GIESSEREI_E_Paper_09_2024
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home-of-foundry.de<br />
September<br />
<strong>2024</strong><br />
Die Zeitschrift für Technik, Innovation und Management<br />
9<br />
SINCE 1914<br />
Leserservice DVS Media • 65341 Eltville • PVSt • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • G 3268 www.home-of-foundry.de
YOUR PARTNER ON THE<br />
WAY TO ZER<br />
EMISSION<br />
ABP Induction enables almost emission-free production in aluminium<br />
processing thanks to established induction technology in combination<br />
with renewable energy resources.<br />
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www.abpinduction.com/aluminium
EDITORIAL<br />
Serienweise Netflix in Berlin<br />
FOTO: BDG<br />
Martin Vogt,<br />
Chefredakteur<br />
(E-Mail: martin.vogt@bdguss.de)<br />
In den vergangenen beiden Ausgaben haben<br />
wir an dieser Stelle die Bundesregierung<br />
in den Blick genommen. Variieren<br />
wir unsere Perspektive auf den Berliner Politikbetrieb<br />
mit einem Bild. Stellen wir uns<br />
diese Koalition als eine Netflix-Serie vor.<br />
Diese Serie mit dem Titel „Ampel“ startete<br />
im Spätherbst 2021 mit einem furiosen Trailer.<br />
Kraftstrotzende Hauptdarsteller, vereint<br />
in einem originellen Drehbuch, das eine ganz<br />
neue Qualität der auf vier Jahre angelegten<br />
Staffel versprach. Ein „Aufbruch“ sollte es<br />
werden, das klang so ganz anders als die<br />
gefühlt ewig fortgesetzte Vorgänger-Serie<br />
„Große Koalition (GroKo)“, die in mindestens<br />
ihrer letzten Staffel nur noch die treuesten<br />
Abonnenten versammelt hatte, aber<br />
aus der Zeit gefallen wirkte, kraftlos und<br />
ohne Inspiration.<br />
Diverse Handlungsstränge waren im<br />
Drehbuch der Serie „GroKo“ komplett verkümmert,<br />
dem Drehbuch fehlte jegliche Dynamik.<br />
Themen wie Infrastruktur, Bürokratie,<br />
Bildung, Transformation und Energiewende<br />
hatten die Macher der Serie zwar<br />
immer mal wieder angesprochen, ihren Weg<br />
ins Drehbuch der Serie aber hatten diese<br />
Inhalte nicht gefunden. So hatte das Publikum<br />
vergeblich auf deren Weitererzählung<br />
gehofft, bei der Frage der Fortsetzung dieser<br />
Serie im Herbst 2021 den Daumen gesenkt<br />
und schließlich für die Nachfolge-Serie „Ampel“<br />
votiert.<br />
Und jetzt, gut zweieinhalb Jahre später? Die<br />
Serie „Ampel“ scheint überraschend schnell<br />
auserzählt, obwohl die Staffel bis zum<br />
Herbst 2025 laufen soll. Mancher spekuliert<br />
darüber, ob die Serie nicht sogar vorzeitig<br />
enden könnte - sozusagen „Njetflix“ aus Berlin.<br />
Zu uneinig sind sich die Macher über<br />
deren weitere Inhalte. Vollkommen unklar<br />
ist die Finanzierung, worüber regelmäßig<br />
öffentlich gestritten wird. Dabei erwartet<br />
das Publikum von „Ampel“ mindestens die<br />
von „GroKo“ vernachlässigten Handlungsstränge<br />
wieder aufzunehmen und idealerweise<br />
neue Impulse zu setzen.<br />
Die Zustimmung zu „Ampel“ sinkt inzwischen<br />
so bestürzend, dass sogar Teile davon<br />
nach Publikumsabstimmung in den Gebieten<br />
Thüringen und Sachsen aus dem regionalen<br />
Sendebetrieb geflogen sind. Die Macher der<br />
Serie rätseln über die wachsende Ablehnung,<br />
reden ihre eigene Serie (Grünen-Chef<br />
Omid Nouripour: „Übergangsregierung“) sogar<br />
klein. Könnte es möglicherweise sein,<br />
dass deren Drehbuch schlicht an den Bedürfnissen<br />
des Publikums vorbeigeht?<br />
Den Fortgang der Serie <strong>GIESSEREI</strong> halten<br />
Sie in der Hand. Abseits der Berliner<br />
„Ampel“-Serie geht ja für uns Zuschauer aus<br />
der Gießereibranche das (Berufs-)Leben weiter.<br />
Wir sind kein „Übergang“, sondern elementarer<br />
Bestandteil der deutschen Industrieproduktion.<br />
Gerne nehmen wir in der<br />
<strong>GIESSEREI</strong> Trends und Fortschritte auf und<br />
berichten darüber - etwa über die Substitution<br />
von Magnesium durch Aluminium bei<br />
der mit Vierplatten-Werkzeugtechnologie<br />
gegossenen hybriden BMW-Instrumententafel.<br />
Lesen Sie ab Seite 32 dieser Ausgabe<br />
also die Geschichte hinter dem 1. Preis im<br />
Druckgusswettbewerb <strong>2024</strong>. Dazu viele weitere<br />
Berichte, unter anderem in unserem<br />
Special Leichtbau, etwa den Vorbericht zur<br />
Aluminium im Oktober in Düsseldorf oder<br />
unser Beitrag zur Sortierung von Aluminiumlegierungen.<br />
Ich wünsche Ihnen informative und überraschende<br />
Momente mit unserer Septemberausgabe.<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 3
INHALT<br />
FOTO: ADOBESTOCK<br />
FOTO: RX/OLIVER WACHENFELD<br />
FOTO: PEXELS, MODIFIKATION E. RIEDEL<br />
69<br />
Produktionssteuerung<br />
MANAGEMENT<br />
Mithilfe einer Integrationsplattform lassen<br />
sich unterschiedliche Manufacturing<br />
Execution Systeme (MES) parallel betreiben.<br />
Dabei benötigt jedes System nur<br />
eine einzige bidirektionale Schnittstelle.<br />
24<br />
Messe ALUMINIUM<br />
SPECIAL LEICHTBAU<br />
Im Oktober startet wieder die Messe ALU-<br />
MINIUM in Düsseldorf. Ein umfangreiches<br />
Programm aus Vorträgen, Podiumsdiskussionen<br />
und Workshops bietet tiefgehende<br />
Einblicke in die Branche.<br />
48<br />
KMU-Gießerei 4.0<br />
PROZESS&PRODUKT<br />
Da angebotene Lösungsansätze häufig an<br />
den betrieblichen Bedürfnissen von KMU<br />
vorbeigehen, wurde ein Konzept zur Echtzeit-Prozess-<br />
und -Emissionsüberwachung<br />
entwickelt, das an der Basis ansetzt.<br />
32<br />
Redesign<br />
SPECIAL LEICHTBAU<br />
BMW hat über Redesign und eine<br />
neue Werkzeugtechnologie ein<br />
Magnesiumbauteil gewichtsneutral<br />
durch Aluminium ersetzt und<br />
dafür den 1. Preis im Druckgusswettbewerb<br />
<strong>2024</strong> erhalten.<br />
FOTO: BMW GROUP<br />
4 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
BRANCHE | MELDUNGEN<br />
10 Handtmann: Volkswagen Group Award <strong>2024</strong><br />
13 LEDA Werk: Staffelübergabe<br />
16 Nicht nur in Sachsen: Gießerei-Industrie am Scheideweg<br />
BRANCHE | PERSPEKTIVEN<br />
18 Transformationsnetzwerk TrendAuto2030plus – Schwarmintelligenz als<br />
Schlüssel zur erfolgreichen Transformation, Rafael Rabe<br />
SPECIAL LEICHTBAU<br />
24 Metal Magic – So wird die ALUMINIUM <strong>2024</strong><br />
26 Innovationspreis für Forschungsprojekt – Sichere Schutzgasgemische im<br />
Magnesiumschmelzbetrieb, Florian Sipek, Peter Rauch, Peter Liepert,<br />
Christa Zengerer, Peter Hofer-Hauser<br />
32 Vierplatten-Werkzeugtechnologie – Tragstruktur für hybride Instrumententafel,<br />
Klaus Sammer, Thomas Kopp, Rainer Güntner<br />
36 Recycling – Neuer Maßstab für die Sortierung von Aluminiumlegierungen<br />
FORSCHUNG<br />
38 Datengetriebene Prozessüberwachung – Nachrüsten von Bestandsanlagen<br />
mit Open-Source-Software, Slava Pachandrin, Jörg Walter, Julian Bargfrede,<br />
Norbert Hoffmann, Klaus Dilger<br />
PROZESS&PRODUKT<br />
42 Sauerstoff aus der Elektrolyse – Energetische Nutzung des Nebenprodukts<br />
für Schmelzprozesse, Thomas Niehoff<br />
48 Industrie 4.0 – Bedarfsgerecht in Richtung KMU-Gießerei 4.0, Eric Riedel,<br />
Florian Quack<br />
54 Anlagenbau – Neugestaltung einer Gießereianlage, Bernhard Veltmann<br />
56 News<br />
MANAGEMENT<br />
66 Schutzschirmverfahren – Vom Wackeln zum Wachsen, Ulrich Kammerer<br />
69 Ein Fall für die Integrationsplattform – So funktionieren mehrere MES parallel<br />
zueinander, Markus Diesner<br />
72 Fachkräfte durch das eigene Unternehmen überzeugen – Transformation<br />
der Arbeitswelt – die Zeiten von Post & Pray sind vorbei, Silke Masurat<br />
MANAGEMENT | INTERVIEW<br />
76 Ralf Stog neuer Geschäftsführer der BDG-Service GmbH: Unterwegs im<br />
Auftrag der Branche<br />
SERVICE<br />
82 Patente<br />
88 Medien<br />
89 VDG intern<br />
90 Termine<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
6 Foto des Monats<br />
96 Stellenmarkt, Inserentenverzeichnis<br />
98 Vorschau & Impressum<br />
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FOTO DES MONATS<br />
FOTO: RAUCH<br />
6 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
Foto des<br />
Monats:<br />
Tunnel-<br />
Forschung<br />
Außergewöhnliche Forschung fordert<br />
außergewöhnliche Standorte. So kann<br />
es schon mal vorkommen, dass ein<br />
Magnesium-Schmelzofen der Firma<br />
RAUCH-FT in einem Tunnel betrieben<br />
wird. Am Tunnelforschungsinstitut der<br />
Montanuniversität Leoben „Zentrum am<br />
Berg“ in Eisenerz ergab sich diese Möglichkeit.<br />
Bei konstanten Temperaturen<br />
untertage und fast vollkommener Dunkelheit<br />
wurden schließlich Gießversuche<br />
der „etwas anderen Art“ durchgeführt.<br />
Haben Sie ein passendes Bildmotiv?<br />
Dann gerne an martin.vogt@bdguss.de.<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 7
BRANCHE|MELDUNGEN<br />
SAINT GOBAIN PAM/<br />
ABP INDUCTION<br />
Umstieg auf<br />
Induktion<br />
Im französischen Foug wird eine alte<br />
Kupolofenanlage von Saint Gobain PAM<br />
ausgemustert und durch eine klimafreundlichere<br />
Induktionsofenanlage von<br />
ABP Induction ersetzt. Ergebnis: 62 %<br />
weniger CO 2 , 80 % weniger Wasserverbrauch.<br />
In Foug wird eine Kupolofenanlage durch<br />
zwei 30-Tonnen-IFM-Öfen mit einer Leistung<br />
von 18 MW, ausgeführt in Twinpower-Technologie,<br />
ersetzt. Damit verfügt<br />
Saint Gobain PAM über eine der größten<br />
Induktionsofenanlagen, die bisher in Europa<br />
in einer Gießerei installiert worden ist.<br />
Saint Gobain hat die komplette Modernisierung<br />
der Gießerei-Anlage unter<br />
dem Projektnamen Vulcain zusammengefasst<br />
– es geht dabei um Umweltaspekte,<br />
Digitalisierung sowie eine wesentliche<br />
Verbesserung der Arbeitsbedingungen.<br />
Bei diesem Transformationsprozess unterstützt<br />
ABP Induction seine Kunden von<br />
Beginn an: „Wir begleiten alle Prozessschritte<br />
und entwickeln das Projekt mit<br />
dem Kunden gemeinsam. Das beginnt bei<br />
der Konzepterstellung, setzt sich in der<br />
Projektplanung fort und geht bis zum Aufbau<br />
und der Inbetriebnahme der Anlage<br />
inklusive der Schmelzprozessumsetzung“,<br />
Das Vulcain-Projekt verringert die CO 2 -Emissionen und den Wasserverbrauch.<br />
so Alexander Keller, Head of System Sales<br />
bei ABP. Hinzu kommen Schulungen der<br />
Kundenmitarbeiter am Standort oder<br />
auch in der Virtual Academy, damit diese<br />
die neue Induktionsofenanlage unter optimalen<br />
und sicheren Bedingungen effektiv<br />
und effizient betreiben können.<br />
Im April <strong>2024</strong> legte das Werk Foug<br />
den Grundstein für das Vulcain-Projekt.<br />
Die auf die Herstellung von Sphäroguss<br />
spezialisierte Gießerei wird in etwa einem<br />
Jahr auf den Kupolofen verzichten können,<br />
wenn alle Gebäude für die Induktionsofenanlage<br />
und die Anlage selbst stehen.<br />
7800 Tonnen Kohle wurden hier jährlich<br />
verbraucht. Nach der Umstellung fällt dieser<br />
Bedarf gänzlich weg – es wird weniger<br />
Energie verbraucht und weniger CO 2 ausgestoßen.<br />
Insgesamt soll es um eine Reduzierung<br />
der CO 2 -Emissionen der Fabrik<br />
um 62 Prozent gehen – das sind 22 000<br />
Tonnen eingesparte Emissionen pro Jahr.<br />
Foug mit den rund 330 Mitarbeitern soll<br />
die Fabrik der Gruppe mit der geringsten<br />
CO 2 -Bilanz in Europa werden. Foug strebt<br />
außerdem eine Reduzierung seines Wasserverbrauchs<br />
um 80 Prozent an. Damit<br />
werde man das Äquivalent des jährlichen<br />
Wasserverbrauchs der Stadt Toul mit ihren<br />
rund 15 000 Einwohnern einsparen.<br />
www.abpinduction.com<br />
FOTO: SAINT GOBAIN PAM<br />
ENDRESS+HAUSER/SICK<br />
Prozesstechnik-Partnerschaft<br />
Das deutsche Sensorunternehmen Sick und der Schweizer<br />
Mess- und Automatisierungstechnik-Spezialist Endress+Hauser<br />
haben eine strategische Partnerschaft geschlossen.<br />
Endress+Hauser übernimmt weltweit Vertrieb und Service der<br />
Prozessanalysatoren und Gas-Durchflussmessgeräte von Sick.<br />
Für deren Produktion und Weiterentwicklung wird ein Gemeinschaftsunternehmen<br />
gegründet. Der Vollzug der Transaktion,<br />
das sogenannte Closing, ist zum Jahreswechsel <strong>2024</strong>/25 geplant<br />
und steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen<br />
Genehmigung. Ziel der Partnerschaft ist es, Kunden noch besser<br />
dabei zu unterstützen, ihre Effizienz und Nachhaltigkeit zu<br />
steigern.<br />
Ein Kernpunkt der strategischen Partnerschaft ist, dass<br />
Endress+Hauser den Vertrieb und Service für die Prozessanalyse-<br />
und Gas-Durchflussmesstechnik vollständig übernimmt.<br />
Dafür werden rund 800 spezialisierte Vertriebs- und Servicekräfte<br />
in 42 Ländern von Sick zu Endress+Hauser wechseln.<br />
Kunden profitieren, indem sie künftig mehr Produkte aus einer<br />
Hand erhalten. Das Gemeinschaftsunternehmen wird sich ab<br />
2025 um Produktion und Weiterentwicklung der Prozessanalysatoren<br />
und Gas-Durchflussmessgeräte kümmern und etwa<br />
730 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an mehreren deutschen<br />
Standorten beschäftigen.<br />
www.endress.com
BRANCHE|MELDUNGEN<br />
Schrottrecycling<br />
als Basis für<br />
Kreislaufwirtschaft<br />
und<br />
Klimaneutralität.<br />
FÖRDERPROGRAMME<br />
Förderkompass <strong>2024</strong><br />
erschienen<br />
Der neue Förderkompass <strong>2024</strong> des Bundesamtes für Wirtschaft<br />
und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ist erschienen.<br />
GMH GRUPPE<br />
Akquisition der ALBA Metall<br />
Saar<br />
Im August hat die GMH Gruppe die Übernahme der ALBA<br />
Metall Saar GmbH, einem etablierten Schrott- und Metallhandelsunternehmen<br />
mit Sitz im saarländischen Bous bekannt<br />
gegeben.<br />
Diese Akquisition ist ein weiterer Schritt in der strategischen<br />
Expansion im Stahlschrottmarkt und soll das Engagement der<br />
Gruppe für Nachhaltigkeit stärken und langfristig Ressourcen<br />
sichern. Durch die Ausweitung ihrer geografischen Präsenz im<br />
Südwesten Deutschlands wird die GMH Gruppe ihr Schrottrecycling-Netzwerk<br />
ausbauen, die Verarbeitungskapazität erhöhen<br />
und zusätzliche Wertschöpfung in der Lieferkette schaffen. Das<br />
Bundeskartellamt hat die Transaktion bereits kartellrechtlich<br />
genehmigt.<br />
Im Rahmen der Übernahme wird die ALBA Metall Saar GmbH<br />
in GMH Recycling Saar GmbH umbenannt und nahtlos in die<br />
Organisationsstruktur der Gruppe integriert. Das Unternehmen<br />
wird in die Prozesse der GMH Recycling eingebunden, wobei<br />
eine vollständige Verschmelzung bis 2025 erwartet wird.<br />
www.gmh.de<br />
FOTO: GMH<br />
Der Förderkompass richtet sich neben kleinen und mittleren<br />
Unternehmen (KMU) auch an Privatpersonen und Gemeinden.<br />
Darin sind jährlich die wichtigsten Informationen zu alten und<br />
neuen Förderprogrammen zusammenfasst. „Welche Zielgruppen<br />
für welches Förderprogramm antragsberechtigt sind, welche<br />
nicht und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, ist<br />
im Förderkompass <strong>2024</strong> unkompliziert für jedes Förderprogramm<br />
aufgelistet“, informiert Steuerberater Roland Franz, Geschäftsführer<br />
der Steuerberatungskanzlei Roland Franz & Partner<br />
in Essen und Velbert.<br />
Wie auch 2023 stehen im diesjährigen Förderkompass Förderprogramme<br />
aus den Bereichen Energie und Klimaschutz im<br />
Mittelpunkt. Von der Gebäudesanierung über Kälte-Klimaanlagen<br />
bis hin zu E-Lastenrädern und Elektromobilität – die Förderprogramme<br />
des BAFA nehmen vor dem Hintergrund des<br />
Klimaschutzes eine essenzielle Stellung bei der Energiewende<br />
Deutschlands ein. Hierunter fallen u. a. die Bundesförderungen<br />
für effiziente Gebäude, effiziente Wärmenetze, Energieberatung<br />
für Wohngebäude sowie für Energieberatung für Nicht-Wohngebäude,<br />
Anlagen und Systeme.<br />
Eine ebenso große Rolle im diesjährigen Förderkompass<br />
nehmen die Programme im Bereich der Wirtschaft ein. „Der<br />
Schwerpunkt liegt dabei auf der Unterstützung von KMU bei<br />
der Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit und der Erschließung<br />
von Märkten im In- und Ausland. Hierunter fallen beispielsweise<br />
die Programme Innovativer Schiffbau, Unternehmensberatung,<br />
INVEST, STARK, die Bundesförderung Aufbauprogramm<br />
Wärmepumpe oder die Exportinitiative Energie“, so Roland<br />
Franz. Der Förderkompass ist unter der unten angegebenen<br />
URL auf der Homepage des BAFA zu finden.<br />
https://tinyurl.com/273n8dew<br />
HANDTMANN METALLGUSSWERK<br />
Volkswagen Group<br />
Award <strong>2024</strong><br />
In der Kategorie „Transformation“ zeichnete<br />
am 2. Juli die Volkswagen AG das<br />
Handtmann Metallgusswerk mit Group<br />
Award aus.<br />
Mit dem Award würdigt die Volkswagen<br />
AG ihre Lieferanten für hervorragende<br />
partnerschaftliche Zusammenarbeit, langjährig<br />
gelebte Werte und gemeinsam erzielte<br />
Erfolge. Die Auszeichnungen standen<br />
ganz im Zeichen der Transformation<br />
und spiegelten in erster Linie Zukunftsthemen<br />
wider.<br />
Vorstandsmitglieder des Volkswagen-<br />
Konzerns und der Marken sowie Paten<br />
der Konzern-Beschaffung überreichten<br />
die Auszeichnungen in 10 Kategorien,<br />
welche die wichtigsten Handlungsfelder<br />
der Beschaffungsstrategie widerspiegeln,<br />
und dankten den jeweils besten Lieferanten<br />
des vergangenen Jahres für ihr Engagement<br />
und die Zusammenarbeit. Vor<br />
rund 350 Gästen aus 29 Ländern wurden<br />
10 verschiedene Preisträger unter den 40<br />
nominierten Unternehmen in den Kategorien<br />
Costs, Sustainability, Launches,<br />
Resilience, Digitalisation, Transformation,<br />
Brands and Regions, Local Hero, Battery<br />
und Partnership ausgezeichnet.<br />
Mit dieser Auszeichnung wurde<br />
Handtmann für die außergewöhnlichen<br />
Leistungen, die hohe Innovationskraft<br />
sowie die partnerschaftliche und transparente<br />
Zusammenarbeit gewürdigt. Besonders<br />
betont wurde in der Verleihung<br />
die Vorreiterrolle von Handtmann im Bereich<br />
Megacasting und die damit verbundene<br />
Etablierung eines modernen Verfahrens<br />
in Deutschland und Europa zur<br />
optimalen Nutzung vorhandener Standorte.<br />
In der Laudatio wurde zum einen die<br />
hervorragende Zusammenarbeit mit der<br />
Entwicklung, Qualität und Logistik und<br />
das hohe Engagement zur Aufrechterhaltung<br />
der Lieferkette hervorgehoben. Zum<br />
anderen, dass Handtmann durch seine<br />
Innovationskraft und dem Willen zur<br />
Transformation Einsparungen und Effizienzgewinne<br />
erzielt, welche zu attraktiven<br />
Angeboten und hoher Wettbewerbsfähigkeit<br />
führt.<br />
www.handtmann.de<br />
10 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
FRAUNHOFER IGCV FIDENTIS<br />
Zahnersatz additiv<br />
fertigen<br />
Die Ausgründung Fidentis des IGCV will<br />
die Herstellung von Zahnersatz revolutionieren<br />
und erhält eine Förderung von<br />
1,46 Millionen Euro.<br />
Die Mitglieder der Projektgruppe Fidentis.<br />
Das Fraunhofer-Institut für Gießerei-,<br />
Composite- und Verarbeitungstechnik<br />
IGCV und sein Spin-off Fidentis werden<br />
im Rahmen des EXIST-Forschungstransfers<br />
des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />
und Klimaschutz (BMWK) gefördert,<br />
das von der Europäischen Union<br />
kofinanziert wird. Inklusive der investierten<br />
Eigenmittel des Instituts steht dem<br />
Projektteam damit ein Betrag von 1,62<br />
Millionen Euro zur Verfügung.<br />
Das Start-up hat sich auf die Herstellung<br />
von Teleskopprothesen spezialisiert.<br />
Diese besondere Art des Zahnersatzes<br />
zeichnet sich durch ihre hohe Qualität und<br />
Funktionalität aus, ist jedoch traditionell<br />
sehr kostenintensiv. Dank der Förderung<br />
wird Fidentis in der Lage sein, die additive<br />
Multimaterialfertigung und fortschrittliche<br />
Digitalisierungslösungen einzusetzen,<br />
um die Produktionskosten erheblich<br />
zu senken und verlässliche Qualität sicherzustellen.<br />
Dies ermöglicht es, Tele -<br />
s kopprothesen einer breiteren Masse von<br />
Patientinnen und Patienten zugänglich zu<br />
machen, die bisher aus Kostengründen<br />
auf diese besonders hochwertige Versorgung<br />
verzichten mussten.<br />
Grundstein dafür ist das Forschungsprojekt<br />
Multimaterial-Zentrum Augsburg<br />
unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Christian<br />
Seidel, Professor für Fertigungstechnik<br />
und Additive Fertigungsverfahren sowie<br />
Mentor von Fidentis. Partner ist die Arbeitsgruppe<br />
Digitale Dentale Technologien<br />
und Behandlungskonzepte an der Poliklinik<br />
für zahnärztliche Prothetik der Ludwig-<br />
Maximilians-Universität München, die direkt<br />
das Potenzial der Ergebnisse aus dem<br />
Forschungsprojekt für die Herstellung von<br />
Teleskopprothesen erkannte.<br />
www.igcv.fraunhofer.de<br />
FOTO: FIDENTIS/FRAUNHOFER IGCV
BRANCHE|MELDUNGEN<br />
HOHNEN & CO. KG<br />
EcoZert von<br />
Creditreform<br />
Bielefeld<br />
Im Juni bestätigte die Creditreform Bielefeld<br />
mit der Aushändigung des Eco-<br />
Zert, dass Hohnen alle Zertifizierungskriterien<br />
in den Bereichen Ressourceneffizienz,<br />
soziales Handeln und gute<br />
Unternehmensführung erfüllt.<br />
Niels Finsterbusch, Key Account Manager<br />
der Creditreform, überreichte die Auszeichnung<br />
am 12. Juni im Beisein der Geschäftsführung<br />
und zahlreicher Mitarbeiter.<br />
„Der transparente Umgang mit der<br />
eigenen Nachhaltigkeit wird für Unternehmen<br />
zunehmend wichtig, um Anforderungen<br />
von Kunden, Lieferanten und Banken<br />
zu begegnen. Diese regulatorische Herkulesaufgabe<br />
können gerade kleinere und<br />
mittelständische Unternehmen allein<br />
kaum noch bewältigen. Und genau da hilft<br />
die Creditreform mit dem EcoZert“, so<br />
Niels Finsterbusch bei der Übergabe.<br />
Rudolf Hartmann freut sich über die<br />
bestandene Auszeichnung der nachhaltigen<br />
Geschäftspolitik: „Uns als Familienbetrieb<br />
und Spezialist im Großhandel für<br />
Gießereibedarf mit über 100-jähriger Tradition<br />
liegt es am Herzen, konsequent<br />
nachhaltig zu handeln“. Das betont auch<br />
Anna Kulbrock, die in dritter Generation<br />
das Unternehmen als Geschäftsführerin<br />
leitet: „Die heutige Auszeichnung sehen<br />
Anna Kulbrock (Geschäftsführerin Hohnen & Co. KG) und Rudolf Hartmann (Inhaber<br />
Hohnen & Co. KG).<br />
wir als Bestätigung unserer Anstrengungen<br />
der letzten Jahre. Unsere Ausrichtung<br />
als Großhändler muss es immer sein, unsere<br />
Kunden bestmöglich zu unterstützen.<br />
Dabei bestätigt uns nun die Creditreform,<br />
dass wir hinsichtlich der speziellen regulatorischen<br />
Anforderungen im ESG-Umfeld<br />
unserer Kunden bestmöglich aufgestellt<br />
sind“.<br />
Das EcoZert ist eine Qualitätsauszeichnung<br />
für besonders nachhaltig handelnde<br />
Unternehmen und belegt deren<br />
Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Zusätzlich<br />
erfolgt der Blick auf das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />
(LKSG). Der EcoZert-<br />
Qualifizierungsbogen ist speziell darauf<br />
ausgerichtet, Zulieferer zu beurteilen, die<br />
zwar nicht direkt dem Anwendungsbereich<br />
des LKSG unterliegen, jedoch an<br />
Unternehmen liefern, die diesem Gesetz<br />
unterworfen sind. Ein erteiltes EcoZert<br />
stellt bei einer konkreten Risikoanalyse<br />
eine gute und ausreichende Prüfnorm für<br />
deutsche und österreichische Zulieferer<br />
dar.<br />
Die Hohnen & Co. KG wurde 1918 als<br />
technische Großhandlung gegründet. Das<br />
breitgefächerte Programm umfasst alle<br />
zum Schmelzen, Gießen und Formen notwendigen<br />
Werkzeuge einschließlich chemischer<br />
Hilfsstoffe und Arbeitsschutz,<br />
sowie das Zubehör für die Herstellung von<br />
Modellen, Kernkästen und Kokillen und<br />
der dazu erforderlichen Werkstoffe.<br />
www.hohnen.de<br />
FOTO: HOHNEN & CO. KG<br />
HOCHSCHULE KEMPTEN<br />
Wiederaufbereitung additiv gefertigter Metallbauteile<br />
Ziel des zum 1. Juli gestarteten Verbundvorhabens<br />
DiReMa ist der Aufbau eines<br />
digitalisierten Produkt- und Prozessmodells<br />
für das entsprechende Remanufacturing.<br />
Es wird vom Bayerischen<br />
Staatsministerium für Wissenschaft<br />
und Kunst für drei Jahre mit rund<br />
297 000 Euro gefördert.<br />
Damit eine ökonomische Wiederaufbereitung<br />
von gebrauchten Produkten gelingen<br />
kann, ist eine automatisierte Bewertung<br />
von Produktzuständen und Aufbereitungsschritten<br />
wie Materialauf- und -abtrag sowie<br />
Nachbearbeitung erforderlich. Das<br />
Ziel des Forschungsprojektes ist es daher,<br />
ein durchgängig digitalisiertes Produkt-<br />
Exemplarische Ansicht der additiven<br />
Wiederaufbereitung von metallischen<br />
Bauteilen.<br />
und Prozessmodell aufzubauen, aus dem<br />
notwendige Informationen über den Bauteilzustand<br />
gewonnen sowie Prozessparameter<br />
für die Wiederaufbereitung abgeleitet<br />
werden können.<br />
Dazu werden zunächst die verschiedenen<br />
Zustände ausgedienter Produkte<br />
am End-of-Life mittels optischer Messtechnik<br />
und maschinellem Lernen automatisch<br />
erfasst und ein Prozess zur Regeneration<br />
beschädigter Bauteilbereiche<br />
mittels additiver Fertigung realisiert.<br />
Nach der Bewertung der Produktzustände<br />
und der Planung der Wiederaufbereitungsmaßnahmen<br />
mittels subtraktiver<br />
und additiver Verfahren wird die Methodik<br />
ökologisch und ökonomisch mit konventioneller<br />
Fertigung verglichen.<br />
www.hs-kempten.de/ipi<br />
FOTO: ADOBE STOCK/MARI1408<br />
12 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
Messe Frankfurt Group<br />
LEDA WERK<br />
Staffelübergabe<br />
Am 1. August übergab Folkmar Ukena, seit mehr als<br />
30 Jahren Chef der LEDA Werk GmbH & Co. KG in<br />
Leer, die Geschäftsführung an seinen Nachfolger<br />
Dr. Fynn-Willem Lohe (38).<br />
Als gebürtigem Wilhelmshavener ist Ostfriesland kein<br />
Neuland für Dr. Lohe. Nach Studium und Promotion in<br />
Nordrhein-Westfalen folgten Forschungs- und Studienaufträge<br />
in Reykjavik und Mailand. Im Anschluss arbeitete<br />
Lohe in der strategischen Beratung von Familienunternehmen.<br />
Anschließend leitete er das Referat Wirtschaft<br />
beim Bundesverband der Deutschen Gießerei-<br />
Industrie (BDG) und war Hauptgeschäftsführer beim<br />
Europäischen Fachverband CAEF.<br />
19. – 22.11.<strong>2024</strong><br />
FRANKFURT / MAIN<br />
Frühbucherrabatt<br />
bis zum 22.10.<strong>2024</strong><br />
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Gestalten Sie die<br />
Zukunft der Produktion!<br />
FOTO: LEDA<br />
Im Rahmen eines Sommerfestes Anfang August<br />
überreichte Ukena den Staffelstab in Form einer<br />
lodernden Fackel an Dr. Lohe.<br />
Bereits seit Mai arbeitet Dr. Lohe im „Tandem“ mit<br />
Folkmar Ukena, der 1992 die Geschäfte von seinem<br />
Vater übernommen hatte und das Unternehmen in die<br />
oberste Liga der europäischen Ofenhersteller geführt<br />
hatte. Ursprünglich stark vom Eisenguss für den Maschinenbau<br />
abhängig, formte er LEDA zu einer echten<br />
Marke, die die Vorteile der Gießereitechnik geschickt<br />
mit innovativer Heiztechnik und einem stets modernen<br />
Design verband. Ukena bleibt dem Unternehmen als<br />
Gesellschafter erhalten.<br />
www.leda.de<br />
Die Nachfrage nach komplexeren und individuellen<br />
Teilen steigt rapide. Produktzyklen verkürzen sich,<br />
traditionelle Lieferketten werden hinterfragt und<br />
Nachhaltigkeit gewinnt weiterhin an Bedeutung.<br />
Die Additive Fertigung bietet Ihnen die Lösungen,<br />
um diesen Herausforderungen zu begegnen und<br />
Ihre Kunden zu begeistern.<br />
Bleiben Sie Ihrer Konkurrenz voraus! Besuchen<br />
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Convention für Additive Manufacturing in Frankfurt<br />
am Main.<br />
Where ideas take shape.<br />
Möchten Sie, dass wir Ihre Presseinformationen<br />
für unsere Rubrik<br />
Branchenmeldungen berücksichtigen?<br />
Ideeller Träger<br />
Dann schicken Sie Ihre Meldungen<br />
bitte an: redaktion@bdguss.de
BRANCHE|MELDUNGEN<br />
TRIMET<br />
Nächster Schritt<br />
zur CO 2 -freien<br />
Aluminiumproduktion<br />
Im Produktionswerk in Essen nimmt<br />
Trimet eine Demonstratoranlage in Betrieb,<br />
um eine neue Technologie zur CO 2 -<br />
freien Aluminiumproduktion im industriellen<br />
Maßstab zu erproben.<br />
Gefördert wird das Projekt vom BMWK<br />
im Förderprogramm „Dekarbonisierung<br />
in der Industrie“ mit rund drei Millionen<br />
Euro. Dabei werden auch Mittel des Fonds<br />
„NextGenerationEU“ der Europäischen<br />
Union genutzt. Am 8. Juli übergab der Parlamentarische<br />
Staatssekretär beim Bundesminister<br />
für Wirtschaft und Klimaschutz<br />
Stefan Wenzel den Förderbescheid<br />
und informierte sich in der Aluminiumhütte<br />
über die Produktion des Leichtmetalls<br />
sowie über die Fortschritte des Projekts.<br />
Trimet hat gemeinsam mit Partnern<br />
aus Forschung und Werkstoffentwicklung<br />
ein innovatives Verfahren entwickelt, das<br />
bei der Aluminiumelektrolyse kein Kohlendioxid<br />
freisetzt und damit die direkten<br />
CO 2 -Emissionen bei der Metall erzeugung<br />
auf nahezu null senkt. Nach dem erfolgreichen<br />
Abschluss der Pilotphase wird die<br />
Technologie jetzt an drei Elektrolyseöfen<br />
unter Produktionsbedingungen erprobt.<br />
Aluminium wird mit der Schmelzflusselektrolyse<br />
erzeugt. Bei diesem chemischen<br />
Prozess wird Strom in den Ausgangsstoff<br />
Aluminiumoxid geleitet. Die<br />
dafür nötigen Anoden und Kathoden bestehen<br />
aus Kohlenstoff, der sich während<br />
Staatssekretär Stefan Wenzel (r.) übergibt<br />
den Förderbescheid an den Trimet-<br />
Vorstandsvorsitzenden Philipp Schlüter.<br />
der Produktion verbraucht und dabei CO 2<br />
freisetzt. Das von Trimet entwickelte Verfahren<br />
setzt sogenannte inerte Anoden<br />
und Kathoden ein. Sie bestehen aus einem<br />
Material, das beim Elektrolyseprozess<br />
Sauerstoff statt Kohlendioxid freisetzt<br />
und damit die Emission von klimaschädlichen<br />
Treibhausgasen vermeidet.<br />
www.trimet.eu<br />
FOTO: TRIMET<br />
AE GROUP<br />
Insolvenz in<br />
Eigenverwaltung<br />
Erst im Februar hatte der Automobil-Zulieferer<br />
ae group einen neuen Eigentümer<br />
bekannt gegeben. Jetzt wurde die<br />
Sanierung durch Insolvenz in Eigenverwaltung<br />
beantragt.<br />
Der ae-Standort in Gerstungen.<br />
In der <strong>GIESSEREI</strong> 3/24 hatten wir über<br />
den neuen Eigentümer der ae group berichtet.<br />
Nun hat das Unternehmen am 12.<br />
August beim Amtsgericht Meiningen einen<br />
Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens<br />
in Eigenverwaltung gestellt.<br />
Grund für die wirtschaftliche Schieflage<br />
ist die verminderte Nachfrage der Automobilindustrie.<br />
„Wir sind zuversichtlich,<br />
dass wir durch das Insolvenzverfahren<br />
unser Unternehmen sanieren und die Arbeitsplätze<br />
erhalten können“, erklärt<br />
Christian Kleinjung, Vorstandsvorsitzender<br />
der ae group AG.<br />
„Der Geschäftsbetrieb der ae group<br />
geht im Rahmen des eingeleiteten, gerichtlichen<br />
Sanierungsverfahrens ohne<br />
Einschränkungen weiter. Unser Ziel ist es,<br />
das Unternehmen zu erhalten“, betont<br />
Rechtsanwalt Martin Mucha von der Kanzlei<br />
Grub Brugger, Stuttgart. Der erfahrene<br />
Sanierungsexperte ist zusammen mit seinem<br />
Team für die Dauer des Verfahrens<br />
als Generalbevollmächtigter in das Unternehmen<br />
eingetreten und unterstützt die<br />
Geschäftsführung bei der Restrukturierung.<br />
Die Löhne und Gehälter der rund<br />
1000 Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld<br />
bis Ende Oktober gesichert.<br />
www.ae-group.de<br />
FOTO: AE GROUP<br />
14 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
7. KONFERENZ STEELS IN CARS<br />
AND TRUCKS<br />
Call for <strong>Paper</strong>s<br />
Interessenten können bis zum 1. Dezember<br />
ihre Abstracts für die 7. Ausgabe<br />
der internationalen Konferenz<br />
„Steels in Cars and Trucks“ einreichen,<br />
die vom 2. bis 6. Juni 2025 in Mainz<br />
stattfindet.<br />
Die SCT 2025 ist die führende internationale<br />
Konferenz mit den Schwerpunkten<br />
neue Stähle, Verarbeitungstechnologien<br />
und Systemlösungen im Automobil- und<br />
Nutzfahrzeugbau. Mit rund 400 Teilnehmern<br />
aus der Automobil-, Zuliefer- und<br />
Stahlindustrie und 150 Fachvorträgen ist<br />
dies Ihre Gelegenheit, Ihre Forschung zu<br />
teilen, sich mit Branchenführern zu vernetzen<br />
und zum technologischen Wandel<br />
unserer Branche beizutragen.<br />
Themen der Konferenz sind: Stahlbauteile<br />
in Pkw und Lkw und deren Produktion,<br />
neue Hochleistungsstähle, Leichtbau,<br />
E-Mobilität mit Stahlbauteilen, Green<br />
Steel, Modellierung, Simulation und Tests<br />
sowie Recycling und Reparatur.<br />
Die Abstracts sollten prägnant und<br />
nicht länger als 300 Wörter sein und sollten<br />
die Ziele, Methodik, Ergebnisse und<br />
Schlussfolgerungen Ihrer Forschung klar<br />
darlegen. Eingereicht wird über das Online-Portal<br />
auf der SCT-Webseite, auf der<br />
auch detaillierte Richtlinien und Vorlagen<br />
verfügbar sind.<br />
www.sct-2025.com<br />
Nachhalge Fergung und Produkte<br />
Energieeffizienz bei der Herstellung und ein<br />
sorgsamer Umgang mit den gelieferten Ressourcen<br />
Weiterentwicklung unserer Produkte bis hin zu<br />
kennzeichnungsfreien Reinigungssalzen für<br />
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Individuelle Beratung, um auf die vielfälgen<br />
Bedürfnisse und Forderungen unserer Kunden<br />
einzugehen<br />
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BRANCHE|MELDUNGEN<br />
FOTO: SMWA<br />
Der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (li.) traf sich am 6. August mit Vertretern der Gießereibranche.<br />
NICHT NUR IN SACHSEN<br />
Gießerei-Industrie<br />
am Scheideweg<br />
Am 6. August gab es im sächsischen<br />
Wirtschaftsministerium ein Branchengespräch<br />
mit Wirtschaftsminister Martin<br />
Dulig, elf Gießerei-Geschäftsführern<br />
und BDG-Hauptgeschäftsführer Max<br />
Schumacher.<br />
Sachsens Wirtschaftsminister hatte zum<br />
Branchengespräch ins Sächsische Staatsministerium<br />
für Wirtschaft, Arbeit und<br />
Verkehr (SMWA) nach Dresden geladen.<br />
Martin Dulig (SPD) hatte seinen Staatssekretär<br />
Thomas Kralinski mitgebracht.<br />
BDG-Hauptgeschäftsführer Max Schumacher,<br />
Max Jankowsky, Geschäftsführer der<br />
Gießerei Lößnitz und Präsidiumsmitglied<br />
der IHK Chemnitz, sowie Christian Lüke,<br />
Geschäftsführer der DIHAG, thematisierten<br />
in ihren Vorträgen die existentiellen<br />
Herausforderungen der Gießereien in<br />
Sachsen und im gesamten Bundesgebiet.<br />
Und sensibilisierten Politik und Presse für<br />
die Bedeutung der Gießerei-Industrie in<br />
puncto Transformation und industrieller<br />
Souveränität Deutschlands.<br />
Mit insgesamt 30 Gießereien und rund<br />
5300 Beschäftigen hat Sachsen die meisten<br />
Gießereien im Osten Deutschlands.<br />
Sie spiegeln wider, was die Branche bundesweit<br />
umtreibt. „Wir brauchen eine Industrie-<br />
und Energiepolitik, die die deutsche<br />
Gießerei-Industrie als Partner sieht<br />
und die den industriellen Mittelstand weder<br />
mit hohen Kosten noch mit bürokratischen<br />
Lasten überfordert“, so Schumacher.<br />
Der BDG-Hauptgeschäftsführer kam<br />
zusammen mit den BDG-Experten Elke<br />
Radtke und Dr. Sebastian Tewes nach<br />
Dresden. Er brachte die Politik schonungslos<br />
auf den Stand: Rund 76 Prozent<br />
der Unternehmen bezeichnen ihre Auftragslage<br />
als prekär, erst kürzlich musste<br />
der BDG-Konjunkturexperte Tilman van<br />
de Sand die Produktionsprognose für<br />
<strong>2024</strong> von -5 Prozent auf -8 Prozent nach<br />
unten korrigieren. Und der Umsatz entwickelt<br />
sich im ersten Halbjahr noch<br />
schlechter als die Produktion. „Die Branche<br />
befindet sich am Scheideweg“, betonte<br />
Schumacher in seinem Grußwort<br />
eindringlich und verwies auf die schwächelnde<br />
Bau- und Fahrzeugindustrie, die<br />
besonders für Sachsen wichtig ist. Seine<br />
Forderungen u. a.: Planungssicherheit,<br />
weniger Bürokratie, ein praktikabler Carbon-Leakage-Schutz<br />
und wettbewerbsfähige<br />
Energie- und Stromkosten – gerade<br />
im Hinblick auf die eigene Transformation<br />
der Branche, die ihren Weg zur Treibhausgasneutralität<br />
vorantreibt, und auf dynamische<br />
Konkurrenten im EU-Binnenmarkt.<br />
„Die deutsche Gießerei-Industrie ist eine<br />
traditionsreiche und innovative Branche,<br />
ohne die der Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland keine funktionierenden Lieferketten<br />
hat und die Transformation nicht<br />
bewältigen kann“, so die Botschaft des<br />
BDG-Hauptgeschäftsführers an Politik<br />
und Medien. Max Jankowsky legte nach:<br />
„Es ist von größter Bedeutung, dass die<br />
Energiewende diese wichtige Branche<br />
nicht überfordert“. Die Gießerei-Geschäftsführer<br />
konnten die dramatische<br />
Lage in der Diskussion nur betonen und<br />
unterstreichen.<br />
Positives Ergebnis der Veranstaltung:<br />
Eine Fortführung der Diskussion ist im<br />
Rahmen des Ostdeutschen Gießereitags<br />
in Chemnitz am 7. November <strong>2024</strong> geplant.<br />
Und Medien wie die Sächsische<br />
Zeitung und der Mitteldeutsche Rundfunk<br />
berichteten ausführlich.<br />
www.guss.de<br />
16 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
PROCAST GUSS<br />
Neuer Vertriebsleiter<br />
Das international tätige Gießereiunternehmen<br />
Procast Guss, Gütersloh, hat<br />
Robert Kiefer (52) als neuen Vertriebsleiter<br />
ernannt. Er wird vor allem das<br />
starke Wachstum in den Auslandsmärkten<br />
weiter vorantreiben.<br />
Kiefer verantwortet den Vertrieb<br />
der Procast Guss GmbH<br />
in Gütersloh und Nortorf und<br />
des neuen Standortes in Abadiño,<br />
Spanien. Zu seinen<br />
Kernaufgaben gehört es, europaweit<br />
Neukunden zu gewinnen<br />
und die Zusammenarbeit<br />
mit bestehenden Kunden<br />
zu stärken. Darüber<br />
hinaus wird er die Verzahnung<br />
der Standorte auf Vertriebsebene<br />
weiter vorantreiben.<br />
So sollen Kunden künftig stärker<br />
von Synergieeffekten innerhalb<br />
der Gruppe und einem<br />
breiteren Produktportfolio<br />
profitieren.<br />
Zur Procast Gruppe gehört<br />
ebenfalls die Procast Handform<br />
GmbH mit Sitz in Kiel, die<br />
für Gussgewichte bis 55 Tonnen<br />
ausgelegt ist. Vor allem<br />
die Branchen Transport, Energie<br />
und Nahrungsmittel seien<br />
wichtige Zukunftsmärkte, die<br />
Kiefer im Vertrieb stärker fokussieren<br />
will. Bereits heute<br />
fertigt Procast Bauteile für Generatoren,<br />
Landmaschinen<br />
und den Schienenverkehr. Zu<br />
den Kunden zählen namhafte<br />
Unternehmen wie CLAAS, AG-<br />
CO, ZF Friedrichshafen und<br />
Caterpillar.<br />
Robert Kiefer verfügt über<br />
mehr als 20 Jahre Erfahrung<br />
in der Gießerei-Industrie und<br />
war für verschiedene internationale<br />
Gießerei-Gruppen in<br />
Frankreich, Finnland, der Türkei<br />
und Schweden tätig. Zuletzt<br />
hatte er die Position des<br />
Chief Sales Officer bei der<br />
Gienanth Gruppe inne. Er verantwortete<br />
dort die Vertriebsstrategie<br />
für sechs europäische<br />
Standorte.<br />
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Robert Kiefer.<br />
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BRANCHE | PERSPEKTIVEN<br />
FOTO. CM_FOTO/PIXABAY<br />
Transformationsnetzwerk TrendAuto2030plus<br />
Schwarmintelligenz als Schlüssel<br />
zur erfolgreichen Transformation<br />
Seit Jahrzehnten treibt die Auto- und Zulieferbranche die deutsche Wirtschaft an<br />
– schafft Milliardenwerte sowie hunderttausende Arbeitsplätze. Doch nun steht<br />
sie vor großen Herausforderungen: Mobilitäts- und Energiewende, Nachhaltigkeitsanforderungen,<br />
neue Technologien und Digitalisierung. Wie können die Chancen des<br />
Wandels genutzt, die Wirtschaftskraft erhalten und die Arbeitsplätze gesichert werden?<br />
Das Transformationsnetzwerk TrendAuto2030plus vernetzt die Branche, um gemeinsam<br />
erfolgreiche Wege zu entdecken.<br />
VON RAFAEL RABE<br />
Das 2022 gegründete Transformationsnetzwerk<br />
TrendAuto2030plus<br />
fördert Auto- und Zulieferunternehmen<br />
mithilfe der Wissenschaft und<br />
Partnern wie Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbänden,<br />
IHKs und Wirtschaftsförderungen<br />
auf dem Weg in eine erfolgreiche<br />
Zukunft. Unternehmen der Branche<br />
erhalten Unterstützung in den Handlungsfeldern<br />
Strategie, Technologie, Geschäftsmodell<br />
und Qualifikation. Das Netzwerk<br />
ermöglicht der Branche den Austausch<br />
über erfolgreiche Praktiken des Wandels<br />
sowie zu vermeidende Fehler.<br />
Die Automobilbranche und der<br />
dreifache Transformationsdruck<br />
Hintergrund ist der Transformationsdruck,<br />
der auf der Auto- und Zulieferbranche<br />
schwerer lastet als auf anderen Branchen<br />
der deutschen Wirtschaft, da er sich<br />
hier gleich in dreifacher Form äußert. Zum<br />
18 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
Beschäftigte arbeiten im autonahen Mittelstand<br />
Deutschlands. Diese KMU stehen<br />
dem dreifachen Transformationsdruck<br />
und der Unsicherheit im Markt mit vergleichsweise<br />
geringen Ressourcen gegenüber.<br />
Mittelständler mit 10, 30, 100 Beschäftigten<br />
können sich strategisch nicht<br />
oder nur schwer auf mehrere Zukunftsszenarien<br />
vorbereiten.<br />
einen kann das geplante Verbrennungsmotor-Verbot<br />
im schlimmsten Fall gesamte<br />
Geschäftsmodelle und somit zahlreiche<br />
Arbeitsplätze in der Branche gefährden.<br />
So drängt etwa die Elektrifizierung der<br />
Antriebe den Motorblock und somit manche<br />
Gießereien zunehmend vom Markt.<br />
Zweitens, und stark mit dem ersten Punkt<br />
verbunden, fordern gesetzliche Vorgaben<br />
laufend Transparenz und Optimierungen<br />
von Unternehmen zugunsten von Nachhaltigkeit<br />
und Energieeffzienz. Und drittens<br />
zwingt auch die digitale Transformation<br />
Betriebe dazu, sich weiterzuentwickeln,<br />
um wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />
Elektromobilität – Ja, vielleicht,<br />
doch nicht oder wann?<br />
Mit dem dreifachen Transformationsdruck<br />
nicht genug, sieht sich die Branche Unsicherheitsfaktoren<br />
gerade in Bezug auf<br />
die Elektromobilität ausgesetzt. Die Wirtschaftskrise<br />
und das Auslaufen staatlicher<br />
Subventionen verursachen aktuell eine<br />
gewisse Ernüchterung: Das E-Auto erlebt<br />
einen Dämpfer, die Marktdurchdringung<br />
der Elektromobilität wird wohl länger auf<br />
sich warten lassen als gedacht. Daher<br />
muss sich die Branche womöglich alten<br />
Fragen erneut stellen, die eigentlich längst<br />
beantwortet schienen. Wann kommt das<br />
Das Transformationsnetzwerk Trend<br />
Auto2030plus bietet Unterstützung für<br />
KMU in vier Handlungsfeldern: Strategie,<br />
Technologie, Geschäftsmodell,<br />
Qualifikation.<br />
Verbrenner-Aus tatsächlich? Kommen die<br />
Flottenwerte hinsichtlich der Klimaneutralität<br />
noch einmal ins Spiel oder bleibt<br />
es bei der Messung am Auspuff? Und was<br />
ist mit klimaneutralen Kraftstoffen? Diese<br />
Unsicherheiten stellen eine weitere, signifikante<br />
Herausforderung für die Branche<br />
dar, die sich – politisch gefordert und gefördert<br />
– bereits stark auf die Produktion<br />
von Komponenten für Elektrofahrzeuge<br />
eingestellt und konzentriert hatte. Angesichts<br />
der neuesten Entwicklungen verwundert<br />
es nicht, dass beispielsweise<br />
Volkswagen erst im Juni <strong>2024</strong> verkündete:<br />
Bis 2028 sollen ein Drittel der Forschungsgelder<br />
des Konzerns, also 60 Milliarden<br />
Euro, weiterhin in den Verbrenner investiert<br />
werden, der Löwenanteil geht in Elektrifizierung<br />
und Digitalisierung. Für Hersteller<br />
wie VW und große Zulieferer wie<br />
Bosch ist es ressourcentechnisch wohl<br />
möglich, solche Doppelstrategien zu fahren.<br />
Doch der Großteil der Zulieferer sind<br />
kleine und mittelständische Unternehmen<br />
(KMU), die tragende Säulen der deutschen<br />
Automobilindustrie bilden. Etwa 300 000<br />
FOTO: HEIKE FISCHER/TH KÖLN<br />
Chancen des Wandels<br />
Der Wandel bringt aber nicht nur Herausforderungen,<br />
sondern eröffnet der Automobilindustrie<br />
auch Chancen. Automatisierung,<br />
Künstliche Intelligenz und Kreislaufwirtschaft<br />
bieten beispielsweise dem<br />
produzierenden Gewerbe nicht nur die<br />
Möglichkeit, Ressourcen einzusparen, Prozesse<br />
zu optimieren oder das Produktionsvolumen<br />
zu erhöhen. Durch die zunehmende<br />
Vernetzung des Fahrzeugs, veränderte<br />
Bedürfnisse der Kunden und neue<br />
Technologien ergeben sich auch Potenziale,<br />
neue Geschäftsfelder zu erschließen,<br />
neue Partnerschaften zu gründen und<br />
betrieblich zu wachsen. Wesentlich für<br />
KMU ist es jetzt, individuell herauszufinden,<br />
welche Schritte zum erfolgreichen<br />
Wandel des eigenen Geschäfts führen können.<br />
Schwarmintelligenz als Schlüssel<br />
zur erfolgreichen Transformation<br />
Das Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Klimaschutz fördert im Rahmen der<br />
„Transformationsstrategien für Regionen<br />
der Fahrzeug- und Zulieferindustrie“ regionale<br />
Transformationsnetzwerke, um<br />
insbesondere den Mittelstand bei den<br />
aktuellen Herausforderungen zu fördern.<br />
Eines dieser Netzwerke, TrendAuto-<br />
2030plus, unterstützt seit 2022 die Branche<br />
in der Region Aachen-Bonn-Köln-<br />
Gummersbach und bietet überregional<br />
digitale Angebote an. Es geht konkret darum,<br />
Unternehmen dabei unter die Arme<br />
zu greifen, Strategien für die Zukunft zu<br />
entwickeln, neue Technologien und Geschäftsmodelle<br />
zu erschließen und ihre<br />
Beschäftigten für die Bedarfe der Zukunft<br />
zu qualifizieren. So sollen die Wirtschaftskraft<br />
und die Arbeitsplätze der Branche<br />
erhalten bleiben. Das Projekt wird von<br />
AAGM Aalener<br />
Gießereimaschinen GmbH<br />
Gewerbehof 28 · D-73441 Bopfi ngen<br />
Tel. + 49 (0) 73 62 / 95 60 37-0<br />
Fax. + 49 (0) 73 62 / 95 60 37-10<br />
E-Mail: info@aagm.de · Web: www.aagm.de<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 19
BRANCHE | PERSPEKTIVEN<br />
FOTO: RAFAEL RABE/TH KÖLN<br />
einem Konsortium aus der Technischen<br />
Hochschule Köln, dem Werkzeugmaschinenlabor<br />
der RWTH Aachen, der IG Metall<br />
Köln-Leverkusen, der Unternehmerschaft<br />
Rhein-Wupper und dem Arbeitgeberverband<br />
kölnmetall getragen. Das Netzwerk<br />
dient Auto- und Zulieferunternehmen dazu,<br />
sich auszutauschen, bewährte Praktiken<br />
zu teilen und Partnerschaften zu<br />
schließen. Denn eine Baukastenanleitung,<br />
wie erfolgreiche Transformation gelingen<br />
kann, gibt es nicht. Zu individuell sind die<br />
Herausforderungen einzelner Unternehmen,<br />
zu unterschiedlich die Transformationslevel<br />
der KMU. Aber der Austausch<br />
von Tipps, Tricks und Stolpersteinen kann<br />
die Erfolgswahrscheinlichkeit der Betriebe<br />
erhöhen. Der Austausch bzw. Erstkontakte<br />
zwischen Unternehmen finden in<br />
erster Linie in den Veranstaltungen von<br />
TrendAuto2030plus statt.<br />
Inhaltlichen Input zu Transformationsthemen<br />
und die Chance<br />
zur Vernetzung gibt es bei den<br />
Veranstaltungen von TrendAuto-<br />
2030plus.<br />
Unterstützung aus der<br />
Wissenschaft<br />
Kompetenzplattform für die Autobranche<br />
in NRW: Netzwerken,<br />
Techtrends und Qualifikationen.<br />
Die Veranstaltungen des Netzwerks dienen<br />
nicht nur der Vernetzung. In Workshops<br />
wurden zum Projektstart mit teilnehmenden<br />
Unternehmen zunächst<br />
aktuelle als auch die sich langfristig abzeichnenden<br />
Trends in Bezug auf neue<br />
Antriebs- und Mobilitätskonzepte, Produktionsprozesse<br />
im Rahmen von Industrie<br />
4.0 sowie Konzepte der Kreislaufwirtschaft<br />
analysiert. Auf dieser Basis<br />
erarbeiten die beteiligten Hochschulen<br />
im Dialog mit der Wirtschaft geeignete<br />
transformative Maßnahmen mit hoher<br />
Praxistauglichkeit in den vier Handlungsfeldern<br />
Strategie, Technologie, Geschäftsmodell<br />
und Qualifikation. „Unsere<br />
Expertinnen und Experten führen Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer dahin, den<br />
spezifischen Handlungsbedarf in ihren<br />
Unternehmen zu identifizieren. Anschließend<br />
erarbeiten wir mit den Unternehmen<br />
wie sie den identifizierten Handlungsbedarf<br />
in eine Transformationsstrategie<br />
für ihr Unternehmen überführen<br />
und letzten Endes auch praktisch umsetzen<br />
können“, fasst es Thomas Tomakidi,<br />
TrendAuto-Verantwortlicher bei<br />
kölnmetall und langjähriger Geschäftsführer<br />
im automotiven Mittelstand zusammen.<br />
Darüber hinaus soll so ermittelt werden,<br />
welche Berufe zukünftig in der Branche<br />
gefragt sein werden, um Weiterbildungsangebote<br />
zu schaffen und die Beschäftigten<br />
entsprechend vorbereiten zu<br />
können. Parallel laufen unter anderem<br />
studentische Projekte sowie verschiedene<br />
Studien und Datenerhebungen. Auf der<br />
Website www.trendauto2030plus.de haben<br />
Unternehmen unter anderem die<br />
Möglichkeit, ihre Wandlungsfähigkeit im<br />
Schnelltest zu prüfen, an Studien teilzunehmen,<br />
sich die bisherigen Ergebnisse<br />
anzuschauen und mit den Expertinnen<br />
und Experten des Netzwerks in Kontakt<br />
zu treten. Ebenfalls werden hier sukzessive<br />
Studien und Handlungsleitfäden für<br />
die Transformation der Auto- und Zulieferbranche<br />
veröffentlicht.<br />
FOTO: RAFAEL RABE/TH KÖLN<br />
20 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
Kompetenzplattform für neue Partnerschaften,<br />
Technologietrends und Weiterbildungen<br />
Dauert‘s doch länger als gedacht?<br />
Das E-Auto lässt auf sich warten.<br />
Gemeinsam mit<br />
dem Nachbarnetzwerk<br />
ATLAS Automotive<br />
Südwestfalen<br />
hat TrendAuto-<br />
2030plus die<br />
Kompetenzplattform<br />
für die Automobilbranche<br />
in<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
entwickelt (www.<br />
kompetenzplattform.<br />
nrw). Die neu entstandene<br />
Kompetenzplattform<br />
überführt<br />
den Gedanken der Transformationsnetzwerke konsequent<br />
in einen virtuellen Raum, der das bisherige<br />
Angebot ergänzt. Die Plattform umfasst drei Bausteine:<br />
Ein Mobilitätsatlas fungiert als ein interaktives Register.<br />
Er listet alle relevanten Stakeholder der Branche in der<br />
Region mit dem Ziel auf, die Vernetzung von Unternehmen,<br />
Forschungseinrichtungen sowie Entwick lungs- und<br />
Dienstleistungsanbietern voranzutreiben. Als zweiter<br />
Baustein zeigt eine Technologiedatenbank aufkommende<br />
Technologien und Trends für die Automobilindustrie<br />
und angrenzende Bereiche auf und stellt diese anhand<br />
ihres Wirkungs- und Reifegrads vor. Sie kann als eine<br />
Art Früherkennungssystem für Unternehmen dienen: Mit<br />
welchen Technologien ist mittel- und langfristig zu rechnen?<br />
Wie ist mein Unternehmen im Vergleich zum Wettbewerb<br />
aufgestellt? Gibt es eine Technologie, die mein<br />
Unternehmen grundlegend verbessern kann? Ergänzend<br />
listet eine Weiterbildungsdatenbank passende Qualifizierungsangebote<br />
auf. Über verschiedene Filter können<br />
Angebote identifiziert und verglichen werden. So können<br />
sowohl Führungskräfte als auch Beschäftigte herausfinden,<br />
welche Qualifizierungen existieren und welche<br />
für ihren Fall am besten geeignet sind. Die Plattform<br />
bietet die Chance, zukünftig auch die Daten der anderen<br />
Projektregionen zu sammeln und so ein bundesweites<br />
Netzwerk als Fundament für neue Partnerschaften, den<br />
Fortschritt neuer nachhaltiger Technologien und die Qualifikation<br />
von Beschäftigten der Autoindustrie aufzubauen.<br />
Die Verantwortlichen sind dazu schon mit verschiedenen<br />
Partnern im Austausch.<br />
Das Transformationsnetzwerk Trend Auto2030plus und<br />
die Kompetenzplattform bieten Unterstützung, um die<br />
Automobilbranche durch den Wandel zu führen, ihre Wirtschaftskraft<br />
zu erhalten und Arbeitsplätze zu sichern.<br />
Durch gezielte Strategien, technologische Innovationen<br />
und Qualifi zierungsmaßnahmen können Unternehmen<br />
mit den Hilfestellungen von TrendAuto die Chancen des<br />
Wandels nutzen und langfristig wettbewerbsfähig bleiben.<br />
Auch wenn es keine Erfolgsgarantien geben kann, scheint<br />
der Austausch miteinander, die Inspiration durch andere,<br />
das Teilen von Lösungen den Weg in die erfolgreiche Zukunft<br />
des Mittelstands zu weisen.<br />
www.trendauto2030plus.de<br />
FONDIUM - Ihr Partner für Innovation und<br />
Nachhaltigkeit im Eisenguss<br />
Bei FONDIUM setzen wir täglich neue<br />
Standards in der Gießereibranche.<br />
Unsere Mission „Mit innovativem Leichtbau<br />
aus energieeffzientem Eisenguss machen<br />
wir Fahrzeuge sicherer und nachhaltiger“<br />
treibt uns an, Spitzenleistungen für unsere<br />
Kunden zu erzielen. Durch kontinuierliche<br />
Verbesserung, innovative Ideen und den<br />
Einsatz unserer hochqualifizierten Mitarbeitenden<br />
optimieren wir unsere Produkte und<br />
Produktionsprozesse stetig.<br />
Unser Qualitätsmanagementsystem, basierend<br />
auf regelmäßigen Audits und Kundenfeedback,<br />
ermöglicht uns, unser Know-How<br />
kontinuierlich zu erweitern und technologisch<br />
voranzuschreiten. Nachhaltigkeit ist<br />
fest in unserer Geschäftsstrategie verankert.<br />
Wir integrieren ESG-Prinzipien (Environmental-Social-Governance)<br />
in alle Aspekte<br />
unseres Handelns und sind nach ISO 45001,<br />
14001 und 50001 zertifiziert.<br />
Unsere Teilnahme an der Responsible Supply<br />
Chain Initiative fördert eine nachhaltige<br />
Lieferkette und stärkt das Vertrauen unserer<br />
Kunden. Unser Ziel ist es, bis 2030 CO2-neutral<br />
zu sein, die Mitarbeiterzufriedenheit<br />
zu erhöhen und nachhaltiges Wirtschaften<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />
sicherzustellen.<br />
www.fondium.eu<br />
Rafael Rabe, Öffentlichkeitsarbeit Projekt TrendAuto-<br />
2030plus, Technische Hochschule Köln
HÜTTENTAG<br />
BRANCHENTREFF DER STAHLINDUSTRIE<br />
19. NOVEMBER <strong>2024</strong>, ESSEN<br />
KEYNOTE-SPEAKER:<br />
Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin<br />
der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender,<br />
Deutscher Wasserstoff-Verband (DWV) e.V.<br />
Dr. Alexander Becker, CEO GMH-Group<br />
ArcelorMittal<br />
AUSSTELLER UND SPONSOREN<br />
KONTAKT:<br />
VERANSTALTER:
Special<br />
Special<br />
LEICHTBAU
SPECIAL | LEICHTBAU<br />
FOTOS: RX/OLIVER WACHENFELD<br />
Metal Magic<br />
So wird die ALUMINIUM <strong>2024</strong><br />
Bald startet wieder die ALUMINIUM in Düsseldorf.<br />
Der Countdown läuft – vom 8. bis 10. Oktober öffnet die ALUMINIUM in Düsseldorf ihre<br />
Tore, um internationale Branchenakteure, Wissenschaftler, Pioniere, Start-ups und Kunden<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Werkstoffs zusammenzubringen. Ein<br />
umfangreiches Programm aus Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops bietet<br />
tiefgehende Einblicke in die aktuellen Herausforderungen und Chancen der Branche.<br />
Mit über 780 Ausstellern aus der<br />
ganzen Welt läuft die Messe in<br />
diesem Jahr außerdem zu alter<br />
Größe auf und untermauert ihren Ruf als<br />
führende Networking-Plattform. Unter den<br />
Ausstellern versammeln sich nicht nur bekannte<br />
deutsche Pioniere wie Trimet und<br />
die SMS group, sondern auch führende<br />
Unternehmen aus Österreich wie AMAG,<br />
HAI und IMA Schelling. Zudem sind internationale<br />
Branchengrößen wie Norsk<br />
Hydro aus Norwegen, Rio Tinto aus Spanien,<br />
Gränges aus Schweden, ElvalHalcor<br />
aus Griechenland und Novelis und Alcoa<br />
aus den USA vertreten.<br />
Drei Tage volles Programm<br />
Als führende Plattform der Branche bietet<br />
die ALUMINIUM <strong>2024</strong> nicht nur auf der<br />
Ausstellerseite Antworten auf die drängenden<br />
Fragen und Herausforderungen<br />
unserer Zeit. Besucher können sich an<br />
allen drei Messetagen auf ein umfangreiches<br />
Rahmenprogramm freuen, das auf<br />
die Themenschwerpunkte der einzelnen<br />
Hallen abgestimmt ist.<br />
Die Hallen 1 und 4 widmen sich den<br />
Halbzeugen, während Halle 5 den Fokus<br />
auf Ofenbau, Metallbearbeitung, Fügetechnologien<br />
und Automatisierung legt.<br />
In Halle 3 stehen Oberflächenbehandlung<br />
und Walztechnik im Mittelpunkt, einschließlich<br />
des Surface Pavilion und der<br />
Surface & Design Lounge. In Halle 6 dreht<br />
sich alles um Guss- und Wärmebehandlungen,<br />
Ofenbau, Primärproduktion und<br />
Recycling. Hier finden Besucher neben<br />
dem Primary und Foundry Pavilion auch<br />
das Foundry Community Café, das sich<br />
als idealer Ort für Networking und Austausch<br />
anbietet. Ein weiteres Highlight ist<br />
die Neuauflage der Media & Education<br />
Lounge in Halle 6. Diese bietet nicht nur<br />
einen Rückzugsort mit genügend Lesestoff,<br />
sondern auch wertvolle Einblicke<br />
24 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
und Wissenswertes über den Werkstoff<br />
Aluminium. Zudem werden hier Informationen<br />
zu Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
und dem Fachkräftemangel angeboten,<br />
passend dazu ist ein spezielles Programm<br />
für Studenten und Auszubildende geplant.<br />
Ein Programmpunkt ist in diesem<br />
Jahr ganz neu auf der Messe: Unter dem<br />
Motto „Women can do aluminium, too“<br />
werden am 9. Oktober zum ersten Mal<br />
die „Women With Metal – ALUMINIUM<br />
Awards“ vergeben. Die Awards sollen dazu<br />
beitragen, Gleichberechtigung und<br />
Vielfalt in der Aluminiumindustrie zu fördern,<br />
herausragende Leistungen von<br />
Frauen zu würdigen und ihre Position in<br />
der Branche zu stärken. Doch nicht nur<br />
das: Die Auszeichnungen können gleichzeitig<br />
auch dazu beitragen, das Bewusstsein<br />
für den Fachkräftemangel zu schärfen<br />
und innovative Lösungsansätze zu<br />
fördern. Indem Frauen ermutigt werden,<br />
sich in der Aluminiumindustrie zu etablieren,<br />
kann der Mangel an qualifizierten<br />
Fachkräften angegangen und die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Branche gestärkt<br />
werden.<br />
Die zweitägige integrative Veranstaltung<br />
soll dabei vor allem den offenen<br />
Dialog ermöglichen und damit aufschlussreiche<br />
Diskussionen, gemeinschaftliche<br />
Initiativen und die sektorübergreifende<br />
Zusammenarbeit fördern, welche<br />
die Entwicklung der Aluminiumindustrie<br />
und ihre Auswirkungen auf verschiedene<br />
Sektoren beeinflussen. Das Konzept<br />
ist offen für abweichende Meinungen,<br />
fördert lebhafte Debatten und konstruktive<br />
Kritik. Nur wenn unterschiedliche<br />
Standpunkte einbezogen werden, können<br />
Annahmen infrage gestellt, Innovationen<br />
angeregt und ein gemeinsamer Weg für<br />
die Zukunft der Aluminiumindustrie geebnet<br />
werden.<br />
Speakers Corner Sustainability<br />
& Recycling – für eine grünere<br />
Zukunft<br />
Auf der ALUMINIUM <strong>2024</strong> bietet die Innovation<br />
Plaza „Sustainability & Recycling“<br />
eine einzigartige Plattform für die nachhaltige<br />
Transformation der Aluminiumindustrie<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette.<br />
Im Mittelpunkt steht die<br />
gleichnamige Speakers Corner, organisiert<br />
von CRU, London, wo Experten und<br />
Branchenführer ihre neuesten Erkenntnisse<br />
über den grünen Wandel der Aluminiumbranche<br />
teilen.<br />
Das Programm der Speakers Corner<br />
bietet dementsprechend eine umfassende<br />
Sicht auf die Zukunft der Aluminiumindustrie<br />
im Zeichen von Nachhaltigkeit<br />
und Kreislaufwirtschaft: So werden die<br />
entscheidenden Herausforderungen und<br />
Entwicklungen der Recyclingindustrie –<br />
fortschrittliche Recyclingtechnologien,<br />
Sortier und Zerkleinerungsanlagen, Legierungen,<br />
Umwelttechnik und die Energiekrise<br />
– aufgegriffen und mit Experten<br />
aus verschiedenen Branchen vertieft.<br />
Den Werkstoff erleben und die Welt<br />
von morgen formen<br />
Fakt ist: Sowohl neue Projekte als auch<br />
bewährte MesseFormate werden die<br />
ALUMINIUM <strong>2024</strong> zu einem umfassenden<br />
Erlebnis rund um den Werkstoff machen.<br />
Die Messe dient weiterhin als bedeutende<br />
Plattform für den dringend<br />
benötigten Austausch und die Vernetzung<br />
innerhalb der Branche. Mit einem<br />
vielseitigen Programm, das alle Aspekte<br />
von Nachhaltigkeit und Innovation abdeckt,<br />
lädt die Messe dazu ein, gemeinsam<br />
Lösungen für die Herausforderungen<br />
von morgen zu entwickeln, neue Impulse<br />
und Ideen zu gewinnen und den<br />
Weg für eine nachhaltigere und zukunftssichere<br />
Branche zu ebnen. Die Chancen,<br />
die sich hier bieten, sind entscheidend<br />
für die zukünftige Entwicklung der gesamten<br />
Industrie.<br />
www.aluminium-exhibition.com<br />
ALUMINIUM Conference – aktiv die<br />
Zukunft gestalten<br />
Die diesjährige ALUMINIUM Conference,<br />
organisiert von Aluminium Deutschland,<br />
bietet eine Bühne für hochkarätige Experten<br />
aus Industrie, Wissenschaft und Politik.<br />
Von führenden Persönlichkeiten der<br />
Aluminiumindustrie bis hin zu Pionieren<br />
aus den Bereichen Automobil, Bau und Verpackung<br />
– das Lineup der Referenten gewährleistet<br />
eine fundierte Diskussion über<br />
die entscheidende Rolle von Aluminium in<br />
der Zukunft verschiedener Branchen.<br />
Kompetenz seit mehr<br />
als 50 40 Jahren<br />
/ TIA<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 25
SPECIAL | LEICHTBAU<br />
FOTO: RAUCH<br />
Innovationspreis für Forschungsprojekt<br />
Sichere Schutzgasgemische im<br />
Magnesiumschmelzbetrieb<br />
Da flüssiges Magnesium mit Luftsauerstoff reagiert, kann eine fehlerhafte Betriebsführung<br />
zu lokalen Entzündungen an der Schmelzeoberfläche führen. Es ist deshalb<br />
prozess- und sicherheitstechnisch notwendig, Magnesiumschmelzen mit Schutzgas<br />
zu beaufschlagen, um höchste Verfügbarkeit der Anlagen für die Produktion zu<br />
gewährleisten.<br />
VON FLORIAN SIPEK, PETER<br />
RAUCH, PETER LIEPERT, CHRISTA<br />
ZENGERER, PETER HOFER-HAUSER<br />
Die Firma Rauch Furnace Technology<br />
und das Österreichisches Gießerei-Institut<br />
(ÖGI) entwickelten,<br />
gefördert durch die Österreichische Forschungsförderungsgsellschaft<br />
(FFG), eine<br />
Regelkreis-Analytik für moderne SO 2 -basierende<br />
Schutzgasgemische zum Explosionsschutz<br />
für Magnesiumschmelzen. Es<br />
wurde ein Modell für den Wirkkreislauf<br />
der Passivierungsreaktion erarbeitet und<br />
experimentell überprüft sowie eine Messund<br />
Steuerungstechnik für Schutzgasbeaufschlagung<br />
und Ofenbetrieb implementiert.<br />
So lassen sich Störungen der Passivierung<br />
in Echtzeit und inline erkennen<br />
und frühzeitig beheben. Gleichzeitig wird<br />
ein übermäßiger sowohl ökologisch bedenklicher<br />
als auch teurer Schutzgasverbrauch<br />
vermieden. Die Forschungspartner<br />
erhielten hierfür vom Forschungsnetzwerk<br />
der Austrian Cooperative Research<br />
(ACR) den diesjährigen Innovationspreis.<br />
Magnesium als Werkstoff<br />
Der Einsatz von Magnesium (Mg)-Bauteilen<br />
birgt aufgrund des hervorragenden<br />
Verhältnisses zwischen geringem Gewicht<br />
und hoher Bauteilstabilität, erhebliche<br />
wirtschaftliche und ökologische Potenziale.<br />
Hier sind besonders die möglichen<br />
Einsparungen von CO 2 -Äquivalenten über<br />
den Produktlebenszyklus diverser Bauteile<br />
– wie Automobilkomponenten – sehr<br />
vielversprechend. Im Vergleich zur Primärmagnesiumherstellung<br />
liegt der Ener-<br />
26 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
Bild 1: Schema einer „chemischen Pumpe“ zur Bildung einer stabilen SO 2 -Schutzschicht.<br />
gieaufwand beim Umschmelzen von<br />
Schrott (Sekundärmagnesium) nur bei ca.<br />
1 kWh/kg. Entsprechend hohes Potenzial<br />
bietet das Recycling von Magnesiumschrotten<br />
(Sekundärmagnesium).<br />
Schrottsorten von geringerer Qualität<br />
weisen oft Verunreinigungen durch Lacke,<br />
Öle und Oxide auf. Diese wirken sich einerseits<br />
auf den Schmelzprozess, andererseits<br />
auf die Materialqualität aus. Besonders<br />
im Sekundärmagnesium sind<br />
prozessbedingt oft jene Legierungsbestandteile<br />
wie Al, Be oder Ca abgereichert,<br />
die brandhemmend wirken, während<br />
dem rückgeführten Magnesium anhaftende<br />
Schmier- und Trennmittel bzw.<br />
Lacke die Oxidationsneigung stark erhöhen.<br />
Um den Schmelzprozess sicher<br />
durchführen zu können, ist daher beim<br />
Stand der Technik besonders beim Recycling<br />
von Mg ein stark erhöhter Schutzgasaufwand<br />
notwendig.<br />
Historisch wurden Magnesiumschmelzen<br />
mit teil- oder perfluorierten Gasen<br />
hoher Dichte wie beispielsweise Schwefelhexafluorid<br />
schutzbegast, allerdings<br />
weisen diese auch thermisch sehr stabilen<br />
Gase eine hohe atmosphärische Persistenz<br />
und ein extremes Treibhausgas-<br />
Potenzial auf. Heute sind viele der in der<br />
Vergangenheit eingesetzten Schutzgase<br />
mittlerweile bereits gänzlich verboten<br />
oder als stark umweltschädlich eingestuft.<br />
Daher wird vermehrt das reaktive,<br />
passivschichtbildende Schutzgas SO 2 in<br />
Schutzgasmischungen eingesetzt. Allerdings<br />
erfolgt diese Formulierung der Gasmischungen<br />
bisher rein empirisch, über<br />
Toleranzbereiche in der Gaszusammensetzung<br />
bzw. es existieren für optimale<br />
Gaszusammensetzungen keine Daten.<br />
Wird das Schutzgas aber in falscher<br />
Zusammensetzung oder in zu geringer<br />
Konzentration eingesetzt, kann es zu unvorhersehbaren,<br />
gefährlichen exothermen<br />
Reaktionen kommen. Diese treten insbesondere<br />
beim routinemäßigen Sumpfziehen<br />
oder Abkrätzen der Schmelzeoberfläche<br />
während des Schmelzbetriebs auf<br />
– Arbeitsschritte, bei denen durch das<br />
Bedienpersonal die Schmelzeoberfläche<br />
zugänglich gemacht werden muss. Um<br />
gasanalytische Parameter mit Ofenprozessparametern<br />
korrelieren zu können,<br />
wurde von Rauch eigens ein Forschungs-<br />
Versuchsofen entwickelt, an dem die Realbedingungen<br />
großer Mg-Gießereien simuliert<br />
werden konnten.<br />
Um die relevanten Prozessgrößen<br />
messbar zu machen, wurde vom ÖGI eine<br />
analytische Methodik erarbeitet [1]. Technisch<br />
beruht die Messung der Gasbestandteile<br />
auf Infrarotspektroskopie (FTIR), bei<br />
Sauerstoff auf paramagnetischer Messung.<br />
Neben den Mischeinstellungen der<br />
Gaszufuhr und deren Inline-Kontrolle anhand<br />
der Gaskomponenten SO 2 , CO 2 , Gasfeuchte/H<br />
2 O und O 2 können durch die<br />
entwickelte Analytik auch thermisch-chemische<br />
Reaktionsprodukte (HF, CO, NO,<br />
N 2 O, NH 3 oder NO x ) über der Schmelzen-<br />
Oberfläche detektiert werden.<br />
Diese Zusammensetzung des zu- und<br />
abgeführten Schutzgases wurde mit dem<br />
Zustand der Passivschicht der Magnesiumschmelze<br />
korreliert. Für deren Zustandskontrolle<br />
wurden von der Badoberfläche<br />
Proben gezogen und mittels Rasterelektronenmikroskopie<br />
in Kombination<br />
mit energiedispersiver Röntgenspektroskopie<br />
(REM-EDX) untersucht.<br />
Wirkmechanismus<br />
des Schutzgases<br />
In Zusammenarbeit von Rauch und ÖGI<br />
wurde ein Modell zu den chemischen Vorgängen<br />
an der Schmelzen-Grenzschicht<br />
mit dem Reaktivgas SO 2 nach dem Prinzip<br />
einer „chemischen Pumpe“ entwickelt.<br />
Dabei wird im Modell von einer rein schematischen<br />
Aufteilung der Passivschicht in<br />
zwei wechselwirkende Zonen mit stetigem<br />
chemischem Austausch („Pumpe“) ausgegangen.<br />
Diese Phasen werden aufgrund<br />
der Präsenz von Sauerstoff in den Edukten<br />
der Reaktionsgleichungen eingeteilt in<br />
A. Fengler<br />
Hermann Uhlmann<br />
Maschinen- und<br />
Waagenbau GmbH<br />
Hasseröder Straße 6<br />
eine der Schutzgasatmosphäre zugewandte<br />
oxidierte Zone und eine der Mg-Schmelze<br />
zugewandte reduzierte Zone (Bild 1).<br />
Chemisch sind die Reaktionen in beiden<br />
Zonen in Abhängigkeit insbesondere<br />
vom chemisch verfügbaren Sauerstoff<br />
charakterisiert. Dieser reaktive Sauerstoff<br />
stammt hierbei nicht zwangsläufig aus<br />
freiem Luft-Sauerstoff O 2 , sondern wie<br />
sowohl die Versuche als auch thermodynamische<br />
Daten zeigen, auch aus den in<br />
der Passivschicht vorliegenden sauerstoffhaltigen<br />
Verbindungen. Je nach Verfügbarkeit<br />
von Sauerstoff sind folgende<br />
Reaktionsgleichungen vorherrschend:<br />
Oxidierte Zone ohne Schutzgasbeaufschlagung<br />
Reaktion bei abwesendem Reaktivgas resultiert<br />
in die allgemein bekannte Oxidation<br />
von Mg zu MgO:<br />
2 Mg + O 2 → 2 MgO<br />
Diese exotherme Reaktion kann zu Entzündungen<br />
an der flüssigen Mg-Oberfläche<br />
führen.<br />
Oxidierte Zone unter Schutzgas<br />
Unter Zugabe von SO 2 ergeben sich folgende<br />
chemische (Summen-)Reaktionen.<br />
Die hier angeführten Summenreaktionen<br />
sind vereinfacht dargestellt, da sie sich<br />
insbesondere im Fall der Bildung von<br />
Stampfschablonen • Einschmelzzylinder<br />
FOTOS UND GRAFIKEN: ÖGI<br />
38855 Wernigerode<br />
Tel. 0 39 43 / 63 22 01<br />
Fax. 0 39 43 / 90 56 85<br />
www.fengler-uhlmann.de
SPECIAL | LEICHTBAU<br />
werden diese allfällig entstehenden<br />
Schwefelverbindungen niedriger Oxidationszahl<br />
mit dem verfügbaren freien<br />
Sauerstoff in situ sofort wieder zu SO 2<br />
(Oxidationszahl = 4) oxidiert, sodass sie<br />
nicht isolierbar sind. Das SO 2 setzt sich<br />
wiederum in Folge mit Magnesium und/<br />
oder Magnesiumoxid zum schutzschichtbildenden<br />
Magnesiumsulfat um, wie zuvor<br />
beschrieben.<br />
Bild 2: Gasmessung im Tiegelraum: 1,8 % SO 2 , 8 % CO 2 , Rest N 2 .<br />
Zu Bild 2: Charakteristisch für die Bildung der Schutzschicht bei vorliegender Gasatmosphäre<br />
ist ein rascher Verbrauch des Sauerstoffs (Beginn um <strong>09</strong>.35 Uhr) bei gleichzeitigem<br />
Anstieg des Reaktionsgases CO. Der CO-Anstieg ist einerseits ein Indikator<br />
für eine erhöhte (lokale) Oberflächentemperatur, beispielsweise aufgrund von starker<br />
Mg-Oxidation (Branderscheinungen). Das Boudouard-Gleichgewicht zwischen CO 2 und<br />
CO verschiebt sich in den sehr reaktiven und dadurch sehr heißen Oberflächenbereichen<br />
mit steigender Temperatur Richtung CO.<br />
Andererseits benötigt die Mg-Schmelze für die Oxidation chemisch verfügbaren<br />
Sauerstoff. Da im Trägergas kein Sauerstoff zur Verfügung gestellt wird, können die<br />
Reaktionen nur mit aus dem Reaktivgas SO 2 und der Trägerkomponente CO 2 stammendem<br />
Sauerstoff ablaufen. Erst nach der Bildung einer hinreichenden Schutzschicht<br />
stellt sich wieder ein stationäres Gleichgewicht zwischen allen Schutzgaskomponenten<br />
ein, bei gleichzeitiger Verringerung der CO-Konzentration (ab ca. <strong>09</strong>.55 Uhr).<br />
Es ist davon auszugehen, dass es sich auch beim CO-Signal hier um einen (überlagerten)<br />
Doppelpeak handelt. Die Schulter kurz vor <strong>09</strong>.50 Uhr ist ein klares Indiz für<br />
eine Überlagerung dieser Art. Der stationäre Wert der Schutzgas-Komponenten wird<br />
als eine laufende Überdosierung der Mg-Oberfläche mit Schutzgas interpretiert. Im<br />
Verlauf der Versuche wurde die Konzentration an Reaktivgas im Warmhaltebetrieb<br />
stetig verringert und letztendlich völlig auf 0,0 % eingestellt. Es zeigte sich, dass bei<br />
hinreichender Dichtheit des Tiegelraums nur eine minimale Menge an Reaktivgas tatsächlich<br />
laufend benötigt wird (ca. 0,2 %).<br />
MgSO 4 aus Redox-Reaktionsschritten und<br />
einem das Sulfatsalz bildenden Säure-Basen-Reaktionsschritt<br />
zusammensetzen:<br />
Mg + SO 2 + O 2 → MgSO 4<br />
MgO + SO 2 +1/2 O 2 → MgSO 4<br />
3 Mg + SO 2 → MgS+2 MgO<br />
Somit entstehen als Reaktionsprodukte in<br />
einer Umgebung mit freiem Sauerstoff<br />
hauptsächlich MgO, MgS und MgSO 4 . Ist<br />
der Sauerstoffüberschuss allerdings ausreichend,<br />
entstehen deutlich geringere bis<br />
hin zu nur marginalen Mengen an Magnesiumsulfid.<br />
Schwefel liegt dann vor allem<br />
in seiner oxidierten Form als Sulfat vor. Dieses<br />
feste Magnesiumsulfat schwimmt aufgrund<br />
seiner geringen Dichte als Barriere<br />
auf dem Schmelzbad und bildet so den wesentlichen<br />
Bestandteil der Schutzschicht.<br />
Bei Entstehen von Magnesiumsulfid treten<br />
bei den im Schmelzofen herrschenden<br />
Temperaturen und in Abhängigkeit vom<br />
vorliegenden Sauerstoffniveau auch Folgereaktionen<br />
auf. Bei nur geringem Sauerstoffangebot<br />
kommt es gemäß<br />
MgS +1/2 O 2 → MgO + S<br />
zur Entstehung von elementarem Schwefel,<br />
der bei hohen Temperaturen in die<br />
Gasphase übergeht und dort erst wieder<br />
bei Vorliegen von verfügbarem freiem Sauerstoff<br />
zu Schwefeldioxid oxidiert wird.<br />
Ist das Sauerstoffangebot hingegen<br />
ausreichend, unterbleibt die Bildung von<br />
reduzierten Schwefelverbindungen wie<br />
elementarem Schwefel (Oxidationszahl<br />
Schwefel = 0) und Magnesiumsulfid (Oxidationszahl<br />
des Schwefels = -2) bzw.<br />
Reduzierte Zone<br />
Durch die Diffusion von Magnesiumsulfat<br />
in die sauerstoffverarmte, reduzierte Zone<br />
finden mehrere Einzelreaktionen statt,<br />
die sich vereinfacht in einer Summenreaktion<br />
wie folgt zusammenfassen lassen:<br />
4 Mg + MgSO 4 → MgS + 4 MgO<br />
Auch weil die Reaktionspartner heterogen<br />
vorliegen – die hauptsächlich aus Magnesiumsulfat<br />
und Magnesiumoxid bestehende<br />
Passivschicht schwimmt auf der<br />
metallischen Schmelze – findet diese Reaktion<br />
nur sehr langsam statt. In der reduzierten<br />
Zone bilden sich somit aus Magnesiumsulfat<br />
hauptsächlich Magnesiumsulfid<br />
(MgS) und Magnesiumoxid.<br />
Kommt das Magnesiumsulfid durch Konvektion<br />
oder Diffusion wieder in die sauerstoffreiche<br />
oxidierte Zone, wird der Sulfid-Schwefel<br />
wiederum zu SO 2 oxidiert<br />
welches in Folge wie zuvor beschrieben<br />
mit Magnesium und/oder MgO zum<br />
MgSO 4 weiterreagieren kann:<br />
MgS+3/2 O 2 → MgO + SO 2<br />
Chemische Pumpe und passive<br />
Badoberfläche<br />
Dieses Wechselspiel aus dem Vorliegen<br />
von Magnesiumsulfat und Magnesiumsulfid<br />
bildet in Abhängigkeit von der im<br />
Schutzgasgemisch verfügbaren Sauerstoffkonzentration<br />
die beschriebene<br />
„chemische Pumpe“, die in einem dynamischen<br />
Gleichgewicht unter minimaler<br />
Zugabe von weiterem SO 2 das System<br />
stabilisiert und eine inerte Grenzschicht<br />
bildet.<br />
Während somit ohne Schutzgas die<br />
Oxidation der Magnesiumschmelze sehr<br />
heftig erfolgen würde, läuft über den „zwischengeschalteten“<br />
Reduktionsschritt<br />
des Magnesiumsulfats in der Passivschicht<br />
die Bildung von MgO nur sehr<br />
langsam ab, gleichzeitig wird das dabei<br />
in der reduzierenden Zone entstandene<br />
Magnesiumsulfid in Kontakt mit dem Sauerstoff<br />
des Gasgemischs der oxidierenden<br />
Zone zum Schwefeldioxid und weiter zum<br />
Sulfat reoxidiert („chemische Pumpe“).<br />
In einem optimal eingestellten Konzentrationsfenster<br />
von SO 2 und Sauerstoff<br />
28 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
im Schutzgas wird MgS in der Passivschichtoberfläche<br />
zurückgedrängt bzw.<br />
regeneriert und die Bildung von MgSO 4<br />
begünstigt. Das passive, reaktionsträge<br />
Verhalten der Badoberfläche wird durch<br />
das Vorliegen einer kontrollierten Sauerstoffmenge<br />
im Schutzgas also nicht verringert,<br />
sondern sogar noch verstärkt, da<br />
alle Verbindungen in der Oberfläche der<br />
Passivschicht in bereits oxidierter Form<br />
vorliegen.<br />
Die Voraussetzung für die Bildung dieser<br />
reaktionsträgen oxidierten Zone – und<br />
somit einer funktionierenden „chemischen<br />
Pumpe“ – ist also die Anwesenheit<br />
einer ausreichend hohen Konzentration<br />
an Sauerstoff in der Schutzgasatmosphäre.<br />
Enthält das zugeführte Gas ausreichend<br />
O 2 (z. B. durch Trockenluft als Trägergas-Komponente),<br />
wird der Ablauf der<br />
sauerstoffreichen Reaktionen begünstigt.<br />
Falls das Trägergas nicht gezielt Sauerstoff<br />
beinhaltet, wird das reaktive Übergewicht<br />
auf der Seite der reduzierten Verbindungen<br />
des Gasgemisches liegen –<br />
das Gleichgewicht ist somit verschoben.<br />
Jegliche Sauerstoff-benötigenden Reaktionen<br />
würden dann stark beschleunigt<br />
mit Falschluft ablaufen. Bei prozessbedingten<br />
Manipulationsschritten mit unkontrolliert<br />
hohem Sauerstoffzutritt (z. B.<br />
beim Öffnen, Abkrätzen oder Chargieren<br />
des Ofens) kommt es folglich nicht zu<br />
stark exothermen Prozessen oder schlagartig<br />
ablaufenden Reaktionen der<br />
Schmelzbad oberfläche. Zudem können an<br />
einer nicht ausreichend passiven, oxidierten<br />
Schutzschicht bei Falschluftzutritt<br />
auch weitere unerwünschte, hier nicht<br />
angeführte Reaktionen ablaufen, vor allem<br />
durch Einbringung von Luftfeuchtigkeit<br />
H 2 O (g) oder anderen Komponenten<br />
oder Aerosolen, die in der Luft einer Gießereihalle<br />
zu finden sind.<br />
Bild 3: Gasmessung im Tiegelraum: 1,8 % SO 2 , 9 % CO 2 und Rest Trockenluft.<br />
Zu Bild 3: Beim Öffnen des Reinigungsdeckels steigt die O 2 -Konzentration schlagartig<br />
auf das Niveau der Hallenatmosphäre an. Der gesamte Sauerstoff wird innerhalb kürzester<br />
Zeit von der Mg-Oberfläche verbraucht. Bei der nun folgenden Bildung der<br />
Schutzgasoberfläche bildet sich ein charakteristischer CO-Doppelpeak aus:<br />
Der erste Peak lässt sich durch den hohen Bedarf an O 2 erklären. Da der gesamte<br />
Sauerstoff aus dem Trägergas verbraucht wurde, wird dieser aus dem CO 2 dissoziiert<br />
und für die oxidativen Reaktionen verwendet. Wurde die Schutzschicht nicht schnell<br />
genug durch die ablaufenden Reaktionen geschlossen, kann ein gewisser Teil des Mg<br />
zu MgO oxidieren, was wiederum zu erhöhtem Brandverhalten führt. Die lokal hohen<br />
Temperaturen verschieben das Boudouard-Gleichgewicht in Richtung CO. Dies verursacht<br />
den zweiten CO-Peak. Durch die konstante Zuführung von O 2 mit dem Trägergas<br />
flaut dieser Bedarf allerdings ab, womit auch die CO-Konzentration sinkt und sich<br />
die Sauerstoffkonzentration auf einen stationären Wert einpendelt.<br />
Gasmessungen bei erfolgender<br />
Schmelzbadmanipulation<br />
Speziell von Interesse sind Vorgänge an<br />
der Schmelzen-Oberfläche, z. B. im Zuge<br />
des Abkrätzvorgangs: Ein typischer Verlauf<br />
der Gasatmosphäre bei Verwendung der<br />
bewährten Standardmischung (1,8 % SO 2 ,<br />
8 % CO 2 , 90,2 % N 2 ) ist in Bild 2 dargestellt.<br />
Beim Öffnen des Deckels tritt schlagartig<br />
Sauerstoff aus der Hallenatmosphäre in<br />
den Ofen ein, zeitgleich sinkt die Konzentration<br />
der Schutzgas-Komponenten SO 2<br />
und CO 2 . Das Abkrätzen bewirkt eine vollständige<br />
Zerstörung der Schutzschicht, die<br />
anschließend mithilfe des Reaktivgases<br />
neu gebildet werden muss.<br />
Eine steigende CO-Konzentration indiziert<br />
also eine reaktive Mg-Oberfläche<br />
Bild 4: Gasmessung im Tiegelraum: 1,8 % SO 2 , 10 % CO 2 und Rest Trockenluft.<br />
und zeigt gleichzeitig an, dass der temporäre<br />
Bedarf an O 2 nur mithilfe des aus<br />
CO 2 dissoziierten Sauerstoffs gedeckt<br />
werden kann. Aus Bild 2 ist außerdem die<br />
Notwendigkeit einer temporären Erhöhung<br />
der Schutzgasmenge zur Beruhigung<br />
der Schmelzen-Oberfläche ersichtlich.<br />
Dies ist ein weiterer Indikator für den akuten<br />
Bedarf an O 2 während der Bildung<br />
einer neuen Schutzschicht.<br />
Bei Verwendung der Schutzgasmischung<br />
1,8 % SO 2 , 9 % CO 2 und Rest Tro-<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 29
SPECIAL | LEICHTBAU<br />
a<br />
b<br />
Bild 5 a+b: REM-Aufnahmen von Proben der Schmelzbadoberfläche nicht ausreichender Passivität. Die Passivschicht ist bei<br />
diesen Proben mit flockig-feinem Magnesiumoxidpulver bedeckt, das sich aus dem weißen Rauch des verbrennenden Magnesiums<br />
auf der Oberfläche der Proben abgeschieden hat. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf gesteigerte Reaktivität der Schmelzbadoberfläche.<br />
ckenluft (ca. 18,28 % O 2 ) läuft der Prozess<br />
wie in Bild 3 dargestellt ab. Ein idealer<br />
Abkrätzvorgang im Kontext der Gasanalyse<br />
ist in Bild 4 dargestellt. Bei der Konzentration<br />
von 1,8 % SO 2 , 10 % CO 2 und Rest<br />
Trockenluft (ca. 18,8 % O 2 ) tritt unter den<br />
vorliegenden Bedingungen nur ein minimaler<br />
CO-Peak auf. Dies wird dahingehend<br />
interpretiert, dass die Oberfläche während<br />
der Bildung der Schutzschicht keinen Sauerstoffmangel<br />
zur Durchführung der Oxidationsreaktionen<br />
aufweist und auch keine<br />
Branderscheinungen auftreten, die eine<br />
Verschiebung des Boudouard-Gleichgewichts<br />
zur Folge hätten. Die Schutzschicht<br />
wird hinreichend schnell gebildet. Dies<br />
liegt einerseits an einem optimierten und<br />
beschleunigten Abkrätzvorgang, andererseits<br />
an einer optimalen Zuführung des<br />
Schutzgases, womit auch lokal die Schmelzen-Oberfläche<br />
mit den notwendigen Gaskomponenten<br />
versorgt wird.<br />
Untersuchungen entnommener<br />
Passivschichtproben mittels<br />
REM-EDX<br />
Die Abkürzung REM bezeichnet die bildgebend<br />
topografische Untersuchung von<br />
Probeoberflächen mittels Rasterelektronenmikroskopie,<br />
EDX die elementchemische<br />
Charakterisierung von Oberflächenbereichen<br />
mittels energiedispersiver Röntgenspektroskopie.<br />
Im Rahmen des Versuchsbetriebs<br />
am Mg-Forschungsofen<br />
wurden in Abhängigkeit von der Fahrweise<br />
des Ofens Proben der Krätze bzw. Passivschicht<br />
an der Oberfläche des geschmolzenen<br />
Magnesiums genommen. Die noch<br />
heißen Proben wurden unmittelbar bei der<br />
Entnahme unter Begasung mit Argon in<br />
bereits gespülte Gefäße überführt und dort<br />
abgekühlt, um möglichst die ursprüngliche<br />
Probenzusammensetzung beizubehalten.<br />
Die Bilder aus dem Rasterelektronenmikroskop<br />
zeigen die Struktur der Krätzeproben<br />
im Mikrometerbereich. Die Aufnahmen<br />
erlauben einen Vergleich der Topologie<br />
der Oberfläche im Brand- bzw.<br />
Normalbereich der Passivschicht. Passivschicht,<br />
metallische Oberfläche und Bereiche<br />
mit Abbrand lassen sich im REM in<br />
ihrer Oberflächentopologie unterscheiden.<br />
Bei der Entnahme entstandene metallische<br />
Bereiche zeigen Fließlinien, vorhandene<br />
Passivschichten eine feste knollig-kissenartige<br />
Struktur, während Abbrandbereiche<br />
von pulvrig-feinem Material bedeckt<br />
sind (Bilder 5 und 6).<br />
Auch elementchemisch mittels EDX ist<br />
eine deutliche Unterscheidung zu treffen.<br />
Frische metallische Oberflächen sind insbesondere<br />
an ihrem hohen Magnesiumanteil,<br />
Passivschichten an ihrem hohen<br />
Schwefelanteil zu erkennen. In Abbrandbereichen<br />
liegt das Magnesium als pulvriges<br />
Oxid vor.<br />
Die Qualität der Passivschicht lässt<br />
sich darüber hinaus an deren stöchiometrischem<br />
Sauerstoffanteil differenziert beurteilen.<br />
Passivschichten bei Probenahmen,<br />
an denen die Oberfläche der Schmelze<br />
sich sehr reaktionsträge verhielt, sind<br />
in ihrer stöchiometrischen Elementzusammensetzung<br />
dadurch gekennzeichnet,<br />
dass die Verbindungen in der Oberfläche<br />
in der höchst oxidierten Form vorliegen.<br />
Für die Leitelemente S, C, Mg und O lässt<br />
sich das Vorliegen von Schwefel als Magnesiumsulfat,<br />
von Kohlenstoff als Magnesiumcarbonat<br />
und Magnesium als Magnesiumoxid<br />
aus der vorliegenden Elementverteilung<br />
stöchiometrisch berechnen.<br />
Besonders reaktionsträge Passivschichten<br />
mit stöchiometrisch hohem<br />
Sauerstoffanteil liegen vor, wenn SO 2 und<br />
CO 2 in synthetischer Luft als Schutzgasgemisch<br />
appliziert werden. Das beste Passivverhalten<br />
wiesen hierbei jene Oberflächen<br />
auf, die mit Schutzgas auf Basis von<br />
CO 2 , SO 2 und synthetischer Luft begast<br />
wurden. Dieses Gemisch zeigte in den Versuchen<br />
gegenüber der klassischen Schutzgaszusammensetzung<br />
(i.e. SO 2 , CO 2 und<br />
Stickstoff) deutliche Vorteile.<br />
Erkennbar ist dies auch aus der Veränderung<br />
(dem „Komponentenverbrauch“)<br />
des Schutzgases bei Manipulationsschritten<br />
und den entstehenden Reaktionsgasen:<br />
Ist die Oberfläche ausgesprochen<br />
passiv, so kommt es selbst beim Abkrätzen<br />
zu keiner starken thermischen Reaktion<br />
an der Oberfläche (erkennbar am CO-<br />
Level im Schmelze-Kontaktgas).<br />
Zusammenfassung<br />
Zur Optimierung der Schutzbegasung von<br />
Magnesiumschmelzen im Ofenbetrieb<br />
wurden von Rauch und ÖGI umfangreiche<br />
Versuche im realitätsnahen Größenmaß-<br />
30 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
a<br />
b<br />
Bild 6 a+b: REM-Aufnahmen von Proben gut passivierter Schmelzbadoberflächen. Die Passivschicht ist bei diesen Proben im<br />
Erscheinungsbild knollenartig und glatt, ähnlich wie dies von erstarrter vulkanischer Lava bekannt ist. Die an der Oberfläche vorhandene<br />
Passivschicht ist an Bruchstellen der erstarrten Proben als harte Haut auf der Oberfläche zu erkennen. Im unteren Bereich<br />
des linken REM-Bildes ist bei der Probenahme auch freigelegtes und fadenartig erstarrtes Metall sichtbar.<br />
stab mit industrieüblichen Parametern<br />
durchgeführt. Neben einem eigens hierfür<br />
entwickelten Forschungs-Versuchsofen<br />
wurde eine Schutzgasanalytik aufgebaut,<br />
die sowohl die Zusammensetzung des zugeführten<br />
Schutzgasgemisches erlaubt<br />
wie auch die Inline-Kontrolle der an der<br />
Schmelzen-Oberfläche entstehenden gasförmigen<br />
Reaktionsprodukte. Im Zusammenspiel<br />
mit den unter Schutzgas und<br />
Inertbedingungen erfolgten Probenahmen<br />
aus der Schmelzen-Oberfläche unter verschiedenen<br />
Betriebsbedingungen des Magnesiumofens<br />
konnte ein umfassendes<br />
Bild der Passivierungsreaktion von Magnesiumschmelzen<br />
unter SO 2 -Begasung<br />
gewonnen werden.<br />
Es zeigt sich, dass neben der Schutzgaskomponente<br />
SO 2 ein ausreichend<br />
hohes konstantes Sauerstoffniveau im<br />
Schutzgas erforderlich ist, um die Bildung<br />
reaktionsfreudiger reduzierter Verbindungen<br />
in der Schmelzbadoberfläche zu verhindern.<br />
Das beste Passivverhalten zeigten<br />
hierbei jene Schmelzen-Oberflächen,<br />
die mit Schutzgas auf Basis von CO 2 , SO 2<br />
und synthetischer Luft begast wurden. Bei<br />
solcherart ausreichender Sauerstoffsättigung<br />
des Schutzgases im Ofenbetrieb<br />
ist die Oberfl äche auch bei spontanem<br />
Sauerstoff- oder Falschluftzutritt während<br />
der Manipulationsschritte am Ofen (z. B.<br />
bei Öffnen, Abkrätzen oder Chargieren<br />
des Ofens) sehr reaktionsträge und im<br />
Verhalten passiv und unproblematisch.<br />
Diese Reaktionsträgheit lässt sich sowohl<br />
am Konzentrationsverlauf der Gaskomponenten<br />
im Reaktionsgas verfolgen<br />
als auch in der Oberflächenbeschaffenheit<br />
und der chemischen Zusammensetzung<br />
der aus der Schmelzbadoberfl äche entnommenen<br />
Materialproben bestimmen.<br />
www.rauch-ft.com, www.ogi.at<br />
DI Florian Sipek, Ing. Peter Rauch, RAUCH<br />
Furnace Technology GmbH, Dr. Peter Liepert,<br />
DI Christa Zengerer, Dr. Peter Hofer-<br />
Hauser, Österreichisches Gießerei-Institut<br />
Literatur<br />
[1] Giesserei Rundschau 70 (2023),<br />
[Nr. 02], S. 24-28f.<br />
Die Inhalte dieses Beitrags wurden erstveröffentlicht<br />
in Giesserei Rundschau 71<br />
(<strong>2024</strong>), [Nr. 01], S. 6-11.<br />
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<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 31
SPECIAL | LEICHTBAU<br />
FOTOS UND GRAFIKEN: BMW GROUP<br />
LEAN – GREEN – DIGITAL – INNOVATIVE: Das Konzept für zukunftsweisende Entwicklung.<br />
Vierplatten-Werkzeugtechnologie<br />
Tragstruktur für hybride<br />
Instrumententafel<br />
Über Redesign sowie die Entwicklung einer neuen Werkzeugtechnologie gelang es der<br />
BMW Group, Werk Landshut, ein Magnesiumbauteil gewichtsneutral durch Aluminium<br />
zu substituieren und erhielt hierfür den 1. Preis des Druckgusswettbewerbs <strong>2024</strong>,<br />
Kategorie Aluminium - im Folgenden mehr über die Technik dahinter.<br />
VON KLAUS SAMMER, THOMAS<br />
KOPP, RAINER GÜNTNER<br />
Um CO 2 -reduzierte Fahrzeuge anzubieten,<br />
wird bei dem prämierten<br />
Bauteil auf die Elemente des<br />
Leichtbaus eine besondere Aufmerksamkeit<br />
gelegt. Die Tragstruktur ist das zentrale<br />
Bauteil der hybriden Instrumententafel<br />
im Bereich der Lenksäule (Bild 1).<br />
Es handelt sich um ein sicherheitsrelevantes<br />
Bauteil, das hohe funktionale<br />
Anforderungen unter extremen klimatischen<br />
Bedingungen bei Winter- und<br />
Sommerbetrieb erfüllen muss. Um die<br />
ambitionierten Leichtbauziele in Fahrzeugen<br />
zu erreichen, wird die Tragstruktur<br />
als Magnesium-Druckgussbauteil dargestellt.<br />
Mit der patentierten und innovativen<br />
Vierplatten-Werkzeugtechnologie<br />
ist es ab sofort möglich, Wandstärken<br />
von kleiner 1,5 mm im Druckgießen herzustellen.<br />
Dies ist der Türöffner, um Magnesium<br />
gewichtsneutral durch Aluminium<br />
zu substituieren.<br />
Bild 1: Einbausituation der hybriden Instrumententafel (grün) im Fahrzeug.<br />
Umweltfreundliche Werkstoffalternative<br />
Das Leichtmetall Magnesium ist das<br />
fünfthäufigste Element in der Erdkruste<br />
und in nahezu unbegrenzter Menge verfügbar.<br />
Bei der Produktion von Magnesium<br />
entstehen aber erhebliche Mengen<br />
an Treibhausgasen. Zum Erhalt einer lebenswerten<br />
Umwelt werden alternative<br />
Werkstoffe diskutiert. Auch die Versorgungssicherheit<br />
wird für diesen wichtigen<br />
Industrierohstoff in der Metallproduktion<br />
teilweise kritisch bewertet. In<br />
West- und Mitteleuropa findet aus wirtschaftlichen<br />
Gründen keine primäre Magnesiumproduktion<br />
statt. Darüber hinaus<br />
bedingen sowohl die Verarbeitung des<br />
32 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
leicht brennbaren Werkstoffs im flüssigen<br />
Zustand als auch der Bearbeitungsrückstände<br />
strenge Sicherheitsauflagen<br />
beim Brandschutz. Hohe Anforderungen<br />
an die Maschinen- und Gebäudetechnik<br />
sind zusätzlich die Folge. Exemplarisch<br />
sei an dieser Stelle die zur Vermeidung<br />
eines Magnesiumbrandes notwendige<br />
Schutzgasatmosphäre genannt. Durch<br />
die Substitution mit Aluminium kann<br />
demzufolge nicht nur der CO 2 -Fußabdruck<br />
bis zu 75 % gesenkt werden, sondern<br />
auch die prozessualen Aufwände.<br />
a<br />
Funktionsoptimierte<br />
Werkstoffauswahl<br />
Den hervorragenden Ruf als Leichtbauwerkstoff<br />
verdankt Magnesium in erster<br />
Linie seiner geringen Dichte von 1,8 g/cm³<br />
bei guten mechanischen Eigenschaften.<br />
Um die umweltfreundlichere Werkstoffalternative<br />
Aluminium nutzen zu können,<br />
muss folglich der Dichteunterschied von<br />
33 % zu Magnesium konstruktiv kompensiert<br />
werden. Dies ist beispielsweise über<br />
eine reduzierte Wandstärke zu erreichen,<br />
die im konkreten Beispiel der Tragstruktur<br />
bei 1,5 mm liegt. Ferner ergibt sich durch<br />
den 40 % höheren E-Modul von Aluminium<br />
im Vergleich zu Magnesium eine bessere<br />
Struktursteifi gkeit, die einen weiteren<br />
Vorteil darstellt. Folglich kann durch den<br />
Entfall von Versteifungsrippen ein zusätzlicher<br />
Gewichtsvorteil generiert werden.<br />
b<br />
Vierplatten-Werkzeugtechnologie<br />
Um qualitativ hochwertige Bauteile zu erzeugen,<br />
werden Anzahl und Größe der<br />
Anschnitte, Schussverlauf und Metalltemperatur<br />
aufeinander abgestimmt. Hier<br />
sind physikalische Grenzen bei der Verarbeitung<br />
des fl üssigen Werkstoffes in<br />
geringen Wandstärken vorhanden. Bei<br />
der konventionellen Zweiplatten-Werkzeugtechnologie<br />
im Druckgießen können<br />
Wandstärken von 1,5 mm nur mit hohem<br />
Aufwand realisiert werden. Üblicherweise<br />
werden hier die Anschnitte außen am<br />
Bauteil angelegt und die Fließrichtungen<br />
sollten von dicken zu dünneren Wandstärken<br />
verlaufen (Bild 2a).<br />
Eine Verlegung des Anschnitts Richtung<br />
Bauteilzentrum reduziert hingegen<br />
im Direktanguss die Fließlängen, wodurch<br />
die Verarbeitbarkeit der Legierung<br />
für dünnwandigere Bauteile erhöht<br />
wird (Bild 2b). Die entstehenden Hinterschneidungen<br />
können durch den Einsatz<br />
einer dritten Platte aufgelöst werden. In<br />
diesem Fall reißen aber beim Öffnen des<br />
Werkzeugs die Anschnitte undefi niert<br />
im Bereich des Bauteils ab und erzeugen<br />
Bild 2: a) Konventionelles Gießsystem in Zweiplatten-Werkzeugtechnologie; b) Direktanguss<br />
in Vierplatten-Werkzeugtechnologie.<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 33
SPECIAL | LEICHTBAU<br />
Feste Seite<br />
4. Platte<br />
3. Platte<br />
Fahrende Seite<br />
Werkstück<br />
Anguss<br />
Bild 3: Explosionszeichnung Vierplatten-Werkzeugtechnologie.<br />
FOTO: CHRISTIAN THIEME<br />
Bild 4: Am Innovationspreis beteiligte Personen (v. links): Robert Auer, Franz Pongratz, Rainer Wallach, Klaus Sammer, Andreas Ulber,<br />
Andre Schäfer, Richard Frühmorgen, Moritz Schunk, Rainer Güntner, Thomas Kopp, Matthias Hermsdorf, Manuel Hager.<br />
Mehraufwendungen in den Folgeprozessen.<br />
Die Lösung dieses Problems erfolgt<br />
durch die innovative und patentierte Vierplatten-Werkzeugtechnologie.<br />
Eine weitere<br />
vierte Platte im Bereich der Anschnitte<br />
ermöglicht im Prozessablauf,<br />
das Bauteil vom Anguss kontrolliert zu<br />
lösen (Bild 3). Diese ist innerhalb der<br />
beweglichen dritten Platte geführt und<br />
kann durch seitliche Schieber translatorisch<br />
bewegt werden. Ein weiterer Vorteil<br />
dieser Technologie liegt in der Reduzierung<br />
der Sprengfläche, da sich Teile<br />
des Angusssystems im Bauteilschatten<br />
befi nden. Dies ermöglicht den Einsatz<br />
auf Bestandsanlagen.<br />
Ausblick<br />
Diese von einem engagierten Team (Bild 4)<br />
vorangetriebene und bereits patentierte<br />
Weiterentwicklung der Werkzeugtechnologie<br />
befähigt die BMW Group zukünftig,<br />
das zentrale Bauteil der hybriden Instrumententafel,<br />
die Tragstruktur, aus Aluminiumlegierungen<br />
herzustellen und das<br />
ohne Gewichtsmehrung im Vergleich zur<br />
bisherigen Magnesiumbauweise. Neben<br />
den positiven Aspekten der Nachhaltigkeit,<br />
werden diese Bauteile unterstützt<br />
durch die numerische Simulation, zudem<br />
wirtschaftlich produziert und kostengünstig<br />
im Fahrzeug verbaut.<br />
www.bmw.de<br />
Klaus Sammer, Leiter Produkt- und Prozessplanung,<br />
Dr.-Ing. Thomas Kopp, Teamkoordinator<br />
Vorentwicklung Technologiezentrum<br />
Leichtmetallguss, Rainer Güntner,<br />
Leiter Druckguss SBM-, Prozess- und Anlagenplanung;<br />
BMW Group Leichtmetallgießerei,<br />
Werk Landshut.<br />
34 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
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zu Ihren Anforderungen passt. Mit unserem breiten Produktspektrum und unserer flexiblen<br />
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FOTOS: STEINERT<br />
Recycling<br />
Die neue Steinert Plasmax/LIBS ermöglicht es Recyclingunternehmen,<br />
Aluminiumschrott effzient in drei verschiedene Sortierprodukte zu trennen.<br />
Neuer Maßstab für die Sortierung<br />
von Aluminiumlegierungen<br />
Fragt man führende Persönlichkeiten und Vordenker der Recyclingbranche zur Zukunft<br />
des Metallrecyclings, lautet die Antwort oftmals: die Sortierung von Aluminiumlegierungen.<br />
2016 erkannte Steinert diesen Trend mit der Steinert LSS und bringt heute<br />
bereits das zweite LIBS-Sortiersystem auf den Markt.<br />
Die neu entwickelte Steinert Plasmax/LIBS<br />
verspricht, drei Produkte<br />
in einem Lauf zu sortieren, eine<br />
neuartige Multispot-Analyse durchzuführen<br />
und hohe Reinheitsgrade zu liefern.<br />
Speziell für die Sortierung von Aluminiumlegierungen<br />
der Klassen 5xxx und 6xxx<br />
in schmelzfertigen Qualitäten konstruiert,<br />
verspricht es neue Standards in Sachen<br />
Effzienz und Präzision.<br />
Gespickt mit zahlreichen Innovationen<br />
ist die Plasmax/LIBS die Lösung für<br />
eine hochreine Trennung von Aluminiumlegierungen<br />
in großen Volumina. Mit<br />
Reinheiten von über 95 % erreicht das<br />
neue LIBS-System Qualitäten, mit der<br />
das Sortiergut direkt in den Produktionsprozess<br />
zurückgeführt werden kann.<br />
Was ist die LIBS-Technologie?<br />
LIBS steht für „Laser-Induced-Breakdown-Spectroscopy”,<br />
ein Verfahren, mit<br />
dem Materialien auf ihre elementare Zusammensetzung<br />
hin analysiert werden.<br />
Ein hochenergetischer Laserstrahl trifft<br />
auf das Aluminium, Materie verdampft<br />
und erzeugt ein mehrere Tausend Grad<br />
heißes Plasma, das anschließend in<br />
Lichtemissionen zerfällt. Mit einer Spektralanalyse<br />
können dessen elementare<br />
Zusammensetzung bestimmt und Aluminiumlegierungen<br />
genauestens voneinander<br />
getrennt werden.<br />
Volumensortierung mit höchster<br />
Genauigkeit<br />
Mit einer Verarbeitungskapazität von 3 bis<br />
6 t/h und gleich drei Materialausträgen,<br />
ermöglicht die Plasmax/LIBS die wohl effizienteste<br />
Verarbeitung hochwertiger Aluminiumschrotte<br />
und wird damit allen heutigen<br />
Industriestandards gerecht.<br />
Karl Hoffmann, Global Sales Director<br />
Metal Recycling bei Steinert, fasst die Motivation<br />
der Entwicklung zusammen: „Die<br />
präzise Sortierung von Aluminium-Legie-<br />
36 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
ungen mittels Steinert Plasmax/LIBS<br />
liefert Qualitäten, die eine hervorragende<br />
Grundlage für den steigenden Bedarf an<br />
recyceltem Aluminium schaffen. Besonders<br />
im Zuge der notwendigen Dekarbonisierung<br />
der Automobilindustrie und ihrer<br />
Lieferketten ist der verstärkte Einsatz<br />
hochwertiger Recyclingmaterialien unerlässlich.<br />
Es freut mich sehr, dass wir<br />
mit der Steinert Plasmax/LIBS eine eigens<br />
entwickelte Technologie vorstellen<br />
können, die wieder neue Standards in der<br />
Aluminiumkreislaufwirtschaft setzt“.<br />
Legierungssortierung neu gedacht<br />
Zahlreiche Innovationen, beispielsweise die neuartige Multi-Spot-Analyse zur idealen<br />
Detektion des Materials, sind Teil der Plasmax/LIBS.<br />
Schon mit Aufgabe des Materials auf das<br />
neuartige Zuführungssystem beginnt dessen<br />
Verarbeitung. Eine speziell entwickelte<br />
mehrstufige Zuführung sorgt für die<br />
optimale Belegung des Transportbands.<br />
Es folgen 3-D-Erkennung und eine<br />
hochpräzise In-Flight-Detection, also eine<br />
Detektion unmittelbar nachdem das Material<br />
das Band verlassen hat. Durch kinetische<br />
Energie gestützt, fliegt das Material<br />
in einer stabilen Parabel durch die<br />
Lasereinheit. Die neuartige Multi-Spot-<br />
Analyse garantiert mit gleich mehreren<br />
Laser-Messpunkten, die exakt im rechten<br />
Winkel auf das Material treffen, eine optimale<br />
Detektion. Das beim Auftreffen des<br />
Laserimpulses auf das Aluminium entstehende<br />
Plasma wird KI-unterstützt ausgewertet<br />
und das Material im nächsten Moment<br />
durch einen komprimierten Luftdruckimpuls<br />
in einen der drei Austräge<br />
separiert.<br />
Die Anlage kommt bereits erfolgreich<br />
in der Praxis zum Einsatz. Anwender können<br />
damit hohe Durchsätze erzielen und<br />
hochwertige Legierungsfraktionen herstellen.<br />
Das ermöglicht ihnen, neue Absatzpotenziale<br />
zu erschließen. Das Sortiersystem<br />
bietet nicht nur betriebliche<br />
Flexibilität, sondern auch einen wichtigen<br />
Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft<br />
durch effzientes Recycling von Aluminiumlegierungen.<br />
https://steinertglobal.com/de<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 37
FORSCHUNG<br />
FOTOS UND GRAFIKEN: IMKE FOLKERTS<br />
Begutachtung der Gussteilqualität<br />
und Abgleich<br />
mit den aufgezeichneten<br />
Prozessdaten am<br />
Dashboard.<br />
Datengetriebene Prozessüberwachung<br />
Nachrüsten von Bestandsanlagen<br />
mit Open-Source-Software<br />
SLAVA PACHANDRIN, JÖRG WALTER,<br />
JULIAN BARGFREDE, NORBERT<br />
HOFFMANN, KLAUS DILGER<br />
Die langfristigen Vorteile der Digitalisierung<br />
liegen auf der Hand:<br />
Wer mehr über seine Prozesse<br />
weiß, kann Kosten senken. Die Erfahrung<br />
beim Retrofit von Anlagen mit Sensorik<br />
zeigt häufig, dass schon der erste Blick<br />
auf die neuen Daten bei Fachleuten für<br />
Überraschung sorgt: es läuft eben doch<br />
nicht alles so wie erwartet. Für eine Digitalisierung<br />
von Anlagen muss meistens<br />
nicht die vollintegrierte digitale Steuerung<br />
mit Cloud, KI und digitalen Zwillingen<br />
nachgerüstet werden. Eine strukturierte<br />
Erfassung von physikalischen<br />
Messwerten und deren visuelle Aufbereitung<br />
ist bereits ein großer Schritt, der<br />
mit wenig Aufwand erreicht werden kann<br />
und zu deutlichen Prozessverbesserungen<br />
beiträgt.<br />
Bestandteile und Systemvoraussetzungen<br />
Für die Prozessüberwachung sind im Wesentlichen<br />
drei Komponenten notwendig:<br />
> eine Datenbank, die Messdaten langfristig<br />
und gut analysierbar speichert,<br />
> eine Anbindung an diverse Datenquellen<br />
und Sensoren,<br />
> ein Dashboard, das wichtige Zusammenhänge<br />
und Ereignisse in den Daten<br />
visualisiert, die von unterschiedlichen<br />
Anwendergruppen sinnvoll genutzt<br />
werden können.<br />
Die hier eingesetzte Software ist kostenlos<br />
erhältlich und kann flexibel ausgeführt<br />
werden. Die Installation auf einem einfachen<br />
Industriecomputer bietet die Möglichkeit,<br />
die Technik zu testen, ohne große<br />
infrastrukturelle Investitionen zu tätigen.<br />
Sollte eine größere IT-Infrastruktur<br />
vorhanden sein, kann die Software auf<br />
Firmen-Server, in Container-Umgebungen<br />
oder über Cloud-Dienstleister genutzt<br />
werden.<br />
Datenbank für langfristige Archivierung<br />
der Prozessdaten<br />
Datenhaltung ist in der IT im Normalfall<br />
ein gelöstes Problem. Die wesentlichen<br />
Grundlagen wurden vor Jahrzehnten geschaffen<br />
und sind bis heute mit SQL-Da-<br />
38 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
tenbanken der Standard für strukturierte<br />
Datenhaltung. Bei der langfristigen Erfassung<br />
von Messdaten existiert allerdings<br />
eine weitere, neue Herausforderung: Kontinuierlich<br />
kommen neue Daten hinzu und,<br />
je nach Anzahl und Abtastrate der Sensoren,<br />
in erheblichem Umfang. Für diesen<br />
Anwendungsfall gibt es spezialisierte Zeitreihen-Datenbanken,<br />
die den Umgang mit<br />
derartigen Dynamiken optimieren. Neben<br />
Produkten, die für reines Monitoring gedacht<br />
sind, sind die Open-Source-Lösungen<br />
„InfluxDB“ und „TimescaleDB“ die<br />
bekanntesten.<br />
Dabei setzt „TimescaleDB“ auf die etablierte<br />
Datenbank-Software „PostgreSQL“<br />
auf. Diese wiederum ist eine bewährte<br />
Open-Source-Software für den professionellen<br />
Einsatz, für die sich auch viele<br />
Dienstleister finden, die bei Einrichtung<br />
und Wartung helfen können. Die Möglichkeit<br />
der kostenlosen Nutzung, die breite<br />
Verfügbarkeit von professionellem Support,<br />
sowie die Integration von traditioneller<br />
SQL-basierter Datenhaltung mit optimierter<br />
Messdatenverarbeitung macht<br />
die Software zu einer sehr guten Wahl für<br />
diesen Einsatzzweck.<br />
Die eigentliche Messdatenhaltung innerhalb<br />
der Datenbank orientiert sich an<br />
dem von „TimescaleDB“ empfohlenen<br />
Aufbau. Messdaten werden nach dem<br />
Aufbauschema der Tabelle 1 gespeichert.<br />
Diese Tabelle muss nach Anleitung der<br />
offziellen Dokumentation von „TimescaleDB“<br />
erstellt werden. Die schlichte Struktur<br />
gewährleistet eine effziente Datenhaltung<br />
und sollte nicht verändert werden.<br />
In der zugehörigen Tabelle 2 werden<br />
alle Informationen über die einzelnen<br />
KURZFASSUNG<br />
Für viele Firmen stellt die Digitalisierung eine erhebliche technische und finanzielle<br />
Herausforderung dar. Einen organisch gewachsenen Maschinenpark<br />
rüstet man nicht „mal eben so“ auf neue Technik um, und schon gar nicht<br />
alles auf einmal. Und wer in der Firma soll die neue Technik dann beherrschen?<br />
Dank Open-Source-Software und einsteigerfreundlicher Hardware<br />
muss der Retrofit von datengetriebener Prozessüberwachung aber nicht teuer<br />
sein und kann auch von vorhandenen Fachkräften oder Quereinsteigern bewältigt<br />
werden.<br />
Der hier beschriebene Ansatz wurde an einer Aluminium-Druckgießanlage<br />
am Leichtmetallzentrum Soltau (LMZS), eine Außenstelle des Institutes für<br />
Füge- und Schweißtechnik der Technischen Universität Braunschweig, erprobt.<br />
Dabei stand im Vordergrund, dass der finanzielle Aufwand für die Hard- und<br />
Software begrenzt bleibt und die eingesetzte Technik überwiegend von vorhandenen<br />
Mitarbeitern installiert, in Betrieb genommen und gewartet werden<br />
kann. Die Dienstleistungen von Informatikern sollen im Regelbetrieb nicht<br />
benötigt werden.<br />
Tabelle 1: Datenbank-Schema für die Messdatentabelle<br />
Name Datentyp Beschreibung<br />
created timestamp with Zeitpunkt der<br />
time zone<br />
Datenpunktmessung<br />
series_id integer Zugehörigkeit des Datenpunkts zu bestimmter<br />
Datenreihe<br />
value double precision Eigentlicher Messwert<br />
Tabelle 2: Datenbank-Schema für die Datenreihen-Informationen<br />
Name Datentyp Beschreibung<br />
series_id integer numerische ID der Datenreihe<br />
module character varying (32) Ursprungsgerät der Datenreihe<br />
name character varying (255) menschenlesbarer Name der Datenreihe<br />
unit character varying (32) physikalische Einheit der Messwerte<br />
Druckgießmaschine<br />
1 1<br />
Hz Hz<br />
Dichteindexanalyse<br />
Schmelzofen<br />
10<br />
Hz<br />
Kolbenkühlsystem<br />
Kolbenschmiersystem<br />
Dosiersystem<br />
10<br />
Hz<br />
Gießkolben<br />
Gießkammer<br />
Temperiersystem<br />
GK<br />
1 1 1 1 1 10<br />
Hz Hz Hz Hz Hz Hz<br />
Legende<br />
Aluminium<br />
Trennmittel<br />
Temperieröl<br />
Luft<br />
Wasser<br />
Schmierstoff<br />
Temperatur<br />
Spektralanalyse<br />
Vakuumsystem<br />
20 20<br />
Hz Hz<br />
20<br />
Hz<br />
20<br />
Hz<br />
10<br />
Hz<br />
Bewegliche<br />
Formhälfte<br />
55<br />
12k<br />
Hz Hz Hz Hz Hz Hz Hz Hz Hz<br />
Hz<br />
Temperiersystem<br />
BF<br />
1 1 1 1 1 10<br />
Hz Hz Hz Hz Hz Hz<br />
Druck<br />
Volumenstrom<br />
Trennmittelmischsystem<br />
Sprühsystem<br />
5 5<br />
Hz Hz<br />
105<br />
Hz Hz<br />
10<br />
Hz<br />
Feste<br />
Formhälfte<br />
55<br />
Hz Hz<br />
Temperiersystem<br />
FF<br />
1 1 1 1 1 10<br />
Hz Hz Hz Hz Hz Hz<br />
elektr. Leistung<br />
div. Messwerte<br />
(variable Abtastrate)<br />
1<br />
Hz<br />
Umgebung<br />
1<br />
Hz<br />
Gussteil<br />
10<br />
Hz<br />
Bild 1: Schematische Darstellung des Materialflusses und der Datenquellen an der Forschungsdruckgießzelle am LMZS.<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 39
FORSCHUNG<br />
Bild 2: Beispielentwurf eines Dashboards für den Einrichter eines Druckgießprozesses im Open-Source-Paket Grafana.<br />
Messdatenreihen gespeichert. Dies ist<br />
eine traditionelle SQL-Tabelle und kann<br />
nach Bedarf angepasst werden. Sollen<br />
weitere Daten zum Produktionsvorgang<br />
oder den produzierten Werkstücken gespeichert<br />
werden, können diese mit den<br />
üblichen Entwurfsmethoden für SQL-Datenbanken<br />
ergänzt werden. Wichtig ist<br />
dabei, dass die Messdatentabelle (s. Tabelle<br />
1) nicht verändert wird, um die effiziente<br />
Aufzeichnung zu bewahren.<br />
Im industrienahen Regelbetrieb an der<br />
Forschungsdruckgießzelle am Leichtmetallzentrum<br />
Soltau (LMZS) wurden im<br />
Durchschnitt ca. 96 300 Datenreihen/s<br />
mit Aufzeichnungsraten von 1 bis 12 000 Hz<br />
erfasst, wobei ohne die achtfache Erfassung<br />
des Forminnendruckes lediglich<br />
ca. 300 neue Datenreihen/s in der Datenbank<br />
erzeugt würden. Bei einem Hutschienen-PC<br />
mit Intel Core i5-Prozessor wird<br />
die CPU ohne die Forminnendrucksensoren<br />
mit weniger als 20 % ausgelastet. Die<br />
umfangreiche Datenerfassung an dieser<br />
Druckgießzelle umfasst insbesondere die<br />
Aufzeichnung diverser Temperaturen, Drücke,<br />
Volumenströme und Energieverbräuche<br />
der Druckgießmaschine (Bühler<br />
SC53D), der Formsensorik und der einzelnen<br />
Peripherieeinheiten, ohne Entnahmeroboter,<br />
optischer Prüfeinheit, Markiereinheit<br />
und Kühlbadsystem.<br />
An einem vollen industriellen Produktionstag<br />
(3-Schicht-Betrieb á 7,5 h mit<br />
80 % durchschnittlicher Auslastung) würde<br />
somit ein Speicherbedarf von ca.<br />
500 MB (ohne Forminnendrucksensoren)<br />
in der Datenbank entstehen. Dieses isolierte<br />
Datenerfassungssystem würde auf<br />
diese Weise mit einem 1-TB-Speichermedium,<br />
unter der Annahme von 6-Produktionstage-Woche<br />
sowie 10 Feiertagen und<br />
12 Tagen Betriebsferien, die Rohdaten<br />
einer Druckgießzelle aus über 6 Produktionsjahren<br />
im vollen Umfang langfristig<br />
speichern können. Durch die Optionen<br />
zum direkten Downsampling der aufgezeichneten<br />
Zeitreihen oder Ersatz dieser<br />
durch einige wenige aussagekräftige<br />
Kenngrößen, wie beispielsweise lokale<br />
Minima, Maxima, Mittelwerte, Medians,<br />
Modals, Integrale etc., ergeben sich Möglichkeiten<br />
zur zusätzlichen Reduktion des<br />
Speicherbedarfs. Auch eine Einführung<br />
automatisierter Routinen zur Reduktion<br />
der Datenbestände nach dem Erreichen<br />
einer bestimmten Altersgrenze der Daten<br />
kann den Datenbestand mit möglichst<br />
geringem Informationsverlust deutlich<br />
verringern.<br />
Herausforderungen bei der<br />
Zusammenführung der Daten<br />
Nachdem eine effziente Datenhaltung<br />
eingerichtet ist, muss festgelegt werden,<br />
wie die Daten in die Datenbank gelangen.<br />
Theoretisch verspricht der Kommunikationsstandard<br />
OPC-UA einen einheitlichen<br />
Weg, um auf Maschinendaten zugreifen<br />
zu können. Bild 1 zeigt exemplarisch die<br />
Situation, wie sie an der Forschungsdruckgießzelle<br />
vorliegt. Die meisten Geräte<br />
der heterogen ausgestatteten Anlagentechnik<br />
verfügten vor dem Experiment<br />
nicht über digitale Sensoren und Schnittstellen<br />
zum Auslesen bzw. den Export der<br />
Daten. Diese mussten im Vorfeld nachgerüstet<br />
werden. Wenige der Geräte konnten<br />
die Daten bereits ab Werk in digitaler<br />
Form erfassen, stellten diese jedoch oft<br />
nur mit älteren Kommunikationsprotokollen<br />
zur Verfügung. Eine flächendeckend<br />
funktionierende Kommunikation über<br />
OPC-UA ist in vielen Brownfield-Anlagen<br />
nicht Stand der Technik. Auch wenn Geräte<br />
schon eine OPC-UA-Schnittstelle haben,<br />
gibt es große Unterschiede in der<br />
Struktur, wie die Daten intern abgelegt<br />
werden. Industriestandards wie die Verwaltungsschale<br />
sollen diese Situation verbessern,<br />
sind jedoch häufig noch nicht<br />
umgesetzt.<br />
Für den praktischen Einsatz ist es somit<br />
notwendig, einen Konnektor zwischen<br />
Datenquellen und Datenbank zu schalten,<br />
der die verschiedenen Kommunikationsprotokolle<br />
beherrscht, Daten passend<br />
vorverarbeitet und im Anschluss in die<br />
Datenbank schreibt. Das im Rahmen der<br />
beschriebenen Testumgebung entstandene<br />
Software-Tool erfüllt diesen Zweck. Es<br />
ist in der Programmiersprache Python geschrieben,<br />
modular aufgebaut, leicht erweiterbar<br />
und auf Anfrage bei den Autoren<br />
als Open-Source-Software kostenlos<br />
erhältlich. Der Konnektor hat noch eine<br />
weitere Aufgabe. Er muss die Korrektheit<br />
40 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
der Zeitstempel sicherstellen. Was trivial<br />
klingt, ist in der Praxis ein erhebliches<br />
Problem. Maschinen haben entweder gar<br />
keine interne Uhr, oder eine mehr oder<br />
weniger genaue Uhr, die nicht mit der tatsächlichen<br />
Uhrzeit synchronisiert ist. Außerdem<br />
sind Zeitzonen und die Umstellung<br />
von Sommer- und Winterzeit oftmals<br />
fehlerhaft oder unvollständig umgesetzt.<br />
Für eine einheitliche Sicht auf Daten aus<br />
unterschiedlichen Quellen ist es aber unerlässlich,<br />
dass für jeden Messdatenpunkt<br />
eine einheitliche Zeitbasis besteht.<br />
Im gegebenen Retrofit-Szenario muss der<br />
Konnektor diese Ungenauigkeiten erkennen<br />
und ausgleichen. Die bereitgestellte<br />
Software demonstriert dies an mehreren<br />
praktischen Beispielen.<br />
Auswertung und Visualisierung<br />
der Daten<br />
Zuletzt gilt es nun, die Daten aufzubereiten,<br />
zu analysieren und in einer benutzerorientierten<br />
und barrierefreien Form dem<br />
jeweiligen Mitarbeiter zu visualisieren. So<br />
soll die Möglichkeit geschaffen werden,<br />
im Falle von Fehlermeldungen und kritischen<br />
Prozessabweichungen rechtzeitig<br />
auf die Veränderung reagieren zu können.<br />
Hierzu eignet sich eine spezialisierte<br />
Dashboard-Software. Das Open-Source-<br />
Paket „Grafana“ ist eine der bekanntesten<br />
Lösungen in diesem Bereich.<br />
Das Aufbereiten der Daten kann auf<br />
mehreren Wegen erfolgen. Eine Möglichkeit<br />
ist, sie über sogenannte Queries (Abfragen)<br />
in der Datenbank direkt aufzubereiten.<br />
Dabei werden gewünschte Daten<br />
aus der Tabelle gesucht und mathematische<br />
Operationen, wie die Ermittlung von<br />
Mittelwerten oder Minima und Maxima,<br />
durchgeführt und anschließend in einer<br />
neuen Tabelle gespeichert. Die Daten können<br />
auch zunächst als CSV-Datei exportiert,<br />
mit einem externen Programm aufbereitet<br />
und im Anschluss wieder in die<br />
Datenbank importiert werden.<br />
Der Nachteil der externen Aufbereitung<br />
ist, dass die Daten erst exportiert<br />
und nach der Aufbereitung wieder importiert<br />
werden müssen. Der Nachteil der<br />
internen Bearbeitung ist, dass die Berechnungen<br />
auf die Rechenlast der Datenbank<br />
fallen und damit die Daten insgesamt<br />
unter Umständen verzögert am Dashboard<br />
angezeigt werden.<br />
Da die erfassten Daten in dieser Datenbank<br />
recht unübersichtlich vorliegen,<br />
ist es sinnvoll, diese auf das Wesentliche<br />
für den jeweiligen Benutzer zu beschränken.<br />
Ein Dashboard hilft dabei, die Daten<br />
zu reduzieren und ermöglicht eine Schnittstelle<br />
zwischen Mensch und digitaler<br />
Welt. Dabei kann das Dashboard eine einfache<br />
grafische Oberfläche sein oder auch<br />
ein Touchpanel zur Verwaltung von Anlagen.<br />
Um die Übersichtlichkeit gewährleisten<br />
zu können und Missverständnisse zu<br />
vermeiden, gelten im Allgemeinen einige<br />
Regeln zum benutzerorientierten Entwurf<br />
eines Dashboards. Zunächst sollte festgestellt<br />
werden, welche Aufgaben die<br />
potenzielle Benutzergruppe hat. Einem<br />
Anlagenbediener müssen andere Informationen<br />
als dem Einrichter, dem Personal<br />
aus der Qualitätssicherung oder der Produktions-<br />
bzw. Betriebsleitung zur Verfügung<br />
gestellt werden. In den meisten Fällen<br />
gilt: weniger ist mehr. Abhängig von<br />
der Benutzergruppe können beispielsweise<br />
viele prozessrelevante Messgrößen<br />
oder nur der Betriebszustand der Druckgießzelle<br />
angezeigt werden. Beim Entwurf<br />
sollte außerdem auf ein einheitliches Design,<br />
klare Darstellung und Barrierefreiheit<br />
geachtet werden. Bild 2 zeigt beispielhaft<br />
einen Dashboard-Entwurf für<br />
den Einrichter eines Druckgießprozesses.<br />
Der Einrichter ist für das Rüsten der Maschine<br />
sowie das Einfahren des Prozesses<br />
verantwortlich. Weiterhin muss er die<br />
Ursachen einer Störung an der Gießzelle<br />
schnellstmöglich identifizieren, beseitigen,<br />
bzw. durch zuständiges Personal beseitigen<br />
lassen, und den Produktionsprozess<br />
wieder starten.<br />
Dem Einrichter stehen im Entwurf allgemeine<br />
Informationen zur Druckgießzelle<br />
sowie dem dort produzierten Artikel<br />
als Text zur Verfügung. Sollte es z. B. Besonderheiten<br />
bei den letzten Gießzyklen<br />
dieser Gießform gegeben haben, kann<br />
dies direkt eingesehen werden, um den<br />
Rüst- und Einfahrvorgang zu verkürzen<br />
und den Ausschuss zu minimieren. Dabei<br />
können auch die sogenannten Formkarten,<br />
Hinweise mit typischen Besonderheiten<br />
des Werkzeuges sowie der Verlauf der<br />
durchgeführten Wartungen und Reparaturen<br />
angezeigt werden. Auf der rechten<br />
Seite des Beispielentwurfes (s. Bild 2)<br />
sind die Gießzyklusnummern der jeweiligen<br />
Serie mit den dazugehörigen Zykluszeiten,<br />
aufgetragenen Trennmittelvolumina<br />
und Schmelzedosiermengen für die<br />
letzten 5 Gießzyklen übersichtlich dargestellt.<br />
Die Anzahl der angezeigten Gießzyklen<br />
kann mit wenig Aufwand erhöht<br />
werden. Weiterhin stehen Informationen<br />
über den Temperaturverlauf der Schmelze<br />
und die Blocktemperaturen im Formwerkzeug<br />
als Zeitreihen zu Verfügung. Auf<br />
diese Weise können die Abweichungen<br />
direkt erkannt und Rückschlüsse auf etwaige<br />
Fehler am Gussteil gezogen werden.<br />
Da der Entwurf des Dashboards in<br />
der Regel nicht werkzeuggebunden ist,<br />
kann das in Bild 2 dargestellte Dashboard<br />
an jeder Gießzelle für die meisten Gießwerkzeuge<br />
aufwandsarm integriert, im<br />
Bedarfsfall angepasst und im Betrieb über<br />
die Auswahl der Benutzergruppe angezeigt<br />
werden.<br />
www.tu-braunschweig.de/ifs<br />
www.offs.de<br />
Slava Pachandrin, Julian Bargfrede, Dr.-Ing.<br />
Norbert Hoffmann, Prof. Dr.-Ing. Klaus Dilger,<br />
Institut für Füge- und Schweißtechnik,<br />
Technische Universität Braunschweig;<br />
Dr.-Ing. Jörg Walter, OFFIS – Institut für Informatik,<br />
Oldenburg<br />
Kontakt: s.pachandrin@tu-braunschweig.de<br />
Koordiniert von:<br />
Das Forschungsvorhaben Zukunftslabor<br />
Produktion mit dem Förderkennzeichen<br />
ZN3489 wird vom Niedersächsischen Ministerium<br />
für Wissenschaft und Kultur sowie<br />
von der VolkswagenStiftung gefördert<br />
und vom Zentrum für Digitale Innovationen<br />
Niedersachsen koordiniert. Das Forschungsvorhaben<br />
OptiProGRessAl mit dem<br />
Förderkennzeichen 03LB3040G wird vom<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz<br />
aufgrund eines Beschlusses des<br />
Deutschen Bundestages gefördert. Die<br />
Autoren bedanken sich bei den genannten<br />
Institutionen.<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 41
PROZESS&PRODUKT<br />
Sauerstoff aus der Elektrolyse<br />
Der Elektrolyse-Sauerstoff bietet erhebliches<br />
Potenzial, die Energiebilanz der Wasserstoffverbrennung<br />
zu verbessern.<br />
Energetische Nutzung des Nebenprodukts<br />
für Schmelzprozesse<br />
Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft, da bei seiner Verbrennung kein klimaschädliches<br />
CO 2 entsteht. Sein umweltgerechter Einsatz wird dabei bisher wenig<br />
erläutert. Zum Beispiel findet das Elektrolyse-Nebenprodukt Sauerstoff kaum<br />
Beachtung, kann aber gut eingesetzt werden, um den Energieeinsatz bei Schmelzprozessen<br />
zu minimieren.<br />
FOTO: ADOBE STOCK, KI GENERIERT<br />
VON THOMAS NIEHOFF<br />
Bei der Verbrennung von Wasserstoff<br />
entsteht kein klimaschädliches CO 2<br />
und sie wird daher als klimaneutral<br />
bezeichnet. Die Herstellung von grünem<br />
Wasserstoff ist aber ein energieintensives<br />
Verfahren. Wasser wird durch Elektrolyse<br />
in seine Bestandteile Wasserstoff und<br />
Sauerstoff zerlegt. Während der Einsatz<br />
des Wasserstoffs begehrt ist und viel darüber<br />
diskutiert wird, wie dieser am besten<br />
einzusetzen ist, wird das Nebenprodukt<br />
Sauerstoff oft einfach in die Atmosphäre<br />
abgeblasen. Die Zufuhr von Sauerstoff<br />
intensiviert jedoch Verbrennungsprozesse<br />
und setzt den Energieeinsatz zur<br />
Herstellung von Metallen oder Glas herab.<br />
So kann die kühlende Stickstofffracht in<br />
einem Verbrennungsprozess verringert<br />
und eingestellt werden. Dies ermöglicht<br />
Einsparungen, die der Erzeugung von<br />
Wasserstoff durch Elektrolyse bei der<br />
wirtschaftlichen Betrachtung helfen.<br />
Einführung<br />
Das Grundprinzip der Elektrolyse wurde<br />
schon im Jahr 1800 durch Alessandro Volta<br />
entdeckt. Dabei wird elektrische in che-<br />
42 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
AEL-Elektrolyse<br />
@ 30 bar<br />
H 2<br />
H 2 - Speicher<br />
H 2<br />
Strom<br />
O 2<br />
O 2 - Speicher O 2<br />
H<br />
H 2 O 2 O<br />
H 2 O H 2O<br />
<<br />
Oxy-Hydrogen Brenner<br />
Bild 1: Schematische Darstellung für einen Einsatz von Wasserstoff und Sauerstoff.<br />
mische Energie umgewandelt. Elektrolysen<br />
können der Energiespeicherung dienen,<br />
zum Beispiel beim Laden von<br />
Batterien und Akkumulatoren, aber auch<br />
bei der Elektrolyse von Wasser in Wasserstoff<br />
und Sauerstoff. Die Alkalische Elektrolyse<br />
(AEL) ist schon seit den 1950er-<br />
Jahren technisch ausgereift und am weitesten<br />
verbreitet. Hier wird bei Drücken<br />
bis 30 bar Wasser in seine Bestandteile<br />
zerlegt. Weitere Elektrolyseverfahren sind<br />
die Proton-Exchange-Membran-Elektrolyse<br />
(PEM) sowie die Anion-Exchange-Membran<br />
(AEM) und das Solid-Oxide-Verfahren<br />
(SOEC). Die PEM-Elektrolyse befindet<br />
sich gerade in der industriellen Erprobung.<br />
Die AEM und das SOEC-Verfahren haben<br />
bis jetzt nur wissenschaftliche Bedeutung.<br />
Sauerstoff gilt als Nebenprodukt der<br />
Elektrolyse und wird in vielen Fällen an<br />
die Atmosphäre abgegeben, ohne ihn zu<br />
nutzen. Gleichzeitig werden Anlagen zur<br />
Sauerstofferzeugung gebaut. Sauerstoff<br />
kann auf vielfältige Weise genutzt werden.<br />
In [1] beschreibt Löffler die Nutzungspotenziale<br />
in der energieintensiven Industrie<br />
und der Medizin. Durch Elektrolyse hergestellter<br />
Sauerstoff benötigt mehr Energie<br />
(Strom) zur Erzeugung als kryogen<br />
hergestellter Sauerstoff und kann nicht<br />
in den großen Mengen wie in einer kryogenen<br />
Luftzerlegungsanlage hergestellt<br />
werden. Bei großflächig und dezentral aufgestellten<br />
Wasserstoff-Elektrolyse-Anlagen<br />
ist jedoch auch Sauerstoff in gleichem<br />
Maße stöchiometrisch verfügbar.<br />
Dieser kann ganz einfach in einen Fischteich<br />
geleitet werden oder bei einer sich<br />
Wasserstoff<br />
KATHODE<br />
lohnenden Menge auch über einen Speicher<br />
und eine Konditionierung in industriellen<br />
Verbrennungsprozessen eingesetzt<br />
werden (Bild 1).<br />
Sauerstoff verbessert bei der Verbrennung<br />
die Wärmenutzung in Ofenanlagen.<br />
Somit kann im Vergleich zur Verbrennung<br />
mit Luft, Wasserstoff eingespart werden.<br />
Dadurch verringert sich die erforderliche<br />
Anlagenkapazität und es sinken zum einen<br />
die aufzuwendenden Strommengen<br />
und -kosten für die H 2 -Erzeugung, zum<br />
anderen kann die AEL-Elektrolyse kleiner<br />
gebaut werden und die erforderlichen Investitionen/t<br />
Schmelzleistung werden<br />
reduziert. Dieser Sachverhalt scheint interessant<br />
und wird in diesem Beitrag weiter<br />
vertieft.<br />
-<br />
+H<br />
OH -<br />
+<br />
Sauerstoff<br />
ANODE<br />
Wasserstoffelektrolyse<br />
Bild 2:<br />
Schematische<br />
Darstellung der<br />
AEL-Elektrolyse.<br />
Bei der Elektrolyse entstehen für jedes<br />
1 kg Wasserstoff 8 kg Sauerstoff, aus 9 kg<br />
Wasser. Bei der AEL-Elektrolyse (Bild 2)<br />
liegen beide Produkte bei einem Prozessdruck<br />
bis zu 30 bar vor. Die AEL-Elektrolyse<br />
ist bewährt, robust, effi zient und<br />
kommerziell verfügbar. In einem Beispiel<br />
der Firma stargate hydrogen [2] werden<br />
der modulare Aufbau und technische Spezifi<br />
kationen beschrieben. Das kleinste<br />
AEL-Modul in [2] hat eine Kapazität von<br />
200 Nm 3 H 2 /h und das größte eine Kapazität<br />
von 2000 Nm 3 H 2 /h bei einem Prozessdruck<br />
von 30 bar. Der angegebene<br />
Wirkungsgrad der Anlage, bezogen auf<br />
den unteren Heizwert des erzeugten Was-<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 43
PROZESS&PRODUKT<br />
a<br />
Renewable<br />
Energy<br />
2355 kWh/t AL 2237 kWh/t Cold Air<br />
AL<br />
330 kWh/t AL<br />
1320 kWh/t AL<br />
2355 kWh/t AL<br />
to atmosphere<br />
Transmission<br />
η = 95%<br />
AEL H 2 Elektrolysis<br />
η = 59%<br />
@ 30 barg<br />
Combustion<br />
Furnace Melting<br />
η = 25%<br />
1 t liquid<br />
Aluminium<br />
@ 740°C<br />
330 kWh/t AL<br />
b<br />
600 kWh/t AL<br />
1070 kWh/t AL 1017 kWh/t Oxy-Fuel<br />
AL<br />
330 kWh/t AL<br />
330 kWh/t AL<br />
1070 kWh/t AL Renewable<br />
Energy<br />
Transmission<br />
η = 95%<br />
AEL H 2 Elektrolysis<br />
η = 59%<br />
@ 30 barg<br />
Combustion<br />
Furnace Melting<br />
η = 55%<br />
1 t liquid<br />
Aluminium<br />
@ 740°C<br />
Bild 3: Vergleich Aluminium-Schmelzprozess-Szenarien: Wasserstoffverbrennung mit a) Luft und b) Sauerstoff.<br />
serstoffs, wird mit 58,7 % [2] angeben,<br />
was etwa 66 kWh/kg H 2 entspricht. Die<br />
installierte elektrische Leistung wird mit<br />
1,2 - 12 MVA angegeben. Nicht näher spezifiziert<br />
wird der erzeugte Sauerstoff von<br />
100 Nm 3 O 2 /h bis 1000 Nm 3 O 2 /h. Denn<br />
pro 1 Nm 3 H 2 wird auch 0,5 Nm 3 O 2 erzeugt.<br />
Würde man den Energieinhalt des<br />
Sauerstoffs mit in den Wirkungsgrad einbeziehen,<br />
müsste dieser steigen. Der<br />
Wasserstoff wird gereinigt und getrocknet,<br />
sodass er in einer Reinheit von<br />
99,999 % vorliegt. Da der Sauerstoff abgeblasen<br />
wird, sind keine Konditionierungsstufen<br />
vorgesehen. Die Reinheit beträgt<br />
im Rohgas 98 %, der Rest sind<br />
Feuchte und Spuren von H 2 und Kaliumhydroxid<br />
(KOH).<br />
Die Firma Robert Bosch GmbH bietet<br />
PEM-Stacks [3] an. Ein PEM-Stack kann<br />
etwa 250 Nm 3 H 2 /h erzeugen, bei einer<br />
installierten elektrischen Leistung von<br />
1,25 MVA. Der Prozessdruck liegt bei<br />
über 30 bar und der Wirkungsgrad wird<br />
mit 50 kWh/kg H 2 angegeben. Auch hier<br />
wird neben Wasserstoff Sauerstoff erzeugt,<br />
in gleichem Verhältnis wie bei der<br />
AEL-Elektrolyse.<br />
Bei der Abschätzung des Energieinhaltes<br />
für den erzeugten Sauerstoff wird<br />
ein Vergleich mit einer modernen kryogenen<br />
Sauerstofferzeugung, anschließender<br />
Verflüssigung und dem Transport des<br />
flüssigen Gases zum Verbraucher herangezogen.<br />
Für Erzeugung von 1000 kg flüssigem<br />
Sauerstoff und Transport (150 km)<br />
wird ein Energieaufwand von 600 kWh<br />
angenommen. Durch die Elektrolyse vor<br />
Ort wird nicht nur die Erzeugung des Sauerstoffs<br />
erbracht, sondern auch der Transport.<br />
Wird die hierfür aufzuwendende<br />
Energie nun zu den Wirkungsgraden der<br />
Elektrolyseverfahren hinzugerechnet, verbessern<br />
diese sich leicht. Unter Hinzurechnung<br />
dieses Energieanteils erhöht<br />
Tabelle 1: Herstellkosten (HK) für die Wasserstofferzeugung [4].<br />
Verfahren AEL PEM SOEC<br />
HK in Euro/kW el 700 810 1410<br />
HK in Euro/(Nm 3 H 2 /h) 4100 7020 8800<br />
sich der Wirkungsgrad der AEL-Elektrolyse<br />
von 58,7 % um ca. 7 %. Wird aber nun<br />
der Sauerstoff zusammen mit dem Wasserstoff<br />
in einem Ofen verbrannt, sodass<br />
die Vorteile der Oxy-Hydrogen-Verbrennung<br />
genutzt werden können, kann für<br />
den Ofenprozess eine Wirkungsgradverdopplung<br />
herauskommen, z.B. von<br />
η = 25 % für Wasserstoffverbrennung mit<br />
Luft hin zu η = 50 % für Oxy-Hydrogen-<br />
Verbrennung. Bei einem Schmelzprozess<br />
sinkt dadurch der spezifische H 2 -Einsatz<br />
je t geschmolzenes Material und der H 2 -<br />
Elektrolyse-Kapzitätsbedarf wird halbiert.<br />
So lassen sich durch die Nutzung des<br />
Nebenprodukts Sauerstoff H 2 -Herstellkosten<br />
einsparen.<br />
In einer Studie über die Industrialisierung<br />
der Wasserelektrolyse in Deutschland [4]<br />
werden die spezifi schen Herstellkosten<br />
(HK) für die verschiedenen Elektrolyseverfahren<br />
angegeben. Sie wurden<br />
aus CAPEX, OPEX (Strom, Wartungsaufwand,<br />
Lebensdauer) und dem auf den<br />
Heizwert (von H 2 ) bezogenen Wirkungsgrad<br />
ermittelt. Es liegen zwei Bezugsgrößen<br />
zugrunde:<br />
> HK/installierter kW el<br />
> HK/Nm 3 H 2 /h Anlagenkapazität.<br />
Anhand von Tabelle 1 können überschlägig<br />
die HK errechnet werden. Im ersten<br />
Beispiel wird eine AEL-Anlage zur Erzeugung<br />
von 440 Nm 3 H 2 /h verwendet, um<br />
1 t AL flüssig /h in einem Schmelzofen mit<br />
Luft-H 2 -Feuerung (η th = 25 %) herzustellen.<br />
Daraus ergeben sich nach dem AEL-<br />
Verfahren je 1 t/h Schmelzleistung Herstellkosten<br />
von 1,8 Mio. Euro. Für dieselbe<br />
Menge Flüssigaluminium werden mit<br />
einer Oxy-H 2 -Feuerung etwa 220 Nm 3 H 2 /h<br />
benötigt (mit einem η th = 50 %). Hier liegen<br />
die Herstellkosten bei 0,9 Mio. Euro,<br />
also der Hälfte gegenüber der Luft-Feuerung.<br />
Dieses einfache Rechenbeispiel<br />
zeigt, dass in der Nutzung des Nebenproduktes<br />
Sauerstoff viel Potenzial<br />
steckt.<br />
Wasserstoffverbrennung<br />
Wasserstoff ist in der Erdatmosphäre und<br />
als natürliches Vorkommen sehr selten<br />
auf dieser Erde zu finden. Er wird meist<br />
aus wasserstoffhaltigen Verbindungen<br />
wie Methan (CH 4 ) oder Wasser (H 2 O) gewonnen.<br />
Die Gewinnung aus Erdgas ist<br />
heutzutage die im Industriemaßstab am<br />
häufigsten verwendete Methode. In SMR-<br />
Anlagen (Steam-Methane-Reformer) wird<br />
aus Erdgas und Dampf unter Energiezugabe<br />
Wasserstoff hergestellt. Bei der Wasserstoffherstellung<br />
nach dem SMR-<br />
Verfahren entsteht Kohlendioxid (etwa<br />
9,3 kg CO 2 /kg H 2 ), welches in die Atmosphäre<br />
abgegeben wird. Bei der Verbrennung<br />
von Wasserstoff entsteht kein CO 2 ,<br />
jedoch kann durch unterschiedliche Herstellungsverfahren<br />
die Entstehung von<br />
CO 2 vorverlagert werden. Bei der Wasserelektrolyse<br />
mit regenerativ erzeugtem<br />
Strom entsteht kein CO 2 während des<br />
Produktionsprozesses. Der Wasserstoff<br />
aus diesen Anlagen wird als „grüner Wasserstoff“<br />
bezeichnet.<br />
44 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
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PROZESS&PRODUKT<br />
to atmosphere<br />
a<br />
1178 kWh/t AL<br />
Renewable<br />
Energy<br />
1178 kWh/t AL 1119 kWh/t AL<br />
Hot Air<br />
@ 1000°C 330 kWh/t AL<br />
660 kWh/t AL<br />
Transmission<br />
η = 95%<br />
AEL H 2 Elektrolysis<br />
η = 59%<br />
@ 30 barg<br />
Combustion<br />
Furnace Melting<br />
η = 50%<br />
1 t liquid<br />
Aluminium<br />
@ 740°C<br />
330 kWh/t AL<br />
b<br />
to atmosphere<br />
943 kWh/t AL<br />
Air-Oxy-Fuel<br />
1682 kWh/t AL 1598 kWh/t AL<br />
@ 40% 330 kWh/t AL<br />
1682 kWh/t AL Renewable<br />
Energy<br />
Transmission<br />
η = 95%<br />
AEL H 2 Elektrolysis<br />
η = 59%<br />
@ 30 barg<br />
Combustion<br />
Furnace Melting<br />
η = 35%<br />
1 t liquid<br />
Aluminium<br />
@ 740°C<br />
330 kWh/t AL<br />
Bild 4: Vergleich Aluminium-Schmelzprozess-Szenarien: Wasserstoffverbrennung mit a) regenerativ vorgewärmter Luft und b) Sauerstoffanreicherung<br />
bis 40 %.<br />
Für die stöchiometrische Verbrennung<br />
von 1 m 3 H 2 werden 2,39 m 3 Luft benötigt.<br />
Luft besteht überschlägig aus<br />
21 Vol.-% Sauerstoff und 79 Vol.-% Stickstoff,<br />
sodass sich für Verbrennung von H 2<br />
mit Luft (λ = 1) die folgende Gleichung<br />
(1) ergibt:<br />
1 m 3 H 2 + 0,5 m 3 O 2 + 1,89 m 3 N 2<br />
= 1 m 3 H 2 O + 1,89 m 3 N 2 (1)<br />
mit H u = 3 kWh/m 3 H 2<br />
An der chemischen Reaktion sind nur<br />
der Wasserstoff und der Sauerstoff beteiligt.<br />
Der in der Luft enthaltene Stickstoff<br />
wird jedoch zusammen mit der Luft<br />
durch die Flamme geführt und kühlt diese,<br />
indem sich der Stickstoff erwärmt.<br />
Der untere Heizwert (H u ) je 1 m 3 H 2 beträgt<br />
3 kWh. Durch die exotherme Reaktion<br />
entstehen die Flammen und die<br />
Wärmeentwicklung. Die adiabate Flammentemperatur<br />
für die Verbrennung mit<br />
Luft beträgt 2<strong>09</strong>7 °C.<br />
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Da bei der Verbrennung mit reinem<br />
Sauerstoff der kühlende Stickstoff fehlt,<br />
ist hier die Flammentemperatur höher, sie<br />
liegt bei 2806 °C [5], sodass für die Verbrennung<br />
von H 2 mit reinem Sauerstoff<br />
(λ =1) die Gleichung (2) gilt:<br />
1 m 3 H 2 + 0,5 m 3 O 2 = 1 m 3 H 2 O (2)<br />
mit H u = 3 kWh/m 3 H 2<br />
Bei Verbrennung mit Luft entsteht aus<br />
Wasserdampf und dem Stickstoffanteil<br />
der Luft 2,89 m 3 Abgas/m 3 H 2 . Wird Wasserstoff<br />
mit Sauerstoff verbrannt, fällt der<br />
Stickstoffanteil weg. Je 1 m 3 H 2 entsteht<br />
dann 1 m 3 Wasserdampf (s. Gleichung 2).<br />
Mit der verringerten Abgasmenge reduziert<br />
sich auch die Wärmemenge, die mit<br />
dem Abgas, z.B. von einem Ofenprozess,<br />
abgeführt wird. Die Vorteile bei der Verbrennung<br />
mit Sauerstoff sind somit der<br />
verbesserte Wärmeübergang von der<br />
Flamme auf das Gut und der geringere<br />
spezifische Wasserstoffbedarf aufgrund<br />
der geringeren Wärmeverluste durch das<br />
Abgas.<br />
Der Sauerstoffgehalt der Verbrennung<br />
lässt sich zwischen 21 und 100 Vol.-%<br />
regeln und durch moderne flammenlose<br />
Brenner lässt sich auch die Verbrennungstemperatur,<br />
die leicht zu heiß sein kann,<br />
niedriger einstellen sowie thermisches<br />
NO x zum großen Teil vermeiden. Die Übertragung<br />
dieser Vorteile auf einen Aluminium-Schmelzprozess<br />
verdeutlichen die<br />
Bilder 3 und 4.<br />
In Bild 3a) wird der Energieeinsatz beschrieben,<br />
der für 1 t flüssiges Aluminium<br />
bei 740°C mit einem Energieinhalt von<br />
330 kWh/t Al benötigt wird. Die Verbrennung<br />
von Wasserstoff mit kalter Luft ermöglicht<br />
bei einer einigermaßen guten<br />
Prozessführung Wirkungsgrade von 25 %.<br />
Aufgrund der Verluste bei der Elektrolyse<br />
und der Stromübertragung werden<br />
2355 kWh regenerativer Strom pro t Al<br />
benötigt. Die Elektrolyse muss so ausgelegt<br />
und gebaut werden, dass sie pro t<br />
fl üssiges Al 440 m 3 H 2 (1320 kWh) erzeugt.<br />
Der mit erzeugte Sauerstoff wird<br />
ungenutzt in die Atmosphäre abgeblasen.<br />
So müsste bei einer Schmelzleistung von<br />
5 t/h die Wasserstofferzeugung eine Kapazität<br />
von 2200 m 3 H 2 /h haben, mit Herstellkosten<br />
nach AEL-Verfahren von 9 Mio.<br />
Euro (s. Tabelle 1). Im Beispiel aus Bild 3b)<br />
werden der Wasserstoff und der Sauerstoff<br />
der Elektrolyse für eine Oxy-Fuel-<br />
Verbrennung genutzt und der thermische<br />
Wirkungsgrad η th verbessert sich aufgrund<br />
der weiter oben beschriebenen<br />
Energieeffizienz auf 55 %. Anstelle der<br />
440 m 3 H 2 (1320 kWh) werden nur noch<br />
200 m 3 H 2 (600 kWh) benötigt. Für eine<br />
Schmelzleistung von 5 t/h reicht dann<br />
eine Anlage von 1000 m 3 H 2 /h aus, mit<br />
Herstellkosten im AEL-Verfahren von<br />
4,1 Mio. Euro (s. Tabelle 1). Als Nebenprodukt<br />
werden 500 Nm 3 O 2 /h erzeugt,<br />
welche jetzt genutzt werden. Durch den<br />
Einsatz des Nebenproduktes Sauerstoff<br />
können ca. 4,9 Mio. Euro H 2 -Herstellkosten<br />
eingespart werden. Nun muss diese<br />
Einsparung mit dem Mehrpreis, den eine<br />
Oxy-Hydrogen-Brenneranlage gegenüber<br />
einer Luft-Hydrogen-Brenneranlage kostet,<br />
gegengerechnet werden. Selbst wenn<br />
der Kostenunterschied 100 000 Euro pro<br />
MW installierter Leistung betragen würde,<br />
ergäbe sich noch ein Einsparpotenzial von<br />
weit über 4 Mio. Euro.<br />
Bild 4 zeigt beispielhaft Szenarien, bei<br />
denen einmal die Luft bis auf 1000°C vorgewärmt<br />
wird (Bild 4a) und einmal anstelle<br />
mit 100 % nur mit 40 % Sauerstoffanreicherung<br />
(Bild 4b) verbrannt wird. In<br />
beiden Fällen verbessert sich der thermische<br />
Wirkungsgrad des Schmelzprozesses<br />
erheblich. Anhand der hier gegebenen<br />
46 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
Kennzahlen lassen sich auch für diese<br />
beiden Fälle die Einsparpotenziale der H 2 -<br />
Herstellungskosten leicht abschätzen.<br />
Der bei der Sauerstoffanreicherung von<br />
40 % nicht genutzte Sauerstoff kann entweder<br />
anderswo genutzt oder in die Atmosphäre<br />
abgeblasen werden.<br />
Zusammenfassung<br />
Es scheint, die Verbrennung von grünem<br />
Wasserstoff kann eine sehr kostspielige<br />
Art der Energiefreisetzung für die energieintensiven<br />
Industrien werden. Die Wasserstoffverbrennung<br />
mit kalter Luft und<br />
ohne Wärmerückgewinnung bietet nur<br />
eine schwache Energieeffizienz. Zum<br />
Glück entstehen bei der Elektrolyse von<br />
Wasser gleichzeitig Wasserstoff und Sauerstoff<br />
und dazu noch im stöchiometrischen<br />
Verhältnis. Die Nutzung beider<br />
Elektrolyseprodukte kann die Herstellungskosten<br />
des Wasserstoffs um mehrere<br />
Mio. Euro senken; für normale<br />
Schmelzraten von 5 t/h oder kleiner. Die<br />
genaue Planung und Betrachtung wie der<br />
Wasserstoff eingesetzt wird, sind entscheidend<br />
für die Anlagengröße und den<br />
Kapitaleinsatz. Sollte in der Zukunft die<br />
Wasserelektrolyse in Deutschland industrialisiert<br />
werden, dann kann es Sinn machen,<br />
nicht nur den Wasserstoff zu speichern<br />
und via Pipelinenetzwerk zu den<br />
Verbrauchern zu verteilen, sondern auch<br />
den Sauerstoff in gleicher Weise zu nutzen.<br />
Sauerstoff ist zwar im Vergleich zu<br />
Wasserstoff kein großer Träger chemischer<br />
Energie, jedoch lassen sich durch<br />
seinen Einsatz in industriellen Verbrennungsprozessen<br />
pro eingesetztem 1 m 3 O 2<br />
zwei bis fünf kWh Energieeinsparung umsetzen.<br />
In dieser Betrachtung ist der Sauerstoff<br />
dann genauso energetisch sinnvoll<br />
wie der Wasserstoff.<br />
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Dr.-Ing. Thomas Niehoff, combustion<br />
POTENTIAL GmbH,<br />
mail@combustion-potential.de<br />
Literatur:<br />
[1] Löffer, J., „Nutzungspotentiale des Nebenprodukt-Sauerstoffs<br />
der Wasserelektrolyse“,<br />
Masterarbeit, Feb 2022, Lehrstuhl<br />
für Verfahrenstechnik des industriellen<br />
Umweltschutzes, Montanuniversität Leoben.<br />
[2] “gateway SERIES – Technical specifications”,<br />
Firmenbroschüre von stargate<br />
hydrogen, Tallin, Estland.<br />
[3] „Electrolysis Technology & Services by<br />
Bosch“, Firmenbroschüre der Robert<br />
Bosch GmbH, Stuttgart, Germany<br />
[4] Smolinka, Tom et al.: „IndWEDe – Industrialisierung<br />
der Wasserstoffelektrolyse<br />
in Deutschland: Chancen und Herausforderungen<br />
für nachhaltigen Wasserstoff für<br />
Verkehr, Strom und Wärme“, Berlin 2018,<br />
Nationale Organisation Wasserstoff- und<br />
Brennstoffzellentechnologie, NOW GmbH.<br />
[5] Niehoff, Thomas: „Einsatz von kohlenwasserstoffhaltigen<br />
Brennstoffen in koksbetriebenen<br />
Schachtöfen zum Schrottschmelzen<br />
– Stand der Technik in den USA<br />
und Deutschland“, Dissertation, RWTH<br />
Aachen, Shaker Verlag, Band 1/2007.<br />
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<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 47
PROZESS&PRODUKT<br />
FOTO: PEXELS, MODIFIKATION E. RIEDEL<br />
Die digitale Echtzeit-Erfassung relevanter Prozessdaten birgt auch für KMU-Gießereien enorme Potenziale.<br />
Industrie 4.0<br />
Bedarfsgerecht in Richtung<br />
KMU-Gießerei 4.0<br />
Digitalisierung und Industrie 4.0 stellen auch heute noch zahlreiche klein- und mittelständige<br />
Gießereien vor große Herausforderungen. Da angebotene Lösungsansätze<br />
häufig an den betrieblichen Bedürfnissen vorbeigehen, wurde hier ein Konzept zur Echtzeit-Prozess-<br />
und -Emissionsüberwachung entwickelt, das an der Basis ansetzt.<br />
VON ERIC RIEDEL UND<br />
FLORIAN QUACK<br />
Die Frage nach einem an die eigenen<br />
betrieblichen Bedürfnisse angelehnten<br />
sinnvollen Einstieg in<br />
das Feld der Gießerei 4.0 treibt nicht wenige<br />
klein- und mittelständige (KMU) -Gießereien,<br />
die eine der wesentlichen Säulen<br />
der deutschen Gießerei-Industrie darstellen,<br />
um. Vor allem dürfen sich digitale<br />
Lösungen nicht allein auf ein digitales Wareneingangs-<br />
und Ausgangsmanagement<br />
erstrecken, sondern sollten an der Basis,<br />
also in Vorbereitung und Durchführung<br />
der Gussteilfertigung, ansetzen. Auch Roboter-basierte<br />
automatisierte Prozessketten<br />
gehen an der Realität vieler KMU vorbei.<br />
Betriebliche Bedingungen wie die<br />
beispielsweise historisch gewachsenen<br />
Räumlichkeiten und per se nicht miteinander<br />
verknüpfbare Anlagenbestände<br />
oder die zunehmende Zahl von quereinsteigenden<br />
Mitarbeitern müssen flexibel<br />
und individualisiert berücksichtigt werden.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde bei<br />
der ENA - Elektrotechnologien und Anlagenbau<br />
GmbH ein Konzept entwickelt<br />
und an einem Schmelz- und Gießofen im<br />
Industriemaßstab umgesetzt, das neben<br />
einer Echtzeitüberwachung aller für die<br />
Gussteilfertigung kritischen Prozessparameter<br />
die Messung der real angefallenen<br />
Energieverbräuche und somit der damit<br />
rechnerisch einhergehenden CO 2 -Emissionen<br />
erlaubt.<br />
48 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
Wo Digitalisierung und Industrie<br />
4.0 anfangen<br />
Um zu Beginn für einen einheitlichen Ausgangspunkt<br />
zu sorgen, sollte noch einmal<br />
kurz dargelegt werden, wo Digitalisierung<br />
und Industrie 4.0 beginnen. Insbesondere<br />
die Digitalisierung wird oft als Synonym<br />
für Industrie 4.0 herangezogen, wobei hier<br />
jedoch eine klare Trennlinie vorliegt. Dazu<br />
hat bereits vor einigen Jahren der FIR e.<br />
V. an der RWTH Aachen eine anschauliche<br />
Infografik erstellt und veröffentlicht [1], die<br />
diese Entwicklung veranschaulicht und in<br />
Anlehnung daran in Bild 1 in ihrem prinzipiellen<br />
Verlauf dargestellt ist. Demnach<br />
besteht der Industrie 4.0-Entwicklungspfad<br />
aus sechs Stufen, von denen die ersten<br />
beiden der Digitalisierung zugeordnet<br />
sind und die Schritte Computisierung (1)<br />
und Konnektivität (2) umfassen. Mit dem<br />
Übergang von der Konnektivität (2) zur<br />
Sichtbarkeit (3) und Transparenz (4) der<br />
Messdaten wird bereits das Feld der Industrie<br />
4.0 betreten. Die beiden Schritte<br />
Prognosefähigkeit (5) und Adaptierbarkeit<br />
(6 - Selbstoptimierung) sollen an dieser<br />
Stelle fürs erste außen vorgelassen werden.<br />
Auch der Bundesverband<br />
der Gießerei-Industrie (BDG) hat hierzu im<br />
Jahr 2019 in zweiter Auflage seinen<br />
BDG Kompass – Gießerei 4.0 veröffentlicht,<br />
der Gießereien eine Orientierung geben<br />
soll und in dem sich die Entwicklungspfad-Stufen<br />
inhaltlich wiederfi nden [2].<br />
Versetzen wir Gießereien und Betriebe also<br />
in die Lage, ihre Prozesse permanent<br />
in Echtzeit erfassen und diese Daten ebenfalls<br />
in Echtzeit speichern und visualisieren<br />
zu können, öffnen wir diesen Betrieben das<br />
Tor zur Gießerei 4.0 und schaffen zunächst<br />
eine robuste Grundlage, auf der alle weiteren<br />
Entwicklungsschritte aufbauen können.<br />
Die Computisierung und Konnektivität<br />
der Phase der Digitalisierung werden<br />
hierbei automatisch mit abgedeckt.<br />
Tabelle 1: Übersicht einiger für die Gussteilfertigung relevanter Prozessdaten<br />
Anlage/Prozessaspekt Zu erfassende Prozessgröße Einheit<br />
Ofen Schmelzetemperatur °C<br />
Konzept<br />
Ob Forschung und Entwicklung oder Serienfertigung:<br />
in den meisten Fällen stellt<br />
sich zunächst die Frage nach den erforderlichen<br />
zu erfassenden Prozessdaten.<br />
Da die Qualität aller Gussteile zu einem<br />
erheblichen Anteil von den Temperatur-<br />
Gießtemperatur °C<br />
Kippwinkel<br />
Energiebedarf/-Verbrauch<br />
Impeller Drehzahl U/min<br />
Durchflussmenge<br />
Eintauchtiefe<br />
Behandlungsdauer<br />
Energiebedarf/-Verbrauch<br />
Grad<br />
kWh<br />
l/min<br />
Ultraschallsystem Frequenz Hz<br />
Regimen abhängt, bei denen sie gefertigt<br />
werden, bietet sich hier ein guter Startpunkt:<br />
> Die Temperatur ist dominierender Parameter<br />
in nahezu allen für die Gussteilfertigung<br />
erforderlichen Prozessschritten<br />
entlang der Prozesskette.<br />
> Die hohe technologische Standardi-<br />
m<br />
s<br />
kWh<br />
Amplitude µm<br />
Eintauchtiefe<br />
Behandlungsdauer<br />
Energiebedarf/-Verbrauch<br />
Kokille Formtemperatur / Temperaturverteilung °C<br />
m<br />
s<br />
kWh<br />
Temperatur (5 Messpunkte) °C<br />
Gießdauer<br />
Energiebedarf/-Verbrauch<br />
Energiebedarf/-Verbrauch Ist-Bedarf kWh<br />
Schichtbedarf<br />
Gesamtbedarf<br />
Gussteilbedarf<br />
Atmosphäre Temperatur °C<br />
s<br />
kWh<br />
kWh<br />
kWh<br />
kWh<br />
Rel. Luftfeuchtigkeit rel. %<br />
Schmelzebehandlung Zugabe Reinigungssalz kg<br />
Zugabe Kornfeinung<br />
Zugabe Veredelung<br />
Legierungszusammensetzung Legierungsanteil jedes einzelnen Elements Gew.-%<br />
Dichte-Index-Messung Messergebnis %<br />
Spektralanalyse Messergebnis %<br />
Mitarbeiter Mitarbeiter- Identifikationsnummer #<br />
Gussteil Gussteil-Identifikationsnummer #<br />
kg<br />
kg<br />
Digitalisierung Industrie 4.0<br />
GRAFIKEN: ERIC RIEDEL<br />
Stufe 1:<br />
Compusierung<br />
Stufe 2:<br />
Konnekvität<br />
Stufe 3:<br />
Sichtbarkeit<br />
Stufe 4:<br />
Transparenz<br />
Durch den hier beschriebene technologischen Ansatz abgedeckt<br />
Stufe 5:<br />
Prognosefähigkeit<br />
Stufe 6:<br />
Adaperbarkeit<br />
Auf Grundlage der hier beschriebenen Arbeiten möglich<br />
Bild 1: Industrie-4.0-Entwicklungspfad nach [1] sowie die darin beschriebenen Entwicklungsstufen, die durch die hier vorgestellten Arbeiten<br />
abgedeckt werden. Die Größe der Kreise symbolisieren den mit jedem Schritt größer werdenden Nutzen für die Betriebe.<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 49
PROZESS&PRODUKT<br />
Qualitätsprüfung<br />
Steuerung<br />
Kokillenheizung<br />
sierung in Bezug auf die Ausführung<br />
und die Schnittstellen der eingesetzten<br />
Thermoelemente macht grundsätzlich<br />
eine standardisierte Lösung<br />
für alle Stationen denkbar.<br />
> Die Gussteilqualität ist unmittelbar abhängig<br />
von Gieß-/Schmelze- und<br />
Werkzeugtemperatur.<br />
> Die Temperatur ist auch in klein- und<br />
mittelständischen Gießereien direkt<br />
Steuerung<br />
Ofen<br />
Steuerung<br />
Impeller<br />
Steuerung<br />
Ultraschall<br />
Atmosphäre<br />
Bild 2: Grundsätzlicher Aufbau der Gießanlage/des Versuchsstandes bei der ENA.<br />
Bild 3: Exemplarisches Dashboard (Grafana) zur Temperaturüberwachung und mit Angabe<br />
der aktuellen energetischen Verbräuche.<br />
durch den Mitarbeiter kontrollierbar<br />
(vorausgesetzt sie ist bekannt).<br />
> Die Erzeugung und Aufrechterhaltung<br />
der Prozesstemperaturen ist der größte<br />
energetische Verbraucher in Gießereien.<br />
Insbesondere der letzte Punkt macht die<br />
Erfassung einer weiteren Größe sinnvoll,<br />
die mittlerweile im Fokus vieler Gießereien<br />
verankert ist: den Energieverbrauch.<br />
Dieser Aspekt ist auch der Bundesregierung<br />
wichtig, sodass diese den Ausbau<br />
von Energieerfassungs- und -managementsystemen<br />
mit bis zu 45 % Förderquote<br />
bezogen auf die Investitionsgesamtkosten<br />
fördert [3]. Ziel sollte es sein,<br />
für jedes Gussteil und jede Charge genau<br />
angeben zu können, wie viel Energie tatsächlich<br />
verbraucht wurde; also einen<br />
gussteilspezifischen „Pro-Kopf-Verbrauch“<br />
angeben zu können.<br />
Weitere relevante Größen sind unter<br />
anderem die Umgebungsparameter wie<br />
beispielsweise Luftfeuchtigkeit und Temperatur,<br />
Gießdauer und -kurve sowie<br />
Schmelzebehandlungsparameter wie die<br />
Dauer einer Impellerbehandlung. Darüber<br />
hinaus fallen weitere Daten an, die vielerorts<br />
nicht automatisch erfasst werden<br />
können, da sie in vielen Betrieben das<br />
Eingreifen von Mitarbeitern notwendig<br />
machen. Typische Beispiele sind die Mengen<br />
zugegebener Kornfeinungs- und Veredelungssubstanzen<br />
oder die Ergebnisse<br />
qualitätsrelevanter Voruntersuchungen<br />
wie der Spektralanalyse und Dichte-Index-Messung.<br />
Eine Digitalisierungslösung<br />
sollte die unkomplizierte manuelle Eingabe<br />
dieser Daten und weiterer Informationen<br />
ermöglichen, die zusammen mit den<br />
automatisch erfassten Prozessgrößen in<br />
einer gemeinsamen Datenbank zusammenlaufen.<br />
An dieser Stelle hilfreich sind<br />
etablierte Messinstrumente wie zum Beispiel<br />
Spektrometer und Dichte-Index-<br />
Waagen mit standardisierten industriellen<br />
(IoT-)Schnittstellen (seriell, WLAN, Bluetooth,<br />
Modbus) und Informationsweitergaben<br />
in einem geeigneten verbreiteten<br />
Datenformat (z.B. JSON). Auf diese Weise<br />
kann eine unkomplizierte direkte Einbindung<br />
der Geräte und die Erfassung der<br />
Messdaten in die betriebseigene digitale<br />
Infrastruktur erfolgen. In vielen Gießereien<br />
ist darüber hinaus verbreitet Anlagentechnik<br />
im Einsatz, deren Einbindung in<br />
eine digitale Infrastruktur die Kommunikation<br />
über industrie-standardisierte<br />
Modbus-Schnittstellen erforderlich<br />
macht. Auch diese Voraussetzung sollte<br />
ein solides Gesamtkonzept erfüllen, um<br />
eine Integration dieser Anlagen zu ermöglichen.<br />
Für das gesamte Vorhaben gilt, dass<br />
sich ein von den Anlagensteuerungen unabhängiges<br />
Messsystem empfi ehlt, sodass<br />
sich die verschiedenen Systeme im<br />
Falle von Störungen nicht gegenseitig beeinträchtigen.<br />
Ausnahme hiervon bildet<br />
die Energieerfassung, die in die Steuerungen<br />
integriert werden muss, um die<br />
entsprechenden Verbrauchsdaten erfassen<br />
zu können.<br />
50 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
Bild 4: Aufnahmen der mittels Node-RED erstellten Prozesssteuerung auf dem Handy als Beispiel der Flexibilität und Zugänglichkeit der<br />
beschriebenen digitalen Infrastruktur (Zahlenwerte werden bei aktiver Bedienung der Auswahlelemente/Regler eingeblendet).<br />
Anlagentechnische Ausgangssituation<br />
bei der ENA<br />
Der anlagentechnische Ausgangspunkt<br />
bei der ENA umfasst einen kippbaren,<br />
elektrisch-beheizten Schmelzofen der<br />
Firma Balzer mit einem Fassungsvermögen<br />
von max. 770 kg fl üssigem Aluminium,<br />
der zum Schmelzen, Warmhalten<br />
und Gießen eingesetzt wird. Für die<br />
Schmelzebehandlung kommt ein Impeller<br />
der Firma Foseco zum Einsatz. Ofen und<br />
Impeller entsprechen damit dem in vielen<br />
Gießereien vorhandenen Standard. Als<br />
Gießform dient eine zweigeteilte, vorheizbare<br />
Kokille mit einem Kavitätsvolumen<br />
von etwa 0,015 m³ (entspricht etwa 40 kg<br />
Aluminium-Gussteilgewicht) und fünf<br />
Messpunkten zur Temperaturüberwachung.<br />
Die Temperierung des Werkzeuges<br />
erfolgt mit einer von der ENA konzipierten<br />
und umgesetzten Anlagensteuerung<br />
mit JUMO Temperatur-Controllern.<br />
Für die Gussteilfertigung ungewöhnlich<br />
ist der Einsatz von drei voneinander unabhängigen<br />
Ultraschallsystemen zur<br />
Schmelzebehandlung, die im weiteren<br />
Verlauf als eine Anlage dargestellt werden.<br />
Insgesamt liegen im System somit<br />
vier voneinander unabhängige Anlagensteuerungen<br />
vor (Ofen, Impeller, Ultraschall,<br />
Kokille/Werkzeug). Bild 2 zeigt<br />
schematisch den Gesamtaufbau des<br />
Gießplatzes. Die dargestellten roten<br />
Punkte symbolisieren potenzielle anlagenbezogene<br />
Messpunkte. Tabelle 1<br />
fasst einige der damit einhergehenden<br />
Messgrößen zusammen (ohne Anspruch<br />
auf Vollständigkeit).<br />
Umsetzung<br />
Bei der Umsetzung für die Infrastruktur<br />
der digitalen Prozessdatenerfassung wurde<br />
Hardware-technisch zum Großteil auf<br />
Microcontroller-basierte Messsysteme<br />
und Open-Source-Software gesetzt, die<br />
mit verschiedenen Sensorsysteme verbunden<br />
werden können. Dieser Ansatz<br />
geht mit dem Vorteil hoher Flexibilität in<br />
Bezug auf Ausführung und Einsatz der verschiedenen<br />
Messinstrumente einher, in<br />
Abhängigkeit von den eingesetzten Microcontrollern,<br />
vor allem auch mit der Möglichkeit<br />
der kabellosen Datenübertragung.<br />
In dem zuvor beschriebenen Aufbau finden<br />
fünf voneinander unabhängige Temperatur-Messsysteme<br />
(Temperatur-Messbereich<br />
in Abhängigkeit der eingesetzten<br />
Thermoelemente bis 1600 °C) mit insgesamt<br />
acht Messstellen zur Temperaturerfassung<br />
Verwendung. Mittels Thermoelement-Kalibrator<br />
(Fluke 714B) wird im Vorfeld<br />
sichergestellt, dass die Vorrichtungen<br />
ordnungsgemäß messen. Die Temperaturerfassung<br />
erfolgt an verschiedenen Messpunkten<br />
in Ofen und Kokille. Der Kippwinkel<br />
des Ofens wird mithilfe eines Rotationssensors<br />
erfasst. Dieser erlaubt<br />
gleichzeitig die Ableitung einer (indirekten)<br />
Füllstandserfassung und somit die<br />
Prognose, ab welchem Kippwinkel der<br />
Schmelzefluss einsetzen wird. Temperatur<br />
und Luftfeuchtigkeit können über zwei unabhängige<br />
Sensoren doppelt erfasst werden.<br />
Die Erfassung der Energieverbräuche<br />
sowie der Wirk- und Scheinleistung erfolgt<br />
in den Steuerungen selbst mithilfe direkt<br />
in die digitale Infrastruktur eingebundener,<br />
WLAN-fähiger Messmodule.<br />
Alle Messsysteme übermitteln die<br />
Sensordaten an eine gemeinsame Echtzeit-Datenbank<br />
gemäß der in [4] und [5]<br />
beschriebenen digitalen Infrastruktur mittels<br />
des MQTT-Kommunikationsprotokolls.<br />
An dieser Stelle ist anzumerken,<br />
dass das System auch mit anderen Kommunikationsprotokollen<br />
wie dem im BDG-<br />
Kompass - Gießerei 4.0 beschriebenen<br />
OPC-UA (Open Plattform Communications<br />
Unified Architecture) kompatibel ist<br />
und die über die verschiedenen Technologien<br />
eingehenden Daten zusammenführen<br />
kann. Aus der Datenbank heraus können<br />
die Messdaten über Dashboards in<br />
Echtzeit visualisiert werden (Bild 3). Diese<br />
erlauben auch die Festlegung und Visualisierung<br />
von Prozessgrenzen, die entweder<br />
näherungsweise durch numerische<br />
Methoden als Ausgangspunkt defi niert<br />
oder auf Erfahrungswerten beruhen und<br />
angepasst werden können. Darüber hinaus<br />
können mithilfe der Dashboards Prozessketten<br />
abgebildet und auch digitale<br />
Zwillinge erstellt werden. Für Letzteres<br />
stellt sich immer auch die Frage nach dem<br />
Umfang der Ausarbeitung und dem tatsächlichen<br />
Nutzen.<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 51
PROZESS&PRODUKT<br />
(a)<br />
(b)<br />
1101001<br />
0110101<br />
011100<br />
(e)<br />
Messwert<br />
(c)<br />
MQTT Client<br />
(Computer)<br />
MQTT Client<br />
(Sensor)<br />
0111010<br />
1011010<br />
111001<br />
(f)<br />
MQTT Client<br />
(mobiles Endgerät)<br />
0110110<br />
1011111<br />
001001<br />
(d)<br />
MQTT Broker<br />
(Server)<br />
Bspw. ein<br />
Temperatursensor<br />
an einem Ofen.<br />
Abruf der Daten nur<br />
bei entsprechender<br />
Authentifizierung und<br />
Berechtigung<br />
MQTT Client<br />
(Maschine)<br />
Bild 5: Konzeptioneller Aufbau einer<br />
mehrstufig geschützten Kommu nikationsInfrastruktur<br />
für eine Echtzeit<br />
Prozessdatenerfassung.<br />
Die Einbindung Modbus-fähiger Steuerungen<br />
wie der Ultraschall-Generatoren<br />
oder der JUMO-Temperatur-Controller für<br />
die Werkzeugtemperierung erfolgen mittels<br />
Einplatinen-Computern, die prozessrelevante<br />
Daten an die Datenbank übermitteln<br />
und gleichzeitig Daten zur Prozesssteuerung<br />
empfangen und an die Geräte<br />
weitergeben können. Die Einstellung der<br />
Parameter, also die aktive Prozesssteuerung,<br />
erfolgt über eine mittels Node-RED<br />
erstellte Weboberfläche, die über alle<br />
(mobilen) Endgeräte aufgerufen werden<br />
kann (Bild 4). Die manuelle Eingabe von<br />
Prozessdaten wie Schmelzezugaben oder<br />
qualitätsrelevanter Messdaten, die häufig<br />
erst nach der Gussteilfertigung vorliegen,<br />
erfolgt auf die gleiche Weise, sodass alle<br />
Messdaten zentral zusammenlaufen. Ein<br />
weiterer wichtiger Punkt ist die Identifikation<br />
der Gussteile. Eine Möglichkeit,<br />
diese umzusetzen, ist die Vergabe von<br />
Gussteil-ID-Zeitstempeln über die in Bild 4<br />
dargestellte Nutzer-Oberfläche, die in der<br />
Datenbank abgelegt, als ein Data-Matrix-<br />
Code (DMC) ausgedruckt und an den<br />
Gussteilen angebracht werden können.<br />
Auf diese Weise wird die Zuordnung aller<br />
fertigungsrelevanten Prozessdaten zum<br />
jeweiligen Gussteil gewährleistet. Der<br />
DMC-Code verweist auf einen Bereich der<br />
Datenbank, in dem alle gussteilspezifischen<br />
Prozessdaten gespeichert sind.<br />
Insgesamt ergibt sich auf diese Weise<br />
eine ganzheitliche Prozessdatenerfassung,<br />
die als Upgrade auf Anlagentechnik, teils<br />
auch ohne anfängliche Voraussetzungen<br />
dafür, eingesetzt werden und somit auch<br />
ältere Anlagen indirekt in die Lage einer<br />
Prozessdatenerfassung versetzen kann.<br />
Die Zahl der dabei zum Einsatz kommenden<br />
Messstellen ist beliebig erweiterbar.<br />
Datensicherheit<br />
Network<br />
Für ein solches Vorhaben ist die Gewährleistung<br />
der Daten- und Netzwerksicherheit<br />
von zentraler Bedeutung. Eine Thematik,<br />
die sich für Außenstehende jedoch<br />
oft schnell als abstrakt und komplex darstellen<br />
kann. Im Zuge der hier beschriebenen<br />
Aktivitäten wird in einem von außen<br />
nach innen gerichtetem Ansatz ein<br />
greifbares Konzept für ein innerbetriebliches<br />
Netzwerk (ohne Internetverbindung)<br />
dargestellt (Bild 5).<br />
Ganz grundsätzlich beginnt die Sicherheit<br />
der Kommunikation mit der Netzwerksicherheit<br />
und der eingesetzten Firewall.<br />
Wichtig ist hierbei der Einsatz moderner<br />
Geräte und stets aktueller<br />
Software (s. Bild 5a). Auch die Zugriffe<br />
auf die Rechentechnik sollten durch eine<br />
geeignete Rechte-Zugriffsverwaltung geregelt<br />
sein. Von hier ausgehend kommen<br />
wir bereits zur digitalen Infrastruktur<br />
für die Echtzeit-Erfassung der Prozessdaten.<br />
Beim Einsatz von MQTT ist der erste<br />
Schritt einer sicheren Kommunikation<br />
neben der computereigenen Firewall<br />
(s. Bild 5b) die Authentifizierung des<br />
Brokers, sodass Geräte (Clients), die auf<br />
die MQTT-Verbindung zugreifen bzw. sich<br />
mit dem Broker verbinden wollen, Benutzername<br />
und Passwort des MQTT-Brokers<br />
vorweisen müssen. Die Anmeldedaten<br />
können verschlüsselt auf dem Computer/<br />
Server, auf dem der Broker betrieben<br />
wird, hinterlegt werden (s. Bild 5c).<br />
Alle Messeinrichtungen/Geräte (Clients),<br />
die sich mit dem Broker verbinden<br />
wollen, müssen also über diese Anmeldedaten<br />
verfügen. Damit besteht grundsätzlich<br />
die Gefahr, dass die Anmeldedaten von<br />
einem der Geräte abgegriffen werden. Um<br />
dies zu verhindern, können neben einer<br />
physischen Sicherung zum Schutz der Geräte<br />
vor dem Zugriff Unbefugter sog. „Secure<br />
Elements“ eingesetzt werden. Diese<br />
sind mit den Messgeräten verbunden, können<br />
sensible Daten in einer Weise speichern,<br />
die einen Klartext-Abruf der Daten<br />
verhindert (s. Bild 5d). Darüber hinaus verfügen<br />
einige Microcontroller über eine sog.<br />
Flash-Verschlüsselung, die den Inhalt des<br />
Speichers verschlüsselt und ebenfalls vor<br />
dem Auslesen der Daten im Klartext selbst<br />
bei physischem Zugriff schützt (s. Bild 5e).<br />
52 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
In Bezug auf die eigentliche Datenübertragung<br />
vom Client auf den Broker wird<br />
die Verwendung einer TLS-Verschlüsselung<br />
empfohlen. Das „Transport Layer Security“<br />
(TLS) Sicherheitsprotokoll dient<br />
einer derartigen State-of-the-Art Verschlüsselung<br />
der digitalen Kommunikation<br />
und kann im Zusammenspiel mit MQTT<br />
leicht eingerichtet werden (s. Bild 5f).<br />
Dies sind nur einige Beispiele zum<br />
Schutz der Kommunikation. Daneben<br />
existieren weitere Varianten, auf die hier<br />
nicht eingegangen wird. Die bis hierhin<br />
beschriebenen Maßnahmen zur Erhöhung<br />
der Cyber-Sicherheit sind Optionen ohne<br />
Anspruch auf Vollständigkeit, sollen jedoch<br />
ein Gespür dafür vermitteln, dass<br />
eine weitreichende Sicherheit über mehrere<br />
Instanzen hergestellt werden kann.<br />
Potenziale<br />
Die beschriebene Umsetzung ermöglicht<br />
die Integration einer umfassenden digitalen<br />
Prozesserfassung auf Bestandsanlagen,<br />
die mit der Industrie 4.0 konformen<br />
Visualisierung dieser Daten (Stufe 3)<br />
auf Grundlage einer Datenbank einhergeht,<br />
die alle wesentlichen Prozessdaten<br />
umfasst und den Kriterien an die Prozesstransparenz<br />
(Stufe 4) gerecht wird. Damit<br />
wird nicht nur das hauseigene Qualitätsmanagement-<br />
und -sicherungssystem erweitert,<br />
sondern für viele Betriebe erstmals<br />
eine belastbare Sammlung der<br />
eigenen Prozessdaten für fundierte betriebsindividuelle<br />
Datenanalysen geschaffen.<br />
Die so vorhandene Daten-<br />
Grundlage ermöglicht bei ausreichender<br />
Datenmenge und dem Einsatz der richtigen<br />
Software-Tools die Prognosefähigkeit<br />
(Stufe 5) und damit ein besseres Verständnis<br />
für die betriebsinternen Prozesse<br />
und zu welchem Ergebnis diese führen.<br />
Die Beschreibung potenzieller Datenanalyse-Möglichkeiten<br />
würde an dieser<br />
Stelle vorgreifen und die Komplexität der<br />
Thematik für den Augenblick unnötig erhöhen.<br />
Gespräche mit verschiedenen Gießereien<br />
haben gezeigt, dass allein die Verfügbarkeit<br />
und Sichtbarkeit der Messdaten<br />
von großer Hilfe wären, u.a. um<br />
ungelernte Fachkräfte mit mangelnder<br />
Sensibilisierung in Bezug auf die Dokumentation<br />
und die erforderlichen Gussteil-relevanten<br />
Temperaturbereiche zu<br />
entlasten. Die Möglichkeiten zur Analyse<br />
derartig umfangreicher Prozessdaten<br />
werden jedoch mit jedem Tag leichter zugänglich<br />
und nutzbar.<br />
Bei der ENA wird derzeit der gesamte<br />
Versuchsstand über einen einzigen Laptop<br />
überwacht und gesteuert. Beispiele<br />
dafür sind das Parametrieren und Ein-/<br />
Ausschalten von Anlagen zur Schmelzebehandlung<br />
oder die Temperatursteuerung<br />
des Gießwerkzeugs. Eine Adaptierbarkeit<br />
(Stufe 6) ist mit dem vorgestellten<br />
System bereits jetzt schon möglich. Ein<br />
einfaches Beispiel dafür wäre (um das Zusammenspiel<br />
von Messdaten und darauf<br />
aufbauender Parametrierung zu verdeutlichen)<br />
eine von der Schmelzetemperatur<br />
abhängige (Fein-)Anpassung der Werkzeugtemperatur.<br />
Fazit<br />
Die großen Hürden und Herausforderungen,<br />
die sich anfangs auftun, wenn im<br />
Betrieb konkrete Schritte in Richtung Industrie<br />
4.0 in Angriff genommen werden<br />
sollen, sind lösbar und müssen nicht allein<br />
bewältigt werden. Das vorgestellte und<br />
umgesetzte Konzept erlaubt eine Integration<br />
in die eigenen betrieblichen Abläufe,<br />
kann zunächst in kleinen, gezielten und<br />
finanzierbaren, später skalierbaren Schritten<br />
erfolgen und damit Sorgen und Unsicherheiten<br />
entgegenwirken. Das vorgestellte<br />
System um weitere Parameter beliebig<br />
erweiterbar. www.ena-mbh.de<br />
Dr.-Ing. Eric Riedel, Florian Quack M.Sc.,<br />
ENA Industrieofenbau Elektrotechnologien<br />
und Anlagenbau GmbH, Staßfurt;<br />
eric.riedel@ena-mbh.de<br />
NextGenerationEU<br />
Literatur:<br />
[1] G. Schuh et al, „Industrie 4.0 Maturity<br />
Index. Die digitale Transformation von Unternehmen<br />
gestalten – Update 2020“. Acatech<br />
STUDIE, 2020.<br />
[2] Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie,<br />
„BDG-Kompass Gießerei 4.0<br />
– Entwicklungsschritte zur digitalen Produktion“,<br />
Stand 05/2019.<br />
[3] Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />
(BAFA), „Merkblatt Bundesförderung<br />
für Energie- und Ressourceneffizienz<br />
in der Wirtschaft (EEW)“, Stand:<br />
01.08.<strong>2024</strong>.<br />
[4] E. Riedel, „MQTT protocol for SME foundries:<br />
potential as an entry point into industry<br />
4.0, process transparency and sustainability”,<br />
Procedia CIRP, 105, 2022,<br />
601-606.<br />
[5] Giesserei 110 (2023), [Nr. 5], S. 64-70.<br />
Kompetenz in der<br />
Schleuderrad-Strahltechnik<br />
Als Komplettanbieter konstruieren und fertigen<br />
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<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 53
PROZESS&PRODUKT<br />
FOTO: VHV<br />
Die neu gestaltete Gießereianlage bei ATIK Metal.<br />
Anlagenbau<br />
Neugestaltung einer Gießereianlage<br />
Die Neugestaltung der Gießereianlage von ATIK Metal in Aliaga, Türkei, zählt zu einem<br />
der größten Aufträge in der 30-jährigen Geschichte der VHV Anlagenbau GmbH.<br />
Als renommierter Hersteller von Gurtförderanlagen und Spezialist für Steilfördertechnik<br />
wurde VHV ausgewählt, um maßgeschneiderte Lösungen von höchster Qualität für<br />
dieses Großprojekt zu liefern.<br />
VON BERNHARD VELTMANN<br />
Zusammenarbeit und<br />
Partnerschaft<br />
Die Anforderungen von Inhaber und Geschäftsführer<br />
Mehmet Atik bei der Auswahl<br />
der Lieferanten waren höchste Qualität<br />
und reibungslose Schnittstellen. Die<br />
Zusammenarbeit mit Unternehmen wie<br />
VHV Anlagenbau GmbH, Maschinenfabrik<br />
Gustav Eirich GmbH & Co KG, Heinrich<br />
Wagner Sinto Maschinenfabrik GmbH<br />
und Jöst GmbH & Co KG war entscheidend<br />
für den Erfolg des Projekts. Durch<br />
die langjährige Partnerschaft und die vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit konnten<br />
innovative Lösungen entwickelt und implementiert<br />
werden. Ein weiterer wichtiger<br />
Aspekt ist die Nachhaltigkeit des<br />
Projekts, da ein großer Teil des eingeschmolzenen<br />
Materials von abgewrackten<br />
Schiffen stammt und somit wiederverwendet<br />
wird.<br />
Projektumfang und<br />
-durchführung<br />
Das Projekt umfasste die Entwicklung und<br />
Umsetzung einer hochmodernen Gießereianlage,<br />
die den Marktanforderungen<br />
bzgl. immer größer werdender Gussteile<br />
gerecht wird. Durch enge Abstimmungen<br />
und schnelle Entscheidungsfindungen in<br />
Teams-Meetings konnte der Projektablauf<br />
optimiert werden. Die Einbindung von<br />
Mehmet Atik in die Meetings ermöglichte<br />
54 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
die sofortige Klärung und die schnelle<br />
Umsetzung von Verbesserungsvorschlägen.<br />
Technische Details und Ausstattung<br />
Die Gießereianlage verfügt über beeindruckende<br />
Dimensionen: mit Werkshallen<br />
von 350 Metern Länge, 120 Metern<br />
Breite und einer 24 Meter hohen Kompaktanlage<br />
im Bereich der Zentralaufbereitung.<br />
Die Anlage verfügt dabei über<br />
modernste Technologien, darunter vier<br />
Eirich-Mischer im Evactherm-System, die<br />
Formanlagen HWS 5 und HWS 6 sowie<br />
vier Elektroöfen zum Schmelzen von<br />
Flüssigeisen. ATIK Metal hat mit der<br />
HWS6 zwar nicht ganz die größten Formkästen<br />
in der Türkei (2,38 m² statt 2,44<br />
m²), erreicht aber mit 80 Formen/h die<br />
vierfache Taktzahl im Vergleich zu anderen<br />
Gießereien.<br />
VHV lieferte eine Vielzahl von Ausrüstungen<br />
für das Projekt, darunter Neusandbunker,<br />
Gurtförderer für Altsand und Fertigsand<br />
sowie Abstreifpflüge und Entstaubungsanschlüsse.<br />
Unter den gelieferten<br />
Elementen waren 76 Gurtförderer sowie<br />
ein Deckbandförderer GB1000.<br />
Zusätzlich wurden aus der VHV-Fertigung<br />
vier Polygonsiebe, ein Doppelformsandbunker<br />
und ein Bunker für Neusand<br />
integriert. Die größten Fördermengen im<br />
Durchlauf betragen 360 t/h (300 m³/h).<br />
Zu den hervorzuhebenden Ausstattungsmerkmalen<br />
zählen auch die teilweise reversierbaren<br />
Abzugsbänder. Ein weiterer<br />
wesentlicher Aspekt ist der Abtransport<br />
der ausgeschiedenen Metalle über kompakte<br />
Gurtförderer in VHV-K-Gestellen.<br />
Die neue Gießereianlage hat eine Gesamtleistung<br />
von 120 000 Tonnen Guss pro<br />
Jahr.<br />
Bild 1: Die neue Gießereianlage<br />
verfügt über beeindruckende Dimensionen.<br />
Das Projekt auf einen Blick<br />
> Insgesamt 80 Maschinen<br />
> 1 Abzugsbunker für Neusand<br />
> 76 Gurtförderer<br />
> 4 Polygonsiebe PS 200/4<br />
> 1 Doppelformsandbunker zur HWS 5<br />
> 1 Formsandbunker zur HWS 6<br />
> 4 Vorratsbunkerabzüge über den<br />
Mischern<br />
> Gurtbreiten zwischen GB650 und<br />
GB1800<br />
> Deckbandförderer GB1000<br />
> Größte Fördermenge im Durchlauf:<br />
360 t/h (300 m³/h)<br />
> 35 Pflugabstreifer verbaut<br />
> 10 reversierbare Siloabzüge<br />
> Laufstege für Wartungsarbeiten und<br />
Zugänglichkeiten<br />
Bild 2: Die neue Anlage im Modell.<br />
Ergebnisse und Ausblick<br />
Die erfolgreiche Zusammenarbeit aller<br />
beteiligten Unternehmen hat zu einem<br />
Projekt geführt, das höchsten Qualitätsund<br />
Leistungsstandards entspricht. Die<br />
neue Gießereianlage wird die Produktionskapazität<br />
sowie das Lieferspektrum<br />
von ATIK Metal erheblich steigern und<br />
dessen Position als führender Anbieter in<br />
der Branche festigen. VHV Anlagenbau<br />
GmbH bedankt sich bei Mehmet Atik und<br />
seinem Team für die vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
und diesen wegweisenden<br />
Auftrag.<br />
Die erfolgreiche Realisierung dieser Gießereianlage<br />
veranschaulicht das Potenzial<br />
und die Möglichkeiten einer engen<br />
Zusammenarbeit zwischen Kunden und<br />
Lieferanten. Die VHV Anlagenbau GmbH<br />
hat hier gezeigt, dass sie auch bei Großprojekten<br />
ein absolut verlässlicher Partner<br />
ist und wird weiterhin innovative Lösungen<br />
entwickeln und maßgeschneiderte<br />
Anlagen liefern, um den sich ständig<br />
wandelnden Anforderungen der Branche<br />
gerecht zu werden.<br />
www.vhv-anlagenbau.de<br />
Bernhard Veltmann, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter, VHV Anlagenbau<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 55
PROZESS&PRODUKT | NEWS<br />
INTRALOGISTIK<br />
Paletten- und<br />
Langguttransport<br />
in einem<br />
Mit dem FluX 45 präsentiert Hubtex,<br />
Fulda, seinen neuen Elektro-Mehrwege-<br />
Gegengewichtsstapler im Tragfähigkeitsbereich<br />
bis zu 4,5 t.<br />
Das Unternehmen ersetzt damit das Vorgängermodell<br />
durch einen noch kompakteren<br />
2in1-Stapler bei gleichzeitig größerer<br />
Tragfähigkeit. Der FluX 45 ist die Lösung,<br />
wenn meist Paletten, regelmäßig<br />
aber auch lange Lasten bewegt werden<br />
müssen. Denn im Vergleich zum Langguthandling<br />
mit Frontstaplern erhöht er laut<br />
Anbieter die Sicherheit deutlich. Damit<br />
erhalten Anwender ein Gerät, das als<br />
Front- und Seitenstapler flexibel einsetzbar<br />
ist und die Investition in zwei Fahrzeuge<br />
überflüssig macht.<br />
Im Vergleich zum Vorgänger wurde die<br />
Fahrzeuglänge um 14 % reduziert, was ihn<br />
noch wendiger macht. Ein besonderes<br />
Merkmal ist laut Anbieter außerdem das<br />
Hubgerüst mit Mastneigung. Dadurch<br />
kann der FluX 45 als Frontstapler beispielsweise<br />
zum Be- und Entladen von Lkw<br />
Der neue Stapler ist besonders für Paletten und lange Lasten geeignet.<br />
eingesetzt werden oder wahlweise als Seitenstapler<br />
lange Lasten durch schmale<br />
Hallentore transportieren. Gleichzeitig<br />
sorgt es für Sicherheit auf unebenen Böden,<br />
was vor allem im Außeneinsatz ein<br />
Vorteil ist. Auch auf eine höhere Bodenfreiheit<br />
und größere Bereifung legte der<br />
Hersteller bei der Entwicklung Wert, um<br />
den neuen Stapler optimal für den Einsatz<br />
im Außenbereich auszustatten.<br />
Der Stapler verfügt über einen Elektroantrieb<br />
und die 360°HX-Lenkung, die<br />
einen fließenden Fahrtrichtungswechsel<br />
ohne Zwischenstopp von der Längs- in<br />
die Querfahrt ermöglicht. Optimale Sichtverhältnisse<br />
versprechen die mittige Sitzposition,<br />
ein großzügiger, niedriger Einstieg,<br />
kompaktere Hubgerüste sowie ein<br />
einsatzoptimierter Gabelträger mit Seitenschieber.<br />
Erhältlich ist die Kabine wahlweise<br />
als geschlossene Außen- oder offene<br />
Innenkabine.<br />
www.hubtex.com<br />
FOTO: HUBTEX<br />
GASFILTER<br />
Schutz vor<br />
feinstem Schmutz<br />
Der Gasfilter 77 von Witt, Witten, ist<br />
nun auch mit einer Filterfeinheit von ca.<br />
0,5 µm erhältlich, um auch feinste Verunreinigungen<br />
aus Gasen filtern.<br />
Selbst bei hoher Gasqualität besteht immer<br />
die Möglichkeit von mechanischen<br />
Verunreinigungen und Kondensat in der<br />
Gasleitung. Schon kleinste Partikel können<br />
die Leistung des Anwendungsprozesses<br />
negativ beeinflussen bzw. Anlagen<br />
beschädigen, z. B. beim Faserlaserschneiden.<br />
Der Gasfilter 77 reinigt laut Anbieter<br />
das Gas zuverlässig und sichert die optimale<br />
Funktion empfindlicher Prozesse.<br />
Ebenso können Wartungsintervalle und<br />
allgemein die Standzeiten der Anlagen<br />
verlängert werden, was die Betriebskosten<br />
senkt.<br />
Das Modell 77 ist für zahlreiche technische<br />
Gase und damit eine Vielzahl von<br />
Anwendungen geeignet, sowohl zum Leitungseinbau<br />
als auch zur Integration in<br />
größere Anlagen. Im Innern der Armatur<br />
wird ein Filterelement aus Edelstahl verwendet.<br />
Je nach Einsatzzweck stehen<br />
neben der 0,5-µm-Variante auch Filterelemente<br />
mit ca. 10 oder 40 µm Feinheit<br />
zur Verfügung, die höhere Durchflussleistungen<br />
ermöglichen. Alternativ ist das<br />
Modell 77 auch mit Filterelementen aus<br />
Bronze im Angebot, Filterfeinheit ca. 5<br />
oder 50 µm. Diese sind gemäß Anforderungen<br />
der EIGA, AIGA und CGA ausgelegt<br />
und gereinigt für Sauerstoff.<br />
Die große Auswahl an Anschlüssen<br />
verspricht eine unkomplizierte Befestigung.<br />
Dank geradem Durchgang können<br />
die Filterpatronen einfach und schnell im<br />
eingebauten Zustand gewechselt werden.<br />
Das spart Zeit und Geld. Kondensat lässt<br />
sich über einen Ablass unkompliziert entfernen.<br />
Die Armatur mit Messinggehäuse<br />
ist bei 80 mm Durchmesser 210 mm hoch<br />
und wiegt je nach Filterelement ca. 2,8<br />
Der Gasfilter 77 ist jetzt mit einer Feinheit<br />
von 0,5 µm erhältlich.<br />
bis 3 kg. Abhängig von der Gasart ist ein<br />
maximaler Eingangsdruck bis zu 50 bar<br />
möglich. Der erlaubte Temperaturbereich<br />
beträgt -40 bis +60 °C mit Edelstahlfilterelement<br />
bzw. -30 bis +60 °C mit Filterelement<br />
aus Bronze.<br />
www.wittgas.com<br />
FOTO: WITT-GASETECHNIK<br />
56 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
HITZESCHUTZ-HANDSCHUHE<br />
Gut geschützt<br />
FOTO: KAGER<br />
Das Handels- und Beratungsunternehmen Kager, Dietzenbach,<br />
bietet eine variantenreiche Auswahl an Schutzhandschuhen,<br />
die je nach Ausführung gegen Kontakthitze oder<br />
Strahlungshitze abschirmen.<br />
Die Handschuhe bestehen aus unterschiedlichen Spezialwerkstoffen<br />
und entsprechen den einschlägigen Normen. Im Gießereiwesen,<br />
in der Glasindustrie und vielen anderen Bereichen<br />
der Feuerfest-Industrie sind solche hochtemperaturfesten Arbeitshandschuhe<br />
eine wichtige Komponente der Persönlichen<br />
Schutzausrüstung (PSA).<br />
Außer Arbeitshandschuhen sind noch weitere Hitzeschutz-<br />
Kleidungsstücke im Programm.<br />
Die Spezialhandschuhe sind auf die Abschirmung gegen Kontakthitze<br />
von bis zu 1100 °C und Strahlungshitze von bis zu<br />
1000 °C ausgelegt. Sie entsprechen den Vorgaben der EN<br />
407:2004 und der EN 300:2003 sowie der EN 388:2016 und<br />
der DIN EN 12477:2005. Gefertigt sind sie aus Spezialgeweben<br />
oder Gewebekombinationen aus verschiedenen Werkstoffen –<br />
beispielsweise Kevlar, Preox-Aramid, PBI, HT-Glas oder Spaltleder.<br />
In vielen Fällen haben sie zusätzlich eine Beschichtung<br />
aus Silikon oder Aluminium.<br />
Das aktuelle Sortiment bietet neben einer Auswahl an Fäustlingen<br />
auch zahlreiche Drei- und Fünf-Finger-Modelle. Je nach<br />
Ausführung schützen sie vor Temperaturen in unterschiedlichen<br />
Höhen. So schützen beispielsweise die Handschuhe aus schnittfestem<br />
und waschbarem Kevlar-Strickgewebe vor Kontakthitze<br />
von bis zu 350 °C, während die Fäustlinge aus HT-Glasgewebe<br />
vor bis zu 1100 °C Kontakthitze abschirmen. Die Handschuhe<br />
aus Aramidgewebe oder aluminisiertem Spaltleder hingegen<br />
eignen sich für Arbeitsplätze, an denen der Werker einer Strahlungshitze<br />
von bis zu 1000 °C ausgesetzt ist.<br />
Je nach Modell und Variante setzen sich die Hitzeschutz-<br />
Handschuhe aus drei Komponenten zusammen. Dem sogenannten<br />
Innenhand-Bereich, dessen Material auf einen grundlegenden<br />
Schutz vor Kontaktwärme, Abrieb und Schnittverletzungen<br />
ausgelegt ist; die Innenhand-Verstärkung, die einen erhöhten<br />
thermischen und mechanischen Schutz bietet; und eine zusätzliche<br />
Isolierung, die aus verschiedenen Materialien bestehen<br />
kann und höhere Standzeiten bei Kontaktwärme erlaubt. Zu<br />
vielen Handschuhen finden sich im Programm auch passende<br />
Armstulpen sowie weitere Schutzkleidung für die Arme und<br />
Hände.<br />
www.kager.de<br />
www.trennex.de<br />
Erfahren in<br />
GIGA<br />
CASTING<br />
und<br />
STRUKTUR-<br />
GUSS<br />
Trenn- und Schmierstoffe<br />
für den Druckguss.<br />
WIR FREUEN UNS AUF IHREN BESUCH<br />
ALUCAST <strong>2024</strong><br />
05. – 07. DEZEMBER<br />
NEW DEHLI, INDIEN<br />
Geiger + Co. Schmierstoff-Chemie GmbH<br />
D-74008 Heilbronn | info@trennex.de<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 57
PROZESS&PRODUKT | NEWS<br />
FOTO: FRAUNHOFER IFAM/WOLFGANG HIELSCHER<br />
ANTIHAFTBESCHICHTUNG<br />
Ultradünn, hart<br />
und nachhaltig<br />
Forscher am Fraunhofer IFAM, Bremen,<br />
haben mit UltraPLAS eine nach ihren<br />
Angaben revolutionäre Antihaftbeschichtung<br />
entwickelt.<br />
Die Trenn- und Easy-to-clean-Beschichtung<br />
wird mittels eines kalten Plasmaverfahrens<br />
als Gradientenschicht aufgetragen<br />
und eignet sich für Materialien<br />
wie Werkzeugstahl, Edelstahl und Aluminium.<br />
Durch die besonderen physikalischen<br />
Eigenschaften soll UltraPLAS eine<br />
perfekte Abbildung von nanoskaligen bis<br />
hin zu spiegelglänzenden Oberflächen<br />
ermöglichen. Aufgrund einer Verringerung<br />
der Nachbearbeitungsschritte und<br />
durch den Verzicht auf externe Trennmittel,<br />
wird die Anwendung als hochwirtschaftlich<br />
eingestuft.<br />
Ziel der durch die Industrielle Gemeinschaftsforschung<br />
IGF geförderten<br />
Forschungsvorhaben „GlossyCast“ und<br />
„UltraTrenn“, an denen das Fraunhofer-<br />
Institut für Fertigungstechnik und Angewandte<br />
Materialforschung IFAM gemeinsam<br />
mit Partnern gearbeitet hat,<br />
war es, die Entformungskräfte und die<br />
Belagsbildung auf den Formoberflächen<br />
zu reduzieren und dabei den jeweils spezifischen<br />
Belastungen des Zinkdruckbzw.<br />
des Kunststoffspritzgießens dauerhaft<br />
standzuhalten. Im Zinkdruckgießen<br />
verhindern Beläge sowie Trenn- und<br />
Schmiermittel die Herstellung hochwertiger,<br />
glänzender Metalloberflächen. In<br />
der Folge treten erhebliche Kosten für<br />
die Nachbearbeitung auf. Unabhängig<br />
davon kann allein der Trennmittelauftrag<br />
etwa 20 % der Zykluszeit ausmachen, sodass<br />
ein beachtliches Einsparpotenzial<br />
besteht, sofern auf Trennmittel verzichtet<br />
werden kann.<br />
Um das genannte Anforderungsprofil<br />
innerhalb der Projekte zu erfüllen, dass<br />
die Trennbeschichtung ultraglatte, optische<br />
Oberflächen (Ra < 25 nm) abbilden<br />
kann, muss die Beschichtung selbst glatt<br />
und strukturlos sein. Zur Erfüllung dieser<br />
Kriterien wurde das kalte Plasmaverfahren,<br />
das sogenannte PE-CVD-Verfahren<br />
(Plasma enhanced chemical vapour deposition),<br />
eingesetzt. Durch den Aufbau<br />
einer Gradientenschicht ermöglicht dieses<br />
Verfahren einerseits eine exzellente<br />
Schichthaftung zum Produktkörper und<br />
andererseits produktseitig sehr gute<br />
Antihafteigenschaften mit exzellenten<br />
physikalischen Merkmalen.<br />
Die so erzeugte Beschichtung zeichnet<br />
sich beispielsweise durch einen hohen<br />
E-Modul (28 bis 32 GPa) und eine<br />
hohe Dichte (1,5 g/cm³) aus. Dies resultiert<br />
in einen Mohshärtebereich von 5,5,<br />
der damit auf dem Niveau von Gläsern<br />
oder Emaille liegt. Kennzeichnend ist,<br />
dass sie als Antihaftbeschichtung zudem<br />
eine geringe Oberflächenenergie (< 28<br />
mN/m) mit geringer Polarität (< 1,5<br />
mN/m) aufweist.<br />
Unterstützt wird dieses Verhalten dadurch,<br />
dass es den Fraunhofer-Forschern<br />
nach eigenen Angaben gelungen ist, die<br />
UltraPLAS-Beschichtung mit einer besonders<br />
geringen Schichtdicke von unter<br />
100 nm auszuführen. Dies hatte sich sogar<br />
im GlossyCast-Projekt als notwendig<br />
erwiesen, um eine gute Antihaftwirkung<br />
UltraPLAS (li.) ermöglicht bei Zinkdruckgussteilen<br />
das direkte galvanische<br />
Beschichten mit Glanzchrom ohne<br />
vorheriges Schleifen und Polieren der<br />
Gussoberfläche.<br />
UltraPlas-beschichtete Gießform mit hochglanzpolierten<br />
Formbereichen (li.), die eine<br />
geringere Rauigkeit auf der Oberfläche<br />
erzeugen.<br />
bereitzustellen. Zudem erlauben es die<br />
dünnen, strukturlosen Schichten sowohl<br />
nanoskalige Oberflächenstrukturen, z. B.<br />
für das Nanoimprintverfahren, als auch<br />
spiegelglänzende Oberflächen perfekt<br />
abzubilden.<br />
Im Gegensatz zum Stand der Technik<br />
kann die Beschichtung plasmatechnisch<br />
effektiv und schonend entfernt werden,<br />
sodass im Bedarfsfall eine Neubeschichtung<br />
auch mehrfach ohne Qualitätseinbußen<br />
vorgenommen werden kann. Besonders<br />
interessant ist dies bei hochglänzenden<br />
Werkzeugoberflächen, da<br />
dadurch die aufwendige Polierarbeit oder<br />
die Ultrapräzisionsbearbeitung entfallen<br />
können.<br />
Es hat sich zudem gezeigt, dass die<br />
direkte gießtechnische Erzeugung hochwertiger<br />
Zinkdruckgussoberflächen die<br />
Wirtschaftlichkeit erheblich steigern<br />
kann. Durch die signifikante Verbesserung<br />
der Oberflächenqualität der Gussteile<br />
können kosten- und zeitaufwendige<br />
mechanische Nachbearbeitungsschritte<br />
wie Strahlen, Schleifen und Polieren vereinfacht<br />
oder sogar ganz vermieden werden.<br />
Zusätzlich können die einzelnen<br />
Prozessschritte der galvanischen Oberflächenbeschichtung<br />
verkürzt oder reduziert<br />
werden. Da die Zinkgussteile ohne<br />
Trennmittel hergestellt wurden, wird die<br />
Vorbehandlungszeit für die Galvanisierung<br />
reduziert und der Materialverbrauch<br />
gesenkt. Die hergestellten Bauteile weisen<br />
die gewünschte Rauheit auf. Aufgrund<br />
der glatteren Oberfläche kann auf<br />
die Glanzkupferbeschichtung verzichtet<br />
werden, was zu Einsparungen bei Materialien,<br />
Zeit und Abwasser führt. Die Reduzierung<br />
der Schichtdicke von Kupfer<br />
(cyanidisch) und Glanznickel um jeweils<br />
50 %, führte erneut zu Einsparungen bei<br />
Materialien und Zeit.<br />
www.ifam.fraunhofer.de<br />
58 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
GENERATIVE KI<br />
KI-Copilot für die Industrie<br />
3D-Kippgießmaschine<br />
TIM-Y<br />
Das Industrie-Start-up remberg, München, verspricht, dass<br />
mit seiner generativen KI das Suchen in Anlagendokumentationen<br />
überflüssig wird.<br />
Dadurch sollen sich Maschinenstillstände um bis 20 % und technische<br />
Probleme um bis zu 25 % schneller lösen lassen. Im KI-<br />
Copilot können Maschineninformationen einfach auf Knopfdruck<br />
abgerufen und Rückfragen via KI-Chat gestellt werden. Die Anwendung<br />
greift auf die Historie von Maschinen wie Dokumente,<br />
Dateien sowie Herstellerinformationen zurück und übersetzt<br />
sie in klare Anweisungen für den Endanwender.<br />
FOTO: REMBERG<br />
Im KI-Copilot sind Informationen einfach auf Knopfdruck verfügbar.<br />
Die Ausgründung der TU München entwickelt eine cloudbasierte<br />
Softwarelösung namens XRM, die speziell für das Verwalten<br />
industrieller Anlagen konzipiert ist. Analog dazu, wie sich<br />
ein CRM-System auf die Verwaltung von Kundenbeziehungen<br />
konzentriert, steht bei remberg das Management von Maschinen,<br />
Anlagen, Equipment, Fahrzeugen oder Gebäuden im Mittelpunkt.<br />
Die Software zieht relevante Stammdaten aus bestehenden<br />
IT-Systemen und ermöglicht es Unternehmen, diese<br />
Daten zentral in der Cloud zu verwalten. Dadurch können Prozesse<br />
im Betrieb, im Service und in der Instandhaltung im eigenen<br />
Unternehmen oder aber auch für Kunden und Partner digitalisiert<br />
werden. Der KI-Copilot ist nun als eigenständige Funktion<br />
oder als integrierte Lösung im Kern des remberg XRM<br />
verfügbar, um das Wissen für Mitarbeiter zu Anlagen und Co.<br />
abrufbar und damit technische Fragestellungen bis zu 25 % effizienter<br />
lösbar zu machen.<br />
Aktuell werden im remberg XRM über 1 Million unterschiedlicher<br />
Anlagen, unter anderem von Kunden wie Kärcher, OSRAM,<br />
Liqui Moly, Edding und Knuspr verwaltet. Das Start-up konnte<br />
bisher 14 Millionen Euro an Finanzierung einsammeln – unter<br />
anderem von Earlybird, Speedinvest und Fly Ventures, sowie<br />
Angels wie z.B. die Gründer von Personio und Celonis.<br />
www.remberg.de<br />
Innovatives 3D-Füllverfahren<br />
Zentrumsrotation mit geringer Energie<br />
Minimale Stellfläche<br />
Größe der<br />
Kokille<br />
Größe der<br />
Maschine*<br />
Seitliches Schwenken<br />
± 30°<br />
Kippen<br />
– 15° ➡ + 105°<br />
Öffnungshub: 1.150 mm<br />
Gewicht: bis zu 6.000 kg<br />
L x R : 1.200 (1.500) x 1.000 mm<br />
Länge: 3.100 mm<br />
Breite: 2.700 mm<br />
Höhe: 2.700/3.900 mm<br />
*) alle Maße in ca.-Werten<br />
www.sinto.com<br />
Möchten Sie, dass wir Ihre Presseinformationen<br />
für unsere Rubrik<br />
News berücksichtigen?<br />
Dann schicken Sie Ihre Meldungen<br />
bitte an: redaktion@bdguss.de<br />
HEINRICH WAGNER SINTO<br />
Maschinenfabrik GmbH<br />
SINTOKOGIO GROUP<br />
Bahnhofstr.101 · 57334 Bad Laasphe, Germany<br />
Phone +49 2752 / 907 0 · Fax +49 2752 / 907 280<br />
www.wagner-sinto.de<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 59
PROZESS&PRODUKT | NEWS<br />
www.home-of-foundry.de<br />
Die Komponenten eines Elektromotors benötigen eine gründliche allseitige Reinigung.<br />
FOTO: BVL<br />
Die ganze Welt der<br />
Gießerei<br />
aufeinen Blick<br />
informativ und mitreißend!<br />
powered by:<br />
ROTORENPRODUKTION<br />
Effiziente Tauchreinigungsanlage<br />
Ein führender Hersteller von Werkzeugmaschinen<br />
hat zwei moderne<br />
Tauchreinigungsanlagen von BvL in<br />
eine neu entwickelte vollautomatisierte<br />
Produktionslinie für Rotoren von<br />
Elektromotoren integriert.<br />
Der Werkzeugmaschinenhersteller hat<br />
sich hier für die Reinigungsanlage Atlantic<br />
von der BvL Oberflächentechnik<br />
entschieden. Sie wurde in eine Fertigungsinsel<br />
mit Robotern integriert. Die<br />
Rotoren, die in sechs verschiedenen Typen<br />
für Elektrofahrzeuge produziert<br />
werden, unterliegen sehr hohen Sauberkeitsanforderungen<br />
– sie müssen von<br />
Schmutzpartikeln wie Spänen und Kühlschmierstoffen<br />
befreit werden.<br />
Die erste Reinigungsanlage dient der<br />
Vorreinigung nach der mechanischen Bearbeitung,<br />
während die zweite Anlage für<br />
die Feinreinigung nach dem ECM-Prozess<br />
(Elektrochemische Metallbearbeitung)<br />
genutzt wird. Mit einer Taktzeit von<br />
156 s pro Charge (vier Bauteile) bieten<br />
die Atlantic-Anlagen eine mehrstufi ge<br />
Tauchreinigungslösung mit Ultraschallunterstützung.<br />
Die Werkstückträger werden<br />
mithilfe eines automatisierten Portalumsetzers<br />
in die Reinigungsbecken<br />
eingetaucht, wobei die oszillierende Hubbewegung<br />
des Warenträgers die Reinigung<br />
unterstützt. Die Anlage für die Vorreinigung<br />
umfasst drei Tauchbecken für<br />
die Reinigung und Spülung sowie eine<br />
nachgeschaltete beheizte Umlufttrocknung.<br />
Die Ultraschalleinrichtung in den<br />
Reinigungsbecken sorgt laut Anbieter für<br />
eine effiziente und materialschonende<br />
Tiefenwirkung. Die Feinreinigungsanlage<br />
ist identisch aufgebaut, hat jedoch<br />
statt der Umlufttrocknung eine Vakuumtrocknung<br />
integriert, um eine 100-prozentige<br />
Trocknung der Rotoren am Ende<br />
der Linie sicherzustellen.<br />
Die Werkstückträger wurden speziell<br />
konzipiert, um eine optimale Ausrichtung<br />
der Bauteile für die Reinigung zu<br />
ermöglichen und gleichzeitig für die Roboterbeladung<br />
und -entladung geeignet<br />
zu sein. Zur Optimierung des Wartungsprozesses<br />
verfügen die Anlagen über die<br />
Smart Cleaning Funktion von BvL. Die<br />
Verbrauchsvorhersage Beutelfilter meldet<br />
den aktuellen Verschmutzungszustand<br />
des Beutelfilters und gibt an,<br />
wann der Filter gewechselt werden<br />
muss. Eine vorausschauende Wartung<br />
und Bevorratung der Ersatzteile ist so<br />
gesichert. Der Bediener kann den Filterwechsel<br />
effizient in den Produktionsablauf<br />
einplanen. Der Dampfkondensator<br />
der Reinigungsanlage ist wartungsfreundlich<br />
über ein begehbares Wartungspodest<br />
erreichbar.<br />
Aufgrund der Anbindung der Reinigungsanlage<br />
an das Hallennetzwerk ist<br />
die Anlage nahtlos in den Produktionsprozess<br />
integriert. Wichtige Produktionsdaten<br />
können in Echtzeit ausgetauscht<br />
und überwacht werden, was zu<br />
einer effizienteren Planung, Steuerung<br />
und Überwachung der Reinigungsprozesse<br />
führt.<br />
www.bvl-cleaning.de<br />
60 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
REINIGEN MIT TROCKENEIS<br />
Mehr Leistung mit<br />
neuer Geräteserie<br />
Cold Jet, Weinsheim, kündigt die Einführung<br />
der Aero2 ULTRA Serie an, die<br />
bedeutende Verbesserungen bieten soll.<br />
Die Mechaniken von Motoren, Getrieben<br />
und Steuerungen sind nach Unternehmensangaben<br />
feuchtigkeitsbeständig und<br />
mit ultra-kältebeständigen Motoren ausgestattet.<br />
Die Getriebe aus Metall verbessern<br />
Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und<br />
Effzienz, während direkt angetriebene<br />
Messermotoren die Leistung steigern sollen.<br />
Auch die Maschinenstabilität wurde<br />
mit komplett neuen firmeneigenen Steuerungen<br />
und Motortreibern aufgewertet.<br />
Mit der neuen, intern geschriebenen<br />
Firmware und der intern entwickelten<br />
Hardware sollen Fehler so gut wie ausgeschlossen<br />
sein. Wenn doch ein Fehler auftritt,<br />
wird ein QR-Code angezeigt, den der<br />
Bediener einscannen kann, um sofort verwertbare<br />
Informationen zu erhalten. Dadurch<br />
wird die Servicezeit erheblich verkürzt.<br />
Wenn ein Lösungsvorschlag nicht<br />
ausreicht, kann über die Webseite sofort<br />
ein Serviceticket eingereicht werden.<br />
Die Geräte der Serie bieten ein neues<br />
Außenpanel mit einem microSD-Kartenleser<br />
und einem Ethernet-Anschluss. Dieses<br />
neue Design gewährleistet eine nahtlose<br />
Integration mit Cold Jet Connect für<br />
die Fernverwaltung von Rezepten und<br />
Die neue Geräteserie verspricht mehr Leistung, Benutzerfreundlichkeit und Konnektivität.<br />
Analysen, sodass die Bediener ihre Reinigungsprozesse<br />
optimieren können. Weitere<br />
Verbesserungen sind u. a. ein gestaltetes<br />
internes Layout mit konsolidierten<br />
pneumatischen Komponenten für eine<br />
einfachere Wartung, farbcodierte Schläuche<br />
für eine eindeutige Identifizierung sowie<br />
haltbarere Strahlschläuche und Applikatoren.<br />
Mit dem neuen, zum Patent<br />
angemeldeten Abtauzyklus sollen Bediener<br />
schnell und einfach Verstopfungen<br />
beseitigen können, indem sie diese Funktion<br />
über die Bedienerschnittstelle und/<br />
oder in Verbindung mit dem Applikator<br />
nutzen und so die Betriebszeit der Maschine<br />
verlängern.<br />
Die Aero2 ULTRA Serie bietet zwei verschiedene<br />
Modelle, um den spezifischen<br />
Reinigungsanforderungen gerecht zu werden.<br />
Die PCS Ultra verfügt über das patentierte<br />
Particle Control System (PCS).<br />
Damit können Bediener die Größe der<br />
Trockeneispartikel (von 0,3 bis 3 mm) und<br />
die Strahlparameter für eine optimale Reinigung<br />
bei verschiedenen Anwendungen<br />
präzise steuern. Die PLT Ultra ist ein Trockeneisstrahlgerät<br />
mit 3 mm Pellets, das<br />
einen höheren Strahldruck bietet. Sie verfügt<br />
über ein „geradliniges“ Luftsystem<br />
für eine höhere Strahlleistung und kann<br />
mit einem Druck von bis zu 17,2 bar (250<br />
PSI) und einer Durchsatzmenge von bis<br />
zu 2,7 kg/min (6 lb/min) strahlen.<br />
www.coldjet.com<br />
FOTO: COLD JET<br />
HEISSKANALTECHNIK<br />
Hitzebeständig,<br />
robust und<br />
wasserdicht<br />
Die Übergangshülse HPS 400 für die<br />
Thermoelemente und Widerstandsthermometer<br />
der Produktgruppe hotcontrol<br />
ist neu im Programm von hotset, Lüdenscheid.<br />
Sie besteht aus einem bis zu 400 °C hitzefesten<br />
Hybridwerkstoff und verspricht<br />
den Herstellern von Heißkanalsystemen<br />
für Formwerkzeuge zur Herstellung von<br />
Serienteilen aus Metall und Kunststoff erhebliche<br />
Qualitätsvorteile. hotset kann<br />
die Übergangshülse inzwischen in allen<br />
Die neue Anschlusshülse HPS 400.<br />
Standardabmessungen kurzfristig bereitstellen.<br />
Die HPS 400 verleiht nach Unternehmensangaben<br />
Thermoelementen und<br />
Widerstandsthermometern dank ihrer<br />
Temperaturbeständigkeit von bis zu 400<br />
°C und einer Zugfestigkeit von mehr als<br />
120 N an der kritischen Übergangszone<br />
von der Messspitze zu den Ausgleichsleitungen<br />
eine hohe thermische und mechanische<br />
Stabilität. Je nachdem, mit<br />
welcher Leitung sie verwendet wird, ist<br />
sie zudem wasser- und staubdicht nach<br />
IP67.<br />
Serienmäßig gibt es die HPS 400 derzeit<br />
für Mantelthermoelemente und Widerstandsthermometer<br />
mit Durchmessern<br />
von 1,0 und 1,5 mm. Dabei sind die<br />
meisten Standardausführungen kurzfristig<br />
ab Lager lieferbar. „Dank unserer<br />
jüngsten Prozessoptimierungen in der<br />
Produktion sowie dem Aufbau neuer Fertigungskapazitäten<br />
in Deutschland können<br />
wir allerdings auch sehr rasch kundenspezifische<br />
Modifikationen oder Sonderlösungen<br />
realisieren“, verspricht<br />
Helge Meiritz, Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Temperature Solutions.<br />
www.hotset.com<br />
FOTO: HOTSET<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 61
PROZESS&PRODUKT | NEWS<br />
ENTFETTUNGS- UND SCHMIER-<br />
STOFFE<br />
Umweltkonform<br />
mit Green Force<br />
Mit dem Green Force-Symbol kennzeichnet<br />
CRC Industries, GB, Produkte, welche<br />
die Umwelt weniger belasten.<br />
Das Green Force-Symbol tragen Produkte,<br />
also Entfettungsmittel, Schmierstoffe<br />
und anderen Spezialprodukte, die leicht<br />
biologisch abbaubar sind, wenig oder keine<br />
VOC (flüchtige organische Verbindungen)<br />
enthalten und keine gesundheitsoder<br />
umweltschädlichen Warnhinweise<br />
tragen. Leicht biologisch abbaubar (>60<br />
%) entspricht dem OECD-Test A-F. Zur Veranschaulichung:<br />
Wenn der Stoff auf den<br />
Boden tropft, müssen mehr als 60 % innerhalb<br />
von 28 Tagen verschwinden. Die<br />
Produkte müssen außerdem eines oder<br />
mehrere der folgenden drei allgemeinen<br />
Kriterien erfüllen: niedrige (50 % erneuerbare<br />
Materialien oder biobasierte Produkte sowie<br />
>50 % wasserbasierte Formel. Darüber<br />
hinaus müssen alle Green-Force-Produkte<br />
fünf weitere Kriterien erfüllen, die<br />
mit der Einführung neuer Rechtsvorschriften<br />
erweitert werden können. Produkte,<br />
welche die Anforderungen erfüllen, tragen<br />
das Green-Force-Logo auf dem Etikett und<br />
werden durch ein Konformitätszertifikat<br />
für Prüfzwecke unterstützt, das auf der<br />
Website von CRC Industries heruntergeladen<br />
werden kann.<br />
www.crcind.com<br />
Green Force-Produkte sollen die<br />
Umweltbelastung reduzieren und die<br />
Sicherheit am Arbeitsplatz erhöhen.<br />
FOTO: CRC<br />
INDUSTRIEROBOTER<br />
Offline<br />
programmieren<br />
Mit RoboDK, das über DataCAD, Bad<br />
Kreuznach, verfügbar ist, lassen sich<br />
Industrieroboter flexibel und effzient<br />
offine programmieren.<br />
Die online verfügbare RoboDK-Bibliothek bietet über 1000 Industrieroboterarme.<br />
Die Offine-Programmierung (OLP) von<br />
Industrierobotern bietet mehrere Vorteile<br />
gegenüber der traditionellen Online-<br />
Programmierung: Es gibt keine Produktionsunterbrechung<br />
und die Sicherheit<br />
steigt, da der Programmierer keinen physischen<br />
Kontakt mit dem Roboter hat.<br />
OLP-Software ermöglicht die Simulation<br />
von Roboterbewegungen und -prozessen,<br />
was hilft, potenzielle Probleme vor der<br />
tatsächlichen Implementierung zu identifizieren<br />
und zu beheben. Durch Simulation<br />
können Bewegungsabläufe und Zykluszeiten<br />
optimiert werden, was zu effzienteren<br />
Prozessen führt. Probleme<br />
können in der Simulationsumgebung erkannt<br />
und behoben werden, bevor sie zu<br />
Sicherheitsrisiken in der realen Umgebung<br />
führen. Zudem können Programmierer<br />
die OLP-Software erlernen und nutzen,<br />
ohne dass sie umfangreiche Schulungen<br />
am physischen Roboter benötigen.<br />
Die online verfügbare RoboDK-Bibliothek<br />
bietet über 1000 Industrieroboterarme<br />
von 66 verschiedenen Roboterherstellern<br />
– von A (wie ABB, Adept) über F<br />
(wie Fanuc, Fruitcore) bis Y (wie Yamaha,<br />
Yaskawa). Mit einer einzigen Lizenz können<br />
beliebig viele Roboter offine programmiert<br />
werden. RoboDK ist für Windows,<br />
macOS, Ubuntu, Raspberry Pi, Android<br />
und iPhone erhältlich. Ein Test der<br />
aktuellen Version ist kostenlos möglich.<br />
www.datacad.de<br />
FOTO: DATACAD<br />
62 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
NACHBEARBEITUNG<br />
Mehr Watt beim<br />
Schleifen<br />
Die neuen CCG 18-Varianten von Fein,<br />
Schwäbisch Gmünd, mit den bürstenlosen<br />
Schleifern bieten nach Unternehmensangaben<br />
jetzt mehr Leistung mit<br />
1200 Watt und dem neuen Anti-Vibrationshandgriff.<br />
Die neuen bürstenlosen Schleifer mit mehr<br />
Leistung.<br />
Zudem verspricht der Hersteller für<br />
CCG18-Reihe der Schleifer konstante<br />
Schnittgeschwindigkeiten und maximale<br />
Lebensdauer. Im Vergleich zu den Vorgängervarianten<br />
liefert der CCG 18 mit<br />
45 % mehr Trennschnitten pro Akkuladung<br />
fast die doppelte Produktivität. Eine Akkuladung<br />
mit dem AMPShare-Akku ermöglicht<br />
bis zu 38 Schnitte in 20 mm (zuvor<br />
nur 25 Schnitte möglich). Mit seiner<br />
konstanten Schnittgeschwindigkeit und<br />
dem AMPShare-Akkusystem arbeitet der<br />
CCG18 pro Schnitt durchschnittlich 16 %<br />
schneller als andere Konkurrenzprodukte.<br />
Der Power Drive-Motor ermöglicht dazu<br />
eine Leistung von bis zu 1200 Watt.<br />
Eine bessere Arbeitssicherheit ist<br />
nach Unternehmensangaben ein weiterer<br />
Scherpunkt der Weiterentwicklung: Eine<br />
Temperaturüberwachung im Motorkern<br />
schützt vor Überlastung, der Anti-Vibrationsgriff<br />
verspricht mehr Halt, mehr Stabilität<br />
und mehr Grifffestigkeit. Auch längeres<br />
Arbeiten wird möglich, durch die<br />
um 21 % gesenkte Vibration im Vergleich<br />
zum vorherigen Anti-Vibrationshandgriff.<br />
Starke Vibrationen durch hohe Drehzahlen<br />
und maximale Kraft sind dadurch besser<br />
zu kontrollieren und machen das Arbeiten<br />
angenehmer.<br />
Die neuen Winkelschleifer CG14 und<br />
CG17 besitzen ein schlankes Umgreifmaß,<br />
dass das präzise Arbeiten auch an<br />
schwer zugänglichen Stellen ermöglichen<br />
soll. Das verbesserte Kühlungskonzept<br />
mit Lüftungseinlässen sowie der abnehmbare<br />
Staubschutzfilter verspricht eine<br />
deutlich längere Lebensdauer, und das<br />
auch in extremen Umgebungen. Die Sicherheitsfeatures<br />
wie die Rückschlagüberwachung,<br />
den Überlastschutz und<br />
den Anti-Vibrationshandgriff sollen einen<br />
umfangreicher Anwenderschutz garantieren.<br />
Die CG14-125 V hat einen 1400-Watt-<br />
Motor und einen deutlich kleineren Griffumfang<br />
von nur 195 mm. Ist mehr Power<br />
erforderlich, dann bietet die CG17-125<br />
einen 1700-Watt-Motor.<br />
Alle Fein-Maschinen können jetzt sowohl<br />
mit AMPShare, als auch mit Bosch<br />
Professional 18 V-Akkus ab 2008 betrieben<br />
werden. Durch moderne Zelltechnologie<br />
und intelligentes Akku-Management<br />
sollen die Akkus 87 % mehr Leistung als<br />
konventionelle Akkus erzielen und haben<br />
zudem durch die nach Unternehmensangaben<br />
überlegene Wärmeableitung eine<br />
135 % längere Lebensdauer als Standard-<br />
Akkus. Das bedeutet: kürzere Ladezeiten,<br />
mehr Leistung und weniger unterschiedliche<br />
Akkus und Ladegeräte – für einen<br />
besseren Überblick und mehr Ordnung<br />
am Einsatzort.<br />
www.fein.de<br />
FOTO: FEIN<br />
METALL-3-D-DRUCK<br />
Neues Verfahren<br />
für große Teile<br />
Die FIT AG, Lupburg, stellt ein nach eigenen<br />
Angaben revolutionäres neues additives<br />
Fertigungsverfahren (AM) für<br />
große Metallbauteile vor.<br />
Studie eines Schiffspropellers<br />
mit auf<br />
ein Halbzeug aufgeschweißten<br />
Blättern.<br />
Dieses Verfahren erweitert das bereits<br />
umfangreiche metallische AM-Portfolio<br />
der FIT AG und wird am 16. Oktober in<br />
einer Informationsveranstaltung mit Live-<br />
Performance vorgestellt. In dieser Premiere<br />
erhalten Interessierte exklusiv erste<br />
Details über das Potenzial des neuen<br />
Verfahrens. Neben der Vorstellung der<br />
technischen Innovation wird der spezifische<br />
Nutzen im Vergleich zu anderen metallischen<br />
AM-Verfahren gezeigt und Herausforderungen<br />
und Einsatzmöglichkeiten<br />
für Rohbauteile werden diskutiert.<br />
Während bisher die Obergrenze für Metallbauteile<br />
etwa bei 5 kg pro Stunde liegt,<br />
soll sich der Output mit dem neuen Verfahren<br />
(Codename „Hot Stuff“) nochmals<br />
um den Faktor 10 steigern lassen.<br />
Das Verfahren trifft den besonderen<br />
Bedarf an Bauteilen mit Einsatzgewichten<br />
zwischen 50 und 2500 kg bei kleinen<br />
Stückzahlen bis maximal 50 Stück. Es<br />
stehen prinzipiell alle schweißbaren Legierungen<br />
als Material zur Verfügung, was<br />
eine breite Anwendungsvielfalt eröffnet.<br />
Interessenten können sich ab sofort unverbindlich<br />
per E-Mail an heavy-metal@<br />
fit.technology anmelden, um sich für weitere<br />
Informationen vormerken zu lassen.<br />
www.fit.technology<br />
FOTO: FIT AG<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 63
PROZESS&PRODUKT | NEWS<br />
METALLBEARBEITUNG<br />
Neue Werkzeuge<br />
Auf der AMB (Stand 3B40) stellt Kyocera,<br />
Neuss, u. a. ein Gewindebohrer-Multitool,<br />
ein Werkzeug für die Statorgehäusebearbeitung,<br />
ein neues Werkzeugausgabesystem<br />
sowie einen elektrischen<br />
Drehmomentschlüssel vor.<br />
Das Multifunktionswerkzeug Gewinden<br />
4.1 ermöglicht das Bohren eines Kernlochs,<br />
das Anfasen und das Gewindeschneiden<br />
ohne Werkzeugwechsel. Die<br />
Geometrie und das Haltesystem des<br />
Werkzeugs sollen eine Zeitersparnis von<br />
bis zu 50 % bei der Gewindeherstellung<br />
ermöglichen.<br />
Das Statorgehäuse wurde in Leichtbauweise<br />
entwickelt und wiegt maximal<br />
12 kg. Dadurch wird unter anderem der<br />
Energiebedarf der Maschine deutlich reduziert.<br />
Es ist kompatibel mit HSK A63-<br />
Werkzeugaufnahmen und lässt sich laut<br />
Anbieter nahtlos in bestehende Produktionslinien<br />
integrieren, ohne, dass dafür<br />
kostenintensive Nachrüstungen erforderlich<br />
sind. Die AM-Schneidarme des Werkzeugs<br />
sind mit durchgehenden Kühlkanälen<br />
ausgestattet, welche die Spanabfuhr<br />
verbessern und für eine höhere Standzeit<br />
der Schneiden sorgen sollen.<br />
Das Werkzeugausgabesystem DC1700<br />
modernisiert laut Anbieter herkömmliche<br />
schubladenbasierte Werkzeugausgabesysteme<br />
mit verstellbaren Fächern und<br />
flexibler Software, die eine Konfiguration<br />
Das Multitool ist für den Innovationspreis der AMB <strong>2024</strong> nominiert.<br />
mit bis zu 1792 Fächern ermöglicht. Mit<br />
bis zu 14 Schubladen und einer maximalen<br />
Tragkraft von je 100 kg ist der Automat<br />
mit einem robusten 21-Zoll-Touchscreen,<br />
einem integrierten RFID-Lesegerät sowie<br />
einem Barcode- und QR-Code-Scanner<br />
ausgestattet. Die webbasierte Verwaltungssoftware<br />
ermöglicht eine Fernkontrolle,<br />
die Integration mit ERP-Systemen<br />
sowie die automatische Erstellung von<br />
Auswertungen und Bestellungen an den<br />
jeweiligen Lieferanten. Darüber hinaus<br />
bietet sie eine umfassende Bestandsverwaltung,<br />
Überwachung und Benutzerzugangskontrolle.<br />
Der elektrische Drehmomentschlüssel<br />
kombiniert laut Hersteller elektrische<br />
Leistung mit manueller Drehmomentsteuerung<br />
und vereinfacht so den Wendeplattenwechsel<br />
auch in der Maschine. Mit einer<br />
angegebenen Zeitersparnis von 48 %<br />
im Vergleich zu manuellen Werkzeugen<br />
verkürzt er die Zeit für den Wendeplattenwechsel<br />
erheblich. Das Gerät verfügt über<br />
einen Drehmomentbereich von 1 bis 5<br />
Nm, einen handlichen Griff, einen One-<br />
Touch-Bithalter, LED-Beleuchtung, eine<br />
USB-C-Ladestation mit ca. 400 Betätigungen<br />
pro Ladung sowie einen einsteckbaren<br />
Trageriemen für eine sichere Handhabung.<br />
www.kyocera.de<br />
FOTO: KYOCERA<br />
LASERBESCHRIFTEN<br />
Jetzt auch für<br />
große und<br />
schwere Teile<br />
Auf der AMB (Stand 5C13) zeigt Penteq,<br />
Wien, u.a. eine Laserworkstation der<br />
Baureihe LG300, deren Arbeitsraum so<br />
dimensioniert ist, dass auch die Beschriftung<br />
großer, schwerer Werkstücke<br />
möglich ist.<br />
Der großzügig dimensionierter und leicht<br />
zugänglicher Arbeitsraum (1000 x 500 x<br />
300 mm) bietet zudem Platz für weitere,<br />
optional erhältliche Funktionsmodule –<br />
beispielsweise das Modul Große Drehachsen<br />
zum Beschriften zylindrischer<br />
Werkstücke oder das Funktionsmodul<br />
CardMaker, mit dem sich automatisiert<br />
Typenschilder auch mit fortlaufender<br />
Nummer oder variablen Daten beschriften<br />
lassen. Die Stahlkonstruktion der Laserworkstation<br />
ist laut Anbieter robust und<br />
für den langlebigen industriellen Einsatz<br />
ausgelegt.<br />
In Verbindung mit dem ebenfalls optionalen<br />
Modul Doppelausziehtisch stellt<br />
die LG300 eine nach Unternehmensangaben<br />
interessante Alternative zu Drehtisch-Lasergeräten<br />
dar: Der Tisch bietet<br />
im Vergleich zu den „Tortenstücken“ eines<br />
Drehtellers eine größere (und rechteckige)<br />
Aufnahmefläche mit hoher Beladekapazität,<br />
bei eingeschobenen Tischen steht<br />
die komplette Grundfläche von 1000 x<br />
500 mm zur Verfügung. Zudem ist der<br />
Doppeltisch in die Steuerungstechnik integrierbar<br />
und ermöglicht damit automatisierte<br />
Abläufe. Auch können beide Tische<br />
jeweils simultan zur Bestückung und<br />
Laserworkstation LG300 zum Beschriften<br />
großer, schwerer Werkstücke.<br />
Entnahme eingebunden werden: Auf diese<br />
Weise lässt sich bei der Beschriftung<br />
vor allem kleinerer Werkstücke in großer<br />
Stückzahl ein hoher Durchsatz und damit<br />
eine hohe Produktivität erzielen.<br />
www.penteq.com<br />
FOTO: PENTEQ<br />
64 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
HIGH-SPEED MASSENSPEKTROMETER<br />
Hohe Empfindlichkeit und großer dynamischer Bereich<br />
Pfeiffer Vacuum GmbH, Asslar, stellt das<br />
neue Massenspektrometer HiQuad Neo<br />
vor, das starke Leistung, Flexibilität und<br />
einfache Bedienung vereinen soll.<br />
Das Gerät der neuen Generation erreicht<br />
eine besonders hohe Messgeschwindigkeit<br />
von bis zu 125 μs/u und zeichnet<br />
sich durch eine sehr gute Empfindlichkeit<br />
und einen großen dynamischen Bereich<br />
aus. Je nach Anwendung können unterschiedliche<br />
Massenbereiche, Stabdurchmesser,<br />
Ionenquellen, Detektoren,<br />
Schnittstellen und Kabellängen ausgewählt<br />
werden. Mit diesen Eigenschaften<br />
ist das HiQuad Neo besonders für Anwendungen<br />
in Forschung und Entwicklung,<br />
Integration in Analysesysteme sowie<br />
Sauberkeitsverifizierungen für die EUV-<br />
Lithografie geeignet. Um Kosten und Abfall<br />
zu reduzieren, ist es auch möglich,<br />
Geräte der Vorgängergeneration auf den<br />
neuesten technologischen Stand des<br />
HiQuad Neo zu bringen.<br />
Über die PV MassSpec Software lässt<br />
sich das Massenspektrometer einfach bedienen.<br />
Sie bietet eine übersichtliche<br />
Plattform zur Aufnahme und Darstellung<br />
Das neue Massenspektrometer HiQuad Neo für höchste Messgenauigkeit und<br />
-komfortabilität.<br />
von Messdaten sowie Parametersätzen.<br />
Mit dem integrierten Sequenzer können<br />
komplette Messabläufe einfach und automatisiert<br />
programmiert werden. Die Lecksuche<br />
und Vakuumdiagnose sind mit einem<br />
Klick durchführbar. Darüber hinaus<br />
ermöglicht die Software automatisiertes<br />
Kalibrieren und Tunen sowie das Definieren<br />
von Messrezepten. Die massenspektrometrischen<br />
Daten können zudem mit<br />
externen Signalen verknüpft werden oder<br />
alternativ kann direkt über die Ethernet-<br />
Schnittstelle (via OPC-UA) kommuniziert<br />
werden.<br />
www.pfeiffer-vacuum.com<br />
FOTO: PFEIFFER VACUUM<br />
MESSE ALUMINIUM<br />
Brikettierpressen<br />
fürs Recycling<br />
Auf der Aluminium (8. bis 10. Oktober,<br />
Düsseldorf) präsentiert RUF Maschinenbau<br />
in Halle 6, Stand H05 seine Brikettierpressen<br />
Formica und RUF 15.<br />
Die kompakte Formica von RUF.<br />
RUF zeigt beispielhaft diese beiden hydraulischen<br />
Brikettieranlagen, die Aluspäne<br />
zu kompakten Briketts pressen, um eine<br />
möglichst hohe Ausbeute beim Einschmelzen<br />
des wertvollen Rohstoffs zu erhalten.<br />
Die preisgünstige und kompakte Formica<br />
ist für Einsätze ausgelegt, bei denen<br />
kleinere Mengen Aluminiumspäne anfallen.<br />
D. h., sie schafft mit einem spezifischen<br />
Pressdruck von 1300 kg/cm 2 einen<br />
Alu-Durchsatz von etwa 40 kg/h. Die<br />
ausgebrachten runden Briketts haben<br />
einen Durchmesser von 60 mm. Die RUF<br />
15 mit 15 kW ist Teil einer Baureihe, die<br />
mit der RUF 7,5, der RUF 11 und der RUF<br />
22 noch drei weitere Maschinen umfasst.<br />
Sie sind für mittlere bis große Spänemengen<br />
konzipiert. Die ausgestellte Brikettierpresse<br />
RUF 15/1700/150x60 erreicht<br />
je nach Beschaffenheit der Alu-<br />
Späne eine Durchsatzleistung von ca.<br />
400 bis 500 kg/h. Dabei lassen sich nach<br />
Unternehmensangaben die Anlagen dieser<br />
Baureihe abhängig von dem zu verpressenden<br />
Material stets so konfigurieren,<br />
dass der nötige Pressdruck und<br />
gleichzeitig die bestmögliche Durchsatzleistung<br />
erreicht wird.<br />
www.brikettieren.de<br />
FOTO: RUF<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 65
MANAGEMENT<br />
FOTOS: ADOBESTOCK<br />
Schutzschirmverfahren<br />
Vom Wackeln zum Wachsen<br />
Was es bei einem Schutzschirmverfahren zu beachten gibt und welche Vorteile dieses<br />
Verfahren Unternehmen in finanziellen Schieflagen bietet, erfahren Sie in diesem<br />
Beitrag. Der Autor ist geprüfter ESUG- und StaRUG-Berater und unterstützt seit 2016<br />
Unternehmer in Not dabei, ihre Betriebe mithilfe von ESUG und StaRUG sicher durch<br />
eine Krise zu begleiten.<br />
VON ULRICH KAMMERER<br />
Unvorhersehbarkeit prägt die aktuelle<br />
wirtschaftliche Lage und Unternehmen<br />
sehen sich ständig<br />
wechselnden Marktbedingungen, technologischen<br />
Veränderungen und auch globalen<br />
Herausforderungen gegenüber. In<br />
solch einem turbulenten Umfeld kommen<br />
schnell auch finanzielle Schwierigkeiten<br />
auf, die sogar etablierte Unternehmen in<br />
existenzielle Krisen stürzen. Wenn der<br />
Druck steigt und die Schieflage unausweichlich<br />
erscheint, müssen Betriebe<br />
nach effektiven Lösungen suchen, um<br />
ihre eigene Zukunft zu sichern. Viele erweisen<br />
sich eigentlich als sanierungsfähig,<br />
wenn sie rechtzeitig über eine Sanierung<br />
unter Insolvenzschutz nachdenken und<br />
sich dabei professionell beraten lassen.<br />
Zwei zentrale Instrumente, die das<br />
deutsche Insolvenzrecht hier bereitstellt,<br />
sind das Schutzschirmverfahren und die<br />
Eigenverwaltung, die es ermöglichen, die<br />
Firma unter gerichtlicher Aufsicht selbst<br />
zu sanieren und gleichzeitig die Kontrolle<br />
über den Betrieb zu behalten. Dabei handelt<br />
es sich jedoch auch nicht um ein Allheilmittel,<br />
sondern um einen gesetzlichen<br />
Rahmen, der mit der richtigen Einstellung<br />
eine geordnete Restrukturierung ermöglicht.<br />
Während immer noch große Teile<br />
der Bevölkerung von Insolvenzverfahren<br />
als dem endgültigen Ende einer Unternehmensgeschichte<br />
ausgehen, bieten diese<br />
vom Staat geschaffenen Verfahren Ge-<br />
66 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
schäftsführern und CEOs die Möglichkeit,<br />
den Turnaround zu schaffen und oft sogar<br />
gestärkt aus der Krise hervorzugehen.<br />
Retten statt untergehen<br />
So geht es darum, Firmen, die grundsätzlich<br />
tragfähige Geschäftsmodelle besitzen<br />
und teilweise unverschuldet in die Krise<br />
geraten sind, durch eine Phase finanzieller<br />
Neuordnung zu begleiten, ohne dass<br />
sie ihre operative Kontrolle verlieren. Dabei<br />
setzt das Schutzschirmverfahren<br />
(§ 270d Insolvenzordnung) auf das Prinzip<br />
der Eigenverantwortung und Flexibilität<br />
der Chefetage, unterstützt<br />
durch die Aufsicht eines gerichtlich<br />
bestellten Sachverwalters,<br />
der die Interessen<br />
der Gläubiger wahrt. Dadurch<br />
lassen sich Restrukturierungsmaßnahmen<br />
wie<br />
Kostensenkungen, Neuverhandlungen<br />
von Verträgen<br />
oder auch die Umschuldung<br />
von Verbindlichkeiten verhältnismäßig<br />
zügig und zielgerichtet<br />
umsetzen. 2012 im<br />
Rahmen des Gesetzes zu<br />
weiteren Erleichterung der<br />
Sanierung von Unternehmen<br />
(ESUG) eingeführt, richtet<br />
sich das Schutzschirmverfahren<br />
an Unternehmen, die<br />
zwar noch nicht zahlungsunfähig<br />
sind, aber denen eine<br />
Zahlungsunfähigkeit droht<br />
oder die bereits eine Überschuldung<br />
aufweisen. Diese<br />
Situation soll die Durchführung<br />
des Verfahrens wieder<br />
bereinigen und dabei die Firma<br />
gleichzeitig frühestmöglich<br />
sanieren, ohne in einer<br />
Regelinsolvenz mit typischerweise<br />
volkswirtschaftlich<br />
deutlich höheren Ausfällen<br />
für die Gläubiger oder gar<br />
einer strafbewehrten Insolvenzverschleppung<br />
für den<br />
Geschäftsführer zu enden.<br />
Meet us at the<br />
ALUMINIUM <strong>2024</strong><br />
Hall 3, booth E49<br />
des Insolvenzplans (§ 218 Abs. 1 InsO),<br />
den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens<br />
(§ 13 InsO) sowie den Antrag<br />
auf vorläufige Eigenverwaltung (§ 270<br />
Abs. 2 Nr. 1 InsO). Gleichzeitig braucht<br />
es auch eine Bescheinigung nach § 270d,<br />
in der eine Gutachterin oder ein Gutachter<br />
klar nachweist, dass eine Zahlungsunfähigkeit<br />
droht oder das Unternehmen<br />
überschuldet, aber eine Sanierung nicht<br />
aussichtslos ist.<br />
Bei den Gutachtern handelt es sich<br />
um einen in Insolvenzthemen erfahrenen<br />
Steuerberater, Wirtschaftsprüfer beziehungsweise<br />
Rechtsanwalt oder eine Person<br />
mit vergleichbarer Qualifikation, die<br />
bisher noch nicht mit dem schuldnerischen<br />
Unternehmen zusammengearbeitet<br />
hat. Als wichtig erweist es sich hier, dass<br />
der Antrag früh genug beim Gericht eingeht,<br />
bevor die Zahlungsunfähigkeit doch<br />
noch eintritt. Nach der Eröffnung des Verfahrens<br />
genießt der Betrieb einen dreimonatigen<br />
Schutzschirm, währenddessen<br />
er vor Zwangsvollstreckungsmaßnahmen<br />
geschützt bleibt. Dieser Teil des Verfahrens<br />
findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit<br />
statt, es liegt in der Entscheidung<br />
des Unternehmens, wer darüber informiert<br />
wird. In den ersten drei Monaten<br />
Mit dem Schutzschirmverfahren<br />
aus der Krise<br />
segeln<br />
Für die Einleitung dieses Verfahrens<br />
muss das Unternehmen<br />
dann mehrere Anträge<br />
beim zuständigen Insolvenzgericht<br />
stellen. Im Speziellen<br />
handelt es sich um den Antrag<br />
auf gerichtliche Bestimmung<br />
der Frist zur Vorlage<br />
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MANAGEMENT<br />
besteht somit die Chance, in Ruhe und<br />
ohne den üblichen Gläubigerdruck von<br />
außen einen Sanierungsplan zu erstellen.<br />
Lichtblick unter dem Schirm<br />
Wenn die Firma den benötigten Sanierungsplan<br />
innerhalb der gesetzten Frist<br />
von drei Monaten beim Insolvenzgericht<br />
einreicht, kommt es zu einer Beendigung<br />
des Schutzschirmverfahrens und die angestrebte<br />
Aufarbeitung kann in Form<br />
einer Insolvenz in Eigenverwaltung beginnen.<br />
Selbst wenn jedoch innerhalb<br />
der vorgegebenen Zeit kein Konzept vorgelegt<br />
wird, gilt der Prozess noch nicht<br />
als gescheitert, auch dann kann das Gericht<br />
ein Eigenverwaltungsverfahren eröffnen.<br />
Nach der Finalisierung und der<br />
Einreichung des Plans entscheiden die<br />
Gläubigerinnen und Gläubiger, ob sie<br />
diesen Plan, der ihnen in aller Regel<br />
deutlich höhere Quotenzahlungen als<br />
eine Regelinsolvenz bietet, für gut befi<br />
nden. Ist das der Fall, kann das Verfahren<br />
nach acht bis zwölf Monaten aufgehoben<br />
werden und das Unternehmen<br />
ist wieder frei.<br />
Nur wenn gar keine realistischen Aussichten<br />
mehr auf eine Sanierung bestehen,<br />
kommt es zu einer Einleitung des<br />
Regelinsolvenzverfahrens und einer endgültigen<br />
Bestellung einer Insolvenzverwalterin<br />
beziehungsweise eines Insolvenzverwalters<br />
und der damit verbundenen<br />
Zerschlagung oder dem Verkauf des<br />
Unternehmens. Die Vorteile eines Schutzschirmverfahrens<br />
liegen klar im ausbleibenden<br />
Kontrollverlust, dem Vollstreckungsschutz<br />
und dem Erhalt der Unternehmensbeziehungen.<br />
So kann das<br />
Unternehmen ab der Anordnung des<br />
Schutzschirms für drei Monate Löhne und<br />
Gehälter aus den Mitteln des Insolvenzgeldes<br />
finanzieren. Zudem kann die Geschäftsleitung<br />
ungünstige, auch langfristige<br />
Verträge in dieser Zeit auflösen sowie<br />
verkürzte Kündigungsfristen im Miet- und<br />
Arbeitsrecht für sich nutzen.“<br />
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MANAGEMENT<br />
Ein Fall für die Integrationsplattform<br />
So funktionieren mehrere MES<br />
parallel zueinander<br />
Ob große Industriekonzerne oder auch kleinere Unternehmen: Viele verwenden<br />
gleichzeitig mehrere Manufacturing Execution Systeme (MES), um ihre Produktion<br />
zu überwachen und zu steuern. Doch warum ist das so? Welche Herausforderungen<br />
sind damit verbunden – und wie lassen sich diese meistern? Fragen, vor denen etwa<br />
Digitalisierungsbeauftragte oder Chief Digital Offcers (CDO) immer wieder stehen. Wie<br />
ihnen eine Integrationsplattform dabei helfen kann, unterschiedliche Systeme zu verbinden<br />
und zu organisieren, erfahren sie in diesem Fachbeitrag.<br />
FOTO: ADOBESTOCK<br />
VON MARKUS DIESNER<br />
Es hat ein bisschen was von Pippi<br />
Langstrumpfs Villa Kunterbunt: Verschiedene<br />
Werke, unterschiedliche<br />
Standorte – alle unter dem Dach desselben<br />
Unternehmens, aber alle mit einem<br />
ganz eigenen MES im Einsatz. Eine bunte,<br />
eigenständige Vielfalt, die nun aber auch<br />
im Miteinander funktionieren soll. „Wir<br />
haben jetzt schon drei MES im Einsatz –<br />
wie bekommen wir das zusammen?“, heißt<br />
es oft von Hilfe suchenden Projektverantwortlichen.<br />
„Unsere Bestandssysteme<br />
müssen zusammen funktionieren – die<br />
können wir nicht einfach abschalten“, berichten<br />
ebenfalls viele. Es braucht einen<br />
gemeinsamen Raum – zum Verbinden,<br />
Vernetzen, Verbessern. Eine Aufgabe, vor<br />
der Unternehmen immer öfter stehen.<br />
Warum verschiedene Systeme?<br />
Übernahmen, Zukäufe, Umstrukturierungen<br />
und Firmenpleiten: Es gibt verschiedene<br />
Gründe, warum Unternehmen unterschiedliche<br />
MES nutzen. Die Welt der<br />
Fertigungs-IT-Anbieter wird immer komplexer.<br />
Maschinenhersteller kaufen MES-<br />
Anbieter auf, neue Software-Start-ups<br />
drängen in den Markt und manchmal verschwinden<br />
Anbieter sogar ganz. Für Unternehmen<br />
mit eigener Produktion bedeutet<br />
das, dass sie vor der Herausforderung<br />
stehen, die verschiedenen Systeme in<br />
ihrer bestehenden IT-Struktur miteinander<br />
zu verbinden. Viele solcher Szenarien<br />
sind denkbar – hier folgen vier Beispiele:<br />
Use Case 1: Integration eines neuen<br />
Fertigungsstandorts<br />
Ein Unternehmen kauft ein anderes Un-<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 69
MANAGEMENT<br />
ternehmen oder zwei Wettbewerber<br />
schließen sich zusammen. Was dabei selten<br />
der Fall ist: dass beide Unternehmen<br />
die gleichen IT-Systeme nutzen. Bestenfalls<br />
ist auf beiden Seiten das gleiche ERP-<br />
System (Enterprise Resource Planning)<br />
im Einsatz – doch selbst dann sind höchstwahrscheinlich<br />
Anpassungen notwendig.<br />
In der Regel unterscheidet sich das<br />
„neue“ MES von dem, das bereits genutzt<br />
wird. Es ist oft weder praktisch noch wirtschaftlich<br />
sinnvoll, einfach das „alte“ MES<br />
auf den neuen Standort auszuweiten. Daher<br />
werden üblicherweise zwei MES parallel<br />
betrieben. Um den neuen Standort<br />
dennoch nahtlos zu integrieren, braucht<br />
es Schnittstellen.<br />
Bild 1: Einfaches Multi-MES-Szenario: Mehrere Anwendungen unterschiedlicher Anbieter<br />
interagieren über die Integrationsplattform MIP und greifen so gemeinsam auf Shopfloor-<br />
Daten zu.<br />
GRAFIKEN: MPDV<br />
Use Case 2: Ablösung eines<br />
auslaufenden MES<br />
Ein Anbieter für Fertigungs-IT wird aufgekauft<br />
und entwickelt seine bisherige MES-<br />
Lösung mittelfristig nicht weiter. Trotzdem<br />
möchte der MES-Kunde neue Anlagen integrieren.<br />
Zusätzlich ist es wichtig, dass<br />
der funktionale Ausbau nicht ins Stocken<br />
gerät. Ähnlich wie im ersten Szenario plant<br />
das Unternehmen vorerst nicht, seine Produktions-IT<br />
auszutauschen.<br />
Die Firma ist daher gezwungen, nach<br />
einer neuen Lösung auf dem Markt zu suchen,<br />
die schrittweise und vorerst ausschließlich<br />
für neue Bereiche oder Anlagen<br />
eingeführt werden soll. Auch hier ist es<br />
unerlässlich, Schnittstellen zwischen dem<br />
alten und dem neuen System zu schaffen.<br />
Use Case 3: Integration von firmeninterner<br />
Fertigungs-IT<br />
Selbstentwickelte Software ist pflegeintensiv<br />
– das wissen all jene, die eine<br />
Individuallösung einsetzen. Verlassen<br />
aber Kolleginnen oder Kollegen, die eine<br />
solche Lösung entwickelt haben, die Firma,<br />
verschwindet mit ihnen häufig auch<br />
das dazugehörige Know-how. Den aktuellen<br />
Stand der Software weiter zu nutzen,<br />
gleicht einem Spiel auf Zeit und birgt<br />
enorme Risiken.<br />
Gerade in der Fertigungsbranche ist<br />
die Verwendung von MES-Software unerlässlich,<br />
um eine wettbewerbsfähige<br />
Produktion zu gewährleisten. Daher ist<br />
ein sanfter Übergang von der firmeninternen<br />
Fertigungs-IT zu einem Standard-<br />
System unabdingbar. Entscheidend für<br />
einen reibungslosen Übergang: zusätzliche<br />
Schnittstellen.<br />
Use Case 4: Best-of-Breed-Strategie<br />
umsetzen<br />
Nicht immer sind es äußere Umstände,<br />
die zu einer bunten IT-Landschaft im eigenen<br />
Hause führen – mitunter haben<br />
Bild 2: Multi-MES-Szenario mit mehreren Standorten: In jedem Werk und an jedem Standort<br />
läuft ein eigenes MES, das auf einer eigenen Integrationsplattform basiert. Aufgrund<br />
des gemeinsamen Datenmodells sind dennoch vergleichbare Auswertungen möglich.<br />
sich Unternehmen ganz bewusst dafür<br />
entschieden. Denn der Markt für Fertigungs-IT<br />
ist gewachsen und so vielfältig,<br />
dass sich jeder nach Bedarf die beste<br />
verfügbare Lösung auswählen kann.<br />
Ganz nach der Best-of-Breed-Strategie:<br />
für jeden Bereich die jeweils beste Software.<br />
Wenn sich Unternehmen also nicht auf<br />
eine einzige umfassende Lösung eines<br />
Anbieters verlassen wollen, sondern nach<br />
den besten einzelnen Komponenten für<br />
jede spezifische Anforderung suchen,<br />
kann schnell diese Situation eintreten:<br />
Verschiedene Anbieter tummeln sich in<br />
einem Haus – der eine mit der Software<br />
für die Kundendatenverwaltung, der andere<br />
für die Buchhaltung und wieder ein<br />
anderer für das Personalwesen. Auch in<br />
einem solchen Fall braucht es eine Lösung,<br />
die alle Systeme zusammenbringt<br />
und es ermöglicht, dauerhaft gemeinsam<br />
auf Daten zuzugreifen.<br />
Zwischenfazit: Konventionelles<br />
stößt an Grenzen<br />
Die Anforderungen an die Fertigungs-IT<br />
lassen sich in sieben Punkten zusammenfassen:<br />
> Maschinen und Anlagen verschiedener<br />
Hersteller und unterschiedlichen Alters<br />
müssen digital angebunden werden.<br />
> Vorhandene IT-Systeme (Hardware,<br />
Software und Infrastruktur) müssen<br />
möglichst effzient zusammenarbeiten.<br />
> Überlagerte IT-Systeme wie das ERP<br />
müssen angebunden werden.<br />
> Es braucht Schnittstellen zu Alt- und<br />
Bestandssystemen.<br />
> In vielen Unternehmen gibt es individuelle<br />
Sonder- und Insellösungen, die<br />
integriert werden müssen.<br />
> Oftmals bestehen zur Nutzung von<br />
Fertigungs-IT Betriebsvereinbarungen,<br />
die nach Möglichkeit erhalten bleiben<br />
sollen.<br />
> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben<br />
sich über die Jahre wertvolles<br />
Know-how angeeignet, das weiterhin<br />
genutzt werden soll.<br />
„Wir brauchen Transparenz über alle unsere<br />
Werke und Bereiche – aber wie?“ –<br />
eine Frage, die von Projektverantwortlichen<br />
ebenso oft zu hören ist wie die Sorge:<br />
„Mit jedem weiteren System wächst<br />
die Zahl der Schnittstellen ins Unermessliche!“<br />
Kurzum: Es braucht einen pragmatischen<br />
Ansatz, der die bestehende Welt<br />
erhält und gleichzeitig den Weg für eine<br />
neue Welt bereitet. Klassische Lösungsansätze<br />
wie direkte und bidirektionale<br />
Schnittstellen versagen spätestens dann,<br />
wenn die Zahl der zu verbindenden Lö-<br />
70 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
Semantik als Basis<br />
Bild 3: Flexibles Multi-MES-Szenario: Alle fertigungsnahen Anwendungen greifen auf eine<br />
gemeinsame Integrationsplattform zu. Somit sind auch übergreifende Auswertungen möglich.<br />
Damit eine Integrationsplattform diese<br />
Anforderungen erfüllen kann, ist ein semantisches<br />
Informationsmodell als gemeinsame<br />
Basis nötig. Nur so kann die<br />
Plattform sicherstellen, dass jede einzelne<br />
Anwendung die gemeinsamen Daten<br />
verarbeiten kann. Die Umsetzung kann<br />
beispielsweise über sogenannte Business<br />
Objects erfolgen, wobei für jedes<br />
Artefakt der Produktion ein eigenes Objekt<br />
anfällt. So wird die Integrationsplattform<br />
zur Heimat für je ein digitales Abbild<br />
der Produktion – den digitalen Zwilling.<br />
sungen vier übersteigt. Denn alle Systeme<br />
müssen untereinander durch einzelne<br />
Schnittstellen verbunden sein. Die Zahl<br />
der Schnittstellen wächst also mit jedem<br />
weiteren System unverhältnismäßig an.<br />
Lösungsansatz: Integrationsplattform<br />
schafft Interoperabilität<br />
Im Gegensatz zu herkömmlichen Schnittstellen<br />
bietet eine Integrationsplattform<br />
viele Vorteile – allen voran die Tatsache,<br />
dass jedes System nur eine einzige bidirektionale<br />
Schnittstelle benötigt. In der<br />
Tat: Für jedes System ist lediglich die<br />
Schnittstelle zur Integrationsplattform<br />
notwendig – unabhängig davon, wie viele<br />
Systeme mit der Plattform kommunizieren.<br />
Dadurch können bestehende Systeme<br />
ganz einfach und sukzessive an die<br />
Integrationsplattform angebunden werden.<br />
Die Anbindung selbst erfolgt über<br />
standardisierte Webservices. So bleibt<br />
die Komplexität der Schnittstellen überschaubar<br />
und das Know-how für die Bestandsanwendungen<br />
kann weiterhin genutzt<br />
werden. Das spart Kosten und Aufwand.<br />
Selbst vorhandene Lizenzen der<br />
Bestandssysteme lassen sich weiterhin<br />
verwenden.<br />
Soll die Fertigungs-IT nun erweitert<br />
oder in einen neuen Unternehmensbereich<br />
eingeführt werden, ist es ratsam,<br />
Anbieter aus dem Ökosystem der Integrationsplattform<br />
zu berücksichtigen, die<br />
interoperable Lösungen im Portfolio haben.<br />
Auf diese Weise kann das Unternehmen<br />
genau die Anwendungen auswählen,<br />
die am besten passen und somit den Bestof-Breed-Ansatz<br />
umsetzen. Dank der Integrationsplattform<br />
bleiben alle angebundenen<br />
Anwendungen interoperabel. Je<br />
nach Architektur der eingesetzten Anwendungen<br />
können sogar einzelne Funktionen<br />
sehr detailliert ausgewählt und bei<br />
Bedarf ausgetauscht werden. So erhält<br />
die oft kritisierte Individualsoftware eine<br />
technologische Aufwertung: Mit der Integrationsplattform<br />
lassen sich spezialisierte<br />
Anwendungen zusammen mit Standardsoftware<br />
nutzen – ohne unnötige Abhängigkeiten<br />
zu schaffen.<br />
Aus der Praxis: Von der Idee zur<br />
Integrationsplattform<br />
Wie all das gelingen kann, zeigt etwa das<br />
Beispiel eines großen deutschen Herstellers<br />
innovativer Glaslösungen: Sein Ziel<br />
war es, mehrere Fertigungsstandorte, die<br />
verschiedene MES-Lösungen verwenden,<br />
gemeinsam auszuwerten. Alle Produktionsdaten<br />
sollten transparent in einem<br />
System zur Verfügung stehen und miteinander<br />
vergleichbar sein.<br />
Die Manufacturing Integration Platform<br />
(MIP) des Softwareanbieters MPDV<br />
hat dafür genau die nötigen semantischen<br />
Strukturen und servicebasierte Architektur.<br />
Wo bisher ein MES die Schnittstelle<br />
zwischen dem ERP-System und dem jeweiligen<br />
Shopfloor bildete, sorgt nun die<br />
MIP für Interoperabilität über alle Standorte<br />
hinweg. Bereits vorhandene MES-Anwendungen<br />
anderer Anbieter werden weiterhin<br />
genutzt, während für bestimmte<br />
funktionale Erweiterungen MES-Anwendungen<br />
von MPDV zum Einsatz kommen.<br />
Außerdem beschloss der Glashersteller,<br />
eine Manufacturing App (mApp) zur Werkerführung<br />
aus dem Ökosystem der MIP<br />
einzuführen.<br />
Ein weiteres Beispiel liefert ein bekannter<br />
Produzent von Haushaltsgeräten:<br />
Er nutzt seit vielen Jahren die MES-Lösung<br />
Hydra von MPDV. Nach der letzten Migration<br />
basiert die Hydra-Installation nun<br />
auf der MIP. Mit ihrer Einführung wurde<br />
die Basis geschaffen, um Anwendungen<br />
aus dem Ökosystem der MIP integrieren<br />
zu können. Das Unternehmen entschied<br />
sich für eine Lösung, mit der es zeitsparend<br />
Dashboards erstellen kann. Basis<br />
dafür sind die Daten aus der MIP, die aufgrund<br />
des semantischen Datenmodells<br />
ganz einfach dafür verwendet werden<br />
können. Dank der Kombination aus Hydra,<br />
MIP und der Lösung aus dem Ökosystem<br />
können nun im Handumdrehen neue<br />
Dashboards erstellt und im Shopfloor verteilt<br />
werden.<br />
In weiteren Beispielen wurden auf Basis<br />
der Integrationsplattform MIP die Erfassungsfunktionen<br />
eines MES-Anbieters<br />
mit den Auswertungen eines anderen<br />
Softwareherstellers verknüpft. Ebenso<br />
konnten mehrere Produktionsstandorte<br />
miteinander verbunden werden, um eine<br />
umfassende Fertigungsplanung zu ermöglichen.<br />
Diese Integrationen bieten vielfältige<br />
Möglichkeiten und letztendlich das<br />
gleiche Ziel: die Effzienz und Effektivität<br />
in der Fertigung zu verbessern.<br />
Fazit: Integrationsplattform macht<br />
fit für die Zukunft<br />
Mit einer Integrationsplattform wie der<br />
MIP von MPDV lassen sich fertigungsnahe<br />
Bestandssysteme problemlos integrieren.<br />
Die offengelegte Webservices-<br />
Schnittstelle der MIP ermöglicht es, die<br />
unterschiedlichsten Systeme anzubinden.<br />
Damit ist der Weg offen für die schrittweise<br />
Weiterentwicklung und den bedarfsgerechten<br />
Ausbau der Fertigungs-IT<br />
– ohne den laufenden Produktionsbetrieb<br />
zu unterbrechen. Vorhandene Lizenzen,<br />
Datenerfassungsstrukturen und das Wissen<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
bleiben dabei erhalten. Eine Integrationsplattform<br />
spart somit Kosten und Aufwand<br />
– und macht die Fertigungs-IT fit<br />
für die Zukunft.<br />
www.mpdv.com<br />
Markus Diesner, Principal Marketing bei<br />
MPDV<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 71
MANAGEMENT<br />
Silke Masurat<br />
stellte ihr Thema auf dem Zukunftstag im Haus<br />
der Gießerei-Industrie im Juni <strong>2024</strong> vor.<br />
Fachkräfte durch das eigene Unternehmen überzeugen<br />
Transformation der Arbeitswelt – die<br />
Zeiten von Post & Pray sind vorbei<br />
Immer mehr Unternehmen verzweifeln auf der Suche nach passenden Arbeitskräften.<br />
Bewerber sind Mangelware – und so wendet sich das Blatt, vom Arbeitgeber- hin zum<br />
Arbeitnehmermarkt. Der Mittelstand leidet besonders unter den neuen Bedingungen<br />
und muss nun schnell umdenken und umschwenken. Silke Masurat, Gründerin und<br />
Geschäftsführerin der zeag GmbH, des Zentrums für Arbeitgeberattraktivität, sprach<br />
auf dem BDG-Zukunftstag über New Work und New Culture in der Arbeitswelt. In diesem<br />
Beitrag bringt sie ihre Erkenntnisse nochmals auf den Punkt.<br />
FOTO: CHRISTIAN THIEME<br />
VON SILKE MASURAT<br />
Passende Arbeitskräfte sind rar. Es<br />
sind die Bewerber, die sich heute<br />
für einen Arbeitgeber entscheiden.<br />
Und es sind die Fachkräfte, die nun das<br />
Zepter tragen und zu Königsmachern für<br />
erfolgreiche Unternehmen werden. Denn<br />
wer sich gegen seine Marktbegleiter<br />
durchsetzen will, braucht fähige Mitarbeiter.<br />
Arbeitgeberattraktivität ist das Zünglein<br />
an der Waage, um bei Bewerbern zu<br />
punkten. Aber viele Firmen laufen in dieser<br />
neuen Arbeitswelt orientierungslos in<br />
die falsche Richtung. Was macht Arbeitgeber<br />
tatsächlich attraktiv? Welche Faktoren<br />
geben bei der Entscheidung für oder<br />
gegen einen Arbeitgeber eine Rolle?<br />
Gießereien in Nöten<br />
Die Gießerei-Industrie kämpft als hauptsächlich<br />
mittelständisch geprägte Branche<br />
um Sichtbarkeit als Arbeitgeber. Als<br />
klassische Zulieferer, deren Arbeit für Endverbraucher<br />
in anderen Produkten aufgeht,<br />
können sich Menschen, die bislang<br />
nichts mit dieser Sparte zu tun hatten,<br />
72 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
kaum etwas unter der Tätigkeit in einer<br />
Gießerei vorstellen. Dabei läuft ohne die<br />
von ihnen produzierten, oft kleinen Bestandteile<br />
nichts – Schrauben, Pumpen,<br />
Gehäuse, hoch spezialisierte Produkte.<br />
Und die Personen, die zur Gießerei gefunden<br />
haben, brennen für ihre Arbeit. Sie<br />
sind fasziniert von ihrem Job und den Prozessen,<br />
getrieben von Feuer, Flamme und<br />
Festigkeit.<br />
Eine wichtige Wirtschaftssparte mit<br />
wichtigen Arbeitsplätzen, die jedoch maximal<br />
in Verbindung gebracht werden mit<br />
körperlich anstrengenden Aufgaben im<br />
Schichtbetrieb. Genau das, was Arbeitnehmer<br />
als nicht attraktiv empfinden. Einige<br />
Punkte im produzierenden Gewerbe<br />
lassen sich nicht ändern. Dass die Maschinen<br />
laufen müssen, um keine Kosten<br />
zu verursachen, und deshalb in Schichten<br />
gearbeitet wird, ist einer dieser Punkte.<br />
Doch die Industrie tut auch im Bereich<br />
Arbeitgebertum das, was sie kann: anpacken!<br />
Unter anderem soll die Digitalisierung<br />
helfen, Wissen zu konservieren<br />
und die Arbeit sauberer zu gestalten. Hier<br />
hat sich die Branche bereits gewandelt<br />
– was auch Chancen für die Werbung neuer<br />
Arbeitskräfte birgt.<br />
Tue Gutes und rede darüber – das ist<br />
der Ansatz, der Jobs im Gießereigewerbe<br />
für Menschen wieder interessanter macht.<br />
Damit Mittelständler aus Sicht der potenziellen<br />
neuen Arbeitnehmer auch tatsächlich<br />
gut dastehen, gilt es zuerst die Arbeitgeberattraktivität<br />
zu ermitteln und anzuheben.<br />
Grundsatz: Arbeitgeberattraktivität<br />
ist Chefsache<br />
Wirkung Arbeitgeberattraktivität auf die Unternehmensperformance.<br />
Wirkung Arbeitgeberattraktivität nach Geschlecht<br />
In der Regel positionieren sich Gießereien<br />
aufgrund ihres Angebots als Qualitätsstatt<br />
als Preisführer. Sie wissen um ihre<br />
Qualität und kontrollieren ständig, ob sie<br />
ihren Standards entsprechen. Hierfür haben<br />
Sie hinreichend Tools und Services,<br />
überlassen nichts dem Zufall. Sie messen,<br />
wie hoch sie die Qualität selbst bewerten<br />
– und wie hoch die Qualität tatsächlich<br />
ist. Sie kennen ihren Markt und ihre<br />
Marktbegleiter ganz genau und verfügen<br />
über Strategien, um sich auf diesem<br />
Markt zu behaupten. Wenn die Realität<br />
hinter den Erwartungen zurückbleibt, wird<br />
genau analysiert, woran es liegt – und wo<br />
die Wettbewerber besser sind.<br />
Was vielen Unternehmern nicht bewusst<br />
ist: Der Fachkräftemarkt funktioniert<br />
genau wie der Absatzmarkt. Deshalb<br />
muss der Arbeitsmarkt genauso mit den<br />
gleichen Instrumenten bearbeitet werden!<br />
Denn jedem Arbeitgeber sollte klar sein,<br />
dass nur derjenige, der genügend Mitarbeiter<br />
findet und die besten Arbeitnehmer<br />
beschäftigt, Qualitätsführer und Marktführer<br />
werden kann. Dementsprechend<br />
relevant ist nicht nur das Finden von Bewerbern,<br />
ihre Qualität und ihr Fit-in das<br />
Team bestimmen auch über den Erfolg der<br />
Company. Daraus folgt der hohe Stellenwert<br />
dafür, ein guter Arbeitgeber zu sein.<br />
Wie gut das Unternehmen in diesem<br />
Sinne wirklich ist? Das wissen nur die wenigsten<br />
Geschäftsführer ganz genau.<br />
Doch woher wissen Firmen denn, wie gut<br />
sie tatsächlich sind? Die Erfahrung zeigt:<br />
Obwohl die Auftragslage nicht mehr bedient<br />
werden kann, die Mitarbeiter unter<br />
der Arbeitslast leiden und damit die Mitarbeiterzufriedenheit<br />
weiter sinkt, treffen<br />
Verantwortliche Entscheidungen zur Arbeitgeberattraktivität<br />
zu nahezu 100 Prozent<br />
aus dem Bauchgefühl heraus. Das<br />
ist ein großer Fehler.<br />
Der Mittelstand ist sehr unsicher, wie<br />
er mit diesen Herausforderungen umgehen<br />
soll. Selten gibt es ein klares Bild davon,<br />
was einen Arbeitgeber wirklich attraktiv<br />
macht. Ein typischer Fall von: Drei<br />
Personen gefragt, drei verschiedene Antworten<br />
erhalten. Deshalb muss das Thema<br />
Arbeitgeberattraktivität zur Chefsache<br />
avancieren! Zu oft versumpft dieses Thema<br />
in HR-Abteilungen, die keinen klaren<br />
Auftrag erhalten haben. Gerade das Thema<br />
Recruiting, vor allem aber Arbeitgebersiegel,<br />
wird oft an Praktikanten delegiert,<br />
nach dem Motto: „Machen Sie mal Siegel.“<br />
Professionelle Lösungen benötigen den<br />
Rückhalt eines Entscheiders.<br />
Mit dem Bürohund auf das<br />
falsche Pferd gesetzt<br />
Vor ein paar Jahren war es mal der Obstkorb.<br />
Unternehmen waren ganz stolz, etwas<br />
Besonderes anzubieten. Und dann lief<br />
das Benefit-Karussell weiter. Fitnessprogramme<br />
kamen dazu, gar ein eigenes Fitnessstudio.<br />
Es folgten Jobrad und seit Corona<br />
der Bürohund. Inzwischen steht die<br />
4-Tage-Woche zur Diskussion. Doch was<br />
kommt danach? Und wie geht es dann<br />
weiter? Es kann keine Strategie sein, sich<br />
auf immer mehr Benefits zu verlassen.<br />
Die meisten von ihnen dienen im Grunde<br />
als Lohnersatzbausteine. Das macht<br />
sie nicht unbedingt schlechter. Aber Lohn<br />
ist letztendlich eine Art Hygienefaktor.<br />
Gehalt ist wichtig, gerade für junge Mitarbeiter,<br />
da sie sehr viel Sicherheit brauchen;<br />
das zeigen auch unsere jährlichen<br />
Studien. Aber wenn das Dahinter nicht<br />
stimmt, verkommt Lohn zu Schmerzensgeld.<br />
Benefits gehören heute zum Teil dazu,<br />
sie werden erwartet und im Bewerbungsverfahren<br />
abgecheckt. Aber sie<br />
sollten nicht als Strategie angesehen werden.<br />
Benefits oder bloßes Gehalt machen<br />
Arbeitgeber also nicht attraktiv – sondern<br />
ihre Einzigartigkeit. Arbeitgeber brauchen,<br />
wie im Absatzmarkt, eine Unique<br />
Selling Proposition, am Arbeitgebermarkt<br />
auch EVP, Employer Value Proposition,<br />
genannt. Es gilt zu überlegen: Was macht<br />
uns aus als Arbeitgeber? Was macht uns<br />
stark? Womit können wir uns von unseren<br />
GRAFIK: ZEAG<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 73
MANAGEMENT<br />
n versuchten sich daran, scheiterten aber an Überforderung.<br />
Nur 6 Prozent der Unternehmen<br />
haben eine moderne<br />
Arbeitsform eingeführt<br />
und sind damit direkt<br />
erfolgreich. 19 Prozent der<br />
befragten Unternehmen<br />
versuchten sich daran,<br />
scheiterten aber an Überforderung.<br />
Arbeitgeberattraktivität wirkt sich auf<br />
Menschen unterschiedlich aus, beispielsweise<br />
reagieren Frauen anders als Männer.<br />
Frauen sind deutlich sensibler für<br />
Arbeitgeberattraktivität. Steigerung wirkt<br />
sich also besonders deutlich auf Frauen<br />
aus. Sie sind dann zufriedener, mental<br />
gesünder, die Kündigungsabsicht ist geringer.<br />
Und Frauen, als größte ungenutzte<br />
Fachkraftgruppe, brauchen wir wieder<br />
stärker im Job.<br />
Auch Zahlen belegen, dass sich Arbeitgeberattraktivität<br />
wörtlich auszahlt. Die<br />
Bilanzen lassen erkennen, wer ein guter<br />
Arbeitgeber ist. Diese Unternehmen sind<br />
zumeist erfolgreicher. Also ist es durchaus<br />
sinnvoll, die HR-Arbeit zu professionalisieren<br />
und auf Arbeitgeberattraktivität<br />
zu achten.<br />
New Work und New Culture<br />
Mitbewerbern unterscheiden? Um Antworten<br />
auf diese Fragen zu fi nden, gibt<br />
es verschiedene Ansätze. Die beliebtesten<br />
drei Varianten lauten Bauchgefühl,<br />
Kleingruppen-Workshops und Mitarbeiterbefragung.<br />
Das Bauchgefühl ist immer<br />
subjektiv und nicht zu empfehlen. Die<br />
Kleingruppen-Workshops könnten nur<br />
eine gewisse Gruppe abbilden. Als Beispiel:<br />
Die Teilnehmer fi nden Parkplätze<br />
direkt vor der Firma wichtig und sinnvoll.<br />
Allerdings sitzt kein Mitarbeiter aus der<br />
Gen Z in der Gruppe und diese Altersgruppe<br />
fährt kaum noch Auto.<br />
Eine solche Analyse sollte breit aufgestellt<br />
sein und sich an Themen orientieren,<br />
die Arbeitnehmer wirklich interessieren.<br />
Deswegen gilt eine umfangreiche<br />
Mitarbeiterbefragung als validestes Tool<br />
zur Attraktivitätsbestimmung – sowohl zur<br />
Ermittlung der aktuellen Situation als auch<br />
zur Auslotung der anzugehenden Punkte<br />
für mehr Arbeitnehmerfreundlichkeit.<br />
Was macht Arbeitgeber attraktiv<br />
für Arbeitnehmer?<br />
Die zeag erforschte gemeinsam mit der<br />
Universität St. Gallen, welche Faktoren<br />
über Arbeitgeberattraktivität entscheiden.<br />
Äußerst erfolgreiche Firmen wurden<br />
für diese Erkenntnisse durchleuchtet. Zu<br />
den relevanten Firmen zählen sowohl diejenigen,<br />
die bei den üblichen betriebswirtschaftlichen<br />
Zahlen sehr gut abschneiden,<br />
als auch die, die in People Facts vorn<br />
liegen: beispielsweise Faktoren wie lange<br />
Mitarbeiterbindung, geringer Krankenstand<br />
oder geringe Fluktuation. Was haben<br />
sie gemein? Worin bestehen ihre Erfolgsfaktoren?<br />
Die Top-7-Faktoren für Arbeitgeberattraktivität<br />
sind<br />
1. Internes Unternehmertum<br />
2. Vertrauenskultur<br />
3. Familienorientierung<br />
4. Produktive Energie<br />
5. Angenehme Energie<br />
6. New Work<br />
7. New Culture<br />
Die Top-7-Faktoren, die Arbeitgeberattraktivität<br />
entgegenwirken sind<br />
1. Beschleunigungsfalle<br />
2. Zentralisierung<br />
3. Resignative Trägheit<br />
4. Korrosive Energie<br />
5. Altersdiskriminierung<br />
6. Gering ausgeprägtes Diversitätsklima<br />
7. Wenig Nachhaltigkeit<br />
Zentrum für Arbeitgeberattraktivität.<br />
New Work ist das Arbeiten losgelöst vom<br />
Raum, inzwischen auch noch stärker von<br />
der Zeit. Aber warum brauchen wir New<br />
Work? Weil die Digitalisierung alles fundamental<br />
verändert, auch die Arbeitswelt.<br />
Sie hält letztendlich Einzug in alle Bereiche.<br />
Es gibt kaum noch einen Teil in der<br />
Arbeitswelt, der komplett analog läuft.<br />
Der Fokus dahinter: immer schneller werden.<br />
Und das können wir nicht erreichen<br />
– nicht auf dem jetzigen Arbeitsniveau.<br />
Ein guter Grund, auf neue Arbeitsformen<br />
umzusteigen. Denn wir können es<br />
uns nicht mehr erlauben, unser großartiges<br />
Wissen in Silos nebeneinanderzusetzen.<br />
So kommen wir nicht auf das Tempo,<br />
das wir brauchen, um wettbewerbsfähig<br />
zu sein. Die Innovationsgeschwindigkeit<br />
bestimmt den Markt. Deshalb ist eine<br />
Aufgabe von New Work, dieses Silowissen<br />
klug zu kombinieren, sodass Teams<br />
schneller arbeiten und zu besseren Ergebnissen<br />
kommen.<br />
Und New Culture? New Work kann<br />
nicht funktionieren, wenn das Unternehmen<br />
keine sogenannte New Culture mitbringt.<br />
Benefits und Arbeitszeitkürzungen<br />
verkommen ohne sie zu einer Art Selbstbedienungsladen<br />
zur Maximierung des<br />
eigenen Egos. Es ist nicht die primäre Aufgabe<br />
des Unternehmens, diesen Wünschen<br />
gerecht zu werden. Die Aufgabe<br />
von New Work ist es, die Prozesse und<br />
Silke Masurat ist Gründerin und Geschäftsführerin<br />
der zeag GmbH, dem Zentrum für Arbeitgeberattraktivität.<br />
Dort fördert sie im Rahmen des TOP-<br />
JOB-Programms die Arbeitsplatzkultur und Nachhaltigkeit<br />
von Unternehmen inklusive regelmäßig<br />
erscheinender Studien zur deutschen Arbeitskultur.<br />
Masurats Leidenschaft für den Mittelstand<br />
zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Berufsleben:<br />
Eine langjährige Tätigkeit als PR-Managerin<br />
und Prokuristin mündet in der Funktion der geschäftsführenden Gesellschafterin<br />
für die compamedia GmbH. Ihr Studium der Politik- und Verwaltungswissenschaften<br />
absolviert Silke Masurat an der Universität Konstanz. Daran knüpft sie eine<br />
Weiterbildung aus dem Bereich der Öffentlichkeitsarbeit an.<br />
74 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
die Zusammenarbeit so zu verändern,<br />
dass wir den neuen Anforderungen gerecht<br />
werden. Und das funktioniert nicht<br />
ohne eine entsprechend modernisierte<br />
Kultur.<br />
In unserer TOPJOB-Trend-Studie aus<br />
dem Jahr 2018 lag der Fokus auf New<br />
Work. Damals sind bereits 25 Prozent der<br />
Unternehmen bei den neuen Arbeitsformen<br />
angekommen, mit dem Ziel, besser,<br />
innovativer, schneller, leistungsstärker,<br />
gesünder zu werden. Aber nur 6 Prozent<br />
von ihnen waren wirklich erfolgreich. Die<br />
anderen 19 Prozent verbrannten sich regelrecht<br />
die Finger. Sie verbuchten tatsächlich<br />
schlechtere Zahlen als<br />
vorher. Aber warum?<br />
Wir stellten fest: Neue Arbeitsformen<br />
müssen behutsam<br />
eingeführt werden. Nicht jedes<br />
Unternehmen ist kulturell so<br />
weit, New Work umzusetzen.<br />
Sie brauchen auch eine New<br />
Culture, also eine exzellente<br />
moderne Führung – und die<br />
wenigsten Führungskräfte können<br />
das schon. Es bedarf eines<br />
dicken Vertrauensteppichs, auf<br />
dem alle sicher wandeln können.<br />
Wenn ein Mitarbeiter im<br />
Home office 15 Minuten<br />
braucht, um seinem Chef zu erklären,<br />
dass er wirklich gute<br />
Arbeit leistet und erreichbar<br />
ist, dann kostet ihn das Kraft.<br />
Solche Diskussionen führen zu<br />
Unmut auf beiden Seiten und<br />
das Arbeitgeberklima verschlechtert<br />
sich. Vertrauen<br />
muss vorhanden sein, anders<br />
funktioniert es nicht.<br />
Und last, but not least: Sowohl<br />
Mitarbeiter als auch Führungskräfte<br />
brauchen die Fähigkeit,<br />
die durch New Work<br />
entstandenen Freiheiten gut<br />
und verantwortungsvoll zu nutzen.<br />
Sonst endet die Umstellung<br />
im freien Fall.<br />
über das eigene Unternehmen und sich<br />
als Arbeitgeber zu sprechen: aktiv, kreativ,<br />
emotional und vor allem glaubwürdig.<br />
Der Content muss Substanz aufweisen.<br />
Dazu braucht es eine Strategie, die<br />
auf der Frage aufbaut: Was macht die<br />
Company stark? Als positiver Nebeneffekt<br />
haben solche Überlegungen nicht<br />
nur eine Wirkung nach außen, sondern<br />
auch Impact nach innen. Die Kernkompetenzen<br />
verankern sich, wenn alle Mitarbeiter<br />
sich darauf einigen und sie<br />
selbst erkennen.<br />
Außerdem schont ein solches Recruiting<br />
das Budget: Eine Strategie, die zwar<br />
toll ausschaut, aber das Unternehmen<br />
falsch darstellt, zieht reihenweise Leute<br />
heran – die aber in der Probezeit wieder<br />
gehen. Das bedeutet einen Haufen Aufwand<br />
für Buchhaltung, Recruiting & Co.<br />
Und kostet im Endeffekt viel Geld. Deshalb<br />
gilt es, das Problem an der Wurzel<br />
zu packen. Stimmt die Kultur im Unternehmen,<br />
ist die Firma ein guter Arbeitgeber.<br />
Wo stehe ich und wo will ich hin?<br />
Genau wie in der Strategieplanungen für<br />
den Absatzmarkt. Dann klappt es auch<br />
mit den passenden Mitarbeitern – die lange<br />
bleiben.<br />
www.topjob.de<br />
Recruiting im Hier und<br />
Jetzt<br />
Die Zeiten von Post & Pray, also<br />
eine Stellenanzeige schalten<br />
und hoffen, dass sich ein passender<br />
Bewerber meldet, sind<br />
vorbei. Heute geht es darum,<br />
in klugen Kanälen gut zu kommunizieren.<br />
Konkret heißt das,<br />
aktiv über sich als Arbeitgeber<br />
zu kommunizieren. Der Weg ist<br />
nicht, ein Stellengesuch zu veröffentlichen,<br />
sondern konstant
MANAGEMENT | INTERVIEW<br />
Ralf Stog neuer Geschäftsführer der BDG-Service GmbH<br />
Unterwegs im Auftrag der Branche<br />
BDG-Service und VDG-Akademie, seit dem wirtschaftlichen und räumlichen Zusammenschluss<br />
2022 das Weiterbildungs- und Beratungszentrum für die Gießerei-Industrie,<br />
haben seit Mitte <strong>2024</strong> mit Ralf Stog einen neuen Geschäftsführer. Zusammen mit Peter<br />
Oberschelp, mit rund einem Jahr Zugehörigkeit nur wenig länger bei der BDG-Service,<br />
erklärt er, wie die 100-prozentige Tochter des BDG die Branche in puncto Prozess,<br />
Technik, Weiterbildung und Nachwuchsgenerierung unterstützt. Im Fokus unter anderem:<br />
Die Ausbildung fähiger Meister für die Gießerei-Industrie.<br />
FOTO: ADOBE STOCK<br />
Herr Stog, Sie sind seit Juli der neue<br />
Geschäftsführer der BDG-Service, zu<br />
der auch die VDG-Akademie als Weiterbildungsinstitut<br />
gehört. Sie übernehmen<br />
von Ralf Gorski, der diesen<br />
Zusammenschluss maßgeblich begleitet<br />
hat. Wie war denn der Übergang?<br />
RS: Ralf Gorski und ich hatten den Vorteil,<br />
die BDG-Service nahezu vier Monate lang<br />
in einer Doppelspitze der Geschäftsführung<br />
gemeinsam zu verantworten, wodurch<br />
ein fließender Übergang der Geschäftstätigkeiten<br />
ermöglicht wurde. Da<br />
wir beide bereits vor der BDG-Service<br />
langjährige Industrieerfahrungen im Senior-Management<br />
von Gießereien mitbrachten,<br />
sprachen wir direkt auf Augenhöhe<br />
und ergänzten uns in fachspezifischen<br />
Themen. Ralf Gorskis Expertisen<br />
in Fe-Werkstoffen konnten zusammen mit<br />
meinen Leichtmetall-Kenntnissen in strategische<br />
Überlegungen für die Zukunft der<br />
BDG-Service einfließen.<br />
Herr Oberschelp, Sie haben diesen<br />
Übergang mitverfolgt, wie sehen Sie<br />
das aus Ihrer Sicht? Was ist Ihnen besonders<br />
aufgefallen?<br />
PO: Ich fand diesen fließenden Übergang<br />
von einem zum anderen Geschäftsführer<br />
76 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
absolut positiv für die BDG-Service<br />
GmbH. Ich denke, dass die Komplexität<br />
an Aufgaben und Tätigkeiten eines solchen,<br />
relativ kleinen Unternehmens<br />
enorm unterschätzt wird.<br />
Ralf Gorski hat in seiner Zeit als Geschäftsführer<br />
sehr viele Dinge angestoßen.<br />
Dank ihm sind wir, d.h. mein Kollege<br />
Florian Diefenthal und ich, als unabhängige<br />
Sachverständige und Abnahmebeauftragte<br />
der BDG-Service GmbH für den<br />
Einsatzbereich Werkstofftechnik bei<br />
Transport- und Lagerbehältern für radioaktive<br />
Stoffe im Bereich des Behälterherstellers<br />
GNS Gesellschaft für Nuklear-Service<br />
berufen worden.<br />
Ralf Stog<br />
Ralf Stog schloss das Studium der Metallurgie<br />
und Werkstofftechnik mit dem Schwerpunkt der<br />
Gießereitechnologie an der RWTH Aachen mit<br />
dem Diplom-Ingenieur ab. Danach durchlief er<br />
verschiedene Stationen in Konzernen und mittelständischen<br />
Unternehmen. Beginnend mit der<br />
Prozessentwicklung im Leichtmetallguss, über<br />
Verantwortungen als Werkleiter und Geschäftsführer<br />
von Gießereien und metallverarbeitenden<br />
Industrieunternehmen ist seine Fach- und Führungserfahrung<br />
international breit aufgestellt.<br />
Seit März <strong>2024</strong> ist er Geschäftsführer der BDG<br />
Service GmbH.<br />
FOTO: PRIVAT<br />
FOTO: PRIVAT<br />
Wie geht diese Berufung vonstatten?<br />
Und was bedeutet sie für Sie persönlich<br />
und für die BDG-Service?<br />
PO: Für die BDG-Service ist das ein langer<br />
Weg gewesen, da sehr viele Anforderungen<br />
erfüllt, bzw. Voraussetzungen<br />
geschaffen werden mussten. Die Metallografie<br />
wurde von der Deutschen Akkreditierungsstelle<br />
DAkkS akkreditiert und<br />
Herr Diefenthal und ich mussten eine<br />
Vielzahl an Gefügeproben auswerten, die<br />
Ergebnisse wurden mit der GNS Gesellschaft<br />
für nukleare Sicherheit mbH, diskutiert.<br />
Abschließend erfolgte durch den<br />
TÜV Rheinland eine entsprechende Prüfung,<br />
deren positives Ergebnis dann<br />
durch die BAM – das Bundesamt für Materialforschung<br />
und -prüfung – bestätigt<br />
wurde. Zukünftig werden wir Gefügeproben<br />
von Castorbehältern, die aus einem<br />
der beiden Gießereien stammen, die<br />
Castoren gießen, zur Abnahme bekommen.<br />
Stellten sie während der gemeinsamen<br />
Phase der Geschäftsführer Gemeinsamkeiten<br />
und Unterschiede<br />
fest: Setzen andere Persönlichkeiten<br />
auch andere Akzente?<br />
PO: Ja, natürlich. Was mir gefällt ist, dass<br />
beide Geschäftsführer sehr transparent<br />
mit den wirtschaftlichen Zahlen umgehen.<br />
Wir sind, wie gesagt, eine kleine GmbH<br />
und da muss jeder im Team Verantwortung<br />
übernehmen und das funktioniert<br />
hier auf allen Ebenen sehr gut.<br />
Ralf Stog ist im Vergleich zu Ralf Gorski<br />
noch stärker auf unsere Außendarstellung<br />
fokussiert. Ich kann ihm da völlig folgen,<br />
wir haben durch unsere Werkstoffprüfung,<br />
Formstoffprüfung und der chemischen<br />
Labore enorm viel zu bieten. Auch der<br />
Bereich Beratung und Schulung ist durch<br />
meinen Kollegen Holger Becker und mich<br />
sehr gut aufgestellt. Wir sind beides erfahrene<br />
Ingenieure und haben in den letzten<br />
Jahren viel gesehen und Erfahrungen<br />
gesammelt. Dieses Wissen geben wir natürlich<br />
gern weiter.<br />
Nun laufen unter dem Dach der BDG-<br />
Service sowohl Beratung und mit der<br />
VDG-Akademie auch Weiterbildung<br />
für Gießereien. Daraus ergeben sich<br />
sicherlich Synergieeffekte, von denen<br />
jede Gießerei profitiert. Die Frage<br />
nach Beispielen geht an Sie beide.<br />
RS: Wir haben innerhalb der BDG-Service<br />
ein hohes fachspezifisches Knowhow, um<br />
über die Analysen von Gusskomponenten<br />
und deren Rohstoffen die Gießereien in<br />
Prozessoptimierung, Fehlervermeidung<br />
und Qualitätsprüfungen zu unterstützen.<br />
Die Nachhaltigkeit optimierter Prozesse<br />
wird durch unsere industrieerfahrenen<br />
Gießerei-Ingenieure vor Ort zusammen<br />
mit den Gießerei-Mitarbeitern und -Mitarbeiterinnen<br />
umgesetzt. Der Erfolg für<br />
die Gießereien ist dabei unabdingbar mit<br />
der Qualifikation und Erfahrung ihrer Belegschaft<br />
verankert. Hier setzt die VDG-<br />
Akademie direkt an, um in Zeiten des<br />
Fachkräftemangels vom Quereinsteiger<br />
über den IHK-geprüften Industriemeister<br />
und das Zusatzstudium Gießereitechnik<br />
eine große Bandbreite an Bildung in die<br />
Gießereien zu bringen. Hinzu kommen<br />
spezialisierte Seminare, die sich mit den<br />
zunehmend essenziellen Themen wie<br />
Energieeffzienz, CO 2 -Reduzierung und KI.<br />
Gerade auf diesen Gebieten wird sich die<br />
Akademie kurzfristig stärker aufstellen,<br />
da wir von den Gießereien die Signale<br />
nach dem Wunsch von direkter Unterstützung<br />
bekommen.<br />
PO: Ich möchte das mal so formulieren,<br />
für die Beratung in einer Gießerei nutzt<br />
man einerseits das Wissen, dass sich aus<br />
langjährigen Tätigkeiten im Gießereibereich<br />
gebildet hat – also Erfahrung – wichtige<br />
theoretische Grundlagen frische ich<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 77
MANAGEMENT | INTERVIEW<br />
ständig durch meine Tätigkeit als Ausbilder<br />
bei den angehenden Industriemeistern<br />
auf. Ich denke, das hat einen großen<br />
Wert auch für die Beratung.<br />
Sowohl die Seminare als auch die<br />
Meisterausbildung leben vom Erfahrungsaustausch<br />
aller Beteiligten. Frontalunterricht<br />
versuchen wir so gut wie möglich zu<br />
vermeiden. Ich möchte bei unseren „Meisterschülern“<br />
den Unterricht interessant<br />
gestalten und versuche ständig praktische<br />
Bezüge in die Themen mit einzubauen.<br />
Dabei werde ich ständig von Fragen<br />
unterbrochen, das ist aber von mir gewollt.<br />
Auf der anderen Seite erhalten Sie einen<br />
Einblick in die Branche, auf den<br />
Sie mit Ihren Angeboten reagieren<br />
können. Wie sieht das aktuell aus?<br />
RS: Was wir aktuell wahrnehmen und zukünftig<br />
stärker sowohl durch Beratungsleistungen<br />
der BDG-Service als auch durch<br />
die Weiterbildungsmöglichkeiten der Akademie<br />
anbieten werden, sind beispielsweise<br />
Themen wie Transformation und<br />
Treibhausgas-Reduzierung, zukünftige<br />
Nutzungsmöglichkeiten der KI in Gießtechnischen<br />
Prozessen. Außerdem wollen wir<br />
den Praxis-Anteil der Weiterbildungsangebote<br />
steigern. Wir wollen der verlängerte<br />
Arm der Gießereien sein, bei der Einführung<br />
dieser Themen vor Ort unterstützen<br />
und nicht allein per PowerPoint lehren.<br />
Die Nähe zum Bundesverband der<br />
Deutschen Gießerei-Industrie tut da<br />
sicher ein Übriges. Wie sieht die Zusammenarbeit<br />
zwischen Verband und<br />
der BDG Service GmbH aus? Gibt es<br />
Pläne für die Zukunft?<br />
RS: Eine zukünftig in ihrem Angebot an<br />
Meisterlehrgang der VDG-Akademie<br />
Peter Oberschelp<br />
Der Meisterlehrgang der VDG-Akademie zum Industriemeister mit der Fachrichtung<br />
Gießerei umfasst rund 1000 Unterrichtsstunden, die sich über zwei Jahre auf<br />
elf zweiwöchige Kurse im Ganztagsunterricht verteilen. Darin wird vermittelt:<br />
> Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikation (Teil 1): Rechtsbewusstes und<br />
betriebswirtschaftliches Handeln, Methoden der Information, Kommunikation<br />
und Planung, Zusammenarbeit im Betrieb, naturwissenschaftliche und technische<br />
Gesetzmäßigkeiten<br />
> Handlungsspezifische Qualifikationen (Teil 2): Technik (Gießereitechnik (Betriebstechnik,<br />
Fertigungstechnik), Technische Kommunikation, Werkstofftechnologie),<br />
Organisation (Betriebliches Kostenwesen, Planungs-, Steuerungs- und Kommunikationssysteme,<br />
Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitsschutz), Führung und Personal<br />
(Personalführung und -entwicklung, Qualitätsmanagement)<br />
Der Meisterlehrgang schließt mit der Prüfung zum Geprüften Industriemeister –<br />
Fachrichtung Gießerei vor der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf ab.<br />
Anmeldungen für 2025/26 sind noch bis zum Dezember möglich.<br />
hat an der Universität Duisburg-Essen das Studium<br />
der Gießereitechnik mit dem Diplom-Ingenieur<br />
(FH) abgeschlossen. Nach dem Studium<br />
der Werkstoffingenieurwissenschaft (Gießerei)<br />
an der TU Bergakademie Freiberg, die er mit<br />
dem Diplom-Ingenieur (TU) verließ, arbeitete er<br />
unter anderem bei GF Mettmann, dem IFG Institut<br />
für Gießereitechnik und Imerys Metalcasting.<br />
Vor seiner jetzigen Tätigkeit war er von<br />
2018 bis 2023 bei Busch-Hungária Kft in Ungarn<br />
tätig. Seine Aufgaben waren hier die Unterstützung<br />
der ungarischen Mitarbeiter bei der Produkt-<br />
und Prozessoptimierung. Seit April 2023 ist er als Beratungs-Ingenieur bei<br />
der BDG-Service beschäftigt. In dieser Eigenschaft bringt er sich auch als Dozent<br />
bei den Weiterbildungen der VDG-Akademie ein.<br />
Dienstleistungen breiter aufgestellte<br />
BDG-Service wird hier Hand in Hand mit<br />
dem BDG arbeiten und sich unter dem<br />
gemeinsamen Dach des HDGI mit den<br />
Referaten und Spezialisten unterschiedlichster<br />
Fachexpertisen eng verzahnen<br />
können. Nehmen wir das Beispiel Transformation,<br />
CO 2 -Reduzierung und der damit<br />
verbundenen Berichterstattungen<br />
über Corporate Carbon Footprint bzw.<br />
Product Carbon Footprint. Hier hat das<br />
Referat Energie und Umwelt des BDG zusammen<br />
mit Massivumformern das CO 2 -<br />
Kalkulationstool FRED entwickelt und zertifiziert.<br />
Wer dieses Jahr auf der Großen<br />
Gießereitechnischen Tagung in Salzburg<br />
war, konnte bei der Vorstellung des Tools<br />
Näheres erfahren. Die BDG-Service<br />
GmbH schließt hier an und wird in 2025<br />
über die VDG-Akademie den notwendigen<br />
theoretischen Background anbieten können.<br />
Die Ingenieure der BDG-Service sollen<br />
die Gießereien vor Ort bei der Ermittlung<br />
der notwendigen energiespezifischen<br />
Daten und in der Umsetzung des<br />
Tools unterstützen. Gerade hier werden<br />
viele klein- und mittelständischen Gießereien<br />
nicht die Fachkräftekapazitäten aus<br />
den eigenen Reihen stellen können und<br />
Unterstützung benötigen.<br />
Die BDG-Service berät die Gießereien<br />
als Dienstleister bei der Ausgestaltung<br />
ihrer Prozesse. Sehen Sie da Schwerpunkte<br />
in letzter Zeit? Aus welchen Bereichen<br />
kommen die Aufträge? Clustern<br />
sich die Herausforderungen der<br />
Unternehmen?<br />
RS: Wir nehmen aktuell verstärkt Anfragen<br />
zu Schadensermittlungen an Bauteilen<br />
war. Parallel kommen Anfragen zu<br />
Prozessoptimierungen bei Nischenprodukten<br />
rein. Die bisherigen Ergebnisse<br />
nach Auftragsabwicklungen zeigten, dass<br />
der Faktor Mensch und dessen Qualifikation<br />
hier maßgeblichen Einfluss hat. Gießereien<br />
haben altersbedingt Experten in<br />
den eigenen Reihen verloren und konnten<br />
diese nicht nachbesetzen. Dies führte zu<br />
Projekten, fachspezifische In-House-<br />
Schulungen in den Gießereien vor Ort, die<br />
teils schon in der Konstruktion ansetzten.<br />
Wie reagiert die BDG-Service darauf?<br />
RS: Die Bedürfnisse der Gießereien, Zulieferer<br />
und Abnehmer auf der Gießerei-<br />
Prozessseite als auch auf der Qualifikationsseite<br />
werden stärker aufgenommen<br />
und gemeinsame Lösungspakete entwickelt.<br />
Welche Leistungen heute und morgen<br />
den Gießereien angeboten werden<br />
können, wird stärker publiziert werden.<br />
Kommen wir zum Nachwuchs – einer<br />
latenten Herausforderung, die immer<br />
mehr an Brisanz gewinnt und in Zu-<br />
FOTO: PRIVAT<br />
78 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
VDG-Akademie<br />
Aufbau-Workshop — Teil 2 Erfolgreich verhandeln — 07.-08.10.<strong>2024</strong><br />
Kniffig ist eine Verhandlungssituation besonders, wenn vom Ausgang<br />
des Diskurses viel für Sie, oder Ihr Unternehmen abhängt, während die<br />
argumentativen Standpunkte diametral -, sprich denkbar weit voneinander<br />
entfernt sind.<br />
Erfolgreich verhandeln — Schwierige Verhandlungen führen — ID: 52016<br />
Anmeldungen<br />
+<br />
Detailinformationen<br />
www.vdg-akademie.de<br />
Bildungspartner für die Gießereibranche<br />
BDG Service GmbH<br />
Hansaallee 203<br />
40549 Düsseldorf<br />
Tel.: +49 (0)211-6871-362<br />
Fax: +49 (0)211-6871-40362<br />
Mail: andrea.kirsch@vdg-akademie.de<br />
Web: www.vdg-akademie.de<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 79
MANAGEMENT | INTERVIEW<br />
kunft noch gewinnen wird. Die VDG-<br />
Akademie ist einer der wenigen Weiterbildungsinstitute,<br />
die zum Industriemeister<br />
Gießerei ausbildet. Die<br />
Unternehmen suchen händeringend<br />
nach fachspezifischem Personal. Dennoch<br />
haben Sie Schwierigkeiten, den<br />
Kurs kostendeckend anzubieten. Wie<br />
passt das zusammen?<br />
RS: Die Ausbildung des IHK-geprüften<br />
Industriemeisters Gießerei ist einer der<br />
wichtigsten Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />
die die VDG-Akademie seit vielen<br />
Jahren anbietet. Der stete Erfolg für die<br />
Teilnehmer liegt dabei in Qualität und<br />
damit einhergehend im Umfang des<br />
Lehrinhaltes. Dieser orientiert sich nicht<br />
allein an den Empfehlungen der IHK zu<br />
den Ausbildungsinhalten, sondern geht in<br />
Theorie und Praxis weit darüber hinaus.<br />
Um die Lehrveranstaltungen entsprechend<br />
praxisrelevant und für die Teilnehmenden<br />
interessant zu machen, wird der<br />
Inhalt über Dozenten mit praktischer Erfahrung<br />
aus der Gießerei-Industrie vermittelt.<br />
Es war für die VDG-Akademie immer<br />
eine strategisch wichtige Verantwortung,<br />
hier durch Qualität zu überzeugen, was<br />
uns durch positives Feedback vieler Absolventen<br />
immer wieder zurückgespiegelt<br />
wird. Hier hat Qualität ihren Preis in Form<br />
von Kosten für die Akademie, die nicht 1:1<br />
weitergegeben werden können. Dies liegt<br />
auch in einem zunehmend schärferen<br />
Wettbewerb durch Anbieter am Markt, die<br />
durch Online- oder hybride Lehrveranstaltungen<br />
in kürzerer Zeit ein ähnliches<br />
Ausbildungsprogramm vermarkten. Auf<br />
diesen Zug wird die VDG-Akademie nicht<br />
aufspringen und ihrem hohen Qualitätsanspruch<br />
gerecht bleiben.<br />
Geht es also auch darum, dass die Gießereien<br />
selbst ihren Nachwuchs entwickeln?<br />
Menschen aufbauen?<br />
RS: Ja, und wir wollen dabei helfen.<br />
Können Sie Defizite auffangen?<br />
RS: Ja, können wir.<br />
PO: Ja, das können wir tatsächlich. Ich<br />
denke, das ist der Vorteil der Ausbildung<br />
in der VDG-Akademie. Es ist durch die<br />
kleinen Gruppen sehr familiär, so dass der<br />
eine den anderen unterstützt. Durch unsere<br />
Team-Building-Maßnahmen fördern wir<br />
diese Gruppenbildung.<br />
Seitens der Dozenten legen wir sehr<br />
viel Wert auf die Grundlagenausbildung,<br />
bspw. NTG (Naturwissenschaftlich-Technische<br />
Gesetzmäßigkeiten). Hier sind viele<br />
Defi zite festzustellen, weil jeder der<br />
Schüler unterschiedlich lang aus der Schule<br />
heraus ist. Die Teilnehmer werden aber<br />
nicht allein gelassen, sondern werden in<br />
vielen Übungen durch die Dozenten unterstützt.<br />
Wo kommen die Dozenten her, wie finden<br />
Sie Dozenten?<br />
RS: Aus Industrie, Hochschulen etc. mit<br />
direktem Bezug zur Gießerei-Industrie.<br />
Der Markt wird aber auch hier dünner.<br />
Sie bleiben durch die Arbeit in den Unternehmen<br />
immer nah an der Branche.<br />
Wie beeinflusst das ihre Dozententätigkeit,<br />
Herr Oberschelp? Sicherlich<br />
gestalten Sie auch maßgeblich die<br />
Branche damit.<br />
FOTO: PRIVAT<br />
PO: Ich kann durch die Beratung zu bestimmten<br />
Themen diese Erfahrungen oder<br />
Ergebnisse mit in den Unterricht einbauen,<br />
das ist für die meisten spannend und ich<br />
kann die Teilnehmer so ein bisschen mitnehmen.<br />
Praktische Beispiele helfen auch<br />
bei der „Verinnerlichung“ von Wissen.<br />
Wie werden die Unterrichtsinhalte<br />
festgelegt?<br />
PO: Die Unterrichtsinhalte bzw. Fächer,<br />
sind bei den Basisqualifikationen durch<br />
die IHK vorgegeben.<br />
Bei den typischen Gießereifächern haben<br />
wir großen Spielraum, das Grundkonzept<br />
steht seit vielen Jahren fest. Die Inhalte<br />
zu den einzelnen Fächern werden<br />
aber immer wieder überarbeitet, weil die<br />
Technik in den Gießereien sich auch immer<br />
wieder ändert.<br />
Neue Fächer werden auch aufgenommen.<br />
Bspw. der 3-D-Druck, demnächst<br />
werden wir auch die Möglichkeiten der<br />
Anwendung von KI in unseren Unterricht<br />
aufnehmen.<br />
Sie sind auch Mitglied des Prüfungsausschusses<br />
der IHK Düsseldorf, Herr<br />
Oberschelp. Auf der einen Seite eine<br />
Win-win-Situation. Sie sorgen dafür,<br />
dass die für die Branche wichtigen Inhalte<br />
Gegenstand der Prüfung sind<br />
und können außerdem die Teilnehmer<br />
auch darauf vorbereiten. Andererseits<br />
aber auch ein Spannungsfeld.<br />
PO: Als Prüfer der IHK Düsseldorf und<br />
auch als Dozent bei der Ausbildung versuchen<br />
wir unsere Aufgaben professionell<br />
zu erledigen. Das wird auch von uns mit<br />
Recht erwartet.<br />
Bei der Ausbildung gibt es von uns allen<br />
jede Unterstützung. Aber bei der Prüfung<br />
muss sich dann jeder Prüfling selbst<br />
beweisen. Unsere Aufgabe ist es, für gut<br />
ausgebildete Meister in der Gießerei-<br />
Branche zu sorgen.<br />
Ohne Nachwuchs keine Zukunft. Wie<br />
bewerten Sie die Aussichten der Branche?<br />
RS: Angespannt.<br />
Besser kann man nicht zusammenfassen,<br />
warum Unternehmen in die Ausund<br />
Weiterbildung ihrer Mitarbeiter<br />
investieren sollten. Herr Stog, Herr<br />
Oberschelp, ich bedanke mich für das<br />
Gespräch.<br />
Im Gespräch mit Ralf Stog und Peter Oberschelp:<br />
Dr. Kristina Krüger, BDG.<br />
80 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
VDG-Akademie<br />
NEU Grundlagen der Betriebsfestigkeit für zuverlässige<br />
und leichte Gussbauteile<br />
13.-14.11.<strong>2024</strong> in Bad Dürkheim - ID: 52017<br />
Das Seminar bietet einen Überblick über die Grundlagen der<br />
Betriebsfestigkeit mit einem Fokus auf Gussbauteile und die damit<br />
verbundenen Umsetzungsmöglichkeiten für Leichtbau.<br />
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Detailinformationen<br />
www.vdg-akademie.de<br />
Bildungspartner für die Gießereibranche<br />
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40549 Düsseldorf<br />
Tel.: +49 (0)211-6871-362<br />
Fax: +49 (0)211-6871-40362<br />
Mail: andrea.kirsch@vdg-akademie.de<br />
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<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 81
SERVICE | PATENTE<br />
Veröffentlichte<br />
erteilte Patente<br />
Hinweis: Gegen deutsche Patente ist der Einspruch beim Deutschen Patentund<br />
Markenamt bis 9 Monate nach der Veröffentlichung möglich. Gegen<br />
europäische Patente ist der Einspruch beim Europäischen Patentamt bis 9<br />
Monate nach der Veröffentlichung möglich.<br />
Schmelztechnik, Metallurgie, Zubehör: Öfen, Pfannen<br />
usw.<br />
EP 4<strong>09</strong>5269 B1, IPC: C21C 7/00. Inh.: JFE Steel Corporation, Tokyo, JP.<br />
Entkohlungsraffnierungsverfahren für geschmolzenen Stahl unter vermindertem<br />
Druck. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3967670 B1, IPC: C04B 5/06. Inh.: JFE Steel Corporation, Tokyo, JP.<br />
Verfahren zur Modifizierung von Stahlwerksschlacke. Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
Formstoffe, Formverfahren, Kernfertigung, Formstoffaufbereitung,<br />
Dauerformen<br />
EP 3535074 B1, IPC: B22C 1/18. Inh.: Allied Mineral Products LLC, Columbus,<br />
OH, US. Stabilisierte feuerfeste Zusammensetzungen. Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3338910 B1, IPC: B22C 1/00. Inh.: Hyundai Motor Company, Seoul, KR.<br />
Salzkern zum Druckgießen mit Aluminium und Herstellungsverfahren dafür.<br />
Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
Gießverfahren, Gießvorrichtungen (ohne Druckgießtechnik)<br />
EP 4103342 B1, IPC: B22D 11/00. Inh.: Novelis, Inc., Atlanta, GA, US. Ultraschallbehandlung<br />
zur Mikrostrukturverfeinerung von Stranggussprodukten.<br />
Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4185421 B1, IPC: B22D 11/049. Inh.: Novelis, Inc., Atlanta, GA, US.<br />
Detektion der Metalltrennung aus einer Gussform. Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3911460 B1, IPC: B22D 19/10. Inh.: Magna International Inc., Aurora,<br />
CA. Verfahren und Vorrichtung zum Entfernen von Warmrissbildung. Pub.:<br />
10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3845328 B1, IPC: B22D 11/115. Inh.: INTECO melting and casting technologies<br />
GmbH, Bruck an der Mur, AT. Produktionsanlage für Metallstäbe,<br />
Gießmaschine UND Gießverfahren. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
DE 1120<strong>09</strong>001002 B4, IPC:<br />
B22D 21/02. Inh.: Goodwin<br />
PLC, Stoke-on-Trent, GB. Verfahren<br />
zur Verringerung der<br />
durch thermische Kontraktion<br />
bedingten Risse während des<br />
Gießens von Super-Nickellegierungen<br />
(SNL). Pub.:<br />
18.07.<strong>2024</strong><br />
Generative Fertigungsverfahren<br />
EP 3162469 B1, IPC: B22F 7/06. Inh.: General Electric Company, Schenectady,<br />
NY, US. Ineinandergreifende Materialübergangszone mit integrierter<br />
Filmkühlung. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3883713 B1, IPC: B22F 9/22. Inh.: Tata Steel Limited, Jamshedpur, IN.<br />
Verfahren zur Herstellung von kugelförmigem Eisenpulver. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4269000 B1, IPC: B22F 10/10. Inh.: Siemens Aktiengesellschaft, München,<br />
DE. Additiv hergestelltes Magnetblech, Blechpaket und elektrische Maschine.<br />
Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3743233 B1, IPC: B22F 12/49. Inh.: General Electric Company, Schenectady,<br />
NY, US. Systeme und Verfahren zur dynamischen Formung von<br />
Laserstrahlprofilen zur Steuerung von Mikrostrukturen bei generativ gefertigten<br />
Metallen. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3880439 B1, IPC: B29C 64/118. Inh.: Kilncore Inc., Sutton, CA. Heißende<br />
mit sehr hoher Temperatur für einen Schmelzschichtungsdrucker. Pub.:<br />
03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4240575 B1, IPC: B29C 64/141. Inh.: Jancosek, Michal, Tomásov, SK.<br />
Verfahren zur additiven Formung eines 3D-Objekts durch Schichtung basischer<br />
Blöcke. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3074160 B1, IPC: B22F 3/06. Inh.: RTX Corporation, Farmington, CT,<br />
US. Verfahren zur Herstellung einer hybriden Zylinderstruktur. Pub.:<br />
10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3838445 B1, IPC: B22F 3/105. Inh.: Seurat Technologies, Inc., Wilmington,<br />
MA, US. Polarisationskombinationssystem in der generativen Fertigung.<br />
Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3860787 B1, IPC: B22F 3/105. Inh.: C-TEC Constellium Technology<br />
Center, Voreppe, FR. Verfahren zur Herstellung eines Aluminiumlegierungsteils.<br />
Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4045211 B1, IPC: B22F 3/105. Inh.: AddUp, Cébazat, FR. Additive<br />
Herstellungsmaschine mit mobiler und regulierter Pulverabgabe. Pub.:<br />
10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4122626 B1, IPC: B22F 10/38. Inh.: Smith & Nephew, Inc., Memphis,<br />
TN, US. Poröse Struktur und Herstellungsverfahren dafür. Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4149742 B1, IPC: B29C 64/141. Inh.: TIGER Coatings GmbH & Co. KG,<br />
Wels, AT. Wärmehärtbares Material zur Verwendung in der generativen Fertigung.<br />
Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3374162 B1, IPC: B29C 64/153. Inh.: SHPP Global Technologies B.V.,<br />
Bergen op Zoom, NL. Verbesserter Pulverfluss und Schmelzfluss von Polymeren<br />
für Anwendungen der generativen Fertigung. Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3532221 B1, IPC: B29C 64/153. Inh.: General Electric Company, Schenectady,<br />
NY, US. Verfahren zur Herstellung thermischer Strukturen für additive<br />
Fertigung. Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4<strong>09</strong>8426 B1, IPC: B29C 64/165. Inh.: Concr3de B.V., Rotterdam, NL.<br />
Modularer Endeffektor und System für den Freistrahl-Bindemittel-3D-Druck<br />
mittels einer Brücke sowie ein computerimplementiertes Verfahren. Pub.:<br />
10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3995234 B1, IPC: B22F 3/03. Inh.: Mitsubishi Heavy Industries Ltd.,<br />
Tokyo, JP. Verfahren zur Herstellung einer oxidationsbeständigen Legierung.<br />
Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3860788 B1, IPC: B22F 3/105. Inh.: C-TEC Constellium Technology<br />
Center, Voreppe, FR. Verfahren zur Herstellung eines Aluminiumlegierungsteils<br />
und ein Aluminiumlegierungspulver. Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
IHR PATENTER PARTNER<br />
IN DER <strong>GIESSEREI</strong>-INDUSTRIE<br />
82 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong><br />
EP 3595832 B1, IPC: B22F 3/22. Inh.: Offce National d‘Etudes et de Recherches<br />
Aérospatiales, Palaiseau, FR. Gesintertes Metallmaterial mit gerichteter<br />
Porosität und mindestens einem ferromagnetischen Teil sowie Herstellungsverfahren<br />
dafür. Pub.: 17.07.<strong>2024</strong>
EP 3441161 B1, IPC: B22F 5/08. Inh.: Sumitomo Electric Industries Ltd.,<br />
Osaka, Osaka, JP; Sumitomo Electric Sintered Alloy Ltd., Takahashi, Okayama,<br />
JP. Verfahren zur Herstellung eines Sinterkörpers und Sinterkörper. Pub.:<br />
17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4116066 B1, IPC: B29C 64/124. Inh.: General Electric Company, Schenectady,<br />
NY, US. Verfahren zur generativen Fertigung für funktionell gradiertes<br />
Material. Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3784476 B1, IPC: B29C 64/218. Inh.: The Exone Company, North Huntingdon,<br />
PA, US. Dreidimensionaler Pulverschichtdrucker mit Glättvorrichtung.<br />
Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3381602 B1, IPC: B22F 3/12. Inh.: General Electric Technology GmbH,<br />
Baden, CH. Hybridbauteil mit mehreren Kernen und Verfahren zur Behandlung<br />
eines Bauteils. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3<strong>09</strong>6908 B1, IPC: B22F 10/28. Inh.: RTX Corporation, Farmington, CT,<br />
US. Konditionierung eines oder mehrerer additiv gefertigter Objekte. Pub.:<br />
24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4147807 B1, IPC: B22F 10/30. Inh.: Ivoclar Vivadent AG, Schaan, LI.<br />
Plausibilitätsprüfung für additive Herstellverfahren, insbesondere Rapid-Prototyping-Geräte.<br />
Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4<strong>09</strong>1740 B1, IPC: B22F 10/40. Inh.: Hamilton Sundstrand Corporation,<br />
Charlotte, NC, US. Einsätze in einer Bauplatte zur Verwendung bei der generativen<br />
Fertigung. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3924167 B1, IPC: B29C 64/10. Inh.: PPG Industries Ohio Inc., Cleveland,<br />
OH, US. 3D-Drucken von Verschlusskappen. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102018203750 B4, IPC: B22F 10/38. Inh.: Fraunhofer-Gesellschaft zur<br />
Förderung der angewandten Forschung e.V., München, DE. Verfahren zur<br />
Herstellung eines Bauteils, durch dessen Inneres mindestens ein Mikrokanal<br />
geführt ist. Pub.: 11.07.<strong>2024</strong><br />
DE 502015005681 C5, IPC: B22F 1/00. Inh.: Heraeus Deutschland GmbH<br />
& Co. KG, Hanau, DE. Metallsinterzubereitung und deren Verwendung zum<br />
Verbinden von Bauelementen. Pub.: 11.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102020104633 B4, IPC: B29C 64/2<strong>09</strong>. Inh.: Beetz, Adrian, Giebelstadt,<br />
DE. Trägervorrichtung zur Aufnahme eines Druckkopfes, additive Fertigungsanlage<br />
und Verfahren zum Wechseln eines Druckkopfes an einer Trägervorrichtung.<br />
Pub.: 18.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102020131866 B4, IPC: B22F 12/30. Inh.: GM Global Technology Operations<br />
LLC, Detroit, MI, US. Konfigurierbare Bauvolumensysteme. Pub.:<br />
18.07.<strong>2024</strong><br />
DE 112018008001 B4, IPC: B23K 26/342. Inh.: Mitsubishi Electric Corporation,<br />
Tokyo, JP. 3D-Druckvorrichtung und numerisches Steuergerät. Pub.:<br />
18.07.<strong>2024</strong><br />
Druck- und Spritzgießtechnik: Maschinen, Werkzeuge,<br />
Peripheriegeräte<br />
EP 3892399 B1, IPC: B22D 17/20. Inh.: Oskar Frech GmbH + Co. KG,<br />
Schorndorf, DE. Gießkolbensystem und Gießverfahren für eine Druckgießmaschine.<br />
Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3978162 B1, IPC: B22D 17/22. Inh.: Shanghai Changqiang Industrial<br />
Technology Ltd. Co., Shanghai, CN. Hochtemperatur-Druckgussform<br />
für Legierung und Gießverfahren für Laufrad und Leitschaufel. Pub.:<br />
24.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102016118729 B4, IPC: C22C 21/02. Inh.: GM Global Technology Operations<br />
LLC, Detroit, MI, US. Aluminiumlegierung, geeignet für Hochdruckgießen.<br />
Pub.: 11.07.<strong>2024</strong><br />
Spezielle Gussprodukte<br />
EP 3898026 B1, IPC: B28B 1/24. Inh.: Chromalloy Gas Turbine LLC, Palm<br />
Beach Gardens, FL, US. Verfahren zur Herstellung eines Kerns zum Gießen<br />
einer Gasturbinenkomponente. Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
Anmerkung:<br />
Alle referierten Dokumente können unter www.depatisnet.de<br />
eingesehen werden.<br />
Der kostenlose Bezug der veröffentlichten Dokumente des Deutschen Patent-<br />
und Markenamtes ist ausschließlich über das Internet unter www.<br />
dpma.de – publikationen möglich. Unter www.dpma.de erhalten Sie<br />
auch weitere Informationen über das Deutsche Patent- und Markenamt.<br />
Die Publikationen des Europäischen Patentamtes sind kostenlos unter<br />
www.epoline.org (Online-Akteneinsicht) erhältlich.<br />
Erläuterungen:<br />
DE = Schrift des Deutschen Patent- und Markenamtes<br />
EP = Schrift des Europäischen Patentamtes<br />
A1, A2 = Offenlegungsschrift<br />
B1, B2,<br />
B3, B4 = Patentschrift<br />
T2 = Übersetzung einer europäischen Patentschrift<br />
U1 = Gebrauchsmusterschrift<br />
WO = Veröffentlichung der ursprünglichen PCT-Anmeldung<br />
IPC = Internationale Patentklassifikation<br />
Anm. = Patentanmelder<br />
Inh. = Patent-, Gebrauchsmusterinhaber<br />
Pub. = Veröffentlichungstag<br />
Überwachte Klassen der IPC:<br />
B22C Form- und Kernmassen, Schlichten, Formstoffaufbereitung,<br />
Modelle, Formen, Kerne, Formver fahren,<br />
Formmaschinen, Formkästen<br />
B22D Schmelzbehandlung, Gießverfahren einschl. Schleudergießen,<br />
Kokillengießen, Druckgießen, Dosiervorrichtungen,<br />
Gießgefäße u.v.m.<br />
B22F Generative Fertigung<br />
B23K Löten, Schweißen, Beschichten, Schneiden, Generative<br />
Fertigung, soweit für die Gießereitechnologie von Interesse<br />
B29C 64/xx Generative Fertigung<br />
C04B Feuerfeste Massen<br />
C21C Metallurgie (z. B. Herstellung von Stahl und Guss eisen)<br />
C22C Legierungen<br />
F01, Kraft- und Arbeitsmaschinen, Brennkraftmaschinen,<br />
F02 insbes. F02F, soweit besondere gießerei technische<br />
Aspekte betroffen sind (z. B. Herstellung von Tur bi -<br />
nenschaufeln u. ä., Kolben, Zylinderblöcke usw.)<br />
F27B, Industrieöfen, soweit sie für die Gießereitechno logie<br />
F27D von Interesse sind; mit Ausnahme der Wärmebehandlungsöfen<br />
G01K Temperaturmessung, soweit für die Gießereitech nologie<br />
von Interesse<br />
G01N Untersuchung physikalischer Eigenschaften an Gusswerkstoffen,<br />
auch zerstörungsfreie Prüfung<br />
Hinweis:<br />
Die Recherchen werden nach bestem Wissen und<br />
Gewissen durchgeführt. Für die Vollständigkeit kann<br />
jedoch keine Gewähr übernommen werden.<br />
EP 3988778 B1, IPC: F02F 3/02. Inh.: MAHLE International GmbH, Stuttgart,<br />
DE. Kolben für eine Brennkraftmaschine und Herstellungsverfahren.<br />
Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4175928 B1, IPC: C04B 37/00. Inh.: Safran Ceramics, Le Haillan, FR.<br />
Verfahren zur Herstellung einer Leitschaufel aus einem keramischen Matrixverbundmaterial.<br />
Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 83
SERVICE | PATENTE<br />
DE 112020001295 B4, IPC: F01D 9/02. Inh.: Mitsubishi Power Ltd., Yokohama,<br />
Kanagawa, JP. Turbinenleitschaufel, Gasturbine und Verfahren zur Herstellung<br />
einer Turbinenleitschaufel. Pub.: 04.07.<strong>2024</strong><br />
DE 1020<strong>09</strong>020100 B4, IPC: F02F 1/24. Inh.: Mercedes-Benz Group AG,<br />
Stuttgart, DE. Zylinderkopf. Pub.: 25.07.<strong>2024</strong><br />
Werkstoffe<br />
EP 3572540 B1, IPC: C22C 19/05. Inh.: Rolls-Royce PLC, London, GB.<br />
Superlegierung auf Nickelbasis. Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4107302 B1, IPC: C22C 21/04. Inh.: Novelis, Inc., Atlanta, GA, US. Kontrolle<br />
der Mikrostruktur einer Aluminiumlegierung für verbesserte Korrosionsbeständigkeit<br />
und Bondleistung. Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3817882 B1, IPC: B23K 1/00. Inh.: Siemens Energy Inc., Orlando, FL,<br />
US. Vorgesinterte Vorform zur Reparatur von wartungsfähigen Gasturbinenkomponenten.<br />
Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4261300 B1, IPC: C22C 14/00. Inh.: KGHM Polska Miedz Spólka Akcyjna,<br />
Lubin, PL. Ternäre Titanlegierung, Verfahren<br />
zu ihrer Herstellung und Verwendung. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4073283 B1, IPC: C22C 19/05. Inh.: Safran, Paris, FR; Offce National<br />
d‘Etudes et de Recherches Aérospatiales, Palaiseau, FR. Superlegierung auf<br />
Nickelbasis. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3821048 B1, IPC: C22C 21/00. Inh.: Novelis Koblenz GmbH, Koblenz,<br />
DE. Rippenmaterial aus Aluminiumlegierungsmaterial. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4026924 B1, IPC: C22C 21/00. Inh.: Nippon Light Metal Co. Ltd., Tokyo,<br />
JP; Nikkei MC Aluminium Co. Ltd., Tokyo, JP. Fotolumineszente Aluminiumlegierung<br />
und Druckgussmaterial aus dieser fotolumineszenten Aluminiumlegierung.<br />
Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3922743 B1, IPC: C22C 21/02. Inh.: Novelis Koblenz GmbH, Koblenz,<br />
DE. Verfahren zur Herstellung einer Aluminiumlegierungsplatte für Vakuumkammerelemente.<br />
Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4283001 B1, IPC: C22C 21/02. Inh.: Ferrari S.p.A., Modena, IT. Recycliertes<br />
Aluminiumgerüst für ein Straßenfahrzeug und entsprechendes Herstellungsverfahren.<br />
Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 32342<strong>09</strong> B1, IPC: C22C 38/36. Inh.: Scoperta, Inc., San Diego, CA, US.<br />
Harte und verschleißfeste Eisenlegierungen mit mehreren Hartphasen. Pub.:<br />
24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4180549 B1, IPC: C22C 38/44. Inh.: Daido Steel Co. Ltd., Nagoya, Aichi,<br />
JP. Legierung auf Eisenbasis zur Schmelzeverfestigungs-Formung und Metallpulver.<br />
Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
DE 11 2017 007 033 B4, IPC: C22C 21/02. Inh.: GM Global Technology<br />
Operations, LLC, Detroit, MI, US. Fahrgestellkomponente für ein Kraftfahrzeug<br />
aus einer Aluminiumlegierung und Verfahren zum Erhöhen der Duktilität<br />
und Festigkeit einer Aluminiumlegierung. Pub.: 11.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102023115082 B3, IPC: C22C 9/02. Inh.: Schmidt, Lothar, Winterthur,<br />
CH. Bronzelegierung. Pub.: 18.07.<strong>2024</strong><br />
Qualitätsprüfung, Messtechnik<br />
EP 3546927 B1, IPC: G01N 21/84. Inh.: Sintokogio Ltd., Nagoya, Aichi, JP.<br />
Inspektionsvorrichtung und Gießsystem. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4214497 B1, IPC: G01N 23/2208. Inh.: Gatan Inc., Pleasanton, CA,<br />
US. Computergestütztes Verfahren zur Bestimmung eines Elementanteiles<br />
eines Bestimmungselementes kleiner Ordnungszahl, insbesondere<br />
eines Li-Anteiles, und Vorrichtung zur Datenverarbeitung hierzu. Pub.:<br />
03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4276452 B1, IPC: G01N 23/223. Inh.: Bruker AXS GmbH, Karlsruhe, DE.<br />
System und Verfahren zum Bestimmen von Massenanteilen in einer Untersuchungsprobe<br />
mit wellenlängendispersiven Röntgenfluoreszenzspektrometern.<br />
Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3786625 B1, IPC: G01N 23/223. Inh.: Pratt & Whitney Canada Corp.,<br />
Longueuil, CA. Verfahren und System zur Bestimmung einer Abstrahlungstemperatur<br />
einer Motorkomponente mittels Schmierfluidanalyse. Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3568693 B1, IPC: G01N 29/02. Inh.: Nederlandse Organisatie voor Toegepast<br />
Natuurwetenschappelijk Onderzoek, ‚s-Gravenhage, NL. Verfahren<br />
und System zur Erkennung von Strukturen auf oder unter der Oberfläche<br />
einer Probe mit einer Sonde umfassend einen Cantilever und eine Sondenspitze.<br />
Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3785027 B1, IPC: G01N 29/04. Inh.: Chevron U.S.A. Inc., San Ramon,<br />
CA, US; Triad National Security LLC, Los Alamos, NM, US. Detektion, Überwachung<br />
und Positionsbestimmung von Änderungen in metallischen Strukturen<br />
mittels multimodaler akustischer Signale. Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3674676 B1, IPC: G01K 1/02. Inh.: SIKA Dr.Siebert & Kühn GmbH & Co.<br />
KG., Kaufungen, DE. Kalibieraufbau zum Kalibrieren eines Temperaturmessfühlers<br />
und Verfahren hierzu. Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3908822 B1, IPC: G01N 3/08. Inh.: Constellium Issoire, Issoire, FR. Verfahren<br />
zur Überprüfung einer Schadenstoleranzeigenschaft eines aus einer<br />
Aluminiumlegierung gefertigten Teils. Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3610249 B1, IPC: G01N 23/223. Inh.: Axiom Insights GmbH, Hamburg,<br />
DE. Verfahren und Messvorrichtung zur Röntgenfluoreszenz-Messung. Pub.:<br />
17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3 483 602 B1, IPC: G01N 29/04. Inh.: Baker Hughes Digital Solutions<br />
GmbH, Hürth, DE. Klassifizierung von Ultraschallangaben unter Verwendung<br />
von Mustererkennung. Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4226141 B1, IPC: G01N 29/06. Inh.: LUMICKS CA Holding B.V., Amsterdam,<br />
NL; Stichting VU, Amsterdam, NL. Bestimmung der physikalischen Eigenschaften<br />
von Zellkörpern auf Basis von Schallkraftspektroskopie. Pub.:<br />
24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3685153 B1, IPC: G01N 29/14. Inh.: Fisher Controls International LLC,<br />
Marshalltown, IA, US. Verfahren und Vorrichtung zur Mehrzweckverwendung<br />
eines Schallemissionssensors. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102016215539 B4, IPC: G01N 3/42. Inh.: Mitutoyo Corporation, Kawasaki,<br />
Kanagawa, JP. Härteprüfvorrichtung und Härteprüfverfahren. Pub.:<br />
25.07.<strong>2024</strong><br />
Oberflächenbehandlung, Schweißen, Löten<br />
EP 4 076 824 B1, IPC: B23K 26/00. Inh.: CHIRON Group SE, Tuttlingen, DE.<br />
Vorrichtung zur Beschichtung von Bremsscheiben, und Fertigungsanlage zur<br />
Herstellung von Bremsscheiben, mit zumindest einer solchen Vorrichtung.<br />
Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 3789148 B1, IPC: B23K 1/008. Inh.: Rehm Thermal Systems GmbH,<br />
Blaubeuren-Seißen, DE. Reflow-Lötanlage zum kombinierten Konvektionslöten<br />
und Kondensationslöten. Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102020118399 B4, IPC: B23K 3/06. Inh.: SEHO Vermögensverwaltungs<br />
GmbH & Co. KG, Kreuzwertheim, DE. Lötdüse, Verfahren zu ihrer Herstellung<br />
und Verfahren zum Selektivlöten einer Baugruppe. Pub.: 04.07.<strong>2024</strong><br />
DE 112020004685 B4, IPC: B23K 35/14. Inh.: National Institute of Advanced<br />
Industrial Science and Technology, Tokyo, JP; Senju Metal Industry Co.<br />
Ltd., Tokyo, JP. Vorformlötmittel und Verbindungsverfahren unter Verwendung<br />
desselben. Pub.: 25.07.<strong>2024</strong><br />
Feuerfeste Produkte<br />
EP 3 730 887 B1, IPC: F27D 1/14. Inh.: Silicon Holding B.V., ‚s-Gravenhage,<br />
NL. Feuerfester Anker. Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102019220085 B4, IPC: C04B 35/04. Inh.: Refratechnik Holding GmbH,<br />
München, DE. Versatz zur Herstellung eines grobkeramischen feuerfesten<br />
basischen Erzeugnisses und Verwendung des Versatzes, derartiges Erzeugnis<br />
sowie Verfahren zu seiner Herstellung, Zustellung eines Industrieofens<br />
und Verwendung der Zustellung für einen Industrieofen. Pub.: 25.07.<strong>2024</strong><br />
84 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
Übersetzungen internationaler<br />
Patentliteratur (T-Schriften)<br />
Formstoffe, Formverfahren, Kernfertigung, Formstoffaufbereitung,<br />
Dauerformen<br />
DE 112022004686 T5, IPC: B22C 1/02. Inh.: Sintokogio Ltd., Nagoya, Aichi,<br />
JP; Takemoto Yushi KK, Gamagori, Aichi, JP. Sandformbildendes Additiv,<br />
sandformbildende Zusammensetzung, Verfahren zur Herstellung einer Sandform,<br />
und Sandform. Pub.: 11.07.<strong>2024</strong><br />
DE 112022004689 T5, IPC: B22C 1/00. Inh.: Sintokogio Ltd., Nagoya, Aichi,<br />
JP. Vorrichtung zum Schätzen eines Aktivtongehalts, Vorrichtung zum<br />
Erstellen eines gelernten Modells, Verfahren zum Schätzen eines Aktivtongehalts<br />
und Verfahren zum Erstellen eines gelernten Modells. Pub.: 18.07.<strong>2024</strong><br />
Generative Fertigungsverfahren<br />
DE 112022004072 T5, IPC: B22F 10/14. Inh.: Süleyman Demirel Üniversitesi<br />
Idari Ve Mali Isler Daire Baskanligi Genel Sekreterlik, Isparta, TR. Bindemittel<br />
für Binder-Jetting-Additiv-Fertigungsverfahren. Pub.: 18.07.<strong>2024</strong><br />
Oberflächenbehandlung, Schweißen, Löten<br />
DE 112022004812 T5, IPC: B23K 35/28. Inh.: UACJ Corporation, Tokyo,<br />
JP. Aluminiumlegierungshartlotblech und Verfahren zum Produzieren desselben.<br />
Pub.: 18.07.<strong>2024</strong><br />
Gebrauchsmustereintragungen<br />
Generative Fertigungsverfahren<br />
DE 212022000273 U1, IPC: B22F 12/50. Inh.: Süleyman Demirel Üniversitesi<br />
Idari Ve Mali Isler Daire Baskanligi Genel Sekreterlik, Isparta, TR. Additive<br />
Fertigungsanlage mit Binder-Jetting-Verfahren. Pub.: 18.07.<strong>2024</strong><br />
Qualitätsprüfung, Messtechnik<br />
DE 20<strong>2024</strong>102248 U1, IPC: G01N 23/20008. Inh.: Bruker AXS GmbH,<br />
Karlsruhe, DE. Geführter Strahlfänger in einem Röntgen-optischen System.<br />
Pub.: 04.07.<strong>2024</strong><br />
Veröffentlichte<br />
Patentanmeldungen<br />
Schmelztechnik, Metallurgie, Zubehör: Öfen, Pfannen<br />
usw.<br />
EP 4392196 A1 (WO 2023/028283), IPC: B22D 41/56. Anm.: J.H Fletcher<br />
& Co., Huntington, WV 25722-2187, US. System und Verfahren zur Entfernung<br />
und Installation von porösen Stopfen. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4392583 A1 (WO 2023/025921), IPC: C21B 5/06. Anm.: Paul Wurth<br />
S.A., Luxembourg, LU. Verfahren zum Betreiben einer metallurgischen Anlage<br />
zur Herstellung von Eisenprodukten. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4394050 A1, IPC: C21C 5/28. Anm.: JFE Steel Corporation, Tokyo, JP.<br />
Vorrichtung zur Schätzung der Schlackenmenge in einem Ofen, Verfahren<br />
zur Schätzung der Schlackenmenge in einem Ofen und Verfahren zur Herstellung<br />
von geschmolzenem Stahl. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4394051 A1, IPC: C21C 5/52. Anm.: JFE Steel Corporation, Tokyo, JP.<br />
Verfahren zur Vorhersage der Unreinheitskonzentration von geschmolzenem<br />
Eisen, Verfahren zur Herstellung von geschmolzenem Eisen. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4394301 A2, IPC: F27D 1/12. Anm.: Owens-Brockway Glass Container<br />
Inc., Perrysburg, OH, US. Kühlplatte für eine Schmelzvorrichtung. Pub.:<br />
03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4396382 A1 (WO 2023/03<strong>09</strong>44), IPC: C21B 13/00. Anm.: thyssen-<br />
Krupp Steel Europe AG, Duisburg, DE. Verfahren zur Herstellung einer Eisenschmelze.<br />
Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4396385 A1 (WO 2023/031546), IPC: C22B 9/16. Anm.: Constellium<br />
Issoire, Issoire, FR; u.A. Verfahren zur nachhaltigen Wiederverwertung von<br />
Aluminiumlegierungsschrott. Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4396386 A1 (WO 2023/031547), IPC: C22B 9/16. Anm.: Constellium<br />
Issoire, Issoire, FR; u.A. Nachhaltige Umschmelzstraße für Aluminiumlegierungsschrott.<br />
Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4396510 A1 (WO 2023/031500), IPC: F27B 15/10. Anm.: Metso Metals<br />
Oy, Espoo, FI. Verfahren zur Vergleichmäßigung der Zufuhr von Reaktionsgas<br />
bei der Zufuhr von Reaktionsgas in einen Suspensionsschmelzofen und<br />
Brenner. Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4396511 A1 (WO 2023/031545), IPC: F27D 3/00. Anm.: Constellium<br />
Issoire, Issoire, FR; u.A. Verfahren zum Schmelzen einer Aluminiumcharge<br />
mittels eines Induktionsofens. Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4401900 A1, IPC: B22D 41/30. Anm.: Pire Feuerfeste Produkte GmbH<br />
& Co. KG, Duisburg, DE. Verfahren zur Reparatur eines Schieberverschlusses.<br />
Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4403651 A1, IPC: C21C 5/52. Anm.: JFE Steel Corporation, Tokyo, JP.<br />
Verfahren zur Herstellung von geschmolzenem Eisen. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102023100464 A1, IPC: C22B 9/187. Anm.: ThyssenKrupp Steel Europe<br />
AG, Duisburg, DE. Verfahren zum Betreiben eines Gleichstrom-Elektroofens<br />
zur Erzeugung einer Eisenschmelze und Flüssigschlacke. Pub.:<br />
11.07.<strong>2024</strong><br />
Formstoffe, Formverfahren, Kernfertigung, Formstoffaufbereitung,<br />
Dauerformen<br />
EP 4392195 A1 (WO 2023/028204), IPC: B22C 1/00. Anm.: Harbison-<br />
Walker International Holdings Inc., Moon Township, PA, US. Hochisolierte<br />
Ingotform. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4393617 A1, IPC: B22C 3/00. Anm.: Prec-odlew spólka z ograniczona<br />
odpowiedzialnoscia, Skawina, PL. Beschichtung für schwere Gussteile, insbesondere<br />
Gusseisen und Stahlguss I Verfahren zur Herstellung von Beschichtungen<br />
für schwere Gussteile, insbesondere Gusseisen und Stahlguss.<br />
Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4393618 A1, IPC: B22C 9/02. Anm.: Nanjing University of Aeronautics<br />
and Astronautics, Nanjing, CN. Effzientes Mehrweg-Innenmikroporöses Kühlverfahren<br />
und Vorrichtung für eine gefrorene Sandform. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4394012 A1, IPC: C<strong>09</strong>J 1/02, B22C 1/18. Anm.: Prec-odlew spólka z<br />
ograniczona odpowiedzialnoscia, Skawina, PL. Klebstoff, insbesondere für<br />
Gießformen und -Kerne und Verwendung von Natrium-Kalium-Bindemittel für<br />
Leim, insbesondere zum Auskleiden von Gießformen und -Kernen. Pub.:<br />
03.07.<strong>2024</strong><br />
Gießverfahren, Gießvorrichtungen (ohne Druckgießtechnik)<br />
EP 4403279 A1, IPC: B22C 9/00. Anm.: Huawei Digital Power Technologies<br />
Co. Ltd., Shenzhen, CN. Antriebsstrang und Fahrzeug. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102023105216 A1, IPC: B22D 21/04. Anm.: GM Global Technology<br />
Operations LLC, Detroit, MI, US. Aluminiumräder und Verfahren zum Gießen<br />
von Aluminiumrädern unter Verwendung eines hohen Aluminiumschrottgehalts.<br />
Pub.: 11.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102023121641 A1, IPC: B22D 25/00. Anm.: GM Global Technology<br />
Operations LLC, Detroit, MI, US. System und Verfahren zur Herstellung<br />
einer Rückwärtskippgegossenen Brennstoffzellenwiege. Pub.:<br />
25.07.<strong>2024</strong><br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 85
SERVICE | PATENTE<br />
Generative Fertigungsverfahren<br />
EP 4392224 A1 (WO 2023/028581), IPC: B29C 48/08. Anm.: Nordson<br />
Corporation, Westlake, OH, US. Extrusionsdüse mit thermisch-isolierten motorbetriebenen<br />
Lippenprofilaktuatoren und zugehörige Verfahren. Pub.:<br />
03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4392228 A1(WO 2023/027798), IPC: B29C 64/00. Anm.: Divergent<br />
Technologies Inc., Los Angeles, CA, US. Verfahren und Vorrichtungen für<br />
breiten Spektrumverbrauch der Ausgabe von Zerstäubungsprozessen über<br />
multiprozess- und multiskalige generative Fertigungsmodalitäten. Pub.:<br />
03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4392232 A1 (WO <strong>2024</strong>/028478), IPC: B29C 64/112. Anm.: Arburg<br />
GmbH + Co KG, Loßburg, DE. Stützgeometrie. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4392234 A1 (WO 2023/086250), IPC: B29C 64/118. Anm.: Stratasys,<br />
Inc., Eden Prairie, MN, US. Verfahren zur Analyse und Verwendung der Oberflächentopografie<br />
zur gezielten lokalen Wärmeverwaltung in Systemen zur<br />
generativen Fertigung. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4392237 A1 (WO 2023/027976), IPC: B29C 64/393. Anm.: The Regents<br />
of The University of Michigan, Ann Arbor, MI, US. Genaue modellbasierte<br />
Vorwärtskopplungsabscheidungssteuerung zur generativen Fertigung<br />
durch Materialextrusion. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4393679 A1, IPC: B29C 64/118. Anm.: PPHU Poligraf Wieslaw Kasprowiak,<br />
Gorzów Wielkopolski, PL. Kopfanordnung mit einem Presselement für<br />
eine Vorrichtung zur generativen Fertigung. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4393680 A1, IPC: B29C 64/171. Anm.: Nanjing University of Aeronautics<br />
and Astronautics, Nanjing, CN. Vorrichtung zur generativen Fertigung<br />
von Trägern für die Luft- und Raumfahrt. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4393681 A1, IPC: B29C 64/2<strong>09</strong>. Anm.: T&R Biofab Co. Ltd., Siheung,<br />
KR. 3D-Druckkopf mit Verwendung von lokalem Heizverfahren. Pub.:<br />
03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4393682 A1, IPC: B29C 64/321. Anm.: Nanjing University of Aeronautics<br />
and Astronautics, Nanjing, CN. Drahtzuführmechanismus zur generativen<br />
Schmelzablagerungsfertigung eines flexiblen Drahts. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4395951 A1 (WO 2023/034427), IPC: B22F 7/08. Anm.: Andritz Inc.,<br />
Alpharetta, GA, US. 3D-Metallteildruck von Refinersegmenten. Pub.:<br />
10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4395977 A1 (WO 2023/031140), IPC: B29C 64/124. Anm.: Readily3D<br />
SA, Lausanne, CH. Verfahren zur digitalen analytischen Korrektur der Reaktivität<br />
von lichtempfindlichem Material in der generativen Fertigung. Pub.:<br />
10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4397425 A2, IPC: B22F 3/105. Anm.: Concept Laser GmbH, Lichtenfels,<br />
DE. Baumaterialhandhabungseinheit für ein Pulvermodul für eine Vorrichtung<br />
zur generativen Fertigung eines dreidimensionalen Objekts. Pub.:<br />
10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4399040 A1 (WO 2023/037083), IPC: B22F 10/20. Anm.: Industrialisation<br />
des Recherches sur les Procédés et les Applications du Laser, Illkirch-Graffenstaden,<br />
FR. Verfahren zur Abscheidung eines geschmolzenen<br />
Metallfilaments unter Verwendung eines über die Oberfläche des Werkstücks<br />
gepfeilten Laserstrahls. Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4399041 A1 (WO 2023/036839), IPC: B22F 10/22. Anm.: Rawwater<br />
Applied Technology Limited, Culcheth, GB. Verfahren zur Reparatur eines<br />
Defekts und Vorrichtung. Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4400233 A1, IPC: B22F 7/00. Anm.: Proterial Ltd., Tokyo, JP. Cermet-<br />
Verbundmaterial und Herstellungsverfahren dafür sowie Cermet-Werkzeug.<br />
Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4400234 A1, IPC: B22F 10/28. Anm.: Concept Laser GmbH, Lichtenfels,<br />
DE. Verfahren und Systeme zur Kalibrierung einer Maschine zur generativen<br />
Fertigung. Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4401901 A1 (WO 2023/16<strong>09</strong>69), IPC: B22F 3/10. Anm.: Siemens<br />
AG, München, DE. Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen Magneten.<br />
Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4401902 A1 (WO 2023/037002), IPC: B22F 3/11. Anm.: Original Custom<br />
Components, Nimes, FR. Konstruiertes dreidimensionales poröses Material.<br />
Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4401903 A1 (WO 2023/043890), IPC: B22F 10/36. Anm.: Freeform<br />
Future Corp., El Segundo, CA, US. Lasermodul für 3D-Drucksystem. Pub.:<br />
24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4401904 A1 (WO 2023/088657), IPC: B22F 10/80. Anm.: Siemens<br />
Energy Global GmbH & Co. KG, München, DE. Computerimplementiertes<br />
Verfahren zur Bereitstellung strukturierter Daten eines Verfahrens zur generativen<br />
Fertigung.<br />
Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4401905 A1 (WO 2023/043894), IPC: B22F 12/33. Anm.: Freeform<br />
Future Corp., El Segundo, CA, US. 3D-Drucksystem mit beweglichem Aufbaumodul.<br />
Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4401947 A1 (WO 2023/036668), IPC: B29C 64/106. Anm.: BASF SE,<br />
Ludwigshafen am Rhein, DE. Verfahren zur Herstellung eines mehrphasigen<br />
zusammengesetzten 3D-Objekts. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4401948 A1 (WO 2023/039231), IPC: B29C 64/2<strong>09</strong>. Anm.: Triex LLC,<br />
Barre, VT, US. System zur generativen Fertigung mit Durchflusssteuerung<br />
und Vorrichtung zur generativen Injektion. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4401949 A1 (WO 2023/039286), IPC: B29C 64/255. Anm.: Desktop<br />
Metal Inc., Burlington, MA, US. Systeme und Verfahren zur Bereitstellung<br />
inerter Umgebungen zur generativen Fertigung und Verarbeitung. Pub.:<br />
24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4402346 A1 (WO 2023/041880), IPC: F01D 5/14. Anm.: Safran Helicopter<br />
Engines, Bordes, FR. Turbomaschinenelement mit mindestens einer<br />
durch generative Fertigung hergestellten Schaufel. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4403281 A1, IPC: B22F 9/04. Anm.: Mitsubishi Power Ltd., Tokyo, JP.<br />
Herstellungsverfahren für feine Metallpartikel. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4403282 A1, IPC: B22F 10/22. Anm.: Xerox Corporation, Webster, NY,<br />
US. System und Verfahren zum Flüssigmetallstrahldrucken mit Plasmaunterstützung.<br />
Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4403284 A1, IPC: B22F 10/28. Anm.: Freemelt AB, Mölndal, SE.<br />
Pulverraucherkennung während der generativen Fertigung. Pub.:<br />
24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4403335 A1, IPC: B29C 64/106. Anm.: Guangzhou Heygears IMC. Inc,<br />
Guangzhou, CN. Kalibrierungsverfahren zur Montage von Lichtquellenmodulen,<br />
Projektionsverfahren und 3D-Druckverfahren. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102022134750 A1, IPC: B29C 64/386. Anm.: ARBURG additive GmbH<br />
+ Co KG, Loßburg, DE; ARBURG GmbH + Co KG, Loßburg, DE. Verfahren und<br />
Vorrichtung zur lastpfadgerechten Fasereinbringung. Pub.: 04.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102022134779 A1, IPC: B22F 10/31. Anm.: Nikon SLM Solutions AG,<br />
Lübeck, DE. Kalibrierplatte und Kalibrierungstechnik. Pub.: 04.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102022135018 A1, IPC: B22F 10/368. Anm.: Nikon SLM Solutions AG,<br />
Lübeck, DE. Technik zur Temperaturregelung eines mittels additiver Fertigung<br />
erzeugten dreidimensionalen Werkstücks. Pub.: 04.07.<strong>2024</strong><br />
DE 10202312<strong>09</strong>86 A1, IPC: B29C 64/118. Anm.: GM Global Technology<br />
Operations LLC, Detroit, MI, US. Verfahren zum Erzeugen von Teilen mit lokalisierten<br />
magnetischen Eigenschaften durch additive Fertigung unter Verwendung<br />
von Materialextrusion. Pub.: 04.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102023200063 A1, IPC: B29C 64/386. Anm.: Volkswagen AG, Wolfsburg,<br />
DE. Computerimplementiertes Verfahren zur Erzeugung von Baujobdaten<br />
zum Herstellen von Bauteilen mit einem pulverbettbasierten Schmelzverfahren<br />
sowie Verfahren zum Herstellen von Bauteilen mit einem pulverbettbasierten<br />
Schmelzverfahren, System und Computerprogramm. Pub.:<br />
04.07.<strong>2024</strong><br />
86 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
DE 102022135050 A1, IPC: B22F 10/366. Anm.: Nikon SLM Solutions AG,<br />
Lübeck, DE. Technik zur Kalibrierung eines Bestrahlungssystems einer Vorrichtung<br />
zur additiven Fertigung. Pub.: 11.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102023000212 A1, IPC: B22F 10/50. Anm.: 3D MicroPrint GmbH,<br />
Chemnitz, DE. Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Mikrobauteilen<br />
und Mikrokomponenten durch additive Fertigung mittels Mikro Laser Sintern.<br />
Pub.: 11.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102022135077 A1, IPC: B29C 64/227. Anm.: Burchard, Benedikt, Karlsruhe,<br />
DE; Burchard, Bernd, Dr., Essen, DE. Schneller FDM-Drucker mit Tripodbzw.<br />
Hexapod-Feinpositionierung und Verfahren zu seinem Betrieb. Pub.:<br />
25.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102023101348 A1, IPC: B29C 64/321. Anm.: EOS GmbH Electro Optical<br />
Systems, Krailling, DE. Fördereinrichtung für pulverförmiges Aufbaumaterial.<br />
Pub.: 25.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102023119954 A1, IPC: B29C 64/147. Anm.: GM Global Technology<br />
Operations LLC, Detroit, MI, US. Additive Fertigung mit Blechlaminierung für<br />
hohle, abgedichtete Geometrien ohne innere Abstützung. Pub.: 25.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102023200421 A1, IPC: B22F 12/30. Anm.: EOS GmbH Electro Optical<br />
Systems, Krailling, DE. Hubvorrichtung für eine additive Herstellvorrichtung.<br />
Pub.: 25.07.<strong>2024</strong><br />
Druck- und Spritzgießtechnik: Maschinen, Werkzeuge,<br />
Peripheriegeräte<br />
DE 102023136268 A1, IPC: B22D 17/28. Anm.: ENGEL AUSTRIA GmbH,<br />
Schwertberg, AT. Aufschmelzeinheit. Pub.: 11.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102023100620 A1, IPC: B22D 18/06. Anm.: Ninkel, Thomas, Bietigheim-Bissingen,<br />
DE. Vorrichtung zum Vakuum-Druckgießen und Druckgießmaschine.<br />
Pub.: 18.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102023100621 A1, IPC: B22D 17/30. Anm.: Ninkel, Thomas, Bietigheim-Bissingen,<br />
DE. Vorrichtung zum Schmelze-Dosieren an einer Druckgießmaschine.<br />
Pub.: 18.07.<strong>2024</strong><br />
Spezielle Gussprodukte<br />
EP 4400255 A1, IPC: B23P 15/00. Anm.: ZF Friedrichshafen AG, Friedrichshafen,<br />
DE. Verfahren zur Herstellung und Bearbeitung eines zylinderförmigen<br />
Hohlkörpers aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung sowie zu dessen<br />
Anordnung in einem Kraftfahrzeuggetriebe, zylinderförmiger Hohlkörper und<br />
Fahrzeuggetriebe. Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4400304 A1, IPC: B32B 15/01. Anm.: Ningbo Golden Elephant Kitchenware<br />
Co., Ningbo, CN. Riffelverbundplatte und Technologie zu ihrer Herstellung.<br />
Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
DE 1020232002<strong>09</strong> A1, IPC: F01C 21/08. Anm.: Knapp e-mobility GmbH,<br />
70499 Stuttgart, DE. Kolben für einen Kreiskolbenmotor und Verfahren zu<br />
dessen Herstellung. Pub.: 18.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102023200420 A1, IPC: F01D 5/18. Anm.: Siemens Energy Global<br />
GmbH & Co. KG, München, DE. Verbesserte Schaufelspitze, Turbinenschaufel<br />
und Verfahren. Pub.: 25.07.<strong>2024</strong><br />
Werkstoffe<br />
EP 4392588 A1 (WO 2023/023704), IPC: C22C 1/02. Anm.: A.W. Bell<br />
Pty. Ltd., Dandenong South, AU. Verbesserte Gusslegierung auf Aluminiumbasis.<br />
Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4392589 A1 (WO 2023/023705), IPC: C22C 1/02. Anm.: A.W. Bell<br />
Pty. Ltd., Dandenong South, AU. Aluminiumgusslegierung mit verbesserter<br />
Wärmeleitfähigkeit. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4392590 A1 (WO 2023/028140), IPC: C22C 14/00. Anm.: Titanium<br />
Metals Corporation, Henderson, NV, US. Alpha-Beta-Ti-Legierung mit verbesserten<br />
Hochtemperatureigenschaften. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4394064 A1, IPC: C22C 9/00. Anm.: NGK Insulators Ltd., Nagoya, Aichi,<br />
JP. Bleifreie, frei schneidbare Beryllium-Kupfer-Legierung. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4394065 A1, IPC: C22C 19/05. Anm.: RTX Corporation, Farmington, CT,<br />
US. Hochtemperaturbrennkammer und Schaufellegierung. Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4399340 A1 (WO 2023/038562), IPC: C22C 33/02. Anm.: Alleima<br />
EMEA AB, Sandviken, SE. Austenitisches Legierungspulver und dessen Verwendung.<br />
Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4400620 A1, IPC: C22C 21/06. Anm.: Chinalco Materials Application<br />
Research Institute Co. Ltd, Beijing, CN. 5xxx-Aluminiumlegierung zur Verfeinerung<br />
von MIG-Schweißkörnern, Herstellungsverfahren dafür und Verwendung<br />
davon. Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4402296 A1 (WO 2023/041537), IPC: C22C 9/00. Anm.: Thales, Meudon,<br />
FR. Kupferlegierungszusammensetzung und Verfahren zur Herstellung<br />
davon, Verfahren zur Herstellung eines Teils aus der Kupferlegierungszusammensetzung.<br />
Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4402297 A1 (WO 2023/041557), IPC: C22C 21/08. Anm.: Norsk Hydro<br />
ASA, Oslo, NO. Wärmebehandelbare Aluminiumlegierung mit verbesserten<br />
mechanischen Eigenschaften und Verfahren zu ihrer Herstellung. Pub.:<br />
24.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102022214358 A1, IPC: C22C 1/055. Anm.: Robert Bosch GmbH,<br />
Stuttgart, DE. Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines Verbundmaterials.<br />
Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
DE 102023134780 A1, IPC: C22C 21/08. Anm.: Ibaraki University, Mito,<br />
Ibaraki, JP; Toyota Jidosha KK, Toyota, Aichigen, JP. Warmverformtes Gusserzeugnis<br />
aus Al-Mg-Si-Aluminiumlegierung und Verfahren zu dessen Herstellung.<br />
Pub.: 03.07.<strong>2024</strong><br />
Qualitätsprüfung, Messtechnik<br />
EP 4392767 A1 (WO 2023/028055), IPC: G01N 23/04. Anm.: Varex Imaging<br />
Corporation, Salt Lake City, UT, US. Bildgebungssystem mit breitem<br />
Röntgenstrahl und am Umfang angeordnetem Detektionsmechanismus. Pub.:<br />
03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4394365 A1, IPC: G01N 23/223. Anm.: Rigaku Corporation, Tokyo, JP.<br />
Röntgenanalysevorrichtung und Wellenhöhenwertvorhersageprogramm. Pub.:<br />
03.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4397968 A1, IPC: G01N 23/223. Anm.: Demulsant, Xavier, Cergy, FR.<br />
Tragbares Handspektrometerinstrument mit ergonomischer Zeigevorrichtung.<br />
Pub.: 10.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4399510 A1 (WO 2023/037078), IPC: G01N 23/046. Anm.: Safran,<br />
Paris, FR; u.A. Verfahren, Vorrichtung und Computerprogramm zur Überwachung<br />
eines Teils mittels Röntgenstrahlen. Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4399511 A1 (WO 2023/088597), IPC: G01N 23/046. Anm.: Siemens<br />
Energy Global GmbH & Co. KG, München, DE. Verfahrensablauf zur automatisierten<br />
zerstörungsfreien Materialprüfung. Pub.: 17.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4402462 A1 (WO 2023/044241), IPC: G01N 23/046. Anm.: Illinois<br />
Tool Works Inc., Glenview, IL, US. Hochauflösendes Verfahren zur industriellen<br />
Röntgenbildgebung mit kontinuierlicher Rotation. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4402466 A2 (WO 2023/039210), IPC: G01N 29/12. Anm.: Cloudstream<br />
Medical Imaging Inc., Houston, TX, US. Ultraschallbildgebung mit<br />
Verwendung von Fokussierungsstrahlen zur Reduzierung des mechanischen<br />
Index und des thermischen Index. Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
EP 4402467 A1 (WO 2023/035085), IPC: G01N 29/28. Anm.: Evident<br />
Canada Inc., Québec, CA. Lokale Immersion mit verbesserter Abdeckung für<br />
zerstörungsfreien Test (NDT). Pub.: 24.07.<strong>2024</strong><br />
Der vollständige Patentservice wird an alle Firmenmitglieder im<br />
BDG verschickt. Einzelanforderungen unter: berit.franz@bdguss.de<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 87
SERVICE | MEDIEN<br />
PLM in der Smart Factory<br />
Strategien, Konzepte und Methoden zur Digitalisierung<br />
der Engineering-Prozesse und<br />
Produktdaten-Bereitstellung für MES<br />
Josef Schöttner, Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München, 1.<br />
Auflage Juni <strong>2024</strong>, 798 Seiten, Print ISBN 978-3-446-47962-3, E-<br />
Book (E-PUB und PDF) ISBN 978-3-446-48181-7: 129,99 EUR<br />
Digital Engineering, digitaler Zwilling und digitale Fabrik sind<br />
innovative Konzepte, die zunehmende Produktkomplexität nicht<br />
aus der Kontrolle zu verlieren. Dazu müssen produktrelevante<br />
Informationen, Daten, Prozesse und Systeme durchgängig verfügbar<br />
gemacht werden. Das Product Lifecycle Management<br />
(PLM) bildet hierfür die unverzichtbare Grundlage. Als IT-Integrationskonzept<br />
sorgt es dafür, alle Daten strukturiert zu verwalten<br />
und bei Bedarf vollständig, aktuell und widerspruchsfrei<br />
in Echtzeit bereitzustellen.<br />
Der vorliegende Praxisleitfaden zeigt, wie PLM und Konstruktionsmethodik<br />
eines Unternehmens ausgelegt sein sollten,<br />
um die Entwicklung kundenindividueller Produkte und die Steuerung<br />
cyber-physischer Produktionssysteme erfolgreich umzusetzen.<br />
Berücksichtigt sind unter anderem diese Themen:<br />
> Produktkonfiguration als Enabler der Mass Customization,<br />
> Digitale Engineering-Methoden wie Teilestandardisierung, Produktmodularisierung<br />
und Baukastenkonstruktion,<br />
> Einführung eines Daten- und Prozessmodells zum Aufbau des<br />
virtuellen Produkts sowie Definition der Anforderungen an<br />
das virtuelle Produkt zur Verwaltung des digitalen Zwillings,<br />
Bezugshinweis:<br />
www.hanser-fachbuch.de sowie im Buchhandel<br />
> Systemneutrale Prozessdatenmanagement (PDM)-Definition<br />
mit durchgängiger Konzeption für Teil- und Stücklistenmanagement,<br />
Produkt- und Variantenkonfiguration, Anforderungs-,<br />
Änderungs-, Konfigurations-Workflowmanagement u. v. m.,<br />
> Strategien zur Implementierung einer integralen PLM-Arbeitsplattform<br />
zur Realisierung von Digital Twin und Smart<br />
Factory.<br />
Angesprochen sind insbesondere Produktentwickler und -planer,<br />
Produktionsplaner, Qualitäts- und Projektmanager sowie<br />
IT-Verantwortliche.<br />
Die Wissenschaft in<br />
der Gesellschaft<br />
Klima, Klimawandel und Klimapolitik<br />
Nico Stehr, Hans von Storch, Springer Fachmedien, Wiesbaden,<br />
1. Auflage Oktober 2023, 442 Seiten, Print ISBN 978-3-658-41881-<br />
6: 32,99 EUR, E-Book ISBN 978-3-658-41882-3: 24,99 EUR<br />
Als die Autoren Anfang der 90er Jahre begannen, über die wissenschaftliche<br />
und populäre Wahrnehmung und Konstruktion<br />
des Phänomens Klima, Klimawandel, Klimapolitik und die Auswirkungen<br />
des Klimas auf die Gesellschaft nachzudenken, stießen<br />
sie auf erheblichen Widerstand, insbesondere als sie über<br />
die dringende Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Anpassung<br />
an den Klimawandel schrieben. Sowohl die Natur- als auch<br />
die Sozialwissenschaften hatten sich auf den vorherrschenden<br />
Zeitgeist innerhalb und außerhalb der Wissenschaft verlassen,<br />
anstatt sich auf die bestehenden Besonderheiten der jeweils<br />
anderen Disziplin einzulassen.<br />
Der Kulturwissenschaftler Stehr und der Naturwissenschaftler<br />
von Storch sehen sich als Pioniere in diesem Politikfeld, denn<br />
viele, wenn nicht die meisten Maßnahmen für den Klimaschutz<br />
und gegen die Klimafolgen erfordern die Innovationskraft aller<br />
Wissenschaften und der Technik. Eine Umsetzung interdisziplinärer<br />
wissenschaftlicher Erkenntnisse ist Schlüssel zum erfolgreichen<br />
Umgang der Gesellschaft mit den Folgen des Klimawandels.<br />
Dies geschieht jedoch nicht automatisch, sondern unter-<br />
Bezugshinweis:<br />
www.link.springer.com sowie im Buchhandel<br />
liegt ökonomischen, politischen und kulturellen Zwängen. Dieser<br />
Sammelband skizziert, wie die Autoren ihren Beitrag zur Ideengeschichte<br />
der Klimawissenschaft sehen. Sie stellen fest, dass<br />
sich in den letzten Jahrzehnten eine weitreichende, fast selbstverständliche<br />
und notwendige Zusammenarbeit zwischen Sozial-<br />
und Klimawissenschaftlern entwickelt hat.<br />
88 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
SERVICE | VDG INTERN<br />
Geburtstage im Oktober <strong>2024</strong><br />
Verein Deutscher Giessereifachleute<br />
3. Oktober<br />
12. Oktober<br />
20. Oktober<br />
Hartmut Galenski,<br />
Sudetenstraße 22,<br />
71706 Markgröningen<br />
65 Jahre<br />
Michael Neubert,<br />
Dipl.-Jur.<br />
Am Heim 30,<br />
<strong>09</strong>116 Chemnitz<br />
50 Jahre<br />
Wolfgang Troschel,<br />
Dipl.-Ing.<br />
Buchenweg 4,<br />
35578 Wetzlar<br />
65 Jahre<br />
Georg Michels,<br />
Dipl.-Ing.<br />
Grampenweg 33,<br />
8180 Bülach CH<br />
95 Jahre<br />
5. Oktober<br />
Peter Tölke,<br />
Dipl.-Ing.<br />
Nedderstraße 45,<br />
42549 Velbert<br />
85 Jahre<br />
15. Oktober<br />
Andreas Güll,<br />
Dipl.-Ing.<br />
In der Sohle 34,<br />
59755 Arnsberg<br />
60 Jahre<br />
16. Oktober<br />
Rüdiger Deike,<br />
Prof. Dr.-Ing.<br />
Woutersfeld 7,<br />
47929 Grefrath<br />
65 Jahre<br />
23. Oktober<br />
Ralf Fielitz, Dipl.-Ing.<br />
Veilchenweg 18,<br />
33335 Gütersloh<br />
65 Jahre<br />
Lothar Kucharcik,<br />
Dipl.-Ing.<br />
Isabellastraße 1a,<br />
82140 Olching<br />
95 Jahre<br />
10. Oktober<br />
19. Oktober<br />
28. Oktober<br />
Klaus Böttger,<br />
Ing.(grad.)<br />
Brüder-Grimm-Straße 5,<br />
63512 Hainburg<br />
85 Jahre<br />
Peter Kohlmann,<br />
Dipl.-Ing.<br />
Höhenweg 43,<br />
74838 Limbach<br />
75 Jahre<br />
Heidemarie Nebel,<br />
Dipl.-Ing.<br />
Eislebener Straße 61,<br />
<strong>09</strong>126 Chemnitz<br />
80 Jahre<br />
Den Mitgliedern auch<br />
an dieser Stelle ein<br />
herzliches Glückauf!<br />
Die Informationen auf dieser Seite werden uns vom Verein Deutscher Giessereifachleute (VDG) zur Verfügung gestellt. Aufgrund<br />
von unvermeidbaren Verzögerungen in der Informationsübermittlung sowie zwischen Redaktionsschluss und Gültigkeit jeder<br />
Ausgabe können wir trotz sorgfältiger Arbeitsweise Fehler nicht ausschließen. Wir wissen jedoch um die große emotionale<br />
Bedeutung der Geburtstage für die VDG-Community und haben uns deswegen entschlossen, die Geburtstagsseite an dieser<br />
Stelle auch weiterhin exklusiv zu veröffentlichen.<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 89
SERVICE | TERMINE<br />
Veranstaltungen im Jahr <strong>2024</strong>/2025<br />
18.-20.<strong>09</strong>.<strong>2024</strong>: 64. IFC Portoroz<br />
Portoroz, Info: www.drustvo-livarjev.si/home<br />
19.-21.<strong>09</strong>.<strong>2024</strong>: ANKIROS/TURKCAST<br />
Istanbul, Info: www.ankiros.com<br />
24.-25.<strong>09</strong>.<strong>2024</strong>: METAL EXPO <strong>2024</strong><br />
Kielce, Polen, Info: www.targikielce.pl/en/metal<br />
26.-27.<strong>09</strong>.<strong>2024</strong>: 13. Ranshofener Leichtmetalltage <strong>2024</strong><br />
Saalfelden, Österreich, Info: www.lmt.ait.ac.at<br />
07.-<strong>09</strong>.10.<strong>2024</strong>: parts2clean<br />
Stuttgart, Info: www.parts2clean.de<br />
08.-10.10.<strong>2024</strong>: 80. Härtereikongress<br />
Köln, Info: www.hk-awt.de<br />
08.-10.10.<strong>2024</strong>: Aluminium<br />
Düsseldorf, Info: www.aluminium-exhibition.com/de-de.html<br />
24.-25.10.<strong>2024</strong>: 33. Ledebur-Kolloquium<br />
Freiberg, Info: https://giessereiinstitut-tubaf.de<br />
05.-07.11.<strong>2024</strong>: FMB – Fachmesse für Maschinenbau<br />
Bad Salzuflen, Info: www.fmb-messe.de/de<br />
19.-22.11.<strong>2024</strong>: Formnext<br />
Frankfurt/Main, Info: https://formnext.mesago.com/frankfurt/de.html<br />
19.-20.02.2025: 15. WerkstoffPlus Auto<br />
Stuttgart, Info: www.werkstoffplusauto.de<br />
05.-07.03.2025: InCeight Casting C⁸<br />
Stockstadt, Info: www.inceight-casting.com/de.html<br />
26.-27.03.2025: 5. Formstoff-Forum<br />
Freiberg, Info: www.vdg-akademie.de<br />
07.-<strong>09</strong>.10.2025: parts2clean<br />
Stuttgart, Info: www.parts2clean.de<br />
12.-13.11.2025: Parts Finishing<br />
Karlsruhe, Info: www.parts-finishing.de<br />
Änderungen von Inhalten, Terminen und Durchführungsorten vorbehalten!<br />
Veranstaltungsprogramm der VDG-Akademie<br />
07.10.-08.10.<strong>2024</strong> Folge-Veranstaltung „Erfolgreich verhandeln –<br />
Teil 2: Schwierige Verhandlungen erfolgreich führen“, Bad Dürkheim<br />
05.11.-06.11.<strong>2024</strong> Seminar „Fortbildungslehrgang für Immissionsschutzbeauftragte<br />
in Gießereien“, Bad Dürkheim<br />
05.11.-07.11.<strong>2024</strong> Seminar „Leichtmetall-Druckguss – Basiswissen<br />
für Gießereimitarbeiter“, Nußloch<br />
12.11.-27.11.<strong>2024</strong> Seminar „Leichtmetall-Druckguss – Grundlagen“,<br />
Wiesloch<br />
13.11.-14.11.<strong>2024</strong> Seminar „Grundlagen der Betriebsfestigkeit für<br />
zuverlässige und leichte Gussbauteile“, Bad Dürkheim<br />
14.11.<strong>2024</strong> Seminar „Leichtmetall-Guss Spezialwissen - Gussfehlern<br />
analysieren und richtig bewerten“, Nußloch<br />
26.11.-27.11.<strong>2024</strong> Seminar „Metallurgisch bedingte Gussfehler in<br />
Eisen-Gusswerkstoffen“, Düsseldorf<br />
28.11.<strong>2024</strong> Seminar „Einführung in Rheocasting - auf Basis des<br />
Comptech-Verfahrens“, Nußloch<br />
03.12.-04.12.<strong>2024</strong> Seminar „Formstoffbedingte Gussfehler“, Düsseldorf<br />
11.12.-13.12.<strong>2024</strong> Qualifizierungslehrgang „Grundlagen der Gießereitechnik“,<br />
Düsseldorf<br />
Änderungen von Inhalten, Terminen und Durchführungsorten vorbehalten!<br />
Weitere Termine unter www.vdg-akademie.de<br />
VDG-MEISTERLEHRGANG 2025/2026<br />
Vorbereitungslehrgang auf die Prüfung zum Industriemeister*in<br />
IHK Fachrichtung Gießereitechnik.<br />
Terminübersicht:<br />
Teilkurs 1: 20. bis 31.01.2025<br />
Teilkurs 2: 10. bis 21.03.2025<br />
Teilkurs 3: 05. bis 16.05.2025<br />
Teilkurs 4: 15. bis 26.<strong>09</strong>.2025<br />
Teilkurs 5: 20. bis 31.10.2025<br />
Teilkurs 6: 01. bis 12.12.2025<br />
Teilkurs 7: 26.01. bis 06.02.2026<br />
Teilkurs 8: 16. bis 27.03. 2026<br />
Teilkurs 9: 08. bis 19.06.2026<br />
Teilkurs 10: 14. bis 25.<strong>09</strong>.2026<br />
Teilkurs 11: 26.10 bis 06.11.2026<br />
Inhaltsübersicht<br />
Teil 1: Fachrichtungsübergreifende Basisqualifikationen (BQ)<br />
(rechtsbewusstes Handeln, betriebswirtschaftliches Handeln,<br />
Anwendung von Methoden der Information, Kommunikation<br />
und Planung, Zusammenarbeit im Betrieb, naturwissenschaftliche<br />
und technische Gesetzmäßigkeiten).<br />
Teil 2: Handlungsspezifische Qualifikationen (HQ)<br />
(Technik, Organisation, Führung und Personal)<br />
Anmeldeschluss: 20.12.<strong>2024</strong><br />
Weitere Informationen<br />
www.vdg-akademie.de/vdg-zusatzstudium<br />
Änderungen von Inhalten, Terminen und Durchführungsorten<br />
vorbehalten!<br />
90 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
64. IFC Portoroz<br />
Portoroz, 18. - 20. September <strong>2024</strong>, Programm<br />
DONNERSTAG, 19. SEPTEMBER <strong>2024</strong><br />
<strong>09</strong>.30 Begrüßung & Eröffnungsansprache<br />
MSc. Dipl.- Ing. Mirjam Jan–Blažić, DLS - Präsident<br />
<strong>09</strong>.45 Was wissen wir derzeit über die zukünftige Entwicklung<br />
der Gießerei-Industrie in Europa?<br />
R. Deike, University Duisburg Essen (DE)<br />
10.15 Neue Gamechanger zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit:<br />
Praxisbeispiele für Digitalisierung und<br />
Automatisierung in Handform-Gießerei zur Erhöhung<br />
der Produktivität & Qualität bei gleichzeitiger<br />
Kostensenkung<br />
G. Geier, D. Howe, Siempelkamp Giesserei GmbH (DE)<br />
10.45 Die Rolle der Hochschulbildung bei der Ausbildung<br />
von Fachkräften und dem Wissenstransfer in die<br />
Industrie<br />
J. Medved, T. Balaško, M. Vončina, University of Ljubljana,<br />
Faculty of Natural Sciences and Engineering, Department<br />
of Materials and Metallurgy (SI)<br />
11.15 Kaffeepause<br />
11.45 Thermische Analyse von Gusslegierungen – Techniken<br />
und Anwendungen<br />
D. M. Stefanescu, The Ohio State University, Columbus,<br />
OH and The University of Alabama, Tuscaloosa (USA)<br />
12.15 Einen Schritt voraus zu zukünftiger Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Nachhaltigkeit mit Hilfe von Prozessdatenanalyse<br />
für Gießereien<br />
K. Weiss, C. Baitiang, RWP. Gesellschaft beratender Ingenieure<br />
für Berechnung und rechnergestützte Simulation<br />
m.b.H. (DE)<br />
12.45 Das hybride und digitale Kerngeschäft der Zukunft<br />
C. Müller, Laempe Mössner Sinto GmbH (DE)<br />
13.15 Mittagspause<br />
15.15 Virtuelle Prozessindustrialisierung von Magnesium<br />
Thixomolding<br />
H. Bramann, H. Rockmann, MAGMA Gießereitechnologie<br />
GmbH (DE)<br />
12.45 Neue quantitative Testmethoden für eine realistische<br />
Bestimmung der Schlichtehaltbarkeit im<br />
Druckguss<br />
M. Berbić, P. Hoferhauser, R. Gschwandtner, Austrian<br />
Foundry Research Institut ÖGI (AT)<br />
16.15 Kaffeepause<br />
16.30 Druckguss-Expertensystem mit Optimierung und<br />
Zweiphasensimulation<br />
L. Mazzoni, PiQ2 (IT)<br />
17.00 Fünfzig Jahre Gusseisenforschung bei (CMRDI)<br />
A. Nofal, CMRDI (EG)<br />
FREITAG, 20. SEPTEMBER <strong>2024</strong><br />
Session Cast Iron, Foundry Techniques and Technology<br />
Amerigo Vespucisaal<br />
<strong>09</strong>.00 Thermomechanische Sandrückgewinnung<br />
J. Homar, R. P. Jung, C. Stölting, Resand Oy (FIN)<br />
<strong>09</strong>.20 Grüne Transformation und Nachhaltigkeitsmaßnahmen<br />
in Gusseisengießereien<br />
A. Tekavčič, J. Poklič, J. Vranc, Kovis Livarna d.o.o. (SI)<br />
10.00 Kaffeepause<br />
10.15 Vergleich verschiedener keramischer Sande, Weg<br />
zu umweltfreundlicher und kostengünstiger Gießereilösung<br />
A. Tekavčič, J. Poklič, J. Vranc, Kovis Livarna d.o.o. (SI)<br />
10.35 Eine neue Form des Tele-Minirisers für eine höhere<br />
thermische Effzienz<br />
M. Pesci, HA ITALIA S.p.A. (IT), S. Al Jasim, KovisLivarna<br />
d.o.o. (SI)<br />
10.55 Erweiterte Kontrolle der Eigenschaften von Grauguss<br />
in Bezug auf die Qualität des bei der Schmelzaufbereitung<br />
verwendeten Sekundärmaterials – eine<br />
Fallstudie<br />
G. Klančnik, M. Bojinović, L. Krajnc, Pro Labor d.o.o.,<br />
A. Resnik, Omco Metals Slovenia d.o.o (SI)<br />
11.15 Kaffeepause<br />
11.30 Umweltfreundliche & nachhaltige Lösungen für Induktionsöfen<br />
D. Holland, Calderys Deutschland (DE)<br />
11.50 Überschneidungen zwischen CO 2<br />
-reduzierenden<br />
Betriebspunkten beim Betrieb von Hochöfen und<br />
Kupolöfen im Rahmen der Kohlenstoffabscheidung<br />
und -verwertung (CCu): eine Perspektive der Stahlherstellung<br />
L. Horn, R. Deike, Universität Duisburg Essen (DE)<br />
12.10 Umweltfreundliche Anti-Veining-Beschichtung für<br />
Cold-Box-Kerne ohne Zusatzstoffe<br />
F. Malin, A. Lukač, TERMIT D.D. (SI)<br />
12.30 Kaffeepause<br />
12.45 Optimierung der Graphitausfällung in Gusseisen:<br />
Untersuchung der Sulfidkeimbildung durch Schwefel-<br />
und Mangananreicherung<br />
G. Karagülmez, R. Deike, Universität Duisburg Essen<br />
(DE)<br />
13.05 Schleifwerkzeuge in der Gießerei-Industrie<br />
I. Škrinjar, Weiler Abrasives (SI)<br />
13.30 Mittagspause<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 91
SERVICE | TERMINE<br />
Session Non-Ferrous Alloys<br />
Amerigo Vespucisaal<br />
<strong>09</strong>.00 Bestimmung der Randbedingungen für die Definition<br />
der numerischen Simulation von HPDC<br />
V. Krutiš, V. Kaňa, A. Záděra, Institute of Manufacturing<br />
Technology, Brno University of Technology, V. Bryksí,<br />
Kovolis Hedvikov a.s. (CZ)<br />
<strong>09</strong>.20 Bestimmung von nichtmetallischen Einschlüssen<br />
in einer AlMg6Si2MnZr-Legierung<br />
P. Mrvar, M. Petrič, M. Žbontar, University of Ljubljana,<br />
Faculty of Natural Sciences and Engineering, A.<br />
Mahmutović, S. Kastelic, TC livarstvo (SI)<br />
<strong>09</strong>.40 Mikrostruktur einer mikrolegierten Al-Mn-Cu-Legierung,<br />
gegossen im schnellen asymmetrischen<br />
Zweiwalzengießverfahren<br />
F. Zupanič, T. Bončina, University of Maribor, Faculty of<br />
Mechanical Engineering (SI), T. Haga, Osaka Institute<br />
of Technology, Department of Mechanical Engineering<br />
(JP)<br />
10.00 Kaffeepause<br />
10.15 Durch additive Fertigung hergestellte Verbundwerkstoffe<br />
auf Al-Cu-Mg Basis<br />
J. Li, Montanuniversität Leoben (AT)<br />
10.35 Analyse der Qualität von Aluminiumlegierungsblöcken<br />
D. Molnar, G. Gyarmati, University of Miskolc (HU)<br />
10.55 Digitalisierung und Transformation von Produktionsprozessen<br />
D. Lorber, M. Planinšek, V. Tubin, J. Ferčič, S. Šimenko,<br />
P. Marinič, Talum d.d. (SI)<br />
11.15 Kaffeepause<br />
11.30 Stand der Technik und Entwicklung von Gold-Dental-Legierungen<br />
R. Rudolf, P. Majerič, University of Maribor (SI), Zlatarna<br />
Celje d.o.o. (SI), G. Vastag, University of Novi Sad<br />
(RS), V. Lazić, University of Belgrade (RS)<br />
11.50 Einlaufoptimierung von dünnwandigen Gussteilen<br />
(TGDC) mit Sandkern<br />
K. Duh, J. Potočnik, Talum Kidričevo d.d., A. Mahmutovič,<br />
S. Kastelic, TC Livarstvo d.o.o. (SI)<br />
12.10 Nachhaltiger Aluminiumdruckguss als Wettbewerbsstrategie:<br />
drei praktische Schwerpunktbereiche<br />
M. Fassina, ItalPresseGauss (IT)<br />
Session Young Lecturers and Researchers<br />
Fernand De Magellansaal<br />
<strong>09</strong>.00 Charakterisierung der Mikrostrukturvariabilität in<br />
einer recycelten Aluminiumlegierung 6082 für eine<br />
nachhaltige Fertigung<br />
G. Iureva, J. Li, Institute of Casting Research, Montanuniversität<br />
Leoben, A. Haemmerle, Neuman Aluminium<br />
Fließpresswerk GmbH (AT)<br />
<strong>09</strong>.20 Numerische Untersuchung des Kühlsystems einer<br />
Druckgussform unter Verwendung von wasserlosen<br />
Trennmitteln<br />
M. Campanella, A. Piccininni, P. Guglielmi, A. Cusanno,<br />
G. Palumbo, Department of Mechanics, Mathematics<br />
and Management, Polytechnic of Bari, L. Mazzoni, PiQ2<br />
Castle, F. Lembo, Master Italy s.r.l (IT)<br />
<strong>09</strong>.40 Fließfähigkeit von Aluminiumgießereilegierungen<br />
für dünnwandige Gussteile; Entwicklung einer Arbeitsmethodik<br />
O. Asghar, F. Bonollo, Department of Engineering and<br />
Management, University of Padova (IT), M. Da Silva,<br />
Eurecat, Centre Tecnològic de Catalunya, Metallic and<br />
Ceramic Materials Unit, Av. Universitat Autònoma (ES)<br />
10.00 Kaffeepause<br />
10.15 Untersuchungen zum Einfluss der Schichtorientierung<br />
auf die Festigkeitseigenschaften von additiv<br />
gefertigten Formen und Kernen in der Binder-Jetting-Technologie<br />
D. R. Gruszka, R. Dańko, M. Skrzyński, A. Kmita, AGH<br />
University of Krakow (PL)<br />
10.35 Von der Feinguss- zur Sandgusstechnologie – Fallstudie<br />
L. Hajas, D. Molnár, University of Miskolc (HU)<br />
10.55 Umfassende Beherrschung des Feingusses mit Dauereinsätzen<br />
J. Mrvar, S. Kastelic, M. Petrič, University of Ljubljana,<br />
A. Mahmutović, TC LIVARSTVO (SI)<br />
Posterpräsentationen unter https://tinyurl.com/247mf34d<br />
13.30 Abschluss der Konferenz mit Mittagessen<br />
Weitere Informationen: www.drustvo-livarjev.si/home<br />
12.30 Kaffeepause<br />
12.45 Batteriebetriebene Pfannenantriebe und SLC-Pfannenmanagemente<br />
S. Nikolaus, Foundry Service GmbH (DE)<br />
13.05 Implementierung des Vakuumsystems im HPDC mit<br />
numerischer Analyse von Füllung und Verfestigung<br />
S. Kastelic, M. Žbontar, M. Petrič, P. Mrvar, University<br />
of Ljubljana, Faculty of natural sciences and engineering<br />
(SI), A. Mahmutović, TC Livarstvo d.o.o. (SI)<br />
13.30 Mittagspause<br />
92 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
13. Ranshofener Leichtmetalltage<br />
Saalfelden, 26. - 27. September <strong>2024</strong>, Programm<br />
DONNERSTAG, 26. SEPTEMBER <strong>2024</strong><br />
<strong>09</strong>.00 Begrüßung<br />
Dr. Christian Chimani, Head of AIT Center for Low-Emission<br />
Transport & Managing Director LKR Leichtmetallkompetenzzentrum<br />
Ranshofen GmbH<br />
<strong>09</strong>.30 Keynote: Alles KI oder was?<br />
Dr. Werner Fragner AMAG Austria Metall AG<br />
Session 1 – Digitalisierung im Kontext der Zirkularität<br />
Chair: Univ.-Prof. Dr. Norbert Enzinger, TU Graz<br />
10.00 Vortrag: Circular Economy: Best practices from<br />
the aluminum industry<br />
Marlene Johler, MSc, Hammerer Aluminium Industries<br />
10.25 Pause<br />
11.00 Vortrag: Insights on Weld Quality using AI: Anomaly<br />
detection in MIG/MAG Process Signals<br />
Dr. Roxana Holom, MSc, RISC Software GmbH<br />
11.20 Vortrag: Vom CAD-Modell zum WAM-Bauteil: Umsetzung<br />
komplexer Geometrien am Beispiel eines<br />
Wasserstofftanks<br />
Florian Mayrhofer, Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen<br />
11.40 Vortrag: Zero Defect Manufacturing durch in-situ<br />
Leitfähigkeitsmessung und Machine Learning<br />
DI Daniela Kirchberger, Dr. Johannes Österreicher. PRO-<br />
FACTOR/LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen<br />
12.00 Vortrag: Sustainability & circularity challenged by<br />
performance - It´s time to rethink metal A/C design<br />
& manufacturing<br />
DI Frank Palm, Airbus Central Research & Technology<br />
12.20 Vortrag: Power Electronics for effcient „Green<br />
Steel”<br />
DI Herbert Pairitsch, Infineon Technologies Austria AG<br />
12.45 Mittagspause<br />
14.00 3 x 3 Pitch<br />
Kurzpräsentationen der Aussteller<br />
14.15 Poster-Präsentation<br />
14.35 Keynote: Die Evolution der Mobilität: Eine Analyse<br />
der treibenden Megatrends<br />
DI Christian Vogl, MAGNA International Europe GmbH<br />
Session 2 – Nachhaltige Prozessentwicklung<br />
Chair: DI Annika Hämmerle, Neuman Aluminium Industries<br />
15.05 Vortrag: Entwicklung eines Warmarbeitsstahls für<br />
die additive Fertigung von Werkzeugeinsätzen für<br />
das GigaCasting<br />
Dr.-Ing. Florian Hengsbach, Universität Paderborn<br />
15.25 Vortrag: Recycling mit dem KryoReIF Konzept (7075<br />
& LKR Leg.)<br />
DI Rudolf Gradinger, LKR Leichtmetallkompetenzzentrum<br />
Ranshofen<br />
15.50 Pause<br />
16.25 Vortrag: Magnesium-Nanokompositdraht für die<br />
additive Fertigung mit dem WA-DED Prozess<br />
Univ.-Prof. Dr. Hajo Dieringa, Helmholtz-Zentrum Hereon<br />
16.45 Vortrag: Aluminiumschäume – was gibt es Neues?<br />
Dr. Thomas Hipke, Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen<br />
und Umformtechnik IWU<br />
17.05 Vortrag: Einfluss von Gleichstrompulsen auf Duktilität<br />
und Portevin-Le-Chatelier-Effekt in 5083-H111<br />
DI Angelika Cerny, LKR Leichtmetallkompetenzzentrum<br />
Ranshofen<br />
17.25 Vortrag: Herstellung und Zertifizierung einer Rohrverzweigung<br />
mittels Arc-DED-Verfahren<br />
DI Daniel Angermayr, Fronius International GmbH<br />
Social Evening<br />
FREITAG, 27. SEPTEMBER <strong>2024</strong><br />
<strong>09</strong>.00 Podiumsdiskussion<br />
<strong>09</strong>.50 Keynote: Advanced TEM studies of precipitation in<br />
aluminium alloys<br />
Prof. Randi Holmestad, NTNU<br />
Session 3 – Innovative Leichtmetalle und deren Charakterisierung<br />
Chair: Univ.-Prof. Dr. Peter Uggowitzer, ETH Zürich<br />
10.20 Vortrag: Extending EBSD analysis capabilities on<br />
light metals with spherical indexing<br />
Dr. René de Kloe, AMETEK<br />
10.40 Vortrag: Automated parameter identification of material<br />
models including damage and failure with<br />
LINOVIS and VALIMAT<br />
Dr. Martin Schwab, 4a engineering<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 93
SERVICE | TERMINE<br />
11.05 Pause<br />
11.30 Vortrag: A global decarbonisation strategic roadmap<br />
for the magnesium industry<br />
Dr. Martin Tauber, Critical Raw Material Alliance (CRM-A)<br />
11.50 Vortrag: Development of Aluminium alloys tailored<br />
to the L-PBF additive manufacturing process<br />
Univ.-Prof. Dr. Eric Jägle, Universität der Bundeswehr<br />
München<br />
12.10 Vortrag: Exploring Cerium for Aluminum alloying<br />
Dr. Frank Czerwinski, CanmetMATERIALS<br />
12.30 Vortrag: Neue Aluminiumlegierungen als Senken<br />
für Altautoschrott<br />
Univ.-Prof. Dr. Stefan Pogatscher, Montanuniversität<br />
Leoben<br />
12.50 Vortrag: The 3D-Rollforming-Frame: a high rate component<br />
for aerospace<br />
DI Werner Suppan, Martin Hanisch M. Eng., Dr. Carina<br />
Schlögl, voestalpine, Airbus, LKR Leichtmetallkompetenzzentrum<br />
Ranshofen<br />
13.10 Schlussworte<br />
Dr. Christian Chimani<br />
Weitere Informationen: www.lmt.ait.ac.at/programm<br />
Die ganze Welt der<br />
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94 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
33. Ledebur-Kolloquium<br />
Freiberg, 24. - 25. Oktober <strong>2024</strong>, Programm<br />
DONNERSTAG, 24. OKTOBER <strong>2024</strong><br />
11.00 Institutsführung<br />
13.00 Begrüßung<br />
Prof. Gotthard Wolf, TU Bergakademie Freiberg, Gießerei-Institut<br />
13.20 Laudatio zur Verabschiedung von Prof. Wolf<br />
Prof. Klaus-Dieter Barbknecht, Rektor der TU Bergakademie<br />
Freiberg<br />
13.25 Grußwort<br />
Dr. Andreas Handschuh, Staatssekretär im Sächsischen<br />
Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus<br />
13.30 Verabschiedung von Prof. Wolf durch Mitarbeiter<br />
des Gießerei-Instituts<br />
14.20 Pause<br />
14.45 Gießereitechnik und Kristallografie – bridging the<br />
gap<br />
Dr. Roxana Holom, MSc, RISC Software GmbH<br />
11.20 Vortrag: Vom CAD-Modell zum WAM-Bauteil: Umsetzung<br />
komplexer Geometrien am Beispiel eines<br />
Wasserstofftanks<br />
Prof. David Rafaja, TU Bergakademie Freiberg, Institut<br />
für Werkstoffwissenschaft<br />
15.15 Emissionsarme organische Kernschießbinder –<br />
Illusion oder greifbare Zukunft?<br />
Dr. Andreas Zach, Daimler Truck AG, Mercedes-Benz Werk<br />
Mannheim, Dr. Wolfgang Schmidt, Bindur GmbH, Leipzig<br />
15.45 Innovative Technologien im Druckguss<br />
Prof. Lothar Kallien, Hochschule Aalen<br />
16.15 Feierliche Verabschiedung der Absolventen, Verleihung<br />
von Auszeichnungen und Ernennung der<br />
Ehrengießer”<br />
16.45 Jahresversammlung des „Verein Fachschaft der<br />
Freiberger Gießer e. V.“<br />
19.00 Fachschaftsabend im TIVOLI in Freiberg, Einlass<br />
ab 18.00 Uhr<br />
DI Daniel Angermayr, Fronius International GmbH<br />
<strong>09</strong>.30 Erfolgsfaktoren für Gießereien – Strategien zur Exzellenz<br />
Dr. Ralf Paul Jung, Dr. Jung Consulting GmbH, Engen<br />
10.00 Schwellenkompetenzen und projektbezogenes Lernen<br />
in der Ausbildung von Gießerei-Ingenieuren<br />
Prof. Carl-Justus Heckmann, Hochschule Düsseldorf<br />
10.30 Technologiewandel als Chance zur Standortsicherung<br />
in Deutschland<br />
Dr. Nils Laskowski, Markus Semmler, Fritz Winter Eisengießerei<br />
GmbH & Co. KG<br />
11.00 Pause<br />
11.30 Formstoffregenerierung – gerade jetzt ein Thema<br />
auch für Sonderfälle und kleine Mengen<br />
Jens Müller-Späth, GUT Giesserei Umwelt Technik GmbH,<br />
Freudenberg<br />
12.00 FlexiGieß: Schnelle Anpassung der Gusseisenqualität<br />
für maximale Effzienz<br />
Martin Heunisch-Grotz, TU Bergakademie Freiberg, Gießerei-Institut<br />
12.20 Reclaiming Aluminium Matrix from Particle Reinforced<br />
Metal Matrix Composites Using Centrifugal<br />
Filtration<br />
Shible Kavungal Kolparambath, TU Bergakademie Freiberg,<br />
Gießerei-Institut<br />
12.40 Herausforderungen meistern: Stahlgusslegierungen<br />
für extreme Anwendungen<br />
Jennifer Kolasa, TU Bergakademie Freiberg, Gießerei-<br />
Institut<br />
13.00 Grünsand 2.0: Innovativer Umgang mit Regenerierung<br />
und Staubaufbereitung<br />
Gerhard Pentz, TU Bergakademie Freiberg, Gießerei-<br />
Institut<br />
13.20 Verabschiedung und Abschlussimbiss<br />
Anmeldung, Informationen und Auskunft:<br />
https://giessereiinstitut-tubaf.de<br />
Frau Hille: 0049 3731-39-4191, Diana.Hille@gi.tu-freiberg.de<br />
FREITAG, 25. OKTOBER <strong>2024</strong><br />
<strong>09</strong>.00 Strategische Innovationen in einer Kleingießerei<br />
Dr. Andreas Huppertz, Gebr. Tigges GmbH & Co. KG,<br />
Oelde<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 95
SERVICE | STELLENMARKT | INSERENTENVERZEICHNIS<br />
Wir suchen ab sofort einen qualifizierten<br />
Technischer Vertriebsmitarbeiter (m/w/d)<br />
Ihre Aufgaben:<br />
- Ansprechpartner für unsere Kunden weltweit<br />
- Erfassen der Aufgabenstellung und Beratung unserer Kunden<br />
- Erstellen von Layouts, Angeboten und Kalkulation<br />
- Führen von Verkaufsgesprächen mit unseren Kunden<br />
- Projektmanagement der Auftragsabwicklung<br />
Ihr Profil:<br />
- Abgeschlossene Berufsausbildung zum Vertriebstechniker oder einer<br />
vergleichbaren Qualifikation im Bereich Gießerei oder<br />
Maschinenbau<br />
- Kenntnisse im Umgang mit 3D-CAD, vorzugsweise SolidWorks<br />
- Sehr gutes technisches Verständnis<br />
- Zuverlässigkeit, Eigenständigkeit und Verantwortungsbewusstes<br />
Arbeiten<br />
- Teamfähigkeit<br />
- Flexibilität<br />
- Sehr gute Deutsch- und Englisch-Kenntnisse<br />
Wir bieten:<br />
• Herausfordernde Aufgaben, kurze Entscheidungswege und viel<br />
Eigenverantwortung<br />
• Familiäres Betriebsklima<br />
• Hervorragende Entwicklungschancen in einem dynamisch<br />
wachsenden Unternehmen<br />
• Intensive Einarbeitung<br />
• Fester Mentor in der Einarbeitung<br />
• Internationales Umfeld<br />
• Flexible Arbeitszeiten durch Gleitzeit<br />
• Unbefristeter Arbeitsvertrag<br />
• Ausreichend kostenfreie Parkplätze direkt am Firmengebäude<br />
• Kostenfreie Getränke (Kaffee und Tee)<br />
Sind Sie interessiert? Bitte senden Sie uns Ihre Bewerbungsunterlagen mit<br />
Angabe Ihrer Einkommensvorstellung und des möglichen Eintrittsdatums an:<br />
bewerbung@bmdfoundry.com<br />
BMD Foundry Technology GmbH<br />
Ferdinand-von-Steinbeis-Ring 51 ּ D-75447 Sternenfels<br />
www.bmdfoundry.com<br />
INSERENTENVERZEICHNIS<br />
A–D<br />
AAGM Aalener Gießereimaschinen GmbH,<br />
Bopfingen U3, 19<br />
ABP Induction Systems GmbH, Dortmund<br />
U2<br />
AGTOS GmbH, Emsdetten 53<br />
ASTI Gießereigeräte GmbH, Sinsheim 31<br />
BMD Foundry Technology GmbH, Sternenfels 96<br />
BOBE Industrie-Elektronik,<br />
Lage 46<br />
James Durrans GmbH, Willich 19<br />
F–H<br />
A. Fengler Hermann Uhlmann,<br />
Wernigerode 27<br />
FONDIUM Singen GmbH, Singen 21<br />
Geiger + Co. Schmierstoff-Chemie GmbH,<br />
Heilbronn 57<br />
GEMCO Engineers B.V.,<br />
EB Son/Niederlande Titel, 98<br />
GTP Schäfer Giesstechnische<br />
Produkte GmbH, Grevenbroich 17<br />
Hüttenes-Albertus Chemische Werke GmbH,<br />
Düsseldorf<br />
U4<br />
HYDROTEC Technologies AG, Wildeshausen 97<br />
I–K<br />
IDECO GmbH, Bocholt 9<br />
IROPA Elektrotechnik GmbH, Bottrop 25<br />
JASPER GmbH, Quickborn 37<br />
Martin Junge, Varel 95<br />
OTTO JUNKER GmbH, Simmerath 11<br />
Krapohl-Wirth Foundry Consulting GmbH,<br />
Adelsried/Augsburg 89<br />
M–Z<br />
MAGMA Gießereitechnologie GmbH,<br />
Aachen 45<br />
Mesago Messe Frankfurt GmbH, Stuttgart 13<br />
RX Deutschland GmbH,<br />
Düsseldorf 47<br />
SCHÄFER Metallurgie GmbH, Hennef 15<br />
Speira Recycling Services<br />
Germany GmbH, Grevenbroich 67, 75<br />
TRIMET Aluminium SE, Essen 35<br />
Foseco, Vesuvius GmbH,<br />
Borken 5, 82<br />
Heinrich Wagner Sinto<br />
Maschinenfabrik GmbH, Bad Laasphe 59<br />
Zalewa Tec GbR, Großschirma 8<br />
96 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
19. – 21. März <strong>2024</strong> · Messe Stuttgart<br />
Starkes Doppel für die Logistik<br />
STAPLERWORLD +<br />
FTS-/AGV-FACTS<br />
Unabhängige, branchenübergreifende Informationsmedien<br />
für Technik, Einsatz/Anpassung, Betrieb,<br />
Modifikation von Flurförderzeugen sowie allen damit<br />
zusammenhängenden Anbaugeräten, Anbauteilen<br />
und Sonderkonstruktionen und führerlosen<br />
Transportsystemen.<br />
Fachzeitschriften<br />
Kommen Sie in das Team<br />
einer der modernsten<br />
Eisengießereien Europas!<br />
Als eines der führenden Unternehmen für Entwässerungs-<br />
und Versorgungstechnik errichten wir eine<br />
neue Eisengießerei an unserem Standort in Wildeshausen,<br />
Niedersachsen. Wir suchen engagierte Mitarbeiter<br />
für unsere innovative, elektrisch betriebene<br />
Anlage, die Gussprodukte nach neuesten Standards<br />
produzieren wird.<br />
ISSN-Nr. 1612-1848<br />
Sonderausgabe der Fachzeitschrift STAPLERWORLD<br />
Informationsplattform für Autonomen Transport<br />
Internationale Fachmesse<br />
für Intralogistik-Lösungen<br />
und Prozessmanagement<br />
19. – 21. März <strong>2024</strong> · Messe Stuttgart<br />
30. Ausgabe | März <strong>2024</strong><br />
FTS-Neuheiten / Logimat<br />
www.ftsagv.com<br />
ISSN-Nr. 1612-1848 www.stapler-world.com<br />
Informationsplattform & Magazin für Flurförderzeuge & Logistik<br />
FRONTSTAPLER<br />
E-Seitenstapler-Flotte bei profine<br />
Seiten 20 bis 23<br />
1. Ausgabe I März <strong>2024</strong> I 22. Jahrgang<br />
Internationale Fachmesse<br />
für Intralogistik-Lösungen<br />
und Prozessmanagement<br />
Zum nächstmöglichen Zeitpunkt suchen wir eine/n:<br />
Gießereimechanikermeister (m/w/d)<br />
- Schmelzbetrieb<br />
Aufbau und Führen des Teams „Schmelzbetrieb“ als<br />
Schichtleiter<br />
(5 to/h Induktionsofenanlage)<br />
Gießereimechanikermeister (m/w/d)<br />
- Formanlage<br />
Aufbau und Führen des Teams „Formanlage“<br />
(Horizontale Formanlage, Sinto)<br />
Modellbaumeister (m/w/d)<br />
Verwaltung und Pflege der Modelleinrichtungen<br />
sowie Koordination der Modellzulieferer<br />
Halle<br />
Stand Stand<br />
Jetzt neu!<br />
Wir bieten:<br />
• Flache Hierarchien und familiäre Atmosphäre<br />
• Interne und externe Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
• Betriebliche Altersvorsorge<br />
• Fitnessbeiträge<br />
• Fahrradleasing<br />
• Regelmäßige Firmenevents<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freuen wir<br />
uns auf Ihre Bewerbung an karriere@hydrotec.com<br />
oder unter +49 4431 9355 916.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter<br />
www.hydrotec.com oder unter folgendem QR-Code:<br />
DVS Media GmbH | Aachener Straße 172 | 40223 Düsseldorf<br />
T +49 2 11 15 91-162 | F +49 2 11 15 91-150<br />
vertrieb@dvs-media.info | www.dvs-media.eu<br />
<strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong> 97
VORSCHAU & IMPRESSUM<br />
Und diese Themen gibt es in der <strong>GIESSEREI</strong> im Oktober:<br />
<strong>GIESSEREI</strong><br />
Die Zeitschrift für Technik,<br />
Innovation und Management<br />
Im nächsten Heft:<br />
Unternehmensreportage<br />
100 Jahre Otto Junker<br />
Seit ihrer Gründung im Jahr 1924 hat sich die OTTO JUNKER GmbH im Anlagenbau<br />
für Gießereien sowie Walz- und Presswerke fest etabliert und ist ein führender Ofenproduzent<br />
sowie Systemanbieter für metallurgische Prozesse und die Veredlung metallischer<br />
Werkstoffe. Das Unternehmen blickt auf eine Zeit voller technologischer<br />
und unternehmerischer Meilensteine zurück, einschließlich bedeutender Beiträge zu<br />
einer nachhaltig agierenden Industrie. Von Christian Thieme<br />
Biokoks: Die Suche nach alternativen, nicht-fossilen Energieträgern für Kupolöfen,<br />
die sowohl umweltbelastenden Gießereikoks ersetzen als auch den Schmelzprozess<br />
nicht erheblich beeinträchtigen, hat bislang nicht zu einer durchgängigen Lösung in<br />
der Eisengießerei-Branche geführt. Eine gute Eignung zeigt Biokohlenstoff, der bereits<br />
in vielen metallurgischen Anwendungen als Reduktionsmittel eingesetzt wird. Von Thomas<br />
Hafner, Frank Kimm, Bernd Blondin, Jonas Hafner, Anne Hafner, Vira Bovda, Oleksandr<br />
Bovda, Ihor Kolodiy, Pavlo Schikhaylo, Kostiantyn Lentsov und Ludmila Lomina<br />
Dickwandige ADI-Bauteile: Ausferritisches Gusseisen mit Kugelgrafit besitzt exzellente<br />
Spannungs-Dehnungseigenschaften. In dickwandigen Bauteilen treten jedoch<br />
oftmals inhomogene Gefügebereiche mit einer Mischung aus ausferritischer und perlitischer<br />
Matrix auf. An der TU Clausthal wurden die Wirkparameter dieses variierenden<br />
Gefüges sowie seine Auswirkungen auf die Werkstoffkennwerte und die resultierende<br />
Lebensdauer genauer erforscht. Von Patrick Lachart, Eva Stolz, Rainer Masendorf,<br />
Babette Tonn und Alfons Esderts<br />
Mitgliederbefragung: Digitalisierung wird als Lösung für viele Herausforderungen<br />
gehandelt, sei es Nachhaltigkeit, Transformation, Prozessoptimierung oder der Fachkräftemangel.<br />
Aber wie schätzen Führungskräfte der Gießerei-Industrie hier den Status<br />
quo ihrer Unternehmen ein? Eine Umfrage des Bundesverbands der Deutschen<br />
Gießerei-Industrie (BDG) in seinen technischen Arbeitskreisen und Fachausschüssen<br />
vermittelt einen Überblick. Von Sebastian Tewes<br />
Seit 1978<br />
Zukun im Griff<br />
gemco.nl<br />
FOTO: OTTO JUNKER<br />
111. Jahrgang<br />
Herausgeber: Bundesverband der<br />
Deutschen Gießerei-Industrie (BDG)<br />
Chefredakteur: Martin Vogt Dipl.-Journalist<br />
Redaktion: Dipl.-Phys. Berit Franz, Dr. Kristina<br />
Krüger, Katharina Koch, Dr.-Ing. Monika Wirth<br />
Grafik/Bildbearbeitung: Darius Soschinski<br />
Art Direction: Dietmar Brandenburg<br />
dietmar.brandenburg@bdguss.de<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
Hansaallee 203, 40549 Düsseldorf<br />
Tel.: +49 (0) 211/6871-0, Fax: -365<br />
E-Mail: redaktion@bdguss.de<br />
Verlag: DVS Media GmbH<br />
Aachener Straße 172, 40223 Düsseldorf<br />
Telefon: +49 (0) 211/1591-0, Fax: -150<br />
E-Mail: media@dvs-media.info<br />
Internet: www.dvs-media.eu<br />
Geschäftsführung: Dirk Sieben<br />
Anzeigen: Markus Winterhalter (verantwortlich)<br />
Tel.: +49 (0) 211/1591-142<br />
E-Mail: markus.winterhalter@dvs-media.info<br />
Vertrieb: Leser-Service DVS Media GmbH<br />
Tel.: +49 (0) 6123/9238-242, Fax: -244<br />
E-Mail: dvsmedia@vuservice.de<br />
Druck: D+L Printpartner GmbH<br />
Schlavenhorst 10<br />
46395 Bocholt, Printed in Germany<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
Jahresbezugspreis Print inkl. E-<strong>Paper</strong><br />
(inkl. Versandkosten):<br />
Inland € 219,-- inkl. 7 % MwSt., VDG/DFB-Personen-<br />
Mitglieder € 139,-- inkl. 7 % MwSt.,<br />
Studenten € 50,-- inkl. 7 % MwSt.<br />
Binnenmarktländer – Empfänger mit Umsatzsteuer-<br />
Identifikations-Nr. € 277,--<br />
Drittländer € 296,--, VDG/DFB-Personen-Mitglieder<br />
€ 200,00<br />
Binnenmarktländer – Empfänger ohne Umsatzsteuer-<br />
Identifikations-Nr. € 296,--<br />
Einzelheft € 30,--<br />
Der Abonnementpreis gilt bei einer Mindestbezugszeit<br />
von 12 Monaten, Abonnementskündigungen sind nur<br />
möglich zum 31. Dezember und müssen bis zum 15. November<br />
beim Verlag eingetroffen sein. Ansonsten verlängert<br />
sich das Abonnement um weitere 12 Monate.<br />
Haftung: Für Leistungsminderungen durch höhere<br />
Gewalt und andere vom Verlag nicht verschuldete Umstände<br />
(z. B. Streik) können keine Entschädigungsansprüche<br />
von Abonnenten und/oder Inserenten geltend<br />
gemacht werden.<br />
Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />
Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz<br />
festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung<br />
des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere<br />
für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen<br />
und die Einspeicherung und Verarbeitung in<br />
elektronischen Systemen.<br />
Urheberrecht für Autoren: Mit Annahme des Manu -<br />
skripts gehen das Recht zur Veröffentlichung sowie die<br />
Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten,<br />
zur elektronischen Speicherung in Datenbanken,<br />
zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien<br />
und Mikrokopien an den Verlag über. In der unaufgeforderten<br />
Zusendung von Beiträgen und Informationen<br />
an den Verlag liegt das jederzeit widerrufliche Einverständnis,<br />
die zugesandten Beiträge bzw. Informationen<br />
in Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von<br />
mit diesem kooperierenden Dritten geführt werden.<br />
Anzeigenpreise: Zurzeit gilt die Preisliste Nr. 49, gültig<br />
seit 1. Januar <strong>2024</strong>.<br />
ISSN 0016-9765, Erfüllungsort Düsseldorf<br />
© <strong>2024</strong> DVS Media GmbH,<br />
Düsseldorf, IVW-geprüfte Auflage<br />
Gedruckt auf vollkommen chlorfrei gebleichtem<br />
Papier (TCP) mit schwermetallfreien Farben.<br />
98 <strong>GIESSEREI</strong> 111 <strong>09</strong>/<strong>2024</strong>
AAGM Aalener<br />
Gießereimaschinen GmbH<br />
> Durchlaufwirbelmischer > Regenerierungsanlagen<br />
für kaltharzgebundene Formsande > Formanlagen<br />
Durchlaufwirbelmischer 8-30t/h<br />
Doppelgelenk, stationär<br />
Technische Daten des Durchlaufwirbelmischer<br />
Ausführung:<br />
Doppelgelenk, stationär<br />
Geometrie: Hintere Transportschnecke 3,0m<br />
Wirbelmischer 2,3m<br />
Leistung:<br />
8-30t/h<br />
Auslaufhöhe:<br />
2,28 m<br />
Medien:<br />
Furanharz (2 Komponenten), 1 Sandsorte<br />
www.aagm.de<br />
AAGM Aalener<br />
Gießereimaschinen GmbH<br />
Gewerbehof 28<br />
D-73441 Bopfingen<br />
Tel.: +49 7362 956037-0<br />
Zubehör:<br />
Vollautom. Durchflußregelung Bindemittel,<br />
Temperaturabhängige Härterdosierung,<br />
Dosierdrucküberwachung Bindemittel,<br />
Pumpenschrank<br />
Email: info@aagm.de