Frauengesundheit
Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
Lesen Sie mehr unter www.blickaufsie.ch<br />
EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />
<strong>Frauengesundheit</strong><br />
PINK CUBE<br />
Brustkrebsfrüherkennung<br />
in der Schweiz<br />
Seite 3<br />
CHEMOTHERAPIE<br />
Genomische Testung als<br />
Entscheidungshilfe<br />
Seite 8<br />
HPV<br />
«Darum habe ich meine<br />
Kinder impfen lassen!»<br />
Seite 9<br />
FOTO: TERESA MARENZI<br />
Was die Wechseljahre bringen?<br />
Von allem immer mehr!<br />
Schauspielerin Grischka Voss im Interview über<br />
ihren Umgang mit der Menopause
2 | Lesen Sie mehr unter www.blickaufsie.ch<br />
VORWORT<br />
Was heisst Frau sein für dich?<br />
Frauen nehmen im Leben zahlreiche Rollen ein. Sie sind Töchter, Freundinnen, Arbeitnehmerinnen,<br />
Partnerinnen, Mütter und Gesundheitsmanagerinnen der ganzen Familie. Dabei ist vor allem eines<br />
wichtig: dass sie sie selbst sein können. Doch «Frau sein» bedeutet nicht für jede dasselbe, deshalb<br />
haben wir unsere Kolleginnen gefragt:<br />
«<br />
Frau sein bedeutet, vielseitig<br />
zu sein. Es heisst, Angst<br />
und Unsicherheit zu<br />
erleben und gleichzeitig<br />
mutig, unabhängig, stark<br />
und liebevoll zu sein. Für<br />
mich ist es das Gefühl<br />
von Zusammenhalt und<br />
gegenseitiger Inspiration<br />
unter Frauen, was ich<br />
besonders schätze.<br />
Anna-Lena M., 20, Project Manager<br />
«<br />
Als Frau Emotionen<br />
zu zeigen, macht dich<br />
stärker, nicht schwächer.<br />
Es demonstriert Mut,<br />
Selbstbewusstsein,<br />
emotionale Intelligenz und<br />
Selbstfürsorge.<br />
FOTOS: ZVG<br />
«<br />
Frau sein bedeutet, zu sich<br />
zu stehen, egal was andere<br />
möglicherweise in dir sehen<br />
wollen. Frauen sind so<br />
vielseitig – eine Inspiration<br />
für die Welt.<br />
Daniela F., 33, Graphic Designer<br />
«<br />
Frau sein bedeutet für mich<br />
die Stärke, zu zeigen, wer<br />
man ist, wie man sich fühlt,<br />
zu sich zu stehen und auch<br />
mal Nein zu sagen. Die<br />
Stärke zu haben, eine Last<br />
oder Aufgabe an andere<br />
abzugeben oder Hilfe zu<br />
suchen.<br />
Janine K., 29, Digital Manager<br />
«<br />
Frau sein bedeutet für<br />
mich, rücksichtsvoll,<br />
einfühlsam und respektvoll<br />
zu sein. Aber auch laut und<br />
willensstark zu sein, für<br />
mich einzustehen und meine<br />
Identität selbstbewusst<br />
zu leben, während ich<br />
Herausforderungen mit<br />
Stärke meistere.<br />
Julia B., 31, Industry Manager<br />
«<br />
Frau sein bedeutet für<br />
mich Verbundenheit und<br />
Vertrauen in die eigene<br />
Feminität. Ein Gefühl, das<br />
sich ein Leben lang verändert,<br />
und das ist auch gut so.<br />
Julia S., 28, Project Manager<br />
«<br />
Nicht trotz, sondern<br />
gerade weil ich eine<br />
Frau bin, meistere ich<br />
mit Empowerment und<br />
Entschlossenheit alle meine<br />
Herausforderungen.<br />
Christina K., 30, Senior Project Manager<br />
«<br />
Frau sein heisst für mich,<br />
zu wissen, dass Stärke uns<br />
schon mit in die Wiege<br />
gelegt wurde durch tägliche<br />
Herausforderungen und<br />
Strapazen des Lebens und<br />
dass diese dennoch immer<br />
gemeistert werden, egal wie<br />
schwierig sie auch sind.<br />
Celine A., 19, Project Manager<br />
Wiktoria B., 24, Project Manager<br />
Impressum<br />
Industry Manager: Julia Buchberger, Lektorat: Joseph Lammertz, Grafik und Layout: Daniela Fruhwirth,<br />
Managing Director: Bob Roemké Bildcredits: Shutterstock (ausser anders vermerkt)<br />
Medieninhaber: Mediaplanet GmbH, Bösendorferstraße 4/23, 1010 Wien<br />
ATU 64759844 · FN 322799f FG Wien Impressum: https://mediaplanet.com/at/impressum<br />
Distribution: Brigitte (Schweiz) Druck: Walstead NP Druck GmbH<br />
Kontakt bei Mediaplanet: Tel: +43 676 847 785 253<br />
E-Mail: julia.stempfer@mediaplanet.com ET: 11.09.2024<br />
Bleiben Sie in Kontakt:<br />
mediaplanet.switzerland<br />
@mediaplanet.switzerland<br />
@dergesundheitsratgeber.ch
MEDIAPLANET | 3<br />
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Gilead<br />
Brustkrebsvorsorge im PINK CUBE:<br />
kommen Sie vorbei!<br />
Je früher Brustkrebs erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Aussichten auf<br />
Heilung. Die Früherkennung von Brustkrebs ist entscheidend, um eine frühzeitige<br />
Diagnose und somit schonendere Therapien zu ermöglichen. Eine ideale Möglichkeit,<br />
mehr über Früherkennungsuntersuchungen zu lernen, bietet der PINK CUBE – erfahren<br />
Sie hier, was es damit auf sich hat.<br />
Brustkrebs in der Schweiz<br />
Brustkrebs ist die häufigste<br />
Krebserkrankung bei Frauen. 1<br />
In der Schweiz erkranken jährlich<br />
rund 6’500 Frauen und<br />
50 Männer daran. 2 Obwohl<br />
sich die Behandlungsmöglichkeiten<br />
verbessert haben,<br />
ist Brustkrebs die häufigste<br />
krebsbedingte Todesursache<br />
bei Frauen in der Schweiz. 2<br />
Circa alle sechs Stunden stirbt<br />
eine Frau in der Schweiz an<br />
Brustkrebs. 2<br />
Bedeutende Fortschritte<br />
bei der Krebstherapie<br />
Der medizinische Fortschritt<br />
durch Forschung und Studien<br />
hat zu einer wesentlichen<br />
Verbesserung der Krebsfrüherkennung<br />
und -behandlung<br />
geführt. Nicht nur medikamentöse<br />
Therapien, auch operative<br />
und lokale Therapien<br />
wie Radiotherapie, sind in den<br />
letzten Jahren zielgerichteter<br />
und immer schonender geworden.<br />
Durch diese Fortschritte<br />
und hochwirksame Therapien<br />
werden Brustkrebserkrankungen<br />
immer mehr zu einer<br />
chronischen Erkrankung.<br />
Früherkennung kann<br />
Leben retten<br />
Der Anteil aller Krebserkrankungen,<br />
die sich mit<br />
gezielter Prävention und Früherkennung<br />
verhindern lassen,<br />
wird auf 30 bis 40 Prozent<br />
geschätzt. 3 Bei der Früherkennung<br />
von Brustkrebs<br />
hilft unter anderem die<br />
radiologische Untersuchung<br />
der Brust, um Veränderungen<br />
des Gewebes frühzeitig zu<br />
erkennen und falls notwendig<br />
zu behandeln.<br />
Laut der Krebsliga Schweiz<br />
ist die Mammographie die<br />
wichtigste Untersuchung<br />
zur Früherkennung von<br />
Brustkrebs bei Frauen ab 50<br />
Jahren – dem Alter, ab dem<br />
das Brustkrebsrisiko steigt.<br />
Einige Kantone bieten die<br />
Mammographie im Rahmen<br />
von organisierten Früherkennungsprogrammen<br />
an. Bei<br />
diesen kommt die Grundversicherung<br />
der Krankenkasse für<br />
die Untersuchung auf.<br />
Wichtig für Frauen jeden<br />
Alters: Schulen Sie Ihr Körpergefühl<br />
durch das Abtasten der<br />
Brust. Hierdurch können Sie<br />
Veränderungen bemerken und<br />
diese weiter über Ihre Frauenärztin<br />
oder Ihren Frauenarzt<br />
abklären lassen.<br />
FOTO: ZVG CH-UNB-0757. 08/24<br />
Brustkrebsvorsorge<br />
im PINK CUBE<br />
Anlässlich des Brustkrebsmonat<br />
Oktober findet auch in<br />
diesem Jahr die öffentliche<br />
Brustkrebsaufklärungsaktion<br />
«Sag Nein zu Brustkrebs.<br />
Sag Ja zur Früherkennung»<br />
in unserem pinken Container,<br />
dem «PINK CUBE» statt. Dort<br />
erfahren Besucher:innen was<br />
zur Früherkennung von<br />
Brustkrebs wichtig ist und was<br />
sie selbst für die Brustgesundheit<br />
tun können. Lokal<br />
ansässige Gynäkologinnen<br />
und Gynäkologen bieten im<br />
PINK CUBE eine kostenlose<br />
Beratung und Tastuntersuchung<br />
sowie Demonstration<br />
der Selbstuntersuchung der<br />
Brust an.<br />
1 https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/<br />
gesundheitszustand/krankheiten/krebs/indikatoren-arten.<br />
assetdetail.29145337.html" Bundesamt für Statistik Alle Krebsarten,<br />
Dargestellter Zeitraum: 2016-2020, veröffentlicht am 12.12.2023<br />
2 https://dam-api.bfs.admin.ch/hub/api/dam/assets/29145346/master,<br />
3 https://www.krebsforschung.ch/unser-engagement/wir-bringen-die-krebsforschung-den-menschen-naeher/im-gespraech-mit/<br />
thomas-cerny-30-jahre-krebsforschung-schweiz<br />
Termine 2024 – hier wird der<br />
PINK CUBE demnächst stehen:<br />
• 12.-13.09. Bern, Casinoplatz<br />
• 20.-21.09. Luzern, Weinmarkt<br />
• 26.-28.09. Zürich, Landesmuseum<br />
• 18.-19.10. Baden, Bahnhofplatz<br />
• 25.-26.10. Chur, Alexanderplatz<br />
www.pinkcubetestyourbreast.ch
4 | Lesen Sie mehr unter www.blickaufsie.ch<br />
Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von CSL Vifor<br />
Was die Wechseljahre bringen?<br />
Von allem immer mehr!<br />
Im Interview beschreibt Grischka Voss (55) ihre erste Begegnung mit<br />
den Wechseljahren – und wie sie mit den Beschwerden umgeht.<br />
FOTO: TERESA MARENZI<br />
Grischka Voss<br />
Schauspielerin,<br />
Autorin und<br />
Regisseurin<br />
Grischka, wann hatten Sie<br />
erstmals mit den Wechseljahren<br />
zu tun?<br />
Nach Aufführungen meines<br />
Ein-Frau-Stückes «Bulletproof»<br />
über die Lust der Frau<br />
und ihre ständige Unterdrückung,<br />
legten mir meine<br />
Zuschauer:innen immer<br />
wieder ans Herz, auch die<br />
Wechseljahre auf die Bühne zu<br />
bringen. Ich stellte das Thema<br />
jedoch erst mal hintenan,<br />
schliesslich hatte ich mit<br />
Ende 40 noch nichts mit den<br />
Wechseljahren zu tun – dachte<br />
ich. Nur ein halbes Jahr<br />
später wachte ich mit starken<br />
Gelenkschmerzen auf, die<br />
mich seitdem morgens quälen.<br />
War Ihnen klar, dass<br />
die Wechseljahre dahintersteckten?<br />
Darauf brachte mich erst das<br />
Internet. Meine Gynäkologin<br />
bestätigte meine Recherche,<br />
nachdem sie meinen Hormonstatus<br />
ermittelt hatte. Ich war<br />
demnach in der zweiten Phase<br />
der Wechseljahre: Perimenopause.<br />
Noch im Wartezimmer<br />
suchte ich nach Informationen<br />
– Wechseljahre, was<br />
heisst das denn jetzt? Und<br />
was kann ich gegen meine<br />
Beschwerden tun? Ich fand<br />
dort leider nichts.<br />
Die Bücher, die ich dann<br />
las, zeigten die Wechseljahre<br />
oft als Übel, das uns Frauen<br />
heimsucht – Beschwerden<br />
aller Art inklusive. Ich stieg<br />
tief ins Thema ein, interviewte<br />
Frauen von Ende 30 bis 80<br />
plus zu ihren Erfahrungen<br />
mit den Wechseljahren.<br />
Was ich hörte, machte mich<br />
wütend. Die Wechseljahre<br />
sind bis heute ein Tabuthema.<br />
Austausch? Wenn, dann nur<br />
hinter vorgehaltener Hand.<br />
Entsprechend wenig wissen<br />
viele Frauen und leider<br />
auch viele Frauenärzt:innen<br />
darüber – und entsprechend<br />
hoch ist bei vielen Betroffenen<br />
der Leidensdruck. Das wollte<br />
ich ändern und brachte mein<br />
Ein-Frau-Stück zum Thema<br />
Wechseljahre zunächst in<br />
Wien auf die Bühne, dann<br />
tourte ich damit durch Österreich.<br />
Der Zuspruch meines<br />
bunt gemischten Publikums,<br />
Personen jeden Alters, war<br />
gross – und mir gelang es, die<br />
Wechseljahre in ein positives<br />
Licht zu rücken. Denn sie bringen<br />
ja auch viel Positives: Keine<br />
Regel mehr, mehr Freiheit,<br />
mehr Lust, mehr Erfahrung,<br />
mehr Wissen, mehr Können,<br />
vieles relativiert sich!<br />
Hatten und haben Sie weitere<br />
Wechselbeschwerden?<br />
Permanent Migräne, immer<br />
wieder Schwindel und Übelkeit.<br />
Ich habe heftige Hitzewallungen,<br />
nach denen ich<br />
dann auch mein Theaterstück<br />
benannte: «F*ing Hot». Hinzu<br />
kommen Erschöpfung, Müdigkeit<br />
und eine tiefe Traurigkeit.<br />
Als am schlimmsten empfinde<br />
ich meine geistigen Aussetzer:<br />
Mir fehlen immer wieder die<br />
richtigen Worte – ein No-Go in<br />
meinem Job.<br />
Wie wurden und werden<br />
Sie mit den Wechselbeschwerden<br />
fertig?<br />
Ich nahm recht schnell<br />
bioidentische Hormone, um<br />
den zunehmenden Hormonmangel<br />
in meinem Körper<br />
auszugleichen. Die halfen gut.<br />
Auch bestimmte Frauenkräuter<br />
wirken positiv. Mit Yoga<br />
betreibe ich zudem einen<br />
Sport, der Rücksicht auf meine<br />
Tagesform nimmt. Gegen<br />
trübe Gedanken hilft mir ein<br />
Spaziergang in der Natur. Und<br />
wenn’s im Kopf mal ganz dicke<br />
kommt, rede ich auch mit<br />
einer Therapeutin, um wieder<br />
den Durchblick und damit<br />
Handlungsfähigkeit zu<br />
gewinnen.<br />
mEnopause...<br />
na und?<br />
Beschwerden in den<br />
Wechseljahren?<br />
Machen Sie den<br />
Online-Test und<br />
sprechen Sie mit<br />
Ihrem Arzt<br />
CH-OES-2400021
MEDIAPLANET | 5<br />
Menopause –<br />
«Beschwerden müssen<br />
Sie nicht hinnehmen!»<br />
Dr. med. Susanna Weidlinger, Oberärztin an der Universitätsklinik<br />
für Frauenheilkunde in Bern und Präsidentin der Schweizerischen<br />
Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie, Kontrazeption<br />
und Menopause (SGEM) erklärt, was Frauen tun können, denen die<br />
Menopause arg zu schaffen macht.<br />
FOTO: INSELSPITAL BERN<br />
Dr. med.<br />
Susanna<br />
Weidlinger<br />
Fachärztin für<br />
Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe,<br />
Oberärztin<br />
an der Universitätsklinik<br />
für<br />
Frauenheilkunde<br />
in Bern,<br />
Präsidentin<br />
der Schweizerischen<br />
Gesellschaft für<br />
Gynäkologische<br />
Endokrinologie,<br />
Kontrazeption<br />
und Menopause<br />
(SGEM)<br />
Was ist die Menopause?<br />
Damit ist rückblickend die<br />
letzte Menstruationsblutung<br />
im Leben einer Frau<br />
gemeint. Die Menopause<br />
bezeichnet den Eintritt<br />
in die Unfruchtbarkeit,<br />
die Eierstöcke haben ihre<br />
Funktion – die Produktion<br />
von Eizellen und der weiblichen<br />
Geschlechtshormone<br />
Östrogen und Progesteron<br />
– komplett eingestellt.<br />
Der Menopause voraus<br />
geht die Perimenopause,<br />
in der der weibliche<br />
Körper die Produktion der<br />
Sexualhormone allmählich<br />
zurückfährt und der<br />
Zyklus infolgedessen<br />
zunehmend unregelmässig<br />
wird. Von nun an können<br />
Wechseljahresbeschwerden<br />
auftreten, wobei ein Drittel<br />
der Frauen gar keine hat<br />
und ein weiteres Drittel nur<br />
wenige. Aber: Jede dritte<br />
Frau leidet stark unter der<br />
hormonellen Veränderung.<br />
Die Lebensqualität wird<br />
teilweise massiv beeinträchtigt.<br />
Steht der Moment der<br />
Menopause fest, befindet<br />
sich die Frau fortan in der<br />
Postmenopause. Nach<br />
dem perimenopausalen<br />
Auf und Ab der Hormone<br />
beruhigt sich der Hormonhaushalt<br />
nun. Es besteht<br />
ein absoluter Mangel an<br />
Geschlechtshormonen. Bei<br />
manchen Frauen lassen die<br />
Wechseljahresbeschwerden<br />
nun nach, bei manchen<br />
bleiben diese unverändert<br />
bestehen und mitunter treten<br />
neue Probleme auf. Im<br />
Durchschnitt leiden Frauen<br />
7,4 Jahre an Wechseljahresbeschwerden.<br />
Aber: Zehn<br />
Prozent aller über 70-jährigen<br />
Frauen leiden noch<br />
immer.<br />
Muss frau sich<br />
damit abfinden?<br />
Keineswegs! Jede Frau sollte<br />
wissen, dass Wechseljahresbeschwerden<br />
kein Muss<br />
sind. Sobald eine Frau<br />
darunter leidet, kann sie<br />
sich behandeln lassen. Zur<br />
Wahl stehen neben pflanzlichen<br />
Mitteln (Phytotherapie)<br />
auch bioidentische und<br />
synthetische Hormone, die<br />
die wegfallenden körpereigenen<br />
Hormone ersetzen.<br />
Verbunden mit einem<br />
gesunden Lebensstil gibt es<br />
verschiedene Therapien, die<br />
es ermöglichen, die Wechseljahre<br />
voller Lebensfreude<br />
und -energie zu erleben.<br />
Wer an Wechseljahresbeschwerden<br />
leidet, sollte sich<br />
abklären und therapeutisch<br />
begleiten lassen – zumindest<br />
ein Stück des Wechselweges.<br />
Was sind typische<br />
Wechselbeschwerden?<br />
Es gibt viele mögliche Beschwerden,<br />
die solo oder kombiniert auftreten<br />
können. Welche sich zeigen, variiert von<br />
Frau zu Frau und über den Verlauf der<br />
Wechseljahre. Zwölf häufige Wechselbeschwerden<br />
sind:<br />
1. Hitzewallungen, Schwitzen<br />
2. Herzklopfen, -rasen<br />
und -stolpern<br />
3. Ein- und<br />
Durchschlafprobleme<br />
4. Gefühle wie reizbar,<br />
aggressiv, mutlos, antriebs-<br />
los, unruhig, ängstlich,<br />
panisch, unsicher<br />
5. Stimmungsschwankungen<br />
6. Gefühl von Erschöpfung<br />
(körperlich und geistig)<br />
7. Sexualprobleme<br />
8. Blasenprobleme<br />
9. trockene Haut und trockene<br />
Schleimhäute<br />
10. Wassereinlagerungen,<br />
Gewichtszunahme<br />
11. Trockene Kopfhaut und<br />
Haarausfall<br />
12. Kopfschmerzen<br />
Je bunter der Mix ist und je stärker die<br />
einzelnen Beschwerden sind, desto<br />
beeinträchtigter ist das alltägliche<br />
Wohlbefinden der Frau.
6 | Lesen Sie mehr unter www.blickaufsie.ch<br />
PUBLIREPORTAGE<br />
«Die Expertise vom<br />
Brustzentrum trägt mich!»<br />
FOTO: DOMINIK BAUER<br />
Die Diagnose Brustkrebs trifft jedes<br />
Jahr etwa 6'550 Schweizer:innen. 1 Das<br />
Brustzentrum Rheinfelden nimmt sich seiner<br />
Patient:innen ganzheitlich und individuell<br />
an: Neben den Schulmediziner:innen und<br />
Komplementärmediziner:innen werden<br />
die Patient:innen während der gesamten<br />
Diagnostik und Therapie auch von einer<br />
sogenannten Breast Care Nurse begleitet. Im<br />
Interview berichten die Patientin Kim Rosner<br />
und ihre Breast Care Nurse Cornelia Batram,<br />
wie diese Begleitung abläuft und was sie bringt.<br />
Kim Rosner<br />
Brustkrebspatientin<br />
Kim, wie kam es zu Ihrer<br />
Diagnose?<br />
Vor gut einem Jahr, ich war<br />
31 Jahre alt, ertastete ich<br />
abends im Bett einen Knoten<br />
in meiner rechten Brust. Mir<br />
war sofort klar, dass das ernst<br />
war. Ich wusste, was auf mich<br />
zukommen wird – meine<br />
Mutter hatte Brustkrebs.<br />
Meine Frauenärztin überwies<br />
mich direkt ans Brustzentrum<br />
Rheinfelden. Zur<br />
Begrüssung sagte ich Dr. med.<br />
Maik Hauschild, Chefarzt der<br />
Frauenklinik Rheinfelden und<br />
ärztlicher Leiter des Brustzentrums<br />
Rheinfelden, dass ich<br />
ihn nie hatte kennenlernen<br />
wollen. Nach einem Blick auf<br />
meine Akte nickte er verständnisvoll:<br />
Nach der Mutter<br />
hatte er jetzt die Tochter als<br />
Patientin. Ultraschallbilder<br />
und Gewebeprobe bestätigten:<br />
Ich hatte Brustkrebs.<br />
Leider waren auch schon<br />
Lymphknoten befallen.<br />
Dr. Hauschild gab mir mit<br />
der Diagnose viel Zuversicht<br />
mit: Ich sollte meine ganze<br />
Energie darauf ausrichten,<br />
wieder gesund zu werden<br />
– und mir keine zu grossen<br />
Sorgen machen. Er kündigte<br />
an, dass mich innerhalb einer<br />
Stunde eine Breast Care Nurse<br />
anrufen würde. Kaum zu<br />
Hause angekommen, klingelte<br />
das Telefon.<br />
Cornelia, wie bereiten Sie<br />
sich auf den ersten Kontakt<br />
mit Ihren Patient:innen vor?<br />
Meist treffe ich die Patient:innen<br />
direkt nach der Diagnose<br />
persönlich. Mitunter ist der<br />
erste Kontakt ein Telefonat.<br />
Ich sammle vorab so viele<br />
Informationen wie möglich<br />
zu den Patient:innen. Im<br />
Gespräch höre ich genau hin,<br />
in welcher Lage die Patient:innen<br />
sind. Was beschäftigt sie?<br />
Worüber sorgen sie sich? Was<br />
verängstigt sie?<br />
Kim Rosner: Mir nahm<br />
das Telefonat mit Cornelia<br />
Batram eine Riesenlast. Sie<br />
hatte einen Plan für mich. Die<br />
ersten Behandlungstermine<br />
standen, ich wusste nach<br />
unserem Gespräch, wann ich<br />
wo zu sein hatte. Frau Batram<br />
vermittelte mir das Gefühl,<br />
dass da jemand ist, der sich<br />
um mich kümmert. Ich war<br />
erleichtert – hatte ich doch<br />
mit dem Verarbeiten der Diagnose<br />
schon genug zu tun.<br />
Cornelia Batram: Unsere<br />
Patient:innen stehen mitten<br />
im Leben, sind voller Lebenskraft<br />
und haben alle Hände<br />
voll zu tun. Die Brustkrebsdiagnose<br />
wirkt wie eine Vollbremse.<br />
In dieser Situation
MEDIAPLANET | 7<br />
helfe ich nach dem Prinzip der<br />
kleinen Schritte. Ich nehme<br />
die Patient:innen an die Hand.<br />
Gemeinsam entwickeln wir<br />
einen individuellen Behandlungsplan<br />
und verfolgen ihn<br />
schrittweise. Wir schauen<br />
immer nur auf den nächsten<br />
Schritt – nicht auf die vielen,<br />
die noch kommen.<br />
Kim, wie empfinden Sie die<br />
Betreuung am Brustzentrum<br />
während der Therapie?<br />
Ich hatte von Anfang an ein<br />
gutes Gefühl. Ich treffe dort<br />
auf Menschen mit unterschiedlicher<br />
fachlicher<br />
Expertise und kann jede<br />
und jeden ansprechen. Ich<br />
finde immer ein Ohr für<br />
meine Fragen, Gedanken und<br />
Sorgen. Ich weiss, ich kann<br />
alles herbringen und alles<br />
hierlassen. Die Betreuung ist<br />
ganzheitlich angelegt, neben<br />
den Gynäkolog:innen und<br />
Onkolog:innen sind auch Psychoonkolog:innen<br />
im Team,<br />
deren Rat ich schon mehr als<br />
einmal brauchte. Auch die<br />
Komplementärmedizin, die<br />
hier Hand in Hand mit der<br />
Schulmedizin geht, gibt mir<br />
viel für meinen neuen Alltag<br />
mit Krebs mit.<br />
Die Expertise des Brustzentrums<br />
trägt mich. Für<br />
meine Familie, besonders für<br />
meine Mutter, ist es wichtig,<br />
mich in guten medizinischen<br />
Händen zu wissen. Das nimmt<br />
allen einen Teil der Sorgen um<br />
mich.<br />
Cornelia Batram: Für<br />
uns ist wichtig, dass wir uns<br />
den Patient:innen ganzheitlich<br />
zuwenden, sie in ihrem<br />
Schicksal sehen. Dafür nehme<br />
ich mir immer Zeit.<br />
Kim Rosner: Das stimmt.<br />
Selbst wenn wir uns nur im<br />
Gang treffen - Cornelia Batram<br />
hat immer eine Minute für<br />
mich. Wir haben einen guten<br />
Draht zueinander.<br />
Cornelia, wie gelingt es<br />
Ihnen, die Schicksale Ihrer<br />
Patient:innen mitzutragen?<br />
Ich tausche mich mit ihnen<br />
aus und versuche so viel<br />
wie möglich in Erfahrung<br />
zu bringen. Und ich handle<br />
schnell, wenn sich ein konkretes<br />
Bedürfnis zeigt. Mein<br />
Ziel: den Patient:innen ihre<br />
Unsicherheit und Angst zu<br />
nehmen. Bei manchen Betroffenen<br />
ist das einfacher als bei<br />
anderen. Patient:innen, deren<br />
Brustkrebs zum Beispiel nach<br />
Jahren wiederkehrt, kann ich<br />
nicht so einfach Optimismus<br />
spenden. Die wissen um den<br />
Ernst ihrer Situation und<br />
diese beschäftigen mich auch<br />
nach Feierabend noch. Ich<br />
lenke mich dann ab – gehe<br />
joggen, mache Fitnessübungen<br />
und singe im Chor.<br />
Kim, was war ein Moment,<br />
bei welchem Sie besonders<br />
froh über Ihre Breast Care<br />
Nurse waren?<br />
Ich erinnere mich an einen<br />
Moment während der Chemo,<br />
als mir die Haare ausfielen<br />
und mein Aussehen mich sehr<br />
belastete. Cornelia Batram<br />
stand mir in dieser Zeit bei<br />
und hörte mir zu.<br />
Cornelia Batram: Und es<br />
war so rührend, als Kim Rosner<br />
mir später erzählte, dass<br />
ihr Freund sich aus Solidarität<br />
auch die Haare abrasiert hat.<br />
Ein Haarausfall während<br />
der Chemo, ein veränderter<br />
Körper nach einer OP – das<br />
sind Themen, die ich mit den<br />
Patient:innen bespreche. Ich<br />
berate sie auch zu Ernährung,<br />
Sport, naturheilkundlichen<br />
Anwendungen oder Sexualität<br />
– bei Bedarf beziehe ich<br />
auch Familienangehörige mit<br />
ein. Ich vermittle zudem Kontakte<br />
zu Sozialdiensten,<br />
Selbsthilfegruppen<br />
und psychologischen<br />
Diensten. Jede<br />
betroffene<br />
Person bekommt<br />
angeboten, was<br />
sie braucht,<br />
unabhängig<br />
von ärztlichen<br />
Terminen.<br />
Darüber<br />
hinaus begleite<br />
ich die Mind-<br />
Body-Medizin-Kurse,<br />
die<br />
den Patient:innen<br />
zeigen, wie sie ihre<br />
Selbstheilungskräfte<br />
aktivieren und eigenverantwortlich<br />
einen gesundheitsfördernden<br />
Lebensstil im<br />
Alltag entwickeln können.<br />
Kim, wie geht es Ihnen<br />
heute?<br />
Ich komme wieder in meine<br />
Kraft – und freue mich über<br />
jeden Tag. Noch bin ich<br />
krankgeschrieben, aber mit<br />
dem kommenden Schuljahr<br />
starte ich wieder als Lehrerin<br />
in der Grundschule.<br />
1 Krebsliga Schweiz, https://www.krebsliga.ch/<br />
ueber-krebs/zahlen-fakten<br />
Cornelia<br />
Batram<br />
Breast Care<br />
Nurse<br />
Das Brustzentrum Rheinfelden zählt in der Region<br />
sowie schweizweit zu einem anerkannten Zentrum<br />
in der Behandlung von Brustkrebserkrankungen und<br />
ist mehrfach zertifiziert. Die gesamtheitliche und<br />
individuelle Betreuung und Qualität wird durch ein<br />
interdisziplinäres Team sichergestellt.<br />
Kontaktdaten<br />
Brustzentrum Rheinfelden<br />
Riburgerstrasse 12<br />
4310 Rheinfelden<br />
+41 (0)61 835 62 20<br />
info@brustzentrum-rheinfelden.ch<br />
FOTO: ZVG
8 | Lesen Sie mehr unter www.blickaufsie.ch<br />
PUBLIREPORTAGE<br />
Chemo: ja oder nein?<br />
Genomische Tests helfen<br />
beim Entscheiden<br />
Der mit etwa 70 Prozent verbreitetste Brustkrebs ist hormonabhängig. Wie ein<br />
genomischer Test nach Entfernen eines Tumors hilft, die Entscheidung für oder<br />
gegen eine Chemotherapie zu fällen, erklärt Prof. Dr. med. Jens Huober, Chefarzt im<br />
Brustzentrum des Kantonsspitals St. Gallen.<br />
Prof. Dr. med.<br />
Jens Huober<br />
Chefarzt Brustzentrum<br />
Kantonsspital<br />
St. Gallen<br />
FOTO: ZVG<br />
DIESER ARTIKEL WURDE UNTERSTÜTZT DURCH:<br />
Was ist ein hormonabhängiger<br />
Brustkrebs?<br />
Das ist ein Brustkrebs mit<br />
speziellen Andockstellen<br />
für die weiblichen Hormone<br />
Östrogen und Progesteron.<br />
Über diese Rezeptoren<br />
beeinflussen die Hormone<br />
das Tumorwachstum. Ob ein<br />
Tumor hormonabhängig ist<br />
oder nicht, zeigen Gewebeproben,<br />
die bei einer Biopsie oder<br />
Brustoperation entnommen<br />
und molekular untersucht<br />
werden. Ein Tumor mit einer<br />
signifikanten Zahl solcher Hormonrezeptoren<br />
(HR) wird auch<br />
als Hormonrezeptor-positiv<br />
(HR+) bezeichnet. In der Regel<br />
folgt bei dieser Brustkrebsart<br />
eine Antihormontherapie<br />
auf die Operation. Denn eine<br />
Antihormontherapie kann<br />
eventuell noch vorhandene<br />
einzelne Tumorzellen im<br />
Körper bremsen oder sogar<br />
stoppen. Ob auch eine Chemotherapie<br />
sinnvoll ist, wird von<br />
Fall zu Fall entschieden.<br />
Exact Sciences ist ein führender Anbieter von<br />
Krebsfrüherkennungs- und Diagnosetests, die<br />
die nötige Klarheit bieten, um lebensverändernde<br />
Massnahmen zur Verbesserung der Patientenversorgung<br />
zu ergreifen. Von der Krebsfrüherkennung<br />
bis zur Überweisung und Nachbehandlung hilft<br />
Exact Sciences Menschen, die schwierigsten Entscheidungen<br />
mit Zuversicht zu treffen.<br />
www.exactsciences.de<br />
Wie entscheiden Sie<br />
sich für oder gegen eine<br />
Chemotherapie?<br />
Allein an der Grösse und<br />
daran ob Lymphknoten in der<br />
Achselhöhle befallen sind lässt<br />
sich das oft nur schwer entscheiden.<br />
Die Tumorbiologie<br />
informiert zum zu erwartenden<br />
Krankheitsverlauf und zur<br />
von der Brustkrebserkrankung<br />
ausgehenden Gefahr, erneut<br />
aufzutreten (Rezidivrisiko).<br />
Mit dem Wissen zur Tumorausbreitung<br />
einerseits, das<br />
sich auf die Grösse und den<br />
Befall der Lymphknoten in der<br />
Achselhöhle mit Tumorzellen<br />
stützt, und zur Tumorbiologie<br />
andererseits fällt die Entscheidung,<br />
ob auch eine zusätzliche<br />
Chemotherapie von Nutzen<br />
sein kann um das Risiko zu<br />
vermindern dass der Brustkrebs<br />
erneut auftritt. Bei der<br />
pathologischen Untersuchung<br />
des entnommenen Gewebes<br />
wird neben mehreren anderen<br />
Faktoren auch der Faktor Ki67<br />
bestimmt, der die Anzahl der<br />
Tumorzellen angibt die aktiv<br />
sind. Ist er hoch spricht das<br />
für eine Chemotherapie, ist er<br />
niedrig spricht das dagegen.<br />
Es gibt demnach einen Ki67-<br />
Bereich, wo sich anhand dieses<br />
Faktors nicht sicher entscheiden<br />
lässt, ob die Chemotherapie<br />
noch einen zusätzlichen<br />
Nutzen bringt. Dann und vor<br />
allem auch, wenn das molekularbiologische<br />
Bild der anderen<br />
untersuchten Faktoren des<br />
Brusttumors nicht eindeutig<br />
ist, setzen wir auf spezielle<br />
genomische Tests, um eine<br />
sicherere Entscheidung zu<br />
treffen. Damit lassen sich Gene<br />
untersuchen, deren Aktivität<br />
für die Tumorbiologie von<br />
Bedeutung ist. Sie informieren<br />
über das Rückfallrisiko.<br />
Das heisst, dass nicht jeder<br />
Brustkrebs mit einer Chemo<br />
behandelt werden muss?<br />
Das Ziel ist es, die Krebstherapie<br />
so zu personalisieren, dass<br />
die Betroffenen bestmöglich<br />
behandelt, also weder unternoch<br />
übertherapiert werden.<br />
Passgenauigkeit heisst,<br />
nur den Patient:innen eine<br />
Chemotherapie zu verabreichen,<br />
die davon profitieren<br />
können. Ist die zu erwartende<br />
Wirkung dagegen eher klein,<br />
ersparen wir den Betroffenen<br />
die Chemotherapie samt ihren<br />
Nebenwirkungen.<br />
Wie nehmen Ihre<br />
Patient:innen die<br />
genomischen Tests an?<br />
Ein solcher Test bringt<br />
Sicherheit: Beide Seiten, die<br />
Behandelnden und die zu<br />
Behandelnden, können sich<br />
dank des Tests sicherer für<br />
oder gegen eine Chemotherapie<br />
entscheiden. Betroffene<br />
können mit deren Nebenwirkungen<br />
dann auch besser<br />
umgehen.
MEDIAPLANET | 9<br />
«WARUM habt ihr uns<br />
gegen HPV impfen lassen? »<br />
Jeden Tag treffen Eltern Entscheidungen für ihre Kinder. Es dauert, bis der Nachwuchs reif<br />
genug ist, um mit und schliesslich selbst zu entscheiden. Zu den Entscheidungen, die Eltern<br />
treffen, zählen auch die über die Impfungen. Doreen Brumme erklärt ihren Töchtern und<br />
Söhnen hier, warum sie die Kinder gegen humane Papillomaviren (HPV) impfen liess.<br />
Ihr 4 Liebsten!<br />
Eure WARUMs bescheren uns Eltern unvergessliche Momente: Sie sind Wecker und Spiegel,<br />
Kompass und Schatz. Viele WARUMs sind inzwischen DARUMs. Ihr seid mit 19, 17, 15 und 10<br />
Jahren grösser und gross. Wir erleben, dass eure WARUMs mehr und mehr nach den Anteilen<br />
fragen, die wir Eltern am Lauf der Dinge haben. Ein WARUM, das ihr uns mit Recht fragt, ist<br />
das nach den Impfungen in eurem Impfpass.<br />
WARUM haben wir euch gegen HP-Viren impfen lassen? Weil wir überzeugt sind, dass das<br />
richtig ist. Ihr könnt uns glauben: Wir machten uns die Impfentscheidungen für euch nicht<br />
leicht. Ihr kennt das: Während einem manche Entscheidungen – die zwischen Schwarz und<br />
Weiss – leichter fallen, machen es einem andere – die zwischen Grau und Grau – schwer.<br />
Fundiertes Wissen hilft dabei, einem unentschiedenen Hin- und Herschwanken ein Ende zu<br />
bereiten. Und das ist das Leben: der Versuch, die richtige Entscheidung zu fällen. Eine nach<br />
der anderen.<br />
Die HPV-Impfung wirkt, sagt die Medizin. Wir vertrauen darauf und finden Impfungen<br />
unerlässlich. Denn sie schützen nicht nur Einzelne, sondern auch alle drumherum. Ihr habt<br />
das während der Pandemie selbst erlebt. Für uns stand von Anfang an fest, dass ihr Kinder<br />
nach Plan geimpft werdet. «Unseren» Kinderärztinnen und -ärzten vertrauen wir besonders.<br />
Wir kennen sie seit euren ersten Lebenstagen und sie kennen uns. Sie sind Teil des Sicherheitsnetzes,<br />
das wir Eltern unermüdlich um euch herum spinnen, damit ihr euch frei und<br />
gesund entwickeln könnt. Ihr Zuraten zur Impfung hatte Gewicht.<br />
Von HP-Viren geht Gefahr aus. Meist verläuft die Infektion unbemerkt, doch noch lange<br />
danach können sich hässliche Warzen zeigen. Im schlimmsten Fall wächst ein Krebsgeschwür.<br />
Ihr wisst, dass ich schon Krebs hatte. Den bin ich zwar lange los – doch seine Narben<br />
bleiben. Ebenso die Angst. Selbstverständlich wollen wir euch das Schicksal möglichst<br />
ersparen.<br />
Die Wirksamkeit der HPV-Impfung ist belegt. Uns war wichtig, dass ihr alle vier, Mädchen<br />
wie Jungen, geimpft werdet. Denn damit schützt ihr euch und alle, die ihr hautnah liebt. Die<br />
Impfentscheidung trafen wir für euch. Ihr hattet keine Wahl. Das ist uns bewusst. Doch die<br />
Impfung gegen HPV wirkt am stärksten, wenn sie vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgt –<br />
zu einem Zeitpunkt also, als Sex für euch noch kein Thema war.<br />
Alles Liebe<br />
Mama und Papa<br />
FOTO: ZVG<br />
Doreen<br />
Brumme<br />
Journalistin<br />
und bloggt als<br />
#motherof4<br />
über Familienthemen<br />
• Das BAG empfiehlt seit 2024<br />
die HPV-Impfung nun auch<br />
als Basisimpfung für Jungen<br />
zwischen 11 und 14 Jahren.<br />
• Die Impfung ist auch nach<br />
Kontakt mit dem Virus noch<br />
sinnvoll und wirksam<br />
• Jugendliche und junge Erwachsene<br />
können bis zum 26.<br />
Lebensjahr eine Nachholimpfung<br />
bzw. ergänzende Impfung<br />
machen.<br />
• Kostenlos für alle zwischen 11<br />
und 26 Jahre im Rahmen der<br />
kantonalen HPV-Programme<br />
HPV-VORSORGE<br />
BEGINNT SCHON<br />
IM KINDESALTER!<br />
Mehr Informationen<br />
über HPV gibt es unter:<br />
hpv-info.ch/elterngegenhpv<br />
MSD Merck Sharp & Dohme AG, Werftestrasse 4, CH-6005 Luzern. © 2024 Merck & Co., Inc., Rahway, NJ, USA und ihre Tochtergesellschaften. Alle Rechte vorbehalten. CH-NON-02450 / 10.2023
10 | Lesen Sie mehr unter www.blickaufsie.ch<br />
Menstruation<br />
und PMS lachend<br />
begegnen<br />
Leo Schley inspiriert mit ihren Beiträgen junge Menschen in Social Media.<br />
Sie traut sich, Tabuthemen anzusprechen und aufzuklären. Im Interview<br />
erzählt sie von ihren Erfahrungen und Humor als Wundermittel.<br />
Leo, stell dich bitte kurz vor.<br />
Ich bin gebürtige Hamburgerin,<br />
liebe Musik und Tanz<br />
und hatte schon immer<br />
eine grosse Leidenschaft<br />
für Schauspiel und lustige<br />
Geschichten. Während meines<br />
Studiums 2018 fing ich an,<br />
Comedy-Videos für YouTube<br />
zu drehen.<br />
Wie kamst du dazu, über<br />
PMS und den weiblichen Zyklus<br />
auf deinen Social-Media-Kanälen<br />
zu sprechen?<br />
Angefangen hat alles mit<br />
der Idee, eine Videoreihe zu<br />
starten, in der die Periode<br />
sprechen kann, also eine<br />
Person ist. Die Hälfte der<br />
Bevölkerung «trifft» sie jeden<br />
Monat – und ausserdem wird<br />
sie medial oft negativ als «lästige<br />
Begleiterin» oder «nervige<br />
rote Tante» dargestellt. Dabei<br />
ist sie ein natürlicher Prozess<br />
des Körpers zur Fortpflanzung.<br />
Was wäre also, wenn wir<br />
uns mit unserem monatlichen<br />
Besuch unterhalten könnten?<br />
Was würden wir einander<br />
sagen? Ich hatte auch direkt<br />
eine Kostümidee. Weitere<br />
Videos zu PMS und generell<br />
zum weiblichen Zyklus sind<br />
dann dazugekommen, weil<br />
ich mich selbst mehr mit<br />
Hormonen, Zyklus und PMS<br />
auseinandergesetzt habe.<br />
Hattest du jemals Bedenken,<br />
diese Themen anzusprechen?<br />
Nein. Meine Sorge war eher,<br />
dass die Leute das Format<br />
nicht witzig finden und die<br />
Idee nicht ankommt. Man<br />
weiss vorher nie, ob das im<br />
Kopf Zusammengebastelte<br />
wirklich lustig ist. Durch den<br />
Zuspruch von aussen ist das<br />
aber ganz schnell verflogen –<br />
obwohl die Periode für viele<br />
nach wie vor ein mit Schamgefühl<br />
verbundenes Tabuthema<br />
ist. Für mich war und ist<br />
es aber ein unkompliziertes.<br />
Wie haben deine Freund:innen<br />
und deine Community<br />
auf das Periodenkostüm<br />
reagiert?<br />
Besonders meine beste Freundin<br />
hat mir Mut gemacht.<br />
Und sogar mein Vater hat<br />
sich köstlich amüsiert. Da<br />
dachte ich dann, «Cool,<br />
das kann ja vielleicht sogar<br />
helfen, nicht nur jungen<br />
Frauen das Thema Periode<br />
näherzubringen.» Auch meine<br />
Community hat sehr positiv
MEDIAPLANET | 11<br />
FOTOS: JAKOB STOLZ<br />
Text:<br />
Redaktion<br />
nicht für meine schlechte<br />
Laune und die wenige Energie<br />
runterzumachen. Stattdessen<br />
amüsiere ich mich über<br />
meine Hormone und meinen<br />
Heisshunger.<br />
Hast du eine lustige<br />
Anekdote zu PMS?<br />
Vor einigen Jahren hatte ich<br />
regelmässig eine Mini-<br />
Lebenskrise. Immer wieder<br />
war ich einige Tage nicht gut<br />
gelaunt, hatte wenig Energie<br />
und Motivation, war so nahe<br />
am Wasser gebaut, dass ich<br />
bei einsamen Enten im Park<br />
weinen musste. Ausserdem<br />
war nichts in meinem<br />
Kühlschrank sicher vor mir.<br />
Erst viel später wurde mir<br />
klar, dass ich mich nur an den<br />
Tagen vor meiner Periode so<br />
fühlte. Ich verstehe diese<br />
hormonellen Schwankungen<br />
und meine Gefühle jetzt – und<br />
lasse mich von ihnen nicht<br />
mehr überrollen. Auch hier<br />
hilft mir Humor wieder.<br />
reagiert. Gleichzeitig haben<br />
mir die vielen Kommentare<br />
aber auch gezeigt, dass noch<br />
Aufklärungsbedarf besteht.<br />
Bestärkt hat mich vor allem,<br />
dass Biologie-/Sexualkundelehrer:innen<br />
meine Videos im<br />
Unterricht zeigen. Das Periodenkostüm<br />
ist einfach ein<br />
lustiger Eyecatcher, der dem<br />
Thema die Schwere nimmt.<br />
Welche Rolle spielt Humor<br />
im Umgang mit Menstruationsbeschwerden?<br />
Humor ist ein starkes Tool,<br />
wenn es um die Enttabuisierung<br />
bestimmter Themen<br />
geht. Wenn man Menstruation<br />
mit Humor begegnet,<br />
fällt es viel leichter, über sie<br />
zu sprechen. Meine Videos<br />
bieten einen sicheren Raum<br />
für den Austausch der<br />
Community. Sie ist mit ihren<br />
Gedanken und Gefühlen nicht<br />
alleine. Und auch mir selbst<br />
hilft Humor. Wenn ich zum<br />
Beispiel mit prämenstruellen<br />
Beschwerden zu kämpfen<br />
habe, versuche ich, mich<br />
Leo Schley<br />
Künstlerin und<br />
Influencerin<br />
Hier gibt's Unterhaltung<br />
rund um die<br />
Themen Frau sein,<br />
Erwachsen werden,<br />
Alleine Leben,<br />
Familie, Dating und<br />
und und...<br />
Also schnall dich an<br />
und enjoy the show!<br />
@justleo<br />
@Just Leo<br />
@justleo
12 | Lesen Sie mehr unter www.blickaufsie.ch<br />
FOTO: ZVG<br />
Meine Entscheidung:<br />
Oben ohne glücklich!<br />
Sharon Battiste (33) hat seit ihrer Kindheit kreisrunden<br />
Haarausfall (Alopecia areata). Im Interview berichtet<br />
die deutsche Schauspielerin, Bachelorette 2022 (RTL)<br />
und Sechste bei Let’s Dance 2023, warum sie sich<br />
bewusst für ihre Glatze – und damit für Freiheit und<br />
Glücklichsein entschieden hat.<br />
Text:<br />
Doreen Brumme<br />
Sharon, wann hast du<br />
bemerkt, dass mit<br />
deinen Haaren etwas nicht<br />
stimmt?<br />
Als ich acht Jahre alt war,<br />
machte meine Tanztrainerin<br />
mir vor einem Auftritt die<br />
Haare. Plötzlich hielt sie inne<br />
und sagte: «Was ist denn da<br />
los?» Sie nahm meinen Finger<br />
und führte ihn zu einer Stelle<br />
auf meinem Kopf – wo ich<br />
keine Haare fühlen konnte.<br />
Die Haut dort war haarlos<br />
und glatt wie ein Kinderpopo.<br />
Abends sprach ich mit meiner<br />
Mutter und wir beschlossen,<br />
abzuwarten. Diese eine kahle<br />
Stelle wuchs zwar wieder zu –<br />
doch mein Haar lichtete sich<br />
an einer anderen. Daraufhin<br />
wurde ich von verschiedenen<br />
Ärzt:innen durchgecheckt.<br />
Die Kernaussage aller hallt<br />
noch bis heute nach: «Das ist<br />
jetzt so.»<br />
Wie kam es schliesslich<br />
zur Diagnose «Kreisrunder<br />
Haarausfall» ?<br />
Ein paar Jahre später sprach<br />
eine Hautärztin zum ersten<br />
Mal von kreisrundem Haarausfall<br />
– Alopecia areata.<br />
Ich konnte den lateinischen<br />
Namen weder aussprechen,<br />
noch hatte ich eine Ahnung,<br />
was mit der chronischen<br />
Erkrankung auf mich<br />
zukommen würde. Man<br />
verschrieb mir Tinkturen<br />
zum Auftragen und Kortison,<br />
doch nichts half: Es zeigten<br />
sich immer wieder kahle<br />
Stellen von der Grösse eines<br />
2-Franken-Stücks.<br />
Wie schlimm war diese<br />
optisch sichtbare Erkrankung<br />
anfangs für dich?<br />
Als Teenagerin belastete sie<br />
mich sehr. Ich war ein extrovertiertes<br />
Mädchen, liebte<br />
es, mich zu präsentieren. Der<br />
Haarausfall bremste mich.<br />
Ich vergoss viele Tränen und<br />
hegte grosse Zweifel, weil ich<br />
unsicher war, was die Zukunft<br />
bringen würde. Ich schämte<br />
mich wegen der lichten<br />
Stellen auf meinem Kopf;<br />
fürchtete, dass man mich<br />
darauf anspricht. Gleich nach<br />
dem Aufstehen tastete ich<br />
zuerst nach mir bekannten<br />
Stellen, dann nach neuen.<br />
Was bedeuteten<br />
dir deine Haare?<br />
Meine Haare waren immer<br />
viel und immer laut. Sie<br />
waren mein Markenzeichen<br />
– von klein auf. Ich liebte<br />
sie. Obwohl ich auch etliche<br />
Male erlebte, dass man mir<br />
ungefragt hineingriff, weil sie<br />
anders waren als die Haare<br />
meiner Mitmenschen. In der<br />
Schule war ich eine der wenigen<br />
People of Color und die<br />
einzige mit einem Afro. Ich<br />
empfand meine Haare stets<br />
als eine Art Schutzmantel –<br />
doch angesichts der haarlosen<br />
Stellen hatte ich das Gefühl,<br />
dass er löchrig würde. Das war<br />
schwierig für meine Seele. Ich<br />
fühlte mich verletzlich.<br />
Wie kam es dann trotzdem<br />
zur mutigen Entscheidung,<br />
dir eine Glatze zu rasieren?<br />
Mit Anfang 20 verstärkte<br />
sich mein Haarausfall.<br />
Die lichten Stellen waren<br />
mittlerweile faustgross, mein<br />
Unterkopf fast kahl. An Zopf<br />
oder Dutt war nicht mehr zu<br />
denken. Ich stand seit 2018<br />
regelmässig vor der TV-<br />
Kamera und fürchtete sehr<br />
um meine Rollen. Mir ging<br />
es immer schlechter, mein<br />
Selbstbewusstsein tendierte<br />
gegen null. Aber: Auf meinen
MEDIAPLANET | 13<br />
«<br />
Haarlos glücklich zu<br />
sein ist für jede:n mit<br />
Haarausfall eine Option.<br />
Sharon Battiste, Mai 2024<br />
Social-Media-Kanälen sprach<br />
ich offen über meinen<br />
Haarausfall und baute eine<br />
grossartige Community auf,<br />
mit der ich mich seitdem<br />
nahezu täglich austausche.<br />
Anders als im Job konnte ich<br />
dort selbst bestimmen, wann<br />
ich was wie sage.<br />
Ich trug tagsüber Perücken.<br />
Doch wenn ich sie vor dem<br />
Schlafengehen absetzte,<br />
fühlte ich, wie ich ganz klein<br />
wurde. Ich zog mich immer<br />
weiter zurück. Ich liess mir<br />
eine Perücke aufnähen. Als<br />
mehr als die Hälfte meiner<br />
Haare weg waren, fragte<br />
ich mich: «Sharon, was sind<br />
deine Optionen?» Ich hatte 20<br />
Jahre lang mit dem Haarausfall<br />
gekämpft und viel<br />
versucht – alles vergebens.<br />
Ich wollte so nicht mehr<br />
weitermachen. Ich sah die<br />
letzte aber wichtige Chance,<br />
für mich zu entscheiden, wie<br />
ich mit meinem Haarausfall<br />
fertig werde – und nutzte sie.<br />
«Ich glaube, die Haare<br />
müssen ab … Schau doch nur,<br />
wie ich aussehe!», das sagte<br />
ich mir und kurz darauf einer<br />
Freundin. Sie antwortete auf<br />
ihre liebenswert direkte Art:<br />
«Ja. Das sieht Scheisse aus.»<br />
Ich rief meine Mama und<br />
zwei weitere Freundinnen<br />
an und sagte, dass ich mich<br />
von meinen Haaren trennen<br />
wollte. Kurz darauf klingelten<br />
die beiden Freundinnen<br />
an meiner Tür. Sie waren<br />
zur moralischen Unterstützung<br />
angereist. Als die<br />
Pizza abends gegessen war<br />
und meine Mädels wieder<br />
loswollten, überkam es mich:<br />
Jetzt oder nie! Wir sprinteten<br />
ins Bad, eine Freundin hatte<br />
die Haarschneidemaschine<br />
vorsorglich aufgeladen, und<br />
nach sechs Minuten hatte<br />
ich meine Glatze. Ich bekam<br />
schon Komplimente, doch<br />
die Mädels wollten mir erst<br />
noch den Kopf waschen,<br />
bevor ich in einen Spiegel<br />
gucken durfte. Dabei sah ich<br />
mich schon in der Armatur:<br />
Überwältigend! Ich rief nach<br />
einem Spiegel und lachte<br />
lauthals. Ich fühlte mich mit<br />
der Glatze so erleichtert, frei,<br />
sicher, stark, schön, weiblich<br />
– und sexy! Und dieses<br />
Gefühl hielt nicht nur an – es<br />
verstärkte sich sogar. Heute<br />
ist die Glatze mein Markenzeichen<br />
und Teil meines Jobs.<br />
Wie kann die Glatze Teil<br />
deines Jobs sein?<br />
Mich zu rasieren, war eine der<br />
schwersten und zugleich besten<br />
Entscheidungen meines<br />
Lebens. Ich weiss, eine Glatze<br />
ist nichts für jede und jeden.<br />
Doch damit bestehen andere<br />
Möglichkeiten: Perücken,<br />
Accessoires. Haarausfall ist<br />
kein Grund, unglücklich zu<br />
leben. Sich haarlos glücklich<br />
zu fühlen – dafür können wir<br />
uns entscheiden. Ich hab’s<br />
getan. Oben ohne aufzutreten<br />
und andere bei derselben Entscheidung<br />
zu unterstützen ist<br />
jetzt meine Mission.<br />
Sharon, was wünschst du<br />
dir für die Zukunft?<br />
Ich wünsche mir für alle<br />
neue Schönheitsideale; und<br />
für mich: Dass sich mein<br />
Haarausfall nicht ausbreitet<br />
– meine Augenbrauen und<br />
Wimpern zu verlieren, wäre<br />
ein harte Herausforderung.<br />
Du wünschst dir also kein<br />
Heilmittel gegen deinen<br />
Haarausfall?<br />
Nicht für mich. Ich bin oben<br />
ohne glücklich.
14 | Lesen Sie mehr unter www.blickaufsie.ch<br />
Diagnose<br />
Brustkrebs:<br />
4 Dinge, die ich gelernt habe<br />
Zuerst kamen der Schock und die Wut durch die<br />
niederschmetternde Diagnose. Dann lernte ich, meine Ängste<br />
zu überwinden und für mich selbst einzustehen. Heute bin ich<br />
selbst Brustkrebs-Coach.<br />
«Keine Spuren von<br />
Krebs. Alles schaut<br />
gut aus. Auch Sie»,<br />
sagte mein Arzt bei der<br />
halbjährlichen Routineuntersuchung<br />
von letzter Woche.<br />
Heisst das, dass ich geheilt<br />
bin? Für immer? Schwer zu<br />
sagen. Aber die Angst vor<br />
einem Rückfall schwindet mit<br />
jedem positiven Check-up.<br />
Die Diagnose liegt nun vier<br />
Jahre zurück und damit auch<br />
die schwerste Krise meines<br />
Lebens. Wir waren gerade in<br />
Nordspanien angekommen<br />
für ein Familien-Sabbatical,<br />
als ich den Knoten in der<br />
Brust entdeckte und mir kurz<br />
darauf ein Tumor bestätigt<br />
wurde. Ich? Brustkrebs? Verlieren<br />
meine Kinder jetzt ihre<br />
Mutter?<br />
Krankheit statt Sabbatical<br />
– trotzdem blieben wir in<br />
Spanien. Mein Genesungsweg<br />
war geprägt von Fragen,<br />
Diskussionen, Tiefschlägen<br />
und Tränen. Vier Dinge gaben<br />
mir die nötige Kraft.<br />
FOTO: ZVG<br />
Julia von Weber ist 49 und pendelt<br />
zwischen Santander (Spanien) und Zürich.<br />
Sie ist Brustkrebs-Coach, Glutenfree<br />
Practitioner und TV-Journalistin.<br />
www.breastcancercoachjulia.com
MEDIAPLANET | 15<br />
1.<br />
Auch auf sich selbst hören<br />
Operation, Chemo-, Strahlen- und Hormontherapie<br />
– der vorgeschlagene Behandlungsplan machte<br />
mir mehr Angst als das Ding in meiner Brust. Nach<br />
Überwindung des ersten Schocks wurde ich aktiv.<br />
Ich wollte meine Gesundheit selbst in die Hand<br />
nehmen. Warum «machte» mein Körper Krebs?<br />
Was für ganzheitliche Therapien kommen infrage?<br />
Ich war verängstigt, überfordert, verzweifelt. Bis mir<br />
eine Therapeutin sagte: «Weisst du, jede Frau hat<br />
ihre Geschichte und handelt entsprechend. Höre<br />
auf deine innere Stimme und finde heraus, was sich<br />
für dich richtig anfühlt.» Diese Worte veränderten<br />
alles für mich. Sie wurden zum Mantra, das mich<br />
antrieb. So holte ich zum Beispiel eine Zweitmeinung<br />
an einem Brustzentrum in Zürich ein. Entgegen der<br />
spanischen Meinung würde ich von einer Chemo<br />
nicht profitieren, aber von einer Hormontherapie.<br />
Im gleichen Satz wurde mir aber auch gesagt, dass<br />
die Nebenwirkungen einer Hormonbehandlung<br />
sehr harsch sein können. «Bevor Sie sich aus dem<br />
Fenster stürzen, setzen Sie die Behandlung lieber ab.»<br />
Es sollte die schwierigste Entscheidung in diesem<br />
Prozess werden.<br />
richtigen Behandlungsmix finden<br />
Ziemlich schnell wurde mir klar: Ich brauche<br />
2.Den<br />
ein Team, das mich auf meinem Heilungsweg<br />
unterstützt – egal welche Entscheidungen ich<br />
treffe. Therapeut:innen, die nicht nur den Tumor<br />
sehen, sondern mich als Mensch. Während der<br />
Pandemie gab es im Spital in Spanien keine<br />
psychoonkologische Betreuung. Glücklicherweise<br />
fand ich anderswo einen Psychologen,<br />
der auch Energieheilung aus dem Qigong in die<br />
Therapie einfliessen liess. Ich lernte, mit dem von<br />
der Diagnose verursachten emotionalen Stress<br />
umzugehen, Gefühle und Glaubenssätze anzuschauen<br />
und meine Ängste abzubauen. Eine<br />
Therapeutin, die die Krebsheilung mit traditioneller<br />
chinesischer Medizin unterstützt, behandelte<br />
mich während und nach der Bestrahlung mit<br />
Akupunktur und gezielter Ernährung. Hinzu<br />
kamen viel Schlaf, regelmässige Bewegung und<br />
Meditation – alles Dinge, die meine seelische und<br />
körperliche Gesundheit verbesserten.<br />
4.<br />
3.Für sich selbst einzustehen,<br />
hat nichts mit Egoismus zu tun<br />
Ich dachte lange, ich sei Superwoman: Familie,<br />
TV-Job, Haushalt – alles immer schön im Griff.<br />
Und dabei auch noch möglichst allen alles recht<br />
machen. Ich ignorierte oft meine Bedürfnisse,<br />
stellte mich an die letzte Stelle. Der Brustkrebs<br />
zwang mich, das Image der Starken abzulegen,<br />
Schwächen zuzulassen, mich abzugrenzen und<br />
Nein zu sagen. Das war wohl das Schwierigste. Ich<br />
musste lernen, mich selbst zu respektieren und<br />
zu lieben – rückblickend war dieser Prozess die<br />
Basis für meine Heilung. So entschied ich mich<br />
beispielsweise gegen eine Hormontherapie. Diese<br />
war mit mir selbst unvereinbar.<br />
Dankbarkeit und das Glück<br />
im Augenblick<br />
Die Diagnose holte mich auf brutale Weise ins<br />
Hier und Jetzt. Sie führte mir vor Augen, dass<br />
die Gegenwart das Einzige ist, was wirklich zählt.<br />
Seitdem versuche ich, täglich Glück und Dankbarkeit<br />
zu empfinden, auch wenn mir dies nicht<br />
immer leichtfällt. Am meisten spüre ich beides in<br />
der Natur – ein Regenbogen, Vögel am Himmel<br />
oder ein Spaziergang im Wald. Heute bin ich<br />
gesund und glücklich. Ich vertraue wieder meinem<br />
Körper. Mein Mann und besonders unsere<br />
beiden Kinder zeigen mir täglich, wie das pralle,<br />
volle Leben geht: geniessen, sein und immer<br />
öfter das Leben feiern. Im Hier und Jetzt.
16 | Lesen Sie mehr unter www.blickaufsie.ch<br />
SPRECHEN SIE<br />
BETROFFENE DIREKT AN!<br />
Erzählen wir gemeinsam Erfolgsgeschichten, bieten wir Patient:innenorganisationen,<br />
Betroffenen und Expert:innen eine Bühne um Patient:innenmündigkeit zu fördern<br />
und Bewusstsein für Krankheiten zu schaffen.<br />
EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />
EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />
Gesund im Alter<br />
Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.ch<br />
Lesen Sie mehr unter www.selteneerkrankungen.ch<br />
Seltene<br />
Krankheiten<br />
Immunsystem<br />
Seite 8–9<br />
Inkontinenz<br />
Seite 10–11<br />
Rauchstopp<br />
Seite 14–15<br />
«Ohne Gesundheit<br />
ist alles nichts»<br />
Rudolf Joder, Präsident des Schweizerischen<br />
Verbandes für Seniorenfragen, spricht im<br />
Vorwort über das Aufrechterhalten von<br />
Lebensqualität im Alter.<br />
EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />
<strong>Frauengesundheit</strong><br />
Lesen Sie mehr unter www.blickaufsie.ch<br />
Wichtig zu jeder Jahreszeit:<br />
Unterstützung für das Immunsystem<br />
Eine gesunde Lebensführung, eine grosse Portion<br />
Optimismus und eine bedarfsgerechte Versorgung<br />
mit Vitaminen und Mineralstoffen beeinflussen das<br />
Befinden positiv.<br />
Brustkrebs<br />
Genexpressionstest als Hilfe<br />
für die Therapieentscheidung<br />
Das Leben mit<br />
metastasiertem Brustkrebs<br />
Porphyrie<br />
Eine seltene Erkrankung<br />
mit schweren bis<br />
lebensbedrohlichen<br />
Schmerzattacken<br />
HPV<br />
Eine Mutter erzählt, warum<br />
sie ihre Töchter und Söhne<br />
gegen HPV impfen liess<br />
Brustzentrum Rheinfelden<br />
Wir nehmen<br />
Ihre Gesundheit<br />
persönlich<br />
Du bist<br />
nicht allein!<br />
Patient:innen fühlen sich aufgrund ihrer Erkrankung oft allein.<br />
In der Schweiz leben zirka 600'000 Menschen mit einer seltenen Krankheit.<br />
Deshalb bieten Patient:innenorganisationen Betroffenen<br />
Unterstützung dabei, sich zu vernetzen.<br />
«Viktor Award»<br />
Manuela Stier wird als<br />
herausragendste Persönlichkeit<br />
im Schweizer Gesundheitswesen<br />
ausgezeichnet<br />
Seite 6–7<br />
«Mehr Selbstachtung<br />
und -fürsorge für<br />
ein gesundes Leben»<br />
Die Gesundheit vieler Frauen leidet gerade<br />
deshalb, weil sie sich mehr um andere als um sich<br />
selbst kümmern (müssen). Aber nur wem es selbst<br />
gut geht, der kann für andere sorgen.<br />
Hautkrebs in der<br />
Schweiz – Schützen<br />
Sie Ihre Haut<br />
Seite 6<br />
Selbsthilfe Schweiz<br />
Video-Selbsthilfegruppen<br />
helfen, Menschen mit gleichem<br />
Schicksal zu vernetzen<br />
Seite 12<br />
Lesen Sie mehr unter www.krebsratgeber.ch<br />
ProRaris<br />
Yvonne Feri ist zur neuen<br />
Präsidentin des Dachverbandes<br />
für seltene Erkrankungen in<br />
der Schweiz gewählt worden<br />
Seite 14<br />
EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />
Krebsratgeber<br />
Lungenkrebs<br />
und Früherkennung<br />
Seite 4–5<br />
Metastasierter<br />
Brustkrebs<br />
und das Leben<br />
Seite 6–7<br />
HPV<br />
Impfung<br />
gegen Krebs<br />
Seite 9<br />
brustzentrum-rheinfelden.ch<br />
Brustzentrum Rheinfelden<br />
Wir nehmen<br />
Ihre Gesundheit<br />
persönlich<br />
FOTO: SHUTTERSTOCK<br />
Werden Sie Teil einer unserer<br />
Gesundheitskampagnen –<br />
melden Sie sich jetzt!<br />
brustzentrum-rheinfelden.ch<br />
C R E D I T: S H U T T E R S TO C K<br />
Kontakt:<br />
Julia Stempfer<br />
Project Manager<br />
+43 (0) 676 847 785-253<br />
julia.stempfer@mediaplanet.com