MY FACTORY 10/2024
MY FACTORY 10/2024
MY FACTORY 10/2024
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<strong>10</strong><br />
19186<br />
Oktober <strong>2024</strong><br />
€ 12,00<br />
DAS MAGAZIN FÜR PRODUKTIONSVERANTWORTLICHE<br />
Wie Automatisierung neu<br />
<strong>10</strong> und alt unter einen Hut bringt<br />
Roboter oder Lineareinheit?<br />
14 Kriterien für die Auswahl<br />
Mehr Energieeffizienz<br />
32 in der Gebäudeautomation<br />
EXTRA<br />
Supplement Umwelttechnik:<br />
Heute schon an morgen denken<br />
myfactory-magazin.de
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
KUNDEN GEWINNEN!<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
FLUIDTECHNIK<br />
Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />
Carmen Müller-Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de<br />
Profitieren Sie von unserem<br />
einmaligen Mediennetzwerk!
EDITORIAL<br />
ROBOTIK-ÖKOSYSTEME<br />
AUF DEM VORMARSCH<br />
Viele Unternehmen, insbesondere kleinere und mittelständische,<br />
stehen heute vor der Frage, ob und wie automatisierte Lösungen für<br />
sie von Nutzen sein können. Denn die Anforderungen an Qualität,<br />
Produktvarianz und Lieferzeiten bei möglichst niedrigen Produktionskosten<br />
steigen stetig an. Doch ab wann lohnt es sich, beispielsweise<br />
in Industrieroboter zu investieren und welche Lösungen passen zu<br />
meiner Produktion? Neben der Handhabung und Montage sind<br />
Roboter in der Fertigung überall dort sinnvoll, wo Produktionslinien<br />
kurzfristig angepasst werden müssen. Insbesondere im Zusammenspiel<br />
mit dem Menschen entfalten sie ihr Potenzial: bei der<br />
Maschinenbeschickung, der Bearbeitung von Bauteilen oder der<br />
Qualitätskontrolle. Ab Seite 19 stellen wir Ihnen unter anderem<br />
Roboter vor, die mit einer Vielzahl von Sensoren, Greifern und<br />
Komponenten flexibel an nahezu jede Aufgabe angepasst werden<br />
können. Auch zeigen wir Ihnen eine kollaborative Automatisierungslösung,<br />
die unendlich viele Möglichkeiten bei der robotergestützten<br />
Materialbearbeitung bietet. Die nächste Stufe bilden Ökosysteme.<br />
Sie kombinieren eine Automatisierungs- oder Cloud-Plattform mit<br />
Robotik und erlauben die Integration verschiedenster Tools wie<br />
Kameras von Drittanbietern. Geht es um einfache Handling-<br />
Aufgaben, kann jedoch eine Automatisierung mit Linearsystemen<br />
sinnvoll sein (Seite 14). Auch möchten wir Ihnen die Möglichkeiten<br />
der Automatisierung mit Generativer AI (GenAI) und Machine<br />
Learning nicht vorenthalten. In einem Interview mit dem Software-<br />
Experten Max Morwind geben wir Ihnen Einblicke, wie GenAI nicht<br />
nur die Kosten in der Fertigung senken, sondern auch die Effizienz<br />
und Innovationskraft von Unternehmen steigern kann. Allen<br />
gemeinsam gilt: immer ganzheitlich denken.<br />
Eine inspirierende Lektüre<br />
wünscht Ihnen<br />
Damit<br />
Ihre Ideen<br />
funktionieren!<br />
Systemlösungen,<br />
Sondermaschinen<br />
und<br />
Werkzeuge<br />
für Ihre Blechbearbeitung.<br />
Nicole Steinicke<br />
Chefredakteurin<br />
<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
Ottemeier Werkzeug- und<br />
Maschinentechnik GmbH<br />
Kapellenweg 45<br />
33415 Verl-Kaunitz<br />
Fon 05246 9214-0<br />
Fax 05246 9214-99<br />
m.esken@ottemeier.com<br />
www.ottemeier.com<br />
<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 3<br />
Ottemeier.indd 1 11.01.2018 13:54:<strong>10</strong>
EDITORIAL<br />
03 Robotik-Ökosysteme auf dem Vormarsch<br />
26<br />
SMART NEWS<br />
06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
SMART PRODUCTION<br />
08 5 FRAGEN AN...<br />
Max Morwind, SoftServe<br />
<strong>10</strong> PRODUCTION EXCELLENCE:<br />
Automatisierung von der Rohstoffannahme<br />
bis zur Fertigproduktverladung<br />
14 Roboter oder Lineareinheit? Der genaue Blick<br />
auf die Anwendung entscheidet<br />
18 Mini-Wellenfedern in der Medizintechnik:<br />
Räume optimieren und Kollisionen vermeiden<br />
20 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
zur Motek in Stuttgart<br />
22 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
zur Euroblech in Hannover<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
24 Industrieboden reinigen und beschichten<br />
statt teuer sanieren<br />
TITEL<br />
25 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
26 Damit die Rettungskette funktioniert:<br />
Was Sie zu Notduschen wissen müssen<br />
30 Vereinfachtes Sauggut-Handling in der Dämmstoffproduktion:<br />
Vakuumzelle ergänzt Absauganlage<br />
32 REG-Switches in der Gebäudeautomation:<br />
Mehr Energieeffizienz durch intelligente Vernetzung<br />
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
36 Wälzlager: Durch konsequente Schadensanalyse<br />
die Lebensdauer optimieren<br />
39 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
zur In.Stand in Stuttgart<br />
40 KI in der Wartung rechtssicher einsetzen<br />
Bild: stock.adobe.com/Westend61<br />
AUSBLICK<br />
42 Schmiedeverfahren wird zukunftsfit<br />
41 Impressum<br />
4 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
SUPPLEMENT UMWELTTECHNIK<br />
S 02 DIE UMWELTBEAUFTRAGTE:<br />
Ayda Chaharpashloo, ProMinent<br />
S 03 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
S 04 Mess- und Automationstechnik für<br />
die nachhaltige Abwasserbehandlung<br />
in der Kartoffelverarbeitung<br />
S 06 Kreislaufwirtschaft: Pyrolyse für<br />
hochwertige Recycling-Kunststoffe<br />
S 08 Effizienzbooster für Hochdruckpumpen<br />
in Bearbeitungszentren: Frequenzregelung<br />
nachgerüstet, Energieverbrauch halbiert<br />
DIE ZUKUNFT DER<br />
INSTANDHALTUNG<br />
(ER)LEBEN<br />
Ihr kostenfreier<br />
Messe-Ticket-Code:<br />
INSTAND24VFZM<br />
Einlösung unter:<br />
in-stand.de/tickets<br />
S 12 Recycling: Roboterbasierte Demontage<br />
von E-Fahrzeug-Batterien<br />
S 15 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />
S 16 Green Gas: Verdichtertechnik<br />
für die Biogasbranche<br />
SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN VERFAHRENSTECHNIK UND <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
Bild: stock.adobe.com/Clipart Collectors<br />
1_UWT_AG_<strong>2024</strong>_01 1 09.09.<strong>2024</strong> 09:24:50<br />
EXTRA... <br />
UMWELTTECHNIK<br />
Von A wie Abwasserbehandlung<br />
bis K wie Kunststoffrecycling:<br />
Lesen Sie mehr dazu im Supplement.<br />
08.– 09.<strong>10</strong>.<strong>2024</strong><br />
Messe Stuttgart<br />
Bei den diesjährigen Trends geht es um die Darstellung der<br />
Wertschöpfungskette sowie die Digitalisierung in der Instandhaltungs-<br />
und Servicebranche. Ecosysteme sowie Fachkräftebedarf<br />
in der Instandhaltung stehen ebenso im Fokus. Neben<br />
der Fachausstellung werden die aktuellen Themen bei folgenden<br />
Angeboten näher beleuchtet:<br />
I IN.STAND Ausstellerforum<br />
I Fachforum Instandhaltung powered by PILZ<br />
I Guided Tours<br />
I IN.STAND Service Points
SICHERHEIT UND GESUNDHEIT BEI DER ARBEIT PER E-LEARNING<br />
Unterweisungen von Beschäftigten spielen eine wichtige Rolle für Sicherheit<br />
und Gesundheit bei der Arbeit. Mit einem E-Learning-Portal unterstützt<br />
die BG ETEM vor allem kleine und mittlere Mitgliedsbetriebe dabei,<br />
Schulungen zu organisieren und zu veranstalten. Darüber hinaus gibt es<br />
einen öffentlichen Bereich für alle. Die Themen reichen von allgemeinen<br />
Schulungen wie „Hautschutz“ oder „Ladungssicherung“ bis hin zu speziellen<br />
Trainings wie „Transport von Gefahrstoffen“. Das neue Lernportal ist unter https://elearning.bgetem.de zu finden.<br />
www.bgetem.de<br />
WERKZEUGMASCHINENNACHFRAGE<br />
WEITERHIN RÜCKLÄUFIG<br />
Im zweiten Quartal <strong>2024</strong> sank der Auftragseingang der deutschen<br />
Werkzeugmaschinenindustrie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
um 28 %. Dabei fielen die Bestellungen aus dem Inland um<br />
13 %, die Auslandsorders gingen um 33 % zurück. Im ersten<br />
Halbjahr <strong>2024</strong> sank der Auftragseingang im Vergleich zum<br />
Vorjahreszeitraum um 26 %. Das Inland verlor 7 %. Das Ausland<br />
notierte 33 % unter Vorjahr. „Das Auftragsvolumen ist das<br />
niedrigste seit dem Abschlussquartal 2020“, resümiert Dr. Markus<br />
Heering, Geschäftsführer des VDW, Frankfurt am Main. „Während<br />
die Aufträge aus dem Ausland deutlich nachgaben, konnte sich<br />
das Inland besser halten. Dahinter steht jedoch nicht die erhoffte<br />
Trendwende, sondern einige punktuelle und auch projektgetriebene<br />
Geschäfte“, so Heering weiter. Eine allmähliche Stabilisierung der<br />
Auftragslage ist erst für die zweite Jahreshälfte <strong>2024</strong> zu erwarten.<br />
Dennoch werden die Bestellungen im Gesamtjahr <strong>2024</strong> deutlich<br />
im Minus bleiben.<br />
www.vdw.de<br />
IGUS STARTET BEWERBUNGSPHASE<br />
FÜR MANUS AWARD 2025<br />
Seit 21 Jahren würdigt igus mit dem manus award<br />
Anwendungen, die sich durch den kreativen,<br />
mutigen und nachhaltigen Einsatz von Kunststoffgleitlagern<br />
auszeichnen. Erneut sind nun Ingenieure<br />
aus aller Welt eingeladen, sich für die Preisverleihung<br />
2025 zu bewerben. „Im Rahmen des<br />
12. manus awards sind wir besonders daran<br />
interessiert, zu erfahren, wie Unternehmen<br />
weltweit der Umstieg von traditionellen Gleitlagern<br />
aus Metall gelingt. Wo konnten Polymergleitlager<br />
die Anwendung technisch verbessern?<br />
Und welche ökologischen und ökonomischen<br />
Auswirkungen haben sich ergeben?“, so Tobias<br />
Vogel, Geschäftsführer Gleitlager & Lineartechnik<br />
bei igus. Bewerbungsschluss ist am 17. Januar<br />
2025. Die Teilnahmebedingungen, das Bewerbungsformular<br />
und ein Überblick über bisherige<br />
Gewinner finden sich unter:<br />
www.igus.de/manus<br />
DEUTSCHLAND BLEIBT BESTER FUE-STANDORT<br />
In der Rangliste der attraktivsten Forschungsstandorte belegt Deutschland nach<br />
Ansicht von Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau den ersten Platz.<br />
Besonders positiv werden die Leistungsstärke der Ingenieurwissenschaften, das<br />
Hochschul- und Wissenschaftssystem sowie FuE-Kooperationen mit anderen<br />
Unternehmen bewertet. Dies sind die zentralen Ergebnisse der neuen Umfrage<br />
zu Forschung und Innovation des VDMA, an der sich knapp 400 Unternehmen<br />
beteiligt haben. „Dank leistungsstarker Ingenieurwissenschaften und gewachsener<br />
Wertschöpfungsnetzwerke haben wir hierzulande einen herausragenden Innovationsraum“, betont Hartmut Rauen<br />
(Bild), stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA. „In Mitteleuropa mit Deutschland als Gravitationszentrum<br />
verfügen wir über ein starkes Maschinenbau-Cluster, das seinesgleichen immer noch sucht“. Auf Rang zwei der attraktivsten<br />
FuE-Standorte folgen die USA. Den letzten Platz der 13 Länder im Vergleich belegt China. Unter bit.ly/4dSPNPE finden Sie<br />
mehr Details zu der Umfrage.<br />
vdma.org<br />
6 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART NEWS<br />
FDWF ERHÄLT FÖRDERZUSCHLAG<br />
FÜR ERSTES FORSCHUNGSPROJEKT<br />
Die 2021 gegründete Forschungsgemeinschaft<br />
Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (FDWF)<br />
kann die Bewilligung des ersten Projekts<br />
verzeichnen. „Jetzt wird es endlich konkret“,<br />
berichtet FDWF-Präsident Prof. Thomas Seul<br />
hocherfreut. Dem erklärten Ziel der FDWF, die<br />
Unternehmen der Branche zu unterstützen und über gemeinsame vorwettbewerbliche<br />
Forschung und Entwicklung die Innovationskraft und die internationale Konkurrenzfähigkeit<br />
des Werkzeug- und Formenbaus in Deutschland zu sichern, komme man so<br />
ein ganzes Stück näher. Im Auftrag des BMWK hat das Deutsche Zentrum für Luft- und<br />
Raumfahrt (DLR) das Forschungsprojekt „Extrusionswerkzeuge auf Basis von Additive<br />
Manufacturing“ bewilligt. Der Bund wird dafür insgesamt über eine halbe Million Euro<br />
Fördermittel zur Verfügung stellen.<br />
www.fdwf.de<br />
„KI wird in immer mehr Anwendungen und<br />
in immer mehr Unternehmen Einzug halten.<br />
Der AI Act ist für alle verbindlich, und das gilt<br />
auch dann, wenn einzelne Beschäftigte ohne<br />
Wissen des Unternehmens KI einsetzen.“<br />
Dr. Ralf Wintergerst, Präsident des Bitkom e.V., Berlin<br />
24 %<br />
der Unternehmen in<br />
Deutschland haben<br />
sich bis jetzt erst mit<br />
dem neuen EU-weiten<br />
Regulierungsrahmen für<br />
KI (AI Act) beschäftigt.<br />
Quelle: Umfrage von Bitkom<br />
69 %<br />
der Unternehmen in<br />
Deutschland brauchen<br />
nach eigenem<br />
Dafürhalten Hilfe bei<br />
der Auseinandersetzung<br />
mit dem AI Act.<br />
Quelle: Umfrage von Bitkom<br />
Unsere Förderanlagen.<br />
Automatisch, innovativ,<br />
Nächste Messe:<br />
11.03.-13.03.2025 LogiMAT<br />
Wir beraten Sie gerne.<br />
www.haro-gruppe.de
5FRAGEN AN...<br />
… Max Morwind, Vice President<br />
Manufacturing Consulting and<br />
Solutions bei SoftServe<br />
Generative AI (GenAI) und Machine<br />
Learning revolutionieren immer mehr<br />
die Art und Weise, wie Unternehmen<br />
ihre Produktionsprozesse gestalten.<br />
Max Morwind, Manufacturing Leader<br />
bei SoftServe, gibt in diesem<br />
Interview Einblicke, wie GenAI nicht<br />
nur die Kosten in der Fertigung<br />
senken, sondern auch die Effizienz<br />
und Innovationskraft von<br />
Unternehmen steigern wird.<br />
01 Welche Daten sind erforderlich,<br />
um GenAI-Modelle für die Optimierung<br />
der Produktionsplanung effektiv<br />
zu trainieren und wie wird die<br />
Datensicherheit dabei gewährleistet?<br />
Zum Training von GenAI-Modellen für die<br />
Produktionsplanung benötigen wir umfangreiche<br />
historische Daten, die Produktionsvolumen,<br />
Nachfrageprognosen, Lagerbestände und<br />
Lieferketteninformationen umfassen. Zudem<br />
sind Echtzeit-Datenströme aus der Fertigung<br />
entscheidend, um das Modell kontinuierlich zu<br />
aktualisieren und anzupassen. Beispielsweise<br />
können wir durch den Einsatz von IoT-Sensoren<br />
Produktionsdaten in Echtzeit erfassen und in<br />
unser Modell integrieren. Datensicherheit ist<br />
dabei ein zentrales Anliegen. Wir setzen auf<br />
moderne Verschlüsselungstechniken und strenge<br />
Zugriffsprotokolle, um sicherzustellen, dass alle<br />
sensiblen Produktionsdaten geschützt sind.<br />
02 Inwieweit kann GenAI über<br />
traditionelle Methoden hinausgehen,<br />
um Materialabfälle in der Fertigung<br />
zu reduzieren?<br />
Aktuell sind es vielmehr Machine-Learning-Lösungen,<br />
die komplexe Zusammenhänge und Muster in den<br />
Produktionsprozessen erkennen, die Menschen oft<br />
übersehen. Zum Beispiel können Machine-Learning-<br />
Modelle die Schnittstellen zwischen verschiedenen<br />
Produktionsschritten analysieren und Vorschläge machen,<br />
wie der Materialeinsatz optimiert werden kann. In der<br />
Automobilindustrie haben wir gesehen, wie Machine<br />
Learning (ML) helfen kann, den Materialverbrauch bei der<br />
Fertigung von Karosserieteilen zu reduzieren, indem sie<br />
präzise Vorhersagen darüber trifft, welche Materialien für<br />
bestimmte Chargen benötigt werden. Die größte Herausforderung<br />
ist oft die Integration solcher Technologien in<br />
bestehende Systeme, da viele Produktionsumgebungen<br />
immer noch stark auf traditionelle Methoden setzen.<br />
8 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
Bei der<br />
vorausschauenden<br />
Wartung helfen<br />
ML-Algorithmen,<br />
ungeplante<br />
Ausfallzeiten zu<br />
minimieren<br />
03 Wie präzise und zuverlässig sind<br />
ML-basierte Qualitätskontrollsysteme im<br />
Vergleich zu herkömmlichen Verfahren?<br />
ML-basierte Qualitätskontrollsysteme sind in vielen<br />
Fällen präziser und schneller als herkömmliche<br />
Verfahren, da sie kontinuierlich lernen und sich an<br />
neue Produktionsbedingungen anpassen können.<br />
Diese Systeme erkennen Produktionsfehler, die<br />
durch kleine, aber kritische Abweichungen<br />
entstehen, wie etwa leichte Farb- oder Formabweichungen<br />
bei Bauteilen. Ein praktisches Beispiel<br />
ist die Fertigung von Halbleitern, wo ML-Lösungen<br />
eingesetzt werden, um mikroskopisch kleine<br />
Defekte zu erkennen, die mit bloßem Auge nicht<br />
sichtbar wären. Dadurch können Unternehmen<br />
Produktionsfehler frühzeitig beheben und teure<br />
Rückrufaktionen vermeiden.<br />
05 Welche Vorteile bietet<br />
die Personalisierung von<br />
Mitarbeiterschulungen durch GenAI?<br />
Durch GenAI personalisierte Schulungen lassen sich<br />
Inhalte individuell auf die Bedürfnisse und den<br />
Kenntnisstand jedes Mitarbeitenden zuschneiden.<br />
Dadurch lernen sie effizienter und können die erlernten<br />
Fähigkeiten direkt in der Praxis anwenden. In einem<br />
unserer Projekte bei einem großen Automobilhersteller<br />
haben wir GenAI eingesetzt, um personalisierte<br />
Schulungspläne für die Bedienung neuer Fertigungsroboter<br />
zu erstellen. Dies führte zu einer schnelleren<br />
Einarbeitungszeit und einer Reduktion von Bedienungsfehlern<br />
um 25 %. Bei der Implementierung solcher<br />
Schulungen ist es wichtig, auf regelmäßiges Feedback<br />
und Anpassungen zu achten, um sicherzustellen, dass<br />
die Inhalte stets relevant und effektiv sind.<br />
04 Welche spezifischen Algorithmen<br />
und Techniken kommen bei der vorausschauenden<br />
Wartung durch ML zum Einsatz,<br />
und wie stark kann dadurch die Lebensdauer<br />
und Verfügbarkeit von Fertigungsmaschinen<br />
verlängert werden?<br />
Auch bei der Predictive Maintenance setzen wir auf<br />
Algorithmen des maschinellen Lernens, die auf<br />
historischen Wartungsdaten und Echtzeit-Sensordaten<br />
basieren. Techniken wie Anomalieerkennung<br />
und Predictive Analytics ermöglichen es uns, Muster<br />
zu identifizieren, die auf bevorstehende Ausfälle<br />
hindeuten. In einem Projekt für einen Hersteller von<br />
Industriemaschinen konnten wir durch den Einsatz<br />
von Machine Learning die ungeplanten Ausfallzeiten<br />
um 30 % reduzieren und die Lebensdauer der<br />
Maschinen um bis zu 20 % verlängern. Dies bedeutet<br />
nicht nur erhebliche Kosteneinsparungen, sondern<br />
auch eine höhere Produktionseffizienz.<br />
Bilder: SoftServ<br />
www.softserveinc.com<br />
Kurz erklärt<br />
GenAI-Modelle, die ursprünglich für<br />
kreative Anwendungen wie Kunst- und<br />
Musikproduktion entwickelt wurden,<br />
haben sich als überraschend effektiv in<br />
der Fertigungsindustrie erwiesen.<br />
Dieselbe Technologie, die verwendet<br />
wird, um Kunstwerke oder Musikstücke<br />
zu generieren, kann genutzt werden,<br />
um komplexe Produktionsprozesse zu<br />
optimieren, indem sie unvorhergesehene<br />
Muster und Verbesserungsmöglichkeiten<br />
in der Fertigung aufdeckt.<br />
DIE FRAGEN STELLTE NICOLE STEINICKE,<br />
CHEFREDAKTEURIN <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 9
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
AUTOMATISIERUNG VON DER ROHSTOFFANNAHME<br />
BIS ZUR FERTIGPRODUKTVERLADUNG<br />
NEU UND ALT UNTER EINEN<br />
HUT GEBRACHT<br />
<strong>10</strong> <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
PRODUCTION<br />
EXCELLENCE<br />
– <strong>2024</strong> –<br />
Für diese Serie wählt<br />
das Redaktionsteam<br />
Unternehmen aus, die ihre<br />
Produktionsprozesse im Hinblick<br />
auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />
Wirtschaftlichkeit konsequent<br />
und 01 vorbildlich optimieren<br />
und damit einen echten<br />
Mehrwert schaffen.<br />
Die Automatisierung von Produktionsanlagen ist ein wichtiger Schritt, um<br />
Effizienz und Produktivität zu steigern. Dabei sollten alle Linien technisch auf<br />
demselben Stand sein und zentral gesteuert werden können. Das ist häufig<br />
aber nicht so einfach zu realisieren – etwa, wenn neue Maschinen neben<br />
älteren Anlagen betrieben werden. Wie es dennoch gelingen kann, die<br />
gesamte Produktion auf den technisch neuesten Stand zu bringen und<br />
was dies bewirkt, zeigt das Beispiel eines Druckfarbenherstellers.<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 11
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
Die Schuite & Schuite Druckfarben GmbH betreibt am<br />
Firmensitz in der Nähe von Arnstadt eine der modernsten<br />
Produktionsanlagen für Offset-Druckfarben in<br />
Eu ropa. Das Thüringer Familienunternehmen legt<br />
großen Wert auf Qualität und investiert kontinuierlich in Forschung<br />
und Entwicklung, um seinen Kunden aus der grafischen<br />
Industrie stets die neuesten Technologien und Produkte bieten<br />
zu können. So stellt Schuite & Schuite als einziger Druckfarbenhersteller<br />
die Produkte nicht auf konventionelle Art und Weise<br />
über Dissolver, Dreiwalzwerke oder Rührwerkskugelmühlen her,<br />
01<br />
02<br />
sondern über speziell dafür ausgelegte Extruder. Dieses Verfahren<br />
bringt viele Vorteile mit sich: Eine bessere Produktqualität,<br />
eine höhere Stabilität und gleichbleibende Konstanz der Farben<br />
sowie rund 30 bis 40 Prozent höhere Durchsatzraten als mit konventioneller<br />
Verfahrenstechnik können damit erreicht werden.<br />
Dass die Produktion heute – sowohl mit Blick auf die Qualität<br />
als auch mit Blick auf die Effizienz – auf diesem hohen Niveau ist,<br />
hängt eng mit der Automatisierung zusammen. Der Weg zu einer<br />
zentral gesteuerten und komplett automatisierten Produktion<br />
war dabei keineswegs ohne Hindernisse: Immer wieder warteten<br />
besondere Herausforderungen, für die individuelle Lösungen<br />
gefunden werden mussten.<br />
KOMPLETT AUTOMATISIERTE PRODUKTION<br />
IM HALLENNEUBAU<br />
Rückblick: 2017 entschlossen sich die Verantwortlichen von<br />
Schuite & Schuite, eine neue Produktionshalle zu bauen. Um den<br />
hohen qualitativen Standard der Druckfarben beizubehalten und<br />
zukunftsfähig aufgestellt zu sein, sollte die Anlagentechnik dort<br />
komplett automatisiert sein. Bei der Suche nach einem Partner<br />
für dieses ambitionierte Projekt stieß Schuite & Schuite auf die<br />
Bruckmann Steuerungstechnik GmbH (BSG). Das weltweit agierende<br />
Unternehmen aus dem nordrhein-westfälischen Uedem<br />
verfügt über langjährige Erfahrung und Prozesskompetenz in der<br />
Automatisierung und Digitalisierung von einzelnen Anlagen und<br />
kompletten Produktionen. Von der ersten Planung über die<br />
Projektierung und das Engineering bis zum Service bieten die<br />
Experten von BSG das gesamte Portfolio. In enger Zusammenarbeit<br />
mit den Kunden werden Lösungen entwickelt, die auf<br />
deren jeweilige Anforderungen zugeschnitten sind.<br />
Dieser Ansatz überzeugte Schuite & Schuite, das Projekt gemeinsam<br />
mit BSG anzugehen. Der Prozess begann mit der Automation<br />
von zwei Extruderlinien und wurde anschließend auf die<br />
Be- und Entladetechnik, die Lagerbehälter und die Fördertechnik<br />
ausgeweitet – also nahezu auf die komplette Anlagentechnik in<br />
der neuen Halle. „Unser Ziel war es, den gesamten Ablauf von der<br />
Lkw-Ent- bis zur Lkw-Beladung mittels eines einheitlichen Automatisierungskonzeptes<br />
zu optimieren“, erinnert sich Thomas Fuß,<br />
Chief Operating Officer (COO) bei Schuite & Schuite.<br />
RETROFIT BESTEHENDER ANLAGEN<br />
Dieses erste Ziel war bald und ohne größere Probleme erreicht.<br />
Doch sogleich stand die nächste Herausforderung an: Die vorhandenen<br />
Produktionsanlagen in der älteren Halle sollten ebenfalls<br />
auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Diese<br />
waren nämlich nur rudimentär automatisiert. Und das brachte<br />
eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich. Weil die speicherprogrammierbaren<br />
Steuerungen abgekündigt waren, gab es beispielsweise<br />
kaum bis gar keinen Support mehr. Gleiches galt für<br />
01 Nach Abschluss des Projekts ist die komplette<br />
Anlagentechnik bei Schuite & Schuite automatisiert<br />
03<br />
02 Die Verantwortlichen können nun in Echtzeit auf Daten<br />
zugreifen und schnell auf eventuelle Abweichungen reagieren<br />
können; so lassen sich mögliche Probleme frühzeitig erkennen<br />
und beheben, bevor sie sich auf die Produktqualität auswirken<br />
03 Schuite & Schuite stellt als einziger Druckfarbenhersteller<br />
die Produkte nicht auf konventionelle Art und Weise über<br />
Dissolver, Dreiwalzwerke oder Rührwerkskugelmühlen her,<br />
sondern über speziell dafür ausgelegte Extruder<br />
12 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
PRODUCTION EXCELLENCE<br />
die Beschaffung von Ersatzteilen: Für die in die Jahre gekommenen<br />
Steuerungskomponenten waren kaum noch Ersatzteile<br />
verfügbar – das minderte die Ausfallsicherheit der Produktion<br />
erheblich und hätte sich im Fall der Fälle schnell zu einem<br />
existenzbedrohenden Produktionsstopp auswachsen können.<br />
Schwierigkeiten bereitete auch das überholte Dokumentationskonzept<br />
der alten Anlagen. Es war analog – alle Daten wurden auf<br />
Papier erfasst. Das nahm viel Zeit in Anspruch und barg zudem<br />
ein hohes Risiko von Datenverlust.<br />
Insgesamt führten der unterschiedliche technische Stand von<br />
neuer und älterer Produktionshalle und die Tatsache, dass es<br />
keine einheitliche Automatisierung gab, dazu, dass sich die Produktion<br />
unnötig verkomplizierte. „Vor diesem Hintergrund<br />
haben wir uns gemeinsam mit BSG für ein Retrofit der alten Anlagen<br />
entschieden“, so COO Thomas Fuß.<br />
Im Vergleich zur Realisierung einer neuen Produktionsanlage<br />
ist das Retrofit einer bestehenden Maschine eine kostengünstige<br />
und nachhaltige Möglichkeit, die Anlage technisch auf den<br />
neuesten Stand zu bringen: Die Investitionskosten lagen im Falle<br />
von Schuite & Schuite nur bei rund einem Drittel der Aufwendungen<br />
für eine neue Anlage. „Die Investition in eine neue Produktionsanlage<br />
ist ein großer Schritt für jedes Unternehmen. In<br />
unsicheren Zeiten, wie wir sie gerade erleben, schrecken viele<br />
Betriebe vor diesem Risiko zurück und entscheiden sich für ein<br />
Retrofit“, erläutert Rainer Merissen, Geschäftsführer von BSG.<br />
Um die Stillstandzeiten so kurz wie möglich zu halten, erfolgte<br />
das Retrofit bei Schuite & Schuite in drei Arbeitsabschnitten.<br />
Wegen der engen Zusammenarbeit und genauen Planung kam es<br />
zu keinen nennenswerten Komplikationen, sodass die einheitliche<br />
Automatisierung der Gesamtproduktion 2023 erfolgreich<br />
abgeschlossen werden konnte. Das komplette Werk ist seitdem<br />
auf einem einheitlichen Stand.<br />
Ein wichtiger Baustein des Projekts ist das Funktionspaket<br />
Datagate von BSG. Damit kann Schuite & Schuite die Produktionsprozesse<br />
nun lückenlos und in Echtzeit verfolgen, dokumentieren<br />
und überwachen. Ob es um Dosierungen wie Durchsatz,<br />
Drehzahl und Totalisatoren, die Kontrolle von Heizzonen<br />
und deren Temperaturen oder das Verfolgen von Drehmomenten<br />
geht – Datagate ermöglicht die präzise Überwachung aller<br />
Parameter. Alle Daten werden automatisch gesammelt, ausgewertet<br />
und analysiert. Ein weiterer Vorteil von Datagate ist die<br />
Maschinendatenerfassung mit Energiemanagement-Abfragen.<br />
Dadurch kann der Energieverbrauch optimiert werden, um so<br />
Kosten zu senken. Die einheitlichen Bedienstationen sorgen für<br />
eine intuitive Bedienung und erleichtern die Schulung von<br />
neuen Mitarbeitenden.<br />
FAZIT<br />
„Insgesamt hat die Automatisierung der Anlagen nicht nur den<br />
Betrieb vereinfacht und optimiert, sondern auch die Qualität der<br />
Produkte verbessert“, freut sich COO Thomas Fuß. Durch die<br />
moderne und einheitliche Automatisierung und einen schnellen<br />
Support via Remote-Zugriff mit 24-Stunden-Hotline wurden<br />
lange Produktionsausfälle auf ein Minimum gesenkt. Ersatzteile<br />
sind durch die Modernisierung der Steuerung nun wieder schnell<br />
verfügbar – die Anlagensicherheit wurde so signifikant erhöht.<br />
Und dank Datagate kann der Produktionsprozess besser kontrolliert<br />
und überwacht werden. Weil die Verantwortlichen in Echtzeit<br />
auf Daten zugreifen und so schnell auf eventuelle Abweichungen<br />
reagieren können, lassen sich mögliche Probleme frühzeitig<br />
erkennen und beheben, bevor sie sich auf die Produktqualität<br />
auswirken.<br />
Bei dieser Bilanz verwundert es nicht, dass COO Thomas Fuß<br />
voll des Lobes ist über die Zusammenarbeit mit BSG. „Bruckmann<br />
Steuerungstechnik ist für uns der Partner für Automatisierungstechnik<br />
in der Produktion. BSG bringt alles mit, was wir<br />
brauchen und schätzen: Kompetenz, Schnelligkeit, Flexibilität,<br />
Zuverlässigkeit und Kundenorientierung.“<br />
Bilder: Schuite & Schuite Druckfarben<br />
www.bsg.de<br />
BETRIEBSABLÄUFE UND<br />
PRODUKTQUALITÄT OPTIMIERT<br />
Insgesamt hat die Automatisierung der<br />
Produktionsanlagen nicht nur den Betrieb<br />
vereinfacht und optimiert, sondern auch<br />
die Qualität unserer Produkte verbessert.<br />
Thomas Fuß, Chief Operating Officer (COO)<br />
bei Schuite & Schuite<br />
AUTOR<br />
Heiner Sommers, Vertriebsleiter, Bruckmann<br />
Steuerungstechnik GmbH, Uedem<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bsg.de/unsere-loesung/retro-fit/<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 13
SMART PRODUCTION<br />
DER GENAUE BLICK AUF DIE ANWENDUNG ENTSCHEIDET<br />
ROBOTER ODER LINEAREINHEIT?<br />
Für eine effiziente und wirtschaftliche Montage und Handhabung setzen<br />
Fertigungsunternehmen auf Automatisierung. Industrieroboter haben sich in vielen<br />
Anwendungen als zuverlässiges Tool bewährt. Doch nicht immer sind sie die<br />
richtige Wahl. So lassen sich auch mit leistungsstarken Linearsystemen spezielle<br />
Praxisanforderungen optimal erfüllen. Welche Lösung wirtschaftlicher ist, hängt<br />
individuell von der Anwendung ab. Doch wann passt welches System besser?<br />
Es gibt Anwendungen, bei denen die teuren Roboter weit<br />
mehr können, als eigentlich verlangt ist. Und dann stimmt<br />
das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr. Positioniersysteme<br />
aus standardisierten Lineareinheiten können die<br />
deutlich wirtschaftlichere Alternative sein“, weiß Thomas Hettich,<br />
Produktmanager bei IEF-Werner. Der Automatisierungsspezialist<br />
aus Furtwangen im Schwarzwald entwickelt für seine Kunden<br />
individuell abgestimmte Positionierlösungen – von der einfachen<br />
Lineareinheit bis hin zum mehrachsigen, komplett montierten<br />
System in verschiedenen Baugrößen – je nach Einsatz mit<br />
Spindel-, Direktantrieb oder als Zahnriemenachse. „Wir bieten<br />
sowohl die entsprechenden Lösungen als auch das Prozess-<br />
Know-how“, verspricht Hettich.<br />
Für eine effektive Automatisierung hat jede Lösung ihre<br />
Berechtigung auf dem Markt. Die Frage ist nur: Welche Technik<br />
ist für welche Anwendung die wirtschaftlichste? „Bei bis zu zwei<br />
Achsen ist eine Linearführung in der Regel die bessere Wahl“, sagt<br />
Hettich. Vergleichen lassen sich beide Lösungen erst, wenn sie<br />
einen dreidimensionalen Raum abbilden müssen – sprich eine<br />
Kombination von mindestens drei Achsen oder wenn ein Roboter<br />
im Einsatz ist. Dann ist zu definieren, welche Anforderungen das<br />
System erfüllen soll – etwa in Bezug auf Geschwindigkeit, Dynamik,<br />
die zu bewegende Last oder auf die Länge des Verfahrweges.<br />
„Linearführungen kommen immer dann zum Einsatz, wenn eine<br />
hohe Positioniergenauigkeit oder schnelle und präzise Bewegungen<br />
entlang einer Strecke gefordert sind oder wenn schwere Bauteile<br />
bewegt werden müssen“, beschreibt IEF-Experte Hettich.<br />
PRÄZISION UND PLATZBEDARF IM FOKUS<br />
Linearführungen bieten an jeder Position die gleiche Steifigkeit,<br />
unabhängig wie schwer die Last ist. Denn der Abstand von der<br />
14 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
01 Mit leistungsstarken<br />
Linearsystemen lassen<br />
sich auch sehr spezielle<br />
Anforderungen optimal<br />
erfüllen – zum Beispiel mit<br />
einem 5-Achs-Modul<br />
Achse zur linken und zur rechten Führung ist überall gleich – im<br />
Gegensatz zu einem Roboter. Je größer der Abstand zwischen<br />
Greifer und Drehachse, desto häufiger treten Vibrationen auf,<br />
was zu Lasten der Genauigkeit geht. Auch wirkt sich das Gewicht<br />
des zu handhabenden Bauteils negativ darauf aus. „Bei einem<br />
Roboter habe ich die Möglichkeit, diesen entsprechend zu positionieren.<br />
Das kann ihn jedoch in seiner Freiheit einschränken<br />
oder auch andere Nachteile mit sich bringen“, sagt Hettich.<br />
Zum Beispiel sah ein Kunde für eine bestimmte Anwendung<br />
zunächst einen Roboter vor. Dieser musste jedoch aufgrund der<br />
Verfahrwege und der Bauteile entsprechend groß dimensioniert<br />
werden, was sich auf die Dynamik ausgewirkt hätte. Um die<br />
geforderte Präzision erfüllen zu können, hätten die Produkte im<br />
Kreis um den Roboter platziert werden müssen. Das erforderte<br />
wesentlich mehr Fläche. Ein Roboter wäre damit nicht wirtschaftlich,<br />
die Kosten für die benötigte Größe und Stellfläche<br />
wären für den Kunden unverhältnismäßig hoch gewesen. Am<br />
Ende entschied er sich für ein Linearsystem.<br />
„Linearachsen mit Zahnriemen oder Zahnstangenantrieb<br />
können potenziell sehr große Hübe überwinden und sich so<br />
mühelos zwischen verschiedenen Bearbeitungsstationen schnell<br />
hin und her bewegen. Damit bietet ein Linearsystem insbesondere<br />
in großen Bauräumen deutliche Vorteile.<br />
EINFACH ODER KOMPLEX?<br />
„Wenn es darum geht, einfache Handling-Aufgaben zu lösen und<br />
die Anforderungen in Richtung Geschwindigkeit, Dynamik und<br />
Präzision gehen, raten wir in den meisten Fällen zu einem<br />
Linearsystem“, erläutert Hettich. Im Vergleich zu Robotern sind<br />
sie oftmals auch wesentlich kompakter. IEF-Werner ist in der<br />
Lage, unterschiedliche Antriebstechniken zu kombinieren. Je<br />
nach Anforderung kommen Spindel-, Direkt- oder Zahnriemenantriebe<br />
zum Einsatz. Roboter eignen sich hingegen für komplexe<br />
Anwendungen. Ein klassischer Knickarmroboter hat deutlich<br />
mehr Freiheitsgrade. Damit kann er auch Dreh- und Schwenkbewegungen<br />
umsetzen. Das heißt, je mehr Bewegungsmöglichkeiten<br />
die Anwendung erfordert, desto mehr schlägt das Pendel<br />
Richtung Roboter aus. Zudem ist er flexibel positionierbar und<br />
erfordert keine aufwendige Unterkonstruktion.<br />
„Es gibt auch Fälle, in denen es sich lohnt, Lineartechnik und Robotik<br />
zu kombinieren“, weiß Hettich. So lässt sich in der Montage<br />
und auch im Materialhandling die Effizienz deutlich erhöhen:<br />
ANZAHL DER ACHSEN IST EIN<br />
ENTSCHEIDUNGSKRITERIUM<br />
Bei bis zu zwei Achsen ist eine Linearführung in der Regel die<br />
bessere Wahl. Sie kommt zudem immer dann zum Einsatz, wenn<br />
eine hohe Positioniergenauigkeit oder schnelle und präzise<br />
Bewegungen entlang einer Strecke gefordert sind oder wenn<br />
schwere Bauteile bewegt werden müssen.<br />
Thomas Hettich, Produktmanager bei IEF-Werner in Furtwangen<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 15
SMART PRODUCTION<br />
02 Die Reichweite lässt sich mit den verschiedenen<br />
Positioniersystemen anwendungsspezifisch anpassen<br />
03 Applikationsbeispiel: klassisches 2-Achs-<br />
Positioniersystem mit Zahnriemen- und Spindelachse<br />
04 Rendering eines realisierten Kundenprojekts:<br />
varioSTACK Trayhandling mit integriertem Roboter<br />
02<br />
03<br />
„Linearsysteme und Roboter lassen sich unterschiedlich steuern“,<br />
berichtet Michael Reißle, Softwareentwickler für Systeme bei<br />
IEF-Werner. Während Roboter eine eigene Sprache besitzen, ist<br />
die Hauptkomponente eines Linearsystems eine speicherprogrammierbare<br />
Steuerung (SPS). Der Aufwand für die Programmierung<br />
sei für beide Systeme sehr ähnlich, so Reißle. Die Roboterprogrammierung<br />
konzentriert sich oft auf spezifische Aufgaben.<br />
Sie kann zeitaufwendig sein, erfordert jedoch meist<br />
weniger komplexe Programmierstrukturen. Die SPS-Programmierung<br />
ist dagegen flexibler und komplexer bezüglich der<br />
Steuerung und Überwachung von Prozessen – und beim Erfassen<br />
von Prozessdaten.<br />
LINEARSYSTEM PUNKTET BEI<br />
DER INSTANDHALTUNG<br />
Auch in Sachen Instandhaltung ist der Anwender mit einem<br />
Linearsystem auf der sicheren Seite. Denn gerade in Applikationen,<br />
in denen es um enorme Stückzahlen und eine hohe Ausbringung<br />
geht, wird die Automatisierung stark beansprucht. „Bei<br />
Millionen von Zyklen muss ein Roboter irgendwann zur Revision<br />
zurück zum Hersteller, denn die Komponenten sind im Gehäuse<br />
verbaut und in der Regel schwer zugänglich“, sagt Hettich. Bei<br />
einer Achse können Reparaturen meist selbst vorgenommen<br />
werden. Das ist ein deutlicher Kostenvorteil. Die Lineareinheiten<br />
sind aus verschiedenen Einzelteilen wie Umlenkung, Planetengetriebe<br />
oder Führungselemente aufgebaut, die bei Bedarf einfach<br />
getauscht werden können. „Wir haben viele Applikationen<br />
bei unseren Kunden realisiert, die seit Jahren und sogar Jahrzehnten<br />
laufen“, berichtet der IEF-Experte.<br />
FAZIT<br />
„Roboter oder Linearsystem? Die Frage ist nicht immer leicht zu<br />
beantworten und von Fall zu Fall sehr individuell“, resümiert<br />
Hettich. „Wir stehen unseren Kunden beratend zur Seite. Sind<br />
mehr als drei Achsen und Bewegungen wie etwa Drehen oder<br />
Schwenken gefordert, empfehlen wir ihnen auch einen Roboter,<br />
wenn es die Anwendung gebietet. Wichtig ist am Ende, dass<br />
unsere Kunden eine für sie optimale Automatisierung erhalten.“<br />
Bilder: IEF Werner<br />
04<br />
Ein Roboter kann etwa auf einer Lineareinheit montiert sein, um<br />
sich so von einem Fertigungsplatz zum anderen zu bewegen. Die<br />
Linearachse erhöht damit die Reichweite des Roboters erheblich.<br />
BLICK AUF DIE STEUERUNG<br />
www.ief.de<br />
AUTOR<br />
Philipp Fleig, Marketing & PR,<br />
IEF-Werner, Furtwangen<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.ief.de/produkte/komponenten<br />
16 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
MOTEK <strong>2024</strong><br />
MOTEK <strong>2024</strong>: KEINE ANGST VOR KI<br />
Beim praxisorientierten Austausch in gewohnt<br />
themenfokussierter Arbeitsatmosphäre diskutieren<br />
Produktionsautomatisierer vom 8. bis 11. Oktober<br />
<strong>2024</strong> auf der bewährten Branchenplattform Motek/<br />
Bondexpo in Stuttgart, wie sich Fertigungsabläufe<br />
noch weiter verbessern lassen. Das traditionelle<br />
Herbstevent der Branche wird, ergänzt durch ein<br />
hochkarätiges Rahmenprogramm, neue und umsetzbare<br />
Wege aufzeigen. Das Themenspektrum der<br />
Messe umfasst vernetzte, smarte Produktionskomponenten<br />
und -systeme, Montageassistenz-Systeme<br />
und Arbeitsplatzsysteme, Lösungen für eine einfache<br />
Implementierbarkeit und Inbetriebnahme sowie<br />
Objekterkennung und Bildverarbeitung zur Inline-<br />
Teiledetektion. Zum umfangreichen Rahmenprogramm<br />
kommt dieses Jahr mit dem Vortragsforum<br />
der Pelemedia GmbH<br />
am 9. Oktober zum<br />
Thema „Keine Angst<br />
vor KI – Potenziale<br />
nutzen, wettbewerbsfähig<br />
bleiben“ ein<br />
neuer Programmpunkt<br />
hinzu. Ebenfalls nicht versäumt werden sollten<br />
die Beiträge von Fraunhofer IPA und IKS zum Thema<br />
KI am <strong>10</strong>. Oktober.<br />
www.motek-messe.de<br />
Ihr Experte für mobile Stromversorgung.<br />
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FLEXIBLE UND KOLLABORATIVE ROBOTIK<br />
FÜR DIE MASCHINENBESCHICKUNG<br />
ABB Robotics präsentiert<br />
auf der Motek unter<br />
anderem seine OmniVance<br />
Collaborative Machine<br />
Tending Cell. Die integrierte<br />
Komplettlösung für die<br />
automatisierte Maschinenbeschickung<br />
zeichnet sich durch einfache Programmierung,<br />
Installation und Bedienung aus. Die standardisierte<br />
Zelle kombiniert einen kollaborativen Roboter vom Typ GoFa<br />
12 mit einer benutzerfreundlichen Software in einer<br />
kompakten Gesamtlösung, die den manuellen Zeitaufwand<br />
bei repetitiven Maschinenbeschickungsaufgaben um bis zu<br />
60 Prozent reduzieren kann, so ABB. Dank ihres mobilen,<br />
kompakten Designs lässt sich die Zelle problemlos zwischen<br />
verschiedenen Maschinen bewegen. Mit der Schutzart IP67<br />
eignet sich GoFa ideal für die Maschinenbeschickung in<br />
Anwendungen wie der Metallbearbeitung oder dem Werkzeugmaschinenbau.<br />
Zudem verfügt GoFa über eine erstklassige<br />
Leistungs- und Kraftbegrenzung, die es dem Cobot<br />
erlaubt, ohne herkömmliche Absperrungen sicher an der<br />
Seite von Menschen eingesetzt zu werden. Alle wesentlichen<br />
Komponenten der Zelle sind vorkonfiguriert und integriert,<br />
sodass sich die Lösung innerhalb eines Tages installieren<br />
und einrichten lässt.<br />
Motek: Halle 7, Stand 320<br />
www.abb.de/robotics<br />
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mit umfassendem Experten-<br />
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in Deutschland und Europa<br />
sowie eigenes Produktionswerk<br />
für Feinbearbeitung<br />
• Verschiedene Belieferungssysteme<br />
und innovative<br />
Kanban-Lösungen<br />
• 1<strong>10</strong> Jahre Know-how<br />
Motek <strong>2024</strong><br />
08.-11. Oktober <strong>2024</strong><br />
Stuttgart<br />
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MINI-WELLENFEDERN IN DER MEDIZINTECHNIK<br />
RÄUME OPTIMIEREN<br />
UND KOLLISIONEN VERMEIDEN<br />
Medizintechnische Baugruppen sind oft feinmechanische oder<br />
mechatronische Meisterwerke, bei deren Konstruktion alle Räume optimal<br />
auszunutzen und Kollisionen zwischen Einzelteilen unbedingt zu vermeiden<br />
sind. Der Einsatz der Miniatur-Wellenfedern aus dem Smalley-Sortiment von<br />
TFC kann hierbei wertvolle Dienste leisten. Denn sie haben Durchmesser von<br />
nur wenigen Millimetern und beanspruchen signifikant weniger axialen und<br />
radialen Bauraum als konventionelle Runddrahtfedern.<br />
Die Entwicklung von Produkten der Medizin- und Dentaltechnik<br />
folgt einer Vielzahl von Qualitätsvorgaben und<br />
Regulierungsauflagen. Im Fokus der Konstrukteure von<br />
Baugruppen und Komponenten für Diagnose-, Analyseund<br />
Therapiegeräte sowie für Prothesen und Implantate stehen<br />
dabei insbesondere die EU-Medizinprodukte-Verordnung und<br />
die ISO 13485:2016. Zusätzliche Grenzen setzen der Trend zu<br />
immer höheren Genauigkeiten, die voranschreitende Miniaturisierung<br />
sowie vielfältige Anforderungen, die sich aus den Faktoren<br />
Hygienic Design, Biokompatibilität und Usability ableiten.<br />
Zum Dreh- und Angelpunkt werden dabei immer wieder drei<br />
Fragen: Wie kann der ohnehin knapp bemessene Bauraum noch<br />
besser genutzt werden? Wie lässt sich eine Baugruppe insgesamt<br />
weiter reduzieren? Und wie können bei alledem Kollisionskonflikte<br />
zwischen einzelnen Bauteilen vermieden werden? Der Ein-<br />
NEUER PRODUKTKATALOG<br />
Vor wenigen Tagen hat TFC seinen neuen Produktkatalog<br />
fertiggestellt. Er ist kostenfrei und kann ab sofort bestellt<br />
werden. Entwickler, technische Einkäufer und Konstrukteure<br />
finden hier eine komplette Übersicht über alle<br />
Wellenfedern, Sicherungsringe und Verbindungselemente<br />
im aktuellen Portfolio des Unternehmens. Zuordnungstabellen,<br />
ausführliche Beschreibungen, Anwendungsbeispiele<br />
und Checklisten vereinfachen die Entscheidung<br />
und Auswahl. Wer möchte, kann sich den Katalog auch als<br />
PDF-Datei downloaden: www.tfcdeutschland.com<br />
18 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
SMART PRODUCTION<br />
01 Insbesondere für die Konstruktion medizinund<br />
dentaltechnischer Baugruppen ist von hoher<br />
Relevanz, dass TFC kleinste Wellenfedern<br />
aus Edelstahl, Titan und Superlegierungen mit<br />
nur noch 4,0 mm Durchmessern liefern kann<br />
02 Neben den Wellenfedern vom Typ Crest-to-Crest®<br />
mit ihren durchgängigen Mehrfachwindungen<br />
bietet TFC die Wellenfedern des Typs NESTED, die<br />
mehrfache, durchgehend plan-parallel aufliegende<br />
Windungen haben; damit lassen sich sehr hohe<br />
Vorspannkräfte realisieren<br />
satz von Smalley-Wellenfedern aus dem Zuliefer-Portfolio von<br />
TFC erweist sich an dieser Stelle häufig als Problemlösung. Geht<br />
es bei der Herstellung medizin- und dentaltechnischer Baugruppen<br />
beispielsweise um die Realisierung von Federwegen,<br />
Vorspannungen oder Rückstellungen, so lassen sich mit ihrer<br />
Hilfe erhebliche Optimierungspotenziale freisetzen. Der Grund<br />
dafür: Im direkten Vergleich mit konventionellen Runddrahtfedern<br />
beanspruchen diese Wellenfedern – es handelt sich hierbei<br />
um Flachdraht-Produkte – bei gleichem Federweg und gleicher<br />
Belastbarkeit bis zu 50 Prozent weniger axialen Bauraum und<br />
einen etwas geringeren radialen Bauraum.<br />
Konstrukteuren medizin- und dentaltechnischer Baugruppen<br />
kann das jene Zehntel Spielraum verschaffen, um selbst unter<br />
den branchentypisch strengen Anforderungen entscheidende<br />
und möglicherweise sogar wettbewerbsrelevante Optimierungen<br />
zu realisieren. Eine Erfahrung übrigens, die auch viele<br />
Ingenieure kinematischer Baugruppen zum Einsatz in Mechatronik<br />
oder Feinwerktechnik teilen.<br />
NUR 4,0 MM DURCHMESSER<br />
Die Serienfertigung der Wellenfedern erfolgt in einem Verfahren,<br />
das in Fachkreisen unter den Begriffen No-Tooling-Cost â oder<br />
Circulair-Grain â bekannt ist. Dabei handelt es sich um eine innovative<br />
Variante der traditionellen Kantenwindungstechnik, entwickelt<br />
und angewendet vom US-amerikanischen Hersteller<br />
Smalley. Unabhängig von der gewünschten Losgröße eignet sich<br />
diese Methode sowohl zur Herstellung einlagiger als auch zur<br />
Produktion mehrlagiger Wellenfedern in vielen Größen und<br />
Werkstoffen. Gerade für die Konstruktion medizin- und dentaltechnischer<br />
Baugruppen ist von hoher Relevanz, dass damit die<br />
Serienfertigung von Wellenfedern aus Edelstahl, Titan und Superlegierungen<br />
mit nur noch 4,0 mm Durchmessern möglich ist.<br />
Insgesamt deckt das aktuelle Wellenfeder-Sortiment von TFC<br />
Durchmesser von bis zu 400 mm ab. Im Fokus vieler Konstrukteure<br />
der Medizin- und Dentaltechnik stehen dabei vor allem<br />
Wellenfedern des Typs Crest-to-Crest â . Sie haben durchgängig<br />
gewickelte Mehrfachwindungen und sind in zwei Varianten lieferbar:<br />
Mit auslaufenden Enden oder 360°-geschlossen parallel<br />
verlegten Enden. Mit ihnen lassen sich erfahrungsgemäß die<br />
größten Bauraum-Reduzierungen erzielen. Darüber hinaus offeriert<br />
TFC auch einlagige Wellenfedern mit Spalt oder überlappenden<br />
Enden sowie Wellenfedern des Typs NESTED, die sich<br />
durch mehrfache, durchgehend plan-parallel aufliegende Windungen<br />
auszeichnen. Die Federrate einer solchen Wellenfeder<br />
steigt proportional zur Anzahl ihrer Windungen. Das heißt, dass<br />
sich damit sehr hohe Vorspannkräfte realisieren lassen.<br />
GERINGE LOSGRÖSSEN REALISIERBAR<br />
Mit dem erwähnten Circulair-Grain â -Verfahren von Smalley<br />
können alle Typen von Flachdraht-Wellenfedern kostengünstig<br />
hergestellt werden. Selbst die Fertigung geringer Losgrößen<br />
bleibt wirtschaftlich. Gerade für Baugruppen-Konstrukteure in<br />
den Bereichen Medizin- und Dentaltechnik oder auch Feinwerktechnik,<br />
Elektromechanik und Mechatronik ist das von Vorteil,<br />
da hier häufig nur kleine Stückzahlen eines Federtyps benötigt<br />
werden. Basierend auf der hohen Flexibilität der Smalley â -Technologie<br />
kann TFC außerdem kundenspezifische Sonderlösungen<br />
und Prototypen kurzfristig bereitstellen.<br />
Übrigens: TFC präsentiert sein Wellenfeder-Sortiment auf der<br />
kommenden Motek (8.-11.<strong>10</strong>.24) in Stuttgart auf dem Stand 74<strong>10</strong><br />
in Halle 7. Und wer sich schon vorab einen Eindruck von den<br />
Produkten verschaffen möchte, dem sei die Muster-Box des<br />
Unternehmens empfohlen. Sie ist gratis und kann auf der Website<br />
von TFC angefordert werden.<br />
Bilder: Smalley<br />
www.tfcdeutschland.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
TFC Ltd. Technisches Zentrum<br />
An AFC Industries Company<br />
Kohlenstraße 51-55, 44795 Bochum<br />
Telefon: 0234 92361-0<br />
www.tfc.eu.com<br />
E-Mail: salesde@tfc.eu.com/<br />
bochum@tfc.eu.com<br />
AUTOR<br />
Marco Sturm, Freier Fachjournalist,<br />
Darmstadt, im Auftrag von TFC Ltd., Bochum<br />
01<br />
02<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 19
MOTEK <strong>2024</strong><br />
NEUER BAUKASTEN FÜR<br />
HANDARBEITS-MONTAGEPLÄTZE<br />
„moduhub New Generation“ nennt sich das neue Baukastensystem der<br />
Roemheld Gruppe für Handarbeits-Montageplätze, dessen erste Module auf<br />
der Motek Premiere feiern. Mit der neuen Baureihe werden die Komponenten<br />
leistungsstärker, vielfältiger und teilweise netzwerkfähig. Außerdem hat<br />
Roemheld das Design modernisiert und die Fertigung vereinfacht, so dass<br />
der Kunde von günstigeren Preisen profitieren soll. In nächster Zeit wird das<br />
neue Baukastensystem schrittweise erweitert. Das neue Sortiment startet<br />
mit elektrischen Hubsäulen. Sie sind in vier<br />
Kraftstufen für Werkstückgewichte bis zu 500 kg<br />
konzipiert, bieten Hübe bis 600 mm und<br />
Geschwindigkeiten bis 50 mm/s. Dies ermöglicht<br />
kurze Taktzeiten. Wahlweise können die<br />
Hubsäulen um endlos drehende Drehmodule<br />
ergänzt werden. Die im Außenprofil integrierten<br />
Nuten ermöglichen die Befestigung von Schottleisten,<br />
Ablagen und Halterungen, die sich bei<br />
entsprechender Ausrichtung der Hubachse<br />
während des Verfahrens mitbewegen oder in<br />
Relation zum Werker verharren. Die Installation mit dem Außenprofil mit<br />
den Nuten oben bietet eine verbesserte Beständigkeit gegen Staub und<br />
Schmutz. Bedient werden die Säulen alternativ per Hand- oder Fußtaster.<br />
Akkus für eine unabhängige Stromversorgung gehören ebenso wie Drehund<br />
Wagenmodule zum umfangreichen moduhub-Baukasten. Neben den<br />
elektrisch betriebenen Modellen wird es eine neue manuelle Variante mit<br />
hydraulischem Hubantrieb mit Fußhebel geben. Diese kann Werkstückgewichte<br />
bis 600 kg über einen Hub bis zu 600 mm bewegen.<br />
Motek: Halle 3, Stand 505<br />
www.roemheld.de<br />
BESCHAFFUNGSPROZESSE OPTIMIEREN,<br />
FERTIGUNGSABLÄUFE BESCHLEUNIGEN<br />
Wie werden Beschaffungsprozesse effizienter,<br />
Fertigungsabläufe präziser und die Abwicklung<br />
schneller? Antworten auf diese Fragen hat<br />
Otto Roth. Auf der Motek können sich Besucher<br />
am Messestand über Kanban-Systeme<br />
und Zeichnungsteile informieren. Mit den<br />
individuellen Kanban-Lösungen mit Scannerund<br />
RFID-Technologie können Anwender ihre<br />
Beschaffungsprozesse deutlich optimieren,<br />
die Nachbestellung automatisieren und ihren<br />
Bestand kostengünstiger verwalten. Auch Änderungen und Zusatzbestellungen<br />
sind jederzeit einfach möglich. Die komfortablen Kontrollfunktionen<br />
und Übersichten sorgen für ein zuverlässiges Datenmanagement. Bei der<br />
Beschaffung von Sonder- und Zeichnungsteilen setzt Otto Roth auf ein<br />
bewährtes Lieferantennetzwerk in Deutschland und Europa. Auf Wunsch<br />
übernehmen die Experten die komplette Beschaffung der Teile inklusive<br />
Lieferantenauswahl, Lagerhaltung und Transport direkt zum Werk des<br />
Kunden. Zudem hat das Unternehmen jetzt das fahrerlose Transportsystem<br />
Leo von Bito-Lagertechnik mit einem festen Regalaufbau neu in sein<br />
Portfolio aufgenommen. Dieses nimmt dem Anwender viele Arbeitswege<br />
ab, etwa im Wareneingang und bei der Kommissionierung, aber auch in<br />
der Produktionsversorgung, im Retourenmanagement oder als fahrendes<br />
Pufferlager. Wie das System funktioniert, können Besucher am Stand live<br />
erleben – Leo serviert dort Getränke.<br />
Motek <strong>2024</strong>: Halle 3, Stand 411<br />
www.ottoroth.de<br />
20 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
MOTEK <strong>2024</strong><br />
KI-GESTÜTZTE LÖSUNGEN FÜR MASCHINEN-<br />
BESCHICKUNG UND TEILEVEREINZELUNG<br />
Auf der Motek präsentiert fruitcore robotics innovative,<br />
KI-gestützte Automatisierungslösungen für die Maschinenbeschickung<br />
und die Teilevereinzelung. Am Stand erleben<br />
Besucher die neueste Generation an Industrierobotern,<br />
maßgeschneiderte Solution Kits und die intelligente Steuerungssoftware<br />
horstOS in Aktion. Die einfache Einrichtung<br />
und Bedienung der Systeme mithilfe von horstOS und dem integrierten AI Copilot kann<br />
vor Ort getestet werden. In Zeiten globalen Wettbewerbs, steigenden Kostendrucks und<br />
Fachkräftemangels bieten die Automatisierungslösungen von fruitcore robotics einen<br />
entscheidenden Vorteil: Sie optimieren Produktionsprozesse schnell und effizient bei<br />
minimalem Projektaufwand. Die Solution Kits sind auf unterschiedliche Produktionsszenarien<br />
abgestimmt und integrieren sich nahtlos in bestehende Prozesse, wodurch<br />
Unternehmen signifikante Zeit- und Kosteneinsparungen erzielen.<br />
Motek: Halle 7, Stand 7204<br />
www.fruitcore-robotics.com<br />
ACHSEN FÜR DEN SCHWERLASTBEREICH<br />
Auf der Motek zeigt Hiwin neben seiner bewährten<br />
Antriebstechnik auch erstmalig die neuen Brückenund<br />
Auslegerachsen speziell für Schwerlastapplikationen.<br />
Highlight auf dem Messestand ist ein interaktives<br />
Messemodell, in dem die neuen Schwerlastachsen<br />
mit unterschiedlichsten Antriebsarten<br />
miteinander interagieren. Durch ihr geschlossenes<br />
Aluminiumprofil sind Brückenachsen besonders<br />
torsions- sowie biegesteif und für höchste Momentenbelastbarkeiten ausgelegt. Je nach<br />
Applikationsanforderung stellt Hiwin die Schwerlastachsen wahlweise mit einem Zahnriemen-,<br />
Linearmotor- oder auch Zahnstangenantrieb her. Mit Verfahrgeschwindigkeiten<br />
bis zu 5 m/s sowie Tragfähigkeiten von 350 kg Handlingsgewicht erreichen die Brückenachsen<br />
Wiederholgenauigkeiten bis zu ± 0,005 mm. Auch die Auslegerachsen überzeugen:<br />
Durch die hohe Steifigkeit des Auslegers und die gering bewegte Masse sind die Linearachsen<br />
vor allem für dynamische Applikationen mit hohen Lasten bei Vertikalanwendungen<br />
geeignet. Durch das geschlossene Aluminiumprofil besitzt der Ausleger trotz seines geringen<br />
Gewichts eine hohe Torsionssteifigkeit.<br />
Motek: Halle 7, Stand 301<br />
www.hiwin.de<br />
MIT LINEARTECHNIK & CO. ZUR<br />
ERGONOMISCHEN ARBEITSPLATZLÖSUNG<br />
Für seine neue Arbeitsplatzlösung RK Easymount hat RK<br />
Rose+Krieger Produkte aus Linear-, Profil-, Verbindungs- und<br />
Modultechnik zusammengeführt. Mittels elektrischer Hubsäulen<br />
ist der Montagetisch zwischen 0 und 90 ° schwenkbar sowie die<br />
Höhe mit einem Maximalhub von 650 mm variabel einstellbar.<br />
Dadurch lässt sich die Arbeitsfläche in Höhe und Winkel bequem<br />
per 6-Tasten-Handschalter individuell an die jeweilige Person und<br />
den jeweiligen Arbeitsschritt anpassen. Ein ermüdungsfreies<br />
Arbeiten wird somit möglich. Mitarbeiter können ihren Arbeitsplatz zudem individuell<br />
ausstatten. Sie können Zubehör über eine durchgängige Profilnut einfach anbinden. Profile<br />
können mittels Knotenwinkeln schnell und einfach innerhalb des Profilrahmens verschoben<br />
werden. Der Schaltschrank lässt sich mit Hilfe von Nutensteinen schnell fixieren. Wahlweise<br />
montierbare Hebe-, Lenk- oder Bockrollen machen den Arbeitstisch mobil. Die Mobilität wird<br />
zusätzlich durch die Steuerungseinheit MultiControl II accu unterstützt.<br />
Motek: Halle 3, Stand 202/203<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
Die smarte Lösung für<br />
die manuelle Montage.<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Vernetzte Prozesse<br />
Digitale Assistenz<br />
Ergonomisches Arbeiten<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
Motek 08.-11.<strong>10</strong>.<strong>2024</strong><br />
Messe Stuttgart,<br />
Halle 3, Stand 3314
EUROBLECH<br />
EUROBLECH <strong>2024</strong> LEGT FOKUS AUF NEUE PRODUKTIVITÄTSLÖSUNGEN<br />
Vom 22. bis 25. Oktober trifft sich die Fachwelt zur EuroBLECH<br />
<strong>2024</strong> in Hannover. Als Weltleitmesse der blechbearbeitenden<br />
Industrie deckt die Messe mit 15 verschiedenen Technologiebereichen<br />
in neun Messehallen die gesamte Prozesskette<br />
der Blechbearbeitung ab. Unter dem diesjährigen Motto<br />
‚The Power of Productivity‘ erwartet Messebesucher wieder<br />
ein Spitzenevent am Puls<br />
der Branche, mit exklusiven<br />
Live-Vorführungen und<br />
technischen Weltpremieren.<br />
Auf 160 000 Quadratmetern<br />
Brutto-Ausstellungsfläche<br />
bietet die EuroBLECH beste<br />
Networking-Möglichkeiten<br />
und direkten Zugang zu<br />
Marktführern und Spezialanbietern<br />
aus der ganzen<br />
Welt. Mehr als 60 Prozent<br />
der Aussteller stammen<br />
dabei aus dem Ausland.<br />
In diesem Jahr liegt<br />
der Schwerpunkt auf<br />
produktivitätssteigernden<br />
Technologien. Ob für Bleche, Rohre, Profile oder Metall-<br />
Hybriden, hier finden Besucher das Neueste, was der<br />
Markt an aktuellen Prozesslösungen zu bieten hat. Dabei<br />
geht es nicht nur um mehr Leistung und Effizienz, sondern<br />
auch darum, individuelle Produktionsprozesse mit den<br />
komplexen Anforderungen einer intelligenten Fertigung<br />
abzustimmen. Die Exponate decken sämtliche Verarbeitungsvorgänge<br />
für Halbzeuge und Fertigprodukte ab,<br />
darunter Stanzen, Pressen, Umformen, Schneiden,<br />
Verbinden, Schweißen, Befestigen, Oberflächenbearbeitung,<br />
Handling, Qualitätskontrolle, CAD/CAM/CIM-Systeme,<br />
Werkzeuge, Maschinenkomponenten, Lager- und Betriebseinrichtungen,<br />
Materialrecycling und vieles mehr.<br />
Ergänzend zur Messe vermittelt ein umfangreiches Begleitprogramm<br />
zusätzliche Einblicke und praxisrelevantes<br />
Wissen, darunter gesonderte Themenrundgänge und<br />
Fachvorträge zu aktuellen Schlüsseltechnologien für die<br />
effiziente Blechbearbeitung. Hier stehen insbesondere die<br />
Bereiche Automation, Robotik, Cobots, IoT und Industrial<br />
Metaverse im Vordergrund. Am Mittwoch, dem 23. Oktober,<br />
findet eine gesonderte Podiumsdiskussion zum Thema<br />
„Automatisierung als Mittel gegen Fachkräftemangel“ statt.<br />
Auch in diesem Jahr wird mit dem EuroBLECH <strong>2024</strong> Award<br />
wieder einer der wichtigsten Innovationspreise der Branche<br />
vergeben. Insgesamt 76 Unternehmen sind in sechs Kategorien<br />
für ihre herausragenden technologischen Neuerungen<br />
nominiert. Die Preisverleihung findet am ersten Messetag<br />
um 17 Uhr auf der Presentation Area in Halle 27 statt. Auf<br />
dem diesjährigen „Award Trail“ sind alle nominierten<br />
Unternehmen speziell für Besucher gekennzeichnet.<br />
www.euroblech.com<br />
NEUE LASERSCHNEIDMASCHINE ERZEUGT FASEN WÄHREND DES SCHNEIDENS<br />
Zur EuroBLECH bringt Trumpf eine neue Maschine auf den Markt, die Bauteile automatisiert auf das Schweißen vorbereitet.<br />
Die TruLaser Serie 3000 Bevel Cut Edition kann während des Schneidens schräge Schnittkanten (Fasen) an der Ober- und auch<br />
Unterkante des Bauteils erzeugen. Das sorgt für eine optimale Vorbereitung der Schweißkanten und spart den sonst notwendigen<br />
nachgelagerten Arbeitsschritt. „Mit der TruLaser Serie 3000 Bevel Cut Edition erhalten<br />
Anwender eine besonders produktive Universalmaschine, mit der sie nachgelagerte<br />
Prozessschritte in die Laserbearbeitung integrieren können”, sagt Trumpf-Produktmanager<br />
Patrick Schüle. Die neue Maschine kann Bleche von bis zu 25 mm mit Fasen<br />
versehen. „Durch die einzigartige Bauweise der Schneideinheit schafft die Maschine<br />
je nach Blechdicke Fasen bis zu 50 Grad, was über die bisher branchenüblichen 45 Grad<br />
hinausgeht“, erklärt Schüle. Auch komplexe Fasengeometrien bewerkstelligt die<br />
Maschine problemlos. Die Lösung eignet sich insbesondere für Baustahl und Edelstahl.<br />
Bei der 2D-Bearbeitung von Bauteilen ohne Fasen stehen den Anwendern weiterhin<br />
alle bewährten Trumpf-Funktionen fürs Laserschneiden zur Verfügung, etwa Highspeed<br />
Eco zur Reduzierung des Gasverbrauchs, FlexLine für die prozesssichere Bearbeitung von unterschiedlichen Materialgüten<br />
oder EdgeLine Bevel für das Verrunden von Blechoberkanten.<br />
EuroBLECH: Halle 11, Stand B94 und B70<br />
www.trumpf.com<br />
22 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
EUROBLECH<br />
RÜ STZEITOPTIMIERER ZEIGT NEUHEITEN AUS DER<br />
WERKZEUGSPANN- UND WECHSELTECHNIK<br />
Roemheld zeigt auf der Euroblech verschiedene Neuheiten,<br />
die dazu beitragen, Rüstzeiten an Pressen und Stanzen zu<br />
optimieren. Messepremiere feiert ein neuer Hohlkolbenzylinder.<br />
Er spannt Werkzeuge mit unterschiedlich hohen<br />
Spannrändern. Damit erleichtert er die Arbeit in allen<br />
Umformbetrieben, insbesondere bei Lohnfertigern, die mit<br />
unterschiedlichen, nicht-standardisierten Werkzeugspannrändern<br />
arbeiten müssen. Einsetzbar ist das laut Hersteller bislang konkurrenzlose Element<br />
für Spannränder mit bis zu 30 mm Niveauunterschied. Die jeweils gewünschte Höhe kann in<br />
Schritten von 1 mm eingestellt werden. Der neue Hohlkolbenzylinder bietet Spannkräfte<br />
von 60 oder <strong>10</strong>0 kN und ist mit bis zu 400 bar Betriebsdruck einsetzbar. Neu sind auch<br />
Zug-Schubketten-Systeme mit mehreren Steuerungsoptionen, die in verschiedenen<br />
standardisierten Varianten als „Plug & Play-Sorglos-Pakete“ angeboten werden. Erstmals zu<br />
sehen ist darüber hinaus ein Bogenspannelement, das konstruktiv überarbeitet wurde. Ein<br />
weiteres Highlight ist das große Sortiment an Werkzeug-Wechselwagen.<br />
EuroBLECH: Halle 27, Stand K65.<br />
www.roemheld.de<br />
BESUCHEN SIE UNS AUF DER<br />
EUROBLECH IN HANNOVER!<br />
22. – 25. OKTOBER 24 | H 26 | STAND F52<br />
MITHILFE VON KI DIE MASCHINENBELADUNG AUTOMATISIEREN<br />
Maschinen ergonomisch und effizient be- und entladen –<br />
Schmalz unterstützt metallverarbeitende Betriebe dabei. Auf<br />
der EuroBLECH präsentiert das Unternehmen unter dem<br />
Motto „We bring Intelligent Gripping to life“ Lösungen für die<br />
intelligente und ergonomische Handhabung mit Vakuum.<br />
Gezeigt wird unter anderem das Solution Kit ivOS Sheet<br />
Metal. Metallbearbeiter automatisieren damit mithilfe von<br />
künstlicher Intelligenz (KI) die Maschinenbeladung ab<br />
Losgröße 1 flexibel und wirtschaftlich. Dies ermöglicht eine effiziente Fertigung und sichert<br />
die Wettbewerbsfähigkeit trotz hoher Teilevarianz und schwankender Losgrößen. Das Kit<br />
kombiniert 3D-Kamera-Technik, das Vision-Operating-System ivOS und einen flexiblen<br />
Matrix-Flächengreifer FMG, der sich an verschiedene Werkstücke anpasst. Wie das gelingt?<br />
Die lernende KI erkennt jedes Teil und steuert die einzelnen Sauger des Vakuumgreifers an.<br />
Schmalz hat das erfolgreiche Solution Kit weiterentwickelt. Beispielsweise ist es nun<br />
möglich, Bleche zu wenden oder aneinanderhaftende Werkstücke zu identifizieren.<br />
EuroBLECH: Halle 11, Stand D74<br />
www.schmalz.com<br />
NEU<br />
U-EDGE PRO<br />
KEHLNAHTSCHLEIFER<br />
ROBOTER AUS SCHWENKBIEGEMASCHINE HERAUS GESTEUERT<br />
Die Schröder Group zeigt auf der EuroBLECH eine Auswahl an<br />
Blechbearbeitungsmaschinen. Mit einer Rundbiegemaschine,<br />
einer Tafelschere und der flexibel einsetzbaren Schwenkbiegemaschine<br />
PowerBend Professional UD präsentiert das Unternehmen<br />
auf die Bedürfnisse von Blechverarbeitern abgestimmte<br />
Lösungen. Der Fokus des Messeauftritts liegt auf<br />
Industriemaschinen und Automation. Die Schröder Group hat sich mit dem Automatisierungsspezialisten<br />
Starmatik zusammengetan und präsentiert eine Anlage, die sich in vollautomatische<br />
industrielle Produktionsprozesse integrieren lässt. Eine MAK 4 Evolution UD<br />
wurde dafür mit einem Fanuc-Roboter ausgestattet. Er belädt die Maschine mit bis zu 6 mm<br />
starken und 3 000 x 1 500 mm großen Blechen und legt das fertig gebogene Produkt auf<br />
einer Palettierstation ab. Dank des pneumatischen Anschlags im Advanced-Handling-System<br />
und der Up-and-Down-Biegewange durchläuft die Schwenkbiegemaschine den Fertigungsprozess<br />
selbst völlig ohne Eingriffe des Roboters. Die Steuerung der gesamten Automationslösung<br />
erfolgt über die Software von Schröder. Robotikkenntnisse sind nicht notwendig.<br />
EuroBLECH: Halle 11, Stand A48<br />
www.schroedergroup.eu<br />
INNOVATIV<br />
macht den Einsatz<br />
von Schruppscheiben<br />
und Schleiftellern<br />
überflüssig<br />
Erfahren<br />
Sie mehr<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 23
BETRIEBSTECHNIK<br />
01 02 03<br />
NACHHALTIGE VERLÄNGERUNG DER LEBENSDAUER EINES INDUSTRIEBODENS<br />
REINIGEN UND BESCHICHTEN<br />
STATT TEUER SANIEREN<br />
Ein in die Jahre gekommener Industrieboden, starke Beanspruchung, reinigungstechnische<br />
Vernachlässigung – all das sind keine guten Voraussetzungen für einen optisch und<br />
ästhetisch akzeptablen Boden. Irgendwann ergeben sich daraus auch funktionale Defizite,<br />
die letztlich auf eine kostenintensive Sanierung oder Erneuerung hinauslaufen. Hier bietet<br />
eine fachgerechte Reinigung mit anschließender Wiederaufbereitung eine zeit- und<br />
kostensparende Alternative. Wie das funktioniert, zeigt das folgende Praxisbeispiel.<br />
In der Produktionshalle eines bayerischen Kunststoffherstellers<br />
und –verarbeiters wurde der alte Gussasphaltbodenbelag<br />
über Jahre laienhaft manuell ohne Reinigungsmaschinen nur<br />
oberflächlich gereinigt. Die regelmäßige Unterhaltsreinigung<br />
beschränkte sich lediglich auf das Kehren des Bodens, anhaftende<br />
Verschmutzungen wurden nicht dauerhaft und fachgerecht<br />
beseitigt, sondern lediglich in größeren Zeitabständen einer<br />
Grundreinigung unterzogen und anschließend mit einer transparenten<br />
Polymerdispersion neu beschichtet.<br />
Hier war die Reinigungsexpertise von Buzil gefragt, denn die<br />
Lebensdauer des Gussasphaltbodens sollte verlängert werden.<br />
Es bedurfte also einer nachhaltigen und gleichzeitig kostengünstigen<br />
Lösung. „Wir wollten dem Kunden eine kostenintensive<br />
Sanierung des Bodenbelages ersparen. Dabei ist die wirtschaftliche<br />
Seite allerdings nur ein Aspekt. Wichtig ist uns auch die<br />
Nachhaltigkeit der Lösung“, so Malte Vollmer, Anwendungstechnik<br />
& Training bei Buzil. „Durch unsere Maßnahme kann der<br />
Bodenbelag für mindestens 1 bis 1,5 Jahre oder auch länger, je<br />
nach Beanspruchung, erhalten werden.“<br />
REINIGUNG, GRUNDIERUNG UND<br />
TRANSPARENTE SCHUTZSCHICHT...<br />
Um das Problem fachgerecht anzugehen, wurden zunächst die<br />
alten Pflegefilmreste sowie noch vorhandener Schmutzeintrag<br />
entfernt. Bei dieser Grundreinigung kam der alkalische Intensivreiniger<br />
Perfekt G440 für lösemittelempfindliche Böden zum Einsatz.<br />
Er wurde mit einer Einscheibenmaschine aufgescheuert, so<br />
konnten öliger Schmutz und Polymerreste entfernt werden.<br />
Anschließend wurde mit klarem Wasser nachgespült, und nach<br />
ausreichender Trocknungszeit wurde der Belag zweimal mit der<br />
schwarzen, deckkraftintensiven und strapazierfähigen Polymerdispersion<br />
Corridor Black S739 grundiert. Zwischen jeder Schicht<br />
lag eine Stunde Trocknungszeit.<br />
Abschließend wurde eine transparente Opferschicht mit der<br />
selbstglänzenden Polymerdispersion Corridor Glorin S734 aufgetragen,<br />
um farbliche Veränderungen oder das Ausbleichen der<br />
schwarzen Dispersion zu vermeiden. Die schmutzabweisende<br />
und abriebfeste Schutzschicht erleichtert zudem die Unterhaltsreinigung.<br />
Die komplette Bodenbeschichtung sollte dabei mindestens<br />
12 bis 24 Stunden aushärten. Je länger hier gewartet wird,<br />
desto widerstandsfähiger wird sie, optimal sind 48 bis 72 Stunden.<br />
...BRINGEN EINDRUCKSVOLLES ERGEBNIS<br />
In diesem Fall zeigt die Anwendung eindrucksvoll, wie durch den<br />
Einsatz hochwertiger Reinigungsprodukte und fachgerechter<br />
Anwendung die Lebensdauer eines Bodenbelags erheblich verlängert<br />
und somit Kosten eingespart werden können, weil der<br />
zeit- und kostenintensive Ersatz des Bodenbelags aufgeschoben<br />
werden konnte. Während sich die neue 2k-Reaktionsharzbeschichtung<br />
auf 1 000 m 2 mit einer Lebensdauer von mindestens<br />
<strong>10</strong> Jahren auf rund 60 000 Euro belaufen hätte, kostete die<br />
Buzil-Maßnahme für die gleiche Fläche lediglich 3 500 Euro.<br />
Weiterer Vorteil: Die vorgenommene Beschichtung kann bei<br />
Bedarf problemlos und unbegrenzt wiederholt werden.<br />
Bilder: Buzil<br />
www.buzil.de<br />
24 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
UV-DESINFEKTION UND -REINIGUNG<br />
VON WASSER UND LUFT<br />
Excelitas Technologies stellt eine neue Serie von Out-of-<br />
Arc-Lampen zur effizienten und ressourcensparenden<br />
Desinfektion von Wasser und Luft vor. Die Noblelight-<br />
NNILight-Serie zeichnet sich durch eine signifikant<br />
erhöhte Leistungsdichte aus. Die 1500-W-Variante<br />
NNI1500Light erzielt einen besonders hohen UV-Output.<br />
Dadurch sind deutlich weniger Lampen erforderlich.<br />
So werden der Wartungs- und Reparaturaufwand und die Lebensdauerkosten<br />
minimiert. Zusätzlich ergänzen Noblelight-NNILight-Varianten mit 800<br />
bzw. <strong>10</strong>00 W das Portfolio der Niederdruck- und Mitteldruckstrahler sowie<br />
anwendungsspezifischen Luftdesinfektionssysteme. Die Systeme zur Wasserdesinfektion<br />
werden sehr vielfältig eingesetzt, wie etwa in der Abwasseraufbereitung<br />
sowie der Trinkwasser- und Prozesswasserbehandlung. Zudem<br />
kommen Lösungen von Excelitas Noblelight in industriellen Belüftungsanlagen<br />
zum Einsatz, zur Luftreinhaltung, Minimierung von Schadstoffen und<br />
Beseitigung von Gerüchen.<br />
www.noblelight.com<br />
3 Minuten<br />
geht es ohne<br />
Atemluft<br />
… für die<br />
übrige Zeit<br />
gibt es<br />
Fuchs Umwelttechnik<br />
FUCHS Umwelttechnik<br />
Absaug- und Filtergeräte<br />
ERKENNUNG UND LOKALISIERUNG VON METHANLECKS<br />
Unter der Bezeichnung ADGiLE hat Flir eine fest installierte<br />
Lösung zur Methanüberwachung vorgestellt. ADGiLE verfügt über<br />
optische Gasvisualisierungstechnik (OGI) mit umfassender<br />
Analyse zur Kantenerkennung und gewährleistet damit die<br />
Einhaltung der Zielvorgaben für Umweltschutz und Effizienz in<br />
der Öl- und Gasindustrie. Das System umfasst eine schwenkbare<br />
Gasvisualisierungskamera, einen leistungsfähigen Computer,<br />
umfassende Konnektivitätsoptionen und die Flir United VMS-Software<br />
in einem robusten Paket. ADGiLE kann Unternehmen dabei<br />
helfen, die sich ständig weiterentwickelnden Anforderungen an die Reduzierung von Methangaslecks<br />
in der Öl- und Gasproduktion, -lagerung und beim Transport zu erfüllen. ADGiLE<br />
wurde für die großflächige Videoüberwachung von Standorten und die kontinuierliche<br />
Leckerkennung an Lagertanks, Kompressoren, Abscheidern und anderen Anlagen in der Ölund<br />
Gasindustrie entwickelt und bietet laut Anbieter branchenweit die erste, fest installierte<br />
End-to-End-Methanerkennungslösung, die die ungekühlte GF77a-OGI-Technologie von Flir<br />
nutzt und den Anforderungen der Branche in Bezug auf die Methanreduzierung gerecht wird.<br />
www.flir.de<br />
NEUE ERGO-PLATTFORM FÜR ROLLGERÜSTE<br />
Messe-Premiere in Stuttgart: Am Stand 029 in Halle 1<br />
präsentiert die Munk Günzburger Steigtechnik auf der<br />
Arbeitsschutz Aktuell ihre neue Ergo-Plattform für<br />
Rollgerüste, bei der der Name Programm ist. Denn mit<br />
bis zu 40 Prozent weniger Gewicht gegenüber der herkömmlichen<br />
Variante sorgt die Innovation für ein besonders<br />
ergonomisches Handling und effizienteres Arbeiten<br />
auf Rollgerüsten. Durch ihr geringes Gewicht reduziert sie die Belastung der Arbeitskräfte<br />
beim Auf-, Um- und Abbau merklich und vermindert so auch das Risiko für Arbeitsunfälle.<br />
Die Ergo-Plattform ist für sämtliche Rollgerüst-Aufbauten mit Gerüstlängen bis zu drei<br />
Metern geeignet und entweder mit oder ohne Durchstiegsklappe erhältlich. Auf der Messe<br />
stehen zudem weitere Produkte für die Arbeitssicherheit im Fokus, wie etwa das Ein-Personen-Gerüst<br />
FlexxTower und die Kleinsthubarbeitsbühne FlexxLift. Als besonderes Highlight<br />
präsentiert die Munk Günzburger Steigtechnik auch den neuen SteigleiterKonfigurator.<br />
Mit diesem können Anwender und Planer die eigene Fassade realitätsnah simulieren und<br />
ihre perfekte Steigleiter entwerfen.<br />
www.steigtechnik.de<br />
BESUCHEN SIE<br />
UNS AUF DER<br />
FAKUMA<br />
2 0 2 4<br />
HALLE A1<br />
STAND A1-1418<br />
Infos unter:<br />
FUCHS Umwelttechnik P+V GmbH<br />
89195 Steinberg<br />
Tel.: +49 (0) 7346/9614-0<br />
www.fuchs-umwelttechnik.com<br />
CLEAN AIR TECHNOLOGY<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 25
BETRIEBSTECHNIK<br />
01 02<br />
DAMIT DIE RETTUNGSKETTE FUNKTIONIERT<br />
WAS SIE ZU NOTDUSCHEN<br />
WISSEN MÜSSEN<br />
Aus langjähriger Praxiserfahrung als Experte für Lösungen im betrieblichen Umwelt- und<br />
Arbeitsschutz weiß Denios zu berichten, dass in Fertigungsbetrieben und Laboren mitunter<br />
Unsicherheiten in Bezug auf den Einsatz von Notduschen herrschen. Erfahren Sie nachfolgend<br />
mehr darüber, was bei der Beschaffung, Installation und im Betrieb zu beachten ist.<br />
26 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
03<br />
01 Konfigurierbare frostsichere Notdusche<br />
mit Wasseranschluss<br />
02 Tanknotdusche aus Edelstahl<br />
ohne Wasseranschluss<br />
03 Nutzung der Augendusche, die außen<br />
an der Tanknotdusche montiert ist<br />
n Augenverletzungen: Wenn Fremdkörper oder gefährliche Substanzen<br />
in die Augen gelangen, kann eine Notdusche genutzt<br />
werden, um die Augen auszuspülen und mögliche Schäden zu<br />
reduzieren.<br />
n Staub- oder Partikelkontamination, extremer Schmutz: Wenn<br />
jemand mit gesundheitsgefährdendem Staub oder Partikeln in<br />
Berührung kommt oder mit extremem Schmutz, lassen sich mit<br />
einer Notdusche die Substanzen von der Haut entfernen und<br />
eine weitere Kontamination verhindern.<br />
Es ist wichtig, zu beachten, dass Notduschen nur als Erste-<br />
Hilfe-Maßnahme dienen und eine medizinische Behandlung<br />
nicht ersetzen. Nach ihrem Einsatz sollte immer ein Arzt konsultiert<br />
werden, um weitere Maßnahmen zu ergreifen.<br />
FÜR WELCHE ARTEN VON UNFÄLLEN DIENEN<br />
NOTDUSCHEN ALS ERSTE-HILFE-MASSNAHME?<br />
Notduschen dienen insbesondere in Laboren und Fertigungsbetrieben<br />
als Erste-Hilfe-Maßnahme bei Unfällen, bei denen<br />
Personen einer akuten Verbrennung oder Kontamination ausgesetzt<br />
wurden. Dazu gehören unter anderem:<br />
n Chemikalienunfälle: Wenn jemand mit ätzenden oder giftigen<br />
Chemikalien in Berührung kommt, kann eine Notdusche verwendet<br />
werden, um die Substanz schnell von der Haut abzuspülen<br />
und die Auswirkungen zu minimieren. Im Umgang mit aggressiven<br />
Medien, wie Säuren und Laugen, wird in den meisten Fällen<br />
eine Notdusche als Erste-Hilfe-Maßnahme vorgesehen.<br />
n Flammen und Verbrennungen: Flammen werden durch das<br />
Wasser der Notdusche gelöscht. Bei Verbrennungen durch heiße<br />
Oberflächen, Flüssigkeiten oder Dämpfe kann eine Notdusche helfen,<br />
die betroffene Stelle zu kühlen und die Schmerzen zu lindern.<br />
IST DIE BEREITSTELLUNG VON<br />
NOTDUSCHEN PFLICHT?<br />
In Laboren besteht eine Notduschen-Pflicht. Speziell auf Labore<br />
zugeschnittene Regelwerke wie die TRGS 526 „Laboratorien“ und<br />
die Laborrichtlinien der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung<br />
(DGUV Information 213-850) verpflichten zum Einsatz von<br />
Körper- und Augenduschen. Darüber hinaus geben die genannten<br />
Regelwerke detailliert vor, welche Mindestanforderungen<br />
Notduschen im Labor erfüllen müssen und wie die regelmäßige<br />
Prüfung auszusehen hat.<br />
Auch in Fertigungsbetrieben sind gemäß der Arbeitsstättenverordnung<br />
(ArbStättV) Arbeitgebende verpflichtet, Maßnahmen<br />
zur Ersten Hilfe zu treffen. Die Bereitstellung von Notduschen<br />
ist insbesondere bei Tätigkeiten mit chemischen Gefahrstoffen<br />
zu empfehlen. Bei dem Betrieb eines Gefahrstofflagers gemäß<br />
TRGS 5<strong>10</strong> „Lagerung von Gefahrstoffen in ortsbeweglichen<br />
Behältern“ sind Augen- und Körperduschen vorzusehen. Ein Verzicht<br />
kann gemäß TRGS 5<strong>10</strong> Abschnitt 5.8 Absatz (2) im Rahmen<br />
der Gefährdungsbeurteilung geprüft werden und ist in der Dokumentation<br />
zu begründen.<br />
WELCHE ANFORDERUNGEN MÜSSEN<br />
NOTDUSCHEN ERFÜLLEN?<br />
Die konkreten Anforderungen, die Notduschen zur Ersten Hilfe<br />
zu erfüllen haben, können je nach Land, Region und Branche<br />
variieren. Sie sind in den einschlägigen nationalen und internationalen<br />
Normen sowie in den Richtlinien der jeweils zuständigen<br />
Verbände und Institutionen zu finden. In Deutschland sind<br />
die normativen Anforderungen in der DIN EN 15154 „Sicherheitsnotduschen“<br />
formuliert. Die DIN EN 15154 ist in sechs Teile<br />
gegliedert, um den spezifischen Anforderungen verschiedener<br />
Einrichtungen und Anwendungen gerecht zu werden. Die Teile 1<br />
und 2 regeln die Mindestanforderungen an Körper- und Augenduschen<br />
mit Wasseranschluss. In den Teilen 3 und 4 werden die<br />
Mindestanforderungen an Körper- und Augenduschen ohne<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 27
BETRIEBSTECHNIK<br />
04<br />
04 Körperdusche mit Augendusche im Labor<br />
05 Augendusche mit Edelstahl-Oberfläche,<br />
beständig gegen viele Chemikalien<br />
05<br />
Die Anzahl der Notduschen sollte ausreichend sein, um eine<br />
angemessene Versorgung im Notfall zu gewährleisten. Dies ist in<br />
der Gefährdungsbeurteilung zu ermitteln.<br />
Es gibt verschiedene Arten von Notduschen, wie Augenduschen,<br />
Körperduschen oder kombinierte Duschen. Die Betätigung<br />
erfolgt beispielsweise über eine Druckplatte oder eine Zugstange.<br />
Speziell für die Industrie konfigurierbare Notduschen<br />
können durch zusätzliche Ausstattungen wie Beleuchtung, Alarmierung<br />
und Anfahrschutz individuell an die betrieblichen<br />
Gegebenheiten angepasst werden.<br />
Alle Notduschen sind regelmäßig (mindestens einmal im<br />
Monat oder nach den Vorgaben des Herstellers) auf ihre Funktionsfähigkeit<br />
zu überprüfen. Weiterhin werden eine regelmäßige<br />
Wartung und Reinigung empfohlen.<br />
Die Beschäftigten müssen über die Standorte der Notduschen<br />
informiert sein und über das korrekte Verhalten im Notfall sowie<br />
die Bedienung der Notdusche geschult werden.<br />
Es ist eine Dokumentation zu führen über die Installation,<br />
Funktionsprüfung und Wartung der Notdusche.<br />
Bilder: Denios<br />
www.denios.de<br />
Wasseranschluss vermittelt. Der Teil 5 bezieht sich auf „Körperduschen<br />
über Kopf mit Wasser für andere Standorte als Laboratorien“.<br />
Teil 6 gilt für „Körperduschen mit mehreren Düsen und<br />
Wasseranschluss für andere Standorte als Laboratorien“.<br />
WAS IST BEI DER INSTALLATION UND<br />
INBETRIEBNAHME ZU BEACHTEN?<br />
Mit der Beschaffung einer Notdusche allein ist es nicht getan.<br />
Viele Punkte sind auch bei Installation und Inbetriebnahme zu<br />
berücksichtigen:<br />
Der Standort einer Notdusche ist in der Gefährdungsbeurteilung<br />
festzulegen. Er sollte so gewählt werden, dass die Notdusche<br />
in der Nähe von potenziellen Gefahrenquellen platziert wird, um<br />
im Notfall schnell erreichbar zu sein. Sie sollte gut sichtbar, leicht<br />
auffindbar und ohne Beeinträchtigung durch potenzielle Hindernisse<br />
(wie Stufen, Rampen oder andere Hindernisse) auf einem<br />
üblicherweise genommenen Weg innerhalb des Gefährdungsbereiches<br />
erreichbar sein.<br />
Am Aufstellort ist sicherzustellen, dass eine ausreichende<br />
Wasserzufuhr vorhanden ist, um die Notdusche zu betreiben.<br />
Hier gilt es, verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, je nachdem,<br />
ob die Dusche über einen festen Wasseranschluss verfügt<br />
oder über einen Speichertank, ob sie außen aufgestellt ist oder<br />
innen. Bei Außenaufstellung ist eine beheizte Ausführung notwendig,<br />
um das Einfrieren zu verhindern.<br />
Die DIN EN 15154 empfiehlt eine lauwarme Temperatur des<br />
Notduschenwassers zwischen 15 und 37 °C. Beim Einsatz von<br />
Thermostatmischventilen muss die Wassertemperatur regelmäßig<br />
überprüft werden, um Verbrennungen, Unterkühlungen<br />
oder die Ausbreitung von Bakterien zu vermeiden.<br />
AUTORIN<br />
Maren Schlichting, Marketing Managerin<br />
Engineered Solutions , DENIOS SE,<br />
Bad Oeynhausen<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
bit.ly/46JCK05<br />
UMFANGREICHES ANGEBOT<br />
Denios bietet Laboren und Fertigungsbetrieben<br />
eine kostenlose Beratung und<br />
Auswahlhilfe für Notduschen an. Nach<br />
Installation und Inbetriebnahme unterstützt<br />
das Unternehmen mit verschiedenen<br />
Serviceangeboten bei der Erfüllung von<br />
Wartungs- und Dokumentationspflichten.<br />
Im Denios-Shop ist in der Kategorie<br />
Arbeitssicherheit eine große Vielfalt an<br />
Notduschen-Modellen zu finden. Das<br />
Angebot wird ergänzt durch umfangreiches<br />
Ratgeberwissen, das kostenlos zur<br />
Verfügung gestellt wird.<br />
28 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
REINIGUNGSTUCH FÜR HÄNDE,<br />
WERKZEUGE UND MASCHINEN<br />
Die feuchten Hand- und Universalreinigungstücher<br />
Scrubs sind ein Kosmetikprodukt und<br />
gehören in vielen Betrieben aus Industrie und<br />
Handwerk zum unverzichtbaren Hilfsmittel.<br />
Sie entfernen hartnäckigen Schmutz wie Öle, Fette, Teer, Harz, Ruß, Tinte oder<br />
Farbe ohne Wasser von Händen, Werkzeug und Maschinen. Eine Seite der<br />
blauen Tücher mit Orangenduft ist zur optimalen Reinigung abrasiv, um starke<br />
Beläge von Oberflächen zu entfernen, die andere Seite ist zur hautschonenden<br />
Handreinigung besonders weich. Mit ihrer NSF E4 Zertifizierung sind die Scrubs<br />
Reinigungstücher für den Einsatz in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />
geeignet. Nachhaltigkeit steht beim Kauf von professionellen Verbrauchsmaterialien<br />
und Reinigungsmitteln immer öfter weit oben auf der Liste der<br />
Entscheidungskriterien. Die in Deutschland produzierten feuchten Handreinigungstücher<br />
Scrubs punkten seit dem letzten Jahr mit dem Refill-Pack: Diese<br />
Nachfüllpackung für die Scrubs in-a-Bucket, die Handreinigungstücher im<br />
Spendereimer, spart bei jeder Wiederbefüllung mehr als 90 % Kunststoff ein.<br />
www.itwindustrialsolutions.com<br />
NEUE SCHWEISSMASKE PUNKTET MIT VIELSEITIGKEIT<br />
In enger Zusammenarbeit mit Schweißern und Sicherheitsingenieuren<br />
hat 3M die fünfte Generation der Speedglas-<br />
Schweißschutzmasken entwickelt, um besseren Komfort<br />
und sichereres Arbeiten zu gewährleisten. Dazu gehört das<br />
Modell G5-03 – eine Maske die durch viele innovative<br />
Funktionen besonders vielfältig einsetzbar ist. Sie wurde<br />
speziell für professionelle Schweißer kreiert, die eine<br />
Vielzahl unterschiedlicher Schweiß- und Schleifarbeiten<br />
durchführen müssen. Es gibt die Maske in zwei Varianten: als belüftete Version G5-03 Pro<br />
Air und als unbelüftete Version G5-03 Pro, die optional mit Schutzhelm getragen werden<br />
kann. Die Maske ist besonders geeignet für Schweißer, die einerseits eine gute Sicht auf ihr<br />
Arbeitsfeld benötigen, andererseits zuverlässig vor der Strahlung durch Lichtbögen geschützt<br />
werden müssen. Es gibt sie optional mit Anti-Beschlag beschichteter innerer Vorsatzscheibe<br />
oder mit Helmlampe. Durch ein ergonomisches Kopfband ist sie bequem zu tragen und gut<br />
ausbalanciert. Die neue Tipp-Funktion ermöglicht den schnellen und mühelosen Wechsel<br />
zwischen dem Schweiß- und dem Schleif- (oder Trenn-) Modus.<br />
www.3m.de/arbeitsschutz<br />
KATALOG <strong>2024</strong>/25: NEUHEITEN FÜR DEN ARBEITSSCHUTZ<br />
Mewa hat das Angebot an Arbeitsschutzartikeln um Neuheiten<br />
namhafter Marken sowie der Eigenmarke Korsar<br />
ergänzt. Der mehr als 300 Seiten starke Markenkatalog enthält<br />
jetzt rund 1250 Artikel für die Arbeit in Werkstatt und Betrieb.<br />
Grundsätzlich wurde bei der Auswahl auf Nachhaltigkeit<br />
geachtet. Viele der im Katalog gelisteten Artikel oder Unternehmen<br />
sind zertifiziert, z.B. nach den Vorgaben von „Grüner Knopf“, „Fair Wear“ oder<br />
„Wrap“. Produkte mit einem Recyclinganteil von mindestens 50 Prozent sind im Katalog<br />
speziell hervorgehoben. Der Markenkatalog ist nach den Kategorien „Sicherheitsschuhe“,<br />
„Arbeitshandschuhe“, „Bekleidung“, „Hautschutz und Hygiene“ sowie „Atem-, Augen-,<br />
Gehör- und Kopfschutz“ sortiert und bietet für viele Arbeitssituationen eine passende<br />
Ausrüstung. Das komplette Sortiment ist ebenfalls im Onlineshop „mewa-shop.de“ zu<br />
finden. Zu den Katalogneuheiten gehört zum Beispiel bei Berufskleidung die Trend-Marke<br />
Sync von Sioen. Die Kollektion bietet eine große Auswahl gut kombinierbarer Kleidungsstücke,<br />
allesamt in modernem Look und teilweise oder vollständig aus recycelten Materialien<br />
gefertigt. Auch die Eigenmarke Korsar von Mewa wurde um eine neue Kollektion ergänzt.<br />
www.mewa.de<br />
Serienprodukte<br />
Jahre Garantie<br />
Sicherheit.<br />
Made in Germany.<br />
Maximale Sicherheit für<br />
Menschen ist unser Auftrag.<br />
Unsere Steigtechniklösungen<br />
sind Garant für höchste<br />
Arbeitssicherheit. Von der<br />
Leiter über das Rollgerüst<br />
bis hin zur individuellen<br />
Sonderkonstruktion.<br />
Lernen Sie unsere Innovationen<br />
kennen. Besuchen Sie uns auf<br />
der Arbeitsschutz Aktuell<br />
vom 05.11. bis 07.11.24 –<br />
Halle 1 Stand H1.029.<br />
www.steigtechnik.de<br />
15
BETRIEBSTECHNIK<br />
01<br />
VEREINFACHTES SAUGGUT-HANDLING IN DER DÄMMSTOFFPRODUKTION<br />
VAKUUMZELLE ERGÄNZT<br />
ABSAUGANLAGE<br />
In seinem Werk in Bernburg setzt Knauf Insulation am „heißen Ende“ der Produktion,<br />
d.h. beim Erschmelzen des Grundmaterials für einen innovativen Dämmwerkstoff, eine<br />
zentrale Absauganlage von Ruwac ein. Jetzt wurde die Anlage durch eine Vakuumzelle<br />
ergänzt. Das erleichtert die Rückführung des aufgesaugten, hauptsächlich aus Altglas<br />
bestehenden Sauggutes in den Produktionsprozess.<br />
Braune Wolle: Das ist die Bezeichnung des Dämmstoffs,<br />
den Knauf Insulation u.a. im Werk Bernburg/Sachsen-<br />
Anhalt nach dem Ecose-Verfahren produziert. Bei diesem<br />
Prozess, 2009 von Knauf zur Marktreife entwickelt, werden<br />
Altglas und Mineralien sowie ein (pflanzliches) Bindemittel<br />
zu einem hochwirksamen Dämmstoff verarbeitet – ohne die bisher<br />
üblichen Zusätze wie Flammschutzmittel, Formaldehyd oder<br />
Phenol. Norman Zumkeller, Prozessingenieur für das „heiße<br />
Ende“ der Produktion in Bernburg, beschreibt: „Altglas und Sand<br />
werden gemischt und aufgeschmolzen. Dann wird das Volumen<br />
der Schmelze durch Lufteinschluss vergrößert. Das Verfahren<br />
kann man sich ähnlich vorstellen wie die Herstellung von<br />
Zuckerwatte. So entsteht ein lockerer Faserverbund, aus dem<br />
sich Dämmplatten und -rollen formen lassen.“<br />
LANGLEBIGE SAUGTECHNIK<br />
Die ersten Ruwac-Sauger haben wir 2009<br />
angeschafft. Sie laufen noch heute, werden<br />
regelmäßig gewartet und waren noch nie<br />
defekt. Auch in der Leistung haben sie über<br />
die vielen Jahre hinweg nicht nachgelassen.<br />
Norman Zumkeller, Prozessingenieur<br />
bei Knauf Insolation in Bernburg<br />
30 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
01 Die zentrale Sauganlage (rechts) ermöglicht die<br />
Betriebsreinigung in der gesamten „Gemengehalle“ – auf<br />
mehreren Ebenen; links im Hintergrund die Vakuumzelle<br />
02<br />
02 Die jetzt nachgerüstete Vakuumzelle erleichtert<br />
die Rückführung des aufgesaugten Recyclingmaterials<br />
in den Produktionsprozess<br />
03 Kreislaufwirtschaft in der Dämmstoffproduktion:<br />
Altglas ist ein wichtiger Bestandteil der Dämmstoffe,<br />
die Knauf nach dem Ecose-Verfahren herstellt<br />
Die Wärmedämmeigenschaften dieses Materials, das u.a. bei der<br />
(Zwischensparren-) Dachdämmung eingesetzt wird, sind ebenso<br />
überzeugend wie die Haptik und die mechanischen Eigenschaften.<br />
Deshalb – und natürlich weil die Bedeutung der Energieeffizienz<br />
beim Neubau und bei der Modernisierung stetig zunimmt –<br />
sind die in Bernburg produzierten Glaswolleprodukte stark<br />
gefragt. Das Werk wurde 2023/24 umfassend modernisiert, was<br />
sowohl die Produktionskapazität gesteigert als auch die Nachhaltigkeit<br />
des Produktionsprozesses weiter verbessert hat.<br />
BETRIEBSREINIGUNG OPTIMIERT<br />
Im Zuge der Prozessmodernisierung hat Knauf auch die Betriebsreinigung<br />
im „Gemengehaus“ – das ist der Bereich, in dem<br />
gemischt und erschmolzen wird – verbessert. Hier wurde die zentrale<br />
Abauganlage von Ruwac mit einer Vakuumzelle nachgerüstet.<br />
Diese Anlage erlaubt das Saugen in der gesamten, 35 Meter<br />
hohen Halle auf mehreren Ebenen. Der Anwender steckt einfach<br />
den Saugschlauch in den nächstgelegenen Saugstutzen und kann<br />
mit der Reinigung beginnen. Das Sauggut besteht im Wesentlichen<br />
aus kleinen Glassplittern und -scherben, die von den<br />
Bandanlagen herunterfallen, und aus Stäuben der mineralischen<br />
Zugabestoffe wie Feldspat und Dolomit.<br />
Die Saugleistung wird seit etwa drei Jahren von einem<br />
DA 5112 bereitgestellt – einem leistungsstarken Industriesauger<br />
mit 11 kW-Direktantrieb. Er kann als mobiler Sauger eingesetzt<br />
werden oder, wie bei Knauf Insulation, als stationäre „Zentrale“<br />
einer Sauganlage.<br />
FOKUS AUF SAUGGUTHANDLING<br />
Mit dieser Lösung waren die Verantwortlichen von Knauf durchaus<br />
zufrieden. Aber es gab doch einen Verbesserungswunsch.<br />
Obwohl der DA 5112 für die Aufnahme und Entsorgung großer<br />
Staubmengen entwickelt wurde, musste der tonnenförmige<br />
Sammelbehälter mit einem Fassungsvermögen von 150 kg häufig<br />
entleert werden – teilweise mehrfach pro Reinigungszyklus,<br />
wenn die ganze Halle samt Anlagen auf allen Ebenen gesaugt<br />
wurde. Das war, auch in Anbetracht des Gewichtes der Glasscherben,<br />
mit einigem Aufwand verbunden.<br />
Das modulare Konzept der Ruwac-Saugsysteme erleichterte die<br />
Suche nach einer Optimierung des Sauggut-Handlings und das<br />
umso mehr, als Ruwac das Programm gerade um eine Vakuumzelle<br />
erweitert hatte. Sie besteht aus einem kubischen Gehäuse,<br />
das einen Big Bag mit 1 m 3 Fassungsvermögen enthält und hermetisch<br />
abgedichtet ist. Dadurch entsteht im Saugerbetrieb ein Unterdruck,<br />
der bewirkt, dass das Sauggut selbsttätig in den Big Bag<br />
abgeschieden wird. Man benötigt also kein separates Austragsorgan<br />
wie z.B. eine Zellenradschleuse oder eine Doppelpendelklappe.<br />
Und da der Big Bag in der Vakuumzelle auf einer Palette<br />
steht, kann er einfach mit einem Hubwagen ausgetauscht werden.<br />
Genauso macht es Knauf Insulation in Bernburg. Norman<br />
Zumkeller: „Wir nehmen den Big Bag mit einem Kran auf, entleeren<br />
ihn über einem Silo und können das Material dem<br />
Schmelzprozess wieder zuführen.“ Das ist dann quasi doppelte<br />
Kreislaufwirtschaft: Schließlich ist das Glas ja auch schon Recyclingmaterial.<br />
Dieser Vorgang ist nun nur noch einmal pro Woche<br />
nötig – eine Arbeitserleichterung.<br />
SAUGER LANGJÄHRIG IM EINSATZ<br />
Sauger von Ruwac kommen bei Knauf Bernburg nicht nur in der<br />
Gemengehalle zum Einsatz. Norman Zumkeller: „Die ersten<br />
Ruwac-Sauger haben wir 2009 angeschafft, damals im Kaltbereich<br />
der Produktion. Sie laufen noch heute, werden regelmäßig<br />
gewartet und waren noch nie defekt. Auch in der Leistung<br />
haben sie über die vielen Jahre hinweg nicht nachgelassen. Mit<br />
der Betreuung sind wir ebenfalls zufrieden. Da gab es keinen<br />
Anlass, sich nach einem anderen Fabrikat umzuschauen.“<br />
Bilder: Ruwac<br />
www.ruwac.de<br />
03<br />
AUTOR<br />
Heiko Holtkamp, Produktmanagement<br />
Ruwac Industriesauger GmbH, Melle<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
www.ruwac.de/zentrale-absauganlagen<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 31
REG-SWITCHES IN DER GEBÄUDEAUTOMATION<br />
MEHR ENERGIEEFFIZIENZ DURCH<br />
INTELLIGENTE VERNETZUNG<br />
Um zukünftig die gesetzlichen Vorgaben für die energetische Effizienz von<br />
gewerblich genutzten Bauten zu erfüllen, muss die Gebäudetechnik zwingend<br />
automatisiert werden. Damit dies möglichst wirtschaftlich erfolgt, bedarf es<br />
einer Ethernet-basierten Vernetzung aller relevanten Komponenten.<br />
Mit REG-Switches lässt sich eine durchgängige Lösung in den Installationsverteilern<br />
der Gebäudetechnik im Sicherungsschrank realisieren.<br />
32 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
01<br />
01 Gebäudevernetzung effizient gestalten<br />
02 Aufgrund ihrer schmalen Bauform von nur 6 TE<br />
können zwei REG-Switches nebeneinander auf einer<br />
Hutschiene von 12 TE platziert werden<br />
03 Durch die Aufteilung der Steckebenen am<br />
REG-Switch sind feste Teilnehmer unterhalb der<br />
Abdeckung vor Manipulation geschützt<br />
02<br />
03<br />
Beim Ethernet-Protokoll handelt es sich um eine etablierte<br />
Technologie, die sich auch in der Gebäudeautomation<br />
immer mehr durchsetzt. Denn Ethernet ermöglicht eine<br />
kostengünstige und zuverlässige Kommunikation zwischen<br />
den verschiedenen im Gebäude installierten Teilnehmern.<br />
Dabei ist es egal, ob es um die Gebäudesteuerung, das Energiemanagement<br />
oder den allgemeinen Datenaustausch geht: Der<br />
Standard stellt systemübergreifend ein Netzwerk für den Datentransport<br />
zwischen unterschiedlichen Komponenten zur Verfügung.<br />
Informationen können also schnell und effizient zwischen<br />
beliebigen Sensoren, Aktoren, Steuerungen und anderen Teilnehmern<br />
weitergeleitet werden. Durch den Einsatz zusätzlicher<br />
Switches lässt sich das Gebäudenetzwerk zudem problemlos<br />
erweitern, sodass eine nahezu beliebige Anzahl von Teilnehmern<br />
in einem gemeinsamen Netz miteinander verbunden werden<br />
kann. Strukturell sind verschiedene Topologien – beispielsweise<br />
eine linien- und sternförmige Vernetzung oder eine Mischung<br />
aus beidem – denkbar, damit sich das Netzwerk optimal an die<br />
baulichen Gegebenheiten anpasst.<br />
Aufgrund des einheitlichen Kommunikationsstandards kann<br />
auf kompliziert zu konfigurierende Gateways und Protokollumsetzer<br />
verzichtet werden. Sämtliche Netzwerkteilnehmer greifen<br />
im gemeinsamen Standard-Ethernet-Netz auf die gleichen Daten<br />
zu. Traditionell im Gebäudebereich verwendete Übertragungsprotokolle<br />
– zum Beispiel Bacnet/IP, die dem Datenaustausch<br />
über Gebäude- und Liegenschaftsgrenzen hinweg dienen, lassen<br />
sich nahtlos in ein Ethernet-Netzwerk integrieren und werden so<br />
zum integralen Bestandteil eines konvergenten Gebäudenetzes.<br />
Darüber hinaus kann das Gebäude durch Nutzung von Routern<br />
an das öffentliche Internet angebunden werden. Auf diese Weise<br />
sind Komfortfunktionen wie die Überwachung und Fernwartung<br />
aller im Gebäude verbauten Systeme möglich.<br />
ERHEBLICHE ZEITERSPARNIS<br />
BEI DER VERDRAHTUNG<br />
Durch den Einsatz der Ethernet-Technologie vereinfacht sich die<br />
Gebäudeverkabelung folglich in Zukunft deutlich. Die Verwendung<br />
eines konvergenten Ethernet-Netzwerks führt dazu, dass<br />
für unterschiedliche Aufgaben keine Kabelstrecken mehrfach<br />
parallel zu ziehen sind. Ferner lassen sich die Kabelenden einheitlich<br />
verarbeiten. Daher spart der Installateur Zeit und der<br />
Bauherr somit Geld ein. Überdies erlangt der Betreiber zusätzlichen<br />
Komfort in seinem neuen vollvernetzten und automatisierten<br />
Gebäude, der in einer Wertsteigerung des Objekts resultiert.<br />
Doch warum sind diese Vorteile in der Gebäudeautoma-<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 33
BETRIEBSTECHNIK<br />
04<br />
04 Wirtschaftliche Installation mit Power-over-Ethernet<br />
durch die gemeinsame Nutzung der Leitung zur Übertragung<br />
von Energie und Daten<br />
05 Mit dem REG-Switch lassen sich Entertainment-Geräte<br />
und Gebäudetechnik in einem Netzwerk vereinen<br />
die dem Durchverbinden von der oberen zur unteren Ebene<br />
dienen, sind ebenfalls erhältlich. Daher lassen sich die Geräte<br />
einfach auf der DIN-Schiene installieren. Das REG-Format<br />
gemäß DIN 43880 erweist sich also als praktische Lösung für die<br />
wirtschaftliche Integration von Ethernet-Komponenten in die<br />
Verteilerschränke der Gebäude. So wird nicht nur Platz eingespart,<br />
sondern auch eine einheitliche Verkabelung des Gebäudenetzwerks<br />
ermöglicht.<br />
05<br />
tisierung bisher nicht genutzt worden? Das Hindernis liegt darin,<br />
dass bis dato keine auf Gebäude zugeschnittene leistungsfähige<br />
Ethernet-Switches am Markt verfügbar waren. Es gab lediglich<br />
die Ausführung mit herkömmlichen Ethernet-Switches aus dem<br />
Heim- oder Industriebereich. Diese Geräte sind jedoch nicht für<br />
den Einsatz in der Hausverteilung konzipiert und erzielen deshalb<br />
keine zufriedenstellenden Ergebnisse.<br />
ETHERNET SETZT SICH AUCH<br />
IN DER GEBÄUDEAUTOMATION<br />
IMMER MEHR DURCH<br />
FLEXIBLE VERKABELUNG UNTER- UND OBER-<br />
HALB DER BERÜHRSCHUTZABDECKUNG<br />
Derartige Herausforderungen lassen sich mit den neuen Ethernet-Switches<br />
der Produktfamilie FL Switch 1<strong>10</strong>0 REG lösen. Aufgrund<br />
ihres Formats integrieren sich die Komponenten problemlos<br />
in einen handelsüblichen Verteilerkasten. Außerdem bieten<br />
sie den Nutzern viele weitere Vorteile. Als erstes sei die schmale<br />
Bauform von nur 6 TE genannt. Das bedeutet, dass bis zu zwei<br />
REG-Switches auf ein Verteilerfeld passen. Dabei stellt der REG-<br />
Switch eine Verkabelung auf zwei verschiedenen Ebenen zur Verfügung.<br />
Auf der ersten Ebene lassen sich feste Teilnehmer – beispielsweise<br />
Smartmeter oder Verbraucher wie Wärmepumpen –<br />
unter der Berührschutzabdeckung anbringen. Auf diese Weise<br />
wird eine Manipulation durch Laien effizient verhindert. Die<br />
zweite Ebene befindet sich oberhalb der Abdeckung. Auf dieser<br />
Ebene können zum Beispiel eine Türsprechanlage, das TV-Signal<br />
oder andere Komfortfunktionen aufgelegt werden.<br />
Zur vollständigen Einbindung in das Hausnetzwerk stellt<br />
Phoenix Contact passende Netzteile für die Spannungsversorgung<br />
von Standard-Switches oder die PoE-Variante (Power over<br />
Ethernet) des neuen REG-Switches bereit. Patchfelder und Kabel,<br />
PARALLELE VERSORGUNG DER TEILNEHMER<br />
MIT DATEN UND ENERGIE<br />
Ein weiterer Aspekt, der zu einer effizienten Gebäudevernetzung<br />
beiträgt, ist die gemeinsame Verwendung einer Leitung für den<br />
Daten- und Energietransport. Über spezielle PoE-Ports werden<br />
die angeschlossenen Teilnehmer ebenfalls mit Strom beliefert.<br />
Der FL Switch 1<strong>10</strong>4-4POE REG kann dabei bis zu vier Netzwerkgeräte<br />
mit bis zu 30 W versorgen. Auf diese Weise lassen sich Türsprechstationen<br />
oder Außenkameras bequem und zentral vom<br />
Switch beliefern und stellen ihre Informationen gleichzeitig dem<br />
gesamten Netzwerk zur Verfügung. Hinzu kommt, dass jede<br />
Ethernet-Leitung bei Änderungen in der Gebäudenutzung durch<br />
einfaches Umstecken auf einen PoE-Port zu einer Spannungsversorgung<br />
für den Endteilnehmer werden kann. Demnach vereinfacht<br />
sich die Nutzung des Gebäudenetzwerks erheblich und<br />
gestaltet sich zudem flexibler.<br />
FAZIT<br />
Durch die konsequente Umstellung der Gebäudeinfrastruktur<br />
auf Ethernet sowie den Einsatz der kompakten FL Switch 1<strong>10</strong>0<br />
REG im Verteilerschrank lässt sich die Gebäudeautomatisierung<br />
flexibel und kostengünstig realisieren. Daraus entsteht ein Mehrwert,<br />
der sich durch Kosteneinsparungen in der Bauphase bis zur<br />
deutlich einfacheren Erweiterung oder Änderung der Gebäudenutzung<br />
nach einem langjährigen Betrieb an vielen Stellen ergibt.<br />
Bilder: Phoenix Contact<br />
www.phoenixcontact.de<br />
AUTOREN<br />
Alexander Siegert und Cosima Tuma,<br />
beide Produktmanager/in Netzwerktechnik,<br />
Phoenix Contact Electronics GmbH,<br />
Bad Pyrmont<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
https://phoe.co/UnmanagedREGswitch<br />
34 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
HILFESTELLUNGEN FÜR SICHERE<br />
ANSAUGRAUCHMELDER-PROJEKTIERUNG<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
Rohrnetze für Ansaugrauchmelder werden in der<br />
Praxis häufig digital ausgelegt. Doch findet dies in<br />
der EU-weit bindenden Norm EN 54-20 keine klare<br />
Berücksichtigung: Eindeutige Anforderungen zum<br />
Umgang mit den noch recht jungen Projektierungsprogrammen<br />
fehlen. So mussten Hersteller<br />
ihre Software bei den bekannt innovationsunterstützenden<br />
VdS-Prüfungen aufwendig separat<br />
legitimieren lassen. „Für die Erleichterung und Absicherung ihrer Entwicklungsarbeit<br />
wünschten sich unsere Partner verständlicherweise klare Standards“,<br />
erklärt Rafael Bernsdorf, Leiter der VdS-Laboratorien für Sonderprodukte der<br />
Brandmeldetechnik. „Genau das liefern wir jetzt mit gewohnt präzisen und<br />
kompakten Richtlinien zum kostenlosen Download. Natürlich vollumfänglich<br />
normkonform und dabei angepasst an die Praxis moderner Brandschutzsysteme.“<br />
Die Publikation VdS 6036, „Ansaugrauchmelder mit einer Projektierungssoftware<br />
für Ansaugeinrichtungen“ gibt es unter www.vds-shop.de.<br />
www.vds.de<br />
ARBEITSHOSEN MIT EN-ZERTIFIZIERTEN KNIEPOLSTERTASCHEN<br />
Carhartt erweitert seine Produktpalette mit der neuen Kollektion<br />
der Steel Rugged Flex Hosen, die speziell für die Anforderungen<br />
härtester Arbeitsumgebungen entwickelt wurden und eine ideale<br />
Kombination aus Robustheit und Flexibilität bieten. Besonderes<br />
Highlight dieser Kollektion ist die Einführung der ersten Carhartt-<br />
Hosen mit Kniepolstertaschen, die den strengen EN 14404-4∶<strong>2024</strong><br />
Normen entsprechen. Diese Neuerung setzt einen neuen Maßstab<br />
für Arbeitsschutz und Komfort. Die Carhartt-Hosen mit<br />
EN 14404-4∶<strong>2024</strong> Norm sind mit verschiedenen auf dem Markt<br />
erhältlichen Knieschützern kompatibel. Im Frühjahr 2025 wird<br />
Carhartt zudem eigene Knieschützer einführen. Die neuen Steel Rugged Flex Hosen bestehen<br />
aus einer strapazierfähigen Mischung aus Baumwolle, Polyester und Elastan, die<br />
sowohl Robustheit als auch Flexibilität gewährleistet. Diese Stoffe erfüllen die Oeko-Tex-<br />
Standard-<strong>10</strong>0-Norm und bieten durch ihren Stretch-Anteil eine erhöhte Bewegungsfreiheit.<br />
Die Hosen sind in den Farben Schwarz und Braun sowie in verschiedenen Größen erhältlich.<br />
www.carhartt.com<br />
XXX<br />
KOSTENLOSE<br />
NOTDUSCHEN-<br />
AUSWAHLHILFE<br />
Mit dieser DENIOS Auswahlhilfe<br />
erhalten Sie einen kompakten<br />
Überblick zu:<br />
W<br />
W<br />
W<br />
den wichtigsten Kriterien für die<br />
Auswahl der geeigneten Notdusche<br />
oder Augenspülung<br />
den am Markt verfügbaren Notduschen-Ausführungen<br />
und Augenspüllösungen<br />
deren Unterscheidung hinsichtlich<br />
Funktionalität und der wichtigsten<br />
Poduktauswahlkriterien<br />
G R AT I S<br />
D O W N L O A D<br />
VIEL NEUES BEI SICHERHEITSSCHUHEN<br />
Baak feiert auf der Arbeitsschutz aktuell eine besondere Premiere.<br />
Unter dem Motto „so viel Barfußschuh wie möglich, so viel<br />
Sicherheitsschuh wie nötig“ ist es dem Unternehmen gelungen,<br />
den weltweit ersten zertifizierten Barfuß-Sicherheitsschuh herzustellen: „Phoenix“ wurde<br />
mit Barfuß-Experten entwickelt und erfüllt die strenge S3S-Norm. Das Modell kombiniert<br />
den Schutz eines Arbeitsschuhs mit dem Komfort des Barfußgehens. Die Zero-Drop-Decksohle<br />
und die breite Zehenschutzkappe erlauben ein natürliches Abrollen, beugen Fehlstellungen<br />
vor. Eine spezielle Einlegesohle erleichtert Barfuß-Neulingen die Umstellung.<br />
Neuheiten sind zudem Pat, Patrick, Pepe, Per und Pio, fünf neue Modelle aus der Serie<br />
„Sports“. Von Halbschuh bis Stiefel, von Schutzklasse S1PS bis S3S zeigt Baak das komplette<br />
Quintett auf der„Arbeitsschutz aktuell in Halle 1, Stand 021. Ausgestattet mit dem Baak-<br />
Go&Relax-System sind alle fünf Modelle knie- und rückenfreundlich, außerdem metallfrei,<br />
verfügen über einen textilen Durchtrittschutz höchster Norm-Anforderung und sind vegan<br />
hergestellt. Alle sind klassifiziert mit „FO LG SR ESD“ – haben also eine öl- und benzinbeständige<br />
Laufsohle, einen Absatz für besseren Halt auf Leitern und Gerüsten, sind rutschfest<br />
und ESD-fähig. Pat ist ein S3S-Halbschuh, Patrick ein S3S-Stiefel. Pepe, Per und Pio<br />
sind S1PS-Halbschuhe.<br />
www.baak.de<br />
www.denios.de/notduschenauswahlhilfe
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
DURCH KONSEQUENTE SCHADENSANALYSE<br />
DIE LEBENSDAUER OPTIMIEREN<br />
SPURENSICHERUNG<br />
AM WÄLZLAGER<br />
Ein Wälzlager soll möglichst über seine<br />
gesamte Lebensdauer zuverlässig und<br />
schadensfrei seinen Dienst tun. Um dies zu<br />
gewährleisten, ist es wichtig, mögliche<br />
Schadensquellen zu kennen und diese bereits<br />
im Vorfeld eines Einsatzes zu eliminieren.<br />
Aus diesem Grund setzt Findling einen Fokus<br />
auf den Bereich Schadensanalyse. Erklärtes<br />
Ziel: Ursachen für Defekte aufdecken<br />
und beseitigen, um so die Lebensdauer des<br />
Lagers nachhaltig zu verbessern.<br />
Was haben ein defektes Wälzlager und der Sonntagskrimi<br />
gemeinsam? In beiden Fällen tritt zuerst die<br />
Spurensicherung auf den Plan, um wichtige Indizien<br />
zu sichern. Diese Aufgabe übernehmen bei<br />
Findling die Experten aus der Abteilung für Schadensanalyse.<br />
Und nicht nur das. Neben der detaillierten Untersuchung des<br />
Schadens, geht es in der „SOKO-Wälzlager“ auch um Ursachenforschung<br />
und – darauf aufbauend – um konkrete Empfehlungen<br />
zur künftigen Schadensprävention. Ein Service für den Anwender,<br />
der sich über die verschiedensten Wälzlagertypen und -größen<br />
erstreckt, und darüber hinaus eine wertvolle Wissensquelle für<br />
die Kundenberatung und die Weiterentwicklung des Produktportfolios<br />
bei Findling.<br />
Aber zurück zum Tatort: Meldet ein Anwender einen Schaden,<br />
der einer genaueren Betrachtung bedarf, verläuft die Analyse<br />
nach einem festgelegten Schema ab: Das ausgefallene Lager wird<br />
als erstes im noch eingebauten Zustand untersucht. Es folgen<br />
die Demontage und Reinigung sowie anschließend die mikroskopische<br />
Untersuchung und Vermessung im Labor. Damit bei<br />
diesem Prozedere keine Informationen verloren gehen, werden<br />
parallel alle Zustände und Arbeitsschritte fototechnisch dokumentiert.<br />
FEHLERURSACHEN NACHHALTIG ABSTELLEN<br />
„Unser Ziel ist es, die einzelnen Schadensbilder zu erkennen und<br />
voneinander separieren zu können“, erklärt Janek Herzog, Appli-<br />
cation Engineer bei Findling Wälzlager. „Haben wir die Art des<br />
Versagens identifiziert, analysieren wir den Fall bezüglich seiner<br />
Ursachen. Durch Erfahrungswerte können wir daraus beispielsweise<br />
Schlüsse ziehen, welcher Schaden als sogenannter Primärschaden<br />
zuerst entstanden ist, und welche Schäden als Sekundärschäden<br />
folgten.“<br />
Aus der beschriebenen Vorgehensweise folgen Erkenntnisse<br />
darüber, welche Faktoren den Schaden verursacht haben könnten.<br />
Sind die Ursachen erkannt, können diese im nächsten Schritt<br />
abgestellt und die Lebensdauer der Lager auf diese Weise nachhaltig<br />
verbessert werden.<br />
HÄUFIGE SCHADENSBILDER IN DER PRAXIS<br />
Häufig liegt die Ursache für einen Defekt in der fehlerhaften<br />
Schmierung des Wälzlagers. Ist der Schmierstoff nicht optimal an<br />
die Betriebsbedingungen wie beispielsweise Temperaturen,<br />
Drehzahlen, Kräfte oder Vibrationen angepasst, wird kein tragfähiger<br />
Schmierfilm aufgebaut. Das führt zum Metall-Metall-<br />
Kontakt zwischen Wälzkörpern und Laufbahn – das Wälzlager<br />
läuft dann im sogenannten Mischreibungsbereich. Diese erhöhte<br />
Reibung ist gleichzeitig mit einem erhöhten Verschleiß verbunden<br />
und kann langfristig zum Schadensbild der Oberflächenermüdung<br />
führen.<br />
Ein weiteres Schadensbild ist die Reibkorrosion. Unter diesen<br />
Begriff fällt auch das False Brinelling, was im Deutschen – deutlich<br />
weniger klangvoll – mit Stillstandsmarkierungen übersetzt<br />
36 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
01 Schadensanalyse<br />
bei Findling Wälzlager:<br />
Das ausgefallene Lager wird<br />
zunächst im eingebauten<br />
Zustand untersucht; es folgen<br />
Demontage und Reinigung<br />
sowie 3D-mikroskopische<br />
Untersuchung und<br />
Vermessung im Labor<br />
„Damit Stillstandsmarkierungen erst gar nicht entstehen, müssen<br />
betroffene Wälzlager regelmäßig weitergedreht werden“, erklärt<br />
Janek Herzog. „Dadurch zirkuliert der Schmierstoff kontinuierlich<br />
und wird durch die Vibrationen nicht aus dem Wälzkontakt<br />
verdrängt. Stillstandsmarkierungen durch den Transport können<br />
auf die gleiche Weise verhindert werden. Darüber hinaus ist es in<br />
diesem Fall sinnvoll, die Schwingungen beziehungsweise Vibrationen<br />
zu dämpfen.“<br />
wird. Ursache dafür sind Vibrationen oder Mikrobewegungen im<br />
Stillstand des Lagers, die den Schmierstoff aus dem Wälzkontakt<br />
pressen. In der Folge kommt es zum Metall-Metall-Kontakt<br />
zwischen Wälzkörper und Laufbahn. Weitere Vibrationen und<br />
Mikrobewegungen der Reibstelle führen zur Korrosion der Oberflächen.<br />
In der Mitte des False Brinelling bildet sich typischerweise<br />
ein augenförmiger Bereich, der durch die Wälzkörperbelastung<br />
und Haftreibung keinerlei Mikrobewegungen erfährt<br />
und somit auch nicht geschädigt wird.<br />
KOMBINATION AUS STILLSTAND<br />
UND VIBRATION VERMEIDEN<br />
„False Brinelling tritt häufig bei Wälzlagern auf, die in Maschinen<br />
eingesetzt werden, die starken Vibrationen ausgesetzt sind,<br />
während die Wälzlager stillstehen“, konkretisiert Herzog die Problematik.<br />
„Außerdem sind Wälzlager in stillstehenden Elektromotoren<br />
betroffen, die sich in laufenden Maschinen befinden.“<br />
Das Schadensbild kann außerdem auftreten, wenn Maschinen<br />
über lange Strecken unter Vibrationseinwirkungen transportiert<br />
werden und dabei nicht ausreichend abgefedert sind. Die Schadensbildung<br />
ist hier umso größer, je größer das Gewicht der gelagerten<br />
Bauteile ist, beziehungsweise je stärker die einwirkenden<br />
Vibrationen ausfallen.<br />
Im Betrieb sorgen Stillstandsmarkierungen auf der Laufbahn<br />
für einen unruhigeren Lauf der Wälzkörper. Dies führt wiederum<br />
zu einer erhöhten Vibrations-, sowie Geräuschentwicklung.<br />
BRANCHENÜBERGREIFENDER<br />
WISSENSPOOL<br />
Durch unsere Arbeit generieren wir einen<br />
branchenübergreifenden Wissenspool bezüglich<br />
der spezifischen Anforderungen an Wälzlager<br />
und der dazugehörigen Schadensbilder, der<br />
stetig größer wird.<br />
Janek Herzog, Application Engineer bei Findling Wälzlager<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 37
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
02 Die Analyse eines schadhaften Wälzlagers folgt<br />
einem genauen Ablaufplan – immer mit dem Ziel,<br />
den Wissenspool bei Findling zu vergrößern und die<br />
Lebensdauer der Lager nachhaltig zu verbessern<br />
03 Spezielle Untergruppe der Reibkorrosion: von False<br />
Brinelling betroffener Bereich einer Außenringlaufbahn<br />
02<br />
04 Das Schadensbild der Oberflächenermüdung wird<br />
durch eine unzureichende Schmierung verursacht, die zur<br />
Mischreibung und damit zum Metall-Metall-Kontakt führt<br />
05 Schadensbild Elektroerosion: Durch einen starken<br />
Strom wurde Material aufgeschmolzen und im Anschluss<br />
wieder auf die Laufbahn „geschweißt“<br />
03<br />
04<br />
ELEKTROMOTOREN VERURSACHEN<br />
EIGENES SCHADENSBILD<br />
Ein weiteres Beispiel für ein Schadensbild ist die sogenannte<br />
Elektroerosion. Diese kann auftreten, wenn Wälzlager in der<br />
Umgebung hoher Ströme arbeiten, wie es beispielsweise in Elektromotoren<br />
der Fall ist. Wenn das Wälzlager konstruktiv nicht<br />
ausreichend isoliert ist, kann es zum Stromdurchgang kommen,<br />
wobei kurzzeitig ein elektrischer Strom durch die Wälzkörper<br />
von einem Ring zum anderen fließt. Dies kann je nach Stromstärke<br />
dazu führen, dass punktuell im Stromdurchgang sehr<br />
hohe Temperaturen entstehen, die die Laufbahn des Wälzlagers<br />
aufschmelzen und somit punktförmige Bereiche aus der Oberfläche<br />
abtragen.<br />
FAZIT<br />
„Mit jedem Schadensfall wächst unser Know-how, das wir dann<br />
für künftige Schadensanalysen nutzen können“, resümiert Janek<br />
Herzog. „Außerdem lernen wir durch unsere Arbeit kontinuierlich<br />
neue Einsatzbereiche von Wälzlagern kennen. Auf diese Weise<br />
generieren wir einen branchenübergreifenden Wissenspool<br />
bezüglich der spezifischen Anforderungen an Wälzlager und der<br />
dazugehörigen Schadensbilder, der stetig größer wird. Diese<br />
Erfahrungen können dann wiederum bei der zukünftigen Auslegung<br />
von Wälzlagern genutzt werden.“<br />
Bilder: Findling Wälzlager<br />
www.findling.com<br />
AUTOR<br />
Klaus Findling, Geschäftsführer<br />
Findling Wälzlager, Karlsruhe<br />
ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />
05<br />
findling.com/service/schadensanalyse<br />
38 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
IN.STAND <strong>2024</strong> WIRD ERNEUT ZUM BRANCHENTREFFPUNKT<br />
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
Am 8. und 9. Oktober stehen auf der Fachmesse IN.STAND <strong>2024</strong> wieder<br />
aktuelle Trendthemen der industriellen Instandhaltung und Services im<br />
Mittelpunkt. Dabei können sich die Besucher neben der klassischen<br />
Fachausstellung auf ein ebenso facettenreiches wie hochwertiges Rahmenprogramm<br />
freuen. Dessen zentraler Bestandteil ist das Fachforum Instandhaltung<br />
powered by Pilz, das am ersten Messetag stattfindet. Experten<br />
aus Wissenschaft, Verbänden und Industrie gehen hier auf aktuelle<br />
Schwerpunkte der Branche ein und zeigen neue Technologien für die<br />
Instandhaltung auf. „Das Fachforum Instandhaltung powered by Pilz bietet<br />
auch dieses Jahr wieder viele nutzbringende Vorträge für die Instandhaltung.<br />
Themen wie der Umgang mit der neuen Maschinenverordnung,<br />
Retrofit und neue Technologien für die Instandhaltung stehen dabei im<br />
Vordergrund“, erläutert Horst-Dietrich Kraus, Leitung Marketing und<br />
Kommunikation bei der Pilz GmbH & Co. KG. Beim Thema Retrofit gehen die Referenten auf dessen Bedeutung im<br />
Anlagenservice und bei der Instandhaltung ein sowie auf Nachhaltigkeit und die Prüfung der mit der Nachrüstung<br />
einhergehenden Veränderungen. Darüber hinaus wird aufgezeigt, wie fortschrittliche Technologien wie 5G, künstliche<br />
Intelligenz, Augmented Reality oder digitale Zwillinge die Instandhaltungsbranche zunehmend prägen. Auch das<br />
Thema Sicherheit nimmt auf dem Fachforum einen weiten Raum ein, beispielsweise mit Blick auf Zugangsberechtigungen<br />
bei Maschinen und Anlagen oder die Vermeidung von Risiken bei der Fernwartung. Flankiert wird die IN.STAND<br />
<strong>2024</strong> auf dem Stuttgarter Messegelände von den Veranstaltungen Motek – Internationale Fachmesse für Produktionsund<br />
Montageautomatisierung, Bondexpo – Internationale Fachmesse für Klebtechnologie, Vision – Weltleitmesse für<br />
Bildverarbeitung, hy-fcell – Messe und Konferenz für die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie sowie der<br />
Quantum Effects – Fachmesse und Konferenz für Quantentechnologien. Besucher können mit ihrem IN.STAND-Ticket an<br />
allen Veranstaltungen sowie den dazugehörigen Foren teilnehmen.<br />
www.in-stand.de<br />
SAFETY & SECURITY FÜR<br />
EFFIZIENTES RETROFIT<br />
Auf der In.Stand präsentiert<br />
Pilz individuell<br />
anpassbare Automatisierungslösungen<br />
aus Safety<br />
& Security für die Instandhaltung<br />
des Maschinenparks.<br />
Im Fokus stehen die<br />
sicherheitstechnische<br />
Nachrüstung sowie die<br />
Maschinenverordnung. Weitere Schwerpunkte auf dem Pilz-<br />
Stand in Stuttgart sind das sichere Zugangsmanagement sowie<br />
die Absicherung von Schutztüren über Sicherheitszuhaltungen.<br />
Daneben informiert das „Fachforum Instandhaltung powered by<br />
Pilz“ auch über aktuelle Themen für ein effizientes Retrofit. Die<br />
Experten beraten auf dem Stand zum umfassenden Dienstleistungsangebot<br />
von Pilz für das Retrofit – von der Gefährdungsbeurteilung<br />
über die Erstellung eines Sicherheitsdesigns bis hin<br />
zur Umsetzung inklusive nachfolgend erforderlicher Dokumentation<br />
und abschließender Validierung. Ziel ist, die Produktivität<br />
und Sicherheit von Maschinen zu erhalten. Daneben können<br />
Betreiber nachweisen, dass sie ihren Pflichten zur Aufechterhaltung<br />
des Haftungsschutzes nachgekommen sind. So unterstützt<br />
die Retrofit-Dienstleistung von Pilz Anwender dabei, Kosten zu<br />
sparen und ihren Maschinepark durch längere Laufzeiten<br />
nachhaltig zu betreiben. Die Anforderungen der Maschinenverordnung,<br />
auch in Bezug auf die normativen Vorgaben für<br />
Security, sind weiteres Thema. Dazu können sich Besucher zum<br />
Schulungsangebot im Bereich Industrial Security sowie zum<br />
entsprechenden Dienstleistungsangebot von Pilz informieren.<br />
www.pilz.de<br />
VON REAKTIVER ZU PROAKTIVER<br />
WARTUNGSSTRATEGIE<br />
Viele Unternehmen und besonders kleine Unternehmen<br />
setzen bisher noch auf eine reaktive Wartung. Das heißt,<br />
dass neben regelmäßigen Wartungsintervallen eine außerplanmäßige<br />
Reparatur erst dann erfolgt, wenn eine Maschine<br />
oder Anlage nicht mehr einsatzbereit ist. Doch ungeplante<br />
Ausfallzeiten und Reparaturen kosten Geld und schmälern<br />
die Gewinne auf lange Sicht beträchtlich. „Für zukunftsorientierte<br />
Unternehmen der<br />
industriellen Fertigung ist es aus<br />
meiner Sicht unverzichtbar,<br />
traditionelle Wartungsarbeiten<br />
durch innovative Strategien<br />
weiterzuentwickeln, um auf<br />
Dauer wettbewerbsfähig zu<br />
bleiben“, erklärt Michael Schlagenhaufer,<br />
Senior Director Core<br />
Electronics bei Conrad Electronic.<br />
„Das war auch der Grund für die Entwicklung eines Whitepapers<br />
zu diesem Thema. Uns ist es wichtig, frühzeitig aufzuklären<br />
und aufzuzeigen, welche Vorteile eine Umstellung<br />
bietet, auch wenn es für Unternehmen erst einmal eine<br />
Investition bedeutet“, so Schlagenhaufer weiter. Conrad<br />
Electronic biete Unternehmen kompetente und praxisnahe<br />
Unterstützung bei der vorausschauenden Wartung. Gerade<br />
im Bereich Messtechnik, die ja Voraussetzung für verlässliche<br />
Datenanalysen ist, habe man ein extrem tiefes Sortiment<br />
und jahrzehntelang erprobtes Know-how, so Michael<br />
Schlagenhaufer. Das Whitepaper steht auf der Website des<br />
Unternehmens zum kostenlosen Download bereit.<br />
www.conrad.de<br />
www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 39
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
AI MAINTENANCE ASSISTANT ERFÜLLT WESENTLICHE<br />
ANFORDERUNGEN DES EU AI ACTS<br />
KI IN DER WARTUNG<br />
RECHTSSICHER EINSETZEN<br />
Aktuelle Marktbeobachtungen von Lufthansa Industry Solutions (LHIND) zeigen,<br />
dass der EU AI Act branchenübergreifend für Verunsicherung sorgt.<br />
Auch im technischen Flottenmanagement bleibt der Einsatz künstlicher Intelligenz<br />
(KI) daher noch hinter den Möglichkeiten zurück. Um Unternehmen hier eine<br />
hohe Rechtssicherheit zu bieten, hat LHIND seinen AI Maintenance Assistant<br />
von TÜV SÜD und Calvin Risk als erste KI-gestützte Maintenance-Anwendung<br />
bewerten lassen, die schon heute weltweite regulatorische Anforderungen<br />
erfüllt – auch wesentliche Teile des EU AI Acts. Damit ist ein effektives<br />
Risikomanagement nach EU-Recht ohne großen Aufwand möglich.<br />
Die im März vom EU-Parlament verabschiedete KI-Verordnung<br />
soll Transparenz schaffen und die Anwendung<br />
von KI erleichtern. Doch noch sorgt der AI Act bei den<br />
Unternehmen eher für Zurückhaltung bei der Entwicklung<br />
von smarten und individualisierten Assistenten“, sagt<br />
Michael Koch, Director Artificial Intelligence beim IT-Dienstleistungs-<br />
und Beratungsunternehmens LHIND. „Dabei gibt es<br />
keinen Grund für das Zögern. Mit der vor sechs Jahren in Kraft<br />
getretenen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) wurde bereits<br />
ein Grundstein gelegt.“<br />
Darauf aufbauend konnte der AI Maintenance Assistant der<br />
LHIND nun erfolgreich die Überprüfung von TÜV SÜD und<br />
Calvin Risk durchlaufen. TÜV SÜD steuerte seinen selbst entwickelten<br />
KI-Qualitätsrahmen bei, der sich aus verschiedenen<br />
Normen und ISO-Standards für KI-Systeme und Spezifikationen<br />
des Europäischen Komitees für Normung (CEN) zusammensetzt.<br />
Das vom Schweizer Technologieunternehmen Calvin Risk in<br />
Zusammenarbeit mit TÜV SÜD entwickelte Evidence Management<br />
Tool (QLAIM) stellt das operative Software-System zur<br />
Durchführung einer solchen digitalen Prüfung dar und arbeitet<br />
innerhalb des von TÜV SÜD definierten Rahmens.<br />
„Der KI-Qualitätsrahmen von TÜV SÜD kombiniert klassische<br />
Qualitätsmanagementansätze mit konkreten regulatorischen<br />
Anforderungen an KI und kann durch das Compliance Tool von<br />
Calvin Risk und TÜV SÜD auch einfach umgesetzt werden. Zusätzlich<br />
werden auch das Risikoprofil des Anwendungsfalls und<br />
Maßnahmen zur Risikominimierung berücksichtigt. In dieser<br />
Kombination und durch den systematischen Ansatz ist eine hohe<br />
Qualität und Rechtssicherheit von KI-Anwendungen schon heute<br />
gut möglich“, so LHIND-Experte Koch.<br />
40 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de
WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />
KI-SYSTEME MIT HÖCHSTEN STANDARDS BEI<br />
SICHERHEIT, PRIVATSPHÄRE UND FAIRNESS<br />
Julian Riebartsch, CEO & Co-Founder des KI-Spezialisten<br />
Calvin Risk, empfiehlt Konzernen, Mittelständlern und kleinen<br />
Betrieben gleichermaßen, mutig zu sein und das Potenzial der<br />
generativen KI zu nutzen: „Mit der weltweit ersten KI-Verordnung<br />
setzt das Europäische Parlament Leitplanken, an denen<br />
sich Unternehmen orientieren können. Damit gibt es einen verlässlichen<br />
Rahmen für die Entwicklung intelligenter Chatbots.<br />
Die Einhaltung des EU AI Act sollte von Anfang an berücksichtigt<br />
werden und kann mit dem Evidence Management Tool<br />
sichergestellt werden.“<br />
Laut Philippe Coution, Lead AI Quality bei TÜV SÜD, werden<br />
an KI-Systeme höchste Anforderungen gestellt: „Neben der<br />
Sicherheit und Zuverlässigkeit der Systeme müssen die Ergebnisse<br />
der automatisierten Datenerfassung und -verarbeitung frei<br />
von Verzerrungen und Vorurteilen sein. Zudem müssen die<br />
Funktionsweise von KI-Systemen transparent und die Ergebnisse<br />
genau und nachvollziehbar sein. Auch gesellschaftliche Anforderungen<br />
werden immer relevanter und werden beim TÜV SÜD<br />
KI Qualitätsrahmen berücksichtigt Die komplexen Anforderungen<br />
erfordern einen systematischen Ansatz im Qualitäts- und<br />
Risikomanagement sowie einen regelmäßigen Abgleich mit den<br />
einschlägigen Normen und der dynamischen Regulierung, um<br />
die Markttauglichkeit zu erhalten.“<br />
FEHLERSUCHE UND QUALITÄTSSICHERUNG<br />
PRÄZISE UND SCHNELL UNTERSTÜTZEN<br />
Bei der Entwicklung intelligenter Assistenten arbeitet LHIND<br />
inzwischen nicht nur mit Texten, sondern auch mit Bilddaten<br />
AN GENERATIVER AI<br />
KOMMT KEINER VORBEI<br />
Generative KI wird künftig in<br />
jeder neuen Anwendung zu<br />
finden sein. Kein Unternehmen<br />
kommt mehr an ihr vorbei.“<br />
Michael Koch, Director Artificial<br />
Intelligence beim IT-Dienstleistungs- und<br />
Beratungsunternehmens LHIND<br />
und Videos – ein großer Mehrwert zum Beispiel für den Service.<br />
„So haben wir auch den bei der Lufthansa eingesetzten AI Maintenance<br />
Assistant weiterentwickelt, der bereits höchste Ansprüche<br />
an Transparenz und Zuverlässigkeit erfüllt“, so Koch. „Der AI<br />
Maintenance Assistant revolutioniert das technische Flottenmanagement,<br />
indem er Wartungstechniker, Fehlersuche und<br />
Qualitätssicherung präzise und schnell unterstützt.“ Dabei kommen<br />
sowohl Textdokumente als auch Bilder oder Videos zum<br />
Einsatz. Die Anwendung – auf einem sicheren, Cloud-basierten<br />
System aufgebaut – rationalisiert die Entscheidungsfindung, steigert<br />
die Effizienz und senkt die Kosten.<br />
AI-Experte Michael Koch ist überzeugt: „Generative KI wird<br />
künftig in jeder neuen Anwendung zu finden sein. Kein Unternehmen<br />
kommt mehr an ihr vorbei.“<br />
Bilder: stock.adobe.com/png-jpeg-vector, Lufthansa Industry Solutions<br />
www.lufthansa-industry-solutions.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2024</strong> im 65. Jahrgang,<br />
ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />
Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
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Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
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(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
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Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />
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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
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SCHMIEDEVERFAHREN<br />
WIRD ZUKUNFTSFIT<br />
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mit in die Zukunft!<br />
Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />
ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />
Gestalten Sie den Wandel mit.<br />
Das Gesenkschmieden ist ein traditionsreiches Fertigungsverfahren<br />
zur Herstellung von Metallteilen mit<br />
komplexen Formen. Dabei wird ein erwärmtes Metallstück<br />
zwischen zwei Werkzeugen, den sogenannten<br />
Gesenken, gepresst. Durch den hohen Druck beim Pressen fließt<br />
das Metall in die Gravur der Gesenke und nimmt so die<br />
gewünschte Form an. Sollen große Metallteile hergestellt werden,<br />
sind entsprechend robuste und schwere Gesenke (Schmiedehämmer,<br />
Ober- und Untergesenk) erforderlich. Der Gesenkwechsel<br />
dauert oft mehrere Stunden und ist fehleranfällig.<br />
Zeit für ein Update!<br />
AUFWENDIGER WECHSELPROZESS<br />
Das Rüsten von Schmiedewerkzeugen ist eine echte Herausforderung:<br />
Die tonnenschweren Schmiedewerkzeuge müssen sicher,<br />
robust und wiederholgenau positioniert werden – und zwar im<br />
Zehntelmillimeterbereich. Moderne Automatisierungslösungen<br />
oder Spannsysteme, die aus einer Vielzahl von Einzelteilen aufgebaut<br />
sind, können für große Schmiedehämmer kaum eingesetzt<br />
werden – das Risiko eines Ausfalls dieser Systeme durch<br />
Beschädigungen beim Spannen oder im Schmiedeprozess wäre<br />
zu groß. Es gilt, Beschädigungen an den Schmiedehämmern,<br />
dem Schmiedeteil oder dem Spannsystem zu vermeiden. Oftmals<br />
bleibt der Einsatz von Schlagkeilsystemen mit Beilagen<br />
die einzige Alternative, um große Gesenke sicher in den Aufnahmen<br />
– Ober- und Unterbär – zu fixieren.<br />
Entsprechend erfolgt der Spannprozess mit äußerst robusten<br />
und teilweise simplen Werkzeugen: Die Schlagkeile werden<br />
durch den Einsatz von mechanischen, hydraulischen oder pneumatischen<br />
Keilrammen positioniert. Eine exakte Beaufschlagung<br />
der Gesenke mit Spannkraft ist damit kaum möglich, was zur Folge<br />
hat, dass die Qualität des Spannprozesses stark schwankt und<br />
letztlich von der Erfahrung der Mitarbeitenden abhängt. Mangelnde<br />
Reproduzierbarkeit und Spannprozesse, bei denen die<br />
Spannmittel oder sogar das Gesenk beschädigt werden, sind<br />
keine Seltenheit. Anwenderbefragungen ergaben, dass die Rüstzeiten<br />
oft bis zu drei Stunden betragen. Wünschenswert wäre ein<br />
Spannsystem, das die Arbeitssicherheit verbessert, reproduzierbare<br />
Ergebnisse garantiert und materialschonender funktioniert.<br />
DURCH SYSTEMATISCHE MESSUNG<br />
ZUM OPTIMIERTEN SPANNSYSTEM<br />
Im Projekt „Sensitives Gesenkspannsystem“ entwickelte das<br />
Fraunhofer IWU ein Messsystem, das die Spannschnittstelle<br />
zwischen Gesenk und Bär exakt analysieren kann. Ein vergleichbares<br />
System gab es für dieses Umformverfahren bislang nicht;<br />
damit konnte erstmals die Spannsituation während des Spannprozesses<br />
und anschließend während der Produktion mit Messgrößen<br />
beschrieben werden. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen<br />
entwickelten die Forscher ein neues Konzept für eine automatisierte<br />
und exakt reproduzierbare Spannmethode. Kern<br />
dieses Konzeptes ist die Überwachung der Parameter Kraft und<br />
Weg während des Spannvorgangs. So kann durch Grenzwerte der<br />
Spannprozess wiederholgenau, sicher und automatisiert durchgeführt<br />
werden. Das Fraunhofer IWU plant, diese Erkenntnisse in<br />
einem Prototypen für ein neuartiges Spannsystem umzusetzen.<br />
Bild: iStock/industryview mit KI<br />
www.iwu.fraunhofer.de<br />
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gehören unter anderem die Fachkraft für<br />
Arbeitssicherheit, der Brandschutzbeauftragte<br />
und der Gefahrstoffbeauftragte. Zudem stelle<br />
ich sicher, dass alle Dokumentationen, die<br />
vom Gesetzgeber vorgeschrieben sind, vorhanden<br />
und gepflegt sind.<br />
Wie sind Sie Umweltbeauftragte geworden?<br />
Während meines Studiums der molekularen<br />
Biotechnologie war ich bereits als Werkstudentin<br />
im Gefahrstoffmanagement innerhalb<br />
des betrieblichen Umweltschutzes tätig.<br />
Nach meinem Masterabschluss habe ich<br />
knapp zwei Jahre im Qualitätsmanagement in<br />
der Pharmaindustrie gearbeitet. Da mir der<br />
Umweltschutz sehr am Herzen liegt, habe ich<br />
mich entschieden, zurück in dieses Aufgabengebiet<br />
zu wechseln.<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Arbeit?<br />
Das Wichtigste in meinem Aufgabenfeld ist<br />
der Schutz von Mensch und Umwelt. Mir<br />
gefällt besonders, dass ich mit meiner Arbeit<br />
direkt zum Umweltschutz und zur Verbesserung<br />
der Arbeitsbedingungen beitragen kann.<br />
Ein Beispiel ist der Umgang mit Gefahrstoffen.<br />
Hier ist es wichtig, alle sicherheitsrelevanten<br />
Aspekte zu beachten, damit keine schädlichen<br />
Stoffe in die Umwelt gelangen und unsere<br />
Mitarbeitenden unbeschadet bleiben.<br />
Wie bleiben Sie up to date bezüglich Richtlinien,<br />
Vorgaben und Gesetzen?<br />
Bei ProMinent legen wir einen großen Wert<br />
auf Umweltcompliance, also die Einhaltung<br />
aller umweltrechtlichen Pflichten. Dementsprechend<br />
beschäftige ich mich intensiv<br />
damit, dass unser Rechtspflichtenkataster<br />
eingehalten wird. Dieses Kataster hilft uns,<br />
durch Compliance-Audits unsere Performance<br />
im Bereich Umweltschutz zu verbessern.<br />
Zudem halte ich mich durch Fachliteratur,<br />
Online-Informationsportale und Fortbildungen<br />
auf dem neuesten Stand.<br />
www.prominent.com<br />
<br />
„UMWELTSCHUTZ LIEGT<br />
MIR SEHR AM HERZEN“<br />
Ayda Chaharpashloo, Umweltmanagementbeauftragte<br />
bei ProMinent in Heidelberg<br />
2 SUPPLEMENT S2 SUPPLEMENT XX/<strong>2024</strong> <strong>2024</strong>
ZWICKROELL UNTERSTÜTZT IKEA BEI<br />
NACHHALTIGKEITSZIELEN<br />
ZwickRoell treibt die nachhaltige Entwicklung bei Ikea voran. Durch den Einsatz der<br />
LTM 3kN-Prüfmaschine testet Ikea recycelte Materialien effizient und präzise. Diese<br />
Zusammenarbeit ermöglicht es Ikea, umweltfreundliche Produkte von höchster<br />
Qualität zu entwickeln und dabei Zeit und Kosten zu sparen. Ikea setzt verstärkt auf<br />
recycelte Materialien. Die LTM 3kN-Prüfmaschine führt präzise Materialtests unter<br />
verschiedenen Belastungen durch und stellt sicher, dass die Materialien den höchsten<br />
Qualitätsstandards entsprechen. Mit der LTM 3kN kann Ikea umfassende Materialtests<br />
durchführen. Dies liefert detaillierte Ergebnisse zur Verbesserung der Materialien<br />
und unterstützt eine effiziente Produktentwicklung. Die dynamischen Testmöglichkeiten der LTM 3kN führen zu schnelleren und<br />
kosteneffizienteren Entwicklungsprozessen. So können innovative, nachhaltige Produkte schneller auf den Markt gebracht werden.<br />
Unter bit.ly/3SsSuyz erfahren Sie mehr dazu.<br />
www.zwickroell.com<br />
ECON SOLUTIONS<br />
WÄCHST UND BEZIEHT<br />
NEUEN STANDORT<br />
Wie sicher, rein und zuverlässig<br />
ist Ihre Prozessluft in sensiblen<br />
Bereichen wirklich?<br />
Das innovative Lösungskonzept bestehend aus<br />
Delta Blower, Delta Screw und Delta Hybrid<br />
Ein professionelles und<br />
effektives Energiemanagement<br />
wird für Unternehmen<br />
immer wichtiger, sei es, um<br />
gesetzliche Vorgaben oder<br />
Anforderungen von Kunden<br />
und Endkunden zu erfüllen,<br />
um hohen Energiekosten<br />
entgegenzuwirken oder um<br />
selbst gesteckte Energieeffizienz-<br />
oder Klimaschutzziele<br />
zu erreichen. Dementsprechend<br />
verzeichnet econ<br />
solutions weiterhin ein starkes<br />
Wachstum an Neukunden<br />
und Mitarbeitenden. In<br />
Mannheim hat das Unternehmen<br />
daher jetzt seinen fünften<br />
Standort bezogen. „Damit<br />
gewährleisten wir die Nähe<br />
zu unseren Kunden und<br />
erleichtern und fördern<br />
zudem die enge Zusammenarbeit<br />
mit dem Mutterunternehmen<br />
MVV Energie und<br />
den Schwesterunternehmen,<br />
allen voran dem BFE Institut<br />
für Energie und Umwelt“,<br />
erklärt Mike Mannherz,<br />
Geschäftsführer von econ<br />
solutions (Bild).<br />
www.econ-solutions.de<br />
Maximale Zuverlässigkeit und Sicherheit für anspruchsvolle Anforderungen<br />
Breites Produktportfolio individuell auf Ihre Prozessanforderungen konfiguriert<br />
<strong>10</strong>0% Öl- und Absorptionsmittelfreiheit - garantiert und zertifiziert<br />
ATEX-konform nach Richtlinie 2014/34/EU<br />
Torsten Lehmann<br />
Leitung Vertriebsbüros Nord & Ost<br />
www.aerzen.com/verfahrenstechnik
NACHHALTIGE ABWASSERBEHANDLUNG<br />
IN DER KARTOFFELVERARBEITUNG<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Bei Wernsing Feinkost legt man größten Wert<br />
darauf, dass alle Ressourcen nachhaltig und<br />
effizient genutzt werden. Das gilt auch für das<br />
Wasser, das bei der Verarbeitung von Kartoffeln<br />
eingesetzt wird. Im eigenen Entsorgungszentrum<br />
wird das Schmutzwasser auf modernste Weise<br />
überwacht, gereinigt und gefiltert. 20 Prozent<br />
kann wieder als Prozesswasser dem Wasch- und<br />
Verarbeitungsprozess zugeführt werden,<br />
Tendenz steigend. Endress+Hauser unterstützt<br />
Wernsing mit Mess- und Automationstechnik bei<br />
der Erfüllung der anspruchsvollen Nachhaltigkeitsstrategie.<br />
Tim Schrodt, Industriemanager Lebensmittel,<br />
Endress+Hauser GmbH+Co. KG, Weil am Rhein<br />
Die Wernsing Food Family verarbeitet jährlich ca. 500 000<br />
Tonnen Kartoffeln in der Unternehmensgruppe. Ein erheblicher<br />
Teil dieser Menge wird am Standort der Wernsing<br />
Feinkost GmbH in Addrup/Essen für die Herstellung<br />
hochwertiger Lebensmittel eingesetzt. Beim Waschen und<br />
der Verarbeitung fällt eine große Menge Schmutzwasser an. Ziel<br />
ist, im Rahmen der Nachhaltigkeitsbestrebungen des Unternehmens<br />
möglichst viel davon als Prozesswasser wiederzuverwenden.<br />
Das verbleibende Abwasser muss unter Einhaltung aller gesetzlichen<br />
Ableitgrenzwerte der Umwelt/Kanalisation zugeführt<br />
werden. Wernsing betreibt dazu ein eigenes Entsorgungszentrum.<br />
Die Reinigungsleistung der Abwasserbehandlungsanlage<br />
entspricht 2<strong>10</strong> 000 Einwohnergleichwerten (EWG). Die Feststoffsiebung<br />
des Abwassers erfolgt im Werk. Auf dem Gelände des<br />
Entsorgungszentrums werden nach einem ersten Misch- und<br />
Ausgleichsschritt alle Öle/Fette durch Flotationsanlagen entfernt.<br />
Die Vorklärung beseitigt Schwimmstoffe. Ein zweiter<br />
Misch- und Ausgleichsschritt dient zur Standardisierung des pH-<br />
Wertes und der Temperatur. Anschließend erfolgt die anaerobe<br />
Vorbehandlung des Abwassers. Vier Fünftel der Schadstoffe werden<br />
hier bereits abgebaut, den Rest entfernen die Behandlungsschritte<br />
in der Belebung und Nachklärung. Das Wasser wird abschließend<br />
im Sandfilter von Feststoffen befreit. Dieses wird<br />
mittels Ultrafiltration und Umkehrosmose zur weiteren Nutzung<br />
in technischen Anlagen aufbereitet.<br />
ALLE WICHTIGEN PARAMETER STETS IM BLICK<br />
Mit der Prozessinstrumentierung von Endress+Hauser lässt sich<br />
auch bei schwankenden Schmutzwassermengen und -konzentrationen<br />
eine optimale Reinigung in allen Behandlungsschritten<br />
sicherstellen. „Mit den magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräten<br />
hat es angefangen“, erläutert Wilfried Elberfeld, der das
t<br />
01<br />
UMSETZUNG ANSPRUCHSVOLLER<br />
NACHHALTIGKEITSZIELE<br />
Wir haben mit Endress+Hauser einen<br />
zuverlässigen Partner gefunden, der mit<br />
uns neue Wege geht und uns bei der<br />
Umsetzung unserer anspruchsvollen Nachhaltigkeitsziele<br />
unterstützt.<br />
Dipl.-Ing. Wilfried Elberfeld, Entsorgungszentrum,<br />
Wernsing Feinkost GmbH<br />
02<br />
01 Promag P: robustes magnetisch-induktive Durchflussmessgerät<br />
für anspruchsvolle Anwendungen im Abwasserbereich<br />
02 Komplette Überwachung der Belebungsbecken:<br />
Ammonium- und Phosphat-Analysatoren sowie UV-photometrischer<br />
Nitratmessung mit Probenaufbereitung<br />
Entsorgungszentrum bei Wernsing leitet. Auf der Suche nach robusten<br />
und langlebigen Geräten wurde man bei Endress+Hauser<br />
fündig. Für die Erfassung des Wassers und Abwassers sind hier<br />
die Sensoren Proline Promag P und W seit vielen Jahren im Einsatz<br />
und bewähren sich besonders bei abrasiven Medien, hohen<br />
Temperaturen und widrigen Witterungseinflüssen.<br />
Als es galt, die Prozesse in der Abwasserreinigung weiter zu<br />
optimieren, um die Belüftung in den Belebungsbecken entsprechend<br />
den Abbauvorgängen zu steuern und damit den Energieeinsatz<br />
zu optimieren, musste eine Lösung gefunden werden, die<br />
dauerhaft und zuverlässig funktioniert. Auf der Brücke über den<br />
Belebungsbecken wurde ein Gebäude errichtet, das die Messstellen<br />
beherbergt. Hier werden die Parameter Phosphat und<br />
Ammonium mit den colorimetrischen Analysatoren des Liquiline<br />
Systems CA80 analysiert. Der Nitratgehalt wird UV-photometrisch<br />
mit der optischen Sonde Viomax CAS51D gemessen.<br />
Die Messungen werden durch das vollautomatische Probenaufbereitungssystem<br />
CAT820 kontinuierlich mit Medium versorgt,<br />
das über Filterkerzen aus den jeweiligen Becken gepumpt wird.<br />
Die Lösung wurde als Komplettpaket inklusive Inbetriebnahme,<br />
Schulung und Reinigungseinheit für die Filterkerzen angeboten.<br />
In den Belebungsbecken selbst wird der Sauerstoffgehalt durch<br />
die optischen Sensoren Oxymax COS61D gemessen. Diese<br />
werden durch eine angeschlossene Druckluftreinigung intervallmäßig<br />
von anhaftenden Belägen befreit.<br />
FAZIT<br />
Dank der guten Zusammenarbeit der Industrieexperten auf<br />
beiden Seiten konnten mit der neu implementierten Mess- und<br />
Automatisierungstechnik die Effizienz und Nachhaltigkeit der<br />
Wasser-/Abwasserbehandlung bei Wernsing Feinkost weiter<br />
vorangetrieben werden.<br />
Bilder: Endress+Hauser<br />
www.de.endress.com<br />
KOMPETENZ FÜR DIE ABWASSERBEHAND-<br />
LUNG IN DER LEBENSMITTELINDUSTRIE<br />
Zuverlässige Messtechnik von Endress+Hauser sorgt für<br />
eine optimale Abwasserreinigung bei allen Behandlungsschritten,<br />
auch bei schwankenden Schmutzwassermengen<br />
und Abwasserkonzentrationen. Weitergehende Informationen<br />
zu den Kompetenzen des Unternehmens im Bereich<br />
Abwasserbehandlung in der Lebensmittelindustrie finden<br />
Sie unter folgendem Link: bit.ly/46KqXPj<br />
SUPPLEMENT <strong>2024</strong><br />
S5
Pyrolyse-Drehrohrofen<br />
im Technikumsmaßstab<br />
mit eigens entwickelter<br />
Kondensationsanlage<br />
im Vordergrund<br />
KREISLAUFWIRTSCHAFT BEI KUNSTSTOFFEN<br />
PYROLYSE FÜR HOCHWERTIGE<br />
RECYCLING-KUNSTSTOFFE<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Kunststoffe aus Polycarbonat sind wegen ihrer Vielseitigkeit<br />
und hohen Qualität begehrte Werkstoffe in der Industrie.<br />
Aber das Recycling der Kunststoffabfälle stößt derzeit<br />
noch an Grenzen, denn mechanische Recyclingverfahren<br />
generieren nicht für alle Anwendungen ausreichende<br />
Recyclat-Qualitäten. Fraunhofer-Forschende haben<br />
gemeinsam mit einem Chemieunternehmen nun eine<br />
Methode zur Rückgewinnung der Ausgangsstoffe der<br />
Polycarbonate entwickelt.<br />
01<br />
S6 SUPPLEMENT <strong>2024</strong>
t<br />
01 Aus unterschiedlichen<br />
PC-haltigen<br />
Abfällen wird mit dem<br />
neuen Recycling-<br />
Verfahren Pyrolyseöl als<br />
Rohstoff für die<br />
Herstellung neuer<br />
Kunststoffe gewonnen<br />
02 Einordnung des<br />
chemischen Recyclings<br />
mittels Pyrolyse in ein<br />
ganzheitliches<br />
Recyclingkonzept<br />
02<br />
Bei dem Verfahren zum chemischen Recycling von Polycarbonaten,<br />
das die Forschenden am Fraunhofer-Institut für<br />
Keramische Technologien und Systeme IKTS gemeinsam<br />
mit Covestro Deutschland entwickelt haben, kommt die<br />
katalytische Pyrolyse zu Einsatz. Dabei werden Stoffe unter Sauerstoffausschluss<br />
erhitzt. Als Folge zerfallen die Substanzen, und die<br />
Ausgangsbestandteile des Kunststoffs lassen sich zurückgewinnen.<br />
Dr. Jörg Kleeberg, Wissenschaftler am Fraunhofer IKTS am<br />
Standort Freiberg, und sein Team haben das Verfahren im<br />
Rahmen des Projekts „PC2Chem“ weiterentwickelt. „Ziel war,<br />
Polycarbonat-haltige Kunststoffe so zu recyceln, dass hochwertige<br />
Moleküle wiedergewonnen und als Rohstoffe in den Produktionskreislauf<br />
der Industrie zurückgeführt werden können“,<br />
sagt der Experte für Kohlenstoff-Kreislauf-Technologien. Die Forschenden<br />
machen sich dabei den besonderen Aufbau der Polycarbonate<br />
zunutze. Diese bestehen aus Polymeren, einer Kombination<br />
miteinander verbundener Molekülgruppen, den Monomeren.<br />
Werden die Polymere in der Pyrolyse thermischer Belastung<br />
ausgesetzt, brechen die Bindungen an den Sollbruchstellen<br />
zu den hochwertigen Molekülen auf.<br />
INDUSTRIETAUGLICHER DREHROHROFEN<br />
Das Fraunhofer-Team nutzt für die Pyrolyse einen Drehrohrofen,<br />
der aufgrund seines robusten Aufbaus und seiner Größe auch<br />
größere Mengen verarbeiten kann. Die als Granulat von Covestro<br />
angelieferten Kunststoffabfälle werden in das rotierende Rohr<br />
eingeführt und darin erhitzt. Als Produkt entsteht zunächst ein<br />
Pyrolysegas, aus dem in einer Kondensationsanlage eine ölige<br />
Flüssigkeit abgeschieden wird. Daraus wiederum gewinnt der<br />
Projektpartner Covestro in einem Aufarbeitungsprozess die<br />
unterschiedlichen werthaltigen Moleküle.<br />
DAS PYROLYSE-VERFAHREN KANN<br />
AUCH AUF ANDERE KUNSTSTOFFE UND<br />
STOFFGEMISCHE ANGEPASST WERDEN<br />
Damit das Recycling im Drehrohrofen Produkte mit optimaler<br />
Zusammensetzung und Ausbeute liefert, musste das Forscherteam<br />
im Labor einige Hürden meistern. Die Aufspaltung der<br />
Kunststoffe bei hoher Temperatur ist ein hochkomplexer und<br />
empfindlicher Prozess. Die Herausforderung bestand deshalb<br />
darin, die Parameter für den Pyrolysevorgang exakt einzustellen:<br />
Temperatur, Aufheiz- und Verweilzeit, Abkühlung, Druckverhältnisse<br />
oder auch das Beigeben von Hilfs- und Zusatzstoffen.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass die Kunststoffe mit Additiven ver-<br />
sehen sind, darunter Farbstoffe, Aufheller, Flammschutzmittel,<br />
Substanzen, die Festigkeit oder Elastizität beeinflussen oder auch<br />
Lichtschutzmittel. All diese Zusatzstoffe machen die Behandlung<br />
im Drehrohrofen kompliziert.<br />
Jörg Kleeberg erläutert: „Wenn die Reaktionsprodukte aus der<br />
Pyrolyse im Drehrohrofen zu langsam abkühlen, werden die<br />
chemischen Prozesse nicht gestoppt, und die aufgespaltenen<br />
Moleküle bilden wieder neue Verbindungen. Erst wenn alle Parameter<br />
korrekt eingestellt und aufeinander abgestimmt sind, entsteht<br />
die gewünschte hohe Ausbeute an Zielprodukten. Wir<br />
haben deshalb zahlreiche Testreihen durchgeführt und so schrittweise<br />
den Prozess optimiert.“ Den Experten des Fraunhofer IKTS<br />
kommt hier die langjährige Erfahrung in den Bereichen Hochtemperaturkonversion<br />
und Prozesstechnik zugute. Das Projekt<br />
PC2Chem ist auf einem guten Weg. Durch das Recycling werden<br />
bis zu 60 Prozent der ursprünglichen Bestandteile wiedergewonnen.<br />
Das System hat die Phase der ersten Laborversuche verlassen<br />
und wird gerade im Technikummaßstab erprobt.<br />
SCHRITT IN RICHTUNG KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />
Die neue Recycling-Technologie eröffnet der Industrie handfeste<br />
Vorteile. Das gewonnene Pyrolyse-Öl enthält für die chemische<br />
Industrie wichtige Plattformchemikalien wie Styrol oder Phenol.<br />
Für diese müssen derzeit noch fossile Rohstoffe aus Raffinerien<br />
genutzt werden. Auch Projektpartner Covestro ist von den Vorteilen<br />
überzeugt: „Mit dem katalytischen Pyrolyse-Verfahren gewinnen<br />
wir aus unterschiedlichen PC-haltigen Abfällen wieder Rohstoffe<br />
für die Polycarbonatproduktion. Damit senken wir Kohlendioxid-Emissionen,<br />
sparen Energie und reduzieren die Kosten“,<br />
so Dr. Stefanie Eiden, Projektleiterin Pyrolyse global.<br />
Prof. Martin Gräbner, Abteilungsleiter Energie- und Verfahrenstechnik<br />
am Fraunhofer IKTS in Freiberg, erklärt: „Die Pyrolyse<br />
soll die herkömmlichen Verfahren nicht ersetzen, sie ist vielmehr<br />
eine ideale Ergänzung, wenn es darum geht, aus Plastikresten<br />
neue Kunststoffe in hoher Qualität zurückzugewinnen. Das Pyrolyse-Verfahren<br />
ist ein großer Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft<br />
in den Industriebranchen, die Kunststoffe verarbeiten.“<br />
Das Team am Fraunhofer IKTS fasst bereits den nächsten<br />
Schritt ins Auge. „Wir sind in der Lage, das Pyrolyse-Verfahren<br />
auch auf andere Kunststoffe und Stoffgemische anzupassen.<br />
Industriekunden können mit ihrem Recycling-Problem zu uns<br />
kommen, wir entwickeln dann eine maßgeschneiderte Lösung“,<br />
sagt Jörg Kleeberg.<br />
Bilder: Fraunhofer IKTS<br />
ikts.fraunhofer.de<br />
SUPPLEMENT <strong>2024</strong><br />
S7
01 Wenn bei der<br />
Zerspanung Kühlschmierstoff<br />
unter hohem Druck<br />
zugeführt werden muss,<br />
eröffnen frequenzgesteuerte<br />
Hochdruckpumpen große<br />
Einsparmöglichkeiten<br />
EFFIZIENZBOOSTER FÜR HOCHDRUCKPUMPEN IN BEARBEITUNGSZENTREN<br />
FREQUENZREGELUNG NACHGERÜSTET,<br />
ENERGIEVERBRAUCH HALBIERT<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Zusammen mit dem Energiemanagement-<br />
Team von Bosch Power Solutions rüstete<br />
Knoll Maschinenbau Fertigungslinien eines<br />
Motorenwerks um. Betroffen waren die<br />
Hochdruckpumpen von fast 50 Bearbeitungszentren.<br />
Sie wurden mit Frequenzumrichtern<br />
ausgestattet und versorgen die Maschinen<br />
jetzt bedarfsgerecht mit Kühlschmierstoff<br />
(KSS). Die Energieeinsparung beträgt im<br />
Schnitt über 50 Prozent.<br />
Umweltschutz, CO 2 -Bilanz und Energieeffizienz sind Top-<br />
Themen unserer Zeit, mit denen sich auch die Industrie<br />
intensiv beschäftigt. Bei dem Bad Saulgauer Unternehmen<br />
Knoll Maschinenbau genießen sie in vielfältiger<br />
Weise hohe Priorität: im Bürogebäude, der Produktion, aber auch<br />
bei den angebotenen Produkten, Lösungen und Dienstleistungen.<br />
Als führender Anbieter von Pumpen, Filtern und kompletten<br />
KSS-Systemen propagiert das Unternehmen zum Beispiel den<br />
Einsatz von frequenzgeregelten Hochdruckpumpen zur KSS-<br />
Versorgung an Werkzeugmaschinen – nicht nur in der Erstausstattung,<br />
sondern auch als Nachrüstung.<br />
Um die damit erzielbaren Energieeinsparungen bei laufendem<br />
Betrieb zu ermitteln, entwickelte Knoll schon vor rund fünfzehn<br />
Jahren den sogenannten E-Pass. Diese Messdienstleistung und<br />
die damit verbundene Umrüstung nutzen inzwischen zahlreiche<br />
metallbearbeitende Betriebe.<br />
S8 SUPPLEMENT <strong>2024</strong>
02<br />
02 Durch Frequenzregelung sinkt der<br />
Energieverbrauch für Pumpe und Kühler<br />
auf nunmehr 28,3 Prozent<br />
03 Messgerät für Druck und Volumen<br />
des benötigten KSS<br />
03<br />
Ein Knoll-Kunde und -Partner in Sachen E-Pass und Energieeffizienz<br />
bei KSS-Anlagen ist Bosch Power Solutions (PS) am<br />
Standort Homburg. Zu dieser Niederlassung gehört seit 2008 eine<br />
eigene Abteilung, die sich mit dem Thema Energiemanagement<br />
beschäftigt. Ein Projektteam identifizierte damals zunächst im<br />
eigenen Werk verschiedene Einsparpotenziale. Energiemanager<br />
Bernhard Kohl ist seit Anfang an dabei. Er erklärt: „In unserem<br />
Produktionswerk am Standort Homburg stellen wir Komponenten<br />
für Diesel- und inzwischen auch Wasserstofftechnologie her.<br />
Unsere ersten Energieeffizienz-Projekte betrafen die mechanische<br />
Fertigung mit definierter und undefinierter Schneide, wo<br />
wir Einsparpotenziale bei den Waschprozessen, der Versorgung<br />
mit Druckluft, Hydraulik und dem Kühlschmierstoff erkannten.<br />
Wir überlegten uns Maßnahmen, testeten diese aus und übertrugen<br />
sie aufs ganze Werk. Damit waren wir sehr erfolgreich und<br />
konnten in verschiedenen Bereichen die Effizienz erheblich<br />
steigern.“ Auch heute noch erzielt das Energiemanagement-Team<br />
werksintern kontinuierlich drei bis fünf Prozent Energieeinsparung<br />
pro Jahr.<br />
IN SACHEN ENERGIEEFFIZIENZ WELTWEIT TÄTIG<br />
2014 entstand die Idee, das gewachsene Know-how auch anderen<br />
Bosch-Standorten und dem externen Markt anzubieten. „Diese<br />
Idee haben wir zusammen mit dem Bosch-Geschäftsbereich<br />
‚Bosch Energy and Building Solutions‘ umgesetzt, der bei allen<br />
Projekten als Integrator und Generalunternehmer fungiert“, sagt<br />
Michael Blon, Koordinator der Energy-Services & Energy-Platform<br />
bei Bosch Power Solutions. Für entsprechende Aufträge<br />
bildete die Energiemanagement-Abteilung ein externes Team,<br />
das inzwischen weltweit tätig ist und neben Bosch-Werken auch<br />
für Kunden aus der Automobilbranche und anderen Industriesegmenten<br />
arbeitet.<br />
Ein großes Projekt tat sich 2021 im Motorenwerk eines deutschen<br />
Automobilherstellers auf, in dem unter anderem Kurbelwellen<br />
und Zylinderköpfe produziert werden. Michael Blon<br />
erklärt: „In den meisten Fällen starten wir mit einer umfassenden<br />
Analyse. Unsere Experten sehen sich zunächst die verschiedenen<br />
Bereiche des jeweiligen Werks an und identifizieren Möglichkeiten<br />
zur Energieeinsparung. So auch in diesem Fall, bei dem<br />
wir ein großes Potenzial in der Zerspanung erkannten. Dort<br />
wurden 49 ExCello-Bearbeitungszentren mit ungeregelter KSS-<br />
Hochdruckversorgung eingesetzt. Die Umrüstung auf bedarfsgerechte<br />
Bereitstellung des KSS durch frequenzgesteuerte Hochdruckpumpen<br />
eröffnete hohe Einsparmöglichkeiten.“ Bernhard<br />
Kohl ergänzt: „Derartige Umbaumaßnahmen an Werkzeugmaschinen<br />
hatten wir bereits im eigenen Werk durchgeführt – in<br />
Zusammenarbeit mit Knoll Maschinenbau. Durch die positiven<br />
Erfahrungen nahmen wir diese Pumpenspezialisten auch im<br />
Motorenwerk mit ins Boot, zumal die ExCello-Maschinen bereits<br />
mit Knoll-Druckerhöhungsstationen ausgestattet waren.“<br />
MESSSYSTEM FÜR DIE EFFIZIENZANALYSE<br />
VON HOCHDRUCKPUMPEN<br />
Thomas Wissel, für das Bosch-Werk in Homburg zuständiger<br />
Außendienstmitarbeiter bei Knoll, erklärt: „Wir haben mit dem<br />
Knoll E-Pass ein besonderes Messsystem für die Effizienzanalyse<br />
von Hochdruckpumpen im Portfolio (s. Kasten). Damit können<br />
wir in weniger als einer Stunde die Einsparmöglichkeiten bei laufendem<br />
Betrieb ermitteln. Abhängig vom Ergebnis übernehmen<br />
wir anschließend gerne den Umbau.“<br />
Nachdem Michael Blon und seine Energiemanagement-Kollegen<br />
die Verantwortlichen im Motorenwerk von den zu erwartenden<br />
Einsparmöglichkeiten an den ExCello-Maschinen in Kenntnis<br />
gesetzt hatten, stimmten diese nach einer ersten Kostenkalkulation<br />
der E-Pass-Messung und dem Umrüsten einer Pilotmaschine<br />
zu. Da die 49 Bearbeitungszentren in mehreren Fertigungslinien<br />
verschiedene Aufgaben übernehmen, die je nach<br />
Werkzeug eine KSS-Versorgung in verschiedenen Druckstufen<br />
bis maximal 64 bar erfordern, wählten sie gemeinsam eine<br />
Referenzmaschine aus, deren Bearbeitungsoperation repräsentative<br />
Messergebnisse versprach.<br />
Die E-Pass-Messung übernahm Florian Schönbucher, der bei<br />
Knoll seit 2017 für das Thema Energieeffizienz im Service Vertrieb<br />
zuständig ist. Er erklärt den Hintergrund des Einsparpotenzials<br />
und der Messung: „An den ExCello-Maschinen hatten wir Hochdruckpumpen<br />
im Einsatz, die über ein Vario-Ventil für unterschiedliche<br />
Druckstufen sorgen. Sie erzeugen aber dennoch kontinuierlich<br />
den vollen Volumenstrom, so dass der nicht benötigte<br />
Kühlschmierstoff abströmen muss. Damit ist ein vielfältiger Energieverlust<br />
verbunden, den ein Frequenzumrichter vermeiden<br />
hilft. Denn er sorgt über die Drehzahlanpassung der Pumpe für<br />
eine bedarfsorientierte Druckregelung.“<br />
SUPPLEMENT <strong>2024</strong><br />
S9
Die Knoll E-Pass-Messung an der Pilot-Maschine ergab ein<br />
Einsparpotenzial von rund 50 Prozent der Energie, was sich nach<br />
deren Umbau bestätigte. So kam es zum Folgevertrag, der ein<br />
Umrüsten der restlichen 48 Bearbeitungszentren beinhaltete.<br />
In dieser Ausrollphase übernahm Andreas Martin, Mitglied des<br />
externen Bosch Energieteams, die Projektleitung. Er schildert:<br />
„In Abstimmung mit unserem Kunden nahmen wir in der Folgezeit<br />
jeweils zwei Maschinen aus dem laufenden Betrieb, die wir<br />
gemeinsam mit Knoll-Mitarbeitern umrüsteten. Jedes Team hatte<br />
dabei eigene Arbeitspakete, die nacheinander an den Anlagen<br />
rollierend durchgeführt wurden. Pro Maschine benötigten wir<br />
dafür etwa fünf Stunden.“<br />
Da alle ExCello-Maschinen über eine Zentralanlage mit Kühlschmierstoff<br />
versorgt werden, betrafen die Arbeiten nur die<br />
Frequenzregelung der Hochdruckpumpe, einer Knoll KTS-<br />
Schraubenspindelpumpe. Diese selbstansaugende Verdrängerpumpe<br />
zeichnet sich durch geringe Pulsation, hohen Wirkungsgrad<br />
und lange Lebensdauer aus. Die dazu gehörende Frequenzregelung<br />
wird bei Knoll PQ-Tronic genannt, da sie für variablen<br />
Druck (P) und Durchfluss (Q) bei optimaler Drehzahleinstellung<br />
sorgt.<br />
04 Andreas Martin, Bosch Projektleiter bei der beschriebenen<br />
Umrüstung im Motorenwerk: „Unsere Vorher-Nachher-Messung stellte<br />
die tatsächliche Energieeinsparung fest: Sie lag je nach Maschine und<br />
Bearbeitungsprozess zwischen 34 und 69 Prozent“<br />
GROSSES EINSPARPOTENZIAL<br />
MIT FLEXIBILITÄT UND GROSSER MOTIVATION<br />
ZUM ERFOLG<br />
Maschine für Maschine wurde mit den Knoll-Produkten ausgestattet.<br />
Andreas Martin lobt die Zusammenarbeit mit Knoll:<br />
„Die Vor-Ort-Mitarbeiter waren motiviert und sehr flexibel, so<br />
dass wir auch in schwierigen Situationen immer eine gute<br />
Lösung gefunden haben. Und wir bekamen von Knoll eine<br />
schlüssige Dokumentation nach CE-Norm, wie Zeichnungen,<br />
Elektroplan, Stückliste und Sicherheitsbetrachtung. Das ist für<br />
unseren Kunden von großer Bedeutung.“<br />
So ist auch das Motorenwerk mit der Dienstleistung und der<br />
erzielten Effizienz sehr zufrieden. „Unsere Vorher-Nachher-<br />
Messung stellte die tatsächliche Energieeinsparung über die Prozessschritte<br />
hinweg fest“, erwähnt Andreas Martin. Sie lag je nach<br />
Maschine und Bearbeitungsprozess zwischen 34 und 69 Prozent.<br />
„Die Unterschiede sind abhängig von den Bearbeitungen und<br />
den eingesetzten Werkzeugen“, erklärt Bernhard Kohl. „Tieflochoder<br />
Sacklochbohrungen erfordern einen hohen Druck, um die<br />
Späne zu entfernen und die Schmierung aufrecht zu erhalten, da<br />
ist das Einsparpotenzial eher gering. Anders bei kleinen Werkzeugen<br />
oder Gewindebohrungen. Hier sind geringere Drehzahlen<br />
und nur wenig KSS-Druck erforderlich, so dass sich viel Energie<br />
einsparen lässt.“<br />
Im Mittel spart das Motorenwerk heute über alle 49 Maschinen<br />
hinweg 54 Prozent des Energieeinsatzes, was rund <strong>10</strong>0 000 Euro<br />
pro Jahr entspricht. Die Anlagen laufen zudem sehr stabil, so dass<br />
es in den vergangenen zwei Jahren zu keinerlei Beanstandung<br />
kam. „Die komplette Umbaumaßnahme wird sich in gut drei<br />
Jahren amortisiert haben“, vermutet Koordinator Michael Blon.<br />
„Das ist nicht übermäßig schnell, aber angesichts steigender<br />
Energiekosten kann sich diese Zeit verkürzen.“ Diese sorgen<br />
jedenfalls für zunehmende Aufträge in der Bosch Energiemanagement-Abteilung,<br />
unterstützt von der Eigenverpflichtung<br />
vieler Firmen hinsichtlich des CO 2 -Fußabdrucks. „Wenn wir<br />
wieder Werkzeugmaschinen mit bedarfsgerechter Hochdruckversorgung<br />
ausrüsten müssen, wenden wir uns gerne an unseren<br />
bewährten Partner Knoll“, bekräftigt Michael Blon.<br />
Bilder: Bosch Power Solutions, Knoll Maschinenbau<br />
www.knoll-mb.de<br />
www.boschbuildingsolutions.com/de/de/<br />
UMWELTTECHNIK<br />
WAS KANN DAS E-PASS-MESSSYSTEM?<br />
Mit dem Knoll E-Pass werden die Leistungsaufnahme der Hochdruckpumpe im Prozess sowie die effektiv für den Bearbeitungsprozess<br />
gebrauchte Leistung ermittelt. Der Zeitaufwand ist gering. Die betroffene Maschine muss für etwa fünf<br />
Minuten stillgesetzt werden, um nach dem Druckbegrenzungsventil eine Messturbine zu installieren. Diese bestimmt<br />
dann während eines kompletten Bearbeitungszyklus den tatsächlichen KSS-Durchfluss zur Maschine und den jeweiligen<br />
Druck. Zusätzlich werden in den Rechner noch Daten wie Betriebsstunden, Strom- sowie Investitionskosten für die<br />
Nachrüstung eingegeben. Nach dem Messvorgang und dem Entfernen der Turbine startet die Berechnung. Aus der<br />
Differenz zwischen Festdrehzahl und tatsächlich benötigter Drehzahl mit Frequenzumrichter ergibt sich der größte Anteil<br />
der Energieeinsparung. Durch den frequenzgeregelten Antrieb der Pumpe erfolgt außerdem ein geringerer Wärmeeintrag<br />
in den KSS und die Umgebungsluft. Zudem wird die Pumpe durch den Teillastbetrieb geschont, wodurch sich ihre Standzeit<br />
erhöht. All diese Faktoren werden in der E-Pass-Auswertung berücksichtigt. Schon wenige Minuten nach dem Messvorgang<br />
liegt ein Ausdruck vor, der exakte Zahlen zur möglichen Energieeinsparung mit einer nachgerüsteten Frequenzregelung<br />
und zur Amortisationszeit liefert.<br />
S<strong>10</strong> SUPPLEMENT <strong>2024</strong>
BRIKETTIEREN MACHT ALUMINIUM<br />
ZUM GAMECHANGER<br />
Aluminium gilt als eines der zukunftsfähigsten Materialien. Um<br />
eine echte Rolle als Gamechanger in puncto Klimawandel und<br />
Ressourcenschonung spielen zu können, ist es notwendig, die<br />
bei der spanenden Bearbeitung anfallenden Späne optimal zu<br />
verwerten. Wie das geht, zeigt Ruf Maschinenbau auf der<br />
Fachmesse Aluminium <strong>2024</strong>. Ruf präsentiert beispielhaft zwei<br />
hydraulische Brikettieranlagen, die Aluspäne zu kompakten<br />
Briketts pressen. Auf diese<br />
Weise lässt sich beim Einschmelzen<br />
des wertvollen<br />
Rohstoffs eine maximale Ausbeute<br />
erreichen. Die beiden<br />
Brikettieranlagen stehen<br />
stellvertretend für eine breite<br />
Palette, die Ruf im Angebot<br />
hat. Das Funktionsprinzip und<br />
hohe Verarbeitungsqualität vereinen alle hydraulischen<br />
Metallpressen des Unternehmens. Unterschiede sind in puncto<br />
Optik und Zielgruppe auszumachen. So ist etwa die preisgünstige<br />
und kompakte Formika für Einsätze ausgelegt, bei denen<br />
kleinere Mengen Aluminiumspäne anfallen. Die Ruf 15 ist das<br />
15 kW-starke Modell einer Baureihe, die noch drei weitere<br />
Maschinen umfasst. Sie sind für mittlere bis große Spänemengen<br />
konzipiert und lassen sich abhängig vom zu verpressenden<br />
Material stets so konfigurieren, dass der nötige Pressdruck und<br />
gleichzeitig die bestmögliche Durchsatzleistung erreicht wird.<br />
www.brikettieren.de<br />
MEHR ALS NUR EINE<br />
BALLENPRESSE<br />
Mit dem JumboLoadBale<br />
präsentiert Strautmann<br />
Umwelttechnik seine<br />
neueste Entwicklung. Die<br />
Maschine soll neue Maßstäbe<br />
in der Entsorgungstechnik<br />
setzen. Anwender profitieren von einer hohen Produktivitätssteigerung<br />
im Entsorgungsbereich und einem ROI in weniger als<br />
zwei Jahren, so der Hersteller. Der JumboLoadBaler ist ein Allrounder.<br />
Er verdichtet Pappe, Papier, Oktabins, Folie, PET-Flaschen<br />
und Getränkedosen mit einer Durchsatzleistung von bis<br />
zu 800 kg/h. Besonders hebt er sich allerdings durch seine große<br />
Einfüllöffnung ab. Diese ermöglicht eine manuelle oder auch<br />
automatische Befüllung ohne jegliche Vorzerkleinerung.<br />
Anwender sparen damit viel Zeit ein. Außerdem beansprucht<br />
das Gerät lediglich eine Stellfläche von 7 bis maximal 11 m 2, was<br />
es ideal für Unternehmen macht, die begrenzt Platz haben und<br />
direkt am Anfallort entsorgen wollen. So funktioniert der<br />
JumboLoadBaler: Die Schwinge fördert das Material zum Rotor,<br />
der die Presskammer vollautomatisch befüllt und anschließend<br />
mit 600 kN Presskraft zu einem 450 kg schweren Ballen<br />
verdichtet. Im Anschluss wird der Ballen manuell abgebunden.<br />
Durch verschiedene Befüllungsoptionen wie Hub-Kipp-Vorrichtung,<br />
Förderband, Gabelstapler oder Wandanschluss lässt sich<br />
die Integration in vorhandene Produktionsprozesse problemlos<br />
realisieren.<br />
www.strautmann-umwelt.com<br />
Komplettes Wasser-Daten-<br />
Management vom Sensor bis<br />
zur Cloud aus einer Hand<br />
00033<br />
Lösungen für die Wasser- und Abwasserbranche<br />
Optimale Wasserqualität braucht verlässliche Technologie. Machen Sie keine Kompromisse, wenn es um präzise und sichere Mess- und<br />
Regeltechnik speziell für den hygienisch sensiblen Bereich geht. Setzen Sie auf über 75 Jahre Qualität, hohes Engagement und eine<br />
exzellente Branchenexpertise. ↗ branchen.jumo.info<br />
MORE THAN SENSORS AND AUTOMATION
BATTERIERECYCLING MACHT E-MOBILITÄT NOCH NACHHALTIGER<br />
ROBOTERBASIERTE DEMONTAGE<br />
VON E-FAHRZEUG-BATTERIEN<br />
UMWELTTECHNIK<br />
E-Mobilität boomt – doch was passiert eigentlich<br />
mit den Unmengen ausgedienter Batterien?<br />
Das Fraunhofer IPA testete im Rahmen des<br />
Forschungsprojekts „DeMoBat“ erfolgreich, wie<br />
Batteriesysteme mithilfe eines Roboters von<br />
Kuka demontiert und damit wertvolle<br />
Komponenten recycelt werden können.<br />
Mit immer mehr batterieelektrischen Fahrzeugen<br />
wächst auch der Berg an ausgedienten Batterien.<br />
Gleichzeitig werden die Rohstoffe für ihre Produktion<br />
zunehmend knapper und teurer. Eine Lösung:<br />
Batterierecycling. Und hier kommen Industrieroboter von Kuka<br />
ins Spiel, genauer: der KR Quantec. Mit dessen Hilfe hat das<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung<br />
Jonas Micheler, Content Marketing Manager,<br />
Kuka Deutschland, Division Robotics, Augsburg<br />
IPA in Stuttgart vorgemacht, wie es gehen kann: Im Forschungsprojekt<br />
„DeMoBat – Industrielle Demontage von Batterien und<br />
E-Motoren“ untersuchten Experten von zwölf Verbundpartnern<br />
über mehrere Jahre, wie Batteriesysteme von E-Autos sowohl<br />
nachhaltig als auch wirtschaftlich sinnvoll wiederaufbereitet<br />
werden können. Insgesamt wurden in dem Projekt acht Technologien<br />
vollumfänglich als Demonstrations- und Erprobungswerkzeuge<br />
aufgebaut, die für den industriellen Dauerbetrieb einsetzbar<br />
wären.<br />
BATTERIE-DEMONTAGE: KOMPLEX UND<br />
GEFÄHRLICH<br />
Im Fokus stand dabei die Demontage der Batterien. Denn die<br />
Voraussetzung, um deren Komponenten wiederverwerten zu<br />
können, ist eine sortenreine Zerlegung in ihre Bestandteile – und<br />
die ist gar nicht so einfach. „Die Demontage von Batterien bringt<br />
drei große Herausforderungen mit sich“, erklärt Anwar Al Assadi,<br />
Gruppenleiter am Fraunhofer IPA. „Erstens braucht man dafür<br />
speziell qualifizierte Fachkräfte, denn die Arbeit mit Hochvolttechnologien<br />
bedarf einer besonderen und oft zeitintensiven<br />
Ausbildung. Zweitens ist die manuelle Demontage wegen der<br />
hohen Spannung und gefährlicher Gase mit einem Gesundheitsrisiko<br />
verbunden, im schlimmsten Fall kann es zu Selbstzündungen<br />
kommen. Und drittens dauert die Zerlegung per Hand sehr<br />
S12 SUPPLEMENT <strong>2024</strong>
t<br />
AUTOMATISIERUNGSLÖSUNGEN<br />
FÜR MEHR NACHHALTIGKEIT<br />
Wir haben Europas größte Versuchsanlage für<br />
die Demontage von Batterien aufgebaut und<br />
damit gezeigt, wie Automatisierungslösungen<br />
eine entscheidende Rolle dabei spielen können,<br />
E-Mobilität noch nachhaltiger zu machen.<br />
Anwar Al Assadi,<br />
Gruppenleiter am Fraunhofer IPA<br />
01<br />
01 Eine von Hand durchgeführte Demontage von Batterien ist<br />
kostspielig und für Menschen lebensgefährlich – eine roboterbasierte<br />
Anwendung löst diese Probleme<br />
02 Der Roboter führt unterschiedlichste Arbeitsschritte<br />
durch: über das Lösen von Schrauben bis zum Öffnen<br />
von Dichtungsfugen oder Trennen von Kabeln<br />
02<br />
lange und ist entsprechend kostenintensiv. Das lässt das Recycling<br />
aktuell oft noch unrentabel erscheinen.“<br />
Alles Herausforderungen, die wie geschaffen sind für eine<br />
roboterbasierte Lösung. So wurde ein KR Quantec mit einer Traglast<br />
von 270 Kilogramm komplett durch die am Fraunhofer IPA<br />
entwickelte Software „pitasc” betrieben sowie mittels KUKA.RobotSensorInterface<br />
gesteuert, was die Anbindung externer<br />
Sensoren erleichterte. „Auf diese Weise konnten wir wichtige<br />
Demontageschritte in Echtzeit regeln und damit diverse Vorgänge<br />
automatisieren, die bislang per Hand gemacht werden<br />
mussten“, erläutert Anwar Al Assadi.<br />
ROBOTER SCHLÄGT DREI FLIEGEN<br />
MIT EINER KLAPPE<br />
Damit hilft die Technologie von Kuka bei der Batteriedemontage<br />
dabei, drei Probleme auf einmal zu lösen: Die Anwendung von<br />
Robotern mindert den Fachkräftemangel, minimiert das Sicherheitsrisiko<br />
für die Mitarbeitenden und sorgt durch Effizienz dafür,<br />
dass sich das Batterierecycling auch wirtschaftlich lohnt.<br />
Bewegen müssen sich die Hersteller bei diesem Thema ohnehin:<br />
Eine deutlich strengere EU-Batterieverordnung verpflichtet seit<br />
2023 unter anderem dazu, dass neue Batterien einen erhöhten<br />
Anteil recycelter Materialien beinhalten – selbst, wenn diese<br />
nach Europa importiert wurden.<br />
Wie wertvoll dabei Roboter sein können, zeigt eindrucksvoll das<br />
erfolgreiche Fraunhofer-Forschungs-Projekt. Hier führte<br />
der KR Quantec bei der Demontage unterschiedlichste Arbeitsschritte<br />
durch: über das Lösen von Schrauben bis zum Öffnen<br />
von Dichtungsfugen oder Trennen von Kabeln. „Das Komplexe<br />
ist, dass unglaublich viele unterschiedliche Batteriesysteme auf<br />
dem Markt sind“, so Anwar Al Assadi. „Und jedes sieht innen<br />
anders aus.“ Teilweise würden die Hersteller den Aufbau der<br />
Batteriesysteme selbst innerhalb derselben Fahrzeugserie verändern.<br />
Als Sechs-Achs-Knickarmroboter ist der KR Quantec hier<br />
genau richtig: Mit seinen sechs Freiheitsgraden kann er sich<br />
optimal auf die unterschiedlichen Maße und Geometrien des<br />
Batteriesystems einstellen und wird durch seine Traglast auch<br />
der hohen Drehmomente Herr.<br />
Entsprechend braucht es eine Software wie die genannte<br />
„pitasc”-Lösung des Fraunhofer IPA, die im Zusammenspiel<br />
mit den Roboter-Komponenten unabhängig vom jeweiligen<br />
Batteriemodell erkennt, was zu tun ist. Unterstützende Bildverarbeitungssysteme<br />
zum automatischen Erkennen von Schrauben<br />
und anderen Komponenten machten das manuelle Anlernen<br />
des Roboters für jeden einzelnen Prozessschritt überflüssig.<br />
Um Kollisionen mit Bauteilen zu verhindern, erfolgte nach<br />
jedem Demontageschritt eine Erfolgskontrolle über Sensoren<br />
und 3D-Kamerasysteme. Anschließend wurden die Signale<br />
an die zentrale Prozesssteuerung übertragen und damit ein<br />
SUPPLEMENT <strong>2024</strong><br />
S13
03 Unterstützende Bildverarbeitungssysteme zum<br />
automatischen Erkennen von Schrauben und anderen<br />
Komponenten machten das manuelle Anlernen des<br />
Roboters für jeden einzelnen Prozessschritt überflüssig<br />
04 Hohe Flexibilität und eine niedrige TCO zeichnen<br />
den KR Quantec aus<br />
UMWELTTECHNIK<br />
03<br />
04<br />
sicherer Prozessablauf gewährleistet. Kompliziert sei, sagt Anwar<br />
Al Assadi, dass die Autobauer in den Batterien so viele Komponenten<br />
wie möglich auf engstem Raum unterbringen müssen.<br />
Das schränke den Bewegungsspielraum bei der Demontage<br />
extrem ein. Weitere Herausforderungen seien die variierende<br />
Lage von Kabeln oder die vielen Verklebungen einer Batterie, die<br />
sich viel schwerer automatisiert lösen lassen als Schrauben.<br />
„Aber auch hierfür haben wir Lösungen gefunden, die wir jetzt<br />
für den industriellen Einsatz weiterentwickeln möchten“, sagt er.<br />
Entscheidend sei es, flexible Anlagen zu bauen – nicht zuletzt,<br />
weil sich die Bauweise der Batterien etwa im Halbjahrestakt<br />
grundlegend ändere.<br />
ATTRAKTIV FÜR VERSCHIEDENSTE<br />
EINSATZGEBIETE<br />
Hierfür ist die Vielseitigkeit einer der großen Vorzüge der<br />
KR-Quantec-Serie: „Aufgrund seiner schlanken Geometrie und<br />
seines kleinen Footprints kann mit dem Quantec eine flexible<br />
und zukunftsorientierte Anlage gebaut werden“, sagt Thomas<br />
Schmidberger, Global Business Development Manager Electronics<br />
bei Kuka. „Außerdem ist er wie alle Kuka-Roboter standardmäßig<br />
ESD-zertifiziert, um einen sicheren Umgang mit elektrostatisch<br />
sensitiven Bauteilen zu gewährleisten.“<br />
Zudem überzeugt die neue Generation des KR Quantec dank<br />
standardmäßiger DC-Controller durch besondere Energieeffizienz:<br />
Sowohl in der Bewegung als auch im Standby-Betrieb<br />
konnte die Energieaufnahme signifikant reduziert werden. In<br />
der Produktionsbewegung verbrauchen die Sechsachser – unter<br />
anderem durch das Zurückgewinnen von Bremsenergie – rund<br />
30 Prozent weniger Energie als das Vorgängermodell, beim<br />
Betriebszustand „Warten in der Regelung“ sind es gar 60 Prozent<br />
weniger.<br />
Damit ist der Roboter nicht nur für die Demontage von<br />
Batterien, sondern für völlig unterschiedliche Einsatzgebiete<br />
attraktiv. Sein schlanker Baukasten verspricht zudem passgenaue<br />
Roboter und schnelle Lieferzeiten – und unterm Strich niedrige<br />
Total Cost of Ownership (TCO). Denn der Wartungsaufwand ist<br />
minimiert und die Anzahl an Ersatzteilen reduziert. Mit 120 bis<br />
300 Kilogramm zählen die Roboter der KR-Quantec-Serie zudem<br />
zur hohen Traglastklasse. Die Möglichkeit, die Traglast im Feld<br />
hochzurüsten, und die Motion Modes für hohe Prozessqualität<br />
machen sie zu einer ebenso sinnvollen wie sicheren Investition<br />
in die Zukunft jeder Produktion.<br />
Das gilt auch für das Feld der Batteriedemontage, zumal sich<br />
die Elektrofahrzeug-Industrie in den kommenden Jahren rasant<br />
entwickeln wird. Wie sich dieses große Potenzial mit Blick auf<br />
das Batterierecycling von Auto-OEMs (etwa mit EV-Recycling<br />
inhouse), Batterieproduzenten oder Recyclingfirmen nutzen<br />
lassen könnte, haben nun die Versuchsreihen des Projekts<br />
„DeMoBat“ am Fraunhofer IPA gezeigt. Interessierte Unternehmen<br />
können die Machbarkeit einer robotergestützten Demontage<br />
ihrer Produkte beim Fraunhofer IPA prüfen lassen. Zudem<br />
arbeitet das Institut daran, Produkte initial für die Demontage<br />
zu optimieren.<br />
BEWÄHRTES ZUSAMMENSPIEL VON<br />
INDUSTRIE UND WISSENSCHAFT<br />
Die Projektarbeit war übrigens für alle Beteiligten keine neue<br />
Erfahrung: In der Entwicklung und Erprobung seiner Technologien<br />
arbeitet Kuka bereits seit Jahrzehnten vertrauensvoll mit dem<br />
Fraunhofer IPA zusammen. So wurde vor etwa 20 Jahren gemeinsam<br />
der erste Kuka-Reinraum-Roboter entwickelt, es folgten<br />
die ESD-Zertifizierungen dutzender Kuka-Produkte und viele<br />
weitere Projekte.<br />
Ein Zusammenspiel von Industrie und Wissenschaft, das sich<br />
bei „DeMoBat“ einmal mehr bewährt hat: „Wir haben hier Europas<br />
größte Versuchsanlage für die Demontage von Batterien<br />
aufgebaut“, sagt Anwar Al Assadi nicht ohne Stolz. „Und wir<br />
haben damit gezeigt, wie Automatisierungslösungen eine<br />
entscheidende Rolle dabei spielen können, E-Mobilität noch<br />
nachhaltiger zu machen.“<br />
Bilder: KUKA<br />
www.kuka.com/battery-disassembly<br />
FORSCHUNGSPROJEKT „DEMOBAT“<br />
Ziel des Verbundforschungsprojekts war die Demonstration<br />
der Machbarkeit von industrieller und automatisierter<br />
Demontage von Batteriemodulen und E-Antriebsaggregaten<br />
unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und<br />
regulatorischer Rahmenbedingungen. Detailinformationen<br />
finden Sie unter folgendem Link:<br />
ipa.fraunhofer.de/de/referenzprojekte/DeMoBat.html<br />
S14 SUPPLEMENT <strong>2024</strong>
EFFIZIENZ IN DER<br />
WASSERQUALITÄTSKONTROLLE<br />
In einer Welt des Wandels werden<br />
bedarfsgerechte Lösungen und strategische<br />
Partnerschaften zu Schlüsselelementen<br />
für den Unternehmenserfolg.<br />
Dies gilt besonders für den Bereich<br />
Wasser und Abwasser, der durch die<br />
globale Wasserkrise vor signifikanten<br />
Herausforderungen steht. Als Komplettanbieter<br />
von Sensor- und Automatisierungstechnik<br />
meistert Jumo gemeinsam<br />
mit Kunden selbst die komplexesten<br />
Herausforderungen und bietet innovative Lösungen für zahlreiche<br />
Projekte; angefangen von der einfachen Filtration bis hin<br />
zu vielschichtigen Umkehrosmose- und Wasseraufbereitungssystemen.<br />
Die Online-Überwachung wichtiger Messparameter<br />
in Wasser- oder Abwasserströmen ist entscheidend für die<br />
Initiierung passender Behandlungsstrategien. Zuverlässige und<br />
möglichst autark arbeitende Sensoren und die Datenübermittlung<br />
an ein zentrales System sind dabei essentiell. Ein innovatives<br />
(Ab-)Wasser-Daten-Management sorgt für eine nahtlose<br />
Überwachung, hohe Sicherheit und Effizienz in der Wasserqualitätskontrolle.<br />
Auch für die Aufbereitung von Prozesswasser<br />
bietet Jumo Komplettsysteme vom Sensor bis zur Cloud. Dazu<br />
zählen die passende Sensorik zur Entsalzung von Rohwässern,<br />
smarte Automatisierungssysteme und intuitiv bedienbare<br />
Software-Lösungen zur Datenauswertung. Ebenso möglich sind<br />
individuelle Engineering-Leistungen und/oder nachgelagerte<br />
Services, sodass den Kunden kompetente Ansprechpartner für<br />
maximal effiziente Prozesse zur Verfügung stehen.<br />
www.jumo.de<br />
NEUE ABSAUGLÖSUNG FÜR BRENNBARE UND<br />
KARZINOGENE LASERSTÄUBE<br />
Mit dem LAS 260 H/Ex hat ULT eine neue Lösung zur Absaugung<br />
und Filterung trockener, brennbarer und gesundheitsgefährdender<br />
Schadstoffe entwickelt, die bei der Laserbearbeitung<br />
von Kunststoffen und Metallen entstehen können. ATEX-konform<br />
und zündquellenfrei ausgelegt ist das LAS 260 H/Ex für<br />
die Aufstellung und den Betrieb innerhalb einer Zone 22<br />
geeignet und ermöglicht die sichere Abscheidung brennbarer<br />
Stäube. Dabei werden auch feinste Partikel in einem zweistufigen<br />
Filtersystem inkl. HEPA H-14- Filter und Sicherheitsfilterstufe<br />
zu 99,995 % abgeschieden. Der Sicherheitsfilter mit<br />
integrierter Aktivkohleschüttung gewährleistet den sicheren<br />
Betrieb des Gerätes und entfernt gesundheitsgefährdende Gase<br />
sowie störende Gerüche. Aufgrund der hochgradigen Reinigung<br />
kann das gefilterte Reingas auch bei der Abscheidung karzinogener,<br />
mutagener oder toxischer Stäube wieder dem Arbeitsraum<br />
zugeführt werden. Neben dem redundanten Filtersystem<br />
bietet das LAS 260 H/Ex weitere Anwendervorteile wie hohe<br />
Flexibilität durch mobilen Einsatz, geräuscharmen Betrieb<br />
sowie geringen Energieverbrauch. Zur<br />
Einhaltung des Mindestvolumenstroms<br />
von >20 m/s ist eine automatische<br />
Überwachung integriert, die bei Unterschreitung<br />
ein Warnsignal ausgibt. An<br />
die Absaug- und Filteranlage kann ein<br />
Erfassungselement mit DN50 angeschlossen<br />
werden. Zudem steht eine<br />
M12-Schnittstelle zur Systemintegration<br />
oder -verbindung für einen<br />
automatisierten Betrieb zur Verfügung.<br />
www.ult.de<br />
DURCHFLUSSMESSUNG MIT EINSPARPOTENZIAL STEIGERT EFFIZIENZ<br />
Bei der Herstellung von Kosmetika gilt es ebenso wie im Pharma-, Biotech- oder Lebensmittel-<br />
Bereich, strenge Qualitäts- und Hygienerichtlinien einzuhalten. Deshalb müssen Produktionsanlagen<br />
bei Chargen- oder Produktwechsel regelmäßig gereinigt werden. Der Produktionsprozess<br />
soll aber gleichzeitig möglichst effizient ablaufen. Wer hier auf die richtige Technologie<br />
setzt, kann Einsparpotenziale nutzen, zum Beispiel beim Reinigungsaufwand. Hier punktet die<br />
FLOWave-Technologie, die akustische Oberflächenwellen (Surface Acoustic Waves, SAW) zur<br />
Inline-Durchflussmessung von Flüssigkeiten nutzt. Neben der Messung von Durchfluss und<br />
Temperatur kann derselbe Sensor zudem weitere Messwerte wie Massendurchfluss und Dichte<br />
ermitteln sowie über den Dichtefaktor Gasblasen und Partikel erkennen. So lässt sich der Reinigungsprozess optimieren, da der<br />
Sensor zwischen Spülmedium und Produkt unterscheiden kann, was Ausschuss und Abwasserbelastung deutlich reduziert.<br />
www.buerkert.de<br />
JumboLoadBaler -<br />
Revolutionieren Sie Ihre Entsorgungsprozesse<br />
direkter Einwurf großer Kartonagen wie Oktabins & Palettenkartons<br />
keine mühsame Zerlegung oder Zerkleinerung der Materialien<br />
Aufstellung der Maschine direkt am Anfallort<br />
Optimierung der innerbetrieblichen Transporte und Laufwege<br />
Kompakt denken, groß gewinnen, Produktivität steigern.<br />
revolution-jumboloadbaler.de<br />
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SUPPLEMENT <strong>2024</strong><br />
S15
t<br />
GREEN GAS<br />
VERDICHTERTECHNIK<br />
FÜR DIE BIOGASBRANCHE<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Biogasanwendungen stellen besondere<br />
Anforderungen an die Verdichtertechnik.<br />
Für die Aufbereitung und Einspeisung von<br />
Biogas hat der Prozessgasspezialist Aerzen<br />
daher ein anwendungsspezifisches Portfolio<br />
an standardisierten Lösungen entwickelt,<br />
das die branchentypischen Herausforderungen<br />
souverän meistert.<br />
Biogasanlagen wandeln organisches Material in methanhaltiges<br />
Biogas um. Dabei kommen nicht nur pflanzliche<br />
und tierische Reststoffe als Rohstoffe zum Einsatz, sondern<br />
auch Reste aus der Lebensmittelindustrie. Durch<br />
Mikroorganismen wird die Biomasse im Fermenter zu methanhaltigem<br />
Gas zersetzt. Das entstandene Rohbiogas kann nach entsprechender<br />
Entschwefelung ins Blockheizkraftwerk (BHKW) eingespeist<br />
werden. Oder es wird in einem weiteren Aufbereitungsschritt<br />
von CO 2 und anderen Verunreinigungen gereinigt und als<br />
aufbereitetes Biomethan z.B. in das Erdgasnetz eingespeist.<br />
Ob Produktion von Biomethan, Einspeisung in kilometerlange<br />
Versorgungsnetze oder Vordruckerzeugung für Blockheizkraftwerke:<br />
Passend für die unterschiedlich geforderten Saug- und<br />
Enddrücke und Verfahren bietet Aerzen ein maßgeschneidertes<br />
Portfolio an speziell für den Biogasmarkt entwickelten Gebläsen<br />
und Verdichtern. Dazu gehören unter anderem die öleingespritzten<br />
Schraubenverdichter der Baureihen VMX und V<strong>MY</strong>. Die Aggregate<br />
zeichnen sich durch ein Höchstmaß an Energieeffizienz,<br />
Anlagenverfügbarkeit und Wartungsfreundlichkeit sowie eine<br />
große Typenvielfalt und viele Modifikationsmöglichkeiten aus. Sie<br />
arbeiten zuverlässig im 24-Stunden-Betrieb. Die Biogasverdichter<br />
beruhen auf einem Konzept der klaren Trennung von Aggregat-<br />
Innerem und Umgebung und sind daher technisch gasdicht.<br />
LEISTUNGSVIELFALT FÜR EINE GROSSE<br />
EINSATZBREITE<br />
Der Biogasverdichter der Baureihe VMX ist ein öleingespritzter<br />
Schraubenverdichter in fünf Baugrößen für Volumenströme bis<br />
2 500 m³/h und 15 bar ü. Die zwangsfördernden Maschinen verfügen<br />
über einen Direktantrieb und überzeugen im harten Praxisalltag<br />
auf ganzer Linie. Sie sind sehr robust gebaut, außerordentlich<br />
langlebig und besonders energieeffizient. Alle Stufen sind für<br />
den Frequenzumrichterbetrieb ausgelegt. Die große Typenvielfalt,<br />
das Baukastenprinzip und die umfangreiche Modifikationsmöglichkeiten<br />
sorgen für ein breites Anwendungsspektrum.<br />
Die öleingespritzten Biogasverdichter der Typenreihe V<strong>MY</strong><br />
ermöglichen einen Enddruck von bis zu 25 bar ü und erlauben<br />
einen Vordruck von bis zu 8 bar ü. Sie sind für Volumenströme bis<br />
6 300 m³/h ausgelegt und in drei Baugrößen verfügbar. Die<br />
DIE ATEX-KONFORMEN SCHRAUBEN-<br />
VERDICHTER SIND FÜR DEN DAUER-<br />
BETRIEB MIT HOHEN ENDDRÜCKEN<br />
AUSGELEGT<br />
Rotoren der V<strong>MY</strong>-Verdichter arbeiten ohne Steuerzahnräder. Das<br />
sorgt für einen berührungsfreien Lauf und beste Wirkungsgrade.<br />
Die Aggregate sind unempfindlich gegenüber schwankenden<br />
Prozessparametern und Gaszusammensetzungen und mit einem<br />
hydraulisch betätigten Steuerschlitten (Schieberregelung) zur<br />
stufenlosen Regelung des Volumenstroms ausgestattet. Wie die<br />
Verdichter der VMX-Reihe bieten die V<strong>MY</strong>-Schraubenverdichter<br />
im Baukastenprinzip eine Vielfalt unterschiedlicher Typen und<br />
Modifikationsmöglichkeiten.<br />
Bilder: Aerzen<br />
www.aerzen.com<br />
S16 SUPPLEMENT <strong>2024</strong>