstört oder nicht von<br />
ihm autorisiert werden können, betrachten die Gäste im<br />
2300 qm großen Untergeschoss des ehemaligen Galeria<br />
Kaufhauses am Stachus ausschließlich Reproduktionen,<br />
Fotografien und Videoinstallationen.<br />
The question of who is behind the pseudonym Banksy has<br />
haunted the art world for years. Although the exhibition<br />
“House of Bansky - An Unauthorised Exhibition” does not<br />
have an answer to this, there are over 200 works by the<br />
street artist on display. As many of his original works have<br />
been destroyed or cannot be authorised by him, visitors<br />
to the 2300 square metre basement of the former Galeria<br />
department stores’ on Stachus can only view reproductions,<br />
photographs and video installations.<br />
GALERIA KAUFHOF AM STACHUS, KARLSPLATZ 21-24, 10 – 18 UHR<br />
AB 26.11.<br />
NATURSCHÖNHEIT<br />
Die prachtvollen Stillleben mit exotischen Pflanzen,<br />
Früchten, Schmetterlingen und Insekten der niederländischen<br />
Malerin Rachel Ruysch waren bereits zu ihren<br />
Lebzeiten kostspielige Sammlerstücke. Die Alte Pinakothek<br />
widmet ihr nun die weltweit erste große monografische<br />
Ausstellung „Nature into Art“, die übrigens unter<br />
der Schirmherrschaft von Sophie Prinzessin von Bayern<br />
steht. Absolut sehenswert und in Laufweite!<br />
The splendid still lifes with exotic plants, fruits, butterflies<br />
and insects by Dutch painter Rachel Ruysch were already<br />
expensive collector’s items during her lifetime. The Alte<br />
Pinakothek is now dedicating the world’s first major<br />
monographic exhibition “Nature into Art” to her, which is<br />
being organised under the patronage of Princess Sophie<br />
of Bavaria. Absolutely worth seeing and within walking<br />
distance!<br />
ALTE PINAKOTHEK, BARER STRASSE 27, 10 – 18 UHR<br />
29. + 30.11.<br />
JEDER TON EIN TREFFER<br />
Dank seiner theatralischen und zupackenden Interpretationen<br />
gilt der russische Dirigent Maxim Emelyanychev als<br />
einer der vielversprechendsten Dirigenten seiner Generation.<br />
Gemeinsam mit den Münchner Philharmonikern und<br />
dem Pianisten Alexander Melnikov verzaubert er die Zuhörer<br />
und Zuhörerinnen mit Stücken von Sergej Prokofjew,<br />
Alfred Schnittke und Wolfgang Amadeus Mozart.<br />
Thanks to his theatrical and gripping interpretations, Russian<br />
conductor Maxim Emelyanychev is considered one of the<br />
most promising conductors of his generation. Together with<br />
the Munich Philharmonic Orchestra and pianist Alexander<br />
Melnikov, he enchants the audience with pieces by Sergei<br />
Prokofiev, Alfred Schnittke and Wolfgang Amadeus Mozart.<br />
ISARPHILHARMONIE, HANS-PREISSINGER-STRASSE 8, 19.30 UHR<br />
BIS 16.02.<br />
RADIKAL MINIMAL<br />
Alex Katz ist der Meister der reduzierten Kunst. Seine Werke,<br />
die hauptsächlich attraktive Frauen und Naturmotive<br />
zeigen, bestehen aus breiten Pinselstrichen, starken Farben<br />
und konzentrieren sich immer auf das Wesentliche. In der<br />
Ausstellung „Alex Katz: Porträts und Landschaften“ zeigt<br />
das Museum Brandhorst viele seiner Hauptwerke aus allen<br />
Schaffensphasen. Darunter auch zwei Gemälde, die der USamerikanische<br />
Maler dem Münchner Museum schenkte.<br />
Alex Katz is the master of minimalist art. His works, which<br />
mainly depict attractive women and nature motifs, consist of<br />
broad brushstrokes, strong colours and always focus on the<br />
essentials. In the exhibition “Alex Katz: Portraits and Landscapes”,<br />
Museum Brandhorst is showing many of his major<br />
works from all creative phases. These include two paintings<br />
that the American painter donated to the Munich museum.<br />
MUSEUM BRANDHORST, THERESIENSTRASSE 35A, 10 – 18 UHR<br />
BIS 23.2.<br />
CHAMPAIGN SHOWERS<br />
Verliebte Fußballer, falsche D-Mark Scheine, die von der Decke<br />
regnen, Mega-Stars wie Whitney Houston und Tina Turner,<br />
die bis in die Puppen feiern und jede Menge Skandale – der<br />
Münchner Edel-Club P1 ist seit Mitte der 80er auf der ganzen<br />
Welt für seine ausschweifenden Partys bekannt. Anlässlich<br />
seines 40. Geburtstags widmet das Haus der Kunst ihm nun<br />
die Ausstellung „Glamour und Geschichte. 40 Jahre P1“.<br />
Footballers in love, fake Deutschmark notes raining down<br />
from the ceiling, mega stars like Whitney Houston and Tina<br />
Turner partying until dawn and plenty of scandals - Munich’s<br />
high-class club P1 has been known the world over for<br />
its debauched parties since the mid-1980s. To mark its 40th<br />
birthday, Haus der Kunst is now dedicating the exhibition<br />
“Glamour and History. 40 years of P1”.<br />
HAUS DER KUNST, PRINZREGENTENSTRASSE 1, 10 – 20 UHR<br />
MODISCHER<br />
ZWISCHENSTOPP<br />
Zarte Rosétöne, Kupfer, Marmor, gepulvertes Metall und viel<br />
edler Samt: Der Riani-Store im Bayerischen Hof ist definitiv<br />
einen Besuch wert – nicht zuletzt, um sich bei einem schönen<br />
Glas Wein die neusten Kollektionen anzuschauen. Also:<br />
Come by and say hi!<br />
Delicate shades of pink, copper, marble, powdered metal and<br />
lots of fine velvet: the Riani store in the Bayerischer Hof is<br />
definitely worth a visit - not least to take a look at the latest<br />
collections over a nice glass of wine. So: Come by and say hi!<br />
RIANI STORE, HOTEL BAYERISCHER HOF<br />
FOTO MUSEUM BRANDHOSRT<br />
10<br />
www.riani.com
HAUSPOST<br />
ART<br />
HAUS<br />
Warum dem Bayerischen Hof die Nähe zur Kunst (und den Kunstschaffenden)<br />
tief in die DNS eingeschrieben ist<br />
VON PHILIP REICHARDT<br />
ILLUSTRATION JULIA PFALLER<br />
O<br />
Ob die Künstler dem Bayerischen Hof stärker verbunden sind oder der Bayerische<br />
Hof der Kunst, das ist schwer zu sagen. Gewiss aber ist, dass die Wertschätzung auf<br />
Gegenseitigkeit beruht, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven. Dass ein Haus,<br />
das jeden Tag ein neues Bild abgibt und mit jedem eintreffenden Gast ein neues Motiv<br />
hinzufügt, keinen Stillstand kennt sowie Angebote für menschliche wie kulturelle<br />
Bedürfnisse in allen Schattierungen bietet, von großen zeitgenössischen Künstlern<br />
wie Jonathan Meese, Jeff Koons, Markus Lüpertz, Gilbert & George oder Erwin Wurm<br />
hochgeschätzt wird, liegt auf der Hand. Es ist selbst ein Gesamtkunstwerk.<br />
Dem Bayerischen Hof ist die Nähe zur Kunst tief in die DNS eingeschrieben Ludwig<br />
I., bayerischer König von 1825 bis 1848, gab zahlreiche Bauwerke in Auftrag, die bis<br />
heute das Gesicht der Stadt prägen: das Siegestor, die Glyptothek, die Alte Pinakothek,<br />
die Staatsbibliothek. Nach Plänen seines Lieblingsarchitekten Friedrich von<br />
Gärtner entstand ein Hotel für Staatsgäste, der Bayerische Hof. Ludwig I. orientierte<br />
sich nicht nur als Bauherr an griechischen und italienischen Vorbildern, sondern<br />
auch als Förderer der Kunst. Er begründete eine einmalige Kunstsammlung und beauftragte<br />
nach dem Vorbild italienischer Höfe seinen Hofmaler Ludwig Stieler, 38<br />
Münchner Frauen zu porträtieren. Mit dem Unterschied, dass der König nicht allein<br />
Hofdamen malen ließ, sondern auch Frauen bürgerlicher Herkunft. Das Porträt<br />
der Schuhmachertochter Helene Sedlmayer ist das bekannteste der Reihe, die unter<br />
dem Titel Schönheitengalerie in Schloss Nymphenburg zu sehen ist.<br />
It is difficult to say whether the artists are<br />
more closely connected to the Bayerische Hof<br />
or the Bayerische Hof to art. What is certain,<br />
however, is that the appreciation is mutual,<br />
albeit for different reasons. It is obvious that<br />
a house that presents a new image every day<br />
and adds a new motif with every guest that<br />
arrives, that knows no stagnation and offers all<br />
shades of human and cultural needs, is highly<br />
valued by great contemporary artists such as Jonathan<br />
Meese, Jeff Koons, Markus Lüpertz, Gilbert<br />
& George and Erwin Wurm. It is itself a total work of art.<br />
Ludwig I, King of Bavaria from 1825 to 1848, commissioned numerous buildings<br />
that still characterise the face of the city today: the Siegestor, the Glyptothek, the Alte<br />
Pinakothek and the State Library. A hotel for state guests, the Bayerischer Hof, was<br />
built according to plans by his favourite architect Friedrich von Gärtner. Ludwig I not<br />
only orientated himself towards Greek and Italian models as a builder, but also as a<br />
patron of the arts. He established a unique art collection and commissioned his court<br />
painter Ludwig Stieler to paint portraits of 38 Munich women, following the example<br />
of Italian courts. The difference was that the king not only had court ladies painted, but<br />
also women of middle-class origin. The portrait of the shoemaker’s daughter Helene<br />
Sedlmayer is the most famous of the series, which can be seen in Nymphenburg Palace<br />
at the so called “Gallery of Beauties”.<br />
The fact that Munich is still considered a city of art a good 200 years later is also down<br />
to the people of Munich themselves. In Munich, they say, people like to show off. This<br />
is particularly evident in late summer, when the lake and forest festivals take place<br />
around the city and the Oktoberfest, the highlight of the Bavarian festival season, begins<br />
in mid-September, when men and women get their traditional costumes out of the<br />
wardrobes to show off their best sides. However, what is shown only fulfils its purpose<br />
if it is noticed, seen and judged. The desire to appear and the trained, keen eye are inseparable<br />
- an ideal prerequisite for Munich’s citizens to develop their sense of art and,<br />
despite all crises, wars and destruction, to cultivate and preserve it over generations.<br />
Occasionally this is forgotten. If only because viewing works of art is a rather quiet<br />
exercise that requires time, calm and openness, and appeals to completely different<br />
emotions than attending a concert or opera. The fact that Munich’s museums and exhibitions<br />
are always well attended is sometimes somewhat overlooked.<br />
Dass München auch gut 200 Jahre später als Kunststadt gilt, liegt auch an den<br />
Münchnern selbst. In München, heißt es, zeige man sich gerne. Besonders deutlich<br />
wird das im späten Sommer, wenn rings um die Stadt die See- und Waldfeste steigen<br />
und Mitte September als Höhepunkt der bayerischen Festsaison das Oktoberfest<br />
beginnt und Frauen wie Männer ihre Trachten aus den Schränken holen, um<br />
sich von ihren besten Seiten zu präsentieren. Seinen Zweck erfüllt das Gezeigte aber<br />
nur, wenn es wahrgenommen, gesehen und beurteilt wird. Die Lust am Auftritt und<br />
der geschulte, scharfe Blick sind nicht voneinander zu trennen – eine ideale Voraussetzung<br />
dafür, dass die Münchner und Münchnerinnen ihren Kunstsinn entwickeln,<br />
und allen Krisen, Kriegen und Zerstörungen zum Trotz, über Generationen pflegen<br />
und bewahren konnten. Gelegentlich gerät das in Vergessenheit. Schon allein deshalb,<br />
weil das Betrachten von Kunstwerken eine eher stille Übung ist, die Zeit, Ruhe<br />
und Offenheit verlangt, und ganz andere Emotionen anspricht als der Besuch eines<br />
Konzerts oder einer Oper. Dass die Münchner Museen und Ausstellungen immer gut<br />
besucht sind, geht da manchmal etwas unter.<br />
Wie sich die Kunst-Tradition der Stadt entwickelte, zeigt auch die Geschichte der<br />
Pinakotheken. Die von Leo von Klenze entworfene, 1836 eröffnete Alte Pinakothek,<br />
präsentiert Werke vom 14. bis zum 18. Jahrhundert aus den Sammlungen der Wittelsbacher,<br />
darunter etliche Bilder von Albrecht Dürer, Peter Paul Rubens, Tizian und<br />
Raffael. Gegenüber, wo der von Friedrich von Gärtner entworfene und im Krieg zerstörte<br />
Teil der Alten Pinakothek lag, entstand 1981 die Neue Pinakothek. Sie zeigt<br />
Werke des 19. Jahrhunderts von Eduard Manet, Gustav Klimt oder Paul Cezanne und<br />
vielen anderen. Derzeit wird das Gebäude renoviert, Teile der Sammlung sind in der<br />
Alten Pinakothek sowie in der Schack-Galerie zu sehen. Die Pinakothek der Moder-<br />
The history of the Pinakothek museums also shows how the city’s art tradition developed.<br />
The Alte Pinakothek, designed by Leo von Klenze and opened in 1836, presents<br />
works from the 14th to the 18th century from the Wittelsbacher collections, including<br />
several paintings by Albrecht Dürer, Peter Paul Rubens, Titian and Raffel. Opposite, on<br />
the ground of the other part of the Alte Pinakothek which was designed by Friedrich<br />
von Gärtner and than destroyed in the war, the Neue Pinakothek was built in 1981. It<br />
exhibits 19th century works by Eduard Manet, Gustav Klimt, Paul Cezanne and many<br />
others. The building is currently being renovated and parts of the collection can be seen<br />
in the Alte Pinakothek and the Schack-Galerie. The Pinakothek der Moderne, in turn,<br />
picks up where the Neue Pinakothek ends thematically, at the beginning of the 19th<br />
century. It was opened in 2002 on the other side of the street from the Alte Pinakothek.<br />
Together, the three Pinakothek museums form the core of the art area, which also includes<br />
the Museum Brandhorst, which mainly exhibits contemporary art.<br />
All the important museums and galleries are within walking distance of the Bayerischer<br />
Hof, which also goes back to Ludwig I. The Wittelsbach monarch had the Bayerischer<br />
Hof built not far from his residence. And where the king resided was the centre<br />
of the city. Königsplatz is also just a few minutes’ walk away. There you will find the<br />
Glyptothek, the only museum in the world that exclusively displays ancient sculptures,<br />
as well as the State Collection of Classical Antiquities. Behind it, within sight, is the<br />
Lenbachhaus in the former studio and villa of Munich painter Franz von Lenbach<br />
12 13
HAUSPOST<br />
- with the world’s largest collection of Blue Rider art, the museum is also primarily<br />
dedicated to post-war modernism and contemporary art. If you take the other direction<br />
at the Bayerischer Hof, after a short walk through the Hofgarten, you will reach<br />
the Haus der Kunst built by the National Socialists, one of the few buildings in Munich<br />
that commemorates the Nazi era. It exhibits contemporary art, and at the back of the<br />
building is the Goldene Bar, an ideal starting and finishing point for excursions to the<br />
English Garden.<br />
Since interior designer and art dealer Axel Vervoordt began redesigning the Bayerischer<br />
Hof 15 years ago, art has also found a new home on Promenadeplatz. Vervoordt<br />
has rearranged paintings from the Volkhardt family’s private collection in the fourteen<br />
rooms of Palais Montgelas. Two works by the Belgian painter Dirk van der Aecken can<br />
be seen in the Atelier Restaurant, and a work on paper by the Japanese artist Sadaharu<br />
Horio in the Garden Restaurant. In the Atrium, Vervoordt commissioned the Spanish-Belgian<br />
artist Angel Vergara to design 16 panels for the folding doors used there.<br />
PRIVATSAMMLUNG der Familie Volkhardt in den Räumen des Palais Montgelas<br />
The best time to experience Munich as a city of art is, of course, autumn. When the temperatures<br />
start to drop and the holiday tans of Munich’s residents are still fresh, there<br />
is a rush of events in Munich’s galleries. On the first weekend in September two events<br />
showcase contemporary art. At the Open Art Gallery Weekend, 50 Munich galleries<br />
present works and artists. Various Others, on the other hand, sees itself as an event of<br />
the Munich art scene; contemporary works and performances can also be seen outside<br />
galleries, sometimes in unusual locations. The international art fair “Highlights” at the<br />
end of October in the Residenz, on the other hand, focuses on looking back at works<br />
from 3000 years of art history. And if you prefer a more classical approach, simply reserve<br />
a Thursday evening in autumn for a vernissage in one of Munich’s many galleries.<br />
ne wiederum knüpft dort an, wo die Neue Pinakothek thematisch endet, am Beginn<br />
des 19. Jahrhunderts. 2002 wurde sie auf der anderen Straßenseite der Alten Pinakothek<br />
eröffnet. Gemeinsam bilden die drei Pinakotheken den Kern des Kunstareals,<br />
zu dem auch das Museum Brandhorst zählt, das überwiegend Kunst der Gegenwart<br />
zeigt.<br />
CHEERS!<br />
Der feucht-fröhliche<br />
Gruß des US-amerikanischen<br />
Pop-Art-<br />
Künstlers James Rizzi<br />
im Gästebuch<br />
des Hotels<br />
Alle bedeutenden Museen und Galerien sind vom Bayerischen Hof aus zu Fuß zu erreichen,<br />
auch das geht auf Ludwig I. zurück. Der Wittelsbacher ließ den Bayerischen<br />
Hof unweit seiner Residenz errichten. Und dort, wo der König residierte, war nun mal<br />
der Mittelpunkt der Stadt. Auch zum Königsplatz sind es nur ein paar Gehminuten.<br />
Dort befinden sich die Glyptothek, das einzige Museum der Welt, das ausschließlich<br />
antike Skulpturen zeigt, sowie die Staatliche Antikensammlung. Dahinter, in Sichtweite,<br />
liegt im ehemaligen Atelierhaus und der Villa des Münchner Malers Franz<br />
von Lenbach, das Lenbachhaus – mit der weltweit größten Sammlung des Blauen<br />
Reiters, darüber hinaus widmet sich das Museum vor allem der Nachkriegsmoderne<br />
sowie der Kunst der Gegenwart. Schlägt man am Bayerischen Hof die andere Richtung<br />
ein, erreicht man nach einem kleinen Spaziergang durch den Hofgarten das von<br />
den Nationalsozialisten erbaute Haus der Kunst, eines der wenigen Bauwerke, das in<br />
München an die NS-Zeit erinnert. Es zeigt zeitgenössische Kunst, auf der Rückseite<br />
des Gebäudes liegt die Goldene Bar, ein idealer Start- und Endpunkt für Ausflüge in<br />
den Englischen Garten.<br />
Seitdem der Innenarchitekt und Kunsthändler Axel Vervoordt vor 15 Jahren damit<br />
begonnen hat, den Bayerischen Hof neu zu gestalten, hat am Promenadeplatz auch<br />
die Kunst wieder ein Zuhause. In den vierzehn Räumen des Palais Montgelas hat<br />
Vervoordt Bilder aus der privaten Sammlung der Familie Volkhardt neu arrangiert.<br />
Im Atelier sind zwei Werke des belgischen Malers Dirk van der Aecken zu sehen, im<br />
Garden eine Papierarbeit des japanischen Künstlers Sadaharu Horio. Im Atrium ließ<br />
Vervoordt den spanisch-belgischen Künstler Angel Vergara 16 Paneele für die dort<br />
verwendeten Falttüren gestalten.<br />
Die beste Zeit, um München als Kunststadt zu erleben ist natürlich der Herbst.<br />
Wenn die Temperaturen allmählich sinken und die Ferienbräune der Münchner und<br />
Münchnerinnen noch frisch ist, drängen sich die Termine in Münchner Galerien.<br />
Am ersten Wochenende im September zeigen gleich zwei Events zeitgenössische<br />
Kunst. Beim Open Art Gallery Weekend präsentieren 50 Münchner Galerien Werke<br />
und Künstler. Various Others dagegen versteht sich als Event der Münchner Kunstszene,<br />
zeitgenössische Arbeiten und Performances sind auch außerhalb von Galerien,<br />
an zum Teil ungewöhnlichen Orten zu sehen. Im Mittelpunkt der Internationalen<br />
Kunstmesse Highlights Ende Oktober in der Residenz steht dagegen der Blick<br />
zurück auf Werke aus 3000 Jahren Kunstgeschichte. Und wer es ganz klassisch liebt,<br />
der reserviert sich den Herbst über einfach den Donnerstagabend für eine Vernissage<br />
in einer der vielen Münchner Galerien.<br />
FOTO HOTEL BAYERISCHER HOF<br />
windsor. Store München<br />
Dienerstraße 16 | 80331 München | windsor.de<br />
14<br />
15
GENUSS<br />
MASTER<br />
OF SWEETS<br />
1000 UND EINE NACHT<br />
So reich verziert wie hier kommt<br />
das orientalische Küchlein mit Dattel<br />
und Apfel zwar selten daher. Dafür<br />
schmeckt es märchenhaft!<br />
Diamanthalskette, Solitärring und mit<br />
Diamanten eingefasster Ring mit<br />
Morganit, Amethyst und Rhodonith<br />
von CAPOLAVORO,<br />
zwei Ringe von SUSA BECK<br />
Nils Fertl ist der neue Chef der Patisserie im Bayerischen Hof.<br />
Neben altbekannten Klassikern hat der Meister<br />
auch die Zukunft im Blick – und auf der Dessertkarte<br />
GOLDSTÜCKE<br />
Feines Erdnuss-Karamell-Törtchen mit vergoldeten Nüssen als Topping, umrahmt von Orange-Lavendel-Pralinen.<br />
Tasche und Handschuhe von MIU MIU, Brosche aus Gold mit Diamanten von Ole Lynggaard und Overnight Serum von L‘OCCITANE<br />
FOTO ALEXANDER COURTMAN TEXT SINAH HOFFMANN<br />
KÜNSTLER<br />
Patisserie-Chef Nils Fertl<br />
16 17
GENUSS<br />
PRACHTSTÜCKE<br />
Auf dem neu gestalteten<br />
Kuchenbuffet im Atrium<br />
finden sich allerlei beliebte<br />
Köstlichkeiten von Himbeer-Käse-bis<br />
Apfelkuchen.<br />
Dazu (aber nur fürs Foto):<br />
Duft „Delina“ von PARFUM<br />
DE MARLY, umgeben<br />
von der „Love Collection“<br />
von CADA<br />
„Präzision und Geduld<br />
sind essenziell, um die perfekten Texturen<br />
und Aromen zu erzielen“<br />
M<br />
SILVER LININGS<br />
Pecannuss-Ahornsirup-Macarons und Himbeer-Rosé-Pralinen, umgeben von funkelnden Schätzen: „Life Matrix Haute Rejuvenation<br />
Cream“ von LA PRAIRIE, Duft von DIPTYQUE, Metallic-Abendtasche von RIANI<br />
Macarons, Madeleines, Kokos-Wolken und Eclairs – die süßen Köstlichkeiten, die Nils<br />
Fertl mit großer Sorgfalt auf den Tellern drapiert, wirken so filigran und vollkommen,<br />
als seien sie einem der berühmten Gemälde des niederländischen Stilllebenmalers<br />
Willem Kalf entsprungen. Wenn man dem Dessert-Meister dabei zuschaut, wie er Eischnee<br />
faltet, Früchte kandiert und mit einer Airbrushpistole winzige Törtchen verziert,<br />
dann wird schnell klar: Hier ist ebenfalls ein Künstler am Werk.<br />
Seit ein paar Monaten ist Nils Fertl der neue Chef der Patisserie im Bayerischen Hof<br />
– und dabei längst kein Unbekannter. Bereits zwischen 2016 und 2019 verzückte der<br />
gelernte Konditor die Gäste in unserem Hotel mit seinen süßen Kreationen, damals<br />
noch unter der Leitung von Günther Mühlbacher und, für vier Monate, von Christian<br />
Hümbs im Sternerestaurant Atelier. Nun ist Nils Fertl mit viel Elan und seiner ganz<br />
eigenen Vision zurück im Bayerischen Hof. Er will das traditionelle Handwerk der<br />
Patisserie nicht nur erhalten, sondern weiterentwickeln und ihm einen ganz neuen<br />
Twist verleihen.<br />
Denn genau wie die zeitgenössische Kunst, die stets im Wechselspiel mit der Realität<br />
steht, beeinflussen gesellschaftliche Veränderungen auch die Spitzenpatisserie.<br />
„Klassische Torten sind oft sehr opulent und schwer, fast wie eine Mahlzeit“, erklärt<br />
Fertl. „Vor allem die älteren Generationen schätzen diese reichhaltigen Kreationen.<br />
Viele unserer jüngeren Gäste ernähren sich hingegen viel bewusster und achten auf<br />
ihren Zuckerkonsum. Dieser Trend soll sich auch in meinen Desserts widerspiegeln.“<br />
Dafür experimentiert der Meister nicht nur mit natürlichen Süßungsmitteln wie Dattelsirup<br />
oder Granatapfelmelasse, die den Insulinspiegel im Blut möglichst gering<br />
halten, sondern verwendet auch Zutaten, die auf den ersten Blick in einen Eintopf<br />
und nicht in einen Kuchenteig gehören. Wie zum Beispiel Basilikum, Thymian, Safran<br />
und Chili. „Die Herausforderung besteht darin, die anspruchsvollen Gaumen unserer<br />
Gäste zu berühren, auf ihre unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse einzugehen<br />
und die Kreationen gleichzeitig so hübsch und ansprechen zu drapieren, wie<br />
man es von der hohen Kunst der Patisserie seit Jahrhunderten gewohnt ist“, erklärt<br />
Nils Fertl. Um immer am Puls der Zeit zu bleiben, lässt er sich dabei von den Großen<br />
der Branche inspirieren. „Ich recherchiere viel auf Instagram, YouTube und Pinterest<br />
und informiere mich bei Superstars wie Cédric Grolet und Amaury Guichon über die<br />
neuesten Trends, Tools und geschmacklichen Kombinationen.“<br />
Wie viele raffinierte Kunstwerke Fertl an einem Tag kreiert, kann er selbst kaum sagen.<br />
„Die Herstellung variiert stark je nach Komplexität des Rezepts. Eine Mousse<br />
oder Cannelés sind in wenigen Stunden fertig, während aufwendige Kunstwerke wie<br />
mehrschichtige Torten, Croquembouches oder Desserts mit verschiedenen Komponenten<br />
wie Gelée, Biskuit und Glasur mehrere Tage in Anspruch nehmen. Präzision<br />
und Geduld sind essenziell, um die perfekten Texturen und Aromen zu erzielen“, sagt<br />
Nils Fertl.<br />
Und noch eine weitere gute Nachricht zum Schluss: Künftig können nicht nur die<br />
Gäste auf der Empore und bei Events die feinen Süßspeisen des Künstlers genießen.<br />
Im neu eröffneten Atrium, das der berühmte Innenarchitekt Axel Vervoordt designte,<br />
warten am Kuchenbuffet den ganzen Tag kleine Köstlichkeiten auf Sie.<br />
Macaroons, madeleines, coconut clouds and éclairs – the sweet delicacies that Nils<br />
Fertl carefully arranges on the plates look so delicate and perfect that they could have<br />
come straight out of one of the famous paintings by the Dutch still life painter Willem<br />
Kalf. Watching the dessert master fold beaten egg whites, candied fruit and decorate<br />
tiny tartlets with an airbrush gun, it quickly becomes clear that an artist is at work<br />
here as well.<br />
Nils Fertl has been the new head of the patisserie at the Bayerischer Hof for a few<br />
months now – and he is no stranger to the hotel. Between 2016 and 2019, the trained<br />
pastry chef delighted guests at our hotel with his sweet creations, at that time still under<br />
the direction of Günther Mühlbacher and for four months by Christian Hümbs at<br />
the Michelin-starred Atelier restaurant. Now Nils Fertl is back at the Bayerischer Hof<br />
with a lot of energy and his very own vision. He not only wants to preserve the traditional<br />
craft of patisserie, but also to develop it further and give it a whole new twist.<br />
Just like contemporary art, which is always in dialogue with reality, social changes<br />
also influence top-class patisserie. “Classic cakes are often very opulent and heavy,<br />
almost like a meal,” explains Fertl. “The older generations in particular appreciate<br />
these rich creations. Many of our younger guests, on the other hand, are much more<br />
conscious of their diet and pay attention to their sugar consumption. I want to reflect<br />
this trend in my desserts.”<br />
To achieve this, the master pastry chef not only experiments with natural sweeteners<br />
such as date syrup or pomegranate molasses, which keep the blood insulin level as<br />
low as possible, but also uses ingredients that at first glance belong in a stew rather<br />
than in a cake batter. For example, basil, thyme, saffron and chilli. “The challenge is<br />
to touch the discerning palates of our guests, to respond to their different wishes and<br />
needs, and at the same time to present the creations as beautifully and attractively as<br />
the high art of patisserie has been known for centuries,” explains Nils Fertl. To keep his<br />
finger on the pulse of the times, he draws inspiration from the greats of the industry. “I<br />
do a lot of research on Instagram, YouTube and Pinterest, and I get information from<br />
superstars like Cédric Grolet and Amaury Guichon about the latest trends, tools and<br />
flavour combinations.”<br />
Fertl himself can hardly say how many refined works of art he creates in a day. “The<br />
production time varies greatly depending on the complexity of the recipe. A mousse or<br />
cannelés are ready in a few hours, while elaborate works of art such as multi-layered<br />
cakes, croquembouches or desserts with different components such as jelly, sponge<br />
cake and icing take several days. Precision and patience are essential to achieve the<br />
perfect textures and flavours,” says Nils Fertl.<br />
And one more piece of good news to finish: in future, it won’t just be guests in the<br />
gallery and at events who can enjoy the artist’s delicious desserts. In the newly opened<br />
atrium, designed by the famous interior designer Axel Vervoordt, you can enjoy small<br />
delicacies from the cake buffet all day long.<br />
18 19
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Der Weg nach oben ist anstrengend, auch für Hollywood-Stars.<br />
Im Gastgespräch verrät die gebürtige Ukrainerin, wann sich die Mühe<br />
lohnt und wann es besser ist, auch mal Nein zu sagen<br />
FOTO DREW JARRETT INTERVIEW PATRICK HEIDMANN<br />
FOTO PICTURE PRESS/DREW JARRETT/KINTZING<br />
It is now around forty years since Milla Jovovich, who was born in Kiev, came<br />
to the USA as a child and her mother promptly set about making the girl a model<br />
and actress. She became famous with the teen romance “Return to the Blue Lagoon”,<br />
famous with “The Fifth Element” and finally an action heroine with the<br />
“Resident Evil” films. Jovovich, who is married to filmmaker Paul W.S. Anderson<br />
and the mother of three daughters, has repeatedly filmed in Germany – and<br />
has been a guest at the Bayerischer Hof on several occasions. However, we caught<br />
up with the 48-year-old via Zoom at home in Los Angeles for an interview about<br />
her new film “Breathe” (available on DVD and Blu-ray from 12 September).<br />
Ms Jovovich, your latest film, “Breathe”, is one of a series of films<br />
in which you have played tough female fighters, from “Joan of Arc” to<br />
“Resident Evil”. What does it mean to you to be a strong woman?<br />
For me, being strong definitely involves discipline, but above all it also involves stamina.<br />
How many times can you take a punch before you don’t get up again? I think<br />
that’s what strength is for me: the ability to fail again and again and still get back up.<br />
Not to let yourself be beaten. At least I always try to teach my daughters that failure is<br />
just as important as success. Because it’s in our defeats that we learn the most about<br />
ourselves and that ultimately make us who we are. That’s how we earn our spurs.<br />
There is a certain toughness to that!<br />
Do you think so? I wouldn’t consider discipline, tenacity and character building<br />
to be tough. But of course strength also has something to do with not being soft<br />
and weak, but rather being resistant. In our Western societies, full of abundance<br />
and waste, I think we have to be a bit careful, especially if you grow up privileged<br />
and somewhat sheltered. I see many young people today who hardly have any real<br />
problems and who often seem a little lost to me as a result. To become a truly strong<br />
person, you have to have overcome real problems.<br />
The importance of discipline – is that something you learned from your mother?<br />
Yes and no, although you have to look at the context of the word. I learned as a<br />
child what it means to be disciplined. I think that’s an outdated concept, and I certainly<br />
don’t want to give the impression that I’m going to raise my daughters with<br />
a strict hand and punishments. They should learn that actions have consequences,<br />
but usually life shows them that on its own, I don’t need to. I’m really talking about<br />
self-discipline, because I think that’s something great.<br />
In what sense?<br />
I just want my daughters to learn certain things, because I won’t always be able to be<br />
there for them. Which is also right and important. In any case, I want to teach them<br />
how important it is to know themselves, to assess situations and to make decisions.<br />
And how rewarding it can be when things are not easy. I had a conversation about<br />
this with my eight-year-old yesterday evening when we were talking about reading.<br />
Rund vierzig Jahre ist es her, dass die in Kiew geborene Milla Jovovich als Kind<br />
in die USA kam und sich ihre Mutter prompt darum bemühte, das Mädchen zum<br />
Model und zur Schauspielerin zu machen. Mit der Teenie-Romanze „Rückkehr zur<br />
blauen Lagune“ wurde sie bekannt, mit „Das fünfte Element“ berühmt und mit den<br />
„Resident Evil“-Filmen endgültig zur Actionheldin. Immer wieder drehte Jovovich,<br />
die in dritter Ehe mit dem Filmemacher Paul W.S. Anderson verheiratet und Mutter<br />
von drei Töchtern ist, dabei auch in Deutschland – und war schon mehrfach<br />
im Bayerischen Hof zu Gast. Zum Interview anlässlich ihres neuen Films „Breathe“<br />
(ab 12.9. auf DVD & Blu-ray erhältlich) erwischten wir die 48-Jährige allerdings via<br />
Zoom zu Hause in Los Angeles.<br />
Frau Jovovich, Ihr aktueller Film „Breathe“ reiht sich ein in die Arbeiten von<br />
„Johanna von Orleans“ bis „Resident Evil“, in denen Sie taffe Kämpferinnen<br />
spielten. Was bedeutet es für Sie, eine starke Frau zu sein?<br />
Zum Starksein gehört für mich auf jeden Fall Disziplin, aber vor allem auch<br />
Durchhaltevermögen. Wie oft kann man einen Schlag einstecken, bevor man<br />
nicht mehr aufsteht? Ich glaube, genau das macht Stärke für mich aus: die Fähigkeit,<br />
immer und immer wieder zu scheitern und trotzdem wieder aufzustehen.<br />
Sich nicht unterkriegen zu lassen. Zumindest versuche ich meinen Töchtern<br />
immer beizubringen, dass zu scheitern genauso wichtig ist wie Erfolg zu haben.<br />
Denn die Niederlagen sind die Momente, in denen wir am meisten über uns lernen<br />
und die uns am Ende zu denen machen, die wir sind. So verdienen wir<br />
uns unsere Sporen.<br />
Da klingt eine gewisse Härte durch!<br />
Finden Sie? Ich würde Disziplin, Hartnäckigkeit und Charakterbildung nicht als<br />
hart begreifen. Aber natürlich hat Stärke auch etwas damit zu tun, dass man eben<br />
nicht windelweich, sondern widerständig ist. In unseren westlichen Gesellschaften<br />
voller Überfluss und Verschwendung müssen wir da ein bisschen aufpassen,<br />
glaube ich, zumal wenn man privilegiert und einigermaßen behütet aufwächst.<br />
Ich sehe viele junge Leute heutzutage, die kaum noch handfeste Probleme haben<br />
und mir infolgedessen oft ein wenig verloren vorkommen. Um ein wirklich starker<br />
Mensch zu werden, muss man echte Probleme bewältigt haben.<br />
Die Bedeutsamkeit von Disziplin – ist das etwas, das Sie selbst schon von Ihrer<br />
Mutter gelernt haben?<br />
Ja und nein, wobei man bei dem Wort natürlich genau auf den Kontext schauen<br />
muss. Ich habe als Kind noch gelernt, was es bedeutet, diszipliniert zu werden.<br />
Das ist für mich ein veraltetes Konzept, und auf keinen Fall soll hier der Eindruck<br />
entstehen, ich würde meine Töchter mit strenger Hand und Strafen entziehen.<br />
Sie sollen lernen, dass Handlungen Konsequenzen haben, aber in der Regel zeigt<br />
die ihnen das Leben von ganz allein auf, dazu braucht es mich nicht. Mir geht es<br />
wirklich um Selbstdisziplin, denn die halte ich für etwas Großartiges.<br />
22 23
GASTGESPRÄCH<br />
In welchem Sinn?<br />
Ich will einfach, dass meine Töchter gewisse Dinge lernen, schließlich werde ich<br />
nicht immer an ihrer Seite sein können. Was auch richtig und wichtig ist. Jedenfalls<br />
will ich ihnen vermitteln, wie bedeutsam es ist, sich selbst zu kennen, Situationen<br />
einzuschätzen und Entscheidungen zu treffen. Und wie lohnend es sein kann,<br />
wenn Dinge mal nicht einfach sind. Darüber hatte ich gestern Abend erst ein Gespräch<br />
mit meiner Achtjährigen, als es ums Lesen ging.<br />
Ach ja?<br />
Sie tut sich schwer damit und ich will sie motivieren. Also habe ich ihr erklärt, dass<br />
viele wundervolle Dinge im Leben schwierig sind. Wie wenn man einen Berg besteigt.<br />
Der Weg nach oben ist verdammt mühsam, aber wenn man es geschafft hat,<br />
ist der Blick einmalig. Dann sieht man Dinge, die man anderenfalls nie zu Gesicht<br />
bekommen hätte. Viele Menschen trauen sich nicht, die Mühsal auf sich zu nehmen,<br />
oder sind dafür zu bequem. Aber sie werden eben auch nie die Schönheit erleben,<br />
die auf einen wartet, wenn man es tut. Das gleiche gilt fürs Lesenlernen, das<br />
meine Kleine als so anstrengend empfindet. Und für so vieles im Leben, das einem<br />
nicht auf dem Silbertablett serviert wird.<br />
Ihre Älteste wird bald 17 Jahre alt, die Jüngste ist jetzt vier. Als Mutter sind Sie<br />
längst ein Vollprofi, um es mal so auszudrücken, oder?<br />
Es gibt für mich zumindest nichts Wundervolleres im Leben. Aber Vollprofi ist vielleicht<br />
nicht der richtige Ausdruck, denn mit jedem Kind ist das Muttersein anders.<br />
Immer wieder versucht man einfach aufs Neue herauszufinden, wer dieses kleine<br />
Wesen wirklich ist, das man da auf die Welt gebracht hat und mit dem man sein<br />
Leben teilt. Es verändert sich ja ständig, und ich beobachte voll Ehrfurcht und Staunen,<br />
wie meine Kinder ihre Persönlichkeiten entdecken und entwickeln. Da gleicht<br />
kein Tag dem nächsten.<br />
STAMMGAST<br />
Milla Jovovich in<br />
der Lobby des<br />
Bayerischen Hofs<br />
Oh, really?<br />
She’s finding it hard and I want to motivate her. So I explained to her that many wonderful<br />
things in life are difficult. Like climbing a mountain. The way up is damn hard,<br />
but when you’ve made it, the view is unique. You see things you would never have seen<br />
otherwise. Many people don’t dare to take on the hardship, or they’re too lazy. But they<br />
will never experience the beauty that awaits them if they do. The same applies to learning<br />
to read, which my little one finds so exhausting. And to so much in life that is not<br />
handed to you on a silver platter.<br />
Your oldest daughter will soon be 17, and your youngest is now four. As a mother,<br />
you’ve long been a professional, so to speak, haven’t you?<br />
For me, there is nothing more wonderful in life. But perhaps professional is not the right<br />
word, because being a mother is different with each child. You are constantly trying to<br />
find out who this little being really is that you have brought into the world and with<br />
whom you share your life. It is constantly changing, and I watch in awe and amazement<br />
as my children discover and develop their personalities. No two days are alike.<br />
In recent years, you have taken on fewer and fewer roles.<br />
Is that also because of the children?<br />
In a very pragmatic sense, it certainly is. A few weeks after our youngest was born, there<br />
was the first corona lockdown, and in the middle of a pandemic with a newborn and a<br />
toddler, I was glad that I could take a long break and that my husband could work as<br />
a director and writer. With the first child, I was on the road quite a bit after the birth,<br />
with the little one always in tow. But I find that increasingly exhausting and it was very<br />
pleasant to just stay at home for a few years.<br />
And now?<br />
Now I think very carefully about which projects I want to do. In the past, I would have<br />
accepted a project even though the pay was lousy and the shoot was at the other end of<br />
the world, simply because the script was exciting. Today, the whole package really has to<br />
be right. Booking hotels and flights for three children plus a nanny is so time-consuming<br />
and expensive that I can hardly afford to take on a role just on a whim. It really has to<br />
be worth the effort or even make me leave my family alone for a few weeks.<br />
In den zurückliegenden Jahren haben Sie zusehends weniger Rollen angenommen.<br />
Hat auch das mit den Kindern zu tun?<br />
Im ganz pragmatischen Sinne auf jeden Fall. Ein paar Wochen, nachdem unsere<br />
Jüngste geboren wurde, gab es den ersten Corona-Lockdown, und inmitten einer<br />
Pandemie mit einem Neugeborenen und einem Kleinkind war ich froh, dass ich<br />
eine lange Auszeit einlegen und mein Mann als Regisseur und Autor arbeiten<br />
konnte. Beim ersten Kind war ich ziemlich schnell nach der Geburt ziemlich viel<br />
unterwegs, die Kleine immer im Schlepptau. Aber das finde ich zusehends anstrengend<br />
und es war sehr angenehm, einfach mal ein paar Jahre zu Hause zu bleiben.<br />
Und nun?<br />
Mittlerweile ist es auf jeden Fall so, dass ich mir sehr genau überlege, auf welche<br />
Projekte ich Lust habe. Früher hätte ich auch mal ein Projekt zugesagt, obwohl die<br />
Bezahlung mies ist und der Dreh am anderen Ende der Welt stattfindet, einfach<br />
weil das Drehbuch spannend ist. Heute muss wirklich das Gesamtpaket stimmen.<br />
Denn für drei Kinder plus Nanny Hotels und Flüge zu buchen ist so aufwendig und<br />
teuer, dass ich mir eigentlich kaum erlauben kann, eine Rolle einfach aus einer<br />
Laune heraus anzunehmen. Es muss sich schon wirklich lohnen, diesen Aufwand<br />
zu betreiben oder mich gar dazu zu bringen, meine Familie mal einige Wochen<br />
allein zu lassen.<br />
ACTIONSTAR<br />
Milla Jovovich<br />
im spannenden<br />
Science-Fiction-<br />
Thriller „Breathe“<br />
– Atmen nicht<br />
vergessen!<br />
FOTOS PEOPLE PICTURE, RYAN COLLERD<br />
ROECKL BOUTIQUEN MÜNCHEN<br />
Sendlinger Straße 1 | Theatinerstraße 44<br />
www.roeckl.com<br />
24<br />
25
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CHEERS<br />
STARKER<br />
EINFLUSS<br />
Dieser<br />
würzige<br />
Likör<br />
berauschte<br />
viele große<br />
Künstler<br />
TEXT<br />
SINAH HOFFMANN<br />
ILLUSTRATION<br />
JÖRN KASPHUL<br />
enri de Toulouse-Lautrec<br />
war ihm verfallen, Paul Gauguin<br />
ebenso, Oscar Wilde nannte ihn „die<br />
grüne Fee“ und Vincent van Gogh widmete<br />
ihm sogar ein ganzes Ölgemälde. Kein anderer<br />
Drink fesselte und inspirierte die großen<br />
Künstler der Belle Époque, der Zeit um die<br />
Jahrhundertwende, so sehr wie der Absinth.<br />
Manch einem raubte der starke Kräuterlikör sogar<br />
den Verstand.<br />
Wie das grüne Getränk, das traditionell aus Wermutkraut,<br />
Fenchel, Anis und je nach Rezeptur aus weiteren Kräutern<br />
besteht, seinen Weg ins Glas der Dichter, Denker und Maler<br />
fand, ist nicht gänzlich geklärt. Der Legende nach braute eine<br />
heilkundige Frau im 18. Jahrhundert im Schweizer Val de Travers<br />
eine alkoholische Tinktur gegen allerlei Erkrankungen zusammen.<br />
Ein gewisser Henri-Louis Pernod kam schließlich in<br />
Besitz des Rezeptes und begann 1797 mit der ersten professionellen<br />
Destillation, so die Überlieferung. Schon bald mauserte<br />
sich der Absinth, der bis zu 72 Prozent Alkohol enthalten kann,<br />
zum Lieblingsgetränk und zur Muse der französischen Bohème.<br />
Nachdem sich schließlich auch die breite Masse die Tassen<br />
schon am Morgen mit der hochprozentigen und billigen Spirituose<br />
füllte, wurde Absinth zum „Schutz der allgemeinen Gesundheit“<br />
um 1910 in ganz Europa verboten.<br />
Nach einem Jahrhundert in der Illegalität ist der Likör mit der<br />
wilden Vergangenheit heute wieder auf den Getränkekarten<br />
dieser Welt zu finden – auch in der der falk’s Bar im Bayerischen<br />
Hof. Allerdings nicht als Hauptdarsteller, sondern als Komparse.<br />
Mit seinem bitteren Geschmack schenken ein paar Spritzer<br />
Absinth nämlich vielen Drinks den letzten Schliff, ohne zu sehr<br />
in den Kopf zu steigen. Wie zum Beispiel dem „Rye me a River“,<br />
den unsere Barkeeper erst mit Whiskey, Portwein, Chambord<br />
und Eiswürfeln kaltrühren und dann in ein Glas abseihen. Und<br />
wer weiß, vielleicht inspirieren Sie zwei dieser würzigen Short<br />
Drinks zu ähnlichen kreativen Meisterleistungen wie die Künstler<br />
vergangener Zeiten.<br />
MIX IT!<br />
7cl Rye Whiskey, 2 cl Ruby<br />
Portwein, 0,5 cl Chambord Likör<br />
und 2 Spritzer Absinth<br />
----<br />
7cl rye whiskey, 2cl ruby port,<br />
0.5cl Chambord liqueur and<br />
2 dashes of absinthe<br />
STRONG INFLUENCE<br />
This flavoursome<br />
liqueur intoxicated<br />
many great artists<br />
Henri de Toulouse-Lautrec was addicted<br />
to it, as was Paul Gauguin, Oscar Wilde<br />
called it “the green fairy” and Vincent Van<br />
Gogh even dedicated an entire oil painting<br />
to it. No other drink captivated and inspired<br />
the great artists of the Belle Époque, the period<br />
around the turn of the century, as much as absinthe.<br />
The strong herbal liqueur even drove some people out of<br />
their minds.<br />
It is not entirely clear how the green drink, which traditionally<br />
consists of wormwood, fennel, aniseed and, depending on<br />
the recipe, other herbs, found its way into the glasses of poets,<br />
thinkers and painters. Legend has it that in the 18th century,<br />
a healer in the Val de Travers in Switzerland concocted an alcoholic<br />
tincture to treat all kinds of ailments. A certain Henri<br />
Pernot eventually came into possession of the recipe and began<br />
the first professional distillation in 1797, according to tradition.<br />
Absinthe, which can contain up to 72% alcohol, soon<br />
became the favourite drink and muse of French bohemians.<br />
After the masses began to fill their cups with the cheap, highproof<br />
spirit in the morning, absinthe was banned throughout<br />
Europe around 1910 to “protect public health”.<br />
After a century of illegality, the liqueur with a wild past is now<br />
back on drinks menus around the world - including at falk’s<br />
Bar im Bayerischen Hof. Not as the leading actor, however, but<br />
as an extra. With its bitter flavour, a few dashes of absinthe<br />
add the finishing touch to many drinks without getting too<br />
much into your head. Like the “Rye me a River”, for example,<br />
which our bartenders first stir with whiskey, port, Chambord<br />
and ice cubes and then strain into a glass. And who knows,<br />
maybe two of these flavoursome short drinks will inspire you<br />
to similar creative masterpieces as the artists of yesteryear.<br />
ZEITREISE<br />
Das Trader Vic’s wird 90! Anlässlich dieses<br />
runden Geburtstages nehmen wir<br />
Sie mit auf eine kulinarische Reise in die<br />
Vergangenheit. Bis Ende Oktober werden<br />
neben den gewohnten Gerichten aus der<br />
polynesischen Küche, die Lieblingsspeisen<br />
unsere Gäste in den 70er-, 80er- und<br />
90er-Jahren auf der Karte stehen.<br />
Trader Vic’s is turning 90! To mark this<br />
milestone birthday, we are taking you on<br />
a culinary journey into the past. Until the<br />
end of October, the menu will feature our<br />
guests’ favourite dishes from the 70s, 80s<br />
and 90s alongside the usual dishes from<br />
Polynesian cuisine.<br />
TÄGLICH VON 18 BIS 1 UHR<br />
IM BAYERISCHEN HOF<br />
IM<br />
MONDSCHEIN<br />
Wer den Vollmond und das Leben feiern<br />
möchte, schaut bei unseren LUNApartys<br />
auf der Blue Spa-Terrasse vorbei. Was Sie<br />
hier erwartet? Entspannte Lounge-Musik,<br />
Cocktails und ein wunderschöner Blick<br />
Blick auf Stadt und Sternenhimmel. Alle<br />
Termine finden Sie auf unserer Webseite.<br />
If you want to celebrate the full moon<br />
and life, come to our LUNA parties on the<br />
Blue Spa terrace. What awaits you here?<br />
Relaxed lounge music, cocktails and a<br />
wonderful view of the city and starry sky.<br />
You can find all the dates on our website.<br />
BAYERISCHERHOF.DE<br />
JAZZ-<br />
HIGHLIGHTS IM<br />
NACHTCLUB<br />
Viel Soul erwartet uns im September mit<br />
Ed-Motta-Keyboarder Matti Klein (10. 09.).<br />
„Traumhaft“ ist das Oktober-Motto, etwa<br />
mit der Insomnia Brass Band (15. 10.). Im<br />
November begeistert das All-Star-Trio um<br />
Weltklasse-Gitarrist Kalle Kalima mit dem<br />
Programm „Evolution“ (26.11.). Alle Termine<br />
finden Sie auf unserer Webseite.<br />
Lots of soul awaits us in September with Ed<br />
Motta keyboardist Matti Klein (10 September).<br />
“Dreamlike” is the motto for October,<br />
for example with the Insomnia Brass Band<br />
(15 October). In November, the all-star trio<br />
led by world-class guitarist Kalle Kalima<br />
will delight audiences with their programme<br />
“Evolution” (26 November). All<br />
dates can be found on our website.<br />
BAYERISCHERHOF.DE<br />
BEEINFLUSST VOM KLIMAWANDEL<br />
(RE)CRAFTED RUINART CHARDONNAY<br />
RUINART BLANC<br />
SINGULIER ÉDITION 19<br />
Maison Ruinart präsentiert erstmals in Deutschland<br />
einen neuen Champagner: Ruinart Blanc Singulier.<br />
Rein aus Chardonnay-Trauben geschaffen, stehen<br />
die Editionen ganz im Zeichen der besonderen Auswirkungen<br />
des Klimawandels in der Champagne<br />
und bieten einen innovativen Blick in die Zukunft.<br />
Traditionelles Handwerk mit moderner Weinbereitung<br />
zu verbinden und das breite Spektrum<br />
der Champagne darzustellen – dies ist Ruinart<br />
Blanc Singulier.<br />
3. Der Chardonnay Klassiker Ruinart<br />
Blanc de Blancs und die Neuheit<br />
Ruinart Blanc Singulier Édition 19.<br />
Ruinart empfiehlt massvoll-geniessen.de<br />
3<br />
1<br />
2. Gänzlich<br />
hergestellt aus<br />
Chardonnay-<br />
Trauben, 77% aus<br />
dem Jahr 2019<br />
und 23% aus<br />
Reserveweinen,<br />
Zero Dosage.<br />
1. Ruinart Blanc<br />
Singulier Édition 19.<br />
Veränderte Klimabedingungen und stetig steigende Temperaturen<br />
verleihen den Chardonnay-Trauben eine intensivere, fruchtigere und<br />
würzigere Note. Kellermeister Frédéric Panaïotis und sein Team bewahrten<br />
diese außergewöhnlichen Aromen, ohne die charakteristische<br />
Frische zu verlieren. Das Jahr 2019 war ein Beispiel für die jüngsten<br />
klimatischen Umwälzungen, die auch in Frankreich deutlich zu spüren<br />
waren mit Rekordtemperaturen im Sommer durch drei intensive<br />
Hitzewellen und 23 Tage mit Temperaturen über 30 °C. Dennoch blieb<br />
die durchschnittliche Jahrestemperatur im Vergleich niedriger als im<br />
Jahr 2018 (12,1 °C gegenüber 12,8 °C). Nach überdurchschnittlich starken<br />
Regenfällen im Frühjahr folgte ein äußerst trockener Sommer. Diese<br />
Bedingungen beanspruchten die Reben und führten zur kürzesten Vegetationsperiode<br />
seit dem Jahr 2003: Nur 81 Tage vergingen zwischen Blüte<br />
und Lese, eine ganze Woche weniger als im Zehnjahresdurchschnitt.<br />
«Das Jahr 2019 war geprägt<br />
von Rekordtemperaturen.<br />
Ruinart Blanc Singulier<br />
Édition 19 offenbart diese<br />
aromatischen Variationen und<br />
zeugt vom veränderten Klima<br />
in der Champagne.»<br />
Frédéric Panaïotis, Kellermeister, Maison Ruinart<br />
Blanc Singulier Édition 19 besteht zu drei Viertel aus Weinen des<br />
Jahrgangs 2019 und zu einem Viertel aus Reserveweinen. Herkunft<br />
der Chardonnay-Trauben sind sechs verschiedene Terroirs, darunter<br />
Montagne de Reims, Côte des Blancs und Vallée du Petit Morin.<br />
Ergänzt werden sie durch die Ruinart Blanc Singulier Perpetual Reserve<br />
mit Weinen des Jahrgangs 2016, 2017 und 2018. Der Blanc Singulier<br />
Édition 19 präsentiert sich in einem leuchtenden Goldgelb mit grünen<br />
Reflexen. In der Nase entfalten sich saftige Aromen von weißem Obst<br />
wie Nektarinen und Nashi-Birnen, begleitet von frischen Zitrusnoten<br />
und einem floralen Hauch. Am Gaumen zeigt sich diese Cuvée präzise<br />
und köstlich, mit einer einhüllenden Textur und vielschichtigem<br />
Aromenspektrum mit weißem Obst, Zitrusfrüchten und floralen Nuancen.<br />
Der Abgang ist leicht bitter mit einer erfrischenden Pomelo-Note.<br />
Ruinart Blanc Singulier Édition 19 gibt es ab sofort in feinen Restaurants<br />
in ganz Deutschland, nicht im Einzelhandel. www.ruinart.com<br />
2<br />
26
GASTGESPRÄCH<br />
GASTGESPRÄCH<br />
WTOM<br />
WLASCHIHA<br />
PHOTOGRAPHY ALEXANDER COURTMAN INTERVIEW SINAH HOFFMANN<br />
Full Look<br />
PRADA<br />
Location<br />
KAMIN LOUNGE<br />
LINKE SEITE<br />
Full Look<br />
ZEGNA<br />
Location<br />
PALAIS KELLER<br />
Dieser Mann fügt sich wunderbar in die artsy Kulissen des<br />
Bayerischen Hofs. Wie sich der Besuch hier für ihn anfühlt, verrät der<br />
deutsche Schauspieler im Interview<br />
CREATIVE DIRECTOR DIRK MEYCKE STYLING GIANLUCA COCOCCIA GROOMING SABRINA REUSCHL<br />
28 29
Full Look<br />
DIOR<br />
Location<br />
ATRIUM<br />
GASTGESPRÄCH<br />
Spätestens seit seinen Rollen als mysteriöser Elite-Killer Jaqen H’ghar in der Erfolgsserie<br />
„Game of Thrones“ und Gefängniswächter Dmitri Antonov in „Stranger<br />
Things“ gehört Tom Wlaschiha international zu den gefragtesten deutschen Schauspielstars.<br />
Im Gastgespräch verrät er, was für ihn Heimat bedeutet, weshalb er in<br />
Filmen so häufig Uniform trägt und warum sich ein Besuch in München immer ein<br />
bisschen nach Urlaub anfühlt.<br />
In „Game of Thrones“ spielen Sie die Rolle des Jaqen H´ghar. Er ist der Mann<br />
ohne Gesicht, der je nach Bedarf seine Identität ändern kann. Wären Sie im<br />
Alltag manchmal auch gern jemand anderes?<br />
(lacht) Nein. Ich bin mit meinem Gesicht und meinem Leben recht zufrieden.<br />
Werden Sie denn häufig auf der Straße erkannt?<br />
Es kommt schon oft vor, dass mich Menschen ansprechen und um ein Autogramm<br />
oder ein Selfie bitten. Mich stört das nicht. Ich empfinde das eher als<br />
Kompliment. Es ist schön zu sehen, dass die Serie weltweit so eine starke Fanbase<br />
aufbauen konnte.<br />
Auch für Ihre aktuelle Arbeit finden die Kritiker nur lobende Worte. Im Film<br />
„Die Ermittlung“, der aktuell im Kino zu sehen ist, spielen Sie einen Häftlingsarzt,<br />
der im ersten Frankfurter Auschwitzprozess als Zeuge aussagt und den<br />
Mechanismus hinter den Gaskammern und der Vernichtung erklärt.<br />
Der Film ist ein ganz besonderes Projekt, das mir sehr am Herzen liegt. Er basiert<br />
auf dem gleichnamigen Theaterstück von Peter Weiss aus den 60ern und wurde<br />
vom Regisseur RP Kahl für die große Leinwand neu inszeniert. Im Zentrum stehen<br />
ein Richter, ein Verteidiger, ein Ankläger, 39 Zeugen und 18 Angeklagte, die<br />
den Gerichtssaal, der ganz bewusst wie eine Theaterbühne wirkt, nicht verlassen.<br />
Das Besondere: Der Film kommt gänzlich ohne Kulissenwechsel, zusätzliche<br />
Effekte oder Illustrationen aus.<br />
Full Look<br />
TODS<br />
Location<br />
ATELIER<br />
Since his roles as the mysterious elite killer Jaqen H’ghar in the hit series “Game of<br />
Thrones” and prison guard Dmitrii Antonov in “Stranger Things”, Tom Wlaschiha has<br />
been one of the most sought-after German acting stars internationally. In this guest<br />
interview, he reveals what home means to him, why he so often wears a<br />
uniform in films and why a visit to Munich always feels a bit like a holiday.<br />
Weil die Dialoge so stark sind?<br />
Ja. Die Texte bestehen fast ausschließlich aus den originalen Protokollen der<br />
echten Auschwitzprozesse. Die Zeugenaussagen sind so erschütternd, dass sie<br />
den Film ganz allein tragen. Jedes Bild und jede künstlich kreierte Dramaturgie<br />
würden nur ablenken und dem realen Leid nicht gerecht werden.<br />
Full Look<br />
PRADA<br />
Location<br />
ATRIUM<br />
In “Game of Thrones”, you play the role of Jaqen H’ghar. He is the man without a face<br />
who can change his identity as required. Would you sometimes like to be someone<br />
else in everyday life?<br />
(laughs) No. I’m quite happy with my face and my life.<br />
Are you often recognised on the street?<br />
It happens that people approach me and ask for an autograph or a selfie. That doesn’t<br />
bother me. I see it more as a compliment. It’s nice to see that the series has been able to<br />
build up such a strong fan base worldwide.<br />
Critics also have nothing but praise for your current work. In the movie “The Investigation”,<br />
which can currently be seen in cinemas, you play a prisoner doctor who<br />
testifies as a witness in the first Frankfurt Auschwitz trial and explains the mechanism<br />
behind the gas chambers and the extermination...<br />
The movie is a very special project that is very close to my heart. It is based on the theatre<br />
play of the same name by Peter Weiss from the 1960s and was restaged for the big<br />
screen by director RP Kahl. At the centre are a judge, a defence lawyer, a prosecutor, 39<br />
witnesses and 18 defendants who never leave the courtroom, which deliberately looks<br />
like a theatre stage. The film is special: The film manages without any changes of scenery,<br />
additional effects or illustrations.<br />
Because the dialogues are so strong?<br />
Yes, the texts consist almost exclusively of the original transcripts of the real Auschwitz<br />
trials. The testimonies are so harrowing that they carry the film all by themselves. Every<br />
image and every artificially created dramatisation would only distract and not do<br />
justice to the real suffering.<br />
“Die Ermittlung”, “Operation Walküre” and “Das Boot” - you can be seen remarkably<br />
often in films that deal with the Nazi era. What attracts you to these roles?<br />
Are you suggesting that I wear a uniform too often? (laughs) I like my job as an actor<br />
because it allows me to try out different things. That’s why I don’t want to be pigeon-<br />
30
GASTGESPRÄCH<br />
holed. But if you want to be internationally successful as a German actor, you have to<br />
reckon with the fact that these are the roles you are often offered. I don’t see this as a<br />
disadvantage as long as the script is well written. Ideally, heavy stories and comedies<br />
should alternate. If that doesn’t work out, I organise the lightness privately.<br />
What puts you in a really good mood?<br />
Eight hours of sleep, travelling to places I haven’t been before - and enough time to get<br />
through an exciting series in one go.<br />
Doesn’t that mix business and pleasure?<br />
Of course I look very closely at what my colleagues are doing in front of the camera and<br />
also analyse the technology. But I can also let myself go. Especially when I consciously<br />
choose the genre. But I’m taking a long break from the Middle Ages and sword fights.<br />
Is there an era you would like to live in for a while if you could?<br />
I am very fascinated by the 1920s. I would probably have felt very much at home in this<br />
short, intense period between two world wars, when life was flourishing, research into<br />
psychoanalysis was making huge leaps forward and artists such as Salvador Dali and<br />
Max Ernst were creating their surrealist<br />
works. Ecstasy before the lights went out.<br />
Hemd von<br />
FRKNOW<br />
Location<br />
KAMIN LOUNGE<br />
In the Roaring Twenties, jazz also<br />
conquered Berlin’s bars and dance<br />
halls. Do you know how to play an<br />
instrument?<br />
I play the piano quite well and grew up<br />
with classical music. To this day, I envy<br />
musicians for their gift of transforming<br />
feelings into notes and thus touching<br />
the hearts of other people. Music is a<br />
language that works without words and<br />
yet is understood all over the world. It<br />
doesn’t need Duolingo or an interpreter.<br />
But you don’t need that either. You<br />
speak several languages...<br />
Yes, English and French fluently. Russian,<br />
Italian and Spanish at least well<br />
enough that nobody can talk about me<br />
without me realising it. My penchant for<br />
languages has a lot to do with growing<br />
up in the East. At a time when I couldn’t<br />
leave the country, they were my gateway<br />
to the world. When the wall came<br />
down, I could hardly wait to fly to the<br />
USA for an exchange year and improve<br />
my English.<br />
Are you still drawn to the world 30 years later?<br />
On holiday, yes, but Germany remains the centre of my life. The older I get, the more<br />
connected I feel to my home country. I always realise how strong this bond is when I<br />
visit my parents near Dresden. It’s a special connection. When I hear people talking,<br />
I sometimes feel like a piece of a puzzle that fits naturally into the picture. The place<br />
where you grow up shapes you for the rest of your life. You can’t get away from yourself -<br />
and that’s a good thing. Nevertheless, I also like being torn out of my comfort zone from<br />
time to time.<br />
How do you bring that together?<br />
By living in Berlin. I always find something here that I can rub up against and that<br />
upsets me. A few dingy corners, hustle and bustle, riots and things that don’t work.<br />
I love it.<br />
What do you find in Munich when you visit?<br />
A pleasant holiday feeling. Everything feels softer and slower here. And at least in my<br />
perception, the people here are remarkably nice and hospitable - especially in the Bayerischer<br />
Hof, of course. (laughs)<br />
What else do you appreciate about the hotel?<br />
The excellent breakfast and the parties that are always organised here. Like the Peugeot<br />
BVC Casting Night last winter. Many castings for film roles now take place remotely, so<br />
it’s always nice to catch up with colleagues in person.<br />
„Die Ermittlung“, „Operation Walküre“ und „Das Boot“ – Sie sind auffallend<br />
häufig in Filmen zu sehen, die sich mit der NS-Zeit beschäftigen. Was reizt Sie<br />
an diesen Rollen?<br />
Wollen Sie damit andeuten, dass ich zu oft eine Uniform trage? (lacht) Ich mag<br />
meinen Job als Schauspieler, weil er mir erlaubt, verschiedene Sachen auszuprobieren.<br />
Ich will mich deshalb auch nicht auf eine Schiene festlegen lassen. Wer als<br />
Deutscher Schauspieler international erfolgreich sein möchte, muss aber damit<br />
rechnen, dass das genau die Rollen sind, die man häufig angeboten bekommt. Ich<br />
sehe darin auch keinen Nachteil, solange das Drehbuch gut geschrieben ist. Im<br />
Idealfall wechseln sich schwere Geschichten und Komödien ab. Wenn das nicht<br />
klappt, organisiere ich mir die Leichtigkeit privat.<br />
Was verhilft Ihnen zu richtig guter Laune?<br />
Acht Stunden Schlaf, Reisen an Orte, an denen ich noch nicht war – und genug<br />
Zeit, um eine spannende Serie an einem Stück durchzubingen.<br />
Vermischen sich dabei nicht Job und Vergnügen?<br />
Natürlich schaue ich ganz genau hin, was Kollegen so machen vor der Kamera<br />
und analysiere auch die Technik. Ich kann mich aber auch gut fallen lassen.<br />
Besonders dann, wenn ich das Genre bewusst auswähle. Von Mittelalter und<br />
Schwertkämpfen mache ich aber erst mal eine lange Pause.<br />
Gibt es eine Epoche, in der Sie gerne eine Weile leben würden, wenn Sie könnten?<br />
Die 1920er-Jahre faszinieren mich sehr. In dieser kurzen, heftigen Periode zwischen<br />
zwei Weltkriegen, in der das Leben aufblühte, die Forschung rund um die<br />
Psychoanalyse riesige Sprünge machte und Künstler wie Salvador Dali und Max<br />
Ernst ihre surrealistischen Werke schufen, hätte ich mich vermutlich sehr wohl<br />
gefühlt. Ekstase bevor das Licht ausging.<br />
In den Goldenen Zwanzigern eroberte auch der Jazz die Berliner Bars und Tanzpaläste.<br />
Beherrschen Sie ein Instrument?<br />
Ich spiele ganz passabel Klavier und bin mit klassischer Musik aufgewachsen. Bis<br />
heute beneide ich Musiker um die Gabe, Gefühle in Noten zu verwandeln und damit<br />
die Herzen anderer Menschen zu berühren. Musik ist eine Sprache, die ohne<br />
Worte auskommt und trotzdem auf der ganzen Welt verstanden wird. Sie braucht<br />
weder Duolingo, noch einen Dolmetscher.<br />
Den brauchen Sie aber auch nicht. Sie sprechen mehrere Sprachen …<br />
Ja, Englisch und Französisch fließend. Russisch, Italienisch und Spanisch zumindest<br />
so gut, dass sich niemand über mich unterhalten kann, ohne, dass ich es mitbekomme.<br />
Mein Faible für Sprachen hat viel mit meinem Aufwachsen im Osten<br />
zu tun. In einer Zeit, in der ich das Land nicht verlassen konnte, waren sie mein<br />
Tor zur Welt. Als die Mauer fiel, konnte ich es kaum erwarten für ein Austauschjahr<br />
in die USA zu fliegen und an meinem Englisch zu feilen.<br />
Zieht es Sie auch 30 Jahre später noch in die Welt hinaus?<br />
Im Urlaub ja, mein Lebensmittelpunkt bleibt aber Deutschland. Je älter ich werde,<br />
desto mehr fühle ich mich meiner Heimat verbunden. Wie stark diese Verbundenheit<br />
ist, merke ich immer, wenn ich meine Eltern in der Nähe von Dresden<br />
besuche. Das ist schon ein besonderer Bezug. Wenn ich höre, wie die Leute<br />
sprechen, dann fühle ich mich manchmal wie ein Puzzleteil, das ganz natürlich<br />
ins Bild passt. Der Ort, an dem man aufgewachsen ist, prägt einen für das ganze<br />
Leben. Man kommt nicht von sich selbst weg – und das ist gut so. Trotzdem mag<br />
ich es ebenso, hin und wieder aus meiner Komfortzone gerissen zu werden.<br />
Wie bringen Sie das zusammen?<br />
Indem ich in Berlin wohne. Hier finde ich immer etwas, woran ich mich reiben<br />
kann und was mich aufregt. Ein paar schmuddelige Ecken, Hektik, Krawall und<br />
Dinge, die nicht funktionieren. Ich liebe es.<br />
Was finden Sie in München, wenn Sie zu Besuch sind?<br />
Ein angenehmes Urlaubsfeeling. Alles fühlt sich hier weicher und entschleunigter<br />
an. Und zumindest in meiner gefühlten Wahrnehmung sind die Menschen hier<br />
auffallend nett und gastfreundlich – besonders natürlich im Bayerischen Hof.<br />
(lacht)<br />
Was schätzen Sie am Hotel noch?<br />
Das ausgezeichnete Frühstück und die Partys, die hier immer wieder stattfinden.<br />
Wie etwa die Peugeot BVC Casting Night im vergangenen Winter. Mittlerweile<br />
finden viele Castings für die Filmrollen remote statt, darum ist es immer schön,<br />
sich mit den Kollegen mal wieder persönlich auszutauschen.<br />
Full Look<br />
LORO PIANA<br />
Weekender<br />
LORO PIANA<br />
Location<br />
ATELIER<br />
32<br />
33
L I E B<br />
New, Now, Wow: Wir haben für Sie<br />
mit viel Herz und geistigem Feuer die<br />
schönsten Funkensprüher aus Mode,<br />
Beauty, Kultur und Design kuratiert.<br />
Brandheiß im Hier und Jetzt<br />
und sogar im Morgen<br />
VON MELANIE JASSNER<br />
FAMILIENSACHE<br />
Die Dänen haben mit Mads Mikkelsen und Viggo Mortensen nicht nur die coolsten Schauspieler, sondern auch ein<br />
bemerkenswertes Händchen für Design. Das beweist seit Jahrzehnten das Schmucklabel Ole Lynggaard.<br />
Mit Sofia Lynggaard Normann, eine der Enkelinnen des Gründers, ist jetzt die dritte Designgeneration am Start. „The<br />
Young Fish“ heißt eine ihrer beiden Kollektionen – auch augenzwinkernd für ihren Status. Große Liebe.<br />
With Mads Mikkelsen and Viggo Mortensen, the Danes not only have the coolest actors, but also a remarkable knack for<br />
design. The Ole Lyngaard jewellery label has been proving this for decades. Sofia Lynggaard Normann, one of the founder’s<br />
granddaughters, is now the third generation of designers. “The Young Fish” is the name of one of her two collections - also a<br />
nod to her status. Great love.<br />
IM OLE LYNGGAARD STORE IM BAYERISCHEN HOF<br />
KNAUTSCH<br />
ZONE<br />
Falten machen nicht nur Menschen<br />
interessanter, sondern<br />
auch Gegenstände. Angelehnt an<br />
die Drapierungen in der Malerei,<br />
entstand die Keramikvasen-Serie<br />
„Giant Wake“ vom britischen Label<br />
Completedworks. Jede Vase hat<br />
einen anderen Faltenwurf und<br />
damit ihre eigene Geschichte.<br />
Wrinkles not only make people more<br />
interesting, but also objects. The<br />
ceramic vase series “Giant Wake”<br />
from the British label Completedworks<br />
is inspired by the draperies in<br />
painting. Each vase has a different<br />
drape and therefore its own story.<br />
BEI MYTHERESA,<br />
MAFFEISTRASSE 3<br />
KUNSTWERKE<br />
Herbst/Winterlooks<br />
von Balmain<br />
(bei MyTheresa),<br />
Moschino, Loewe<br />
(Flagshipstore, Maximilianstraße<br />
18) und Issey<br />
Miyake, (v.o.n.u.)<br />
BE YOUR<br />
OWN<br />
CANVAS<br />
Mode und Kunst gehören zusammen wie<br />
Frida Kahlo und Diego oder Dalì und Gala.<br />
Sie nähren und ergänzen sich und wollen<br />
beide dasselbe: Das Leben aufregender,<br />
vielfältiger und schöner machen. Wie gut,<br />
dass jetzt Kunstwerke zur Mode werden – und<br />
die Mode zur Kunst.<br />
Fashion and art belong together like Frida<br />
Kahlo and Diego or Dalì and Gala. They<br />
nourish and complement each other and both<br />
want the same thing: to make life more exciting,<br />
diverse and beautiful. How wonderful that<br />
works of art are now becoming fashion - and<br />
fashion is becoming art.<br />
DIVERSE ORTE<br />
HIN UND WEG<br />
Wer in München wohnt, möchte eigentlich nicht weg. Wer es doch tut oder vice versa die<br />
Bayerische Hauptstadt besucht, für den hat das Münchner Kofferunternehmen Floyd<br />
den coolsten Style – Hartschalenkoffer mit „Seventies Cali Vibe“ und in zig Wow-Farben, aus<br />
Polycarbonat mit Skateboardrollen. Man wird Sie sehen, aber nicht hören.<br />
If you live in Munich, you don’t really want to leave. For those who do, or vice versa, visit the<br />
Bavarian capital, the Munich suitcase company Floyd has the coolest style - hard-shell suitcases<br />
with a “Seventies Cali vibe” and in countless wow colours, made of polycarbonate with skateboard<br />
wheels. You will be seen, but not heard.<br />
BEI SCHWITTENBERG, SALVATORPLATZ 4 ODER FLOYD.ONE<br />
HERBSTFARBEN<br />
Wie wunderschön der Herbst sein kann, zeigt Hermès Beauté mit seiner limitierten Make-up-<br />
Kollektion. Die „Ombres d’Hermès“-Lidschattenpalette hat wie immer vier Nuancen, die sich<br />
ergänzen und das Auge zum Kunstwerk machen. Wie genau, erklärt Kreativdirektor Gregoris<br />
Pyrpylis auf hermes.com in einem Mini-Tutorial.<br />
Hermès Beauté shows just how beautiful autumn can be with its limited edition make-up collection.<br />
As always, the “Ombres d’Hermès” eyeshadow palette has four shades that complement each other<br />
and turn the eye into a work of art. Creative Director Gregoris Pyrpylis explains exactly how in a<br />
mini tutorial on hermes.com.<br />
HAUTNAH BY LUDWIG BECK AM MARIENPLATZ<br />
FOTOS OLE LYNGGAARD COPENHAGGEN, VOGUE RUNWAY, PR<br />
PUS(C)H IT!<br />
Wie man Schuhe anfertigt, lernte die Designerin Julia<br />
Gensel an der Bayerischen Staatsoper in einer Schuhmacherlehre.<br />
Entsprechend edel sieht nun ihre eigene<br />
Hausschuh-Kollektion aus. Pampuschen heißt das<br />
Label und macht aus jedem Home-Chill (oder Hotelaufenthalt)<br />
ein kleines kulturelles Event. Auch als<br />
München-Mitbringsel der Hit.<br />
Designer Julia Gensel learnt how to make shoes during<br />
an apprenticeship as a shoemaker at the Bavarian State<br />
Opera. Her own slipper collection now looks just as<br />
elegant. The label is called Pampuschen and turns every<br />
home chill (or hotel stay) into a small cultural event. Also<br />
a hit as a Munich souvenir.<br />
AUF<br />
WOLKE<br />
SOFA<br />
Design oder Komfort? Weshalb nicht beides?!<br />
Vom Interiorlabel Objekte unserer Tage gibt<br />
es jetzt auch ein modulares Sofa. Es heißt<br />
Sander, hat den begehrten Marshmallow-<br />
Look und ist so bequem, dass viele vergessen,<br />
dass sie auch noch ein Bett haben. Vor- und<br />
Nachteil: Freunde und Verwandte werden<br />
Ihre Wohnung nicht mehr verlassen.<br />
Design or comfort? Why not both? The interior<br />
label Objekte unserer Tage now also has a<br />
modular sofa. It’s called Sander, has the coveted<br />
marshmallow look and is so comfortable that<br />
many people forget that they also have a bed.<br />
Advantages and disadvantages: friends and<br />
family will never leave your home again.<br />
SHOWROOM STEPHANIE THATENHORST,<br />
FRANZ-JOSEPH-STRASSE 14<br />
L I N G E<br />
PAMPUSCHEN.COM<br />
34 35
LIEBLINGE<br />
ANZEIGE<br />
POESIE DER EINSAMKEIT<br />
Sie ist ein Geheimtipp, der bald keiner mehr sein wird. Die Fotografin und Wahlmünchnerin<br />
Nicole Giesa macht mit ihrer Fotoserie „Lonesome Astronaut“ ein Gefühl sichtbar, das immer<br />
mehr Menschen innewohnt: ein Teil der Welt zu sein und sich doch oft fremd und einsam zu<br />
fühlen. Die Münchner Motive sind das perfekte Erinnerungsstück – und wie alle ihre Arbeiten eine<br />
Spitzeninvestition.<br />
She is an insider tip that will soon no longer be one. With her photo series “Lonesome Astronaut”,<br />
photographer and Munich resident Nicole Giesa visualises a feeling that more and more people are<br />
experiencing: being part of the world and yet often feeling alien and lonely. The Munich motifs are the<br />
perfect memento - and, like all her works, a top investment.<br />
KÖNIG BERGSON GALERIE, AM BERGSON KUNSTKRAFTWERK 2<br />
ODER NICOLEGIESA.PICTURES<br />
TRADITIONELL IM TREND<br />
In den 90ern gehörten Choker weltweit zum Hals wie die Kirsche auf der Torte – es war<br />
das Accessoire des Jahrzehnts. In Bayern war und ist das Kropfband indes immer<br />
angesagt, aus Tradition zum Dirndl. Die Variante von Mateo mit blauem Topaz und<br />
Diamanten hat das Potenzial, eine neue Trendwelle auszulösen.<br />
In the 90s, chokers were as much a part of the neck worldwide as the cherry on the cake<br />
- it was the accessory of the decade. In Bavaria, however, the choker has always been<br />
and still is en vogue as a traditional accessory for dirndls. Mateo’s version with blue<br />
topaz and diamonds has the potential to trigger a new trend wave.<br />
PERFECT PIECES<br />
Die Suche nach einem neuen Wintermantel ist häufig wie ein<br />
alljährliches Puzzlespiel. Der eine ist zu kurz, der andere zu weit,<br />
zu dünn, zu dick … Das perfekte Piece könnten Sie diese Saison<br />
bei Windsor finden. Deren Mantelkollektion steht unter dem<br />
Anspruch „Relaxed Tailored Luxury“. Passt!<br />
The search for a new winter coat is often like an annual jigsaw<br />
puzzle. One is too short, the other too wide, too thin, too thick ...<br />
You could find the perfect piece this season at Windsor. Their coat<br />
collection is all about “Relaxed Tailored Luxury.” It fits!<br />
WINDSOR STORE, DIENERSTRASSE 16<br />
MYTHERESA.COM<br />
DER SCHEIN<br />
TRÜGT<br />
Wer glaubt, das seien normale Kerzen,<br />
auf den wartet eine olfaktorische Überraschung.<br />
Diese Exemplare von Loewe sind<br />
allesamt Duftkerzen – vom Docht bis zum<br />
Ständer. Unerwartete Gerüche inklusive:<br />
Rot duftet nach Tomatenblättern, Blau<br />
nach Weihrauch.<br />
Anyone who thinks these are normal<br />
candles is in for an olfactory surprise.<br />
These examples from Loewe are all scented<br />
candles - from the wick to the stand.<br />
Unexpected odours included: red smells<br />
of tomato leaves, blue of incense.<br />
LOEWE.COM<br />
BÜCHER<br />
Daniel Kehlmann „Über Leo<br />
Perutz“, Kiepenheuer & Witsch<br />
Kaum ein anderer Autor schreibt über<br />
eigentlich trockene Themen so fesselnd,<br />
dass daraus immer ein<br />
Bestseller und meist auch noch<br />
ein Netflix- oder Kinofilm wird. In<br />
seinem neuesten Werk geht es um den<br />
Schriftsteller und Versicherungsmathematiker<br />
Leo Perutz.<br />
Benedikt Wells,<br />
„Die Geschichten in uns“, Diogenes<br />
Wer den Bestseller „Vom Ende der<br />
Einsamkeit“ gelesen hat, weiß, mit<br />
welcher Kraft und Poesie dieser Autor<br />
einem die Worte in Hirn und Herz legt.<br />
In seinem neuen Buch erzählt er, was<br />
Literatur spannend macht und wie<br />
man selbst zum Autor wird.<br />
Sogwirkung! Auch für Nicht-Autoren.<br />
LITERATUR MOTHS,<br />
RUMFORDSTRASSE 48<br />
HABE DIE EHRE<br />
Was sagt der Bayer, wenn er die perfekte Lederhosn gefunden hat?<br />
„Gott sei Dank!“ Genau so heißt auch eins der schönsten Münchner<br />
Trachtenlabels: Gott sei Dank macht Dirndl und Trachten, die die<br />
perfekte Mischung aus Tradition und Coolness sind.<br />
Wer auf dem Oktoberfest (21. 9. bis 6.10.) aussehen möchte wie ein<br />
Einheimischer, hat die richtige Adresse gefunden.<br />
NAUGHTY BY NATURE<br />
- The essence of confidence -<br />
What do Bavarians say when they’ve found the perfect lederhosen?<br />
“Thank God!” or in german: “Gott sei Dank”. That’s exactly the<br />
name of one of Munich’s most beautiful traditional labels.<br />
Gott sei Dank makes dirndls and traditional costumes that are the<br />
perfect blend of tradition and coolness. If you want to look like a<br />
local at the Oktoberfest (21 September to 6 October),<br />
you’ve found the right address.<br />
SCHLEISSHEIMER STRASSE 273 ODER GOTTSEIDANK.COM<br />
FOTOS PR, NICOLE GIESA<br />
phillyandphill.com<br />
36
SCHÖN GESAGT!<br />
J<br />
E<br />
F<br />
F<br />
SEIT DER<br />
US-AMERIKANISCHE<br />
KÜNSTLER IN DEN<br />
ACHTZIGERJAHREN<br />
IN MÜNCHEN<br />
GELEBT HAT, KOMMT<br />
ER REGELMÄSSIG<br />
ZURÜCK. WARUM<br />
IHN DIE STADT SO<br />
FASZINIERT – UND WIE<br />
DER BAYERISCHE HOF<br />
SEINE ARBEIT<br />
BEEINFLUSST HAT<br />
INTERVIEW<br />
ANJA DELASTIK<br />
PORTRAIT<br />
BRANISLAV JANKIC<br />
Mr Koons, you’ve lived in Munich in the 80s. How come?<br />
I came to Munich, really, as a direct connection to my artwork. In the mid-eighties,<br />
I wanted to change the materials that I was working with when creating my artworks.<br />
I became very interested in porcelain, wood, and glass as materials, so I came to Munich<br />
as kind of a base area as I was investigating southern Bavaria, Oberammergau,<br />
and the Augsburg area. I would also go down into Northern Italy to investigate wood<br />
carving in the Val Gardena area, the glass manufacturing in Venice, and some of the<br />
porcelain fabricators around Milan.<br />
Back then you began working with Bavarian craftsmen and women …<br />
I went through every shop, I looked at all the different artisans and, in Southern Bavaria,<br />
I was very moved by Josef Fux. He and his family were in Oberammergau, and<br />
I really found that the nature of his hand seemed most appropriate for overseeing the<br />
wood carvings that I had interest in making.<br />
Has Bavaria, especially Munich, inspired you?<br />
I was completely open to the Baroque and the Rococo, the churches – just the Bavarian way<br />
of life. The traditional clothes, the history of the different monasteries, even the beer. The flavour<br />
of the Hefeweißbier was influential to my work. But, in the forefront, were the churches<br />
and the monasteries. I would go in and I would see how the arts were able to create a sense<br />
of equilibrium where you would have both the very geometrical along with the asymmetrical.<br />
You would have the eternal being represented in a very ethereal, spiritual way and,<br />
at the same time, you would have the eternal there as images of the power of life, of flowers<br />
and animals… just also showing how life leapfrogs into the eternal. The absolute kind of<br />
joy and the embrace of highlighting life’s energy is really what I found in the Baroque, and I<br />
tried to put an aspect of that into my „Banality series“ that I was working on at that time.<br />
Herr Koons, Sie haben in den Achtzigerjahren in München gelebt.<br />
Wie kam es dazu?<br />
Die Kunst führte mich hierher. Mitte der Achtziger wollte ich bei der Herstellung<br />
meiner Werke neue Materialien verwenden. Ich interessierte mich für Porzellan,<br />
Holz und Glas und wählte München als eine Art Basis aus, um von hier Südbayern,<br />
Oberammergau und die Gegend rund um Augsburg zu erkunden. Ich reiste<br />
außerdem nach Norditalien, um mir die Holzschnitzerei im Grödnertal, die Glasherstellung<br />
in Venedig und einige Porzellanhersteller in und um Mailand anzuschauen.<br />
Damals begannen Sie, mit bayerischen Handwerkern und Handwerkerinnen<br />
zusammenzuarbeiten …<br />
Ich bin durch jeden Laden gegangen und habe mir viele verschiedene Kunsthandwerker<br />
angeschaut. Josef Fux, der mit seiner Familie in Oberammergau in<br />
Südbayern lebte, beeindruckte mich besonders. Ich hatte das Gefühl, dass er am<br />
besten geeignet war, die Holzschnitzereien zu betreuen, die ich herstellen wollte.<br />
Haben Bayern und insbesondere München Sie inspiriert?<br />
Ich war schon immer sehr empfänglich für den Barock, das Rokoko, die Kirchen –<br />
überhaupt für die bayerische Lebensart, die traditionelle Kleidung, die Geschichte<br />
der verschiedenen Klöster, sogar für das Bier. Der Geschmack von Hefeweizen<br />
hat meine Arbeit sicher beeinflusst. Im Vordergrund standen aber vor allem die<br />
Kirchen und die Klöster. Sobald ich sie betrete, sehe ich wie die Kunst ein Gefühl<br />
des Gleichgewichts schafft, in dem sowohl das Geometrische als auch das Asymmetrische<br />
seinen Platz findet. Das Ewige wird auf eine sehr ätherische, spirituelle<br />
Weise dargestellt. Gleichzeitig gibt es das Ewige in Form von Bildern der Lebens-<br />
OPULENT<br />
Koons’ berühmte Porzellanskulptur<br />
„Michael Jackson and<br />
Bubbles“ (diese Seite) und auch<br />
die großformatige Spiegelarbeit<br />
„Christ and the Lamb“ (links)<br />
entstanden 1988 im Rahmen<br />
seiner „Banality series“<br />
OONS<br />
FOTOS © JEFF KOONS<br />
38 39
SCHÖN GESAGT!<br />
In 2010 you returned to Munich to design the latest of the so-called BMW Art Cars,<br />
two years ago you collaborated again with BMW for „The 8 x Jeff Koons“ series.<br />
How did these collaborations come about?<br />
I met Thomas Girst, who is involved with BMW’s cultural programs, at the Neue Nationalgalerie<br />
in Berlin in 2008. I asked him what he did, and when he told me he was<br />
with BMW, I told him, “Oh! You know, I would love to make an Art Car!” And within<br />
two years, my Art Car was racing around the track at Le Mans. Thomas Girst has<br />
always been a fantastic Art Historian, very sensitive and poetic to the arts.<br />
Over the years since the first Art Car was made with Alexander Calder, BMW would<br />
invite different artists to come and make a race car. Up to the point when I was able<br />
to work with them myself, they had made 16 Art Cars, and I was the 17th. I was so<br />
happy to be able to be part of this family, part of this group, which includes artists like<br />
Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Frank Stella, Bob Rauschenberg, Jenny Holzer, John<br />
Baldessari, and most recently, Julie Mehretu.<br />
kraft, von Blumen und Tieren, die zeigen, wie das Leben in das Ewige überspringt.<br />
Die absolute Freude und die Umarmung, mit der die Energie des Lebens hervorgehoben<br />
wird, ist das, was ich im Barock gefunden habe. Ich habe versucht, einen<br />
Aspekt davon in meine „Banality series“ einzubringen, an der ich zu der Zeit<br />
arbeitete.<br />
2010 kehrten Sie nach München zurück, um eines der sogenannten BMW Art<br />
Cars zu entwerfen, vor zwei Jahren arbeiteten Sie erneut mit BMW für die Serie<br />
„The 8 x Jeff Koons“ zusammen. Wie kamen die Kollaborationen zustande?<br />
Ich traf Thomas Girst, der an den Kulturprogrammen von BMW beteiligt ist, 2008<br />
in der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Ich fragte ihn, was er macht, und als er<br />
mir erzählte, dass er bei BMW arbeitet, sagte ich ihm: „Oh! Wissen Sie, ich würde<br />
gerne ein Art Car machen!“ Und innerhalb von zwei Jahren fuhr mein Art Car auf<br />
der Rennstrecke in Le Mans. Thomas Girst war schon immer ein hervorragender<br />
Kunsthistoriker, sehr sensibel und poetisch in seinem Umgang mit der Kunst.<br />
How would you describe your special bond with Munich?<br />
I would say profound. I love Munich. I love the atmosphere and the architecture. I like<br />
the love of culture. I love going to the Old Pinakothek and being able to look at the Fra<br />
Angelico paintings, the Rubens paintings, and<br />
the vast collection and love of arts. I like spending<br />
an afternoon having a smoked trout and a Hefeweißbier,<br />
with views of the Alps in the distance.<br />
The aspect of the intellect and the body feeling a<br />
connection where both are able to flourish in the<br />
moment is something within the Bavarian culture<br />
that I hold dear.<br />
Your oldest son’s name is Ludwig Maximilian.<br />
Is it inspired by the Bavarian „fairy tale king“?<br />
Yes, Ludwig’s name is derived from that. I’ve always<br />
loved King Ludwig II. I love the story, I love<br />
his fantasy, I love his love of the arts and the way<br />
that he lived his life supporting the arts and even<br />
being an artist himself through the creation of his<br />
castles: Neuschwanstein Castle, Herrenchiemsee<br />
and Linderhof. King Ludwig II was an artist in<br />
his own right. Even one of my series, the „Gazing<br />
Ball series“, which I started making in 2013, is<br />
in some way tied to King Ludwig II of Bavaria<br />
because of his connection to the reintroduction of<br />
the gazing balls into contemporary society.<br />
Is there any particular place that you always<br />
visit when in town?<br />
I always go to St Peter’s Church, and I enjoy the<br />
polychrome sculptures that are there and just the<br />
scale of the church. And also in the main street,<br />
there is a place that has all of these sculptures by<br />
Ignaz Günther.<br />
Any other favourite spots?<br />
Last week I spent lots of time just in Königsplatz,<br />
and I went to the Glyptothek – I always enjoy<br />
seeing the Barberini Faun and looking at the Athena and the different sculptures. It’s<br />
interesting to see both the works from antiquity and the collections of the plaster cast<br />
museum in the same city. I greatly enjoy visiting the Staatliche Antikensammlungen<br />
and seeing the collections of pottery from antiquity and then walking just a few blocks<br />
away to go to the Old Pinakothek or to the Brandhorst Museum, which houses an<br />
incredible collection of Cy Twombly works. I love the Spatenhaus an der Oper in the<br />
square across from the opera. And of course, I’ve always enjoyed the Hotel Bayerischer<br />
Hof and the restaurants in the cellar, both the Polynesian cuisine at Trader Vic’s<br />
and the modern atmosphere at Palais Keller restaurant.<br />
Have you always stayed at Hotel Bayerischer Hof?<br />
When I first came to Munich, I stayed at a different hotel that was close to the train<br />
station. I didn’t know Munich well, but I realized that I greatly enjoyed my experience<br />
and I wanted to spend more time in the city. I could feel that my ideas for my artwork<br />
were developing, and I learned about the Hotel Bayerischer Hof and stayed there. I<br />
enjoyed every moment of being there, the mirrors and the artworks that were in the<br />
hallway of the hotel were influencing the artworks that I was creating. Even now,<br />
when I look at the gold-leaf mirrors that I was making for the „Banality series“, such<br />
Im Laufe der Jahre, seit dem ersten Art Car von Alexander Calder, hat BMW<br />
verschiedene Künstler eingeladen, einen Rennwagen zu gestalten. Ich war der<br />
17. und so glücklich, Teil dieser Familie zu sein, zu der Künstler wie Andy Warhol,<br />
Roy Lichtenstein, Frank Stella, Bob Rauschenberg,<br />
Jenny Holzer, John Baldessari und seit<br />
kurzem auch Julie Mehretu gehören.<br />
Wie würden Sie Ihre besondere Beziehung zu<br />
München beschreiben?<br />
Als sehr tiefgründig. Ich liebe München – die<br />
Atmosphäre, die Architektur und die Hingabe<br />
zur Kultur. Ich genieße es, in die Alte Pinakothek<br />
zu gehen und die umfangreiche Sammlung,<br />
zu der auch Gemälde von Fra Angelico<br />
und Rubens gehören, zu betrachten. Genauso<br />
gerne verbringe ich aber auch einen Nachmittag<br />
mit Steckerlfisch, Hefeweizen und Blick auf<br />
die Alpen. In der bayerischen Kultur können<br />
sich Intellekt und Körper zur gleichen Zeit entfalten,<br />
das schätze ich sehr.<br />
Ihr ältester Sohn heißt Ludwig Maximilian.<br />
Ist dieser Name vom bayerischen „Märchenkönig“<br />
inspiriert?<br />
Ja. Ich habe König Ludwig II. schon immer für<br />
seine Geschichte, seine Fantasie und seine<br />
Liebe zur Kunst bewundert. Er war nicht nur<br />
ein großer Gönner und Förderer, sondern<br />
erschuf mit den Schlössern Neuschwanstein,<br />
Herrenchiemsee und Linderhof auch selbst<br />
etwas Einzigartiges. Er war ein Künstler in<br />
seinem eigenen Sinne. Meine „Gazing Ball<br />
series“, mit der ich 2013 begann, ist in gewisser<br />
Weise ebenfalls mit König Ludwig II. von<br />
Bayern verbunden. Er war es nämlich, der die<br />
„Gazing Balls“ (metallische Dekokugeln für<br />
Gärten - Anm. d.Verf.) wieder in die damalige<br />
Gesellschaft einführte.<br />
Gibt es einen Ort, den Sie immer besuchen, wenn Sie in der Stadt sind?<br />
Ich gehe häufig in die Sankt Peter Kirche, um die polychromen Skulpturen und die<br />
beeindruckende Architektur zu bewundern. Auch die Skulpturen von Ignaz Günther<br />
im Bayerischen Nationalmuseum schaue ich mir gerne an.<br />
Haben Sie noch weitere Lieblingsorte?<br />
Vergangene Woche verbrachte ich viel Zeit am Königsplatz und in der Glyptothek.<br />
Es bereitet mir immer wieder Freude, den Barberinischen Faun, die Athene<br />
und die anderen Skulpturen zu sehen. Ich finde es spannend, dass Werke aus der<br />
Antike und aus der Sammlung des Museums für Abgüsse Klassischer Bildwerke in<br />
der gleichen Stadt aufeinandertreffen. Ich besuche auch gerne die Staatlichen<br />
Antikensammlungen, und sehe mir die Keramik-Ausstellungen an, bevor es mich<br />
ein paar Straßen weiter in die Alte Pinakothek oder ins Museum Brandhorst, mit<br />
seiner unglaubliche Cy Twombly-Sammlung, zieht. Außerdem liebe ich das Spatenhaus<br />
an der Oper und natürlich den Bayerischen Hof und seine Restaurants.<br />
Ich genieße sowohl die polynesische Küche im Trader Vic’s als auch die moderne<br />
Atmosphäre im Palais Keller.<br />
FOTOS © JEFF KOONS<br />
MADE IN BAVARIA „Gazing Ball (Rubens Drunken Silenus)“ aus der „Gazing Ball series“, 2015-2021, Öl auf Leinwand, Glas und Aluminium (oben), Zeichnung von Jeff Koons aus dem Gästebuch des Bayerischen Hofs (links)<br />
as „Christ and the Lamb“ and „Wishing Well“, I can look at the mirrors in the hotel’s<br />
hallways and see the curves and Baroque swirls that influenced me. Or I remember<br />
looking at the hotel’s paintings and how they seemed to be affecting my work at the<br />
time. So that’s what really created this close bond.<br />
During your stay in 2007 you left a sketch in the hotel’s guest book.<br />
Do you remember what it depicts?<br />
It depicts a waterfall; just a sense of nature and the sense of flowing and of life’s energy.<br />
(Displayed on the left page)<br />
Do you have any plans to return to Munich soon?<br />
I believe that I’m going to be back in Munich in late November or early December.<br />
I am working on some new plaster casts, so I’ll be coming to view the production of<br />
those pieces. I possibly may even be there over the winter holidays, as my family and I<br />
have a tradition of quite often coming to Munich to celebrate New Year’s Eve and then<br />
spending New Year’s Day going to the museums, starting off at the Old Pinakothek as<br />
soon as the doors open.<br />
Your art can be found all over the world, including Munich. It is considered iconic<br />
and is incredible highly valued. As an artist you seem to have achieved it all, have<br />
received numerous awards and honors in recognition of your achievements. Also,<br />
you are a board member of The International Centre for Missing & Exploited Children<br />
and co-founded the Koons Family Institute …<br />
Haben Sie schon immer im Bayerischen Hof übernachtet?<br />
Als ich das erste Mal nach München kam, wohnte ich in einem anderen Hotel in<br />
der Nähe des Bahnhofs. Ich kannte die Stadt noch nicht gut, wusste aber schnell,<br />
dass ich hier mehr Zeit verbringen würde. Ich konnte spüren, wie sich neue Ideen<br />
und Gedanken in München neu zusammensetzten. Dann lernte ich das Hotel<br />
Bayerischer Hof kennen, zog ein und genoss jeden Moment. Wenn ich heute die<br />
vergoldeten Spiegel aus meiner „Banality-Serie“, wie „Christ and the Lamb“ und<br />
„Wishing Well“, betrachte, sehe ich immer auch die vielen Spiegel in den Fluren<br />
des Hotels vor meinen Augen. Ihre Kurven und barocken Verzierungen inspirierten<br />
mich damals ebenso wie die imposanten Gemälde an den Wänden. So entstand<br />
eine enge Bindung.<br />
Während Ihres Aufenthalts 2007 fertigten Sie eine Zeichnung fürs Gästebuch<br />
an. Erinnern Sie sich noch, was sie darstellt?<br />
Einen Wasserfall, der die Natur und die fließende Lebensenergie symbolisiert.<br />
Wann kommen Sie uns das nächste Mal in München besuchen?<br />
Ich glaube, dass ich Ende November oder Anfang Dezember wiederkomme. Ich<br />
arbeite an einigen neuen Gipsabgüssen und möchte mir die Herstellung dieser<br />
Stücke ansehen. Möglicherweise werde ich sogar über die Feiertage hier sein,<br />
denn meine Familie und ich haben die Tradition, in München Silvester zu feiern<br />
und dann den Neujahrstag in den Museen zu verbringen – angefangen in der<br />
Alten Pinakothek, sobald sich die Türen öffnen.<br />
40 41
SCHÖN GESAGT!<br />
You know, I have to pinch myself. I have had so many opportunities, and I love the<br />
possibility of being able to participate and to have a way of having an effect on the<br />
world, and to be able to share with others the things that I’ve learned to appreciate.<br />
I’m an artist, I’ve learned how to be able to, I believe, become a better version of<br />
myself, to become a better human being, and I’ve tried to develop my artwork in a<br />
way in which I am able to share that with others, so that when they participate in art,<br />
or they learn through viewing it, art is a vehicle for their own transcendence and their<br />
own becoming.<br />
What are your future goals and projects?<br />
To continue to be an artist. There’s nothing that I find more joy in or believe in more<br />
than waking up and coming to my studio. If I look back and I think about my past<br />
and my connection to my artwork back in the 80s, 90s and different time periods in<br />
the 2000s, I’ve never felt more close to my art or the kind of magical power that you<br />
can feel through art, of it connecting you to life’s energy and to the possibility of a<br />
universal vocabulary. I’ve never felt closer with my work than at this moment.<br />
LIEB UND TEUER<br />
Die Holzfigur „Ushering in Banality“ (unten) wurde 2023<br />
für knapp 4 Millionen Dollar versteigert.<br />
Ihre Kunstwerke findet man überall auf der Welt, auch in München. Sie gelten<br />
als ikonisch, und werden zu Rekordpreisen gehandelt. Als Künstler scheinen<br />
Sie alles erreicht zu haben. Sie erhielten bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen,<br />
sind Vorstandsmitglied des Internationalen Zentrums für vermisste<br />
und ausgebeutete Kinder und Mitbegründer des Koons Family Institute<br />
…<br />
Manchmal kann ich es selbst kaum glauben. Ich hatte so viele Chancen und bin<br />
dankbar, dass ich die Welt durch meine Kunst beeinflussen und meine Wertschätzung<br />
für bestimmte Dinge mit anderen teilen konnte. Als Künstler habe ich gelernt,<br />
eine bessere Version meiner selbst und ein besserer Mensch zu sein. Darum<br />
versuche ich meine Kunst so zu entwickeln, dass sie auch anderen Menschen<br />
dabei hilft, zu wachsen und sich selbst zu verwirklichen, wenn sie an ihr teilhaben<br />
oder sie betrachten.<br />
Was sind Ihre zukünftigen Ziele und Projekte?<br />
Ich möchte weiterhin Künstler sein. Es gibt nichts, was mir mehr Freude bereitet,<br />
als morgens aufzuwachen und in mein Atelier zu gehen. Wenn ich zurückblicke<br />
und über meine Vergangenheit und meine Werke in den Achtziger, Neunziger<br />
und 2000er nachdenke, dann habe ich mich meiner Kunst und der magischen<br />
Kraft und Energie, die man durch sie fühlen kann noch nie näher gefühlt, wie in<br />
diesem Moment.<br />
91-Millionen-Dollar-Hase (rechts):<br />
Die Edelstahlskulptur „Rabbit“ ist das teuerste<br />
Werk eines lebenden Künstlers, das jemals auf einer<br />
Auktion verkauft wurde.<br />
FOTOS © JEFF KOONS<br />
42<br />
43
PARTY<br />
ALL THAT JAZZ ... AND<br />
ALL THAT FUN<br />
Von Jazz bis Fußball, von Sommerfest bis Filmfest, vom Atrium über den Pool bis zur<br />
Dachterrasse: Im Bayerischen Hof war wieder einiges los<br />
1 2<br />
FILMFEST<br />
MÜNCHEN<br />
1<br />
ATRIUM<br />
ERÖFFNUNG<br />
2 3 4 5<br />
JAZZ SOMMER<br />
3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
SOMMERFEST<br />
1 2<br />
UEFA<br />
EURO<br />
2024<br />
Vier Wochen UEFA<br />
EURO 2024 – es<br />
war eine große<br />
Freude und Ehre,<br />
die Gäste als offizielles<br />
UEFA VIP<br />
Hotel in München,<br />
begrüßen und<br />
verwöhnen<br />
zu dürfen!<br />
3 4 5 6 7<br />
8 9<br />
JAZZ SOMMER: 1. Al Di Meola 2. Malika Tirolien 3. Karoline Weidt 4. Ron Williams 5. Kennedy Administration 6. China Moses<br />
SOMMERFEST: 1. Najat Skaf und Schwester Viktoria Lauterbach 2. Patricia Riekel 3. Ralph-Michael Nagel, Regine Sixt, Susanne Wiebe, Dr. Karsten Temme 4. Renate Gräfin von Rehbinder, Fidelius von Rehbinder,<br />
Timothy Liston (US-Generalkonsul), Charlotte Gräfin von Oyenhausen und Alexander von Cramm 5. Georg Seitz und Susanne Hermanski 6. Al Di Meola und Frau Stephanie<br />
7. Andrea Sixt und Cord Troebst 8. Dr. Dirk Ippen, Sibylle Schön, Dr. Carsten Strohdeicher 9. Ilse Aigner<br />
FOTOS API (MICHAEL TINNEFELD), SCHNEIDER PRESS, MARKUS OSTERMEIER, DANIEL SCHVARCZ<br />
PREMIERE KOMÖDIE<br />
BETTE&JOAN<br />
1 2 3<br />
SUMMERCLUB<br />
LA PRAIRIE<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
Hotel Bayerischer Hof, Gbr. Volkhardt KG, Promenadeplatz 2-6, D-80333 München<br />
Verantwortlich intern: Philipp Herdeg, Director PR, Communications und Entertainment Sales, Tel. +49 (0)89-21 20 996<br />
Redaktion und Kreation<br />
LES AUTRES STUDIOS: Dirk Meycke und Anja Delastik, Hadorferstrasse 14, D-81475 München, Mobil +49 (0)151-27 50 15 96, E-Mail office@lesautres-studios.com<br />
Freie Mitarbeit<br />
Edda Benedikt, Alexander Courtman, Patrick Heidmann, Oliver Horn, Sinah Hoffmann, Melanie Jassner, Jörn Kaspuhl, Julia Pfaller, Philip Reichardt<br />
Anzeigenvermarktung<br />
DAS LUXUS PORTFOLIO, Jeff Künne, Mobil +49 (0)173 3855017, E-Mail jeff.kuenne@das-luxusportfolio.de<br />
Druck<br />
Weber Offset, München auf Enviro Smart FSC Recycled Credit<br />
INSIGHTS QUARTERLY BY BAYERISCHER HOF IST AUF INSTAGRAM @INSIGHTS.QUARTERLY<br />
ERÖFFNUNG DES NEUEN ATRIUM:<br />
Innegrit Volkhardt, Gregor Baur, Axel Vervoordt,<br />
Barbara De Belder, May Vervoordt, Angel Vergara<br />
FILMFEST MÜNCHEN: 1. Kate Winslet, David<br />
Kross 2. Christoph Gröner, Jessica Lange, Michael<br />
Cristofer, Julia Weigl 3. Oliver Berben, Martin<br />
Bachmann 4. Magdalena Elisabeth Fürthauer,<br />
Elisabeth Wicki-Endriss 5. Alexander Held<br />
PREMIERE KOMÖDIE: 1. Désirée Nick (Joan),<br />
Anouschka Renzi (Bette) 2. Alice und Ellen<br />
Kessler, Carolin Reiber 3. Jutta Kammann<br />
4. Joanna Semmelrogge 5. Jochen Busse<br />
6. Thure Riefenstein<br />
LA PRAIRIE SUMMERCLUB: 1. Britta<br />
Brüggelmann, Felizia Gomez Smith, Franziska<br />
Feistauer, Anke Oberbrunner, Marie-Sophie<br />
Mysliwietz 2. Isar Nixen 3. Kristina Falke<br />
44 45
FLASHBACK<br />
‘There are artists who are important. And there are those who are prominent. Some are both,’ wrote the Süddeutsche Zeitung in November 2018 on the occasion of the opening of his major exhibition at the Pinakothek der Moderne. Of<br />
course, the artist in question is Jonathan Meese, the self-proclaimed ’prophet of the dictatorship of art.’ For the German artist, who was born in Tokyo, provocation is like fuel – with his demand for radical artistic freedom, he has reliably<br />
caused offence throughout his career, risking (and provoking) confusion, turmoil and discussion with his statements, pictures, collages, sculptures, installations, performances and video art works. This was also the case with his exhibition<br />
at the time, which was aptly entitled ‘The Meese’s Journeys’. But even buccaneers and free spirits like to enter a safe harbour from time to time. That is why Jonathan Meese has been a regular guest at the Bayerischer Hof for many years. His<br />
wonderful entry in the guest book also proves what has long been known: this is where artists who are both important and prominent feel most at home.<br />
„Es gibt Künstler, die bedeutend sind. Und solche, die prominent sind. Manche sind auch beides“, schrieb die Süddeutsche Zeitung im November 2018 anlässlich der Eröffnung seiner großen Werkschau in der Pinakothek der Moderne.<br />
Gemeint ist natürlich Jonathan Meese, der selbst ernannte „Prophet der Diktatur der Kunst“. Provokation ist für den in Tokio geborenen Deutschen wie ein Treibstoff – mit seiner Forderung nach radikaler Kunstfreiheit eckte<br />
er im Laufe seines Schaffens zuverlässig an, riskiert (und provoziert) mit Statements, Bildern, Collagen, Skulpturen, Installationen, Performances und Videokunstwerken immer wieder Irrungen, Wirrungen, Diskussionen. So auch<br />
mit seiner damaligen Ausstellung, die den treffenden Titel „Die Irrfahrten des Meese“ trug. Doch auch Freibeuter und Freigeister laufen zwischendurch ganz gerne in einen sicheren Hafen ein. Deshalb ist Jonathan Meese schon seit<br />
vielen Jahren Stammgast im Bayerischen Hof. Auch sein wunderbarer Eintrag im Gästebuch beweist, was längst bekannt ist: Hier fühlen sich Künstler, die gleichzeitig bedeutend und prominent sind, am wohlsten.<br />
VON ANJA DELASTIK<br />
FREI<br />
GEIST<br />
Munich - prime location Herzogpark<br />
3,234 sqm plot, 2,328 sqm usable area,<br />
21 rooms & pool house,<br />
fitness centre & wellness area,<br />
underground car park with 30 spaces<br />
and private garage.<br />
Interior design by Michele Bönan,<br />
designer of the CIPRIANI restaurants.<br />
LIVING<br />
TOYS<br />
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WITH<br />
More information:
I<br />
INSIGHTS QUARTERLY<br />
BY HOTEL BAYERISCHER HOF<br />
N<br />
S<br />
I<br />
G<br />
H<br />
T<br />
ISSUE <strong>N°9</strong><br />
KUNST<br />
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