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Magazin MUT / September 2024

Magazin der Stiftung Hospiz Zentralschweiz

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DAS GANZE LEBEN

Magazin der Stiftung Hospiz Zentralschweiz

September 2024

HOSPIZ

ZENTRALSCHWEIZ

PALLIATIVE CARE

Das Hospiz

beeinflusst die

Gemeinschaft

spürbar

Bernhard Koch lässt uns im Gespräch an Herausforderungen

und Schönem aus seiner Arbeit als Gemeindeleiter in der Pfarrei

Luzern/Littau teilhaben. Und darüber, wie das Hospiz das

Bewusstsein der Bevölkerung geschärft hat.

ab Seite 20

Zuweiser

Luzerner

Kantonsspital und

Spital Nidwalden

Seite 4

Persönlich

Eva Mertins: Lebensnah

und stark - Eine

Reise durch Liebe,

Verlust und Heilung

Seite 14

Portrait

Sandra Sandmann:

Ein Herzlächeln kann

die Welt bedeuten

Seite 26

Seelsorge im Hospiz

Christiane Burgert:

Arbeiten mit Menschen

an Übergängen

Seite 38


zertifiziert • certifié • certificati • certif ied

Inhalt

3

4

10

9

13

14

20

26

32

37

38

44

46

Editorial

Zuweiser

Luzerner Kantonsspital

und Spital Nidwalden

-

Palliative Sprechstunde:

Unterstützung auf dem

Lebensweg

Filmtipp

Die Tabubrecherin

Letzte Wünsche

Wow! So geht Hospiz:. Den

letzten Wünschen Raum

geben und Herzen berühren

Persönlich

Eva Mertins: Lebensnah und

stark - Eine Reise durch Liebe,

Verlust und Heilung

Interview

Bernhard Koch: Der Mensch

kann die Freiheit wählen

Portrait

Sandra Sandmann: Ein

Herzlächeln kann die Welt

bedeuten

Reportage

Christian Zemp: Ein Blick

hinter die Kulissen der Druckerei

Ebikon

Katzengeschichten

Jimini's Hospiz-Alltag

Seelsorge im Hospiz

Christiane Burgert: Arbeiten

mit Menschen an Übergängen

Veranstaltungen

Spenden

«Es

gibt nichts

Gutes, ausser:

Man tut es.»

— Erich Kästner, Schriftsteller und Moralist, 1899-1974

Impressum

Ausgabe: September 2024

Herausgeber: Stiftung Hospiz Zentralschweiz, Gasshofstrasse 18, 6014 Luzern

Text, Redaktion: wortsprudel.ch, Luzern

Layout / Grafik: concept media, Luzern | Fotos: Delussu Fotografie, Luzern

Druck: Druckerei Ebikon AG, Ebikon | Auflage: 6800 Exemplare

Beiträge und Inserate: Bitte per E-Mail an medien@hozs.ch.

Leserbriefe und Rückmeldungen sind herzlich willkommen.

Anmerkung: In unseren Beiträgen verzichten wir bewusst darauf, jeweils die weibliche

und die männliche Form zu verwenden. Dies, damit die Texte leicht lesbar bleiben.

Gütesiegel

Hospize Schweiz


DAS GANZE LEBEN

Magazin der Stiftung Hospiz Zentralschweiz

Editorial

HOSPIZ

ZENTRALSCHWEIZ

Liebe Leserin, lieber Leser

Auch wenn unser Kater Jimini noch

seinen Ferienträumen nachhängt, ist

doch die Sommerpause vorbei und der

Herbst steht bevor. Die Schule hat

wieder begonnen, der sogenannte Alltag

findet statt. Doch was ist das genau?

Wiederholt sich wirklich «all-tag»

dasselbe?

Für uns im Hospiz ist das sicher

nicht der Fall. Jede Begegnung ist neu,

jeden Menschen, der sich uns anvertraut,

lernen wir neu kennen. So ist

doch die alte Weisheit, dass der Wandel

das einzig Konstante ist, für uns sehr

wahr.

Genau diesen Wandel brauchen

wir auch in der Politik und damit im

Erkennen, was ein Hospiz ist, was wir

tun und was wir wollen. Noch immer

kennt unsere Gesetzgebung nur Spitäler

und Pflegeheime. Und: Immerhin haben

es die Geburtshäuser auch geschafft,

im KVG genannt zu werden! Das ist

ein Fortschritt.

Hospize sind Geburtshäuser am

anderen Ende des Lebens. Oft hören wir

von Besuchern den Satz: «Das sieht ja aus

wie das Geburtshaus, in dem ich war!».

Die Vorstellung, dass es nur Spitäler und

Pflegeheim gibt, ist komplett überholt.

Das unterstreicht diese Aussage sehr

deutlich. Hospize und Geburtshäuser

sind eine dringend benötigte Realität!

PALLIATIVE CARE

Das klingt simpel, solange diese

Kategorie der Hospize stillschweigend

ihre Arbeit tut. Das wird offenbar anspruchsvoll,

wenn wir uns melden und

sagen: Die Kantone müssen sich an den

Kosten des Hospizes Zentralschweiz beteiligen!

Es kann nicht sein, dass unsere

Patienten einen Privatkostenanteil wie

in einem Pflegeheim bezahlen müssen.

Denn sie haben eine Indikation, einen

triftigen Grund, warum für sie nur das

Hospiz in Frage kommt. Die Eintritte

sind ärztlich indiziert, nicht willkürlich

gewählt. Ähnlich einer Blinddarmentzündung

– bei der bestimmt auch der

Arzt, ob es eine Operation braucht

oder nicht.

Ich unterstreiche: Wir sind ein Hospiz

und wir wollen es auch in gesetzlicher

Hinsicht sein. Wir sind ein Ort, an dem

komplex und schwer erkrankte Menschen

ihre letzte Lebenszeit verbringen, betreut

von einem multiprofessionellen Team,

das auch die Angehörigen mitbegleitet.

Es wird Zeit, dass wir gehört werden.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen

einen blätterrauschenden Herbst mit viel

Wandel!

Herzlich,

Sibylle Jean-Petit-Matile

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 3


Zuweiser

4 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


Dr. med. Philipp Niederberger über Vertrauen, Ehrlichkeit und die Bedeutung des Hospizes

Einfühlsame

Begleitung in der

Onkologie

Dr. med. Philipp Niederberger arbeitet als Onkologe im Spital Nidwalden und im

Kantonsspital Luzern. Eine Arbeit, die ihn dankbar und demütig macht, was sich

in seiner tiefen Wertschätzung für das Leben widerspiegelt. Im Interview spricht er

unter anderem über die Möglichkeiten und Herausforderungen in der palliativen

Versorgung sowie über die Zusammenarbeit zwischen Spital und Hospiz.

Yvonne Ineichen: Herr Niederberger,

warum sind Sie Arzt geworden und

warum Onkologe?

Philipp Niederberger: Die Spitalatmosphäre

hat mir immer behagt; Medizin

hat mich schon immer interessiert. Auch

im privaten, familiären Umfeld kam ich

damit in Berührung – vor allem durch

engagierte Pflegefachfrauen.

Ursprünglich wollte ich Kinderarzt werden

und arbeitete pädiatrisch im Notfall

und auf der Station. Allerdings realisierte

ich, dass ein Beziehungsaufbau zu Eltern

und Kindern aufgrund fehlender

regelmässiger Begegnungen in diesem

«Eine

Krebsdiagnose

zieht den meisten

Menschen den

Boden unter den

Füssen weg.»

Notfall- und stationären Setting schwer

möglich ist, was mich weniger befriedigt

hat. Deshalb kehrte ich in die Erwachsenenmedizin

zurück und konnte eine

Rotation in der ambulanten Abteilung

der Onkologie machen. Eine Krebsdiagnose

zieht den meisten Menschen

den Boden unter den Füssen weg und

als Arzt unterstützt man dadurch die

Menschen in existenziellen Extremsituationen.

Hier kann ich begleiten, Vertrauen

aufbauen. Das passt eher zu mir.

Was ist für Sie persönlich im

Kontakt mit einem Patienten am

wichtigsten?

Wichtig im Kontakt mit Patientinnen

und Patienten sind mir Ehrlichkeit, Offenheit,

Wertschätzung, Vertrauen und

Anteilnahme. Es geht mir dabei

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 5


Zuweiser

nie um meine Therapie, sondern um

die Verbesserung des Lebens und des

Wohlbefindens der Patienten. Ich will

für die jeweilige Situation die beste

Therapie suchen. Welche Behandlung

wir dann miteinander umsetzen, passiert

in Abstimmung mit den Patientinnen

und Patienten und oft auch deren Angehörigen.

Ich kann empfehlen, aber nicht

befehlen.

«Ich finde

auch den Blick

über den zurückgelegten

Weg und

die Wertschätzung

darüber wichtig.»

Machen Sie sich Gedanken zu

Ihrem eigenen Tod?

Ja, darüber mache ich mir Gedanken.

Ich sehe es als Privileg meiner Arbeit an,

dass ich mich in meinem beruflichen

Alltag mit dem Sterben befassen darf.

Das macht mich demütig und dankbar

für die Fähigkeiten und Möglichkeiten,

über die ich verfüge. Mir scheint wichtig,

dass man nicht immer nur nach

vorn schaut und neue Ziele anstrebt.

Ich finde auch den Blick über den

zurückgelegten Weg und die Wertschätzung

darüber wichtig. Damit verbunden

ist eine Dankbarkeit über diese Erfahrungen

und Erlebnisse. Zudem realisiere ich,

dass viel Glück dazugehört, ob es mir

gesundheitlich gut geht oder nicht. Das

Leben ist sehr stark von aussen gegeben

und man kann es nicht bis in den letzten

Winkel beeinflussen.

Wie viele Patientinnen und Patienten

haben Sie seit der Eröffnung an das

Hospiz Zentralschweiz überwiesen?

Ich würde sagen, es sind mehrere

pro Jahr, allerdings kann ich das nicht

genau beziffern. Es ist immer etwas

Spezielles, wenn man einem Patienten

mögliche Wege aufzeigt, wie man das

Sterben vorbereiten und planen kann –

zumindest was das Umfeld anbelangt.

Ich spreche Empfehlungen aus, was in

meinen Augen das Beste wäre. Der Entscheid

liegt beim Patienten selbst.

Wo fanden Menschen vor der

Eröffnung des Hospizes Platz für

die letzte Lebenszeit?

Ab 2017 habe ich in der Zentralschweiz

selbstständig zu arbeiten begonnen.

In dieser Zeit bis zur Eröffnung

des Hospizes wurden sterbende Patienten

mit starken Beschwerden vor allem im

Spital unterstützt und versorgt. Generell

sind die Menschen vor einem Eintritt

ins Hospiz meistens in ihrem eigenen

Umfeld daheim und werden da betreut.

Für Therapien und Kontrollen kommen

sie von dort regelmässig zu uns auf die

Onkologie ins Spital. Gelegentlich fällt

dann der Entscheid, dass die Betreuung

im Hospiz besser bewerkstelligt werden

kann und dann ein Eintritt dorthin geplant

wird. Es kann aber auch sein, dass

die Menschen notfallmässig hospitalisiert

werden müssen, wenn Beschwerden

sich rasch entwickeln oder wenn deren

akute Behandlung eines Spitals bedarf.

Manchmal ist danach eine Entlassung

nach Hause nicht sinnvoll und die

Menschen können vom Spital direkt

ins Hospiz übertreten.

Welche Aspekte der Zusammenarbeit

zwischen Spital und Hospiz sind

besonders erwähnenswert?

Ich erlebe eine gegenseitige grosse

Wertschätzung und Offenheit begleitet

von Vertrauen, dass die Patienten im

Hospiz ausserordentlich schön und zuverlässig

betreut sowie begleitet werden.

Das erleichtert es mir, eine Empfehlung

auszusprechen, wenn ich glaube, dass

das Hospiz der richtige Ort wäre.

Gibt es Verbesserungspotenzial?

Das gibt es ganz klar in den Finanzierungsmöglichkeiten.

Ich hoffe innigst,

dass der Vorstoss von Stephan Schärli

im Luzerner Kantonsrat angenommen

wird. Häufig bekomme ich die Frage nach

der Finanzierung gestellt, wenn ich das

Hospiz empfehle. Ich kann zwar jeweils

«Ich hoffe

innigst, dass der

Vorstoss von

Stephan Schärli

im Luzerner

Kantonsrat

angenommen

wird.»

beruhigen, dass man in diesen Belangen

bisher immer eine Lösung gefunden hat.

Aber noch hat die Patientin, der Patient

einen Teil der Kosten selbst zu tragen.

Wenn sich der Luzerner Kantonsrat

dazu durchringen könnte, das Hospiz in

dieser Frage zu unterstützen, wäre das

6 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


eine enorme Verbesserung. Im Sinne der

Zusammenarbeit mit dem Hospiz im

medizinischen Bereich oder im ärztlichen

Austausch sehe ich keine Verbesserungsnotwendigkeiten.

Das läuft sehr gut.

Gibt es spezifische Erfahrungen

oder Beispiele, die die Bedeutung des

Hospizes in der Versorgung von

Patienten unterstreichen?

Das Hospiz bietet in einer speziellen,

existenziell bedrohlichen Situation eine

gute Unterstützung. Die dortige Versorgung

kann helfen, zur Ruhe zu kommen.

Mit dem Eintritt ins Hospiz verlässt man

das gewohnte Umfeld und wird in einer

ausserordentlichen Ruhe und Wärme

willkommen geheissen. Dieses Eintreten

kann den Weg zu einem ruhigen Sterben

vorbereiten; diese Erfahrung habe ich

mehrmals erlebt. Beispielsweise bei

Menschen, die mit ihrem Schicksal

haderten und noch viel erleben wollten.

Da bietet das Hospiz ein Setting, wo

Akzeptanz erfahren werden kann.

Wie stellen Sie sicher, dass die

Kommunikation zwischen den

verschiedenen beteiligten Teams

(Onkologie, Palliativmedizin, Hospiz)

reibungslos funktioniert?

Mit den üblichen technischen Hilfsmitteln:

Berichte, Mails, Telefon. Für mich

ist ausserdem das Zwischenmenschliche

genauso wichtig wie das Technische.

Dass man sich persönlich kennt, unterstützt

uns im Miteinander. Man schätzt

sich und weiss, wie der jeweils andere

arbeitet. Tauchen Fragen auf, sucht man

ganz niederschwellig nach Lösungen,

Im Spital Stans gibt es seit

knapp zwei Jahren eine palliative

Sprechstunde. Können Sie uns mehr

darüber erzählen?

Die palliative Sprechstunde(1) deckt

ein Bedürfnis im ambulanten Bereich

ab. Ich erlebe dieses Angebot als sehr

hilfreich für Patientinnen und Patienten

und deren Angehörigen, was durch die

rege Nutzung bewiesen wird. Zudem

schätze ich die nahe Zusammenarbeit

mit Dr. Seline Odermatt und Dr. Andreas

Meyer, zwischenmenschlich wie auch

räumlich. Wir arbeiten Büro an Büro.

Welche Herausforderungen treten

auf, wenn Sie Patienten vom Spital

ins Hospiz überweisen?

Der Eintritt ins Hospiz erfolgt im

Wissen, dass man schwer erkrankt ist

und die verbleibende Lebenszeit nur

noch kurz sein wird. Es ist ein weiterer

Schritt ins Endgültige unseres Lebens –

durch diese örtliche Veränderung auch

sinnbildlich. Das macht mich bisweilen

auch traurig, weil bei solchen Abschieden

immer auch der Charakter von Irreversibilität

mitschwingt. Trotzdem ist

es befriedigend, weil man weiss, dass

dort nicht nur die kranken Menschen

gut unterstützt werden, sondern auch

die Angehörigen. Das schafft Ruhe und

Raum für die wirklich wichtigen Dinge.

Philipp Niederberger im Austausch mit Dr. med. Andreas Meyer und Dr. med. Seline Odermatt

von der palliativen Sprechstunde.

greift zum Telefon und ruft an, geht

in den Austausch. Die Kommunikation

endet zudem nicht, wenn ein Patient

ins Hospiz eingetreten ist. Wir Externen

werden auf dem Laufenden gehalten,

wie es den Menschen dort und deren

Familie und Freunden geht.

Wie profitieren die Patienten

und deren Angehörige von dieser

palliativen Sprechstunde?

Ich sehe sie vor allem als Möglichkeit,

sich in einem spezialisierten Setting über

das wichtige Thema einer fortschreitenden

Erkrankung mit möglichem Sterben

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 7


Zuweiser

und Tod zu beschäftigen. Man widmet

sich Inhalten, deren Besprechung einem

daheim am Küchentisch schwieriger fällt.

Verordnungen können von Menschen

umgesetzt werden, die das Wissen, das

Können und das Flair haben. Das gilt

ein weiteres wichtiges Puzzleteil. Sie

unterstützt schnell und unkompliziert,

etwa mit zur Verfügung gestellten

Spitalbetten, die innert weniger Tage

und kostenlos zu den Menschen nach

Hause geliefert werden. Es ist nicht so,

dass Sterben daheim nicht möglich ist

– ähnlich zu einer Hausgeburt braucht

es dabei aber Vorbereitung und Unterstützung,

damit das machbar ist und

niemand überfordert wird. Verbesserung

wünsche ich mir in der bereits erwähnten

Finanzierungsunterstützung des Hospizes

durch den Kanton.

(1) Ab Seite Seite 11 finden Sie einen

informativen Beitrag dazu.

In diesem speziellen Moment geht es um

grosse Fragen. Die Fachpersonen helfen,

zu reflektieren, Gedanken zu finden und

gemeinsam eine Planung zu machen.

Sich Themen zu stellen, die über das

Medizinische hinausgehen, kann

Sicherheit geben und beruhigen.

Was wäre Ihrer Meinung nach noch

nötig, um die palliative Versorgung

in den Zentralschweizer Kantonen

weiter zu verbessern?

Ich möchte betonen: Vieles läuft in

meinen Augen sehr gut in der palliativen

Versorgung in der Zentralschweiz.

Im ambulanten Bereich nehme ich die

Spitex enorm positiv wahr; in gewissen

Regionen der Zentralschweiz gibt es

sogar eine spezialisierte Palliativspitex.

Die Mitarbeitenden der Spitex sorgen

mit Herzblut dafür, dass die Menschen

daheim gut betreut sind, Tag und

Nacht. Ich habe die Gewissheit: Meine

«Sich

Themen zu

stellen, die

über das

Medizinische

hinausgehen,

kann Sicherheit

geben und

beruhigen.»

ebenso für die Mitarbeitenden in den

Alters- und Pflegeheimen als auch für

Hausärztinnen und Hausärzte, die die

Menschen in einer Institution oder daheim

besuchen. Zudem ist die Krebsliga

8 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


Filmtipp

www.langjahr-film.ch

Die Tabubrecherin

Michèle Bowley weiss um ihr Ende.

Sie stellt sich ihrer Krankheit, dem

Unabänderlichen, dem Sterben. Sie

begegnet dieser neuen Lebenssituation

mit grosser Neugier, auf ihre Weise.

Sie nimmt uns mit auf diese Reise ins

Unbekannte.

«Ich sammle Leben, nicht Jahre,» sagt

Michèle Bowley. Diesem Leitmotiv bleibt

sie bis ans Ende ihres Lebens treu. Sie

stellt sich der Heftigkeit medizinischer

Behandlungen. Aber auch im spirituellen

Bereich und in der Natur holt sie sich

immer wieder Hilfe. So findet sie

zur Stille, zu sich selbst. Für Michèle ist

das Sterben ein Abenteuer, auf das sie

sich einlässt und das sie bis zum letzten

Moment auskosten will. «Die Tabubrecherin»

ist ein Filmerlebnis, das geprägt

ist von Mut und Zuversicht in das

Wesentliche unseres Daseins.

Übrigens: Unser ehemaliger Stiftungspräsident,

Andreas Haas, wirkt im

Film auch mit.

Premieren

in Luzern und Zug

Sonntag, 20. Oktober, 11:00 Uhr

Luzern, Bourbaki

Premiere in Anwesenheit von Silvia

Haselbeck und Erich Langjahr

Montag 21. Oktober, 20:00 Uhr

Zug, Kino Seehof

Premiere in Anwesenheit von

Silvia Haselbeck und Erich Langjahr,

Moderation Elke Mangelsdorff

Weitere Spielorte und

Vorstellungen

siehe www.langjahr-film.ch

unter Aktuelles.

Über die Produzenten

Dieser Film ist eine Produktion der Langjahr Film GmbH. Er entstand in

Zusammenarbeit von Silvia Haselbeck und Erich Langjahr.

Erich Langjahr

Geboren 1944 in Baar (ZG). Vater von

zwei Söhnen. Seit 1971 selbständiger

Filmschaffender. 1994 Gründung der

Langjahr Film GmbH zusammen mit

Silvia Haselbeck (Produktion und Verleih

von Filmen und Videos).

Er hat neben vielen Kurzfilmen bisher

dreizehn abendfüllende Kinofilme realisiert.

Er ist Ehrenmitglied des Verbandes

Filmregie und Drehbuch Schweiz (FDS)

und des Vereins Film Zentralschweiz,

sowie Mitglied der Schweizer Filmakademie.

Er erhielt diverse nationale und

internationale Auszeichnungen, unter

anderen den Innerschweizer Kulturpreis,

den Schweizer Filmpreis «Bester Dokumentarfilm»

sowie die Goldene Taube

des Internationalen Dokumentarfilmfestivals

Leipzig.

Silvia Haselbeck

Geboren 1964 in Langenthal. Aufgewachsen

in Luzern. Ausbildung zur

Krankenschwester. Mutter von zwei

erwachsenen Söhnen. Seit 1986 Mitarbeit

bei zahlreichen Filmproduktionen und

1994 Gründung der Langjahr Film GmbH

zusammen mit Erich Langjahr. Seit 2007

Mitglied der Schweizer Filmakademie.

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 9


Zuweiser

10 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


Palliative Sprechstunde

Unterstützung

auf dem

Lebensweg

Dr. med. Seline Odermatt und Dr. med. Andreas

Meyer sind das Ärzteteam, das im Tandem die palliative

Sprechstunde im Spital Stans führt. Ursprünglich

von Dr. med. Anna Darms initiiert, wurde die

Sprechstunde im März 2024 nach einer kurzen Pause

wieder aufgenommen. Sie findet ambulant und nach

Terminvereinbarung statt. Termine sind wöchentlich

möglich, jedoch selten in dieser Kadenz notwendig.

In der Regel ist abwechselnd entweder Dr. Meyer

oder Dr. Odermatt anwesend, um den Patienten stets

die gleiche Ansprechperson zu gewährleisten.

«Bei einer lebensverändernden Diagnose

sollte die Sprechstunde so früh wie

möglich genutzt werden», sind sich die

Ärztin und der Arzt einig. In einer Frühphase

können ein erstes Kennenlernen

und das Benennen wichtiger Aspekte,

entscheidend sein. Es geht darum,

rechtzeitig Weichen zu stellen und vorzubereiten,

damit Hilfe schnell verfügbar

ist, wenn sie benötigt wird. In der palliativen

Sprechstunde stehen Koordination,

Sensibilisierung, Wunschabfrage und

Zieldefinition im Mittelpunkt.

Ziel ist dabei nicht der Sterbeprozess,

sondern das frühzeitige Behandeln von

Symptomen und die Gestaltung eines

lebenswerten Alltags zu Hause, so lange

wie möglich. Der Mensch als Ganzes

mit seinem Umfeld, seinen Bedürfnissen,

seinen Gewohnheiten steht im

Fokus. Der therapeutische Bereich wird

dem behandelnden Spezialisten

überlassen. Das Angebot ist breit und

reicht von speziellen Behandlungen bei

belastenden Symptomen, über Patientenverfügungen

bis zum Schliessen von

Versorgungslücken. «Auch Mediationsqualitäten

sind bisweilen gefragt, wenn

zum Beispiel in der Familie Uneinigkeit

herrscht», erklärt Meyer. «Eine offene

Kommunikation ist uns sehr wichtig,

eine grosse Portion Empathie sowieso»,

ergänzt Odermatt. Die beiden nennen

den Tod beim Namen, mit Fingerspitzengefühl

und Klarheit. Das hilft, Prioritäten

auszuloten, abzustecken.

Komplexe Fälle bringen die Ärztin

und der Arzt ins wöchentliche Palliativbord

ein, an dem Seelsorger, Schmerzmediziner,

Onkologen und Vertreter

anderer Fachrichtungen teilnehmen. Das

hilft, die Situation eines Menschen aus

verschiedenen fachlichen Blickwinkeln

zu besprechen. Ein enger Kontakt

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 11


Zuweiser

findet ausserdem auch mit palliativen

Einrichtungen wie dem Hospiz Zentralschweiz,

dem LUKS oder dem Palliative

Care am Viva Luzern im Eichhof statt.

Seline Odermatt und Andreas Meyer

betonen: «Bislang bekommen wir hauptsächlich

Zuweisungen aus der Onkologie.

Allerdings nehmen andere chronische

Krankheitsbilder ausserhalb von Krebserkrankungen

eine zunehmend bedeutende

Rolle in der Palliativmedizin ein.»

Zusammengefasst und bildlich gesprochen:

Die palliative Sprechstunde ist

wie ein Reisebüro, das bei Krankheiten

mit schwerem bis tödlichem Verlauf

massgeschneiderte Reisen anbietet, mit

ganz viel persönlicher Abstimmung, Spezialangeboten

und Optionen, um in jeder

Verfassung und Situation möglichst

komfortabel unterwegs zu sein.

Das Ärzteteam

Dr. med. Seline Odermatt ist

gebürtige Buochserin, studierte in

Bern Medizin. Im Anschluss begann

sie ihre Weiterbildung zur Fachärztin

Allgemeine Innere Medizin im

Spital Langenthal. Nachdem sie

auch in einer Hausarztpraxis, sowie

schlussendlich am Inselspital Bern

tätig war kehrte sie in die Zentralschweiz

zurück und arbeitet nun im

Spital Stans als Oberärztin in der

inneren Medizin.

Dr. med. Andreas Meyer ist

gebürtiger Luzerner, studierte in

Fribourg und in Bern. Anschliessend

arbeitete er an mehreren Orten,

mitunter an verschiedenen Kliniken

am Bürgerspital Solothurn, sowie ein

Jahr in einer Hausarztpraxis, bevor er

in die Zentralschweiz zurückkehrte

und nun im Spital Stans als Oberarzt

in der inneren Medizin arbeitet.

12 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


Letzte Wünsche

Wow! So geht Hospiz.

Den letzten Wünschen Raum

geben und Herzen berühren

Von links: Andrea Altwegg, Petar Sabovic, Esther Meili, Mirjam Keller, Unsere Patientin auf der Liege

Von aussen betrachtet sind es kleine

Wünsche, die manchmal das grösste

Glück bringen können. Mitte August

durften wir wieder einmal hautnah miterleben,

wie ein letzter Wunsch erfüllt

werden konnte.

In unserem Hospiz lebt eine Patientin.

Sie ist vollständig gelähmt. Und hatte

den Wunsch einfach noch einmal Wasser

zu spüren, mit dem ganzen Körper. Der

Ausdruck auf ihrem Gesicht, als sie im

Hallenbad Mooshüsli im Wasser lag, lässt

sich nicht in passende Worte kleiden.

Für einen kurzen Moment schien alles

andere bedeutungslos. Dieses Erlebnis

wurde dank der Unterstützung vieler

wunderbarer Menschen möglich!

Ý

Ý

der Badi Mooshüsli in Emmen für

die sorgfältige Vorbereitung, die Unterstützung

vor Ort und den geschenkten

Eintritt für die Begleitpersonen!

Ihr seid wunderbar!

Petar Sabovic und seiner

Wunschambulanz: Ohne Euch ginge

so etwas gar nicht, und wir sind so

froh, dass es Euch gibt!

Ý

Mirjam Keller, diplomierte Masseurin,

für die professionelle Unterstützung

an Land und im Wasser Esther

Meili, unsere Freiwillige, die mit

Freude mitgeholfen hat.

Ý Andrea Altwegg, Pflegende im

Hospiz, die den Wunsch der

Patientin aufgenommen und

realisiert hat.

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 13


Persönlich

Eva Mertins

Lebensnah und stark:

Eine Reise durch

Liebe, Verlust und

Heilung

Eva Mertins teilt mit uns in diesem Interview

Momente aus ihrem Erleben mit ihrem Ehemann

Rainer Rees-Mertins, seiner Krankheit und der

Entscheidung, ins Hospiz zu gehen. Sie spricht über

die Herausforderungen und die emotionale Achterbahnfahrt

dieser Zeit. Besonders betont sie die herzliche

und unterstützende Betreuung im Hospiz, die

ihr half, loszulassen und sich auf sich selbst und den

gemeinsamen Sohn zu besinnen. Ihre Geschichte

zeigt die Bedeutung von Selbstfürsorge, die Kraft

von Gemeinschaft und vom Mut, sich Hilfe

zu holen.

14 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


Stiftung Hospiz Zentralschweiz 15


Persönlich

Wie ist es für Sie, sich jetzt so

zu erinnern?

Schmerzhaft und doch schön.

Durchs Erinnern lebt er weiter. Besonders,

wenn ich mich mit Menschen austausche,

die ihn auch kannten, wird alles sehr

lebendig. Meist graben wir dann lustige

Yvonne Ineichen: Mögen Sie uns ein

wenig über Ihren Partner erzählen?

Was war er für ein Mensch?

Eva Mertins: Er war ein sehr vielschichtiger

und schöner Mann mit einer

grossen Leidenschaft für den Bouldersport.

Das Klettern tat ihm körperlich

sehr gut. Doch auch im Geiste war er

wendig, beweglich. Ich nannte ihn immer

meinen Informationsminister, weil er

zu jedem Thema etwas erzählen konnte.

Beruflich war er ein Wissenschaftler,

der Geoökologie in Bayreuth studierte,

promovierte und dann ins Wissenschaftsmanagement

wechselte, weil

ihm die Spezialisierung zu eng wurde.

Seine kernige Naturverbundenheit und

sein philosophisches Interesse machten

ihn besonders. Ausserdem liebte

ich seinen Humor, da hatten wir die

gleiche Wellenlänge und konnten uns

über Dinge amüsieren, die andere nicht

einmal wahrnahmen. Neben seiner

sehr liebevollen Art war er auch ein

ziemlich direkter Mensch. Gegen Ende

der Krankheit wirkte diese Direktheit

manchmal schroff.

«Ich liebte

seinen Humor,

da hatten wir

die gleiche

Wellenlänge und

konnten uns über

Dinge amüsieren,

die andere

nicht mal

wahrnahmen.»

«Durchs

Erinnern lebt er

weiter. Besonders,

wenn ich mich

mit Menschen

austausche, die

ihn auch kannten,

wird alles sehr

lebendig.»

Begebenheiten aus, aber auch die traurigen

Momente haben ihren Platz in den

Erinnerungen.

Warum haben Sie und Ihr Partner

die Entscheidung getroffen, ins

Hospiz zu gehen?

Er hatte einen unheilbaren Hirntumor

– mehr als knapp zwei Lebensjahre

sollten ihm nach der Diagnose nicht

vergönnt sein. Doch er haderte nicht

damit. Die Krebsliga versorgte uns mit

vielen wichtigen Informationen, auch

über das Hospiz. Wir vereinbarten einen

Besichtigungstermin. Das war wertvoll.

Wenn man durch die Türe des Hospizes

16 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


tritt, steht man in diesen überwältigend

schönen Räumen. Nach einem

sehr persönlichen Gespräch mit Karin

Klemm war klar, dass es der richtige Ort

sein würde. Wie Rainer sich in diesem

Gespräch öffnete, war für mich erstaunlich.

Die ruhige und ästhetische Atmosphäre

und die Katzen im Haus gaben

ihm ein gutes Gefühl. Zu wissen, dass

es diesen Ort gibt, wo er sich sofort zu

Hause fühlte, gab uns beiden Sicherheit.

Wir liessen uns auf die Warteliste setzen,

waren jedoch immer im Austausch mit

dem Hospiz und informierten über

Rainers Gesundheitszustand.

Und dann war der Moment des

Eintrittes da?

Ich pflegte ihn relativ lange daheim.

Doch gegen Ende August traten die

Schmerzepisoden und mentalen Veränderungen

immer häufiger auf. Über

Wochen kam ich nachts nicht zum

Schlafen, war vollends mit der Pflege

und dem Familienalltag beschäftigt.

Rainer war phasenweise bettlägerig

und sein Tag-Nacht-Rhythmus geriet

durcheinander. Einmal übernahmen

meine Schwiegereltern, damit ich endlich

wieder einmal eine Nacht schlafen

konnte. Am darauffolgenden Morgen

war uns allen schmerzhaft klar, dass

der Punkt erreicht ist, wo es zu Hause

nicht mehr geht. Zumal da auch noch

unser Sohn war. Für ihn war die ganze

Situation ebenfalls enorm belastend.

Als dann die Pflegerin der Spitex erwähnte,

dass im Hospiz momentan ein

Bett frei sei, meldeten wir den Eintritt

an. Bereits zwei Tage später packten

wir den Koffer. Von der Bettlägerigkeit

war plötzlich keine Spur mehr zu sehen.

Rainer «half» packen und hüpfte dann

wie ein junges Reh drei Stockwerke die

Treppen zum Auto hinunter. Das war sehr

verwirrend und liess mich an unserem

Entscheid zweifeln. Es zerriss mich

innerlich fast. Es war offensichtlich,

dass er noch viel Kraft in sich hatte, der

«Von der

Bettlägerigkeit

war plötzlich

keine Spur mehr

zu sehen. Rainer

«half» packen und

hüpfte dann wie

ein junges Reh

drei Stockwerke

die Treppen zum

Auto hinunter.»

Kopf aber tumorbedingt längst nicht

mehr Schritt halten konnte. Das lange

administrative Eintrittsgespräch war

ermüdend, aber das Zimmer mit einem

extrabreiten Familienbett half uns ein

wenig beim Eingewöhnen.

Wie haben Sie die Betreuung und

Unterstützung im Hospiz erlebt? Gab

es etwas, das besonders hilfreich

oder unterstützend war?

Hervorragend. Die Betreuung

war herzlich, mit viel Zeit und Präsenz,

auch für die Angehörigen. Das offene

Haus, die Willkommenskultur und die

Möglichkeit, Tag und Nacht da zu sein,

brachten Ruhe. Auch die Möglichkeit,

über Nacht bei ihm sein zu können,

beruhigte mich. Zu sehen, dass er in den

besten Händen war, liess mich loslassen.

Die gelassenen und humorvollen Reaktionen

des Pflegepersonals, wenn Rainer

einen seiner schroffen Momente hatte,

waren einmalig. Es ist unglaublich, was

die Menschen im Hospiz leisten. Von der

Pflege bis zur Psychologin. Unsere Wünsche

wurden stets ermöglicht. Dieses

Gefühl von getragen und behütet sein

hat enorm geholfen.

Welche Herausforderungen sind

Ihnen während dieser Zeit begegnet

und wie haben Sie diese gemeistert?

Für uns als Paar waren die ersten

Tage sehr emotional. Immer wenn ich

da war, hat er seine Tasche gepackt und

wollte mit mir nach Hause. Ihn zurückzulassen,

war wahnsinnig schwierig.

Auch die vielen Besuchsanfragen zu

koordinieren war sehr herausfordernd.

Ich spürte, wie sehr Rainer sich Ruhe

wünschte und gleichzeitig wollte ich

niemanden abweisen… Auch hier halfen

uns die Mitarbeitenden des Hospizes

beim Koordinieren. Mein Mann entwickelte

zudem ein krankheitstypisches

Verhalten, war auf einmal wieder sehr

mobil. Tagsüber verweigerte er die Aktivierung

und wollte schlafen. Nachts

tigerte er durch die Gänge. Eine Klingelmatte

vor dem Bett sollte Abhilfe schaffen.

Clever wie er war, umging er die

mit einem grossen Schritt. Und immer

reagierten die Pflegenden souverän und

sehr empathisch. Es ereigneten sich

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 17


Persönlich

bisweilen so skurrile Geschichten, dass

man fast darüber lachen muss. Und

doch war es zum Heulen.

Es muss herausfordernd sein, als

Partnerin auch die Persönlichkeitsveränderung

mitzuerleben?

Das war das Schlimmste. Er löste

sich vor meinen, unseren Augen quasi

auf – körperlich sowie geistig. Das

geschah sehr subtil und über eine lange

Zeit. Rückblickend denke ich, dass der

Tumor schon länger da war. Doch hat

man gewisse Veränderungen nicht an

einer solchen Krankheit festgemacht,

sondern dem Lauf des Lebens zugeschoben.

Auch die Beziehung zu unserem

Sohn wurde zunehmend schwieriger.

Für ihn war es sehr belastend, mitzuerleben,

wie der eigene Vater mehr und

mehr seine Sinne verlor. Mit seinen

jungen Jahren hat er das äusserst bewundernswert

ertragen und nicht an

der gegenseitigen Liebe gezweifelt.

Gab es besondere Momente aus

der Zeit im Hospiz, die Ihnen in

Erinnerung geblieben sind?

Oh ja. Da gab es diesen einen

Nachmittag im Innenhof. Es war ein

goldener Herbsttag. Wir platzierten eine

Bouldermatte im Innenhof, setzten uns

darauf, sonnten uns, tranken Kaffee.

Währenddessen las ich ihm von einem

Blog einer gemeinsamen Freundin vor,

die auf Reisen war. Solche Momente

waren enorm kostbar. Und das Hospiz

hat sie möglich gemacht.

Auch der Moment vor der Einbettung

und die Einbettung selbst wird mir immer

in Erinnerung bleiben. Wir bemalten gemeinsam

als Familie den Sarg. Das war

für unseren Sohn, für uns als Familie,

ein wichtiger Prozess. Wir konnten uns

viel Zeit für den Abschied nehmen.

Rainer war in seinem Zimmer aufgebahrt.

Und so hatten alle Angehörigen noch

einen Moment der Stille mit ihm allein.

Der Moment der Einbettung brachte

nochmals eine skurrile und zum Heulen

«Wir bemalten

gemeinsam als

Familie den Sarg.

Das war für

unseren Sohn, für

uns als Familie,

ein wichtiger

Prozess.»

komische Begebenheit mit sich. Eine, die

die Pflegenden sehr pietätvoll und doch

mit Humor gelöst haben. Selbst im Tod

schimmerte Rainers Witz noch durch.

Wie hat sich Ihr Leben verändert,

seit Ihr Partner im Hospiz war und

seit seinem Tod?

Als Rainer ins Hospiz kam, konnte

ich zu Hause eine unerwartete Entspannungsreaktion

spüren. Plötzlich war es

mir möglich, wieder zu schlafen. Die

Anspannung und Zweifel, ob die Entscheidung

richtig war, beschäftigten

mich zwar weiterhin. Doch gleichzeitig

fühlte ich, wie unser Zuhause wieder zu

einem sicheren Raum für unseren Sohn

wurde, frei von der ständigen Sorge um

den Zustand seines Vaters. Auch ich

spürte eine gewisse Erleichterung darin,

zu wissen, dass mein Mann gut versorgt

war und wir jederzeit zu ihm konnten.

Trotzdem plagten mich dunkle Gedanken:

habe ich ihn abgeschoben? Wäre

es nicht doch noch länger zu Hause

gegangen? Obwohl ich selbst körperlich

doch am Limit war.

Nach Rainers Tod war ich zunächst

sehr klar und zielorientiert, organisierte

und wirbelte herum. Doch irgendwann

schien es mir, dass alle um mich herum

Zeit und Raum zum Trauern hatten,

nur ich nicht. Ich sehnte mich nach

Rückzug und Ruhe. Meine Hausärztin

ermutigte mich schliesslich: «Ja, machen

Sie das!» Mein Sohn kam bei Freunden

und Familie unter und ich reiste für zwei

Wochen auf eine Insel, die wir auch als

Familie schon einmal besucht hatten.

Ich nahm mir Zeit für mich, für Ruhe

und Innenschau. Das war ein sehr wichtiger

Initialpunkt für den nachfolgenden

Trauerprozess. Dennoch holte mich im

Februar 2024 eine Erschöpfungsdepression

ein, die mich phasenweise noch

bis heute begleitet. Mein Körper zwingt

mich immer wieder, regelmässig Pause

einzulegen.

Welche Unterstützung oder Hilfe hat

Ihnen persönlich während dieser Zeit

am meisten geholfen?

Von innen heraus hat mir Yoga Kraft

gegeben. Und auch die Bewegung in der

Natur brachte mich zur Ruhe. Familie

und Freunde waren eine wichtige Hilfe,

durch Telefonate oder indem sie die

Einkäufe übernommen haben. Eine liebe

18 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


Freundin hat oft für uns gekocht und

die Mahlzeiten vorbeigebracht. Diese

praktische Alltagshilfe war eine enorme

Unterstützung. Das Bewusstsein, dass

die ganze Familie für uns da war, erlebte

ich als unglaublich tröstend. Wenn

ich nur «Pieps» gesagt habe, waren

sie sofort zur Stelle. Auch ohne Worte

wussten sie, dass sie gebraucht wurden.

Sie alle leben zwar in Deutschland,

aber ihre Präsenz war und ist immer

Ich wünsche Ihnen, dass Sie auf Ihre

Kräfte vertrauen können. Ich wünsche

Ihnen, dass Sie bei allem Kümmern

und Sorgen um die anderen sich selbst

nicht vergessen. Und ich wünsche Ihnen

Akzeptanz für die Langsamkeit des

Trauerns.

«Das Bewusstsein,

dass die ganze

Familie für uns

da war, erlebte ich

als unglaublich

tröstend.»

noch eine grosse Stütze. Auch in der

Nachbarschaft sind neue Türen aufgegangen.

So traurig das Ereignis auch

war, es ist schön zu sehen, wie dadurch

Kontakte intensiviert wurden. Ruhe und

Entschleunigung tun mir gut, ebenso

wie die kontinuierliche Begleitung durch

meine Psychologin.

Gibt es etwas, das Sie anderen

Menschen in einer ähnlichen

Situation mit auf den Weg geben

möchten?

Das ist tatsächlich die schwierigste

Frage, da jede Situation so individuell

ist. Vielleicht ist es deshalb eher ein

Wunsch an Menschen in ähnlichen

Situationen. Ich wünsche Ihnen, dass

Sie früh lernen, Hilfe anzunehmen. Es

gibt sie, und zwar reichlich. Ich wünsche

Ihnen, dass Sie ihre eigene Art

der Auseinandersetzung mit dem Tod

finden und so zu Akzeptanz kommen.

Ich wünsche Ihnen genügend Zeit, um

die handfesten Dinge wie Testament,

Patientenverfügung und finanzielle

Vollmachten gemeinsam zu regeln.

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 19


Interview

Bernhard Koch

Der Mensch

kann die Freiheit

wählen

Bernhard Koch, Pfarreileiter in Littau, erzählt von den Herausforderungen

und Bereicherungen seiner Arbeit als Seelsorger. Im

Interview spricht er über die enge Verbindung zum Hospiz und die

Auswirkungen auf die Gemeinschaft. Er schildert, wie Offenheit und

Transparenz das Bewusstsein für Leben und Tod verändert haben.

Persönliche Erfahrungen und spirituelle Einsichten prägen seine

Sicht auf das Leben und die Menschen, die er begleitet.

20 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


Stiftung Hospiz Zentralschweiz 21


Interview

Yvonne Ineichen: Herr Koch, wie

hat die Eröffnung des Hospizes vor

knapp fünf Jahren die Gemeinschaft

in Ihrer Pfarrei verändert?

Bernhard Koch: Die Existenz dieser

Institution hat das Leben der Gemeinschaft

spürbar beeinflusst. Der verstärkte

Blick auf die Vergänglichkeit führte

anfangs zu vielen Fragen und Unsicherheiten.

Angst und Unbehagen traten

auf. Damit verbunden wurde die Frage

nach der Notwendigkeit laut. Wohl auch

aus Unwissenheit. Denn tatsächlich verknüpften

manche damit die Sterbehilfe,

Exit, was zusätzliche Ängste schürte.

Man wusste, dass das Hospiz eng mit

dem Thema Sterben verbunden ist, aber

viel mehr war nicht bekannt. Zusammenfassend:

Es hat die Gemeinschaft nicht

«Aus

Unwissenheit

verknüpften

manche damit

die Sterbehilfe

Exit, was

zusätzlich

Ängste schürte.»

grundlegend verändert, jedoch das Bewusstsein

geschärft, dass der Tod zum

Leben gehört.

Und welche Rolle spielt das Hospiz

für die Menschen hier?

Es war entscheidend, dass vom Hospiz

immer wieder Offenheit eingefordert

wurde und die Verantwortlichen dem

Bedürfnis auch nachkamen. Regelmässige

Führungen, Zugänglichkeit im Austausch,

Transparenz, all das beeinflusste

die Gesinnung positiv. Ich kann mir vorstellen,

dass das für die Menschen im

Hospiz, sowohl für Mitarbeitende als

auch Patientinnen und Patienten, herausfordernd

war. Doch es förderte

die Vernetzung. Die Littauerinnen und

Littauer verloren die Berührungsängste.

Mittlerweile haben viele Menschen

selbst positive Erfahrungen gemacht.

Sei es durch Bekannte oder liebe Angehörige,

die im Hospiz ihre letzte

Lebenszeit verbringen durften. Das war

und ist die beste Werbung. Heute ist das

Hospiz fest im Bewusstsein der Littauerinnen

und Littauer positiv verankert.

Sterben und Tod sind oft

Tabuthemen. Wie haben Sie es

geschafft, in Ihrer Gemeinde eine

offene und unterstützende

Atmosphäre zu schaffen, in der

über diese Themen gesprochen

werden kann?

Ich glaube, das Hospiz war und

ist diesbezüglich ein zentraler Pfeiler.

Mehrere Vorträge vom und über das

Hospiz zogen viele Menschen an. Das

veranschaulicht, wie sehr das Thema

interessiert. Man erhielt Antworten auf

Fragen wie: Was passiert dort? Wie geht

man mit Leiden, Schmerzen und dem

Tod um? Oft verdrängen wir solche

Themen. Doch es ist wichtig, sie ins

Leben zu integrieren. Besonders wertvoll

war für uns, dass Karin Klemm quartalsweise

einen Gottesdienst gestalten konnte.

Durch ihre spirituelle Art berührte

und faszinierte sie die Menschen tief.

Ich bin dankbar, dass sie sich dazu bereit

erklärte. Das förderte Offenheit und

Transparenz.

Was bedeutet für Sie persönlich der

Begriff «Lebensende» und wie hat

Ihre Arbeit als Seelsorger Ihre Sicht

darauf geprägt?

Meine Arbeit als Seelsorger basiert

für mich auf der hoffnungsvollen, befreienden

und sinnstiftenden Botschaft

22 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


von Jesus von Nazareth. Er hat in

seinem Leben gezeigt, dass Leben und

Tod zusammengehören, jedoch dem

Tod nicht die endgültige, übermächtige

«Es geht

darum, sich mit

Menschen zu

solidarisieren, die

in eine Richtung

arbeiten, die ich

mir auch für

die Kirche

wünsche.»

Kraft zugestanden. Vielmehr hat er den

Tod als Teil des Lebens integriert – nicht

als Ende, sondern als Wandlung. Ostern,

losgelöst von allen Begrifflichkeiten,

birgt eine anarchische Freiheit in sich.

Dies veranschaulicht das Leben – geprägt

von Loslassen und Neubeginn. Der Begriff

«ewiges Leben» soll auch bedeuten,

dass das Leben immer trägt, auch durch

den Tod hindurch. Denn die eigentliche

Schwierigkeit liegt im Trennen von

Leben und Tod. Jedes irdische Leben ist

mit einem ständigen Sterben verbunden.

Schon ein Baby muss auf seinem Weg

zum Kleinkind ständig loslassen und

Neues annehmen. Bloss gewichtet man

diese Entwicklung anders. Die Natur lebt

uns den Kreislauf von Werden, Sein und

Vergehen wunderbar vor. Ausserdem:

Wenn wir an einen wohlwollenden

Gott glauben, dann ist die grundlegende

Lebensangst und das Bedürfnis, den Tod

verdrängen zu wollen, unbegründet.

Ich befasse mich seit einiger Zeit mit der

Quantenphysik. Sie kommt der Vorstellung

von Ewigkeit, die nicht auf einer

Zeitachse stattfindet, sehr nahe.

Sie haben den Pfarreisaal für

gewisse Aktivitäten des Hospizes

kostenlos zur Verfügung gestellt.

Was hat Sie zu dieser grosszügigen

Geste bewogen?

Es ist eine Form der Wertschätzung

dieser Arbeit gegenüber. Für mich war

es wichtig, weil das Hospiz eine Arbeit

leistet, die unseren Werten entspricht.

Daher sehe ich keinen Grund, warum

wir hier eine Grenze ziehen sollten. Es

geht darum, sich mit Menschen zu solidarisieren,

die in eine Richtung arbeiten,

die ich mir auch für die Kirche wünsche.

Die Vernetzung und das Verbundensein

mit etwas, das einem wichtig ist, ist

essenziell.

Wie sehen Sie die Verbindung

zwischen Pfarrei und Hospiz?

Wir versuchen gleichermassen,

Grenzen zu sprengen. Wie ich das

Hospiz erfahren habe, wird die spirituelle

Ebene dort sehr in den Fokus

genommen. Das ist wertvoll. Denn, um

einen guten Umgang mit den letzten

Fragen des Lebens zu finden, braucht es

Spiritualität. Wenn wir diese nicht einbeziehen,

werden die Grenzen zu eng,

und es kann nichts Befreiendes daraus

resultieren. Das Hospiz kann hier in

einem begrenzten Teil des Lebens Unterstützung

geben. In der Pfarrei sind wir

eingeladen, diese Fragen jederzeit und

immer anzugehen und den Menschen

etwas Befreiendes aufzuzeigen. Das mag

für uns als Pfarrei eine etwas grössere

Herausforderung sein, da die Menschen,

welche die Pfarrei bilden, sehr unterschiedlich

sind.

In Ihrer langen Karriere als

Pfarreileiter haben Sie sicherlich

viele Schicksale begleitet. Gibt es

eine Begegnung, die Sie besonders

geprägt oder berührt hat?

Es gibt viele Situationen, die mich

sehr geprägt haben. Doch eine Begegnung

sticht besonders heraus. Eine, die

mir immer im Sommer sehr präsent ist,

da dieser Mensch starb, als wir in den

Ferien waren. Er war ein Familienvater

und fast zeitlebens mit der Unvollkommenheit

seines Körpers konfrontiert.

Seit seiner Jugend hatte er ein Nierenproblem;

um die vierzig erkrankte er

zudem an Krebs. Ich durfte ihn in seiner

letzten Lebenszeit über mehrere Wochen

begleiten. Zu sehen, wie tief er im katholischen

Glauben verwurzelt und dadurch

getragen war, hat mich tief beeindruckt.

Für mich war er ein heiliger Mensch.

Und ich ging aus unseren Begegnungen

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 23


Interview

immer hoffnungsvoll und gestärkt hervor.

Oft dachte ich, dass es doch meine

Aufgabe wäre, ihm Hoffnung und Stärke

zu schenken. Beim letzten Sonntagsgottesdienst,

den er besuchte, sass er

bereits sehr geschwächt im Rollstuhl.

Beim Friedensgruss wurde er zum Anziehungspunkt;

die Menschen pilgerten

zu ihm und reichten ihm die Hand. Seine

humorvolle Art, sein Leben zu meistern,

war beeindruckend. Nichts an ihm wirkte

aufgesetzt. Er konnte seine Situation in

gesunden Lebenshumor umwandeln.

Davor verbeuge ich mich. Sollte ich einmal

in eine ähnliche Lage kommen und

mir würde das ebenso gelingen, wäre ich

zufrieden. Dieser Mann hatte genügend

Gründe, am Leben zu verzweifeln. Doch

das Gegenteil geschah.

Als Sie sich entschieden haben,

Seelsorger zu werden, welche Mission

hatten Sie im Herzen und wie hat

sich diese Mission im Laufe der Jahre

verändert oder weiterentwickelt?

Ich studierte erst spät Theologie und

war bereits Vater von vier Kindern. Mein

Entscheid, diesen Weg zu gehen, wurde

durch prägende Erfahrungen aus Taizé,

wo sich viele junge Menschen wochenweise

das Klosterleben mit Gebet und

Gesang teilten, aber auch durch andere

religiöse Orte beeinflusst. Die Spiritualität

solcher Orte, gepaart mit der Erfahrung,

durch meine eigenen Kinder am Schöpfungsakt

teilzuhaben, veränderte mich

tief.

Meine Mission, der Dienst am

Menschen, besteht darin, ihm das Freimachende

der frohen Botschaft Jesu zu

vermitteln. Sich für ein heiles Leben zu

entscheiden. Die Freiheit des Menschen

liegt im sinnerfüllten Leben. Eine Freiheit,

die dazu führt, dass alle anderen diese

Freiheit ebenfalls zugesprochen bekommen.

Verantwortete Freiheit ist das

Programm für unser christliches Leben,

verbunden mit der Verantwortung für

Lebewesen, die nicht bewusst Freiheit

wählen können. Diese Mission trage ich

noch immer in mir. Die Kirche soll nicht

in erster Linie Moral verkünden, sondern

sich an den Bedürfnissen der Menschen

orientieren.

Was sich verändert hat, sind die

Umstände, unter denen ich meine Arbeit

erledige. Meine Funktion ist stark mit

administrativen Aufgaben behaftet.

Wenn ich am PC sitze und merke, wie

mir das stinkt, trete ich einen Schritt

zurück, gehe in die Futterkrippe hinunter

und atme das Leben ein, bevor ich

dann weitermachen kann. Ausserdem

wird heutzutage vieles Schwarz-Weiss

gezeichnet. Das Leben hat keinen Spielraum

mehr. Momentan mache ich einen

Lehrgang in spiritueller Theologie im

interreligiösen Prozess. Wenn ich den

führenden Menschen in den Religionen

lausche, dann fallen viele Traditionen

der einzelnen Religionen weg. Plötzlich

stehen ganz menschenspezifische

Wichtigkeiten im Vordergrund. Wie

wäre es, wenn man gute Traditionen

nutzen könnte, um zu verbinden, statt

Grenzen zu setzen – konfessionsund

religionsübergreifend?

Welche Herausforderungen

haben Sie in Ihrer Funktion als

Pfarreileiter erlebt und wie haben

Sie diese gemeistert?

Kurz und knapp auf den Punkt gebracht:

Es ist herausfordernd, dass der

Mensch oft gar nicht die Freiheit will.

Er hat Angst vor der Freiheit, vielleicht

weil er seine Abgründe kennt und nicht

damit umgehen kann.

Wie möchten Sie, dass sich

die Menschen an Sie erinnern,

sowohl als Seelsorger als auch

als Privatperson?

Diese Frage bringt mich zum

Schmunzeln. Daran verschwendete ich

noch nie auch nur einen Gedanken. Ich

24 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


«Die Freiheit

des Menschen

liegt im sinnerfüllten

Leben.

Eine Freiheit, die

dazu führt, dass

alle anderen diese

Freiheit ebenfalls

zugesprochen

bekommen.»

finde es schön, wenn ich Dinge initiieren

konnte, die vielleicht auch weitergehen.

Dinge, die nicht an meine Person

geknüpft sind, sondern die Menschen

inspirieren und sie auf ihrem Weg weiterbringen.

Mir würde es genügen, wenn

die Menschen sich an ihre geschenkte

Freiheit erinnern würden und ich allenfalls

einen kleinen Teil dazu beitragen

konnte.

Was sind Ihre Pläne für die Zeit

nach Ihrer Pensionierung, und was

möchten Sie in dieses neue Kapitel

Ihres Lebens mitnehmen?

Meine Frau und ich haben ein

Häuschen im Burgund. Wir kauften es

als halbe Ruine. Unser Wunsch war und

ist es, mit den Händen etwas zu schaffen

und abends ein Ergebnis zu sehen. Dieses

Christiane Burgert, Seelsorgerin im Hospiz, tauscht sich mit Bernhard Koch aus.

Verlangen wuchs, weil ich in meiner

täglichen Arbeit oft wenig Greifbares

sehe. Das Haus offenbart laufend

neue Herausforderungen. Diesen will

ich mich widmen, als Abgrenzung und

als Schlusspunkt von all dem, was ich

aus meiner bisherigen Zeit mitnehme.

Vielleicht gehe ich diesen Weg bis zu

unserem Häuschen eines Tages zu Fuss.

Zudem sind unsere Kinder in der ganzen

Welt verstreut. Also wird Reisen auch

weiterhin zum Leben gehören. Wir

möchten für unsere Enkelkinder als

Menschen im Leben präsent sein, nicht

nur als Punkt auf der Landkarte. Ausserdem

möchte ich etwas weiterführen,

das wir in der Pfarrei initiiert haben:

Wir waren mit Gruppen aus der Pfarrei

bereits in der Natur unterwegs, auf

dem Jakobsweg, in Taizé. Die Natur

zu erfahren, hat so viel mit dem Leben

gemeinsam, nährt spirituell. Da die Gesundheit

ein fragiles Gut ist, will ich sie

nutzen, solange sie mir vergönnt ist.

Ein letztes Wort?

Nehmt euch Zeit für Begegnungen,

echte Begegnungen mit Menschen und

der Natur. So haben wir eine Chance

als Menschheit wirklich am Leben zu

bleiben.

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 25


Portrait

26 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


Sandra Sandmann

Ein Herzlächeln kann

die Welt bedeuten

Sandra Sandmann begleitet Menschen am

Lebensende mit Einfühlungsvermögen und Freude.

Ihre Wurzeln liegen am Stadtrand von Zürich, doch

ihre Herzensheimat ist das Entlebuch. In ihrer Arbeit

im Hospiz findet sie Erfüllung und schöpft Kraft aus

vielen kleinen Momenten. Sie lebt nach dem Motto:

«Es kann noch so schwer sein. Irgendwo ist es

immer gut.»

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 27


Portrait

«Es kann noch so schwer sein. Irgendwo

ist es immer gut.» Dieser Leuchtstern

begleitet Sandra durchs Leben. «Ich habe

mir das erlebt», sagt sie. Das Wort erlebt

setzt sie ganz bewusst anstelle von

«Ich habe mir

das erlebt, klingt

weniger streng als

ich habe mir das

erarbeitet.»

erarbeitet. Erarbeitet töne streng, hart

und nach ganz viel Leistung. Und das

sind Relikte aus ihrer Kindheit, die sie

immer mehr ablegen kann. Damit das,

was Sandra wirklich ausmacht, noch

mehr Raum bekommt und blühen darf:

ihre Feinfühligkeit, ihr subtiler Sinn für

Humor und die Freude an der Heiterkeit,

ihr Genuss von Schönem. Ob schöne Gedanken

oder ein Blumenstrauss, ist nicht

relevant. Es darf einfach ein Herzlächeln

hervorzaubern. Etwas, das in ihrer Kindheit

zu kurz kam, wie Sandra sich heute

bewusst ist.

Naturnah am Stadtrand

Sie wächst am Stadtrand von Zürich

auf, in Richtung Regensdorf. Sandras

Vater hat seine Wurzeln in Deutschland,

in Nordrheinwestfalen. Er dislozierte vor

58 Jahren in die Schweiz. «Man merkt

meinem Vater seine deutsche Herkunft

nicht an», sinniert Sandra. Hinter dem

Haus ihrer Kindheit war ein kleiner Hügel

und Wald. Am Stadtrand naturnah leben,

das hat Sandra geprägt. Sie erzählt von

Wanderungen und Ausflügen in die

Berge mit ihren Eltern.

Geblieben aus dieser Zeit sind ihr

schöne Naturbilder, die sie noch immer

im Herzen trägt. Und ein Gefühl von

Geborgenheit, wenn sie an gemeinsame

Momente mit ihren Grosseltern und ihrer

Grosstante denkt. Ihre Eltern haben sich

getrennt, als Sandra zwölf Jahre alt war.

Sie und ihre zwei Brüder lebten fortan

bei ihrer Mutter. Durch diese neue

Lebenssituation musste Sandra noch

selbstständiger werden, als das vorher

ohnehin der Fall war. Dabei fand all das,

wonach ihr Kinderherz sich im Grunde

sehnte, wenig Platz in ihrem Daheim:

Singen, Lachen, Fröhlichkeit, Ausgelassenheit.

«In meiner Kindheit wurde mir

wenig zugetraut. Das hat mich vermutlich

ungewollt angestachelt und mein

Leistungsdenken entfacht.» Oft zog sie

sich in ihre eigene Welt zurück, gab sich

den Bildern und Wesen hin, die sie

wahrnahm und nährte damit, auch

unbewusst, ihre Sensitivität.

Die Liebe zum Pflegen

Dem Ort ihrer Kindheit drehte Sandra

schon in jungen Jahren den Rücken zu.

«Meine Ausbildungen zur Pflegerin

FA SRK und Pflegefachfrau AKP haben

mich in andere Regionen der Schweiz

geführt.» Bereits in ihrer Ausbildungszeit

kam Sandra oft mit dem Tod in Berührung,

was sie nicht schreckte. «Es war

ein ganz natürlicher Teil des Lebens für

mich.» Dass sie Menschen pflegen will,

wusste Sandra, seit sie sich erinnern

kann. «Natürlich habe ich mich im Laufe

der Jahre gewandelt und weitergebildet.

Doch die Liebe zur Pflege ist mir immer

geblieben.» Kurse und Ausbildungen,

«Seit ich mich

erinnern kann,

will ich Menschen

pflegen.»

ob beruflich oder für sich privat, sind

ein Bestandteil ihres Lebens. Apropos

Leben: Wäre Paracelsus noch am Leben,

würde sie mit ihm liebend gerne einen

Tag verbringen und philosophieren. «Er

verkörpert für mich alles, was mich interessiert.

Und hätte vielleicht in Worte

fassen können, wo sie mir für meine

Wahrnehmungen oft fehlen.»

Von so viel Schönem

umgeben arbeiten

Auch Chur, das Glarnerland und

Basel stehen auf ihrer beruflichen

Landkarte. In Basel arbeitete Sandra

im Hospiz im Park – heute Klinik im

Park – und begleitete Menschen am

Lebensende. Dort realisierte sie bereits,

wie gut ihr das Begleiten von Menschen

in ihrer allerletzten Lebensphase liegt.

«Die Menschen konnten gut sterben,

wenn ich bei ihnen war. Ich realisierte,

dass sie in meiner Nähe zur Ruhe

kommen. Im Hospiz bin ich eher in der

Rolle der Vorbereitenden, Begleitenden.

28 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


Sterben tun die Patienten bei meinen

Kolleginnen. Das ist interessant …» Dass

Sandra im Hospiz arbeiten will, wusste

sie in dem Moment, als sie im Radio

einen Kurzbeitrag über die Einrichtung

hörte. Ihr war sofort klar: «Da werde

ich einmal arbeiten.» Dieses Selbstverständnis

breitet sich immer dann in ihr

aus, wenn sie auf ihre innere Stimme

hört. Sie verfolgte die Entwicklung des

Hospizprojektes und bewarb sich. Im

Mai 2020 trat sie zum ersten Arbeitstag

durch die Türe des Hospizes. Und hat es

bis heute keine einzige Minute bereut.

«Täglich bin ich mir bewusst, in welcher

Schönheit ich arbeiten darf. Ich bin hier

genau am richtigen Ort.» Sie könne sich

nicht vorstellen, was passieren müsste,

damit sie diesen Job aufgeben würde.

Natürlich habe sich seit dem ersten Arbeitstag

viel gewandelt. «Jedoch immer

so, dass ich es mit mir, meinen Werten,

meinem Würdeempfinden vereinbaren

konnte.»

Werte, die durchs

Leben tragen

Ihre Werte trägt Sandra wie eine

Flagge mit sich durch ihr Erleben: Ehrlichkeit,

Integrität und Standhaftigkeit.

Was sie für sich beansprucht, will sie

auch ihren Mitmenschen zugestehen.

Die Würde behüten, die eigene und die

der Patienten. «Nicht, dass es mir zu

jeder Zeit gelingt, doch ich versuche es.»

Dazu gesellt sich eine Klarheit, die es

dem Gegenüber leicht macht, Gesagtes

einzuordnen. Eines ist Sandra dabei

besonders wichtig: «Meine Wahrheit ist

nicht die Einzige. Die Wahrheit meines

Gegenübers ist aus seiner, ihrer Warte

genauso richtig. Das schwingt in jedem

Gespräch mit.» Was beileibe nicht bedeutet,

dass sie ein Fähnchen im Wind

ist. Sie besitzt vielmehr ein Rückgrat,

das beweglich ist, anstelle von starr.

«Manchmal ist

einem Patienten

schon gedient,

wenn ich mir

einen Stuhl

nehme, mich

zu ihm ans Bett

setze. Seine Hand

halte und

einfach bin.»

Dass sie sich heute so ausdrücken kann,

schiebt sie gerne ihrem Mann zu. Er lebe

ihr vor, dass sie ihre Meinung kundtun

dürfe, ohne Angst vor möglichen Konsequenzen

zu haben. So gerne Sandra sich

mitteilt, so sehr schätzt sie die stillen

Glücksmomente. «Manchmal ist einem

Patienten schon gedient, wenn ich mir

einen Stuhl nehme, mich zu ihm ans Bett

setze. Seine Hand halte und einfach bin.»

Dass sie sich bei ihrer Arbeit Zeit nehmen

kann, schätzt Sandra aufrichtig. «Diese

eine Minute Zeit kann manchmal einen

ganzen Tag erhellen und dem Patienten,

der Patientin ein Lächeln entlocken.»

Wobei sie hier nicht zwingend das

Lächeln anspricht, das sich sichtbar im

Gesicht ausbreitet. Ein Herzlächeln sei

ebenso wertvoll. «Aber ich lache und

giggele von Herzen gerne. Ich empfinde

mich als eine humorvolle Person. Etwas,

das ich erst mit dem Älterwerden wieder

habe aufleben lassen können. Das war

unter vielen Schichten Angepasstheit

verborgen.» Umso mehr lädt sie heute

die Heiterkeit in ihr Leben ein, erfreut

sich an Kleinigkeiten und trotzt jeder

Situation etwas Erfreuliches ab. «Wenn

wir im Team eine Situation entschärfen

können, erfreue ich mich an der Lösung.»

Demut im Herzen

Die Arbeit im Hospiz beschert Sandra

viele schöne Momente, allesamt kleine

Lichtfunken. «Da ist so viel, aus dem ich

Kraft und Dankbarkeit schöpfen kann.

Einzelne Momente hervorzuheben, fällt

mir schwer.» Die Begegnung mit dem

Lebensende mache demütig. «Wobei

Demut ein grosses Wort ist. Aber ich bin

im Herzen demütig geworden und habe

die Fähigkeit entwickelt, mit mir selbst

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 29


Portrait

sorgfältiger und liebevoller zu sein.»

Die Strenge durch «ich will es immer

wieder versuchen» zu ersetzen. Das sei

sie diesem kostbaren Leben schuldig.

Schliesslich ist es ein Geschenk und

nicht einfach gegeben. Was sie im

Privaten lebt, versucht sie auch in ihrer

Arbeit zu zelebrieren: für die Patienten

da sein, soweit es im Rahmen ihrer

Möglichkeiten liegt. Alles für ihr Wohlbefinden

tun und versuchen, die Angst

zu mindern. «Die Angst ganz zu nehmen,

liegt nicht in meiner Hand. Ich darf

den Patienten einen Moment schenken,

ohne einen Leistungsgedanken dahinter.

Einfach dem Fluss des Lebens vertrauen,

mit Hingabe.»

Alles im Fluss

Und wenn die Arbeit belastet, der

Fluss unterbrochen ist oder das Vertrauen

einmal stockt? Dann hat Sandra viele

«Werkzeuge» zur Hand. Sie strickt für ihr

Leben gerne. Der eigene Garten ist ihre

Oase, aus der sie liebend gerne pflückt.

Auch auf Wanderungen kommt für sie

alles ins Fliessen. Wie sinnbildlich, dass

sie letztes Jahr den Aareuferweg – eine

Etappenwanderung, die am Grimsel

startet – unter die Füsse nahm. Da war

sie tageweise oder mehrere Tage am

Stück unterwegs und widmete sich

innerlich dem Thema «im Fluss». Manchmal

ist sie alleine unterwegs, manchmal

in Begleitung ihres Mannes Lui, der nun

schon achtzehn Jahre an ihrer Seite ist.

«Ich bin ihm begegnet und spürte: Das

wird einmal mein Ehemann.» Sie lernte

ihn bei einer Kampfsportveranstaltung

kennen und besuchte danach seinen

Unterricht. Es sollte zwar noch ein paar

Jahre dauern, bis aus der sportlichen

Verbundenheit der Bund fürs Leben

wird. Doch als sie zum ersten Mal privat

miteinander ausgingen, hatte Sandra

das Gefühl, sämtliche Engel im Himmel

würden lächeln.

In Schüpfheim ist auch

das Herz daheim

Seit fünfzehn Jahren lebt das Paar

in Schüpfheim in einem Chalet, das sie

gemeinsam umgebaut haben. Mit einem

Händchen für das Schöne haben sie sich

hier ein Zuhause geschaffen. «Immer

wenn ich ins Entlebuch fahre, habe ich

das Gefühl, dass etwas in meinem

Herzen geschieht und ich meine Seelenheimat

komme.» Ihre Heimat erkundet

das Paar gerne mit dem Rucksack. Einen

grossen Rucksack wird Sandra packen,

für ein Projekt das sie noch angehen

will. «Ich möchte vom Bodensee an die

Ostsee wandern. Das braucht allerdings

Zeit, sind es doch über 1000 Kilometer.»

Sie gedenkt, in Wochenetappen ihre

Wurzeln zu erwandern und sich mit

ihren deutschen Ahnen auseinanderzusetzen.

«Mal schauen, wie es wird.»

Sandra weiss es nicht. Doch mit ihrem

Leitstern im Gepäck hat sie die Gewissheit:

Irgendwo ist es immer gut.

30 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


Machen Sie folgende Sätze fertig!

Ich liebe Wasser, weil ...

es beruhigend und zugleich erfrischend ist. Es gibt mir

ein Gefühl von Freiheit und gleichzeitig Geborgenheit.

Der Wind ist ein wunderbares Naturelement, weil ...

es meinem Sternzeichen Zwilling entspricht und er

Bewegung und Veränderung symbolisiert. Er erinnert

mich daran, dass alles im Fluss ist und nichts für

immer gleichbleibt.

Ein perfekter Start in den Tag ist für mich, wenn ...

ich ihn in Ruhe beginnen, einen heissen Tee trinken

und dabei die Natur um mich herum beobachten kann.

Eine Begegnung ist für mich wertvoll, wenn ...

sie echt und authentisch ist, wenn man das Gefühl

hat, wirklich gehört und verstanden zu werden.

Ich habe ein gutes Händchen für ...

die Pflege und das Begleiten von Menschen in

schwierigen Lebenssituationen. Ich kann aufmerksam

zuhören und ihnen das Gefühl geben, nicht alleine

zu sein.

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 31


Reportage

Christian Zemp

Ein Blick

hinter die Kulissen

der Druckerei

Ebikon

32 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


Stiftung Hospiz Zentralschweiz 33


Reportage

Die Druckmaschinen surren und rattern, das Papier läuft durch die Druckwerke.

In der Luft liegt ein Duft, der Druckereien eigen ist. Hier, in der Druckerei Ebikon,

wird unser Magazin MUT gedruckt. Rund 42 000 Papierborgen laufen pro Ausgabe

durch die Maschine. Würde man alle Bögen aneinanderlegen, ergäbe das eine

Fläche von fast zwei Fussballfeldern. Ganz schön eindrücklich!

Seit Anfang 2019 druckt die Druckerei

Ebikon sämtliche Druckerzeugnisse für

das Hospiz Zentralschweiz, auch das

Magazin MUT. «Die Zusammenarbeit

entstand noch unter den Fittichen der

«Wir

schätzen

die Kontinuität

in der Zusammenarbeit

sehr.

Sie steht

sinnbildlich

für unseren

Nachhaltigkeitsgedanken.»

vorherigen Inhaber Beat Knapp und

Beat Koch», erinnert sich Christian

Zemp, heutiger Mitinhaber der Druckerei.

Unser Grafiker Christian Obrist

von concept media stellte den Kontakt

her. «Wir schätzen diese Kontinuität

in der Zusammenarbeit sehr. Sie steht

sinnbildlich für unseren Nachhaltigkeitsgedanken.»

Ein partnerschaftliches

Miteinander entsteht nicht im Hü- und

Hopp-Modus, sondern baut auf Vertrauen

und einem guten Austausch. Werte,

die die grösste Druckerei des Kantons

Luzern hochhält, in jeder Zusammenarbeit.

Die Visitenkarte des Unternehmens

ist die hohe Qualität und die Flexibilität.

Letztere zeigt sich als besonderes Plus,

gerade wenn sich Abgabetermine von

Druckdaten seitens der Kundschaft verschieben,

das Gedruckte aber trotzdem

zum vereinbarten Zeitpunkt fertig sein

müsse. «Das hebt uns von Tiefpreis- und

Onlinedruckereien ab», so Zemp.

Der Druckprozess:

Von der Bestellung

bis zum Versand

Die Produktion eines Magazins wie

MUT erfordert präzise Koordination.

Zunächst wird die Bestellung mit der

Definition der Auflage und des Papiers

aufgegeben. «Die Auflage kann variieren,

das Papier jedoch ändert bei Periodikas

selten», erklärt Zemp. Es folgen die Prüfung

der Daten bezüglich Bilder, Farben

34 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


«Wir

fokussieren

mehr die formale

Qualität, sodass

die Farb- und

Bildqualität

stimmt.»

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 35


Reportage

und Beschnitte. Ein «Gut zum Druck»

per PDF geht an den Kunden, der letzte

Änderungen vornehmen kann. «Hochauflösende

PDFs bereiten wir dann für

den Druck vor, stellen die Druckplatten

her und platzieren die Seiten so, dass

die Seitenreihenfolge stimmt», führt

Zemp weiter aus. Auf den Druck folgt

das Schneiden, Falzen, Heften. Und

zum Schluss die Vorbereitung für den

Versand. Dabei sind verschiedene Abteilungen

involviert: Kundenberatung,

Planung, Datenmanagement, Druck

und Weiterverarbeitung. Jede Abteilung

trägt ihren Teil dazu bei, dass das MUT

termingerecht und in bester Qualität

bei den Leserinnen und Lesern

ankommt.

Die Zusammenarbeit

wird honoriert

Die Druckmaschinen werden normalerweise

in zwei Schichten betrieben.

«Die eine von 6 Uhr morgens bis 14 Uhr

mittags, die andere von 14 Uhr mittags

bis 22 Uhr nachts», berichtet Zemp. Im

Sommer sind es manchmal nur eineinhalb

Schichten, im Herbst hingegen

können es auch deren drei sein. «Die

Schwankungen in der Auslastung sind

sehr herausfordernd.» Doch auch wenn

es hektisch ist, bleibt die Qualität im

Fokus und man achtet auf Details. «Das

heisst nicht, dass wir die Druckerzeugnisse

lesen. Dazu reicht unsere Zeit

leider nicht. Wir fokussieren mehr die

formale Qualität.» Sodass die Farb- und

Bildqualität stimmt, von der Titelseite

bis zur letzten Seite. Erstere ist übrigens

die wichtigste Seite eines Heftes, quasi

das Schaufenster zum Heft.

Für Christian Zemp hat das Hospiz

eine besondere Bedeutung: «Ich bin

gebürtiger Littauer und schätze das

Hospiz als Institution sehr.» Deshalb

haben die Inhaber der Druckerei Ebikon

letztes Jahr entschieden, fortan keine

Kunden-Weihnachtsgeschenke mehr

zu versenden, sondern den Betrag

stattdessen dem Hospiz als Spende zu

übergeben. Ausserdem besteht zwischen

der Druckerei Ebikon und dem Hospiz

ein Zusammenarbeitsvertrag, welcher

beiden Seiten finanzielle Sicherheit gibt

und Kontinuität gewährleistet. Was

wir von Herzen verdanken und

sehr schätzen.

36 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


Katzengeschichten

Miau

Jimini's

Hospiz-Alltag

Zweibeiner machen Ferien! Dauernd

kommen sie ins Hospiz und berichten

von diesen Ferien. Ich habe nach langer

Recherche herausgefunden, was das

ist: Sie gehen an einen anderen Ort als

üblich, also nicht nach Hause. Klingt

einfach, scheint aber manchmal recht

kompliziert zu sein. Jedenfalls braucht

es dazu Gepäck, Proviant und Geduld.

Ausser Proviant bräuchte ich persönlich

so gut wie gar nichts …

Ferien sind offenbar mit einer Reise

verbunden. Es reicht also nicht, wenn

ich einfach zum Nachbarn rübergehe,

wieder zurückkomme und dann sage,

ich sei in den Ferien gewesen. Es muss

schon etwas dauern und – ganz wichtig

– nicht beim Nachbarn stattfinden. Das

verkompliziert meine Ferienpläne enorm.

Ich habe gehört, dass im fernen Afrika

etwas grössere Verwandte von mir leben.

Denen könnte ich einen Besuch abstatten

– respektive Ferien machen. Ob die

Freude hätten, mich zu sehen? Nicht alle

Verwandten geraten aus dem Häuschen,

wenn man sie besucht…

Natürlich bräuchte ich einen

Sonnenschirm, denn ich Afrika scheint

immer die Sonne, und ich bin auf

Schatten angewiesen, von wegen Fell

und so. Ich könnte Koko fragen, ob er

mitkommen will. Eine Bildungsreise

täte auch ihm gut. Und falls die Verwandten

in Afrika keine Freude an uns

hätten, wären wir zumindest zu zweit,

um sie anzubrüllen und den Frust zu

teilen. Der Hölzerne hat zu den Ferien

noch keine Meinung. Na ja, bei seiner

Bewegungsarmut braucht man auch

keine Ferien. Ferien ist etwas für Aktive!

Das sieht man ja auch auf der Strasse:

Die Zweibeiner tragen kurze Hosen und

dicke Schuhe (Reise geht weiter als bis

zum Nachbarn!), Rucksäcke mit ihrem

Proviant drin und Sonnenhüte. Meist

riechen sie dann auch recht seltsam und

schmieren immer weisse Creme auf ihre

Haut. Sie tragen dunkle Brillen auf der

Nase oder in den Haaren (Ob die dort

auch schützen?) und schauen sehr oft

auf ihre kleinen Scheiben, die sie vor

sich hertragen. Sie sind guter Laune und

flott unterwegs. Allerdings ... gehen sie

Abend jeweils langsamer.

Kurz: Auch ich muss das ausprobieren!

Was ich natürlich dringend brauche, ist

mein Personal. Wer etwas auf sich hält,

reist nie ohne Personal! Schliesslich will

ich mich auf der Reise und in den Ferien

bilden und kann mich nicht um den

Proviant und den Schlafplatz kümmern.

Ich träume davon, fern lebende Mäuse

zu jagen, bunten Vögeln nachzuspringen

und viel zu erleben.

Wobei … ich liege hier abwechslungsweise

an meinen Sonnen- und

Schattenplätzchen, erhalte mein Essen

sofort serviert, wenn ich danach verlange

und finde die Mäuse ganz in Ordnung.

Kann es sein, dass ich schon in den

Ferien bin? Also mein Personal ist vor

Ort, mehr brauche ich nicht. Und die

Begeisterung aller Menschen, die ins

Haus kommen (oder fast aller…), ist mir

auch gewiss. Somit steht für mich fest:

Ich bin bereits in den Ferien!

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 37


Seelsorge im Hospiz

38 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


Christiane Burgert

Arbeiten mit

Menschen an

Übergängen

Ein Sommertag Ende Juli. Die Sonne strahlt vom

Himmel, Blätter wiegen sanft im Wind. Christiane

Burgert sitzt auf der grünen Bank im Garten des

Hospizes. Neben ihr ein Korb, in dem lauter bunte

Gegenstände liegen. Das Hospiz ist seit dem 1. Mai

ihr neuer Arbeitsort. Die 50-jährige Seelsorgerin

kümmert sich hier um das spirituelle Wohlergehen

der Menschen – auch. Doch die Arbeit im Hospiz ist

vielschichtig, die Grenzen sind fliessend. Christiane

Burgert gewährt uns Einblick. In ihr Wirken

und Erleben.

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 39


Seelsorge im Hospiz

Noch bevor sie sich für die

Stelle als Seelsorgerin bewarb, hatte

Christiane ein ganz realistisches Bild

des Hospizes. «Im Frühjahr 2023 machte

ich ein Tagespraktikum bei einem Bestatter

in Wohlen. Als er erwähnte, ich

könne mich freuen, wir würden heute

ins Hospiz nach Luzern/Littau gehen,

«Also

muss es wirklich

etwas Besonderes

sein, dachte

ich mir.»

wurde ich hellhörig.» Hellhörig deshalb,

weil Bestatter täglich mit Orten in Berührung

kommen, an denen das Leben

zu Ende geht. «Also muss es wirklich

etwas Besonderes sein, dachte ich mir.

Das war es dann auch. Die Atmosphäre

des Hauses hat mich sehr berührt.» Das

war das eine Bild. Das andere Bild, das

Christiane begleitet, ist dasjenige eines

Hospizes auf einer Passhöhe. Auch das

ein Ort des Übergangs. Ein Ort, an dem

man verweilt, sich ausruht, auf den

bereits zurückgelegten Weg zurückblickt

und vorausschaut, wohin die Route

weiter verläuft. «Bloss, dass wir hier im

Hospiz nicht planen können, wohin die

Reise geht. Wir müssen uns voller Neugier

und Vertrauen darauf einlassen»,

so Burgert.

Manchmal wie

Laufen lernen

Voller Vertrauen darauf einlassen.

Das hat sie auch gemacht, als sie sich

entschied, sich für die Stelle als Hospizseelsorgerin

zu bewerben. «Es fühlte sich

richtig an, nochmals eine neue Richtung

einzuschlagen, jetzt mit fünfzig.» Der

Einstieg in ihre neue Tätigkeit sei ihr

leichtgefallen, da sie voller Freude und

mit offenen Armen empfangen wurde.

Das habe sie an kleinen Gesten und auch

Worten gespürt. Das Miteinander im

ganzen Haus sei grossartig. «Die ersten

Wochen waren geprägt von einfachem

Dasein und beobachten, was mit mir

geschieht. Bisweilen fühlte ich mich

wie ein kleines Kind, das Laufen lernt.

Und in manchen Momenten stecke

ich da noch immer drin.» Hilfreich sei,

dass sie mit Patricia Mantz jemanden

in der Spiritual Care zur Seite habe, der

mit Rat und Tat beistehe. Sowieso sei

die Hilfsbereitschaft im ganzen Team

enorm. Die Metapher zum Kind ist

übrigens naheliegend. Christianes erster

Beruf war Kindergärtnerin, später

arbeitete sie als Sozialarbeiterin. Und

vor siebzehn Jahren, als sie mit ihrem

Mann in die Schweiz zog, studierte sie

Religionspädagogik. Viele Jahre arbeitete

sie in der kirchlichen Erwachsenenbildung.

Aber auch als Trauerbegleiterin

für Kinder und Familien und in der

Katechese. Die Tiefe, der Fokus, welcher

das Thema Trauer mit sich bringt, klinge

tief in ihr an. Das Gefühl, das damit

verbunden sei, lasse sich nicht in Worte

kleiden. Wenn Menschen realisieren,

dass etwas endet, fokussiere sich alles

auf das Wesentliche. Das behage ihr und

habe sie veranlasst, sich dem Thema

Trauer vertieft zu widmen – mit einer

Ausbildung in Trauerbegleitung. Diese

Auseinandersetzung mit der eigenen

Endlichkeit habe auch in ihr etwas ausgelöst,

bewegt.

Rituale können

Brücken bauen

Bewegt sind auch ihre Arbeitstage.

Tage, in die nie Alltag einkehrt. «Typisch

an meinen Arbeitstagen ist, dass es

DEN typischen Arbeitstag nicht gibt»,

schmunzelt Christiane. Wahrnehmen,

was jetzt gerade angesagt sei, in der

Begegnung mit Patienten zum Beispiel.

Es gelte herauszufinden, wann man ihr

einfach als Mensch begegnen wolle und

wann sie als Seelsorgerin gefragt sei.

«Manche wollen tiefe Gespräche führen,

andere nicht und wieder andere können

nicht mehr mit Worten kommunizieren.»

Das alles gelte es zu respektieren und im

Wirken zu berücksichtigen. Den Moment

pflücken, wie er sich zeigt. Da helfe ein

gutes Bauchgefühl. Gerade im Umgang

mit Menschen, die kognitiv sehr eingeschränkt

sind. «Da war dieser eine

Moment mit einem Patienten. Ich spürte

in mich, um wahrzunehmen, was ihm

jetzt guttun könnte. Dann legte ich ihm

eine Rose in die Hände. Er versank ganz

tief in dieser schönen, wohlriechenden

Vergänglichkeit.» Auch das sei Seelsorge

sowie tiefe Spiritualität – wenn man diese

Ästhetik, diese Sinnlichkeit geniessen

könne.

Neben all den intuitiven Momenten

gibt es auch das Strukturierte.

40 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


«Zum Glück», lacht Christiane. Und

greift gleichzeitig in ihren Korb, um ein

Kartenset herauszuholen. «Das sind

Gefühlskarten. Die setzen wir manchmal

im multiprofessionellen Rapport ein, wo

Patricia und ich das sogenannte Zimmer

13 gestalten. In diesem Rahmen sind

die Fragen aller Anwesenden nach dem

eigenen Wohlbefinden zentral.» Und

da helfe es für die Selbstklärung und

Fokussierung, sich manchmal mit einem

Bild auszudrücken. Rituale mit Symbolen

behagen ihr, weil dadurch oft eine Brücke

zum Inneren geschaffen werden

könne, sich etwas entfalten könne, das

im Verborgenen schlummere. Sie sagts

und füllt derweil Wasser in eine Schale.

In diese Schale legt sie bunte, gefaltete

Papierstücke. Noch ist nicht zu erkennen,

was aus ihnen wird. «Dieses Ritual

haben wir bei der letzten Gedenkfeier

eingebaut. Das ist etwas Habtisches.

Etwas, das Unsichtbarem eine Visibilität

gibt und ein Fenster öffnen kann zu den

Erinnerungen.»

Kleine Gesten der

Verbundenheit berühren

Als prägend erlebt die Seelsorgerin

die Momente direkt vor dem Tod. In

dieser terminalen Phase könne auch

spirituell sehr viel passieren. «Da bin

«Rituale

mit Symbolen

behagen mir,

weil dadurch

oft eine Brücke

zum Inneren

geschaffen

werden kann.»

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 41


Seelsorge im Hospiz

ich immer sehr berührt, wenn Sterbende

Abschied zulassen. Und auch viel freigeben,

verbunden mit der Trauer um die

lieben Menschen, die sie zurücklassen

müssen.» Trotzdem schimmere immer

dieses tiefe Vertrauen, dass die Angehörigen

mit dem Verlust umgehen lernen,

weil Trauer eine Fähigkeit ist, mit der wir

auf die Welt kommen. Auch die kleinen

Gesten der Verbundenheit, die sie beobachten

darf, berühren sie sehr. Oder die

Geschichten, die Menschen im Hospiz

miteinander teilen. «Meine Neugier, eine

mit Bedacht eingesetzte, hilft mir dabei.

Ich lasse mich gerne auf Menschen und

ihr Erleben ein.» Zu erfahren, was die

Menschen bewegt, erlebt sie als grosses

Geschenk. Damit verbunden ist die

Haltung, tragen zu können, dass sich

nicht alles in Luft und Wohlgefallen

auflöse. «Zuhören und bestätigen, dass

es schwierig ist, wenn etwas schwierig

ist. Ich will nichts beschönigen. Sondern

den Raum halten, dass das Schwere da

sein darf.» Ihre Ungeduld beim Einlernen

in die Abläufe und Prozesse hingegen,

die empfindet die Seelsorgerin bisweilen

als hinderlich. Da gilt es, die Ungeduld an

der Hand zu nehmen, wie ein zappelndes

Kind, und ihr gut zuzureden.

Singen ist doppelt gebetet

Während sie das sagt, spazieren

ihre Mundwinkel in die Höhe und sie

greift ein letztes Mal in ihren Korb. Ein

goldfarbener Frosch liegt in ihrer Hand.

Einer, der sich an einer Yogapose versucht.

«Der steht bei uns zu Hause im

Badezimmer. Und immer, wenn ich ihn

sehe, entlockt er mir ein Schmunzeln.

Mit seinem übenden, grotesken und

amüsanten Aussehen flüstert er mir zu:

'In der Ruhe liegt die Kraft'.» Zu Hause,

das ist im Aargau. Eine Stunde Fahrzeit

«Nicht

alles löst sich

in Luft und Wohlgefallen

auf.

Zuhören und

bestätigen, dass

es schwierig ist,

ist eine Grundhaltung.»

vom Hospiz entfernt. «Dass ich in der

Zentralschweiz arbeiten darf, weckt Kindheitserinnerungen.

Wir fuhren als Familie

jedes Jahr nach Flühli Ranft in die Ferien.

Deshalb ist die Zentralschweiz für mich

besonders.» Diese eine Stunde Fahrzeit

schätzt Christiane. Bei der Hinfahrt stimmt

42

Stiftung Hospiz Zentralschweiz


sie sich mit Gesängen von Taizé auf den

Arbeitstag ein. «Singen ist doppelt gebetet»,

sagt sie. Auf der Heimfahrt holt

sie munteres Geplauder aus dem Radio

in die Alltagswelt zurück. Einen Alltag,

den sie mit ihrem Ehemann teilt. Gerne

auch bei einem Livekonzert oder einem

leckeren Essen mit Freunden. «Manchmal

geniessen wir auch einfach einen

Moment im Garten, wenn der Tag in die

Nacht übergeht.»

Übergänge. Sie begleiten Christiane.

Heute bei ihrer Arbeit im Hospiz, genauso

wie zu Beginn ihrer beruflichen

Laufbahn als Kindergärtnerin. «Es kann

am Ende des Lebens helfen, die Welt

wieder mit neugierigen Kinderaugen zu

erforschen. Denn Kinder suchen nicht,

sie finden.» Die Arbeit mit Menschen in

Schwellenmomenten zieht sich wie ein

roter Faden durch ihr Leben. Apropos

rot: Mit dem Ende unseres Gesprächs

haben die Papierstücke in der Schale

eine Metamorphose durchlaufen. Und

sind zu bunten Blumen erblüht.

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 43


Veranstaltungen

4. Okt., 8. Nov., 6. Dez. 2024

Palliativ Zug

Zuger TrauerCafé

Mit dem TrauerCafé bietet Palliativ

Zug einen Raum der Gemeinschaft an.

Zusammen begegnen wir dem Schmerz

und teilen ihn und die Trauer. Die BesucherInnen

des TrauerCafés werden

von fachkundigen Personen begleitet.

Die Teilnahme ist kostenlos, Spenden

werden gerne entgegengenommen. Es

ist keine Anmeldung notwendig. Das

Trauercafé findet immer am ersten

Freitag im Monat statt.

Tag und Zeit: Freitag, 16:00–18:00 Uhr

Kosten: gratis

Ort: Reformiertes Kirchenzentrum Zug,

Bundesstrasse 15, 6300 Zug

Raum: Unterrichtszimmer 2 / 1. OG

Information und Anmeldung:

keine Anmeldung erforderlich,

janine.landtwing@palliativ-zug.ch

12. Oktober 2024

Palliativ Zug

Filmvorführung Welt Palliativ

und Hospiz Tag

Filmvorführung «Supernova» in Kooperation

mit dem Hospiz Zug und Palliativ

Zug.

Zeit: 10:30–12:00 Uhr mit

anschliessendem Apéro

Kosten: kostenlos, Kollekte

Ort: Kino Seehof Zug,

Schmidgasse 8, 6300 Zug

Informationen und Anmeldung:

janine.landtwing@palliativ-zug.ch

14. Oktober bis 25. November 2024

SRK Zentralschweiz

Lehrgang Palliative Care

in der Langzeitpflege

In diesem Lehrgang erlernen Pflegehelfende

sowie interessierte Privatpersonen

die wichtigsten Aspekte in der ganzheitlichen

Begleitung von unheilbar kranken

und sterbenden Personen und deren

Angehörigen. Durchgeführt vom SRK

Bildungsverbund Luzern Unterwalden

Zug.

Datum: 14./ 21./ 28. Oktober,

4./ 11./ 18./ 25. November,

Kurstage und Zeiten: Montag,

9:00–12:00 Uhr und 13:30–16:30 Uhr

Kosten: CHF 1200.00

Ort: Standort Luzern,

Maihofstrasse 95c, 6006 Luzern

Informationen und Anmeldung:

www.srk-zentralschweiz.ch

23. Oktober 2024

Casino Zug

Wem gehört unser Leben?

Thementalk zum Theaterstück «Gott»

von Ferdinand von Schirach. Das Theater

Casino Zug zeigt das Theaterstück «Gott»

von Ferdinand von Schirach mit der

80-jährigen Schauspielerin Heidi Maria

Glössner. Das Theaterstück wirft Fragen

zum assistierten Suizid auf. Diese Fragen

werden auch mit Blick auf Palliativ Care

in einem anschliessenden Thementalk

diskutiert.

Mit dabei sein wird Pfarrer Andreas

Haas. Es ist möglich, nur den Themen-

Talk zu besuchen. Dieser beginnt um

21:30 Uhr und der Eintritt dafür ist frei.

Altersempfehlung ab 14 Jahren.

Zeit: Einführung: 18:45 Uhr, Theater:

19:30 Uhr, im Anschluss Thementalk

Kosten: CHF 50.00

Ort: Chollerhalle Zug,

Chamerstrasse 177, 6300 Zug

Informationen und Tickets:

https://www.theatercasino.ch/programm/veranstaltungen/gott/date/

node-s037tz70rwu1f

28. Oktober 2024

Caritas Zentralschweiz

Informationsabend zum

Grundkurs Sterbebegleitung

Die kostenlosen Informationsabende

bieten Interessierten die Möglichkeit,

sich ein Bild über den Grundkurs und

seine Schwerpunkte in der Sterbebegleitung

zu machen sowie andere Teilnehmende

kennenzulernen. Wenn Sie sich

für einen Grundkurs anmelden möchten,

empfehlen wir Ihnen, zuvor an einem

Informationsabend teilzunehmen.

Kurstag und Zeit: Montag,

19:00–20:30 Uhr

Kosten: kostenlos

Ort: online via Zoom-Meeting

Anmeldung und weitere Informationen:

https://caritas-regio.ch/ueber-caritas/

zentralschweiz/infoabend-zum-grundkurs-sterbebegleitung-2024-10-28

—44 Stiftung Hospiz Zentralschweiz


5. November 2024

Palliativ Zug

Netzwerklounge 3 / Dignity

Therapy mit Christoph Schmid

Die Netzwerklounge dient als Schulungsgefäss

für Fachleute und gibt Inputs zu

diversen relevanten Themen in der

Palliative Care. Am 5. November ist das

Thema Dignity Therapy im Fokus.

Kurstage und Zeiten:

Dienstag, 17:45–19:30 Uhr

Kosten: CHF 60.00

Ort: Kantonsspital Zug,

Konferenzraum 2

Informationen und Anmeldung:

janine.landtwing@palliativ-zug.ch

6. bis 27. November 2024

SRK Zentralschweiz

Erste Hilfe für psychische

Gesundheit Fokus Erwachsene

Der Kurs vermittelt, wie bei psychischen

Problemen Erste Hilfe geleistet werden

kann. Statt zu warten, bis jemand anderes

das Thema – meist viel zu spät – anspricht,

lernen Kursteilnehmerinnen und

Kursteilnehmer, rechtzeitig Probleme zu

erkennen, auf Menschen zuzugehen und

Hilfe anzubieten. Sie lernen den Aktionsplan

für psychische Gesundheit kennen.

Mit praktischen Beispielen werden die

Massnahmen geübt. Durchgeführt vom

SRK Bildungsverbund Luzern Unterwalden

Zug.

Datum: 6./ 13./ 20./ 27. November

Kurstage und Zeiten: Mittwoch,

18:00–21:30 Uhr

Kosten: CHF 380.00

Ort: Nägeligasse 7, 6370 Stans

Anmeldung:

www.srk-zentralschweiz.ch

9. November 2024

SRK Zentralschweiz

Resilienz – mit

Optimismus leben

Wie schaffen es Menschen, in schwierigen

Lebensphasen Platz für Freude und

Zuversicht zu finden? Resilienz umfasst

die psychische Widerstandsfähigkeit und

Kräfte, die Menschen aktivieren, um das

Leben in guten und herausfordernden

Zeiten zu meistern. Resilienz ist nicht

angeboren. Wir können Fertigkeiten

antrainieren, die unsere innere Stärke

wachsen lassen, um Krisen besser zu

bewältigen. Der Kurs beinhaltet einen

praktischen Teil. Durchgeführt vom SRK

Bildungsverbund Luzern Unterwalden

Zug.

Kurstage und Zeiten: Samstag,

8:30–11:30 Uhr und 13:00–16:00 Uhr

Kosten: CHF 200.00

Ort: Standort Luzern,

Maihofstrasse 95c, 6006 Luzern

Anmeldung: www.srk-zentralschweiz.ch

17. November 2024

Palliativ Zug

Musik und Worte

Ein besinnlicher Anlass in Kooperation

mit dem Verein Palliativ Zug und der

ökumenischen Seelsorge

Kurstage und Zeiten:

Sonntag, 17:00–18:00 Uhr

Kosten: kostenlos

Ort: Liebfrauenkapelle Zug

Anmeldung und weitere Informationen:

Für allgemeine Bevölkerung und

Angehörige, keine Anmeldung nötig,

janine.landtwing@palliativ-zug.ch

13. Januar 2025 bis 7. April 2025

Caritas Zentralschweiz

Grundkurs 75 Sterbebegleitung

Die Begleitung von schwerkranken und

sterbenden Menschen erfordert Respekt,

Offenheit und Einfühlungsvermögen.

Dieser achttägige Grundkurs deckt ein

breites thematisches Feld der Begleitung

in der letzten Lebensphase ab.

Die Teilnehmenden erfahren im Kurs,

wie sie für Menschen am Lebensende

da sein können. Gleichzeitig bietet

dieser die Möglichkeit, sich mit der

eigenen Sterblichkeit und mit Abschied

auseinanderzusetzen.

Kurstage und Zeiten: Montag,

9:00–12:30 Uhr und 14:00–17:30 Uhr

Kosten: CHF 1650.00 für 8 Kurstage

Ort: Der MaiHof – Pfarrei St. Josef,

Weggismattstrasse 9, 6004 Luzern

Anmeldung und weitere Informationen:

https://caritas-regio.ch/ueber-caritas/zentralschweiz/

grundkurs-in-sterbebegleitung-75

Die Vorgaben für

Veranstaltungen können

sich verändern. Deshalb

bitten wir Sie: Kontaktieren

Sie die jeweiligen Veranstalter

direkt, um Details zur

Durchführung zu erhalten.

Oder konsultieren Sie die

entsprechenden

Webseiten.

Stiftung Hospiz Zentralschweiz 45


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