09.09.2024 Aufrufe

Auto Mobil Spot - Ausgabe Herbst 2024 - Sonderteil IAA Transportation

Der Auto Mobil Spot ist eine Beilage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Süddeutschen Zeitung, die am 13. September 2024 in einer Gesamtauflage von 220.000 Exemplaren gedruckt und online erschienen ist. Die Leserinnen und Leser erwartet eine spannende Lektüre zu aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Automobilindustrie, u.a. zu folgenden Themen - das Verschwinden ganzer Fahrzeugklassen - die Gründe für das bisher enttäuschende Abschneiden des VW ID Buzz - Luxusmarkt Südkorea - Sonderteil: IAA Transportation 2024 in Hannover, die Leitmesse der Transportbranche

Der Auto Mobil Spot ist eine Beilage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Süddeutschen Zeitung, die am 13. September 2024 in einer Gesamtauflage von 220.000 Exemplaren gedruckt und online erschienen ist.

Die Leserinnen und Leser erwartet eine spannende Lektüre zu aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Automobilindustrie, u.a. zu folgenden Themen
- das Verschwinden ganzer Fahrzeugklassen
- die Gründe für das bisher enttäuschende Abschneiden des VW ID Buzz
- Luxusmarkt Südkorea
- Sonderteil: IAA Transportation 2024 in Hannover, die Leitmesse der Transportbranche

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<strong>Ausgabe</strong><br />

September <strong>2024</strong><br />

Die Zeichen<br />

stehen auf E<br />

GESCHICHTEN<br />

Marktüberblick<br />

Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten<br />

Südkorea<br />

Im Luxus-<br />

Wunderland<br />

Kahlschlag<br />

Tschüss Cabrios –<br />

tschüss Minis


Besuchen Sie uns auf der<br />

<strong>IAA</strong> und entdecken Sie<br />

unsere Highlights<br />

EDITORIAL<br />

3<br />

Liebe Leserinnen und Leser des „<strong>Auto</strong> <strong>Mobil</strong> <strong>Spot</strong>“,<br />

17. bis 22.09.<strong>2024</strong><br />

Halle 19/20 | Stand B26<br />

„Gute Zeiten – schlechte Zeiten“, so heißt die Titelstory dieses Heftes. Und tatsächlich wusste man<br />

als <strong>Auto</strong>fahrer und mehr noch als potenzieller <strong>Auto</strong>käufer in den letzten Jahren ja häufig nicht, woran<br />

man gerade war. Mal konnten Hersteller und Händler relativ hohe Transaktionspreise durchsetzen, mal<br />

sorgte ein Überangebot und/oder eine maue Nachfrage für einen „Schnäppchenmarkt“. In einem solchen<br />

befinden wir uns gerade, wie unsere Titelgeschichte (ab S. 5) analysiert. Nicht so schön für die Hersteller –<br />

umso besser für uns Konsumenten.<br />

Die harten Preiskämpfe und die hohen Investitionskosten der <strong>Auto</strong>industrie in die neue <strong>Mobil</strong>ität – aber<br />

auch die Vorgaben der Politik – haben eine Kehrseite: Nicht jede Marke wird überleben, Zulieferer haben<br />

teils existenzielle Probleme, und wir <strong>Auto</strong>fahrer müssen von bestimmten <strong>Auto</strong>s (fast) ganz Abschied nehmen,<br />

weil sich ihre Produktion nicht mehr lohnt. Lohnen tut sich dagegen die Lektüre unserer Geschichte<br />

„Kahlschlag in den Klassen“ (S. 10). Fans von Cabrios oder auch Kleinstwagen müssen jetzt ganz stark sein.<br />

Die einen gehen, die anderen kommen, wenn auch mit Verspätung. Eine Fahrzeugklasse hat bislang<br />

besonders auf sich warten lassen, die der kleinen, einigermaßen erschwinglichen Elektrofahrzeuge. Hier<br />

wenigstens ist nun Besserung in Sicht (S. 8). Fahrzeuge wie der Renault 5 oder der Hyundai Inster kommen<br />

noch in diesem Jahr auf den Markt, der Citroën Ë-C3 ist schon da und weitere Produkte aus dem Stellantis-<br />

Baukasten werden folgen. Nur Volkswagen lässt sich wie so häufig mehr Zeit – mit dem ID 2 ist vor 2026<br />

nicht ernsthaft zu rechnen.<br />

Während wir auf günstige Fahrzeuge hoffen und warten, wird in anderen Ländern ungeniert dem Luxus<br />

gefrönt. Hätten Sie gedacht, dass für einen Hersteller wie Mercedes ausgerechnet Südkorea der drittwichtigste<br />

Markt für die S-Klasse ist? Eine lesenswerte Reportage aus dem Luxus-Wunderland finden<br />

Sie auf Seite 14.<br />

Am kommenden Dienstag beginnt in Hannover die <strong>IAA</strong> <strong>Transportation</strong>. Auch wenn wahrscheinlich die<br />

wenigsten Leserinnen und Leser dieses Magazins wohl häufiger mal in einem Lkw oder Transporter sitzen,<br />

so ist diese Messe doch von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Für uns Grund genug, ihr in diesem Heft<br />

einige Seiten zu widmen.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und Blättern!<br />

Save the Date!<br />

Erleben Sie unsere neuesten Innovationen und<br />

Produkte für eine vernetzte und nachhaltigere<br />

<strong>Mobil</strong>ität.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Ihre Redaktion des „<strong>Auto</strong> <strong>Mobil</strong> <strong>Spot</strong>“<br />

08/<strong>2024</strong> · MICHELIN, MICHELIN REMIX und die grafische Darstellung des Michelin Manns sind Eigentum der<br />

Compagnie Générale des Etablissements Michelin. Michelin Reifenwerke AG & Co. KGaA, Michelinstraße 4,<br />

76185 Karlsruhe/Deutschland. Fotos: Michelin.


4<br />

5<br />

INHALT<br />

Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten<br />

Marktüberblick <strong>Herbst</strong> <strong>2024</strong>: Gute Zeiten, schlechte Zeiten 5<br />

E-Modelle: Die kleinen Stromer kommen (bald) 8<br />

<strong>Auto</strong>industrie im Wandel: Kahlschlag in den Klassen 10<br />

Hintergrund: Die Software macht das <strong>Auto</strong> 12<br />

Des einen Freud, des anderen Leid: Während <strong>Auto</strong>hersteller und Handel mit Sorgen<br />

auf den Pkw-Markt der kommenden Monate blicken, darf sich die potenzielle<br />

Kundschaft entspannt zurücklehnen – und zunehmend umworben fühlen.<br />

Reportage: Luxus-Wunderland Südkorea 14<br />

Hyundai Santa Fe & Tucson: Mutig Richtung Premium 18<br />

Genesis GV60 Magma Concept: Emotionaler E-Crossover 19<br />

Volvo EX90: Eleganter Computer auf Rädern 20<br />

SONDERTEIL <strong>IAA</strong> TRANSPORTATION<br />

Trends in der Nutzfahrzeugbranche: Die Zeichen stehen auf E 22<br />

Marktüberblick Transporter: Von winzig bis stattlich 24<br />

Kia Nutzfahrzeuge: Eine Basis – viele Möglichkeiten 26<br />

VW ID Buzz: Love in Vain 28<br />

Michelin: CO 2 - und Kostenersparnis bei <strong>Auto</strong>reifen 29<br />

Stellantis-Nutzfahrzeuge: Große Pläne – neue Dienste 30<br />

Opel Movano Hydrogen: Schnell wieder los 32<br />

Nissan Interstar: Vielseitig, flexibel – und erstmals auch elektrisch 33<br />

N<br />

ach sieben Monaten ist der deutsche<br />

Pkw-Markt zwar im Vergleich mit dem<br />

Vorjahr noch knapp im Plus. Allerdings<br />

spielen dabei Sondereffekte eine Rolle, sodass<br />

Marktbeobachter weiterhin von einem Gesamtergebnis<br />

ausgehen, das maximal auf dem schon<br />

schwachen Vorjahresniveau liegt. Angesichts<br />

von Inflation und „Polykrise“ lässt nicht nur in<br />

Deutschland die Kauflust der Kundschaft nach.<br />

Neben dem mauen Konsumklima spielt dabei auch<br />

das immer höhere Preisniveau eine Rolle: In den<br />

vergangenen Jahren hat die Industrie das Angebot<br />

an günstigen Modellen ausgedünnt oder wie im<br />

Falle des E-<strong>Auto</strong>s nie ernsthaft aufgebaut. Die aktuellen<br />

Einstiegspreise, die selbst in der Kompaktklasse<br />

meist oberhalb von 30.000 Euro liegen,<br />

will kaum ein Kunde zahlen. Unter 10.000 Euro ist<br />

zurzeit selbst beim Billiganbieter Dacia<br />

nichts mehr zu bekommen.<br />

Privatmarkt im Fokus<br />

Die maue Nachfrage trifft auf ein üppiges Angebot.<br />

Die <strong>Auto</strong>hersteller kämpfen mittlerweile nicht mehr<br />

mit Teileknappheit, sondern eher mit zu hohen Produktionskapazitäten.<br />

Die klassische Lösung in solch<br />

einem Fall sind Preissenkungen und Rabatte; erste<br />

Aktionen mit Nachlässen im mittleren vierstelligen<br />

Bereich laufen bereits.<br />

Aus dem Verkäufermarkt ist nach dem Ende der<br />

Lieferkrise nun endgültig ein Käufermarkt geworden.<br />

„Der Privatmarkt rückt wieder mehr in<br />

den Fokus der Hersteller. Und diese müssen sich in<br />

wirtschaftlich harten Zeiten mit Rabatten um die<br />

Gunst der Kunden bemühen. Die Bedingungen der<br />

letzten zwei Jahre, in denen ihnen die Fahrzeuge<br />

fast zu jedem Preis aus den Händen gerissen wurden,<br />

sind vorbei“, fasst Dataforce-Analyst Julian<br />

Litzinger die aktuelle Situation zusammen.<br />

Impressum<br />

Herausgeber und<br />

Chefredaktion (V.i.S.d.P.)<br />

Peter Eck<br />

Alexander Sellei<br />

Günter Weigel<br />

<strong>Auto</strong>ren<br />

Michael Hoffmann<br />

Holger Holzer<br />

Mario Hommen<br />

Elfriede Munsch<br />

Anzeigenleitung<br />

Günter Weigel<br />

Verlag<br />

SPS <strong>Spot</strong> Press Services GmbH<br />

Bahnhofstraße 25<br />

56459 Willmenrod<br />

Gestaltung und Produktion<br />

Feines & Buntes Design, Köln<br />

Gabriele und Ralf Gottschalk<br />

Lektorat<br />

Jasmin Pouwels<br />

Druck<br />

Westermann GmbH & Co. KG<br />

Georg-Westermann-Allee 66<br />

38104 Braunschweig<br />

Bildnachweis<br />

Herstellerbilder; S. 3 istock/adempercem; S. 5-7<br />

und S. 12-17 Midjourney KI; S. 14-15 pradagroup.com;<br />

S. 16-17 Adobe Stock/Curioso.Photography;<br />

S. 23 <strong>IAA</strong> <strong>Transportation</strong>; Die Produktbesprechungen<br />

wurden teilweise mit Unterstützung der Hersteller erstellt.<br />

Um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, wird auf die gleichzeitige<br />

Verwendung der Formen männlich/weiblich/divers verzichtet.<br />

Alle Bezeichnungen von Personen gelten für alle Geschlechter.<br />

Veröffentlicht im September <strong>2024</strong>


6<br />

7<br />

„… es braucht eine<br />

Steigerung der Elektroautoverkäufe<br />

und damit<br />

Preiszugeständnisse.“<br />

Professor Ferdinand Dudenhöffer<br />

Branchenexperte<br />

30.000<br />

Euro?<br />

China-Sorgen: Strafzölle auf E-<strong>Auto</strong>s und Druck durch neue Wettbewerber.<br />

Höchstens<br />

25.000!<br />

Neue Stromer sollen ab nächstem Jahr den <strong>Auto</strong>mobilmarkt<br />

beleben.<br />

Während bis Jahresende wohl vor allem ältere Diesel und Benziner<br />

günstig zu haben sein werden, ist für 2025 zunehmend mit attraktiven<br />

E-<strong>Auto</strong>-Angeboten zu rechnen.<br />

Denn den gerade komfortablen Abverkauf von Verbrennern kann<br />

sich die Industrie im kommenden Jahr in Europa nicht mehr ohne<br />

Weiteres leisten, da die CO 2 -Flottengrenzwerte das erste Mal seit<br />

langem verschärft werden. Wer dann zu wenig emissionsfreie Pkw<br />

im Verkaufsmix hat, zahlt empfindliche Strafen. „Um diese zu vermeiden,<br />

braucht es eine Steigerung der Elektroautoverkäufe und<br />

damit Preiszugeständnisse“, prognostiziert Branchenexperte Ferdinand<br />

Dudenhöffer. Diese könnten auch in Form von neuen, günstigeren<br />

Modellen kommen.<br />

Erwartet werden 2025 unter anderem preiswerte Stromer wie Fiat<br />

Panda, Nissan Micra und Hyundai Inster. Und auch die drei Budget-<br />

Elektriker von VW, Cupra und Škoda stehen zumindest in den Startlöchern.<br />

Dazu kommen auch für Dienstwagenfahrer interessante<br />

<strong>Auto</strong>s wie der Audi A6 E-Tron, die Neue Klasse von BMW oder die<br />

neuen Batteriemodelle von Mercedes. Natürlich nur, wenn die<br />

Hersteller ihre Einführungspläne einhalten können – was zuletzt<br />

oft genug nicht der Fall war. Vor allem Software und Logistik bereiteten<br />

den lange für ihre Effektivität bewunderten Deutschen<br />

in letzter Zeit große Probleme.<br />

Aussichten? Ungewiss!<br />

Für Unwägbarkeiten sorgt mit Blick auf 2025 auch die Weltpolitik.<br />

So steht in den USA eine Präsidentschaftswahl an, deren konkreter<br />

Ausgang nicht nur für die <strong>Auto</strong>industrie von großer Bedeutung sein<br />

wird. Und am anderen Ende des Ost-West-Spektrums schwelt weiterhin<br />

der Streit um die Strafzölle auf chinesische E-<strong>Auto</strong>s. Die kürzlich<br />

von der EU beschlossenen Sonderabgaben sind noch bis Ende<br />

Oktober nur von vorläufiger Natur, könnten danach aber dauerhaft<br />

werden und für Gegenreaktionen aus Fernost sorgen – mit möglicherweise<br />

ernsten Folgen für die schwächelnden <strong>Auto</strong>export-<br />

Champions aus Deutschland.<br />

Eine andere China-Sorge hingegen hat sich etwas entspannt: dass<br />

die Chinesen mit günstigen <strong>Auto</strong>s den westlichen Markt überrollen.<br />

Zuletzt zumindest stockte die Offensive in Deutschland, verharrte<br />

der Marktanteil bei rund einem Prozent. MG, BYD und Co. leiden<br />

zum einen unter einer schwachen E-<strong>Mobil</strong>-Nachfrage, aber auch<br />

unter geringer Markenbekanntheit, fehlender Vertriebsstruktur und<br />

ausbaufähigem Image. Dass sie Deutschlands Pkw-Markt bereits<br />

kurzfristig aufrollen, ist aktuell trotz technisch durchaus konkurrenzfähiger<br />

Modelle unwahrscheinlich. Langfristig dürften sie mit<br />

Werken in Europa aber an Einfuhrhürden vorbei die etablierten Hersteller<br />

unter Druck setzen. Wie schnell das gelingt, lässt sich in den<br />

kommenden Monaten auch bei der neuen Stellantis-Tochter Leapmotor<br />

verfolgen, die ihre China-Stromer strafzollfrei in Polen endmontiert<br />

und die hierzulande als günstige Alternative zu den westlichen<br />

Konzernmarken Opel, Citroen und Fiat aufgebaut werden soll.<br />

Und der Gewinner heißt: Neuwagenkunde<br />

Während der Multimarken-Gigant Stellantis also auf noch mehr<br />

Volumen hofft und Platzhirsch Volkswagen unter Druck setzt, ziehen<br />

sich andere Hersteller angesichts der zu erwartenden Dominanz der<br />

beiden Konzerne zunehmend in den Premium- und Luxusbereich<br />

zurück. Am deutlichsten ist das bei Ford zu sehen: Massentaugliche<br />

Modelle wie den Fiesta haben die Amerikaner bereits gestrichen,<br />

statt Focus und Mondeo sollen die Kunden künftig E-<strong>Auto</strong>s wie den<br />

Explorer und Lifestyle-<strong>Mobil</strong>e wie Capri oder Bronco kaufen. Ob<br />

das Kalkül aufgeht, bleibt abzuwarten. Ganz ohne Risiko ist der Weg<br />

nach oben jedenfalls nicht, wie zuletzt ein paar Klassen höher Mercedes<br />

registriert hat. Der Versuch der Stuttgarter, sich von einer<br />

Premium- zu einer Luxusmarke zu wandeln, kann angesichts schleppender<br />

Verkäufe in China noch nicht als gelungen bezeichnet werden.<br />

Gerade bei den dort wichtigen E-<strong>Auto</strong>s fehlt der Marke mit<br />

dem Stern bislang ein voll überzeugendes Angebot.<br />

Den deutschen Neuwagenkunden muss das alles nicht beunruhigen.<br />

So komfortabel wie in den kommenden Monaten war die Situation<br />

für <strong>Auto</strong>käufer schon lange nicht mehr. Speziell für E-<strong>Auto</strong>-Interessenten<br />

sind gute Zeiten in Sicht.


8 9<br />

DIE KLEINEN STROMER<br />

KOMMEN (BALD)<br />

Zu teuer und zu wenig Reichweite – viele potenzielle Neuwagenkunden in Deutschland<br />

winken bei Elektroautos von vornherein ab. Das soll sich bald ändern.<br />

Schon seit einiger Zeit kündigen <strong>Auto</strong>hersteller Stromer im Kleinwagenformat an, die mit Preisen von unter 20.000 Euro<br />

mehr Menschen elektrisieren sollen. Hintergrund der anstehenden Modelloffensive ist allerdings weniger der Wunsch nach<br />

einer Demokratisierung der E-<strong>Mobil</strong>ität, vielmehr reagieren die Hersteller auf die schärfer werdenden CO 2 -Vorgaben der EU.<br />

Diese zwingen die Konzerne, ab 2025 den Elektroanteil im Neuwagengeschäft zu erhöhen, um Strafzahlungen zu<br />

vermeiden. Das Kleinwagensegment bietet dafür die besten Voraussetzungen.<br />

Stellantis: Blitzstart bei<br />

Stromer-Offensive<br />

Citroën Ë-C3<br />

Škoda Epiq<br />

Deutlich früher als VW zündet der Vielmarkenkonzern Stellantis auf Basis der „Smart Car“-Plattform<br />

sein elektrisches Neuheitenfeuerwerk im Einstiegssegment. Den Anfang macht Citroën mit dem ab<br />

<strong>Herbst</strong> verfügbaren 4-Meter-Kleinwagen Ë-C3, der mit einem 113 PS starken Motor und einer<br />

44 kWh großen Batterie 326 Kilometer Reichweite zu Preisen ab 23.300 Euro bietet. Wer mehr Platz<br />

benötigt, kann den 4,39 Meter langen Ë-C3 Aircross mit bis zu sieben Sitzplätzen bestellen (ab<br />

26.500 Euro). 2025 soll eine Version des kurzen Ë-C3 für unter 20.000 Euro folgen, die mit einer<br />

kleinen Batterie rund 200 Kilometer weit fährt. Opel und Fiat haben bereits Schwestermodelle vorgestellt.<br />

Fiats C3-Pendant ist der Grande Panda, Opel bietet die Langversion Aircross unter dem<br />

Namen Frontera mit rund 300 Kilometern Reichweite und optional sieben Sitzen ab 29.000 Euro an.<br />

Opel Frontera<br />

VW ID 2all<br />

Mit dem chinesischen Partner Leapmotor und dem Europastart des Elektrokleinstwagens T03<br />

macht sich Stellantis zudem selbst Konkurrenz. 2025 will der Konzern diesen für unter 23.000 Euro<br />

auf den Markt bringen. Dafür gibt es einen 3,60-Meter-Zwerg mit vier Türen, 109 PS und<br />

280 Kilometern Reichweite.<br />

Endlich Volks-E-Wagen<br />

Fiat Grande Panda<br />

In Sachen Klein hat unter anderem der VW-Konzern Großes vor. Nächstes Jahr werden die Wolfsburger den ID 2 vorstellen,<br />

einen Elektro-Mini unterhalb des ID 3, der 2026 an den Start geht. Der Standard-ID 2, der bereits als seriennahes Konzept<br />

ID 2all gezeigt wurde, sieht aus wie eine moderne Interpretation der VW-Ikonen Polo und Golf. Technisch basiert der rund<br />

4 Meter kurze Wagen auf einer angepassten Spielart des Elektrobaukastens MEB. Neben einem GTI mit vermutlich über 200 PS<br />

wird es mit dem ID 2X auch eine hochbeinige Variante geben. Die VW-Marken Cupra und Škoda werden technische Brüder<br />

auf den Markt bringen. Cupra hat mit dem Raval bereits ein sportlich gezeichnetes Konzept gezeigt, während Škoda mit dem<br />

Epiq im Crossover-Segment auf Kundenfang geht. Wichtigstes Kaufkriterium für alle ID 2-Ableger dürfte der Basispreis von<br />

unter 25.000 Euro bei voraussichtlich rund 300 Kilometern Reichweite sein. Für 2027 plant VW, mit dem ID 1 dann einen<br />

Nachfolger für den E-Up, der sich in Größe und Preis (unter 20.000 Euro) unterhalb des ID 2 positioniert.<br />

Renault 5<br />

Renault Twingo<br />

Hyundai Inster<br />

Hyundai: Elektrischer<br />

Mini-SUV für Europa<br />

Ab 23.000 Euro wird Ende <strong>2024</strong> der 3,83 Meter kurze Fünftürer Hyundai<br />

Inster zu haben sein. Dabei handelt es sich um eine E-Version des Kleinstwagens<br />

Casper, der seit 2021 in Südostasien verkauft wird. Die Basisversion<br />

mit 42-kWh-Batterie soll eine Reichweite von 300 Kilometern haben und<br />

von einem 97 PS starken Elektromotor angetrieben werden. Alternativ wird<br />

es eine Version mit 115 PS, 49 kWh und 350 Kilometern Reichweite geben.<br />

Renault: Rückkehr mit Retro-Charme<br />

Optisch vielversprechender als Hyundai Inster und Leapmotor T03 wirkt der neue R5 von Renault, der Nachfolger des Elektro-<br />

Pioniers Zoe. Den rund 4 Meter kurzen Viertürer wird es in mindestens fünf Leistungsstufen geben. Die Basis mit 95 PS und<br />

40-kWh-Batterie hat eine Reichweite von 300 Kilometern. Die Topversion leistet 150 PS und kommt mit einer 52-kWh-Batterie<br />

405 Kilometer weit. Außerdem wurden bereits zwei Alpine-Varianten mit 177 PS und 218 PS vorgestellt. Die Preise für den R5 in<br />

gefälliger Retro-Optik starten bei 25.000 Euro. Sogar unter 20.000 Euro soll die technisch mit dem R5 verwandte Neuauflage<br />

des für 2026 angekündigten Twingo kosten, der optisch ebenfalls auf die Retro-Karte setzt.<br />

Apropos Twingo: Der teilte sich bisher die Technik mit dem Smart Fortwo, der in diesem Jahr eingestellt wurde, aber ebenfalls<br />

nicht ohne Nachfolger bleiben wird. Die Neuauflage soll auf der gemeinsam mit Geely in China entwickelten Electric Compact<br />

Architecture basieren. Neben dem Zweisitzer werden auf dieser Basis auch größere Kleinwagen entstehen, etwa ein Nachfolger<br />

des Forfour. Die frühestens für 2028 erwartete Neuauflage des Fortwo soll wieder deutlich unter 3 Meter kurz sein, über<br />

300 Kilometer Reichweite bieten und wird voraussichtlich bei etwa 20.000 Euro starten.


10 11<br />

Ganz klein wird zu teuer<br />

Die <strong>Auto</strong>s der 10.000-Euro-Klasse waren bei vielen Herstellern<br />

schon immer ungeliebte Stiefkinder; sie werfen bei hohen Entwicklungskosten<br />

vergleichsweise wenig Gewinn ab. Die anstehenden<br />

Zukunftsinvestitionen hätten sich in vielen Fällen wohl nur schwer<br />

über Verkäufe wieder amortisiert. Um 28 Prozent sind die Zulassungszahlen<br />

des Segments der „Minis“ laut Kraftfahrt-Bundesamt<br />

(KBA) allein in den ersten sieben Monaten <strong>2024</strong> zurückgegangen.<br />

Nachdem zuletzt VW den Up, Mitsubishi den Space Star und Renault<br />

den Twingo eingestellt haben sowie Fiat den 500 mit Verbrennungsmotor<br />

vom Markt nahm, bleibt aktuell nur eine Handvoll Kleinstwagen<br />

auf dem deutschen Neuwagenmarkt, darunter die frisch<br />

erneuerten Hyundai i10 (17.000 Euro), Kia Picanto (ab 16.700 Euro)<br />

oder Fiat Panda/Pandina (ab 16.000 Euro). Weitere Folge der verschärften<br />

Vorgaben: Sehr puristische und damit günstige kleine<br />

<strong>Auto</strong>s sind ebenfalls vom Markt verschwunden.<br />

Schluss mit luftig?<br />

Anzahl der Cabrio-Neuzulassungen in Deutschland<br />

140.000<br />

120.000<br />

100.000<br />

80.000<br />

60.000<br />

40.000<br />

138.071<br />

75.679 51.984<br />

20.000<br />

0<br />

KAHL SCHLAG<br />

IN DEN<br />

KLASSEN<br />

Die <strong>Auto</strong>industrie ist im Wandel. Strengere Vorschriften, die Herausforderungen bei der<br />

Elektrifizierung sowie die Verschiebung von Verbraucherpräferenzen zwingen die Herstellerr dazu,<br />

ihre Modellstrategien anzupassen und sich auf gewinnbringendere Segmente zu konzentrieren.<br />

In der Folge verschwinden ganze Fahrzeugklassen aus den <strong>Auto</strong>häusern.<br />

Offen fast nur noch Premium<br />

Kurz nach der Jahrtausendwende hatten Cabrios noch einmal ein<br />

Hoch. Gab es 2007 beispielsweise nach einer Statista-Auswertung<br />

von KBA-Daten 138.071 Cabrio-Neuzulassungen in Deutschland,<br />

waren es 2023 nur noch 51.984. Die Zahl der angebotenen Modelle<br />

schrumpfte dabei von 57 auf 30. Die meisten davon in der Premiumund<br />

Luxusklasse sowie bei Sportwagen, wo das Angebot relativ<br />

konstant bleibt. Zu den noch bezahlbaren Modellen gehören der<br />

Roadster Mazda MX-5 (ab 33.190 Euro) und das VW T-Roc Cabrio<br />

(ab 36.040 Euro), das die offene Version des VW Golf beerbt hat.<br />

2007 2010 2015 2020 2023<br />

Quelle: Statista<br />

Werden Vans wiederbelebt?<br />

Minivans und Vans, einst als praktische Familientransporter begehrt,<br />

wurden in den vergangenen Jahren zum Auslaufmodell, Angebote<br />

und Zulassungszahlen sanken deutlich. Ersetzt wurden sie durch<br />

SUV und Crossover – bestes Beispiel ist der Begründer der Van-<br />

Klasse Renault Espace, der in ein SUV verwandelt wurde. Die Crossover<br />

haben einen ähnlichen Nutzwert, punkten aber mit modernerem<br />

Image und Styling.<br />

Mit dem Debüt vieler chinesischer Marken auf dem deutschen Markt<br />

könnten die (Mini-) Vans jedoch eine Renaissance erleben. Als bequeme<br />

Alternative zur Chauffeurs-Limousine debütierten zuletzt<br />

in Fernost diverse Modelle.<br />

Angesichts des anhaltenden Stroms neuer Marken und Modelle<br />

kaum zu glauben – einst so beliebte Fahrzeuggattungen wie Kleinstwagen<br />

oder Cabrios zählen zu den großen Verlierern der letzten<br />

Jahre und verschwinden zunehmend aus den Portfolios. Auch vor<br />

dem Hintergrund steigender (Entwicklungs-) Kosten aufgrund der<br />

Umstellung auf E-<strong>Mobil</strong>ität, immer strengerer Abgasvorschriften<br />

und weiterer EU-Vorgaben, konzentrieren sich <strong>Auto</strong>hersteller auf<br />

profitablere Segmente, die mehr Erfolg versprechen.<br />

So ist seit Juli beispielsweise die Ausstattung von Neuwagen mit<br />

verschiedenen Fahrerassistenzsystemen (z.B. Notbremse, Spurhalter,<br />

Müdigkeitswarner, Geschwindigkeitsassistent) vorgeschrieben,<br />

außerdem gelten verschärfte Vorschriften zur Cybersicherheit von<br />

vernetzten Fahrzeugen. Darüber hinaus steht Mitte 2025 die Euro-<br />

7-Norm an, und ab 2035 neu zugelassene Fahrzeuge dürfen nach<br />

Vorgabe der EU kein CO 2 mehr ausstoßen.<br />

Cabrios sind im Wesentlichen in Deutschland und Großbritannien<br />

beliebt. In wichtigen Märkten wie China hingegen verzichtet die<br />

Käuferschaft nicht freiwillig auf ein Dach – zu heiß scheint die Sonne<br />

und zu dreckig ist die Luft. Für die immer internationaler agierenden<br />

Hersteller lohnt sich die Entwicklung und Zertifizierung eines Cabrios<br />

daher immer weniger.<br />

Zu den Spezialitäten gehören künftig auch <strong>Auto</strong>s mit Handschaltgetriebe.<br />

Ein Grund ist das Elektroauto, das in der Regel ganz ohne<br />

wechselbare Gänge auskommt, weil der E-Motor aus dem Stand<br />

gleichmäßig bis zum Maximum hochdreht. Zudem sind <strong>Auto</strong>matikgetriebe<br />

in den vergangenen Jahren immer schneller und vor allem<br />

sparsamer geworden und haben in den USA und Asien den Markt<br />

längst erobert.<br />

Auch die Tage der besonderen, großvolumigen Motorenkonzepte<br />

sind wohl bis auf hochpreisige Ausnahmen gezählt. Mit Lexus und<br />

dem nur noch bis 2025 angebotenen LC500 (ab 123.000 Euro) mit<br />

5,0-Liter-V8-Sauger hat sich jüngst der nächste Hersteller in Europa<br />

von seinen Achtzylindern verabschiedet. Die regulatorischen Auflagen<br />

für diese klassischen Verbrenner-Antriebe sind einfach zu hoch.<br />

Elektrifiziert und in Luxusmodellen montiert dürften sie allerdings<br />

noch eine Weile durchhalten.


12 13<br />

Die Software macht das <strong>Auto</strong><br />

P S zum Download<br />

Hubraum, Leistung und eine schnittige Karosserie waren lange Zeit die bestimmenden<br />

Merkmale eines <strong>Auto</strong>s. Doch in Zukunft werden digitale Eigenschaften ein Fahrzeug<br />

definieren. Denn die Branche setzt auf das „Software Defined Vehicle“, kurz SDV – und<br />

verspricht sich davon nicht zuletzt Zukunftssicherheit und neue Erlösmodelle. Für das <strong>Auto</strong>,<br />

wie wir es heute kennen, bedeutet das grundlegende Veränderungen.<br />

Das Schlagwort vom „Smartphone auf<br />

Rädern“ geistert seit geraumer Zeit durch<br />

die Branche. Wer meint, dass damit vielleicht<br />

ein paar neue Apps fürs Infotainment<br />

und eine praktische Ladeschale fürs Handy<br />

gemeint sind, denkt zu kurz. „Software wird die<br />

<strong>Auto</strong>mobilindustrie stärker umbrechen als jeder<br />

neue Antrieb“, sagt etwa Bosch-Chef Stefan Hartung.<br />

„Sie bildet die Grundlage für alle kommenden<br />

Technologien.“<br />

Bei einem „Software Defined Vehicle“ SDV sind die wesentlichen<br />

Funktionen und Eigenschaften durch Softwaresteuerung<br />

definiert. Im Gegensatz zu konventionellen<br />

Fahrzeugen, die stark von physischen Komponenten wie<br />

Motor, Getriebe und Lenkung abhängen, basiert ein SDV auf<br />

einem Fundament von Algorithmen und IT-Plattformen. Die<br />

Software bestimmt das Fahrverhalten, die Sicherheitsfunktionen,<br />

das Infotainment und künftig sogar das Aussehen<br />

des Fahrzeugs – bis hin zu digital wechselnden Karosseriefarben.<br />

Doch das ist noch weitgehend Zukunftsmusik.<br />

Neues per Klick<br />

Am nächsten kommen einem echten SDV derzeit die Modelle<br />

von Tesla. Dort lassen sich Assistenzsysteme wie der<br />

viel kritisierte <strong>Auto</strong>pilot schon heute per Software-Update<br />

aktivieren. Und sogar die nutzbare Batteriekapazität<br />

lässt sich teilweise per Funk verändern – natürlich immer<br />

gegen Bezahlung. Hersteller wie Mercedes, Porsche und<br />

Audi schalten ebenfalls nach dem Fahrzeugkauf bestimmte<br />

Funktionen gegen Gebühr frei – von der Sitzheizung bis zum<br />

Matrixlicht oder ein paar PS mehr. Voraussetzung ist, dass<br />

die nötige Hardware bereits ab Werk an Bord ist.<br />

Für den Kunden soll das mehr Flexibilität bei der Anpassung<br />

des <strong>Auto</strong>s an die eigenen Bedürfnisse bringen, wie Joachim<br />

Mathes, CTO für Driving Assistance beim Zulieferer Valeo,<br />

erläutert: „Wenn sie in der Stadt leben, ist die Standardbeleuchtung<br />

ihres Fahrzeugs vielleicht ausreichend, aber<br />

wenn sie aufs Land ziehen und oft im Dunkeln auf Landstraßen<br />

fahren, möchten sie vielleicht ihre Basisbeleuchtung<br />

aufrüsten.“ Auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt ergeben<br />

sich neue Chancen, da der Käufer nicht durch die Wahl des<br />

Vorbesitzers eingeschränkt ist.<br />

Ein weiterer möglicher Vorteil für den Kunden: Das <strong>Auto</strong><br />

bleibt ein Leben lang modern, zumindest was die Software<br />

angeht. „Gerade Assistenzsysteme werden von der<br />

Umstellung auf SDV profitieren. Wenn die Fahrzeuge mit<br />

entsprechender Hardware ausgestattet sind und über Rechenleistung<br />

und Speicher<br />

verfügen, könnte es in zwei<br />

bis drei Jahren Updates geben,<br />

die hier neue Funktionen ermöglichen<br />

und freischalten“, sagt Mathes. Volvo<br />

beispielsweise stattet seinen E-SUV EX90 bereits mit Sensoren<br />

für autonomes Fahren aus, bevor die Software und die<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen stehen oder bekannt sind.<br />

Updates statt Neuwagen<br />

Mit den neuen Möglichkeiten ändert sich das Geschäftsmodell<br />

der Hersteller grundlegend: Umsätze werden nicht<br />

mehr durch den einmaligen Verkauf eines Neuwagens generiert,<br />

sondern durch Software-Updates über den gesamten<br />

Lebenszyklus. Damit reagiert die Industrie zum einen auf<br />

die langfristig verhaltenen globalen Wachstumsprognosen<br />

für den Pkw-Markt, zum anderen auf die steigenden<br />

Anforderungen an die Nachhaltigkeit. SDVs sollen länger<br />

und flexibler genutzt werden können als heutige Pkw und<br />

damit weniger Ressourcen verbrauchen.<br />

Die längere Lebensdauer resultiert einerseits aus der leicht<br />

aktualisierbaren Software, andererseits aus einer langfristigen<br />

Standardisierung der Hardware, die eine leichtere<br />

Reparierbarkeit gewährleistet. Bis dahin ist es noch ein<br />

weiter Weg, aber der Wandel unter dem Blech hat bereits<br />

begonnen. Verfügen die meisten Neuwagen heute noch<br />

über eine komplexe Elektronikarchitektur, die großzügig<br />

über das gesamte Fahrzeug verteilt ist, setzen erste Hersteller<br />

bereits auf eine zentralisierte Steuerung mit immer<br />

weniger, dafür aber leistungsfähigeren Einzelrechnern.<br />

Einer für Alles<br />

Gegen Ende des Jahrzehnts dürfte in neuen Pkw-Typen in<br />

der Regel nur noch ein zentraler Hochleistungsrechner die<br />

komplette Sensoren- und Aktuatoren-Infrastruktur im <strong>Auto</strong><br />

steuern. Diese muss hochgradig standardisiert und modellübergreifend<br />

nutzbar sein. Das macht das SDV für<br />

die Hersteller letztlich auch wirtschaftlich<br />

interessant. Denn die <strong>Auto</strong>mobilbranche<br />

ist eine Skalenindustrie.<br />

Diese muss jetzt viele Detailfragen<br />

klären – von Standards<br />

über Sicherheitsaspekte bis hin<br />

zur Organisation des Lebenszyklus.<br />

Denn die neuen <strong>Auto</strong>s<br />

müssen über Jahrzehnte durch<br />

Updates auf dem Stand gehalten<br />

werden.


14<br />

15<br />

Südkorea<br />

Im Luxus-<br />

Wunderland<br />

In<br />

keinem anderen Land geben Menschen pro Kopf mehr<br />

Geld für Luxusgüter aus als in Südkorea. Die Investmentbank<br />

Morgan Stanley hat errechnet, dass die <strong>Ausgabe</strong>n<br />

für persönlichen Luxus allein 2022 um 24 Prozent stiegen. Demnach<br />

investierten die Südkoreaner dafür durchschnittlich rund 300 Euro<br />

pro Jahr, die US-Amerikaner kommen auf etwa 258, die Chinesen auf<br />

lediglich 60 Euro. Laut Statista wird der Markt für Luxusgüter in Südkorea<br />

in diesem Jahr voraussichtlich einen Umsatz von rund 6,6 Milliarden<br />

Euro verzeichnen.<br />

Obwohl das jährliche Durchschnittseinkommen des 51-Millionen-<br />

Volks mit rund 31.000 Euro deutlich unter dem der Deutschen liegt<br />

(ca. 45.000 Euro), geben sie ihr Geld gerne für teure Markenartikel<br />

aus. Es entspricht dem Lebensstil, zu zeigen, dass man sich was leisten<br />

kann. Soziales Ansehen ist in Korea Triebfeder für vieles, wenn<br />

nicht für alles. Am meisten Geld wird dabei für Luxusuhren und<br />

Schmuck ausgegeben, aber auch exklusive Modelabel wie Gucci,<br />

Dior oder Prada sind heiß begehrt, vor allem junge Kunden stehen<br />

dafür oft Schlange.<br />

Die <strong>Auto</strong>-Welt ist rund und bunt und biegt bisweilen mit Kuriositäten um die Ecke. Wer etwa weiß schon,<br />

dass sich Südkorea mittlerweile zu einer Topadresse für Luxus gemausert hat?<br />

Hauptsache Premium gilt natürlich auch für <strong>Auto</strong>mobile. Kein Wunder,<br />

dass unter anderem Mercedes Südkorea längst als gelobtes Land<br />

ausgemacht hat. Während der globale Gewinn der Stuttgarter<br />

Abb. oben: Prada Luxus-Artikel<br />

„Die jungen Koreaner wollen<br />

nicht mehr die <strong>Auto</strong>s ihrer<br />

Daddys fahren …“<br />

Tim Jae-Rim Lee<br />

Chefredakteur von Carjam, Seoul


16<br />

17<br />

„Man muss sich hier schon um<br />

seine Kunden bemühen.“<br />

Mathias Vaitl<br />

Präsident und CEO Mercedes-Benz Südkorea<br />

Fahrzeugabsatz 2023 in Südkorea<br />

Hyundai: 636.229<br />

Kia: 565.270<br />

Genesis: 126.569<br />

BMW: 77.395<br />

im ersten Halbjahr <strong>2024</strong> um 25 Prozent schrumpfte und ausgerechnet<br />

der Verkauf der Cashcow S-Klasse bedrohlich schwächelt,<br />

entwickelte sich das Geschäft in Südkorea prächtig. Nirgendwo verkaufen<br />

die Schwaben mittlerweile mehr E-Klassen, für Maybach ist<br />

Korea bereits der weltweit zweitwichtigste Markt, für die S-Klasse<br />

der drittwichtigste. Im vergangenen Jahr setzte Mercedes im neuen<br />

Luxus-Paradies rund 30.000 E-Klassen ab, die meisten als 200er,<br />

denn die wenigsten haben hinten ein Typenschild dran. Gerne fahren<br />

die Koreaner übrigens noch Monate nach der Auslieferung mit den<br />

Stoßschutz-Klötzchen an den Türen herum. Ein beliebtes Symbol,<br />

um zu signalisieren: Seht her, ich habe mir ein neues <strong>Auto</strong> gekauft.<br />

Große Nachfrage nach SUV-Modellen<br />

Rund 1,5 Millionen Fahrzeuge werden pro Jahr in Korea neu zugelassen.<br />

Wie eigentlich überall fahren SUVs auf der Überholspur (Marktanteil<br />

56 Prozent) gefolgt von der guten alten Stufenhecklimousine<br />

(29 Prozent) in den Farben Schwarz, Silber, Weiß. Zu sehr auffallen<br />

mag man dann doch nicht. Obwohl der Großteil privat (und auf<br />

Pump) gekauft wird, leisten sich viele Koreaner einen Chauffeur.<br />

Wieder so ein Statusding. Die Nachfrage nach vollelektrischen Modellen<br />

dümpelt trotz staatlicher Förderung bei unter zehn Prozent dahin.<br />

1,5 Mio. Fahrzeug-Neuzulassungen in<br />

Südkorea, davon …<br />

29 %<br />

15 %<br />

56 %<br />

SUV<br />

Stufenhecklimousine<br />

Andere<br />

weniger als 18.000 <strong>Auto</strong>s ab und verzeichnet in diesem Jahr einen<br />

dramatischen Einbruch um 78 Prozent. „Der Markt ist kein Selbstläufer“,<br />

erklärt uns Mathias Vaitl, seit knapp einem Jahr Präsident und<br />

CEO von Mercedes-Benz Korea, „man muss sich hier schon um seine<br />

Kunden bemühen.“<br />

sieht man hier an jeder Ecke, Besitzer der Langversion werden hofiert<br />

wie Promis und erhalten unter anderem Zugang zu luxuriösen<br />

Genesis-Lounges in Hotels, wo sie – wichtig für den eigenen Status<br />

– auch Gäste mitbringen können.<br />

Mercedes kämpft mit 290 Mitarbeitern und elf Händlern auf anderem<br />

Niveau, aber nicht minder intensiv. „Alle unsere Top-Kunden<br />

haben meine Handy-Nummer und können mich jederzeit anrufen“,<br />

sagt Vaitl und spricht über exklusive Events, die Mercedes regelmäßig<br />

anbietet. Vaitl weiß aber auch, dass der Markt nach ganz<br />

bestimmten Regeln funktioniert. „Die Koreaner wollen nicht auf ihr<br />

<strong>Auto</strong> warten“, sagt er, „deshalb sind alle unsere Modelle vorkonfiguriert<br />

und damit schnell lieferbar.“ Und: „Unsere Kunden hier sind<br />

mit durchschnittlich unter 40 Jahren über zehn Jahre jünger als in<br />

Deutschland und reagieren viel sensibler auf neue Trends.“<br />

Auch deshalb veranstaltet etwa Mercedes Events wie den „Dream<br />

Drive“ mit frischen Modellen wie dem CLE Cabrio oder dem CLE<br />

Coupé. Eingeladen dazu sind überwiegend junge Journalisten und<br />

Influencer aus Seoul. Wer mit ihnen ins Gespräch kommt, hört viel<br />

von Respekt und Anerkennung für die German Cars.<br />

Mercedes-Benz: 76.697<br />

SsangYong: 63.345<br />

GM Korea: 38.755<br />

Renault Samsung: 22.048<br />

Audi: 17.868<br />

Volvo: 17.018<br />

Auch wenn der Jahresauftakt in Südkorea eher mau war (minus<br />

16,4 Prozent im 2. Quartal <strong>2024</strong>), hofft Mercedes, wieder rund<br />

80.000 <strong>Auto</strong>s verkaufen zu können und damit auf Augenhöhe mit<br />

BMW ins Ziel zu kommen. Die Münchner verzeichneten 2023 einen<br />

Höhenflug von plus 54 Prozent. Auf ganz anderem Level agiert<br />

mittlerweile Audi. Die Ingolstädter präsentierten in Korea seit zwei<br />

Jahren keine neuen Modelle mehr und stellten sämtliche Marketingmaßnahmen<br />

ein. Die rote Karte kam prompt: 2023 setzte Audi<br />

Eigenmarken werden bevorzugt<br />

Denn vom Nationalstolz getrieben ist der Koreaner eigentlich verliebt<br />

in seine eigenen <strong>Auto</strong>s. Meistverkauftes Modell, fast schon ein<br />

Volks-Wagen, ist Hyundais Flaggschiff Grandeur. Etwa 113.000 Koreaner<br />

entschieden sich 2023 für die mindestens 50.000 Euro teure<br />

Limousine. Auch Genesis, der Luxusableger von Hyundai, verkauft<br />

seine Nobelkarossen mit beneidenswerter Selbstverständlichkeit. Im<br />

vergangenen Jahr waren es 126.000, die koreanische S-Klasse G90<br />

Die Helden der Generation Z aber sind andere, wie uns Tim Jae-Rim<br />

Lee, Chefredakteur von Carjam, berichtet: „Die jungen Koreaner<br />

wollen nicht mehr die <strong>Auto</strong>s ihrer Daddys fahren oder jahrelang auf<br />

ein Haus sparen“, sagt Tim, „sie leben im hier und jetzt, wollen die<br />

coolen Karren der hippen Influencer, der E-Sports-Profis, der Youtuber<br />

und Stars der K-Pop-Szene haben. Die Lambos, Bentleys oder<br />

die Porsche Taycans.“ Ganz normale Wünsche einer Jugend also, die<br />

im neuen Luxus-Wunderland Korea groß geworden ist …


18<br />

19<br />

Hyundai SUV-Neuheiten<br />

Genesis GV60 Magma Concept<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

HYUNDAI SANTA FE<br />

Länge/Breite/Höhe/Radstand:<br />

4.830/1.900/1.770/2.815 mm<br />

Leistung: 158 kW/215 PS-186 kW/253 PS<br />

Kraftstoffverbrauch: 1,7-7,3 l/100 km<br />

Stromverbrauch PHEV: 19,2 kWh/100 km<br />

CO 2 -Emissionen: 38-166 g/km<br />

Preis: ab 56.700 Euro<br />

Premium-Update für<br />

Hyundai SUV<br />

Schicke Hülle, moderner Innenraum und vielfältige Antriebe – Hyundai hat sein SUV-Portfolio<br />

umfassend erneuert. Vor allem der neue Santa Fe macht Eindruck.<br />

Emotionaler<br />

Elektro-Crossover<br />

Mit dem GV60 Magma Concept gibt Genesis einen Ausblick auf eine neue High-Performance-Modellreihe.<br />

Der Produktionsstart für das Serienmodell ist für Ende 2025 geplant.<br />

Die SUV-Palette von Hyundai präsentiert sich<br />

in diesem <strong>Auto</strong>herbst frischer als jemals zuvor.<br />

Das kompakte Erfolgsmodell Kona – in sämtlichen<br />

Antriebsvarianten vom Verbrenner über<br />

verschiedene Hybride bis zum reinen Elektroauto<br />

erhältlich – haben die Koreaner gerade<br />

erst neu aufgelegt. Jetzt folgen der umfassend<br />

aufgefrischte Verkaufsschlager Tucson und als<br />

Flaggschiff der neue Santa Fe, der in der fünften<br />

Modellgeneration optisch und technisch<br />

einen kompletten Neustart wagt.<br />

Außen Premium, innen Geschmack<br />

Das große SUV von Hyundai ist kaum wiederzuerkennen.<br />

Mit dem Mut zur klaren Kante<br />

legt der neue Santa Fe einen charakterstarken<br />

Auftritt hin, der sich auch innen in einem<br />

modernen, stilvoll eingerichteten Interieur<br />

und einer insgesamt höheren Positionierung<br />

widerspiegelt: Dieser Hyundai ist Premium.<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

HYUNDAI TUCSON<br />

Länge/Breite/Höhe/Radstand:<br />

4.510/1.865/1.650/2.680 mm<br />

Leistung: 110 kW/136 PS-185 kW/252 PS<br />

Kraftstoffverbrauch: 1,0-7,1 l/100 km<br />

Stromverbrauch PHEV: 17,4-19,4 kWh/100 km<br />

CO 2 -Emissionen: 22-162 g/km<br />

Preis: ab 34.990 Euro<br />

Dazu passen das großzügige Raumangebot,<br />

das zu den größten im Segment gehört<br />

und die Wahl zwischen fünf, sechs oder sieben<br />

Sitzen bietet, sowie die Ausstattung,<br />

die schon in der Basis Highlights wie zwei<br />

12,3-Zoll-Displays im Curved-Design, kabelloses<br />

Smartphone-Laden, klimatisierte<br />

Vordersitze und eine elektrische Heckklappe<br />

umfasst. In den höheren Varianten kommen<br />

unter anderem ein Head-up-Display,<br />

ein digitaler Innenspiegel und ein Einparkassistent<br />

mit Fernsteuerung hinzu. Zwei Antriebe<br />

stehen für den neuen Santa Fe zur Wahl: ein<br />

215 PS starker Vollhybrid mit Front- oder<br />

Allradantrieb sowie ein Plug-in-Hybrid mit<br />

253 PS, Allradantrieb und 54 Kilometern elektrischer<br />

Reichweite.<br />

Optisch behutsam, technisch jedoch deutlich<br />

verändert hat sich der Tucson: Dem mittelgroßen<br />

SUV hat Hyundai schließlich „nur“<br />

ein Facelift verpasst. Und während sich die<br />

Änderungen am Blechkleid mit neuen Stoßfängern<br />

und anderen Details tatsächlich recht<br />

zurückhaltend ausnehmen, ist innen fast alles<br />

neu. Wie beim Santa Fe sorgt hier das neue<br />

digitale Cockpit mit großen gewölbten Displays<br />

und optionalem Head-up-Display für<br />

modernste Konnektivität, auch Armaturentafel<br />

und Mittelkonsole wurden neu gestaltet.<br />

Dass der Tucson das beliebteste Modell von<br />

Hyundai in Europa ist, dürfte auch an der besonders<br />

breiten Antriebspalette liegen. Ob<br />

Benziner oder Diesel, Mild-, Voll- oder Plugin-Hybrid:<br />

Das Mittelklasse-SUV ist auf nahezu<br />

alle Kundenwünsche vorbereitet. Im Zuge des<br />

Facelifts wird die Auswahl sogar noch größer:<br />

Den bislang ausschließlich mit Allradantrieb<br />

verfügbaren Plug-in-Hybrid gibt es jetzt auch<br />

mit Frontantrieb.<br />

Es gibt wahrscheinlich beneidenswertere Aufgaben,<br />

als sich als ausländische <strong>Auto</strong>mobilmarke<br />

im Premiumsegment des deutschen<br />

Pkw-Marktes etablieren zu müssen: Kein anderer<br />

Bereich des Marktes wird so stark von<br />

den heimischen Herstellern dominiert.<br />

Genesis hat sich davon nicht einschüchtern<br />

lassen und binnen kürzester Zeit eine<br />

umfangreiche Modellpalette aus elegantathletischen<br />

Limousinen, einem Shooting<br />

Brake und SUVs in Deutschland eingeführt.<br />

Darunter nicht zuletzt auch drei vollelektrische<br />

Modelle, die den Weg der koreanischen<br />

Hyundai-Tochter in Richtung vollständiger<br />

Elektrifizierung vorzeichnen.<br />

Die Basis ist gelegt, nun sollen die Emotionen<br />

folgen: Mit dem GV60 Magma Concept hat<br />

Genesis das erste Modell einer neuen Serie<br />

vorgestellt, die sich zu einer kompletten Hochleistungsbaureihe<br />

entwickeln soll. Für jedes<br />

Serienfahrzeug will die Marke ein Magma-<br />

Modell entwickeln – mit sportlicher Ästhetik<br />

und bestmöglicher Leistung.<br />

Höchstleistung in Orange<br />

Den Anfang macht der vollelektrische GV60.<br />

Ein für die Magma-Serie entwickeltes charakteristisches<br />

Orange, eine tiefergelegte und<br />

verbreiterte Karosserie, breitere und tiefere<br />

Lufteinlässe im Stoßfänger, verbreiterte Radhäuser<br />

für eine bessere Kühlung der Bremsen<br />

sowie exklusive 21-Zoll-Räder in Titanoptik<br />

schmücken die Concept-Version des GV60<br />

Magma und dürften sich auch im Serienmodell<br />

wiederfinden. Zahlreiche Karosseriedetails<br />

optimieren zudem die Aerodynamik, etwa<br />

Lamellen auf dem Dach, die den Luftstrom<br />

zum Heckflügel leiten, um den Abtrieb am<br />

Heck zu erhöhen.<br />

Der niedrigere Fahrzeugschwerpunkt sorgt in<br />

Kombination mit der breiteren Karosserie und<br />

dem modifizierten Fahrwerk für mehr Stabilität<br />

bei dynamischer Fahrweise, auch Batterie<br />

und Antrieb werden auf Höchstleistung getrimmt.<br />

Innen gibt es sportliche Schalensitze<br />

mit Nappa- und Wildlederbezügen, an deren<br />

Nähten sich das markante Orange wiederfindet.<br />

Das Bediensystem besitzt eine eigene<br />

grafische Benutzeroberfläche und zeigt nur die<br />

wichtigsten Daten und Funktionen an, damit<br />

sich der Fahrer auf seine Arbeit hinter dem<br />

Steuer konzentrieren kann. Auch ein spezielles<br />

Magma-Soundsystem gehört zur Ausstattung.<br />

Auf Expansionskurs<br />

Auf den Markt kommen soll der GV60 Magma<br />

zunächst in der koreanischen Heimat; danach<br />

startet der elektrische Hochleistungs-Crossover<br />

auch bei uns. Dass er den Geschmack der<br />

anspruchsvollen europäischen Kunden trifft,<br />

dafür wollen die Ingenieure des Hyundai Motor<br />

Europe Technical Center in Rüsselsheim<br />

sorgen, die maßgeblich an der Entwicklung<br />

beteiligt sind.


20 21<br />

Volvo EX90<br />

Eleganter Computer<br />

auf Rädern<br />

Volvo krönt seine Elektropalette: Mit dem neuen EX90 rollt noch vor Jahresende das lang erwartete neue Topmodell<br />

der Schweden zu den Händlern. Über 600 Kilometer Reichweite, hoher Komfort für bis zu sieben Passagiere<br />

und mehr Sicherheit denn je – das große Elektro-SUV will in vielen Bereichen neue Maßstäbe setzen.<br />

Nach dem EX30 – dem bisher kleinsten SUV<br />

der Markengeschichte – baut Volvo sein vollelektrisches<br />

Portfolio nun am anderen Ende<br />

aus. Der gut 5 Meter lange EX90 ist mehr als<br />

ein XC90 mit Elektroantrieb: Als erstes Modell<br />

auf der neuen Technik- und Fahrzeugarchitektur<br />

SPA II ist er zugleich der erste Volvo,<br />

den man getrost als „rollenden Computer“<br />

bezeichnen kann. Innen superschnelle Hardund<br />

Software, außen modernste Sensorik: So<br />

sollen noch mehr potenzielle Unfallrisiken im<br />

Ansatz erkannt und die Voraussetzungen für<br />

ein unüberwachtes autonomes Fahren der Zukunft<br />

geschaffen werden. Die Preise für den<br />

im US-Bundesstaat South Carolina gebauten<br />

EX90 starten in Deutschland bei 83.700 Euro.<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

VOLVO EX90<br />

Länge/Breite/Höhe/Radstand:<br />

5.037/1.964/1.744/2.985 mm<br />

Leistung: 205 kW/279 PS - 380 kW/517 PS<br />

Stromverbrauch: 19,9-22,0 kWh/100 km<br />

Elektrische Reichweite: 580-614 km<br />

Ladezeit AC (0-100 %): 10 Std.<br />

Ladezeit DC (10-80 %): 29 min<br />

Preis: ab 83.700 Euro<br />

Herzstück all der neuen Assistenz- und Sicherheitssysteme<br />

ist ein Lidar-Sensor, der<br />

selbst kleinste Hindernisse in bis zu 250 Metern<br />

Entfernung erkennt. Entsprechend früh<br />

können die Fahrassistenten reagieren und<br />

dem Fahrer dabei helfen, eine gefährliche<br />

Situation zu entschärfen oder einen Unfall<br />

zu vermeiden. Neben dem Lidar-Sensor, der<br />

markant vorne in das Dach integriert ist, liefern<br />

acht Kameras, fünf Radareinheiten und<br />

12 Ultraschallsensoren ein detailliertes Bild<br />

der Fahrzeugumgebung.<br />

Die Hochleistungsrechner an Bord steuern<br />

aber nicht nur die Sensoren, sondern auch<br />

das neue Infotainmentsystem. Neben den<br />

bekannten Google-Funktionen wie Assistant<br />

und Play Store ist hier erstmals auch Google<br />

HD Maps inbegriffen: Die hochauflösende Karte<br />

liefert detaillierte Straßeninformationen,<br />

die auch für die Assistenzsysteme genutzt<br />

werden. Zu Fahrer und Passagieren gelangen<br />

die Informationen über zwei Digitaldisplays:<br />

eine freistehende Instrumentenanzeige im<br />

8-Zoll-Format hinter dem Lenkrad und einen<br />

rahmenlosen Touchscreen im 14,5-Zoll-Format,<br />

der sich im Zentrum der Armaturentafel<br />

befindet. Je nach Ausstattung gibt es auch ein<br />

großes Head-up-Display.<br />

Entspannen im skandinavischen<br />

Wohnzimmer<br />

Technisch mag der neue EX90 ein Computer<br />

auf Rädern sein – skandinavisches Wohlfühlambiente<br />

ist aber natürlich trotzdem garantiert.<br />

Vielleicht sogar mehr denn je: So leise wie an Bord<br />

des eleganten Luxus-SUV ging es jedenfalls<br />

noch in keinem Volvo zu, was neben dem Antrieb<br />

auch an der aufwendigen Dämmung liegt.<br />

Und so nachhaltig auch nicht. Anstelle traditioneller<br />

Luxusmaterialien wie Leder kommen<br />

hier neue Stoffe wie das von Volvo selbst entwickelte<br />

Nordico zum Einsatz: eine Mischung<br />

aus Vinyl, recycelten PET-Flaschen und Hölzern.<br />

Gestaltet ist der Innenraum gewohnt puristisch<br />

und aufgeräumt, der flache Boden sorgt<br />

für ausgezeichnete Platzverhältnisse, ganz<br />

gleich ob der Kunde seinen EX90 als Fünf-,<br />

Sechs- oder Siebensitzer ordert.<br />

Reichlich Auswahl besteht auch beim Antrieb.<br />

Drei vollelektrische Versionen sind verfügbar:<br />

ein einzelner Elektromotor mit 279 PS in Verbindung<br />

mit Hinterradantrieb, ein Twin Motor<br />

AWD mit zwei Elektromotoren an Vorder- und<br />

Hinterachse und einer Gesamtleistung von<br />

408 PS sowie die Hochleistungsversion Twin<br />

Motor Performance AWD mit 517 PS. In der<br />

Single-Motor-Variante sorgt eine 104-kWh-<br />

Batterie für eine Reichweite von bis zu 580<br />

Kilometern, die beiden Twin-Motor-Versionen<br />

verfügen über einen 111-kWh-Akku, der bis zu<br />

614 Kilometer ohne Ladestopp ermöglichen<br />

soll. An Gleichstrom-Schnellladestationen<br />

kann mit bis zu 250 kW Leistung geladen werden.<br />

Als erster Volvo ist der EX90 zudem auf<br />

bidirektionales Laden vorbereitet: Er kann beispielsweise<br />

Strom, der zu günstigen Zeiten geladen<br />

wird, in der Batterie zwischenspeichern<br />

und bei Bedarf wieder abgeben.<br />

Drei Ausstattungslinien stehen zur Auswahl,<br />

wobei bereits das Basisniveau Core speziell in<br />

Sachen Sicherheit keine Wünsche offenlässt.<br />

Neu sind etwa das Fahrer-Monitoring-System<br />

sowie die besonders fein agierende Insassenerkennung,<br />

die auch schlafende Babys im Fond<br />

erkennt und verhindert, dass sie versehentlich<br />

im Fahrzeug zurückgelassen werden. Je nach<br />

Ausstattung gibt es zudem beispielsweise<br />

hochauflösende Pixel-LED-Scheinwerfer, ein<br />

adaptives Luftfahrwerk und ein HiFi-Audiosystem<br />

von Bowers & Wilkins.


22 23<br />

Trends in der Nutzfahrzeugbranche<br />

Die Zeichen<br />

stehen auf<br />

Der Weg in die Klimaneutralität ist für die Transport-<br />

und Logistikbranche noch weit. Themen wie<br />

Wirtschaftlichkeit, Sicherheit, Digitalisierung<br />

und Vernetzung stellen die Industrie<br />

vor enorme Herausforderungen.<br />

Die Nutzfahrzeugbranche muss auf dem Weg zur Klimaneutralität<br />

an vielen Stellschrauben drehen. Das ist nötig, denn<br />

nach EU-Vorgaben sollen die CO 2 -Emissionen schwerer<br />

Nutzfahrzeuge bis 2030 um 30 Prozent verringert werden.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, müssten nach Berechnungen<br />

des Elektrotechnikverbands VDE und des Ingenieursvereins<br />

VDI bis zu diesem Zeitpunkt rund 200.000 emissionsfreie<br />

Lkw in Europa im Einsatz sein.<br />

Die Umweltschutzorganisation „Transport & Environment“<br />

geht noch weiter. Sie geht davon aus, dass der Straßengüterverkehr<br />

bis 2050 nochmals stark zunimmt. Emissionsreduzierungen<br />

durch die Verlagerung auf Schiene und Wasserstraßen<br />

und durch optimierte Logistikprozesse reichen<br />

aber nicht für die Umsetzung der EU-Klimavorgaben. Für die<br />

bis 2050 von der EU angestrebte Klimaneutralität muss die<br />

Lkw-Flotte aus ihrer Sicht vollständig dekarbonisiert werden.<br />

Ein Umstieg auf elektrische Lkw wäre die Konsequenz.<br />

Elektro auch für die Langstrecke<br />

Lag bislang bei der Elektrifizierung von Lkw die Aufmerksamkeit<br />

eher bei der Mittel- und Kurzstrecke, gibt es mittlerweile<br />

auch E-Lkw für den Fernverkehr. Neue Batterien,<br />

effizientere Antriebssysteme sowie die Vorbereitung auf<br />

den Megawattladestandard MCS mit bis zu 1.000 kW werden<br />

E-Lkw auch für den Langstreckeneinsatz tauglich machen.<br />

MCS soll das Aufladen der Akkus während der gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Lenk- und Ruhepause ermöglichen.<br />

So würde es reichen, die Batterien auf die in 4,5 Stunden<br />

maximal fahrbare Strecke (rund 400 Kilometer) auszulegen.<br />

Aerodynamische Verbesserungen, elektrische Antriebsachsen<br />

sowie elektrische Trailer würden zudem die Reichweite<br />

positiv beeinflussen.<br />

Noch fehlt die nötige Ladeinfrastruktur, nicht nur in Deutschland,<br />

sondern in ganz Europa. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts<br />

für System- und Innovationsforschung (ISI)<br />

in Karlsruhe und des US-Tech-Konzerns Amazon reichen<br />

1.000 Schnellladestationen aus, um 91 Prozent des erwarteten<br />

E-Lkw-Fernverkehrs in Europa im Jahr 2030 zu versorgen.<br />

Für Deutschland wären 150 bis 200 Stationen nötig.<br />

Die Schnellladestationen sollten an den Hauptverkehrsstraßen<br />

wie etwa den Bundesautobahnen errichtet werden und<br />

über eine ausreichende Netzleistung verfügen. Die Studie<br />

geht von einer Kapazität von bis zu 12 Megawatt aus, sodass<br />

bis zu 20 MCS-Anschlüsse versorgt werden könnten.<br />

Halb geladen auf große Fahrt<br />

Eine Bedarfsrechnung des Öko-Instituts kommt ebenfalls<br />

zu dem Schluss, dass Lade-Hubs an <strong>Auto</strong>bahnen entstehen<br />

müssen. Diese sollen für das Über-Nacht-Laden sowie für das<br />

Schnellladen geeignet sein. Das Öko-Institut geht davon aus,<br />

dass gut die Hälfte des Gesamtenergiebedarfs eines Lkw im<br />

Depot vor dem Fahrtantritt geladen werden kann. Ein Viertel<br />

könnte über Nacht an öffentlichen Nacht-Lade-Punkten<br />

(Night-Charging-Systems, NCS) erfolgen, um etwa mehrtägige<br />

Touren abzudecken. Die übrige Energie müsste während<br />

der Tour mit hoher Ladeleistung nachgeladen werden.<br />

Rund 2.000 MCS-Ladepunkte und rund 40.000 NCS-Ladepunkte<br />

sind aus Sicht des Instituts erforderlich. Ebenfalls ein<br />

Hannover, 17. - 22.9. <strong>2024</strong><br />

Tagessticket 28 Euro, ermäßigt 9 Euro,<br />

Wochenende 10 Euro<br />

Thema ist Wasserstoff. Ob in Kombination mit Verbrennern<br />

oder E-Antrieben, die Verwendung von Wasserstoff soll CO 2 -<br />

Emssionen beim Schwerlastverkehr und bei Transportern<br />

senken. Wie bei battierieelekrischen Lösungen fehlt aber die<br />

nötige Infrastruktur. Wasserstofftankstellen sind derzeit noch<br />

Mangelware. Zudem ist die Verfügbarkeit von Wasserstoff –<br />

besonders von „grünem“ – noch nicht gegeben.<br />

„Transport & Environment“ geht davon aus, dass sich E-Lkw<br />

durchsetzen werden, da sie nur halb so viel Ökostrom benötigen<br />

wie regenerativ erzeugten Wasserstoff, der in Brennstoffzellen-Fahrzeugen<br />

zum Einsatz kommt.<br />

Kosten gleichen sich an<br />

Derzeit sind die Anschaffungskosten von E-Lkw deutlich<br />

höher als bei Verbrenner-Lkw. Staatliche Förderungen helfen<br />

(noch), die Preisunterschiede aufzufangen. Andererseits<br />

profitieren E-Lkw von der Befreiung von der Maut. Prognosen<br />

gehen davon aus, dass sinkende Kosten für Batterien<br />

und geringere Wartungskosten elektrische Lkw attraktiver<br />

machen; zumal höhere CO 2 -Steuern sowie steigende Dieselkosten<br />

die Wirtschaftlichkeit von Verbrenner-Lkw belasten.<br />

Die gegenüber Diesel-Lkw noch limitierten Reichweiten und<br />

Standzeiten durchs Laden müssen in der Tourenplanung aber<br />

natürlich berücksichtigt werden. Im Trend liegen daher auch<br />

Themen wie Vernetzung und Digitalisierung. Der Einsatz von<br />

künstlicher Intelligenz erweitert mittlerweile die Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Immer wichtiger wird aber die Datensicherung<br />

gegen Cyberangriffe.<br />

Die Gewährleistung von Cybersicherheit gehört zu den<br />

neuen Vorschriften, die im Rahmen der „General Safety<br />

Regulation 2“ (GSR 2) seit Juli Pflicht sind. Fahrzeughersteller<br />

müssen die Cybersicherheit ihres Produkts über den gesamten<br />

Lebenszyklus sicherstellen. Außerdem schreibt GSR 2<br />

als Teil der Vision-Zero-Initiative zur Vermeidung von tödlichen<br />

Verkehrsunfällen acht Sicherheitssysteme vor. An Bord<br />

von Lkw und Bussen müssen nun Notbremsanzeige (ESS),<br />

Reifendrucküberwachung (TPMS), Abbiegeassistent (BSIS),<br />

Rückfahrwarnsystem (REIS), Informationssystem beim Anfahren<br />

(MOIS) und der Aufmerksamkeitsassistent (DDAW)<br />

vorhanden sein. Zudem muss durch eine standardisierte<br />

Schnittstelle der Einbau von Alkohol-Interlocks (ALC)<br />

möglich sein.


24 25<br />

Von winzig<br />

bis stattlich<br />

Sie bringen Päckchen, Pizza und Pullover.<br />

Sind für Handwerker und Paketdienstzusteller<br />

unverzichtbar und halten die<br />

Wirtschaft nicht nur auf der letzten Meile<br />

am Laufen. Ein Überblick über die<br />

wichtigsten Transporter-Arten.<br />

Stattlich und flexibel<br />

Die Klasse oberhalb der Transporter heißt auch Sprinterklasse. Neben Mercedes dominieren Ford -und Stellantis-Produkte den<br />

Markt. Zwischen 5,5 und 7,5 Meter lang, meist in drei Radständen, drei Höhen und diversen Aufbauten lieferbar, geht es auch hier<br />

vor allem um den Nutzen. Die großen Transporter sind zum Beispiel für Paketzusteller genau richtig, passen doch je nach Konfiguration<br />

bis zu 17 Kubikmeter hinein, bieten also genug Raum für die vielen Pakete aus den Online-Bestellungen. Waren früher die<br />

Transporter eher frugal ausgestattet, hat sich dies geändert – auch wegen der gestiegenen Sicherheitsanforderungen. Bei den<br />

Antrieben überwiegt der Diesel, E-Antriebe sind aber besonders im Einsatz auf der letzten Meile gefragt.<br />

Kurz und handlich<br />

Für die letzten Meter oder den abgasfreien Innenstadtbereich gibt es<br />

inzwischen ein brauchbares Angebot auch unterhalb der praktischen<br />

kleinen Kastenwagen. Abgesehen von Lastenrädern, die auf der <strong>IAA</strong><br />

<strong>Transportation</strong> einen eigenen Bereich haben, hat zum Beispiel Opel eine<br />

Cargo-Variante des elektrischen Leichtfahrzeugs Rocks Electric im Programm.<br />

Der darf allerdings als Fahrzeug der L6e-Kategorie nur maximal<br />

45 km/h fahren. Ausreichend für die letzte Meile in der Stadt, zu wenig<br />

für die Überlandfahrt zum Frachtzentrum. Anders das vielfältige Angebot<br />

an L7-Modellen, die auch die 100-km/h-Marke ankratzen und als<br />

Spezialisten für die innerstädtischen Dienstleistungen ein breites Spektrum<br />

abdecken.<br />

Klein und praktisch<br />

Handwerkers Liebling sind die kleinen Kastenwagen à la Opel Combo oder VW Caddy. Von beiden gibt<br />

es eine Menge Derivate und Angebote anderer Marken, die weitgehend baugleich sind. So teilt sich<br />

der VW mit Ford die Basis, Opel nutzt als Teil der Stellantis-Gruppe das<br />

gleiche Fahrzeugmuster wie Fiat, Peugeot oder Citroën. Auch Toyota<br />

profitiert von diesem Konglomerat. Kooperationen sind auch<br />

bei den verbliebenen Wettbewerbern gefragt. Der<br />

Mercedes unter den Hochdachkombis ist technisch<br />

ein Renault. Alle gibt es aktuell bereits<br />

als Vollelektriker, die meisten aber auch<br />

noch als Diesel, Benziner oder neuerdings<br />

als Plug-in-Hybrid.<br />

Vielseitig und variabel<br />

Was für die Hochdachkombis gilt, trifft auch auf die<br />

klassische Transporterklasse zu. Kaum ein Hersteller<br />

leistet sich noch eigene Entwicklungen ohne Kooperationspartner.<br />

Sei es Renault mit Nissan oder VW mit Ford,<br />

oder im Vielmarken-Konzern Stellantis: Die Kosten der<br />

Entwicklung werden gemeinsam geschultert, die Expertise<br />

jedes Partners fließt ein. Das spart Zeit und Geld.<br />

Im Fokus stehen stets Nutzwert, Zuladung und Ladevolumina.<br />

Seit einigen Jahren werden die Arbeitsplätze<br />

digitaler und benutzerfreundlicher. Assistenten und<br />

Komfortausstattung liegen zumindest in den teureren<br />

Versionen fast auf Pkw-Niveau. Das Motorenangebot ist<br />

vielseitiger geworden: Neben Dieseln gehören mittlerweile<br />

elektrische Antriebe, Plug-in-Hybride und vereinzelt<br />

auch Wasserstoff (Stellantis) zum Portfolio.<br />

Einfach laden und frei fühlen<br />

Als Nische nicht nur für Cowboys erleben aktuell Pickups<br />

einen (kleinen) Zulassungsboom. Glaubte man bislang,<br />

diese seien dank optionalem Allradantrieb bestenfalls<br />

ein praktisches Gefährt für Landschaftsgärtner<br />

oder Bauunternehmer, finden die meist 5,3 Meter<br />

langen Transporter mit langer, meist offener Ladefläche<br />

zunehmend Zuspruch bei Privatkunden. Ein Grund<br />

ist sicherlich, dass sich Pick-ups vielseitig nutzen lassen,<br />

wie etwa mit einem entsprechenden Aufbau zum<br />

Campen. Sie stehen aber auch in der Kritik. Fahrzeuge<br />

mit hohen Motorhauben und steilem Kühlergrill, wie<br />

etwa bei großen amerikanischen Pick-ups, die hierzulande<br />

per Einzelzulassung importiert werden, sind für<br />

Fußgänger bei einem Zusammenprall besonders gefährlich.<br />

Es drohen schwere Verletzungen. Nicht umsonst<br />

hat der Tesla Cybertruck in der EU keine Typengenehmigung<br />

erhalten.


26<br />

27<br />

Maximale Flexibilität<br />

Kia plant die Einführung der neuen Plattform in verschiedenen Größen.<br />

Den Anfang macht im kommenden Jahr der kompakte PV5 – ein vielseitiges,<br />

mittelgroßes Elektrofahrzeug, das für Einsatzbereiche wie<br />

Ruf-, Liefer- und Versorgungsdienste optimiert ist und sich aufgrund<br />

seiner Wandlungsfähigkeit an unterschiedliche Kundenanforderungen<br />

anpassen lässt. Zentral ist dabei auch eine fortschrittliche Datenkonnektivität,<br />

die es erlaubt, mehrere Fahrzeuge als softwaredefinierte<br />

Flotte zu betreiben, um so beispielsweise Stand- und Ausfallzeiten<br />

zu minimieren.<br />

Für den PV5 sind zunächst vier Karosserievarianten angedacht. Neben<br />

dem Fahrgestell soll es Aufbauten als Kastenwagen, als Hochdachvariante<br />

und als Personentransporter geben. Zudem wird er auch als<br />

Van für Familie oder Freizeit mit entsprechender Ausstattung verfügbar<br />

sein. Auch als Basis für Wohnmobile wäre die Plattform denkbar.<br />

Später sollen die größere Plattform PV7 sowie die kleine Version PV1<br />

folgen, die auf urbane <strong>Mobil</strong>itätslösungen ausgelegt sind.<br />

In Planung sind auch automatisierte Fahrfunktionen bis hin zu einer<br />

gemeinsam mit Zulieferer Aptiv entwickelten Robo-Taxi-Ausbaustufe<br />

sowie die Integration von künstlicher Intelligenz. Mit Over-the-Air-<br />

Funktionen lässt sich die Fahrzeugsoftware drahtlos und in Echtzeit<br />

aktualisieren, was die Gesamtbetriebskosten reduziert und die Benutzerfreundlichkeit<br />

steigert. In einem späteren Schritt sollen die PBVs<br />

Teile eines künftigen <strong>Mobil</strong>itäts-Ökosystems werden, in dem sie sich<br />

autonom und vernetzt bewegen, dabei unterschiedlichste Aufgaben<br />

erfüllen und neue Lebensstile ermöglichen.<br />

Gelände des Kia-Werks im koreanischen Hwasung angesiedelt und<br />

arbeitet mit modernsten <strong>Auto</strong>matisierungsprozessen. Zum Einsatz<br />

kommt dabei die sogenannte „Zellenmethode“, die eine Fahrzeugproduktion<br />

auf der Grundlage unterschiedlicher Kundenanforderungen<br />

ermöglicht. Dabei werden Maschinen oder Arbeitsstationen, die<br />

zur Herstellung ähnlicher Produkte oder Teile verwendet werden, zu<br />

Gruppen zusammengefasst. Die dadurch verkürzten Transportwege<br />

von Materialien und Produkten sorgen für einen effizienteren und<br />

flexibleren Herstellungsprozess.<br />

Im PBV-Werk wird die neue Zellenmethode mit dem Förderbandsystem<br />

der ursprünglichen Serienproduktion verbunden, um eine flexible<br />

Produktion mit einer stärkeren Individualisierung der verschiedenen<br />

Produkttypen zu ermöglichen. Umweltfreundliche Lackieranlagen,<br />

Energiespareinrichtungen und weitere Technologien werden die<br />

CO 2 -Emissionen in der Produktion weiter reduzieren.<br />

Bereits im ersten vollen Betriebsjahr sollen bis zu 150.000 Fahrzeuge<br />

für den globalen Bedarf im neuen Werk produziert werden. Ohnehin<br />

verfolgt Kia in Sachen PBV ambitionierte Ziele: Das Unternehmen erwartet,<br />

dass sich Plattform-Fahrzeuge in Kombination mit autonomen<br />

Fahrtechnologien zu revolutionären neuen Transportmitteln entwickeln,<br />

die einzelne Städte und Kommunen sowie die Gesellschaft insgesamt<br />

bereichern. Und hier will Kia will bis 2030 Marktführer werden.<br />

Produktion im neuen PBV-Werk startet 2025<br />

Das klingt noch nach Zukunftsmusik, aber die Fertigung der PBVs ist<br />

bereits in den Startlöchern. Kia hat dafür sogar eigens ein Werk gebaut,<br />

das 2025 den Betrieb aufnehmen soll. Die Hightech-Fabrik ist auf dem<br />

Kia Nutzfahrzeug-Plattform PBV<br />

Eine Basis – viele Möglichkeiten<br />

Ob Minibus, Lieferwagen oder Wohnmobil – die neue elektrische PBV-Plattform von Kia<br />

ermöglicht unterschiedlichste Einsatzzwecke auf ein und derselben Basis. Auch die<br />

Grundlage für autonomes und vernetztes Fahren wird gelegt.<br />

SUV kennen wir natürlich, Nfz auch – aber was sollen PBV sein? Als die<br />

Abkürzung vor ein paar Jahren zum ersten Mal auftauchte, verstand<br />

Kia darunter „Purpose Built Vehicles“: Spezialfahrzeuge aller Art, die<br />

unterschiedlichste private und gewerbliche Einsatzzwecke erfüllen<br />

und dabei einen elektrischen Antrieb mit fortschrittlichen Software-<br />

Lösungen verbinden. Inzwischen bieten die Koreaner eine neue Definition<br />

der Abkürzung an: „Platform Beyond Vehicle“ – eine Plattform<br />

also, die über das eigentliche Fahrzeug hinausgeht. Sie bildet durch<br />

ihre Modularität und Anpassungsfähigkeit vielmehr die Basis für die<br />

unterschiedlichsten <strong>Mobil</strong>itätskonzepte der Zukunft.<br />

Ob Minibus, Lieferwagen, mobile Werkstatt oder Wohnmobil: Die<br />

PBV-Plattform soll ein neues Niveau an Vielseitigkeit bieten. Die PBV-<br />

Fahrzeuge basieren auf einem Fahrzeugchassis mit fest definierter<br />

Fahrerzone, während sich der hintere Teil für unterschiedlichste<br />

Aufbauten und <strong>Mobil</strong>itätsbedürfnisse nutzen lässt. Nachgedacht<br />

wird über eine mechanisch-magnetische Kupplung, über die in Zukunft<br />

Aufbauten mit den Fahrzeugen verbunden und dann einfach<br />

austauschbar sein könnten. Möglich wäre dann also beispielsweise,<br />

ein und dieselbe Fahrzeugbasis tagsüber als Lieferwagen und nachts<br />

als Taxi zu nutzen.


28<br />

VW ID Buzz<br />

Love in Vain<br />

29<br />

CO 2 - und Kostenersparnis bei <strong>Auto</strong>reifen<br />

„Schon kleine Maßnahmen<br />

haben eine große Wirkung“<br />

Der ID Buzz von Volkswagen ist optisch ein<br />

echter Herzensbrecher. Doch die Käufer<br />

tendieren in schwierigen Zeiten nicht zu<br />

Emotionen, sondern zur Vernunft.<br />

Dies ist die Geschichte einer enttäuschten Liebe. Groß waren die Erwartungen<br />

an den ID Buzz, als er vor zwei Jahren auf den Markt kam. Im<br />

Retro-Style an die Ikone T1 erinnernd, gleichzeitig aber auch modern<br />

wirkend und ausschließlich mit Elektroantrieb. Was sollte da noch<br />

schiefgehen, zumal schon die Reaktionen auf das erste Showcar 2017<br />

geradezu enthusiastisch ausfielen? Erste Pläne sahen eine Produktion<br />

von bis zu 130.000 Fahrzeugen im Jahr 2025 vor.<br />

Davon ist die in Hannover ansässige Nutzfahrzeug-Sparte des Konzerns<br />

weit entfernt. Selbst die bereits deutlich reduzierte Jahresprognose<br />

<strong>2024</strong> von rund 40.000 Einheiten wird kaum zu halten sein, 30.000<br />

erscheinen vielmehr realistisch.<br />

Wie konnte das passieren? Nun, das Fahrzeug ist für den gebotenen<br />

Gegenwert arg teuer geworden, ab knapp 50.000 Euro steht es in<br />

der Preisliste – leicht lässt sich der ID Buzz sogar auf 85.500 Euro und<br />

mehr hochrüsten. Kunden der „Nutz-Sparte“ sind allerdings hohe<br />

Preise gewohnt, der Multivan etwa, derzeit in der Version T7 gebaut,<br />

oder auch der Caddy sind ebenfalls nicht gerade günstig, bieten im<br />

Wettbewerbsvergleich unter Preis-/Nutzen-Gesichtspunkten aber<br />

häufig auch ein gutes Gesamtpaket.<br />

Vernunft schlägt Emotion<br />

Um Nutzen geht es beim ID Buzz aber gerade nicht, sondern um Emotion<br />

und Lifestyle. Wie kein anderer Volkswagen seit dem halbwegs<br />

gescheiterten Versuch, den Käfer mit dem New Beetle wiederzubeleben,<br />

sollte sich der Retro-Van nicht in die Köpfe, sondern in die Herzen<br />

der Fans fahren und die Marke wieder zur „Love Brand” machen.<br />

Aber die Zeiten sind schwierig, und da gewinnt meist die Vernunft die<br />

Oberhand. Doch nicht nur allein die hohen Preise, auch die bestenfalls<br />

mittelmäßigen Praxisreichweiten und die im Vergleich zu einem „Bulli“<br />

deutlich geringere Variabilität machen den Buzz – ein Wortspiel aus<br />

„Bus“ und dem englischen „to buzz“ = summen – derzeit zum Krisen-<br />

<strong>Auto</strong>: „Flaute statt Flower Power“, titelte kürzlich treffend die FAZ.<br />

Power statt Flower Power<br />

Richten sollen es nun neue Varianten. Eine Version mit langem Radstand<br />

und damit deutlich mehr Platz wird wohl noch in diesem Jahr<br />

an den Start gehen. Und die GTX-Version mit Allradantrieb soll dank<br />

340 PS für mehr sportlichen Schwung sorgen. Power statt Flower<br />

Power heißt jetzt die Devise.<br />

Ob sich der ID Buzz mit diesen Maßnahmen in die Erfolgsspur einfädelt,<br />

ist natürlich offen, Zweifel sind aber angebracht. Zumal die Nachfrage<br />

nach Elektroautos zumindest im Hauptmarkt Deutschland ohnehin<br />

derzeit schwächelt. Zu verkaufen ist der mit so viel Vorschusslorbeeren<br />

gestartete Buzz derzeit nur mit Abschlägen, im Internet sind 7.000 bis<br />

8.000 Euro Rabatt problemlos möglich. Zumindest preislich nähert<br />

sich der einstige Hoffnungsträger damit dem ungleich erfolgreicheren<br />

Verbrenner-Bus T7 Multivan an.<br />

Bis 2050 will Europa klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />

bedarf es noch einiger Anstrengungen im Privatsektor wie<br />

in der Industrie – und hier gerade auch in der <strong>Auto</strong>mobilbranche.<br />

Reifenhersteller Michelin beschäftigt sich schon längere<br />

Zeit mit dem Thema CO 2 -Neutralität und hat sich mit einer „All<br />

Sustainable“-Strategie verpflichtet, ab 2030 in allen Reifen 40<br />

Prozent umweltfreundliche Materialien einzusetzen. Bis 2050<br />

sollen Pneus sogar komplett aus solchen Materialien hergestellt<br />

werden. Doch Michelins Strategie reicht über Reifen hinaus, wie<br />

Philipp Ostbomk, Vice President Sales B2B Europa Nord, im Gespräch<br />

erläutert.<br />

Wie wollen Sie Ihren Kunden helfen, CO 2 -Emissionen<br />

zu reduzieren?<br />

Auf der <strong>IAA</strong> <strong>Transportation</strong> präsentieren wir unter unserem Motto<br />

„StepUp – Seite an Seite für eine nachhaltige <strong>Mobil</strong>ität“ verschiedene<br />

Lösungsansätze, um gemeinsam mit unseren Kunden die Zukunft der<br />

Transportbranche zu gestalten. Das Motto ist dabei bewusst gewählt,<br />

als Appell an alle Akteure der Branche, dass wir jetzt gemeinsam handeln<br />

müssen.<br />

Für uns ist dabei ein ganzheitlicher Ansatz wichtig. Von rollwiderstandsarmen<br />

Reifen bis zu digitalen Services wie Michelin Connected Fleet<br />

und Michelin Effitires. Wir wollen zeigen, dass schon mit vergleichsweise<br />

kleinen Maßnahmen viel für die Umwelt getan werden kann.<br />

Können Sie ein Beispiel nennen?<br />

Nehmen Sie beispielsweise Michelin Connected Fleet. Hier erhalten<br />

Spediteure und Flottenbetreiber unter anderem einen Überblick über<br />

die Nutzung der Zugmaschinen und Anhänger, und zwar in Echtzeit.<br />

Das ermöglicht eine optimale Auslastung der Flotte, vermeidet Leerfahrten<br />

und trägt zur Senkung der Betriebskosten bei.<br />

Aber was ist das Besondere an dieser<br />

Flottenmanagement-Lösung?<br />

Wir stellen unseren Kunden nicht bloß die Daten zur Verfügung, das<br />

können ganz viele andere Player auch. Wir interpretieren die Daten<br />

vielmehr, und zwar so, dass am Ende konkrete Handlungsempfehlungen<br />

gegeben werden können. Bei unserer Analyse könnten wir zum<br />

Beispiel feststellen, dass ein Fahrer durch sehr hohen Kraftstoffverbrauch<br />

auffällt. Wir sprechen den Flottenmanager darauf an und<br />

empfehlen ein Gespräch.<br />

Ein anderes Beispiel: Durch unsere Echtzeit-Luftdrucküberwachung<br />

ist es möglich, Pannen von vornherein zu vermeiden. Schon jetzt<br />

können wir bis zu 80 Prozent teurer Reifenplatzer verhindern, da wir<br />

schleichenden Luftdruckverlust erkennen. Dank vorausschauender<br />

Wartung kann der Verschleiß eines Reifens frühzeitig vorhergesagt<br />

werden. Der Ersatz samt Werkstatttermin wird rechtzeitig geplant,<br />

sodass es weder Ausfälle noch Zeitverzögerungen gibt.<br />

Gibt es da nicht einen Widerspruch zwischen Ökologie<br />

und Wirtschaftlichkeit?<br />

Nein, überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Nehmen wir das Beispiel<br />

Runderneuerung und Nachschneiden bei Lkw-Reifen. Das ist absolut<br />

ressourcenschonend. Bei der Runderneuerung werden rund 70 Prozent<br />

des Reifenmaterials weiterverwendet. So verursacht ein runderneuerter<br />

Michelin Lkw-Reifen etwa 135 Kilogramm bzw. zwei Drittel weniger<br />

CO 2 -Emissionen als ein Neureifen. Sie sind zudem in der Anschaffung<br />

rund 40 Prozent günstiger als Neureifen und können, wie neue Reifen,<br />

nachgeschnitten werden, was die Laufleistung um weitere 25 Prozent<br />

erhöht. Kombiniert man das mit Lösungen von Michelin Connected<br />

Fleet, sind über Kraftstoffeinsparung und Pannenvermeidung pro Lkw<br />

bei einer Laufleistung von 180.000 Kilometern bis zu weitere 4.000<br />

Euro Ersparnis möglich.


30<br />

31<br />

Die Nutzfahrzeug-Vertriebsorganisation von Stellantis hat viel vor. Der seit<br />

vergangenem Jahr unter der Bezeichnung Pro One gebündelte Geschäftsbereich will<br />

bis 2027 weltweit zum führenden Anbieter von leichten Nutzfahrzeugen werden.<br />

Entsprechende Angebote liefern Citroën, Fiat, Opel/Vauxhall und<br />

Peugeot. Außerhalb Europas kommt noch der amerikanische Pick-up-<br />

Spezialist RAM dazu. Im vergangenen Jahr gingen auf das Konto der<br />

Stellantis-Marken 1,7 Millionen verkaufte Nutzfahrzeuge, sie sorgen<br />

für ein Drittel des Gesamtumsatzes innerhalb des Konzerns. Bis 2030<br />

Stellantis-Nutzfahrzeuge<br />

Große Pläne – neue Dienste<br />

sollen sich die Nutzfahrzeug-Umsätze gegenüber den Ergebnissen aus<br />

dem Jahr 2021 verdoppeln, so Xavier Peugeot, Senior Vice President<br />

von Stellantis Pro One. In Deutschland ist der Konzern bei den leichten<br />

Nutzfahrzeugen schon die Nummer 1: Rund jedes fünfte neu zugelassene<br />

leichte Nutzfahrzeug stammt von einer der Stellantis-Marken.<br />

Kundenmehrwert: Digitale Lösungen<br />

Ein wichtiger Baustein bei der Erreichung der Ziele sind digitale Dienste<br />

wie etwa Konnektivitätsangebote. Mit ihnen soll bis zum Ende des<br />

Jahrzehnts ein Umsatz von 5 Milliarden Euro erwirtschaftet werden.<br />

Den Anfang macht Stellantis nun bei den runderneuerten Modellen<br />

und bietet Gewerbetreibenden hier Telematik- und Flottenmanagementlösungen<br />

an. Die zum Konzern gehörenden Anbieter wie<br />

free2move oder <strong>Mobil</strong>sights offerieren Dienste wie Wartungs- und<br />

Service-Empfehlungen, aber auch die Analysen des Fahrverhaltens<br />

samt „Eco-Drive-Coaching“ oder eine Routenverfolgung in Echtzeit.<br />

Digital soll es auch bei der Bestellabwicklung mit den Aus- und Aufbauern<br />

zugehen. Die von Stellantis zertifizierten Anbieter, die spezielle<br />

Branchenlösungen durch Auf- und Umbauten vornehmen, werden<br />

nun in die digitale Bestell- und Kaufabwicklung integriert. Ziel ist,<br />

dass Kunden alles aus einer Hand durch ihren Händler und mit einer<br />

Rechnung bestellen können.<br />

Unterschiede im Detail<br />

Zur Wahl stehen pro Marke je drei Modelle: ein Hochdachkombi, ein<br />

Transporter in der 1-Tonnen-Klasse und einer in der 3,5-Tonnen-Kategorie.<br />

Bei Citroën heißt das Angebot Berlingo, Jumpy und Jumper, bei<br />

Fiat Professional Doblò, Scudo und Ducato, bei Opel Combo, Vivaro<br />

und Movano und bei Peugeot Partner, Expert und Boxer.<br />

Optisch unterscheiden sich die Citroën-, Fiat-, Opel- und Peugeot-<br />

Transporter nur wenig. Zwar ist das jeweilige Markenlogo mittig<br />

zwischen die Scheinwerfer platziert, ansonsten muss man schon<br />

genau hinschauen, um Unterscheidungsmerkmale am Blech auszumachen.<br />

Als Alleinstellungsmerkmal hat jede Marke nur eine Option:<br />

Die Opel-Modelle fallen durch das von den Pkw-Modellen bekannte<br />

Vizor-Gesicht mit Matrixlicht auf, Citroën hat exklusiv Komfortsitze<br />

im Programm, Fiat bietet eine clevere Ladeluke in der Trennwand der<br />

Kastenversionen für das Verstauen von langen Gegenständen an und<br />

Peugeot setzt beim Partner auf sein i-Cockpit mit dem kleinen Lenkrad.<br />

Unterm Blech gleichen sich die Modelle: Motoren, Antriebsstränge<br />

sowie bei den E-Versionen Batteriegrößen und Onboard-Charger sind<br />

identisch, beim großen Transporter jetzt mit neuem Elektroantrieb<br />

und erhöhter Reichweite. Und auch beim Assistenzangebot sind alle<br />

Fahrzeuge gleichermaßen sehr umfangreich ausgestattet.


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Opel Movano Hydrogen<br />

Schneller wieder los<br />

Nissan Interstar<br />

Vielseitig, flexibel – und erstmals<br />

auch elektrisch<br />

Emissionsfrei Waren ausliefern und schnell<br />

Energie nachladen: Opel bringt mit dem<br />

Movano Hydrogen eine Alternative zu den<br />

Verbrenner- und Elektro-Varianten<br />

seines großen Transporters.<br />

Im <strong>Herbst</strong> rollt die jüngste Generation des Interstar zu den deutschen Nissan-Händlern.<br />

Neben der klassischen Dieselvariante gibt es den Transporter auch mit reinem Elektroantrieb.<br />

Statt längerer Ladezeiten an der Ladesäule wie beim E-Pendant gelingt<br />

das Nachtanken beim Wasserstoffmodell in weniger als 5 Minuten. Beim<br />

Transportvolumen gibt es wie beim Movano Electric keine Einschränkungen<br />

zu den Verbrennern. Je nach Modell stehen 13 oder 17 Kubikmeter<br />

bereit. Die Nutzlast beträgt beim Movano Hydrogen bis zu 1,3 Tonnen.<br />

Basis für den Movano mit Brennstoffzelle ist<br />

die elektrische Version. Statt der Traktionsbatterie<br />

verfügt der Hydrogen-Transporter<br />

über vier 700-bar-Wasserstofftanks im Unterboden,<br />

die insgesamt bis zu 7 Kilogramm<br />

Wasserstoff aufnehmen. Im Motorraum findet<br />

neben dem 150 PS starken E-Motor eine<br />

45-kW-Brennstoffzelle samt Komponenten<br />

Platz. Außerdem ist ein 11 kWh großer Akku<br />

unter den Sitzen platziert. Dieser wird über<br />

einen dreiphasigen 11-kW-Onboard-Charger<br />

extern aufgeladen. Der Plug-in-Hybrid<br />

erhöht nicht nur die Reichweite, sondern<br />

dient zudem als eine Art Booster beim Starten und Beschleunigen. Sein<br />

Akku ist auch als Reserve-Puffer gedacht, um den nicht immer nahen<br />

Weg zur nächsten Wasserstofftankstelle zu überbrücken. Insgesamt<br />

kommt der Movano so auf eine Reichweite von über 500 Kilometern.<br />

Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 90 km/h limitiert.<br />

Praktische Innovationen für den Alltag<br />

Optisch unterscheidet sich der in zwei Längen (6 und 6,36 Meter) angebotene<br />

Movano Hydrogen außen wie innen kaum von den anderen<br />

Versionen. Die Front ist geprägt vom Vizor-Markengesicht, bei dem<br />

das Markenlogo und die Scheinwerfer betont werden. Innen überzeugt<br />

der Transporter hier wie da mit durchdachten<br />

Lösungen, die den Alltag erleichtern.<br />

Dazu zählt unter anderem die optionale „Eat &<br />

Work“-Sitzbank (siehe Bild links). Mit wenigen<br />

Handgriffen lässt sich der Sitz neben dem Fahrer<br />

entweder in eine Arbeitsfläche für einen<br />

Laptop oder zum kleinen Tisch mit Becherhalter<br />

umwandeln. Eine 230-Volt-Steckdose<br />

am Armaturenbrett erleichtert das Aufladen<br />

von elektrischen Geräten.<br />

Moderne Assistenten erleichtern den Alltag,<br />

etwa die Verkehrszeichenerkennung, ein<br />

Frontkollisionswarner mit Notbremsfunktion,<br />

Toter-Winkel-Assistent, Müdigkeitswarner, 360-Grad-Kamera,<br />

Parkassistent, digitaler Rückspiegel und Anhänger-Rangierassistent.<br />

Durch die Kombination aus adaptivem Geschwindigkeitsregler mit<br />

Stop-&-Go-Funktion sowie Spurhalte- und Stauassistent ist assistiertes<br />

Fahren auf Level 2 möglich.<br />

Der Interstar ist der<br />

große Transporter im<br />

Portfolio der japanischen<br />

Marke – und<br />

präsentiert sich in der<br />

neuesten Auflage nicht<br />

nur optisch markant,<br />

sondern auch vielseitig<br />

und variantenreich. Zwei<br />

Höhen, drei Längen und<br />

eine maximale Nutzlast<br />

von bis zu 1.925 Kilogramm prädestinieren das leichte Nutzfahrzeug<br />

der Japaner für unterschiedlichste Einsatzzwecke und machen das<br />

Modell damit für Branchen fast aller Art interessant. Inbegriffen ist<br />

wie bei allen Nutzfahrzeugen von Nissan eine fünfjährige europaweite<br />

Garantie bis 160.000 Kilometer Laufleistung.<br />

Je nach Aufbauvariante bietet der Interstar ein Ladevolumen von bis zu<br />

14,8 Kubikmetern und hat etwa in Sachen Laderaumlänge um 100 Millimeter<br />

gegenüber dem Vorgängermodell zugelegt. Gleichzeitig konnte<br />

der Wendekreis um 1,5 Meter verkleinert werden, sodass sich der Transporter<br />

jetzt deutlich wendiger als bisher durch den Stadtverkehr zirkeln<br />

lässt. Eine weitere Verbesserung gegenüber der Vorgängergeneration<br />

ist der aerodynamische Feinschliff, der den Luftwiderstand um bis zu<br />

20 Prozent verringert und damit auch den Energieverbrauch senkt.<br />

Ab Werk bietet Nissan den Interstar in verschiedenen Umbauten an,<br />

zum Beispiel als Kipper, Pritschen- oder Kastenwagen mit Doppel- oder<br />

Einzelkabine. In Kooperation mit lokalen Unternehmen kommen weitere<br />

Ausbauten hinzu, etwa als Pferdetransporter, Leichtbau-Kofferaufbau<br />

oder mit verschiedenen flexiblen Modulen.<br />

Interstar-e mit bis zu 460 Kilometer Reichweite<br />

An den Start geht der Transporter zunächst in mehreren Dieselvarianten,<br />

die ein Leistungsspektrum von 105 bis 170 PS abdecken und je nach<br />

Version mit Sechsgang-Schaltgetriebe oder Neungang-<strong>Auto</strong>matik<br />

verfügbar sind. Von seiner Vielseitigkeit büßt der Transporter auch<br />

dann kaum etwas ein, wenn er stattdessen mit dem erstmals verfügbaren<br />

Elektroantrieb ausgerüstet ist. Lediglich die maximale Nutzlast<br />

verringert sich: von etwa 2,0 Tonnen beim Diesel auf 1,6 Tonnen für<br />

den ebenfalls noch in diesem Jahr startenden Interstar-e.<br />

Das liegt vornehmlich an der in zwei Größen mit 87 und 40 kWh angebotenen<br />

Batterie, die im Gegenzug lokal emissionsfreie Reichweiten<br />

von bis zu 460 Kilometer ermöglicht und den Transporter für alle aktuellen<br />

und künftigen Umweltregelungen qualifiziert. Im Arbeitsalltag<br />

mindestens ebenso wichtig wie die Reichweite ist die Schnelllade-Fähigkeit.<br />

Hier gibt Nissan an, dass innerhalb von 30 Minuten Strom für<br />

bis zu 252 Kilometer nachgeladen werden kann. Einmal vollladen mit<br />

Wechselstrom dauert weniger als vier Stunden und lässt sich daher<br />

problemlos über Nacht zum Beispiel auf dem firmeneigenen Betriebshof<br />

bewerkstelligen.


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SO FÄHRT DEUTSCHLAND<br />

20,48 Mio. Menschen pendeln zur Arbeit<br />

– davon 12,9 Mio. (63 %) per <strong>Auto</strong>.<br />

13.172 km lang ist das deutsche <strong>Auto</strong>bahnnetz<br />

– nur 1.135 km davon sind in den letzten<br />

20 Jahren neu dazugekommen.<br />

67,8 % betrug der Anteil gewerblicher Pkw-<br />

Neuzulassungen von Januar bis Juli <strong>2024</strong>. Bei E-<strong>Auto</strong>s<br />

waren es 57 %.<br />

4,68 Euro kostet bei den aktuellen Energiepreisen<br />

eine 100 km lange Fahrt mit einem Elektroauto<br />

aus dem Segment Kleinwagen/Kompaktklasse –<br />

auf 10,54 Euro kommen mit E10 betankte<br />

Benziner, Diesel liegen bei 8,28 Euro, Wasserstoffautos<br />

zahlen 20,40 Euro.<br />

44.630 Euro ließen sich deutsche<br />

<strong>Auto</strong>käufer 2023 ihren Neuwagen kosten –<br />

1.800 Euro mehr als im Jahr zuvor.<br />

Introducing<br />

Lucid Air Pure<br />

Bis zu 747 km fahren mit einer einzigen Ladung.<br />

Bis zu 400 km aufladen in 20 Minuten.<br />

Einstiegspreis<br />

85.000 €<br />

oder<br />

Leasing ab<br />

1<br />

849 € / Monat<br />

128.517 öffentliche Ladepunkte für Elektrofahrzeuge<br />

waren deutschlandweit am 1. März in Betrieb<br />

– fast 40 % mehr als ein Jahr zuvor.<br />

Quelle: Statista<br />

lucidmotors.com<br />

Lucid Air. 442 – 831 PS. 325 - 611 kW. WLTP: 648 – 839 km kombinierte Reichweite, 0g CO2 /km, 16.1 – 13.0 kWh/100 km, CO2-Klasse A.<br />

1 Unverbindliches Leasingbeispiel mit Kilometerabrechnung für Privatkunden der Lucid Financial Services, CA <strong>Auto</strong> Bank S.p.A. Niederlassung<br />

Deutschland, Salzstraße 138, 74076 Heilbronn. Fahrzeuggesamtpreis 85.000,00 €, inkl. Überführungskosten, Leasingsonderzahlung<br />

16.983,59 €, Gesamtfahrleistung (km) 45.000, Laufzeit 36 Monate, Monatsrate à 849,00 €. Alle Preise verstehen sich inklusive aktuell<br />

gültiger Mehrwertsteuer. Angebot gültig bis 30.09.<strong>2024</strong>. Lucid Motors steht in keiner gesellschaftsrechtlichen Verbindung zur<br />

CA <strong>Auto</strong> Bank oder deren Tochtergesellschaften. Alle Finanzprodukte werden von CA <strong>Auto</strong> Bank angeboten.<br />

Alle Lucid kennzeichnenden Namen, Abbildungen und Logos sind eingetragene Markenzeichen der Lucid Group Inc., deren Verwendung der<br />

CA <strong>Auto</strong> Bank S.p.A. und der CA <strong>Auto</strong> Bank S.p.A. Niederlassung Deutschland gestattet ist. Alleiniger Anteilseigner der CA <strong>Auto</strong> Bank S.p.A.<br />

und ihrer Niederlassungen ist die CA Consumer Finance S.A. CA <strong>Auto</strong> Bank S.p.A. Niederlassung Deutschland stellt unter dem Namen<br />

“Lucid Financial Services” als grenzüberschreitender Dienstleister gem. § 53b KWG Finanzdienstleistungen bereit und unterliegt der<br />

Aufsicht der zuständigen Behörden in Italien.


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