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Jahresbericht der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft 2023

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Jahresbericht 2023

Die stjg.

Zukunfts(t)räume

für alle.



3

Die stjg.

Öffnet

Räume.

Ermöglicht

Träume.

In Kitas. An Schulen.

In Kinder- und Jugendhäusern.

In Stadtteil- und Familienzentren.

Auf Abenteuerspielplätzen und

Jugendfarmen.


4 Vorwort /// Grüße der Gesellschafterinnen und Gesellschafter

Liebe Freundinnen und Freunde der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft,

Bewegung ist wichtig. Nicht nur die körperliche, sondern auch

die geistige Flexibilität müssen wir immer wieder trainieren.

Ich kenne kaum eine andere Organisation, die wie die Stuttgarter

Jugendhaus Gesellschaft immer am Ball bleibt, aktiv ist, sich

einsetzt und immer neue Wege erschließt.

Seit Jahren setzen sich die stjg-Mitarbeitenden für Bildung in

all ihren Facetten ein. In den Kitas, in den Schulen, in Stadtteil-

und Familienzentren, auf den Abenteuerspielplätzen

und Jugendfarmen, in den Kinder- und

Jugendhäusern leben sie jungen Menschen

Demokratie vor. Und gehen noch einen

Schritt weiter: Sie ermutigen sie dazu

sich einzumischen, sie trainieren mit

ihnen Toleranz, sie lassen Kinder

und Jugendliche aktiv an Meinungs-

und Entscheidungsprozessen

mitwirken. Partizipation

gilt als Voraussetzung, Bestandteil

und wesentliches Merkmal

einer Demokratie. Und ich freue

mich als Sonderschullehrer und

ehemaliger Leiter einer Förderschule

in Stuttgart-Ost immer

besonders, wenn Demokratiebildung

in der Schule umgesetzt wird. Zum Beispiel

mit dem Projekt „Schule als Lernort

für Demokratie“ in der Schulsozialarbeit am

Wirtemberg-Gymnasium in Untertürkheim: Schulleitung

und Schulsozialarbeit arbeiten Hand in Hand und legen

Wert darauf, dass Schüler:innen gehört werden, sie ermutigen

diese, eine Meinung zu haben und sich für ihre Rechte einzusetzen

– das ist der richtige Ansatz, um unseren Nachwuchs für

die Werte und den Sinn einer Demokratie zu sensibilisieren.

Neben Teilhabe ist aber auch Verständnis und eine Begegnung

auf Augenhöhe wichtig, wenn wir junge Heranwachsende

verstehen und integrieren wollen. Hier leistet das stjg-Projekt

MATCH ganze Arbeit: MATCH setzt sich dafür ein, dass

Sozialstunden nicht nur abgeleistet werden, sondern sich auch

positiv auf die weitere Entwicklung junger Menschen auswirken.

Hieß es früher einfach „schwitzen statt sitzen“, indem

straffällig gewordene Jugendliche eher einfache, körperlich anstrengende

Arbeitsstunden abzuleisten hatten, hat es sich die

stjg zur Aufgabe gemacht, eine passende Tätigkeit zu finden,

die die jungen Menschen im besten Fall beruflich weiterbringt

oder für ihr weiteres Leben nutzt. Es wird individuell auf die

Lebenssituation der Arbeitsstündler:innen eingegangen, sie

werden beraten und gefördert – auch soll die Vernetzung mit

unterschiedlichen Akteuren, Behörden und Initiativen mit diesem

Projekt ausgebaut und verbessert werden. Eine klassische

Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Der Rechtsanspruch für die Ganztagsbetreuung im Grundschulalter

wirft seine Schatten voraus: Ab dem Schuljahr

2026/27 hat jedes Kind von der ersten bis vierten Klasse einen

Anspruch auf eine ganztägige Betreuung. Die stjg ist seit

Jahrzehnten als verlässlicher Partner und Experte in Sachen

Ganztagsgrundschulen mit dabei. Bereits an den Pilot-Konzeptionen

für die ersten beiden vollgebundenen Grundschulen

hat die stjg mitgearbeitet. Seit 2011 sind

die Fachkräfte im Rahmen des Stuttgarter

Modells täglich an verschiedenen Grundschulen

im Einsatz. Kinder profitieren im

Ganztag von außerschulischen Orten

wie Kinder- und Jugendhäusern oder

Jugendfarmen – mit ihrer Arbeit

setzt die stjg ihren Anspruch um,

Ganztagsschulen als einen ansprechenden

Lebensort mitzugestalten.

Auch ist sie aktiv mit dabei, wenn

pädagogische Fachkräfteteams über

aktuelle Fragen und Entwicklungen

diskutieren – wie mit Professor Dr.

Thomas Rauschenbach zur Frage, ob es

ein gemeinsames Leitbild für die gemeinsame

Arbeit im Ganztag geben muss. Ich bin

gespannt, wie sich der Ganztag in den Stuttgarter

Schulen weiterentwickelt und bin mir sicher, dass die

stjg dabei weiterhin ihre Rolle als innovativer Impulsgeber fortführen

wird.

Wie die Stadtgesellschaft in Stuttgart entwickelt sich auch

die stjg ununterbrochen weiter. Nach fünf Jahren unter der

erfolgreichen Leitung von Ingo-Felix Meier hat im Herbst 2023

Clemens Kullmann die Geschäftsführung übernommen. Seit

2011 bei der stjg und zuletzt als Bereichsleitung in der Offenen

Kinder- und Jugendarbeit tätig, weiß er, was die stjg ausmacht.

Ich bin mir sicher, dass er mit dieser großen Erfahrung die stjg

auf seine Art formen wird. Dafür wünsche ich ihm alles Gute.

Auch in diesem Jahr geht mein Dank wieder an die Mitarbeitenden

der stjg. Bleiben Sie so motiviert und überzeugt, so verständnisvoll

und so in Bewegung, wie es unsere Gesellschaft

momentan braucht. Stuttgart ist auf Ihr Engagement und Ihre

Ideen für ein gutes Miteinander angewiesen – und das mehr

denn je! Lassen Sie sich Ihre Leidenschaft nicht nehmen – das

wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen.

Ihr

Vittorio Lazaridis


Vorwort /// Grüße der Gesellschafterinnen und Gesellschafter 5

„Der Gesellschaft einen Halt zu geben,

Rückzugsorte zu schaffen, in denen sich

jeder willkommen fühlt – diese großen

Ziele stehen im Mittelpunkt aller

Aktivitäten der Stuttgarter Jugendhaus

Gesellschaft. Mehr denn je

setzt sich die stjg dafür ein, dass alle

Menschen einen Platz finden und sich

dazugehörig fühlen. Auch die Stadtteil-

und Familienzentren der stjg haben

einen wichtigen Anteil daran, generationsübergreifende

Angebote zu schaffen, die alle

verbinden. Hier finden inklusive Angebote statt, die bereichern.

Hier kommen ehrenamtliche Mitarbeitende dank der Unterstützung

der Einrichtungsleiterinnen und -leiter in eine feste

Anstellung. Hier gelingt es geflüchteten Menschen wieder Mut

zu fassen und in Deutschland anzukommen. Und hier ist auch

der Ort, wo sich direkte Verbindungen in den Stadtteil und in

andere Einrichtungen und Vereine ergeben. Ich verfolge diese

Entwicklung mit großem Wohlwollen, denn sie zeigt mir, dass

hier Stuttgart vielfältig und divers zusammenkommt. Nicht nur

in den Stadtteil- und Familienzentren ist jeder willkommen –

alle stjg-Einrichtungen sind offen und eine Anlaufstelle auch in

schwierigen Zeiten. Dafür möchte ich allen stjg-Mitarbeitenden

Danke sagen. Danke, dass Sie sich alle weiterhin unermüdlich

dafür einsetzen, dass unsere Gesellschaft zusammenfindet und

gelebte Gemeinschaft möglich ist.“

Dr. Klaus Nopper

Vorsitzender stjg Gesellschafterversammlung

„Bildung ist und bleibt ein zentrales

Thema in unserer Gesellschaft, wenn

wir uns für Demokratie stark machen

wollen. Denn Bildung ist der Schlüssel

zu Chancen, Perspektiven und

zur Zukunft. Dazu brauchen wir gut

ausgebildete Fachkräfte, die sich für

aufgeklärte Kinder und Jugendliche

stark machen. Hier teilt die Stuttgarter

Jugendhaus Gesellschaft die ähnlichen

Herausforderungen wie die Stadt

Stuttgart – die erfahrenen Jahrgänge gehen

in Rente und neue Fachkräfte fehlen. Daher freut

es mich, wie aktiv die stjg dagegen ansteuert, indem sie in ihren

Kitas und Einrichtungen ausbildet. Die stjg begeistert junge

Menschen und Quereinsteiger:innen für eine sinnstiftende Beschäftigung

und gibt ihnen dabei gleichzeitig viel Spielraum für

ihre Entfaltung. Das ist ein Ansatz, den ich gut finde.

Im Sommer 2024 endet für mich meine Zeit als Gesellschafterin

bei der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft. Ich hatte in

den letzten Jahren die wunderbare Gelegenheit, die Entwicklungen

der stjg mitzuverfolgen und mitzusteuern. Vielen Dank

für die immer gute und wertschätzende Zusammenarbeit.

Allen Mitarbeitenden wünsche ich weiterhin viele kreative

Ideen zum Wohle aller Generationen dieser Stadt. Bleiben Sie

mit so viel Herzblut bei der Sache. Ihr Einsatz tut unser Stadtgesellschaft

gut.“

Dr. Susanne Heynen

„Wie können wir Kinder und Jugendliche

erreichen? Was bewegt sie,

was treibt sie um? Wenn jemand

diese Fragen beantworten

kann, ist es die Stuttgarter

Jugendhaus Gesellschaft.

Nicht nur die 41 Kinder- und

Jugendhäuser sind wertvolle

Räume für die junge Generation.

Auch Veranstaltungen

wie die SummerVibes oder Mein

Schlossplatz bieten jungen Menschen

die Möglichkeit, sich im öffentlichen Raum frei zu bewegen,

niederschwellig teilzunehmen und sich auszuprobieren. Ich

habe bei diesen Veranstaltungen so viele junge Talente erlebt.

Und was mir besonders gefällt: Immer wieder öffnet die stjg

neue Räume für junge Menschen und ist dabei stets auf der

Suche nach Möglichkeiten, Stuttgart für alle noch attraktiver

zu machen. Nicht nur zum Thema „Zukunfts(t)räume“ wurde

eine Woche lang in vielen Einrichtungen geträumt, überlegt,

gebastelt und diskutiert, wie wir in Zukunft leben wollen und

welche Räume wir dazu brauchen. In Stuttgart-Vaihingen ist

mit dem Circuleum sogar der Traum eines Zukunftsraums in

Erfüllung gegangen: Auf einer Brachfläche in Bahnhofsnähe

ist ein Zentrum für Artistik, Musik- und Kunstangebote und

Projekte entstanden. Die „AufentHaltestelle Zukunft“ vernetzt

Kulturschaffende und Nachbarschaft, gibt Raum zur Entfaltung

und zum Austausch. Ein tolles Projekt, wie ich finde, eine Art

Freilicht-Jugendhaus, das für alle Generationen offen ist. Das

wünsche ich mir in noch viel mehr Stadtteilen!“

Jasmin Meergans

„Schon immer hat die stjg schnell

auf gesellschaftliche Veränderungen

reagieren müssen.

Um Teilhabe und Demokratie

leben zu können, bedarf es

den Mut gegen Rassismus

und menschenverachtende

Tendenzen vorzugehen. Die

Teams in den Jugendhäusern, die

Sozialarbeiter:innen in den Schulen

oder die pädagogischen Fachkräfte in Kitas und im schulischen

Ganztag haben nicht nur die Verpflichtung ihrer besonderen

Erziehungs- und Bildungsverantwortung gerecht zu werden –

sie tun es und stehen dabei in der ersten Reihe. Auch die Schule

wird als Lernort der Demokratie begriffen und ich freue mich

über die neuen Wege und Ansätze, die die stjg vorantreibt. Ich

danke allen Pädagog:innen und Erzieher:innen in den Kinderund

Jugendhäusern, an den Schulen und Kindertagesstätten

für ihre Vorbildfunktion: Sie bringen sich täglich dafür ein, dass

aus unseren Kindern Mitbürger werden, die mitdenken und

mitgestalten!“

Luigi Pantisano


6 Vorwort /// Grußwort des Geschäftsführers

Zukunfts(t)räume

für alle


Vorwort /// Grußwort des Geschäftsführers 7

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

mit der Zukunft im Blick, ehrlicher Empathie, pädagogischer

Expertise und viel Herzblut gestaltet die Stuttgarter Jugendhaus

Gesellschaft seit Jahrzehnten den Alltag vieler Generationen

in Stuttgart: Unser Auftrag ist es, Gegebenes zu

hinterfragen und Veränderungen anzugehen – das ist eine Herausforderung,

die uns nicht nur antreibt, sondern auch unser

Profil immer wieder neu schärft. Die stjg ist quasi aus Tradition

modern – und geht dabei immer wieder neue Wege.

Einmal im Jahr nehmen wir uns eine Woche lang die Zeit,

gemeinsam mit unseren Besucher:innen an einem Thema

zu arbeiten, das uns bei der stjg bewegt. Wie wollen wir in

Stuttgart leben und wohnen? Wie sehen unsere Träume für die

Zukunft aus? Wo können wir gemeinsam die Stadt gestalten?

Das waren Fragen, die wir 2023 auf unserer Themenwoche

„Zukunfts(t)räume“ in den Mittelpunkt gerückt haben. Die

stjg-Einrichtungen haben wunderbare Ideen zusammen mit

unseren Besucher:innen erarbeitet und diese in einer Abschlussveranstaltung

auf dem Schlossplatz präsentiert – mich

hat sehr beeindruckt, welches Potential dort sichtbar wurde.

Selten bekommen wir einen solch unverstellten Einblick in die

Gedanken, Sorgen und Wünsche insbesondere von jungen

Stuttgarter:innen – ich würde mir wünschen, dass wir viele der

gemachten Vorschläge künftig umsetzen können.

Mit Blick auf unseren Fachkräftebedarf freut es uns umso

mehr, dass wir im Bereich des Fachkräfte-Nachwuchses so gut

aufgestellt sind: Wir bilden in unseren fünf Kitas momentan 25

Azubis aus. Dass so viele Menschen in den Kindertagesstätten

der stjg ihre Berufsausbildung machen, hat gute Gründe. Die

stjg bietet als großer Träger viele Freiräume, um Dinge auszuprobieren,

kurze Wege, um Projekte anzustoßen und hat ein

weites fachübergreifendes Netzwerk von über 900 stjg-Mitarbeitenden

aus unterschiedlichsten Fachbereichen. Dabei

erleichtert auch das Projekt „Direkteinstieg Kita“ vom Kulturministerium

und der Agentur für Arbeit den Einstieg in die Ausbildung

– und ist auch für unsere Kitas ein wertvoller Baustein

für die Fachkräftegewinnung. Den Wechsel von Hilfskräften in

eine pädagogische Ausbildung und somit in eine Fachkrafttätigkeit

begleiten wir zudem ganz individuell und passen die

Art der Ausbildung an die bestehende Lebenssituation und das

Familienleben an.

Die stjg ist eine Pionierin in Sachen Offener Kinder- und

Jugendarbeit, bringt großes schulpädagogisches Fachwissen

mit und überzeugt mit erzieherischer Kompetenz seit vielen

Jahrzehnten. Das werden wir 2025 bei unserem 75-jährigen

Jubiläum gebührend feiern. Die Vorbereitungen für unser Fest

laufen bereits.

Auch 2023 wurde bei der stjg gefeiert: Gleich drei Einrichtungen

hatten einen runden Geburtstag: das Jugend- und Kinderhaus

Ostend ist seit 50 Jahren ein Teil der stjg, das Kinder- und

Jugendhaus Möhringen und der Cannstatter Kindertreff

KifU sind seit 40 Jahren für Kinder und Jugendliche da. Diese

Einrichtungen stehen für verlässliche und kontinuierliche

Jugendarbeit und sind in den Stadtteilen nicht wegzudenken.

Ebenso wie unsere langjährigen Mitarbeitenden: Viele sind

der stjg seit Jahrzehnten treu und bereichern mit ihrem Einsatz

und ihrer Expertise unsere Arbeit seit vielen Jahren ungemein

– an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.

Die stjg legt großen Wert auf Weiterbildung und Vernetzung –

so sichern wir unseren hohen Qualitätsanspruch und entwickeln

uns. So gewährleisten wir auch, unserem Arbeitsauftrag

auch in Zukunft gerecht zu werden. In diesem Jahresbericht

werden Sie wieder zahlreiche Beispiele von internen Fachtagen,

von Fachgesprächen und Netzwerkveranstaltungen

finden. Zusammen mit dem Bund der Jugendfarmen und

Aktivspielplätze kamen zum Beispiel über 60 Teilnehmer:innen

aus Deutschland, Österreich und England zum Austausch auf

die Stuttgarter Jugendfarmen und Aktiv- und Abenteuerspielplätze.

Der Bereich Stadtteil- und Familienzentren hat sich dem

Bundesverband der Familienzentren angeschlossen, um in den

produktiven Erfahrungsaustausch mit anderen Institutionen

zu treten – und ist umgehend aktiv geworden, indem die stjg

2023 als Gastgeberin zu einer trägerübergreifenden Fachtagung

ins Stadtteilhaus Neugereut einlud. Auch in den nächsten

Jahren wird die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft sich aktiv

einbringen, um sich mit anderen Verbänden, Trägern und

Institutionen auszutauschen und gemeinsam Pionierarbeit zu

leisten.

Persönlich war das Jahr 2023 für mich sehr ereignisreich, ich

freue mich sehr, dass ich im Oktober 2023 die Geschäftsführung

von Ingo-Felix Meier übernehmen durfte. Er hat die stjg

fünf Jahre sehr erfolgreich mit großer Weitsicht geführt, dafür

gebührt ihm großer Dank und Anerkennung. Ich freue mich,

meine Erfahrungen aus dreizehn Jahren stjg in meine neue Rolle

einbringen zu können und bedanke mich bei allen stjg-Mitarbeitenden

und Kooperationspartnern, die mich so herzlich in

meiner neuen Position aufgenommen haben.

Lassen Sie uns gemeinsam für Kinder, Jugendliche, Familien

und Senior:innen über unseren eigenen Tellerrand hinausblicken

und tragfähige Zukunftsperspektiven entwickeln.

Gemeinsam sind wir gut gewappnet, um Zukunfts(t)räume in

unserer stjg wahr werden zu lassen. Ich freu mich drauf.

Herzlichst

Ihr

Clemens Kullmann

Geschäftsführer der stjg


8


Inhaltsverzeichnis 9

stjg: Öffnet Räume. Ermöglicht Träume. 3

Vorworte der Gesellschafter und der Geschäftsführung 4–7

Inhalt 9

Offene Arbeit 10

Circuleum: Hingehen, mitmachen, dabei sein 12

News 14

130 Jahre Einsatz für Kinder und Jugendliche 14

Politische Prominenz bei Auftaktveranstaltung 15

25 magische Shows voller Talent und Vielfalt 15

MATCH: Sozialstunden als Chancen nutzen 16

News 18

Lernort Geschichte: Stadttour und Projekttage 18

Austausch: Walisische Gäste im Jugendhaus Stammheim 19

Mini-ATW: Die Jugendfarmen laden ein 20

Ganztagsbildung/Schulsozialarbeit 22

Quo vadis, schulischer Ganztag? 24

1. Schulstunde: Demokratie! 26

News 29

Kinder machen Programm für Kinder 29

Fußballstars besuchen Luginslandschule 29

Kinder und Familie 30

Intergeneratives Arbeiten: Normalität ist kein Extra 32

Azubis in der Kita 34

News 36

Fachtagung: Kita als sicherer Ort 36

Flauschige Kinderstube: Wachteln schlüpfen 36

Foodsharing: Zu gut für die Tonne 37

Ehrenamt im SFZ: Teilhaben und mitgestalten 37

stjg 38

Selbstverständnis 40

Zukunftswelten: Ein Update für die Zukunft 42

News 44

Geschäftsführungswechsel bei der stjg 44

20 Jahre und kein bisschen leise 44

Die ganze Stadt als Zukunfts(t)raum 45

Happy Pride! Die stjg beim CSD 45

Jugendräume 2.0 46

Zahlen, Daten, Fakten: Die stjg-Besucherbefragung 2023 48

Mein Jahr bei der stjg 50

Organisationsstruktur 52

Unterstützung/Spenden 53

Gewinn- und Verlustrechnung 2023 54

Bilanz 2023 55

Adressen 56–59

Impressum 59


10

Geschäftsbereich Offene Arbeit

Offene Kinder- und Jugendarbeit

schafft Raum für Zukunft

2023 wurde in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit der stjg einmal

mehr das Thema Zukunft großgeschrieben. Unter dem Motto

„Zukunfts(t)räume“ standen nicht nur während der stjg-Themenwoche

die Wünsche, Bedarfe und Interessen der Kinder und Jugendlichen

im Vordergrund, sondern auch die in vielerlei Hinsicht

wichtigen und wandelbaren Ressourcen von Räumen. Kinder und

Jugendliche in ihren Lebenswelten ernst zu nehmen, sie zu beteiligen

und willkommen zu heißen, ihnen Freiräume aufzuzeigen

und Rückzugsräume anzubieten, ist Kern unserer Arbeit.

Durch den flexiblen Einsatz und die Bereitschaft unserer Kolleg:innen

vor Ort, neue Angebotsformate – auch außerhalb von

Kategorien und Räumen – zu denken und Kindern und Jugendlichen

durch wertvolle Beziehungsarbeit einen gelingenden Alltag

zu ermöglichen und Zukunftsperspektiven aufzuzeigen, entstehen

vertraute Orte des Ankommens voller Vielfalt, Kreativität und

Offenheit …

…. in unseren Kinder- und Jugendhäusern, auf den

Abenteuerspielplätzen und Jugendfarmen:

Wie sehr unsere Einrichtungen in ihren Stadtteilen als bewährte

und zentrale Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche fungieren,

wird einmal mehr durch eingeschränkte Nutzungsräume deutlich:

Der feierlichen Wiedereröffnung des Kinder- und Jugendhaus

Feuerbach im Mai 2023 wurde – nach längerer Sanierungsmaßnahme

– sehnlichst entgegengefiebert! Auch andere Einrichtungen

hatten im Jahr 2023 Grund zum Feiern: Das Jugendhaus

Möhringen feierte im März seinen 40. Geburtstag, das Kinderund

Jugendhaus Ostend lud im November zum 50. Jubiläum.

Viele Jugendfarmen und Abenteuerspielplätze wurden in den frühen

1970er Jahren gegründet. Daher gab es in den letzten Jahren

viele 50-jährige Jubiläen oder werden in naher Zukunft gefeiert.

Diese Plätze haben nicht nur eine lange Tradition, sie gehen auch

die richtigen Schritte in die Zukunft: Durch die Förderung von Inklusionsprojekten

auf dem Abenteuerspielplatz Neu-Stein-Hofen

und dem Stadtteilbauernhof Bad Cannstatt wird hier ein selbstverständliches

Miteinander besonders unterstützt.

… durch neu eröffnete – auch mobile – Beratungsräume:

Mit dem „S.O.S. Mobil – Secrets of Society“ ging im Herbst 2023

ein mobiler Escape-Room auf die Straße. Mit Themen an Bord wie

„Erkennen von demokratiegefährdenden Entwicklungen“ stärkt

das spielerische Konzept das Demokratieverständnis von Kindern

und Jugendlichen – und erreicht diese an verschiedensten Orten

im öffentlichen Raum.

Neu gegründete Arbeitskreise wie „IBB (Individuelle Beratung und

Begleitung)“ oder „Prävention“ erheben vor Ort in den Einrichtungen

die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen und verzeichnen

einen erhöhten, individuellen Unterstützungsbedarf. Das Projektformat

MATCH unterstützt gezielt junge Menschen, indem es

Arbeitsstellen zur Ableistung von Sozialstunden findet, die zu den

Fähigkeiten der jungen Menschen passen – und die begleitete

gemeinnützige Arbeit in Stuttgart verbessert.

… durch außergewöhnliche künstlerische und kulturelle

Begegnungsräume:

Mit dem Circuleum, der Aktionsfläche für Artistik, Begegnung &

Soziokultur, ist 2023 am Vaihinger Bahnhof ein gemeinnütziger

Ort entstanden, der zum Verweilen einlädt und den Austausch

und die Gemeinschaft fördern möchte – mit dem Ziel, ein breites

Netzwerk aus Kunstbegeisterten, Kinder- und Jugendzirkussen,

Trainer:innen und Artist:innen zu schaffen und Kunst für alle

sichtbar zu machen.

…im öffentlichen Raum durch Beteiligungsformate:

Auch im Jahr 2023 haben wir durch zahlreiche Projekte und Veranstaltungsformate

wie der Pop-Up-Lounge auf dem kleinen

Schlossplatz, der Winterwagentour 2023 durch die Stuttgarter

Innenstadt, den Aktionen Einfach & draußen in Münster oder

Dein Platz! in Botnang Partizipationsräume demokratisch gestaltet

– und offene Beteiligungsformen und junges Engagement

gefördert.

So zeigen die Angebote der Offenen Kinder und Jugendarbeit im

Jahr 2023 eine bemerkenswerte Bandbreite an Gestaltungs- und

Erfahrungsräumen für Kinder und Jugendliche – und leisten

damit einen unverzichtbaren Beitrag für die Zukunft unserer

Stadtgesellschaft.

Marcus Moreno

Bereichsleitung Offene

Kinder- und Jugendarbeit

Tim Velinsky

Bereichsleitung Betreute Plätze,

Kinder- und Jugendprojekte


Geschäftsbereich Offene Arbeit

11

Offene

Arbeit

Im Bereich „Offene Arbeit“ heißen wir junge Menschen von sechs

bis 27 Jahren willkommen. Niederschwellig und kostenfrei – die

Türen stehen allen offen. Teilhabe, Freiwilligkeit und Persönlichkeitsentwicklung

bilden die Grundlage unserer Ferien-, Freizeitund

Beratungsangebote und Programme.

41 Kinder- und Jugendhäuser // Stadtteilbauernhof Bad Cannstatt

// Abenteuerspielplatz Neu-Stein-Hofen // 20 weitere Abenteuerspielplätze

und Jugendfarmen (als Personalträger) // Kinder- und

Jugendprojekte

Mehr erfahren

stjg.de/wo-wir-sind/kinder-und-jugendhaeuser


12 Offene Arbeit /// Ort für Begegnung und Kultur

OFFENE KINDER- UND JUGENDARBEIT

Hingehen,

mitmachen,

dabei sein

Für Kinder gibt es Spielplätze – doch was ist mit allen anderen?

Wo können Menschen aller Altersgruppen sich im offenen Raum

kennenlernen, spielen, Sport treiben, feiern und gemeinsam

Ideen entwickeln? In Stuttgart-Vaihingen heißt die Antwort auf

diese Frage: im Circuleum.

Hoppla, was ist denn da los? Wer im Frühsommer 2023 von der

Stadtbahnhaltestelle Jurastraße Richtung Vaihinger Bahnhof

schaute, wurde unweigerlich auf das große Zirkuszelt aufmerksam.

Die graue Brache zwischen den S-Bahn-Gleisen und dem

Geschäftsviertel Synergiepark hatte fast über Nacht ihr Gesicht

verwandelt. Wo zuvor Autos neben Kieshalden parkten, stand

nun ein riesiges Zelt umringt von bunten Bauwägen. Der neue

Ort, der den Namen Circuleum erhielt, entwickelte sich seitdem

praktisch von Woche zu Woche weiter. Mittlerweile gibt es dort

einladende Holzterrassen mit Stühlen und Bänken, riesige

Sonnensegel sorgen an heißen Tagen für Schatten, Erfrischungen

bekommt man an einer eigens konstruierten Bar. Wer Lust

hat, spielt Tischkicker, Tischtennis oder übt sich auf der Slackline.

Längst hat sich der Ort zu einem Treffpunkt entwickelt,

der von den Anwohnerinnen und Anwohnern der angrenzenden

Viertel, aber auch von der regionalen Zirkusszene oft und

gerne besucht wird.

Wie so oft, wenn gute Dinge entstehen, trafen auch beim

Circuleum mehrere Ideen zusammen. Da war zum einen der

Plan der gemeinnützigen Gesellschaft „Kreativhaltig“, ein

Zentrum für die Artistenszene zu schaffen. „Es gibt in Stuttgart

eine große Artistenszene, aber irgendwann gehen alle Talente

ins Ausland, weil es kein gemeinsames Zentrum gibt“, erklärt

Timon Schilling, der gemeinsam mit Jonas Wacker die Projektleitung

für das Circuleum innehat. Um dies künftig zu verhindern,

entstand ein Konzept, das drei Bereiche umfasste: 1. eine

Akademie mit offenem Kursangebot für Akrobatik, Tanz und

Theater, 2. ein Atelier für Artistikshows, Kleinkunst und Musik

und 3. ein Projektbüro als Anlaufstelle für neue Initiativen. Als

das Konzept fertig war, kam Corona. Die Pläne lagen erst einmal

auf Eis.

Etwa zur selben Zeit startete die Stadt den Beteiligungsprozess

„AufentHaltestelle Zukunft“ zur Neugestaltung der stadteigenen

Flächen am Vaihinger Bahnhof. In einer groß angelegten

Befragung konnten die Bewohnerinnen und Bewohner der

angrenzenden Viertel sowie die Beschäftigten des nahen Synergieparks

Ideen einbringen. Die meisten Befragten wünschten

sich einen Ort für Begegnung, Bewegung und Kultur. Auch

dieses Projekt kam unter Corona ins Schlingern.

Mit dem Ende der Pandemie führten die Wege dann zusammen:

Die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft und Kreativhaltig

bekamen gemeinsam von der Stadt den Zuschlag, die

„AufentHaltestelle Zukunft“ interimsweise zu bespielen. Der


Offene Arbeit /// Ort für Begegnung und Kultur

13

„Das Circuleum ist

ein Jugendhaus für alle

Generationen.“

Timon Schilling

ursprüngliche Plan eines Artistenzentrums

wurde ausgeweitet: Zusätzlich zur Artistik

kamen Bewegungsangebote wie Yoga

ins Kursangebot. Das Projektbüro, das

ursprünglich vor allem junge Artist:innen

in Sachen Fördermöglichkeiten beraten

wollte, steht nun allen offen, die einen

guten Einfall in die Tat umsetzen wollen.

„Wir helfen dabei, die Hürde zwischen

Idee und Umsetzung abbauen“, erklärt

Timon Schilling. Realisiert wurde auf diese

Weise beispielsweise ein Pizzaofen, der im

Sommer praktisch täglich in Betrieb ist.

Soweit möglich werden die Ideen mit Materialien

umgesetzt, die an anderer Stelle

nicht mehr benötigt werden.

Upcycling im großen Stil planen aktuell

Studierende der Uni Stuttgart: Sie wollen das großformatige

Verpackungsmaterial der Kelchstützen von Stuttgart21 als Bauelemente

für eine Boulebahn mit Sonnendach verwenden. Die

Schalungselemente sollen auch bei einem zweiten Projekt mit

der Uni Konstanz verarbeitet werden. Auch kleinere Projekte

können viel bewirken: So bringt eine Besucherin regelmäßig

alte Pflanzen mit, die sie im Areal einpflanzt und an Ort und

Stelle gesundpflegt. Inzwischen grünt es überall auf der einst

grauen Fläche.

Zu den regelmäßigen Veranstaltungen zählen die Kursangebote,

die Linda Werz organisiert. Akrobatik für Kinder und Erwachsene

ist ebenso im Programm wie klassische Fitness. Beste

Gelegenheit zum gepflegten Chillen bietet sich donnerstags

beim Kulturbiergarten mit Livekonzerten auf Spendenbasis.

Überhaupt das Geld: Damit alle am Angebot teilhaben können,

gibt es verschiedene Preisklassen. Wer einen Kurs besuchen

möchte, kann das bereits für 5 Euro tun. Wer mehr Geld hat,

zahlt 8 Euro und unterstützt damit die anderen. Im Angebot ist

für alle Altersgruppen etwas dabei.

Dr. Manal El-Shahat gehört zu den Anwohnerinnen, die praktisch

von der ersten Stunde mit dabei sind. Sie hat nicht nur

am Pizzaofen mitgebaut, sondern auch eine Treppe entworfen,

mit der man schneller aufs Gelände gelangt. Spannend ist das

Circuleum für sie auch, weil sie beruflich als Städteplanerin

arbeitet: „Hier spürt man die Energie und die Lust, gemeinsam

einen Ort zu gestalten, an dem eine Gemeinschaft entstehen

kann. Die Ideen sind nachhaltig und experimentell, das gefällt

mir“, erklärt sie.

Für die 16-jährige Yupha ist das Circuleum ein Ort, an dem sie

Dinge ausprobieren und einfach eine gute Zeit haben kann.

„Ich komme zum Schularbeiten machen, zum Mithelfen, zum

Reden – einfach für alles“, bringt sie es auf den Punkt.

Eine rundum gute Sache also. Bleibt die Frage, wie lange das

Circuleum den Ort bespielen darf. Die Idee etwas Stetiges zu

entwickeln, ist allen Aktiven ein großes Anliegen. Das sehen

auch andere so: Inzwischen hat das Circuleum-Team von der

Stadt eine 5-Jahres-Zusage bekommen. „Es freut uns, dass wir

mit diesem einzigartigen Projekt gesichert in die Zukunft gehen

können“, sagt Tim Velinsky, stjg-Bereichsleiter für Betreute

Plätze, Kinder- und Jugendprojekte. „Dieser Ort zieht nicht nur

Alt und Jung an, sondern steht Stuttgart gut zu Gesicht“, fasst

er zusammen. Und wer weiß? Vielleicht ist das Circuleum auch

gekommen, um zu bleiben.

KONTAKT

timon.schilling@stjg.de

jonas.wacker@circuleum.de

MEHR LESEN UND SEHEN

www.circuleum.de

Timon Schilling

Projektleitung Circuleum


14

Offene Arbeit /// News

Jubiläen in stjg-Einrichtungen

130 Jahre

Einsatz für Kinderund

Jugendliche

Die 41 Kinder- und Jugendhäuser der stjg sind für Stuttgarter:innen

ein wichtiger Alltagsbegleiter – die Häuser haben jahrzehntelange

Erfahrung in der Offenen Arbeit und schon viele

Generationen beim Aufwachsen begleitet. 2023 feierten drei

Einrichtungen Jubiläum und sind seit 130 Jahren gemeinsam im

Einsatz: Im Mai freute sich der Bad Cannstatter Kindertreff KifU

über seinen 40. Geburtstag. Die kleine Einrichtung in der Brückenstraße

bietet Kindern kostenloses Mittagessen an und steht

ihnen mit vielen Angeboten offen.

Ebenso 40 wurde das Jugendhaus Möhringen im März. Zunächst

als provisorische Holzbaracke in der Nähe des Freibades gelegen,

war die Einrichtung ab den 1980er Jahren mitten im Stadtteil zu

finden – zentral am Bahnhof im Gebäude der alten Post. Mit vielfältigen

Kooperationen, einer vertrauensvollen Zusammenarbeit

mit allen Schulen im Stadtteil sowie ansprechenden Freizeit- und

Ferienprogrammen sorgt das pädagogische Team um Hausleiter

Andreas Bernhard für ein Haus mit großem Gestaltungsspielraum

für junge Menschen. Die Einrichtung reserviert Kindern

einen eigenen Nachmittag in der Woche und ist auch in den Ferien

eine beliebte Anlaufstelle mit der einwöchigen Kinderspielstadt

„Möhrohausen“, bei der sich bis zu 160 Kinder tummeln.

Auf 50 Jahre blickt das Kinder- und Jugendhaus Ostend zurück.

1973 auf dem Gelände des ehemaligen Straßenbahndepots

in der Ostendstraße 73 eröffnet, feierte die Einrichtung im

November 2023 ihr 50. Jubiläum in modern sanierten Räumen

ein paar Meter entfernt in der Schönbühlstraße 75. Hinter dem

Ostend liegt eine bewegte Geschichte: 46 Jahre lang war das

Kinder- und Jugendhaus provisorisch in einer Wagenhalle ohne

Heizung untergebracht – mit viel Herzblut und Eigeninitiative

avancierte das Ostend schnell zu einem beliebten Treffpunkt

und fand auch im Stadtteil großen Rückhalt. Das Kinder- und

Jugendhaus bietet zahlreichen Besucher:innen aus mehr als 40

Herkunftsländern neben Zirkusangeboten und Kursen aus dem

Holz- und Medienbereich ein breites pädagogisches Angebot.

Auch arbeitet das Team aus dem Ostend eng mit den Schulen im

Stadtteil zusammen.

Das Jugendhaus Möhringen liegt zentral am Stadtteil-Bahnhof.

Das Jugendhaus Ostend in den 1970ern, in der Ostendstraße 73 …

www.jh-moehringen.de/jugendhaus.html

www.dasostend.net/jubi23.html

… und heute, in der Schönbühlstraße 75.


Offene Arbeit /// News 15

Local Diversity

Politische Prominenz

bei Auftaktveranstaltung

Junge Menschen, die sich einbringen und mitmischen wollen,

finden bei der stjg stets eine offene Tür und den Raum aktiv

zu werden: Wie Mehmet Ildeș. Für ihn ist die Beteiligung von

Menschen mit Migrationsgeschichte ein großes Anliegen. Deshalb

hat der ehemalige Landessprecher der Jugendgemeinderäte

Baden-Württemberg den Verein „Local Diversity“ 2023

gegründet. Mit dem Ziel, dass bei der Kommunalwahl 2024

mehr Menschen mit Migrationsgeschichte in den Gemeinderat

einziehen. Langfristig jedoch sollen besonders junge Menschen

aktiviert werden: „Wir wollen in die Schulen gehen, um

die Kids zu motivieren, sich kommunalpolitisch zu engagieren,

vor allem die Kids mit Migrationsgeschichte“, sagt der gebürtige

Bad Cannstatter Ildeș.

Zur Auftaktveranstaltung am 22. Juli 2023 im Jugendhaus

dasCANN kamen der Bundesminister für Ernährung und

Landwirtschaft, Cem Özdemir, sowie Stadtrat Ioannis Sakkaros

(CDU) und Stadträtin Jasmin Meergans (SPD). Dass Neugierde

und Offenheit gegenüber anderen Menschen und Kulturen ein

Schlüssel für einen respektvollen Umgang miteinander seien,

betonte der Minister in seinem Grußwort. „Menschen müssen

spüren, dass der eigene politische Einsatz zu Ergebnissen

führt“, ergänzte Jasmin Meergans, die als stjg-Gesellschafterin

das Jugendhaus ebenso gut kennt, wie Mehmet Ildeș, der

selbst sieben Jahre im Stadtteil als Jugendrat gewirkt hat.

DasCANN-Einrichtungsleiter Gregor Glaßmann freute sich über

das große Interesse an der Auftaktveranstaltung mit politischer

Prominenz. „Das ist für mich ein tolles Beispiel dafür, wie

erfolgreiche politische Jugendarbeit sein kann und ich hoffe,

dass Mehmet Ildeș möglich viele junge Menschen mit seinem

Erfolg inspiriert und ermutigt.“

Circusfestival Circus Circuli

25 magische Shows

voller Talent und Vielfalt

Manege frei für junge Artistinnen und Artisten: Das jährliche

Kinder- und Jugend-Circusfestival des Circus Circuli im Juli

2023 zog rund 2500 Besucher:innen in den Bann. Die jungen

Talente aus 17 Zirkusgruppen, den Jugend-Ensembles „Zimt

und Zauber“ und „Fiasko“ verzauberten auf dem Stadtteilbauernhof

in Bad Cannstatt ein begeistertes Publikum mit ihren

Vorstellungen. Von Akrobatik und Jonglage bis hin zu Tanz und

Trapezdarbietungen – die angehenden Artist:innen demonstrierten

in einem abwechslungsreichen und inklusiven Programm

ihr Können und wurden von ihren Familien, Freund:innen

und Lehrer:innen lautstark unterstützt. Die 25 Einzelshows

voller Magie zeigten eindrucksvoll, wie ausdauernd die Kinder

und Jugendlichen für dieses Festival

über das Jahr hinweg trainiert hatten.

Beim Circus Circuli wird in wöchentlichen

Kursen nicht nur trainiert. Mitmachen

heißt hier, in der Gemeinschaft https://circuscirculi.de/de

mit

anderen Spiel, Spaß und Spannung zu erleben, etwas über die

eigenen Stärken zu erfahren und es anderen zu präsentieren.

Das Circusfestival ist eine hervorragende Plattform für junge

Talente und hat gezeigt, dass die Begeisterung für den Zirkus

in Stuttgart lebendig ist.


16

Offene Arbeit /// Begleitete gemeinnützige Arbeit

SOZIALSTUNDEN ALS CHANCE NUTZEN

It’s a MATCH

Wenn es passt, kann so viel mehr daraus entstehen: Das

Projekt MATCH setzt sich in der stjg dafür ein, dass Sozialstunden

nicht nur abgeleistet werden, sondern sich positiv

auf die weitere Entwicklung junger Menschen auswirken.

Dazu wird individuell auf die Lebenssituation der Arbeitsstündler:innen

eingegangen und eine für sie passende

Tätigkeit gefunden.

Die Initialzündung für das Projekt liegt in der Corona-Pandemie

und den damit einhergehenden Einschränkungen,

die die Lebenssituation von jungen Menschen stark belastet

haben. Sie wurden vermehrt mit Verstößen, Ordnungswidrigkeiten

und Strafverfahren konfrontiert – mit der Folge, dass

es schneller und häufiger zur Verhängung von Arbeitsstunden

kam. Viele gemeinnützige Einrichtungen hatten während

Corona kaum die Möglichkeit, passende Arbeitsstunden anzubieten.

Die stjg hatte sich daher Ende 2022 dazu entschlossen,

diesem Trend entgegenwirken. Ziel war es, die eigene Arbeit

in diesem Bereich zu verbessern, zusätzliche Einsatzstellen zu

schaffen und gemeinsam mit allen relevanten Akteuren das

Thema Sozialstunden weiterzuentwickeln. Das war die Geburtsstunde

von MATCH, einem Programm, das junge Menschen

und Arbeitsstellen zur Ableistung von Sozialstunden in

der stjg zusammenbringt.

„Uns ist wichtig, dass wir junge Menschen dorthin vermitteln,

wo sie ihre Fähigkeiten und Interessen erfolgsversprechend

einbringen können“, sagt Philip Pfeiffer, der das Projekt bei der

stjg koordiniert. Wenn Jugendliche

ihre Sozialstunden

nicht nur ableisten,

sondern

dabei

auch

MATCH

SCORE 2023

33

Anzahl stjg-Einsatzstellen

6793

Abgeleistete Sozialstunden

234

Arbeitsstündler:innen in diesem Jahr

sozialpädagogisch begleitet werden und so ihre Tat reflektieren

oder individuelle Probleme besprechen können, spricht man

von begleiteter gemeinnütziger Arbeit (bgA). Und das ist der

gewünschte Ansatz bei MATCH: „Wir begreifen Sozialstunden

als echte Chance, um gemeinsam mit den Arbeitsstündlern

Perspektiven für deren Zukunft zu erarbeiten – und das geht

nur, wenn wir uns eng mit den jungen Menschen austauschen“,

führt Martin Kapler aus, der früher im Jugendhaus Weilimdorf

und Giebel mit straffälligen Jugendlichen gearbeitet hat und

jetzt die Fachbereichsleitung Offene Kinder- und Jugendarbeit,

Region Neckar/Nord bei der stjg inne hat.

„Ohne Fahrschein gefahren, einen Lippenstift geklaut oder

Autos demoliert – es gibt ganz unterschiedliche Delikte, die

unsere Arbeitsstündler mitbringen“, so Martin Kapler. Die

Jugendlichen erzählen oft von selbst, was der Grund für ihre

Sozialstunden ist – meistens dann, wenn sie anfangen, in den

Einrichtungen Vertrauen zu fassen. Und im Gespräch wird

dann klar, dass sie mehr beschäftigt als die vom Jugendgericht

aufgebrummten Arbeitsstunden. Sie haben

Schulstress, Probleme in den Familien, einen falschen

Freundeskreis, Zukunftssorgen – hier haben die stjg-

Mitarbeitenden in den Einrichtungen ein offenes Ohr

und können unkompliziert und schnell Unterstützung

anbieten. „Wir befürworten den Ansatz der begleiteten

gemeinnützigen Arbeit, weil er viel weiterführt,

als das bloße Abarbeiten der Stunden“, sagt Philip

Pfeiffer. „Wir nehmen uns die Zeit, individuell zu

schauen, was die Jugendlichen brauchen, gehen

mit ihnen zum Beispiel zur Schuldnerberatung oder

kümmern uns gemeinsam um Berufsbildungsmaßnahmen“,

ergänzt Kapler. Im besten Fall erfahren die


Offene Arbeit /// Begleitete gemeinnützige Arbeit

17

„Mit MATCH schaffen wir eine

klassische Win-Win-Situation –

alle Beteiligten profitieren

von ihrem Einsatz!“

Philip Pfeiffer

jungen Menschen in den Einrichtungen, dass es sich lohnt

dranzubleiben: Sie übernehmen Verantwortung, lernen dazu,

können einen Erfolg nachweisen und nehmen so viel mehr

mit als den bloßen Nachweis über die abgeleistete Strafe. „Wir

haben sogar Jugendliche, die durch ihre Sozialstunden erkennen,

dass ein handwerklicher Beruf für sie in Frage kommt und

können dann auch entsprechende Empfehlungsschreiben für

sie ausstellen“, macht Philip Pfeiffer deutlich.

MATCH startete offiziell im Juni 2023 und ist zunächst auf

drei Jahre angelegt. Die Vector Stiftung fördert das Projekt.

Neben der Vermittlung delinquenter Jugendlicher in passgenaue

Angebote und Einrichtungen, setzt sich MATCH für

eine wirksame Vernetzung der Arbeitsstellen in der Stuttgarter

Jugendhaus Gesellschaft ein. „Wir wollen mit unserer Arbeit

auch die Qualität aller Angebote in der stjg sichern und stehen

den Einrichtungen bei ihren Fragen zur Seite“, stellt Pfeiffer

heraus. Eine Umfrage unter den teilnehmenden Einrichtungen

zeigte, dass fast 95 Prozent die Arbeit von MATCH befürworten.

Auch gaben über 91 Prozent der Befragten an, dass sie sich

mit den Arbeitsstündler:innen aktiv über deren familiäre und

persönliche Probleme austauschen, bei rund 80 Prozent gibt

es reflektierende Gespräche über die begangenen Taten. 2023

haben 234 Arbeitsstündler:innen in 33 stjg-Einrichtungen fast

6800 Sozialstunden abgeleistet. Trotz des Betreuungsaufwands

ist der Einsatz eine große Entlastung für viele Einrichtungen:

Die jungen Menschen übernehmen Reparaturarbeiten, halten

die Einrichtungen sauber oder arbeiten bei kleineren Bauprojekten

mit.

Neben dem Austausch in den stjg-Einrichtungen stärkt MATCH

die Zusammenarbeit zwischen der Jugendhilfe im Strafverfahren

(JuHis), der Bewährungshilfe und weiteren Initiativen,

die an dem Thema arbeiten. „Unser Ziel ist es, uns besser

und effektiver mit anderen Stuttgarter Akteur:innen auszutauschen“,

erklärt Pfeiffer. Das geschieht unter anderem mit

regelmäßigen Netzwerk-Veranstaltungen. Die erste war bereits

ein großer Erfolg und zeigte, dass auch andere Initiativen und

Akteure eine bessere Vernetzung befürworten. „Diese positive

Rückmeldung und die persönlichen Erfolge der Jugendlichen

zeigen uns, dass wir mit MATCH auf dem richtigen Weg sind“,

zieht Philip Pfeiffer eine zufriedenstellende Bilanz und freut

sich darauf, das Projekt für die stjg weiterzubringen.

KONTAKT

philip.pfeiffer@stjg.de

martin.kapler@stjg.de

MEHR LESEN UND SEHEN

https://stjg.de/wo-wir-sind/projekte/match

Philip Pfeiffer

Projektkoordination MATCH


18

Offene Arbeit /// News

Lernort Geschichte

Geschichte

erlebbar machen

in der Stadt

Die Einrichtung Lernort Geschichte der stjg fördert mit Führungen,

Workshops und Projekten ein aktives Geschichts- und

Demokratieverständnis bei Kindern und Jugendlichen. 2023

veranstaltete die außerschulische Bildungseinrichtung erstmals

Projekttage zum Thema „Zwangsarbeit in Stuttgart“. Hintergrund

ist, dass in der Zeit des Nationalsozialismus allein in Baden-

Württemberg über 200.000 Menschen Zwangsarbeit leisten

mussten, darunter viele junge Männer und Frauen zwischen

15 und 20 Jahren. Ab 1939 wurden sie in der Landeshauptstadt

in Unternehmen, auf Baustellen oder im Handwerk eingesetzt.

Schüler:innen der Akademie für Kommunikation gingen während

der Projekttage mit Kameras und Spraydosen auf Spurensuche

durch Stuttgart: Ein Foto-Workshop startete im Stadtteil

Zuffenhausen, wo sich rund um die Schlotwiese das größte

Lager mit über 8.000 Zwangsarbeiter:innen und Displaced

Persons (durch Kriegseinwirkung Vertriebene bzw. heimatlose

Personen) befand. Welche Symbole oder Figuren auf die Orte

der Zwangsarbeit aufmerksam machen können, erarbeiteten die

Jugendlichen im Rahmen eines Graffiti-Workshops. Die erstellten

Bilder und Graffitis wurden auf der Abschlussveranstaltung im

Jugendhaus West gezeigt. Ein Podcast vom Jugendhaus Heslach

zum Thema „Zwangsarbeit“, der während der Projekttage entstand,

lässt Expert:innen zu Wort kommen und gibt vielfältige

Einblicke zum Thema.

Partizipative Stadttour in einfacher Sprache

Ankommen in Stuttgart: Im Rahmen einer Projektförderung von

Zukunft der Jugend ad hoc testete Lernort Geschichte 2023 mehrere

Testläufe mit partizipativen Stadttouren für Jugendliche, die

neu in Stuttgart sind und noch nicht so gut Deutsch sprechen.

Auf unterschiedlichen Routen durch die Innenstadt vermittelten

die Mitarbeitenden von Lernort Geschichte in einfacher Sprache

Jugendlichen aus Sprachkursen viel Wissenswertes über Stuttgart

– im aktuellen und historischen Kontext. Auch tauschten

sich die Teilnehmer:innen über Orte der Jugendkultur aus und

konnten die Tour aktiv mitgestalten. Das Projekt hilft geflüchteten

Jugendlichen ihren Bezug zur „neuen Heimat“ nachhaltig zu

vertiefen, sich neu zu verorten und bietet weitere Anregungen

für den Unterricht. Die Jugendlichen profitierten von den Touren:

Sie haben viele Orte und Dinge kennengelernt und können

sich besser im Stadtraum orientieren. Auch wissen sie, wo sie

öffentliche Plätze mit großer Aufenthaltsqualität finden. Nach

dem guten Erfolg von 2023 sind die partizipativen Touren in einfacher

Sprache über die App Actionbound, über die man selbst

auf Spurensuche gehen kann, abrufbar.

Ein Podcast zum Thema gibt vielfältige Einblicke.

Die Ergebnisse eines Graffiti-Workshops zum Thema „Zwangsarbeit“

wurden im Jugendhaus West gezeigt.

https://spotify.link/BStitCvm3Ib

https://lernortgeschichte.de/

project/actionbound-stuttgart-tour/

Stadttouren in einfacher Sprache vermitteln viel

Wissenswertes über Stuttgart.


Offene Arbeit /// News

19

Internationale Jugendbegegnung

Walisische Gäste im

Jugendhaus Stammheim

„Croeso“ heißt willkommen auf walisisch. Mittlerweile eine bekannte

Vokabel im Kinder- und Jugendhaus Stammheim, denn

das Jugendhaus pflegt einen engen Kontakt zur Partnerstadt

Cardiff in Wales. Im April 2023 begrüßte das Jugendhaus-Team

10 Student:innen des Cardiff and Vale College, die von zwei

Betreuern begleitet wurden. Bei diesem Austausch stand die

Musik im Vordergrund. Zusammen mit den Jugendlichen aus

Stuttgart wurde gesungen, gerappt und mit verschiedenen

Instrumenten musiziert. Tagsüber waren die Student:innen

in der Park Realschule in Stammheim und veranstalteten mit

den Klassen 6 bis 8 eine Rock School, bei der ein gemeinsames

Stück erarbeitet wurde. Beim abschließenden Konzert haben

auch andere Jugendliche aus Stuttgart im Rahmen des Offenen

Bereichs die Gelegenheit gehabt, zusammen mit den walisischen

Student:innen auf der Bühne im KJH zu stehen und die

Ergebnisse ihrer Arbeit zu präsentieren. Es ist erstaunlich, wie

schnell und harmonisch Musik entstehen und dabei Menschen

verschiedener Nationalitäten miteinander verbinden kann.

Austausch mit Cardiff

Ähnlich ist es auch beim internationalen Jugendaustausch,

den das Kinder- und Jugendhaus Stammheim seit einigen

Jahren mit Jugendlichen aus Cardiff durchführt. Nachdem eine

Gruppe 2022 in Stuttgart war, machten sich im Sommer 2023

zwölf Jugendliche und drei Betreuerinnen zu einem Gegenbesuch

auf: Zusammen mit sieben Teilnehmer:innen und zwei

Betreuerinnen aus Cardiff erlebte die Gruppe aus Deutschland

vom 27. Juli bis 6. August 2023 einen spannenden Austausch in

Wales. Die Begegnung startete im Kilvrough Manor, einer Unterkunft

in der Nähe von Swansea, die verschiedene Outdoor-

Aktivitäten und erlebnispädagogische Einheiten anbietet. Hier

waren beide Gruppen zunächst gemeinsam untergebracht,

um sich kennenzulernen und die ersten Kontakte zu knüpfen.

Wichtiger Bestandteil der Jugendbegegnung sind immer Besuche

in den verschiedenen Jugendzentren des Cardiff Youth

Service und das Kennenlernen anderer Jugendlicher mitsamt

ihrer unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten. So erlebte die

Gruppe einen spannenden Tag im North Ely Youth Centre, welches

das Partnerjugendhaus des Kinder- und Jugendhauses

Stammheim ist. Neben Angeboten zu Kultur und Geschichte,

wie dem Besuch von Big Pit, der größten Kohlemine in Wales

oder dem Freilichtmuseum St Fagans, durfte sich die Gruppe

ein Rubgy-Freundschaftsspiel zwischen Wales und England

im Principality Stadium ansehen. Zusammengefasst war diese

Jugendbegegnung ein großer Erfolg. Beide teilnehmenden

Gruppen sind zu einer großen Einheit zusammengewachsen

und es sind Freundschaften und Kontakte entstanden, die

immer noch Bestand haben.


20

Offene Arbeit /// Fortbildung für Fachkräfte und Ehrenamtliche der Offenen Plätze

OFFEN FÜR NEUES?

Die Stuttgarter

Jugendfarmen

laden ein

Spielplatzdemokratie, Hüttenbau und Schmieden – dazu

ein Platzhopping über die Kinder- und Jugendfarmen in

Stuttgart: Die stjg hatte zusammen mit dem Bund der

Jugendfarmen und Aktivspielplätze zu einer dreitägigen

Fortbildung eingeladen. Über 60 kamen aus Deutschland,

Österreich und England und nutzten die Gelegenheit zum

Netzwerken und zum Austausch. Dabei staunten sie nicht

schlecht: In keiner anderen Stadt vergleichbarer Größe

gibt es so viele Farmen und Abenteuerspielplätze wie in

Stuttgart.

Der Abi West? Die Jugendfarm in Botnang? Würde man Kinder

nach ihren Lieblingsplätzen in Stuttgart fragen, würden es

sicherlich einige Abenteuer- und Aktivspielplätze (ASP) und Jugendfarmen

(Jufas) unter die ersten Fünf schaffen. Hier können

Kinder und Jugendliche ihre Kräfte und Fähigkeiten kennen-


Offene Arbeit /// Fortbildung für Fachkräfte und Ehrenamtliche der Offenen Plätze

21

lernen – ohne Lehrplan oder strikte Vorgaben. Der Besuch dort

steht Kindern ab sechs Jahren frei und ist kostenlos. Keiner

der Plätze gleicht dem anderen. Sie sind ein wichtiger Teil der

Kinder- und Jugendarbeit – und es ist fast schon ein Wunder,

dass die 22 Jugendfarmen, Abenteuer- und Aktivspielplätze im

dicht bebauten Stuttgart bis heute bestehen konnten.

Die stjg ist Träger des Stadtteilbauernhofs in Bad Cannstatt

und des Abenteuerspielplatzes Neu-Stein-Hofen und Personalträger

der 20 weiteren Plätze. 19 davon werden von selbstständigen

Trägervereinen ehrenamtlich getragen und bieten

unterschiedliche naturnahe Angebote an, darunter auch mit

Tieren. Der älteste Platz, das Elsental, gibt es seit 1962 und

dort wurde zehn Jahre später der Bund der Jugendfarmen und

Aktivspielplätze (BdJA) gegründet.

Doch die schönsten Plätze sind nichts ohne die pädagogischen

Mitarbeitenden und die ehrenamtlichen Vereine, die den

Kindern und Jugendlichen zur Seite stehen. Für das Personal

und die ehrenamtlichen Vorstände der Jugendfarmen und

Abenteuerspielplätze organisieren Simone Beier, Fachberatung

für das Ehrenamt ASP/Jufa und ihre Kollegin Carla Bergen,

die die pädagogische Fachberatung für den Bereich innehat,

alle zwei Jahre eine Fortbildung. 2023 übernahmen sie dafür

das Format „Mini-ATW“ vom BdJA. Unter ATW versteht man

eine Austausch- und Weiterbildungsmaßnahme für haupt-

„Ich fand es großartig,

dass wir die Chance hatten,

unseren Mini-ATW für Fachkräfte

und Ehrenamtliche von

außerhalb zu öffnen.“

Simone Beier

Lars Groven über Offenheit als Haltung. „Wie immer überaus

mitreißend machte Lars Groven klar, dass die Haltung wesentlich

für unsere Arbeit ist“, erzählt Carla Bergen. Denn nur aus

einer klaren Haltung heraus und mit einem wertschätzenden,

offenen Umgang könne man aktiv, deeskalierend und professionell

handeln.

Nach einem Mittagessen teilten sich die Teilnehmenden in

Gruppen auf und verbrachten den Nachmittag mit einem

Platzhopping. Schneeregen und ein eisiger Wind hielten die

Besucher:innen nicht davon ab, die verschiedenen Jufas, Abis

und Akis zu erkunden. Von den 22 Plätzen in Stuttgart konnten

die Gruppen jeweils drei besuchen. „Vielen war nicht klar, wie

groß die Bedeutung der Farmen und Plätze bei uns in Stuttgart

ist und waren auch von der schieren Anzahl überrascht“, so

Simone Beier. Bei heißem Tee und Punsch kam man ins Gespräch

und so hätten die Ausflüge wohl ewig dauern können,

wenn nicht gegen 18.30 Uhr ein gemeinsames Abendessen in

der Innenstadt auf dem Programm gestanden hätte.

Am Samstag fanden auf dem Abi Vaihingen, dem Stadtteilbauernhof

und der Jufa Botnang verschiedene Workshops statt. In

kleinen Gruppen beschäftigten sich die Teilnehmer:innen mit

Gewaltfreier Kommunikation und Burn Out Prävention. Vor Ort

gab es fachliche Workshops zum Verhältnis von Haupt- und

Ehrenamtlichen, Spielplatzdemokratie und aktive Angebote

wie Schmieden, Grünholzdrechseln oder Hüttenbau. Es wurde

diskutiert, nachgedacht, gewerkelt – alle fühlten sich wohl

und bereichert durch den Input. Der Abend klang auf dem Abi

Vaihingen am Lagerfeuer aus.

Das Mini-ATW endete am Sonntag mit einer Zusammenfassung

und einer Reflexions- und Feedback-Runde: „Wir haben viele

positive Rückmeldungen bekommen, was uns sehr freut. Solch

ein großes Interesse – vor allem von außerhalb – hat uns überrascht

und gezeigt, welches Potenzial in solchen Veranstaltungen

steckt. Das Mini-ATW war die zweite große Fortbildungsveranstaltung,

die wir gemeinsam im neuen Team organisieren

durften. Es motiviert uns sehr für die nächste Veranstaltung“,

zieht Carla Bergen ein positives Fazit.

und ehrenamtliche Mitarbeiter:innen der Offenen Arbeit mit

Kindern und Jugendlichen – vorzugsweise aus den Mitgliedseinrichtungen

des BdJA. Ein Wochenende lang – vom 24. bis

26. November – kamen über 60 Personen nach Stuttgart, um

Vorträge und Workshops zu besuchen und die Zeit für Gespräche

und Austausch zu nutzen. „Das Mini-ATW war nicht

explizit für die Stuttgarter gedacht, sondern – da es über den

BdJA lief – auch offen für Mitarbeitende aus dem gesamten

Bundesgebiet und sogar darüber hinaus. Daher haben wir uns

sehr neben den Stuttgartern auch über die 25 Teilnehmenden

aus ganz Deutschland gefreut und hatten sogar zwei Personen

aus London und Salzburg mit dabei“, sagt Simone Beier. Der

Freitag begann mit einem Vortag des Diplom-Sozialpädagogen

KONTAKT

simone.beier@stjg.de

carla.bergen@stjg.de

Simone Beier

Fachberatung für das

Ehrenamt ASP/Jufa

Carla Bergen

Pädagogische Fachberatung

ASP/Jufa


22

Geschäftsbereich Ganztagsbildung und Betreuung an Schulen – Schulsozialarbeit

Bildungspartner im Ganztag

und in der Schulsozialarbeit

Über 400 Fachkräfte setzen sich tagtäglich an Stuttgarter Schulen

für Schülerinnen und Schüler ein. Mit unserer Ganztagsbetreuung

an 16 Grund-, vier Gemeinschaftsschulen sowie einem

Hort steht die stjg als verlässlicher Bildungspartner den Schulleitungen

zur Seite. Die pädagogischen Fachkräfte schaffen

durch ihren Einsatz Freiräume, die Kinder neben dem bildungsintensiven

Schulalltag brauchen, um sich selbst zu entfalten.

Aktionen, Angebote und Projekte zum Mitmachen und Selbstgestalten

ermutigen und stärken sie. Gleichzeitig bauen die

Schüler:innen Beziehungen zu verschiedenen Bezugspersonen

auf, erleben Struktur im Alltag und erfahren, wie es ist Verantwortung

im Schulleben und für sich selbst zu übernehmen.

Durch die Vernetzung mit den Offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen

sowie anderen Jugendhilfe-Einrichtungen im Umfeld

der Schule kann die stjg den Schülerinnen und Schülern viele

Gestaltungsmöglichkeiten auch außerhalb der Schule bieten.

Für Fragen, Nöte und Sorgen haben unsere Schulsozialarbeiter:innen

an 43 Schulen ein offenes Ohr. Sie bieten unbürokratisch

Unterstützung, beraten und helfen in schwierigen

Lebenslagen. Unsere Schulsozialarbeit ist ein wichtiger Bestandteil

im Schulalltag, um Partizipation zu vermitteln und um

sozialer Ausgrenzung und Mobbing aktiv entgegen zu wirken.

Mit internen Fachtagen, Weiterbildungen und im stetigen

Austausch mit anderen Trägern und Akteuren stellt sich der Geschäftsbereich

Ganztagsbildung und Schulsozialarbeit optimal

für die Zukunft auf.

Andreas Dobers

Bereichsleitung Ganztagsbildung

und Betreuung an Schulen –

Schulsozialarbeit


Geschäftsbereich Ganztagsbildung und Betreuung an Schulen – Schulsozialarbeit

23

Ganztagsbildung/

Schulsozialarbeit

Der Geschäftsbereich „Ganztagsbildung und Betreuung an Schulen

– Schulsozialarbeit“ ist ein langjähriger Partner Stuttgarter

Schulen. Dort begleiten unsere Schulsozialarbeiter:innen und

unsere pädagogischen Fachkräfte Schüler:innen in ihrem Alltag.

Mit Projekten und pädagogischen Angeboten tragen sie außerdem

an Ganztags- und Gemeinschaftsschulen und im Hort an der Schule

zur optimalen und individuellen Förderung junger Menschen bei.

// Ganztagsbetreuung an 16 Grundschulen

// an vier Gemeinschaftsschulen

// an einem Hort

// Schulsozialarbeit an 43 Schulen

Mehr erfahren

stjg.de/wo-wir-sind/schulen-allgemein


24 Ganztagsbildung/Schulsozialarbeit /// Perspektiven des Ganztags

LERNZIEL WOHLBEFINDEN

Quo vadis, schulischer

Ganztag …?

… ist die Frage, die über allem steht: Der schulische Ganztag ist in Stuttgart etabliert und wird

mit dem Rechtsanspruch für die Ganztagsbetreuung im Grundschulalter ab 2026/27 noch weiter

ausgebaut. Doch woher sollen die Fachkräfte für den Ganztag kommen? Wie kann die Qualität

der Angebote weiterhin gesichert werden? Das diskutierten Träger der Jugendhilfe mit Vertretern

der Stadt Stuttgart und Professor Dr. Thomas Rauschenbach.

„Es braucht ein gemeinsames Bildungsleitbild für den Ganztag“,

fasste der bekannte Erziehungswissenschaftler und ehemalige

Leiter des Deutschen Jugendinstituts in München, Professor

Dr. Thomas Rauschenbach, das Fachgespräch mit Experten

der Ganztagsbildung am 13. Juni 2023 zusammen. Im Rathaus

der Landeshauptstadt diskutierten die Träger pädagogischer

Fachkräfteteams an Ganztagesschulen über aktuelle Fragen

und Entwicklungen. Dazu hatte die stjg als Sprecher der Träger

Vertreter der Jugendhilfe eingeladen. Der Fachtag findet seit

2015 alle zwei Jahre statt, um mit Bildungsvertretern der Stadt

und Politikern ins Gespräch zu kommen. Erstmals wurden auch

Landtagsabgeordnete und Gemeinderäte eingeladen.

Neben zwei fachlichen Kurzvorträgen von der Caritas und

vom Jugendamt stellte Maren Fistler, Leiterin der Ganztagsbildung

und -betreuung an der Carl-Benz-Schule, in ihrem

Vortrag die Themen „Glück und Wohlbefinden im Ganztag“ in

den Mittelpunkt. Dass sich Kinder im Ganztag wohlfühlen, ist

wichtig und sollte in der Ganztagspädagogik gefördert werden.

Ob Anspannung durch ökonomische oder gesellschaftliche

Themen in den Familien, Stress durch immer komplexere Anforderungen

oder schwierige familiäre Hintergründe – diese

Situationen belasten Kinder. Oftmals haben sie noch keine

Methoden entwickelt, wie sie sich selbst regulieren und für ein

besseres Wohlbefinden sorgen können. Stjg-Fachkräfte an derzeit

neun Ganztagsgrundschulen werden in Zusammenarbeit

mit dem Fritz-Schubert Institut im „Lernziel Wohlbefinden”

fortgebildet. Das Lernziel Wohlbefinden soll dazu beitragen,

dass junge Menschen angeleitet werden, selbstständig ihre

Grundbedürfnisse nach Freiheit, Sicherheit und Sinn durch

eine starke Selbstkompetenz, einen stabilen Selbstwert und

ein tragfähiges Selbstkonzept zu erfüllen und dabei seelisch

gesund bleiben. „Dank des Stuttgarter Modells haben wir in

der Schule die Möglichkeit, den Kindern einen großen Freiraum

zu geben. Sie lernen, dass sie selbstbestimmt Entscheidungen

treffen können, dass ihre Stimme gehört wird und dass Träume

und Wünsche wichtig sind, aber nicht alle erfüllt werden können“,

fasst Maren Fistler zusammen. Mit der Weiterbildung der

pädagogischen Fachkräfte können die Kinder gezielt angeleitet

und unterstützt werden. Gleichzeitig wird eine hohe Qualität in

den Angeboten gesichert.

Auch Professor Dr. Thomas Rauschenbach stellte zum Abschluss

der Vorträge und Diskussionen fest, dass die Jugendhilfe

eine verlässliche Bildungspartnerschaft und wichtige

Konstante im Stuttgarter Modell sei. Er appellierte an die

Träger, sich weiterhin für eine fundierte Ausbildung und hohe

Qualitätssicherung in ihren Angeboten einzusetzen. Wichtig sei

dabei, dass die Träger ihre Eigenständigkeit behalten.

Hier ist die stjg auf einem guten Weg. Seit Jahrzehnten ist

sie verlässlicher Partner im Ganztag und berät als Experte in

Sachen Ganztagspädagogik die Stadt und die zuständigen

Ämter. Bereits an den Pilot-Konzeptionen für die ersten beiden

vollgebundenen Grundschulen hat die stjg mitgearbeitet. Im

Rahmen des Stuttgarter Modells sind die Fachteams täglich an

16 Grundschulen und vier Gemeinschaftsschulen im Einsatz.

„Der Ganztag in Stuttgart funktioniert gut und macht Sinn.

Wir sehen uns dabei als verlässlicher Bildungspartner auf


Ganztagsbildung/Schulsozialarbeit /// Perspektiven des Ganztags 25

Augenhöhe. In engem Austausch mit den Lehrkräften schaffen

unsere Mitarbeitenden den Rahmen, um der sehr heterogenen

Schülerschaft in Stuttgart die besten Chancen zu ermöglichen“,

sagt Andreas Dobers, Bereichsleiter Ganztagsbildung und

Betreuung an Schulen/Schulsozialarbeit. Mit dem Rechtsanspruch

ab Schuljahr 2026/27 und dem bereits jetzt herrschenden

Fachkräftemangel ist einzig die Personalgewinnung eine

Herausforderung. „Wir müssen neue Wege gehen, um noch

mehr Mitstreiter:innen für unsere pädagogischen Fachkräfteteams

zu gewinnen“, so Dobers. Auch Quereinsteiger, die

Empathie für die Lebenswelt junger Menschen mitbringen, sind

herzlich willkommen im schulischen Ganztag: Diese erhalten

eine umfassende Einarbeitung und werden für ihren Einsatz

mit Schulungen und anderen Weiterbildungsmaßnahmen qualifiziert.

„Jeder bringt einen anderen Schwerpunkt mit – davon

kann unser Angebot nur profitieren“, ist sich Dobers sicher.

STUTTGARTER MODELL IM GANZTAG

„Zur Gestaltung des

Ganztags können wir auf

unsere Experten vor Ort bauen: sie

wissen, was Kinder brauchen.“

Andreas Dobers

In ihrem Rahmenkonzept zum Ausbau der

Ganztagesschulen hat die Landeshauptstadt Stuttgart

im sogenannten „Stuttgarter Modell“ festgeschrieben,

verschiedene Jugendhilfeträger als Kooperationspartner

in den Schulalltag einzubinden. Ziel ist es, den

Standort Schule zu einem Lern- und Lebensraum zu

entwickeln, der auch den speziellen Anforderungen

an eine Stadtgesellschaft von heute Rechnung trägt.

Die pädagogischen Fachkräfte der Jugendhilfeträger

nehmen dabei unterschiedliche sozialpädagogische

Aufgaben wahr und bringen Angebote ein, die zu einem

lernförderlichen Klima an der Schule beitragen und

gleichzeitig die individuelle Entwicklung des einzelnen

Kindes berücksichtigt. Diese Angebote werden in enger

Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium gestaltet.

KONTAKT

andreas.dobers@stjg.de

maren.fistler@stjg.de


26

Schulsozialarbeit /// Schule als Lernort für Demokratie

SCHULSOZIALARBEIT FÖRDERT PARTIZIPATION

1. Schulstunde:

Demokratie!

Demokratiebildung ist ein wichtiger Bestandteil schulischer

Bildungs- und Erziehungszielen. Auch die Schulsozialarbeit

ist gefragt, wenn es darum geht, Jugendliche in

Sachen Demokratie fit zu machen. Schulsozialarbeiterin

Rümeysa Özkaya zeigt den Schüler:innen am Wirtemberg-Gymnasium

in Untertürkheim, wie Teilhabe und

Demokratie im Schulalltag funktionieren.

Große Plüschtiere, die bunte Pinnwand und ein gemütliches

Sofa im hellen, großen Zimmer – Rümeysa Özkaya hat

mit ihrem Raum Glück gehabt: „Ich weiß, dass nicht jeder

Schulsozialarbeiter so ein schönes Büro hat. Und das wissen

auch meine Schüler:innen zu schätzen“, erzählt die 25-jährige

freudig. Seit fast drei Jahren ist die studierte Erziehungswissenschaftlerin

am Wirtemberg-Gymnasium im Einsatz und

hat immer ein offenes Ohr für die Fragen, Sorgen und Nöte

der Fünft- bis Zwölftklässler. „Mir kommt es zugute, dass ich

noch so jung bin. Ich verstehe mich oft als große Schwester,

als Ratgeberin, mit der die Schüler:innen ganz unkompliziert

reden können – und ich freue mich, wenn sie so ohne Scheu

auf mich zugehen“, sagt sie.

In den Schulpausen und am Nachmittag kommen die Schüler:innen

vorbei. Oft geht es um private Probleme, Liebeskummer,

Streit mit den Eltern, aber auch bei Mobbing, schlechten

Noten oder Auseinandersetzungen mit Lehrern wird Rümeysa

Özkaya um Rat gefragt. „Auch sprechen mich die Lehrkräfte

direkt an oder vermitteln mich an die Eltern der Jugendlichen,

die Probleme haben. Ich höre mir dann beide Seiten an und

versuche eine zufriedenstellende Lösung oder ein weiteres

Beratungsangebot zu finden“, erzählt sie.

Rümeysa Özkaya arbeitet eng mit dem Café Ratz, dem stjg-

Kinder- und Jugendhaus in Untertürkheim, zusammen. Dort

betreut sie einmal die Woche eine Mädchengruppe, in der sie

verschiedene Aktivitäten anbietet. „Die offene Jugendarbeit

ist nach wie vor eher dominiert von Jungen. In unserer Gruppe

stehen einzig und allein Mädchen mit ihren Bedürfnissen,

„Ich gebe meinen Schüler:innen

mit: Du hast ein Recht auf

Mitbestimmung! Deine

Meinung zählt! Sei aktiv und setze

dich für deine Rechte ein!“

Rümeysa Özkaya

Interessen und Anliegen im Fokus. Bei uns gibt es keine

Rollenerwartungen, sondern wir schaffen einen ‚Safe Space‘,

einen Raum nur für Mädchen“, erklärt sie die Beweggründe

für die Gründung der Mädchengruppe.

Ein weiteres Thema, das ihr sehr am Herzen liegt, ist

Demokratie und Teilhabe. „Mein Ziel in der Schulsozialarbeit

ist es, den Schüler:innen deutlich zu machen, dass sie ein

Recht auf Mitbestimmung haben. Dass ihre Meinung zählt.

Ich setzte mich dafür ein, dass sie bereits in jungen Jahren die


Schulsozialarbeit /// Schule als Lernort für Demokratie 27

Erfahrung

machen,

dass es sich lohnt,

aktiv zu sein und für ihr

Leben einzustehen“, sagt Özkaya. Das

sei aktive Partizipation, die sich bereits schon mit eher kleinen

Themen gut umsetzen lässt: Umfragen haben gezeigt, dass

es für Schüler:innen einen großen Unterschied macht, ob sie

zum Beispiel den Klassenraum mitgestalten oder beim Ziel

der Klassenfahrt mitentscheiden dürfen – „wer seine Meinung

nicht kundtun darf oder wessen Meinung keinen Einfluss hat,

der wird früher oder später nichts mehr sagen“, gibt sie zu

bedenken.

Das Wirtemberg-Gymnasium ist eine von elf Schulen, die

im Februar 2023 mit der Plakette „Lernort für Demokratie“

ausgezeichnet wurden. Das Projekt der Jugendstiftung Baden-Württemberg

in Kooperation mit der Heidehofstiftung

und der Landesanstalt für Kommunikation bietet Schulen

die Möglichkeit, Demokratiebildung an ihrer Schule strukturell

weiterzuentwickeln und sich mit anderen Schulen zu

vernetzen. Im Zuge dieses Projekts wurde Rümeysa Özkaya

zum Demokratie-Coach ausgebildet und hat verschiedene

Aufgaben in Zusammenarbeit mit den anderen Schulen übernommen.

Auch ist sie Teil des schulischen Demokratie-Teams

der Wirtemberg-Schule.

Ausgehend von einer Bestandsaufnahme über zwei Fragebögen

werden die Schulen in dem Projekt unterstützt, sich als

Lernort für Demokratie weiterzuentwickeln. Dabei werden die

Schülerinnen und Schüler aktiv mit einbezogen

und breite Diskussionsprozesse angestoßen. Auch

am Wirtemberg-Gymnasium gab es anschließend

partizipationsfördernde Projekte. So wurden unter

anderem vier Schülerinnen der Klassenstufe 9 zu

Diversity Coaches ausgebildet, die jüngere Klassenstufen

in diesem Bereich schulen. Dabei sind Themen wie

Rassismus und Vorurteile nicht nur in der Schülerschaft

ein Thema, sondern auch bei den Lehrer:innen. „Demokratiebildung

und Aufklärung ist eine Aufgabe für die ganze

Gesellschaft, nicht nur bei den Jugendlichen ist da Handlungsbedarf“,

sagt die Schulsozialarbeiterin. Sie freue sich,

wenn die Schüler:innen in der Schule einen guten Umgang

mit Demokratie erleben und bereit sind, für ihr Leben Verantwortung

zu übernehmen. „Wenn sie das alles innerlich fest

verankert haben und dann mit klaren demokratischen Werten

die Schule verlassen, dann habe ich mein Ziel erreicht“, sagt

Rümeysa Özkaya.

KONTAKT

ssa-wirtemberg-gymnasium@stjg.de

MEHR LESEN UND SEHEN

lernort-fuer-demokratie.de

Rümeysa Özkaya

Schulsozialarbeit

Wirtemberg-Gymnasium



Ganztagsbildung/Schulsozialarbeit/// News 29

Fußball als Brückenbauer

Fußballstars besuchen

Luginslandschule

In den Ferien in die Schule? Für den prominenten Besuch

der Fußballstars Philipp Lahm und Célia Šašić während der

Faschingsferien machten viele Kids eine Ausnahme und kamen

während der schulfreien Zeit in die Luginslandschule: Der

Weltmeister von 2014 und die ehemalige Nationalspielerin

Šašić nahmen sich in der Turnhalle viel Zeit für die Kinder, beantworteten

Fragen und kickten gemeinsam mit den Drittklässer:innen.

Die beiden Fußballprofis waren im Zuge der EM-Vorbereitungen

mit einer Delegation im Auftrag der EURO 2024 zu

einem „Working Visit“ in Stuttgart. Ein Teil dieses Programms

war der Besuch der Luginslandschule, um sich einen Eindruck

der Arbeit des Gemeinschaftserlebnis Sport (GES) zu machen,

der für die Schüler:innen eine Fußball-AG anbietet. Seit Jahren

ist das GES als Kooperationspartner der stjg im schulischen

Ganztag aktiv.

Der Besuch wurde nicht nur vom SWR begleitet, es waren auch

Journalisten der lokalen Medien da – die Kinder erlebten nicht

nur die zwei Fußballer, sondern haben auch einen Einblick vor

Ort bekommen, was für ein Equipment und welche mediale

Arbeit hinter solch einem Besuch steckt.

Partizipation im Ganztag

Kinder machen

Programm für Kinder

Ideen präsentieren, kreativ sein und Verantwortung übernehmen

– einmal im Jahr gestalten die Kinder an der

Pestalozzischule in Stuttgart-Rohr für einen Nachmittag die

Programmplanung für den Ganztag. Im Mai 2023 stellten sich

31 Kinder von der 1. bis zur 4. Klasse als Referent:innen zur

Verfügung, um ihre eigenen Ideen und Angebote gemeinsam

mit den anderen Kindern umzusetzen. Ob Tischtennis, Nähen,

Backen, Fußball, Cheerleading oder Bastelangebote – motiviert

machten sich die kleinen Referent:innen an die Vorbereitung

des Nachmittags. Ihre Angebote arbeiteten sie mit Unterstützung

der pädagogischen Fachkräfte des Ganztagesteams,

der Sozialarbeiterin und mit Hilfe ihrer Eltern aus. Die Kinder

konnten sich mit ihren Vorschlägen einbringen, wurden ernst

genommen und haben erfahren, dass sich ihre Anstrengungen

lohnen. Mit großer Begeisterung wurden die Angebote von den

Ganztageskindern angenommen und gemeinsam umgesetzt.

Ein toller Nachmittag, an dem alle viel Freude hatten.


30

Geschäftsbereich Kinder und Familie

Elementarpädagogik und

intergenerative Stadtteilarbeit

Ausprobieren und sich einbringen ist bei der stjg ausdrücklich erwünscht. Das gilt nicht

nur für die Kinder in unseren stjg-Kitas, sondern für alle Menschen in unseren Teams

– von den Azubis bis zur erfahrenen Fachkraft. In der Kita Spatzennest beispielsweise

konnten sich Kinder, Eltern und Fachkräfte 2023 bei einem spannenden und emotionalen

Prozess einbringen: Ein Großvater brachte Eier von Wachtelküken mit, die von der Brut bis

zum Schlupf in den Kita-Räumlichkeiten beobachtet und versorgt wurden – ein Erlebnis,

das nicht nur bei den Kindern noch lange nachwirkt. Nachhaltig beeinflussen auch die

internen und übergreifenden Kita-Fachtage alle Teammitglieder – die Teilnehmer:innen

vernetzen sich, setzen das Erlernte direkt in der Arbeitspraxis ein und wirken bei der

pädagogischen Weiterentwicklung unserer Kitas mit. „Ausprobieren und sich einbringen“

wird auch im Bereich Ausbildung bei der stjg gelebt und so freuen wir uns sehr über das

große Ausbildungsinteresse in unseren Kitas. Die stjg bietet zusätzlich die Möglichkeit,

das Berufsfeld kennenzulernen und begleitet Menschen auf dem Weg die passende

Ausbildungsform als pädagogische Fachkraft zu finden.

Intergenerative Stadtteilarbeit prägt unseren Einsatz im Stadtteilhaus und den Stadtteilund

Familienzentren. Wir sind für alle Generationen in den jeweiligen Stadtteilen wichtige

Ankerpunkte und ermöglichen niederschwellige, interkulturelle, milieuübergreifende

und inklusive Begegnungen. Unsere SFZ und das Stadtteilhaus sind Orte, an denen

Besucher:innen ihre Ideen umsetzen sowie an Angeboten teilnehmen, sich zum Austausch

treffen und sich ehrenamtlich engagieren können. Wir unterstützen unsere Ehrenamtlichen

in ihrer Weiterentwicklung und befähigen Menschen, aktiv am Leben teilzunehmen. Unsere

Einrichtungen verstehen sich als „Treffpunkt für alle“. Hier entstehen nachbarschaftliche

Verbindungen und Netzwerke. Auf dieser gemeinwesenorientierten Grundlage begleiten,

fördern, unterstützen und beraten SFZ und Stadtteilhaus die Menschen in den Stadtteilen

und Quartieren.

Bettina Veller

Bereichsleitung Kinder

und Familie


Geschäftsbereich Kinder und Familie

31

Kinder

und

Familie

Im Geschäftsbereich „Kinder und Familie“ dreht sich alles um

Menschen von null bis 99 Jahren. Ihnen bieten wir Begegnung,

Austausch und Kontakt. Die Jüngsten erwartet in unseren Kitas

eine anregende und wertschätzende Lernkultur und eine liebevolle

Atmosphäre.

// sieben Stadtteil- und Familienzentren

// ein Stadtteilhaus

// fünf Kindertagesstätten

Mehr erfahren

https://stjg.de/wo-wir-sind/stadtteil-familienzentren

https://stjg.de/wo-wir-sind/kindertagesstaetten


32 Kinder und Familie /// Neue Angebote im SFZ

INTERGENERATIVE STADTTEILARBEIT

Normalität

ist kein Extra

„Ein Treffpunkt für alle“ – das möchten unsere sieben Stadtteil- und Familienzentren (SFZ) und das

Stadtteilhaus sein. Mit „alle“ sind nicht nur diejenigen gemeint, die das Angebot oft und gerne wahrnehmen.

Die SFZ-Teams wollen auch Menschen erreichen, die nicht alleine kommen können oder sich nicht

ansprechen lassen wollen. Eine herausfordernde Aufgabe, bei der alle gefragt sind – auch die Politik.

Ein Mittwochnachmittag im Juli 2023: Im Stadtteil- und

Familienzentrum Pfaffenäcker duftet es nach Oregano und

Tomatensoße. Im Gemeinschaftsraum sind die Einzeltische zusammengeschoben

worden. An einer langen Tafel sitzen acht

Besucherinnen und Besucher, die sich das Tagesgericht – gefüllte

Auberginen mit Reis – schmecken lassen. Am Nebentisch

spielt derweil eine Gruppe Gesellschaftsspiele. Dazwischen

springen Kinder auf und ab. Von neugeboren bis hochaltrig

sind alle Altersgruppen vertreten. Das Ganze wirkt wie ein

fröhliches Familienfest. Dabei sind die wenigsten im Raum

tatsächlich verwandt. Mehr noch: Etliche von ihnen wären sich

ohne dieses Treffen im SFZ vielleicht nie begegnet.

Die Veranstaltung im Juli war eines von insgesamt 22 Angeboten,

die das SFZ Pfaffenäcker in Kooperation dem Eugen-Fitz-

Haus der Lebenshilfe im Rahmen eines inklusiven Freizeitprojekts

von Mai 2023 bis April 2024 angeboten hat. Die meisten

Veranstaltungen begannen mit einer Mahlzeit, zu der man

ganz nach Lust und Laune dazustoßen konnte. Danach standen

Aktivitäten auf dem Programm, an denen alle teilnehmen

konnten, so etwa Film- und Theateraufführungen, Bastel- und

Lesestunden, Plätzchenbacken und sogar ein Spielnachmittag

mit den Mobifanten. Immer mit viel Spaß dabei: Die

Senior:innengruppe des Eugen-Fitz-Hauses Weilimdorf, einer

ambulanten Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen. Da

sie den Weg von der Wohnstätte zum SFZ nicht alleine zurücklegen

können, wurden Bewohner:innen mit der hauseigenen

Fahrrad-Rikscha abgeholt und nach dem Treffen wieder sicher

nach Hause gebracht. Für Lisa Alsaadi-Maurer, die das SFZ

Pfaffenäcker leitet, war das Projekt kein Extra: „Es brachte

mehr Normalität in die gemeinschaftlich genützten Räume“,

erklärt sie.

„Wenn wir die Ergebnisse

unserer Pionierarbeit nicht

bekannt machen, kann sie keine

Wirkung entfalten.“

Bettina Veller

Ob mit oder ohne Inklusionsaspekt: Dass sich Stadtteil- bzw.

Familienzentren generationsübergreifend an Menschen aller

Altersgruppen richten, das ist hierzulande noch etwas Besonderes.

Die stjg macht sich dafür stark, dass daraus eine

Selbstverständlichkeit wird. „In der übergreifenden intergenerativen

Arbeit ist die stjg eine Pionierin“, betont Bettina Veller.

Die Leiterin des Bereichs Kinder und Familie ist darauf zu

Recht stolz. Sie sieht die Vorreiterrolle aber auch als Auftrag.

„Wenn wir die Ergebnisse unserer Pionierarbeit nicht bekannt

machen, kann sie keine Wirkung entfalten“, erklärt sie.

Um in den produktiven Erfahrungsaustausch mit anderen

Institutionen zu treten, hat sich die stjg deshalb 2022 dem

Bundesverband der Familienzentren angeschlossen – und

ist umgehend aktiv geworden: Am 27. Juni 2023 lud sie als

Gastgeberin zu einer trägerübergreifenden Fachtagung ins

Stadtteilhaus Neugereut ein. Der Titel: „Krisengestärkt und

agil – familienorientierte und intergenerative Einrichtungen“.

Rund 40 Teilnehmer:innen aus Einrichtungen in ganz Süddeutschland

waren dabei.

Daniela Kobelt Neuhaus, Vorsitzende des Bundesverbands, definierte

in ihrem Impulsvortrag den gesellschaftlichen Auftrag

und die vielfältigen Möglichkeiten der Stadtteil- und Familienzentren.

Sie sind, so ein Ergebnis der Tagung, weit mehr als

„One-Stop-Shops“, an denen man Kaffee trinken und Kurse

besuchen kann. „Als niedrigschwellige Orte der Begegnung

und Mitwirkung stärken Stadtteil- und Familienzentren präventiv

Familien und motivieren dazu, sich weiterzuentwickeln“,

so Daniela Kobelt Neuhaus. Sie setzen damit an der kleinsten


Kinder und Familie /// Neue Angebote im SFZ 33

Zelle der Gesellschaft an. Viel zu oft wird noch

übersehen, dass die Zentren mit ihrer Arbeit

unter anderem einen wirkungsvollen Beitrag zur

Armutsprävention leisten.

SFZ-Mitarbeiter:innen wollen mit ihren Angeboten

nicht nur diejenigen ansprechen, die von selbst

kommen, sondern auch Menschen, die sich zunächst

einmal nicht erreichen lassen wollen: wütende und verzweifelte

Personen, die mit dem eigenen Schicksal hadern, Eltern, die

sich überfordert fühlen, ohnmächtig sind, sich schämen oder

keine Verantwortung übernehmen wollen.

Einen unfreiwilligen Beweis für die Schlüsselfunktion der

Stadtteil- und Familienzentren lieferte die Pandemiezeit, die

Nöte wie Armut, Beziehungs- und Erziehungsprobleme, Existenzängste

und mangelnde Bildung verstärkte. „Dort, wo Familien-

und Stadtteilzentren als krisenrelevante Einrichtungen

wahrgenommen wurden, blieben Gemeinschaft und Solidarität

erhalten“, so die Bundesvorsitzende.

Die finanzielle Unterstützung, aber auch die Wertschätzung

durch Politik und Kommune sind, so eine Schlussfolgerung der

Referentin, ein wichtiger Schlüssel für eine erfolgreiche Arbeit

der Stadtteil- und Familienzentren. „Die Regelförderung durch

die Kommunen sollte deshalb nicht nur Schule machen, sondern

gezielt ausgebaut werden“, so Bettina Veller. Die Fachtagung

in Stuttgart legte die Basis für eine gemeinsame Lobbyarbeit.

Unmittelbar im Anschluss wurden unter Federführung der

stjg erstmals trägerübergreifende Haushaltsanträge gestellt.

KONTAKT

sfz-pfaffenaecker@stjg.de

sth-neugereut@stjg.de

MEHR LESEN UND SEHEN

www.sfz-pfaffenaecker.de

www.bundesverband-familienzentren.de

Bettina Veller

Bereichsleitung Kinder

und Familie

„Stadtteil- und Familienzentren

leisten einen wirkungsvollen

Beitrag zur Armutsprävention!“

Daniela Kobelt Neuhaus, Vorsitzende des

Bundesverbands der Familienzentren e.V.

Elisabeth Alsaadi-Maurer

Koordinatorin

SFZ Pfaffenäcker


34 Kinder und Familie /// stjg bildet aus

AZUBIS IN DER KITA SCHWALBENNEST

„Diese Freiräume sind

nicht selbstverständlich“

25 Auszubildende in fünf Kitas? Man könnte glauben,

man hätte sich verhört. Doch, diese Zahl stimmt. Dass so

viele Menschen in den Kindertagesstätten der stjg ihre

Berufsausbildung machen, hat gute Gründe.

Gabriel Asch kann sich noch lebhaft an seine Anfangszeit

als Erzieher in der Kita Schwalbennest in Stuttgart-Giebel

erinnern. Um in die neue Aufgabe hineinzuwachsen, las der

gelernte Jugendheilerzieher anfangs stapelweise Fachliteratur.

Sein Anleiter kommentierte das mit dem Satz:

„Warum erprobst du deine Ideen nicht mit den Kindern?“

Gesagt, getan: Bei der nächsten Gelegenheit

brachte Gabriel Asch, der leidenschaftlicher

Musiker ist, seine Gitarre in die Kita mit. Das

Angebot kam bei den Kindern großartig an.

„Man darf hier nicht nur Ideen ausprobieren – es

ist sogar ausdrücklich erwünscht“, erklärt Ricarda

Holdinghausen, die gemeinsam mit Gabriel Asch

seit 2021 das Schwalbennest leitet. Die Bildungsund

Sozialmanagerin hat in Berlin eine klassische Ausbildung

zur Erzieherin gemacht und danach studiert. „Wir

haben hier viele Freiräume. Das ist etwas Besonderes und

hat viel mit den Strukturen unseres Trägers zu tun“, antwortet

sie auf die Frage, was ihr an ihrem Job gefällt. Ein neues

Projekt zu realisieren, das ist im Schwalbennest und den vier

weiteren Kitas der stjg eine vergleichsweise unkomplizierte

Sache. „Wir müssen nicht erst lange Anträge stellen, die

Wege sind kurz“, so die Kita-Leiterin.

Wer heute in den Beruf einsteigen möchte, kann zwischen

ganz unterschiedlichen Bildungswegen wählen. Am beliebtesten

sind derzeit Praxisintegrierte Ausbildungen (PiA), bei

denen man zwei Tage in der Einrichtung und drei Tage in der

Schule ist. Ein Vorteil der PiA: Die Ausbildung wird vergütet.

Wer die klassische Erzieher:innenausbildung absolviert,

verbringt einen Praxistag pro Woche in der Kita. Bei Studierenden

ist es nochmals anders: Hier gibt es sechs Praxissemester

à drei Monaten innerhalb von drei Jahren. Diese

Form wird ebenfalls vergütet.

Unabhängig vom Ausbildungsmodell erhalten

alle Lernenden kompetente Unterstützung.

Anleiter:innen geben Tipps und Feedbacks zu

den Angeboten. Zusätzlich finden regelmäßig

konstruktive Gespräche statt, bei dem es darum

geht, theoretisches Wissen mit der Praxis zu

verbinden. Davon profitieren beide Seiten: „Es

ist auch für uns spannend, welche Themen unsere

Auszubildenden von den Universitäten und Schulen

mitbringen“, fasst es Ricarda Holdinghausen zusammen.

Etwas, das alle im Schwalbennest-Team schätzen, ist die

Kultur des Miteinanders. Jeder Mensch, der durch die

Tür tritt, ist in seinem Sein und seiner Art akzeptiert und

willkommen. Das gilt für die Kinder ebenso wie für Eltern

und natürlich auch für das Team selbst. 17 Menschen aus

unterschiedlichen Kulturen, mit unterschiedlichen Stärken

und Vorlieben arbeiten dort zusammen. Dazu kommen zwei


Kinder und Familie /// stjg bildet aus 35

„Es ist schön, im Team

Hilfe und Unterstützung zu

bekommen und genauso wie

eine ausgelernte Erzieherin

behandelt zu werden.“

Nina Czerny

wand oder beim Kochen lernen. „Der Weg führt vom Greifen

zum Begreifen“, ergänzt sie.

hauswirtschaftliche Kräfte, die die Kinder in kleine Hilfstätigkeiten

in der Küche einbinden.

Roya Volkan, die ihr Anerkennungsjahr im Schwalbennest

absolviert, schätzt diese gute Gemeinschaft: „Ich habe in

meiner Ausbildung mehrere Träger kennengelernt. Bei der

stjg habe ich mich sofort zugehörig gefühlt. Das hat auch

damit zu tun, dass die Hierarchien hier nicht so stark sind“.

Das gute Zusammenwirken ist auch entscheidend, wenn es

darum geht, Kinder zu begeistern. „Kinder lernen am besten,

wenn die Themen mit Leidenschaft vermittelt werden. Das

weckt Interesse und motiviert“, erklärt Ricarda Holdinghausen.

Hat ein Kind an einer Beschäftigung besonders Spaß, lässt sich

daran anknüpfen. So kann man Sprache auch an der Kletter-

Das hat Mir Yousif, auch er im Anerkennungsjahr, eindrucksvoll

erlebt. Im Garten baute er mit den Kindern aus ausgedienten

Holzpaletten Sitzgelegenheiten. Die Jungen und Mädchen

sammelten dabei nicht nur handwerkliches Wissen, sondern

fassten auch Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten. „Mir macht

die Arbeit mit den Kindern viel Spaß – auch weil ich weiß, dass

das Team mich unterstützt“, bemerkt er.

Ob Leitung, Fachkraft oder Hauswirtschaftler:in: Der tollste

Dank für das Engagement der Teammitglieder ist die Freude

der Kinder. Gabriel Asch fasst es in kurzen Worten zusammen:

„Kinder geben unglaublich viel zurück. Das macht unseren Beruf

so schön.“

KONTAKT

gabriel.asch@stjg.de

ricarda.holdinghausen@stjg.de

MEHR LESEN UND SEHEN

Warum eine Ausbildung bei der stjg?

www.stjg-kita-schwalbennest.de

Eine Besonderheit bei der stjg ist, dass sie als Träger nicht

nur Kitas unterhält, sondern in vielen anderen Bereichen

der Jugend- und Sozialarbeit aktiv ist. Das wirkt sich auch

auf die Ausbildung aus: Drei Tage sind für Hospitationen in

anderen Einrichtungen reserviert. Die angehenden Erzieher:innen

und Sozialpädagogischen Assistent:innen können

– und sollen – auf dem Abenteuerspielplatz, im Jugendhaus

oder in einem Stadtteil- und Familienzentrum Eindrücke

und Erfahrungen sammeln.

Gabriel Asch

Einrichtungsleitung

Kita Schwalbennest

Ricarda Holdinghausen

Einrichtungsleitung

Kita Schwalbennest


36 Kinder und Familie /// News

Fachtage der stjg Kitas

Kita als sicherer Ort

Fachtage bieten bei der stjg Zeit und Raum, sich hausübergreifend

mit Kolleginnen und Kollegen weiterzubilden und sich

mit aktuellen pädagogischen Fragestellungen zu beschäftigen.

Neben dem Wissenstransfer für die Mitarbeitenden entsteht so

ein Forum zum kollegialen Austausch und zum Netzwerken. Um

gemeinsame Standards zu entwickeln, die gemeinsame Haltung

zu stärken, die Zusammenarbeit untereinander zu fördern und

pädagogische Themen zu bearbeiten, ist es auch in den Kitas

unerlässlich teamübergreifende Fachtage zu ermöglichen.

Unter dem Titel „Kita als sicherer Ort: klare Haltung – starke

Kinder“ fand im Waldheim Untertürkheim der stjg Kita-Fachtag

2023 statt. Die Kita als sicheren Ort zu gestalten, dient nicht

allein der Dezimierung von Gefahrenquellen. Es geht darum, ein

Schutzkonzept vorzuhalten, das darauf abzielt, einen sicheren

Raum für Kinder, Eltern und Mitarbeiter:innen zu schaffen. Dieses

Schutzkonzept ist nicht nur gesetzlich verankert, sondern

legt Handlungsgrundlagen fest, die Kinder in ihren Rechten

und in ihrer Entwicklung schützt. Prof. Dr. Andreas Schenk erläuterte

in einem informativen Fachvortrag die Notwendigkeit

der Erstellung eines Schutzkonzepts. Anschließend setzten sich

die Teilnehmenden in Kleingruppen mit den Themen Partizipation,

Verhaltenskodex und Intervention bei Übergriffen

auseinander. Ziel dabei war, ein gemeinsames Verständnis und

eine gemeinsame Haltung diesbezüglich zu entwickeln, um

darauf aufbauend teamintern die nächsten Schritte zu planen.

Neben dem fachlichen Input gab es Musik am Lagerfeuer, ein

leckeres Buffet und viel Spaß bei einer Olympiade, bei der die

fünf Kitateams in vier Disziplinen gegeneinander antraten.

Flauschige Kinderstube

Wachteln schlüpfen

in der Kita Spatzennest

Im Mai 2023 konnten die Kinder, Eltern und Fachkräfte

der Kita Spatzennest einen spannenden und emotionalen

Prozess verfolgen: Ein Großvater der Kinder bot der Kita an,

Wachtelküken in den Kita-Räumlichkeiten von der Brut bis

zum Schlupf zu beobachten. Dieses Angebot wurde gerne

angenommen, und so kamen rund 50 Eier unter Wärme und

Feuchtigkeitszufuhr in einen Brutautomaten. Zur großen

Freude aller ist nach etwa 17 Tagen das erste Küken während

der Kitazeit geschlüpft. In den nächsten Tagen durchbrachen

noch weitere Küken die Eier, sodass die Kinder und Fachkräfte

insgesamt neun Küken begrüßen konnten. Die geschlüpften

Wachteln mussten nach spätestens 24 Stunden den

Brutautomaten verlassen und in einen Wachtelstall umziehen,

der mit einem Heizgerät ausgestattet war. Liebevoll versorgten

auch die Kinder die Küken mit Wasser und Futter. Während der

Reinigungszeit wurden die Wachteln vorsichtig mit der Hand

aus dem Käfig genommen und in eine Kiste gesetzt, bevor

sie wieder in ihr sauberes Zuhause zurückkehren konnten.

Schon nach acht Tagen waren die Wachteln „flugfähig“. Zudem

veränderte sich im Laufe der Zeit die Farbe und Beschaffenheit

des Gefieders. Zwei Wochen nach dem Schlupf der Wachteln

wurden sie vom Züchter abgeholt und sind aus der Kita wieder

ausgezogen. Für alle Beteiligten war das Aufzüchten der

Wachteln und ihre Pflege ein wunderbares Erlebnis, das zwar

mit viel Aufwand verbunden war, aber ebenso große Freude

bereitet hat!


Kinder und Familie /// News 37

Foodsharing bei der stjg

Zu gut für die Tonne

Viele Lebensmittel bleiben in Geschäften übrig und werden

weggeworfen. Beim Foodsharing geht es darum, diese überschüssigen

Lebensmittel vor dem Müll zu retten und deren

Verschwendung zu reduzieren. Viele stjg-Einrichtungen machen

beim Foodsharing mit, wie zum Beispiel das SFZ Raitelsberg.

Bereits 2016 wurde dort die Idee, Lebensmittel zu retten,

erstmals umgesetzt. Inzwischen werden von dort aus pro

Woche zwei bis drei Tonnen Obst, Gemüse und Gebäck verteilt.

30 Ehrenamtliche kümmern sich darum, dass die Lebensmittel

in den Geschäften und Großmärkten eingesammelt und gut

sortiert in der Ausgabestation dargeboten werden. Im Team

der Helfenden sind verschiedene Nationalitäten vertreten, die

Altersgruppen sind bunt gemischt. Wer mit anpackt, darf sich

nach getaner Arbeit eine Tüte mit Lebensmitteln zusammenstellen.

Mindestens ebenso wichtig ist den Ehrenamtlichen,

dass sie durch ihr Engagement den Menschen im Stadtteil konkret

und niedrigschwellig helfen können: Viele Abholerinnen

und Abholer leben von der Sozialhilfe und erfahren das kostenlose

Angebot als enorme Erleichterung. Foodsharing gibt es

auch im Stadtteilhaus Neugereut. Dort steht ein Fairteiler im

Eingangsbereich, der von einer frei organisierten Foodsharinggruppe

betreut wird. Auch dasCANN lud 2023 einmal im Monat

zum kostenlosen Brunch ein. Das Buffet bestand zu hundert

Prozent aus geretteten Lebensmitteln. Foodsharing hiflt also

nicht nur unmittelbar, sondern wirkt auch in den Einrichtungen

nachhaltig weiter.

Ehrenamt im SFZ

Teilhaben, mitgestalten,

Selbstwirksamkeit erfahren

In den Stadtteil- und Familienzentren lässt sich beobachten,

welches Potenzial durch ehrenamtliches Engagement frei wird.

Ob in der Küche, in der Kinderbetreuung, als Sprachcoaches

oder mit anderen Angeboten: Die Ehrenamtlichen tragen aktiv

dazu bei, dass gesellschaftliche und soziale Hürden für andere

niedriger werden. Neue Ideen und Veränderungsvorschläge

sind dabei ausdrücklich erwünscht, werden diskutiert und erprobt

– zum Vorteil aller.

Die Engagierten berichten oft, dass fehlende Sprachkenntnisse

oder das „Bedeckt sein“ eine Herausforderung bei der

Arbeitsplatzsuche darstellen. Im SFZ gibt es solche Hürden

nicht. Stattdessen bieten sich eine Menge Möglichkeiten, sich

ehrenamtlich einzubringen, Erfahrungen zu sammeln und

Freundschaften zu schließen – der ideale Nährboden für Partizipation

und Weiterentwicklung. Damit die Motivation nicht

von anderen Pflichten ausgebremst wird, sorgen die Stadtteilzentren

gezielt für Freiräume: Kinderbetreuung ist eine Selbstverständlichkeit,

Beten während der Ehrenamtsschicht gehört

zur Normalität.


38 stjg – Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft

„An über 100 Standorten heißen wir alle

Stuttgarter:innen willkommen! Wir schaffen

offene Räume für Partizipation und Entfaltung,

wir vernetzen Menschen und bieten ihnen

Möglichkeiten zur Gestaltung des Alltags. Seit

fast 75 Jahren ist die stjg die Anlaufstelle in

Stuttgart, wenn es um das Wohl von jungen

Menschen und Familien geht.“

Clemens Kullmann

Geschäftsführer der stjg


stjg – Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft 39

stjg.

Stadtweit

aktiv für alle

Generationen

Die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft (stjg) begleitet nicht nur

junge Menschen beim Aufwachsen. Bei uns sind alle Generationen

willkommen. Als Non-Profit-Organisation sind wir auf vielen Feldern

der Sozialen Arbeit in Stuttgart aktiv: Wir bieten (sozial-)pädagogische

Freizeit- und Bildungsangebote, beraten und begleiten

in Kinder- und Jugendhäusern, Schulen, Kindertagesstätten sowie

Stadtteil- und Familienzentren.

Mehr erfahren

stjg.de/wer-wir-sind/wir-sind-die-stjg


40 stjg /// Selbstverständnis

Unsere Leitungsebene (v.li.) Andrea Glock (Finanzen), Kai Glaser

(Bauunterhaltung), Clemens Kullmann (Geschäftsführung),

Angela Rübling (Personal), Andreas Dobers (Ganztagsbildung und

Betreuung/Schulsozialarbeit), Bettina Veller (Kinder & Familie),

Marcus Moreno (Offene Arbeit), Tim Velinsky (Projekte, Übergang

Schule-Beruf, Abenteuerspielplätze und Jugendfarmen) und

Manuela Kaplan (Neubau)


stjg /// Selbstverständnis

41

Wir gestalten Zukunfts(t)räume

Die Gesellschaft ist im Wandel. Auch wir entwickeln uns fachlich sowie als

Organisation weiter und richten in unseren Geschäftsfeldern die Angebote nach

den aktuellen Anforderungen aus. Mehr denn je machen wir uns für Vielfalt

und Demokratie stark. In den Kinder- und Jugendhäusern, in den Stadtteilund

Familienzentren, an den Schulen und in der Schulsozialarbeit wie in den

Projektbüros verfolgen unsere pädagogischen Fachkräfte ein Ziel: Den Menschen

in all seiner Vielfalt zu fördern, zu stärken und zu unterstützen. Das treibt die stjg

seit vielen Jahrzehnten an. Träume in Zukunft zu verwandeln, ist unser Ansporn,

jeden Tag auf Neue.


42

Zukunftswelten ist mit seinem Team nicht nur auf digitalen

Straßen unterwegs, sondern mit dem S.O.S. Mobil auch auf

analogen. Das S.O.S. Mobil (Secrets of Society) ist ein umgebauter

Kleinlastwagen, in dessen Inneren eine Escape-Roomstjg

/// Digitales Empowerment

NEUE WEGE IN DER SOZIALARBEIT

Ein Update für

die Zukunft

Medien sind stark mit unserem Alltag verknüpft – besonders

bei Jugendlichen spielt sich ihr Leben größtenteils online

ab. Ob auf Social Media oder in Chats – in der digitalen

Welt bilden sich junge Menschen ihre Meinung, informieren

sich und stolpern über Fake News und Verschwörungstheorien.

Zukunftswelten, ein Projekt der stjg, hat es sich

zur Aufgabe gemacht, sich für die Demokratie- und Medienbildung

junger Menschen einzusetzen. Und geht mit seinen

Angeboten gezielt dorthin, wo Jugendliche zu finden sind.

Wie stark Medien mit Demokratie verknüpft sind, ist nicht

jedem bewusst, doch gibt es eine starke Wechselwirkung. „Wir

haben in den vergangenen Jahren einen extrem großen Bedarf

wahrgenommen, Themen der Demokratie- als auch der

Medienbildung anzubieten und junge Menschen zu begleiten“,

erzählt Franziska Hidiroglu, die das Projekt Zukunftswelten bei

der stjg leitet. Nicht nur im Web, auch im alltäglichen Umgang

miteinander finden sich viele, teilweise sich widersprechende

Informationen, Meinungen und Quellen zum Thema Demokratie.

Mit dem Claim „Digitales Empowerment für Zukunftsheld:innen

von Morgen!“ will das Team von Zukunftswelten

junge Menschen mit innovativen, stärkenden und vor allem

zukunftsweisenden Methoden aufklären und weiterbilden.

Daraus ist zum Beispiel Digital Streetwork Stuttgart als Baustein

der Gesamtstrategie der Digitalen Sozialarbeit entstanden.

Digital Streetwork Stuttgart bedeutet aufsuchende

mobile Jugendarbeit auf digitalen Straßen. Ziel ist es, jungen

Menschen in prekären Lebenslagen in deren eigenen Lebensund

Sozialräumen zu begegnen, sie wahrzunehmen und ihnen

Gehör zu schenken. Mit Gesprächs- und Kontaktangeboten

werden niederschwellig Hilfestellungen ermöglicht und Sozialarbeit

im Online-Raum angeboten. Die Zahlen der repräsentativen

Jugend, Information, Medien- (kurz: JIM) Studie der

Medienanstalt für Baden-Württemberg von 2023 zeigen, dass

88 % der Zwölf- bis 19-Jährigen in ihrer Freizeit täglich und

weitere 8 % zumindest mehrmals pro Woche online sind, dabei

aber weitgehend unbegleitet agieren. „Für uns war klar: Wenn

wir Jugendliche in unserer Sozialarbeit erreichen möchten,

gehen wir doch am besten dorthin, wo sie eh unterwegs sind:

im Internet und vor allem auf Social Media“, erklärt Franziska

Hidiroglu die Beweggründe. Die Zukunftswelten-Sozialarbeitenden

starteten daher 2023 ihr Digital Streetwork-Angebot auf

der Plattform „Jodel“. Jodel ist eine Social-Media-Applikation,

die ihren Nutzer:innen ermöglicht anonym Beiträge (Jodels)

zu veröffentlichen. Durch die Anonymität zeigen sich deutlich

und schneller die Hilfebedarfe von jungen Stuttgarter:innen.

Als innovativer Ansatz übersetzt Digital Streetwork Stuttgart

so die bewährten Prinzipien der mobilen Jugendarbeit auf die

digitale Gesellschaft und kombiniert sie mit Sozialen Medien.

Die jungen Fragesteller:innen werden zur Selbsthilfe angeregt,

bekommen Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und werden

aktiv auf Augenhöhe unterstützt. Damit ist Digital Streetwork

Stuttgart ein niederschwelliges und universelles Präventionsangebot,

das demokratisches, gemeinsames Zusammenleben

fördert.


43

88 %

stjg /// Digitales Empowerment

tionen wie zum Beispiel die Stuttgarter Präventionsgespräche,

eine regelmäßige Kooperationsreihe im Themenfeld Extremismus

und Radikalisierung. Ein besonderes Highlight war die

Online-Veranstaltung #zukunftsupdate. In der Verbindung der

Themen Demokratie, soziale Medien und Jugendsozialarbeit

war das #zukunftsupdate ein Ort der Information und des

Austauschs. Diese Veranstaltung hat nicht nur demokratische

Potenziale neuer, sozialer Medien unterstrichen, sondern

auch die Notwendigkeit ihrer Nutzung für eine zukunftsfähige

Jugendsozialarbeit aufgezeigt. Neue Zukunftsperspektiven

entwickelten die Teilnehmer:innen neben dem Impulsvortrag

zur „Digitalen Zivilcourage“ auch in den Workshops zu Rollenbildern

und Antifeminismus, Künstliche Intelligenz sowie dem

Spannungsfeld Jugendliche und Social Media. „Wir freuen uns,

dass wir diese Reihe regelmäßig weiterführen dürfen. Denn in

einer sich stetig schnell wandelnden Welt, dürfen wir nicht stehen

bleiben, sondern brauchen neue Strategien, Ansätze und

88 % der Zwölf- bis

Methoden – und dabei auch ein wenig Mut“, blickt Hidiroglu

19-Jährigen sind in ihrer

positiv in die Zukunft.

Freizeit täglich online

„Ich bin stolz, dass wir mit

unserem kleinen, engagierten Team

2023 innovative Wege in der Sozialarbeit

beschreiten und dabei eine Menge

erreichen konnten.“

Franziska Hidiroglu

Landschaft verbaut ist. In einem Spielszenario lösen Spieler:innen

verschiedene Aufgaben, um die Demokratie vor einem

Angriff zu schützen. Was dabei der richtige Weg ist, ist nicht

immer sofort klar: Durch gemeinsame Auseinandersetzung und

Diskussion entscheidet sich die Gruppe für einen möglichen

Lösungsweg. Wesentlich ist hier, dass die Teilnehmer:innen

spielerisch Demokratiebildung erfahren: Sie erkennen demokratiegefährdende

Entwicklungen und reagieren, erweitern im

direkten Tun ihre Handlungsfähigkeiten und erproben neue

Handlungen mit realen Mitteln. Dabei erleben sie zusätzlich

Kontroversen und werden im Sinne der Zivilcourage für ein

besseres Zusammenleben gestärkt. Das S.O.S. Mobil, das lokale

Bildungsarbeit als mobiler Escape-Room auf Rädern ortsunabhängig

anbietet, ist deutschlandweit einzigartig.

KONTAKT

franziska.hidiroglu@stjg.de

zukunftswelten@stjg.de

MEHR LESEN UND SEHEN

www.lfk.de/forschung/mediennutzungsstudien/

jim-studie-2023

www.zukunftswelten.net

Neben Botti und Smart, einem interaktiven Theaterstück für

Grundschulkinder zur Medienbildung, gab es 2023 diverse Ak-


44

stjg /// News

Interne Nachfolge

Geschäftsführungswechsel

bei der stjg

Mit Clemens Kullmann hat die stjg seit dem 1. Oktober 2023

einen neuen Geschäftsführer. Ingo-Felix Meier, der die Geschicke

des Trägers fünf Jahre gelenkt hatte, hat die stjg zum 31.

Dezember 2023 verlassen. Mit der Wahl des studierten Sozialpädagogen

Kullmann entschied sich die stjg-Gesellschafterversammlung

für eine interne Nachfolge. Clemens Kullmann ist

seit 2011 bei der stjg. Er war zunächst pädagogischer Mitarbeiter

im Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof, ab 2014 dessen Leiter.

Seit 2018 hatte er die Bereichsleitung der Offenen Kinder- und

Jugendarbeit für die Regionen Mitte & Filder inne.

Die Wahl Kullmanns erfolgte durch das Gremium der stjg-Gesellschafter:innen,

in deren Namen Stadtrat Vittorio Lazaridis

betont: „Wir freuen uns sehr, mit Clemens Kullmann einen

hochqualifizierten Nachfolger für Ingo-Felix Meier als Geschäftsführer

gefunden zu haben. Wir haben in einem stark

besetzten Bewerber:innenfeld einen internen Kenner der stjg

ausgewählt, der Expertise aus der Offenen Arbeit mitbringt und

zugleich als Bereichsleitung Führungsqualität bewiesen hat.“

Clemens Kullmann setzt auf den besonderen „stjg-Spirit“, um

anstehende Aufgaben gut zu meistern: „Der kreative und begeisterte

alltägliche Einsatz für die Belange aller Besuchenden

ist für die stjg charakteristisch und gleichzeitig hoher Ansporn

für mein eigenes Handeln in der Rolle des Geschäftsführers. Mir

ist wichtig, dass die stjg ihrem gesellschaftlichen Auftrag treu

bleibt, wandlungsfähig ist und weiterhin nach innovativen Ansätzen

in ihrer Arbeit strebt.“

Pop-Büro feiert Jubiläum

20 Jahre und

kein bisschen leise

Seine Existenz verdankt das Pop-Büro Region Stuttgart

einem 450-seitigen Dokument: einer Bestandsaufnahme

zum Förderbedarf in Sachen Pop-Kultur, angestoßen vom

Land Baden-Württemberg. Der Stuttgarter Gemeinderat

ließ sich überzeugen und gab im Jahr 2003 grünes Licht für

die Gründung. Die damals definierte Kernaufgabe hat ihre

Gültigkeit behalten: die Förderung der populären Musik an der

Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Kultur und Jugend. Träger-

Institutionen sind – allen voran – die Wirtschaftsförderung

Region Stuttgart GmbH sowie die stjg und das Kulturamt

der Landeshauptstadt Stuttgart. Die ersten Leiter des

Pop-Büros Region Stuttgart waren auch gleichzeitig dessen

maßgebliche Geburtshelfer – Paul Woog und Mini Schulz. Im

Jahr 2010 übernahm Peter James das Ruder, seit 2018 führt

Musikmanager Walter Ercolino die Geschäfte.

Rasch avancierte das Pop-Büro Region Stuttgart zur zentralen

Anlaufstelle für Künstlerinnen und Künstler und die gesamte

Branche, sowohl in der Region als auch landesweit. Ein aktuell

elfköpfiges Team berät Musikschaffende und kümmert sich

um Projektentwicklung sowie die Erschließung kultureller

Räume und Angebote. In den vergangenen Jahren tritt das

Pop-Büro Region Stuttgart auch verstärkt als Veranstalter

in Erscheinung, besonders erfolgreich mit der Eventreihe

About Pop, die als Convention mit erlesenem Programm und

musikalischen Highlights weit über Stuttgart hinaus strahlt. Die

stjg begrüßt, wie vorbildlich Barrierefreiheit und Vielfalt bei

dieser Veranstaltung gelebt werden.


stjg-Themenwoche 2023

Die ganze Stadt als

Zukunfts(t)raum

Wie sieht die nahe und ferne Zukunft aus? Wie und wo werden

wir leben, arbeiten, uns versorgen? Wie soll unsere Gesellschaft

sein und was wünschen wir uns für sie? Ganz schön

komplexe Fragen, mit denen sich die Kinder, Jugendlichen,

Erwachsenen und Senior:innen auf vielfältige, kreative und

intensive Weise während der vierten stjg-Themenwoche beschäftigt

haben.

Unter dem Motto „Die ganze Stadt als Zukunfts(t)raum“ gab

die stjg den vielfältigen Ideen, Wünschen und Träumen eine

Woche lang vom 22. bis 25. Mai 2023 eine riesengroße Bühne.

In den Kinder- und Jugendhäusern, Stadtteil- und Familienzentren

sowie in den Kitas und an den Schulen konnten die

Teilnehmer:innen in über 90 Angeboten ihren persönlichen

Träumen von Zukunftsräumen freien Lauf lassen. Die Ergebnisse

begeisterten die Besucher:innen auf der Abschlussveranstaltung

auf dem Kleinen Schlossplatz: Eine liebevoll und

individuell gestaltete Kartonwand zeigte die große Bandbreite

der Angebote in der Themenwoche. Ebenfalls gab es einige

Angebote direkt vor Ort zum Ausprobieren: Es konnten Briefe

an das eigene Ich geschrieben werden, Zukunftsmusik komponiert

oder gleich eine ganze Future-Stadt entworfen werden.

Mit einem Baugerüst und vielen bunten Absperrbändern

gestaltete die stjg (T)Räume zu den Themen Technik, Kreativ,

Musik, Natur und wichtigen Zukunftsfragen.

Eines der Highlights der Abschlussveranstaltung

war der Auftritt des Duos

„Ich & Herr Meyer“ mit Zukunftsmusik

https://stjg.de/wer-wir-sind/

themenwoche

auf Basis der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung

der UN. Das Duo musizierte mit

stjg /// News 45

den Kindern über Umwelt-, Ressourcen- und Klimaschutz und

lotete in Songs wie “Offline” oder “Viva Wasser” gemeinsam

die Möglichkeiten eines nachhaltigen Lebenswandels aus. Ein

großer Spaß für alle zum Abschluss der Themenwoche.

Die stjg beim CSD

Happy Pride!

Die stjg steht für Offenheit und Vielfalt – und zeigt es auch.

Zum zweiten Mal war die stjg auf dem Christopher Street

Day (CSD) in Stuttgart dabei. Am 3. August 2023 gingen rund

40.000 Teilnehmende beim CSD auf die Straße und setzten

mit etwa 400.000 Zuschauenden ein starkes Zeichen für Vielfalt,

Respekt, Akzeptanz und Gleichberechtigung in unserer

Gesellschaft. Unter allen Demonstrierenden war die stjg mit

80 Mitarbeitenden und Jugendlichen mit dem ausgeschmückten

Wagen und den eigenen Shirts nicht zu übersehen. Die

CSD-Demonstration macht jährlich darauf aufmerksam, dass

es immer noch Intoleranz und Ungleichberechtigung in unserer

Gesellschaft gibt. Gleichzeitig feiert sie die Vielfalt und die Akzeptanz

gegenüber allen auf der Demonstration. Diese Doppelfunktion

der CSD-Demonstration, auf Missstände hinzuweisen

und die Diversität unserer Gesellschaft zu feiern, möchte die

stjg weiterhin unterstützen und wird deshalb auch 2024 beim

CSD mitzulaufen.


46 stjg /// Neubau und Bauunterhaltung

MODERNISIERUNG KINDER- UND JUGENDHÄUSER

Jugendräume 2.0

Abgenutzte Sofas, verschlissene Teppiche oder bollernde Heizungen im Jugendtreff waren

gestern. Heute sind die Räume in den stjg-Einrichtungen hell, freundlich und multifunktional.

Bei Sanierungen werden Ressourcen geschont und Materialien wiederverwendet. Auch

die Neubauprojekte stellen die Weichen in Richtung Nachhaltigkeit.

„Das Haus auf der Mauer“, so lautete der Name vom Camp

Feuerbach, das Anfang der 1990er Jahre von Architekt Peter

Hübner auf dem Rand eines Regenrückhaltebeckens gebaut

wurde. Eine Besonderheit der Bauweise von Hübner war, dass

er ausrangierte Baumaterialien verwendete, die auf anderen

Baustellen übriggeblieben waren. So auch hier – in den Feuerbacher

Jugendtreff ließ er 300 alte Fensterscheiben einsetzen.

Baustoff-Recycling im besten Sinn, wie es heute auf Baustellen

vorangetrieben wird. Doch die alten Fenster ließen sich nicht

mit den heutigen Gesetzen des Energiesparens vereinbaren. Im

Winter kühlte das Gebäude stark aus, durch die Holzritzen zog

es. „Das hatte zur Folge, dass wir manche Räume unterjährig

gar nicht nutzen konnten“, erzählt Einrichtungsleiter Benjamin

Seidl – eine grundlegende Sanierung musste her. 2019

starteten die Bauarbeiten in Feuerbach, bei dem ein Teil des

Gebäudes abgerissen und der Rest grundlegend saniert wurde.

Ein virtuelles Bautagebuch hat die einzelnen Schritte über

die Jahre festgehalten. Mit der Sanierung verwandelt sich das

Camp Feuerbach in ein Kinder- und Jugendhaus. Dafür wurde

das Kinderhaus in der Mühlstraße geschlossen und sein Team

ist ebenfalls in das neue Holzhaus mit der markanten Hufeisenform

gezogen. Im Mai 2023 feierte die stjg nach dreieinhalbjähriger

Generalsanierung mit vielen Gästen die Wiedereröffnung

der beliebten Einrichtung in der Wiener Straße.

Obwohl das neue Gebäude seine Form kaum verändert hat, ist

innen einiges passiert: Neu ist zum Beispiel ein barrierefreier

Aufzug in einer hellen und freundlichen Holzkonstruktion. Das

vom Architekturbüro plus bauplanung aus Neckartenzlingen

für rund 3,4 Millionen sanierte Gebäude entspricht nun außerdem

den aktuellen Energievorschriften und ist barrierefrei.

Kinder ab sechs Jahren freuen sich über einen eigenen Bereich

und ein großes Außengelände mit verschiedenen Spielgeräten.

Alle durften ihre Ideen in die Vorplanungen einbringen:

Kinder und Jugendliche haben an den Beteiligungsworkshops

teilgenommen und die Gestaltung der künftigen Einrichtung

mitgeprägt.

„Neben der besseren Energiebilanz freut es mich, dass die

Lounge im oberen Stockwerk multifunktional ist und den

Besuchern und meinem Team unzählige Nutzungsmöglichkeiten

bietet“, sagt Benjamin Seidl. Aus Nachhaltigkeitsgründen

hat sich das Team für gebrauchte, hochwertige Möbel für die

Innenräume entschieden, die optisch gut passen und für eine

gemütliche Atmosphäre sorgen. „Die runde Form des Gebäudes,

die zum Glück bei der Sanierung beibehalten wurde, ist

nicht nur architektonisch ein Highlight. Wir haben kaum Flure,

alles ist gut einsehbar und sehr weitläufig – wir und unsere

Besucher:innen fühlen uns hier sehr wohl“, stellt Seidl heraus.

Eine Photovoltaikanlage befindet sich seit 2023 auf dem Dach

von Haus11, dem Kinder- und Jugendhaus in Zuffenhausen. Das

Gebäude wurde energetisch saniert, recyclefähige Fenster- und

Fassadenkonstruktionen verwendet und die Gasheizung durch

die PV-Anlage und einen Eisspeicher im Keller ersetzt – jetzt ist

das Jugendhaus im Betrieb klimaneutral. Die nächsten Sanierungen,

die folgen, sind das Kinder- und Jugendhaus Hausen

und das Spielhaus Unterer Schlossgarten. Kai Glaser, Leiter

der Bauunterhaltung, steuert die Umbaumaßnahmen in den

stjg-Einrichtungen und legt großen Wert auf energieeffiziente

Sanierungen: „Wir haben bei der stjg nicht nur eine gesellschaftliche

und gesetzliche Verpflichtung, sparsam mit unseren

Offen und mit viel Holz präsentieren sich die

Innenräume im KJH Feuerbach.

Die Photovoltaikanlage der Villa Jo fügt sich

harmonisch in das Außengelände ein.


stjg /// Neubau und Bauunterhaltung 47

Full House bei der langersehnten Wiedereröffnung

des KJH Feuerbach im Mai 2023.

Ressourcen umzugehen. Auch im Hinblick auf die Klimaziele ist

ein nachhaltiger Betrieb der stjg-Einrichtungen unerlässlich“,

erläutert Glaser die gesetzten Ziele.

Alte Villa überzeugt mit nachhaltiger Technik

Energieneutral und im neuen Glanz erstrahlt auch das Kinderund

Jugendhaus Obertürkheim, besser bekannt als die „Villa

Jo“. Die Einrichtung öffnete nach gut einjähriger Sanierungsphase

wieder im Januar 2023. Die im November 2021 gestartete

Sanierung dauerte 13 Monate und kostete rund 2,9 Millionen

Euro. „Bei den Umbaumaßnahmen war uns wichtig, dass trotz

der Eingriffe in die Substanz der Charakter der Gründerzeitvilla

erhalten bleibt“, erklärt Kai Glaser. Das ist gelungen – so fällt

in der Villa Jo ein interessanter Mix aus Modern und Antik ins

Auge. Alte Bauteile erleben in neuem Gewand ein Comeback:

Wie die ehemalige Holzvertäfelung, die an der Wand und hinter

den Heizkörpern zu finden war und nach dem Umbau als Thekenverkleidung

und Garderobe wiederverwendet wird.

Auch ein sehr seltenes Holz-Doppel-Ständerwerk ist nicht verschwunden,

sondern wurde für die Zukunft sichtbar erhalten.

Das historische Gebäude mit seinen rundum erneuerten Fenstern,

einer Außentreppe als zweiten Rettungsweg, der kompletten

technischen und elektrischen Modernisierung sowie

der Erneuerung der gesamten sanitären Anlagen entspricht

nun zeitgemäßen Standards. Durch die moderne Heizungstechnik,

deren Anlage über zwei Wärmepumpen und mit einer

Photovoltaikanlage ausgestattet ist, kann die Einrichtung nun

energieneutral ohne fossile Brennstoffe versorgt werden.

Treppenhaus und Türen sind weg, jetzt wartet im Erdgeschoss

der einladend gestaltete Offene Bereich mit einem Café und

einem Mehrzweckraum. „Dank der Lehrküche und mit den

geplanten Beeten und Bienenstöcken im Garten des Hauses

gehen wir den Schwerpunkt „Nachhaltigkeit“ jetzt auch gezielt

rund um die Villa Jo an“, freut sich Einrichtungsleiter Steffen

Brodbeck. Durch die Sanierung können jetzt Konzerte innerhalb

des Gebäudes stattfinden, ebenso sichert die moderne

Werkstatt die nachgefragten Kreativkurse ab. Die neuen

Räume lassen viel Spielraum zum Einrichten. Dies macht das

pädagogische Team gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen

– und freut sich auf eine nachhaltige Gestaltung in einem

nachhaltigen Haus.

KONTAKT

Kai Glaser, Bereichsleitung Bauunterhaltung

kai.glaser@stjg.de

Manuela Kaplan, Bereichsleitung Neubau

manuela.kaplan@stjg.de

Benjamin Seidl, Einrichtungsleitung KJH Feuerbach

benjamin.seidl@stjg.de

Steffen Brodbeck, Einrichtungsleitung Villa Jo

steffen.brodbeck@stjg.de

MEHR LESEN UND SEHEN

www.kjh-feuerbach.de/kopie-von-bautagebuch

www.kjh-feuerbach.de

www.villajo.de


48

stjg /// Besucherzählung und Befragung

WAS BEWEGT KINDER UND JUGENDLICHE?

Zahlen, Daten, Fakten:

Die stjg-Besucherbefragung 2023

Wer besucht die stjg-Einrichtungen und -Veranstaltungen?

Was beschäftigt die jugendlichen Besucher:innen? Und wie

verbringen sie ihre Freizeit? Das sind Fragen, die die stjg

regelmäßig alle zwei Jahre in einer Online-Besucherbefragung

erhebt. Die Zahlen von 2023 liefern eine gute Basis,

um die Angebote in den Einrichtungen bedarfsorientiert

weiterzuentwickeln.

Die Gesamtzahl der Besucher:innen von Angeboten der stjg

zwischen 2019 und 2023 – die Befragung 2021 wurde Coronabedingt

ausgesetzt – hat sich weiterhin positiv entwickelt und

ist sogar minimal erhöht. Insgesamt konnten 2.329.871 aktive

Kontakte zu Besucher:innen 2023 gezählt werden, 2019 waren

es 2.256.696. Innerhalb der Statistik gab es in den einzelnen

Bereichen Verschiebungen. Diese Zahlen lassen vermuten,

dass sich während und nach der Corona-Pandemie das Freizeit-

und Ausgehverhalten der Kinder und Jugendliche verändert

hat.

So beschreiben verschiedene Studien und Untersuchungen

das veränderte Sozialverhalten in Form von Social Distancing

(Kontaktvermeidung) nicht nur bei Erwachsenen, sondern

auch bei Kindern und Jugendlichen (1) (2) . „Die Unsicherheit im

Umgang mit Kontakten konnten auch unsere pädagogischen

Fachkräfte in den Jugendhäusern und anderen Einrichtungen

beobachten – besonders nachdem die Pandemie vorbei war“,

führt stjg-Geschäftsführer Clemens Kullmann aus. Auch eine

Studie (3) des Robert Koch-Instituts aus dem Jahr 2022 stellte

fest, dass 72 % der Jugendlichen in Deutschland weniger

Kontakte zu Freunden und Familie hatte als vor der Corona-

Pandemie.

„In den Kinder- und Jugendhäusern erleben wir tagtäglich,

wie wichtig und wertvoll unsere offenen Angebote sind und

wieviel Nachholbedarf es bei Kindern und Jugendlichen in

ihrer Freizeitgestaltung gibt“ so Kullmann. Insbesondere in der

Offenen Arbeit haben Einzelberatungs- und Begleitungsangebote

nach Corona stark zugenommen. „Daher gehen wir davon

aus, dass die Statistik des Jahres 2023 insgesamt einen Aufwärtstrend

nach der statistischen Pandemie-Lücke abbildet, in

der keine Umfrage stattfand“, ergänzt er.

Die regelmäßige Erhebung liefert einen wertvollen Einblick

in die Themen, Sorgen und Nöte, mit denen sich die jungen

Besucher:innen beschäftigen. So haben die Zahlen gezeigt,

dass die befragten Kinder und Jugendliche mit ihrem Leben

insgesamt zufrieden sind und auch Stuttgart als lebenswerte

Stadt wahrnehmen. Doch machen sich auch 45 % große bis

sehr große Sorgen vor sozialer Ungerechtigkeit und Armut

und fast 50 % fürchten sich vor Krieg und Terror. Nur rund 23

% fühlen sich ernstgenommen, wenn es um die persönlichen,

aktuellen Sorgen geht. „Die Ergebnisse der Befragung nehmen

wir als Grundlage, um unsere Angebote in den Einrichtungen

bedarfsorientiert weiterzuentwickeln“, führt Kullmann aus.

Weitere Ergebnisse der Befragung

Die Online-Befragung fand zwischen dem 18.04.-05.06.2023

statt, die Teilnehmer:innen wurden in erster Linie über Aushänge

in den Einrichtungen rekrutiert. Somit handelt es sich

um eine selbstselektive Stichprobe, bei deren Ergebnissen mit

Verzerrungen gerechnet werden muss. Trotzdem – und zu dem

Zweck erfolgte die Erhebung – zeigen die Zahlen interessante

Einblicke in den Alltag der Befragten. 450 Fragebögen wurden

ausgewertet.

• Das Durchschnittsalter der Befragten ist 16 Jahre,

35 % sind weiblich. 74 % sind in Deutschland geboren und

36 % sprechen zu Hause kein Deutsch.

• Fast 40 % der Befragten gehen täglich ins Jugendhaus,

45 % mindestens wöchentlich.

• „Freunde treffen“ ist mit etwas über 90 % die liebste

Jugendhausaktivität, gefolgt von „Spiele“ (77 %),

„Café“ (60 %) und „Sport“ (59 %)

(1) Die Mannheimer Corona-Studie: Die vier Phasen des Social Distancing in Deutschland (2021) https://www.unimannheim.de/media/Einrichtungen/gip/Corona_Studie/Social_Distancing_Schwerpunktbericht_ update.pdf

(2) Deutsches Jugendinstitut: Die Situation Jugendlicher in der Corona-Krise (2021) https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs2021/2021-05- 21_Walper%20et%20al_2021_Die%20Situation%20Jugendlicher%20in%20der%20Coronakrise_1 205%20%28003%29.pdf

(3) Jugendarbeit 2021: Corona-Pandemie führt zu Rekordtief bei Angeboten und Teilnehmerzahlen https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/12/PD22_535_22.html


stjg /// Besucherzählung und Befragung

49

Bitte bewerte die folgenden Aussagen

n = 289, Skala von -2 = stimme überhaupt nicht zu

bis +2 = stimme voll und ganz zu

Ich fühle mich zuhause

(bei meiner Familie) wohl

Für 70 % der Befragten hat das

Kinder- und Jugendhaus in ihrer

Freizeit eine große bis sehr große

Bedeutung!

57,7 % 20,4 % 8,5 %

Ich habe einen guten Freundeskreis 53,4 % 27,8 % 7,8 %

Ich sehe meine Zukunft positiv 39,6 % 27,7 % 10,8 % 7,6 % 5,8 % 6,5 %

Ich habe die gleichen Chancen

im Leben wie alle anderen

Ich habe den Eindruck, dass

meine aktuellen Sorgen gehört werden

39,2 % 20,9 % 14,4 % 9,7 % 6,1 % 6,5 %

22,8 % 27,3 % 20,4 % 7,6 % 6,2 % 11,1 %

+2 1 0 -1

-2 weiß nicht keine Angabe

Es gibt verschiedene Dinge im Leben, die uns Sorge bereiten können.

Wie ist das bei Dir? Inwieweit machst Du Dir zurzeit Sorgen um ...

n = 290, Skala von -2 = keine Sorgen bis +2 = große Sorgen

soziale Ungleichheit / Armut 21,8 % 22,9 % 21,8 % 10,7 % 8,2 % 10,0 %

Krieg / Terror 29,8 % 18,8 % 15,6 % 8,9 % 15,2 % 10,0 %

den Klimawandel 21,2 % 20,5 % 26,0 % 9,7 % 10,1 % 7,6 %

Krankheiten 19,0 % 22,2 % 25,4 % 11,3 % 10,9 % 9,9 %

Rechtsextremismus 18,5% 15,3 % 19,9 % 10,0 % 12,8 % 6,0 % 17,4 %

Zuwanderung nach Deutschland 18,6 % 12,5 % 28,6 % 8,9 % 13,2 % 6,4 % 11,8 %

Linksextremismus 15,8 % 7,6 % 25,9 % 7,6 % 13,7 % 8,6 % 20,9 %

+2 1 0 -1

-2 weiß nicht keine Angabe

Wie zufrieden bist du mit

deinem Leben insgesamt?

n = 276, Skala von -2 = überhaupt nicht

zufrieden bis +2 = sehr zufrieden

Ist Stuttgart eine lebenswerte

Stadt für Jugendliche?

n = 280, Skala von -2 = nein, überhaupt nicht

lebenswert bis +2 = ja, sehr lebenswert

+2 40,6 %

+1 29,3 %

0 12 %

-1 5,4 %

+2 36,1 %

+1 30 %

0 12,5 %

-1 5,4 %

-2 4,3 %

keine Angabe 4,0 %

Mittelwert

1,05

-2 3,2 %

keine Angabe 2,5 %

Mittelwert

1,04

weiß nicht 4,3 %

weiß nicht 10,4 %


50

stjg /// Mitarbeiter:innen Rückblick

Mein Jahr bei der stjg

Gabi Kircher

Marco Pisacreta

Gabi Kircher ist schon lange mit

der stjg verbunden – 1987 fing

die Diplom-Sozialpädagogin

als Mitarbeiterin im Jugendhaus

Freiberg direkt nach dem

Studium an. In den letzten Jahren

lag ihr Schwerpunkt im Bereich

Mädchen*arbeit/Gender, den sie als

Fachbeauftragte gesteuert hat. Auch verantwortet

die gebürtige Schwäbisch Hallerin als Leiterin die

Aktion Mitmachen Ehrensache.

„Ich verbinde mit der stjg mein gesamtes Berufsleben. Nach

meinem Start im Jugendhaus Freiberg habe ich ab 1993 die

Koordination der Mädchenarbeit übernommen. In diesem

Bereich konnte ich viel entwickeln: In den Jahren 2002 – 2003

hatte ich die Projektleitung des bundesweiten Mädchenkulturfestivals

mädiale2003 in Stuttgart inne und habe ab 2004 dann

zwei Fachbereiche geführt: die Aktion Mitmachen Ehrensache

und weiterhin als Fachbeauftragte den Bereich Mädchen*arbeit/Gender.

Ich konnte mich permanent weiterentwickeln und

hatte einen großen Gestaltungsspielraum in meinem beruflichen

Handeln.

2023 war ein ganz besonderes Jahr für mich. Nach 36 Jahren

in der stjg durfte ich Ende Dezember in die Altersteilzeit gehen

und werde in den nächsten fünf Jahren die Aktion Mitmachen

Ehrensache auf Landesebene und in Stuttgart leiten.

Die Aktion „Mitmachen Ehrensache – Jobben für einen guten

Zweck!“ ist die größte regelmäßige Jugendbeteiligungsaktion

in Baden-Württemberg und verbindet die Förderung von sozialem

Engagement mit niedrigschwelliger Berufsorientierung

von Jugendlichen. Den Fachbereich Mädchen*arbeit/Gender

nach so langer Zeit abzugeben fiel mir nicht leicht, weil so viele

tragfähige und konstruktive Netzwerke intern und extern bestehen,

die mir immer viel bedeutet haben.

Ich freue mich jetzt auf eine gute Balance zwischen Arbeit und

Privatleben. Es ist wunderbar, mehr Zeit für mich selbst und die

Menschen und Dinge zu haben, die mir wichtig sind.“

Marco Pisacreta hat italienische

Wurzeln und ist gebürtiger Stuttgarter.

Sein großes Vorbild ist

Inklusionsaktivist Raul Krauthausen

und auch Marco hat sich zum

Ziel gesetzt, sich für die Belange

von Menschen mit Inklusionsbedarf

einzusetzen. Mit diesem Auftrag ist er

viel in Stuttgart unterwegs und engagiert

sich in verschiedenen Gruppen und Vereinen. Er hat zusammen

mit dem TSV Musberg eine Fußball-Inklusionsmannschaft

ins Leben gerufen, in der jeder willkommen ist – egal,

welche geistige oder körperliche Einschränkung er oder sie

mitbringt.

„Ich habe meinen Bundesfreiwilligendienst (BFD) bei der

stjg gemacht und bin 2023 als fester Mitarbeiter im Stadtteilbauernhof

in Bad Cannstatt eingestiegen. Zuvor habe ich

in einer berufsvorbereitenden Einrichtung gearbeitet und

unterschiedliche Praktika absolviert. Mein Ziel war es aber

immer, im ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Daher habe ich

mich sehr gefreut, als ich nach meinem BFD die Möglichkeit

bekommen habe, beim Stadtteilbauernhof mitzuarbeiten. Ich

habe dort zum Beispiel die Tierfütterung angeleitet und es hat

mir großen Spaß gemacht, so viel draußen in der Natur zu sein.

Der Kontakt mit den Kindern und Tieren hat mir gut gefallen.

Da ich körperlich eingeschränkt bin, konnte ich nach einiger

Zeit leider die Arbeit auf dem Bauernhof nicht mehr ausführen

und arbeite jetzt im Projektehaus HW18 (Heiligenwiese 18) bei

der stjg. Dass ich eine feste Stelle bei der stjg gefunden habe,

war eines der Highlights 2023. An der stjg schätze ich das große

Verständnis, das mir entgegengebracht wird und dass ich neue

Aufgaben in meinem Tempo ausprobieren darf. Ich bin sehr

dankbar, dass bei meiner Arbeitsgestaltung Rücksicht auf die

Therapien genommen wird, die ich machen muss. Ich bin im

Betriebsrat in der Schwerbehindertenvertretung und kann so

mein großes Anliegen, mich für Menschen mit Inklusionsbedarf

einzusetzen, auch bei der stjg weiterführen. Es würde mich

freuen, wenn wir uns bei der stjg auch weiterhin dafür stark

machen, Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen

einzugliedern und ihnen eine Chance zu geben.“


stjg /// Mitarbeiter:innen Rückblick 51

Karl-Heinz Ramminger

Sebastian Braun

Karl-Heinz Ramminger war

und ist eng mit dem Circus Circuli

verbunden. Über viele Jahre hinweg

lenkte er als künstlerischer

und pädagogischer Leiter mit unermüdlichem

Einsatz und Hingabe

die Geschicke des Circus Circuli und

prägte ihn wie kaum ein anderer. Und

auch nach dem Eintritt in den Ruhestand

Ende 2023 lässt ihn die Zirkusluft nicht los: Gemeinsam mit

seiner Nachfolgerin führt er aktuell noch die Zirkusprojekte

an den Stuttgarter Schulen fort.

„Seit 25 Jahren bin ich eng mit dem Circus Circuli verbunden:

Ich habe meine Laufbahn bei der stjg zunächst als Honorarkraft

gestartet und bin 2003 fest ins Team eingestiegen. Hier

habe ich nicht nur Zirkuskonzepte entwickelt, sondern auch als

Trainer alle Disziplinen unterrichtet und war für die Ausbildung

von Zirkuspädagogen verantwortlich. Bei allem, was ich getan

habe, standen die Kinder und Jugendlichen immer im Mittelpunkt.

Für sie war ich oft auf Achse und habe den Circus Circuli

an viele Orte in Stuttgart gebracht, stets mit neuen Herausforderungen.

Getreu dem Motto „Geht nicht, gibt’s nicht“ haben

wir viel geschaffen, viel improvisiert und viel auf die Beine

gestellt. Und neben dem Künstlerischen mag ich genau das an

meiner Aufgabe: Es gibt jeden Tag andere Situationen und man

muss immer eine funktionierende Lösung finden – kein Tag ist

wie der andere.

Wenn ich an 2023 denke, fallen mir die vielen Zirkusvorstellungen

mit den glücklichen Kindern, ihren Eltern und den Lehrern

ein. Es macht immer großen Spaß bei den Vorstellungen und

in den Zirkusschulen zu sehen, welche großen Fortschritte die

Kinder machen und wie sie an Selbstvertrauen dazu gewinnen.

Und auch ich bleibe zukünftig der Manege treu: Ich freue mich

auf meine eigenen Auftritte als Clown!“

Sebastian Braun weiß, was

in Stuttgart los ist. Als Einrichtungsleiter

und Chefredakteur

von STUGGI.TV ist er mit Kamera

und Mikrofon auf den Straßen

Stuttgarts unterwegs – immer

auf der Suche nach den Themen,

die junge Stuttgarter:innen bewegt.

Den ersten Kontakt mit der stjg

hatte der gebürtige Stuttgarter als Besucher im Degerlocher

Jugendhaus und als freier Mitarbeiter bei STUGGI.TV im

Jugendhaus Mitte.

„Bunt, laut und bodenständig – so würde ich Stuttgart beschreiben.

Und so erlebe ich es auch immer wieder, wenn wir

Content für STUGGI.TV produzieren und viele unterschiedliche

Menschen vor unsere Kameras holen. Für mich und STUGGI.TV

war 2023 ein sehr besonderes Jahr. Nach 12 Jahren hat Gründer

David Rau den Sender verlassen. Neben dem Wechsel in der

Chefredaktion wurden auch zahlreiche andere Stellen neu

besetzt. Die großen personellen Veränderungen waren eine

Herausforderung für alle Beteiligten, die wir aber gemeinsam

gut gemeistert haben. Für mich persönlich war der “Aufstieg” in

die Chefredaktion auch eine besondere Herausforderung. Ich

bin in dieser Position verantwortlich für die Programminhalte

von STUGGI.TV. Das bedeutet, ich produziere selbst Video- und

Textbeiträge und leite meine Kolleg:innen dabei an. Außerdem

bin ich für die mittel- und langfristige Weiterentwicklung der

Strukturen und Formate bei STUGGI.TV zuständig. Wie jeder

Einrichtungsleiter habe ich parallel aber natürlich auch noch

diverse administrative Aufgaben.

Mit dem Umzug 2024 in neue Räumlichkeiten stehen neue

Aufgaben an, um STUGGI.TV weiter voranzubringen. Ich glaube

fest, dass STUGGI.TV nochmal einen großen Schritt machen

kann, um eine Stimme für junge Themen und Anliegen zu werden.

Wir brauchen eine vielfältige Medienlandschaft – und mit

unserem jungen Team und frischen Themen ergänzen wir als

Sprachrohr der jungen Generation die Berichterstattung der

etablierten Player. Ich freue mich drauf, dieses Ziel mit meinen

jungen und vielversprechenden Kolleg:innen anzugehen.“


52 Organisationsstruktur

Organigramm

der Stuttgarter

Jugendhaus gGmbH

Stand 07.2023

FÖRDERVEREIN

STUTTGARTER JUGENDHAUS E.V.

GESELLSCHAFTERVERSAMMLUNG

GESCHÄFTSFÜHRUNG

Clemens Kullmann

Mitmachen Ehrensache

Öffentlichkeitsarbeit

Betriebsrat

Kinder- & Jugendschutz

PERSONAL

Angela Rübling

FINANZEN & RECHNUNGSWESEN

Andrea Glock

Offene Kinder- &

Jugendarbeit

Marcus Moreno

Betreute Plätze,

Kinder- und

Jugendprojekte

Tim Velinsky

Kinder- und Familie

Bettina Veller

Ganztagsbildung

und Betreuung

Andreas Dobers

Bauunterhaltung

Kai Glaser

Gebäude

Neubau

Manuela Kaplan

Kinder- & Jugendhäuser

Abenteuerspielplätze

und Jugendfarmen

Stadtteilbauernhof

Bad Cannstatt

Abenteuerspielplatz

Neu-Stein-Hofen

Kindertagesstätten

Ganztagesschulen

Gemeinschaftsschulen

Schülerhäuser

Hort

Bauunterhaltung

Betriebshandwerker

Neubauten

Popbüro

Skatehalle Stuttpark

Lernort Geschichte

Stuggi TV

ProjektWERK, Circus

Circuli, Silky, WIR,

Zukunftshelden,

Move&Do, Slow Mobil,

MakeMINTcool

Stadtteilhäuser

Familien- und

Stadtteilzentren

Schulsozialarbeit

Erweiterte

Betreuungsangebote

Internationale

Jugendbegegnung

Projekte

Berufseinstiegsbegleitung

Ferienbetreuung


Unterstützung/Spenden

53

Danke für Ihre

Unterstützung!

Im Jahr 2023 haben rund 150 Unternehmen, Fördervereine,

Stiftungen und Privatpersonen die stjg mit Geld- und

Sachspenden im Wert von über 127.000 Euro unterstützt.

Herzlichen Dank unseren Unterstützer:innen – Ihre Spenden

helfen uns, dass aus Ideen reale Projekte werden können. So

haben wir Mittel zur Verfügung, die unsere Arbeit erleichtern

und können oftmals auch unbürokratisch helfen. Jeder Cent

ist eine willkommene und eine wichtige Unterstützung, mit

der wir bei der stjg Ressourcen stärken, Lücken schließen

und Angebote für Menschen in Stuttgart verbessern.

Neben den monetären Zuwendungen, war die

zurückliegende Zusammenarbeit mit vielen Akteur:innen

wieder hervorragend. Daher ein ganz herzliches Dankeschön

an alle, die sich gemeinsam mit uns eingesetzt haben. Egal,

ob im Ehrenamt oder als Kooperationspartner, ohne Ihren

Einsatz wäre vieles unmöglich gewesen. Bleiben Sie uns treu!


54

Gewinn- und Verlustrechnung

Gewinn- und

Verlustrechnung 2023

Gewinn- und Verlustrechnung 2023 für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2023

Ergebnis 2023 Ergebnis 2022

1. Umsatzerlöse 52.794.971,21 47.630.964,65

2. Sonstige betriebliche Erträge 12.449.042,43 11.644.319,40

65.244.013,64 59.275.284,05

3. Materialaufwand

a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren 456.049,44 323.674,23

b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 2.924.264,23 3.371.118,26

3.380.313,67 3.694.792,49

4. Personalaufwand

a) Löhne und Gehälter 31.333.341,22 29.307.384,17

b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung 11.197.091,01 8.793.111,54

42.530.432,23 38.100.495,71

5. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände

des Anlagevermögens und Sachanlagen 1.338.766,93 1.273.417,52

6. Sonstige betriebliche Aufwendungen 17.994.791,33 16.021.756,08

7. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 142.145,61 0,00

8. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 44.735,76 47.682,73

9. Ergebnis vor Steuern 97.119,33 137.139,52

10. Steuern vom Einkommen und Ertrag 32.245,43 21.307,92

11. Sonstige Steuern 16.189,64 72.095,95

12. Jahresergebnis 48.684,26 43.735,65

13. Einstellungen in Gewinnrücklagen 44.388,00 43.518,00

14. Bilanzergebnis 4.296,26 217,65

„Im operativen Alltagsgeschäft der Einrichtungen verzeichnet die

Stuttgarter Jugendhaus gGmbH einen neuen Höchstwert bei den

Umsatzerlösen. Das Jahresergebnis konnten wir erfreulicherweise

auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr halten.“

Andrea Glock,

Leitung Finanz- und Rechnungswesen


Bilanz 55

Bilanz 2023

Aktivseite 31.12.2023 31.12.2022

A

B

ANLAGEVERMÖGEN

I Immaterielle Vermögensgegenstände

1. Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche

Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 39.517,00 46.993,00

II Sachanlagen

1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten

einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken 19.193.998,00 19.942.804,00

2. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung 1.362.065,99 1.371.406,99

3. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau 7.651,30 0,00

20.603.232,29 21.361.203,99

UMLAUFVERMÖGEN

I Vorräte

1. Fertige Erzeugnisse und Waren 23.505,29 25.182,91

II Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 6.198.341,96 6.889.011,67

2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen 2.000,00 700,00

3. Sonstige Vermögensgegenstände 355.244,58 165.868,16

6.555.586,54 7.055.579,83

III Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 5.028.426,71 13.281.807,93

11.607.518,54 20.362.570,67

Summe der Aktivseite 32.210.750,83 41.723.774,66

Passivseite 31.12.2023 31.12.2022

A

B

C

D

EIGENKAPITAL

I Gezeichnetes Kapital 25.000,00 25.000,00

II Kapitalrücklage 48.761,52 48.543,87

III Gewinnrücklagen

Instandhaltungsrücklage „Das CANN“ 558.829,06 514.441,06

IV Bilanzergebnis 4.296,26 217,65

636.886,84 588.202,58

SONDERPOSTEN PASSIVA

1. Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens 16.445.952,00 17.003.072,00

16.445.952,00 17.003.072,00

RÜCKSTELLUNGEN

1. Sonstige Rückstellungen 5.009.230,46 6.075.000,00

5.009.230,46 6.075.000,00

VERBINDLICHKEITEN

1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 3.516.144,49 3.777.781,47

2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.116.927,46 1.386.827,55

3. Sonstige Verbindlichkeiten 1.424.442,18 1.459.671,17

6.057.514,13 6.624.280,19

E RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 4.061.167,40 11.433.219,89

4.061.167,40 11.433.219,89

Summe der Passivseite 32.210.750,83 41.723.774,66


56 Adressen der Einrichtungen der Stuttgarter Jugendhaus gGmbH /// Stand 07.2024

Einrichtung Adresse PLZ Telefon / Fax E-Mail

Geschäftsstelle Kegelenstr. 21 70372 23728-0 / 23728-210 kontakt@stjg.de

Geschäftsstelle Außenstelle Waiblinger Str. 1-3 70372 57713029 kontakt@stjg.de

Geschäftsstelle Außenstelle König-Karl-Straße 54 70372 23728-0 kontakt@stjg.de

Fachreferat Kinder- und Jugendschutz Hohe Str. 9 70174 72231947

anja.stock-huettl@stjg.de

0151-12002392

CIRCUS CIRCULI Heiligenwiesen 18 70327 2296898 circus-circuli@stjg.de

Lernort Geschichte Hohe Str. 9 70174 9978598 / 90713955 lernort-geschichte@stjg.de

STUGGI.TV Esslinger Straße 42 70182 22967176 chefredakteur@stuggi.tv

Skatehalle STUTTPARK Kegelenstr. 19 70372 55372758 stuttpark@stjg.de

Kinder- und Jugendhaus Birkach Grüninger Str. 18 70599 4587914 / 4530566 kjh-birkach@stjg.de

Jugendtreff Lauchhau Im Lauchhau 5 70569 6742671 / 6788883 jt-lauchhau@stjg.de

Kindertreff Botnang Griegstr. 18 70195 692623 / 6960355 kt-botnang@stjg.de

Jugendtreff Botnang Franz-Schubert-Str. 18 70195 6990744 / 6960355 jt-botnang@stjg.de

Kinderhaus Büsnau Adolf-Engster-Weg 4 70569 681159 / 6788883 kh-buesnau@stjg.de

Kinder- und Jugendtreff Burgholzhof J.-F.-Byrnes-Str. 37 70376 5408280 / 5408281 kjt-burgholzhof@stjg.de

Jugendhaus dasCANN Kegelenstr. 21 70372 553417400 jh-dascann@stjg.de

Kinder- und Jugendhaus Degerloch Obere Weinsteige 9 70597 6747713 / 7194210 kjh-degerloch@stjg.de

Kinder- und Jugendhaus Fasanenhof Fasanenhofstr. 171 70565 7157408 / 7156260 kjh-fasanenhof@stjg.de

Kinder- und Jugendhaus Feuerbach Wiener Str. 317 70469 8177476 kjh-feuerbach@stjg.de

Kinder- und Jugendhaus M9 Freiberg Makrelenweg 9a 70378 843946 / 8493644 kjh-freiberg@stjg.de

Kinder- und Jugendhaus Giebel Mittenfeldstr. 61 70499 55072490 / 55072491 kjh-giebel@stjg.de

Kinder- und Jugendhaus Hallschlag Sigmund-Lindauer-Weg 9 70376 55059590 / 550595911 kjh-hallschlag@stjg.de

Kinder- und Jugendhaus Hausen Hausenring 93 70499 8874813 / 8823930 kjh-hausen@stjg.de

Jugendtreff Hedelfingen Hedelfinger Str. 163 70329 90116048 kjh-wangen@stjg.de

Jugendhaus Heslach Böblinger Straße 92 70199 6456970 jh-heslach@stjg.de

Abenteuerspielplatz Neu-Stein-Hofen Hartwaldstr. 150 70378 5300851 abi-hofen@stjg.de

Jugendagentur Stuttgart Esslinger Straße 42 70182 25518288 jugendagentur-stuttgart@stjg.de

KifU-Kindertreff Brückenstr. 45A 70376 546690 / 5401527 kifu@stjg.de

Jugendhaus Mitte Hohe Str. 9 70174 99783670 / 99783678 jh-mitte@stjg.de

Jugendhaus Möhringen Filderbahnplatz 26 70567 7168284 / 7199580 jh-moehringen@stjg.de

Spielmobil MOBIFANT für Flüchtlingsunterkünfte Filderbahnplatz 26 70567 25518288 mobifant-stuttgart@stjg.de

Spielmobil MOBIFANT Region Filder-Mitte Filderbahnplatz 26 70567 6872733 / 681925 mobifant-mitte-filder@stjg.de

Kinder- und Jugendtreff Münster Moselstr. 25 70376 594303 / 594303 kjt-muenster@stjg.de

Kinder- und Jugendhaus Neugereut Flamingoweg 24 70378 531770 / 5360102 kjh-neugereut@stjg.de

Kinder- und Jugendhaus Nord Mittnachtstr. 20 70191 2576488 / 2597363 kjh-nord@stjg.de

Kinder- und Jugendhaus Obertürkheim Rüderner Str. 20 70329 9971913 / 9971917 kjh-obertuerkheim@stjg.de

Werkstatthaus Gerokstr. 7 70188 241849 / 2366010 werkstatthaus@stjg.de

Kinder- und Jugendhaus Ostend Schönbühlstraße 75 70188 264633 / 2624702 kjh-ostend@stjg.de

Plieninger Werkraum Goezstr. 1 70599 4586550 / 4530566 plieninger-werkraum@stjg.de

Pop-up Jugendtreff Lazarettstraße 5 70182 99783670 popup-jugendtreff@stjg.de

Jugendhaus Sillenbuch Gorch-Fock-Str. 30 70619 471829 / 032124793734 jh-sillenbuch@stjg.de

Spielhaus Unterer Schloßgarten Kegelenstr. 21 70372 2626163 / 2846579 spielhaus@stjg.de

Stadtteilbauernhof OKJA In den Wannenäckern 27 70374 0711 9079718 stadtteilbauernhof@stjg.de

Kinder- und Jugendhaus Stammheim Marco-Polo-Weg 2a 70439 825540 / 8262081 kjh-stammheim@stjg.de

Mobifant Region Nord Marco-Polo-Weg 2a 70439 8262082 / 8262081 mobifant-nord@stjg.de

Jugendtreff 7 Morgen Asperger Str.41a 70439 8060004 / 8820223 jt-7-morgen@stjg.de

KJH "CAFE RATZ" Untertürkheim Margaretenstr. 67 70327 33652340 / 33652344 kjh-untertuerkheim@stjg.de

Mobifant Region Neckar Margaretenstr. 67 70327 33652340 / 33652344 mobifant-neckar@stjg.de

Mobifant Region Bad Cannstatt Margaretenstr. 67 70327 33652340 / 33652344 mobifant-cannstatt@stjg.de

Kindertreff Untertürkheim Strümpfelbacher Str. 38 70327 3361045 / 3361045 kt-untertuerkheim@stjg.de

Kinder- und Jugendhaus Vaihingen Walter-Heller-Str. 29 70563 7353516 / 9977716 kjh-vaihingen@stjg.de

Kinder- und Jugendhaus B10 Wangen Eybacher Str. 19 70329 9971913 / 9971917 kjh-wangen@stjg.de


Adressen

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Einrichtung Adresse PLZ Telefon / Fax E-Mail

Jugendhaus Weilimdorf Solitudestr. 129 70499 861215 / 8600565 jh-weilimdorf@stjg.de

Jugendhaus West Bebelstr. 26 70193 630821 / 6362428 jh-west@stjg.de

Haus 11, Kinder- und Jugendhaus Zuffenhausen Bartensteiner Str. 11 70435 871990 / 9877906 kjh-zuffenhausen@stjg.de

Betriebshandwerkerei Bellingweg 15 70372 543223 / 5059568 betriebshandwerkerei@stjg.de

Kooperationen

Cannstatter INZEL Wilhelmastr. 6 70376 560048 / 5401670 cannstatter-inzel@stjg.de

move & do Fritz-Walter-Weg 19 70372 28077660 / 28077652 info@moveanddo.de

Pop-Büro Region Stuttgart Im Römerkastell, Naststr. 11a 70376 22835-750 pop-info@region-stuttgart.de

SILKY Plus - Social Inclusion Lab für Kids und Abelsbergstraße 9A 70190 0152 / 04287228 joshua.graf@stjg.de

Youngsters, Standort: SFZ Raitelsberg

CIRCULEUM Ruppmannstraße 2 70565 0157 34242816 timon.schilling@stjg.de

Projekte

ProjektWerk Heiligenwiesen 18 70327 9071693 / 9978962 projektwerk@stjg.de

SlowMobil Heiligenwiesen 18 70327 0157 5366 3476 slowmobil@stjg.de

Zukunftswelten Heiligenwiesen 18 70327 01573 2592990 franziska.hidiroglu@stjg.de

Mitmachen Ehrensache Hohe Str. 9 70174 9978599 kircher@mitmachen-ehrensache.de

Projekte im Übergang Schule in den Beruf: AnSchuB

Schickardt Gemeinschaftsschule Schickardtstraße 30 70199 N.N.

Wilhelmsschule Hedelfinger Str. 9 70327 0151 / 23591925 ralf.nisch@stjg.de

Pestalozzischule Krehlstr. 60 70565 0152 07591818 michaela.bathe@stjg.de

Projekte im Übergang Schule in den Beruf: Sprechstunde

Jugendhaus CANN Kegelenstr. 21 70372 0157 31840657 carmen.froehlich@stjg.de

KJH Feuerbach Wiener Str. 317 70469 0711 8177476 sonya.bickici@stjg.de

KJH Neugereut Flamingoweg 24 70378 0174 4035029 alessia.murano@stjg.de

KJH Weilimdorf Solitudestr. 129 70499 01590-8465484 kadisha.ried@stjg.de

Jugendagentur Esslinger Straße 42 70182 0176/51815375 pia.stradinger@stjg.de

KJH Fasanenhof Fasanenhofstr. 171 70565 0171 3652086 julia.rauth@stjg.de

Schulsozialarbeit an Grundschulen

Vaihingen Österfeldschule Katzenbachstr. 27 70563 0711 21660450 ssa-oesterfeldschule@stjg.de

Bad Cannstatt Carl-Benz-Schule Weckherlinstr. 8 70376 0711 21689144 ssa-carl-benz-schule@stjg.de

Zuffenhausen Silcherschule Schwabbacherstr. 25 70437 0711 21660344 ssa-silcherschule@stjg.de

West Vogelsangschule Paulusstr. 30 70197 0711 21633605 ssa-vogelsangschule@stjg.de

Neugereut Pelikanschule Pelikanstr. 71 70378 0711/ 216 985 04 ssa-pelikanschule@stjg.de

Nord Pragschule Friedhofstr. 74 70191 0711/ 216 696753 ssa-pragschule@stjg.de

Stammheim Grundschule Stammheim Fliegenweg 4 70439 0711/8104787 ssa-grundschule-stammheim@stjg.de

Bad Cannstatt Schillerschule Wiesbadener Str. 40 70372 0711 2162989 ssa-schillerschule@stjg.de

Hedelfingen Steinenbergschule Am Steinenberg 5 70329 0711 426041 ssa-steinenbergschule@stjg.de

Möhringen Riedseeschule Sigmaringer Str. 85 70567 0711 2164932 ssa-riedseeschule@stjg.de

Untertürkheim Luginslandschule Margaretenstr. 71 70327 0711 337240 ssa-luginslandschule@stjg.de

Büsnau Steinbachschule Büsnauer Platz 2 70569 0711 21625330 ssa-steinbachschule@stjg.de

Botnang Franz-Schubert-Schule Schumannstraße 8-10 70195 0711 21657540 ssa-franz-schubert-schule@stjg.de

Botnang Kirchhaldenschule Corelliweg 7 70195 0711 26346865 ssa-kirchhaldenschule@stjg.de

Feuerbach Grundschule Hohewartstr. 95 70469 0711 21698059 ssa-hohewartschule@stjg.de

Burgholzhof (Cannstatt) Grundschule James-F.-Byrnes-Straße 3 70376 0711 21621190 ssa-grundschule-burgholzhof@stjg.de

Obertürkheim Grundschule Uhlbacher Straße 18 70329 0711 21633999 ssa-grundschule-obertuerkheim@stjg.de

Vaihingen Pestalozzischule Krehlstr. 60 70565 0711 21698660 ssa-pestalozzischule@stjg.de

Hausen Maria -Montessori-Schule Beim Fasanengarten 9 70499 0178 105532 ssa-maria-montessori-schule@stjg.de

Wilhelmsschule Wangen Hedelfinger Str. 9 70327 01575 3459386 ssa-wilhelmsschule-wangen@stjg.de

Zuffenhausen Zazenhausen Landsknechtstraße 3 70437 0177 4572551 ssa-grundschule-zazenhausen@stjg.de

Heslach Wilhelm-Hauff-Schule Hohentwielstr. 23 70199 0157 33985056 ssa-wilhelm-hauff-schule@stjg.de

Vaihingen Pfaffenwaldschule An der Betteleiche 1 70569 0177 2890784 ssa-pfaffenwaldschule@stjg.de


58 Adressen

Einrichtung Adresse PLZ Telefon / Fax E-Mail

Schulsozialarbeit an Förderschulen

West Hasenbergschule Bebelstr. 28 70193 0711 21696701 ssa-hasenbergschule@stjg.de

Untertürkheim Auschule Augsburger Str. 541-543 70327 0711 332288 ssa-auschule@stjg.de

Möhringen Heilbrunnenschule Dornröschenweg 30 70567 0711 21660333 ssa-heilbrunnenschule@stjg.de

Schulsozialarbeit an Werkrealschulen

Vaihingen Pestalozzischule Krehlstr. 60 70565 0711 21698660 ssa-pestalozzischule@stjg.de

Wilhelmsschule Wangen Am Steinenberg 5 70327 ssa-wilhelmsschule-wangen@stjg.de

Stammheim Grundschule Stammheim Fliegenweg 4 70439 0711/8104787 ssa-grundschule-stammheim@stjg.de

Schulsozialarbeit an Realschulen

Degerloch Fritz-Leonhardt-Realschule Wurmlinger Str. 63 70597 0711 21689177 ssa-fritz-leonhardt-realschule@stjg.de

Neugereut Jörg-Ratgeb-Schule Seeadlerstr. 3 70378 0711 21689400 ssa-joerg-ratgeb-schule@stjg.de

Untertürkheim Linden-Realschule Lindenschulstr. 20 70327 0711 21660500 ssa-linden-realschule@stjg.de

Vaihingen Robert-Koch-Realschule Vischerstr. 21 70563 0711 21698612 ssa-robert-koch-realschule@stjg.de

Zuffenhausen Park-Realschule Marconistr. 65 70435 0711 8263639 ssa-park-realschule@stjg.de

Feuerbach Realschule Feuerbach Hohewartstr. 95 70469 0711 21698059 ssa-realschule-feuerbach@stjg.de

Schulsozialarbeit an Gymnasien

Stuttgart Süd Schickhardt-Gymnasium Schickhardtstr. 26 70199 0711 21691650 ssa-schickhardt-gymnasium@stjg.de

Untertürkheim Wirtemberg-Gymnasium Lindenschulstr. 20 70327 0711 21620361 ssa-wirtemberg-gymnasium@stjg.de

Vaihingen Hegel-Gymnasium Krehlstr. 65 70563 0711 21698640 ssa-hegel-gymnasium@stjg.de

Bad Cannstatt Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium Remstalstr. 35 70374 0711 5208973 ssa-elly-heuss-knapp-gymnasium@stjg.de

Neugereut Jörg-Ratgeb-Gymnasium Seeadlerstr. 3 70378 0711 21689400 ssa-joerg-ratgeb-schule@stjg.de

Vaihingen Fanny-Leicht-Gymnasium Fanny-Leicht-Str. 13 70563 0163 1828494 ssa-fanny-leicht-gymnasium@stjg.de

Ost Wagenburg-Gymnasium Wagenburgstr. 30 70184 0152 09657450 ssa-wagenburg-gymnasium@stjg.de

Möhringen Königin-Charlotte-Gymnasium Sigmaringer Str. 85 70567 0711 21633755 ssa-koenigin-charlotte-gymnasium@stjg.de

Schulsozialarbeit an Gemeinschaftsschulen

Hallschlag Altenburgschule Auf der Altenburg 10 70376 0711 544477 ssa-altenburgschule@stjg.de

Möhringen Anne-Frank-GMS Hechinger Str. 73 70567 0711 21659790 ssa-anne-frank-realschule@stjg.de

Bad Cannstatt Eichendorffschule Ebitzweg 57 70374 0711 21657110 ssa-eichendorff-gms@stjg.de

Heslach Schickhardt-Gemeinschaftsschule Schickhardtstr. 30 70199 0711 21691630 ssa-schickhardt-gms@stjg.de

Hort an den Schulen

Hort an der Fuchsrainschule Gablenberger Weg 25 70186 0711 2201467 hort-fuchsrainschule@stjg.de

Bildung und Betreuung an Ganztagsgrundschulen

Altenburgschule Auf der Altenburg 10 70376 0711 21667120 gts-altenburgschule@stjg.de

Carl-Benz-Schule Weckherlinstr. 8 70376 0711 21689138 gts-carl-benz-schule@stjg.de

Pelikanschule Pelikanstr. 71 70378 0711 21698935 gts-pelikanschule@stjg.de

Bachschule Dieterlestr. 26 70469 0711 21660473 gts-bachschule@stjg.de

Silcherschule Schwabbacher Str. 25 70437 0711 21660340 gts-silcherschule@stjg.de

Eichendorffschule Ebitzweg 57 70374 0711 21698503 gts-eichendorffschule@stjg.de

Schillerschule Wiesbadener Str. 40 70372 0176 3444856 gts-schillerschule@stjg.de

Luginslandschule Margaretenstr. 71 70327 0711 21692382 gts-luginslandschule@stjg.de

Steinenbergschule Am Steinenberg 5 70329 0170/ 6541249 gts-steinenbergschule@stjg.de

Riedseeschule Vaihinger Str. 28 70567 0711 21696845 gts-riedseeschule@stjg.de

Pestalozzischule Krehlstr. 60 70565 0711 21698663 gts-pestalozzischule@stjg.de

Maria Montessori Schule Beim Fasanengarten 9 70499 0711 21657097 gts-maria-montessori-schule@stjg.de

Grundschule Obertürkheim Uhlbacher Str. 18 70329 0711 21633996 gts-obertuerkheim@stjg.de

Deutsch-Französische Grundschule Sillenbuch Silberwaldstr. 22 70619 0711 1622611 gts-sillenbuch@stjg.de

Kirchhaldenschule Corelliweg 7 70195 0711 21634131 gts-kirchhaldenschule@stjg.de

Pragschule Friedhofstraße 72 70191 0711 2537226 gts-pragschule@stjg.de


Adressen

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Einrichtung Adresse PLZ Telefon / Fax E-Mail

Bildung und Betreuung an Gemeinschaftsschulen

GMS Anne-Frank-Schule Hechinger Str. 73 70567 0711 21659790 gms-anne-frank-schule@stjg.de

GMS Schickhardtschule Schickhardtstraße 30 70199 0711 21691640 gms-schickhardtschule@stjg.de

GMS Altenburgschule Auf der Altenburg 10 70376 0176 89294353 gms-altenburgschule@stjg.de

GMS Weilimdorf Engelbergstraße 81 70499 0711 21691040 gms-weilimdorf@stjg.de

Erweitertes Betreuungsangebot an Werkrealschulen und Förderschulen

Wilhelmsschule Hedelfingerstr.9 70327 01522 9633494 ssa-wilhelmsschule-wangen@stjg.de

Berger Schule Schwarenbergstr. 34 70190 0711 / 216 33370

Hasenbergschule Bebelstraße 28 70193 0711 21696702 ssa-hasenbergschule@stjg.de

Heilbrunnenschule Dornröschenweg 30 70567 0711 - 216 60333 ssa-heilbrunnenschule@stjg.de

KiTa Einrichtungen

Kindertagesstätte Bad Cannstatt Storchennest Kegelenstr. 16 70372 90052832 kita-storchennest@stjg.de

Kindertagesstätte Giebel Schwalbennest Mittenfeldstr. 61 70499 55072486 kita-schwalbennest@stjg.de

Kindertagesstätte Weilimdorf Spatzennest Solitudestr. 119 70499 84999714 kita-spatzennest@stjg.de

Kindertagesstätte Botnang Starennest Oberer Kirchhaldenweg 25 70195 67412330 kita-starennest@stjg.de

Kindertagesstätte Hallschlag Zaunkönige Sigmund Lindauer Weg 9 70376 0176-46118347 kita-zaunkoenige@stjg.de

SFZ Einrichtungen

Familien- und Stadtteilzentrum /

Mehrgenerationenhaus Nord Heilbronner Str. 109 70191 2535616 sfz-nord@stjg.de

Stadtteil- und Familienzentrum Plus Mäulentreff Mäulenstr. 5 70327 12037675 sfz-maeulentreff@stjg.de

Stadtteil- und Familienzentrum Plus

Treffpunkt Pfaffenäcker Kaiserslauterer Str. 14 70499 36591347 sfz-pfaffenaecker@stjg.de

Stadtteil- und Familienzentrum FaZ Giebel Mittenfeldstr. 61 70499 55072489 sfz-giebel@stjg.de

Stadtteilhaus Neugereut Flamingoweg 24 70378 53070930 sth-neugereut@stjg.de

Stadtteil- und Familienzentrum Plus

Heidelbeerstr. 5 70329 25296799 sfz-obertuerkheim@stjg.de

Obertürkheim

Willkommensraum Obertürkheim Heidelbeerstr. 5 70329 willkommensraum-obertuerkheim@stjg.de

Familien- und Begegungszentrum Raitelsberg Abelsbergstr. 9A / 70190 99790681 sfz-raitelsberg@stjg.de

T- RiO 9a

Heidlesäcker 1

Stadtteil- und Familienzentrum Plus Feuerbach Sankt-Pöltener Str.29 70469 sfz-feuerbach@stjg.de

Herausgeber: Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft gGmbH, Kegelenstraße 21, 70372 Stuttgart

Telefon: 0711 23728-0, Fax: 0711 237282-10, E-Mail: kontakt@stjg.de, Internet: www.stjg.de

ViSdP: Clemens Kullmann

Text & Redaktion: Regina Schmalz, Angelika Brunke

Lektorat: Enrico Savvidis, Anna Adamenko

Gestaltung: FAISS. Büro für Gestaltung / www.faiss-design.de

Fotografie: Mitarbeiter:innenfotos, sofern nicht anders ausgewiesen: alle privat. Circuleum: 12, 13;

stjg: 15, 18, 19, 20, 26, 27, 29, 34, 35, 36, 37; Peter Jagusch: 21 (Foto Simone Beier), Sander Pitl: 10, 16, 25,

30, 40, 44, 46, 54; Martina Wörz: 46, 47; Ilkay Karakurt: 44, Studio Sorglos: 45 (Foto Themenwoche) ), 53;

iStock.com/FatCamera: 25 (Foto oben); iStock.com/wckiw 29 (Foto oben); iStock.com/JulPo: 28;

Markus Wagner: 4, 5 (rechts oben); Gökçe Messmer: Titel

Druck: Colorpress, klimaneutraler Druck auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft

Erscheinungsort: Stuttgart, im August 2024


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