Future of Food and Farming
Mit dieser Ausgabe möchten wir den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Innovation und Tradition in der Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie, Handel und Verbrauchern fördern. Wir präsentieren wichtige Ansätze und nachhaltige Lösungen, die den Weg für eine zukunftsorientierte Lebensmittelbranche ebnen. Gleichzeitig informieren wir über die Bedeutung eines bewussten Konsums und wie jeder Einzelne durch seine Entscheidungen einen positiven Einfluss auf unsere Umwelt und Ernährung haben kann. Denn es ist klar: Nur durch gemeinsames Handeln können wir eine Landwirtschaft gestalten, die sowohl Tradition als auch Innovation vereint und den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist.
Mit dieser Ausgabe möchten wir den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Innovation und Tradition in der Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie, Handel und Verbrauchern fördern. Wir präsentieren wichtige Ansätze und nachhaltige Lösungen, die den Weg für eine zukunftsorientierte Lebensmittelbranche ebnen.
Gleichzeitig informieren wir über die Bedeutung eines bewussten Konsums und wie jeder Einzelne durch seine Entscheidungen einen positiven Einfluss auf unsere Umwelt und Ernährung haben kann.
Denn es ist klar: Nur durch gemeinsames Handeln können wir eine Landwirtschaft gestalten, die sowohl Tradition als auch Innovation vereint und den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist.
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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />
Lesen Sie mehr unter www.zukunftindustrie.info/l<strong>and</strong>wirtschaft<br />
FUTURE OF FOOD<br />
AND FARMING<br />
W<strong>and</strong>el im H<strong>and</strong>el<br />
Wie sich die Wertschöpfungskette<br />
auf<br />
zukünftige Herausforderungen<br />
einstellt<br />
Nina Mohimi & Ursula Riegler<br />
Über das Entstehen von <strong>Food</strong> Trends<br />
und ihren Einfluss auf die Gesellschaft<br />
Seite 8–9<br />
Seite 10<br />
L<strong>and</strong>jugend<br />
Österreich<br />
Warum der Jugend die<br />
Zukunft gehört und was<br />
Maximilian Fröschl mit dem<br />
Betrieb seiner Eltern vorhat<br />
Seite 14<br />
FOTO: MARA HOHLA<br />
Fruchtiger Pfirsichgeschmack trifft auf gutes Bauchgefühl.
2 | Lesen Sie mehr unter www.zukunftindustrie.info/l<strong>and</strong>wirtschaft<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
10<br />
Obst aus Österreich<br />
Vor welchen Herausforderungen die<br />
heimischen Obstproduzent:innen<br />
aktuell stehen<br />
12<br />
<strong>Future</strong> <strong>of</strong> Meat<br />
Wie wir in Zukunft Fleisch<br />
konsumieren – und was alles<br />
"Fleisch" ist<br />
Senior Project Manager: Christina Karner<br />
Project Manager: Celine Albrecht<br />
Business Developer: Paul Pirkelbauer, BA<br />
Lektorat: Sophie Müller, MA<br />
Design und Layout: Daniela Fruhwirth<br />
Managing Director: Bob Roemké<br />
Medieninhaber: Mediaplanet GmbH, Bösendorferstraße<br />
4/23, 1010 Wien, ATU 64759844 · FN 322799f FG Wien<br />
Impressum: https://mediaplanet.com/at/impressum/<br />
Distribution: Der St<strong>and</strong>ard Verlagsgesellschaft m.b.H.<br />
Druck: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. &<br />
Co.KG<br />
Kontakt bei Mediaplanet: Tel: +43 676 847 785 240<br />
E-Mail: christina.karner@mediaplanet.com,<br />
celine.albrecht@mediaplanet.com<br />
ET: 24.09.2024<br />
Bleiben Sie in Kontakt:<br />
Mediaplanet Austria<br />
@mediaplanet.austria<br />
@DerUnternehmensratgeber<br />
FOTO: ZVG<br />
VORWORT<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Gerhard<br />
Dragschitz<br />
aka Motion Cooking<br />
hier finden Sie<br />
mehr über Gerhard<br />
Dragschitz<br />
Wir befinden uns in einer Zeit<br />
des W<strong>and</strong>els. „Schneller,<br />
höher, weiter“ gilt auch in<br />
der Lebensmittelbranche.<br />
Was wir essen und wie unsere Lebensmittel<br />
produziert werden – dies hat sich grundlegend<br />
verändert.<br />
War früher alles besser? „Es war definitiv<br />
<strong>and</strong>ers!“, hätte meine Oma gesagt. Altes<br />
bewahren, aber auch mutig Neues probieren<br />
– das macht für mich den Reiz in der<br />
Küche aus. Meine Oma wäre stolz, dass ihre<br />
traditionelle Art zu kochen weiterlebt, aber<br />
mit einem modernen Twist.<br />
Regionalität und Saisonalität sind aktuell<br />
nicht nur auf Social Media zu beobachten:<br />
Wir gehen zurück zu den Wurzeln – aber<br />
nicht ohne neue Ideen und Techniken. Auf<br />
meinem Blog „Motion Cooking“ dreht sich<br />
alles um die Freude am Kochen. Dank Oma<br />
und Mama habe ich früh gelernt, dass sie<br />
mit Verantwortung einhergeht. Über den<br />
Tellerr<strong>and</strong> schauen bekommt dabei eine<br />
wichtige Bedeutung: Wesentlich ist die<br />
Nachhaltigkeit. Es geht darum, wie wir mit<br />
den Ressourcen unserer Erde umgehen.<br />
Wie wir unsere Lebensmittel produzieren,<br />
einkaufen und konsumieren – all das<br />
hat massive Auswirkungen auf unseren<br />
Planeten.<br />
Vor allem beim Fleischeinkauf ist es<br />
essenziell, auf die Herkunft zu achten. Wir<br />
sollten nicht nur den Konsum reduzieren,<br />
sondern auch auf Produktionsbedingungen<br />
und -ort achten. Qualität vor Quantität<br />
ist das Motto – aus gesundheitlicher und<br />
ethischer Sicht.<br />
Außerdem ist die Unterstützung lokaler<br />
Produzent:innen von Obst und Gemüse<br />
wichtig. Unsere zahlreichen heimischen<br />
L<strong>and</strong>wirt:innen tragen zu kurzen Transportwegen<br />
bei und stärken regionales Unternehmer:innentum.<br />
Frische, saisonale Produkte<br />
sind uns so sicher.<br />
Die vorliegende Kampagne ist ein Appell<br />
zum Umdenken: Nehmen wir aktuelle<br />
Herausforderungen wie den Klimaw<strong>and</strong>el<br />
in Angriff. Gehen wir gemeinsam einen<br />
genuss-, aber auch verantwortungsvollen<br />
Weg. Für eine nachhaltige Zukunft<br />
müssen Tradition und Innovation<br />
zusammenspielen.<br />
Es liegt an uns, die Lebensmittelbranche<br />
von morgen zu formen.<br />
Euer Gerhard aka Motion Cooking<br />
EVENTS 2024/25<br />
08.11 – 10.11.2024 14.11.2024<br />
Genuss Burgenl<strong>and</strong> „Die Messe<br />
für Feinschmecker<br />
Ort: Messezentrum Oberwart<br />
www.genuss-burgenl<strong>and</strong>.at<br />
10.10.2024 – 11.10.2024<br />
TAG DES HANDELS 2024<br />
Ort: Gmunden (Oberösterreich)<br />
www.h<strong>and</strong>elsverb<strong>and</strong>.at/events/<br />
tag-des-h<strong>and</strong>els/tag-desh<strong>and</strong>els-2024/<br />
18.10 – 20.10.2024<br />
Gustav<br />
Ort: Messe Dornbirn<br />
www.gustav.messedornbirn.at<br />
Messe Direkt<br />
Ort: Messe Dornbirn<br />
www.direkt.messedornbirn.at<br />
15.11 – 17.11.2024<br />
BIO ÖSTERREICH FESTTAGE<br />
Ort: Messe Wieselburg<br />
www.bio-oesterreich.at<br />
30.09 – 3.10.2024<br />
Zertifikatslehrgang<br />
Nachhaltigkeitsmanager:in<br />
in Unternehmen<br />
Ort: Renaissance Hotel Wien | Wien<br />
www.imh.at/nachhaltig-person<br />
26.11. - 27.11.2024<br />
Kompaktkurs Nahrungsergänzungsmittel<br />
& Functional<br />
<strong>Food</strong>s<br />
Ort: Arcotel Wimberger | Wien<br />
www.imh.at/nahrungsergaenzungs<br />
mittel<br />
15.11. - 17.11. 2024<br />
Die Kuchenmesse / KaffeeWelt<br />
Ort: Messegelände Wels<br />
www.kuchenmesse.at
MEDIAPLANET | 3<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
50 Jahre Jugendaktion:<br />
500.000 Chancen, Gutes zu tun<br />
Bereits seit 50 Jahren engagieren sich jährlich tausende Kinder und<br />
Jugendliche in Österreich unter dem Motto „Tu Gutes für dich & mich“ von<br />
September bis November für Kinder und Jugendliche in Not.<br />
FOTO: SIMON KUPFERSCHMIED<br />
Seit 1974 bietet die Jugendaktion<br />
von Missio Österreich<br />
eine Plattform für<br />
junge Menschen, sich für<br />
globale Solidarität, Nachhaltigkeit<br />
und soziale Verantwortung einzusetzen.<br />
Die Jugendaktion nimmt den<br />
Idealismus junger Menschen ernst<br />
und schafft Möglichkeiten, Taten<br />
folgen zu lassen: 130.000 Packungen<br />
faire und vegane „Happy Blue<br />
Chips“ und 370.000 Packungen der<br />
beliebten fairen Schokopralinen<br />
– gesamt also 500.000 Packungen<br />
– stehen dafür zum Verkauf bereit.<br />
Der Reinerlös der Jugendaktion<br />
2024 kommt bedürftigen Kindern<br />
und Jugendlichen in Madagaskar,<br />
Malawi, Nepal und Pakistan zugute.<br />
Ganz besonders wird auch auf<br />
die Umwelt geachtet: Bei Herstellung,<br />
Verpackung und Zustellung<br />
stehen Nachhaltigkeit und Fairness<br />
im Fokus. Die Schokopralinen<br />
tragen das FAIRTRADE-Siegel und<br />
kommen im 100 % recyclebaren<br />
Papierbeutel. Die „Happy Blue<br />
Chips“ stammen aus fairer und<br />
biologischer L<strong>and</strong>wirtschaft und<br />
unterstützen nachhaltige L<strong>and</strong>wirtschaft<br />
in den peruanischen Anden.<br />
Noch nie war es so einfach, mit<br />
Knabbern und Naschen etwas<br />
Gutes zu tun!<br />
JETZT MITMACHEN<br />
UND GUTES TUN:<br />
jugendaktion.at<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
25 Jahre Die Tafel Österreich –<br />
Die Brücke vom Überfluss zum Bedarf<br />
Über 400.000 Menschen in Österreich<br />
können sich ihre nächste Mahlzeit<br />
nicht leisten. Gleichzeitig l<strong>and</strong>et<br />
noch immer ein Drittel aller Lebensmittel<br />
im Müll. Dabei ist Lebensmittelverschwendung<br />
für bis zu 10 % aller Treibhausgasemissionen<br />
verantwortlich. Wenn es gemäß<br />
Sustainable Development Goals (SDGs)<br />
gelänge, Lebensmittelverschwendung zu<br />
halbieren, könnten 15 bis 20 % weniger<br />
Lebensmittel produziert werden.<br />
Die Tafel Österreich (ehemals Wiener<br />
Tafel) setzt sich seit 25 Jahren dafür ein,<br />
dass die sinnlose Vergeudung wertvoller<br />
Ressourcen beendet wird und armutsbetr<strong>of</strong>fene<br />
Menschen mit geretteten Lebensmitteln<br />
versorgt werden. Sie ist der älteste<br />
Sozial- und Umweltverein Österreichs und<br />
wurde am 9.9.1999 von Martin Haiderer und<br />
drei Kommilitonen gegründet.<br />
Die Tafel Österreich beliefert soziale Einrichtungen<br />
wie Mutter-Kind-/Frauenhäuser<br />
oder Obdachlosenheime kostenfrei mit<br />
noch genusstauglichen Nahrungsmitteln.<br />
In den letzten 25 Jahren wurden mehr als<br />
10 Mio. kg Lebensmittel für jährlich bis zu<br />
55.000 Personen gerettet. Die Rettung von<br />
Produkten aus der L<strong>and</strong>wirtschaft spielt<br />
dabei eine zunehmend bedeutende Rolle,<br />
weil große Mengen Obst/Gemüse zusammenkommen,<br />
die sich armutsbetr<strong>of</strong>fene<br />
Menschen <strong>of</strong>t am wenigsten leisten können.<br />
Neben der Versorgung gehört auch die<br />
Bewusstseinsbildung in Bezug auf Armut,<br />
Hunger und Lebensmittelverschwendung<br />
zur Mission der Tafel Österreich. Es geht<br />
um die Wertschätzung von Lebensmitteln<br />
und das Vermitteln von Knowhow: Von<br />
der Mindesthaltbarkeitskampagne „Ist<br />
das noch gut?“ über die TafelBox und<br />
HELFEN AUCH SIE:<br />
www.tafel-oesterreich.at<br />
Rettung überschüssiger Speisen bis hin zum<br />
Sensorik Labor und der W<strong>and</strong>erausstellung<br />
„GewissensBiss“ gemeinsam mit der BOKU<br />
zur Sensibilisierung der Jüngeren ist alles<br />
dabei.<br />
Als spendenfinanzierter Verein ist Die<br />
Tafel Österreich auf Geld-, Zeit- und<br />
Warenspenden angewiesen. Mit einem Euro<br />
kann sie fünf armutsbetr<strong>of</strong>fene Menschen<br />
satt machen und so einen wichtigen Beitrag<br />
für eine ökologisch und sozial gerechte Welt<br />
leisten.<br />
Quelle: Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft der BOKU Wien; Gesundes<br />
Österreich GmbH; Austrian Panel on Climate Change<br />
FOTO: THOMAS TOPF
4 | Lesen Sie mehr unter www.zukunftindustrie.info/l<strong>and</strong>wirtschaft<br />
Lidl lohnt sich
MEDIAPLANET | 5<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
ERFOLGREICH GEGEN<br />
LEBENSMITTEL-<br />
VERSCHWENDUNG:<br />
LIDL ÖSTERREICH RETTET<br />
JÄHRLICH ÜBER 2,5 MILLIONEN<br />
KILOGRAMM LEBENSMITTEL<br />
Seit Jahren setzt sich Lidl Österreich gegen Lebensmittelverschwendung ein – und das<br />
mit Erfolg. Mithilfe eines 360°-Ansatzes, der schon in der Filiale beginnt, werden pro Jahr<br />
mittlerweile über 2,5 Millionen Kilogramm an wertvollen Lebensmitteln gerettet.<br />
FOTO: LUDWIG SCHEDL<br />
„Rette mich Box“: Lidl Österreich setzt beim<br />
Thema Lebensmittelverschwendung auf<br />
einen 360°-Ansatz. Pro Jahr werden so über<br />
2.500 Tonnen Lebensmittel gerettet.<br />
Lidl Österreich setzt beim Thema Lebensmittelverschwendung<br />
auf einen 360°-Ansatz:<br />
• Gut geschützt: Schon bei der Verpackung wird darauf geachtet,<br />
dass die Lebensmittel gut geschützt sind und lange frisch bleiben.<br />
• Smarte Bestellung: Ausgeklügelte Bestellsysteme sorgen dafür,<br />
dass die richtige Menge an Lebensmitteln zur richtigen Zeit in den<br />
Filialen verfügbar ist.<br />
• Frische mit Maß: Am Abend wird gezielt das Angebot an frischer<br />
Ware wie Brot und Gebäck reduziert. So bleibt bei Ladenschluss<br />
weniger übrig.<br />
• Noch gut – noch günstiger: Mit der „Rette mich Box“ und<br />
bis zu 50 % Rabatt auf Lebensmittel bekommen wertvolle Lebensmittel<br />
eine zweite Chance.<br />
• Gutes Spenden: Es bestehen Kooperationen mit sozialen<br />
Einrichtungen, die regelmäßig Lebensmittelspenden abholen.<br />
• Auf die eigenen Sinne vertrauen: Wenn das Produkt noch gut<br />
aussieht, riecht und schmeckt, dann ist es wahrscheinlich noch<br />
verzehrbar – auch, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum schon<br />
einen Tag überschritten ist.<br />
• Reste verwerten: Es gibt viele Möglichkeiten, aus Resten Neues<br />
zu machen. Viele Rezeptideen zum Restekochen gibt es unter<br />
https://rezepte.lidl.at/.<br />
• Zweite Chance: Lebensmittel, die nicht verkauft oder gespendet<br />
werden können, gehen zur Verwertung in eine Biogasanlage oder<br />
werden zu Futtermittel verarbeitet.<br />
Fast alle heimischen Lidl Filialen haben eine Kooperation mit sozialen Einrichtungen,<br />
die regelmäßig Lebensmittelspenden abholen.<br />
FOTO: LIDL ÖSTERREICH<br />
Laut einer Studie des WWF l<strong>and</strong>en<br />
allein in Österreich jedes<br />
Jahr rund eine Million Tonnen<br />
Lebensmittel im Müll. Das hat<br />
große negative Folgen für unsere Natur<br />
und unser Klima. Deshalb leistet Lidl<br />
Österreich mit der Vermeidung von<br />
Lebensmittelabfällen einen wesentlichen<br />
Beitrag zum Klimaschutz. Dies ist<br />
fester Teil der Nachhaltigkeitsstrategie<br />
– mit Erfolg.<br />
„Mittlerweile sind die genussfähigen<br />
Mengen, die übrig bleiben, teilweise so<br />
gering, dass karitative Einrichtungen<br />
nicht mehr alle Filialen anfahren, um<br />
die Spenden abzuholen. Der Ressourceneinsatz<br />
steht einfach nicht dafür“,<br />
so Simon Lindenthaler, Leiter Kommunikation<br />
& CSR bei Lidl Österreich.<br />
Deshalb werden jetzt Maßnahmen<br />
geprüft, um weitere Produktkategorien<br />
zur Verfügung zu stellen – und gleichzeitig<br />
sichere Lebensmittel spenden zu<br />
können.<br />
Viele Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung<br />
Lidl Österreich arbeitet seit Jahren mit<br />
einem 360°-Ansatz gegen Lebensmittelverschwendung.<br />
Bereits im täglichen<br />
Filialbetrieb und bei der Auswahl des<br />
Sortiments greifen die Maßnahmen<br />
zur Vorbeugung: Schon bei der Verpackung<br />
achtet Lidl darauf, dass die<br />
Lebensmittel gut geschützt sind und<br />
lange frisch bleiben. Darüber hinaus<br />
setzt das Unternehmen auf effiziente<br />
Lieferketten, kurze Transportwege und<br />
eine durchgehende Einhaltung von<br />
Kühlketten. Entscheidend ist außerdem<br />
eine smarte, bedarfsorientierte<br />
Bestellung, die dafür sorgt, dass die<br />
richtige Menge an Lebensmitteln zur<br />
richtigen Zeit in den Filialen verfügbar<br />
ist. Insbesondere schnell verderbliche<br />
Lebensmittel wie Obst und Gemüse<br />
oder Frischfleisch werden regelmäßig<br />
auf ihre Frische überprüft.<br />
Lidl rettet Obst und Gemüse<br />
Bereits 2021 hat Lidl Österreich die<br />
„Rette mich Box“ ins Leben gerufen,<br />
bei der Obst und Gemüse eine zweite<br />
Chance bekommen. In die Boxen<br />
kommen beispielsweise Lebensmittel,<br />
die zwar nicht mehr so schön aussehen,<br />
aber noch verarbeitet werden<br />
können. Für Lebensmittel, die sich dem<br />
Mindesthaltbarkeitsdatum nähern, gibt<br />
es sogar bis zu 50 % Rabatt, um gezielt<br />
Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Insgesamt<br />
werden so jedes Jahr über 2.500<br />
Tonnen an Lebensmitteln gerettet.<br />
Zusätzlich holen soziale Einrichtungen<br />
regelmäßig Lebensmittelspenden bei<br />
den Filialen ab, bei denen ausreichend<br />
Spendenmengen vorh<strong>and</strong>en sind und<br />
sich eine Abholung lohnt.<br />
Aber auch in den Haushalten gibt es<br />
noch großes Potenzial, denn vieles, was<br />
wir im täglichen Leben wegschmeißen,<br />
kann <strong>of</strong>t noch bedenkenlos konsumiert<br />
werden. Wer Lebensmittel rettet, hilft<br />
nicht nur der Umwelt, sondern auch<br />
dem eigenen Geldbeutel.<br />
Weitere Infos zum Thema gibt es<br />
online unter<br />
www.lidl.at/verantwortung.
6 | Lesen Sie mehr unter www.zukunftindustrie.info/l<strong>and</strong>wirtschaft<br />
Schwarze Pute<br />
Moser Wurst GmbH<br />
Manker Straße 4<br />
3250 Wieselburg<br />
moserwurst.at
MEDIAPLANET | 7<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Herr Florian<br />
Pfeiffer<br />
Geschäftsführer<br />
Moser Wurst<br />
Moser Wurst:<br />
Traditionelles H<strong>and</strong>werk trifft Innovation<br />
FOTO: MOSER WURST GMBH<br />
In Wieselburg in NÖ geht’s um die Wurst. Der regionale Fleischh<strong>and</strong>werksbetrieb<br />
Moser Wurst legt sowohl auf Tradition als auch auf Innovation großen Wert, wie<br />
Geschäftsführer Florian Pfeiffer erklärt.<br />
Moser Wurst blickt auf ein über<br />
120-jähriges Bestehen zurück.<br />
Wie ist das gelungen?<br />
Innovatives Treiben ist unser<br />
Tagesh<strong>and</strong>werk. Wir stehen klar<br />
für höchste Qualität und sind unseren<br />
Werten selbst in wirtschaftlich<br />
schwierigen Zeiten immer treu<br />
geblieben. Diese Beständigkeit<br />
im Tun, in allen Herstellungsprozessen,<br />
ist für uns ein Garant für<br />
Erfolg. Wir haben immer versucht,<br />
nicht jeden Trend als Strohfeuer zu<br />
interpretieren, sondern dem Konsumverhalten<br />
gerecht zu werden.<br />
Daher produzieren wir mittlerweile<br />
auch vegane Produkte; keinen<br />
Wurst-/Fleischersatz, sondern<br />
trendige Produkte, die auf jedem<br />
Streetfood-Markt, in modernen<br />
Gasthäusern und Anklang finden.<br />
Wie gelingt es, Tradition und<br />
Innovation zusammenzuführen?<br />
Das ist kein leichtes Unterfangen,<br />
denn die Wertigkeit der Lebensmittel<br />
ist generell gesunken.<br />
Das macht sich auch am Markt<br />
bemerkbar. Wir wollen dieser<br />
Wertigkeit aber bei Verarbeitung<br />
und Geschmack treu bleiben. Wir<br />
können als regionaler H<strong>and</strong>werksbetrieb<br />
auf dem österreichischen<br />
und deutschen Markt mithalten.<br />
Das heißt, unsere Werte werden<br />
von Konsument:innen guttiert –<br />
<strong>and</strong>ernfalls gäbe es uns nicht mehr.<br />
Der Markt hat sich in den letzten<br />
Jahren verändert – Stichwort<br />
Fleischersatz. Was macht Moser<br />
Wurst, um nachhaltig bestehen<br />
zu können?<br />
Wir stellen unser Sortiment noch<br />
breiter auf. Wir beliefern neben<br />
dem Großh<strong>and</strong>el in Österreich und<br />
Deutschl<strong>and</strong> auch Gastronomie,<br />
Gemeinschaftsverpflegungen<br />
und Betriebskantinen der Region<br />
– haben also Fleischverarbeitungs-<br />
und Gastrokompetenz. So<br />
bedienen wir unterschiedliche<br />
Zielgruppen. Bei Innovationen<br />
setzen wir hier auf Convenience<br />
<strong>Food</strong>, das verzehr-/küchen-/regenerierfertig<br />
ist: Koji Balls, Schwarze<br />
Pute Chili-Knödel, Blunzenknödel<br />
oder auch Pulled Pork Balls.<br />
Wir stehen mit unseren Produkten<br />
für Tradition und Innovation<br />
und für kurze, transparente<br />
Lieferketten – und damit für<br />
Regionalität und Nachhaltigkeit.<br />
W<strong>of</strong>ür stehen die Produkte<br />
von Moser Wurst?<br />
Für den typischen Moser-<br />
Geschmack! Das ist unser hochwertiger<br />
Grundschmack, der in<br />
Innovations- und Qualitätssicherungsprozessen<br />
für uns entscheidend<br />
ist. Wir beziehen hier sowohl<br />
langjährige Mitarbeitende, die den<br />
Moser-Geschmack genau kennen,<br />
als auch die Lebensmitteltechnologie<br />
der Fachhochschule Wieselburg<br />
mit ein.<br />
Warum ist Ihnen Tradition<br />
so wichtig?<br />
Tradition ist ein Merkmal unseres<br />
familiengeführten H<strong>and</strong>werkbetriebs.<br />
Kein Produkt durchläuft bei<br />
uns eine klassische Produktionskette.<br />
Bei uns gibt es noch authentisches<br />
Fleischh<strong>and</strong>werk! Natürlich<br />
arbeiten wir mit modernem<br />
Equipment, aber jedes Produkt hat<br />
seinen eigenen Produktionsweg am<br />
Gründungsst<strong>and</strong>ort in Wieselburg.<br />
Tradition gilt außerdem nicht nur<br />
für unsere Produkte, sondern auch<br />
für das Mitein<strong>and</strong>er im Betrieb. Wir<br />
nehmen aufein<strong>and</strong>er Rücksicht<br />
und kümmern uns um persönliche<br />
Geschichten – wie in einer Familie!<br />
Schmecke unser Feuer.<br />
Das Original:<br />
Schwarze Pute<br />
Jetzt neu:<br />
Schwarze Pute Chili
8 | Lesen Sie mehr unter www.zukunftindustrie.info/l<strong>and</strong>wirtschaft<br />
COVERSTORY<br />
Low statt No und<br />
Schnitzel-Gate:<br />
Kulinarische Trends<br />
Die Kulinarik-Expertinnen Nina Mohimi und Ursula Riegler<br />
sprechen im Interview darüber, welche Trends unser<br />
Konsumverhalten beeinflussen, was Tomaten-Tamagotchis mit<br />
Lebensmittelverschwendung zu tun haben und wieso Österreich<br />
ein bisschen mehr „Über-den-Tellerr<strong>and</strong>-Schauen“ guttun würde.<br />
Text MMag.a Magdalena Reiter-Reitbauer<br />
Was sind aktuell die größten<br />
Trends in Sachen Essen und<br />
Trinken?<br />
Nina Mohimi: Ein großer Trend ist<br />
das sogenannte Plant-Forward –<br />
also nicht rein vegan bzw. dogmatisch<br />
zu essen, sondern einfach<br />
mehr pflanzliche Lebensmittel.<br />
Ursula Riegler: Das war lange ein<br />
Nischenthema, ist jetzt aber bei der<br />
Masse angekommen. Pflanzliche<br />
Lebensmittel zu konsumieren ist<br />
normal geworden, denn sie haben<br />
heute die gleiche Wertigkeit wie<br />
tierische Varianten.<br />
Mohimi: Wir sehen dieses ‚Low statt<br />
No‘ in verschiedenen Bereichen.<br />
Das heißt, anstatt z. B. komplett<br />
auf Fleisch zu verzichten, essen wir<br />
weniger davon – und dafür mehr<br />
pflanzenbasierte Produkte. Oder<br />
wir versuchen, weniger Zucker oder<br />
weniger Alkohol zu konsumieren.<br />
Das heißt, die Menschen achten<br />
bewusster darauf, was sie essen<br />
und trinken?<br />
Riegler: Ja, Menschen beschäftigen<br />
sich wieder zunehmend mit<br />
Qualität und Herkunft von Lebensmitteln<br />
und ändern als Folge ihr<br />
Konsumverhalten.<br />
Mohimi: Wir sehen dabei auch<br />
eine Entwicklung hin zu mehr<br />
Direktkauf, also ab H<strong>of</strong> oder vom<br />
Markt. Diese Bewegung, direkt bei<br />
bekannten Produzent:innen bzw.<br />
L<strong>and</strong>wirt:innen oder am Markt einzukaufen,<br />
ist größer geworden.<br />
Riegler: In diesem Zusammenhang<br />
ist auch das Thema Selbstanbau<br />
wichtig, vor allem von Gemüse.<br />
Gerade in Ballungsräumen sehen<br />
wir eine boomende Stadt-L<strong>and</strong>wirtschaft.<br />
Viele Menschen haben vom<br />
Lebensmittelanbau zwar nach wie<br />
vor eine romantisierte Vorstellung,<br />
aber ich halte es für bedeutend, das<br />
Verständnis dafür so zu steigern.<br />
„Back to the Roots” ist also das<br />
Motto von heute?<br />
Mohimi: Würden Kinder in der<br />
Schule ein lebendes Tamagotchi, z.<br />
B. in Form einer Tomatenpflanze,<br />
bekommen, und sie müssten es<br />
ein Jahr lang am Leben erhalten,<br />
wäre das ein guter Ansatz, um<br />
mehr Wertschätzung für Lebensmittel<br />
– und auch Lebensmittelverschwendung<br />
– zu schaffen. Ich<br />
glaube außerdem, dass Gärtnern,<br />
Kräutersammeln etc. Menschen ein<br />
Gefühl gibt, selbständig und nicht<br />
abhängig zu sein.<br />
Riegler: Wir sehen, dass mehr Menschen<br />
den Anspruch haben, etwas<br />
gegen Lebensmittelverschwendung<br />
zu tun. Sei es über Online-Plattformen,<br />
Resteverwertung oder<br />
über bessere Einkaufsplanung.<br />
Dabei geht es verstärkt auch um<br />
FOTO: MARA HOHLA<br />
die Themen Verpackung und<br />
Transportwege.<br />
Sind wir wirklich so sehr auf<br />
unser mittlerweile politisch<br />
instrumentalisiertes Schnitzel<br />
fixiert? Oder schauen wir Österreicher:innen<br />
doch gerne über<br />
den eigenen Tellerr<strong>and</strong>?<br />
Mohimi: Ich glaube, der Kern liegt<br />
tiefer als nur im Schnitzel! Wir<br />
lassen gerne zuerst <strong>and</strong>ere Menschen<br />
etwas Neues ausprobieren.<br />
Österreich ist – und das hat auch<br />
Vorteile – ein L<strong>and</strong> des ‚Bewahrens‘.<br />
Die Lebensmittelqualität ist bei uns<br />
grundsätzlich sicher und hoch. Wir<br />
haben in Österreich aber bei neuen<br />
Dingen <strong>of</strong>t das Gefühl, uns würden<br />
die alten dafür weggenommen. Das<br />
betrifft nicht nur die Diskussion<br />
über das ‚echte‘ Schnitzel, sondern<br />
z. B. auch die Themen Rauchen in<br />
Lokalen oder alkoholfreies Bier.<br />
Riegler: Es geht bei der Varianz<br />
von Lebensmitteln um eine Verbreiterung<br />
der Auswahl, nicht um<br />
das Verbot oder das Weglassen.<br />
Nur weil – auch – pflanzenbasierte<br />
Lebensmittel angeboten werden,<br />
muss ein Individuum nicht auf<br />
Sie wollen mehr über<br />
Nina Mohimi erfahren?<br />
www.ninamohimi.at<br />
Sie wollen mehr über<br />
Ursula Riegler erfahren?<br />
www.ursulariegler.at
MEDIAPLANET | 9<br />
Nina Mohimi und<br />
Ursula Riegler<br />
den althergebrachten Leberkäse<br />
verzichten. Auf den klassischen<br />
Speisekarten werden wir das Schnitzel<br />
immer finden. Aber das steht in<br />
keinerlei Widerspruch dazu, dass<br />
sich parallel eine moderne – vegane<br />
– Küche mit internationalen<br />
Einflüssen entwickelt.<br />
Versuchen wir uns abschließend<br />
im Kaffeesud-Lesen: Worauf<br />
können wir uns kulinarisch in den<br />
kommenden Jahren freuen?<br />
Mohimi: Wir werden mehr<br />
Functional Drinks in den Regalen<br />
sehen. Die Getränkeauswahl<br />
mit Vitaminen und zusätzlichen<br />
Inhaltsst<strong>of</strong>fen, z. B. Infusions wie<br />
Grünteeextrakte, wird noch größer<br />
werden. Es geht dabei nicht um<br />
unterschiedliche Flavours, sondern<br />
um Getränke, die dank K<strong>of</strong>fein und<br />
Co. eine gewissen Wirkung haben<br />
sollen.<br />
Riegler: Ich denke, dass in den kommenden<br />
Jahren gleichzeitig zwei<br />
konträre Entwicklungen stattfinden<br />
werden: Auf der einen Seite achten<br />
mehr Menschen immer genauer<br />
darauf, was sie essen – und sie nehmen<br />
dafür auch Geld in die H<strong>and</strong>.<br />
Auf der <strong>and</strong>eren Seite hinterfragen<br />
wir die konstant steigenden Preise<br />
der Lebensmittel – und greifen eher<br />
zu Massenware oder Großpackungen.<br />
Deshalb müssen Überlegungen<br />
stattfinden, wie mehr Awareness<br />
bezüglich Qualität, Regionalität und<br />
Bio geschaffen werden kann, ohne<br />
dabei die finanziellen Realitäten<br />
vieler Menschen auszublenden.<br />
Mohimi: Apropos ‚konträr‘: Ich<br />
glaube, dass das Pendel außerdem<br />
zurück in Richtung Super-Indulgence<br />
schlagen wird. Das absolute<br />
Schwelgen in übermäßigem<br />
kulinarischen Genuss wird Thema<br />
sein – also einmal im Jahr ein<br />
richtig blutiges Steak oder ein<br />
reichhaltiges Dessert. Dieser Trend<br />
wird noch einmal Aufwind<br />
bekommen!
10 | Lesen Sie mehr unter www.zukunftindustrie.info/l<strong>and</strong>wirtschaft<br />
Herausforderungen im heimischen Obstbau<br />
Streng reglementierte Pflanzenschutzmittel und der Zugang zu Wasser sind nur zwei Aspekte, die in<br />
Österreichs Obstbetrieben essenziell für eine reibungslose Produktion und erfolgreiche Ernte sind.<br />
Herr Manfred<br />
Kohlfürst<br />
Präsident des<br />
Bundes-Obstbauverb<strong>and</strong>es<br />
FOTO: MANFRED KOHLFÜRST<br />
Herr Kohlfürst, was macht das<br />
Einstellen von Arbeitskräften im<br />
heimischen Obstbau schwierig?<br />
Tafelobst muss besonders schonend<br />
beh<strong>and</strong>elt werden, weshalb<br />
Automatisierung und Mechanisierung<br />
<strong>of</strong>t nicht in Frage kommen.<br />
Um die Ernte zeitgerecht einbringen<br />
zu können, werden deshalb für<br />
wenige Wochen viele Arbeitskräfte<br />
benötigt. Dies ist für Einheimische<br />
unattraktiv, daher stammen<br />
die Arbeitskräfte meist aus dem<br />
EU- und Nicht-EU-Ausl<strong>and</strong>. Hohe<br />
Lohnnebenkosten machen Österreich<br />
jedoch auch für Saisonier:innen<br />
zunehmend uninteressanter.<br />
Welche Rolle spielen integrierte<br />
Pflanzenschutzstrategien im<br />
österreichischen Obstbau?<br />
Pflanzenschutzmittel sind in der<br />
Produktion unverzichtbar – in<br />
allen Kulturen, weltweit, egal, ob<br />
konventionell oder biologischer<br />
Anbau. Unsere Betriebe folgen dem<br />
Prinzip des integrierten Pflanzenschutzes<br />
und setzen ihn nur ein,<br />
wenn es wirklich notwendig ist.<br />
Mehrfache Kontrollen und Analysen<br />
von Rückständen zeigen,<br />
dass österreichisches Obst jederzeit<br />
ohne Bedenken konsumiert werden<br />
kann. Durch strenge Zulassungsverfahren<br />
in Österreich sinkt<br />
die Zahl der verfügbaren Pflanzenschutzmittel<br />
jedoch laufend, was<br />
<strong>of</strong>t zu erheblichen Produktionsausfällen<br />
führt.<br />
Welche Herausforderungen sehen<br />
Sie im Bereich Kulturschutz?<br />
Die Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln<br />
und vor allem<br />
der Zugang zu Wasser sind die<br />
größten Herausforderungen. In<br />
den meisten Anbaugebieten gibt es<br />
ausreichend Wasser. Entscheidend<br />
ist, dieses Wasser auch nutzen zu<br />
können – sei es zur Frostberegnung<br />
im Frühling oder zur Bewässerung<br />
im Sommer. Entsprechende<br />
Maßnahmen erfordern hohe<br />
Investitionen. Um diese stemmen<br />
zu können, braucht es finanzielle<br />
Unterstützung vom Staat.<br />
Was wünschen Sie sich für die<br />
Zukunft des österreichischen<br />
Obstbaus?<br />
Es braucht ein klares Bekenntnis<br />
zur heimischen Produktion sowie<br />
mehr Wertschöpfung für unsere<br />
Betriebe. Um wettbewerbsfähig zu<br />
bleiben und den Konsument:innen<br />
hochwertiges, österreichisches<br />
Obst anbieten zu können, ist auch<br />
die Unterstützung der Politik nötig,<br />
z. B. durch Entlastungen bei<br />
Lohnnebenkosten oder verpflichtende<br />
Herkunftsangaben bei<br />
verarbeitetem Obst.<br />
Ernährungswende: Was es für die Lebensmittel-<br />
Wertschöpfungskette braucht<br />
Mehr Bio, weniger Fleisch: Unser Ernährungsverhalten verändert sich – und mit ihm<br />
L<strong>and</strong>wirtschaft und H<strong>and</strong>el.<br />
Rainer Will,<br />
Geschäftsführer<br />
H<strong>and</strong>elsverb<strong>and</strong><br />
FOTO: KATHARINA SCHIFFL<br />
Die Märkte und Wertvorstellungen<br />
in Bezug<br />
auf Lebensmittel sind<br />
im W<strong>and</strong>el, und zwar<br />
so stark wie seit Jahrzehnten<br />
nicht. Seit 1995 ist der Pro-Kopf-<br />
Verbrauch von Gemüse um 30 %<br />
gestiegen, jener von Fleisch um<br />
21 % gesunken. Wir konsumieren<br />
heute um 26 % weniger Zucker als<br />
vor 30 Jahren und um 62 % mehr<br />
Käse. Die Akteur:innen entlang<br />
der Wertschöpfungskette haben<br />
diese Veränderungen im Ernährungsverhalten<br />
kontinuierlich im<br />
Blick und reagieren schnell.<br />
Das heißt, die L<strong>and</strong>wirtschaft<br />
muss sich umstrukturieren – und<br />
das tut sie bereits. So hat Österreich<br />
seine Position als Bio-Europameister<br />
weiter ausgebaut: Seit<br />
2012 ist die Bio-Fläche in unserem<br />
L<strong>and</strong> um ein Drittel gewachsen.<br />
Werden in Österreich 27 % aller<br />
l<strong>and</strong>wirtschaftlichen Flächen<br />
biologisch bewirtschaftet, liegt der<br />
EU-Schnitt lediglich bei 10,5 %.<br />
Der Lebensmittelh<strong>and</strong>el agiert<br />
bei all diesen Entwicklungen als<br />
Partner der L<strong>and</strong>wirtschaft: Beide<br />
forcieren hohe Produktionsst<strong>and</strong>ards<br />
und eine hervorragende<br />
Qualität der heimischen Lebensmittel<br />
– und beide sichern die<br />
Versorgung der heimischen Bevölkerung,<br />
auch in Krisenzeiten.<br />
Dennoch bleiben einige<br />
Herausforderungen: Österreichs<br />
Wirtschaft steckt in der längsten<br />
Rezessionsphase der Nachkriegszeit.<br />
Konsument:innen fordern<br />
einerseits strengere Tierwohlst<strong>and</strong>ards,<br />
ihre Zahlungsbereitschaft<br />
für höhere Qualität entwickelt<br />
sich <strong>and</strong>ererseits aber nur<br />
zögerlich. Außerdem stellen die<br />
Auswirkungen des Klimaw<strong>and</strong>els<br />
die L<strong>and</strong>wirtschaft vor enorme<br />
Aufgaben, die es zu bewältigen<br />
gilt. Und schließlich wird die Zahl<br />
der bäuerlichen Betriebe bis 2030<br />
um 15 % sinken.<br />
In wenigen Tagen wird ein neuer<br />
Nationalrat gewählt. Für das<br />
nächste Regierungsprogramm<br />
erwarten wir uns insbesondere<br />
eine praxistaugliche und unternehmensnahe<br />
Umsetzung der<br />
EU-Green-Deal-Regulatorik<br />
(Entwaldungsverordnung,<br />
Green-Claims-Richtlinie, Lieferkettengesetz,<br />
Gebäuderichtlinie,<br />
Abfallrahmenrichtlinie etc.), die<br />
zeitnahe Implementierung eines<br />
Tierhaltungskennzeichnungssystems<br />
nach deutschem Vorbild<br />
sowie ein klares Nein zum<br />
intransparenten Mercosur-Freih<strong>and</strong>elsabkommen<br />
und zur<br />
Deregulierung der Neuen Gentechnik.
MEDIAPLANET | 11<br />
Vegan und gesund:<br />
Ein Klassiker neu interpretiert,<br />
der allen schmeckt<br />
Egal, ob Weihnachten oder ein <strong>and</strong>erer<br />
Festtag: Es geht um Familie, Freundschaft,<br />
Liebe und Beisammensein. Und<br />
auch ein gelungenes Essen darf nicht fehlen.<br />
<strong>Food</strong>bloggerin Lena (@/lenaallesklar) erzählt,<br />
welches vegane Gericht das für sie ist.<br />
Liebe Lena, welches Gericht ist<br />
für dich ein Festessen?<br />
Ich ernähre mich seit 2013 pflanzlich und finde<br />
es schön, dass meine Familie meine vegane/<br />
vegetarische Lebensweise von Anfang an<br />
unterstützt hat. Es ist toll, Menschen um sich zu<br />
haben, die das respektieren und sogar mit dir<br />
teilen.<br />
Ein veganes Gericht, das alle in meiner<br />
Familie lieben, ist der vegane Karottenlachs.<br />
Diese pflanzliche Alternative zu traditionellem<br />
Lachs hat sich als echter Favorit etabliert. Die<br />
Kombination aus zarten Karottenstreifen und<br />
würziger Marinade ist einfach köstlich. Das<br />
Gericht ist ein tolles Beispiel, wie vielseitig und<br />
kreativ die vegane Küche ist.<br />
FOTO: MAGDALENA BITTENAUER / @LENAALLESKLAR<br />
KAROTTENLACHS - REZEPT<br />
für 3 bis 4 Brötchen<br />
3 große Karotten<br />
1 EL Sojasauce<br />
3 EL Bio-Leinöl<br />
1 EL Reisessig oder Zitronensaft<br />
1 TL Ahornsirup<br />
1 EL Algenflocken oder ein zerrissenes<br />
Nori-Blatt<br />
1 TL Flüssigrauch oder Räuchersalz (optional)<br />
1/4 TL Salz<br />
2 Stangen Dill<br />
1. Die Karotten schälen und in dünne<br />
Streifen schälen.<br />
2. Die Karottenstreifen für sieben Minuten<br />
dünsten, z. B. in einem hitzebeständigen<br />
Sieb über einem großen Topf mit etwas<br />
Wasser.<br />
3. Für die Marinade Bio-Leinöl, Sojasauce,<br />
Reisessig, Flüssigrauch, Salz und<br />
Ahornsirup vermischen und anschließend<br />
die Algenflocken einrühren.<br />
4. Die Karotten kurz abkühlen lassen und in<br />
die Marinade legen. Alle Karottenstreifen<br />
sollten gut bedeckt sein. Das Ganze in<br />
eine verschließbare Dose geben und am<br />
besten über Nacht (oder ein paar Tage) im<br />
Kühlschrank durchziehen lassen.<br />
5. Die Dille fein schneiden. Die Brötchen mit<br />
veganem Frischkäse bestreichen, mit Dill<br />
bestreuen und mit Karottenlachs, Kapern<br />
und Dillspitzen servieren und genießen.
12 | Lesen Sie mehr unter www.zukunftindustrie.info/l<strong>and</strong>wirtschaft<br />
Tierwohl, Kunstfleisch und Co: Fleischindustrie der Zukunft<br />
Univ.-Pr<strong>of</strong>.in Dr.in med. vet. Karin Schwaiger erklärt, worauf es für die Fleischindustrie zukünftig<br />
ankommt, um Tierwohl, Verbraucher:innenzufriedenheit und Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten.<br />
Univ.-Pr<strong>of</strong>. in Dr. in<br />
med. vet. Karin<br />
Schwaiger<br />
FOTO: BERNKOPF/VETMEDUNI<br />
Was sind künftig die größten<br />
Herausforderungen der<br />
Fleischindustrie?<br />
Die Fleischindustrie steht vor vielfältigen<br />
Herausforderungen. Neben<br />
Geschmack und Lebensmittelsicherheit<br />
legen Kund:innen vermehrt<br />
Wert auf Nachhaltigkeit, Regionalität<br />
und Tierwohl. Gleichzeitig führt<br />
Vegetarismus/Veganismus zum<br />
Rückgang des Fleischkonsums.<br />
Daher setzt die Industrie auf pflanzliche<br />
Alternativen und Insekten.<br />
Alle Veränderungen erfordern<br />
außerdem umfassende Anpassungen<br />
entlang der gesamten Lebensmittelkette:<br />
Verbraucher:innen<br />
wollen „from farm to fork“ über<br />
die Abläufe informiert sein – ein<br />
einmal zerstörtes Vertrauen kann<br />
nur schwer wiederhergestellt<br />
werden. Insgesamt ergibt sich die<br />
Chance, die Haltungsbedingungen<br />
von Tieren über die gesetzlichen<br />
Mindestanforderungen hinaus zu<br />
verbessern.<br />
Welche Rolle spielt Technologie<br />
in der Entwicklung der<br />
Fleischproduktion?<br />
Moderne Technologien sind entscheidend<br />
für die Fleischproduktion,<br />
beginnend beim ‚Precision<br />
Livestock <strong>Farming</strong>‘, bei dem z. B.<br />
Sensoren die Tiergesundheitsdaten<br />
lückenlos protokollieren, über<br />
intelligente Kamerasysteme, die<br />
die Einhaltung des Tierschutzes bei<br />
der Schlachtung überwachen, bis<br />
hin zu nachhaltiger Verpackung.<br />
Die Effizienz wird gesteigert, das<br />
Tierwohl gefördert. Technologien<br />
zur Entwicklung von Fleischersatzprodukten<br />
werden noch wichtiger;<br />
und ob sich ‚Kunstfleisch‘ etabliert,<br />
hängt von verschiedenen Faktoren<br />
ab.<br />
Welche Verantwortung hat die<br />
Branche, um auf gesellschaftliche<br />
Veränderungen zu reagieren?<br />
Neben der Wirtschaftlichkeit<br />
müssen auch Nachhaltigkeit,<br />
Tierschutz und Transparenz<br />
integriert werden, um langfristig<br />
die stetig wachsenden gesellschaftlichen<br />
und ökologischen Anforderungen<br />
zu erfüllen.<br />
Wieso sind tierärztliche<br />
Kontrollen so wichtig?<br />
Gemäß europäischen Lebensmittelrechts<br />
dürfen nur sichere<br />
Lebensmittel in Verkehr gebracht<br />
werden. Tierärztliche Kontrollen<br />
spielen hier eine Doppelrolle: Sie<br />
schützen die Gesundheit der Tiere<br />
und die der Menschen, z. B. vor<br />
Zoonose-Errgern oder Arzneimittelrückstände.<br />
Durch die Schlachttierund<br />
Fleischuntersuchung wird<br />
sichergestellt, dass nur gesunde<br />
Tiere für die Lebensmittelproduktion<br />
verwendet werden. Daher sind<br />
tierärztliche Kontrollen ein<br />
integraler Best<strong>and</strong>teil der Produktionskette.<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Ramsa-Wolf: Feinster Senf aus Österreich<br />
Seit fast 100 Jahren werden bei Ramsa - Wolf Senfspezialitäten hergestellt.<br />
Über Altbewährtes und Innovationen spricht Geschäftsführerin Katrin Segel.<br />
Warum ist der Englische Spezialsenf<br />
so scharf?<br />
Ramsa Englischer Spezial Senf<br />
ist wahrscheinlich Österreichs<br />
schärfster Senf. Nach einem<br />
traditionellen Familienrezept wird<br />
er seit den 1950ern hergestellt. Er<br />
trägt seit 1981 das Goldene Austria-<br />
Gütezeichen, das für hohe Qualität<br />
und Regionalität steht. Seine<br />
Rezeptur ist ein gut gehütetes<br />
Familiengeheimnis.<br />
Ramsa-Wolf feiert in zwei Jahren<br />
100-jähriges Jubiläum. Was ist<br />
die Jahre über gleichgeblieben?<br />
Bei den Produktionsprozessen und<br />
im Bereich der Lebensmittelsicherheit<br />
hat sich viel getan. Die Rezepturen<br />
für unsere alt eingesessenen<br />
Senfsorten haben sich jedoch seit<br />
Unternehmensgründung nicht<br />
verändert. Wir verstehen uns nach<br />
wie vor als H<strong>and</strong>werksbetrieb.<br />
Wir haben seit jeher in Wien,<br />
wenn auch in unterschiedlichen<br />
Bezirken, produziert. Das wird<br />
sich auch zukünftig nicht ändern,<br />
denn das Wiener Hochquellwasser<br />
ist eine essenzielle Zutat. Zudem<br />
sind wir stolz darauf, einen Beitrag<br />
zur gastronomischen Kultur in<br />
Wien und der Region zu leisten.<br />
Wir haben deshalb vor einiger Zeit<br />
eine neue Sorte, den Ramsa Wiener<br />
Spezial Senf – bestechend durch<br />
seine feine Schärfe – auf den Markt<br />
gebracht.<br />
Was hat sich verändert?<br />
S<strong>of</strong>ern möglich, beziehen wir alle<br />
Rohst<strong>of</strong>fe aus der Region. Unser<br />
Senfkorn kommt seit 2009 von drei<br />
niederösterreichischen Höfen. Die<br />
nachhaltige Förderung von<br />
österreichischen Produzent:innen<br />
und der heimischen L<strong>and</strong>wirtschaft<br />
ist ein wichtiger Teil unserer<br />
Unternehmensphilosophie. Auch<br />
die <strong>and</strong>eren Zutaten stammen<br />
weitgehend aus Österreich. Wir<br />
bemerken auch, dass unsere<br />
FOTOS: RAMSA-WOLF GMBH. SENFSPEZIALITÄTEN<br />
Kund:innen mehr Lust auf Neues<br />
haben und gerne Produkte wie<br />
Orangensenf, Whiskysenf und<br />
Kürbiskernsenf ausprobieren. Auf<br />
Kund:innenwunsch produzieren<br />
wir individuelle Spezialprodukte in<br />
jeder nur erdenklichen<br />
Geschmacksrichtung. Als H<strong>and</strong>werksbetrieb<br />
machen wir das gerne<br />
– ab Mengen von 50 Kilo ist dies<br />
möglich.<br />
Frau Katrin Segel (2.v.r.)<br />
Geschäftsführerin von Ramsa-Wolf<br />
GmbH. Senfspezialitäten
MEDIAPLANET | 13<br />
BACKBRANCHE IN ÖSTERREICH –<br />
HERAUSFORDERUNGEN UND INNOVATION<br />
Österreichs Bäckereien sind zentraler Best<strong>and</strong>teil unserer kulinarischen Kultur. Sie sind<br />
aber auch einem stetigen W<strong>and</strong>el ausgesetzt, um Qualität, Nachhaltigkeit und Innovation zu<br />
gewährleisten. Michael Bruckner, Obmann Vereinigung der Backbranche, spricht über die<br />
Hintergründe.<br />
Herr Michael<br />
Bruckner<br />
Obmann<br />
Vereinigung der<br />
Backbranche<br />
Text<br />
Redaktion<br />
FOTO: POBMANN VEREINIGUNG DER BACKBRANCHE<br />
Herr Bruckner, was sind die<br />
größten Herausforderungen,<br />
mit denen Bäckereien heute<br />
konfrontiert sind?<br />
Das sind Mitarbeiter:innenmangel,<br />
Personalkosten,<br />
Energiepreise, Energiewende, allgemeine<br />
Kostensteigerungen und<br />
die zunehmende Preissensibilität<br />
der Kund:innen.<br />
Automatisierung ist weltweit<br />
ein großes Thema – auch in der<br />
heimischen Backbranche?<br />
Automatisierung ist für mittlere<br />
und größere Betriebe unverzichtbar,<br />
um die Preisvorstellungen<br />
des LEH zu erfüllen und dem Mitarbeiter:innenmangel<br />
entgegenzuwirken.<br />
Problematisch sind<br />
aber die zuletzt stark gestiegenen<br />
Service- und Wartungskosten von<br />
Maschinen.<br />
Wie reagieren Bäckereien auf<br />
plötzliche Veränderungen in<br />
der Rohst<strong>of</strong>fverfügbarkeit oder<br />
Preissteigerungen?<br />
Die Rohst<strong>of</strong>fversorgung hat sich<br />
seit der P<strong>and</strong>emie halbwegs<br />
normalisiert. Wie verwundbar<br />
internationale Lieferketten sind,<br />
wissen wir jetzt. Als Reaktion<br />
darauf geht der Trend besonders<br />
in Österreich wieder zurück zu<br />
regionalen Rohst<strong>of</strong>fen. Generell<br />
muss man sich mit langfristig<br />
orientierter Beschaffung und fairen<br />
Lieferbeziehungen gegen Rohst<strong>of</strong>fengpässe<br />
und Preisausschläge<br />
absichern. Die „Schnäppchenjagd“<br />
wird weniger am Rohst<strong>of</strong>fmarkt.<br />
Gibt es Initiativen, die heimische<br />
Bäckereien unterstützen,<br />
um nachhaltiger zu werden?<br />
Es gibt allgemeine Förderprogramme<br />
von Bund und Ländern<br />
zur Förderung der Photovoltaik,<br />
die zwar attraktiv sind, letztendlich<br />
aber nur einen geringen Teil<br />
des Strombedarfs einer Bäckerei<br />
decken können. Die großzügigen<br />
E-Aut<strong>of</strong>örderungen wurden für<br />
Firmenfahrzeuge wieder eingestellt<br />
und das Erneuerbare-Gase-<br />
Gesetz fehlt noch immer und<br />
behindert den Ausbau der<br />
Biogas-Erzeugung.<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Nachhaltigkeit und Innovation<br />
treffen auf Tradition<br />
Die Pfahnl Backmittel GmbH begann als kleine Getreidemühle<br />
im 15. Jahrhundert. Kein Wunder also, dass viele Produkte des<br />
heutigen Unternehmens auf einer langen Tradition beruhen.<br />
Doch auch moderne Trends und Nachhaltigkeitsmaßnahmen<br />
werden hier erfolgreich umgesetzt.<br />
FOTO: PFAHNL BACKMITTEL GMBH<br />
Herr Andreas<br />
Pfahnl<br />
Geschäftsführer<br />
FOTO: PFAHNL BACKMITTEL GMBH<br />
Welche innovativen und nachhaltigen<br />
Ansätze verfolgen Sie im<br />
Unternehmen?<br />
Wir achten auf Trends der sozialen<br />
Medien und adaptieren entsprechend<br />
unsere Produkte; zum Beispiel<br />
haben wir eine Zimtfüllung<br />
auf den Markt gebracht. Darüber<br />
hinaus haben wir immer neue<br />
Rohst<strong>of</strong>fe im Blick. Die kommende<br />
Südback 2024, eine große Messe,<br />
wird diesbezüglich wieder viele<br />
Innovationen vorstellen.<br />
Abgesehen davon wollen wir bei<br />
Pfahnl Backmittel GmbH aktuelle<br />
und zukünftige Ansprüche im<br />
Bereich Nachhaltigkeit erfüllen,<br />
weshalb entsprechende Corporate<br />
Carbon Footprint Analysen mit<br />
Partnern gestartet wurden. Weitere<br />
Maßnahmen umfassen sowohl eine<br />
größere Photovoltaikanlage als<br />
auch Adaptionen bei Rezepturen,<br />
um diese z. B. frei von tierischen<br />
Produkten zu entwickeln.<br />
Warum ist es wichtig, trotz Veränderungen<br />
die Tradition der<br />
Pfahnl Backmittel GmbH beizubehalten?<br />
Wir sind ein zuverlässiger Partner<br />
für industrielle und großgewerbliche<br />
Kund:innen, starteten aber<br />
1476 als kleine Getreidemühle<br />
am Ufer der Waldaist. Daher ist<br />
in unserer langen Geschichte<br />
natürlich auch die Tradition der<br />
klassischen Backbranche tief verankert.<br />
Traditionen zu erhalten ist<br />
wichtig, um weiterhin die Alleinstellungsmerkmale<br />
der Backbranche<br />
hervorzuheben.<br />
Was bedeuten Innovationen für<br />
Sie als Unternehmen?<br />
Es bedarf entsprechender Anpassungen<br />
im Bewusstsein der<br />
Produktentwicklung. Um Veränderungen<br />
erfolgreich umzusetzen, ist<br />
hier ein ausführliches Know-how<br />
unerlässlich. Außerdem muss auch<br />
immer wieder ein Rückbesinnen<br />
auf unsere Traditionen stattfinden,<br />
damit sie nicht verloren gehen.<br />
Text:<br />
Redaktion
14 | Lesen Sie mehr unter www.zukunftindustrie.info/l<strong>and</strong>wirtschaft<br />
Die Zukunft unserer<br />
L<strong>and</strong>wirtschaft<br />
… liegt in den Händen der nächsten<br />
Generation. Im EU-Vergleich<br />
hat Österreich die jüngsten<br />
L<strong>and</strong>wirt:innen: Sie sind gut<br />
ausgebildet, innovativ und investieren<br />
in ihre Betriebe. Maximilian Fröschl<br />
aus Saxen in Oberösterreich gibt uns<br />
einen Einblick in den elterlichen H<strong>of</strong>.<br />
FOTOS: MAXIMILIAN FRÖSCHL<br />
Text<br />
Redaktion und<br />
L<strong>and</strong>jugend<br />
Österreich<br />
Warum übernimmst du den<br />
Betrieb deiner Eltern?<br />
Wir bewirtschaften einen gemischten<br />
l<strong>and</strong>wirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb<br />
mit 70 Milchkühen,<br />
70 Stieren auf einer l<strong>and</strong>- und<br />
forstwirtschaftliche Fläche. Nach<br />
der Matura an der HBLA Francisco<br />
Josephinum für L<strong>and</strong>wirtschaft<br />
war ich bei der Innovation Farm<br />
und Praxislehrer. Jetzt arbeite ich<br />
Vollzeit auf unserem H<strong>of</strong>, den ich<br />
nächstes Jahr übernehme.<br />
Ich liebe die Arbeit in der Natur,<br />
wir verlieren trotz Technologie<br />
nicht den Bezug zu unseren Tieren.<br />
Zudem möchte ich Direktvermarktung<br />
anbieten. Wir bauen Popcorn-<br />
Mais an und produzieren Most aus<br />
Streuobst.<br />
Wie möchtest du den Betrieb<br />
weiterentwickeln?<br />
Wir haben bereits einen Melkroboter,<br />
einen Fütterungsschubroboter<br />
sowie Kameras mit App<br />
zur Trächtigkeitsüberwachung<br />
der Tiere. Zudem können wir dank<br />
PV-Anlage unseren Betrieb energieautark<br />
führen. Selbst im Fall eines<br />
Blackouts können wir die Kühe<br />
melken. In Zukunft möchte ich<br />
unsere Traktoren mit GPS-gesteuerten<br />
Lenksystemen nachrüsten. Der<br />
Boden kann noch präziser bearbeitet<br />
und gedüngt werden, was für<br />
Boden- und Umweltschutz und aus<br />
betriebswirtschaftlicher Sicht Sinn<br />
macht.<br />
Wie erleichtert ein<br />
Melkroboter die Arbeit?<br />
Die Kühe gehen zwei- bis dreimal<br />
täglich selbständig in den<br />
Melkst<strong>and</strong>, ein Roboter legt die<br />
Zitzenbecher für den Melkvorgang<br />
an. Der größte Vorteil: Der Melkroboter<br />
liefert Daten, mit denen die<br />
Gesundheit der Kühe viel besser<br />
überwacht und Krankheiten früher<br />
erkannt werden können. Das heißt<br />
aber auch: Die Stunden, die ich<br />
früher im Melkst<strong>and</strong> war, verbringe<br />
ich heute mit der Datenauswertung<br />
am Bildschirm. Trotzdem habe ich<br />
mehr Zeit für die Betreuung von<br />
hilfsbedürftigen Tieren.<br />
Die zwei täglichen Stallarbeitszeiten<br />
bleiben aber, um die Kälber<br />
mit Milch zu füttern, Kühe die nicht<br />
selbständig den Melkroboter aufsuchen<br />
zu begleiten und die Liegeboxen<br />
der Kühe zu reinigen. Ab und zu<br />
braucht auch der Melk-roboter mein<br />
rasches Eingreifen. Die L<strong>and</strong>wirtschaft<br />
bleibt also arbeitsintensiv.<br />
Die L<strong>and</strong>jugend Österreich ist mit über<br />
100.000 Mitgliedern die größte Jugendorganisation<br />
im ländlichen Raum. Sie<br />
bietet Weiterbildung, Persönlichkeitsentwicklung<br />
und attraktive Jugendprogramme<br />
und gestaltet aktiv ländliche<br />
Regionen. Sie betreut den aufZAQzertifizierten<br />
Lehrgang „L<strong>and</strong>jugend<br />
SpitzenfunktionärIn“, eine Ausbildung<br />
im jugend- und freizeitpädagogischen<br />
Bereich und ermöglicht internationale<br />
l<strong>and</strong>wirtschaftliche Praktika.<br />
L<strong>and</strong>jugend Österreich<br />
Tobias Lang, Bundesgeschäftsführer<br />
Schauflergasse 6, 1015 Wien<br />
0676/83441-8515 |<br />
tobias.lang@l<strong>and</strong>jugend.at<br />
www.l<strong>and</strong>jugend.at<br />
Wie hat dich die L<strong>and</strong>jugend auf<br />
deinem Weg begleitet?<br />
Durch die Bildungsangebote konnte<br />
ich neue Technologien, Betriebsformen<br />
und Input für die Vermarktung<br />
meiner Produkte mitnehmen.<br />
Außerdem habe ich Freundschaften<br />
fürs Leben geschlossen. Es macht<br />
mir Mut, dass wir gemeinsam den<br />
Herausforderungen der Zukunft<br />
entgegenblicken und für die<br />
Versorgung unserer Mitmenschen<br />
da sind.
MEDIAPLANET | 15<br />
Der Wasserhahn, der alles kann<br />
100 °C kochendes, gekühltes prickelndes und stilles Wasser<br />
Tee und Kaffee kochen<br />
Fertigsuppen zubereiten<br />
Kart<strong>of</strong>feln kochen<br />
Nudeln und Reis kochen<br />
Fettige Töpfe spülen<br />
Sprudelwasser servieren<br />
Schneidebretter reinigen<br />
Einmachgläser sterilisieren<br />
Stilles Wasser servieren<br />
Fisch pochieren<br />
Eier kochen<br />
Teller/Tassen vorwärmen<br />
Gewürzmischungen quellen lassen<br />
Im Wasserbad erhitzen<br />
Babynahrung zubereiten<br />
Schnuller sterilisieren<br />
Cocktails zubereiten<br />
Sauce zubereiten<br />
Mixer spülen<br />
Gemüse blanchieren<br />
Tomaten enthäuten<br />
Suppe und Bouillon zubereiten<br />
Kerzenwachs entfernen<br />
Fettfilter reinigen<br />
www.quooker.at
16 | Lesen Sie mehr unter www.zukunftindustrie.info/l<strong>and</strong>wirtschaft