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MY FACTORY 10/2024

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<strong>10</strong><br />

19186<br />

Oktober <strong>2024</strong><br />

€ 12,00<br />

DAS MAGAZIN FÜR PRODUKTIONSVERANTWORTLICHE<br />

Wie Automatisierung neu<br />

<strong>10</strong> und alt unter einen Hut bringt<br />

Roboter oder Lineareinheit?<br />

14 Kriterien für die Auswahl<br />

Mehr Energieeffizienz<br />

32 in der Gebäudeautomation<br />

EXTRA<br />

Supplement Umwelttechnik:<br />

Heute schon an morgen denken<br />

myfactory-magazin.de


MULTIMEDIAL VERNETZT<br />

KUNDEN GEWINNEN!<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MATERIALFLUSS<br />

LOGISTIK<br />

FLUIDTECHNIK<br />

Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />

Carmen Müller-Nawrath<br />

Head of Sales<br />

Telefon: 0049/6131/992-245<br />

c.nawrath@vfmz.de<br />

Profitieren Sie von unserem<br />

einmaligen Mediennetzwerk!


EDITORIAL<br />

ROBOTIK-ÖKOSYSTEME<br />

AUF DEM VORMARSCH<br />

Viele Unternehmen, insbesondere kleinere und mittelständische,<br />

stehen heute vor der Frage, ob und wie automatisierte Lösungen für<br />

sie von Nutzen sein können. Denn die Anforderungen an Qualität,<br />

Produktvarianz und Lieferzeiten bei möglichst niedrigen Produktionskosten<br />

steigen stetig an. Doch ab wann lohnt es sich, beispielsweise<br />

in Industrieroboter zu investieren und welche Lösungen passen zu<br />

meiner Produktion? Neben der Handhabung und Montage sind<br />

Roboter in der Fertigung überall dort sinnvoll, wo Produktionslinien<br />

kurzfristig angepasst werden müssen. Insbesondere im Zusammenspiel<br />

mit dem Menschen entfalten sie ihr Potenzial: bei der<br />

Maschinenbeschickung, der Bearbeitung von Bauteilen oder der<br />

Qualitätskontrolle. Ab Seite 19 stellen wir Ihnen unter anderem<br />

Roboter vor, die mit einer Vielzahl von Sensoren, Greifern und<br />

Komponenten flexibel an nahezu jede Aufgabe angepasst werden<br />

können. Auch zeigen wir Ihnen eine kollaborative Automatisierungslösung,<br />

die unendlich viele Möglichkeiten bei der robotergestützten<br />

Materialbearbeitung bietet. Die nächste Stufe bilden Ökosysteme.<br />

Sie kombinieren eine Automatisierungs- oder Cloud-Plattform mit<br />

Robotik und erlauben die Integration verschiedenster Tools wie<br />

Kameras von Drittanbietern. Geht es um einfache Handling-<br />

Aufgaben, kann jedoch eine Automatisierung mit Linearsystemen<br />

sinnvoll sein (Seite 14). Auch möchten wir Ihnen die Möglichkeiten<br />

der Automatisierung mit Generativer AI (GenAI) und Machine<br />

Learning nicht vorenthalten. In einem Interview mit dem Software-<br />

Experten Max Morwind geben wir Ihnen Einblicke, wie GenAI nicht<br />

nur die Kosten in der Fertigung senken, sondern auch die Effizienz<br />

und Innovationskraft von Unternehmen steigern kann. Allen<br />

gemeinsam gilt: immer ganzheitlich denken.<br />

Eine inspirierende Lektüre<br />

wünscht Ihnen<br />

Damit<br />

Ihre Ideen<br />

funktionieren!<br />

Systemlösungen,<br />

Sondermaschinen<br />

und<br />

Werkzeuge<br />

für Ihre Blechbearbeitung.<br />

Nicole Steinicke<br />

Chefredakteurin<br />

<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />

Ottemeier Werkzeug- und<br />

Maschinentechnik GmbH<br />

Kapellenweg 45<br />

33415 Verl-Kaunitz<br />

Fon 05246 9214-0<br />

Fax 05246 9214-99<br />

m.esken@ottemeier.com<br />

www.ottemeier.com<br />

<strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 3<br />

Ottemeier.indd 1 11.01.2018 13:54:<strong>10</strong>


EDITORIAL<br />

03 Robotik-Ökosysteme auf dem Vormarsch<br />

26<br />

SMART NEWS<br />

06 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />

SMART PRODUCTION<br />

08 5 FRAGEN AN...<br />

Max Morwind, SoftServe<br />

<strong>10</strong> PRODUCTION EXCELLENCE:<br />

Automatisierung von der Rohstoffannahme<br />

bis zur Fertigproduktverladung<br />

14 Roboter oder Lineareinheit? Der genaue Blick<br />

auf die Anwendung entscheidet<br />

18 Mini-Wellenfedern in der Medizintechnik:<br />

Räume optimieren und Kollisionen vermeiden<br />

20 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

zur Motek in Stuttgart<br />

22 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

zur Euroblech in Hannover<br />

BETRIEBSTECHNIK<br />

24 Industrieboden reinigen und beschichten<br />

statt teuer sanieren<br />

TITEL<br />

25 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

26 Damit die Rettungskette funktioniert:<br />

Was Sie zu Notduschen wissen müssen<br />

30 Vereinfachtes Sauggut-Handling in der Dämmstoffproduktion:<br />

Vakuumzelle ergänzt Absauganlage<br />

32 REG-Switches in der Gebäudeautomation:<br />

Mehr Energieeffizienz durch intelligente Vernetzung<br />

WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

36 Wälzlager: Durch konsequente Schadensanalyse<br />

die Lebensdauer optimieren<br />

39 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

zur In.Stand in Stuttgart<br />

40 KI in der Wartung rechtssicher einsetzen<br />

Bild: stock.adobe.com/Westend61<br />

AUSBLICK<br />

42 Schmiedeverfahren wird zukunftsfit<br />

41 Impressum<br />

4 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


SUPPLEMENT UMWELTTECHNIK<br />

S 02 DIE UMWELTBEAUFTRAGTE:<br />

Ayda Chaharpashloo, ProMinent<br />

S 03 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />

S 04 Mess- und Automationstechnik für<br />

die nachhaltige Abwasserbehandlung<br />

in der Kartoffelverarbeitung<br />

S 06 Kreislaufwirtschaft: Pyrolyse für<br />

hochwertige Recycling-Kunststoffe<br />

S 08 Effizienzbooster für Hochdruckpumpen<br />

in Bearbeitungszentren: Frequenzregelung<br />

nachgerüstet, Energieverbrauch halbiert<br />

DIE ZUKUNFT DER<br />

INSTANDHALTUNG<br />

(ER)LEBEN<br />

Ihr kostenfreier<br />

Messe-Ticket-Code:<br />

INSTAND24VFZM<br />

Einlösung unter:<br />

in-stand.de/tickets<br />

S 12 Recycling: Roboterbasierte Demontage<br />

von E-Fahrzeug-Batterien<br />

S 15 Update: Produkte, Technologien, Trends<br />

S 16 Green Gas: Verdichtertechnik<br />

für die Biogasbranche<br />

SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN VERFAHRENSTECHNIK UND <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />

Bild: stock.adobe.com/Clipart Collectors<br />

1_UWT_AG_<strong>2024</strong>_01 1 09.09.<strong>2024</strong> 09:24:50<br />

EXTRA... <br />

UMWELTTECHNIK<br />

Von A wie Abwasserbehandlung<br />

bis K wie Kunststoffrecycling:<br />

Lesen Sie mehr dazu im Supplement.<br />

08.– 09.<strong>10</strong>.<strong>2024</strong><br />

Messe Stuttgart<br />

Bei den diesjährigen Trends geht es um die Darstellung der<br />

Wertschöpfungskette sowie die Digitalisierung in der Instandhaltungs-<br />

und Servicebranche. Ecosysteme sowie Fachkräftebedarf<br />

in der Instandhaltung stehen ebenso im Fokus. Neben<br />

der Fachausstellung werden die aktuellen Themen bei folgenden<br />

Angeboten näher beleuchtet:<br />

I IN.STAND Ausstellerforum<br />

I Fachforum Instandhaltung powered by PILZ<br />

I Guided Tours<br />

I IN.STAND Service Points


SICHERHEIT UND GESUNDHEIT BEI DER ARBEIT PER E-LEARNING<br />

Unterweisungen von Beschäftigten spielen eine wichtige Rolle für Sicherheit<br />

und Gesundheit bei der Arbeit. Mit einem E-Learning-Portal unterstützt<br />

die BG ETEM vor allem kleine und mittlere Mitgliedsbetriebe dabei,<br />

Schulungen zu organisieren und zu veranstalten. Darüber hinaus gibt es<br />

einen öffentlichen Bereich für alle. Die Themen reichen von allgemeinen<br />

Schulungen wie „Hautschutz“ oder „Ladungssicherung“ bis hin zu speziellen<br />

Trainings wie „Transport von Gefahrstoffen“. Das neue Lernportal ist unter https://elearning.bgetem.de zu finden.<br />

www.bgetem.de<br />

WERKZEUGMASCHINENNACHFRAGE<br />

WEITERHIN RÜCKLÄUFIG<br />

Im zweiten Quartal <strong>2024</strong> sank der Auftragseingang der deutschen<br />

Werkzeugmaschinenindustrie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

um 28 %. Dabei fielen die Bestellungen aus dem Inland um<br />

13 %, die Auslandsorders gingen um 33 % zurück. Im ersten<br />

Halbjahr <strong>2024</strong> sank der Auftragseingang im Vergleich zum<br />

Vorjahreszeitraum um 26 %. Das Inland verlor 7 %. Das Ausland<br />

notierte 33 % unter Vorjahr. „Das Auftragsvolumen ist das<br />

niedrigste seit dem Abschlussquartal 2020“, resümiert Dr. Markus<br />

Heering, Geschäftsführer des VDW, Frankfurt am Main. „Während<br />

die Aufträge aus dem Ausland deutlich nachgaben, konnte sich<br />

das Inland besser halten. Dahinter steht jedoch nicht die erhoffte<br />

Trendwende, sondern einige punktuelle und auch projektgetriebene<br />

Geschäfte“, so Heering weiter. Eine allmähliche Stabilisierung der<br />

Auftragslage ist erst für die zweite Jahreshälfte <strong>2024</strong> zu erwarten.<br />

Dennoch werden die Bestellungen im Gesamtjahr <strong>2024</strong> deutlich<br />

im Minus bleiben.<br />

www.vdw.de<br />

IGUS STARTET BEWERBUNGSPHASE<br />

FÜR MANUS AWARD 2025<br />

Seit 21 Jahren würdigt igus mit dem manus award<br />

Anwendungen, die sich durch den kreativen,<br />

mutigen und nachhaltigen Einsatz von Kunststoffgleitlagern<br />

auszeichnen. Erneut sind nun Ingenieure<br />

aus aller Welt eingeladen, sich für die Preisverleihung<br />

2025 zu bewerben. „Im Rahmen des<br />

12. manus awards sind wir besonders daran<br />

interessiert, zu erfahren, wie Unternehmen<br />

weltweit der Umstieg von traditionellen Gleitlagern<br />

aus Metall gelingt. Wo konnten Polymergleitlager<br />

die Anwendung technisch verbessern?<br />

Und welche ökologischen und ökonomischen<br />

Auswirkungen haben sich ergeben?“, so Tobias<br />

Vogel, Geschäftsführer Gleitlager & Lineartechnik<br />

bei igus. Bewerbungsschluss ist am 17. Januar<br />

2025. Die Teilnahmebedingungen, das Bewerbungsformular<br />

und ein Überblick über bisherige<br />

Gewinner finden sich unter:<br />

www.igus.de/manus<br />

DEUTSCHLAND BLEIBT BESTER FUE-STANDORT<br />

In der Rangliste der attraktivsten Forschungsstandorte belegt Deutschland nach<br />

Ansicht von Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau den ersten Platz.<br />

Besonders positiv werden die Leistungsstärke der Ingenieurwissenschaften, das<br />

Hochschul- und Wissenschaftssystem sowie FuE-Kooperationen mit anderen<br />

Unternehmen bewertet. Dies sind die zentralen Ergebnisse der neuen Umfrage<br />

zu Forschung und Innovation des VDMA, an der sich knapp 400 Unternehmen<br />

beteiligt haben. „Dank leistungsstarker Ingenieurwissenschaften und gewachsener<br />

Wertschöpfungsnetzwerke haben wir hierzulande einen herausragenden Innovationsraum“, betont Hartmut Rauen<br />

(Bild), stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA. „In Mitteleuropa mit Deutschland als Gravitationszentrum<br />

verfügen wir über ein starkes Maschinenbau-Cluster, das seinesgleichen immer noch sucht“. Auf Rang zwei der attraktivsten<br />

FuE-Standorte folgen die USA. Den letzten Platz der 13 Länder im Vergleich belegt China. Unter bit.ly/4dSPNPE finden Sie<br />

mehr Details zu der Umfrage.<br />

vdma.org<br />

6 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART NEWS<br />

FDWF ERHÄLT FÖRDERZUSCHLAG<br />

FÜR ERSTES FORSCHUNGSPROJEKT<br />

Die 2021 gegründete Forschungsgemeinschaft<br />

Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (FDWF)<br />

kann die Bewilligung des ersten Projekts<br />

verzeichnen. „Jetzt wird es endlich konkret“,<br />

berichtet FDWF-Präsident Prof. Thomas Seul<br />

hocherfreut. Dem erklärten Ziel der FDWF, die<br />

Unternehmen der Branche zu unterstützen und über gemeinsame vorwettbewerbliche<br />

Forschung und Entwicklung die Innovationskraft und die internationale Konkurrenzfähigkeit<br />

des Werkzeug- und Formenbaus in Deutschland zu sichern, komme man so<br />

ein ganzes Stück näher. Im Auftrag des BMWK hat das Deutsche Zentrum für Luft- und<br />

Raumfahrt (DLR) das Forschungsprojekt „Extrusionswerkzeuge auf Basis von Additive<br />

Manufacturing“ bewilligt. Der Bund wird dafür insgesamt über eine halbe Million Euro<br />

Fördermittel zur Verfügung stellen.<br />

www.fdwf.de<br />

„KI wird in immer mehr Anwendungen und<br />

in immer mehr Unternehmen Einzug halten.<br />

Der AI Act ist für alle verbindlich, und das gilt<br />

auch dann, wenn einzelne Beschäftigte ohne<br />

Wissen des Unternehmens KI einsetzen.“<br />

Dr. Ralf Wintergerst, Präsident des Bitkom e.V., Berlin<br />

24 %<br />

der Unternehmen in<br />

Deutschland haben<br />

sich bis jetzt erst mit<br />

dem neuen EU-weiten<br />

Regulierungsrahmen für<br />

KI (AI Act) beschäftigt.<br />

Quelle: Umfrage von Bitkom<br />

69 %<br />

der Unternehmen in<br />

Deutschland brauchen<br />

nach eigenem<br />

Dafürhalten Hilfe bei<br />

der Auseinandersetzung<br />

mit dem AI Act.<br />

Quelle: Umfrage von Bitkom<br />

Unsere Förderanlagen.<br />

Automatisch, innovativ,<br />

Nächste Messe:<br />

11.03.-13.03.2025 LogiMAT<br />

Wir beraten Sie gerne.<br />

www.haro-gruppe.de


5FRAGEN AN...<br />

… Max Morwind, Vice President<br />

Manufacturing Consulting and<br />

Solutions bei SoftServe<br />

Generative AI (GenAI) und Machine<br />

Learning revolutionieren immer mehr<br />

die Art und Weise, wie Unternehmen<br />

ihre Produktionsprozesse gestalten.<br />

Max Morwind, Manufacturing Leader<br />

bei SoftServe, gibt in diesem<br />

Interview Einblicke, wie GenAI nicht<br />

nur die Kosten in der Fertigung<br />

senken, sondern auch die Effizienz<br />

und Innovationskraft von<br />

Unternehmen steigern wird.<br />

01 Welche Daten sind erforderlich,<br />

um GenAI-Modelle für die Optimierung<br />

der Produktionsplanung effektiv<br />

zu trainieren und wie wird die<br />

Datensicherheit dabei gewährleistet?<br />

Zum Training von GenAI-Modellen für die<br />

Produktionsplanung benötigen wir umfangreiche<br />

historische Daten, die Produktionsvolumen,<br />

Nachfrageprognosen, Lagerbestände und<br />

Lieferketteninformationen umfassen. Zudem<br />

sind Echtzeit-Datenströme aus der Fertigung<br />

entscheidend, um das Modell kontinuierlich zu<br />

aktualisieren und anzupassen. Beispielsweise<br />

können wir durch den Einsatz von IoT-Sensoren<br />

Produktionsdaten in Echtzeit erfassen und in<br />

unser Modell integrieren. Datensicherheit ist<br />

dabei ein zentrales Anliegen. Wir setzen auf<br />

moderne Verschlüsselungstechniken und strenge<br />

Zugriffsprotokolle, um sicherzustellen, dass alle<br />

sensiblen Produktionsdaten geschützt sind.<br />

02 Inwieweit kann GenAI über<br />

traditionelle Methoden hinausgehen,<br />

um Materialabfälle in der Fertigung<br />

zu reduzieren?<br />

Aktuell sind es vielmehr Machine-Learning-Lösungen,<br />

die komplexe Zusammenhänge und Muster in den<br />

Produktionsprozessen erkennen, die Menschen oft<br />

übersehen. Zum Beispiel können Machine-Learning-<br />

Modelle die Schnittstellen zwischen verschiedenen<br />

Produktionsschritten analysieren und Vorschläge machen,<br />

wie der Materialeinsatz optimiert werden kann. In der<br />

Automobilindustrie haben wir gesehen, wie Machine<br />

Learning (ML) helfen kann, den Materialverbrauch bei der<br />

Fertigung von Karosserieteilen zu reduzieren, indem sie<br />

präzise Vorhersagen darüber trifft, welche Materialien für<br />

bestimmte Chargen benötigt werden. Die größte Herausforderung<br />

ist oft die Integration solcher Technologien in<br />

bestehende Systeme, da viele Produktionsumgebungen<br />

immer noch stark auf traditionelle Methoden setzen.<br />

8 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


Bei der<br />

vorausschauenden<br />

Wartung helfen<br />

ML-Algorithmen,<br />

ungeplante<br />

Ausfallzeiten zu<br />

minimieren<br />

03 Wie präzise und zuverlässig sind<br />

ML-basierte Qualitätskontrollsysteme im<br />

Vergleich zu herkömmlichen Verfahren?<br />

ML-basierte Qualitätskontrollsysteme sind in vielen<br />

Fällen präziser und schneller als herkömmliche<br />

Verfahren, da sie kontinuierlich lernen und sich an<br />

neue Produktionsbedingungen anpassen können.<br />

Diese Systeme erkennen Produktionsfehler, die<br />

durch kleine, aber kritische Abweichungen<br />

entstehen, wie etwa leichte Farb- oder Formabweichungen<br />

bei Bauteilen. Ein praktisches Beispiel<br />

ist die Fertigung von Halbleitern, wo ML-Lösungen<br />

eingesetzt werden, um mikroskopisch kleine<br />

Defekte zu erkennen, die mit bloßem Auge nicht<br />

sichtbar wären. Dadurch können Unternehmen<br />

Produktionsfehler frühzeitig beheben und teure<br />

Rückrufaktionen vermeiden.<br />

05 Welche Vorteile bietet<br />

die Personalisierung von<br />

Mitarbeiterschulungen durch GenAI?<br />

Durch GenAI personalisierte Schulungen lassen sich<br />

Inhalte individuell auf die Bedürfnisse und den<br />

Kenntnisstand jedes Mitarbeitenden zuschneiden.<br />

Dadurch lernen sie effizienter und können die erlernten<br />

Fähigkeiten direkt in der Praxis anwenden. In einem<br />

unserer Projekte bei einem großen Automobilhersteller<br />

haben wir GenAI eingesetzt, um personalisierte<br />

Schulungspläne für die Bedienung neuer Fertigungsroboter<br />

zu erstellen. Dies führte zu einer schnelleren<br />

Einarbeitungszeit und einer Reduktion von Bedienungsfehlern<br />

um 25 %. Bei der Implementierung solcher<br />

Schulungen ist es wichtig, auf regelmäßiges Feedback<br />

und Anpassungen zu achten, um sicherzustellen, dass<br />

die Inhalte stets relevant und effektiv sind.<br />

04 Welche spezifischen Algorithmen<br />

und Techniken kommen bei der vorausschauenden<br />

Wartung durch ML zum Einsatz,<br />

und wie stark kann dadurch die Lebensdauer<br />

und Verfügbarkeit von Fertigungsmaschinen<br />

verlängert werden?<br />

Auch bei der Predictive Maintenance setzen wir auf<br />

Algorithmen des maschinellen Lernens, die auf<br />

historischen Wartungsdaten und Echtzeit-Sensordaten<br />

basieren. Techniken wie Anomalieerkennung<br />

und Predictive Analytics ermöglichen es uns, Muster<br />

zu identifizieren, die auf bevorstehende Ausfälle<br />

hindeuten. In einem Projekt für einen Hersteller von<br />

Industriemaschinen konnten wir durch den Einsatz<br />

von Machine Learning die ungeplanten Ausfallzeiten<br />

um 30 % reduzieren und die Lebensdauer der<br />

Maschinen um bis zu 20 % verlängern. Dies bedeutet<br />

nicht nur erhebliche Kosteneinsparungen, sondern<br />

auch eine höhere Produktionseffizienz.<br />

Bilder: SoftServ<br />

www.softserveinc.com<br />

Kurz erklärt<br />

GenAI-Modelle, die ursprünglich für<br />

kreative Anwendungen wie Kunst- und<br />

Musikproduktion entwickelt wurden,<br />

haben sich als überraschend effektiv in<br />

der Fertigungsindustrie erwiesen.<br />

Dieselbe Technologie, die verwendet<br />

wird, um Kunstwerke oder Musikstücke<br />

zu generieren, kann genutzt werden,<br />

um komplexe Produktionsprozesse zu<br />

optimieren, indem sie unvorhergesehene<br />

Muster und Verbesserungsmöglichkeiten<br />

in der Fertigung aufdeckt.<br />

DIE FRAGEN STELLTE NICOLE STEINICKE,<br />

CHEFREDAKTEURIN <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong>.<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 9


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

AUTOMATISIERUNG VON DER ROHSTOFFANNAHME<br />

BIS ZUR FERTIGPRODUKTVERLADUNG<br />

NEU UND ALT UNTER EINEN<br />

HUT GEBRACHT<br />

<strong>10</strong> <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

PRODUCTION<br />

EXCELLENCE<br />

– <strong>2024</strong> –<br />

Für diese Serie wählt<br />

das Redaktionsteam<br />

Unternehmen aus, die ihre<br />

Produktionsprozesse im Hinblick<br />

auf Effizienz, Nachhaltigkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit konsequent<br />

und 01 vorbildlich optimieren<br />

und damit einen echten<br />

Mehrwert schaffen.<br />

Die Automatisierung von Produktionsanlagen ist ein wichtiger Schritt, um<br />

Effizienz und Produktivität zu steigern. Dabei sollten alle Linien technisch auf<br />

demselben Stand sein und zentral gesteuert werden können. Das ist häufig<br />

aber nicht so einfach zu realisieren – etwa, wenn neue Maschinen neben<br />

älteren Anlagen betrieben werden. Wie es dennoch gelingen kann, die<br />

gesamte Produktion auf den technisch neuesten Stand zu bringen und<br />

was dies bewirkt, zeigt das Beispiel eines Druckfarbenherstellers.<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 11


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

Die Schuite & Schuite Druckfarben GmbH betreibt am<br />

Firmensitz in der Nähe von Arnstadt eine der modernsten<br />

Produktionsanlagen für Offset-Druckfarben in<br />

Eu ropa. Das Thüringer Familienunternehmen legt<br />

großen Wert auf Qualität und investiert kontinuierlich in Forschung<br />

und Entwicklung, um seinen Kunden aus der grafischen<br />

Industrie stets die neuesten Technologien und Produkte bieten<br />

zu können. So stellt Schuite & Schuite als einziger Druckfarbenhersteller<br />

die Produkte nicht auf konventionelle Art und Weise<br />

über Dissolver, Dreiwalzwerke oder Rührwerkskugelmühlen her,<br />

01<br />

02<br />

sondern über speziell dafür ausgelegte Extruder. Dieses Verfahren<br />

bringt viele Vorteile mit sich: Eine bessere Produktqualität,<br />

eine höhere Stabilität und gleichbleibende Konstanz der Farben<br />

sowie rund 30 bis 40 Prozent höhere Durchsatzraten als mit konventioneller<br />

Verfahrenstechnik können damit erreicht werden.<br />

Dass die Produktion heute – sowohl mit Blick auf die Qualität<br />

als auch mit Blick auf die Effizienz – auf diesem hohen Niveau ist,<br />

hängt eng mit der Automatisierung zusammen. Der Weg zu einer<br />

zentral gesteuerten und komplett automatisierten Produktion<br />

war dabei keineswegs ohne Hindernisse: Immer wieder warteten<br />

besondere Herausforderungen, für die individuelle Lösungen<br />

gefunden werden mussten.<br />

KOMPLETT AUTOMATISIERTE PRODUKTION<br />

IM HALLENNEUBAU<br />

Rückblick: 2017 entschlossen sich die Verantwortlichen von<br />

Schuite & Schuite, eine neue Produktionshalle zu bauen. Um den<br />

hohen qualitativen Standard der Druckfarben beizubehalten und<br />

zukunftsfähig aufgestellt zu sein, sollte die Anlagentechnik dort<br />

komplett automatisiert sein. Bei der Suche nach einem Partner<br />

für dieses ambitionierte Projekt stieß Schuite & Schuite auf die<br />

Bruckmann Steuerungstechnik GmbH (BSG). Das weltweit agierende<br />

Unternehmen aus dem nordrhein-westfälischen Uedem<br />

verfügt über langjährige Erfahrung und Prozesskompetenz in der<br />

Automatisierung und Digitalisierung von einzelnen Anlagen und<br />

kompletten Produktionen. Von der ersten Planung über die<br />

Projektierung und das Engineering bis zum Service bieten die<br />

Experten von BSG das gesamte Portfolio. In enger Zusammenarbeit<br />

mit den Kunden werden Lösungen entwickelt, die auf<br />

deren jeweilige Anforderungen zugeschnitten sind.<br />

Dieser Ansatz überzeugte Schuite & Schuite, das Projekt gemeinsam<br />

mit BSG anzugehen. Der Prozess begann mit der Automation<br />

von zwei Extruderlinien und wurde anschließend auf die<br />

Be- und Entladetechnik, die Lagerbehälter und die Fördertechnik<br />

ausgeweitet – also nahezu auf die komplette Anlagentechnik in<br />

der neuen Halle. „Unser Ziel war es, den gesamten Ablauf von der<br />

Lkw-Ent- bis zur Lkw-Beladung mittels eines einheitlichen Automatisierungskonzeptes<br />

zu optimieren“, erinnert sich Thomas Fuß,<br />

Chief Operating Officer (COO) bei Schuite & Schuite.<br />

RETROFIT BESTEHENDER ANLAGEN<br />

Dieses erste Ziel war bald und ohne größere Probleme erreicht.<br />

Doch sogleich stand die nächste Herausforderung an: Die vorhandenen<br />

Produktionsanlagen in der älteren Halle sollten ebenfalls<br />

auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Diese<br />

waren nämlich nur rudimentär automatisiert. Und das brachte<br />

eine Vielzahl von Herausforderungen mit sich. Weil die speicherprogrammierbaren<br />

Steuerungen abgekündigt waren, gab es beispielsweise<br />

kaum bis gar keinen Support mehr. Gleiches galt für<br />

01 Nach Abschluss des Projekts ist die komplette<br />

Anlagentechnik bei Schuite & Schuite automatisiert<br />

03<br />

02 Die Verantwortlichen können nun in Echtzeit auf Daten<br />

zugreifen und schnell auf eventuelle Abweichungen reagieren<br />

können; so lassen sich mögliche Probleme frühzeitig erkennen<br />

und beheben, bevor sie sich auf die Produktqualität auswirken<br />

03 Schuite & Schuite stellt als einziger Druckfarbenhersteller<br />

die Produkte nicht auf konventionelle Art und Weise über<br />

Dissolver, Dreiwalzwerke oder Rührwerkskugelmühlen her,<br />

sondern über speziell dafür ausgelegte Extruder<br />

12 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


PRODUCTION EXCELLENCE<br />

die Beschaffung von Ersatzteilen: Für die in die Jahre gekommenen<br />

Steuerungskomponenten waren kaum noch Ersatzteile<br />

verfügbar – das minderte die Ausfallsicherheit der Produktion<br />

erheblich und hätte sich im Fall der Fälle schnell zu einem<br />

existenzbedrohenden Produktionsstopp auswachsen können.<br />

Schwierigkeiten bereitete auch das überholte Dokumentationskonzept<br />

der alten Anlagen. Es war analog – alle Daten wurden auf<br />

Papier erfasst. Das nahm viel Zeit in Anspruch und barg zudem<br />

ein hohes Risiko von Datenverlust.<br />

Insgesamt führten der unterschiedliche technische Stand von<br />

neuer und älterer Produktionshalle und die Tatsache, dass es<br />

keine einheitliche Automatisierung gab, dazu, dass sich die Produktion<br />

unnötig verkomplizierte. „Vor diesem Hintergrund<br />

haben wir uns gemeinsam mit BSG für ein Retrofit der alten Anlagen<br />

entschieden“, so COO Thomas Fuß.<br />

Im Vergleich zur Realisierung einer neuen Produktionsanlage<br />

ist das Retrofit einer bestehenden Maschine eine kostengünstige<br />

und nachhaltige Möglichkeit, die Anlage technisch auf den<br />

neuesten Stand zu bringen: Die Investitionskosten lagen im Falle<br />

von Schuite & Schuite nur bei rund einem Drittel der Aufwendungen<br />

für eine neue Anlage. „Die Investition in eine neue Produktionsanlage<br />

ist ein großer Schritt für jedes Unternehmen. In<br />

unsicheren Zeiten, wie wir sie gerade erleben, schrecken viele<br />

Betriebe vor diesem Risiko zurück und entscheiden sich für ein<br />

Retrofit“, erläutert Rainer Merissen, Geschäftsführer von BSG.<br />

Um die Stillstandzeiten so kurz wie möglich zu halten, erfolgte<br />

das Retrofit bei Schuite & Schuite in drei Arbeitsabschnitten.<br />

Wegen der engen Zusammenarbeit und genauen Planung kam es<br />

zu keinen nennenswerten Komplikationen, sodass die einheitliche<br />

Automatisierung der Gesamtproduktion 2023 erfolgreich<br />

abgeschlossen werden konnte. Das komplette Werk ist seitdem<br />

auf einem einheitlichen Stand.<br />

Ein wichtiger Baustein des Projekts ist das Funktionspaket<br />

Datagate von BSG. Damit kann Schuite & Schuite die Produktionsprozesse<br />

nun lückenlos und in Echtzeit verfolgen, dokumentieren<br />

und überwachen. Ob es um Dosierungen wie Durchsatz,<br />

Drehzahl und Totalisatoren, die Kontrolle von Heizzonen<br />

und deren Temperaturen oder das Verfolgen von Drehmomenten<br />

geht – Datagate ermöglicht die präzise Überwachung aller<br />

Parameter. Alle Daten werden automatisch gesammelt, ausgewertet<br />

und analysiert. Ein weiterer Vorteil von Datagate ist die<br />

Maschinendatenerfassung mit Energiemanagement-Abfragen.<br />

Dadurch kann der Energieverbrauch optimiert werden, um so<br />

Kosten zu senken. Die einheitlichen Bedienstationen sorgen für<br />

eine intuitive Bedienung und erleichtern die Schulung von<br />

neuen Mitarbeitenden.<br />

FAZIT<br />

„Insgesamt hat die Automatisierung der Anlagen nicht nur den<br />

Betrieb vereinfacht und optimiert, sondern auch die Qualität der<br />

Produkte verbessert“, freut sich COO Thomas Fuß. Durch die<br />

moderne und einheitliche Automatisierung und einen schnellen<br />

Support via Remote-Zugriff mit 24-Stunden-Hotline wurden<br />

lange Produktionsausfälle auf ein Minimum gesenkt. Ersatzteile<br />

sind durch die Modernisierung der Steuerung nun wieder schnell<br />

verfügbar – die Anlagensicherheit wurde so signifikant erhöht.<br />

Und dank Datagate kann der Produktionsprozess besser kontrolliert<br />

und überwacht werden. Weil die Verantwortlichen in Echtzeit<br />

auf Daten zugreifen und so schnell auf eventuelle Abweichungen<br />

reagieren können, lassen sich mögliche Probleme frühzeitig<br />

erkennen und beheben, bevor sie sich auf die Produktqualität<br />

auswirken.<br />

Bei dieser Bilanz verwundert es nicht, dass COO Thomas Fuß<br />

voll des Lobes ist über die Zusammenarbeit mit BSG. „Bruckmann<br />

Steuerungstechnik ist für uns der Partner für Automatisierungstechnik<br />

in der Produktion. BSG bringt alles mit, was wir<br />

brauchen und schätzen: Kompetenz, Schnelligkeit, Flexibilität,<br />

Zuverlässigkeit und Kundenorientierung.“<br />

Bilder: Schuite & Schuite Druckfarben<br />

www.bsg.de<br />

BETRIEBSABLÄUFE UND<br />

PRODUKTQUALITÄT OPTIMIERT<br />

Insgesamt hat die Automatisierung der<br />

Produktionsanlagen nicht nur den Betrieb<br />

vereinfacht und optimiert, sondern auch<br />

die Qualität unserer Produkte verbessert.<br />

Thomas Fuß, Chief Operating Officer (COO)<br />

bei Schuite & Schuite<br />

AUTOR<br />

Heiner Sommers, Vertriebsleiter, Bruckmann<br />

Steuerungstechnik GmbH, Uedem<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bsg.de/unsere-loesung/retro-fit/<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 13


SMART PRODUCTION<br />

DER GENAUE BLICK AUF DIE ANWENDUNG ENTSCHEIDET<br />

ROBOTER ODER LINEAREINHEIT?<br />

Für eine effiziente und wirtschaftliche Montage und Handhabung setzen<br />

Fertigungsunternehmen auf Automatisierung. Industrieroboter haben sich in vielen<br />

Anwendungen als zuverlässiges Tool bewährt. Doch nicht immer sind sie die<br />

richtige Wahl. So lassen sich auch mit leistungsstarken Linearsystemen spezielle<br />

Praxisanforderungen optimal erfüllen. Welche Lösung wirtschaftlicher ist, hängt<br />

individuell von der Anwendung ab. Doch wann passt welches System besser?<br />

Es gibt Anwendungen, bei denen die teuren Roboter weit<br />

mehr können, als eigentlich verlangt ist. Und dann stimmt<br />

das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr. Positioniersysteme<br />

aus standardisierten Lineareinheiten können die<br />

deutlich wirtschaftlichere Alternative sein“, weiß Thomas Hettich,<br />

Produktmanager bei IEF-Werner. Der Automatisierungsspezialist<br />

aus Furtwangen im Schwarzwald entwickelt für seine Kunden<br />

individuell abgestimmte Positionierlösungen – von der einfachen<br />

Lineareinheit bis hin zum mehrachsigen, komplett montierten<br />

System in verschiedenen Baugrößen – je nach Einsatz mit<br />

Spindel-, Direktantrieb oder als Zahnriemenachse. „Wir bieten<br />

sowohl die entsprechenden Lösungen als auch das Prozess-<br />

Know-how“, verspricht Hettich.<br />

Für eine effektive Automatisierung hat jede Lösung ihre<br />

Berechtigung auf dem Markt. Die Frage ist nur: Welche Technik<br />

ist für welche Anwendung die wirtschaftlichste? „Bei bis zu zwei<br />

Achsen ist eine Linearführung in der Regel die bessere Wahl“, sagt<br />

Hettich. Vergleichen lassen sich beide Lösungen erst, wenn sie<br />

einen dreidimensionalen Raum abbilden müssen – sprich eine<br />

Kombination von mindestens drei Achsen oder wenn ein Roboter<br />

im Einsatz ist. Dann ist zu definieren, welche Anforderungen das<br />

System erfüllen soll – etwa in Bezug auf Geschwindigkeit, Dynamik,<br />

die zu bewegende Last oder auf die Länge des Verfahrweges.<br />

„Linearführungen kommen immer dann zum Einsatz, wenn eine<br />

hohe Positioniergenauigkeit oder schnelle und präzise Bewegungen<br />

entlang einer Strecke gefordert sind oder wenn schwere Bauteile<br />

bewegt werden müssen“, beschreibt IEF-Experte Hettich.<br />

PRÄZISION UND PLATZBEDARF IM FOKUS<br />

Linearführungen bieten an jeder Position die gleiche Steifigkeit,<br />

unabhängig wie schwer die Last ist. Denn der Abstand von der<br />

14 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

01 Mit leistungsstarken<br />

Linearsystemen lassen<br />

sich auch sehr spezielle<br />

Anforderungen optimal<br />

erfüllen – zum Beispiel mit<br />

einem 5-Achs-Modul<br />

Achse zur linken und zur rechten Führung ist überall gleich – im<br />

Gegensatz zu einem Roboter. Je größer der Abstand zwischen<br />

Greifer und Drehachse, desto häufiger treten Vibrationen auf,<br />

was zu Lasten der Genauigkeit geht. Auch wirkt sich das Gewicht<br />

des zu handhabenden Bauteils negativ darauf aus. „Bei einem<br />

Roboter habe ich die Möglichkeit, diesen entsprechend zu positionieren.<br />

Das kann ihn jedoch in seiner Freiheit einschränken<br />

oder auch andere Nachteile mit sich bringen“, sagt Hettich.<br />

Zum Beispiel sah ein Kunde für eine bestimmte Anwendung<br />

zunächst einen Roboter vor. Dieser musste jedoch aufgrund der<br />

Verfahrwege und der Bauteile entsprechend groß dimensioniert<br />

werden, was sich auf die Dynamik ausgewirkt hätte. Um die<br />

geforderte Präzision erfüllen zu können, hätten die Produkte im<br />

Kreis um den Roboter platziert werden müssen. Das erforderte<br />

wesentlich mehr Fläche. Ein Roboter wäre damit nicht wirtschaftlich,<br />

die Kosten für die benötigte Größe und Stellfläche<br />

wären für den Kunden unverhältnismäßig hoch gewesen. Am<br />

Ende entschied er sich für ein Linearsystem.<br />

„Linearachsen mit Zahnriemen oder Zahnstangenantrieb<br />

können potenziell sehr große Hübe überwinden und sich so<br />

mühelos zwischen verschiedenen Bearbeitungsstationen schnell<br />

hin und her bewegen. Damit bietet ein Linearsystem insbesondere<br />

in großen Bauräumen deutliche Vorteile.<br />

EINFACH ODER KOMPLEX?<br />

„Wenn es darum geht, einfache Handling-Aufgaben zu lösen und<br />

die Anforderungen in Richtung Geschwindigkeit, Dynamik und<br />

Präzision gehen, raten wir in den meisten Fällen zu einem<br />

Linearsystem“, erläutert Hettich. Im Vergleich zu Robotern sind<br />

sie oftmals auch wesentlich kompakter. IEF-Werner ist in der<br />

Lage, unterschiedliche Antriebstechniken zu kombinieren. Je<br />

nach Anforderung kommen Spindel-, Direkt- oder Zahnriemenantriebe<br />

zum Einsatz. Roboter eignen sich hingegen für komplexe<br />

Anwendungen. Ein klassischer Knickarmroboter hat deutlich<br />

mehr Freiheitsgrade. Damit kann er auch Dreh- und Schwenkbewegungen<br />

umsetzen. Das heißt, je mehr Bewegungsmöglichkeiten<br />

die Anwendung erfordert, desto mehr schlägt das Pendel<br />

Richtung Roboter aus. Zudem ist er flexibel positionierbar und<br />

erfordert keine aufwendige Unterkonstruktion.<br />

„Es gibt auch Fälle, in denen es sich lohnt, Lineartechnik und Robotik<br />

zu kombinieren“, weiß Hettich. So lässt sich in der Montage<br />

und auch im Materialhandling die Effizienz deutlich erhöhen:<br />

ANZAHL DER ACHSEN IST EIN<br />

ENTSCHEIDUNGSKRITERIUM<br />

Bei bis zu zwei Achsen ist eine Linearführung in der Regel die<br />

bessere Wahl. Sie kommt zudem immer dann zum Einsatz, wenn<br />

eine hohe Positioniergenauigkeit oder schnelle und präzise<br />

Bewegungen entlang einer Strecke gefordert sind oder wenn<br />

schwere Bauteile bewegt werden müssen.<br />

Thomas Hettich, Produktmanager bei IEF-Werner in Furtwangen<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 15


SMART PRODUCTION<br />

02 Die Reichweite lässt sich mit den verschiedenen<br />

Positioniersystemen anwendungsspezifisch anpassen<br />

03 Applikationsbeispiel: klassisches 2-Achs-<br />

Positioniersystem mit Zahnriemen- und Spindelachse<br />

04 Rendering eines realisierten Kundenprojekts:<br />

varioSTACK Trayhandling mit integriertem Roboter<br />

02<br />

03<br />

„Linearsysteme und Roboter lassen sich unterschiedlich steuern“,<br />

berichtet Michael Reißle, Softwareentwickler für Systeme bei<br />

IEF-Werner. Während Roboter eine eigene Sprache besitzen, ist<br />

die Hauptkomponente eines Linearsystems eine speicherprogrammierbare<br />

Steuerung (SPS). Der Aufwand für die Programmierung<br />

sei für beide Systeme sehr ähnlich, so Reißle. Die Roboterprogrammierung<br />

konzentriert sich oft auf spezifische Aufgaben.<br />

Sie kann zeitaufwendig sein, erfordert jedoch meist<br />

weniger komplexe Programmierstrukturen. Die SPS-Programmierung<br />

ist dagegen flexibler und komplexer bezüglich der<br />

Steuerung und Überwachung von Prozessen – und beim Erfassen<br />

von Prozessdaten.<br />

LINEARSYSTEM PUNKTET BEI<br />

DER INSTANDHALTUNG<br />

Auch in Sachen Instandhaltung ist der Anwender mit einem<br />

Linearsystem auf der sicheren Seite. Denn gerade in Applikationen,<br />

in denen es um enorme Stückzahlen und eine hohe Ausbringung<br />

geht, wird die Automatisierung stark beansprucht. „Bei<br />

Millionen von Zyklen muss ein Roboter irgendwann zur Revision<br />

zurück zum Hersteller, denn die Komponenten sind im Gehäuse<br />

verbaut und in der Regel schwer zugänglich“, sagt Hettich. Bei<br />

einer Achse können Reparaturen meist selbst vorgenommen<br />

werden. Das ist ein deutlicher Kostenvorteil. Die Lineareinheiten<br />

sind aus verschiedenen Einzelteilen wie Umlenkung, Planetengetriebe<br />

oder Führungselemente aufgebaut, die bei Bedarf einfach<br />

getauscht werden können. „Wir haben viele Applikationen<br />

bei unseren Kunden realisiert, die seit Jahren und sogar Jahrzehnten<br />

laufen“, berichtet der IEF-Experte.<br />

FAZIT<br />

„Roboter oder Linearsystem? Die Frage ist nicht immer leicht zu<br />

beantworten und von Fall zu Fall sehr individuell“, resümiert<br />

Hettich. „Wir stehen unseren Kunden beratend zur Seite. Sind<br />

mehr als drei Achsen und Bewegungen wie etwa Drehen oder<br />

Schwenken gefordert, empfehlen wir ihnen auch einen Roboter,<br />

wenn es die Anwendung gebietet. Wichtig ist am Ende, dass<br />

unsere Kunden eine für sie optimale Automatisierung erhalten.“<br />

Bilder: IEF Werner<br />

04<br />

Ein Roboter kann etwa auf einer Lineareinheit montiert sein, um<br />

sich so von einem Fertigungsplatz zum anderen zu bewegen. Die<br />

Linearachse erhöht damit die Reichweite des Roboters erheblich.<br />

BLICK AUF DIE STEUERUNG<br />

www.ief.de<br />

AUTOR<br />

Philipp Fleig, Marketing & PR,<br />

IEF-Werner, Furtwangen<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

www.ief.de/produkte/komponenten<br />

16 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


MOTEK <strong>2024</strong><br />

MOTEK <strong>2024</strong>: KEINE ANGST VOR KI<br />

Beim praxisorientierten Austausch in gewohnt<br />

themenfokussierter Arbeitsatmosphäre diskutieren<br />

Produktionsautomatisierer vom 8. bis 11. Oktober<br />

<strong>2024</strong> auf der bewährten Branchenplattform Motek/<br />

Bondexpo in Stuttgart, wie sich Fertigungsabläufe<br />

noch weiter verbessern lassen. Das traditionelle<br />

Herbstevent der Branche wird, ergänzt durch ein<br />

hochkarätiges Rahmenprogramm, neue und umsetzbare<br />

Wege aufzeigen. Das Themenspektrum der<br />

Messe umfasst vernetzte, smarte Produktionskomponenten<br />

und -systeme, Montageassistenz-Systeme<br />

und Arbeitsplatzsysteme, Lösungen für eine einfache<br />

Implementierbarkeit und Inbetriebnahme sowie<br />

Objekterkennung und Bildverarbeitung zur Inline-<br />

Teiledetektion. Zum umfangreichen Rahmenprogramm<br />

kommt dieses Jahr mit dem Vortragsforum<br />

der Pelemedia GmbH<br />

am 9. Oktober zum<br />

Thema „Keine Angst<br />

vor KI – Potenziale<br />

nutzen, wettbewerbsfähig<br />

bleiben“ ein<br />

neuer Programmpunkt<br />

hinzu. Ebenfalls nicht versäumt werden sollten<br />

die Beiträge von Fraunhofer IPA und IKS zum Thema<br />

KI am <strong>10</strong>. Oktober.<br />

www.motek-messe.de<br />

Ihr Experte für mobile Stromversorgung.<br />

Temporärer Notstrom, USV, Absicherung bei<br />

Stromausfällen & Energieengpass – 24/7-Miete.<br />

Always on sein?<br />

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FLEXIBLE UND KOLLABORATIVE ROBOTIK<br />

FÜR DIE MASCHINENBESCHICKUNG<br />

ABB Robotics präsentiert<br />

auf der Motek unter<br />

anderem seine OmniVance<br />

Collaborative Machine<br />

Tending Cell. Die integrierte<br />

Komplettlösung für die<br />

automatisierte Maschinenbeschickung<br />

zeichnet sich durch einfache Programmierung,<br />

Installation und Bedienung aus. Die standardisierte<br />

Zelle kombiniert einen kollaborativen Roboter vom Typ GoFa<br />

12 mit einer benutzerfreundlichen Software in einer<br />

kompakten Gesamtlösung, die den manuellen Zeitaufwand<br />

bei repetitiven Maschinenbeschickungsaufgaben um bis zu<br />

60 Prozent reduzieren kann, so ABB. Dank ihres mobilen,<br />

kompakten Designs lässt sich die Zelle problemlos zwischen<br />

verschiedenen Maschinen bewegen. Mit der Schutzart IP67<br />

eignet sich GoFa ideal für die Maschinenbeschickung in<br />

Anwendungen wie der Metallbearbeitung oder dem Werkzeugmaschinenbau.<br />

Zudem verfügt GoFa über eine erstklassige<br />

Leistungs- und Kraftbegrenzung, die es dem Cobot<br />

erlaubt, ohne herkömmliche Absperrungen sicher an der<br />

Seite von Menschen eingesetzt zu werden. Alle wesentlichen<br />

Komponenten der Zelle sind vorkonfiguriert und integriert,<br />

sodass sich die Lösung innerhalb eines Tages installieren<br />

und einrichten lässt.<br />

Motek: Halle 7, Stand 320<br />

www.abb.de/robotics<br />

ZEICHNUNGSTEILE<br />

SEIT 1<strong>10</strong> JAHREN ZUVERLÄSSIG<br />

Dreh-, Fräs- und Kombina tionsteile in<br />

verschiedenen Abmessungen und Losgrößen.<br />

• Wirtschaftliche Beschaffung<br />

in herausragender Qualität<br />

• Hochqualifiziertes Beraterteam<br />

mit umfassendem Experten-<br />

Wissen<br />

• Bewährtes Hersteller-Netzwerk<br />

in Deutschland und Europa<br />

sowie eigenes Produktionswerk<br />

für Feinbearbeitung<br />

• Verschiedene Belieferungssysteme<br />

und innovative<br />

Kanban-Lösungen<br />

• 1<strong>10</strong> Jahre Know-how<br />

Motek <strong>2024</strong><br />

08.-11. Oktober <strong>2024</strong><br />

Stuttgart<br />

Halle 3 · Stand 3411<br />

Normteile – Zeichnungsteile – Rohrverbindungsteile<br />

www.ottoroth.de


SMART PRODUCTION<br />

ANZEIGE<br />

MINI-WELLENFEDERN IN DER MEDIZINTECHNIK<br />

RÄUME OPTIMIEREN<br />

UND KOLLISIONEN VERMEIDEN<br />

Medizintechnische Baugruppen sind oft feinmechanische oder<br />

mechatronische Meisterwerke, bei deren Konstruktion alle Räume optimal<br />

auszunutzen und Kollisionen zwischen Einzelteilen unbedingt zu vermeiden<br />

sind. Der Einsatz der Miniatur-Wellenfedern aus dem Smalley-Sortiment von<br />

TFC kann hierbei wertvolle Dienste leisten. Denn sie haben Durchmesser von<br />

nur wenigen Millimetern und beanspruchen signifikant weniger axialen und<br />

radialen Bauraum als konventionelle Runddrahtfedern.<br />

Die Entwicklung von Produkten der Medizin- und Dentaltechnik<br />

folgt einer Vielzahl von Qualitätsvorgaben und<br />

Regulierungsauflagen. Im Fokus der Konstrukteure von<br />

Baugruppen und Komponenten für Diagnose-, Analyseund<br />

Therapiegeräte sowie für Prothesen und Implantate stehen<br />

dabei insbesondere die EU-Medizinprodukte-Verordnung und<br />

die ISO 13485:2016. Zusätzliche Grenzen setzen der Trend zu<br />

immer höheren Genauigkeiten, die voranschreitende Miniaturisierung<br />

sowie vielfältige Anforderungen, die sich aus den Faktoren<br />

Hygienic Design, Biokompatibilität und Usability ableiten.<br />

Zum Dreh- und Angelpunkt werden dabei immer wieder drei<br />

Fragen: Wie kann der ohnehin knapp bemessene Bauraum noch<br />

besser genutzt werden? Wie lässt sich eine Baugruppe insgesamt<br />

weiter reduzieren? Und wie können bei alledem Kollisionskonflikte<br />

zwischen einzelnen Bauteilen vermieden werden? Der Ein-<br />

NEUER PRODUKTKATALOG<br />

Vor wenigen Tagen hat TFC seinen neuen Produktkatalog<br />

fertiggestellt. Er ist kostenfrei und kann ab sofort bestellt<br />

werden. Entwickler, technische Einkäufer und Konstrukteure<br />

finden hier eine komplette Übersicht über alle<br />

Wellenfedern, Sicherungsringe und Verbindungselemente<br />

im aktuellen Portfolio des Unternehmens. Zuordnungstabellen,<br />

ausführliche Beschreibungen, Anwendungsbeispiele<br />

und Checklisten vereinfachen die Entscheidung<br />

und Auswahl. Wer möchte, kann sich den Katalog auch als<br />

PDF-Datei downloaden: www.tfcdeutschland.com<br />

18 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


SMART PRODUCTION<br />

01 Insbesondere für die Konstruktion medizinund<br />

dentaltechnischer Baugruppen ist von hoher<br />

Relevanz, dass TFC kleinste Wellenfedern<br />

aus Edelstahl, Titan und Superlegierungen mit<br />

nur noch 4,0 mm Durchmessern liefern kann<br />

02 Neben den Wellenfedern vom Typ Crest-to-Crest®<br />

mit ihren durchgängigen Mehrfachwindungen<br />

bietet TFC die Wellenfedern des Typs NESTED, die<br />

mehrfache, durchgehend plan-parallel aufliegende<br />

Windungen haben; damit lassen sich sehr hohe<br />

Vorspannkräfte realisieren<br />

satz von Smalley-Wellenfedern aus dem Zuliefer-Portfolio von<br />

TFC erweist sich an dieser Stelle häufig als Problemlösung. Geht<br />

es bei der Herstellung medizin- und dentaltechnischer Baugruppen<br />

beispielsweise um die Realisierung von Federwegen,<br />

Vorspannungen oder Rückstellungen, so lassen sich mit ihrer<br />

Hilfe erhebliche Optimierungspotenziale freisetzen. Der Grund<br />

dafür: Im direkten Vergleich mit konventionellen Runddrahtfedern<br />

beanspruchen diese Wellenfedern – es handelt sich hierbei<br />

um Flachdraht-Produkte – bei gleichem Federweg und gleicher<br />

Belastbarkeit bis zu 50 Prozent weniger axialen Bauraum und<br />

einen etwas geringeren radialen Bauraum.<br />

Konstrukteuren medizin- und dentaltechnischer Baugruppen<br />

kann das jene Zehntel Spielraum verschaffen, um selbst unter<br />

den branchentypisch strengen Anforderungen entscheidende<br />

und möglicherweise sogar wettbewerbsrelevante Optimierungen<br />

zu realisieren. Eine Erfahrung übrigens, die auch viele<br />

Ingenieure kinematischer Baugruppen zum Einsatz in Mechatronik<br />

oder Feinwerktechnik teilen.<br />

NUR 4,0 MM DURCHMESSER<br />

Die Serienfertigung der Wellenfedern erfolgt in einem Verfahren,<br />

das in Fachkreisen unter den Begriffen No-Tooling-Cost â oder<br />

Circulair-Grain â bekannt ist. Dabei handelt es sich um eine innovative<br />

Variante der traditionellen Kantenwindungstechnik, entwickelt<br />

und angewendet vom US-amerikanischen Hersteller<br />

Smalley. Unabhängig von der gewünschten Losgröße eignet sich<br />

diese Methode sowohl zur Herstellung einlagiger als auch zur<br />

Produktion mehrlagiger Wellenfedern in vielen Größen und<br />

Werkstoffen. Gerade für die Konstruktion medizin- und dentaltechnischer<br />

Baugruppen ist von hoher Relevanz, dass damit die<br />

Serienfertigung von Wellenfedern aus Edelstahl, Titan und Superlegierungen<br />

mit nur noch 4,0 mm Durchmessern möglich ist.<br />

Insgesamt deckt das aktuelle Wellenfeder-Sortiment von TFC<br />

Durchmesser von bis zu 400 mm ab. Im Fokus vieler Konstrukteure<br />

der Medizin- und Dentaltechnik stehen dabei vor allem<br />

Wellenfedern des Typs Crest-to-Crest â . Sie haben durchgängig<br />

gewickelte Mehrfachwindungen und sind in zwei Varianten lieferbar:<br />

Mit auslaufenden Enden oder 360°-geschlossen parallel<br />

verlegten Enden. Mit ihnen lassen sich erfahrungsgemäß die<br />

größten Bauraum-Reduzierungen erzielen. Darüber hinaus offeriert<br />

TFC auch einlagige Wellenfedern mit Spalt oder überlappenden<br />

Enden sowie Wellenfedern des Typs NESTED, die sich<br />

durch mehrfache, durchgehend plan-parallel aufliegende Windungen<br />

auszeichnen. Die Federrate einer solchen Wellenfeder<br />

steigt proportional zur Anzahl ihrer Windungen. Das heißt, dass<br />

sich damit sehr hohe Vorspannkräfte realisieren lassen.<br />

GERINGE LOSGRÖSSEN REALISIERBAR<br />

Mit dem erwähnten Circulair-Grain â -Verfahren von Smalley<br />

können alle Typen von Flachdraht-Wellenfedern kostengünstig<br />

hergestellt werden. Selbst die Fertigung geringer Losgrößen<br />

bleibt wirtschaftlich. Gerade für Baugruppen-Konstrukteure in<br />

den Bereichen Medizin- und Dentaltechnik oder auch Feinwerktechnik,<br />

Elektromechanik und Mechatronik ist das von Vorteil,<br />

da hier häufig nur kleine Stückzahlen eines Federtyps benötigt<br />

werden. Basierend auf der hohen Flexibilität der Smalley â -Technologie<br />

kann TFC außerdem kundenspezifische Sonderlösungen<br />

und Prototypen kurzfristig bereitstellen.<br />

Übrigens: TFC präsentiert sein Wellenfeder-Sortiment auf der<br />

kommenden Motek (8.-11.<strong>10</strong>.24) in Stuttgart auf dem Stand 74<strong>10</strong><br />

in Halle 7. Und wer sich schon vorab einen Eindruck von den<br />

Produkten verschaffen möchte, dem sei die Muster-Box des<br />

Unternehmens empfohlen. Sie ist gratis und kann auf der Website<br />

von TFC angefordert werden.<br />

Bilder: Smalley<br />

www.tfcdeutschland.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

TFC Ltd. Technisches Zentrum<br />

An AFC Industries Company<br />

Kohlenstraße 51-55, 44795 Bochum<br />

Telefon: 0234 92361-0<br />

www.tfc.eu.com<br />

E-Mail: salesde@tfc.eu.com/<br />

bochum@tfc.eu.com<br />

AUTOR<br />

Marco Sturm, Freier Fachjournalist,<br />

Darmstadt, im Auftrag von TFC Ltd., Bochum<br />

01<br />

02<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 19


MOTEK <strong>2024</strong><br />

NEUER BAUKASTEN FÜR<br />

HANDARBEITS-MONTAGEPLÄTZE<br />

„moduhub New Generation“ nennt sich das neue Baukastensystem der<br />

Roemheld Gruppe für Handarbeits-Montageplätze, dessen erste Module auf<br />

der Motek Premiere feiern. Mit der neuen Baureihe werden die Komponenten<br />

leistungsstärker, vielfältiger und teilweise netzwerkfähig. Außerdem hat<br />

Roemheld das Design modernisiert und die Fertigung vereinfacht, so dass<br />

der Kunde von günstigeren Preisen profitieren soll. In nächster Zeit wird das<br />

neue Baukastensystem schrittweise erweitert. Das neue Sortiment startet<br />

mit elektrischen Hubsäulen. Sie sind in vier<br />

Kraftstufen für Werkstückgewichte bis zu 500 kg<br />

konzipiert, bieten Hübe bis 600 mm und<br />

Geschwindigkeiten bis 50 mm/s. Dies ermöglicht<br />

kurze Taktzeiten. Wahlweise können die<br />

Hubsäulen um endlos drehende Drehmodule<br />

ergänzt werden. Die im Außenprofil integrierten<br />

Nuten ermöglichen die Befestigung von Schottleisten,<br />

Ablagen und Halterungen, die sich bei<br />

entsprechender Ausrichtung der Hubachse<br />

während des Verfahrens mitbewegen oder in<br />

Relation zum Werker verharren. Die Installation mit dem Außenprofil mit<br />

den Nuten oben bietet eine verbesserte Beständigkeit gegen Staub und<br />

Schmutz. Bedient werden die Säulen alternativ per Hand- oder Fußtaster.<br />

Akkus für eine unabhängige Stromversorgung gehören ebenso wie Drehund<br />

Wagenmodule zum umfangreichen moduhub-Baukasten. Neben den<br />

elektrisch betriebenen Modellen wird es eine neue manuelle Variante mit<br />

hydraulischem Hubantrieb mit Fußhebel geben. Diese kann Werkstückgewichte<br />

bis 600 kg über einen Hub bis zu 600 mm bewegen.<br />

Motek: Halle 3, Stand 505<br />

www.roemheld.de<br />

BESCHAFFUNGSPROZESSE OPTIMIEREN,<br />

FERTIGUNGSABLÄUFE BESCHLEUNIGEN<br />

Wie werden Beschaffungsprozesse effizienter,<br />

Fertigungsabläufe präziser und die Abwicklung<br />

schneller? Antworten auf diese Fragen hat<br />

Otto Roth. Auf der Motek können sich Besucher<br />

am Messestand über Kanban-Systeme<br />

und Zeichnungsteile informieren. Mit den<br />

individuellen Kanban-Lösungen mit Scannerund<br />

RFID-Technologie können Anwender ihre<br />

Beschaffungsprozesse deutlich optimieren,<br />

die Nachbestellung automatisieren und ihren<br />

Bestand kostengünstiger verwalten. Auch Änderungen und Zusatzbestellungen<br />

sind jederzeit einfach möglich. Die komfortablen Kontrollfunktionen<br />

und Übersichten sorgen für ein zuverlässiges Datenmanagement. Bei der<br />

Beschaffung von Sonder- und Zeichnungsteilen setzt Otto Roth auf ein<br />

bewährtes Lieferantennetzwerk in Deutschland und Europa. Auf Wunsch<br />

übernehmen die Experten die komplette Beschaffung der Teile inklusive<br />

Lieferantenauswahl, Lagerhaltung und Transport direkt zum Werk des<br />

Kunden. Zudem hat das Unternehmen jetzt das fahrerlose Transportsystem<br />

Leo von Bito-Lagertechnik mit einem festen Regalaufbau neu in sein<br />

Portfolio aufgenommen. Dieses nimmt dem Anwender viele Arbeitswege<br />

ab, etwa im Wareneingang und bei der Kommissionierung, aber auch in<br />

der Produktionsversorgung, im Retourenmanagement oder als fahrendes<br />

Pufferlager. Wie das System funktioniert, können Besucher am Stand live<br />

erleben – Leo serviert dort Getränke.<br />

Motek <strong>2024</strong>: Halle 3, Stand 411<br />

www.ottoroth.de<br />

20 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


MOTEK <strong>2024</strong><br />

KI-GESTÜTZTE LÖSUNGEN FÜR MASCHINEN-<br />

BESCHICKUNG UND TEILEVEREINZELUNG<br />

Auf der Motek präsentiert fruitcore robotics innovative,<br />

KI-gestützte Automatisierungslösungen für die Maschinenbeschickung<br />

und die Teilevereinzelung. Am Stand erleben<br />

Besucher die neueste Generation an Industrierobotern,<br />

maßgeschneiderte Solution Kits und die intelligente Steuerungssoftware<br />

horstOS in Aktion. Die einfache Einrichtung<br />

und Bedienung der Systeme mithilfe von horstOS und dem integrierten AI Copilot kann<br />

vor Ort getestet werden. In Zeiten globalen Wettbewerbs, steigenden Kostendrucks und<br />

Fachkräftemangels bieten die Automatisierungslösungen von fruitcore robotics einen<br />

entscheidenden Vorteil: Sie optimieren Produktionsprozesse schnell und effizient bei<br />

minimalem Projektaufwand. Die Solution Kits sind auf unterschiedliche Produktionsszenarien<br />

abgestimmt und integrieren sich nahtlos in bestehende Prozesse, wodurch<br />

Unternehmen signifikante Zeit- und Kosteneinsparungen erzielen.<br />

Motek: Halle 7, Stand 7204<br />

www.fruitcore-robotics.com<br />

ACHSEN FÜR DEN SCHWERLASTBEREICH<br />

Auf der Motek zeigt Hiwin neben seiner bewährten<br />

Antriebstechnik auch erstmalig die neuen Brückenund<br />

Auslegerachsen speziell für Schwerlastapplikationen.<br />

Highlight auf dem Messestand ist ein interaktives<br />

Messemodell, in dem die neuen Schwerlastachsen<br />

mit unterschiedlichsten Antriebsarten<br />

miteinander interagieren. Durch ihr geschlossenes<br />

Aluminiumprofil sind Brückenachsen besonders<br />

torsions- sowie biegesteif und für höchste Momentenbelastbarkeiten ausgelegt. Je nach<br />

Applikationsanforderung stellt Hiwin die Schwerlastachsen wahlweise mit einem Zahnriemen-,<br />

Linearmotor- oder auch Zahnstangenantrieb her. Mit Verfahrgeschwindigkeiten<br />

bis zu 5 m/s sowie Tragfähigkeiten von 350 kg Handlingsgewicht erreichen die Brückenachsen<br />

Wiederholgenauigkeiten bis zu ± 0,005 mm. Auch die Auslegerachsen überzeugen:<br />

Durch die hohe Steifigkeit des Auslegers und die gering bewegte Masse sind die Linearachsen<br />

vor allem für dynamische Applikationen mit hohen Lasten bei Vertikalanwendungen<br />

geeignet. Durch das geschlossene Aluminiumprofil besitzt der Ausleger trotz seines geringen<br />

Gewichts eine hohe Torsionssteifigkeit.<br />

Motek: Halle 7, Stand 301<br />

www.hiwin.de<br />

MIT LINEARTECHNIK & CO. ZUR<br />

ERGONOMISCHEN ARBEITSPLATZLÖSUNG<br />

Für seine neue Arbeitsplatzlösung RK Easymount hat RK<br />

Rose+Krieger Produkte aus Linear-, Profil-, Verbindungs- und<br />

Modultechnik zusammengeführt. Mittels elektrischer Hubsäulen<br />

ist der Montagetisch zwischen 0 und 90 ° schwenkbar sowie die<br />

Höhe mit einem Maximalhub von 650 mm variabel einstellbar.<br />

Dadurch lässt sich die Arbeitsfläche in Höhe und Winkel bequem<br />

per 6-Tasten-Handschalter individuell an die jeweilige Person und<br />

den jeweiligen Arbeitsschritt anpassen. Ein ermüdungsfreies<br />

Arbeiten wird somit möglich. Mitarbeiter können ihren Arbeitsplatz zudem individuell<br />

ausstatten. Sie können Zubehör über eine durchgängige Profilnut einfach anbinden. Profile<br />

können mittels Knotenwinkeln schnell und einfach innerhalb des Profilrahmens verschoben<br />

werden. Der Schaltschrank lässt sich mit Hilfe von Nutensteinen schnell fixieren. Wahlweise<br />

montierbare Hebe-, Lenk- oder Bockrollen machen den Arbeitstisch mobil. Die Mobilität wird<br />

zusätzlich durch die Steuerungseinheit MultiControl II accu unterstützt.<br />

Motek: Halle 3, Stand 202/203<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

Die smarte Lösung für<br />

die manuelle Montage.<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Vernetzte Prozesse<br />

Digitale Assistenz<br />

Ergonomisches Arbeiten<br />

Besuchen Sie uns auf der<br />

Motek 08.-11.<strong>10</strong>.<strong>2024</strong><br />

Messe Stuttgart,<br />

Halle 3, Stand 3314


EUROBLECH<br />

EUROBLECH <strong>2024</strong> LEGT FOKUS AUF NEUE PRODUKTIVITÄTSLÖSUNGEN<br />

Vom 22. bis 25. Oktober trifft sich die Fachwelt zur EuroBLECH<br />

<strong>2024</strong> in Hannover. Als Weltleitmesse der blechbearbeitenden<br />

Industrie deckt die Messe mit 15 verschiedenen Technologiebereichen<br />

in neun Messehallen die gesamte Prozesskette<br />

der Blechbearbeitung ab. Unter dem diesjährigen Motto<br />

‚The Power of Productivity‘ erwartet Messebesucher wieder<br />

ein Spitzenevent am Puls<br />

der Branche, mit exklusiven<br />

Live-Vorführungen und<br />

technischen Weltpremieren.<br />

Auf 160 000 Quadratmetern<br />

Brutto-Ausstellungsfläche<br />

bietet die EuroBLECH beste<br />

Networking-Möglichkeiten<br />

und direkten Zugang zu<br />

Marktführern und Spezialanbietern<br />

aus der ganzen<br />

Welt. Mehr als 60 Prozent<br />

der Aussteller stammen<br />

dabei aus dem Ausland.<br />

In diesem Jahr liegt<br />

der Schwerpunkt auf<br />

produktivitätssteigernden<br />

Technologien. Ob für Bleche, Rohre, Profile oder Metall-<br />

Hybriden, hier finden Besucher das Neueste, was der<br />

Markt an aktuellen Prozesslösungen zu bieten hat. Dabei<br />

geht es nicht nur um mehr Leistung und Effizienz, sondern<br />

auch darum, individuelle Produktionsprozesse mit den<br />

komplexen Anforderungen einer intelligenten Fertigung<br />

abzustimmen. Die Exponate decken sämtliche Verarbeitungsvorgänge<br />

für Halbzeuge und Fertigprodukte ab,<br />

darunter Stanzen, Pressen, Umformen, Schneiden,<br />

Verbinden, Schweißen, Befestigen, Oberflächenbearbeitung,<br />

Handling, Qualitätskontrolle, CAD/CAM/CIM-Systeme,<br />

Werkzeuge, Maschinenkomponenten, Lager- und Betriebseinrichtungen,<br />

Materialrecycling und vieles mehr.<br />

Ergänzend zur Messe vermittelt ein umfangreiches Begleitprogramm<br />

zusätzliche Einblicke und praxisrelevantes<br />

Wissen, darunter gesonderte Themenrundgänge und<br />

Fachvorträge zu aktuellen Schlüsseltechnologien für die<br />

effiziente Blechbearbeitung. Hier stehen insbesondere die<br />

Bereiche Automation, Robotik, Cobots, IoT und Industrial<br />

Metaverse im Vordergrund. Am Mittwoch, dem 23. Oktober,<br />

findet eine gesonderte Podiumsdiskussion zum Thema<br />

„Automatisierung als Mittel gegen Fachkräftemangel“ statt.<br />

Auch in diesem Jahr wird mit dem EuroBLECH <strong>2024</strong> Award<br />

wieder einer der wichtigsten Innovationspreise der Branche<br />

vergeben. Insgesamt 76 Unternehmen sind in sechs Kategorien<br />

für ihre herausragenden technologischen Neuerungen<br />

nominiert. Die Preisverleihung findet am ersten Messetag<br />

um 17 Uhr auf der Presentation Area in Halle 27 statt. Auf<br />

dem diesjährigen „Award Trail“ sind alle nominierten<br />

Unternehmen speziell für Besucher gekennzeichnet.<br />

www.euroblech.com<br />

NEUE LASERSCHNEIDMASCHINE ERZEUGT FASEN WÄHREND DES SCHNEIDENS<br />

Zur EuroBLECH bringt Trumpf eine neue Maschine auf den Markt, die Bauteile automatisiert auf das Schweißen vorbereitet.<br />

Die TruLaser Serie 3000 Bevel Cut Edition kann während des Schneidens schräge Schnittkanten (Fasen) an der Ober- und auch<br />

Unterkante des Bauteils erzeugen. Das sorgt für eine optimale Vorbereitung der Schweißkanten und spart den sonst notwendigen<br />

nachgelagerten Arbeitsschritt. „Mit der TruLaser Serie 3000 Bevel Cut Edition erhalten<br />

Anwender eine besonders produktive Universalmaschine, mit der sie nachgelagerte<br />

Prozessschritte in die Laserbearbeitung integrieren können”, sagt Trumpf-Produktmanager<br />

Patrick Schüle. Die neue Maschine kann Bleche von bis zu 25 mm mit Fasen<br />

versehen. „Durch die einzigartige Bauweise der Schneideinheit schafft die Maschine<br />

je nach Blechdicke Fasen bis zu 50 Grad, was über die bisher branchenüblichen 45 Grad<br />

hinausgeht“, erklärt Schüle. Auch komplexe Fasengeometrien bewerkstelligt die<br />

Maschine problemlos. Die Lösung eignet sich insbesondere für Baustahl und Edelstahl.<br />

Bei der 2D-Bearbeitung von Bauteilen ohne Fasen stehen den Anwendern weiterhin<br />

alle bewährten Trumpf-Funktionen fürs Laserschneiden zur Verfügung, etwa Highspeed<br />

Eco zur Reduzierung des Gasverbrauchs, FlexLine für die prozesssichere Bearbeitung von unterschiedlichen Materialgüten<br />

oder EdgeLine Bevel für das Verrunden von Blechoberkanten.<br />

EuroBLECH: Halle 11, Stand B94 und B70<br />

www.trumpf.com<br />

22 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


EUROBLECH<br />

RÜ STZEITOPTIMIERER ZEIGT NEUHEITEN AUS DER<br />

WERKZEUGSPANN- UND WECHSELTECHNIK<br />

Roemheld zeigt auf der Euroblech verschiedene Neuheiten,<br />

die dazu beitragen, Rüstzeiten an Pressen und Stanzen zu<br />

optimieren. Messepremiere feiert ein neuer Hohlkolbenzylinder.<br />

Er spannt Werkzeuge mit unterschiedlich hohen<br />

Spannrändern. Damit erleichtert er die Arbeit in allen<br />

Umformbetrieben, insbesondere bei Lohnfertigern, die mit<br />

unterschiedlichen, nicht-standardisierten Werkzeugspannrändern<br />

arbeiten müssen. Einsetzbar ist das laut Hersteller bislang konkurrenzlose Element<br />

für Spannränder mit bis zu 30 mm Niveauunterschied. Die jeweils gewünschte Höhe kann in<br />

Schritten von 1 mm eingestellt werden. Der neue Hohlkolbenzylinder bietet Spannkräfte<br />

von 60 oder <strong>10</strong>0 kN und ist mit bis zu 400 bar Betriebsdruck einsetzbar. Neu sind auch<br />

Zug-Schubketten-Systeme mit mehreren Steuerungsoptionen, die in verschiedenen<br />

standardisierten Varianten als „Plug & Play-Sorglos-Pakete“ angeboten werden. Erstmals zu<br />

sehen ist darüber hinaus ein Bogenspannelement, das konstruktiv überarbeitet wurde. Ein<br />

weiteres Highlight ist das große Sortiment an Werkzeug-Wechselwagen.<br />

EuroBLECH: Halle 27, Stand K65.<br />

www.roemheld.de<br />

BESUCHEN SIE UNS AUF DER<br />

EUROBLECH IN HANNOVER!<br />

22. – 25. OKTOBER 24 | H 26 | STAND F52<br />

MITHILFE VON KI DIE MASCHINENBELADUNG AUTOMATISIEREN<br />

Maschinen ergonomisch und effizient be- und entladen –<br />

Schmalz unterstützt metallverarbeitende Betriebe dabei. Auf<br />

der EuroBLECH präsentiert das Unternehmen unter dem<br />

Motto „We bring Intelligent Gripping to life“ Lösungen für die<br />

intelligente und ergonomische Handhabung mit Vakuum.<br />

Gezeigt wird unter anderem das Solution Kit ivOS Sheet<br />

Metal. Metallbearbeiter automatisieren damit mithilfe von<br />

künstlicher Intelligenz (KI) die Maschinenbeladung ab<br />

Losgröße 1 flexibel und wirtschaftlich. Dies ermöglicht eine effiziente Fertigung und sichert<br />

die Wettbewerbsfähigkeit trotz hoher Teilevarianz und schwankender Losgrößen. Das Kit<br />

kombiniert 3D-Kamera-Technik, das Vision-Operating-System ivOS und einen flexiblen<br />

Matrix-Flächengreifer FMG, der sich an verschiedene Werkstücke anpasst. Wie das gelingt?<br />

Die lernende KI erkennt jedes Teil und steuert die einzelnen Sauger des Vakuumgreifers an.<br />

Schmalz hat das erfolgreiche Solution Kit weiterentwickelt. Beispielsweise ist es nun<br />

möglich, Bleche zu wenden oder aneinanderhaftende Werkstücke zu identifizieren.<br />

EuroBLECH: Halle 11, Stand D74<br />

www.schmalz.com<br />

NEU<br />

U-EDGE PRO<br />

KEHLNAHTSCHLEIFER<br />

ROBOTER AUS SCHWENKBIEGEMASCHINE HERAUS GESTEUERT<br />

Die Schröder Group zeigt auf der EuroBLECH eine Auswahl an<br />

Blechbearbeitungsmaschinen. Mit einer Rundbiegemaschine,<br />

einer Tafelschere und der flexibel einsetzbaren Schwenkbiegemaschine<br />

PowerBend Professional UD präsentiert das Unternehmen<br />

auf die Bedürfnisse von Blechverarbeitern abgestimmte<br />

Lösungen. Der Fokus des Messeauftritts liegt auf<br />

Industriemaschinen und Automation. Die Schröder Group hat sich mit dem Automatisierungsspezialisten<br />

Starmatik zusammengetan und präsentiert eine Anlage, die sich in vollautomatische<br />

industrielle Produktionsprozesse integrieren lässt. Eine MAK 4 Evolution UD<br />

wurde dafür mit einem Fanuc-Roboter ausgestattet. Er belädt die Maschine mit bis zu 6 mm<br />

starken und 3 000 x 1 500 mm großen Blechen und legt das fertig gebogene Produkt auf<br />

einer Palettierstation ab. Dank des pneumatischen Anschlags im Advanced-Handling-System<br />

und der Up-and-Down-Biegewange durchläuft die Schwenkbiegemaschine den Fertigungsprozess<br />

selbst völlig ohne Eingriffe des Roboters. Die Steuerung der gesamten Automationslösung<br />

erfolgt über die Software von Schröder. Robotikkenntnisse sind nicht notwendig.<br />

EuroBLECH: Halle 11, Stand A48<br />

www.schroedergroup.eu<br />

INNOVATIV<br />

macht den Einsatz<br />

von Schruppscheiben<br />

und Schleiftellern<br />

überflüssig<br />

Erfahren<br />

Sie mehr<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 23


BETRIEBSTECHNIK<br />

01 02 03<br />

NACHHALTIGE VERLÄNGERUNG DER LEBENSDAUER EINES INDUSTRIEBODENS<br />

REINIGEN UND BESCHICHTEN<br />

STATT TEUER SANIEREN<br />

Ein in die Jahre gekommener Industrieboden, starke Beanspruchung, reinigungstechnische<br />

Vernachlässigung – all das sind keine guten Voraussetzungen für einen optisch und<br />

ästhetisch akzeptablen Boden. Irgendwann ergeben sich daraus auch funktionale Defizite,<br />

die letztlich auf eine kostenintensive Sanierung oder Erneuerung hinauslaufen. Hier bietet<br />

eine fachgerechte Reinigung mit anschließender Wiederaufbereitung eine zeit- und<br />

kostensparende Alternative. Wie das funktioniert, zeigt das folgende Praxisbeispiel.<br />

In der Produktionshalle eines bayerischen Kunststoffherstellers<br />

und –verarbeiters wurde der alte Gussasphaltbodenbelag<br />

über Jahre laienhaft manuell ohne Reinigungsmaschinen nur<br />

oberflächlich gereinigt. Die regelmäßige Unterhaltsreinigung<br />

beschränkte sich lediglich auf das Kehren des Bodens, anhaftende<br />

Verschmutzungen wurden nicht dauerhaft und fachgerecht<br />

beseitigt, sondern lediglich in größeren Zeitabständen einer<br />

Grundreinigung unterzogen und anschließend mit einer transparenten<br />

Polymerdispersion neu beschichtet.<br />

Hier war die Reinigungsexpertise von Buzil gefragt, denn die<br />

Lebensdauer des Gussasphaltbodens sollte verlängert werden.<br />

Es bedurfte also einer nachhaltigen und gleichzeitig kostengünstigen<br />

Lösung. „Wir wollten dem Kunden eine kostenintensive<br />

Sanierung des Bodenbelages ersparen. Dabei ist die wirtschaftliche<br />

Seite allerdings nur ein Aspekt. Wichtig ist uns auch die<br />

Nachhaltigkeit der Lösung“, so Malte Vollmer, Anwendungstechnik<br />

& Training bei Buzil. „Durch unsere Maßnahme kann der<br />

Bodenbelag für mindestens 1 bis 1,5 Jahre oder auch länger, je<br />

nach Beanspruchung, erhalten werden.“<br />

REINIGUNG, GRUNDIERUNG UND<br />

TRANSPARENTE SCHUTZSCHICHT...<br />

Um das Problem fachgerecht anzugehen, wurden zunächst die<br />

alten Pflegefilmreste sowie noch vorhandener Schmutzeintrag<br />

entfernt. Bei dieser Grundreinigung kam der alkalische Intensivreiniger<br />

Perfekt G440 für lösemittelempfindliche Böden zum Einsatz.<br />

Er wurde mit einer Einscheibenmaschine aufgescheuert, so<br />

konnten öliger Schmutz und Polymerreste entfernt werden.<br />

Anschließend wurde mit klarem Wasser nachgespült, und nach<br />

ausreichender Trocknungszeit wurde der Belag zweimal mit der<br />

schwarzen, deckkraftintensiven und strapazierfähigen Polymerdispersion<br />

Corridor Black S739 grundiert. Zwischen jeder Schicht<br />

lag eine Stunde Trocknungszeit.<br />

Abschließend wurde eine transparente Opferschicht mit der<br />

selbstglänzenden Polymerdispersion Corridor Glorin S734 aufgetragen,<br />

um farbliche Veränderungen oder das Ausbleichen der<br />

schwarzen Dispersion zu vermeiden. Die schmutzabweisende<br />

und abriebfeste Schutzschicht erleichtert zudem die Unterhaltsreinigung.<br />

Die komplette Bodenbeschichtung sollte dabei mindestens<br />

12 bis 24 Stunden aushärten. Je länger hier gewartet wird,<br />

desto widerstandsfähiger wird sie, optimal sind 48 bis 72 Stunden.<br />

...BRINGEN EINDRUCKSVOLLES ERGEBNIS<br />

In diesem Fall zeigt die Anwendung eindrucksvoll, wie durch den<br />

Einsatz hochwertiger Reinigungsprodukte und fachgerechter<br />

Anwendung die Lebensdauer eines Bodenbelags erheblich verlängert<br />

und somit Kosten eingespart werden können, weil der<br />

zeit- und kostenintensive Ersatz des Bodenbelags aufgeschoben<br />

werden konnte. Während sich die neue 2k-Reaktionsharzbeschichtung<br />

auf 1 000 m 2 mit einer Lebensdauer von mindestens<br />

<strong>10</strong> Jahren auf rund 60 000 Euro belaufen hätte, kostete die<br />

Buzil-Maßnahme für die gleiche Fläche lediglich 3 500 Euro.<br />

Weiterer Vorteil: Die vorgenommene Beschichtung kann bei<br />

Bedarf problemlos und unbegrenzt wiederholt werden.<br />

Bilder: Buzil<br />

www.buzil.de<br />

24 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

UV-DESINFEKTION UND -REINIGUNG<br />

VON WASSER UND LUFT<br />

Excelitas Technologies stellt eine neue Serie von Out-of-<br />

Arc-Lampen zur effizienten und ressourcensparenden<br />

Desinfektion von Wasser und Luft vor. Die Noblelight-<br />

NNILight-Serie zeichnet sich durch eine signifikant<br />

erhöhte Leistungsdichte aus. Die 1500-W-Variante<br />

NNI1500Light erzielt einen besonders hohen UV-Output.<br />

Dadurch sind deutlich weniger Lampen erforderlich.<br />

So werden der Wartungs- und Reparaturaufwand und die Lebensdauerkosten<br />

minimiert. Zusätzlich ergänzen Noblelight-NNILight-Varianten mit 800<br />

bzw. <strong>10</strong>00 W das Portfolio der Niederdruck- und Mitteldruckstrahler sowie<br />

anwendungsspezifischen Luftdesinfektionssysteme. Die Systeme zur Wasserdesinfektion<br />

werden sehr vielfältig eingesetzt, wie etwa in der Abwasseraufbereitung<br />

sowie der Trinkwasser- und Prozesswasserbehandlung. Zudem<br />

kommen Lösungen von Excelitas Noblelight in industriellen Belüftungsanlagen<br />

zum Einsatz, zur Luftreinhaltung, Minimierung von Schadstoffen und<br />

Beseitigung von Gerüchen.<br />

www.noblelight.com<br />

3 Minuten<br />

geht es ohne<br />

Atemluft<br />

… für die<br />

übrige Zeit<br />

gibt es<br />

Fuchs Umwelttechnik<br />

FUCHS Umwelttechnik<br />

Absaug- und Filtergeräte<br />

ERKENNUNG UND LOKALISIERUNG VON METHANLECKS<br />

Unter der Bezeichnung ADGiLE hat Flir eine fest installierte<br />

Lösung zur Methanüberwachung vorgestellt. ADGiLE verfügt über<br />

optische Gasvisualisierungstechnik (OGI) mit umfassender<br />

Analyse zur Kantenerkennung und gewährleistet damit die<br />

Einhaltung der Zielvorgaben für Umweltschutz und Effizienz in<br />

der Öl- und Gasindustrie. Das System umfasst eine schwenkbare<br />

Gasvisualisierungskamera, einen leistungsfähigen Computer,<br />

umfassende Konnektivitätsoptionen und die Flir United VMS-Software<br />

in einem robusten Paket. ADGiLE kann Unternehmen dabei<br />

helfen, die sich ständig weiterentwickelnden Anforderungen an die Reduzierung von Methangaslecks<br />

in der Öl- und Gasproduktion, -lagerung und beim Transport zu erfüllen. ADGiLE<br />

wurde für die großflächige Videoüberwachung von Standorten und die kontinuierliche<br />

Leckerkennung an Lagertanks, Kompressoren, Abscheidern und anderen Anlagen in der Ölund<br />

Gasindustrie entwickelt und bietet laut Anbieter branchenweit die erste, fest installierte<br />

End-to-End-Methanerkennungslösung, die die ungekühlte GF77a-OGI-Technologie von Flir<br />

nutzt und den Anforderungen der Branche in Bezug auf die Methanreduzierung gerecht wird.<br />

www.flir.de<br />

NEUE ERGO-PLATTFORM FÜR ROLLGERÜSTE<br />

Messe-Premiere in Stuttgart: Am Stand 029 in Halle 1<br />

präsentiert die Munk Günzburger Steigtechnik auf der<br />

Arbeitsschutz Aktuell ihre neue Ergo-Plattform für<br />

Rollgerüste, bei der der Name Programm ist. Denn mit<br />

bis zu 40 Prozent weniger Gewicht gegenüber der herkömmlichen<br />

Variante sorgt die Innovation für ein besonders<br />

ergonomisches Handling und effizienteres Arbeiten<br />

auf Rollgerüsten. Durch ihr geringes Gewicht reduziert sie die Belastung der Arbeitskräfte<br />

beim Auf-, Um- und Abbau merklich und vermindert so auch das Risiko für Arbeitsunfälle.<br />

Die Ergo-Plattform ist für sämtliche Rollgerüst-Aufbauten mit Gerüstlängen bis zu drei<br />

Metern geeignet und entweder mit oder ohne Durchstiegsklappe erhältlich. Auf der Messe<br />

stehen zudem weitere Produkte für die Arbeitssicherheit im Fokus, wie etwa das Ein-Personen-Gerüst<br />

FlexxTower und die Kleinsthubarbeitsbühne FlexxLift. Als besonderes Highlight<br />

präsentiert die Munk Günzburger Steigtechnik auch den neuen SteigleiterKonfigurator.<br />

Mit diesem können Anwender und Planer die eigene Fassade realitätsnah simulieren und<br />

ihre perfekte Steigleiter entwerfen.<br />

www.steigtechnik.de<br />

BESUCHEN SIE<br />

UNS AUF DER<br />

FAKUMA<br />

2 0 2 4<br />

HALLE A1<br />

STAND A1-1418<br />

Infos unter:<br />

FUCHS Umwelttechnik P+V GmbH<br />

89195 Steinberg<br />

Tel.: +49 (0) 7346/9614-0<br />

www.fuchs-umwelttechnik.com<br />

CLEAN AIR TECHNOLOGY<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 25


BETRIEBSTECHNIK<br />

01 02<br />

DAMIT DIE RETTUNGSKETTE FUNKTIONIERT<br />

WAS SIE ZU NOTDUSCHEN<br />

WISSEN MÜSSEN<br />

Aus langjähriger Praxiserfahrung als Experte für Lösungen im betrieblichen Umwelt- und<br />

Arbeitsschutz weiß Denios zu berichten, dass in Fertigungsbetrieben und Laboren mitunter<br />

Unsicherheiten in Bezug auf den Einsatz von Notduschen herrschen. Erfahren Sie nachfolgend<br />

mehr darüber, was bei der Beschaffung, Installation und im Betrieb zu beachten ist.<br />

26 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

03<br />

01 Konfigurierbare frostsichere Notdusche<br />

mit Wasseranschluss<br />

02 Tanknotdusche aus Edelstahl<br />

ohne Wasseranschluss<br />

03 Nutzung der Augendusche, die außen<br />

an der Tanknotdusche montiert ist<br />

n Augenverletzungen: Wenn Fremdkörper oder gefährliche Substanzen<br />

in die Augen gelangen, kann eine Notdusche genutzt<br />

werden, um die Augen auszuspülen und mögliche Schäden zu<br />

reduzieren.<br />

n Staub- oder Partikelkontamination, extremer Schmutz: Wenn<br />

jemand mit gesundheitsgefährdendem Staub oder Partikeln in<br />

Berührung kommt oder mit extremem Schmutz, lassen sich mit<br />

einer Notdusche die Substanzen von der Haut entfernen und<br />

eine weitere Kontamination verhindern.<br />

Es ist wichtig, zu beachten, dass Notduschen nur als Erste-<br />

Hilfe-Maßnahme dienen und eine medizinische Behandlung<br />

nicht ersetzen. Nach ihrem Einsatz sollte immer ein Arzt konsultiert<br />

werden, um weitere Maßnahmen zu ergreifen.<br />

FÜR WELCHE ARTEN VON UNFÄLLEN DIENEN<br />

NOTDUSCHEN ALS ERSTE-HILFE-MASSNAHME?<br />

Notduschen dienen insbesondere in Laboren und Fertigungsbetrieben<br />

als Erste-Hilfe-Maßnahme bei Unfällen, bei denen<br />

Personen einer akuten Verbrennung oder Kontamination ausgesetzt<br />

wurden. Dazu gehören unter anderem:<br />

n Chemikalienunfälle: Wenn jemand mit ätzenden oder giftigen<br />

Chemikalien in Berührung kommt, kann eine Notdusche verwendet<br />

werden, um die Substanz schnell von der Haut abzuspülen<br />

und die Auswirkungen zu minimieren. Im Umgang mit aggressiven<br />

Medien, wie Säuren und Laugen, wird in den meisten Fällen<br />

eine Notdusche als Erste-Hilfe-Maßnahme vorgesehen.<br />

n Flammen und Verbrennungen: Flammen werden durch das<br />

Wasser der Notdusche gelöscht. Bei Verbrennungen durch heiße<br />

Oberflächen, Flüssigkeiten oder Dämpfe kann eine Notdusche helfen,<br />

die betroffene Stelle zu kühlen und die Schmerzen zu lindern.<br />

IST DIE BEREITSTELLUNG VON<br />

NOTDUSCHEN PFLICHT?<br />

In Laboren besteht eine Notduschen-Pflicht. Speziell auf Labore<br />

zugeschnittene Regelwerke wie die TRGS 526 „Laboratorien“ und<br />

die Laborrichtlinien der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung<br />

(DGUV Information 213-850) verpflichten zum Einsatz von<br />

Körper- und Augenduschen. Darüber hinaus geben die genannten<br />

Regelwerke detailliert vor, welche Mindestanforderungen<br />

Notduschen im Labor erfüllen müssen und wie die regelmäßige<br />

Prüfung auszusehen hat.<br />

Auch in Fertigungsbetrieben sind gemäß der Arbeitsstättenverordnung<br />

(ArbStättV) Arbeitgebende verpflichtet, Maßnahmen<br />

zur Ersten Hilfe zu treffen. Die Bereitstellung von Notduschen<br />

ist insbesondere bei Tätigkeiten mit chemischen Gefahrstoffen<br />

zu empfehlen. Bei dem Betrieb eines Gefahrstofflagers gemäß<br />

TRGS 5<strong>10</strong> „Lagerung von Gefahrstoffen in ortsbeweglichen<br />

Behältern“ sind Augen- und Körperduschen vorzusehen. Ein Verzicht<br />

kann gemäß TRGS 5<strong>10</strong> Abschnitt 5.8 Absatz (2) im Rahmen<br />

der Gefährdungsbeurteilung geprüft werden und ist in der Dokumentation<br />

zu begründen.<br />

WELCHE ANFORDERUNGEN MÜSSEN<br />

NOTDUSCHEN ERFÜLLEN?<br />

Die konkreten Anforderungen, die Notduschen zur Ersten Hilfe<br />

zu erfüllen haben, können je nach Land, Region und Branche<br />

variieren. Sie sind in den einschlägigen nationalen und internationalen<br />

Normen sowie in den Richtlinien der jeweils zuständigen<br />

Verbände und Institutionen zu finden. In Deutschland sind<br />

die normativen Anforderungen in der DIN EN 15154 „Sicherheitsnotduschen“<br />

formuliert. Die DIN EN 15154 ist in sechs Teile<br />

gegliedert, um den spezifischen Anforderungen verschiedener<br />

Einrichtungen und Anwendungen gerecht zu werden. Die Teile 1<br />

und 2 regeln die Mindestanforderungen an Körper- und Augenduschen<br />

mit Wasseranschluss. In den Teilen 3 und 4 werden die<br />

Mindestanforderungen an Körper- und Augenduschen ohne<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 27


BETRIEBSTECHNIK<br />

04<br />

04 Körperdusche mit Augendusche im Labor<br />

05 Augendusche mit Edelstahl-Oberfläche,<br />

beständig gegen viele Chemikalien<br />

05<br />

Die Anzahl der Notduschen sollte ausreichend sein, um eine<br />

angemessene Versorgung im Notfall zu gewährleisten. Dies ist in<br />

der Gefährdungsbeurteilung zu ermitteln.<br />

Es gibt verschiedene Arten von Notduschen, wie Augenduschen,<br />

Körperduschen oder kombinierte Duschen. Die Betätigung<br />

erfolgt beispielsweise über eine Druckplatte oder eine Zugstange.<br />

Speziell für die Industrie konfigurierbare Notduschen<br />

können durch zusätzliche Ausstattungen wie Beleuchtung, Alarmierung<br />

und Anfahrschutz individuell an die betrieblichen<br />

Gegebenheiten angepasst werden.<br />

Alle Notduschen sind regelmäßig (mindestens einmal im<br />

Monat oder nach den Vorgaben des Herstellers) auf ihre Funktionsfähigkeit<br />

zu überprüfen. Weiterhin werden eine regelmäßige<br />

Wartung und Reinigung empfohlen.<br />

Die Beschäftigten müssen über die Standorte der Notduschen<br />

informiert sein und über das korrekte Verhalten im Notfall sowie<br />

die Bedienung der Notdusche geschult werden.<br />

Es ist eine Dokumentation zu führen über die Installation,<br />

Funktionsprüfung und Wartung der Notdusche.<br />

Bilder: Denios<br />

www.denios.de<br />

Wasseranschluss vermittelt. Der Teil 5 bezieht sich auf „Körperduschen<br />

über Kopf mit Wasser für andere Standorte als Laboratorien“.<br />

Teil 6 gilt für „Körperduschen mit mehreren Düsen und<br />

Wasseranschluss für andere Standorte als Laboratorien“.<br />

WAS IST BEI DER INSTALLATION UND<br />

INBETRIEBNAHME ZU BEACHTEN?<br />

Mit der Beschaffung einer Notdusche allein ist es nicht getan.<br />

Viele Punkte sind auch bei Installation und Inbetriebnahme zu<br />

berücksichtigen:<br />

Der Standort einer Notdusche ist in der Gefährdungsbeurteilung<br />

festzulegen. Er sollte so gewählt werden, dass die Notdusche<br />

in der Nähe von potenziellen Gefahrenquellen platziert wird, um<br />

im Notfall schnell erreichbar zu sein. Sie sollte gut sichtbar, leicht<br />

auffindbar und ohne Beeinträchtigung durch potenzielle Hindernisse<br />

(wie Stufen, Rampen oder andere Hindernisse) auf einem<br />

üblicherweise genommenen Weg innerhalb des Gefährdungsbereiches<br />

erreichbar sein.<br />

Am Aufstellort ist sicherzustellen, dass eine ausreichende<br />

Wasserzufuhr vorhanden ist, um die Notdusche zu betreiben.<br />

Hier gilt es, verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, je nachdem,<br />

ob die Dusche über einen festen Wasseranschluss verfügt<br />

oder über einen Speichertank, ob sie außen aufgestellt ist oder<br />

innen. Bei Außenaufstellung ist eine beheizte Ausführung notwendig,<br />

um das Einfrieren zu verhindern.<br />

Die DIN EN 15154 empfiehlt eine lauwarme Temperatur des<br />

Notduschenwassers zwischen 15 und 37 °C. Beim Einsatz von<br />

Thermostatmischventilen muss die Wassertemperatur regelmäßig<br />

überprüft werden, um Verbrennungen, Unterkühlungen<br />

oder die Ausbreitung von Bakterien zu vermeiden.<br />

AUTORIN<br />

Maren Schlichting, Marketing Managerin<br />

Engineered Solutions , DENIOS SE,<br />

Bad Oeynhausen<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

bit.ly/46JCK05<br />

UMFANGREICHES ANGEBOT<br />

Denios bietet Laboren und Fertigungsbetrieben<br />

eine kostenlose Beratung und<br />

Auswahlhilfe für Notduschen an. Nach<br />

Installation und Inbetriebnahme unterstützt<br />

das Unternehmen mit verschiedenen<br />

Serviceangeboten bei der Erfüllung von<br />

Wartungs- und Dokumentationspflichten.<br />

Im Denios-Shop ist in der Kategorie<br />

Arbeitssicherheit eine große Vielfalt an<br />

Notduschen-Modellen zu finden. Das<br />

Angebot wird ergänzt durch umfangreiches<br />

Ratgeberwissen, das kostenlos zur<br />

Verfügung gestellt wird.<br />

28 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

REINIGUNGSTUCH FÜR HÄNDE,<br />

WERKZEUGE UND MASCHINEN<br />

Die feuchten Hand- und Universalreinigungstücher<br />

Scrubs sind ein Kosmetikprodukt und<br />

gehören in vielen Betrieben aus Industrie und<br />

Handwerk zum unverzichtbaren Hilfsmittel.<br />

Sie entfernen hartnäckigen Schmutz wie Öle, Fette, Teer, Harz, Ruß, Tinte oder<br />

Farbe ohne Wasser von Händen, Werkzeug und Maschinen. Eine Seite der<br />

blauen Tücher mit Orangenduft ist zur optimalen Reinigung abrasiv, um starke<br />

Beläge von Oberflächen zu entfernen, die andere Seite ist zur hautschonenden<br />

Handreinigung besonders weich. Mit ihrer NSF E4 Zertifizierung sind die Scrubs<br />

Reinigungstücher für den Einsatz in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />

geeignet. Nachhaltigkeit steht beim Kauf von professionellen Verbrauchsmaterialien<br />

und Reinigungsmitteln immer öfter weit oben auf der Liste der<br />

Entscheidungskriterien. Die in Deutschland produzierten feuchten Handreinigungstücher<br />

Scrubs punkten seit dem letzten Jahr mit dem Refill-Pack: Diese<br />

Nachfüllpackung für die Scrubs in-a-Bucket, die Handreinigungstücher im<br />

Spendereimer, spart bei jeder Wiederbefüllung mehr als 90 % Kunststoff ein.<br />

www.itwindustrialsolutions.com<br />

NEUE SCHWEISSMASKE PUNKTET MIT VIELSEITIGKEIT<br />

In enger Zusammenarbeit mit Schweißern und Sicherheitsingenieuren<br />

hat 3M die fünfte Generation der Speedglas-<br />

Schweißschutzmasken entwickelt, um besseren Komfort<br />

und sichereres Arbeiten zu gewährleisten. Dazu gehört das<br />

Modell G5-03 – eine Maske die durch viele innovative<br />

Funktionen besonders vielfältig einsetzbar ist. Sie wurde<br />

speziell für professionelle Schweißer kreiert, die eine<br />

Vielzahl unterschiedlicher Schweiß- und Schleifarbeiten<br />

durchführen müssen. Es gibt die Maske in zwei Varianten: als belüftete Version G5-03 Pro<br />

Air und als unbelüftete Version G5-03 Pro, die optional mit Schutzhelm getragen werden<br />

kann. Die Maske ist besonders geeignet für Schweißer, die einerseits eine gute Sicht auf ihr<br />

Arbeitsfeld benötigen, andererseits zuverlässig vor der Strahlung durch Lichtbögen geschützt<br />

werden müssen. Es gibt sie optional mit Anti-Beschlag beschichteter innerer Vorsatzscheibe<br />

oder mit Helmlampe. Durch ein ergonomisches Kopfband ist sie bequem zu tragen und gut<br />

ausbalanciert. Die neue Tipp-Funktion ermöglicht den schnellen und mühelosen Wechsel<br />

zwischen dem Schweiß- und dem Schleif- (oder Trenn-) Modus.<br />

www.3m.de/arbeitsschutz<br />

KATALOG <strong>2024</strong>/25: NEUHEITEN FÜR DEN ARBEITSSCHUTZ<br />

Mewa hat das Angebot an Arbeitsschutzartikeln um Neuheiten<br />

namhafter Marken sowie der Eigenmarke Korsar<br />

ergänzt. Der mehr als 300 Seiten starke Markenkatalog enthält<br />

jetzt rund 1250 Artikel für die Arbeit in Werkstatt und Betrieb.<br />

Grundsätzlich wurde bei der Auswahl auf Nachhaltigkeit<br />

geachtet. Viele der im Katalog gelisteten Artikel oder Unternehmen<br />

sind zertifiziert, z.B. nach den Vorgaben von „Grüner Knopf“, „Fair Wear“ oder<br />

„Wrap“. Produkte mit einem Recyclinganteil von mindestens 50 Prozent sind im Katalog<br />

speziell hervorgehoben. Der Markenkatalog ist nach den Kategorien „Sicherheitsschuhe“,<br />

„Arbeitshandschuhe“, „Bekleidung“, „Hautschutz und Hygiene“ sowie „Atem-, Augen-,<br />

Gehör- und Kopfschutz“ sortiert und bietet für viele Arbeitssituationen eine passende<br />

Ausrüstung. Das komplette Sortiment ist ebenfalls im Onlineshop „mewa-shop.de“ zu<br />

finden. Zu den Katalogneuheiten gehört zum Beispiel bei Berufskleidung die Trend-Marke<br />

Sync von Sioen. Die Kollektion bietet eine große Auswahl gut kombinierbarer Kleidungsstücke,<br />

allesamt in modernem Look und teilweise oder vollständig aus recycelten Materialien<br />

gefertigt. Auch die Eigenmarke Korsar von Mewa wurde um eine neue Kollektion ergänzt.<br />

www.mewa.de<br />

Serienprodukte<br />

Jahre Garantie<br />

Sicherheit.<br />

Made in Germany.<br />

Maximale Sicherheit für<br />

Menschen ist unser Auftrag.<br />

Unsere Steigtechniklösungen<br />

sind Garant für höchste<br />

Arbeitssicherheit. Von der<br />

Leiter über das Rollgerüst<br />

bis hin zur individuellen<br />

Sonderkonstruktion.<br />

Lernen Sie unsere Innovationen<br />

kennen. Besuchen Sie uns auf<br />

der Arbeitsschutz Aktuell<br />

vom 05.11. bis 07.11.24 –<br />

Halle 1 Stand H1.029.<br />

www.steigtechnik.de<br />

15


BETRIEBSTECHNIK<br />

01<br />

VEREINFACHTES SAUGGUT-HANDLING IN DER DÄMMSTOFFPRODUKTION<br />

VAKUUMZELLE ERGÄNZT<br />

ABSAUGANLAGE<br />

In seinem Werk in Bernburg setzt Knauf Insulation am „heißen Ende“ der Produktion,<br />

d.h. beim Erschmelzen des Grundmaterials für einen innovativen Dämmwerkstoff, eine<br />

zentrale Absauganlage von Ruwac ein. Jetzt wurde die Anlage durch eine Vakuumzelle<br />

ergänzt. Das erleichtert die Rückführung des aufgesaugten, hauptsächlich aus Altglas<br />

bestehenden Sauggutes in den Produktionsprozess.<br />

Braune Wolle: Das ist die Bezeichnung des Dämmstoffs,<br />

den Knauf Insulation u.a. im Werk Bernburg/Sachsen-<br />

Anhalt nach dem Ecose-Verfahren produziert. Bei diesem<br />

Prozess, 2009 von Knauf zur Marktreife entwickelt, werden<br />

Altglas und Mineralien sowie ein (pflanzliches) Bindemittel<br />

zu einem hochwirksamen Dämmstoff verarbeitet – ohne die bisher<br />

üblichen Zusätze wie Flammschutzmittel, Formaldehyd oder<br />

Phenol. Norman Zumkeller, Prozessingenieur für das „heiße<br />

Ende“ der Produktion in Bernburg, beschreibt: „Altglas und Sand<br />

werden gemischt und aufgeschmolzen. Dann wird das Volumen<br />

der Schmelze durch Lufteinschluss vergrößert. Das Verfahren<br />

kann man sich ähnlich vorstellen wie die Herstellung von<br />

Zuckerwatte. So entsteht ein lockerer Faserverbund, aus dem<br />

sich Dämmplatten und -rollen formen lassen.“<br />

LANGLEBIGE SAUGTECHNIK<br />

Die ersten Ruwac-Sauger haben wir 2009<br />

angeschafft. Sie laufen noch heute, werden<br />

regelmäßig gewartet und waren noch nie<br />

defekt. Auch in der Leistung haben sie über<br />

die vielen Jahre hinweg nicht nachgelassen.<br />

Norman Zumkeller, Prozessingenieur<br />

bei Knauf Insolation in Bernburg<br />

30 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

01 Die zentrale Sauganlage (rechts) ermöglicht die<br />

Betriebsreinigung in der gesamten „Gemengehalle“ – auf<br />

mehreren Ebenen; links im Hintergrund die Vakuumzelle<br />

02<br />

02 Die jetzt nachgerüstete Vakuumzelle erleichtert<br />

die Rückführung des aufgesaugten Recyclingmaterials<br />

in den Produktionsprozess<br />

03 Kreislaufwirtschaft in der Dämmstoffproduktion:<br />

Altglas ist ein wichtiger Bestandteil der Dämmstoffe,<br />

die Knauf nach dem Ecose-Verfahren herstellt<br />

Die Wärmedämmeigenschaften dieses Materials, das u.a. bei der<br />

(Zwischensparren-) Dachdämmung eingesetzt wird, sind ebenso<br />

überzeugend wie die Haptik und die mechanischen Eigenschaften.<br />

Deshalb – und natürlich weil die Bedeutung der Energieeffizienz<br />

beim Neubau und bei der Modernisierung stetig zunimmt –<br />

sind die in Bernburg produzierten Glaswolleprodukte stark<br />

gefragt. Das Werk wurde 2023/24 umfassend modernisiert, was<br />

sowohl die Produktionskapazität gesteigert als auch die Nachhaltigkeit<br />

des Produktionsprozesses weiter verbessert hat.<br />

BETRIEBSREINIGUNG OPTIMIERT<br />

Im Zuge der Prozessmodernisierung hat Knauf auch die Betriebsreinigung<br />

im „Gemengehaus“ – das ist der Bereich, in dem<br />

gemischt und erschmolzen wird – verbessert. Hier wurde die zentrale<br />

Abauganlage von Ruwac mit einer Vakuumzelle nachgerüstet.<br />

Diese Anlage erlaubt das Saugen in der gesamten, 35 Meter<br />

hohen Halle auf mehreren Ebenen. Der Anwender steckt einfach<br />

den Saugschlauch in den nächstgelegenen Saugstutzen und kann<br />

mit der Reinigung beginnen. Das Sauggut besteht im Wesentlichen<br />

aus kleinen Glassplittern und -scherben, die von den<br />

Bandanlagen herunterfallen, und aus Stäuben der mineralischen<br />

Zugabestoffe wie Feldspat und Dolomit.<br />

Die Saugleistung wird seit etwa drei Jahren von einem<br />

DA 5112 bereitgestellt – einem leistungsstarken Industriesauger<br />

mit 11 kW-Direktantrieb. Er kann als mobiler Sauger eingesetzt<br />

werden oder, wie bei Knauf Insulation, als stationäre „Zentrale“<br />

einer Sauganlage.<br />

FOKUS AUF SAUGGUTHANDLING<br />

Mit dieser Lösung waren die Verantwortlichen von Knauf durchaus<br />

zufrieden. Aber es gab doch einen Verbesserungswunsch.<br />

Obwohl der DA 5112 für die Aufnahme und Entsorgung großer<br />

Staubmengen entwickelt wurde, musste der tonnenförmige<br />

Sammelbehälter mit einem Fassungsvermögen von 150 kg häufig<br />

entleert werden – teilweise mehrfach pro Reinigungszyklus,<br />

wenn die ganze Halle samt Anlagen auf allen Ebenen gesaugt<br />

wurde. Das war, auch in Anbetracht des Gewichtes der Glasscherben,<br />

mit einigem Aufwand verbunden.<br />

Das modulare Konzept der Ruwac-Saugsysteme erleichterte die<br />

Suche nach einer Optimierung des Sauggut-Handlings und das<br />

umso mehr, als Ruwac das Programm gerade um eine Vakuumzelle<br />

erweitert hatte. Sie besteht aus einem kubischen Gehäuse,<br />

das einen Big Bag mit 1 m 3 Fassungsvermögen enthält und hermetisch<br />

abgedichtet ist. Dadurch entsteht im Saugerbetrieb ein Unterdruck,<br />

der bewirkt, dass das Sauggut selbsttätig in den Big Bag<br />

abgeschieden wird. Man benötigt also kein separates Austragsorgan<br />

wie z.B. eine Zellenradschleuse oder eine Doppelpendelklappe.<br />

Und da der Big Bag in der Vakuumzelle auf einer Palette<br />

steht, kann er einfach mit einem Hubwagen ausgetauscht werden.<br />

Genauso macht es Knauf Insulation in Bernburg. Norman<br />

Zumkeller: „Wir nehmen den Big Bag mit einem Kran auf, entleeren<br />

ihn über einem Silo und können das Material dem<br />

Schmelzprozess wieder zuführen.“ Das ist dann quasi doppelte<br />

Kreislaufwirtschaft: Schließlich ist das Glas ja auch schon Recyclingmaterial.<br />

Dieser Vorgang ist nun nur noch einmal pro Woche<br />

nötig – eine Arbeitserleichterung.<br />

SAUGER LANGJÄHRIG IM EINSATZ<br />

Sauger von Ruwac kommen bei Knauf Bernburg nicht nur in der<br />

Gemengehalle zum Einsatz. Norman Zumkeller: „Die ersten<br />

Ruwac-Sauger haben wir 2009 angeschafft, damals im Kaltbereich<br />

der Produktion. Sie laufen noch heute, werden regelmäßig<br />

gewartet und waren noch nie defekt. Auch in der Leistung<br />

haben sie über die vielen Jahre hinweg nicht nachgelassen. Mit<br />

der Betreuung sind wir ebenfalls zufrieden. Da gab es keinen<br />

Anlass, sich nach einem anderen Fabrikat umzuschauen.“<br />

Bilder: Ruwac<br />

www.ruwac.de<br />

03<br />

AUTOR<br />

Heiko Holtkamp, Produktmanagement<br />

Ruwac Industriesauger GmbH, Melle<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

www.ruwac.de/zentrale-absauganlagen<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 31


REG-SWITCHES IN DER GEBÄUDEAUTOMATION<br />

MEHR ENERGIEEFFIZIENZ DURCH<br />

INTELLIGENTE VERNETZUNG<br />

Um zukünftig die gesetzlichen Vorgaben für die energetische Effizienz von<br />

gewerblich genutzten Bauten zu erfüllen, muss die Gebäudetechnik zwingend<br />

automatisiert werden. Damit dies möglichst wirtschaftlich erfolgt, bedarf es<br />

einer Ethernet-basierten Vernetzung aller relevanten Komponenten.<br />

Mit REG-Switches lässt sich eine durchgängige Lösung in den Installationsverteilern<br />

der Gebäudetechnik im Sicherungsschrank realisieren.<br />

32 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

01<br />

01 Gebäudevernetzung effizient gestalten<br />

02 Aufgrund ihrer schmalen Bauform von nur 6 TE<br />

können zwei REG-Switches nebeneinander auf einer<br />

Hutschiene von 12 TE platziert werden<br />

03 Durch die Aufteilung der Steckebenen am<br />

REG-Switch sind feste Teilnehmer unterhalb der<br />

Abdeckung vor Manipulation geschützt<br />

02<br />

03<br />

Beim Ethernet-Protokoll handelt es sich um eine etablierte<br />

Technologie, die sich auch in der Gebäudeautomation<br />

immer mehr durchsetzt. Denn Ethernet ermöglicht eine<br />

kostengünstige und zuverlässige Kommunikation zwischen<br />

den verschiedenen im Gebäude installierten Teilnehmern.<br />

Dabei ist es egal, ob es um die Gebäudesteuerung, das Energiemanagement<br />

oder den allgemeinen Datenaustausch geht: Der<br />

Standard stellt systemübergreifend ein Netzwerk für den Datentransport<br />

zwischen unterschiedlichen Komponenten zur Verfügung.<br />

Informationen können also schnell und effizient zwischen<br />

beliebigen Sensoren, Aktoren, Steuerungen und anderen Teilnehmern<br />

weitergeleitet werden. Durch den Einsatz zusätzlicher<br />

Switches lässt sich das Gebäudenetzwerk zudem problemlos<br />

erweitern, sodass eine nahezu beliebige Anzahl von Teilnehmern<br />

in einem gemeinsamen Netz miteinander verbunden werden<br />

kann. Strukturell sind verschiedene Topologien – beispielsweise<br />

eine linien- und sternförmige Vernetzung oder eine Mischung<br />

aus beidem – denkbar, damit sich das Netzwerk optimal an die<br />

baulichen Gegebenheiten anpasst.<br />

Aufgrund des einheitlichen Kommunikationsstandards kann<br />

auf kompliziert zu konfigurierende Gateways und Protokollumsetzer<br />

verzichtet werden. Sämtliche Netzwerkteilnehmer greifen<br />

im gemeinsamen Standard-Ethernet-Netz auf die gleichen Daten<br />

zu. Traditionell im Gebäudebereich verwendete Übertragungsprotokolle<br />

– zum Beispiel Bacnet/IP, die dem Datenaustausch<br />

über Gebäude- und Liegenschaftsgrenzen hinweg dienen, lassen<br />

sich nahtlos in ein Ethernet-Netzwerk integrieren und werden so<br />

zum integralen Bestandteil eines konvergenten Gebäudenetzes.<br />

Darüber hinaus kann das Gebäude durch Nutzung von Routern<br />

an das öffentliche Internet angebunden werden. Auf diese Weise<br />

sind Komfortfunktionen wie die Überwachung und Fernwartung<br />

aller im Gebäude verbauten Systeme möglich.<br />

ERHEBLICHE ZEITERSPARNIS<br />

BEI DER VERDRAHTUNG<br />

Durch den Einsatz der Ethernet-Technologie vereinfacht sich die<br />

Gebäudeverkabelung folglich in Zukunft deutlich. Die Verwendung<br />

eines konvergenten Ethernet-Netzwerks führt dazu, dass<br />

für unterschiedliche Aufgaben keine Kabelstrecken mehrfach<br />

parallel zu ziehen sind. Ferner lassen sich die Kabelenden einheitlich<br />

verarbeiten. Daher spart der Installateur Zeit und der<br />

Bauherr somit Geld ein. Überdies erlangt der Betreiber zusätzlichen<br />

Komfort in seinem neuen vollvernetzten und automatisierten<br />

Gebäude, der in einer Wertsteigerung des Objekts resultiert.<br />

Doch warum sind diese Vorteile in der Gebäudeautoma-<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 33


BETRIEBSTECHNIK<br />

04<br />

04 Wirtschaftliche Installation mit Power-over-Ethernet<br />

durch die gemeinsame Nutzung der Leitung zur Übertragung<br />

von Energie und Daten<br />

05 Mit dem REG-Switch lassen sich Entertainment-Geräte<br />

und Gebäudetechnik in einem Netzwerk vereinen<br />

die dem Durchverbinden von der oberen zur unteren Ebene<br />

dienen, sind ebenfalls erhältlich. Daher lassen sich die Geräte<br />

einfach auf der DIN-Schiene installieren. Das REG-Format<br />

gemäß DIN 43880 erweist sich also als praktische Lösung für die<br />

wirtschaftliche Integration von Ethernet-Komponenten in die<br />

Verteilerschränke der Gebäude. So wird nicht nur Platz eingespart,<br />

sondern auch eine einheitliche Verkabelung des Gebäudenetzwerks<br />

ermöglicht.<br />

05<br />

tisierung bisher nicht genutzt worden? Das Hindernis liegt darin,<br />

dass bis dato keine auf Gebäude zugeschnittene leistungsfähige<br />

Ethernet-Switches am Markt verfügbar waren. Es gab lediglich<br />

die Ausführung mit herkömmlichen Ethernet-Switches aus dem<br />

Heim- oder Industriebereich. Diese Geräte sind jedoch nicht für<br />

den Einsatz in der Hausverteilung konzipiert und erzielen deshalb<br />

keine zufriedenstellenden Ergebnisse.<br />

ETHERNET SETZT SICH AUCH<br />

IN DER GEBÄUDEAUTOMATION<br />

IMMER MEHR DURCH<br />

FLEXIBLE VERKABELUNG UNTER- UND OBER-<br />

HALB DER BERÜHRSCHUTZABDECKUNG<br />

Derartige Herausforderungen lassen sich mit den neuen Ethernet-Switches<br />

der Produktfamilie FL Switch 1<strong>10</strong>0 REG lösen. Aufgrund<br />

ihres Formats integrieren sich die Komponenten problemlos<br />

in einen handelsüblichen Verteilerkasten. Außerdem bieten<br />

sie den Nutzern viele weitere Vorteile. Als erstes sei die schmale<br />

Bauform von nur 6 TE genannt. Das bedeutet, dass bis zu zwei<br />

REG-Switches auf ein Verteilerfeld passen. Dabei stellt der REG-<br />

Switch eine Verkabelung auf zwei verschiedenen Ebenen zur Verfügung.<br />

Auf der ersten Ebene lassen sich feste Teilnehmer – beispielsweise<br />

Smartmeter oder Verbraucher wie Wärmepumpen –<br />

unter der Berührschutzabdeckung anbringen. Auf diese Weise<br />

wird eine Manipulation durch Laien effizient verhindert. Die<br />

zweite Ebene befindet sich oberhalb der Abdeckung. Auf dieser<br />

Ebene können zum Beispiel eine Türsprechanlage, das TV-Signal<br />

oder andere Komfortfunktionen aufgelegt werden.<br />

Zur vollständigen Einbindung in das Hausnetzwerk stellt<br />

Phoenix Contact passende Netzteile für die Spannungsversorgung<br />

von Standard-Switches oder die PoE-Variante (Power over<br />

Ethernet) des neuen REG-Switches bereit. Patchfelder und Kabel,<br />

PARALLELE VERSORGUNG DER TEILNEHMER<br />

MIT DATEN UND ENERGIE<br />

Ein weiterer Aspekt, der zu einer effizienten Gebäudevernetzung<br />

beiträgt, ist die gemeinsame Verwendung einer Leitung für den<br />

Daten- und Energietransport. Über spezielle PoE-Ports werden<br />

die angeschlossenen Teilnehmer ebenfalls mit Strom beliefert.<br />

Der FL Switch 1<strong>10</strong>4-4POE REG kann dabei bis zu vier Netzwerkgeräte<br />

mit bis zu 30 W versorgen. Auf diese Weise lassen sich Türsprechstationen<br />

oder Außenkameras bequem und zentral vom<br />

Switch beliefern und stellen ihre Informationen gleichzeitig dem<br />

gesamten Netzwerk zur Verfügung. Hinzu kommt, dass jede<br />

Ethernet-Leitung bei Änderungen in der Gebäudenutzung durch<br />

einfaches Umstecken auf einen PoE-Port zu einer Spannungsversorgung<br />

für den Endteilnehmer werden kann. Demnach vereinfacht<br />

sich die Nutzung des Gebäudenetzwerks erheblich und<br />

gestaltet sich zudem flexibler.<br />

FAZIT<br />

Durch die konsequente Umstellung der Gebäudeinfrastruktur<br />

auf Ethernet sowie den Einsatz der kompakten FL Switch 1<strong>10</strong>0<br />

REG im Verteilerschrank lässt sich die Gebäudeautomatisierung<br />

flexibel und kostengünstig realisieren. Daraus entsteht ein Mehrwert,<br />

der sich durch Kosteneinsparungen in der Bauphase bis zur<br />

deutlich einfacheren Erweiterung oder Änderung der Gebäudenutzung<br />

nach einem langjährigen Betrieb an vielen Stellen ergibt.<br />

Bilder: Phoenix Contact<br />

www.phoenixcontact.de<br />

AUTOREN<br />

Alexander Siegert und Cosima Tuma,<br />

beide Produktmanager/in Netzwerktechnik,<br />

Phoenix Contact Electronics GmbH,<br />

Bad Pyrmont<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

https://phoe.co/UnmanagedREGswitch<br />

34 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


HILFESTELLUNGEN FÜR SICHERE<br />

ANSAUGRAUCHMELDER-PROJEKTIERUNG<br />

BETRIEBSTECHNIK<br />

Rohrnetze für Ansaugrauchmelder werden in der<br />

Praxis häufig digital ausgelegt. Doch findet dies in<br />

der EU-weit bindenden Norm EN 54-20 keine klare<br />

Berücksichtigung: Eindeutige Anforderungen zum<br />

Umgang mit den noch recht jungen Projektierungsprogrammen<br />

fehlen. So mussten Hersteller<br />

ihre Software bei den bekannt innovationsunterstützenden<br />

VdS-Prüfungen aufwendig separat<br />

legitimieren lassen. „Für die Erleichterung und Absicherung ihrer Entwicklungsarbeit<br />

wünschten sich unsere Partner verständlicherweise klare Standards“,<br />

erklärt Rafael Bernsdorf, Leiter der VdS-Laboratorien für Sonderprodukte der<br />

Brandmeldetechnik. „Genau das liefern wir jetzt mit gewohnt präzisen und<br />

kompakten Richtlinien zum kostenlosen Download. Natürlich vollumfänglich<br />

normkonform und dabei angepasst an die Praxis moderner Brandschutzsysteme.“<br />

Die Publikation VdS 6036, „Ansaugrauchmelder mit einer Projektierungssoftware<br />

für Ansaugeinrichtungen“ gibt es unter www.vds-shop.de.<br />

www.vds.de<br />

ARBEITSHOSEN MIT EN-ZERTIFIZIERTEN KNIEPOLSTERTASCHEN<br />

Carhartt erweitert seine Produktpalette mit der neuen Kollektion<br />

der Steel Rugged Flex Hosen, die speziell für die Anforderungen<br />

härtester Arbeitsumgebungen entwickelt wurden und eine ideale<br />

Kombination aus Robustheit und Flexibilität bieten. Besonderes<br />

Highlight dieser Kollektion ist die Einführung der ersten Carhartt-<br />

Hosen mit Kniepolstertaschen, die den strengen EN 14404-4∶<strong>2024</strong><br />

Normen entsprechen. Diese Neuerung setzt einen neuen Maßstab<br />

für Arbeitsschutz und Komfort. Die Carhartt-Hosen mit<br />

EN 14404-4∶<strong>2024</strong> Norm sind mit verschiedenen auf dem Markt<br />

erhältlichen Knieschützern kompatibel. Im Frühjahr 2025 wird<br />

Carhartt zudem eigene Knieschützer einführen. Die neuen Steel Rugged Flex Hosen bestehen<br />

aus einer strapazierfähigen Mischung aus Baumwolle, Polyester und Elastan, die<br />

sowohl Robustheit als auch Flexibilität gewährleistet. Diese Stoffe erfüllen die Oeko-Tex-<br />

Standard-<strong>10</strong>0-Norm und bieten durch ihren Stretch-Anteil eine erhöhte Bewegungsfreiheit.<br />

Die Hosen sind in den Farben Schwarz und Braun sowie in verschiedenen Größen erhältlich.<br />

www.carhartt.com<br />

XXX<br />

KOSTENLOSE<br />

NOTDUSCHEN-<br />

AUSWAHLHILFE<br />

Mit dieser DENIOS Auswahlhilfe<br />

erhalten Sie einen kompakten<br />

Überblick zu:<br />

W<br />

W<br />

W<br />

den wichtigsten Kriterien für die<br />

Auswahl der geeigneten Notdusche<br />

oder Augenspülung<br />

den am Markt verfügbaren Notduschen-Ausführungen<br />

und Augenspüllösungen<br />

deren Unterscheidung hinsichtlich<br />

Funktionalität und der wichtigsten<br />

Poduktauswahlkriterien<br />

G R AT I S<br />

D O W N L O A D<br />

VIEL NEUES BEI SICHERHEITSSCHUHEN<br />

Baak feiert auf der Arbeitsschutz aktuell eine besondere Premiere.<br />

Unter dem Motto „so viel Barfußschuh wie möglich, so viel<br />

Sicherheitsschuh wie nötig“ ist es dem Unternehmen gelungen,<br />

den weltweit ersten zertifizierten Barfuß-Sicherheitsschuh herzustellen: „Phoenix“ wurde<br />

mit Barfuß-Experten entwickelt und erfüllt die strenge S3S-Norm. Das Modell kombiniert<br />

den Schutz eines Arbeitsschuhs mit dem Komfort des Barfußgehens. Die Zero-Drop-Decksohle<br />

und die breite Zehenschutzkappe erlauben ein natürliches Abrollen, beugen Fehlstellungen<br />

vor. Eine spezielle Einlegesohle erleichtert Barfuß-Neulingen die Umstellung.<br />

Neuheiten sind zudem Pat, Patrick, Pepe, Per und Pio, fünf neue Modelle aus der Serie<br />

„Sports“. Von Halbschuh bis Stiefel, von Schutzklasse S1PS bis S3S zeigt Baak das komplette<br />

Quintett auf der„Arbeitsschutz aktuell in Halle 1, Stand 021. Ausgestattet mit dem Baak-<br />

Go&Relax-System sind alle fünf Modelle knie- und rückenfreundlich, außerdem metallfrei,<br />

verfügen über einen textilen Durchtrittschutz höchster Norm-Anforderung und sind vegan<br />

hergestellt. Alle sind klassifiziert mit „FO LG SR ESD“ – haben also eine öl- und benzinbeständige<br />

Laufsohle, einen Absatz für besseren Halt auf Leitern und Gerüsten, sind rutschfest<br />

und ESD-fähig. Pat ist ein S3S-Halbschuh, Patrick ein S3S-Stiefel. Pepe, Per und Pio<br />

sind S1PS-Halbschuhe.<br />

www.baak.de<br />

www.denios.de/notduschenauswahlhilfe


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

DURCH KONSEQUENTE SCHADENSANALYSE<br />

DIE LEBENSDAUER OPTIMIEREN<br />

SPURENSICHERUNG<br />

AM WÄLZLAGER<br />

Ein Wälzlager soll möglichst über seine<br />

gesamte Lebensdauer zuverlässig und<br />

schadensfrei seinen Dienst tun. Um dies zu<br />

gewährleisten, ist es wichtig, mögliche<br />

Schadensquellen zu kennen und diese bereits<br />

im Vorfeld eines Einsatzes zu eliminieren.<br />

Aus diesem Grund setzt Findling einen Fokus<br />

auf den Bereich Schadensanalyse. Erklärtes<br />

Ziel: Ursachen für Defekte aufdecken<br />

und beseitigen, um so die Lebensdauer des<br />

Lagers nachhaltig zu verbessern.<br />

Was haben ein defektes Wälzlager und der Sonntagskrimi<br />

gemeinsam? In beiden Fällen tritt zuerst die<br />

Spurensicherung auf den Plan, um wichtige Indizien<br />

zu sichern. Diese Aufgabe übernehmen bei<br />

Findling die Experten aus der Abteilung für Schadensanalyse.<br />

Und nicht nur das. Neben der detaillierten Untersuchung des<br />

Schadens, geht es in der „SOKO-Wälzlager“ auch um Ursachenforschung<br />

und – darauf aufbauend – um konkrete Empfehlungen<br />

zur künftigen Schadensprävention. Ein Service für den Anwender,<br />

der sich über die verschiedensten Wälzlagertypen und -größen<br />

erstreckt, und darüber hinaus eine wertvolle Wissensquelle für<br />

die Kundenberatung und die Weiterentwicklung des Produktportfolios<br />

bei Findling.<br />

Aber zurück zum Tatort: Meldet ein Anwender einen Schaden,<br />

der einer genaueren Betrachtung bedarf, verläuft die Analyse<br />

nach einem festgelegten Schema ab: Das ausgefallene Lager wird<br />

als erstes im noch eingebauten Zustand untersucht. Es folgen<br />

die Demontage und Reinigung sowie anschließend die mikroskopische<br />

Untersuchung und Vermessung im Labor. Damit bei<br />

diesem Prozedere keine Informationen verloren gehen, werden<br />

parallel alle Zustände und Arbeitsschritte fototechnisch dokumentiert.<br />

FEHLERURSACHEN NACHHALTIG ABSTELLEN<br />

„Unser Ziel ist es, die einzelnen Schadensbilder zu erkennen und<br />

voneinander separieren zu können“, erklärt Janek Herzog, Appli-<br />

cation Engineer bei Findling Wälzlager. „Haben wir die Art des<br />

Versagens identifiziert, analysieren wir den Fall bezüglich seiner<br />

Ursachen. Durch Erfahrungswerte können wir daraus beispielsweise<br />

Schlüsse ziehen, welcher Schaden als sogenannter Primärschaden<br />

zuerst entstanden ist, und welche Schäden als Sekundärschäden<br />

folgten.“<br />

Aus der beschriebenen Vorgehensweise folgen Erkenntnisse<br />

darüber, welche Faktoren den Schaden verursacht haben könnten.<br />

Sind die Ursachen erkannt, können diese im nächsten Schritt<br />

abgestellt und die Lebensdauer der Lager auf diese Weise nachhaltig<br />

verbessert werden.<br />

HÄUFIGE SCHADENSBILDER IN DER PRAXIS<br />

Häufig liegt die Ursache für einen Defekt in der fehlerhaften<br />

Schmierung des Wälzlagers. Ist der Schmierstoff nicht optimal an<br />

die Betriebsbedingungen wie beispielsweise Temperaturen,<br />

Drehzahlen, Kräfte oder Vibrationen angepasst, wird kein tragfähiger<br />

Schmierfilm aufgebaut. Das führt zum Metall-Metall-<br />

Kontakt zwischen Wälzkörpern und Laufbahn – das Wälzlager<br />

läuft dann im sogenannten Mischreibungsbereich. Diese erhöhte<br />

Reibung ist gleichzeitig mit einem erhöhten Verschleiß verbunden<br />

und kann langfristig zum Schadensbild der Oberflächenermüdung<br />

führen.<br />

Ein weiteres Schadensbild ist die Reibkorrosion. Unter diesen<br />

Begriff fällt auch das False Brinelling, was im Deutschen – deutlich<br />

weniger klangvoll – mit Stillstandsmarkierungen übersetzt<br />

36 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

01 Schadensanalyse<br />

bei Findling Wälzlager:<br />

Das ausgefallene Lager wird<br />

zunächst im eingebauten<br />

Zustand untersucht; es folgen<br />

Demontage und Reinigung<br />

sowie 3D-mikroskopische<br />

Untersuchung und<br />

Vermessung im Labor<br />

„Damit Stillstandsmarkierungen erst gar nicht entstehen, müssen<br />

betroffene Wälzlager regelmäßig weitergedreht werden“, erklärt<br />

Janek Herzog. „Dadurch zirkuliert der Schmierstoff kontinuierlich<br />

und wird durch die Vibrationen nicht aus dem Wälzkontakt<br />

verdrängt. Stillstandsmarkierungen durch den Transport können<br />

auf die gleiche Weise verhindert werden. Darüber hinaus ist es in<br />

diesem Fall sinnvoll, die Schwingungen beziehungsweise Vibrationen<br />

zu dämpfen.“<br />

wird. Ursache dafür sind Vibrationen oder Mikrobewegungen im<br />

Stillstand des Lagers, die den Schmierstoff aus dem Wälzkontakt<br />

pressen. In der Folge kommt es zum Metall-Metall-Kontakt<br />

zwischen Wälzkörper und Laufbahn. Weitere Vibrationen und<br />

Mikrobewegungen der Reibstelle führen zur Korrosion der Oberflächen.<br />

In der Mitte des False Brinelling bildet sich typischerweise<br />

ein augenförmiger Bereich, der durch die Wälzkörperbelastung<br />

und Haftreibung keinerlei Mikrobewegungen erfährt<br />

und somit auch nicht geschädigt wird.<br />

KOMBINATION AUS STILLSTAND<br />

UND VIBRATION VERMEIDEN<br />

„False Brinelling tritt häufig bei Wälzlagern auf, die in Maschinen<br />

eingesetzt werden, die starken Vibrationen ausgesetzt sind,<br />

während die Wälzlager stillstehen“, konkretisiert Herzog die Problematik.<br />

„Außerdem sind Wälzlager in stillstehenden Elektromotoren<br />

betroffen, die sich in laufenden Maschinen befinden.“<br />

Das Schadensbild kann außerdem auftreten, wenn Maschinen<br />

über lange Strecken unter Vibrationseinwirkungen transportiert<br />

werden und dabei nicht ausreichend abgefedert sind. Die Schadensbildung<br />

ist hier umso größer, je größer das Gewicht der gelagerten<br />

Bauteile ist, beziehungsweise je stärker die einwirkenden<br />

Vibrationen ausfallen.<br />

Im Betrieb sorgen Stillstandsmarkierungen auf der Laufbahn<br />

für einen unruhigeren Lauf der Wälzkörper. Dies führt wiederum<br />

zu einer erhöhten Vibrations-, sowie Geräuschentwicklung.<br />

BRANCHENÜBERGREIFENDER<br />

WISSENSPOOL<br />

Durch unsere Arbeit generieren wir einen<br />

branchenübergreifenden Wissenspool bezüglich<br />

der spezifischen Anforderungen an Wälzlager<br />

und der dazugehörigen Schadensbilder, der<br />

stetig größer wird.<br />

Janek Herzog, Application Engineer bei Findling Wälzlager<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 37


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

02 Die Analyse eines schadhaften Wälzlagers folgt<br />

einem genauen Ablaufplan – immer mit dem Ziel,<br />

den Wissenspool bei Findling zu vergrößern und die<br />

Lebensdauer der Lager nachhaltig zu verbessern<br />

03 Spezielle Untergruppe der Reibkorrosion: von False<br />

Brinelling betroffener Bereich einer Außenringlaufbahn<br />

02<br />

04 Das Schadensbild der Oberflächenermüdung wird<br />

durch eine unzureichende Schmierung verursacht, die zur<br />

Mischreibung und damit zum Metall-Metall-Kontakt führt<br />

05 Schadensbild Elektroerosion: Durch einen starken<br />

Strom wurde Material aufgeschmolzen und im Anschluss<br />

wieder auf die Laufbahn „geschweißt“<br />

03<br />

04<br />

ELEKTROMOTOREN VERURSACHEN<br />

EIGENES SCHADENSBILD<br />

Ein weiteres Beispiel für ein Schadensbild ist die sogenannte<br />

Elektroerosion. Diese kann auftreten, wenn Wälzlager in der<br />

Umgebung hoher Ströme arbeiten, wie es beispielsweise in Elektromotoren<br />

der Fall ist. Wenn das Wälzlager konstruktiv nicht<br />

ausreichend isoliert ist, kann es zum Stromdurchgang kommen,<br />

wobei kurzzeitig ein elektrischer Strom durch die Wälzkörper<br />

von einem Ring zum anderen fließt. Dies kann je nach Stromstärke<br />

dazu führen, dass punktuell im Stromdurchgang sehr<br />

hohe Temperaturen entstehen, die die Laufbahn des Wälzlagers<br />

aufschmelzen und somit punktförmige Bereiche aus der Oberfläche<br />

abtragen.<br />

FAZIT<br />

„Mit jedem Schadensfall wächst unser Know-how, das wir dann<br />

für künftige Schadensanalysen nutzen können“, resümiert Janek<br />

Herzog. „Außerdem lernen wir durch unsere Arbeit kontinuierlich<br />

neue Einsatzbereiche von Wälzlagern kennen. Auf diese Weise<br />

generieren wir einen branchenübergreifenden Wissenspool<br />

bezüglich der spezifischen Anforderungen an Wälzlager und der<br />

dazugehörigen Schadensbilder, der stetig größer wird. Diese<br />

Erfahrungen können dann wiederum bei der zukünftigen Auslegung<br />

von Wälzlagern genutzt werden.“<br />

Bilder: Findling Wälzlager<br />

www.findling.com<br />

AUTOR<br />

Klaus Findling, Geschäftsführer<br />

Findling Wälzlager, Karlsruhe<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

05<br />

findling.com/service/schadensanalyse<br />

38 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


IN.STAND <strong>2024</strong> WIRD ERNEUT ZUM BRANCHENTREFFPUNKT<br />

WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

Am 8. und 9. Oktober stehen auf der Fachmesse IN.STAND <strong>2024</strong> wieder<br />

aktuelle Trendthemen der industriellen Instandhaltung und Services im<br />

Mittelpunkt. Dabei können sich die Besucher neben der klassischen<br />

Fachausstellung auf ein ebenso facettenreiches wie hochwertiges Rahmenprogramm<br />

freuen. Dessen zentraler Bestandteil ist das Fachforum Instandhaltung<br />

powered by Pilz, das am ersten Messetag stattfindet. Experten<br />

aus Wissenschaft, Verbänden und Industrie gehen hier auf aktuelle<br />

Schwerpunkte der Branche ein und zeigen neue Technologien für die<br />

Instandhaltung auf. „Das Fachforum Instandhaltung powered by Pilz bietet<br />

auch dieses Jahr wieder viele nutzbringende Vorträge für die Instandhaltung.<br />

Themen wie der Umgang mit der neuen Maschinenverordnung,<br />

Retrofit und neue Technologien für die Instandhaltung stehen dabei im<br />

Vordergrund“, erläutert Horst-Dietrich Kraus, Leitung Marketing und<br />

Kommunikation bei der Pilz GmbH & Co. KG. Beim Thema Retrofit gehen die Referenten auf dessen Bedeutung im<br />

Anlagenservice und bei der Instandhaltung ein sowie auf Nachhaltigkeit und die Prüfung der mit der Nachrüstung<br />

einhergehenden Veränderungen. Darüber hinaus wird aufgezeigt, wie fortschrittliche Technologien wie 5G, künstliche<br />

Intelligenz, Augmented Reality oder digitale Zwillinge die Instandhaltungsbranche zunehmend prägen. Auch das<br />

Thema Sicherheit nimmt auf dem Fachforum einen weiten Raum ein, beispielsweise mit Blick auf Zugangsberechtigungen<br />

bei Maschinen und Anlagen oder die Vermeidung von Risiken bei der Fernwartung. Flankiert wird die IN.STAND<br />

<strong>2024</strong> auf dem Stuttgarter Messegelände von den Veranstaltungen Motek – Internationale Fachmesse für Produktionsund<br />

Montageautomatisierung, Bondexpo – Internationale Fachmesse für Klebtechnologie, Vision – Weltleitmesse für<br />

Bildverarbeitung, hy-fcell – Messe und Konferenz für die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie sowie der<br />

Quantum Effects – Fachmesse und Konferenz für Quantentechnologien. Besucher können mit ihrem IN.STAND-Ticket an<br />

allen Veranstaltungen sowie den dazugehörigen Foren teilnehmen.<br />

www.in-stand.de<br />

SAFETY & SECURITY FÜR<br />

EFFIZIENTES RETROFIT<br />

Auf der In.Stand präsentiert<br />

Pilz individuell<br />

anpassbare Automatisierungslösungen<br />

aus Safety<br />

& Security für die Instandhaltung<br />

des Maschinenparks.<br />

Im Fokus stehen die<br />

sicherheitstechnische<br />

Nachrüstung sowie die<br />

Maschinenverordnung. Weitere Schwerpunkte auf dem Pilz-<br />

Stand in Stuttgart sind das sichere Zugangsmanagement sowie<br />

die Absicherung von Schutztüren über Sicherheitszuhaltungen.<br />

Daneben informiert das „Fachforum Instandhaltung powered by<br />

Pilz“ auch über aktuelle Themen für ein effizientes Retrofit. Die<br />

Experten beraten auf dem Stand zum umfassenden Dienstleistungsangebot<br />

von Pilz für das Retrofit – von der Gefährdungsbeurteilung<br />

über die Erstellung eines Sicherheitsdesigns bis hin<br />

zur Umsetzung inklusive nachfolgend erforderlicher Dokumentation<br />

und abschließender Validierung. Ziel ist, die Produktivität<br />

und Sicherheit von Maschinen zu erhalten. Daneben können<br />

Betreiber nachweisen, dass sie ihren Pflichten zur Aufechterhaltung<br />

des Haftungsschutzes nachgekommen sind. So unterstützt<br />

die Retrofit-Dienstleistung von Pilz Anwender dabei, Kosten zu<br />

sparen und ihren Maschinepark durch längere Laufzeiten<br />

nachhaltig zu betreiben. Die Anforderungen der Maschinenverordnung,<br />

auch in Bezug auf die normativen Vorgaben für<br />

Security, sind weiteres Thema. Dazu können sich Besucher zum<br />

Schulungsangebot im Bereich Industrial Security sowie zum<br />

entsprechenden Dienstleistungsangebot von Pilz informieren.<br />

www.pilz.de<br />

VON REAKTIVER ZU PROAKTIVER<br />

WARTUNGSSTRATEGIE<br />

Viele Unternehmen und besonders kleine Unternehmen<br />

setzen bisher noch auf eine reaktive Wartung. Das heißt,<br />

dass neben regelmäßigen Wartungsintervallen eine außerplanmäßige<br />

Reparatur erst dann erfolgt, wenn eine Maschine<br />

oder Anlage nicht mehr einsatzbereit ist. Doch ungeplante<br />

Ausfallzeiten und Reparaturen kosten Geld und schmälern<br />

die Gewinne auf lange Sicht beträchtlich. „Für zukunftsorientierte<br />

Unternehmen der<br />

industriellen Fertigung ist es aus<br />

meiner Sicht unverzichtbar,<br />

traditionelle Wartungsarbeiten<br />

durch innovative Strategien<br />

weiterzuentwickeln, um auf<br />

Dauer wettbewerbsfähig zu<br />

bleiben“, erklärt Michael Schlagenhaufer,<br />

Senior Director Core<br />

Electronics bei Conrad Electronic.<br />

„Das war auch der Grund für die Entwicklung eines Whitepapers<br />

zu diesem Thema. Uns ist es wichtig, frühzeitig aufzuklären<br />

und aufzuzeigen, welche Vorteile eine Umstellung<br />

bietet, auch wenn es für Unternehmen erst einmal eine<br />

Investition bedeutet“, so Schlagenhaufer weiter. Conrad<br />

Electronic biete Unternehmen kompetente und praxisnahe<br />

Unterstützung bei der vorausschauenden Wartung. Gerade<br />

im Bereich Messtechnik, die ja Voraussetzung für verlässliche<br />

Datenanalysen ist, habe man ein extrem tiefes Sortiment<br />

und jahrzehntelang erprobtes Know-how, so Michael<br />

Schlagenhaufer. Das Whitepaper steht auf der Website des<br />

Unternehmens zum kostenlosen Download bereit.<br />

www.conrad.de<br />

www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 39


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

AI MAINTENANCE ASSISTANT ERFÜLLT WESENTLICHE<br />

ANFORDERUNGEN DES EU AI ACTS<br />

KI IN DER WARTUNG<br />

RECHTSSICHER EINSETZEN<br />

Aktuelle Marktbeobachtungen von Lufthansa Industry Solutions (LHIND) zeigen,<br />

dass der EU AI Act branchenübergreifend für Verunsicherung sorgt.<br />

Auch im technischen Flottenmanagement bleibt der Einsatz künstlicher Intelligenz<br />

(KI) daher noch hinter den Möglichkeiten zurück. Um Unternehmen hier eine<br />

hohe Rechtssicherheit zu bieten, hat LHIND seinen AI Maintenance Assistant<br />

von TÜV SÜD und Calvin Risk als erste KI-gestützte Maintenance-Anwendung<br />

bewerten lassen, die schon heute weltweite regulatorische Anforderungen<br />

erfüllt – auch wesentliche Teile des EU AI Acts. Damit ist ein effektives<br />

Risikomanagement nach EU-Recht ohne großen Aufwand möglich.<br />

Die im März vom EU-Parlament verabschiedete KI-Verordnung<br />

soll Transparenz schaffen und die Anwendung<br />

von KI erleichtern. Doch noch sorgt der AI Act bei den<br />

Unternehmen eher für Zurückhaltung bei der Entwicklung<br />

von smarten und individualisierten Assistenten“, sagt<br />

Michael Koch, Director Artificial Intelligence beim IT-Dienstleistungs-<br />

und Beratungsunternehmens LHIND. „Dabei gibt es<br />

keinen Grund für das Zögern. Mit der vor sechs Jahren in Kraft<br />

getretenen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) wurde bereits<br />

ein Grundstein gelegt.“<br />

Darauf aufbauend konnte der AI Maintenance Assistant der<br />

LHIND nun erfolgreich die Überprüfung von TÜV SÜD und<br />

Calvin Risk durchlaufen. TÜV SÜD steuerte seinen selbst entwickelten<br />

KI-Qualitätsrahmen bei, der sich aus verschiedenen<br />

Normen und ISO-Standards für KI-Systeme und Spezifikationen<br />

des Europäischen Komitees für Normung (CEN) zusammensetzt.<br />

Das vom Schweizer Technologieunternehmen Calvin Risk in<br />

Zusammenarbeit mit TÜV SÜD entwickelte Evidence Management<br />

Tool (QLAIM) stellt das operative Software-System zur<br />

Durchführung einer solchen digitalen Prüfung dar und arbeitet<br />

innerhalb des von TÜV SÜD definierten Rahmens.<br />

„Der KI-Qualitätsrahmen von TÜV SÜD kombiniert klassische<br />

Qualitätsmanagementansätze mit konkreten regulatorischen<br />

Anforderungen an KI und kann durch das Compliance Tool von<br />

Calvin Risk und TÜV SÜD auch einfach umgesetzt werden. Zusätzlich<br />

werden auch das Risikoprofil des Anwendungsfalls und<br />

Maßnahmen zur Risikominimierung berücksichtigt. In dieser<br />

Kombination und durch den systematischen Ansatz ist eine hohe<br />

Qualität und Rechtssicherheit von KI-Anwendungen schon heute<br />

gut möglich“, so LHIND-Experte Koch.<br />

40 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


WARTUNG UND INSTANDHALTUNG<br />

KI-SYSTEME MIT HÖCHSTEN STANDARDS BEI<br />

SICHERHEIT, PRIVATSPHÄRE UND FAIRNESS<br />

Julian Riebartsch, CEO & Co-Founder des KI-Spezialisten<br />

Calvin Risk, empfiehlt Konzernen, Mittelständlern und kleinen<br />

Betrieben gleichermaßen, mutig zu sein und das Potenzial der<br />

generativen KI zu nutzen: „Mit der weltweit ersten KI-Verordnung<br />

setzt das Europäische Parlament Leitplanken, an denen<br />

sich Unternehmen orientieren können. Damit gibt es einen verlässlichen<br />

Rahmen für die Entwicklung intelligenter Chatbots.<br />

Die Einhaltung des EU AI Act sollte von Anfang an berücksichtigt<br />

werden und kann mit dem Evidence Management Tool<br />

sichergestellt werden.“<br />

Laut Philippe Coution, Lead AI Quality bei TÜV SÜD, werden<br />

an KI-Systeme höchste Anforderungen gestellt: „Neben der<br />

Sicherheit und Zuverlässigkeit der Systeme müssen die Ergebnisse<br />

der automatisierten Datenerfassung und -verarbeitung frei<br />

von Verzerrungen und Vorurteilen sein. Zudem müssen die<br />

Funktionsweise von KI-Systemen transparent und die Ergebnisse<br />

genau und nachvollziehbar sein. Auch gesellschaftliche Anforderungen<br />

werden immer relevanter und werden beim TÜV SÜD<br />

KI Qualitätsrahmen berücksichtigt Die komplexen Anforderungen<br />

erfordern einen systematischen Ansatz im Qualitäts- und<br />

Risikomanagement sowie einen regelmäßigen Abgleich mit den<br />

einschlägigen Normen und der dynamischen Regulierung, um<br />

die Markttauglichkeit zu erhalten.“<br />

FEHLERSUCHE UND QUALITÄTSSICHERUNG<br />

PRÄZISE UND SCHNELL UNTERSTÜTZEN<br />

Bei der Entwicklung intelligenter Assistenten arbeitet LHIND<br />

inzwischen nicht nur mit Texten, sondern auch mit Bilddaten<br />

AN GENERATIVER AI<br />

KOMMT KEINER VORBEI<br />

Generative KI wird künftig in<br />

jeder neuen Anwendung zu<br />

finden sein. Kein Unternehmen<br />

kommt mehr an ihr vorbei.“<br />

Michael Koch, Director Artificial<br />

Intelligence beim IT-Dienstleistungs- und<br />

Beratungsunternehmens LHIND<br />

und Videos – ein großer Mehrwert zum Beispiel für den Service.<br />

„So haben wir auch den bei der Lufthansa eingesetzten AI Maintenance<br />

Assistant weiterentwickelt, der bereits höchste Ansprüche<br />

an Transparenz und Zuverlässigkeit erfüllt“, so Koch. „Der AI<br />

Maintenance Assistant revolutioniert das technische Flottenmanagement,<br />

indem er Wartungstechniker, Fehlersuche und<br />

Qualitätssicherung präzise und schnell unterstützt.“ Dabei kommen<br />

sowohl Textdokumente als auch Bilder oder Videos zum<br />

Einsatz. Die Anwendung – auf einem sicheren, Cloud-basierten<br />

System aufgebaut – rationalisiert die Entscheidungsfindung, steigert<br />

die Effizienz und senkt die Kosten.<br />

AI-Experte Michael Koch ist überzeugt: „Generative KI wird<br />

künftig in jeder neuen Anwendung zu finden sein. Kein Unternehmen<br />

kommt mehr an ihr vorbei.“<br />

Bilder: stock.adobe.com/png-jpeg-vector, Lufthansa Industry Solutions<br />

www.lufthansa-industry-solutions.com<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2024</strong> im 65. Jahrgang,<br />

ISSN 2747-7088 / ISSN E-Paper: 2747-7096<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni),<br />

Tel.: 06131/992-350, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. $ 18 Abs. 2 MStV / i.S.d. Presserechts)<br />

Redakteurin: Dipl.-Geogr. Martina Laun (ml),<br />

Tel.: 06131/992-233, E-Mail: m.laun@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Conny Grothe, Sonja Daniel, Anette Fröder<br />

SALES<br />

Andreas Zepig,<br />

Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de,<br />

Oliver Jennen<br />

Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic<br />

Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste <strong>2024</strong>, gültig ab 01.<strong>10</strong>.2023<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub <strong>10</strong>, 65344 Eltville,<br />

Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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Einzelheftpreis: € 12,- (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Inland: € 90,- (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Ausland: € <strong>10</strong>6,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach <strong>10</strong>0465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-200<br />

E-Mail: info@vfmz.de<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

Head of Sales: Carmen Müller-Nawrath<br />

Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

DRUCK UND VERARBEITUNG<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

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beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

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Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />

Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />

zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />

auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />

zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />

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und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

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DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />

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www.myfactory-magazin.de <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> 41


SCHMIEDEVERFAHREN<br />

WIRD ZUKUNFTSFIT<br />

Wir nehmen Sie<br />

mit in die Zukunft!<br />

Innovative Technologien ermöglichen der Industrie,<br />

ihre Produktionsprozesse weiter zu optimieren.<br />

Gestalten Sie den Wandel mit.<br />

Das Gesenkschmieden ist ein traditionsreiches Fertigungsverfahren<br />

zur Herstellung von Metallteilen mit<br />

komplexen Formen. Dabei wird ein erwärmtes Metallstück<br />

zwischen zwei Werkzeugen, den sogenannten<br />

Gesenken, gepresst. Durch den hohen Druck beim Pressen fließt<br />

das Metall in die Gravur der Gesenke und nimmt so die<br />

gewünschte Form an. Sollen große Metallteile hergestellt werden,<br />

sind entsprechend robuste und schwere Gesenke (Schmiedehämmer,<br />

Ober- und Untergesenk) erforderlich. Der Gesenkwechsel<br />

dauert oft mehrere Stunden und ist fehleranfällig.<br />

Zeit für ein Update!<br />

AUFWENDIGER WECHSELPROZESS<br />

Das Rüsten von Schmiedewerkzeugen ist eine echte Herausforderung:<br />

Die tonnenschweren Schmiedewerkzeuge müssen sicher,<br />

robust und wiederholgenau positioniert werden – und zwar im<br />

Zehntelmillimeterbereich. Moderne Automatisierungslösungen<br />

oder Spannsysteme, die aus einer Vielzahl von Einzelteilen aufgebaut<br />

sind, können für große Schmiedehämmer kaum eingesetzt<br />

werden – das Risiko eines Ausfalls dieser Systeme durch<br />

Beschädigungen beim Spannen oder im Schmiedeprozess wäre<br />

zu groß. Es gilt, Beschädigungen an den Schmiedehämmern,<br />

dem Schmiedeteil oder dem Spannsystem zu vermeiden. Oftmals<br />

bleibt der Einsatz von Schlagkeilsystemen mit Beilagen<br />

die einzige Alternative, um große Gesenke sicher in den Aufnahmen<br />

– Ober- und Unterbär – zu fixieren.<br />

Entsprechend erfolgt der Spannprozess mit äußerst robusten<br />

und teilweise simplen Werkzeugen: Die Schlagkeile werden<br />

durch den Einsatz von mechanischen, hydraulischen oder pneumatischen<br />

Keilrammen positioniert. Eine exakte Beaufschlagung<br />

der Gesenke mit Spannkraft ist damit kaum möglich, was zur Folge<br />

hat, dass die Qualität des Spannprozesses stark schwankt und<br />

letztlich von der Erfahrung der Mitarbeitenden abhängt. Mangelnde<br />

Reproduzierbarkeit und Spannprozesse, bei denen die<br />

Spannmittel oder sogar das Gesenk beschädigt werden, sind<br />

keine Seltenheit. Anwenderbefragungen ergaben, dass die Rüstzeiten<br />

oft bis zu drei Stunden betragen. Wünschenswert wäre ein<br />

Spannsystem, das die Arbeitssicherheit verbessert, reproduzierbare<br />

Ergebnisse garantiert und materialschonender funktioniert.<br />

DURCH SYSTEMATISCHE MESSUNG<br />

ZUM OPTIMIERTEN SPANNSYSTEM<br />

Im Projekt „Sensitives Gesenkspannsystem“ entwickelte das<br />

Fraunhofer IWU ein Messsystem, das die Spannschnittstelle<br />

zwischen Gesenk und Bär exakt analysieren kann. Ein vergleichbares<br />

System gab es für dieses Umformverfahren bislang nicht;<br />

damit konnte erstmals die Spannsituation während des Spannprozesses<br />

und anschließend während der Produktion mit Messgrößen<br />

beschrieben werden. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen<br />

entwickelten die Forscher ein neues Konzept für eine automatisierte<br />

und exakt reproduzierbare Spannmethode. Kern<br />

dieses Konzeptes ist die Überwachung der Parameter Kraft und<br />

Weg während des Spannvorgangs. So kann durch Grenzwerte der<br />

Spannprozess wiederholgenau, sicher und automatisiert durchgeführt<br />

werden. Das Fraunhofer IWU plant, diese Erkenntnisse in<br />

einem Prototypen für ein neuartiges Spannsystem umzusetzen.<br />

Bild: iStock/industryview mit KI<br />

www.iwu.fraunhofer.de<br />

42 <strong>MY</strong> <strong>FACTORY</strong> <strong>2024</strong>/<strong>10</strong> www.myfactory-magazin.de


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Umweltbeauftragte?<br />

Als Umweltmanagementbeauftragte unterstütze<br />

und koordiniere ich alle Beauftragten<br />

aus den Bereichen Arbeits-, Umwelt- und<br />

Gesundheitsschutz bei ProMinent. Dazu<br />

gehören unter anderem die Fachkraft für<br />

Arbeitssicherheit, der Brandschutzbeauftragte<br />

und der Gefahrstoffbeauftragte. Zudem stelle<br />

ich sicher, dass alle Dokumentationen, die<br />

vom Gesetzgeber vorgeschrieben sind, vorhanden<br />

und gepflegt sind.<br />

Wie sind Sie Umweltbeauftragte geworden?<br />

Während meines Studiums der molekularen<br />

Biotechnologie war ich bereits als Werkstudentin<br />

im Gefahrstoffmanagement innerhalb<br />

des betrieblichen Umweltschutzes tätig.<br />

Nach meinem Masterabschluss habe ich<br />

knapp zwei Jahre im Qualitätsmanagement in<br />

der Pharmaindustrie gearbeitet. Da mir der<br />

Umweltschutz sehr am Herzen liegt, habe ich<br />

mich entschieden, zurück in dieses Aufgabengebiet<br />

zu wechseln.<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Arbeit?<br />

Das Wichtigste in meinem Aufgabenfeld ist<br />

der Schutz von Mensch und Umwelt. Mir<br />

gefällt besonders, dass ich mit meiner Arbeit<br />

direkt zum Umweltschutz und zur Verbesserung<br />

der Arbeitsbedingungen beitragen kann.<br />

Ein Beispiel ist der Umgang mit Gefahrstoffen.<br />

Hier ist es wichtig, alle sicherheitsrelevanten<br />

Aspekte zu beachten, damit keine schädlichen<br />

Stoffe in die Umwelt gelangen und unsere<br />

Mitarbeitenden unbeschadet bleiben.<br />

Wie bleiben Sie up to date bezüglich Richtlinien,<br />

Vorgaben und Gesetzen?<br />

Bei ProMinent legen wir einen großen Wert<br />

auf Umweltcompliance, also die Einhaltung<br />

aller umweltrechtlichen Pflichten. Dementsprechend<br />

beschäftige ich mich intensiv<br />

damit, dass unser Rechtspflichtenkataster<br />

eingehalten wird. Dieses Kataster hilft uns,<br />

durch Compliance-Audits unsere Performance<br />

im Bereich Umweltschutz zu verbessern.<br />

Zudem halte ich mich durch Fachliteratur,<br />

Online-Informationsportale und Fortbildungen<br />

auf dem neuesten Stand.<br />

www.prominent.com<br />

<br />

„UMWELTSCHUTZ LIEGT<br />

MIR SEHR AM HERZEN“<br />

Ayda Chaharpashloo, Umweltmanagementbeauftragte<br />

bei ProMinent in Heidelberg<br />

2 SUPPLEMENT S2 SUPPLEMENT XX/<strong>2024</strong> <strong>2024</strong>


ZWICKROELL UNTERSTÜTZT IKEA BEI<br />

NACHHALTIGKEITSZIELEN<br />

ZwickRoell treibt die nachhaltige Entwicklung bei Ikea voran. Durch den Einsatz der<br />

LTM 3kN-Prüfmaschine testet Ikea recycelte Materialien effizient und präzise. Diese<br />

Zusammenarbeit ermöglicht es Ikea, umweltfreundliche Produkte von höchster<br />

Qualität zu entwickeln und dabei Zeit und Kosten zu sparen. Ikea setzt verstärkt auf<br />

recycelte Materialien. Die LTM 3kN-Prüfmaschine führt präzise Materialtests unter<br />

verschiedenen Belastungen durch und stellt sicher, dass die Materialien den höchsten<br />

Qualitätsstandards entsprechen. Mit der LTM 3kN kann Ikea umfassende Materialtests<br />

durchführen. Dies liefert detaillierte Ergebnisse zur Verbesserung der Materialien<br />

und unterstützt eine effiziente Produktentwicklung. Die dynamischen Testmöglichkeiten der LTM 3kN führen zu schnelleren und<br />

kosteneffizienteren Entwicklungsprozessen. So können innovative, nachhaltige Produkte schneller auf den Markt gebracht werden.<br />

Unter bit.ly/3SsSuyz erfahren Sie mehr dazu.<br />

www.zwickroell.com<br />

ECON SOLUTIONS<br />

WÄCHST UND BEZIEHT<br />

NEUEN STANDORT<br />

Wie sicher, rein und zuverlässig<br />

ist Ihre Prozessluft in sensiblen<br />

Bereichen wirklich?<br />

Das innovative Lösungskonzept bestehend aus<br />

Delta Blower, Delta Screw und Delta Hybrid<br />

Ein professionelles und<br />

effektives Energiemanagement<br />

wird für Unternehmen<br />

immer wichtiger, sei es, um<br />

gesetzliche Vorgaben oder<br />

Anforderungen von Kunden<br />

und Endkunden zu erfüllen,<br />

um hohen Energiekosten<br />

entgegenzuwirken oder um<br />

selbst gesteckte Energieeffizienz-<br />

oder Klimaschutzziele<br />

zu erreichen. Dementsprechend<br />

verzeichnet econ<br />

solutions weiterhin ein starkes<br />

Wachstum an Neukunden<br />

und Mitarbeitenden. In<br />

Mannheim hat das Unternehmen<br />

daher jetzt seinen fünften<br />

Standort bezogen. „Damit<br />

gewährleisten wir die Nähe<br />

zu unseren Kunden und<br />

erleichtern und fördern<br />

zudem die enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Mutterunternehmen<br />

MVV Energie und<br />

den Schwesterunternehmen,<br />

allen voran dem BFE Institut<br />

für Energie und Umwelt“,<br />

erklärt Mike Mannherz,<br />

Geschäftsführer von econ<br />

solutions (Bild).<br />

www.econ-solutions.de<br />

Maximale Zuverlässigkeit und Sicherheit für anspruchsvolle Anforderungen<br />

Breites Produktportfolio individuell auf Ihre Prozessanforderungen konfiguriert<br />

<strong>10</strong>0% Öl- und Absorptionsmittelfreiheit - garantiert und zertifiziert<br />

ATEX-konform nach Richtlinie 2014/34/EU<br />

Torsten Lehmann<br />

Leitung Vertriebsbüros Nord & Ost<br />

www.aerzen.com/verfahrenstechnik


NACHHALTIGE ABWASSERBEHANDLUNG<br />

IN DER KARTOFFELVERARBEITUNG<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Bei Wernsing Feinkost legt man größten Wert<br />

darauf, dass alle Ressourcen nachhaltig und<br />

effizient genutzt werden. Das gilt auch für das<br />

Wasser, das bei der Verarbeitung von Kartoffeln<br />

eingesetzt wird. Im eigenen Entsorgungszentrum<br />

wird das Schmutzwasser auf modernste Weise<br />

überwacht, gereinigt und gefiltert. 20 Prozent<br />

kann wieder als Prozesswasser dem Wasch- und<br />

Verarbeitungsprozess zugeführt werden,<br />

Tendenz steigend. Endress+Hauser unterstützt<br />

Wernsing mit Mess- und Automationstechnik bei<br />

der Erfüllung der anspruchsvollen Nachhaltigkeitsstrategie.<br />

Tim Schrodt, Industriemanager Lebensmittel,<br />

Endress+Hauser GmbH+Co. KG, Weil am Rhein<br />

Die Wernsing Food Family verarbeitet jährlich ca. 500 000<br />

Tonnen Kartoffeln in der Unternehmensgruppe. Ein erheblicher<br />

Teil dieser Menge wird am Standort der Wernsing<br />

Feinkost GmbH in Addrup/Essen für die Herstellung<br />

hochwertiger Lebensmittel eingesetzt. Beim Waschen und<br />

der Verarbeitung fällt eine große Menge Schmutzwasser an. Ziel<br />

ist, im Rahmen der Nachhaltigkeitsbestrebungen des Unternehmens<br />

möglichst viel davon als Prozesswasser wiederzuverwenden.<br />

Das verbleibende Abwasser muss unter Einhaltung aller gesetzlichen<br />

Ableitgrenzwerte der Umwelt/Kanalisation zugeführt<br />

werden. Wernsing betreibt dazu ein eigenes Entsorgungszentrum.<br />

Die Reinigungsleistung der Abwasserbehandlungsanlage<br />

entspricht 2<strong>10</strong> 000 Einwohnergleichwerten (EWG). Die Feststoffsiebung<br />

des Abwassers erfolgt im Werk. Auf dem Gelände des<br />

Entsorgungszentrums werden nach einem ersten Misch- und<br />

Ausgleichsschritt alle Öle/Fette durch Flotationsanlagen entfernt.<br />

Die Vorklärung beseitigt Schwimmstoffe. Ein zweiter<br />

Misch- und Ausgleichsschritt dient zur Standardisierung des pH-<br />

Wertes und der Temperatur. Anschließend erfolgt die anaerobe<br />

Vorbehandlung des Abwassers. Vier Fünftel der Schadstoffe werden<br />

hier bereits abgebaut, den Rest entfernen die Behandlungsschritte<br />

in der Belebung und Nachklärung. Das Wasser wird abschließend<br />

im Sandfilter von Feststoffen befreit. Dieses wird<br />

mittels Ultrafiltration und Umkehrosmose zur weiteren Nutzung<br />

in technischen Anlagen aufbereitet.<br />

ALLE WICHTIGEN PARAMETER STETS IM BLICK<br />

Mit der Prozessinstrumentierung von Endress+Hauser lässt sich<br />

auch bei schwankenden Schmutzwassermengen und -konzentrationen<br />

eine optimale Reinigung in allen Behandlungsschritten<br />

sicherstellen. „Mit den magnetisch-induktiven Durchflussmessgeräten<br />

hat es angefangen“, erläutert Wilfried Elberfeld, der das


t<br />

01<br />

UMSETZUNG ANSPRUCHSVOLLER<br />

NACHHALTIGKEITSZIELE<br />

Wir haben mit Endress+Hauser einen<br />

zuverlässigen Partner gefunden, der mit<br />

uns neue Wege geht und uns bei der<br />

Umsetzung unserer anspruchsvollen Nachhaltigkeitsziele<br />

unterstützt.<br />

Dipl.-Ing. Wilfried Elberfeld, Entsorgungszentrum,<br />

Wernsing Feinkost GmbH<br />

02<br />

01 Promag P: robustes magnetisch-induktive Durchflussmessgerät<br />

für anspruchsvolle Anwendungen im Abwasserbereich<br />

02 Komplette Überwachung der Belebungsbecken:<br />

Ammonium- und Phosphat-Analysatoren sowie UV-photometrischer<br />

Nitratmessung mit Probenaufbereitung<br />

Entsorgungszentrum bei Wernsing leitet. Auf der Suche nach robusten<br />

und langlebigen Geräten wurde man bei Endress+Hauser<br />

fündig. Für die Erfassung des Wassers und Abwassers sind hier<br />

die Sensoren Proline Promag P und W seit vielen Jahren im Einsatz<br />

und bewähren sich besonders bei abrasiven Medien, hohen<br />

Temperaturen und widrigen Witterungseinflüssen.<br />

Als es galt, die Prozesse in der Abwasserreinigung weiter zu<br />

optimieren, um die Belüftung in den Belebungsbecken entsprechend<br />

den Abbauvorgängen zu steuern und damit den Energieeinsatz<br />

zu optimieren, musste eine Lösung gefunden werden, die<br />

dauerhaft und zuverlässig funktioniert. Auf der Brücke über den<br />

Belebungsbecken wurde ein Gebäude errichtet, das die Messstellen<br />

beherbergt. Hier werden die Parameter Phosphat und<br />

Ammonium mit den colorimetrischen Analysatoren des Liquiline<br />

Systems CA80 analysiert. Der Nitratgehalt wird UV-photometrisch<br />

mit der optischen Sonde Viomax CAS51D gemessen.<br />

Die Messungen werden durch das vollautomatische Probenaufbereitungssystem<br />

CAT820 kontinuierlich mit Medium versorgt,<br />

das über Filterkerzen aus den jeweiligen Becken gepumpt wird.<br />

Die Lösung wurde als Komplettpaket inklusive Inbetriebnahme,<br />

Schulung und Reinigungseinheit für die Filterkerzen angeboten.<br />

In den Belebungsbecken selbst wird der Sauerstoffgehalt durch<br />

die optischen Sensoren Oxymax COS61D gemessen. Diese<br />

werden durch eine angeschlossene Druckluftreinigung intervallmäßig<br />

von anhaftenden Belägen befreit.<br />

FAZIT<br />

Dank der guten Zusammenarbeit der Industrieexperten auf<br />

beiden Seiten konnten mit der neu implementierten Mess- und<br />

Automatisierungstechnik die Effizienz und Nachhaltigkeit der<br />

Wasser-/Abwasserbehandlung bei Wernsing Feinkost weiter<br />

vorangetrieben werden.<br />

Bilder: Endress+Hauser<br />

www.de.endress.com<br />

KOMPETENZ FÜR DIE ABWASSERBEHAND-<br />

LUNG IN DER LEBENSMITTELINDUSTRIE<br />

Zuverlässige Messtechnik von Endress+Hauser sorgt für<br />

eine optimale Abwasserreinigung bei allen Behandlungsschritten,<br />

auch bei schwankenden Schmutzwassermengen<br />

und Abwasserkonzentrationen. Weitergehende Informationen<br />

zu den Kompetenzen des Unternehmens im Bereich<br />

Abwasserbehandlung in der Lebensmittelindustrie finden<br />

Sie unter folgendem Link: bit.ly/46KqXPj<br />

SUPPLEMENT <strong>2024</strong><br />

S5


Pyrolyse-Drehrohrofen<br />

im Technikumsmaßstab<br />

mit eigens entwickelter<br />

Kondensationsanlage<br />

im Vordergrund<br />

KREISLAUFWIRTSCHAFT BEI KUNSTSTOFFEN<br />

PYROLYSE FÜR HOCHWERTIGE<br />

RECYCLING-KUNSTSTOFFE<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Kunststoffe aus Polycarbonat sind wegen ihrer Vielseitigkeit<br />

und hohen Qualität begehrte Werkstoffe in der Industrie.<br />

Aber das Recycling der Kunststoffabfälle stößt derzeit<br />

noch an Grenzen, denn mechanische Recyclingverfahren<br />

generieren nicht für alle Anwendungen ausreichende<br />

Recyclat-Qualitäten. Fraunhofer-Forschende haben<br />

gemeinsam mit einem Chemieunternehmen nun eine<br />

Methode zur Rückgewinnung der Ausgangsstoffe der<br />

Polycarbonate entwickelt.<br />

01<br />

S6 SUPPLEMENT <strong>2024</strong>


t<br />

01 Aus unterschiedlichen<br />

PC-haltigen<br />

Abfällen wird mit dem<br />

neuen Recycling-<br />

Verfahren Pyrolyseöl als<br />

Rohstoff für die<br />

Herstellung neuer<br />

Kunststoffe gewonnen<br />

02 Einordnung des<br />

chemischen Recyclings<br />

mittels Pyrolyse in ein<br />

ganzheitliches<br />

Recyclingkonzept<br />

02<br />

Bei dem Verfahren zum chemischen Recycling von Polycarbonaten,<br />

das die Forschenden am Fraunhofer-Institut für<br />

Keramische Technologien und Systeme IKTS gemeinsam<br />

mit Covestro Deutschland entwickelt haben, kommt die<br />

katalytische Pyrolyse zu Einsatz. Dabei werden Stoffe unter Sauerstoffausschluss<br />

erhitzt. Als Folge zerfallen die Substanzen, und die<br />

Ausgangsbestandteile des Kunststoffs lassen sich zurückgewinnen.<br />

Dr. Jörg Kleeberg, Wissenschaftler am Fraunhofer IKTS am<br />

Standort Freiberg, und sein Team haben das Verfahren im<br />

Rahmen des Projekts „PC2Chem“ weiterentwickelt. „Ziel war,<br />

Polycarbonat-haltige Kunststoffe so zu recyceln, dass hochwertige<br />

Moleküle wiedergewonnen und als Rohstoffe in den Produktionskreislauf<br />

der Industrie zurückgeführt werden können“,<br />

sagt der Experte für Kohlenstoff-Kreislauf-Technologien. Die Forschenden<br />

machen sich dabei den besonderen Aufbau der Polycarbonate<br />

zunutze. Diese bestehen aus Polymeren, einer Kombination<br />

miteinander verbundener Molekülgruppen, den Monomeren.<br />

Werden die Polymere in der Pyrolyse thermischer Belastung<br />

ausgesetzt, brechen die Bindungen an den Sollbruchstellen<br />

zu den hochwertigen Molekülen auf.<br />

INDUSTRIETAUGLICHER DREHROHROFEN<br />

Das Fraunhofer-Team nutzt für die Pyrolyse einen Drehrohrofen,<br />

der aufgrund seines robusten Aufbaus und seiner Größe auch<br />

größere Mengen verarbeiten kann. Die als Granulat von Covestro<br />

angelieferten Kunststoffabfälle werden in das rotierende Rohr<br />

eingeführt und darin erhitzt. Als Produkt entsteht zunächst ein<br />

Pyrolysegas, aus dem in einer Kondensationsanlage eine ölige<br />

Flüssigkeit abgeschieden wird. Daraus wiederum gewinnt der<br />

Projektpartner Covestro in einem Aufarbeitungsprozess die<br />

unterschiedlichen werthaltigen Moleküle.<br />

DAS PYROLYSE-VERFAHREN KANN<br />

AUCH AUF ANDERE KUNSTSTOFFE UND<br />

STOFFGEMISCHE ANGEPASST WERDEN<br />

Damit das Recycling im Drehrohrofen Produkte mit optimaler<br />

Zusammensetzung und Ausbeute liefert, musste das Forscherteam<br />

im Labor einige Hürden meistern. Die Aufspaltung der<br />

Kunststoffe bei hoher Temperatur ist ein hochkomplexer und<br />

empfindlicher Prozess. Die Herausforderung bestand deshalb<br />

darin, die Parameter für den Pyrolysevorgang exakt einzustellen:<br />

Temperatur, Aufheiz- und Verweilzeit, Abkühlung, Druckverhältnisse<br />

oder auch das Beigeben von Hilfs- und Zusatzstoffen.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass die Kunststoffe mit Additiven ver-<br />

sehen sind, darunter Farbstoffe, Aufheller, Flammschutzmittel,<br />

Substanzen, die Festigkeit oder Elastizität beeinflussen oder auch<br />

Lichtschutzmittel. All diese Zusatzstoffe machen die Behandlung<br />

im Drehrohrofen kompliziert.<br />

Jörg Kleeberg erläutert: „Wenn die Reaktionsprodukte aus der<br />

Pyrolyse im Drehrohrofen zu langsam abkühlen, werden die<br />

chemischen Prozesse nicht gestoppt, und die aufgespaltenen<br />

Moleküle bilden wieder neue Verbindungen. Erst wenn alle Parameter<br />

korrekt eingestellt und aufeinander abgestimmt sind, entsteht<br />

die gewünschte hohe Ausbeute an Zielprodukten. Wir<br />

haben deshalb zahlreiche Testreihen durchgeführt und so schrittweise<br />

den Prozess optimiert.“ Den Experten des Fraunhofer IKTS<br />

kommt hier die langjährige Erfahrung in den Bereichen Hochtemperaturkonversion<br />

und Prozesstechnik zugute. Das Projekt<br />

PC2Chem ist auf einem guten Weg. Durch das Recycling werden<br />

bis zu 60 Prozent der ursprünglichen Bestandteile wiedergewonnen.<br />

Das System hat die Phase der ersten Laborversuche verlassen<br />

und wird gerade im Technikummaßstab erprobt.<br />

SCHRITT IN RICHTUNG KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

Die neue Recycling-Technologie eröffnet der Industrie handfeste<br />

Vorteile. Das gewonnene Pyrolyse-Öl enthält für die chemische<br />

Industrie wichtige Plattformchemikalien wie Styrol oder Phenol.<br />

Für diese müssen derzeit noch fossile Rohstoffe aus Raffinerien<br />

genutzt werden. Auch Projektpartner Covestro ist von den Vorteilen<br />

überzeugt: „Mit dem katalytischen Pyrolyse-Verfahren gewinnen<br />

wir aus unterschiedlichen PC-haltigen Abfällen wieder Rohstoffe<br />

für die Polycarbonatproduktion. Damit senken wir Kohlendioxid-Emissionen,<br />

sparen Energie und reduzieren die Kosten“,<br />

so Dr. Stefanie Eiden, Projektleiterin Pyrolyse global.<br />

Prof. Martin Gräbner, Abteilungsleiter Energie- und Verfahrenstechnik<br />

am Fraunhofer IKTS in Freiberg, erklärt: „Die Pyrolyse<br />

soll die herkömmlichen Verfahren nicht ersetzen, sie ist vielmehr<br />

eine ideale Ergänzung, wenn es darum geht, aus Plastikresten<br />

neue Kunststoffe in hoher Qualität zurückzugewinnen. Das Pyrolyse-Verfahren<br />

ist ein großer Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft<br />

in den Industriebranchen, die Kunststoffe verarbeiten.“<br />

Das Team am Fraunhofer IKTS fasst bereits den nächsten<br />

Schritt ins Auge. „Wir sind in der Lage, das Pyrolyse-Verfahren<br />

auch auf andere Kunststoffe und Stoffgemische anzupassen.<br />

Industriekunden können mit ihrem Recycling-Problem zu uns<br />

kommen, wir entwickeln dann eine maßgeschneiderte Lösung“,<br />

sagt Jörg Kleeberg.<br />

Bilder: Fraunhofer IKTS<br />

ikts.fraunhofer.de<br />

SUPPLEMENT <strong>2024</strong><br />

S7


01 Wenn bei der<br />

Zerspanung Kühlschmierstoff<br />

unter hohem Druck<br />

zugeführt werden muss,<br />

eröffnen frequenzgesteuerte<br />

Hochdruckpumpen große<br />

Einsparmöglichkeiten<br />

EFFIZIENZBOOSTER FÜR HOCHDRUCKPUMPEN IN BEARBEITUNGSZENTREN<br />

FREQUENZREGELUNG NACHGERÜSTET,<br />

ENERGIEVERBRAUCH HALBIERT<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Zusammen mit dem Energiemanagement-<br />

Team von Bosch Power Solutions rüstete<br />

Knoll Maschinenbau Fertigungslinien eines<br />

Motorenwerks um. Betroffen waren die<br />

Hochdruckpumpen von fast 50 Bearbeitungszentren.<br />

Sie wurden mit Frequenzumrichtern<br />

ausgestattet und versorgen die Maschinen<br />

jetzt bedarfsgerecht mit Kühlschmierstoff<br />

(KSS). Die Energieeinsparung beträgt im<br />

Schnitt über 50 Prozent.<br />

Umweltschutz, CO 2 -Bilanz und Energieeffizienz sind Top-<br />

Themen unserer Zeit, mit denen sich auch die Industrie<br />

intensiv beschäftigt. Bei dem Bad Saulgauer Unternehmen<br />

Knoll Maschinenbau genießen sie in vielfältiger<br />

Weise hohe Priorität: im Bürogebäude, der Produktion, aber auch<br />

bei den angebotenen Produkten, Lösungen und Dienstleistungen.<br />

Als führender Anbieter von Pumpen, Filtern und kompletten<br />

KSS-Systemen propagiert das Unternehmen zum Beispiel den<br />

Einsatz von frequenzgeregelten Hochdruckpumpen zur KSS-<br />

Versorgung an Werkzeugmaschinen – nicht nur in der Erstausstattung,<br />

sondern auch als Nachrüstung.<br />

Um die damit erzielbaren Energieeinsparungen bei laufendem<br />

Betrieb zu ermitteln, entwickelte Knoll schon vor rund fünfzehn<br />

Jahren den sogenannten E-Pass. Diese Messdienstleistung und<br />

die damit verbundene Umrüstung nutzen inzwischen zahlreiche<br />

metallbearbeitende Betriebe.<br />

S8 SUPPLEMENT <strong>2024</strong>


02<br />

02 Durch Frequenzregelung sinkt der<br />

Energieverbrauch für Pumpe und Kühler<br />

auf nunmehr 28,3 Prozent<br />

03 Messgerät für Druck und Volumen<br />

des benötigten KSS<br />

03<br />

Ein Knoll-Kunde und -Partner in Sachen E-Pass und Energieeffizienz<br />

bei KSS-Anlagen ist Bosch Power Solutions (PS) am<br />

Standort Homburg. Zu dieser Niederlassung gehört seit 2008 eine<br />

eigene Abteilung, die sich mit dem Thema Energiemanagement<br />

beschäftigt. Ein Projektteam identifizierte damals zunächst im<br />

eigenen Werk verschiedene Einsparpotenziale. Energiemanager<br />

Bernhard Kohl ist seit Anfang an dabei. Er erklärt: „In unserem<br />

Produktionswerk am Standort Homburg stellen wir Komponenten<br />

für Diesel- und inzwischen auch Wasserstofftechnologie her.<br />

Unsere ersten Energieeffizienz-Projekte betrafen die mechanische<br />

Fertigung mit definierter und undefinierter Schneide, wo<br />

wir Einsparpotenziale bei den Waschprozessen, der Versorgung<br />

mit Druckluft, Hydraulik und dem Kühlschmierstoff erkannten.<br />

Wir überlegten uns Maßnahmen, testeten diese aus und übertrugen<br />

sie aufs ganze Werk. Damit waren wir sehr erfolgreich und<br />

konnten in verschiedenen Bereichen die Effizienz erheblich<br />

steigern.“ Auch heute noch erzielt das Energiemanagement-Team<br />

werksintern kontinuierlich drei bis fünf Prozent Energieeinsparung<br />

pro Jahr.<br />

IN SACHEN ENERGIEEFFIZIENZ WELTWEIT TÄTIG<br />

2014 entstand die Idee, das gewachsene Know-how auch anderen<br />

Bosch-Standorten und dem externen Markt anzubieten. „Diese<br />

Idee haben wir zusammen mit dem Bosch-Geschäftsbereich<br />

‚Bosch Energy and Building Solutions‘ umgesetzt, der bei allen<br />

Projekten als Integrator und Generalunternehmer fungiert“, sagt<br />

Michael Blon, Koordinator der Energy-Services & Energy-Platform<br />

bei Bosch Power Solutions. Für entsprechende Aufträge<br />

bildete die Energiemanagement-Abteilung ein externes Team,<br />

das inzwischen weltweit tätig ist und neben Bosch-Werken auch<br />

für Kunden aus der Automobilbranche und anderen Industriesegmenten<br />

arbeitet.<br />

Ein großes Projekt tat sich 2021 im Motorenwerk eines deutschen<br />

Automobilherstellers auf, in dem unter anderem Kurbelwellen<br />

und Zylinderköpfe produziert werden. Michael Blon<br />

erklärt: „In den meisten Fällen starten wir mit einer umfassenden<br />

Analyse. Unsere Experten sehen sich zunächst die verschiedenen<br />

Bereiche des jeweiligen Werks an und identifizieren Möglichkeiten<br />

zur Energieeinsparung. So auch in diesem Fall, bei dem<br />

wir ein großes Potenzial in der Zerspanung erkannten. Dort<br />

wurden 49 ExCello-Bearbeitungszentren mit ungeregelter KSS-<br />

Hochdruckversorgung eingesetzt. Die Umrüstung auf bedarfsgerechte<br />

Bereitstellung des KSS durch frequenzgesteuerte Hochdruckpumpen<br />

eröffnete hohe Einsparmöglichkeiten.“ Bernhard<br />

Kohl ergänzt: „Derartige Umbaumaßnahmen an Werkzeugmaschinen<br />

hatten wir bereits im eigenen Werk durchgeführt – in<br />

Zusammenarbeit mit Knoll Maschinenbau. Durch die positiven<br />

Erfahrungen nahmen wir diese Pumpenspezialisten auch im<br />

Motorenwerk mit ins Boot, zumal die ExCello-Maschinen bereits<br />

mit Knoll-Druckerhöhungsstationen ausgestattet waren.“<br />

MESSSYSTEM FÜR DIE EFFIZIENZANALYSE<br />

VON HOCHDRUCKPUMPEN<br />

Thomas Wissel, für das Bosch-Werk in Homburg zuständiger<br />

Außendienstmitarbeiter bei Knoll, erklärt: „Wir haben mit dem<br />

Knoll E-Pass ein besonderes Messsystem für die Effizienzanalyse<br />

von Hochdruckpumpen im Portfolio (s. Kasten). Damit können<br />

wir in weniger als einer Stunde die Einsparmöglichkeiten bei laufendem<br />

Betrieb ermitteln. Abhängig vom Ergebnis übernehmen<br />

wir anschließend gerne den Umbau.“<br />

Nachdem Michael Blon und seine Energiemanagement-Kollegen<br />

die Verantwortlichen im Motorenwerk von den zu erwartenden<br />

Einsparmöglichkeiten an den ExCello-Maschinen in Kenntnis<br />

gesetzt hatten, stimmten diese nach einer ersten Kostenkalkulation<br />

der E-Pass-Messung und dem Umrüsten einer Pilotmaschine<br />

zu. Da die 49 Bearbeitungszentren in mehreren Fertigungslinien<br />

verschiedene Aufgaben übernehmen, die je nach<br />

Werkzeug eine KSS-Versorgung in verschiedenen Druckstufen<br />

bis maximal 64 bar erfordern, wählten sie gemeinsam eine<br />

Referenzmaschine aus, deren Bearbeitungsoperation repräsentative<br />

Messergebnisse versprach.<br />

Die E-Pass-Messung übernahm Florian Schönbucher, der bei<br />

Knoll seit 2017 für das Thema Energieeffizienz im Service Vertrieb<br />

zuständig ist. Er erklärt den Hintergrund des Einsparpotenzials<br />

und der Messung: „An den ExCello-Maschinen hatten wir Hochdruckpumpen<br />

im Einsatz, die über ein Vario-Ventil für unterschiedliche<br />

Druckstufen sorgen. Sie erzeugen aber dennoch kontinuierlich<br />

den vollen Volumenstrom, so dass der nicht benötigte<br />

Kühlschmierstoff abströmen muss. Damit ist ein vielfältiger Energieverlust<br />

verbunden, den ein Frequenzumrichter vermeiden<br />

hilft. Denn er sorgt über die Drehzahlanpassung der Pumpe für<br />

eine bedarfsorientierte Druckregelung.“<br />

SUPPLEMENT <strong>2024</strong><br />

S9


Die Knoll E-Pass-Messung an der Pilot-Maschine ergab ein<br />

Einsparpotenzial von rund 50 Prozent der Energie, was sich nach<br />

deren Umbau bestätigte. So kam es zum Folgevertrag, der ein<br />

Umrüsten der restlichen 48 Bearbeitungszentren beinhaltete.<br />

In dieser Ausrollphase übernahm Andreas Martin, Mitglied des<br />

externen Bosch Energieteams, die Projektleitung. Er schildert:<br />

„In Abstimmung mit unserem Kunden nahmen wir in der Folgezeit<br />

jeweils zwei Maschinen aus dem laufenden Betrieb, die wir<br />

gemeinsam mit Knoll-Mitarbeitern umrüsteten. Jedes Team hatte<br />

dabei eigene Arbeitspakete, die nacheinander an den Anlagen<br />

rollierend durchgeführt wurden. Pro Maschine benötigten wir<br />

dafür etwa fünf Stunden.“<br />

Da alle ExCello-Maschinen über eine Zentralanlage mit Kühlschmierstoff<br />

versorgt werden, betrafen die Arbeiten nur die<br />

Frequenzregelung der Hochdruckpumpe, einer Knoll KTS-<br />

Schraubenspindelpumpe. Diese selbstansaugende Verdrängerpumpe<br />

zeichnet sich durch geringe Pulsation, hohen Wirkungsgrad<br />

und lange Lebensdauer aus. Die dazu gehörende Frequenzregelung<br />

wird bei Knoll PQ-Tronic genannt, da sie für variablen<br />

Druck (P) und Durchfluss (Q) bei optimaler Drehzahleinstellung<br />

sorgt.<br />

04 Andreas Martin, Bosch Projektleiter bei der beschriebenen<br />

Umrüstung im Motorenwerk: „Unsere Vorher-Nachher-Messung stellte<br />

die tatsächliche Energieeinsparung fest: Sie lag je nach Maschine und<br />

Bearbeitungsprozess zwischen 34 und 69 Prozent“<br />

GROSSES EINSPARPOTENZIAL<br />

MIT FLEXIBILITÄT UND GROSSER MOTIVATION<br />

ZUM ERFOLG<br />

Maschine für Maschine wurde mit den Knoll-Produkten ausgestattet.<br />

Andreas Martin lobt die Zusammenarbeit mit Knoll:<br />

„Die Vor-Ort-Mitarbeiter waren motiviert und sehr flexibel, so<br />

dass wir auch in schwierigen Situationen immer eine gute<br />

Lösung gefunden haben. Und wir bekamen von Knoll eine<br />

schlüssige Dokumentation nach CE-Norm, wie Zeichnungen,<br />

Elektroplan, Stückliste und Sicherheitsbetrachtung. Das ist für<br />

unseren Kunden von großer Bedeutung.“<br />

So ist auch das Motorenwerk mit der Dienstleistung und der<br />

erzielten Effizienz sehr zufrieden. „Unsere Vorher-Nachher-<br />

Messung stellte die tatsächliche Energieeinsparung über die Prozessschritte<br />

hinweg fest“, erwähnt Andreas Martin. Sie lag je nach<br />

Maschine und Bearbeitungsprozess zwischen 34 und 69 Prozent.<br />

„Die Unterschiede sind abhängig von den Bearbeitungen und<br />

den eingesetzten Werkzeugen“, erklärt Bernhard Kohl. „Tieflochoder<br />

Sacklochbohrungen erfordern einen hohen Druck, um die<br />

Späne zu entfernen und die Schmierung aufrecht zu erhalten, da<br />

ist das Einsparpotenzial eher gering. Anders bei kleinen Werkzeugen<br />

oder Gewindebohrungen. Hier sind geringere Drehzahlen<br />

und nur wenig KSS-Druck erforderlich, so dass sich viel Energie<br />

einsparen lässt.“<br />

Im Mittel spart das Motorenwerk heute über alle 49 Maschinen<br />

hinweg 54 Prozent des Energieeinsatzes, was rund <strong>10</strong>0 000 Euro<br />

pro Jahr entspricht. Die Anlagen laufen zudem sehr stabil, so dass<br />

es in den vergangenen zwei Jahren zu keinerlei Beanstandung<br />

kam. „Die komplette Umbaumaßnahme wird sich in gut drei<br />

Jahren amortisiert haben“, vermutet Koordinator Michael Blon.<br />

„Das ist nicht übermäßig schnell, aber angesichts steigender<br />

Energiekosten kann sich diese Zeit verkürzen.“ Diese sorgen<br />

jedenfalls für zunehmende Aufträge in der Bosch Energiemanagement-Abteilung,<br />

unterstützt von der Eigenverpflichtung<br />

vieler Firmen hinsichtlich des CO 2 -Fußabdrucks. „Wenn wir<br />

wieder Werkzeugmaschinen mit bedarfsgerechter Hochdruckversorgung<br />

ausrüsten müssen, wenden wir uns gerne an unseren<br />

bewährten Partner Knoll“, bekräftigt Michael Blon.<br />

Bilder: Bosch Power Solutions, Knoll Maschinenbau<br />

www.knoll-mb.de<br />

www.boschbuildingsolutions.com/de/de/<br />

UMWELTTECHNIK<br />

WAS KANN DAS E-PASS-MESSSYSTEM?<br />

Mit dem Knoll E-Pass werden die Leistungsaufnahme der Hochdruckpumpe im Prozess sowie die effektiv für den Bearbeitungsprozess<br />

gebrauchte Leistung ermittelt. Der Zeitaufwand ist gering. Die betroffene Maschine muss für etwa fünf<br />

Minuten stillgesetzt werden, um nach dem Druckbegrenzungsventil eine Messturbine zu installieren. Diese bestimmt<br />

dann während eines kompletten Bearbeitungszyklus den tatsächlichen KSS-Durchfluss zur Maschine und den jeweiligen<br />

Druck. Zusätzlich werden in den Rechner noch Daten wie Betriebsstunden, Strom- sowie Investitionskosten für die<br />

Nachrüstung eingegeben. Nach dem Messvorgang und dem Entfernen der Turbine startet die Berechnung. Aus der<br />

Differenz zwischen Festdrehzahl und tatsächlich benötigter Drehzahl mit Frequenzumrichter ergibt sich der größte Anteil<br />

der Energieeinsparung. Durch den frequenzgeregelten Antrieb der Pumpe erfolgt außerdem ein geringerer Wärmeeintrag<br />

in den KSS und die Umgebungsluft. Zudem wird die Pumpe durch den Teillastbetrieb geschont, wodurch sich ihre Standzeit<br />

erhöht. All diese Faktoren werden in der E-Pass-Auswertung berücksichtigt. Schon wenige Minuten nach dem Messvorgang<br />

liegt ein Ausdruck vor, der exakte Zahlen zur möglichen Energieeinsparung mit einer nachgerüsteten Frequenzregelung<br />

und zur Amortisationszeit liefert.<br />

S<strong>10</strong> SUPPLEMENT <strong>2024</strong>


BRIKETTIEREN MACHT ALUMINIUM<br />

ZUM GAMECHANGER<br />

Aluminium gilt als eines der zukunftsfähigsten Materialien. Um<br />

eine echte Rolle als Gamechanger in puncto Klimawandel und<br />

Ressourcenschonung spielen zu können, ist es notwendig, die<br />

bei der spanenden Bearbeitung anfallenden Späne optimal zu<br />

verwerten. Wie das geht, zeigt Ruf Maschinenbau auf der<br />

Fachmesse Aluminium <strong>2024</strong>. Ruf präsentiert beispielhaft zwei<br />

hydraulische Brikettieranlagen, die Aluspäne zu kompakten<br />

Briketts pressen. Auf diese<br />

Weise lässt sich beim Einschmelzen<br />

des wertvollen<br />

Rohstoffs eine maximale Ausbeute<br />

erreichen. Die beiden<br />

Brikettieranlagen stehen<br />

stellvertretend für eine breite<br />

Palette, die Ruf im Angebot<br />

hat. Das Funktionsprinzip und<br />

hohe Verarbeitungsqualität vereinen alle hydraulischen<br />

Metallpressen des Unternehmens. Unterschiede sind in puncto<br />

Optik und Zielgruppe auszumachen. So ist etwa die preisgünstige<br />

und kompakte Formika für Einsätze ausgelegt, bei denen<br />

kleinere Mengen Aluminiumspäne anfallen. Die Ruf 15 ist das<br />

15 kW-starke Modell einer Baureihe, die noch drei weitere<br />

Maschinen umfasst. Sie sind für mittlere bis große Spänemengen<br />

konzipiert und lassen sich abhängig vom zu verpressenden<br />

Material stets so konfigurieren, dass der nötige Pressdruck und<br />

gleichzeitig die bestmögliche Durchsatzleistung erreicht wird.<br />

www.brikettieren.de<br />

MEHR ALS NUR EINE<br />

BALLENPRESSE<br />

Mit dem JumboLoadBale<br />

präsentiert Strautmann<br />

Umwelttechnik seine<br />

neueste Entwicklung. Die<br />

Maschine soll neue Maßstäbe<br />

in der Entsorgungstechnik<br />

setzen. Anwender profitieren von einer hohen Produktivitätssteigerung<br />

im Entsorgungsbereich und einem ROI in weniger als<br />

zwei Jahren, so der Hersteller. Der JumboLoadBaler ist ein Allrounder.<br />

Er verdichtet Pappe, Papier, Oktabins, Folie, PET-Flaschen<br />

und Getränkedosen mit einer Durchsatzleistung von bis<br />

zu 800 kg/h. Besonders hebt er sich allerdings durch seine große<br />

Einfüllöffnung ab. Diese ermöglicht eine manuelle oder auch<br />

automatische Befüllung ohne jegliche Vorzerkleinerung.<br />

Anwender sparen damit viel Zeit ein. Außerdem beansprucht<br />

das Gerät lediglich eine Stellfläche von 7 bis maximal 11 m 2, was<br />

es ideal für Unternehmen macht, die begrenzt Platz haben und<br />

direkt am Anfallort entsorgen wollen. So funktioniert der<br />

JumboLoadBaler: Die Schwinge fördert das Material zum Rotor,<br />

der die Presskammer vollautomatisch befüllt und anschließend<br />

mit 600 kN Presskraft zu einem 450 kg schweren Ballen<br />

verdichtet. Im Anschluss wird der Ballen manuell abgebunden.<br />

Durch verschiedene Befüllungsoptionen wie Hub-Kipp-Vorrichtung,<br />

Förderband, Gabelstapler oder Wandanschluss lässt sich<br />

die Integration in vorhandene Produktionsprozesse problemlos<br />

realisieren.<br />

www.strautmann-umwelt.com<br />

Komplettes Wasser-Daten-<br />

Management vom Sensor bis<br />

zur Cloud aus einer Hand<br />

00033<br />

Lösungen für die Wasser- und Abwasserbranche<br />

Optimale Wasserqualität braucht verlässliche Technologie. Machen Sie keine Kompromisse, wenn es um präzise und sichere Mess- und<br />

Regeltechnik speziell für den hygienisch sensiblen Bereich geht. Setzen Sie auf über 75 Jahre Qualität, hohes Engagement und eine<br />

exzellente Branchenexpertise. ↗ branchen.jumo.info<br />

MORE THAN SENSORS AND AUTOMATION


BATTERIERECYCLING MACHT E-MOBILITÄT NOCH NACHHALTIGER<br />

ROBOTERBASIERTE DEMONTAGE<br />

VON E-FAHRZEUG-BATTERIEN<br />

UMWELTTECHNIK<br />

E-Mobilität boomt – doch was passiert eigentlich<br />

mit den Unmengen ausgedienter Batterien?<br />

Das Fraunhofer IPA testete im Rahmen des<br />

Forschungsprojekts „DeMoBat“ erfolgreich, wie<br />

Batteriesysteme mithilfe eines Roboters von<br />

Kuka demontiert und damit wertvolle<br />

Komponenten recycelt werden können.<br />

Mit immer mehr batterieelektrischen Fahrzeugen<br />

wächst auch der Berg an ausgedienten Batterien.<br />

Gleichzeitig werden die Rohstoffe für ihre Produktion<br />

zunehmend knapper und teurer. Eine Lösung:<br />

Batterierecycling. Und hier kommen Industrieroboter von Kuka<br />

ins Spiel, genauer: der KR Quantec. Mit dessen Hilfe hat das<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung<br />

Jonas Micheler, Content Marketing Manager,<br />

Kuka Deutschland, Division Robotics, Augsburg<br />

IPA in Stuttgart vorgemacht, wie es gehen kann: Im Forschungsprojekt<br />

„DeMoBat – Industrielle Demontage von Batterien und<br />

E-Motoren“ untersuchten Experten von zwölf Verbundpartnern<br />

über mehrere Jahre, wie Batteriesysteme von E-Autos sowohl<br />

nachhaltig als auch wirtschaftlich sinnvoll wiederaufbereitet<br />

werden können. Insgesamt wurden in dem Projekt acht Technologien<br />

vollumfänglich als Demonstrations- und Erprobungswerkzeuge<br />

aufgebaut, die für den industriellen Dauerbetrieb einsetzbar<br />

wären.<br />

BATTERIE-DEMONTAGE: KOMPLEX UND<br />

GEFÄHRLICH<br />

Im Fokus stand dabei die Demontage der Batterien. Denn die<br />

Voraussetzung, um deren Komponenten wiederverwerten zu<br />

können, ist eine sortenreine Zerlegung in ihre Bestandteile – und<br />

die ist gar nicht so einfach. „Die Demontage von Batterien bringt<br />

drei große Herausforderungen mit sich“, erklärt Anwar Al Assadi,<br />

Gruppenleiter am Fraunhofer IPA. „Erstens braucht man dafür<br />

speziell qualifizierte Fachkräfte, denn die Arbeit mit Hochvolttechnologien<br />

bedarf einer besonderen und oft zeitintensiven<br />

Ausbildung. Zweitens ist die manuelle Demontage wegen der<br />

hohen Spannung und gefährlicher Gase mit einem Gesundheitsrisiko<br />

verbunden, im schlimmsten Fall kann es zu Selbstzündungen<br />

kommen. Und drittens dauert die Zerlegung per Hand sehr<br />

S12 SUPPLEMENT <strong>2024</strong>


t<br />

AUTOMATISIERUNGSLÖSUNGEN<br />

FÜR MEHR NACHHALTIGKEIT<br />

Wir haben Europas größte Versuchsanlage für<br />

die Demontage von Batterien aufgebaut und<br />

damit gezeigt, wie Automatisierungslösungen<br />

eine entscheidende Rolle dabei spielen können,<br />

E-Mobilität noch nachhaltiger zu machen.<br />

Anwar Al Assadi,<br />

Gruppenleiter am Fraunhofer IPA<br />

01<br />

01 Eine von Hand durchgeführte Demontage von Batterien ist<br />

kostspielig und für Menschen lebensgefährlich – eine roboterbasierte<br />

Anwendung löst diese Probleme<br />

02 Der Roboter führt unterschiedlichste Arbeitsschritte<br />

durch: über das Lösen von Schrauben bis zum Öffnen<br />

von Dichtungsfugen oder Trennen von Kabeln<br />

02<br />

lange und ist entsprechend kostenintensiv. Das lässt das Recycling<br />

aktuell oft noch unrentabel erscheinen.“<br />

Alles Herausforderungen, die wie geschaffen sind für eine<br />

roboterbasierte Lösung. So wurde ein KR Quantec mit einer Traglast<br />

von 270 Kilogramm komplett durch die am Fraunhofer IPA<br />

entwickelte Software „pitasc” betrieben sowie mittels KUKA.RobotSensorInterface<br />

gesteuert, was die Anbindung externer<br />

Sensoren erleichterte. „Auf diese Weise konnten wir wichtige<br />

Demontageschritte in Echtzeit regeln und damit diverse Vorgänge<br />

automatisieren, die bislang per Hand gemacht werden<br />

mussten“, erläutert Anwar Al Assadi.<br />

ROBOTER SCHLÄGT DREI FLIEGEN<br />

MIT EINER KLAPPE<br />

Damit hilft die Technologie von Kuka bei der Batteriedemontage<br />

dabei, drei Probleme auf einmal zu lösen: Die Anwendung von<br />

Robotern mindert den Fachkräftemangel, minimiert das Sicherheitsrisiko<br />

für die Mitarbeitenden und sorgt durch Effizienz dafür,<br />

dass sich das Batterierecycling auch wirtschaftlich lohnt.<br />

Bewegen müssen sich die Hersteller bei diesem Thema ohnehin:<br />

Eine deutlich strengere EU-Batterieverordnung verpflichtet seit<br />

2023 unter anderem dazu, dass neue Batterien einen erhöhten<br />

Anteil recycelter Materialien beinhalten – selbst, wenn diese<br />

nach Europa importiert wurden.<br />

Wie wertvoll dabei Roboter sein können, zeigt eindrucksvoll das<br />

erfolgreiche Fraunhofer-Forschungs-Projekt. Hier führte<br />

der KR Quantec bei der Demontage unterschiedlichste Arbeitsschritte<br />

durch: über das Lösen von Schrauben bis zum Öffnen<br />

von Dichtungsfugen oder Trennen von Kabeln. „Das Komplexe<br />

ist, dass unglaublich viele unterschiedliche Batteriesysteme auf<br />

dem Markt sind“, so Anwar Al Assadi. „Und jedes sieht innen<br />

anders aus.“ Teilweise würden die Hersteller den Aufbau der<br />

Batteriesysteme selbst innerhalb derselben Fahrzeugserie verändern.<br />

Als Sechs-Achs-Knickarmroboter ist der KR Quantec hier<br />

genau richtig: Mit seinen sechs Freiheitsgraden kann er sich<br />

optimal auf die unterschiedlichen Maße und Geometrien des<br />

Batteriesystems einstellen und wird durch seine Traglast auch<br />

der hohen Drehmomente Herr.<br />

Entsprechend braucht es eine Software wie die genannte<br />

„pitasc”-Lösung des Fraunhofer IPA, die im Zusammenspiel<br />

mit den Roboter-Komponenten unabhängig vom jeweiligen<br />

Batteriemodell erkennt, was zu tun ist. Unterstützende Bildverarbeitungssysteme<br />

zum automatischen Erkennen von Schrauben<br />

und anderen Komponenten machten das manuelle Anlernen<br />

des Roboters für jeden einzelnen Prozessschritt überflüssig.<br />

Um Kollisionen mit Bauteilen zu verhindern, erfolgte nach<br />

jedem Demontageschritt eine Erfolgskontrolle über Sensoren<br />

und 3D-Kamerasysteme. Anschließend wurden die Signale<br />

an die zentrale Prozesssteuerung übertragen und damit ein<br />

SUPPLEMENT <strong>2024</strong><br />

S13


03 Unterstützende Bildverarbeitungssysteme zum<br />

automatischen Erkennen von Schrauben und anderen<br />

Komponenten machten das manuelle Anlernen des<br />

Roboters für jeden einzelnen Prozessschritt überflüssig<br />

04 Hohe Flexibilität und eine niedrige TCO zeichnen<br />

den KR Quantec aus<br />

UMWELTTECHNIK<br />

03<br />

04<br />

sicherer Prozessablauf gewährleistet. Kompliziert sei, sagt Anwar<br />

Al Assadi, dass die Autobauer in den Batterien so viele Komponenten<br />

wie möglich auf engstem Raum unterbringen müssen.<br />

Das schränke den Bewegungsspielraum bei der Demontage<br />

extrem ein. Weitere Herausforderungen seien die variierende<br />

Lage von Kabeln oder die vielen Verklebungen einer Batterie, die<br />

sich viel schwerer automatisiert lösen lassen als Schrauben.<br />

„Aber auch hierfür haben wir Lösungen gefunden, die wir jetzt<br />

für den industriellen Einsatz weiterentwickeln möchten“, sagt er.<br />

Entscheidend sei es, flexible Anlagen zu bauen – nicht zuletzt,<br />

weil sich die Bauweise der Batterien etwa im Halbjahrestakt<br />

grundlegend ändere.<br />

ATTRAKTIV FÜR VERSCHIEDENSTE<br />

EINSATZGEBIETE<br />

Hierfür ist die Vielseitigkeit einer der großen Vorzüge der<br />

KR-Quantec-Serie: „Aufgrund seiner schlanken Geometrie und<br />

seines kleinen Footprints kann mit dem Quantec eine flexible<br />

und zukunftsorientierte Anlage gebaut werden“, sagt Thomas<br />

Schmidberger, Global Business Development Manager Electronics<br />

bei Kuka. „Außerdem ist er wie alle Kuka-Roboter standardmäßig<br />

ESD-zertifiziert, um einen sicheren Umgang mit elektrostatisch<br />

sensitiven Bauteilen zu gewährleisten.“<br />

Zudem überzeugt die neue Generation des KR Quantec dank<br />

standardmäßiger DC-Controller durch besondere Energieeffizienz:<br />

Sowohl in der Bewegung als auch im Standby-Betrieb<br />

konnte die Energieaufnahme signifikant reduziert werden. In<br />

der Produktionsbewegung verbrauchen die Sechsachser – unter<br />

anderem durch das Zurückgewinnen von Bremsenergie – rund<br />

30 Prozent weniger Energie als das Vorgängermodell, beim<br />

Betriebszustand „Warten in der Regelung“ sind es gar 60 Prozent<br />

weniger.<br />

Damit ist der Roboter nicht nur für die Demontage von<br />

Batterien, sondern für völlig unterschiedliche Einsatzgebiete<br />

attraktiv. Sein schlanker Baukasten verspricht zudem passgenaue<br />

Roboter und schnelle Lieferzeiten – und unterm Strich niedrige<br />

Total Cost of Ownership (TCO). Denn der Wartungsaufwand ist<br />

minimiert und die Anzahl an Ersatzteilen reduziert. Mit 120 bis<br />

300 Kilogramm zählen die Roboter der KR-Quantec-Serie zudem<br />

zur hohen Traglastklasse. Die Möglichkeit, die Traglast im Feld<br />

hochzurüsten, und die Motion Modes für hohe Prozessqualität<br />

machen sie zu einer ebenso sinnvollen wie sicheren Investition<br />

in die Zukunft jeder Produktion.<br />

Das gilt auch für das Feld der Batteriedemontage, zumal sich<br />

die Elektrofahrzeug-Industrie in den kommenden Jahren rasant<br />

entwickeln wird. Wie sich dieses große Potenzial mit Blick auf<br />

das Batterierecycling von Auto-OEMs (etwa mit EV-Recycling<br />

inhouse), Batterieproduzenten oder Recyclingfirmen nutzen<br />

lassen könnte, haben nun die Versuchsreihen des Projekts<br />

„DeMoBat“ am Fraunhofer IPA gezeigt. Interessierte Unternehmen<br />

können die Machbarkeit einer robotergestützten Demontage<br />

ihrer Produkte beim Fraunhofer IPA prüfen lassen. Zudem<br />

arbeitet das Institut daran, Produkte initial für die Demontage<br />

zu optimieren.<br />

BEWÄHRTES ZUSAMMENSPIEL VON<br />

INDUSTRIE UND WISSENSCHAFT<br />

Die Projektarbeit war übrigens für alle Beteiligten keine neue<br />

Erfahrung: In der Entwicklung und Erprobung seiner Technologien<br />

arbeitet Kuka bereits seit Jahrzehnten vertrauensvoll mit dem<br />

Fraunhofer IPA zusammen. So wurde vor etwa 20 Jahren gemeinsam<br />

der erste Kuka-Reinraum-Roboter entwickelt, es folgten<br />

die ESD-Zertifizierungen dutzender Kuka-Produkte und viele<br />

weitere Projekte.<br />

Ein Zusammenspiel von Industrie und Wissenschaft, das sich<br />

bei „DeMoBat“ einmal mehr bewährt hat: „Wir haben hier Europas<br />

größte Versuchsanlage für die Demontage von Batterien<br />

aufgebaut“, sagt Anwar Al Assadi nicht ohne Stolz. „Und wir<br />

haben damit gezeigt, wie Automatisierungslösungen eine<br />

entscheidende Rolle dabei spielen können, E-Mobilität noch<br />

nachhaltiger zu machen.“<br />

Bilder: KUKA<br />

www.kuka.com/battery-disassembly<br />

FORSCHUNGSPROJEKT „DEMOBAT“<br />

Ziel des Verbundforschungsprojekts war die Demonstration<br />

der Machbarkeit von industrieller und automatisierter<br />

Demontage von Batteriemodulen und E-Antriebsaggregaten<br />

unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und<br />

regulatorischer Rahmenbedingungen. Detailinformationen<br />

finden Sie unter folgendem Link:<br />

ipa.fraunhofer.de/de/referenzprojekte/DeMoBat.html<br />

S14 SUPPLEMENT <strong>2024</strong>


EFFIZIENZ IN DER<br />

WASSERQUALITÄTSKONTROLLE<br />

In einer Welt des Wandels werden<br />

bedarfsgerechte Lösungen und strategische<br />

Partnerschaften zu Schlüsselelementen<br />

für den Unternehmenserfolg.<br />

Dies gilt besonders für den Bereich<br />

Wasser und Abwasser, der durch die<br />

globale Wasserkrise vor signifikanten<br />

Herausforderungen steht. Als Komplettanbieter<br />

von Sensor- und Automatisierungstechnik<br />

meistert Jumo gemeinsam<br />

mit Kunden selbst die komplexesten<br />

Herausforderungen und bietet innovative Lösungen für zahlreiche<br />

Projekte; angefangen von der einfachen Filtration bis hin<br />

zu vielschichtigen Umkehrosmose- und Wasseraufbereitungssystemen.<br />

Die Online-Überwachung wichtiger Messparameter<br />

in Wasser- oder Abwasserströmen ist entscheidend für die<br />

Initiierung passender Behandlungsstrategien. Zuverlässige und<br />

möglichst autark arbeitende Sensoren und die Datenübermittlung<br />

an ein zentrales System sind dabei essentiell. Ein innovatives<br />

(Ab-)Wasser-Daten-Management sorgt für eine nahtlose<br />

Überwachung, hohe Sicherheit und Effizienz in der Wasserqualitätskontrolle.<br />

Auch für die Aufbereitung von Prozesswasser<br />

bietet Jumo Komplettsysteme vom Sensor bis zur Cloud. Dazu<br />

zählen die passende Sensorik zur Entsalzung von Rohwässern,<br />

smarte Automatisierungssysteme und intuitiv bedienbare<br />

Software-Lösungen zur Datenauswertung. Ebenso möglich sind<br />

individuelle Engineering-Leistungen und/oder nachgelagerte<br />

Services, sodass den Kunden kompetente Ansprechpartner für<br />

maximal effiziente Prozesse zur Verfügung stehen.<br />

www.jumo.de<br />

NEUE ABSAUGLÖSUNG FÜR BRENNBARE UND<br />

KARZINOGENE LASERSTÄUBE<br />

Mit dem LAS 260 H/Ex hat ULT eine neue Lösung zur Absaugung<br />

und Filterung trockener, brennbarer und gesundheitsgefährdender<br />

Schadstoffe entwickelt, die bei der Laserbearbeitung<br />

von Kunststoffen und Metallen entstehen können. ATEX-konform<br />

und zündquellenfrei ausgelegt ist das LAS 260 H/Ex für<br />

die Aufstellung und den Betrieb innerhalb einer Zone 22<br />

geeignet und ermöglicht die sichere Abscheidung brennbarer<br />

Stäube. Dabei werden auch feinste Partikel in einem zweistufigen<br />

Filtersystem inkl. HEPA H-14- Filter und Sicherheitsfilterstufe<br />

zu 99,995 % abgeschieden. Der Sicherheitsfilter mit<br />

integrierter Aktivkohleschüttung gewährleistet den sicheren<br />

Betrieb des Gerätes und entfernt gesundheitsgefährdende Gase<br />

sowie störende Gerüche. Aufgrund der hochgradigen Reinigung<br />

kann das gefilterte Reingas auch bei der Abscheidung karzinogener,<br />

mutagener oder toxischer Stäube wieder dem Arbeitsraum<br />

zugeführt werden. Neben dem redundanten Filtersystem<br />

bietet das LAS 260 H/Ex weitere Anwendervorteile wie hohe<br />

Flexibilität durch mobilen Einsatz, geräuscharmen Betrieb<br />

sowie geringen Energieverbrauch. Zur<br />

Einhaltung des Mindestvolumenstroms<br />

von >20 m/s ist eine automatische<br />

Überwachung integriert, die bei Unterschreitung<br />

ein Warnsignal ausgibt. An<br />

die Absaug- und Filteranlage kann ein<br />

Erfassungselement mit DN50 angeschlossen<br />

werden. Zudem steht eine<br />

M12-Schnittstelle zur Systemintegration<br />

oder -verbindung für einen<br />

automatisierten Betrieb zur Verfügung.<br />

www.ult.de<br />

DURCHFLUSSMESSUNG MIT EINSPARPOTENZIAL STEIGERT EFFIZIENZ<br />

Bei der Herstellung von Kosmetika gilt es ebenso wie im Pharma-, Biotech- oder Lebensmittel-<br />

Bereich, strenge Qualitäts- und Hygienerichtlinien einzuhalten. Deshalb müssen Produktionsanlagen<br />

bei Chargen- oder Produktwechsel regelmäßig gereinigt werden. Der Produktionsprozess<br />

soll aber gleichzeitig möglichst effizient ablaufen. Wer hier auf die richtige Technologie<br />

setzt, kann Einsparpotenziale nutzen, zum Beispiel beim Reinigungsaufwand. Hier punktet die<br />

FLOWave-Technologie, die akustische Oberflächenwellen (Surface Acoustic Waves, SAW) zur<br />

Inline-Durchflussmessung von Flüssigkeiten nutzt. Neben der Messung von Durchfluss und<br />

Temperatur kann derselbe Sensor zudem weitere Messwerte wie Massendurchfluss und Dichte<br />

ermitteln sowie über den Dichtefaktor Gasblasen und Partikel erkennen. So lässt sich der Reinigungsprozess optimieren, da der<br />

Sensor zwischen Spülmedium und Produkt unterscheiden kann, was Ausschuss und Abwasserbelastung deutlich reduziert.<br />

www.buerkert.de<br />

JumboLoadBaler -<br />

Revolutionieren Sie Ihre Entsorgungsprozesse<br />

direkter Einwurf großer Kartonagen wie Oktabins & Palettenkartons<br />

keine mühsame Zerlegung oder Zerkleinerung der Materialien<br />

Aufstellung der Maschine direkt am Anfallort<br />

Optimierung der innerbetrieblichen Transporte und Laufwege<br />

Kompakt denken, groß gewinnen, Produktivität steigern.<br />

revolution-jumboloadbaler.de<br />

Anzeige Supplement Umwelttechnik.indd 1 05.09.<strong>2024</strong> 15:57:19<br />

SUPPLEMENT <strong>2024</strong><br />

S15


t<br />

GREEN GAS<br />

VERDICHTERTECHNIK<br />

FÜR DIE BIOGASBRANCHE<br />

UMWELTTECHNIK<br />

Biogasanwendungen stellen besondere<br />

Anforderungen an die Verdichtertechnik.<br />

Für die Aufbereitung und Einspeisung von<br />

Biogas hat der Prozessgasspezialist Aerzen<br />

daher ein anwendungsspezifisches Portfolio<br />

an standardisierten Lösungen entwickelt,<br />

das die branchentypischen Herausforderungen<br />

souverän meistert.<br />

Biogasanlagen wandeln organisches Material in methanhaltiges<br />

Biogas um. Dabei kommen nicht nur pflanzliche<br />

und tierische Reststoffe als Rohstoffe zum Einsatz, sondern<br />

auch Reste aus der Lebensmittelindustrie. Durch<br />

Mikroorganismen wird die Biomasse im Fermenter zu methanhaltigem<br />

Gas zersetzt. Das entstandene Rohbiogas kann nach entsprechender<br />

Entschwefelung ins Blockheizkraftwerk (BHKW) eingespeist<br />

werden. Oder es wird in einem weiteren Aufbereitungsschritt<br />

von CO 2 und anderen Verunreinigungen gereinigt und als<br />

aufbereitetes Biomethan z.B. in das Erdgasnetz eingespeist.<br />

Ob Produktion von Biomethan, Einspeisung in kilometerlange<br />

Versorgungsnetze oder Vordruckerzeugung für Blockheizkraftwerke:<br />

Passend für die unterschiedlich geforderten Saug- und<br />

Enddrücke und Verfahren bietet Aerzen ein maßgeschneidertes<br />

Portfolio an speziell für den Biogasmarkt entwickelten Gebläsen<br />

und Verdichtern. Dazu gehören unter anderem die öleingespritzten<br />

Schraubenverdichter der Baureihen VMX und V<strong>MY</strong>. Die Aggregate<br />

zeichnen sich durch ein Höchstmaß an Energieeffizienz,<br />

Anlagenverfügbarkeit und Wartungsfreundlichkeit sowie eine<br />

große Typenvielfalt und viele Modifikationsmöglichkeiten aus. Sie<br />

arbeiten zuverlässig im 24-Stunden-Betrieb. Die Biogasverdichter<br />

beruhen auf einem Konzept der klaren Trennung von Aggregat-<br />

Innerem und Umgebung und sind daher technisch gasdicht.<br />

LEISTUNGSVIELFALT FÜR EINE GROSSE<br />

EINSATZBREITE<br />

Der Biogasverdichter der Baureihe VMX ist ein öleingespritzter<br />

Schraubenverdichter in fünf Baugrößen für Volumenströme bis<br />

2 500 m³/h und 15 bar ü. Die zwangsfördernden Maschinen verfügen<br />

über einen Direktantrieb und überzeugen im harten Praxisalltag<br />

auf ganzer Linie. Sie sind sehr robust gebaut, außerordentlich<br />

langlebig und besonders energieeffizient. Alle Stufen sind für<br />

den Frequenzumrichterbetrieb ausgelegt. Die große Typenvielfalt,<br />

das Baukastenprinzip und die umfangreiche Modifikationsmöglichkeiten<br />

sorgen für ein breites Anwendungsspektrum.<br />

Die öleingespritzten Biogasverdichter der Typenreihe V<strong>MY</strong><br />

ermöglichen einen Enddruck von bis zu 25 bar ü und erlauben<br />

einen Vordruck von bis zu 8 bar ü. Sie sind für Volumenströme bis<br />

6 300 m³/h ausgelegt und in drei Baugrößen verfügbar. Die<br />

DIE ATEX-KONFORMEN SCHRAUBEN-<br />

VERDICHTER SIND FÜR DEN DAUER-<br />

BETRIEB MIT HOHEN ENDDRÜCKEN<br />

AUSGELEGT<br />

Rotoren der V<strong>MY</strong>-Verdichter arbeiten ohne Steuerzahnräder. Das<br />

sorgt für einen berührungsfreien Lauf und beste Wirkungsgrade.<br />

Die Aggregate sind unempfindlich gegenüber schwankenden<br />

Prozessparametern und Gaszusammensetzungen und mit einem<br />

hydraulisch betätigten Steuerschlitten (Schieberregelung) zur<br />

stufenlosen Regelung des Volumenstroms ausgestattet. Wie die<br />

Verdichter der VMX-Reihe bieten die V<strong>MY</strong>-Schraubenverdichter<br />

im Baukastenprinzip eine Vielfalt unterschiedlicher Typen und<br />

Modifikationsmöglichkeiten.<br />

Bilder: Aerzen<br />

www.aerzen.com<br />

S16 SUPPLEMENT <strong>2024</strong>

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