architektur FACHMAGAZIN Ausgabe 5 2024
Das Spiel mit der Zukunft Die Problematik, die angesichts endlicher Ressourcen in der traditionellen linearen Wirtschaft liegt, ist uns nicht erst seit kurzem bekannt. Eine bedeutende Auseinandersetzung mit diesem Thema ist zweifellos Buckminster Fullers „World Game“ aus dem Jahr 1961. In diesem Spiel werden die Teilnehmer aufgefordert, eine genaue Bestandsaufnahme der Ressourcen unseres Planeten zu erstellen und diese auf einer interaktiven Karte grafisch darzustellen. Ziel ist es, durch spontane Zusammenarbeit die Welt rasch und für die gesamte Menschheit funktionsfähig zu machen, ohne ökologische Schäden zu verursachen. Schon damals war Fuller überzeugt, dass die Entnahme wichtiger Ressourcen ein kritisches Niveau erreicht hatte. Er sah die Zeit gekommen, den Wettbewerb aufzugeben und stattdessen auf Zusammenarbeit als Strategie für ein optimales Überleben zu setzen. Fullers Vision eines synergetischen und ökologischen Weltbilds zeugt von seiner tiefen Überzeugung, dass jeder Einzelne ein bedeutendes und miteinander verbundenes Glied eines umfassenderen Systems ist, das zu mehr Gerechtigkeit beiträgt. Mehr als 60 Jahre später stellt sich unweigerlich die Frage, was wir mit diesen Erkenntnissen angefangen haben und warum die Lösung immer noch wie eine ferne Utopie à la Star Trek klingt. Nachhaltige Architektur kann natürlich nicht alle Probleme lösen, ist aber ein nicht zu unterschätzendes Werkzeug im Kampf um eine lebenswerte Zukunft. Allein schon aufgrund des gewaltigen Ressourcenhungers der Bauwirtschaft sind hier die Hebel besonders groß und entsprechend auch die zugrundeliegende Verantwortung. Ob Buckminster Fuller an den in dieser Ausgabe vorgestellten Projekten seine Freude gehabt hätte, lässt sich schwer sagen. Bei ihrer Auswahl stand vor allem der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen, auch über ihr Gebäudeleben hinaus, im Vordergrund. Sie beweisen, dass nachhaltige Bauweise nicht nur möglich, sondern auch ästhetisch ansprechend, sozial und funktional sein kann. Ebenso inspirierend sind die weiteren Schwerpunkte dieser Ausgabe. Über 20 Seiten hinweg werden die bemerkenswerten Gewinner verschiedener Awards vorgestellt, wie des Staatspreises Architektur und Nachhaltigkeit, des Brick Award und der Concrete Design Competition. Ein Interview mit den Lichtspezialisten von podpod design, viele Produktneuheiten sowie der zweite Teil unseres KI-Schwerpunkts runden die Ausgabe ab.
Das Spiel mit der Zukunft
Die Problematik, die angesichts endlicher Ressourcen in der traditionellen linearen Wirtschaft liegt, ist uns nicht erst seit kurzem bekannt. Eine bedeutende Auseinandersetzung mit diesem Thema ist zweifellos Buckminster Fullers „World Game“ aus dem Jahr 1961. In diesem Spiel werden die Teilnehmer aufgefordert, eine genaue Bestandsaufnahme der Ressourcen unseres Planeten zu erstellen und diese auf einer interaktiven Karte grafisch darzustellen. Ziel ist es, durch spontane Zusammenarbeit die Welt rasch und für die gesamte Menschheit funktionsfähig zu machen, ohne ökologische Schäden zu verursachen.
Schon damals war Fuller überzeugt, dass die Entnahme wichtiger Ressourcen ein kritisches Niveau erreicht hatte. Er sah die Zeit gekommen, den Wettbewerb aufzugeben und stattdessen auf Zusammenarbeit als Strategie für ein optimales Überleben zu setzen. Fullers Vision eines synergetischen und ökologischen Weltbilds zeugt von seiner tiefen Überzeugung, dass jeder Einzelne ein bedeutendes und miteinander verbundenes Glied eines umfassenderen Systems ist, das zu mehr Gerechtigkeit beiträgt.
Mehr als 60 Jahre später stellt sich unweigerlich die Frage, was wir mit diesen Erkenntnissen angefangen haben und warum die Lösung immer noch wie eine ferne Utopie à la Star Trek klingt. Nachhaltige Architektur kann natürlich nicht alle Probleme lösen, ist aber ein nicht zu unterschätzendes Werkzeug im Kampf um eine lebenswerte Zukunft. Allein schon aufgrund des gewaltigen Ressourcenhungers der Bauwirtschaft sind hier die Hebel besonders groß und entsprechend auch die zugrundeliegende Verantwortung.
Ob Buckminster Fuller an den in dieser Ausgabe vorgestellten Projekten seine Freude gehabt hätte, lässt sich schwer sagen. Bei ihrer Auswahl stand vor allem der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen, auch über ihr Gebäudeleben hinaus, im Vordergrund. Sie beweisen, dass nachhaltige Bauweise nicht nur möglich, sondern auch ästhetisch ansprechend, sozial und funktional sein kann.
Ebenso inspirierend sind die weiteren Schwerpunkte dieser Ausgabe. Über 20 Seiten hinweg werden die bemerkenswerten Gewinner verschiedener Awards vorgestellt, wie des Staatspreises Architektur und Nachhaltigkeit, des Brick Award und der Concrete Design Competition. Ein Interview mit den Lichtspezialisten von podpod design, viele Produktneuheiten sowie der zweite Teil unseres KI-Schwerpunkts runden die Ausgabe ab.
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<strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />
Erscheinungsort Vösendorf, Verlagspostamt 2331 Vösendorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />
05<br />
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Juni/juli <strong>2024</strong><br />
Nachhaltig<br />
bauen<br />
© Tim Van de Velde
© Andrew Phelps<br />
Wir gestalten die Zukunft<br />
Zukunft braucht Veränderung, und großartige Ideen verlangen nach Umsetzung. Unser Herz schlägt<br />
für außergewöhnliche Projekte aus Stahl und für Fassaden, die jegliche Vorstellungskraft sprengen.<br />
Die Zukunft ist jetzt. www.pichler.pro
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
3<br />
Editorial<br />
Das Spiel mit der Zukunft<br />
Die Problematik, die angesichts endlicher Ressourcen in der traditionellen linearen<br />
Wirtschaft liegt, ist uns nicht erst seit kurzem bekannt. Eine bedeutende<br />
Auseinandersetzung mit diesem Thema ist zweifellos Buckminster Fullers „World<br />
Game“ aus dem Jahr 1961. In diesem Spiel werden die Teilnehmer aufgefordert,<br />
eine genaue Bestandsaufnahme der Ressourcen unseres Planeten zu erstellen und<br />
diese auf einer interaktiven Karte grafisch darzustellen. Ziel ist es, durch spontane<br />
Zusammenarbeit die Welt rasch und für die gesamte Menschheit funktionsfähig<br />
zu machen, ohne ökologische Schäden zu verursachen.<br />
Schon damals war Fuller überzeugt, dass<br />
die Entnahme wichtiger Ressourcen ein<br />
kritisches Niveau erreicht hatte. Er sah<br />
die Zeit gekommen, den Wettbewerb<br />
aufzugeben und stattdessen auf Zusammenarbeit<br />
als Strategie für ein optimales<br />
Überleben zu setzen. Fullers Vision eines<br />
synergetischen und ökologischen Weltbilds<br />
zeugt von seiner tiefen Überzeugung,<br />
dass jeder Einzelne ein bedeutendes<br />
und miteinander verbundenes Glied<br />
eines umfassenderen Systems ist, das zu<br />
mehr Gerechtigkeit beiträgt.<br />
Mehr als 60 Jahre später stellt sich unweigerlich<br />
die Frage, was wir mit diesen<br />
Erkenntnissen angefangen haben und<br />
warum die Lösung immer noch wie eine<br />
ferne Utopie à la Star Trek klingt. Nachhaltige<br />
Architektur kann natürlich nicht alle<br />
Probleme lösen, ist aber ein nicht zu unterschätzendes<br />
Werkzeug im Kampf um<br />
eine lebenswerte Zukunft. Allein schon<br />
aufgrund des gewaltigen Ressourcenhungers<br />
der Bauwirtschaft sind hier die Hebel<br />
besonders groß und entsprechend auch<br />
die zugrundeliegende Verantwortung.<br />
Ob Buckminster Fuller an den in dieser<br />
<strong>Ausgabe</strong> vorgestellten Projekten seine<br />
Freude gehabt hätte, lässt sich schwer sagen.<br />
Bei ihrer Auswahl stand vor allem der<br />
verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen,<br />
auch über ihr Gebäudeleben hinaus,<br />
im Vordergrund. Sie beweisen, dass<br />
nachhaltige Bauweise nicht nur möglich,<br />
sondern auch ästhetisch ansprechend,<br />
sozial und funktional sein kann.<br />
Ebenso inspirierend sind die weiteren<br />
Schwerpunkte dieser <strong>Ausgabe</strong>. Über 20<br />
Seiten hinweg werden die bemerkenswerten<br />
Gewinner verschiedener Awards<br />
vorgestellt, wie des Staatspreises Architektur<br />
und Nachhaltigkeit, des Brick<br />
Award und der Concrete Design Competition.<br />
Ein Interview mit den Lichtspezialisten<br />
von podpod design, viele Produktneuheiten<br />
sowie der zweite Teil unseres<br />
KI-Schwerpunkts runden die <strong>Ausgabe</strong> ab.<br />
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer!<br />
Andreas Laser<br />
ENERGIE<br />
BÜNDEL<br />
BAUTEILAKTIVIERUNG<br />
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Die Bauteilaktivierung macht Decken<br />
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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
4<br />
Inhalt<br />
Editorial 03<br />
Magazin 06<br />
Bauen für den Klimaschutz 30<br />
Staatspreis Architektur<br />
und Nachhaltigkeit <strong>2024</strong><br />
Brick Award 38<br />
Concrete Design Competition 46<br />
Verbündete Visionäre 50<br />
TEAM 7 Welt / Ried im Innkreis /<br />
Matulik Architekten<br />
Versteinerte Hülle, 58<br />
hölzerner Kern<br />
Marga Klompé-Gebäude /<br />
Tilburg, Niederlande /<br />
Powerhouse Company<br />
Ein langes Haus aus Holz 66<br />
Collège d’Orlinde /<br />
Bretenoux, Frankreich /<br />
Dietrich | Untertrifaller Architekten<br />
Rationale Monumentalität 74<br />
Getreidesiloumbau /<br />
Pardubice, Tschechien /<br />
Prokš Přikryl architekti<br />
Back to basics 80<br />
Karper / Molenbeek, Brüssel /<br />
hé! architectuur<br />
Holzbau-Duo 86<br />
Woof & Skelle / Ellener Hof, Bremen /<br />
ZRS Architekten Ingenieure<br />
Naturstein 92<br />
Licht 102<br />
podpod design im Interview<br />
Produkt News 106<br />
edv 136<br />
Künstliche Intelligenz<br />
Teil 2: KI für die Baustelle<br />
50<br />
66<br />
80<br />
58<br />
74<br />
86<br />
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Ortsstraße 212/2/5, 2331 Vösendorf, Österreich<br />
CHEFREDAKTION Andreas Laser (andreas.laser@laserverlag.at) n REDAKTION DI Linda Pezzei, Edina Obermoser, Roland Kanfer, DI Marian Behaneck<br />
LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14 n RESSORT WETTBEWERBE Roland Kanfer (wettbewerbe@<strong>architektur</strong>-online.com)<br />
GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Mag. Heidrun Schwinger n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at)<br />
ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 109,- / Ausland: € 133,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />
€ 75,- / Ausland: € 105,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />
EINZELHEFTPREIS € 15,- / Ausland € 20,- n ABOSERVICE office@laserverlag.at<br />
BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />
IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />
Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />
der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.
PENEDER HIGHLINEflat<br />
DIE SUPERTÜR MIT STIL<br />
Wenn Sicherheit auf Ästhetik trifft,<br />
entsteht Meisterhaftes.<br />
Integrierter Schließer<br />
und verdeckte Türbänder<br />
Nichts trübt den Eindruck der<br />
Ebenmäßigkeit. Türschließer und<br />
Bänder sind in Zarge und Türblatt<br />
verbaut.<br />
Unsichtbare<br />
Zargenbefestigung<br />
Die Zarge und deren<br />
flächenbündige Abdeckung<br />
verschmelzen zu einer optischen<br />
Einheit in RAL nach Wahl.<br />
Kompromisslos<br />
flächenbündig<br />
Türblatt, Verglasung, Zarge<br />
und Wand bilden eine<br />
flächenbündige ästhetische<br />
Oberfläche.<br />
highline.peneder.com
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
Ernten für<br />
die Bauwende<br />
In Zeiten zunehmender Umweltbelastungen<br />
und Ressourcenknappheit ist<br />
die Bauindustrie gefordert, nachhaltige<br />
Wege zu finden, um den ökologischen<br />
Fußabdruck drastisch zu reduzieren.<br />
Eine vielversprechende Antwort auf diese<br />
Herausforderung liefern die beiden<br />
Start-ups urselmann interior und Concular,<br />
die sich der Weiterverwendung von<br />
Baumaterialien verschrieben haben.<br />
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 77<br />
Tonnen Material „geerntet“ und größtenteils<br />
wieder in den Baukreislauf integriert.<br />
Durch die Weiterverwendung von Massivholz<br />
einer Dachkonstruktion sind 76,74<br />
Tonnen CO 2 -Äquivalent weiterhin langfristig<br />
gebunden. Aus dem Holz sind Sideboards<br />
und Holzkonstruktionen gefertigt<br />
worden. Weitere Beispiele sind neu konzipierte<br />
Leuchten aus alten Kabeltrassen und<br />
ReUse LED Spots, sowie die Weiterverwendung<br />
von Glastrennwänden.<br />
Neben diesen Erfolgen haben urselmann interior<br />
und Concular bereits namhafte Unternehmen<br />
wie den Aachener Projektentwickler<br />
Stadtmarken und Poha House von ihrem<br />
fortschrittlichen Ansatz überzeugt. Die gemeinsame<br />
Vision ist klar: Maximale Nutzung<br />
von ReUse und konsequente Anwendung<br />
der Cradle-to-Cradle-Philosophie. Diese<br />
Her angehensweise ist nicht nur skalierbar,<br />
sondern auch wirtschaftlich tragfähig.<br />
6<br />
urselmann interior agiert als One-Contact-Service<br />
für kreislauffähige Einrichtungs-<br />
und Mieterausbaukonzepte. Seit<br />
Ende 2020 werden alle Planungs- und<br />
Herstellungsprozesse nach den Prinzipien<br />
"ReUse first" und Cradle to Cradle umgestaltet.<br />
Dies bedeutet, dass sämtliche Materialien<br />
bereits bei der Planung zirkulär<br />
gestaltet werden, um eine einfache Wiederverwendung<br />
und ein Upcycling am Ende ihres<br />
Lebenszyklus zu ermöglichen.<br />
Magazin<br />
Concular hingegen hat sich als Berliner<br />
GreenTech-Startup etabliert, das durch ein<br />
digitales Ökosystem für zirkuläres Bauen<br />
Bestandsgebäude digitalisiert und Baumaterialien<br />
in den Materialkreislauf zurückführt.<br />
Neben der Digitalisierung unterstützt<br />
Concular auch bei der Zertifizierung, Materialwahl<br />
und BIM-Planung sowie der Erstellung<br />
von Gebäuderessourcenpässen.<br />
www.urselmann-interior.de<br />
www.concular.de<br />
unstable zones<br />
Das Architektenduo José Selgas und<br />
Lucía Cano, bekannt für ihre innovativen<br />
und organischen Bauten aus transparenten<br />
und farbenfrohen Materialien,<br />
präsentiert in diesem Sommer eine einzigartige<br />
Ausstellung im aut.<br />
Bekannt für ihre innovative Herangehensweise,<br />
die Natur und Architektur in harmonischem<br />
Einklang bringt, haben Jos Selgas und<br />
Luca Cano weltweit Aufmerksamkeit erregt.<br />
Vor allem mit ihren organischen Bauwerken<br />
aus industriellen Materialien wie ETFE,<br />
Acryl und Polycarbonat haben sich die beiden<br />
Architekten international einen Namen<br />
gemacht. Für ihre aktuelle Ausstellung im<br />
aut konzipierten SelgasCano eine raumgreifende<br />
Intervention, die die Besucher:innen in<br />
eine Welt der „unstable zones“ entführt. Inspiriert<br />
von den ehemaligen Sudkesseln des<br />
Brauereigebäudes, in dem die Ausstellung<br />
stattfindet, werden acht Zylinder in unterschiedlichen<br />
Materialien und Farben installiert.<br />
Diese bewegen sich kontinuierlich und<br />
schaffen ein dynamisches „Perpetuum mobile“,<br />
das die Ausstellungsräume verwandelt<br />
und die Sinne der Besucher:innen anspricht.<br />
selgascano arquitectos<br />
unstable zones<br />
aut. <strong>architektur</strong> und tirol<br />
12. Juli bis zum 25. Oktober <strong>2024</strong><br />
© Iwan Baan
axor-design.at<br />
AXOR CITTERIO C – MODERN, DURCHDACHT, SCHLANK<br />
DESIGNED BY ANTONIO CITTERIO
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
8<br />
Magazin<br />
Wohnquartier 52° Nord<br />
© Stefan Wallmann Landschaftsarchitekten<br />
Bürogebäude Am Postbahnhof<br />
© Levin Monsigny Landschaftsarchitekten<br />
Der Weg zur<br />
Schwammstadt<br />
Berlin rüstet sich für die Herausforderungen des Klimawandels mit einem<br />
ehrgeizigen Projekt: der Transformation zur Schwammstadt. Unter dem<br />
Motto „Regenial!“ hat die Berliner Regenwasseragentur kürzlich zehn wegweisende<br />
Projekte ausgezeichnet, die nicht nur den Umgang mit Starkregen<br />
und Trockenheit verbessern, sondern auch die Lebensqualität in der Stadt<br />
nachhaltig steigern.<br />
Der Wettbewerb lockte mit seiner Frage<br />
nach zukunftsweisenden Schwammstadt-Projekten<br />
49 innovative Ansätze aus<br />
ganz Berlin hervor. Initiiert wurde dieser<br />
Schritt von der Regenwasseragentur, die<br />
seit 2018 die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung<br />
in der Hauptstadt vorantreibt.<br />
Die zehn prämierten Projekte repräsentieren<br />
eine Vielfalt an Ideen und Lösungen.<br />
So wird beispielsweise in Friedrichshain<br />
ein ehemaliges Eisenbahnviadukt zu einem<br />
Regenwasserspeicher umgebaut, während<br />
in Mariendorf ein neues Wohnquartier den<br />
Niederschlag in den „Türkenpfuhl“ leitet, um<br />
dieses ökologisch wertvolle Gewässer zu erhalten.<br />
Schulhöfe werden zu multifunktionalen<br />
Rückhaltebecken umgestaltet, die nicht<br />
nur Bildungsstätten bereichern, sondern<br />
auch im Extremfall von Stark regen wertvolle<br />
Wasserrückhalte bieten.<br />
„Die zehn Sieger haben unterschiedliche<br />
Qualitäten“, betont Theresa Keilhacker, Präsidentin<br />
der Architektenkammer Berlin und<br />
Mitglied der Jury. Einige Projekte brillieren<br />
durch die Überwindung spezifischer Herausforderungen<br />
wie Denkmalschutz oder<br />
ungünstige Versickerungsbedingungen,<br />
andere durch ihre zusätzlichen Mehrwerte<br />
für die Anwohner, wie etwa verbesserte<br />
Aufenthaltsqualitäten durch Begrünung<br />
und Kühlung. Diese innovativen Ansätze<br />
sind nicht nur Beispiele für effektives Regenwassermanagement,<br />
sondern auch Inspirationen<br />
für andere Städte weltweit, die<br />
mit ähnlichen klimatischen Herausforderungen<br />
konfrontiert sind.<br />
Neben Schulen und Wohnquartieren wurden<br />
auch öffentliche Räume wie Straßen,<br />
Plätze und Parks ausgezeichnet. So wurde<br />
beispielsweise das Görlitzer Ufer in Kreuzberg<br />
von einer vollständig versiegelten Fläche<br />
in eine blühende Wiese umgestaltet,<br />
während im Volkspark Jungfernheide in<br />
Charlottenburg Biokohle aus Gehölzschnitt<br />
HUGOS Wohngärten<br />
© oikotec Ingenieurinnen GmbH<br />
für eine nachhaltige Pflege der Rasenflächen<br />
sorgt. „Die Auswahl der Projekte erfolgte<br />
unter Berücksichtigung mehrfacher<br />
Nutzung von Regenwasserflächen sowie ihres<br />
zusätzlichen Beitrags zum Klimaschutz<br />
und zur Biodiversität“, erklärt Daniel Kyek,<br />
Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes<br />
im Bezirk Mitte und Mitglied der Jury. Wirtschaftliche<br />
und innovative Lösungen waren<br />
dabei ebenso entscheidende Kriterien wie<br />
die Übertragbarkeit auf andere Standorte.<br />
www.regenwende.berlin
Kunststoffabdichtung<br />
Flüssigkunststoff<br />
Wärmedämmung<br />
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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
10<br />
Magazin<br />
Blended-Use Vorbild<br />
Im Herzen der Houthavens von Amsterdam, einem aufstrebenden Industriegebiet<br />
umgeben von neuen Büros und Wohngebäuden, steht DB55 – ein<br />
ehemaliges Holzlagerhaus, das von dem kreativen Studio D/DOCK in ein<br />
innovatives und multifunktionales Zentrum verwandelt wurde. Das Projekt<br />
verkörpert die Prinzipien der gemischten Nutzung, Kreislaufwirtschaft,<br />
biophiler Gestaltung und benutzerzentrierten Architektur.<br />
Fotos: Niels Vlug<br />
DB55 ist weit mehr als nur ein Bürogebäude. Es ist<br />
ein vielseitiger Raum, der Arbeit, Freizeit, Veranstaltungen<br />
und Sport integriert und sogar einen<br />
Kinderspielplatz umfasst. Jeder Quadratmeter wird<br />
mehrfach genutzt, was einer effektiven Nutzung von<br />
4.400 m² bei einer tatsächlichen Fläche von nur 1.100<br />
m² entsprechen soll. Für maximale Flexibilität behielt<br />
D/DOCK die freie Höhe des Gebäudes bei, verzichtete<br />
auf Schrauben oder Kleber und platzierte Pflanzen<br />
und Möbel auf Rollen.<br />
In DB55 bestimmt das Angebot das Design. Die Bodengestaltung<br />
besteht aus Materialien ehemaliger<br />
Züge und Holzplanken, die einst als Dachbretter<br />
dienten. Die Beton- und Glaswände wurden recycelt,<br />
und sämtliche Beleuchtung stammt aus überzähligen<br />
Produkten oder wurde wiederaufbereitet.<br />
Die Fliesen in den Sanitärbereichen wurden aus<br />
Konkursbeständen bezogen, und die audiovisuelle<br />
sowie die Küchenausstattung sind, ebenso wie 70 %<br />
der Möbel, gebraucht.<br />
u
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
11<br />
Magazin<br />
WE<br />
DESIGN<br />
COOL<br />
SHADOWS<br />
GARTEN UND TERRASSE ALS WOHNZIMMER IM FREIEN<br />
Markisen und Pergolen spenden kühlen Schatten und sorgen für das ideale Mikroklima<br />
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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
12<br />
Magazin<br />
Benutzerorientiert und biophil<br />
Die Planer haben das Gebäude von innen nach außen,<br />
basierend auf den Bedürfnissen der Nutzer, gestaltet.<br />
Fassadenöffnungen wurden an den Stellen<br />
geschaffen, an denen Tageslicht und Ausblicke benötigt<br />
werden, und nicht nach den üblichen ästhetischen<br />
Gesichtspunkten. Diese Herangehensweise<br />
fördert die Verbindung zur Umgebung und verbessert<br />
die Arbeitsumgebung, indem sie den Austausch<br />
und die Zusammenarbeit zwischen den Nutzern<br />
erleichtert. Die biophile Gestaltung von DB55 zielt<br />
darauf ab, eine organische Verbindung zwischen<br />
Mensch und Natur herzustellen. Das leichte Dach,<br />
reichlich Tageslicht und eine große Glaseingangstür<br />
ermöglichen das Erleben der wechselnden Jahreszeiten<br />
und Wetterbedingungen. Durch den Einsatz<br />
von viel Grün, ökologischen Materialien und natürlichen<br />
Formen und Farben wird die Verbindung zur<br />
Umwelt weiter gestärkt.<br />
•
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
13<br />
Magazin<br />
Unternehmenszentrale Yaasa, Lannach<br />
1, 2 oder 3 ...<br />
Lindner bietet kreislauffähige Systemprodukte für Erst-, Zweitoder<br />
Drittnutzung – für Neubau, Sanierung und Revitalisierung.<br />
Wie die aufbereiteten Doppelbodenplatten RELIFE in der<br />
Unternehmenszentrale von Yaasa in Lannach.<br />
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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
14<br />
Magazin<br />
Natur pur<br />
Mit der Casa De Mi Luna entwarf das Prager Büro Studio Circle Growth in Karlštejn<br />
ein Wohnhaus für eine argentinisch-tschechische Familie, die dem Trubel der Stadt<br />
entfliehen wollte. Die große Herausforderung dabei? Durch die Lage am Rande des<br />
Naturschutzgebietes Český kras galt es, zahlreiche bauliche Auflagen in Hinblick<br />
auf Geometrie und Aussehen des Neubaus zu berücksichtigen.<br />
Text: Edina Obermoser Fotos: Fredrik Frendin
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
15<br />
Magazin<br />
Aus diesen Vorhaben entstand – inspiriert<br />
von den traditionellen Bauweisen<br />
vor Ort – ein schlichtes Haus. Während<br />
das symmetrische Satteldach<br />
mit rostroten Biberschwanzziegeln<br />
eingedeckt ist, prägen den unteren<br />
Abschnitt der Fassaden Lärchenholzverkleidungen.<br />
Der obere Teil der Außenwände<br />
ist mit Kalkputz ausgeführt<br />
und zu den Traufen hin abgerundet.<br />
Im Inneren hebt sich die Casa jedoch<br />
deutlich von typisch tschechischen<br />
Häusern ab. Sie ist verspielt gestaltet<br />
und verfügt über ein offenes Erdgeschoss,<br />
welches von einem zentralen<br />
Erschließungsraum zoniert wird. Dieser<br />
erstreckt sich über beide Etagen,<br />
vereint die einzelnen Funktionen und<br />
grenzt sie zugleich sanft voneinander<br />
ab. Die segmentierte Holztreppe bildet<br />
das Herzstück des Wohnhauses.<br />
Sie windet sich geschwungen ins obere<br />
Stockwerk und gliedert es in zwei<br />
annähernd gespiegelte, nach Westen<br />
und Osten ausgerichtete Hälften.<br />
Großflächige Fenster und Oberlichter<br />
schaffen in Kombination mit dem<br />
lichtdurchfluteten Treppenraum eine<br />
helle, freundliche Atmosphäre im ganzen<br />
Haus.<br />
u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
16<br />
Magazin<br />
Die Konstruktion der Casa De Mi Luna beruht auf<br />
vorgefertigten Stroh- und Holzbauteilen, die vor<br />
Ort schnell montiert werden konnten. Unter dem<br />
First sorgt eine unkonventionelle Wölbung für einen<br />
optischen Hingucker: Sie ist das Ergebnis der<br />
abgerundeten, maßgefertigten Kehlbalken, die hier<br />
die Sparren der Dachkonstruktion verbinden. Die<br />
Architekten verkleideten die gewölbten Decken im<br />
Treppenhaus mit einem weißen Kaolin-Lehmputz,<br />
der direkt auf die darunterliegenden, vorgefertigten<br />
Lehmplatten aufgebracht wurde. Auch an den übrigen<br />
Wänden kam der drei Zentimeter dicke Putz<br />
mehrfach zum Einsatz. Er fungiert als thermische<br />
Masse, nimmt Feuchtigkeit auf und reguliert so das<br />
Raumklima auf natürliche Weise.<br />
Im Inneren wählte Studio Circle Growth ebenfalls<br />
weitgehend lokale und natürliche Materialien wie<br />
Holz und Lehm. Während das Dachgeschoss fast<br />
zur Gänze von den lebendig gemaserten Oberflächen<br />
der Kiefernsperrholzplatten geprägt wird, setzen<br />
in der unteren Ebene grüne, blaue und terracottafarbene<br />
Fliesen vereinzelt farbige Akzente. So<br />
stellen z.B. die dunkelgrünen Kacheln des Kamins<br />
einen regionalen Bezug her. Zwischen Wohn- und<br />
Essbereich positioniert, stellt der Kamin außerdem<br />
ein wichtiges Element in Hinblick auf die Haustechnik<br />
dar. Er dient nicht nur als direkte Wärmequelle,<br />
sondern heizt gleichzeitig Wasser, das in einem<br />
großen Tank gespeichert wird. Fällt die Temperatur<br />
unter einen bestimmten Wert, wird das Warmwasser<br />
in Rohre in der Wand geleitet. Dort gibt sie die thermisch<br />
wirksame Lehmputzschicht dann langsam an<br />
die Räume ab.<br />
•
Belgium The Netherlands Luxembourg France United Kingdom Germany Switzerland Austria Italy Spain Portugal Poland Czech Republic<br />
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17<br />
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<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
18<br />
Magazin<br />
© smartvoll | Dimitar Gamizov<br />
1. Preis: Großwärmepumpe ebswien - Wien Energie<br />
Architektur: smartvoll Architekten ZT KG, Wien<br />
Verarbeiter: Plattenhardt + Wirth Österreich GmbH<br />
DOMIGIUS <strong>2024</strong><br />
Unter dem Motto „Metall in der Architektur“ wurde der mit 20.000 Euro dotierte internationale<br />
Architekturpreis DOMIGIUS zum 12. Mal verliehen. Eingereicht wurden<br />
zum Architekturpreis dafür 34 Projekte aus Österreich, Deutschland, Tschechien<br />
und Schweiz von den Architekten und Planern.<br />
Das Wiener Architekturbüro smartvoll<br />
Architekten ZT KG erhielt den 1. Platz<br />
für das Projekt „Großwärmepumpe ebswien<br />
von Wien Energie“. Diese leistungsstärkste<br />
Großwärmepumpe Europas<br />
wandelt die Restwärme des gereinigten<br />
Abwassers der Hauptkläranlage Wien in<br />
Energie für rund 112.000 Haushalte um.<br />
Die Formel für 100 % erneuerbare Energie<br />
lautet: Abwasser minus Schmutz<br />
= Energie plus sauberes Wasser. Wie<br />
visualisiert man einen Prozess, der aus<br />
Abwasser regenerative Energie erzeugt,<br />
ohne ein dominierendes Kraftwerk in<br />
die Landschaft zu setzen? Die Architekten<br />
lösten diese Herausforderung<br />
durch das Auffächern und Falten der<br />
Längsfassade sowie deren Höhenstaffelung.<br />
Der Materialwechsel zwischen<br />
Metall und Profilglas sorgt dafür, dass<br />
keine Fassade der anderen gleicht. Das<br />
Zusammenspiel von Licht und Schatten<br />
macht die Gebäudeversprünge dreidimensional<br />
und schafft Plastizität. Beruhigend<br />
wirkt die Reduktion auf die Farbe<br />
Weiß und die vertikale Struktur der<br />
fassadenhohen Domitec-Elemente. Das<br />
2.500 m² große Element-Dach, ebenfalls<br />
mit Domitec-Profilen eingedeckt, korrespondiert<br />
in Farbe und Struktur mit den<br />
Fassadenflächen. Die Jury hob besonders<br />
die harmonisch aufgelöste Kubatur<br />
des Kraftwerks hervor.<br />
Mehr Informationen finden Sie unter:<br />
www.domico.at/domigius<br />
2. Preis: Lean Factory Oertli<br />
Architektur: Bänziger Lutze Architektur AG, Berneck<br />
Verarbeiter: K & K Fassaden<br />
4. Preis: STRABAG Konzernstandort Linz<br />
Architektur: MHM Ziviltechniker GmbH, Wien<br />
Verarbeiter: Metallica Stahl- und Fassadentechnik GmbH<br />
© Joshua Loher, www.atelierloher.com<br />
3. Preis: Bikehouse Tretkurbel<br />
Architektur: HOCH3 Bau- & Projektmanagement GmbH, Schorndorf<br />
Verarbeiter: Helmut Vollmer Leichtmetallbau GmbH<br />
© Hoch3 Bau- & Projektmanagement GmbH<br />
© STRABAG AG | Silke Wagner
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
19<br />
Magazin
Die stetige Optimierung unserer Produkte und Prozesse ist unser<br />
höchstes Ziel. Um die Wiederverwendung von Klinkermaterial<br />
zu ermöglichen, wurden unsere Aufbereitungsanlagen dahingehend<br />
erneuert. Derzeit können so in unserem Werk Klinker mit<br />
einem Recyclinganteil von bis zu 40 % hergestellt werden. Unter<br />
Berücksichtigung der keramtechnischen Charakteristik der verwendeten<br />
Rohstoffe wird dabei die gewohnt hohe Produktqualität<br />
mit den geforderten Eigenschaften für Klinker erzielt. Zur<br />
Herstellung von Recyclingklinkern eignen sich beispielsweise<br />
überschüssige Klinker, Klinkerbruch oder sortenrein rückgebaute<br />
Klinker. Darüber hinaus können für Recyclingklinker auch Sekundärrohstoffe<br />
von anderen Herstellern verarbeitet werden. Beispielhaft<br />
ist hier unsere Kooperation mit HOFMANN NATURSTEIN<br />
zu nennen. Sägeschlamm, der bei der Verarbeitung von Naturwerkstein<br />
entsteht, kann für die Klinkerproduktion wiederverwertet<br />
werden. Für diesen Rohstoffmix haben wir beispielhaft<br />
fünf Farben entwickelt, die Sie hier sehen können. Für weitere<br />
Informationen scannen Sie bitte den oben abgebildeten QR-Code.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
21<br />
Magazin<br />
Zurück in Wien<br />
Am 9. und der 10. Oktober <strong>2024</strong> ist die österreichische Hauptstadt wieder<br />
Gastgeber für jury-erlesene Neuheiten aus der Welt der Architektur und<br />
des Designs. An diesen beiden Tagen öffnet die ARCHITECT@WORK in der<br />
Wiener Stadthalle ihre Pforten.<br />
Die ARCHITECT@WORK sorgt im Herbst<br />
erneut für die gewohnt einladende Atmosphäre,<br />
die den Aufenthalt auf der Messe<br />
genießen lässt. Schließlich soll jeder Besucher<br />
mit dem Gefühl nach Hause gehen,<br />
inspiriert worden zu sein. Um das zu erreichen,<br />
kommen vor allem das einzigartige<br />
Standkonzept, zahlreiche Innovationen, ein<br />
attraktives Seminarprogramm sowie ein<br />
kostenloses Catering zum Einsatz, um Besucher<br />
und Aussteller zu verwöhnen.<br />
Neben dem breitgefächerten Kaleidoskop<br />
an Neuheiten zählen die Side Events zu den<br />
attraktivsten „Zutaten“ einer gelungenen<br />
Veranstaltung. So auch die Sonderschau<br />
„LEICHT.BAU“ zusammengestellt von<br />
raumprobe. Der Kurator Hannes Bäuerle<br />
möchte mit der Ausstellung zeigen, dass<br />
der Leichtbau weit über Gewichtsreduktion,<br />
Wabenplatten oder federleichte Konstruktionen<br />
hinausgeht. Gegliedert in die<br />
Rubriken Gewichtsreduktion, ressourceneffiziente<br />
Werkstoffe und Verbundwerkstoffe,<br />
Sandwichmaterialien und Wabenkerne<br />
sowie Niederkomplex, Materialfügung und<br />
Schnittstellenoptimierung wird ein faszinierendes<br />
Spektrum an Möglichkeiten präsentiert,<br />
die in Kombination mit interaktiven<br />
Stationen und Experimenten selbst erkundet<br />
werden können und den Leichtbau von<br />
Morgen erfahrbar machen.<br />
Zu sehen sein wird außerdem wieder die<br />
beliebte Projektausstellung, wie immer kuratiert<br />
von World-Architects. Auch sie setzt<br />
sich diesmal mit dem Themenfeld Leichtbau,<br />
leichtes und einfaches Bauen auseinander,<br />
das sich in den insgesamt 40 ausgewählten<br />
Projekten widerspiegelt. Dazu<br />
begleitend können die Besucher Interviews<br />
über zirkuläres Bauen verfolgen, die die<br />
Ausstellung mit unterschiedlichen Standpunkten<br />
und Sichtweisen komplettieren.<br />
Schon jetzt lohnt sich auch ein Blick auf<br />
die weiteren Editionen der ARCHITECT@<br />
WORK <strong>2024</strong>. Die exklusive Messe wird nach<br />
dem Start in Wien, in Berlin (06. + 07. November<br />
<strong>2024</strong>), Lausanne (20. & 21. November<br />
<strong>2024</strong>) und zum zweiten Mal in Frankfurt<br />
(04. + 05. Dezember <strong>2024</strong>) zu Gast sein.<br />
Für einen goldenen Design-Herbst ist also<br />
schon vorgesorgt.<br />
Freier und schneller Eintritt erfolgt mit dem<br />
Code ARPW25 über architectatwork.at<br />
Oder scannen Sie den QR-Code.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
22<br />
Magazin<br />
Gedrucktes<br />
Korallenriff<br />
In einem wegweisenden Projekt vor der Küste Ecuadors haben rrreefs, eine Organisation<br />
aus der Schweiz, und Melitta, bekannt für ihre nachhaltigen Initiativen,<br />
gemeinsam mit Conservación Marina Ecuador (CONMAR) eine bemerkenswerte<br />
Partnerschaft geschmiedet. Ihr Ziel: die Regeneration zerstörter Korallenriffe<br />
mithilfe modernster 3D-Drucktechnologie.<br />
Fotos: Angela_Alegria, CONMAR<br />
Ecuador, reich an Küstenökosystemen, bietet den<br />
idealen Rahmen für das mittlerweile vierte Testriff<br />
von rrreefs. Das Projekt umfasst die Errichtung eines<br />
20 m² großen Riffsystems aus 3D-gedruckten Lehmziegeln,<br />
die nicht nur als Fundament für Korallen dienen,<br />
sondern auch als lebenswichtiger Lebensraum<br />
für eine Vielzahl von anderen Meeresbewohnern.<br />
Die Bedeutung des Projekts wird von CONMAR-Projektleiterin<br />
Andrea Castillo hervorgehoben: „In Ecuador<br />
sind in den letzten Jahrzehnten etwa 70% der Korallengemeinschaften<br />
verloren gegangen. Durch diese<br />
Partnerschaft setzen wir innovative Lösungen ein, um<br />
das marine Ökosystem zu unterstützen und unser<br />
Wissen über die Ansiedlung von Korallen zu erweitern,<br />
was unsere Wiederherstellungsbemühungen ergänzt.“<br />
Die 3D-Drucktechnologie ermöglicht es, Strukturen<br />
zu schaffen, die den natürlichen Bedingungen der<br />
Korallenriffe sehr nahe kommen. Diese künstlichen<br />
Riffe sind so konzipiert, dass sie eine hohe Stabilität<br />
und Beständigkeit gegen Meeresströmungen und<br />
andere Umweltbedingungen bieten. Sie bestehen<br />
aus umweltfreundlichen Materialien, die keine schädlichen<br />
Chemikalien in das Wasser abgeben und somit<br />
die marine Umwelt nicht belasten. Ein weiterer Vorteil<br />
der gedruckten Riffstrukturen ist ihre Modularität<br />
Dies ist besonders wichtig, da Korallenriffe dynamische<br />
Ökosysteme sind, die sich ständig verändern<br />
und anpassen müssen.<br />
Darüber hinaus werden die wissenschaftlichen Daten,<br />
die im Laufe des Projekts gesammelt werden,<br />
wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Riffrestaurationsprojekte<br />
weltweit liefern. Die Erkenntnisse über<br />
das Wachstum und die Ansiedlung von Korallen auf<br />
den 3D-gedruckten Strukturen können als Modell für<br />
ähnliche Projekte in anderen Teilen der Welt dienen.<br />
www.rrreefs.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
darum<br />
23<br />
Magazin<br />
ist ein ÖNORM - konformes<br />
Qualitätsprodukt<br />
hat ein bis zu 50 % geringeres GWP<br />
ggü. Branchenreferenzwerte<br />
schont primäre Ressourcen und<br />
Deponievolumen<br />
ist beliebig oft rezyklierbar<br />
ist IBO zertifiziert<br />
ist ein langjährig erprobter Baustoff mit<br />
bewährter Leistungsfähigkeit<br />
bietet neue Gestaltungsmöglichkeiten mit<br />
ästhetisch ansprechenden Oberflächen<br />
QR-Code scannen<br />
& mehr erfahren<br />
...steht für eine nachhaltige<br />
Kreislaufwirtschaft.<br />
Sand und Kies werden durch<br />
rezyklierte, ÖNORM geprüfte<br />
Gesteinskörnungen<br />
ersetzt.<br />
...ermöglicht durch innovative<br />
Bindemittelzusammensetzungen<br />
eine signifikante CO 2<br />
- Reduktion<br />
und öffnet so den Weg zur<br />
Klimaneutralität des<br />
Baustoffs Beton.<br />
...vereint in idealer Weise die<br />
Ausrichtung auf die<br />
Ziele Klimaneutralität und<br />
nachhaltige Kreislaufwirtschaft.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
24<br />
Magazin<br />
Reduktion<br />
mit Stil<br />
Das Cabanon im Herzen Rotterdams stellt eine radikale Neuauslegung des Wohnraumkonzepts<br />
dar, indem es auf ein gängiges Raumprogramm aber vor allem auf<br />
Fläche verzichtet und stattdessen auf Reduktion setzt. Ursprünglich ein als Lager<br />
benutzter Dachboden, wurde dieses 6,89 m² große Apartment von den Architekten<br />
und Eigentümern Beatriz und Bernd in ein einzigartiges Wohn- und Spa-Erlebnis<br />
umgewandelt.<br />
Fotos: Ossip Architectuur Fotografie<br />
Das Projekt wurde von STAR und BOARD<br />
entwickelt, den jeweiligen renommierten<br />
Architekturbüros von Beatriz und Bernd.<br />
Ihre Vision für das Cabanon entstand nach<br />
dem Abschluss eines großen Forschungsprojekts<br />
zur „Maximierung des Raums“<br />
durch gemeinschaftliche Nutzung, während<br />
sie gleichzeitig an Großprojekten wie Ilot-<br />
3H in Grand Paris arbeiteten. Benannt nach<br />
Le Corbusiers ikonischem Rückzugsort an<br />
der Côte d’Azur, verkörpert das Cabanon<br />
die Philosophie seiner Bewohner. Das Projekt<br />
entstand aus dem Wunsch heraus, eine<br />
persönliche Wohnvision zu realisieren, die<br />
den üblichen Konventionen trotzt. In einer<br />
Zeit, in der Wohnraum immer knapper und<br />
teurer wird, fungiert die Kleinstwohnung als<br />
herausstechende Inspirationsquelle abseits<br />
von gängigen Normen.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Magazin<br />
Besonders bemerkenswert ist die Organisation<br />
des Cabanons in vier autonome Räume<br />
mit unterschiedlichen Materialien und Höhen:<br />
ein 3 m hoher Wohnraum mit Küche,<br />
ein 1,14 m hohes Schlafzimmer mit großzügigem<br />
Stauraum, ein WC mit Regendusche<br />
und ein Spa-Bereich – das am stärksten<br />
abgeschirmte Zimmer im Cabanon. Ein im<br />
Verhältnis zum Wohnraum mit 6 m² riesiges<br />
Fenster bietet einen atemberaubenden<br />
Blick über die Stadt. Die vier Räume im<br />
Cabanon wurden mit dem Ziel entworfen,<br />
auf Standardprodukte zurückgreifen zu<br />
können: Das Schlafzimmer wurde speziell<br />
für die gewünschte handelsübliche Matratze<br />
gestaltet, das Spa entsprechend der<br />
Länge der Badewanne konzipiert und die<br />
Küche an die Tiefe eines Minikühlschranks<br />
angepasst. Dieser Ansatz minimierte die<br />
Notwendigkeit für maßgeschneiderte Gegenstände<br />
und ermöglichte eine kosteneffiziente<br />
Ausstattung.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
26<br />
Magazin<br />
Neue Berliner<br />
Kreislauf<strong>architektur</strong><br />
Mit dem Impact Hub Berlin at CRCLR-House eröffnet im Berliner Stadtteil Neukölln<br />
auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei ein innovativer Coworking Space, der<br />
sich als Treffpunkt für eine neue Generation von Impact Entrepreneurs versteht. Diese<br />
konzentrieren sich auf die Circular Economy, nachhaltige Lebensmittel, Diversität<br />
& Inklusion sowie grüne Technologien. Die Gestaltung und der Bau des neuen Standorts<br />
durch LXSY Architekten setzen Maßstäbe in Sachen ressourcenschonendes und<br />
nachhaltiges Bauen.<br />
Fotos: Studio Bowie<br />
Bereits 2015 haben LXSY Architekten den Innenausbau<br />
des ersten Impact Hub Berlin in Kreuzberg<br />
realisiert und wurden dafür mit dem German Design<br />
Award 2017 ausgezeichnet. Mit dem neuen Standort<br />
im CRCLR-House geht das Architekturbüro einen<br />
Schritt weiter und verankert das Prinzip des zirkulären<br />
Bauens in allen Aspekten des Projekts. Hierbei<br />
stehen Wiederverwendung von Bauteilen, Flexibilität,<br />
recycelte Materialien, zukünftige Nutzungsänderungen<br />
und reversible Strukturen im Vordergrund.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
27<br />
Magazin<br />
Dynamische Raumstruktur<br />
Die ehemalige Lagerhalle wird durch eine Holzgalerie<br />
in zwei Ebenen geteilt, die den hohen Brüstungen<br />
der Fenster, den umlaufenden Not ausgängen<br />
und dem vorgegebenen Stützenraster angepasst<br />
ist. Im Erdgeschoss befinden sich öffentliche Bereiche<br />
wie ein Café, das auch für die Nachbarschaft<br />
zugänglich ist. Andere Räume sind den Mitgliedern<br />
des Impact Hub Berlin vorbehalten. Dabei<br />
bleibt der industrielle Charakter der Halle erhalten<br />
und trägt zur Großzügigkeit der Räume bei. Verschiedene<br />
Raumqualitäten bieten sowohl laute als<br />
auch leise Arbeitsumgebungen, die sowohl offenen<br />
Austausch als auch konzentrier tes Arbeiten<br />
ermöglichen. Das Raumprogramm umfasst Team<br />
Spaces, Open Co-Working-Bereiche, Meetingräume,<br />
eine Lounge, das Café mit Terrasse sowie<br />
Telefonboxen, Meeting Booths und Sitznischen.<br />
Werkstätten, Workshopräume und Labs sind im<br />
Untergeschoss untergebracht.<br />
u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
28<br />
Magazin
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
29<br />
PRODUCT<br />
MAGNETICS<br />
Magazin<br />
Architektonische Wertevermittlung<br />
Die Gestaltung des Impact Hub Berlin reflektiert die<br />
Werte der Organisation und manifestiert sich in Facetten<br />
wie Transparenz, Offenheit und Flexibilität.<br />
Das Wechselspiel zwischen transparenten, transluzenten<br />
und blickdichten Wänden prägt den Entwurf<br />
der Innenräume. Das Farbkonzept des Corporate<br />
Designs des Impact Hub Berlin unterstützt die Orientierung<br />
und Wiedererkennung der verschiedenen<br />
Zonen. Eine helle und freundliche Atmosphäre fördert<br />
das Wohlbefinden der Nutzer.<br />
Das Materialkonzept bewegt sich im Spannungsfeld<br />
zwischen „use as is“ und „upcycle“. Rund 70 % der<br />
verwendeten Materialien und Produkte sind wiederverwendet,<br />
recycelt oder nachwachsend. Hochwertige<br />
Materialien aus lokalen und nachwachsenden Rohstoffen<br />
werden entweder in ihrem ursprünglichen Zustand<br />
eingesetzt oder so behandelt, dass sie dem Designkonzept<br />
entsprechen. Mit dem Vorurteil eines Second-Hand-Designs<br />
soll bewusst aufgeräumt werden,<br />
um die Ästhetik des zirkulären Bauens zu betonen.<br />
Die verwendeten Materialien stammen aus verschiedenen<br />
Quellen wie Abriss-Baustellen, Messen und<br />
Lagerbeständen. Beispielsweise wurden die Schiebetüren<br />
der Telefonboxen und viele der Möbel aus<br />
dem alten Impact Hub Berlin übernommen. Vintage-Möbel<br />
und Möbel-Leasing ergänzen das Interieur.<br />
Holzverschnitt und Reststücke aus Berliner<br />
Tischlereien fanden ebenso Verwendung und funktionale<br />
Elemente wie Kabeltrassen, Sanitäranlagen,<br />
Lüftungsrohre und Heizungen wurden ebenfalls aus<br />
zweiter Hand verwendet. Mit Bedacht eingesetzte<br />
neue Materialien wie Hanfwände sorgen für ein gutes<br />
Raumklima und Schallschutz, während Filz und<br />
Strohplatten die Akustik verbessern.<br />
•<br />
CAN YOU<br />
FEEL THE<br />
LIGHT<br />
Hervorragende Lichtstimmung gilt bei den Konzepten von<br />
Molto Luce als vorausgesetzt. Die Freiheit, die sich durch<br />
ein breites Angebot an Möglichkeiten bietet, lässt keine<br />
Wünsche unerfüllt und keine Anforderung ungelöst. So<br />
kommt das passende Licht in die Architektur und wird zum<br />
wunderbaren und hilfreichen Begleiter.<br />
Am Ende entstehen Räume mit<br />
echtem, spürbarem Mehrwert.<br />
MOLTOLUCE.COM
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
30<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Bauen für den<br />
Klimaschutz<br />
Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit <strong>2024</strong><br />
Projektfotos: Lukas Schaller<br />
83 Projekte aus ganz Österreich hatten sich um den Staatspreis<br />
Architektur und Nachhaltigkeit <strong>2024</strong> beworben. Im Fokus stand heuer<br />
besonders klimafreundliches, energieeffizientes und ressourcenschonendes<br />
Planen, Bauen und Sanieren. Aus zehn Nominierungen kürte<br />
die Jury drei Siegerprojekte: eine Museumssanierung, die Sanierung<br />
plus Aufstockung einer Wohnhausanlage sowie die Revitalisierung einer<br />
ganzen Altstadt. Im Juni wurden die Staatspreise verliehen.<br />
Der Staatspreis Architektur und<br />
Nachhaltigkeit wurde erstmals<br />
2006 vergeben und verfolgt seit damals<br />
das Ziel, die architektonische<br />
Qualität von Bauwerken und deren<br />
Nachhaltigkeit in Kombination zu<br />
bewerten. Ausgelobt wird er vom<br />
Bundesministerium für Klimaschutz,<br />
Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation<br />
und Technologie (BMK).<br />
Auch in seiner achten Auflage war<br />
das Interesse der Fachwelt am Österreichischen<br />
Staatspreis Architektur<br />
und Nachhaltigkeit riesengroß. Mit 83<br />
Projekten aus ganz Österreich – vom<br />
Schulzentrum über Wohnanlagen bis<br />
hin zum Museumsbau – bewarben<br />
sich Einreichende um die renommierte<br />
Auszeichnung. Die zehn besten Projekte<br />
wurden von einer unabhängigen<br />
Jury nominiert. Als Ausgangsbasis für<br />
die Nachhaltigkeitsbewertung wurden<br />
die strengen Anforderungen des<br />
klimaaktiv Gebäudestandards herangezogen.<br />
Die sechsköpfige Jury, die<br />
die zehn besten Projekte nominiert<br />
hat, bestand zu gleichen Teilen aus<br />
Expertinnen und Experten der Architektur<br />
und der Nachhaltigkeit. Es waren<br />
dies: der Vorarlberger Architekt<br />
Matthias Hein als Juryvorsitzender,<br />
Kjetil Trædal Thorsen vom norwegischen<br />
Architekturbüro Snøhetta,<br />
Evelyn Rudnicki von pool Architektur,<br />
Bernadette Luger, die Leiterin der<br />
Stabstelle Ressourcenschonung und<br />
Wohnhausanlage Wir InHAUSer, Salzburg<br />
Nachhaltigkeit im Bauwesen in der<br />
Wiener Stadtbaudirektion, die Haustechnikerin<br />
Barbara Beigelböck von<br />
Vasko+Partner und der Leiter des Österreichischen<br />
Ökologie-Instituts Robert<br />
Lechner. Mit dieser Zusammensetzung<br />
war gewährleistet, dass die<br />
Beurteilung beider Themenschwerpunkte<br />
in allen Bewertungsschritten<br />
gleichwertig erfolgt.<br />
Zehn Nominierte<br />
Folgende Einreichungen haben es<br />
auf die Liste der zehn Nominierten<br />
geschafft: Gemeindebau Neu/<br />
Wien-Seestadt Aspern, Sanierung<br />
und Erweiterung Wien Museum,<br />
Sanierung Rundturnhalle Steinergasse/Wien,<br />
Wohnhausanlage Wientalterrassen/Wien,<br />
Sanierung und<br />
Aufstockung Wohnhausanlage Wir<br />
InHAUSer/Salzburg, Bezirkshauptmannschaft<br />
Salzburg Umgebung/<br />
Seekirchen am Wallersee, Volksschule<br />
Siezenheim, Aufstockung<br />
HTL Bau und Design Innsbruck,<br />
Revitalisierung Altstadt Hohenems<br />
sowie Sanierung und Neubau Schulkomplex<br />
Hittisau.<br />
u<br />
Gebäudeprogramm klimaaktiv<br />
Das Klimaschutzministerium vergibt den<br />
Österreichischen Staatspreis Architektur<br />
und Nachhaltigkeit im Rahmen seiner<br />
Klimaschutzinitiative klimaaktiv. Mit der<br />
Umsetzung des klimaaktiv-Gebäudeprogramms<br />
ist die ÖGUT GmbH betraut.<br />
Fachliche Unterstützung liefert die pulswerk<br />
GmbH, ein Tochterunternehmen des<br />
Österreichischen Ökologie-Instituts. Unterstützt<br />
wird der Staatspreis Architektur und<br />
Nachhaltigkeit <strong>2024</strong> von Erste Bank, Fachverband<br />
Steine-Keramik, proHolz Austria,<br />
Raiffeisen Bausparkasse sowie Baumit<br />
GmbH.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
31<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Richtig gut gebaut mit dem<br />
klimaaktiv Gebäudestandard<br />
Qualitativ hochwertige Sanierungen und energieeffiziente Neubauten<br />
spielen eine entscheidende Rolle beim Erreichen der Klimaneutralität<br />
2040. Der klimaaktiv Gebäudestandard gilt europaweit als anspruchsvollstes<br />
und zugleich auch erfolgreichstes Gütesiegel für nachhaltiges Bauen<br />
und Sanieren und wird von Architekt:innen und Planer:innen geschätzt.<br />
Ob Neubau von Kindergärten oder<br />
Wohnhäusern, Sanierung öffentlicher<br />
Gebäude oder ganzer Bürohauskomplexe:<br />
Gebäude zukunftstauglich,<br />
wirtschaftlich und nachhaltig zu<br />
errichten oder zu sanieren, ist eine<br />
Herausforderung. Der klimaaktiv Gebäudestandard<br />
hilft Architekt:innen,<br />
Planer:innen und Professionist:innen<br />
dabei, die Gebäudequalität von der<br />
Idee bis zur Ausführung auf einfache<br />
Art und Weise festzulegen.<br />
Erneuerbare Energie im Fokus<br />
Im klimaaktiv Bewertungssystem<br />
stehen Energieeffizienz und erneuerbare<br />
Energieträger im Mittelpunkt.<br />
Der Einsatz fossiler Energieträger<br />
ist ausgeschlossen. Weitere Bewertungsaspekte<br />
berücksichtigen<br />
Gesundheit, Komfort sowie die Umweltverträglichkeit<br />
der verwendeten<br />
Baustoffe. Wirtschaftlichkeit und<br />
Leistbarkeit über die Lebensdauer<br />
des Gebäudes werden ebenso betrachtet<br />
wie Standortqualität und<br />
Maßnahmen für eine umweltverträgliche<br />
Mobilität.<br />
1.000 Punkte für Klimaschutz<br />
Der klimaaktiv Kriterienkatalog gilt<br />
für unterschiedlichste Gebäudetypen.<br />
Er ist nach einem 1.000-Punkte-System<br />
aufgebaut, anhand dessen<br />
die Gebäude in den Qualitätsstufen<br />
Service & Beratung<br />
Umfassende Informationen zum klimaaktiv<br />
Gebäudestandard, zum Kriterienkatalog<br />
und zu den Beratungsangeboten<br />
finden sich im Internet unter<br />
klimaaktiv.at/bauen-sanieren.<br />
Telefonische Auskünfte erteilt die ÖGUT<br />
GmbH.<br />
Kontakt: Inge Schrattenecker (+43-1-315<br />
63 93-12) oder<br />
Franziska Trebut (+43-1-315 63 93-28).<br />
E-Mail: klimaaktiv@oegut.at<br />
Gold, Silber oder Bronze bewertet<br />
und verglichen werden können. Die<br />
Bewertung und Deklaration ist kostenlos<br />
und erfolgt online über die<br />
klimaaktiv Deklarationsplattform klimaaktiv.baudock.at.<br />
Hier sind auch<br />
alle bisherigen klimaaktiv Gebäude in<br />
einer Gebäudedatenbank einsehbar.<br />
Hohe Zuwachsraten<br />
Bislang sind österreichweit mehr als<br />
1.700 Gebäude nach den klimaaktiv<br />
Qualitätskriterien geplant oder errichtet<br />
worden. Allein 2023 wurden<br />
265 Gebäude nach dem klimaaktiv<br />
Standard in Gold, Silber oder Bronze<br />
Neu: EU-Taxonomie-Check<br />
Anfang <strong>2024</strong> wurde das Onlinedeklarationssystem von klimaaktiv durch einen zusätzlichen,<br />
kostenlosen klimaaktiv EU-Taxonomie-Check erweitert. Damit haben Nutzer:innen des klimaaktiv<br />
Onlinesystems eine effiziente und einfache Möglichkeit, ihre Immobilien hinsichtlich<br />
EU-Taxonomie-Konformität zu dokumentieren. Sämtliche dafür erforderlichen Nachweise<br />
– wie etwa vorhandene Energieausweise, Nachweise zu Rückbaufähigkeit, Produkt- und<br />
Chemikalienmanagement – aus der klimaaktiv Deklaration können direkt und ohne weiteren<br />
Aufwand auch für den Taxonomie-Check verwendet werden.<br />
Revitalisierung Altstadt Hohenems<br />
deklariert. Der erneute Zuwachs von<br />
rund 17 Prozent im Jahresabstand<br />
zeigt deutlich, dass klimafreundliches<br />
Bauen und Sanieren in der<br />
österreichischen Baubranche angekommen<br />
ist. Gemessen an der Bevölkerungszahl<br />
und am Marktpotenzial<br />
steht klimaaktiv als europaweit erfolgreichstes<br />
Bewertungssystem an<br />
der Spitze.<br />
•<br />
© Lukas Schaller<br />
Entgeltliche Einschaltung des Bundesministeriums für Klimaschutz,<br />
Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
32<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Staatspreis<br />
Sanierung und Erweiterung<br />
Wien Museum<br />
Gebäudetyp: Sanierung eines<br />
Museums mit Denkmalschutz<br />
Bauherrschaft:<br />
Museen der Stadt Wien<br />
Architektur:<br />
Čertov, Winkler + Ruck<br />
Architekten<br />
Fachplanung:<br />
Pilz + Partner ZT GmbH<br />
(Bauphysik)<br />
Ingenieurbüro Lakata GmbH<br />
(HKLS)<br />
EPG-Elektroplanung GmbH<br />
(Elektroplanung)<br />
Bollinger + Grohmann ZT GmbH<br />
(Statik)<br />
Konditionierte BGF: 13.466 m²<br />
Energiekennzahlen: nach OIB<br />
2015, lc = 5,2 m, BRH = 5,7 m<br />
Heizwärmebedarf:<br />
60,4 kWh/m 2 a (%Reduktion)<br />
Primärenergiebedarf:<br />
188,3 kWh/m²a<br />
CO 2 -Emissionen 27,2 kg/m²a<br />
PV-Ertrag 114.804 kWh/a<br />
Versorgungstechnik: 30 Erdwärmesonden,<br />
Bauteilaktivierung,<br />
Kältemaschine, PV-Anlage,<br />
Komfortlüftung<br />
Bauweise: Weißbeton mit sägerauer<br />
Schalung, Stahlfachwerk,<br />
Lehmbekleidungen, Kalkstein an<br />
der Fassade, elektrochromes Glas<br />
Ein Haus mit sozialen und technischen<br />
Innovationen: Das Wien Museum wurde<br />
mit einer Betonbox aufgestockt,<br />
dank elektrochromer Verglasung<br />
konnte der Heiz- und Kühlbedarf<br />
stark reduziert werden, vor allem aber<br />
präsentiert sich die neue Landmark<br />
am Karlsplatz als kostenlos zugängliches<br />
Wohnzimmer für alle.<br />
Schon eine geraume Zeit war das<br />
von Oswald Haerdtl geplante, 1959<br />
eröffnete Historische Museum der<br />
Stadt Wien viel zu klein, technisch<br />
veraltet und in seinen rigiden Strukturen<br />
nicht mehr imstande, moderne<br />
Ausstellungen und multimediale<br />
Szenografien aufzunehmen. Einige<br />
Jahre lang wurde über eine Absiedelung<br />
und einen Neubau am Schwedenplatz<br />
oder im Schweizergarten<br />
nachgedacht. Schließlich fiel der<br />
Entschluss, den Standort beizubehalten<br />
und das Museum zu sanieren<br />
und zu erweitern. Aus einem internationalen<br />
Wettbewerb, an dem sich<br />
274 Büros aus aller Welt beteiligten,<br />
ging die steirisch-kärntnerische Arbeitsgemeinschaft<br />
Čertov, Winkler +<br />
Ruck als Siegerin hervor.<br />
Der denkmalgeschützte Altbau bekam<br />
eine neue Steinfassade, wurde<br />
innen erneuert und auf den aktuellsten<br />
Stand der Technik gebracht: Bauteilaktivierung<br />
in den Brüstungen,<br />
Parapeten und Fensterlaibungen<br />
sowie Kühldecken. Vor den Fenstern<br />
wurden Tapetentüren mit atmungsaktivem<br />
Lehmputz installiert.<br />
Jurybegründung<br />
Diese Aufstockung, die statisch betrachtet<br />
gar keine solche ist, baut<br />
das Bestandsgebäude von Oswald<br />
Haerdtl kompromisslos und selbstbewusst<br />
weiter und lässt ein neues,<br />
gemeinsames Ganzes entstehen.<br />
Eine höchst komplexe Planung und<br />
Umsetzung des gewagten Entwurfs<br />
haben nicht nur mehr Raum und eine<br />
neue Identität entstehen lassen, sondern<br />
auch ein intelligentes und effizientes<br />
energietechnisches System integriert.<br />
Die größte Leistung jedoch<br />
ist die (bau)kulturelle Nachhaltigkeit<br />
des neuen Wien Museums.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
33<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Staatspreis<br />
Sanierung und Aufstockung<br />
Wohnhausanlage<br />
Wir InHAUSer, Salzburg<br />
Gebäudetyp: Sanierung einer<br />
Wohnanlage<br />
Bauherrschaft:<br />
Heimat Österreich gemeinnützige<br />
Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft<br />
m.b.H.<br />
Architektur: cs-<strong>architektur</strong> mit<br />
Arch. Stijn Nagels<br />
Fachplanung: Bauphysik Team<br />
Zwittlinger & Staffl Engineering<br />
OG; TB Stampfer (HKLS,<br />
Elektroplanung); Marius Consult<br />
(Statik); Peter Aicher (Freiraumplanung)<br />
Konditionierte BGF: 10.609 m 2<br />
Energiekennzahlen (gemittelt):<br />
nach OIB 2015, lc = 2,4 m<br />
Heizwärmebedarf 27,5 kWh/m 2 a<br />
Primärenergiebedarf 46,1 kWh/m 2 a<br />
CO 2 -Emissionen 4,9 kg/m 2 a<br />
PV-Ertrag 71.365 kWh/a<br />
Versorgungstechnik: Abluftund<br />
Abwasserwärmerückgewinnung,<br />
Pelletskessel, PV-Anlage,<br />
Abluftanlage<br />
Bauweise: Aufstockung in<br />
Massivholz mit Stahlbetondecken,<br />
EPS, Steinwolle und<br />
Zellulose-Dämmung, trennbare<br />
Verbindungen<br />
Besonderes: Stellplatzschlüssel<br />
0,8, Mobility-Point, Gemeinschaftsterrassen<br />
und -gärten<br />
Die Wohnsiedlung war bautechnisch<br />
in die Jahre gekommen, mit einer<br />
Gaszentralheizung, undichten Fenstern,<br />
morschen Holzbalkonen, altmodischen<br />
Schachtelgrundrissen, und<br />
musste dringend saniert werden. Anstatt<br />
die 1985 errichtete Anlage abzureißen<br />
oder lediglich thermisch zu<br />
sanieren, entschied sich der gemeinnützige<br />
Bauträger Heimat Österreich,<br />
das Vorhaben mit einem Forschungsprojekt<br />
zu verknüpfen. In Zusammenarbeit<br />
mit der FH Salzburg erstellte<br />
das Salzburger Institut für Raumordnung<br />
und Wohnen (SIR) zwei Studien<br />
unter dem Titel „Zero Carbon Refurbishment“<br />
und „Zero Carbon Mobility“<br />
und ging darin der Frage nach, wie<br />
man den Wohnungs-bestand ertüchtigen<br />
und nachverdichten kann, ohne<br />
dabei einen großen ökologischen<br />
Fußabdruck zu hinterlassen. Auf Basis<br />
dessen wurde der Bestand entkernt<br />
und mit einem Holzhybridbau<br />
aufgestockt. Fast drei Viertel der benötigten<br />
Wärmeenergie stammen aus<br />
Abluft und Abwasser der Haushalte.<br />
„Die alte Silhouette der Wohnsiedlung<br />
wollten wir bewusst beibehalten“,<br />
sagt Architekt Stijn Nagels, der<br />
das Projekt in Kooperation mit dem<br />
Salzburger Büro CS Architektur realisierte,<br />
„als identitätsstiftendes Zitat,<br />
aber auch als Sichtbarmachung<br />
des Potenzials in der bereits bestehenden<br />
Substanz unserer Städte.“<br />
Jurybegründung<br />
Dieses Projekt begeistert sowohl in<br />
der Breite als auch in der Tiefe der<br />
Auseinandersetzung mit den Themen<br />
der Nachhaltigkeit in der Architektur.<br />
Es zeigt, was möglich ist, wenn Auftraggeber,<br />
Grundeigentümer und Planungsteam<br />
an einem Strang ziehen<br />
und mit Ehrgeiz, Motivation Neues<br />
schaffen und mit Fachkompetenz ans<br />
Werk gehen. Der Umgang mit dieser<br />
Wohnanlage aus den 1980er-Jahren<br />
ist wegweisend und in jeder Hinsicht<br />
ein Leuchtturmprojekt für unzählige<br />
ähnlich gelagerte Bauaufgaben. u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
34<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Staatspreis<br />
Revitalisierung<br />
Altstadt Hohenems<br />
Allgemein: Gesamtkonzept mit<br />
gebäudespezifischem Maßnahmenprogramm<br />
und eigenem<br />
architektonischen Entwurf<br />
Bauherrschaft:<br />
Schadenbauer Projekt- und<br />
Quartierentwicklungs GmbH<br />
(Gebäude), Stadt Hohenems<br />
(Begegnungszone)<br />
Freiraumplanung:<br />
lohrer.hochrein landschaftsarchitekten<br />
und stadtplaner gmbh<br />
(Begegnungszone)<br />
Weitere Beteiligte:<br />
Bernardo Bader Architekten;<br />
Architekten Nägele Waibel;<br />
Georg Bechter Architektur + Design;<br />
Imgang Architekten; ma.lo ZT<br />
zusammen mit DI Michael Egger<br />
Arealgröße: 6.590 m 2<br />
Nutzung: 76 Wohnungen,<br />
44 Gewerbeeinheiten<br />
Versorgungstechnik: Biomasse-Nahwärme,<br />
Neubauten mit<br />
Geothermie<br />
Außenraum: Umgestaltung öffentlicher<br />
Straßen und Plätze in<br />
hochwertige Begegnungszone,<br />
Innenhöfe öffentlich zugänglich<br />
und durchquerbar<br />
Bis vor wenigen Jahren hatte Hohenems<br />
eine strukturschwache, fast<br />
ausgestorbene Altstadt. Im Zentrum<br />
gab es fast keine Geschäfte mehr, die<br />
zugeparkten Straßen waren geprägt<br />
von Leerstand mit meist verrammelten<br />
Auslagen, dahinter oft billige,<br />
minderwertige, kurzfristig vermietete<br />
Wohnungen. In den Jahren 2006<br />
und 2007 startete die Gemeinde<br />
daher einen Bürgerbeteiligungsprozess<br />
zur Ausarbeitung eines Bebauungsplans.<br />
Dabei wurde festgelegt,<br />
dass die Innenstadt mit einer Begegnungszone<br />
verkehrsberuhigt werden<br />
soll, dass sich wieder Geschäfte,<br />
Gastronomie und Dienstleistungsbetriebe<br />
ansiedeln sollen. In einem weiteren<br />
Schritt wurden in den Jahren<br />
2012 und 2013 Gestaltungsrichtlinien<br />
für den Freiraum, für die Revitalisierung<br />
der Hausfassaden sowie für das<br />
Bauen und Sanieren im denkmalgeschützten<br />
Bestand ausgearbeitet.<br />
Kombiniert wird die Sanierungs- und<br />
Revitalisierungsoffensive mit einem<br />
Ausstieg aus fossilen Brennstoffen,<br />
mit Geothermie und Biomasse-<br />
Nahwärme-Anschluss sowie einem<br />
penibel kuratierten Besiedelungsmanagement<br />
mit vorzugsweise eigentümergeführten<br />
Betrieben.<br />
Jurybegründung<br />
Die Entwicklung der Altstadt Hohenems<br />
ist ein Glücksfall: Ein Projektentwickler,<br />
der Rendite nicht in einzelnen<br />
Bauprojekten zu maximieren<br />
versucht, sondern sie über eine mittel-<br />
bis langfristige Gesamtentwicklung<br />
begreift. Und eine Stadtentwicklungsabteilung,<br />
die es versteht,<br />
private Interessen zugunsten des<br />
Gemeinwohls zu unterstützen. Die<br />
Voraussetzungen für diese Entwicklung<br />
waren in Hohenems sehr besonders<br />
und nicht mit jeder anderen<br />
beliebigen Stadt direkt vergleichbar.<br />
Dass diese Möglichkeiten erkannt<br />
wurden und wie sie genutzt werden,<br />
verdient jedoch höchste Anerkennung<br />
und ist beispielgebend für viele<br />
andere Gemeinden.<br />
•
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
35<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Nominierung<br />
Gemeindebau Neu,<br />
Seestadt Aspern<br />
Bauherrschaft: WIGEBA Wiener<br />
Gemeindewohnungs Baugesellschaft<br />
m.b.H.<br />
Architektur: WUP <strong>architektur</strong><br />
Bauweise: hohe Speichermasse<br />
durch Stahlbeton mit EPS,<br />
minimaler Materialeinsatz und<br />
Flexibilität durch reduziertes<br />
Tragsystem<br />
Besonderes: Flexibel anpassbare<br />
Wohnungstypen, Verschattung<br />
über vorgelagerte Balkone<br />
Nominierung<br />
Wientalterrassen, Wien<br />
Bauherrschaft:<br />
Wohnbauvereinigung für Privatangestellte<br />
Gemeinnützige<br />
Gesellschaft m.b.H. (WBV-GPA)<br />
Architektur: ARGE Berger +<br />
Parkkinnen und Architekt<br />
Christoph Lechner<br />
Bauweise: hohe Speichermasse<br />
durch Stahlbeton mit EPS,<br />
Ressourceneinsparung durch<br />
schlanke Wohnungstrennwände<br />
Besonderes: vielfältige Gemeinschaftsräume,<br />
großzügige<br />
Dachterrassen mit Fernblick,<br />
Garten, Fassadenbegrünung<br />
Nominierung<br />
Rundturnhalle Steinergasse,<br />
Atzgersdorf, Wien<br />
Bauherrschaft:<br />
Stadt Wien Magistratsabteilung<br />
51 – Sport Wien, WIP GmbH<br />
(Bauherrenvertretung)<br />
Architektur:<br />
Raumkunst ZT GmbH<br />
Bauweise: Erneuerung von<br />
Stahldachträgern und Dachhaut,<br />
Erhalt der Stahlbetonstützen,<br />
Akustikverbesserung<br />
durch gelochte MDF-Platten<br />
als Deckenuntersicht
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
36<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Nominierung<br />
Bezirkshauptmannschaft<br />
Salzburg Umgebung,<br />
Seekirchen am Wallersee<br />
Bauherrschaft: Amt der Salzburger<br />
Landesregierung<br />
Architektur/Generalplanung:<br />
ARGE SWAP/DELTA<br />
Bauweise: Massivholzkonstruktion<br />
m. trennb. Verbindungen,<br />
offenes Stützenraster<br />
Nominierung<br />
Volksschule Siezenheim<br />
Bauherrschaft: Gemeinde<br />
Wals-Siezenheim<br />
Architektur:<br />
thalmeier <strong>architektur</strong><br />
Bauweise: Stahlbeton und<br />
Massivholz, Recyclingbeton<br />
Besonderes: Musikproberäume,<br />
wettkampftaugliche Sporthalle,<br />
flexibel nutzbare Räume<br />
Nominierung<br />
Aufstockung HTL Bau und<br />
Design, Innsbruck<br />
Bauherrschaft: BIG - Bundesimmobiliengesellschaft<br />
m.b.H<br />
Architektur: ao-architekten<br />
Bauweise: Holzleichtbau mit<br />
Schraubverbindungen, trennbare<br />
Verbindungen, emissionsarme<br />
Baustoffe, flexibel nutzbar<br />
Nominierung<br />
Sanierung und Neubau<br />
Schulkomplex Hittisau<br />
Bauherrschaft:<br />
Schulerhalterverband Hittisau<br />
Architektur:<br />
Architekt Matthias Bär<br />
Bauweise: Holzleichtbau mit<br />
Holz-Verbunddecken, Sanierung<br />
mit Vollwärmeschutz
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
37<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Alle Fotos: © Lukas Schaller<br />
++<br />
Fotos: BAUMIT<br />
Erdige Farbtöne<br />
Am Donnerstag, den 23. Mai <strong>2024</strong> vergab Baumit zum sechsten Mal den Baumit Life Challenge Award.<br />
Die slowenische Hauptstadt Ljubljana – wo sich der Gewinner der letzten Life Challenge, die Cukrarna-<br />
Galerie, befindet – wurde heuer zum Schauplatz für die schönsten Fassaden aus ganz Europa.<br />
Kategorie<br />
„Besondere Struktur“<br />
VINO.TAKE<br />
Bad Loipersdorf<br />
Bauherr: Wolfgang Kowald<br />
Architektur: Baukooperative Gmbh<br />
Jahr: 2022<br />
WDVS: Baumit Mineral<br />
Produkte: CreativTop MultiWhite<br />
RenovierSpachtel W<br />
Baumit Life color 0383<br />
Verarbeiter:<br />
Heinrich Bau GmbH,<br />
Marcut Dumitru Putze GmbH,<br />
Tschandl Farben und Malerei<br />
Österreich war – wie schon in den<br />
vergangenen Jahren – auch bei der<br />
Life Challenge <strong>2024</strong> wieder stark<br />
vertreten und in den Kategorien Einfamilienhaus,<br />
Mehrfamilienhaus, Historische<br />
Renovierung und Besondere<br />
Struktur nominiert. Zum Sieger in<br />
der Kategorie „Besondere Struktur“<br />
wurde schließlich von der Expertenjury<br />
die VINO.TAKE der Familie Wolfgang<br />
und Ursula Kowald im südoststeirischen<br />
Bad Loipersdorf gewählt<br />
(Bilder oben und Mitte).<br />
Inmitten von Weinbergen gelegen,<br />
gleicht „VINO.TAKE“ einer Skulptur<br />
– aus Gips, Stahl und Beton – im<br />
Einklang mit den erdigen Farbtönen<br />
der umgebenden Landschaft. „Wir<br />
gratulieren allen Gewinnern und<br />
freuen uns, dass wir heuer beim Life<br />
Challenge Award erneut einen Kategorie-Sieg<br />
nach Österreich holen<br />
konnten. Wie die Expertenjury festgehalten<br />
hat, überzeugt die VINO.<br />
TAKE durch die beeindruckende<br />
Kombination von Material, Farbe und<br />
Putzstruktur. Die VINO.TAKE ist ein<br />
architektonisches Unikat“, freut sich<br />
Georg Bursik, Geschäftsführer der<br />
Baumit Österreich GmbH, über den<br />
österreichischen Sieg.<br />
Gesamtsieger der Baumit Lifechallenge<br />
<strong>2024</strong> wurde das Projekt<br />
„Markt in Pécs“, das stilistische Elemente<br />
der römischen Basilika und<br />
des orientalischen Basars verbindet<br />
(Bild unten rechts).
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
38<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Brick Award <strong>2024</strong><br />
Ziegel als nachhaltiges, vielseitiges und ressourceneffizientes Baumaterial zu<br />
nutzen – das ist das Ziel des Brick Award, mit dem alle zwei Jahre außergewöhnliche<br />
Architektinnen und Architekten ausgezeichnet werden. Ziel ist es,<br />
Innovationen zu fördern und all jene zu unterstützen, die an neuen Lösungen<br />
zur Bewältigung der ökologischen und sozialen Herausforderungen arbeiten,<br />
denen die Bauindustrie gegenübersteht.<br />
Grand Prize Winner:<br />
International Rugby Experience, Limerick<br />
Die Jury, bestehend aus fünf internationalen<br />
Architektinnen und Architekten,<br />
hat unter 743 Einreichungen aus<br />
54 Ländern 50 Projekte ausgewählt<br />
und nominiert. Diese 50 Nominierungen<br />
stammen aus fünf Kategorien:<br />
Feeling at home: 10 Projekte<br />
Living Together: 11 Projekte<br />
Working Together: 9 Projekte<br />
Sharing Public Spaces: 10 Projekte<br />
Building Outside the Box: 10 Projekte<br />
Art des Wettbewerbs<br />
Der Brick Award ist ein internationaler Architekturpreis,<br />
der moderne und innovative<br />
Ziegel<strong>architektur</strong> anerkennt, die zeigt, wie<br />
vielseitig und vielfältig Keramikprodukte für<br />
Wände, Fassaden, Dächer und Bodenbeläge<br />
eingesetzt werden können. Die zweijährlich<br />
verliehene Auszeichnung wurde 2004 eingeführt.<br />
<strong>2024</strong> überreichte Wienerberger sie<br />
zum elften Mal. Obwohl Wienerberger der<br />
Sponsor dieses Preises ist, sind die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer nicht verpflichtet,<br />
für ihre Projekte Produkte von Wienerberger<br />
zu verwenden.<br />
Preisgeldsumme € 27.000, –<br />
Beteiligung<br />
743 Projekte aus 54 Ländern<br />
Jury<br />
Christelle Avenier, Frankreich<br />
Christine Conix, Belgien<br />
Wojciech Małecki, Tschechien,<br />
Boonserm Premthada, Indien<br />
Ingrid van der Heijden, Niederlande<br />
Publikation<br />
BRICK 24. Ausgezeichnete<br />
internationale Ziegel<strong>architektur</strong><br />
ISBN 978-3-03860-385-6<br />
Erhältlich unter park-books.com<br />
© Niall McLaughlin<br />
Aus diesen Kategorien wurde jeweils<br />
ein Sieger bestimmt, aus denen<br />
wiederum der Gewinner des „Grand<br />
Prize“ gekürt wurde. Wir stellen die<br />
Gewinner in den fünf Kategorien vor.<br />
u<br />
Auslober Wienerberger AG<br />
Informationen<br />
brickaward.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
39<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Die Macht der<br />
Innovation<br />
Liebe Architektur begeisterte!<br />
Mit dem Brick Award<br />
werden Pioniere der<br />
Ziegel<strong>architektur</strong> ausgezeichnet.<br />
Um innovative<br />
Entwicklungen zu<br />
würdigen und vor allem<br />
jene Menschen zu unterstützen,<br />
die hinter diesen<br />
kreativen Lösungen stehen,<br />
hat Wienerberger<br />
2004 den alle zwei Jahre<br />
stattfindenden Brick<br />
Award ins Leben gerufen.<br />
Im Juni <strong>2024</strong> wurde<br />
der Preis in seiner 11. Auflage<br />
vergeben.<br />
Anlässlich des 20-jährigen<br />
Jubiläums haben wir uns zu<br />
einer neuen Trophäe inspirieren<br />
lassen. Diese wurde von der preisgekrönten<br />
Keramikkünstlerin, Architektin<br />
und Forscherin Maria<br />
Gasparian entworfen. Ihre Arbeit<br />
konzentriert sich auf die Integration<br />
von keramischen Kunstwerken<br />
in Gebäude, städtische Räume und<br />
Landschaften, um harmonische und<br />
innovative Umgebungen zu schaffen.<br />
Design und Herstellungsprozess der<br />
Trophäe waren eine Arbeit voller Leidenschaft<br />
und Präzision. Jedes Detail<br />
wurde sorgfältig durchdacht, um<br />
die Essenz herausragender Architektur<br />
zu verkörpern.<br />
Architektur geht weit über die Schaffung<br />
von Gebäuden hinaus. Sie ist<br />
stets ein Spiegelbild unserer Gesellschaft,<br />
geformt und beeinflusst von<br />
den vielschichtigen Ereignissen und<br />
Entwicklungen unserer Zeit.<br />
Architektur spielt eine Schlüsselrolle<br />
bei der Gestaltung von Städten als<br />
lebendige und funktionale Gemeinschaften,<br />
in denen Menschen nicht<br />
nur ihre grundlegenden Bedürfnisse<br />
erfüllen, sondern auch ein zufriedenes<br />
Leben führen können. Sie hat somit<br />
auch eine verbindende Kompo-<br />
nente, dient als Mittel<br />
zur Inklusion und<br />
kann dazu beitragen,<br />
Barrieren abzubauen,<br />
indem Gebäude, öffentliche<br />
Räume und<br />
Menschen miteinander<br />
verknüpft werden.<br />
Die Gestaltung<br />
von Orten, an denen<br />
Menschen zusammenkommen,<br />
interagieren<br />
und Ideen<br />
austauschen können,<br />
fördert soziale Bindungen<br />
und schafft<br />
ein Gefühl der Zugehörigkeit<br />
und das über Generationen<br />
hinweg: ein entscheidendes Merkmal<br />
nachhaltiger Architektur. Gebäude<br />
und Städte, die nachhaltig geplant<br />
und gebaut werden, zeichnen sich<br />
nicht nur durch ihre Langlebigkeit<br />
aus, sondern auch durch ihre kulturelle<br />
und historische Bedeutung und<br />
dienen als Erbe für kommende Generationen.<br />
Die Herausforderungen der Architektur<br />
sind stark durch die Klimaerwärmung<br />
geprägt. Steigende<br />
Temperaturen, insbesondere in den<br />
Städten, erfordern Anpassungen der<br />
Infrastruktur. Schaffung von Grünflächen,<br />
Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel<br />
und Pläne zur Entsiegelung<br />
sind dabei nur ein Teil der<br />
Maßnahmen, um Städte weiter lebenswert<br />
zu halten. Innovative Lösungen<br />
im Neubau, insbesondere<br />
aber auch im Renovierungsbereich<br />
werden ebenfalls einen wesentlichen<br />
Beitrag leisten.<br />
Die außergewöhnliche, moderne und<br />
nachhaltige Auseinandersetzung mit<br />
Ziegel<strong>architektur</strong> ist auch in diesem<br />
Jahr wieder bemerkenswert hoch.<br />
Innovative Lösungen für Neubau<br />
und Renovierung fördern Netto- Null-<br />
Emissions-Gebäude und unterstützen<br />
die Dekarbonisierung im Wohnbau.<br />
So kann der Baustoff Ziegel mit<br />
seiner Lebensdauer von mehr als<br />
100 Jahren, seiner Energieeffizienz<br />
durch die gute Wärmedämmung und<br />
Nachhaltigkeit einen wertvollen Beitrag<br />
leisten, um die Eindämmung der<br />
Klimaerwärmung zu bewältigen.<br />
Mit dem Brick Award möchten wir<br />
Architektinnen und Architekten sowie<br />
ihren einzigartigen Design- und<br />
Architekturkonzepten die Bühne bieten,<br />
die sie verdienen. Ob für Einfamilienhäuser,<br />
Industriebauten, öffentliche<br />
Plätze oder soziale Wohnbauten<br />
– der internationale Stellenwert des<br />
Brick Award zeigt sich auch in der<br />
Anzahl der Einreichungen. Für den<br />
elften Brick Award gab es 743 Einreichungen<br />
aus 54 Ländern und sechs<br />
Kontinenten. Großer Dank gilt der international<br />
und hochkarätig besetzten<br />
Expertenjury des Brick Awards<br />
als auch allen teilnehmenden Architekturschaffenden.<br />
Heimo Scheuch<br />
CEO wienerberger<br />
++<br />
© wienerberger
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
40<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Eine Kathedrale des Sports<br />
GRAND PRIZE WINNER<br />
Kategorie<br />
SHARING PUBLIC SPACES<br />
International Rugby Experience<br />
Planung: Níall McLaughlin Architects, London (UK)<br />
Architekt: Tom McGlynn<br />
Ort: Limerick, Irland<br />
Nutzung: Kultur
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
41<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Fotos: Niall McLaughlin<br />
Sieger in der Kategorie „Sharing Public<br />
Spaces“ und Gesamtgewinner<br />
des Brick Awards <strong>2024</strong> ist das Veranstaltungs-<br />
und Ausstellungszentrum<br />
„International Rugby Experience“ in<br />
der irischen Stadt Limerick.<br />
Wie eine Kathedrale erhebt sich das<br />
Bauwerk inmitten von Kirchen und öffentlichen<br />
Gebäuden über die angrenzenden<br />
Häuser, ohne die georgianische<br />
Nachbarschaft zu verleugnen,<br />
denn es gibt durchwegs Anknüpfungspunkte<br />
von der Gebäudekonfiguration<br />
über formale Elemente bis<br />
hin zu den Ziegeloberflächen.<br />
Mehr als Dekoration<br />
Der Ziegel ist hier mehr als dekorativ.<br />
Er ist innen wie außen dominant,<br />
und diese Dominanz wird noch verstärkt,<br />
weil Elemente aus Beton oder<br />
Stahl ebenfalls (ziegel)rot sind. So<br />
zieht sich das Thema durch das ganze<br />
Haus, vom „Grand Portico“ in das<br />
zweigeschossige Foyer, vom Café bis<br />
zum Shop, von den Ausstellungs- bis<br />
zu den Vermittlungsräumen und zuletzt<br />
in einen öffentlichen Veranstaltungsraum<br />
– die verglaste Krone des<br />
Gebäudes mit einem Panoramablick<br />
über die ganze Stadt. Diese Erhabenheit<br />
wird unterstrichen durch die<br />
ausgeprägte Vertikalität des Gebäudes,<br />
die es höher und eleganter erscheinen<br />
lässt, als es ohnehin schon<br />
ist: der überhöhte Eingang, darüber<br />
der Balkon zur Präsentation der<br />
Trophäen, die aus der Fassade hervortretenden,<br />
nur durch zarte, horizontale<br />
Betonfertigteile gegliederten<br />
Ziegelpfeiler, die Bogenform der Verglasung<br />
im obersten Geschoss oder<br />
auch der Einsatz von schlanken Pfeilern<br />
im Inneren des Bauwerks.<br />
„Wir waren inspiriert von Bildern rot<br />
gekleideter Fans des Munster Rugby-<br />
Teams, die nach einem gewonnenen<br />
Spiel die Straßen fluteten, und<br />
wir liebten die Idee, dass eine Cup-<br />
Gewinner-Mannschaft irgendwann<br />
auf diesem Balkon steht und der<br />
Menge den Pokal zeigen kann“, sagt<br />
Tom McGlynn, Partner im Architekturbüro<br />
Níall McLaughlin.<br />
Fast eine halbe Million Ziegeln kamen<br />
hier zusammen, versichern die<br />
Architekten. Drei handgefertigte<br />
Ziegelsorten wurden gemischt verwendet,<br />
um den passenden, mit der<br />
Nachbarschaft korrespondierenden<br />
Farbton zu erzielen, und die Gebäudedimensionen<br />
wurden auf das Ziegelformat<br />
abgestimmt, sodass möglichst<br />
wenig Verschnitt anfällt.<br />
„Das Projekt verleitet die Menschen<br />
aufgrund seines Äußeren dazu, hineinzugehen<br />
und zu erfahren, was sie<br />
innen erwartet“, sagt Jurymitglied<br />
Ingrid van der Heijden.<br />
u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
42<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Fotos: Federico Kulekdjian<br />
Wuchtige Eleganz<br />
Das vom Architekturbüro Estudio<br />
Arqtipo geplante Haus besetzt ein<br />
Eckgrundstück im Nordwesten von<br />
Buenos Aires. Periskopartige Balkone<br />
wachsen in verschiedene Richtungen<br />
aus der Fassade, sind wie<br />
ausgestülpte Loggias seitlich, oben<br />
und unten geschlossen und verjüngen<br />
sich nach vorne. Dieses expressive<br />
Element verleiht dem Haus nicht<br />
nur eine einzigartige Identität, sondern<br />
bietet auch einen beschatteten<br />
Freibereich und verwebt es mit dem<br />
öffentlichen Raum. Das Kleid aus<br />
grauen Ziegeln verleiht dem Haus<br />
darüberhinaus seinen spezifischen<br />
Charakter: An den Wandflächen im<br />
Läuferverband verlegt, an den Erkern<br />
im Lochverband als visueller<br />
Filter und zur Belüftung bildet es<br />
eine einheitliche und trotzdem differenzierte<br />
Oberfläche. Die Kombination<br />
aus grauem Stein und schwarzen<br />
Metallprofilen sorgt dafür, dass die<br />
Wuchtigkeit des Bauwerks durch<br />
Eleganz relativiert wird.<br />
GEWINNER<br />
Kategorie<br />
LIVING TOGETHER<br />
M 5605<br />
Planung:<br />
Estudio Arqtipo, Buenos Aires<br />
(Argentinien)<br />
Architekt: Diego Martin Aceto<br />
Ort: Buenos Aires (ARG)<br />
Nutzung: Wohnen
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
43<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Fotos: Luis Diaz Diaz<br />
Nichts als Ziegel<br />
Am Gelände einer ehemaligen<br />
Tabak fabrik in der spanischen Stadt<br />
Logroño gibt es einen engen, kurzen<br />
Durchgang, der direkt auf einen<br />
hohen Schornstein zuführt und im<br />
Gefüge der Stadt kaum präsent war.<br />
Die Architekten wählten diesen Ort,<br />
um eine Abfolge von sechs streng<br />
geometrischen räumlichen Strukturen,<br />
die ausschließlich aus Thermoziegeln<br />
bestehen, auf der jeweils<br />
gleichen Grundfläche passgenau<br />
zwischen die Mauern der angrenzenden<br />
Häuser zu implementieren. Trotz<br />
ihrer Linearität hat die Installation<br />
durch die übermannshohen Mauern,<br />
die jede Aussicht außer nach oben<br />
und auf den Schornstein verwehren<br />
und in allen Höfen überraschend neu<br />
angeordnet sind, einen labyrinthischen<br />
Charakter. Einen Gegensatz<br />
zu den Wänden bildet der Boden, der<br />
von Ziegelsplitt bedeckt ist. „Es ist<br />
ein poetisches Durchwandern durch<br />
verschiedene räumliche Schemata“,<br />
sagt Jurymitglied Christine Conix. u<br />
GEWINNER<br />
Kategorie<br />
BUILDING OUTSIDE THE BOX<br />
Types of Spaces<br />
Planung:<br />
Hanghar, Madrid (ESP)/<br />
Palma, Mexico-Stadt (MEX)<br />
Architekt: Eduardo Mediero<br />
Ort: Logroño (ESP)<br />
Nutzung: Öffentlicher Pavillon
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
44<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Fotos: Federico Cairoli<br />
Von der Kunst des Dazwischen<br />
Einfache Materialien, klimagerechte<br />
Bauweise und die Summe an unterschiedlich<br />
gestimmten Zonen machen<br />
das von Equipo de Arquitectura<br />
geplante Haus zu einem vorbildhaften<br />
Kleinod. Von hinten schiebt sich<br />
ein Nachbar dicht an die Grenze des<br />
schmalen Grundstücks heran. Die<br />
Architekten reagierten darauf mit<br />
hohen Sichtziegelmauern entlang<br />
der Längsseiten des Gebäudes. Zugleich<br />
übernehmen diese die Funktion<br />
der Außenwände, was bedeutet,<br />
dass hier keine Fensteröffnungen<br />
vorhanden sind, stattdessen innen<br />
Stauraum in Form von Wandkästen.<br />
Das maßgebliche Element liegt im<br />
Spiel von Licht und Schatten, bei<br />
der Zonierung von gemeinschaftlichen<br />
und privaten Bereichen und<br />
beim Lowtech-Umgang mit den klimatischen<br />
Verhältnissen. Vier längsgerichtete<br />
Segmentbögen schweben<br />
auf schlanker Stahlkonstruktion über<br />
den Räumen, unterbrochen lediglich<br />
im Bereich des Innenhofs.<br />
GEWINNER<br />
Kategorie<br />
FEELING AT HOME<br />
Intermediate House<br />
Planung: Equipo de Arquitectura,<br />
Asunción, Paraguay<br />
Architekten: Horacio Cherniavsky<br />
& Viviana Pozzoli<br />
Ort: Asunción (PRY)<br />
Nutzung: Einfamilienhaus
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
45<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Fotos: Alice Clancy / Ste Murray / Ros Kavanagh<br />
Ziegel und Landschaftskern<br />
In einem unter Teil-Denkmalschutz<br />
stehenden gregorianischen Quartier<br />
im Zentrum von Dublin waren in den<br />
1960er-Jahren 16 Stadthäuser abgerissen<br />
und stattdessen ein Bürokomplex<br />
errichtet worden. Die neue Zentrale<br />
des Elektrizitätsversorgers ESB<br />
ist nun ein Stück Stadt geworden,<br />
das durchlässig ist, sich an der architektonischen<br />
Tradition orientiert und<br />
zugleich ein Beispiel modernster Büro<strong>architektur</strong><br />
in Hinblick auf räumliche<br />
Konfiguration, den Umgang<br />
mit Ressourcen und die Schaffung<br />
einer qualitätsvollen Arbeitsumgebung<br />
darstellt. Das von Grafton &<br />
O‘Mahony Pike entworfene Electricity<br />
Supply Board Headquarter wurde<br />
aus vorfabrizierten Betonelementen<br />
errichtet, entlang der Straßen gibt<br />
es jedoch Sichtziegelfassaden und<br />
Kolonnaden, die mit traditionellen<br />
Handwerksmethoden aus dem 18.<br />
Jahrhundert hergestellt wurden und<br />
damit eine unmittelbare Verbindung<br />
zur Nachbarschaft herstellen. •<br />
GEWINNER<br />
Kategorie<br />
WORKING TOGETHER<br />
Electricity Supply<br />
Board Headquarters<br />
Planung und Architektur:<br />
Grafton Architects &<br />
O‘Mahony Pike, Dublin, Irland<br />
Ort: Dublin (IRL)<br />
Nutzung: Büro
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
46<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Die Preisverleihung<br />
© Stefan Seelig<br />
Beton in Szene gesetzt<br />
Concrete Design Competition 11<br />
Internationaler Studierendenwettbewerb<br />
2023/24: Die Concrete Design Competition<br />
(CDC) rief Studentinnen und Studenten aus den<br />
Bereichen Architektur, Ingenieurwesen, Planung,<br />
Design bzw. aus verwandten Disziplinen<br />
dazu auf, die Potenziale der Eigenschaften von<br />
Beton zu erforschen und bewusst einzusetzen.<br />
Unter dem Motto PRESENCE ging es um die Ausstrahlung<br />
und Präsenz von Bauwerken. Das kann als Art<br />
und Weise interpretiert werden, wie ein Gegenstand,<br />
ein Gebäude, eine Brücke, ein Bauwerk wahrgenommen<br />
und erlebt wird, oder wie der bewusste Einsatz<br />
der Materialität den funktionalen Zweck unterstützt.<br />
PRESENCE soll das Vorhandensein eines Objekts zeigen<br />
und über seine Existenz informieren, ohne Interpretation,<br />
ob gut oder schlecht, schön oder hässlich.<br />
Der Wettbewerb gab keinen spezifischen Ort oder<br />
Entwurfsgegenstand vor, die Teilnehmer konnten<br />
einen Kontext für das Konzept ihrer Einreichung<br />
wählen, der einer überzeugenden Präsentation ihrer<br />
Ideen und Lösungen dient. Beiträge konnten von einem<br />
Gegenstand oder Bauteil über Entwürfe von Gebäuden<br />
und Bauwerken aller Art bis hin zu stadt- und<br />
landschaftsplanerischen Interventionen reichen.<br />
Die Bewertungskriterien<br />
Die eingereichten Arbeiten wurden nach folgenden Kriterien beurteilt:<br />
• überzeugende Umsetzung des Themas<br />
• konzeptioneller Ansatz, Kreativität und Innovation<br />
• Materialgerechtigkeit – Beitrag des Materials bzw. Baustoffs Beton<br />
• Nachhaltigkeit – ökologisch, ökonomisch, sozial<br />
• Potenzial zur Verbreitung an die Öffentlichkeit.<br />
Die Jury vergab Preisgelder in der Höhe von insgesamt 4.500 Euro, aufgeteilt<br />
auf fünf Projekte. Mit einem Sponsoring von Holcim konnte das Preisgeld auf<br />
1.000 Euro je prämierter Arbeit erhöht werden.<br />
Die Jury<br />
Bernd Affenzeller (Bau und Immobilien Report),<br />
Katharina Kindelmann (Wopfinger Transportbeton),<br />
Markus Querner ( iC Consulenten),<br />
Klaudia Ruck (winkler + ruck Architekten),<br />
Ursula Schneider (POS architekten),<br />
Gernot Tritthart (Holcim Österreich),<br />
Georg Wieder (Alfred Trepka GmbH)<br />
Liz Zimmermann (simzim Landschaftsarchitektinnen).<br />
Jurysitzung: 14. Mai <strong>2024</strong>, Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie<br />
Moderation: Claudia Dankl (VÖZ)<br />
Protokoll: Petra Kestler (Beton Dialog Österreich, BDÖ),<br />
ergänzt von Claudia Dankl, Klaudia Ruck und Ursula Schneider
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
47<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Fünf Siegerprojekte,<br />
fünf Sichtweisen<br />
Die Siegerinnen und Sieger des internationalen<br />
Studierendenwettbewerbs<br />
„Concrete Design Competition<br />
2023/24“ in Österreich stehen<br />
fest (siehe folgenden Bericht). Ein<br />
Kühlmodul aus Beton, die Neuinterpretation<br />
eines burgenländischen<br />
Streckhofs, eine Forschungsarbeit zu<br />
punktgestützten Betondecken, ein<br />
Re-Use Projekt und ein Beton kanu<br />
haben die achtköpfige Experten-<br />
Jury überzeugt. „Die Vielfalt der<br />
eingereichten Projekte spiegelt die<br />
Vielseitigkeit des Baustoffs Beton<br />
wider. Sein Potenzial für Design,<br />
Architektur, Re-Use und Innovation<br />
ist nahezu unerschöpflich“, resümiert<br />
Claudia Dankl, Vorstandsmitglied<br />
von Beton Dialog Österreich, der den<br />
Wettbewerb national organisiert hat.<br />
„Es ist wichtig, dass die Concrete<br />
Design Competition Studierende animiert,<br />
sich mit dem Werkstoff Beton<br />
innovativ, materialadäquat und zukunftsorientiert<br />
auseinanderzusetzen“,<br />
erklärt Juryvorsitzende Ursula<br />
Schneider von POS architekten.<br />
Beton Dialog Österreich (BDÖ)<br />
ist eine Interessensgemeinschaft<br />
von Zement-, Betonfertigteil- und<br />
Transportbetonherstellern in Österreich<br />
mit dem Ziel, die Bedeutung<br />
des Baustoffs Beton für klimagerechtes<br />
Bauen sowie die Fortschritte<br />
bei der CO 2<br />
-Reduktion in der Öffentlichkeit<br />
zu verankern. Die Concrete<br />
Design Competition wird alle<br />
zwei Jahre von einem Konsortium<br />
europäischer Zement- und Betonverbände<br />
ausgelobt.<br />
Partner<br />
Beton Dialog Österreich<br />
CMI – Cement Manufacturers Ireland<br />
FEBELCEM – Federation of the Belgian cement industry<br />
Informations Zentrum Beton GmbH (D)<br />
Tektoniek University, Cement&Beton Centrum (NL)<br />
www.betondialog.at<br />
Projekt 11<br />
Olaf & Odine: Vom Parkhaus<br />
zum Wohnraum<br />
Max Rubach, Valentin Schmid<br />
und Lasse Siemen (Technische<br />
Universität Wien)<br />
Jurybeurteilung<br />
Der Entwurf sieht vor, ein ehemaliges<br />
Parkhaus im größten Einkaufszentrum<br />
Europas (Westfield Centro,<br />
Oberhausen) zu einem Wohn- und<br />
Arbeitsquartier weiterzuentwickeln.<br />
Die Kernidee besteht darin, Elemente<br />
der alten Tragstruktur zu entnehmen<br />
und wiederzuverwenden. Durch die<br />
– statisch und in der Maßstäblichkeit<br />
geschickte – präzise Entnahme<br />
entstehen lichte Höfe, Erschließungen<br />
und Begegnungs- und Außenräume<br />
für zukünftige Benutzer<br />
sowie unterschiedlich konstruierte,<br />
in lockerer Abfolge zueinanderstehende<br />
Aufbauten. All dies lässt eine<br />
ansprechende Lebens- und Aufenthaltsqualität<br />
erahnen. Obschon<br />
Statik und Raumhöhen bei der mög-<br />
lichen Umnutzung von ehemaligen<br />
Parkhäusern eine Herausforderung<br />
darstellen, wird dieser Re-Use-Vorschlag<br />
von der Jury als realistisch<br />
und angemessen eingeschätzt. u<br />
© Max Rubach, Valentin Schmid, Lasse Siemen
4_FT305 <strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
<br />
Projekt 4<br />
Continuity<br />
Florian Traugott<br />
(Technische Universität Wien)<br />
48<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
<br />
Jurybeurteilung<br />
Das Projekt stellt ein Community<br />
Center für den Ort Oggau im Burgenland<br />
dar. Es orientiert sich an<br />
der Form der traditionellen Streckhöfe,<br />
bildet diese aber nicht nach,<br />
sondern verwendet die Negativform<br />
des zwischen den eng liegenden<br />
Strukturen entstehenden Luftraums<br />
als ins Positive verkehrte raumbildende<br />
Konstruktion. Daraus entstehen<br />
Y-förmige Elemente, die in<br />
verschiedenen Höhen aneinander<br />
<br />
gesetzt sind. Darunter entsteht ein<br />
fließender Raum, der für verschiedenste<br />
Nutzungen geeignet scheint.<br />
Besonders klug ist dabei das Dach<br />
aus Beton, der als Speichermasse<br />
zur Glättung der Temperatur in den<br />
Räumen im heißen burgenländischen<br />
Sommer wirken kann.<br />
Durch die Höhenstaffelung der<br />
Dächer kann die Raumluft im Free-<br />
Cooling-Prinzip oben abgelüftet<br />
werden. Auch als offene Konstruktion<br />
mit darunter angeordneten<br />
Wasser stellen könnte das Projekt im<br />
Sommer Aufenthaltsqualität bieten.<br />
Ein sehr gelungenes Beispiel, wie<br />
Tradition zeitgemäß neu interpretiert<br />
werden und der Baustoff Beton<br />
mehrfach überzeugen kann.<br />
<br />
© Florian <br />
Traugott<br />
<br />
Projekt 15<br />
Revolution im Wasser:<br />
Unser Betonkanu sticht in See<br />
Christian Hanschitz, Christoph<br />
Selker und Tobias Wölik<br />
(Technische Universität Graz)<br />
<br />
Jurybeurteilung<br />
Bei diesem Projekt handelt es sich<br />
um Planung und Bau eines Betonkanus,<br />
mit dem die Studierenden bei<br />
der Betonkanuregatta im Juni <strong>2024</strong><br />
in Deutschland angetreten sind.<br />
Die Jury ist sich einig, dass es sich<br />
um ein sehr öffentlichkeitswirksames<br />
Projekt handelt, das zeigt, dass<br />
sich das archimedische Prinzip in<br />
Beton sehr gut ausführen lässt. Die<br />
Innovation liegt bei diesem Projekt<br />
im Einsatz des CO 2<br />
-reduzierten Zements<br />
CEM II/C-M (S-F), bei dem<br />
auch Betonfeinanteile als Zumahlstoff<br />
verwendet werden. Anschaulich<br />
demonstriert wird, dass Beton, der<br />
mit diesem Zement hergestellt wird,<br />
auch sehr filigran eingesetzt werden<br />
kann und dabei leistungsstark bleibt.<br />
Das Betonkanu vermittelt diese Qualität<br />
des Materials sehr anschaulich.<br />
<br />
<br />
© Christian Hanschitz, Christoph Selker, Tobias Wölik
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
49<br />
Wettbewerbe & Awards<br />
Projekt 9<br />
Ecological and economic<br />
potentials of point supported<br />
flat slabs in concrete<br />
construction<br />
Daniel Weirather<br />
(Universität Innsbruck)<br />
Jurybeurteilung<br />
Bei dieser Masterarbeit werden verschiedene<br />
Druckfestigkeiten von<br />
punktgestützten Betondecken analysiert<br />
und verglichen. Bei der Arbeit<br />
handelt es sich um eine Ökobilanzierung.<br />
Das Ergebnis: Je höher<br />
die Betonfestigkeit, desto mehr CO 2<br />
kann unter dem Strich eingespart<br />
werden. Die CO 2<br />
-Ersparnis von in<br />
Summe 10 Prozent ergibt sich aus<br />
der Materialreduktion.<br />
Die Jury lobt die grundlegenden Recherchen<br />
und die gute Abbildung<br />
des Global Warming Potentials. Sie<br />
konstatiert zudem, dass ein weiterer<br />
positiver Neben effekt der dünneren<br />
Decken darin liegt, dass sie größere<br />
Raumhöhen ermöglichen.<br />
Die Masterarbeit kann als Grund lage<br />
für weitere Forschungsprojekte dienen.<br />
Das Thema der Arbeit greift mit<br />
der Bilanzierung ein wichtiges Zukunftsthema<br />
auf, das in der Praxis derzeit<br />
oft noch an Mehrkosten scheitert.<br />
Künftig könnte es aber für Bauherren<br />
ein entscheidender Vorteil bei der Vergabe<br />
von Krediten und Förderungen<br />
sein, wenn Gebäude durch eine bessere<br />
Ökobilanz besser performen.<br />
© Daniel Weirather<br />
Projekt 3<br />
Concrete Cooler<br />
Lilian Furrer und Selin Göksu<br />
(Universität für angewandte<br />
Kunst Wien)<br />
•<br />
Jurybeurteilung<br />
Bei diesem Designprojekt handelt<br />
es sich um ein Kühlmodul, das in die<br />
Architektur integriert wird und mit<br />
dem Lebensmittel unter Nutzung<br />
lokaler Energieressourcen gekühlt<br />
werden können. Durch das Prinzip<br />
der Beton kernaktivierung wird die<br />
Kälte des Wassers auf das Bauteil<br />
übertragen. Aus hygienischen Gründen<br />
ist das Kühlmodul mit Glasfachböden<br />
und Glastür ausgestattet.<br />
Concrete Cooler stellt eine Alternative<br />
zu normalen Kühlschränken mit<br />
Kompressortechnologie dar und soll<br />
auch als architektonisches Element<br />
zur Geltung kommen können. Dieser<br />
Rückbesinnung auf traditionelle<br />
Kühlmethoden unter Verwendung<br />
moderner Möglichkeiten wird ein<br />
Innovations po tenzial bescheinigt.<br />
Die Jury spielt gedanklich mit der<br />
Weiterentwicklung des Projektes,<br />
z. B. für den Einsatz im Wohnbau.<br />
Dort könnte der Kühler für die gemeinsame<br />
Lagerung von Obst und<br />
Gemüse genutzt werden. Hier wird<br />
die Kühltechnologie neu gedacht,<br />
wenn das Konzept auch noch nicht<br />
gänzlich ausgereift ist. Beton kann<br />
hier besonders überzeugen, weil er<br />
– etwa im Vergleich zu einer Ausführung<br />
in Naturstein – die Wasserleitungen<br />
perfekt umschließt. •<br />
© Lilian Furrer, Selin Göksu
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
50<br />
Nachhaltig bauen<br />
Verbündete<br />
Visionäre<br />
TEAM 7 Welt / Ried im Innkreis / Matulik Architekten<br />
Text: Linda Pezzei Fotos: Kurt Hoerbst<br />
Den Wald in die TEAM 7 WELT bringen – so<br />
die kurz gefasste Vorgabe des Bauherren an<br />
den mit dem Neubau betrauten Architekten<br />
Andreas Matulik. Die direkte Verbindung<br />
zur Natur und zum Wald darf im neuen<br />
Headquarter des Herstellers von Öko-Möbeln<br />
entsprechend Ausdruck finden.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
51<br />
Matulik Architekten<br />
1959 als kleine Tischlerei im österreichischen Ried im<br />
Innkreis gegründet, fertigt die Möbelmanufaktur seit<br />
1965 unter dem Namen TEAM 7 Möbel aus Massivholz<br />
– seit Beginn der 1980er-Jahre sogar komplett<br />
in Bio. Auch beim aktuell fertiggestellten Bau der<br />
neuen Firmenzentrale wollte man visionär und wegweisend<br />
bleiben, was nachhaltiges Denken und Wirtschaften<br />
anbelangt. Unter Federführung von Matulik<br />
Architekten entstand mit der TEAM 7 Welt ein markantes<br />
Gebäude aus Holz.<br />
Der stringent nachhaltig konzipierte Neubau ist auch<br />
der Hartnäckigkeit des Bauherren Georg Emprechtinger,<br />
Inhaber und Geschäftsführer von TEAM 7,<br />
zu verdanken. Dessen hoher Anspruch an Nachhaltigkeit<br />
– „im ehrlichen Sinne“, wie er sagt – hat zu<br />
einer engen Kooperation aller Beteiligten – „seinen<br />
Verbündeten“ – geführt, um im Sinne des eigenen<br />
hohen Architektur- und Designanspruchs Lösungen<br />
zu finden, das ökologische Bauen nicht nur auf<br />
ausgetretenen Pfaden zu beschreiten, sondern gemeinsam<br />
neue Wege zu gehen. Hier wollte man auf<br />
allen Seiten aktiv Einfluss nehmen und die Chancen<br />
nutzten, ökologische Ansprüche durchzusetzen. Ein<br />
Vorhaben, das gelungen scheint.<br />
u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
52<br />
Nachhaltig bauen<br />
„Licht, Form und Material entwickeln sich über Ästhetik und<br />
Funktionalität zu einer Einheit. Analytische Prozesse, kreative<br />
Ideen und innovative Details, sind die Lösung für komplexe<br />
Aufgaben und verleihen der Architektur Atmosphäre.“<br />
Andreas Matulik & Bernhard Matulik<br />
Nachverdichten statt neu bauen<br />
Anstelle eines Statements auf der grünen Wiese gab<br />
man einem freien Grundstück gegenüber des bestehenden<br />
Betriebsstandortes im Sinne der Aufwertung<br />
des heterogenen Stadtbildes den Vorzug für die Errichtung<br />
des Mixed-Use-Gebäudes, das neben der<br />
Firmenzentrale einen Store, Veranstaltungsbereiche<br />
und ein öffentliches Restaurant umfasst. Auch die<br />
umgebenden Grünflächen laden mit Bäumen und<br />
Bänken bewusst niedrigschwellig zum konsumfreien<br />
Verweilen ein. Zwei begrünte Innenhöfe bilden das<br />
Herzstück des Headquarters, das sich formal durch<br />
weiche Rundungen und einen polygonalen Grundriss<br />
auszeichnet.<br />
Das Erdgeschoss wirkt im Sinne einer „gläsernen<br />
Fa brik“ dank raumhoher Verglasungen transparent,<br />
einladend und offen. Um die Verbindung zur gegenüberliegenden<br />
Möbelproduktion zu akzentuieren,<br />
verorteten die Architekten den Haupteingang in<br />
westseitiger Sichtachse, während die Holzriegelaußenwände<br />
zur Straße hin mit einer dunklen Stehfalzfassade<br />
verkleidet wurden und einen Kontrast zu den<br />
vorgehängten, unbehandelten Eichenlamellen bilden.<br />
Zur Aussteifung der viergeschossigen Brettschichtholzkonstruktion<br />
oberhalb der Tiefgarage planten die<br />
Architekten Treppenhäuser aus Sichtbeton ein. u
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
53<br />
Matulik Architekten
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
54<br />
Nachhaltig bauen<br />
Die Materialführung von innen nach außen auf horizontaler<br />
Ebene und von der Natur inspirierte Akzente im Innenraum<br />
lassen das Gebäude auf der Erdgeschossebene mit der<br />
Umgebung scheinbar nahtlos ineinanderfließen.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
55<br />
Matulik Architekten<br />
Ökologisch auf allen Ebenen<br />
Ein Fünftel des verbauten Holzes in der TEAM 7<br />
Welt stammt aus dem firmeneigenen Wald, auch<br />
die weiteren verwendeten Materialien wurden nach<br />
ökologischen Kriterien ausgewählt. Anstelle von<br />
erdölbasierten Produkten, Verbundstoffen, OSBoder<br />
Spanplatten entschied man sich bewusst für<br />
den Einsatz natürlicher und recycelbarer Materialien<br />
– wenn möglich von regionalen Partnern mit<br />
kurzen Lieferwegen. Offenporige Holzoberflächen<br />
schaffen ergänzt durch Linoleum und Lehm-Kasein-Böden<br />
im Innenraum ein angenehmes Raumklima<br />
– bei der Schalldämmung kam Akustikfilz aus<br />
Schafwolle zum Einsatz.<br />
Dank smarter Planung wie baulichem Sonnenschutz,<br />
begrünten Dächern, temperaturregulierender Innenhöfe<br />
und Nachtabkühlung kommen die Räume ohne<br />
Klimaanlage aus, die Fußbodenheizung kann je nach<br />
Bedarf für die Heizung oder Kühlung eingesetzt werden.<br />
Dazu wird die TEAM 7 Welt über Erdleitungen<br />
durch 100 % erneuerbare Energien und die Nutzung<br />
von Abwärme aus der nebenan ebenfalls neu errichteten<br />
Energiezentrale versorgt. Fensterlüftung, Beleuchtung<br />
und Verschattung sind von den Nutzern<br />
individuell steuerbar. Im Sinne des Mikrokosmos eines<br />
kleinen Waldes ist es den Architekten mit diesem Projekt<br />
gelungen, das neue Headquarter in eine Art eigenes,<br />
naturnah gedachtes Biotop zu verwandeln. u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
56<br />
Nachhaltig bauen<br />
Nachgefragt bei Alexandra Gierlinger, Projektleiterin bei Matulik Architekten<br />
Warum wurde die TEAM 7 Welt als<br />
Holzbau realisiert?<br />
Da der Bauherr spezialisiert ist auf Möbel<br />
aus reinem Naturholz, war dessen Wunsch<br />
eines Holzbaus naheliegend. Nach eingehender<br />
Prüfung, was Statik und Wirtschaftlichkeit<br />
anbelangt, fiel die Wahl letztlich<br />
zugunsten eines Holzskelettbaus aus, der<br />
eine flexible Grundrissnutzung erlaubt.<br />
Können Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit<br />
in der Architektur in Ihren Augen Hand<br />
in Hand gehen?<br />
Das würde ich schon sagen – auch der<br />
Bauherr hat in diesem Fall darauf gepocht,<br />
nachhaltige Lösungen zu suchen und an<br />
den Wertstoffkreislauf zu denken, dabei<br />
eben aber auch wirtschaftlich zu bleiben.<br />
Für uns stellt sich stets die Frage: Betrachte<br />
ich nur die Errichtungskosten oder das<br />
Projekt in seiner Gesamtheit? Über den gesamten<br />
Lebenszyklus gesehen, macht die<br />
Errichtung nur einen Teil der Kosten aus, für<br />
sich betrachtet würden sich nachhaltige Lösungen<br />
sonst vermutlich als teurer erweisen<br />
als herkömmliche Bauweisen. Im Vergleich<br />
zu den vergangenen Jahren lässt sich beobachten,<br />
dass nachhaltige Materialen im<br />
Preis generell eher interessanter werden. Da<br />
hat sich viel bewegt und gerade, was große<br />
Gebäude anbelangt, wird deren Wirtschaftlichkeit<br />
heute oft auf lange Sicht kalkuliert.<br />
Das Thema Licht spielt in der neuen<br />
TEAM 7 Welt eine tragende Rolle – inwiefern<br />
fügt sich die Lichtplanung in das<br />
Gesamtkonzept?<br />
Ein Faible für Innen<strong>architektur</strong> und Beleuchtung<br />
ist seit jeher Teil der DNA unseres<br />
Büros. Mit Licht wollen wir Räume inszenieren,<br />
ohne dass dieses explizit auffällt – das<br />
passiert ähnlich wie bei der Akustik nur bei<br />
einem missglückten Beleuchtungskonzept.<br />
Im Zuge der Ausarbeitung für die TEAM 7<br />
Welt, wo Nachhaltigkeit und Austauschbarkeit<br />
wichtige Aspekte waren, war es uns<br />
und dem Bauherren besonders wichtig, reparaturfähige<br />
Produkte einzubauen. Wir<br />
haben uns hier für die Leuchten von Georg<br />
Bechter Licht entschieden – ein Unternehmen,<br />
das die Intelligenz nicht in die Hardware,<br />
sondern das Design steckt, sodass<br />
mit weniger Folgekosten zu rechnen ist. Um<br />
sicherzugehen, haben wir vorab sogar das<br />
Szenario durchgespielt, was passiert, wenn<br />
eine Leuchte kaputt gehen sollte – das hat<br />
letztlich auch den Lichtplaner überzeugt. •
19 STG<br />
18,3 / 25,1<br />
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
57<br />
Matulik Architekten<br />
LOUNGE<br />
SEMINAR<br />
HOF<br />
FAHRRADPARKPL.<br />
28 STELLPLÄTZE<br />
ORT DER<br />
BEGEGNUNG<br />
INNENHOF<br />
STORE<br />
RESTAURANT<br />
0<br />
639 TEAM 7 WELT 4910 RIED I.I. GRUNDRISS<br />
TEAM 7 WELT<br />
Ried im Innkreis<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Team:<br />
Tragwerksplanung:<br />
TEAM 7 Natürlich Wohnen GmbH<br />
Andreas Matulik<br />
Alexandra Gierlinger, Johannes Kloibhofer,<br />
Johannes Bleckenwegner,<br />
Susanne Ornetsmüller, Raphael Holzer<br />
Wiehag, DI Weilhartner ZT GmbH<br />
Grundstücksfläche: 5.336 m 2<br />
Bebaute Fläche: 2.291 m 2<br />
Nutzfläche: 6.341 m 2<br />
Planungsbeginn: 09 / 2020<br />
Bauzeit: 07 / 2021 - 06 / 2023<br />
Fertigstellung: 2023<br />
www.matulik.at<br />
„Unser Anspruch bestand<br />
darin, die TEAM<br />
7 Welt in solch zeitlos<br />
eleganter Architektur<br />
zu konzipieren, dass<br />
angenehme Arbeitsplätze<br />
und Aufenthaltsräume entstehen, in denen sich<br />
0<br />
5 10 20m<br />
die Menschen wohlfühlen. Alle Entscheidungen zu Konstruktion,<br />
Materialien und Gebäudetechnik wurden unter<br />
der Prämisse von Nachhaltigkeit und Langlebigkeit<br />
639 TEAM 7 WELT 4910 RIED I.I. SCHNITT PP 1:500 PUBLIKAT<br />
getroffen. Die Zufriedenheit von Mitarbeiter:innen und<br />
Besucher:innen zeigt, dass das gelungen ist.“<br />
Alexandra Gierlinger, Matulik Architekten
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
58<br />
Nachhaltig bauen<br />
Versteinerte Hülle,<br />
hölzerner Kern<br />
Marga Klompé-Gebäude / Tilburg, Niederlande / Powerhouse Company<br />
Text: Edina Obermoser Fotos: Sebastian van Damme<br />
Nachhaltig, zirkulär und<br />
zukunftsorientiert –<br />
Powerhouse Company realisierte<br />
auf dem Campus<br />
der Universität Tilburg<br />
laut eigenen Angaben<br />
den ersten Bildungsbau<br />
Europas, der komplett in<br />
Massivholz ausgeführt ist.<br />
Das Marga Klompé-Gebäude<br />
bietet mit einem<br />
Auditorium, 13 Hörsälen<br />
und weiteren Lehrräumen<br />
Platz für 1.000 Studierende.<br />
Dabei ist der Neubau<br />
fast komplett energieneutral<br />
und soll mit seiner<br />
ressourcenschonenden<br />
Bauweise zum richtungsweisenden<br />
Leuchtturmprojekt<br />
auf dem Universitätsgelände<br />
werden.<br />
Das neue Hochschulgebäude fügt sich mit seinem<br />
quadratischen Grundriss (33 x 33 m) auf dem bewaldeten<br />
Campus der Universität Tilburg ein und markiert<br />
dort künftig den Eingang aus Richtung des Bahnhofs.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Studio REDD wurde<br />
der Baukörper behutsam in die Landschaft integriert.<br />
Umgeben von einem Wadi mit Sträuchern und Wildblumen<br />
sollen rund um das Haus künftig Maßnahmen<br />
wie natürliche Regenwasserversickerung zur Erhaltung<br />
eines gesunden Ökosystems beitragen.<br />
Die Konstruktion<br />
Mit seinem zeitlosen Design orientiert sich das Marga<br />
Klompé-Haus an der modernen Architektur der übrigen<br />
Fakultätsgebäude auf dem Areal. Im Mittelpunkt<br />
steht ein kreislauffähiger Ansatz, der auf einer nachhaltigen<br />
Holzkonstruktion beruht. Der nachwachsende<br />
Rohstoff prägt alle Bereiche des Neubaus:<br />
von den Wänden und Böden bis hin zu den Treppen<br />
und Oberflächen. Zum Einsatz kam ein innovatives<br />
Trockenbausystem mit Rippenböden. Diese kombinieren<br />
Brettsperrholzträger mit einem feinen Gitter<br />
aus Holzlamellen. Die Struktur ermöglicht nicht nur<br />
große Spannweiten, sondern erfüllt auch die (für das<br />
öffentliche Haus erforderlichen) Anforderungen in<br />
Sachen Akustik, Durchbiegung und Brandschutz. u
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
59<br />
Powerhouse Company
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
60<br />
Nachhaltig bauen<br />
Bei der Umsetzung des<br />
Baus kam ein einzigartiges<br />
Trockenbausystem<br />
zum Einsatz. Das Tragwerk<br />
bleibt in sämtlichen<br />
Räumen sichtbar und<br />
bestimmt so – in Kombination<br />
mit Einbauten und<br />
Möbeln aus Holz – das<br />
Design.<br />
Die Gebäudehülle<br />
Bei der Gestaltung der Außenhülle schafften die Planer<br />
eine Referenz zum Cobbenhagen-Gebäude und<br />
dessen charakteristischen Muschelkalk-Ansichten.<br />
Mit ihm hatte der niederländische Architekt Jos Bedaux<br />
1962 den Grundstein auf dem Campusgelände<br />
gelegt. Sämtliche Fassaden des Marga Klompé-Hauses<br />
sind in Platten aus hellem Kalksandstein gekleidet,<br />
der inmitten der Grünflächen und Bäume für<br />
einen spannenden Kontrast sorgt. Den portugiesischen<br />
Naturstein wählte man in erster Linie aufgrund<br />
seiner Langlebigkeit. Außerdem wurden die Paneele<br />
– dem zirkulären Konzept entsprechend – lediglich<br />
auf die Holzkonstruktion aufgeschraubt. So lässt<br />
sich das Material im Falle eines Um- oder Rückbaus<br />
problemlos demontieren und recyceln.
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61<br />
Powerhouse Company<br />
Das Nachhaltigkeitskonzept<br />
In Sachen Nachhaltigkeit folgte man dem sogenannten<br />
„Trias Energetica“-Prinzip. Dessen primäres Ziel<br />
ist es, den Energiebedarf durch bauliche Maßnahmen<br />
zu reduzieren und in weiterer Folge weitestgehend<br />
auf erneuerbare Energiequellen zu setzen, die möglichst<br />
intelligent genutzt werden. Der Bildungsbau<br />
soll diesen Prämissen zum einen mit seiner kompakten<br />
Form und gezielt positionierten Öffnungen (die<br />
den Energieverbrauch minimieren und das Raumklima<br />
auf passive Weise regulieren), zum anderen durch<br />
eine hocheffiziente Gebäudehülle gerecht werden.<br />
Bei der Isolierung entschied sich das Büro Powerhouse<br />
Company für ein innovatives Material: Baumwolldämmung<br />
aus recycelten Jeans. Anstatt verbrannt<br />
zu werden, schenkte man den Textilabfällen<br />
ein zweites Leben und verbesserte so die thermische<br />
und akustische Performance des Neubaus. u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
62<br />
Nachhaltig bauen<br />
Die Gebäudetechnik<br />
Die Haustechnik sollte ebenfalls der Kreislaufwirtschaft<br />
entsprechen und deshalb nur dort eingesetzt<br />
werden, wo sie wirklich nötig ist. Dies gelang den<br />
Architekten aus Rotterdam dank der durchdachten<br />
Planung und einem zentralen Atrium, welches zur<br />
guten Luftqualität der Innenräume beiträgt. Heizung<br />
und Kühlung des Hauses basieren auf Erdwärme und<br />
einer Wärmepumpe. Photovoltaikpaneele und smarte<br />
– bedarfsorientierte – Lüftungs- und Beleuchtungssysteme<br />
optimieren den CO 2 -Fußabdruck weiter. All<br />
diese Maßnahmen resultieren in einer nahezu klimaneutralen<br />
Gesamtbilanz und verhelfen dem Marga<br />
Klompé-Gebäude zu einem BREEAM-Zertifikat mit<br />
dem Prädikat „Outstanding“.
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63<br />
Powerhouse Company<br />
Die Innenräume<br />
Im Inneren des viergeschossigen Baukörpers ließ<br />
sich das Planerteam ebenfalls von dem ikonischen<br />
Bestandsgebäude inspirieren: Räumliche Qualitäten<br />
wurden in einen zeitgemäßen Entwurf übersetzt und<br />
konsequent mit der natürlichen, kreislauffähigen Materialpalette<br />
umgesetzt. Holz bestimmt hier sowohl<br />
die Konstruktion als auch die Optik und hält in Form<br />
von hellen Möbeln und Einbauten Einzug. Ergänzt<br />
wird es von schlichten Terrazzo- und Putzoberflächen,<br />
die eine ruhige Atmosphäre zum Lernen und<br />
Lehren schaffen. Neben zwei Auditorien mit 450 bzw.<br />
100 Sitzplätzen und 12 Seminarräumen in verschiedenen<br />
Größen befinden sich im Erdgeschoss ein<br />
großzügiges Foyer und ein Café. Beide öffnen sich<br />
über große Verglasungen zur umliegenden Parklandschaft<br />
und dem Campus. Die zweite und dritte<br />
Etage werden durch ein lichtdurchflutetes Atrium<br />
verbunden, das gleichzeitig die natürliche Belüftung<br />
unterstützt. Während in den unteren Stockwerken<br />
die Interaktion der Nutzer im Fokus steht, gibt es<br />
mit zunehmender Höhe mehr private Bereiche und<br />
geschützte Nischen für konzentriertes Lernen und<br />
Gruppenarbeiten.<br />
u<br />
In den Nasszellen komplettieren<br />
Terrazzo-Oberflächen die ressourcenschonende,<br />
zirkuläre Materialpalette<br />
und greifen so die Optik der Steinfassaden<br />
erneut auf.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
64<br />
Nachhaltig bauen<br />
Der Planungsprozess<br />
Die Architekten selbst heben neben der Zirkularität<br />
des Marga Klompé-Gebäudes vor allem den multidisziplinären<br />
Planungsprozess hervor: Die innovativen<br />
Lösungen habe man nur dank der engen Kooperation<br />
mit Tragwerksexperten und anderen Fachplanern realisieren<br />
können. Besonders deutlich wird das bei den<br />
Holzrippendecken, die in den Hörsälen bis zu 9,2 m<br />
überspannen. Zwischen den Balken – die unverkleidet<br />
das Interior Design prägen – ist genügend Raum<br />
für die Installationen und das lamellenartige Holzgitter.<br />
Letzteres verdeckt nicht nur die Lüftungskanäle<br />
sowie die übrigen Leitungen, sondern dient darüber<br />
hinaus auch der Akustik. Mit seinem nachhaltigen<br />
und intelligenten Konzept bereichert der neue Bildungsbau<br />
der Powerhouse Company fortan den<br />
Campus der Universität Tilburg. Dabei bietet er ein<br />
angenehmes Umfeld für Studierende und Lehrende<br />
und rückt als zirkulärer Massivholzbau zugleich<br />
die zukunftsgerichtete Vision der Hochschule eindrucksvoll<br />
in den Mittelpunkt. Ob das Projekt nun<br />
tatsächlich als erstes europäisches Universitätsgebäude,<br />
das komplett in Massivholz ausgeführt ist, gilt<br />
oder nicht… ein wichtiges Statement hinsichtlich der<br />
Klima- und Bauwende ist es in jedem Fall. •
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
65<br />
Powerhouse Company<br />
OG 1<br />
OG 3<br />
EG<br />
OG 2<br />
Marga Klompé-Gebäude<br />
Tilburg, Niederlande<br />
Bauherr:<br />
Universität Tilburg<br />
Planung:<br />
Powerhouse Company<br />
Statik:<br />
BREED Integrated Design<br />
Bauphysik:<br />
Royal HaskoningDHV<br />
Geotechnik:<br />
SOCOTEC Nederland<br />
Grünflächen:<br />
Studio REDD<br />
Landschafts<strong>architektur</strong>: EDM Tuin en Landschap<br />
Städtebau:<br />
Studio Hartzema<br />
Grundstücksfläche: 5.172 m 2<br />
Bebaute Fläche: 1.099 m 2<br />
Nutzfläche: 2.778 m 2<br />
Planungsbeginn: 2019<br />
Bauzeit:<br />
17 Monate<br />
Fertigstellung: Dez. 2023<br />
www.powerhouse-company.com<br />
„Indem wir in unserer Vision für die Ausschreibung<br />
ein Bildungsgebäude aus Holz vorschlugen, motivierten<br />
wir den Bauherrn, bei nachhaltigen Bildungsbauten<br />
einen Schritt weiterzugehen. Gemeinsam mit<br />
der Universität Tilburg haben wir die Ambitionen<br />
während des Entwurfsprozesses weiter gesteigert,<br />
um ein maximal zirkuläres und energieneutrales Design<br />
zu schaffen.“<br />
Powerhouse Company
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
66<br />
Nachhaltig bauen<br />
Ein langes Haus<br />
aus Holz<br />
Collège d’Orlinde / Bretenoux, Frankreich / Dietrich | Untertrifaller Architekten<br />
Text: Roland Kanfer Fotos: Aldo Amoretti<br />
In einer kleinen Gemeinde in der französischen Region<br />
Okzitanien ist ein ebenerdiges, 110 Meter langes<br />
Schulgebäude in Holzbauweise entstanden. Die<br />
Vorarl berger Architekten Dietrich | Untertrifaller achteten<br />
dabei auf Energieautarkie, regionales Handwerk<br />
und ökologische Bauweise.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
67<br />
Dietrich | Untertrifaller Architekten<br />
Die Holzbauweise hat in Europa eine lange Tradition:<br />
Schon vor rund 7.500 Jahren, in der Jungsteinzeit,<br />
errichteten die ersten Bauern Europas Langhäuser<br />
aus Holz. Mit einem Längen-Breitenverhältnis von<br />
etwa 4:1 und einem von bis zu fünf Reihen Holzstützen<br />
getragenen Satteldach dienten sie gleichzeitig<br />
mehreren Dutzend Menschen als Behausung, Stall<br />
und Handwerksstätte. Bekannt und heute noch zu<br />
bewundern sind Langhäuser der Wikinger aus dem<br />
Mittelalter. Aber auch in Nord- und Südamerika sowie<br />
in Asien entwickelte sich diese Bauweise zu unterschiedlichen<br />
Zeiten.<br />
Anpassungsfähiger Holzbau<br />
Zurück in die Gegenwart: Nach dem jahrhundertelangen<br />
Siegeszug der massiven Baustoffe Ziegel<br />
und – in jüngerer Vergangenheit – Beton hat Holz<br />
als Baustoff wieder an Bedeutung gewonnen, auch<br />
in der Bauindustrie. Dafür gibt es zahlreiche Gründe<br />
– neben dem Argument der Nachhaltigkeit und<br />
Umweltfreundlichkeit, das inmitten der heutigen<br />
Diskussion um Klimaschutz der Holzindustrie in die<br />
Hände spielt, zählen für die Bauindustrie der hohe<br />
Vorfertigungsgrad in der Fabrik und damit kürzere<br />
Errichtungszeiträume zu den wesentlichen Vorteilen,<br />
die Holz im Vergleich zu traditionellen Materialien<br />
wie Beton und Ziegel bietet.<br />
Neben der Kosteneffizienz ist es aber auch die Flexibilität<br />
in der Anpassung an wechselnde Anforderungen,<br />
die die Holzbauweise interessant macht. Und<br />
da fällt einem speziell der Bildungsbau ein. Pädagogische<br />
Konzepte verändern sich laufend, Gebäude sollten<br />
idealerweise für mehrere Jahrzehnte bis zu einem<br />
Jahrhundert stehen und genutzt werden können. Wie<br />
sollen die Schulgebäude da immer up to date sein?<br />
Solche, die mit Holz errichtet sind, lassen sich zweifelsohne<br />
leichter anpassen als massive Bauwerke. u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
68<br />
Nachhaltig bauen<br />
Innenliegender Freiraum<br />
Was hat das mit dem eingangs erwähnten Thema<br />
Langhaus zu tun? Ein aktueller Schulbau in Frankreich<br />
vereint beides: Das im Vorjahr eröffnete Collège<br />
d‘Orlinde in Bretenoux, einer kleinen Gemeinde im<br />
französischen Département Lot in der Region Okzitanien,<br />
ist ein in Holzbauweise errichtetes Schulgebäude,<br />
dessen Konfiguration dem Typus des Langhauses<br />
sehr nahekommt. Dietrich | Untertrifaller Architekten<br />
haben ein ebenerdiges, rund 110 Meter langes,<br />
44 Meter breites und 4,5 Meter hohes, zweihüftiges<br />
Gebäude geplant, das sich nach innen orientiert.<br />
Grund dafür ist das Sicherheitsbedürfnis französischer<br />
Schulen, die oft durch Zäune von der Umgebung<br />
abgeschottet werden. Rund um den überdachten<br />
Innenhof, der die Rolle des geschützten Freiraums<br />
übernimmt, sind Klassenzimmer und andere Räume<br />
angeordnet. Alle Funktionen – Unterricht, Tagesbetreuung<br />
und Dienstleistungen – sind im gleichen<br />
horizontalen Volumen zusammengefasst, zugleich in<br />
rechtwinklig zueinander verlaufenden Fluren übersichtlich<br />
organisiert.<br />
Das Gebäude für 400 bis 450 Schüler in 21 Klassenzimmern<br />
liegt an der Kreuzung zweier Gemeinden und<br />
soll zur Wiederbelebung eines Teils dieses Gebiets<br />
beitragen. Vorausgegangen waren dem Baubeginn im<br />
Jahr 2022 jahrelange Diskussionen und Bürgerinitiativen<br />
von betroffenen Eltern, die auf den von der Politik<br />
verschleppten Ersatz für ein von Brand- und Asbestrisiko<br />
betroffenes Schulgebäude drängten. Dietrich<br />
| Untertrifaller Architekten kommen aus der Vorarlberger<br />
Holzbautradition und haben heute Standorte<br />
in Bregenz, Wien, St. Gallen, Paris und München. Ihre<br />
Schulgebäude sind bevorzugt in Holz gebaut, weil die<br />
Architekten der Überzeugung sind, dass dieser Baustoff<br />
warme Atmosphären schafft, die förderlich für<br />
das gemeinsame Lernen und Leben sind. u
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
69<br />
Dietrich | Untertrifaller Architekten
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
70<br />
Nachhaltig bauen<br />
Das neue Schulgebäude<br />
interpretiert die historischen<br />
Häuser von Bretenoux<br />
um: Betonsockel,<br />
Holzkonstruktion und<br />
dunkles Dachband statt<br />
Steinsockel, Fachwerk<br />
und dunkle Dächer.
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71<br />
Dietrich | Untertrifaller Architekten<br />
Traditionelles Handwerk<br />
Das Collège d’Orlinde wurde von einer in der Region<br />
tätigen Zimmerei in Holzblockbauweise errichtet.<br />
Bei dieser auch Strickbau genannten Konstruktionsart<br />
besteht die Wandkonstruktion aus stabförmigen<br />
Querschnitten, die horizontal aufeinandergeschichtet<br />
werden und über die Eckverbindungen<br />
ausgesteift sind. Die zum öffentlichen Raum hin<br />
orientierte Westseite des Gebäudes wird durch<br />
massive Holzstützen gebildet, die auf einem Betonsockel<br />
ruhen und die auskragenden Holzdeckenbalken<br />
tragen. Diese wiederum unterstützen<br />
eine Blende aus angekohltem, massivem – aus<br />
der Region stammenden – Douglasie-Holz mit<br />
starkem Überhang. Sie umrahmt den gesamten<br />
Bau und schließt ihn nach oben ab. Die Blende<br />
reguliert den Lichteinfall in die Klassenzimmer<br />
und schützt die darunter liegende Fassade vor<br />
Witterungseinflüssen. Kuppelaufbauten am<br />
Dach mit vertikal angeordneten Verglasungen<br />
sorgen für Tageslicht im Foyer.<br />
u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
72<br />
Nachhaltig bauen<br />
Die Trennwände der<br />
beidseitig ausgerichteten<br />
Klassenzimmer bestehen<br />
aus Lehmsteinen mit<br />
Lehmputz, um die Raumfeuchtigkeit<br />
zu konditionieren<br />
und die Akustik zu<br />
verbessern.<br />
Ökologische Bauweise<br />
Bemüht haben sich die Architekten um eine ökologische<br />
Bauweise auch in anderen Bereichen. Einige<br />
Trennwände zwischen den Klassenräumen bestehen<br />
aus ungebrannten Lehmziegeln mit Lehmputz, welche<br />
die Luftfeuchtigkeit konditionieren und die Akustik<br />
verbessern. Das Bretenoux-College ist außerdem<br />
die erste Bildungseinrichtung im Département Lot,<br />
die dank 1.200 Quadratmetern Photovoltaikpaneelen<br />
auf dem Dach mehr Energie produziert, als sie verbraucht.<br />
Die Anlage bringt mit einer Leistung von<br />
250 Kilowatt einen Jahresertrag von 264 Megawattstunden.<br />
25 Erdwärmesonden mit 120 Metern Länge<br />
sowie zwei geothermische Wärmepumpen sorgen für<br />
die Beheizung im Winter und Kühlung im Sommer.<br />
Für die Errichtung des Schulgebäudes kamen vorzugsweise<br />
Materialien aus der Region zum Einsatz,<br />
um den CO 2 -Abdruck möglichst gering zu halten. Für<br />
die Bewässerung der Grünflächen und für die Sanitäreinrichtungen<br />
wird Regenwasser verwendet.<br />
Auf diese Weise ist ein multifunktionales, autarkes,<br />
großteils mit regional verfügbaren Materialien errichtetes<br />
Gebäude entstanden – ganz so, wie die<br />
Langhäuser der Jungsteinzeit. Oder, wie es die Architekten<br />
ausdrücken, als Erinnerung an die mittelalterlichen<br />
Bastiden, städtebauliche Anlagen, die in<br />
Okzitanien zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert<br />
entstanden sind, mit rechtwinkligem Straßenraster<br />
und zentralem Marktplatz, der von Häusern mit Arkadengängen<br />
gesäumt wurde.<br />
•
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
73<br />
Dietrich | Untertrifaller Architekten<br />
0 7,5 15<br />
Coupe<br />
Collège d'Orlinde<br />
Bretenoux<br />
Collège d'Orlinde<br />
Bretenoux<br />
0 7,5 15<br />
Coupe<br />
0 25 50 Niv. 0<br />
0 25 50 Niv. 0<br />
Collège d’Orlinde<br />
Bretenoux, Frankreich<br />
Bauherr: Département du Lot<br />
Planung: Dietrich | Untertrifaller Architectes, Paris<br />
phBa architectes, Figeac<br />
Team: Jörg Fend und Clément Josse (Projektleiter D | U)<br />
Caroline Lafon (Projektleiterin phBa)<br />
Tragwerksplanung:<br />
Landschafts<strong>architektur</strong>:<br />
Innen<strong>architektur</strong>:<br />
Akustikplanung:<br />
Terrell, Toulouse<br />
Atelier Saltus, Saint-Junien<br />
Dietrich | Untertrifaller, Paris<br />
Gamba, Toulouse<br />
Wettbewerb: 2018<br />
Baubeginn: 2022<br />
Fertigstellung: 11/2023<br />
Grundstücksgröße: 21.606 m 2<br />
Bruttogeschoßfläche: 6.864 m 2<br />
Nutzfläche: 4.483 m 2<br />
www.dietrich.untertrifaller.com<br />
„Eine moderne Bastide, beschützend nach außen<br />
und gleichzeitig voller Leben im Inneren.“<br />
Much Untertrifaller
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
74<br />
Nachhaltig bauen<br />
Mit dem Umbau des Getreidesilos auf dem Areal der<br />
„Automatischen Mühlen“ in Pardubice ist dem tschechischen<br />
Architekturbüro Prokš Přikryl architekti die<br />
Umnutzung eines hundert Jahre alten Industriegebäudes<br />
zu kulturellen und sozialen Zwecken auf beeindruckende<br />
und zeitgemäße Weise gelungen.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
75<br />
Prokš Přikryl architekti<br />
Rationale<br />
Monumentalität<br />
Getreidesiloumbau / Pardubice, Tschechien / Prokš Přikryl architekti<br />
Text: Linda Pezzei Fotos: Petr Polák<br />
An der Stelle des Komplexes rund um die „Automatischen<br />
Mühlen“ und günstig am Fluss Chrudimka<br />
gelegen befand sich bereits 1586 ein erstes Mühlengebäude.<br />
1910 stellte der bekannte tschechische Architekt<br />
Josef Gočár sein modernes Mühlenbauwerk<br />
– das seit 2014 gemeinsam mit dem Getreidesilo als<br />
nationales technisches Denkmal eingetragen ist – in<br />
Anlehnung an das babylonische Ischtar-Tor für die<br />
damaligen Besitzer Gebrüder Winternitz fertig. Der<br />
Komplex zählt bis heute zu den zehn größten Anlagen<br />
seiner Art in der Tschechischen Republik. u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
76<br />
Nachhaltig bauen<br />
Als herausragendes Beispiel für eine Partnerschaft<br />
zwischen dem öffentlichen, privaten und gemeinnützigen<br />
Sektor wird die 2013 stillgelegte Industriebrache<br />
seit 2016 einer umfassenden Renovierung und<br />
Wiederbelebung unterzogen. Im Zuge der Umgestaltung<br />
des gesamten Komplexes und der angrenzenden<br />
öffentlichen Räume soll ein belebtes Stadtviertel<br />
entstehen, das für die Öffentlichkeit zugänglich<br />
sein soll. Im ersten Schritt wurden die Arbeiten an<br />
vier Gebäuden, dem Park vor dem Hauptgebäude<br />
der Mühle und an einem neuen innenliegenden Platz<br />
abgeschlossen. Der Bau von drei neuen Wohn- und<br />
Geschäftshäusern, entworfen vom Atelier Zette, ist<br />
bereits im Gange und soll voraussichtlich 2026 fertiggestellt<br />
werden.<br />
Ein spannendes Miteinander<br />
Nicht nur mehrere Bauwerke, sondern auch verschiedene<br />
Institutionen – die regionale Gočár-Galerie, die<br />
städtische Galerie „Gampa“, die zentralen Werkstätten<br />
für Schulen „Sphere“, das Infozentrum und das<br />
Silo – bilden gemeinsam das Areal der „Automatischen<br />
Mühlen“. Einendes Element ist ein Ziegelteppich,<br />
der sich zwischen den Gebäuden aufspannt<br />
– dennoch darf und soll sich das Quartier vielseitig<br />
zeigen. So durften die zuständigen Architekten<br />
Zdeněk Balík, Jan Šépka, Petr Všetečka und Prokš<br />
Přikryl architekti unter der Schirmherrschaft des Investors<br />
und Initiators Lukáš Smetana ihr jeweiliges<br />
Baufeld bewusst eigenständig gestalten.<br />
Das einst industriell und funktional geprägte ehemalige<br />
Silo dient heute sozialen und kulturellen Zwecken.<br />
In der oberen Etage befindet sich eine Mehrzweckhalle,<br />
in der Theateraufführungen, Vorträge,<br />
Konzerte und gesellschaftliche Veranstaltungen<br />
stattfinden können. Die Dachterrasse mit Bar in Form<br />
eines markanten Kubus aus Sichtbeton setzt einen<br />
kleinen Akzent, eröffnet den Blick über die Dächer<br />
der Stadt und dient als Ort des geselligen Austausches.<br />
Auch die Getreidespeicher wurden für Ausstellungen<br />
zugänglich gemacht, während das Erdgeschoss<br />
des Silos nun einen überdachten öffentlichen<br />
Raum bildet. Die Toiletten im Untergeschoss können<br />
öffentlichen genutzt werden.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
77<br />
Prokš Přikryl architekti<br />
Architektonisches Bollwerk<br />
Inspiriert von dem monumentalen Ischtar-Tor, dem<br />
Nordtor Babyloniens, konzipierte Gočár die Mühlen<br />
mehr als Festung denn als reines Industriegebäude.<br />
Drei Grundelemente – die Mühlentechnik, ein Skelettrahmen<br />
und die Außenhülle – sorgten dafür, dass das<br />
Getreidesilo schon mit seiner Fertigstellung optisch<br />
schwer zu greifen war. Prokš Přikryl architekti entschieden<br />
sich im Laufe der Konzeptionsphase dafür,<br />
das Erdgeschoss auf beiden Seiten zu aktivieren und<br />
einen frei zugänglichen öffentlichen Raum unter den<br />
Silos zu schaffen: “Die Idee, das Gebäude zum Platz<br />
hin zu öffnen, ging Hand in Hand mit der nach mehr<br />
als einem Jahrhundert allgemeinen Öffnung des<br />
Geländes in Richtung Innenstadt. Die freiliegenden<br />
Getreidesilos verleihen dem Innenraum zudem eine<br />
besondere Atmosphäre.”<br />
u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
78<br />
Nachhaltig bauen<br />
Insgesamt hielten sich die Architekten mit größeren<br />
Eingriffen am Bestand aber entschieden zurück. Wie<br />
anno dazumal sorgt auch heute ein einziger Kommunikationskern<br />
für die Erschließung des gesamten<br />
Gebäudes. Allein in den ehemaligen Maschinenraum<br />
im 5. Geschoss fügten die Planer eine Halle ein, die<br />
dem Raum eine privilegierte Position über dem gesamten<br />
Areal einräumt. Ebenso wie die Halle ist auch<br />
die Dachterrasse barrierefrei zugänglich.<br />
Elegant und zurückhaltend<br />
Die frühere Nutzung des Silos brachte auch im Zuge<br />
der Umnutzung eine starke Konzentration auf die<br />
Vertikale mit sich. Die Architekten entschieden sich<br />
daher für den Einsatz von Glas-Beton-Bodenplatten<br />
im Erdgeschoss und in der Halle, um dem Tageslicht<br />
einen Weg durch alle Etagen bis zum Untergeschoss<br />
zu ebnen. Der zwischen massiven Säulen ausgehobene<br />
Bereich weckt in seiner Nutzung als Technikebene<br />
Anklänge an eine surreale Unterwelt. Insgesamt<br />
übten die Planer bei den Adaptionen im Inneren aber<br />
klare Zurückhaltung: Farbakzente und Mauerwerk<br />
beschränken sich auf die Fassaden, die Materialpalette<br />
im Innenraum folgt schlicht dem Prinzip, dass das<br />
Neue nicht im Kontrast zum Alten stehen sollte: “Alle<br />
originalen Oberflächen blieben erhalten, auch die Patina<br />
oder die diversen Bohrlöcher und Narben, die die<br />
abgerissenen Zwischenwände hinterlassen haben.”<br />
Aus technischer Sicht kann das Gebäude teilweise<br />
mit einer Erdwärmepumpe beheizt werden. Aufgrund<br />
der denkmalgeschützten Fassaden sind die<br />
oberirdisch beheizten Räume von innen gedämmt.<br />
Die Lüftungsanlage ist dezentralisiert und mit einer<br />
Wärmerückgewinnung ausgestattet. Abgesehen von<br />
all den Daten und Fakten weist das Gebäude nach<br />
wie vor eine unglaubliche Strahl- und auch Anziehungskraft<br />
auf seine Betrachter aus: Wer das bezinnte<br />
Backsteingebäude aus der Ferne erspäht, möchte<br />
unweigerlich näher kommen, wird nahezu magisch<br />
durch das aus- wie einladende Tor in den Innenhof<br />
gezogen, um mit dem Kopf im Nacken staunend nach<br />
oben zu blicken. Im Inneren gibt es dann – sei es die<br />
Architektur oder die Bespielung – auf allen Ebenen<br />
neue Akzente und Perspektiven zu entdecken. •
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
LONGITUDINAL SECTION<br />
79<br />
5 th FLOOR / hall, foyer<br />
Prokš Přikryl architekti<br />
OG 5<br />
BASEMENT 1 st FLOOR / path / public through toilets, the mechanical grain bins, room, terrace changing room, shower, storage room<br />
6 th FLOOR / upper space of the hall, A/V control room, toilets<br />
OG 1<br />
GROUND 2 nd FLOOR FLOOR / upper / space covered of the public grain space, bins, silo storage entrance, roominformation centre, office, stairs to the terrace<br />
BASEMENT / public toilets, mechanical room, changing room, shower, storage room<br />
CROSS SECTIONS<br />
EG<br />
0<br />
BASEMENT / public toilets, mechanical room, changing room, shower, storage room<br />
GROUND FLOOR / covered public space, silo entrance, information centre, office, stairs to the terrace<br />
UG<br />
GROUND FLOOR / covered public space, silo entrance, information centre, office, stairs to the terrace<br />
0 5 m<br />
0<br />
Automatische Mühlen Getreidesiloumbau<br />
Pardubice, Tschechien<br />
Bauherr: Stiftung Automatische Mühlen /<br />
Lukáš Smetana, Mariana Smetanová<br />
Planung:<br />
Prokš Přikryl architekti<br />
Team:<br />
Martin Prokš, Marek Přikryl,<br />
cooperation: Jan Kolář<br />
Tragwerksplanung: MDS Projekt: Betonbau, STA-CON: Stahlbau<br />
Grundstücksfläche: 1.848 m 2<br />
Bebaute Fläche: 357 m 2<br />
Nutzfläche: 1.131 m 2<br />
Planungsbeginn: 2018<br />
Bauzeit:<br />
2 Jahre<br />
Fertigstellung: 2023<br />
Baukosten:<br />
ca. 3.4 Mio. Euro<br />
www.proksprikryl.cz<br />
„Die automatische Mühle, ein nationales Kulturdenkmal,<br />
ist eines der ersten Gebäude, die der Architekt<br />
Josef Gočár entworfen hat. Das monumentale Mühlengebäude,<br />
das am Ufer des Flusses Chrudimka im<br />
Zentrum von Pardubice steht, wurde 1909 für die Gebrüder<br />
Winternitz errichtet. Im Jahr 1924 wurde der<br />
Komplex um ein Getreidesilo erweitert, dessen Umbau<br />
wir entworfen haben. Die automatischen Mühlen<br />
waren bis 2013 mehr als 100 Jahre lang in Betrieb.<br />
Seit 2016 wird die Brache dank der Initiative der Stiftung<br />
Automatische Mühlen in ein kulturelles und soziales<br />
Stadtquartier umgewandelt.“<br />
Martin Prokš und Marek Přikryl
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
80<br />
Nachhaltig bauen<br />
Back to basics<br />
Karper / Molenbeek, Brüssel / hé! architectuur<br />
Text: Edina Obermoser Fotos: Tim Van de Velde<br />
Wenn es nach dem belgischen Büro hé! architectuur<br />
geht, müssen Bauprojekte folgende<br />
drei Punkte erfüllen: Sie sollten flexibel sein,<br />
aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen<br />
und sich komplett zurückbauen lassen. Wie<br />
ein solches zukunftsfähiges Vorhaben aussehen<br />
kann, demonstrierten die Architekten<br />
mit der Revitalisierung eines Bestandsbaus<br />
in Brüssel. Diesen transformierten sie in<br />
„Karper“, ein zirkuläres Low-Tech-Haus zum<br />
Wohnen und Arbeiten.<br />
Ein Grundstück in Molenbeek, einer Gemeinde<br />
im Westen der Brüsseler Altstadt,<br />
bot die idealen Voraussetzungen, um die<br />
Leitprinzipien des Planerteams in die Praxis<br />
umzusetzen. Umgeben von Werkstätten<br />
und Lagerhallen galt es hier, ein ehemaliges<br />
Industriegebäude zu revitalisieren. Gleichzeitig<br />
sollte die urbane Umgebung nachverdichtet<br />
und auf diese Weise dringend<br />
benötigter Wohnraum geschaffen werden.<br />
Anstatt zusätzliche Grünflächen zu verbauen,<br />
entschieden sich die Architekten deshalb<br />
dafür, nach oben auszuweichen. Sie<br />
entwickelten einen Entwurf, der ein neues<br />
Haus auf den Bestandsbau setzt und diesen<br />
an die Traufhöhe der benachbarten<br />
Strukturen anpasst. Mithilfe der Aufstockung<br />
gelang es, das Gebäude kostengünstig<br />
zu erweitern und den Standort optimal<br />
zu nutzen.<br />
u
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
81<br />
hé! architectuur
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
82<br />
Nachhaltig bauen<br />
Flexibilität als zentrales Kriterium<br />
Im Zuge der Renovierung sollte dem in die Jahre<br />
gekommenen, zweigeschossigen Industriebau nicht<br />
nur neues Leben eingehaucht werden, sondern auch<br />
neue Funktionen in das Haus einziehen. Neben Wohnungen<br />
waren ein Atelier und ein Co-Working-Space<br />
vorgesehen. An der Straßenfront bleiben im unteren<br />
Teil die historischen Ziegelansichten erhalten. Im<br />
oberen Bereich greifen weiße Backsteine die Optik<br />
des Bestands auf. Sie interpretieren die Fassaden<br />
auf moderne Weise neu und heben die Aufstockung<br />
im Stadtgefüge subtil hervor. Im Inneren vereinen<br />
fortan auf vier Ebenen flexible Grundrisse das bunte<br />
Programm unter einem Dach. Eine unkonventionelle<br />
Anordnung wird dabei zum besonderen Clou. Während<br />
sich die Arbeitsbereiche mit Büro und Studio im<br />
Erdgeschoss befinden, sind die Wohnräume in den<br />
darüberliegenden Stockwerken untergebracht. Das<br />
Planerteam selbst meint, dass es das Haus mit der<br />
alternativen Aufteilung auf den Kopf gestellt hätte.<br />
Und das mit gutem Grund: Dank dieser Maßnahme<br />
erhalten die privaten Bereiche in den oberen Etagen<br />
ein Maximum an Tageslicht und Privatsphäre.<br />
Co-Working und Atelier sind hingegen offen und<br />
großzügig gestaltet und fördern Kreativität und Austausch.<br />
Sämtliche Etagen von Karper wurden in Hinblick<br />
auf zukünftige Nutzungsänderungen geplant.<br />
So lassen sich beispielsweise die kompakten Studios<br />
mit den Wohnungen zusammenschließen, falls diese<br />
später mehr Platz benötigen sollten. Der Arbeitsbereich<br />
dient bei Bedarf zukünftig auch als Ladenfläche<br />
oder Showroom. Terrassen und ein privater Dachgarten<br />
ergänzen die hellen Appartements und machen<br />
das Wohnhaus inmitten von Molenbeek zu einer kleinen<br />
Oase.<br />
Einfach & demontierbar<br />
Bei der Konstruktion stand das Thema Nachhaltigkeit<br />
im Fokus. Ein Holzrahmenbau erwies sich als beste<br />
Wahl, um die Erweiterung des Hauses möglichst<br />
kreislauffähig umzusetzen. Das Tragwerk ist – wie<br />
das gesamte Gebäude – simpel, komplett demontierbar<br />
und folglich zirkulär ausgeführt. Damit wollte man<br />
sicherstellen, dass sich die Werkstoffe bei einer Umnutzung<br />
einfach zurückbauen und wiederverwenden<br />
lassen. Mit Blick auf die Zukunft zeigt sich die Auswahl<br />
der Materialien aufs Wesentliche reduziert. Lose<br />
Schraubverbindungen halten Stützen und Träger<br />
zusammen und machen sie recycelbar. Ganz oben im<br />
aufgestockten Volumen bleiben die Balken unverkleidet<br />
und geben Einblick in den Dachaufbau. u
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
83<br />
hé! architectuur
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
84<br />
Nachhaltig bauen<br />
Ob Wohnzimmer oder Bad<br />
– in sämtlichen Bereichen<br />
wurde auf Details viel<br />
Wert gelegt: Der Fliesenboden<br />
zieht sich bis auf<br />
die Terrasse hinaus und<br />
sorgt für einen fließenden<br />
Übergang zwischen<br />
Innen- und Außenraum.<br />
Zurück zu den Basics<br />
Neben Flexibilität und Zirkularität konzentrierte man<br />
sich bei der Realisierung des Wohnhauses auf die<br />
Verwendung von ressourcenschonenden, regionalen<br />
Baustoffen mit einem langen Lebenszyklus. Dabei<br />
setzte man nicht nur auf Holz, sondern auch auf<br />
andere biobasierte Materialien wie Hanf und Stroh.<br />
Diese speichern bereits während ihres Wachstums<br />
CO 2 und fungieren deshalb als natürliche Kohlenstoffsenke.<br />
So wurde z.B. das Dach der Aufstockung<br />
mit vorgefertigten Holzkassetten eingedeckt und mit<br />
Strohballen (von einem nahe gelegenen Bauernhof)<br />
gedämmt. An den Fassaden sorgen Dämmsteine aus<br />
Kalk und Hanf sowie ein Sand- und Lehm-basierter<br />
Putz der lokalen Brüsseler Erdbauindustrie für eine<br />
optimale thermische Performance der Außenhülle.<br />
Dazu kombinierte das belgische Planungsbüro<br />
geobasierte Werkstoffe wie Erde und Lehm, die in unerschöpflichen<br />
Mengen zur Verfügung stehen. Vorhandene<br />
Böden, Fliesen und Treppen im historischen<br />
Gebäudeteil wurden behutsam aufbereitet und ins<br />
neue Design mit seiner schlichten Optik integriert.<br />
Abschließend kamen auch recycelte Materialien<br />
aus zweiter oder dritter Hand zum Einsatz. Sie komplettieren<br />
die nachhaltige Palette nach dem Vorbild<br />
der Kreislaufwirtschaft. In den Wohn- und Arbeitsbereichen<br />
wirken sich die natürlichen Oberflächen<br />
ebenfalls positiv aus: Sie schaffen sowohl ein gesundes<br />
Raumklima als auch eine angenehme Wohnatmosphäre,<br />
in der vom städtischen Treiben nichts<br />
zu spüren ist. Darüber hinaus soll Karper mit gutem<br />
Beispiel vorangehen und andere Planende und Bauherren<br />
laut hé! architectuur inspirieren, im urbanen<br />
Raum wieder mehr einfache Baustoffe zu wählen. Es<br />
muss nicht immer High-Tech sein. Vielmehr können<br />
auch Holz, Lehm und Stroh – intelligent eingesetzt –<br />
äußerst effiziente Ergebnisse liefern.<br />
•
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
85<br />
+3<br />
hé! architectuur<br />
N<br />
0<br />
+4<br />
0 1<br />
N<br />
0 1 5<br />
+1 optie studio<br />
+1 optie slaapkamers<br />
+2<br />
+2<br />
+3<br />
+3<br />
Karper<br />
Molenbeek, Brüssel<br />
Bauherr: Hanne Eckelmans & Nicolas Coeckelberghs<br />
Planung: hé! architectuur<br />
Statik:<br />
Tandem ingenieurs<br />
N<br />
Weitere Projektpartner: buro kiss, EA+<br />
Grundstücksfläche: 176 m 2<br />
Bebaute Fläche: 70 m 2<br />
Nutzfläche: 330 m 2<br />
Planungsbeginn: 01/2018<br />
Bauzeit: 04/2019 – 12/2020<br />
Fertigstellung: 03/2021<br />
+4<br />
0 1 5<br />
N<br />
0 1<br />
0 1<br />
+4<br />
„Unsere Architektur verbindet stets die Wünsche des Auftraggebers<br />
mit einer kritischen Betrachtung des Bestands. Unsere<br />
Arbeit zeugt immer von einer ausgeprägten ökologischen Ambition.<br />
Flexibilität, funktionale Reversibilität und Zerlegbarkeit sind<br />
Merkmale des zirkulären Bauens, die wir systematisch umsetzen.<br />
Daraus entstehen Materialkombinationen mit einem ausgewogenen<br />
Verhältnis von Raum, Licht und Farbe – so auch bei Karper.“<br />
N<br />
www.he-architectuur.be<br />
hé! architectuur
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
86<br />
Nachhaltig bauen<br />
Holzbau-Duo<br />
Woof & Skelle / Ellener Hof, Bremen / ZRS Architekten Ingenieure<br />
Text: Edina Obermoser Fotos: Caspar Sessler<br />
Nach einem städtebaulichen Masterplan von De Zwarte Hond<br />
entsteht im Bremer Osten das sozial-ökologische Quartier Stadtleben<br />
Ellener Hof mit vielen neuen Wohnungen und mehr. Hinter<br />
dem Titel „Woof & Skelle“ versteckt sich ein Gebäudeduo, das ZRS<br />
Architekten Ingenieure auf dem Areal umsetzten. Dieses kombiniert<br />
soziales Wohnen und eine Kita in zwei kreislaufgerechten,<br />
ressourcenschonenden Neubauten.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
87<br />
ZRS Architekten Ingenieure<br />
Das Modellprojekt Stadtleben Ellener Hof umfasst<br />
insgesamt 500 neue Wohnungen – die meisten von<br />
ihnen öffentlich gefördert und für Familien, Studierende,<br />
ältere Menschen und soziale Einrichtungen<br />
gedacht. Entwickelt wurde der Stadtteil im Auftrag<br />
der Bremer Heimstiftung. Das urbane Projekt ist nach<br />
dem Vorbild eines langsam gewachsenen Dorfes gestaltet<br />
und stammt von dem niederländischen Planerteam<br />
De Zwarte Hond. Während man bestehende<br />
Bäume und Gebäude auf dem gesamten Gelände<br />
weitgehend erhielt, beruht das Mobilitätskonzept auf<br />
verkehrsberuhigten Außenflächen. Eine wesentliche<br />
Besonderheit des Quartiers: Es sollte weitgehend in<br />
Holzbauweise errichtet und mit ökologischen Dämmstoffen<br />
realisiert werden.<br />
(Un-)gleiches Duo<br />
Mit Woof und Skelle ergänzte das Architektur- und<br />
Ingenieursbüro ZRS aus Berlin das Herz des nachhaltigen<br />
Quartiers um zwei mehrgeschossige Bauten. In<br />
ihnen finden neun Wohneinheiten und eine Kindertagesstätte<br />
mit sieben Gruppen sowie ein Familienzentrum,<br />
ein Elterncafé und Angebote zur Frühförderung<br />
Platz. Die Aufteilung der Funktionen in zwei einzelne<br />
Häuser soll diese nicht nur besser in den Stadtraum<br />
integrieren, sondern auch an den Maßstab der kleinen<br />
Nutzer anpassen.<br />
Skelle ist mit fünf Geschossen der größere der Baukörper.<br />
Mit zunehmender Höhe springt er an der<br />
Süd- und Westseite immer weiter zurück, um ihn in<br />
die umliegende Bebauung einzubetten und private<br />
Außenbereiche aufzuspannen. Die unteren beiden<br />
Stockwerke des Neubaus gehören zur Kita. In den<br />
oberen Etagen befinden sich sieben Appartements<br />
– mit unterschiedlichen Größen und teils barrierefrei<br />
bzw. rollstuhlgerecht ausgeführt. Den Abschluss<br />
bilden zwei weitere Wohnungen im Dachgeschoss.<br />
Sämtliche Einheiten werden über einen geschützten<br />
Eingangsbereich an der Nordseite erschlossen<br />
und können die gemeinsame Terrasse auf dem Dach<br />
nutzen. Außerdem verfügt jede von ihnen über einen<br />
eigenen Balkon bzw. Freiraum.<br />
Woof ist mit nur zwei Ebenen wesentlich kleiner, in<br />
östlicher Richtung neben Skelle positioniert und ganz<br />
den 120 Kindern gewidmet. Zwischen den beiden<br />
Häusern entsteht ein Außenraum mit gemeinsamem<br />
Garten. Hier wachsen große Bäume, die man im Zuge<br />
der Bauarbeiten erhalten konnte. Die beiden Zugänge<br />
der Kita liegen sich direkt gegenüber und werden von<br />
einem Weg mitten durch die Grünfläche verbunden.<br />
Einheitliche Fassaden fassen das Gebäudeensemble<br />
stimmig zusammen. Sie sind mit nordischem Fichtenholz<br />
ebenfalls in ein Naturmaterial gehüllt. Bodentiefe<br />
Fenster rhythmisieren die Ansichten und sorgen<br />
in Kombination mit verschieden großen Feldern aus<br />
vorvergrautem Holz für eine subtile Auflockerung<br />
des streng gegliederten Rasters.<br />
u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
88<br />
Nachhaltig bauen<br />
Zirkulär & ressourcenschonend<br />
Bei der Umsetzung des Projekts entscheiden sich die<br />
Architekten konsequent für nachwachsende Baustoffe.<br />
Beide Häuser galt es – in mehrerlei Hinsicht<br />
– möglichst zirkulär und ressourcenschonend zu gestalten.<br />
So entschied man sich für eine Holzskelettbauweise,<br />
die sich allen voran durch ihre Langlebigkeit<br />
auszeichnet. Flexible Änderungen sollen die<br />
Nutzungsdauer von Woof und Skelle noch weiter<br />
verlängern. Anstelle von Schrauben und Kleber wählte<br />
man eine robuste Konstruktion mit reversiblen<br />
Verbindungen (welche von ZRS in Form konstruktiver<br />
Details ausgearbeitet wurden). Das Ergebnis ist<br />
eine Struktur, deren Gebäudehülle und Rohbau sich<br />
bei Bedarf komplett zurückbauen, sortenrein trennen<br />
und wiederverwenden lassen. Auch Umbauten und<br />
Sanierungen können problemlos umgesetzt werden.<br />
Extensive Gründächer ergänzen das nachhaltige<br />
Konzept der Neubauten. Holz zieht sich durch alle<br />
Bereiche: von den tragenden Elementen und den<br />
Außenwänden bis hin zu Zwischenwänden, Erschließungskern,<br />
Brandwand und Balkonen. Beton kam nur<br />
dort zum Einsatz, wo es sich nicht vermeiden ließ.<br />
Bei den Decken handelt es sich z.B. um einen Mix aus<br />
Brettsperrholz (im Woof) und Holz-Beton-Verbunddecken<br />
(im Skelle aufgrund der großen Spannweiten).<br />
Für eine optimale Öko-Performance minimierte<br />
man die Querschnitte des Tragwerks und verzichtete<br />
auf eine Unterkellerung. Vertikale Lasten werden im<br />
Skelle über Stützen und Unterzüge abgetragen, bei<br />
Woof mittels Holzrahmen.<br />
u
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
89<br />
ZRS Architekten Ingenieure<br />
Dass es sich bei den beiden Gebäuden um<br />
Holzbauten handelt, bleibt auch im Inneren<br />
kein Geheimnis. Kita und Wohnräume werden<br />
von der Maserung des Naturmaterials<br />
geprägt und wirken auch dank reichlich<br />
Tageslicht hell und freundlich.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
90<br />
Nachhaltig bauen<br />
Auch die Brettsperrholzdecken<br />
bleiben weitgehend<br />
unverkleidet. Aus<br />
brandschutztechnischer<br />
Sicht besonders interessant:<br />
In Skelle ist – bis<br />
auf die Sichtbetontreppe<br />
– sogar der Erschließungskern<br />
in Massivholz<br />
ausgeführt.<br />
Nachhaltiges Low-Tech-Konzept<br />
Die verwendeten Werkstoffe der beiden Holzbauten<br />
bleiben sowohl außen als auch innen weitgehend<br />
sichtbar. Mit seiner hellen Optik schafft das ressourcenschonende<br />
Material einerseits ein freundliches<br />
Ambiente zum (erschwinglichen) Wohnen und Spielen,<br />
andererseits ein angenehmes Raumklima. Zum<br />
gesunden Umfeld sollen außerdem natürliche Dämmstoffe<br />
beitragen. Dabei wählte man neben Zellulose<br />
auch Holzfaserdämmung und Schaumglas. Gesamt<br />
besteht das Projekt zu über 60 % aus Holz – was dazu<br />
führt, dass es zugleich als CO 2 -Speicher fungiert und<br />
daher einen besonders geringen, ökologischen Fußabdruck<br />
besitzt. Um den Brandschutzanforderungen<br />
trotz unverkleideter Holzoberflächen in sämtlichen<br />
Räumen (inklusive Stiegenhaus) gerecht zu werden,<br />
wurden die tragenden Bauteile auf Abbrand dimensioniert.<br />
An der Fassade beugen im Brandfall massive,<br />
vertikale Holzleisten sowie horizontale Stahlbleche<br />
einer schnellen Ausbreitung der Flammen vor.<br />
Ein Klimakonzept auf Low-Tech-Niveau komplettiert<br />
die nachhaltige Planung des Neubauduos im Osten<br />
von Bremen. Dieses basiert hauptsächlich auf der<br />
effizienten Gebäudehülle der beiden Häuser. In den<br />
Wohnungen und Kita-Bereichen ersetzen diffusionsoffene<br />
Oberflächen aufwendige Technik, indem sie<br />
das Raumklima regulieren. Dazu kommen dezentrale<br />
Wärmestationen, welche die erforderliche Wärme<br />
mittels Fußbodenheizung an die jeweiligen Einheiten<br />
verteilt. Ein natürliches Belüftungs- sowie ein bedarfsgesteuertes<br />
Abluftsystem in den Bädern und<br />
ein Fernwärmeanschluss verbessern die Energiebilanz<br />
weiter. ZRS Architekten Ingenieure setzten auf<br />
eine klimaschonende Bauweise und bereicherten so<br />
das Modellquartier Stadtleben Ellener Hof um einen<br />
wertvollen, kreislaufgerechten Baustein. Gleichzeitig<br />
belebt das Projekt Woof & Skelle das Viertel fortan<br />
mit sozialem Wohnen und Kita und schafft nebeneinander<br />
neuen Raum für Jung und Alt.<br />
•
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
91<br />
ZRS Architekten Ingenieure<br />
B<br />
A<br />
A<br />
B<br />
A<br />
B<br />
B<br />
A<br />
[EG 1:200]<br />
1 5 10<br />
0 [m]<br />
Woof & Skelle<br />
Ellener Hof, Bremen<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Energie/Brandschutz:<br />
Statik/Schallschutz:<br />
TGA-Planung:<br />
Landschaftsplanung:<br />
Städtebaul. Entwurf:<br />
Grundstücksfläche: 2.243 m 2<br />
Nutzfläche: 1.835 m 2<br />
Planungsbeginn: 02/2017<br />
Baubeginn: 03/2020<br />
Fertigstellung: 08/2022<br />
Baukosten: 8 Mio. €<br />
www.zrs.berlin<br />
Bremer Heimstiftung<br />
ZRS Architekten<br />
ZRS Architekten<br />
ZRS Ingenieure<br />
Bruns + Partner | IBL Ingenieurbüro Löhmann<br />
RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten<br />
De Zwarte Hond<br />
„Woof & Skelle ist das wohl radikalste Projekt im<br />
Holz-Geschossbau der letzten Jahre. Ein aussteifender<br />
Brettsperrholzkern und ein Skelett in Brettschichtholz<br />
ermöglichen eine hohe Nutzungsdiversität<br />
sowie Um- und Nachnutzungsmöglichkeiten<br />
und damit eine theoretisch unendliche Lebensdauer.<br />
Naturfaserdämmungen und Holz im Ausbau ermöglichen<br />
eine klimaneutrale Errichtung. Nach aktueller<br />
Musterholzbaurichtlinie wäre ein so großer Anteil an<br />
sichtbaren Holzoberflächen nicht mehr möglich.“<br />
ZRS Architekten Ingenieure
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
92<br />
Naturstein<br />
Casa Sasso<br />
Steinmetz<br />
4055 Pucking<br />
office@casa-sasso.at<br />
www.casa-sasso.at<br />
Sölker Marmor<br />
Bergbau<br />
8961 Sölk<br />
office@soelker.at<br />
www.soelker.at<br />
Poschacher<br />
Natursteinwerke<br />
4222 Langenstein<br />
office@poschacher.com<br />
www.poschacher.com<br />
Lauster<br />
Naturstein GmbH<br />
9971 Huben/Osttirol<br />
st.johann@lausternaturstein.at<br />
www.lausternaturstein.at<br />
Kienesberger<br />
Steinmetzmeister<br />
4707 Schlüßlberg<br />
office@kienesberger-stein.at<br />
www.kienesberger-stein.at<br />
Steinmetzbetrieb<br />
Wolfgang Ecker<br />
2514 Traiskirchen<br />
office@ecker-stein.at<br />
www.ecker-stein.at<br />
Steinmetzmeister<br />
Dietmar Steller<br />
4600 Wels<br />
office@steller-stein.at<br />
www.steller-stein.at<br />
Schreiber & Partner<br />
Natursteine<br />
2170 Poysdorf<br />
office@sp-natursteine.at<br />
www.sp-natursteine.at<br />
Marmor<br />
Industrie Kiefer<br />
5411 Oberalm<br />
office@marmor-kiefer.at<br />
www.marmor-kiefer.at<br />
Josef Kogler<br />
Steinbruch & Schotterwerk<br />
9554 St. Urban<br />
kogler.naturstein@aon.at<br />
www.kogler-natursteinwerk.at<br />
Gustav Hummel<br />
GmbH & Co KG<br />
2452 Mannersdorf<br />
info@hummel-stein.at<br />
www.hummel-stein.at<br />
Stone4you<br />
Steinmetzbetriebe<br />
2020 Hollabrunn<br />
office@stone4you.at<br />
www.stone4you.at<br />
Pro Naturstein. Die gebündelte Faszination für ein einzigartiges, kraftvolles und von der Natur geschaffenes Unikat. Ein über Generationen<br />
vermitteltes Fachwissen über den Abbau und die Veredelung der österreichischen Natursteinvorkommen, eine gemeinsame Verantwortung,<br />
welche die Begeisterung und das Handwerk verbindet. Pro Naturstein steht für die Vereinigung ausgewählter, österreichischer<br />
Naturstein-Leitbetriebe, die mit Qualität und Leidenschaft hinter ihren Produkten stehen<br />
www.pronaturstein.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
93<br />
Naturstein<br />
Historisches Ensemble<br />
in neuem Gewand<br />
Mitte des 15. Jahrhunderts auf einer Halbinsel im Fuschlsee erbaut,<br />
diente Schloss Fuschl den Salzburger Bischöfen als Sommerresidenz.<br />
Nach einer Komplettrenovierung und Erweiterung im Jahr 2006 präsentiert<br />
sich das 5-Sterne-Hotel als Ensemble aus denkmalgeschütztem<br />
Wohnturm mit umliegenden Gebäuden wie Jagdhaus, Waldhaus und<br />
einem 1.000 Quadratmeter großen Wellnessbereich.<br />
Die gestalterische Hauptaufgabe<br />
bestand darin, die vorgegebene Formenvielfalt<br />
aus historischen Baukörpern<br />
und Neubauten in einen harmonischen<br />
Gesamtzusammenhang zu<br />
bringen, gleichzeitig aber auch jedem<br />
der unterschiedlichen Hotelangebote<br />
ein angemessenes architektonisches<br />
Erscheinungsbild zu geben. Als Bindeglied<br />
zwischen den Baukörpern,<br />
Plätzen, Wegen und den umliegenden<br />
Parkanlagen dienen verschiedene<br />
Natursteine. Der unmittelbare Naturbezug<br />
des Jagdschlosses spielte bei<br />
der Wahl der Baustoffe eine große<br />
Rolle. Aus denkmalpflegerischen und<br />
ökologischen Gründen wurden einheimische<br />
Materialien bevorzugt. Zur<br />
Gestaltung der Außenbereiche, Plätze<br />
und Wege dienten österreichische<br />
Granite in spaltrauer und gestrahlter<br />
Bearbeitung. Abdeckungen, Pflasterungen,<br />
Terrassen- und Wegplatten<br />
sowie massive Blockstufen sind aus<br />
Hartberger, Herschenberger, Neuhauser,<br />
Gebhartser sowie Schremser<br />
Granit gefertigt.<br />
Schloss Fuschl, Salzburg<br />
Freiraumplanung: Architekt Heinz Kunrath, Salzburg<br />
Ausführungszeitraum: 2006<br />
Naturstein: Schremser/Gebhartser/Neuhauser/Hartberger/<br />
Herschenberger Granit, Pflastersteine sandgestrahlt<br />
Natursteinarbeiten: Poschacher Natursteinwerke, Langenstein<br />
www.poschacher.com
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
94<br />
Naturstein<br />
Stein in der Denkmalpflege<br />
Die Einflüsse der Bauwirtschaft auf die Umwelt rücken den Erhalt bestehender Gebäude<br />
immer mehr in den Fokus. Als dauerhafter Naturwerkstoff spielt Stein bei denkmalpflegerischen<br />
Maßnahmen eine besonders wichtige Rolle.<br />
Text und Fotos: Richard Watzke<br />
Statistische Daten belegen den hohen Stellenwert<br />
der Denkmalpflege im Bauwesen: Der prozentuale<br />
Anteil geschützter Bauwerke im Vergleich zur Gesamtzahl<br />
aller Gebäude in Österreich liegt bei fast<br />
1,8 Prozent. In historischen Städten wie Wien, Salzburg<br />
oder Graz ist der Anteil deutlich höher: Allein<br />
in Wien beträgt er ungefähr neun Prozent. Wer in einem<br />
solchen Kontext plant, gestaltet oder baut, ist<br />
zwangsläufig mit den Anforderungen und Prinzipien<br />
der Denkmalpflege konfrontiert.<br />
Ein bemerkenswertes Beispiel für frühe Denkmalpflege<br />
ist das Kolosseum in Rom. Nach dem Fall des<br />
Römischen Reichs diente es unter anderem als Steinbruch<br />
für andere Bauprojekte, im Mittelalter wurden<br />
Teile des Bauwerks für Wohnräume und Werkstätten<br />
genutzt. Unter mehreren Päpsten des 15. und<br />
16. Jahrhunderts wurden der Steinraub und der Verfall<br />
durch Schutzmaßnahmen gestoppt und Teile des<br />
Kolosseums sogar restauriert.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
95<br />
Naturstein<br />
Ein wichtiger Grundsatz der Denkmalpflege ist<br />
– soweit es der Zustand erlaubt – der Substanzerhalt.<br />
Sind geschädigte Bauteile nicht mehr zu<br />
bewahren, sollen bei der Ergänzung oder der Rekonstruktion<br />
möglichst die ursprünglichen Materialien<br />
verwendet werden. Hier punktet Naturstein,<br />
denn wie die Bauwerke selbst haben auch<br />
die verwendeten Steine eine lange Geschichte.<br />
Um den Transportaufwand so niedrig wie möglich<br />
zu halten, wurden in der Baugeschichte bevorzugt<br />
Steinvorkommen aus der näheren Umgebung<br />
oder der Region genutzt. Das bietet heute<br />
den Vorteil, dass die Abbaustellen bekannt und<br />
die Steinbrüche in vielen Fällen noch aktiv sind.<br />
Neues Originalmaterial ist also verfügbar. Erst<br />
wenn der Steinbruch nicht mehr besteht oder das<br />
ursprüngliche Material die geforderten Kriterien<br />
nicht ausreichend erfüllt, werden in Abstimmung<br />
mit den zuständigen Denkmalbehörden Ersatzmaterialien<br />
eingesetzt.<br />
u<br />
© Adobe Stock/lucky-photo<br />
Oben: Erst Steinbruch, dann Wahrzeichen<br />
– das Kolosseum in Rom<br />
überlebte nur, weil sich mehrere<br />
Päpste für den Erhalt engagierten.<br />
Rechts: Rekonstruktion aus Originalmaterial:<br />
Franz Joseph-Kamin<br />
im Park Hyatt Vienna.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
96<br />
Naturstein<br />
Originalmaterial im Vordergrund<br />
Ein im wahrsten Sinne des Wortes gewichtiges<br />
Beispiel für die Verwendung von Originalmaterial<br />
zeigt die Säulenhalle im Parlament<br />
in Wien. Bei einem Luftangriff 1945<br />
zerstörte eine Bombe zwei der jeweils 16<br />
Tonnen schweren, monolithischen Säulen<br />
aus Adneter Marmor. Im Zuge des 2023<br />
abgeschlossenen Wiederaufbaus konnte<br />
das Rohmaterial für zwei neue Säulen aus<br />
optisch fast identischem Material im Steinbruch<br />
in Adnet gewonnen werden. Ein weiteres<br />
Beispiel ist der Franz Joseph-Kamin<br />
im Wiener Hotel Park Hyatt, der bei einem<br />
Brand während des Umbaus der ehemaligen<br />
Länderbankzentrale zum Luxushotel<br />
zerstört worden war. Bei der 2012 mit ausgeklügelter<br />
Scan- und CAD/CAM-Technik<br />
durchgeführten Rekonstruktion konnte auf<br />
neu abgebautes Originalmaterial im italienischen<br />
Steinbruch zurückgegriffen werden.<br />
Ein Ersatzmaterial hingegen kam bei der<br />
Rekonstruktion der Großen Kaskade von<br />
Schloss Hof ins Spiel, bei der weite Teile<br />
aus kroatischem Kalkstein neu angefertigt<br />
wurden. Dabei wurden jedoch noch vorhandene<br />
Werkstücke der barocken Kaskade in<br />
die neuen Becken und die seitlichen Mauern<br />
integriert, um auf diese Weise optisch<br />
und physisch eine Kontinuität zwischen alt<br />
und neu zu verdeutlichen.<br />
•
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97<br />
Naturstein<br />
Links oben: die beiden rekonstruierten<br />
Säulen des Parlaments im<br />
hinteren rechten Bereich.<br />
Links unten: Rekonstruktion der<br />
Großen Kaskade von Schloss Hof.<br />
Rechts oben: Kombination aus<br />
sanierten und rekonstruierten Bauteilen<br />
– die Treppe am Börseplatz 1.<br />
Rechts: optisch an die historische<br />
Substanz angeglichene Sandsteinfassade<br />
in der Praterstraße.<br />
Unten: Neue und alte Fassadengesimse<br />
in Florenz
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
98<br />
Naturstein<br />
Harmonisch abgestimmt<br />
Eine spätgotische Pfarrkirche mit barocken Erweiterungen wurde<br />
grundlegend saniert und auf modernen Stand gebracht.<br />
Die unter Denkmalschutz stehende Pfarrkirche Abtenau<br />
in Salzburg ist ein im Wesentlichen spätgotischer<br />
Bau, der einige barocke Erweiterungen, u. a.<br />
des östlichen Seitenschiffs mit einer Arkadenöffnung<br />
zum Hauptschiff, erfahren hat. Der Innenraum<br />
der Kirche wird durch ein dreijochiges Gewölbe aus<br />
Rautensternen geprägt, das nach 1525 errichtet und<br />
später barock überarbeitet wurde.<br />
Die Kirche konnte bautechnisch sowohl innen als<br />
auch außen auf modernen Stand gebracht werden,<br />
von der Erneuerung des Daches bis hin zu einer<br />
Wand- und Bodentemperierung im Innenraum. Im<br />
Zuge der Sanierung, Restaurierung und teilweisen<br />
Umgestaltung des Innenraums der Kirche kamen vielfältige<br />
Natursteinarbeiten zur Ausführung. In harmo-<br />
nischer Abstimmung mit dem historischen Bestand<br />
wurden sowohl Adneter Marmor als auch Untersberger<br />
Marmor in den farblich und strukturell passenden<br />
Ausprägungen verwendet. Der im Schachbrettmuster<br />
verlegte historische Boden des Hauptschiffs<br />
wurde teilweise ausgebaut und die Oberfläche der<br />
Steinplatten sorgsam gereinigt und restauriert. Nicht<br />
mehr intakte Platten konnten bei der erneuten Verlegung<br />
durch weitgehend identisches Neumaterial mit<br />
dem Bestand angepasster Oberflächenbearbeitung<br />
ersetzt werden. Im neu gestalteten und vergrößerten<br />
Altarraum sowie im Seitenschiff setzt sich das<br />
Schachbrettmuster des Bestandsbodens fort, wobei<br />
drei profilierte Massivstufen aus Adneter Marmor<br />
zum Altarraum hochführen.
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99<br />
Naturstein<br />
Im neu gestalteten Altarraum und im<br />
Seitenschiff setzt sich das Schachbrettmuster<br />
des Bestandsbodens fort.<br />
Profilierte Massivstufen aus Adneter<br />
Marmor führen zum Altarraum hoch.<br />
Pfarrkirche Abtenau, Salzburg<br />
Bauherr: Römisch-katholisches Pfarramt Abtenau<br />
Planung: Architekt Peter Schuh, Baumeister Hermann Aigner<br />
(Erzdiözese Salzburg)<br />
Ausführung: Juli 2015 bis Juni 2016<br />
Natursteine: Adneter Marmor und Untersberger Marmor aus<br />
Salzburg<br />
Natursteinarbeiten: Marmor-Industrie Kiefer GmbH, Oberalm<br />
www.marmor-kiefer.at<br />
Fotos: Marmor-Industrie Kiefer GmbH
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
100<br />
Naturstein<br />
Verbindung von<br />
Tradition und Moderne<br />
Der sorgfältig restaurierte Schlossbergplatz in Großrußbach zeugt von<br />
einem nachhaltigen und ästhetischen Ansatz in der Denkmalpflege.<br />
In Großrußbach erstrahlt die Pfarrkirche zum hl. Valentin<br />
inmitten des Schlossbergplatzes nach einer<br />
umfassenden Restaurierung wieder in ihrer historischen<br />
Schönheit und ist zudem für die Zukunft gewappnet.<br />
Hierbei lag ein besonderes Augenmerk auf<br />
der Wiederherstellung authentischer Details, um das<br />
kulturelle Erbe der Kirche zu bewahren.<br />
Ein Highlight der Restaurierung ist die erneuerte Stufenanlage,<br />
die mit robustem Hartberger Granit angelegt<br />
wurde. Diese Wahl des Materials vereint Ästhetik<br />
mit Langlebigkeit und Nachhaltigkeit und macht die<br />
Kirche zu einem dauerhaften Symbol der Gemeinde.<br />
Darüber hinaus wurde die ursprüngliche Außenfassade<br />
der Apsis und des Hauptportals sorgfältig wiederhergestellt.<br />
Als Zeichen der Anerkennung sind<br />
alle Personen, die mit Spenden zur Restaurierung<br />
beigetragen haben, auf den kleinen schwarzen Steinen,<br />
die den Platz säumen, namentlich verewigt.<br />
Die gelungene Verbindung von traditionellen Techniken<br />
und modernen Materialien demonstriert exemplarisch,<br />
wie Denkmalschutz effektiv realisiert<br />
werden kann, ohne die historische Substanz zu beeinträchtigen.<br />
Zusätzlich unterstreicht das Projekt<br />
am Schlossbergplatz, dass der Schutz und die Pflege<br />
historischer Bauten eine Investition in die kulturelle<br />
Identität unserer Lebensräume darstellen.
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101<br />
Naturstein<br />
Besonderes Augenmerk lag<br />
auf der Wiederherstellung<br />
authentischer Details, wie den<br />
Stützpfeilern. (Bilder rechts<br />
oben vorher – nachher)<br />
Ein Highlight der Restaurierung<br />
ist die erneuerte<br />
Stufenanlage mit robustem<br />
Hartberger Granit.<br />
Schlossbergplatz Großrußbach<br />
Auftraggeber: Marktgemeinde Großrußbach<br />
Planung: A quadrat Ziviltechniker GmbH<br />
Fertigstellung: 2018<br />
Naturstein: Hartberger (Granit), Flysch (Sandstein aus dem<br />
Gebiet um Großrußbach)<br />
Natursteinwerk: Stone4you e.U.<br />
www.stone4you.at
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
102<br />
Licht<br />
Wiener Lichtspiele<br />
Das Wiener Rathaus erstrahlt in neuem Licht. Für seine herausragende Fassadenbeleuchtung<br />
wurde das renommierte österreichische Studio podpod design mit<br />
dem Deutschen Lichtdesignpreis <strong>2024</strong> ausgezeichnet. Diese Ehrung würdigt nicht<br />
nur die technische Raffinesse und gestalterische Brillanz des Projekts, sondern<br />
auch die nachhaltige Herangehensweise des Studios. Im Interview geben die<br />
Lichtplaner von podpod design genauere Einblicke in ihre Arbeit am Wiener Rathaus,<br />
benennen die Herausforderungen beim Umgang mit historischen Gebäuden<br />
und erläutern darüber hinaus die Bedeutung von Lichtdesign im urbanen Raum.<br />
Interview: Andreas Laser Fotos: Jansenberger Fotografie
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
103<br />
Licht<br />
Ein nachhaltiges Konzept<br />
Das Lichtkonzept von podpod design besteht<br />
aus zwei wesentlichen Ebenen: Eine<br />
warmweiße „Grazing-Beleuchtung“ (2700K)<br />
betont die äußere Sandsteinfassade und<br />
modelliert den reichen neogotischen Zierrat<br />
mit Licht nach. Die zweite Lichtebene<br />
liegt in der inneren Gebäudeebene – im<br />
Turminneren, in den Arkaden und innerhalb<br />
der Fenster – und ist eine farbsteuerbare<br />
RGBW-Beleuchtung. Diese Kombination ermöglicht<br />
sowohl dezente Beleuchtung für<br />
den Alltag als auch farbige Inszenierungen<br />
für Feste und Veranstaltungen.<br />
Durch den Einsatz modernster Technologie<br />
und präziser Lichtverteilungen konnte die<br />
Anzahl der Leuchten von 4800 auf 1100<br />
reduziert, der Stromverbrauch um mehr<br />
als 70% und die laufenden Wartungskosten<br />
um 80% gesenkt werden. Die Anlage ist<br />
DMX-steuerbar, wodurch sie flexibel und interaktiv<br />
angesprochen werden kann und so<br />
beeindruckende Lichtszenarien ermöglicht.<br />
Das neogotische Rathaus an der Wiener<br />
Ringstraße, das Ende des 19. Jahrhunderts<br />
nach Plänen von Friedrich Schmidt erbaut<br />
wurde, erhält durch die neue Beleuchtung<br />
eine völlig neue Präsenz.<br />
Welche grundlegenden Prinzipien und Philosophien<br />
leiten Ihre Arbeit als Lichtplaner?<br />
Licht ist Raum, Licht ist Wahrnehmung, es<br />
hat ganz viel mit Emotion zu tun und muss<br />
mit Feingefühl geplant werden, natürlich auf<br />
der Grundlage von technischem Know-How.<br />
Wie sieht Ihr persönlicher Designprozess aus<br />
und was inspiriert Sie bei der Arbeit an historischen<br />
Gebäuden wie dem Wiener Rathaus?<br />
Der Designprozess ist ein künstlerischer<br />
Dia log mit dem Objekt, wir beschäftigen<br />
uns mit der Bedeutung, der Geschichte, den<br />
Hintergründen, der Nutzung, dem Ausdruck,<br />
dem Umfeld des Gebäudes oder des Platzes.<br />
Wer lebt dort, wer sieht es und wie bewegt<br />
man sich im Bezug? Aus diesen und mehr<br />
Fragen entwickeln wir die Lichtsprache.<br />
Wie entstand die Idee für das Lichtkonzept<br />
des Wiener Rathauses?<br />
Als eines der bedeutendsten Gebäude der<br />
Wiener Ringstraße kommt dem Rathaus –<br />
auch als Sitz des Wiener Bürgermeisters –<br />
eine große Bedeutung zu. Es hat aber viele<br />
Gesichter… es ist ein Verwaltungsgebäude,<br />
aber auch eine denkmalgeschützte Sehenswürdigkeit,<br />
ein Veranstaltungszentrum für<br />
Feste und Bälle und außerdem Hintergrund<br />
für vielfältige Veranstaltungen am Rathausplatz.<br />
Beim Eistraum, dem Christkindlmarkt<br />
oder den Festwochen, um nur einige zu<br />
nennen, wird die Fassade zur Kulisse. Somit<br />
war unser Zugang, mit unserer Lichtplanung<br />
für all diese Themen einen jeweils<br />
maßgeschneiderten, eigenen Charakter<br />
der Architektur zu betonen – von elegant<br />
zurückhaltend, über festlich weiß oder dezent<br />
farbig bis hin zu einem farbsteuerbaren<br />
Raumerlebnis, das in Echtzeit zu Musik<br />
rhythmisch bewegte Bilder wiedergibt.<br />
Welche besonderen Herausforderungen<br />
gab es bei der Planung und Umsetzung?<br />
Nach der Planungsphase erfolgte die Umsetzung<br />
über drei Jahre im Zuge der Fassadenrestaurierung.<br />
Erst nach Fertigstellung eines<br />
Fassadenabschnitts durch den Steinrestaurator<br />
konnten die engagierten Monteure von<br />
Csernohorszky im Zuge des schrittweisen<br />
Gerüstabbaues die Leuchten montieren.<br />
In der Praxis mussten wir dann bei jeder<br />
Jahreszeit gemeinsam mit dem Elektriker<br />
bei Dunkelheit in schwindelnder Höhe die<br />
Leuchten einstellen und feinjustieren. Besonders<br />
bei präzisen Lichtverteilungen muss<br />
die Leuchte genau auf die zu beleuchtende<br />
Fläche ausgerichtet werden. Das macht die<br />
Qualität eines Projektes am Ende aus.<br />
Zuletzt war Signify, der Leuchtenhersteller,<br />
gefordert, jede einzelne der DMX-Leuchten<br />
zu adressieren, in die Steuerungsanlage<br />
einzubinden und die Erstausstattung von<br />
Lichtszenen zu programmieren.<br />
Glücklicherweise waren alle Projektbeteiligte<br />
vom Projekt begeistert und engagiert.<br />
Beginnend vom Bauherrn selbst, der Magistratssabteilung<br />
MA 34 - Bau- und Gebäudemanagement,<br />
dem Elektriker Csernohorszky,<br />
den Leuchtenlieferanten Signify und<br />
dessen Programmierern und schließlich unserem<br />
Büro als Lichtplaner. Erfreulich war<br />
auch die konstruktive Zusammenarbeit mit<br />
dem Bundesdenkmalamt.<br />
Was waren die ästhetischen Leitlinien für<br />
die Gestaltung der neuen Beleuchtung?<br />
Unser ästhetischer Anspruch war, die Leuchten<br />
selbst so unsichtbar wir möglich in der<br />
Architektur zu integrieren, dass sie sowohl<br />
tagsüber wie auch nachts kaum wahrgenommen<br />
werden. Man soll bei Betrachtung<br />
der Fassade möglichst nicht sehen, woher<br />
das Licht kommt, es sollte mit der Architektur<br />
zu einer Einheit verschmelzen.<br />
Wie haben Sie die Balance zwischen moderner<br />
Gestaltung und den Anforderungen des<br />
Denkmalschutzes erreicht?<br />
Der Denkmalschutz ist immer eine besondere<br />
Herausforderung, da die Leuchten nicht<br />
sichtbar sein sollten und unter Rücksichtnahme<br />
auf die Bausubstanz montiert sein<br />
müssen. Das Gleiche gilt für die Elektroinstallation;<br />
die Kabelführung und Verteilerplatzierung<br />
muss so materialschonend wie<br />
möglich umgesetzt werden. Unser Partner,<br />
die in diesen Dingen schon erfahrene Firma<br />
Csernohorszky hat diese Aufgabe mit maßgefertigten<br />
Edelstahlkanälen, die gleichzeitig<br />
zur Kabelführung und zur Leuchtenmontage<br />
dienen, vorbildlich gelöst.<br />
u
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
104<br />
Licht<br />
Wie wurde das Thema Nachhaltigkeit in das<br />
Lichtkonzept integriert?<br />
Die alten Glühlampen hatten einen enormen<br />
Energieverbrauch und darüber hinaus<br />
waren die Wartungs- und Betriebskosten<br />
nicht tragbar, da vor und nach jeder Festbeleuchtung<br />
Haustechniker und Feuerwehr<br />
„zu Fuß“ alle Bereiche begehen und<br />
kontrollieren mussten und dabei auch etliche<br />
Lampen tauschen mussten. In den Büros<br />
und Festsälen mussten zudem für die<br />
Fensterbeleuchtung Klappen geöffnet und<br />
nach der Veranstaltung wieder geschlossen<br />
werden.<br />
Mit unserer Lichtplanung wurde das nächtliche<br />
Erscheinungsbild durch den Einsatz<br />
neuer LED-Technologie wesentlich verbessert.<br />
Die Leuchtenanzahl konnte dank der<br />
präzise geplanten Lichtverteilungen von<br />
4.800 auf 1.100 Stück reduziert werden.<br />
Mit der neuen DMX-Steuerung kann jede<br />
Leuchte fernüberwacht werden. Durch die<br />
Einzelansteuerbarkeit und die Dimmbarkeit<br />
der Leuchten wird generell nur ein Bruchteil<br />
der gesamten Anschlussleistung verbraucht.<br />
Anstatt hinter Klappen wurde die<br />
Fensterbeleuchtung unter Schutzgläsern<br />
fix verbaut. All diese Maßnahmen reduzieren<br />
die laufenden Kosten wesentlich. Wichtig<br />
war uns auch der Einsatz hochwertiger<br />
Leuchten, die eine lange Lebensdauer erwarten<br />
lassen.<br />
Zum Thema Nachhaltigkeit zählt auch der<br />
Umwelt- und Naturschutz. Aktuell wird vom<br />
Naturschutz empfohlen, im Außenraum<br />
von oben nach unten und nicht umgekehrt<br />
zu beleuchten, um die Lichtabstrahlung in<br />
den Nachthimmel so gering wie möglich zu<br />
halten. Aus Sicht der Lichtplanung ist allerdings<br />
immer individuell zu entscheiden, wie<br />
bei einem Gebäude vorzugehen ist. Es zählt<br />
nicht so sehr die Lichtrichtung – das ausgestrahlte<br />
Licht soll auf die zu beleuchtende<br />
Fläche auftreffen. Beim Rathaus haben wir<br />
mit wenigen Ausnahmen asymmetrische<br />
Lichtverteilungen eingesetzt, die nicht<br />
rundstrahlen, sondern die sich dem Gebäude<br />
entlangschmiegen und die Sandsteinfassade<br />
zu Leben erwecken. Der wichtigste<br />
Punkt ist allerdings die Dosis; das heißt:<br />
Weniger ist besser als mehr, man braucht<br />
gezielt eingesetztes, intelligent geplantes<br />
Licht und nicht zuletzt das Ausschalten zur<br />
späten Abendstunde, so dass nach Mitternacht<br />
die Nacht auch Nacht sein darf.<br />
Welche Vorteile bietet die DMX-Steuerung<br />
und wie wird sie konkret im Alltag und bei<br />
Veranstaltungen genutzt?<br />
Die verbaute DMX-Steuerung bildet die<br />
Grundlage für die Bespielbarkeit der Fassadenbeleuchtung<br />
als Architektur- und<br />
gleichermaßen Showbeleuchtung. Im Gegensatz<br />
zu einer eher trägen DALI basierenden<br />
Lichtsteuerung reagiert DMX sofort<br />
ohne Verzögerung. Auch bei Alltagszenen<br />
hilft DMX beim kontrollierten Ein- und Ausschalten,<br />
da das Hochfahren und Runterdimmen<br />
absolut gleichmäßig synchronisiert<br />
erfolgen kann. In Echtzeit können sowohl<br />
Alltagsszenen abgerufen als auch Showbeleuchtungen<br />
vom Steuerpult zur Musik gestaltet<br />
werden.<br />
Wie war das Feedback der Stadt Wien und<br />
der Öffentlichkeit auf die neue Beleuchtung?<br />
Schon bei der finalen Programmierung und<br />
Inbetriebnahme hatte die Fassadenbeleuchtung<br />
eine magnetische Anziehungskraft<br />
auf Passanten, die sich sofort mit<br />
hochgehaltenen Handys versammelten.<br />
Die Stadt Wien hat die neue Fassadenbeleuchtung<br />
sehr positiv aufgenommen<br />
und eröffnete zum Beispiel den Eistraum<br />
mit einer Lichtshow zu Queen‘s Bohemian<br />
Rapsody. Nach und nach wird die Stadt das<br />
unheimlich große Potential der vielfältigen<br />
Bespielungen ausschöpfen.<br />
Wie sehen Sie die Beziehung zwischen Lichtdesign<br />
und Architektur im urbanen Raum?<br />
Im flächendeckenden Tageslicht ist alles<br />
gleich beleuchtet, in der Nacht entsteht die<br />
Möglichkeit zu entscheiden, wo Licht und<br />
wo Dunkelheit bleibt. Damit können Räume<br />
gestaltet und Objekte differenziert werden.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
105<br />
Licht<br />
Wie berücksichtigen Sie kulturelle und historische<br />
Aspekte bei der Lichtgestaltung<br />
von Gebäuden und öffentlichen Räumen?<br />
Die nächtliche Identität kann prägnanter als<br />
im flächendeckenden Tageslicht gestaltet<br />
werden. Die Nacht ermöglicht es zu entscheiden,<br />
wie das Zusammenspiel aus funktional<br />
erforderlicher Beleuchtung – wie der<br />
Straßen und Wegebeleuchtung – mit der<br />
gestalterischen Beleuchtung als gesamter<br />
Lichtraum in Einklang gebracht wird. Wir<br />
gewichten in Masterplänen für eine Stadt<br />
oder kleinere Bereiche, wie der Raum und<br />
die Objekte erlebbar sein sollen.<br />
Wie berücksichtigen Sie das Nutzererlebnis<br />
und die Wahrnehmung der Menschen, die<br />
sich in den von Ihnen gestalteten Lichtumgebungen<br />
aufhalten?<br />
Wir beleuchten schließlich für die Menschen,<br />
und daher ist es natürlich essentiell,<br />
auf deren Bedürfnisse einzugehen. Einerseits<br />
ist im Nachtraum das subjektive Sicherheitsempfinden<br />
wichtig, aber genauso<br />
der Wohlfühlaspekt zu berücksichtigen.<br />
Licht beleuchtet das Umfeld und formt die<br />
Wahrnehmung. Nicht nur über das Auge,<br />
sondern über den ganzen Körper, denn man<br />
fühlt Licht auch. Lichtstrahlung kann angenehm,<br />
komfortabel aber auch invasiv und<br />
aggressiv sein. Da spielen neben der Intensität,<br />
der Lichtrichtung und der Strahlungscharakteristik<br />
auch die Farbtemperatur und<br />
die Farbwiedergabe eine wichtige Rolle.<br />
Welche Kriterien sind für Sie entscheidend<br />
bei der Auswahl der Materialien und<br />
Leuchtmittel für Ihre Projekte?<br />
Die eingesetzten Materialien müssen hochwertig<br />
und nachhaltig sein. Essentiell ist die<br />
Lichttechnik, die Lichtqualität (Farbwieder-<br />
© Anna Ciniero<br />
gabe, Auswahlmöglichkeiten der Farbtemperatur<br />
bzw. Lichtfarbe) und eine Palette<br />
von Lichtverteilungen, sowie Accessoires,<br />
wie zum Beispiel Blendschutzraster. Zur<br />
Langlebigkeit gehören gutes Thermomanagement<br />
und die Wartungsmöglichkeit für<br />
einzelne Komponenten. Die Leuchtenform<br />
muss sich gut in das Objekt integrieren lassen,<br />
gegebenenfalls durch Sonderfarben.<br />
Was sind die größten Herausforderungen<br />
in der Lichtplanung und wie gehen Sie damit<br />
um?<br />
Wie überall stehen die Menschen im Zentrum,<br />
ein gutes Projekt profitiert von der positiven<br />
Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten.<br />
Beim Rathaus hatten wir das große<br />
Glück, neben einem engagierten Auftraggeber<br />
mit äußerst kompetente Fachfirmen<br />
zusammen arbeiten zu können. Ausnahmslos<br />
alle waren mit vollem Einsatz und Begeisterung<br />
am Gelingen beteiligt. Unsere<br />
langjährige Erfahrung hat uns gezeigt, dass<br />
ein Projekt nur erfolgreich sein kann, wenn<br />
alle Beteiligten ins Boot geholt wurden.<br />
Wie sehen Sie die Zukunft der Lichtplanung<br />
und welche Trends erwarten Sie in den<br />
kommenden Jahren?<br />
Man kann annehmen, dass auch in der<br />
Lichtplanung AI eine tragende Rolle spielen<br />
wird, als Tool zumindest. Die Zukunft mag<br />
BIM-basierte Projekte mit digitalen Zwillingen<br />
von Gebäuden mit sich bringen. Nach<br />
unserer Einschätzung können Erfahrung,<br />
künstlerisches Feingefühl und die individuelle<br />
Erarbeitung nicht ersetzt werden. Auch<br />
in denkmalgeschützten Bereichen muss<br />
jede Entscheidung in Ermessen und Abstimmung<br />
zwischen Lichtplaner und Denkmalamt<br />
getroffen werden. Und am Ende<br />
jedes Projektes steht die Umsetzungsbegleitung.<br />
Es ist unverzichtbar für die Qualität,<br />
dass der Lichtplaner vor Ort gemeinsam<br />
mit dem Elektriker die Leuchten einrichtet<br />
und feinjustiert. Man muss am Ende in persona<br />
physisch im Raum stehen und sehen,<br />
denn die menschliche Wahrnehmung in ihrer<br />
intuitiven Komplexität wird man virtuell<br />
schwer simulieren können. Oder werden wir<br />
mit digitaler Brille im virtuellen Raum stehen<br />
und die Strahler justieren? •
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
106<br />
Produkt News<br />
Licht aus extrem geringer Höhe<br />
Die neue BEGA-Bodenaufbauleuchte für die stilvolle Inszenierung von Wegen,<br />
Einfahrten und Plätzen besticht nicht nur durch ihr flaches und elegantes Design,<br />
sondern bietet auch Schutz vor Vandalismus.<br />
Ihre Stabilität und Robustheit verdankt sie einer<br />
durchdachten Konstruktion und Materialauswahl.<br />
Somit kann sie nicht nur in privaten Anlagen eingesetzt<br />
werden, sondern auch im öffentlichen Raum.<br />
Die Bodenaufbauleuchte beleuchtet Bodenflächen<br />
blendfrei aus einer extrem geringen Lichtpunkthöhe.<br />
Sie ist DALI-steuerbar und entspricht Dark-Sky-Anforderungen.<br />
Der Lichtstromanteil im oberen Halbraum<br />
liegt bei null Prozent. Die Vermeidung der<br />
Lichtabstrahlung seitlich und oberhalb der Leuchten<br />
erfüllt somit die Grundsätze effizienter ökologischer<br />
Beleuchtung zum Schutz der Dunkelheit.<br />
Die hohe Korrosionsbeständigkeit durch die BEGA<br />
Tricoat ® Beschichtung verstärkt die Langlebigkeit<br />
der Leuchte. Für die unterschiedlichen Anforderungen<br />
am Montageort steht als Ergänzungsteil ein Anschlussgehäuse<br />
zur Verfügung. Die Leuchten können<br />
somit auf unbefestigte Untergründe montiert werden.<br />
BEGA Leuchten GmbH<br />
Competence Center Innsbruck<br />
T +43 (0)512 343150<br />
info-austria@bega.com<br />
www.bega.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
107<br />
Produkt News<br />
Der X-CUBE X2 compact ist ab Werk in vielen Standardausführungen<br />
verfügbar und kann durch optionale Erweiterungsmodule und umfangreiches<br />
Zubehör an spezielle Anforderungen angepasst werden.<br />
Effizienz im Kompaktformat<br />
Mit dem X-CUBE X2 compact bietet TROX eine anschlussfertige,<br />
vorkonfigurierte RLT-Geräteserie, die die Qualitätsmerkmale<br />
der X-CUBE Technologie auf kleinstem Raum vereint.<br />
Mit hoher Energieeffizienz, freilaufenden Ventilatoren mit<br />
EC-Motor und niedrigen Schallpegeln bei Volumenströmen<br />
von 600 bis 15.000 m 3 /h verfügt der X-CUBE X2 compact bis<br />
ins Detail über die gleiche Qualität wie die große X2-Geräteserie.<br />
Die Wärmerückgewinnung erfolgt dabei über effiziente<br />
Wärmetauscher im Gegenstrom- oder Rotationsverfahren mit<br />
Rückwärmzahlen von bis zu 82 % (trocken nach DIN EN 308).<br />
Zur individuellen Anpassung an die lokalen Bedürfnisse steht<br />
umfangreiches Zubehör wie Nacherhitzer, Kühler, CO 2 -Fühler,<br />
Raumbediengeräte und vieles mehr zur Verfügung.<br />
TROX Austria GmbH<br />
T +43 (0)1 25043-0<br />
trox-at@troxgroup.com<br />
www.trox.at<br />
Die Raumbedieneinheit<br />
XCC-CD-ST-X2 mit Touchscreen<br />
und benutzerfreundlicher<br />
grafischer<br />
Oberfläche dient der<br />
Steuerung des X-CUBE X2<br />
compact. Sie kommuniziert<br />
mit dem X-CUBE<br />
control Master über eine<br />
Modbus-Schnittstelle, was<br />
eine einfache Installation<br />
gewährleistet.<br />
X-CUBE X2 compact<br />
Große Leistung<br />
auf kleinem Raum<br />
Volumenströme von 600 bis 15.000 m 3 /h<br />
Wahlweise Rotations- oder<br />
Gegenstrom-Wärmeübertrager<br />
Maximale Energie-Effi zienz mit EC-Ventilatoren<br />
Intuitive Konfi guration und Inbetriebnahme<br />
Einfache Revision und verbesserte<br />
Hygieneeigenschaften<br />
Schlanke Konstruktion und geringes Gewicht<br />
Horizontaler und vertikaler Auslass möglich<br />
www.trox.at
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
108<br />
Produkt News<br />
Naturnahes Traumbad<br />
Der Architekt und Designer Antonio Citterio hat sich mit seinem Schaffen<br />
den wohlverdienten Ruf als „Gentleman des Designs“ erarbeitet. Zu seinen<br />
Werken zählen auch vier zeitlose Badkollektionen für AXOR. Im Rahmen seiner<br />
„Make it yours!“- Kampagne hat AXOR den renommierten Architekten<br />
und Designer gebeten, zwei unverwechselbare Badkonzepte zu entwickeln,<br />
um die bemerkenswerte Vielseitigkeit seiner neuesten Kollektion AXOR<br />
Citterio C zu präsentieren.<br />
Minimalistisch, mit weichen Konturen und einer sinnlichen<br />
Form, lädt die neue Kollektion, die Produkte für<br />
Waschbecken, Badewanne und Dusche umfasst, zum<br />
Berühren ein und fasziniert aus jedem Blickwinkel. Für<br />
das erste seiner beiden Badkonzepte stellte sich Citterio<br />
ein skandinavisches Strandhaus vor: Helle Materialien<br />
wie Travertin, heller Zement und helles Birkenholz<br />
dominieren in dem nach Osten ausgerichteten Bad<br />
und anstelle einer Außenwand ist die gesamte Länge<br />
des Bades mit einer einzigen Glasscheibe versehen.<br />
Eine der Besonderheiten dieses Konzepts ist eine freistehende<br />
Konstruktion aus Travertin, die Waschtisch<br />
und Badewanne kombiniert.<br />
Zu den AXOR Citterio C Armaturen, die für dieses<br />
Traumbad ausgewählt wurden, gehören zwei Armaturen<br />
an den Waschbecken, eine 3-Loch-Wannenrandarmatur<br />
und im Duschbereich ein Thermostatmodul<br />
in Kombination mit einer Hand- und Kopfbrause. Als<br />
Oberflächenfarbe wählte Citterio Brushed Black Chrome,<br />
eine der exklusiven AXOR FinishPlus Oberflächen.<br />
Brushed Black Chrome hebt sich vom cremefarbenen<br />
Travertin ab und unterstreicht die schlanke, sinnliche<br />
Form der Armatur aus jedem Blickwinkel.<br />
Hansgrohe Handelsges.m.b.H.<br />
info@hansgrohe.at<br />
www.hansgrohe.at<br />
www.axor-design.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
109<br />
Produkt News<br />
Outdoor-Oasen in Unternehmen<br />
Die Bedeutung von Außenbereichen in Unternehmen wächst stetig und im Fokus<br />
stehen dabei moderne Außenmöbel und langlebige Materialien, die unterschiedlichen<br />
Witterungsbedingungen standhalten. Durchdachte Designs und ergonomische<br />
Lösungen schaffen komfortable und attraktive Aufenthaltsbereiche, die zur<br />
Erholung und zum informellen Austausch einladen.<br />
Die crona steel Kollektion vom Objekteinrichter<br />
Selmer kombiniert anspruchsvolles Design mit hoher<br />
Robustheit und Wetterbeständigkeit. Hergestellt<br />
aus pulverbeschichtetem Stahl, bieten die ergonomisch<br />
geformten Sitzlamellen überraschenden Sitzkomfort<br />
bei gleichzeitiger Robustheit. Auf Wunsch<br />
sind die Stühle auch mit Armlehnen ausgeführt und<br />
können platzsparend gestapelt werden. Für zusätzlichen<br />
Sitzkomfort sind Sitzkissen erhältlich, die mit<br />
wasserabweisenden Polstern eine stilvolle Ergänzung<br />
bieten. Als perfekte Ergänzung zu den Stühlen<br />
bieten filigrane Tische mit schlanken, aber stabilen<br />
Beinen eine elegante Lösung. Sie sind in verschiedenen<br />
Ausführungen erhältlich, die speziell für den<br />
Außeneinsatz konzipiert sind.<br />
Die crona steel Produktreihe erfüllt somit alle Wünsche:<br />
Mit Stapel- oder Loungestühlen, Hockern, Barhockern<br />
und der legeren Lounge-Bank entstehen<br />
Wohlfühloasen, die sich im Büro, Restaurant oder<br />
öffentlichen Bereichen ideal einfügen.<br />
Selmer GmbH<br />
T +43 (0)6216 20210<br />
info@selmer.at<br />
www.selmer.at
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
110<br />
Produkt News<br />
© Ana Barros<br />
Ein Ort der Geborgenheit<br />
„Ein Krankenhaus ohne Krankenhaus-Gefühl“ ist das neue Pflegedomizil, das für<br />
Kinder und Jugendliche mit komplexen chronischen Erkrankungen im Haus der<br />
Barmherzigkeit im 16. Wiener Gemeindebezirk geschaffen wurde.<br />
Dafür wurden von der KDA ZT GmbH - Klaus Duda<br />
Architektur, die im Erdgeschoss gelegenen ehemaligen<br />
Verwaltungsräumlichkeiten umgebaut. Das<br />
Projekt, auch bekannt unter dem Namen „Fridolina“,<br />
bietet neben neu gestalteten Einzelzimmern auch<br />
zusätzliche Schlafgelegenheit für Angehörige, sowie<br />
verschiedene Aufenthaltsräume für Therapie, Freizeit<br />
und Schule.<br />
In allen Räumen vermitteln runde Designelemente<br />
mit verschiedenen haptischen Elementen an Türen,<br />
Wänden, Deckenbeleuchtungen ein angenehmes<br />
Wohngefühl. Dem Designkonzept folgend plante das<br />
Architektenteam runde, Bullauge-ähnliche Fenster.<br />
Realisiert wurden diese mittels RIGIPS Planline Glasmodulen,<br />
die neuerdings nicht nur rechteckig und<br />
polygonal, sondern auch kreisrund verfügbar sind.<br />
RIGIPS Planline verfügt über die Brandschutzklassen<br />
E 30 und EI 30, ist mit Sichtschutz, Schalldämmung bis<br />
Rw 57dB, Strahlenschutz und Laserschutz lieferbar<br />
und reinraumgeeignet, was den hohen Anforderungen,<br />
wie sie u. a. in Gesundheitseinrichtungen gefordert<br />
werden, entspricht. Das RIGIPS Trockenbaufenster<br />
ist in Größe und Design individuell gestaltbar und<br />
für Wanddicken von 100 bis 250 mm geeignet.<br />
Saint-Gobain Austria GmbH<br />
RIGIPS Austria<br />
T +43 (0)3622 505-0<br />
rigips.austria@saint-gobain.com<br />
www.rigips.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Zirkuläre<br />
Ausbaukonzepte<br />
111<br />
Als Komplettanbieter für den Innenausbau setzt die<br />
Lindner Group auf geschlossene Materialkreisläufe<br />
– und das sowohl in der Fertigung von Systemprodukten<br />
für Boden, Decke und Wand als auch in der<br />
Bauabwicklung von Neubau, Umbau und Bestandssanierungen.<br />
Unter dem Begriff LinLoop bietet der<br />
Hersteller hierzu neben kreislauffähigen Ausbauprodukten<br />
und Raumkonzepten auch zirkuläre Geschäftsmodelle<br />
an. Angefangen mit einer möglichst<br />
langen Erhaltung in der Erstnutzung, die durch<br />
verschiedene Services unterstützt wird, über eine<br />
gleichwertige Wiederverwendung in anderen Projekten<br />
oder auch Rücknahme und Aufbereitung von<br />
gebrauchten Produkten. Musterbeispiel hierfür sind<br />
die aufbereiteten Doppelbodenplatten LOOP aurum<br />
(Cradle to Cradle Certified® Gold) und LOOP prime<br />
(C2C Certified® Silber). Neue, zirkuläre Geschäftsmodelle<br />
ermöglichen die tatsächliche Kreislaufführung<br />
bzw. Rückführung von Produkten und Materialien<br />
an Lindner: Beim Kauf mit Rückgabe wird zwischen<br />
den Vertragspartnern eine verpflichtende Vereinbarung<br />
zur Rückgabe bzw. Rücknahme geschlossen.<br />
Für kürzere Nutzungszeiten und bei Wunsch nach<br />
mehr Flexibilität offeriert Lindner Mietmodelle mit<br />
einem Zeitfenster zwischen fünf und zehn Jahren.<br />
Produkt News<br />
Lindner GmbH<br />
T +43 (0)2252 86160-0<br />
austria@lindner-group.com<br />
www.lindner-group.com<br />
By<br />
0.5<br />
kg CO 2<br />
e pro kg Aluminium<br />
CO2<br />
BILANZ<br />
Der neue Maßstab für Nachhaltigkeit!<br />
Wir treiben unser Engagement für das nachhaltige Bauen konsequent weiter voran und führen<br />
als erstes Aluminiumsystemhaus hochwertige Tür-, Fenster- und Fassadenprofile aus 100 %<br />
recyceltem End-of-Life-Aluminium im Markt ein. Der CO 2<br />
-Fußabdruck der Aluminiumlegierung<br />
Hydro CIRCAL 100R gehört mit durchschnittlich 0,5 kg CO 2<br />
e pro kg Aluminium zu den geringsten<br />
weltweit. Ein entscheidender Schritt in Richtung einer echten Kreislaufwirtschaft.<br />
www.wicona.at
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
112<br />
Produkt News<br />
Barrierefreie Drehtüranlage<br />
Durchdachte<br />
Brandschutztüren<br />
Eine Türe – viele Vorschriften, Normen, Empfehlungen<br />
oder Wünsche, die es zu berücksichtigen<br />
gilt. Die neuen PENEDERdoorpacks bieten Planern,<br />
Architekten und Metallbauern einen anwendungsorientierten<br />
Einstieg zur Auswahl der<br />
richtigen Brandschutztür-Lösung, inkludieren<br />
alles, worauf es ankommt, und garantieren, dass<br />
alle relevanten Normen und Rechtsvorschriften<br />
berücksichtigt wurden.<br />
Derzeit stehen drei verschiedene PENEDERdoorpacks<br />
zur Verfügung: Müllraumtür, Barrierefreie Drehtüranlage<br />
und Brandschutz vor Lift. Weitere Varianten<br />
werden folgen. Ein praktisches Beispiel für eine Müllraumtüre:<br />
Der Planer klickt auf der Peneder Website<br />
unter „Systemlösungen“ auf „Müllraumtür“ und erhält<br />
Vorschläge und Detailinformationen zu vollständigen<br />
Türsystemen für den Müllraum. Bei diesen Türsystemen<br />
in Gemeinschaftsanlagen sind neben dem<br />
Feuerschutz viele Faktoren zu berücksichtigen: Dazu<br />
gehören etwa ein Doppelzylinderschloss, eine einfache<br />
Bedienbarkeit mit Handschuhen, zusätzliche Anfahrbleche<br />
zum Schutz der Türe und eine Feststelleinrichtung<br />
– das PENEDERdoorpack Müllraumtür<br />
enthält eine zugelassene Feststellvorrichtung laut<br />
EN14637 zum Offenhalten der Türe in Verbindung mit<br />
einem integrierten Rauchmelder.<br />
Müllraumtür
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
113<br />
Produkt News<br />
Ein „heißes“ Thema ist auch der Brandschutz vor Liftanlagen,<br />
für den es jetzt ebenfalls ein PENEDERdoorpack<br />
gibt. Dabei geht es nicht nur um die Einhaltung<br />
der Normen zum Brandschutz bzw. den Feuerschutzabschluss,<br />
sondern auch um die Aufzuganlage und<br />
die Vorschriften, die durch sie einschlägig werden. Es<br />
ist auf alle rechtlich und technisch relevanten Anforderungen<br />
abgestimmt und erleichtert die Planung so<br />
ungemein. Das gilt auch für das PENEDERdoorpack<br />
„Barrierefreie Drehtüranlage“, bei dem ein Türantrieb<br />
zum Einsatz kommt.<br />
Neben dieser Planungshilfe stellt Peneder übersichtliche<br />
Standardzeichnungen (Prinzipzeichnungen als<br />
dwg und pdf) und die passenden BIM-Familien (Archicad<br />
und Revit) für die digitale Planung mit allen<br />
Informationen zur gewählten Türe samt Leistungsbeschreibung<br />
zur Verfügung. Darin werden das Produkt<br />
und die einschlägigen Vorschriften mit genauen<br />
Verweisen beschrieben. Alle Texte und Pläne stehen<br />
zum Download bereit, sodass der Planer diese direkt<br />
im Leistungsverzeichnis weiterverwenden kann.<br />
Peneder Bau-Elemente GmbH<br />
T +43 (0)50 5603-0<br />
brandschutz@peneder.com<br />
www.peneder.com<br />
Brandschutz vor Liftanlagen<br />
FÜR EINE<br />
NACHHALTIG<br />
GEBAUTE<br />
ZUKUNFT.<br />
Das neue Wien Museum ist nicht nur architektonisch,<br />
sondern auch mit Blick auf Nachhaltigkeit ein<br />
Best Practice.<br />
Revitalisierung ist ein zentrales Zukunftsmodell der<br />
Bauwirtschaft. So gelingt es uns, künftig besser mit<br />
weniger zu bauen. Beton kann dabei alle seine Vorzüge<br />
unter Beweis stellen: Die beeindruckende Flexibilität für<br />
die Flächenerweiterung, sowie die hohe Energie-Effizienz<br />
für ein nahezu energieautarkes Gebäude.<br />
© Wien Museum / Fotograf Kollektiv Fischka<br />
holcim.at
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
114<br />
Produkt News<br />
Eine verbesserte Energiebilanz und damit die langfristige Energiekosteneinsparung, Einbruchschutz, gutes Raumklima,<br />
Schalldämmung und eine moderne, ansprechende Optik – all das sind Argumente, die für einen Fenstertausch sprechen.<br />
++<br />
Fenstertausch lohnt sich<br />
Schon längst sind Fenster keine reinen „Gucklöcher“ mehr, sondern erfüllen zahlreiche<br />
Aufgaben hinsichtlich Energieeffizienz, Raumklima, Schalldämmung und<br />
Einbruchschutz. Sind die Fenster veraltet, ist das nicht bloß eine Frage der Optik.<br />
Sie verschlingen unnötig viel Energie und verursachen<br />
deshalb hohe Kosten. Undichte Anschlussfugen<br />
zur Wand, sehr einfache Rahmenkonstruktionen und<br />
nicht oder unzureichend gedämmte Laibungen tun<br />
ihr Übriges, um für einen Wärmeverlust von bis zu<br />
60 Prozent zu sorgen – allein über die Fenster. Auch<br />
beim Wohnkomfort sind erhebliche Abstriche vorprogrammiert:<br />
An kalten Tagen strahlen die Scheiben einen<br />
Teil der Außenkälte nach innen ab und allzu häufig<br />
zieht es rund um die Fensterrahmen unangenehm,<br />
wenn Dichtungen mangelhaft sind oder fehlen.<br />
Eine völlig andere, behagliche Wohnqualität bieten<br />
dagegen neue, moderne Fenster. Sie haben hochwertig<br />
gedämmte Rahmen und verfügen über eine<br />
2- oder 3-fach-Isolierverglasung. Bei Vollsortimentern<br />
wie Kneer-Südfenster gibt es alle Rahmenmaterialien<br />
in vielen verschiedenen Gestaltungsvarianten.<br />
Der führende Hersteller aus Süddeutschland gibt<br />
folgenden Tipp: Wer sich zu einem Fenstertausch<br />
entschließt, sollte bei der Markenwahl unbedingt<br />
darauf achten, dass der sogenannte U-Wert, der den<br />
Wärmeschutz eines Fensters angibt, möglichst niedrig<br />
ist. Mit einem U-Wert bis 0,9 W/m²K lassen sich<br />
bis zu 20 Prozent der Heizenergie einsparen. Zudem<br />
steigen Wohnwert und Behaglichkeit.<br />
Kneer GmbH<br />
Fenster und Türen<br />
T +49 (0)7333 83-0<br />
info@kneer.de<br />
www.kneer-suedfenster.de<br />
Süd-Fensterwerk<br />
GmbH & Co. Betriebs-KG<br />
91625 Schnelldorf<br />
T +49 (0)7950 81-0<br />
Im Zuge einer Gebäudemodernisierung lohnt es sich,<br />
auch die Fenster zu tauschen, sofern diese vor 1995<br />
eingebaut wurden. Dabei bietet es sich oftmals an, die<br />
Fensterflächen gleich zu vergrößern.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
115<br />
Produkt News<br />
Kreatives Bauen mit Metall<br />
Markisen-Freigestell<br />
Besonders in der Außengastronomie sind<br />
oftmals freistehende Sonnen- und Wetterschutzlösungen<br />
gefragt: Denn in vielen<br />
Fällen ist es nicht möglich, eine Markise<br />
für den zuverlässigen Sonnenschutz direkt<br />
an der Fassade zu befestigen oder<br />
im Boden zu verankern. Abhilfe bietet nun<br />
das neue Freigestell von Warema, das sowohl<br />
für Pergola-, Kassetten- als auch Terrassen-Markisen<br />
eingesetzt werden kann.<br />
Das Freigestell ist ein- oder zweiseitig<br />
bestückbar und in einer Breite von bis zu<br />
sieben Metern sowie einer Pfostenhöhe<br />
von 3,5 Metern erhältlich. Die Montage<br />
erfolgt auf Betonfundamenten – oder mit<br />
Hilfe von Beschwerungskästen, die flexibel<br />
positioniert werden können. Die Farbe<br />
des pulverbeschichteten Gestells ist auf<br />
Basis der Warema Farbwelt passend zum<br />
Gesamtkonzept frei wählbar. Die Montage<br />
von bis zu vier Designheizstrahlern und<br />
die Integration einer Steckdose im Pfosten<br />
sind möglich, wobei sich die Stromversorgung<br />
durch Pfosten und Traverse<br />
führen lässt. Unabhängig von der Anzahl<br />
der Freigestelle lassen sich die Markisen<br />
zudem mit dem Funksystem WMS gemeinsam<br />
ein- und ausfahren.<br />
WAREMA Austria GmbH<br />
T +43 (0)662 853015-0<br />
info@warema.at<br />
www.warema.at<br />
© Manuel Hollenbach, Bildrechte: brüderl.<br />
Hinterlüftete<br />
Planum®-Fassade<br />
Individuelle Gestaltungsvielfalt mit<br />
Deckbreiten von 200 - 800 mm<br />
DOMICO Dach-, Wand- und<br />
Fassadensysteme KG<br />
A-4870 Vöcklamarkt · Mösenthal 1<br />
Tel. +43 7682 2671-0<br />
office@domico.at · www.domico.at
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
116<br />
Produkt News<br />
Nachhaltige Zeichenhaftigkeit<br />
Mit der Fertigstellung von Haus1 hat der neue Impact Campus Atelier Gardens<br />
auf dem alten BUFA-Filmgelände in Berlin einen prägnanten neuen<br />
Eingang erhalten – in strahlendem Gelb ist das Gebäude mit der skulpturalen<br />
Freitreppe weithin sichtbar.<br />
Bei der Planung verfolgten der Londoner<br />
Projektentwickler Fabrix gemeinsam<br />
mit MVRDV Architekten (Rotterdam) und<br />
Hirschmüller Schindele Architekten (Berlin)<br />
einen stringent nachhaltigen Ansatz,<br />
weshalb bei der Umwidmung des ehemaligen<br />
Bürobaus aus den späten 1990er-<br />
Jahren so viel graue Energie wie möglich<br />
erhalten blieb.<br />
Ein Ort mit hoher Aufenthaltsqualität wurde<br />
dabei mit dem neuen Staffelgeschoss geschaffen.<br />
Von dort besteht eine großartige<br />
Aussicht, weit über das Tempelhofer Feld.<br />
Dieser Fernblick wird auch im Inneren des<br />
neuen Dachpavillons mit einer großen Glasfassade<br />
aus cero Schiebefenstern bewahrt:<br />
cero bietet umlaufende Fensterprofile von<br />
nur 34 mm, wodurch Glasanteile bis zu 98<br />
Prozent möglich sind. Um den gebäudeprägenden,<br />
gelben Farbton zu erhalten,<br />
wurden die Schiebefenster im Farbton RAL<br />
1006, Maisgelb matt, pulverbeschichtet.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Neben dem Dachpavillon besticht auch das<br />
Raumkonzept im EG durch einen hohen<br />
Außenraumbezug: Mit dem Glas-Faltwand-<br />
System Ecoline können drei nahtlose Übergänge<br />
in das Herzstück des Campus, den<br />
Garten, geschaffen werden. Mit einer filigranen<br />
Profilansichtsbreite von nur 99 Millimeter<br />
im Flügelstoß kann fast ungehindert Tageslicht<br />
in die Räume einfluten. Mit zweimal<br />
drei und einmal sechs aneinandergereihten<br />
Elementen öffnen sie die Cafeteria auf einer<br />
Länge von 2,80 Metern bzw. 4,20 Metern.<br />
Ihre Höhe beträgt im Haus1 2,30 Meter.<br />
Dazu sind alle drei Glas-Faltwände jeweils<br />
mit einer Drehtür ausgestattet.<br />
Die Metamorphose von Haus1 vom<br />
schmucklosen Büro zum kühnen Entree ist<br />
ein gelungenes Beispiel von einem ressourcenschonenden<br />
Umgang mit dem Bestand.<br />
Die hohe räumliche Qualität überzeugt dabei<br />
auch in den vollständig entkernten vier<br />
Regelgeschossen, die als Büroflächen frei<br />
nutzbar sind und sich um einen Erschließungs-<br />
und Sanitärkern gruppieren. In der<br />
zweiten Etage wird das Architekturbüro<br />
HS Architekten selbst eine neue Heimat<br />
finden und die inspirierende Umgebung für<br />
neue Projekte auf sich wirken lassen.<br />
117<br />
Solarlux Austria GmbH<br />
T +43 (0)512 209023<br />
info.at@solarlux.com<br />
www.solarlux.com<br />
Produkt News<br />
Faltscherenladen.<br />
Design trifft<br />
Individualität.<br />
Unser patentiertes Spitzenprodukt<br />
ausgezeichnet von<br />
Architects’ Choice für innovative<br />
Produktlösungen: exklusiv, hochwertig<br />
und technisch intelligent<br />
wird es mit seinen zahlreichen<br />
Individualisierungsmöglichkeiten<br />
zum architektonischen Highlight<br />
an Ihrer Fassade. Genießen Sie<br />
Sonne ohne Hitze, denn unsere<br />
smarte Sonnenschutzlösung<br />
passt die verstellbaren Flügel<br />
automatisch dem Sonnenstand<br />
an. Inspired by the Sun.<br />
Arch<br />
i tect s´Choi ce<br />
AUSZEICHNUNG<br />
2 0 2 3
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
118<br />
Produkt News<br />
Fotos: Ditz Fejer<br />
Fassaden mit Mehrwert<br />
Am Steinpark Freising entstand eine neue Grund- und Mittelschule mit beeindruckenden<br />
Dimensionen. Mit der raffiniert gestalteten 130 Meter langen<br />
Fassade ist es den Architekten Fuchs und Rudolph dennoch gelungen, das<br />
Schulensemble städtebaulich bestens einzufügen.<br />
Während der untere Teil der Außenhaut mit beigefarbenen<br />
Klinkern verkleidet wurde, setzen Formteile<br />
von Rieder im oberen Bereich auffallende Akzente in<br />
derselben Farbgebung. Über 3.600 m² formparts aus<br />
Glasfaserbeton verleihen so dem Schulkomplex eine<br />
architektonisch anspruchsvolle Optik.<br />
Als monolithisch wirkende Betonlamellen bieten<br />
formparts eine hohe Flexibilität und vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten<br />
für einzigartige Gebäudehüllen.<br />
Die Verwendung von geformten Elementen geht<br />
hier, wie bei den meisten Projekten, aber weit über<br />
die bloße Ästhetik hinaus. Diese Elemente dienen<br />
nicht nur als Sicht- und Sonnenschutz, sondern optimieren<br />
auch die Energieeffizienz von Gebäuden auf<br />
intelligente Weise. Die feuchteresistente Materialstruktur<br />
und geringe Anfälligkeit für Verschmutzungen<br />
machen zudem aufwendige Wartungsarbeiten<br />
überflüssig und verlängert die Lebensdauer der Fassade<br />
erheblich: Mit einer getesteten Beständigkeit<br />
von mehr als 50 Jahren müssen die Elemente weder<br />
abgeschliffen noch gestrichen werden.<br />
Die maßgeschneiderten, robusten Elemente mit filigran<br />
anmutender Erscheinung werden je nach Anforderung<br />
konfektioniert und ermöglichen durch<br />
zahlreiche Farben, Oberflächen, Texturen und Formen<br />
über 28.500 Gestaltungs- und Kombinationsmöglichkeiten<br />
für moderne, funktionale und ästhetisch<br />
ansprechende Gebäudehüllen.<br />
Rieder Facades GmbH<br />
T +43 (0)6542 690-844<br />
office@rieder.cc<br />
www.rieder.cc
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
119<br />
Produkt News<br />
Komfort für Terrasse und Co.<br />
Dynamische Beschattungssysteme sind ein wesentlicher<br />
Beitrag zu nachhaltigem Bauen und Wohnen. Die ZIP -<br />
-Beschattungsmodelle wie die freistehende Pergolamarkise<br />
CUBA-ZIP, die gestützte Variante BAHAMA-ZIP und die<br />
Wintergarten-Beschattung HAITI-ZIP vom Sonnenschutzexperten<br />
VALETTA bieten großzügigen Schutz vor Sonne und<br />
Wärme, sind wind- und wetterfest sowie besonders stabil und<br />
sicher. Zudem können CUBA und BAHAMA vertikal mit einem<br />
ZIP-Solidscreen ergänzt werden und schaffen so eine umfassende<br />
Lösung für den perfekten Platz im Schatten. Auch die<br />
Markise, der Klassiker unter den Beschattungsmöglichkeiten,<br />
bleibt stetig im Trend. Durch ihr stilvolles Design und die große<br />
Auswahl an Farben und Materialien integrieren sich die<br />
LUNA Markisen harmonisch in die Architektur und Gestaltung<br />
verschiedenster Gebäude. Smart-Home Markisen und Modelle<br />
mit Solarantrieb, wie die LUNA SOLAR, bieten zusätzlichen<br />
Komfort durch funkbasierte Steuerungsmöglichkeiten – ganz<br />
ohne Kabelverlegung.<br />
VALETTA Sonnenschutztechnik GmbH<br />
T +43 (0)732 38 80-0<br />
office@valetta.at<br />
www.valetta.at<br />
++<br />
BESTE OFFENSIVE SENSITIVE<br />
Top 3 Produkte aus größtem Sortiment<br />
konservierungsmittelfreier Innenfarben<br />
mit dem österreichischen Umweltzeichen.<br />
• Frei von Lösemitteln<br />
• Frei von Weichmachern<br />
• Emissionsminimiert<br />
• Frei von Konservierungsmitteln<br />
• Freies Durchatmen auch für Allergiker<br />
synthesa.at<br />
IMMER AM BALL.<br />
INNEN, AUSSEN, ÜBERALL.
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
120<br />
Produkt News<br />
Charaktervolle Gebäudehülle<br />
Seit 2018 bietet Wienerberger die charaktervolle Vintage-Dachziegellinie an, die<br />
vor Kurzem um einen Farbton erweitert wurde. Diese Dachziegel setzen moderne<br />
Impulse in der Tradition keramischer Dach- und Fassadendeckungen und bieten<br />
die Möglichkeit, herausragende Projekte mit allen Vorteilen des klassischen Ziegels<br />
zu realisieren.<br />
Unterschiedliche Längen und aufgeraute Oberflächen<br />
sowie die besondere Bombierung des Ziegels – am<br />
Rand etwas schmäler als in der Mitte – lassen jedes<br />
Objekt in einem einzigartigen, Mosaik ähnlichen Look<br />
erstrahlen. Bereits in den Farben Engobe sand, Engobe<br />
sand-antik, Engobe dunkelbraun-matt und Engobe<br />
weiß-grau-antik erhältlich, hat Wienerberger nun einen<br />
neuen, kräftigen Braunton namens „Vintage Engobe<br />
umbra“ in sein Sortiment mitaufgenommen.<br />
Eines der ersten Projekte, das im neuen, kräftigen<br />
Braunton des „Vintage Engobe umbra“ erstrahlt, ist<br />
das Anzbach in Maria Anzbach in Niederösterreich:<br />
Das ehemalige Restaurant wurde im Rahmen einer<br />
Komplett-Sanierung zu einem barrierefreien Gesundheitszentrum<br />
umgebaut. Besonderer Hingucker ist die<br />
Außenfassade des Gebäudes, an der 540 m 2 Fassade<br />
und 410 m 2 Dach in „Vintage Engobe umbra“ angebrachte<br />
wurden und dem Bauwerk eine zeitgenössische<br />
Sprache verleihen.<br />
Wienerberger AG<br />
T +43 (0)1 60192-0<br />
office@wienerberger.com<br />
www.wienerberger.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
121<br />
Produkt News<br />
Fotos: Aldo Amoretti<br />
Im Einklang mit Umwelt und Natur<br />
Der Umbau der 1964 gegründeten Waldorfschule in Mauer (Wien) durch die<br />
Architekten Dietrich | Untertrifaller und Andreas Breuss setzt neue Maßstäbe für<br />
nachhaltiges Bauen. Im Laufe der Zeit wurde das historistische Gebäude mehrfach<br />
umgebaut, wobei aus Gründen des Ensembleschutzes das Erscheinungsbild<br />
zur Straße hin weitgehend erhalten blieb.<br />
Bei der aktuellen Intervention wurde der bestehende<br />
Straßentrakt nun hofseitig zur Hälfte rückgebaut<br />
und durch einen Zubau, eine reine Holzkonstruktion<br />
mit Betonkern und Stahlelementen, harmonisch<br />
mit dem historischen Bestand verbunden. Foyer,<br />
Speisesaal mit Gartenblick, tageslichtdurchfluteter<br />
Turnsaal, Klassentrakt mit Hort, Kindergarten und<br />
Dachgarten bilden die Hauptelemente des klar gegliederten<br />
Gebäudes.<br />
Die spezifische Form der Schule ergab sich aus den<br />
gegebenen Umständen: Das ursprüngliche Gebäude<br />
war nur eineinhalbgeschossig und die Herausforderung<br />
bestand darin, die Erweiterung luftig und mit<br />
viel Tageslicht zu gestalten. Im Obergeschoss konnten<br />
hohe Räume realisiert werden. Die Klassenräume,<br />
die wiederum eine geringere Höhe aufweisen, dennoch<br />
freundlich und offen wirken, wurden verglast<br />
und verfügen über einen Laubengang, über den der<br />
Garten direkt erreicht werden kann.<br />
Da die Fassade mit viel Glas geplant wurde, fiel die<br />
Wahl auf die schlanken ATLANT® Verbundstützen<br />
von Peikko. Die Stahlverbundstützen ermöglichen<br />
eine offene und lichtdurchflutete Raumgestaltung<br />
bei maximaler Stabilität. Zudem konnte die historische<br />
Bausubstanz harmonisch mit dem neuen, nachhaltigen<br />
Holzbau verbunden werden.<br />
Peikko Austria GmbH<br />
T +43 (0)5523 521 210<br />
austria@peikko.com<br />
www.peikko.at
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
122<br />
Produkt News<br />
Fotos: Sergio Grazia, Takuji Shimmura<br />
Maßstab für modernen Städtebau<br />
In nur sieben Jahren Planungs- und Bauzeit entstand in den Gemeinden Saint-Denis,<br />
Saint Ouen und L’Île-Saint-Denis im Norden der Innenstadt von Paris ein bauliches Ensemble,<br />
das sich ab 2025 in ein modernes Stadtviertel mit gemischter Nutzung verwandeln<br />
wird. In Hinblick auf Energieeffizienz, Biodiversität und CO 2 -neutrale Bauweisen<br />
will es als Vorzeigeprojekt für den Städtebau des 21. Jahrhunderts agieren.<br />
Teil davon ist der nördlichste Quartierbaustein Universeine,<br />
der sich aus mehreren langgezogenen Strukturen<br />
zusammensetzt: Von der kleinparzellierten Blockrandbebauung<br />
über die halboffen gruppierten Zeilen<br />
bis hin zur historischen Industriehalle. Das urbane Flair<br />
unterstreichen zwei dicht bebaute Blöcke rund um drei<br />
Innenhöfe, die in ihrer vielfältigen Ausgestaltung und<br />
Höhenentwicklung an typische Pariser Straßenzüge<br />
anlehnen. Darunter tragen an fünf Bauwerken Keramikfassaden<br />
von MOEDING zum einzigartigen, heterogenen<br />
und lebendigen Charakter des Quartiers bei.<br />
Das Atelier Pascal Gontier ließ für drei Bauwerke im<br />
Block A2 verschiedene Sonderformen der MOEDING<br />
Fassadenplatten ALPHATON® fertigen. Am nordseitigen<br />
Gebäude A2 prägen oxidrote Platten mit einer<br />
eigens konzipierten Rillenstruktur die Fassade.<br />
Am Gebäude C1 hüllen ebenfalls horizontal verlegte<br />
Querformatplatten in der Farbe Elfenbein die opaken<br />
Außenwandflächen. Im Eckhaus E1 bilden zwei unterschiedlich<br />
große Platten in einem hellen Türkiston<br />
den Hintergrund für umlaufende Balkone.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
123<br />
Produkt News<br />
An der Schnittstelle der beiden Innenhöfe prägt ein<br />
Bauwerk des Büros Gaëtan Le Penhuel Architectes<br />
die Ansicht. Schiffbugartige Balkone ragen hier im<br />
Gebäude F1 aus einer schwarz glasierten Keramikhülle<br />
hervor. Schließlich geben im benachbarten Block A1<br />
am Gebäude C3 vertikal verlegte Platten in Schalenform<br />
mit einer honigbraunen Sonderglasur den Ton<br />
an. Das Bauwerk entwarf das Büro Béal & Blanckaert<br />
und ist – ebenso wie der von Gaëtan Le Penhuel Architectes<br />
entworfene Baukörper – in Massivbauweise<br />
aus Stahlbeton errichtet.<br />
Die fünf in MOEDING Keramikplatten ALPHATON®<br />
in Sonderformen und -glasuren gehüllten Gebäude<br />
stehen für Langlebigkeit und den hohen ästhetischen<br />
Anspruch, die das Gestaltungs- und Nachhaltigkeitskonzept<br />
des Neubauquartiers in der Agglomeration<br />
von Paris ausmacht.<br />
Moeding Keramikfassaden GmbH<br />
T +49 (0)8732 2460-0<br />
info@moeding.de<br />
www.moeding.de<br />
Stabile und druckfeste Schüttungen<br />
fürden Innen und Außenbereich.<br />
SchalundW ärmedämmungmiteinem ökologischenBaustof.<br />
Natürlich,ausTon.<br />
www.liapor.at
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
124<br />
© WZV / S.Wimmers<br />
In Amsterdam steht die weltweit erste Brücke, die komplett aus Edelstahl Rostfrei<br />
durch einen 3D-Drucker entstand. Ein Industrieroboter baute die 6,3 Meter breite<br />
und zwölf Meter lange 3D-Brücke in Amsterdam aus 4,9 Tonnen Edelstahlpulver<br />
Schicht um Schicht auf.<br />
© A. Bittis<br />
Eine komplette Hülle aus einem Spiralgewebe aus Edelstahl Rostfrei ummantelt<br />
die 250 Meter lange Pasarela del Arganzuela im Manzanares Park in Madrid.<br />
Edelstahl<br />
Brückenbau<br />
Produkt News<br />
Viele Brücken auf der ganzen Welt nähern sich<br />
dem Ende ihrer Lebensdauer. Dabei sind die<br />
Her ausforderungen an Brücken aller Art immens:<br />
Sie müssen jeder Witterung und aggressiven<br />
korrosiven Einwirkungen für mindestens<br />
100 Jahre standhalten. Weltweit gewinnen deshalb<br />
zukunftsweisende Brücken aus Edelstahl<br />
Rostfrei immer mehr an Bedeutung.<br />
Edelstahl Rostfrei und hier vor allem nichtrostende<br />
Duplex-Stähle gehen bei Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit<br />
keine Kompromisse ein. Im Vergleich<br />
der Herstellungskosten schneidet nichtrostender<br />
Stahl zunächst schlechter als herkömmlicher Baustahl<br />
ab. In der Lebenszeitbetrachtung jedoch ist eine<br />
Brückenkonstruktion mit Edelstahl nicht nur langlebiger,<br />
sondern auch deutlich kostengünstiger. Während<br />
andere Materialien häufige Wartung, regelmäßige<br />
Schutzanstriche und Reparaturen erfordern, bewahren<br />
nichtrostende Stähle ihre Unversehrtheit ohne<br />
oder nur mit geringem Wartungsaufwand über die gesamte<br />
Lebensdauer. Duplex-Edelstähle ermöglichen<br />
durch ihre besonders hohe Festigkeit und Duktilität<br />
zudem schlankere Konstruktionen mit weniger Materialeinsatz<br />
und folglich auch weniger Gewicht.<br />
Zukunftsweisende Brückenbeispiele, für deren Konstruktion<br />
Edelstahl eingesetzt wurde, gibt es auf der<br />
ganzen Welt. Ob für Fußgänger, Radfahrer, Autos<br />
oder Eisenbahn: Die guten Umform- und die Schweißeigenschaften<br />
nichtrostender Stähle erschließen<br />
nahezu grenzenlose Gestaltungsmöglichkeiten und<br />
mehr als 100 Jahre Lebensdauer.<br />
1A Edelstahl GmbH<br />
T +43 (0) 7247/8778-0<br />
office@aschl-edelstahl.com<br />
www.aschl-edelstahl.com<br />
© Peter Landers and WilkinsonEyre<br />
© WZV/L.Tusch<br />
Für alle Stahlteile der legendären Helix Bridge in Singapur wurde der ferritischaustenitische<br />
Duplexstahl 1.4462 verwendet. Er gewährleistet in dem aggressiven<br />
Meeresklima der Marina Bay die dauerhafte Korrosionsbeständigkeit der aufwendigen<br />
Konstruktion.<br />
Um Schiffen die Durchfahrt unter der Gateshead Millennium<br />
Brücke zu ermöglichen, rotiert die 900 Tonnen schwere<br />
Brücke um ihre Längsachse. Vier Gleitlager mit Edelstahlgehäuse<br />
tragen die Brücke.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
125<br />
Produkt News<br />
Freiheit in<br />
der Architektur<br />
Das schlanke Verbundtragwerk<br />
von Peikko<br />
Fotos: SynthesaGruppe<br />
Schlichte Eleganz<br />
Umgeben von Wiesen und Feldern, mit<br />
Blick auf die Alpen, hat sich eine Bauherren-Familie<br />
aus Pettenbach ihren<br />
modernen Wohntraum erfüllt. Der reduzierte<br />
Baustil des Ensembles (dreiteiliger<br />
Wohnbau mit Nebengebäude) fügt sich<br />
mit dem schlicht gehaltenen Baukörper<br />
in das ländliche Umfeld bestens ein. Die<br />
Garage und Terrasse mit Flachdach und<br />
naturfarbenen Holzflächen verbindet sich<br />
optimal mit dem Wohngebäude mit Satteldach<br />
und das als Werkraum und Geräteschuppen<br />
genutzte Nebengebäude<br />
unterstreicht das ländliche Flair.<br />
Die Holzfassade aus sägerauer Tanne<br />
wurde mit DANSKE Aqua Holzlasur im<br />
Farbton RAL 9005 gestrichen, die naturfarbenen<br />
Holzflächen von Garage und<br />
Terrasse sind mit DANSKE Twinproof<br />
geschützt. Als Oberputz wurde PrimaPor<br />
K 20 (Capatect) verwendet. Dabei handelt<br />
es sich um einen Siliconharzputz<br />
mit kratzputzähnlicher Struktur und als<br />
Deckbeschichtung bei Capatect Wärmedämm-Verbundsystemen<br />
– hoch diffusionsfähig<br />
und hydrophob.<br />
DANSKE Aqua Holzlasur ist eine diffusionsoffene<br />
Mittelschichtlasur auf Basis eines<br />
wasserverdünnbaren Acrylatharzes.<br />
Sie verleiht dem Holz eine seidenglänzende<br />
Oberfläche mit Schutz vor Witterungseinflüssen.<br />
DANSKE Twinproof Clear ist<br />
zusätzlich mit speziellen UV-Schutzmitteln<br />
ausgestattet, die eine farblose Beschichtung<br />
ermöglichen.<br />
Synthesa Chemie<br />
Gesellschaft m. b. H.<br />
T +43 (0)7262 560-0<br />
office@synthesa.at<br />
www.synthesa.at<br />
DELTABEAM®<br />
Verbundträger<br />
ATLANT® Strong<br />
Verbundstütze<br />
www.peikko.at
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
126<br />
Produkt News<br />
Dauerhafte Dichtigkeit<br />
für besondere Dachformen<br />
Im Jahr 1999 wurde am Dach des Autohauses Meyer in Bad Oeynhausen eine Anschlussabdichtung<br />
vorgenommen. Eine Besonderheit des Objektes ist seine runde<br />
und leicht geneigte Dachfläche, die eine innenliegende Wasserführung hat. Zum<br />
Einsatz kam damals Triflex ProDetail, ein Flüssigkunststoff-System auf Basis von<br />
Polymethylmethacrylat (PMMA).<br />
Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf<br />
der Anschlussabdichtung. So wurden die<br />
Übergänge beispielsweise zu den zahlreichen<br />
Lichtkuppeln ebenso wie die Fläche<br />
mit Triflex ProDetail bearbeitet und somit<br />
naht- sowie fugenlos eingebunden. Dabei<br />
wird das Material mit einem Pinsel oder<br />
einer Rolle in zwei Schichten appliziert.<br />
Zwischen den Schichten wird ein Spezialvlies<br />
eingelegt, das der Abdichtung hohe<br />
dynamisch rissüberbrückende Eigenschaften<br />
gibt. Nach dem Aushärten ist das Harz<br />
dauerhaft witterungs-, UV- und hydrolysebeständig.<br />
Die Klassifizierung W3 nach<br />
EAD 030350-00-0402 bestätigt die Widerstandsfähigkeit<br />
des Produktes und bescheinigt<br />
ihm standardmäßig eine zu erwartende<br />
Nutzungsdauer von 25 Jahren.<br />
Nach diesen 25 Jahren wurden jüngst Proben<br />
der Abdichtung entnommen. Das Ergebnis:<br />
Bis dato liegen keinerlei Mängel vor.<br />
Diese Erkenntnis in Kombination mit einer<br />
erweiterten ETA-Prüfung bescheinigt Triflex<br />
ProDetail nun eine zu erwartende Nutzungsdauer<br />
von bis zu 40 Jahren.<br />
Triflex GesmbH<br />
T +43 (0)7667 21505<br />
info@triflex.at<br />
www.triflex.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
127<br />
Produkt News<br />
Nachhaltiges Regenwassermanagement<br />
Regenwasser ist kostbar – vor allem in unserer Natur. Jedoch wird übermäßiger<br />
Regenfall in städtischen Gebieten aufgrund zunehmender Bodenversiegelung und<br />
Verschmutzung zur erheblichen Herausforderung. Die Nachfrage nach innovativen<br />
Lösungen wird daher immer größer. Das Abwassersystem WaterCycle von ACO<br />
unterstützt die urbane Infrastruktur und sorgt gleichzeitig für sauberes Abwasser.<br />
In natürlichen Landschaften wird ein Großteil<br />
des Niederschlags vom Boden aufgenommen<br />
und durch Verdunstung sowie<br />
durch Pflanzen wieder in den Wasserkreislauf<br />
zurückgeführt. In Städten jedoch, mit<br />
ihrer dichten Bebauung und überlasteter<br />
Kanalisation, gestaltet sich eine naturähnliche<br />
Ableitung und Aufbereitung von Regenwasser<br />
als äußerst schwierig.<br />
Collect, Clean, Collect, Hold, Reuse –<br />
der ACO Watercycle<br />
Der ACO WaterCycle sammelt, reinigt und<br />
speichert Regenwasser. Zudem leitet er das<br />
Oberflächenwasser kontrolliert ab. Dies ist<br />
nicht nur für die Architektur und Stadtplanung<br />
von Bedeutung, sondern trägt auch<br />
zum Umweltschutz bei und bietet gleichzeitig<br />
wirtschaftliche Vorteile. Die Reduzierung<br />
von verschmutztem Abwasser, die Wiederauffüllung<br />
des Grundwassers und die Verbesserung<br />
der Wasserqualität sind wesentlich<br />
für eine nachhaltige Stadtentwicklung.<br />
Ein zentraler Bestandteil dieses Systems<br />
ist der ACO Stormclean TF, der speziell zur<br />
Reinigung von Regenwasser, insbesondere<br />
von Verkehrsflächen, entwickelt wurde. Mit<br />
einem nach ÖNORM 2506-3 zertifizierten<br />
Filtersubstrat werden Schadstoffe effizient<br />
aus dem Wasser entfernt, bevor es in den<br />
natürlichen Wasserkreislauf zurückgeführt<br />
wird. Dies ermöglicht eine optimale Flächennutzung<br />
und trägt sowohl zur Sicherheit<br />
als auch zum Umweltschutz bei. Dank der<br />
innovativen Technologie können bis zu 250<br />
Quadratmeter angeschlossener Flächen,<br />
wie beispielsweise Parkplätze, mit nur einem<br />
Quadratmeter technischer Filterfläche<br />
entwässert werden.<br />
ACO GmbH<br />
T +43 (0)2252 22420-0<br />
info@aco.at<br />
www.aco.at<br />
++
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
128<br />
Produkt News<br />
Energie aus der Fassade<br />
Mit StoVentec Photovoltaics Inlay bringt Sto seine zukunftsweisende Fassadenlösung<br />
auf das nächste Level: Das vorgehängte hinterlüftete Fassadendämmsystem<br />
integriert bifaziale PV-Module mit TOPCon-Halbzellen-Technologie und gewährleistet<br />
zusätzlich zu einem effektiven Wärmeschutz eine wärmebrückenfreie,<br />
passivhauszertifizierte Montage.<br />
Dafür müssen die Module, die mit einer Leistung von<br />
aktuell 425 Wp einen Mehrertrag von bis zu 10 % im<br />
Vergleich zu herkömmlichen Modulen ermöglichen,<br />
nur über die patentierte Einlegeschiene StoVentro<br />
Profile Inlay mit der VHF-Unterkonstruktion verbunden<br />
werden. Dank der modularen Bauweise ist dabei<br />
die Kombination einer Vielzahl von Oberflächen<br />
und Materialien möglich. Durch die Kombination des<br />
Standard-Formats (1722 x 1134 x 35 mm bzw. 1748 x<br />
1143 x 40 mm) im Hoch- oder Querformat mit anderen<br />
Oberflächen wie Glas, Stein, Klinker oder Putz<br />
ergeben sich vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
StoVentec Photovoltaics Inlay hat den Großbrandversuch<br />
gemäß ÖN B 3800-5 erfolgreich bestanden<br />
und ist damit bis zur Gebäudeklasse 5 zugelassen.<br />
Sto Ges.m.b.H.<br />
T +43 (0)4242 33 133-0<br />
info.at@sto.com<br />
www.sto.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Kühlen Kopf<br />
bewahren<br />
129<br />
Produkt News<br />
Moderne Architektur glänzt gerne mit großflächiger<br />
Verglasung. Was im Winter für willkommene<br />
solare Gewinne sorgt, ist im Sommer<br />
Temperatur-Stress pur. Als Folge heizt<br />
die Sonne Bewohnern wie Büroangestellten<br />
erbarmungslos ein und auch Industrie und<br />
Gewerbe haben damit ihre Probleme.<br />
Für die Experten von FOLIENTECHNIK<br />
KRAMMER sind das bekannte Szenarien,<br />
die sie mit ihren Hitze- und Blendschutz-Folien<br />
von Llumar lösen. Der energiekontrollierende<br />
Sonnenschutz ist nachträglich montierbar<br />
und bietet auch Abschirmung gegen<br />
schädliche UV-Strahlung. Größter Vorteil<br />
ist aber eine bis zu 86-prozentige Reduktion<br />
der Gesamtenergieeinstrahlung und die<br />
Vermeidung vor Überhitzung in Innenräumen.<br />
Die Llumar-Folien spiegeln die Sonnenstrahlen<br />
nach außen, anstatt sie durch<br />
Fenster ins Haus eindringen zu lassen. Der<br />
Blick ins Freie ist – wie bei einer Sonnenbrille<br />
– nur getönt, nicht aber getrübt - und<br />
Scannerkassen, Produktionsmaschinen<br />
oder Liftanlagen können blendfrei arbeiten.<br />
Neben dem Sonnenschutz planen und<br />
montieren die Folienexperten in Privathaushalten,<br />
Gewerbe und Industrie auch<br />
Splitter- und Sichtschutzfolien sowie individuell<br />
anpassbare Glasdekorfolien. Insgesamt<br />
werden so über 4.000 m 2 Folie pro<br />
Jahr geklebt, Tendenz steigend.<br />
Folientechnik Krammer<br />
T +43 (0)7227 55 55<br />
info@folientechnik-krammer.at<br />
www.sonnenschutzfolien.at<br />
++<br />
best of best
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
130<br />
Produkt News<br />
Für dekarbonisierte Städte<br />
Holcim und PORR treiben die Dekarbonisierung im Städtebau voran: Energie-Transformation,<br />
CO 2 -reduzierte Bauprodukte und Partnerschaften für energieeffizientes Bauen<br />
sowie Kreislaufwirtschaft sind die Pfeiler der Nachhaltigkeits-Strategien. Gemeinsam mit<br />
PORR präsentierte Holcim am Austrian World Summit <strong>2024</strong> ein Best Practice, das ökologisch<br />
nachhaltige Sanierungsprojekt „Europäisches Patent Office“ in Wien.<br />
Das Sanierungsprojekt des Wiener Standorts des<br />
Europäischen Patentamts ist ein Vorbildprojekt für<br />
Ressourcenschonung. Das Gebäude am Rennweg 12<br />
wird durch den Einsatz regenerativer Energien mehr<br />
Energie erzeugen, als es für seine Grundfunktionen an<br />
Heizung, Kühlung, Lüftung, Beleuchtung, Warmwasser<br />
verbraucht. Das Energiekonzept basiert auf einer<br />
großflächigen PV-Anlage mit internem Speicher sowie<br />
einer Geothermie-Anlage mit 20 Erdwärmesonden.<br />
Auch beim Bau selbst wurde auf nachhaltige Baustoffe<br />
geachtet. Holcim Beton Österreich lieferte<br />
CO 2 -reduzierten ECOPact Beton mit ECOCycle Recyclingmaterial.<br />
Für das ökologisch nachhaltige Gebäude<br />
ist damit eine BREEAM-„Hervorragend“ Zertifizierung<br />
geplant. Die Sanierung wird im 4. Quartal <strong>2024</strong><br />
abgeschlossen sein.<br />
Eine BREEAM-Zertifizierung bedeutet unter anderem<br />
strenge Kriterien rund um die Kreislaufwirtschaft, wie<br />
etwa 25 % Recyclinganteil bei Baurestmassen und 25<br />
% bei Zuschlagstoffen. Diese werden aufgrund von<br />
Maßnahmen rund um die Trennung der Bauabfälle<br />
und Wiederverwendung von Bestandsmaterialien wie<br />
Beton und Ziegelsubstrat bei dem Referenzprojekt<br />
zum Teil deutlich übertroffen.<br />
Holcim (Österreich) GmbH<br />
T+43 (0)1 588 89-0<br />
www.holcim.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
131<br />
Produkt News<br />
Energie aus<br />
der Fassade<br />
Doppelt nachhaltig:<br />
Das Fassadendämmsystem<br />
StoVentec Photovoltaics Inlay HC<br />
ist Stromlieferant und energiesparender<br />
Wärmeschutz<br />
in einem.<br />
Aus Liebe zum Bauen.<br />
Bewusst bauen.<br />
© Fotografie Dietmar Strauß<br />
Ohne zusätzliche<br />
Außendämmung<br />
Im Rahmen der Bundesgartenschau entstand in Heilbronn am<br />
Neckarbogen das mehrfach ausgezeichnete, sechsgeschossige<br />
Objekt die Grüne Ecke, konzipiert von Mattes Riglewski<br />
Wahl Architekten. Herausragendes Merkmal ist dabei die monolithische<br />
Gebäudehülle aus hellem Liapor-Leichtbeton. Errichtet<br />
wurden das Untergeschoss und das erste Stockwerk<br />
aus 130 m³ Liapor-Leichtbeton LC12/13D1.1 in 65 cm Stärke.<br />
Die vier darüberliegenden Wohngeschosse bestehen aus 140<br />
m³ Liapor Leichtbeton LC20/22D1.4 in 40 cm Stärke. Der Baustoff<br />
Beton ist bei diesem Projekt ohne zusätzliche Außendämmung<br />
jederzeit direkt sichtbar und ablesbar und verleiht der<br />
Fassade ein natürliches, lebendiges Erscheinungsbild. Während<br />
der untere Bereich ganz von allein die erforderliche Wärmedämmung<br />
gemäß der aktuellen EnEV-Vorgaben erreicht,<br />
wurden in den oberen Stockwerken innenseitig noch 10 cm<br />
starke Calciumsilikatplatten aufgebracht.<br />
Jetzt<br />
425 Wp<br />
Module<br />
Mit neuester<br />
TOPCon-Halbzellen<br />
Technologie<br />
QR-Code mit<br />
der Fotofunktion<br />
Ihres Handys<br />
scannen und<br />
informieren!<br />
Lias Österreich GesmbH<br />
T +43 (0)3155 2368-0<br />
info@liapor.at<br />
www.liapor.at
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
132<br />
Produkt News<br />
Klimafit mit Recyclingbeton<br />
In Wien-Simmering wurde Anfang Mai ein modernes Gebäude für 250 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der MA 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und<br />
Fuhrpark – feierlich eröffnet. Der von der HD Architekten ZT GmbH geplante<br />
zweigeschossige Bau gilt als erstes öffentliches Bauwerk der Stadt Wien, das aus<br />
Recyclingbeton errichtet wurde.<br />
Insgesamt wurden im Gebäude rund 1.500 m 3 Beton<br />
verarbeitet, die durchschnittliche Recyclingquote betrug<br />
je nach Betongüte zwischen 15 und 20 Prozent.<br />
Damit wurden insgesamt ca. 450 Tonnen Recyclingmaterial<br />
als Ersatz für den Primärrohstoff wiederverwertet<br />
und im Kreislauf geführt.<br />
Auch bei der Betonlieferung setzte man auf Nachhaltigkeit:<br />
Diese erfolgte auf kurzen Transportwegen von<br />
den lokalen Betonherstellern Transportbeton GmbH<br />
(Hauptlieferant) und Wopfinger Transportbeton GmbH.<br />
Da der Einsatz von Recyclingbeton in diesem Bauwerk<br />
eine Premiere feierte, wurde er durch die MA 39<br />
– Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle – als Basis<br />
für zukünftige Projekte der Stadt einem strengen<br />
Monitoring unterzogen.<br />
Das ressourcenschonende Gebäude punktet aber<br />
nicht nur durch den durchgehenden Einsatz von Recyclingbeton:<br />
Die ökologische Warmwasserversorgung<br />
erfolgt durch eine Grundwasser-Wärmepumpe, die<br />
Lüftungsanlage ist mit einer Wärmerückgewinnung<br />
ausgestattet und am Flachdach liefert eine 15 kWp<br />
PV-Anlage Sonnenstrom. Für Dienstfahrzeuge stehen<br />
zwölf E-Ladestationen mit jeweils 22 kW zur Verfügung<br />
und großflächige Grünfassaden runden den<br />
nachhaltigen Charakter des neuen Objekts der MA 48<br />
in Wien-Simmering ab.<br />
www.betondialog.at<br />
© Stefan Seelig
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
133<br />
Produkt News<br />
Meilenstein für nachhaltiges Bauen<br />
Ein Schlüssel zum nachhaltigen Bauen liegt in der Kreislaufwirtschaft: Die Wopfinger<br />
Transportbeton Ges.m.b.H hat 2023 zwei der nachhaltigsten und innovativsten<br />
Transportbetonwerke in Österreich errichtet und damit den Grundstein für die<br />
Herstellung recycling- und klimafitter Betone gelegt. Mit den neuen Werken können<br />
jetzt bis zu sechs unterschiedliche Recyclingfraktionen verarbeitet und somit der<br />
ÖKOBETON-R Anteil auf ca. 50 % aller verwendeten Betongüten ausweitet werden.<br />
Neben dem bis zu 80 % reduzierten Kiesverbrauch<br />
wird durch die angepassten<br />
ÖKOBETON-Rezepturen der Klinkeranteil<br />
im Bindemittel um gut ein Drittel gesenkt,<br />
wodurch in jeder neuen Anlage mind. 10 %<br />
an klimarelevanten CO 2 Emissionen vermieden<br />
werden.<br />
Eines der Referenzprojekte für ÖKOBE-<br />
TON-R (Kreislaufwirtschaft), das bereits<br />
jetzt einen wesentlichen Beitrag zu einer<br />
funktionierenden Kreislaufwirtschaft leis-<br />
tet, ist die Wohnhausanlage „Floriette“<br />
in der Jagdschlossgasse im 13. Bezirk in<br />
Wien. Die historische Nordfassade dieses<br />
alten Gebäudes wurde 2022/23 umfassend<br />
saniert und zum Gesicht des Neubaus.<br />
21 Wohneinheiten befinden sich in dem<br />
Hauptgebäude des Ensembles, das um einen<br />
Neubau ergänzt wurde. Im hinteren<br />
Teil des Wohnparks wurden drei Stadtvillen<br />
„Camille“, „Flora“ und „Rosa“ mit je 14<br />
Apartments neu errichtet. Bei diesem herausragenden<br />
Projekt – gebaut in nachhaltiger<br />
Bauweise mit ÖKOBETON-R, wo es<br />
normativ möglich war - stehen Lebens- und<br />
Wohnqualität an erster Stelle.<br />
Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H.<br />
T +43 (0)2253 65 51-0<br />
office@wopfinger.com<br />
wopfinger.com
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
134<br />
Produkt News<br />
Nachhaltiges Bauen mit<br />
End-of-Life-Aluminium<br />
Aluminium spielt eine wichtige Rolle beim zukunftsgerechten Bauen. Dank der<br />
endlosen Recycelbarkeit lassen sich mit dem Werkstoff wertvolle Ressourcen einsparen<br />
und CO 2 -Emissionen reduzieren. Wicona bietet bereits heute Fenster- und<br />
Fassadensysteme aus bis zu 100 % End-of-Life-Aluminium an, wodurch eine echte<br />
Kreislaufwirtschaft im Bauwesen zur Realität wird.<br />
Der verantwortungsvolle Umgang mit begrenzten<br />
Rohstoffen ist essentiell für klimagerechtes Bauen.<br />
Aluminium zeigt hier großes Potenzial, da es nach<br />
der Wiederaufbereitung seine Qualität behält und<br />
somit nahezu unendlich recycelbar ist. Der Recyclingprozess<br />
von Aluminium benötigt nur etwa 5 %<br />
der Energie, die zur Herstellung von Primär-Aluminium<br />
erforderlich ist. Dennoch entfallen derzeit etwa<br />
75 % der weltweiten Aluminiumproduktion auf energieintensives<br />
Primär-Aluminium, das aus Bauxit gewonnen<br />
wird.<br />
Zusammen mit ausgewählten Vertreterinnen und Vertretern der Fachpresse<br />
und der Bauwirtschaft verschafften wir uns im Hydro Recycling Werk einen<br />
eigenen Eindruck vom zukunftsweisenden Recyclingprozess.<br />
Unterschied zwischen Preund<br />
Post-Consumer-Schrott<br />
Beim Recycling von Aluminium gibt es zwei Hauptquellen:<br />
Pre-Consumer-Schrott und Post-Consumer-<br />
Schrott, auch End-of-Life-Aluminium (EoL) genannt.<br />
Pre-Consumer-Schrott stammt aus Herstellungsprozessen,<br />
während End-of-Life-Aluminium aus bereits<br />
verwendeten Produkten gewonnen wird. Wicona<br />
nutzt End-of-Life-Aluminium aus dem Rückbau von<br />
Fassaden und Fenstern. Hydro hat hierfür einen innovativen<br />
Sortier- und Aufbereitungsprozess entwickelt,<br />
der es ermöglicht, End-of-Life-Aluminium in<br />
hochwertige Aluminiumprofile zu verwandeln.<br />
Die Berechnung des CO 2 -Fußabdrucks von Aluminium<br />
spielt eine entscheidende Rolle bei der ökologischen<br />
Bewertung des verwendeten Materials. Allgemein<br />
anerkannt ist, dass Post-Consumer-Schrott,<br />
also End-of-Life-Aluminium, aufgrund seiner bereits<br />
erfolgten vormaligen Verwendung in einem Produkt<br />
einen CO 2 -Fußabdruck von Null aufweist. Bei Pre-<br />
Consumer-Schrott, der aus Prozessabfällen stammt,<br />
gibt es jedoch unterschiedliche Berechnungsmethoden,<br />
die erheblichen Einfluss auf die ökologische Bewertung<br />
haben.<br />
Eine gängige Methode ist die Cut-Off-Methode. Hier<br />
folgt der CO 2 -Fußabdruck den Produkten, was bedeutet,<br />
dass die extrudierten Profile den gesamten<br />
Kohlenstoffausstoß des ursprünglichen Produkts<br />
tragen. Prozessabfälle, die im Durchschnitt etwa 20<br />
% ausmachen, bekommen keinen CO 2 -Fußabdruck<br />
zugewiesen. Diese Methode betrachtet Pre-Consumer-Schrott<br />
jeder Herkunft als dekarbonisiert und<br />
unterscheidet nicht zwischen Pre- und Post-Consumer-Schrott,<br />
was die CO 2 -Bewertung weniger differenziert<br />
macht.<br />
Im Gegensatz dazu steht die von Wicona bevorzugte<br />
Avoided-Burden-Methode, die eine transparentere<br />
Bewertung ermöglicht. Hier wird der CO 2 -Fußabdruck<br />
basierend auf der physischen Verteilung<br />
zwischen dem ursprünglichen Produkt und dem<br />
Ausschussmaterial aufgeteilt. Zum Beispiel wird bei<br />
einem Strangpressbolzen mit einem CO 2- Fußabdruck<br />
von 1000 kg dieser Umwelteinfluss entsprechend<br />
aufgeteilt, sodass 800 kg CO 2 den Profilen und 200<br />
kg CO 2 dem Prozessschrott zugewiesen werden. Dadurch<br />
trägt der Pre-Consumer-Schrott den CO 2 -Fußabdruck<br />
seines ursprünglichen Materials. Diese Me-
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
135<br />
Mehr Informationen zur Zukunft<br />
des Dämmens auf steinbacher.at<br />
Produkt News<br />
thode bietet eine realistischere Einschätzung der<br />
Umweltauswirkungen und setzt auf die Reduktion<br />
von CO 2 -Emissionen durch Prozessoptimierungen.<br />
Eine weitere wichtige Frage bei der Bewertung des<br />
CO 2 -Fußabdrucks ist, ob die deklarierten Werte die<br />
gesamte Wertschöpfungskette („cradle to grave“)<br />
oder nur Teile davon („cradle to gate with options“)<br />
abdecken. Diese Unterscheidung wird in der Ökobilanz<br />
sowie in der darauf basierenden Umweltproduktdeklaration<br />
(EPD) festgelegt. Externe Zertifizierungen,<br />
wie die der Aluminium Stewardship Initiative<br />
(ASI), tragen zusätzlich zur Glaubwürdigkeit und<br />
Transparenz bei, indem sie die gesamte Wertschöpfungskette<br />
abdecken und strenge Umwelt-, Sozialund<br />
Managementkriterien einhalten.<br />
Der komplexe Recyclingprozess<br />
Der Recyclingprozess von Post-Consumer-Schrott,<br />
insbesondere End-of-Life-Aluminium, ist wesentlich<br />
komplexer als der von Pre-Consumer-Schrott. Dies<br />
liegt daran, dass Aluminiumprodukte, die ihren Lebenszyklus<br />
bereits durchlaufen haben, oft mit verschiedenen<br />
Beschichtungen, Lackierungen und zusätzlichen<br />
Materialien wie thermischen Trennungen<br />
versehen sind. Im Recyclingwerk von Hydro in Dormagen<br />
wird dieser anspruchsvolle Prozess in mehreren<br />
hochspezialisierten Schritten durchgeführt: Zunächst<br />
erfolgt eine gründliche Inspektion der eingehenden<br />
Materialien, gefolgt von Schreddern und Trennen, um<br />
unterschiedliche Materialkomponenten zu isolieren.<br />
Das zerkleinerte Aluminium wird dann sortiert und<br />
gereinigt, um Verunreinigungen zu entfernen.<br />
Moderne Technologien, wie sensorbasierte Sortiersysteme,<br />
spielen eine entscheidende Rolle dabei, die<br />
Qualität des recycelten Aluminiums sicherzustellen.<br />
Diese Systeme erkennen und trennen unterschiedliche<br />
Aluminiumlegierungen sowie Fremdmaterialien,<br />
die den Recyclingprozess behindern könnten. Nach<br />
der Sortierung wird das Aluminium eingeschmolzen<br />
und in neue, hochwertige Legierungen umgewandelt.<br />
Dabei überwacht Hydro den gesamten Prozess fortlaufend<br />
und lässt ihn von unabhängigen Prüfinstitutionen<br />
wie DNV-GL zertifizieren, um höchste Standards<br />
zu gewährleisten.<br />
Den Klimaschutz im Fokus.<br />
Durch diese aufwendigen und präzisen Verfahren wird<br />
sichergestellt, dass das recycelte End-of-Life-Aluminium<br />
die hohen Anforderungen der Bauindustrie<br />
erfüllt und in neuen Fenstern, Fassaden und anderen<br />
Bauprodukten verwendet werden kann. Der AIUIF e.V.,<br />
bei dem Wicona Mitglied ist, setzt sich ebenfalls für<br />
diese hohen Recyclingstandards ein und fördert den<br />
Austausch von Wissen und Technologien, um die Effizienz<br />
und Qualität des Recyclingprozesses kontinuierlich<br />
zu verbessern. So wird nicht nur der Materialkreislauf<br />
geschlossen, sondern auch der ökologische<br />
Fußabdruck des Bauwesens nachhaltig reduziert.<br />
www.wicona.at
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
136<br />
edv<br />
Künstliche Intelligenz<br />
Teil 2: KI für die Baustelle<br />
Die Künstliche Intelligenz (KI) ist im Baubereich angekommen – und beeinflusst<br />
damit auch den Planeralltag. Was gibt es schon und was kommt<br />
morgen? Dieser zweite Teil stellt KI-Werkzeuge und Projekte für das<br />
Management von Bauprojekten und die Bauausführung vor.<br />
Text: Marian Behaneck<br />
Künstliche Intelligenz ermöglicht im Zusammenspiel<br />
mit mobilen Cloud-Anwendungen,<br />
dem Internet der Dinge (IoT) oder<br />
BIM-Modellen innovative Funktionen und<br />
Anwendungen in der Bauausführung. Beispiele<br />
sind die Echtzeit-Erkennung von<br />
Ist-Zuständen und ein automatisierter Abgleich<br />
mit Soll-Planungsdaten oder Risikovorhersagen<br />
für zeitkritische Prozesse.<br />
Mit Hilfe KI-gestützter Bilderkennungs-Algorithmen<br />
werden zeitraubende Arbeiten<br />
für den Abgleich oder die Dokumentation<br />
automatisiert. Durch die Kombination von<br />
Internet- und Mobil-Anwendungen sind alle<br />
wichtigen Informationen und Funktionalitäten<br />
stets und überall verfügbar. Das Internet<br />
der Dinge ermöglicht ferner eine Echtzeitverfolgung<br />
von Bauprodukten – von der<br />
Bestellung, über die Lieferung, Lagerung<br />
und die Montage auf der Baustelle, bis zum<br />
Gebäude-Rückbau. Dreh- und Angelpunkt<br />
ist dabei stets das BIM-Modell. Es ist die<br />
Datenbasis der innovativen Anwendungen,<br />
wird kontinuierlich mit neuen Informationen<br />
angereichert und bildet dadurch eine wertvolle<br />
Datengrundlage für die spätere Bauwerksnutzung.<br />
KI in der Bestandserfassung<br />
Bei der Planung von Neubauvorhaben und<br />
erst recht von Projekten im Bestand müssen<br />
vorhandene Geländeprofile, Gebäude,<br />
Räume oder Objekte berücksichtigt und<br />
datentechnisch erfasst werden. Dafür ist<br />
eine fotografische und geometrische Erfassung<br />
erforderlich – etwa mithilfe von<br />
3D-Laserscannern, 360° Panorama- oder<br />
Smartphone-Kameras mit LiDAR-Sensor<br />
(Light Detection and Ranging). Das ist ein<br />
auf der Laufzeitmessung von Lasersignalen<br />
beruhendes Verfahren zur berührungslosen<br />
Die Potenziale der KI für das Management von Bauprojekten und die Bauausführung sind vielversprechend,<br />
sie setzt aber auch eine gute Daten-Infrastruktur voraus. © Microsoft<br />
Entfernungsmessung. Ausgewertet werden<br />
visuelle Daten über eine spezielle KI-Technologie,<br />
Computer Vision genannt, die ein<br />
„computerbasiertes Sehen“ ermöglicht. Dabei<br />
werden von Kameras aufgenommene<br />
Bilder verarbeitet und analysiert, um deren<br />
Inhalt zu verstehen oder geometrische Informationen<br />
zu extrahieren. KI-basierende<br />
Analysemethoden können neben Foto- und<br />
Videodaten auch 3D-Punktwolken automatisiert<br />
auswerten und so vorstrukturieren,<br />
dass sie für die CAD- oder BIM-Planung<br />
einfacher und schneller verwertbar sind.<br />
Aus den Messdaten extrahierte Informationen<br />
über die Art des erkannten Bauteils,<br />
z.B. Wand, Stütze, Fenster oder Decke werden<br />
mit weiteren Daten – etwa zum Material<br />
– verknüpft und daraus ein BIM-Modell<br />
generiert. Zu den Anwendungsbeispielen<br />
zählt Aurivus. Das Programm erkennt Anhand<br />
der Punktwolkenstruktur Architekturobjekte,<br />
Einrichtungs- oder Sanitärobjekte,<br />
unterscheidet Objektklassen, strukturiert<br />
und bereitet Scandaten KI-gestützt so auf,<br />
dass BIM-Modelle einfacher und schneller<br />
generiert werden können (www.aurivus.<br />
com).<br />
Das Forschungsprojekt BIMKIT untersucht<br />
Möglichkeiten, über Cloud- und KI-Anwendungen,<br />
Informationen zu bestehenden<br />
Gebäuden und Infrastrukturbauwerken –<br />
beispielsweise Pläne, Bilder, Punktwolken<br />
oder Textdokumente – auszuwerten, daraus<br />
Bauteile und schließlich ein BIM-Be-
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
137<br />
edv<br />
Zukunft gestalten,<br />
Effizienz steigern!<br />
ingo365: Business Software für<br />
Architektur- und Planungsbüros<br />
Grundlage der verschiedenen KI-Anwendungen auf Baustellen ist beispielsweise die<br />
Computer Vision-Technologie, die ein „computerbasiertes Sehen“ ermöglicht und Inhalte<br />
erkennt. © Immersight<br />
standsmodell zu generieren. BIM-Daten<br />
und KI-Dienste werden dezentral mit Hilfe<br />
offener Standards und bestehenden<br />
BIM-Systemen auf Basis des europäischen<br />
Dateninfrastruktur-Systems GAIA-X zur<br />
Verfügung gestellt (www.bimkit.eu).<br />
OpenSpace Capture erfasst und dokumentiert<br />
mithilfe handelsüblicher<br />
360°-Kameras den aktuellen Baustellenzustand<br />
in einem virtuell begehbaren<br />
Modell, das mit Projektbeteiligten online<br />
geteilt und mit den Produktvarianten<br />
OpenSpace BIM+ und OpenSpace<br />
Track ausgewertet werden kann (www.<br />
openspace.ai). Weitere KI-Anwendungsbeispiele<br />
in der Bestandserfassung sind<br />
www.dronedeploy.com, www.imerso.com,<br />
www.immersight.com, www.locometric.<br />
com, www.navvis.com<br />
KI im Projektmanagement<br />
KI kann auch Projektdaten wie BIM-Modelle,<br />
Ausschreibungsdaten oder Bauzeitenpläne<br />
auswerten, um potenzielle Verzögerungen<br />
oder Ressourcenengpässe<br />
im Vorfeld zu erkennen. Darüber hinaus<br />
können mögliche Fehler, Konstruktionsmängel<br />
oder Montageprobleme erkannt<br />
werden, so dass Abhilfemaßnahmen frühzeitig<br />
eingeleitet werden können. Das<br />
senkt Fehlerquoten, steigert die Ausführungs-<br />
und Projektqualität, vermeidet<br />
änderungsbedingte Nacharbeiten oder<br />
unnötigen Materialverbrauch. Auch Simulationen<br />
der Montageablaufplanung können<br />
unter Berücksichtigung von Erfahrungen<br />
aus vorangegangenen Projekten,<br />
Mängel- und Bautagesberichten oder Logistikdaten<br />
dabei helfen, Bau- und Montageprozesse<br />
zu optimieren. KI-gestützte<br />
Risikovorhersagen ermöglichen ferner<br />
reibungslosere Abläufe. Dabei werden aktuelle<br />
und historische Projektdaten analysiert,<br />
um Vorhersagen über zukünftige<br />
Ereignisse treffen zu können. Je mehr<br />
Daten digital kontrollierter Bauprojekte<br />
ausgewertet und vernetzt werden, umso<br />
höher ist die Verlässlichkeit der Risikovorhersagen.<br />
Maschinelles Lernen und<br />
KI-Funktionen verleihen beispielsweise<br />
der BIM-Kollaborationsplattform Autodesk<br />
Construction Cloud die Fähigkeit,<br />
jene risikoreichen Projektmängel frühzeitig<br />
zu identifizieren, die sich auf Kosten,<br />
Zeitpläne, Qualitäten und die Sicherheit<br />
auswirken können. Mit der Erkennung<br />
und Minimierung von Risiken soll die KI<br />
Planer dabei unterstützen, Verzögerungen,<br />
Nacharbeiten und Kosten zu reduzieren<br />
(https://construction.autodesk.de).<br />
Sie werden staunen, wie schnell und<br />
effizient Sie Ihre Projekte mit<br />
managen können.<br />
Voll-integriert: Von der Kalkulation<br />
bis zur Abrechnung<br />
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Mit KI-basierenden Analysemethoden lassen sich auch aus 3D-Scans automatisiert Bauteile<br />
wie Wände, Böden und Decken, Öffnungen extrahieren. © Aurivus
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
138<br />
edv<br />
Werden aktuelle Baustellendaten mithilfe von KI-Algorithmen interpretiert, analysiert und mit<br />
den Planungsdaten abgeglichen, können Unstimmigkeiten automatisiert erkannt werden.<br />
© Imerso<br />
Fieldwire von Hilti ist eine KI-Baumanagementsoftware,<br />
die einen Informationsaustausch<br />
zwischen Projektbeteiligten in<br />
Echtzeit ermöglicht. Mobile Funktionen<br />
wie Aufgabenamangement, Echtzeit-Messaging,<br />
Terminplanung oder Bestandserfassung<br />
stellen sicher, dass Baustellenmitarbeiter<br />
per Mobilgerät auf aktuelle<br />
Informationen wie Pläne, Dateien und Aufgaben<br />
zugreifen können, auch wenn sie<br />
offline sind. KI-Algorithmen fassen Echtzeitdaten<br />
aus verschiedenen Quellen zusammen<br />
und ermöglichen Einblicke in den<br />
Baufortschritt. Smarte Reporting-Werkzeuge<br />
visualisieren Trends und Anomalien<br />
und erleichtern die Entscheidungsfindung<br />
(www.fieldwire.com).<br />
Procore will Baustellenabläufe optimieren<br />
und Projektrisiken minimieren. Die cloudbasierte<br />
Baumanagement-Plattform bietet<br />
einen Projektdatenzugriff für alle Beteiligten,<br />
eine einfache mobile Kommunikation<br />
sowie Projekt-, Ausschreibungs-, und<br />
Ressourcenmanagement-Funktionen für<br />
der Verfolgung und Analyse von Baustellen-Aktivitäten.<br />
KI-Funktionen optimieren<br />
die Informationssuche, Analysen und Risikovorhersagen<br />
(www.procore.com). Weitere<br />
KI-Anwendungsbeispiele sind www.flexxter.<br />
com, https://kyro.ai, www.viact.ai<br />
KI in der Bauausführung<br />
Der Einsatz von KI-Werkzeugen in der<br />
Bauausführung zielt vor allem darauf ab,<br />
Ausführungsqualitäten, die Termin- und<br />
Kostensicherheit zu verbessern, sowie die<br />
Bauleitung und das SiGe-Management auf<br />
Baustellen oder die Abrechnung zu vereinfachen.<br />
Dazu müssen zunächst Ist-Zustände<br />
und der Fertigstellungsgrad auf der<br />
Baustelle kontinuierlich digital erfasst werden.<br />
Das geschieht per Smartphone, Tablet,<br />
3D-Laserscanner, Baustellen-Kamera, per<br />
kamerabestücktem Bauhelm, Roboter oder<br />
Drohne. So entsteht ein digitales Abbild<br />
des aktuellen Zustands vor Ort, das den<br />
Baufortschritt, aber auch Abweichungen<br />
dokumentiert. Werden die dabei gewonnenen<br />
Text-, Foto/Video- oder Messdaten<br />
mithilfe von KI-Algorithmen interpretiert,<br />
analysiert und mit den Planungsdaten abgeglichen,<br />
können insbesondere auf großen<br />
Baustellen mit vielen parallel arbeitenden<br />
Gewerken Ungenauigkeiten und<br />
Planabweichungen, Bauteil- und Ausführungsmängel<br />
oder Schäden automatisiert<br />
und damit schneller erkannt werden. Abweichungen<br />
zwischen dem Bauzeitenplan<br />
und dem tatsächlichen Projektfortschritt<br />
werden ebenso rasch aufgedeckt. Somit<br />
können frühzeitig Gegenmaßnahmen eingeleitet<br />
und Probleme behoben werden.<br />
Werden smarte, z.B. mit Transpondern für<br />
die Nahfeldkommunikation (RFID, NFC etc.)<br />
ausgestattete Bauteile eingesetzt, können<br />
deren Eigenschaften automatisiert ausgelesen,<br />
deren jeweiliger Zustand verfolgt und<br />
diese Daten beispielsweise für eine effizientere<br />
Bauteilverfolgung und Baulogistik<br />
genutzt werden. So lassen sich logistische<br />
Prozesse innerhalb und außerhalb von<br />
Baustellen optimal steuern. Ein Beispiel für<br />
KI-Anwendungen in der Bauausführung ist<br />
Imerso. Diese Cloudanwendung setzt auf<br />
einfache und schnelle 3D-Scanning-Lösungen,<br />
deren Ergebnisse mit dem BIM-Modell<br />
abgeglichen und daraus automatisiert Abweichungsanalysen<br />
erstellt werden. Indivi-<br />
Individuell einstellbare Toleranzparameter ermöglichen beispielsweise<br />
eine Überprüfung von Decken oder Böden auf unzulässige Toleranzen.<br />
© Imerso<br />
Der KI-Einsatz auf Baustellen kann Fehlerquoten senken, die Ausführungs-<br />
und Projektqualität steigern, änderungsbedingte Nacharbeiten<br />
oder unnötigen Materialverbrauch vermeiden. © Hilti, Fieldwire
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
139<br />
edv<br />
Werden smarte, z.B. mit NFC-Transpondern ausgestattete Bauteile<br />
eingesetzt, lassen sich logistische Baustellenprozesse optimal steuern.<br />
© Strabag<br />
KI-gestützte Bauroboter erfassen über mehrere Sensoren und Scanner<br />
die Umgebung, verarbeiten Daten in Echtzeit und können so komplexe<br />
Tätigkeiten autark ausführen. © Caparol, Sabine Arndt<br />
duell einstellbare Parameter ermöglichen<br />
eine gewerkspezifische Qualitätskontrolle,<br />
beispielsweise bei der Überprüfung von<br />
Decken oder Böden auf unzulässige Toleranzen<br />
(www.imerso.com).<br />
Auch mit OpenSpace BIM+ können die mit<br />
OpenSpace Capture (s.o.) erfassten Baustellendaten<br />
mit dem BIM-Modell überlagert<br />
und direkt auf der Baustelle verglichen<br />
werden. OpenSpace Track verfolgt den<br />
Baufortschritt, erkennt automatisiert den<br />
Fertigstellungsgrad und hilft so, Bauzeitenpläne<br />
einzuhalten (www.openspace.ai). Weitere<br />
KI-Anwendungsbeispiele: www.aiclearing.com,<br />
www.bimkit.eu, www.buildots.com,<br />
www.eskimo-projekt.de, www.contilio.com,<br />
www.viact.ai<br />
KI in der Baurobotik<br />
Bauroboter können in Form von Mauer-,<br />
Estrich-, Bohr-, Anstrichrobotern oder<br />
3D-Druckern auf der Grundlage von 3D<br />
CAD- oder BIM-Daten Arbeiten ausführen –<br />
entweder autonom oder per Fernbedienung<br />
unterstützt. Maurer-Roboter können beispielsweise<br />
ein komplettes Gebäude in wenigen<br />
Tagen mauern. Dabei werden 3D-Baukonstruktionsdaten<br />
abgearbeitet, welche<br />
die Position der Ziegel vorgeben. Diese werden<br />
nacheinander aufgenommen, nach Bedarf<br />
auf Maß gebracht, mit Mörtel versehen<br />
und einem Teleskoparm präzise an der richtigen<br />
Stelle positioniert. Bohrroboter bohren<br />
Montagelöcher in der Wand oder Decke und<br />
markieren sie anschließend für die verschiedenen<br />
Gewerke. Damit entlasten sie Handwerker<br />
vor anstrengender Überkopfarbeit,<br />
sorgen für mehr Präzision und Sicherheit.<br />
Anstrichroboter sind mit einer Reihe von<br />
Sensoren und einem 3D-Laserscanner ausgestattet,<br />
erfassen ihr Umgebung automa-<br />
tisch, orientieren sich selbstständig und<br />
tragen KI-gestützt per Sprühpistole beliebige<br />
Oberflächenanstriche auf, wobei Fenster-<br />
und Türöffnungen oder andere auszusparende<br />
Flächen erkannt und automatisch<br />
berücksichtigt werden. Um noch komplexere<br />
Tätigkeiten autark ausführen und auch<br />
unvorhergesehene Situationen auf der Baustelle<br />
meistern zu können, kommen künftig<br />
vermehrt KI-gestützte Roboter zum Einsatz,<br />
die über mehrere Sensoren und Scanner die<br />
Umgebung erfassen und Daten in Echtzeit<br />
auswerten. So können auch plötzliche und<br />
unvorhergesehene Probleme vor Ort erkannt<br />
und in Echtzeit gelöst werden. Beispiele<br />
für Robotik-Anwendungen sind www.<br />
baubot.com, www.bostondynamics.com,<br />
www.cobod.com, www.fischer.de, www.hilti.<br />
de, www.kuka.com, www.okibo.com, www.<br />
trimble.com<br />
Fazit: Chancen und<br />
Herausforderungen<br />
Die KI ist auch schon auf der Baustelle angekommen.<br />
Die Einsatzmöglichkeiten sind<br />
vielversprechend, die berufsspezifischen,<br />
wirtschaftlichen, sozialen oder gesellschaftlichen<br />
Folgen sind allerdings noch<br />
Link- und Literaturtipps (Auswahl)<br />
www.aecmag.com/ai<br />
www.handwerkdigital.de<br />
unüberschaubar. Unklar sind beispielsweise<br />
juristische Konsequenzen, wenn eine<br />
KI-Anwendung Fehler macht. Auch die<br />
dahinterstehende Technik wirft Fragen<br />
auf. Als Schwachpunkt kann sich in der<br />
Praxis beispielsweise die Qualität der lokal<br />
verfügbaren Breitbandnetze erweisen: Da<br />
nahezu alle Lösungen Cloud-basiert sind,<br />
kann es bei schlechten (mobilen) Internetverbindungen<br />
und großen Datenmengen<br />
zu Problemen in der Performance kommen.<br />
KI-Systeme für die Bestandsdatenerfassung<br />
und -analyse oder für das Projektmanagement<br />
setzen große Datenmengen<br />
voraus, anhand derer sie ihre Algorithmen,<br />
etwa zur Mustererkennung, trainieren und<br />
optimieren. Je größer diese Datenbasis<br />
ist, umso besser sind die KI-Ergebnisse.<br />
Welche Quantität und Qualität diese Trainingsdaten<br />
allerdings haben, wie sie verknüpft<br />
sind und welche Bewertungs- und<br />
Entscheidungskriterien herangezogen<br />
werden, ist häufig intransparent. Viele der<br />
hier vorgestellten Lösungen berücksichtigen<br />
zudem nicht immer europäische Standards<br />
oder Richtlinien und stammen häufig<br />
von Startup-Unternehmen, die sich erst am<br />
Markt behaupten müssen.<br />
•<br />
KI-News vom AECMagazine<br />
Themen, Künstliche Intelligenz<br />
Giannakidis, A., Weber-Lewerenz, B., Stolze, D.: KI in der Bauwirtschaft. Einsatzmöglichkeiten<br />
für Planung, Realisierung und Betrieb von Bauwerken, Fraunhofer IAO, Eigenverlag,<br />
Stuttgart 2021<br />
Haghsheno, S., Satzger, G., Lauble, S., Vössing, M.: Künstliche Intelligenz im Bauwesen.<br />
Grundlagen und Anwendungsfälle, Springer-Verlag, Heidelberg <strong>2024</strong>
<strong>architektur</strong> <strong>FACHMAGAZIN</strong><br />
Digitale Effizienz-Revolution<br />
140<br />
edv<br />
Mit einer modernen, vollintegrierten Business<br />
Software wie ingo365 können Architektur-<br />
und Planungsbüros signifikant<br />
Zeit und Kosten sparen und sich auf ihre<br />
Kernaufgaben konzentrieren. Alle kaufmännischen<br />
und administrativen Prozesse<br />
werden digital abgebildet – von der Projektkalkulation<br />
bis zur Abrechnung. Die zentrale<br />
Datenverwaltung gewährleistet jederzeit<br />
einen transparenten Überblick über aktuelle<br />
Projektstände, Ressourcen und Finanzen.<br />
Zusätzlich optimiert ingo365 Arbeitsabläufe<br />
durch Funktionen wie die automatisierte<br />
Zuordnung von E-Mails zu Projekten. Die<br />
Software unterstützt unter anderem bei der<br />
HOAI-Kalkulation, Zeit- und Leistungserfassung<br />
sowie beim Ressourcenmanagement.<br />
Als moderne Cloudlösung ist die Software<br />
zukunftssicher, voll skalierbar und punktet<br />
durch eine laufende Weiterentwicklung. Die<br />
Basis bildet Microsoft Dynamics 365, das<br />
höchste Sicherheitsstandards und die Einhaltung<br />
der DSGVO garantiert. Durch die<br />
Integration von Programmen wie Outlook,<br />
Office 365, Teams und SharePoint wird das<br />
Büro nachhaltig zum Modern Workplace.<br />
newvision<br />
T +43 (0)7242 214242-0<br />
office@newvision.eu<br />
www.newvision.eu<br />
Zukunftssicher aufgestellt: Mit der Cashflow-Auswertung in<br />
ingo365 behalten Architektur- und Planungsbüros jederzeit<br />
den finanziellen Überblick.<br />
Nachhaltigkeit und Transparenz<br />
Um den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden<br />
positiv zu verändern, können verschiedene<br />
Maßnahmen ergriffen werden.<br />
Die Verbesserung der Materialauswahl<br />
zählt zu den wesentlichen Strategien. Die<br />
ABK-Bausoftware unterstützt bei diesem<br />
Prozess mit dem Modul ÖKO-AVA, da damit<br />
Anfangsinvestitionen für nachhaltige Materialien<br />
im Zusammenwirken mit ökologischen<br />
Kriterien betrachtet werden können.<br />
Im Zuge der Erstellung und Weiterbearbeitung<br />
von Leistungsverzeichnissen werden<br />
umweltrelevante Parameter berechnet, um<br />
klimarelevante Treiber zu identifizieren,<br />
bessere ökologische Alternativen zu finden<br />
und die Wechselbeziehungen von Kosten<br />
und Öko-Parameter anschaulich darstellen<br />
zu können. Ein umfangreiches Angebot von<br />
Kriterienkatalogen, die ÖkoBauKriterien,<br />
stellt sicher, dass im Hinblick auf die Lebenszeit<br />
von Gebäuden nicht nur kosteneffektiv,<br />
sondern auch qualitativ hochwertig<br />
und ökologisch gebaut wird.<br />
Alle Ökobilanz-Daten zu Produkten stammen<br />
von der Online-Datenbank baubook<br />
und sind qualitätsgesichert. Der bau-<br />
book-Datensatz umfasst den IBO-Richtwertekatalog<br />
(generische Daten für Bauprodukte<br />
und Bauprozesse). Die Daten werden<br />
durch eine Schnittstelle laufend aktualisiert.<br />
ib-data GmbH | ABK Bausoftware<br />
T +43 (0)1 492 5570-0<br />
abkinfo@abk.at<br />
www.abk.at
Ob diese Nachricht ankommt, ist fraglich.<br />
Und wie sieht das mit Ihren Werbebotschaften aus?<br />
Die Fachmedien des ÖZV werden von Entscheidungsträgern<br />
genutzt und geschätzt: Sie sind für über 90 % der Entscheider<br />
als Informationsquellen unerlässlich, wenn es um Marktentwicklungen<br />
geht. Sie bieten somit entscheidende Informationen und<br />
Ihrer Marke ein hochwertiges Werbeumfeld.<br />
dubistwasduliest.at/oezv<br />
DU BIST,<br />
WAS DU<br />
LIEST.
CRONA STEEL<br />
Die Streben<br />
nach draußen.<br />
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Exklusiver Partner der Brunner Group