Theaterzeitung_2024_09_13
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
28<br />
SEPTEMBER OKTOBER <strong>2024</strong><br />
VORSPIEL<br />
DAS MAGAZIN DES THEATERS ULM<br />
PREMIEREN<br />
MADONNEN<br />
Seite 4<br />
DIE ZOFEN<br />
Seite 6<br />
DER FREISCHÜTZ<br />
Seite 8<br />
DIE LEIDEN DES<br />
JUNGEN WERTHERS<br />
Seite 10<br />
JAMES BROWN TRUG<br />
LOCKENWICKLER<br />
Seite 12<br />
CARMEN_REQUIEM<br />
Seite <strong>13</strong><br />
LACRIMAE<br />
Seite 14<br />
SPIELZEIT <strong>2024</strong>/25<br />
www.theater-ulm.de
von Yasmina Reza<br />
n o 28 2<br />
Yasmina Reza<br />
James Brown<br />
trug Lockenwickler<br />
SEITE 12<br />
FOTO © SYLVAIN GUILLOT<br />
Henning Mittwollen<br />
Stefanie Schwab<br />
Vincent Furrer<br />
Tickets unter www.theater-ulm.de, 0731 — 161 44 44 oder theaterkasse@ulm.de
n o 28 ZUM GELEIT<br />
3<br />
LIEBES PUBLIKUM<br />
Wir freuen uns, Sie herzlich in der sensationell bestückten neuen Spielzeit mit unzähligen musikalischen, theatralen<br />
und tänzerischen Kostbarkeiten — wie immer flankiert von einem hochinteressanten und unterhaltsamen<br />
Rahmenprogramm — willkommen zu heißen. Unter dem Motto »Jedoch vielleicht geschehn noch Wunder« aus<br />
Bertolt Brechts »Mutter Courage und ihre Kinder« laden wir Sie wieder dazu ein, unser Programm zu bestaunen.<br />
Schon der Beginn der Theatersaison <strong>2024</strong>/2025 wartet mit allerhand attraktiven Neuproduktionen auf, die wir<br />
Ihnen in dieser Ausgabe unseres »Vorspiels« vorstellen.<br />
SEPTEMBER OKTOBER <strong>2024</strong><br />
Eröffnet wird die Spielzeit im Schauspiel<br />
mit einem spannenden doppelten Premierenwochenende:<br />
Mit ihrem eigens für das Theater Ulm verfassten<br />
Stück »Madonnen« (Uraufführung: 14. September) bringt<br />
Amanda Lasker-Berlin ein Panorama an bewundernswerten<br />
Frauen und ihren Kämpfen auf die Bühne im<br />
Großen Haus, bevor Jean Genets Stück »Die Zofen« als<br />
sadomasochistisches Rollenspiel um Macht und Ohnmacht am<br />
15. September im Podium Premiere feiert.<br />
Nicht fehlen darf das Theater bei der Kulturnacht,<br />
die in diesem Jahr am 21. September stattfindet. An unserem<br />
Haus erwartet Sie ein buntes Programm mit interessanten<br />
Einblicken in Proben aktueller Produktionen und vielem<br />
mehr. Bewundern Sie die einmalige Atmosphäre und werfen<br />
Sie einen exklusiven Blick hinter die Kulissen!<br />
Carl Maria von Webers »Der Freischütz« markiert<br />
nicht nur die Geburtsstunde der deutschen romantischen<br />
Oper, vielmehr öffnete die musikalische Geistergeschichte<br />
einst die Türen zum Musikdrama des 19. Jahrhunderts und<br />
eröffnet nun am 26. September die Saison im Musiktheater mit<br />
den Oper gewordenen nächtlichen Umtrieben in der berüchtigten<br />
Wolfsschlucht.<br />
Die weit verbreitete künstlerische Faszination mit<br />
dem Motiv der Nacht steht im Zentrum des musikalischen<br />
Programms, das Generalmusikdirektor Felix Bender mit<br />
seinem Philharmonischen Orchester der Stadt Ulm <strong>2024</strong>/2025<br />
präsentiert. Im ersten Philharmonischen Konzert am 1. Oktober<br />
tauchen die Musiker in dunkle Klanggemälde von Charles-Marie<br />
Widor oder Béla Bartók sowie mythisch-mysteriöse Kompositionen<br />
von Silvestre Revueltas und Alberto E. Ginastera ein.<br />
Ein Wunderknabe, der manchem Romantiker zum blaugelb<br />
gekleideten Vorbild gereichte, schüttet ab dem 27. September<br />
sein Herz auf der Podium-Bühne aus: Magdalena Heffner inszeniert<br />
Goethes »Die Leiden des jungen Werthers« als emotionsgeladenen<br />
Monolog eines von überschäumenden Gefühlen geplagten<br />
jungen Mannes, der sich gänzlich unverstanden fühlt.<br />
Schwer zu verstehen ist für die Eltern von Jacob Hutner<br />
wiederum, warum ihr Sohn die Identität der Sängerin Céline Dion<br />
annimmt, weswegen sie ihn in einer psychiatrischen Einrichtung<br />
unterbringen lassen: In Yasmina Rezas Gesellschaftskomödie<br />
»James Brown trug Lockenwickler« werden generationelle<br />
Verständnis- und Verständigungsprobleme rund um das Thema<br />
Identität und Individualität erfrischend verhandelt — tragisch und<br />
komisch, wie so oft bei Yasmina Reza (Premiere: 3. Oktober).<br />
Die Tanztheatercompagnie des Theaters Ulm eröffnet<br />
ihr diesjähriges Programm am 17. Oktober mit der zweiteiligen<br />
Produktion »Carmen_Requiem«. In einer Kombination aus Ihsan<br />
Rustems preisgekrönter Ballett-Adaption von George Bizets Oper<br />
und der Uraufführung einer eigens von Annett Göhre erarbeiteten<br />
Choreografie zur schillernd-düsteren Musik von Mozart und Ligety<br />
wird das Spannungsfeld zwischen Altem und Neuem ausgelotet.<br />
Aus alt mach neu — Kobie van Rensburgs Pasticcio-<br />
Oper »Lacrimae«, ursprünglich schon für die vergangene Spielzeit<br />
angedacht, lebt von diesem Prinzip. Bei der Premiere am<br />
31. Oktober verschmelzen im Podium Arien, Lieder und<br />
Ensembles verschiedener britischer Komponisten, kombiniert<br />
mit faszinierenden digitalen Bilderwelten, zu einem wunderreichen<br />
neuen Bühnenwerk: ›Upcycling‹ in seiner schönsten<br />
Form!<br />
Das Junge Theater begeistert ab dem 29. September<br />
mit dem fulminanten Stück »meins und deins und meins«<br />
(mit Führung für Eltern & Kinder im Anschluss an die Wiederaufnahme!)<br />
wieder alle Generationen und lädt für Sonntag, den<br />
15. September <strong>2024</strong> ab 14.00 Uhr, ein zum »meet and greet«,<br />
bei dem der interessierte Theater-Nachwuchs alles über die<br />
aktuellen Bürgerbühnen-Projekte erfahren kann.<br />
Natürlich bieten wir zu allen Produktionen auch<br />
wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm an, das Sie<br />
mit Wissenswertem versorgt und zum Nachdenken, zum<br />
Staunen und Wundern anregt: In den Matinéen, Soiréen<br />
und Workshops erfahren Sie vorab interessante Details zu<br />
Inszenierungen, die Vis-à-vis-Gottesdienste bieten Gelegenheit<br />
zur theologischen Reflexion und weitere bunte Extras<br />
wie die »Wort-Reich«—Lesereihe sorgen für Unterhaltung<br />
auch außerhalb des Theaters. Herzlich einladen möchten wir<br />
Sie auch zu den Gesprächsrunden mit interessanten Gästen<br />
unter unserem Spielzeitmotto »Jedoch vielleicht geschehn<br />
noch Wunder«, deren erste Ausgabe am 18. Oktober sich um<br />
das Thema »Das größte zwischenmenschliche Wunder? Zweisamkeit,<br />
Liebe und Nächstenliebe« drehen wird.<br />
Wir freuen uns auf Ihr zahlreiches Erscheinen und<br />
wünschen Ihnen beste Unterhaltung, einerseits bei der Lektüre<br />
dieser Ausgabe des »Vorspiels« sowie beim Besuch unserer Veranstaltungen.<br />
Ihr Theater Ulm<br />
Herrenkellergasse 12 · 89073 Ulm · www.noanoa-ulm.de<br />
Tickets unter www.theater-ulm.de, 0731 — 161 44 44 oder theaterkasse@ulm.de
adonnen<br />
n o 28 AMANDA LASKER-BERLIN: MADONNEN<br />
4<br />
von Amanda Lasker-Berlin<br />
Auftragswerk des Theaters Ulm<br />
FOTO © MARC LONTZEK<br />
Tickets unter www.theater-ulm.de, 0731 — 161 44 44 oder theaterkasse@ulm.de
n o 28 AMANDA LASKER-BERLIN: MADONNEN<br />
5<br />
Madonnen gibt es überall<br />
Welche Gedanken hatte Emily Davison, eine entschlossene Anhängerin der englischen Suffragetten-Bewegung,<br />
als sie an einem Sommertag 19<strong>13</strong> auf eine Pferderennbahn bei London stürmt und niedergetrampelt wird? Ist es<br />
ein Märtyrerinnentod im Kampf um das Frauenwahlrecht? Will sie in einem f inalen Akt nach einer Reihe von<br />
Revolten ein Zeichen setzen?<br />
Wer ist Sappho, die antike griechische Dichterin von<br />
Lesbos, welche aus ihrer Liebe zu einer Frau keinen Hehl macht,<br />
die für ihre Lyrik verehrt wird und trotzdem gegen das Vergessenwerden<br />
kämpft?<br />
Was würde Maria sagen, wenn sie aus den zahlreichen<br />
Madonnen-Bildnissen heraustreten und sich äußern könnte über<br />
die Rolle als liebende Mutter Jesu, die ihr zugedacht wird? Was,<br />
wenn die »Himmelskönigin« ihre Unsichtbarkeit ablegt und die ihr<br />
gebührende Position beansprucht?<br />
In ihrem Stück »Madonnen«, das eigens für das Theater<br />
Ulm entsteht, lässt die Theater- und Romanautorin Amanda Lasker-<br />
Berlin (*1994) › Madonnen‹ verschiedener Jahrtausende zu Wort<br />
kommen: Ikonen, Kämpferinnen, Heilige. Sie dienen als Vorbilder<br />
für gesellschaftliche Entwicklungen, doch sowohl in der öffentlichen<br />
Wahrnehmung als auch auf persönlicher Ebene ringen sie mit<br />
ihrem Schicksal, ihren Idealen, tradierten Bildern, die auf sie projiziert<br />
werden — zumindest, wenn sie, wie in Amanda Lasker-Berlins<br />
Stück, in Form von Chören ihre Stimme erheben dürfen.<br />
Nicht allein als historische Heldinnen, auch im Alltag,<br />
in der Gegenwart, lassen sich Madonnen ausmachen, als Vorreiterinnen<br />
in eigener oder größerer Sache, bisweilen auch als Scheiternde,<br />
Trauernde, Verzweifelte: Die Geschichten unterschiedlicher<br />
Frauen mit ihren Plänen, Träumen, Sehnsüchten bilden das<br />
Herzstück von Amanda Lasker-Berlins Schauspiel. Flankiert von<br />
den Madonnen-Chören öffnet sich ein Kaleidoskop der Lebenswege<br />
von sechs Frauen und einem Mann, die gleichzeitig ein<br />
Panorama der Generationen von der Nachkriegszeit bis zur jungen<br />
Generation Z abbilden.<br />
Da ist zum einen Anna, die im Gedenken an ihre<br />
verstorbene Schwester Anita eine Kaffeetafel vorbereitet. Über dem<br />
Verhältnis der beiden liegt seit Jahrzehnten ein dunkler Schatten.<br />
Da ist Isolde, die das Refugium ihrer kürzlich verstorbenen<br />
Mutter erkundet, deren Leben ihr immer Rätsel aufgab:<br />
Denn die Freiheit, für die sich Mutter Ruth in Familie und<br />
Liebe entschied, war für ihre Tochter eine Bürde. Enkelin Clara<br />
wiederum wartet auf ihr eigenes Glück: ein eigenes Kind, doch<br />
welche Hürden warten auf dem Weg, sich einen Babywunsch ohne<br />
Partner zu erfüllen?<br />
Und da ist eine Frau, welche die Nächte durchwacht:<br />
Mechthild, Ehefrau des Lehrers Hans-Günther, selber Pädagogin<br />
und zeitlebens in zweiter Reihe hinter ihrem Mann, steht am Ende<br />
ihres Berufslebens. Wie fühlt es sich an, wenn Machtansprüche<br />
das Glück stets verleiden?<br />
Amanda Lasker-Berlin, welche auch als Regisseurin<br />
tätig ist und in der vergangenen Spielzeit »Frankenstein« in eigener<br />
Fassung im Podium inszenierte, sagt, sie schreibt über — oft politische<br />
— Aspekte, die sie interessieren, aber die sie vor Beginn ihrer<br />
Recherchen nicht vollständig erfassen kann. Das Schreiben ist ihr<br />
Forschen, »was um mich herum ist und war«, letztendlich auch ein<br />
emotionaler Prozess: Im Falle von »Madonnen« ein Eintauchen in<br />
die Geschichte der Frauenrechte — der feministische Aufbruch<br />
der 72er-Bewegung zu Selbstbestimmung und die Forderung des<br />
Rechts auf Abtreibung — und ihrer Nachwirkungen, Emanzipation,<br />
Geschlechter-Abhängigkeiten, Mutterschaft, Familiengeheimnisse,<br />
einstige Ideale, welche die Figuren des Stücks an der Gegenwart<br />
messen.<br />
Schauspieldirektorin Marlene Schäfer setzt »Madon-nen«<br />
mit Bühnen- und Kostümbildnerin Christin Treunert in Szene: Die<br />
Figuren, die Madonnen begegnen sich in einem Kirchenraum, der<br />
nicht nur ein Gespräch mit den Toten, sondern auch Offenbarungen<br />
zwischen Lebenden zulässt.<br />
Christian Stolz<br />
MADONNEN<br />
von Amanda Lasker-Berlin (Auftragswerk des Theaters Ulm)<br />
INSZENIERUNG Marlene Anna Schäfer<br />
AUSSTATTUNG Christin Treunert<br />
MIT Christel Mayr, Maurizio Micksch, Friederike Pöschel, Adele Schlichter,<br />
Emma Lotta Wegner, der Statisterie des Theaters Ulm<br />
MATINÉE Sonntag, 8. September <strong>2024</strong>, 11.00 Uhr, Foyer<br />
PREMIERE Samstag, 14. September <strong>2024</strong>, 19.00 Uhr, Großes Haus<br />
VIS-À-VIS Sonntag, 29. September <strong>2024</strong>, 10.00 Uhr,<br />
Evangelische Pauluskirche<br />
NÄCHSTE VORSTELLUNGEN<br />
Do, 19.<strong>09</strong>. / So, 22.<strong>09</strong>. / Mi, 25.<strong>09</strong>. / Fr, 27.<strong>09</strong>. / Fr, 04.10. / Sa, 12.10. / Mi, 23.10. /<br />
Sa, 26.10. / Fr, 15.11.<strong>2024</strong><br />
HÖRENSWERT!<br />
Hören macht das Leben wertvoll –<br />
egal ob in Gesellschaft oder in<br />
der Natur. Lässt Ihre Hörfähigkeit<br />
nach, sollten Sie rechtzeitig<br />
einen Hörakustiker aufsuchen.<br />
Testen Sie jetzt in einer unserer<br />
Filialen neueste Hörsysteme –<br />
kostenfrei und unverbindlich.<br />
DAS<br />
LEBEN<br />
IST ...<br />
iffland.hören. in Ihrer Nähe:<br />
Filiale Ulm Mitte<br />
Fon 07 31 - 65 97 0<br />
Filiale Neu-Ulm<br />
Fon 07 31 - 71 70 70 75<br />
Filiale Ulm-Wiblingen<br />
Fon 07 31 - 43 43 4<br />
Filiale Langenau<br />
Fon 0 73 45 - 92 <strong>13</strong> 71<br />
Filiale Ehingen<br />
Fon 0 73 91 - 77 00 95 3<br />
Kostenfreier Online-Hörtest:<br />
www.iffland-hoeren.de<br />
Tickets unter www.theater-ulm.de, 0731 — 161 44 44 oder theaterkasse@ulm.de
n o 28 JEAN GENET: DIE ZOFEN<br />
6<br />
ie Zofen<br />
von Jean Genet<br />
Tickets unter www.theater-ulm.de, 0731 — 161 44 44 oder theaterkasse@ulm.de
n o 28 JEAN GENET: DIE ZOFEN<br />
7<br />
Anstößig subtil<br />
IM PODIUM INSZENIERT MARKOLF NAUJOKS<br />
JEAN GENETS »DIE ZOFEN«<br />
Es gibt nur wenige Künstler, die sich — mit einigem Recht aufgrund eines abgründigen Lebens und ebensolcher<br />
Werke — das Etikett des Verruchten so sehr verdienten wie Jean Genet. Dabei schrieb der ›Poète maudit‹ lediglich<br />
in zwei kurzen Schaffensrausch-Phasen in den 1940er und 1950er Jahren, danach lebte er vom Nachruhm seiner<br />
skandalumwitterten Veröffentlichungen, die die Grundfesten bürgerlicher Moral zu untergraben schienen.<br />
Dass Genet sich als Dreißigjähriger überhaupt schriftstellerisch<br />
zu äußern begann, ist erstaunlich genug: 1910 als<br />
uneheliches Kind in Paris geboren und kurz nach der Geburt der<br />
staatlichen Fürsorge übergeben, wird er ab dem <strong>13</strong>. Lebensjahr in<br />
unterschiedlichen berüchtigten Besserungsanstalten und Strafkolonien<br />
eingesperrt, aus denen er mehrfach erfolglos zu flüchten<br />
versucht. Kaum volljährig geworden, verpflichtet sich Genet<br />
freiwillig zum Dienst in der französischen Armee. Sieben Jahre<br />
Kasernierung folgen, doch keine Disziplinierung. Er desertiert,<br />
stiehlt, prostituiert sich, wird degradiert. Nach dem Soldatendasein<br />
streunt er quer durch Europa, immer wieder wird der Kleinkriminelle<br />
inhaftiert. Doch hinter Gittern entstehen erste schriftstellerische<br />
Versuche. Und dank einflussreicher Intellektueller wie<br />
Jean Cocteau und Jean-Paul Sartre, die schon in den ersten Texten<br />
eine unverwechselbare literarische Stimme wahrnehmen und sich<br />
für ihn verwenden — u.a. mit einem Begnadigungsgesuch beim<br />
französischen Staatspräsidenten, entgeht Genet der drohenden<br />
dauerhaften Internierung, seine Werke erscheinen nun auch in<br />
Zeitschriften, werden verlegt und uraufgeführt.<br />
Dass gerade dieser Autor sich dem Rand der bürgerlichen<br />
Gesellschaft, dem sozialen ›Abschaum‹ zuwendet, ließ seine<br />
Werke nicht nur suspekt erscheinen in den Augen konservativer<br />
Sittenwächter, sondern — vorübergehend auch — verbotswürdig,<br />
die Justiz nicht allein in Frankreich, sondern auch in den USA oder<br />
in Deutschland untersagte zeitweise die Veröffentlichung und<br />
Verbreitung oder Aufführung der Texte.<br />
Für »Die Zofen« ließ sich Genet von einem aufsehenerregenden<br />
Pariser Mordfall anregen, bei dem sich zwei Hausangestellte<br />
— die inzestuös miteinander verbundenen Schwestern<br />
Papin — für die erniedrigende Behandlung durch ihre Dienstherrin<br />
brutal rächten. Auf der Basis dieses realen Gewaltexzesses<br />
entwirft Genet eine subtile Geschichte über das Erleiden und<br />
Genießen von Hierarchien und Vernichtungsfantasien: In Abwesenheit<br />
der gnädigen Frau schlüpfen die Zofen Claire und Solange<br />
stets in deren Kleider. Abwechselnd imitieren sie das Gebaren der<br />
Hausherrin. Sie kosten die Rituale der Erniedrigung aus, unter<br />
denen sie sonst zu leiden haben, entfliehen ihrem tristen Dasein<br />
wenigstens in sadomasochistischen Rollenspielen …<br />
In diesem sublim gewalthaltigen Stück über das Beherrschen und<br />
das Beherschtwerden und die mögliche gewaltsame Umkehr der<br />
Verhältnisse gibt es keine moralischen Einschränkungen, doch es<br />
ist partout kein Aufruf zum revolutionären Umsturz und ebensowenig<br />
sind »Die Zofen« eine Sozialstudie. Es geht vielmehr um die<br />
Lust an Strategien der Unterwerfung und Opferung, um Gewalt<br />
als Aphrodisiakum, die Austauschbarkeit von Dominanz und<br />
Ohnmacht.<br />
Markolf Naujoks’ Inszenierung kommt zwar Genets<br />
Wunsch nach, die weiblichen Figuren des 1947 uraufgeführten<br />
Stücks von Männern verkörpern zu lassen, doch wählt er für seine<br />
Bühnenfassung eine Präsentationsform, die den beschriebenen<br />
Wechsel von Machtausübung und erduldeter Ohnmacht, von<br />
›Ermannung‹ und ›Erniedrigung‹, die Lust am Gewaltdiskurs aus<br />
einer kritisch reflektierten Distanz, in einem Vexierspiel aus Live-<br />
Musik, Projektionen, szenischer Lesung und Aktion erschließt und<br />
aufbereitet: eine behutsame Annäherung an dieses einstige Skandalstück,<br />
die unter Vermeidung offensichtlicher Provokationen<br />
das Nachdenken über das Entstehen und die Mechanismen von<br />
Gewalt ermöglichen möchte.<br />
Dr. Christian Katzschmann<br />
DIE ZOFEN<br />
von Jean Genet<br />
Aus dem Französischen von Simon Werle<br />
INSZENIERUNG & AUSSTATTUNG Markolf Naujoks<br />
MIT Stephan Clemens, Markus Hottgenroth, Frank Röder<br />
SOIRÉE Dienstag, 10. September <strong>2024</strong>, 18.00 Uhr, Podium.bar<br />
PREMIERE Sonntag, 15. September <strong>2024</strong>, 19.30 Uhr, Podium<br />
NÄCHSTE VORSTELLUNGEN<br />
Mi, 18.<strong>09</strong>. / Do, 19.<strong>09</strong>. / So, 22.<strong>09</strong>. / Sa, 28.<strong>09</strong>. / So, 29.<strong>09</strong>. /<br />
Mi, 02.10. / Fr, 04.10. / Fr, 11.10. / Sa, 12.10. / Fr, 18.10. / Sa, 26.10. /<br />
So, 03.11. / Fr, 29.11.<strong>2024</strong><br />
www.munk-ulm.de<br />
B E I U N S S I T Z E N S I E<br />
IMMER IN DER ERSTEN<br />
REIHE!<br />
Wir kümmern uns professionell um alle Aufgaben<br />
und Termine, die beim Verkauf Ihrer Immobilie anfallen<br />
und begleiten Sie vertrauensvoll als Partner<br />
zu einem erfolgreichen Abschluss.<br />
Ich freue mich über Ihren unverbindlichen Anruf:<br />
Steffen Munk 0731-96 8 96-43<br />
Tickets unter www.theater-ulm.de, 0731 — 161 44 44 oder theaterkasse@ulm.de
Der<br />
n o 28 CARL MARIA VON WEBER: DER FREISC HÜTZ<br />
8<br />
Freischütz<br />
Carl Maria von Weber<br />
Tickets unter www.theater-ulm.de, 0731 — 161 44 44 oder theaterkasse@ulm.de
n o 28 CARL MARIA VON WEBER: DER FREISC HÜTZ<br />
9<br />
»Alles ist in der Musik<br />
verankert«<br />
IM GESPRÄCH MIT DER REGISSEURIN ANNETTE WOLF<br />
Als Eröffnung im Musiktheater kommt gleich im September Carl Maria von Webers »Der Freischütz« zurück auf<br />
die Ulmer Opernbühne — die letzte Produktion liegt bereits 17 Jahre zurück. Den kraftvollen Klassiker zwischen<br />
Spukgeschichte und romantischer Oper im deutschen Wald inszeniert Annette Wolf.<br />
In einem unserer ersten Gespräche hast Du mir erzählt, dass Du<br />
eine besondere Verbindung zu Ulm hast. Welche ist das?<br />
Das ist die, dass sowohl meine Mutter als auch mein<br />
Vater in Ulm geboren wurden, sich in Ulm kennengelernt haben<br />
und im Ulmer Münster geheiratet haben. 1961 sind meine Eltern<br />
dann nach Hamburg ausgewandert. Ihre Verbundenheit mit Ulm<br />
ist aber immer geblieben.<br />
Am Theater Ulm inszenierst Du den »Freischütz«. Überfällt einen<br />
da die schiere Wucht traditioneller Erwartungshaltungen? Das ist<br />
ja ein bisschen wie bei »Hänsel und Gretel«, »Die Zauberflöte«<br />
oder »Carmen« — alle ›wissen‹, wie’s geht ...<br />
Lustigerweise habe ich » Hänsel und Gretel« nicht als<br />
Last empfunden, dafür aber die »Zauberflöte«. Der »Freischütz«<br />
ist für mich ein hundertprozentiger ›Angst-Gegner‹. Die Komposition<br />
gibt so viel vor, was man nicht ignorieren kann, ohne das<br />
Stück zu demontieren. Von der düsteren Stimmung des deutschen<br />
Waldes — ich sage bewusst ›deutsch‹, auch wenn die Handlung im<br />
heutigen Böhmen spielt —, einer verklärt romantischen Vorstellung<br />
des Jägerlebens, bis hin zu einem strengen Sitten- und Frauenbild<br />
— alles ist in der Musik verankert.<br />
Worum geht es für Dich eigentlich im »Freischütz«? Ist das eine<br />
pure Gespenster-Romantik?<br />
Auch, aber nicht nur. Es ist auch eine Geschichte über<br />
gesellschaftliche Konventionen, denen man selten gerecht wird,<br />
wobei es oft sehr viel kostet, sich gegen sie zu wehren. Das Schicksal<br />
des männ lichen Protagonisten Max ist der Antrieb der Geschichte.<br />
Seine Versagensangst, die an ihn gerichteten Erwartungen nicht<br />
mehr erfüllen zu können, nämlich Schießen und Treffen, führt in<br />
die Katastrophe. Sein persönliches Glück hängt davon ab. Durchs<br />
Schießen und Treffen kann er sowohl vom Erbförster Kuno die<br />
Försterei übernehmen, als auch dessen Tochter Agathe heiraten,<br />
die zur Erbmasse gehört. Doch seit einiger Zeit trifft er nicht mehr.<br />
Seine Versagensangst wächst und mit ihr sein Versagen. Wir<br />
können nur spekulieren, ob sich die Werte in seinem Leben geändert<br />
haben, ob ihm unterbewusst die Försterei vielleicht gar nicht<br />
mehr als Traumberuf gilt, er in Agathe mehr das Statussymbol<br />
sieht als eine echte Partnerin. Fest steht, dass er keine Mittel und<br />
Wege findet, aus der Spirale der Konventionen auszusteigen.<br />
Die Agathe wiederum möchte in diesen Konventionen<br />
bleiben, weil sie nichts Anderes kennt. Sie sieht auch keine<br />
Notwendigkeit, sich derer zu entledigen. Somit kann sie Max<br />
auch keine Hilfe sein, indem sie beispielsweise sagt: »Weißte was,<br />
Schatz? Wir reiten einfach zusammen in den Sonnenuntergang<br />
und lassen die Alten die Alten sein und machen einfach eine neue<br />
Geschichte.« Diese Möglichkeit hat sie nicht. Das ist aber das, was<br />
Max eigentlich bräuchte.<br />
Wie groß ist die Versuchung, diese immer noch aktuelle<br />
Geschichte heutig zu erzählen?<br />
Die Versuchung ist groß, die Jägerromantik, die<br />
Geschichte des 30-jährigen Krieges, die Verrohung der Sitten, die<br />
Verherrlichung von Waffen, Schießen, Treffen in die Schützengräben<br />
der Kriege im 20. und 21. Jahrhundert zu legen. Dennoch<br />
haben wir uns bewusst dagegen entschieden und versucht, eher<br />
zeitlos zu erzählen. Die Gesellschaftskritik wird leise kommen,<br />
aber sie wird kommen. Und ob man jetzt die Jägerromantik mag<br />
oder nicht: Musikalisch ist sie in dieser Oper beeindruckend. Wie<br />
toll man das findet, wenn 20 Männer am Tresen stehen und »Joho,<br />
tralala!« singen, mag jede und jeder für sich entscheiden.<br />
DER FREISCHÜTZ<br />
Romantische Oper in drei Aufzügen<br />
Musik von Carl Maria von Weber<br />
Libretto von Johann Friedrich Kind<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG Panagiotis Papadopoulos<br />
INSZENIERUNG Annette Wolf<br />
AUSSTATTUNG Petra Mollérus<br />
Benjamin Künzel<br />
MIT Cornelius Burger, Michael Burow-Geier, Gaëtan Chailly, Laura Curry,<br />
Markus Francke, Martin Gäbler, Shunya Goto, Eleonora Halbert, Sungeun<br />
Park, Maria Rosendorfsky, Dae-Hee Shin, Maria Wester, Maryna Zubko,<br />
der Statisterie des Theaters Ulm, dem Opern- und Extrachor des Theaters<br />
Ulm, dem Philharmonischen Orchester der Stadt Ulm<br />
WORKSHOP TEIL 1<br />
Samstag, 14. September <strong>2024</strong>, 17.00 Uhr, Treffpunkt Bühnenpforte<br />
WORKSHOP TEIL 2<br />
Freitag, 20. September <strong>2024</strong>, 17.45 Uhr, Treffpunkt Bühnenpforte<br />
MATINÉE Sonntag, 15. September <strong>2024</strong>, 11.00 Uhr, Foyer<br />
PREMIERE Donnerstag, 26. September <strong>2024</strong>, 19.30 Uhr, Großes Haus<br />
NÄCHSTE VORSTELLUNGEN Sa, 28.<strong>09</strong>. / Sa, 05.10. / So, <strong>13</strong>.10. / Mi, 16.10. /<br />
So, 27.10. / Sa, 02.11. / So, 10.11. / So, 17.11. / Fr, 29.11. / Mi, 25.12.<strong>2024</strong> /<br />
Mi, 08.01. / Fr, 17.01. / Do, 23.01. / Fr, 31.01.2025<br />
Streichinstrumente<br />
• Verkauf<br />
• Vermietung<br />
• Reparatur<br />
• Zubehör<br />
• Noten<br />
pro musica<br />
Syrlinstraße 16, Ulm, Tel. 0731 679 20<br />
promusica-ulm@t-online.de<br />
Tickets unter www.theater-ulm.de, 0731 — 161 44 44 oder theaterkasse@ulm.de
n o 28 JOHANN WOLFGANG VON GOETHE:DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHERS<br />
10
n o 28 JOHANN WOLFGANG VON GOETHE: DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHERS<br />
11<br />
Jung, wild, eigensinnig<br />
250 JAHRE NACH DER ERSTVERÖFFENTLICHUNG: »WERTHER« KOMMT INS PODIUM<br />
»Die Wirkung dieses Büchleins war groß, ja ungeheuer, und vorzüglich deshalb, weil es genau in die rechte Zeit<br />
traf«, schrieb Goethe Jahrzehnte später rückblickend auf den sensationellen Erfolg, der ihn als 24-jähriger Jungjurist<br />
und -schriftsteller mit seinem »Werther« ereilte und zeitlebens als Ruhm verfolgte. Womit löste dieses<br />
schmale Bändchen mit dem vollständigen Titel »Die Leiden des jungen Werthers, ein Roman in Briefen« europaweit<br />
diese Begeisterung und Irritation, auch Empörung aus?<br />
Dieses Werk traf offenkundig einen bestimmten<br />
Gemütszustand, der von vielen, gerade jungen Lesern geteilt wurde:<br />
Überdruss an der Zivilisation, Emanzipation des Gefühls, Rütteln<br />
an den Fesseln einer erstarrten Kultur, Revolte gegen Konvention<br />
und bürgerliche Enge, ein (Anti-)Held, der gegen alle Widerstände<br />
schwärmerisch sein unbedingtes Glücksverlangen stellt. Werther<br />
ist Außenseiter aus eigenem Anspruch und Wollen, ein charismatischer,<br />
enthusiastischer und talentierter Typ, voller jugendlicher<br />
Energie, mit (Aber-)Witz und Schalk, auch Gedankenfülle und<br />
Melancholie, dem ein ›normales‹, unspektakuläres Dasein zuwider<br />
ist. Karrieredenken, das Gieren nach sozialem Aufstieg und das<br />
alltägliche Einerlei um Geld und Gut stoßen ihn ab. Versuche, sich<br />
in die übliche Betriebsamkeit einzuordnen und an die geltenden<br />
Verhaltensnormen anzupassen, sind von vornherein kurzfristige<br />
und scheiternde. Dem Fremdbestimmten, Regulierten widerstrebt<br />
sein ungestümes Wesen. Lediglich in den Künsten findet<br />
Werther in seinem intensiv empfundenen Bedürfnis nach ›Sturm<br />
und Drang‹ vorübergehende Erfüllung. Exzentriker, Egomane und<br />
Narzisst, der er ist, bleibt er trotz all seiner Gaben und Fähigkeiten,<br />
ungeachtet seines außergewöhnlichen Temperaments, der reichen<br />
Fantasie und Gefühlsfülle ein Einzelgänger, und er nimmt »tief<br />
in seinem Inneren« diese Asozialität, das Fremdsein, die Leere<br />
schmerzlich wahr. Dieses Vakuum muss unbedingt gefüllt werden,<br />
und in der intelligenten und anmutigen Lotte, in die sich Werther<br />
nicht nur verliebt, sondern die er, bedingt aus der sonst ermangelnden<br />
existentiellen Sinnstiftung, geradezu anbetet, sieht er<br />
seine engelsgleiche Retterin. Gleichgültig ist ihr dieser vehement<br />
werbende Verehrer keineswegs, sie weiß um seine besonderen<br />
Qualitäten, womöglich ist auch ihrerseits mehr als nur Empathie<br />
vorhanden, aber sie ist verlobt, auch gefühlsmäßig dem zukünftigen<br />
Ehemann Albert mit Wahrhaftigkeit verbunden. Das ist ein<br />
Umstand, den Werther nicht zu akzeptieren imstande ist, sein<br />
Verhalten wechselt zwischen forderndem Begehren, verzweifeltem<br />
Unverständnis, Ignoranz, Selbstmitleid und Weltverachtung.<br />
Die immens emotionalisierten Bekenntnisse eines<br />
unangepassten ›jungen Wilden‹, der sein Dasein lieber beendet<br />
als sich zu bescheiden, erregten unter den jugendlichen Lesern<br />
›seiner‹ Generation eine geradezu ekstatische Begeisterung und<br />
war zwangsläufig Moralaposteln und Sittenwächtern ein Gräuel.<br />
Und auch 250 Jahre nach der Erstveröffentlichung<br />
wirkt der Text kraftvoll und anrührend: die unglückliche Liebesbeziehung<br />
und das erfolglose Revoltieren des Titelhelden gehen<br />
einem so nahe, als sei von einem jungen Menschen unserer Zeit<br />
die Rede. Das radikale Glücksverlangen Werthers, dem ein Dasein<br />
nur für den Konsum oder die Karriere öde erscheint, fasziniert<br />
in der Konsequenz bis zum heutigen Tag. Für diese individuelle<br />
Rebellion wider die biedere bürgerliche Lebensplanung auf der<br />
Bühne braucht es einen ›jungen Wilden‹ mit Sensibilität und zugleich<br />
ungestümem Ausdruckswillen: Sturm und Drang <strong>2024</strong>!<br />
Oder, um noch einmal den Autor Goethe selbst zu Wort kommen<br />
zu lassen: »Es müsste schlimm sein, wenn nicht jeder einmal in<br />
seinem Leben eine Epoche haben sollte, wo ihm der Werther käme,<br />
als wäre er bloß für ihn geschrieben.«<br />
Seit mehr als 25 Jahren wissen was sinnvoll ist:<br />
Wert erhalten durch<br />
Restauration –<br />
Schaden begrenzen<br />
durch Reparatur.<br />
www.teppich-reparatur.de<br />
Dr. Christian Katzschmann<br />
DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHERS<br />
nach dem Roman von Johann Wolfgang von Goethe<br />
Bühnenfassung für das Theater Ulm von Magdalena Heffner<br />
INSZENIERUNG Magdalena Heffner<br />
AUSSTATTUNG Maike Häber<br />
MIT Samson Fischer<br />
SOIRÉE Dienstag, 24. September <strong>2024</strong>, 18.00 Uhr, Podium.bar<br />
PREMIERE Freitag, 27. September <strong>2024</strong>, 19.30 Uhr, Podium<br />
NÄCHSTE VORSTELLUNGEN Sa 05.10. / Di 08.10. / Mi <strong>09</strong>.10. / Do 10.10. /<br />
Sa 19.10. / So 27.10. / Sa 02.11. / Mo 18.11. / Di 19.11. / Di 26.11. / Mi 27.11. /<br />
Do 28.11.<strong>2024</strong><br />
RESTAURATION UND<br />
REPARATUR VON<br />
ORIENTTEPPICHEN<br />
carmen sendelbach<br />
Frankenstraße 24<br />
89233 Neu-Ulm<br />
07307-31127<br />
cs@teppich-reparatur.de<br />
www.teppich-reparatur.de<br />
Tickets unter www.theater-ulm.de, 0731 — 161 44 44 oder theaterkasse@ulm.de
n o 28 YASMINA REZA: JAMES BROWN TRUG LOCKENWIC KLER<br />
12<br />
Fantasie über die Identität oder die<br />
Verschiedenheit – wie man möchte<br />
Yasmina Rezas »James Brown tr ug Lockenwickler« in der Inszenier ung von Anne Habermehl ab Oktober im<br />
Großen Haus<br />
Freak, Weirdo, Spinner, Psycho<br />
— die Bezeichnungen für gesellschaftliche<br />
Außenseiter, Menschen, die aus der Norm<br />
fallen, sind vielfältig. Besonders heikel<br />
wird es, wenn eine Person aus dem direkten<br />
Umfeld sich nicht in die kollektive Ordnung<br />
fügen kann oder will. Wie damit umgehen?<br />
Die geliebte Person gewähren lassen oder<br />
versuchen für Abhilfe zu sorgen? In diesem<br />
Zwiespalt befindet sich das Ehepaar Pascaline<br />
und Lionel Hutner. Ihr Sohn Jacob<br />
ist bereits seit Kindertagen glühender<br />
Verehrer des kanadischen Popstars Céline<br />
Dion. Doch was die Eltern zunächst als<br />
unschuldige Idealisierung eines Promis<br />
betrachtet hatten, entwickelt sich schnell<br />
zu einer delikaten Angelegenheit — Jacob<br />
ist nicht einfach ein Fan, nein, er ist überzeugt,<br />
selbst die erfolgreiche Sängerin zu<br />
sein. Er veranstaltet intime Konzerte in<br />
seinem Kinderzimmer — mit ausschließlich<br />
seinen Eltern im Publikum — und<br />
gibt imaginäre Interviews in perfekter<br />
kanadischer Aussprache. Das Ehepaar ist<br />
mit dieser Entwicklung sichtlich überfordert:<br />
»Jacob ist durchgeknallt. Unter uns<br />
können wir das zugeben. Unter uns dürfen<br />
wir ihn Jacob nennen und sagen, unser<br />
Sohn ist gaga.«, erklärt Lionel aufgebracht.<br />
Die letzte Hoffnung der Eltern für Jacob:<br />
der Aufenthalt in einer therapeutischen<br />
Einrichtung.<br />
Psychiatrische Krankenanstalten<br />
sind bereits aus der Antike bekannt.<br />
Zu den damaligen Behandlungsmethoden<br />
zählten Massagen, Aderlässe, Diäten,<br />
Schröpfen, die Gabe von Nieswurz und<br />
Ölumschläge am Kopf. Man versuchte<br />
den Verstand der Betroffenen zu fördern,<br />
indem man sie kritische Texte lesen ließ,<br />
bemühte sich um Aktivierung der Patienten<br />
durch Theaterspiele, Brettspiele oder<br />
auch Reisen. Manche Kranken wurden<br />
auch isoliert und in Räumen mit hochliegenden<br />
Fenstern untergebracht. Die ersten<br />
Spezialanstalten für sogenannte Geisteskranke<br />
entstanden im 12. Jahrhundert.<br />
Häufig wird von guter Pflege und Wohlwollen<br />
gegenüber den Patienten berichtet,<br />
es existierten aber auch reine ›Verwahrungshäuser‹.<br />
Unruhige oder aggressive<br />
›Irre‹ wurden mitunter vor der Stadt in<br />
Holzkisten gesteckt oder in die Stadttore<br />
gesperrt. Für den deutschsprachigen Raum<br />
finden sich die frühesten Berichte über<br />
FOTO © SYLVAIN GUILLOT<br />
Anne Simmering, Gunther Nickles<br />
derartige Verwahrungsstätten für ›Geisteskranke‹<br />
im 14. Jahrhundert. Hier ist von<br />
hölzernen Narrenkäfigen, Tollkästen oder<br />
Dorenkisten die Rede. Nachdem im Mittelalter<br />
Krankheitssymptome psychischer<br />
Natur als Wirken des Teufels interpretiert<br />
wurden und Betroffene als vermeintliche<br />
Hexen oder Zauberer häufig ein Ende auf<br />
dem Scheiterhaufen fanden, wurde es im<br />
17. und 18. Jahrhundert üblich, spezielle<br />
Spitäler zu errichten — sie ähnelten jedoch<br />
eher Gefängnissen als Krankenhäusern.<br />
Die Patienten vegetierten dort angekettet.<br />
Sie waren zusammen mit Prostituierten,<br />
Landstreichern und Straftätern untergebracht.<br />
Ärzte gab es nicht. An manchen<br />
Orten wurden psychisch Kranke sogar<br />
einem zahlenden Publikum vorgeführt, z.B.<br />
im 1784 gebauten »Narrenturm« in Wien.<br />
Allerdings war dieser Bau, der mit einem<br />
Krankenhaus verbunden war, schon ein<br />
Schritt in Richtung der ›Humanisierung‹<br />
der Behandlung. Ab dem 17. Jahrhundert<br />
sahen immer mehr Ärzte Verhaltensstörungen<br />
als medizinisches Problem an und<br />
lieferten präzise Beschreibungen psychiatrischer<br />
Krankheitsbilder. 1796 gründete<br />
der Quäker William Tuke in York eine<br />
private Irrenanstalt namens »The Retreat«.<br />
Das idyllisch gelegene Haus zeichnete sich<br />
durch seine ruhige Atmosphäre und den<br />
Verzicht auf Zwang und Gewalt aus.<br />
Auch Jacobs Unterbringung<br />
ähnelt mehr einem Erholungsheim. Zwar<br />
gibt es regelmäßige Sitzungen mit der<br />
Psychiaterin, doch es bleibt ausreichend<br />
Zeit, die große Tournee »Road to the South«<br />
zu planen und neue Songs zu schreiben.<br />
Jacob findet sogar — zum ersten Mal im<br />
Leben — einen Freund. Auch Philippe<br />
›leidet‹ an einer besonderen Eigenwahrnehmung<br />
— der weiße Junge hält sich<br />
selbst für einen Schwarzen. Die beiden<br />
Teenager akzeptieren sich gegenseitig in<br />
ihren gewählten Identitäten. Die auch von<br />
der Therapeutin geforderte Akzeptanz für<br />
Jacobs Selbstbild lässt die Eltern weiterhin<br />
zwischen Hilflosigkeit, Sorge und dem<br />
Erhalt ihres eigenen Weltbilds schwanken.<br />
Die für Gesellschaftskomödien<br />
bekannte Autorin Yasmina Reza hat<br />
mit »James Brown trug Lockenwickler«<br />
ein zartes, märchenhaft-melancholisches<br />
Stück über die Verständnisprobleme<br />
zwischen den Generationen geschrieben.<br />
Sie selbst bezeichnet es als »Fantasie über<br />
die Identität oder die Verschiedenheit —<br />
wie man möchte.«<br />
Sandra Schumacher<br />
JAMES BROWN TRUG<br />
LOCKENWICKLER<br />
von Yasmina Reza<br />
aus dem Französischen von Frank Heibert<br />
und Hinrich Schmidt-Henkel<br />
INSZENIERUNG Anne Habermehl<br />
AUSSTATTUNG Maike Häber<br />
MUSIK Phillip Weber<br />
MIT Vincent Furrer, Henning Mittwollen,<br />
Gunther Nickles, Stefanie Schwab,<br />
Anne Simmering<br />
MATINÉE Sonntag, 22. September <strong>2024</strong>,<br />
11.00 Uhr, Foyer<br />
PREMIERE Donnerstag, 3. Oktober <strong>2024</strong>,<br />
19.00 Uhr, Großes Haus<br />
NÄCHSTE VORSTELLUNGEN<br />
Mi, <strong>09</strong>.10. / Fr, 18.10. / Fr, 25.10. / Mi, <strong>13</strong>.11. /<br />
So, 01.12. / So, 08.12. / Sa, 21.12.<strong>2024</strong> / Do, 02.01. /<br />
Sa, 18.01. / Fr, 14.02.2025<br />
Tickets unter www.theater-ulm.de, 0731 — 161 44 44 oder theaterkasse@ulm.de
n o 28 IHSAN RUSTEM UND ANNET T GÖHRE: CARMEN_REQUIEM<br />
<strong>13</strong><br />
Carmen_Requiem<br />
ZWEI TANZSTÜCKE AN EINEM ABEND:<br />
»CARMEN« + »REQUIEM« = »CARMEN_REQUIEM«<br />
Gerade erst wurde die Tanztheaterproduktion »Romeo und Julia« vom Publikum zur besten Inszenier ung der<br />
vergangenen Saison gewählt, schon probt die Compagnie für ihr neuestes Stück: »Carmen_Requiem«. An diesem<br />
emotional kontrastreichen Tanzabend erleben Sie nicht nur, wie die legendäre Titelheldin Carmen aus Georges<br />
Bizets Oper in einem Friseursalon einer Erfrischungskur unterzogen und ›neu verf öhnt‹ wird, sondern im zweiten<br />
Teil auch, wie sich aus bittersüßem Lebens- und Abschiedsschmerz ein tänzerischer ›Phönix aus der Asche‹<br />
erhebt. Ersteres meint die Choreograf ie »Carmen« des britischen Choreografen Ihsan Rustem, welcher mit seiner<br />
preisgekrönten Kreation (2017 in den USA uraufgeführt) am Theater Ulm zu Gast ist, zweites die Uraufführ ung<br />
»Requiem« von Tanztheaterdirektorin Annett Göhre.<br />
WAS ERWARTET SIE IM CHOREOGRAFISCHEN DOPPELPACK? VERSCHAFFEN SIE SICH HIER EINEN ERSTEN EINDRUCK …<br />
CARMEN<br />
LEIDENSCHAFT ZWISCHEN<br />
RASIERSCHAUM UND TROCKENHAUBE<br />
In einer Kleinstadt, vielleicht<br />
in Amerika: Ein neuer Tag bricht<br />
an. Zarte Glockenschläge sind zu hören,<br />
unverkennbar eine Anspielung auf den<br />
Ohrwurm »Habanera« aus Georges Bizets<br />
Oper »Carmen«. Der Lichtspot fällt auf die<br />
Silhouetten zweier Männer: DJ (Don José)<br />
und Eli (Escamillo). Zwischen ihnen steht<br />
Carmen, eine toughe Frau — ein unheilvolles<br />
Dreiecksverhältnis. Begehren, Eifersucht,<br />
Ekstase: Die lange Schere, mit der<br />
Carmen in der Dunkelheit verschwindet,<br />
zeugt bedrohlich vom explosiven Gefühlschaos,<br />
das sich in einem Friseursalon und<br />
einem Barbershop ereignen wird. Deren<br />
Konturen schälen sich langsam heraus.<br />
Karomuster, Pastellfarben, Trockenhauben:<br />
Befinden wir uns in den 50ern? In<br />
der Gegenwart? Das ist nicht eindeutig. Die<br />
Frauen der Stadt (Sind es die Frauen von<br />
Stepford? Verstecken sie teure Whiskyfläschchen<br />
in ihren Taschen?) kommen<br />
zum Vorschein, eine von ihnen ist unter<br />
einer Trockenhaube eingeschlafen. Als<br />
Carmen sich unter sie mischt, traut sich<br />
kaum jemand, sie anzusehen …<br />
Carmen trifft auf Don José,<br />
welcher auf dem Weg zur Arbeit in den<br />
Barbershop ist. Die Luft knistert vor erotischer<br />
Spannung, beobachtet von Michaela,<br />
Don Josés Freundin. Die Schönheitssalons<br />
werden zur Kulisse für die Tragödie rauschhafter<br />
Liebe. Und zwischendurch fliegt<br />
Popcorn …<br />
REQUIEM<br />
ZWISCHEN LEBEN UND TOD<br />
Ein riesiger Spiegel kommt zum<br />
Vorschein, davor mehrere Objekte, kantig,<br />
schroff, wie eine Felsenformation. Leuchten<br />
Worte aus ihnen hervor? Der Introitus aus<br />
György Ligetis »Requiem« erklingt, bald<br />
derselbe Satz aus dem »Requiem« von<br />
Wolfgang Amadeus Mozart: was für musikalische<br />
Gegensätze! Auf der Bühne Paare,<br />
Gruppen, die zunächst gefangen scheinen<br />
in Abläufen, in Zeitschleifen, die sie dann<br />
überwinden, fortschreiten und erleben, wie<br />
das Leben unaufhörlich in den Tod zieht,<br />
begleitet von all den schönen Momenten,<br />
der Zeit, die dem Menschen zur Verfügung<br />
steht. Dabei geht es nicht ausschließlich<br />
um den Tod, sondern um das Loslassen,<br />
in den kleinen und großen Momenten des<br />
Lebens. Tänzerkörper, in Tüll, Hautfarben,<br />
machen dieses Leben, diese Abschiede,<br />
begreifbar, fühlbar: erzählen Atmosphären.<br />
Der Tanz breitet sich aus im musikalischen<br />
Raum, den Ligetis und Mozarts »Requiem«<br />
ihm bereiten.<br />
Christian Stolz<br />
MUSIK<br />
RODION SCHTSCHEDRIN<br />
Carmen-Suite<br />
Ballett in einem Akt unter Verwendung<br />
von Motiven aus der Oper »Carmen«<br />
GYÖRGY LIGETI<br />
Requiem<br />
WOLFGANG AMADEUS MOZART<br />
Requiem, d-Moll, KV 626<br />
CARMEN_REQUIEM<br />
Tanztheater in zwei Teilen<br />
von Ihsan Rustem und Annett Göhre<br />
Mit Musik von Rodion Schtschedrin,<br />
György Ligeti und Wolfgang Amadeus Mozart<br />
CHOREOGRAFIE »CARMEN« Ihsan Rustem<br />
CHOREOGRAFIE »REQUIEM« Annett Göhre<br />
BÜHNE Luis Crespo Portero<br />
KOSTÜME »CARMEN« Silke von Patay<br />
KOSTÜME »REQUIEM« Annett Hunger<br />
MIT Gabriel Mathéo Bellucci, Casey Hess, Maya<br />
Mayzel, Edoardo Dalfolco Neviani, Nora Paneva,<br />
Seungah Park, Alba Pérez González, Magnum<br />
Phillipy, Carmen Vázquez Marfil, Tsung-Jui Yang<br />
MATINÉE Sonntag, 6. Oktober <strong>2024</strong>, 11.00 Uhr,<br />
Großes Haus<br />
PREMIERE Donnerstag, 17. Oktober <strong>2024</strong>,<br />
19.30 Uhr, Großes Haus<br />
NÄCHSTE VORSTELLUNGEN<br />
Do, 24.10. / So, 03.11. / Fr, 08.11. / Sa, 16.11. /<br />
Mi, 20.11. / Sa, 23.11. / Sa, 30.11. / Mi, 04.12. /<br />
Fr, 06.12. / Fr, <strong>13</strong>.12.<strong>2024</strong><br />
Tickets unter www.theater-ulm.de, 0731 — 161 44 44 oder theaterkasse@ulm.de
n o 28 KOBIE VAN RENSBURG: LAC RIMAE<br />
14<br />
MAN NEHME<br />
ENDE OKTOBER FLUTEN DIE »LACRIMAE«<br />
DAS PODIUM<br />
Lacrimae<br />
Tränen haben Macht — nicht nur, wenn sie manipulativ oder in erpresserischer<br />
Absicht eingesetzt werden. Die Großen und Mächtigen wissen sie seit<br />
Jahrhunderten zu nutzen. Und seit die Medien emotionale Höhepunkte<br />
genauestens zu vermarkten wissen, verschafft sich nicht nur ein Bill<br />
Clinton im Nachklapp zur Lewinsky-Aff äre mit Hilfe seiner Tränendr üse<br />
neue Popularität oder sammelte einst ein zu Tränchen ger ührter Helmut<br />
Kohl neue Sympathiepunkte. Doch Vorsicht ist geboten! Eine Heulboje ist<br />
auch kein Ideal — die Gratwanderung ist heikel.<br />
Wie machtvoll Tränen sind,<br />
weiß auch eine besondere politische<br />
Eminenz: Göttervater Jupiter. Er speist die<br />
Tränen der Menschen — oder wie Jupiter<br />
in seiner Muttersprache Latein sagen<br />
würde: die Lacrimae — in seine Distille<br />
und gewinnt daraus (versetzt mit ein paar<br />
Kräutern der Zauberin Circe) das Serum für<br />
seine Unsterblichkeit. Klingt schwer nach<br />
einer Verschwörungstheorie, ist aber Fakt<br />
— zumindest in unserem Opern-Pasticcio<br />
im Podium, das den sinnfälligen Namen<br />
»Lacrimae« trägt.<br />
Jetzt müsste man nur noch<br />
wissen, was ein ›Pasticcio‹ sein soll. Nun,<br />
›Pasticcio‹ ist ein Begriff aus der Küche und<br />
bezeichnet eine Art wilden, aber schmackhaften<br />
Mix, das könnte ein griechischer<br />
Nudelauflauf sein, der beispielsweise<br />
›Pasticcio‹ genannt wird, oder etwas, das die<br />
vielen verschiedenen Zutaten unter einem<br />
Teigmantel in Form bringt und ihnen somit<br />
ein neues, einheitliches Gesicht gibt: eine<br />
Pastete.<br />
Opern-Pasteten haben eine<br />
lange Tradition, vor allem im Barock-Zeitalter.<br />
Georg Friedrich Händel, Antonio<br />
Vivaldi, Leonardo Vinci und auch Georg<br />
Philipp Telemann produzierten ›Pasticcios‹<br />
oder aber ihre Musik wurde gefragt oder<br />
ungefragt Teil eines ›Pasticcios‹ an irgendeinem<br />
kleineren oder größeren Operntheater.<br />
Hier das Grundrezept für ein<br />
›Pasticcio‹, bei dem sich Ihre Gäste nicht<br />
nur die Finger lecken, sondern auch die<br />
Augen reiben und Ohren spitzen werden:<br />
MAN NEHME ...<br />
1 spannende, gut ausgehangene<br />
Geschichte<br />
1 Prise Popularität (nicht zu viel, um<br />
die Spannung nicht zu verderben)<br />
2 ½ Dutzend Arien, Lieder, Chöre —<br />
hier ist die Qualität der Zutaten<br />
entscheidend für den ›Geschmack‹<br />
der Pastete<br />
200 ml Emotion (wahlweise Tränen)<br />
4—5 Sängerinnen und/oder Sänger<br />
1 spektakuläres Bühnenbild<br />
2 Handvoll Mut und Schamlosigkeit<br />
1 gutes Nervenkostüm<br />
Vermengen Sie die musikalischen<br />
Nummern mit den Stationen ihrer<br />
Geschichte, heben sie die Popularität mit<br />
den Fingerspitzen vorsichtig unter und<br />
bilden Sie kleine Anhäufungen auf dem<br />
Boden, auf die sie je einen guten Schuss<br />
der Emotion (oder der Tränen) geben.<br />
Einziehen lassen — mindestens einmal<br />
darüber schlafen. Am nächsten Morgen<br />
sollten sich aus den Häufchen Notenblätter<br />
gebildet haben — falls nicht, Emotionen<br />
oder Tränen nachgießen und in regelmäßigen<br />
Abständen wenden. Bauen Sie<br />
währenddessen Ihr Bühnenbild auf. Mut<br />
und Schamlosigkeit nach Geschmack<br />
hinzufügen, das Nervenkostüm nur im<br />
äußersten Fall antasten. Dann muss alles<br />
sehr rasch gehen: Noten an die Sängerin<br />
und/oder Sänger verteilen, szenische<br />
wie musikalische Verabredungen treffen<br />
und dann brühwarm einem gewogenen<br />
Publikum servieren. Buon appetito!<br />
Benjamin Künzel<br />
LACRIMAE<br />
Pasticcio-Oper in sechs Szenen, einem Prolog<br />
und einem Epilog von Kobie van Rensburg<br />
Musik von Henry Purcell, John Dowland,<br />
Robert Johnson, William Byrd u.a.<br />
in englischer Sprache mit deutschen Zwischentiteln<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG GMD Felix Bender<br />
INSZENIERUNG & AUSSTATTUNG<br />
Kobie van Rensburg<br />
MIT Martin Gäbler, Maria Rosendorfsky,<br />
I-Chiao Shih, Joshua Spink<br />
SOIRÉE Dienstag, 22. Oktober <strong>2024</strong>, 19.00 Uhr,<br />
Museumsgesellschaft Ulm<br />
WORKSHOP Donnerstag, 24. Oktober, 18.00 Uhr,<br />
Treffpunkt Bühnenpforte<br />
PREMIERE Donnerstag, 31. Oktober <strong>2024</strong>,<br />
19.30 Uhr, Podium<br />
NÄCHSTE VORSTELLUNGEN<br />
Mi, 06.11. / Do, 07.11. / Fr, 15.11. / Fr, 22.11. /<br />
Sa, 23.11. / So, 01.12. / Sa, 07.12. / So, 08.12. /<br />
Sa, 21.12. / So, 22.12. / So, 29.12.<strong>2024</strong><br />
Blues<br />
JETZT IM VERKAUF!<br />
MUSICAL NACH<br />
DEM KULTFILM VON<br />
DAN AYKROYD<br />
UND JOHN LANDIS<br />
BÜHNENFASSUNG<br />
VON<br />
PATRICK STANKE<br />
AB 9.11.24<br />
Brothers<br />
Tickets unter www.theater-ulm.de, 0731 — 161 44 44 oder theaterkasse@ulm.de
n o 28 15<br />
KONZERTE<br />
DIENSTAG, 1. OKTOBER <strong>2024</strong>,<br />
20.00 UHR, CCU<br />
1. Philharmonisches<br />
Konzert<br />
CHARLES-MARIE WIDOR<br />
La nuit de Walpurgis, op. 60<br />
BÉLA BARTÓK<br />
1. Violinkonzert, Sz 36, BB 48a<br />
SILVESTRE REVUELTAS<br />
Sinfonische Suite<br />
»La noche de los Mayas«<br />
ALBERTO E. GINASTERA<br />
Konzertsuite aus dem Ballett<br />
»Estancia«, op. 8a<br />
Mit dem Programm des<br />
ersten Philharmonischen Konzerts<br />
tauchen wir in die Welt der Nacht ein:<br />
Zaubereien und Sehnsüchte werden<br />
uns begegnen, Leidenschaften und<br />
Begierden. Den Anfang macht die<br />
sinnliche Komposition »La nuit de<br />
Walpurgis« (»Die Walpurgisnacht«)<br />
des französischen Komponisten<br />
Charles-Marie Widor. Widor gilt als<br />
Begründer der spätromantischen französischen<br />
Orgelschule, seine selten<br />
gespielten Orchesterwerke sind aufregende<br />
Klanggemälde. Die Wurzeln<br />
der Familie Widors liegen vermutlich<br />
in Ungarn — einer der berühmtesten<br />
ungarischen Komponisten, Bela<br />
Bartók, schrieb sein frühes »1. Violinkonzert«<br />
als leidenschaftliche Liebeserklärung<br />
an eine Geigerin. Im zweiten<br />
Teil des Programms werden nächtliche<br />
Begegnungen in Südamerika Klang:<br />
Die gewaltigen Musikcharaktere von<br />
Silvestre Revueltas beschwören die<br />
Mythen der Maya herauf; der hierzulande<br />
viel zu wenig bekannte argentinische<br />
Komponist Alberto Evaristo<br />
Ginastera wandte sich in seinem<br />
Ballett »Estancia« den Verwicklungen<br />
menschlicher Liebe innerhalb eines<br />
Tages zu, die in die Konzertsuite übernommenen<br />
Tänze schildern diesen<br />
Tagesablauf. Am Ende erklingt der<br />
»Malambo«, eines der berühmtesten<br />
Werke des Komponisten sowie der<br />
südamerikanischen klassischen Musik<br />
insgesamt.<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG GMD Felix Bender<br />
SOLIST Tamás Füzesi (Violine)<br />
MIT dem Philharmonischen Orchester<br />
der Stadt Ulm<br />
MATINÉE Sonntag, 29. September <strong>2024</strong>,<br />
11.00 Uhr, Foyer<br />
SONNTAG, 6. OKTOBER <strong>2024</strong>,<br />
19.30 UHR, FOYER<br />
1. Kammerkonzert<br />
FRANZ DANZI<br />
Quintett, op. 56, Nr. 1, B-Dur<br />
MAURICE RAVEL<br />
Ma Mère l’Oye<br />
(Arr.: Joachim Linckelmann)<br />
Le Tombeau de Couperin<br />
(Arr.: Mason Jones)<br />
MALCOLM ARNOLD<br />
Three Shanties<br />
RONALDO MIRANDA<br />
Variationen über ein Thema von<br />
Anacleto de Medeiros<br />
Das Holzbläserquintett gehört<br />
— neben dem Streichquartett<br />
— sicherlich zur ›Königsklasse‹ der<br />
Kammermusik. Die verschiedenen<br />
Blasinstrumente eröffnen dem Publikum<br />
eine reiche Farbpalette an<br />
Klängen. Das »Ensemble léger« mit<br />
Musikerinnen und Musikern des Philharmonischen<br />
Orchesters wird im<br />
1. Kammerkonzert der neuen Spielzeit<br />
mit Werken von Danzi, Ravel, Arnold<br />
und Miranda die Vielseitigkeit von<br />
Kompositionen für diese besondere<br />
musikalische Gattung präsentieren.<br />
MIT dem »Ensemble léger«:<br />
Vanessa Brenzinger-Schüz (Flöte)<br />
Satoshi Hidaka (Oboe)<br />
Ruben Mirzoian (Klarinette)<br />
Anne-Alice Aubry (Fagott)<br />
Adriano Orlandi (Horn)<br />
SAMSTAG, 19. OKTOBER <strong>2024</strong>,<br />
19.00 UHR,<br />
EVANGELISCHE PAULUSKIRCHE<br />
Sonderkonzert<br />
»Danke für das B!«<br />
JOHANNES BRAHMS<br />
Akademische Festouvertüre, op. 80<br />
LUDWIG VAN BEETHOVEN<br />
9. Sinfonie, d-Moll, op. 125<br />
Gaudeamus igitur — also lasst uns<br />
fröhlich sein!<br />
Schöner und passender kann<br />
es wohl nicht gefeiert werden als mit<br />
einem großen Sinfoniekonzert: das<br />
Dankeschön für Sie, geschätzte Unterstützerinnen<br />
und Unterstützer des<br />
Philharmonischen Orchesters der<br />
Stadt Ulm und des Theaters Ulm! Ein<br />
Dankeschön dafür, dass durch Ihre<br />
Unterschriften das Philharmonische<br />
Orchester nun endlich die Anerkennung<br />
erfährt, die es als wichtiger<br />
Kulturträger der Stadt Ulm verdient.<br />
Brillant, besinnlich, burschikos und<br />
belebend ist das Programm des Sinfoniekonzertes<br />
— und auch B-sonders:<br />
denn es kommen zwei bedeutende<br />
Werke von »B-Komponisten« zu Gehör<br />
— Brahms und Beethoven mögen<br />
diesen Spaß verzeihen! »Deine Zauber<br />
binden wieder« — die Musikerinnen<br />
und Musiker des Philharmonischen<br />
Orchesters Ulm werden Sie nicht nur in<br />
diesem Dankes-Konzert wieder verzaubern,<br />
sondern weiterhin: in den Philharmonischen<br />
Konzerten, den zahlreichen<br />
Kammerkonzerten sowie bei den<br />
Vorstellungen am Theater Ulm!<br />
MIT Solistinnen und Solisten des<br />
Musiktheaterensembles, dem<br />
Opern- und Extrachor des Theaters<br />
Ulm, dem Vokalensemble<br />
»Camerata serena« (Friedrichshafen),<br />
dem Philharmonischen Orchester<br />
der Stadt Ulm<br />
DIRIGENTEN GMD Felix Bender,<br />
Panagiotis Papadopoulos, Nikolai<br />
Petersen, Nikolaus Henseler<br />
Tickets unter www.theater-ulm.de, 0731 — 161 44 44 oder theaterkasse@ulm.de
n o 28 16<br />
Sonntag, 15. September <strong>2024</strong>, 14.00 Uhr, Foyer<br />
»meet & greet«<br />
JUNGES THEATER<br />
Ihr möchtet mehr Informationen zu unseren Angeboten oder wollt Euch zu einer<br />
Bürgerbühne anmelden? Dann kommt zu unserem »meet and greet«! Hier könnt<br />
Ihr uns persönlich kennenlernen und uns Eure Fragen direkt stellen. Kommt vorbei!<br />
Wir freuen uns, Euch kennenzulernen.<br />
FOTO © JOCHEN KLENK
n o 28 JUNGES THEATER / EXTRAS<br />
17<br />
WEITER IM PROGRAMM<br />
DES JUNGEN THEATERS<br />
EXTRAS<br />
meins und deins<br />
und meins [3+]<br />
VON ANDERS DUUS<br />
Mit viel Sprachwitz beschreibt<br />
das Stück von Anders Duus den Unterschied<br />
von angemessener und übertriebener<br />
Großzügigkeit und erzählt<br />
von der Schwierigkeit, sich in einer<br />
Gemeinschaft durchzusetzen.<br />
INSZENIERUNG Charlotte Van Kerckhoven<br />
BÜHNE Petra Mollérus<br />
KOSTÜME Johanna Burfeind<br />
VORSTELLUNGEN<br />
So, 29.<strong>09</strong>./ So, 06.10./ So, 03.11.<strong>2024</strong><br />
Weitere Termine für Kitas auf Anfrage!<br />
SONNTAG, 29. SEPTEMBER <strong>2024</strong><br />
DER FAMILIENTAG!<br />
UNSER BESONDERES ANGEBOT<br />
ZU »meins und deins und meins« [3+]<br />
An unseren Familientagen<br />
bieten wir im Anschluss an eine<br />
Vorstellung eine Miniführung für<br />
Kinder und Eltern an.<br />
MELDET EUCH DAFÜR AN UNTER:<br />
theaterpaedagogik@ulm.de —<br />
die Teilnehmerzahl ist begrenzt.<br />
»Theater für alle«<br />
Workshopreihe<br />
Die Arbeit am Theater ist<br />
sehr facettenreich. Die Workshopreihe<br />
»Theater für alle« gibt Einblicke<br />
in verschiedene Bereiche, die zum<br />
Gelingen der Bühnenkunst notwendig<br />
sind und beitragen. Lernt die technischen<br />
Möglichkeiten des Theaters<br />
durch eine Spezialführung kennen,<br />
singt mit den Profis in einem Gesangsworkshop<br />
und bekommt praktische<br />
Einblicke in den Malsaal und in die<br />
Maskenabteilung.<br />
Wir freuen uns auf Euch!<br />
SAMSTAG, 26. OKTOBER <strong>2024</strong>,<br />
15.30 UHR<br />
TREFFPUNKT BÜHNENPFORTE.<br />
THEATER UND TECHNIK<br />
Kosten jeweils 6,— €<br />
Anmeldung unter<br />
theaterpaedagogik@ulm.de<br />
FREITAG, 20. SEPTEMBER <strong>2024</strong>,<br />
15.30 UHR,<br />
TREFFPUNKT BÜHNENPFORTE<br />
Bühnentechnik<br />
Schnupperstunde<br />
Das Bühnentechnik-Team<br />
des Theaters Ulm braucht Verstärkung!<br />
In der Regel sind sie für das Publikum<br />
unsichtbar, doch die Bühnentechnikerinnen<br />
und Bühnentechniker sind<br />
ein unverzichtbarer Part des Bühnengeschehens.<br />
Das klingt nach einem<br />
spannenden Arbeitsbereich? Wenn<br />
Du handwerklich geschickt bist, eine<br />
entsprechende Ausbildung hast und<br />
außerdem Teamwork und Abwechslung<br />
liebst, dann ist die Bühnentechnik-<br />
Crew am Theater Ulm der richtige Platz<br />
für Dich! An zwei Terminen kannst du<br />
die Menschen kennenlernen, die in<br />
der Bühnentechnik zum Gelingen der<br />
Theaterarbeit beitragen — Freitag, 20.<br />
September, und Freitag, 18. Oktober<br />
<strong>2024</strong>, jeweils 15.30 Uhr, Treffpunkt<br />
Bühnenpforte. Der Eintritt ist frei, eine<br />
Voranmeldung ist nicht notwendig.<br />
FREITAG, 11. OKTOBER <strong>2024</strong>,<br />
22.00 UHR, PODIUM.BAR<br />
Friday, I’m in Love —<br />
Die Late-Night-Show<br />
am Theater Ulm<br />
Während andere Trantüten<br />
am Freitagabend um 22.00 Uhr schon<br />
längst auf ihrer L-förmigen Couch-<br />
Garnitur eingepennt sind, kommen<br />
wir mit einem neuen Format um die<br />
Ecke, bei dem Euch die Ohren schlackern<br />
werden: Schnallt Euch an, denn<br />
in unserer neuen Theater-Late-Night-<br />
Show »FRIDAY, I’M IN LOVE« schicken<br />
wir uns an, all das zu tun, was wir gut<br />
können, aber nicht so oft machen. Seid<br />
dabei, wenn Ensemble-Mitglieder aller<br />
Sparten ihren eigenen Abend aus der<br />
Taufe heben und erlebt ein Potpourri<br />
aus Chansons, Sketchen, Monologen,<br />
Überraschungen aller Art, wortgewaltigen<br />
Witzen und Bier. Eine Show, in<br />
der alles kann und nichts muss.<br />
Im Anschluss: Party!<br />
Der Eintritt ist unerklärlicherweise<br />
frei!<br />
SAMSTAG, 21. SEPTEMBER <strong>2024</strong>,<br />
18.00 UHR<br />
Das Theater<br />
bei der Kulturnacht<br />
<strong>2024</strong><br />
Die Kulturnacht ist eine<br />
liebgewonnene Tradition im Stadtgeschehen,<br />
um die Vielfalt des Kulturangebots<br />
geballt an einem Abend<br />
zu erkunden: Selbstverständlich ist<br />
auch das Theater Ulm dabei! Abermals<br />
kann das Publikum ›hinter die<br />
Kulissen‹ des Hauses am Herbert-von-<br />
Karajan-Platz blicken. Wir bieten die<br />
beliebten Kulturnacht-Führungen in<br />
die versteckten Winkel des Gebäudes<br />
und üblicherweise nicht zugänglichen<br />
Bereiche hinter, über und neben der<br />
Bühne an — Insider-Wissen und Anekdoten<br />
inklusive. Ein weiteres Highlight:<br />
Im Großen Haus findet eine Bühnenorchesterprobe<br />
der Spielzeit-Eröffnungsoper<br />
»Der Freischütz« statt — eine<br />
einmalige Gelegenheit, dem Ensemble,<br />
Orchester und Regieteam live bei der<br />
Arbeit zuzuschauen und zu lauschen,<br />
ebenso im Podium, wo Sie theatrale<br />
›Kostproben‹ erwarten. Und wenn das<br />
Wetter sich freundlich zeigt, bespielen<br />
wir auch die Terrasse und den Vorplatz<br />
des Theaters — ob tanzend, musizierend<br />
oder lesend, das wird sich zeigen.<br />
Lassen Sie sich überraschen!<br />
MONTAG, 7. OKTOBER <strong>2024</strong>,<br />
19.00 UHR, JACQUES‘ WEINDEPOT,<br />
SCHILLERSTRASSE 1/6, ULM<br />
Auf ein Glas Wein mit …<br />
Das Theater Ulm und die<br />
Weinhandlung »Jacques’ Weindepot«<br />
laden ein zum Theatergenuss bei<br />
einem Gläschen Wein — oder auch<br />
mehreren. Erleben Sie bei einem guten<br />
Tropfen einen geselligen Gesprächsabend<br />
mit unseren Ensemblemitgliedern.<br />
Sicherlich gibt es dabei auch die<br />
eine oder andere künstlerische Überraschung.<br />
Karten erhalten Sie zum Preis<br />
von 15,— € an unserer Theaterkasse<br />
oder online über unsere Homepage.<br />
Moderiert wird die Veranstaltung von<br />
Dr. Christian Katzschmann, zu Gast<br />
sind diesmal Posaunist Tobias Rägle<br />
und Inspizient Felix Goldbeck.<br />
Tickets unter www.theater-ulm.de, 0731 — 161 44 44 oder theaterkasse@ulm.de
n o 28 EXTRAS<br />
18<br />
WORT-REICH – DIE LESEREIHE<br />
BÜHNENREIFE LESUNGEN MIT ENSEMBLEMITGLIEDERN<br />
»WORT-REICH — DIE LESEREIHE« BERÜHRT MIT LITERATUR UND REGT AN, KLASSIKER UND NOCH UNBEKANNTE TEXTE<br />
(NEU) ZU ENTDECKEN. JEDER ABEND IST EIN ATMOSPHÄRISCH EINZIGARTIGES STÜCK LESE- UND LEBENSKULTUR. ES<br />
LESEN GEMEINSAM MIT DR. CHRISTIAN KATZSCHMANN ENSEMBLEMITGLIEDER DES THEATERS ULM. KARTEN ZU 10,— €<br />
SIND AN DER THEATERKASSE UND IN DER BUCHHANDLUNG AEGIS ERHÄLTLICH.<br />
MITTWOCH, 9. OKTOBER <strong>2024</strong>, 19.00 UHR, AEGIS CAFÉ<br />
»Jene treffen, diese äffen« —<br />
Von Freikugeln und anderen<br />
Teufeleien<br />
ROMANTISCH-LITERARISCHER ›HORROR‹<br />
Vor mehr als zwei Jahrhunderten kam mit dem »Freischütz«<br />
die wohl berühmteste deutsche ›romantische‹ Oper<br />
erstmals auf die Bühne, anlässlich der anstehenden Ulmer<br />
Neuinszenierung stellen wir Dichtungen der sogenannten<br />
›schwarzen Romantik‹ von Ludwig Tieck bis E.T.A. Hoffmann<br />
vor, die vergleichbar verteufelt seelische Verstrickungen und<br />
gruselige Erfahrungen in Wäldern und Schluchten schildern,<br />
auf die irrationale Seite, das Abseitige des menschlichen<br />
Daseins schauen.<br />
MITTWOCH, 18. SEPTEMBER <strong>2024</strong>, 19.00 UHR, AEGIS CAFÉ<br />
»… braust dieses Herz doch genug<br />
aus sich selbst« —<br />
von Stürmern und Drängern<br />
EINE LITERARISCHE EXKURSION ZU LENZ, GOETHE U.A.<br />
Vor 250 Jahren erschien Goethes Briefroman »Die<br />
Leiden des jungen Werthers«, mit dem der 24-Jährige in<br />
kürzester Zeit europaweit zum Kultautor avancierte. Das<br />
Thema und die künstlerische Form entsprachen dem Lebensgefühl<br />
und Ausdruckswillen jüngerer Menschen auf der Suche<br />
nach Lebenssinn, Empfindungsreichtum, in Opposition zur<br />
Generation der Eltern und den erstarrten Floskeln und Formen<br />
der tradierten Kunst. Passend zur Premiere der »Werther«-<br />
Bühnenfassung im Podium widmet sich die Lesung den literarischen<br />
›jungen Wilden‹ um Goethe, Lenz und Klinger.<br />
KARTENVERLOSUNG<br />
PREISFRAGE:<br />
WO SPIELT DIE HANDLUNG DER WEBER-OPER<br />
»DER FREISCHÜTZ«?<br />
Schicken Sie die Lösung bis zum 25. Oktober <strong>2024</strong> per<br />
Mail an pressestelle-theater@ulm.de und gewinnen Sie Theaterkarten<br />
für »Der Freischütz«. Verlost werden 3 x 2 Eintrittskarten<br />
für die Vorstellung am Sonntag, 10. November <strong>2024</strong>, um<br />
19.00 Uhr im Großen Haus.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Glück!<br />
Die Lösung der letzten Preisfrage lautete: London. Dazu<br />
erreichten uns 55 richtige Antworten. Die Gewinnerinnen<br />
und Gewinner wurden direkt informiert.<br />
IMPRESSUM:<br />
Vorspiel — das Magazin des Theaters Ulm erscheint 5x pro Spielzeit<br />
Herausgeber: Theater Ulm / Intendant: Kay Metzger / Redaktion und Inhalte:<br />
Dramaturgie & Öffentlichkeitsarbeit / Grafik & Layout: Michael Hahn /<br />
In Kooperation mit der Südwest Presse Ulm<br />
TICKETS UNTER WWW.THEATER-ULM.DE / 0731 — 161 44 44 ODER THEATERKASSE@ULM.DE<br />
ÖFFNUNGSZEITEN: MO 11–17 UHR / DI–FR 11–19 UHR (BEI PREMIEREN IM GROßEN HAUS BIS 18.30 UHR) / SA 10–<strong>13</strong> UHR
n o 27 THOMAS BERNHARD: DER THEATERMAC HER<br />
19<br />
BEI UNS STEHEN UNSERE<br />
KUNDEN IM MITTELPUNKT!<br />
DROGERIE | PARFÜMERIE | NATURSHOP | SPIELWAREN | SCHREIBWAREN<br />
MULTI-MEDIA | HAUSHALT | HANDARBEIT | STRÜMPFE<br />
Die<br />
App<br />
für alle.<br />
Lieferung<br />
kostenlos in die FILIALE<br />
oder bequem NACH HAUSE<br />
Jetzt hier kostenlos downloaden:<br />
Tickets unter www.theater-ulm.de, 0731 — 161 44 44 oder theaterkasse@ulm.de
DRAMA NUR IM THEATER<br />
... LIEBER VERKAUFEN MIT HIRN!<br />
... LIEBER VERKAUFEN MIT HIRN!<br />
www.HIRN.de | Tel. 0731-140 55 22<br />
Wir verkaufen, vermieten, verwalten, pflegen und erhalten Ihre Immobilienwerte!<br />
ERFOLGREICH SEIT 35 JAHREN