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MAGNIFICAT Oktober 2024

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OKTOBER <strong>2024</strong>


Zum Titelbild<br />

Ijob und seine Frau<br />

Georges de La Tour,<br />

Öl auf Leinwand, ca. 1640,<br />

Musée départemental d’art ancien et contemporain, Épinal,<br />

© bpk / RMN-Grand Palais / Philipp Bernard<br />

Georges de La Tour wurde 1593 in Lothringen geboren. Wir wissen nicht, wie<br />

er zur Malerei kam und wo er in die Lehre gegangen ist. 1620 zog er mit seiner<br />

Frau Diane Le Nerf in ihre Heimatstadt Lunéville, wo er die meiste Zeit seines<br />

Lebens blieb; das Paar bekam elf Kinder. 1639 war er wohl in Paris ansässig, denn<br />

er wurde in einer Urkunde als ordnungsgemäßer Maler des Königs Ludwig XIII.<br />

bezeichnet und fünf Jahre später bereits als „berühmter Maler“.<br />

Die Motive des Malers des französischen Barock sind profaner oder sakraler<br />

Natur. Berühmt geworden ist er vor allem mit Schelmenstücken: Wahrsagerinnen,<br />

Kartenspielbetrüger und andere Gauner ziehen ihren Zeitgenossen das Geld aus<br />

dem Beutel.<br />

Viele seiner Bilder sind Nachtstücke und beeindrucken durch starke Hell-<br />

Dunkel-Kontraste. Oft werden sie wie unser Titelbild von nur einer Lichtquelle<br />

beleuchtet, was räumliche Tiefe schafft. Man bezeichnet diese Malweise als<br />

„Chiaroscuro“ (Helldunkel)-Malerei, und da man sie auf Caravaggio zurückführt,<br />

ordnet man auch Georges de La Tour als Caravaggisten ein.<br />

1652 starb Georges de La Tour in Lunéville in Lothringen, es ist kein einziges<br />

Bild mit seinem Gesicht überliefert.<br />

1829 wurde unser Titelbild dem Museum in Épinal geschenkt; in der Schenkungsurkunde<br />

wird es unter dem Titel „Eine Frau besucht einen Gefangenen“<br />

geführt. Da es nicht signiert ist, wurde es lange für ein Werk eines unbekannten<br />

italienischen Caravaggisten gehalten und erst 1922 Georges de La Tour zugeschrieben.<br />

Bei einer Restauration 1972 wurde dies bestätigt, als man seine Signatur<br />

unten rechts freilegen konnte. Die zeitliche Zuordnung ist stark umstritten.<br />

Heinz Detlef Stäps


das Licht<br />

des Glaubens<br />

wurde uns allen<br />

geschenkt<br />

wir haben es<br />

uns nicht<br />

gemacht<br />

gemeinsam<br />

können wir es<br />

leuchten lassen<br />

weitergeben<br />

säen<br />

aber wachsen lassen<br />

ernten<br />

kann nur ER<br />

Heinz Detlef Stäps<br />

Ijob und seine Frau,<br />

Georges de La Tour, Öl auf Leinwand, ca. 1640, Musée<br />

départemental d’art ancien et contemporain, Épinal,<br />

© bpk / RMN-Grand Palais / Philipp Bernard<br />

Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de


Benedictus<br />

epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />

Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David.<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />

er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />

Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />

denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />

und ihm den Weg bereiten.<br />

Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />

in der Vergebung der Sünden.<br />

Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />

wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />

um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />

und im Schatten des Todes, *<br />

und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />

und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />

und in Ewigkeit. Amen.<br />

Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />

alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2


Magnificat<br />

eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />

und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />

hat er geschaut. *<br />

Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />

und sein Name ist heilig.<br />

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />

über alle, die ihn fürchten.<br />

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />

Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />

er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />

und erhöht die Niedrigen.<br />

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />

und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />

und denkt an sein Erbarmen,<br />

das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />

Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />

Nunc dimittis<br />

un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />

wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />

das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />

und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290


<strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Gottesnähe · Gottesferne<br />

Ijob · Krankheit und Unglück<br />

Mit Leid ist meine Seele gesättigt,<br />

mein Leben berührt die Totenwelt.<br />

Schon zähle ich zu denen, die hinabsteigen in die Grube,<br />

bin wie ein Mensch, in dem keine Kraft mehr ist.<br />

Psalm 88 – Verse 4–5<br />

VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER


Jahresthema 2<br />

Gottesnähe – Gottesferne<br />

Dezember 2023<br />

Januar <strong>2024</strong><br />

Februar <strong>2024</strong><br />

März <strong>2024</strong><br />

April <strong>2024</strong><br />

Mai <strong>2024</strong><br />

Juni <strong>2024</strong><br />

Juli <strong>2024</strong><br />

August <strong>2024</strong><br />

September <strong>2024</strong><br />

<strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

November <strong>2024</strong><br />

Maria · Schwangerschaft<br />

David · Erwählung<br />

Jakob · Ringen mit Gott<br />

Jesus · Sterben und Auferwecktwerden<br />

Maria Magdalena · Nähe und Entfernung<br />

Paulus · Verkündigung<br />

Sara · Wunderbares Eingreifen Gottes<br />

Rut · Liebe und Verantwortung<br />

Petrus · Sakrament<br />

Joël · Geistverheißung<br />

Ijob · Krankheit und Unglück<br />

Seher · Gericht


3<br />

Inhalt<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Das Bild im Blick<br />

Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen . . . . . . . . 6<br />

Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />

Marienandacht<br />

Unter deinen Schutz und Schirm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332<br />

Thema des Monats<br />

Ijob: Krankheit und Unglück . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340<br />

Unter die Lupe genommen<br />

Total Pain – der ganze Mensch tut weh . . . . . . . . . . . . . . 343<br />

Hilfe in Extremsituationen: die Notfallseelsorge . . . . . . . . . 345<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied<br />

Wer unterm Schutz des Höchsten steht . . . . . . . . . . . . . . . 347<br />

Heilige Orte<br />

Umstrittenes Heiligtum: die Klagemauer in Jerusalem . . . . 350<br />

Die Mitte erschließen<br />

Die Gestaltung der Plätze für die Gemeinde . . . . . . . . . . . 353<br />

Themen und Termine<br />

Gebetsanliegen des Papstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Seliger des Monats: Jakob Griesinger von Ulm . . . . . . . . . . 356<br />

Abschluss der Bischofssynode im Vatikan . . . . . . . . . . . . . 357<br />

Vor 50 Jahren starb Marie Luise Kaschnitz . . . . . . . . . . . . . 359<br />

Weltmissionssonntag fördert Frauen in Papua-Neuguinea . . 361


Inhalt 4<br />

Gebete und Gesänge<br />

Confiteor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Erbarme dich, Herr, unser Gott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Eröffnung von Morgen- und Abendgebet . . . . . . . . . . . . . 364<br />

Marianische Antiphon Salve Regina . . . . . . . . . . . . . . . . . 365<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366<br />

Leserservice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367<br />

Quellennachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

Gottesdienste im ZDF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

DOMRADIO.DE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368<br />

Abkürzungen:<br />

GL: Gotteslob 2013<br />

GL 1975: Gotteslob 1975<br />

KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />

EG: Evangelisches Gesangbuch<br />

<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />

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5Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Vor einem Jahr, am Reformationstag 2023, starb der Aachener<br />

Künstler und Priester Herbert Falken. Ein streitbarer Geist,<br />

der sich in seiner Arbeit intensiv mit den Schattenseiten menschlichen<br />

Daseins befasst hat. Als Pfarrer in Stolberg-Schevenhütte<br />

hatte er sein Atelier in Langenbroich, in Nachbarschaft zum Literaturnobelpreisträger<br />

Heinrich Böll. Herbert Falken war es nicht<br />

nur, der den Schriftsteller nach dessen Tod im Juli 1985 im rheinischen<br />

Merten (bei Bornheim) beerdigte. Er hatte ihn auch die<br />

letzten Lebensjahre begleitet, war dessen Weg des Leidens und<br />

Sterbens mit ihm gegangen. Nach Bölls Tod hat Falken den Zyklus<br />

Lazarus – eine Trauerarbeit in 16 Bildern geschaffen (Suermondt-<br />

Ludwig-Museum Aachen). Mit Graphit, Kreide und Tusche auf<br />

Papier verarbeitet der Künstler Leiden und Tod des Freundes.<br />

Der schonungslose Ernst dieser Werke, entstanden zwischen Mitte<br />

Juli und Allerseelen 1985, gibt Falkens intensives Mitfühlen<br />

und Mitleiden zu erkennen. Eine Fähigkeit, die ihn mit seinem<br />

Freund verband, ja, dessen Eigenart als Schriftsteller ausmachte.<br />

Ulrich Greiner würdigt in einem Beitrag zum 100. Geburtsjahr<br />

2017 Bölls Entschlossenheit, Leid und Unrecht wahrzunehmen;<br />

es sei ihm nie um ironische Distanz, um den bloßen Effekt seines<br />

Schreibens gegangen. „Wir können diese Haltung als christliche<br />

Caritas beschreiben, als samariterhafte Aufmerksamkeit, als absichtslose,<br />

vom eigenen Nutzen absehende Zuwendung.“ (Kurzlink<br />

zum Artikel: ogy.de/fphj)<br />

Solches Ethos mitfühlender Wahrnehmung, wie es vielleicht<br />

auch Ijobs Frau auf unserm Titelbild verkörpert, hat die beiden<br />

so unterschiedlichen Künstler spiegelbildlich verbunden und zugleich<br />

beider Ästhetik bestimmt. Eine Haltung, die in die Gottesferne<br />

existenzieller Not das Licht einer Nähe bringt, die über das<br />

Menschliche hinausweist.<br />

Ihr Johannes Bernhard Uphus


Das Bild im Blick 6<br />

Der Herr hat gegeben,<br />

der Herr hat genommen<br />

Auch wenn die Interpretation unseres Titelbilds sich erst langsam<br />

durchgesetzt hat– es wurde lange Zeit als Besuch bei<br />

einem Gefangenen oder auch als Wegweisung zur Heilung interpretiert<br />

–, ist es heutzutage als Darstellung Ijobs und seiner Frau<br />

unumstritten.<br />

Es setzt somit Ijob 2, 7–10 in barocke Bildsprache um, wo Ijob<br />

von schmerzhaften Geschwüren geplagt wird: „Da nahm Ijob sich<br />

eine Tonscherbe, um sich damit zu schaben, während er mitten<br />

in der Asche saß. Seine Frau sagte zu ihm: Hältst du immer noch<br />

fest an deiner Frömmigkeit? Segne Gott und stirb! Er aber sprach<br />

zu ihr: Wie eine Törin redet, so redest du. Nehmen wir das Gute<br />

an von Gott, sollen wir dann nicht auch das Böse annehmen?“<br />

Die Frau<br />

Bildbeherrschend steht die Frau auf der linken Seite. Ihr leuchtend<br />

rotes Obergewand wird vom Kerzenlicht effektvoll beschienen.<br />

Darunter trägt sie ein weißes Untergewand, das unter dem<br />

hochliegenden schwarzen Gürtel und zwischen den geöffneten<br />

Mantelseiten zu sehen ist. Auch an den Ärmeln tritt es hervor<br />

und wird wie am Hals mit goldenen Borten abgeschlossen. Die<br />

Haare der Frau sind von einer weißen Haube abgedeckt, unter<br />

der ein Ohrgehänge herausschaut. Ohne Zweifel soll die Kleidung<br />

der Frau Reichtum ausdrücken.<br />

Während sie mit der einen Hand eine Kerze auf Brusthöhe ihres<br />

Mannes hält, hat sie die andere über dem Kopf Ijobs erhoben,<br />

ohne dass sie den Kopf des Mannes berührt. Es ist kein Streicheln,<br />

da die Fingerknöchel seinem Kopf am nächsten sind. Sie scheint<br />

mit dieser Geste ihrer Rede besonderen Nachdruck zu verleihen.


7<br />

Das Bild im Blick<br />

Sie redet im wahrsten Sinne des Wortes von oben auf ihn ein.<br />

Sie hat den Kopf ihm zwar zugeneigt und schaut ihn intensiv an,<br />

aber es ist klar, dass sie ihm ins Gewissen redet.<br />

Dazu dient auch die Kerze, die sie in der Hand hält. Sie besitzt<br />

die Erleuchtung und lässt ihren Mann daran etwas teilhaben, wobei<br />

klar bleibt, dass das Licht auf ihrer Seite ist.<br />

Ijob<br />

Ijob ist gerade mit einer weiteren Prüfung konfrontiert worden:<br />

Geschwüre bedecken seinen ganzen Körper. Schon zuvor wurde<br />

ihm unerträglich viel zugemutet, indem ihm sein ganzer Besitz<br />

und dann auch noch seine Kinder genommen wurden. Die Botschaften<br />

der Diener, die diese Nachrichten überbrachten, sind die<br />

sprichwörtlichen „Hiobsbotschaften“.<br />

Der alttestamentliche Dulder sitzt auf einem Steinsockel, nur<br />

mit einem Lendentuch bekleidet. Die alte, faltige Haut zeigt nur<br />

angedeutete Geschwüre. Zu seinen Füßen (s. Innenkarte) ist die<br />

Tonscherbe zu sehen, mit der er sich schabte. Von der Asche, die<br />

im Bibeltext erwähnt wird, ist nichts zu sehen.<br />

Ijob hält die Hände fast schon verkrampft über seinen Knien<br />

(Knie und Finger reflektieren das Kerzenlicht am meisten), sie<br />

sind Ausdruck seiner Verzweiflung. Er schaut Mitleid suchend zu<br />

seiner Frau empor.<br />

Diese scheint ihn grob anzusprechen: „Hältst du immer noch<br />

fest an deiner Frömmigkeit? Segne Gott und stirb!“ (Ijob 2, 9) Will<br />

sie ihn zum Selbstmord auffordern? Das hebräische Verb, das in<br />

der Einheitsübersetzung mit „segnen“ übersetzt wird, ist in vielen<br />

anderen Bibelausgaben mit „fluchen“ wiedergegeben. Wahrscheinlich<br />

scheint mir eine Interpretation im Sinne von „mache<br />

deinen Frieden mit Gott, denn dein Tod ist nahe“. Heutzutage<br />

zeichnet nicht nur die feministische Theologie ein sehr viel positiveres<br />

Bild von Ijobs Frau. Sie trifft der Verlust des Besitzes und der


Das Bild im Blick 8<br />

Tod der Kinder genau wie ihn (das scheint De La Tour nicht zu<br />

berücksichtigen, weil er den Kontrast der Kleidung beider kaum<br />

größer gestalten könnte).<br />

Die Komposition des Bildes könnte von der Verkündigungsdarstellung<br />

Caravaggios in Nancy beeinflusst sein, die dort seit 1609<br />

in der Kathedrale zu sehen war. Hier kniet Maria unter dem Engel,<br />

der ganz im Licht über ihr schwebt und mit seinen Fingern<br />

fast ihren Kopf berührt.<br />

Das Licht<br />

Die Flamme der Kerze in der rechten Hand der Frau bildet die<br />

einzige Lichtquelle der Szene. Mithilfe des Lichts schält der Maler<br />

heraus, was für ihn wichtig ist, und trennt den Vordergrund<br />

von einem Hintergrund, der ganz vom Dunkel verschluckt wird.<br />

Üppig werden das Gewand der Frau, ihr Gesicht und ihre Hände<br />

beleuchtet.<br />

Ijob erhält sehr viel weniger Licht. Seine Brust, die Oberarme,<br />

die Knie und die Finger werden vom Licht gestreift. Auch das Gesicht<br />

ist sehr viel dunkler als das der Frau, was durch den langen<br />

dunklen Bart und die Mütze noch verstärkt wird. Die seitlichen<br />

Flächen und der Übergang zum Rücken werden bei beiden Personen<br />

zunehmend vom Dunkel erfasst, wodurch der Eindruck von<br />

Plastizität und Dreidimensionalität entsteht.<br />

Was wollte der Maler mit dem Licht ausdrücken? Ist es ein<br />

Symbol für eine tiefer liegende Realität? Verschiedentlich wurde<br />

das Licht von Interpreten des Bildes als „göttliches Licht“ oder<br />

„Licht des Glaubens“ bezeichnet. Wenn man die Bibelstelle zugrunde<br />

legt, kann man sich dem nicht anschließen. Hier wird Ijob<br />

als Vorbild des Glaubens geschildert, der in der größten Not zwar<br />

mit Gott hadert, aber von seiner Gerechtigkeit und Güte überzeugt<br />

bleibt; es ist nicht seine Frau, die ihm dieses Licht schenkt.<br />

„Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; / nackt<br />

kehre ich dahin zurück. / Der HERR hat gegeben, der HERR hat


9<br />

Das Bild im Blick<br />

genommen; / gelobt sei der Name des HERRN.“ (Ijob 1, 21) Es<br />

gibt wohl kaum ein größeres Glaubenszeugnis aus dem Mund<br />

eines Menschen, der alles verloren hat, es erscheint uns geradezu<br />

übermenschlich.<br />

Doch eines hat er nicht verloren: seine Frau. Sie wird nur an<br />

drei Stellen im Buch Ijob kurz erwähnt, kommt nur an dieser<br />

Stelle zu Wort. Vielleicht war sie doch eine Frau, die ihm mehr<br />

zur Seite stand als geschrieben steht? Vielleicht versorgte sie seine<br />

Wunden, brachte ihm Essen und Trinken? Vielleicht stand sie<br />

all diese Prüfungen gemeinsam mit ihrem Mann durch, stützte<br />

ihn und half ihm glauben? Vielleicht hat der biblische Autor den<br />

Glauben des Ijob so heroisch darstellen wollen und seine Frau dafür<br />

als negative Hintergrundfolie genutzt? Vielleicht ist das Licht<br />

doch das Licht eines gemeinsamen Glaubens, einer gemeinsamen<br />

Hoffnung und einer gemeinsamen Liebe?<br />

Heinz Detlef Stäps


Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Theresia vom Kinde Jesus (von Lisieux)<br />

Theresia von Lisieux (1873–1897) stammte aus der Normandie<br />

(Frankreich). Ihr Ordensname war „Theresia vom Kinde Jesus“.<br />

Zur Unterscheidung von der „großen“ Teresa von Ávila wird sie auch<br />

die „kleine“ Theresia genannt. Schon früh wollte sie in den Karmel<br />

eintreten, erhielt aber erst 1888 die kirchliche Erlaubnis dazu. 1890<br />

legte sie ihre Gelübde ab. 1895 brachte sie sich als „Ganzopfer der<br />

Liebe des gnädigen Gottes“ dar. Ihre autobiografischen Aufzeichnungen<br />

„Geschichte einer Seele“ beschreiben ihren Weg der Hingabe an<br />

Gott und die Mitmenschen, die sich gerade in den kleinen Gesten<br />

des alltäglichen Lebens äußert. Sie nennt ihn den „kleinen Weg“ des<br />

Menschen, der sich im Bewusstsein seiner geistlichen Armut mit leeren<br />

Händen vor Gott sieht, von dem er sich alles schenken lassen<br />

muss. Sie betont, dass die Liebe zu Gott an der Liebe zum Nächsten<br />

gemessen wird und eine unendlich barmherzige Liebe Gottes auch<br />

die Sünder erwartet. Die letzten Jahre ihres Lebens waren von körperlichen<br />

und seelischen Leiden geprägt. Theresia wurde 1925 heiliggesprochen.<br />

1997 wurde sie zur Kirchenlehrerin erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 66, 10–14c; Evangelium: Mt 18, 1–5<br />

Namenstag: hl. Piatus von Tournai (Platon, Märtyrer, † um 300) · hl. Romanus<br />

der Melode (byz. Hymnendichter, † um 560) · hl. Bavo von Gent<br />

(Benediktiner, † vor 659) · hl. Giselbert von Zusmarshausen (Hirte, 11.<br />

Jh.) · sel. Werner von Wilten (Prämonstratenser, † 1332)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Obhut der Gottesgebärerin (slaw. Orthodoxie)<br />

· Anthony Ashley Cooper, 7. Earl of Shaftesbury (brit. Sozialreformer,<br />

1801–1885)


11<br />

Morgengebet<br />

Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />

Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />

Amen. Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Geheimnisvoll waltest du überall, Herr,<br />

und überall bist du verborgen.<br />

Du bist in der Höhe zugegen,<br />

und sie fühlt dich nicht;<br />

du bist in der Tiefe zugegen,<br />

und sie umgreift dein Wesen nicht.<br />

Ganz bist du nur Wunder,<br />

wo immer wir dich suchen.<br />

Nahe bist du und ferne.<br />

Wer gelangt zu dir?<br />

Der forschende Geist<br />

mit all seinen Sinnen vermag es nicht.<br />

Dir naht der Glaube nur,<br />

nur die Liebe,<br />

nur das Gebet.<br />

Ephräm der Syrer,<br />

aus: Rüdiger Voss / Ellen Ringshausen / Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />

Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen,<br />

© bei den Herausgebern<br />

Psalm 37 Verse 1–11<br />

Errege dich nicht über die Bösen, *<br />

wegen der Übeltäter ereifere dich nicht!<br />

Denn sie verwelken schnell wie das Gras, *<br />

wie grünes Kraut verdorren sie.


Morgen · Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> 12<br />

Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, *<br />

bleib wohnen im Land und bewahre Treue!<br />

Freu dich innig am Herrn! *<br />

Dann gibt er dir, was dein Herz begehrt.<br />

Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; *<br />

er wird es fügen.<br />

Er bringt deine Gerechtigkeit heraus wie das Licht *<br />

und dein Recht so hell wie den Mittag.<br />

Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! /<br />

Erhitze dich nicht über den Mann, dem alles gelingt, *<br />

den Mann, der auf Ränke sinnt.<br />

Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; *<br />

erhitze dich nicht, es führt nur zu Bösem!<br />

Denn die Bösen werden ausgetilgt; *<br />

die aber auf den Herrn hoffen,<br />

werden das Land besitzen.<br />

Eine Weile noch, und der Frevler ist nicht mehr da; *<br />

schaust du nach seiner Wohnung – sie ist nicht mehr zu finden.<br />

Doch die Armen werden das Land bekommen, *<br />

sie werden Glück in Fülle genießen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, dir vertrauen wir uns an. Lass deine Gerechtigkeit in<br />

uns leuchten, hell lass es werden in der Welt.<br />

Lesung Röm 8, 15–16<br />

Ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven<br />

macht, sodass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern<br />

ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den<br />

Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist selber<br />

unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.


13<br />

Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />

Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />

jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie<br />

die Kinder, kommt ihr nicht in das Himmelreich.<br />

Bitten<br />

Am 100. Geburtstag des 39. US-Präsidenten Jimmy Carter bitten<br />

wir:<br />

A: Rufe uns, Gott.<br />

– Dass wir uns an deiner Weisung ausrichten.<br />

– Dass wir wahrhaft deine Kinder werden.<br />

– Dass wir deinen Frieden in die Welt hinaustragen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer Gott, du rufst Menschen in deine Nähe, die nichts von<br />

sich selbst erwarten, sondern alles von dir erhoffen. Führe uns<br />

den Weg der Demut und der Gotteskindschaft, den du der heiligen<br />

Theresia gezeigt hast. Vollende auf ihre Fürsprache auch unser<br />

Leben in deiner Herrlichkeit und lass uns dein Antlitz schauen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren<br />

Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />

lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />

die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />

Der ewige Gott,<br />

der ist, der war und der kommen wird,<br />

sei bei uns heute und alle Tage,<br />

bis wir auf immer sein Angesicht schauen.


Eucharistie · Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> 14<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ijob Ijob 3, 1–3.11–17.20–23<br />

Ijob tat seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag. Ijob ergriff<br />

das Wort und sprach: Ausgelöscht sei der Tag, an dem ich geboren<br />

bin, die Nacht, die sprach: Ein Knabe ist empfangen. Warum<br />

starb ich nicht vom Mutterschoß weg, kam ich aus dem Mutterleib<br />

und verschied nicht gleich? Weshalb nur kamen Knie mir<br />

entgegen, wozu Brüste, dass ich daran trank?<br />

Still läge ich jetzt und könnte rasten, entschlafen wäre ich und<br />

hätte Ruhe, bei Königen, bei Ratsherren im Land, die Grabkammern<br />

für sich erbauten, oder bei Fürsten, reich an Gold, die ihre<br />

Häuser mit Silber gefüllt. Wie die verscharrte Fehlgeburt wäre ich<br />

nicht mehr, Kindern gleich, die das Licht nie geschaut. Dort hören<br />

Frevler auf zu toben, dort ruhen aus, deren Kraft erschöpft ist.<br />

Warum schenkt er dem Elenden Licht und Leben denen, die<br />

verbittert sind? Sie warten auf den Tod, doch er kommt nicht, sie<br />

suchen ihn mehr als verborgene Schätze. Sie würden sich freuen<br />

und jubeln, sie würden frohlocken, fänden sie ein Grab. Wozu<br />

Licht für den Mann auf verborgenem Weg, den Gott von allen<br />

Seiten einschließt?<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ijob, wo war dein Schutzengel? Deine große Klage, in der allein<br />

der Tod als Erlöser in den Blick kommt, da du den Tag deiner Geburt<br />

verwünschst und die Nacht deiner Empfängnis, lässt mich<br />

traurig zurück. Du fragst: Warum nur bin ich nicht bei meiner<br />

Geburt gestorben? Warum haben Knie mich gehalten und Brüste<br />

mich genährt, nachdem ich den Mutterleib verließ? Welche<br />

Gnade wäre der frühe Tod gewesen! Wer so denkt, fühlt, spricht,<br />

kann der einen Schutzengel haben? Ist der nicht von Gott und<br />

allen guten Geistern verlassen? Du sprichst es aus: „Was mich<br />

erschreckte, das hat mich getroffen, / wovor mir bangte, das


15<br />

Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

kam über mich.“ (Ijob 3, 25) Meine schlimmsten Befürchtungen<br />

sind in Erfüllung gegangen, würden wir sagen. Was ich erleben<br />

musste, hat meine schwärzesten Erwartungen übertroffen. Ijob-<br />

Menschen bleiben zumeist unsichtbar. Hier kommt einer zu<br />

Wort, hat Sitz und Stimme. Lernen wir hören und sehen, bescheidene<br />

Schutzleute für die Ijob-Schicksale unserer Zeit.<br />

Antwortpsalm Ps 88, 2–8<br />

Kehrvers: Lass mein Gebet zu dir kommen!<br />

HERR, du Gott meiner Rettung, *<br />

am Tag und in der Nacht schrei ich vor dir.<br />

Lass mein Bittgebet vor dein Angesicht kommen, *<br />

neige dein Ohr meinem Rufen! – Kehrvers<br />

Denn mit Leid ist meine Seele gesättigt, *<br />

mein Leben berührt die Totenwelt.<br />

Schon zähle ich zu denen, die hinabsteigen in die Grube, *<br />

bin wie ein Mensch, in dem keine Kraft mehr ist. – Kehrvers<br />

Ausgestoßen unter den Toten, *<br />

wie Erschlagene, die im Grabe liegen,<br />

derer du nicht mehr gedenkst, *<br />

abgeschnitten sind sie von deiner Hand. – Kehrvers<br />

Du brachtest mich in die unterste Grube, *<br />

in Finsternisse, in Tiefen.<br />

Auf mir lastet dein Grimm, *<br />

mit all deinen Wogen drückst du mich nieder. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 3a, ferner GL 75, 1 (III. Ton)<br />

oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mk 10, 45<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen und sein Leben<br />

hinzugeben als Lösegeld für viele.<br />

Halleluja.


Abend · Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> 16<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 9, 51–56<br />

Als sich die Tage erfüllten, dass er hinweggenommen werden<br />

sollte, fasste Jesus den festen Entschluss, nach Jerusalem zu<br />

gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese gingen und kamen<br />

in ein Dorf der Samariter und wollten eine Unterkunft für<br />

ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg<br />

nach Jerusalem war.<br />

Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr,<br />

sollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie verzehrt?<br />

Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen in ein<br />

anderes Dorf.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie<br />

mit Noten auf Seite 364.<br />

Innehalten am Abend<br />

Gott ist verschwenderisch mit seinen Gaben.<br />

Theresia vom Kinde Jesus (von Lisieux) (Heilige des Tages)<br />

• Wo erfahre ich Fülle?<br />

• Wo herrscht eine Atmosphäre der Kargheit?<br />

Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />

Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />

ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />

meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />

Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen


17<br />

Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />

unserem Herrn.<br />

Hymnus<br />

Lebendiger Gott!<br />

Alles, was wahr ist,<br />

was gut, was schön,<br />

was lustbringend in deinen Geschöpfen,<br />

soll an dich uns erinnern.<br />

Für alle deine Geschenke<br />

lass uns dir danken;<br />

jeder, auch der kleinste Abglanz deiner Fülle<br />

soll uns freuen.<br />

Lass uns aber auch nicht vergessen,<br />

dass alles Schöne und Liebenswerte<br />

in deiner Schöpfung<br />

eine Vorahnung dessen ist,<br />

was wir beim Anblick deines Wesens<br />

in der Ewigkeit erfahren sollen.<br />

Quelle unbekannt<br />

Psalm 49 Verse 14–21<br />

So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *<br />

und so ist das Ende derer, die sich in großen Worten gefallen.<br />

Der Tod führt sie auf seine Weide wie Schafe, *<br />

sie stürzen hinab zur Unterwelt.<br />

Geradewegs sinken sie hinab in das Grab; ihre Gestalt zerfällt, *<br />

die Unterwelt wird ihre Wohnstatt.<br />

Doch Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, *<br />

ja, er nimmt mich auf.<br />

Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />

und die Pracht seines Hauses sich mehrt;<br />

denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />

seine Pracht steigt nicht mit ihm hinab.


Abend · Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> 18<br />

Preist er sich im Leben auch glücklich und sagt zu sich: *<br />

„Man lobt dich, weil du dir’s wohl sein lässt“,<br />

so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />

die das Licht nie mehr erblicken.<br />

Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, *<br />

er gleicht dem Vieh, das verstummt.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Auf deine Treue bauen wir, ewiger Gott. Befreie uns von aller<br />

oberflächlichen Selbstsucht, und lass uns deine Gaben mit unseren<br />

notleidenden Schwestern und Brüdern teilen.<br />

Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt<br />

sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht<br />

offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,<br />

wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er<br />

ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Freut euch und jubelt; denn eure Namen sind im Himmel verzeichnet.<br />

Fürbitten – Gebetsanliegen des Papstes<br />

Für eine gemeinsame Sendung:<br />

– Beten wir, dass die Kirche weiterhin in jeder Hinsicht einen<br />

synodalen Lebensstil im Zeichen der Mitverantwortung unterstützt,<br />

der die Beteiligung, die Gemeinschaft und die gemeinsame<br />

Sendung von Priestern, Ordensleuten und Laien fördert.<br />

Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.


19<br />

Dienstag, 1. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Großer Gott, du rufst Menschen in deine Nähe, die nichts von<br />

sich selbst erwarten, sondern alles von dir erhoffen. Führe uns<br />

den Weg der Demut und der Gotteskindschaft, den du der heiligen<br />

Theresia gezeigt hast. Vollende auf ihre Fürsprache auch unser<br />

Leben in deiner Herrlichkeit und lass uns dein Antlitz schauen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />

Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />

damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />

und unter allen Völkern sein Heil.<br />

Ps 67, 2 f.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Schutzengel<br />

Im Hinblick auf die Schutzengel hält sich die Kirche an das, was die<br />

Bibel über das Wirken der Engel in der Geschichte des Volkes Gottes<br />

sagt. Die Lehre von den Schutzengeln ist nie in einer offiziellen<br />

Entscheidung dargelegt worden.<br />

Gottes Schutz durch seine Engel besingt der Psalmist (vgl. Ps<br />

91, 10–12), erfährt der junge Tobias (vgl. Tob 5, 17), und Jesus spricht<br />

von Gottes Schutz für jeden einzelnen Menschen: „Hütet euch davor,<br />

einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch:<br />

Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen<br />

Vaters.“ (Mt 18, 10) Als Petrus aus dem Kerker befreit wird, erkennt<br />

er dankbar: „Jetzt weiß ich, dass der Herr seinen Engel gesandt hat<br />

und mich der Hand des Herodes entrissen hat.“ (Apg 12, 11)<br />

Zusammen mit der Verehrung des Erzengels Michael verbreitete<br />

sich im 15. und 16. Jahrhundert die liturgische Verehrung der<br />

Schutzengel. Die bildhafte Darstellung des Schutzengels erfreut sich<br />

seit dem 16. Jahrhundert großer Beliebtheit. Dabei ist es wichtig, den<br />

Engel nicht zu verniedlichen, denn in ihm drückt sich Gottes Sorge<br />

um den Menschen aus. Die Tatsache, dass es Menschen gibt, die<br />

zwar an die Existenz von Engeln, aber nicht an Gott glauben, weist<br />

vielleicht auf die im Menschen tief verankerte Sehnsucht nach einem<br />

persönlichen Schutz hin.<br />

Ursprünglich wurde das Fest der Schutzengel am Michaelsfest mitgefeiert.<br />

Papst Pius X. legte den 2. <strong>Oktober</strong> als eigenen Gedenktag<br />

fest.<br />

Schrifttexte: alternative Lesung: Ex 23, 20–23a; Evangelium: Mt<br />

18, 1–5.10<br />

Namenstag: hl. Beregis von St-Hubert (Kaplan Pippins des Mittleren,<br />

Klostergründer, † nach 725) · Petrus, Hermann und Jakob von Neuzelle<br />

(Zisterzienser, Märtyrer, † 1429)<br />

Von heute Abend bis Freitag feiern unsere jüdischen Mitbürger Rosch<br />

ha-Schana, das Neujahrsfest.


21<br />

Morgengebet<br />

Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Hymnus<br />

1. Herr aller Mächte,<br />

Throne und Gewalten,<br />

dir gilt der Lobpreis,<br />

den die Schöpfung darbringt.<br />

Zu deiner Ehre<br />

singen alle Wesen,<br />

die du erschaffen.<br />

3. Und deine Kirche<br />

jubelt heut’ mit ihnen,<br />

denn du bist nahe,<br />

führst sie durch die Zeiten,<br />

wehrest dem Bösen,<br />

sendest deine Engel,<br />

uns zu behüten.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

2. Vor deiner Größe<br />

neigen sich in Ehrfurcht<br />

Chöre der Engel,<br />

dienen dir voll Freude.<br />

Alle Erlösten<br />

danken dir auf ewig<br />

für deine Liebe.<br />

4. Lob sei dem Vater<br />

auf dem höchsten Throne,<br />

Lob sei dem Sohne,<br />

dem die Engel dienen,<br />

Lob sei dem Geiste,<br />

der von beiden ausgeht.<br />

Immer und ewig. Amen.<br />

Zeitgenössisch (Verfasser: Bernardin Schellenberger)<br />

Melodie: GL 484 · GL 1975 634 · KG 143 · EG 227<br />

Psalm 34 Verse 2–11<br />

Ich will den Herrn allezeit preisen; *<br />

immer sei sein Lob in meinem Mund.<br />

Meine Seele rühme sich des Herrn; *<br />

die Armen sollen es hören und sich freuen.<br />

Verherrlicht mit mir den Herrn, *<br />

lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen.<br />

Ich suchte den Herrn, und er hat mich erhört, *<br />

er hat mich all meinen Ängsten entrissen.


Morgen · Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> 22<br />

Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, *<br />

und ihr braucht nicht zu erröten.<br />

Da ist ein Armer; er rief, und der Herr erhörte ihn. *<br />

Er half ihm aus all seinen Nöten.<br />

Der Engel des Herrn umschirmt alle,<br />

die ihn fürchten und ehren, *<br />

und er befreit sie.<br />

Kostet und seht, wie gütig der Herr ist; *<br />

wohl dem, der zu ihm sich flüchtet!<br />

Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *<br />

denn wer ihn fürchtet, leidet keinen Mangel.<br />

Reiche müssen darben und hungern; *<br />

wer aber den Herrn sucht, braucht kein Gut zu entbehren.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dich fürchten und ehren wir, ewiger Gott; wir suchen deine<br />

Nähe. Durch deine Engel beschütze und befreie uns.<br />

Lesung Ex 23, 20–21<br />

Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich<br />

auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich<br />

bestimmt habe. Achte auf ihn und hör auf seine Stimme! Widersetze<br />

dich ihm nicht! Er würde es nicht ertragen, wenn ihr euch<br />

auflehnt, denn in ihm ist mein Name gegenwärtig.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Sie alle sind dienende Geister, ausgesandt, um denen zu helfen,<br />

denen das Heil zuteilwerden soll.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der uns allezeit nahe ist. Zu ihm lasst uns<br />

rufen:<br />

A: Ach Herr, bring doch Hilfe!


23<br />

Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

– Sende uns heute deinen Engel, dass er uns dein Angesicht zeige.<br />

– Bewahre uns vor Leichtsinn und blindem Vertrauen in unser<br />

Können.<br />

– Lass uns auf deinen Beistand bauen, wo wir einer Aufgabe<br />

kleinmütig ausweichen möchten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, in deiner Vorsehung sorgst du für alles, was du geschaffen<br />

hast. Sende uns deine heiligen Engel zu Hilfe, dass sie uns behüten<br />

auf allen unseren Wegen, und gib uns in der Gemeinschaft<br />

mit ihnen deine ewige Freude. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />

und beschütze uns vor allem Unheil.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ijob Ijob 9, 1–12.14–16<br />

Ijob antwortete seinen Freunden und sprach: Wahrhaftig weiß<br />

ich, dass es so ist: Wie wäre ein Mensch bei Gott im Recht!<br />

Wenn er mit ihm rechten wollte, nicht auf eins von tausend könnte<br />

er ihm Antwort geben. Weisen Sinnes und stark an Macht –<br />

wer böte ihm Trotz und bliebe heil?<br />

Er versetzt Berge; sie merken es nicht, dass er in seinem Zorn<br />

sie umstürzt. Er erschüttert die Erde an ihrem Ort, sodass ihre<br />

Säulen erzittern.<br />

Er spricht zur Sonne, sodass sie nicht strahlt, er versiegelt die<br />

Sterne. Er spannt allein den Himmel aus und schreitet einher auf<br />

den Höhen des Meeres.


Eucharistie · Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> 24<br />

Er macht das Sternbild des Bären, den Orion, das Siebengestirn,<br />

die Kammern des Südens. Er macht so Großes, es ist nicht zu<br />

erforschen, Wunderdinge, sie sind nicht zu zählen.<br />

Zieht er an mir vorüber, ich sehe ihn nicht, fährt er daher, ich<br />

bemerke ihn nicht. Rafft er hinweg, wer hält ihn zurück? Wer<br />

darf zu ihm sagen: Was machst du da? Wie sollte denn ich ihm<br />

Antwort geben, wie meine Worte gegen ihn wählen?<br />

Und wäre ich im Recht, ich könnte nicht antworten, um Gnade<br />

müsste ich bei meinem Richter flehen. Wollte ich rufen, würde er<br />

mir Antwort geben? Ich glaube nicht, dass er auf meine Stimme<br />

hört.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Gott ist allmächtig, das bekennt Ijob; für gerecht hält er ihn<br />

nicht: „Und wär’ ich im Recht, ich könnte nicht antworten.“ Gegen<br />

Gott ist jeder chancenlos. Noch härter sagt es der 22. Vers:<br />

„Schuldlos wie schuldig bringt er um.“ Damit widerspricht Ijob<br />

einerseits diametral dem, was die Bibel sonst von Gott weiß.<br />

Adonai ist ja der Gott, der sich für das Recht der Entrechteten<br />

einsetzt, er ist der Hort des Erbarmens und der unbedingten Gerechtigkeit.<br />

Der Herr sieht die, die wir übersehen, er gibt denen<br />

Ansehen, die ihr Gesicht verloren haben. Und doch, Ijob spürt<br />

jetzt nichts davon; wie sollte er. Und er sagt das auch, er schreit<br />

es heraus. Wie gehen wir mit der Ijob-Wirklichkeit dieser Tage<br />

um? Machen wir pikiert dicht, oder halten wir zitternd, liebend,<br />

wagend stand?<br />

Antwortpsalm Ps 88, 10b–15<br />

Kehrvers:<br />

Lass mein Gebet zu dir kommen!<br />

Den ganzen Tag, HERR, ruf ich zu dir, *<br />

ich strecke nach dir meine Hände aus.<br />

Wirst du an den Toten Wunder tun, *<br />

werden Schatten aufstehn, um dir zu danken? – Kehrvers


25<br />

Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Erzählt man im Grab von deiner Huld, *<br />

von deiner Treue im Totenreich?<br />

Werden deine Wunder in der Finsternis erkannt, *<br />

deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens? – Kehrvers<br />

Ich aber, HERR, ich schreie zu dir um Hilfe, *<br />

am Morgen komme zu dir mein Bittgebet.<br />

Warum, HERR, verstößt du mich, *<br />

verbirgst vor mir dein Angesicht? – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 3a, ferner GL 75, 1 (III. Ton)<br />

oder GL 1975 733, 1 · KG 619 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Ps 103, 21<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Preist den HERRN, all seine Heerscharen, seine Diener, die seinen<br />

Willen tun!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 18, 1–5.10<br />

In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist<br />

denn im Himmelreich der Größte?<br />

Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte:<br />

Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie<br />

die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen.<br />

Wer sich so klein macht wie dieses Kind, der ist im Himmelreich<br />

der Größte. Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt,<br />

der nimmt mich auf.<br />

Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten!<br />

Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht<br />

meines himmlischen Vaters.


Abend · Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> 26<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du hast so lang mich behütet – wirst mich auch weiterführen:<br />

über sumpfiges Moor, über Ströme und lauernde Klippen, bis<br />

vorüber die Nacht und im Morgenlicht Engel mir winken.<br />

John Henry Newman (englischer Kardinal, 2019 heiliggesprochen;<br />

die Auseinandersetzung mit und das bewusste Annehmen<br />

des Wissenshorizonts der Moderne durch den christlichen Glauben<br />

waren wichtige Inhalte seines Wirkens; 1801–1890)<br />

• Am Gedenktag der heiligen Schutzengel die Frage: Wer oder<br />

was trägt und bestärkt mich?<br />

• Wem stehe ich zur Seite?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder:<br />

V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />

A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />

V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />

A: Und schenke uns dein Heil.<br />

Hymnus<br />

Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 347–<br />

349.<br />

Wer unterm Schutz des Höchsten steht,<br />

im Schatten des Allmächtgen geht,<br />

wer auf die Hand des Vaters schaut,<br />

sich seiner Obhut anvertraut,<br />

der spricht zum Herrn voll Zuversicht:<br />

„Du meine Hoffnung und mein Licht,


27<br />

Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

mein Hort, mein lieber Herr und Gott,<br />

dem ich will trauen in der Not.“<br />

Er weiß, dass Gottes Hand ihn hält,<br />

wo immer ihn Gefahr umstellt;<br />

kein Unheil, das im Finstern schleicht,<br />

kein nächtlich Grauen ihn erreicht.<br />

Denn seinen Engeln Gott befahl,<br />

zu hüten seine Wege all,<br />

dass nicht sein Fuß an einen Stein<br />

anstoße und verletzt mög sein.<br />

Denn dies hat Gott uns zugesagt:<br />

„Wer an mich glaubt, sei unverzagt,<br />

weil jeder meinen Schutz erfährt;<br />

und wer mich anruft, wird erhört.<br />

Ich will mich zeigen als sein Gott,<br />

ich bin ihm nah in jeder Not;<br />

des Lebens Fülle ist sein Teil,<br />

und schauen wird er einst mein Heil.“<br />

EGB (1972) 1975, nach Psalm 91<br />

© Verband der Diözesen Deutschlands (VDD), Bonn,<br />

Rechtswahrnehmung durch Katholische Bibelanstalt, Stuttgart<br />

GL 423 · GL 1975 291 · KG 542<br />

Psalm 103 Verse 17–22<br />

Die Huld des Herrn währt immer und ewig *<br />

für alle, die ihn fürchten und ehren;<br />

sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /<br />

alle, die seinen Bund bewahren, *<br />

an seine Gebote denken und danach handeln.<br />

Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />

seine königliche Macht beherrscht das All.<br />

Lobt den Herrn, ihr seine Engel, /<br />

ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, *<br />

seinen Worten gehorsam!


Abend · Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> 28<br />

Lobt den Herrn, all seine Scharen, *<br />

seine Diener, die seinen Willen vollziehen!<br />

Lobt den Herrn, all seine Werke, /<br />

an jedem Ort seiner Herrschaft! *<br />

Lobe den Herrn, meine Seele!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger, gütiger Gott, bewahre uns in deiner Huld. Geleite uns<br />

durch deine Engel, dass wir sicher unseren Weg vor dir gehen.<br />

Lesung Apg 12, 7<br />

Plötzlich trat ein Engel des Herrn ein, und ein helles Licht<br />

strahlte in den Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn<br />

und sagte: Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Ihre Engel schauen immerdar das Angesicht meines Vaters, der<br />

im Himmel ist.<br />

Fürbitten<br />

Am Gedenktag der Heiligen Schutzengel bitten wir besonders für<br />

die Kinder in der ganzen Welt:<br />

V: Ihr Heiligen Schutzengel, A: bittet für sie und begleitet sie.<br />

– Für die Kinder, die in Haushalten, Bergwerken, Fabriken, auf<br />

Feldern und an vielen anderen Orten unserer Welt ausgebeutet<br />

werden.<br />

– Für die Kinder, die sexuellen Missbrauch erleiden.<br />

– Für die Kinder, besonders für die vielen Mädchen, denen Bildung<br />

und Ausbildung verwehrt wird.<br />

– Für alle Kinder, die nicht spielen und lernen dürfen.


29<br />

Mittwoch, 2. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

– Für die Kinder, die keine Aufmerksamkeit, keine Liebe in ihren<br />

Familien erfahren.<br />

– Für alle, denen das Schicksal der Kinder weltweit nicht gleichgültig<br />

ist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, in deiner Vorsehung sorgst du für alles, was du geschaffen<br />

hast. Sende uns deine heiligen Engel zu Hilfe, dass sie uns behüten<br />

auf allen unseren Wegen, und gib uns in der Gemeinschaft<br />

mit ihnen deine ewige Freude. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der erhabene Gott,<br />

der hinabschaut in die Tiefe<br />

und den Schwachen aus dem Staub emporhebt,<br />

er segne uns und alle, die uns nahe sind.<br />

Er schenke uns Frieden und Freude.<br />

Nach Ps 113, 6 f.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Dionysius vom Areopag (Bischof, † 96) · hl. Niketius von<br />

Trier (Bischof, † um 566) · hl. Leodegar von Autun (Lutgar, Léger, Bischof,<br />

Märtyrer, † 679) · hl. Ewald (angelsächs. Glaubensboten gleichen<br />

Namens, Märtyrer in Westfalen, † um 695) · sel. Utto von Metten (Udo,<br />

Benediktiner, 9. Jh.) · Irmgard von Baindt (Zisterzienserin, 13. Jh.)<br />

Ökumenischer Gedenktag: George Bell (brit. Bischof, Ökumeniker, Friedensstifter,<br />

1883–1958)<br />

Tag der deutschen Einheit<br />

Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem<br />

Leitwort „Doch ich, ich weiß: Mein Erlöser lebt.“ (Ijob 19, 25) für Ordensleute.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

O Heilger Geist, kehr bei uns ein<br />

und lass uns deine Wohnung sein,<br />

o komm, du Herzenssonne.<br />

Du Himmelslicht, lass deinen Schein<br />

bei uns und in uns kräftig sein<br />

zu steter Freud und Wonne.<br />

Sonne, Wonne,<br />

himmlisch Leben willst du geben,<br />

wenn wir beten;<br />

zu dir kommen wir getreten.


31<br />

Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Du Quell, draus alle Weisheit fließt,<br />

die sich in fromme Seelen gießt:<br />

lass deinen Trost uns hören,<br />

dass wir in Glaubenseinigkeit<br />

auch können alle Christenheit<br />

dein wahres Zeugnis lehren.<br />

Höre, lehre,<br />

dass wir können Herz und Sinnen<br />

dir ergeben,<br />

dir zum Lob und uns zum Leben.<br />

Steh uns stets bei mit deinem Rat<br />

und führ uns selbst auf rechtem Pfad,<br />

die wir den Weg nicht wissen.<br />

Gib uns Beständigkeit, dass wir<br />

getreu dir bleiben für und für,<br />

auch wenn wir leiden müssen.<br />

Schaue, baue,<br />

was zerrissen und beflissen,<br />

dich zu schauen<br />

und auf deinen Trost zu bauen.<br />

Michael Schirmer 1640<br />

EG 130, Strophen 1–3 – Melodie: GL 372 · GL 1975 554 · KG 194<br />

Psalm 80 Verse 2–20<br />

Du Hirte Israels, höre, *<br />

der du Josef weidest wie eine Herde!<br />

Der du auf den Kerubim thronst, erscheine *<br />

vor Efraim, Benjamin und Manasse!<br />

Biete deine gewaltige Macht auf *<br />

und komm uns zu Hilfe!<br />

Gott, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, wie lange noch zürnst du, *<br />

während dein Volk zu dir betet?


Morgen · Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> 32<br />

Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, *<br />

sie überreich getränkt mit Tränen.<br />

Du machst uns zum Spielball der Nachbarn, *<br />

und unsere Feinde verspotten uns.<br />

Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Du hobst in Ägypten einen Weinstock aus, *<br />

du hast Völker vertrieben, ihn aber eingepflanzt.<br />

Du schufst ihm weiten Raum; *<br />

er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.<br />

Sein Schatten bedeckte die Berge, *<br />

seine Zweige die Zedern Gottes.<br />

Seine Ranken trieb er hin bis zum Meer *<br />

und seine Schösslinge bis zum Eufrat.<br />

Warum rissest du seine Mauern ein? *<br />

Alle, die des Weges kommen, plündern ihn aus.<br />

Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, *<br />

die Tiere des Feldes fressen ihn ab.<br />

Gott der Heerscharen, wende dich uns wieder zu! *<br />

Blick vom Himmel herab und sieh auf uns!<br />

Sorge für diesen Weinstock *<br />

und für den Garten, den deine Rechte gepflanzt hat.<br />

Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, *<br />

sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.<br />

Deine Hand schütze den Mann zu deiner Rechten, *<br />

den Menschensohn, den du für dich groß und stark gemacht.<br />

Erhalt uns am Leben! *<br />

Dann wollen wir deinen Namen anrufen<br />

und nicht von dir weichen.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, richte uns wieder auf! *<br />

Lass dein Angesicht leuchten, dann ist uns geholfen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


33<br />

Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Du, Israels Hirte, kommst uns zu Hilfe. Du lässt uns nicht im<br />

Stich, wenn wir verirrt sind und Angst uns bedrückt. Richte uns<br />

auf und schaffe uns Raum.<br />

Lesung Röm 14, 17–19<br />

Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />

Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus<br />

so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen geachtet.<br />

Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und<br />

zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lass uns, Herr, dein Heil erfahren und vergib uns unsere Sünden.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei der Gott Abrahams, der uns begleitet, wohin immer<br />

wir gehen. Ihn lasst uns bitten:<br />

A: Lass uns dein Angesicht leuchten.<br />

– Wenn wir nicht wissen, wohin unser Lebensweg führt.<br />

– Wenn wir uns in unserer Umwelt fremd und einsam fühlen.<br />

– Wenn wir müde und erschöpft sind von unseren vielfältigen<br />

Aufgaben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr und Gott, du wahres Licht, gib, dass wir in der Tiefe unseres<br />

Herzens gläubig erfassen, was heilig ist, und in der Klarheit deines<br />

Lichtes diesen Tag verbringen. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.


Eucharistie · Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> 34<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund<br />

berufst du Menschen aus allen Völkern und führst sie im Heiligen<br />

Geist zur Einheit zusammen. Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung<br />

treu bleibt, dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit, die<br />

du in Christus erneuern und zu einer Familie umgestalten willst.<br />

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Ijob Ijob 19, 21–27<br />

Ijob sprach: Erbarmt, erbarmt euch meiner, ihr, meine Freunde!<br />

Denn Gottes Hand hat mich getroffen. Warum verfolgt ihr mich<br />

wie Gott, warum werdet ihr an meinem Fleisch nicht satt? Würden<br />

meine Worte doch geschrieben, würden sie doch in ein Buch<br />

eingeritzt, mit eisernem Griffel und mit Blei, für immer gehauen<br />

in den Fels.<br />

Doch ich, ich weiß: Mein Erlöser lebt, als Letzter erhebt er sich<br />

über dem Staub. Ohne meine Haut, die so zerfetzte, und ohne<br />

mein Fleisch werde ich Gott schauen. Ihn selber werde ich dann<br />

für mich schauen; meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr<br />

fremd.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Erbarmt, erbarmt euch meiner, ihr, meine Freunde!“ Gott selbst<br />

ist Ijob zum Erzfeind, zum Verfolger geworden. Doch auch die<br />

Freunde verraten ihn, sie erbarmen sich seiner nicht. Erst recht<br />

springen sie nicht, mit dem leidenden Freund solidarisch, für<br />

den als Verfolger erlebten und darum verlorenen Gott ein. „Warum<br />

verfolgt ihr mich wie Gott?“ Ijob ist ein Verzweifelter. Doch


35<br />

Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

ein Ausbruch, ein Aufbruch, ein Durchbruch, steht ihm bevor.<br />

Sein Gottesbild ist ihm unter der Wucht der Schicksalsschläge<br />

zerbrochen, doch das Nichts hat nicht das letzte Wort. Ijob ruft<br />

Gott gegen Gott an, hofft auf Gott wider Gott, hofft wider alle<br />

Hoffnung. Sein verletztes Herz sehnt sich, unbelehrbar, unbeirrbar,<br />

nach dem Herrn. Und Gott – hört. Und Gott – erhört.<br />

Antwortpsalm Ps 27, 7–9.13–14<br />

Kehrvers:<br />

Ich schaue Gottes Güte im Land der Lebenden.<br />

Höre, HERR, meine Stimme, wenn ich rufe; *<br />

sei mir gnädig und gib mir Antwort!<br />

Mein Herz denkt an dich: „Suchet mein Angesicht!“ *<br />

Dein Angesicht, HERR, will ich suchen. – Kehrvers<br />

Verbirg nicht dein Angesicht vor mir; /<br />

weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *<br />

Du wurdest meine Hilfe.<br />

Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *<br />

du Gott meines Heiles! – Kehrvers<br />

Ich bin gewiss, zu schauen *<br />

die Güte des HERRN im Land der Lebenden.<br />

Hoffe auf den HERRN, /<br />

sei stark und fest sei dein Herz! *<br />

Und hoffe auf den HERRN! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 13, ferner GL 629, 3 · GL 1975 528, 3 · KG 733, 2 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mk 1, 15<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!<br />

Halleluja.


Abend · Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> 36<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 1–12<br />

In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus<br />

und sandte sie zu zweit vor sich her in alle Städte und Ortschaften,<br />

in die er selbst gehen wollte.<br />

Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig<br />

Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte<br />

auszusenden!<br />

Geht! Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.<br />

Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine<br />

Schuhe! Grüßt niemanden auf dem Weg!<br />

Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem<br />

Haus! Und wenn dort ein Sohn des Friedens wohnt, wird euer<br />

Friede auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren.<br />

Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet;<br />

denn wer arbeitet, ist seines Lohnes wert. Zieht nicht von einem<br />

Haus in ein anderes!<br />

Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so<br />

esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und<br />

sagt ihnen: Das Reich Gottes ist euch nahe!<br />

Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht<br />

aufnimmt, dann geht auf die Straße hinaus und ruft: Selbst den<br />

Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch<br />

zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. Ich<br />

sage euch: Sodom wird es an jenem Tag erträglicher ergehen als<br />

dieser Stadt.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


37<br />

Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Courage ist gut, Ausdauer ist besser.<br />

Theodor Fontane (deutscher Dichter, 1819–1898)<br />

• Wo habe ich die Bedeutung von „Courage“ erfahren können?<br />

• Wo war die Ausdauer entscheidend?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

O starker Fels und Lebenshort,<br />

lass uns dein himmelsüßes Wort<br />

in unsern Herzen brennen,<br />

dass wir uns mögen nimmermehr<br />

von deiner weisheitsreichen Lehr<br />

und treuen Liebe trennen.<br />

Fließe, gieße<br />

deine Güte ins Gemüte,<br />

dass wir können<br />

Christus unsern Heiland nennen.<br />

Du süßer Himmelstau, lass dich<br />

in unsre Herzen kräftiglich<br />

und schenk uns deine Liebe,<br />

dass unser Sinn verbunden sei<br />

dem Nächsten stets mit Liebestreu<br />

und sich darinnen übe.<br />

Kein Neid, kein Streit<br />

dich betrübe, Fried und Liebe<br />

müssen schweben,<br />

Fried und Freude wirst du geben.<br />

Gib, dass in reiner Heiligkeit<br />

wir führen unsre Lebenszeit,<br />

sei unsers Geistes Stärke,<br />

dass uns forthin sei unbewusst


Abend · Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> 38<br />

die Eitelkeit, die Fleisches Lust<br />

und seine toten Werke.<br />

Rühre, führe<br />

unser Sinnen und Beginnen<br />

von der Erden,<br />

dass wir Himmelserben werden.<br />

Michael Schirmer 1640<br />

EG 130, Strophen 5–7 – Melodie: GL 372 · GL 1975 554 · KG 194<br />

Psalm 56 Verse 2–7.9–14<br />

Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellen mir nach; *<br />

meine Feinde bedrängen mich Tag für Tag.<br />

Täglich stellen meine Gegner mir nach; *<br />

ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpfen.<br />

An dem Tag, da ich mich fürchten muss, *<br />

setze ich auf dich mein Vertrauen.<br />

Ich preise Gottes Wort. /<br />

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?<br />

Sie verdrehen meine Worte den ganzen Tag; *<br />

auf mein Verderben geht ihr ganzes Sinnen.<br />

Sie lauern und spähen und beobachten genau meine Schritte; *<br />

denn sie trachten mir nach dem Leben.<br />

Mein Elend ist aufgezeichnet bei dir. /<br />

Sammle meine Tränen in einem Krug, *<br />

zeichne sie auf in deinem Buch!<br />

Dann weichen die Feinde zurück an dem Tag, da ich rufe. *<br />

Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite.<br />

Ich preise Gottes Wort, *<br />

ich preise das Wort des Herrn.<br />

Ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht. *<br />

Was können Menschen mir antun?


39<br />

Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Ich schulde dir die Erfüllung meiner Gelübde, o Gott; *<br />

ich will dir Dankopfer weihen.<br />

Denn du hast mein Leben dem Tod entrissen, *<br />

meine Füße bewahrt vor dem Fall.<br />

So gehe ich vor Gott meinen Weg *<br />

im Licht der Lebenden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, auf dich vertrauen wir. In deinem Licht lass uns unsere<br />

Wege gehen.<br />

Lesung 1 Petr 1, 22–23<br />

Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />

eine aufrichtige Bruderliebe; darum hört nicht auf, einander<br />

von Herzen zu lieben. Ihr seid neu geboren worden, nicht aus<br />

vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes<br />

Wort, das lebt und das bleibt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit; der Herr wird sie sättigen<br />

und mit seinen Gaben beschenken.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der seine Jünger zu den Menschen<br />

sendet:<br />

A: Segne deine Kirche.<br />

Dass österliche Freude sie erfüllt<br />

– und auch in scheinbar aussichtslosen Situationen Zuversicht<br />

von ihr ausstrahlt.<br />

Dass sie für alle Menschen offen bleibt<br />

– und niemanden verloren gibt.


Abend · Donnerstag, 3. <strong>Oktober</strong> 40<br />

Dass sie deiner Sendung treu bleibt<br />

– und sich nicht in sich selbst zurückzieht.<br />

A: Segne deine Kirche.<br />

Dass sie den Menschen zuhört, die von Missbrauch betroffen sind,<br />

– und sich neu an Jesus ausrichtet.<br />

Dass sie die Erinnerung an die Verstorbenen lebendig<br />

– und die Hoffnung auf das neue Leben wachhält.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, nimm unser Abendopfer an. Gib, dass unser Herz<br />

niemals aufhört, über deine Weisung nachzusinnen, und schenke<br />

uns als Lohn das Licht des ewigen Lebens. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Franz von Assisi<br />

Herz-Jesu-Freitag<br />

Franz von Assisi (1181/82–1226), ein Sohn reicher Eltern, führte<br />

in seiner Jugend ein unbeschwertes, verschwenderisches Leben,<br />

bis sich durch Gefangenschaft und schwere Krankheit eine geistige<br />

Wende vollzog. Er trennte sich radikal vom Reichtum seiner Familie<br />

und führte fortan ein Leben als armer Wanderprediger. Man hielt<br />

ihn zunächst für verrückt, doch sein tiefer Ernst, seine große Liebe<br />

zu Gott und den Menschen und zu jedem Geschöpf beeindruckte<br />

die Menschen immer mehr. Zahlreiche gleichgesinnte junge Männer<br />

schlossen sich ihm an. Mit ihnen gründete er den Orden der Minderbrüder,<br />

der späteren Franziskaner. Mit Klara von Assisi gründete<br />

er einen „zweiten“ Orden, den Orden der Klarissen, und schließlich<br />

wegen des großen Andrangs von Laien den „Dritten Orden“, eine<br />

Laiengemeinschaft. Ein besonderes Geschenk, das von seiner Liebe<br />

zu allen Geschöpfen zeugt, hat er uns in seinem „Sonnengesang“<br />

hinterlassen. Es ist überliefert, dass er zwei Jahre vor seinem Tod<br />

die Wundmale Jesu empfing. Die Entbehrungen und die Erschöpfung<br />

zehrten an seiner Gesundheit. So waren die letzten Jahre seines Lebens<br />

von Krankheit und Leiden geprägt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Gal 6, 14–18; Evangelium: Mt 11, 25–30<br />

Namenstag: hl. Marsus von Auxerre (Glaubensbote in Gallien, 3./4.<br />

Jh.) · hl. Aurea (Benediktinerin, † 665) · sel. Franz Xaver Seelos (Re demp -<br />

torist, Seelsorger in den USA, † 1867)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Rembrandt van Rijn (nl. Maler, 1606–1669)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> 42<br />

Hymnus<br />

Christus lebt durch alle Zeiten<br />

in den Heilgen unter uns.<br />

Seine Liebe, sein Verstehen<br />

wird in ihnen offenbar.<br />

Menschen, die von ihm erfüllt sind,<br />

leben ganz aus seinem Geist;<br />

bringen Frieden, wo man streitet,<br />

trösten den, der mutlos ist.<br />

Arm sind sie vor Gott geworden,<br />

doch sie machen viele reich;<br />

leiden Hunger, tragen Nöte<br />

und sind doch in Christus froh.<br />

Christus ist ihr ganzes Leben,<br />

ihm gilt alles, was sie tun.<br />

Seine Botschaft zu verkünden,<br />

treibt sie rastlos Gottes Geist.<br />

Lasst uns Gott den Vater preisen,<br />

der uns seinen Sohn geschenkt.<br />

Er wird uns im Geist vereinen<br />

in dem Reich, das ewig währt. Amen.<br />

© Bernardin Schellenberger<br />

Canticum Zef 3, 8–13<br />

Antiphon:<br />

Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />

Ich werde die Lippen der Völker verwandeln in reine Lippen, damit<br />

alle den Namen des Herrn anrufen und ihm einmütig dienen.<br />

Redaktion Magnificat nach Zef 3, 9<br />

Wartet auf den Tag, – Spruch des Herrn – *<br />

an dem ich auftreten werde als Kläger.


43<br />

Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Denn ich habe beschlossen: /<br />

Völker will ich versammeln, *<br />

und Königreiche biete ich auf;<br />

dann schütte ich meinen Groll über sie aus, *<br />

die ganze Glut meines Zorns.<br />

Denn vom Feuer meines Eifers *<br />

wird die ganze Erde verzehrt.<br />

Dann werde ich die Lippen der Völker verwandeln *<br />

in reine Lippen,<br />

damit alle den Namen des Herrn anrufen *<br />

und ihm einmütig dienen.<br />

Von jenseits der Ströme von Kusch *<br />

bringen mir meine Verehrer dann als Gabe<br />

die Gemeinde meiner Verstreuten.<br />

An jenem Tag brauchst du dich nicht mehr zu schämen *<br />

wegen all deiner schändlichen Taten,<br />

die du gegen mich verübt hast.<br />

Ja, dann entferne ich aus deiner Mitte<br />

die überheblichen Prahler, *<br />

und du wirst nicht mehr hochmütig sein<br />

auf meinem heiligen Berg.<br />

Und ich lasse in deiner Mitte übrig<br />

ein demütiges und armes Volk, *<br />

das seine Zuflucht sucht beim Namen des Herrn.<br />

Der Rest von Israel wird kein Unrecht mehr tun<br />

und wird nicht mehr lügen, *<br />

in ihrem Mund findet man kein unwahres Wort mehr.<br />

Ja, sie gehen friedlich auf die Weide, *<br />

und niemand schreckt sie auf, wenn sie ruhen.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> 44<br />

Lesung Jes 66, 1–2<br />

So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron und die Erde<br />

der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, das<br />

ihr mir bauen könntet, was wäre das für ein Ort, an dem ich ausruhen<br />

könnte? Denn all das hat meine Hand gemacht, es gehört<br />

mir ja schon – Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen und<br />

Zerknirschten und auf den, der zittert vor meinem Wort.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Franziskus, arm und gering auf Erden, zieht reich in den Himmel<br />

ein, und festlicher Gesang erklingt zu seiner Ehre.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Reichtum und unsere Freude kommen von dir. Wir<br />

bitten dich:<br />

A: Schenke uns deinen Geist.<br />

– Hilf uns erkennen, wie arm wir Menschen ausnahmslos vor dir<br />

sind.<br />

– Gib uns den Mut, zu dieser Einsicht zu stehen und an nichts<br />

Materielles unser Herz zu hängen.<br />

– Lass uns spüren, wie nah du uns bist, wenn wir für unsere<br />

Mitmenschen da sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Vater der Armen, du hast den heiligen Franz von Assisi<br />

auserwählt, in vollkommener Armut und Demut Christus ähnlich<br />

zu werden. Mache uns bereit, auf den Spuren des heiligen Franz<br />

deinem Sohn nachzufolgen, damit wir in Freude und Liebe mit<br />

dir verbunden bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


45<br />

Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Der Geist lehre uns, Gottes Willen zu tun,<br />

und leite uns auf ebenem Pfad.<br />

Vgl. Ps 143, 10<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Ijob Ijob 38, 1.12–21; 40, 3–5<br />

Der HERR antwortete dem Ijob aus dem Wettersturm und<br />

sprach: Hast du je in deinem Leben dem Morgen geboten,<br />

der Morgenröte ihren Ort bestimmt, dass es der Erde Säume fasse<br />

und die Frevler von ihr abgeschüttelt werden?<br />

Sie wandelt sich wie Siegelton, steht da wie ein Gewand. Den<br />

Frevlern wird ihr Licht entzogen, zerschmettert der erhobene<br />

Arm.<br />

Bist du zu den Quellen des Meeres gekommen, hast du des<br />

Urgrunds Tiefe durchwandert? Haben dir sich die Tore des Todes<br />

geöffnet, hast du die Tore des Todesschattens geschaut? Hast du<br />

der Erde Weiten überblickt? Sag es, wenn du das alles weißt!<br />

Wo ist der Weg zur Wohnstatt des Lichts? Die Finsternis, wo<br />

hat sie ihren Ort, dass du sie einführst in ihren Bereich, die Pfade<br />

zu ihrem Haus kennst? Du weißt es ja; du wurdest damals ja<br />

geboren und deiner Tage Zahl ist groß!<br />

Da antwortete Ijob dem HERRN und sprach: Siehe, ich bin zu<br />

gering. Was kann ich dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen<br />

Mund. Einmal habe ich geredet, doch ich werde nicht antworten;<br />

ein zweites Mal, doch ich fahre nicht fort!<br />

Impuls zur Lesung<br />

Die langen Reden der Freunde haben nicht geholfen. Wenigstens<br />

hat sich Ijob nicht beirren lassen. Er bleibt dabei: Menschen können<br />

ins Unglück geraten, ohne eine besondere, ja ohne irgend-


Eucharistie · Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> 46<br />

eine Schuld auf sich geladen zu haben. Jesus von Nazaret wird<br />

ein solcher vollkommen Gerechter sein, der gedemütigt und zu<br />

Tode gequält wird, der sich am Ende von den Menschen und von<br />

Gott verlassen weiß. Doch nach den sogenannten Freunden, die<br />

Bescheid, aber keinen Rat wissen, spricht Gott, und schon das ist<br />

eine Erlösung. Weder weist der Herr Ijobs Vorwürfe zurück noch<br />

macht er dem Gequälten Schuldgefühle. Er macht etwas ganz<br />

anderes, er öffnet ihm die Augen für das Wunderwerk Welt. Und<br />

noch mitten in seinem Leiden beginnt Ijob zu spüren, wie wunderbar<br />

die Schöpfung dieses Schöpfers ist. Er kann jetzt in jeder<br />

Faser fühlen, dass der Herr ganz anders, dass er unermesslich ist<br />

und die unfassliche Welt im Zaum und ihre enormen Kräfte im<br />

Gleichgewicht hält. Und Ijob sieht sich selbst mit neuen Augen:<br />

Der Mensch ist ein Leichtgewicht gegenüber Gott, so sagt es der<br />

hebräische Text. Leicht sein, welche Erleichterung! Kein irrlichternder<br />

Fiebertraum, sondern eine befreiende Vision. Nicht die<br />

neurotische Selbsterniedrigung eines furchtbar Gekränkten und<br />

Kranken, sondern, endlich, endlich, seine Genesung.<br />

Antwortpsalm Ps 139, 1–3.7–10.13–14<br />

Kehrvers: Leite mich, o Herr, auf dem Weg der Ewigkeit!<br />

HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. /<br />

Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. *<br />

Du durchschaust meine Gedanken von fern.<br />

Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. *<br />

Du bist vertraut mit all meinen Wegen. – Kehrvers<br />

Wohin kann ich gehen vor deinem Geist, *<br />

wohin vor deinem Angesicht fliehen?<br />

Wenn ich hinaufstiege zum Himmel – dort bist du; *<br />

wenn ich mich lagerte in der Unterwelt<br />

– siehe, da bist du. – Kehrvers<br />

Nähme ich die Flügel des Morgenrots, *<br />

ließe ich mich nieder am Ende des Meeres,


47<br />

Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

auch dort würde deine Hand mich leiten *<br />

und deine Rechte mich ergreifen. – Kehrvers<br />

Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, *<br />

hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.<br />

Ich danke dir,<br />

dass ich so staunenswert und wunderbar gestaltet bin. *<br />

Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 24b, ferner GL 657, 1 oder GL 1975 755, 1 · KG 633 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Ps 95, 7d.8a<br />

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 13–16<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida!<br />

Denn wenn in Tyrus und Sidon die Machttaten geschehen<br />

wären, die bei euch geschehen sind – längst schon wären sie in<br />

Sack und Asche umgekehrt. Doch Tyrus und Sidon wird es beim<br />

Gericht erträglicher ergehen als euch.<br />

Und du, Kafarnaum, wirst du etwa bis zum Himmel erhoben<br />

werden? Bis zur Unterwelt wirst du hinabsteigen!<br />

Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt<br />

mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt<br />

hat.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Abend · Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> 48<br />

Innehalten am Abend<br />

Hilf uns, dass wir mehr danach trachten zu verstehen, als verstanden<br />

zu werden.<br />

Franz von Assisi, Ordensgründer (Heiliger des Tages)<br />

• Wer in meinem Umfeld bemüht sich wirklich darum, die Positionen<br />

und die abweichenden Meinungen anderer zu verstehen?<br />

• Was hilft mir dabei, mich in andere einzudenken, einzufühlen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Liebe, du ans Kreuz für uns erhöhte,<br />

Liebe, die für ihre Mörder flehte,<br />

durch deine Flammen<br />

schmelz in Liebe Herz und Herz zusammen.<br />

Du Versöhner, mach auch uns versöhnlich.<br />

Dulder, mach uns dir im Dulden ähnlich,<br />

dass Wort und Taten<br />

wahren Dank für deine Huld verraten.<br />

Du Erbarmer, lehr auch uns Erbarmen.<br />

Lehr uns milde sein, du Freund der Armen.<br />

O lehr uns eilen,<br />

liebevoll der Nächsten Not zu teilen.<br />

Lehr uns auch der Feinde Bestes suchen;<br />

lehr uns segnen, die uns schmähn und fluchen,<br />

mit deiner Milde.<br />

O gestalt uns dir zum Ebenbilde.<br />

Bernhard Garve 1825<br />

EG 415


49<br />

Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Psalm 116 Verse 1–9<br />

Ich liebe den Herrn; *<br />

denn er hat mein lautes Flehen gehört<br />

und sein Ohr mir zugeneigt *<br />

an dem Tag, als ich zu ihm rief.<br />

Mich umfingen die Fesseln des Todes, /<br />

mich befielen die Ängste der Unterwelt, *<br />

mich trafen Bedrängnis und Kummer.<br />

Da rief ich den Namen des Herrn an: *<br />

„Ach Herr, rette mein Leben!“<br />

Der Herr ist gnädig und gerecht, *<br />

unser Gott ist barmherzig.<br />

Der Herr behütet die schlichten Herzen; *<br />

ich war in Not, und er brachte mir Hilfe.<br />

Komm wieder zur Ruhe, mein Herz! *<br />

Denn der Herr hat dir Gutes getan.<br />

Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /<br />

meine Tränen getrocknet, *<br />

meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten.<br />

So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *<br />

im Land der Lebenden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gib uns ein schlichtes Herz, damit wir auf dich allein bauen.<br />

Barmherziger Gott, hilf uns, wenn wir zu dir rufen.<br />

Lesung 1 Kor 1, 27b–30<br />

Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden<br />

zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das<br />

Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas<br />

ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott.<br />

Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit<br />

gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.


Abend · Freitag, 4. <strong>Oktober</strong> 50<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Im Kreuze unseres Herrn Jesus Christus muss ich mich rühmen,<br />

denn ich trage die Male Jesu an meinem Leib.<br />

Fürbitten<br />

Am Gedenktag des heiligen Franz von Assisi bitten wir für Gottes<br />

gute Schöpfung:<br />

V: Du unser Ursprung, A: höre unser Rufen.<br />

– Ermutige die Kirche, Zerstörung und Ausbeutung unserer Erde<br />

klar beim Namen zu nennen.<br />

– Lass uns alle einfallsreich werden, wie wir schädliche Gewohnheiten<br />

verändern können.<br />

– Stärke Kinder und Jugendliche in ihrem Einsatz für den Erhalt<br />

der Schöpfung.<br />

– Lass besonders die Menschen solidarische Hilfe erfahren, deren<br />

Existenz durch Dürren und Überschwemmungen bedroht ist.<br />

– Bestärke alle, die das Leid der Tiere verringern wollen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Vater der Armen, du hast den heiligen Franz von Assisi<br />

auserwählt, in vollkommener Armut und Demut Christus ähnlich<br />

zu werden. Mache uns bereit, auf den Spuren des heiligen Franz<br />

deinem Sohn nachzufolgen, damit wir in Freude und Liebe mit<br />

dir verbunden bleiben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />

er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />

und erweise uns seine Gnade.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Faustina Kowalska<br />

Maria Faustina (eig. Faustyna) Kowalska (1905–1938) wurde<br />

als Helena Kowalska in Glogowiec in Polen geboren. Sie trat<br />

1925 in die Kongregation der „Schwestern der Muttergottes von der<br />

Barmherzigkeit“ in Krakau ein und starb dort 1938 an Tuberkulose.<br />

Als ihr Lebensthema erkannte sie in mystischer Schau den Auftrag,<br />

Apostelin der Barmherzigkeit Gottes zu sein. So setzte sie sich u. a.<br />

für die Einführung des „Sonntags der göttlichen Barmherzigkeit“ ein.<br />

Vor ihrem Tod legte Sr. Faustina die Konstitution für eine neue Ordensgemeinschaft<br />

fest, die 1947 gegründet wurde.<br />

Karoł Wojtyła förderte schon als Erzbischof von Krakau den Seligund<br />

Heiligsprechungsprozess von Maria Faustina Kowalska, die er<br />

1993 als Johannes Paul II. selig- und im Jahr 2000 heiliggesprochen<br />

hat. Papst Franziskus erinnerte 2015 „an die große Apostelin der<br />

Barmherzigkeit“.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Mt 11, 25–30<br />

Namenstag: hl. Placidus von Subiaco (Schüler Benedikts, 6. Jh.) · hl.<br />

Meinolf von Böddeken (Klostergründer, Archidiakon, holte die Reliquien<br />

des hl. Liborius nach Paderborn, † 857) · hl. Anna Schäffer (Mystikerin,<br />

† 1925)<br />

Hymnus<br />

Dich Gott Vater,<br />

ohne Ursprung und End,<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> 52<br />

Dich Sohn,<br />

der liebend den Vater erkennt,<br />

Dich Heiligen Geist,<br />

der aus beiden entbrennt,<br />

Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />

preisen die Engel voll Seligkeit,<br />

feiert auf Erden die Christenheit<br />

jetzt und allezeit. Amen.<br />

Dich Gott Vater,<br />

allgewaltig an Macht,<br />

Dich Sohn,<br />

der ewiges Heil uns gebracht,<br />

Dich Heiligen Geist,<br />

der die Herzen entfacht,<br />

Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />

preisen die Engel voll Seligkeit,<br />

feiert auf Erden die Christenheit<br />

jetzt und allezeit. Amen.<br />

Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert<br />

Psalm 92 Verse 6–16<br />

Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />

wie tief deine Gedanken!<br />

Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />

ein Tor kann es nicht verstehen.<br />

Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />

und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />

so nur, damit du sie für immer vernichtest.<br />

Herr, du bist der Höchste, *<br />

du bleibst auf ewig.


53<br />

Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig, deine Feinde vergehen; *<br />

auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.<br />

Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />

du salbtest mich mit frischem Öl.<br />

Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />

auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />

mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />

Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />

er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />

Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />

gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />

Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />

und bleiben voll Saft und Frische;<br />

sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />

mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lehre uns dich erkennen, wahrer einziger Gott. Von deiner Gerechtigkeit<br />

wollen wir künden.<br />

Lesung 1 Kor 2, 9–10<br />

Wir verkündigen, wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen<br />

und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in<br />

den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat,<br />

die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />

Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens.


Eucharistie · Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> 54<br />

Bitten<br />

Gott, du Geheimnis des Lebens, auf mancherlei Weise verbauen<br />

wir selbst uns den Zugang zu dir. Wir bitten dich:<br />

A: Mach uns bereit für deinen Ruf.<br />

– Lass uns nicht Gefangene unserer eigenen Vorstellungen sein.<br />

– Lass uns nicht stärker an unseren Gütern als an der Verheißung<br />

deines Reiches hängen.<br />

– Lass uns die Zeichen verstehen, die du uns gibst.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Dich lobe, Herr, unser Mund, dich lobe unser Leben. Von dir<br />

kommt alles, was wir sind und haben. Sei gepriesen durch Jesus<br />

Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit<br />

des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, du öffnest dein Reich allen, die aus dem Wasser<br />

und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind. Stärke in uns das<br />

Leben der Gnade, damit wir von Schuld frei bleiben und die Herrlichkeit<br />

erlangen, die du uns verheißen hast. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Buch Ijob Ijob 42, 1–3.5–6.12–17<br />

Ijob antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe erkannt, dass<br />

du alles vermagst. Kein Vorhaben ist dir verwehrt. Wer ist es,


55<br />

Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

der ohne Einsicht den Rat verdunkelt? – Fürwahr, ich habe geredet,<br />

ohne zu verstehen, über Dinge, die zu wunderbar für mich<br />

und unbegreiflich sind.<br />

Vom Hörensagen nur hatte ich von dir gehört, jetzt aber hat<br />

mein Auge dich geschaut. Darum widerrufe ich. Ich bereue in<br />

Staub und Asche.<br />

Der HERR aber segnete die spätere Lebenszeit Ijobs mehr als<br />

seine frühere. Er besaß vierzehntausend Schafe, sechstausend Kamele,<br />

tausend Joch Rinder und tausend Eselinnen. Auch bekam<br />

er sieben Söhne und drei Töchter.<br />

Die erste nannte er Jemima, Turteltaube, die zweite Kezia,<br />

Zimtblüte, und die dritte Keren-Happuch, Schminkhörnchen.<br />

Man fand im ganzen Land keine schöneren Frauen als die Töchter<br />

Ijobs. Ihr Vater gab ihnen Erbbesitz unter ihren Brüdern. Ijob<br />

lebte danach noch hundertvierzig Jahre und er sah seine Kinder<br />

und Kindeskinder, vier Generationen. Dann starb Ijob, hochbetagt<br />

und satt an Lebenstagen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Ende gut, alles gut. Aber bei Ijob ist es ein Ende nach dem Ende.<br />

Alles gut, nach der Todesqual, nach dem Tod? Seine Freunde<br />

jedenfalls haben um Ijob bereits getrauert wie um einen Toten<br />

(2, 13). Nach dem Ende von allem, alles auf Anfang? Ijobs Gesundheit<br />

und seine Großfamilie, ja, sie werden wiederhergestellt.<br />

Sein Besitz wird verdoppelt. Abermals werden ihm zehn<br />

Kinder geboren, sieben Söhne und drei Töchter wie zuvor. Überaus<br />

langes Leben und Friede und Freude an den Kindeskindern<br />

in Fülle. Es fällt auf, dass unter den Kindern nur die im alten Orient<br />

doch weniger bedeutsamen Töchter hier der näheren Rede<br />

wert sind, und nur sie werden namentlich genannt. Sie wachsen<br />

zu Frauen mit Ausstrahlung heran, wie ihre Namen andeuten.<br />

Ijobs Töchter erhalten, abermals gegen die herrschende Regel,<br />

„Erbbesitz unter ihren Brüdern“. Die schönen Ijobs-Töchter, sie<br />

spielen auch wirtschaftlich und rechtlich mit! Alles auf Anfang?<br />

Nicht ganz. Des geschundenen Ijobs Auferstehung ist so viel


Eucharistie · Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> 56<br />

mehr als Wiederherstellung, und hier wird dieses Mehr, erstaunlicherweise,<br />

weiblich buchstabiert.<br />

Antwortpsalm Ps 119, 66.71.75.91.125.130<br />

Kehrvers:<br />

Lass dein Angesicht leuchten!<br />

Gutes zu verstehen und zu erkennen, lehre mich, *<br />

denn ich glaube deinen Geboten!<br />

Dass ich gedemütigt wurde, ist für mich gut, *<br />

damit ich deine Gesetze lerne. – Kehrvers<br />

Ich habe erkannt, HERR, dass deine Entscheide gerecht sind *<br />

und dass es Treue ist, wenn du mich beugst.<br />

Nach deinen Entscheiden bestehen sie bis heute, *<br />

denn das All steht dir zu Diensten. – Kehrvers<br />

Dein Knecht bin ich. Gib mir Einsicht, *<br />

damit ich deine Zeugnisse erkenne!<br />

Das Aufschließen deiner Worte erleuchtet, *<br />

den Unerfahrenen schenkt es Einsicht. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 135a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 17–24<br />

In jener Zeit kehrten die Zweiundsiebzig zurück und sagten voller<br />

Freude: Herr, sogar die Dämonen sind uns in deinem Namen<br />

untertan. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen<br />

Blitz aus dem Himmel fallen. Siehe, ich habe euch die Vollmacht<br />

gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und über die


57<br />

Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

ganze Macht des Feindes. Nichts wird euch schaden können.<br />

Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen,<br />

sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet<br />

sind!<br />

In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude<br />

aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde,<br />

weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den<br />

Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Alles<br />

ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand erkennt,<br />

wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand erkennt, wer der<br />

Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.<br />

Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig<br />

sind die Augen, die sehen, was ihr seht. Denn ich sage euch: Viele<br />

Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben<br />

es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es<br />

nicht gehört.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du bist ein flutend Feuer,<br />

ein erquickend Wasser,<br />

verzehrst und fließest doch von Wonne über<br />

und befreiest von Verderbnis.<br />

Menschen machst zu Göttern du,<br />

die Finsternis zu Licht,<br />

führst aus der Unterwelt zurück,<br />

beschenkst die Toten mit Unvergänglichkeit.


Abend · Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> 58<br />

Führst aus Finsternissen hin zum Licht.<br />

Schließest die Tür der Nacht mit deiner Hand.<br />

Umgibst das Herz mit Lichtesschimmer.<br />

Wandelst mich gänzlich um.<br />

Verbindst mit Menschen dich,<br />

machst sie zu Göttern;<br />

entflammest sie mit deiner Liebe,<br />

deiner Kindschaft, deiner Gnade,<br />

durch deinen Geist.<br />

Vereinst als Gott auf wunderbare Weise<br />

das von dir Getrennte.<br />

Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus VII,<br />

Übersetzung: Kilian Kirchhoff († 1944)<br />

Canticum <br />

Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />

Antiphon:<br />

Weder Tod noch Leben können uns scheiden von der Liebe Gottes,<br />

die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />

Redaktion Magnificat nach Röm 8, 38.39<br />

Ist Gott für uns, *<br />

wer ist dann gegen uns?<br />

Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />

sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />

wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?<br />

Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />

Gott ist es, der gerecht macht. *<br />

Wer kann sie verurteilen?<br />

Christus Jesus, der gestorben ist,<br />

mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />

sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />

Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />

Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?


59<br />

Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Doch all das überwinden wir durch den, *<br />

der uns geliebt hat.<br />

Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />

noch irgendeine [andere] Kreatur /<br />

können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />

die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Kol 3, 12–13<br />

Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen;<br />

darum bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte,<br />

Demut, Milde, Geduld! Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander,<br />

wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat! Wie der<br />

Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich<br />

will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.<br />

Fürbitten<br />

Gott, du hast uns Menschen als Mann und Frau erschaffen. Wir<br />

bitten dich für die Eheleute:<br />

A: Erhalte sie in deinem Bund.<br />

– Dass ihre Liebe ausstrahlt auf die Menschen, mit denen sie leben.<br />

– Dass sie durch ihre Partnerschaft deine Verlässlichkeit und<br />

Treue bezeugen.<br />

– Dass sie in ihren Kindern fördern, was du in ihnen angelegt<br />

hast.<br />

– Dass sie ihre Kinder anleiten, vor deinem Angesicht zu leben.<br />

Vaterunser


Abend · Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> 60<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gibst uns in deiner Güte mehr, als wir verdienen,<br />

und Größeres, als wir erbitten. Nimm weg, was unser<br />

Gewissen belastet, und schenke uns jenen Frieden, den nur deine<br />

Barmherzigkeit geben kann. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Der treue Gott behüte unseren Schlaf,<br />

er halte Unheil von uns fern<br />

und führe uns in sein Reich.


61<br />

Samstag, 5. <strong>Oktober</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Dankbar, zum Beispiel<br />

Dankbar, zum Beispiel<br />

für das helle Licht des Morgens,<br />

das sich durchsetzt gegen die<br />

zagende, zaudernde Dunkelheit.<br />

Dankbar für das Vertrauen,<br />

für das Zutrauen des Kindes,<br />

das arglos und klar<br />

mich aufnimmt in seine Welt.<br />

Dankbar, dass ich mich bewegen kann,<br />

dankbar, dass ich dir begegnen kann,<br />

dankbar, dass ich leben kann:<br />

Erntedank für mein Sein.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


6. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

27. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: Isaak und Jakob (biblische Gestalten) · hl. Fides von Agen<br />

(Märtyrerin, † um 307) · hl. Renatus von Angers (René, Bischof, 4./5.<br />

Jh.) · hl. Adalbero von Würzburg (Bischof, † 1090) · hl. Bruno der Einsiedler<br />

(Gründer des Kartäuserordens, † 1101)<br />

Ökumenischer Gedenktag: William Tyndale (brit. Bibelübersetzer, um<br />

1484–1536)<br />

Heute wird in vielen Gemeinden der Erntedanksonntag begangen.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Du führst uns zusammen,<br />

du vereinst uns in deinem Bund.<br />

Gott Israels, wir loben deinen Namen.<br />

lasst die kinder<br />

zu mir kommen<br />

wehrt es ihnen nicht<br />

ihre engel schauen allezeit<br />

in gottes angesicht<br />

herr erbarme dich ihrer<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


63<br />

Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

die ersten werden letzte<br />

die letzten erste sein<br />

am ende wird aus armem wasser<br />

guter bester wein<br />

christus erbarme dich ihrer<br />

herr du bist ein freund<br />

der kleinen<br />

sei du ihnen gut<br />

ruf sie lock sie hole sie<br />

nimm sie in deine hut<br />

herr erbarme dich ihrer<br />

Wilhelm Willms, neu und älter als gedacht, 116,<br />

© 1984 Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.bube.de<br />

Psalm 8 Verse 2–10<br />

Herr, unser Herrscher, /<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />

über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />

Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, /<br />

deinen Gegnern zum Trotz; *<br />

deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />

Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />

Mond und Sterne, die du befestigt:<br />

Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />

hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />

über das Werk deiner Hände, *<br />

hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />

all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />

und auch die wilden Tiere,


Morgen · Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> 64<br />

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />

alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />

Herr, unser Herrscher, *<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Solange noch Kinder geboren werden, wird dein Lob nicht verstummen.<br />

Guter Vater, lehre uns Ehrfurcht vor den Kindern und<br />

hilf uns sie schützen.<br />

Lesung Kol 3, 14–15<br />

Liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält<br />

und vollkommen macht. In eurem Herzen herrsche<br />

der Friede Christi; dazu seid ihr berufen als Glieder des einen<br />

Leibes. Seid dankbar!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, der kommt<br />

nicht hinein.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Gott, der für uns Kind geworden ist. Zu ihm lasst<br />

uns beten:<br />

V: Jesus, Sohn des Vaters, A: hilf uns, die Kinder zu schützen.<br />

– Vor körperlicher und seelischer Gewalt.<br />

– Vor Reizüberflutung und Überforderung.<br />

– Vor unseren Plänen und unerfüllten Wünschen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gibst uns in deiner Güte mehr, als wir verdienen,<br />

und Größeres, als wir erbitten. Nimm weg, was unser Gewis-


65<br />

Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

sen belastet, und schenke uns jenen Frieden, den nur deine Barmherzigkeit<br />

geben kann. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Gott schütze unsere Kinder<br />

und bewahre das Kind in uns.<br />

Er mache uns froh mit seiner Liebe<br />

und berge uns in seiner Hand.<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 145, 381, 403, 417, 442, 452 · KG 202,<br />

236, 502, 528, 599<br />

Deiner Macht ist das All unterworfen, Herr,<br />

und niemand kann sich dir widersetzen;<br />

denn du hast Himmel und Erde gemacht<br />

und alles, was wir unter dem Himmel bestaunen.<br />

Du bist der Herr über alles.<br />

Est 13, 9–11 (Vulgata)<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Genesis Gen 2, 18–24<br />

Gott, der HERR, sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein<br />

ist. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm ebenbürtig ist.<br />

Gott, der HERR, formte aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes<br />

und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um<br />

zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes<br />

lebendige Wesen benannte, so sollte sein Name sein. Der Mensch<br />

gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren<br />

des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen ebenbürtig war,<br />

fand er nicht.


Eucharistie · Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> 66<br />

Da ließ Gott, der HERR, einen tiefen Schlaf auf den Menschen<br />

fallen, sodass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss<br />

ihre Stelle mit Fleisch. Gott, der HERR, baute aus der Rippe,<br />

die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte<br />

sie dem Menschen zu. Und der Mensch sprach: Das endlich ist<br />

Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Frau soll<br />

sie genannt werden; denn vom Mann ist sie genommen.<br />

Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und hängt seiner<br />

Frau an und sie werden e i n Fleisch.<br />

Impuls zur Lesung<br />

„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist.“ Wir alle sind auf Beziehung<br />

angewiesen. Die ursprünglichste Beziehung ist die der<br />

Familie, zwischen den Partnern, zwischen Eltern und Kindern.<br />

Alle Menschen brauchen verlässliche andere Menschen, die ihnen<br />

und denen sie eine „Hilfe“ sind, wie die Bibel sagt. Solche<br />

Beziehungen sind Abbild der Liebe und Treue Gottes zu den<br />

Menschen. Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Beziehungen,<br />

und zwar im Kreis der Familie und über den Kreis der Familie<br />

hinaus, nicht bloß im Blick auf den eigenen Nutzen bewerten<br />

und gestalten, sondern im Blick auf unsere wirklich allererste<br />

Beziehung – im Blick auf Gott und auf die unverbesserlich treue<br />

Liebe, die Gott allen Geschöpfen zeigt.<br />

Antwortpsalm Ps 128<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR segne uns alle Tage unseres Lebens.<br />

Selig jeder, der den HERRN fürchtet, *<br />

der auf seinen Wegen geht!<br />

Was deine Hände erarbeitet haben, wirst du genießen; *<br />

selig bist du – es wird dir gut ergehn. – Kehrvers<br />

Deine Frau ist wie ein fruchtbarer Weinstock *<br />

im Innern deines Hauses.


67<br />

Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Wie Schösslinge von Ölbäumen sind deine Kinder *<br />

rings um deinen Tisch herum. – Kehrvers<br />

Siehe, so wird der Mann gesegnet, der den HERRN fürchtet. *<br />

Es segne dich der HERR vom Zion her.<br />

Du sollst schauen das Glück Jerusalems<br />

alle Tage deines Lebens. /<br />

Du sollst schauen die Kinder deiner Kinder. *<br />

Friede über Israel! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5, ferner GL 71, 1 (VIII. Ton) oder GL 1975 477 (V. Ton)<br />

oder KG 606 (VII. Ton)<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 2, 9–11<br />

Schwestern und Brüder! Den, der ein wenig unter die Engel<br />

erniedrigt war, Jesus, ihn sehen wir um seines Todesleidens<br />

willen mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt; es war nämlich Gottes<br />

gnädiger Wille, dass er für alle den Tod erlitt.<br />

Denn es war angemessen, dass Gott, für den und durch den<br />

das All ist und der viele Söhne zur Herrlichkeit führen wollte, den<br />

Urheber ihres Heils durch Leiden vollendete.<br />

Denn er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle<br />

aus Einem; darum schämt er sich nicht, sie Brüder zu nennen.<br />

Ruf vor dem Evangelium 1 Joh 4, 12b<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist<br />

in uns vollendet.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 10, 2–16<br />

Kurzfassung: Mk 10, 2–12<br />

In jener Zeit kamen Pharisäer zu Jesus und fragten: Ist es einem<br />

Mann erlaubt, seine Frau aus der Ehe zu entlassen? Damit wollten<br />

sie ihn versuchen.


Eucharistie · Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> 68<br />

Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie<br />

sagten: Mose hat gestattet, eine Scheidungsurkunde auszustellen<br />

und die Frau aus der Ehe zu entlassen.<br />

Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat<br />

er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber<br />

hat Gott sie männlich und weiblich erschaffen. Darum wird der<br />

Mann Vater und Mutter verlassen und die zwei werden e i n<br />

Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern e i n Fleisch.<br />

Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.<br />

Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er<br />

antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine<br />

andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Und wenn sie<br />

ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet, begeht<br />

sie Ehebruch.<br />

Da brachte man Kinder zu ihm, damit er sie berühre. Die Jünger<br />

aber wiesen die Leute zurecht. Als Jesus das sah, wurde er<br />

unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen;<br />

hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Reich<br />

Gottes. Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt<br />

wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm<br />

die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und<br />

segnete sie.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Allmächtiger Gott, nimm die Gaben an, die wir nach deinem<br />

Willen darbringen. Vollende in uns das Werk der Erlösung und<br />

der Heiligung durch die Geheimnisse, die wir zu deiner Verherrlichung<br />

feiern. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />

ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn wir


69<br />

Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

erkennen deine Herrlichkeit in dem, was du an uns getan hast:<br />

Du bist uns mit der Macht deiner Gottheit zu Hilfe gekommen<br />

und hast uns durch deinen menschgewordenen Sohn Rettung<br />

und Heil gebracht aus unserer menschlichen Sterblichkeit. So<br />

kam uns aus unserer Vergänglichkeit das unvergängliche Leben<br />

durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn preisen wir jetzt<br />

und in Ewigkeit dein Erbarmen und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers vgl. 1 Kor 10, 17<br />

E i n Brot ist es, darum sind wir viele e i n Leib. Denn wir alle<br />

haben teil an dem einen Brot und dem einen Kelch.<br />

Schlussgebet<br />

Gott und Vater, du reichst uns das Brot des Lebens und den Kelch<br />

der Freude. Gestalte uns nach dem Bild deines Sohnes, der im<br />

Sakrament unsere Speise geworden ist. Darum bitten wir durch<br />

ihn, Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare<br />

euch die Wege seiner Weisheit.<br />

Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die<br />

Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille<br />

geschehe.<br />

Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch<br />

beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.


Auslegung · Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> 70<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

J<br />

esus entgegnet seinen schriftgelehrten Herausforderern, dass<br />

man Gesetze braucht, wenn die Liebe zu Ende geht, und dass<br />

man Liebe mit keiner gesetzlichen Ordnung „regeln“ kann. Damit<br />

entzieht er ihnen den Boden ihrer Argumentation und verweist<br />

sie auf den Ursprung, d. h. auf das Wesen des Menschen:<br />

„Als Mann und Frau hat er sie erschaffen“ (Gen 1, 27). Jesus will,<br />

dass seine Zuhörer den ursprünglichen Sinn ehelicher Liebe und<br />

Gemeinschaft wieder sehen lernen. Nur in einer Atmosphäre<br />

ohne Angst voreinander sind Menschen zu einer Liebe fähig, die<br />

ihnen zum Segen und nicht zum Fluch wird. Dieses Vertrauen<br />

entsteht aus der Verbindung mit Gott. Nur wenn Menschen die<br />

Macht der Liebe, die allein von Gott ist, in ihr Herz einlassen,<br />

sind sie imstande, sich selbst und einen anderen Menschen mit<br />

ihrer ganzen Existenz zu bejahen. Dann bringen sie die Kraft und<br />

auch den Mut auf, das Abenteuer eines gemeinsamen Weges<br />

zu wagen. „Als Mann und Frau hat er sie geschaffen“, als Menschen,<br />

die einander bedürfen, um ganz zu werden. Vom Anfang<br />

der Schöpfung, von der ursprünglichen Ordnung Gottes her, gibt<br />

es kein Herrschaftsrecht eines Menschen über den anderen. An<br />

diesen „Anfang“ will Jesus erinnern und damit deutlich machen,<br />

dass man mit gesetzlichen Regelungen Fragen des Herzens nicht<br />

erledigen kann. Er weiß, dass die Erinnerung an diesen Ursprung<br />

möglich ist und dass es in uns ein verborgenes Wissen und Fühlen<br />

davon gibt, was menschlich stimmt und was nicht.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Markus-Evangelium.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 154,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2010


71<br />

Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Singt, singt dem Herren neue Lieder,<br />

er ist’s allein, der Wunder tut.<br />

Seht, seine Rechte sieget wieder,<br />

sein heilger Arm gibt Kraft und Mut.<br />

Wo sind nun alle unsre Leiden?<br />

Der Herr schafft Ruh und Sicherheit;<br />

er selber offenbart den Heiden<br />

sein Recht und seine Herrlichkeit.<br />

Der Herr gedenkt an sein Erbarmen,<br />

und seine Wahrheit stehet fest;<br />

er trägt sein Volk auf seinen Armen<br />

und hilft, wenn alles uns verlässt.<br />

Bald schaut der ganze Kreis der Erde,<br />

wie unsers Gottes Huld erfreut.<br />

Gott will, dass sie ein Eden werde;<br />

rühm, Erde, Gottes Herrlichkeit!<br />

Frohlocket, jauchzet, rühmet alle,<br />

erhebet ihn mit Lobgesang!<br />

Sein Lob tön im Posaunenschalle,<br />

in Psalter- und in Harfenklang!<br />

Auf, alle Völker, jauchzt zusammen,<br />

Gott macht, dass jeder jauchzen kann;<br />

sein Ruhm, sein Lob muss euch entflammen,<br />

kommt, betet euren König an!


Abend · Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> 72<br />

Das Weltmeer brause aller Enden,<br />

jauchzt, Erde, Menschen, jauchzt vereint!<br />

Die Ströme klatschen wie mit Händen;<br />

ihr Berge, hüpft, der Herr erscheint!<br />

Er kommt, er naht sich, dass er richte<br />

den Erdkreis in Gerechtigkeit<br />

und zwischen Recht und Unrecht schlichte;<br />

des sich die Unschuld ewig freut.<br />

Matthias Jorissen 1798 – EG 286<br />

Melodie: GL 385 · GL 1975 269 · KG 440<br />

Canticum <br />

vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />

Antiphon:<br />

Der Herr, unser Gott, ist König, er, der Herrscher über das All.<br />

Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht<br />

ist bei unserm Gott. *<br />

Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />

und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />

der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />

und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.<br />

Halleluja.<br />

Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />

und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />

Ehre sei dem Vater ...


73<br />

Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Lesung Kol 3, 16<br />

Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />

euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />

Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />

Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott schuf den Menschen als Mann und Frau. Darum verlässt der<br />

Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie<br />

sind nicht mehr zwei, sondern eins.<br />

Fürbitten<br />

Am heutigen Erntedanksonntag bringen wir Gott unseren Dank<br />

für all das Gute seiner Schöpfung dar und rufen:<br />

V: Du Freund des Lebens, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />

– Für alle, die zum Gelingen der Ernte beigetragen haben, besonders<br />

für die vielen saisonalen Arbeitskräfte, die auf unseren<br />

Feldern arbeiten.<br />

– Für alle, die den Hunger in der Welt nicht als gegeben annehmen<br />

und sich um Lösungen zum Wohl aller bemühen.<br />

– Für alle, die ihre Gewohnheiten ändern, um zum Erhalt der<br />

Schöpfung beizutragen.<br />

– Für alle, deren Lebensernte nicht so ausgefallen ist, wie sie es<br />

einmal erhofft haben.<br />

– Für alle, die andere bestärken und ihnen helfen, mit Dankbarkeit<br />

auf das eigene Leben zu schauen.<br />

Vaterunser


Abend · Sonntag, 6. <strong>Oktober</strong> 74<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du gibst uns in deiner Güte mehr, als wir verdienen,<br />

und Größeres, als wir erbitten. Nimm weg, was unser<br />

Gewissen belastet, und schenke uns jenen Frieden, den nur deine<br />

Barmherzigkeit geben kann. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />

und mit allem Frieden im Glauben,<br />

damit wir reich werden an Hoffnung<br />

in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />

Vgl. Röm 15, 13<br />

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 7. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz<br />

Das Rosenkranzgebet ist ein meditatives Gebet, das wichtige Stationen<br />

des Lebens Jesu zum Inhalt hat. Parallel zum Psalmengebet<br />

im Brevier der Priester und in den Klöstern (der Psalter umfasst<br />

150 Psalmen) entwickelte sich das Rosenkranzgebet als sogenanntes<br />

„Laien-Brevier“ (150 Ave Maria). Heute ist das Rosenkranzgebet<br />

weitgehend ein Bittgebet. Der Name Rosenkranz weist noch auf die<br />

ursprüngliche Bedeutung hin. In der Zeit des Minnesangs brachte<br />

man seiner „Dame“ oder „Unserer Lieben Frau“ einen Blumenkranz<br />

oder ein Minnegedicht als Gabe dar, „Rosarium“ genannt. So wurde<br />

der Rosenkranz ursprünglich als Minnedienst verstanden. Seine jetzige<br />

Form erhielt er im 15. Jahrhundert.<br />

Verbreitet wurde das Gebet durch verschiedene Orden, besonders<br />

durch die Dominikaner, die Rosenkranzbruderschaften gründeten. In<br />

den Bedrohungen der Türkenkriege rief Pius V. zum Rosenkranzgebet<br />

auf. Als Dank für den Sieg in der Seeschlacht bei Lepanto am 7.<br />

<strong>Oktober</strong> 1571 führte er das Fest „Maria vom Sieg“ ein, das nach dem<br />

endgültigen Sieg bei Peterwardein/Ungarn (1716) als „Rosenkranzfest“<br />

auf die ganze Kirche ausgedehnt wurde. Im Rosenkranz meditieren<br />

die Betenden die sogenannten freudenreichen, schmerzhaften<br />

oder glorreichen Geheimnisse des Lebens Jesu, die durch Papst Johannes<br />

Paul II. um die lichtreichen Geheimnisse erweitert wurden.<br />

Schrifttexte: Lesung: Apg 1, 12–14; Evangelium: Lk 1, 26–38<br />

Namenstag: Rosa (Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz) · hl. Justina von<br />

Padua (Märtyrerin, † um 304) · hl. Gerold von Köln (Pilger, † 1241) · sel.<br />

Georg von Pfronten-Kreuzegg (Kapuziner, † 1762)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 7. <strong>Oktober</strong> 76<br />

Hymnus<br />

Ein schöne Ros im heilgen Land,<br />

blüht in dem Paradiese.<br />

Den Engeln ist sie wohlbekannt,<br />

ihr Farb ist rot und süße.<br />

Sie übertrifft der Sonne Glanz,<br />

ihr Schein erleucht den Himmel ganz<br />

auf wunderbare Weise.<br />

Die schönste Rose, die ich mein,<br />

die alle Welt erfreuet,<br />

bist du, Maria, Jungfrau rein,<br />

von Gott gebenedeiet.<br />

Du Gott des Vaters Tochter bist,<br />

du wahre Mutter Jesu Christ,<br />

du Braut des Heilgen Geistes.<br />

Drum kein Geschöpf im Himmel ist,<br />

dir, Jungfrau, zu vergleichen;<br />

denn du nach Gott die Höchste bist:<br />

all Schönheit muss dir weichen.<br />

All Engel in dem Himmelssaal,<br />

die lieben Heilgen allzumal<br />

dir ihre Palmen reichen.<br />

Laurentius von Schniffis 1692<br />

GL 891 (Anhang Hamburg, Hildesheim, Osnabrück)<br />

Canticum Jes 2, 2–5<br />

Antiphon:<br />

Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn.<br />

Am Ende der Tage wird es geschehen: /<br />

Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet<br />

als höchster der Berge; *<br />

er überragt alle Hügel.<br />

Zu ihm strömen alle Völker. *<br />

Viele Nationen machen sich auf den Weg.


77<br />

Montag, 7. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn *<br />

und zum Haus des Gottes Jakobs.<br />

Er zeige uns seine Wege, *<br />

auf seinen Pfaden wollen wir gehen.<br />

Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, *<br />

aus Jerusalem sein Wort.<br />

Er spricht Recht im Streit der Völker, *<br />

er weist viele Nationen zurecht.<br />

Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern *<br />

und Winzermesser aus ihren Lanzen.<br />

Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, *<br />

und übt nicht mehr für den Krieg.<br />

Ihr vom Haus Jakob, *<br />

kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Hld 6, 10<br />

Wer ist, die da erscheint wie das Morgenrot, wie der Mond<br />

so schön, strahlend rein wie die Sonne, prächtig wie Himmelsbilder?<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Selige Mutter, reinste Jungfrau, glorreiche Königin der Welt, lass<br />

alle deine Hilfe erfahren, die dieses heilige Fest begehen.<br />

Bitten<br />

Gott und Vater, du hast uns erschaffen, damit wir Tag für Tag im<br />

Licht deines Angesichts leben. Wir rufen zu dir:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Lass uns fest im Glauben gegründet sein und stets darin wachsen.


Eucharistie · Montag, 7. <strong>Oktober</strong> 78<br />

– Hilf uns beten in der Kraft deines Geistes.<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Lass uns festhalten an deiner Liebe.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein.<br />

Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung<br />

Christi, deines Sohnes, erkannt. Höre auf die Fürsprache der seligen<br />

Jungfrau Maria und führe uns durch sein Leiden und Kreuz<br />

zur Herrlichkeit der Auferstehung. Darum bitten wir durch ihn,<br />

Jesus Christus.<br />

Gott segne unsere Hände, die sich ihm entgegenstrecken.<br />

Mögen sie bereit sein zu guten Werken.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Galaterbrief<br />

Der Galaterbrief stammt vom Apostel Paulus; da sind sich die<br />

Fachleute einig. Aber wo liegt das „galatische Land“ (Apg 16, 6)?<br />

Dies ist bis heute umstritten. „Galatia“ hieß die Landschaft um<br />

die von Kelten besiedelte Stadt Ankyra, heute Ankara, im Inneren<br />

Kleinasiens, aber auch die sehr viel größere römische Provinz. Die<br />

Gemeinden – Mehrzahl, für Paulus ungewöhnlich –, an die sich<br />

der Brief wendet, bestanden überwiegend aus Heidenchristen, die<br />

bald nach der Gemeindegründung durch Paulus mit Missionaren<br />

konfrontiert wurden, die, anders als Paulus, Barnabas, aber auch<br />

als Petrus und Johannes, kategorisch die Beschneidung forderten.<br />

Die Entstehung des Briefes wird auf das Jahr 55 datiert, als Paulus<br />

von Ephesus nach Mazedonien und von dort aus nach Korinth un-


79<br />

Montag, 7. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

terwegs war und für ihn keine Möglichkeit zu einer persönlichen<br />

Klärung bestand. Paulus ringt im Galaterbrief mit einem für ihn<br />

und seine Gemeinden in dieser Zuspitzung neuen Problem. Die<br />

Frage nach der Bedeutung der Tora – nicht die Frage der moralischen<br />

Standards, aber der Beschneidung und der Speisegebote<br />

– rückt vom Rand in die Mitte. Der Apostel hält, wie der wenig<br />

später verfasste Römerbrief ausführen wird, an der Tora und der<br />

bleibenden Erwählung Israels fest und verkündigt zugleich, was<br />

das Christusereignis für alle Völker der Welt bedeutet: Befreiung,<br />

unerhörte Freiheit, in Christus. Der Gott und Retter Israels erweckt<br />

den Gekreuzigten aus dem Tode und erhöht ihn zu seinem<br />

Sohn. Alle, die das glauben, werden zu Söhnen und Töchtern Gottes,<br />

ohne Ansehen der religiösen und nationalen Herkunft, des<br />

sozialen Status und des Geschlechts. (Gal 3, 26–28) Was für eine<br />

Verheißung für unsere Welt!<br />

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 1, 6–12<br />

Schwestern und Brüder! Ich bin erstaunt, dass ihr euch so<br />

schnell von dem abwendet, der euch durch die Gnade Christi<br />

berufen hat, und dass ihr euch einem anderen Evangelium zuwendet.<br />

Es gibt kein anderes Evangelium, es gibt nur einige Leute,<br />

die euch verwirren und die das Evangelium Christi verfälschen<br />

wollen.<br />

Jedoch, auch wenn wir selbst oder ein Engel vom Himmel euch<br />

ein anderes Evangelium verkündeten als das, das wir verkündet<br />

haben – er sei verflucht. Was ich gesagt habe, das sage ich noch<br />

einmal: Wer euch ein anderes Evangelium verkündet im Widerspruch<br />

zu dem, das ihr angenommen habt – er sei verflucht.<br />

Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen oder geht<br />

es mir um Gott? Suche ich etwa Menschen zu gefallen? Wollte<br />

ich noch den Menschen gefallen, dann wäre ich kein Knecht<br />

Christi. Ich erkläre euch, Schwestern und Brüder: Das Evangelium,<br />

das ich verkündet habe, stammt nicht von Menschen; ich<br />

habe es ja nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt,<br />

sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi empfangen.


Eucharistie · Montag, 7. <strong>Oktober</strong> 80<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Auf ewig gedenkt er seines Bundes.<br />

Dem HERRN will ich danken mit ganzem Herzen *<br />

im Kreis der Redlichen, in der Gemeinde.<br />

Ps 111, 1–2.7–9.10c<br />

Groß sind die Werke des HERRN, *<br />

erforschenswert für alle, die sich an ihnen freuen. – Kehrvers<br />

Die Werke seiner Hände sind Treue und Recht, *<br />

verlässlich sind alle seine Gebote.<br />

Sie stehen fest für immer und ewig, *<br />

geschaffen in Treue und Redlichkeit. – Kehrvers<br />

Erlösung hat er seinem Volk gesandt, *<br />

seinen Bund bestimmt für ewige Zeiten.<br />

Heilig und Furcht gebietend ist sein Name. *<br />

Sein Lob hat Bestand für immer. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Ps 105, 8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Joh 13, 34ac<br />

So spricht der Herr: Ein neues Gebot gebe ich euch: Wie ich euch<br />

geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 25–37<br />

In jener Zeit stand ein Gesetzeslehrer auf, um Jesus auf die Probe<br />

zu stellen, und fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das<br />

ewige Leben zu erben? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz<br />

geschrieben? Was liest du? Er antwortete: Du sollst den Herrn,<br />

deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen<br />

Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken,<br />

und deinen Nächsten wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast<br />

richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben!


81<br />

Montag, 7. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Der Gesetzeslehrer wollte sich rechtfertigen und sagte zu Jesus:<br />

Und wer ist mein Nächster?<br />

Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem<br />

nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten<br />

ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und<br />

ließen ihn halbtot liegen.<br />

Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und<br />

ging vorüber.<br />

Ebenso kam auch ein Levit zu der Stelle; er sah ihn und ging<br />

vorüber.<br />

Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam zu ihm; er sah<br />

ihn und hatte Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf<br />

seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein eigenes<br />

Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Und am<br />

nächsten Tag holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und<br />

sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde<br />

ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.<br />

Wer von diesen dreien, meinst du, ist dem der Nächste geworden,<br />

der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer<br />

antwortete: Der barmherzig an ihm gehandelt hat.<br />

Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle du genauso!<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wer ist mein Nächster? Verbirgt sich hinter der objektiv wirkenden<br />

Frage vielleicht der Wunsch, den Kreis derer, die ich lieben soll<br />

wie mich selbst, möglichst überschaubar zu halten? Das wäre ein<br />

begreifliches Anliegen. Der Tag hat nun einmal nur zwölf bzw.<br />

24 Stunden, und jede unserer Ressourcen – Zeit, Geld, Energie,<br />

Geduld und Freundlichkeit – ist begrenzt. Jesus antwortet darauf<br />

aber mit einer Geschichte, die mein abgezirkeltes Weltbild auf<br />

den Kopf stellt: Jede und jeder kann mir zum Nächsten werden;<br />

Nächster ist, wer mich braucht. Nun ist alles anders. Nun bin ich,<br />

der Mensch hinter dem sachlichen Fragesteller, selbst gefragt: Bin<br />

ich bereit, dir Nächster zu werden? Und das blutige Bündel am<br />

Boden hört plötzlich auf, eine Sache zu sein.


Abend · Montag, 7. <strong>Oktober</strong> 82<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Auf Erinnerung zu bestehen kann mitunter schon Widerstand<br />

sein – zumindest dann, wenn Vergesslichkeit großgeschrieben<br />

oder aber dekretiert wird.<br />

Heute ist der 10. Todestag von Siegfried Lenz.<br />

• Woran will, was sollte ich nicht vergessen?<br />

• Wo nehme ich Gegenwind gegen Erinnerungen wahr; wo sind<br />

sie unwillkommen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Sei, Mutter der Barmherzigkeit,<br />

sei, Königin, gegrüßet,<br />

des Lebens Trost und Süßigkeit,<br />

durch die uns Hoffnung fließet!<br />

Zu dir, o Mutter, rufen wir,<br />

mit Tränen seufzen wir zu dir.<br />

O wend dein holdes Angesicht<br />

auf uns vom Himmelsthrone;<br />

versag uns deine Fürbitt nicht<br />

bei Jesus, deinem Sohne!<br />

Nach diesem Leben zeig uns ihn,<br />

bei ihm sei unsre Mittlerin!<br />

Hilf uns in aller Angst und Not<br />

und tröste uns im Leiden,<br />

leg deine Fürbitt ein bei Gott,


83<br />

Montag, 7. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

wenn wir von hinnen scheiden;<br />

erwirb uns Sieg im letzten Streit,<br />

o Mutter der Barmherzigkeit.<br />

Landshuter Gesangbuch 1777<br />

GL 855 (Anhang ostdeutsche Diözesen) – alternative Melodie: GL 461<br />

Psalm 71 Verse 1–15<br />

Herr, ich suche Zuflucht bei dir. *<br />

Lass mich doch niemals scheitern!<br />

Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit, *<br />

wende dein Ohr mir zu und hilf mir!<br />

Sei mir ein sicherer Hort, *<br />

zu dem ich allzeit kommen darf.<br />

Du hast mir versprochen zu helfen; *<br />

denn du bist mein Fels und meine Burg.<br />

Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, *<br />

aus der Faust des Bedrückers und Schurken!<br />

Herr, mein Gott, du bist ja meine Zuversicht, *<br />

meine Hoffnung von Jugend auf.<br />

Vom Mutterleib an stütze ich mich auf dich, /<br />

vom Mutterschoß an bist du mein Beschützer; *<br />

dir gilt mein Lobpreis allezeit.<br />

Für viele bin ich wie ein Gezeichneter, *<br />

du aber bist meine starke Zuflucht.<br />

Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob, *<br />

von deinem Ruhm den ganzen Tag.<br />

Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, *<br />

verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden.<br />

Denn meine Feinde reden schlecht von mir, *<br />

die auf mich lauern, beraten gemeinsam;<br />

sie sagen: „Gott hat ihn verlassen. /<br />

Verfolgt und ergreift ihn! *<br />

Für ihn gibt es keinen Retter.“


Abend · Montag, 7. <strong>Oktober</strong> 84<br />

Gott, bleib doch nicht fern von mir! *<br />

Mein Gott, eile mir zu Hilfe!<br />

Alle, die mich bekämpfen, *<br />

sollen scheitern und untergehn;<br />

über sie komme Schmach und Schande, *<br />

weil sie mein Unglück suchen.<br />

Ich aber will jederzeit hoffen, *<br />

all deinen Ruhm noch mehren.<br />

Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden /<br />

und von deinen Wohltaten sprechen den ganzen Tag; *<br />

denn ich kann sie nicht zählen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser Beschützer, unsere Hoffnung von Mutterleib! In allem,<br />

was wir beginnen, bringe deinen Plan zur Entfaltung. Führe uns<br />

heute auf deinem Weg.<br />

Lesung Jes 12, 2<br />

Gott ist meine Rettung; ihm will ich vertrauen und niemals<br />

verzagen. Denn meine Stärke und mein Lied ist der Herr. Er<br />

ist mir zum Retter geworden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Maria bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und<br />

sann darüber nach.<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der durch Marias Ja ein Mensch<br />

wie wir geworden ist:<br />

V: Sohn des ewigen Vaters, A: erbarme dich unser.


85<br />

Montag, 7. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Blick auf alle Frauen, die ein Kind erwarten,<br />

– hilf, dass sie Schwangerschaft und Geburt gesund überstehen<br />

und sich ihres Kindes freuen können.<br />

Steh den berufstätigen Müttern bei,<br />

– lass sie der doppelten Aufgabe in Familie und Beruf gewachsen<br />

sein.<br />

Nimm dich der Vergewaltigten und Misshandelten an,<br />

– heile ihre Wunden und gib ihnen die Lebensfreude zurück.<br />

Befreie die Menschen im Heiligen Land von Terror und Gewalt,<br />

– weise Israelis und Palästinensern Wege zum Frieden.<br />

Nimm die Verstorbenen auf in die Schar der Erlösten<br />

– und lass sie teilhaben am Hochzeitsmahl in deinem Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, gieße deine Gnade in unsere Herzen ein.<br />

Durch die Botschaft des Engels haben wir die Menschwerdung<br />

Christi, deines Sohnes, erkannt. Höre auf die Fürsprache der seligen<br />

Jungfrau Maria und führe uns durch sein Leiden und Kreuz<br />

zur Herrlichkeit der Auferstehung. Darum bitten wir durch ihn,<br />

Jesus Christus.<br />

Deinen Frieden, Herr, gib uns vom Himmel,<br />

und dein Friede bleibe in unseren Herzen.<br />

Lass uns schlafen in Frieden und wachen in dir,<br />

auf dass wir vor keinem Grauen der Nacht uns fürchten.<br />

Alkuin<br />

Salve Regina (Seite 365)


Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Pelagia von Jerusalem (Büßerin, † 280) · hl. Demetrius<br />

von Thessaloniki (Märtyrer, † um 306) · sel. Gunther von Regensburg<br />

(Benediktiner, † 940) · Viktrizius Weiß (Kapuziner, Seelsorger, † 1924)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr, dein Wort, die edle Gabe,<br />

diesen Schatz erhalte mir;<br />

denn ich zieh es aller Habe<br />

und dem größten Reichtum für.<br />

Wenn dein Wort nicht mehr soll gelten,<br />

worauf soll der Glaube ruhn?<br />

Mir ist’s nicht um tausend Welten,<br />

aber um dein Wort zu tun.<br />

Halleluja, Ja und Amen!<br />

Herr, du wollest auf mich sehn,<br />

dass ich mög in deinem Namen<br />

fest bei deinem Worte stehn.<br />

Lass mich eifrig sein beflissen,<br />

dir zu dienen früh und spat<br />

und zugleich zu deinen Füßen<br />

sitzen, wie Maria tat.<br />

Nikolaus Ludwig von Zinzendorf 1725 (1. Str.),<br />

Christian Gregor 1778, nach Joachim Neander 1680 (2. Str.)<br />

EG 198


87<br />

Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Psalm 85 Verse 2–14<br />

Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *<br />

und Jakobs Unglück gewendet,<br />

hast deinem Volk die Schuld vergeben, *<br />

all seine Sünden zugedeckt,<br />

hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *<br />

und deinen glühenden Zorn gedämpft.<br />

Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *<br />

lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />

Willst du uns ewig zürnen, *<br />

soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />

Willst du uns nicht wieder beleben, *<br />

sodass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />

Erweise uns, Herr, deine Huld *<br />

und gewähre uns dein Heil!<br />

Ich will hören, was Gott redet: /<br />

Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />

und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />

Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!<br />

Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />

Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />

Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />

und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />

Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />

und Heil folgt der Spur seiner Schritte.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Nach Frieden und Gerechtigkeit sehnen wir uns, Gott Jakobs.<br />

Deine Huld erweise uns, gewähre uns dein Heil!


Morgen · Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> 88<br />

Lesung Dtn 6, 4–7<br />

Höre, Israel! Jahwe, unser Gott Jahwe ist einzig. Darum sollst<br />

du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit<br />

ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich<br />

heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen.<br />

Du sollst sie deinen Söhnen wiederholen. Du sollst von ihnen<br />

reden, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst,<br />

wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, der uns zur Mitarbeit an einer lebenswerten<br />

Erde beruft:<br />

A: Höre unsere Bitten.<br />

– Lass uns treu an deinem Wort festhalten.<br />

– Stärke unseren Glauben in einer Zeit der Gleichgültigkeit.<br />

– Lass uns voll Freude daran mitwirken, alles in Christus zu erneuern.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und<br />

schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen<br />

und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


89<br />

Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet<br />

Herr, unser Gott. Wir danken dir für das Geschenk dieser Zusammenkunft.<br />

Sie hält in uns lebendig, was wir allein vergessen und<br />

verlieren würden. Zeig uns heute neu den Sinn unseres Lebens.<br />

Festige unsere Gemeinschaft mit dir und miteinander. Schenk uns<br />

den Geist deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, der in<br />

der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />

Ewigkeit.<br />

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 1, 13–24<br />

Schwestern und Brüder! Ihr habt von meinem früheren Lebenswandel<br />

im Judentum gehört und wisst, wie maßlos ich die<br />

Kirche Gottes verfolgte und zu vernichten suchte. Im Judentum<br />

machte ich größere Fortschritte als die meisten Altersgenossen in<br />

meinem Volk und mit dem größten Eifer setzte ich mich für die<br />

Überlieferungen meiner Väter ein.<br />

Als es aber Gott gefiel, der mich schon im Mutterleib auserwählt<br />

und durch seine Gnade berufen hat, in mir seinen Sohn<br />

zu offenbaren, damit ich ihn unter den Völkern verkünde, da zog<br />

ich nicht Fleisch und Blut zu Rate; ich ging auch nicht sogleich<br />

nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern<br />

zog nach Arabien und kehrte dann wieder nach Damaskus<br />

zurück.<br />

Drei Jahre später ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas<br />

kennenzulernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm. Von den anderen<br />

Aposteln sah ich keinen, nur Jakobus, den Bruder des Herrn.<br />

Was ich euch hier schreibe – siehe, bei Gott, ich lüge nicht.<br />

Danach ging ich in das Gebiet von Syrien und Kilíkien. Den<br />

Gemeinden Christi in Judäa aber blieb ich persönlich unbekannt,<br />

sie hörten nur: Er, der uns einst verfolgte, verkündet jetzt den<br />

Glauben, den er früher vernichten wollte. Und sie lobten Gott<br />

um meinetwillen.


Eucharistie · Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> 90<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Leite mich, o Herr, auf dem Weg der Ewigkeit!<br />

HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. /<br />

Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. *<br />

Du durchschaust meine Gedanken von fern.<br />

Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. *<br />

Du bist vertraut mit all meinen Wegen. – Kehrvers<br />

Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, *<br />

hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.<br />

Ps 139, 1–3.13–16b<br />

Ich danke dir,<br />

dass ich so staunenswert und wunderbar gestaltet bin. *<br />

Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke. – Kehrvers<br />

Dir waren meine Glieder nicht verborgen, /<br />

als ich gemacht wurde im Verborgenen, *<br />

gewirkt in den Tiefen der Erde.<br />

Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. /<br />

In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: *<br />

die Tage, die schon geformt waren,<br />

als noch keiner von ihnen da war. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 24b, ferner GL 46, 1 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 755, 1 · KG 633 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 11, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 38–42<br />

In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm<br />

ihn gastlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria<br />

setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.


91<br />

Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen zu dienen.<br />

Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass<br />

meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie<br />

soll mir helfen!<br />

Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen<br />

und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten<br />

Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Marta und Maria, zwei Weisen, zu Jesus Ja zu sagen, mit dem<br />

eigenen Wesen das wesentliche Wort zu empfangen. Warum<br />

knirscht es dann? Martas Ja ist unverrückbar da, aber es stößt sich<br />

am anders gelebten Ja der Schwester wund. „Sag ihr doch …“<br />

Jesus sagt der Schwester nicht Bescheid. Er lässt sich vor niemands<br />

Karren spannen, und er will niemanden vor seinen Karren<br />

spannen. Weder Marta noch Maria. Jesus will, dass Menschen<br />

ausspannen. Nicht bloß chillen, sondern befreit leben, auf ihre<br />

ureigene Weise: in Gottes Namen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es werden mehrere Jahrtausende von Liebe nötig sein, um den<br />

Tieren ihr durch uns zugefügtes Leid heimzuzahlen.<br />

Arthur Schopenhauer (deutscher Philosoph, 1788–1860)<br />

• Wie kann ich dazu beitragen, Tierleid zu verringern?<br />

• Was hält mich davon ab?


Abend · Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> 92<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Bevor des Tages Licht vergeht,<br />

o Herr der Welt, hör dies Gebet:<br />

Behüte uns in dieser Nacht<br />

durch deine große Güt’ und Macht.<br />

Hüllt Schlaf die müden Glieder ein,<br />

lass uns in dir geborgen sein<br />

und mach am Morgen uns bereit<br />

zum Lobe deiner Herrlichkeit.<br />

Dank dir, o Vater, reich an Macht,<br />

der über uns voll Güte wacht<br />

und mit dem Sohn und Heil’gen Geist<br />

des Lebens Fülle uns verheißt. Amen.<br />

1. Strophe nach: Te lucis ante terminum; 5.–6. Jahrhundert,<br />

2. Strophe nach: Christe precamur, adnue; 6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 663 · GL 1975 696 · KG 284 – alternative Melodie: EG 469<br />

Psalm 119 <br />

Wie lieb ist mir deine Weisung; *<br />

ich sinne über sie nach den ganzen Tag.<br />

Verse 97–104 Mem<br />

Dein Gebot macht mich weiser als all meine Feinde; *<br />

denn immer ist es mir nahe.<br />

Ich wurde klüger als all meine Lehrer; *<br />

denn über deine Vorschriften sinne ich nach.<br />

Mehr Einsicht habe ich als die Alten, *<br />

denn ich beachte deine Befehle.<br />

Von jedem bösen Weg halte ich meinen Fuß zurück; *<br />

denn ich will dein Wort befolgen.<br />

Ich weiche nicht ab von deinen Entscheiden, *<br />

du hast mich ja selbst unterwiesen.


93<br />

Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Wie köstlich ist für meinen Gaumen deine Verheißung, *<br />

süßer als Honig für meinen Mund.<br />

Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, *<br />

darum hasse ich alle Pfade der Lüge.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dem Menschen, der deine Weisung liebt, schenkst du Weisheit<br />

und Einsicht. Lass dein Wort uns allezeit nahe sein.<br />

Lesung Eph 2, 19–22<br />

Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger<br />

der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Ihr seid auf das<br />

Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein<br />

ist Christus Jesus selbst. Durch ihn wird der ganze Bau zusammengehalten<br />

und wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn.<br />

Durch ihn werdet auch ihr im Geist zu einer Wohnung Gottes<br />

erbaut.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Durch die Menschen, die Jesus bei sich aufnehmen, bekommt das<br />

Evangelium Hand und Fuß. Bitten wir für alle Glaubenden:<br />

V: Jesus, Auferstandener, A: gib uns deinen Geist.<br />

– Dass sie nicht mehr zu gering von sich denken.<br />

– Dass sie Mut fassen, zu leben wie du.<br />

– Dass sie auf ihre Mitmenschen zugehen.<br />

– Dass sie auf ihre ganz eigene Art deine Liebe in ihre Welt hinaustragen.


Abend · Dienstag, 8. <strong>Oktober</strong> 94<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />

Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />

des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Dionysius und Gefährten<br />

Heiliger Johannes Leonardi<br />

Dionysius wurde nach einem Bericht von Gregor von Tours im<br />

dritten Jahrhundert mit weiteren Gefährten von Papst Fabianus<br />

als Glaubensbote nach Gallien geschickt. Er war vermutlich der<br />

erste Bischof von Paris, dem römischen Lutetia. Auf Veranlassung<br />

des damaligen römischen Gouverneurs soll er später aufgrund seines<br />

Glaubens verhaftet und mit dem Schwert enthauptet worden sein.<br />

Auch seine Gefährten Rustikus und Eleutherius werden als Märtyrer<br />

erwähnt. Dionysius ist ein Nationalheiliger Frankreichs und wird zu<br />

den 14 Nothelfern gezählt.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 6, 4–10; Evangelium: Mt 5, 13–16<br />

Johannes Leonardi (1541–1609) lebte in Italien. Er wurde 1573<br />

Priester. 1574 gründete er die „Bruderschaft der christlichen Lehre“<br />

zur Erziehung der Jugend und die „Kongregation reformierter<br />

Priester“, die späteren „Regularkleriker der Mutter Gottes“, für die<br />

Seelsorge und die Unterweisung der Armen. In Rom gründete er ein<br />

Missionskolleg, förderte das Schul- und Krankenhauswesen und reformierte<br />

im Auftrag des Papstes verschiedene Kongregationen.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 1–2.5–7; Evangelium: Lk 5, 1–11<br />

Namenstag: Abraham und Sara (biblische Gestalten) · hl. Theofrid von<br />

Amiens (erster Abt in Corbie, Bischof, † nach 683) · sel. Gunther von<br />

Thüringen (Benediktiner, Einsiedler, Glaubensbote im Bayerischen<br />

Wald, † 1045) · sel. Sibylle von Gages (Zisterzienserin, † um 1250) ·<br />

Emanuela Theresia von Bayern (Klarissin, † 1750) · hl. John Henry Newman<br />

(engl. Theologe, Konvertit, Kardinal, † 1890)


Morgen · Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> 96<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Komm, Heil’ger Geist, vom ew’gen Thron,<br />

eins mit dem Vater und dem Sohn;<br />

durchwirke unsre Seele ganz<br />

mit deiner Gottheit Kraft und Glanz.<br />

Erfüll mit heil’ger Leidenschaft<br />

Geist, Zunge, Sinn und Lebenskraft;<br />

mach stark in uns der Liebe Macht,<br />

dass sie der Brüder Herz entfacht.<br />

Lass gläubig uns den Vater sehn,<br />

sein Ebenbild, den Sohn, verstehn<br />

und dir vertraun, der uns durchdringt<br />

und uns das Leben Gottes bringt. Amen.<br />

Nach: Nunc, Sancte, nobis Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />

Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481<br />

Psalm 89 Verse 2–19<br />

Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen, *<br />

bis zum fernsten Geschlecht laut deine Treue verkünden.<br />

Denn ich bekenne: Deine Huld besteht für immer und ewig; *<br />

deine Treue steht fest im Himmel.<br />

„Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten *<br />

und David, meinem Knecht, geschworen:<br />

Deinem Haus gebe ich auf ewig Bestand, *<br />

und von Geschlecht zu Geschlecht richte ich deinen Thron auf.“<br />

Die Himmel preisen, Herr, deine Wunder *<br />

und die Gemeinde der Heiligen deine Treue.


97<br />

Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Denn wer über den Wolken ist wie der Herr, *<br />

wer von den Göttern ist dem Herrn gleich?<br />

Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, *<br />

für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar.<br />

Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? *<br />

Mächtig bist du, Herr, und von Treue umgeben.<br />

Du beherrschst die Empörung des Meeres; *<br />

wenn seine Wogen toben – du glättest sie.<br />

Rahab hast du durchbohrt und zertreten, *<br />

deine Feinde zerstreut mit starkem Arm.<br />

Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; *<br />

den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.<br />

Nord und Süd hast du geschaffen, *<br />

Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen.<br />

Dein Arm ist voll Kraft, *<br />

deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben.<br />

Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, *<br />

Huld und Treue schreiten vor deinem Antlitz her.<br />

Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! *<br />

Herr, sie gehen im Licht deines Angesichts.<br />

Sie freuen sich über deinen Namen zu jeder Zeit, *<br />

über deine Gerechtigkeit jubeln sie.<br />

Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *<br />

du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.<br />

Ja, unser Schild gehört dem Herrn, *<br />

unser König dem heiligen Gott Israels.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du unser König, leite uns. Lass uns dein Angesicht leuchten und<br />

gib uns Kraft; hilf uns mit dir die Erde erneuern.


Morgen · Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> 98<br />

Lesung 2 Kor 5, 14–15<br />

Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist<br />

für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für alle<br />

gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern<br />

für den, der für sie starb und auferweckt wurde.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />

Bund.<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu unserem Gott, der die Gerechtigkeit liebt:<br />

A: Dein Reich komme.<br />

– Öffne uns für deine Gegenwart, damit deine Güte in uns Raum<br />

gewinnt.<br />

– Bekleide uns mit deinem Heil, dass wir deine Freude in unsere<br />

Welt tragen.<br />

– Lass uns in der Kraft deines liebenden Geistes allem Unrecht<br />

und Hass entgegentreten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, deine Weisheit hat uns erschaffen, und deine<br />

Vorsehung leitet uns. Lass dein heiliges Licht in unseren Herzen<br />

leuchten, damit wir in allem, was wir heute sinnen und tun, dir in<br />

Treue dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


99<br />

Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet<br />

Du, der du uns deinen Namen genannt und uns Mut gemacht<br />

hast, dich anzusprechen, wir kommen zu dir und sagen: Gott,<br />

unser Vater, wir danken dir, dass du für uns da bist. Hilf uns, dass<br />

auch wir für dich leben – und für die Menschen, in denen du uns<br />

begegnest. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 2, 1–2.7–14<br />

Schwestern und Brüder! Vierzehn Jahre später ging ich wieder<br />

nach Jerusalem hinauf, zusammen mit Barnabas; ich nahm auch<br />

Titus mit. Ich ging hinauf aufgrund einer Offenbarung, legte der<br />

Gemeinde und im Besonderen den Angesehenen das Evangelium<br />

vor, das ich unter den Völkern verkünde; ich wollte sicher sein,<br />

dass ich nicht ins Leere laufe oder gelaufen bin.<br />

Sie sahen, dass mir das Evangelium für die Unbeschnittenen anvertraut<br />

ist wie dem Petrus für die Beschnittenen – denn Gott,<br />

der Petrus die Kraft zum Aposteldienst unter den Beschnittenen<br />

gegeben hat, gab sie mir zum Dienst unter den Völkern – und sie<br />

erkannten die Gnade, die mir verliehen ist.<br />

Deshalb gaben Jakobus, Kephas und Johannes, die als die Säulen<br />

Ansehen genießen, mir und Barnabas die Hand zum Zeichen der<br />

Gemeinschaft: Wir sollten zu den Heiden gehen, sie zu den Beschnittenen.<br />

Nur sollten wir an die Armen denken; und das zu tun,<br />

habe ich mich eifrig bemüht.<br />

Als Kephas aber nach Antiochia gekommen war, habe ich ihm<br />

ins Angesicht widerstanden, weil er sich ins Unrecht gesetzt hatte.<br />

Bevor nämlich einige von Jakobus eintrafen, hatte er mit den<br />

Heiden zusammen gegessen. Nach ihrer Ankunft aber zog er sich<br />

zurück und sonderte sich ab, weil er die aus der Beschneidung<br />

fürchtete. Und mit ihm heuchelten die anderen Juden, sodass auch<br />

Barnabas durch ihre Heuchelei mitgerissen wurde.<br />

Als ich aber sah, dass sie nicht geradlinig auf die Wahrheit des<br />

Evangeliums zugingen, sagte ich zu Kephas in Gegenwart aller:


Eucharistie · Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> 100<br />

Wenn du als Jude nach Art der Heiden und nicht nach Art der<br />

Juden lebst, wie kannst du dann die Heiden zwingen, wie Juden<br />

zu leben?<br />

Antwortpsalm Ps 117<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Geht in alle Welt, Halleluja, und seid meine Zeugen. Halleluja.<br />

Lobet den HERRN, alle Völker, *<br />

rühmt ihn, alle Nationen! – Kehrvers<br />

Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *<br />

die Treue des HERRN währt in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Mk 16, 15, ferner GL 454 · GL 1975 646, 5 · KG 36 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Röm 8, 15bc<br />

Ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen:<br />

Abba, Vater!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 1–4<br />

Jesus betete einmal an einem Ort; als er das Gebet beendet hatte,<br />

sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie<br />

auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat! Da sagte er zu ihnen:<br />

Wenn ihr betet, so sprecht:<br />

Vater, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Gib uns<br />

täglich das Brot, das wir brauchen! Und erlass uns unsere Sünden;<br />

denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe<br />

uns nicht in Versuchung!<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Das Gebet Jesu ist sehr einfach, es macht nicht viele Worte. Es<br />

beschränkt sich auf das Wesentliche. Offenbar findet Jesus es<br />

wesentlich, den Vater um das Erlassen der Sünden zu bitten


101<br />

Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

und zugleich betend zu erklären, jedem eigenen Schuldner zu<br />

erlassen, was er oder sie uns schuldig ist. „Wie Laub sind wir<br />

alle verwelkt, / unsere Schuld trägt uns fort wie der Wind“ (Jes<br />

64, 5) – solange uns der Vater unsere Sünden nicht erlässt, und<br />

solange wir unseren Schuldnern ihre Schulden nicht erlassen.<br />

Denn beides fesselt uns sicherer als der stärkste Strick und ist<br />

schwerer als Blei, bedrückt und erdrückt uns mit der Last der<br />

Vergangenheit. Beides höhlt uns aus, unser Leben verliert sein<br />

Eigengewicht. Und doch will ich nichts davon hergeben. Wer bin<br />

ich denn, wenn ich keine Ansprüche mehr habe, an die anderen,<br />

an die Vergangenheit, wenn mir niemand etwas schuldet,<br />

wenn ich keinem mehr böse sein kann, nicht einmal Gott, nicht<br />

einmal mir selbst, wenn weder meine heimlichen Schuldgefühle<br />

noch mein unheimlicher Groll mir Halt geben, mich zusammenhalten,<br />

mich mechanisch in Bewegung und ebenso machtvoll<br />

zum schlimmen Stillstand bringen. Meine Schuld ist mein Halt.<br />

Diesen Halt will ich auf keinen Fall verlieren. Wie haltlos wäre<br />

ich dann! Und doch führt kein anderer Weg ins Leben.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Was gibt es da zu sagen? Das sind meine Freunde. Ich würde es<br />

immer wieder tun – denn ich hasse Grausamkeit und Intoleranz.<br />

Heute ist der 50. Todestag von Oskar Schindler.<br />

• Was beflügelt mich, das Richtige zu tun?<br />

• Wer oder was macht mir Mut?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)


Abend · Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> 102<br />

Hymnus<br />

Nun lob, mein Seel, den Herren,<br />

was in mir ist, den Namen sein.<br />

Sein Wohltat tut er mehren,<br />

vergiss es nicht, o Herze mein.<br />

Hat dir dein Sünd vergeben<br />

und heilt dein Schwachheit groß;<br />

errett’ dein armes Leben,<br />

nimmt dich in seinen Schoß,<br />

mit rechtem Trost beschüttet,<br />

verjüngt dem Adler gleich;<br />

der Herr schafft Recht, behütet,<br />

die leiden in seinem Reich.<br />

Sei Lob und Preis mit Ehren<br />

Gott Vater, Sohn und Heilgem Geist!<br />

Der wolle in uns mehren,<br />

was er aus Gnaden uns verheißt,<br />

dass wir ihm fest vertrauen,<br />

uns gründen ganz auf ihn,<br />

von Herzen auf ihn bauen,<br />

dass unser Mut und Sinn<br />

ihm allezeit anhangen.<br />

Drauf singen wir zur Stund:<br />

Wir werden es erlangen<br />

und glauben von Herzensgrund.<br />

1. Strophe: Johann Gramann 1540, 2. Strophe: Königsberg 1549,<br />

GL 802 (Anhang Münster)<br />

Psalm 75 Verse 2–11<br />

Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; *<br />

dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen.<br />

„Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, *<br />

halte ich Gericht nach meinem Recht.


103<br />

Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; *<br />

doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt.“<br />

Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, *<br />

und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht!<br />

Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, *<br />

redet nicht so überheblich daher!<br />

Denn weder vom Osten noch vom Westen *<br />

noch aus der Wüste kommt die Erhöhung.<br />

Nein, der Richter ist Gott; *<br />

den einen erniedrigt er, den andern erhöht er.<br />

Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, *<br />

herben, gärenden Wein reicht er dar;<br />

ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, *<br />

müssen ihn samt der Hefe schlürfen.<br />

Ich aber werde jubeln für immer; *<br />

dem Gott Jakobs will ich singen und spielen.<br />

„Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; *<br />

doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben.“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott, du willst, dass Gerechtigkeit und Güte auf der Erde herrschen.<br />

Schenke allen Vertrauen, die sich an dir ausrichten. Stärke<br />

ihre Zuversicht, dass du ihr Bemühen zu einem guten Ende<br />

führst.<br />

Lesung Eph 3, 20–21<br />

Gott, der durch die Macht, die in uns wirkt, unendlich viel<br />

mehr tun kann, als wir erbitten oder uns ausdenken können,<br />

er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus<br />

in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.


Abend · Mittwoch, 9. <strong>Oktober</strong> 104<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Zu keiner Zeit fällt es leicht, für Gerechtigkeit und Menschenfreundlichkeit<br />

einzustehen. Heute gedenken wir des Unternehmers<br />

Oskar Schindler, der im Dritten Reich rund 1200 Jüdinnen<br />

und Juden das Leben gerettet hat und heute vor 50 Jahren starb.<br />

Bitten wir Gott, unseren Befreier:<br />

A: Dein Reich komme.<br />

– Lass uns Menschen deine Stimme hören und mach uns bereit,<br />

ihr zu folgen.<br />

– Öffne unsere Ohren für die Klage der Armen.<br />

– Mach uns Mut, uns für Gerechtigkeit einzusetzen.<br />

– Hilf den Verzweifelten auf und gib ihnen neue Hoffnung.<br />

– Gedenke aller Verstorbenen und schenke ihnen neues Leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott und Vater, höre auf die Stimme deiner Kirche und<br />

nimm ihr Abendgebet an. Verzeih uns unsere Sünden. Gib, dass<br />

wir dir in Treue dienen und in deiner Liebe geborgen sind. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Gereon von Köln (Angehöriger der Thebäischen Legion,<br />

Märtyrer, 3. Jh.) · hl. Kassius und hl. Florentius (Angehörige der Thebäischen<br />

Legion, Märtyrer in Bonn, 3. Jh.) · hl. Viktor von Xanten (Angehöriger<br />

der Thebäischen Legion, Märtyrer, 3. Jh.) · sel. Tuto von Regensburg<br />

(Benediktiner, † 930) · Jakob Spiegel (Zisterzienser, † 1642) · hl.<br />

Daniel Comboni (Afrikamissionar, Ordensgründer, † 1881)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Sprache, die einmal ausschwang, Dich zu loben,<br />

Zieht sich zusammen, singt nicht mehr<br />

In unserem Essigmund. Es ist schon viel,<br />

Wenn wir die Dinge in Gewahrsam nehmen,<br />

Einsperren in Kästen aus Glas wie Pfauenaugen<br />

Und sie betrachten am Feiertag.<br />

Irgendwo anders hinter sieben Siegeln<br />

Stehen Deine Psalmen neuerdings aufgeschrieben.<br />

Landschaft aus Logarithmen, Wälder voll Unbekannter,<br />

Wurzel der Schöpfung. Gleichung Jüngster Tag.<br />

Marie Luise Kaschnitz, aus: Tutzinger Gedichtkreis,<br />

in: dies., Neue Gedichte, Claasen/Ullstein Verlag, Hamburg 1957, 12,<br />

© MLK-Erbengemeinschaft München


Morgen · Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> 106<br />

Psalm 99<br />

Der Herr ist König: Es zittern die Völker. *<br />

Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.<br />

Groß ist der Herr auf Zion, *<br />

über alle Völker erhaben.<br />

Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. *<br />

Denn er ist heilig.<br />

Stark ist der König, er liebt das Recht. /<br />

Du hast die Weltordnung fest begründet, *<br />

hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.<br />

Rühmt den Herrn, unsern Gott; /<br />

werft euch am Schemel seiner Füße nieder! *<br />

Denn er ist heilig.<br />

Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /<br />

Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; *<br />

sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört.<br />

Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /<br />

seine Gebote hielten sie, *<br />

die Satzung, die er ihnen gab.<br />

Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /<br />

du warst ihnen ein verzeihender Gott, *<br />

aber du hast ihre Frevel vergolten.<br />

Rühmt den Herrn, unsern Gott, /<br />

werft euch nieder an seinem heiligen Berge! *<br />

Denn heilig ist der Herr, unser Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unser Vater, gewaltig ist deine Macht: Gerechtigkeit schaffst du,<br />

indem du dem Sünder vergibst. Hilf uns umkehren zu dir und<br />

zueinander, damit Friede wird in unserer Welt.


107<br />

Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Lesung 1 Kor 1,18–19<br />

Das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit;<br />

uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt<br />

nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen<br />

und die Klugheit der Klugen verschwinden.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Gott, unser Leben, wir suchen immer wieder nach Sinn und finden<br />

ihn nicht. Wir bitten dich:<br />

A: Weise uns deine Wege.<br />

– Lass uns Menschen finden, die uns bei der Suche begleiten.<br />

– Lass uns deine Stimme hören und deine Spuren erkennen.<br />

– Lass uns dir in deiner Fülle begegnen und innerlich fühlen, wie<br />

nah du uns bist.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />

sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der Aufgang<br />

aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser Herr.<br />

Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />

in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


Eucharistie · Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> 108<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Vater, alles Gute kommt allein von dir, ohne dich vermögen<br />

wir nichts. Erweise allen, die zu dir rufen, deine Liebe.<br />

Halte fern, was uns schadet, und gewähre, was uns zum Heile<br />

dient. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 3, 1–5<br />

Ihr unvernünftigen Galater, wer hat euch verblendet? Ist euch<br />

Jesus Christus nicht deutlich als der Gekreuzigte vor Augen gestellt<br />

worden?<br />

Dies eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist<br />

durch die Werke des Gesetzes oder durch das Hören der Glaubensbotschaft<br />

empfangen? Seid ihr so unvernünftig? Im Geist<br />

habt ihr angefangen und jetzt wollt ihr im Fleisch enden? Habt<br />

ihr denn so Großes vergeblich erfahren? Wenn es denn vergeblich<br />

war!<br />

Warum gibt euch denn Gott den Geist und bewirkt Machttaten<br />

unter euch? Aus Werken des Gesetzes oder aus dem Hören der<br />

Glaubensbotschaft?<br />

Antwortpsalm Lk 1, 68–75<br />

Kehrvers:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels!<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen;<br />

er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />

im Hause seines Knechtes David. – Kehrvers<br />

So hat er verheißen von alters her *<br />

durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />

Er hat uns errettet vor unseren Feinden *<br />

und aus der Hand aller, die uns hassen. – Kehrvers


109<br />

Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />

und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />

an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />

er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />

ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />

vor seinem Angesicht all unsre Tage. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 68a, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 693, 1 · KG 280 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Apg 16, 14b<br />

Herr, öffne uns das Herz, dass wir auf die Worte deines Sohnes<br />

hören.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 5–13<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn einer von<br />

euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und<br />

sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der<br />

auf Reisen ist, ist zu mir gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!,<br />

wird dann der Mann drinnen antworten: Lass mich in<br />

Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen<br />

bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben?<br />

Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm<br />

etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner<br />

Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht.<br />

Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht<br />

und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. Denn<br />

wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft,<br />

dem wird geöffnet.<br />

Oder welcher Vater unter euch, den der Sohn um einen Fisch<br />

bittet, gibt ihm statt eines Fisches eine Schlange oder einen Skorpion,<br />

wenn er um ein Ei bittet?


Abend · Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> 110<br />

Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu<br />

geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen<br />

Geist denen geben, die ihn bitten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ich will aber! Ich will aber nicht! Entwicklungspsychologisch ist<br />

es wichtig, Wollen wie Nicht-Wollen zu lernen. Und dass wir erfahren:<br />

Wir werden gehört. Oder lernen wir im Gegenteil: Das<br />

hat doch keinen Sinn? Mein Wünschen, wirkungslos, wertlos.<br />

Dass dem Zweijährigen die von der Mutter vorgesehene wärmende<br />

Mütze nicht gefällt, ihn in einen veritablen Wutanfall treibt;<br />

anstrengend, aber notwendig. Als Mutter, als Vater, müssen wir<br />

hier verhandeln lernen. O.K., die Botschaft ist angekommen: Diese<br />

Mütze geht gar nicht, aber wie wäre es denn mit jener? Ihre<br />

Farbe passt nun wirklich nicht zu Maxis Anorak, das kompromittiert<br />

mich als geschmackssichere Mutter, aber wenn es ihn glücklich<br />

macht? Ein guter Kompromiss. Bin gerade zurückgekommen,<br />

Kühlschrank leer, kannst du aushelfen? Warum ruft der denn<br />

nicht den Pizza-Service an? Na gut, weil du’s bist; komm herein!<br />

So bitterlich weinen und so laut schreien wie das beleidigte Kleinkind,<br />

so unermüdlich an die Türe klopfen, das Handy so nervend<br />

lange läuten lassen wie der ausgehungerte Freund und Nachbar,<br />

das muss man erst einmal bringen. Vielen Menschen wurde es<br />

früh und für immer ausgetrieben. Kein Grund, die Dreistigkeit<br />

zu loben. Davon ist genug in der Welt. Und doch. Etwas davon<br />

ist heilsnotwendig, sagt Jesus. Wer bittet, vertraut. Wunschloses<br />

Unglück ist Gottes gefährlichste Gegenspielerin.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


111<br />

Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

In politischen Dingen, beinahe noch williger als in religiösen,<br />

lässt sich die Masse von dem Prinzip des quia absurdum lenken;<br />

auf das Verstehen und Begreifen wird von vornherein verzichtet.<br />

Bertha von Suttner (eigentlich Baroness Bertha Sophie Felicitas von Suttner,<br />

österreichische Schriftstellerin und Pazifistin; Friedensnobelpreis 1905;<br />

1843–1914)<br />

• Was kann ich gegen die Macht demagogischer Kräfte tun?<br />

• Mit wem kann ich mich austauschen, verständigen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Gott wohnt in einem Lichte,<br />

dem keiner nahen kann.<br />

Von seinem Angesichte<br />

trennt uns der Sünde Bann.<br />

Unsterblich und gewaltig<br />

ist unser Gott allein,<br />

will König tausendfältig,<br />

Herr aller Herren sein.<br />

Und doch bleibt er nicht ferne,<br />

ist jedem von uns nah.<br />

Ob er gleich Mond und Sterne<br />

und Sonnen werden sah,<br />

mag er dich doch nicht missen<br />

in der Geschöpfe Schar,<br />

will stündlich von dir wissen<br />

und zählt dir Tag und Jahr.<br />

Auch deines Hauptes Haare<br />

sind wohl von ihm gezählt.<br />

Er bleibt der Wunderbare,<br />

dem kein Geringstes fehlt.


Abend · Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> 112<br />

Den keine Meere fassen<br />

und keiner Berge Grat,<br />

hat selbst sein Reich verlassen,<br />

ist dir als Mensch genaht.<br />

Er macht die Völker bangen<br />

vor Welt- und Endgericht<br />

und trägt nach dir Verlangen,<br />

lässt auch den Ärmsten nicht.<br />

Aus seinem Glanz und Lichte<br />

tritt er in deine Nacht,<br />

und alles wird zunichte,<br />

was dir so bange macht!<br />

Nun darfst du in ihm leben<br />

und bist nie mehr allein,<br />

darfst in ihm atmen, weben<br />

und immer bei ihm sein.<br />

Den keiner je gesehen,<br />

noch künftig sehen kann,<br />

will dir zur Seite gehen<br />

und führt dich himmelan.<br />

Jochen Klepper (1903–1942), Geburtstagslied<br />

GL 429 · GL 1975 290 · KG 181 · EG 379<br />

Psalm 132 Verse 1–10<br />

O Herr, denk an David, *<br />

denk an all seine Mühen,<br />

wie er dem Herrn geschworen, *<br />

dem starken Gott Jakobs gelobt hat:<br />

„Nicht will ich mein Zelt betreten *<br />

noch mich zur Ruhe betten,<br />

nicht Schlaf den Augen gönnen *<br />

noch Schlummer den Lidern,


113<br />

Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *<br />

eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“<br />

Wir hörten von seiner Lade in Efrata, *<br />

fanden sie im Gefilde von Jáar.<br />

„Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung *<br />

und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße!“<br />

„Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, *<br />

du und deine machtvolle Lade!“<br />

Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit, *<br />

und deine Frommen sollen jubeln.<br />

„Weil David dein Knecht ist, *<br />

weise deinen Gesalbten nicht ab!“<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Ewiger Gott, du liebst deine Geschöpfe und willst in ihrer Mitte<br />

wohnen. Hilf uns, dass wir Raum für dich schaffen in unserem<br />

Leben. Komm in unser Herz und mach uns frei.<br />

Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />

Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />

seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />

noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr<br />

seid dazu berufen, Segen zu erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />

Fürbitten<br />

„Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer<br />

anklopft, dem wird geöffnet.“ Rufen wir zu Gott, dem guten Vater,<br />

und bitten ihn:<br />

V/A: Herr, erbarme dich.


Abend · Donnerstag, 10. <strong>Oktober</strong> 114<br />

– Für die Menschen in großer Armut, die bitten und betteln müssen,<br />

um sich und ihre Familien zu ernähren.<br />

V/A: Herr, erbarme dich.<br />

– Für die Suchenden, die sich nicht mit der Oberfläche zufriedengeben,<br />

und für alle, die Veränderungen zum Guten bewirken<br />

wollen.<br />

– Für alle, die ihre Heimat verlassen mussten und hoffen, ein<br />

neues Zuhause zu finden.<br />

– Für alle, die suchend und hoffend anklopfen, bei ihren Nachbarn,<br />

bei Freunden, bei Gott.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, wir sagen dir Dank für den Tag, der nun zu<br />

Ende geht. Bewahre uns deine Huld und verzeihe uns, was wir<br />

in unserer Schwachheit gesündigt haben. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Johannes XXIII.<br />

Angelo Guiseppe Roncalli wurde 1881 in Sotto il Monte bei Bergamo<br />

geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen mit 12<br />

Geschwistern auf. Durch die Förderung des Gemeindepfarrers kam<br />

der begabte Junge ins Priesterseminar. Seine theologischen Studien<br />

absolvierte er in Rom. Nach seiner Priesterweihe 1904 und einer Zeit<br />

als Sekretär seines Heimatbischofs lehrte Angelo Guiseppe Roncalli<br />

am Priesterseminar in Bergamo. 1915 wurde er zum Militärdienst<br />

eingezogen und 1916 verwundet; bis 1919 war er Sanitätssoldat und<br />

Militärseelsorger.<br />

1921 wurde er in die vatikanische Kongregation für die Evangelisierung<br />

der Völker berufen, 1922 in den Generalat des Päpstlichen<br />

Werkes der Glaubensverbreitung. Nach Stationen als Apostolischer<br />

Visitator 1925 und als Apostolischer Delegat 1934 wurde er 1944<br />

Apostolischer Nuntius für Paris. 1953 erhob ihn der Papst zum Kardinal<br />

und ernannte ihn zum Patriarchen von Venedig. Am 28. <strong>Oktober</strong><br />

1958 wurde er zum Papst gewählt. Seine Menschenfreundlichkeit<br />

öffnete ihm die Herzen. Im Januar 1959 kündete Papst Johannes<br />

XXIII. ein Ökumenisches Konzil an, das am 11. <strong>Oktober</strong> 1962 im<br />

Vatikan feierlich eröffnet und mit großer Aufmerksamkeit von der<br />

Weltöffentlichkeit begleitet wurde. Roncallis Mut zu historischen<br />

Veränderungen, seine bahnbrechenden Schritte hin zur Ökumene<br />

und zum „Aggiornamento“, zum Heutigwerden der Kirche, waren<br />

beispielhaft wie seine persönliche Bescheidenheit: An seinem Krönungstag<br />

stellte sich Papst Johannes mit Bezug auf seinen Taufnamen<br />

der Weltöffentlichkeit mit den Worten vor: „Ich bin Josef, euer Bruder.“<br />

(Gen 54, 4) Er starb am 3. Juni 1963. Durch Papst Franziskus<br />

wurde er am 27. April 2014 heiliggesprochen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Ez 34, 11–16; Evangelium: Joh 21, 1.15–17<br />

Namenstag: hl. Ethelburg von Barking (Benediktinerin, † 664) · hl. Jodokus<br />

(Jobst, Jost, Einsiedler, † um 669) · hl. Bruno von Köln (Bischof,<br />

† 965) · sel. Jakob Griesinger von Ulm (Dominikaner, Glasmaler,<br />

† 1491; siehe auch den Beitrag auf den Seiten 356–357)


Morgen · Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> 116<br />

Ökumenischer Gedenktag: Huldrych Zwingli (Zürcher Reformator, 1484–<br />

1531)<br />

Heute Abend beginnt für unsere jüdischen Mitbürger ihr höchster Feiertag:<br />

Jom Kippur, der große Versöhnungstag.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

1. Ist Gott für mich, so trete<br />

gleich alles wider mich;<br />

so oft ich ruf und bete,<br />

weicht alles hinter sich.<br />

Hab ich das Haupt zum Freunde<br />

und bin geliebt bei Gott,<br />

was kann mir tun der Feinde<br />

und Widersacher Rott?<br />

2. Nun weiß und glaub ich feste,<br />

ich rühm’s auch ohne Scheu,<br />

dass Gott, der Höchst und Beste,<br />

mein Freund und Vater sei<br />

und dass in allen Fällen<br />

er mir zur Rechten steh<br />

und dämpfe Sturm und Wellen<br />

und was mir bringet Weh.<br />

3. Der Grund, da ich mich gründe,<br />

ist Christus und sein Blut;<br />

das machet, dass ich finde<br />

das ewge, wahre Gut.<br />

An mir und meinem Leben


117<br />

Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

ist nichts auf dieser Erd;<br />

was Christus mir gegeben,<br />

das ist der Liebe wert.<br />

Paul Gerhardt 1653 nach Röm 8, 31–39 – EG 351, Strophen 1–3<br />

Psalm 69 Verse 30–37<br />

Ich bin elend und voller Schmerzen; *<br />

doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.<br />

Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, *<br />

in meinem Danklied ihn preisen.<br />

Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, *<br />

mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen.<br />

Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; *<br />

ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!<br />

Denn der Herr hört auf die Armen, *<br />

er verachtet die Gefangenen nicht.<br />

Himmel und Erde sollen ihn rühmen, *<br />

die Meere und was sich in ihnen regt.<br />

Denn Gott wird Zion retten, *<br />

wird Judas Städte neu erbauen.<br />

Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, /<br />

ihre Nachkommen sollen es erben; *<br />

wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir danken dir, Vater; denn du hilfst uns auf. Den Gekreuzigten<br />

hast du erhöht: Lass aufleben die Herzen der Gebeugten!<br />

Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />

Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />

Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />

Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />

Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,<br />

dann bin ich stark.


Eucharistie · Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> 118<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Gott, durch den Glauben machst du uns zu Abrahams Kindern.<br />

Wir bitten dich:<br />

A: Ruf uns hinaus in deine Weite.<br />

– Dass wir eingefahrene Lebens- und Denkgewohnheiten verlassen.<br />

– Dass wir in allem, was wir tun, auf deinen Beistand bauen.<br />

– Dass wir bereit sind, deinen Weg auch dann zu gehen, wenn er<br />

uns dunkel erscheint.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch<br />

dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als unserem<br />

König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, in der Menschwerdung deines Sohnes<br />

hat alles menschliche Streben nach dir seinen Ursprung und<br />

kommt darin zur Vollendung. Lass uns zu Christus gehören, in<br />

dem das Heil aller Menschen begründet ist, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.


119<br />

Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 3, 6–14<br />

Schwestern und Brüder! Von Abraham wird gesagt: Er glaubte<br />

Gott und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet. Erkennt<br />

also: Die aus dem Glauben leben, sind Söhne Abrahams.<br />

Und da die Schrift vorhersah, dass Gott die Völker aufgrund des<br />

Glaubens gerecht macht, hat sie dem Abraham im Voraus verkündet:<br />

In dir sollen alle Völker gesegnet werden. Also werden sie,<br />

die glauben, gesegnet mit dem glaubenden Abraham.<br />

Diejenigen aber, die aus den Werken des Gesetzes leben, stehen<br />

unter einem Fluch. Denn geschrieben steht: Verflucht ist jeder,<br />

der sich nicht an alles hält, was das Buch des Gesetzes zu tun<br />

vorschreibt.<br />

Dass aber durch das Gesetz niemand vor Gott gerecht gemacht<br />

wird, ist offenkundig; denn: Der aus Glauben Gerechte wird leben.<br />

Für das Gesetz aber gilt nicht: aus Glauben, sondern es gilt:<br />

Wer die Gebote erfüllt, wird durch sie leben.<br />

Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft, indem<br />

er für uns zum Fluch geworden ist; denn es steht geschrieben:<br />

Verflucht ist jeder, der am Holz hängt.<br />

Jesus Christus hat uns freigekauft, damit den Völkern durch ihn<br />

der Segen Abrahams zuteilwird und wir so durch den Glauben<br />

den verheißenen Geist empfangen.<br />

Antwortpsalm Ps 111, 1–6<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Auf ewig gedenkt er seines Bundes.<br />

Dem HERRN will ich danken mit ganzem Herzen *<br />

im Kreis der Redlichen, in der Gemeinde.<br />

Groß sind die Werke des HERRN, *<br />

erforschenswert für alle, die sich an ihnen freuen. – Kehrvers<br />

Hoheit und Pracht ist sein Walten, *<br />

seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.<br />

Ein Gedächtnis seiner Wunder hat er gestiftet, *<br />

der HERR ist gnädig und barmherzig. – Kehrvers


Eucharistie · Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> 120<br />

Speise gab er denen, die ihn fürchten, *<br />

seines Bundes gedenkt er auf ewig.<br />

Die Macht seiner Werke hat er seinem Volk kundgetan, *<br />

um ihm das Erbe der Völker zu geben.<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Auf ewig gedenkt er seines Bundes.<br />

Kehrvers siehe Ps 105, 8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 12, 31b.32<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen.<br />

Und wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle<br />

an mich ziehen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 14–26<br />

In jener Zeit trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als<br />

der Dämon ausgefahren war, da konnte der Mann reden. Alle<br />

Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul,<br />

dem Herrscher der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.<br />

Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm<br />

ein Zeichen vom Himmel.<br />

Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes<br />

Reich, das in sich selbst gespalten ist, wird veröden und ein Haus<br />

ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan in sich selbst gespalten<br />

ist, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch,<br />

dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn<br />

ich aber die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben<br />

dann eure Söhne sie aus? Deswegen werden sie eure Richter<br />

sein. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe,<br />

dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen.<br />

Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist<br />

sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und be-


121<br />

Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

siegt, dann nimmt ihm der Stärkere seine ganze Rüstung, auf die<br />

er sich verlassen hat, und verteilt seine Beute.<br />

Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir<br />

sammelt, der zerstreut.<br />

Wenn ein unreiner Geist aus dem Menschen ausfährt, durchwandert<br />

er wasserlose Gegenden, um eine Ruhestätte zu suchen,<br />

findet aber keine. Dann sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren,<br />

das ich verlassen habe.<br />

Und er kommt und findet es sauber und geschmückt. Dann<br />

geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind<br />

als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. Und die<br />

letzten Dinge jenes Menschen werden schlimmer sein als die ersten.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Lukas gibt uns Einblick in eine Hausbesetzerszene eigener Art.<br />

Am Anfang steht etwas Wunderbares: Ein verstummter, ein<br />

sprachloser Mensch – spricht. Jesus hat ihn von einem bösen<br />

Geist befreit. Nicht wenige sind beeindruckt. Aber auch misstrauische<br />

Stimmen werden laut: Dieser Jesus hat seine Macht<br />

nicht von Gott, sondern von Gottes Gegenspieler! Jesus mahnt:<br />

Besinnt euch! Wenn ich Dämonen austreibe, bedeutet das, dass<br />

Gottes Reich schon zu euch gekommen ist. Durch den „Finger<br />

Gottes“, durch eine Kraft, die so eng mit Gott verbunden ist<br />

wie unsere beweglichen Finger mit uns selbst, vertreibt Jesus<br />

die Unheilsmächte, die sich in die Menschen einschleichen,<br />

sie blind, stumm, taub, gewalttätig werden lassen. Und schon<br />

Gottes Finger genügt, um den quälenden Hausbesetzungen ein<br />

Ende zu machen! So besteht Hoffnung: für die innerste Kammer,<br />

das menschliche Herz, und für das ganze Haus, die Schöpfung<br />

selbst.


Abend · Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> 122<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Es wäre kaum notwendig zu lehren, wenn wir mit unserem Leben<br />

ein leuchtendes Beispiel gäben.<br />

Johannes XXIII., Papst (Heiliger des Tages)<br />

• Wer war mir in meiner Kindheit ein gutes Beispiel?<br />

• Wo erlebte ich das Gegenteil, nämlich vor allem Ermahnungen<br />

und „Predigten“?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

4. Mein Jesus ist mein Ehre,<br />

mein Glanz und schönes Licht.<br />

Wenn der nicht in mir wäre,<br />

so dürft und könnt ich nicht<br />

vor Gottes Augen stehen<br />

und vor dem Sternensitz,<br />

ich müsste stracks vergehen<br />

wie Wachs in Feuershitz.<br />

7. Sein Geist wohnt mir im Herzen,<br />

regiert mir meinen Sinn,<br />

vertreibet Sorg und Schmerzen,<br />

nimmt allen Kummer hin;<br />

gibt Segen und Gedeihen<br />

dem, was er in mir schafft,<br />

hilft mir das Abba schreien<br />

aus aller meiner Kraft.


123<br />

Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

9. Sein Geist spricht meinem Geiste<br />

manch süßes Trostwort zu:<br />

wie Gott dem Hilfe leiste,<br />

der bei ihm suchet Ruh,<br />

und wie er hab erbauet<br />

ein edle neue Stadt,<br />

da Aug und Herze schauet,<br />

was es geglaubet hat.<br />

Paul Gerhardt 1653 nach Röm 8, 31–39<br />

EG 351, Strophen 4, 7 und 9<br />

Psalm 135 Verse 1–12<br />

Zum Verständnis der folgenden Verse ist es nötig, auch auf den zweiten Teil des<br />

Psalms (V. 13–21) zu achten, der hier nicht abgedruckt ist. Im Gegensatz zur<br />

Ohnmacht der Götzen (V. 15–17) lenkt Israels Gott die Schöpfung (V. 6 f.) und<br />

handelt in der Geschichte (V. 8–12), um seinem geknechteten Volk Recht zu<br />

verschaffen (V. 14).<br />

Lobet den Namen des Herrn, *<br />

lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,<br />

die ihr steht im Hause des Herrn, *<br />

in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.<br />

Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. *<br />

Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.<br />

Der Herr hat sich Jakob erwählt, *<br />

Israel wurde sein Eigentum.<br />

Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, *<br />

unser Herr ist größer als alle Götter.<br />

Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, *<br />

im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.<br />

Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /<br />

er lässt es blitzen und regnen, *<br />

aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor.<br />

Er erschlug Ägyptens Erstgeburt *<br />

bei Menschen und beim Vieh.


Abend · Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> 124<br />

Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, *<br />

gegen den Pharao und all seine Knechte.<br />

Er schlug viele Völker nieder *<br />

und tötete mächtige Könige:<br />

Sihon, den König der Amoriter, /<br />

Og, den König von Baschan, *<br />

und alle Reiche Kanaans.<br />

Ihr Land gab er Israel zum Erbe, *<br />

zum Erbe Israel, seinem Volk.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, du hast deine Erwählten befreit und ihre Unterdrücker<br />

bezwungen. Deinen Gesalbten hast du dem Tod entrissen.<br />

Dir vertrauen wir uns an, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.<br />

Lesung Jak 1, 2–4<br />

Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen<br />

geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens<br />

Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten<br />

Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es<br />

wird euch nichts mehr fehlen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />

Fürbitten<br />

Jesus, du machst unsere Finsternis hell. Wir wenden uns den<br />

Menschen zu, die auf der Schattenseite des Lebens stehen, und<br />

bitten dich:<br />

V: Du Licht aus der Höhe, A: leuchte ihnen.<br />

– Für alle, die an einer Depression erkrankt sind.


125<br />

Freitag, 11. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

– Für alle, die an einer tödlichen Krankheit leiden.<br />

– Für alle, die um einen lieben Menschen trauern.<br />

– Für alle, die mit Armut, Unterdrückung oder Krieg leben müssen.<br />

– Für Jüdinnen und Juden, die jetzt ihren höchsten Feiertag beginnen<br />

und um ihre Sicherheit bangen müssen.<br />

– Für alle, die heute unversöhnt gestorben sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, heiliger Vater, du hast deinen Sohn Jesus Christus zum Lösegeld<br />

für unser Heil gemacht. Hilf uns, so zu leben, dass wir durch<br />

die Teilnahme an seinem Leiden die Kraft seiner Auferstehung<br />

erfahren. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Maximilian von Celeia († um 284) · hl. Edistus (Horestes,<br />

Märtyrer, † um 304) · hl. Edwin (König von Northumbrien, Märtyrer,<br />

† 633) · hl. Herlind von Aldeneyk (Benediktinerin, † um 750) ·<br />

sel. Gottfried von Arnstein (Prämonstratenser, † 1151) · Jakob Rem (Jesuit,<br />

Gründer der ersten Marianischen Kongregation in Deutschland,<br />

† 1618) · Willi Graf (Mitglied der Weißen Rose, † 1943) · Otto Müller<br />

(Diözesanpräses der KAB in Köln, Gegner des Nationalsozialismus,<br />

† 1944)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren;<br />

lob ihn, o Seele, vereint mit den himmlischen Chören.<br />

Kommet zuhauf, Psalter und Harfe, wacht auf,<br />

lasset den Lobgesang hören.<br />

Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret,<br />

der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet,<br />

der dich erhält, wie es dir selber gefällt.<br />

Hast du nicht dieses verspüret?<br />

Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet,<br />

der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet.<br />

In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott<br />

über dir Flügel gebreitet!<br />

Lobe den Herren, der sichtbar dein Leben gesegnet,<br />

der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet.


127<br />

Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Denke daran, was der Allmächtige kann,<br />

der dir mit Liebe begegnet.<br />

Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den Namen.<br />

Lob ihn mit allen, die seine Verheißung bekamen.<br />

Er ist dein Licht, Seele, vergiss es ja nicht.<br />

Lob ihn in Ewigkeit. Amen.<br />

Joachim Neander 1680/AÖL 1973<br />

GL 392 · GL 1975 258 · KG 524 · EG 317<br />

Psalm 119 <br />

Erhöre mich, Herr, ich rufe von ganzem Herzen; *<br />

deine Gesetze will ich halten.<br />

Ich rufe zu dir; errette mich, *<br />

dann will ich deinen Vorschriften folgen.<br />

Schon beim Morgengrauen komme ich und flehe; *<br />

ich warte auf dein Wort.<br />

Meine Augen eilen den Nachtwachen voraus; *<br />

denn ich sinne nach über deine Verheißung.<br />

Höre auf meine Stimme in deiner Huld; *<br />

belebe mich, Herr, durch deine Entscheide!<br />

Mir nähern sich tückische Verfolger; *<br />

sie haben sich weit von deiner Weisung entfernt.<br />

Doch du bist nahe, Herr, *<br />

und alle deine Gebote sind Wahrheit.<br />

Aus deinen Vorschriften weiß ich seit langem, *<br />

dass du sie für ewig bestimmt hast.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Verse 145–152 Qof<br />

Deine Verheißung, Gott, lässt uns nicht los. Nacht für Nacht sinnen<br />

wir darüber nach. Wir warten auf deinen Morgen, du unsere<br />

Hoffnung: Sei uns nah mit deiner Huld.


Morgen · Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> 128<br />

Lesung Phil 2, 14–15<br />

Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne<br />

Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen<br />

und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der<br />

Welt leuchtet.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />

Schatten des Todes.<br />

Bitten<br />

Gott, dir sind Unrecht und Terror verhasst. Am Großen Versöhnungstag,<br />

den Jüdinnen und Juden heute begehen, bitten wir<br />

dich:<br />

A: Lass uns fest an ihrer Seite stehen.<br />

– Dass wir Verleumdungen entgegentreten, die Juden angedichtet<br />

werden.<br />

– Dass wir Jüdinnen und Juden vor Zurücksetzung und Verfolgung<br />

schützen.<br />

– Dass wir für ihr Recht eintreten, wo sie verdächtigt und angegriffen<br />

werden.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du Quell und Ursprung unseres Heils, mach unser ganzes<br />

Leben zu einem Loblied deiner Herrlichkeit, damit wir einst im<br />

Himmel dich preisen können ohne Ende. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


129<br />

Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet<br />

Gott. Wir danken dir, dass du uns hier zusammengeführt hast.<br />

Lass uns erkennen, was wir sind. Lass uns glauben, was wir beten.<br />

Lass uns tun, was du uns sagst. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 3, 22–29<br />

Schwestern und Brüder! Die Schrift hat alles unter der Sünde<br />

eingeschlossen, damit die Verheißung aus dem Glauben an Jesus<br />

Christus denen gegeben wird, die glauben.<br />

Ehe der Glaube kam, waren wir vom Gesetz behütet, verwahrt,<br />

bis der Glaube offenbar werden sollte.<br />

So ist das Gesetz unser Erzieher auf Christus hin geworden,<br />

damit wir aus dem Glauben gerecht gemacht werden. Nachdem<br />

aber der Glaube gekommen ist, stehen wir nicht mehr unter dem<br />

Erzieher.<br />

Denn alle seid ihr durch den Glauben Söhne Gottes in Christus<br />

Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus<br />

angezogen. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht<br />

Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle<br />

seid einer in Christus Jesus.<br />

Wenn ihr aber Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen,<br />

Erben gemäß der Verheißung.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Was bedeutet es, getauft zu sein? Befreiung aus Enge. Nicht<br />

mehr und nicht weniger, so der Apostel. Es bedeutet, von Zwängen<br />

frei zu werden, gerufen zu sein in eine unbekannte Weite.<br />

Dass die folgenschwere Unterscheidung in Jude und Heide,<br />

Sklave und Freigeborenen, Mann und Frau in der Taufe ihre<br />

Bedeutung verliert, ist für Paulus folgenreiche Wirklichkeit. Sie<br />

prägt die Gemeinde Jesu Christi: Juden und Heiden haben gegen


Eucharistie · Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> 130<br />

alles Herkommen an der einen Mahlgemeinschaft teil (vgl. Gal<br />

2, 12; Apg 1); Sklaven und Freie sind Geschwister (Phlm 16);<br />

die Gegensätze zwischen Arm und Reich dürfen nicht das Zusammensein<br />

von Christen bestimmen (1 Kor 10, 20–22); Mann<br />

und Frau sind vor dem Herrn gleichen Ranges, was sich auch<br />

in dem von Männern wie Frauen wahrgenommenen Dienst in<br />

den Gemeinden zeigt (vgl. Phil 4, 2–3; Röm 16, 1–3.6–7.12).<br />

Paulus will die Galater überzeugen: Die neue Existenz ist keine<br />

schwere Last, sondern eine Erleichterung. Wenn wir dieses<br />

Geschenk annehmen, wenn wir wagen, aus der Taufe zu leben,<br />

dann wird Zertrenntes verbunden, Geschiedenes geeint – nicht<br />

aus menschlicher Kraft, doch kraftvoll wirksam im menschlichen<br />

Miteinander: „in Christus Jesus“.<br />

Antwortpsalm Ps 105, 2–7<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Auf ewig gedenkt er seines Bundes.<br />

Singt dem Herrn und spielt ihm, *<br />

sinnt nach über all seine Wunder!<br />

Rühmt euch seines heiligen Namens! *<br />

Die den HERRN suchen,<br />

sollen sich von Herzen freuen. – Kehrvers<br />

Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, *<br />

sucht sein Angesicht allezeit!<br />

Gedenkt der Wunder, die er getan hat, *<br />

seiner Zeichen und der Beschlüsse seines Mundes! – Kehrvers<br />

Ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, *<br />

ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.<br />

Er, der HERR, ist unser Gott. *<br />

Auf der ganzen Erde gelten seine Entscheide. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 8a, ferner GL 60, 1 · GL 1975 233, 7 · KG 271 (VI. Ton)


131<br />

Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 11, 28<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 27–28<br />

In jener Zeit, als Jesus zum Volk redete, erhob eine Frau aus der<br />

Menge ihre Stimme und rief ihm zu: Selig der Schoß, der dich<br />

getragen, und die Brust, die dich gestillt hat!<br />

Er aber erwiderte: Ja, selig sind vielmehr, die das Wort Gottes<br />

hören und es befolgen.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Allmächt’ger Schöpfer, Herr und Gott,<br />

der aller Dinge Ursprung ist,<br />

du hast die weite Welt erfüllt<br />

mit deiner Gaben Überfluss.<br />

Und da das große Werk vollbracht,<br />

hast du geruht am siebten Tag<br />

und hast geboten, dass auch wir<br />

ausruhn von unsrer Arbeit Last.<br />

Herr, mach uns offen für dein Wort<br />

und wende unsern Geist zu dir;<br />

hol uns in deinen Frieden heim;<br />

gib uns die Freude deines Heils.


Abend · Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> 132<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Rerum, Deus fons omnium; Entstehungszeit unbekannt<br />

Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 781 · EG 142<br />

Psalm 130<br />

Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir: *<br />

Herr, höre meine Stimme!<br />

Wende dein Ohr mir zu, *<br />

achte auf mein lautes Flehen!<br />

Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten, *<br />

Herr, wer könnte bestehen?<br />

Doch bei dir ist Vergebung, *<br />

damit man in Ehrfurcht dir dient.<br />

Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, *<br />

ich warte voll Vertrauen auf sein Wort.<br />

Meine Seele wartet auf den Herrn *<br />

mehr als die Wächter auf den Morgen.<br />

Mehr als die Wächter auf den Morgen *<br />

soll Israel harren auf den Herrn.<br />

Denn beim Herrn ist die Huld, *<br />

bei ihm ist Erlösung in Fülle.<br />

Ja, er wird Israel erlösen *<br />

von all seinen Sünden.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Gott des Erbarmens, du vergibst uns, wenn wir uns mit unserer<br />

Schuld an dich wenden; aufgrund der Umkehr sprichst du uns<br />

gerecht. Gib, dass wir deiner Weisung folgen und lernen, deinen<br />

Willen zu tun.


133<br />

Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Lesung Jak 3, 17–18<br />

Die Weisheit von oben ist erstens heilig, sodann friedlich,<br />

freundlich, gehorsam, voll Erbarmen und reich an guten<br />

Früchten, sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht. Wo Frieden<br />

herrscht, wird (von Gott) für die Menschen, die Frieden stiften,<br />

die Saat der Gerechtigkeit ausgestreut.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Die Weisheit zog ich dem Lichte vor; denn nie erlischt der Glanz,<br />

der von ihr ausstrahlt.<br />

Fürbitten<br />

Wissenschaft und Forschung haben einen weitreichenden Einfluss<br />

auf unsere Welt und unser Leben. Darum bitten wir Gott,<br />

unseren Schöpfer:<br />

A: Lehre uns Erkenntnis und Weisheit.<br />

Du hast jeder und jedem von uns unverwechselbare Möglichkeiten<br />

gegeben, unsere Welt zu gestalten;<br />

– lass uns bei allem, was wir tun, deinen Willen suchen und unserem<br />

Gewissen folgen.<br />

Viele Menschen begeistern sich für die Naturwissenschaften;<br />

– hilf ihnen, sich als deine Geschöpfe sehen zu lernen und deine<br />

Spuren im Kosmos zu entdecken.<br />

Viele Wissenschaftler haben heute keinen Zugang zu Religion und<br />

Kirche;<br />

– lass Glaubende und Nichtglaubende offen miteinander umgehen<br />

und Wege zum gegenseitigen Verständnis finden.<br />

Indem Forschungsergebnisse in Technik und Wirtschaft Anwendung<br />

finden, verändert sich unsere Lebenswelt rapide;<br />

– hilf den Verantwortlichen, die Würde des Menschen, der Tiere<br />

und aller Geschöpfe zu achten und sich für jene Möglichkei-


Abend · Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> 134<br />

ten zu entscheiden, die dem Leben in all seinen Schattierungen<br />

dienen.<br />

A: Lehre uns Erkenntnis und Weisheit.<br />

Immer mehr Menschen sehen im Tod eine absolute, unüberwindliche<br />

Grenze;<br />

– lass sie dein Leben im Hier und Jetzt erfahren und daraus Hoffnung<br />

schöpfen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, deine Gnade komme uns zuvor und begleite<br />

uns, damit wir dein Wort im Herzen bewahren und immer bereit<br />

sind, das Gute zu tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />

er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.<br />

Salve Regina (Seite 365)


135<br />

Samstag, 12. <strong>Oktober</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

„Da sah ihn Jesus an, umarmte ihn und sagte …“<br />

(zu Mk 10, 17–39)<br />

Nehmen wir das Wort Jesu vom Nadelöhr eigentlich ernst?<br />

Müssen wir es ernst nehmen?<br />

Was sonst kann damit gemeint sein?<br />

Welches Schlupfloch könnte ich finden?<br />

Unbehaglich, dieses Evangelium.<br />

Nehme ich es auch nur ansatzweise ernst,<br />

muss ich anders auf meinen Besitz,<br />

auf mein Haben schauen.<br />

Jesus zwingt niemanden –<br />

sondern lädt den Suchenden,<br />

den er umarmt,<br />

liebevoll ein.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


13. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

28. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Lubentius von Kobern (4./5. Jh.) · hl. Sintpert von Augsburg<br />

(Simbert, Bischof, † um 807) · hl. Gerald von Aurillac (Klostergründer,<br />

† 909) · hl. Koloman (irischer Pilger, ermordet bei Wien, † 1012) ·<br />

Madeleine Delbrêl (frz. Sozialarbeiterin, Schriftstellerin und Mystikerin,<br />

† 1964)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Du sättigst uns am Morgen mit deiner Huld.<br />

Wir wollen jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />

Vgl. Ps 90, 14<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

So weit der Himmel ist, so groß ist deine Güte,<br />

und deine Treue reicht, so weit die Wolken gehn.<br />

In deiner Zärtlichkeit uns leite und behüte,<br />

dein Reich wird kommen und die Friedensstadt erstehn.<br />

Die Welt ist wunderbar und nichts geschieht vergebens.<br />

Alles, was ist, von deiner Kraft und Weisheit spricht.<br />

Du bist uns nahe, du Geheimnis allen Lebens,<br />

in deinem Lichte schauen freudig wir das Licht.


137<br />

Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Deine Barmherzigkeit ist höher als die Berge,<br />

das Haus, das du gebaut hast, bietet allen Platz.<br />

Du bist uns nahe, Gott, wir freun uns deiner Werke<br />

und dass du bei uns wohnst, ist unser größter Schatz.<br />

Halt deine Hände schützend über Tal und Hügel,<br />

sei uns zur Seite, trage uns durch Nacht und Not.<br />

Lass uns geborgen sein im Schatten deiner Flügel<br />

gieß deinen Segen über alles, guter Gott.<br />

Helmut Schlegel, nach Psalm 36,<br />

© Dehm-Verlag, Limburg<br />

Canticum Dan 3, 52–57<br />

Antiphon:<br />

Lasst uns ein Loblied singen dem Herrn, unserm Gott. Halleluja.<br />

Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter, *<br />

gelobt und gerühmt in Ewigkeit.<br />

Gepriesen ist dein heiliger, herrlicher Name, *<br />

hoch gelobt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit, *<br />

hoch gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du,<br />

der in die Tiefen schaut und auf Kerubim thront, *<br />

gelobt und gerühmt in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft, *<br />

hoch gerühmt und gefeiert in Ewigkeit.<br />

Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels, *<br />

gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.<br />

Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn; *<br />

lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...


Morgen · Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> 138<br />

Lesung 1 Joh 3, 17–18<br />

Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder<br />

verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in<br />

ihm bleiben? Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge<br />

lieben, sondern in Tat und Wahrheit.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen; dann<br />

komm und folge mir nach!<br />

Bitten<br />

Lasst uns beten zu Gott, dem Ursprung und Ziel unseres Lebens:<br />

A: Zieh uns zu dir hin.<br />

– Halte in uns die Sehnsucht nach dir lebendig.<br />

– Gib, dass wir deine Weisung hören und sie befolgen.<br />

– Wenn uns der Mut verlässt, komm du uns entgegen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, deine Gnade komme uns zuvor und begleite<br />

uns, damit wir dein Wort im Herzen bewahren und immer bereit<br />

sind, das Gute zu tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />

Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />

Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />

Ps 118, 25.27


139<br />

Eucharistiefeier<br />

Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Gloria<br />

Liedvorschläge: GL 81, 360, 365, 435, 455, 461 · KG 40, 43,<br />

206, 544, 745<br />

Würdest du, Herr, unsere Sünden beachten,<br />

Herr, wer könnte bestehen?<br />

Doch bei dir ist Vergebung, Gott Israels.<br />

Ps 130, 3–4<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch der Weisheit Weish 7, 7–11<br />

Ich betete und es wurde mir Klugheit gegeben; ich flehte und<br />

der Geist der Weisheit kam zu mir. Ich zog sie Zeptern und<br />

Thronen vor, Reichtum achtete ich für nichts im Vergleich mit ihr.<br />

Einen unschätzbaren Edelstein stellte ich ihr nicht gleich; denn<br />

alles Gold erscheint neben ihr wie ein wenig Sand und Silber gilt<br />

ihr gegenüber so viel wie Lehm.<br />

Mehr als Gesundheit und Schönheit liebte ich sie und zog ihren<br />

Besitz dem Lichte vor; denn niemals erlischt der Glanz, der von<br />

ihr ausstrahlt.<br />

Zugleich mit ihr kam alles Gute zu mir, unzählbare Reichtümer<br />

waren in ihren Händen.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Als unsterbliche Götter und unschlagbare Heilsbringer ließen<br />

sich die römischen Herrscher verehren. Das Buch der Weisheit<br />

betont die Sterblichkeit, Endlichkeit und Fehlbarkeit aller Menschen,<br />

auch der Glänzendsten. Dennoch, oder gerade darum, ist<br />

seine Botschaft weder resigniert noch düster, sondern voll froher<br />

Zuversicht: Wer von ganzem Herzen um Gottes Geist bittet, wer<br />

sich mutig dem Geist der Weisheit anvertraut, kann auf Größe<br />

und Glamour verzichten – und gewinnt Licht und Leben in Fülle.


Eucharistie · Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> 140<br />

Antwortpsalm Ps 90, 12–17<br />

Kehrvers:<br />

Sättige uns, Herr, mit deiner Huld! Dann werden wir jubeln und<br />

uns freuen.<br />

Unsere Tage zu zählen, lehre uns! *<br />

Dann gewinnen wir ein weises Herz.<br />

Kehre doch um, HERR! – Wie lange noch? *<br />

Um deiner Knechte willen lass es dich reuen! – Kehrvers<br />

Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *<br />

Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />

Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, *<br />

so viele Jahre, wie wir Unheil sahn. – Kehrvers<br />

Dein Wirken werde sichtbar an deinen Knechten *<br />

und deine Pracht an ihren Kindern.<br />

Güte und Schönheit des Herrn, unseres Gottes, sei über uns! /<br />

Lass gedeihen das Werk unsrer Hände, *<br />

ja, das Werk unsrer Hände lass gedeihen! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 14, ferner GL 50, 1 oder KG 85, 4 (I. Ton)<br />

oder GL 1975 712, 1 (VI. Ton)<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 4, 12–13<br />

Lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes<br />

zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung<br />

von Seele und Geist, von Gelenken und Mark; es richtet über<br />

die Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt kein<br />

Geschöpf verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den<br />

Augen dessen, dem wir Rechenschaft schulden.<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Halleluja.


141<br />

Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 10, 17–30<br />

Kurzfassung: Mk 10, 17–27<br />

In jener Zeit lief ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie<br />

und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige<br />

Leben zu erben?<br />

Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut<br />

außer der eine Gott. Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht<br />

töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du<br />

sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre<br />

deinen Vater und deine Mutter!<br />

Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend<br />

an befolgt.<br />

Da sah ihn Jesus an, umarmte ihn und sagte: Eines fehlt dir<br />

noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib es den Armen und du wirst<br />

einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!<br />

Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig<br />

weg; denn er hatte ein großes Vermögen.<br />

Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer<br />

ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu<br />

kommen! Die Jünger waren über seine Worte bestürzt. Jesus aber<br />

sagte noch einmal zu ihnen: Meine Kinder, wie schwer ist es, in<br />

das Reich Gottes zu kommen! Leichter geht ein Kamel durch ein<br />

Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.<br />

Sie aber gerieten über alle Maßen außer sich vor Schrecken und<br />

sagten zueinander: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus<br />

sah sie an und sagte: Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht<br />

für Gott; denn für Gott ist alles möglich.<br />

Da sagte Petrus zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und<br />

sind dir nachgefolgt.<br />

Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen<br />

und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder,<br />

Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird<br />

das Hundertfache dafür empfangen. Jetzt in dieser Zeit wird er<br />

Häuser und Brüder, Schwestern und Mütter, Kinder und Äcker


Eucharistie · Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> 142<br />

erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden<br />

Welt das ewige Leben.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Herr und Gott, nimm die Gebete und Opfergaben deiner Gläubigen<br />

an. Lass uns diese heilige Feier mit ganzer Hingabe begehen,<br />

damit wir einst das Leben in der Herrlichkeit des Himmels erlangen.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />

Herrn Jesus Christus. Denn durch seine Geburt hat er den<br />

Menschen erneuert, durch sein Leiden unsere Sünden getilgt,<br />

in seiner Auferstehung den Weg zum Leben erschlossen und in<br />

seiner Auffahrt zu dir das Tor des Himmels geöffnet. Durch ihn<br />

rühmen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel<br />

das Lob deiner Herrlichkeit.<br />

Kommunionvers Ps 34, 11<br />

Reiche müssen darben und hungern. Wer aber den Herrn sucht,<br />

braucht kein Gut zu entbehren.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, in der heiligen Opferfeier nährst du deine<br />

Gläubigen mit dem Leib und dem Blut deines Sohnes. Gib uns<br />

durch dieses Sakrament auch Anteil am göttlichen Leben. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns tröstet<br />

in jeder Not, segne euch und lenke eure Tage in seinem Frieden.


143<br />

Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> · Auslegung<br />

Er bewahre euch vor aller Verwirrung und festige eure Herzen<br />

in seiner Liebe.<br />

In diesem Leben mache er euch reich an guten Werken; und im<br />

künftigen sei er selbst euer unvergänglicher Lohn.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Eugen Biser<br />

D<br />

ie bewegende Geschichte von dem jungen Mann, der sich<br />

mit seiner Frage nach dem ewigen Leben wohl um die Aufnahme<br />

in den Jüngerkreis bemüht, irritiert bei genauerem Hinhören<br />

an zwei Stellen. Einmal, wenn Jesus die Anrede „guter Meister“<br />

zurückweist. Und dann dadurch, dass man erst gegen Ende<br />

vom Reichtum des Bewerbers erfährt, obwohl dieser doch der<br />

Hauptgrund des tragischen Ausgangs ist und obwohl er der Geschichte<br />

vom „reichen Jüngling“, wie man sie zu nennen pflegt,<br />

den Namen gegeben hat. Hängt das womöglich damit zusammen,<br />

dass in dieser Geschichte ursprünglich vom Reichtum gar nicht<br />

die Rede war, sondern dass sie einfach erzählte, wie ein junger<br />

Mensch zu Jesus kommt und er dann, als er tatsächlich in die<br />

Nachfolge gerufen wird, plötzlich zurückschreckt – aus welchen<br />

Gründen auch immer?<br />

Das ist nach dem Urteil der modernen Bibelwissenschaft tatsächlich<br />

der Fall. Das Motiv des Reichtums scheint erst nachträglich<br />

hinzugewachsen zu sein. Ursprünglich handelte es sich dann<br />

um das tragische Ereignis einer gescheiterten Jüngerberufung.<br />

Das ist dann allerdings eine unerwartete Überraschung. Denn wir<br />

sind von unserer ganzen Schulung her gewohnt, Jesus stets auf<br />

der Erfolgsstraße zu sehen. Da strömen ihm die Menschen zu,<br />

die er durch seine Worte fesselt und durch seine Wundertaten


Auslegung · Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> 144<br />

überwältigt. Nichts deutet auf eine Krise hin, sodass die Passion<br />

wie ein Blitz aus heiterem Himmel über ihn hereinzubrechen<br />

scheint. Doch diese klischeehafte Vorstellung widerspricht nicht<br />

nur aller Erfahrung, sondern ebenso deutlichen Hinweisen des<br />

Evangeliums. Danach blieben auch Jesus Enttäuschungen und<br />

Rückschläge nicht erspart. Und die Gewitterwolke der drohenden<br />

Passion zog sich schon früh über ihm zusammen. Wie die<br />

erwähnte Szene lehrt, musste Jesus aber auch bei der Berufung<br />

der Jünger Enttäuschungen hinnehmen. Und es ist nicht auszuschließen,<br />

dass die Szene mit dem traurig weggehenden Jüngling<br />

auch für andere steht. In seinem Fall lässt schon die zurückgewiesene<br />

Anrede keinen guten Verlauf erwarten. Sie wurde übrigens<br />

vom Seitenreferenten Matthäus entscheidend abgeschwächt, so<br />

dass die Frage nun lautet: „Meister, was muss ich Gutes tun, um<br />

das Ewige Leben zu erlangen?“ Markus bietet sie dagegen in<br />

seiner vollen Härte. Doch gerade so legt sich eine hochaktuelle<br />

Deutung nah. Wie die Anrede „guter Meister“ erkennen lässt,<br />

hatte der junge Mann sich offensichtlich in der Erwartung an Jesus<br />

gewendet, von ihm eine sittliche Wegweisung zu erlangen.<br />

Denn eine besonders hohe sittliche Qualifikation scheint ihm<br />

die Vorbedingung für den Eintritt in die Jüngergruppe zu sein.<br />

In seiner Antwort verweist Jesus den jungen Mann zunächst an<br />

die ihm wohlbekannten Gebote, die er in etwas gekürzter Form<br />

sogar aufführt. Für jeden Hellhörigen ist aber klar: Hier referiert<br />

er nur; hier spricht er nicht in eigener Sache. Und die Antwort<br />

des jungen Mannes lässt, erstaunlich genug, erkennen, dass er im<br />

Grunde von Jesus auch mehr – und anderes – erwartet: „Meister,<br />

all diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt.“ In der Matthäusversion<br />

fügt er sogar noch verdeutlichend hinzu: „Was fehlt<br />

mir noch?“ …<br />

[Jesu] Reaktion könnte nicht wunderbarer sein. Und sie wird im<br />

Vollsinn hörbar, wenn man den ganzen Disput um den Reichtum<br />

beiseitelässt. Dann besagt sie: „Da blickte ihn Jesus liebevoll an<br />

und sagte: Eins fehlt dir noch! Komm, folge mir nach!“ Und das


145<br />

Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

heißt ganz unverkennbar: Ich fehle dir noch; in der Lebensgemeinschaft<br />

mit mir wirst du finden, was du trotz deiner Mühe<br />

um sittliche Vervollkommnung entbehrtest. Denn der Glaube an<br />

mich ist die Speise, die den Hunger, der dich zu mir getrieben<br />

hat, stillt.<br />

Eugen Biser (dt. Theologe, 1918–2014),<br />

aus: Ders., Gott für uns. Predigten zum Lesejahr B, Düsseldorf 1996, 139–140,<br />

© Eugen-Biser-Stiftung, München<br />

Hymnus<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ewiger, gütiger Gott,<br />

du Schöpfer und Herr aller Dinge:<br />

Innig umfängt dich mein Geist<br />

und die ganze Kraft meiner Seele,<br />

du meine Liebe, mein Lob,<br />

du Zierde und Licht meines Herzens.<br />

Du hast den Leib mir erbaut,<br />

schufst mir Augen zum Schauen der Schöpfung,<br />

schenkst mir zum Hören das Ohr,<br />

zum Werken die wendigen Hände.<br />

Was die Erde auch birgt,<br />

was Meer und Himmel umschließen,<br />

und was immer sich regt,<br />

was atmet, begehrt und empfindet,<br />

all dies schuf deine Hand


Abend · Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> 146<br />

und trägt und erhält es im Dasein,<br />

gibt ihm Leben und Kraft<br />

und lenkt es mit Allmacht und Weisheit.<br />

Lass mich, gütiger Herr,<br />

mit ganzem Herzen dir dienen,<br />

dich verkünden im Wort,<br />

dich tiefer erfassen im Glauben<br />

und in freudigem Dank<br />

zu dir die Hände erheben.<br />

Du bist mein Weg, meine Kraft,<br />

der sprudelnde Quell meines Lebens,<br />

du meiner Mühsal Lohn,<br />

mein Schöpfer und gütiger Lehrer.<br />

Sieh meine Armut und Not<br />

und verzeih mir Torheit und Sünde;<br />

gib, dass ich Gutes nur will<br />

und mit deiner Kraft es vollbringe.<br />

Dann lass mich, deinen Knecht,<br />

beseligt dein Angesicht schauen<br />

und, von Wonne durchströmt,<br />

an dir mich ewig erfreuen.<br />

Nach: O Deus aeterne (Ad Deum Oratio); Hrabanus Maurus, † 856<br />

Psalm 112<br />

Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt *<br />

und sich herzlich freut an seinen Geboten.<br />

Seine Nachkommen werden mächtig im Land, *<br />

das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.<br />

Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, *<br />

sein Heil hat Bestand für immer.<br />

Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: *<br />

der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.


147<br />

Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, *<br />

der das Seine ordnet, wie es recht ist.<br />

Niemals gerät er ins Wanken; *<br />

ewig denkt man an den Gerechten.<br />

Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; *<br />

sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.<br />

Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; *<br />

denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.<br />

Reichlich gibt er den Armen, /<br />

sein Heil hat Bestand für immer; *<br />

er ist mächtig und hoch geehrt.<br />

Voll Verdruss sieht es der Frevler, /<br />

er knirscht mit den Zähnen und geht zugrunde. *<br />

Zunichte werden die Wünsche der Frevler.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Reich beschenkst du uns mit deinen Gaben, gütiger Vater. Mach<br />

unsere Herzen weit, dass wir weiterschenken, was wir aus deiner<br />

Fülle empfangen.<br />

Lesung Hebr 12, 22–24<br />

Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen<br />

Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln,<br />

zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der<br />

Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem<br />

Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,<br />

zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung,<br />

das mächtiger ruft als das Blut Abels.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Wer um meinetwillen alles verlässt, wird das Hundertfache dafür<br />

empfangen und das ewige Leben erlangen.


Abend · Sonntag, 13. <strong>Oktober</strong> 148<br />

Fürbitten<br />

„Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich<br />

Gottes zu kommen.“ Wir bitten Gott für alle Menschen, arm und<br />

reich:<br />

V/A: Höre und erhöre uns.<br />

– Hilf deiner Kirche, sich in Wort und Tat klar auf die Seite der<br />

Armen und Bedrückten zu stellen.<br />

– Ermutige uns alle, die wir in Wohlstand und Sicherheit leben,<br />

unsere Verantwortung für die Hungernden und Chancenlosen<br />

wahrzunehmen.<br />

– Bestärke die Ordenschristen in ihrem Einsatz für die Menschen<br />

am Rande.<br />

– Weite den Blick der jungen Menschen und hilf ihnen, verantwortlich<br />

und solidarisch zu leben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, deine Gnade komme uns zuvor und begleite<br />

uns, damit wir dein Wort im Herzen bewahren und immer bereit<br />

sind, das Gute zu tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der auferstandene Herr erfülle uns mit österlicher Freude<br />

und sei unser Licht in der Dunkelheit.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Montag, 14. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Kallistus I.<br />

Kallistus (Kalixtus) war ein besonders lebensfroher und aktiver<br />

Papst der frühen Christenheit. Er wurde im zweiten Jahrhundert<br />

geboren und starb 222. Er war ein ehemaliger Sklave, den Papst<br />

Zephyrinus zum Diakon erhob und mit der Verwaltung der Begräbnisstätten<br />

an der Via Appia betraute. Diese heißen deshalb noch heute<br />

Kallistus-(Kalixtus-)Katakomben. Nach dem Tode des Zephyrinus<br />

wurde Kallistus vom Klerus und Volk von Rom zu dessen Nachfolger<br />

(Papst Kallistus I.) gewählt. Das stieß auf den Widerstand konservativer<br />

Kreise, die ihn zu Unrecht der Irrlehren und der Laxheit beschuldigten<br />

und Hippolyt zum Gegenpapst wählten. Damit kam es zum<br />

ersten Schisma in der Papstgeschichte. Kallistus konnte sich gegen<br />

Hippolyt durchsetzen. Er bekämpfte Irrlehren, trat für eine mildere<br />

Bußpraxis ein und erlaubte die Ehe zwischen hochgestellten Römerinnen<br />

und Sklaven. Als Erster ließ er Kirchen mit Malereien ausschmücken.<br />

Späteren Legenden zufolge starb er als Märtyrer.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Petr 5, 1–4; Evangelium: Lk 22, 24–30<br />

Namenstag: hl. Fortunata (Märtyrerin) · Hildegund von Münchaurach<br />

(† um 1100)<br />

Hymnus<br />

empfange die weite<br />

bete dich frei<br />

lichte das böse<br />

tue das gute<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Montag, 14. <strong>Oktober</strong> 150<br />

öffne das herz<br />

liebe die menschen<br />

schau in den himmel<br />

und pflücke das glück<br />

Michael Lehmler<br />

© beim Autor<br />

Canticum Jes 42, 10–16d<br />

Antiphon:<br />

Verkündet Gottes Ruhm bis ans Ende der Erde.<br />

Singt dem Herrn ein neues Lied, *<br />

verkündet seinen Ruhm bis ans Ende der Erde!<br />

Es jauchze das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />

die Inseln und ihre Bewohner.<br />

Die Wüste und ihre Städte sollen sich freuen, *<br />

die Dörfer, die Kedar bewohnt.<br />

Die Bewohner von Sela sollen singen vor Freude *<br />

und jubeln auf den Gipfeln der Berge.<br />

Sie sollen die Herrlichkeit des Herrn verkünden, *<br />

seinen Ruhm auf den Inseln verbreiten.<br />

Der Herr zieht in den Kampf wie ein Held, *<br />

er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger.<br />

Er erhebt den Schlachtruf und schreit, *<br />

er zeigt sich als Held gegenüber den Feinden.<br />

Ich hatte sehr lange geschwiegen, *<br />

ich war still und hielt mich zurück.<br />

Wie eine Gebärende will ich nun schreien, *<br />

ich schnaube und schnaufe.<br />

Die Berge und Hügel dörre ich aus *<br />

und lasse ihr Gras völlig vertrocknen.<br />

Flüsse mache ich zu festem Boden, *<br />

und Teiche lege ich trocken.


151<br />

Montag, 14. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Blinde führe ich auf Wegen, die sie nicht kennen, *<br />

auf unbekannten Pfaden lasse ich sie wandern.<br />

Die Finsternis vor ihren Augen mache ich zu Licht; *<br />

was krumm ist, mache ich gerade.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung <br />

Dan 6, 27b–28a<br />

Der Gott Israels ist der lebendige Gott; er lebt in Ewigkeit. Sein<br />

Reich geht niemals unter; seine Herrschaft hat kein Ende. Er<br />

rettet und befreit; er wirkt Zeichen und Wunder am Himmel und<br />

auf der Erde.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />

befreit.<br />

Bitten<br />

Deine Gerechtigkeit erweist du, ewiger Gott, indem du dem Sünder<br />

die Schuld vergibst. Wir bitten dich:<br />

A: Herr, befreie uns.<br />

Immer wieder greift unser Bemühen zu kurz und wir versäumen<br />

zu tun, was du von uns erwartest;<br />

– nimm von uns die Last unserer Schuld und fange stets neu mit<br />

uns an.<br />

Was wir Menschen einander antun, wirft Mauern zwischen uns<br />

auf, die das Leben ersticken;<br />

– lass uns den ersten Schritt tun, damit wir wieder zueinanderfinden.<br />

Viele werden von ihren Nachbarn oder Kollegen in die Enge getrieben;<br />

– rüttle uns wach, dass wir den Bedrängten zu Hilfe kommen und<br />

ihren Bedrängern entgegentreten.


Eucharistie · Montag, 14. <strong>Oktober</strong> 152<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger und barmherziger Gott, wir sind dein Eigentum, du<br />

hast uns in deine Hand geschrieben. Halte von uns fern, was uns<br />

gefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt,<br />

damit wir freien Herzens deinen Willen tun. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott des Lebens. Durch die Auferstehung deines Sohnes wissen<br />

wir: Der Tod ist überwunden, der Weg zu dir steht offen, unser<br />

Leben ist unvergänglich. Hilf uns, in dieser Gewissheit unser Leben<br />

anzunehmen und daraus zu machen, was du von uns erwartest.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 4, 22–24.26–27.31 – 5, 1<br />

Schwestern und Brüder! Es steht geschrieben, dass Abraham<br />

zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den andern von der<br />

Freien. Der von der Sklavin wurde gemäß dem Fleisch gezeugt,<br />

der von der Freien aufgrund der Verheißung.<br />

Das ist bildlich gesprochen: Diese Frauen bedeuten zwei Bundesschlüsse.<br />

Der eine stammt vom Berg Sinai und gebiert zur<br />

Sklaverei; das ist Hagar. Aber das Jerusalem oben ist frei; und<br />

dieses ist unsre Mutter. Denn geschrieben steht: Freu dich, du<br />

Unfruchtbare, die nie geboren hat, brich in Jubel aus und jauchze,<br />

die du nie in Wehen lagst! Denn viele Kinder hat die Einsame,<br />

mehr als die den Mann hat.


153<br />

Montag, 14. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Daraus folgt also, meine Brüder und Schwestern, dass wir nicht<br />

Kinder der Sklavin sind, sondern Kinder der Freien. Zur Freiheit<br />

hat uns Christus befreit. Steht daher fest und lasst euch nicht<br />

wieder ein Joch der Knechtschaft auflegen!<br />

Antwortpsalm <br />

Ps 113, 1–5a.6–7<br />

Kehrvers: Halleluja – oder:<br />

Der Name des HERRN sei gepriesen, von nun an bis in Ewigkeit.<br />

Lobet, ihr Knechte des HERRN, *<br />

lobt den Namen des HERRN!<br />

Der Name des HERRN sei gepriesen *<br />

von nun an bis in Ewigkeit. – Kehrvers<br />

Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang *<br />

sei gelobt der Name des HERRN.<br />

Erhaben ist der HERR über alle Völker, *<br />

über den Himmeln ist seine Herrlichkeit. – Kehrvers<br />

Wer ist wie der HERR, unser Gott, /<br />

der hinabschaut in die Tiefe, *<br />

auf Himmel und Erde?<br />

Den Geringen richtet er auf aus dem Staub, *<br />

aus dem Schmutz erhebt er den Armen. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 2, ferner GL 62, 1 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 693, 1 · KG 280 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Ps 95, 7d.8a<br />

Wenn ihr heute seine Stimme hört, verhärtet nicht euer Herz!<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 29–32<br />

In jener Zeit, als immer mehr Menschen zu Jesus kamen, begann<br />

er zu sprechen: Diese Generation ist eine böse Generati-


Eucharistie · Montag, 14. <strong>Oktober</strong> 154<br />

on. Sie fordert ein Zeichen; aber es wird ihr kein Zeichen gegeben<br />

werden außer das Zeichen des Jona.<br />

Denn wie Jona für die Einwohner von Nínive ein Zeichen war,<br />

so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein.<br />

Die Königin des Südens wird beim Gericht mit den Männern<br />

dieser Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam von<br />

den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Und<br />

siehe, hier ist mehr als Salomo.<br />

Die Männer von Nínive werden beim Gericht mit dieser Generation<br />

auftreten und sie verurteilen; denn sie sind auf die Botschaft<br />

des Jona hin umgekehrt. Und siehe, hier ist mehr als Jona.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Ausgerechnet die Bewohner der schlimmen Stadt Ninive werden<br />

beim Gericht als Belastungszeugen gegen die Generation<br />

Jesu auftreten? Und wirklich und wahrhaftig die Königin des Südens,<br />

eine Frau, eine Fremde, eine Heidin? Doch die verrufenen<br />

Niniviten hatten zu guter Letzt gut zugehört und Sabas Herrscherin<br />

hatte Salomo aufgesucht, seine Weisheit anerkannt und<br />

von ganzem Herzen einen Gott gelobt, der nicht der ihre war.<br />

Jesus ist der Künder der Königsherrschaft Gottes für alle, und in<br />

seinem Wirken ist mehr als Salomo und Jona. Doch gerade jene,<br />

denen er alltäglich und brüderlich nahe ist, gerade die lassen<br />

sich von seiner Botschaft nicht berühren und bewegen. Das tut<br />

weh. Ein altes Lied. In den prophetischen Büchern der Bibel<br />

erklingt es wieder und wieder. Höchste Gefahrenstufe für uns,<br />

die wir Gottes Nähe nicht spüren, nicht annehmen wollen – weil<br />

aber Gottes eigene Weisheit in Jesus unwiderruflich Wohnung<br />

genommen hat, höchste Rettungsstufe zugleich.


155<br />

Montag, 14. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Der Grundgedanke jedoch, dass die Hilfe immer ein Mittel und<br />

Weg zur Selbsthilfe sein muss, wenn sie auf lange Sicht Früchte<br />

tragen soll, hat sich überall als richtig erwiesen.<br />

Heute ist der 130. Geburtstag von Heinrich Lübke.<br />

• Wer hat mich in schwierigen Phasen ermutigt und befähigt,<br />

mich meinen Problemen zu stellen?<br />

• Wen kann ich ermutigen, wem kann ich Hilfe zur Selbsthilfe<br />

leisten?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Schon wirft die Erde sich zur Nacht<br />

des dunklen Mantels Falten um.<br />

Der Schlaf, des Todes sanftes Bild,<br />

führt uns dem Grab des Schlummers zu.<br />

Wenn uns die schwarze Nacht umhüllt,<br />

sind wir von Traum und Wahn bedrängt,<br />

bedroht von Zweifel und von Angst,<br />

der Macht des Bösen ausgesetzt.<br />

Christus, du Leben, Wahrheit, Licht,<br />

wachsamer Hüter, sei uns nah,<br />

dass hell der Glaube in uns wacht,<br />

auch in des Schlafes dunkler Zeit.


Abend · Montag, 14. <strong>Oktober</strong> 156<br />

Den Sohn und Vater bitten wir<br />

und auch den Geist, der beide eint:<br />

Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,<br />

behüte uns in dieser Nacht. Amen.<br />

Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />

Psalm 136 Verse 1.10–26<br />

Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />

denn seine Huld währt ewig!<br />

Der die Erstgeburt der Ägypter schlug, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und Israel herausführte aus ihrer Mitte, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

mit starker Hand und erhobenem Arm, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der das Schilfmeer zerschnitt in zwei Teile, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und Israel hindurchführte zwischen den Wassern, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und den Pharao ins Meer stürzte samt seinem Heer, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Der sein Volk durch die Wüste führte, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der große Könige schlug, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und mächtige Könige tötete, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

Sihon, den König der Amoriter, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und Og, den König von Baschan, *<br />

denn seine Huld währt ewig,


157<br />

Montag, 14. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

und der ihr Land zum Erbe gab, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der es Israel gab, seinem Knecht, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Der an uns dachte in unsrer Erniedrigung, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

und uns den Feinden entriss, *<br />

denn seine Huld währt ewig,<br />

der allen Geschöpfen Nahrung gibt, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Danket dem Gott des Himmels, *<br />

denn seine Huld währt ewig.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Befreiender Gott, wunderbar hast du an deinem Volk gehandelt.<br />

Lass deine Spuren auch in unserer Gegenwart aufleuchten und<br />

stärke in uns die Hoffnung auf die unvergängliche Zukunft, die<br />

du uns schenken willst.<br />

Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />

Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />

zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />

euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />

Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />

Heiligen kommt.<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.


Abend · Montag, 14. <strong>Oktober</strong> 158<br />

Fürbitten<br />

Im heutigen Evangelium hören wir von den Menschen in Ninive,<br />

die auf die Botschaft des Jona hin umgekehrt sind. Wir bitten Gott<br />

um prophetische Stimmen für unsere Gegenwart und um Menschen,<br />

die sie hören:<br />

V: Gott, unsere Hoffnung, A: höre unser Rufen.<br />

– Hilf deiner Kirche, immer wieder neu auf prophetische Stimmen<br />

zu hören.<br />

– Schenke die Kraft der Umkehr allen, die in Ablehnung und Abwertung<br />

anderer verharren.<br />

– Stärke alle Menschen, die den Frieden suchen und neue Wege<br />

zum Frieden wagen.<br />

– Begleite du die Schwerkranken und Sterbenden und geleite sie<br />

in dein Licht.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Bleibe bei uns, Herr Jesus, denn es wird Abend. Begleite uns auf<br />

dem Weg, mache unser Herz brennen und wecke unsere Hoffnung.<br />

Gib, dass wir in der Gemeinschaft der Brüder, in den Heiligen<br />

Schriften und beim Brechen des Brotes dich erkennen. Der<br />

du mit Gott, dem Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes lebst<br />

und herrschest in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Theresia von Jesus (von Ávila)<br />

Theresia von Jesus (Teresa von Ávila), geboren am 28.3.1515 in<br />

Ávila, trat 1535 in das Kloster der Karmelitinnen ihrer Heimatstadt<br />

ein. Nach einer Zeit ernster Erkrankung wurden ihr erstmals<br />

mystische Erfahrungen zuteil. 1560 legte sie das Gelübde ab, stets<br />

das Vollkommenere zu tun und die Ordensregel treu zu befolgen. Sie<br />

gründete in den Jahren 1562–1578 viele Reformklöster, unterstützt<br />

von Johannes vom Kreuz, der den männlichen Zweig der Karmeliten<br />

erneuerte.<br />

Berühmt wurde sie durch ihre geistlichen Schriften. In der „Seelenburg“,<br />

ihrem Hauptwerk, spricht sie von ihren mystischen Erlebnissen,<br />

im „Weg der Vollkommenheit“ legt sie den Weg des „inneren<br />

Betens“ dar: „Lass es also niemals in Ordnung sein, Herr, dass einer,<br />

der dich lobt und sich daranmacht, mit dir zu sprechen, das nur mit<br />

dem Mund tut.“<br />

Am 4. <strong>Oktober</strong> 1582 starb Theresia in Alba de Tormes, wurde<br />

1622 heiliggesprochen und 1970 zusammen mit Katharina von Siena<br />

zur Kirchenlehrerin erhoben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Röm 8, 22–27; Evangelium: Joh 15, 1–8<br />

Namenstag: hl. Thekla von Kitzingen (Äbtissin, † um 790) · sel. Aurelia<br />

von Regensburg (Reklusin bei St. Emmeram, † 1027)<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> 160<br />

Hymnus<br />

Nada te turbe,<br />

nada te espante.<br />

Quien a Dios tiene,<br />

nada le falta.<br />

Nada te turbe,<br />

nada te espante.<br />

Sólo Dios basta.<br />

Nichts soll dich stören,<br />

nichts dich erschrecken.<br />

Wer sich an Gott hält,<br />

dem wird nichts fehlen.<br />

Nichts soll dich stören,<br />

nichts dich erschrecken.<br />

Gott allein erfüllt.<br />

Theresia von Jesus (von Ávila)<br />

Psalm 101<br />

Von Gnade und Recht will ich singen; *<br />

dir, o Herr, will ich spielen.<br />

Ich will auf den Weg der Bewährten achten. /<br />

Wann kommst du zu mir? *<br />

Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen.<br />

Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches; *<br />

ich hasse es, Unrecht zu tun, es soll nicht an mir haften.<br />

Falschheit sei meinem Herzen fern; *<br />

ich will das Böse nicht kennen.<br />

Wer den Nächsten heimlich verleumdet, *<br />

den bring ich zum Schweigen.<br />

Stolze Augen und hochmütige Herzen *<br />

kann ich nicht ertragen.<br />

Meine Augen suchen die Treuen im Land; /<br />

sie sollen bei mir wohnen. *<br />

Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen.<br />

In meinem Haus soll kein Betrüger wohnen; *<br />

kein Lügner kann vor meinen Augen bestehen.<br />

Morgen für Morgen spreche ich das Urteil<br />

über die Frevler im Land, *<br />

um in der Stadt des Herrn alle auszurotten, die Unrecht tun.<br />

Ehre sei dem Vater ...


161<br />

Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

In der Stille lass uns dich erwarten, Gott, unser Heil. Mach uns<br />

bereit, dich zu empfangen, wann immer du zu uns kommst.<br />

Lesung Jes 55, 1<br />

Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein<br />

Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und<br />

kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

In der Freiheit von Begierden besteht alles Glück, das man sich im<br />

Leben wünschen kann; denn wer nichts mehr wünscht, besitzt<br />

alles.<br />

Redaktion Magnificat nach Theresia von Jesus<br />

Bitten<br />

Gott, unser Leben, gegen viele Widerstände hat Theresia ihre<br />

Überzeugung von deiner Gegenwart in uns vertreten. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Gib uns die Gnade, deine Stimme zu vernehmen.<br />

– In unserer Sehnsucht nach erfülltem Leben.<br />

– Im Ein und Aus unseres Atmens.<br />

– Im Puls unseres Herzens.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast die heilige Theresia von Jesus durch<br />

deinen Geist erweckt und sie der Kirche als Lehrmeisterin des<br />

Weges zur Vollkommenheit geschenkt. Gib, dass wir in ihren<br />

Schriften Nahrung für unser geistliches Leben finden. Durchdringe<br />

uns mit der Gewissheit, dass du allein genügst, und entzünde<br />

in uns das Verlangen nach Heiligkeit. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.


Eucharistie · Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> 162<br />

Der Gott der Hoffnung erfülle uns mit aller Freude<br />

und mit allem Frieden im Glauben,<br />

damit wir reich werden an Hoffnung<br />

in der Kraft des Heiligen Geistes.<br />

Vgl. Röm 15, 13<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 5, 1–6<br />

Schwestern und Brüder! Zur Freiheit hat uns Christus befreit.<br />

Steht daher fest und lasst euch nicht wieder ein Joch der<br />

Knechtschaft auflegen! Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr<br />

euch beschneiden lasst, wird Christus euch nichts nützen.<br />

Ich bezeuge wiederum jedem Menschen, der sich beschneiden<br />

lässt: Er ist verpflichtet, das ganze Gesetz zu halten. Ihr, die ihr<br />

durch das Gesetz gerecht werden wollt, seid von Christus getrennt;<br />

ihr seid aus der Gnade herausgefallen.<br />

Denn wir erwarten im Geist aus dem Glauben die Hoffnung<br />

der Gerechtigkeit. Denn in Christus Jesus vermag weder die Beschneidung<br />

noch die Unbeschnittenheit etwas, sondern der Glaube,<br />

der durch die Liebe wirkt.<br />

Impuls zur Lesung<br />

In den Gemeinden Galatiens setzt man dem Apostel schwer zu:<br />

Wer sich taufen lässt, ohne sich beschneiden zu lassen, kommt<br />

nicht ins Heil, verbreiten seine Gegner. Paulus hält dagegen: Wer<br />

nicht alles auf die Gabe Jesu, auf die Gabe Jesus setzt, nimmt<br />

Gottes Heilstat im Messias Jesus nicht ernst und verliert das<br />

Heil. Paulus lehnt die Alternative strikt ab: Heil durch die Tora,<br />

die Lebensweisung vom Sinai, oder Heil durch das Kreuz. Liebe,<br />

die den anderen sieht, uneigennützige, nicht-begehrliche Liebe,


163<br />

Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

ist das wahrhaft erschließende Schlüsselwort. „Denn in Christus<br />

Jesus vermag weder die Beschneidung noch die Unbeschnittenheit<br />

etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe wirkt.“ Leben<br />

aus der Tora, der biblischen Lebensweisung, und Leben aus<br />

der Lebenshingabe Jesu sind im Tiefsten keine Gegensätze, sondern<br />

zutiefst eins. Sie dürfen nicht gegeneinander ausgespielt<br />

werden. Im Römerbrief (Röm 13, 10; vgl. Lev 19, 18) wird Paulus<br />

dies auf den Punkt bringen: Die Liebe ist die Erfüllung der Tora!<br />

Antwortpsalm Ps 119, 41.43–45.47–48<br />

Kehrvers:<br />

HERR, deine Liebe komme zu mir.<br />

Es komme zu mir, HERR, deine Liebe, *<br />

nach deinem Spruch die Rettung durch dich.<br />

Entziehe niemals meinem Mund das Wort der Treue, *<br />

denn auf deine Entscheide warte ich! – Kehrvers<br />

Ich will deine Weisung beständig beachten, *<br />

auf immer und ewig.<br />

Ich schreite hinaus ins Weite, *<br />

denn deine Befehle suche ich. – Kehrvers<br />

Ich ergötze mich an deinen Geboten, *<br />

die ich liebe.<br />

Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten, die ich liebe, *<br />

ich will nachsinnen über deine Gesetze. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 41a, ferner GL 312, 7 · GL 1975 465 · KG 629 (II. Ton)<br />

oder GL 1975 645, 3 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Hebr 4, 12<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Lebendig ist das Wort Gottes und wirksam. Es richtet über die<br />

Regungen und Gedanken der Herzen.<br />

Halleluja.


Abend · Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> 164<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 37–41<br />

In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus ein, bei ihm zu essen. Jesus<br />

ging zu ihm und begab sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass<br />

er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert.<br />

Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher<br />

und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raffsucht<br />

und Bosheit. Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere<br />

schuf, auch das Innere geschaffen?<br />

Gebt lieber als Almosen, was ihr habt; und siehe, alles ist für<br />

euch rein.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Herr meiner Seele, als Ihr auf Erden weiltet, habt Ihr die Frauen<br />

nicht zurückgewiesen, vielmehr habt Ihr sie mit großer Hingabe<br />

bevorzugt und bei ihnen so viel Liebe gefunden und mehr Glaube<br />

als bei den Männern …<br />

Theresia von Jesus (von Ávila), Ordensfrau (Heilige des Tages)<br />

• Was kann ich zu mehr Geschwisterlichkeit in der Kirche heute<br />

beitragen?<br />

• Mit wem kann ich mich über dieses Thema austauschen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Schönheit, die du überstrahlest<br />

alles, was sonst Schönheit heißt,


165<br />

Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

schaffst ohn’ Wunden herbe Schmerzen,<br />

machest ohne Schmerz die Liebe<br />

aller Kreatur zunichte.<br />

O du Band, das du verbindest<br />

zwei so ganz verschied’ne Dinge;<br />

wie doch kommt’s, dass du dich lösest,<br />

da gebund’ne Kraft du leihest,<br />

selbst das Übel gutzuheißen?<br />

Was kein Sein hat, das verbindest<br />

mit dem Sein du, das nie endet.<br />

Du vollendest, nie vollendend,<br />

liebest da, wo nichts zu lieben.<br />

Unsrem Nichts verleihst du Größe.<br />

Theresia von Jesus (von Ávila)<br />

Psalm 137 Verse 1–6<br />

An den Strömen von Babel, /<br />

da saßen wir und weinten, *<br />

wenn wir an Zion dachten.<br />

Wir hängten unsere Harfen *<br />

an die Weiden in jenem Land.<br />

Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, /<br />

unsere Peiniger forderten Jubel: *<br />

„Singt uns Lieder vom Zion!“<br />

Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, *<br />

fern, auf fremder Erde?<br />

Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, *<br />

dann soll mir die rechte Hand verdorren.<br />

Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, /<br />

wenn ich an dich nicht mehr denke, *<br />

wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe.<br />

Ehre sei dem Vater ...


Abend · Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> 166<br />

Wo du uns nah bist, Gott, lebt unser Herz auf. Schenke uns in<br />

der Wirrnis des Alltags Momente, in denen wir spüren, dass du<br />

uns trägst.<br />

Lesung Kol 3, 16<br />

Das Wort Christi wohne mit seinem ganzen Reichtum bei<br />

euch. Belehrt und ermahnt einander in aller Weisheit! Singt<br />

Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der<br />

Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Richtet eure Augen auf euch selbst und blickt tief in euch hinein!<br />

Da werdet ihr euren Meister finden, der euch seinen Beistand<br />

nicht vorenthalten wird.<br />

Redaktion Magnificat nach Theresia von Jesus<br />

Fürbitten<br />

Gott Israels, im Gedenken an deine Dienerin Theresia von Jesus<br />

rufen wir zu dir:<br />

A: Höre die Bitten deines Volkes.<br />

Du hast dein Volk aus Ägypten befreit;<br />

– blicke auf alle, die die Qualen der Konzentrationslager erlitten<br />

haben.<br />

Du gedenkst deines Bundes auf ewig;<br />

– schenke den Menschen im Heiligen Land deinen Frieden.<br />

Du bist die Quelle der Weisheit;<br />

– führe alle, die sich den Fragen der Welt und des Lebens widmen,<br />

auf dem Weg deiner Erkenntnis.<br />

Du bleibst unseren Blicken entzogen;<br />

– stärke die Karmelitinnen und Karmeliten im Zeugnis für deine<br />

verborgene Güte.


167<br />

Dienstag, 15. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Im Kreuz Jesu Christi erweist du den Glaubenden deine Gnade;<br />

– belebe in uns die Hoffnung, einst mit unseren Verstorbenen bei<br />

dir vereint zu sein.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du hast die heilige Theresia von Jesus durch<br />

deinen Geist erweckt und sie der Kirche als Lehrmeisterin des<br />

Weges zur Vollkommenheit geschenkt. Gib, dass wir in ihren<br />

Schriften Nahrung für unser geistliches Leben finden. Durchdringe<br />

uns mit der Gewissheit, dass du allein genügst, und entzünde<br />

in uns das Verlangen nach Heiligkeit. Darum bitten wir durch<br />

Jesus Christus.<br />

In dieser Nacht behüte und bewahre uns<br />

in seiner Gegenwart der dreieine Gott,<br />

unser Ursprung vor aller Zeit,<br />

unser Leben und unsere Vollendung.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Hedwig von Andechs<br />

Heiliger Gallus<br />

Heilige Margareta Maria Alacoque<br />

Hedwig (1174–1243), die Schutzpatronin Schlesiens, war eine<br />

Tochter des Grafen von Andechs-Meran und Tante der heiligen<br />

Elisabeth von Thüringen. Mit 12 oder 13 Jahren nahm Herzog<br />

Heinrich I. von Schlesien sie zur Frau. Sie wurde Mutter von sieben<br />

Kindern, bewog ihren Mann dann aber 1209, mit ihr zusammen das<br />

Gelübde der Enthaltsamkeit abzulegen. Mit Heinrich förderte Hedwig<br />

die Einwurzelung christlichen Gedankenguts in ihrem Lande. Sie<br />

unterstützte die Armen, pflegte Kranke. Sie gründete Frauenklöster<br />

und half verschiedenen Orden bei der Gründung von Niederlassungen.<br />

Nach dem Tod ihres Mannes (1238) zog sie sich in das von ihr<br />

gegründete Kloster Trebnitz zurück. Dort führte sie bis zu ihrem Tod<br />

ein strenges asketisches Leben.<br />

Schrifttexte: Lesung: Gal 6, 7b–10; Evangelium: Mk 10, 42–45<br />

Der irische Mönch Gallus (um 550 – um 640) kam um 590 mit<br />

Kolumban und weiteren Mönchen über das Frankenreich nach<br />

Alemannien. Bei ihren Missionsversuchen wurden sie immer wieder<br />

vertrieben und wanderten so bis in die Bodenseegegend. Hier missionierten<br />

sie mehrere Jahre. Dann zog Kolumban weiter nach Italien,<br />

während Gallus blieb und mit einigen Gefährten eine Einsiedelei<br />

erbaute. Gallus war sehr geachtet wegen seiner Frömmigkeit, Menschenliebe<br />

und Naturverbundenheit. Das Ansinnen, Abt oder Bischof<br />

zu werden, lehnte er ab und blieb in seiner Einsiedelei. Dort starb er<br />

im hohen Alter von etwa 95 Jahren. Aus der kleinen Einsiedelei entwickelte<br />

sich später das bedeutende Benediktinerkloster St. Gallen.<br />

Schrifttexte: Lesung: Gen 12, 1–4a; Evangelium: Mt 19, 27–29<br />

A<br />

uf die Bemühungen der Margareta Maria Alacoque (1647–1690)<br />

geht die Einführung des Herz-Jesu-Freitags und des Herz-Jesu-<br />

Festes zurück. Margareta lebte in Burgund. Schon früh hatte sie den


169<br />

Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Wunsch, Ordensfrau zu werden, den sie 1671 gegen den Widerstand<br />

ihrer Familie durchsetzte. Sie trat in den „Orden der Heimsuchung<br />

Mariens“ (Salesianerinnen) ein. Sie hatte Visionen, in denen sie den<br />

Auftrag erhielt, sich für die besondere Verehrung des Herzens Jesu<br />

einzusetzen. Ihre mystischen Erlebnisse stießen bei ihren Mitschwestern<br />

und Oberinnen auf Misstrauen. Voll Geduld ertrug sie Ablehnung<br />

und Demütigungen. Es dauerte lange, bis an die Echtheit ihrer<br />

Visionen geglaubt wurde. Mitte des 19. Jahrhunderts führte Papst<br />

Pius IX. das Herz-Jesu-Fest für die Gesamtkirche ein.<br />

Schrifttexte: Lesung: Eph 3, 14–19; Evangelium: Mt 11, 25–30<br />

Namenstag: hl. Longinus der Hauptmann (1. Jh.) · hl. Lullus (Benediktiner,<br />

Schüler des Bonifatius, Bischof von Mainz, † 786) · hl. Heriburg<br />

(Benediktinerin, Schwester Liudgers, erste Äbtissin in Nottuln, † nach<br />

834) · sel. Luitgard von Wittichen (Franziskaner-Terziarin, Klostergründerin,<br />

† 1348) · hl. Gerhard Majella (it. Redemptorist, † 1755) · Maria<br />

Sophie Watteyne (Ordensfrau, † 1895)<br />

Von heute Abend bis Mittwoch, den 23. <strong>Oktober</strong>, feiern unsere jüdischen<br />

Mitbürger Sukkot, das Laubhüttenfest.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Beim aufgehenden Morgenlicht<br />

preisen wir dich, Herr;<br />

denn du bist der Erlöser<br />

der ganzen Schöpfung.<br />

Schenk uns in deiner Barmherzigkeit einen guten Tag,<br />

erfüllt mit deinem Frieden.<br />

Lass unsere Hoffnung nicht scheitern.<br />

Verbirg dich nicht vor uns.


Morgen · Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> 170<br />

In deiner sorgenden Liebe trägst du uns;<br />

lass nicht ab von uns.<br />

Du allein kennst unsere Schwäche.<br />

O Gott, verlass uns nicht.<br />

Ostsyrisches Gebet – GL 11, 2<br />

Psalm 108 Verse 2–14<br />

Mein Herz ist bereit, o Gott, /<br />

mein Herz ist bereit, *<br />

ich will dir singen und spielen.<br />

Wach auf, meine Seele! /<br />

Wacht auf, Harfe und Saitenspiel! *<br />

Ich will das Morgenrot wecken.<br />

Ich will dich vor den Völkern preisen, Herr, *<br />

dir vor den Nationen lobsingen.<br />

Denn deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />

deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />

Erheb dich über die Himmel, o Gott! *<br />

Deine Herrlichkeit erscheine über der ganzen Erde.<br />

Hilf mit deiner Rechten, erhöre uns, *<br />

damit die gerettet werden, die du so sehr liebst.<br />

Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: /<br />

„Ich will triumphieren, will Sichem verteilen *<br />

und das Tal von Sukkot vermessen.<br />

Mein ist Gilead, mein auch Manasse, /<br />

Efraim ist der Helm auf meinem Haupt, *<br />

Juda mein Herrscherstab.<br />

Doch Moab ist mein Waschbecken, /<br />

auf Edom werfe ich meinen Schuh, *<br />

ich triumphiere über das Land der Philister.“<br />

Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, *<br />

wer wird mich nach Edom geleiten?


171<br />

Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Gott, hast denn du uns verworfen? *<br />

Du ziehst ja nicht aus, o Gott, mit unsern Heeren.<br />

Bring uns doch Hilfe im Kampf mit dem Feind! *<br />

Denn die Hilfe von Menschen ist nutzlos.<br />

Mit Gott werden wir Großes vollbringen; *<br />

er selbst wird unsere Feinde zertreten.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Unser Herz ist bereit, unser Gott, wir wollen dir singen und spielen.<br />

Möge unser Loblied das Morgenrot wecken. Deine Herrlichkeit<br />

erscheine über der ganzen Erde.<br />

Lesung Dtn 4, 39–40a<br />

Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe<br />

ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />

sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote<br />

achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns die Güte des Vaters erwiesen<br />

hat. Zu ihm lasst uns rufen:<br />

A: Mach uns zu Zeugen deiner Liebe.<br />

– Dass wir allen Menschen aufrichtig begegnen und sie annehmen<br />

mit ihren Stärken und Schwächen.<br />

– Dass wir allen, die nach Orientierung suchen, durch unser Leben<br />

den Weg zu dir weisen.<br />

– Dass wir das Evangelium in der stillen Kraft deiner Güte verkünden.


Eucharistie · Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> 172<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, gedenke deines heiligen Bundes, den das Blut des Lammes<br />

neu besiegelt hat. Schenke deinem Volk die Vergebung der Sünden<br />

und mehre sein Heil Tag für Tag, bis zur Vollendung der Erlösung.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, unser Schöpfer. Die Gegensätze in der Welt klagen uns an:<br />

Reichtum und Not, Hunger und Überfluss, Sorglosigkeit und Leid<br />

stehen gegeneinander. Hilf du uns allen, dass wir aufhören, die<br />

Gegensätze zu verschärfen, und anfangen, einander Brüder und<br />

Schwestern zu sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Galaterbrief Gal 5, 18–25<br />

Schwestern und Brüder! Wenn ihr euch vom Geist führen lasst,<br />

dann steht ihr nicht unter dem Gesetz.<br />

Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unreinheit,<br />

Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften,<br />

Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen,<br />

Neid, maßloses Trinken und Essen und Ähnliches mehr. Ich sage<br />

euch voraus, wie ich es früher vorausgesagt habe: Wer so etwas<br />

tut, wird das Reich Gottes nicht erben.<br />

Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut,<br />

Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit; gegen<br />

all das ist das Gesetz nicht.


173<br />

Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit<br />

ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir im<br />

Geist leben, lasst uns auch im Geist wandeln!<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wie werden wir, so oft ungerechte Menschen, einander gerecht?<br />

Darum geht es in der biblischen Weisung, der Tora. Ängste<br />

und egoistische Triebe brechen aus dem Menschen hervor<br />

und nehmen ihn gefangen, Süchte haben das Sagen. Das macht<br />

wiederum Angst; ein Teufelskreis. Wer sich hingegen vom Geist<br />

führen lässt, wird weit und frei. Das Leben aus dem Geist ist<br />

nicht stumm und steril, sondern froh und fruchtbar: Es ist „Liebe,<br />

Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut<br />

und Enthaltsamkeit …“ Der Tora widerspricht dieses Leben<br />

nicht, es entspricht ihr. Wer möchte nicht dort wohnen, dort, wo<br />

die Liebe und die Güte wohnt?<br />

Antwortpsalm Ps 1, 1–4.6<br />

Kehrvers:<br />

Herr, wer dir nachfolgt, hat das Licht des Lebens.<br />

Selig der Mann, der nicht nach dem Rat der Frevler geht, /<br />

nicht auf dem Weg der Sünder steht, *<br />

nicht im Kreis der Spötter sitzt,<br />

sondern sein Gefallen hat an der Weisung des HERRN, *<br />

bei Tag und bei Nacht über seine Weisung nachsinnt. – Kehrvers<br />

Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Bächen voll Wasser, /<br />

der zur rechten Zeit seine Frucht bringt *<br />

und dessen Blätter nicht welken.<br />

Alles, was er tut, *<br />

es wird ihm gelingen. – Kehrvers<br />

Nicht so die Frevler: *<br />

Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.


Abend · Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> 174<br />

Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten, *<br />

der Weg der Frevler aber verliert sich.<br />

Kehrvers:<br />

Herr, wer dir nachfolgt, hat das Licht des Lebens.<br />

Kehrvers vgl. Joh 8, 12, ferner GL 31, 1<br />

oder GL 1975 708, 1 oder KG 606 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />

kenne sie und sie folgen mir.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 42–46<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch Pharisäern! Ihr gebt den<br />

Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse und geht<br />

am Recht und an der Liebe Gottes vorbei. Man muss das eine tun,<br />

ohne das andere zu unterlassen.<br />

Weh euch Pharisäern! Ihr liebt den Ehrenplatz in den Synagogen<br />

und wollt auf den Straßen und Plätzen gegrüßt werden.<br />

Weh euch: Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die<br />

Leute gehen darüber, ohne es zu merken.<br />

Darauf erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer: Meister, mit diesen<br />

Worten beleidigst du auch uns. Er antwortete: Weh auch euch<br />

Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen unerträgliche Lasten<br />

auf, selbst aber rührt ihr die Lasten mit keinem Finger an.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


175<br />

Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Um die Zeit gut zu verwenden, muss man glühend und beständig<br />

lieben.<br />

Margareta Maria Alacoque (Heilige des Tages)<br />

• Wofür brenne ich?<br />

• Was hat in meinem Leben Bestand?<br />

Confiteor (Seite 16), Erbarme dich (Seite 26) – oder:<br />

V: Gott, unser Retter, richte uns wieder auf,<br />

A: lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />

V: Willst du uns ewig zürnen,<br />

A: soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />

V: Willst du uns nicht wieder beleben,<br />

A: so dass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />

V: Erweise uns, Herr, deine Huld<br />

A: und gewähre uns dein Heil!<br />

Hymnus<br />

Unendlicher Schöpfergott,<br />

du hast die Wasser geteilt<br />

und ihnen den Himmelsdamm<br />

in ihre Fluten gekeilt.<br />

Die Arche hast du bestimmt,<br />

des Menschen Rettung zu sein.<br />

Mit leuchtendem Flügelschlag<br />

kehrt Heil durch die Taube ein.<br />

Ps 85, 5–8<br />

So gieße den Geist als dein<br />

verheißenes Friedensreich heut<br />

von Neuem in unser Herz<br />

und in die Fluten der Zeit.<br />

Neues Stundenbuch


Abend · Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> 176<br />

Psalm 94 Verse 12–23<br />

Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, *<br />

den du mit deiner Weisung belehrst.<br />

Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, *<br />

bis man dem Frevler die Grube gräbt.<br />

Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen *<br />

und niemals sein Erbe verlassen.<br />

Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; *<br />

ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.<br />

Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, *<br />

wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut?<br />

Wäre nicht der Herr meine Hilfe, *<br />

bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.<br />

Wenn ich sage: „Mein Fuß gleitet aus“, *<br />

dann stützt mich, Herr, deine Huld.<br />

Mehren sich die Sorgen des Herzens, *<br />

so erquickt dein Trost meine Seele.<br />

Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, *<br />

der willkürlich straft, gegen das Gesetz?<br />

Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten *<br />

und verurteilen schuldlose Menschen.<br />

Doch meine Burg ist der Herr, *<br />

mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht.<br />

Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten /<br />

und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; *<br />

vernichten wird sie der Herr, unser Gott.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Ewiger, bist unsere Hilfe. Wenn der Boden unter unseren Füßen<br />

zu schwanken beginnt, sei du es, der uns trägt. Wenn unsere<br />

Sorgen sich mehren, sei du unser Trost.


177<br />

Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Lesung 1 Joh 2, 3–6<br />

Wenn wir die Gebote Christi halten, erkennen wir, dass wir<br />

ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber<br />

seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht<br />

in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe<br />

wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir in ihm sind.<br />

Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt<br />

hat.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Machtvolle Taten vollbringt der Herr, er zerstreut, die im Herzen<br />

voll Hochmut sind.<br />

Fürbitten<br />

Gütiger Vater, du hast uns die vergänglichen Güter geschenkt,<br />

dass sie uns helfen, die unvergänglichen zu erlangen. Wir bitten<br />

dich:<br />

A: Lass uns deinem Geist vertrauen.<br />

Wer nur auf menschliche Kenntnisse und Fähigkeiten vertraut,<br />

wird immer an Grenzen stoßen;<br />

– mach deine Kirche zu einer Quelle deines unvergänglichen Lebens.<br />

Heute ist der rechte Augenblick, in dein Reich zu investieren;<br />

– öffne deinen Glaubenden den Blick für die Möglichkeiten, ihre<br />

Talente fruchtbringend einzusetzen.<br />

Dein Reich beginnt, wo Menschen sich deinem Wort öffnen und<br />

danach handeln;<br />

– stärke die christlichen Politikerinnen und Politiker in ihrem Einsatz<br />

für Frieden und Gerechtigkeit.<br />

Was immer um deinetwillen getan wird, geht nicht verloren;<br />

– lass unsere Verstorbenen die Früchte ihrer Mühen schauen.


Abend · Mittwoch, 16. <strong>Oktober</strong> 178<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gütiger Gott, du sättigst die Hungernden, die zu dir rufen. Gedenke<br />

deiner Huld und schenke unserer Armut den Reichtum<br />

deiner Gaben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Ignatius von Antiochia<br />

Ignatius wird zu den apostolischen Vätern gerechnet und ist einer<br />

der frühesten und wichtigsten Zeugen der alten Kirche. Er soll<br />

Schüler des Apostels Johannes gewesen sein und war Bischof von<br />

Antiochia. Er gab sich selbst den Beinamen „Theophoros“ (Gottesträger).<br />

Unter Kaiser Trajan wurde er Anfang des zweiten Jahrhunderts<br />

wegen seines Glaubens verhaftet und nach Rom gebracht, wo<br />

er später den Märtyrertod starb. Auf der mühseligen Reise dorthin<br />

schrieb er sieben Briefe an verschiedene Gemeinden. Diese gehören<br />

zu den wichtigsten Quellen für die Kirchen- und Dogmengeschichte.<br />

Er betonte darin die bischöfliche Autorität und den Vorrang der Gemeinde<br />

von Rom. Als Erster gebrauchte er den Begriff „katholische“<br />

(= weltumspannende) Kirche.<br />

Schrifttexte: Lesung: Phil 3, 17 – 4, 1; Evangelium: Joh 12, 24–26<br />

Namenstag: Anselm von Wien (Franziskaner, † 1535) · sel. Contardo<br />

Ferrini (Jurist, Rechtswissenschaftler, † 1902)<br />

Heute ist Welttag gegen Armut und Ausgrenzung<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

O hilf, Christe, Gottes Sohn,<br />

durch dein bitter Leiden,<br />

dass wir, dir stets untertan,<br />

Sünd und Unrecht meiden,<br />

deinen Tod und sein Ursach<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


Morgen · Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> 180<br />

fruchtbar nun bedenken,<br />

dafür, obwohl arm und schwach,<br />

dir Dankopfer schenken.<br />

Michael Weiße 1531 – GL 1975 181<br />

Psalm 143 Verse 1–11<br />

Herr, höre mein Gebet, vernimm mein Flehen; *<br />

in deiner Treue erhöre mich, in deiner Gerechtigkeit!<br />

Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; *<br />

denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir.<br />

Der Feind verfolgt mich, tritt mein Leben zu Boden, *<br />

er lässt mich in der Finsternis wohnen wie längst Verstorbene.<br />

Mein Geist verzagt in mir, *<br />

mir erstarrt das Herz in der Brust.<br />

Ich denke an die vergangenen Tage, /<br />

sinne nach über all deine Taten, *<br />

erwäge das Werk deiner Hände.<br />

Ich breite die Hände aus und bete zu dir; *<br />

meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land.<br />

Herr, erhöre mich bald, *<br />

denn mein Geist wird müde;<br />

verbirg dein Antlitz nicht vor mir, *<br />

damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind.<br />

Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; *<br />

denn ich vertraue auf dich.<br />

Zeig mir den Weg, den ich gehen soll; *<br />

denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />

Herr, entreiß mich den Feinden! *<br />

Zu dir nehme ich meine Zuflucht.<br />

Lehre mich, deinen Willen zu tun;<br />

denn du bist mein Gott. *<br />

Dein guter Geist leite mich auf ebenem Pfad.


181<br />

Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Um deines Namens willen, Herr, erhalt mich am Leben, *<br />

führe mich heraus aus der Not in deiner Gerechtigkeit!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Misshandelt und gequält, hat sich Jesus aus Liebe zu uns ans<br />

Kreuz schlagen lassen. Guter Vater, gewähre uns deine Gnade,<br />

damit auch wir in der Bedrängnis an dir festhalten.<br />

Lesung Röm 8, 18–21<br />

Die Leiden der gegenwärtigen Zeit bedeuten nichts im Vergleich<br />

zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.<br />

Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden<br />

der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit<br />

unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der<br />

sie unterworfen hat; aber zugleich gab er ihr Hoffnung: auch die<br />

Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden<br />

zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Ihn suche ich, der für uns starb, nach ihm verlange ich, der für<br />

uns auferstand.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns auf dem Weg des Hörens<br />

und Vertrauens auf den Vater vorangegangen ist. Zu ihm lasst uns<br />

beten:<br />

A: Hilf uns dir folgen.<br />

– Erfülle uns mit deiner heilenden und befreienden Liebe, dass<br />

wir den Armen und Bedrückten beistehen.<br />

– Gib uns den Mut, auf die Menschen zuzugehen, auch wenn sie<br />

uns unsympathisch sind oder uns hassen.<br />

– Erneuere stets unsere Kraft, die Kreuze des Alltags zu tragen.


Eucharistie · Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> 182<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, das Blutzeugnis deiner Märtyrer ist der<br />

Ruhm der ganzen Kirche. Gib, dass das glorreiche Leiden, das den<br />

heiligen Ignatius zur ewigen Herrlichkeit führte, uns deinen beständigen<br />

Schutz erwirke. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Friede Gottes, der alles Denken übersteigt,<br />

bewahre unsere Herzen in Christus Jesus, unserem Herrn.<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Einführung zur Bahnlesung aus dem Epheserbrief<br />

Der Epheserbrief wurde in Kleinasien zwischen 80 und 90 n.<br />

Chr. von einem hellenistischen Judenchristen der Paulusschule<br />

verfasst. Der Kolosserbrief diente offenbar als literarische Vorlage.<br />

Der uns namentlich unbekannte Verfasser hatte es sich zum<br />

Ziel gesetzt, die in Kleinasien bedrohte Einheit der Kirche aus Juden-<br />

und aus Heidenchristen zu retten. Im Rahmen eines räumlichen<br />

Weltbildes entfaltet der Brief seine Erhöhungs- und Herrschaftschristologie:<br />

Der Auferstandene sitzt zur Rechten Gottes;<br />

Gott hat ihm alles unter die Füße gelegt, und er erfüllt das All<br />

mit seiner Lebensfülle. Durch die Versöhnungstat Christi wurde<br />

das Gegeneinander von Juden und Heiden aufgehoben. Auf dem<br />

Hintergrund eines sich verschärfenden heidenchristlichen Antijudaismus<br />

tritt der Epheserbrief für ein gleichberechtigtes Erbe<br />

der Judenchristen am Leibe Christi ein.<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 1, 1–10<br />

Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, an die<br />

Heiligen in Ephesus, die Gläubigen in Christus Jesus, Gnade


183<br />

Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn<br />

Jesus Christus!<br />

Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus<br />

Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet<br />

durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.<br />

Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt,<br />

damit wir heilig und untadelig leben vor ihm. Er hat uns aus Liebe<br />

im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus<br />

Christus und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen Willen,<br />

zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in<br />

seinem geliebten Sohn. In ihm haben wir die Erlösung durch sein<br />

Blut, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade.<br />

Durch sie hat er uns reich beschenkt, in aller Weisheit und Einsicht,<br />

er hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, wie<br />

er es gnädig im Voraus bestimmt hat in ihm. Er hat beschlossen,<br />

die Fülle der Zeiten heraufzuführen, das All in Christus als dem<br />

Haupt zusammenzufassen, was im Himmel und auf Erden ist, in<br />

ihm.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Der Autor des Epheserbriefes freut sich mit seiner Gemeinde<br />

über den gemeinsamen Weg der Erwählung und Heiligung. Erwählt<br />

zu sein „vor der Grundlegung der Welt“, das bedeutet:<br />

Wir sind Gott überaus wichtig, er hat uns gehalten und getragen<br />

noch bevor es uns gab, ja bevor es irgendetwas oder irgendjemanden<br />

gab. Gott hat uns das Leben gegeben, uns ins Leben<br />

getragen, und er trägt uns immer noch: in ein Leben in seiner<br />

Nähe und aus seiner Nähe. Sein innigstes Ziel ist es, uns zu<br />

seinen Söhnen und Töchtern zu machen – durch Jesus Christus.<br />

Erwählt, vorherbestimmt, mit dem Segen seines Geistes gesegnet,<br />

befreit, eingesetzt als Erben, reich beschenkt – dies alles<br />

sind Würdetitel, die jedem und jeder Getauften zukommen. Gott<br />

ruft uns, sein Leben zu wagen.


Eucharistie · Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> 184<br />

Antwortpsalm Ps 98, 1–6<br />

Kehrvers:<br />

Der HERR hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />

denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />

Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />

und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />

Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *<br />

und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />

Er gedachte seiner Huld *<br />

und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />

Alle Enden der Erde *<br />

sahen das Heil unsres Gottes.<br />

Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />

freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />

Spielt dem HERRN auf der Leier, *<br />

auf der Leier zu lautem Gesang!<br />

Mit Trompeten und lautem Widderhorn *<br />

jauchzt vor dem HERRN, dem König! – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 oder GL 1975 149, 1 · KG 363 (VIII. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />

Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 11, 47–54<br />

In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch! Ihr errichtet Denkmäler<br />

für die Propheten, die von euren Vätern umgebracht wurden.<br />

Damit bestätigt und billigt ihr, was eure Väter getan haben. Sie<br />

haben die Propheten umgebracht, ihr errichtet ihnen Bauten.


185<br />

Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Deshalb hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten<br />

und Apostel zu ihnen senden und sie werden einige von<br />

ihnen töten und andere verfolgen, damit das Blut aller Propheten,<br />

das seit der Erschaffung der Welt vergossen worden ist, von dieser<br />

Generation gefordert wird, vom Blut Abels bis zum Blut des<br />

Zacharias, der zwischen Altar und Tempelhaus umgebracht wurde.<br />

Ja, das sage ich euch: An dieser Generation wird es gerächt<br />

werden.<br />

Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis<br />

weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen und die,<br />

die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert.<br />

Als Jesus von dort weggegangen war, begannen die Schriftgelehrten<br />

und die Pharisäer, ihn mit vielerlei Fragen hartnäckig zu<br />

bedrängen; sie lauerten ihm auf, um ihn in seinen eigenen Worten<br />

zu fangen.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Keinen blähe seine Stellung auf; das Ganze nämlich ist Glaube<br />

und Liebe; diese übertrifft nichts.<br />

Ignatius von Antiochien (Heiliger des Tages)<br />

• Wo erlebe ich die Problematik von Hierarchien?<br />

• Wo erfahre ich das Glück gegenseitiger Wertschätzung?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)


Abend · Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> 186<br />

Hymnus<br />

Lasset uns mit Jesus ziehen,<br />

seinem Vorbild folgen nach,<br />

in der Welt der Welt entfliehen<br />

auf der Bahn, die er uns brach.<br />

Immerfort zum Himmel reisen,<br />

irdisch noch schon himmlisch sein,<br />

glauben recht und leben rein,<br />

in der Lieb den Glauben weisen.<br />

Treuer Jesu, bleib bei mir,<br />

gehe vor, ich folge dir.<br />

Lasset uns mit Jesus leiden,<br />

seinem Vorbild werden gleich;<br />

nach dem Leide folgen Freuden,<br />

Armut hier macht dorten reich,<br />

Tränensaat, die erntet Lachen;<br />

Hoffnung tröste die Geduld:<br />

es kann leichtlich Gottes Huld<br />

aus dem Regen Sonne machen.<br />

Jesu, hier leid ich mit dir,<br />

dort teil deine Freud mit mir!<br />

Lasset uns mit Jesus sterben;<br />

sein Tod uns vom andern Tod<br />

rettet und vom Seelverderben,<br />

von der ewiglichen Not.<br />

Lasst uns töten hier im Leben<br />

unser Fleisch, ihm sterben ab,<br />

so wird er uns aus dem Grab<br />

in das Himmelsleben heben.<br />

Jesu, sterb ich, sterb ich dir,<br />

dass ich lebe für und für.<br />

Lasset uns mit Jesus leben.<br />

Weil er auferstanden ist,


187<br />

Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

muss das Grab uns wiedergeben.<br />

Jesu, unser Haupt du bist,<br />

wir sind deines Leibes Glieder,<br />

wo du lebst, da leben wir;<br />

ach erkenn uns für und für,<br />

trauter Freund, als deine Brüder!<br />

Jesu, dir ich lebe hier,<br />

dorten ewig auch bei dir.<br />

Sigmund von Birken 1653<br />

EG 384 – Melodie: Sollt ich meinem Gott nicht singen (EG 325)<br />

Psalm 119 <br />

Sieh mein Elend an und rette mich; *<br />

denn ich habe deine Weisung nicht vergessen.<br />

Verschaff mir Recht und erlöse mich; *<br />

nach deiner Weisung erhalte mein Leben!<br />

Fern bleibt den Frevlern das Heil; *<br />

denn sie fragen nicht nach deinen Gesetzen.<br />

Herr, groß ist dein Erbarmen; *<br />

durch deine Entscheide belebe mich!<br />

Viele verfolgen und quälen mich, *<br />

doch von deinen Vorschriften weich’ ich nicht ab.<br />

Verse 153–160 Resch<br />

Wenn ich Abtrünnige sehe, empfinde ich Abscheu, *<br />

weil sie dein Wort nicht befolgen.<br />

Sieh an, wie sehr ich deine Vorschriften liebe; *<br />

Herr, in deiner Huld belebe mich!<br />

Das Wesen deines Wortes ist Wahrheit, *<br />

deine gerechten Urteile haben auf ewig Bestand.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Treuer Gott, groß ist dein Erbarmen. In Zeiten von Not und Bedrängnis<br />

belebe uns durch dein Wort.


Abend · Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> 188<br />

Lesung Kol 1, 23<br />

Ihr müsst unerschütterlich und unbeugsam am Glauben festhalten<br />

und dürft euch nicht von der Hoffnung abbringen lassen,<br />

die euch das Evangelium schenkt. In der ganzen Schöpfung unter<br />

dem Himmel wurde das Evangelium verkündigt; und ihr habt es<br />

gehört.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Gottes Brot will ich essen, das Fleisch Jesu Christi, der aus Davids<br />

Samen stammt, und sein Blut will ich trinken, die unvergängliche<br />

Liebe.<br />

Fürbitten<br />

„Ihr habt den Schlüssel zur Erkenntnis weggenommen.“ Wir bitten<br />

Gottes heilige Geistkraft um Weisheit und Einsicht:<br />

V: Du Geist der Weisheit, A: steh uns bei.<br />

Für die Kirche und alle ihre Amtsträger;<br />

– dass sie sich immer neu am Wort Gottes orientieren.<br />

Für die Lehrenden in den Schulen und Hochschulen;<br />

– dass sie mit ihrer Leidenschaft, ihrem Wissen und ihrem Interesse<br />

an ihrem Fach die jungen Menschen erreichen.<br />

Für die Christinnen und Christen in den Gemeinden;<br />

– lass sie sich öffnen für die biblische Botschaft, damit Gottes<br />

Wort in ihren Alltag hineinwirkt und diesen verändert.<br />

Für die Journalistinnen und Journalisten;<br />

– hilf ihnen, ihre Verantwortung für unser Gemeinwesen wach,<br />

kritisch und zum Wohle aller wahrzunehmen.<br />

Vaterunser


189<br />

Donnerstag, 17. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, das Blutzeugnis deiner Märtyrer ist der<br />

Ruhm der ganzen Kirche. Gib, dass das glorreiche Leiden, das den<br />

heiligen Ignatius zur ewigen Herrlichkeit führte, uns deinen beständigen<br />

Schutz erwirke. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der treue Gott,<br />

dem das Sterben seiner Frommen kostbar ist,<br />

er löse unsere Fesseln und schenke uns seinen Frieden.<br />

Vgl. Ps 116, 15 f.<br />

Salve Regina (Seite 365)


ukas<br />

Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Lukas, der Verfasser des dritten Evangeliums und der Apostelgeschichte,<br />

stammte vermutlich aus Antiochia in Syrien, wo er als<br />

Arzt tätig war. Wann er selbst zum Glauben fand und ob er Jesus persönlich<br />

begegnet ist, wissen wir nicht. In der Einleitung seines Evangeliums<br />

(Lk 1, 1–4) zählt er sich nicht zu den Augenzeugen des Lebens<br />

Jesu. Er schreibt sein Evangelium vor allem für Heidenchristen.<br />

Der Überlieferung zufolge begleitete er zeitweise den Apostel Paulus<br />

auf seinen Missionsreisen und auch während seiner römischen Gefangenschaft.<br />

Für die heutige Forschung ist jedoch der Begleiter des<br />

Paulus nicht mit dem Evangelisten Lukas identisch.<br />

In seinem Evangelium stellt Lukas seinen Leserinnen und Lesern<br />

besonders die „barmherzige Liebe unseres Gottes“ (Lk 1, 78) vor Augen.<br />

Die Liebe Gottes zu den Randexistenzen der Gesellschaft, zu allen<br />

Menschen in Not, ist deshalb sein großes Thema. Ihm verdanken<br />

wir u. a. die Gleichnisse vom „barmherzigen Samariter“ (Lk 10, 25–<br />

37) und vom „barmherzigen Vater“ (Lk 15, 11–32). Er spricht auch<br />

mehr über den Heiligen Geist, über das Gebet und über Maria als<br />

Markus und Matthäus. Sein Symbol als Evangelist ist der Stier.<br />

Nach dem Tod des Paulus in Rom (67) soll Lukas in Achaia gewirkt<br />

haben, wo er sein Evangelium verfasst hat. Hierfür konnte er auf den<br />

Text des Markusevangeliums und weitere Quellen zurückgreifen, die<br />

er jedoch eigenständig verarbeitete. In der Apostelgeschichte schildert<br />

er die Entstehung und Entfaltung der jungen Kirche unter dem<br />

Wirken des Heiligen Geistes. Der Überlieferung zufolge starb er im<br />

Alter von 84 Jahren in Böotien. Offen bleibt, ob er eines friedlichen<br />

Todes oder als Märtyrer gestorben ist. Seine Gebeine sollen 357 nach<br />

Konstantinopel und später nach Padua überführt worden sein. Ein<br />

Teil seines Kopfes befindet sich im Veitsdom in Prag, der andere Teil<br />

im Panteleimon-Kloster auf dem Athos.<br />

Namenstag: hl. Petrus von Alcántara (Franziskaner, † 1562)


191<br />

Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Danken sollen dir, Herr, all deine Werke<br />

und deine Frommen dich preisen.<br />

Ps 145, 10<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nun jauchzt dem Herren, alle Welt.<br />

Kommt her, zu seinem Dienst euch stellt;<br />

kommt mit Frohlocken, säumet nicht,<br />

kommt vor sein heilig Angesicht.<br />

Erkennt, dass Gott ist unser Herr,<br />

der uns erschaffen ihm zur Ehr,<br />

und nicht wir selbst; durch Gottes Gnad<br />

ein jeder Mensch sein Leben hat.<br />

Wie reich hat uns der Herr bedacht,<br />

der uns zu seinem Volk gemacht.<br />

Als guter Hirt ist er bereit,<br />

zu führen uns auf seine Weid.<br />

Die ihr nun wollet bei ihm sein,<br />

kommt, geht zu seinen Toren ein<br />

mit Loben durch der Psalmen Klang,<br />

zu seinem Hause mit Gesang.<br />

1.–6. Str. nach David Denicke 1646, nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 100,<br />

7. Str. Lüneburg 1652,<br />

GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288, Strophen 1–4


Morgen · Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> 192<br />

Canticum <br />

Tob 13, 10c–13.15e–g.16f.17a<br />

Antiphon:<br />

Freue dich, Jerusalem! Die Völker werden sich in dir versammeln<br />

und den Herrn lobpreisen.<br />

Jerusalem, du heilige Stadt! /<br />

Der Herr bestraft die Taten deiner Kinder, *<br />

doch er hat wieder Erbarmen mit den Gerechten.<br />

Bekenne dich zum Herrn in rechter Weise, *<br />

preise den ewigen König,<br />

damit sein Zelt von Neuem errichtet wird, *<br />

dir zur großen Freude!<br />

Er mache in dir die Gefangenen wieder froh /<br />

und schenke denen, die im Elend leben, seine Liebe, *<br />

für alle Zeiten bis in Ewigkeit.<br />

Von weither werden die Völker kommen, *<br />

um den Namen des Herrn, unsres Gottes, zu preisen.<br />

Sie tragen Geschenke herbei, /<br />

Geschenke für den himmlischen König. *<br />

Alle Menschen jubeln dir zu.<br />

Wohl denen, die dich lieben; *<br />

sie werden sich freuen über den Frieden, den du schenkst.<br />

Meine Seele preise Gott, den großen König. *<br />

Denn Jerusalem wird wieder aufgebaut.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung Jes 52, 7–10<br />

Wie willkommen sind auf den Bergen die Schritte des Freudenboten,<br />

der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft<br />

bringt und Rettung verheißt, der zu Zion sagt: Dein Gott ist König!<br />

Horch, deine Wächter erheben die Stimme, sie beginnen alle<br />

zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, wie der Herr nach<br />

Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt alle zusammen, ihr


193<br />

Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Trümmer Jerusalems! Denn der Herr tröstet sein Volk, er erlöst Jerusalem.<br />

Der Herr macht seinen heiligen Arm frei vor den Augen<br />

aller Völker. Alle Enden der Erde sehen das Heil unseres Gottes.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Lukas, ein Bote des Evangeliums, hat uns Christus verkündet, das<br />

Licht, das aufstrahlt aus der Höhe.<br />

Bitten<br />

Gott, es fällt uns nicht leicht, uns gerade denen zuzuwenden, die<br />

uns am meisten brauchen. Wir bitten dich:<br />

A: Weite unsere Herzen.<br />

– Dass wir ein freundliches Wort und einen mitfühlenden Blick<br />

haben für die, denen sich sonst niemand zuwendet.<br />

– Dass wir in den Bitten der Armen auch die Sehnsucht danach<br />

vernehmen, angenommen zu sein.<br />

– Dass wir niemandem etwas verweigern, was sie oder er zum<br />

Leben benötigt.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast den Evangelisten Lukas auserwählt, in<br />

Wort und Schrift das Geheimnis deiner Liebe zu den Armen zu<br />

verkünden. Gib, dass alle, die sich Christen nennen, ein Herz und<br />

eine Seele sind, und lass alle Völker der Erde das Heil schauen,<br />

das du ihnen bereitet hast. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Gott, die Quelle des Lebens,<br />

gebe uns Kraft und Mut,<br />

dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.


Eucharistie · Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> 194<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Willkommen ist der Freudenbote,<br />

der den Frieden ankündigt,<br />

der gute Nachricht bringt und die Rettung verheißt.<br />

Jes 52, 7<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem zweiten Timotheusbrief 2 Tim 4, 10–17b<br />

Mein Sohn! Demas hat mich aus Liebe zu dieser Welt verlassen<br />

und ist nach Thessalonich gegangen, Crescens ging<br />

nach Galatien, Titus nach Dalmatien. Lukas ist als Einziger bei<br />

mir.<br />

Nimm Markus und bring ihn mit; denn er ist für mich nützlich<br />

zum Dienst. Tychikus habe ich nach Ephesus geschickt. Wenn du<br />

kommst, bring den Mantel mit, den ich in Troas bei Karpus gelassen<br />

habe, auch die Bücher, vor allem die Pergamente!<br />

Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses getan; der Herr wird<br />

ihm vergelten, wie es seine Taten verdienen. Nimm auch du dich<br />

vor ihm in Acht, denn er hat sich unseren Worten heftig widersetzt!<br />

Bei meiner ersten Verteidigung ist niemand für mich eingetreten;<br />

alle haben mich im Stich gelassen. Möge es ihnen nicht angerechnet<br />

werden.<br />

Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit<br />

durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Völker sie<br />

hören.<br />

Antwortpsalm <br />

Kehrvers:<br />

Kündet Gottes machtvolle Taten!<br />

Ps 145, 10–13b.17–18


195<br />

Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, *<br />

deine Frommen sollen dich preisen.<br />

Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, *<br />

von deiner Macht sollen sie sprechen. – Kehrvers<br />

Sie sollen den Menschen bekannt machen<br />

seine machtvollen Taten *<br />

und die glanzvolle Herrlichkeit seines Königtums.<br />

Dein Königtum ist ein Königtum aller Zeiten, *<br />

von Geschlecht zu Geschlecht<br />

währt deine Herrschaft. – Kehrvers<br />

Gerecht ist der HERR auf all seinen Wegen *<br />

und getreu in all seinen Werken.<br />

Nahe ist der HERR allen, die ihn rufen, *<br />

allen, die ihn aufrichtig rufen. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 12a, ferner GL 454 oder KG 36 (VI. Ton)<br />

oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />

dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 1–9<br />

In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus<br />

und sandte sie zu zweit vor sich her in alle Städte und Ortschaften,<br />

in die er selbst gehen wollte.<br />

Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig<br />

Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte<br />

auszusenden!<br />

Geht! Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.<br />

Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine<br />

Schuhe! Grüßt niemanden auf dem Weg!


Eucharistie · Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> 196<br />

Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem<br />

Haus! Und wenn dort ein Sohn des Friedens wohnt, wird euer<br />

Friede auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren.<br />

Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet;<br />

denn wer arbeitet, ist seines Lohnes wert. Zieht nicht von einem<br />

Haus in ein anderes!<br />

Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so<br />

esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und<br />

sagt ihnen: Das Reich Gottes ist euch nahe!<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Was kann das heute heißen: das Wort Gottes zu verkündigen,<br />

ohne Geldbeutel, Vorratstasche und Schuhe mitzunehmen?<br />

In fast zweitausend Jahren ist die Habe der Kirche um einiges<br />

schwerer geworden – in jeder Hinsicht. Ballast abwerfen, was<br />

heißt das – wie geht das? Wer entscheidet das? Die entscheidende<br />

Frage an uns und unsere Fracht lautet: Handelt es sich noch<br />

um Marschgepäck?<br />

Gabengebet<br />

Herr, unser Gott, heile unsere Schwächen in diesem Opfer, das<br />

wir am Fest des heiligen Lukas feiern, und gib uns durch das heilige<br />

Sakrament die Kraft, dir in Freiheit zu dienen und zur unvergänglichen<br />

Herrlichkeit zu gelangen. Darum bitten wir durch<br />

Christus, unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />

die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />

bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Herrlichkeit<br />

und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />

preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören der<br />

Engel das Lob deiner Herrlichkeit.


197<br />

Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Kommunionvers Lk 10, 1.9<br />

Der Herr schickte seine Jünger voraus in alle Städte und trug ihnen<br />

auf, zu verkündigen: Das Reich Gottes ist euch nahe.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, das Brot des Lebens, das wir von deinem Altar<br />

empfangen haben, heilige uns. Es festige uns im Glauben an die<br />

Frohe Botschaft, die der heilige Lukas verkündet hat. Darum bitten<br />

wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />

Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />

hat.<br />

Der heilige Lukas hat mit Freimut das Evangelium Christi verkündet;<br />

Gott stärke euch durch seine Botschaft zum Zeugnis für<br />

die Wahrheit.<br />

Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />

geleite euch zur ewigen Heimat.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Das Böse ist das Fehlen des Guten.<br />

Thomas von Aquin (Dominikaner, Theologe, Philosoph und einflussreicher<br />

Kirchenlehrer, 1225–1274)


Abend · Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> 198<br />

• Wo nehme ich das Wachsen des Bösen durch Unterlassung,<br />

durch Passivität wahr?<br />

• Wie kann ich selbst aktiver werden?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Dankt unserm Gott, lobsinget ihm,<br />

rühmt seinen Namen mit lauter Stimm;<br />

lobsingt und danket allesamt.<br />

Gott loben, das ist unser Amt.<br />

Er ist voll Güt und Freundlichkeit,<br />

voll Lieb und Treu zu jeder Zeit.<br />

Sein Gnad währt immer dort und hier<br />

und seine Wahrheit für und für.<br />

Gott Vater in dem höchsten Thron<br />

und Jesus Christus, seinem Sohn,<br />

dem Tröster auch, dem Heilgen Geist,<br />

sei immerdar Lob, Ehr und Preis.<br />

1.–6. Str. nach David Denicke 1646, nach Cornelius Becker 1602, nach Ps 100,<br />

7. Str. Lüneburg 1652,<br />

GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288, Strophen 4–7<br />

Psalm 140 Verse 2–9.13–14<br />

Rette mich, Herr, vor bösen Menschen, *<br />

vor gewalttätigen Leuten schütze mich!<br />

Denn sie sinnen in ihrem Herzen auf Böses, *<br />

jeden Tag schüren sie Streit.<br />

Wie die Schlangen haben sie scharfe Zungen *<br />

und hinter den Lippen Gift wie die Nattern.<br />

Behüte mich, Herr, vor den Händen der Frevler, /<br />

vor gewalttätigen Leuten schütze mich, *<br />

die darauf sinnen, mich zu Boden zu stoßen.


199<br />

Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Hochmütige legen mir heimlich Schlingen, /<br />

Böse spannen ein Netz aus, *<br />

stellen mir Fallen am Wegrand.<br />

Ich sage zum Herrn: Du bist mein Gott. *<br />

Vernimm, o Herr, mein lautes Flehen!<br />

Herr, mein Gebieter, meine starke Hilfe, *<br />

du beschirmst mein Haupt am Tag des Kampfes.<br />

Herr, erfülle nicht die Wünsche des Frevlers, *<br />

lass seine Pläne nicht gelingen!<br />

Ich weiß, der Herr führt die Sache des Armen, *<br />

er verhilft den Gebeugten zum Recht.<br />

Deinen Namen preisen nur die Gerechten; *<br />

vor deinem Angesicht dürfen nur die Redlichen bleiben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du, Herr, verhilfst den Gebeugten zum Recht. Wenn Menschen<br />

uns bedrängen und auf Böses sinnen, verschaffe uns Raum und<br />

gib uns Luft zum Atmen.<br />

Lesung <br />

1 Kor 15, 1–2a.3–4<br />

Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt<br />

habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf<br />

dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet. Vor<br />

allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe:<br />

Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und<br />

ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden,<br />

gemäß der Schrift.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

In seinem heiligen Bericht hat Lukas uns Christi Güte und Erbarmen<br />

bezeugt, darum preist ihn heute die ganze Kirche.


Abend · Freitag, 18. <strong>Oktober</strong> 200<br />

Fürbitten<br />

Gott der Völker, als gottesfürchtiger Heide ist Lukas zum Glauben<br />

an deinen Sohn Christus Jesus gekommen. Wir rufen zu dir:<br />

A: Lass alle Menschen zu dir finden.<br />

Segne dein Volk Israel;<br />

– gib allen Jüdinnen und Juden den Mut, deine Güte und Treue<br />

in unserer Welt zu bezeugen.<br />

Stärke den Papst und die Bischöfe in deinem Dienst;<br />

– schenke ihnen Worte, die die Menschen in ihrer Lebenswelt<br />

erreichen.<br />

Steh den Ärzten in ihrer Sorge um die Gesundheit ihrer Patienten<br />

zur Seite;<br />

– hilf ihnen, eine Atmosphäre des Vertrauens und Angenommenseins<br />

zu schaffen.<br />

Nimm unsere Verstorbenen bei der Hand<br />

– und lass sie auf ewig dein Angesicht schauen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, du hast den Evangelisten Lukas auserwählt, in<br />

Wort und Schrift das Geheimnis deiner Liebe zu den Armen zu<br />

verkünden. Gib, dass alle, die sich Christen nennen, ein Herz und<br />

eine Seele sind, und lass alle Völker der Erde das Heil schauen,<br />

das du ihnen bereitet hast. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />

Herrn.<br />

Der Gott des Friedens<br />

schaffe in uns, was vor ihm wohlgefällig ist,<br />

durch Jesus Christus, dem die Ehre gebührt in alle Ewigkeit.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Johannes de Brébeuf,<br />

heiliger Isaak Jogues und Gefährten<br />

Heiliger Paul vom Kreuz<br />

Johannes de Brébeuf und Isaak Jogues gehörten zu den ersten Märtyrern<br />

Nordamerikas, die 1930 heiliggesprochen wurden.<br />

Der Jesuit Jean de Brébeuf (1593–1649) ging 1625 nach Kanada,<br />

um den Indianerstamm der Huronen zu missionieren. Er baute<br />

dort die ersten Missionsstationen der Jesuiten auf. Er verfasste ein<br />

Wörterbuch, eine Grammatik und einen Katechismus in der Sprache<br />

der Huronen. Nach einem Überfall auf eine Huronenmissionsstation<br />

durch die Irokesen erlitt er mit einigen Gefährten einen qualvollen<br />

Tod am Marterpfahl.<br />

Auch der Jesuit Isaak Jogues (1607–1646) kam als Indianermissionar<br />

nach Kanada (1636). Er wirkte dort am Huron-See in Missionsstationen,<br />

die Jean de Brébeuf gegründet hatte. Auch er wurde von<br />

Irokesen gefangen genommen und gefoltert. Es gelang ihm, viele seiner<br />

Peiniger zu bekehren und zu taufen. Nach langer qualvoller Gefangenschaft<br />

konnte er fliehen und nach Frankreich zurückkehren.<br />

Schon ein Jahr später ging er wieder nach Kanada und wurde mit<br />

der Vermittlung zwischen den Franzosen und dem Indianerstamm<br />

der Mohawks betraut. Nach anfänglichen Erfolgen kam es zu erneuten<br />

Konflikten, bei denen er gefangen genommen und von Mohawks<br />

nach grausamer Marter erschlagen wurde.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 4, 7–15; Evangelium: Mt 28, 16–20<br />

Paul vom Kreuz (1694–1775) war mystisch begnadet und einer<br />

der erfolgreichsten Prediger des 18. Jahrhunderts. Als Neunzehnjähriger<br />

erkannte er seine Berufung. Er begann ein Leben voll<br />

strenger Bußpraktiken. 1725 ging er nach Rom und erhielt von Papst<br />

Benedikt XIII. mündlich die Erlaubnis, Gefährten um sich zu sammeln.<br />

1727 wurde er zum Priester geweiht. 1731 erteilte ihm Papst<br />

Klemens XII. die Erlaubnis zur Missionspredigt. 1737 entstand in<br />

Orbetello die erste Niederlassung der von ihm gegründeten „Kongre-


Morgen · Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> 202<br />

gation vom Leiden Christi“ (Passionisten), deren Mitglieder (Priester<br />

und Laienbrüder) Gebet und Predigt, Kontemplation und aktives<br />

apostolisches Leben miteinander verbinden. Die von Paul verfasste<br />

Ordensregel wurde zunächst wegen ihrer großen Strenge vom Papst<br />

abgelehnt und erst später in einer milderen Fassung genehmigt. 1771<br />

entstand das erste Kloster des weiblichen Zweigs, der Passionistinnen.<br />

Die Leidensmystik Pauls war von der spätmittelalterlichen Mystik<br />

geprägt und ließ ihn bis zu seinem Tod in unerbittlicher Strenge<br />

gegen sich selbst leben.<br />

Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 1, 18–25; Evangelium: Mt 16, 24–27<br />

Namenstag: hl. Frideswida von Oxford (Frieda, Klostergründerin,<br />

† 735) · sel. Jerzy Popiełuszko (poln. Priester im Widerstand gegen das<br />

kommunistische Regime, Märtyrer, † 1984)<br />

Heute wird in vielen Kirchen das Hochfest vom Jahrestag der Kirchweihe<br />

begangen.<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Komm, Heiliger Geist, mit Gottes Kraft,<br />

die in uns neue Herzen schafft.<br />

Erfülle uns mit heilgem Sinn,<br />

führ uns zum Quell des Lebens hin!<br />

Komm, Heiliger Geist, auf uns herab,<br />

o komm auf uns herab!<br />

Komm, Heiliger Geist, des Wortes Licht,<br />

entflamme uns für Wahrheit und Pflicht;<br />

mach uns durch deines Priesters Mund<br />

den Ratschluss deiner Weisheit kund!


203<br />

Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Komm, Heiliger Geist, auf uns herab,<br />

o komm auf uns herab!<br />

Komm, Heiliger Geist, mit deiner Gnad,<br />

mit deiner Hilf und göttlichem Rat,<br />

mit deinen sieben Gaben all,<br />

bewahr uns vor dem Sündenfall!<br />

Komm, Heiliger Geist, auf uns herab,<br />

o komm auf uns herab!<br />

Konstanz 1812<br />

GL 846 (Anhang Österreich), Strophen 2–4<br />

Psalm 119 <br />

Herr, zu dir dringe mein Rufen. *<br />

Gib mir Einsicht, getreu deinem Wort!<br />

Mein Flehen komme vor dein Angesicht. *<br />

Reiß mich heraus getreu deiner Verheißung!<br />

Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis; *<br />

denn du lehrst mich deine Gesetze.<br />

Meine Zunge soll deine Verheißung besingen; *<br />

denn deine Gebote sind alle gerecht.<br />

Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; *<br />

denn ich habe mir deine Befehle erwählt.<br />

Ich sehne mich, Herr, nach deiner Hilfe, *<br />

und deine Weisung macht mich froh.<br />

Verse 169–176 Taw<br />

Lass meine Seele leben, damit sie dich preisen kann. *<br />

Deine Entscheidungen mögen mir helfen.<br />

Ich bin verirrt wie ein verlorenes Schaf. /<br />

Suche deinen Knecht! *<br />

Denn deine Gebote habe ich nicht vergessen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Such uns auf, menschenfreundlicher Gott, komm heute auf uns<br />

zu. Schenk uns dein Leben, damit wir dich preisen.


Morgen · Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> 204<br />

Lesung 2 Petr 3, 13–14<br />

Gottes Verheißung gemäß erwarten wir einen neuen Himmel<br />

und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt. Weil<br />

ihr das erwartet, liebe Brüder, bemüht euch darum, von ihm ohne<br />

Makel und Fehler und in Frieden angetroffen zu werden!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Herr, lenke unsre Schritte auf den Weg des Friedens.<br />

Bitten<br />

Gepriesen sei Jesus Christus, der uns die Kraft gibt, sein Werk<br />

weiterzuführen. Ihn bitten wir:<br />

A: Sei uns nah in deinem Geist.<br />

Sei uns Brot und nähre uns,<br />

– dass wir unsere Mitmenschen stärken können.<br />

Sei uns Wein und erfreue uns,<br />

– dass wir unseren Mitmenschen Quellen der Zuversicht sind.<br />

Sei unser Atem, wenn wir zu dir beten,<br />

– damit wir fähig werden, den Willen des Vaters zu erfüllen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du wahres Licht und ewiger Tag, du schenkst<br />

uns im Kreislauf der Zeit immer wieder einen neuen Morgen.<br />

Vertreibe die Nacht des Bösen und erleuchte unser Herz durch<br />

den hellen Glanz deines Kommens. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.


205<br />

Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Tagesgebet<br />

Gott, du hast die Herzen deiner Gläubigen durch die Erleuchtung<br />

des Heiligen Geistes gelehrt. Gib, dass wir in diesem Geist<br />

erkennen, was recht ist, und allezeit seinen Trost und seine Hilfe<br />

erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 1, 15–23<br />

Schwestern und Brüder! Ich höre nicht auf, für euch zu danken,<br />

wenn ich in meinen Gebeten an euch denke; denn ich<br />

habe von eurem Glauben an Jesus, den Herrn, und von eurer<br />

Liebe zu allen Heiligen gehört.<br />

Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,<br />

gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit ihr ihn<br />

erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht,<br />

zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen<br />

Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt und<br />

wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen,<br />

erweist durch das Wirken seiner Kraft und Stärke.<br />

Er ließ sie wirksam werden in Christus, den er von den Toten<br />

auferweckt und im Himmel auf den Platz zu seiner Rechten erhoben<br />

hat, hoch über jegliche Hoheit und Gewalt, Macht und Herrschaft<br />

und über jeden Namen, der nicht nur in dieser Weltzeit,<br />

sondern auch in der künftigen genannt wird.<br />

Alles hat er ihm zu Füßen gelegt und ihn, der als Haupt alles<br />

überragt, über die Kirche gesetzt. Sie ist sein Leib, die Fülle dessen,<br />

der das All in allem erfüllt.<br />

Antwortpsalm Ps 8, 2–7<br />

Kehrvers: Deinen Sohn hast du als Herrscher eingesetzt.<br />

HERR, unser Herr, /<br />

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde, *<br />

der du deine Hoheit gebreitet hast über den Himmel.


Eucharistie · Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> 206<br />

Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge hast du ein Bollwerk<br />

errichtet /<br />

wegen deiner Gegner, *<br />

um zum Einhalten zu bringen Feind und Rächer.<br />

Kehrvers: Deinen Sohn hast du als Herrscher eingesetzt.<br />

Seh ich deine Himmel, die Werke deiner Finger, *<br />

Mond und Sterne, die du befestigt:<br />

Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, *<br />

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? – Kehrvers<br />

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />

du hast ihn gekrönt mit Pracht und Herrlichkeit.<br />

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />

über die Werke deiner Hände, *<br />

alles hast du gelegt unter seine Füße. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 7, ferner GL 33, 1 · GL 1975 710, 1 · KG 793 (VII. Ton)<br />

oder GL 1975 694, 1 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium <br />

Halleluja. Halleluja.<br />

vgl. Joh 15, 26b.27a<br />

So spricht der Herr: Der Geist der Wahrheit wird Zeugnis geben<br />

für mich; und auch ihr sollt Zeugen sein.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 12, 8–12<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Jeder,<br />

der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird<br />

sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen.<br />

Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, der wird auch vor<br />

den Engeln Gottes verleugnet werden.<br />

Jedem, der ein Wort gegen den Menschensohn sagt, wird vergeben<br />

werden; wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird<br />

nicht vergeben werden.


207<br />

Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Wenn man euch vor die Gerichte der Synagogen und vor die<br />

Herrscher und Machthaber schleppt, dann macht euch keine Sorgen,<br />

wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt! Denn der<br />

Heilige Geist wird euch in derselben Stunde lehren, was ihr sagen<br />

müsst.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Angst ist ein schlechter Ratgeber, heißt es. Wie leicht aber verkrampft<br />

sich unser Herz. Wie rasch wird uns das Herz schwer.<br />

Steinhart können Menschenherzen werden. Jesus weiß das wie<br />

wir. Doch Angst hat nicht das letzte Wort. Jesus von Nazaret ist die<br />

leibhaftige und lebendige Erinnerung daran, dass Gottes Macht<br />

Zuneigung ist und Beistand und Nähe. In angststarre und angstschwere<br />

Herzen dringt heilend Heiliger Geist. Sein Rat ist gut.<br />

Hymnus<br />

Abendgebet am Vorabend<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Näher, mein Gott, zu dir,<br />

näher zu dir!<br />

Drückt mich auch Kummer hier,<br />

drohet man mir,<br />

soll doch trotz Kreuz und Pein<br />

dies meine Losung sein:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Bricht mir, wie Jakob dort,<br />

Nacht auch herein,<br />

find ich zum Ruheort


Abend · Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> 208<br />

nur einen Stein,<br />

ist selbst im Traume hier<br />

mein Sehnen für und für:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Geht auch die schmale Bahn<br />

aufwärts gar steil,<br />

führt sie doch himmelan<br />

zu unsrem Heil.<br />

Engel, so licht und schön,<br />

winken aus selgen Höhn:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Ist dann die Nacht vorbei,<br />

leuchtet die Sonn,<br />

weih ich mich dir aufs Neu<br />

vor deinem Thron,<br />

baue mein Bet-El dir<br />

und jauchz mit Freuden hier:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Ist mir auch ganz verhüllt<br />

dein Weg allhier,<br />

wird nur mein Wunsch erfüllt:<br />

Näher zu dir!<br />

Schließt dann mein Pilgerlauf,<br />

schwing ich mich freudig auf:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Erhardt Friedrich Wunderlich 1875,<br />

nach Sarah F. Adams „Nearer, my God, to thee“<br />

GL 502<br />

Canticum Phil 2, 6–11<br />

Antiphon:<br />

Jesus, der Herr, hat sich selbst erniedrigt; darum hat Gott ihn erhöht<br />

in Ewigkeit. Halleluja.


209<br />

Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Christus Jesus war Gott gleich, *<br />

hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,<br />

sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave *<br />

und den Menschen gleich.<br />

Sein Leben war das eines Menschen; /<br />

er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, *<br />

bis zum Tod am Kreuz.<br />

Darum hat ihn Gott über alle erhöht /<br />

und ihm den Namen verliehen, *<br />

der größer ist als alle Namen,<br />

damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde *<br />

ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu<br />

und jeder Mund bekennt: /<br />

„Jesus Christus ist der Herr“ – *<br />

zur Ehre Gottes, des Vaters.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Lesung vgl. Jer 3, 12.14a<br />

Kehrt zurück – Spruch des Herrn. Ich schaue euch nicht mehr<br />

zornig an; denn ich bin gütig, ich trage nicht ewig nach. Kehrt<br />

um, ihr abtrünnigen Söhne – Spruch des Herrn.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Lasst uns mit Zuversicht hintreten zum Thron der Gnade, damit<br />

wir Erbarmen finden.<br />

Fürbitten<br />

Zu unserem barmherzigen Vater lasst uns rufen:<br />

A: Herr, wir vertrauen auf dich.<br />

– Allen, die Hilfe brauchen, gib Mut, dich zu bitten, und lass sie<br />

deine Antwort verstehen.


Abend · Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> 210<br />

– Hilf uns, die Bitten von Menschen in Not zu hören und ihnen<br />

zu helfen.<br />

A: Herr, wir vertrauen auf dich.<br />

– Rufe alle beim Namen, die dich nicht kennen, und lade sie ein<br />

zur Zwiesprache mit dir.<br />

– Höre das Gebet für die Verstorbenen und hole sie heim in dein<br />

Reich.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du bist unser Herr und Gebieter. Mach unseren<br />

Willen bereit, deinen Weisungen zu folgen, und gib uns<br />

ein Herz, das dir aufrichtig dient. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr lasse uns wachsen<br />

und reich werden an Liebe zueinander<br />

und mache unser Herz stark und untadelig<br />

in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater.<br />

Salve Regina (Seite 365)


211<br />

Samstag, 19. <strong>Oktober</strong> · Von Woche zu Woche<br />

Von Woche zu Woche<br />

Heilige Unordnung<br />

(zu Mk 10, 35–45)<br />

Klar, die „Donnersöhne“ aus angesehener Familie,<br />

die sich berufen fühlen und stark –<br />

bereit, den Becher bis zur Neige zu trinken –<br />

sie werden einmal die Ehrenplätze bekommen<br />

im Himmelreich!<br />

So muss es einfach sein.<br />

Oder etwa nicht?<br />

Die anderen Zehn reagieren unentspannt.<br />

Auch sie denken noch hierarchisch.<br />

Jesus wendet sich an sie:<br />

Hierarchie, heilige Ordnung,<br />

können Menschen nicht schaffen;<br />

in der Jesus-Gemeinschaft<br />

werden die Plätze von Gott allein verteilt.<br />

Erste und Große sind Diener und Sklaven –<br />

die Übersehenen, die Unerwarteten!<br />

Der bevorstehende Tod Jesu wird es zeigen:<br />

Der Lösepreis seines Sklavenlebens<br />

kommt nicht dem engen Kreis zugute,<br />

es dient allen –<br />

als „Lösegeld für viele“.<br />

Dorothee Sandherr-Klemp


20. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

29. Sonntag im Jahreskreis<br />

Namenstag: hl. Cornelius (biblische Gestalt) · hl. Wendelin (Einsiedler,<br />

6. Jh.) · hl. Vitalis von Salzburg (Benediktiner, Bischof, Glaubensbote<br />

im Pinzgau, † um 730) · Johanna Merzenich (Ordensfrau, † 1652) · sel.<br />

Jakob Franz Kern (österr. Prämonstratenser, † 1924)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Wir wollen Ausschau halten nach dir.<br />

Lass deine Güte über uns walten, o Gott.<br />

Nach Ps 33, 22<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du Abglanz von des Vaters Pracht,<br />

du bringst aus Licht das Licht hervor,<br />

du Licht vom Licht, des Lichtes Quell,<br />

du Tag, der unsern Tag erhellt.<br />

Du wahre Sonne, brich herein,<br />

du Sonne, die nicht untergeht,<br />

und mit des Geistes lichtem Strahl<br />

dring tief in unsrer Sinne Grund.


213<br />

Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Wir rufen auch den Vater an,<br />

den Vater ew’ger Herrlichkeit,<br />

den Vater, reich an mächt’ger Huld:<br />

Er halte fern, was uns versucht.<br />

Er stärke uns zum guten Werk,<br />

er leite machtvoll unser Tun,<br />

er sei uns Kraft in harter Fron<br />

und lenke unsren schwachen Geist.<br />

Und Christus werde unser Brot,<br />

und unser Glaube sei uns Trank,<br />

in Freude werde uns zuteil<br />

des Geistes klare Trunkenheit.<br />

Das Morgenrot steigt höher schon,<br />

wie Morgenrot geht er uns auf:<br />

in seinem Vater ganz der Sohn<br />

und ganz der Vater in dem Wort. Amen.<br />

Nach: Splendor paternae gloriae; Ambrosius, † 397<br />

Melodie: GL 144 · GL 1975 474 · KG 40 · EG 288<br />

Psalm 63 Verse 2–9<br />

Gott, du mein Gott, dich suche ich, *<br />

meine Seele dürstet nach dir.<br />

Nach dir schmachtet mein Leib *<br />

wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.<br />

Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, *<br />

um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.<br />

Denn deine Huld ist besser als das Leben; *<br />

darum preisen dich meine Lippen.<br />

Ich will dich rühmen mein Leben lang, *<br />

in deinem Namen die Hände erheben.<br />

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, *<br />

mit jubelnden Lippen soll mein Mund dich preisen.


Morgen · Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> 214<br />

Ich denke an dich auf nächtlichem Lager *<br />

und sinne über dich nach, wenn ich wache.<br />

Ja, du wurdest meine Hilfe; *<br />

jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.<br />

Meine Seele hängt an dir, *<br />

deine rechte Hand hält mich fest.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wir suchen dich Tag und Nacht, Gott unserer Sehnsucht. Halt<br />

uns an deiner Hand und führe uns in dein Haus. Lass uns in deinem<br />

Heiligtum leben.<br />

Lesung <br />

Röm 3, 23–25ab<br />

Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.<br />

Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner<br />

Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus. Ihn hat Gott dazu<br />

bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam<br />

durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die<br />

Vergebung der Sünden.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein; und wer bei<br />

euch der Erste sein will, der sei der Sklave aller.<br />

Bitten<br />

Gott ruft uns, die Menschen an seinen Tisch zu führen. Darum<br />

lasst uns beten:<br />

A: Hilf uns heraus.<br />

– Aus dem Verhaftetsein an materiellen Gütern.<br />

– Aus der Verschlossenheit in uns selbst.<br />

– Aus unserem Kleinmut.


215<br />

Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du bist unser Herr und Gebieter. Mach unseren<br />

Willen bereit, deinen Weisungen zu folgen, und gib uns<br />

ein Herz, das dir aufrichtig dient. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Geist lehre uns,<br />

Gottes Willen zu tun,<br />

und leite uns auf ebenem Pfad.<br />

Vgl. Ps 143, 10<br />

Gloria<br />

Eucharistiefeier<br />

Liedvorschläge: GL 292, 358, 371, 449, 479, 551 · KG 137,<br />

202, 204, 209, 388<br />

Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich.<br />

Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede!<br />

Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges,<br />

birg mich im Schatten deiner Flügel.<br />

Ps 17, 6.8<br />

Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />

Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 53, 10–11<br />

Der HERR hat Gefallen an dem von Krankheit Zermalmten.<br />

Wenn du, Gott, sein Leben als Schuldopfer einsetzt, wird er<br />

Nachkommen sehen und lange leben. Was dem HERRN gefällt,<br />

wird durch seine Hand gelingen.


Eucharistie · Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> 216<br />

Nachdem er vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an<br />

Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die Vielen gerecht;<br />

er lädt ihre Schuld auf sich.<br />

Impuls zur Lesung<br />

Wer in Gottes Dienst steht, wendet keine Gewalt an, lässt andere<br />

nicht leiden. Vielmehr ist er oder sie gerufen, in Gottes Namen<br />

die grausame Spirale der Gewalt zu unterbrechen, sogar dazu,<br />

die Schuld anderer auf sich zu nehmen. Die Jesus-Gemeinschaft<br />

gehörte noch zum Verband der Synagogen, als sie die Gottesknechtlieder<br />

des Propheten Jesaja erstmals von Jesus her und auf<br />

ihn hin auslegte. Der Verlierer ist unansehnlich, keiner will ihn<br />

anschauen. Er bekommt keine Likes und keine Klicks. Das vierte<br />

Gottesknechtlied spricht von Gott und Mensch wegweisend und<br />

mit großer Erschließungskraft Gott steht zu diesem Verlierer.<br />

Dem Verlorenen, der zu den Verlorenen stand, steht der Herr<br />

bei. „Mein Knecht, der gerechte, macht die Vielen gerecht; er<br />

lädt ihre Schuld auf sich.“<br />

Antwortpsalm Ps 33, 4–5.18–20.22<br />

Kehrvers:<br />

Lass deine Huld über uns walten, o HERR!<br />

Das Wort des HERRN ist redlich, *<br />

all sein Tun ist verlässlich.<br />

Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />

erfüllt von der Huld des HERRN ist die Erde. – Kehrvers<br />

Siehe, das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, *<br />

die seine Huld erwarten,<br />

dass er ihre Seele dem Tod entreiße *<br />

und, wenn sie hungern, sie am Leben erhalte. – Kehrvers<br />

Unsre Seele hofft auf den HERRN; *<br />

er ist unsre Hilfe und unser Schild.


217<br />

Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Lass deine Huld über uns walten, o HERR, *<br />

wie wir auf dich hofften! – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 22, ferner GL 64, 1 (II. Ton) oder GL 1975 745, 1 (I. Ton)<br />

oder KG 500, 6 (V. Ton)<br />

Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 4, 14–16<br />

Schwestern und Brüder! Da wir nun einen erhabenen Hohepriester<br />

haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den<br />

Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten. Wir haben<br />

ja nicht einen Hohepriester, der nicht mitfühlen könnte mit unseren<br />

Schwächen, sondern einen, der in allem wie wir versucht<br />

worden ist, aber nicht gesündigt hat.<br />

Lasst uns also voll Zuversicht hinzutreten zum Thron der Gnade,<br />

damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen<br />

zur rechten Zeit!<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mk 10, 45<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen und sein Leben<br />

hinzugeben als Lösegeld für viele.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 10, 35–45<br />

Kurzfassung: Mk 10, 42–45<br />

In jener Zeit traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus,<br />

zu Jesus und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns<br />

eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie<br />

sagten zu ihm: Lass in deiner Herrlichkeit einen von uns rechts<br />

und den andern links neben dir sitzen!<br />

Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr<br />

den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen,<br />

mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es.<br />

Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich<br />

trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch


Eucharistie · Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> 218<br />

den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht<br />

ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die es bestimmt ist.<br />

Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich<br />

über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und<br />

sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker<br />

unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen.<br />

Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein<br />

will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein<br />

will, soll der Sklave aller sein.<br />

Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich<br />

dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben<br />

als Lösegeld für viele.<br />

Credo<br />

Gabengebet<br />

Hilf uns, Herr, dass wir den Dienst am Altar mit freiem Herzen<br />

vollziehen. Befreie uns durch diese Feier von aller Schuld, damit<br />

wir rein werden und dir gefallen. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Präfation<br />

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />

danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn du<br />

hast die Welt mit all ihren Kräften ins Dasein gerufen und sie<br />

dem Wechsel der Zeit unterworfen. Den Menschen aber hast du<br />

auf dein Bild hin geschaffen und ihm das Werk deiner Allmacht<br />

übergeben. Du hast ihn bestimmt, über die Erde zu herrschen,<br />

dir, seinem Herrn und Schöpfer, zu dienen und das Lob deiner<br />

großen Taten zu verkünden durch unseren Herrn Jesus Christus.<br />

Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen<br />

und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres<br />

den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.


219<br />

Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> · Auslegung<br />

Kommunionvers Ps 33, 18–19<br />

Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren,<br />

die nach seiner Güte ausschauen. Denn er will sie dem Tod entreißen<br />

und in der Hungersnot ihr Leben erhalten.<br />

Schlussgebet<br />

Allmächtiger Gott, gib, dass die heiligen Geheimnisse, die wir gefeiert<br />

haben, in uns Frucht bringen. Schenke uns Tag für Tag, was<br />

wir zum Leben brauchen, und führe uns zur ewigen Vollendung.<br />

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />

Schlusssegen<br />

Gott, der allmächtige Vater, segne euch; er bewahre euch vor Unheil<br />

und Schaden.<br />

Er öffne eure Herzen für sein göttliches Wort und bereite sie für<br />

die unvergänglichen Freuden.<br />

Er lasse euch erkennen, was zum Heile dient, und führe euch<br />

auf dem Weg seiner Gebote zur Gemeinschaft der Heiligen.<br />

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />

† und der Heilige Geist.<br />

Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />

Von Peter Köster<br />

D<br />

ie Zwölf können [auch nach Jesu dritter Leidensankündigung]<br />

einfach noch nicht mit. Die Reaktion der Zebedäussöhne<br />

wiederholt deutlicher als zuvor, dass sie vom Weg Jesu nichts<br />

verstanden haben: „Meister, wir wollen, dass du tust, worum wir<br />

dich bitten – für uns“. Ohne auf ihr Ansinnen einzugehen, variiert<br />

Jesus nun zum dritten Mal die Frage nach dem Leben: „Was<br />

wollt ihr, dass ich tue – für euch?“


Auslegung · Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> 220<br />

Und dann kommt heraus, was sie im Sinn haben: Sie wollen<br />

teilhaben an der Herrlichkeit Jesu, an den Verheißungen, die sich<br />

von alters her bis in die Gegenwart an den Messias knüpfen. Eine<br />

solche Erwartung scheint nicht unbillig zu sein. Wenn Jakobus<br />

und Johannes schon bereit sind, die Schicksalsgemeinschaft mit<br />

Jesus bis zum Äußersten zu teilen, warum sollten sie dann nicht<br />

auch im Himmel an der Seite Jesu ihren Platz haben? Mit vorsichtigem<br />

Zweifel macht Jesus die Brüder darauf aufmerksam, dass<br />

sie sich der Tragweite ihrer Bitte nicht bewusst sind. Es geht ihm<br />

nicht darum, dass sie aus Idealismus einfach etwas mitmachen:<br />

Die Zebedäussöhne sollen begreifen, dass sie sich einer Vision<br />

vom Menschen und einer Kraft von woanders her öffnen müssen,<br />

wenn sie sich dem Widerspruch und der Ablehnung, der Lüge<br />

und Gewalt stellen wollen, um diese Welt von innen her zu verändern.<br />

Wer von Gott her für den Menschen Partei ergreift, gerät<br />

in Auseinandersetzungen und Konflikte, die er von sich aus nicht<br />

bestehen kann. Es hängt nicht allein vom Können und Wollen der<br />

Jünger ab, ob sie den Becher Jesu trinken können.<br />

Doch ohne seinen Jüngern einen Vorwurf zu machen, gibt Jesus<br />

ihnen zu verstehen, dass es nicht seine Sache ist, über das<br />

erbetene Privileg zu verfügen. Alles ehrgeizige Streben nach den<br />

ersten Plätzen im kommenden Reich wird verstummen vor der<br />

Erfahrung, dass es nicht in unserer Hand liegt zu wissen, wer<br />

wir in einem bestimmten Augenblick sein werden und wie wir<br />

uns in bestimmten Situationen verhalten können. Auf Golgotha<br />

werden zusammen mit Jesus zwei Verbrecher gekreuzigt, einer<br />

zu seiner Rechten und einer zu seiner Linken, die Jünger aber,<br />

auch Jakobus und Johannes, sind dann auf der Flucht und haben<br />

sich versteckt.<br />

Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />

aus: Ders., Lebensorientierung am Markus-Evangelium.<br />

Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 164,<br />

© EOS Verlag, St. Ottilien 2010


221<br />

Abendgebet<br />

Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

1. Du wesentliches Wort,<br />

vom Anfang her gewesen,<br />

du Gott, von Gott gezeugt,<br />

von Ewigkeit erlesen<br />

zum Heil der ganzen Welt,<br />

o mein Herr Jesu Christ,<br />

willkommen, der du mir<br />

zum Heil geboren bist.<br />

3. Gib, dass ich dir zum Dienst<br />

mein ganzes Herz ergebe,<br />

auch dir allein zum Preis<br />

auf dieser Erden lebe.<br />

Ja, Jesu, lass mein Herz<br />

ganz neu geschaffen sein<br />

und dir bis in den Tod<br />

gewidmet sein allein!<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

2. Was hat, o Jesu, dich<br />

vom Anfang doch bewogen?<br />

Was hat vom Himmelsthron<br />

dich in die Welt gezogen?<br />

Ach deine große Lieb<br />

und meine große Not<br />

hat deine Glut entflammet,<br />

die stärker als der Tod.<br />

4. Das Leben ist in dir<br />

und alles Licht des Lebens;<br />

lass an mir deinen Glanz,<br />

mein Gott, nicht sein vergebens!<br />

Weil du das Licht der Welt,<br />

so sei mein’s Lebens Licht,<br />

o Jesu, bis mir dort<br />

dein Sonnenlicht anbricht!<br />

Lorenz Lorenzen, alias Dietrich Wölfel (1660–1722) – EG 554 Österreich<br />

Psalm 72 Verse 12–19<br />

Der Herr rettet den Gebeugten, der um Hilfe schreit, *<br />

den Armen und den, der keinen Helfer hat.<br />

Er erbarmt sich des Gebeugten und Schwachen, *<br />

er rettet das Leben der Armen.<br />

Von Unterdrückung und Gewalttat befreit er sie, *<br />

ihr Blut ist in seinen Augen kostbar.


Abend · Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> 222<br />

Er lebe, und Gold von Saba soll man ihm geben! /<br />

Man soll für ihn allezeit beten, *<br />

stets für ihn Segen erflehen.<br />

Im Land gebe es Korn in Fülle. *<br />

Es rausche auf dem Gipfel der Berge.<br />

Seine Frucht wird sein wie die Bäume des Libanon. *<br />

Menschen blühn in der Stadt wie das Gras der Erde.<br />

Sein Name soll ewig bestehen; *<br />

solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.<br />

Glücklich preisen sollen ihn alle Völker *<br />

und in ihm sich segnen.<br />

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />

Er allein tut Wunder.<br />

Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! *<br />

Seine Herrlichkeit erfülle die ganze Erde.<br />

Amen, ja amen.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Rette die Gebeugten, treuer Gott, erbarme dich der Armen und<br />

Schwachen. Lass die Menschen aufblühen in deiner Stadt. In dir<br />

sollen die Völker sich segnen.<br />

Lesung 2 Kor 1, 3–4<br />

Gepriesen sei der Gott und Vater Jesu Christi, unseres Herrn,<br />

der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes. Er tröstet<br />

uns in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu<br />

trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von<br />

Gott getröstet werden.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu<br />

lassen, sondern um zu dienen und um sein Leben hinzugeben als<br />

Lösegeld für viele.


223<br />

Sonntag, 20. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

„Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken<br />

und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen.“ Jesu<br />

nüchterner Blick kann uns auch heute wecken und mahnen. Wir<br />

bitten ihn:<br />

V/A: Höre und erhöre uns.<br />

„Bei euch aber soll es nicht so sein.“<br />

– Ermutige deine Kirche und ihre Amtsträger, den Verlockungen<br />

der Macht und des Missbrauchs von Macht zu widerstehen.<br />

„Bei euch aber soll es nicht so sein.“<br />

– Leite die politisch und wirtschaftlich Mächtigen zu einer Haltung,<br />

die das Wohl aller berücksichtigt.<br />

„Bei euch aber soll es nicht so sein.“<br />

– Hilf allen deinen Gläubigen, Menschen nicht nach dem Augenschein,<br />

nicht nach Besitz und Macht zu beurteilen.<br />

„Bei euch aber soll es nicht so sein.“<br />

– Bestärke Familien darin, gerade ihre schwächsten Glieder zu<br />

stärken und ihnen liebevoll und treu zur Seite zu stehen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger Gott, du bist unser Herr und Gebieter. Mach unseren<br />

Willen bereit, deinen Weisungen zu folgen, und gib uns<br />

ein Herz, das dir aufrichtig dient. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Der verborgene Gott,<br />

der uns allezeit nahe ist,<br />

lasse uns sein Angesicht schauen<br />

und schenke uns seinen Frieden.


Montag, 21. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Heilige Ursula und Gefährtinnen<br />

Ursula wurde vermutlich im 3. Jahrhundert in England geboren<br />

und starb im 3./4. Jahrhundert in Köln. Über ihr Leben gibt es<br />

zahlreiche Legenden, die den historischen Kern überdecken. Diesen<br />

Legenden nach war Ursula eine englische Königstochter. Obwohl sie<br />

Jungfräulichkeit gelobt hatte, wollte ihr Vater sie mit einem heidnischen<br />

Prinzen vermählen. Sie erbat sich eine dreijährige Frist für eine<br />

Wallfahrt nach Rom. Die Zahl ihrer vermutlich elf Begleiterinnen wird<br />

wohl aufgrund eines Lesefehlers mit elftausend genannt. Bei ihrer<br />

Rückkehr aus Rom soll sie mit ihren Gefährtinnen in Köln von den<br />

Hunnen niedergemetzelt worden sein. Eine Inschrift in der Ursulakirche<br />

in Köln weist auf eine alte Basilika an dieser Stelle hin, die zu<br />

Ehren von Märtyrerjungfrauen errichtet wurde. In der Nähe hatte man<br />

im 12. Jahrhundert Grabstätten gefunden, die man Ursula und ihren<br />

Gefährtinnen zuordnete. Tatsächlich handelte es sich dabei aber um<br />

ein römisches Gräberfeld. Ursula ist die Stadtpatronin von Köln. Von<br />

hier aus verbreitete sich ihre Verehrung über das ganze Abendland.<br />

Schrifttexte: Lesung: Röm 8, 32b–39; Evangelium: Joh 15, 18–21<br />

Namenstag: hl. Antonia (Märtyrerin, 4. Jh.) · hl. Clementine (Märtyrerin,<br />

4. Jh.) · hl. Hilarion der Große (ägypt. Mönch, † 371) · sel. Karl von<br />

Habsburg (letzter österr. Kaiser und König von Ungarn, † 1922)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die Stunde steigt und ruft zum Werk;<br />

Entscheidung, Spannung, harter Dienst:


225<br />

Montag, 21. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Komm, Heil’ger Geist, tritt für uns ein,<br />

denn nichts gelingt uns ohne dich.<br />

Du atme in uns, treibe uns,<br />

erleuchte uns und sprich uns zu,<br />

du mache unser Herz geneigt,<br />

dass wir zur Liebe fähig sind.<br />

Die Liebe, die zum Bruder geht,<br />

bezeuge dich, o Heil’ger Geist;<br />

und wenn nun unsre Stimme schweigt,<br />

sei unser Werk ein Lobgesang.<br />

Gewähr uns dies, o güt’ger Gott,<br />

du, Vater, und du, einz’ger Sohn,<br />

die ihr mit ihm, dem Tröster-Geist,<br />

die Herrschaft führt durch alle Zeit.<br />

Neues Stundenbuch<br />

Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 473 – andere Melodie: EG 440<br />

Psalm 29<br />

Bringt dar dem Herrn, ihr Himmlischen, *<br />

bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!<br />

Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, *<br />

werft euch nieder vor dem Herrn in heiligem Schmuck!<br />

Die Stimme des Herrn erschallt über den Wassern. /<br />

Der Gott der Herrlichkeit donnert, *<br />

der Herr über gewaltigen Wassern.<br />

Die Stimme des Herrn ertönt mit Macht, *<br />

die Stimme des Herrn voll Majestät.<br />

Die Stimme des Herrn zerbricht die Zedern, *<br />

der Herr zerschmettert die Zedern des Libanon.<br />

Er lässt den Libanon hüpfen wie ein Kalb, *<br />

wie einen Wildstier den Sirjon.


Morgen · Montag, 21. <strong>Oktober</strong> 226<br />

Die Stimme des Herrn sprüht flammendes Feuer, /<br />

die Stimme des Herrn lässt die Wüste beben, *<br />

beben lässt der Herr die Wüste von Kadesch.<br />

Die Stimme des Herrn wirbelt Eichen empor, /<br />

sie reißt ganze Wälder kahl. *<br />

In seinem Palast rufen alle: O herrlicher Gott!<br />

Der Herr thront über der Flut, *<br />

der Herr thront als König in Ewigkeit.<br />

Der Herr gebe Kraft seinem Volk! *<br />

Der Herr segne sein Volk mit Frieden!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Himmel und Erde preisen deine Herrlichkeit, du unser Gott. Richte<br />

uns auf durch deine Stimme, leite uns auf deinen Wegen.<br />

Lesung Kol 3, 23–24<br />

Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für<br />

Menschen; ihr wisst, dass ihr vom Herrn euer Erbe als Lohn<br />

empfangen werdet. Dient Christus, dem Herrn!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Gepriesen sei der Herr, unser Gott.<br />

Bitten<br />

Guter Schöpfer, du gibst jedem, jeder von uns Möglichkeiten, für<br />

unsere Mitmenschen da zu sein. Wir bitten dich:<br />

A: Segne unser Tun.<br />

– Dass wir erkennen, wo du uns brauchst.<br />

– Dass wir froh werden durch das, was du uns aufträgst.<br />

– Dass wir dir und deiner Fügung anvertrauen, was wir nicht in<br />

der Hand haben.


227<br />

Montag, 21. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, komm unserem Beten und Arbeiten mit deiner<br />

Gnade zuvor und begleite es, damit alles, was wir beginnen, bei<br />

dir seinen Anfang nehme und durch dich vollendet werde. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, du Ursprung unseres Heils, durch die Wiedergeburt in der<br />

Taufe hast du uns gerecht gemacht und uns befähigt, ewiges Leben<br />

zu empfangen. Schenke uns die Fülle dieses Lebens in deiner<br />

Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 2, 1–10<br />

Schwestern und Brüder! Ihr wart tot infolge eurer Verfehlungen<br />

und Sünden. Ihr wart einst darin gefangen, wie es der Art<br />

dieser Welt entspricht, unter der Herrschaft jenes Geistes, der im<br />

Bereich der Lüfte regiert und jetzt noch in den Ungehorsamen<br />

wirksam ist.<br />

Unter ihnen haben auch wir alle einmal unser Leben geführt,<br />

als wir noch von den Begierden unseres Fleisches beherrscht wurden.<br />

Wir folgten dem, was das Fleisch und der böse Sinn uns<br />

eingaben, und waren von Natur aus Kinder des Zorns wie auch<br />

die anderen.<br />

Gott aber, der reich ist an Erbarmen, hat uns, die wir infolge<br />

unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns<br />

geliebt hat, zusammen mit Christus lebendig gemacht. Aus Gnade<br />

seid ihr gerettet.


Eucharistie · Montag, 21. <strong>Oktober</strong> 228<br />

Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt und uns zusammen<br />

mit ihm einen Platz in den himmlischen Bereichen gegeben, um<br />

in den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner<br />

Gnade zu zeigen, in Güte an uns durch Christus Jesus.<br />

Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus<br />

eigener Kraft – Gott hat es geschenkt –, nicht aus Werken, damit<br />

keiner sich rühmen kann.<br />

Denn seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus zu guten Werken<br />

erschaffen, die Gott für uns im Voraus bestimmt hat, damit<br />

wir mit ihnen unser Leben gestalten.<br />

Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />

Kehrvers:<br />

Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum.<br />

Dient dem HERRN mit Freude! *<br />

Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!<br />

Erkennt: Der HERR allein ist Gott. /<br />

Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, *<br />

sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />

Kommt mit Dank durch seine Tore, /<br />

mit Lobgesang in seine Höfe! *<br />

Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />

Denn der HERR ist gut, /<br />

ewig währt seine Huld *<br />

und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 3b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium Mt 5, 3<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />

Halleluja.


229<br />

Montag, 21. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 12, 13–21<br />

In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag<br />

meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen! Er erwiderte<br />

ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler bei euch<br />

eingesetzt?<br />

Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder<br />

Art von Habgier! Denn das Leben eines Menschen besteht nicht<br />

darin, dass einer im Überfluss seines Besitzes lebt.<br />

Und er erzählte ihnen folgendes Gleichnis: Auf den Feldern eines<br />

reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er bei<br />

sich selbst: Was soll ich tun? Ich habe keinen Platz, wo ich meine<br />

Ernte unterbringen könnte. Schließlich sagte er: So will ich es machen:<br />

Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen;<br />

dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen.<br />

Dann werde ich zu meiner Seele sagen: Seele, nun hast<br />

du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus,<br />

iss und trink und freue dich!<br />

Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird<br />

man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann das gehören,<br />

was du angehäuft hast?<br />

So geht es einem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber<br />

bei Gott nicht reich ist.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Dem Mann ist doch nichts vorzuwerfen. Ein gesellschaftlicher<br />

Leistungsträger, kein Hungerleider. Und er schafft Arbeitsplätze,<br />

tüchtige Tagelöhner gesucht. Es ist vernünftig, angesichts sich<br />

abzeichnender guter Erträge geräumigere Scheunen zu bauen<br />

und die zu klein gewordenen Gebäude abzureißen. Dieser<br />

Grundbesitzer, der es ja bereits zu etwas gebracht hat, handelt<br />

plan- und zweckmäßig. Dass Erträge gesteigert und Umsätze<br />

und Gewinnspannen vergrößert werden müssen, das sind<br />

Grundpfeiler unserer Welt. Natürlich will ich, nein, muss ich<br />

Gewinn machen! Selbstverständlich will ich mich vergrößern!<br />

Wo also ist das Problem? – Genau hier ist das Problem: Ich will


Abend · Montag, 21. <strong>Oktober</strong> 230<br />

mich vergrößern! Das kann aber kein Mensch. Verräterisch ist,<br />

dass der Mann ein Leben, jedenfalls ein Gleichnis lang, ein<br />

Selbstgespräch führt. Sechsmal kommt in seinem einsamen und<br />

gottlosen Monolog das Wörtchen „ich“ vor, viermal „mein“. Und<br />

mit seiner Seele bzw. seinem Leben – im Griechischen steht für<br />

beides das Wort „psyché“ – rechnet er in seinem Selbstgespräch<br />

gerade so wie mit dem Ernteertrag und dem Stauraum. Aber<br />

das ist unmenschlich. Der Mann, der mit seinem Leben rechnet<br />

wie mit einem Sack Mehl, hat am Ende seine Seele verloren.<br />

Das berechnete Leben lebt nicht. Der Monolog wird monoton;<br />

wenn er verstummt, springt kein Du ein, wird niemand Antwort<br />

geben. Dir geht es gut? Du hast genug zu tun? Ich soll mich<br />

heraushalten aus deinem Leben? Dir fehlt nichts und niemand?<br />

Aber – dein Leben lebt nicht. Du Narr …<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Ein gelassener Mensch soll nicht allzeit darauf achtsam sein,<br />

wessen er bedürfe, er soll darauf sehen, wessen er entbehren<br />

kann.<br />

Heinrich Seuse (latinisiert Henricus Suso, eigentlich<br />

Heinrich von Berg, deutscher Dominikaner und Mystiker, stark beeinflusst von<br />

den Lehren Meister Eckharts, 1831 seliggesprochen, 1295–1366)<br />

• Wie wichtig sind mir meine Gewohnheiten?<br />

• Was stärkt meine innere Freiheit?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)


231<br />

Montag, 21. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Hymnus<br />

Sankt Ursula ein Schiff regiert,<br />

des Herren Hand im Sturm sie führt.<br />

Es trägt der Jungfraun gläubge Schar<br />

zum sichern Ziel durch viel Gefahr.<br />

Sankt Ursula, du Jungfrau rein,<br />

auch uns nimm in dein Schiff hinein,<br />

reih uns der Schar der Zeugen ein.<br />

Mit Jesus Christ, dem sie geweiht,<br />

erdulden sie des Sterbens Leid.<br />

Der Zeugen Tod für Gottes Reich<br />

macht sie dem Herrn des Schiffes gleich.<br />

Sankt Ursula …<br />

Wir sind durch Christi Ruf bestellt<br />

als Gottes Volk in dieser Welt.<br />

Des Glaubens Kraft im Sturm der Zeit<br />

macht uns zu seinem Dienst bereit.<br />

Sankt Ursula …<br />

Nach: Friedrich von Spee (Neufassung 1971) – Musik: Köln (Brachel) 1623<br />

Psalm 7 Verse 2–10<br />

Herr, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; *<br />

hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich,<br />

damit mir niemand wie ein Löwe das Leben raubt, *<br />

mich zerreißt, und keiner ist da, der mich rettet.<br />

Wenn ich das getan habe, Herr, mein Gott, *<br />

wenn an meinen Händen Unrecht klebt,<br />

wenn ich meinem Freunde Böses tat, *<br />

wenn ich den quälte, der mich grundlos bedrängt hat,<br />

dann soll mich der Feind verfolgen und ergreifen; /<br />

er richte mein Leben zugrunde *<br />

und trete meine Ehre mit Füßen.


Abend · Montag, 21. <strong>Oktober</strong> 232<br />

Herr, steh auf in deinem Zorn, *<br />

erheb dich gegen meine wütenden Feinde!<br />

Wach auf, du mein Gott! /<br />

Du hast zum Gericht gerufen. *<br />

Der Herr richtet die Völker.<br />

Um dich stehe die Schar der Völker im Kreis; *<br />

über ihnen throne du in der Höhe!<br />

Herr, weil ich gerecht bin, verschaff mir Recht; *<br />

und tu an mir Gutes, weil ich schuldlos bin!<br />

Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, /<br />

doch gib dem Gerechten Bestand, *<br />

gerechter Gott, der du auf Herz und Nieren prüfst.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du bist unsere Zuflucht, du unser Gott, an dich halten wir uns in<br />

der Not. Richte deine Gerechtigkeit auf!<br />

Lesung Kol 1, 9b–11<br />

Wir hören nicht auf, inständig für euch zu beten, dass ihr<br />

in aller Weisheit und Einsicht, die der Geist schenkt, den<br />

Willen des Herrn ganz erkennt. Denn ihr sollt ein Leben führen,<br />

das des Herrn würdig ist und in allem sein Gefallen findet. Ihr<br />

sollt Frucht bringen in jeder Art von guten Werken und wachsen<br />

in der Erkenntnis Gottes. Er gebe euch in der Macht seiner Herrlichkeit<br />

viel Kraft, damit ihr in allem Geduld und Ausdauer habt.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Im Himmel freuen sich die Gerechten, die dem Herrn gefolgt<br />

sind. Aus Liebe zu Christus vergossen sie ihr Blut. Nun herrschen<br />

sie mit ihm auf ewig.


233<br />

Montag, 21. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Gütiger Vater, wir heißen deine Kinder und sind es. Darum bitten<br />

wir dich:<br />

A: Erneuere in uns den Geist der Kindschaft.<br />

Unter uns Menschen herrschen weithin Misstrauen und Vorurteile;<br />

– befähige deine Glaubenden, aus dem Vertrauen zu dir ihren Mitmenschen<br />

unbefangen gegenüberzutreten.<br />

Wie sehr ist unsere Welt von dem Ziel beherrscht, möglichst zuoberst<br />

auf dem Treppchen zu stehen;<br />

– lass deine Kirche durch ihr Tun bezeugen, dass du dich den Bedürftigen<br />

zuwendest und die Hilflosen schützt.<br />

Viele Menschen meinen, sie allein hätten ihr Leben in der Hand,<br />

und nicht wenige werden dadurch krank;<br />

– lass sie neu aus der Zuversicht handeln, dass du sie trägst und<br />

leitest.<br />

Unsere Endlichkeit ist in unserem Alltag kaum noch präsent;<br />

– segne alle, die Sterbende begleiten, und lass durch ihr Tun die<br />

Hoffnung auf bleibende Gemeinschaft bei dir erstarken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, du hast der heiligen Ursula und ihren Gefährtinnen Kraft<br />

und Standhaftigkeit im Martyrium gegeben und sie so zur Schau<br />

deiner Herrlichkeit geführt. Stärke uns auf ihre Fürbitte im Glauben<br />

und in der Liebe und gib uns ewige Gemeinschaft mit ihnen.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der gütige Gott, der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />

unser Gestern und unser Morgen,<br />

er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />

Salve Regina (Seite 365)


Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Johannes Paul II.<br />

K<br />

aroł Wojtyła (1920–2005), der spätere Papst Johannes Paul II.,<br />

wurde in Wadowice in der Nähe von Krakau geboren. Er wuchs<br />

in einem tiefgläubigen Elternhaus auf. Während der Besatzung Polens<br />

durch die Nationalsozialisten studierte er im Untergrund Theologie.<br />

1946 wurde er zum Priester geweiht. Es folgten zwei Jahre<br />

Studium in Rom, wo er 1948 promovierte. Im selben Jahr kehrte er<br />

als Vikar und Universitätsseelsorger nach Krakau zurück. Ab 1951<br />

nahm er seine Studien der Philosophie und Theologie wieder auf und<br />

wurde Professor für Moraltheologie und Sozialethik in Krakau und<br />

Lublin, 1958 Weihbischof in Krakau. 1964 folgte die Ernennung zum<br />

Erzbischof von Krakau und 1967 zum Kardinal. 1978 wählte das<br />

Konklave Karoł Wojtyła zum Papst. Er nahm den Namen Johannes<br />

Paul II. an und unterstrich damit die Kontinuität zu seinen drei Vorgängern.<br />

Sein Pontifikat war mit fast 27 Jahren eines der längsten der<br />

Kirchengeschichte. In dieser Zeit brachte er vieles auf den Weg: die<br />

Reform des Kanonischen Rechts (abgeschlossen 1983), die Erarbeitung<br />

eines neuen „Katechismus der Katholischen Kirche“ (1992), die<br />

Reorganisation der römischen Kurie, Enzykliken und andere päpstliche<br />

Schrei ben, zahlreiche Heilig- und Seligsprechungen. Eine Aufhebung<br />

des Zölibats lehnte er ab, ebenso die Frauenordination. Immer<br />

wieder sprach er sich gegen Empfängnisverhütung und Abtreibung<br />

aus. Als erster Papst unternahm er viele apostolische Reisen in alle<br />

Welt und begeisterte aufgrund seines Charismas die Menschen. Er<br />

führte die Weltjugendtage ein und förderte den Dialog mit den Juden<br />

und den Repräsentanten anderer Religionen, die er zum Friedensgebet<br />

nach Assisi einlud. Sein entschiedenes Eintreten gegen<br />

den Kommunismus trug dazu bei, die kommunistische Herrschaft<br />

im gesamten Ostblock zu beenden. Papst Johannes Paul II. überlebte<br />

ein Attentat, bei dem er im Mai 1981 schwer verletzt wurde. Sein<br />

späteres „öffentliches Leiden und Sterben“ bewegte die Menschen,<br />

die bei seinem Begräbnis mit dem Ruf „Santo subito“ seine baldige<br />

Heiligsprechung forderten. Sein Nachfolger Papst Benedikt XVI. folg-


235<br />

Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

te diesem Wunsch, indem er auf die vorgeschriebene Fünfjahresfrist<br />

verzichtete und sogleich den Kanonisierungsprozess einleitete. So<br />

wurde Johannes Paul II. bereits im Mai 2011 selig- und im April<br />

2014 heiliggesprochen. Als Gedenktag wurde der Tag seiner Amtseinführung,<br />

der 22. <strong>Oktober</strong>, gewählt.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 52, 7–10; Evangelium: Joh 21, 15–17<br />

Namenstag: hl. Cordula (Märtyrerin, 4. Jh.) · hl. Ingbert (Einsiedler im<br />

Saarland, 6. Jh.) · Blandina Ridder (Kölner Cellitin, Röntgenschwester<br />

im Bürgerhospital, † 1916)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Jeremias Gotthelf (Schweizer Schriftsteller,<br />

1797–1854)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Du bist erhaben über die ganze Schöpfung.<br />

Wie kann ich dich loben?<br />

Wie können Worte dich rühmen?<br />

Wie kann ein Verstand dich begreifen?<br />

Du allein bist unaussprechlich.<br />

Und doch ist alles, was sprechen kann,<br />

das Werk deiner Schöpfung.<br />

Du allein bist unerkennbar.<br />

Und doch ist alles, was erkannt werden kann,<br />

das Werk deiner Schöpfung.<br />

Alle Geschöpfe lobpreisen dich mit lauter Stimme,<br />

jene, welche sprechen können,<br />

und jene, welche nicht sprechen können.


Morgen · Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> 236<br />

Alle Geschöpfe rühmen dich,<br />

jene, welche denken können,<br />

und jene, welche nicht denken können.<br />

Ja, vor dir vereinen sich alle Wünsche<br />

sowie die Leiden aller Menschen.<br />

Alle Geschöpfe beten zu dir,<br />

jedes Wesen, das deine Zeichen<br />

zu erkennen vermag,<br />

stimmt ein Loblied an.<br />

Gregor von Nazianz (um 329–390), Übertragung aus: Rüdiger von Voss/<br />

Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.), Kleines Stundenbuch<br />

für wache Zeitgenossen, Freiburg 1998, S. 128, © bei den Herausgebern<br />

Psalm 12 Verse 2–9<br />

Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin, *<br />

unter den Menschen gibt es keine Treue mehr.<br />

Sie lügen einander an, einer den andern; *<br />

mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie.<br />

Der Herr vertilge alle falschen Zungen, *<br />

jede Zunge, die vermessen redet.<br />

Sie sagen: „Durch unsre Zunge sind wir mächtig; *<br />

unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?“<br />

Die Schwachen werden unterdrückt; die Armen seufzen. /<br />

Darum spricht der Herr: „Jetzt stehe ich auf, *<br />

dem Verachteten bringe ich Heil.“<br />

Die Worte des Herrn sind lautere Worte, /<br />

Silber, geschmolzen im Ofen, *<br />

von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach.<br />

Du, Herr, wirst uns behüten *<br />

und uns vor diesen Leuten für immer erretten,<br />

auch wenn die Frevler frei umhergehn *<br />

und unter den Menschen die Gemeinheit groß wird.<br />

Ehre sei dem Vater ...


237<br />

Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Rein sind deine Worte und klar, heiliger Gott. Heile uns von Missgunst<br />

und Bosheit, und gib, dass wir unseren Mitmenschen deine<br />

Liebe aufrichtig bezeugen.<br />

Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />

Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />

zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />

euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />

Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />

Heiligen kommt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />

hat durch den Mund seiner Propheten.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du Licht unseres Lebens, zu dir rufen wir an diesem<br />

Morgen:<br />

A: Geleite uns heim.<br />

– Aus der Wüste unserer Einsamkeit.<br />

– Aus der Verstrickung in menschenverachtende Strukturen.<br />

– Aus der Dunkelheit des Hasses und der Gleichgültigkeit.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, in der Menschwerdung deines Sohnes<br />

hat alles menschliche Streben nach dir seinen Ursprung und<br />

kommt darin zur Vollendung. Lass uns zu Christus gehören, in<br />

dem das Heil aller Menschen begründet ist, der in der Einheit des<br />

Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.


Eucharistie · Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> 238<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Barmherziger Gott, du selber weckst in uns das Verlangen, dir zu<br />

dienen. Heilige uns durch Werke der Buße, erleuchte und stärke<br />

uns, damit wir treu den Weg deiner Gebote gehen. Darum bitten<br />

wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 2, 12–22<br />

Schwestern und Brüder! Zu jener Zeit wart ihr von Christus<br />

getrennt, der Gemeinde Israels fremd und von dem Bund der<br />

Verheißung ausgeschlossen; ihr hattet keine Hoffnung und lebtet<br />

ohne Gott in der Welt.<br />

Jetzt aber seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, in Christus<br />

Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen.<br />

Denn er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile – Juden<br />

und Heiden – und riss die trennende Wand der Feindschaft in<br />

seinem Fleisch nieder. Er hob das Gesetz mit seinen Geboten und<br />

Forderungen auf, um die zwei in sich zu einem neuen Menschen<br />

zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte die beiden durch<br />

das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er hat in seiner Person<br />

die Feindschaft getötet.<br />

Er kam und verkündete den Frieden: euch, den Fernen, und<br />

Frieden den Nahen. Denn durch ihn haben wir beide in dem einen<br />

Geist Zugang zum Vater.<br />

Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde und ohne Bürgerrecht,<br />

sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes. Ihr<br />

seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der<br />

Eckstein ist Christus Jesus selbst. In ihm wird der ganze Bau<br />

zusammengehalten und wächst zu einem heiligen Tempel im


239<br />

Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Herrn. Durch ihn werdet auch ihr zu einer Wohnung Gottes im<br />

Geist miterbaut.<br />

Antwortpsalm Ps 85, 9–14<br />

Kehrvers: Frieden verkündet der HERR seinem Volk.<br />

Ich will hören, was Gott redet: /<br />

Frieden verkündet der HERR seinem Volk und seinen Frommen, *<br />

sie sollen sich nicht zur Torheit wenden.<br />

Fürwahr, sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten, *<br />

seine Herrlichkeit wohne in unserm Land. – Kehrvers<br />

Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />

Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />

Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />

Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. – Kehrvers<br />

Ja, der HERR gibt Gutes *<br />

und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />

Gerechtigkeit geht vor ihm her *<br />

und bahnt den Weg seiner Schritte. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 9b, ferner GL 633, 5<br />

oder GL 1975 528, 6 · KG 85, 6 (II. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 21, 36<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Wacht und betet allezeit, damit ihr hintreten könnt vor den Menschensohn.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 12, 35–38<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Eure Hüften sollen<br />

gegürtet sein und eure Lampen brennen! Seid wie Menschen,<br />

die auf ihren Herrn warten, der von einer Hochzeit zurückkehrt,<br />

damit sie ihm sogleich öffnen, wenn er kommt und anklopft!


Abend · Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> 240<br />

Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt!<br />

Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen<br />

lassen und sie der Reihe nach bedienen.<br />

Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache<br />

und findet sie wach – selig sind sie.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Endlich daheim! Ich ziehe mich erst einmal um. Bequeme Sachen,<br />

schon ist es besser. Das biblische ‚den Gürtel ablegen‘<br />

meint eben das. Feierabend, sich entspannen, loslassen. Genau<br />

das soll aber nicht sein, sagt das Evangelium. Kommt uns das<br />

nicht allzu bekannt vor? Stehen wir nicht alle unter Strom? Wir<br />

sind ohne Pause „online“, „checken“ vor dem Schlafengehen<br />

und nach dem Aufstehen unsere Nachrichten, und noch am<br />

Sandstrand und auf der Skipiste bleiben wir erreichbar. Doch<br />

dem Evangelium geht es um etwas anderes. Es bietet einen Gegenentwurf<br />

zu unserer recht eigentlich irren unaufhörlichen Angespanntheit.<br />

Es geht um eine Haltung der Bereitschaft, gelassener<br />

Wachsamkeit. Im Dienst des kommenden Herrn stehen,<br />

ohne Angst, ohne Ehrgeiz. Dem Reich Gottes zur Verfügung<br />

stehen, ohne Vorbehalt, ohne Unterwürfigkeit, ohne unterdrückten<br />

Ärger. Aufmerksam bleiben, ohne Ungeduld, ohne Perfektionismus.<br />

Wenn wir so leben, dann wird Neues geschehen. Wir<br />

dürfen uns zu Tisch setzen. Der Herr bedient, trägt das Essen<br />

auf. Eine verrückte Vorstellung, nicht nur in einer Sklavenhaltergesellschaft.<br />

Es ist Gott, es ist Gottes lieber Sohn, der unsere<br />

verhärteten, unsere verrückten Vorstellungen verrückt.<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.


241<br />

Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Innehalten am Abend<br />

Nach 400 Jahren der Spaltung ist Zeit nötig für den Prozess der<br />

Versöhnung. Nicht alles kann sofort getan werden, aber wir müssen<br />

tun, was wir heute tun können, in der Hoffnung auf das, was<br />

morgen möglich sein wird.<br />

Johannes Paul II., Papst (Heiliger des Tages)<br />

• Was kann ich selbst heute für das Wachsen der Einheit der<br />

getrennten Christenheit tun?<br />

• Wie können wir der Glaubwürdigkeit des Christlichen aufhelfen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Christus, du bist der helle Tag,<br />

dein Glanz durchbricht die dunkle Nacht.<br />

Du Gott des Lichtes kündest uns<br />

das Licht, das wahrhaft selig macht.<br />

Gib, dass nichts Arges uns bedrängt,<br />

der böse Feind uns nicht verführt,<br />

und lass nicht zu, dass Geist und Leib<br />

vor deinem Auge schuldig wird.<br />

Sei deiner Diener eingedenk,<br />

die du mit deinem Blut erkauft.<br />

Stärk uns durch deines Leidens Kraft;<br />

wir sind auf deinen Tod getauft.<br />

Aus ganzem Herzen preisen wir<br />

dich, Christus, Herr der Herrlichkeit,<br />

der mit dem Vater und dem Geist<br />

uns liebt in alle Ewigkeit. Amen.<br />

Nach: Christe, qui lux es et dies<br />

(Christe, qui splendor et dies); 5.–6. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469


Abend · Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> 242<br />

Psalm 13 Verse 2–6<br />

Wie lange noch, Herr, vergisst du mich ganz? *<br />

Wie lange noch verbirgst du dein Gesicht vor mir?<br />

Wie lange noch muss ich Schmerzen ertragen in meiner Seele, /<br />

in meinem Herzen Kummer Tag für Tag? *<br />

Wie lange noch darf mein Feind über mich triumphieren?<br />

Blick doch her, erhöre mich, Herr, mein Gott, *<br />

erleuchte meine Augen, damit ich nicht entschlafe und sterbe,<br />

damit mein Feind nicht sagen kann: *<br />

„Ich habe ihn überwältigt“,<br />

damit meine Gegner nicht jubeln, *<br />

weil ich ihnen erlegen bin.<br />

Ich aber baue auf deine Huld, *<br />

mein Herz soll über deine Hilfe frohlocken.<br />

Singen will ich dem Herrn, *<br />

weil er mir Gutes getan hat.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Blick doch her, erhöre uns, Gott! Wie lange noch verbirgst du<br />

dich? Komm, erleuchte unsere Augen, sei uns nah mit deinem<br />

Licht.<br />

Lesung 1 Joh 3, 1a.2<br />

Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat:<br />

Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Liebe Brüder, jetzt<br />

sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht<br />

offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden,<br />

wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er<br />

ist.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.


243<br />

Dienstag, 22. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Fürbitten<br />

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der die Tür zur Überwindung<br />

von Feindschaft und Hass aufgestoßen hat:<br />

A: Kyrie, eleison.<br />

Wohin wir blicken, herrscht Unfriede;<br />

– lass alle Glaubenden dort, wo sie stehen, als Lichter deines Friedens<br />

leuchten.<br />

An vielen Arbeitsstätten herrscht ein Klima von Intrigen und<br />

Feindseligkeit;<br />

– eröffne den Beteiligten, wie ertragreich eine rücksichtsvolle Zusammenarbeit<br />

sein kann.<br />

Auch in unserer Welt gibt es noch Sklaverei;<br />

– hilf, dass alle Menschen ihrer Würde entsprechend leben können.<br />

Gedenke der Menschen in Syrien, Palästina und der Ukraine;<br />

– hilf die inneren Grenzen überwinden und lass endlich Frieden<br />

wachsen.<br />

Halte die Erinnerung an die durch Terror und Kriege getöteten<br />

Menschen lebendig;<br />

– hilf ihren Familien, den Schmerz zu überwinden und ihr Leid<br />

für den Frieden fruchtbar zu machen.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Wir danken dir, allmächtiger Vater, für diesen Abend. Voll Vertrauen<br />

heben wir unsere Hände zu dir empor; nimm unser Beten<br />

an als ein Opfer, das dir gefällt. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Johannes von Capestrano<br />

Johannes von Capestrano (1386–1456) gilt als einer der größten<br />

Wanderprediger seines Jahrhunderts. Er lebte zunächst in Italien,<br />

war dort Richter, bevor er dann Franziskaner von der strengen<br />

Observanz wurde. Seine vierzigjährige Predigttätigkeit, die er 1417<br />

begann, führte ihn durch Italien und Mitteleuropa. Er predigte fast<br />

täglich. Die Massen strömten ihm zu, um ihn zu hören und bei ihm<br />

zu beichten. Er wurde von Päpsten und Fürsten als Ratgeber geschätzt.<br />

Er stiftete Frieden zwischen streitenden Parteien, gründete<br />

Krankenhäuser, organisierte Sozialarbeit. Ab 1451 bemühte er sich<br />

sehr erfolgreich um die Rekatholisierung der Hussiten. 1456 trug er<br />

als Kreuzzugprediger gegen die Türken mit zur Rettung Belgrads bei.<br />

Er hinterließ viele theologische Schriften, Bußbücher und Briefe.<br />

Schrifttexte: Lesung: 2 Kor 5, 14–20; Evangelium: Lk 9, 57–62<br />

Namenstag: hl. Severin von Köln (Bischof, † um 400) · hl. Oda (Mutter<br />

Arnulfs von Metz, 7. Jh.)<br />

Von heute Abend an begehen unsere jüdischen Mitbürger Simchat Tora,<br />

das Fest der Torafreude.<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Hymnus<br />

Alles entgrenzende,<br />

alles durchdringende Weite.<br />

Freiheit schaffende Freiheit.


245<br />

Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Unmöglicher Beginn,<br />

neu beginnend hier und jetzt.<br />

Waghalsig denk ich dich,<br />

kraftlos ruft mein Verstand dich,<br />

Ursprung meines Gewissens.<br />

Undurchdringbare Nacht,<br />

nicht hier, wüst und leer bist du.<br />

Schweigender. Neben mir<br />

Fußstapfen, Schatten von Schultern.<br />

Augen suchende Augen.<br />

Unmaskierter Freund,<br />

wie hier jetzt erscheinst du mir.<br />

Huub Oosterhuis (Übertragung: Hanns Kessler),<br />

aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch 838,<br />

© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer,<br />

www.lahn-verlag.de<br />

Psalm 18 Verse 21–30<br />

Der Herr hat gut an mir gehandelt und mir vergolten, *<br />

weil ich gerecht bin und meine Hände rein sind.<br />

Denn ich hielt mich an die Wege des Herrn *<br />

und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott.<br />

Ja, ich habe alle seine Gebote vor Augen, *<br />

weise seine Gesetze niemals ab.<br />

Ich war vor ihm ohne Makel, *<br />

ich nahm mich in Acht vor der Sünde.<br />

Darum hat der Herr mir vergolten, weil ich gerecht bin *<br />

und meine Hände rein sind vor seinen Augen.<br />

Gegen den Treuen zeigst du dich treu, *<br />

an dem Aufrichtigen handelst du recht.<br />

Gegen den Reinen zeigst du dich rein, *<br />

doch falsch gegen den Falschen.


Morgen · Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> 246<br />

Dem bedrückten Volk bringst du Heil, *<br />

doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder.<br />

Du, Herr, lässt meine Leuchte erstrahlen, *<br />

mein Gott macht meine Finsternis hell.<br />

Mit dir erstürme ich Wälle, *<br />

mit meinem Gott überspringe ich Mauern.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

In deiner Treue, guter Vater, trägst du uns Tag für Tag. Gib, dass<br />

wir einander aufrichtig gegenübertreten, damit wir in Eintracht<br />

miteinander leben können.<br />

Lesung <br />

Tob 4, 15a.16a.18–19a<br />

Was dir selbst verhasst ist, das mute auch einem anderen<br />

nicht zu! Gib dem Hungrigen von deinem Brot und dem<br />

Nackten von deinen Kleidern. Such nur bei Verständigen Rat;<br />

einen brauchbaren Ratschlag verachte nicht! Preise Gott, den<br />

Herrn, zu jeder Zeit; bitte ihn, dass dein Weg geradeaus führt und<br />

dass alles, was du tust und planst, ein gutes Ende nimmt.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />

Bund.<br />

Bitten<br />

Jesus hat ganz aus dem Vertrauen zum Vater gelebt. Bitten wir<br />

ihn, unseren Bruder:<br />

A: Mach uns zu Kindern deines Vaters.<br />

Schenke uns dein Vertrauen in die Treue des Vaters<br />

– und lass uns in schwerer Zeit deine Nähe erfahren.<br />

Lass uns geschwisterlich miteinander umgehen<br />

– und Hass und Neid aus unserer Mitte verbannen.


247<br />

Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Hilf uns, an Freude und Leid unserer Mitmenschen Anteil zu nehmen,<br />

– und gib, dass wir ihnen treue Begleiter sind.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem<br />

Lichte leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes<br />

sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter den<br />

Menschen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Herr, unser Gott, sende uns den Geist der Einsicht, der Wahrheit<br />

und des Friedens. Lass uns erkennen, was du von uns verlangst,<br />

und gib uns die Bereitschaft, einmütig zu erfüllen, was wir als<br />

deinen Auftrag erkannt haben. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 3, 2–12<br />

Schwestern und Brüder! Ihr habt gehört, welches Amt die Gnade<br />

Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung<br />

wurde mir das Geheimnis kundgetan, wie ich es soeben kurz beschrieben<br />

habe. Wenn ihr das lest, könnt ihr erkennen, welche<br />

Einsicht in das Geheimnis Christi mir gegeben ist.<br />

Den Menschen früherer Generationen wurde es nicht kundgetan,<br />

jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten<br />

durch den Geist offenbart worden: dass nämlich die Heiden Mit-


Eucharistie · Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> 248<br />

erben sind, zu demselben Leib gehören und mit teilhaben an der<br />

Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium. Dessen Diener<br />

bin ich geworden dank des Geschenks der Gnade Gottes, die<br />

mir durch das Wirken seiner Macht verliehen wurde.<br />

Mir, dem Geringsten unter allen Heiligen, wurde diese Gnade<br />

zuteil: Ich soll den Heiden mit dem Evangelium den unergründlichen<br />

Reichtum Christi verkünden und enthüllen, was die Verwirklichung<br />

des geheimen Ratschlusses beinhaltet, der von Ewigkeit<br />

her in Gott, dem Schöpfer des Alls, verborgen war.<br />

So soll jetzt den Fürsten und Gewalten des himmlischen Bereichs<br />

durch die Kirche die vielfältige Weisheit Gottes kundgetan<br />

werden, nach seinem ewigen Plan, den er durch Christus Jesus,<br />

unseren Herrn, ausgeführt hat. In ihm haben wir den freien und<br />

vertrauensvollen Zugang, den der Glaube an ihn schenkt.<br />

Antwortpsalm <br />

Jes 12, 2–3.4b–6<br />

Kehrvers:<br />

Ihr werdet Wasser freudig schöpfen aus den Quellen des Heils.<br />

Siehe, Gott ist mein Heil; *<br />

ich vertraue und erschrecke nicht.<br />

Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. *<br />

Er wurde mir zum Heil. – Kehrvers<br />

Ihr werdet Wasser freudig schöpfen *<br />

aus den Quellen des Heiles.<br />

Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! /<br />

Macht unter den Völkern seine Taten bekannt, *<br />

verkündet: Sein Name ist erhaben! – Kehrvers<br />

Singet dem HERRN, denn Überragendes hat er vollbracht; *<br />

bekannt gemacht sei dies auf der ganzen Erde.<br />

Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions; *<br />

denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels. – Kehrvers<br />

Kehrvers siehe Vers 3, ferner GL 312, 6 (V. Ton)<br />

oder GL 1975 209, 2 (VIII. Ton) oder KG 614 (II. Ton)


249<br />

Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 24, 42a.44<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Seid wachsam und haltet euch bereit! Denn der Menschensohn<br />

kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 12, 39–48<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bedenkt: Wenn der<br />

Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so<br />

würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch<br />

ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde,<br />

in der ihr es nicht erwartet.<br />

Da sagte Petrus: Herr, sagst du dieses Gleichnis nur zu uns oder<br />

auch zu allen?<br />

Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter,<br />

den der Herr über sein Gesinde einsetzen wird, damit er ihnen<br />

zur rechten Zeit die Tagesration gibt?<br />

Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er<br />

kommt! Wahrhaftig, ich sage euch: Er wird ihn über sein ganzes<br />

Vermögen einsetzen.<br />

Wenn aber der Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr verspätet<br />

sich zu kommen! und anfängt, die Knechte und Mägde zu<br />

schlagen, auch zu essen und zu trinken und sich zu berauschen,<br />

dann wird der Herr jenes Knechtes an einem Tag kommen, an dem<br />

er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und<br />

der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den<br />

Ungläubigen zuweisen.<br />

Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht<br />

darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge<br />

bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas<br />

tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen.<br />

Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert<br />

werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man<br />

umso mehr verlangen.


Abend · Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> 250<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert<br />

werden …“ Eigentlich einleuchtend. Eigentlich fair. Aber wie<br />

stufe ich mich ein? Wurde mir viel oder wenig gegeben? Hat<br />

man mir viel oder wenig anvertraut? Doch vielleicht geht es gar<br />

nicht um das bange oder selbstgefällige „Spieglein, Spieglein an<br />

der Wand …“, sondern um eine Umkehr der Perspektive. Um<br />

Jesu Aufforderung, mich weder für den Nabel der Welt zu halten<br />

noch für ein ohnmächtiges Rädchen in einem überwältigenden<br />

Räderwerk. Sondern nüchtern und dankbar einen Menschen zu<br />

sehen, der seine Gaben und sein spezifisches Gewicht hat, eine<br />

Person mit einer gewissen Reichweite, mit Verantwortung. Eine<br />

Verängstigung? Eine Ermutigung.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Nicht jeder, der uns schont, ist ein Freund, nicht jeder, der uns<br />

tadelt, ein Feind.<br />

Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenvater, 354–430)<br />

• Was schätze ich an meinen Freunden?<br />

• Welche Kritik kann ich annehmen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Du Gott des Himmels, heil’ger Herr,<br />

du hast das hohe Firmament


251<br />

Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

durch der Gestirne lichte Zier<br />

mit feuerfarbnem Glanz geschmückt.<br />

Du schufst am vierten Schöpfungstag<br />

der Sonne goldnes Flammenrad,<br />

du gabst dem Monde sein Gesetz,<br />

den Sternen wiesest du die Bahn.<br />

Und wie die Sonne steigt und sinkt,<br />

so wird es Tag, so wird es Nacht;<br />

und Mond und Sterne machen kund<br />

den Wechsel und das Maß der Zeit.<br />

Erleuchte, Herr, auch unser Herz.<br />

Wir sind befleckt; mach du uns rein.<br />

Zerbrich die Ketten unsrer Schuld<br />

und nimm von uns des Bösen Last.<br />

Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />

und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />

die ihr in Einheit mit dem Geist<br />

die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />

Nach: Caeli Deus sanctissime; 7.–8. Jahrhundert<br />

Melodie: GL 90 · GL 1975 704 · KG 679 · EG 469<br />

Psalm 27 Verse 7–14<br />

Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; *<br />

sei mir gnädig und erhöre mich!<br />

Mein Herz denkt an dein Wort:<br />

„Sucht mein Angesicht!“ *<br />

Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.<br />

Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; /<br />

weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *<br />

Du wurdest meine Hilfe.<br />

Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *<br />

du Gott meines Heiles!


Abend · Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> 252<br />

Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, *<br />

der Herr nimmt mich auf.<br />

Zeige mir, Herr, deinen Weg, *<br />

leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde!<br />

Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; *<br />

denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten.<br />

Ich aber bin gewiss, zu schauen *<br />

die Güte des Herrn im Land der Lebenden.<br />

Hoffe auf den Herrn und sei stark! *<br />

Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Du Hoffnung und Schutz deiner Kinder, behüte uns. Dein Angesicht<br />

suchen wir: Im Land der Lebenden lass uns dich schauen.<br />

Lesung 1 Tim 1, 16<br />

Ich habe Erbarmen gefunden, damit Christus Jesus an mir als<br />

erstem seine ganze Langmut beweisen konnte, zum Vorbild für<br />

alle, die in Zukunft an ihn glauben, um das ewige Leben zu erlangen.<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Großes hat an mir getan der Mächtige, sein Name ist heilig.<br />

Fürbitten<br />

Heute vor 150 Jahren starb Rabbi Abraham Geiger, einer der<br />

führenden Vertreter des Reformjudentums im 19. Jahrhundert.<br />

Zugleich feiern Jüdinnen und Juden Simchat Tora, das Fest der<br />

Torafreude, an dem Israel letztes Jahr barbarisch überfallen wurde.<br />

Mit ihnen und für sie bitten wir:<br />

V: Du Gott aller Menschen, A: segne deine Getreuen.


253<br />

Mittwoch, 23. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

– Dass Jüdinnen und Juden einen festen sicheren Platz in unserer<br />

Gesellschaft einnehmen.<br />

– Dass sie als tragende Bürger unseres Gemeinwesens Anerkennung<br />

finden.<br />

– Dass die Nichtjuden Diskriminierung und Vorurteile aus ihren<br />

Köpfen und Herzen verbannen.<br />

– Dass das Jüdische als Element gewürdigt wird, das die europäische<br />

und die deutsche Kultur über bald zwei Jahrtausende<br />

wesentlich geprägt hat.<br />

– Dass die Wunden, die Gewaltherrschaft und Terror geschlagen<br />

haben und schlagen, durch Mitgefühl, Verständnis und Solidarität<br />

heilen können.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Höre unser Gebet, o Herr, und beschütze uns bei Tag und bei<br />

Nacht. Wir sind dem Wandel der Zeit unterworfen; schenke uns<br />

festen Halt in dir, dem unwandelbaren Gott. Darum bitten wir<br />

durch Jesus Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Heiliger Antonius Maria Claret<br />

Antonius Maria Claret (1807–1870) war als Volksmissionar, Ordensgründer<br />

und Erzbischof ein Mann von außergewöhnlicher<br />

Tatkraft. Er lebte in Spanien. 1835 wurde er Priester und begann<br />

einige Jahre später seine Tätigkeit als Volksmissionar. Zur Unterstützung<br />

dieser Arbeit gründete er 1849 den Missionsorden „Söhne des<br />

unbefleckten Herzens Mariä“ (Claretiner) und 1855 das „Apostolische<br />

Bildungsinstitut von der Unbefleckten Empfängnis“ (Claretinerinnen)<br />

zur Erziehung der weiblichen Jugend. Von 1850–1857 war<br />

er Erzbischof von Santiago de Cuba. Dort bemühte er sich besonders<br />

um die Erneuerung des christlichen Lebens, die geistliche und pastorale<br />

Erneuerung des Klerus, die Gründung von Ordensgemeinschaften,<br />

die Bildung der Jugend und die Krankenpflege. Ab 1857 war er<br />

Beichtvater der Königin Isabella II. von Spanien. Er verfasste mehr als<br />

200 Schriften zur Volkserziehung und Priesterbildung.<br />

Schrifttexte: Lesung: Jes 52, 7–10; Evangelium: Mk 1, 14–20<br />

Namenstag: hl. Arethas und Gefährten (Märtyrer im Jemen, † 523) ·<br />

hl. Evergislus (erster bekannter fränkischer Bischof von Köln, † vor 594)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Leonid von Optina (russ. Starez, 1768–1841)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Dein Feuer geht dir voraus,<br />

ein Feuer aus Flammen der Liebe:<br />

es leuchtet und wärmt,


255<br />

Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

bereitet den Weg.<br />

Dein Feuer geht dir voraus.<br />

Dein Feuer läutert mein Herz,<br />

ein Feuer aus göttlichem Atem.<br />

Wie Gold wird mein Geist<br />

und klar wie Kristall.<br />

Dein Feuer läutert mein Herz.<br />

Dein Feuer brennt für das Recht,<br />

ein Feuer aus Wahrheit und Klarheit<br />

Der Arme wird frei,<br />

der Frevler bestraft.<br />

Dein Feuer brennt für das Recht.<br />

Dein Feuer spaltet den Fels,<br />

ein Feuer aus lodernden Blitzen.<br />

Der Felsen Gewalt<br />

zerbröselt zu Staub.<br />

Dein Feuer spaltet den Berg.<br />

Dein Feuer blüht aus der Nacht,<br />

ein Feuer am rötlichen Himmel.<br />

Die Dunkelheit fällt,<br />

der Morgen bricht an.<br />

Dein Feuer blüht aus der Nacht.<br />

Helmut Schlegel, nach Psalm 50,<br />

© Dehm-Verlag, Limburg<br />

Canticum <br />

Jer 31, 10–13.14b<br />

Antiphon:<br />

So spricht der Herr: Mein Volk wird satt an meinen Gaben.<br />

Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, *<br />

verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt:<br />

Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln *<br />

und hüten wie ein Hirt seine Herde.


Morgen · Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> 256<br />

Denn der Herr wird Jakob erlösen *<br />

und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren.<br />

Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, /<br />

sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, *<br />

über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder.<br />

Sie werden wie ein bewässerter Garten sein *<br />

und nie mehr verschmachten.<br />

Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, *<br />

Jung und Alt sind fröhlich.<br />

Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, /<br />

tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer; *<br />

mein Volk wird satt an meinen Gaben.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Antiphon:<br />

So spricht der Herr: Mein Volk wird satt an meinen Gaben.<br />

Lesung Eph 4, 3–6<br />

Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den<br />

Frieden, der euch zusammenhält. E i n Leib und e i n Geist,<br />

wie euch auch durch eure Berufung e i n e gemeinsame Hoffnung<br />

gegeben ist; e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe, e i n Gott und<br />

Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist.<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />

unserer Feinde.<br />

Bitten<br />

Christus Jesus, du willst uns Gottes Fülle schenken. Wir bitten dich:<br />

A: Belebe uns neu.<br />

– Lass nicht zu, dass wir uns voreinander verschließen.


257<br />

Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

– Erhalte uns Räume der Stille, in denen wir zu dir und zueinander<br />

finden.<br />

– Entzünde in uns deine Liebe, dass wir den Menschen leuchten.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Allmächtiger, ewiger Gott, am Abend, am Morgen und am Mittag<br />

preisen wir deine göttliche Herrlichkeit und bitten: Vertreibe aus<br />

unserem Herzen die Finsternis der Sünde, damit wir zum wahren<br />

Licht gelangen, zu Christus, deinem Sohn, unserem Herrn<br />

und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />

herrscht in alle Ewigkeit.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gott, nach deinem geheimnisvollen Ratschluss lässt du die Kirche<br />

am Leiden deines Sohnes teilhaben. Stärke unsere Brüder, die wegen<br />

des Glaubens verfolgt werden. Gib ihnen Geduld und Liebe,<br />

damit sie in ihrer Bedrängnis auf dich vertrauen und sich als deine<br />

Zeugen bewähren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 3, 14–21<br />

Schwestern und Brüder! Ich beuge meine Knie vor dem Vater,<br />

von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf der Erde seinen<br />

Namen hat. Er gebe euch Kraft aufgrund des Reichtums seiner<br />

Herrlichkeit, dass ihr durch seinen Geist gestärkt werdet im inneren<br />

Menschen.


Eucharistie · Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> 258<br />

Durch den Glauben wohne Christus in euren Herzen, in der<br />

Liebe verwurzelt und auf sie gegründet. So sollt ihr mit allen Heiligen<br />

dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu<br />

ermessen und die Liebe Christi zu erkennen, die alle Erkenntnis<br />

übersteigt. So werdet ihr erfüllt werden in die ganze Fülle Gottes<br />

hinein.<br />

Dem aber, der gemäß der Macht, die in uns wirkt, unendlich<br />

viel mehr tun kann, als wir erbitten oder erdenken, ihm sei die<br />

Herrlichkeit in der Kirche und in Christus Jesus bis in alle Generationen<br />

für ewige Zeiten. Amen.<br />

Antwortpsalm Ps 33, 1–2.4–5.11–12.18–19<br />

Kehrvers:<br />

Von deiner Huld, o HERR, ist die Erde erfüllt.<br />

Jubelt im HERRN, ihr Gerechten, *<br />

den Redlichen ziemt der Lobgesang.<br />

Preist den HERRN auf der Leier, *<br />

auf der zehnsaitigen Harfe spielt ihm! – Kehrvers<br />

Denn das Wort des HERRN ist redlich, *<br />

all sein Tun ist verlässlich.<br />

Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />

erfüllt von der Huld des HERRN ist die Erde. – Kehrvers<br />

Der Ratschluss des HERRN bleibt ewig bestehen, *<br />

die Pläne seines Herzens durch alle Geschlechter.<br />

Selig die Nation, deren Gott der HERR ist, *<br />

das Volk, das er sich zum Erbteil erwählt hat. – Kehrvers<br />

Siehe, das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, *<br />

die seine Huld erwarten,<br />

dass er ihre Seele dem Tod entreiße *<br />

und, wenn sie hungern, sie am Leben erhalte. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 5b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)


259<br />

Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

Ruf vor dem Evangelium Phil 3, 8.9<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Ich habe alles aufgegeben, um Christus zu gewinnen und in ihm<br />

erfunden zu werden.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 12, 49–53<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen,<br />

um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde<br />

schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden und wie<br />

bin ich bedrängt, bis sie vollzogen ist.<br />

Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen?<br />

Nein, sage ich euch, sondern Spaltung. Denn von nun an<br />

werden fünf Menschen im gleichen Haus in Zwietracht leben:<br />

Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei; der Vater<br />

wird gegen den Sohn stehen und der Sohn gegen den Vater, die<br />

Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die<br />

Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter, und die Schwiegertochter<br />

gegen die Schwiegermutter.<br />

Impuls zum Evangelium<br />

„Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ Jesus ist keiner,<br />

der mutwillig mit dem Feuer spielt, schon gar kein Feuerteufel,<br />

auch kein eiskalter Ästhet, der sich am grandiosen Spiel der<br />

Flammen berauscht wie angeblich Nero im brennenden Rom.<br />

Das Feuer, das Jesus von Gottes Nahekommen erhofft, das Feuer,<br />

das er selbst bringt, will, was es erfasst, nicht zerstören, sondern<br />

heilen, will Leben nicht auslöschen, sondern entfachen. Zweifellos<br />

birgt Jesu Botschaft von Gottes Nahen Zündstoff, sie ruft<br />

zur Entscheidung, bringt schwelende Konflikte zum Ausbruch.<br />

Doch dieser Preis ist nicht zu hoch, versichert uns das heutige<br />

Evangelium. Gute Botschaft. Botschaft des Friedens. Einladung<br />

nicht zur Furcht, sondern zur Freude: „Wie froh wäre ich, es<br />

würde schon brennen!“


Abend · Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> 260<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Die wichtigste Tugend ist die Liebe. Ja, ich kann es nicht oft genug<br />

wiederholen: die Tugend, die ein apostolischer Arbeiter vor<br />

allen andern notwendig hat, ist die Liebe.<br />

Antonius Maria Claret (Heiliger des Tages)<br />

• Wo erfahre ich in der Kirche Offenheit und freundliches Willkommen?<br />

• Wie kann ich zu einem liebevollen Klima beitragen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />

Hymnus<br />

Wir bitten, Christus, bleib bei uns,<br />

denn es will Abend werden.<br />

Du bist das Licht, das nie erlischt,<br />

bei dir sind wir geborgen.<br />

Schließ alle müden Augen zu,<br />

lass uns im Frieden schlafen,<br />

dass wir, mit neuer Kraft erfüllt,<br />

zu deinem Dienst erwachen.<br />

Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />

Lob sei dem Heil’gen Geiste.<br />

Wie es von allem Anfang war,<br />

jetzt und für alle Zeiten.<br />

Neues Stundenbuch


261<br />

Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Psalm 25 Verse 12–22<br />

Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? *<br />

Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.<br />

Dann wird er wohnen im Glück, *<br />

seine Kinder werden das Land besitzen.<br />

Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *<br />

er weiht sie ein in seinen Bund.<br />

Meine Augen schauen stets auf den Herrn; *<br />

denn er befreit meine Füße aus dem Netz.<br />

Wende dich mir zu und sei mir gnädig; *<br />

denn ich bin einsam und gebeugt.<br />

Befrei mein Herz von der Angst, *<br />

führe mich heraus aus der Bedrängnis!<br />

Sieh meine Not und Plage an *<br />

und vergib mir all meine Sünden!<br />

Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, *<br />

mit welch tödlichem Hass sie mich hassen!<br />

Erhalte mein Leben und rette mich, /<br />

lass mich nicht scheitern! *<br />

Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht.<br />

Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, *<br />

denn ich hoffe auf dich, o Herr.<br />

O Gott, erlöse Israel *<br />

aus all seinen Nöten!<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Dein Volk befreie aus seiner Not. Lass uns und unsere Kinder in<br />

deinem Land wohnen; wir wollen stets auf dich schauen.<br />

Lesung Röm 12, 9–12<br />

Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />

fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,


Abend · Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> 262<br />

übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem<br />

Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!<br />

Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich<br />

im Gebet!<br />

Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />

Antiphon zum Nunc dimittis:<br />

Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />

wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />

seinem Frieden.<br />

Fürbitten<br />

Einziger wahrer Gott, erschüttert stehen wir vor dir angesichts<br />

der Konflikte unserer Zeit. Vor über einem Jahr hat der Krieg in<br />

Gaza begonnen, der breite Zerstörung über das Land und unaussprechliches<br />

Leid, Hunger und Tod über die Menschen gebracht<br />

hat. Wir bitten dich:<br />

A: Erweise uns dein Erbarmen.<br />

– Dass die Verantwortlichen in Politik und Militär in ihren Entscheidungen<br />

Maß und Verantwortung beweisen.<br />

– Dass die Menschen in Palästina ihre Zukunft selbst gestalten<br />

können, ohne dass von außen Einfluss genommen wird.<br />

– Dass die Hilfen zum Wiederaufbau gesichert dem Zweck zugutekommen,<br />

für den sie bestimmt sind.<br />

– Dass besonnene Akteure in Palästina und Israel an die Macht<br />

kommen und Wege zur Lösung des Konflikts gehen und finden.<br />

– Dass alle, die Terror und Krieg zum Opfer gefallen sind, in deiner<br />

Hand geborgen bleiben.<br />

Vaterunser


263<br />

Donnerstag, 24. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Oration<br />

Herr, unser Gott, sende uns in dieser Nacht einen ruhigen Schlaf,<br />

damit wir uns von der Mühe des Tages erholen und morgen mit<br />

neuer Kraft dir dienen können. Darum bitten wir durch Christus,<br />

unseren Herrn.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Krispin und hl. Krispinian (Märtyrer, † um 287) · hl.<br />

Chrysanthus und hl. Daria (Märtyrer, † um 304) · hl. Gaudentius (Bischof<br />

von Brescia, 5. Jh.) · sel. Ludwig III. von Arnstein (Prämonstratenser,<br />

Klostergründer, † 1185)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Philipp Nicolai (dt. Dichter, 1556–1608)<br />

Hymnus<br />

Morgengebet<br />

Herr, öffne meine Lippen.<br />

Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wie schön leuchtet der Morgenstern,<br />

voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn<br />

uns herrlich aufgegangen.<br />

Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm,<br />

mein König und mein Bräutigam,<br />

du hältst mein Herz gefangen.<br />

Lieblich, freundlich, schön und prächtig,<br />

groß und mächtig, reich an Gaben,<br />

hoch und wunderbar erhaben.<br />

Du meine Perl, du werte Kron,<br />

wahr’ Gottes und Marien Sohn,<br />

ein König hochgeboren!<br />

Mein Kleinod du, mein Preis und Ruhm,<br />

dein ewig Evangelium,<br />

das hab ich mir erkoren.<br />

Herr, dich such ich. Hosianna.<br />

Himmlisch Manna, das wir essen,<br />

deiner kann ich nicht vergessen.


265<br />

Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> · Morgen<br />

Gieß sehr tief in mein Herz hinein,<br />

du leuchtend Kleinod, edler Stein,<br />

die Flamme deiner Liebe<br />

und gib, dass ich an deinem Leib,<br />

dem auserwählten Weinstock, bleib<br />

ein Zweig in frischem Triebe.<br />

Nach dir steht mir mein Gemüte,<br />

ewge Güte, bis es findet<br />

dich, des Liebe mich entzündet.<br />

Von Gott kommt mir ein Freudenschein,<br />

wenn du mich mit den Augen dein<br />

gar freundlich tust anblicken.<br />

Herr Jesu, du mein trautes Gut,<br />

dein Wort, dein Geist, dein Leib und Blut<br />

mich innerlich erquicken.<br />

Nimm mich freundlich in dein Arme<br />

und erbarme dich in Gnaden.<br />

Auf dein Wort komm ich geladen.<br />

Philipp Nicolai 1599/AÖL 1973<br />

GL 357 · GL 1975 554 · KG 194 · EG 70 – Strophen 1–4<br />

Psalm 35 <br />

Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, *<br />

bekämpfe alle, die mich bekämpfen!<br />

Verse 1–2.3b.9–12<br />

Ergreife Schild und Waffen; *<br />

steh auf, um mir zu helfen! Sag zu mir: „Ich bin deine Hilfe.“<br />

Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn *<br />

und sich über seine Hilfe freuen.<br />

Mit Leib und Seele will ich sagen: *<br />

Herr, wer ist wie du?<br />

Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist, *<br />

den Schwachen und Armen dem, der ihn ausraubt.<br />

Da treten ruchlose Zeugen auf. *<br />

Man wirft mir Dinge vor, von denen ich nichts weiß.


Morgen · Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> 266<br />

Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; *<br />

ich bin verlassen und einsam.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn wir Böses erfahren, Herr unser Gott, wenn wir verlassen<br />

und einsam sind, erweise dich als unsere Hilfe. Stärke unser Vertrauen<br />

und unsere Hoffnung.<br />

Lesung Eph 4, 29–32<br />

Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein<br />

gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört,<br />

Nutzen bringt. Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen<br />

Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung! Jede Art von Bitterkeit,<br />

Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus<br />

eurer Mitte! Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander,<br />

weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat!<br />

Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />

Antiphon zum Benedictus:<br />

Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />

Bitten<br />

Bitten wir Gott um einen wachen Blick für die Zeichen der Zeit:<br />

A: Öffne uns die Augen.<br />

– Dass wir erkennen, was das Gebot der Stunde ist.<br />

– Dass wir die richtigen Schlüsse für uns daraus ziehen.<br />

– Dass wir beherzt umsetzen, was wir als nötig erkannt haben.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der<br />

Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens,<br />

damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch kei-


267<br />

Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> · Eucharistie<br />

ne Anfechtung ausgelöscht wird. Darum bitten wir durch Jesus<br />

Christus.<br />

Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />

und führe uns zum ewigen Leben.<br />

Tagesgebet<br />

Texte zur Eucharistiefeier<br />

Gütiger Gott. Bei dir ist Freude über jeden Menschen, der umkehrt<br />

und Buße tut. Denn du bist der Vater, der für alle ein Herz<br />

hat. Lass uns darauf vertrauen und deinem Ruf folgen. Hilf uns,<br />

dass auch wir einander vergeben, wie du uns vergibst. Darum<br />

bitten wir durch Jesus Christus.<br />

Lesung aus dem Epheserbrief Eph 4, 1–6<br />

Schwestern und Brüder! Ich, der Gefangene im Herrn, ermahne<br />

euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an<br />

euch erging. Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander<br />

in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren<br />

durch das Band des Friedens!<br />

E i n Leib und e i n Geist, wie ihr auch berufen seid zu e i n e r<br />

Hoffnung in eurer Berufung: e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe,<br />

e i n Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und<br />

in allem ist.<br />

Antwortpsalm Ps 24, 1–6<br />

Kehrvers: Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.<br />

Dem HERRN gehört die Erde und was sie erfüllt, *<br />

der Erdkreis und seine Bewohner.<br />

Denn er hat ihn auf Meere gegründet, *<br />

ihn über Strömen befestigt. – Kehrvers<br />

Wer darf hinaufziehn zum Berg des HERRN, *<br />

wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?


Eucharistie · Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> 268<br />

Der unschuldige Hände hat und ein reines Herz, /<br />

der seine Seele nicht an Nichtiges hängt *<br />

und keinen trügerischen Eid geschworen hat.<br />

Kehrvers: Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.<br />

Er wird Segen empfangen vom HERRN *<br />

und Gerechtigkeit vom Gott seines Heils.<br />

Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, *<br />

die dein Angesicht suchen, Jakob. – Kehrvers<br />

Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 71, 1 (VIII. Ton) oder GL 1975 646, 4<br />

oder KG 606 (IV. Ton)<br />

Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />

Halleluja. Halleluja.<br />

Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />

Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />

Halleluja.<br />

Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 12, 54–59<br />

In jener Zeit sprach Jesus zu der Volksmenge: Wenn ihr im Westen<br />

eine Wolke aufsteigen seht, sagt ihr sofort: Es gibt Regen.<br />

Und so geschieht es. Und wenn der Südwind weht, sagt ihr: Es<br />

wird heiß. Und es geschieht. Ihr Heuchler! Das Aussehen der<br />

Erde und des Himmels wisst ihr zu deuten. Warum könnt ihr<br />

dann diese Zeit der Entscheidung nicht deuten? Warum findet ihr<br />

nicht schon von selbst das rechte Urteil?<br />

Denn wenn du mit deinem Gegner zum Gericht gehst, bemüh<br />

dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen! Sonst wird er<br />

dich vor den Richter schleppen und der Richter wird dich dem<br />

Gerichtsdiener übergeben und der Gerichtsdiener wird dich ins<br />

Gefängnis werfen.<br />

Ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch die<br />

letzte Münze bezahlt hast.


269<br />

Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Impuls zum Evangelium<br />

Wie war das bloß vor der Wetter-App? „Wenn der Hahn kräht auf<br />

dem Mist, ändert sich’s Wetter, oder es bleibt, wie es ist.“ Das<br />

ist, zugegeben, die Karikatur einer Bauernregel. Aber im Ernst, für<br />

Bauern und Fischer war es immer wichtig, sich auf die Gesetzmäßigkeiten<br />

der Witterung zu verstehen und einen Wetterwechsel<br />

durch aufmerksame Beobachtung von Wolken und Winden vorhersagen<br />

zu können. Und dank der eingängigen Bauernregeln gelang<br />

auch dem kleinen Mann die Prognose. Vom Westen kommen<br />

die Regenwolken, vom Süden kommt die Hitze. Stimmt! Warum<br />

seid ihr aber so stumpf gegenüber den Zeichen dieser Zeit? Gott<br />

kommt, es ist Entscheidungszeit! Als Gemeinde Jesu Christi sind<br />

wir zweifach Zeitgenossen. Christus verbunden, sind wir Menschen<br />

mit einem besonderen Gespür für die Nähe Gottes, und<br />

darum mit einem hellwachen, von Gott geweckten Sinn für das<br />

Rechte und Gerechte, für Not und notwendiges Handeln heute.<br />

Innehalten am Abend<br />

Abendgebet<br />

O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />

Herr, eile, mir zu helfen.<br />

Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />

Wenn wir nicht miteinander in Frieden und Eintracht leben,<br />

dürfen wir nicht die Gnade erwarten, unseren auferstandenen<br />

Herrn zu sehen.<br />

Louis Brisson (Gründer der Oblatinnen und Oblaten des<br />

hl. Franz von Sales, 1817–1908)<br />

• Mit wem lebe ich in unguten Spannungen – und warum?<br />

• Wie könnte ich mich auf mein Gegenüber zu bewegen?<br />

Confiteor (Seite 16) – oder – Erbarme dich (Seite 26)


Abend · Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> 270<br />

Hymnus<br />

Herr Gott Vater, mein starker Held,<br />

du hast mich ewig vor der Welt<br />

in deinem Sohn geliebet.<br />

Er hat mich ganz sich angetraut,<br />

er ist nun mein, ich seine Braut;<br />

drum mich auch nichts betrübet.<br />

Eja, eja, himmlisch Leben<br />

wird er geben mir dort oben.<br />

Ewig soll mein Herz ihn loben.<br />

Stimmt die Saiten der Kitara<br />

und lasst die süße Musica<br />

ganz freudenreich erschallen,<br />

dass ich möge mit Jesus Christ,<br />

der meines Herzens Bräutgam ist,<br />

in steter Liebe wallen.<br />

Singet, springet, jubilieret,<br />

triumphieret, dankt dem Herren.<br />

Groß ist der König der Ehren.<br />

Wie bin ich doch so herzlich froh,<br />

dass mein nun ist das A und O,<br />

der Anfang und das Ende.<br />

Er wird mich doch zu seinem Preis<br />

aufnehmen in das Paradeis;<br />

des schlag ich in die Hände.<br />

Amen, amen, komm, du schöne<br />

Freudenkrone, säum nicht lange.<br />

Deiner wart ich mit Verlangen.<br />

Philipp Nicolai 1599/AÖL 1973<br />

GL 357 · GL 1975 554 · KG 194 · EG 70<br />

Strophen 5–7


271<br />

Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> · Abend<br />

Psalm 119 <br />

Meine Seele klebt am Boden. *<br />

Durch dein Wort belebe mich!<br />

Verse 25–32 Dalet<br />

Ich habe dir mein Geschick erzählt, und du erhörtest mich. *<br />

Lehre mich deine Gesetze!<br />

Lass mich den Weg begreifen, den deine Befehle mir zeigen, *<br />

dann will ich nachsinnen über deine Wunder.<br />

Meine Seele zerfließt vor Kummer. *<br />

Richte mich auf durch dein Wort!<br />

Halte mich fern vom Weg der Lüge; *<br />

begnade mich mit deiner Weisung!<br />

Ich wählte den Weg der Wahrheit; *<br />

nach deinen Urteilen hab ich Verlangen.<br />

Ich halte an deinen Vorschriften fest. *<br />

Herr, lass mich niemals scheitern!<br />

Ich eile voran auf dem Weg deiner Gebote, *<br />

denn mein Herz machst du weit.<br />

Ehre sei dem Vater ...<br />

Wenn Kummer uns niederdrückt, treuer Gott, lass uns deinen<br />

Weg begreifen. Du willst uns deine Gnade erweisen: Mach unsere<br />

Herzen weit durch dein Wort!<br />

Lesung Röm 15, 1–3<br />

Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die<br />

schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben. Jeder<br />

von uns soll Rücksicht auf den Nächsten nehmen, um Gutes zu<br />

tun und die Gemeinde aufzubauen. Denn auch Christus hat nicht<br />

für sich selbst gelebt; in der Schrift heißt es vielmehr: Die Schmähungen<br />

derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.


Abend · Freitag, 25. <strong>Oktober</strong> 272<br />

Magnificat – Lobgesang Mariens<br />

Antiphon zum Magnificat:<br />

Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />

Fürbitten<br />

Die Demokratie ist heute vielerorts in Gefahr. Bitten wir Gott um<br />

seinen Beistand für unser Zusammenleben:<br />

A: Lehre uns, gerecht zu handeln.<br />

– Dass wir den Zustand unseres Gemeinwesens an den Rechten<br />

der in ihm lebenden Minderheiten messen.<br />

– Dass wir bei allem, was wir tun, den einzelnen Menschen in<br />

den Mittelpunkt stellen.<br />

– Dass wir in allen nötigen Auseinandersetzungen um den Weg<br />

unseres Gemeinwesens Andersdenkende schützen und respektieren.<br />

– Dass wir spalterischen Tendenzen entgegentreten und uns für<br />

Zusammenhalt engagieren.<br />

– Dass wir die Menschen in guter Erinnerung bewahren, denen<br />

wir Frieden und Freiheit verdanken.<br />

Vaterunser<br />

Oration<br />

Herr, wir schauen hin auf das Kreuz deines Sohnes. Gib, dass<br />

wir sein Leiden und Sterben besser verstehen und fähig werden,<br />

sein Joch auf uns zu nehmen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus<br />

Christus.<br />

Salve Regina (Seite 365)<br />

Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />

gewähre uns der allmächtige Herr.


Samstag, 26. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Namenstag: hl. Amandus von Straßburg (Bischof, 4. Jh.) · hl. Witta (Albuin,<br />

Bischof, † nach 760) · sel. Gerwich und sel. Wigand von Waldsassen<br />

(Zisterzienser, 12. Jh.) · sel. Josephine Leroux (Klarissin, Märtyrerin<br />

in der frz. Revolution, † 1794)<br />

Ökumenischer Gedenktag: Demetrios von Thessaloniki (M