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Der Freie Bauer Ausgabe 03/2024

Die neue Ausgabe des Freien Bauern mit vielen spannenden Themen rund um die Landwirtschaft.

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<strong>Der</strong> <strong>Freie</strong><br />

<strong>Bauer</strong><br />

LANDWIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR OBERÖSTERREICH<br />

IM GESPRÄCH:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Wahl für unsere<br />

Landwirtschaft<br />

<br />

Weiter Streit um EU-Renaturierungsverordnung<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Borkenkäferschäden<br />

sind immer noch hoch<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die „Klima-Diät“ - Kein<br />

Fleisch für‘s Klima?


2 LANDWIRTSCHAFT<br />

DER FREIE BAUER <strong>03</strong>/<strong>2024</strong><br />

SCHEINGEFECHT ZWISCHEN ÖVP UND GRÜNEN:<br />

Streit um Renaturierung<br />

<strong>Der</strong> Beschluss von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne), der<br />

umstrittenen EU-Renaturierungsverordnung im Rat der EU-Umweltminister<br />

zuzustimmen, hat eine schwere Koalitionskrise ausgelöst, die<br />

aber in erster Linie ein peinliches Scheingefecht war.<br />

Trotz massiven Drucks vonseiten<br />

der ÖVP, die offiziell vehement gegen<br />

die Verordnung ist, setzte sich<br />

Gewessler über die Bedenken ihrer<br />

Regierungspartner hinweg und<br />

stimmte am 17. Juni <strong>2024</strong> für das<br />

Gesetz. Die ÖVP reagierte prompt:<br />

Kanzler Karl Nehammer erklärte<br />

Gewessler für „nicht bevollmächtigt“,<br />

eine solche Entscheidung zu<br />

ZUSTIMMUNG ZUR RENA-<br />

TURIERUNGSVERORDNUNG<br />

BELASTET ÖSTERREICH.<br />

treffen, da sie angeblich den Konsens<br />

innerhalb der Regierung missachtet<br />

habe. Die Partei plant nun<br />

rechtliche Schritte gegen die Ministerin,<br />

um diese Entscheidung rückgängig<br />

zu machen und sie zur Rechenschaft<br />

zu ziehen. <strong>Der</strong> Konflikt<br />

spitzte sich weiter zu, als die ÖVP<br />

auch in den Bundesländern Front<br />

gegen Gewessler machte, was zu<br />

einer Eskalation des Streits führte.<br />

Beobachter werten die Auseinandersetzung<br />

als strategische Positionierung<br />

im Hinblick auf die Wahl im<br />

September. Das ist vor allem daran<br />

ersichtlich, dass die ÖVP gegen<br />

einen von der FPÖ eingebrachten<br />

Misstrauensantrag gegen Ministerin<br />

Gewessler stimmte.<br />

Bild: stock.adobe.com/ btiger<br />

ALARMGLOCKEN S<br />

Erneuerba<br />

für die hei<br />

Das Erneuerbare Gas-Gesetz<br />

müsste normalerweise schon<br />

längst unter Dach und Fach sein.<br />

Doch seit Monaten spießt es sich<br />

an einer Einigung der Parlamentsparteien<br />

auf einen Gesetzestext,<br />

zumal der Regierungsentwurf<br />

eine Zweitdrittelmehrheit erfordert.<br />

Nun schrillen die Alarmglocken<br />

besonders laut.<br />

Die jährlichen Milliarden-Strafzahlungen,<br />

der wirtschaftliche Ruin<br />

der österreichweit mehr als 200<br />

Anlagenbetreiber sowie die nach<br />

wie vor gigantische Abhängigkeit<br />

von russischem Gas darf die Parlamentsfraktionen<br />

nicht kalt lassen,<br />

warnen verschiedene Branchenvertreter.<br />

Zudem droht schon bald<br />

ein weiteres Damoklesschwert<br />

schlagend zu werden – das angedrohte<br />

Durchleitungsverbot von<br />

russischem Gas durch die Ukraine.<br />

Die heimische Biogas-Branche<br />

schafft es als einziger Bioenergie-<br />

Anbieter in sehr kurzer Zeit Biomethan<br />

in das Gasnetz zu bringen<br />

und somit Strafzahlungen von jährlich<br />

bis zu acht Milliarden Euro zu<br />

verhindern. Die Abhängigkeit von<br />

russischem Erdgas lag im April bei<br />

81 Prozent (Wintermonate bis zu 95<br />

Prozent) – Österreich zählt neben<br />

ES FORMIERT SICH WIDERSTAND GEGEN EU-VERORDNUNG:<br />

Petition Entwaldung<br />

Die bereits beschlossene EU-Entwaldungsverordnung<br />

regt mit<br />

ihren massiven Dokumentationspflichten<br />

Land- und Forstwirte<br />

maximal auf und zeigt erneut die<br />

Auswüchse der EU. Mit ihrer Petition<br />

für eine „Selbstbestimmte<br />

Waldbewirtschaftung“ wollen<br />

Landwirtschaftskammer und<br />

Waldverband ein klares Zeichen<br />

gegen das neue Bürokratiemonster<br />

setzen. Das auch vom Verband<br />

Land&Forst-Betriebe unterstützte<br />

Anliegen hatte binnen<br />

kurzer Zeit bereits über 30.000<br />

Unterzeichner.<br />

Bild: pixabay.com/ hagenstaadt<br />

PRO-KOPF-VERZEHR SINKT IN DER EU:<br />

Weniger Fleischverzehr<br />

<strong>Der</strong> Fleischverzehr pro Kopf ist in<br />

der EU in den letzten fünf Jahren<br />

um 4 kg pro Jahr von 68 auf 64 kg<br />

gesunken. Besonders fleischliebend<br />

sind nach wie vor die Bewohner<br />

Südwesteuropas<br />

und des Nordwestens.<br />

Die Spanier<br />

konsumieren im<br />

Schnitt 81 kg Fleisch<br />

pro Person und<br />

Jahr. Den höchsten<br />

Fleischkonsum verzeichnet<br />

allerdings Irland mit 86<br />

kg. Österreich liegt mit 66 kg leicht<br />

über dem Durchschnitt, während<br />

Deutschland mit einem Pro-Kopf-<br />

Verzehr von 52 kg pro Jahr darunter<br />

bleibt. Dieser Rückgang<br />

spiegelt einen<br />

wachsenden Trend<br />

zu alternativen Proteinquellen<br />

und die<br />

massive Werbung<br />

für diese Produkte<br />

wider.<br />

Bild: pixxabay.com/ sille23


DER FREIE BAUER <strong>03</strong>/<strong>2024</strong><br />

LANDWIRTSCHAFT<br />

3<br />

CHRILLEN - GESETZ AUF MESSERS SCHNEIDE:<br />

res Gas-Gesetz: Schicksalstage<br />

mische Biogas-Branche<br />

Bild: pixabay.com/ Yvonne Huijbens<br />

RUSSISCHES GETREIDE:<br />

Höhere Zolle sind<br />

beschlossen<br />

Ende Mai einigten sich die EU-Staaten<br />

auf höhere Zölle auf Getreide,<br />

Ölsaaten und weitere Produkte aus<br />

Russland und Belarus. Diese Zölle<br />

sollen Russland davon abhalten,<br />

durch Agrarexporte Kriegskosten zu<br />

finanzieren. Laut Eurostat importierte<br />

die EU 2020 Getreide für rund 120<br />

Mio. Euro aus Russland, 2021 waren<br />

es 290 Mio. Euro, 2022 etwa 325 Mio.<br />

Euro und 2023 fast 440 Mio. Euro. Die<br />

neuen Abgaben sollen die Einfuhr effektiv<br />

stoppen.<br />

der Slowakei und Ungarn zu den<br />

Top 3-Ländern mit der höchsten<br />

Abhängigkeit. In Dänemark hingegen<br />

sind bereits 80 Prozent Biomethan<br />

im Gasnetz. Die heimische<br />

Biogas-Branche kann in einem<br />

ersten Schritt mit 80 Anlagen Biomethan<br />

für 250.000 Haushalte ins<br />

Netz bringen. Damit könnte man<br />

etwa den Bedarf der Städte Graz<br />

und Linz zusammen abdecken (2<br />

TWh). Mittelfristig können die rund<br />

200 dafür vorgesehenen Biogasanlagen<br />

in Kombination mit anderen<br />

Technologien und Energieträgern<br />

etwa 15 Prozent des Fossilgases<br />

durch Grüngas ersetzen.<br />

Hannes Hauptmann, Sprecher der<br />

steirischen Biogas-Anlagenbetreiber:<br />

„Uns wurde bereits 2021 das<br />

Erneuerbare Gas-Gesetz versprochen.<br />

Gleichzeitig wurden Anlagenbetreiber<br />

mit einer Entfernung<br />

von weniger als zehn Kilometer<br />

zum Gasnetz verpflichtet, ab Anfang<br />

2026 Biomethan ins öffentliche<br />

Gasnetz einzuspeisen.“ Hauptmann<br />

enttäuscht: „Nach langem<br />

Warten steht wieder alles Spitz auf<br />

Knopf. Und das obwohl wir hohes<br />

Risiko auf uns nehmen und bereit<br />

sind, für die Umrüstung je Anlage<br />

Millionenbeträge zu investieren.“<br />

Hauptmann fügt hinzu: „Bei österreichweiten<br />

Milliarden-Investitionen<br />

der Branche bleibt die Wertschöpfung<br />

zu 97 Prozent im Land,<br />

neue Green Jobs werden geschaffen<br />

und die schwächelnde Bauwirtschaft<br />

angekurbelt.“<br />

DIE EU HÄLT WEITER AN DEM PAKT FEST:<br />

Wird der Mercosur-Pakt<br />

doch durchgepeitscht?<br />

Wenig überraschend: Die EU<br />

plant eine schnelle Verabschiedung<br />

des lange blockierten<br />

Mercosur-Handelsabkommens<br />

nachdem die Wahlen zum EU-<br />

Parlament nun geschlagen sind.<br />

Rupert Schlegelmilch, Chefverhandler<br />

der EU für Mercosur, erklärte,<br />

dass die Verhandlungen weitergeführt<br />

werden, um<br />

das Vertragswerk<br />

aktuell zu halten. Er<br />

hat kürzlich die Mercosur-Staaten<br />

Argentinien,<br />

Brasilien,<br />

Paraguay und Uruguay<br />

bereist, um Details<br />

zu klären. Sollte<br />

der Freihandelspakt<br />

DIE BIOGAS-BRANCHE<br />

BENÖTIGT SCHNELLE<br />

RECHTSSICHEREIT.<br />

unterzeichnet werden, wäre es das<br />

größte Abkommen der EU. Die Ratifizierung<br />

wurde bisher durch Umweltbedenken<br />

und Bedenken bezüglich<br />

der Auswirkungen auf den<br />

EU-Agrarsektor, insbesondere aus<br />

Frankreich und Österreich, verzögert.<br />

Trotz der Absicht der EU-Kommission,<br />

das Abkommen nach den<br />

Wahlen zu verabschieden, bleibt<br />

die Zustimmung der<br />

Mitgliedstaaten im<br />

Rat entscheidend.<br />

Österreich hat sich<br />

bereits 2019 unter<br />

der ÖVP-FPÖ-Bundesregierung<br />

gegen<br />

das Mercosur-Abkommen<br />

ausgesprochen.<br />

Bild: pixabay.com/ Simon Bild:pixabay.com<br />

KOMMENTAR<br />

<br />

RASCH<br />

UMDENKEN!<br />

Noch nie hat der Staat so stark<br />

in unser Leben eingegriffen wie<br />

heute: Mehr als 50% Abgabenquote<br />

und immer mehr Regulierungen.<br />

Bald gibt es keine Produktion<br />

und Arbeit, die nicht mit<br />

Vorschriften, Auflagen, Verboten<br />

und vor allem Dokumentation,<br />

beinahe verunmöglicht wird. Ist<br />

das die Hauptaufgabe von Staat<br />

und Politik, oder sind wir durch<br />

Regulierungswut nicht längst in<br />

einer Sackgasse gelandet, in der<br />

wir unseren eigentlichen Aufgaben,<br />

wie die Versorgung mit<br />

besten Lebensmitteln, Schutz<br />

von Grundwasser und den Erhalt<br />

unserer Kulturlandschaft,<br />

nicht mehr nachkommen können?<br />

Statt die Landwirtschaft<br />

zu gängeln, wie z.B. mit dem<br />

Green Deal, fehlt jede Stärkung<br />

im Wettbewerb und der<br />

Schutz gegen Dumpingimporte,<br />

bei denen ohne Rücksicht<br />

auf Menschen und Umwelt, mit<br />

schlechten und billigen Qualitäten,<br />

unsere Märkte zerstört werden.<br />

Die Verantwortlichen in der<br />

Bundesregierung sollen endlich<br />

ihre Ankündigungen umsetzen,<br />

fleißig arbeitenden Leute, wie<br />

die <strong>Bauer</strong>n, steuerlich und bürokratisch<br />

zu entlasten. Und nicht<br />

mit immer neuer Knebelung die<br />

Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit<br />

einschränken, um dann<br />

mit gespielter Zerknirschtheit<br />

das Höfesterben zur Kenntnis<br />

zu nehmen. Auch der angebliche<br />

Alleingang von Ministerin<br />

Gewessler bei der Zustimmung<br />

zur Renaturierungsverordnung<br />

ähnelt diesem Muster. Statt den<br />

Weg des Miteinanders im Land<br />

beim Natur- und Artenschutz zu<br />

unterstützen, erweist sie diesem<br />

einen Bärendienst und spaltet<br />

die Bevölkerung mit Desinformation.<br />

Höchste Zeit zum Umdenken,<br />

hoffentlich mit einer<br />

neuen Bundesregierung!


4<br />

SCHWERPUNKT<br />

DER FREIE BAUER <strong>03</strong>/<strong>2024</strong><br />

WIR MÜSSEN UNSERE BAUERN STÄRKEN, ANSTATT SIE AU<br />

Unsere Landwirtschaft ist wic<br />

Die Nationalratswahl am 29. September ist auch eine Richtungswahl für die heimische<br />

Landwirtschaft. Die Freiheitliche <strong>Bauer</strong>nschaft betrachtet die Landwirtschaft als eine der<br />

zentralen Säulen unserer Identität und betont die Bedeutung eines leistungsfähigen <strong>Bauer</strong>nstandes<br />

für die nationale Selbstversorgung und den Erhalt der ländlichen Kultur.<br />

Im Mittelpunkt der agrarpolitischen<br />

Positionen der Freiheitlichen <strong>Bauer</strong>nschaft<br />

steht die Stärkung der<br />

heimischen Landwirtschaft, die<br />

durch verschiedene Maßnahmen<br />

unterstützt werden soll, um sowohl<br />

ökologische als auch wirtschaftliche<br />

Nachhaltigkeit zu gewährleisten.<br />

Wir setzen uns dafür ein, dass<br />

die österreichische Landwirtschaft<br />

vor den negativen Auswirkungen<br />

der Globalisierung und der EU-Agrarpolitik<br />

geschützt wird. Außerdem<br />

kritisieren wir die europäische Agrarpolitik,<br />

die zu einer Benachteiligung<br />

kleiner und mittlerer landwirtschaftlicher<br />

Betriebe führt und<br />

diese in ihrer Existenz bedroht.<br />

Große Konzerne und Agrarfabriken<br />

profitieren von Subventionen, wäh-<br />

rend traditionelle Familienbetriebe<br />

zunehmend unter Druck geraten.<br />

Um dem entgegenzuwirken, fordern<br />

wir eine Rückkehr zu nationalen<br />

Entscheidungskompetenzen in<br />

der Agrarpolitik. Nur eine Renationalisierung<br />

der Agrarpolitik bietet<br />

LANDWIRTE STÄRKEN<br />

die Möglichkeit, auf die spezifischen<br />

Bedürfnisse der österreichischen<br />

Landwirtschaft besser eingehen zu<br />

können. Österreichische Landwirte<br />

sollen durch eine Agrarpolitik gestärkt<br />

werden, die faire Preise für<br />

ihre Produkte garantiert und nicht<br />

primär auf Subventionen angewiesen<br />

ist. Dabei soll der Fokus auf<br />

einer regionalen und bäuerlichen<br />

Landwirtschaft liegen, die im Einklang<br />

mit der Natur und der heimischen<br />

Kulturlandschaft steht.<br />

Ein zentrales Anliegen ist die Sicherstellung<br />

der nationalen Selbstversorgung<br />

mit Lebensmitteln. <strong>Der</strong><br />

Selbstversorgungsgrad Österreichs<br />

muss erhöht und der Import von Lebensmitteln,<br />

insbesondere solchen<br />

von geringer Qualität oder mit langen<br />

Transportwegen, reduziert werden.<br />

Eine hohe Selbstversorgungsquote<br />

trägt nicht nur zur Sicherung<br />

der nationalen Ernährungssouveränität<br />

bei, sondern stärkt auch die<br />

heimische Wirtschaft und sichert<br />

Arbeitsplätze im ländlichen Raum.<br />

Ein wichtiger Aspekt ist hierbei die<br />

durchgehende Lebensmittelkennzeichnung,<br />

die bereits seit vielen<br />

Jahren eine Kernforderung der<br />

Freiheitlichen <strong>Bauer</strong>nschaft ist. Wir<br />

fordern eine klare und transparente<br />

Kennzeichnung von Lebensmitteln,<br />

damit die Konsumenten leicht zwischen<br />

regionalen und importierten<br />

Produkten unterscheiden können.<br />

Dies fördert nicht nur die heimische<br />

Landwirtschaft, sondern trägt<br />

auch zum Umweltschutz bei, indem<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

lange Transportwege vermieden<br />

werden. Durch den Kauf regionaler<br />

Produkte wird die österreichische<br />

Wirtschaft gestärkt und die Umweltbelastung<br />

verringert.<br />

Nachhaltigkeit spielt in der freiheitlichen<br />

Agrarpolitik eine zentrale<br />

Rolle. Grundsätzlich sprechen wir<br />

uns gegen den Einsatz von gentechnisch<br />

veränderten Organismen<br />

(GVO) in der Landwirtschaft aus<br />

und fordern strenge Regulierungen,<br />

um die Verbreitung von GVO in der<br />

Umwelt zu verhindern. Gleichzeitig<br />

setzen wir uns für den Erhalt und<br />

UNSERE BAUERNSCHAFT PRÄGT UND<br />

PFLEGT SEIT JAHRHUNDERTEN UNSERE<br />

EINZIGARTIGE KULTURLANDSCHAFT UND<br />

UNSER ÜBERLIEFERTES BRAUCHTUM.<br />

Bild: stock.adobe.com/Bernhard<br />

Die Arbeit<br />

unserer <strong>Bauer</strong>n<br />

verdient Anerkennung<br />

und<br />

Wertschätzung.<br />

Tierwohl und<br />

wirtschaftliche<br />

Interessen dürfen<br />

sich nicht<br />

ausschließen.


DER FREIE BAUER <strong>03</strong>/<strong>2024</strong> SCHWERPUNKT 5<br />

F DEM ALTAR DER MARKTINTERESSEN ZU OPFERN:<br />

htig für unsere Heimat<br />

die Förderung traditioneller Anbaumethoden<br />

ein, die im Einklang mit<br />

der Natur stehen und die Bodenfruchtbarkeit<br />

sowie die Biodiversität<br />

erhalten.<br />

Ein weiterer Punkt in der freiheitlichen<br />

agrarpolitischen Agenda ist<br />

die Ablehnung von Agrarfabriken<br />

und industrieller Massentierhaltung.<br />

Wir wollen eine tiergerechte<br />

Haltung und kleine, überschaubare<br />

Betriebe, die Tiere artgerecht und<br />

im Einklang mit den natürlichen<br />

Bedürfnissen halten. Die industrielle<br />

Massentierhaltung ist nicht nur<br />

ethisch fragwürdig, sondern kann<br />

auch zu gesundheitlichen Problemen<br />

führen, da sie den Einsatz von<br />

Antibiotika und anderen Medikamenten<br />

begünstigt.<br />

In der Forstwirtschaft erkennen<br />

wir die immense Bedeutung der<br />

österreichischen Wälder für den<br />

Umweltschutz, die Erhaltung der<br />

Biodiversität und die Sicherung der<br />

Trinkwasserqualität an. Die Wälder<br />

spielen eine zentrale Rolle beim<br />

Schutz vor Naturgefahren wie Lawinen,<br />

Erdrutschen und Hochwasser.<br />

Darüber hinaus haben sie einen hohen<br />

Erholungswert für die Bevölkerung<br />

und tragen zur Lebensqualität<br />

in Österreich bei.<br />

Wir unterstützen daher eine nachhaltige<br />

Waldbewirtschaftung, die<br />

sowohl ökologische als auch ökonomische<br />

Ziele verfolgt. <strong>Der</strong> Schutz<br />

des Waldes und die nachhaltige<br />

Nutzung der Forstressourcen sind<br />

von großer Bedeutung. Sie fordert<br />

die Einführung eines österreichischen<br />

Waldschutzgesetzes, das<br />

den langfristigen Erhalt der Wälder<br />

sicherstellt und gleichzeitig die<br />

verschiedenen Interessen an der<br />

Nutzung des Waldes, wie Forstwirtschaft,<br />

Naturschutz und Tourismus,<br />

in Einklang bringt.<br />

Ein weiteres wichtiges Thema ist<br />

die Integration von Landwirtschaft<br />

Bild: pixabay.com/ Wolfgang Ehrecke Bild: stock.adobe.com/torwaiphoto<br />

LEBENSQUALITÄT<br />

und Tourismus. Die ländlichen Gebiete<br />

Österreichs bieten nicht nur<br />

hochwertige landwirtschaftliche<br />

Produkte, sondern auch attraktive<br />

Landschaften und touristische Angebote.<br />

Es besteht großes Potenzial<br />

in der Verbindung von Landwirtschaft<br />

und Tourismus, das dazu<br />

REGIONALITÄT<br />

DER KONSUMENT MUSS EIN RECHT<br />

DARAUF HABEN, ZU ERFAHREN,<br />

WOHER DIE LEBENSMITTEL KOMMEN.<br />

NUR MIT EINER DURCHGEHENDEN<br />

KENNZEICHNUNG GIBT ES VOLLE<br />

TRANSPARENZ.<br />

Bild: stock.adobe.com/ Karanov images<br />

beitragen kann, die wirtschaftliche<br />

Basis der ländlichen Regionen zu<br />

stärken und Arbeitsplätze zu schaffen.<br />

Ziel sollte es daher sein, Initiativen<br />

weiter zu fördern, die Landwirte<br />

und Tourismusbetriebe zusammenbringen,<br />

um gemeinsame Produkte<br />

und Dienstleistungen zu entwickeln.<br />

Dazu könnten beispielsweise<br />

Agrotourismus-Angebote gehören,<br />

bei denen Besucher die Möglichkeit<br />

haben, das Landleben kennenzulernen<br />

und regionale Spezialitäten<br />

direkt vom Erzeuger zu beziehen.<br />

Solche Angebote können dazu beitragen,<br />

die Wertschöpfung in der<br />

Region zu erhöhen und gleichzeitig<br />

das Bewusstsein für die Bedeutung<br />

der heimischen Landwirtschaft zu<br />

stärken.<br />

Außerdem ist die Notwendigkeit<br />

von Aus- und Weiterbildung und<br />

Innovation in der Landwirtschaft zu<br />

betonen. Wir wollen eine verstärkte<br />

Förderung der landwirtschaftlichen<br />

Aus- und Weiterbildung, um junge<br />

Menschen für den Beruf des Landwirts<br />

zu begeistern und sie auf die<br />

Herausforderungen der modernen<br />

Landwirtschaft vorzubereiten.<br />

Gleichzeitig sollen innovative<br />

Technologien und Methoden in der<br />

Landwirtschaft unterstützt werden,<br />

um die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

heimischen Betriebe zu erhöhen<br />

und ihre Nachhaltigkeit zu fördern.<br />

Wir sehen in der Verbindung von<br />

Tradition und Innovation den<br />

Schlüssel für die Zukunft der österreichischen<br />

Landwirtschaft. Durch<br />

die Förderung von Forschung und<br />

Entwicklung sowie den Einsatz<br />

neuer Technologien, wie Präzisionslandwirtschaft<br />

und Digitalisierung,<br />

sollen die Effizienz gesteigert<br />

und die Umweltauswirkungen der<br />

Landwirtschaft minimiert werden.<br />

Dies alles muss jedoch im Einklang<br />

mit den traditionellen Werten und<br />

der bäuerlichen Kultur geschehen,<br />

die das Fundament der österreichischen<br />

Landwirtschaft bilden .<br />

Insgesamt steht die freiheitliche<br />

agrarpolitische Agenda im Zeichen<br />

der Stärkung der heimischen<br />

Landwirtschaft, des Schutzes der<br />

natürlichen Lebensgrundlagen,<br />

der Sicherung der Selbst- und Krisenversorgung<br />

und der Erhaltung<br />

der ländlichen Kultur. Durch eine<br />

ausgewogene Kombination aus<br />

Tradition und Innovation soll die<br />

österreichische Landwirtschaft zukunftsfähig<br />

gemacht und ihre Rolle<br />

als Garant für nationale Selbstversorgung<br />

und Lebensqualität gestärkt<br />

werden. Nur mit einer starken<br />

und krisenfesten <strong>Bauer</strong>nschaft hat<br />

unsere Heimat Zukunft!


6<br />

FELD & STALL<br />

DER FREIE BAUER <strong>03</strong>/<strong>2024</strong><br />

STREIT UM POLITIK DER MOLKEREIEN:<br />

„Tierhaltung Plus“<br />

<strong>Der</strong> Druck auf die heimischen<br />

Molkereien, ihre Lieferanten<br />

zur Teilnahme am „Tierhaltung<br />

plus“-Modul zu bewegen, bleibt<br />

nach wie vor hoch – ebenso<br />

mehrt sich die Kritik.<br />

Seit Ende 2023 fordern Molkereien,<br />

die sich über den Verband<br />

Österreichischer Milchverarbeiter<br />

(VÖM) mit der AMA-Marketing<br />

GmbH auf einen höheren Rohmilchstandard<br />

geeinigt haben, die<br />

Umstellung auf diesen neuen Gütesiegelstandard.<br />

Als Stichtag wurde<br />

der 1. April <strong>2024</strong> festgelegt. Wer<br />

bis dahin nicht zustimmt, riskiert<br />

Konsequenzen<br />

wie Milchabholverweigerung<br />

oder Preisabschläge<br />

von bis zu<br />

5 Cent pro<br />

Kilo Rohmilch.<br />

Einige<br />

Molkereien<br />

haben bereits Strafzahlungen in<br />

Höhe von 5% des Gesamtmilchentgelts<br />

eingeführt, was zur Teilnahme<br />

von über 90% der Lieferanten<br />

geführt hat.<br />

Besonders drastisch zeigt sich<br />

eine Privatmolkerei, die bei fehlender<br />

Unterschrift binnen einer<br />

Woche nur noch 25 Cent pro Kilo<br />

zahlen will, was fast eine Halbierung<br />

des Durchschnittspreises<br />

darstellt. Dieses Vorgehen hat in<br />

der Branche für Unmut gesorgt.<br />

Die Gmundner Molkerei hat ihren<br />

Austritt aus der VOM bekannt gegeben,<br />

was die Diskussion über<br />

die rechtlichen Implikationen der<br />

vorzeitigen<br />

Siegelvergabe<br />

neu<br />

entfacht hat.<br />

Die Agrargemeinschaft<br />

Österreich<br />

prüft die Situation<br />

nun<br />

rechtlich<br />

umfassend.<br />

Bild: pixabay.com/Wolfgang Ehrecke<br />

DEUTLICHE KRITIK AN DER RENATURIE-<br />

RUNGSVERORDNUNG KOMMT UNTER<br />

ANDEREM AUCH VOM OBMANN DER<br />

FREIHEITLICHEN BAUERNSCHAFT,<br />

ARTHUR KROISMAYR.<br />

MÖGLICHE BETROFFENE GEMEINDEN UND<br />

Details zur EU-Renatu<br />

verordnung sickern d<br />

<strong>Der</strong> „Strategische Rahmen für die Restauration von Ökosystemen“,<br />

ein umfassender Bericht, der von Bundesministerin Gewessler in Auftrag<br />

gegeben wurde, dokumentiert ausführlich die potenziellen Auswirkungen<br />

der neuen Renaturierungsverordnung. <strong>Der</strong> Bericht wurde<br />

bereits vor drei Jahren erstellt.<br />

BIO-MILCHMENGE<br />

LEICHT GESTIEGEN<br />

Die Menge an Bio-Milch aus<br />

Österreich stieg im ersten Halbjahr<br />

<strong>2024</strong> leicht an, obwohl sie<br />

zu Jahresbeginn geringer war<br />

als im Vorjahr. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr sind die Preise<br />

deutlich gesenkt. <strong>Der</strong> Anteil der<br />

Bio-Heumilch an der gesamten<br />

Bio-Milchanlieferung lag in den<br />

ersten beiden Monaten <strong>2024</strong> bei<br />

36,5 %.<br />

RINDFLEISCHEXPOR-<br />

TE: IRLAND ERSTER<br />

Von Jänner bis März <strong>2024</strong> steigerte<br />

die EU ihre Rindfleischexporte<br />

um knapp 9 %. Irland führt mit<br />

83.000 Tonnen und 30 % Marktanteil.<br />

Das Land erhöhte seine<br />

Exporte um 7 % im Vergleich<br />

zum Vorjahr. Italien verzeichnete<br />

mit einem Plus von 111 % den<br />

größten Anstieg und exportierte<br />

14.000 Tonnen. Frankreich hielt<br />

seine Exporte konstant.<br />

PROBLEM IN DEN USA:<br />

Verwilderte<br />

Hausschweine<br />

Verwilderte Hausschweine, in den<br />

USA als „feral hogs“ bekannt, stellen<br />

ein wachsendes Problem dar.<br />

Diese „Superschweine“ stammen<br />

ursprünglich aus Kanada, wo sie in<br />

den 1980er-Jahren durch Kreuzung<br />

von Wild- und Hausschweinen gezüchtet<br />

wurden. Sie erreichen bis<br />

zu 300 kg und breiten sich rasch<br />

aus. Jetzt drängen sie in die USA<br />

vor, wo sie Schäden in Höhe von<br />

1,5 Milliarden Dollar jährlich verursachen.<br />

Gegen die Tiere wird unter<br />

anderem mit automatischen Gewehren<br />

und Saufängen vorgegangen,<br />

aber eine vollständige Ausrottung<br />

gilt als unrealistisch.<br />

Bild: pixabay.com<br />

Er umfasst 147 Seiten und enthält<br />

78 detaillierte Landkarten und Abbildungen<br />

und bietet eine präzise<br />

Übersicht über die Flächen, die von<br />

den geplanten Maßnahmen betroffen<br />

sein könnten. Als wesentliche<br />

Grundlage für die kommende Verordnung<br />

wird der Bericht entscheidend<br />

sein.<br />

Die „Beobachtungsstelle für den<br />

ländlichen Raum“, eine wichtige<br />

Datenbank der Europäischen Kommission,<br />

ermöglicht es jetzt allen<br />

Städten und Gemeinden, einen detaillierten<br />

Einblick in die möglichen<br />

Auswirkungen der Verordnung zu<br />

erhalten. Diese Datenbank zeigt<br />

auf, welche Gebiete und Regionen<br />

vom neuen Nettogrünflächen- und<br />

Baumüberschirmungsverlust betroffen<br />

sein könnten. Diese Informationen<br />

sind von großer Bedeutung<br />

für die betroffenen Kommunen und<br />

die dort lebenden Menschen, da<br />

sie frühzeitig über die möglichen<br />

Änderungen informiert werden.<br />

Österreichische <strong>Bauer</strong>nvertreter<br />

betonen, dass die Renaturierungsverordnung<br />

weitreichende Konse-<br />

quenzen für jeden Österreicher haben<br />

wird. Die Verordnung betrifft<br />

nicht nur die Landwirtschaft, sondern<br />

auch Städte, Gemeinden, den<br />

Tourismus und die Freizeitsportler.<br />

Auch der Obmann der Freiheitlichen<br />

<strong>Bauer</strong>nschaft OÖ, Arthur<br />

Kroismayr zeigte sich verwundert,<br />

dass in der medialen Diskussion<br />

EU-ENTEIGNUNG<br />

häufig der Eindruck erweckt wird,<br />

die Verordnung sei lediglich ein<br />

Thema für die Land- und Forstwirtschaft.<br />

In Wirklichkeit wird sie sich<br />

jedoch als ein umfassendes Bürokratiemonster<br />

entpuppen, das alle<br />

Bereiche des täglichen Lebens beeinflusst<br />

– vom Häuslbauer bis hin<br />

zum Freizeitsuchenden.<br />

Gewarnt wird insbesondere vor<br />

dem „Verknappungseffekt“, der<br />

sich aus den neuen Vorgaben der<br />

Verordnung ergibt. Dieser Effekt<br />

bedeutet, dass mehr Raum für die<br />

Natur gleichzeitig weniger Raum<br />

für den Menschen schafft. Die neuen<br />

Regelungen führen zu einer Verteuerung<br />

des Wohnens, der Mieten


DER FREIE BAUER <strong>03</strong>/<strong>2024</strong> FELD & STALL 7<br />

REGIONEN ONLINE:<br />

rierungsurch<br />

und der Grundstückspreise führen,<br />

da der Nettoverlust an städtischen<br />

Grünflächen und Baumüberschirmungen<br />

nicht mehr zulässig ist.<br />

Diese Auswirkungen könnten auch<br />

den Tourismus und den Freizeitsport<br />

betreffen, da viele dieser Aktivitäten<br />

in besonders sensiblen<br />

Lebensräumen stattfinden – sei es<br />

an Seen, in den Bergen oder in Wäldern.<br />

Einschränkungen und mögliche<br />

Betretungsverbote sind nicht<br />

ausgeschlossen.<br />

Laut dem Bericht des Umweltbundesamts<br />

von 2021 belaufen sich<br />

die geschätzten Kosten für das Ziel,<br />

15% der Landesfläche zu renaturieren,<br />

auf rund 11 Milliarden Euro allein<br />

für Österreich. Dies entspricht<br />

ungefähr 1 Million Euro pro Tag für<br />

die nächsten 25 Jahre. Diese finanziellen<br />

Belastungen zeigen deutlich,<br />

wie gravierend die wirtschaftlichen<br />

Folgen der Verordnung sein<br />

werden.<br />

Die Zwangsrenaturierung fungiert<br />

als eine Art Enteignung durch die<br />

EU. Besonders empörend ist in<br />

diesem Zusammenhang der Alleingang<br />

von Gewessler und die potenziellen<br />

Folgen für unsere Heimat.<br />

Diese Verordnung wird sich für Österreich<br />

und alle EU-Mitgliedsstaaten<br />

zu einem weiteren wahren Bürokratiemonster<br />

entwickeln.<br />

NGR SORGT FÜR HEFTIGE DISKUSSIONEN:<br />

Züchtungsmethoden<br />

ohne Kennzeichnung<br />

Pflanzen, die durch neue genomische Züchtungstechniken (NGT) hergestellt<br />

werden, unterliegen denselben Vorschriften wie genetisch veränderte<br />

Organismen (GVO). Die EU-Kommission möchte dies ändern.<br />

Sie hat dem EU-Parlament einen<br />

Vorschlag vorgelegt, der mit 307<br />

zu 263 Stimmen bei 41 Enthaltungen<br />

angenommen wurde. <strong>Der</strong> Vorschlag<br />

teilt NGT-Pflanzen in zwei<br />

Kategorien ein: Kategorie 1 umfasst<br />

SEIT MÄRZ <strong>2024</strong> IST HEUMILCH WELTKULTURERBE IN ÖSTERREICH:<br />

Produktion von Heumilch in<br />

Österreich ist gestiegen<br />

Heumilch, die im März <strong>2024</strong> als<br />

landwirtschaftliches Weltkulturerbe<br />

anerkannt wurde, ist ein<br />

bedeutendes Symbol für die traditionelle<br />

Landwirtschaft in den<br />

Alpen.<br />

Im Jahr 2023 lieferten rund 7.000<br />

Milchbauern insgesamt 507.893<br />

Tonnen Heumilch, was eine kontinuierliche<br />

Steigerung der Produktion<br />

in den letzten Jahren zeigt.<br />

Unter diesen 507.893 Tonnen sind<br />

212.477 Tonnen Bio-Heumilch,<br />

die seit 2018 separat ausgewiesen<br />

wird. Die Hauptproduktionsgebiete<br />

für Heumilch liegen in Vorarlberg,<br />

Tirol, Salzburg, Oberösterreich und<br />

der Steiermark. Im Januar <strong>2024</strong> erhielten<br />

Bio-Heumilchproduzenten<br />

durchschnittlich 58,56 Cent pro<br />

Kilogramm für Milch mit einem<br />

Fettgehalt von 4,0 % und einem Ei-<br />

Bild: istockphoto.com/ Halfpoint<br />

weißgehalt von 3,4 %. Im Vergleich<br />

dazu erhielten konventionelle Heumilchbauern<br />

nur 48,94 Cent pro<br />

Kilogramm. Die Anlieferung von<br />

Bio-Heumilch erreichte im Januar<br />

<strong>2024</strong> mit 18.782 Tonnen den höchsten<br />

Wert seit Mai 2023 und übertraf<br />

den Dezemberwert um 1.349 Tonnen.<br />

Trotz dieses Anstiegs wurde<br />

Bio- und ESL-Milch in den letzten<br />

Bild: istockphoto.com/ D-Keine<br />

Pflanzen ohne Fremd-DNA, die als<br />

gleichwertig zu herkömmlichen<br />

Pflanzen gelten. Für diese sollen die<br />

Zulassungsregeln gelockert werden.<br />

Kategorie 2 umfasst Pflanzen,<br />

für die weiterhin strenge Vorschriften<br />

gelten. Beide Kategorien unterliegen<br />

der Kennzeichnungspflicht,<br />

was über den ursprünglichen Vorschlag<br />

hinausgeht, der nur eine<br />

Kennzeichnung des Saatguts für<br />

Kategorie 1 vorsah. NGT-Pflanzen<br />

bleiben in der Bio-Landwirtschaft<br />

verboten, bis ihre Vereinbarkeit mit<br />

Bio-Grundsätzen geprüft wird.<br />

Zudem wurde ein vollständiges Verbot<br />

von Patenten auf NGT-Pflanzen,<br />

Pflanzenmaterial, genetische Informationen<br />

und Verfahrensmerkmale<br />

gefordert, um Rechtsunsicherheiten<br />

und zusätzliche Kosten für<br />

Landwirte zu vermeiden. Kritikern<br />

zufolge könnte dies einen „freien<br />

Weg für die Gentechnik durch die<br />

Hintertür“ öffnen. Das EU-Parlament<br />

wird nun mit den Mitgliedstaaten<br />

und der Kommission über<br />

die endgültige Gesetzesform verhandeln.<br />

Belgien möchte eine Einigung<br />

vor den Europawahlen erzielen,<br />

doch die Mehrheit ist unsicher,<br />

da noch kein gemeinsamer Standpunkt<br />

gefunden wurde. Österreichs<br />

Landwirtschaftsminister ist durch<br />

einen Parlamentsbeschluss gebunden,<br />

gegen den Vorschlag zu<br />

stimmen.<br />

Monaten weniger stark nachgefragt<br />

als in den Corona-Jahren, was<br />

größtenteils auf inflationsbedingte<br />

Preissteigerungen zurückzuführen<br />

ist. Die Anerkennung als Weltkulturerbe<br />

hebt die kulturelle und<br />

ökologische Bedeutung der Heumilchproduktion<br />

hervor und unterstützt<br />

die Wahrung traditioneller<br />

Bewirtschaftungsmethoden.


8<br />

JAGD & FORST<br />

DER FREIE BAUER <strong>03</strong>/<strong>2024</strong><br />

VOR ALLEM IN DER NÄHE VON ALTEN SCHADFLÄCHEN:<br />

Borkenkäfer weiter eine Plage<br />

DER BORKENKÄFER VERURSACHT<br />

WEITER HOHE SCHÄDEN.<br />

Die Borkenkäferschäden nahmen<br />

wiederum zu, allerdings nicht so<br />

massiv wie in einigen Vorjahren. Am<br />

stärksten betroffen waren die Regionen<br />

mit Vorjahresschäden. Schäden<br />

durch Wind und auch Schnee,<br />

mögliche Treiber weiterer Borkenkäfergradationen,<br />

stiegen stark an.<br />

Abgesehen von April und Mai fielen<br />

alle Monate überdurchschnittlich<br />

warm aus, insbesondere die Wintermonate.<br />

Insgesamt gab es 2023<br />

im langjährigen Vergleich (1991-<br />

2020) 17 % mehr Niederschlag.<br />

AUFREGUNG UM ERLEG-<br />

TEN WOLF IN SALZBURG<br />

Jener am 7. Juni <strong>2024</strong> offiziell<br />

durch die SchadwoIf-Maßnahmen-Verordnung<br />

in Rauris in<br />

Salzburg legal erlegte Schadwolf,<br />

der mutmaßlich 23 tote<br />

Tiere auf seinem Konto führte,<br />

lässt weiterhin die Wogen hochgehen.<br />

So soll es sich laut Tierschutzorganisationen<br />

bei dem<br />

Wolfsexemplar um ein unterernährtes<br />

Jungtier handeln. Das<br />

Land läßt weitere Untersuchungen<br />

durchführen, dann werden<br />

auch Alter, eventuelle Herkunft<br />

und die DNA festgestellt.<br />

Bild: pixabay.com/ Rain Carnation<br />

Auffällig waren jedoch ausgeprägte<br />

Gegensätze zwischen sehr trockenen<br />

und sehr nassen Regionen<br />

und Phasen. In Summe waren die<br />

Winter 2022/23 und 2023/24 sehr<br />

mild und ersterer auch größtenteils<br />

schneearm, dennoch fiel kurzfristig<br />

und in höheren Lagen viel Schnee.<br />

Seit 2022 ist ein neuerlicher Aufwärtstrend<br />

bei Schäden durch Borkenkäfer<br />

feststellbar. Wenn auch<br />

mit geringerer Anstiegsrate, so hielt<br />

dieser Trend auch 2023 an: Die<br />

DWF-Ergebnisse zeigten gesamtös-<br />

Im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt<br />

leben 201 Wölfe. Die<br />

dadurch verursachten Personalund<br />

Sachkosten belaufen sich auf<br />

mehr als 850.000 €. Dies geht aus<br />

einer Anfrage im Landtag hervor.<br />

DEUTSCHES BUNDESLAND LEGTE KOSTEN OFFEN:<br />

Kostspielige Wölfe<br />

Bild: istockphoto.com/ diephosi<br />

KNAPP 4.200 EURO PRO WOLF<br />

WURDEN IN DEUTSCHLAND ERRECHNET.<br />

Dabei seien die durch Wolfsrisse<br />

und Präventionsmaßnahmen<br />

verursachten Kosten noch nicht<br />

einberechnet. Für jeden Wolf im<br />

Land fallen demnach Kosten in<br />

Höhe von jährlich 4.231,74 € an.<br />

Bild: pixabay.com/Christel SAGNIEZ<br />

terreichisch Schäden in der Höhe<br />

von 4,04 Mio. Vfm - das entspricht<br />

einer Zunahme um 8 % gegenüber<br />

dem Vorjahr und dem dritthöchsten<br />

Wert in der DWT-Zeitreihe. Vor<br />

allem in südlichen und inneralpinen<br />

Regionen stiegen die Schäden,<br />

der Schwerpunkt der relativen<br />

Zunahme verlagerte sich jedoch<br />

von Osttirol in die Steiermark. In<br />

Kärnten beliefen sich die Schäden<br />

auf 861.000 Vfm (+13 %), weniger<br />

starke Zunahmen gegenüber 2022<br />

wurden in Oberösterreich (+2 %,<br />

324.000 Vfm) und Tirol (+3 %) registriert.<br />

<strong>Der</strong> Trend wieder steigender Borkenkäferschäden<br />

setzte sich 2023<br />

fort. Die Käferschadholzmenge<br />

stieg um 8 % an und erreichte den<br />

dritthöchsten Wert in Österreich.<br />

<strong>Der</strong> Entzug von Brutmaterial und<br />

die Reduktion der Borkenkäferpopulation<br />

sind die wichtigsten Hebel<br />

des Borkenkäfermanagements.<br />

In Wäldern mit überschaubarer<br />

Borkenkäferdynamik möglichst<br />

„sauber“ in die Saison zu starten,<br />

das einsetzende Schwärmen der<br />

Käfer zu verfolgen und potenziellen<br />

Neubefall aufzuspüren, ist anzustreben.<br />

Bei der Aufarbeitung der<br />

Sturmschäden sollte besonderes<br />

Augenmerk auf kleine Schadflächen<br />

gelegt werden. In den am<br />

stärksten betroffenen Käfergebieten<br />

ist zusätzlich eine Priorisierung<br />

der nötigen Aufarbeitungsarbeiten<br />

und Bekämpfungsmaßnahmen in<br />

Abstimmung mit der Forstbehörde<br />

und der Forstberatung der Landwirtschaftskammern<br />

sinnvoll und<br />

erforderlich.<br />

WILDWARNER:<br />

Erfolgsgeschichte<br />

in OÖ<br />

Eine bedeutsame Erfolgsgeschichte<br />

präsentiert sich auf den<br />

Straßen Oberösterreichs, wo<br />

der Einsatz von Wildwarnern zu<br />

einer deutlichen Reduktion von<br />

Wildunfällen geführt hat. In den<br />

vergangenen Jahren sah sich<br />

das Land einer steigenden Anzahl<br />

von Kollisionen zwischen<br />

Fahrzeugen und Wildtieren<br />

gegenüber. Wildwarner helfen,<br />

denn diese technologischen<br />

Vorrichtungen senden akustische<br />

und visuelle Signale aus,<br />

um Wild davon abzuhalten, vor<br />

Fahrzeugen die Straße zu überqueren.<br />

So wurden im Zeitraum<br />

2010 bis <strong>2024</strong> knapp 40.000<br />

Wildwarner in OÖ installiert und<br />

die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer<br />

deutlich erhöht!<br />

Gut 600 Straßenkilometer sind<br />

somit im Land Ob der Enns optimal<br />

für den Wildschutz ausgestattet<br />

- darunter 31 Bundesstraßen<br />

und 148 Landesstraßen. Die<br />

finanziellen Mittel zur Umsetzung<br />

dieser Sicherheitsmaßnahme<br />

belaufen sich auf insgesamt<br />

110.000 Euro. „An zahlreichen<br />

Straßenabschnitten konnte<br />

durch die Anbringung von Wildwarnern<br />

die Anzahl an Unfällen<br />

stark reduziert werden.“, erklärt<br />

Landesrat Günther Steinkellner.<br />

Bild: stock.adobe.com/ hykoe


DER FREIE BAUER <strong>03</strong>/<strong>2024</strong> JAGD & FORST 9<br />

Bild: pixabay.com/Myriams-Fotos Bild: pixabay.com/Claudia Peters<br />

VETMED WIEN MIT NEUER STUDIE:<br />

Rotwild-Anpassungen<br />

Wie bleibt die Fluchtwildart Rotwild<br />

im Winter trotz niedrigerer Temperatur<br />

v. a. in äußeren Körperteilen<br />

ausreichend bewegungsfähig?<br />

Das war die zentrale Fragestellung<br />

eines Projekts an der Veterinärmedizinischen<br />

Universität Wien. Ein zu<br />

kalter Muskel ist deshalb nur eingeschränkt<br />

funktionstüchtig. Um<br />

saisonale zelluläre Veränderungen<br />

feststellen zu können, wurden im<br />

Labor die Fettsäurezusammensetzung<br />

der Zellmembranen und die<br />

Aktivität von Schlüsselenzymen<br />

der Tiere bestimmt. Zusammen mit<br />

jahreszyklischen Veränderungen<br />

EINE NEUE STUDIE DER VETMED WIEN<br />

WIRFT NEUES LICHT AUF ROTWILD.<br />

bestimmen die saisonalen Veränderungen<br />

die maximal mögliche<br />

Aktivität der Enzyme. Als mögliche<br />

Mechanismen kamen die unterschiedliche<br />

Zufuhr mehrfach ungesättigter<br />

Fettsäuren mit der Nahrung<br />

oder die Steuerung durch die<br />

Tageslänge in Betracht. Durch saisonale<br />

Anpassungen auf zellulärer<br />

Ebene ist es Rotwild möglich, trotz<br />

der niedrigeren Körpertemperatur<br />

ihre Muskelfunktion zu erhalten.<br />

Mit der durch geringere Wärmeproduktion<br />

erzielten Energieeinsparung<br />

überstehen sie Äsungsknappheit<br />

und Winterkälte.<br />

BORKENKÄFER-SITUATION UNTER KONTROLLE HALTEN:<br />

Waldhygiene wichtig<br />

Die österreichische Sägeindustrie<br />

ist aktuell sehr gut mit Nadelsägerundholz<br />

bevorratet. Ein hoher<br />

Lagerstand, gepaart mit schwachen<br />

Absatzmärkten, lassen die<br />

Nachfrage gering ausfallen. Mit<br />

Ausnahme von Oberösterreich<br />

und der Steiermark erfolgt der Abtransport<br />

des Rundholzes meist<br />

zügig. In Oberösterreich sorgt vor<br />

allem das<br />

hohe Aufkommen<br />

an<br />

Rundholz für<br />

den Aufbau<br />

von Waldlagern,<br />

in der<br />

Steiermark<br />

sind es zusätzlich<br />

die<br />

fehlenden<br />

Frachtkapazitäten.<br />

Die Standorte<br />

der<br />

Papier-, Zellstoff- und Plattenindustrie<br />

sind ebenfalls sehr gut<br />

mit Industrierundholz bevorratet.<br />

<strong>Der</strong> Absatz von Schleifholz ist nur<br />

im Rahmen bestehender Verträge<br />

möglich. Die kühlere Witterung<br />

in der zweiten Aprilhälfte hat die<br />

Borkenkäferentwicklung lediglich<br />

verlangsamt. Die Waldhygiene ist<br />

daher nach wie vor das Gebot der<br />

Stunde, Alle<br />

verfügbaren<br />

Ressourcen<br />

sollten in<br />

diesen Bereich<br />

verlagert<br />

werden,<br />

um bruttaugliches<br />

Material<br />

schnellstmöglich<br />

aufzuarbeiten<br />

and aus<br />

dem Wald zu<br />

verbringen.<br />

NEUE EUROPAWEITE YOUGOV-UMFRAGE:<br />

Akzeptanz für Jagd<br />

Nach Auswertung von über 10.000<br />

Antworten aus acht Ländern hat<br />

eine unabhängige YouGov-Umfrage<br />

ergeben, dass die Mehrheit<br />

der Europäer die Jagd akzeptieren.<br />

Einer der Spitzenreiter dieser<br />

Umfrage ist Österreich mit über 70<br />

Prozent. Auf die Frage „Unabhängig<br />

von Ihrer Meinung zur Jagd, gestehen<br />

Sie es anderen Menschen in<br />

Ihrem Land zu, zu jagen, wenn sie<br />

dies gemäß den Jagdgesetzen und<br />

-Vorschriften tun?“, antworteten<br />

hierzulande<br />

über 71 Prozent<br />

mit Zustimmung,<br />

16<br />

Prozent Enthaltung<br />

und<br />

nur 13 Prozent<br />

Ablehnung.<br />

„Die Umfrage<br />

war eine<br />

nüchterne Bestandsaufnahme<br />

zur Jagd in<br />

ERSTE ERKRANKUNG:<br />

Mensch und<br />

Vogelgrippe<br />

In den USA ist das Vogelgrippe-<br />

Virus H5N1 erstmals von einer<br />

Kuh auf den Menschen übergesprungen.<br />

<strong>Der</strong>zeit sei die Krankheit<br />

in fünf US-Bundesstaaten<br />

unter Kühen aufgetreten. Während<br />

das Virus bei Wildvögeln zu<br />

Massensterben führte, macht es<br />

Kühe weniger krank. Bei Menschen<br />

äußerte es sich als virale<br />

Bindehautentzündung.<br />

Bild: pixabay.com/xxxx<br />

Europa und Österreich. Wir freuen<br />

uns, dass die Akzeptanz in Österreich<br />

so gut ist. Wir werden uns<br />

aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen,<br />

sondern unsere gute Arbeit<br />

fortsetzen“, sagt Präsident Maximilian<br />

Mayr Melnhof. Die YouGov-Umfrage,<br />

im Auftrag von Jagd Österreich<br />

und dem Jagdverband FACE<br />

hat zudem ergeben, dass es für ein<br />

umfangreiches Wissen zur Jagdausübung<br />

noch verstärkt Informationsbedarf<br />

gibt. Jagd Österreich<br />

möchte diesem<br />

Trend mit<br />

der Informationskampagne<br />

„Das ist Jagd“<br />

begegnen<br />

und bietet auf<br />

www.dasistjagd.at<br />

Einblicke<br />

in die umfangreichen<br />

Tätigkeiten der<br />

Jäger.<br />

ÄNDERUNGEN IM TIER-<br />

SCHUTZGESETZ<br />

Im laufenden Verfahren zur Änderung<br />

des Tierschutzgesetzes<br />

wurden 855 Stellungnahmen<br />

mit Änderungswünschen eingebracht,<br />

darunter der Österreichische<br />

Kynologenverband,<br />

Dachverband für das österreichische<br />

Hundewesen. Gründe<br />

für die Einsprüche sind unter<br />

anderem das Verbot der Dackelzucht,<br />

da diese laut Entwurf<br />

unter „Qualzucht“ falle.<br />

INVASIVE ARTEN GE-<br />

FÄHRDEN VIELFALT<br />

Eingeschleppte Arten haben<br />

einen größeren Einfluss auf die<br />

biologische Vielfalt als bislang<br />

angenommen. Eine neue Studie<br />

zeigt, dass eingewanderte<br />

Pflanzen und Tiere die Grenzen<br />

von Ökosystemen überschreiten.<br />

Invasive Arten können ökologische<br />

Auswirkungen haben,<br />

die bis zu 100 km über das Ökosystem<br />

hinausgehen, in das sie<br />

eindringen.


DER DRUCK AUF DIE HEIMISCHEN BAUERN STEIGT - DIE FP<br />

„Wir Freiheitliche stehen für ei


Ö WILL NACHHALTIGE LANDWIRTSCHAFTSPOLTIK:<br />

ne vernunftgeleitete Politik“<br />

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WIR WOLLEN<br />

STÄRKSTE<br />

KRAFT<br />

WERDEN.


12<br />

AGRARREPORTAGE<br />

DER FREIE BAUER <strong>03</strong>/<strong>2024</strong><br />

HAT DIE ERNÄHRUNG EINFLUSS AUF DAS WELTKLIMA?<br />

Klimawandel: Streit um die<br />

„Klimaschutz-Diät“<br />

In Europa und insbesondere im besonders „woken“ Deutschland tobt<br />

grade ein hitziger Konflikt über die Zukunft der Ernährung. Auf der einen<br />

Seite steht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die einen<br />

pflanzlichen Ernährungsansatz propagiert, der Milchkonsum, Eier und<br />

Fleisch reduzieren soll, auf der anderen Seite diverse Forscher.<br />

Die DGE empfiehlt, täglich 300<br />

Gramm Getreideprodukte zu konsumieren<br />

und setzt auf eine Ernährung,<br />

die vorwiegend aus Obst, Gemüse,<br />

Nüssen und Hülsenfrüchten<br />

besteht. Diese Ernährung sei nicht<br />

nur gesund, sondern auch umweltfreundlich,<br />

da sie die Ressourcen<br />

der Erde schone. Die DGE argumentiert,<br />

dass pflanzliche Ernährung<br />

nicht nur zur Reduktion von<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei-<br />

trägt, sondern auch einen bedeutenden<br />

Beitrag zum Klimaschutz<br />

leisten kann, indem sie den CO₂-<br />

Ausstoß minimiert und die Umweltverschmutzung<br />

reduziert. Auf<br />

der anderen Seite gibt es die Deutsche<br />

Akademie für Präventivmedizin<br />

(DAPM), die die DGE-Kriterien<br />

als „einseitig und riskant“ kritisiert.<br />

Ihrer Meinung nach sind die Empfehlungen<br />

der DGE zu pauschal<br />

und teilweise unwissenschaftlich.<br />

Insbesondere wird der hohe Zuckergehalt<br />

der empfohlenen Getreidemenge<br />

als gesundheitlich<br />

bedenklich angesehen. Die DAPM<br />

argumentiert, dass die DGE-Empfehlungen<br />

eher klimafreundliche<br />

Maßnahmen darstellen als gesundheitsfördernde.<br />

Ihrer Ansicht nach<br />

berücksichtigen die Empfehlungen<br />

nicht ausreichend die verschiedenen<br />

Nährstoffbedürfnisse der Bevölkerung<br />

und könnten zu einer unausgewogenen<br />

Ernährung führen.<br />

Diese Differenzierung ist nicht unbegründet.<br />

Ernährungswissenschaftler<br />

scheinen zunehmend den<br />

CO₂-Ausstoß bei der Produktion<br />

von Nahrungsmitteln zu priorisieren,<br />

während essentielle Aspekte<br />

wie Nährstoffe, Proteine und Vitamine<br />

oft in den Hintergrund treten.<br />

Die Frage, ob das Hauptziel einer<br />

EINSEITIGE DEBATTE<br />

Ernährung die menschliche Gesundheit<br />

oder der Klimaschutz sein<br />

sollte, wird zunehmend kontrovers<br />

diskutiert. Experten betonen, dass<br />

eine ausgewogene Ernährung sowohl<br />

gesundheitliche Vorteile bieten<br />

als auch umweltfreundlich sein<br />

muss, was in der aktuellen Debatte<br />

oft zu kurz kommt.<br />

Professor Peter de Jong von der<br />

Van Hall Larenstein University in<br />

den Niederlanden kritisiert die<br />

einfache Darstellung des Fleischkonsums<br />

als großen Klimafaktor. Er<br />

betont, dass der CO₂-Fußabdruck<br />

von Lebensmitteln nur eine unvollständige<br />

Darstellung der Reali-


DER FREIE BAUER <strong>03</strong>/<strong>2024</strong> AGRARREPORTAGE 13<br />

tät bietet, da wichtige Nährstoffe<br />

nicht berücksichtigt werden. So<br />

könnte Mineralwasser zwar geringe<br />

CO₂-Emissionen aufweisen,<br />

bietet jedoch kaum Nährstoffe.<br />

Ein Vergleich von CO₂-Emissionen<br />

zwischen Bananen und Fleisch sei<br />

wenig aussagekräftig, wenn man<br />

die Nährstoffdichte nicht beachtet.<br />

Er fordert eine differenziertere Betrachtung,<br />

bei der der Nutzen der<br />

Nährstoffe und die Effizienz der Lebensmittelproduktion<br />

stärker berücksichtigt<br />

werden.<br />

Die Effizienz tierischer Produkte in<br />

der Nährstoffverwertung wird von<br />

Experten wie Peter Stadelmann von<br />

NÄHRSTOFFGEHALT<br />

Bild: stock.adobe.com/ sonyakamoz<br />

DIE ERNÄHRUNG WIRD ZU-<br />

NEHMEND POLITISCH<br />

<strong>Der</strong> moralische Streit um den<br />

Klimaschutz hat nun auch die<br />

Ernährungsgewohnheiten der<br />

Menschen erreicht. Sogar das<br />

Essen wird jetzt politisiert. Dabei<br />

steht die Frage im Vordergrund,<br />

welchen Einfluss unsere Ernährungsgewohnheiten<br />

auf das Klima<br />

haben. Dieser Streit wird zunehmend<br />

hitzig, polemisch und<br />

oft auch ohne wissenschaftliche<br />

Fundierung geführt. Es geht nicht<br />

um die Wahrheit, sondern um die<br />

Deutungshoheit.<br />

Bild: pixabay.com/Christian B.<br />

der Kunz Kunath AG hervorgehoben.<br />

Stadelmann weist darauf hin,<br />

dass tierische Produkte wie Fleisch<br />

und Eier Nährstoffe effizienter in<br />

verwertbare Proteine umwandeln<br />

als pflanzliche Lebensmittel. Zum<br />

Beispiel ist der Proteinanteil im<br />

Fleisch von Mastgeflügel oder in<br />

Eiern höher als der im gleichen<br />

Gewicht Weizen enthaltene Proteinanteil.<br />

<strong>Der</strong> direkte Konsum von<br />

Getreide liefert weniger verwertbares<br />

Protein als der Verzehr von<br />

tierischen Produkten, die dieses<br />

Getreide veredeln. Stadelmann argumentiert,<br />

dass das aktuelle Ernährungssystem,<br />

in dem Pflanzen<br />

PROTEINQUELLEN<br />

zur Fütterung von Tieren verwendet<br />

werden und deren Ausscheidungen<br />

als Dünger zurück in die Landwirtschaft<br />

fließen, eine effiziente und<br />

nachhaltige Praxis darstellt. Er kritisiert<br />

die gegenwärtige Tendenz,<br />

tierische Produkte einseitig negativ<br />

darzustellen.<br />

Agroscope, das Kompetenzzentrum<br />

des Bundes für landwirtschaftliche<br />

Forschung, unterstützt<br />

diese Sichtweise. Agroscope hebt<br />

hervor, dass tierische Produkte<br />

besonders wertvoll für Menschen<br />

mit erhöhtem Nährstoffbedarf<br />

sind, wie Schwangere, stillende<br />

Frauen, Kinder, Jugendliche und<br />

ältere Menschen. Die biologische<br />

Verfügbarkeit von Nährstoffen in<br />

tierischen Produkten ist höher<br />

als in pflanzlichen Lebensmitteln.<br />

Eine Studie von 2016 hat gezeigt,<br />

dass die Mast von Geflügel einen<br />

wesentlichen Anteil an wichtigen<br />

Proteinkomponenten liefert, die<br />

für den menschlichen Körper essentiell<br />

sind. Die Argumentation<br />

von Agroscope stützt sich auf die<br />

Tatsache, dass bestimmte Vitamine<br />

und Mineralstoffe in tierischen Produkten<br />

in einer Form vorliegen, die<br />

der menschliche Körper leichter<br />

aufnehmen und nutzen kann.<br />

Die Debatte über die Umweltfolgen<br />

der Fleischproduktion ist komplex.<br />

Während Fleischproduktion tatsächlich<br />

Umweltauswirkungen hat,<br />

weisen Experten darauf hin, dass<br />

auch pflanzliche Lebensmittel erhebliche<br />

Klimafolgen verursachen<br />

können. <strong>Der</strong> Weidelandbewuchs<br />

speichert mehr CO₂ als Ackerland.<br />

Studien zeigen, dass der Anbau und<br />

Transport von pflanzlichen Lebensmitteln<br />

ebenfalls CO₂-Emissionen<br />

verursachen und in einigen Fällen<br />

die Umweltauswirkungen nicht<br />

wesentlich geringer sind als die von<br />

tierischen Produkten.<br />

Trotz der klaren gesundheitlichen<br />

Vorteile tierischer Produkte und<br />

der Effizienz des Ernährungskreislaufs<br />

zwischen Pflanzen und Tieren<br />

bestehen zahlreiche politische und<br />

gesellschaftliche Initiativen, die<br />

einen reduzierten Fleischkonsum<br />

propagieren. <strong>Der</strong> deutsche Landwirtschaftsminister<br />

Cem Özdemir<br />

hat jüngst angekündigt, dass bei<br />

Verköstigungen in seinem Ministerium<br />

eine „Sondererlaubnis“ für<br />

FLEISCHKONSUM<br />

den Fleischkonsum erforderlich sei.<br />

GESUNDHEIT ZUERST<br />

Auch an Universitäten gibt es bereits<br />

Vorschriften, die den Zugang<br />

zu Fleischprodukten beschränken.<br />

Diese Maßnahmen zielen darauf<br />

ab, den Fleischkonsum zu reduzieren<br />

und die Umweltbelastungen<br />

zu verringern, stoßen jedoch auf<br />

Widerstand von verschiedenen<br />

Seiten. Ein weiterer Aspekt, der oft<br />

übersehen wird, ist der Kaloriengehalt<br />

pflanzlicher Alternativen. Beispielsweise<br />

kann ein pflanzlicher<br />

Burger von bekannten Herstellern<br />

eine deutlich höhere Kaloriendichte<br />

aufweisen als ein Rindfleisch-<br />

Burger, was im Widerspruch zu<br />

den gesundheitlichen Zielen einer<br />

solchen Ernährung steht. <strong>Der</strong> hohe<br />

Zuckergehalt und die Verarbeiteten<br />

Inhaltsstoffe in vielen pflanzlichen<br />

Ersatzprodukten werfen Fragen zur<br />

gesundheitlichen Qualität dieser<br />

Alternativen auf.<br />

Letztlich zeigt sich in der gesamten<br />

Diskussion, dass man den Fokus der<br />

Ernährung nicht in den Dienst der<br />

Minimierung des CO₂-Ausstoßes<br />

stellen kann, sondern vor allem auf<br />

die gesundheitliche Effizienz und<br />

den Nährwert der Lebensmittel<br />

achten sollte. Die gegenwärtige Fokussierung<br />

auf klimafreundliche Ernährung<br />

könnte die tatsächlichen<br />

gesundheitlichen Vorteile und die<br />

Nährstoffverwertung vernachlässigen.<br />

<strong>Der</strong> Dialog zwischen den Befürwortern<br />

pflanzlicher Ernährung<br />

und den Verteidigern tierischer<br />

Produkte bleibt daher ebenso relevant<br />

wie komplex. Es ist entscheidend,<br />

einen ausgewogenen Ansatz<br />

zu finden, der sowohl ökologische<br />

als auch gesundheitliche Aspekte<br />

angemessen berücksichtigt.<br />

FLEISCHKONSUM ALS<br />

UNMORALISCH<br />

Selbsternannte Tierschützer<br />

versuchen mit der Klimadebatte<br />

zwei Fliegen mit einer<br />

Klappe zu schlagen: Mit dem<br />

Argument, Rinder würden zuviel<br />

CO2 produzieren, wollen sie den<br />

Fleischkonsum verteufeln und<br />

gleichzeitig ihren veganen Lebensentwurf<br />

anderen Menschen<br />

schmackhaft machen. Doch<br />

geht es hier wirklich um gesunde<br />

Ernährung?


14<br />

AUS DER KAMMER<br />

DER FREIE BAUER <strong>03</strong>/<strong>2024</strong><br />

RESONANZVERSTÄRKER KI MIT LINKER SCHLAGSEITE:<br />

Linke Künstliche Intelligenz?<br />

Die Künstliche Intelligenz (KI) hat die Art und Weise, wie wir Informationen<br />

verarbeiten, revolutioniert. Ein besonders prominentes Beispiel<br />

ist das Texterzeugungsprogramm ChatGPT, das im November 2022 von<br />

OpenAI vorgestellt wurde. ChatGPT nutzt riesige Datensätze, um menschenähnliche<br />

Antworten auf eine Vielzahl von Fragen zu generieren.<br />

Trotz zahlreicher Anwendungen<br />

in Bildung, Wirtschaft und Medien<br />

mehren sich Bedenken über eine<br />

politische Voreingenommenheit<br />

des Systems. Studien zeigen, dass<br />

ChatGPT eine deutliche Neigung zu<br />

links-grünen Positionen aufweist.<br />

Eine Untersuchung der Universität<br />

East Anglia fand heraus, dass das<br />

KI-Modell von OpenAI in den USA<br />

VOREINGENOMMENHEIT<br />

die Demokratische Partei, in Großbritannien<br />

die Labour Party und in<br />

Brasilien die sozialistische Arbeiterpartei<br />

von Präsident Lula da Silva<br />

bevorzugt. Diese systematische<br />

Neigung zugunsten linker Parteien<br />

wirft Fragen über die Objektivität<br />

der generierten Inhalte auf.<br />

Dr. Fabio Motoki, Hauptautor der<br />

Studie, warnt vor den Auswirkungen<br />

dieser Voreingenommenheit:<br />

„Mit der zunehmenden Nutzung<br />

von KI-Systemen ist es wichtig,<br />

dass die Ergebnisse so unparteiisch<br />

wie möglich sind.“ Die Gefahr, dass<br />

politische Voreingenommenheit in<br />

KI-Modelle eingebettet wird, könnte<br />

die Ansichten der Nutzer beeinflussen<br />

und sich auf politische Entscheidungsprozesse<br />

auswirken.<br />

Besonders aufschlussreich sind<br />

die Ergebnisse eines Tests, den<br />

die deutsche BILD-Zeitung mit<br />

ChatGPT durchgeführt hat. Sie ließen<br />

den Chatbot die 38 Thesen<br />

des Wahl-O-Mats für die Europawahl<br />

<strong>2024</strong> bewerten. Das Resultat:<br />

82,9 Prozent der Antworten von<br />

ChatGPT stimmten mit den Positionen<br />

der Grünen überein. Auch die<br />

Übereinstimmung mit der Linkspartei<br />

war hoch (76,3 Prozent), gefolgt<br />

von der SPD (72,4 Prozent). Die<br />

CDU/CSU erzielte nur 52,6 Prozent,<br />

während die AfD mit 21,1 Prozent<br />

weit abgeschlagen war. Diese deutliche<br />

Präferenz zugunsten linksgrüner<br />

Parteien wirft Fragen auf,<br />

inwieweit die Daten, die ChatGPT<br />

zugrunde liegen, ausgewogen sind.<br />

Auf die Konfrontation mit diesen<br />

Ergebnissen reagierte ChatGPT mit<br />

dem Hinweis, dass es keine eigenen<br />

Meinungen oder politischen<br />

Neigungen habe. „Meine Antworten<br />

basieren auf einer Vielzahl von<br />

DAS FILTERN UND EINORDNEN VON<br />

INFORMATIONEN IM INTERNET BLEIBT<br />

AUCH BEI DER NUTZUNG VON KÜNST-<br />

LICHER INTELLIGENZ NACH WIE VOR<br />

WICHTIG FÜR DEN NUTZER.<br />

Daten, einschließlich Texten aus<br />

verschiedenen Quellen und politischen<br />

Spektren.“ ChatGPT führte<br />

weiter aus, dass bestimmte Themen,<br />

wie der Klimawandel, in den<br />

Trainingsdaten eine große Rolle<br />

spielten, was zu einer entsprechenden<br />

Tendenz führen könnte.<br />

ROLLE DER KI<br />

<strong>Der</strong> Schlüssel zu den politischen<br />

Tendenzen von ChatGPT liegt offenbar<br />

in der Auswahl der Trainingsdaten.<br />

Da KI-Modelle wie ChatGPT<br />

auf einer Vielzahl von Texten basieren,<br />

hängt die Ausgewogenheit der<br />

Antworten stark davon ab, welche<br />

Texte in die Trainingsdaten einflie-<br />

ßen und wie diese gewichtet werden.<br />

Wenn bestimmte politische<br />

Themen stärker vertreten sind, besteht<br />

die Gefahr, dass das Modell<br />

eine Tendenz entwickelt.<br />

Diese Problematik wird durch<br />

die Tatsache verstärkt, dass viele<br />

Quellen, die in das Training von<br />

ChatGPT einfließen, aus dem englischsprachigen<br />

Raum stammen,<br />

wo bestimmte politische Strömungen<br />

dominanter sind. Dies könnte<br />

erklären, warum ChatGPT eine<br />

Vorliebe für links-grüne Positionen<br />

zeigt. Die Entwickler von OpenAI<br />

arbeiten kontinuierlich daran, das<br />

Modell zu verbessern und Voreingenommenheiten<br />

zu minimieren.<br />

Dennoch bleibt die Frage offen, wie<br />

neutral eine KI sein kann, die auf<br />

menschlichen Daten basiert.<br />

Die Diskussion über die politische<br />

Voreingenommenheit von<br />

ChatGPT und ähnlichen KI-Modellen<br />

wirft grundlegende Fragen<br />

über die Rolle und Verantwortung<br />

von Technologieunternehmen auf.<br />

Wenn KI-Systeme die öffentliche<br />

Meinung beeinflussen können,<br />

wird es entscheidend sein, sicherzustellen,<br />

dass diese Systeme ausgewogen<br />

bleiben. Andernfalls besteht<br />

die Gefahr, dass KI-gestützte<br />

Anwendungen zu Resonanzverstärkern<br />

bestimmter politischer Ideologien<br />

werden, anstatt eine neutrale<br />

Plattform für den Austausch von<br />

Informationen zu bieten.<br />

Die Nutzer müssen sich der potenziellen<br />

Voreingenommenheiten<br />

bewusst sein und die generierten<br />

Inhalte kritisch hinterfragen, um<br />

sicherzustellen, dass diese Werkzeuge<br />

im Dienste einer offenen und<br />

pluralistischen Gesellschaft stehen.<br />

Impressum: Medieninhaber (100%) und Herausgeber: <strong>Der</strong> <strong>Freie</strong> <strong>Bauer</strong> - Freiheitliche <strong>Bauer</strong>nschaft OÖ, Blütenstraße 21/1, 4040 Linz, ZVR: 869893862,<br />

Chefredakteur: Ing Franz Graf, Kontakt und Leserbriefe: redaktion@derfreiebauer.info, www.derfreiebauer.info, Kontakt Inserate: anzeigen@derfreiebauer.info<br />

Bild: stock.adobe.com/ irissca<br />

TEXTVORSCHLÄGE DER KI FOLGEN<br />

BESTIMMTEN POLITISCHEN RICHTUNGEN.<br />

Bild: freepik.com


DER FREIE BAUER <strong>03</strong>/<strong>2024</strong> AUS DER KAMMER 15<br />

FPÖ-INITIATIVE SETZT SICH DURCH:<br />

OÖ-Landtag stimmt gegen<br />

Laborfleisch<br />

<strong>Der</strong> oö. Landtag hat mit Mehrheit<br />

einem Antrag der FPÖ gegen die<br />

Herstellung und den Import von<br />

Laborfleisch zugestimmt.<br />

„Laborfleisch, das aus Stammzellen<br />

lebender Tiere gewonnen wird,<br />

stellt nicht nur eine erhebliche Bedrohung<br />

für unsere konventionelle<br />

Landwirtschaft dar, sondern birgt<br />

auch gesundheitliche<br />

Risiken für<br />

die Konsumenten.<br />

Es ist daher<br />

ein wichtiges Zeichen,<br />

dass der<br />

Landtag unsere<br />

Initiative zum<br />

Schutz unserer<br />

<strong>Bauer</strong>n, Konsumenten<br />

und der<br />

SCHWEINEHALTUNG UND VOLLSPALTENBÖDEN:<br />

Rechtssicherheit für Schweinebauern<br />

gefordert<br />

Die österreichischen Schweinebauern drängen auf Rechtssicherheit in<br />

der Schweinehaltung. Im Jänner <strong>2024</strong> verlangte ein Urteil des Verfassungsgerichtshofes<br />

eine Anpassung der Übergangsfrist für das Verbot<br />

unstrukturierter Vollspaltenbuchten. Seither fehlt eine Einigung.<br />

„Das Ausbleiben einer praxistauglichen<br />

Lösung ist für unsere Bäuerinnen<br />

und <strong>Bauer</strong>n unverständlich.<br />

Wir wissen nicht, was in Zukunft<br />

gelten wird!“, erklärt Ing. Franz Rauscher,<br />

Obmann der Schweinehaltung<br />

Österreich.<br />

Ein im Sommer 2022 verabschiedetes<br />

Tierwohl-Paket, das weit über<br />

EU-Standards hinausgeht, wird<br />

durch den Stillstand in den politischen<br />

Verhandlungen gefährdet.<br />

„Ohne Planungs- und Investitionssicherheit<br />

ist die Weiterentwicklung<br />

zu mehr Tierwohl massiv erschwert“,<br />

so Rauscher. Er wandte<br />

sich deshalb an Tierschutzminister<br />

Rauch und Landwirtschaftsminis-<br />

Gesundheit unterstützt hat. Jetzt<br />

ist der Bund am Zug“, erklärte FPÖ-<br />

Agrarsprecher LAbg. Franz Graf<br />

nach der Debatte. Die Entwicklung<br />

dieser neuen laborgezüchteten<br />

Lebensmittelproduktion wirft viele<br />

Fragen auf, die zwischen den<br />

EU-Mitgliedstaaten, der Kommission,<br />

Interessenvertretern und der<br />

Öffentlichkeit gründlich diskutiert<br />

werden müssen.<br />

Dazu gehören Sicherheitsrisiken<br />

für die Gesundheit<br />

oder bestimmte<br />

Kennzeichnungsanforderungen,<br />

um zu vermeiden,<br />

dass Verbraucher<br />

getäuscht werden.<br />

ter Totschnig.<br />

Ein Großteil der 18.000 Schweinebetriebe<br />

ist betroffen. Ohne angemessene<br />

Fristen drohen Produktions-<br />

und Arbeitsplatzverluste.<br />

Rauscher fordert<br />

ein Sonderinvestitionsprogramm<br />

für die Schweinehaltung<br />

und<br />

betont, dass<br />

die von Minister<br />

Totschnig angekündigten<br />

Anreize für tierwohlfreundliche<br />

Ställe ein erster<br />

Schritt seien. Die<br />

STREIT HÄLT AN:<br />

Aufreger Bodenverbrauch<br />

Die Debatte um den Bodenverbrauch<br />

eskaliert. Während die<br />

Bundesregierung das 2,5-Hektar-Ziel<br />

unterstützt, haben die<br />

Länder eine eigene Strategie<br />

beschlossen. <strong>Der</strong>zeit liegt der<br />

tägliche Bodenverbrauch bei<br />

12 Hektar. Eine Studie warnt<br />

vor den Folgen und fordert verbindliche<br />

Schutzvorgaben. Die<br />

ÖVP schweigt, der Gemeindebund<br />

will ein eigenes Konzept<br />

vorlegen und verteidigt die<br />

bisherigen Widmungskompetenzen.<br />

Rahmenbedingungen müssen jedoch<br />

attraktiver gestaltet werden.<br />

Schweinehaltung Österreich fordert<br />

zudem mehr Transparenz entlang<br />

der Wertschöpfungskette und<br />

eine praxistaugliche Lösung, die<br />

Rechtssicherheit und mehr Tierwohl<br />

ermöglicht, ohne die Eigenversorgung<br />

mit österreichischem<br />

Schweinefleisch zu gefährden.<br />

Bild: pixabay.com/ Tung Lam<br />

Bild: istockphoto.com/SimonSkafar<br />

KOMMENTAR<br />

<br />

KEIN LABOR-<br />

FLEISCH!<br />

Laborfleisch – oft als „Clean<br />

Meat“ bezeichnet – verspricht<br />

eine Zukunft ohne Tierleid und<br />

mit weniger Umweltbelastung.<br />

Doch bei genauerem Hinsehen<br />

zeigt sich, dass diese Vision trügerisch<br />

ist. Die Produktion von<br />

Laborfleisch erfordert nicht nur<br />

tierische Stammzellen, sondern<br />

auch das sogenannte Wachstumsserum,<br />

das aus dem Blut<br />

von Kälberföten gewonnen wird.<br />

Dabei sterben sowohl der Fötus<br />

als auch das Muttertier. Solch<br />

ein Verfahren wirft erhebliche<br />

ethische und moralische Fragen<br />

auf, die nicht einfach ignoriert<br />

werden dürfen. Doch es geht<br />

nicht nur um das Tierwohl. Studien<br />

zeigen, dass die Herstellung<br />

von Laborfleisch sogar mehr<br />

CO₂ freisetzt als die traditionelle<br />

Tierhaltung – eine Tatsache,<br />

die im Widerspruch zu den oft<br />

angepriesenen Umweltvorteilen<br />

steht. Das verheißene „saubere<br />

Fleisch“ entpuppt sich also bei<br />

genauerem Hinsehen als Trugschluss.<br />

Auch die gesundheitlichen<br />

Risiken von Laborfleisch<br />

sind nicht ausreichend erforscht.<br />

Wir laufen Gefahr, ein Produkt<br />

auf den Markt zu bringen, dessen<br />

langfristige Auswirkungen<br />

auf den Menschen noch unbekannt<br />

sind. Zudem besteht die<br />

Gefahr, dass Verbraucher durch<br />

unzureichende Kennzeichnung<br />

getäuscht werden. Angesichts<br />

dieser Entwicklungen ist es entscheidend,<br />

dass die Bundesregierung<br />

aktiv wird. <strong>Der</strong> Schutz<br />

der Verbraucher und der heimischen<br />

Landwirtschaft muss<br />

oberste Priorität haben. Ein klares<br />

Nein zu Laborfleisch ist ein<br />

Ja zu einer nachhaltigen und<br />

verantwortungsvollen Landwirtschaft.<br />

Wir dürfen uns nicht von<br />

falschen Versprechen blenden<br />

lassen. Es ist Zeit, ein klares Zeichen<br />

zu setzen.


16<br />

BEI UNS DAHEIM<br />

DER FREIE BAUER <strong>03</strong>/<strong>2024</strong><br />

ANTON BRUCKNERS SPU-<br />

REN IN SIERNING<br />

<strong>Der</strong> Hausruckviertler Kunstkreis<br />

wird anhand von Fotos und<br />

Dokumenten Bilder zu Anton<br />

Bruckner gestalten. Die Ausstellung<br />

findet am Gemeindeamt<br />

bis zum 4. Oktober <strong>2024</strong> statt.<br />

Besuchen kann man die Ausstellung<br />

an den Öffnungszeiten<br />

der Gemeinde oder durch vorherige<br />

Anmeldung und weitere<br />

Infos im Gemeindeamt Sierning:<br />

gemeinde@sierning.at<br />

KOSTBARKEITEN AUS DER<br />

PUPPENSTUBE<br />

Bis zum 26. Oktober <strong>2024</strong> läuft<br />

die Ausstellung „Kostbarkeiten<br />

aus der Puppenstube“ noch<br />

im Kulturhaus in Kopfing im<br />

Innkreis. Präsentiert wird ein<br />

Querschnitt über 200 Jahre<br />

Puppengeschichte mit seltenen<br />

Puppen unter anderem<br />

aus Frankreich und Deutschland.<br />

Weitere Infos: kulturhauskopfing.info<br />

MONTAGSMARKT IN<br />

KIRCHDORF<br />

Klein aber fein und sehenswert<br />

präsentiert sich der traditionelle<br />

Montagsmarkt am Hauptplatz<br />

in der Innenstadt von<br />

Kirchdorf an der Krems. Obst<br />

und Gemüse, frisches Fleisch,<br />

Käse, Pflanzen, Blumen und<br />

vieles mehr aus regionaler<br />

Erzeugung kann auf den Verkaufsständen<br />

jeden Montag<br />

(außer an Feiertagen) erworben<br />

werden. Weitere Infos gibt<br />

es unter: kirchdorf.at<br />

Bild: pixabay.com/xxxx<br />

GUTES AUS DER ÖSTERREICHISCHEN KÜCHE<br />

Buchweizenvollkornbrot<br />

<br />

1kg Buchweizen (geschält)<br />

900 ml Wasser<br />

5 g Germ<br />

1 EL Honig<br />

30 g Salz<br />

10 g Kümmel<br />

<br />

» Buchweizen fein mahlen.<br />

» Germ und Honig mit Wasser vermengen.<br />

» Buchweizenvollkornmehl in eine Schüssel<br />

geben und mit den restlichen Zutaten zu<br />

einem Teig verarbeiten.<br />

» Den Teig über Nacht in der Küche gehen<br />

lassen.<br />

» Am nächsten Tag den Teig kurz kneten und<br />

dann in zwei Kastenformen aufteilen.<br />

» Das Backrohr auf 200°C vorheizen.<br />

» Das Brot bei 180°C ca. 60 min backen.<br />

Buchweizen gehört zur Familie der Knöterichgewächse<br />

und ist von Natur aus glutenfrei. Das<br />

Eiweiß des Buchweizen ist sehr hochwertig<br />

und enthält alle acht essentiellen Aminosäuren<br />

in einem besonders günstigen Verhältnis.<br />

Neben Kalium, Magnesium, Kalzium, Eisen<br />

und Zink sind auch Vitamin B1, B2, B6, B12, und<br />

Vitamin E enthalten. Besonders ist der hohe Gehalt<br />

an Chiro-Inositol, das den Blutzuckerspiegel<br />

regulieren kann, und Rutin, das oxidative Schäden<br />

in Blutgefäßwänden reduzieren kann. Buchweizenprodukte<br />

sind daher nicht nur für Menschen<br />

interessant, die an einer Glutenunverträglichkeit<br />

leiden, sondern auch für Diabetiker, Menschen<br />

mit Bluthochdruck, Krampfadern oder Arteriosklerose<br />

zu empfehlen.<br />

ALTER STREIT IN DER JÄGERSPRACHE:<br />

„Weid“ oder „Waid“?<br />

Diese Frage scheidet die Geister.<br />

Aber: <strong>Der</strong> Duden lässt beide<br />

Schreibweisen zu, präferiert aber<br />

bei der Wiedergabe von Waid/<br />

Weidmann die Schreibweise mit<br />

ei. Und das ist etymologisch, also<br />

sprachgeschichtlich,<br />

auch durchaus<br />

korrekt. Denn das<br />

althochdeutsche<br />

weida schrieb sich<br />

wie auch das mittelhochdeutsche<br />

weide mit ei. Die Schreibweise mit<br />

ai stammt - historisch betrachtet<br />

– aus dem Oberdeutschen, geografisch<br />

damit aus dem bayerischösterreichischen<br />

Raum bis hinüber<br />

ins Alemannische sowie Ostfränkische.<br />

Nördlich davon<br />

bis hinauf ins Niederdeutsche<br />

galt stets<br />

die Schreibweise mit<br />

ei bzw. ey. Also ist im<br />

Süden eher ai als ei<br />

verbreitet.<br />

DIE MARIENDISTEL IST UNERREICHT:<br />

Starker Leberschutz<br />

Die allerseligste Jungfrau Maria soll<br />

beim Stillen des Jesuskinds etwas<br />

Milch verkleckert und dabei diese<br />

Distel, die seither ihren Namen<br />

trägt, getroffen haben. Seitdem<br />

habe sie die charakteristischen<br />

weißen Kleckse auf<br />

den Blättern, rund<br />

um die Blattadern,<br />

an denen sie von<br />

anderen Disteln problemlos<br />

zu unterscheiden<br />

ist. Soweit<br />

die Mythologie. Wegen der weißen<br />

Flecken heißt sie an manchen Orten<br />

auch Milchdistel. Die Samen<br />

der Mariendistel wurden schon in<br />

den Schriften der heiligen Hildegard<br />

von Bingen als hervorragendes<br />

Leberheilmittel<br />

empfohlen. Ihr wichtigster<br />

Wirkstoff Silymarin<br />

ist in der Lage,<br />

die Leber auch nach<br />

schweren Vergiftungen<br />

zu regenerieren.<br />

Bild: pixabay.com/Otto Prukner


DER FREIE BAUER <strong>03</strong>/<strong>2024</strong> BEI UNS DAHEIM 17<br />

JÜNGSTE VORFÄLLE ZEIGEN DRINGENDEN HANDLUNGSBEDARF:<br />

Migrantengewalt: Wir haben ein<br />

massives Sicherheitsproblem!<br />

Massenschlägereien und Gewalt<br />

durch verletzte Ehre und fremden<br />

Nationalstolz haben in Österreich<br />

nichts verloren, Sanktionen<br />

sind überfällig.<br />

Importierte Gewalt prägt in<br />

den vergangenen Wochen das<br />

Erscheinungsbild der Bundeshauptstadt<br />

Wien. Syrer, Afghanen,<br />

Tschetschenen und<br />

Türken lieferten sich gewalttätige<br />

Massenschlägereien.<br />

„Wir haben ein massives Sicherheitsproblem<br />

durch die<br />

nicht vorhandene Integration<br />

in unserem Land! Durch linke<br />

Kuschel-Sozialstunden konnte<br />

weder die ausufernde Gewalt<br />

mit komplett sinnlosen Messerverbotszonen<br />

einerseits<br />

tegrationsfonds ausländische<br />

Staatsangehörige. Im Vergleich<br />

zum Anteil der ausländischen<br />

Bevölkerung von 19,3 Prozent<br />

war der Anteil der in Österreich<br />

lebenden ausländischen Tatverdächtigen<br />

somit deutlich<br />

höher. <strong>Der</strong> Handlungsbedarf ist<br />

akut.<br />

WEITER KEINE HANDHABE:<br />

Problem jugendliche<br />

Kriminelle<br />

Die Kritik seitens der FPÖ am zuständigen<br />

SPÖ-Landesrat Michael<br />

Lindner reißt nicht ab: Die FPÖ bemängelt,<br />

dass die Novelle des Oö.<br />

Kinder- und Jugendhilfegesetzes<br />

keine klaren Maßnahmen für kriminelle<br />

Minderjährige vorsieht. Stattdessen<br />

fordern sie mehr Sicherheit<br />

für die Bürger und weniger Toleranz<br />

für Serientäter. Nach wie vor seien<br />

Betreuer in Einrichtungen der Kinder-<br />

und Jugendhilfe angesichts<br />

der fehlenden rechtlichen Grundlage<br />

machtlos, es gibt somit noch<br />

immer keine Handhabe bei kriminellen<br />

Jugendlichen.<br />

WAHL ZUM EU-PARLAMENT ZEIGT WILLEN ZUM POLITISCHEN WECHSEL:<br />

Europa hat Kurswechsel gewählt<br />

Aus der Europawahl <strong>2024</strong> sind die Grünen als der große Verlierer hervorgegangen.<br />

Das EU-Parlament rückt nach rechts. Ob dieses Ergebnis<br />

die Politik der EU nachhaltig beeinflussen wird, muss abgewartet werden.<br />

Welche Folgen hat das für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP)?<br />

Die <strong>Bauer</strong>nproteste haben den setzung die Landwirte jetzt warten<br />

GAP-Kurswechsel eingeleitet, die und beharren werden. Die Auswirkungen<br />

der Europawahl <strong>2024</strong> für<br />

Europawahl hat ihn gefestigt. Nur<br />

durch die massiven europaweiten die EU-Agrarpolitik und damit die<br />

Proteste der Landwirte wurden den gesamte europäische Landwirtschaft<br />

sind gravierend. <strong>Der</strong> nächste<br />

EU-Granden gewisse Zugeständnisse<br />

abgerungen, auf deren Um-<br />

EU-Agrarkommissar steht vor einer<br />

Bild: pixabay.com/H. Hach<br />

WEHT IN DEN GLASPALÄSTEN DER EU<br />

JETZT ENDLICH FRISCHER WIND?<br />

riesigen Herausforderung: Er muss<br />

den selbstverschuldeteten Scherbenhaufen<br />

der EU kitten, der mit<br />

dem Green Deal angerichtet wurde<br />

und die anhaltende Kritik der patriotischen<br />

Parteien wird diesen notwendigen<br />

Schritt begleiten.<br />

Die relativ stärksten Verluste bei<br />

der Wahl musste die grüne Fraktion<br />

hinnehmen, die sich von 71<br />

auf 53 Abgeordnete (7,4 Prozent)<br />

verhindert werden noch die<br />

Gründung einer Islampartei<br />

in Niederösterreich, die plant,<br />

bei den anstehenden Nationalratswahlen<br />

anzutreten. Und<br />

in Deutschland ging diese falsche<br />

Toleranz gegenüber den<br />

Integrationsunwilligen so weit,<br />

dass unverhohlen die Einführung<br />

eines Kalifats<br />

skandiert wurde“,<br />

warnte FPÖ-Landesparteiobmann<br />

Manfred Haimbuchner.<br />

Allein im Vorjahr<br />

waren 45,6 Prozent<br />

aller 330.000<br />

Tatverdächtigen<br />

laut Studie des österreichischen<br />

Inverkleinert.<br />

Deutliche Gewinne verzeichnet<br />

hingegen der Block aus<br />

Rechtskonservativen (EKR) und der<br />

Fraktion Identität und Demokratie<br />

(ID), die zusammen von 118 auf 131<br />

Sitze (18,2 Prozent) anwachsen.<br />

Die Wähler in der EU haben sich<br />

eindeutig für eine konservativere<br />

Europapolitik ausgesprochen.<br />

Übertragen auf die EU-Agrarpolitik<br />

bedeutet das einen Kurs, der die<br />

Versorgungssicherheit und Selbstversorgung<br />

der EU mit Lebensmitteln<br />

aus Europa und die Wirtschaftlichkeit<br />

der Landwirtschaft<br />

künftig stärker betont. Die äußerst<br />

ehrgeizigen und teilweise für die<br />

Landwirtschaft und die Wirtschaft<br />

existenzgefährdenden Ziele des<br />

Green Deal für den Klima- und Umweltschutz<br />

werden hoffentlich nun<br />

eine Nummer kleiner ausfallen. Das<br />

hat sich seit den <strong>Bauer</strong>nprotesten<br />

im Winter ohnehin durch den Kurswechsel<br />

der von-der-Leyen-Kommission<br />

abgezeichnet.


18<br />

BEI UNS DAHEIM<br />

DER FREIE BAUER <strong>03</strong>/<strong>2024</strong><br />

KOMMENTAR<br />

<br />

FAMILIEN SIND<br />

EIN SCHATZ<br />

Die Familie ist die Keimzelle<br />

unserer Gesellschaft und des gesellschaftlichen<br />

Lebens. Mit ihr<br />

steht und fällt die Entwicklung<br />

unserer Zukunft. Das Gemeinschaftsleben<br />

innerhalb der Familie<br />

bildet die Grundlage von<br />

Freiheit, Sicherheit und Zusammenhalt<br />

innerhalb der Gesellschaft.<br />

Das Familienleben ist die beste<br />

Vorbereitung auf das gesellschaftliche<br />

Leben und soll die<br />

Einübung und Vermittlung von<br />

Werten sicherstellen. Kultur,<br />

Werte und Traditionen in der<br />

Familie müssen bewahrt und<br />

auch gelebt werden zum Schutz<br />

unserer nachfolgenden Generationen.<br />

Genauso ist die Familie<br />

die einzige Chance, Stabilität<br />

zu gewährleisten. <strong>Der</strong> Staat und<br />

sein Verwaltungsapparat, können<br />

nur Rahmenbedingungen<br />

schaffen, aber die dezentralisierten<br />

Kräfte der Familienverbände<br />

niemals ersetzen. Daher gilt ihr<br />

ein ganz besonderer Schutz. Es<br />

ist ein öffentliches Anliegen und<br />

eine Verpflichtung, die Familien<br />

bestmöglich zu unterstützen.<br />

Familienpolitik ist eine Querschnittsmaterie<br />

und berührt damit<br />

sehr viele Politikfelder. Jede<br />

politische Aktivität wirkt sich<br />

auf Familien aus, wie etwa der<br />

Wohnbau, und der Naturschutz,<br />

aber auch die Außen- und Energiepolitik.<br />

Die funktionierende<br />

Partnerschaft zwischen Mann<br />

und Frau als die einfachste und<br />

damit beste Grundlage für Familie<br />

und Kinderwohl, ist das<br />

Idealbild freiheitlicher Familienpolitik.<br />

Das Familienbild „Vater,<br />

Mutter, Kinder“ ist für uns keine<br />

Variante von gestern. Es ist für<br />

uns der Ausgangspunkt für alle<br />

anderen Familienvarianten, die<br />

sich im Laufe des Lebens entwickeln<br />

können.<br />

GRÖSSTES INFRASTRUKTURPROJEKT IN OÖ:<br />

Regional-Stadtbahn: Grünes<br />

Licht für den Ausbau<br />

Ein wichtiger Tag für die Landeshauptstadt, den Zentralraum, das<br />

Mühlviertel und ganz Oberösterreich. Das Projekt Regional-Stadtbahn<br />

wurde nunmehr im Nationalrat und im oberösterreichischen Landtag<br />

beschlossen.<br />

Die Netz-Erweiterung der S-Bahn<br />

OÖ um die beiden neuen Linien<br />

S6 und S7 finden sich im Projekt<br />

Regional-Stadtbahn wieder. Die<br />

Realisierung der neuen Regional-Stadtbahn<br />

Linz ist das größte<br />

oberösterreichische Infrastrukturprojekt<br />

der Nachkriegsgeschichte<br />

und hat eine enorme Bedeutung<br />

für viele tausende Bürger. Sie wird<br />

die Verkehrsbelastungen auf den<br />

Pendelstrecken vor allem aus dem<br />

Mühlviertel reduzieren und vielen<br />

Pendlern den täglichen Weg in die<br />

Arbeit und zur Ausbildungsstätte<br />

deutlich erleichtern.<br />

„Mit dem Projekt Regional-Stadtbahn<br />

bauen wir Zukunft. Vom<br />

Hauptbahnhof bis zur Kepler-Uni<br />

FPÖ-FORDERUNG:<br />

Bezahlkarte für<br />

Asylwerber<br />

Auch in Oberösterreich gibt es<br />

seit Juli für Asylwerber in der<br />

Grundversorgung eine Bezahlkarte.<br />

Mit Sachleistungen satt<br />

Bargeld soll verhindert werden,<br />

dass Gelder aus Sozialleistungen<br />

ins Ausland geschickt werden<br />

können und die Anreize verringert<br />

werden. Dieses System<br />

wurde erstmals von Manfred<br />

Haimbuchner im heurigen Jänner<br />

gefordert, nun erfolgt die<br />

Umsetzung auch bundesweit.<br />

Bild: pixabay.com/ Michal Jarmoluk<br />

wird man mit der Stadtbahn dann<br />

nur noch 15 Minuten benötigen.<br />

Von diesem umfassenden Mobilitätsangebot<br />

werden täglich rund<br />

40.000 Menschen Gebrauch machen.<br />

Die ersten bauvorbereitenden<br />

Maßnahmen können voraussichtlich<br />

bereits 2027 erfolgen“, so<br />

Infrastrukturlandesrat<br />

Günther Steinkellner.<br />

„Die Regional-Stadtbahn<br />

soll<br />

für die Menschen<br />

zur bequemsten,<br />

einfachsten und<br />

günstigsten Mobilitätsalternative<br />

werden<br />

und Region und<br />

Stadt noch enger<br />

miteinander verbinden. Mit ihr entsteht<br />

eine neue Hauptschlagader<br />

des öffentlichen Verkehrs.“<br />

Nachdem im Mai, die 15a Vereinbarung<br />

zur Finanzierung der Regional-Stadtbahn<br />

mit dem Bund<br />

unterzeichnet wurde, folgte nunmehr<br />

die Kür mit dem Beschluss im<br />

Nationalrat und im oö. Landtag. In<br />

beiden demokratischen Gremien<br />

wurde dieses Projekts befürwortet.<br />

Damit sind auf politischer Ebenen<br />

nun alle Weichen gestellt.<br />

WAHRE GEFÄHRDUNG IST EINWANDERUNG<br />

Sinnloses Messertrage-<br />

Verbotsgesetz<br />

Wie vom Innenminister medial<br />

breit angekündigt, ist die Einführung<br />

eines Messertrage-Verbotsgesetzes<br />

geplant. Die FPÖ kritisiert<br />

reine Anlassgesetzgebung.<br />

Man traue sich nämlich seitens<br />

der Regierung nicht, das Migrantenproblem<br />

zu lösen, sondern betreibe<br />

nur Symptombekämpfung<br />

mit ungeeigneten Mitteln. Waffenverbote<br />

hindern<br />

Kriminelle nicht<br />

daran, trotzdem<br />

Waffen zu nutzen.<br />

Nach dem Messertrage-Verbotsgesetz<br />

soll das Tragen von<br />

Messern insbesondere<br />

im Ortsgebiet,<br />

aber auch im verbauten Gebiet<br />

außerhalb des Ortsgebietes, in Freizeitparks<br />

und in öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

verboten sein. Unvermindert<br />

bleibt aber bestehen, daß<br />

die Politik kriminelle Vorfälle in Problemzonen<br />

nutzt, um weitgehende<br />

Verbote zu erlassen, die an der<br />

Kriminalität nichts ändern. Zusätzlich<br />

nützt man die Situation aber<br />

auch, um andere Bestimmungen<br />

des Waffengesetzes<br />

zu verschärfen. Die<br />

Politik nutzt hier ihr<br />

„scharfes Messer“,<br />

um Stück für Stück<br />

von der Salami des<br />

legalen Waffenbesitzes<br />

abzuschneiden.<br />

Bild: Land OÖ. /Kauder<br />

Bild: pixabay.com/Bernd


DER FREIE BAUER <strong>03</strong>/<strong>2024</strong> BEI UNS DAHEIM 19<br />

Bild: pixabay.com<br />

FAMILIENFREUNDLICHERE DIENSTAUSGESTALTUNG:<br />

Polizisten gewinnen<br />

Einen mehrheitliche Resolution an die Regierung gab es in der letzten<br />

Landtagssitzung vor der Sommerpause: In der Resolution wird gefordert,<br />

den Polizeiberuf familienfreundlicher zu gestalten.<br />

Konkret geht es dabei um organisatorische<br />

Maßnahmen wie Planstellensplitting<br />

und leichteren Zugang<br />

zu Teilzeit. Gerade in einem<br />

24/7-Beruf sei es wichtig, ein bestmögliches<br />

Familienleben zu gewährleisten.<br />

„Wir müssen alles daransetzen,<br />

um für den Polizeiberuf<br />

die Besten zu gewinnen. Dafür ist es<br />

nötig, dass dieser Beruf attraktiv ist<br />

UM DAS PERSONALPROBLEM BEI<br />

DER POLIZEI ZU LÖSEN, SIND VIELE<br />

SCHRAUBEN ZU VERSTELLEN. EINE<br />

DAVON IST DIE ATTRAKTIVERE DIENST-<br />

GESTALTUNG FÜR DAS FAMILIENLEBEN.<br />

und einen großen Anteil dabei hat<br />

die Familienfreundlichkeit. Wir Freiheitliche<br />

unterstützen als Familienund<br />

Sicherheitspartei alle Maßnahmen,<br />

die dafür sorgen, dass der<br />

Polizeiberuf familienfreundlicher<br />

wird“, so die klare Haltung der FPÖ.<br />

„Damit wir die Besten für den Polizeiberuf<br />

motivieren können, sollen<br />

die Umfeldbedingungen verbessert<br />

werden. Die Überstundenbelastung<br />

von Polizisten beträgt aktuell<br />

pro Jahr die Regeldienstzeit<br />

eines Monats. Deshalb müssen<br />

dienstrechtliche Verbesserungen<br />

umgesetzt werden, die wir heute<br />

einfordern“, spricht Klubobmann<br />

Herwig Mahr den mehrheitlichen<br />

Beschluss einer Bundesresolution<br />

an den Innenminister an.<br />

SCHAU- UND LEHRGARTEN<br />

IM FRANZISKANER-KLOS-<br />

TER MARIA SCHMOLLN<br />

Das ehemalige Franziskanerkloster<br />

im Herzen von Maria<br />

Schmolln beherbergt ein kleines<br />

Juwel - den an die hundert Jahre<br />

alten Klostergarten. Mit viel<br />

Liebe und Engagement wurde<br />

ein Schaugarten gestaltet, der<br />

zum Staunen und Verweilen einlädt<br />

und das Wissen über Kräuter<br />

und Heilpflanzen neu belebt.<br />

Infos: klostergarten.at<br />

ÖFFENTLICHE FÜHRUN-<br />

GEN IM STIFT ST. FLORIAN<br />

Eine öffentliche Führung durch<br />

das Stift St. Florian ist einzigartig:<br />

Erleben Sie barocke Pracht<br />

und spannende Geschichten.<br />

Öffentliche Führungen finden<br />

von Mai bis Oktober um 11:00,<br />

13:00 und 15:00 Uhr statt. Gruppen<br />

sind gegen Voranmeldung<br />

jederzeit willkommen. Weitere<br />

Infos finden Sie unter: stift-stflorian.at<br />

LANDESRECHNUNGSHOF BESCHEINIGT BAURECHTLERN:<br />

Gute Arbeit geleistet<br />

<strong>Der</strong> Landesrechnungshof (LRH)<br />

kam zum Schluss, dass die am 28.<br />

Juni 2023 im Kontrollausschuss<br />

STADTRUNDGANG IN BAD<br />

LEONFELDEN<br />

Erleben Sie die sehenswerte<br />

historische Stadt Bad Leonfelden<br />

im schönen Mühlviertel mit<br />

einem geführten Rundgang und<br />

lauschen Sie den interessanten<br />

Geschichten aus der Vergangenheit.<br />

Jeden Montag (außer Feiertags)<br />

um 16.00 Uhr. Die Dauer<br />

beträgt zwei Stunden, kostenlos.<br />

Vom Tourismusverband zur<br />

Verfügung gestellt. Es ist keine<br />

Anmeldung erforderlich. Weitere<br />

Infos gibt es unter: muehlviertlerhochland.at<br />

beschlossenen Verbesserungsvorschläge<br />

vielfach bereits zur<br />

Gänze umgesetzt wurden oder<br />

sich in Umsetzung befinden. Besonderes<br />

Augenmerk wurde bei<br />

der Prüfung im Zusammenhang<br />

mit baurechtlichen Agenden auf<br />

die künftige Verhinderung von<br />

konsenslosen Abweichungen –<br />

auch Schwarzbauten genannt –<br />

gelegt.<br />

LAND OÖ VERLÄNGERT UNTERSTÜTZUNG:<br />

Nachhilfezuschuss<br />

Auf Antrag von FPÖ-Landesparteiobmann<br />

Haimbuchner wurde der<br />

Zuschuss für Nachhilfestunden für<br />

Schüler um weitere vier Jahre verlängert.<br />

Konkret werden damit einkommensschwache<br />

Familien unterstützt,<br />

betont Haimbuchner<br />

als zuständiger Familienreferent.<br />

Insgesamt<br />

stehen drei Millionen<br />

Euro zur Verfügung,<br />

damit vor allem einkommensschwächere<br />

Familien bei der Bezahlung<br />

von eventuell nötigen<br />

Nachhilfestunden unterstützt werden.<br />

Pro Semester gibt es bis zur<br />

neunten Schulstufe bis<br />

zu 150 Euro. Die Förderung<br />

soll dazu beitragen,<br />

dass Schüler auch<br />

in herausfordernden<br />

Zeiten gute Lernerfolge<br />

erzielen.


Dr. Arthur Kroismayr<br />

Landesagrarobmann<br />

WÄHLEN<br />

GEHEN<br />

WAHLRECHT<br />

NUTZEN<br />

AM 29. SEPTEMBER IST NATIONALRATSWAHL<br />

DEINE STIMME<br />

FÜR ÖSTERREICH

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