Jahresbericht der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft 2023
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Jahresbericht 2023
Die stjg.
Zukunfts(t)räume
für alle.
3
Die stjg.
Öffnet
Räume.
Ermöglicht
Träume.
In Kitas. An Schulen.
In Kinder- und Jugendhäusern.
In Stadtteil- und Familienzentren.
Auf Abenteuerspielplätzen und
Jugendfarmen.
4 Vorwort /// Grüße der Gesellschafterinnen und Gesellschafter
Liebe Freundinnen und Freunde der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft,
Bewegung ist wichtig. Nicht nur die körperliche, sondern auch
die geistige Flexibilität müssen wir immer wieder trainieren.
Ich kenne kaum eine andere Organisation, die wie die Stuttgarter
Jugendhaus Gesellschaft immer am Ball bleibt, aktiv ist, sich
einsetzt und immer neue Wege erschließt.
Seit Jahren setzen sich die stjg-Mitarbeitenden für Bildung in
all ihren Facetten ein. In den Kitas, in den Schulen, in Stadtteil-
und Familienzentren, auf den Abenteuerspielplätzen
und Jugendfarmen, in den Kinder- und
Jugendhäusern leben sie jungen Menschen
Demokratie vor. Und gehen noch einen
Schritt weiter: Sie ermutigen sie dazu
sich einzumischen, sie trainieren mit
ihnen Toleranz, sie lassen Kinder
und Jugendliche aktiv an Meinungs-
und Entscheidungsprozessen
mitwirken. Partizipation
gilt als Voraussetzung, Bestandteil
und wesentliches Merkmal
einer Demokratie. Und ich freue
mich als Sonderschullehrer und
ehemaliger Leiter einer Förderschule
in Stuttgart-Ost immer
besonders, wenn Demokratiebildung
in der Schule umgesetzt wird. Zum Beispiel
mit dem Projekt „Schule als Lernort
für Demokratie“ in der Schulsozialarbeit am
Wirtemberg-Gymnasium in Untertürkheim: Schulleitung
und Schulsozialarbeit arbeiten Hand in Hand und legen
Wert darauf, dass Schüler:innen gehört werden, sie ermutigen
diese, eine Meinung zu haben und sich für ihre Rechte einzusetzen
– das ist der richtige Ansatz, um unseren Nachwuchs für
die Werte und den Sinn einer Demokratie zu sensibilisieren.
Neben Teilhabe ist aber auch Verständnis und eine Begegnung
auf Augenhöhe wichtig, wenn wir junge Heranwachsende
verstehen und integrieren wollen. Hier leistet das stjg-Projekt
MATCH ganze Arbeit: MATCH setzt sich dafür ein, dass
Sozialstunden nicht nur abgeleistet werden, sondern sich auch
positiv auf die weitere Entwicklung junger Menschen auswirken.
Hieß es früher einfach „schwitzen statt sitzen“, indem
straffällig gewordene Jugendliche eher einfache, körperlich anstrengende
Arbeitsstunden abzuleisten hatten, hat es sich die
stjg zur Aufgabe gemacht, eine passende Tätigkeit zu finden,
die die jungen Menschen im besten Fall beruflich weiterbringt
oder für ihr weiteres Leben nutzt. Es wird individuell auf die
Lebenssituation der Arbeitsstündler:innen eingegangen, sie
werden beraten und gefördert – auch soll die Vernetzung mit
unterschiedlichen Akteuren, Behörden und Initiativen mit diesem
Projekt ausgebaut und verbessert werden. Eine klassische
Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Der Rechtsanspruch für die Ganztagsbetreuung im Grundschulalter
wirft seine Schatten voraus: Ab dem Schuljahr
2026/27 hat jedes Kind von der ersten bis vierten Klasse einen
Anspruch auf eine ganztägige Betreuung. Die stjg ist seit
Jahrzehnten als verlässlicher Partner und Experte in Sachen
Ganztagsgrundschulen mit dabei. Bereits an den Pilot-Konzeptionen
für die ersten beiden vollgebundenen Grundschulen
hat die stjg mitgearbeitet. Seit 2011 sind
die Fachkräfte im Rahmen des Stuttgarter
Modells täglich an verschiedenen Grundschulen
im Einsatz. Kinder profitieren im
Ganztag von außerschulischen Orten
wie Kinder- und Jugendhäusern oder
Jugendfarmen – mit ihrer Arbeit
setzt die stjg ihren Anspruch um,
Ganztagsschulen als einen ansprechenden
Lebensort mitzugestalten.
Auch ist sie aktiv mit dabei, wenn
pädagogische Fachkräfteteams über
aktuelle Fragen und Entwicklungen
diskutieren – wie mit Professor Dr.
Thomas Rauschenbach zur Frage, ob es
ein gemeinsames Leitbild für die gemeinsame
Arbeit im Ganztag geben muss. Ich bin
gespannt, wie sich der Ganztag in den Stuttgarter
Schulen weiterentwickelt und bin mir sicher, dass die
stjg dabei weiterhin ihre Rolle als innovativer Impulsgeber fortführen
wird.
Wie die Stadtgesellschaft in Stuttgart entwickelt sich auch
die stjg ununterbrochen weiter. Nach fünf Jahren unter der
erfolgreichen Leitung von Ingo-Felix Meier hat im Herbst 2023
Clemens Kullmann die Geschäftsführung übernommen. Seit
2011 bei der stjg und zuletzt als Bereichsleitung in der Offenen
Kinder- und Jugendarbeit tätig, weiß er, was die stjg ausmacht.
Ich bin mir sicher, dass er mit dieser großen Erfahrung die stjg
auf seine Art formen wird. Dafür wünsche ich ihm alles Gute.
Auch in diesem Jahr geht mein Dank wieder an die Mitarbeitenden
der stjg. Bleiben Sie so motiviert und überzeugt, so verständnisvoll
und so in Bewegung, wie es unsere Gesellschaft
momentan braucht. Stuttgart ist auf Ihr Engagement und Ihre
Ideen für ein gutes Miteinander angewiesen – und das mehr
denn je! Lassen Sie sich Ihre Leidenschaft nicht nehmen – das
wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen.
Ihr
Vittorio Lazaridis
Vorwort /// Grüße der Gesellschafterinnen und Gesellschafter 5
„Der Gesellschaft einen Halt zu geben,
Rückzugsorte zu schaffen, in denen sich
jeder willkommen fühlt – diese großen
Ziele stehen im Mittelpunkt aller
Aktivitäten der Stuttgarter Jugendhaus
Gesellschaft. Mehr denn je
setzt sich die stjg dafür ein, dass alle
Menschen einen Platz finden und sich
dazugehörig fühlen. Auch die Stadtteil-
und Familienzentren der stjg haben
einen wichtigen Anteil daran, generationsübergreifende
Angebote zu schaffen, die alle
verbinden. Hier finden inklusive Angebote statt, die bereichern.
Hier kommen ehrenamtliche Mitarbeitende dank der Unterstützung
der Einrichtungsleiterinnen und -leiter in eine feste
Anstellung. Hier gelingt es geflüchteten Menschen wieder Mut
zu fassen und in Deutschland anzukommen. Und hier ist auch
der Ort, wo sich direkte Verbindungen in den Stadtteil und in
andere Einrichtungen und Vereine ergeben. Ich verfolge diese
Entwicklung mit großem Wohlwollen, denn sie zeigt mir, dass
hier Stuttgart vielfältig und divers zusammenkommt. Nicht nur
in den Stadtteil- und Familienzentren ist jeder willkommen –
alle stjg-Einrichtungen sind offen und eine Anlaufstelle auch in
schwierigen Zeiten. Dafür möchte ich allen stjg-Mitarbeitenden
Danke sagen. Danke, dass Sie sich alle weiterhin unermüdlich
dafür einsetzen, dass unsere Gesellschaft zusammenfindet und
gelebte Gemeinschaft möglich ist.“
Dr. Klaus Nopper
Vorsitzender stjg Gesellschafterversammlung
„Bildung ist und bleibt ein zentrales
Thema in unserer Gesellschaft, wenn
wir uns für Demokratie stark machen
wollen. Denn Bildung ist der Schlüssel
zu Chancen, Perspektiven und
zur Zukunft. Dazu brauchen wir gut
ausgebildete Fachkräfte, die sich für
aufgeklärte Kinder und Jugendliche
stark machen. Hier teilt die Stuttgarter
Jugendhaus Gesellschaft die ähnlichen
Herausforderungen wie die Stadt
Stuttgart – die erfahrenen Jahrgänge gehen
in Rente und neue Fachkräfte fehlen. Daher freut
es mich, wie aktiv die stjg dagegen ansteuert, indem sie in ihren
Kitas und Einrichtungen ausbildet. Die stjg begeistert junge
Menschen und Quereinsteiger:innen für eine sinnstiftende Beschäftigung
und gibt ihnen dabei gleichzeitig viel Spielraum für
ihre Entfaltung. Das ist ein Ansatz, den ich gut finde.
Im Sommer 2024 endet für mich meine Zeit als Gesellschafterin
bei der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft. Ich hatte in
den letzten Jahren die wunderbare Gelegenheit, die Entwicklungen
der stjg mitzuverfolgen und mitzusteuern. Vielen Dank
für die immer gute und wertschätzende Zusammenarbeit.
Allen Mitarbeitenden wünsche ich weiterhin viele kreative
Ideen zum Wohle aller Generationen dieser Stadt. Bleiben Sie
mit so viel Herzblut bei der Sache. Ihr Einsatz tut unser Stadtgesellschaft
gut.“
Dr. Susanne Heynen
„Wie können wir Kinder und Jugendliche
erreichen? Was bewegt sie,
was treibt sie um? Wenn jemand
diese Fragen beantworten
kann, ist es die Stuttgarter
Jugendhaus Gesellschaft.
Nicht nur die 41 Kinder- und
Jugendhäuser sind wertvolle
Räume für die junge Generation.
Auch Veranstaltungen
wie die SummerVibes oder Mein
Schlossplatz bieten jungen Menschen
die Möglichkeit, sich im öffentlichen Raum frei zu bewegen,
niederschwellig teilzunehmen und sich auszuprobieren. Ich
habe bei diesen Veranstaltungen so viele junge Talente erlebt.
Und was mir besonders gefällt: Immer wieder öffnet die stjg
neue Räume für junge Menschen und ist dabei stets auf der
Suche nach Möglichkeiten, Stuttgart für alle noch attraktiver
zu machen. Nicht nur zum Thema „Zukunfts(t)räume“ wurde
eine Woche lang in vielen Einrichtungen geträumt, überlegt,
gebastelt und diskutiert, wie wir in Zukunft leben wollen und
welche Räume wir dazu brauchen. In Stuttgart-Vaihingen ist
mit dem Circuleum sogar der Traum eines Zukunftsraums in
Erfüllung gegangen: Auf einer Brachfläche in Bahnhofsnähe
ist ein Zentrum für Artistik, Musik- und Kunstangebote und
Projekte entstanden. Die „AufentHaltestelle Zukunft“ vernetzt
Kulturschaffende und Nachbarschaft, gibt Raum zur Entfaltung
und zum Austausch. Ein tolles Projekt, wie ich finde, eine Art
Freilicht-Jugendhaus, das für alle Generationen offen ist. Das
wünsche ich mir in noch viel mehr Stadtteilen!“
Jasmin Meergans
„Schon immer hat die stjg schnell
auf gesellschaftliche Veränderungen
reagieren müssen.
Um Teilhabe und Demokratie
leben zu können, bedarf es
den Mut gegen Rassismus
und menschenverachtende
Tendenzen vorzugehen. Die
Teams in den Jugendhäusern, die
Sozialarbeiter:innen in den Schulen
oder die pädagogischen Fachkräfte in Kitas und im schulischen
Ganztag haben nicht nur die Verpflichtung ihrer besonderen
Erziehungs- und Bildungsverantwortung gerecht zu werden –
sie tun es und stehen dabei in der ersten Reihe. Auch die Schule
wird als Lernort der Demokratie begriffen und ich freue mich
über die neuen Wege und Ansätze, die die stjg vorantreibt. Ich
danke allen Pädagog:innen und Erzieher:innen in den Kinderund
Jugendhäusern, an den Schulen und Kindertagesstätten
für ihre Vorbildfunktion: Sie bringen sich täglich dafür ein, dass
aus unseren Kindern Mitbürger werden, die mitdenken und
mitgestalten!“
Luigi Pantisano
6 Vorwort /// Grußwort des Geschäftsführers
Zukunfts(t)räume
für alle
Vorwort /// Grußwort des Geschäftsführers 7
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
mit der Zukunft im Blick, ehrlicher Empathie, pädagogischer
Expertise und viel Herzblut gestaltet die Stuttgarter Jugendhaus
Gesellschaft seit Jahrzehnten den Alltag vieler Generationen
in Stuttgart: Unser Auftrag ist es, Gegebenes zu
hinterfragen und Veränderungen anzugehen – das ist eine Herausforderung,
die uns nicht nur antreibt, sondern auch unser
Profil immer wieder neu schärft. Die stjg ist quasi aus Tradition
modern – und geht dabei immer wieder neue Wege.
Einmal im Jahr nehmen wir uns eine Woche lang die Zeit,
gemeinsam mit unseren Besucher:innen an einem Thema
zu arbeiten, das uns bei der stjg bewegt. Wie wollen wir in
Stuttgart leben und wohnen? Wie sehen unsere Träume für die
Zukunft aus? Wo können wir gemeinsam die Stadt gestalten?
Das waren Fragen, die wir 2023 auf unserer Themenwoche
„Zukunfts(t)räume“ in den Mittelpunkt gerückt haben. Die
stjg-Einrichtungen haben wunderbare Ideen zusammen mit
unseren Besucher:innen erarbeitet und diese in einer Abschlussveranstaltung
auf dem Schlossplatz präsentiert – mich
hat sehr beeindruckt, welches Potential dort sichtbar wurde.
Selten bekommen wir einen solch unverstellten Einblick in die
Gedanken, Sorgen und Wünsche insbesondere von jungen
Stuttgarter:innen – ich würde mir wünschen, dass wir viele der
gemachten Vorschläge künftig umsetzen können.
Mit Blick auf unseren Fachkräftebedarf freut es uns umso
mehr, dass wir im Bereich des Fachkräfte-Nachwuchses so gut
aufgestellt sind: Wir bilden in unseren fünf Kitas momentan 25
Azubis aus. Dass so viele Menschen in den Kindertagesstätten
der stjg ihre Berufsausbildung machen, hat gute Gründe. Die
stjg bietet als großer Träger viele Freiräume, um Dinge auszuprobieren,
kurze Wege, um Projekte anzustoßen und hat ein
weites fachübergreifendes Netzwerk von über 900 stjg-Mitarbeitenden
aus unterschiedlichsten Fachbereichen. Dabei
erleichtert auch das Projekt „Direkteinstieg Kita“ vom Kulturministerium
und der Agentur für Arbeit den Einstieg in die Ausbildung
– und ist auch für unsere Kitas ein wertvoller Baustein
für die Fachkräftegewinnung. Den Wechsel von Hilfskräften in
eine pädagogische Ausbildung und somit in eine Fachkrafttätigkeit
begleiten wir zudem ganz individuell und passen die
Art der Ausbildung an die bestehende Lebenssituation und das
Familienleben an.
Die stjg ist eine Pionierin in Sachen Offener Kinder- und
Jugendarbeit, bringt großes schulpädagogisches Fachwissen
mit und überzeugt mit erzieherischer Kompetenz seit vielen
Jahrzehnten. Das werden wir 2025 bei unserem 75-jährigen
Jubiläum gebührend feiern. Die Vorbereitungen für unser Fest
laufen bereits.
Auch 2023 wurde bei der stjg gefeiert: Gleich drei Einrichtungen
hatten einen runden Geburtstag: das Jugend- und Kinderhaus
Ostend ist seit 50 Jahren ein Teil der stjg, das Kinder- und
Jugendhaus Möhringen und der Cannstatter Kindertreff
KifU sind seit 40 Jahren für Kinder und Jugendliche da. Diese
Einrichtungen stehen für verlässliche und kontinuierliche
Jugendarbeit und sind in den Stadtteilen nicht wegzudenken.
Ebenso wie unsere langjährigen Mitarbeitenden: Viele sind
der stjg seit Jahrzehnten treu und bereichern mit ihrem Einsatz
und ihrer Expertise unsere Arbeit seit vielen Jahren ungemein
– an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.
Die stjg legt großen Wert auf Weiterbildung und Vernetzung –
so sichern wir unseren hohen Qualitätsanspruch und entwickeln
uns. So gewährleisten wir auch, unserem Arbeitsauftrag
auch in Zukunft gerecht zu werden. In diesem Jahresbericht
werden Sie wieder zahlreiche Beispiele von internen Fachtagen,
von Fachgesprächen und Netzwerkveranstaltungen
finden. Zusammen mit dem Bund der Jugendfarmen und
Aktivspielplätze kamen zum Beispiel über 60 Teilnehmer:innen
aus Deutschland, Österreich und England zum Austausch auf
die Stuttgarter Jugendfarmen und Aktiv- und Abenteuerspielplätze.
Der Bereich Stadtteil- und Familienzentren hat sich dem
Bundesverband der Familienzentren angeschlossen, um in den
produktiven Erfahrungsaustausch mit anderen Institutionen
zu treten – und ist umgehend aktiv geworden, indem die stjg
2023 als Gastgeberin zu einer trägerübergreifenden Fachtagung
ins Stadtteilhaus Neugereut einlud. Auch in den nächsten
Jahren wird die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft sich aktiv
einbringen, um sich mit anderen Verbänden, Trägern und
Institutionen auszutauschen und gemeinsam Pionierarbeit zu
leisten.
Persönlich war das Jahr 2023 für mich sehr ereignisreich, ich
freue mich sehr, dass ich im Oktober 2023 die Geschäftsführung
von Ingo-Felix Meier übernehmen durfte. Er hat die stjg
fünf Jahre sehr erfolgreich mit großer Weitsicht geführt, dafür
gebührt ihm großer Dank und Anerkennung. Ich freue mich,
meine Erfahrungen aus dreizehn Jahren stjg in meine neue Rolle
einbringen zu können und bedanke mich bei allen stjg-Mitarbeitenden
und Kooperationspartnern, die mich so herzlich in
meiner neuen Position aufgenommen haben.
Lassen Sie uns gemeinsam für Kinder, Jugendliche, Familien
und Senior:innen über unseren eigenen Tellerrand hinausblicken
und tragfähige Zukunftsperspektiven entwickeln.
Gemeinsam sind wir gut gewappnet, um Zukunfts(t)räume in
unserer stjg wahr werden zu lassen. Ich freu mich drauf.
Herzlichst
Ihr
Clemens Kullmann
Geschäftsführer der stjg
8
Inhaltsverzeichnis 9
stjg: Öffnet Räume. Ermöglicht Träume. 3
Vorworte der Gesellschafter und der Geschäftsführung 4–7
Inhalt 9
Offene Arbeit 10
Circuleum: Hingehen, mitmachen, dabei sein 12
News 14
130 Jahre Einsatz für Kinder und Jugendliche 14
Politische Prominenz bei Auftaktveranstaltung 15
25 magische Shows voller Talent und Vielfalt 15
MATCH: Sozialstunden als Chancen nutzen 16
News 18
Lernort Geschichte: Stadttour und Projekttage 18
Austausch: Walisische Gäste im Jugendhaus Stammheim 19
Mini-ATW: Die Jugendfarmen laden ein 20
Ganztagsbildung/Schulsozialarbeit 22
Quo vadis, schulischer Ganztag? 24
1. Schulstunde: Demokratie! 26
News 29
Kinder machen Programm für Kinder 29
Fußballstars besuchen Luginslandschule 29
Kinder und Familie 30
Intergeneratives Arbeiten: Normalität ist kein Extra 32
Azubis in der Kita 34
News 36
Fachtagung: Kita als sicherer Ort 36
Flauschige Kinderstube: Wachteln schlüpfen 36
Foodsharing: Zu gut für die Tonne 37
Ehrenamt im SFZ: Teilhaben und mitgestalten 37
stjg 38
Selbstverständnis 40
Zukunftswelten: Ein Update für die Zukunft 42
News 44
Geschäftsführungswechsel bei der stjg 44
20 Jahre und kein bisschen leise 44
Die ganze Stadt als Zukunfts(t)raum 45
Happy Pride! Die stjg beim CSD 45
Jugendräume 2.0 46
Zahlen, Daten, Fakten: Die stjg-Besucherbefragung 2023 48
Mein Jahr bei der stjg 50
Organisationsstruktur 52
Unterstützung/Spenden 53
Gewinn- und Verlustrechnung 2023 54
Bilanz 2023 55
Adressen 56–59
Impressum 59
10
Geschäftsbereich Offene Arbeit
Offene Kinder- und Jugendarbeit
schafft Raum für Zukunft
2023 wurde in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit der stjg einmal
mehr das Thema Zukunft großgeschrieben. Unter dem Motto
„Zukunfts(t)räume“ standen nicht nur während der stjg-Themenwoche
die Wünsche, Bedarfe und Interessen der Kinder und Jugendlichen
im Vordergrund, sondern auch die in vielerlei Hinsicht
wichtigen und wandelbaren Ressourcen von Räumen. Kinder und
Jugendliche in ihren Lebenswelten ernst zu nehmen, sie zu beteiligen
und willkommen zu heißen, ihnen Freiräume aufzuzeigen
und Rückzugsräume anzubieten, ist Kern unserer Arbeit.
Durch den flexiblen Einsatz und die Bereitschaft unserer Kolleg:innen
vor Ort, neue Angebotsformate – auch außerhalb von
Kategorien und Räumen – zu denken und Kindern und Jugendlichen
durch wertvolle Beziehungsarbeit einen gelingenden Alltag
zu ermöglichen und Zukunftsperspektiven aufzuzeigen, entstehen
vertraute Orte des Ankommens voller Vielfalt, Kreativität und
Offenheit …
…. in unseren Kinder- und Jugendhäusern, auf den
Abenteuerspielplätzen und Jugendfarmen:
Wie sehr unsere Einrichtungen in ihren Stadtteilen als bewährte
und zentrale Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche fungieren,
wird einmal mehr durch eingeschränkte Nutzungsräume deutlich:
Der feierlichen Wiedereröffnung des Kinder- und Jugendhaus
Feuerbach im Mai 2023 wurde – nach längerer Sanierungsmaßnahme
– sehnlichst entgegengefiebert! Auch andere Einrichtungen
hatten im Jahr 2023 Grund zum Feiern: Das Jugendhaus
Möhringen feierte im März seinen 40. Geburtstag, das Kinderund
Jugendhaus Ostend lud im November zum 50. Jubiläum.
Viele Jugendfarmen und Abenteuerspielplätze wurden in den frühen
1970er Jahren gegründet. Daher gab es in den letzten Jahren
viele 50-jährige Jubiläen oder werden in naher Zukunft gefeiert.
Diese Plätze haben nicht nur eine lange Tradition, sie gehen auch
die richtigen Schritte in die Zukunft: Durch die Förderung von Inklusionsprojekten
auf dem Abenteuerspielplatz Neu-Stein-Hofen
und dem Stadtteilbauernhof Bad Cannstatt wird hier ein selbstverständliches
Miteinander besonders unterstützt.
… durch neu eröffnete – auch mobile – Beratungsräume:
Mit dem „S.O.S. Mobil – Secrets of Society“ ging im Herbst 2023
ein mobiler Escape-Room auf die Straße. Mit Themen an Bord wie
„Erkennen von demokratiegefährdenden Entwicklungen“ stärkt
das spielerische Konzept das Demokratieverständnis von Kindern
und Jugendlichen – und erreicht diese an verschiedensten Orten
im öffentlichen Raum.
Neu gegründete Arbeitskreise wie „IBB (Individuelle Beratung und
Begleitung)“ oder „Prävention“ erheben vor Ort in den Einrichtungen
die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen und verzeichnen
einen erhöhten, individuellen Unterstützungsbedarf. Das Projektformat
MATCH unterstützt gezielt junge Menschen, indem es
Arbeitsstellen zur Ableistung von Sozialstunden findet, die zu den
Fähigkeiten der jungen Menschen passen – und die begleitete
gemeinnützige Arbeit in Stuttgart verbessert.
… durch außergewöhnliche künstlerische und kulturelle
Begegnungsräume:
Mit dem Circuleum, der Aktionsfläche für Artistik, Begegnung &
Soziokultur, ist 2023 am Vaihinger Bahnhof ein gemeinnütziger
Ort entstanden, der zum Verweilen einlädt und den Austausch
und die Gemeinschaft fördern möchte – mit dem Ziel, ein breites
Netzwerk aus Kunstbegeisterten, Kinder- und Jugendzirkussen,
Trainer:innen und Artist:innen zu schaffen und Kunst für alle
sichtbar zu machen.
…im öffentlichen Raum durch Beteiligungsformate:
Auch im Jahr 2023 haben wir durch zahlreiche Projekte und Veranstaltungsformate
wie der Pop-Up-Lounge auf dem kleinen
Schlossplatz, der Winterwagentour 2023 durch die Stuttgarter
Innenstadt, den Aktionen Einfach & draußen in Münster oder
Dein Platz! in Botnang Partizipationsräume demokratisch gestaltet
– und offene Beteiligungsformen und junges Engagement
gefördert.
So zeigen die Angebote der Offenen Kinder und Jugendarbeit im
Jahr 2023 eine bemerkenswerte Bandbreite an Gestaltungs- und
Erfahrungsräumen für Kinder und Jugendliche – und leisten
damit einen unverzichtbaren Beitrag für die Zukunft unserer
Stadtgesellschaft.
Marcus Moreno
Bereichsleitung Offene
Kinder- und Jugendarbeit
Tim Velinsky
Bereichsleitung Betreute Plätze,
Kinder- und Jugendprojekte
Geschäftsbereich Offene Arbeit
11
Offene
Arbeit
Im Bereich „Offene Arbeit“ heißen wir junge Menschen von sechs
bis 27 Jahren willkommen. Niederschwellig und kostenfrei – die
Türen stehen allen offen. Teilhabe, Freiwilligkeit und Persönlichkeitsentwicklung
bilden die Grundlage unserer Ferien-, Freizeitund
Beratungsangebote und Programme.
41 Kinder- und Jugendhäuser // Stadtteilbauernhof Bad Cannstatt
// Abenteuerspielplatz Neu-Stein-Hofen // 20 weitere Abenteuerspielplätze
und Jugendfarmen (als Personalträger) // Kinder- und
Jugendprojekte
Mehr erfahren
stjg.de/wo-wir-sind/kinder-und-jugendhaeuser
12 Offene Arbeit /// Ort für Begegnung und Kultur
OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT
Hingehen,
mitmachen,
dabei sein
Für Kinder gibt es Spielplätze – doch was ist mit allen anderen?
Wo können Menschen aller Altersgruppen sich im offenen Raum
kennenlernen, spielen, Sport treiben, feiern und gemeinsam
Ideen entwickeln? In Stuttgart-Vaihingen heißt die Antwort auf
diese Frage: im Circuleum.
Hoppla, was ist denn da los? Wer im Frühsommer 2023 von der
Stadtbahnhaltestelle Jurastraße Richtung Vaihinger Bahnhof
schaute, wurde unweigerlich auf das große Zirkuszelt aufmerksam.
Die graue Brache zwischen den S-Bahn-Gleisen und dem
Geschäftsviertel Synergiepark hatte fast über Nacht ihr Gesicht
verwandelt. Wo zuvor Autos neben Kieshalden parkten, stand
nun ein riesiges Zelt umringt von bunten Bauwägen. Der neue
Ort, der den Namen Circuleum erhielt, entwickelte sich seitdem
praktisch von Woche zu Woche weiter. Mittlerweile gibt es dort
einladende Holzterrassen mit Stühlen und Bänken, riesige
Sonnensegel sorgen an heißen Tagen für Schatten, Erfrischungen
bekommt man an einer eigens konstruierten Bar. Wer Lust
hat, spielt Tischkicker, Tischtennis oder übt sich auf der Slackline.
Längst hat sich der Ort zu einem Treffpunkt entwickelt,
der von den Anwohnerinnen und Anwohnern der angrenzenden
Viertel, aber auch von der regionalen Zirkusszene oft und
gerne besucht wird.
Wie so oft, wenn gute Dinge entstehen, trafen auch beim
Circuleum mehrere Ideen zusammen. Da war zum einen der
Plan der gemeinnützigen Gesellschaft „Kreativhaltig“, ein
Zentrum für die Artistenszene zu schaffen. „Es gibt in Stuttgart
eine große Artistenszene, aber irgendwann gehen alle Talente
ins Ausland, weil es kein gemeinsames Zentrum gibt“, erklärt
Timon Schilling, der gemeinsam mit Jonas Wacker die Projektleitung
für das Circuleum innehat. Um dies künftig zu verhindern,
entstand ein Konzept, das drei Bereiche umfasste: 1. eine
Akademie mit offenem Kursangebot für Akrobatik, Tanz und
Theater, 2. ein Atelier für Artistikshows, Kleinkunst und Musik
und 3. ein Projektbüro als Anlaufstelle für neue Initiativen. Als
das Konzept fertig war, kam Corona. Die Pläne lagen erst einmal
auf Eis.
Etwa zur selben Zeit startete die Stadt den Beteiligungsprozess
„AufentHaltestelle Zukunft“ zur Neugestaltung der stadteigenen
Flächen am Vaihinger Bahnhof. In einer groß angelegten
Befragung konnten die Bewohnerinnen und Bewohner der
angrenzenden Viertel sowie die Beschäftigten des nahen Synergieparks
Ideen einbringen. Die meisten Befragten wünschten
sich einen Ort für Begegnung, Bewegung und Kultur. Auch
dieses Projekt kam unter Corona ins Schlingern.
Mit dem Ende der Pandemie führten die Wege dann zusammen:
Die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft und Kreativhaltig
bekamen gemeinsam von der Stadt den Zuschlag, die
„AufentHaltestelle Zukunft“ interimsweise zu bespielen. Der
Offene Arbeit /// Ort für Begegnung und Kultur
13
„Das Circuleum ist
ein Jugendhaus für alle
Generationen.“
Timon Schilling
ursprüngliche Plan eines Artistenzentrums
wurde ausgeweitet: Zusätzlich zur Artistik
kamen Bewegungsangebote wie Yoga
ins Kursangebot. Das Projektbüro, das
ursprünglich vor allem junge Artist:innen
in Sachen Fördermöglichkeiten beraten
wollte, steht nun allen offen, die einen
guten Einfall in die Tat umsetzen wollen.
„Wir helfen dabei, die Hürde zwischen
Idee und Umsetzung abbauen“, erklärt
Timon Schilling. Realisiert wurde auf diese
Weise beispielsweise ein Pizzaofen, der im
Sommer praktisch täglich in Betrieb ist.
Soweit möglich werden die Ideen mit Materialien
umgesetzt, die an anderer Stelle
nicht mehr benötigt werden.
Upcycling im großen Stil planen aktuell
Studierende der Uni Stuttgart: Sie wollen das großformatige
Verpackungsmaterial der Kelchstützen von Stuttgart21 als Bauelemente
für eine Boulebahn mit Sonnendach verwenden. Die
Schalungselemente sollen auch bei einem zweiten Projekt mit
der Uni Konstanz verarbeitet werden. Auch kleinere Projekte
können viel bewirken: So bringt eine Besucherin regelmäßig
alte Pflanzen mit, die sie im Areal einpflanzt und an Ort und
Stelle gesundpflegt. Inzwischen grünt es überall auf der einst
grauen Fläche.
Zu den regelmäßigen Veranstaltungen zählen die Kursangebote,
die Linda Werz organisiert. Akrobatik für Kinder und Erwachsene
ist ebenso im Programm wie klassische Fitness. Beste
Gelegenheit zum gepflegten Chillen bietet sich donnerstags
beim Kulturbiergarten mit Livekonzerten auf Spendenbasis.
Überhaupt das Geld: Damit alle am Angebot teilhaben können,
gibt es verschiedene Preisklassen. Wer einen Kurs besuchen
möchte, kann das bereits für 5 Euro tun. Wer mehr Geld hat,
zahlt 8 Euro und unterstützt damit die anderen. Im Angebot ist
für alle Altersgruppen etwas dabei.
Dr. Manal El-Shahat gehört zu den Anwohnerinnen, die praktisch
von der ersten Stunde mit dabei sind. Sie hat nicht nur
am Pizzaofen mitgebaut, sondern auch eine Treppe entworfen,
mit der man schneller aufs Gelände gelangt. Spannend ist das
Circuleum für sie auch, weil sie beruflich als Städteplanerin
arbeitet: „Hier spürt man die Energie und die Lust, gemeinsam
einen Ort zu gestalten, an dem eine Gemeinschaft entstehen
kann. Die Ideen sind nachhaltig und experimentell, das gefällt
mir“, erklärt sie.
Für die 16-jährige Yupha ist das Circuleum ein Ort, an dem sie
Dinge ausprobieren und einfach eine gute Zeit haben kann.
„Ich komme zum Schularbeiten machen, zum Mithelfen, zum
Reden – einfach für alles“, bringt sie es auf den Punkt.
Eine rundum gute Sache also. Bleibt die Frage, wie lange das
Circuleum den Ort bespielen darf. Die Idee etwas Stetiges zu
entwickeln, ist allen Aktiven ein großes Anliegen. Das sehen
auch andere so: Inzwischen hat das Circuleum-Team von der
Stadt eine 5-Jahres-Zusage bekommen. „Es freut uns, dass wir
mit diesem einzigartigen Projekt gesichert in die Zukunft gehen
können“, sagt Tim Velinsky, stjg-Bereichsleiter für Betreute
Plätze, Kinder- und Jugendprojekte. „Dieser Ort zieht nicht nur
Alt und Jung an, sondern steht Stuttgart gut zu Gesicht“, fasst
er zusammen. Und wer weiß? Vielleicht ist das Circuleum auch
gekommen, um zu bleiben.
KONTAKT
timon.schilling@stjg.de
jonas.wacker@circuleum.de
MEHR LESEN UND SEHEN
www.circuleum.de
Timon Schilling
Projektleitung Circuleum
14
Offene Arbeit /// News
Jubiläen in stjg-Einrichtungen
130 Jahre
Einsatz für Kinderund
Jugendliche
Die 41 Kinder- und Jugendhäuser der stjg sind für Stuttgarter:innen
ein wichtiger Alltagsbegleiter – die Häuser haben jahrzehntelange
Erfahrung in der Offenen Arbeit und schon viele
Generationen beim Aufwachsen begleitet. 2023 feierten drei
Einrichtungen Jubiläum und sind seit 130 Jahren gemeinsam im
Einsatz: Im Mai freute sich der Bad Cannstatter Kindertreff KifU
über seinen 40. Geburtstag. Die kleine Einrichtung in der Brückenstraße
bietet Kindern kostenloses Mittagessen an und steht
ihnen mit vielen Angeboten offen.
Ebenso 40 wurde das Jugendhaus Möhringen im März. Zunächst
als provisorische Holzbaracke in der Nähe des Freibades gelegen,
war die Einrichtung ab den 1980er Jahren mitten im Stadtteil zu
finden – zentral am Bahnhof im Gebäude der alten Post. Mit vielfältigen
Kooperationen, einer vertrauensvollen Zusammenarbeit
mit allen Schulen im Stadtteil sowie ansprechenden Freizeit- und
Ferienprogrammen sorgt das pädagogische Team um Hausleiter
Andreas Bernhard für ein Haus mit großem Gestaltungsspielraum
für junge Menschen. Die Einrichtung reserviert Kindern
einen eigenen Nachmittag in der Woche und ist auch in den Ferien
eine beliebte Anlaufstelle mit der einwöchigen Kinderspielstadt
„Möhrohausen“, bei der sich bis zu 160 Kinder tummeln.
Auf 50 Jahre blickt das Kinder- und Jugendhaus Ostend zurück.
1973 auf dem Gelände des ehemaligen Straßenbahndepots
in der Ostendstraße 73 eröffnet, feierte die Einrichtung im
November 2023 ihr 50. Jubiläum in modern sanierten Räumen
ein paar Meter entfernt in der Schönbühlstraße 75. Hinter dem
Ostend liegt eine bewegte Geschichte: 46 Jahre lang war das
Kinder- und Jugendhaus provisorisch in einer Wagenhalle ohne
Heizung untergebracht – mit viel Herzblut und Eigeninitiative
avancierte das Ostend schnell zu einem beliebten Treffpunkt
und fand auch im Stadtteil großen Rückhalt. Das Kinder- und
Jugendhaus bietet zahlreichen Besucher:innen aus mehr als 40
Herkunftsländern neben Zirkusangeboten und Kursen aus dem
Holz- und Medienbereich ein breites pädagogisches Angebot.
Auch arbeitet das Team aus dem Ostend eng mit den Schulen im
Stadtteil zusammen.
Das Jugendhaus Möhringen liegt zentral am Stadtteil-Bahnhof.
Das Jugendhaus Ostend in den 1970ern, in der Ostendstraße 73 …
www.jh-moehringen.de/jugendhaus.html
www.dasostend.net/jubi23.html
… und heute, in der Schönbühlstraße 75.
Offene Arbeit /// News 15
Local Diversity
Politische Prominenz
bei Auftaktveranstaltung
Junge Menschen, die sich einbringen und mitmischen wollen,
finden bei der stjg stets eine offene Tür und den Raum aktiv
zu werden: Wie Mehmet Ildeș. Für ihn ist die Beteiligung von
Menschen mit Migrationsgeschichte ein großes Anliegen. Deshalb
hat der ehemalige Landessprecher der Jugendgemeinderäte
Baden-Württemberg den Verein „Local Diversity“ 2023
gegründet. Mit dem Ziel, dass bei der Kommunalwahl 2024
mehr Menschen mit Migrationsgeschichte in den Gemeinderat
einziehen. Langfristig jedoch sollen besonders junge Menschen
aktiviert werden: „Wir wollen in die Schulen gehen, um
die Kids zu motivieren, sich kommunalpolitisch zu engagieren,
vor allem die Kids mit Migrationsgeschichte“, sagt der gebürtige
Bad Cannstatter Ildeș.
Zur Auftaktveranstaltung am 22. Juli 2023 im Jugendhaus
dasCANN kamen der Bundesminister für Ernährung und
Landwirtschaft, Cem Özdemir, sowie Stadtrat Ioannis Sakkaros
(CDU) und Stadträtin Jasmin Meergans (SPD). Dass Neugierde
und Offenheit gegenüber anderen Menschen und Kulturen ein
Schlüssel für einen respektvollen Umgang miteinander seien,
betonte der Minister in seinem Grußwort. „Menschen müssen
spüren, dass der eigene politische Einsatz zu Ergebnissen
führt“, ergänzte Jasmin Meergans, die als stjg-Gesellschafterin
das Jugendhaus ebenso gut kennt, wie Mehmet Ildeș, der
selbst sieben Jahre im Stadtteil als Jugendrat gewirkt hat.
DasCANN-Einrichtungsleiter Gregor Glaßmann freute sich über
das große Interesse an der Auftaktveranstaltung mit politischer
Prominenz. „Das ist für mich ein tolles Beispiel dafür, wie
erfolgreiche politische Jugendarbeit sein kann und ich hoffe,
dass Mehmet Ildeș möglich viele junge Menschen mit seinem
Erfolg inspiriert und ermutigt.“
Circusfestival Circus Circuli
25 magische Shows
voller Talent und Vielfalt
Manege frei für junge Artistinnen und Artisten: Das jährliche
Kinder- und Jugend-Circusfestival des Circus Circuli im Juli
2023 zog rund 2500 Besucher:innen in den Bann. Die jungen
Talente aus 17 Zirkusgruppen, den Jugend-Ensembles „Zimt
und Zauber“ und „Fiasko“ verzauberten auf dem Stadtteilbauernhof
in Bad Cannstatt ein begeistertes Publikum mit ihren
Vorstellungen. Von Akrobatik und Jonglage bis hin zu Tanz und
Trapezdarbietungen – die angehenden Artist:innen demonstrierten
in einem abwechslungsreichen und inklusiven Programm
ihr Können und wurden von ihren Familien, Freund:innen
und Lehrer:innen lautstark unterstützt. Die 25 Einzelshows
voller Magie zeigten eindrucksvoll, wie ausdauernd die Kinder
und Jugendlichen für dieses Festival
über das Jahr hinweg trainiert hatten.
Beim Circus Circuli wird in wöchentlichen
Kursen nicht nur trainiert. Mitmachen
heißt hier, in der Gemeinschaft https://circuscirculi.de/de
mit
anderen Spiel, Spaß und Spannung zu erleben, etwas über die
eigenen Stärken zu erfahren und es anderen zu präsentieren.
Das Circusfestival ist eine hervorragende Plattform für junge
Talente und hat gezeigt, dass die Begeisterung für den Zirkus
in Stuttgart lebendig ist.
16
Offene Arbeit /// Begleitete gemeinnützige Arbeit
SOZIALSTUNDEN ALS CHANCE NUTZEN
It’s a MATCH
Wenn es passt, kann so viel mehr daraus entstehen: Das
Projekt MATCH setzt sich in der stjg dafür ein, dass Sozialstunden
nicht nur abgeleistet werden, sondern sich positiv
auf die weitere Entwicklung junger Menschen auswirken.
Dazu wird individuell auf die Lebenssituation der Arbeitsstündler:innen
eingegangen und eine für sie passende
Tätigkeit gefunden.
Die Initialzündung für das Projekt liegt in der Corona-Pandemie
und den damit einhergehenden Einschränkungen,
die die Lebenssituation von jungen Menschen stark belastet
haben. Sie wurden vermehrt mit Verstößen, Ordnungswidrigkeiten
und Strafverfahren konfrontiert – mit der Folge, dass
es schneller und häufiger zur Verhängung von Arbeitsstunden
kam. Viele gemeinnützige Einrichtungen hatten während
Corona kaum die Möglichkeit, passende Arbeitsstunden anzubieten.
Die stjg hatte sich daher Ende 2022 dazu entschlossen,
diesem Trend entgegenwirken. Ziel war es, die eigene Arbeit
in diesem Bereich zu verbessern, zusätzliche Einsatzstellen zu
schaffen und gemeinsam mit allen relevanten Akteuren das
Thema Sozialstunden weiterzuentwickeln. Das war die Geburtsstunde
von MATCH, einem Programm, das junge Menschen
und Arbeitsstellen zur Ableistung von Sozialstunden in
der stjg zusammenbringt.
„Uns ist wichtig, dass wir junge Menschen dorthin vermitteln,
wo sie ihre Fähigkeiten und Interessen erfolgsversprechend
einbringen können“, sagt Philip Pfeiffer, der das Projekt bei der
stjg koordiniert. Wenn Jugendliche
ihre Sozialstunden
nicht nur ableisten,
sondern
dabei
auch
MATCH
SCORE 2023
33
Anzahl stjg-Einsatzstellen
6793
Abgeleistete Sozialstunden
234
Arbeitsstündler:innen in diesem Jahr
sozialpädagogisch begleitet werden und so ihre Tat reflektieren
oder individuelle Probleme besprechen können, spricht man
von begleiteter gemeinnütziger Arbeit (bgA). Und das ist der
gewünschte Ansatz bei MATCH: „Wir begreifen Sozialstunden
als echte Chance, um gemeinsam mit den Arbeitsstündlern
Perspektiven für deren Zukunft zu erarbeiten – und das geht
nur, wenn wir uns eng mit den jungen Menschen austauschen“,
führt Martin Kapler aus, der früher im Jugendhaus Weilimdorf
und Giebel mit straffälligen Jugendlichen gearbeitet hat und
jetzt die Fachbereichsleitung Offene Kinder- und Jugendarbeit,
Region Neckar/Nord bei der stjg inne hat.
„Ohne Fahrschein gefahren, einen Lippenstift geklaut oder
Autos demoliert – es gibt ganz unterschiedliche Delikte, die
unsere Arbeitsstündler mitbringen“, so Martin Kapler. Die
Jugendlichen erzählen oft von selbst, was der Grund für ihre
Sozialstunden ist – meistens dann, wenn sie anfangen, in den
Einrichtungen Vertrauen zu fassen. Und im Gespräch wird
dann klar, dass sie mehr beschäftigt als die vom Jugendgericht
aufgebrummten Arbeitsstunden. Sie haben
Schulstress, Probleme in den Familien, einen falschen
Freundeskreis, Zukunftssorgen – hier haben die stjg-
Mitarbeitenden in den Einrichtungen ein offenes Ohr
und können unkompliziert und schnell Unterstützung
anbieten. „Wir befürworten den Ansatz der begleiteten
gemeinnützigen Arbeit, weil er viel weiterführt,
als das bloße Abarbeiten der Stunden“, sagt Philip
Pfeiffer. „Wir nehmen uns die Zeit, individuell zu
schauen, was die Jugendlichen brauchen, gehen
mit ihnen zum Beispiel zur Schuldnerberatung oder
kümmern uns gemeinsam um Berufsbildungsmaßnahmen“,
ergänzt Kapler. Im besten Fall erfahren die
Offene Arbeit /// Begleitete gemeinnützige Arbeit
17
„Mit MATCH schaffen wir eine
klassische Win-Win-Situation –
alle Beteiligten profitieren
von ihrem Einsatz!“
Philip Pfeiffer
jungen Menschen in den Einrichtungen, dass es sich lohnt
dranzubleiben: Sie übernehmen Verantwortung, lernen dazu,
können einen Erfolg nachweisen und nehmen so viel mehr
mit als den bloßen Nachweis über die abgeleistete Strafe. „Wir
haben sogar Jugendliche, die durch ihre Sozialstunden erkennen,
dass ein handwerklicher Beruf für sie in Frage kommt und
können dann auch entsprechende Empfehlungsschreiben für
sie ausstellen“, macht Philip Pfeiffer deutlich.
MATCH startete offiziell im Juni 2023 und ist zunächst auf
drei Jahre angelegt. Die Vector Stiftung fördert das Projekt.
Neben der Vermittlung delinquenter Jugendlicher in passgenaue
Angebote und Einrichtungen, setzt sich MATCH für
eine wirksame Vernetzung der Arbeitsstellen in der Stuttgarter
Jugendhaus Gesellschaft ein. „Wir wollen mit unserer Arbeit
auch die Qualität aller Angebote in der stjg sichern und stehen
den Einrichtungen bei ihren Fragen zur Seite“, stellt Pfeiffer
heraus. Eine Umfrage unter den teilnehmenden Einrichtungen
zeigte, dass fast 95 Prozent die Arbeit von MATCH befürworten.
Auch gaben über 91 Prozent der Befragten an, dass sie sich
mit den Arbeitsstündler:innen aktiv über deren familiäre und
persönliche Probleme austauschen, bei rund 80 Prozent gibt
es reflektierende Gespräche über die begangenen Taten. 2023
haben 234 Arbeitsstündler:innen in 33 stjg-Einrichtungen fast
6800 Sozialstunden abgeleistet. Trotz des Betreuungsaufwands
ist der Einsatz eine große Entlastung für viele Einrichtungen:
Die jungen Menschen übernehmen Reparaturarbeiten, halten
die Einrichtungen sauber oder arbeiten bei kleineren Bauprojekten
mit.
Neben dem Austausch in den stjg-Einrichtungen stärkt MATCH
die Zusammenarbeit zwischen der Jugendhilfe im Strafverfahren
(JuHis), der Bewährungshilfe und weiteren Initiativen,
die an dem Thema arbeiten. „Unser Ziel ist es, uns besser
und effektiver mit anderen Stuttgarter Akteur:innen auszutauschen“,
erklärt Pfeiffer. Das geschieht unter anderem mit
regelmäßigen Netzwerk-Veranstaltungen. Die erste war bereits
ein großer Erfolg und zeigte, dass auch andere Initiativen und
Akteure eine bessere Vernetzung befürworten. „Diese positive
Rückmeldung und die persönlichen Erfolge der Jugendlichen
zeigen uns, dass wir mit MATCH auf dem richtigen Weg sind“,
zieht Philip Pfeiffer eine zufriedenstellende Bilanz und freut
sich darauf, das Projekt für die stjg weiterzubringen.
KONTAKT
philip.pfeiffer@stjg.de
martin.kapler@stjg.de
MEHR LESEN UND SEHEN
https://stjg.de/wo-wir-sind/projekte/match
Philip Pfeiffer
Projektkoordination MATCH
18
Offene Arbeit /// News
Lernort Geschichte
Geschichte
erlebbar machen
in der Stadt
Die Einrichtung Lernort Geschichte der stjg fördert mit Führungen,
Workshops und Projekten ein aktives Geschichts- und
Demokratieverständnis bei Kindern und Jugendlichen. 2023
veranstaltete die außerschulische Bildungseinrichtung erstmals
Projekttage zum Thema „Zwangsarbeit in Stuttgart“. Hintergrund
ist, dass in der Zeit des Nationalsozialismus allein in Baden-
Württemberg über 200.000 Menschen Zwangsarbeit leisten
mussten, darunter viele junge Männer und Frauen zwischen
15 und 20 Jahren. Ab 1939 wurden sie in der Landeshauptstadt
in Unternehmen, auf Baustellen oder im Handwerk eingesetzt.
Schüler:innen der Akademie für Kommunikation gingen während
der Projekttage mit Kameras und Spraydosen auf Spurensuche
durch Stuttgart: Ein Foto-Workshop startete im Stadtteil
Zuffenhausen, wo sich rund um die Schlotwiese das größte
Lager mit über 8.000 Zwangsarbeiter:innen und Displaced
Persons (durch Kriegseinwirkung Vertriebene bzw. heimatlose
Personen) befand. Welche Symbole oder Figuren auf die Orte
der Zwangsarbeit aufmerksam machen können, erarbeiteten die
Jugendlichen im Rahmen eines Graffiti-Workshops. Die erstellten
Bilder und Graffitis wurden auf der Abschlussveranstaltung im
Jugendhaus West gezeigt. Ein Podcast vom Jugendhaus Heslach
zum Thema „Zwangsarbeit“, der während der Projekttage entstand,
lässt Expert:innen zu Wort kommen und gibt vielfältige
Einblicke zum Thema.
Partizipative Stadttour in einfacher Sprache
Ankommen in Stuttgart: Im Rahmen einer Projektförderung von
Zukunft der Jugend ad hoc testete Lernort Geschichte 2023 mehrere
Testläufe mit partizipativen Stadttouren für Jugendliche, die
neu in Stuttgart sind und noch nicht so gut Deutsch sprechen.
Auf unterschiedlichen Routen durch die Innenstadt vermittelten
die Mitarbeitenden von Lernort Geschichte in einfacher Sprache
Jugendlichen aus Sprachkursen viel Wissenswertes über Stuttgart
– im aktuellen und historischen Kontext. Auch tauschten
sich die Teilnehmer:innen über Orte der Jugendkultur aus und
konnten die Tour aktiv mitgestalten. Das Projekt hilft geflüchteten
Jugendlichen ihren Bezug zur „neuen Heimat“ nachhaltig zu
vertiefen, sich neu zu verorten und bietet weitere Anregungen
für den Unterricht. Die Jugendlichen profitierten von den Touren:
Sie haben viele Orte und Dinge kennengelernt und können
sich besser im Stadtraum orientieren. Auch wissen sie, wo sie
öffentliche Plätze mit großer Aufenthaltsqualität finden. Nach
dem guten Erfolg von 2023 sind die partizipativen Touren in einfacher
Sprache über die App Actionbound, über die man selbst
auf Spurensuche gehen kann, abrufbar.
Ein Podcast zum Thema gibt vielfältige Einblicke.
Die Ergebnisse eines Graffiti-Workshops zum Thema „Zwangsarbeit“
wurden im Jugendhaus West gezeigt.
https://spotify.link/BStitCvm3Ib
https://lernortgeschichte.de/
project/actionbound-stuttgart-tour/
Stadttouren in einfacher Sprache vermitteln viel
Wissenswertes über Stuttgart.
Offene Arbeit /// News
19
Internationale Jugendbegegnung
Walisische Gäste im
Jugendhaus Stammheim
„Croeso“ heißt willkommen auf walisisch. Mittlerweile eine bekannte
Vokabel im Kinder- und Jugendhaus Stammheim, denn
das Jugendhaus pflegt einen engen Kontakt zur Partnerstadt
Cardiff in Wales. Im April 2023 begrüßte das Jugendhaus-Team
10 Student:innen des Cardiff and Vale College, die von zwei
Betreuern begleitet wurden. Bei diesem Austausch stand die
Musik im Vordergrund. Zusammen mit den Jugendlichen aus
Stuttgart wurde gesungen, gerappt und mit verschiedenen
Instrumenten musiziert. Tagsüber waren die Student:innen
in der Park Realschule in Stammheim und veranstalteten mit
den Klassen 6 bis 8 eine Rock School, bei der ein gemeinsames
Stück erarbeitet wurde. Beim abschließenden Konzert haben
auch andere Jugendliche aus Stuttgart im Rahmen des Offenen
Bereichs die Gelegenheit gehabt, zusammen mit den walisischen
Student:innen auf der Bühne im KJH zu stehen und die
Ergebnisse ihrer Arbeit zu präsentieren. Es ist erstaunlich, wie
schnell und harmonisch Musik entstehen und dabei Menschen
verschiedener Nationalitäten miteinander verbinden kann.
Austausch mit Cardiff
Ähnlich ist es auch beim internationalen Jugendaustausch,
den das Kinder- und Jugendhaus Stammheim seit einigen
Jahren mit Jugendlichen aus Cardiff durchführt. Nachdem eine
Gruppe 2022 in Stuttgart war, machten sich im Sommer 2023
zwölf Jugendliche und drei Betreuerinnen zu einem Gegenbesuch
auf: Zusammen mit sieben Teilnehmer:innen und zwei
Betreuerinnen aus Cardiff erlebte die Gruppe aus Deutschland
vom 27. Juli bis 6. August 2023 einen spannenden Austausch in
Wales. Die Begegnung startete im Kilvrough Manor, einer Unterkunft
in der Nähe von Swansea, die verschiedene Outdoor-
Aktivitäten und erlebnispädagogische Einheiten anbietet. Hier
waren beide Gruppen zunächst gemeinsam untergebracht,
um sich kennenzulernen und die ersten Kontakte zu knüpfen.
Wichtiger Bestandteil der Jugendbegegnung sind immer Besuche
in den verschiedenen Jugendzentren des Cardiff Youth
Service und das Kennenlernen anderer Jugendlicher mitsamt
ihrer unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten. So erlebte die
Gruppe einen spannenden Tag im North Ely Youth Centre, welches
das Partnerjugendhaus des Kinder- und Jugendhauses
Stammheim ist. Neben Angeboten zu Kultur und Geschichte,
wie dem Besuch von Big Pit, der größten Kohlemine in Wales
oder dem Freilichtmuseum St Fagans, durfte sich die Gruppe
ein Rubgy-Freundschaftsspiel zwischen Wales und England
im Principality Stadium ansehen. Zusammengefasst war diese
Jugendbegegnung ein großer Erfolg. Beide teilnehmenden
Gruppen sind zu einer großen Einheit zusammengewachsen
und es sind Freundschaften und Kontakte entstanden, die
immer noch Bestand haben.
20
Offene Arbeit /// Fortbildung für Fachkräfte und Ehrenamtliche der Offenen Plätze
OFFEN FÜR NEUES?
Die Stuttgarter
Jugendfarmen
laden ein
Spielplatzdemokratie, Hüttenbau und Schmieden – dazu
ein Platzhopping über die Kinder- und Jugendfarmen in
Stuttgart: Die stjg hatte zusammen mit dem Bund der
Jugendfarmen und Aktivspielplätze zu einer dreitägigen
Fortbildung eingeladen. Über 60 kamen aus Deutschland,
Österreich und England und nutzten die Gelegenheit zum
Netzwerken und zum Austausch. Dabei staunten sie nicht
schlecht: In keiner anderen Stadt vergleichbarer Größe
gibt es so viele Farmen und Abenteuerspielplätze wie in
Stuttgart.
Der Abi West? Die Jugendfarm in Botnang? Würde man Kinder
nach ihren Lieblingsplätzen in Stuttgart fragen, würden es
sicherlich einige Abenteuer- und Aktivspielplätze (ASP) und Jugendfarmen
(Jufas) unter die ersten Fünf schaffen. Hier können
Kinder und Jugendliche ihre Kräfte und Fähigkeiten kennen-
Offene Arbeit /// Fortbildung für Fachkräfte und Ehrenamtliche der Offenen Plätze
21
lernen – ohne Lehrplan oder strikte Vorgaben. Der Besuch dort
steht Kindern ab sechs Jahren frei und ist kostenlos. Keiner
der Plätze gleicht dem anderen. Sie sind ein wichtiger Teil der
Kinder- und Jugendarbeit – und es ist fast schon ein Wunder,
dass die 22 Jugendfarmen, Abenteuer- und Aktivspielplätze im
dicht bebauten Stuttgart bis heute bestehen konnten.
Die stjg ist Träger des Stadtteilbauernhofs in Bad Cannstatt
und des Abenteuerspielplatzes Neu-Stein-Hofen und Personalträger
der 20 weiteren Plätze. 19 davon werden von selbstständigen
Trägervereinen ehrenamtlich getragen und bieten
unterschiedliche naturnahe Angebote an, darunter auch mit
Tieren. Der älteste Platz, das Elsental, gibt es seit 1962 und
dort wurde zehn Jahre später der Bund der Jugendfarmen und
Aktivspielplätze (BdJA) gegründet.
Doch die schönsten Plätze sind nichts ohne die pädagogischen
Mitarbeitenden und die ehrenamtlichen Vereine, die den
Kindern und Jugendlichen zur Seite stehen. Für das Personal
und die ehrenamtlichen Vorstände der Jugendfarmen und
Abenteuerspielplätze organisieren Simone Beier, Fachberatung
für das Ehrenamt ASP/Jufa und ihre Kollegin Carla Bergen,
die die pädagogische Fachberatung für den Bereich innehat,
alle zwei Jahre eine Fortbildung. 2023 übernahmen sie dafür
das Format „Mini-ATW“ vom BdJA. Unter ATW versteht man
eine Austausch- und Weiterbildungsmaßnahme für haupt-
„Ich fand es großartig,
dass wir die Chance hatten,
unseren Mini-ATW für Fachkräfte
und Ehrenamtliche von
außerhalb zu öffnen.“
Simone Beier
Lars Groven über Offenheit als Haltung. „Wie immer überaus
mitreißend machte Lars Groven klar, dass die Haltung wesentlich
für unsere Arbeit ist“, erzählt Carla Bergen. Denn nur aus
einer klaren Haltung heraus und mit einem wertschätzenden,
offenen Umgang könne man aktiv, deeskalierend und professionell
handeln.
Nach einem Mittagessen teilten sich die Teilnehmenden in
Gruppen auf und verbrachten den Nachmittag mit einem
Platzhopping. Schneeregen und ein eisiger Wind hielten die
Besucher:innen nicht davon ab, die verschiedenen Jufas, Abis
und Akis zu erkunden. Von den 22 Plätzen in Stuttgart konnten
die Gruppen jeweils drei besuchen. „Vielen war nicht klar, wie
groß die Bedeutung der Farmen und Plätze bei uns in Stuttgart
ist und waren auch von der schieren Anzahl überrascht“, so
Simone Beier. Bei heißem Tee und Punsch kam man ins Gespräch
und so hätten die Ausflüge wohl ewig dauern können,
wenn nicht gegen 18.30 Uhr ein gemeinsames Abendessen in
der Innenstadt auf dem Programm gestanden hätte.
Am Samstag fanden auf dem Abi Vaihingen, dem Stadtteilbauernhof
und der Jufa Botnang verschiedene Workshops statt. In
kleinen Gruppen beschäftigten sich die Teilnehmer:innen mit
Gewaltfreier Kommunikation und Burn Out Prävention. Vor Ort
gab es fachliche Workshops zum Verhältnis von Haupt- und
Ehrenamtlichen, Spielplatzdemokratie und aktive Angebote
wie Schmieden, Grünholzdrechseln oder Hüttenbau. Es wurde
diskutiert, nachgedacht, gewerkelt – alle fühlten sich wohl
und bereichert durch den Input. Der Abend klang auf dem Abi
Vaihingen am Lagerfeuer aus.
Das Mini-ATW endete am Sonntag mit einer Zusammenfassung
und einer Reflexions- und Feedback-Runde: „Wir haben viele
positive Rückmeldungen bekommen, was uns sehr freut. Solch
ein großes Interesse – vor allem von außerhalb – hat uns überrascht
und gezeigt, welches Potenzial in solchen Veranstaltungen
steckt. Das Mini-ATW war die zweite große Fortbildungsveranstaltung,
die wir gemeinsam im neuen Team organisieren
durften. Es motiviert uns sehr für die nächste Veranstaltung“,
zieht Carla Bergen ein positives Fazit.
und ehrenamtliche Mitarbeiter:innen der Offenen Arbeit mit
Kindern und Jugendlichen – vorzugsweise aus den Mitgliedseinrichtungen
des BdJA. Ein Wochenende lang – vom 24. bis
26. November – kamen über 60 Personen nach Stuttgart, um
Vorträge und Workshops zu besuchen und die Zeit für Gespräche
und Austausch zu nutzen. „Das Mini-ATW war nicht
explizit für die Stuttgarter gedacht, sondern – da es über den
BdJA lief – auch offen für Mitarbeitende aus dem gesamten
Bundesgebiet und sogar darüber hinaus. Daher haben wir uns
sehr neben den Stuttgartern auch über die 25 Teilnehmenden
aus ganz Deutschland gefreut und hatten sogar zwei Personen
aus London und Salzburg mit dabei“, sagt Simone Beier. Der
Freitag begann mit einem Vortag des Diplom-Sozialpädagogen
KONTAKT
simone.beier@stjg.de
carla.bergen@stjg.de
Simone Beier
Fachberatung für das
Ehrenamt ASP/Jufa
Carla Bergen
Pädagogische Fachberatung
ASP/Jufa
22
Geschäftsbereich Ganztagsbildung und Betreuung an Schulen – Schulsozialarbeit
Bildungspartner im Ganztag
und in der Schulsozialarbeit
Über 400 Fachkräfte setzen sich tagtäglich an Stuttgarter Schulen
für Schülerinnen und Schüler ein. Mit unserer Ganztagsbetreuung
an 16 Grund-, vier Gemeinschaftsschulen sowie einem
Hort steht die stjg als verlässlicher Bildungspartner den Schulleitungen
zur Seite. Die pädagogischen Fachkräfte schaffen
durch ihren Einsatz Freiräume, die Kinder neben dem bildungsintensiven
Schulalltag brauchen, um sich selbst zu entfalten.
Aktionen, Angebote und Projekte zum Mitmachen und Selbstgestalten
ermutigen und stärken sie. Gleichzeitig bauen die
Schüler:innen Beziehungen zu verschiedenen Bezugspersonen
auf, erleben Struktur im Alltag und erfahren, wie es ist Verantwortung
im Schulleben und für sich selbst zu übernehmen.
Durch die Vernetzung mit den Offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen
sowie anderen Jugendhilfe-Einrichtungen im Umfeld
der Schule kann die stjg den Schülerinnen und Schülern viele
Gestaltungsmöglichkeiten auch außerhalb der Schule bieten.
Für Fragen, Nöte und Sorgen haben unsere Schulsozialarbeiter:innen
an 43 Schulen ein offenes Ohr. Sie bieten unbürokratisch
Unterstützung, beraten und helfen in schwierigen
Lebenslagen. Unsere Schulsozialarbeit ist ein wichtiger Bestandteil
im Schulalltag, um Partizipation zu vermitteln und um
sozialer Ausgrenzung und Mobbing aktiv entgegen zu wirken.
Mit internen Fachtagen, Weiterbildungen und im stetigen
Austausch mit anderen Trägern und Akteuren stellt sich der Geschäftsbereich
Ganztagsbildung und Schulsozialarbeit optimal
für die Zukunft auf.
Andreas Dobers
Bereichsleitung Ganztagsbildung
und Betreuung an Schulen –
Schulsozialarbeit
Geschäftsbereich Ganztagsbildung und Betreuung an Schulen – Schulsozialarbeit
23
Ganztagsbildung/
Schulsozialarbeit
Der Geschäftsbereich „Ganztagsbildung und Betreuung an Schulen
– Schulsozialarbeit“ ist ein langjähriger Partner Stuttgarter
Schulen. Dort begleiten unsere Schulsozialarbeiter:innen und
unsere pädagogischen Fachkräfte Schüler:innen in ihrem Alltag.
Mit Projekten und pädagogischen Angeboten tragen sie außerdem
an Ganztags- und Gemeinschaftsschulen und im Hort an der Schule
zur optimalen und individuellen Förderung junger Menschen bei.
// Ganztagsbetreuung an 16 Grundschulen
// an vier Gemeinschaftsschulen
// an einem Hort
// Schulsozialarbeit an 43 Schulen
Mehr erfahren
stjg.de/wo-wir-sind/schulen-allgemein
24 Ganztagsbildung/Schulsozialarbeit /// Perspektiven des Ganztags
LERNZIEL WOHLBEFINDEN
Quo vadis, schulischer
Ganztag …?
… ist die Frage, die über allem steht: Der schulische Ganztag ist in Stuttgart etabliert und wird
mit dem Rechtsanspruch für die Ganztagsbetreuung im Grundschulalter ab 2026/27 noch weiter
ausgebaut. Doch woher sollen die Fachkräfte für den Ganztag kommen? Wie kann die Qualität
der Angebote weiterhin gesichert werden? Das diskutierten Träger der Jugendhilfe mit Vertretern
der Stadt Stuttgart und Professor Dr. Thomas Rauschenbach.
„Es braucht ein gemeinsames Bildungsleitbild für den Ganztag“,
fasste der bekannte Erziehungswissenschaftler und ehemalige
Leiter des Deutschen Jugendinstituts in München, Professor
Dr. Thomas Rauschenbach, das Fachgespräch mit Experten
der Ganztagsbildung am 13. Juni 2023 zusammen. Im Rathaus
der Landeshauptstadt diskutierten die Träger pädagogischer
Fachkräfteteams an Ganztagesschulen über aktuelle Fragen
und Entwicklungen. Dazu hatte die stjg als Sprecher der Träger
Vertreter der Jugendhilfe eingeladen. Der Fachtag findet seit
2015 alle zwei Jahre statt, um mit Bildungsvertretern der Stadt
und Politikern ins Gespräch zu kommen. Erstmals wurden auch
Landtagsabgeordnete und Gemeinderäte eingeladen.
Neben zwei fachlichen Kurzvorträgen von der Caritas und
vom Jugendamt stellte Maren Fistler, Leiterin der Ganztagsbildung
und -betreuung an der Carl-Benz-Schule, in ihrem
Vortrag die Themen „Glück und Wohlbefinden im Ganztag“ in
den Mittelpunkt. Dass sich Kinder im Ganztag wohlfühlen, ist
wichtig und sollte in der Ganztagspädagogik gefördert werden.
Ob Anspannung durch ökonomische oder gesellschaftliche
Themen in den Familien, Stress durch immer komplexere Anforderungen
oder schwierige familiäre Hintergründe – diese
Situationen belasten Kinder. Oftmals haben sie noch keine
Methoden entwickelt, wie sie sich selbst regulieren und für ein
besseres Wohlbefinden sorgen können. Stjg-Fachkräfte an derzeit
neun Ganztagsgrundschulen werden in Zusammenarbeit
mit dem Fritz-Schubert Institut im „Lernziel Wohlbefinden”
fortgebildet. Das Lernziel Wohlbefinden soll dazu beitragen,
dass junge Menschen angeleitet werden, selbstständig ihre
Grundbedürfnisse nach Freiheit, Sicherheit und Sinn durch
eine starke Selbstkompetenz, einen stabilen Selbstwert und
ein tragfähiges Selbstkonzept zu erfüllen und dabei seelisch
gesund bleiben. „Dank des Stuttgarter Modells haben wir in
der Schule die Möglichkeit, den Kindern einen großen Freiraum
zu geben. Sie lernen, dass sie selbstbestimmt Entscheidungen
treffen können, dass ihre Stimme gehört wird und dass Träume
und Wünsche wichtig sind, aber nicht alle erfüllt werden können“,
fasst Maren Fistler zusammen. Mit der Weiterbildung der
pädagogischen Fachkräfte können die Kinder gezielt angeleitet
und unterstützt werden. Gleichzeitig wird eine hohe Qualität in
den Angeboten gesichert.
Auch Professor Dr. Thomas Rauschenbach stellte zum Abschluss
der Vorträge und Diskussionen fest, dass die Jugendhilfe
eine verlässliche Bildungspartnerschaft und wichtige
Konstante im Stuttgarter Modell sei. Er appellierte an die
Träger, sich weiterhin für eine fundierte Ausbildung und hohe
Qualitätssicherung in ihren Angeboten einzusetzen. Wichtig sei
dabei, dass die Träger ihre Eigenständigkeit behalten.
Hier ist die stjg auf einem guten Weg. Seit Jahrzehnten ist
sie verlässlicher Partner im Ganztag und berät als Experte in
Sachen Ganztagspädagogik die Stadt und die zuständigen
Ämter. Bereits an den Pilot-Konzeptionen für die ersten beiden
vollgebundenen Grundschulen hat die stjg mitgearbeitet. Im
Rahmen des Stuttgarter Modells sind die Fachteams täglich an
16 Grundschulen und vier Gemeinschaftsschulen im Einsatz.
„Der Ganztag in Stuttgart funktioniert gut und macht Sinn.
Wir sehen uns dabei als verlässlicher Bildungspartner auf
Ganztagsbildung/Schulsozialarbeit /// Perspektiven des Ganztags 25
Augenhöhe. In engem Austausch mit den Lehrkräften schaffen
unsere Mitarbeitenden den Rahmen, um der sehr heterogenen
Schülerschaft in Stuttgart die besten Chancen zu ermöglichen“,
sagt Andreas Dobers, Bereichsleiter Ganztagsbildung und
Betreuung an Schulen/Schulsozialarbeit. Mit dem Rechtsanspruch
ab Schuljahr 2026/27 und dem bereits jetzt herrschenden
Fachkräftemangel ist einzig die Personalgewinnung eine
Herausforderung. „Wir müssen neue Wege gehen, um noch
mehr Mitstreiter:innen für unsere pädagogischen Fachkräfteteams
zu gewinnen“, so Dobers. Auch Quereinsteiger, die
Empathie für die Lebenswelt junger Menschen mitbringen, sind
herzlich willkommen im schulischen Ganztag: Diese erhalten
eine umfassende Einarbeitung und werden für ihren Einsatz
mit Schulungen und anderen Weiterbildungsmaßnahmen qualifiziert.
„Jeder bringt einen anderen Schwerpunkt mit – davon
kann unser Angebot nur profitieren“, ist sich Dobers sicher.
STUTTGARTER MODELL IM GANZTAG
„Zur Gestaltung des
Ganztags können wir auf
unsere Experten vor Ort bauen: sie
wissen, was Kinder brauchen.“
Andreas Dobers
In ihrem Rahmenkonzept zum Ausbau der
Ganztagesschulen hat die Landeshauptstadt Stuttgart
im sogenannten „Stuttgarter Modell“ festgeschrieben,
verschiedene Jugendhilfeträger als Kooperationspartner
in den Schulalltag einzubinden. Ziel ist es, den
Standort Schule zu einem Lern- und Lebensraum zu
entwickeln, der auch den speziellen Anforderungen
an eine Stadtgesellschaft von heute Rechnung trägt.
Die pädagogischen Fachkräfte der Jugendhilfeträger
nehmen dabei unterschiedliche sozialpädagogische
Aufgaben wahr und bringen Angebote ein, die zu einem
lernförderlichen Klima an der Schule beitragen und
gleichzeitig die individuelle Entwicklung des einzelnen
Kindes berücksichtigt. Diese Angebote werden in enger
Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium gestaltet.
KONTAKT
andreas.dobers@stjg.de
maren.fistler@stjg.de
26
Schulsozialarbeit /// Schule als Lernort für Demokratie
SCHULSOZIALARBEIT FÖRDERT PARTIZIPATION
1. Schulstunde:
Demokratie!
Demokratiebildung ist ein wichtiger Bestandteil schulischer
Bildungs- und Erziehungszielen. Auch die Schulsozialarbeit
ist gefragt, wenn es darum geht, Jugendliche in
Sachen Demokratie fit zu machen. Schulsozialarbeiterin
Rümeysa Özkaya zeigt den Schüler:innen am Wirtemberg-Gymnasium
in Untertürkheim, wie Teilhabe und
Demokratie im Schulalltag funktionieren.
Große Plüschtiere, die bunte Pinnwand und ein gemütliches
Sofa im hellen, großen Zimmer – Rümeysa Özkaya hat
mit ihrem Raum Glück gehabt: „Ich weiß, dass nicht jeder
Schulsozialarbeiter so ein schönes Büro hat. Und das wissen
auch meine Schüler:innen zu schätzen“, erzählt die 25-jährige
freudig. Seit fast drei Jahren ist die studierte Erziehungswissenschaftlerin
am Wirtemberg-Gymnasium im Einsatz und
hat immer ein offenes Ohr für die Fragen, Sorgen und Nöte
der Fünft- bis Zwölftklässler. „Mir kommt es zugute, dass ich
noch so jung bin. Ich verstehe mich oft als große Schwester,
als Ratgeberin, mit der die Schüler:innen ganz unkompliziert
reden können – und ich freue mich, wenn sie so ohne Scheu
auf mich zugehen“, sagt sie.
In den Schulpausen und am Nachmittag kommen die Schüler:innen
vorbei. Oft geht es um private Probleme, Liebeskummer,
Streit mit den Eltern, aber auch bei Mobbing, schlechten
Noten oder Auseinandersetzungen mit Lehrern wird Rümeysa
Özkaya um Rat gefragt. „Auch sprechen mich die Lehrkräfte
direkt an oder vermitteln mich an die Eltern der Jugendlichen,
die Probleme haben. Ich höre mir dann beide Seiten an und
versuche eine zufriedenstellende Lösung oder ein weiteres
Beratungsangebot zu finden“, erzählt sie.
Rümeysa Özkaya arbeitet eng mit dem Café Ratz, dem stjg-
Kinder- und Jugendhaus in Untertürkheim, zusammen. Dort
betreut sie einmal die Woche eine Mädchengruppe, in der sie
verschiedene Aktivitäten anbietet. „Die offene Jugendarbeit
ist nach wie vor eher dominiert von Jungen. In unserer Gruppe
stehen einzig und allein Mädchen mit ihren Bedürfnissen,
„Ich gebe meinen Schüler:innen
mit: Du hast ein Recht auf
Mitbestimmung! Deine
Meinung zählt! Sei aktiv und setze
dich für deine Rechte ein!“
Rümeysa Özkaya
Interessen und Anliegen im Fokus. Bei uns gibt es keine
Rollenerwartungen, sondern wir schaffen einen ‚Safe Space‘,
einen Raum nur für Mädchen“, erklärt sie die Beweggründe
für die Gründung der Mädchengruppe.
Ein weiteres Thema, das ihr sehr am Herzen liegt, ist
Demokratie und Teilhabe. „Mein Ziel in der Schulsozialarbeit
ist es, den Schüler:innen deutlich zu machen, dass sie ein
Recht auf Mitbestimmung haben. Dass ihre Meinung zählt.
Ich setzte mich dafür ein, dass sie bereits in jungen Jahren die
Schulsozialarbeit /// Schule als Lernort für Demokratie 27
Erfahrung
machen,
dass es sich lohnt,
aktiv zu sein und für ihr
Leben einzustehen“, sagt Özkaya. Das
sei aktive Partizipation, die sich bereits schon mit eher kleinen
Themen gut umsetzen lässt: Umfragen haben gezeigt, dass
es für Schüler:innen einen großen Unterschied macht, ob sie
zum Beispiel den Klassenraum mitgestalten oder beim Ziel
der Klassenfahrt mitentscheiden dürfen – „wer seine Meinung
nicht kundtun darf oder wessen Meinung keinen Einfluss hat,
der wird früher oder später nichts mehr sagen“, gibt sie zu
bedenken.
Das Wirtemberg-Gymnasium ist eine von elf Schulen, die
im Februar 2023 mit der Plakette „Lernort für Demokratie“
ausgezeichnet wurden. Das Projekt der Jugendstiftung Baden-Württemberg
in Kooperation mit der Heidehofstiftung
und der Landesanstalt für Kommunikation bietet Schulen
die Möglichkeit, Demokratiebildung an ihrer Schule strukturell
weiterzuentwickeln und sich mit anderen Schulen zu
vernetzen. Im Zuge dieses Projekts wurde Rümeysa Özkaya
zum Demokratie-Coach ausgebildet und hat verschiedene
Aufgaben in Zusammenarbeit mit den anderen Schulen übernommen.
Auch ist sie Teil des schulischen Demokratie-Teams
der Wirtemberg-Schule.
Ausgehend von einer Bestandsaufnahme über zwei Fragebögen
werden die Schulen in dem Projekt unterstützt, sich als
Lernort für Demokratie weiterzuentwickeln. Dabei werden die
Schülerinnen und Schüler aktiv mit einbezogen
und breite Diskussionsprozesse angestoßen. Auch
am Wirtemberg-Gymnasium gab es anschließend
partizipationsfördernde Projekte. So wurden unter
anderem vier Schülerinnen der Klassenstufe 9 zu
Diversity Coaches ausgebildet, die jüngere Klassenstufen
in diesem Bereich schulen. Dabei sind Themen wie
Rassismus und Vorurteile nicht nur in der Schülerschaft
ein Thema, sondern auch bei den Lehrer:innen. „Demokratiebildung
und Aufklärung ist eine Aufgabe für die ganze
Gesellschaft, nicht nur bei den Jugendlichen ist da Handlungsbedarf“,
sagt die Schulsozialarbeiterin. Sie freue sich,
wenn die Schüler:innen in der Schule einen guten Umgang
mit Demokratie erleben und bereit sind, für ihr Leben Verantwortung
zu übernehmen. „Wenn sie das alles innerlich fest
verankert haben und dann mit klaren demokratischen Werten
die Schule verlassen, dann habe ich mein Ziel erreicht“, sagt
Rümeysa Özkaya.
KONTAKT
ssa-wirtemberg-gymnasium@stjg.de
MEHR LESEN UND SEHEN
lernort-fuer-demokratie.de
Rümeysa Özkaya
Schulsozialarbeit
Wirtemberg-Gymnasium
Ganztagsbildung/Schulsozialarbeit/// News 29
Fußball als Brückenbauer
Fußballstars besuchen
Luginslandschule
In den Ferien in die Schule? Für den prominenten Besuch
der Fußballstars Philipp Lahm und Célia Šašić während der
Faschingsferien machten viele Kids eine Ausnahme und kamen
während der schulfreien Zeit in die Luginslandschule: Der
Weltmeister von 2014 und die ehemalige Nationalspielerin
Šašić nahmen sich in der Turnhalle viel Zeit für die Kinder, beantworteten
Fragen und kickten gemeinsam mit den Drittklässer:innen.
Die beiden Fußballprofis waren im Zuge der EM-Vorbereitungen
mit einer Delegation im Auftrag der EURO 2024 zu
einem „Working Visit“ in Stuttgart. Ein Teil dieses Programms
war der Besuch der Luginslandschule, um sich einen Eindruck
der Arbeit des Gemeinschaftserlebnis Sport (GES) zu machen,
der für die Schüler:innen eine Fußball-AG anbietet. Seit Jahren
ist das GES als Kooperationspartner der stjg im schulischen
Ganztag aktiv.
Der Besuch wurde nicht nur vom SWR begleitet, es waren auch
Journalisten der lokalen Medien da – die Kinder erlebten nicht
nur die zwei Fußballer, sondern haben auch einen Einblick vor
Ort bekommen, was für ein Equipment und welche mediale
Arbeit hinter solch einem Besuch steckt.
Partizipation im Ganztag
Kinder machen
Programm für Kinder
Ideen präsentieren, kreativ sein und Verantwortung übernehmen
– einmal im Jahr gestalten die Kinder an der
Pestalozzischule in Stuttgart-Rohr für einen Nachmittag die
Programmplanung für den Ganztag. Im Mai 2023 stellten sich
31 Kinder von der 1. bis zur 4. Klasse als Referent:innen zur
Verfügung, um ihre eigenen Ideen und Angebote gemeinsam
mit den anderen Kindern umzusetzen. Ob Tischtennis, Nähen,
Backen, Fußball, Cheerleading oder Bastelangebote – motiviert
machten sich die kleinen Referent:innen an die Vorbereitung
des Nachmittags. Ihre Angebote arbeiteten sie mit Unterstützung
der pädagogischen Fachkräfte des Ganztagesteams,
der Sozialarbeiterin und mit Hilfe ihrer Eltern aus. Die Kinder
konnten sich mit ihren Vorschlägen einbringen, wurden ernst
genommen und haben erfahren, dass sich ihre Anstrengungen
lohnen. Mit großer Begeisterung wurden die Angebote von den
Ganztageskindern angenommen und gemeinsam umgesetzt.
Ein toller Nachmittag, an dem alle viel Freude hatten.
30
Geschäftsbereich Kinder und Familie
Elementarpädagogik und
intergenerative Stadtteilarbeit
Ausprobieren und sich einbringen ist bei der stjg ausdrücklich erwünscht. Das gilt nicht
nur für die Kinder in unseren stjg-Kitas, sondern für alle Menschen in unseren Teams
– von den Azubis bis zur erfahrenen Fachkraft. In der Kita Spatzennest beispielsweise
konnten sich Kinder, Eltern und Fachkräfte 2023 bei einem spannenden und emotionalen
Prozess einbringen: Ein Großvater brachte Eier von Wachtelküken mit, die von der Brut bis
zum Schlupf in den Kita-Räumlichkeiten beobachtet und versorgt wurden – ein Erlebnis,
das nicht nur bei den Kindern noch lange nachwirkt. Nachhaltig beeinflussen auch die
internen und übergreifenden Kita-Fachtage alle Teammitglieder – die Teilnehmer:innen
vernetzen sich, setzen das Erlernte direkt in der Arbeitspraxis ein und wirken bei der
pädagogischen Weiterentwicklung unserer Kitas mit. „Ausprobieren und sich einbringen“
wird auch im Bereich Ausbildung bei der stjg gelebt und so freuen wir uns sehr über das
große Ausbildungsinteresse in unseren Kitas. Die stjg bietet zusätzlich die Möglichkeit,
das Berufsfeld kennenzulernen und begleitet Menschen auf dem Weg die passende
Ausbildungsform als pädagogische Fachkraft zu finden.
Intergenerative Stadtteilarbeit prägt unseren Einsatz im Stadtteilhaus und den Stadtteilund
Familienzentren. Wir sind für alle Generationen in den jeweiligen Stadtteilen wichtige
Ankerpunkte und ermöglichen niederschwellige, interkulturelle, milieuübergreifende
und inklusive Begegnungen. Unsere SFZ und das Stadtteilhaus sind Orte, an denen
Besucher:innen ihre Ideen umsetzen sowie an Angeboten teilnehmen, sich zum Austausch
treffen und sich ehrenamtlich engagieren können. Wir unterstützen unsere Ehrenamtlichen
in ihrer Weiterentwicklung und befähigen Menschen, aktiv am Leben teilzunehmen. Unsere
Einrichtungen verstehen sich als „Treffpunkt für alle“. Hier entstehen nachbarschaftliche
Verbindungen und Netzwerke. Auf dieser gemeinwesenorientierten Grundlage begleiten,
fördern, unterstützen und beraten SFZ und Stadtteilhaus die Menschen in den Stadtteilen
und Quartieren.
Bettina Veller
Bereichsleitung Kinder
und Familie
Geschäftsbereich Kinder und Familie
31
Kinder
und
Familie
Im Geschäftsbereich „Kinder und Familie“ dreht sich alles um
Menschen von null bis 99 Jahren. Ihnen bieten wir Begegnung,
Austausch und Kontakt. Die Jüngsten erwartet in unseren Kitas
eine anregende und wertschätzende Lernkultur und eine liebevolle
Atmosphäre.
// sieben Stadtteil- und Familienzentren
// ein Stadtteilhaus
// fünf Kindertagesstätten
Mehr erfahren
https://stjg.de/wo-wir-sind/stadtteil-familienzentren
https://stjg.de/wo-wir-sind/kindertagesstaetten
32 Kinder und Familie /// Neue Angebote im SFZ
INTERGENERATIVE STADTTEILARBEIT
Normalität
ist kein Extra
„Ein Treffpunkt für alle“ – das möchten unsere sieben Stadtteil- und Familienzentren (SFZ) und das
Stadtteilhaus sein. Mit „alle“ sind nicht nur diejenigen gemeint, die das Angebot oft und gerne wahrnehmen.
Die SFZ-Teams wollen auch Menschen erreichen, die nicht alleine kommen können oder sich nicht
ansprechen lassen wollen. Eine herausfordernde Aufgabe, bei der alle gefragt sind – auch die Politik.
Ein Mittwochnachmittag im Juli 2023: Im Stadtteil- und
Familienzentrum Pfaffenäcker duftet es nach Oregano und
Tomatensoße. Im Gemeinschaftsraum sind die Einzeltische zusammengeschoben
worden. An einer langen Tafel sitzen acht
Besucherinnen und Besucher, die sich das Tagesgericht – gefüllte
Auberginen mit Reis – schmecken lassen. Am Nebentisch
spielt derweil eine Gruppe Gesellschaftsspiele. Dazwischen
springen Kinder auf und ab. Von neugeboren bis hochaltrig
sind alle Altersgruppen vertreten. Das Ganze wirkt wie ein
fröhliches Familienfest. Dabei sind die wenigsten im Raum
tatsächlich verwandt. Mehr noch: Etliche von ihnen wären sich
ohne dieses Treffen im SFZ vielleicht nie begegnet.
Die Veranstaltung im Juli war eines von insgesamt 22 Angeboten,
die das SFZ Pfaffenäcker in Kooperation dem Eugen-Fitz-
Haus der Lebenshilfe im Rahmen eines inklusiven Freizeitprojekts
von Mai 2023 bis April 2024 angeboten hat. Die meisten
Veranstaltungen begannen mit einer Mahlzeit, zu der man
ganz nach Lust und Laune dazustoßen konnte. Danach standen
Aktivitäten auf dem Programm, an denen alle teilnehmen
konnten, so etwa Film- und Theateraufführungen, Bastel- und
Lesestunden, Plätzchenbacken und sogar ein Spielnachmittag
mit den Mobifanten. Immer mit viel Spaß dabei: Die
Senior:innengruppe des Eugen-Fitz-Hauses Weilimdorf, einer
ambulanten Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen. Da
sie den Weg von der Wohnstätte zum SFZ nicht alleine zurücklegen
können, wurden Bewohner:innen mit der hauseigenen
Fahrrad-Rikscha abgeholt und nach dem Treffen wieder sicher
nach Hause gebracht. Für Lisa Alsaadi-Maurer, die das SFZ
Pfaffenäcker leitet, war das Projekt kein Extra: „Es brachte
mehr Normalität in die gemeinschaftlich genützten Räume“,
erklärt sie.
„Wenn wir die Ergebnisse
unserer Pionierarbeit nicht
bekannt machen, kann sie keine
Wirkung entfalten.“
Bettina Veller
Ob mit oder ohne Inklusionsaspekt: Dass sich Stadtteil- bzw.
Familienzentren generationsübergreifend an Menschen aller
Altersgruppen richten, das ist hierzulande noch etwas Besonderes.
Die stjg macht sich dafür stark, dass daraus eine
Selbstverständlichkeit wird. „In der übergreifenden intergenerativen
Arbeit ist die stjg eine Pionierin“, betont Bettina Veller.
Die Leiterin des Bereichs Kinder und Familie ist darauf zu
Recht stolz. Sie sieht die Vorreiterrolle aber auch als Auftrag.
„Wenn wir die Ergebnisse unserer Pionierarbeit nicht bekannt
machen, kann sie keine Wirkung entfalten“, erklärt sie.
Um in den produktiven Erfahrungsaustausch mit anderen
Institutionen zu treten, hat sich die stjg deshalb 2022 dem
Bundesverband der Familienzentren angeschlossen – und
ist umgehend aktiv geworden: Am 27. Juni 2023 lud sie als
Gastgeberin zu einer trägerübergreifenden Fachtagung ins
Stadtteilhaus Neugereut ein. Der Titel: „Krisengestärkt und
agil – familienorientierte und intergenerative Einrichtungen“.
Rund 40 Teilnehmer:innen aus Einrichtungen in ganz Süddeutschland
waren dabei.
Daniela Kobelt Neuhaus, Vorsitzende des Bundesverbands, definierte
in ihrem Impulsvortrag den gesellschaftlichen Auftrag
und die vielfältigen Möglichkeiten der Stadtteil- und Familienzentren.
Sie sind, so ein Ergebnis der Tagung, weit mehr als
„One-Stop-Shops“, an denen man Kaffee trinken und Kurse
besuchen kann. „Als niedrigschwellige Orte der Begegnung
und Mitwirkung stärken Stadtteil- und Familienzentren präventiv
Familien und motivieren dazu, sich weiterzuentwickeln“,
so Daniela Kobelt Neuhaus. Sie setzen damit an der kleinsten
Kinder und Familie /// Neue Angebote im SFZ 33
Zelle der Gesellschaft an. Viel zu oft wird noch
übersehen, dass die Zentren mit ihrer Arbeit
unter anderem einen wirkungsvollen Beitrag zur
Armutsprävention leisten.
SFZ-Mitarbeiter:innen wollen mit ihren Angeboten
nicht nur diejenigen ansprechen, die von selbst
kommen, sondern auch Menschen, die sich zunächst
einmal nicht erreichen lassen wollen: wütende und verzweifelte
Personen, die mit dem eigenen Schicksal hadern, Eltern, die
sich überfordert fühlen, ohnmächtig sind, sich schämen oder
keine Verantwortung übernehmen wollen.
Einen unfreiwilligen Beweis für die Schlüsselfunktion der
Stadtteil- und Familienzentren lieferte die Pandemiezeit, die
Nöte wie Armut, Beziehungs- und Erziehungsprobleme, Existenzängste
und mangelnde Bildung verstärkte. „Dort, wo Familien-
und Stadtteilzentren als krisenrelevante Einrichtungen
wahrgenommen wurden, blieben Gemeinschaft und Solidarität
erhalten“, so die Bundesvorsitzende.
Die finanzielle Unterstützung, aber auch die Wertschätzung
durch Politik und Kommune sind, so eine Schlussfolgerung der
Referentin, ein wichtiger Schlüssel für eine erfolgreiche Arbeit
der Stadtteil- und Familienzentren. „Die Regelförderung durch
die Kommunen sollte deshalb nicht nur Schule machen, sondern
gezielt ausgebaut werden“, so Bettina Veller. Die Fachtagung
in Stuttgart legte die Basis für eine gemeinsame Lobbyarbeit.
Unmittelbar im Anschluss wurden unter Federführung der
stjg erstmals trägerübergreifende Haushaltsanträge gestellt.
KONTAKT
sfz-pfaffenaecker@stjg.de
sth-neugereut@stjg.de
MEHR LESEN UND SEHEN
www.sfz-pfaffenaecker.de
www.bundesverband-familienzentren.de
Bettina Veller
Bereichsleitung Kinder
und Familie
„Stadtteil- und Familienzentren
leisten einen wirkungsvollen
Beitrag zur Armutsprävention!“
Daniela Kobelt Neuhaus, Vorsitzende des
Bundesverbands der Familienzentren e.V.
Elisabeth Alsaadi-Maurer
Koordinatorin
SFZ Pfaffenäcker
34 Kinder und Familie /// stjg bildet aus
AZUBIS IN DER KITA SCHWALBENNEST
„Diese Freiräume sind
nicht selbstverständlich“
25 Auszubildende in fünf Kitas? Man könnte glauben,
man hätte sich verhört. Doch, diese Zahl stimmt. Dass so
viele Menschen in den Kindertagesstätten der stjg ihre
Berufsausbildung machen, hat gute Gründe.
Gabriel Asch kann sich noch lebhaft an seine Anfangszeit
als Erzieher in der Kita Schwalbennest in Stuttgart-Giebel
erinnern. Um in die neue Aufgabe hineinzuwachsen, las der
gelernte Jugendheilerzieher anfangs stapelweise Fachliteratur.
Sein Anleiter kommentierte das mit dem Satz:
„Warum erprobst du deine Ideen nicht mit den Kindern?“
Gesagt, getan: Bei der nächsten Gelegenheit
brachte Gabriel Asch, der leidenschaftlicher
Musiker ist, seine Gitarre in die Kita mit. Das
Angebot kam bei den Kindern großartig an.
„Man darf hier nicht nur Ideen ausprobieren – es
ist sogar ausdrücklich erwünscht“, erklärt Ricarda
Holdinghausen, die gemeinsam mit Gabriel Asch
seit 2021 das Schwalbennest leitet. Die Bildungsund
Sozialmanagerin hat in Berlin eine klassische Ausbildung
zur Erzieherin gemacht und danach studiert. „Wir
haben hier viele Freiräume. Das ist etwas Besonderes und
hat viel mit den Strukturen unseres Trägers zu tun“, antwortet
sie auf die Frage, was ihr an ihrem Job gefällt. Ein neues
Projekt zu realisieren, das ist im Schwalbennest und den vier
weiteren Kitas der stjg eine vergleichsweise unkomplizierte
Sache. „Wir müssen nicht erst lange Anträge stellen, die
Wege sind kurz“, so die Kita-Leiterin.
Wer heute in den Beruf einsteigen möchte, kann zwischen
ganz unterschiedlichen Bildungswegen wählen. Am beliebtesten
sind derzeit Praxisintegrierte Ausbildungen (PiA), bei
denen man zwei Tage in der Einrichtung und drei Tage in der
Schule ist. Ein Vorteil der PiA: Die Ausbildung wird vergütet.
Wer die klassische Erzieher:innenausbildung absolviert,
verbringt einen Praxistag pro Woche in der Kita. Bei Studierenden
ist es nochmals anders: Hier gibt es sechs Praxissemester
à drei Monaten innerhalb von drei Jahren. Diese
Form wird ebenfalls vergütet.
Unabhängig vom Ausbildungsmodell erhalten
alle Lernenden kompetente Unterstützung.
Anleiter:innen geben Tipps und Feedbacks zu
den Angeboten. Zusätzlich finden regelmäßig
konstruktive Gespräche statt, bei dem es darum
geht, theoretisches Wissen mit der Praxis zu
verbinden. Davon profitieren beide Seiten: „Es
ist auch für uns spannend, welche Themen unsere
Auszubildenden von den Universitäten und Schulen
mitbringen“, fasst es Ricarda Holdinghausen zusammen.
Etwas, das alle im Schwalbennest-Team schätzen, ist die
Kultur des Miteinanders. Jeder Mensch, der durch die
Tür tritt, ist in seinem Sein und seiner Art akzeptiert und
willkommen. Das gilt für die Kinder ebenso wie für Eltern
und natürlich auch für das Team selbst. 17 Menschen aus
unterschiedlichen Kulturen, mit unterschiedlichen Stärken
und Vorlieben arbeiten dort zusammen. Dazu kommen zwei
Kinder und Familie /// stjg bildet aus 35
„Es ist schön, im Team
Hilfe und Unterstützung zu
bekommen und genauso wie
eine ausgelernte Erzieherin
behandelt zu werden.“
Nina Czerny
wand oder beim Kochen lernen. „Der Weg führt vom Greifen
zum Begreifen“, ergänzt sie.
hauswirtschaftliche Kräfte, die die Kinder in kleine Hilfstätigkeiten
in der Küche einbinden.
Roya Volkan, die ihr Anerkennungsjahr im Schwalbennest
absolviert, schätzt diese gute Gemeinschaft: „Ich habe in
meiner Ausbildung mehrere Träger kennengelernt. Bei der
stjg habe ich mich sofort zugehörig gefühlt. Das hat auch
damit zu tun, dass die Hierarchien hier nicht so stark sind“.
Das gute Zusammenwirken ist auch entscheidend, wenn es
darum geht, Kinder zu begeistern. „Kinder lernen am besten,
wenn die Themen mit Leidenschaft vermittelt werden. Das
weckt Interesse und motiviert“, erklärt Ricarda Holdinghausen.
Hat ein Kind an einer Beschäftigung besonders Spaß, lässt sich
daran anknüpfen. So kann man Sprache auch an der Kletter-
Das hat Mir Yousif, auch er im Anerkennungsjahr, eindrucksvoll
erlebt. Im Garten baute er mit den Kindern aus ausgedienten
Holzpaletten Sitzgelegenheiten. Die Jungen und Mädchen
sammelten dabei nicht nur handwerkliches Wissen, sondern
fassten auch Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten. „Mir macht
die Arbeit mit den Kindern viel Spaß – auch weil ich weiß, dass
das Team mich unterstützt“, bemerkt er.
Ob Leitung, Fachkraft oder Hauswirtschaftler:in: Der tollste
Dank für das Engagement der Teammitglieder ist die Freude
der Kinder. Gabriel Asch fasst es in kurzen Worten zusammen:
„Kinder geben unglaublich viel zurück. Das macht unseren Beruf
so schön.“
KONTAKT
gabriel.asch@stjg.de
ricarda.holdinghausen@stjg.de
MEHR LESEN UND SEHEN
Warum eine Ausbildung bei der stjg?
www.stjg-kita-schwalbennest.de
Eine Besonderheit bei der stjg ist, dass sie als Träger nicht
nur Kitas unterhält, sondern in vielen anderen Bereichen
der Jugend- und Sozialarbeit aktiv ist. Das wirkt sich auch
auf die Ausbildung aus: Drei Tage sind für Hospitationen in
anderen Einrichtungen reserviert. Die angehenden Erzieher:innen
und Sozialpädagogischen Assistent:innen können
– und sollen – auf dem Abenteuerspielplatz, im Jugendhaus
oder in einem Stadtteil- und Familienzentrum Eindrücke
und Erfahrungen sammeln.
Gabriel Asch
Einrichtungsleitung
Kita Schwalbennest
Ricarda Holdinghausen
Einrichtungsleitung
Kita Schwalbennest
36 Kinder und Familie /// News
Fachtage der stjg Kitas
Kita als sicherer Ort
Fachtage bieten bei der stjg Zeit und Raum, sich hausübergreifend
mit Kolleginnen und Kollegen weiterzubilden und sich
mit aktuellen pädagogischen Fragestellungen zu beschäftigen.
Neben dem Wissenstransfer für die Mitarbeitenden entsteht so
ein Forum zum kollegialen Austausch und zum Netzwerken. Um
gemeinsame Standards zu entwickeln, die gemeinsame Haltung
zu stärken, die Zusammenarbeit untereinander zu fördern und
pädagogische Themen zu bearbeiten, ist es auch in den Kitas
unerlässlich teamübergreifende Fachtage zu ermöglichen.
Unter dem Titel „Kita als sicherer Ort: klare Haltung – starke
Kinder“ fand im Waldheim Untertürkheim der stjg Kita-Fachtag
2023 statt. Die Kita als sicheren Ort zu gestalten, dient nicht
allein der Dezimierung von Gefahrenquellen. Es geht darum, ein
Schutzkonzept vorzuhalten, das darauf abzielt, einen sicheren
Raum für Kinder, Eltern und Mitarbeiter:innen zu schaffen. Dieses
Schutzkonzept ist nicht nur gesetzlich verankert, sondern
legt Handlungsgrundlagen fest, die Kinder in ihren Rechten
und in ihrer Entwicklung schützt. Prof. Dr. Andreas Schenk erläuterte
in einem informativen Fachvortrag die Notwendigkeit
der Erstellung eines Schutzkonzepts. Anschließend setzten sich
die Teilnehmenden in Kleingruppen mit den Themen Partizipation,
Verhaltenskodex und Intervention bei Übergriffen
auseinander. Ziel dabei war, ein gemeinsames Verständnis und
eine gemeinsame Haltung diesbezüglich zu entwickeln, um
darauf aufbauend teamintern die nächsten Schritte zu planen.
Neben dem fachlichen Input gab es Musik am Lagerfeuer, ein
leckeres Buffet und viel Spaß bei einer Olympiade, bei der die
fünf Kitateams in vier Disziplinen gegeneinander antraten.
Flauschige Kinderstube
Wachteln schlüpfen
in der Kita Spatzennest
Im Mai 2023 konnten die Kinder, Eltern und Fachkräfte
der Kita Spatzennest einen spannenden und emotionalen
Prozess verfolgen: Ein Großvater der Kinder bot der Kita an,
Wachtelküken in den Kita-Räumlichkeiten von der Brut bis
zum Schlupf zu beobachten. Dieses Angebot wurde gerne
angenommen, und so kamen rund 50 Eier unter Wärme und
Feuchtigkeitszufuhr in einen Brutautomaten. Zur großen
Freude aller ist nach etwa 17 Tagen das erste Küken während
der Kitazeit geschlüpft. In den nächsten Tagen durchbrachen
noch weitere Küken die Eier, sodass die Kinder und Fachkräfte
insgesamt neun Küken begrüßen konnten. Die geschlüpften
Wachteln mussten nach spätestens 24 Stunden den
Brutautomaten verlassen und in einen Wachtelstall umziehen,
der mit einem Heizgerät ausgestattet war. Liebevoll versorgten
auch die Kinder die Küken mit Wasser und Futter. Während der
Reinigungszeit wurden die Wachteln vorsichtig mit der Hand
aus dem Käfig genommen und in eine Kiste gesetzt, bevor
sie wieder in ihr sauberes Zuhause zurückkehren konnten.
Schon nach acht Tagen waren die Wachteln „flugfähig“. Zudem
veränderte sich im Laufe der Zeit die Farbe und Beschaffenheit
des Gefieders. Zwei Wochen nach dem Schlupf der Wachteln
wurden sie vom Züchter abgeholt und sind aus der Kita wieder
ausgezogen. Für alle Beteiligten war das Aufzüchten der
Wachteln und ihre Pflege ein wunderbares Erlebnis, das zwar
mit viel Aufwand verbunden war, aber ebenso große Freude
bereitet hat!
Kinder und Familie /// News 37
Foodsharing bei der stjg
Zu gut für die Tonne
Viele Lebensmittel bleiben in Geschäften übrig und werden
weggeworfen. Beim Foodsharing geht es darum, diese überschüssigen
Lebensmittel vor dem Müll zu retten und deren
Verschwendung zu reduzieren. Viele stjg-Einrichtungen machen
beim Foodsharing mit, wie zum Beispiel das SFZ Raitelsberg.
Bereits 2016 wurde dort die Idee, Lebensmittel zu retten,
erstmals umgesetzt. Inzwischen werden von dort aus pro
Woche zwei bis drei Tonnen Obst, Gemüse und Gebäck verteilt.
30 Ehrenamtliche kümmern sich darum, dass die Lebensmittel
in den Geschäften und Großmärkten eingesammelt und gut
sortiert in der Ausgabestation dargeboten werden. Im Team
der Helfenden sind verschiedene Nationalitäten vertreten, die
Altersgruppen sind bunt gemischt. Wer mit anpackt, darf sich
nach getaner Arbeit eine Tüte mit Lebensmitteln zusammenstellen.
Mindestens ebenso wichtig ist den Ehrenamtlichen,
dass sie durch ihr Engagement den Menschen im Stadtteil konkret
und niedrigschwellig helfen können: Viele Abholerinnen
und Abholer leben von der Sozialhilfe und erfahren das kostenlose
Angebot als enorme Erleichterung. Foodsharing gibt es
auch im Stadtteilhaus Neugereut. Dort steht ein Fairteiler im
Eingangsbereich, der von einer frei organisierten Foodsharinggruppe
betreut wird. Auch dasCANN lud 2023 einmal im Monat
zum kostenlosen Brunch ein. Das Buffet bestand zu hundert
Prozent aus geretteten Lebensmitteln. Foodsharing hiflt also
nicht nur unmittelbar, sondern wirkt auch in den Einrichtungen
nachhaltig weiter.
Ehrenamt im SFZ
Teilhaben, mitgestalten,
Selbstwirksamkeit erfahren
In den Stadtteil- und Familienzentren lässt sich beobachten,
welches Potenzial durch ehrenamtliches Engagement frei wird.
Ob in der Küche, in der Kinderbetreuung, als Sprachcoaches
oder mit anderen Angeboten: Die Ehrenamtlichen tragen aktiv
dazu bei, dass gesellschaftliche und soziale Hürden für andere
niedriger werden. Neue Ideen und Veränderungsvorschläge
sind dabei ausdrücklich erwünscht, werden diskutiert und erprobt
– zum Vorteil aller.
Die Engagierten berichten oft, dass fehlende Sprachkenntnisse
oder das „Bedeckt sein“ eine Herausforderung bei der
Arbeitsplatzsuche darstellen. Im SFZ gibt es solche Hürden
nicht. Stattdessen bieten sich eine Menge Möglichkeiten, sich
ehrenamtlich einzubringen, Erfahrungen zu sammeln und
Freundschaften zu schließen – der ideale Nährboden für Partizipation
und Weiterentwicklung. Damit die Motivation nicht
von anderen Pflichten ausgebremst wird, sorgen die Stadtteilzentren
gezielt für Freiräume: Kinderbetreuung ist eine Selbstverständlichkeit,
Beten während der Ehrenamtsschicht gehört
zur Normalität.
38 stjg – Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft
„An über 100 Standorten heißen wir alle
Stuttgarter:innen willkommen! Wir schaffen
offene Räume für Partizipation und Entfaltung,
wir vernetzen Menschen und bieten ihnen
Möglichkeiten zur Gestaltung des Alltags. Seit
fast 75 Jahren ist die stjg die Anlaufstelle in
Stuttgart, wenn es um das Wohl von jungen
Menschen und Familien geht.“
Clemens Kullmann
Geschäftsführer der stjg
stjg – Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft 39
stjg.
Stadtweit
aktiv für alle
Generationen
Die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft (stjg) begleitet nicht nur
junge Menschen beim Aufwachsen. Bei uns sind alle Generationen
willkommen. Als Non-Profit-Organisation sind wir auf vielen Feldern
der Sozialen Arbeit in Stuttgart aktiv: Wir bieten (sozial-)pädagogische
Freizeit- und Bildungsangebote, beraten und begleiten
in Kinder- und Jugendhäusern, Schulen, Kindertagesstätten sowie
Stadtteil- und Familienzentren.
Mehr erfahren
stjg.de/wer-wir-sind/wir-sind-die-stjg
40 stjg /// Selbstverständnis
Unsere Leitungsebene (v.li.) Andrea Glock (Finanzen), Kai Glaser
(Bauunterhaltung), Clemens Kullmann (Geschäftsführung),
Angela Rübling (Personal), Andreas Dobers (Ganztagsbildung und
Betreuung/Schulsozialarbeit), Bettina Veller (Kinder & Familie),
Marcus Moreno (Offene Arbeit), Tim Velinsky (Projekte, Übergang
Schule-Beruf, Abenteuerspielplätze und Jugendfarmen) und
Manuela Kaplan (Neubau)
stjg /// Selbstverständnis
41
Wir gestalten Zukunfts(t)räume
Die Gesellschaft ist im Wandel. Auch wir entwickeln uns fachlich sowie als
Organisation weiter und richten in unseren Geschäftsfeldern die Angebote nach
den aktuellen Anforderungen aus. Mehr denn je machen wir uns für Vielfalt
und Demokratie stark. In den Kinder- und Jugendhäusern, in den Stadtteilund
Familienzentren, an den Schulen und in der Schulsozialarbeit wie in den
Projektbüros verfolgen unsere pädagogischen Fachkräfte ein Ziel: Den Menschen
in all seiner Vielfalt zu fördern, zu stärken und zu unterstützen. Das treibt die stjg
seit vielen Jahrzehnten an. Träume in Zukunft zu verwandeln, ist unser Ansporn,
jeden Tag auf Neue.
42
Zukunftswelten ist mit seinem Team nicht nur auf digitalen
Straßen unterwegs, sondern mit dem S.O.S. Mobil auch auf
analogen. Das S.O.S. Mobil (Secrets of Society) ist ein umgebauter
Kleinlastwagen, in dessen Inneren eine Escape-Roomstjg
/// Digitales Empowerment
NEUE WEGE IN DER SOZIALARBEIT
Ein Update für
die Zukunft
Medien sind stark mit unserem Alltag verknüpft – besonders
bei Jugendlichen spielt sich ihr Leben größtenteils online
ab. Ob auf Social Media oder in Chats – in der digitalen
Welt bilden sich junge Menschen ihre Meinung, informieren
sich und stolpern über Fake News und Verschwörungstheorien.
Zukunftswelten, ein Projekt der stjg, hat es sich
zur Aufgabe gemacht, sich für die Demokratie- und Medienbildung
junger Menschen einzusetzen. Und geht mit seinen
Angeboten gezielt dorthin, wo Jugendliche zu finden sind.
Wie stark Medien mit Demokratie verknüpft sind, ist nicht
jedem bewusst, doch gibt es eine starke Wechselwirkung. „Wir
haben in den vergangenen Jahren einen extrem großen Bedarf
wahrgenommen, Themen der Demokratie- als auch der
Medienbildung anzubieten und junge Menschen zu begleiten“,
erzählt Franziska Hidiroglu, die das Projekt Zukunftswelten bei
der stjg leitet. Nicht nur im Web, auch im alltäglichen Umgang
miteinander finden sich viele, teilweise sich widersprechende
Informationen, Meinungen und Quellen zum Thema Demokratie.
Mit dem Claim „Digitales Empowerment für Zukunftsheld:innen
von Morgen!“ will das Team von Zukunftswelten
junge Menschen mit innovativen, stärkenden und vor allem
zukunftsweisenden Methoden aufklären und weiterbilden.
Daraus ist zum Beispiel Digital Streetwork Stuttgart als Baustein
der Gesamtstrategie der Digitalen Sozialarbeit entstanden.
Digital Streetwork Stuttgart bedeutet aufsuchende
mobile Jugendarbeit auf digitalen Straßen. Ziel ist es, jungen
Menschen in prekären Lebenslagen in deren eigenen Lebensund
Sozialräumen zu begegnen, sie wahrzunehmen und ihnen
Gehör zu schenken. Mit Gesprächs- und Kontaktangeboten
werden niederschwellig Hilfestellungen ermöglicht und Sozialarbeit
im Online-Raum angeboten. Die Zahlen der repräsentativen
Jugend, Information, Medien- (kurz: JIM) Studie der
Medienanstalt für Baden-Württemberg von 2023 zeigen, dass
88 % der Zwölf- bis 19-Jährigen in ihrer Freizeit täglich und
weitere 8 % zumindest mehrmals pro Woche online sind, dabei
aber weitgehend unbegleitet agieren. „Für uns war klar: Wenn
wir Jugendliche in unserer Sozialarbeit erreichen möchten,
gehen wir doch am besten dorthin, wo sie eh unterwegs sind:
im Internet und vor allem auf Social Media“, erklärt Franziska
Hidiroglu die Beweggründe. Die Zukunftswelten-Sozialarbeitenden
starteten daher 2023 ihr Digital Streetwork-Angebot auf
der Plattform „Jodel“. Jodel ist eine Social-Media-Applikation,
die ihren Nutzer:innen ermöglicht anonym Beiträge (Jodels)
zu veröffentlichen. Durch die Anonymität zeigen sich deutlich
und schneller die Hilfebedarfe von jungen Stuttgarter:innen.
Als innovativer Ansatz übersetzt Digital Streetwork Stuttgart
so die bewährten Prinzipien der mobilen Jugendarbeit auf die
digitale Gesellschaft und kombiniert sie mit Sozialen Medien.
Die jungen Fragesteller:innen werden zur Selbsthilfe angeregt,
bekommen Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und werden
aktiv auf Augenhöhe unterstützt. Damit ist Digital Streetwork
Stuttgart ein niederschwelliges und universelles Präventionsangebot,
das demokratisches, gemeinsames Zusammenleben
fördert.
43
88 %
stjg /// Digitales Empowerment
tionen wie zum Beispiel die Stuttgarter Präventionsgespräche,
eine regelmäßige Kooperationsreihe im Themenfeld Extremismus
und Radikalisierung. Ein besonderes Highlight war die
Online-Veranstaltung #zukunftsupdate. In der Verbindung der
Themen Demokratie, soziale Medien und Jugendsozialarbeit
war das #zukunftsupdate ein Ort der Information und des
Austauschs. Diese Veranstaltung hat nicht nur demokratische
Potenziale neuer, sozialer Medien unterstrichen, sondern
auch die Notwendigkeit ihrer Nutzung für eine zukunftsfähige
Jugendsozialarbeit aufgezeigt. Neue Zukunftsperspektiven
entwickelten die Teilnehmer:innen neben dem Impulsvortrag
zur „Digitalen Zivilcourage“ auch in den Workshops zu Rollenbildern
und Antifeminismus, Künstliche Intelligenz sowie dem
Spannungsfeld Jugendliche und Social Media. „Wir freuen uns,
dass wir diese Reihe regelmäßig weiterführen dürfen. Denn in
einer sich stetig schnell wandelnden Welt, dürfen wir nicht stehen
bleiben, sondern brauchen neue Strategien, Ansätze und
88 % der Zwölf- bis
Methoden – und dabei auch ein wenig Mut“, blickt Hidiroglu
19-Jährigen sind in ihrer
positiv in die Zukunft.
Freizeit täglich online
„Ich bin stolz, dass wir mit
unserem kleinen, engagierten Team
2023 innovative Wege in der Sozialarbeit
beschreiten und dabei eine Menge
erreichen konnten.“
Franziska Hidiroglu
Landschaft verbaut ist. In einem Spielszenario lösen Spieler:innen
verschiedene Aufgaben, um die Demokratie vor einem
Angriff zu schützen. Was dabei der richtige Weg ist, ist nicht
immer sofort klar: Durch gemeinsame Auseinandersetzung und
Diskussion entscheidet sich die Gruppe für einen möglichen
Lösungsweg. Wesentlich ist hier, dass die Teilnehmer:innen
spielerisch Demokratiebildung erfahren: Sie erkennen demokratiegefährdende
Entwicklungen und reagieren, erweitern im
direkten Tun ihre Handlungsfähigkeiten und erproben neue
Handlungen mit realen Mitteln. Dabei erleben sie zusätzlich
Kontroversen und werden im Sinne der Zivilcourage für ein
besseres Zusammenleben gestärkt. Das S.O.S. Mobil, das lokale
Bildungsarbeit als mobiler Escape-Room auf Rädern ortsunabhängig
anbietet, ist deutschlandweit einzigartig.
KONTAKT
franziska.hidiroglu@stjg.de
zukunftswelten@stjg.de
MEHR LESEN UND SEHEN
www.lfk.de/forschung/mediennutzungsstudien/
jim-studie-2023
www.zukunftswelten.net
Neben Botti und Smart, einem interaktiven Theaterstück für
Grundschulkinder zur Medienbildung, gab es 2023 diverse Ak-
44
stjg /// News
Interne Nachfolge
Geschäftsführungswechsel
bei der stjg
Mit Clemens Kullmann hat die stjg seit dem 1. Oktober 2023
einen neuen Geschäftsführer. Ingo-Felix Meier, der die Geschicke
des Trägers fünf Jahre gelenkt hatte, hat die stjg zum 31.
Dezember 2023 verlassen. Mit der Wahl des studierten Sozialpädagogen
Kullmann entschied sich die stjg-Gesellschafterversammlung
für eine interne Nachfolge. Clemens Kullmann ist
seit 2011 bei der stjg. Er war zunächst pädagogischer Mitarbeiter
im Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof, ab 2014 dessen Leiter.
Seit 2018 hatte er die Bereichsleitung der Offenen Kinder- und
Jugendarbeit für die Regionen Mitte & Filder inne.
Die Wahl Kullmanns erfolgte durch das Gremium der stjg-Gesellschafter:innen,
in deren Namen Stadtrat Vittorio Lazaridis
betont: „Wir freuen uns sehr, mit Clemens Kullmann einen
hochqualifizierten Nachfolger für Ingo-Felix Meier als Geschäftsführer
gefunden zu haben. Wir haben in einem stark
besetzten Bewerber:innenfeld einen internen Kenner der stjg
ausgewählt, der Expertise aus der Offenen Arbeit mitbringt und
zugleich als Bereichsleitung Führungsqualität bewiesen hat.“
Clemens Kullmann setzt auf den besonderen „stjg-Spirit“, um
anstehende Aufgaben gut zu meistern: „Der kreative und begeisterte
alltägliche Einsatz für die Belange aller Besuchenden
ist für die stjg charakteristisch und gleichzeitig hoher Ansporn
für mein eigenes Handeln in der Rolle des Geschäftsführers. Mir
ist wichtig, dass die stjg ihrem gesellschaftlichen Auftrag treu
bleibt, wandlungsfähig ist und weiterhin nach innovativen Ansätzen
in ihrer Arbeit strebt.“
Pop-Büro feiert Jubiläum
20 Jahre und
kein bisschen leise
Seine Existenz verdankt das Pop-Büro Region Stuttgart
einem 450-seitigen Dokument: einer Bestandsaufnahme
zum Förderbedarf in Sachen Pop-Kultur, angestoßen vom
Land Baden-Württemberg. Der Stuttgarter Gemeinderat
ließ sich überzeugen und gab im Jahr 2003 grünes Licht für
die Gründung. Die damals definierte Kernaufgabe hat ihre
Gültigkeit behalten: die Förderung der populären Musik an der
Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Kultur und Jugend. Träger-
Institutionen sind – allen voran – die Wirtschaftsförderung
Region Stuttgart GmbH sowie die stjg und das Kulturamt
der Landeshauptstadt Stuttgart. Die ersten Leiter des
Pop-Büros Region Stuttgart waren auch gleichzeitig dessen
maßgebliche Geburtshelfer – Paul Woog und Mini Schulz. Im
Jahr 2010 übernahm Peter James das Ruder, seit 2018 führt
Musikmanager Walter Ercolino die Geschäfte.
Rasch avancierte das Pop-Büro Region Stuttgart zur zentralen
Anlaufstelle für Künstlerinnen und Künstler und die gesamte
Branche, sowohl in der Region als auch landesweit. Ein aktuell
elfköpfiges Team berät Musikschaffende und kümmert sich
um Projektentwicklung sowie die Erschließung kultureller
Räume und Angebote. In den vergangenen Jahren tritt das
Pop-Büro Region Stuttgart auch verstärkt als Veranstalter
in Erscheinung, besonders erfolgreich mit der Eventreihe
About Pop, die als Convention mit erlesenem Programm und
musikalischen Highlights weit über Stuttgart hinaus strahlt. Die
stjg begrüßt, wie vorbildlich Barrierefreiheit und Vielfalt bei
dieser Veranstaltung gelebt werden.
stjg-Themenwoche 2023
Die ganze Stadt als
Zukunfts(t)raum
Wie sieht die nahe und ferne Zukunft aus? Wie und wo werden
wir leben, arbeiten, uns versorgen? Wie soll unsere Gesellschaft
sein und was wünschen wir uns für sie? Ganz schön
komplexe Fragen, mit denen sich die Kinder, Jugendlichen,
Erwachsenen und Senior:innen auf vielfältige, kreative und
intensive Weise während der vierten stjg-Themenwoche beschäftigt
haben.
Unter dem Motto „Die ganze Stadt als Zukunfts(t)raum“ gab
die stjg den vielfältigen Ideen, Wünschen und Träumen eine
Woche lang vom 22. bis 25. Mai 2023 eine riesengroße Bühne.
In den Kinder- und Jugendhäusern, Stadtteil- und Familienzentren
sowie in den Kitas und an den Schulen konnten die
Teilnehmer:innen in über 90 Angeboten ihren persönlichen
Träumen von Zukunftsräumen freien Lauf lassen. Die Ergebnisse
begeisterten die Besucher:innen auf der Abschlussveranstaltung
auf dem Kleinen Schlossplatz: Eine liebevoll und
individuell gestaltete Kartonwand zeigte die große Bandbreite
der Angebote in der Themenwoche. Ebenfalls gab es einige
Angebote direkt vor Ort zum Ausprobieren: Es konnten Briefe
an das eigene Ich geschrieben werden, Zukunftsmusik komponiert
oder gleich eine ganze Future-Stadt entworfen werden.
Mit einem Baugerüst und vielen bunten Absperrbändern
gestaltete die stjg (T)Räume zu den Themen Technik, Kreativ,
Musik, Natur und wichtigen Zukunftsfragen.
Eines der Highlights der Abschlussveranstaltung
war der Auftritt des Duos
„Ich & Herr Meyer“ mit Zukunftsmusik
https://stjg.de/wer-wir-sind/
themenwoche
auf Basis der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung
der UN. Das Duo musizierte mit
stjg /// News 45
den Kindern über Umwelt-, Ressourcen- und Klimaschutz und
lotete in Songs wie “Offline” oder “Viva Wasser” gemeinsam
die Möglichkeiten eines nachhaltigen Lebenswandels aus. Ein
großer Spaß für alle zum Abschluss der Themenwoche.
Die stjg beim CSD
Happy Pride!
Die stjg steht für Offenheit und Vielfalt – und zeigt es auch.
Zum zweiten Mal war die stjg auf dem Christopher Street
Day (CSD) in Stuttgart dabei. Am 3. August 2023 gingen rund
40.000 Teilnehmende beim CSD auf die Straße und setzten
mit etwa 400.000 Zuschauenden ein starkes Zeichen für Vielfalt,
Respekt, Akzeptanz und Gleichberechtigung in unserer
Gesellschaft. Unter allen Demonstrierenden war die stjg mit
80 Mitarbeitenden und Jugendlichen mit dem ausgeschmückten
Wagen und den eigenen Shirts nicht zu übersehen. Die
CSD-Demonstration macht jährlich darauf aufmerksam, dass
es immer noch Intoleranz und Ungleichberechtigung in unserer
Gesellschaft gibt. Gleichzeitig feiert sie die Vielfalt und die Akzeptanz
gegenüber allen auf der Demonstration. Diese Doppelfunktion
der CSD-Demonstration, auf Missstände hinzuweisen
und die Diversität unserer Gesellschaft zu feiern, möchte die
stjg weiterhin unterstützen und wird deshalb auch 2024 beim
CSD mitzulaufen.
46 stjg /// Neubau und Bauunterhaltung
MODERNISIERUNG KINDER- UND JUGENDHÄUSER
Jugendräume 2.0
Abgenutzte Sofas, verschlissene Teppiche oder bollernde Heizungen im Jugendtreff waren
gestern. Heute sind die Räume in den stjg-Einrichtungen hell, freundlich und multifunktional.
Bei Sanierungen werden Ressourcen geschont und Materialien wiederverwendet. Auch
die Neubauprojekte stellen die Weichen in Richtung Nachhaltigkeit.
„Das Haus auf der Mauer“, so lautete der Name vom Camp
Feuerbach, das Anfang der 1990er Jahre von Architekt Peter
Hübner auf dem Rand eines Regenrückhaltebeckens gebaut
wurde. Eine Besonderheit der Bauweise von Hübner war, dass
er ausrangierte Baumaterialien verwendete, die auf anderen
Baustellen übriggeblieben waren. So auch hier – in den Feuerbacher
Jugendtreff ließ er 300 alte Fensterscheiben einsetzen.
Baustoff-Recycling im besten Sinn, wie es heute auf Baustellen
vorangetrieben wird. Doch die alten Fenster ließen sich nicht
mit den heutigen Gesetzen des Energiesparens vereinbaren. Im
Winter kühlte das Gebäude stark aus, durch die Holzritzen zog
es. „Das hatte zur Folge, dass wir manche Räume unterjährig
gar nicht nutzen konnten“, erzählt Einrichtungsleiter Benjamin
Seidl – eine grundlegende Sanierung musste her. 2019
starteten die Bauarbeiten in Feuerbach, bei dem ein Teil des
Gebäudes abgerissen und der Rest grundlegend saniert wurde.
Ein virtuelles Bautagebuch hat die einzelnen Schritte über
die Jahre festgehalten. Mit der Sanierung verwandelt sich das
Camp Feuerbach in ein Kinder- und Jugendhaus. Dafür wurde
das Kinderhaus in der Mühlstraße geschlossen und sein Team
ist ebenfalls in das neue Holzhaus mit der markanten Hufeisenform
gezogen. Im Mai 2023 feierte die stjg nach dreieinhalbjähriger
Generalsanierung mit vielen Gästen die Wiedereröffnung
der beliebten Einrichtung in der Wiener Straße.
Obwohl das neue Gebäude seine Form kaum verändert hat, ist
innen einiges passiert: Neu ist zum Beispiel ein barrierefreier
Aufzug in einer hellen und freundlichen Holzkonstruktion. Das
vom Architekturbüro plus bauplanung aus Neckartenzlingen
für rund 3,4 Millionen sanierte Gebäude entspricht nun außerdem
den aktuellen Energievorschriften und ist barrierefrei.
Kinder ab sechs Jahren freuen sich über einen eigenen Bereich
und ein großes Außengelände mit verschiedenen Spielgeräten.
Alle durften ihre Ideen in die Vorplanungen einbringen:
Kinder und Jugendliche haben an den Beteiligungsworkshops
teilgenommen und die Gestaltung der künftigen Einrichtung
mitgeprägt.
„Neben der besseren Energiebilanz freut es mich, dass die
Lounge im oberen Stockwerk multifunktional ist und den
Besuchern und meinem Team unzählige Nutzungsmöglichkeiten
bietet“, sagt Benjamin Seidl. Aus Nachhaltigkeitsgründen
hat sich das Team für gebrauchte, hochwertige Möbel für die
Innenräume entschieden, die optisch gut passen und für eine
gemütliche Atmosphäre sorgen. „Die runde Form des Gebäudes,
die zum Glück bei der Sanierung beibehalten wurde, ist
nicht nur architektonisch ein Highlight. Wir haben kaum Flure,
alles ist gut einsehbar und sehr weitläufig – wir und unsere
Besucher:innen fühlen uns hier sehr wohl“, stellt Seidl heraus.
Eine Photovoltaikanlage befindet sich seit 2023 auf dem Dach
von Haus11, dem Kinder- und Jugendhaus in Zuffenhausen. Das
Gebäude wurde energetisch saniert, recyclefähige Fenster- und
Fassadenkonstruktionen verwendet und die Gasheizung durch
die PV-Anlage und einen Eisspeicher im Keller ersetzt – jetzt ist
das Jugendhaus im Betrieb klimaneutral. Die nächsten Sanierungen,
die folgen, sind das Kinder- und Jugendhaus Hausen
und das Spielhaus Unterer Schlossgarten. Kai Glaser, Leiter
der Bauunterhaltung, steuert die Umbaumaßnahmen in den
stjg-Einrichtungen und legt großen Wert auf energieeffiziente
Sanierungen: „Wir haben bei der stjg nicht nur eine gesellschaftliche
und gesetzliche Verpflichtung, sparsam mit unseren
Offen und mit viel Holz präsentieren sich die
Innenräume im KJH Feuerbach.
Die Photovoltaikanlage der Villa Jo fügt sich
harmonisch in das Außengelände ein.
stjg /// Neubau und Bauunterhaltung 47
Full House bei der langersehnten Wiedereröffnung
des KJH Feuerbach im Mai 2023.
Ressourcen umzugehen. Auch im Hinblick auf die Klimaziele ist
ein nachhaltiger Betrieb der stjg-Einrichtungen unerlässlich“,
erläutert Glaser die gesetzten Ziele.
Alte Villa überzeugt mit nachhaltiger Technik
Energieneutral und im neuen Glanz erstrahlt auch das Kinderund
Jugendhaus Obertürkheim, besser bekannt als die „Villa
Jo“. Die Einrichtung öffnete nach gut einjähriger Sanierungsphase
wieder im Januar 2023. Die im November 2021 gestartete
Sanierung dauerte 13 Monate und kostete rund 2,9 Millionen
Euro. „Bei den Umbaumaßnahmen war uns wichtig, dass trotz
der Eingriffe in die Substanz der Charakter der Gründerzeitvilla
erhalten bleibt“, erklärt Kai Glaser. Das ist gelungen – so fällt
in der Villa Jo ein interessanter Mix aus Modern und Antik ins
Auge. Alte Bauteile erleben in neuem Gewand ein Comeback:
Wie die ehemalige Holzvertäfelung, die an der Wand und hinter
den Heizkörpern zu finden war und nach dem Umbau als Thekenverkleidung
und Garderobe wiederverwendet wird.
Auch ein sehr seltenes Holz-Doppel-Ständerwerk ist nicht verschwunden,
sondern wurde für die Zukunft sichtbar erhalten.
Das historische Gebäude mit seinen rundum erneuerten Fenstern,
einer Außentreppe als zweiten Rettungsweg, der kompletten
technischen und elektrischen Modernisierung sowie
der Erneuerung der gesamten sanitären Anlagen entspricht
nun zeitgemäßen Standards. Durch die moderne Heizungstechnik,
deren Anlage über zwei Wärmepumpen und mit einer
Photovoltaikanlage ausgestattet ist, kann die Einrichtung nun
energieneutral ohne fossile Brennstoffe versorgt werden.
Treppenhaus und Türen sind weg, jetzt wartet im Erdgeschoss
der einladend gestaltete Offene Bereich mit einem Café und
einem Mehrzweckraum. „Dank der Lehrküche und mit den
geplanten Beeten und Bienenstöcken im Garten des Hauses
gehen wir den Schwerpunkt „Nachhaltigkeit“ jetzt auch gezielt
rund um die Villa Jo an“, freut sich Einrichtungsleiter Steffen
Brodbeck. Durch die Sanierung können jetzt Konzerte innerhalb
des Gebäudes stattfinden, ebenso sichert die moderne
Werkstatt die nachgefragten Kreativkurse ab. Die neuen
Räume lassen viel Spielraum zum Einrichten. Dies macht das
pädagogische Team gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen
– und freut sich auf eine nachhaltige Gestaltung in einem
nachhaltigen Haus.
KONTAKT
Kai Glaser, Bereichsleitung Bauunterhaltung
kai.glaser@stjg.de
Manuela Kaplan, Bereichsleitung Neubau
manuela.kaplan@stjg.de
Benjamin Seidl, Einrichtungsleitung KJH Feuerbach
benjamin.seidl@stjg.de
Steffen Brodbeck, Einrichtungsleitung Villa Jo
steffen.brodbeck@stjg.de
MEHR LESEN UND SEHEN
www.kjh-feuerbach.de/kopie-von-bautagebuch
www.kjh-feuerbach.de
www.villajo.de
48
stjg /// Besucherzählung und Befragung
WAS BEWEGT KINDER UND JUGENDLICHE?
Zahlen, Daten, Fakten:
Die stjg-Besucherbefragung 2023
Wer besucht die stjg-Einrichtungen und -Veranstaltungen?
Was beschäftigt die jugendlichen Besucher:innen? Und wie
verbringen sie ihre Freizeit? Das sind Fragen, die die stjg
regelmäßig alle zwei Jahre in einer Online-Besucherbefragung
erhebt. Die Zahlen von 2023 liefern eine gute Basis,
um die Angebote in den Einrichtungen bedarfsorientiert
weiterzuentwickeln.
Die Gesamtzahl der Besucher:innen von Angeboten der stjg
zwischen 2019 und 2023 – die Befragung 2021 wurde Coronabedingt
ausgesetzt – hat sich weiterhin positiv entwickelt und
ist sogar minimal erhöht. Insgesamt konnten 2.329.871 aktive
Kontakte zu Besucher:innen 2023 gezählt werden, 2019 waren
es 2.256.696. Innerhalb der Statistik gab es in den einzelnen
Bereichen Verschiebungen. Diese Zahlen lassen vermuten,
dass sich während und nach der Corona-Pandemie das Freizeit-
und Ausgehverhalten der Kinder und Jugendliche verändert
hat.
So beschreiben verschiedene Studien und Untersuchungen
das veränderte Sozialverhalten in Form von Social Distancing
(Kontaktvermeidung) nicht nur bei Erwachsenen, sondern
auch bei Kindern und Jugendlichen (1) (2) . „Die Unsicherheit im
Umgang mit Kontakten konnten auch unsere pädagogischen
Fachkräfte in den Jugendhäusern und anderen Einrichtungen
beobachten – besonders nachdem die Pandemie vorbei war“,
führt stjg-Geschäftsführer Clemens Kullmann aus. Auch eine
Studie (3) des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2022 stellte
fest, dass 72 % der Jugendlichen in Deutschland weniger
Kontakte zu Freunden und Familie hatte als vor der Corona-
Pandemie.
„In den Kinder- und Jugendhäusern erleben wir tagtäglich,
wie wichtig und wertvoll unsere offenen Angebote sind und
wieviel Nachholbedarf es bei Kindern und Jugendlichen in
ihrer Freizeitgestaltung gibt“ so Kullmann. Insbesondere in der
Offenen Arbeit haben Einzelberatungs- und Begleitungsangebote
nach Corona stark zugenommen. „Daher gehen wir davon
aus, dass die Statistik des Jahres 2023 insgesamt einen Aufwärtstrend
nach der statistischen Pandemie-Lücke abbildet, in
der keine Umfrage stattfand“, ergänzt er.
Die regelmäßige Erhebung liefert einen wertvollen Einblick
in die Themen, Sorgen und Nöte, mit denen sich die jungen
Besucher:innen beschäftigen. So haben die Zahlen gezeigt,
dass die befragten Kinder und Jugendliche mit ihrem Leben
insgesamt zufrieden sind und auch Stuttgart als lebenswerte
Stadt wahrnehmen. Doch machen sich auch 45 % große bis
sehr große Sorgen vor sozialer Ungerechtigkeit und Armut
und fast 50 % fürchten sich vor Krieg und Terror. Nur rund 23
% fühlen sich ernstgenommen, wenn es um die persönlichen,
aktuellen Sorgen geht. „Die Ergebnisse der Befragung nehmen
wir als Grundlage, um unsere Angebote in den Einrichtungen
bedarfsorientiert weiterzuentwickeln“, führt Kullmann aus.
Weitere Ergebnisse der Befragung
Die Online-Befragung fand zwischen dem 18.04.-05.06.2023
statt, die Teilnehmer:innen wurden in erster Linie über Aushänge
in den Einrichtungen rekrutiert. Somit handelt es sich
um eine selbstselektive Stichprobe, bei deren Ergebnissen mit
Verzerrungen gerechnet werden muss. Trotzdem – und zu dem
Zweck erfolgte die Erhebung – zeigen die Zahlen interessante
Einblicke in den Alltag der Befragten. 450 Fragebögen wurden
ausgewertet.
• Das Durchschnittsalter der Befragten ist 16 Jahre,
35 % sind weiblich. 74 % sind in Deutschland geboren und
36 % sprechen zu Hause kein Deutsch.
• Fast 40 % der Befragten gehen täglich ins Jugendhaus,
45 % mindestens wöchentlich.
• „Freunde treffen“ ist mit etwas über 90 % die liebste
Jugendhausaktivität, gefolgt von „Spiele“ (77 %),
„Café“ (60 %) und „Sport“ (59 %)
(1) Die Mannheimer Corona-Studie: Die vier Phasen des Social Distancing in Deutschland (2021) https://www.unimannheim.de/media/Einrichtungen/gip/Corona_Studie/Social_Distancing_Schwerpunktbericht_ update.pdf
(2) Deutsches Jugendinstitut: Die Situation Jugendlicher in der Corona-Krise (2021) https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs2021/2021-05- 21_Walper%20et%20al_2021_Die%20Situation%20Jugendlicher%20in%20der%20Coronakrise_1 205%20%28003%29.pdf
(3) Jugendarbeit 2021: Corona-Pandemie führt zu Rekordtief bei Angeboten und Teilnehmerzahlen https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/12/PD22_535_22.html
stjg /// Besucherzählung und Befragung
49
Bitte bewerte die folgenden Aussagen
n = 289, Skala von -2 = stimme überhaupt nicht zu
bis +2 = stimme voll und ganz zu
Ich fühle mich zuhause
(bei meiner Familie) wohl
Für 70 % der Befragten hat das
Kinder- und Jugendhaus in ihrer
Freizeit eine große bis sehr große
Bedeutung!
57,7 % 20,4 % 8,5 %
Ich habe einen guten Freundeskreis 53,4 % 27,8 % 7,8 %
Ich sehe meine Zukunft positiv 39,6 % 27,7 % 10,8 % 7,6 % 5,8 % 6,5 %
Ich habe die gleichen Chancen
im Leben wie alle anderen
Ich habe den Eindruck, dass
meine aktuellen Sorgen gehört werden
39,2 % 20,9 % 14,4 % 9,7 % 6,1 % 6,5 %
22,8 % 27,3 % 20,4 % 7,6 % 6,2 % 11,1 %
+2 1 0 -1
-2 weiß nicht keine Angabe
Es gibt verschiedene Dinge im Leben, die uns Sorge bereiten können.
Wie ist das bei Dir? Inwieweit machst Du Dir zurzeit Sorgen um ...
n = 290, Skala von -2 = keine Sorgen bis +2 = große Sorgen
soziale Ungleichheit / Armut 21,8 % 22,9 % 21,8 % 10,7 % 8,2 % 10,0 %
Krieg / Terror 29,8 % 18,8 % 15,6 % 8,9 % 15,2 % 10,0 %
den Klimawandel 21,2 % 20,5 % 26,0 % 9,7 % 10,1 % 7,6 %
Krankheiten 19,0 % 22,2 % 25,4 % 11,3 % 10,9 % 9,9 %
Rechtsextremismus 18,5% 15,3 % 19,9 % 10,0 % 12,8 % 6,0 % 17,4 %
Zuwanderung nach Deutschland 18,6 % 12,5 % 28,6 % 8,9 % 13,2 % 6,4 % 11,8 %
Linksextremismus 15,8 % 7,6 % 25,9 % 7,6 % 13,7 % 8,6 % 20,9 %
+2 1 0 -1
-2 weiß nicht keine Angabe
Wie zufrieden bist du mit
deinem Leben insgesamt?
n = 276, Skala von -2 = überhaupt nicht
zufrieden bis +2 = sehr zufrieden
Ist Stuttgart eine lebenswerte
Stadt für Jugendliche?
n = 280, Skala von -2 = nein, überhaupt nicht
lebenswert bis +2 = ja, sehr lebenswert
+2 40,6 %
+1 29,3 %
0 12 %
-1 5,4 %
+2 36,1 %
+1 30 %
0 12,5 %
-1 5,4 %
-2 4,3 %
keine Angabe 4,0 %
Mittelwert
1,05
-2 3,2 %
keine Angabe 2,5 %
Mittelwert
1,04
weiß nicht 4,3 %
weiß nicht 10,4 %
50
stjg /// Mitarbeiter:innen Rückblick
Mein Jahr bei der stjg
Gabi Kircher
Marco Pisacreta
Gabi Kircher ist schon lange mit
der stjg verbunden – 1987 fing
die Diplom-Sozialpädagogin
als Mitarbeiterin im Jugendhaus
Freiberg direkt nach dem
Studium an. In den letzten Jahren
lag ihr Schwerpunkt im Bereich
Mädchen*arbeit/Gender, den sie als
Fachbeauftragte gesteuert hat. Auch verantwortet
die gebürtige Schwäbisch Hallerin als Leiterin die
Aktion Mitmachen Ehrensache.
„Ich verbinde mit der stjg mein gesamtes Berufsleben. Nach
meinem Start im Jugendhaus Freiberg habe ich ab 1993 die
Koordination der Mädchenarbeit übernommen. In diesem
Bereich konnte ich viel entwickeln: In den Jahren 2002 – 2003
hatte ich die Projektleitung des bundesweiten Mädchenkulturfestivals
mädiale2003 in Stuttgart inne und habe ab 2004 dann
zwei Fachbereiche geführt: die Aktion Mitmachen Ehrensache
und weiterhin als Fachbeauftragte den Bereich Mädchen*arbeit/Gender.
Ich konnte mich permanent weiterentwickeln und
hatte einen großen Gestaltungsspielraum in meinem beruflichen
Handeln.
2023 war ein ganz besonderes Jahr für mich. Nach 36 Jahren
in der stjg durfte ich Ende Dezember in die Altersteilzeit gehen
und werde in den nächsten fünf Jahren die Aktion Mitmachen
Ehrensache auf Landesebene und in Stuttgart leiten.
Die Aktion „Mitmachen Ehrensache – Jobben für einen guten
Zweck!“ ist die größte regelmäßige Jugendbeteiligungsaktion
in Baden-Württemberg und verbindet die Förderung von sozialem
Engagement mit niedrigschwelliger Berufsorientierung
von Jugendlichen. Den Fachbereich Mädchen*arbeit/Gender
nach so langer Zeit abzugeben fiel mir nicht leicht, weil so viele
tragfähige und konstruktive Netzwerke intern und extern bestehen,
die mir immer viel bedeutet haben.
Ich freue mich jetzt auf eine gute Balance zwischen Arbeit und
Privatleben. Es ist wunderbar, mehr Zeit für mich selbst und die
Menschen und Dinge zu haben, die mir wichtig sind.“
Marco Pisacreta hat italienische
Wurzeln und ist gebürtiger Stuttgarter.
Sein großes Vorbild ist
Inklusionsaktivist Raul Krauthausen
und auch Marco hat sich zum
Ziel gesetzt, sich für die Belange
von Menschen mit Inklusionsbedarf
einzusetzen. Mit diesem Auftrag ist er
viel in Stuttgart unterwegs und engagiert
sich in verschiedenen Gruppen und Vereinen. Er hat zusammen
mit dem TSV Musberg eine Fußball-Inklusionsmannschaft
ins Leben gerufen, in der jeder willkommen ist – egal,
welche geistige oder körperliche Einschränkung er oder sie
mitbringt.
„Ich habe meinen Bundesfreiwilligendienst (BFD) bei der
stjg gemacht und bin 2023 als fester Mitarbeiter im Stadtteilbauernhof
in Bad Cannstatt eingestiegen. Zuvor habe ich
in einer berufsvorbereitenden Einrichtung gearbeitet und
unterschiedliche Praktika absolviert. Mein Ziel war es aber
immer, im ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Daher habe ich
mich sehr gefreut, als ich nach meinem BFD die Möglichkeit
bekommen habe, beim Stadtteilbauernhof mitzuarbeiten. Ich
habe dort zum Beispiel die Tierfütterung angeleitet und es hat
mir großen Spaß gemacht, so viel draußen in der Natur zu sein.
Der Kontakt mit den Kindern und Tieren hat mir gut gefallen.
Da ich körperlich eingeschränkt bin, konnte ich nach einiger
Zeit leider die Arbeit auf dem Bauernhof nicht mehr ausführen
und arbeite jetzt im Projektehaus HW18 (Heiligenwiese 18) bei
der stjg. Dass ich eine feste Stelle bei der stjg gefunden habe,
war eines der Highlights 2023. An der stjg schätze ich das große
Verständnis, das mir entgegengebracht wird und dass ich neue
Aufgaben in meinem Tempo ausprobieren darf. Ich bin sehr
dankbar, dass bei meiner Arbeitsgestaltung Rücksicht auf die
Therapien genommen wird, die ich machen muss. Ich bin im
Betriebsrat in der Schwerbehindertenvertretung und kann so
mein großes Anliegen, mich für Menschen mit Inklusionsbedarf
einzusetzen, auch bei der stjg weiterführen. Es würde mich
freuen, wenn wir uns bei der stjg auch weiterhin dafür stark
machen, Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen
einzugliedern und ihnen eine Chance zu geben.“
stjg /// Mitarbeiter:innen Rückblick 51
Karl-Heinz Ramminger
Sebastian Braun
Karl-Heinz Ramminger war
und ist eng mit dem Circus Circuli
verbunden. Über viele Jahre hinweg
lenkte er als künstlerischer
und pädagogischer Leiter mit unermüdlichem
Einsatz und Hingabe
die Geschicke des Circus Circuli und
prägte ihn wie kaum ein anderer. Und
auch nach dem Eintritt in den Ruhestand
Ende 2023 lässt ihn die Zirkusluft nicht los: Gemeinsam mit
seiner Nachfolgerin führt er aktuell noch die Zirkusprojekte
an den Stuttgarter Schulen fort.
„Seit 25 Jahren bin ich eng mit dem Circus Circuli verbunden:
Ich habe meine Laufbahn bei der stjg zunächst als Honorarkraft
gestartet und bin 2003 fest ins Team eingestiegen. Hier
habe ich nicht nur Zirkuskonzepte entwickelt, sondern auch als
Trainer alle Disziplinen unterrichtet und war für die Ausbildung
von Zirkuspädagogen verantwortlich. Bei allem, was ich getan
habe, standen die Kinder und Jugendlichen immer im Mittelpunkt.
Für sie war ich oft auf Achse und habe den Circus Circuli
an viele Orte in Stuttgart gebracht, stets mit neuen Herausforderungen.
Getreu dem Motto „Geht nicht, gibt’s nicht“ haben
wir viel geschaffen, viel improvisiert und viel auf die Beine
gestellt. Und neben dem Künstlerischen mag ich genau das an
meiner Aufgabe: Es gibt jeden Tag andere Situationen und man
muss immer eine funktionierende Lösung finden – kein Tag ist
wie der andere.
Wenn ich an 2023 denke, fallen mir die vielen Zirkusvorstellungen
mit den glücklichen Kindern, ihren Eltern und den Lehrern
ein. Es macht immer großen Spaß bei den Vorstellungen und
in den Zirkusschulen zu sehen, welche großen Fortschritte die
Kinder machen und wie sie an Selbstvertrauen dazu gewinnen.
Und auch ich bleibe zukünftig der Manege treu: Ich freue mich
auf meine eigenen Auftritte als Clown!“
Sebastian Braun weiß, was
in Stuttgart los ist. Als Einrichtungsleiter
und Chefredakteur
von STUGGI.TV ist er mit Kamera
und Mikrofon auf den Straßen
Stuttgarts unterwegs – immer
auf der Suche nach den Themen,
die junge Stuttgarter:innen bewegt.
Den ersten Kontakt mit der stjg
hatte der gebürtige Stuttgarter als Besucher im Degerlocher
Jugendhaus und als freier Mitarbeiter bei STUGGI.TV im
Jugendhaus Mitte.
„Bunt, laut und bodenständig – so würde ich Stuttgart beschreiben.
Und so erlebe ich es auch immer wieder, wenn wir
Content für STUGGI.TV produzieren und viele unterschiedliche
Menschen vor unsere Kameras holen. Für mich und STUGGI.TV
war 2023 ein sehr besonderes Jahr. Nach 12 Jahren hat Gründer
David Rau den Sender verlassen. Neben dem Wechsel in der
Chefredaktion wurden auch zahlreiche andere Stellen neu
besetzt. Die großen personellen Veränderungen waren eine
Herausforderung für alle Beteiligten, die wir aber gemeinsam
gut gemeistert haben. Für mich persönlich war der “Aufstieg” in
die Chefredaktion auch eine besondere Herausforderung. Ich
bin in dieser Position verantwortlich für die Programminhalte
von STUGGI.TV. Das bedeutet, ich produziere selbst Video- und
Textbeiträge und leite meine Kolleg:innen dabei an. Außerdem
bin ich für die mittel- und langfristige Weiterentwicklung der
Strukturen und Formate bei STUGGI.TV zuständig. Wie jeder
Einrichtungsleiter habe ich parallel aber natürlich auch noch
diverse administrative Aufgaben.
Mit dem Umzug 2024 in neue Räumlichkeiten stehen neue
Aufgaben an, um STUGGI.TV weiter voranzubringen. Ich glaube
fest, dass STUGGI.TV nochmal einen großen Schritt machen
kann, um eine Stimme für junge Themen und Anliegen zu werden.
Wir brauchen eine vielfältige Medienlandschaft – und mit
unserem jungen Team und frischen Themen ergänzen wir als
Sprachrohr der jungen Generation die Berichterstattung der
etablierten Player. Ich freue mich drauf, dieses Ziel mit meinen
jungen und vielversprechenden Kolleg:innen anzugehen.“
52 Organisationsstruktur
Organigramm
der Stuttgarter
Jugendhaus gGmbH
Stand 07.2023
FÖRDERVEREIN
STUTTGARTER JUGENDHAUS E.V.
GESELLSCHAFTERVERSAMMLUNG
GESCHÄFTSFÜHRUNG
Clemens Kullmann
Mitmachen Ehrensache
Öffentlichkeitsarbeit
Betriebsrat
Kinder- & Jugendschutz
PERSONAL
Angela Rübling
FINANZEN & RECHNUNGSWESEN
Andrea Glock
Offene Kinder- &
Jugendarbeit
Marcus Moreno
Betreute Plätze,
Kinder- und
Jugendprojekte
Tim Velinsky
Kinder- und Familie
Bettina Veller
Ganztagsbildung
und Betreuung
Andreas Dobers
Bauunterhaltung
Kai Glaser
Gebäude
Neubau
Manuela Kaplan
Kinder- & Jugendhäuser
Abenteuerspielplätze
und Jugendfarmen
Stadtteilbauernhof
Bad Cannstatt
Abenteuerspielplatz
Neu-Stein-Hofen
Kindertagesstätten
Ganztagesschulen
Gemeinschaftsschulen
Schülerhäuser
Hort
Bauunterhaltung
Betriebshandwerker
Neubauten
Popbüro
Skatehalle Stuttpark
Lernort Geschichte
Stuggi TV
ProjektWERK, Circus
Circuli, Silky, WIR,
Zukunftshelden,
Move&Do, Slow Mobil,
MakeMINTcool
Stadtteilhäuser
Familien- und
Stadtteilzentren
Schulsozialarbeit
Erweiterte
Betreuungsangebote
Internationale
Jugendbegegnung
Projekte
Berufseinstiegsbegleitung
Ferienbetreuung
Unterstützung/Spenden
53
Danke für Ihre
Unterstützung!
Im Jahr 2023 haben rund 150 Unternehmen, Fördervereine,
Stiftungen und Privatpersonen die stjg mit Geld- und
Sachspenden im Wert von über 127.000 Euro unterstützt.
Herzlichen Dank unseren Unterstützer:innen – Ihre Spenden
helfen uns, dass aus Ideen reale Projekte werden können. So
haben wir Mittel zur Verfügung, die unsere Arbeit erleichtern
und können oftmals auch unbürokratisch helfen. Jeder Cent
ist eine willkommene und eine wichtige Unterstützung, mit
der wir bei der stjg Ressourcen stärken, Lücken schließen
und Angebote für Menschen in Stuttgart verbessern.
Neben den monetären Zuwendungen, war die
zurückliegende Zusammenarbeit mit vielen Akteur:innen
wieder hervorragend. Daher ein ganz herzliches Dankeschön
an alle, die sich gemeinsam mit uns eingesetzt haben. Egal,
ob im Ehrenamt oder als Kooperationspartner, ohne Ihren
Einsatz wäre vieles unmöglich gewesen. Bleiben Sie uns treu!
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Gewinn- und Verlustrechnung
Gewinn- und
Verlustrechnung 2023
Gewinn- und Verlustrechnung 2023 für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2023
Ergebnis 2023 Ergebnis 2022
1. Umsatzerlöse 52.794.971,21 47.630.964,65
2. Sonstige betriebliche Erträge 12.449.042,43 11.644.319,40
65.244.013,64 59.275.284,05
3. Materialaufwand
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren 456.049,44 323.674,23
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 2.924.264,23 3.371.118,26
3.380.313,67 3.694.792,49
4. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter 31.333.341,22 29.307.384,17
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 11.197.091,01 8.793.111,54
42.530.432,23 38.100.495,71
5. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände
des Anlagevermögens und Sachanlagen 1.338.766,93 1.273.417,52
6. Sonstige betriebliche Aufwendungen 17.994.791,33 16.021.756,08
7. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 142.145,61 0,00
8. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 44.735,76 47.682,73
9. Ergebnis vor Steuern 97.119,33 137.139,52
10. Steuern vom Einkommen und Ertrag 32.245,43 21.307,92
11. Sonstige Steuern 16.189,64 72.095,95
12. Jahresergebnis 48.684,26 43.735,65
13. Einstellungen in Gewinnrücklagen 44.388,00 43.518,00
14. Bilanzergebnis 4.296,26 217,65
„Im operativen Alltagsgeschäft der Einrichtungen verzeichnet die
Stuttgarter Jugendhaus gGmbH einen neuen Höchstwert bei den
Umsatzerlösen. Das Jahresergebnis konnten wir erfreulicherweise
auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr halten.“
Andrea Glock,
Leitung Finanz- und Rechnungswesen
Bilanz 55
Bilanz 2023
Aktivseite 31.12.2023 31.12.2022
A
B
ANLAGEVERMÖGEN
I Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche
Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 39.517,00 46.993,00
II Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten
einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 19.193.998,00 19.942.804,00
2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 1.362.065,99 1.371.406,99
3. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 7.651,30 0,00
20.603.232,29 21.361.203,99
UMLAUFVERMÖGEN
I Vorräte
1. Fertige Erzeugnisse und Waren 23.505,29 25.182,91
II Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 6.198.341,96 6.889.011,67
2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 2.000,00 700,00
3. Sonstige Vermögensgegenstände 355.244,58 165.868,16
6.555.586,54 7.055.579,83
III Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 5.028.426,71 13.281.807,93
11.607.518,54 20.362.570,67
Summe der Aktivseite 32.210.750,83 41.723.774,66
Passivseite 31.12.2023 31.12.2022
A
B
C
D
EIGENKAPITAL
I Gezeichnetes Kapital 25.000,00 25.000,00
II Kapitalrücklage 48.761,52 48.543,87
III Gewinnrücklagen
Instandhaltungsrücklage „Das CANN“ 558.829,06 514.441,06
IV Bilanzergebnis 4.296,26 217,65
636.886,84 588.202,58
SONDERPOSTEN PASSIVA
1. Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens 16.445.952,00 17.003.072,00
16.445.952,00 17.003.072,00
RÜCKSTELLUNGEN
1. Sonstige Rückstellungen 5.009.230,46 6.075.000,00
5.009.230,46 6.075.000,00
VERBINDLICHKEITEN
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 3.516.144,49 3.777.781,47
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.116.927,46 1.386.827,55
3. Sonstige Verbindlichkeiten 1.424.442,18 1.459.671,17
6.057.514,13 6.624.280,19
E RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 4.061.167,40 11.433.219,89
4.061.167,40 11.433.219,89
Summe der Passivseite 32.210.750,83 41.723.774,66
56 Adressen der Einrichtungen der Stuttgarter Jugendhaus gGmbH /// Stand 07.2024
Einrichtung Adresse PLZ Telefon / Fax E-Mail
Geschäftsstelle Kegelenstr. 21 70372 23728-0 / 23728-210 kontakt@stjg.de
Geschäftsstelle Außenstelle Waiblinger Str. 1-3 70372 57713029 kontakt@stjg.de
Geschäftsstelle Außenstelle König-Karl-Straße 54 70372 23728-0 kontakt@stjg.de
Fachreferat Kinder- und Jugendschutz Hohe Str. 9 70174 72231947
anja.stock-huettl@stjg.de
0151-12002392
CIRCUS CIRCULI Heiligenwiesen 18 70327 2296898 circus-circuli@stjg.de
Lernort Geschichte Hohe Str. 9 70174 9978598 / 90713955 lernort-geschichte@stjg.de
STUGGI.TV Esslinger Straße 42 70182 22967176 chefredakteur@stuggi.tv
Skatehalle STUTTPARK Kegelenstr. 19 70372 55372758 stuttpark@stjg.de
Kinder- und Jugendhaus Birkach Grüninger Str. 18 70599 4587914 / 4530566 kjh-birkach@stjg.de
Jugendtreff Lauchhau Im Lauchhau 5 70569 6742671 / 6788883 jt-lauchhau@stjg.de
Kindertreff Botnang Griegstr. 18 70195 692623 / 6960355 kt-botnang@stjg.de
Jugendtreff Botnang Franz-Schubert-Str. 18 70195 6990744 / 6960355 jt-botnang@stjg.de
Kinderhaus Büsnau Adolf-Engster-Weg 4 70569 681159 / 6788883 kh-buesnau@stjg.de
Kinder- und Jugendtreff Burgholzhof J.-F.-Byrnes-Str. 37 70376 5408280 / 5408281 kjt-burgholzhof@stjg.de
Jugendhaus dasCANN Kegelenstr. 21 70372 553417400 jh-dascann@stjg.de
Kinder- und Jugendhaus Degerloch Obere Weinsteige 9 70597 6747713 / 7194210 kjh-degerloch@stjg.de
Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof Fasanenhofstr. 171 70565 7157408 / 7156260 kjh-fasanenhof@stjg.de
Kinder- und Jugendhaus Feuerbach Wiener Str. 317 70469 8177476 kjh-feuerbach@stjg.de
Kinder- und Jugendhaus M9 Freiberg Makrelenweg 9a 70378 843946 / 8493644 kjh-freiberg@stjg.de
Kinder- und Jugendhaus Giebel Mittenfeldstr. 61 70499 55072490 / 55072491 kjh-giebel@stjg.de
Kinder- und Jugendhaus Hallschlag Sigmund-Lindauer-Weg 9 70376 55059590 / 550595911 kjh-hallschlag@stjg.de
Kinder- und Jugendhaus Hausen Hausenring 93 70499 8874813 / 8823930 kjh-hausen@stjg.de
Jugendtreff Hedelfingen Hedelfinger Str. 163 70329 90116048 kjh-wangen@stjg.de
Jugendhaus Heslach Böblinger Straße 92 70199 6456970 jh-heslach@stjg.de
Abenteuerspielplatz Neu-Stein-Hofen Hartwaldstr. 150 70378 5300851 abi-hofen@stjg.de
Jugendagentur Stuttgart Esslinger Straße 42 70182 25518288 jugendagentur-stuttgart@stjg.de
KifU-Kindertreff Brückenstr. 45A 70376 546690 / 5401527 kifu@stjg.de
Jugendhaus Mitte Hohe Str. 9 70174 99783670 / 99783678 jh-mitte@stjg.de
Jugendhaus Möhringen Filderbahnplatz 26 70567 7168284 / 7199580 jh-moehringen@stjg.de
Spielmobil MOBIFANT für Flüchtlingsunterkünfte Filderbahnplatz 26 70567 25518288 mobifant-stuttgart@stjg.de
Spielmobil MOBIFANT Region Filder-Mitte Filderbahnplatz 26 70567 6872733 / 681925 mobifant-mitte-filder@stjg.de
Kinder- und Jugendtreff Münster Moselstr. 25 70376 594303 / 594303 kjt-muenster@stjg.de
Kinder- und Jugendhaus Neugereut Flamingoweg 24 70378 531770 / 5360102 kjh-neugereut@stjg.de
Kinder- und Jugendhaus Nord Mittnachtstr. 20 70191 2576488 / 2597363 kjh-nord@stjg.de
Kinder- und Jugendhaus Obertürkheim Rüderner Str. 20 70329 9971913 / 9971917 kjh-obertuerkheim@stjg.de
Werkstatthaus Gerokstr. 7 70188 241849 / 2366010 werkstatthaus@stjg.de
Kinder- und Jugendhaus Ostend Schönbühlstraße 75 70188 264633 / 2624702 kjh-ostend@stjg.de
Plieninger Werkraum Goezstr. 1 70599 4586550 / 4530566 plieninger-werkraum@stjg.de
Pop-up Jugendtreff Lazarettstraße 5 70182 99783670 popup-jugendtreff@stjg.de
Jugendhaus Sillenbuch Gorch-Fock-Str. 30 70619 471829 / 032124793734 jh-sillenbuch@stjg.de
Spielhaus Unterer Schloßgarten Kegelenstr. 21 70372 2626163 / 2846579 spielhaus@stjg.de
Stadtteilbauernhof OKJA In den Wannenäckern 27 70374 0711 9079718 stadtteilbauernhof@stjg.de
Kinder- und Jugendhaus Stammheim Marco-Polo-Weg 2a 70439 825540 / 8262081 kjh-stammheim@stjg.de
Mobifant Region Nord Marco-Polo-Weg 2a 70439 8262082 / 8262081 mobifant-nord@stjg.de
Jugendtreff 7 Morgen Asperger Str.41a 70439 8060004 / 8820223 jt-7-morgen@stjg.de
KJH "CAFE RATZ" Untertürkheim Margaretenstr. 67 70327 33652340 / 33652344 kjh-untertuerkheim@stjg.de
Mobifant Region Neckar Margaretenstr. 67 70327 33652340 / 33652344 mobifant-neckar@stjg.de
Mobifant Region Bad Cannstatt Margaretenstr. 67 70327 33652340 / 33652344 mobifant-cannstatt@stjg.de
Kindertreff Untertürkheim Strümpfelbacher Str. 38 70327 3361045 / 3361045 kt-untertuerkheim@stjg.de
Kinder- und Jugendhaus Vaihingen Walter-Heller-Str. 29 70563 7353516 / 9977716 kjh-vaihingen@stjg.de
Kinder- und Jugendhaus B10 Wangen Eybacher Str. 19 70329 9971913 / 9971917 kjh-wangen@stjg.de
Adressen
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Einrichtung Adresse PLZ Telefon / Fax E-Mail
Jugendhaus Weilimdorf Solitudestr. 129 70499 861215 / 8600565 jh-weilimdorf@stjg.de
Jugendhaus West Bebelstr. 26 70193 630821 / 6362428 jh-west@stjg.de
Haus 11, Kinder- und Jugendhaus Zuffenhausen Bartensteiner Str. 11 70435 871990 / 9877906 kjh-zuffenhausen@stjg.de
Betriebshandwerkerei Bellingweg 15 70372 543223 / 5059568 betriebshandwerkerei@stjg.de
Kooperationen
Cannstatter INZEL Wilhelmastr. 6 70376 560048 / 5401670 cannstatter-inzel@stjg.de
move & do Fritz-Walter-Weg 19 70372 28077660 / 28077652 info@moveanddo.de
Pop-Büro Region Stuttgart Im Römerkastell, Naststr. 11a 70376 22835-750 pop-info@region-stuttgart.de
SILKY Plus - Social Inclusion Lab für Kids und Abelsbergstraße 9A 70190 0152 / 04287228 joshua.graf@stjg.de
Youngsters, Standort: SFZ Raitelsberg
CIRCULEUM Ruppmannstraße 2 70565 0157 34242816 timon.schilling@stjg.de
Projekte
ProjektWerk Heiligenwiesen 18 70327 9071693 / 9978962 projektwerk@stjg.de
SlowMobil Heiligenwiesen 18 70327 0157 5366 3476 slowmobil@stjg.de
Zukunftswelten Heiligenwiesen 18 70327 01573 2592990 franziska.hidiroglu@stjg.de
Mitmachen Ehrensache Hohe Str. 9 70174 9978599 kircher@mitmachen-ehrensache.de
Projekte im Übergang Schule in den Beruf: AnSchuB
Schickardt Gemeinschaftsschule Schickardtstraße 30 70199 N.N.
Wilhelmsschule Hedelfinger Str. 9 70327 0151 / 23591925 ralf.nisch@stjg.de
Pestalozzischule Krehlstr. 60 70565 0152 07591818 michaela.bathe@stjg.de
Projekte im Übergang Schule in den Beruf: Sprechstunde
Jugendhaus CANN Kegelenstr. 21 70372 0157 31840657 carmen.froehlich@stjg.de
KJH Feuerbach Wiener Str. 317 70469 0711 8177476 sonya.bickici@stjg.de
KJH Neugereut Flamingoweg 24 70378 0174 4035029 alessia.murano@stjg.de
KJH Weilimdorf Solitudestr. 129 70499 01590-8465484 kadisha.ried@stjg.de
Jugendagentur Esslinger Straße 42 70182 0176/51815375 pia.stradinger@stjg.de
KJH Fasanenhof Fasanenhofstr. 171 70565 0171 3652086 julia.rauth@stjg.de
Schulsozialarbeit an Grundschulen
Vaihingen Österfeldschule Katzenbachstr. 27 70563 0711 21660450 ssa-oesterfeldschule@stjg.de
Bad Cannstatt Carl-Benz-Schule Weckherlinstr. 8 70376 0711 21689144 ssa-carl-benz-schule@stjg.de
Zuffenhausen Silcherschule Schwabbacherstr. 25 70437 0711 21660344 ssa-silcherschule@stjg.de
West Vogelsangschule Paulusstr. 30 70197 0711 21633605 ssa-vogelsangschule@stjg.de
Neugereut Pelikanschule Pelikanstr. 71 70378 0711/ 216 985 04 ssa-pelikanschule@stjg.de
Nord Pragschule Friedhofstr. 74 70191 0711/ 216 696753 ssa-pragschule@stjg.de
Stammheim Grundschule Stammheim Fliegenweg 4 70439 0711/8104787 ssa-grundschule-stammheim@stjg.de
Bad Cannstatt Schillerschule Wiesbadener Str. 40 70372 0711 2162989 ssa-schillerschule@stjg.de
Hedelfingen Steinenbergschule Am Steinenberg 5 70329 0711 426041 ssa-steinenbergschule@stjg.de
Möhringen Riedseeschule Sigmaringer Str. 85 70567 0711 2164932 ssa-riedseeschule@stjg.de
Untertürkheim Luginslandschule Margaretenstr. 71 70327 0711 337240 ssa-luginslandschule@stjg.de
Büsnau Steinbachschule Büsnauer Platz 2 70569 0711 21625330 ssa-steinbachschule@stjg.de
Botnang Franz-Schubert-Schule Schumannstraße 8-10 70195 0711 21657540 ssa-franz-schubert-schule@stjg.de
Botnang Kirchhaldenschule Corelliweg 7 70195 0711 26346865 ssa-kirchhaldenschule@stjg.de
Feuerbach Grundschule Hohewartstr. 95 70469 0711 21698059 ssa-hohewartschule@stjg.de
Burgholzhof (Cannstatt) Grundschule James-F.-Byrnes-Straße 3 70376 0711 21621190 ssa-grundschule-burgholzhof@stjg.de
Obertürkheim Grundschule Uhlbacher Straße 18 70329 0711 21633999 ssa-grundschule-obertuerkheim@stjg.de
Vaihingen Pestalozzischule Krehlstr. 60 70565 0711 21698660 ssa-pestalozzischule@stjg.de
Hausen Maria -Montessori-Schule Beim Fasanengarten 9 70499 0178 105532 ssa-maria-montessori-schule@stjg.de
Wilhelmsschule Wangen Hedelfinger Str. 9 70327 01575 3459386 ssa-wilhelmsschule-wangen@stjg.de
Zuffenhausen Zazenhausen Landsknechtstraße 3 70437 0177 4572551 ssa-grundschule-zazenhausen@stjg.de
Heslach Wilhelm-Hauff-Schule Hohentwielstr. 23 70199 0157 33985056 ssa-wilhelm-hauff-schule@stjg.de
Vaihingen Pfaffenwaldschule An der Betteleiche 1 70569 0177 2890784 ssa-pfaffenwaldschule@stjg.de
58 Adressen
Einrichtung Adresse PLZ Telefon / Fax E-Mail
Schulsozialarbeit an Förderschulen
West Hasenbergschule Bebelstr. 28 70193 0711 21696701 ssa-hasenbergschule@stjg.de
Untertürkheim Auschule Augsburger Str. 541-543 70327 0711 332288 ssa-auschule@stjg.de
Möhringen Heilbrunnenschule Dornröschenweg 30 70567 0711 21660333 ssa-heilbrunnenschule@stjg.de
Schulsozialarbeit an Werkrealschulen
Vaihingen Pestalozzischule Krehlstr. 60 70565 0711 21698660 ssa-pestalozzischule@stjg.de
Wilhelmsschule Wangen Am Steinenberg 5 70327 ssa-wilhelmsschule-wangen@stjg.de
Stammheim Grundschule Stammheim Fliegenweg 4 70439 0711/8104787 ssa-grundschule-stammheim@stjg.de
Schulsozialarbeit an Realschulen
Degerloch Fritz-Leonhardt-Realschule Wurmlinger Str. 63 70597 0711 21689177 ssa-fritz-leonhardt-realschule@stjg.de
Neugereut Jörg-Ratgeb-Schule Seeadlerstr. 3 70378 0711 21689400 ssa-joerg-ratgeb-schule@stjg.de
Untertürkheim Linden-Realschule Lindenschulstr. 20 70327 0711 21660500 ssa-linden-realschule@stjg.de
Vaihingen Robert-Koch-Realschule Vischerstr. 21 70563 0711 21698612 ssa-robert-koch-realschule@stjg.de
Zuffenhausen Park-Realschule Marconistr. 65 70435 0711 8263639 ssa-park-realschule@stjg.de
Feuerbach Realschule Feuerbach Hohewartstr. 95 70469 0711 21698059 ssa-realschule-feuerbach@stjg.de
Schulsozialarbeit an Gymnasien
Stuttgart Süd Schickhardt-Gymnasium Schickhardtstr. 26 70199 0711 21691650 ssa-schickhardt-gymnasium@stjg.de
Untertürkheim Wirtemberg-Gymnasium Lindenschulstr. 20 70327 0711 21620361 ssa-wirtemberg-gymnasium@stjg.de
Vaihingen Hegel-Gymnasium Krehlstr. 65 70563 0711 21698640 ssa-hegel-gymnasium@stjg.de
Bad Cannstatt Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium Remstalstr. 35 70374 0711 5208973 ssa-elly-heuss-knapp-gymnasium@stjg.de
Neugereut Jörg-Ratgeb-Gymnasium Seeadlerstr. 3 70378 0711 21689400 ssa-joerg-ratgeb-schule@stjg.de
Vaihingen Fanny-Leicht-Gymnasium Fanny-Leicht-Str. 13 70563 0163 1828494 ssa-fanny-leicht-gymnasium@stjg.de
Ost Wagenburg-Gymnasium Wagenburgstr. 30 70184 0152 09657450 ssa-wagenburg-gymnasium@stjg.de
Möhringen Königin-Charlotte-Gymnasium Sigmaringer Str. 85 70567 0711 21633755 ssa-koenigin-charlotte-gymnasium@stjg.de
Schulsozialarbeit an Gemeinschaftsschulen
Hallschlag Altenburgschule Auf der Altenburg 10 70376 0711 544477 ssa-altenburgschule@stjg.de
Möhringen Anne-Frank-GMS Hechinger Str. 73 70567 0711 21659790 ssa-anne-frank-realschule@stjg.de
Bad Cannstatt Eichendorffschule Ebitzweg 57 70374 0711 21657110 ssa-eichendorff-gms@stjg.de
Heslach Schickhardt-Gemeinschaftsschule Schickhardtstr. 30 70199 0711 21691630 ssa-schickhardt-gms@stjg.de
Hort an den Schulen
Hort an der Fuchsrainschule Gablenberger Weg 25 70186 0711 2201467 hort-fuchsrainschule@stjg.de
Bildung und Betreuung an Ganztagsgrundschulen
Altenburgschule Auf der Altenburg 10 70376 0711 21667120 gts-altenburgschule@stjg.de
Carl-Benz-Schule Weckherlinstr. 8 70376 0711 21689138 gts-carl-benz-schule@stjg.de
Pelikanschule Pelikanstr. 71 70378 0711 21698935 gts-pelikanschule@stjg.de
Bachschule Dieterlestr. 26 70469 0711 21660473 gts-bachschule@stjg.de
Silcherschule Schwabbacher Str. 25 70437 0711 21660340 gts-silcherschule@stjg.de
Eichendorffschule Ebitzweg 57 70374 0711 21698503 gts-eichendorffschule@stjg.de
Schillerschule Wiesbadener Str. 40 70372 0176 3444856 gts-schillerschule@stjg.de
Luginslandschule Margaretenstr. 71 70327 0711 21692382 gts-luginslandschule@stjg.de
Steinenbergschule Am Steinenberg 5 70329 0170/ 6541249 gts-steinenbergschule@stjg.de
Riedseeschule Vaihinger Str. 28 70567 0711 21696845 gts-riedseeschule@stjg.de
Pestalozzischule Krehlstr. 60 70565 0711 21698663 gts-pestalozzischule@stjg.de
Maria Montessori Schule Beim Fasanengarten 9 70499 0711 21657097 gts-maria-montessori-schule@stjg.de
Grundschule Obertürkheim Uhlbacher Str. 18 70329 0711 21633996 gts-obertuerkheim@stjg.de
Deutsch-Französische Grundschule Sillenbuch Silberwaldstr. 22 70619 0711 1622611 gts-sillenbuch@stjg.de
Kirchhaldenschule Corelliweg 7 70195 0711 21634131 gts-kirchhaldenschule@stjg.de
Pragschule Friedhofstraße 72 70191 0711 2537226 gts-pragschule@stjg.de
Adressen
59
Einrichtung Adresse PLZ Telefon / Fax E-Mail
Bildung und Betreuung an Gemeinschaftsschulen
GMS Anne-Frank-Schule Hechinger Str. 73 70567 0711 21659790 gms-anne-frank-schule@stjg.de
GMS Schickhardtschule Schickhardtstraße 30 70199 0711 21691640 gms-schickhardtschule@stjg.de
GMS Altenburgschule Auf der Altenburg 10 70376 0176 89294353 gms-altenburgschule@stjg.de
GMS Weilimdorf Engelbergstraße 81 70499 0711 21691040 gms-weilimdorf@stjg.de
Erweitertes Betreuungsangebot an Werkrealschulen und Förderschulen
Wilhelmsschule Hedelfingerstr.9 70327 01522 9633494 ssa-wilhelmsschule-wangen@stjg.de
Berger Schule Schwarenbergstr. 34 70190 0711 / 216 33370
Hasenbergschule Bebelstraße 28 70193 0711 21696702 ssa-hasenbergschule@stjg.de
Heilbrunnenschule Dornröschenweg 30 70567 0711 - 216 60333 ssa-heilbrunnenschule@stjg.de
KiTa Einrichtungen
Kindertagesstätte Bad Cannstatt Storchennest Kegelenstr. 16 70372 90052832 kita-storchennest@stjg.de
Kindertagesstätte Giebel Schwalbennest Mittenfeldstr. 61 70499 55072486 kita-schwalbennest@stjg.de
Kindertagesstätte Weilimdorf Spatzennest Solitudestr. 119 70499 84999714 kita-spatzennest@stjg.de
Kindertagesstätte Botnang Starennest Oberer Kirchhaldenweg 25 70195 67412330 kita-starennest@stjg.de
Kindertagesstätte Hallschlag Zaunkönige Sigmund Lindauer Weg 9 70376 0176-46118347 kita-zaunkoenige@stjg.de
SFZ Einrichtungen
Familien- und Stadtteilzentrum /
Mehrgenerationenhaus Nord Heilbronner Str. 109 70191 2535616 sfz-nord@stjg.de
Stadtteil- und Familienzentrum Plus Mäulentreff Mäulenstr. 5 70327 12037675 sfz-maeulentreff@stjg.de
Stadtteil- und Familienzentrum Plus
Treffpunkt Pfaffenäcker Kaiserslauterer Str. 14 70499 36591347 sfz-pfaffenaecker@stjg.de
Stadtteil- und Familienzentrum FaZ Giebel Mittenfeldstr. 61 70499 55072489 sfz-giebel@stjg.de
Stadtteilhaus Neugereut Flamingoweg 24 70378 53070930 sth-neugereut@stjg.de
Stadtteil- und Familienzentrum Plus
Heidelbeerstr. 5 70329 25296799 sfz-obertuerkheim@stjg.de
Obertürkheim
Willkommensraum Obertürkheim Heidelbeerstr. 5 70329 willkommensraum-obertuerkheim@stjg.de
Familien- und Begegungszentrum Raitelsberg Abelsbergstr. 9A / 70190 99790681 sfz-raitelsberg@stjg.de
T- RiO 9a
Heidlesäcker 1
Stadtteil- und Familienzentrum Plus Feuerbach Sankt-Pöltener Str.29 70469 sfz-feuerbach@stjg.de
Herausgeber: Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft gGmbH, Kegelenstraße 21, 70372 Stuttgart
Telefon: 0711 23728-0, Fax: 0711 237282-10, E-Mail: kontakt@stjg.de, Internet: www.stjg.de
ViSdP: Clemens Kullmann
Text & Redaktion: Regina Schmalz, Angelika Brunke
Lektorat: Enrico Savvidis, Anna Adamenko
Gestaltung: FAISS. Büro für Gestaltung / www.faiss-design.de
Fotografie: Mitarbeiter:innenfotos, sofern nicht anders ausgewiesen: alle privat. Circuleum: 12, 13;
stjg: 15, 18, 19, 20, 26, 27, 29, 34, 35, 36, 37; Peter Jagusch: 21 (Foto Simone Beier), Sander Pitl: 10, 16, 25,
30, 40, 44, 46, 54; Martina Wörz: 46, 47; Ilkay Karakurt: 44, Studio Sorglos: 45 (Foto Themenwoche) ), 53;
iStock.com/FatCamera: 25 (Foto oben); iStock.com/wckiw 29 (Foto oben); iStock.com/JulPo: 28;
Markus Wagner: 4, 5 (rechts oben); Gökçe Messmer: Titel
Druck: Colorpress, klimaneutraler Druck auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft
Erscheinungsort: Stuttgart, im August 2024