BALANCE Jahres- und Wirkungsbericht 2023
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Foto: BALANCE-Archiv / Tagesstruktur SoHo
Jahres- und Wirkungsbericht 2023
nach dem Social Reporting Standard
Soziale Dienstleistungen für
Menschen mit Behinderungen
Fotos: A. Berger
kurz & einfach
Im Jahr 2023 hat BALANCE mit der Schaffung von
48 barrierefreien Wohnungen in vier Wohnverbünden
einen bedeutenden Fortschritt erzielt, der den
Bewohner:innen mit hohem Unterstützungsbedarf
mehr Unabhängigkeit und Selbstbestimmung
ermöglicht. Darüber hinaus wurden durch neue
Projekte und den Ausbau der Mobilen Betreuung
die soziale Teilhabe und Selbstbestimmung der
Nutzer:innen weiter gestärkt.
2
Dir. OSR Rudolf Wögerer
Obmann
1. Einleitung
Vorwort der Geschäftsführung
Marion Ondricek
Geschäftsführerin
Im Jahr 2023 haben wir bei BALANCE bedeutende Fortschritte
erzielt. Ein besonderer Meilenstein in der Umsetzung
der UN-Konvention war die Schaffung von 48
neuen, barrierefreien Wohnungen in vier Wohnverbünden.
Diese Wohnungen bieten 48 Bewohner:innen
mit hohem Unterstützungsbedarf eine individuelle,
personenzentrierte Unterstützung bei gleichzeitig größtmöglicher
Unabhängigkeit. Da die von BALANCE begleiteten
Bewohner:innen die Wohnungen direkt beim
Wohnbauträger anmieten, bleiben die Bewohner:innen
unabhängig von sozialen Dienstleistungsorganisationen
und können frei entscheiden, ob sie die Unterstützung
von BALANCE und/oder anderen Anbietern in Anspruch
nehmen möchten, ohne dabei ihre Wohnung zu verlieren.
Dies markiert einen Wendepunkt und einen entscheidenden
Fortschritt in der Unterstützungsarbeit für
Menschen mit komplexem Sozialbetreuungs- und
Pflegebedarf. Derzeit noch üblich ist, dass die Wohnung
an die Unterstützungsleistungen gekoppelt ist, sodass
ein Wechsel des Anbieters oft den Verlust der Wohnung
zur Folge hat. Dies führt zu einer stärkeren Abhängigkeit
vom sozialen Dienstleister und hemmt die Eigenständigkeit
und Selbstbestimmung der Bewohner:innen. Bereits
nach einem Jahr zeigen sich bei den Bewohner:innen in
den neuen Wohnverbünden deutliche Fortschritte in ihrer
Selbstbestimmung, Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit.
Darüber hinaus hat BALANCE weitere Projekte ins Leben
gerufen, um die Bewohner:innen noch gezielter zu
unterstützen. Besonders hervorzuheben sind die neu
geschaffenen Stellen der Grätzlverbinder:innen, die im
Rahmen des innovativen Projekts „Mittendrin Sein Können“
die soziale Teilhabe der Bewohner:innen in den
Nachbarschaften der neuen Wohnverbünde nachhaltig
fördern. Zudem hat sich im Vereinsprojekt MUV-Mobile
Unterstützungsvermittlung ein engagiertes Team aus
freiwilligen Mitarbeiter:innen rund um die Projektkoordinatorin
gebildet, das mit großem Einsatz Veranstaltungen
im Grätzl mitorganisiert und die Gemeinschaft vor
Ort stärkt.
Im April vergangenen Jahres haben wir unser Angebot
in der Mobilen Betreuung weiter ausgebaut und einen
neuen Standort in Wien 23 eröffnet. Dadurch können wir
noch mehr Menschen in ihrer Selbstbestimmung unterstützen
und begleiten.
Auch unsere Tagesstrukturen haben im vergangenen
Jahr durch vielfältige Vernetzungen und kreative Beiträge
überzeugt. Ob bei Grätzlfesten, Weihnachtsmärkten
oder spektakulären Kunstausstellungen – die Präsenz
und der Einsatz waren beeindruckend und haben die
Sichtbarkeit der Teilnehmer:innen der Tagesstrukturen
und deren wertvolle Beiträge für die Gemeinschaft weiter
erhöht.
Unser besonderer Dank gilt den engagierten
Mitarbeiter:innen von BALANCE sowie unseren
Nutzer:innen und Partner:innen. Mit Zuversicht blicken
wir in die Zukunft und sind fest entschlossen,
auch im kommenden Jahr unseren Leitsatz zu verwirklichen:
Menschen dabei zu unterstützen, ihr Leben als
selbstbestimmte und eigenständige Bürger:innen aktiv
zu gestalten. ⌧ (MaOn)
Inhaltsverzeichnis
Überblick
1. Einleitung 2
1.1. Vorwort 2
1.2. Unser Auftrag. Leitbild 4-5
1.3. Konzepte und Methoden 6-7
„Ich habe meine Sachen
im Griff!“
Unsere Angebote
2. Das gesellschaftliche Problem und
Lösungsansätze
2.1. Die Lösungsansätze von BALANCE 8
2.2. Unterstütztes Wohnen – Sozialpädagogik 10
2.3. Unterstütztes Wohnen – Mobile Betreuung 12
2.4. Unterstütztes Wohnen – Assistenz 14
2.5. Unterstütztes Wohnen – 16
Persönliche Betreuung
2.6. Tagesstruktur und Mobilität 17
2.7. Tagesstruktur und Mobilität – ELFPlus 18
2.8. Unterstütztes Wohnen – Pflege 20
3. Ressourcen, Leistungen, Auslastung
3.1. Eingesetzte Ressourcen (Input) 22
3.2. Erbrachte Leistungen (Output) 23
3.3. Auslastung, Projekte 24
Wirkungen/Erfolge unserer Arbeit 2023
4. Arbeitsweise und Wirkungen 2023 (Outcome/Impact)
4.1. Unterstütztes Wohnen – 28
Sozialpädagogische Begleitung und Betreuung
4.2. Unterstütztes Wohnen – Mobile Betreuung 30
4.3. Unterstütztes Wohnen, Assistenz, 32-35
Persönliche Betreuung,
Tagesbetreuung für Senior:innen
4.4. Tagesstruktur und Mobilität – 36-42
Unterstützung in Teilhabe
4.5. Evaluation und Qualitätssicherung 43
5. Planung, Ausblick, Organisation und Team
5.1. Planung und Ziele 44
5.2. Entwicklungspotenziale und Chancen 44
5.3. Forschung und Entwicklung 45
5.4. Organisationsstruktur 45
5.5. Vorstellung der handelnden Personen 46
5.6. Partnerschaften, Kooperationen, Netzwerke 46
3
Foto: BALANCE-Archiv
Unsere Organisation
6. Organisationsprofil
6.1. Allgemeine Angaben – Tabelle 48
6.2. Governance der Organisation 49
6.3. Eigentümerstruktur, Mitgliedschaften und 49
verbundene Organisationen
6.4. Umwelt- und Sozialprofil 49
7. Finanzen und Rechnungslegung
7.1. Buchführung und Rechnungslegung 51
7.2. Vermögensrechnung 51
7.3. Einnahmen und Ausgaben 52
7.4. Finanzielle Situation und Planung 53
Anhang, Organigramm, Impressum 54
Überblickskarte Standorte Niederösterreich 55
Überblickskarte Standorte Wien 56
Bewohner G. mit seinem „Rettungsrucksack“.
Dieser hilft ihm seine Sachen
zusammen zu halten und gibt
ihm Sicherheit.
1. Einleitung
1.1. Unser Auftrag, Leitbild
Unser Auftrag
Wir unterstützen die Nutzer:innen
unserer Angebote,
ihr Leben als selbstbestimmte,
eigenverantwortliche Bürger:innen
aktiv zu gestalten.
4
UNSERE KONZEPTE
Einzug in die eigenen Wohnung
im Wohnverbund Hermann Glück
Foto: BALANCE-Archiv
Das Leitbild von BALANCE
Das leitet uns
Dafür sind wir da
Das Miteinander
Die Vernetzung
Der Mehrwert
BALANCE ist eine gemeinnützige
überparteiliche
und nichtkonfessionelle
Organisation.
Wir stehen dafür ein, dass
es ein Grundrecht aller
Menschen ist, gleichberechtigt
und ohne Diskriminierung
in der Gesellschaft
zu leben.
(Artikel 7 der Bundesverfassung
und UN-Konvention
über die Rechte
von Menschen mit Behinderungen)
Eine Person, die BALANCE-
Dienstleistungen nutzt, sehen
wir als Mitbürger:in.
Wir erkunden mit der Person
die Themen, die sie in
ihrem Leben für wichtig
hält.
BALANCE versteht sich
als lernende Organisation.
Ein kooperativer Führungsstil
schafft den Rahmen für
Gestaltungsspielräume
aller Mitarbeiter:innen, in
denen gemeinsame Entwicklung
möglich ist.
Kontakte und Kooperationen
von BALANCE erhöhen
die Chancen für Teilhabe.
Wir suchen projektorientierte
Partnerschaften
und bringen uns in sozialpolitische
Initiativen ein.
BALANCE sieht ihre Dienstleistungen
als Mehrwert
für die Gesellschaft.
Darauf stützt sich der Anspruch,
dass Leistungen,
die wir erbringen, auch
finanziert werden.
Wir setzen als Social-
Profit-Organisation die
Mittel der öffentlichen
Hand, Mitgliedsbeiträge
und Spenden effektiv
und transparent ein.
Erklärfilm
Wir unterstützen die Person,
sich Gehör zu verschaffen,
sich mit anderen
Menschen zu verbinden,
selbst zu entscheiden und
zu handeln.
Video
http://www.balance.at/das-unternehmen
Mit dem Handy oder Tablet
den QR-Code im roten
Feld scannen und den Erklärfilm
über das BALANCE-
Leitbild anschauen!
5
Foto: BALANCE-Archiv
Tagesstätte MaPo: Die Facebook-Seite des Ateliers
Maria Ponsee wird immer gemeinsam gestaltet und
geplant.
1. Einleitung
1.2. Konzepte und Methoden
DIE FÜNF LEBENSKREISE
Dimensionen der
Unterstützungsplanung und Leistungserbringung
Mich in meinem Körper
wohlfühlen
Meinen Alltag
im Griff haben
6
Meine Geschichte
erzählen und meine Zukunft
planen
Meine sozialen
Beziehungen gestalten
UNSERE KONZEPTE
UNSERE METHODEN
Was ich beitrage für andere
– meine in der Gesellschaft
wertgeschätzten Rollen finden
BALANCE entwickelt passende Unterstützungskonzepte
auf Basis von aktuellen, innovativen und
bewährten Konzepten in der Sozialen Arbeit.
Grafik: : BALANCE / C. Renoldner © BALANCE Leben ohne Barrieren
Wohnbegleitung, Mobilität und Tagesstrukturangebote
sehen wir als Ausgangspunkt
für Teilhabe an der Gesellschaft.
DER TEILHABESTERN
Einen Unterschied machen
Wertgeschätzte Erfahrungen unterstützen
Dazugehören
Selbstbestimmung
Teilhabe
im Gemeinwesen
Auswählen können
Respektiert
werden
7
Fähigkeiten
Wertgeschätzte
soziale Rolle
Etwas beitragen
Präsenz im Gemeinwesen
Übliche Orte gemeinsam
nutzen
Der Teilhabestern
Fünf wertgeschätzte Erfahrungen: Dimensionen der Inklusion von John O´Brien ©2011 Inclusion Press - All rights reserved.
Aus dem Englischen von Sandra Fietkau
www.inclusion.com
2. Das gesellschaftliche Problem
und Lösungsansätze
Das gesellschaftliche Problem
Für die überwiegende Mehrheit der Menschen
ist es normal, dazuzugehören. Für Menschen
mit Behinderungen bildet jedoch sozialer
Ausschluss oft die Regel und wird allzu oft zur
Normalität. Dies betrifft (fast) alle Lebensbereiche:
Schule, Ausbildung, Studium, Wohnen,
Arbeit und Freizeit – also das gesamte soziale,
politische und kulturelle Leben. Menschen mit
Behinderungen verbringen in Österreich oft immer
noch ihr gesamtes Leben von der Schule bis
ins hohe Alter in Sonderinstitutionen und werden
dadurch geprägt.
Die Vereinten Nationen haben bereits im Jahr
2006 erkannt, dass ein erzwungenes Leben,
das von der übrigen Gesellschaft abgesondert
ist, den allgemeinen Menschenrechten widerspricht.
Deshalb wurde das Übereinkommen
über die Rechte von Menschen mit Behinderungen
beschlossen, das im Jahr 2008 in Kraft trat
und von Österreich im gleichen Jahr ratifiziert
wurde.
Bisherige Lösungsansätze
Bisher versuchte man, den fehlenden Möglichkeiten
zur Selbstbestimmung durch integrative Maßnahmen
entgegenzuwirken. Dies führte jedoch nur
teilweise zu erfolgreicher Teilhabe. Der Übergang
von einer Sonderinstitution in die Gesellschaft
gestaltet sich langwierig und schwierig. Daher
setzen die meisten Organisationen, einschließlich
BALANCE, heute vermehrt auf die Schaffung
inklusiver Bedingungen, bei denen Menschen mit
Behinderungen von Anfang an in inklusiven Zusammenhängen
leben und arbeiten können. ⌧
2.1. BALANCE Lösungsansätze
Lebensplanung und Lebensgestaltung
Mit dem Instrument der Persönlichen Lagebesprechung
erkunden wir gemeinsam mit den
Bewohner:innen, was für sie im Alltag und in
der näheren Zukunft wichtig ist. Basierend darauf
kann eine passende Unterstützung für ein
erfülltes Leben ermöglicht werden. Persönliche
Lagebesprechungen werden in allen Bereichen
unserer angebotenen sozialen Dienstleistungen
angewendet.
8
UNSERE KONZEPTE
UNSERE METHODEN
Foto: BALANCE-Archiv
Passende Unterstützung
Bei BALANCE ist es uns wichtig, dass die Unterstützungsleistungen
gut und individuell auf den jeweiligen Lebensstil
der Person abgestimmt sind. Denn je besser die Unterstützung
passt, desto zufriedener und erfüllter kann
man sein Leben gestalten. Dies zeigt sich bei BALANCE in
unserem hochgradig flexiblen Umgang mit den verschiedenen
Betreuungsstufen, wodurch wir in der Lage sind,
auch kurzfristig auf geänderten Unterstützungsbedarf zu
reagieren.
Selbstbestimmung und Mitsprache
Durch gezielte Fortbildungen zum Thema Mitsprache
und Selbstvertretung unterstützen wir die Nutzer:innen
unserer Dienstleistungen dabei, sich Gehör zu verschaffen
(Mitsprache), sich mit anderen Menschen in ihrem
Umfeld zu vernetzen (Teilhabe) und eigenständig zu
handeln
(Selbstbestimmung).
Dadurch werden
Abhängigkeiten
verringert
und überwunden, während
die Gefahr von
paternalistischen
Verhältnissen,
Fremdbestimmung
und struktureller Gewalt
erheblich reduziert wird.
Veränderung der
Unternehmens-
Kultur
Inklusion beginnt im Denken.
Das betrifft die Haltung
der Mitarbeiter:innen, die
Arbeitsweise, die Struktur
und die Angebote. BALANCE
verfolgt seit 2010 konsequent
einen innovativen Weg der Veränderung.
Strategie und Bewusstseinsbildung
Die Haltungsänderung und der Paradigmenwechsel
in der Organisation zeigen sich in der Praxis
im personenzentrierten Arbeiten und in der
Sozialraumorientierung. Die Mitarbeiter:innen nutzen
Werkzeuge des personenzentrierten Denkens und Arbeitens.
Durch das Achten der Mitarbeiter:innen auf den
Willen der Nutzer:innen, die eigenen Stärken und die der
Kolleg:innen können bestehende Angebote individueller
und passgenauer gestaltet werden. Dies führt zu einer
deutlichen Verbesserung der Lebensqualität und ermöglicht
die Entwicklung neuer Angebote.
Veränderungen im sozialen Umfeld
Bewohner:innen und Tagesstruktur-Teilnehmer:innen
werden als Expert:innen in eigener Sache wahrgenommen.
Wir sprechen MIT den Nutzer:innen unserer
Dienstleistungen und nicht über sie. Nutzer:innen werden
zunehmend als Kund:innen einer Dienstleistung
wahrgenommen und verhalten sich auch so. Dies hat
Auswirkungen auf ihr soziales Umfeld. Menschen mit
Behinderungen werden unterstützt, um in wertgeschätzten
Rollen sichtbar zu werden, wodurch sich Haltungen
der Menschen im Sozialraum verändern. Das Bild
von Menschen mit Assistenzbedarf als eigenständige,
selbstbestimmte Mitbürger:innen wird intern und extern
gefördert und vermittelt.
Veränderung der Angebote
kurz & einfach
BALANCE bietet passende und flexible Unterstützung
an. Diese Unterstützung ist für jeden
Menschen anders und passt sich dem täglichen
Leben an.
BALANCE hilft Menschen selbst zu bestimmen.
BALANCE hilft Menschen mitzusprechen. Dazu
gibt es Schulungen. Abhängigkeiten sollen weniger
werden.
Das verbessert das Leben von Nutzer:innen und
verändert gleichzeitig die Unternehmenskultur
positiv.
Einerseits bieten wir ein vielfältiges Angebot an Unterstütztem
Wohnen
(vollbetreut, teilbetreut,
teilbetreut intensiv, Mobile
Betreuung, Persönliche
Betreuung), andererseits
forcieren wir den
Ausbau von inklusiven
Wohnformen. Die von der
Politik und öffentlichen
Hand geförderten qualitativ
standardisierten,
jedoch immer noch separierenden
Wohn- und
Beschäftigungsformen
dienen BALANCE dabei
als Ausgangspunkt.
Wir stärken und fördern
inklusive Wohn- und
Beschäftigungsformen, die den individuellen Vorstellungen
der von uns unterstützten Personen entsprechen,
unabhängig davon, ob sie innerhalb oder außerhalb der
betreuten Wohnformen und Standorte unserer eigenen
Organisation liegen.
Qualitativ hochwertige Pflege
BALANCE setzt in der Pflege auf hohe Qualität und
Selbstbestimmung und sieht gute Pflege als wichtigen
Ausgangspunkt für Teilhabe. ⌧ (HeHi)
9
2.2. Unterstütztes Wohnen
Sozialpädagogische Begleitung
10
Herausforderungen
Jugendliche und junge Erwachsene, die Gewalt- und
Missbrauch erlebt haben, mit psychiatrischer Diagnose
oder mit Lernschwierigkeiten bzw. verzögerter Entwicklung
leben, bleiben oft mangels passender Unterstützung
ihr Leben lang auf soziale Hilfen angewiesen. Das
Erlangen von Eigenständigkeit, einer selbstständigen
und selbstverantwortlichen Lebensführung sowie das
Einbringen ihrer Fähigkeiten in unsere Gesellschaft ist
ohne passende Unterstützung nicht möglich. Das Finden
eines geeigneten Platzes im bestehenden System bleibt
für diese Personen oft eine lebenslange Herausforderung.
Zielgruppen
- Jugendliche und junge Erwachsene mit psychosozialen
Beeinträchtigungen und Lernschwierigkeiten sind die
Hauptzielgruppe unserer Aktivitäten in diesem Bereich.
Wichtige Unterstützungsressourcen
- Personen aus dem Sozialraum (z. B. Familie) sowie
Fachkräfte aus dem psychiatrisch-medizinischen Bereich
sind wichtige Verbündete und werden von uns aktiv
in die Unterstützung einbezogen.
- Mitarbeiter:innen arbeiten in erfahrenen, stabilen
Teams mit Rückhalt und Wertschätzung und bekommen
für diese sehr fordernde Arbeit passende Fortbildungen.
Erwartete Wirkungen
Selbstverantwortliche und eigenständige Lebensführung
werden gestärkt und Teilhabe wird möglich. Eigenständige
Schritte ins Leben können erprobt und geübt
werden, wie zum Beispiel bei Behördenwegen oder bei
der Jobsuche. Krisen können entschärft oder gut begleitet
werden, sodass Krankenhausaufenthalte in vielen
Fällen abgewendet werden können.
Soziales Lernen wird bei vielen Freizeitaktivitäten in der
Gruppe geübt. Jungen Menschen mit Mißbrauchs- und/
oder Gewalterfahrungen wird z. B. die Gelegenheit gegeben,
durch Thermenbesuche oder sportliche Aktivitäten
wieder eine positive Verbindung zu ihrem Körper aufzubauen.
Unser ganzheitliches Unterstützungs-Angebot bewegt
sich in fünf Lebenskreisen (siehe Grafik S. 6). Diese Lebenskreise
strukturieren Lebensthemen und deren jeweilige
Bedeutung für die eigene Richtung im Leben. Über
die Begleitung und Unterstützung in den fünf Lebenskreisen
verfolgen wir unseren Kernauftrag bei BALANCE:
die Gestaltung des eigenen Lebens als selbstbestimmte
und eigenverantwortliche Bürger:in. ⌧ (AnRu)
BALANCE bietet ein
weitgefächertes Angebot
an Wohnmöglichkeiten mit Unterstützung.
kurz & einfach
Jugendliche und junge Erwachsene brauchen passende Hilfe. Manche haben Gewalt-
und Missbrauch erlebt. Manche haben psychische Probleme. Unser Ziel ist, dass sie
selbstständig leben und teilhaben können. BALANCE unterstützt sie in mehreren Bereichen
Ihres Lebens. Dazu gehören folgende Dinge: Lernen, wie man sozial ist, Hilfe bei
Behörden, Hilfe bei der Suche nach einem Job, beim selber entscheiden und schwierige
Situationen meistern.
UNSERE ANGEBOTE
UNSERE ERFOLGE
Bewohner:innen der Wohngemeinschaft Goldschlag bei der 35-Jahr Feier
11
Foto: BALANCE-Archiv
2.3. Unterstütztes Wohnen
Mobile Betreuung
12
Herausforderungen
Das Angebot der Mobilen Betreuung ist in Lebensbereichen
behilflich, in denen Handlungssicherheit, Überblick
und Fähigkeit verloren gegangen sind oder noch nicht
ausreichend entwickelt werden konnten. Es ist das Ziel,
vorhandene Fertigkeiten und Kompetenzen zu stärken
und andere Fähigkeiten zu erlernen und zu trainieren.
Das Maß der Unterstützung bis hin zur stellvertretenden
Erledigung hängt von den individuellen Möglichkeiten
ab. Der Fokus liegt dabei immer auf der größtmöglichen
Selbstständigkeit und Selbstbestimmung der Person.
Zielgruppen
- Volljährige Personen zwischen 18 und 56 Jahren
(Aufnahmealter), die in eigenen Wohnungen oder bei Familienangehörigen
in Wien leben
- Personen mit Unterstützungsbedarf aufgrund von
kognitiven Beeinträchtigungen, physischer oder psychischer
Erkrankung
- Personen, die motiviert sind, etwas an ihrer Situation
verändern zu wollen und dafür Hilfsangebote in Anspruch
nehmen möchten
Wichtige Unterstützungsressourcen
Die Betreuung findet in der Regel im Zweiersetting mit
einer Bezugsperson aus dem Betreuer:innen-Team statt,
wodurch eine intensive und individuell auf die Person
abgestimmte Begleitung möglich wird. Nutzer:innen mit
einem höheren Unterstützungsbedarf werden von zwei
Bezugspersonen in einer höheren Frequenz begleitet
und unterstützt.
Erwartete Wirkungen
Die Betreuungsangebote sind räumlich flexibel und können
sowohl in den eigenen vier Wänden, im gewohnten
Wohnumfeld, beim Aufsuchen von Behörden und Ämtern
oder auch in einem geschützten Rahmen im Büro
des jeweiligen Betreuungsstützpunktes (1100 Wien, 1120
Wien, 1210 Wien, 1230 Wien) stattfinden. In den unterschiedlichen
Bereichen des Alltags werden verschiedene
Professionist:innen zugezogen. Dadurch ergeben sich
interdisziplinäre Netzwerke, bei deren Koordination die
Betreuer:innen der Mobilen Betreuung hilfreich zur Seite
stehen, etwa bei medizinischem oder/und pflegerischem
Unterstützungsbedarf oder auch Hilfsangeboten im Bereich
Wohnungshygiene oder Ernährungsversorgung.
Durch die Begleitung zu Hause ist ein hohes Maß an
Gestaltungsspielraum der eigenen Lebenswelt gegeben,
wie auch die Möglichkeit, langfristig in der bekannten
Umgebung und Nachbarschaft bleiben zu können. Sich
in gewohnten Umgebungen zu bewegen gibt Sicherheit
und erhöht die gesellschaftliche Teilhabe und soziale
Anbindung. Von diesem „sicheren Ort” aus kann dann
mit einzelnen Schritten der soziale Bewegungs-, und
Handlungsradius erprobt und ausgeweitet werden. Diese
Form der Unterstützung ist personenzentriert und
auch deutlich kostengünstiger als in einer großen Organisation,
bei der der Tagesablauf zum Teil auch nach
strukturbedingten Vorgaben abläuft. ⌧ (OlSc)
Die Nutzer:innen des BALANCE-Angebots
werden unterstützt, in ein Erwachsenenleben mit
gesellschaftlicher Teilhabe zu finden.
UNSERE ANGEBOTE
UNSERE ERFOLGE
kurz & einfach
Die Mobile Betreuung von BALANCE begleitet Menschen mit Unterstützungsbedarf in Wien
in ihren eigenen Wohnungen. Die Betreuung ist flexibel und auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt.
Wir möchten, dass Sie selbstständig und selbstbestimmt leben können. Das Angebot
ermöglicht es ihnen, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben und ihre Lebenswelt
schrittweise zu erweitern.
13
Foto: BALANCE-Archiv
Eröffnungsfest
Standort Mobile Betreuung Zehn
2.4. Unterstütztes Wohnen
Assistenz
14
Herausforderungen
Personen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen sind
in Wien und Niederösterreich nach wie vor auf Angebote
im vollbetreuten Wohnen angewiesen, da alternative
Assistenzmodelle oder Möglichkeiten des Unterstützten
Wohnens in kleinen Gruppen (2–4 Personen) nicht ausreichend
bestehen. Das Leben in großen Wohngruppen
von 12–17 Personen wird eingeschränkt durch institutionelle
Bedingungen wie z. B. Gesetze für Wohnheime,
Dienstpläne, räumliche Strukturen, notwendige betriebliche
Abläufe, Wartezeiten usw.
Das BALANCE-Ziel, für jede Person einen Weg zur passenden
Unterstützung zu finden, ist eine große Herausforderung.
Der Bedarf an pflegerischer Unterstützung
und an ärztlicher Versorgung für chronische, somatische
und psychische Erkrankungen ist hoch und verlangt
eine intensive und genaue Zusammenarbeit mit
Ärzt:innen sowie die Unterstützung durch Diplomiertes
Gesundheits- und Krankenpflege-Personal (DGKPs). Die
selbstständige Mobilität ist überwiegend stark eingeschränkt.
Viele Nutzer:innen können nicht ohne Begleitung
unterwegs sein. Teilhabeorientierte Unterstützung
zu finden ist unter all diesen Bedingungen eine kreative
Aufgabe. Dienstleistungen für Grundbedürfnisse individuell
in hoher Qualität anzubieten, ist eine wichtige
Basis, von der aus sich andere Lebensinteressen entwickeln
können.
Teilhabe durch Beziehungen zu anderen Menschen und
Orten, die sinnstiftend und lebenserfüllend sein können,
zu unterstützen, ist ebenso eine besondere Herausforderung
und erfordert zudem eine spezifische Form der
Unterstützung.
Zielgruppen
Erwachsene mit Körper- und Mehrfachbehinderungen mit
Pflegeunterstützungsbedarf. Der Anteil der Nutzer:innen
mit Lernbehinderung und/oder psychischer Erkrankung
ist hoch und liegt bei 61 Prozent.
Wichtige Unterstützungsressourcen
- Personen aus dem Sozialraum (z. B. Familie) sowie
Fachkräfte aus dem medizinischen und psychiatrischen
Bereich sind wichtige Unterstützer:innen und werden
von uns stark in die Begleitung der Nutzer:innen einbezogen.
- Mitarbeiter:innen arbeiten in erfahrenen,
multiprofessionellen, stabilen Teams mit Rückhalt und
Wertschätzung und bekommen für diese sehr fordernde
Arbeit passende Fortbildungen. Die Covid-19-Pandemie
hat uns dort allerdings in eine große Lücke gerissen.
Erwartete Wirkungen
Unser ganzheitliches Unterstützungs-Angebot bewegt
sich in fünf Lebenskreisen (siehe Grafik S. 6) .
Diese Lebenskreise strukturieren Lebensthemen
und deren jeweilige Bedeutung für die eigene Richtung
im Leben. Das haben wir von den Nutzer:innen
in einem personenzentrierten Prozess der
Organisationsentwicklung gelernt. So behalten wir die
Wirkungsrichtung personenzentrierten Arbeitens gut im
Blick, sodass wir Angelegenheiten und Themen unterstützen,
die Bedeutung für das Leben der Person haben.
Die gesundheitlichen Themen werden so unterstützt,
dass eine Nutzer:in sicher und selbstbestimmt leben
kann. Risiken in der Gesundheit und im Alltag gehören
Es geht immer darum,
gemeinsam einen Weg zu finden,
wie eigene Selbstständigkeit
durch passende Unterstützung
ergänzt werden kann.
UNSERE ANGEBOTE
UNSERE ERFOLGE
zum Leben und sind nicht immer leicht zu verhandeln.
Wir unterstützen die Selbstbestimmung und sind uns
bewusst, dass sie ohne Risiko oft nicht zu haben ist. Wir
wollen, dass jede Person auf diesem Weg der Selbstbestimmung
das eigene Leben auch schätzen kann.
Die Unterstützung einer eigenen Richtung im Leben ist
eine schwierige und eine schöne Aufgabe. Gute Orte zu
finden, wo eine Person dabei sein kann, mit anderen
gemeinsam tätig zu werden, Beziehungen aufzunehmen
und eigene Fähigkeiten und Beiträge einbringen zu können
für andere, das ist der Weg, unseren Kernauftrag
bei BALANCE zu verfolgen: die Gestaltung des eigenen
Lebens als selbstbestimmte, eigenverantwortliche und
aktive Bürger:in.
Wir haben einige Bewohner:innen, die in einem hohen
Lebensalter sind. Wir wollen jede Person so lange in ihrem
Zuhause begleiten, wie es möglich ist. Dafür arbeiten
wir mit dem mobilen Hospiz zusammen. ⌧ (AnRu)
Persönliche Betreuung in der
kurz & einfach
Menschen mit mehrfachen Behinderungen werden unterstützt nach ihren eigenen
Vorstellungen zu leben und am sozialen Leben teilzuhaben. Dabei folgt BALANCE einem
ganzheitlichen Ansatz. Wichtige Unterstützungsressourcen sind Angehörige, Freund:innen
sowie medizinisches Fachpersonal, die einbezogen werden.
Geburtstagsfeier Wohngemeinschaft Böckh
15
Foto: BALANCE-Archiv
2.5. Unterstütztes Wohnen
Persönliche Betreuung
eigenen Wohnung
Das spezielle Angebot beinhaltet sozialbetreuerische
Unterstützung für eine Person in der eigenen Wohnung.
Wir achten sehr darauf, die Lebensvorstellungen der Person
zu unterstützen. Das betrifft den Alltag in der Wohnung
und Leistungen im pflegerischen Bereich ebenso
wie die Begleitung beim Unterwegs sein im öffentlichen
Leben und die Unterstützung von Beziehungen zu anderen.
Die Betreuung findet täglich statt und orientiert sich am
Bedarf der Person bis maximal 12 Stunden pro Tag. Das
bedeutet, dass die Leistungen durch ein kleines Team
für die Person erbracht werden.
kurz & einfach
Dieses spezielle tägliche Angebot bietet
sozialbetreuerische Unterstützung für
Menschen in ihrer eigenen Wohnung, um
ihre Lebensvorstellungen, den Alltag und
Beziehungen zu unterstützen, mit einer
maximalen täglichen Betreuungszeit von
12 Stunden und einem kleinen Team, das
auch bei Entscheidungsfindungen hilft.
Der Unterschied zur Persönlichen Assistenz ist, dass auch
die Entscheidungsfindung der Person unterstützt wird,
weil sie das nicht in allen Lebensfragen selbstständig
kann. ⌧ (AnRu)
16
BALANCE bietet individuelle Unterstützung
in der eigenen Wohnung an.
Ausstellungsbesuch Wohngemeinschaft
Böckh
UNSERE ANGEBOTE
UNSERE ERFOLGE
Foto: BALANCE-Archiv
2.6. Tagesstruktur und Mobilität
Teilhabe für Menschen mit Behinderungen
Herausforderungen
Herkömmliche Tagesstruktur-Angebote wie handwerkliche
Fertigung von Produkten, an der Erbringung von
Dienstleistungen mitzuwirken oder künstlerisch zu arbeiten
werden immer weniger nachgefragt. Für die Struktur
der Angebote prägend sind inzwischen die speziellen
Interessen der Nutzer:innen. Diese betreffen in hohem
Maße gesellschaftliche Teilhabe, die vor allem durch die
Pandemie wieder in den Mittelpunkt gerückt ist, sportliche
Betätigung, Weiterbildung sowie die Erkundung des
öffentlichen Raumes, sei es, um öffentliche Verkehrsmittel
selbst nutzen zu können oder um Orte, Institutionen
und Gruppen zu finden, bei denen die Person teilhaben
und sozial wertgeschätzte Rollen ausfüllen kann.
Einige Nutzer:innen haben einen erhöhten
Unterstützungsbedarf wegen einer besonderen Weise,
ihre Umgebung wahrzunehmen und damit umgehen zu
können oder weil sie spezielle gesundheitliche Risiken
haben – diese Personen werden auf der Grundlage
eines erhöhten Tarifs teilweise oder durchgehend im
1:1-Setting unterstützt. Es geht bei allen darum, sie in
ihrer Rolle als Mitbürger:innen zu stärken.
Zielgruppen
Die BALANCE-Tagesstruktur-Angebote richten sich an
alle Interessent:innen, die eine Förderzusage nach
dem Wiener Chancengleichheitsgesetz § 9 vom Fonds
Soziales Wien erhalten haben, oder einen Bescheid der
Niederösterreichischen Landesregierung, Abteilung Sozialhilfe
über die Hilfe zur sozialen Eingliederung nach
dem NÖ Sozialhilfegesetz – jeweils unabhängig von Art
und Grad ihrer Beeinträchtigung.
Erwartete Wirkungen
Ein erfolgreiches Jahr erkennen wir daran, wenn
Nutzer:innen einen Anker in der Tagesstruktur gefunden
haben. Durch das Unterstützungsangebot haben
Nutzer:innen es geschafft, den Alltag für sich zu strukturieren
und besuchen regelmäßig die Tagesstruktur.
In Gesprächen und Lagebesprechungen können
Mitarbeiter:innen wichtige Themen von Nutzer:innen
aufgreifen und gemeinsam bearbeiten.
Nutzer:innen können Talente und Gaben entdecken und
weiterentwickeln, womit sie einen Beitrag für andere leisten
können.
Durch ein Erhalten oder Verbessern der physischen oder
psychischen Gesundheit können Risiken oder Krisen
überwunden bzw. vermieden werden. ⌧ (DoKa,CoRe)
kurz & einfach
Das Tagesstruktur-Angebot orientiert sich
an den individuellen Interessen der Nutzer:innen,
wobei die gesellschaftliche Teilhabe,
sportliche Betätigung, Weiterbildung
und die Erkundung des öffentlichen Raums
im Mittelpunkt stehen. Einige Nutzer:innen
brauchen eine intensivere Unterstützung
aufgrund ihrer Behinderung. Das Hauptziel
ist, ihre Rolle als Mitbürger:innen zu
stärken.
17
Beim BALANCE-Angebot Tagesstruktur
werden Personen unterstützt herauszufinden,
wie sie als Bürger:innen am gesellschaftlichen Leben
teilnehmen wollen und können.
2.7. Tagesstruktur und Mobilität
TAGS ELFPlus: Teilhabe für Menschen im
Autismus-Spektrum
18
Zielgruppen
Die Tagesstruktur ELFPlus bietet seit Anfang 2018
sechs Personen mit der Diagnose Autismus-Spektrum-
Störung eine Tagesstruktur. Verschiedene Versuche in
bestehenden Tagesstruktur-Angeboten verschiedener
Organisationen waren gescheitert. Nachdem BAL-
ANCE ein Konzept zu einem Angebot für diese Personen,
die alle auf der BALANCE-Warteliste standen, vorgelegt
hatte, entschied der Fonds Soziales Wien (FSW),
das Angebot als Projekt mit besonderer Förderung
und einer begrenzten Teilnehmer:innenzahl zu starten.
Herausforderungen
Die sechs Teilnehmer:innen nehmen jede auf eigene
Art Sinneseindrücke und komplexe Informationen anders
wahr und verarbeiten sie anders als die meisten
anderen Menschen. So können kleine Abweichungen
von Erwartetem für sie gewaltige, sehr bedrohliche
Störungen darstellen, worauf sie heftig reagieren, zum
Teil mit Sachzerstörung oder Selbstverletzung oder
Fremdverletzung.
Damit klare räumliche und zeitliche Abläufe in eindeutiger
Kommunikation mit jeder:m Teilnehmer:in eingeführt
und gehalten werden können, erfolgt die Unterstützung
im 1:1-Setting. Auch in diesem Setting arbeitet
jede:r Mitarbeiter:in wie in anderen Angeboten mit dem
Ziel, dass die Person soweit wie möglich ihren Alltag, ihr
Leben selbst kontrolliert.
Und wie in den anderen Tagesstruktur-Angeboten ist
auch hier das erste Anliegen der Mitarbeiter:innen, zu
erkunden und zu verstehen, welche Informationen in
welcher Form und welche Bedingungen die Person benötigt,
um sich sicher zu fühlen, damit sie empfänglich
für Anregungen und Impulse sein kann und sich frei Aktivitäten
widmen kann, die sie in Verbindung mit anderen
Personen bringt.
Dieses Verstehen ist der erste Schritt und der wichtigste
Teil, um Eskalationen vorzubeugen. Wo das Verstehen
nicht gelingt, eskalieren Situationen bis zu physischen
Gewaltübergriffen durch die Teilnehmer:innen.
Die Mitarbeiter:innen müssen große Aufmerksamkeit,
Konzentration und Disziplin aufwenden, um tatsächlich
passende Unterstützung für diese Teilnehmer:innen
leisten zu können.
Erwartete Wirkungen
Die erwarteten und eingetretenen Wirkungen des letzten
Jahres zeigen, dass unsere Herangehensweise positiv
wirkt:
• Jede:r Teilnehmer:in hat verlässliche, Sicherheit
gebende Verbindungen zu drei bis fünf BALANCE-
Mitarbeiter:innen.
• Jede Teilnehmer:in hat Verbindungen zu den fünf anderen
Teilnehmer:innen.
• Alle Teilnehmer:innen sehen sich als Teil von TAGS
ELFPlus.
• Alle Teilnehmer:innen erfahren Sicherheit in einer
räumlichen, zeitlichen und personellen Struktur, die mit
ihnen und ihren Familien erarbeitet wurde.
• Die Teilhabemöglichkeiten aller Teilnehmer:innen haben
sich erweitert – durch die regelmäßige Nutzung öffentlicher
Verkehrsmittel mit und zunehmend ohne Begleitung,
regelmäßige Nutzung des öffentlichen Raums
(Parks, Sportanlagen, Einkaufsstätten, Museen und andere
Ausstellungsorte), durch Volontariate mit Assistenz,
durch Teilnahme an Kursen mit Assistenz, durch Beiträge
für die BALANCE-Zeitung „Balancer“ und auf Social-
Media-Plattformen, durch vermittelte Einzelkontakte mit
Personen, die gleiche Interessen haben.
• Die Familien der Teilnehmer:innen fühlen sich entlastet,
denn montags bis freitags sind für fünf bis sechs
Stunden andere Unterstützer:innen für ihre Lieben da.
UND – Es gibt jetzt mehr Personen für jede Teilnehmer:in,
die an sie glauben und an ihrem Leben Anteil nehmen.
⌧(CoRe, DoKa)
UNSERE ANGEBOTE
Die Teilnehmer:innen der Tagesstruktur
finden mit Unterstützung der Mitarbeiter:innen heraus,
wie sie ihre Verbindung zur Welt erweitern können.
kurz & einfach
Teilnehmer:innen im Autismus-Spektrum haben unterschiedliche Wahrnehmungen und Reaktionen
auf Sinneseindrücke und komplexe Informationen. Manchmal führt das zu intensiven
Reaktionen. Daher wird individuelle 1:1-Unterstützung angeboten, um klare Abläufe und Kommunikation
sicherzustellen. Das Verstehen der Bedürfnisse ist entscheidend, um Eskalationen zu
verhindern.
19
Foto: BALANCE-Archiv
In der Tagesstruktur Käthe Dorsch
wird in einem kleine Vorgarten auch
Gemüse angebaut. Dazu gab es ein-
Gewinnspiel „Kürbis-Kilo schätzen“
2.8. Unterstütztes Wohnen und Tagesstruktur
Pflege
20
Zielgruppen
Menschen, die von BALANCE begleitet werden und einen
Bedarf an Pflege haben.
Herausforderungen
Menschen mit Behinderung, die nicht in einer
Pflegeeinrichtung sind und sein wollen, müssen dahingehend
unterstützt werden, dass sie selbstbestimmt und
autonom entscheiden können, welche Art der Pflege sie
in Anspruch nehmen wollen.
BALANCE hat dafür eine Fachstelle Pflege eingerichtet
und beschäftigt ein Team von Pflegefachkräften, die für
einen oder mehrere Standorte zuständig sind und die
Nutzer:innen und Betreuer:innen bei Fragen in der Pflege
unterstützen.
Diese individuelle und personenzentrierte Form der
Pflege ist komplex und herausfordernd, z.B. in der Materialbeschaffung.
Denn viele der benötigten Materialien
müssen extra organisiert werden, das braucht viel
Zeit und Planung sowie eine gute Zusammenarbeit mit
Hausärzt:innen und Fachärzt:innen. Wenn die Beschaffung
nicht rechtzeitig funktioniert, sind die Pflegekräfte
gezwungen, kreative und passende Alternativen zu finden,
die leistbar und auch bei der Handhabung für die
Betreuer:innen durchführbar sind, falls diese keine Pflegeausbildung
haben.
Eine besondere Herausforderung ist außerdem die
häufig zu berücksichtigende psychosoziale Komponente.
Hier ist eine gute Zusammenarbeit der Pflege-
Kolleg:innen mit den Betreuer:innen unumgänglich, da
muss ein gutes Vertauensverhältnis bestehen, damit die
Kompetenz einer guten Pflege in die Unterstützung zum
Wohle der Person einfließen kann.
Die Zusammenarbeit mit Hausärzt:innen ist seit der
Pandemie noch wichtiger geworden und auch die
Bewusstseinsbildung bei manchen Ärzt:Innen war nötig,
denn oft war diesen nicht bewusst, wie komplex die
pflegerische Versorgung für Menschen in einer Unterstützten
Wohnform ist, die noch dazu oft psychosoziale
Unterstützung brauchen und manchmal mental nicht in
der Lage sind, komplett nachzuvollziehen warum etwa
Isolierung oder Schutzmaßnahmen z.B. bei ansteckenden
Viruserkrankungen notwendig sind.
Erwartete Wirkungen
Das Angebot der Pflege und die Anwesenheit von
Pflegefachkräften im Unterstützten Wohnen und der
Tagesstruktur wirkt vorbeugend und bedeutet eine Vermeidung
von unnötigen Krankenhaus-Aufenthalten.
Pflegefachkräfte können beurteilen und abwägen, wann
ein Arztkontakt und eine medizinische Abklärung unbedingt
nötig ist und wann nicht.
Hauptaufgabe und Hauptziel der Fachstelle Pflege
und des Pflegeteams bei BALANCE ist, eine gute
Pflegequalität anzubieten, die sich in Wohlbefinden und
einer gesteigerten Lebensqualität widerspiegelt. Ziel ist,
dass Menschen ihr Leben gestalten, ihre Zukunft planen,
den Alltag bewältigen können unter der Prämisse, dass
sie pflegerisch gut versorgt sind, dass sie unterstützt
werden, bei dem was sie selber tun können, angeleitet
werden, das zu erlernen im Sinne von Selbstpflege und
dort, wo das nicht möglich ist, die Versorgung in der
Pflege durch kompetentes Personal sichergestellt ist. ⌧
(BeSu)
BALANCE legt wert auf personenzentrierte Pflege.
Eine gute Pflege steigert das körperliche Wohlbefinden
und ermöglicht mehr Selbstständigkeit.
UNSERE ANGEBOTE
UNSERE ERFOLGE
kurz & einfach
Gute Pflege ermöglicht Autonomie. Sie entmündigt nicht und macht Personen
selbstständig und ermächtigt sie, ihr Leben aktiv zu gestalten.
21
Foto: BALANCE-Archiv
Ausflug Wohnverbund Sonnenhof
3. Ressourcen, Leistungen, Auslastung
3.1. Eingesetzte Ressourcen (Input)
Im Jahr 2023 wurden folgende Ressourcen
eingesetzt:
Personalkosten € 13.677.000,--
Betriebskosten € 2.859.900,--
Sachkosten € 2.167.500,--
Ausgaben gesamt
€ 18.884.800,--
PERSONALKOSTEN
€ 13.677.000,-- (exkl. Karenz, Pooldienste etc.)
BETRIEBSKOSTEN
€ 2.859.900,--
SACHKOSTEN
€ 2.167.500,--
22
€ 653.700,--
BETRIEB
REINIGUNG
HAUSARBEIT
KÜCHEN
€ 2.037.500,--
ADMINISTRATION
FACHSTELLEN
LEITUNGEN
SOZIALARBEIT
€ 10.810.300,--
BETREUUNG
ZIVILDIENER
PRAKTIKANT:INNEN
HILFSKRÄFTE
Lebensmittel,
Miete der Standorte,
Heizung,
Strom,
Gas,
Materialien für
Tagesstruktur
Fuhrpark,
Anschaffungen,
Instandhaltung,
Fortbildungen,
Supervision
Wir setzen als Social-Profit-Organisation
die Mittel der öffentlichen Hand,
Mitgliedsbeiträge und Spenden
effektiv und transparent ein
UNSER EINSATZ
636 Plätze stellte BALANCE 2023
insgesamt zur Verfügung
3.2. Erbrachte Leistungen
(Output)
416 Personen haben im Jahr 2023 eine oder mehrere
Leistungen von BALANCE in Anspruch genommen. In
Plätzen entspricht das insgesamt 636 Plätzen, die
BALANCE 2023 zur Verfügung stellen konnte.
Diese Leistungen wurden im Jahr 2023 an
17 Standorten in Wien und zwei Standorten in
Niederösterreich angeboten. ⌧
Leistungsbereich
Vollbetreutes Wohnen Wien
Vollbetreutes Wohnen Wien
(Nutzer:in aus Bundesländern)
Tagesbetreuung Senior:innen
Teilbetreutes Wohnen Wien
(Bundesländer)
Teilbetreutes Wohnen Wien /
Mobile Betreuung
Vollbetreutes Wohnen NÖ
Tagesstruktur-Standorte Wien (FSW)
Tagesstruktur Wien
(Nutzer:in aus Bundesländern)
Tagesstätte NÖ
Mobilität
insgesamt:
Plätze
107/62*
8/6
11/27*
1
158/206*
24
137
6
30
137
618/636*
Plätze 2023
*Angaben mit Schrägstrich beziehen sich jeweils auf den Anfangsstand
sowie den Endstand der Kontingentplätze im Wirtschaftsjahr,
unterjährige Veränderungen werden nicht dargestellt.
23
416 Personen wurden 2023 von
BALANCE unterstützt.
218
Personen nahmen von BALANCE
nur die Leistung
Unterstütztes Wohnen
in Anspruch.
102
Personen nahmen von BALANCE
die Leistungen
Tagesstruktur + Mobilität
in Anspruch.
39
Personen nahmen von BALANCE
die Leistungen Unterstütztes
Wohnen + Tagesstruktur + Mobilität
in Anspruch.
26
Personen nahmen von BALANCE
die Leistungen
Unterstütztes Wohnen +
Tagesstruktur in Anspruch.
15 10
5
1
Personen nahmen von BALANCE
nur die Leistung
Tagesstruktur + Mobilität +
Tagesbetreuung
in Anspruch.
Personen nahmen von BALANCE
die Leistungen Unterstütztes
Wohnen + Tagesbetreuung im
Wohnen in Anspruch.
Personen nahmen von BALANCE
nur die Leistung
Tagesstruktur in Anspruch.
Person nahm von BALANCE die
Leistungen
Unterstütztes Wohnen +
Tagesstruktur + Tagesbetreuung
in Anspruch.
3. Ressourcen, Leistungen, Auslastung
3.3 Auslastung und Projekte
Die vorhandenen Kapazitäten waren im Jahr 2023 im
teilbetreuten Wohnen durchschnittlich mit 89,73% belegt.
Diese geringere Auslastung gegenüber den Vorjahren
ergibt sich aus der nicht nahtlosen Nachbesetzung
der neuen Kontingentplätze.
Im vollbetreuten Wohnen (mit Standort Niederösterreich)
lag die Auslastung bei durchschnittlich 95,23%.
In der Tagesstruktur betrug die Auslastung in 2023 insgesamt
(mit Standort Niederösterreich) 94,79%.
Im Bereich des Mobilitätskonzepts Wien (Fahrten von
und zur Tagesstruktur sowie Mobilitätsbegleitung) lag
die Auslastung bei 80,38%.
Nach der Pandemie wurde die Personalsuche zusätzlich
erschwert, besonders im sozialpädagogischen Bereich,
wo ein erheblicher Personalmangel herrschte. Die Situation
entspannte sich jedoch im Jahr 2023.
tes Wohnen sowie teilweise Tagesbetreuung in der neuen
Wohneinrichtung. Ein gutes Unterstützungsnetzwerk
ermöglicht den Bewohner:innen nun höchstmögliche
Eigenständigkeit mit größtmöglicher Sicherheit zu vereinbaren,
sodass der benötigte Unterstützungsbedarf
gedeckt ist aber auch soziale Teilhabe im Grätzl nicht zu
kurz kommt. Dafür sind zwei von BALANCE verantwortliche
Mitarbeiterinnen als Grätzlverbinderinnen tätig.
Teams und Bewohner:innen des Wohnverbundes Käthe
Dorsch luden die Bewohner:innen der Wohnhausanlage
außerdem im Sommer 2023 zum Kennenlernen ein unter
dem Titel „Open House“, konnte man in einem nachbarschaftliche
Get-together zusammenkommen.
Neuer Standort Mobi23 wird bezogen,
Team erweitert
Hauptaugenmerk lag 2023 auf der Erweiterung des Teams
und Bezug des neuen Standortes in der Ziedlergasse im
23. Bezirk. Im Mai 2023 übersiedelte das Team der Mobi23
an den neuen Standort in Liesing und hat sich seitdem
gut eingerichtet. Der neue Standort Mobi23 ist gleichzeitig
auch der größte bei BALANCE (ausgenommen
Tagesstrukturen)
24
Projekte 2023 (Auszug)
Mittendrin.Sein.Können – Übersiedlung erfolgreich
abgeschlossen – Unterstützungsleistung
angepasst
Das spannende Projekt „Mittendrin.Sein.Können“ wurde
2023 erfolgreich umgesetzt. Im Laufe des Jahres
2023 konnten die Bewohner:innen des Wohnhauses
Maxing (Hochheimgasse 1/Objekt 6) in neue, moderne
Wohnverbünde in der Wolfganggasse/Hermann-Glück-
Weg und der Käthe-Dorsch-Gasse umziehen.
Gemeinsam mit den Wohnbauträgern und den
Betreuer:innen wurde dieser wichtige Schritt erfolgreich
vollzogen. Jetzt erhalten die Bewohner:innen Teilbetreu-
Nachbarschaftsprojekt MUV
Die Fortschritte des Vereins-Projekts MUV 2023/2024
sind äußerst erfreulich und beeindruckend. Nach langer
Suche wurde 2023 eine Koordinatorin gefunden: Juliana
Okropiridse. Seitdem hat sie das Projekt kontinuierlich
vorangetrieben. Drei Praktikant:innen und ein ehrenamtlicher
Mitarbeiter unterstützen tatkräftig und die
Projekt-Steuerungsgruppe trifft sich regelmäßig, um die
bisherigen Aktionen zu evaluieren und weitere Schritte
zu planen.
Nach dem Projekt Kick-Off am Klimatag im Oktober
2023, der gemeinsam mit BALANCE, All in Penzing
und dem Bildungscampus organisiert wurde, startete
eine aufwendige Bewohner:innen-Befragung in der
Wohnhausanlage Käthe-Dorsch-Gasse. Bei dieser Türzu-Tür-Befragung
wurden Wünsche, Vorschläge und Ide-
UNSERE PROJEKTE
Das Wissen und die Erfahrung von BALANCE
werden genutzt und mit der Entwicklung
neuer Arbeitsweisen verbunden.
en der Bewohner:innen zu gelungener Nachbarschaft
und der Wohnsituation abgefragt. Es wurden viele Inputs
gesammelt und ausgewertet.
Basierend auf den von Bewohner:innen geäußerten
Wünschen, wurden verschiedene Aktivitäten organisiert:
Mehrere Spielenachmittage, ein Tausch- und Infomarkt
und eine Osteraktion für Kinder. Außerdem wurde
ein wöchentlicher Yoga-Kurs ins Leben gerufen. Ein
Bauernmarkt am Gelände sowie ein Straßenfest in Kooperation
mit dem Wohnbau nebenan sind in Planung.
Es gibt auch einen regelmäßigen Newsletter für Interessierte,
der per Mail versendet wird, um über MUV-Aktivitäten
auf dem Laufenden zu bleiben.
Zwei kleine BALANCE-interne Highlights zum Projekt:
* Es konnte für ein Steuerungsgruppenmitglied ein persönlicher
Assistent aus der Wohnhausanlage (quasi ein
Nachbar) gefunden werden.
* Unser ehrenamtlicher Mitarbeiter G. wurde über die
Wiener Freiwilligenagentur an MUV vermittelt und war
früher Teilnehmer einer BALANCE-Tagesstruktur. Zufälligerweise
traf er dann in der Käthe-Dorsch-Gasse auf
viele bekannte Gesichter.
Spendenprojekte
Sozialraum-Freizeitaktivitäten
Im vergangenen Jahr lag der Schwerpunkt auf der Finanzierung
von Freizeitaktivitäten im und für das Grätzl.
Diese Aktivitäten förderten das gemeinschaftliche Miteinander
und waren auch für andere Bewohner:innen
im Grätzl sichtbar und zugänglich. Dies erleichterte das
Knüpfen von Kontakten und das gegenseitige Kennenlernen,
was wiederum zu einer gelebten Inklusion beitrug.
Beispiele hierfür waren die Teilnahme an Grätzlfesten
mit einem eigenen Stand, offene Karaoke-Abende,
Kaffeehaus-Besuche, Spielenachmittage usw.
Jahreszeitenfeste und Standortfeiern
Das gemeinsame Feiern von Festen an den Standorten,
oft zusammen mit Angehörigen und Freund:innen, ist
für viele Bewohner:innen ein jährliches Highlight, auf
das sie sich besonders freuen. Es ist erfreulich zu sehen,
dass immer mehr Bewohner:innen selbst die Verantwortung
für die Organisation und den Ablauf dieser
Veranstaltungen übernehmen. Dies stärkt das Verantwortungs-
und Gemeinschaftsgefühl und fördert ein positives
Miteinander. Im vergangenen Jahr konnten auch
aus den Spendengeldern solche Feste unterstützt werden.
Foto: BALANCE-Archiv
Wohnverbund Käthe Dorsch, Bewohner mit Grätzlverbinderin
Therapien und Therapiemittel
Wie auch die Jahre davor war die Förderung des Wohlbefindens
der von BALANCE begleiteten Menschen durch
die Finanzierung von Psychotherapien und therapeutischen
Hilfsmitteln ein wichtiges Anliegen von BALANCE.
Die Bemühungen konzentrierten sich darauf, die psychische
und physische Gesundheit zu steigern und zu
verbessern. Dafür wurden Spendengelder speziell für
Therapien und Hilfsmittel verwendet, die von den Krankenkassen
entweder gar nicht oder nur teilweise abgedeckt
werden, wie beispielsweise die Personenzentrierte
Psychotherapie.
25
Die Mitarbeiter:innen von BALANCE achten
den Willen der Nutzer:innen, achten auf die eigenen Stärken,
die der Kolleg:innen, der Nutzer:innnen und des Umfelds.
3. Ressourcen, Leistungen, Auslastung
26
Veranstaltungen 2023
Mitarbeiter:innen-Einführungs-Tage,
22. Juni 2023
Nach vier Jahren Pandemie-Pause fand erstmals wieder
der bewährte Einführungstag für neue Mitarbeiter:innen
statt. Die Stimmung war großartig und das Feedback
der neuen Kolleg:innen sehr positiv. Seitdem findet der
Mitarbeiter:innen-Einführungstag wieder regelmäßig
(ca. halbjährlich) statt.
bildBalance Wien im Friseursalon
2022 startete die Ausstellungsreihe „bildBalance im
Friseursalon“ bei der Künstler:innen des bildBalance
Ateliers Wien in Einzelausstellungen in einem Friseursalon
jeweils für ein paar Wochen ihre Werke präsentieren
konnten. Diese Reihe wurde 2023 fortgesetzt. In
diesem Jahr waren die Arbeiten von fünf Künstler:innen
im HDesign-Friseursalon ausgestellt. Zu jeder Ausstellung
gab es eine kleine Veranstaltung am Abend bei
der Kunstinteressierte die Künstler:in persönlich treffen
konnten.
Künstler:innen 2023: Felicitas Wölger, Bettina Onderka,
Lisi Hinterlechner, Johannes Gruber, Juka Abdilwahid
Grätzlveranstaltung „All in Penzing – gemeinsam
für ein gutes Klima“
Unter dem Titel „All in Penzing - gemeinsam für ein gutes
Klima“ veranstalten BALANCE, der Pensionist:innenklub
„All in Penzing“ und der Bildungscampus am 19. Oktober
2023 eine gemeinsame Grätzlveranstaltung zu den
Themen Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Inklusion mit Info-
Ständen, Bühnenprogramm und Gelegenheit zum gegenseitigen
Kennenlernen!
Jubiläen
-Jubiläumsfeier: 20 Jahre Tagesstruktur Fuchsenfeld, 12.
Oktober 2023
-Jubiläumsfeier Wohngemeinschaft Goldschlag: 35 Jahre
-Jubiläumsfeier Wohngemeinschaft Boltenstern: 30 Jahre
Standortfeiern
-Eröffnungsfeier: Mobile Betreuung Zehn holte die
Standorteröffnungsfeier, die aufgrund der Pandemie
ausgefallen war, am 19. Oktober 2023 nach.
-Sommerfest Tagesstruktur SoHo
Gemeinsam mit Freund:innen und Angehörigen feierte
die Tagesstruktur SoHo am 13. Juni 2023 im Garten ein
Sommerfest mit Speis und Trank, Musik und viel guter
Laune.
Märkte & Verkaufsveranstaltungen
-Adventmarkt Fuchsenfeld, 6. Dezember 2023
-Adventzauber am Sonnenhof, 1. Dezember 2023
-Ostermarkt am 29. März 2023: Fuchsenfelder OsterFux
-Winterfest & Weihnachtsmarkt, Tagesstätte MaPo, Auftakt
der Weihnachtsmärkte in der Region
-Schau Schau Einblicke & Begegnung, Tagesstätte MaPo,
mit Präsentation Kunstinstallation, Produktverkauf,
Einblicke in die Gruppen der Tagesstätte
Inklusive Medienprojekte
Zeitschrift Balancer
erfolgreicher Relaunch
Gemeinsam mit der Grafikerin Nina Ober und dem
Redaktionsteam wurde 2023 ein kompletter Relaunch
der Zeitschrift umgesetzt. Zu längeren Artikeln gibt
es nun immer eine Zusammenfassung in einem extra
Kasten kurz & einfach, die Schrift ist nun größer,
das Farbkonzept neu erarbeitet. Im inklusiven
Redaktionsteam arbeiten derzeit drei Mitarbeiter:innen,
fallweise eine externe Journalistin, ein ehemaliger Tagesstruktur-Teilnehmer
und fünf Nutzer:innen. Mit einer
Auflage von 2500 Stk. wird der Balancer an ca. 1000
Haushalte per Post verschickt und intern an ca. 600 Personen
verteilt.
2023 erschienen zwei Ausgaben zu den Schwerpunktthemen
„Held:innen“ und Fürsorge“ Auf Yumpu Online Publishing
(online Lesemöglichkeit) wird die jeweilige aktuelle
des Balancers digital veröffentlicht.
UNSERE PROJEKTE
Von BALANCE begleitete Personen werden
dahingehend unterstützt,
dass sie ihre Talente und Fähigkeiten
in der Öffentlichkeit sichtbar machen können.
Das SoHo-Blatt
Die Jahreszeiten-Ausgaben des Zeitungsprojekts
„Sonnenhof-Blatt“ aus der Tagesstruktur SoHo ist
veröffentlicht worden. Die Zeitung in einfacher Sprache
von Teilnehmer:innen und Mitarbeiter:innen der
Tagesstruktur SoHo gestaltet, bietet einen Einblick in
den Alltag der Menschen in der Tagesstruktur, enthält
Rätsel und Witze und informiert über aktuelle Ereignisse
am Standort.
Andere Medienprojekte
Neue interaktive Image-Broschüre
BALANCE konnte 2023 in Zusammenarbeit mit der Agentur
JS/Österreich eine sehr ansprechende interaktive
Broschüre gestalten, die unsere Haltung, das Angebot
und eines unserer aktuellen Projekte zum Inhalt hat. Die
Broschüre sowie ein professionelles Fotoshooting wurde
von unseren Partner:innen und Sponsor:innen finanziert
Sendung ohne Barrieren
BALANCE gestaltete 2023 in Kooperation mit zitronenwasser.tv
zwei Sendungen der Sendereihe „Sendung
ohne Barrieren“, diesmal mit einem Porträt der Tagesstruktur-Teilnehmerin
Pia Wolf mit dem Sendungstitel
„Meine Welten“ und eine Sendung bei der im Rahmen
des Klimatages das Vereinsprojekt MUV vorgestellt wurde
mit dem Sendungstitel „Auf gute Nachbarschaft - Gemeinsam
für ein gutes Klima“.
BALANCE in Medien und der Öffentlichkeit
ORF-Beitrag
Sendung „Wien heute“ über bildBalance Atelier Wien
Tageszeitung „heute“
Interviews wurden im bildBalance Atelier Wien geführt.
Ein Mitglied des heute Video Teams war ebenfalls anwesend.
Thema war die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen
VOIfesch. Die Künstler:innen standen dabei
voll und ganz im Mittelpunkt. Sie wurden bei ihrer Arbeit
gefilmt und kamen ausführlich zu Wort. Der Beitrag
erschien im August 2023 als Videoformat und in der
Printausgabe.
Meidlinger Atelierrundgang
Der erste Atelier- und Galerienrundgang im 12. Wiener
Gemeindebezirk fand vom 12. bis 13. Mai 2023 statt. Über
80 Künstlerinnen und Künstler öffneten an 25 Kunst-
Standorten ihre Türen für Besucher:innen. Mit dabei war
auch das Atelier bildBalance Wien mit 12 Künstler:innen
und der Gastkünstlerin Isabel Czerwnka-Wenkstetten.
Open House im Wohnverbund
Käthe Dorsch
8. September 2023
Der Wohnverbund Käthe Dorsch lud die Nachbarschaft,
Freund:innen und Angehörige zum Open House zum
Kennenlernen. Bewohner:innen und Mitarbeiter:innen
erzählten vom Teilbetreuten Wohnkonzept und von ihrem
Alltag im Wohnverbund.
BALANCE auf der Best Bildungsmesse
BALANCE war zum ersten Mal auf der Bildungs- und
Berufsmesse BeSt³ mit einem Stand in der Wiener
Stadthalle vertreten. Über 300 Aussteller mit unterschiedlichen
Schwerpunkten waren vor Ort. BALANCE
war mit dabei und gab Antworten auf Fragen zum Thema
berufliche Möglichkeiten in unserer Organisation.
Filmpremiere im Rathaus am 12.Mai 2023
Die Wiener Gesundheitsförderung WiG produzierte kurze
Filmsequenzen über die Angebote für Menschen mit
Behinderungen in Wien. Zwölf Organisationen zum Thema
Leben mit Behinderung in Wien wurden in kurzen
Filmsequenzen vorgestellt. Für BALANCE wurde im bild-
Balance Atelier Wien und im neuen Wohnverbund Käthe
Dorsch gefilmt. ⌧ (ChBa, HeHi)
27
Kunstpreis VOI fesch 2023
Der 15. Platz ging an die Künstlerin Bettina Onderka aus
dem bildBalance Atelier Wien. Eine Gondel mit ihrem Design
wurde im Rahmen des VOI fesch Kunstpreises umgesetzt.
Auf der Rosskarbahn in Gurgl hängt und fährt sie
seit 2023. Die Mitarbeiter:innen von Doppelmayr Seilbahnen
haben sich für das Motiv der Künstlerin Bettina
Onderka im Rahmen einer Abstimmung entschieden.
Filmpremiere WIG
Teilnehmer:innen TAGS SoHo, WVB Käthe Dorsch
Foto: Wolfgang Voglhuber
4. Arbeitsweise und Wirkungen 2023
(Outcome/Impact)
4.1. Unterstütztes Wohnen
Sozialpädagogische Begleitung und Betreuung
Erfolgsgeschichten der Psychosoziale Unterstützung für Jugendliche und junge Erwachsene (Auszug)
Meine wertgeschätzte Rolle finden
28
Erfolgreiche Wandlung: Vom Einzelgänger
zum Teamplayer
Bewohner B. hat im Verlauf des letzten Jahres eine bemerkenswerte
Transformation durchlaufen. Früher eher
ein Außenseiter und gelegentlich übergriffig, hat er
durch die Teilnahme an Kochdiensten Zugang zum sozialen
Leben gefunden.
Seine Wandlung ist deutlich spürbar: Er bringt nun
selbst Ideen für gemeinsame Aktivitäten ein und erntet
lobende Anerkennung für seine Kochkünste. Bei der Jubiläumsfeier
der Wohngemeinschaft beeindruckte er mit
einer köstlichen Bananenschnitte und sorgte dafür, dass
jeder Gast versorgt wurde. Diese Entwicklung zeugt von
einem starken Gefühl sozialer Verantwortung und einer
aufmerksamen Haltung gegenüber der Gemeinschaft
und ihren Mitgliedern. B. konnte sich aus der Täterrolle
befreien und sich zu einem fürsorglichen Mitmenschen
entwickeln.
Dieser Fortschritt spiegelt ein gestärktes Selbstwertgefühl
wider, das B. das Vertrauen gibt, wertvolle Beiträge
für andere Menschen und die Gemeinschaft zu leisten.
Von früheren Verhaltensmustern hat er sich nun gelöst.
arbeitet er in diesem Biomarkt. So eine Tätigkeit schien
bisher undenkbar für ihn, da er erhebliche Schwierigkeiten
hatte, mit fremden Menschen zu kommunizieren.
Doch nun ist er in seinem Job voll und ganz angekommen.
Seine Aufgaben sind nicht nur das Schlichten
und Aussortieren von abgelaufener Ware, sondern auch
Kund:innen bei der Suche nach Produkten zu unterstützen.
Diese Aufgaben bewältigt er im Arbeitsumfeld überraschend
gut, obwohl er privat Schwierigkeiten mit dem
Sortieren und Aussortieren hat und eher zum Horten
neigt. Seine sorgfältig arrangierten Regale werden regelmäßig
als positive Rückmeldung von Kund:innen und
Kolleg:innen hervorgehoben.
Outcome: Bewohner fühlt sich als wertvoller Mitarbeiter
und wird als solcher wahrgenommen.
Impact: Seine herausragende Leistung trägt dazu bei,
dass Menschen mit Behinderungen in ihren Stärken geschätzt
werden.
Outcome: B. erkennt seine Fähigkeiten und schätzt seinen
eigenen Wert
Meinen Alltag im Griff haben
Impact: Er erbringt wertvolle Beiträge für die Gemeinschaft,
ist Vorbild und fürsorglich, hat sich aus der
Täterrolle herausgelöst
Erfolgreich im Job: Bewohner C. glänzt im
Biomarkt
Bewohner C. interagiert trotz anfänglicher Herausforderung
erfolgreich mit Kund:innen im Biomarkt. Seit 2023
Erfolgreich gefunden: Die passende
Betreuungsperson
Bewohnerin E. lebt mit einem besonders hohen
Unterstützungsbedarf. Seit bereits geraumer Zeit wird
daher intensiv nach einer passenden Betreuungsperson
gesucht.
UNSERE
UNSERE
ERFOLGE
ERFOLGE
Nach zahlreichen Herausforderungen und dem Umgang
mit mehreren Kontaktabbrüchen seitens potenzieller
Betreuer:innen, gelang es schließlich im Jahr 2023, eine
geeignete Begleitung zu finden. Die BALANCE-Bezugsbetreuung
spielte dabei eine entscheidende Rolle, indem
sie die Bewohnerin während dieser schwierigen Phase
einfühlsam begleitete und sie darin unterstützte, die Abbrüche
nicht persönlich zu nehmen.
Nun hat die Bewohnerin endlich eine für sie passende
Betreuungsperson gefunden.
Outcome: „Ich bin nicht für alles verantwortlich“. Ich
kann nun meinen Alltag gut bewältigen.
Impact: Andere können an ihrem Beispiel sehen, dass es
für jeden Menschen eine passende Unterstützung gibt.
Mich in meinem Körper
wohlfühlen
Bewohnerin C. lebt mit einer starken Essstörung, und sie
musste beinahe stationär aufgenommen werden. 2023
gelang es sie zu stabilisieren und in Folge konnte sie eine
Teillehre in einem Supermarkt absolvieren. Mittlerweile
steht sie vor der Lehrabschlussprüfung und traut es sich
auch zu, diese zu schaffen.
Outcome: C. ist stolz auf ihre eigene Leistung. Ihr
Selbstwert ist gestiegen, das Gewicht stabil.
Impact: ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft im
Arbeitsprozess konnte gewonnen werden, und es zeigt,
dass auch Menschen mit schweren psychischen Beeinträchtigungen
große Meilensteine schaffen. ⌧ (PeOb)
„Hier kann ich mich verwandeln,
es gibt immer einen Weg und eine Chance“
Wohngemeinschaft Goldschlag: 35 Jahrfeier
29
Foto: BALANCE-Archiv
4. Arbeitsweise und Wirkungen 2023
(Outcome/Impact)
4.2. Unterstütztes Wohnen
Mobile Betreuung
Sozialpädagogische Begleitung und Betreuung,
Erfolgsgeschichten der Psychosoziale Unterstützung in der eigenen Wohnung (Auszug)
30
Das Jahr 2023 war für das Team der Mobilen Betreuung
(Mobi) geprägt von herausfordernden, aber auch
zugleich erfüllenden Momenten. Um dem wachsenden
Bedarf an Unterstützung für Menschen mit psychischen
Erkrankungen zu begegnen, wurde das Team gestärkt.
Dabei richteten wir im vergangenen Jahr den Fokus auf
Teambuilding und den Zusammenhalt, damit sich die
Mitarbeiter:innen in herausfordernden Phasen auf ein
stabiles Team verlassen können.
Mut und Fortschritt: Ein großer Schritt für
Herrn K.
Herr K. leidet unter einer schweren Angststörung, die
ihn lange Zeit daran hinderte, seine Wohnung zu verlassen.
Unser Ziel war es, ihn nachhaltig zu stabilisieren,
indem wir ihm bei der Bewältigung seines Alltags halfen,
seine körperliche Gesundheit förderten und ihn zu
Arztterminen begleiteten.
Mit viel Geduld und behutsamer Unterstützung haben
wir es schließlich geschafft: Herr K. konnte einen Termin
beim AMS (Arbeitsmarktservice) wahrnehmen. Dieser
Erfolg ist nicht nur ein großer Schritt in Richtung
Selbstständigkeit, sondern auch ein bedeutender Fortschritt
auf dem Weg zu mehr sozialer Teilhabe. Wir sind
unglaublich stolz auf Herrn K. und seine Fortschritte.
Outcome: Auch wenn es momentan aussichtslos erscheint,
es gibt immer einen Weg! Ein kleiner Schritt mit
großen Auswirkungen.
Impact: Das soziale Umfeld erkennt, dass trotz schwerer
psychischer Erkrankungen Erfolge und Fortschritte möglich
sind.
Meinen Alltag im Griff haben
Gemeinschaft erleben: Unsere Gruppenaktivitäten
im Fokus
Unsere monatlichen Gruppenaktivitäten spielten eine
entscheidende Rolle bei der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls.
Ob ein aufregender Ausflug in den Prater,
ein entspanntes Picknick, Ballspielen, ein stimmungsvoller
Besuch auf dem Christkindlmarkt, eine Partie
Minigolf oder eine Runde Billard – diese gemeinsamen
Erlebnisse stärkten die sozialen Bindungen und boten
den von uns begleiteten Menschen eine willkommene
Abwechslung im Alltag.
Zusätzlich organisierten wir festliche Zusammenkünfte
wie die Osterjause, die oft auch standortübergreifend
stattfanden. Diese Feierlichkeiten waren eine wunderbare
Gelegenheit, die Verbundenheit untereinander zu
stärken und gemeinsam schöne Momente zu erleben.
Outcome: Die Freude an gemeinschaftlicher Aktivität
wird erfahren und soziale Bindungen zu knüpfen und zu
pflegen wird geübt.
Meine sozialen Beziehungen
gestalten
Impact: Auch zurückhaltendere Personen können durch
die Gemeinschaft mitgetragen werden.
Wiederbelebung der Gruppenaktivitäten:
Ein Jahr voller gemeinsamer Erlebnisse
Seit die zweite Leitung Petra Pichler im Februar 2023 in
der Mobilen Betreuung, zwei Standorte übernommen
hatte, wurden dort die Gruppenaktivitäten erfolgreich
wiederbelebt, nachdem diese pandemiebedingt stark
eingeschränkt waren. Wir starteten mit einem Picknick
im Prater, gingen schwimmen an der Alten Donau und be-
UNSERE ERFOLGE
suchten Herrn J., der inzwischen als Koch in einem Lokal
im Museumsquartier arbeitet und dort für uns gekocht
hat. Gemeinsam besuchten wir die Weihnachtsmärkte,
wo wir auch unsere Weihnachtsfeier abhielten, da unsere
Räumlichkeiten zu klein waren. Besonders erfreulich
war, dass sich eine kleine Gruppe von 4-5 Nutzer:innen
völlig eigenständig verabredeten und gemeinsam Silvester
feierten, ohne dass wir unterstützen mussten.
Diese selbstorganisierte Aktivität zeigt, wie stark das Gemeinschaftsgefühl
gewachsen ist und die Eigeninitiative
möglich macht.
Unsere monatlichen Spielenachmittage, die jeweils 2-3
Stunden dauern, erfreuen sich großer Beliebtheit. Beim
letzten Mal waren sechs Nutzer:innen dabei – eine tolle
Resonanz! Wir spielen einfache Spiele, aber das Herzstück
dieser Treffen sind die Gespräche und das gemeinsame
Lachen. Trotz der unterschiedlichen kognitiven Fähigkeiten
verstehen sie sich alle gut untereinander, sind
fürsorglich und entwickeln eigenständig Ideen für Aktivitäten.
Es ist beeindruckend zu sehen, wie viel Eigeninitiative
und Kreativität in der Gruppe steckt.
Meine Geschichte erzählen und
meine Zukunft planen
Von Null auf Line-Dance: Der beeindruckende
Fortschritt des Herrn S.
Ein junger Mann, gerade 20 Jahre alt, schaffte es anfangs
kaum, Dinge selbstständig zu erledigen. Eines Tages
äußerte er den Wunsch, singen zu lernen. Wir schlugen
ihm daraufhin VHS-Kurse vor, und er suchte sich einen
passenden Kurs aus. Beim ersten Mal begleiteten wir ihn
noch, aber dann blieb er alleine dort. Zu Weihnachten
überraschte er uns alle mit der Nachricht, dass er sich
ganz alleine für einen Line-Dance-Kurs angemeldet hatte.
Er suchte sich den Kurs selbst aus, meldete sich an
und nimmt nun regelmäßig daran teil. Diese Entwicklung
ist einfach fantastisch! Vor einem Jahr, als die Betreuung
mit ihm begann, wäre es undenkbar gewesen, dass er so
schnell so selbstständig wird.
Outcome: Bei gemeinschaftlichen Aktivitäten unterstützen
sich die Teilnehmenden untereinander, Eigeninitiativen
entstehen.
Impact: Gruppen auch außerhalb der Betreuungssituation
entstehen
Outcome: Herr T. plant und verfolgt seine Freizeitaktivitäten
nun eigenständig
Impact: Menschen mit Behinderungen nehmen an Kursen
an Bildungseinrichtungen teil und leben Inklusion.
⌧ (OlSc, PePi)
Team Mobile Betreuung Zehn
31
Foto: BALANCE-Archiv
4. Arbeitsweise und Wirkungen 2023
(Outcome/Impact)
4.3. Unterstütztes Wohnen
Assistenz im Alltag, Persönliche Betreuung,
Tagesbetreuung im Wohnen
Erfolgsgeschichten der Unterstützung für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen (Auszug)
Angekommen: Endlich am richtigen Ort
Bewohner C., in seinen Mitte 30ern, hat im letzten Jahr
gemeinsam mit zwei anderen neuen Bewohnern erfolgreich
in unserem Wohnverbund Bernstein Fuß gefasst.
Alle drei haben sich hervorragend eingelebt und fühlen
sich sichtlich wohl.
Meine wertgeschätzte Rolle
finden
32
Besonders beeindruckend ist C.s Geschichte: Ursprünglich
aus Kärnten, zog er nach Wien und hat sich hier nun
ein aktives Leben eingerichtet. Er liebt es, die Stadt zu
erkunden, ist oft auf der Donauinsel mit dem Fahrrad
unterwegs und besucht regelmäßig das Fitnessstudio.
Seine Aktivitäten unternimmt er meist eigenständig,
doch dockt er immer wieder an den Wohnverbund an,
um organisatorische Dinge zu besprechen oder einfach
von seinen Erlebnissen zu erzählen.
Schon lange hatte C. den Wunsch, Kärnten zu verlassen
und in eine Großstadt zu ziehen. Vor seinem Umzug war
er viel unterwegs: in München arbeitete er bei einem Radiosender,
danach führte ihn sein Weg nach Südafrika.
Ein Unfall zwang ihn dann in Kärnten bei seinen Eltern
zu leben, wo sein Bewegungsradius stark eingeschränkt
war.
Jetzt, im BALANCE Wohnverbund hat C. seinen sicheren
Hafen gefunden. Er genießt die Möglichkeiten, die ihm
die Stadt bietet und auch die Unterstützung, die er im
Wohnverbund in Anspruch nehmen kann. Er hat das Gefühl,
endlich am richtigen Ort zu sein. Sein Mut und seine
Entschlossenheit haben sich ausgezahlt und wir unterstützen
ihn weiter auf diesem Weg. ⌧ (RoPi)
Mich in meinem Körper
wohlfühlen
Abschied: Begleitung auf dem letzten Weg
Im Herbst verstarb Bewohnerin S., die erste Person,
die im Wohnverbund ihren letzten Weg antrat und dabei
vom Hospiz begleitet wurde. Bisher fanden solche
Abschiede meist im Krankenhaus statt, doch bei Frau S.
konnte dies in der vertrauten Umgebung ihres Zuhauses
geschehen. Diese Erfahrung war für Mitarbeiter:innen
und Bewohner:innen gleichermaßen bewegend
und wurde mit viel Würde und Respekt gemeistert.
Frau S. hatte den Wunsch, dass ihre Tür stets offenblieb.
Anfangs wirkte dies ungewöhnlich und erinnerte
an ein „öffentliches Sterben“, doch es verlieh
dem Abschiedsprozess eine besondere Natürlichkeit.
Menschen gingen ein und aus, was Frau S. ermöglichte,
weiterhin am Gemeinschaftsleben teilzuhaben.
Nur in den letzten Phasen, als die Intimsphäre
besonders wichtig wurde, schloss man die Tür, um
ihr die notwendige Ruhe und Respekt zu gewähren.
UNSERE ERFOLGE
Outcome: Durch die neue barrierefreie Umgebung in
Wien kann C. nun ein selbstbestimmtes, aktives Leben
führen.
Impact: Andere Bewohner:innen fühlen sich ermutigt
ebenfalls ihre passende Wohnform zu finden und lassen
sich durch sein aktive Leben motivieren, ebenfalls mehr
zu unternehmen.
Der Sterbeprozess erstreckte sich über mehrere Monate.
Es gab Zeiten, in denen Frau S. drei Tage lang weder aß
noch trank, und es schien, als würde sie uns bald verlassen.
Doch immer wieder kehrten ihre Lebensgeister
zurück; so überraschte sie alle, als sie nach einer solchen
Phase plötzlich wieder kräftig zu essen begann
und sogar einen Schweinsbraten mit Knödeln genoss.
Das Begräbnis von Frau S. war ein berührender und
würdevoller Abschluss. Fast alle Bewohner:innen
des Wohnverbunds konnten daran teilnehmen, was
dem Abschied eine besondere Gemeinschaftlichkeit
verlieh. Es war weniger ein trauriges Ereignis, sondern
vielmehr ein natürlicher Abschluss eines langen
und bewussten Abschiedsprozesses. Durch die
offene Tür konnten sich viele Bewohner:innen bereits
vorher von Frau S. verabschieden, was die
Hemmschwelle, sie zu besuchen, erheblich senkte.
Einige Bewohner:innen haben seitdem geäußert, dass
sie sich ebenfalls wünschen, auf ähnliche Weise begleitet
zu werden, wenn ihre Zeit kommt. Frau S. offener
Umgang mit ihrem Sterben hat dazu beigetragen, dass
dieser letzte Lebensabschnitt weniger mit Angst, dafür
mit Akzeptanz und Gemeinschaft verbunden wird. Ihr
Wunsch, immer sehen zu können, wer vorbeigeht und
Meine sozialen Beziehungen
gestalten
teilzuhaben, hat eine Brücke zwischen Leben und Tod
geschaffen, die viele tief berührt hat. ⌧ (AlJa)
Outcome: Die Bewohnerin konnte ihrem Wunsch gemäß
ihren letzten Weg angstfrei und in der Gemeinschaft gehen.
Impact: Bewohner:innen und Mitarbeiter:innen erlebten
die „Natürlichkeit“ des Sterbens und verloren die Angst.
Lebensrhythmus, Tagesgestaltung, Besuche,
Aktivitäten, aber auch Gemeinschaftsregeln
werden an jedem Standort
von den Bewohner:innen mitbestimmt.
33
Foto: BALANCE-Archiv
Wohngemeinschaft Böckh: Geburtstagsfeier
4. Arbeitsweise und Wirkungen 2023
(Outcome/Impact)
34
Stabilisierung: viel regionale
Unterstützung
Das Wohnhaus Maria Ponsee in Niederösterreich blickt
auf ein herausforderndes Jahr zurück, das geprägt war
von Stabilisierungsmaßnahmen. Gekrönt allerdings von
einem wunderbaren Winterfest, das bereits zum zweiten
Mal, stattfand. Dank der großzügigen Unterstützung der
Anwohner:innen, die reichlich Lebensmittel und andere
Spenden beisteuerten, wurde das Fest zu einem echten
Highlight. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde
Zwentendorf, deren Wintermarkt nun traditionell bei
uns am Standort startet, hat sich als voller Erfolg erwiesen.
Diese gelungene Kooperation hat viele Menschen
zusammengebracht und ein echtes Gemeinschaftsfest in
der Region geschaffen, bei dem unsere Bewohner:innen
mittendrin waren.
Zwei Bewohner:innen mussten letztes Jahr mit schweren
gesundheitlichen Problemen kämpfen. Durch gezielte
Maßnahmen und viel Engagement ist es gelungen, sie
zu stabilisieren und ihnen eine bessere Lebensqualität
zu ermöglichen. Ein besonderer Fokus lag auf gesundheitlichen
Themen sowie der Betreuung von Personen
im Autismus-Spektrum, insbesondere im Umgang mit
Aggressionen und Gewalt. Hier konnten wir durch kontinuierliche
Unterstützung und individuelle Betreuung
wichtige Fortschritte erzielen. Das vergangene Jahr war
außerdem geprägt von großen strukturellen Veränderungen,
der Umstellung des Angebots für 13 Personen,
von Tagesstruktur-Nutzer:innen zur Tagesbetreuung
im Wohnen. Das erforderte viele Änderungen bei den
Dienstplänen und den gesamten Organisationsabläufen.
Diese Herausforderungen wurden gut gemeistert und so
bleibt im Rückblick das gute Gefühl, ein schwieriges Jahr
erfolgreich gemeistert zu haben ⌧ (MiÖc)
Outcome: Gesundheitliche Probleme konnten bewältigt
und die Lebensqualität durch Stabilisierung erhalten
werden.
Impact: Das Erlebnis, dass schwierige Phasen gemeistert
werden konnten, gibt Sicherheit und Zuversicht für zukünftige
Herausforderungen.
Selbstbewusst: Ein Neuanfang
Bewohner M. hatte schon immer den Wunsch geäußert,
in eine Pflegeeinrichtung zu ziehen, wenn das Wohnen
im Wohnverbund für ihn nicht mehr möglich wäre. In
vielen Gesprächen mit ihm und durch umfassende Unterstützung
wurde schließlich ein Pflegeheimplatz beantragt.
Ende Oktober war es dann soweit: Nach zahlreichen
Besuchen in verschiedenen Pflegeeinrichtungen, fand
sich eine geeignete Institution, die eine neue Station,
passend für Menschen mit seiner Behinderung, eingerichtet
hatte. Obwohl es nicht das ursprüngliche
Wunschpflegeheim war, fühlte er sich dort wohl. Die Besuche
mit Kolleg:innen waren ein wichtiger Schritt, um
sich mit dem neuen Umfeld vertraut zu machen. Beim
ersten Termin konnten sie nur das Gelände besichtigen,
beim zweiten Mal war dann die Station selbst an
der Reihe. Die Mitarbeiter:innen der Pflegeeinrichtung
waren zunächst überrascht, dass jemand so detailliert
seine zukünftige Umgebung kennenlernen wollte. Sie
standen einem selbstbewussten Kunden gegenüber, was
für Überraschung sorgte.
Ein besonderer Erfolg ist, dass der Kontakt zur Wohngemeinschaft
nicht abgerissen sei. M. bleibt weiterhin
in Verbindung mit seiner alten Gemeinschaft und wird
regelmäßig zu Aktivitäten wie dem gemeinsamen Punsch
trinken eingeladen. Auch von BALANCE-Seite wird der
Kontakt gehalten.
Mich in meinem Körper
wohlfühlen
Meinen Alltag im Griff haben
UNSERE ERFOLGE
Für die Pflegeinstitution war seine selbstbewusste Haltung
sowie die eigenständigen Aktivitäten mit einigen
Herausforderungen verbunden. Zum Beispiel hatte M.
den Wunsch, erst um 21:00 Uhr, nach einer Aktivität zurückzukommen,
was für die Mitarbeiter:innen dort zunächst
ungewohnt war, da die Bewohner:innen normalerweise
früher ins Bett gehen.
Durch die Unterstützung von BALANCE wurde jedoch
auch das gemeistert, und die Mitarbeiter:innen der
Pflegeinrichtung organisierten auf Nachfrage der BA-
LANCE Mitarbeiter:innen schließlich einen Fahrtendienst
für ihn, damit er die Veranstaltungen und Feiern in der
alten Wohngemeinschaft weiterhin besuchen konnte. ⌧
(RoPi)
Outcome: Bewohner M. fühlt sich sicher und wohl und
der soziale Kontakt zu seiner früheren BALANCE-Gemeinschaft
besteht weiterhin.
Impact: In der Pflege-Einrichtung begann ein Umdenken
und die Einsicht, dass Personen mit Pflegebedarf als
Kund:innen auftreten und abseits der Pflege auch noch
andere Bedürfnisse haben.
Eingelebt: Ein neues Lebensgefühl
Meinen Alltag im Griff haben
Herr R. hält seine Wohnung ordentlich und fast staubfrei,
was in seinem vorherigen Zuhause keine Rolle spielte.
Doch jetzt, in seiner eigenen Mietwohnung, reinigt er alles
selbst und sorgt für Sauberkeit.
Herr K. sitzt oft im Schatten vor dem Klub+ All in Penzing
mit Frau E. und Frau T. Sie unterhalten sich, spielen miteinander,
teilen ihre Meinungen und machen sich gegenseitig
Geschenke. Sie bemerken es sofort, wenn jemand
fehlt, und ihre Freundschaft ist ihnen sehr wichtig.
Herr T. ist manchmal laut, was einige Nachbar:innen verärgert,
da sie sich im Homeoffice nicht konzentrieren
können oder ihr kleiner Sohn geweckt wird. Doch ihn aus
seiner Wohnung zu verweisen, wäre keine Lösung. Wir
laden die Nachbar:innen und Herrn T. zu Kaffee und Keksen
ein. Sie kommen, und eine Nachbarin bringt ihren
kleinen Sohn mit. In einer vertrauensvollen Atmosphäre
kommunizieren wir mit Worten, Gesten und Lauten. Herr
T. erklärt seine Situation, und die Nachbarin erlaubt ihm,
ihr Kind sanft zu berühren. ⌧ (SaKr)
Outcome: Bewohnerin D. hat gelernt, selbstständig mit
ihrer Bankomatkarte zu zahlen, was ihr ein Gefühl von
Unabhängigkeit und Selbstvertrauen gibt.
Impact: Die positive und vertrauensvolle Interaktion
zwischen Herrn T. und den Nachbar:innen fördert ein
harmonisches und verständnisvolles Miteinander in der
Gemeinschaft.
35
Meine sozialen Beziehungen
gestalten
Die Nutzer:innen der neuen Wohnverbünde sind angekommen
und es ist viel los. Immer wieder erlebe ich bemerkenswerte
Momente mit ihnen.
Frau D. geht regelmäßig in den nahegelegenen Supermarkt
und zahlt selbst mit ihrer Bankomatkarte. Das war
ihr wichtig, und sie hat es gelernt. Die Kassierer:innen
freuen sich jedes Mal, wenn sie Frau D. sehen, und begrüßen
sie herzlich mit Gesten und wenigen Worten.
Frau M., die früher kaum das Haus verließ, hat ein neues
Hobby gefunden: Boccia. Sie hat auch ihre Nachbar:innen
im Wohnverbund begeistert, jede Woche mitzukommen.
Jetzt spielen sie gemeinsam und haben sogar Lust, an
Wettkämpfen teilzunehmen.
Foto: BALANCE-Archiv
Wohnverbund Hermann Glück: Besuch
im Beauty-Salon
4. Arbeitsweise und Wirkungen 2023
(Outcome/Impact)
36
4.4. Tagesstruktur und Mobilität
Erfolgsgeschichten der Unterstützung (Auszug)
Neue Wege: Fortschritte in der
Arbeitsintegration
Erfreulich im Jahr 2023 waren die Vorbereitungen zu
Fortschritten im Bereich der Arbeitsintegration. Bei drei
der von uns unterstützten Personen sind wir derzeit dabei,
sie schrittweise in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Auch wenn der Weg herausfordernd ist, haben wir bereits
vielversprechende Kontakte geknüpft.
Eine spannende Möglichkeit bot sich durch
Hochbeetgemeinschaften und besonders stolz sind wir
auf die Kooperation mit Schönbrunn, wo wir eine Nebenbeschäftigung
im Gartenbereich organisieren konnten.
Diese beinhaltet einfache Tätigkeiten wie Laubsammeln
auf dem gesamten Gelände. Ein:e Klient:in hat im April
2024 mit dieser Tätigkeit begonnen, nachdem wir 2023
die Vorbereitungen dafür getroffen haben.
Ein weiteres interessantes Projekt ist beim Zentralfriedhof
geplant worden. Hier sollen Gräber, die nicht mehr
genutzt werden, als Beete vermietet werden. Diese Initiative
trägt zur Wiederbelebung der Friedhöfe als Orte
der Begegnung bei, insbesondere, da sich immer mehr
Menschen für Einäscherungen entscheiden. Wir haben
sicherheitshalber Rücksprache mit den Angehörigen gehalten,
um sicherzustellen, dass diese Nutzung nicht als
pietätlos empfunden wird.
All diese Projekte wurden 2023 sorgfältig geplant, jedoch
aufgrund von Personalwechseln erst 2024 umgesetzt.
Zudem sind wir in Kontakt mit „Jobwärts“
von Jugend am Werk und „Unique“, um eine erfolgreiche
Arbeitsintegration unserer Nutzer:innen weiter
voranzutreiben.
Diese positiven Entwicklungen zeigen, dass wir auf dem
richtigen Weg sind, den von uns begleιteten Personen
im Autismus-Spektrum neue Perspektiven und sinnvolle
Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten. ⌧ (ELFPlus/
RoPr)
Meine wertgeschätzte Rolle
finden
Outcome: Arbeitsintegrationsschritte steigern das
Selbstwertgefühl und Selbstbewußtsein.
Impact: Kooperationspartner:innen erleben Menschen
mit Behinderungen als wertvolle Mitbürger:innen, die
auch Leistungen erbringen wollen.
Neue Kontakte: Erfolgreiches Ankommen
Das Jahr 2023 stand bei uns ganz im Zeichen des
Ankommens. Unser Ziel in der Tagesstruktur Käthe
Dorsch war es, in Kontakt zu kommen, Verbindungen zu
knüpfen und sichtbar zu werden. Dieses Vorhaben haben
wir mit vielen kreativen und verbindenden Aktionen
umgesetzt.
Meine sozialen Beziehungen
gestalten
Gleich zu Beginn des Jahres knüpften wir Kontakte durch
die Aktion „Hundeschüssel“. Eine Schüssel mit Wasser
wurde vor der Tagesstruktur aufgestellt, damit die Vierbeiner
beim Vorbeispazieren ihren Durst löschen können.
Denn an jedem Ende einer Leine ist ein Mensch, und
so fanden wir viele neue Freundschaften. Auch unsere
Zettelaktion war ein voller Erfolg: Wir hängten Zettel mit
dem jeweiligen Monatsmotto an unsere Fenster, die zum
Mitnehmen gedacht waren, wodurch wir viel positives
Feedback erhielten.
Die Jahreszeitenszenen vor unserer Tagesstruktur, die
liebevoll gestalteten Figuren und Darstellungen wie der
heilige St. Martin oder die Weihnachtskrippe, erwiesen
sich vor allem bei den Kindern als Anziehungspunkt
und eine wunderbare Gelegenheiten mit den Eltern ins
UNSERE ERFOLGE
Klimatag: Flohmarkt-Stand der
Tagesstruktur Käthe Dorsch
Tagesstruktur Käthe Dorsch
37
Foto: BALANCE-Archiv
4. Arbeitsweise und Wirkungen 2023
(Outcome/Impact)
Gespräch zu kommen. Ab März intensivierten wir unseren
Kontakt mit dem Klub+ All in Penzing. Obwohl nicht
alle Teilnehmer:innen der Tagesstruktur diesen besuchen
wollten, fanden einige dort ihren Platz, unterstützt
von unseren engagierten Mitarbeiter:innen, die als
Brückenbauer:innen agierten.
Meine sozialen Beziehungen
gestalten
38
Unsere Aktivitäten waren vielfältig und luden zur Teilnahme
ein. Einige unserer Bewohner:innen knüpften an
Tanzveranstaltungen neue Kontakte, andere bastelten
oder nahmen an Bewegungsgruppen wie Sitzyoga teil.
Manche genossen einfach die Gesellschaft, gingen in
den Klub, um etwas zu trinken und sich mit anderen zu
unterhalten.
Ein besonderes Highlight war unsere Beteiligung am
Klimafest, bei dem wir einen Flohmarktstand organisierten.
Viele Bewohner:innen brachten uns Sachen, sodass
wir einen beeindruckenden Stand auf die Beine stellen
konnten. Auch beim Flohmarkt auf Hausnummer 15 war
unsere Tagesstruktur Käthe Dorsch mit einem Stand vertreten.
Eine Gruppe stellte sich bei der Bezirksvertretung vor
und knüpfte wertvolle Kontakte. Besonders nett war
auch der Besuch der Grätzlpolizisten, was für viele ein
absolutes Highlight war. ⌧ (Käthe Dorsch/GeLe)
Outcome: Neue soziale Verbindungen und kreative Möglichkeiten
schafften ein neues, positives Lebensgefühl
Impact: In Grätzl werden Menschen mit Behinderungen
sichtbar, Menschen verlieren die Scheu durch direkten
Kontakt bei Freizeitverantstaltungen.
Neue Teilnehmer:innen: viel Bewegung und Dynamik
Das Jahr 2023 war für die Tagesstruktur Fuchsenfeld ein
Jahr der Veränderung und des Wachstums. Mit einem
hohen Maß an Fluktuation und vielen neuen jungen
Teilnehmer:innen erlebten wir eine spannende Zeit voller
neuer Aktivitäten und frischem Wind.
Meine wertgeschätzte Rolle
finden
In diesem Jahr kamen 15-16 neue Personen zu uns, was
unser großes Haus mit Leben füllte. Unser Fokus lag
darauf, die Entwicklung von einer traditionellen Beschäftigungs-Tagesstruktur
hin zu einem vielseitigen
Tageszentrum voranzutreiben. Dabei setzten wir auf
übergreifende Aktivitäten und weniger strenge Programme
in den einzelnen Gruppen.
Ein großer Teil unserer Bemühungen ging in die
Grundlagenbildung, insbesondere Deutschkurse, und
sportliche Aktivitäten wie Fußballspielen. Wir strukturierten
unsere Fußballmannschaften und nahmen
an Turnieren teil. Besonders beliebt war auch das
Fitnessprogramm aus dem Fernsehen, bei dem sowohl
am Vormittag als auch am Nachmittag geturnt wurde.
Darüber hinaus gab es viele kreative und entspannende
Angebote wie unseren Beautysalon, einen Eissalon
und musikalische Workshops. Singen, Rap und andere
Musikvariationen standen auf dem Programm.
Wir feierten unser 20-jähriges Jubiläum mit einem
selbstgebrauten Bier und verschiedenen Festivitäten
und veranstalteten einen Oster- und einen Weihnachtsmarkt.
Das ganze Jahr über waren wir außerdem mit
Kunstprojekten wie der Ausstellung „bildBalance im
Friseursalon“ vertreten, wo einzelne Künstler:innen aus
dem Atelier jeweils für ein paar Wochen in einer Einzel-
UNSERE ERFOLGE
Foto: BALANCE-Archiv
Inklusions-Cup: Das BALANCE Team
Tagesstruktur Fuchsenfeld:
Musik machen
39
Foto: BALANCE-Archiv
4. Arbeitsweise und Wirkungen 2023
(Outcome/Impact)
40
ausstellung ihre aktuellen Kunstwerke und sich selber bei
einer Veranstaltung als Künstler:in präsentieren konnten.
Trotz einiger Herausforderungen wie Impulsdurchbrüche
einzelner Tagestruktur-Teilnehmer:innen, gelang es uns,
eine positive Dynamik aufrechtzuerhalten. Projekte wie
das Schmetterlingszüchten zeigten das Engagement und
die Kreativität unserer Gemeinschaft.
Die pandemiebedingten Auswirkungen der vergangenen
Jahre haben, sowohl bei den Teilnehmer:innen, als auch
bei den Mitarbeiter:innen, Spuren hinterlassen. Es war daher
auch ein Jahr der Stabilisierung und des Neuanfangs.
Wir nutzten die Herausforderungen, um unser Angebot
weiter zu verbessern und individuelle Begleitungen zu
verstärken.
Das Jahr 2023 war ein Jahr der Bewegung, des Wachstums
und der neuen Möglichkeiten. Mit einem starken Team
und engagierten Teilnehmer:innen blicken wir optimistisch
in die Zukunft und freuen uns auf weitere gemeinsame
Erlebnisse und Projekte in der Tagesstruktur. ⌧
(Fuchsenfeld/MaNe)
Outcome: Die Teilnehmer:innen konnten sich durch Lernund
Freizeitaktivitäten, kreative Workshops und gemeinsame
Feste weiterentwickeln und ihre sozialen und individuellen
Fähigkeiten üben.
Impact: Die Wirkung auf die Gemeinschaft war ein gestärktes
Zusammengehörigkeitsgefühl und eine dynamische,
lebendige Atmosphäre, die durch die Vielzahl an
neuen Teilnehmer:innen und vielseitigen Aktivitäten geprägt
wurde.
Neues Verständnis: Der Umgang mit Demenz
bei Nutzerin H.
Das Jahr 2023 war für unsere Gemeinschaft ein Jahr des
Lernens und des Wachstums, insbesondere im Umgang
mit der demenziellen Erkrankung von Nutzerin H. In der
ersten Jahreshälfte verschlechterten sich ihre Symptome
deutlich. Einerseits entfernte sie sich oft unbemerkt von
der Gruppe und wurde dann an unerwarteten Orten wiedergefunden.
Andererseits nahm sie häufig Sachen von
anderen Nutzer:innen vom Tisch oder steckte sich verschiedene
Dinge ein, die sie in die Hände bekam. Diese
Verhaltensweisen waren nicht nur für H. selbst, sondern
auch für ihre Mitbewohner:innen und Betreuer:innen
eine große Herausforderung.
Die anderen Nutzer:innen reagierten anfangs oft verständnislos
und manchmal sogar schroff, wenn H. ihre
Sachen nahm oder plötzlich verschwand. Diese Situation
führte zu Spannungen innerhalb der Gruppe. Um besser
mit H.s Erkrankung umgehen zu können, entschieden
sich unsere Betreuer:innen, eine Fortbildung zum Thema
Demenz zu besuchen. Sie erwarben wertvolles Wissen
darüber, wie man am besten mit einer demenziell
erkrankten Person kommuniziert und welche Strukturen
helfen können, den Alltag zu erleichtern.
Durch kleine, aber entscheidende Anpassungen in unserem
Umgang mit H. und der Alltagsstruktur konnten wir
eine deutliche Entspannung in der gesamten Gruppe erreichen.
Das erweiterte Wissen der Betreuer:innen nahm
viel Druck aus der Situation und schuf eine Atmosphäre
des Verständnisses. Auch die anderen Nutzer:innen
begannen, H.s Verhalten besser zu verstehen und begegneten
ihr mit mehr Geduld und Freundlichkeit. Der
empathischere Umgang führte zu einer spürbaren Verbesserung
der Gruppendynamik.
Mich in meinem Körper
wohlfühlen
Meine sozialen Beziehungen
gestalten
UNSERE ERFOLGE
Foto: BALANCE-Archiv
Tagesstruktur SoHo:
Nutzer A. wurde viel eigenständiger durch die Betreuung des Standes der Tagesstruktur SoHo
am Weihnachtsmarkt.
41
Heute erfährt H. mehr Mitgefühl und Akzeptanz, anstatt
schroff behandelt zu werden. Die Erkenntnis, dass ihre
Erkrankung ein Teil von ihr ist, hat das Miteinander positiv
beeinflußt. H. kann jetzt wieder häufiger an Ausflügen
teilnehmen, worüber sie sich sehr freut. Diese Aktivitäten
tun ihr gut und bereiten ihr große Freude. ⌧ (SoHo/
DaBr)
Outcome: Durch das erweiterte Wissen der Betreuer:innen
in Fortbildungen verbesserten sich der Umgang und
die Kommunikation mit Nutzerin H., was zu einem liebevolleren
und geduldigeren Verhalten der anderen
Nutzer:innen führte und H. mehr Freude und Teilhabe an
den Aktivitäten ermöglichte.
Impact: Die gesamte Gemeinschaft erlebte eine positive
Veränderung in der Gruppendynamik, da die zunehmende
Akzeptanz und das Verständnis für die demenzielle
Erkrankung von H. zu einer harmonischeren und
unterstützenderen Atmosphäre führten.
4. Arbeitsweise und Wirkungen 2023
(Outcome/Impact)
4.5. Evaluation, Qualitätssicherung
Interne Evaluation
Die Wirkung im Sinne einer Verbesserung der Lebensqualität
der von uns begleiteten Personen wird intern
bei BALANCE vor allem anhand der regelmäßig stattfindenden
Persönlichen Lagebesprechungen überprüft.
Wahrgenommene Verbesserungen der Lebenssituation
wurden im Kapitel „Arbeitsweise und Wirkungen 2023“
auf den Seiten 28–42 bereits detailliert festgehalten.
BALANCE führt ein Qualitätsmanagement-Handbuch, das
allen Mitarbeiter:innen zur Verfügung steht und regelmäßig
aktualisiert wird. Durch begleitend stattfindende
Fortbildungen und Schulungen ist eine hohe Qualität in
der Unterstützungsarbeit garantiert. Die Wirkungen werden
anhand der von BALANCE entwickelten fünf Lebenskreise
(Seite 6) fortlaufend überprüft.
Externe Überprüfung
Die Qualitätsstandards des Dachverbandes der Wiener
Sozialeinrichtungen gelten seit 2010 für alle Träger
in Selbstverpflichtung. Die Umsetzung wird durch den
Fonds Soziales Wien bei den Trägern evaluiert. BALANCE
wendet diese Qualitäts-Standards auch für die Standorte
in Niederösterreich an und formulierte darüber
hinaus Standards nach gleicher Struktur für sämtliche
Bereiche der Organisation.
Tagesstruktur SoHo: Sommerfest
42
Tagesstruktur SoHo:
Ausflug und Eisessen an der Alten Donau
Foto: BALANCE-Archiv
Externe Audits werden durch den Fördergeber Fonds Soziales
Wien durchgeführt sowie im Rahmen einer freiwilligen
Evaluierung als kollegiale Audits in Kooperation
mit Organisationen der Behindertenhilfe. ⌧ (MaOn)
Qualitätssicherung – Fortbildungen 2023
Unterstützungsarbeit von Menschen mit
Behinderungen
• Autismus-Fortbildung
• Aromapflege Basis + Recht 2023
• Arzneimittellehre
• Aufbaukurs Validation
• Betreutes Konto
• Coaching und Orientierung im Spektrum des
• Demenzwissen
• Dokumentation in 5 Lebenskreisen
• Dualbetreuungen
• Ethische Entscheidungsfindungen
• Gebärdensprache
• Grundkurs Sozialpsychiatrie
• Handlungsempfehlungen für die pädagogische
Arbeit
• Kinästhetik-Schulung
• Krisenintervention und Suizidprävention
• Küchenhygiene
• Körper-Sucht-Antriebslosigkeit
• Lob und Kritik, Teamschutzmechanismen
• Neurodiversität am Arbeitsplatz
• Professionelles Deeskalationsmanagement
Prodema
• Psyche in belastenden Zeiten
• PZA und Persönliche Lagebesprechung
• Sozialpsychiatrischer Fachnachmittag
• UBV (Unterstützung bei der Basisversorgung
• Umstrukturierung der Abläufe und des Angebots
• Unterstützung traumatisierter Frauen
• Voneinander wissen- voneinander lernen
Mitarbeiter:innen-Gesundheit,
Arbeitsumfeld, Sicherheit
• Ausbildung zum Brandschutzwart,
Brandschutzbeauftragten
• Erste Hilfe Auffrischungskurs
• Formenbau Keramik
• Führungskräftegremium
• Gebäudeevakuierung , Verhalten im Brandfall
• Gute Hygienepraxis
• Mitarbeiter:innen-Tage
• Psychische Entlastung am Arbeitsplatz
• Recruiting am Fluss
• Sonnenklar - Wir schauen gemeinsam hin
• Tagesstruktur 2.0
• Tagung Jubiläum UN-BRK Praxis trifft Wissenschaft
• Team- Building- Tage
• Trainerweiterbildung
Digitalisierung/EDV/Administration
• BMD Lohn Optimierungen
• BMD Lohntagung 2023
• BMD NTCS Lohntagung 2023
• HACCP & GHP
BALANCE versteht sich
als lernende Organisation.
43
Mitarbeiter:innen Infotag 2023
5. Planung, Ausblick,
Organisation und Team
44
Die Bedürfnisse und Erfordernisse von sozialen Dienstleistungen
im Behindertenbereich haben sich aufgrund
des Paradigmenwechsels und des allgemeinen gesellschaftlichen
Wandels sowie der in Kraft getretenen UN-
Konvention seit 2008 stetig geändert.
Behinderung wird nicht mehr als Defizit einer Person gesehen,
sondern als soziale und/oder physische Barriere
von Teilhabe. Die Gesellschaft muss dafür Sorge tragen,
dass diese Barrieren abgebaut werden und Teilhabe
aller Bürger:innen möglich ist. Das bedeutet vor allem
Barrierefreiheit und Inklusion in allen gesellschaftlichen
Bereichen.
5.1. Planung und Ziele
BALANCE sieht in diesen gesellschaftlichen Veränderungen
die Chancen und Möglichkeiten, die Dienstleistungen
dahingehend anzupassen, dass sie ein Maximum
an Teilhabe ermöglichen. Das Ziel ist, eine optimale Unterstützungsleistung
den Menschen mit Behinderungen
innerhalb einer zukünftigen inklusiven Gesellschaft anzubieten.
Das beinhaltet eine Entwicklung zu mehr alternativen
und individuelleren Angeboten nach den eigenen
Vorstellungen der von uns begleiteten Menschen.
Notwendige Veränderungen innerhalb der
Dienstleistungsorganisation sind Voraussetzung dafür.
Die Organisation als solche muss neu gedacht werden;
ein Kultur-, Struktur- und Prozesswandel mit mehr Eigenverantwortung
des:der Einzelnen innerhalb der
Mitarbeiter:innen-Teams, Verinnerlichung von inklusiven
Gesellschaftsformen und wertschätzende Zusammenarbeit
sind Grundvoraussetzungen und permanentes
Übungsfeld der Organisation BALANCE.
5.2. Entwicklungspotenziale,
Chancen und Risiken
Wie bereits beschrieben ist die Fördersituation der BA-
LANCE Leben ohne Barrieren GmbH bisher hochgradig
stabil.
Die längerfristige Strategie der Organisation konzentriert
sich auf einen kontinuierlichen Qualitätssicherungs-
und -steigerungsprozess, sowie in diesem Rahmen ein
langsames, kontrolliertes Wachstum. Dieses Wachstum
bewegt sich im Bereich von Kontingenterweiterungen in
bestehenden Einrichtungen (oft auf Anfrage des Fördergebers,
da es Bedarf an Betreuungsplätzen gibt), seltener
bei der Eröffnung von zusätzlichen Standorten.
Neue Einrichtungen müssen vom Fördergeber und den
Gesundheitsbehörden anerkannt werden; dieser Vorgang
ist daher als schwerfällig einzustufen. Eine Erweiterung
auf neue Zielgruppen ist nicht geplant.
Die Zusammenarbeit mit anderen Ländern ist nur im
Hinblick auf Erfahrungs- und Wissensaustausch geplant,
eine Eröffnung von Einrichtungen im Ausland ist nicht
geplant.
Bei gehäuft auftretenden Austritten von Nutzer:innen
und gleichzeitiger schwieriger oder unmöglicher
Nachbesetzung droht für die BALANCE Leben ohne Barrieren
GmbH stets die Unterdeckung der Fixkosten. Personalkosten
können in so einem Fall nur im Rahmen gesetzlich
möglicher Fristen reduziert werden. Der Abbau
von Planstellen kommt für BALANCE nur als äußerstes
Mittel in Frage.
UNSERE ZIELE
5.3. Forschung und Entwicklung
Die BALANCE – Leben ohne Barrieren GmbH ist an der
Entwicklung zukunftsweisender Unterstützungskonzepte
für Menschen mit Behinderung interessiert. In diesem
Rahmen gibt es immer wieder intensiven Austausch
mit internationalen Organisationen, die in
diesem Bereich führend tätig sind. Selbstorganisierte
Teams, personenzentrierter Betreuungsansatz und
personenzentrierte Organisation sind Themen, die auch
weiterhin bei BALANCE als Konzepte weiterentwickelt
und erarbeitet sowie auch im Realbetrieb umgesetzt
werden.
5.4. Organisationsstruktur
Rechtsträger sind der gemeinnützige, überparteiliche
und nichtkonfessionelle Verein BALANCE – Leben ohne
Barrieren, der nach demokratischen Grundsätzen aufgebaut
ist und arbeitet sowie die seit Oktober 2016 neu
gegründete und in 100%igem Eigentum des Vereins befindliche
gemeinnützige BALANCE Leben ohne Barrieren
GmbH.
Ziel des Vereins und seiner Tochtergesellschaft ist es,
Menschen mit Unterstützungsbedarf zu begleiten und
sie dabei zu unterstützen, ihre eigenen Vorstellungen
davon, wie sie leben möchten, zu entwickeln und umzusetzen.
⌧ (MaOn, ChBa)
Ein kooperativer Führungsstil
schafft den Rahmen
für Gestaltungsspielräume
aller Mitarbeiter:innen
BALANCE-Stand auf der BeSt-Berufsmesse
45
Foto: BALANCE-Archiv
5. Planung, Ausblick,
Organisation und Team
46
5.5. Vorstellung der
handelnden Personen
Dir. OSR Rudolf Wögerer
Obmann
seit 2014 ehrenamtlich tätiger Obmann des Vereins BA-
LANCE – Leben ohne Barrieren, davor seit 2010 ehrenamtliches
Vorstandsmitglied
Marion Ondricek
Geschäftsführerin
des Vereins BALANCE – Leben ohne Barrieren und seit
Oktober 2016 Geschäftsführerin der BALANCE Leben
ohne Barrieren GmbH
Mitarbeiter:innen
Der gemeinnützige Verein BALANCE – Leben ohne Barrieren
und seine gemeinnützige Tochtergesellschaft BA-
LANCE Leben ohne Barrieren GmbH beschäftigten 2023
Im Wohnbereich waren 2023 18 Teams an 15 Standorten
für die Begleitung von Menschen im Unterstützten Wohnen
zuständig. In der Tagesstruktur arbeiten ein bis zwei
Mitarbeiter:innen je Gruppe in insgesamt 17 Gruppen an
fünf Standorten in der Begleitung von Menschen mit Behinderung.
5.6. Partnerschaften, Kooperationen
und Netzwerke
Fördergeber:innen
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und
Konsumentenschutz
Gesundheit Österreich (GÖG)
Fonds Gesundes Österreich
Fonds Soziales Wien
Landesregierung Niederösterreich
Unterstützer:innen, Sponsor:innen,
Spender:innen 2023
bildBalance Förderkreis, BALANCE Vereinsmitglieder, FH
Technikum Wien, WAV Wärme Vertrieb Austria, Licht ins
Dunkel
Netzwerke
Mitglied des Netzwerks Persönliche Zukunftsplanung e.
V.
IVS Wien – Interessenvertretung sozialer Dienstleistungsunternehmen
für Menschen mit Behinderung
Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen
Am Standort der Zentrale arbeiten 24 Mitarbeiter:innen
in den Bereichen Allgemeine Verwaltung,
Bildungsmanagement, Controlling, Finanzbuchhaltung,
Fuhrpark & Gebäude, Fundraising, Geschäftsführung,
IT, Mitgliederverwaltung, Personaladministration, Reinigung,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Sozialarbeit,
Telefonzentrale sowie als Stab- und Fachstellen in den
Bereichen Wohnen, Tagesstruktur, Personal, Pflege,
Projektkoordination MUV, Leitung WVB Hermann Glück
und Käthe Dorsch und der Betriebsrat.
Sozialwirtschaft Österreich
Mitglied des ÖAR - Österreichischer Behindertenrat
Drei Wohnbereichsleiter:innen, die zwei Leitungen der
Mobilen Betreuung sowie sieben Standort-Leiter:innen
bildeten 2023 gemeinsam mit den übergeordneten Fachund
Stabstellen und der Geschäftsführerin das BALAN-
CE-Führungskräftegremium. ⌧ (MaOn, HeHi)
Kunstinstallation
„Figuren an der frischen Luft“
Barbara Plak, bildBalance Atelier MaPo
MUV - Mobile Unterstützungsvermittlung
ein Projekt des Vereins BALANCE-Leben ohne Barrieren
Foto: BALANCE-Archiv
Foto: BALANCE-Archiv
Foto: BALANCE-Archiv
Foto: BALANCE-Archiv
Jubiläum
20 Jahre Tagesstruktur Fuchsenfeld
Filmaufnahmen
im Atelier bildBalance Wien
47
BALANCE strebt
projektorientierte Partnerschaften an
und bringt sich in
sozialpolitische Initiativen ein.
Kooperationspartner:innen 2023 (Auszug)
Dr. in Irina Rittler
Friseursalon hdesign - Maria Ertl
ImPulsTanz-Vienna
Klub Alll in Penzing (Kuratorium Wiener
Pensionisten-Häuser)
Marktgemeinde Zwentendorf a. d. Donau
Pfarre Hietzing
SchritteTeam - Maria Brandl, Petra Plicka
VOI fesch - Helmuth Stöber
6. Organisationsprofil
6.1. Allgemeine Angaben über BALANCE
Verein BALANCE – Leben ohne Barrieren
BALANCE Leben ohne Barrieren GmbH
Name der Organisation
Verein BALANCE –
Leben ohne Barrieren
BALANCE Leben ohne Barrieren GmbH
Sitz der Organisation
Käthe-Dorsch-Gasse 17/3 Top 1 Büro,
1140 Wien
Käthe-Dorsch-Gasse 17/3 Top 1 Büro,
1140 Wien
Gründung der Organisation
1977 die Initiative formiert sich
13.3.1978 offizielle Vereinsgründung
Oktober 2016
Rechtsform
gemeinnütziger, überparteilicher, nicht
konfessioneller Verein
Spenden an BALANCE sind absetzbar:
SO 1481
Gemeinnützige GmbH
(Gesellschaft mit beschränkter
Haftung)
Amtliche Registrierung
Vereinsregisterzahl (ZVR):
985 165 952
Firmenbuchnummer:
FN 462175w
Eigentümer
keiner
Verein BALANCE – Leben ohne Barrieren
(100%)
48
Unternehmensführung
Governance
ArbeitnehmerInnenvertretung
Obmann
Dir. OSR Rudolf Wögerer
Geschäftsführerin
Marion Ondricek
Arbeiter- und
Angestelltenbetriebsrat
Geschäftsführerin
Marion Ondricek
Arbeiter- und
Angestelltenbetriebsrat
ArbeitnehmerInnen
14 Mitarbeiter:innen, davon
12 Teilzeit-Beschäftigte,
2 Vollzeit-Beschäftigte
ehrenamtliche Mitarbeiter:innen
In Durchschnitt 306 Mitarbeiter:innen,
davon 230 Teilzeit-Beschäftigte, 57 Vollzeit-Beschäftigte
fünf geringfügig Beschäftigte,
weiters Werkvertragsnehmer:innen,
Praktikant:innen, Zivildiener
Tochtergesellschaften in
100% Eigentum
BALANCE Leben ohne Barrieren Gmbh
keine
BALANCE legt Wert auf ihre
Gemeinnützigkeit, Überparteilichkeit
und steht religiösen Konfessionen
neutral gegenüber.
6.2. Governance der Organisation
Mitgliederversammlung, Vorstand,
Gesellschafterversammlung, Geschäftsführung
Verein BALANCE – Leben ohne Barrieren
Die Mitgliederversammlung wählt den Vorstand. Diesem
obliegt die Bestellung, Entlassung und Abberufung der
Geschäftsführung des Vereins. Der Vorstand besteht aus
mindestens vier bis höchstens 20 Mitgliedern und wird
für eine Funktionsperiode von vier Jahren gewählt. Die
Mitgliederversammlung nimmt ihre Aufgaben laut Statuten
wahr und tagt mindestens einmal im Jahr. Im Jahr
2023 hatte der Verein insgesamt 68 Mitglieder.
BALANCE Leben ohne Barrieren GmbH
Die Gesellschafterversammlung bestellt die Geschäftsführung
der GmbH, beschließt den Gesellschaftervertrag
und die Satzungen und fasst Beschlüsse zur Steuerung
der Gesellschaft. Die Gesellschafterversammlung findet
mindestens einmal im Jahr statt.
6.3. Eigentümerstruktur, Mitgliedschaften
und verbundene Organisationen
6.4. Umwelt- und Sozialprofil
BALANCE versteht sich als lernende Organisation. Ein
kooperativer Führungsstil schafft den Rahmen für
Gestaltungsspielräume aller Mitarbeiter:innen, in denen
gemeinsame Entwicklung möglich ist.
Fehler- und Beschwerdemanagement
Als Grundvoraussetzung steht BALANCE zu einer
Unternehmenskultur, in der Vorgesetzte Mitarbeiter:innen
Sicherheit geben, Mitarbeiter:innen Vertrauen zu ihren
unmittelbaren Vorgesetzten haben können und dadurch
bereit sind, Fehler offenzulegen.
Ein positives Fehlermanagement ist Teil des
Qualitätsmanagements bei BALANCE und bedeutet, ein
Lernen aus Fehlern zu ermöglichen. In sachlicher und
wertschätzender Kommunikationsweise können Fehler
als Teil eigenverantwortlicher, kreativer Arbeitsweisen
gesehen werden.
Ein gut eingeführtes Beschwerdemanagement sorgt wiederum
dafür, dass Nutzer:innen wie Mitarbeiter:innen
eine kompetente Anlaufstelle für Probleme haben, die
nach einem für alle transparenten Procedere Beschwerden
behandelt und bearbeitet. BALANCE setzt hier auf
Zuhören, Ernstnehmen und Wertschätzung.
Siehe Punkte 6.1. Allgemeine Angaben über die Organisation,
5.4. Organisationsstruktur und 5.6. Partnerschaften,
Kooperationen und Netzwerke.
49
Inklusives Zeitungsprojekt: Redaktionssitzung Balancer
Foto: BALANCE-Archiv
6. Organisationsprofil
Work-Life-Balance
Gerade als sozialer Dienstleister ist BALANCE die Gefahr
des Burnouts seiner Mitarbeiter:innen bewusst. Als
Gegenstrategien werden neben Supervision und Fortbildungen
auch flexible Arbeitszeiten angeboten. BALANCE
kommt seinen Mitarbeiter:innen trotz extrem erhöhtem
Verwaltungsaufwand bei Stundenänderungen aufgrund
persönlicher Lebensumstände entgegen. Auf- und
Abstockung von Stunden sind ohne Probleme möglich
und damit sehr familienfreundlich.
Entwicklungsmöglichkeiten
BALANCE unterstützt aber auch die persönlichen
Weiterbildungswünsche der Mitarbeiter:innen und
gewährt in hohem Ausmaß Bildungskarenzen, ebenso
Auszeiten (Sabbatical), z. B. nach intensiven Arbeitsphasen
zur Prävention von Burnout und für
die psychische und physische Gesundheit oder zur
Persönlichkeitsentwicklung.
230
Teilzeit-Beschäftigte
57Vollzeit-Beschäftigte
306 Mitarbeiter:innen
145
Werkvertrag, Praktikant:innen
5 Geringfügig Beschäftigte
50
Die Mitarbeiter:innenzufriedenheit bei BALANCE ist daher
auch seit Jahren ungebrochen hoch (letzte externe
Erhebung Betriebsklimastudie 2015, insgesamt Note 4
von 5 erreichbaren Punkten).
Umwelt- und Ressourcenschonend
Generell fördert BALANCE ein Klima, in dem Mitarbeiter:innen
auf ihre eigenen Ressourcen achten, aber auch
auf die unserer Umwelt. Dazu gehört auch der effiziente
und achtsame Umgang mit Energie und Wasser.
nisation. Eine offene und tolerante Organisationskultur,
die Vielfalt nicht nur toleriert, sondern auch wertschätzt,
ist eine wesentliche Voraussetzung für eine
hohe Motivation und Leistungsbereitschaft sowie Loyalität
von Mitarbeiter:innen. BALANCE legt daher auch Wert
auf eine gendergemäße Schreibweise, damit möglichst
alle Gruppen sichtbar sein können.
Bei externen Aufträgen der Öffentlichkeitsarbeit werden
regionale/lokale Firmen wie z. B. Druckereien mit
Umweltzertifikat beauftragt. Im Einkauf und bei anderen
Anschaffungen werden umweltverträgliche Produkte
und Lösungen so weit als möglich bevorzugt.
Diversity und Geschlechterparität
Die Individualität und Vielfalt der Mitarbeiter:innen sehen
wir bei BALANCE als Stärke und Teil des Erfolgs der Orga-
Die überwiegende Anzahl der Mitarbeiter:innen im Sozialbereich
sind üblicherweise weiblich und die Führungsebene
männlich. BALANCE achtet darauf, sich einer
Geschlechterparität immer mehr anzunähern. Derzeit
arbeiten bei BALANCE 37 Prozent Mitarbeiter und 63
Prozent Mitarbeiterinnen, 0 Prozent deklarierte Menschen
mit Geschlecht „divers“. In der Führungsebene im
Führungskräftegremium arbeiten 44 Prozent männliche
und 56 Prozent weiblichen Kolleg:innen. ⌧ (HeHi)
7. Finanzen & Rechnungslegung
7.1. Buchführung und Rechnungslegung
Der vorliegende Jahresabschluß zum 31. Dezember 2022 wurde nach den Vorschriften der §§ 189 ff des
Unternehmensgesetzbuchs (UGB) erstellt. Es handelt sich bei der BALANCE Leben ohne Barrieren GmbH um
eine mittelgroße Kapitalgesellschaft iSd § 221 UGB.
Der Jahresabschluß wurde durch die GT-KMU Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-GmbH erstellt und
durch die WEILER & WEILER Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft m.b.H. geprüft.
7.2. Vermögensrechnung
2023
2022
A. AKTIVA
1. Summe Anlagevermögen
2. Summe Umlaufvermögen
3. Rechnungsabgrenzungsposten
2.763.118,54
4.040.587,24
28.509,02
2.169.736,36
3.921.302,31
549,21
51
B. PASSIVA
1. Eigenkapital
2. Subventionen
3. Rückstellungen
4 Verbindlichkeiten
5. Rechnungsabgrenzungsposten
360.268,98
2.026.687,44
2.205.308,18
2.239.950,20
0,00
380.633,06
2.131.816,16
1.924.115,88
1.655.022,78
0,00
Summe AKTIVA/PASSIVA
6.832.214,80
6.091.587,88
7. Finanzen & Rechnungslegung
7.3. Einnahmen und Ausgaben
2023
2022
A. EINNAHMEN
1. Umsatzerlöse
2. sonstige betriebliche Erträge
17.358.972,32
1.372.375,20
18.731.347,52
14.871.642,38
1.070.727,35
15.942.369,73
B. AUSGABEN
3. Aufwendungen Material, Herstellungsleistungen
4. Personalaufwand
5. Abschreibungen und geringwertige WG
6. sonstige betriebliche Aufwendungen
3.640.195,67
13.161.813,20
308.403,07
1.658.073,87
2.923.445,17
11.550.226,84
185.750,85
1.279.197,35
52
7. Betriebsergebnis
8. Finanzergebnis
9. Jahresüberschuss/-fehlbetrag
10. Verlustvortrag aus dem Vorjahr
-37.138,29
16.774,21
-20.364,08
-80.509,54
3.749,52
-16.731,70
-12.982,18
-67.527,66
11. Jahresgewinn/-verlust
-100.873,92
-80.509,84
Das Unternehmen BALANCE sieht
seine Dienstleistungen als
Mehrwert für die Gesellschaft.
7.4. Finanzielle Situation und Planung
Wirtschaftliches Umfeld und
Branchenentwicklung
Das Branchenumfeld der BALANCE Leben ohne Barrieren
GmbH ist maßgeblich durch die Budgetpolitik und die
Vorgaben des Fonds Soziales Wien (FSW) sowie der Niederösterreichischen
Landesregierung (NÖLRG), als die
wesentlichen Fördergeber, charakterisiert.
Alle Einrichtungen, in denen Nutzer:innen innerhalb
Wiens betreut werden, unterliegen den Förderrichtlinien
des FSW und müssen durch den FSW anerkannt sein. Die
Tarifhöhen werden jährlich mit dem FSW neu ausgehandelt.
In Wien besteht eine vertragliche Kons-tellation zwischen
Fördergeber, Trägerorganisation und Nutzer:innen.
Der Fördervertrag wird zwischen Nutzer:in und FSW abgeschlossen,
zwischen BALANCE und Nutzer:in besteht
ein Betreuungsvertrag, die von BALANCE erbrachten
Leistungen werden gegenüber dem FSW im Namen der
Nutzer:innen in Form einer Sammelrechnung und Zahlungsaufforderung
verrechnet.
Mit der niederösterreichischen Landesregierung besteht
ein Leistungsvertrag, der auf unbestimmte Dauer abgeschlossen
wurde. Die Tarife werden von der Landesregierung
jährlich valorisiert.
Die BALANCE Leben ohne Barrieren GmbH ist in ihrer
wirtschaftlichen Lage fast ausschließlich von der
Budgetpolitik der Fördergeber abhängig. Insbesondere
die personalintensive Organisationsstruktur und die damit
verbundenen jährlichen Valorisierungen sorgen für
einen direkten Zusammenhang zwischen der Erhöhung
der Leistungstarife und der Entwicklung des Jahresergebnisses.
⌧ (ChBa)
Foto: Vlad Olefirenko
53
BALANCE ist Mitglied bei folgender Interessensvertretungen und Netzwerk:
IVS Wien
Interessensvertretung Sozialer Dienstleistungsunternehmen
in Wien für
Menschen mit Behinderungen
ORGANIGRAMM
BALANCE
Leben ohne Barrieren
Verein BALANCE – Leben ohne Barrieren
Mitgliederversammlung
Vorstand
Geschäftsführerin
Gesellschafterversammlung
BALANCE Leben ohne Barrieren GmbH
Geschäftsführerin
ZENTRALE DIENSTE
Allgemeine Verwaltung
MITGLIEDER DER GESCHÄFTSLEITUNG
Fachstelle Pflege Fachstelle Wohnen Fachstelle Beschäftigung
Stabstelle Personal
Assistenz Geschäftsführung
Bereich
UNTERSTÜTZTES WOHNEN
Bereich
BESCHÄFTIGUNG & MOBILITÄT
FUHRPARK & GEBÄUDE
Controlling & IT
Einkauf & Reinigung
Finanzbuchhaltung
Wohn-Standorte
Wohnverbund Bernstein
Wohngemeinschaft Böckh
Wohngemeinschaft Boltenstern
Wohnverbund Hermann Glück
Wien
Persönliche Betreuung
Mobile Betreuung
Standort MOBI Zehn
Standort MOBI Zwölf
Standort MOBI 21
Standort MOBI 23
Standorte
Wien
Tagesstruktur ELFPlus
Tagesstruktur Fuchsenfeld
Tagesstruktur Käthe Dorsch
Tagesstätte-Standort
Niederösterreich
Tagesststätte MaPo
IDEEN- &
BESCHWERDESTELLE
SOZIALARBEIT
Personaladministration
Wohngemeinschaft Goldschlag
Wohnverbund Käthe Dorsch
Tagesstruktur SoHo
Wohngemeinschaft Salzach
Presse & Öffentlichkeitsarbeit
Wohnverbund Simons
Wohnverbund Sonnenhof
54
Vereins-Projekt MUV
Mobile Unterstützungs-Vermittlung
Wohn-Standort
Wohnhaus Maria Ponsee
Niederösterreich
STAND:April 2024
Impressum
Medieninhaber, Herausgeber, Verleger
Verein BALANCE – Leben ohne Barrieren
Käthe-Dorsch-Gasse 17/3, 1140 Wien
T +43-1-804 87 33, F -8050
info@balance.at
www.balance.at
Redaktion & Gestaltung
Mag. a Helga Hiebl
Druck
druck.at
Texte bzw. Textgrundlagen auch aus mündlichen Interviews
trugen folgende Personen bei:
Mag. David Brauner (DaBr), Mag.a Christiane Bartel (ChBa), Mag.a Helga Hiebl
(HeHi), Alfred Jandrisevits (AlJa), Doris Kallinger (DoKa), Sarah Kreissl, BA
(SaKr), Gertrud Lecher (GeLe), Martin Nemeth (MaNe), Petra Obereigner, MBA
(PeOb), Marion Ondricek (MaOn), Petra Pichler (PePi), Mag. Roland Pistora
(RoPi), Robert Pröll (RoPr), Michaela Öcker (MiÖc), Mag. Andrej Rubarth (AnRu),
Mag. Oliver Schweiger (OlSc), Mag.a Bettina Surtmann (BeSu)
Fotos
A. Berger, BALANCE-Fotoarchiv
Erscheinungsort
Wien
BALANCE-STANDORTE
Niederösterreich
5
12
Tulln
55
Unterstütztes Wohnen
Niederösterreich
12 WH Maria Ponsee
Tagesstätte
Niederösterreich
5 Tagesstätte MaPo
Grafik Landkarte: H. Hiebl
Ansprechpartnerinnen für diesen Bericht
Marion Ondricek , Geschäftsführerin
Mag. a Christiane Bartel, Stabstelle Controlling
Mag. a Helga Hiebl, Stabstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
BALANCE-STANDORTE
Wien
12
7
Grafik Landkarte: H. Hiebl
6
2
4
2a
1
3
9
8
3
2
1
5
10
11
13
BALANCE Zentrale
Unterstütztes Wohnen Wien
Tagesstruktur Wien
1 WV Bernstein
2 WG Boeckh
3 WG Boltenstern
4 WG Goldschlag
5 WVB Hermann Glück
6 WVB Käthe Dorsch
7 WV Salzach
8 WV Simons
9 WV Sonnenhof
Mobile Betreuung
10 Mobi Zehn
11 Mobi Zwölf
12 Mobi 21
13 Mobi 23
1 Standort Fuchsenfeld/WERKVERKAUF
2 Standort Käthe Dorsch
2a Standort ELFPlus
3 Standort SoHo/Sonnenhofladen
WG=Wohngemeinschaft WV/WVB=Wohnverbund
BALANCE
Leben ohne Barrieren
Verein BALANCE - Leben ohne Barrieren
Käthe-Dorsch-Gasse 17/3, Top 1, 1140 Wien
ZVR 985 165 952 DVR 075 19 87
T +43-1-8048733-0, F DW -8050,
E-Mail: info@balance.at
Website: www.balance.at