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Ausgabe <strong>15</strong> | <strong>2024</strong> • 10. September <strong>2024</strong><br />
Martin Scherl<br />
aus Grins ist<br />
Physiotherapeut<br />
und „Donkey<br />
Trail Guide“ aus<br />
Leidenschaft<br />
Seite 22<br />
Foto: Elisabeth Zangerl
Flirscher Kirchti mit Ehrungen<br />
1 2 3 4<br />
5 6 7 8<br />
9 10 11 12<br />
13<br />
Medieninhaber, Verleger:<br />
Oberländer VerlagsGmbH<br />
6410 Telfs, Bahnhofstraße 24<br />
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Redaktion:<br />
Meinhard Eiter (me)<br />
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Die nächste Ausgabe<br />
erscheint am 24. Sept. <strong>2024</strong><br />
2 10. September <strong>2024</strong><br />
14 <strong>15</strong><br />
Einer der Höhepunkte im Veranstaltungsjahr<br />
der Musikkapelle und<br />
Schützen ist das traditionelle Flirscher<br />
Kirchtagsfest, zu dem auch heuer wieder<br />
viele gekommen waren. Verdiente<br />
Schützen wurden geehrt.<br />
1 Toni Wolf aus Flirsch ist gerne<br />
beim Kirchtag dabei.<br />
2 Thomas Kneringer und Gotthard<br />
Siegl spielen beide Flügelhorn bei<br />
der Musikkapelle Flirsch. Diesmal<br />
tauschten sie ihre Instrumente<br />
gegen die Kochlöffel.<br />
3 MK-Obmann Stefan Sailer, Kapellmeister<br />
Dominik Wahler und<br />
Fähnrich Franz Josef Errath freuten<br />
sich über ein gelungenes<br />
Kirchtagsfest.<br />
4 Thomas Pfeifer im Gespräch mit<br />
Patrick Streng, der die Ehrensalven<br />
mit der Kanone abfeuerte.<br />
5 Daniel Matt, der ehemaliger Skicrosser<br />
Andy Matt, und Stefan<br />
Siegl unterhielten sich gut.<br />
6 Oberleutnant Gerhard Rudigier<br />
und Schützenobmann Hermann<br />
Huter waren bestens gelaunt.<br />
7 Gebl Juen aus Strengen war mit<br />
der Familie beim Flirscher Kirchti.<br />
8 Peter Stieger erhielt die Silberne<br />
Verdienstmedaille.<br />
9 Rudolf Schönach ist seit 55 Jahren<br />
Mitglied der Flirscher Schützen<br />
und wurde mit dem Jahreskranz<br />
zur Andreas-Hofer-Medaille<br />
ausgezeichnet.<br />
10 Die Brüder Stefan und Hermann<br />
Huter sind beide seit 40 Jahren<br />
aktiv bei den Schützen, Hermann<br />
steht seit <strong>15</strong> Jahren dem Verein<br />
als Obmann vor.<br />
11 Wolfgang Schimpfössl wurde für<br />
25-jährige Mitgliedschaft die<br />
Speckbacher-Medaille zuerkannt.<br />
12 Die Haspinger Medaille gibt es für<br />
<strong>15</strong>-jährige Mitgliedschaft bei der<br />
Schützenkompanie. Thomas<br />
Wechner freute sich über die<br />
Auszeichnung.<br />
13 Günther Neuner aus Imst traf seinen<br />
Arbeitskollegen Thomas<br />
Nessler aus Vorarlberg, der mit<br />
der Musikkapelle Harmoniemusik<br />
Stallehr-Binas-Radin ein Konzert<br />
in Flirsch spielte.<br />
17<br />
16<br />
14 Hauptmann Christoph Streng,<br />
Talmajor Paul Tilg und Bgm. Roland<br />
Wechner gratulierten dem<br />
Obmann Hermann Huter für 40-<br />
jährige Mitgliedschaft.<br />
<strong>15</strong> TVB-Tirol-West-Geschäftsführerin<br />
Simone Zangerl ist gebürtige Flirscherin<br />
und besuchte mit ihrem<br />
Mann James Newman und Sohn<br />
Robert das Fest.<br />
16 Rudl Juen ist Dorfchronist in<br />
Flirsch und Bezirkschronist-Stellvertreter.<br />
17 Daniel Erhart und Werner Mungenast<br />
trafen sich beim Fest.<br />
Text und Fotos: Johanna Tamerl
Ein halbes Jahrhundert für Tier und Mensch<br />
Ludwig Pfund aus Kappl war 53 Jahre Tierarzt im Paznaun und Stanzertal<br />
Veterinärrat Ludwig Pfund aus<br />
Kappl feierte Anfang Jänner seinen<br />
77. Geburtstag. Am<br />
1.9.1971 eröffnete der junge<br />
Tierarzt seine Praxis im Paznaun<br />
und betreute die Bauern im Paznaun<br />
und Stanzertal. 53 Jahre<br />
später – am 1.9.<strong>2024</strong> ging er in<br />
den wohlverdienten Ruhestand.<br />
Für seine Bauern war er mehr als<br />
nur ein Tierarzt, er war Berater<br />
und Freund. In seinem Berufsleben<br />
hat er viel erlebt und ist kilometermäßig<br />
mehrmals um den<br />
Erdball gefahren.<br />
Ludwig Pfund war ständig für die<br />
Bauern des Stanzertales und Paznaun<br />
da, er war immer und überall<br />
erreichbar, bei jedem Wetter, zu jeder<br />
Tages- und Nachtzeit, an Sonnund<br />
Feiertagen, das ganze Jahr<br />
über. Er leistete fast Unmögliches.<br />
„Einen besseren und kompetenteren<br />
Tierarzt gibt es nicht, wir sind<br />
sehr traurig, dass wir ihn in die<br />
Pension entlassen müssen!", sind<br />
sich alle Bauern einig, gleichzeitig<br />
aber auch dankbar für die vielen<br />
guten Behandlungen und kompetenten<br />
Ratschläge, die er hatte.<br />
Mit Leib und Seele Tierarzt<br />
Ludwig Pfund ist mit Leib und<br />
Seele Veterinärmediziner und wird<br />
es immer bleiben. „Ich würde wieder<br />
Tierarzt werden“, so Pfund<br />
rückblickend. Der gebürtige<br />
Achenkircher hat nicht nur ein<br />
umfangreiches Wissen und eine<br />
beneidenswerte Geduld, sondern<br />
ist auch immer gut gelaunt. Es<br />
kann ihn nichts aus der Ruhe bringen,<br />
auch wenn es noch so stressig<br />
sein mag. „Es kommt mir noch gar<br />
nicht so lange vor, dass ich schon<br />
mehr als ein halbes Jahrhundert<br />
Tierarzt bin", resümiert Ludwig<br />
Pfund, der Romane erzählen<br />
könnte. Auch wenn die Anfänge<br />
nicht leicht waren, so überzeugte<br />
er bald durch seine Kompetenz,<br />
sein Wissen und Können sowie<br />
durch seine Verlässlichkeit und<br />
Menschlichkeit. Mit seiner umgänglichen,<br />
unkomplizierten, feinen<br />
und vor allem wertschätzenden<br />
und ruhigen Art war und ist er<br />
allseits überaus beliebt.<br />
„Ich bin zufrieden“, das ist eines<br />
Wenn Beruf Berufung wird: Ludwig Pfund aus Kappl war und ist mit Leib und<br />
Seele Tierarzt.<br />
Foto: Elisabeth Zangerl<br />
der Erfolgsgeheimnisse des sehr<br />
geschätzten Tierarztes. Er übte seinen<br />
Beruf gerne aus, mehr noch.<br />
Es ist Berufung und Leidenschaft.<br />
Ludwig Pfund wurde mehrfach<br />
für seine Verdienste ausgezeichnet.<br />
Er ist ua Ehrenzeichenträger und<br />
Ehrenbürger der Gemeinde<br />
Kappl. 1998 wurde ihm der Berufstitel<br />
„Veterinärrat“ verliehen<br />
und 2005 bekam er die Verdienstmedaille<br />
des Landes Tirol. Am<br />
Hohen Frauentag wurde er heuer<br />
mit dem Verdienstkreuz des Landes<br />
Tirol ausgezeichnet. „Du hast<br />
Unglaubliches geleistet“, dankte<br />
LH Anton Mattle.<br />
Anfänge im Achental<br />
Schon als Kind arbeitete er früh<br />
am elterlichen Bauernhof mit und<br />
lernte den Umgang mit Tieren.<br />
Nach der Matura studierte er zwischen<br />
1965 und 1970 an der Tierärztlichen<br />
Hochschule in Wien<br />
und schloss als Diplomtierarzt ab.<br />
Anschließend arbeitete er ein Jahr<br />
als Assistenztierarzt in Deutschland,<br />
ehe er am 1. September 1971<br />
seine Praxis in Kappl eröffnete.<br />
Damals gab es noch viele Höfe<br />
ohne Zufahrt, so dass er viel zu<br />
Fuß am Weg war, bei jedem Wetter,<br />
bei Tag und Nacht, bei Eis und<br />
Schnee. „Die Zeiten waren nicht<br />
immer einfach, aber es hat Gott sei<br />
Dank meistens alles funktioniert“,<br />
ist Ludwig Pfund dankbar, der<br />
mittlerweile mehrere Erdumrundungen<br />
geschafft hätte. Von Anfang<br />
an unterstützte ihn seine Frau<br />
Erna in allen Belangen und erledigte<br />
die Büroarbeit für die Tierarztpraxis.<br />
Mit ihr hat er vier gemeinsame<br />
Kinder und mittlerweile<br />
auch Enkel, die ihm alle sehr am<br />
Herzen liegen.<br />
Was er für seine Bauern und Tiere<br />
leistete, ist unbeschreiblich. Es<br />
wird wenige Tierärzte geben, die<br />
auf 54 Jahre aktive Tätigkeit zurückblicken<br />
können. 1983 beispielsweise<br />
versorgte er auf einer<br />
Alm etliche von einem Felssturz<br />
verletzte Kühe vor Ort, Medikamente<br />
und Verbandszeug im<br />
Rucksack. Auch 2005, als das<br />
Hochwasser kam, war er der Letzte,<br />
der auf die Alpe Seßlad fuhr.<br />
Ein besorgter Bauer telefonierte<br />
ihm nach, ob er wohl gut nach<br />
Hause gekommen wäre, aber der<br />
Tierarzt war schon wieder Richtung<br />
Visnitz unterwegs. Das zeichnet<br />
Ludwig Pfund einfach aus. Er<br />
half, wo er nur konnte – auch unter<br />
Einsatz seines eigenen Lebens.<br />
„Mir war immer wichtig, dass alle<br />
Tiere bestmöglich versorgt und<br />
behandelt werden“, betont Pfund,<br />
der auf eine arbeitsreiche, aber zufriedene<br />
Tierarzttätigkeit zurückblickt.<br />
Seit 1975 geht er im Paznaun auf<br />
die Jagd. Wenn Zeit blieb, übte er<br />
ein weiteres Hobby, das Schnitzen,<br />
aus. Aber viel Freizeit hatte er ohnehin<br />
nicht, es warteten ja seine<br />
Bauern und Tiere auf ihn. Die<br />
Pension wird eine Umstellung<br />
werden. Geplant habe er noch<br />
nichts. „Es wird neue Herausforderungen<br />
geben“, so Pfund. Und<br />
was kann es Schöneres geben,<br />
wenn ein Mensch nach all den Jahren<br />
rückblickend sagen kann: „Ich<br />
würde wieder Tierarzt werden!“<br />
(jota)<br />
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10. September <strong>2024</strong> 3
Junge Wirtschaft Landeck lud zum Sommercocktail mit „Flower Power“<br />
1 2 3 4<br />
5 6 7 8<br />
9 10 11 12<br />
13 14 <strong>15</strong> 16 17<br />
Es ist wohl das Highlight des Jahres<br />
für die Landecker Jung unter neh -<br />
mer:innen: Der beliebte Sommercocktail,<br />
den die „Junge Wirtschaft Landeck“<br />
alljährlich organisiert. Heuer fand<br />
die Veranstaltung am 23. August im<br />
Gartenerlebnis Lutz in Prutz statt und<br />
wurde – angepasst an die Location –<br />
unter das treffende Motto „Flower<br />
Power“ gestellt.<br />
1 Claudia Rieser ist die Teamleiterin<br />
der „ungen Wirtschaft Tirol“<br />
der WK Tirol, im Bild ist sie mit<br />
Simone Hangl von der WK Landeck,<br />
die die Veranstaltung organisiert<br />
hat.<br />
2 Otmar und Daniela Ladner –<br />
Otmar ist Bezirksstellenleiter der<br />
WK Landeck<br />
3 Sarah Raich ist die Vizebürgermeister<br />
in der Gemeinde Kaunertal,<br />
im Bild ist sie mit Margreth<br />
Falkner, der Spitzenkandidatin<br />
des Wahlkreises für die bevorstehende<br />
Nationalratswahl sowie Michael<br />
und LAbg. Beate Scheiber.<br />
4 Sonja Heppke, Sonja Zöhrer und<br />
Ramona Mair hatten gute Laune.<br />
4 10. September <strong>2024</strong><br />
5 Stoßen gemeinsam an: Markus<br />
Zöhrer aus Landeck mit<br />
Christoph Mallaun vom Hotel<br />
Mallaun in See.<br />
6 Auch Luggi und Johanna Ruetz<br />
aus Fiss (Intersport Pregenzer)<br />
sind zur Veranstaltung nach Prutz<br />
gekommen.<br />
7 Lukas Wechner (links) kam als<br />
Vertreter der Volksbank Tirol,<br />
ebenso Florian Grießer (rechts<br />
außen), mit im Bild sind Anita<br />
und Per-Olaf Schmid aus Tösens<br />
und Andreas Lenz aus See.<br />
8 Anna und Philipp Plangger (Arzt<br />
in Prutz) sowie Künstlerin Paula<br />
Gallardo Sánchez aus Kauns (ursprünglich<br />
aus Andalusien), Anita<br />
Lutz, die Seniorchefin des Hauses,<br />
Christine Bieler-Partoll aus<br />
Kauns, Eva Köhle aus Pfunds und<br />
der Gartenerlebnis-Lutz-Seniorchef<br />
Andreas Lutz<br />
9 Julian Lutz, er ist der Juniorchef<br />
vom Gartenerlebnis Lutz, mit<br />
Rene Gigele aus Fließ, der als<br />
„Sunshine Boy“ für coole Beats<br />
sorgte, Theresa Noppeney aus<br />
Landeck, die Mitarbeiterin im Gartenerlebnis<br />
Lutz sowie selbstständige<br />
Yoga-Lehrerin in Landeck ist,<br />
und der zweite „Sunshine-Boy“<br />
Stefan Frötscher aus Landeck<br />
10 Diese drei Damen versprühen<br />
beste Laune: Tanja Mark von der<br />
Posch Beauty Lounge (zudem ist<br />
sie Ausschussmitglied der Jungen<br />
Wirtschaft), Bianca Platt von<br />
„einzelstück.by.bianca“ aus Prutz<br />
sowie Teresa Heiß von der Walter<br />
Heiß GmbH aus Prutz.<br />
11 Alexander Wilhelm aus Landeck<br />
mit Mathias Patsch aus Fließ und<br />
seiner Frau Theresa sowie dem<br />
Landecker Josef Wilhelm, der<br />
Mitglied der „Jungen Wirtschaft“<br />
ist.<br />
12 Paul Hafele ist vom Kaunertal gekommen<br />
und Chef des renommierten<br />
Hotels Weisseespitze, im<br />
Bild ist er mit Michael Gitterle,<br />
dem Obmann der Wirtschaftskammer<br />
im Bezirk Landeck.<br />
13 Michaela Zangerl und Michael<br />
Matt aus Graf (Gemeinde Grins) –<br />
Michael ist selbstständig und bietet<br />
einen Hausmeisterservice und<br />
einen Geräteverleih an.<br />
14 Walter und Susanne Seiwald<br />
von der Malerei Seiwald in See im<br />
Paznaun.<br />
<strong>15</strong> Daniel Mathoy ist als Vertreter<br />
der Raika gekommen, im Bild ist<br />
er mit Marlene Kneringer (Malerei<br />
Kneringer, Prutz), Roman<br />
Grasberger von der Firma Garten<br />
Grasberger (Prutz), Georg<br />
Kneringer (Malerei Kneringer,<br />
Prutz) sowie Petra Erhart-Ruffer<br />
(Frau in der Wirtschaft).<br />
16 Josef und Michaela Hofer von<br />
der Firma Alpentaxi aus Ischgl mit<br />
Thomas Köhle, dem Geschäftsführer<br />
des TVB Paznaun-Ischgl<br />
sowie Martina und Mathias Abler<br />
(Abler Holzschlägerung und Holzhandel<br />
GmbH, Fließ)<br />
17 Patrick Schwarz ist der Bezirksvorsitzende<br />
der „Jungen Wirtschaft<br />
Landeck“ – er überreichte<br />
seinem Vorgänger Christoph<br />
Mallaun an diesem Abend die<br />
Goldene Ehrennadel der „Jungen<br />
Wirtschaft“.<br />
Text und Fotos: Elisabeth Zangerl
Über Hasen und Esel zum Journalismus<br />
Die 27-jährige Imsterin Eva Sager ist hauptberufliche Redakteurin beim Magazin Profil<br />
Frech, mutig und mitunter sogar vergnüglich böse – so schreibt die gebürtige<br />
Imsterin Eva Sager ihre Artikel für das Nachrichtenmagazin Profil. Foto: Eiter<br />
ORF, Zeit & Falter<br />
Der Weg hin zum Qualitätsjournalismus<br />
war für die junge Redakteurin<br />
ein sehr abwechslungsreicher.<br />
Nach dem Gymnasium in<br />
Imst studierte sie erst vier Jahre<br />
Jura, um dann auf der Fachschule<br />
für Journalismus zu landen. „Im<br />
Gegensatz zu Publizistik ist diese<br />
Ausbildung sehr praxisbezogen.<br />
Und so hatte ich das Glück, bei renommierten<br />
Medienunternehmen<br />
Praktikas absolvieren zu können.<br />
Beim ORF arbeitete ich für das<br />
Studio 2, Guten Morgen Österreich<br />
und später auch bei Peter<br />
Kliens Satiresendung Gute Nacht<br />
Österreich. Nach freiberuflichen<br />
Tätigkeiten beim Falter, der Süddeutschen<br />
Zeitung, dem Satiremagazin<br />
Tagespresse und bei der Zeit<br />
in Hamburg wusste ich dann, dass<br />
mir das Schreiben besser liegt als<br />
das Gestalten von Fernsehbeiträgen“,<br />
verrät Sager, die letztlich<br />
beim Profil von der freien zur fix<br />
angestellten Redakteurin aufstieg.<br />
Mutig und frech<br />
„Am meisten gelernt habe ich<br />
beim Feuilleton des Zeit-Verlags<br />
in Hamburg. Dort haben mir<br />
großartige Journalisten beigebracht,<br />
wie man Geschichten erzählt.<br />
Nicht vermissen möchte<br />
ich auch meine Tätigkeit bei den<br />
Satiremagazinen. Das hat wohl<br />
meinen Schreibstil mitgeprägt,<br />
der nach Beurteilung von<br />
Kolleg:innen mutig, frech und<br />
mitunter auch durchaus etwas<br />
böse sei“, schmunzelt die Autorin,<br />
die trotz ihrer anspruchsvollen<br />
und herausfordernden Arbeit,<br />
wie sie sagt, eine „ganz normale<br />
Frau“ geblieben ist. „In der Freizeit<br />
lese ich Romane und Zeitungen<br />
und habe es gerne in meinem<br />
Freundeskreis ungezwungen lustig.<br />
Da gehören natürlich auch<br />
ein paar Gläser Spritzwein dazu.<br />
Um fit zu bleiben, gehe ich<br />
schwimmen“, erzählt Eva, die<br />
sich als stressresistent bezeichnet,<br />
Menschen mag und sich selbst<br />
nicht allzu wichtig nimmt. Wer<br />
lesen will, was, worüber und wie<br />
Eva Sager schreibt, findet ihre Artikel<br />
unter www.profil.at/author/eva.sager.<br />
Deren Konsum ist<br />
ein Vergnügen! (me)<br />
Ihr Opa Ander war Steinmetz.<br />
Ihr Papa Dieter ist Schlosser.<br />
Mama Claudia war Sekretärin<br />
bei der Tiroler Tageszeitung,<br />
später Jugendbetreuerin und nebenbei<br />
stets leidenschaftliche<br />
Theaterspielerin. Von ihr hat die<br />
27-jährige Eva wohl die Liebe<br />
und das Talent zum Schreiben.<br />
Obwohl sie eigentlich Juristin<br />
werden wollte, ist sie bei ihrem<br />
Traumjob gelandet. Eva Sager<br />
arbeitet seit Herbst 2023 als fix<br />
angestellte Redakteurin beim renommierten<br />
Nachrichtenmagazin<br />
Profil und ist dort für Kultur<br />
und Gesellschaft zuständig.<br />
Schon als achtjähriges Mädchen<br />
hat sie am Computer erste Artikel<br />
eingetippt, diese dann ausgedruckt<br />
und händisch zu einer Zeitung zusammengeklebt.<br />
„Meine ersten<br />
Themen waren die Hasen meines<br />
Opas und die Esel unseres Nachbarn<br />
Willi Fink“, erinnert sich die<br />
junge Imsterin, die erst vor ein<br />
paar Wochen mit einer Reportage<br />
über die Popikone Taylor Swift<br />
ihre erste Titelstory im Profil veröffentlichte.<br />
Zuvor schrieb sie als<br />
Mitglied im Digitalteam des Magazins<br />
Beiträge über sehr unterschiedliche<br />
Themen. Sie besuchte<br />
ein Priesterseminar, die Messe einer<br />
katholischen Freikirche, ein<br />
Frauenhaus oder eine Konferenz<br />
von Klimaleugnern. Und sie wurde<br />
von ihren Chefredakteur:innen<br />
nach Tirol geschickt. Neben Beiträgen<br />
zu Ischgl mit dem Titel<br />
„Das unbezwingbare Skigebiet“<br />
oder Kitzbühel und die sündteure<br />
Immobilienbranche besuchte sie<br />
auch das Bergdorf Kaisers im Außerfern,<br />
um dort 30 Jahre nach der<br />
EU-Abstimmung die politische<br />
Grundstimmung vor Ort zu erkunden.<br />
Informativ, mit Fakten<br />
gespickt, aber auch süffisant und<br />
mit einem Augenzwinkern durchaus<br />
amüsant für die Leser:innen<br />
aufbereitet – das ist Eva Sagers unverkennbarer<br />
Schreibstil.<br />
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10. September <strong>2024</strong> 5
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feiert sein 25jähriges Bestehen: Reinhard<br />
Regensburger aus Tösens hat seine 1999<br />
gegründete Installationsfirma bestens aufgestellt<br />
und zukunftsfit gemacht: Als Experte in Sachen<br />
Bad-, Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik spezialisierte<br />
er sich schon früh auch auf Alternativenergie<br />
wie Wärmepumpen, Biomasse, Solartechnik,<br />
Photovoltaik und Erdwärme. „Regensburger<br />
Installationen“ übernimmt dabei in kompetenter<br />
Weise Beratung, Planung und Realisierung<br />
und tüftelt mit großem Knowhow auch bei<br />
kniffligen Anforderungen immer die kundenfreundlichste<br />
Lösung aus.<br />
SPEZIALISIERUNG ALTERNATIVENERGIE<br />
Seine Spezialisierung auf Alternativenergie<br />
brachte Reinhard Regensburger und seinem<br />
Meisterbetrieb mehrere Auszeichnungen ein,<br />
unter anderem das „Biowärme-Installateur-<br />
Zertifikat“. Auch das Zertifikat „Qualitäts-Handwerk<br />
Tirol-geprüft“ darf er sich zuschreiben. Von<br />
seiner umfangreichen Erfahrung profitieren<br />
Privatkunden ebenso wie große Firmen. In den<br />
letzten Jahren wurde das Arbeitsspektrum auch<br />
auf öffentliche Bauträger und Wohnanlagen<br />
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die Oberländer Firma regelmäßig aus. Sie werden<br />
im Rahmen ihrer Lehre eingestimmt auf das<br />
Motto, das die Firma so erfolgreich macht. „Wir<br />
legen größten Wert auf Qualität, Pünktlichkeit,<br />
Service und eine langfristige Partnerschaft“, sagt<br />
Reinhard Regensburger, der die meisten Kunden<br />
persönlich berät und es als Vorteil sieht, dass er<br />
sich als Kleinunternehmer selbst um die<br />
Bedarfserhebung und Abwicklung vor Ort<br />
kümmern kann. Dieses Engagement, das auf die<br />
bestmögliche Planung und Durchführung<br />
ausgerichtet ist, schafft Vertrauen. Und so ist<br />
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auch im Bereich Bad, Sanitär, Wellness<br />
und Gebäudetechnik. Dazu zählen Dampfduschen,<br />
Sauna, Wärmekabinen und Whirlpools<br />
genauso wie Trinkwasserhygiene, Schwimmbadanlagen,<br />
Wohnraumlüftungen, Staubsaugeranlagen<br />
und Regenwassernutzung. In allen diesen<br />
Bereichen ist „Installationen Regensburger“ mit<br />
sämtlichen technischen Marktneuheiten bestens<br />
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im eigenen Betrieb, denn die tägliche Motivation<br />
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Ilona Menger und Sven Fladenhofer halten traditionellen Imster Industriebetrieb zukunftsfit<br />
Sie exportieren in fast alle Länder<br />
Europas, aber auch nach Japan,<br />
Korea und Afrika. Aus ihren<br />
Produkten entstehen Bettwäsche,<br />
Trachten, Pyjamas oder<br />
hochwertige Seidenhemden. Mit<br />
derzeit 41 Mitarbeiter:innen<br />
führen der gebürtige Pitztaler<br />
Sven Fladenhofer als Geschäftsführer<br />
und die aus Franken<br />
stammende Verkaufsleiterin Ilona<br />
Menger mit der Firma Textildruck<br />
in Imst ein geschichtsträchtiges<br />
Unternehmen.<br />
Imst war jahrzehntelang eine<br />
Hochburg der Textilindustrie. Firmen<br />
wie Stapf und Schindler beschäftigten<br />
hunderte Menschen.<br />
Produktionen in Niedriglohnländern<br />
beendeten Ende des 20. Jahrhunderts<br />
jäh diese Blütezeit. Übrig<br />
geblieben ist noch ein einziges Unternehmen.<br />
Die Firma Textildruck<br />
Imst GmbH & Co. KG wurde<br />
1992 durch den Vorarlberger Textilunternehmer<br />
Dkfm. Wilhelm<br />
Otten gegründet und gehört seitdem<br />
zur Textilgruppe Josef Otten.<br />
Mag. Christian Otten übernahm<br />
2006 die kaufmännische Geschäftsführung<br />
des Unternehmens.<br />
Verstärkt wurde die technische<br />
Geschäftsleitung im Jahr<br />
2009 durch Dipl. Ing. (FH) Sven<br />
Fladenhofer, an dessen Seite Ilona<br />
Menger, ebenfalls eine studierte<br />
Zwei Deutsch-Österreicher, die in Imst einen traditionsreichen Textilbetrieb<br />
modern für die Zukunft fit halten. Ilona Menger und Sven Fladenhofer. Foto: Eiter<br />
Textilingenieurin, den Verkauf<br />
managt. Menger ist bereits seit<br />
1993 im Betrieb.<br />
Ständige Modernisierung<br />
Anfangs ein reiner Pigmentdrucker<br />
und Wäschespezialist, hat sich die<br />
Firma technologisch stetig weiterentwickelt<br />
und wurde inzwischen<br />
zum breit ausgelegten Druckspezialisten<br />
für die Bekleidungsindustrie<br />
und andere textile Bereiche.<br />
„Wir haben in den vergangenen<br />
Jahren sehr viel investiert, um die<br />
Produktion von Siebdruck auf Digitaldruck<br />
umzustellen. Neben<br />
dieser Modernisierung sind uns<br />
Natur- und Umweltschutz sehr<br />
wichtig. Wir haben eine betriebseigene<br />
Kläranlage, produzieren einen<br />
Großteil unserer Energie über<br />
unsere Photovoltaikanlage und unsere<br />
Farbstoffe und Chemikalien<br />
werden laufend von den Behörden<br />
überprüft. Unser größtes Kapital<br />
ist aber unsere Belegschaft. In Absprache<br />
mit dem Betriebsrat zahlen<br />
wir über dem Tariflohn, wodurch<br />
der Großteil unserer<br />
Mitarbeiter:innen langfristig bei<br />
uns beschäftigt ist“, freut sich der<br />
53-jährige Chef. Ilona, seine 58-<br />
jährige rechte Hand, nennt noch<br />
weitere Erfolgsgeheimnisse: „Wir<br />
können auf diesem weltweit hart<br />
umkämpften Markt nur bestehen,<br />
weil wir flexibel und kreativ sind.<br />
Im Gegensatz zu Großindustrien<br />
können wir rasch Spezialaufträge<br />
übernehmen und umsetzen – und<br />
das, obwohl wir mit zirka zwei Millionen<br />
Metern bedruckter Stoffe<br />
jährlich schon auch Masse produzieren.“<br />
„Es muss menscheln!“<br />
„Wir arbeiten hier in einer Region,<br />
wo andere Urlaub machen. Ich<br />
weiß das sehr zu schätzen“, betont<br />
Ilona, die demnächst auch die<br />
österreichische Staatsbürgerschaft<br />
annehmen möchte. „Ich bin längst<br />
mehr Tirolerin als Deutsche, liebe<br />
die Freizeit in der wunderbaren<br />
Berglandschaft und fröne mit meinen<br />
Freundinnen leidenschaftlich<br />
dem Watten“, verrät die lebenslustige<br />
Alleinstehende und scherzt:<br />
„Ich brauche aber keine Partnervermittlung<br />
über einen Zeitungsartikel!“<br />
Rundum wohl fühlt sich<br />
auch Sven Fladenhofer, der mit<br />
seiner Frau Yvonne in Imst eine<br />
Eigentumswohnung gekauft hat,<br />
um hier zu bleiben. Der Sohn eines<br />
Pitztalers ist in Mönchengladbach<br />
aufgewachsen, genießt aber<br />
seit seiner Übersiedlung vor allem<br />
die Geselligkeit im Kreise seiner<br />
vielen Freunde. Schon allein deshalb<br />
freut es ihn, dass die Textilindustrie<br />
im Oberland eine neue<br />
Blüte erfährt. (me)<br />
10. September <strong>2024</strong> 7
Foto: Bundschuh<br />
LÄNGENFELD<br />
Albertina, die Wirtin von der Nisslalm<br />
Ötztaler Kleinod zwischen Waldgrenze und Schönrinnenkar<br />
Von Längenfeld aus geht es über<br />
eine Reihe von Kehren hinauf in<br />
das Bergdorf Gries im Sulztal.<br />
Von dort erreicht man in etwa<br />
eineinhalb Wanderstunden die<br />
Nisslalm. Die urige Hütte ist<br />
kein unbedingter „Geheimtipp“,<br />
aber ein authentisches<br />
Platzl in etwas über 2000 Höhenmetern.<br />
Vom Parkplatz in<br />
Gries geht es über fünfeinhalb<br />
Kilometer mäßiger Steigung hinauf<br />
zu Albertina Haller, ihrer<br />
Nichte Marina und Albertinas<br />
Sohn Martin, dem Küchenchef,<br />
legendär ist sein Heidelbeeromelette<br />
mit den Beeren direkt aus<br />
dem Wald. Familienfreundlich<br />
und doch abseits vom Touristenrummel<br />
nimmt sich die Eigentümerin<br />
der Alm in Mehrgenerationenfolge<br />
Zeit zu einem<br />
„Houngart“ mit <strong>impuls</strong>.<br />
Es „herbstelet“ sagen wir im Oberland<br />
und meinen damit keine ganz<br />
klar abgegrenzte Jahreszeit, sondern<br />
eine Stimmung der Natur<br />
und typische Färbung des Lichtes.<br />
Das Hitzeflirren der Luft ist vorbei<br />
und bis die Lärchen optisch brennen<br />
ist es noch hin. Wenn es<br />
„herbstelet“ erscheinen die Berge<br />
zum Greifen nahe und vom sonnigen<br />
Bankl vor der Alm aus betrachtet<br />
ist der Alltag fern und ganz unwillkürlich<br />
hat man einen Gang<br />
zurückgeschaltet, oder das Leben<br />
entschleunigt, wenn man es modisch<br />
ausdrücken möchte. Hinter<br />
dem Haus weiden Ziegen und zwei<br />
8 10. September <strong>2024</strong><br />
Esel verbringen hier die Sommerfrische.<br />
Martins Schafe sind oben<br />
am Berg, Wolfsrisse hat es in der<br />
Umgebung keine gegeben.<br />
Nicht nur Bergwanderer und Mountainbiker zieht es auf die Nisslalm. Auch zwei<br />
Esel genießen in der Frühherbstsonne die Sommerfrische in den Bergen.<br />
Die Drei von der Nisslalm: Albertina bewirtschaftet den Familienbetrieb gemeinsam mit Sohn Martin und Nichte Marina.<br />
Paradies – mehr als ein<br />
Mit Superlativen wie Paradies auf<br />
Erden sollte man eher vorsichtig<br />
umgehen. Sehr viele Grieser und<br />
auch das „Trio“ von der Nisslalm<br />
meinen es aber ernst. „Solang i leb<br />
geh i da nit weg“, und das glaubt<br />
man der Albertina auf´s Wort.<br />
„Auch den Leuten geht sie ab,<br />
wenn sie einmal nit da ist, die Nisselalm<br />
ist ihr Leben“, meint auch<br />
Nichte Marina. Die Alm ist an<br />
365 Tagen des Jahres bewirtschaftet<br />
und Albertina fehlt nur, wenn<br />
sie krank ist. „Die ersten Gäste<br />
sind 1963 auf die Alm gekommen.<br />
Gegeben hat es ein Schiwasser,<br />
eine kleine Kasjausn und eine Erbsensuppe“,<br />
erinnert sich die Almwirtin,<br />
die damals zarte zehn Jahre<br />
alt war. Heute ist Tourismus der<br />
Haupterwerb im Bergwandererdorf.<br />
Ein Leben voll mit Arbeit<br />
und doch im Paradies – geht das?<br />
Wenn man Albertina oder auch<br />
Nichte Marina fragt, heißt die<br />
Antwort „Ja!“. Albertina half von<br />
Kindheit an zuhause mit und war<br />
dann über viele Jahre auf der Martin<br />
Busch Hütte als „Mädchen für<br />
alles“ angestellt. Zurück kam sie<br />
als ausgezeichnete Köchin – wie<br />
Gäste bestätigen. Und überhaupt:<br />
Nisslalm heißt Albertina und Albertina<br />
heißt Nisslalm.<br />
Im Herzen der Ötztaler Alpen<br />
Im Alter von 20 Jahren begann Albertina<br />
mit der Arbeit auf der<br />
1953 fertiggestellten, recht groß<br />
dimensionierten, Martin Busch<br />
Hütte. Vorwiegend als Kellnerin<br />
beschäftigt, packte sie an wo es<br />
eben notwendig war. Sie ist mit Albrich<br />
verheiratet und das Paar hat<br />
sechs Kinder, davon ein Zwillingspärchen.<br />
Dann 1994 übernahm<br />
Albertina die Nisslalm von ihren<br />
Eltern. Der Bauplatz der über 160<br />
Jahre alten Alm ist klug gewählt,<br />
von Naturkatastrophen blieb das<br />
Haus verschont. „Und ja, es gab<br />
viele schöne Erlebnisse mit Gästen,<br />
andererseits könnte ich mich<br />
auch ganz gut wehren.“ Im Laufe<br />
der Jahrzehnte wurde sie zum Original,<br />
oder besser gesagt zu einer<br />
beliebten, aber auch selbstbewussten<br />
Frau, die sogar einen Fernsehauftritt<br />
souverän über die Bühne<br />
brachte. „Erlebt ham ma viel, aber<br />
ka schlechts Zuig.“ Und dreinreden<br />
lässt sie sich jedenfalls nix.<br />
I bin so zufrieden, wie ich bin<br />
„Ich bin zufrieden. Angst habe ich<br />
keine vor dem Leben, das braucht<br />
man nicht haben. Solange du an<br />
Arbeit hast, hast keine Befürchtungen.“<br />
Für Albertina, Geburtsjahrgang<br />
1953, ist um sechs Uhr<br />
Tagwache und es beginnen die<br />
Vorbereitungen für die Gäste. Dabei<br />
sind viele Mountainbiker, die<br />
bis zur Alm radln und dann zu<br />
Fuß weitergehen, denn hier ist für<br />
„Drahtesel“ Ende Gelände. Wer<br />
vom Berg kommt, hat Hunger<br />
und die Almer sind vorbereitet,<br />
erst am späteren Nachmittag wird<br />
es still um die Alm, die im Winter<br />
auch eine beliebte Rodelhütte ist.<br />
Einsam ist Albertina als Oma von<br />
zehn Enkeln nicht und dass sie<br />
Sohn Martin vom Baugewerbe<br />
weg auf die Alm geholt hat, bereute<br />
weder sie noch er nie. (pb)
Straffes Budget und rege Bautätigkeit<br />
21 Weiler, 60 Kilometer Straßennetz und 60 registrierte Vereine in Längenfeld<br />
Mit 5.516 Einwohnern davon<br />
4.940 mit Hauptwohnsitz ist die<br />
Gemeinde Längenfeld die einwohnerstärkste<br />
Gemeinde im<br />
Ötztal. 21 Weiler und 60 registrierte<br />
Vereine wollen in Längenfeld<br />
mit Infrastruktur und Förderungen<br />
versorgt werden. Eine<br />
Aufgabe, die in Zeiten der Teuerung,<br />
Inflation, Zinsbelastung<br />
und Energieaufwand keine<br />
leichte ist. Bürgermeister Richard<br />
Grüner im Gespräch.<br />
Die Gemeinde verfügt heuer über<br />
ein Budget von € 24.300.000,00.<br />
„Wir bemühen uns, mit den zur<br />
Verfügung stehenden Mitteln<br />
bestmöglich hauszuhalten“, so<br />
Bürgermeister Richard Grüner. Es<br />
gilt das Budget „straff“ zu nutzen<br />
und es sei schwierig, dies einzuhalten,<br />
wenn außerplanmäßige Dinge<br />
passieren würden. So müssen<br />
etwa in Längenfeld an die 35 Gebäude,<br />
das Schwimmbad und das<br />
Klärwerk mit Energie versorgt<br />
werden. „Die Energiepreise sind<br />
aus den Fugen geraten und das belastet<br />
unser Budget natürlich<br />
auch“, so der Bürgermeister. Auch<br />
in Längenfeld sind die Hochwasserschäden<br />
aus dem letzten Jahr<br />
bewältigt. Bürgermeister Grüner<br />
sieht, wie seine Amtskollegen im<br />
Tal, die Drittelfinanzierung der<br />
Aufräumarbeiten kritisch: „Freie<br />
Mittel werden den Gemeinden –<br />
so auch uns – abgezogen und ich<br />
denke, dass man diese Drittelfinanzierung<br />
neu diskutieren sollte.“<br />
Die Waldschäden hingegen<br />
belasten das Gemeindebudget<br />
nicht, denn dafür sind die neuen<br />
Agrargemeinschaften zuständig.<br />
„Wir reden da im Gemeindegebiert<br />
immerhin von 25.000 Festmetern<br />
Schadholz“, so Grüner.<br />
Bildung und Schule<br />
Der Neubau Volksschule, Kindergarten<br />
und Kinderkrippe im Weiler<br />
Dorf geht dem Ende zu. „Es<br />
schaut gut aus, dass die Kinder im<br />
September einziehen können und<br />
das neue Kindergarten- und<br />
Schuljahr in den neuen Räumlichkeiten<br />
beginnen können“, so der<br />
Bürgermeister. Der dazugehörige<br />
Turnsaal soll in Folge auch von<br />
Bürgermeister Richard Grüner hat ein straffes Budget. . „Wir bemühen uns mit<br />
den zur Verfügung stehenden Mitteln bestmöglich hauszuhalten“, so Grüner.<br />
Vereinen genutzt werden können.<br />
„Der Neubau war mehr als notwendig.<br />
Bildung und Schule begleitet<br />
eben ein Bürgermeisterleben,“<br />
so Richard Grüner. In der<br />
Neuen Mittelschule konnte der<br />
Sozial- und Aufenthaltsraum, die<br />
Direktion Volksschule und der<br />
Konferenzraum sowie eine neue<br />
Klasse mit Februar <strong>2024</strong> fertiggestellt<br />
werden.<br />
Gemeindeamt und Vorplatz<br />
Gemeinde und Raika Längenfeld<br />
teilen sich bekanntlich ein Gebäude,<br />
das in die Jahre gekommen<br />
war. Nach knapp einem Jahr Bauarbeiten<br />
konnte das Gebäude in<br />
Kooperation saniert werden. Es<br />
galt unter anderem die Fenster zu<br />
tauschen und das Gebäude zeitgemäß<br />
zu isolieren. Mit einem Notstrom-Aggregat<br />
ist die Gemeinde<br />
zukünftig für Katastrophenfälle<br />
noch besser gerüstet. Die Gestaltung<br />
des Vorplatzes konnte auch<br />
abgeschlossen werden. „Es ist ein<br />
gelungenes Projekt und das Bild<br />
nach außen konnte radikal verbessert<br />
werden“, zeigt sich Bürgermeister<br />
Grüner stolz.<br />
Vorhaben und Dorferneuerung<br />
60 Kilometer an Straßen hat Längenfeld<br />
insgesamt instand zu halten.<br />
Bereits im letzten Jahr hat<br />
man begonnen, in Kooperation<br />
mit dem Baubezirksamt, die Ortsdurchfahrt<br />
zu sanieren und Gehsteige,<br />
Randsteine sowie die<br />
Asphaltierung zu erneuern. Ein<br />
Mammutprojekt, das sich über<br />
drei Jahre und drei Bauabschnitte<br />
zieht. Im Zuge der Arbeiten wurden<br />
und werden Veränderungen<br />
bei der Beleuchtung und den Blumeninseln<br />
vorgenommen. Die Arbeiten<br />
sind in vollem Gange. Mit<br />
dem Ausbau des LWL-Netzes hingegen<br />
ist man fertig. „Grieß, Winnebach<br />
und Burgstein sind erschlossen,“<br />
so der Bürgermeister.<br />
Sorgenkind „Fischbach“: Der<br />
Fischbach war früher für Hochwasserereignisse<br />
mit Großmuren,<br />
die sogenannten Ausbrüche, gefürchtet.<br />
Noch heute ist der Bach,<br />
der Unterlängenfeld von Oberlängenfeld<br />
trennt, ein Sorgenkind.<br />
„Das Becken von Längenfeld ist<br />
stark von Vermurungen und<br />
Hochwasser betroffen. Das sind<br />
dementsprechend irrsinnig große<br />
Herausforderungen", so Grüner<br />
im letzten Hochwassersommer.<br />
Foto: Gemeinde Längenfeld<br />
Gemeinde Längenfeld<br />
LÄNGENFELD<br />
Die ersten Sanierungsarbeiten hat<br />
die Abteilung Wildbach- und Lawinenverbauung<br />
bereits 2023 gestartet.<br />
Das Unterlaufgerinne<br />
beim Fischbach vom Aqua Dome<br />
bis zur Ötztalstraße wurde bereits<br />
komplett saniert. Es wurden von<br />
der Wildbach- und Lawinenverbauung<br />
sämtliche notwendigen<br />
Steine erneuert und aufgefüllt.<br />
„Das Ziel ist die langfristige Sicherung<br />
der Wohn- und Wirtschaftsgebäude<br />
sowie der Infrastruktureinrichtungen<br />
vor Überflutungen<br />
bzw. Überschotterung mit Geschiebe,<br />
Wildholz und Schlamm“,<br />
so Grüner. Es wird allerdings bis<br />
zu zehn Jahren dauern, bis dieses<br />
Großprojekt abgeschlossen sein<br />
wird.<br />
Digitalisierung<br />
Seit mehreren Jahren gibt es die<br />
GEM2GO APP in Längenfeld.<br />
Dort erhalten die Gemeindebürger<br />
sämtliche Informationen wie<br />
Müllkalender, News oder Veranstaltungsinformationen<br />
direkt aufs<br />
Handy oder Tablet. Im Laufe des<br />
heurigen Jahres soll zu den gewohnten<br />
Funktionen<br />
der GEM2GO APP auch die digitalisierte<br />
Recyclinghofkarte in der<br />
App zur Verfügung stehen. So hat<br />
man beispielsweise jederzeit die<br />
abgegebenen Abfallmengen im<br />
Blick. Zu den Vorteilen der modernen<br />
Technik zählt auch, dass<br />
man lediglich die App starten<br />
muss, um alle Service am Recy -<br />
clinghof zu nutzen, die sonst nur<br />
mit Berechtigungskarte möglich<br />
sind.<br />
(riki)<br />
Oberlängenfeld 72 | 6444 Längenfeld<br />
Tel. +43 5253 5205<br />
gemeinde@laengenfeld.gv.at | www.längenfeld.at<br />
10. September <strong>2024</strong> 9
LÄNGENFELD<br />
Theresa Clauberg – Klang begleitet ihr Leben<br />
Musik und Sprache sind für die Geigenvirtuosin untrennbar miteinander verbunden<br />
Theresa Clauberg (34) stammt<br />
aus einer tschechisch-deutschen<br />
Familie und lebt in Burgstein.<br />
Die glücklich vergebene Geigenvirtuosin<br />
bringt seit vier Jahren<br />
die Klassik in das Ötztal. Mit ihren<br />
Ötztaler Meisterkursen und<br />
dem Musikforum Obergurgl begeistert<br />
sie internationale Künstler,<br />
Hobbykünstler und das Publikum.<br />
Im Impuls-Gespräch erzählt<br />
sie über ihr Leben zwischen<br />
Musik und Sprachen.<br />
Theresa Clauberg wurde 1990 in<br />
Gräfelfing bei München im Sternzeichen<br />
der Zwillinge geboren.<br />
Heute lebt sie in Burgstein. „Das<br />
ist meine Kraftquelle und mein<br />
Erholungsort“, so die Geigerin.<br />
Gefragt nach ihrem Familienstand<br />
antwortet sie prompt: „Glücklich<br />
vergeben.“ Mit ihrem Partner Matyas<br />
Andras, selbst Geiger, arbeitet<br />
sie am liebsten. „Ich stand schon<br />
auf vielen Bühnen, aber mit ihm<br />
fühle ich mich am wohlsten“, sagt<br />
sie. Theresa war vier Jahre alt, als<br />
sie mit ihrer Mutter ein Geigenkonzert<br />
besuchte. Sie war so beeindruckt,<br />
dass sie unbedingt dieses<br />
Instrument lernen wollte. Bei Helge<br />
Thelen erhielt sie ihren ersten<br />
Violinunterricht. „Das Erlernen<br />
der Violine ging für mich immer<br />
mühelos und daher spreche ich<br />
nicht gern von Talent“, gibt sich<br />
die Violinistin bescheiden. Mit<br />
sieben Jahren hat sie dann angefangen<br />
Klavier zu spielen. „Es hat<br />
einfach Sinn gemacht, Klavier zu<br />
lernen. Dabei geht es vor allem um<br />
die Harmonielehre, denn die Geige<br />
ist ein Melodie-Instrument“, so<br />
Theresa. Zudem ist Klavier<br />
Grundlage für ein Musikstudium,<br />
welches Theresa 2010 an der Musikhochschule<br />
Saar in Saarbrücken<br />
in der Klasse von Frau Prof. Lena<br />
Neudauer aufnahm und dann in<br />
Graz und Wien fortführte. „Dass<br />
ich schon Klavier spielen konnte,<br />
war ein Vorteil, denn viele mussten<br />
es erst nachlernen“, sagt die<br />
Musikerin.<br />
Musik und Sprache<br />
Während des Musikstudiums hatte<br />
Theresa einen Reitunfall. Beide<br />
Arme waren gebrochen und es<br />
10 10. September <strong>2024</strong><br />
Theresa Clauberg ist wie das Lebensmittel, das sie wäre, wenn sie es sich aussuchen<br />
könnte: vielseitig einsetzbar, flexibel, wird nicht schlecht und jeder mag sie.<br />
stellte sich die Frage „Was nun?“.<br />
Theresa wollte sich in dieser Zeit<br />
nicht auf die faule Haut legen und<br />
die Genesung einfach abwarten.<br />
„In dieser Zeit dachte ich, es wäre<br />
gar nicht so verkehrt, noch etwas<br />
Zusätzliches zu haben, etwas, das<br />
ich machen könnte, wenn es mit<br />
der Musik nicht funktioniert“, so<br />
die Musikerin. Etwas Geisteswissenschaftliches<br />
sollte es sein, denn<br />
Theresa ist in Naturwissenschaft<br />
nach eigenen Angaben eine „Niete“.<br />
Zudem sollte es in Wien, ihrem<br />
damaligen Studienort, angeboten<br />
werden. Nachdem Theresa<br />
zweisprachig aufgewachsen ist –<br />
ihre Mutter kommt aus Pilsen und<br />
ihr Vater aus München – lag ein<br />
Sprachenstudium nahe. Geworden<br />
ist es ein Studium der Translationswissenschaft<br />
in den Sprachen<br />
Deutsch, Tschechisch und Spanisch.<br />
„Dabei ging es mir ähnlich,<br />
wie beim Geige lernen. Es war<br />
mühelos und so konnte ich auch<br />
dieses Studium mit dem Master<br />
abschließen“, sagt sie. Ihre Arme<br />
verheilten gut und sie konnte wieder<br />
Geige spielen. Es wäre nicht<br />
Theresa, die gerne Dinge plant<br />
und vor allem abschließt, hätte sie<br />
nicht beide Studienrichtungen abgeschlossen.<br />
„Es hat mir Energie<br />
gegeben, beides machen zu können<br />
und so lebe ich nicht nur ein<br />
Leben, sondern gleich mehrere“,<br />
sagt sie. Zudem haben Musik und<br />
Sprache eines gemeinsam: den<br />
Klang. „Beides kann attraktiv oder<br />
hässlich klingen“, sagt Theresa.<br />
Traumbühnen<br />
Sowohl solistisch als auch als<br />
Kammermusikpartnerin konzertierte<br />
Clauberg in vielen europäischen<br />
Ländern. Auch im Duo<br />
Alard, welches sie gemeinsam mit<br />
ihrem Lebensgefährten Matyas<br />
Andras 2014 gründete, kann sie<br />
von zahlreichen Auftritten erzählen.<br />
Beim Frequenzy-Festival an<br />
der Seite von DJ Kygo spielte sie<br />
gar vor 30000 Zuschauern. Aber<br />
Foto: privat<br />
auch Auftritte in der New Yorker<br />
Carnegy Hall, im Palacio de Bellas<br />
Artes in Mexico und Berlin sowie<br />
an unterschiedlichen Kulturschauplätzen<br />
in Österreich gehören<br />
zu ihrem musikalischen Leben.<br />
Neben ihrer regulären Konzerttätigkeit<br />
unterstützt Theresa<br />
Clauberg auch soziale Musikprojekte<br />
und absolvierte im Jahr 20<strong>15</strong><br />
eine ausgedehnte Tournee durch<br />
Chile und Peru. „Dabei hat mir<br />
natürlich geholfen, dass ich spanisch<br />
spreche und so Kontakte<br />
besser knüpfen konnte, weil wir<br />
dieselbe Sprache sprechen“, so<br />
Theresa. Gibt es noch einen Platz,<br />
wo sie gern auftreten würde? „Ich<br />
stand schon auf vielen Traumbühnen<br />
und verbinde meine Konzertreisen<br />
gern mit Urlaub“, sagt sie.<br />
„Wenn ich mir eine Bühne aussuchen<br />
könnte, dann wäre es keine<br />
Bühne, sondern ein Ort, an dem<br />
man Musik nicht erwartet“, meint<br />
die Vollblutmusikerin erklärt weiter<br />
„wie in einem chilenischen Gefängnis,<br />
wo wir vor den Insassen<br />
gespielt haben und sich die Leute<br />
wirklich freuen und nicht nur<br />
hingehen, weil sie ein Abo haben.“<br />
Klassik im Ötztal<br />
Vor vier Jahren startete sie als Initiatorin<br />
und Organisatorin die<br />
„Meisterkurse für Violine“ in Längenfeld.<br />
Der Meisterkurs richtet<br />
sich an junge Geiger, sowohl Studenten,<br />
Berufsmusiker oder sehr<br />
fortgeschrittene Laien, welche eine<br />
Woche intensiv von den Besten ihres<br />
Faches unterrichtet und gecoacht<br />
werden. „Wir haben bewusst<br />
bei den Konzerten auf Kleiderordnung<br />
verzichtet. Es sollte<br />
nämlich keine Hemmschwelle<br />
existieren, wenn es um klassische<br />
Musik geht. Es ist doch vollkommen<br />
egal, was das Publikum anhat<br />
oder ob hie und da mal ein Glas<br />
umfällt“, sagt Theresa. Die steigende<br />
Teilnehmerzahl und das<br />
wachsende Interesse an den begleitenden<br />
Konzerten gibt ihr recht.<br />
Mit ihrem zweiten Projekt, dem<br />
Musikforum Gurgl möchte sie die<br />
Klassik ins Ötztal bringen und<br />
Fixpunkte in der Ötztaler Kulturszene<br />
schaffen.<br />
(riki)
LÄNGENFELD<br />
10. September <strong>2024</strong> 11
LÄNGENFELD<br />
Gemeinsam für die Sache im Sprengel Ötztal<br />
Gesundheits- und Sozialsprengel Längenfeld und Sölden schließen sich zusammen<br />
Seit April <strong>2024</strong> besteht der neue<br />
Verein „Sprengel Ötztal“ nun<br />
auch auf dem Papier. Mit der<br />
Vorstandswahl im April ist die<br />
Verschmelzung der beiden Gesundheits-<br />
und Sozialsprengel<br />
Längenfeld und Sölden formal<br />
abgeschlossen. In den beiden<br />
Gemeinden befinden sich derzeit<br />
88 Klienten in der Betreuung<br />
des neuen Sprengels Ötztal.<br />
Mit einem mutigen Schritt haben<br />
die Gesundheits- und Sozialsprengel<br />
Längenfeld und Sölden bewiesen,<br />
dass die Klienten auch über<br />
die Gemeindegrenzen hinweg immer<br />
im Mittelpunkt stehen. Schon<br />
länger wurde der Personalmangel<br />
im Sprengel Sölden durch die Mitarbeiter<br />
aus Längenfeld kompensiert.<br />
„Die Zusammenlegung hat<br />
sich daher angeboten“, so Natalie<br />
Schöpf (Pflegedienstleitung des<br />
neuen Vereins). „Es war eine spannende<br />
Zeit, bis alle rechtlichen<br />
und steuerlichen Belange auf neuen<br />
Füßen standen. Zudem wurden<br />
die Statuten beider Sprengel angeglichen<br />
und geändert“, so Schöpf.<br />
Die Rahmenbedingungen sind für<br />
alle 27 Mitarbeiter angeglichen<br />
und die Arbeit geht ihren gewohnten<br />
Gang. „Das Team ist unsere<br />
Stärke. Alle sind für die Sache da.<br />
Es ist für sie nicht nur ein Job, sondern<br />
Berufung und Leidenschaft“,<br />
sagt die Pflegedienstleiterin nicht<br />
ohne einen kleinen Anflug von<br />
Stolz. Zur Zusammenlegung der<br />
beiden Sprengel meint der Längenfelder<br />
Bürgermeister Richard<br />
Grüner: „Wir sind flexibler, die<br />
Personalaufstellung wird leichter<br />
und ich denke, es ist für beide Gemeinden<br />
eine Bereicherung.“<br />
Ihr zuverlässiger Partner für alle Fragen rund um<br />
Heizung, Sanitär und Schwimmbadtechnik<br />
Seit April <strong>2024</strong> besteht der neue Verein „Sprengel Ötztal“ nun auch auf dem<br />
Papier. Im Bild: Natalie Schöpf, Hannes Gstrein, Petra Holzknecht, Monika<br />
Kneisl, Maria-Luise Scheiber, Dr. Herbert Illmer, Mirjam Kneisl, Waltraud Riml,<br />
Manuela Jacob, Makarius Fender, Bettina Auer<br />
Foto: Sprengel Ötztal/Granbichler<br />
Betreuung und Hilfe<br />
In den Gemeinden Längenfeld<br />
und Sölden befinden sich derzeit<br />
88 Klienten in der Betreuung des<br />
neuen Sprengels Ötztal. Zu den<br />
Leistungen zählen neben der<br />
Hauskrankenpflege die Wundversorgung,<br />
die Unterstützung in der<br />
Basisversorgung sowie unterstützende<br />
Hauswirtschaftsdienste.<br />
Der Sprengel Ötztal bietet aber<br />
auch Hilfe und Unterstützung<br />
nach einem Krankenhausaufenthalt<br />
und ist kompetenter Ansprechpartner<br />
für die Angehörigen.<br />
Zudem wird in Längenfeld<br />
eine Tagesbetreuung angeboten.<br />
An die <strong>15</strong> Klienten treffen sich<br />
dreimal in der Woche, um in Gemeinschaft<br />
in Bewegung zu bleiben.<br />
„Es herrscht eine gute Gruppendynamik<br />
und in der Gemeinschaft<br />
macht alles einfach mehr<br />
Spaß“, sagt Schöpf. Aus dem ganzen<br />
Ötztal kommen mittlerweile<br />
die Klienten, sogar aus Sautens.<br />
„Das konnten wir kürzlich mit einem<br />
Taxiunternehmen organisieren“,<br />
freut sich Natalie. Die zumindest<br />
stundenweise Entlastung<br />
der Angehörigen ist ein nicht zu<br />
unterschätzender positiver Nebeneffekt.<br />
Ehrenamt<br />
Viele ehrenamtliche Stunden, wie<br />
Besuchsdienst oder „Essen auf Rädern“<br />
werden nach wie vor geleistet.<br />
Auf Wunsch der beiden ehrenamtlichen<br />
Koordinatorinnen Maria-Luise<br />
Scheiber und Anni Müller<br />
bleiben diese Tätigkeiten sowie<br />
ihre Organisation auch in Zukunft<br />
in den jeweiligen Gemeinden. „Es<br />
macht ja auch Sinn, dass man zum<br />
Beispiel das Essen nicht von Sölden<br />
nach Längenfeld oder umgekehrt<br />
bringt“, sagt Schöpf. In Längenfeld<br />
wurde ein eigenes Auto für<br />
„Essen auf Rädern“ angeschafft.<br />
„So kann man die Boxen richtig<br />
und sicher verstauen. Das war einfach<br />
notwendig“, so Bürgermeister<br />
Richard Grüner. Generell gilt auch<br />
im neuen „Sprengel Ötztal“, dass<br />
Qualität vor Quantität zählt und<br />
dass der nunmehr paritätische<br />
Vorstand in bewährter Weise gute<br />
Rahmenbedingungen für die Arbeit<br />
schafft und schaffen wird.<br />
(riki)<br />
Vorstand Sprengel Ötztal<br />
Obmann: Hannes Gstrein<br />
Obmann Stv.: Waltraud Riml<br />
Kassier: Manuela Jacob<br />
Kassier Stv.: Petra Holzknecht<br />
Schriftführerin: Mirjam Kneisl<br />
Schriftführerin Stv.: Monika Kneisl<br />
Kooptierte Vorstandsmitglieder<br />
Dr. Herbert Illmer<br />
Bgm. Richard Grüner<br />
Makarius Fender<br />
Maria-Luise Scheiber<br />
Duale Führung<br />
PA Natalie Schöpf<br />
GF Bettina Auer<br />
Foto: Natalie Schöpf<br />
Thomas und Christopher Schöpf | Huben 129a | 6444 Längenfeld | Tel. +43 676 9000 525 | office@mussach.eu | www.mussach.eu<br />
12 10. September <strong>2024</strong>
Gut Ding braucht Weile<br />
Neue Drehleiter für Feuerwehr Längenfeld<br />
Ein wichtiger Schritt für die Gemeinden<br />
Längenfeld und Umhausen<br />
war die Investition in die<br />
neue Drehleiter mit Standort<br />
Längenfeld. Seit Jahrzehnten besteht<br />
der Plan, eine zweite Drehleiter<br />
im Ötztal zu installieren.<br />
Die Kosten für das neue Fahrzeug<br />
werden von den Gemeinden<br />
Längenfeld und Umhausen<br />
sowie dem Land Tirol getragen.<br />
Eine weitere Drehleiter im Ötztal,<br />
ein Plan, der seitens des Landes Tirol<br />
schon seit gut 30 Jahren besteht,<br />
wurde jetzt verwirklicht und durch<br />
die Gemeinden Längenfeld und<br />
Umhausen erfolgreich umgesetzt.<br />
Mit dem 2017 errichteten Einsatzzentrum<br />
Längenfeld hat die Drehleiter<br />
ein perfektes Zuhause gefunden.<br />
Das Einsatzgebiet der Drehleiter<br />
erstreckt sich in Zukunft über<br />
die beiden Gemeinden, in denen<br />
circa 2700 Gebäude stehen,<br />
1.090.424 jährliche Nächtigungen<br />
zu verbuchen sind und 8347 Einwohner<br />
ihr Zuhause haben.<br />
Neue Drehleiter<br />
Rund 890.000 Euro wurden dabei<br />
in die Sicherheit investiert. Die Finanzierung<br />
der 30 Meter-Drehleiter<br />
teilten sich das Land Tirol<br />
(50%) und die restlichen 50 % teilen<br />
sich Gemeinde Längenfeld<br />
(64,6 %) sowie die Gemeinde<br />
Umhausen (35,4 %). „Die Sicherheit<br />
steht an erster Stelle. Diese Investition<br />
stärkt unsere Fähigkeit,<br />
im Ernstfall schnell und effektiv zu<br />
handeln“, so Standort Bürgermeister<br />
Richard Grüner. Das moderne<br />
Fahrzeug erreicht mit dem Rettungskorb<br />
von 500 kg eine maximale<br />
Rettungshöhe von 30 Metern.<br />
„Gerade in der heutigen Bauweise<br />
und in dicht verbauten Gebieten<br />
ist der schnelle Einsatz einer<br />
Drehleiter für eine erfolgreiche<br />
Brandbekämpfung und Menschenrettung<br />
unerlässlich“, sind<br />
sich die Verantwortlichen einig.<br />
Große Aufgabe<br />
Mit der neuen Drehleiter hat die<br />
Feuerwehr Längenfeld eine große<br />
Aufgabe übernommen. „Die<br />
Drehleiter ist kein Geschenk, sondern<br />
eine Herausforderung“, so<br />
Kommandant HBI Lukas Schöpf.<br />
Es braucht Drehleitermaschinisten<br />
und Korbfahrer und es muss<br />
geübt, geübt und geübt werden,<br />
damit die Mannschaft auf dem<br />
neuen Gerät einsatzfit und einsatzbereit<br />
ist. „Zwölf Maschinisten haben<br />
die notwendige Ausbildung in<br />
der Landesfeuerwehrschule erfolgreich<br />
abgeschlossen“, so der Kommandant.<br />
25 sogenannte „Korb-<br />
LÄNGENFELD<br />
Kommandant Lukas Schöpf mit Gattin und Fahrzeugpatin Eva Maria anlässlich<br />
der feierlichen Einweihung der neuen Drehleiter in Längenfeld.<br />
Mit dem 2017 errichteten Einsatzzentrum hat die neue Drehleiter das perfekte Zuhause gefunden.<br />
Maschinisten“ konnten bereits intern<br />
geschult werden. Zudem hat<br />
man schon neuralgische Punkte in<br />
Umhausen, Niederthai und Tumpen<br />
„erkundet“, um im Ernstfall<br />
schnell die richtigen Standorte für<br />
die Drehleiter zu finden. Gemeinsam<br />
mit dem Roten Kreuz wurde<br />
auch schon die patientengerechte<br />
Rettung geübt und geschult. Dafür<br />
braucht es Menschen, die unentgeltlich<br />
ihre Freizeit für die Gemeinschaft<br />
opfern und sich mit<br />
Disziplin und Leidenschaft in den<br />
Dienst der anderen stellen. In Längenfeld<br />
sind das 111 aktive Feuerwehrleute.<br />
Dieses “Gott zur Ehr,<br />
dem Nächsten zur Wehr”, ist unbezahlbar.<br />
Mit der neu gegründeten<br />
Feuerwehrjugend macht sich<br />
die Feuerwehr Längenfeld zusätzlich<br />
zukunftsfit. „ Wir möchten<br />
mit der neugegründeten Feuerwehrjugend<br />
den Mannschaftsstand<br />
sichern, aber natürlich auch<br />
unsere Leidenschaft für die Feuerwehr<br />
weitergeben“, so Schöpf.<br />
Derzeit befinden sich in Längenfeld<br />
<strong>15</strong> Jugendliche in Ausbildung.<br />
(riki)<br />
Foto: FW Längenfeld<br />
Foto: Hirsch<br />
10. September <strong>2024</strong> 13
LÄNGENFELD<br />
Wastls-Haus öffnet Türen<br />
Baustellen-Ausstellung im Winter<br />
Das Wastls-Haus, ein ca. 500<br />
Jahre altes Bauernhaus in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft des Heimatmuseums<br />
und des Gedächtnisspeichers<br />
in Lehn/Längenfeld,<br />
wurde im Frühjahr 2020<br />
von der Gemeinde Längenfeld<br />
angekauft mit dem Ziel, das Gebäude<br />
für Museumszwecke zu<br />
sanieren und den Ötztaler Museen<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Bereits in diesem Winter wird<br />
das Haus seine Türen öffnen.<br />
Bildungszentrum<br />
erstrahlt in<br />
neuem Glanz<br />
Bildungszentrum LLA Imst<br />
nach großzügiger Sanierung<br />
am modernsten Stand<br />
Mit dem Ankauf des Wastls-Hauses<br />
durch die Gemeinde Längenfeld<br />
können die Gemeinde und die<br />
Ötztaler Museen einen weiteren<br />
Meilenstein setzten. Neben dem<br />
Heimatmuseum, welches die regionale<br />
Geschichte in Form von<br />
Dauerausstellung präsentiert und<br />
dem Gedächtnisspeicher, der als<br />
Sammlungs- und Forschungszentrum<br />
dient, schafft man nun zusätzlich<br />
ein Austausch- und Begegnungszentrum.<br />
Das neue Nutzungskonzept<br />
der Ötztaler Museen<br />
sieht für das Haus ein Museums-Café,<br />
eine Museumswerkstatt<br />
für Workshops und Vermittlungsarbeiten,<br />
sowie im Obergeschoss<br />
einen modernen Multifunktionsraum,<br />
der auch als Ausstellungsfläche<br />
für Sonderausstellungen genutzt<br />
werden kann, vor. Umgesetzt<br />
wird das Projekt vom Architekturbüro<br />
Stadt:Labor – Architekten<br />
rund um DI Martin Mutschlechner,<br />
welche den ausgeschriebenen<br />
Wettbewerb gewonnen<br />
hatten. Das Projekt überzeugte<br />
durch seine Haltung gegenüber<br />
der noch vorhandenen Bausubstanz.<br />
Der Entwurf greift die Typologie<br />
historischer Bauernhäuser<br />
auf und entwickelt sie zu einem<br />
neuen Raumkonzept weiter.<br />
Was bisher geschah<br />
Der bestehende Dachstuhl samt<br />
Dach wurde aufgrund des jungen<br />
Alters und der schlechten Substanz<br />
abgetragen. Die Fundamente des<br />
Gebäudes wurden gemacht, das<br />
Gebäude unterfangen und die Gewölbe<br />
statisch gesichert. Nicht zuletzt<br />
aufgrund der Gewölbe steht<br />
das Wastls-Haus mittlerweile auch<br />
unter Denkmalschutz. An der<br />
14 10. September <strong>2024</strong><br />
Bereits diesen Winter wird das<br />
Wastls-Haus für eine Baustellen-Ausstellung<br />
seine Türen öffnen. Foto: Hirsch<br />
Nordwestseite des Museums wurde<br />
ein Anbau errichtet, der eine<br />
barrierefreie Zugangsrampe und<br />
eine einfache Verbindung zu den<br />
beiden Stockwerken von Norden<br />
her ermöglicht. Seit Jänner dieses<br />
Jahres wieder sehr fleißig weiter -<br />
gearbeitet. Das Kittendach wurde<br />
fertiggestellt, innen isoliert, Dachrinnen<br />
gebaut, Wände ergänzt,<br />
Wasser- und Abflussleitungen verlegt<br />
und Elektroleitungen vorbereite.<br />
Baustellen-Ausstellung<br />
Schon in diesem Winter wird das<br />
Wastls-Haus erstmals für eine<br />
Baustellen-Ausstellung seine Türen<br />
öffnen. Thema dieser Ausstellung<br />
wird die NS-Kultur im Ötztal<br />
und in Haiming sein. „Ich finde es<br />
passend, dass wir die erste Ausstellung<br />
zum Themenschwerpunkt in<br />
einer Baustelle konzipieren, da ja<br />
auch die NS-Erinnerungskultur<br />
noch an eine Baustelle erinnert“,<br />
sagt Leiterin Edith Hessenberger.<br />
Mit der Baustellen-Ausstellung<br />
soll den Interessierten auch ein erster<br />
Eindruck von der Sanierung<br />
und Umgestaltung des Hauses vermittelt<br />
werden. „Die Ausstellung<br />
wird nicht den sogenannten Museumsstandards<br />
entsprechen können,<br />
da die Arbeiten am Haus<br />
noch nicht fertig sind, aber man<br />
kann einen Eindruck gewinnen“,<br />
so Hessenberger. Man darf gespannt<br />
sein. (riki)<br />
Sie ist seit mittlerweile 105 Jahren eine Säule der Wissensvermittlung<br />
für unsere Ernährer und Landschaftspfleger. Und längst mehr als<br />
nur eine Schule für angehende Bäuerinnen und Bauern. Die Landwirtschaftliche<br />
Landeslehranstalt Imst trägt seit gut zwei Jahren einen<br />
neuen Namen. Das Bildungszentrum LLA Imst bietet gut 400 Mädchen<br />
und Buben eine dreijährige Ausbildung für Betriebs- und Haushaltsmanagement<br />
sowie zum landwirtschaftlichen Facharbeiter. Gut<br />
70 Pädagog:innen lehren in Imst zudem Fächer wie Regionaltourismus,<br />
Pflege, Gesundheit, Soziales sowie kreatives Handwerken. Um<br />
dafür zeitgemäß gerüstet zu sein, wurden Teile des Schulgebäudes,<br />
vor allem aber das Internat, jetzt großzügig saniert.<br />
„Konkret haben wir alle 52 Zimmer für unsere Schüler samt zwei Dienstaufsichtsräumen<br />
für unsere Erzieher und einem Gästezimmer für externe<br />
Referenten komplett erneuert. Damit ist unser Internat für 104 Burschen<br />
im zweiten Obergeschoss und im Dachgeschoss samt Aufenthaltsräumen<br />
am modernsten Stand“, freut sich Direktor Thomas Moritz.<br />
Er ergänzt: „Im Zuge dieses Umbaus wurden auch zentral gelegene Büros<br />
für unsere Lehrer geschaffen, was für die interne Kommunikation<br />
sehr wichtig ist. Durch den Einbau eines neuen Liftes ist unsere Schule<br />
Fabrikstr. 8 · 6424 Silz · T 05263-6200 · office@dkn.at · www.dkn.at
Fotos: Agentur CN12 Novak<br />
jetzt vom Keller bis zum Dach barrierefrei. Drei der Doppelzimmer für<br />
unsere Schüler sind sogar behindertengerecht eingerichtet. Und außerdem<br />
erhielt das gesamte Gebäude ein neues Dach!“<br />
LOB VON DER POLITIK<br />
Der für das landwirtschaftliche Schulwesen in Tirol zuständige Landeshauptmannstellvertreter<br />
Josef Geisler sieht in dieser Sanierung einen<br />
großen Wurf. „Dass diese sehr lebensnahe Schule neben der klassischen<br />
landwirtschaftlichen Ausbildung auch praktische handwerkliche<br />
Fähigkeiten vermittelt, bietet unseren Jugendlichen eine wertvolle Basis<br />
für ihre Zukunft. Da den Absolvent:innen für spätere Berufe in den Bereichen<br />
Holztechnik, Metallverarbeitung, Gärtnerei, Molkerei, Bienenzucht<br />
oder Metzgerei ein Teil der Lehrzeit angerechnet wird, haben wir<br />
seit Jahren einen guten Zulauf und letztlich auch 120 sichere Arbeitsplätze<br />
für Pädagog:innen und Fachkräfte in den Lehrwerkstätten am<br />
Standort Imst“, freut sich Geisler. Und für seinen für den Hochbau zuständigen<br />
Regierungskollegen LHStv. Georg Dornauer ist bei dem rechtzeitig<br />
zum Schulbeginn abgeschlossenen Bauprojekt, wie er sagt, „jeder<br />
Cent sinnvoll investiert“. „Bildung ist immer die beste Zukunftsaktie. Außerdem<br />
ist eine Bausumme von knapp 12 Millionen Euro in Zeiten wie<br />
diesen auch eine wertvolle Belebung der lokalen Wirtschaft“, betont<br />
Dornauer, der auch das Team des Oberländer Architekten Ferdinand<br />
Haslwanter für seine sensible Planung lobt.<br />
TAG DER OFFENEN TÜR<br />
Da es der Tiroler Politik bei öffentlichen Bauten sehr wichtig ist, den<br />
Steuerzahler miteinzubeziehen, gibt es nach diesem Umbau nach der offiziellen<br />
Einweihung am Freitag, dem <strong>15</strong>. November, im Beisein von<br />
Geisler und Dornauer auch einen Tag der offenen Tür am Samstag, den<br />
16. November. „Wir werden dabei in unseren neuen Räumen eine Ausstellung<br />
gestalten, die den Besuchern plakativ unser umfassendes Bildungsangebot<br />
präsentiert“, macht Direktor Moritz Werbung für diesen<br />
Tag. Ausführliche Informationen über das Imster Bildungszentrum gibt<br />
es im Internet unter www.lla-imst.at. (me)<br />
Projektplanung<br />
Bauleitung<br />
Energieausweis<br />
3D-Laserscanning<br />
www.kurtstengg.at<br />
Die beiden stellvertretenden Landeshauptleute<br />
Georg Dornauer und Josef Geisler freuen sich über<br />
ein gelungenes Sanierungsprojekt des Bildungs -<br />
zentrums LLA Imst.<br />
Foto: Land Tirol/Die Fotografen<br />
10. September <strong>2024</strong> <strong>15</strong>
GENUSS AUS DER REGION<br />
Der Lechtaler Hof der weißen Geißen<br />
Sandra Friedl, Fabian Pfefferkorn und die Ziegen von Hinterellenbogen<br />
Sandra Friedl und Fabian Pfefferkorn<br />
aus Steeg sind auf die<br />
Ziege gekommen und zwar massiv.<br />
Mittlerweile tönt das Gemecker<br />
von etwa 140 Saanenziegen<br />
einschließlich Jungtieren aus<br />
dem Stall und über die Wiese.<br />
Die Bio-Ziegenzucht des jungen<br />
Paares entstand aus einem<br />
Hobby und steht nunmehr auch<br />
wirtschaftlich auf gesunden<br />
„Hufen“. Romantik pur also, ja<br />
irgendwie schon, allerdings<br />
ohne Ehrgeiz und Weitsicht hätte<br />
es wohl nicht geklappt.<br />
Fabian Pfefferkorn erlernte in den<br />
Planseewerken den Beruf des Zerspanungstechnikers,<br />
eine Metalltechniksparte,<br />
und ist heute Bediensteter<br />
der Gemeinde Steeg.<br />
„Es hat sich schon sehr gut gefügt,<br />
dass ich in der Heimatgemeinde<br />
beschäftigt bin und die Arbeit<br />
macht mir Freude, auch Sandra<br />
muss nicht auspendeln, ansonsten<br />
wäre die Arbeit mit unseren Tieren<br />
kaum möglich.“ Damit wird er<br />
recht haben. Immerhin beginnt<br />
der Arbeitstag für ihn und Lebensgefährtin<br />
Sandra, wenn andere<br />
noch in tiefem Schlaf liegen.<br />
Am Anfang stand die Mutter<br />
Natürlich stand Veronika am Anfang<br />
des Lebens ihres Sohnes, aber<br />
die Mutter hatte auch „Schuld“<br />
daran, dass der heute beachtliche<br />
Landwirtschaftsbetrieb gegründet<br />
wurde. Fabian denkt zurück: „Wir<br />
verfügen über recht große Wiesenflächen<br />
und waren zuletzt ein reiner<br />
Erntebetrieb in Sachen Heugewinnung,<br />
Tiere haben wir über<br />
Jahre nicht gehalten.“ Dann<br />
schenkte Mutter Veronika ihrem<br />
Sohn drei Geißen und legte damit<br />
den Grundstein zum „Lechtaler<br />
Ziegenhof Pfefferkorn“. Die Liebe<br />
zu Tieren hatte sich bei Fabian<br />
aber schon im Volksschulalter gezeigt<br />
und als Hauptschüler in der<br />
Schmackhafte Köstlichkeiten der<br />
Traditionsbäckerei Köhle in Ried<br />
Seit 1929 gibt es in Ried im Oberinntal<br />
die Bäckerei Köhle. Der Familienbetrieb<br />
wird mittlerweile in<br />
dritter Generation geführt.<br />
„Unser Anspruch ist es, aus hochwertigen<br />
Rohstoffen beste Qualität<br />
zu produzieren. Hausgemachte,<br />
überlieferte Rezepturen und die<br />
Liebe zur Handarbeit geben unserem<br />
Brot den typischen Geschmack“,<br />
sagt Geschäftsführer<br />
Reini Köhle, der derzeit zwei Lehrlinge<br />
ausbildet. Täglich stehen<br />
dem Kunden eine frische Vielfalt<br />
an herzhaften Brot- und Gebäck -<br />
spezialitäten zur Auswahl, Appetit<br />
dafür kann man sich auch online<br />
auf www.baeckereikoehle.at holen.<br />
Regionale Spezialitäten wie der<br />
„Tiroggl“ oder auch süße Köstlichkeiten<br />
aus der hauseigenen Konditorei<br />
warten auf hungrige Kunden<br />
in den Geschäften Ried, Prutz und<br />
Tösens!<br />
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elterlichen Küche versuchte er,<br />
Ziegenmilch zu Käse zu verarbeiten<br />
und dabei habe es schon allerhand<br />
Kleckerei gegeben, wie er<br />
rückblickend gesteht, aber die Familie<br />
zeigte für seine „Experimente“<br />
viel Verständnis und unterstützte<br />
seine Interessen in Richtung<br />
Landwirtschaft und bei Fabian<br />
wuchs der Wunsch, auch selbst<br />
Ziegen zu züchten, heran. So wandelte<br />
sich im Lauf der Zeit Hinterellenbogen<br />
zu einem „Hotspot“<br />
des Lechtaler „Ziegenuniversums“.<br />
Zu Besuch im Ziegenhof<br />
In der paradiesischen Landschaft<br />
des oberen Lechtals liegen das<br />
Wohnhaus und die angebauten<br />
Produktverarbeitungsräume des<br />
Hofes auf einer Anhöhe über der<br />
Ziegenstallung, die mit moderner<br />
Tierhaltetechnologie ausgerüstet<br />
ist und mit Rücksicht auf das<br />
Wohl der Tiere errichtet wurde,<br />
sodass man von einem „Wohlfühlstall“<br />
sprechen könnte. Dazu<br />
kommt, dass man die Geißen und<br />
Böcke im Sommer auf den Wiesen<br />
rund um den Bauernhof antrifft.<br />
Die Gründe rund um Hinterellenbogen<br />
sind größtenteils steil, daher<br />
recht beschwerlich zu mähen aber<br />
für die Vierbeiner kein Problem,<br />
die fühlen sich im Gelände wohl,<br />
erfreuen sich am kräftigen Naturfutter,<br />
halten die Weiden frei von<br />
Stauden und werden so ganz nebenbei<br />
zu „Erntehelfern“.<br />
Um 4.<strong>15</strong> Uhr geht es los<br />
Fabian und Sandra sind ein Powerpärchen,<br />
das müssen sie auch sein,<br />
denn die Herde stellt schon ihre<br />
Ansprüche an „Frauchen“ und<br />
„Herrchen“. Sobald Melken, Misten<br />
und Füttern um etwa 6.<strong>15</strong><br />
Uhr beendet sind, geht es schnurstracks<br />
in den jeweiligen Hauptberuf.<br />
Das heißt für ihn Erfüllung<br />
von Aufgaben der Gemeinde und<br />
auf die Jungbäuerin und Kindergartenleiterin<br />
wartet eine Kinderschar,<br />
langweilig wird es „Tante“<br />
Sandra in ihrem Job jedenfalls<br />
nicht. Trotz des ausgefüllten Tages<br />
bleibt Zeit für ein Gespräch mit<br />
<strong>impuls</strong>. „Ein paar Ziegen hatte ich<br />
schon seit Längerem aber 2016 haben<br />
wir durchgestartet“, und Fabian<br />
weiter, „dazu gehörte auch die<br />
Aneignung unterschiedlichsten<br />
Wissens von Milchverarbeitung<br />
bis hin zu Marketing. Auch den<br />
gesamten Verkauf organisierten<br />
wir in Eigenregie. Der Zeitaufwand<br />
war enorm. Nunmehr arbei-<br />
Regionssitzung auf der Aifner Alm im Kaunertal<br />
Die Bezirke Imst, Landeck und Reutte<br />
bilden die Region West in der Landwirtschaftskammer<br />
Tirol. Jährlich tauschen<br />
sich FunktionärInnen und MitarbeiterInnen<br />
zu aktuellen Themen<br />
aus. Heuer fand dieses Treffen auf der<br />
Aufner Alm oberhalb der Gemeinde<br />
Kaunerberg statt. Eine Forderung der<br />
Landwirte betrifft die Absicherung der<br />
gängigen Haltungsform mit der Stallhaltung<br />
über die Wintermonate und<br />
der Alpung und Weide im Sommerhalbjahr.<br />
Diese einzigartige Haltungsform<br />
müsse Bestand haben, sie sei<br />
das Rückgrat der Berglandwirtschaft,<br />
die ja zum Großteil im Nebenerwerb<br />
geführt wird, so LK-Präsident Josef<br />
Hechenberger<br />
16 10. September <strong>2024</strong><br />
Im Bild von links: Andreas Gstrein (Bezirksobmann Imst), Josef Hechenberger<br />
(LK-Präsident), Elmar Monz (BO Landeck), Andrea Lechleitner (Bezirksbäuerin<br />
Imst), Elke Klages (Bezirksbäuerin Reutte), Marika Tschiderer (Gebietsbäuerin<br />
Stanzertal) und Christian Angerer (BO Reutte).<br />
Foto: LK Tirol
ten wir mit der kaum zweieinhalb<br />
Kilometer entfernten Käserei Sojer<br />
zusammen.“<br />
Machbares als Zukunftswunsch<br />
Die Wünsche vom „Ziegenfabian“<br />
und seiner Sandra sind bodenständig,<br />
angedacht ist die Gründung<br />
einer Familie. Darüber hinaus ist<br />
es ein Ziel des jungen Paares, die<br />
Ziegenzucht zu ihrem Hauptberuf<br />
zu machen. Dazu kommt der Verkauf<br />
der Bio-Ziegenmilch sowie<br />
das Angebot von Fleisch und<br />
Fleischprodukten ab Hof. Dabei<br />
gestaltet sich die Vermarktung der<br />
Ziegenprodukte bereits aktuell<br />
nach Wunsch der Produzenten.<br />
Die Aufgabenteilung am Ziegenhof<br />
sieht so aus, dass sich Fabian in<br />
erster Linie der Zucht und Aufzucht<br />
der Ziegen widmet und Sandra<br />
ist Vermarktungschefin, gemeinsam<br />
wollen sie den Betrieb<br />
vorwärtsbringen und sie werden es<br />
schaffen.<br />
Kleines Ziegen „Who is Who“<br />
Die recht großen weitgehend<br />
kurzhaarigen Saanenziegen „erstrahlen“<br />
in reinem Weiß, gelten<br />
als neugierig-freundliche Rasse<br />
und zählen mit ihrer Leistung von<br />
vier Litern täglich als sehr gute<br />
Milchrasse. Mit dem Melken der<br />
in ihrem Bestand rasch anwachsenden<br />
Saanenziege kann in ihrem<br />
zweiten Lebensjahr begonnen werden.<br />
Die Pfefferkornherde als einzige<br />
große Lechtaler Ziegenzucht<br />
besteht ausschließlich aus der<br />
Milchrasse der Saanenziege, aber<br />
da meckert es auch „gamsfarben“<br />
aus einer Ziegenkehle. „Wir versuchen<br />
halt immer wieder etwas<br />
Neues“, meint Fabian zu dem kastanienbraunen<br />
„Musterexemplar“<br />
mit dem schwarzen Bauch. Die<br />
„Saanen“ und die „Gamsfarbene“<br />
sind beides Ziegenrassen, die im<br />
Tiroler Oberland und Außerfern<br />
anzutreffen sind und das ganz<br />
überwiegend zur Freude ihrer Halter.<br />
Abgesehen von der Milch ist<br />
auch das Fleisch beider Paarhufer<br />
ausgesprochen schmackhaft.<br />
Stichwort Kitzbraten & Co. (pb)<br />
Im Lechtaler Ziegenhof Pfefferkorn<br />
in Hinterellenbogen tummeln sich an<br />
die 140 Paarhufer der Rasse<br />
Saanenziege. Im Bild mit<br />
„Frauchen“ und „Herrchen“<br />
Sandra Friedl und Fabian Pfefferkorn.<br />
Foto: Bundschuh<br />
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10. September <strong>2024</strong> 17
EWR-Kraftwerk Weißhaus umfassend modernisiert<br />
Druckstollen-Sanierung und Turbinen-Revision sichern künftige Energieproduktion<br />
Die Elektrizitätswerke Reutte<br />
feiern einen großen Meilenstein<br />
beim Modernisierungsprojekt<br />
Kraftwerk Weißhaus – ein Großprojekt<br />
an dem größten Kraftwerk<br />
des Energieversorgers.<br />
Das Kraftwerk Weißhaus wurde<br />
seit dem 02. Oktober 2023 einer<br />
umfassenden Modernisierung unterzogen.<br />
Das Großprojekt ging<br />
auf Schadstellen im 3,7 km langen<br />
Druckstollen zurück, die im Zuge<br />
von Routinekontrollen festgestellt<br />
wurden. Die Behebung dieser<br />
Schadstellen war eine beeindruckende<br />
aber auch anspruchsvolle<br />
Aufgabe, da die tiefliegenden Bereiche<br />
des Kraftwerksstollens nur<br />
schwer zugänglich waren. Hierbei<br />
war besondere Präzision aber auch<br />
die Fitness der EWR-Mitarbeiter<br />
gefragt, die den Stollen für die erforderlichen<br />
Reparaturen teilweise<br />
kilometerweit mit den Fahrrädern<br />
durchqueren mussten.<br />
Modernisierungsmaßnahmen<br />
Neben der Stollensanierung wurden<br />
im Zuge des großangelegten<br />
Modernisierungsprojekts auch<br />
weitere Schlüsselkomponenten<br />
der Anlage erneuert - von der Absperrklappe<br />
über den Stahlwasserbau<br />
bis hin zur Turbine. Auch<br />
Arbeiten an der Turbine.<br />
Foto: Andreas Schindl<br />
Elektrotechnik und Sensorik wurden<br />
im Zuge des Projekts erneuert,<br />
inklusive dem Austausch der alten<br />
Relaissteuerung durch eine moderne<br />
SPS-Steuerung. Im Fokus<br />
standen außerdem der Sedimentaustrag,<br />
die Sanierung des Fallrohrs<br />
im Wasserschloss und die Erneuerung<br />
des Hochbehälters samt<br />
Leitungen.<br />
Parallel zu den Kernarbeiten am<br />
Kraftwerk wurde am Gelände eine<br />
neue Schaltanlage errichtet, die<br />
eine verbesserte Verbindung zwischen<br />
dem österreichischen und<br />
deutschen Versorgungsnetz herstellt.<br />
Diese Anlage trägt wesentlich<br />
zur gesteigerten Effizienz und<br />
zur Betriebssicherheit bei.<br />
Meilenstein<br />
Ein großer Meilenstein des Modernisierungsprojektes<br />
fand im<br />
Juli statt, als eine der beiden Turbinen<br />
– das Herzstück - nach einer<br />
umfassenden Revision wieder ihren<br />
Betrieb aufnahm. Als Zeichen<br />
ihrer Geburtsstunde wurde sie liebevoll<br />
auf den Namen „Hemma“<br />
getauft, inspiriert vom Namenstag,<br />
der an diesem Tag stattfand.<br />
Damit hat das Kraftwerk Weißhaus<br />
die Erzeugung erneuerbarer<br />
Energie für das Außerfern und<br />
Ostallgäu wieder aufgenommen.<br />
Im nächsten Jahr erfolgt der Ausbau<br />
und die Überholung der zweiten<br />
Turbine, bevor sich das Großprojekt<br />
Ende 2025 dem Ende<br />
neigt.<br />
DI (FH) Sebastian Freier, Vorstand<br />
der EWR, kommentierte das<br />
Projekt: „Die Modernisierung des<br />
Kraftwerks Weißhaus und insbesondere<br />
die Sanierung des Druckstollens<br />
waren entscheidend, um<br />
die Zuverlässigkeit unserer Energieversorgung<br />
für kommende Generationen<br />
zu sichern. Diese Investitionen<br />
sind ein klares Bekenntnis<br />
zu unserer Verantwortung<br />
gegenüber der Region und<br />
ihrer Bevölkerung. Wir sind stolz<br />
darauf, dass wir mit 'Hemma' und<br />
den weiteren Erneuerungen die<br />
Weichen für eine nachhaltige und<br />
effiziente Zukunft gestellt haben.<br />
Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten<br />
für die erfolgreiche Planung<br />
und Umsetzung dieses<br />
Großprojekts!“<br />
Mit dem Modernisierungsprojekts<br />
setzen die EWR ein starkes Zeichen<br />
für Innovation und nachhaltige<br />
Entwicklung. Das Kraftwerk<br />
Weißhaus ist ein Symbol für die<br />
Investition in eine nachhaltige Zukunft<br />
und Energieproduktion in<br />
der Region.<br />
Foto: Andreas Schindl<br />
Mit dem Fahrrad zum Stollen. Foto: ewr Schaltanlage Kraftwerk Weißhaus.<br />
Foto: ewr Krantransport im Wasserstollen.<br />
18 10. September <strong>2024</strong>
„Leidenschaft“ als Erfolgsrezept<br />
Herbert Osl schwingt die Kochlöffel auch noch im Ruhestand<br />
Mit 66 Jahren da fängt das Leben<br />
nach Worten Udo Jürgens<br />
bekanntlich erst an. So auch bei<br />
Herbert Osl, der seiner großen<br />
Leidenschaft nun zweimal wöchentlich<br />
als Gastkoch in der<br />
Serfauser Muiren Lounge nachkommt.<br />
Zuvor lehrte er Schülerinnen<br />
und Schülern der Tiroler<br />
Fachberufsschule für Tourismus<br />
und Handel in Landeck das<br />
Kochhandwerk.<br />
Mit seinem Kochtalent, seiner<br />
sympathischen Art und seinem<br />
Schmäh weckte Herbert Osl in der<br />
Vergangenheit mehrfach das Interesse<br />
von Medienschaffenden. So<br />
wurde er etwa für das ORF-Format<br />
„Tiroler Leut“ auserkoren,<br />
ebenso schaffte er es ins Frühstücksfernsehen<br />
(„Guten Morgen<br />
Österreich“). Kein Wunder, dass<br />
ihn eines Tages auch Sabine<br />
Hochen egger, die Chefin des Muirenhofs,<br />
beim Landecker Frischemarkt<br />
ganz unverblümt angesprochen<br />
hat. Die Serfauserin hat ein<br />
Faible für regionale Produkte und<br />
trifft dabei bei Herbert Osl voll ins<br />
Schwarze. Folglich war die Gemeinsamkeit<br />
schnell gefunden. An<br />
seinem unterrichtsfreien Tag war<br />
der mittlerweile pensionierte Pädagoge<br />
nämlich oftmals beim Frischemarkt<br />
am Stand der Genusswerkstatt<br />
vertreten – Sabine<br />
Hochenegger schaute als Kundin<br />
gern vorbei. „Sie hat mich gefragt,<br />
ob ich mir vorstellen könnte,<br />
Gastkoch in der Muiren Lounge<br />
zu sein“, erzählt Herbert, der kurz<br />
überlegte, ob er es im Ruhestand<br />
nicht doch ruhiger angehen will.<br />
Doch das Kochen bereitet ihm<br />
einfach zu viel Freude, verrät er zur<br />
Motivation und sagte prompt zu.<br />
Am Geburtstag der Chefin, Ende<br />
Dezember 2023, gab er sein Debüt<br />
– seitdem lädt er an zwei Tagen<br />
die Woche (Dienstag und Freitag<br />
ab 17.30 Uhr) zu besonderen<br />
Gaumenfreuden.<br />
Kochkunst zweier Freunde<br />
Mit von der Partie ist ein ehemaliger<br />
Kollege – Richard Reinalter.<br />
Auf die Teller der Gäste werden<br />
bodenständige und doch von hoher<br />
Kochkunst geprägte Gerichte<br />
Zweimal pro Saison wird zur „Langen Tafel“ geladen. Im Bild sind die Gast -<br />
köche Richard Reinalter (links) und Herbert Osl (rechts) mit Muirenhof-<br />
Mitarbeiterin Birgit Jäger. Foto: Muirenhof<br />
gezaubert. Die zwei Köche verbindet<br />
aber noch mehr - eine langjährige<br />
Freundschaft sowie der frühere<br />
Beruf als Fachlehrer für angehende<br />
Tourismuskräfte in Landeck.<br />
Herbert Osl verrät: „Lehrlinge<br />
zu unterrichten, bereitete mir sehr<br />
viel Freude. Oft konnte ich von ihnen<br />
etwas lernen.“ Und, nicht nur<br />
Lehrlingen gab er sein Können<br />
weiter. So erzählt er, dass er für den<br />
Turnverein Haiming, bei dem er<br />
Mitglied ist, kürzlich auch einen<br />
Kochabend organisierte. Einen<br />
„Männerkochkurs mit Frauen“,<br />
ergänzt er schmunzelnd. Er selbst<br />
absolvierte seine Lehre einst im renommierten<br />
Hotel „Zur Tenne“ in<br />
Kitzbühel – im Oberland lebt der<br />
gebürtige Unterländer seit 23 Jahren.<br />
Berufserfahrung sammelte er<br />
im In- und Ausland, darunter<br />
auch als langjähriger Küchenchef<br />
im Haubenlokal „Unterwirt“ in<br />
Ebbs und im Gasthaus Baumgarten<br />
in seiner Heimatgemeinde Angerberg.<br />
Ehrlichkeit und Regionalität…<br />
..sind die Aspekte, die Muirenhof-<br />
Chefin Sabine Hochenegger wichtig<br />
sind. Apropos: Der Serfauser<br />
Betrieb wurde kürzlich als „Bewusst<br />
Tirol-Betrieb“ zertifiziert. In<br />
dieselbe Kerbe schlägt auch Herbert<br />
Osl, der - der Philosophie des<br />
Hauses entsprechend - zu hochwertigen<br />
Produkten aus der Region<br />
greift, sofern es möglich ist. Der<br />
exotische Salzwasserfisch muss es –<br />
wenn es nach ihm geht – auch<br />
nicht immer sein. „Wir haben so<br />
viele gute Fische in der Region“, ist<br />
Osl überzeugt. Angesprochen auf<br />
die Frage, was ein guter Koch mit<br />
sich bringen muss, lässt die Antwort<br />
nicht lange auf sich warten.<br />
„Kreativität und gute Ausdauer“,<br />
lautet seine Antwort. An den Tagen,<br />
an denen er nicht die Kochlöffel<br />
schwingt, steht in der Muiren<br />
Lounge eine kulinarische Auswahl<br />
von Wirtin Sabine Hochenegger<br />
auf der Karte – Brettljause, Hauswurst<br />
und Co. Mit dem Angebot<br />
der Gastköche scheint der kulinarische<br />
Bogen alles zu umspannen,<br />
was das (Gourmet)Herz der Gäste<br />
begehrt. Was das Herz von Herbert<br />
Osl neben dem Kochen, das er übrigens<br />
gern auch für seine Frau zu<br />
Hause ausübt, höher schlagen lässt,<br />
ist das Radfahren. So verrät er nebenbei:<br />
„Demnächst fahre ich mit<br />
drei Kollegen von Imst nach Budapest.“<br />
(lisi)<br />
10. September <strong>2024</strong> 19
Fotos: Michael Turobin-Ort<br />
Neue Tannheimer Hütte hat ihre<br />
Sechs Jahre mussten Bergfreunde und die Mitglieder der Sektion Allgäu-Kempten des<br />
DAV warten, bis endlich wieder ein Stützpunkt in den Tannheimer Bergen zur Verfügung<br />
steht. Im August nun wurde die neue Tannheimer Hütte eröffnet. Sie ist ein wunderbares<br />
Ausflugsziel für Familien und der ideale Stützpunkt für Wanderer und Kletterer. Inmitten<br />
der Tannheimer Berge auf 1.713 m Höhe gelegen lässt sich von der Sonnenterrasse das<br />
herrliche Panorama mit dem „100-Gipfel-Blick“ genießen. Gleich hinter der Hütte ragen<br />
die beeindruckenden Felswände von Roter Flüh, Gimpel und Köllenspitze auf.<br />
Die 1886 gebaute alte Tannheimer Hütte musste<br />
2018 aufgrund behördlicher Auflagen geschlossen<br />
werden – eine Renovierung und eine auflagengemäße<br />
Ertüchtigung erschienen der Sektion<br />
nicht sinnvoll. Daher wurden 2019 die Planungen<br />
für einen Ersatzbau aufgenommen und<br />
die Mitgliederversammlung der DAV-Sektion<br />
Kempten-Allgäu beschloss 2021, das Projekt<br />
anzugehen.<br />
NACHHALTIGE BAUWEISE<br />
Dabei war es der Sektion von Anfang an ein Anliegen,<br />
die neue Hütte nach besonders nachhaltigen<br />
Gesichtspunkten zu planen und zu bauen.<br />
Konkret bedeutete dies: Komplette Holzbauweise,<br />
minimaler Anteil an betonierten Elementen,<br />
maximale Recyclingquote bei den für den Bau<br />
verwendeten Materialien, sowie eine Abwasserentsorgung<br />
ins Tal. Auch bei den Schlafplätzen<br />
wurden die Kapazitäten bewusst nicht erhöht –<br />
es blieb bei den bisherigen 22 Schlafplätzen und<br />
dem Charakter der Hütte als einfache Bergsteigerunterkunft.<br />
Unter diesen Vorgaben wurden schließlich die<br />
ausführenden Firmen beauftragt und die alte<br />
Tannheimer Hütte konnte 2023 abgerissen werden.<br />
Nach ersten Vorarbeiten 2023 wurde der<br />
• Heizung<br />
• Sanitär<br />
• Klima<br />
• Lüftung<br />
TB KLINGER KULTURTECHNIK GMBH<br />
WASSERVERSORGUNG – ABWASSERBESEITIGUNG<br />
DEPONIE – KLEINKRAFTWERKE<br />
BESCHNEIUNG – BETRIEBSANLAGEN<br />
www.alpecon-kulturtechnik.at Tel.: 05412/657779-0<br />
office@alpecon-kulturtechnik.at 6460 Imst, Auf Arzill 100<br />
20 10. September <strong>2024</strong>
Pforten geöffnet!<br />
Kontakt: Hüttentelefon: 0831/20927<br />
E-Mail: kontakt@tannheimerhuette.at | www.tannheimer-huette.at<br />
Großteil der Bauarbeiten im Frühjahr<br />
<strong>2024</strong> durchgeführt. Durch die<br />
Holzbauweise und aufgrund zahlreicher<br />
bereits im Tal vorgefertigte<br />
Bauteile konnte der Bau der Hütte<br />
in nur wenigen Wochen realisiert<br />
werden. Nachdem nun die letzten<br />
Arbeiten im Innenbereich abgeschlossen<br />
wurden, ist die Hütte seit<br />
Anfang August für Tagesbesucher<br />
geöffnet. Der Übernachtungsbetrieb<br />
wurde Ende August aufgenommen.<br />
BEWÄHRTE HÜTTENWIRTE<br />
Bewirtschaftet wird die neue Tannheimer<br />
Hütte von den Hüttenwirtsleuten<br />
Andrea Walch und Dietmar<br />
Köhlbichler. Beide haben bereits<br />
jahrzehntelange Erfahrung im Betrieb<br />
einer Alpenvereinshütte. Für<br />
Andrea Walch ist es zudem eine<br />
Rückkehr zu „ihrer“ Tannheimer<br />
Hütte, auf der sie bereits in den<br />
1990er Jahren acht Jahre Hüttenwirtin<br />
war, bevor sie auf die benachbarte<br />
Bad Kissinger Hütte<br />
wechselte. Dort führte sie die Hütte<br />
zusammen mit ihrem Partner Dietmar<br />
22 Jahre lang und die beiden<br />
sorgten mit ihrem Engagement<br />
maßgeblich dafür, dass die Hütte<br />
einen guten Ruf als gemütlicher<br />
Stützpunkt mit hervorragendem<br />
Essen innehatte. Nach einem zwischenzeitlichen<br />
Engagement auf<br />
der Stuttgarter Hütte im Lechtal<br />
kehrten die beiden nun wieder ins<br />
Tannheimer Tal zurück und freuen<br />
sich auf ihre Gäste in der neuen<br />
Hütte.<br />
Neben einem erfahren Hüttenwirtspaar,<br />
das für leckeres und hausgemachtes<br />
Essen bekannt ist, warten<br />
auf die Besucher der neuen Tannheimer<br />
Hütte eine Sonnenterrasse<br />
mit Panoramablick, ein Schulungsraum<br />
mit Übungskletterwand für<br />
Kurse und Seminare sowie 22<br />
Schlafplätze in Mehrbettzimmern.<br />
IN ZWEI STUNDEN ZUR HÜTTE<br />
Die Hütte, die in gut zwei Stunden<br />
von Nesselwängle (Parkplatz Krinnenalpe<br />
beim Sportplatz) über das<br />
Gimpelhaus erreichbar ist, ist damit<br />
ein perfekter Stützpunkt für Wander-<br />
und Klettertouren in den Tannheimer<br />
Bergen. Vor allem die Kletterer<br />
dürften sich über die neue<br />
Unterkunft freuen, denn viele Einstiege<br />
von Kletterrouten an den<br />
Südwänden der Tannheimer Berge<br />
liegen nur wenige Gehminuten von<br />
der Hütte entfernt.<br />
Die Tannheimer Hütte ist – je nach<br />
Witterung – voraussichtlich<br />
bis Ende Oktober geöffnet.<br />
Andrea und Daniel freuen sich auf<br />
euren Besuch!<br />
Großfeldstraße 10-14 | 6600 Reutte<br />
www.gastro-wex.com<br />
10. September <strong>2024</strong> 21
„Esel sind meine Therapie“<br />
Martin Scherl aus Grins ist Physiotherapeut und „Donkey Trail Guide“ aus Leidenschaft<br />
Foto: Elisabeth Zangerl<br />
Nach unserem Besuch in Grins<br />
verleihen wir ihm eine überaus<br />
treffende Bezeichnung: Der<br />
56jährige Martin Scherl ist eindeutig<br />
so etwas wie ein „Eselflüsterer“.<br />
Seine Bergesel und er<br />
führen eine symbiotische Beziehung.<br />
Die Einsatzbereiche reichen<br />
von tiergestützter Therapie,<br />
über (ein- und mehrtägige)<br />
Wanderungen, Manager-Trainings<br />
hin zu Firmenintensiv-<br />
Kursen und sogar Ausbildungen<br />
zum Donkey Trail Guide.<br />
„Wandern, entschleunigen, Kraft<br />
tanken – entdecke gemeinsam mit<br />
unseren Langohren die erholsame<br />
Natur Tirols, fernab des Massentourismus“,<br />
dieser Slogan findet<br />
sich auf der Homepage von Martin<br />
Scherl beziehungsweise dessen<br />
„Bergesel Abenteuer.“ Und wahrlich<br />
ist die Atmosphäre am Eselstall,<br />
der idyllisch zwischen Grins<br />
und Stanz liegt, eine entschleunigende<br />
und zur Ruhe findende.<br />
Martin Scherl arbeitet hauptberuflich<br />
seit 20 Jahren auf selbstständiger<br />
Basis als Physiotherapeut im<br />
Talkessel, zuvor arbeitete er u.a.<br />
auf der Kinderklinik (Kinderkrebs-<br />
und -intensivstation).<br />
Durch seinen Beruf kam er erstmals<br />
mit Hippotherapie in Kontakt<br />
– er war unter anderem fünf<br />
Jahre in Frankreich tätig und arbeitete<br />
dort mit beeinträchtigten<br />
Kindern. Der erste Kontakt mit<br />
Pferden wurde 1989 bei der Tragtierstaffel<br />
in Landeck hergestellt.<br />
Was aber dann wirklich ausschlaggebend<br />
für sein jetziges, großes<br />
Hobby war, war (wie so oft) die<br />
Corona-Pandemie. „Die Pandemie<br />
hat mir zu denken gegeben,<br />
ich habe mir überlegt, wie es weitergeht<br />
und was man tun könnte?“,<br />
spricht er die damals nicht<br />
allzu einfache Situation für Therapeuten<br />
an. Zufällig hat er dann in<br />
Oberösterreich die drei Esel Peppo,<br />
Maya und Lena gesehen. „Ich<br />
hatte vier Stunden Zeit zu überlegen,<br />
die Tiere zu kaufen“, erzählt<br />
Martin Scherl, der vorher überhaupt<br />
keinen Kontakt zu Eseln<br />
Minimum zwei Stunden täglich investiert Martin Scherl in seine Eselhaltung.<br />
Esel sind meine Therapie“, sagt Eselflüsterer Martin Scherl. Die Einsatzbereiche<br />
seines “Bergesel Abenteuers“ reichen von tiergestützter Therapie über Touren,<br />
dem Donkathlon hin zu Manager-Trainings.<br />
Foto: Julian Raggl<br />
hatte. Das Herz sagte „ja“ und<br />
Martin kaufte die drei Esel, zu denen<br />
sich mittlerweile noch Großesel<br />
Zeus, ein Jack Mammoth, sowie<br />
seit Kurzem ein Maultier aus<br />
Südspanien hinzugesellten. Immer<br />
mit von der Partie ist auch die<br />
„Eselflüsterin“ Morla, eine Eurasier-Hündin.<br />
Große Leidenschaft<br />
„Mehr geht nicht“, ergänzt Martin<br />
schmunzelnd, als er gefragt wird,<br />
ob die Eselhaltung noch vergrößert<br />
werden soll. Schließlich betreibt<br />
Martin dies mit großer Leidenschaft,<br />
aber auch mit großem<br />
Aufwand. Fürs Ausmisten, Füttern,<br />
landwirtschaftliche Arbeiten<br />
und Co investiert er neben seinem<br />
Beruf als Physiotherapeut morgens<br />
und abends eine Stunde –<br />
hinzu kommen die vielen individuellen<br />
Trainings mit den Tieren.<br />
Neben den Bergesel-Abenteuern<br />
wird auch tiergestützte Therapie<br />
angeboten. „Die Sternchen in den<br />
Augen der Kinder sind immer wieder<br />
schön zu sehen“, verrät Martin.<br />
Aber auch bei Jugendlichen,<br />
die das Reden verweigert haben,<br />
konnte der Kontakt mit Eseln<br />
Wunder bewirken, erzählt der<br />
Grinner Eselflüsterer weiter. „In<br />
unserer Gesellschaft ist alles so<br />
schnelllebig“, bedauert er und<br />
merkt an, dass Esel Menschen<br />
dazu verhelfen, zur Ruhe zu kommen.<br />
Was man auch obendrauf<br />
bekommt: jede Menge Einsicht.<br />
„Man muss sich umstellen und<br />
verstehen, dass der Esel nur das<br />
macht, das er machen will - da<br />
kann man Kopf stehen“, ergänzt er<br />
schmunzelnd, beschreibt die Esel<br />
aber nicht als stur, lediglich als<br />
„meinungsstabil“.<br />
„Superintelligent“<br />
Was Martin Scherl auch anmerkt<br />
ist, dass es wichtig ist, nett, höflich,<br />
freundlich und bestimmend<br />
mit den Eseln zu arbeiten. „Esel<br />
können die Gefühle der Menschen<br />
lesen“, ist er überzeugt und beschreibt<br />
ihre Charaktereigenschaften<br />
als ausdauernd, meinungsstabil<br />
und »superintelligent«. Zudem<br />
sei der Kontakt zu Eseln sehr persönlichkeitsbildend.<br />
Sein Wissen<br />
hat er sich übrigens größtenteils<br />
selbst angeeignet. „Es gibt kaum<br />
deutschsprachige Literatur über<br />
Esel“, bedauert Martin Scherl, der<br />
übrigens Vater von fünf Kindern<br />
ist und mit der Tierärztin Michaela<br />
Frötscher in einer Partnerschaft<br />
lebt. Er selbst hat viel von der Welt<br />
gesehen und zahlreiche Ausbildungen<br />
absolviert, darunter eine<br />
zur tibetischen Physiotherapie<br />
oder Hypnosetherapie. Martin<br />
Scherl litt vor noch nicht allzu langer<br />
Zeit an Long Covid und verrät,<br />
dass ihm seine Esel in der langen<br />
Krankheitsphase sehr geholfen<br />
haben. „Esel sind meine Therapie“,<br />
davon ist er nach wie vor<br />
überzeugt. Sein weiteres Credo:<br />
„Es ist wichtig, seine Träume zu<br />
verwirklichen, egal, was andere sagen.“<br />
Und das hat er gemacht –<br />
wie man sieht. Sein „Bergesel<br />
Abenteuer“ bietet aktuell u.a.<br />
zweimal wöchentlich Touren für<br />
Einheimische und Gäste zur Burgruine<br />
Schrofenstein an. Martin<br />
Scherl hat zudem mit dem „Donkathlon“<br />
ein besonderes Veranstaltungsformat<br />
ins Leben gerufen.<br />
Weiters werden Kindertouren (wie<br />
die I-A-Tour) und mehrtägige<br />
Touren angeboten. Weitere Informationen<br />
finden Sie unter:<br />
www.bergesel-abenteuer.at (lisi)<br />
22 10. September <strong>2024</strong>
WIRTSCHAFT IM FOKUS<br />
Der neue Traumboden kommt aus Prutz<br />
Manuel Buchhammer und Michael Maurer<br />
eröffneten ihren neuen Bodenleger-Meisterbetrieb<br />
Mit ihrem gemeinsamen Unternehmen betreten<br />
sie neuen Boden, aber das ist ja genau ihr<br />
Metier: Die beiden Jungunternehmer Manuel<br />
Buchhammer (geb. 1999, Ried) und Michael<br />
Maurer (geb. 1990, Kauns), sind beide frisch<br />
gebackene Meister für das Handwerk Boden -<br />
leger und haben vor kurzem gemeinsam erfolgreich<br />
die Unternehmerprüfung abgelegt. Der 2.<br />
September <strong>2024</strong> markiert den Start ihres Betriebes<br />
mit Büro, Schauraum und Lager in Prutz.<br />
Hervorragende Zusammenarbeit<br />
Beide können es kaum erwarten, ihren Kunden<br />
die schönsten Böden zu Füßen zu legen und<br />
das wird bestens gelingen, denn sowohl Manuel<br />
Buchhammer als auch Michael Maurer<br />
zeichnet langjährige berufliche Erfahrung und<br />
enormes Fachwissen aus. Dass sie hervorragend<br />
zusammenarbeiten, haben die beiden schon<br />
früher bei vielen gemeinsamen Projekten als<br />
Arbeitskollegen bei einer Oberländer Firma für<br />
Raumausstattung bewiesen.<br />
Verkauf und perfekte Verlegung<br />
Ihr Angebot umfasst sowohl den Verkauf als<br />
auch die perfekte Verlegung von Parkettböden<br />
jeglicher Art, PVC- und Vinylböden, Linoleumböden<br />
und Teppichböden. Auch die Sanierung<br />
von Böden gehört zu ihrem Programm.<br />
Die ersten Aufträge sind bereits eingelangt und<br />
es schaut ganz danach aus, als gäbe es für die<br />
beiden Profis künftig sehr viel zu tun, was sie in<br />
ihrer Entscheidung für die Selbständigkeit bestätigt:<br />
„Wir sind voll motiviert und geben unser<br />
Bestes, um für unsere Kunden die schönsten<br />
Ergebnisse zu erzielen. Wir freuen uns auf Ihre<br />
Anfragen, auf schöne Projekte und eine gute<br />
Zusammenarbeit!“<br />
Bodendesign M+M OG<br />
Manuel Buchhammer und Michael Maurer<br />
Auweg 2 | 6522 Prutz<br />
Tel.: +43 676/6103341 und +43 699/11067249<br />
E-Mail: info@bodendesignmm.at<br />
www.bodendesignmm.at<br />
Manuel Buchhammer und Michael Maurer freuen sich<br />
darauf, auch bei euch euren Traumboden zu verlegen.<br />
Fotos: Althaler Peter<br />
Herzlichen Glückwunsch zur Firmengründung!<br />
Wir wünschen euch viel Erfolg!<br />
10. September <strong>2024</strong> 23
oberengerweg 9 . 6511 zams [tirol] [austria]<br />
+43(0)5442/68094 . buero@zanon-plan.at<br />
Wir wünschen den<br />
Veranstaltern und<br />
Besuchern der<br />
Zammer Schafschoad<br />
ein schönes Fest.<br />
seit 1726 Familie Haueis<br />
Familie Haueis · A-6511 Zams · Tel. 05442-62478<br />
e-mail: haueis@aon.at · www.postgasthof-gemse.at<br />
MALERMEISTER<br />
OBERPRANTACHER<br />
6511 Zams · Magdalenaweg 20<br />
Tel. 05442/68259 · pati1@aon.at<br />
tb-zams.at<br />
24 10. September <strong>2024</strong>
Traditionelle Schafschoad<br />
in der Zammer Rease<br />
am Samstag, 14.09.<strong>2024</strong><br />
Ab 10.00 Uhr Frühschoppen.<br />
Die Schafe werden ab 11.00 Uhr erwartet.<br />
Für Unterhaltung,<br />
Essen und Trinken ist gesorgt.<br />
Auf ein Kommen freut sich<br />
der Schaf- und Ziegenzuchtverein Zams/Schönwies<br />
Geschichtliches zur Zammer Schafschoad<br />
Der Almabtrieb der Schafe, die<br />
„Schafschoad“ (Schafe scheiden),<br />
wie er im Volksmund genannt<br />
wird, fand immer am Donnerstag<br />
vor dem Kirchtag (= 3. Sonntag im<br />
September) statt.<br />
Laut Aufzeichnungen von 1834<br />
wurden auf der Parseieralpe über<br />
1000 Schafe aufgetrieben.<br />
Sie wurden in der Rease „geschoadet“<br />
und von den Bauern geholt,<br />
daheim geschoren, und das eine<br />
oder andere für einen Kirchtagsbraten<br />
geschlachtet. Am Samstag<br />
wurden sie dann für einen Monat<br />
ins Zammer Loch getrieben.<br />
In den sechziger Jahren wurden jedoch<br />
laufend weniger Schafe aufgetrieben<br />
und so kam es, dass<br />
1971 letztmalig gar nur mehr 65<br />
Schafe aufgetrieben wurden. In<br />
den 1970er Jahren spielte dann die<br />
Schafhaltung und Alpung in Zams<br />
keine Rolle mehr.<br />
Erst 1989 konnten dann das erste<br />
Mal nach 18 Jahren wieder Schafe<br />
auf die Alm im Hintergebirg aufgetrieben<br />
werden, 120 Tiere an der<br />
Zahl.<br />
Die Gründe für den Aufschwung<br />
der Schafhaltung in Zams und<br />
Schönwies gegen Ende der 1980er<br />
Jahre liegen wohl in der Strukturwandlung<br />
in der Landwirtschaft<br />
des Oberinntals.<br />
Heuer wurde die Schafalm mit<br />
350 Schafen aus Zams und Schönwies<br />
bestoßen.<br />
10. September <strong>2024</strong> 25
Almabtriebe<br />
in der Region<br />
Nach einem erholsamen<br />
Aufenthalt auf der Alm<br />
kehren die Tiere wieder<br />
zurück ins Tal.<br />
Fotos: TVB Tiroler Oberland | Erlebnisraum Nauders, Rudi Wyhlidal<br />
Samstag, 14. September <strong>2024</strong><br />
Almabtrieb in ISCHGL<br />
am Sa, 14.9. ab 11 Uhr<br />
Dorfstraße Ischgl<br />
Heimische Landwirte der Ischgler Alpen<br />
Pardatsch, Fimba, Gampen, Paznauner Taja<br />
schmücken ihre Kühe mit Blumen, Glocken und<br />
Schellriemen, um sich für die unfallfreie Zeit am<br />
Berg zu bedanken. Anschließend wird im Weiler<br />
Paznaun im Rahmen eines Festes mit Live-Musik,<br />
Unterhaltung und Kulinarik gemeinsam gefeiert.<br />
Aufgetischt<br />
werden traditionelle<br />
Paznauner<br />
Spezialitäten,<br />
darunter Kiachla<br />
und Kaspressknödel<br />
mit dem<br />
berühmten<br />
Paznauner<br />
Almkäse.<br />
Sonntag, <strong>15</strong>. September <strong>2024</strong><br />
Sonntag, <strong>15</strong>.9.<strong>2024</strong><br />
NAUDERS<br />
Sonntag,<br />
<strong>15</strong>.9.<strong>2024</strong><br />
Festplatz<br />
Sonnenhof<br />
ab 9.30 Uhr<br />
Eintritt frei,<br />
für Speis und<br />
Trank ist<br />
bestens<br />
gesorgt!<br />
Der Almabtrieb in See ist mehr als nur das Ende<br />
der Sommerferien des Viehs auf der Alm. Am<br />
Vormittag des Veranstaltungstags kannst du<br />
dich auf musikalische Unterhaltung, Bieranstich<br />
und auf eine Schaukäserei freuen, am Nachmittag<br />
folgt dann der Umzug der geschmückten<br />
Tiere durch das Dorf. Parallel zum Almabtrieb<br />
findet der „Seaber Markttag“ mit Produkten aus<br />
der Region statt. Noch mehr Eindrücke von den<br />
heimischen Traditionen beschert der Trachtenverein<br />
mit traditionellen Tänzen und ein Rahmenprogramm<br />
rund um das bäuerliche Handwerk.<br />
Für die Kinder gibt es ein buntes Programm<br />
mit Hüpfburg, Streichelzoo und Schminken.<br />
Wenn das nicht nach Herbstfest klingt!<br />
Fotos: TVB Tiroler Oberland | Erlebnisraum Nauders, Rudi Wyhlidal<br />
Almabtrieb<br />
in Nauders<br />
<strong>15</strong>. Sept. <strong>2024</strong><br />
ab 10.00 Uhr<br />
Nach den Sommermonaten<br />
auf<br />
fünf verschiedenen<br />
Almen hoch<br />
über Nauders<br />
kehrten am Sonntag<br />
die Tiere wieder in den Ort zurück. Der traditionelle<br />
Almabtrieb ist das Dankfest der Bauern, Senner<br />
und Hirten und ein feierlicher Höhepunkt im<br />
dörflichen Jahreskreis.<br />
Auf der Schlosswiese wird ein Bauernmarkt mit<br />
musikalischer Unterhaltung geboten.<br />
Hier werden bäuerliche, hofeigene und hausgemachte<br />
Produkte wie Brot, Butter, Speck, Käse<br />
usw. sowie Kaffee, Kuchen, Torten und lokale Köstlichkeiten<br />
als auch liebevolle Bastelarbeiten angeboten.<br />
Raiffeisenbank<br />
Nauders<br />
Programm:<br />
ab 10.30 Uhr: Festbeginn mit der MK Steeg<br />
ab ca. 11.<strong>15</strong> Uhr: Einzug der Tiere vom Pimig,<br />
des Krabacher’s, der Wustalm, der Wildebene,<br />
des Bockbacher’s und vom Älpele.<br />
ab <strong>15</strong>.00 Uhr: sorgen die Rieder Gipfelstürmer für<br />
beste musikalische Unterhaltung.<br />
ab 21.00 Uhr: spielt die Gruppe Vollgas Tirol<br />
ab 21.30 Uhr: Einzug der Älpler, Hirten und Treiber<br />
mit lautem Schellenklang. Eintritt am Abend: € 12,–<br />
Feuerstein GmbH<br />
6655 Steeg 24a<br />
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26 10. September <strong>2024</strong>
Kulinarik & Brauchtum im Pfundser Herbst <strong>2024</strong><br />
n Unter dem Motto Kulinarik, Unterhaltung, Musik und Tanz steht das traditionelle<br />
HERBSTFEST IN PFUNDS, das am Donnerstag den 12. September <strong>2024</strong> ab 19 Uhr<br />
beim Pavillon über die Bühne geht – und dieses Jahr <strong>15</strong>-Jähriges Jubiläum feiert.<br />
Gastronomen aus Pfunds sorgen für das leibliche Wohl der Besucher.<br />
Dabei wird großer Wert auf regionale und kulinarische Schmankerl gelegt.<br />
HIGHLIGHTS: • Musikkapelle Pfunds • Trachtengruppe Pfunds<br />
• Pfunds-Kerle • Young Blood<br />
n Am Samstag, den 14. September <strong>2024</strong> findet der traditionelle ALMABTRIEB statt.<br />
Am Ensplatz kommen ab 10 Uhr das Galtvieh, ab 12.30 Uhr die Milchkühe und<br />
ab 14 Uhr die Pferde von der Alm zurück ins Tal. Dabei gibts regionale Schmankerl,<br />
Bauernmarkt & Live-Musik<br />
n Am Freitag, 20. & Samstag, 21. September erfolgt<br />
die SCHAFSCHOAD in Pfunds. Ankunft der Schafe und Ziegen –<br />
anschließend Schaferfest am Ensplatz<br />
n Am Samstag, den 28. September, findet dann –<br />
vom Infobüro entlang der Stubenerstraße – von 10 bis 17 Uhr<br />
der DREILÄNDERMARKT in Pfunds statt.<br />
Das Motto lautet: „s’Beste aus dem Dreiländereck“.<br />
HIGHLIGHTS:<br />
• zahlreiche Marktstände aus Österreich, Italien und Schweiz<br />
• regionale Schmankerl & Live-Musik<br />
10. September <strong>2024</strong> 27
Farbenfrohe Almabtriebe im Tannheimer Tal<br />
Kühe und Jungvieh kehren vom Almsommer in ihre heimischen Ställe zurück<br />
Termine <strong>2024</strong>:<br />
n Samstag, 14. September:<br />
Viehscheid in JUNGHOLZ<br />
n Samstag, 14. September:<br />
Almabtrieb in<br />
GRÄN-HALDENSEE<br />
n Sonntag, <strong>15</strong>. September:<br />
Almabtrieb in NESSELWÄNGLE<br />
n Freitag, 20. September:<br />
Almabtrieb in SCHATTWALD<br />
n Samstag, 21. September:<br />
Almabtrieb in TANNHEIM<br />
Fotos: TVB Tannheimer Tal/Achim Meurer<br />
Brauchtum und Historie finden<br />
sich im Tannheimer Tal überall:<br />
Eine Tradition, die weit über die<br />
Grenzen des Tals bekannt ist und<br />
jedes Jahr im Herbst stattfindet,<br />
ist der Almabtrieb. Am Ende des<br />
Sommers kehren die Kühe von<br />
der Alm hinunter ins Tal zurück<br />
und dieser Abtrieb ist eine festliche<br />
Prozession, ein beeindruckendes<br />
Schauspiel, das viele Interessierte<br />
in das „schönste<br />
Hochtal Europas“ lockt.<br />
Nur wenn alle Tiere einer Alm<br />
vollzählig und gesund aus dem<br />
Almsommer wiederkommen,<br />
werden sie für ihre Rückkehr ins<br />
Tal geschmückt: Kränze aus Tannengrün,<br />
bunten Bändern, Glocken,<br />
Spiegeln und Alpenblumen<br />
zieren dann die Kühe. Je nach<br />
Anzahl der Tiere, die von einem<br />
Älpler den Sommer über betreut<br />
wurden, dauert das liebevolle<br />
Verschönern bis zu fünf Stunden.<br />
Die Ehre gebührt den Tieren allemal:<br />
Auf ihrem Abstieg überwinden<br />
sie bis zu 1.000 Höhenmeter<br />
– und sind dabei hochkonzentriert,<br />
um sich nicht zu verletzen.<br />
Den Anfang machen heuer am<br />
14.9. die Gemeinden<br />
Jungholz und Grän-Haldensee.<br />
Weiter geht’s in ...<br />
... Nesselwängle am <strong>15</strong>.9.<br />
... Schattwald am 20.9.<br />
... Tannheim am 21.9.<br />
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Ehrenamtliche pflegen Almwiesen am Hahntennjoch<br />
Im Rahmen des Bergwaldprojekts des<br />
Österreichischen Alpenvereins werden rund<br />
um die Ortschaft Boden (Gemeinde Pfafflar)<br />
die Almwiesen am Hahntennjoch von<br />
Latschen, Wacholder und Unkraut befreit.<br />
Vergangene Woche widmeten sich <strong>15</strong> ehrenamtliche<br />
HelferInnen aus Österreich und<br />
Deutschland der Pflege von Wiesen, welche<br />
den rund 80 weidenden Rindern saftiges<br />
Futter bieten.<br />
28 10. September <strong>2024</strong><br />
Foto: ÖAV/Larissa Poltura<br />
Auf Tirols Bergwiesen weiden zahlreiche Rinder.<br />
Um diesen einen geeigneten Lebensraum<br />
und ausreichend Futter zu gewährleisten, müssen<br />
die Almflächen vor dem Zuwachsen bewahrt<br />
und von Latschen und Unkraut befreit<br />
werden. Dafür stellten sich <strong>15</strong> Freiwillige eine<br />
Woche lang in den Dienst der Natur und halfen<br />
beim „Schwenden“ – dem Entfernen ungewünschter<br />
Vegetation – auf 1900 Meter Seehöhe.<br />
Das vom Österreichischen Alpenverein organisierte<br />
Bergwaldprojekt ist eines von vielen,<br />
welches zum Umweltschutz und Artenerhalt<br />
beitragen soll.<br />
Die Almpflege müsste eigentlich jährlich<br />
durchgeführt werden, um das Zuwachsen der<br />
Weidewiesen zu verhindern. Aufgrund fehlender<br />
Arbeitskräfte wurde dies in den letzten Jahren<br />
aber vernachlässigt. Das soll sich mit Hilfe<br />
des Bergwaldprojekts ändern.<br />
Den Gemeindegutsagrargemeinschaften<br />
Bschlabs und Boden ist der Erhalt der Weideflächen<br />
besonders wichtig. Bürgermeisterin<br />
und Substanzverwalterin der Agrargemeinschaften<br />
Petra Krabacher freut sich über die<br />
tatkräftige Unterstützung der ehrenamtlichen<br />
Helfer*innen und sorgt mit der Gemeinde für<br />
die Verpflegung und Unterkunft der fleißigen<br />
Hände.
Almhirte mit Gespür fürs Tier<br />
Karl-Heinz Wilhelm aus Sölden führt ein Leben zwischen harter Arbeit und Alm-Idyll<br />
Der Landwirt Karl-Heinz Wilhelm<br />
lebt mit seiner Familie in<br />
Söldens beschaulichem Ortsteil<br />
Windau. Gemeinsam mit Ehefrau<br />
Marita bewirtschaftet er<br />
den bäuerlichen Betrieb. Der gelernte<br />
Zimmermann hat seine<br />
große Leidenschaft für Schafe<br />
und Rinder aber nicht nur als<br />
Bauer zum Beruf gemacht.<br />
Der 54-Jährige ist heuer bereits<br />
zum 25. Mal als Viehhirte für das<br />
Wohl von ein paar Hundert Schafen<br />
auf der Windachalm in Sölden<br />
auf 2.100 Metern Seehöhe verantwortlich.<br />
In diesem Jahr sind es<br />
rund 900 Bergschafe, um die sich<br />
der Tierhüter mit Leib und Seele<br />
kümmert. Die 25 Bergschafe und<br />
12 Rinder der Rasse Tiroler Grauvieh<br />
aus eigenem Bestand verbringen<br />
ihren Sommer zusammen mit<br />
den fremden Tieren auf den Weiden.<br />
Die rund 4.000 Hektar große<br />
Almfläche ist Eigentum der Agrargemeinschaft<br />
Windach. Die ihm<br />
zur Obhut übergebenen Schafe,<br />
die aus den umliegenden Bezirken<br />
und aus Kufstein stammen, werden<br />
mit Hilfe von 25<br />
Auftreiber:Innen auf den Berg gebracht.<br />
Karl-Heinz ist ein Schafhüter,<br />
der ohne Hirtenhund und<br />
elektrischen Weidezaun auskommt.<br />
Der Familienmensch<br />
kann den Großteil der Schafe der<br />
verschiedenen Herden an bestimmten<br />
Merkmalen voneinander<br />
unterscheiden. „Am Aussehen,<br />
am Verhalten, an der Haltung und<br />
am Gang kann ich die meisten<br />
Schafe erkennen“, erklärt der Vater<br />
von drei Töchtern jene Eigenheiten<br />
der Weidetiere, die er sich<br />
binnen kurzer Zeit einprägt. Seine<br />
eigenen Schafe und Rinder könne<br />
er mit verbundenen Augen erkennen,<br />
meint der passionierte Bauer.<br />
Karl-Heinz Wilhelm kann auf ein erfülltes und arbeitsreiches Leben als Hirte und<br />
Landwirt zurückblicken.<br />
Foto: Edith Lorber<br />
Aus Liebe zu Tier und Natur<br />
Der Windauer absolviert bei jedem<br />
Wetter 3-mal in der Woche<br />
seine Kontrollgänge, die jeweils<br />
den ganzen Tag in Anspruch nehmen.<br />
Die Herden legen in kurzer<br />
Zeit weite Strecken zurück und<br />
wandern im Laufe des Sommers<br />
bis zur gipfelnahen Hochstubaihütte<br />
auf über 3.000 Meter Seehöhe<br />
hinauf. Zunächst gilt es, das<br />
Vieh zu suchen, um die Gesundheit<br />
der Tiere zu kontrollieren. Besonders<br />
junge Schafe sind unberechenbar<br />
und verirren sich häufig<br />
auf ihren Erkundungstouren. Die<br />
Ausreißer, die dabei oft in gefährliche<br />
Situationen geraten, gilt es<br />
dann, aufzuspüren und wieder<br />
wohlbehalten zurückzubringen.<br />
So manche Aue bringt auf dem<br />
Berg ihren Nachwuchs zur Welt.<br />
Für manche Krankheiten oder<br />
kleine Notfälle, wie leichte Verletzungen,<br />
hat er stets Medikamente<br />
und Verbandsmaterial dabei. Die<br />
anstrengende Tätigkeit verlangt<br />
körperliche Kraft und Kondition,<br />
nicht nur Anfang der Sommersaison,<br />
wenn die Rucksäcke mit den<br />
schweren Salzsteinen nach oben zu<br />
transportieren sind. Die Versorgung<br />
mit dem Mineral ist für die<br />
Schafe neben der Aufnahme von<br />
Raufutter und Wasser überaus<br />
wichtig. Auf dem Bauernhof seiner<br />
Eltern als jüngstes von 6 Kindern<br />
aufgewachsen, übernahm er<br />
im Alter von 25 Jahren den Hof.<br />
„Ich habe mich schon von klein<br />
auf für die Landwirtschaft interessiert.<br />
Die Liebe zur Natur und zu<br />
den Tieren war schon immer da“,<br />
erzählt Karl-Heinz von seiner Leidenschaft<br />
für Rinder und Schafe<br />
und seiner Naturverbundenheit.<br />
Des Hüters Freud und Leid<br />
Ende September werden die Tiere<br />
mit etwa 10 Helfer:Innen zusammengetrieben<br />
und wieder ins Tal<br />
geleitet. Den ganzen Oktober über<br />
kann dann schon mal das Finden<br />
abgängiger Tiere in Anspruch nehmen.<br />
„Das Schwierige ist das<br />
Nachsuchen und das Einfangen ist<br />
nicht einfach “, beschreibt er die<br />
Herausforderungen des Hirten-<br />
Daseins. Für den Landwirt, der im<br />
Winter als Ski-Lehrer tätig ist und<br />
seine Frau Marita bedeutet es eine<br />
große Freude, wenn das Vieh vom<br />
Berg wieder gesund und wohlbehalten<br />
im Tal angekommen ist.<br />
Rund 1 Prozent der Tiere kehren<br />
für gewöhnlich nicht wieder zurück,<br />
Stein- und Blitzschlag oder<br />
Krankheit sind hierfür die Gründe.<br />
Von den Großraubtieren blieben<br />
die Herden im Laufe seines langjährigen<br />
Hirten-Daseins glücklicherweise<br />
verschont. Vermehrt<br />
rückkehrende Raubtiere wie Wölfe<br />
und Bären bereiten auch in der<br />
Umgebung zusehends große Probleme.<br />
„Als ein Wolf im Juni im<br />
Hörlachtal Schafe gerissen hat, haben<br />
wir uns große Sorgen um die<br />
Tiere gemacht. Mein Mann ist<br />
dann jeden Tag auf die Alm gegangen,<br />
um nach dem Rechten zu<br />
schauen“, beschreibt Marita die<br />
Ängste, die das Ehepaar den ganzen<br />
Almsommer lang begleiten.<br />
Paradies auf 2.000 m Höhe<br />
Freie Zeit bleibt bei all der Arbeit<br />
nicht viel. Ausflüge und Reisen in<br />
ferne Länder können die beiden<br />
nicht locken. „Wir schätzen die<br />
herrliche Natur, die wir hier vor<br />
unserer Haustür haben. Da brauchen<br />
wir nicht wegzufahren“, beschreibt<br />
die Landwirtin, die sich<br />
auch um die Zimmervermietung<br />
kümmert, ihre Einstellung. Jeden<br />
Sommer verbringen die beiden 6<br />
Wochen in der Hütte auf ihrer 4 ha<br />
großen Alm, um dort die Grünflächen<br />
zu bewirtschaften. Beim Mähen<br />
und bei der Heuarbeit auf den<br />
steilen Hängen auf 2.000 Metern<br />
Seehöhe hilft die ganze Familie zusammen.<br />
Die Tage sind lang, doch<br />
die gemeinsamen ruhigen Abende<br />
auf der Alm entschädigen Marita<br />
und Karl-Heinz für die mühevolle<br />
Arbeit. Diese Stunden sind für das<br />
Ehepaar besonders wertvoll. „Man<br />
sitzt gemütlich auf der Bank vor<br />
der Hütte und ist froh über die Arbeit,<br />
die man den ganzen Tag geschafft<br />
hat“, beschreibt Karl-Heinz<br />
das Gefühl nach einem herausfordernden<br />
Almtag. „Der schöne<br />
Sonnenuntergang und der wunderbare<br />
Sternenhimmel auf dem<br />
Berg sind einfach ein Traum“, fasst<br />
Marita die allabendliche Stimmung<br />
in Worte.<br />
(elo)<br />
Schafe sind die große Leidenschaft<br />
des Windauer Hirten und Landwirtes<br />
Karl-Heinz Wilhelm. Foto: Karl-Heinz Wilhelm<br />
10. September <strong>2024</strong> 29
Wenn es stiller wird am See<br />
Bademeister – ein Job von Arzt bis Polizist<br />
Bademeister: Ein Job mit Spaß und viel Verantwortung. Das Team vom Badesee Umhausen: Nadin (links)<br />
und Irene nehmen Joachim in die Mitte.<br />
Foto: Bundschuh<br />
Es ist ein Vormittag nach dem <strong>15</strong>. August bei<br />
eher durchwachsenem Wetter. Noch tröpfeln<br />
die Badegäste an der Kasse des Umhausener<br />
Badesees vorbei, später wird es lebhafter werden,<br />
aber die Badehose wird zusehends gegen<br />
den Wanderstab eingetauscht. Die professionellen<br />
Wassernixen und Wassermänner<br />
finden Zeit für ein Strandgespräch mit <strong>impuls</strong>.<br />
Das Bademeisterteam besteht aus drei,<br />
derzeit zwei, Gemeindebediensteten und für<br />
die nächsten Wochen ist auch Ferialpraktikantin<br />
Nadin mit von der Partie. Auf das berufstypische<br />
Trillerpfeiferl und knallige Bademeisterrot<br />
sowie auf „Strandchef-Allüren“<br />
wird verzichtet, nur ein Fernglas zum Überblicken<br />
von Wasserfläche und Gelände liegt<br />
bereit. Dafür gibt es aber eine ausführliche<br />
Beschreibung des Berufsbildes Bademeister.<br />
Die Arbeit am sommerlichen See hat zweifelsohne<br />
seine Reize, von einem „Hängemattenjob“<br />
als Bademeister kann aber nicht die Rede<br />
sein. Letztlich tragen sie als ausgebildete<br />
Schwimmer Verantwortung für Badegäste und<br />
in erster Linie obliegt ihnen auch die Aufsicht<br />
über das Verhalten von Kindern, besonders<br />
wenn die Aufsichtsperson einen unaufmerksamen<br />
Moment hat, sich so a bissl vertratscht<br />
oder im Liegestuhl eingeschlummert ist. Und<br />
wenn es an heißen Ferienwochenenden von<br />
Einheimischen und Gästen so richtig brummt,<br />
ist Konzentration gefragt, um den Überblick zu<br />
behalten und im Falle eingreifen zu können.<br />
Kaum hat Irene begonnen ihren Job am See zu<br />
skizzieren heißt es „Wespenstich bei Kind und<br />
das in die Lippe“, sofort ist die Bademeisterin<br />
zur Stelle. „Ja es ist ein arger Wespensommer,<br />
Stiche gehören heuer zum Alltag“, meint Handelsakademie–Praktikantin<br />
Nadin und übernimmt<br />
den Kassendienst. Bienen sind auf<br />
Blühpflanzen angewiesen und natürlich sollten<br />
wir auf ihr Wohlergehen achten, aber halt nicht<br />
ausgerechnet auf der Liegewiese. Durch entsprechende<br />
Rasenpflege sorgt der Bademeister<br />
dafür, dass keine Klee–Bienenweide um die<br />
Wasserfläche entsteht. Auch die Überwachung<br />
der Wasserqualität sowie der Zufluss und die<br />
Abflussregelung von Badebereich und Biotopen<br />
ist Sache der Bademeister oder technischen<br />
Leiter, in Umhausen kümmert sich Dieter Leiter<br />
um diese Bereiche. Er kann zufrieden sein<br />
wenn es Auskunft gibt: „Wir haben einen Badesee<br />
mit Trinkwasserqualität.“<br />
So gar kein Drache<br />
Irene Klotz weiß sich als Bademeisterin zu behaupten.<br />
Ihren Spitznamen als „Drache“<br />
nimmt die attraktive Ötztalerin gelassen, er ist<br />
ja auch mit einem „Schmunzeln“ gemeint. Übrigens<br />
schmunzeln, wie steht es um „Einschleicher“?<br />
Dazu die Strandpolizistin: „Das sehe ich<br />
eher stressfrei, wir haben ja keinen Stacheldrahtverhau<br />
um unser Gelände und wenn einmal wer<br />
erwischt wird, ist eben Nachzahlung angesagt.<br />
Und einmal habe ich einen Einsteiger beobachtet,<br />
der es gerade einmal über den eh recht niedrigen<br />
Zaun schaffte, die bessere Hälfte blieb<br />
aber jämmerlich hängen, er kraxelte zurück und<br />
bald danach traf ich die beiden Feriengäste ganz<br />
brav an der Kassa an.“ Außerhalb der Sommersaison<br />
ist die „Berufsbadenixe“ mit Ausbildung<br />
zur Hotel- und Gastgewerbe Assistentin und<br />
mit Berufserfahrung aus Sölden in Umhausen<br />
in der Tagesgastro tätig. Ja und Freizeit? Die gehört<br />
kreativer Arbeit. Über anspruchsvoll gestaltete<br />
Stücke in Leder und Stoff dürfen sich Familie,<br />
Freunde und Bekannte freuen.<br />
Von der Schulbank an den See<br />
Wenn Irene der „Drache“ ist, ist ihr Ferialjob-<br />
Schützling Nadin auf ihrem 125er Motorrad<br />
KTM Duke – „The Sprawn of the Beast“ wohl<br />
die flotte „Kaulquappe“. Der jungen Umhausnerin<br />
wurde der Ferienjob am See von der Gemeinde<br />
angeboten, es gibt Schlimmeres. Darüber<br />
hinaus vermittelt der Buchhaltungspart der<br />
künftigen Handelsakademikerin auch Berufspraxis.<br />
Sport in Beruf und Freizeit<br />
Im Sommer Bademeister, im Winter Leiter seiner<br />
eigenen Skischule ist Joachim Neurauter,<br />
ein Ötztaler Outdoorsportler wie aus dem Bilderbuch.<br />
Für den „Poseidon vom Badesee“ geht<br />
es im Winter erst recht los: „Als staatlich geprüfter<br />
Ski- und Langlauflehrer verbringe ich<br />
meine meisten Winter auf den Pisten und Loipen<br />
quer durch´s Ötztal, begebe mich aber<br />
auch gerne auf herausfordernde Skitouren in<br />
der Umgebung.“ Also: Im Winter im Schnee,<br />
im Sommer am See, da wird´s dem Joachim garantiert<br />
nicht fad.<br />
Es muss gesagt werden<br />
Bademeister sind Helfer und im Extremfall<br />
können sie Leben retten. Schön und gut, aber<br />
auch Entsorgungs- und Reinigungsarbeiten bestimmen<br />
ihren Alltag und da kommt es eben<br />
auf das Benehmen der Badegäste an. Denn es<br />
wäre einfach, dem Personal an Pool und See die<br />
Arbeit zu erleichtern. (pb)<br />
TERMINTIPP<br />
Do, 12.9.: Walter Tolloy, Zeiller Galerie<br />
So, <strong>15</strong>.9.: Die letzte Runde der Menschheit,<br />
Ehrwald<br />
Fr, 20.9.; HI5 Ausserferner Kleinkunstbühne<br />
So, 22.9.: Matinee, Saraswati String,<br />
Quartett Wängle<br />
Fr, 27.9. Theater Shirley Valentine,<br />
Zeiller Galerie<br />
SMESCH in Ehenbichl ist abgesagt<br />
Fr, 4.10.: Opas Diandl, Kleinkunstbühne Kellerei<br />
Mehr Infos auf www.huanza.at<br />
10. September <strong>2024</strong> 31
BILDUNG UND KARRIERE<br />
Als Steuerberater die Berufung gefunden<br />
Simon Sommer aus Landeck ist einer von 14 neuen Steuerberatern in Tirol<br />
Mitte Juni gelobte Wirtschaftslandesrat<br />
Mario Gerber 14 Steuerberater:innen<br />
und drei Wirtschaftsprüfer<br />
an und bezeichnete<br />
sie als wichtige „Stützen der<br />
regionalen Wirtschaft.“ Unter<br />
ihnen: Steuerberater Simon<br />
Sommer aus Landeck, der sein<br />
Interesse für Steueragenden im<br />
Laufe seines Studiums entdeckte.<br />
Privat gesehen war er lange<br />
Zeit leidenschaftlicher Fußballer,<br />
spielt nun Golf und ist Kassier<br />
in einem Weinclub.<br />
Sie stehen für ein hohes Maß an<br />
wirtschaftlicher Kompetenz für<br />
regionale Unternehmen: Unsere<br />
Steuerberater:innen, die laut Aussage<br />
des Wirtschaftslandesrats<br />
Gerber große Verantwortung für<br />
die heimische Unternehmerlandschaft<br />
übernehmen: „Sie sind unverzichtbare<br />
Säulen unserer ökonomischen<br />
Stabilität in Tirol.“ Einer<br />
der Absolventen ist der 30-<br />
jährige Simon Sommer aus Zams,<br />
der mittlerweile in Landeck<br />
wohnhaft ist. Einen wirtschaftlichen<br />
Ausbildungszweig wählte er<br />
mit der Handelsakademie bereits<br />
nach der Pflichtschulzeit. „Zugegebenerweise<br />
war ich nicht der<br />
fleißigste Schüler, bin aber immer<br />
irgendwie durchgekommen“, gesteht<br />
er. Im Anschluss folgte ein<br />
Studium der Wirtschaftswissenschaften,<br />
das er mit einem Bachelor<br />
abgeschlossen hat – bereits<br />
während des Studiums arbeitete er<br />
je für eine Steuerberatungskanzlei<br />
in Landeck und Innsbruck. Zwischenzeitlich<br />
absolvierte er seinen<br />
Master (Steuerrecht, Rechnungswesen<br />
und Rechnungslegung) berufsbegleitend<br />
an der Uni Innsbruck.<br />
Angekommen<br />
Nach seinem Masterstudium wagte<br />
Simon Sommer für zwei Jahre<br />
einen Abstecher in den Bereich der<br />
Wirtschaftsprüfung und arbeitete<br />
bei Deloitte in Innsbruck, wo er<br />
zuerst schon drei Jahre lang Erfahrungen<br />
in der Abteilung Bilanzierung<br />
sammelte. „Damals habe ich<br />
schon mit meiner Steuerberaterausbildung<br />
begonnen“, erzählt er<br />
– und auch, dass er dann wieder<br />
32 10. September <strong>2024</strong><br />
Simon Sommer (Mitte) bei der feierlichen Übergabe mit LR Mario Gerber<br />
(rechts) und Klaus Hilber (links, Landespräsident der Kammer der Steuer -<br />
berater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen).<br />
Foto: @Blickfang<br />
ins Oberland gezogen ist. Einhergehend<br />
mit dem Wohnungswechsel<br />
wechselte er auch seinen Arbeitgeber<br />
und arbeitet seither für<br />
die Steuerberatungskanzlei „Wirtschaftstreuhand<br />
Oberland Steuerberatungs<br />
GmbH&CoKG“ mit<br />
Sitz in Ried.<br />
Umfangreiche Ausbildung<br />
Die Ausbildung zum Steuerberater<br />
ist eine sehr komplexe und umfangreiche<br />
und zieht sich über<br />
mehrere Jahre. „Nach eineinhalb<br />
Jahren Berufsanwärterzeit können<br />
die Prüfungen gestartet werden –<br />
insgesamt mussten fünf schriftliche<br />
und eine mündliche Prüfung<br />
absolviert werden“, erzählt er.<br />
Thematisch ist die Ausbildung<br />
breit gefächert und reicht von<br />
Rechtslehre, Rechnungslegung<br />
über Betriebswirtschaftslehre hin<br />
zum Abgabenrecht. „Die Ausbildung<br />
ist sehr umfangreich“, resümiert<br />
auch Simon Sommer selbst,<br />
der im Steuerberater-Dasein eindeutig<br />
seine Berufung gefunden<br />
hat. Rückblickend sagt er: „Dass<br />
die Ausbildung so komplex ist,<br />
macht Sinn – als Steuerberater ist<br />
man mit verschiedensten Themenfeldern<br />
konfrontiert. Das<br />
Spannendste ist, dass man Klienten<br />
quer durch alle Branchen betreut<br />
– von Tourismusbetrieben,<br />
über Land- und Forstwirte, Handwerker<br />
oder Freiberufler.“ Auch<br />
thematisch reicht das Aufgabenfeld<br />
von der Betriebsübergabe bis<br />
hin zu komplexen Steuerkonstrukten.<br />
„Man ist nie fertig“<br />
Die „Challenge“ in seinem Job beschreibt<br />
er schmunzelnd: „Auch<br />
wenn man um acht Uhr abends<br />
aus dem Büro rausgeht, ist man<br />
nie fertig mit der Arbeit.“ Hinzu<br />
gesellen sich ständig wechselnde<br />
Bestimmungen, Gesetze und<br />
Richtlinien, mit denen Steuerberater<br />
konfrontiert sind. „Das<br />
Coolste ist die Arbeit mit den<br />
Menschen“, resümiert Simon<br />
Sommer, der stets bestrebt ist, individuelle<br />
Lösungen für individuelle<br />
Kunden zu finden. Dabei ist<br />
der Steuerberater oft der erste Ansprechpartner<br />
etwa bei Neugründungen,<br />
wo oftmals gemeinsam<br />
Business-Pläne ausgearbeitet werden.<br />
Seine Freizeit verbringt Simon<br />
Sommer aber nicht mit Zahlen:<br />
Lange Zeit spielte er begeistert<br />
Fußball beim SV Zams – verletzungs-<br />
und berufsbedingt musste<br />
er nun den Ballsport wechseln und<br />
spielt seither Golf. Sport ist allgemein<br />
seine Leidenschaft – er hält<br />
sich zudem noch mit Kraft- und<br />
Ausdauertraining fit. Ansonsten<br />
ist er ein „Genussmensch“ mit einem<br />
Faible für gute Weine. Als<br />
Kassier und eines der sieben Mitglieder<br />
des Weinclubs „Vinoi Cinque“<br />
unternimmt er immer wieder<br />
gern Weinreisen – in die Südsteiermark<br />
oder ins Weinviertel. (lisi)
Girls‘ Day 25: Anmeldung startet<br />
Schülerinnen entdecken vielfältige Berufswelten<br />
Nach wie vor entscheiden sich<br />
weniger Mädchen und junge<br />
Frauen für einen technischen, naturwissenschaftlichen<br />
oder handwerklichen<br />
Beruf als Burschen<br />
bzw. junge Männer. Während bei<br />
den Männern acht der Top-Ten-<br />
Lehrberufe diesem Bereich zuzuordnen<br />
sind, ist es bei den Frauen<br />
nur ein einziger (Metalltechnik).<br />
Auch in den MINT-Studiengängen<br />
(Mathematik, Informatik,<br />
Naturwissenschaften, Technik)<br />
sind Frauen deutlich unterrepräsentiert.<br />
Die Gründe dafür sind<br />
vor allem auch mangelnde Informationen<br />
und Berührungspunkte<br />
sowie geschlechtsspezifische<br />
Stereotype.<br />
Der alljährlich stattfindende Girls‘<br />
Day Tirol bietet Mädchen die Gelegenheit,<br />
vielfältige Ausbildungswege<br />
und Berufskarrieren kennenzulernen<br />
und soll sie ermutigen,<br />
auch jenseits traditioneller Rollenbilder<br />
eigene Wege zu gehen. Ab<br />
Ende September besteht die Möglichkeit,<br />
sich für den Girls‘ Day Tirol<br />
2025 anzumelden. Dieser findet<br />
am 24. April 2025 statt. Neben<br />
ganzen Schulklassen können<br />
auch Einzelpersonen das Informatonsangebot<br />
nützen. Nähere Infos<br />
gibt es auf der Internet-Seite girlsday-tirol.at<br />
.<br />
Fähigkeiten von Frauen nutzen<br />
Arbeitslandesrätin Astrid Mair ist<br />
überzeugt: „Gerade in Technik,<br />
Naturwissenschaft und Handwerk<br />
benötigen unsere Unternehmen<br />
dringend gut ausgebildete Fachkräfte.<br />
Die Fähigkeiten von Mädchen<br />
und Frauen in diesen Bereichen<br />
gilt es zu nutzen – dasselbe<br />
gilt umgekehrt auch für Burschen<br />
und Männer in Pflege, Erziehung<br />
und Sozialwesen. Den jungen<br />
Menschen stehen alle Berufstüren<br />
offen und sie sollten ihre Berufswahl<br />
aufgrund ihrer Talente und<br />
Interessen treffen können. Der<br />
Girls‘ Day dient dabei als wichtige<br />
Orientierungshilfe.“<br />
Drei Altersgruppen<br />
Der Girls‘ Day richtet sich an drei<br />
verschiedene Altersgruppen: Am<br />
Girls‘ Day senior können Schülerinnen<br />
der siebten Klasse (elfte<br />
Schulstufe) der Allgemeinbildenden<br />
Höheren Schule (AHS) teilnehmen,<br />
für dritte Klassen (siebte<br />
Schulstufe) der Mittelschule und<br />
der AHS sowie der Allgemeinen<br />
Sonderschule gibt es den Girls‘<br />
Day junior. Der Aktionstag für<br />
beide Projekte findet jeweils am<br />
vierten Donnerstag im April statt.<br />
Mit dem Girls‘ Day mini, der im<br />
Jahr 2018 eingeführt wurde, werden<br />
auch die Mädchen der dritten<br />
Klasse Volksschule angesprochen.<br />
Der Aktionstag für den Girls‘ Day<br />
Mini findet am vierten Donnerstag<br />
im Juni statt.<br />
www.girlsday-tirol.at<br />
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10. September <strong>2024</strong> 33
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34 10. September <strong>2024</strong>
Neues Einsatzzentrum für Bergrettung Nauders<br />
Ein langgehegter Wunsch ist für die Bergrettung<br />
Nauders kürzlich in Erfüllung gegangen:<br />
Ende Juni konnte die Hilfsorganisation in ihr<br />
neues Heim an der Reschen-Bundesstraße<br />
einziehen und findet nunmehr optimale Bedingungen<br />
für ihre Einsätze vor.<br />
Die Ortsstelle Nauders der Tiroler Bergrettung<br />
wurde in den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />
gegründet. Zuletzt war die 30 Mann<br />
und Frau starke Organisation im gemeindeeigenen<br />
Haus unterhalb des Mehrzwecksaales<br />
und Schützenheimes untergebracht. »Die Situation<br />
dort war recht beengt und entsprach<br />
nicht mehr den aktuellen Erfordernissen«,<br />
blickt Ortsstellenleiter Karl Spöttl zurück, weswegen<br />
die Rettungsorganisation schon länger<br />
auf der Suche nach einer neuen Lösung war.<br />
Im Jahr 2022 konnte die Gemeinde Nauders<br />
dann endlich einen geeigneten Platz an der<br />
Bundesstraße erschließen und im April 2023<br />
mit dem Bau beginnen. Der Bauplatz war von<br />
der Gemeinde im Zuge des Ankaufs des Straßenbauhofs<br />
des Landes miterworben worden<br />
und erwies sich im Nachhinein »wegen seiner<br />
zentralen Lage direkt an der Bundesstraße als<br />
Glücksfall«, so Bgm. Helmut Spöttl.<br />
Der vom Architekturbüro René Theisen aus<br />
Nauders geplante Bau umfasst ein Kellergeschoss,<br />
das je zur Hälfte von der Gemeinde<br />
Nauders und der Bergrettung Nauders genützt<br />
wird. Auch der BikeClub Nauders, Veranstalter<br />
des Dreiländergiros, erhielt im Untergeschoss<br />
ein dringend benötigtes Lager. Die eigentlichen<br />
Räume der Ortsstelle finden sich im Erdgeschoss,<br />
das direkt von der Reschenstraße zugänglich<br />
ist. Herzstück ist neben der Garage<br />
für das Einsatzfahrzeug samt Anhänger der<br />
Einsatzraum mit Funk und weiteren wichtigen<br />
Gerätschaften. Zusätzlich gibt es im Gebäude<br />
einen Mannschaftsraum für Schulungen und<br />
kameradschaftliche Aktivitäten sowie ein geräumiges<br />
Lager und Sanitärräume.<br />
Die Bauleitung hatte mit dem Ingenieurbüro<br />
STECON ebenfalls ein Nauderer Unternehmen<br />
inne. Mit der Firma Hilti und Jehle erhielt außerdem<br />
ein kompetenter Generalunternehmer<br />
den Zuschlag für die Bauausführung.<br />
Für Bürgermeister Helmut Spöttl als Vertreter<br />
der Gemeinde Nauders war es wichtig, vor allem<br />
heimische Firmen für den Bau heranzuziehen.<br />
Dies ist durchwegs gelungen und spiegelt<br />
sich in der Qualität der ausgeführten Arbeiten<br />
wider. Auch die Bergrettung selbst hat viel Eigenleistung<br />
eingebracht. Vor allem im Innenausbau<br />
legten die Bergretter fleißig Hand an,<br />
so dass die Baukosten mit 850.000 Euro brutto<br />
eingehalten werden konnten.<br />
Mit der neuen Einsatzzentrale sind die 30 BergretterInnen<br />
der Ortsstelle Nauders um ihren<br />
Ortsstellenleiter Karl Spöttl nun für ihre freiwillige<br />
Tätigkeit im Dienst der Gemeinschaft für<br />
die nächsten Jahrzehnte bestens gerüstet.<br />
Schon jetzt freuen sich die Frauen und Männer,<br />
die pro Jahr etwa 20 bis 25 Einsätze absolvieren,<br />
auf die offizielle Eröffnung und Einweihung<br />
des Hauses, die im Juni 2025 geplant ist.<br />
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10. September <strong>2024</strong> 35
LANDECK | STANZ<br />
Anlaufstelle für die „Golf-Community“<br />
Markus Noppeney ist Geschäftsführer der GolfBox Landeck GmbH<br />
Die vor wenigen Monaten eröffnete<br />
GolfBox Landeck ist die einzige<br />
Indoor-Golfanlage im Tiroler<br />
Oberland. Geführt wird das<br />
innovative Unternehmen von<br />
Markus Noppeney – der persönlich<br />
mit Rat und Tat zur Seite<br />
steht. Das Angebot richtet sich<br />
an alle – Anfänger, Fortgeschrittene,<br />
Familien, Firmenfeiern<br />
oder „Early Birds“. Neben zwei<br />
Boxen lässt sich sogar das Putten<br />
in einem eigenen Bereich üben.<br />
Dienstag, 6. August, <strong>15</strong> Uhr: Gegen<br />
Ende unseres Interviewtermins<br />
kommt ein kleiner Junge in<br />
die GolfBox Landeck, mit ein paar<br />
Euro in der Hand. „Ich möchte<br />
gern Golf spielen probieren“,<br />
merkt er schüchtern an. Die Augen<br />
des Geschäftsführers leuchten<br />
genauso wie jene des Jungen. Nur<br />
wenige Minuten zuvor - im Interview<br />
- verriet der Geschäftsführer<br />
nämlich, dass es sein großer<br />
Wunsch sei, auch Kindern und Jugendlichen<br />
den Golfsport, dem er<br />
sich selbst seit zehn Jahren mit Leidenschaft<br />
verschreibt, näher zu<br />
bringen. Dass es überhaupt in<br />
Landeck die einzige GolfBox, die<br />
eigentlich aus zwei Boxen sowie einer<br />
Putting Area besteht, gibt, ist<br />
dem Prinzip Zufall zuzuschreiben.<br />
Eines ist aber klar: Für innovative<br />
Ideen bedarf es immer kreativer<br />
Köpfe. Ein solcher ist der in See<br />
wohnhafte Markus Noppeney.<br />
Auch privat: So spielt er Theater in<br />
seiner Wohngemeinde und hält<br />
sogar als evangelischer Diakon<br />
Messen mit Predigten, die vielen<br />
Kirchenbesuchern positiv und<br />
nachhaltig in Erinnerung bleiben.<br />
Beruflich gesehen war er lange<br />
selbstständig als Personalberater<br />
und Organisationsentwickler, in<br />
weiterer Folge leitete er vier Monate<br />
als Hoteldirektor das Landecker<br />
Hotel Schrofenstein, bevor er in<br />
die Liegenschaftsverwaltung des<br />
Unternehmens wechselte. Schnell<br />
ploppte die Frage nach der Weiternutzung<br />
einer 450 Quadratmeter<br />
großen und zum Hotel gehörenden<br />
Fläche auf. „Ich habe dem Besitzer<br />
fünf Nutzungskonzepte vorgelegt“,<br />
erzählt Markus Noppeney.<br />
Angefangen von einer Wäscherei<br />
36 10. September <strong>2024</strong><br />
Der Geschäftsführer der GolfBox Landeck GmbH, Markus Noppeney (links), mit<br />
Mitarbeiter Christian Boandea (rechts).<br />
Foto: Elisabeth Zangerl<br />
bis hin zu einem Gesundheitszentrum.<br />
Die Idee einer Indoorgolfanlage<br />
stand aber nicht gleich von<br />
Beginn an hoch im Kurs. Eine Exkursion<br />
nach Vorarlberg und ein<br />
strategischer Plan entschieden<br />
dann schlussendlich doch für diese<br />
Nutzungsvariante.<br />
Ein Angebot für alle<br />
Die Bauarbeiten starteten dann im<br />
Dezember 2023. „12.000 Schrauben,<br />
400 Rigipsplatten und 900<br />
OSB-Platten wurden verbaut“, erzählt<br />
Markus, der bei den Bauarbeiten<br />
selbst kräftig mit anpackte.<br />
Entstanden sind u.a. zwei modernste<br />
GolfBoxen mit einer 5 mal<br />
3,4 Meter großen Leinwand und<br />
top Soundsystem. Der Gast kann<br />
zwischen 23 der schönsten Golfplätze<br />
der Welt wählen – sogar<br />
Wind, Regen und die Tageszeit<br />
kann man individuell einstellen.<br />
Zudem erkennt die Software Details<br />
wie die Ballgeschwindigkeit,<br />
Startwinkel und sogar, wie weit<br />
der Ball gerollt ist. Das Angebot<br />
spricht alle an – egal, ob Anfänger<br />
oder eingefleischter Profi, die ihr<br />
Handicap ebenso verbessern können.<br />
Sogar Wettbewerbe können<br />
gespielt werden – ebenso gibt’s eigene<br />
Familienspiele. Die Indoor-<br />
Golfanlage simuliert nämlich<br />
überaus realistische Spielabläufe<br />
und analysiert die Abschläge und<br />
Bewegungen bis ins kleinste Detail.<br />
Insgesamt gäbe es – weiß Markus<br />
Noppeney – 230 Golferinnen<br />
und Golfer allein im Bezirk Landeck,<br />
die Mitglied in einem Golfclub<br />
sind. Hinzu kommen noch<br />
Hobbygolfer, die bei keinem Verein<br />
sind. „Im Bezirk Landeck gibt’s<br />
viele ambitionierte Golferinnen<br />
und Golfer“, freut sich Markus,<br />
der das Angebot aber genauso als<br />
Schlechtwetterprogramm für Familien<br />
(Einheimische und Gäste)<br />
sieht. Der Geschäftsführer selbst<br />
wählte die neue Indoorgolfanlage<br />
auch als Partylocation für seinen<br />
60. Geburtstag im April. Auch zu<br />
diesem Zwecke lassen sich die<br />
Räumlichkeiten ebenso mieten<br />
wie für Firmenevents. Eine Box<br />
kostet übrigens 35,- Euro pro<br />
Stunde.<br />
Die Öffnungszeiten sind täglich<br />
von 9 bis 22 Uhr. Angesprochen<br />
auf das definierte Ziel, verrät Markus<br />
Noppeney: „Wir würden gern<br />
eine Anlaufstelle für die Golf<br />
Community im Oberland sein.“<br />
Ein Ort der Vernetzung und des<br />
Austausches sozusagen. Auch ist<br />
ihm wichtig, das ganze Jahr über<br />
adäquate Golf-Trainingsmöglichkeiten<br />
anzubieten. Seine Vision:<br />
Eine eigene Indoor-Golftour, in<br />
Kooperation mit anderen Indoor-<br />
Golfanlagen.<br />
(lisi)<br />
Nur kleinere Bauprojekte in Stanz<br />
Veranstaltung „Stanz brennt“ findet nicht mehr statt<br />
Ein paar wenige größere Vorhaben<br />
dominieren das aktuelle Jahr<br />
in der kleinen Gemeinde Stanz<br />
bei Landeck. Das beliebte Veranstaltungsformat<br />
„Stanz brennt“<br />
wird es vermutlich in dieser Form<br />
nicht mehr geben.<br />
Wie andernorts auch, sei es auch in<br />
Stanz bei Landeck eine Challenge<br />
gewesen, ein ausgeglichenes Budget<br />
zu erstellen, wie Bürgermeister<br />
Ferdinand Beer anmerkt und: „Die<br />
Ertragsanteile sind rückläufig, die<br />
Kosten sind exorbitant gestiegen.“<br />
Dennoch sei es gelungen, die geplanten<br />
Projekte allesamt umzusetzen,<br />
darunter etwa die Dachsanierung<br />
der örtlichen Volksschule. In<br />
diesem Zuge wurde das Dach<br />
gleich mit einer Photovoltaikanlage<br />
versehen – insgesamt wurden in<br />
dieses Vorhaben rund 200.000<br />
Euro investiert. Ende August befand<br />
sich das Projekt gerade in der<br />
Fertigstellungsphase. Sanierungsarbeiten<br />
waren auch beim Sportplatz<br />
nötig – in eine Trockensteinmauer<br />
wurden zwischen 60.000<br />
und 70.000 Euro investiert. Darüber<br />
hinaus sollte noch in diesem<br />
Jahr auch das Mehrzweckgebäude<br />
mit einer neuen Photovoltaikanlage<br />
ausgestattet werden. „Ansonsten<br />
steht heuer nicht viel an“, merkt<br />
Ferdinand Beer an. In Bezug auf<br />
gemeinnützigen Wohnbau gäbe es<br />
aktuell keinen Bedarf und in Bezug<br />
auf etwaige Schutzbauten merkt<br />
Bgm. Beer an: „Wir sind von Naturkatastrophen<br />
Gott sei Dank<br />
weitestgehend verschont.“ Ge-
Den Architekturwettbewerb für<br />
den geplanten, neuen Kindergarten<br />
in der Landecker Urichstraße<br />
konnte das Architekturbüro<br />
von Harald Kröpfl für sich<br />
entscheiden. Die Umsiedelung<br />
der Kindergartengruppen ist bereits<br />
erfolgt, im Herbst wird mit<br />
den Bauarbeiten gestartet. Ebenso<br />
im Herbst ist eine Feier für<br />
Sepp Jöchler, einen erfolgreichen<br />
Bergsteiger und großen<br />
Sohn der Bezirkshauptstadt, geplant.<br />
Nach ihm wird eine Straße<br />
benannt.<br />
Am 20. Juli konnte der neu gestaltete<br />
und adaptierte Multifunktionsplatz<br />
im Landecker Stadtteil<br />
Perjen offiziell eröffnet werden –<br />
lediglich Adaptierungsarbeiten im<br />
Bereich der Zufahrt sind noch ausständig.<br />
In dieses Vorhaben wurden<br />
insgesamt rund 750.000 Euro<br />
investiert. Ein weiteres Projekt, das<br />
bereits umgesetzt wurde und<br />
Landeck-Besuchern sofort ins<br />
Auge sticht, sind die sogenannten<br />
„Bienenweiden“, unter welchem<br />
Titel mehrere Kreisverkehre in der<br />
Stadt neu und bienenfreundlich<br />
gestaltet wurden. Hierbei handelt<br />
es sich um ein Interreg-Projekt.<br />
Beim Projekt des Kindergartenneubaus<br />
im Stadtteil Angedair<br />
geht’s nun in die Detailplanung.<br />
„Im Herbst ist der Abbruch des<br />
Bestandsgebäudes und der Aushub<br />
geplant – der Baubeginn sollte<br />
dann im Frühjahr 2025 erfolgen“,<br />
lässt Bürgermeister Herbert Mayer<br />
wissen. Die Kindergartengruppen<br />
sind, wie erwähnt, bereits in ein<br />
schräg gegenüberliegendes Gebäude<br />
übersiedelt.<br />
Brücke und Ufersicherung<br />
Des weiteren musste am Schentensteig<br />
eine Stützmauer errichtet<br />
werden – auch dieses Projekt<br />
konnte bereits fertiggestellt werden.<br />
Beim Projekt der „Gerberbrücke“,<br />
die unter Denkmalschutz<br />
gestellt ist, befinde man sich in der<br />
Ausschreibungsphase, lässt der<br />
Landecker Bürgermeister wissen.<br />
Im „Gramlach“ steht zudem eine<br />
Ufersicherung an. „Diese Bauarbeiten<br />
sind in der Niedrigwasserphase<br />
2025/26 geplant“, verrät<br />
Herbert Mayer – ebenso, dass man<br />
sich aktuell in der Phase der Projektierung<br />
befinde. Apropos<br />
„Gramlach“: Durch einen Hangrutsch<br />
im Dezember 2023 wurde<br />
der Radweg dorthin in Mitleidenschaft<br />
gezogen – diese Bauarbeiten<br />
stehen ebenso auf der Agenda –<br />
eine Versammlung mit der Agrargemeinschaft<br />
Zehentschaft Landeck-Stanz<br />
steht noch aus (Stand<br />
Anfang August <strong>2024</strong>). Darüber hinaus<br />
sollte im Bezug auf Infrastruktur<br />
die sogenannte „Knappenbühelgasse“<br />
verbreitert werden.<br />
Auch diese Bauarbeiten gehen<br />
im Herbst über die Bühne.<br />
STANZ | LANDECK<br />
Neue Straße und Planung eines Großprojekts<br />
Landecker Bürgermeister Herbert Mayer: Kindergartenbau ab Frühjahr 2025<br />
meinsam mit den anderen Gemeinden<br />
des Planungsverbandes<br />
ist Stanz bei Landeck Mitglied der<br />
KLAR!-Region. Vor wenigen Monaten<br />
wurde medial bekannt gegeben,<br />
dass es das Veranstaltungsformat<br />
„Stanz brennt“, das sonst immer<br />
Anfang September stattgefunden<br />
hat, nicht mehr gibt. Nachgefragt,<br />
ob diese Veranstaltung in naher<br />
Zukunft wieder ausgetragen<br />
werden soll, zeigt sich Bürgermeister<br />
Ferdinand Beer eher zurückhaltend:<br />
„Vielleicht gibt es ´Stanz<br />
brennt´ irgendwann wieder einmal<br />
in einer anderen Form“, merkt er<br />
an, sagt aber auch, dass es das Fest<br />
in der bisherigen Form wohl leider<br />
nicht mehr geben wird. (lisi)<br />
Landecks Bgm. Herbert Mayer: „Sepp<br />
Jöchler zu Ehren ist am 19. Oktober<br />
ein Fest geplant.“<br />
Foto: Zangerl<br />
Bgm. Ferdinand Beer: „Die Ertrags -<br />
anteile sind rückläufig, die Kosten sind<br />
exorbitant gestiegen.“ Foto: Zangerl<br />
Übergabe einer Wohnanlage<br />
Kürzlich wurde die Wohnanlage<br />
der Neuen Heimat Tirol im Stadtteil<br />
Perjen seiner Bestimmung beziehungsweise<br />
den Mietern übergeben<br />
– ein Teil davon ist für „Betreubares<br />
Wohnen“ vorgesehen,<br />
der Rest sind Mietwohnungen.<br />
Das Positive: Alle Wohnungen<br />
konnten bereits vergeben werden.<br />
„Für das Café im unteren Stock<br />
wird jedoch noch ein Pächter gesucht“,<br />
merkt Bgm. Herbert Mayer<br />
an. Interessierte werden gebeten,<br />
sich zu melden. Wie mehrfach<br />
medial erwähnt, umfasst das Projekt<br />
auch einen Brotbackofen im<br />
Freien. „Ein Brotbackverein steht<br />
aktuell kurz vor seiner Gründung“,<br />
informiert der Stadtchef.<br />
Die Eröffnung des neuen Brotbackofens<br />
steht folglich in den<br />
kommenden Monaten ebenso<br />
noch an.<br />
Haltestellen-Änderung<br />
Auch wenn die Linz-Textil bereits<br />
im Frühjahr 2023 den Standort in<br />
Landeck geschlossen hat, hat die<br />
Bushaltestelle noch immer den<br />
mittlerweile unpassenden Namen<br />
„Textilfabrik“ getragen. Ein dementsprechender<br />
Änderungswunsch<br />
wurde beim VVT (Verkehrsverbund<br />
Tirol) deponiert und bereits<br />
zugesagt, wie Herbert Mayer verrät.<br />
Künftig sollte die VVT-Haltestelle<br />
im Stadtteil Bruggen den<br />
Namen „Uni Campus Landeck“<br />
heißen.<br />
Sepp-Jöchler-Straße<br />
Ein berühmter Landecker war der<br />
Bergsteiger Sepp Jöchler, der vor<br />
exakt 70 Jahren mit Sherpa Pasang<br />
Dawa Lama und Herbert Tichy<br />
als Erster am sechsthöchsten<br />
Gipfel der Welt stand. Dem 8.188<br />
Meter hohen Cho Oyu. Nun sollte<br />
in seiner Heimatstadt eine Straße<br />
nach ihm benannt werden. Konkret<br />
handelt es sich um einen Teil<br />
der Malser Straße. Apropos: Das<br />
Geburtshaus von Sepp Jöchler war<br />
das jetzige Typrolia-Gebäude in<br />
der Malser Straße. „Ihm zu Ehren<br />
ist zudem am 19. Oktober ein Fest<br />
geplant“, verrät Bürgermeister<br />
Herbert Mayer. Am 19. Oktober<br />
deswegen, weil sich der Tag der<br />
Besteigung an diesem Tag exakt<br />
das 70. Mal jährt. (lisi)<br />
10. September <strong>2024</strong> 37
LANDECK | STANZ<br />
Ein Meister seines süßen Fachs<br />
Christoph Haag aus Landeck ist Tirols einziger Schokoladen-Sommelier<br />
Weltweit werden Schokoladen-<br />
Sommeliers derzeit nur in<br />
Deutschland ausgebildet. Insgesamt<br />
gibt’s nur 87 Personen, die<br />
sich offiziell so bezeichnen dürfen.<br />
Der Landecker Christoph<br />
Haag ist einer davon. Mit Leidenschaft<br />
und Expertise sorgt er<br />
gemeinsam mit seinem Vater dafür,<br />
dass hauseigene Schokoladenkreationen<br />
einzigartig und<br />
geschmacklich aufregend bleiben<br />
und dabei immer den Puls<br />
der Zeit treffen.<br />
Mitte August - in der heißesten<br />
Woche des Jahres - trafen wir<br />
Christoph Haag zum Interview.<br />
Tage, an denen es für die Schokoladenherstellung<br />
zu heiß war, verriet<br />
der 32-Jährige. Geht’s um<br />
Schokolade, ist er ein hochqualifizierter<br />
Experte. Dabei erlernte er<br />
einst den Beruf des Kochs im Hotel<br />
Schwarz in Mieming. Sein Vater<br />
Hansjörg war es, der im Jahr<br />
2001 mit der Schokoladenproduktion<br />
ein neues Standbein aufbaute<br />
(gemeinsam mit Initiatorin<br />
Therese Fiegl hat er die Marke „Tiroler<br />
Edle“ geschaffen). Seit 2018<br />
die jahrzehntelang betriebene<br />
Konditorei geschlossen wurde,<br />
widmet sich die Familie voll und<br />
ganz der Schokoladenherstellung.<br />
Nachgefragt, wie Christoph als gelernter<br />
Koch zur Schokoladenproduktion<br />
kam, erklärt er schmunzelnd:<br />
„Die Mama hat gesagt, dass<br />
wenn dem Papa etwas passiert,<br />
dann wüsste keiner, wie man<br />
Schokolade macht. Dann würde<br />
der Betrieb stillstehen.“ Auf<br />
Wunsch der Mutter hin habe er<br />
sich das Ganze eine Wintersaison<br />
lang angeschaut und sei „hängen<br />
geblieben.“ Das war im August<br />
2014, also exakt vor zehn Jahren.<br />
Eine Sonderregelung<br />
Das Grundhandwerk habe ihm<br />
der Papa beigebracht, erzählt er.<br />
Die Ausbildung zum Schokoladen-Sommelier<br />
stand für ihn<br />
schon länger auf der Agenda. Eigentlich<br />
war diese schon im Corona-Jahr<br />
2020 geplant, musste jedoch<br />
Pandemie-bedingt ein paar<br />
Jahre nach hinten verschoben werden.<br />
Die Ausbildung, die ein Drei-<br />
38 10. September <strong>2024</strong><br />
Christoph Haag zeigt eine Box mit verschiedenen Aromen. Wissenswertes<br />
darüber kann auch spielerisch erlernt werden.<br />
Foto: Elisabeth Zangerl<br />
Das Handwerk erlernte Christoph Haag von seinem Vater Hansjörg.<br />
vierteljahr in Anspruch genommen<br />
hat, ist aktuell nur in<br />
Deutschland möglich. Aufnahmekriterium<br />
ist eigentlich eine abgeschlossene<br />
Konditoren-Ausbildung.<br />
Eine solche hat Christoph<br />
Haag aber nicht. „Daher musste<br />
ich die Verantwortlichen davon<br />
überzeugen, mich trotzdem aufzunehmen“,<br />
erzählt er. Und er musste<br />
hierfür sein Können unter Beweis<br />
stellen. Mit Erfolg - er wurde<br />
genommen, wie insgesamt lediglich<br />
zwölf Personen pro Jahr.<br />
„Muss einfach schmecken“<br />
In der Ausbildung gings natürlich<br />
um die Schokoladenherstellung,<br />
ebenso standen Geschmacksschulungen<br />
an. „Dabei lernt man, warum<br />
beispielsweise die Tomate<br />
und die Erdbeere zusammenpassen“,<br />
erzählt Christoph. Wahrlich<br />
haben Wissenschaftler aufgeklärt,<br />
dass sich das Aroma der Erdbeere<br />
aus verschiedenen Geruchsstoffen<br />
zusammensetzt – eine besonders<br />
herausstechende Komponente<br />
kommt u.a. auch in der Tomate<br />
vor. „Das ist die chemische Erklärung,<br />
in erster Linie muss es aber<br />
einfach schmecken“, ist Christoph<br />
Haag überzeugt und erwähnt ergänzend<br />
noch, dass der Steinpilz<br />
Foto: Schoko-Laden Haag GmbH/Manuel Pale<br />
und die Schokolade theoretisch<br />
auch zusammenpassen würden.<br />
Dieses Hintergrundwissen wurde<br />
dem Landecker wie erwähnt in seiner<br />
Ausbildung, die er zum Teil in<br />
Weinheim und zum anderen Teil<br />
in Köln absolviert hat, vermittelt.<br />
„Mit dem Papa habe ich über 350<br />
Schokoladen getestet“, verrät<br />
Christoph. Die Prüfung teilte sich<br />
auf vier Prüfungstage auf. Gefragt<br />
war ein umfangreiches Knowhow,<br />
beispielsweise im Bezug auf die<br />
Aufzeichnung von Geschmacksprofilen.<br />
„Auch das lässt sich<br />
üben“, gesteht Christoph, der anmerkt,<br />
dass Geschmacksschulungen<br />
überaus interessant seien. „Für<br />
jeden bedeutet ´süß´ oder ´bitter´<br />
etwas anderes“, sagt er.<br />
Prioritäten<br />
Nachgefragt, wie man nach Verkostungen<br />
wieder Geschmacksneutralität<br />
erreicht, erklärt der<br />
Fachmann: „Ellenbogen riechen<br />
oder Wasser trinken.“ Angesprochen<br />
auf die geplante unternehmerische<br />
Zukunft, erzählt Christoph,<br />
dass im Jahr 2020 eine GmbH gegründet<br />
wurde – 50 % der Firmenanteile<br />
hält der Vater, 50 % er. Ein<br />
gutes Abschneiden bei Bewerben<br />
oder Prämierungen erachtet Christoph<br />
Haag nicht als relevant: „Daran<br />
nehmen wir nicht teil – wir<br />
kreieren Schokoladen für unsere<br />
Kundschaft.“ 60 Sorten werden<br />
aktuell hergestellt, hinzu kommen<br />
Pralinen. Wichtig sind Christoph<br />
Haag die Aspekte der Regionalität<br />
(die Milch wird von Grauvieh aus<br />
der Region bezogen) sowie eine faire<br />
Bezahlung – das gilt hierzulande<br />
sowie für die Kakao-Bauern in<br />
Ghana und Venezuela, mit denen<br />
kooperiert wird. Christoph Haag<br />
ist verheiratet und Vater einer<br />
neunmonatigen Tochter. „Was sie<br />
später einmal machen will, muss<br />
sie dann selbst entscheiden. Jeder<br />
muss seinen Weg selbst finden“, ist<br />
er überzeugt. Er hat seinen Weg<br />
gefunden, beruflich und auch privat.<br />
Bei letzterem verbringt er die<br />
Zeit am liebsten mit der Familie<br />
und mit der Feuerwehr, bei welchem<br />
Verein er seit er elf Jahre alt<br />
ist, Mitglied ist. Seit einem Jahr fotografiert<br />
er zudem gern. (lisi)
STANZ | LANDECK<br />
10. September <strong>2024</strong> 39
„Fliegen macht glücklich“<br />
Alex Rauter aus Lermoos sucht stets das Außergewöhnliche<br />
Der Lermooser gilt als einer der<br />
Pioniere des Gleitschirmsports.<br />
2008 stellte der Extremsportler<br />
im Hike and Fly einen Höhen-<br />
Weltrekord auf. Seit der 52-Jährige<br />
das Paragliding vor fast 40<br />
Jahren für sich entdeckte, dreht<br />
sich für ihn alles um den Luftsport.<br />
„Fliegen macht glücklich“,<br />
schwärmt er von seiner<br />
großen Leidenschaft, die ihm<br />
stets mehr galt, als ein aufregendes<br />
Hobby.<br />
Alex Rauter ist staatlich geprüfter<br />
Fluglehrer und Tandempilot, ausgebildeter<br />
Snowboardlehrer, Bergwanderführer<br />
und Bike-Guide. In<br />
seiner 20<strong>15</strong> eröffneten Flugschule<br />
in der Zugspitz Arena im Außerfern<br />
bildet er Gleitschirmpiloten<br />
aus. In der Region rund um den<br />
Grubigstein, den Almkopf und die<br />
nur wenige Kilometer entfernte<br />
Zugspitze kennt er jeden Stein.<br />
„Schon als kleiner Bub wollte ich<br />
fliegen“, schildert er seinen Kindheitstraum,<br />
„darum wollte ich<br />
Hubschrauberpilot werden“.<br />
Doch seine Eltern wünschten sich<br />
für ihren Sohn einen bodenständigen<br />
Beruf und so absolvierte er<br />
eine Koch-Lehre. Sein Talent und<br />
seine Begeisterung für den Sport<br />
lebte er nach seiner Ausbildung<br />
viele Jahre als Snowboard- und<br />
Skilehrer aus und fuhr als junger<br />
Mann sogar Snowboardrennen.<br />
Weltrekord im Hike and Fly<br />
Auf einen sportlichen Erfolg ist<br />
Alex besonders stolz: 2008 gelang<br />
es ihm, den Höhen-Weltrekord im<br />
Hike and Fly aufzustellen. In 24<br />
Stunden absolvierte er 7 Gipfel und<br />
8.848 Höhenmeter. Beim Hike<br />
and Fly ( Wandern und Fliegen) erklimmt<br />
man eine Erhöhung, um<br />
dann mit dem Gleitschirm nach<br />
unten zu fliegen. 8.848 Höhenmeter<br />
zu erreichen, die exakte Höhe<br />
des Mount Everest, war das klare<br />
Ziel des Sportlers. In einem 2 Jahre<br />
langen intensiven Training bereitete<br />
er sich sorgfältig auf das Mammut-Projekt<br />
vor. Nichts durfte dem<br />
Zufall überlassen werden, ein vertrautes<br />
und eingespieltes Team<br />
stand ihm während der ganzen Zeit<br />
zur Seite. Er selbst war mental voll<br />
40 10. September <strong>2024</strong><br />
„Wenn du ein Ziel hast, kannst du es<br />
auch erreichen“, lautet die Devise von<br />
Extremsportler Alex Rauter.<br />
und ganz auf sein Ziel fokussiert.<br />
„Der Erfolg ist am Ende reine<br />
Kopfsache“, definiert der ehemalige<br />
Weltrekordler seine sportliche<br />
Einstellung.<br />
Grenzenlose Freiheit<br />
Alex ist trotz Höhenflüge stets auf<br />
dem Boden geblieben. Für den<br />
Lechtaler geht es im Leben nicht<br />
immer um Leistung und Erfolg.<br />
Das bewusste Wahrnehmen der<br />
Natur beim Erklimmen des Berges<br />
und beim lautlosen Gleiten durch<br />
die Luft sind für den Sportbegeisterten<br />
in erster Linie von Bedeutung.<br />
„Ich weiß, ich bin privilegiert,<br />
fliegen zu dürfen“, erzählt<br />
der Pilot über seine Passion, „den<br />
Wind im Gesicht zu spüren und<br />
das Gefühl von grenzenloser Freiheit<br />
ist einfach grandios.“ Das Entdecken<br />
fremder Länder und Kulturen<br />
ist eine weitere Leidenschaft<br />
des vielseitigen Sportlers. Darum<br />
bietet er in seiner Flugschule Reisen<br />
in ruhige südliche Gefilde an,<br />
bei denen man Paragliding fernab<br />
von Tourismuszentren genießen<br />
kann. In der Flugschule kann man<br />
nicht nur Ausbildungen im Paragleiten<br />
absolvieren, sondern auch<br />
Hike-and-Fly-Touren buchen und<br />
Schnupperkurse belegen. Im Shop<br />
steht Fans luftiger Höhen eine<br />
Crew mit langjähriger Erfahrung<br />
mit Rat und Tat zur Seite. Das Produkt-Sortiment<br />
reicht vom Standard-Equipment<br />
bis hin zur speziellen<br />
Flug-Ausrüstung.<br />
Mut zur Verrücktheit<br />
Die Abenteuerlust ist es, die den<br />
Flugbegeisterten immer wieder<br />
antreibt, nach neuen Wegen, Erlebnissen<br />
und Herausforderungen<br />
zu suchen. „Ein wenig Verrücktheit<br />
gehört auch dazu“ , wie er<br />
sagt. So wie 2009 beim Flugexperiment<br />
am Heiterwanger See. Der<br />
Plan lautete, mit dem Gleitschirm<br />
auf einem Passagierboot zu landen.<br />
Kaum war die Idee geboren,<br />
ging es ans Trainieren. An Punktlandungen<br />
auf einem kleinen<br />
Fleck war der wagemutige Flieger<br />
gewöhnt. Dieses Unterfangen hatte<br />
jedoch seine Tücken. „Es ist viel<br />
schwieriger, auf einem fahrenden<br />
Schiff zu landen als auf festem Boden“,<br />
beschreibt er die Schwierigkeit<br />
des Unterfangens. Vom nahen<br />
Kohlberg aus gestartet, gelang<br />
es ihm schließlich passgenau auf<br />
dem Oberdeck der MS Wilhelm<br />
auf dem See zu landen. „Ich will<br />
sehen, wozu ich physisch und<br />
mental in der Lage bin“, beschreibt<br />
Alex die Motivation für<br />
seine waghalsigen Projekte. Der<br />
Allrounder arbeitet bereits an der<br />
Umsetzung einer neuen Idee. „Es<br />
ist ein Projekt, bei dem es um verschiedene<br />
Kulturen geht. Es steht<br />
dabei nicht die Leistung im Vordergrund,<br />
sondern das Erlebnis.<br />
Mehr verrate ich nicht“, hält der<br />
Abenteurer sich einstweilen noch<br />
bedeckt über sein nächstes Vorhaben,<br />
auf das man gespannt sein<br />
darf. Wer Interesse am Paragliding<br />
hat, kann Alex unter der Telefonnummer<br />
+43 660 4616 505 sowie<br />
per E-Mail unter info@rauteralex.com<br />
kontaktieren. (elo)<br />
Flugschulhund Frey teilt mit seinem Besitzer Alex (rechts) die Leidenschaft fürs<br />
Fliegen (hier mit Kollegin Janneke).<br />
Fotos: Flugschule Alex Rauter
Drei Schwestern – ein Instrument<br />
Christine, Isabell und Bernadett Pöll aus Galtür bilden das „Ensemble Coloraturen“<br />
Christine, Isabell und Bernadett<br />
Pöll sind drei Schwestern aus<br />
Galtür, die seit frühester Kindheit<br />
miteinander musizieren.<br />
Gemeinsam treten sie als Mitglieder<br />
der „Speckbacher Stadtmusik<br />
Hall in Tirol“ auf – nebenbei<br />
bilden sie das „Ensemble<br />
Coloraturen“.<br />
Eine „Koloratur“ – mit „k“ geschrieben<br />
– definiert die Enzyklopädie<br />
Wikipedia wie folgt: „Darunter<br />
versteht sich im Gesang<br />
eine schnelle Abfolge von Tönen<br />
mit kurzen Notenwerten oft gleicher<br />
Länge.“ Das Wort „Color“<br />
leitet sich von Farbe ab. So viel<br />
zum Hintergrund. Gemeinsam<br />
treten die drei Galtürer Schwestern<br />
als „Ensemble Coloraturen“<br />
auf. Ihre Programme werden, bezogen<br />
auf den vielfältigen Klarinettenklang,<br />
breit gefächert und in<br />
höchst anspruchsvoller Form dargeboten.<br />
Gemeinsam musiziert<br />
haben die drei Schwestern (sie haben<br />
übrigens noch eine ältere<br />
Schwester namens Marie-Therese)<br />
schon seit frühester Kindheit zu<br />
Anlässen wie Weihnachten oder<br />
Familienzusammenkünften. In<br />
weiterer Folge gesellten sich Umrahmungen<br />
von Vernissagen im<br />
Alpinarium ihrer Heimatgemeinde<br />
Galtür dazu, bei denen sie nach<br />
wie vor gern mitwirken. Mittlerweile<br />
absolviert das Trio um die <strong>15</strong><br />
Auftritte im Zeitraum eines halben<br />
Jahres in Tirol und Vorarlberg.<br />
Bernadett, Isabell und Christine Pöll bilden das „Ensemble Coloraturen.”<br />
Ein und derselbe Weg<br />
Die musikalische und schulische<br />
Ausbildung, der sich die Schwestern<br />
unterzogen, war nahezu<br />
ident. Die älteste im Bunde ist die<br />
28-jährige Christine, die in Innsbruck<br />
lebt und dort als Musikschulpädagogin<br />
(für Klarinette<br />
und elementare Musikpädagogik)<br />
tätig ist und nebenbei an der FH<br />
Kufstein Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement<br />
studiert.<br />
Zuvor studierte sie in Graz, wie es<br />
ihre jüngere Schwester gerade<br />
macht: Isabell ist 22 Jahre alt und<br />
studiert Klarinette und ergänzend<br />
dazu noch „historische Klarinette“.<br />
Bei Letzterem ist sie auch immer<br />
wieder in den Reihen historischer<br />
Orchester zu finden. Die<br />
jüngste der Schwestern ist die 18-<br />
jährige Bernadett, die noch – wie<br />
ihre älteren Schwestern zuvor –<br />
das Musikgymnasium sowie das<br />
Konservatorium bei Walter Seebacher<br />
in Innsbruck besucht.<br />
Außergewöhnliche Besetzung<br />
Alle drei Galtürer Schwestern<br />
wählten eines der klassischen<br />
Holzblasinstrumente: die Klarinette.<br />
Als Ensemble haben die drei<br />
schon zahlreiche, eigene Konzerte<br />
gespielt, wie etwa im Kulturforum<br />
Montafon, bei dem das Thema<br />
„Wasser“ vorgegeben war. Ihre<br />
musikalische Bandbreite stellen sie<br />
immer wieder unter Beweis: Am<br />
<strong>15</strong>. September steht beispielsweise<br />
in Vandans ein Konzert im Rahmen<br />
von Septima 24 an – hierbei<br />
stehen Werke von Komponistinnen<br />
im Fokus. „Die Auseinandersetzung<br />
mit unbekannter Literatur<br />
ist reizvoll“, merken die drei an,<br />
die diesen Part meist gemeinsam<br />
übernehmen und meistern, „wir<br />
sind eine außergewöhnliche Kammermusikbesetzung<br />
mit zwei Klarinetten<br />
und einer Bassklarinette.“<br />
Die Stücke werden dann für ihre<br />
Besetzung arrangiert. Und – nebenbei<br />
treten sie auch als Komponistinnen<br />
in Erscheinung. Meist<br />
ist es Isabell, die die Stücke komponiert:<br />
„Zuerst ist da eine<br />
Grundidee“, erzählt sie und gesteht,<br />
in weiterer Folge gern mit<br />
Naturklängen zu arbeiten.<br />
Foto: Ensemble Coloraturen<br />
Klassisch bis zeitgenössisch<br />
Das Repertoire reicht von alten<br />
Komponisten bis hin zu Selbstkomponiertem.<br />
Nachgefragt, welchem<br />
Genre sie sich zuordnen, sagen<br />
sie: „Das Genre reicht von<br />
klassisch bis zeitgenössisch.“ Lieblingsstücke<br />
gibt’s keine. „Wir finden<br />
jedes unserer Stücke gut – die<br />
Zusammensetzung unseres Repertoires<br />
macht´s aus, schließlich soll<br />
sich jedes Stück ergänzen“, erklären<br />
sie und erfreuen sich am meisten<br />
daran, wenn das Publikum<br />
nach einem Konzert begeistert ist.<br />
„Wir möchten unserem Publikum<br />
ein außergewöhnliches, musikalisches<br />
Erlebnis bieten“, bekräftigen<br />
die drei. Mit ihrem Können konnten<br />
sie mehrfach auch schon Jurys<br />
überzeugen und schafften es laufend<br />
beim Jugendmusikwettbewerb<br />
für klassische Musik, dem<br />
Prima la musica, durch Top-Platzierungen<br />
auf Landesebene zum<br />
Bundeswettbewerb.<br />
(lisi)<br />
10. September <strong>2024</strong> 41
245 Jahre Zusammenhalt am „Gidesn-Hof“<br />
Familie Maurer aus Tumpen erhielt vom Land Tirol Auszeichnung „Erbhof“<br />
In der Umhausener Ortschaft<br />
Tumpen, auf Nummer 14 befindet<br />
sich der landwirtschaftliche<br />
Betrieb von Familie Maurer. Die<br />
altehrwürdigen Mauern des Gebäudes<br />
bergen ein geschichts -<br />
trächtiges Geheimnis, das sich<br />
beim Anblick höchstens erahnen<br />
lässt.<br />
Am „Gidesn-Hof“, nach dem Erbauer<br />
Ägidius Maurer benannt,<br />
wohnen drei Generation unter einem<br />
Dach. Das bäuerliche Anwesen<br />
wurde 1779 errichtet und befindet<br />
sich seither in Familienbesitz.<br />
Dies nahm das Land Tirol am<br />
heurigen Hohen Frauentag zum<br />
Anlass, Familie Maurer den Titel<br />
„Erbhof“ zu verleihen. Die Ehrenbezeichnung<br />
wird an Familien vergeben,<br />
die seit mehreren Generationen<br />
und mindestens 200 Jahre<br />
in direkter Linie im Besitz eines<br />
Hofes sind und diesen bewirtschaften.<br />
„Wir sind stolz, dass wir<br />
auf 245 Jahre Familiengeschichte<br />
zurückschauen können“, fasst Robert<br />
Maurer die Bedeutung, welche<br />
der Bauernhof für ihn als Besitzer<br />
und seine Familie hat, in<br />
Worte. Heute bewirtschaften der<br />
49-jährige Nebenerwerbs-Landwirt,<br />
der bei den Bergbahnen<br />
Kühtai arbeitet und seine Frau Andrea,<br />
die als Verkäuferin tätig ist,<br />
den 4 Hektar großen Betrieb mit<br />
tatkräftiger Unterstützung ihrer<br />
Kinder Rene und Romina und<br />
Roberts Eltern Hildegard und<br />
Gebhard. Die Rinder am Hof werden<br />
ausschließlich zur Selbstversorgung<br />
gehalten, so wie es auch<br />
die Vorfahren taten. Diese übten<br />
als Landwirte zusätzlich Berufe<br />
wie den des Schusters oder Straßenbauers<br />
aus. Die 6 Familienmitglieder<br />
führen die Landwirtschaft<br />
mit viel Herz und Humor. Vor 24<br />
Jahren hat sich Robert mit der<br />
Herstellung und dem Handel von<br />
Brennholz ein zweites Standbein<br />
geschaffen. Vater Gebhard steht<br />
ihm bei der Arbeit mit Rat und Tat<br />
zur Seite.<br />
Gebhard und Hildegard neben Andrea und Robert Maurer am Kachelofen der über 200 Jahre alten Zirben-Stube, die noch<br />
komplett im Original erhalten ist.<br />
Foto: Edith Lorber<br />
Blick zurück und in die Zukunft<br />
Ein landwirtschaftlicher Betrieb,<br />
über Jahrhunderte im Familienbesitz,<br />
ist nicht nur Sinnbild für bäuerliche<br />
Arbeit und Leistung. „Unser<br />
Hof steht für den Zusammenhalt<br />
als Familie. Und für den Erhalt<br />
und die Weitergabe von Wissen,<br />
von Werten und von Traditionen“,<br />
beschreibt Gebhard die Familien-Philosophie.<br />
Der rastlose<br />
Tausendsassa kann auf ein betriebsames<br />
und arbeitsreiches Leben<br />
zurückblicken. 41 Jahre lang war<br />
der 73-Jährige beim Unternehmen<br />
TIWAG beschäftigt, über 20 Jahre<br />
als Betriebsrat engagiert und 10<br />
Jahre im Gemeinderat aktiv. Als<br />
Schlagzeuger fungierte er 42 Jahre<br />
lang in der Musikkapelle Tumpen.<br />
Schaut er zurück, so hat sich vieles<br />
im Laufe der Zeit verändert. „Damals<br />
ist mit der Sense gemäht worden<br />
und man hat das Heu zu<br />
„Mandln“ aufgestellt“, erinnert<br />
sich der ehemalige Landwirt an die<br />
herausfordernde Arbeit zurück,<br />
„Wir haben 1966 unseren ersten<br />
Traktor gehabt. Davor haben wir<br />
die Kuh vor den Wagen gespannt“.<br />
Damals halfen die Nachbarn sich<br />
gegenseitig bei der Heu-Ernte. An<br />
Speisen wie Schmarrn, Polenta<br />
und Brennsuppe erinnert sich<br />
Ehefrau Hildegard gerne zurück,<br />
Fleisch gab es meist nur sonntags.<br />
Die gebürtige Osttirolerin und<br />
gute Seele des Hauses und ihr<br />
Mann feierten im Jänner dieses<br />
Jahres Goldene Hochzeit.<br />
Was die Übernahme des Erbhofes<br />
betrifft, so kann Familie Maurer<br />
optimistisch in die Zukunft blicken.<br />
„Wir haben uns natürlich<br />
immer gewünscht, dass wir den<br />
Betrieb an die nächste Generation<br />
weitergeben können“, erklärt Andrea,<br />
die ursprünglich aus dem<br />
Pitztal stammt und mit Robert im<br />
nächsten Jahr Silberne Hochzeit<br />
feiert. Tochter Romina, 24 Jahre,<br />
ist bei der Bezirkshauptmannschaft<br />
in Imst angestellt und ihr<br />
16-jähriger Sohn Rene befindet<br />
sich gerade im 2. Lehrjahr zum<br />
Metalltechniker mit Fachrichtung<br />
Maschinenbau. Die Leidenschaft<br />
für die Landwirtschaft liegt dem<br />
künftigen Jungbauern im Blut.<br />
Schon als kleiner Junge ist er mit<br />
seinem Vater und dem Großvater<br />
auf dem Traktor aufs Feld gefahren.<br />
Nach Abschluss seiner Ausbildung<br />
möchte er den elterlichen<br />
landwirtschaftlichen Betrieb weiterführen.<br />
Stube zum „Hoagascht´n“<br />
Die Stube von Hildegard und<br />
Gebhard ist das Herzstück des<br />
Hauses, hier versammelt sich die<br />
ganze Familie abends zum „Hoagascht´n“.<br />
Die gemütliche Zirbenholz-Stube<br />
ist komplett im Original<br />
erhalten. Von der Eckbank<br />
über den Kachelofen bis hin zur<br />
holzgetäfelten Decke und den Fotos<br />
an den Wänden erinnert alles<br />
an eine längst vergangene Zeit.<br />
Kommen die beiden Töchter Evelyn<br />
und Bettina mit ihren Familien<br />
zu Besuch, geht es noch lebhafter<br />
zu, als sonst. „Ich habe insgesamt<br />
8 Enkelkinder. Da tut sich<br />
was, wenn die ganze Familie bei<br />
uns zusammenkommt“, freut sich<br />
Hildegard über das rege Familienleben<br />
auf dem „Gidesn-Hof“. Auf<br />
gemeinsame Feiern, wie das Weihnachtsfest,<br />
freut sich die ganze Familie.<br />
Dann wird die alte Weihnachtskrippe<br />
in der gemütlichen<br />
Stube aufgestellt. Für das Schmücken<br />
des Weihnachtsbaumes greift<br />
Gebhard, eifriger Sammler von<br />
Swarovski-Kristallfiguren, in seine<br />
gut bestückte Sammlung. Trotz<br />
der Herausforderungen, die das<br />
bäuerliche Dasein auch heute<br />
noch prägen und so mancher Hürden<br />
im Leben, haben alle ihre Begeisterung<br />
für die Landwirtschaft<br />
und die Zuversicht behalten. „Die<br />
Familie hat in 247 Jahren nie aufgegeben“,<br />
lautet Gebhards stolzes<br />
Resümee, „Man hat zusammengehalten<br />
und das tun wir heute auch.<br />
Deshalb ist der Hof schon so lange<br />
in unserem Besitz“. Das optimistische<br />
Naturell der Familienmitglieder<br />
hat dazu wesentlich beigetragen.<br />
„Mit Elan und Humor<br />
geht einfach alles besser“, bringt<br />
Robert die gemeinsame Einstellung<br />
lachend auf den Punkt. Vater<br />
Gebhard fügt ergänzend in gewohnt<br />
zuversichtlicher Manier<br />
hinzu: „Wenn wir unser Motto<br />
beibehalten und weitergeben,<br />
bleibt unser Hof auch die nächsten<br />
200 Jahre in der Familie!“ (elo)<br />
42 10. September <strong>2024</strong>
Strahlende<br />
Aussichten<br />
in Pflach!<br />
Jede Menge strahlender Gesichter<br />
gibt es nach Abschluss der<br />
Bau arbeiten für die Wohnanlage<br />
„Oberletzen“ in Pflach. Der<br />
Bauträger GHS zeigt hier einmal<br />
mehr auf, was mit geschickter<br />
Planung und umsichtiger Bau -<br />
weise möglich ist.<br />
Inmitten der Naturparkregion Reutte<br />
erbaute die GHS eine Mietwohnanlage,<br />
die im ersten, nun fertigen,<br />
Bauabschnitt in zwei getrennten<br />
Baukörpern 36 Wohnungen verschiedener<br />
Größe samt gemeinsamer<br />
Tiefgarage mit 64 Stellplätzen<br />
untergebracht hat.<br />
Auf zwei ansehnliche Wohnhäuser<br />
verteilt wurden Mietwohnungen<br />
zwischen 55 m 2 und 90 m 2 errichtet,<br />
um so den Anforderungen verschiedener<br />
Familiengrößen gerecht<br />
zu werden. Natürlich wurde auch<br />
darauf Augenmerk gelegt, die Ausstattung<br />
und Bewirtschaftung der<br />
Anlage so zu dimensionieren, dass<br />
Betriebskosten zu fairen Preisen<br />
möglich sind.<br />
Synergien bei den verschiedenen<br />
Wohnhäusern wurden vor allem<br />
durch die gemeinsame Tiefgarage<br />
und die zentrale Pellets-Heizungsanlage,<br />
die großzügigen Allgemeinflächen<br />
und den Kinderspielplatz<br />
sowie Photovoltaik-Paneelen zur<br />
Energieversorgung erzielt. Die beiden<br />
Häuser befinden sich unweit<br />
der Landesstraße und sind somit<br />
sehr gut an den öffentlichen Nahverkehr<br />
angebunden.<br />
Strahlender Sonnenschein begleitete<br />
eine stimmige Zeremonie rund<br />
um die Schlüsselübergabe an die<br />
Bewohner, die schon ungeduldig<br />
auf den Einzug warteten. Wie bei allen<br />
Projekten der GHS wurde bei<br />
der Vergabe der Gewerke darauf<br />
Rücksicht genommen, regionale<br />
Anbieter in die Umsetzung einzubinden,<br />
die sich mit ihrem Fachwissen<br />
und Können einmal mehr unter<br />
Beweis stellen konnten. Für alle Beteiligten<br />
– den Bauträger GHS, die<br />
beteiligten Firmen und die künftigen<br />
Bewohner – ein glücklicher Abschluss<br />
für eine sonnige, ruhige<br />
Anlage, die mit großzügigen Loggien<br />
oder Terrassen mit Gärten ein<br />
wohliges und zugleich modernes<br />
Heim für Familien, Paare und Singles<br />
wurde. Die Erfahrung des Bauträgers<br />
bringt es mit sich, dass hier<br />
leistbare Wohnungen mit hoher<br />
Qualität architektonisch ansprechend<br />
errichtet werden konnten.<br />
Fotos: GHS<br />
Die Gemeinde Pflach<br />
gratuliert zum gelungenen Neubau.<br />
Bgm. Karl Köck<br />
10. September <strong>2024</strong> 43
Ein Mix aus Traditionellem<br />
und Modernem<br />
In einer Bauzeit von eineinhalb<br />
Jahren haben sich von Mitte<br />
2020 bis Ende 2021 Daniel und<br />
Rebecca in Tarrenz ihren Traum<br />
vom Eigenheim verwirklicht, in<br />
dem sie seit November 2021<br />
glücklich mit ihrem zweijährigen<br />
Sohn Ben leben. Der Entschluss,<br />
das Projekt anzugehen,<br />
wurde einige Monate vor Baubeginn<br />
gefasst.<br />
„Es wurden in meinem Heimatort<br />
Tarrenz von der Gemeinde sechs<br />
Baugründe ausgeschrieben. Im<br />
Jahr 2019 haben wir uns beworben<br />
und waren dann in der ersten<br />
Vergabe-Stufe schon dabei. Bekommen<br />
habe wir genau den<br />
Grund, den wir wollten”, erzählt<br />
der 35-jährige Daniel der seine<br />
32-jährige bessere Hälfte einst in<br />
deren Heimatort Oetz erstmals<br />
getroffen hat. Über Freunde haben<br />
sie sich schließlich näher kennengelernt.<br />
Viele Arbeiten selbst gemacht<br />
Beim Hausbau wurde gemeinsam<br />
mit Familie und Kollegen sehr viel<br />
selbst gemacht. Material und<br />
Dachstuhl stammen von AT<br />
Thurner, die Installationen von<br />
ÖAG, Fliesen und Ofen von der<br />
Firma Tschiderer. Die Innentüren<br />
wurden von der Tischlerei Andreas<br />
Prantl in Längenfeld erworben.<br />
Gewählt wurde eine Massivbauweise<br />
aus Ziegel. Das Holz für das<br />
Giebeldach und das Altholz stammen<br />
aus Salzburg. „Mein Schwiegervater<br />
ist Zimmermeister, er hat<br />
alles organisiert. Unser Ansinnen<br />
war es, Traditionelles und Modernes<br />
zu kombinieren. Die Außenbalken<br />
dienen ausschließlich der<br />
Dekoration”, erzählt Daniel.<br />
Was die Kosten angeht, konnte<br />
das vor Baubeginn veranschlagte<br />
Budget gehalten werden, unerfreuliche<br />
Überraschungen blieben<br />
aus. Da das Haus keinen Keller<br />
hat, konnte auch Geld eingespart<br />
werden. Organisiert werden<br />
musste wegen des lehmigen Untergrunds<br />
allerdings ein Bodentausch.<br />
Gelungene Raumaufteilung<br />
Im Erdgeschoss des schmucken<br />
Heims finden sich Wohnzimmer,<br />
Küche, Heizraum, Gäste-WC und<br />
Garderobe – im Obergeschoss<br />
Bad, Schlafzimmer und Kinderzimmer.<br />
Ein weiterer Raum dient<br />
aktuell als Büro, das der Hausherr<br />
mitunter für Homeoffice nutzt.<br />
Dieser kann später problemlos zu<br />
Lieferung der Haustüre und der Innentüren<br />
Fotos: Agentur CN12 Novak<br />
GmbH & Co KG<br />
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6444 LÄNGENFELD · Gewerbegebiet · Unterried 182<br />
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44 10. September <strong>2024</strong>
einem weiteren Kinderzimmer<br />
umfunktioniert werden, wenn<br />
sich der kleine Ben auf ein Geschwisterchen<br />
freut. Die Gesamtwohnfläche<br />
beträgt 165 m 2 . Für<br />
den Boden wurden Fliesen und<br />
Vinyl verwendet. Beheizt wird das<br />
Wohnobjekt über eine Luftwärmepumpe.<br />
Der Großteil der Inneneinrichtung<br />
wurde von Daniel und Rebecca<br />
zusammen ausgesucht. „Da<br />
haben wir immer schnell einen gemeinsamen<br />
Nenner gefunden”,<br />
sagt Daniel und ergänzt „es ging<br />
uns um Gemütlichkeit, die Mischung<br />
aus alten und modernen<br />
Elementen.” Was die Küche angeht,<br />
hat die Chefin des Hauses<br />
die nötige Auswahl getroffen.<br />
„Kochen tun wir aber beide”, lächelt<br />
sie. Ein spezieller Blickfang<br />
im Haus ist ein Altholz-Adler von<br />
Rebeccas Vater, auch eine große<br />
Uhr im Wohnzimmer sticht sofort<br />
ins Auge.<br />
Genuss in der Weinlaube<br />
Mit ihrem Eigenheim hat sich die<br />
junge Familie absolut ihren<br />
Traum erfüllt. Und wohlfühlen<br />
sich dort auch die Haustiere: der<br />
zwölfjährige Hund Chevy, eine<br />
Katze Timmy sowie die zwei<br />
Zwerghasen Sammy und Bi. „Wir<br />
schätzen vor allem die Ruhe und<br />
den vielen Platz, den wir jetzt haben.<br />
Am liebsten sitzen wir in der<br />
Weinlaube, empfangen dort auch<br />
gerne Freunde”, erzählt Daniel,<br />
der ergänzt, „im Hausinneren halten<br />
wir uns am liebsten im Wohnzimmer<br />
mit Ofen auf. Auch am<br />
Balkon fühlen wir uns besonders<br />
wohl. Und in unserem Garten haben<br />
wir mehr Lebensqualität als<br />
an Orten, wo wir erst hinfahren<br />
müssten.”<br />
Fußball und Snowboarden<br />
Daniels liebstes Hobby? Der Fußball,<br />
ist er doch Co-Trainer der<br />
Kampfmannschaft seines Heimatvereins<br />
FC Tarrenz. Rebecca geht<br />
gerne Snowboarden, allerdings:<br />
„Das Hauptaugenmerk gilt aktuell<br />
unserem kleinen Sohn. Da<br />
bleibt einiges auf der Strecke.<br />
Aber in diesem Fall verzichtet<br />
man natürlich gerne. Wir sind zu<br />
dritt jedenfalls immer sehr gerne<br />
in der Natur unterwegs.”<br />
Da trifft es sich gut, in Tarrenz zu<br />
wohnen, lädt das Gurgltal doch zu<br />
gemütlichen Wanderungen ein.<br />
Und starten kann die junge Familie<br />
direkt von der Haustür.<br />
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10. September <strong>2024</strong> 45
Die ganze Familie liebt vierrädrige Käfer<br />
Petra Lechleitner aus Imst organisiert seit acht Jahren Oldtimertreffen in Tarrenz<br />
Sie ist dreifache Mama und seit<br />
neun Monaten auch junge Oma.<br />
In ihrer Freizeit hütet sie ganz<br />
besondere Babys. Alte Autos<br />
sind ihre große Leidenschaft.<br />
Die 45-jährige Petra Lechleitner<br />
ist Obfrau des Vereins „Käferschrauber“,<br />
der seit dem Jahr<br />
2017 im Gastgarten des Gasthofs<br />
Sonne in Tarrenz großangelegte<br />
Treffen für Freunde von<br />
Oldtimern veranstaltet. Unterstützt<br />
wird sie dabei von ihrer<br />
gesamten Familie und den 47<br />
Mitgliedern ihres Klubs.<br />
„Mit 18 Jahren hatte ich mein erstes<br />
Auto. Das war ein VW Käfer<br />
1200 SL Mexiko mit dem Baujahr<br />
1985. Rückblickend war das so etwas<br />
wie eine Liebe auf den ersten<br />
Blick“, erzählt Petra, die dann<br />
auch einen idealen Herzensmenschen<br />
für ihre große Leidenschaft<br />
gefunden hat. Mit ihrem Mann<br />
Marcel Rizzi, einem Mechaniker,<br />
hat die beruflich als Reinigungsfachkraft<br />
tätige Imsterin eine<br />
glückliche Familie gegründet.<br />
Und dabei den Hang zum Benzin<br />
im Blut vererbt. „Alle unsere Kinder,<br />
die 27-jährige Ramona, der<br />
24-jährige Marcel und die 21-<br />
jährige Damara haben einen Käfer.<br />
Die Garage und Werkstätte in<br />
unserem Haus am Imster Weinberg<br />
ist ein Treffpunkt wie bei anderen<br />
Familien ein Wohnzimmer“,<br />
schmunzelt die lebensfrohe<br />
aus einer Großfamilie stammende<br />
Imsterin.<br />
Chefin eines Festivals<br />
Da über das gemeinsame Hobby<br />
der Familie auch zahlreiche<br />
Freundschaften mit Gleichgesinnten<br />
entstanden, reifte in Petra der<br />
Gedanke, einen Verein zu gründen.<br />
Und der startete auf Anhieb<br />
mit vollem PS-Antrieb durch.<br />
„Wir haben uns im Frühjahr 2017<br />
konstituiert und im August gab es<br />
bereits unser erstes Treffen. Mit<br />
dem Wirt des Gasthofs Sonne,<br />
Andreas Krajic, haben wir einen<br />
kongenialen Partner gefunden.<br />
Auf seiner Wiese ist genügend<br />
Platz für unsere Fahrzeuge und<br />
der Gastgarten eignet sich optimal<br />
für ein Volksfest. Nach anfänglich<br />
Bei der Familie Lechleitner dreht sich alles um das Kultauto aus dem Hause Volkswagen. Petra Lechleitner und Marcel<br />
Rizzi freuen sich mit ihren Kindern Ramona, Marcel und Damara inzwischen auch über ein echtes Baby. Die neun Monate<br />
alte Matea ist der jüngste „Käfer“ im Haus.<br />
zirka 100 Teilnehmern ist die Zahl<br />
der Gäste bei unserem Treffen<br />
mittlerweile auf gut 300 angestiegen.<br />
Man kann sagen, dass unsere<br />
Veranstaltung mit Musik, bester<br />
Bewirtung und gemeinsamen Ausfahrten<br />
schon echten Festivalcharakter<br />
entwickelt hat. Darauf können<br />
wir schon sehr stolz sein“,<br />
freut sich Petra.<br />
100 Jahre alte Autos<br />
„So etwas gelingt natürlich nur,<br />
weil alle unsere Mitglieder an einem<br />
Strang ziehen und fleißig<br />
mithelfen. Wir haben wirklich ein<br />
großartiges Team, das schon Monate<br />
vor dem immer am letzten<br />
Wochenende im Augst stattfindenden<br />
Treffen mit der ehrenamtlichen<br />
Arbeit beginnt“, verrät<br />
Lechleitner, die sich heuer über<br />
Gäste aus ganz Österreich,<br />
Deutschland, der Schweiz, Italien,<br />
Kroatien und auch Großbritannien<br />
freuen durfte. „Die Autos der<br />
Teilnehmer müssen vor dem Jahr<br />
1990 gebaut worden sein, heuer<br />
hatten wir wieder Prachtstücke die<br />
bereits gut 100 Jahre alt sind. Das<br />
lockt natürlich auch viele Schaulustige<br />
an. Außerdem sind wir mit<br />
den Übernachtungen unserer Teilnehmer<br />
mittlerweile auch bereits<br />
ein Faktor für die Tourismuswirtschaft“,<br />
betont die längst zur<br />
Eventmanagerin aufgestiegene<br />
Klubobfrau, die bei ihren „Käferschraubern“<br />
gerne auch neue Mitglieder<br />
willkommen heißt. Aufnahmebedingung<br />
ist jedoch der<br />
Besitz eines Oldtimers. Nähere Infos<br />
zum Klubgeschehen gibt es im<br />
Internet unter www.kaefer-oldtimertreffen-tirol.com.<br />
„Unsere<br />
Homepage ist sehr informativ,<br />
aber leider nicht immer ganz aktuell.<br />
Bei uns wird immer zuerst gearbeitet<br />
und erst danach darüber<br />
gesprochen und geschrieben. Also<br />
täte uns wohl ein neues Mitglied<br />
gut, das sich um unseren Internetauftritt<br />
kümmert“, meint die sympathische<br />
„Auto-Oma“ mit dem<br />
ganz besonderen Antrieb. (me)<br />
Petra Lechleitner veranstaltet als Obfrau des Vereins „Käferschrauber“ bereits<br />
seit acht Jahren international erfolgreiche Oldtimertreffen in Tarrenz. Fotos: Eiter<br />
46 10. September <strong>2024</strong>
Vom Straßenmusikanten zum Parteimanager<br />
Der Holzgauer Bürgermeister Florian Klotz ist neuer Landesgeschäftsführer der Volkspartei<br />
Er ist so etwas wie ein „bunter<br />
Hund“, der ab sofort ein wenig<br />
Farbe in das Programm der<br />
Schwarzen bringen soll. Obwohl<br />
erst 34 Jahre alt, hat Florian<br />
Klotz bereits die Welt gesehen.<br />
Als Bürgermeister der Lechtaler<br />
Gemeinde Holzgau ist er politisch<br />
längst mittendrin statt nur<br />
dabei. Schon als Bub war er bei<br />
der Musikkapelle, der Feuerwehr<br />
und dem Theaterverein im<br />
Dorfgeschehen verankert. Studiert<br />
hat er europäische Energiewirtschaft.<br />
Dabei lernte er global<br />
zu denken und lokal zu handeln.<br />
Wahrscheinlich hat ihn deshalb<br />
Landeshauptmann Toni Mattle<br />
zu seiner rechten Hand gemacht.<br />
Florian will als neuer Geschäftsführer<br />
der Tiroler Volkspartei Tradition und<br />
Modernität unter einen Hut bringen.<br />
Ein Bild aus alten Tagen. Florian Klotz und sein Freund Manuel Strobl tingelten<br />
als Straßenmusikanten durch zirka 30 Länder dieser Welt. Unser Bild zeigt die<br />
beiden in Quebec in Kanada.<br />
Foto: privat<br />
„Ich bin ein politischer Mensch.<br />
Und so musste ich nicht lange<br />
nachdenken, um „Ja!“ zu sagen, als<br />
mich unser Parteivorsitzender<br />
fragte, ob ich der neue Geschäftsführer<br />
der Tiroler ÖVP werden<br />
möchte“, sagte Klotz im Gespräch<br />
mit dem <strong>impuls</strong>-Magazin. Als<br />
kurz entschlossener Mensch stellte<br />
er seine Ein-Mann-Firma als Energieberater<br />
ruhend und trat aus diversen<br />
Positionen wie als Vizepräsident<br />
des Tiroler Gemeindeverbandes<br />
oder als Lehrer an der<br />
Fachhochschule zurück. Dorfchef<br />
will und wird er bleiben, weil er<br />
dort tagtäglich an der Basis die für<br />
die Bevölkerung wesentlichen<br />
Themen in der Praxis erleben darf.<br />
Bub eines Polizisten<br />
Als Sohn des pensionierten Postenkommandanten<br />
der Lechtaler<br />
Polizeiinspektion Stefan Klotz und<br />
der Kindergartenassistentin Waltraud<br />
ist Florian als jüngster von<br />
drei Buben in Holzgau wohlbehütet<br />
aufgewachsen. Sein älterer Bruder,<br />
der 41-jährige Josef, betreibt<br />
eine Firma für Rafting und Canyoning<br />
und im Sommer das Freischwimmbad<br />
in Bach, der 39-jährige<br />
Martin ist Anlagentechniker<br />
bei den Planseewerken. Florian<br />
Klotz absolvierte nach der Volksschule<br />
in Holzgau und der Hauptschule<br />
in Elbigenalp die Handelsakademie<br />
in Reutte. Danach<br />
machte er an der Fachhochschule<br />
in Kufstein erst den Bachelor und<br />
dann den Master für europäische<br />
Energiewirtschaft. Beides mit ausgezeichnetem<br />
Erfolg.<br />
Studium in Estland<br />
Wissensdurst war bei Florian immer<br />
gepaart mit der Sehnsucht,<br />
andere Länder kennen zu lernen.<br />
Bei einem Auslandssemester in<br />
Tallinn, der Hauptstadt von Estland,<br />
lernte er auch Russisch und<br />
die kyrillische Schrift. Vom Reisefieber<br />
gepackt startete er dann mit<br />
seinem Freund Manuel Strobl ein<br />
außergewöhnliches Projekt. „Ich<br />
war damals der Obmann und Manuel<br />
der Kapellmeister unserer<br />
Dorfkapelle. Wir gründeten das<br />
Edelweiß-Duo und tingelten im<br />
Urlaub als Straßenmusikanten<br />
durch die Welt. Wir haben dabei<br />
gut 30 Länder bereist und kamen<br />
dort ganz ungezwungen mit den<br />
Menschen in Kontakt. Diese Erfahrung<br />
möchte ich nicht missen“,<br />
betont Klotz, der auch seine aus<br />
Bulgarien stammende Frau Nadezhda<br />
beim Musizieren kennen<br />
gelernt hat. Mit ihr, einer virtuosen<br />
Trompetenspielerin, hat Florian,<br />
der selbst Schlagzeug spielt,<br />
mittlerweile eine zweijährige<br />
Tochter.<br />
Energie und Umwelt<br />
Berufliche Erfahrungen machte<br />
Klotz bei den E-Werken in Reutte<br />
und vor seiner Selbstständigkeit<br />
als Geschäftsführer einer Technikfirma.<br />
Energie und Umwelt sind<br />
für den Dorfchef der 380 Einwohner<br />
zählenden Gemeinde Holzgau<br />
auch politisch wichtige Themen.<br />
„Ich fahre selbst bereits seit neun<br />
Jahren ein Elektroauto, was so<br />
mancher Grüner noch immer<br />
nicht tut“, meint Florian schelmisch,<br />
um damit ernsthaft auf ein<br />
weiteres wichtiges Problemfeld,<br />
den Verkehr, überzuleiten. „Mich<br />
haben einige Freunde gefragt, wie<br />
das gehen soll, in Holzgau zu leben<br />
und in Innsbruck zu arbeiten. Das<br />
ist einfacher als die Leute denken.<br />
Bei politischen Meetings funktioniere<br />
ich wie ein Hybrid. Gut die<br />
Hälfte der Termine finden bei persönlichen<br />
Kontakten statt, die<br />
restlichen 50 Prozent kann man<br />
heutzutage ohne Qualitätsverlust<br />
digital erledigen“, verrät der junge<br />
Parteimanager, der nach seiner<br />
Amtsübernahme am 1. April<br />
gleich mit der Organisation der<br />
Nationalratswahlen ins kalte Wasser<br />
geworfen worden ist. „Einsätze<br />
spontan zu organisieren bin ich als<br />
Zugskommandant bei der Feuerwehr<br />
gewohnt. Außerdem sind für<br />
mich öffentliche Auftritte ja auch<br />
als Musikant und Theaterspieler<br />
nichts Neues“, nimmt Klotz diese<br />
Herausforderung mit humorvoller<br />
Gelassenheit an. Die politische<br />
Bühne kennt der im Jahr 2020<br />
zum Dorfchef gewählte Florian<br />
schon seit dem Jahr 2016. Damals<br />
wurde er als Vorzugsstimmenkaiser<br />
bei seinem ersten Antreten für<br />
den Gemeinderat auf Anhieb zum<br />
Vizebürgermeister gewählt. „Bürgernähe<br />
und Offenheit sind für<br />
mich die wichtigsten Zutaten, um<br />
in der Politik erfolgreich zu sein“,<br />
betont der Lechtaler. (me)<br />
GEMEINDE ISCHGL<br />
Dorfstraße 24<br />
6561 Ischgl<br />
gemeinde@ischgl.gv.at<br />
www.ischgl.eu<br />
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Bei der Gemeinde Ischgl wird ein<br />
Mitarbeiter<br />
im Bauhof m|w|d<br />
in Vollzeit, Dienstbeginn<br />
ist Anfang November <strong>2024</strong>,<br />
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Nähere Informationen und<br />
Bewerbungsvoraussetzungen unter<br />
www.ischgl.eu (Amtstafel) abrufbar.<br />
Bewerbungen sind, schriftlich oder<br />
per E-Mail, bis 04.10.<strong>2024</strong> – 12 Uhr<br />
am Gemeindeamt Ischgl<br />
einzubringen.<br />
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DER BÜRGERMEISTER<br />
Werner Kurz<br />
10. September <strong>2024</strong> 47