sporting hamburg Oktober 2024
Stadtsportmagazin
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<strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />
monatlich & kostenlos<br />
Chapeau, Edina!<br />
Wie Hamburgs beste Para-Kanutin<br />
die Paralympics in Paris rockte<br />
Fitness:<br />
Super-Trend Reformer Pilates jetzt auch in Hamburg<br />
Volleyball:<br />
Die Neue beim ETV kommt vom Strand<br />
Schach:<br />
Ein Weltstar zieht für den FC St. Pauli
Editorial<br />
Liebe Freunde,<br />
© Foto: Sebastian Fuchs<br />
Es ist verrückt.<br />
Nicht einmal zwei Monate ist Olympia her, die Paralympics sind<br />
gefühlt gerade erst vorbei, und die ganze Herrlichkeit ist schon<br />
wieder verblasst. Die Pariser Sport-Party war eine Sensation, da<br />
sind sich offensichtlich alle einig. Und dennoch hat man das Gefühl,<br />
das Ganze ist Ewigkeiten her. Alltag ist eingekehrt, Sportalltag.<br />
Leider. Vielleicht war auch die Fallhöhe zu groß. Zumindest die<br />
Politik und die Verbände diskutieren, wie toll und selbstverständlich<br />
wir Deutschen Olympia ausrichten könnten. Wie wichtig die<br />
Spiele für den deutschen Sport wären, für unsere Gesellschaft und<br />
dergleichen, um nicht Weltfrieden zu sagen.<br />
Auch wichtig: Sie diskutieren vor allen Dingen, wo und in welchen<br />
Konstellationen und Kombinationen Olympia denkbar wäre. Leipzig,<br />
Berlin, NRW, München natürlich und selbstverständlich Hamburg<br />
als Global Active City. Wie schön wäre das denn? Also lassen wir<br />
die Politik Konzepte ausarbeiten, hoffentlich die richtigen, und<br />
schauen wir mal, in welchem Maße wir Bürger, wie auch immer<br />
sportaffin, mitdiskutieren und entscheiden können. Wir hätten da<br />
schon ein paar Ideen und sind sehr gespannt, wie es weitergeht.<br />
Was wir aber währenddessen schon mal tun können ist, den Sportler*innen, die sich längst<br />
anschicken, einen nächsten Olympiazyklus anzugehen; die sich damit auseinandersetzen,<br />
die nächsten vier Jahre ausschließlich dem Sport zu widmen; die sich überlegen, wie sie<br />
ihren Beruf, ihre Ausbildung, ihr Privatleben, gegebenenfalls Kinder und den Sport unter<br />
einen Hut bringen, einen deutlich größeren Respekt zu zollen. Eben nicht nur, weil eine<br />
Olympia-Party alle vier Jahre toll ist, sondern weil es im Sport Vorbilder braucht. Weil ihr<br />
Mut, ihr Einsatz, ihr Engagement beeindruckend, ihre Motivation so ansteckend ist. Auch<br />
die Power, nach einem Scheitern, einer Niederlage weiterzukämpfen, nicht zu verzagen,<br />
nicht aufzugeben, wenn es mal nicht so läuft.<br />
Wir von <strong>sporting</strong> tun das emotional und auch redaktionell, und wir werden da noch<br />
einen draufsetzen. Weil wir das alles mögen, denn wir erleben die Werte des Sports<br />
mit Hochgenuss. Und weil die Sportler das verdient haben, und sie auch alle großartige<br />
Geschichten zu erzählen haben, solltet Ihr sie kennen lernen. In diesem Sinne lest Ihr in<br />
dieser Ausgabe zum Beispiel eine Paralympics-Rückschau von Neele Ludwig und Edina<br />
Müller zu Paris, eine Bestandsaufnahme von Sebastian Bayer zu „seinen“ HSV-Sprintern<br />
und der deutschen Leichtathletik im Allgemeinen – und ein Interview mit Cinja Tillmann,<br />
der neuen besten Beachvolleyballerin des Landes.<br />
Viel Spaß beim Lesen.<br />
© Foto: Mediaserver Hamburg/CHRISTIAN BRANDES<br />
Euer Martin Blüthmann (martin@<strong>sporting</strong>-magazin.de)<br />
Partner:<br />
© Foto: Kevin Voigt<br />
3
Paralympics<br />
© Foto: privat<br />
Schritten ihre Wettbewerbsfähigkeit wieder zurückerlangen. „So konnte<br />
ich beim Finale fast in Bestform an den Start gehen. Ohne ihn hätte<br />
ich das nicht geschafft“, sagt sie.<br />
© Foto: privat<br />
Kanutin Edina Müller und Triathletin Neele<br />
Ludwig ziehen in <strong>sporting</strong> ihre ganz persönliche<br />
Bilanz der Paralympics von Paris.<br />
Gigantinnen<br />
Absolute<br />
Selbst mit einer perfekten Vorbereitung, davon ist Edina überzeugt,<br />
hätte sie nicht besser abschneiden können. „Es herrschte im Finale<br />
starker Seitenwind, der für mich als leichte Athletin nachteilig ist.<br />
Deswegen kann ich klar sagen, dass ich Bronze gewonnen und nichts<br />
verloren habe.“ Zumal die Medaille ja „nur“ der zweite Höhepunkt der<br />
Spiele war. Bei der Eröffnungsfeier am 28. August durfte die gebürtige<br />
Brühlerin gemeinsam mit Para-Triathlet<br />
Martin Schulz die deutsche Fahne in das<br />
provisorische Stadion auf dem Place<br />
de la Concorde tragen. „Bis auf Tokio hatte ich alle Eröffnungsfeiern<br />
mitgemacht, aber die Fahne zu tragen war ein gigantisches Erlebnis<br />
und eine riesige Ehre. Es fühlte sich an, als stünde das gesamte Team<br />
hinter mir“, sagt sie.<br />
Dass die stundenlange Zeremonie in ihrem Zustand zusätzlich Kraft<br />
kostete, nahm Edina, die die Nächte je nach logistischer Abwägung<br />
im Athletendorf oder mit Ehemann und Sohn im privaten Apartment<br />
verbrachte, in Kauf. „Ich hatte ja genug Zeit zwischen der Eröffnung<br />
und meinem Wettkampf“, sagt sie. Zeit genug, um zu überlegen, wie<br />
es weitergehen soll mit der Karriere, hat sie nun auch. Am 11. <strong>Oktober</strong><br />
steht noch die Ehrung aller olympischen und paralympischen<br />
Athlet*innen aus Hamburg im Rathaus an, danach will sie in Ruhe<br />
überlegen, ob sie noch einmal vier Jahre Vollgas geben möchte, um<br />
2028 in Los Angeles aufs Wasser zu gehen. „Ich schließe es nicht aus,<br />
aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen“, sagt sie. Und die<br />
Gesundheit muss mitspielen.<br />
Bei der EM in Vichy holte Neele drei Wochen nach den Paralympics die Silbermedaille über die Sprintdistanz.<br />
Es war sowieso alles so schön, die Menschen waren so gut zueinander,<br />
das hat sie sehr berührt. „Das alles hat mich sehr hoffnungsvoll<br />
gemacht!“ Insbesondere die Stimmung im Athlet*innendorf hat die<br />
die 33-Jährige tief beeindruckt. „Abgesehen davon, dass man auch<br />
mal Eindrücke von anderen Sportarten bekam, waren alle Sportler<br />
gleich, alle freundlich, fast liebevoll und so positiv“, beschreibt sie ihre<br />
schönsten paralympischen Momente.<br />
„Das Gleiche gilt auch für die Volunteers“, sagt sie. „Die kommen von<br />
irgendwo her angereist, zahlen Unterkunft und alles selber, arbeiten zwei<br />
Wochen für ein paar Klamotten, haben selten die Chance, Wettkämpfe<br />
zu sehen, und sind trotzdem immer freundlich.“ Ganz wunderbar, findet<br />
sie. Und das finden wir auch.<br />
© Foto: DBS<br />
Ende September, mit drei Wochen Abstand zu ihrem großen Finale,<br />
konnte Edina Müller endlich loslassen und verarbeiten. Im „Club der<br />
Besten“ in Side (Türkei), zu dem die Stiftung Deutsche Sporthilfe einmal<br />
im Jahr die erfolgreichsten Athletinnen und Athleten des Landes<br />
einlädt, hatte Hamburgs beste Para-Sportlerin Gelegenheit, auf eine<br />
Saison zurückzuschauen, die ihr alles abverlangt hat. Denn dass die<br />
41-Jährige bei den Paralympischen Spielen in Paris am Schlusstag, dem<br />
8. September, nach Silber in Rio de Janeiro 2016 und Gold in Tokio 2021<br />
ihren Medaillensatz im Para-Kanu über 200 Meter in der Leistungsklasse<br />
KL1 vervollständigen und hinter Katherinne Wollermann aus Chile und<br />
der Ukrainerin Maryna Maschula Bronze gewinnen konnte, hätte fünf<br />
Wochen vor Beginn der Paris-Spiele niemand für möglich gehalten.<br />
„Ich hätte fast meinen Start absagen müssen, weil ich mich wegen<br />
eines chronischen Erschöpfungssyndroms komplett außer Form fühlte“,<br />
sagt Edina im <strong>sporting</strong>-Gespräch. Eine<br />
Corona-Infektion im September 2023 und<br />
ein Beinbruch einen Monat später warfen<br />
sie nachhaltig aus der Bahn, „weil ich mich<br />
nicht richtig auskuriert habe und sofort<br />
wieder zur Arbeit gegangen bin“, sagt die<br />
querschnittsgelähmte Spitzenathletin,<br />
die als Sporttherapeutin im BG-Klinikum<br />
Hamburg arbeitet. Bei der WM im Mai in<br />
Szeged (Ungarn) lief alles wie geschmiert,<br />
„ich habe mich richtig fit gefühlt und Bronze<br />
geholt. Aber danach war ich so fertig, dass<br />
gar nichts mehr ging. Ich<br />
bin morgens todmüde<br />
aufgewacht und habe<br />
nur gehofft, dass der Tag<br />
schnell vorbei geht“, erinnert<br />
sie sich.<br />
Edina machte sowohl als Fahnenträgerin<br />
als auch als Fotomodel in Paris eine<br />
herausragende Figur.<br />
Was den Leistungseinbruch verursacht hat, ist weiterhin unklar. Natürlich,<br />
die Belastungen von 20 Jahren Hochleistungssport – 2008 und 2012<br />
gewann Edina mit den Rollstuhlbasketballerinnen Silber und Gold bei<br />
den Paralympics – und als berufstätige Mutter eines fünfjährigen Sohnes<br />
sind nicht kleinzureden. Aber das Gefühl, vollkommen energielos zu<br />
sein, kannte sie bis dato nicht. Mithilfe ihres Hamburger Vertrauensarztes<br />
Michael Tank, der eine Mitochondrienschwäche diagnostizierte<br />
und verschiedene Therapieformen anwendete, konnte sie in kleinen<br />
© Foto: privat<br />
Das gilt auch für Neele Ludwig. Im Gespräch mit unserer Para-Triathletin,<br />
die wir fast ein Jahr lang in unserer Serie „En route pour Paris“ begleitet<br />
haben, geht einem immer das Herz auf. Wir telefonieren auf der Rückfahrt<br />
von den Europameisterschaften in Vichy (Frankreich), wo sie am dritten<br />
September-Wochenende Silber über die Sprintdistanz holte. Einen Tag<br />
Pause durfte sie sich trotzdem nicht gönnen. „Meine Urlaubstage sind<br />
für die Trainingslager und die Paralympics draufgegangen“, sagt sie. Wir<br />
sehen wieder einen Fehler im System, Neele ist wie immer entspannt.<br />
„Ich mag meinen Job!“<br />
Die Französin Cécile Saboureau, der sie in Vichy knapp unterlag, war<br />
auch in Paris Anfang September vor ihr gelandet, mit deutlich größerem<br />
Abstand. „In Paris war die Radstrecke mit Kopfsteinpflaster, auch nicht<br />
so toll, die Erschütterungen triggern meine Spastiken, das Gleichgewicht<br />
zu halten ist da nicht einfach“, sagt sie, aber nimmt auch das, wie es<br />
ist. Das Wasser in der Seine zu schmutzig? „Wir sind da alle gesund<br />
rausgekommen“, sagt sie trocken. „Schwierig beim Schwimmen war<br />
vielmehr die Strömung, manche schwammen phasenweise auf der Stelle.“<br />
Als Siebte kam sie aus dem Wasser. „Beim Wechsel aufs Rad wurde ich<br />
von zwei Gegnerinnen überholt, eine davon habe ich wieder eingeholt,<br />
obwohl die Radstrecke schwierig war. Aber die Fans an der Strecke waren<br />
unglaublich, super motivierend. Als mein Trainer mir meine aktuelle<br />
Platzierung signalisierte, ich lag auf Platz 8, eine Position besser als<br />
erhofft, und ich wusste, der Platz ist nicht<br />
gefährdet und nach vorn wird das nichts<br />
mehr, habe ich das nur noch genossen,<br />
habe nur noch gelächelt, den Menschen<br />
zugewunken, das war so schön.“<br />
Neele Ludwig während ihres paralympischen Wettkampfs auf der Radstrecke,<br />
die wegen des Kopfsteinpflasters sehr anspruchsvoll war.<br />
© Foto: privat<br />
Anja Adler (l.), Felicia Laberer und Edina Müller (r.) holten alle am Abschlusstag<br />
der Paralympics Bronze für Deutschland im Para-Kanu.<br />
5
© Foto: privat<br />
© Foto: Klaus Peters<br />
Olympia<br />
Woran das<br />
Sportsystem<br />
krankt<br />
Manchmal kommen diese Momente, in denen Sebastian Bayer sich fragt,<br />
ob das alles noch in die richtige Richtung läuft. „In meiner Altersklasse<br />
gibt es in Deutschland vier, fünf Leute, die das machen können, was<br />
ich mache. In der freien Wirtschaft würden sich alle um uns reißen. Ich<br />
aber habe seit 2016 nicht einmal einen Inflationsausgleich erhalten,<br />
verdiene deutlich weniger als ein Grundschullehrer, bekomme nur<br />
befristete Arbeitsverträge und bin bei locker 50 Arbeitsstunden pro<br />
Woche rund 100 Tage im Jahr unterwegs. Da macht man sich für die<br />
weitere Zukunft seine Gedanken“, sagt der 38-Jährige.<br />
Wer nun fürchtet, hier eine Klageschrift lesen zu müssen, kann aufatmen.<br />
Sebastian war in seiner aktiven Karriere ein Weltklasse-Weitspringer<br />
(Bestleistung 8,71 Meter), holte dreimal EM-Gold, 2008 in Peking<br />
und 2012 in London vertrat er Deutschland bei Olympischen Spielen.<br />
Viel Arbeit, wenig Geld und kaum Anerkennung:<br />
Leicht athletik-Bundestrainer Sebastian Bayer erklärt,<br />
warum er oft zweifelt, aber den Beruf trotzdem liebt.<br />
Nachdem er 2018 seine Karriere wegen anhaltender<br />
Knieprobleme beenden musste,<br />
übernahm der Diplom-Trainer beim HSV,<br />
wo er Ehrenmitglied ist, die Stelle des<br />
Leistungssport-Koordinators. Seit 2021<br />
ist er am Bundesstützpunkt Mannheim<br />
als Bundestrainer angestellt. Er ist keiner,<br />
der über alles meckert, aber sehr wohl<br />
ein Mensch, der deutlich und offen seine<br />
Meinung sagt. Und als <strong>sporting</strong> ihn um eine<br />
Rückschau auf Olympia in<br />
Paris aus Trainersicht bat,<br />
sagte er sofort zu – unter<br />
der Prämisse, eine ehrliche<br />
Bestandsaufnahme<br />
machen zu können.<br />
Sebastian Bayer, oben mit seinem Trainerkollegen<br />
Julian Reus, war in Paris erstmals als Trainer<br />
bei Olympia.<br />
Als sich die deutschen 4x100-Meter-Sprintstaffeln Anfang Mai auf den<br />
Bahamas die Tickets für Paris sicherten, stand auch für Sebastian die<br />
Teilnahme fest. „Wir sind ein Viererteam, bestehend aus Julian Reus aus<br />
Hanau als Kopf des Teams, Alexander John aus Leipzig, David Corell aus<br />
Frankfurt und mir, die sich um die kurzen Sprint- und Hürdendisziplinen<br />
kümmern. Sobald zwei Staffeln qualifiziert sind, sind wir auch dabei“,<br />
erklärt er. Für die HSV-Staffelsprinter Owen Ansah (23) und Lucas<br />
Ansah-Peprah (24) und auch Weitspringer Simon Batz (21) bedeutete<br />
das, dass ihr Heimtrainer sie bei Olympia vor Ort begleiten würde – ein<br />
Privileg, das längst nicht alle Athlet*innen genießen.<br />
© Foto: privat<br />
Nachdem Sebastian bei den Sommerspielen 2021 in Tokio wegen der<br />
strengen Corona-Richtlinien nach dem Vorbereitungscamp aus Japan<br />
abreisen musste, erlebte er in Frankreich nun seine Trainerpremiere<br />
unter den fünf Ringen. Im Olympischen Dorf durfte er aus Kapazitätsgründen<br />
nicht übernachten, „aber wir hatten ein Hotel, von dem aus<br />
wir fünf Minuten Fußweg ins Dorf hatten. Logistisch war das perfekt“,<br />
sagt er. Die meiste Zeit verbringt ein Bundestrainer in der Leichtathletik<br />
sowieso auf dem Trainings- oder Aufwärmplatz. Was viele nicht wissen:<br />
Während es bei den technischen Disziplinen wie dem Weitsprung<br />
Coaching-Zonen gibt, von denen aus<br />
Trainer während des Wettkampfs mit<br />
ihren Schützlingen sprechen können,<br />
sind bei den Sprintwettbewerben nur Plätze unterm Stadiondach<br />
vorgesehen. „Deshalb habe ich zum Beispiel Owens Vorlauf über die<br />
100 Meter auf einem Bildschirm am Aufwärmplatz gesehen.“<br />
Die wichtigste Arbeit findet sowieso zwischen den Wettkämpfen statt;<br />
dann, wenn Sportler Zuspruch oder Motivation brauchen, wenn im<br />
Trainerteam und mit der als Bindeglied sehr wichtigen Teampsychologin<br />
beraten wird. Oder wenn mit dem Biomechaniker, der in der Heimat alle<br />
Bilder der Bewegungsabläufe analysiert, die notwendigen Anpassungen<br />
besprochen werden. „Im Prinzip sind wir 24/7 auf Abruf“, sagt der<br />
gebürtige Aachener, der dank seines Erfahrungsschatzes vor allem die<br />
mentale Belastung, die Olympische Spiele darstellen, einzuschätzen<br />
weiß. „Ich versuche zwar, meinen Leuten zu sagen, dass die 100 Meter<br />
bei Olympia auch nicht länger sind, aber natürlich merkst du schnell,<br />
dass das große Stadion und die gesteigerte Aufmerksamkeit etwas<br />
mit den jungen Menschen machen.“<br />
Gerade die öffentliche Wahrnehmung habe sich im Vergleich zu seiner<br />
aktiven Zeit extrem verändert – zum Negativen, wie Sebastian findet.<br />
„Selbst 2012 in London spielten soziale Medien noch keine große Rolle.<br />
Heute scheint es vielen wichtiger zu sein, hübsche Videos zu machen<br />
als Höchstleistung zu bringen“, sagt er. Was auch daran liege, dass<br />
viele Sponsoren die Zahl der Follower deutlich besser honorierten als<br />
sportliche Titel. „Wenn man die Athleten wählen ließe zwischen einer<br />
Million Follower oder einem Olympiafinale, würden viele die Follower<br />
nehmen“, sagt der Vater zweier Kinder (4 und 8), der Social Media in<br />
erster Linie dazu nutzt, seinen Schützlingen zu folgen. „Wenn du denen<br />
eine Mail schreibst und dich nach dem Befinden erkundigst, dauert es<br />
manchmal viele Tage, bis eine Antwort kommt. Auf Instagram sehe<br />
ich jeden Tag, was sie so treiben“, sagt er.<br />
Entwicklungen sind das, die er bedenklich findet und auch aktiv zu<br />
verändern versucht, aber mit denen er sich arrangieren muss, um<br />
erfolgreich zu bleiben. Das Abschneiden „seiner“ Jungs in Paris sieht<br />
er differenziert. „Rang sechs von Simon<br />
im Weitsprung war stark. Lucas hat es in<br />
der Staffel sehr gut gemacht, ist mit den<br />
Topleuten auf Augenhöhe gewesen, auch<br />
wenn es knapp nicht fürs Finale gereicht hat. Owen hat im Vorlauf leider<br />
den Start verpatzt, das holst du gegen Stars wie Noah Lyles nicht mehr<br />
auf. Und in der Staffel hat er sich nach 50 Metern am Oberschenkel<br />
verletzt und ist trotzdem eine 9,4 gelaufen, davor ziehe ich den Hut,<br />
auch wenn er leider die Verletzung dadurch verschlimmert hat.“<br />
Für den Zyklus bis zu den Spielen 2028 in Los Angeles möchte Sebastian<br />
Bayer gern weiter mit seiner Gruppe arbeiten, „die Jungs sind in vier<br />
HSV-Hürdensprinter Manuel Mordi fehlte in Paris eine Hundertstelsekunde zum Einzug ins Halbfinale.<br />
Jahren in ihrer Primetime, da geht noch einiges“, sagt er. Gespräche<br />
über die Verlängerung des zum Jahresende auslaufenden Vertrags hat<br />
es noch nicht gegeben, sie sind aber für diesen Monat angekündigt. Gut<br />
wäre schon, wenn nicht, wie zuletzt nach dem Tokio-Zyklus geschehen,<br />
erst zwölf Tage vor Ultimo ein neuer Vertrag in der Post läge, ohne<br />
Gehaltsanpassung und ohne überhaupt verhandelt zu haben.<br />
Dass sie – anders als die Sportler*innen, die für Olympiagold immerhin<br />
20.000 Euro erhalten – maximal 15.000 Euro Prämie und auch keine<br />
Medaille bekommen, damit haben sich Trainer*innen im deutschen<br />
Leistungssport fast schon arrangiert. „Aber mehr Wertschätzung,<br />
seitens der Verbände in finanzieller Form und seitens der Athleten<br />
durch mehr Bewusstsein und Anerkennung dessen, was wir leisten,<br />
wäre schon schön.“ Wobei auch er zugeben muss, „dass ich erst jetzt<br />
verstehe, was Trainerinnen und Trainer leisten, damit sich die Sportler<br />
auf ihre Wettkämpfe konzentrieren können. Es ist Wahnsinn, was auch<br />
ich früher als selbstverständlich angesehen habe.“<br />
Owen Ansah schied im Vorlauf über 100 Meter aus, überzeugte aber trotz einer Verletzung in der Staffel.<br />
Was ihn, allen Widrigkeiten zum Trotz, antreibt, auch weiterhin Bundestrainer<br />
zu bleiben? „Ich finde es wunderbar zu sehen, wohin man<br />
den menschlichen Körper entwickeln kann. Das ist extrem spannend<br />
und reizvoll.“ Und dann ist da noch die Liebe zum Sport, die so tief<br />
verwurzelt ist, dass das Herz einfach nicht anders kann.<br />
© Foto: Klaus Peters<br />
© Foto: Klaus Peters<br />
HSV-Sprinter Lucas Ansah-Peprah schaffte für Paris leider keine Einzelnorm,<br />
bot aber in der 4×100-Meter-Staffel eine starke Leistung.<br />
7
Basketball<br />
Basketball mit<br />
Bewusstsein<br />
Das Thema Nachhaltigkeit wird auch<br />
im Profisport immer wichtiger.<br />
Towers-Geschäftsführer Jan Fischer<br />
erläutert, wie sein Verein die strengen<br />
Lizenzvorgaben der Bundesliga erfüllt.<br />
© Foto: Dennis Fischer<br />
© Foto: Dennis Fischer<br />
Da hängt dieser Sinnspruch von Nelson Mandela auf der Geschäftsstelle<br />
der Veolia Towers Hamburg in Wilhelmsburg, gerahmt hinter Glas. „Wir<br />
verlieren nicht. Wir gewinnen oder wir lernen“ ist dort zu lesen. Auch<br />
wenn es im Profisport immer noch in erster Linie ums Gewinnen geht:<br />
Bei der Lizenzierung für die Saison <strong>2024</strong>/25 in der Basketball-Bundesliga<br />
(BBL), die für die Hamburger am 22. September mit einem 97:80 gegen<br />
Vizemeister ALBA Berlin begann, stand für die 17 teilnehmenden Clubs<br />
ein wichtiger Lerneffekt im Vordergrund. Erstmals galt für das Erreichen<br />
der vor zwei Jahren gemeinsam festgelegten Nachhaltigkeitsziele Verbindlichkeit<br />
im Lizenzverfahren. Das bedeutet: Bei Nichterfüllung drohen<br />
Geldstrafen, Punktabzug und im ärgsten Fall sogar der Lizenzentzug.<br />
Um zu erfahren, wie das Nachhaltigkeitskonzept konkret funktioniert,<br />
traf <strong>sporting</strong> sich mit Jan Fischer. Der 43-Jährige ist Geschäftsführer<br />
der Towers und in dieser Funktion verantwortlich für den Lizenzantrag.<br />
Auf seinem Tablet hat er alle Einzelheiten dazu gespeichert. Genauigkeit<br />
ist ihm wichtig, schließlich haben die „Türme“ ihr Ziel hoch gesteckt:<br />
„Unser Anspruch ist, die Nachhaltigkeitsziele zu übererfüllen. Wir<br />
schauen mit unseren Partnern verstärkt, was wir tun können, um bei<br />
diesen Themen weiterzukommen“, sagt er.<br />
Wer glaubt, Nachhaltigkeit habe nur mit Klima- und Umweltschutz zu<br />
tun, greift deutlich zu kurz. Die BBL orientiert sich mit ihrem Konzept an<br />
den 17 Entwicklungszielen der Vereinten Nationen. Diese „Sustainable<br />
Development Goals“ (SDG) stellen die<br />
zentralen und globalen Leitlinien zum<br />
Thema Nachhaltigkeit dar. Fünf davon<br />
hat die Liga ausgewählt, um daraus<br />
15 Subziele abzuleiten, von denen<br />
ihre Mitgliedsvereine mindestens<br />
fünf zu erfüllen haben.<br />
Für die Umsetzung ist ein Nachhaltigkeitsmanager<br />
zu benennen.<br />
Diesen haben die Towers in Noah<br />
Felk gefunden. Der 44-Jährige, der<br />
zwischen Deutschland und Uganda<br />
pendelt, hat als Sozialarbeiter<br />
reichhaltige Erfahrung in Projekten in den Bereichen Sport und Integration<br />
gesammelt und arbeitet in Teilzeit nun 20 Wochenstunden am<br />
Nachhaltigkeitsprogramm der Towers. „Er ist dank seiner langjährigen<br />
Verbindung zu uns die perfekte Besetzung“, sagt Jan Fischer.<br />
Ein tieferer Einblick in die Unterziele des BBL-Katalogs verdeutlicht, wie<br />
komplex das Thema ist. Im SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen) stehen<br />
die Erzielung eines stärkeren Bewusstseins zum Thema Kinder- und<br />
Jugendschutz, die Förderung der gesundheitlichen Entwicklung von<br />
Kindern und Jugendlichen und die Förderung der gesundheitlichen<br />
Aufklärung der Belegschaft im Fokus. „Wir haben seit längerer Zeit<br />
einen Ehrenkodex, den alle Mitarbeitenden unterschreiben müssen,<br />
in dem alle Werte für unser Miteinander festgelegt sind“, sagt Jan<br />
Fischer. In Jugendwartin Antonia Meiswinkel und Till Schuster, der im<br />
Nachwuchs als Trainer arbeitet, gibt es feste Ansprechpersonen für<br />
Fälle von sexualisierter oder anders gearteter Gewalt.<br />
Im SDG 4 (hochwertige Bildung) stehen die Integration der Nachhaltigkeit<br />
in die Organisationsstruktur sowie die Aus- und Weiterbildung der<br />
Mitarbeitenden, die Vermittlung von Werten des Mannschaftssports<br />
bei Kindern und Jugendlichen sowie die Intensivierung von Sport als<br />
© Foto: Thorsten Schmieder<br />
integrativem Bestandteil von Bildungsangeboten<br />
im lokalen Umfeld im Fokus. Alle<br />
Mitarbeitenden wurden 2023 von Noah<br />
Felk geschult, ein nächster Workshop ist für<br />
Ende November mit externen Referenten<br />
geplant. Alle für Kinder- und Jugendarbeit<br />
relevanten Themen erfüllen die Towers<br />
über den Hamburg Towers e.V. schon seit<br />
Jahren. Als Referenz haben sie das Programm<br />
„Learn4Life“ hinterlegt, in dem Till<br />
Schuster an mindestens 30 Schulen in der<br />
Region Workshops zur Teamfähigkeit leitet.<br />
Um Reduzierung sozialer Ungleichheiten bei<br />
Kindern und Jugendlichen durch Schaffung von besseren Zugängen in<br />
den Sport sowie Intensivierung von Projekten und Aktivitäten zu den<br />
Themengebieten Anti-Rassismus, Inklusion oder Geschlechtergleichheit<br />
geht es im SDG 10 (weniger Ungleichheiten). Hier verweist Fischer auf<br />
das Projekt „BasKIDball“, in dem am Sprach- und Bewegungszentrum<br />
Wilhelmsburg kostenfrei offenes Training für Kinder aus dem Stadtteil<br />
angeboten wird, und auf mehrere Projekte, mit denen Mädchen Zugang<br />
zum Basketball bekommen können.<br />
Den größten Lerneffekt für die Towers hatte die Erfüllung von SDG 13<br />
(Maßnahmen zum Klimaschutz), in dem es um Reduktion der CO2-<br />
Emissionen bei Mobilität des Bundesliga-Teams und Betreuerstabs<br />
(ohne Europapokal, nur für Bundesligaspiele und Training) sowie in der<br />
Geschäftsstelle geht. „Dafür haben wir in Kooperation mit dem TÜV Nord<br />
unseren CO2-Fußabdruck ermittelt, der zur Hälfte aus Auswärtsfahrten<br />
und zur anderen Hälfte aus Fahrten zu Heimspielen und zum Training<br />
besteht“, sagt Jan Fischer.<br />
Die meisten Spieler wohnen in Wilhelmsburg oder angrenzenden<br />
Stadtteilen. Dank der Umrüstung der Fahrzeugflotte auf E-Autos, die<br />
Mobilitätspartner Autohaus S+K mit einer Toyota-Flotte umsetzte, konnte<br />
der CO2-Ausstoß für die Anreise zu Heimspielen und Training halbiert<br />
werden. Da die Hamburger verhältnismäßig lange Auswärtsreisen<br />
absolvieren müssen, die sie überwiegend mit dem Teambus und bei<br />
gut erreichbaren Zielen mit der Bahn bestreiten, gibt es keinen für alle<br />
Vereine gültigen Richtwert. „Verbindlich ist aber, dass jeder Club seinen<br />
Fußabdruck bis 2027 um 30 Prozent verkleinert“, sagt Jan Fischer, „und<br />
das große Ziel ist, irgendwann auf null zu sein.“<br />
Bleibt noch SDG 17 (Partnerschaften zum Erreichen der Ziele). Hier<br />
bauen die Towers auf mehrere Säulen. Mit ihrem Cateringpartner, dem<br />
neben der Inselparkhalle gelegenen Restaurant des Hotels Wälderhaus,<br />
servieren sie im VIP-Bereich nur noch regionale Speisen. Mit Viva con<br />
Agua veranstalten sie am 15. Dezember ein Charity-Event zugunsten<br />
verschiedener Sozialprojekte. Die Hilfsorganisation Hanseatic Help unterstützen<br />
sie mit einer Kleidungs-Sammelaktion. Und mit ihrem Partner<br />
Lemonaid führen sie in ihrer Heimspielstätte ein Pfandbechersystem ein.<br />
„Es war für uns keine große Herausforderung, die Kriterien zu erfüllen“,<br />
sagt Jan Fischer, bevor er sein Tablet zusammenfaltet, „vieles davon ist<br />
seit Jahren in unserer DNA. Aber wir sind froh, es jetzt organisatorisch<br />
aufgestellt zu haben.“ Sie werden nicht immer gewinnen, sondern auch<br />
weiterhin viel lernen. Aber um nachhaltig Erfolg zu haben, haben die<br />
Towers den richtigen Weg eingeschlagen.<br />
© Foto: Thorsten Schmieder<br />
Die Towers-Geschäftsführer Jan Fischer (l.) und Marvin Willoughby achten auf die Einhaltung der Nachhaltigkeitsziele<br />
und freuen sich besonders über weibliche Nachwuchskräfte (Foto Mitte).<br />
Mit regelmäßigen Angeboten für Kinder und Jugendliche erfüllen die Towers das Social Development Goal 10 der Vereinten Nationen.
HOCKEY IN HAMBURG WIRD PRÄSENTIERT VON<br />
© Foto: Jan Oliver Pemöller<br />
© Foto: DCadA:Max Hildebrandt<br />
Die<br />
Ozeanier-Flut<br />
15 Wir haben uns auf die Suche nach den<br />
Gründen dafür gemacht.<br />
Acht Sekunden waren noch zu spielen im Stadtderby am 7. September<br />
zum Auftakt der Feldhockey-Bundesligasaison <strong>2024</strong>/25, als Jeremy<br />
Hayward das tat, wofür sie ihn zum Club an der Alster geholt haben.<br />
Mit einem so präzisen wie harten Schlenzer versenkte der australische<br />
Nationalspieler die letzte Strafecke der Partie zum 3:2-Sieg im Tor des<br />
Harvestehuder THC. Und weil Hayward zuvor schon mit zwei weiteren<br />
verwandelten Ecken die zwischenzeitliche 2:0-Führung für die Auswahl<br />
von Cheftrainer Sebastian Biederlack erzielt hatte, konnte sich der<br />
zentrale Abwehrspieler nach Abpfiff mit einem breiten Strahlen im<br />
Gesicht als „Man of the Match“ feiern lassen.<br />
Spieler aus Neuseeland und Australien<br />
spielen in den fünf Hamburger Herrenteams<br />
in der Feldhockey-Bundesliga.<br />
Wobei ihm zu viel Aufmerksamkeit gar nicht geheuer ist. „Natürlich<br />
freut es mich, wenn ich meinem Team mit meiner Stärke bei Strafecken<br />
helfen kann. Aber ich bin vor allem hier, um zu lernen“, sagt der<br />
31-Jährige im Gespräch mit <strong>sporting</strong>, „ich möchte<br />
jeden Tag besser werden, und die Bundesliga<br />
als eine der stärksten Ligen der Welt<br />
bietet mir diese Gelegenheit.“ Das klingt<br />
gut, insbesondere aus dem Munde eines<br />
studierten Sportlehrers, der sein Land<br />
zweimal bei Olympischen Spielen vertreten<br />
und mit den „Kookaburras“ 2014 den<br />
WM-Titel gewinnen konnte, und der in den<br />
vergangenen beiden Spielzeiten für Hertogenbosch<br />
in der als stärkste Liga der<br />
Welt geltenden niederländischen<br />
Hoofdklasse am Schläger war.<br />
Aber ist die Motivation, besser zu werden, der einzige Grund, warum<br />
es zu dieser Saison in der Herren-Bundesliga eine wahrhaftige<br />
„Ozeanier-Flut“ gegeben hat? Allein in den fünf Hamburger Clubs in<br />
der zwölf Teams umfassenden Liga spielen 15 Männer aus Australien<br />
und Neuseeland, zehn von ihnen sind im Sommer neu gekommen.<br />
Das haben wir zum Anlass genommen, um einmal die Hintergründe<br />
zu beleuchten. Denn Nationalspieler aus diesen als Hockey-Nationen<br />
bekannten Ländern heben nicht nur das Qualitätslevel der Bundesliga<br />
an, sondern kosten auch Geld. Viel Geld für Hockey-Verhältnisse, bei<br />
Stars wie Hayward kommen für das Gesamtpaket aus Gehalt, Wohnung<br />
und Auto mittlere fünfstellige Beträge zusammen. Und das für maximal<br />
sechs Monate Arbeit, denn die Hallensaison spielt keiner von ihnen.<br />
Tatsächlich ist die komprimierte deutsche Feldsaison der Hauptfaktor,<br />
der die Bundesliga interessant macht für die Männer aus „Down Under“.<br />
Dass so viele von ihnen überhaupt in Europa spielen, liegt darin<br />
begründet, dass in einem nacholympischen Jahr die Maßnahmen mit<br />
der Nationalmannschaft auf ein Minimum begrenzt sind. „Für viele von<br />
uns ist das deshalb eine perfekte Zeit, um Erfahrungen in Übersee zu<br />
sammeln“, sagt Tim Brand. Der 25-Jährige ist in diesem Sommer zum<br />
Hamburger Polo Club gewechselt. Für den Angreifer ist Europa kein<br />
Neuland, er ist in den Niederlanden, der Heimat seines Vaters, geboren<br />
und hat die vergangenen beiden Spielzeiten in Den Haag verbracht.<br />
„Der Hauptgrund, warum ich nun in die Bundesliga gegangen bin, ist<br />
eine Regeländerung, die uns erlaubt, im Winter in der australischen<br />
Liga zu spielen, was bislang verboten war“, sagt er.<br />
Während in den Niederlanden der Spielbetrieb auf dem Feld nur von<br />
einer wenige Wochen dauernden Hallensaison unterbrochen wird, ist in<br />
Deutschland von Anfang November bis Ende März Winterpause. Diese<br />
nutzen die Ozeanier, um in der Heimat, wo dann Sommer herrscht,<br />
Ligaspiele zu bestreiten. Manche zieht es auch in die indische Profiliga,<br />
wo innerhalb weniger Wochen von Ende Januar bis Anfang März viel<br />
Geld zu verdienen ist. „Die Bundesliga bietet uns diese Möglichkeiten,<br />
das wahrzunehmen. Das macht sie sehr attraktiv“, sagt Sean Findlay.<br />
Der offensive Mittelfeldspieler gilt als größtes Talent Neuseelands, auch<br />
er wechselte nach zwei Jahren in den Niederlanden bei Oranje-Rood<br />
Eindhoven zum Polo Club.<br />
Der deutsche Vizemeister ist seit einigen Jahren Anlaufstelle für<br />
Spieler der „Black Sticks“. Aktuell stehen in Findlay, Kane Russell (32),<br />
George Baker (21), Hugo Inglis (33),<br />
Aidan Sarikaya (28) und Nic Woods Der Australier Craig Marais, der seit Sommer für den HTHC spielt, war zuvor noch nie in Europa aktiv.<br />
(29) sechs von ihnen im Aufgebot,<br />
dazu kommen die beiden Australier<br />
Tim Brand und Tom Craig (29). Immerhin drei Neuseeländer – Isaac<br />
Houlbrooke (23), Joe Morrison (22) und Simon Yorston (24) – sind es<br />
bei Aufsteiger Großflottbeker THGC, beim Uhlenhorster HC steht Bleibt die Frage, die auch im Hockey immer wichtiger wird: Welchen<br />
Neuseelands Nationalkeeper Dominic Dixon (28) zwischen den Pfosten. Stellenwert hat das Geld bei einer Wechselentscheidung? „Der Unterschied<br />
zwischen Deutschland und den Niederlanden ist, dass hier nicht<br />
„Natürlich ist die Gefahr da, dass sich dadurch Cliquen bilden“, sagt<br />
Polo-Sportdirektor Christoph Bechmann, „aber die Jungs sind alle sehr alle Spieler bezahlt werden. Aber wir verdienen hier genauso gut wie<br />
offen für ihre Mitspieler, sind sehr integre und lustige Typen und bringen dort“, sagt Sean Findlay. Und am Beispiel Jeremy Hayward lässt sich<br />
grundsätzlich eine einwandfreie Einstellung zum Sport mit, so dass wir ablesen, warum Transfers dieser Art für beide Seiten Sinn ergeben.<br />
mit ihnen sehr zufrieden sind.“ Das bestätigen im Übrigen alle Trainer. „Wir hatten in den vergangenen Jahren keine gute Ecke, mussten zu<br />
Die Anbindung an eine große Gemeinschaft von Landsleuten hat auch viele Tore aus dem Spiel heraus schießen. Dieses Problem haben wir<br />
Craig Marais (22) und Corey Weyer (28) die Entscheidung erleichtert, nun gelöst“, sagt Alsters Mittelfeldspieler Dieter Linnekogel, der den<br />
im Sommer zum HTHC zu wechseln. „Natürlich ist es schön, ein Australier seit vielen Jahren aus internationalen Begegnungen kennt<br />
paar Jungs aus Australien und Neuseeland in der Stadt zu haben. Wir und ihm den Wechsel schmackhaft machte. Scheint ganz so, als könnte<br />
treffen uns manchmal und sprechen viel“, sagt Marais. Der offensive die „Ozeanier-Flut“ zur Win-win-Situation werden.<br />
Mittelfeldspieler ist zum ersten Mal in Europa aktiv, Deutschland<br />
habe er sich bewusst ausgesucht, „weil der Stil des Hockeys uns<br />
grundsätzlich gut liegt, sehr körperbetont, aggressiv und auf starke<br />
Defensive ausgerichtet“, sagt er.<br />
Die Nähe des deutschen Hockeys zu dem, was sie aus der Heimat<br />
gewohnt sind, streichen alle Neuen als Grund für ihre Entscheidung<br />
heraus. Selbst ein herausragender Offensiv-Zocker wie Findlay, der für<br />
die auf spielerischen Offensivstil ausgelegte Hoofdklasse fast geboren<br />
erscheint, freut sich auf die neue Erfahrung. „Deutsches Hockey ist<br />
sehr strukturiert, ich glaube, dass das eine tolle Herausforderung für<br />
mich ist, durch die ich viel lernen werde“, sagt er. Dafür hat er sich<br />
gleich für drei Jahre an Polo gebunden, während die meisten anderen<br />
Ein- oder Zweijahresverträge<br />
unterzeichnet haben.<br />
Polos neuer Australier Tim Brand hat als Sohn eines Niederländers eine besondere Beziehung zu Europa.<br />
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© Foto: Lars Kopp<br />
© Foto: Jan Oliver Pemöller<br />
Topstars in ihren Nationen: Polos Neuseeländer Sean Findlay (gr. Foto) und Alsters Australier Jeremy Hayward.
Beachvolleyball<br />
gehöre ich hin. Ansonsten ist das Einzige,<br />
was für mich zählt, dass wir ein Team sind.<br />
Ein Team, das hinter sich eine Menge an<br />
Menschen hat, die uns ermöglicht haben,<br />
dort zu sein, wo wir jetzt sind.<br />
© Fotos: ustus Stegemann<br />
„Zufriedenheit ist<br />
ein schwieriges Wort“<br />
Cinja Tillmann (33) gilt nach dem Abschied von Laura<br />
Ludwig nun auch offiziell als beste Beachvolleyballerin<br />
Deutschlands. Im <strong>sporting</strong>-Gespräch bilanziert<br />
sie ihre Olympiasaison und erklärt, warum sie auch<br />
künftig mit Svenja Müller (23) zusammenspielen wird.<br />
<strong>sporting</strong>: Mancher glaubt es kaum, Cinja, aber deinen Urlaub<br />
nach der krassen Olympiasaison hast du am Strand verbracht.<br />
Kriegst du nie genug vom Sand?<br />
Cinja Tillmann: Nee, ich liebe Sand und Sonne! Vor allem warm muss<br />
es im Urlaub sein. Dann gehe ich auch gern wandern, aber am Strand<br />
zu liegen und zu entspannen ist ja auch etwas komplett anderes als<br />
das, was wir sonst im Sand tun.<br />
Das stimmt wohl. Wie gelingt es dir, bei all der harten Arbeit<br />
deinen Beruf auch zu genießen?<br />
Für mich steht an Nummer eins, Zeit mit der Familie und dem Freundeskreis<br />
zu verbringen. Auch Ausschlafen und auf der Couch entspannen<br />
mag ich sehr. Aber da dazu während der Saison keine Zeit ist, haben<br />
wir im Team Rituale wie gemeinsames Kaffeetrinken an einem schönen<br />
Ort, mit denen wir uns Inseln der Entspannung schaffen. Und die sind<br />
extrem wichtig.<br />
Wie lange dauert es, bis du nach einem sportlichen Höhepunkt<br />
abschalten kannst?<br />
Das kann ich nicht generell beantworten, aber es gelingt mir zum Glück<br />
meist sehr gut. Das liegt auch daran, dass ich großartige psychologische<br />
Betreuung habe, sowohl durch Annika Weinkopf am Olympiastützpunkt<br />
als auch dank Lothar Linz, der mich persönlich coacht.<br />
Man sieht das auf dem Feld daran, dass du in deinem Spiel<br />
kaum Wellen hast, dir gelingt es in den meisten Fällen, konstant<br />
deine Leistung abzurufen. Warum?<br />
Ist ja schön, wenn das nach außen so wirkt! Ich selbst sehe noch viel<br />
Potenzial, um Dinge zu optimieren. Das Mentale war früher definitiv<br />
nicht meine größte Stärke, aber das hat sich über die Jahre entwickelt,<br />
auch weil mir die Arbeit mit den Fachleuten sehr viel gegeben hat.<br />
Von Punkt zu Punkt zu denken, so wie wir es immer sagen, mag wie<br />
ein Mantra klingen, aber es hilft mir wirklich sehr. Egal bei welchem<br />
Spielstand, du musst den vorangegangenen Punkt abhaken und dich<br />
auf den nächsten konzentrieren können.<br />
Gibt es Bereiche deines Spiels, in denen du dich am Optimum<br />
angekommen fühlst?<br />
Nein, auf keinen Fall! Und das wäre auch nicht gut, denn wenn ich nicht<br />
das Gefühl hätte, mich noch weiterentwickeln zu können, dann hätte<br />
ich wahrscheinlich große Motivationsprobleme. Niemand ist perfekt,<br />
man muss immer hart an sich arbeiten. Schwächen abschwächen und<br />
Stärken stärken, dieses Motto gefällt mir.<br />
Manch Expertinnen und Experten halten dich seit einigen<br />
Jahren für die beste deutsche Beachvolleyballerin. Nach dem<br />
Karriereende von Laura Ludwig bist du es jetzt auch offiziell.<br />
Was bedeutet dir das?<br />
Ich finde es schade, dass diese Vergleiche überhaupt angestellt werden.<br />
Laura hat eine einzigartige Karriere hingelegt und wurde dafür sehr<br />
verdient gefeiert und würdig verabschiedet. Ich habe nie darüber<br />
nachgedacht, mich mit ihr zu vergleichen oder etwas zu kopieren, was<br />
am Ende sowieso nicht funktioniert. Ich kümmere mich nur darum,<br />
was ich beeinflussen kann.<br />
Es wirkt manchmal so, als stündest du abseits des Courts<br />
ungern im Mittelpunkt. Bist du darauf vorbereitet, dass du nach<br />
Lauras Abgang mehr im Fokus stehen wirst?<br />
Es ist nicht so, dass ich mich unwohl fühle, aber ich bin auch nicht scharf<br />
darauf, vor jeder Kamera zu stehen. Im Sand fühle ich mich wohl, da<br />
Trotzdem wirst du ja auch singulär<br />
wahrgenommen als Spitzensportlerin.<br />
Machst du<br />
Cinja gilt nach dem Rücktritt von Beach-Ikone Laura Ludwig (l.) auch offiziell als beste deutsche Beachvolleyballerin.<br />
dir während der laufenden<br />
Karriere schon Gedanken darüber, wie<br />
du später einmal gesehen werden<br />
möchtest? Fehlt dir ein ‚Signature Move‘ wie bei Laura der potenzial hat. Das mag stimmen, dennoch ist sie trotz ihrer erst 23<br />
‚Ludwig-Laser‘?<br />
Jahre schon auf einem extrem hohen Niveau. Sie ist unfassbar ball- und<br />
Überhaupt nicht. Ich freue mich, wenn viele in mir eine Kämpferin bewegungstalentiert, obwohl sie so lange Arme und Beine hat. Dazu<br />
sehen, die niemals aufgibt, egal wie der Spielstand ist. Wir wollen als kommen ihre Einsatzbereitschaft, der unerschöpfliche Wille, hart zu<br />
Team genau das ausstrahlen: Dass wir in jedem Training an die Grenzen arbeiten, und ihre Reife. Ich glaube deshalb, dass wir beide noch ähnlich<br />
gehen, um jeden Tag kleine Schritte nach vorn zu machen, und im Spiel viel Potenzial haben, um besser zu werden.<br />
um jeden Ball kämpfen.<br />
Wenn du dir die perfekte Partnerin bauen könntest, was hätte<br />
Kennst du so etwas wie Zufriedenheit mit dir und dem<br />
diese, was Svenja noch nicht hat? Und was würdest du dir noch<br />
Erreichten?<br />
anbauen?<br />
Zufriedenheit ist ein schwieriges Wort, Freude trifft es besser. Natürlich Ich hätte gern die Ruhe und Leichtigkeit einer Kristen Nuss oder die<br />
kann man sagen, dass man mit einem Ergebnis zufrieden ist. Aber Technik von Duda. Aber da niemand perfekt ist, versuche ich nie, andere<br />
dennoch gibt es selbst im Moment eines Turniersiegs Dinge, die man zu imitieren. Und Svenja ist total gut so, wie sie ist!<br />
besser hätte machen können. Mir ist wichtig, immer beides zu sehen<br />
und zuzulassen, die Freude ebenso wie das Hadern.<br />
Das heißt, ihr bleibt auf jeden Fall bis Los Angeles 2028 zusammen?<br />
Manche munkelten, man könne dich auch mit Lauras<br />
Dann frage ich direkt: Kannst du mit eurem Ergebnis bei den letzter Partnerin Louisa Lippmann zusammenbringen, die nun<br />
Olympischen Spielen in Paris zufrieden sein? Ihr seid im Achtelfinale<br />
ausgeschieden, habt dann aber das lettische Duo, das euch Ist das so? Dann kann ich hier Entwarnung geben: Svenja und ich<br />
voraussichtlich mit Linda Bock spielen wird.<br />
besiegt hat, zwei Wochen später bei der EM geschlagen. Mein bleiben ein Team.<br />
Gefühl ist: Ihr hättet bei Olympia das Halbfinale draufgehabt.<br />
Ich sehe das zwiegespalten. Wir haben gekämpft bis zum Ende, keins Während Svenja für den Eimsbütteler TV startet, spielst du weiterhin<br />
für Düsseldorf. Wann sehen wir dich für einen Hamburger<br />
unserer vier Spiele in Paris war schlecht. Natürlich war es schade, dass<br />
wir es nicht weiter als bis ins Achtelfinale geschafft haben, weil wir Verein?<br />
Matchball hatten und letztlich ein einziger Punkt gefehlt hat. Trotzdem Ich habe mich bewusst entschieden, der Sportstadt Düsseldorf die<br />
finde ich es vermessen zu sagen, dass wir Top-4-Niveau hätten erreichen<br />
müssen. Wir waren an Position elf gesetzt, auf der Elite-16-Serie unterstützt. Das wird auch so bleiben.<br />
Treue zu halten, weil sie mich seit Beginn meiner Karriere großartig<br />
waren wir bis zu unserem Sieg in Wien vor den Olympischen Spielen<br />
in keinem Halbfinale. Insofern glaube ich, dass ab dem Achtelfinale Ist Hamburg trotzdem Heimat für dich?<br />
in Paris alle Teams auf Augenhöhe waren. Wir gehören dazu, darauf Der Wechsel zum Bundesstützpunkt war der richtige Weg, die Voraussetzungen<br />
hier sind super. Dennoch ist es auch wichtig, dass wir<br />
dürfen wir stolz sein.<br />
als Team unsere Eigenständigkeit wahren können. Meine Wohnung<br />
Was in euch steckt, habt ihr nach Olympia mit den Goldmedaillen<br />
bei der EM und den deutschen Meisterschaften am Timmen-<br />
wo ich aufgewachsen bin und wo meine Eltern wohnen, oder auch<br />
in Hamburg ist deshalb genauso ein Zuhause für mich wie Senden,<br />
dorfer Strand erneut bewiesen. Trotzdem geltet ihr noch immer Münster und Düsseldorf.<br />
als Team mit großem Entwicklungspotenzial. Wer von euch<br />
beiden hat mehr davon?<br />
Du bist jetzt 33. Ist Gold in Los Angeles das ultimative Ziel? Oder<br />
Viele sagen, dass Svenja aufgrund ihres Alters mehr Entwicklungs-<br />
hast du gar keinen Karriereplan?<br />
Ich habe zwei Säulen, die meine Karriere<br />
stützen. Der Sport muss mir Freude bereiten;<br />
wenn die abhandenkommt, ergibt die harte<br />
Arbeit keinen Sinn. Und ich möchte immer<br />
eine Entwicklung sehen, individuell und als<br />
Team. Ergebnisse sind nicht vorrangig, es geht<br />
um den Prozess. Natürlich ist Olympiagold der<br />
prestigeträchtigste Erfolg. Aber ein WM-Titel<br />
ist sportlich vielleicht noch hochwertiger, weil<br />
die Leistungsdichte dort höher ist. Ich würde<br />
gern beides nehmen.<br />
Als Abwehrexpertin ist Cinja auch mit den Füßen durchaus geschickt. Spektakuläre Rettungsaktionen sind ihre Spezialität.<br />
Cinja (r.) bei der DM mit ihrer Partnerin Svenja Müller, Clemens Wickler und Nils Ehlers (l.).<br />
13
Volleyball<br />
© Fotos: Justus Stegemann<br />
Eine Saison der<br />
Abenteuer<br />
Die Volleyball-Teams des Eimsbütteler TV haben große<br />
Ziele in der Zweitligasaison. Die Männer wollen<br />
die Klasse halten, für die Frauen soll es mit einem<br />
spannenden Neuzugang in die Erste Liga gehen.<br />
Selbst auf dem Sofa einer guten Freundin muss man bisweilen<br />
aufpassen, was man sagt. Leonie Körtzinger erinnert sich an einen<br />
Besuch in Kopenhagen im Januar. Ihre Freundin Berit Jensen, früher<br />
als Mittelblockerin für die Volleyball-Frauen des Eimsbütteler TV<br />
aktiv, war im Sommer 2023 nach Dänemark ausgewandert. Beim<br />
Wiedersehen in Berits Wohnzimmer kam bei ein paar Getränken<br />
auch die sportliche Zukunft auf den Tisch, „und da habe ich beiläufig<br />
gesagt, dass es cool wäre, auch noch mal in der Halle zu spielen“,<br />
erzählt Leonie. Seit 2015 hatte die 27-Jährige nur noch Beachvolleyball<br />
gespielt, im August vergangenen Jahres an der Seite von Lea Kunst<br />
ihre erste EM erlebt. Doch nach einem gynäkologischen Eingriff im<br />
Frühjahr kam sie nicht rechtzeitig in Form, um in der Strandsaison<br />
angreifen zu können.<br />
Als Antwort auf die Frage nach der sportlichen Zukunft rief Ende Juni<br />
Holger Schlawitz an, der Cheftrainer des Zweitligateams des ETV, für<br />
den Leonie seit 2019 ans Netz geht. Er habe aus Mannschaftskreisen<br />
gehört, dass sie sich vorstellen könne, aus dem Sand unters Dach zu<br />
wechseln, und ob es für sie denkbar wäre, zur Saison <strong>2024</strong>/25 seine<br />
Mannschaft zu verstärken. „Da war ich erst einmal ziemlich platt.<br />
Ich hatte mich neun Jahre lang überhaupt nicht mit dem Hallenvolleyball<br />
beschäftigt. Aber die Herausforderung hat mich dann doch<br />
sehr gereizt“, sagt sie. Nach dem ersten Probetraining schrien die<br />
fest gewordenen Muskeln zwar nach Hilfe, „aber nach drei Wochen<br />
Bedenkzeit habe ich Holger zugesagt.“<br />
Also stand die 1,88 Meter lange Außenangreiferin<br />
am Wochenende 21./22. September<br />
zum Doppelspieltag gegen NawaRo<br />
Straubing (2:3) und das Team mit dem<br />
wunderbaren Namen Binder Blaubären TSV<br />
Flacht (1:3) auf dem Parkett der Sporthalle<br />
Hoheluft und startete mit ihrer neuen<br />
Mannschaft in das, was sie als<br />
„Saison der Abenteuer“ deklariert<br />
hat. Denn nichts anderes als ein<br />
Abenteuer ist es, die Disziplinen zu<br />
wechseln. „Es ist wirklich verrückt,<br />
was sich im Vergleich zwischen Halle und<br />
Beach alles verändert“, sagt sie.<br />
Besonders überrascht habe sie, dass in der Halle viel mehr Sprünge<br />
und harte Angriffsschläge gefordert sind. „Auch die Landung auf dem<br />
harten Untergrund ist eine Umstellung, außerdem habe ich ständig<br />
blaue Knie, weil ich noch nicht checke, wie man sich richtig abrollt“,<br />
sagt sie. Die für die Umstellung notwendige Zeit wird sie bekommen,<br />
versichert Cheftrainer Holger Schlawitz. „Leo ist menschlich eine<br />
echte Bereicherung für das Team und wird das sportlich auch werden,<br />
wenn sie sich an alles gewöhnt hat.“<br />
Eine neue Erfahrung sei, ausgetauscht oder erst mitten im Spiel<br />
eingewechselt zu werden. „Mittlerweile finde ich es spannend, mal<br />
als Beobachterin draußen zu stehen. Nicht so viele Ballberührungen<br />
zu haben und nicht ständig im Mittelpunkt zu stehen wie beim Beachvolleyball,<br />
das ist einfach nur ungewohnt. Anfangs habe ich das<br />
fast als Majestätsbeleidigung empfunden“, sagt sie und lacht, denn<br />
als den „Star-Neuzugang“, als der sie in der Szene bisweilen tituliert<br />
wird, sieht sich Leonie, die hinter Libera Jana Meiser (35) zweitälteste<br />
Spielerin ist, überhaupt nicht. Im Gegenteil: Sie fühlt sich so, als wäre<br />
sie schon viele Jahre dabei, und hat als Food Managerin, die bei<br />
Auswärtsspielen Restaurants für Essenslieferungen heraussuchen<br />
muss, ein wichtiges Amt übernommen.<br />
Ihr Vorteil, glaubt die Studentin, die in Kürze ihren Master in klinischer<br />
Psychologie abzuschließen gedenkt, sei die Naivität gewesen, mit<br />
der sie an die Sache herangegangen sei. „Ich habe mir keinen Kopf<br />
gemacht, sondern gesagt, ich schaue einfach mal, was geht.“ Dass<br />
die 2. Liga Pro, die im Damenbereich vor der vergangenen Saison als<br />
Zwischenebene zwischen Erster und Zweiter Liga eingeführt worden<br />
war, etwas anderes ist als die Zweite Liga, „das habe ich erst ein paar<br />
Tage vor Saisonstart gecheckt.“ Ist aber nicht schlimm, denn letztlich<br />
ist die Herausforderung kaum von den Gegnerinnen abhängig, sondern<br />
in erster Linie ein Kampf mit den eigenen Fähigkeiten.<br />
Werner Kernebeck (l.) ist im dritten Jahr Cheftrainer der ETV-Männer.<br />
Zum Training und zu den Spielen pendelt er aus Achim bei Bremen nach Hamburg.<br />
Wohin dieser führen wird, bleibt abzuwarten. Ihr persönliches Ziel<br />
sei, einmal das Fässchen Bier zu gewinnen, das Sponsor Landgang<br />
bei Heimspielen für die wertvollste Spielerin (MVP) stiftet, sagt sie.<br />
Und fügt mit etwas mehr Ernst noch an, „dass ich an der Startsechs<br />
schnuppern und dem Team eine Leistungsträgerin sein möchte, auf die<br />
es sich verlassen kann.“ Der Weg zurück in den Sand ist nicht verbaut,<br />
sie hält die Augen offen und die Verbindungen in die Beach-Szene<br />
intakt. „Aber bis April gehört meine Priorität der Halle, und darauf<br />
freue ich mich sehr.“ Und sollte der anvisierte Bundesliga-Aufstieg<br />
tatsächlich gelingen, wäre dieser Sprung auch für Leonie Körtzinger<br />
ein sehr interessanter.<br />
Interessant ist für den Gesamtverein ETV, dass er sein Alleinstellungsmerkmal,<br />
als einziger Verein in Deutschland Zweitligateams<br />
beider Geschlechter zu stellen, wieder zurückgewonnen hat. Die<br />
von Werner Kernebeck trainierten Männer blieben nach dem Abstieg<br />
im Frühjahr 2023 in der Dritten Liga unbesiegt und kehren mit viel<br />
Selbstbewusstsein in die zweithöchste Spielklasse zurück. „Natürlich<br />
ist das Vertrauen in die eigene Stärke gewachsen, auch wenn uns klar<br />
ist, dass wir wieder Spiele verlieren werden. Aber die Mannschaft ist<br />
in großen Teilen beisammengeblieben und gefestigt, deshalb glaube<br />
ich, dass wir stärker sind als im ersten Zweitligajahr“, sagt Kernebeck,<br />
der auch in seiner dritten Saison weiterhin aus Achim bei Bremen zu<br />
Training und Spielen pendelt.<br />
Die Mischung aus arrivierten Stützen wie den Außenangreifern Stefan<br />
Köhler (35) und Leo Harms (26), Mittelblocker Peter Hoffmann (36)<br />
oder Diagonalangreifer Andrej German (30) sowie jungen Talenten wie<br />
Mittelblocker Alexander Radtke (22) oder Kernebecks Sohn Max (24),<br />
der sich mit Justus Baehr (26) das Zuspiel teilt, sei vielversprechend.<br />
„Natürlich ist der Klassenerhalt das oberste Ziel, aber wir wollen vor<br />
allem Kontinuität herstellen und keine Fahrstuhlmannschaft werden“,<br />
sagt der Coach.<br />
Am 5. <strong>Oktober</strong> können sich die Fans einen<br />
doppelten Eindruck verschaffen. Um 15 Uhr<br />
steht in der Sporthalle Hoheluft (Lokstedter<br />
Steindamm) der Heimspielauftakt der Männer<br />
gegen VV Humann Essen an. Um 19 Uhr empfangen<br />
die Frauen die Skurios Volleys Borken.<br />
Dann also auf ins Abenteuer!<br />
Das Frauen-Trainerteam (v.l.): Scout Matze Krause, Physio Lukas Krams, Co-Trainer Sergej Fink und Chefcoach Holger Schlawitz.<br />
Die ETV-Volleyballerinnen mit Neuzugang Leonie Körtzinger (großes Foto) hoffen in der Saison <strong>2024</strong>/25 in<br />
der 2. Liga Pro auf viele Gelegenheiten, um gemeinsam Punkte und Siege zu feiern.<br />
15
© Foto: Lennart Ootes<br />
Der Größte<br />
trägt jetzt<br />
Totenkopf<br />
© Foto: Lennart Ootes<br />
Schach<br />
Aufsteiger FC St. Pauli sorgt in der Schach-Bundesliga mit<br />
der Verpflichtung von Norwegens Superstar Magnus<br />
Carlsen für die größte Attraktion. Wir erzählen die<br />
Story hinter dem Deal.<br />
Für kreatives Marketing in eigener Sache ist der FC St. Pauli als<br />
„Club mit dem Totenkopf“ weltbekannt. Aber dass eine Sparte des<br />
Multisportvereins damit werben kann, den „Größten aller Zeiten“ in<br />
ihren Reihen zu haben, ohne dabei maßlos zu übertreiben – das ist<br />
selbst im braun-weißen Kult-Kosmos Neuland. In der am 5. <strong>Oktober</strong><br />
beginnenden Saison <strong>2024</strong>/25 der Schach-Bundesliga zählt der norwegische<br />
Superstar Magnus Carlsen zum Kader des Aufsteigers. Und<br />
der Mann, der dafür gesorgt hat, will gleich zu Beginn des Gesprächs<br />
eine Sache klarstellen, die man über ihn und sein Leben wissen müsse.<br />
„Wenn eine Vision, die ich hatte, Realität geworden ist, verliere ich<br />
das Interesse und suche mir eine neue Herausforderung. Aber Widerstände<br />
motivieren mich. Wenn alle sagen, etwas sei unmöglich,<br />
wird es für mich erst interessant“, sagt Jan Henric Buettner. Eine<br />
spannende Maxime ist das, und wenn der Hamburger Unternehmer<br />
auch dieses Mal wieder nach ihr handelt, dann könnte die Sportart<br />
Schach tatsächlich eine andere sein in einigen Jahren.<br />
Begonnen hat diese Geschichte im vergangenen Jahr. Buettner, der<br />
seine berufliche Karriere Ende der 80er-Jahre in der Mobilkommunikation<br />
gestartet hatte, war vom schnöden Geldvermehren in der<br />
Venture-Capital-Branche derart gelangweilt, dass er Ablenkung suchte.<br />
„Ich hatte keine Lust mehr, Nullen zu sammeln, und habe mich dann<br />
daran erinnert, dass ich früher Spaß am Schach gehabt habe“, sagt<br />
der 60-Jährige, der das Königsspiel einst in einer Grundschul-AG<br />
erlernt hatte. Weil einer wie er nicht einfach nur Schach spielt, legte<br />
Jan Henric Buettner spielt nicht einfach nur Schach. Der Hamburger Unternehmer will den Sport revolutionieren.<br />
er sich das Trainingsprogramm „Chessence<br />
Masterclass“ zu, das Niclas Huschenbeth<br />
(32) entwickelt hat. Buettner lud den Hamburger<br />
Großmeister nach Schloss Weissenhaus<br />
im Kreis Ostholstein ein, das er vor<br />
20 Jahren als „verrottetes Dorf“ gekauft<br />
und zu einem der besten Luxusresorts<br />
Deutschlands ausgebaut hatte.<br />
Aus den Gesprächen der beiden<br />
entstand die Idee, eine neue<br />
Schachserie zu entwickeln, die<br />
dem in Buettners Augen oft langweilig und<br />
angestaubt präsentierten Denksport ein frisches Image verpassen sollte.<br />
Gespielt werden sollte „Freestyle Chess“, bei dem im Unterschied<br />
zur klassischen Variante die Aufstellung des Königs, der Dame, der<br />
Springer, Läufer und Türme auf der Grundreihe beliebig, bei Weiß und<br />
Schwarz jedoch identisch ist. Dadurch verliert die computergestützte<br />
Vorbereitung entscheidende Bedeutung, Kreativität und Spontanität<br />
werden wichtiger, was die Partien interessanter machen soll.<br />
Auf der Suche nach dem Zugpferd für diese Serie griff Jan Henric<br />
Buettner seinem Anspruch entsprechend ins höchste Regal. Magnus<br />
Carlsen (33), seit 2013 Weltmeister und Weltranglistenerster,<br />
hatte 2023 den WM-Titel freiwillig niedergelegt, weil ihn die zu sehr<br />
verwissenschaftlichte Vorbereitung auf Titelkämpfe langweilte. Den<br />
Norweger glaubte Buettner mit seinem neuen Format überzeugen zu<br />
können. Also traf er sich auf Vermittlung des Essener Großmeisters<br />
Sebastian Siebrecht (51), der seit 2012 mit seinem bundesweiten<br />
Projekt „Faszination Schach“ mehr als 120.000 Kinder und Jugendliche<br />
erreicht hat, mit Carlsen und dessen Vater Henrik in Katar. Buettner<br />
überzeugte die beiden, und so fand im Februar dieses Jahres anlässlich<br />
der Gründung der „Weissenhaus Chess Academy“ die erste „G.O.A.T.<br />
Challenge“ statt. Ein Einladungsturnier für acht Spieler, das Magnus<br />
Carlsen standesgemäß gewann.<br />
Für Jan Henric Buettner war es der Startschuss zu einer Grand-Slam-<br />
Serie, für die er mittlerweile 15 Millionen Dollar Investmentkapital<br />
eingesammelt hat, und die 2025 nach dem Auftakt in Weissenhaus<br />
bereits sicher in Baden-Baden, New York und Kapstadt Station macht.<br />
Mit Riad und Delhi wird noch verhandelt, 750.000 Dollar Preisgeld für<br />
den Sieger locken die Top 25 der Welt, die allesamt dem „Freestyle<br />
Club“ beigetreten sind.<br />
Aber auch im kleineren Rahmen hat Buettners Engagement enorme<br />
Auswirkungen. Nachdem der FC St. Pauli im Frühjahr den Bundesliga-<br />
Aufstieg gesichert hatte, bat der Club Siebrecht um Unterstützung<br />
Großmeister Sebastian Siebrecht lebt zwar in Frankreich, kümmert sich aber um die Weissenhaus<br />
Chess Academy und die Belange der beiden Hamburger Bundesligaclubs.<br />
bei der Sponsorensuche. Dieser kontaktierte Buettner, der wiederum<br />
den als Fußballfan bekannten Carlsen davon begeistern konnte, in<br />
der Bundesliga, wo er zuletzt vor 15 Jahren für Baden-Baden am<br />
Brett gesessen hatte, für die Hamburger anzutreten. „Und weil wir<br />
es Magnus so angenehm wie möglich machen wollten, habe ich<br />
einige seiner besten Freunde überzeugt, ebenfalls zu St. Pauli zu<br />
wechseln“, sagt Siebrecht.<br />
So geben unter dem Namen „Wikinger-Team“ auch Johan-Sebastian<br />
Christiansen (25) und Aryan Tari (25), Nummer zwei und drei der<br />
norwegischen Rangliste, Dänemarks Topspieler Jonas Buhl Bjerre<br />
(19), der englische Großmeister David Howell (33) und sogar Carlsens<br />
Trainer Peter Heine Nielsen (51) ihre St.-Pauli-Premiere. An wie vielen<br />
der sieben Doppelspieltage die Topstars aus dem 16er-Kader mitwirken,<br />
ist unklar. Sicher ist, dass Carlsen am 22./23. März, wenn St. Pauli als<br />
Spieltagsausrichter im VIP-Bereich am Millerntor fungiert, mit von der<br />
Partie ist. „Aber die neun Spieler aus dem Aufstiegsteam werden auf<br />
jeden Fall komplett spielen, das ist dem Verein wichtig“, sagt Siebrecht.<br />
Jan Henric Buettner ist wichtig zu unterstreichen, dass er nicht wie ein<br />
Großmäzen einen Verein kurzfristig aufrüstet, sondern das langfristige<br />
Ziel verfolgt, aus dem FC St. Pauli eine internationale Spitzenauswahl zu<br />
formen. Dabei läge der Etat deutlich hinter den sechsstelligen Summen,<br />
mit denen die drei Platzhirsche Düsseldorfer SK, OSG Baden-Baden<br />
und SC Viernheim haushalten. 50.000 Euro sind für den Betrieb eines<br />
anständigen Bundesligaclubs mindestens notwendig. Und er hat<br />
auch daran gedacht, dem vergangene Saison beinahe abgestiegenen<br />
Lokalrivalen Hamburger SK, als ältester Schachverein Deutschlands<br />
1830 gegründet und seit 1981 ununterbrochen Bundesligist, unter die<br />
Arme zu greifen. Als er hörte, dass dem HSK die Svane-Brüder Rasmus<br />
(27) und Frederik (20) abgeworben werden sollten, sorgte er nicht nur<br />
für deren Verbleib. In Niclas Huschenbeth und Supertalent Leonardo<br />
Costa (16) wurden zwei Zugänge verpflichtet, die dafür garantieren<br />
dürften, dass Klassenkampf in der Saison <strong>2024</strong>/25, in der vier der<br />
Der Hamburger Großmeister Niclas Huschenbeth startet in der am 5. <strong>Oktober</strong><br />
beginnenden Bundesligasaison für den Hamburger SK.<br />
© Foto: Lennart Ootes<br />
16 Teilnehmer absteigen, kein Thema wird.<br />
„Langfristig wollen wir den HSK mit seiner<br />
starken Jugendarbeit zu einem rein deutschen<br />
Team machen“, sagt Sebastian Siebrecht, der<br />
zu beiden Clubs beste Kontakte pflegt.<br />
Sollten beide Ziele erreicht werden, müssen sie<br />
im Hamburger Schach nur noch dafür sorgen,<br />
dass Jan Henric Buettner nicht sein Interesse<br />
verliert. Aber das ist eine andere Geschichte.<br />
© Foto: Maria Emelianova<br />
17
Fußball<br />
© Fotos: torknipser.de<br />
Worte sind das, über die sich jedes Phrasenschwein freut, aber deren<br />
Inhalt professionell geschulten Sportlerinnen wie Mia in Fleisch und Blut<br />
übergegangen ist. Noch können zwar die wenigsten Fußballerinnen auf<br />
deutschem Zweitliganiveau von ihrem Sport leben. Manche arbeiten,<br />
einige gehen noch zur Schule, viele studieren so wie Mia, die an einer<br />
Fernuni für Sportmanagement eingeschrieben ist. Der Fokus aber liegt auf<br />
Fußball. Viermal pro Woche wird mit dem Team<br />
trainiert, dazu kommen individuelle Einheiten<br />
auf dem Platz und im Kraftraum, Physiotherapie<br />
und Besprechungen. Und der eigene Haushalt<br />
– Mia lebt allein in Norderstedt in der Nähe des<br />
Trainingsgeländes – muss auch geführt werden.<br />
Technik, Kreativität und Spielübersicht, das sind die drei Eigenschaften, die Mia als<br />
Fußballerin charakterisieren.<br />
Mia will mehr<br />
Die Fußballfrauen des HSV haben den<br />
Aufstieg in die Bundesliga in den Fokus<br />
genommen. Offensivspielerin Mia<br />
Büchele soll dabei eine Hauptrolle spielen.<br />
Wie Menschen<br />
Dinge sagen,<br />
ist manchmal<br />
interessanter<br />
als das, was<br />
sie sagen. Weil<br />
aus Sätzen, die<br />
beiläufig ausgesprochen werden, Gewissheiten entstehen können. „Ja,<br />
der ist in der Nationalmannschaft“, sagt Mia Büchele also auf die Frage,<br />
auf welchem Level ihr Freund, der auf ihrem Insta-Profil als Ringer zu<br />
erkennen ist, seinen Sport betreibe. Sie sagt es so, als wäre es das Normalste<br />
von der Welt, und in diesem Moment wird klar, was sie meinte,<br />
als sie im vorangegangenen Gespräch von ihrem Ehrgeiz erzählte. Sport<br />
treiben kann ja fast jeder Mensch. Aber Mia will mehr.<br />
Dafür nimmt die frühere U-19-Nationalspielerin, die in diesem Monat 21<br />
Jahre alt wird, seit Jahresbeginn eine Fernbeziehung in Kauf. Während<br />
ihr Partner Nico Megerle (24) weiterhin im Breisgau lebt und für die<br />
RKG Freiburg auf die Matte geht, hatte sich Mia in der Winterpause der<br />
Saison 2023/24 entschieden, die Bundesligafrauen des SC Freiburg zu<br />
verlassen und fortan für den HSV in der Zweiten Liga Fußball zu spielen.<br />
„Ich habe in Freiburg nicht mehr die Spielzeit bekommen, die ich für meine<br />
Entwicklung brauche“, sagt sie zur Erklärung. In Hamburg war sie zwar<br />
zuvor nie gewesen, „und ich war anfangs auch etwas skeptisch, weil<br />
es ja schon am anderen Ende Deutschlands liegt. Aber die Gespräche<br />
mit dem Trainerteam und dem Management waren so positiv, dass ich<br />
mich schnell habe überzeugen lassen“, sagt sie.<br />
Das triste norddeutsche Winterwetter und die sportliche Anlaufzeit, die<br />
es braucht, um in einem neuen Team anzukommen, hat die 1,68 Meter<br />
große Spielgestalterin längst hinter sich gelassen. Technik, Kreativität<br />
und Spielübersicht – das seien die drei Eigenschaften, mit denen sie<br />
ihren Spielstil charakterisieren würde. In einem spielerisch starken und<br />
technisch guten Team, das den Kurzpass pflegt, sind das Fähigkeiten,<br />
die helfen. „Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, sehr flexibel<br />
und dynamisch, wollen wir Spiel für Spiel auf den Platz bringen“, sagt<br />
Cheftrainer Marwin Bolz (26), „das leben wir als Trainerteam und vor<br />
allem auch die Spielerinnen schon im Training vor. Das macht uns stark,<br />
diese Dynamik wollen wir abrufen und unseren positiven Aufwärtstrend<br />
der vergangenen Saison fortsetzen.“<br />
Die Zielstrebigkeit, mit der Mia ihre Karriere vorantreibt, ist familiär<br />
geprägt. Drei ältere Brüder, mit denen sie im Garten kickte, und ein<br />
Vater, der die Jungs im Verein trainierte, können eine Bürde sein. Für<br />
sie war es ein Antrieb, immer besser zu werden. „Papa hat mir immer<br />
Belohnungen versprochen, wenn ich etwas besonders gut gemacht<br />
habe, zum Beispiel den Ball jonglieren. Das war eine gute Motivation.“<br />
Bis sie 14 war, spielte sie in ihrer Heimat Riedlingen mit Jungs in einem<br />
Team. „Das hat Technik und Handlungsschnelligkeit geschult“, sagt sie.<br />
Als Vorbild hatte sie Nationalspielerin Giulia Gwinn (25) vor Augen, die<br />
beim SV Weingarten mit ihrem mittleren Bruder zusammenspielte. „Da<br />
habe ich früh gesehen, was möglich ist, wenn man Gas gibt.“<br />
Gwinn spielt seit 2019 beim FC Bayern München; dem Verein, für den die<br />
Herzen der restlichen Familie Büchele schlagen. Mias Traumverein war<br />
mal der FC Barcelona, aktuell sagt sie auf die Frage nach dem Karriereziel,<br />
„irgendwann Champions League zu spielen, das wäre ein Traum.“ Ginge<br />
ja perspektivisch auch mit dem HSV, aber eins nach dem anderen. Bis<br />
Juni 2025 ist ihr Vertrag datiert, nach vier Saisonspielen stand die junge<br />
Mannschaft, die ihre Heimspiele seit dieser Saison auf dem Nebenplatz<br />
des Volksparkstadions austrägt, Ende September mit sieben Punkten<br />
nach vier Spielen auf Rang drei der Tabelle. „Das Interesse am Frauenfußball<br />
ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, und wir wollen<br />
möglichst viele Fans davon überzeugen, dass wir auch gut sind“, sagt<br />
Mia. Man darf ihr glauben, dass sie alles dafür tun wird.<br />
Tickets gibt es online unter ticket-onlineshop.com/<br />
ols/hsv-ev/de/hsv-frauen/channel/shop/index. Im<br />
nächsten Heimspiel ist am 13. <strong>Oktober</strong> (11 Uhr)<br />
Borussia Mönchengladbach zu Gast.<br />
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Als Aufsteiger waren die HSV-Frauen nur knapp am nächsten Aufstieg<br />
in die Eliteklasse gescheitert. „Vielleicht tut es uns auch gut, dass wir noch<br />
eine Saison gemeinsam reifen können“, sagt Mia, die als Sinnbild für das<br />
ganze Team gelten kann, „ich glaube aber auch, dass wir zumindest mit<br />
einigen Clubs in der Bundesliga hätten mithalten können.“ Man habe, so<br />
ihre Analyse, in der vergangenen Spielzeit manchmal nicht konsequent<br />
genug verteidigt und sich nicht ausreichend Torchancen erarbeiten<br />
können. „Jetzt haben wir die Chance, es noch besser zu machen. Aber<br />
es ist eine sehr enge Liga, jeder einzelne Punkt ist wichtig, wir müssen<br />
von Spiel zu Spiel schauen.“<br />
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FÜR SPORT- UND<br />
FITNESSPRODUKTE.<br />
Offensivspielerin Mia Büchele, auf dem großen Foto mit Teamkollegin Lisa Baum (r.), soll im HSV-Zweitligateam eine Hauptrolle spielen.<br />
Die 20-Jährige kam im vergangenen Winter vom Bundesligateam des SC Freiburg nach Hamburg.
Die besten Fitnesstrends werden präsentiert von<br />
Die besten Fitnesstrends werden präsentiert von<br />
© Fotos: David Lloyd Meridian<br />
Bewegung mit<br />
Suchtfaktor<br />
und Geist zu verstehen. Und genau deshalb ist es wichtig, Agnes bei<br />
ihrer Arbeit zuzuhören.<br />
Agnes heißt mit Nachnamen Wieczorek, ist 41 Jahre alt, in Polen geboren<br />
und spricht Deutsch mit einem leichten britischen Akzent, weil sie viel<br />
international unterwegs ist. Für David Lloyd Meridian leitet die Diplom-<br />
Kauffrau, die im vergangenen Herbst ihren Job in der Flugzeugindustrie<br />
gekündigt hat, um als Freelancerin ihre Ausbildungen als Trainerin in<br />
Pilates, Yoga, Ernährungsberatung, Resilienz und mentaler Gesundheit<br />
ausleben zu können, diverse Kurse. Sound Meditation mag sie besonders,<br />
„weil im Unterschied zur normalen Meditation die Alpha- und<br />
Theta-Wellen im Gehirn stärker und schneller aktiviert werden, was<br />
zu tiefer Entspannung und einem erhöhten Bewusstsein führen kann.“<br />
Möglich wird das dadurch, dass die Töne der vier unterschiedlich<br />
großen Klangschalen vier der sieben Yoga-Chakren – Wurzelchakra,<br />
Sakralchakra, Herzchakra und Stirnchakra – aktivieren, ohne dass der<br />
Meditierende sich stark auf innere Prozesse konzentrieren muss. Körperwahrnehmung<br />
und Atemlenkung stehen bei der Sound Meditation<br />
im Vordergrund. Aber weil es eine wachsende Zahl an Menschen gibt,<br />
die Sound Meditation mit Bewegung kombinieren möchten, hat David<br />
Lloyd Meridian erstmals im Juli in Hamburg die neue Signature Class<br />
„SPIRIT Dance Meditation“ als Workshop-Angebot eingeführt. „Musik<br />
hat einen tiefgreifenden Einfluss auf unsere Stimmung und unseren<br />
emotionalen Zustand“, sagt Assundina Traina, Head of Product bei<br />
David Lloyd Meridian Spa & Fitness, „die Tanzmeditation nutzt dies,<br />
um den Teilnehmenden zu helfen, sich einzustimmen, loszulassen<br />
und sich befreit zu fühlen.“<br />
wechselt, der zerstört sich die schöne Entspannung, denn der in den USA<br />
entstandene Trend hat es in sich. Reformer Pilates ist eine Variante des<br />
Ganzkörpertrainings, das Atmung und Bewegung in Einklang bringen soll.<br />
Im Gegensatz zum klassischen Pilates auf einer festen Unterlage wird<br />
beim Reformer Pilates auf einem beweglichen Gerät, dem Reformer,<br />
geübt, das aus einem an Federn befestigten Schlitten besteht. Über<br />
diese Federn kann ein Widerstand zwischen drei und 30 Kilogramm<br />
eingestellt werden, der ein flexibles Ganzkörpertraining ermöglicht.<br />
„Seinen Ursprung hat der Reformer in den 1920er-Jahren. Joseph Pilates<br />
hat ihn nach dem Ersten Weltkrieg erfunden, um bettlägrige Kriegsversehrte<br />
durch Training im Liegen bei der Regeneration zu unterstützen“,<br />
erklärt Agnes. Die liegende Position ermöglicht ein gelenkschonendes<br />
Training, bei dem durch den beweglichen Untergrund größere Hebelwirkung<br />
entsteht und die Tiefenmuskulatur optimal stimuliert wird.<br />
Ganz wichtig: Es gibt kein vorgegebenes Programm, alle können unter<br />
Begleitung der Kursleitenden individuell nach ihrem Fitnesslevel und<br />
Kenntnisstand trainieren. „Die Teilnehmenden schwitzen, ihre Muskeln<br />
brennen, aber gleichzeitig können wir sehr gut auf die Brustatmung<br />
achten und die sechs Pilates-Prinzipien Atmung, Konzentration, Flow,<br />
Präzision, Kontrolle und Zentrierung im Auge behalten.“<br />
Reformer Pilates wurde bislang in Deutschland nur in speziell dafür ausgelegten<br />
Boutique-Studios angeboten. David Lloyd Meridian ist der erste<br />
große Fitnessclub, der den Trend in sein Kursprogramm übernommen<br />
und dafür am Standort Eppendorf einen Trainingsraum mit 18 Schlitten<br />
eingerichtet hat. Am 5. September fand das Launch-Event statt, seit<br />
dem 14. September ist das Angebot buchbar. Die 45-Minuten-Kurse<br />
David Lloyd Meridian bringt die Fitnesstrends<br />
SPIRIT Dance Meditation und Reformer Pilates in<br />
Hamburg an den Start. Ausprobieren ist Pflicht!<br />
Warum, das erfahrt ihr hier.<br />
Hör nicht auf, bitte mach weiter, sagt der Kopf. Ich bin müde und will<br />
schlafen, sagt der Körper. Doch gerade als Körper und Kopf eins zu<br />
werden und die Augen zuzufallen drohen, weckt einen die sympathische<br />
Stimme von Agnes abrupt aus der sich anbahnenden Tiefenent-<br />
spannung. Das hier ist ja kein Vergnügen,<br />
sondern Arbeit! Das Vergnügen wollen<br />
wir euch, liebe <strong>sporting</strong>-Leser*innen, auf<br />
dieser Doppelseite vorstellen, und dazu<br />
gehört natürlich, bei der Präsentation der<br />
„Spirit Sound Meditation“ aufmerksam zu<br />
sein und nicht einzunicken.<br />
Also dann: Willkommen<br />
im David Lloyd Meridian<br />
an der Quickbornstraße<br />
in Eppendorf, einem der fünf Hamburger<br />
Agnes Wieczorek ist bei David Lloyd Meridian<br />
als Trainerin für Pilates, Yoga, Resilienz und<br />
mentale Gesundheit engagiert.<br />
Standorte des Wellness-Fitness-Spezialisten, der die perfekte Atmosphäre<br />
zum Entspannen und Wohlfühlen in der Stadt bietet und als Betreiber<br />
im Bereich Gesundheit, Fitness und Wellness europaweit führend ist.<br />
Die SPIRIT Sound Meditation steht schon länger im Kursprogramm und<br />
ist bei den Mitgliedern sehr beliebt. Sie bietet die Grundlage für die<br />
SPIRIT Dance Meditation, die in diesem Jahr zum ersten Mal bei David<br />
Lloyd Meridian gelauncht wurde. Die Sound Meditation, bei der mittels<br />
Klangschalen, die in der Frequenz 432 Hertz und damit im Einklang<br />
mit den Menschen, der Natur und dem Universum schwingen, ein<br />
besonderer Klangteppich ausgelegt wird, ist zwar nicht neu, aber eine<br />
wichtige Grundlage, um die Wirkung von Entschleunigung auf Körper<br />
Das funktioniert am besten, wenn die Musik<br />
über Kopfhörer, die zu Beginn jedes Kurses<br />
ausgeteilt werden, direkt auf die Ohren kommt.<br />
„Man nimmt die anderen Menschen um sich<br />
herum nicht mehr wahr, wenn man die Augen<br />
schließt. Ohne Kopfhörer kämen viele nicht<br />
so aus sich heraus, wie es für die optimale<br />
Entspannung notwendig ist“, erklärt Agnes.<br />
30 Minuten dauert ein intensiver Kurs, in dem<br />
sich nach einer kurzen Phase der Einstimmung<br />
unter sanfter Musik und ebensolchen Bewegungen<br />
alle Teilnehmenden ohne vorgegebene<br />
Choreografie nach aufeinander aufbauender<br />
Musik frei entfalten sollen. Das gemeinsame<br />
Erleben im Kurs sei dabei<br />
deutlich intensiver, als<br />
wenn jeder individuell zu<br />
Hause zu Musik tanzen<br />
würde. „Zu Hause nutzen<br />
die meisten ihre Lieblingslieder oder bestimmte<br />
Abläufe. Im Kurs taucht man viel tiefer ein und<br />
ist viel fokussierter, weil man nicht weiß, was kommt“, sagt Agnes,<br />
und das klingt logisch.<br />
18 Reformer hat David Lloyd Meridian an seinem Standort Eppendorf zur Auswahl.<br />
Die Kurse sind sehr schnell ausgebucht.<br />
Die zweite Neueinführung eignet sich bestens in Kombination mit der<br />
Sound Meditation – allerdings nur, wenn man die richtige Reihenfolge<br />
beachtet. Wer erst zu Musik meditiert und danach zum Reformer Pilates<br />
folgen einem bestimmten Konzept und sind für Platinum-Mitglieder<br />
frei. Die 60-Minuten-Tasterclass ist für alle Mitglieder inklusive, für<br />
eine Extragebühr von zwölf Euro sind auch Kleingruppen mit bis zu<br />
zehn Personen buchbar. Probetrainings sind nach Anmeldung möglich.<br />
Aber macht bitte <strong>sporting</strong> nicht dafür haftbar, wenn Kopf und Körper<br />
danach gar nicht mehr aufhören mögen…<br />
Bei der SPIRIT Dance Meditation können die Teilnehmenden ohne Ablenkungen von außen voll<br />
aus sich herauskommen und dadurch tiefe Entspannung finden.<br />
21
Handball<br />
REFORMER<br />
©Fotos: HHD<br />
PILATES<br />
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Die Hamburg Deerns wollen<br />
den weiblichen Leistungs-<br />
Handball in der Stadt<br />
fördern. Dazu fehlt es aber<br />
noch an vielem.<br />
Unbarmherzig ließ ihn die<br />
Hamburger Sommerhitze<br />
schwitzen, aber seinen Platz<br />
an der Sonne wollte Andreas<br />
Michelmann keinesfalls<br />
eintauschen. An Bord der<br />
Barkasse „Adele“ in der HafenCity<br />
erläuterte der Präsident<br />
des Deutschen Handball-Bundes (DHB), warum sein Verband<br />
das Projekt Hamburg Handball-Deerns nach Kräften unterstützen<br />
wolle. „Der DHB hat 20 Jahre lang nicht wahnsinnig viel für Frauen<br />
getan. Das versuchen wir seit ein paar Jahren zu ändern. Wir wollen<br />
die Bundesliga professionalisieren, da passt es sehr gut, dass der Zug<br />
in Richtung Hamburg fährt“, sagte der 64-Jährige.<br />
Pia Zufall, Luis Krumm und Thomas Jungbluth konnten sich angesichts<br />
dieser Ansage ein breites Lächeln nicht verkneifen. Krumm als Vorsitzender,<br />
Zufall als seine Stellvertreterin und Jungbluth als Schatzmeister<br />
sind die treibenden Kräfte hinter dem Projekt, das als eingetragener<br />
Verein im Frühjahr gegründet und im Juli in den Hamburger Verband<br />
(HHV) aufgenommen wurde. Das Ziel ist klar: Nach dem Motto „Stay in<br />
Hamburg, Play in Hamburg“ weiblichen Leistungs-Handball in Hamburg<br />
zu verankern und ein Abwandern der besten Talente zu verhindern.<br />
Aktuell gibt es im Hamburger Stadtgebiet keinen Verein in den ersten<br />
drei Ligen. „Wir sehen einen großen Bedarf, leistungsorientierten<br />
Mädchen und Frauen mehr Chancen zu geben. Aktuell müssen sie<br />
Hamburg verlassen, um ihre Träume von der Bundesliga zu realisieren.<br />
Unsere Vision ist, dafür Strukturen zu schaffen, dass das in unserer Stadt<br />
möglich ist“, sagte Pia Zufall, die auch beim HHV die Geschäfte führt.<br />
Auf drei Säulen sollen die Deerns fußen: Sport, Ausbildung/Beruf und<br />
Bekanntheit. So soll durch den Aufbau von Leistungsteams in B- und<br />
A-Jugend ein Talentepool geschaffen werden, der dank Kooperationen<br />
mit Vereinen aus den drei Topligen ausreichend Möglichkeiten findet,<br />
um in Hamburg auf höchstem Niveau zu spielen. Zudem sollen dank<br />
Partnern aus der Wirtschaft auf Leistungssportbedürfnisse ausgerichtete<br />
Ausbildungs- und Arbeitsplätze bereitgestellt werden. Außerdem soll<br />
die Bekanntheit mithilfe von Marketingbotschaftern und Social-Media-<br />
Managerinnen gesteigert werden.<br />
Das Problem: Bislang ist all das nur eine Vision. Zwar gibt es mit den<br />
Luchsen Buchholz-Rosengarten, die anders als Bundesligist Buxtehuder<br />
SV nicht dem niedersächsischen, sondern dem Hamburger<br />
Verband angehören, einen Kooperationspartner aus Liga zwei und<br />
mit der Hamburger Sparkasse ein interessiertes Unternehmen für<br />
die Arbeitsplatzthematik. Aber es fehlen Partnerclubs aus Liga eins<br />
und drei und insbesondere für den Jugendbereich, es gibt bislang<br />
keine Spielstätte oder Hallenzeiten, und vor allem braucht es Geld.<br />
Viel Geld. 100.000 Euro im Jahr kostet der Spielbetrieb eines Teams<br />
in der Juniorinnen-Bundesliga, mindestens 1,3 Millionen per anno<br />
müssen für eine Bundesligasaison aufgebracht werden. „Es fehlen<br />
verlässliche finanzielle Mittel. Wir brauchen für dieses Projekt einen<br />
Verein, der entsprechend professionell aufgestellt ist“, sagte HHV-<br />
Präsident Knuth Lange.<br />
„Unsere Gründungsphase ist abgeschlossen,<br />
jetzt gehen wir in die Akquise“, sagte Thomas<br />
Jungbluth, der als Geschäftsführer der Luchse<br />
Erfahrung im Frauen-Handball gesammelt hat.<br />
Zur Saison 2025/26 soll der Spielbetrieb in der<br />
Jugend-Bundesliga aufgenommen werden,<br />
Gespräche mit bislang fünf Vereinen werden<br />
geführt. Zeit allerdings haben sie nicht, der DHB<br />
drängt auf schnelle Entwicklung. Präsident<br />
Michelmann verhandelte Anfang September<br />
mit Sportsenator Andy Grote über die Möglichkeit,<br />
in Hamburg einen von mindestens vier<br />
geplanten weiblichen Bundesstützpunkten<br />
aufzubauen. „Er schien sehr interessiert. Darüber<br />
haben wir uns sehr gefreut. Jetzt müssen<br />
wir liefern“, sagte Michelmann. Es klang nicht<br />
wie eine Bitte.<br />
Die Initiatoren des Projektes gaben Anfang September in der HafenCity den offiziellen Startschuss (oben). Auf der Barkasse Adele waren<br />
DHB-Präsident Andreas Michelmann (r.) und Katharina von Kodolitsch (2.v.l.), Präsidentin des Hamburger Sportbundes, auskunftsfreudig.
Allianz-Sponsoring<br />
© Fotos: privat<br />
© Foto: ?<br />
Gemeinsam<br />
Geschichten erzählen<br />
Zehn ausgewählte Vereine, Teams und Einzelpersonen<br />
haben seit 2023 Sponsoring-Partnerschaften mit der<br />
Allianz Versicherungsgruppe. Diskuswerfer Mika Sosna<br />
erklärt, wie davon beide Seiten profitieren.<br />
Drei Wochen Arbeit für 6000 Euro, das mag für manche, die vom<br />
deutschen Leistungssport falsche Vorstellungen haben, nach einem<br />
schlechten Geschäft klingen. Mika Sosna allerdings ist überzeugt<br />
davon, dass die Zeit, die er im vergangenen Jahr investiert hat, um<br />
eins der zehn von der Allianz und <strong>sporting</strong> ausgelobten Sponsoringpakete<br />
zu ergattern, bestmöglich investiert war. Und das nicht nur,<br />
weil sie auf seinem Bankkonto sichtbar wurde. „Das ganze Leben ist<br />
ja ein Lernprozess“, sagt der 21-Jährige, „aber mir ist durch meine<br />
Bewerbung deutlich geworden, wie viel harte Arbeit dahintersteckt,<br />
solche Projekte umzusetzen. Ich bin mit so viel Input und Feedback<br />
gefüttert worden, das hat mich unglaublich weitergebracht.“<br />
Mika, der Mann mit dem zementierten Strahlen im Gesicht, erholt<br />
sich zum Zeitpunkt des Gesprächs gerade von den Strapazen einer<br />
aufregenden Saison. Seine erste Teilnahme an Olympischen Spielen<br />
ist wenige Wochen alt, und auch wenn er in Paris mit nur einem<br />
gültigen Versuch die Qualifikation für das Finale verpasst hat, ist<br />
er nicht unzufrieden mit dem Geleisteten. „Natürlich hätte ich bei<br />
Olympia mehr draufgehabt und es auch gern gezeigt. Aber wenn<br />
ich versuche, es nüchtern und sachlich zu betrachten, dann hätte<br />
mir doch vor zwei Jahren niemand, mich eingeschlossen, zugetraut,<br />
dass ich <strong>2024</strong> bei Olympia dabei sein könnte“, sagt er. Mit 21 könne er<br />
nicht erwarten, in der Weltspitze mitzuhalten. „Aber ich habe neuen<br />
deutschen U-23-Rekord geworfen, eine Finalteilnahme bei der EM<br />
in Rom erreicht und war bei Olympia. Das muss man alles werten.“<br />
Unterstützt von: ALLIANZ<br />
Recht hat er, und gerade weil in einer Disziplin wie dem Diskuswurf,<br />
wo vier Stunden Krafttraining täglich keine Seltenheit sind, die<br />
Konzentration auf den Sport unerlässlich ist, helfen Partnerschaften<br />
wie die mit der Allianz enorm. Als er im vergangenen Jahr in einem<br />
Gespräch mit <strong>sporting</strong>-Verleger Martin Blüthmann von der Aktion<br />
erfuhr, „war ich sofort Feuer und Flamme. Ich fand es super, dass es<br />
ein klassisches Bewerbungsverfahren gab, in dem man die Chance<br />
hatte, dank eines guten Konzepts mit einer Partnerschaft belohnt<br />
zu werden“, sagt er. Sein Ansatz war der, dass das Sportsponsoring<br />
neue Wege gehen müsse, um für beide Seiten lukrativ zu sein. „Es<br />
reicht heute nicht mehr, einfach Geld dafür zu bekommen, weil man<br />
das Logo des Sponsors aufs Trikot druckt. Wir müssen gemeinsam<br />
Geschichten erzählen und die auch zu den Leuten bringen“, sagt er.<br />
Weil Mika mit Instagram-Videos seines Wurftrainings eine hohe<br />
Reichweite erzielt – das erfolgreichste der Filmchen, die er mit<br />
seiner eigenen Handykamera aufnimmt, hat 2,7 Millionen Aufrufe<br />
–, war nach drei Wochen intensiver Planung die Idee geboren, die<br />
Allianz in diese Bewegtbilder auf Social Media zu integrieren. Mit<br />
dem örtlichen Vertreter Gunnar Rink entwarf er eine Wurfplane mit<br />
Allianz-Schriftzug, die immer im Bild ist, wenn er seine Würfe macht.<br />
„Ich wollte weg von normalen Aufsagern, in denen man irgendwie<br />
seinen Sponsor nennt. Und dank der Hilfe von Gunnar haben wir<br />
das gut umgesetzt bekommen“, sagt er.<br />
Aus einer beruflichen Beziehung ist mittlerweile eine Freundschaft<br />
geworden. „Er ist selbst extrem sportbegeistert und versteht meine<br />
Situation und die Umstände, unter denen ich meinen Sport ausübe,<br />
perfekt. Dadurch ist eine feste Bindung entstanden“, sagt Mika. Gunnar<br />
Rink kann dem nur zustimmen. „Ich komme aus dem Teamsport<br />
und hatte bislang auch nur darin Sponsoring-Erfahrungen. Aber mit<br />
Mika war es einfach, weil wir sofort auf einer Wellenlänge waren“,<br />
sagt der 50-Jährige. Es sei für ihn extrem interessant gewesen zu<br />
erfahren, wie schwierig es für Einzelsportler in kleineren Sportarten<br />
ist, sich auf ihren Beruf zu konzentrieren, wenn die Finanzierungslücke<br />
ein ständiges Thema ist. „Insofern bin ich froh, wenn wir einen<br />
kleinen Beitrag dazu leisten<br />
konnten, dass Mika<br />
seine sportlichen Ziele<br />
erreicht hat.“<br />
Und auch das Unternehmen profitiere durchaus von der Partnerschaft.<br />
Selbstverständlich sei die Erwartung nie gewesen, dass durch die<br />
Sichtbarkeit in Mikas Social-Media-Posts Hunderte Neuabschlüsse<br />
getätigt werden würden. „Aber die Aktionen werden wahrgenommen<br />
und es wird wertgeschätzt, dass wir uns in dieser Form engagieren“,<br />
sagt Gunnar Rink, „ich kann mir gut vorstellen, dass daraus mehr wird<br />
als ein zweijähriges Projekt. Mika hat gute Ideen und bringt viel dafür<br />
mit.“ Mika selbst ist von vielen Sportlerinnen und Sportlern auch aus<br />
anderen Disziplinen angesprochen worden, die wissen wollten, „wie<br />
ich an so einen hochkarätigen Sponsor gekommen bin. Die Allianz<br />
wird als einer der wichtigsten Sportförderer wahrgenommen, und<br />
ich bin froh, dass ich Teil davon sein kann“, sagt er.<br />
Für das zweite Jahr der Partnerschaft will der 1,98-Meter-Koloss<br />
neue Wege der Kooperation gehen. Gemeinsame Auftritte oder<br />
Workshops fände er spannend, auch die Drehorte für seine Videos<br />
könnten variieren, so wie er es vor Olympia bei der offiziellen<br />
Einkleidung bereits umgesetzt hatte. Veränderung ist gerade sein<br />
steter Begleiter. Er hat Torsten Lönnfors, den langjährigen Coach der<br />
Harting-Brüder Robert und Christoph, als Chef-Wurftrainer engagiert<br />
und in Tim Franzmann einen neuen Athletikcoach im Team. Seine<br />
Freundin Libby Buder (20), eine sehr talentierte Weitspringerin, ist<br />
aus Potsdam zu ihm gezogen und startet auch für die TSG Bergedorf.<br />
Seinen Verein, dem er dessen Unterstützung trotz mehrerer<br />
lukrativerer Angebote mit Vereinstreue dankt.<br />
Im <strong>Oktober</strong> steht für den Sportsoldaten zunächst ein Bundeswehr-<br />
Lehrgang an, anschließend geht es voraussichtlich ins Trainingslager<br />
nach Südafrika. „Die Mission Los Angeles 2028 hat begonnen“, sagt<br />
Mika. Und hofft, dass die Allianz ihn bis nach Kalifornien begleiten wird.<br />
Bei den Olympischen Spielen in Paris schied Mika im Vorkampf aus, konnte sie aber als Zuschauer genießen (oben). Beim<br />
Wurftraining ist die Allianz immer auf dem Trikot dabei (unten).<br />
Gunnar Rink ist als Allianz-Vertreter Mikas Begleiter und hat als ehemaliger Leistungssportler viel Verständnis für die Materie.<br />
25
Die <strong>sporting</strong>-Tipps, präsentiert<br />
von LOTTO Hamburg:<br />
03.10. BOXEN<br />
Der Hamburger Promoter Thomas Nissen lädt zu seiner Veranstaltungsreihe „Boxen im Norden”.<br />
Als Hauptkämpfer sind Fai Phannarai und Freddy Kiwitt eingeplant, Angelo Frank bestreitet zudem<br />
seinen Abschiedskampf. Los geht es in der Großen Freiheit 36 um 16 Uhr.<br />
sportkalender-<strong>hamburg</strong>.de<br />
03.10. LEICHTATHLETIK<br />
Der größte Brückenlauf Deutschlands führt zu den drei Startzeiten 9, 12 und 15 Uhr über<br />
12,3 Kilometer mit Start und Ziel auf dem Südwest-Terminalgelände am Windhukkai über die Köhlbrandbrücke.<br />
Die Startplätze sind restlos ausverkauft, jubelndes Publikum aber gern genommen.<br />
koehlbrandbrueckenlauf.de<br />
05.10. VOLLEYBALL<br />
Wer Lust hat, die beiden Zweitliga-Mannschaften des Eimsbütteler TV kennen zu lernen, sollte um<br />
15 Uhr in die Sporthalle Hoheluft (Lokstedter Steindamm) kommen. Zunächst spielen die Männer<br />
gegen VV Humann Essen, um 19 Uhr haben die Frauen die Skurios Volleys Borken zu Gast.<br />
volleyball-bundesliga.de<br />
17.10. FELDHOCKEY<br />
Auch ein Klassiker, der zum Besuch fast schon verpflichtet: In der Herren-Bundesliga messen<br />
sich der Uhlenhorster HC und der Harvestehuder THC. Angepfiffen wird das Stadtderby am<br />
Wesselblek in Hummelsbüttel um 20.15 Uhr.<br />
uhc.de<br />
17.10. BREAKING<br />
Du feierst Rap, Gesang, Breaking und Beatboxing und willst zeigen, was du drauf hast? Dann<br />
komm zum HipHop Day in den Kultur Palast Hamburg (Öjendorfer Weg 30a). Wer noch nicht<br />
Teil der HipHop-Academy ist, kann zur Anmeldung Mixtapes oder Videos schicken. Das Battle<br />
startet um 17 Uhr.<br />
hiphopacademy-<strong>hamburg</strong>.de<br />
05.10. RADSPORT<br />
Ihr wollt mehr über die Elbinsel Wilhelmsburg erfahren? Dann ergibt es Sinn, die geführte Radtour<br />
mitzumachen, die um 11 Uhr am Alten Elbtunnel startet. Tickets dafür kosten 25 Euro und sollten<br />
online vorbestellt werden.<br />
<strong>hamburg</strong>-news.org<br />
19.10. SQUASH<br />
Zum Auftakt der Männer-Bundesliga-Saison <strong>2024</strong>/25 ist Sportwerk Hamburg um 13 Uhr<br />
im Sportwerk (Hagenbeckstr. 124A) Gastgeber für Airport Squash Berlin. Zur gleichen Zeit<br />
empfangen die Kaifu Ritter in der Kaifu-Lodge (Bundesstr. 107) den 1. Bremer SC.<br />
squash-liga.com<br />
06.10. LEICHTATHLETIK<br />
Wer im Herbst noch Lust auf einen längeren Lauf hat, der sollte sich diesen Termin freihalten.<br />
Beim Bramfelder Halbmarathon rund um den Bramfelder See gibt es auch Angebote für 5- und<br />
10-km-Strecken. Der erste Startschuss auf der Sportanlage Gropiusring fällt um 9.30 Uhr.<br />
bramfelder-halbmarathon.de<br />
06.10. FELDHOCKEY<br />
Immer wieder schön: In der Herren-Bundesliga treffen der Club an der Alster und der<br />
Uhlenhorster HC zum Stadtderby aufeinander. Angepfiffen wird die Partie am Pfeilshof<br />
in Wellingsbüttel um 15.15 Uhr. Das erste Spiel des Tages bestreiten Alsters Damen um<br />
13 Uhr gegen den Berliner HC.<br />
dcada.de<br />
20.10. LEICHTATHLETIK<br />
Ein Lauf, der auf dem Energieberg Georgswerder stattfindet, kann doch nicht zu anstrengend<br />
sein! Beim Skyline-Run des Triathlon-Vereins Triabolos werdet ihr mit einzigartigen<br />
Blicken auf Hamburgs Stadtsilhouette belohnt. Zwei Kinder- und drei Erwachsenenstrecken<br />
stehen ab 12.30 Uhr zur Wahl.<br />
skyline-run.de<br />
24.10. HANDBALL<br />
Und noch ein Nordderby in der Männer-Bundesliga: Der HSV Hamburg kämpft gegen die TSV<br />
Hannover-Burgdorf um Punkte. Wer die Männer von Cheftrainer Toto Jansen dabei unterstützen<br />
möchte, sollte um 19 Uhr in die Sporthalle Hamburg (Krochmannstraße) kommen.<br />
daikin-hbl.de<br />
09.10. KINDERANGEBOT<br />
Let’s dance, Baby! Das wird beim “Babydance” im Teehaus in den Großen Wallanlagen<br />
wörtlich genommen. Mütter und Väter, die Lust haben, mit ihrem Nachwuchs spielerisch in<br />
Bewegung zu kommen, finden dazu jeden Mittwoch von 14 bis 15 Uhr Gelegenheit.<br />
plantenunblomen.<strong>hamburg</strong>.de<br />
25.10. EISHOCKEY<br />
Farmsen freut sich: Zum ersten Heimspiel in der Regionalliga-Saison <strong>2024</strong>/25 empfangen die<br />
aufgestiegenen Crocodiles Hamburg die Bremen Weserstars zum Städteduell. Erstes Bully<br />
im Eisland Farmsen (Berner Heerweg 152) ist um 20 Uhr.<br />
crocodiles-eishockey.de<br />
11.10. HANDBALL<br />
Nordderby-Time in der Männer-Bundesliga: Der HSV Hamburg empfängt den deutschen<br />
Rekordmeister THW Kiel und freut sich auf eine ausverkaufte Barclays Arena. Anwurf am<br />
Rande des Volksparks ist um 20 Uhr.<br />
<strong>hamburg</strong>-handball.de<br />
26.10. BASKETBALL<br />
Der Syntainics MBC aus Weißenfels gibt um 20 Uhr in der Inselpark-Arena (Kurt-Emmerich-<br />
Platz) seine Visitenkarte ab. Fans der Veolia Towers Hamburg – und alle, die es werden<br />
wollen – freuen sich auf Bundesliga-Action.<br />
easycredit-bbl.de<br />
11.10. FELDHOCKEY<br />
Das wird emotional! Die Nationalspielerinnen Lena Micheel und Amelie Wortmann kommen mit<br />
dem Großflottbeker THGC erstmals zu ihrem Ex-Club Uhlenhorster HC zurück. Um 18 Uhr geht<br />
es am Wesselblek los. Um 20.15 Uhr spielen dann die Herren beider Vereine gegeneinander.<br />
hockeybundesliga.de<br />
26.10. FLOORBALL<br />
Doppelspieltag für die Bundesligateams der ETV Piranhhas, beide haben die SSF Dragons<br />
Bonn zu Gast. Um 16 Uhr gehen die Lady Piranhhas in der Sporthalle Hoheluft (Lokstedter<br />
Steindamm) aufs Parkett, um 19 Uhr sind dann die Männer dran.<br />
etv-<strong>hamburg</strong>/sportarten/floorball.de<br />
12./13.10. FITNESS<br />
Der Verband für Turnen und Freizeit richtet zum zwölften Mal den Internationalen Hamburger<br />
Sport-Kongress aus. Diesmal liegt der Fokus auf angesagten Fitnesstrends, die über zwei Tage<br />
ganztägig im ETV-Sportzentrum (Bundesstraße 96) von fünf weltweit bekannten Presentern<br />
vorgeführt werden.<br />
vtf-<strong>hamburg</strong>.de<br />
31.10. RADSPORT<br />
Während sich Hamburgs Kinder an Halloween verkleidet auf die Jagd nach Süßigkeiten<br />
begeben, rollen Zweirad-Fans gemütlich durch den Hamburger Westen. Die 38-km-Tour ist<br />
geeignet für Alltagsrad, Mountainbike, Rennrad, Liegerad, Pedelec, Tandem und startet um<br />
14 Uhr am Anleger Teufelsbrück.<br />
touren-termine.adfc.de<br />
15.10. BASKETBALL<br />
Hamburger Clubs, die international spielen, gibt es wirklich nicht viele. Die Veolia Towers<br />
Hamburg sind eine rühmliche Ausnahme. Im EuroCup haben die Männer von Cheftrainer Benka<br />
Barloschky um 19.30 Uhr in der Inselpark-Arena (Kurt-Emmerich-Platz) U-BT Cluj-Napoca aus<br />
Rumänien zu Gast.<br />
<strong>hamburg</strong>towers.de<br />
31.10. PFERDESPORT<br />
Feiertag auf der Trabrennbahn Bahrenfeld: Am Reformationstag geht es auf dem Oval an<br />
der Luruper Chaussee von 14 Uhr an rund. Ob Sportfan, Tierfreundin oder am Totalisator –<br />
wetten, dass dort alle auf ihre Kosten kommen?<br />
<strong>hamburg</strong>trab.de<br />
Alle Angaben ohne Gewähr. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.<br />
Bitte informiert Euch über den aktuellen Status der jeweiligen Veranstaltung direkt auf<br />
der Webseite des Veranstalters.<br />
© Foto: HASPA Marathon Hamburg<br />
© Foto: Marathon Hamburg Veranstaltungs GmbH<br />
27
Segeln<br />
kindgerecht und spaßorientiert, Segeln vermittelt. „Das ist im<br />
Sommer und auf der Alster ideal“, erklärt Klaus Lahme. „Angst muss<br />
hier niemand haben, das Wasser ist warm, nicht selten wird auch<br />
gemeinsam gebadet“, freut er sich über die alljährlich tolle Resonanz.<br />
Es gibt für die Sommerkurse sogar Wartelisten.<br />
© Fotos: NRV?<br />
© Foto: ?<br />
Das Nachwuchssytem<br />
… f<br />
unktioniert, hat man den Eindruck. Ein weiteres<br />
Mal stellte der Norddeutsche Regattaverein (NRV)<br />
nämlich einen Großteil der olympischen Flotte des Deutschen<br />
Segelverbandes für Paris <strong>2024</strong>.<br />
NRV …<br />
Und wenn auch in diesem Jahr im olympischen Revier vor Marseille<br />
keine Medaillen dabei herausgesegelt werden konnten, sieht sich<br />
der NRV, allen voran Clubmanager Klaus Lahme, bestens aufgestellt.<br />
„Wir sind in der internationalen und nationalen Spitze sehr<br />
gut dabei, haben in einzelnen Bootsklassen sogar zwei, drei Boote<br />
auf diesem hohen Niveau am Start“, erklärt er, stolz aber bedacht.<br />
Weil er danach relativiert und aufzeigt, was an Investitionen und<br />
Arbeit hinter all diesen Erfolgen steckt. „Was niemand bedenkt, ist,<br />
dass ähnlich wie beim Turnen oder Schwimmen die Spitzenleute in<br />
der Regel im Alter von sieben bis acht Jahren mit dem Segelsport<br />
anfangen.“ Das überrascht.<br />
„Erfahrungen sind beim Segeln ein ganz springender Punkt, die<br />
seglerischen, gar nicht so sehr körperliche Voraussetzungen, denn<br />
unsere Sportart ist eben sehr komplex“, beschreibt er weiter. „Es<br />
braucht Jahre, bis die Seglerinnen und Segler das Zusammenspiel<br />
von Wasser, Strömung, Welle, Boot, Technik und dann auch noch<br />
Taktik einigermaßen beherrschen.“ Deswegen gibt es auch sehr selten<br />
Quereinsteiger. Und aus diesem Grund fokussiert sich der NRV in<br />
seiner Nachwuchsarbeit auf diese entsprechend jungen Jahrgänge<br />
und bietet aktuell tatsächlich 21 Kurse á drei Wochenstunden an.<br />
Derzeit für sage und schreibe rund 260 Kids.<br />
Diese wiederum rekrutieren sie in der Regel über Sommerkurse in<br />
den Ferien. Für 150 Euro wird hier altersgemäß, natürlich absolut<br />
Unterstützt von: NRV<br />
Und wer jetzt denkt, man muss nach einem solchen Kurs im<br />
NRV zwingend die Idee haben, Olympiasieger zu werden, und der<br />
Verein konzentriert sich ausschließlich auf den Leistungssport und<br />
die Segelbundesliga, der liegt falsch. Von den Kids, die aktuell im<br />
Verein aktiv sind, sind ungefähr 60 Prozent Nicht-Regatta-Segler. Die<br />
betreiben ihren Sport „just for fun“, was ja, was den Spaß betrifft,<br />
hoffentlich für alle gilt. Vier hauptamtliche Trainer kümmern sich in<br />
Vollzeit um die Bande, die da sehr erfolgreich unterwegs ist.<br />
Gesegelt wird vornehmlich im Laser Bahia, Laser, 420er oder eben<br />
im Opti. „Es gibt zwei Vereine, die da im Nachwuchsbereich den Ton<br />
in der Bootsklasse Opti in Deutschland angeben, das sind der NRV<br />
und unsere Freunde vom Mühlenberger Segel-Club aus Blankenese“,<br />
erklärt Klaus Lahme sehr kollegial. „Das ist schon beeindruckend,<br />
in welchem Maße die Hamburger Vereine in Deutschland sportlich<br />
und erfolgreich unterwegs sind.“ Das können wir nur unterstreichen,<br />
denn auch der MSC war mit einem Boot bei Olympia, im 49er FX<br />
mit Hanna Wille und Marla Bergmann, wir haben sie ein ganzes Jahr<br />
mit unserer Serie „En Route pour Paris“ begleitet.<br />
Das Ziel ist es natürlich<br />
und immer wieder<br />
von Neuem, aus diesem<br />
riesigen Pool von<br />
Nachwuchssegler*innen potenzielle Olympioniken zu entwickeln.<br />
„Luise Wanser ist so ein NRV-Zögling, damals ist sie hier schon mit<br />
ihrem Opti Lillifee allen davon gesegelt“, lacht Klaus. Und ganz<br />
nebenbei haut er raus, dass „die Alster eigentlich ein schlechtes<br />
Revier ist, um Olympioniken zu formen.“ What, unsere schöne Alster?<br />
„Auf der offenen See, auf der Ostsee vor Kiel oder auf der Nordsee,<br />
lernt man mehr von allem: Wind, Wellen und so weiter.“ Wir stutzen<br />
weiter und sind besorgt. „Und trotzdem hauen wir sie<br />
alle weg“, schlägt er den Bogen zurück – und<br />
scheint extrem zufrieden. Puuh.<br />
Wer im Training (unten) richtig durchzieht, schafft es vielleicht bis ins NRV Olympic Team und in die<br />
Segel-Nationalmannschaft, so wie Anastasiya und Malte Winkel (oben).<br />
Gewinnt einen Segel-Kurs!<br />
Wie begehrt die Segelkurse beim NRV sind, habt ihr ja nun erfahren.<br />
Umso cooler ist deshalb der Preis, den wir euch in diesem Heft<br />
bieten können. Wir haben dem NRV nämlich einen dieser begehrten<br />
Kurse für den Sommer 2025 aus dem Kreuz geleiert. Wer also<br />
ein Kiddie im Alter von 7 oder 8 Jahren am Start hat, das nächstes<br />
Jahr auf der Alster segeln lernen möchte, der schreibt uns bitte<br />
unter info @<strong>sporting</strong>-magazin.de eine E-Mail mit Angabe von Name<br />
und Alter des Kindes und einer erwachsenen Kontaktperson unter<br />
dem Betreff: „Früh segelt sich“. Einsendeschluss ist der 15. <strong>Oktober</strong>.<br />
Wir wünschen viel Glück!<br />
Haben alle im Opti angefangen (großes Foto), hier die NRV-Bundesliga-Crew, aktuell Tabellenführer.<br />
29
Segeln<br />
© Fotos: Jan Kruse – segel-foto.de<br />
„Letzte Helden“, das klingt ein wenig apokalyptisch, und das ist es<br />
auch ein bisschen. Denn wenn sich Segler*innen aus ganz Deutschland<br />
Ende des Jahres – je kälter, desto cooler – in Blankenese zur<br />
„Letzte Helden“-Regatta treffen und gegeneinander segeln, wird es<br />
speziell. Mit Pudelmütze und kalten Füßen in unterschiedlichsten<br />
Bootsklassen, vor 30 Jahren waren es noch vornehmlich Flying<br />
Dutchman und 505er, treten sie gegeneinander an und feiern dabei<br />
ganz doll das Saisonende und mindestens ebenso doll sich selbst.<br />
Die absolute Kultregatta des Blankeneser Segel-Clubs, die in diesem<br />
Jahr am 23. und 24. November im Kalender steht, entstand vor<br />
ungefähr 30 Jahren, so genau weiß man das gar nicht, eher aus<br />
Zufall. Es wurde für eine Wintersause ein Veranstalter gesucht, und<br />
der BSC hatte damals zugeschlagen. Seitdem kommen alljährlich<br />
Ende November absolut beeindruckende 150 Boote zusammen.<br />
Ein Teilnehmer hat sich dazu mal den schönen Spitznamen „kleine<br />
Kieler Woche“ ausgedacht, was den Veranstaltern allerdings dann<br />
doch als etwas anmaßend erschien.<br />
Die letzten<br />
Helden<br />
Zum Jahresausklang lädt der Blankeneser Segel-Club zu<br />
einer Regatta, die mittlerweile auch international den<br />
Ruf eines Kult-Events genießt.<br />
Unterstützt von: NRV<br />
Mit der Anzahl teilnehmender Boote sind sie deutlich an der Kapazitätsgrenze.<br />
Breitensportler und Olympiasegler sind dabei, die dem<br />
Wetter trotzen und unter Beweis stellen, wie hart Segler*innen sein<br />
können. Auch Philipp Buhl, in diesem Sommer bei der olympischen<br />
Regatta vor Marseille im Laser am Start, wurde schon gesichtet, wenn<br />
Wetter, Schneetreiben oder Nebel es zuließen, in 2022 siegte er.<br />
Und einige Tschechen, Dänen und Österreicher geben der Regatta<br />
internationales Flair.<br />
„Community und Vielfalt“ ist auf<br />
Neudeutsch inzwischen deswegen<br />
die Idee für die „letzten Helden“ des<br />
Jahres. Es gibt Startgruppen je Bootsklasse und einen Sammelpool, in<br />
dem alle gewertet werden, aber wie beim Golf ein Handicap-Schlüssel<br />
(Yardstick) eine Vergleichbarkeit ermöglicht. Also gibt es sogar am<br />
Ende des Wochenendes einen Sieger der Sieger, den Helden der<br />
letzten Helden sozusagen. Wie dem auch sei: Gewinnen ist gefühlt<br />
gar nicht so die oberste Priorität. „Togetherness ist angesagt“ sagt<br />
BSC-Pressesprecher Jan Kruse. Alle lassen gemeinsam die Saison<br />
Revue passieren, fachsimpeln und segeln eben.<br />
Man beachte: Es gibt auch ein Glühweinboot, drüben, gegenüber<br />
vom BSC, auf dem Mühlenberger Loch. Man munkelt, dass es Crews<br />
gibt, die nur wegen dieses Spezialbootes anreisen. Abends gibt es<br />
dann für die jüngeren und jung gebliebenen Segelfreund*innen die<br />
legendäre Party im BSC-Bootshaus. Wem das zu laut ist, der oder<br />
die bevölkert dann eben die Blankeneser Gastronomie.<br />
Zeit zum Netzwerken und zum Fachsimpeln ist aber auch abseits<br />
der Party ausreichend, „denn die Tide lässt Wettfahrten an den<br />
beiden Tagen ja nur in einem Zeitraum von zwei Stunden vor und<br />
zwei Stunden nach Hochwasser zu“, erklärt Jan. Kann man also auf<br />
der Elbe nicht segeln, muss man eben an Land schnacken. Glühwein<br />
gibt es auch da. Regattaleiter Günter Daubenmerkl hat es wegen der<br />
Tide eben nicht wirklich leicht, ein geeignetes Wochenende zu finden.<br />
Aber weil er der Chef der „Letzten Helden“ und weil er pfiffig ist,<br />
kriegt er das hin. Und die Zeit vor und nach den Wettfahren, wenn<br />
nicht genug Wasser da ist, ist ja im Grunde ein Teil des Konzeptes.<br />
Entschleunigung, munkelt man.<br />
Mit Blankenese als Kulisse (Foto oben) segelt es sich heldenhaft. Das Glühweinboot (Mitte) ist der<br />
schönste Arbeitsplatz, vor allem, wenn es Ende November richtig kalt ist (unten).<br />
Unterstützt von: Hamburger Segel-Verband<br />
Rund 150 Boote sind jedes Jahr am Start. Bunte Segel sind keine Pflicht, sehen aber einfach gut aus.<br />
Der Blankeneser Segel-Club ist Ausrichter der Kultregatta zum Saisonausklang.<br />
31
Segeln<br />
Behindertensport<br />
Verschlickt<br />
noch mal<br />
©Fotos: Jan Kruse – segel-foto.de<br />
©Foto: Alexander Otto Sportstiftung<br />
Der Werner-Otto-Preis wartet<br />
auf eure Bewerbung<br />
Es kann nur einen geben? Das „Highlander“-Motto, das im Leistungssport<br />
Sieger*innen und Besiegte trennt, ist bei der Vergabe<br />
des Werner-Otto-Preises vollkommen irrelevant. Denn bei der<br />
wichtigsten Auszeichnung im Hamburger Inklusionssport, die<br />
die Alexander-Otto-Sportstiftung in diesem Jahr zum 15. Mal auslobt,<br />
gibt es viele Sieger. Dotiert ist der Preis mit insgesamt 30.000 Euro. Die<br />
Hälfte davon geht an den Hauptgewinner, im vergangenen Jahr war das<br />
der Deutsche Alpenverein Sektion Hamburg-Niederelbe (siehe Foto) mit<br />
seinem inklusiven Kletterangebot. Über jeweils 5000 Euro können sich<br />
drei weitere Platzierte freuen. <strong>2024</strong> waren dies der Eimsbütteler TV mit<br />
Judotraining für geistig behinderte Menschen, der Tanz der Kulturen<br />
e.V. mit Training für behinderte Kinder und die TTG Hamburg-Nord mit<br />
Tischtennistraining für Parkinson-Kranke.<br />
Wie man mitmacht? Ganz einfach: Preiswürdig sind Projekte, die zur<br />
Inklusion und Förderung von Menschen mit Behinderung im Sport<br />
beitragen. Bewerben können sich Vereine und Institutionen mit Sitz in<br />
Hamburg und der Metropolregion. Gefragt sind konkrete Maßnahmen,<br />
Aktionen sowie dauerhafte Angebote. Die Bewerbungsunterlagen sind<br />
unter alexander-otto-sportstiftung.de abrufbar. Bewerbungen sind noch<br />
bis zum 31. <strong>Oktober</strong> möglich und bitte per E-Mail zu senden an info@<br />
alexander-otto-sportstiftung.de. Die Preisverleihung findet im Januar<br />
2025 im Hamburger Rathaus statt.<br />
„Der Werner-Otto-Preis ist eine Bühne, mit der wir im Breitensport die<br />
Leistungen von Sporttreibenden mit Behinderung und bereichernde<br />
Inklusionssportangebote präsentieren und ehren. Ich freue mich auf die<br />
Bewerbungen und Auszeichnungen“, sagt Alexander Otto, Kuratoriumsvorsitzender<br />
der nach ihm benannten Sportstiftung. Seit der Gründung<br />
2006 wurden Projekte in einem Umfang von mehr als 35 Millionen Euro<br />
im Hamburger Sport gefördert, darunter die Modernisierung des Rothenbaum-Tennisstadions,<br />
der Bau des HSV-Nachwuchsleistungszentrums<br />
sowie zahlreiche Inklusionsprojekte.<br />
Noch kann auf dem Mühlenberger Loch gesegelt werden, bald droht es ein Wanderrevier zu sein.<br />
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Die stark zunehmende<br />
Verschlickung der Sportboothäfen<br />
an der Elbe<br />
bereitet Hamburgs Segelvereinen<br />
Sorgen. An Lösungen wird<br />
gemeinsam gearbeitet.<br />
Das Beispiel der vorangegangenen<br />
Doppelseite macht die<br />
Sorgen der Hamburger, aber<br />
auch der niedersächsischen<br />
und schleswig-holsteinischen<br />
Sportboothäfen und Segelvereine<br />
deutlich. Denn nicht<br />
der Tide halber, am Beispiel<br />
der Planbarkeit vorgenannter<br />
heldenhafter Winterregatta,<br />
sondern vor allen Dingen wegen der stark zunehmenden Verschlickung<br />
des Mühlenberger Lochs und der Sportboothäfen elbabwärts sehen nicht<br />
nur beide Blankeneser Segelvereine großes Unheil auf sich zukommen<br />
und nicht nur ihre einzelnen Wettfahrten, sondern im Grunde ihre<br />
ganze Existenz bedroht. Denn in Hamburg findet vor allen Dingen die<br />
Nachwuchsarbeit beider Vereine auf dem Mühlenberger Loch statt.<br />
Das scheint nun einem schlechten Ende entgegen zu segeln, weil eine<br />
Lösung noch nicht in Sicht ist. Es müssen Bagger her, aber wer soll die<br />
zahlen? Vermeintliche Ausgleichszahlungen erscheinen überschaubar,<br />
aber eine Langfriststrategie ist nicht da. Oliver Kosanke, Vorsitzender<br />
des Hamburger Segelverbandes, arbeitet hier sehr eng mit den Kollegen<br />
aus Schleswig-Holstein zusammen. Was spätestens dann Sinn ergibt,<br />
wenn man den Hamburger Yachthafen betrachtet. Der wird in Hamburg<br />
betrieben, liegt aber in Wedel, Schleswig-Holstein. Auch beide Landessportbünde<br />
unterstützen die Forderungen der Segel-Verantwortlichen<br />
der Vereine, aber auch die der Häfen, oftmals auch mit Vereinsstruktur.<br />
Die hochgerechneten Summen sind immens, die Unterstützung der<br />
Schleswig-Holsteinischen Segler vonseiten der Politik scheint etwas konsequenter,<br />
da Segeln dort nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich<br />
einen deutlich höheren Stellenwert hat. Da fallen die tollen Erfolge der<br />
Mühlenberger Seglerinnen Marla Bergmann/Hanna Wille leider nicht so<br />
ins Gewicht. Dennoch hat nun auch, nach einer schriftlichen Anfrage<br />
der CDU, die Hamburger Bürgerschaft dieses Thema inzwischen auf<br />
dem Tisch. Die Segler formierten sich längst zu einem breiten Bündnis<br />
aus Vereinen beider Bundesländer.<br />
Allein der Erhalt eines Teils des Mühlenberger Lochs würde 27 Millionen<br />
Euro kosten, sagt Oliver Kosanke. Autsch. Er sieht, weil eine solche<br />
Summe natürlich unrealistisch ist, zum Beispiel durch die Schaffung<br />
zweier Zugänge zum Mühlenberger Loch deutlich effizientere, günstigere<br />
Alternativen. Was also tun? Ein runder Tisch muss her, außerdem<br />
Kurzfrist-Konzepte und wenn möglich eine langfristige Vision. Kann<br />
ja nicht sein, dass auf der Elbe nicht mehr gesegelt werden kann und<br />
die Vereine abwandern und ihre Ausbildungs- und Sportbetriebe nach<br />
Schleswig-Holstein verlegen. Das kann in der Sportstadt Hamburg doch<br />
wirklich niemand wollen.<br />
Natürlich sollten auch die Umweltverbände mit der Baggerung im<br />
„Mühlo“ einverstanden sein, was schwierig genug werden wird. Aber<br />
ist das Wasser einmal weg, sind es die Fische auch, und es ist aus mit<br />
dem Naturschutzgebiet. Auch das kann keiner wollen.<br />
Unterstützt von: Hamburger Segel-Verband<br />
Bewerben Sie sich bis zum 31. <strong>Oktober</strong> für den<br />
Werner-Otto-Preis im Behindertensport<br />
Preiswürdig sind Projekte, die zur Inklusion und Förderung behinderter Menschen im<br />
Hamburger Sport beitragen. Insgesamt ist eine Preissumme von 30.000 Euro ausgesetzt.<br />
Neben dem Gewinner werden weitere Projekte ausgezeichnet und mit einem Preisgeld bedacht.<br />
Die Ausschreibungsunterlagen finden Sie unter www.alexander-otto-sportstiftung.de
Amateurfußball<br />
Serie Sport & Gesundheit<br />
©Foto: Gettschat<br />
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Ganz ausgezeichnet!<br />
20 freuen sich über<br />
Teams, ein Verein<br />
und eine Spielerin<br />
Fairnesspreise der Sparda-<br />
Bank Hamburg und insgesamt<br />
21.000 Euro.<br />
Zugegeben: Es ist nicht ganz einfach,<br />
dem großen Strauß an Ehrungen zu<br />
folgen, der auf dem Jahresempfang<br />
des Hamburger Fußball-Verbands traditionell<br />
verliehen wird. Aber als am<br />
6. September im Hotel Grand Elysée der<br />
Name Helen Blatz ausgerufen wurde,<br />
waren die rund 700 Ehrengäste ganz<br />
Ohr. Die Torhüterin der 3. Frauen des<br />
FC St. Pauli hatte in der Kreisligapartie<br />
gegen Curslack-Neuengamme beim Stand von 1:1 zugegeben, einen<br />
Torschuss erst hinter der Linie gefangen zu haben, obwohl der Schiedsrichter<br />
hatte weiterspielen lassen. St. Pauli verlor zwar das Spiel mit 1:3,<br />
aber für das Fairplay war die Geste ein klarer Sieg. Und dafür wurde<br />
Helen Blatz von der Sparda-Bank Hamburg für die „Fair-Play-Geste des<br />
Jahres“ mit 1000 Euro belohnt.<br />
Es war ein besonders schöner, aber nicht der einzige wichtige Teil des<br />
Sparda-Fairnesspreises. Insgesamt 15.000 Euro wurden an die Teams<br />
vergeben, die sich in ihren Spielklassen dank ihres vorbildlichen Verhaltens<br />
an die Spitze einer Punktwertung gearbeitet hatten. Gewertet<br />
werden dabei die gelben, gelb-roten und roten Karten sowie weitere<br />
Vorkommnisse je Mannschaft bei Pflichtspielen auf dem Feld gemäß<br />
eines Punktekatalogs. Den mit 5000 Euro dotierten Fairness-Vereins-<br />
Award, bei dem aus der Summe aller Punkte geteilt durch die Summe<br />
aller Spiele ein Quotient für alle Teams eines Vereins gebildet wird, die<br />
sich in der Wertung befanden, gewann Grün-Weiß Eimsbüttel.<br />
Bei den Frauen gingen je 1000 Euro an den Eimsbütteler TV (Oberliga), SV<br />
Eidelstedt (Landesliga), SC Eilbek II (Bezirksliga), SC Sternschanze (Kreisliga)<br />
sowie je 500 Euro an die Siebener-Teams von SVNA und DuWo 08. Bei<br />
den Männern freuten sich Buchholz 08 (Oberliga), der Kummerfelder SV<br />
(Landesliga), Tus Hamburg (Bezirksliga), Walddörfer SV (Kreisliga) und SVNA<br />
III (Kreisklasse) über je 1000 Euro, 750 Euro erhielten die Alten Herren<br />
von FC Dynamo und die Senioren des Rahlstedter SC III. Je 500 Euro<br />
bereichern die 1.B-Mädchen des TSV Reinbek, die Siebener-C-Mädchen<br />
des VfL Lohbrügge, die jüngeren C-Junioren von TuS Appen, die älteren<br />
C-Junioren des SC Ellerau, die Siebener-B-Junioren des Walddörfer SV, die<br />
1. B-Junioren des Rissener SV und die 2. A-Junioren der SG Glinde/Ohe.<br />
„Fairness und Fairplay sind Werte, die im Fußball wie im Leben eine prägende<br />
Bedeutung haben. Sie stehen für einen respektvollen, gerechten<br />
und verantwortungsvollen Umgang miteinander und sind damit ein<br />
Spiegel für unser Verhalten als Gesellschaft“, sagte Jörn Ehrke, Prokurist<br />
und Abteilungsleiter Marktbereich Süd der Sparda-Bank Hamburg. „Für<br />
uns als Genossenschaftsbank gehört Fairness zu unseren wichtigsten<br />
Werten, deshalb freuen wir uns sehr, auch in diesem Jahr wieder das<br />
faire Miteinander auf dem Fußballplatz zu fördern und in diesem schönen<br />
Rahmen zu würdigen.“<br />
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© Fotos: privat<br />
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ist in der Sportmedizin der am<br />
meisten benötigte. Götz Welsch (49),<br />
ärztlicher Leiter des Athleticums am UKE und<br />
Professor für orthopädische Sportmedizin, und<br />
der frühere Hockey-Nationalspieler Michael<br />
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Frage zu klären: Muss,<br />
wer Gelenkprobleme hat,<br />
auf Sport verzichten?<br />
Auf keinen Fall, sagen beide Experten.<br />
„Tatsächlich hält sich leider bei einer<br />
Mehrheit der Menschen dieser Mythos,<br />
dass zum Beispiel bei Rückenproblemen<br />
Bewegung vermieden werden soll. Das<br />
Gegenteil ist der Fall“, sagt Götz. Michael<br />
unterstreicht das, „aber die Dosis macht<br />
das Gift. Deshalb ist es unerlässlich,<br />
sich Rat von Fachleuten zu holen, um<br />
nicht kontraproduktiv zu trainieren.“ Als<br />
Richtschnur gilt, dass niemand in den<br />
Schmerz hineintrainieren sollte. „Werden<br />
Schmerzen unter Bewegung schlimmer,<br />
ist die Bewegung abzubrechen“, sagt<br />
Götz. In der Akutphase einer Verletzung<br />
sei alles zu unterlassen, was den Schmerz<br />
stimuliert. „Aber der Trend ist, proaktiv in<br />
der Belastung zu bleiben und individuell<br />
in seinen Körper hineinzuhorchen“, sagt<br />
Michael.<br />
Aber gibt es gar keine No-Go’s?<br />
Ist Bewegung immer gut für<br />
den menschlichen Körper?<br />
Knochenbrüche bedeuten immer eine Belastungspause<br />
für den betroffenen Teil des Körpers.<br />
„Auch wenn frühfunktionelles Training bei der<br />
Genesung von Knochenbrüchen hilfreich sein<br />
kann, gilt die Regel, Knochen ausheilen zu lassen,<br />
ehe man sie wieder belastet“, sagt Michael. Das<br />
Gleiche gelte bei Muskelbündelrissen, weil die<br />
Funktionalität der betroffenen Körperregion dadurch<br />
zu stark eingeschränkt ist. „Aber schon bei<br />
Muskelfaserrissen ist die Praxis heute die, dass<br />
mit dosierter Bewegung die Heilung gefördert<br />
werden kann.“<br />
Gibt es Sportarten, die bei<br />
spezifischen orthopädischen<br />
Beschwerden nicht mehr ausgeübt<br />
werden können?<br />
Grundsätzlich ist Götz kein Freund davon, generelle<br />
Verbote auszusprechen. „Für mich steht<br />
immer im Mittelpunkt, dass die Patientin oder<br />
der Patient Freude am Sport haben sollen. »<br />
© Foto: Pixabay:Canva<br />
Götz Welsch (l.) ist leitender Mannschaftsarzt beim HSV, Michael Green<br />
ist beim HTHC im Vorstand für Jugendhockey zuständig.<br />
35
Serie Sport & Gesundheit<br />
© Foto: Pixabay:Klaus Hausmann<br />
© Foto: Freepik<br />
Wer also nach einer komplexen Knieverletzung gern wieder<br />
Fußball spielen möchte, der soll und darf das tun. Allerdings<br />
ist die Belastung auf dem Weg zurück so zu dosieren, dass<br />
sich der Körper Schritt für Schritt eingewöhnen kann.“ Als<br />
Richtwert könne gelten, dass es so viele Wochen an Rückgewöhnung<br />
braucht, wie die Verletzung in Monaten gedauert<br />
hat. Beispiel: Wer nach einem Kreuzbandriss zehn Monate<br />
raus war, braucht nach Genesung zehn Wochen, um wieder<br />
in Wettkampfform zu kommen. Michael appelliert an den<br />
gesunden Menschenverstand: „Wenn ich schwere Schulterprobleme<br />
habe, sollte ich nicht ringen, Tennis spielen oder<br />
Schmetterling schwimmen. Bei akuten Knieproblemen ist<br />
Squash nicht die beste Idee. Wer lernt, auf seinen Körper zu<br />
hören, wird viele Dinge intuitiv richtig machen.“<br />
Joggen bei Knie- oder Rückenschmerzen<br />
ist also nicht per se falsch?<br />
Auch hier gilt: Die richtige Dosis wird keinen Schaden anrichten.<br />
„Gelenke brauchen auch Druckbelastung“, sagt Michael,<br />
„die Pump- und Sogfunktion auf die Gelenke, wie sie beim<br />
Joggen erzeugt wird, ist sehr wichtig. Deshalb ist Joggen<br />
oder Nordic Walking als regelmäßige Bewegung bei guter<br />
Gewichtskontrolle durchaus zu empfehlen.“ Ganz wichtig:<br />
Schmerzen sind nicht immer ein Zeichen von Überlastung.<br />
Götz kennt Studien aus den USA, die belegen, dass Joggen<br />
kein Arthrose-Treiber ist. Er rät dazu, die 24-Stunden-Regel<br />
zu beachten. „Wer zum Beispiel mit Knieproblemen joggen<br />
geht und dabei einen gleichbleibenden Schmerz spürt, sollte<br />
24 Stunden nach der Belastung noch einmal in sich hineinhorchen.<br />
Fühlt sich das Knie dann an wie 24 Stunden vor der<br />
Belastung, ist alles gut. Nur wenn der Schmerz schlimmer<br />
ist, braucht es eine Belastungspause.“<br />
Bei Osteoporose, im Volksmund Knochenschwund<br />
genannt, wurde lange<br />
empfohlen, keine belastenden Sportarten<br />
mehr auszuüben. Gilt das noch?<br />
Nein, sagt Götz, im Gegenteil: „Wir wissen heute, dass zum<br />
Beispiel Schwimmen, das Osteoporose-Geplagten früher<br />
empfohlen wurde, gar nicht förderlich ist, weil die Knochen dabei<br />
nicht belastet werden und dadurch eher abbauen.“ Natürlich<br />
soll niemand mit porösen Knochen Downhill-Mountainbiken<br />
betreiben oder andere Sportarten mit hoher Sturzgefahr. „Aber<br />
wir empfehlen durchaus Krafttraining, um die Knochen in ihrer<br />
Biegefähigkeit zu stärken.“ Michael rät, bei Osteoporose auf<br />
kalziumreiche Nahrung zu achten und den Vitamin-D-Spiegel<br />
regelmäßig überprüfen zu lassen. „Wichtig ist aber in jedem<br />
Fall, in Bewegung zu bleiben. Das ist die beste Medizin.“<br />
Was kann ein Mensch, der heutzutage<br />
meist in sitzender Tätigkeit arbeitet, im<br />
Alltag tun, um orthopädisch fit zu bleiben?<br />
Michael kennt das Problem natürlich. „Allen guten Vorsätzen<br />
zum Trotz haben wir im Arbeitsalltag oft nicht die Zeit für<br />
ausführliche Dehnübungen. Aber es hilft schon, wenn man<br />
regelmäßig aufsteht, die Sitzposition verändert und ab und<br />
an die belasteten Muskeln stretcht.“ Den höhenverstellbaren<br />
Schreibtisch, um auch mal im Stehen zu arbeiten, halten beide<br />
Michael hebt hervor, welch großen Unterschied die Ausbildung<br />
von Trainerinnen und Trainern machen kann. „Ich hatte im<br />
Hockey das Glück, einen Athletikcoach zu haben, der uns<br />
beigebracht hat, was der richtige Laufstil bewirken kann.“<br />
Wer bei seinen Übungen die richtige Technik anwende, könne<br />
seine Muskeln, Sehnen und Gelenke deutlich besser schonen,<br />
weil exzentrische Bewegungen ausgeschlossen würden, bei<br />
denen große Kräfte dort herrschen, wo man sie nicht haben<br />
möchte. Götz rät allen, die nach längerer Pause wieder mit<br />
Sport beginnen wollen, dringend zu einem Termin beim Orthopäden.<br />
„Dadurch können Fehlstellungen beispielsweise im<br />
Fußbereich, die sich wie eine Kette durch den ganzen Körper<br />
ziehen, von vornherein ausgeschlossen werden, indem wir mit<br />
Einlagen arbeiten“, sagt Michael. Auch die Wahl von qualitativ<br />
hochwertigem Sportmaterial wie zum Beispiel Laufschuhe sei<br />
wichtig. „Nutzt deshalb Einrichtungen wie eine Laufbandanalyse,<br />
die gute Fachläden anbieten“, sagt Götz.<br />
Experten für eine sehr wichtige Erfindung. „Dagegen bin ich<br />
kein großer Freund von Sitzbällen oder ähnlichem, weil die<br />
über die Dauer zu einer Überbelastung führen“, sagt Götz. Das<br />
Beste sei, regelmäßig kurze Bewegungspausen einzubauen.<br />
„Mal den Stuhl höher oder niedriger einstellen, mal mit und<br />
mal ohne Lehne sitzen, das hilft schon.“ Und wer es dann<br />
noch schaffe, dreimal in der Woche Sport zu treiben – egal<br />
welchen –, „der macht wirklich schon viel richtig!“<br />
Während der Pandemie sind viele von<br />
uns zu „Homeoffice-Sportlern“ geworden.<br />
Ist die Gefahr groß, durch falsch<br />
ausgeführte Übungen mehr Schaden als<br />
Nutzen zu produzieren?<br />
Hier sind sich unsere Experten nicht ganz einig. Michael, der<br />
die Youtube-Videos von Yoga-Influencerin Mady Morrison<br />
besonders empfiehlt, hält manche Online-Workouts für so<br />
gut nachvollziehbar, „dass man auch als Anfänger da nichts<br />
falsch machen kann. Wir raten unseren Rückenpatienten<br />
immer, sich mit Yoga oder Pilates zu Hause in Form zu bringen.“<br />
Götz dagegen ist überzeugt davon, dass eine regelmäßige<br />
Begleitung durch Physiotherapeut*innen oder Fachpersonal<br />
in Studios oder Vereinen unerlässlich ist. „Es hilft sehr, immer<br />
wieder professionelles Feedback zu bekommen.“ Als Beispiel<br />
führt er die in der Pandemie beliebten 7-Minuten-Workouts an.<br />
„Davon haben etliche Menschen Schulterprobleme bekommen,<br />
weil sie auf die vielen Stützübungen nicht vorbereitet<br />
waren. Deshalb ist es die bessere Variante, Kurse in Präsenz<br />
zu wählen.“ Die Online-Angebote hält er trotzdem „für eine<br />
wichtige Ergänzung“.<br />
Die richtige Ausführung von Übungen<br />
ist bei der Vorbeugung von Verletzungen<br />
der wichtigste Faktor. Was ist dabei<br />
zu beachten?<br />
Es gibt diverse Hilfsmittel, die Menschen<br />
nutzen, um sich bei sportlicher Betätigung<br />
zu schützen. Was bringen Tapes,<br />
Bandagen oder Faszienrollen wirklich?<br />
Viel, glaubt Götz. „Sie können für die Gelenke, aber auch für<br />
den Kopf wichtig sein, wenn sich Menschen dadurch sicherer<br />
fühlen.“ Michael weist auf den Unterschied zwischen flexiblen<br />
und starren Bandagen hin. „Kinesiotapes unterstützen die<br />
© Foto: Freepik<br />
© Foto:VTF/Nicci Allemand<br />
Durchblutung und entlasten das Unterhautgewebe. Feste Tapes<br />
wie bei Bänderrissen am Knöchel bringen Stabilität.“ Wichtig<br />
sei, sich das Anlegen von Tapes von Fachpersonal beibringen zu<br />
lassen. Die Faszienrolle hält er für ein sehr geeignetes Hilfsmittel,<br />
um kleine Blockaden zu lösen. „Dabei sollte sich niemand vom<br />
Knacken der Gelenke beunruhigen lassen. Manche denken<br />
noch immer, das Knacken sei ein Zeichen, dass etwas kaputt<br />
geht. Im Gegenteil: Es ist überhaupt nicht schlimm und ein<br />
Zeichen der Entlastung. Bevor es knackt, steht ein Gelenk nicht<br />
optimal, durch das Knacken kommt es wieder in die richtige<br />
Stellung.“ Ungeübten empfiehlt er, keine harten Faszienrollen<br />
zu verwenden und alternativ auf Wärme zu setzen.<br />
Bei Leistungssportlern sieht man oft,<br />
dass sie mit Verletzungen weiterspielen.<br />
Darf ich das als Hobby-Athletin auch tun?<br />
Besser nicht, sagen beide. „Ohne fachlichen Rat und ohne das<br />
Vorliegen einer Diagnose sollte niemand mit einer Verletzung<br />
Sport treiben. Im Zweifel immer abbrechen“, sagt Götz. Im<br />
Leistungssport, wo es mitunter um viel Geld geht, seien die<br />
Grenzen ein wenig verschoben. „Aber niemand sollte riskieren,<br />
eine Verletzung durch Weitermachen zu verschlimmern. Nur<br />
wenn Folgeschäden ausgeschlossen sind und der Schmerz<br />
erträglich ist, sollte das eine Option sein“, sagt Michael.<br />
Was aber, wenn es doch mal schief<br />
geht und eine Operation unumgänglich<br />
scheint: Welche sind es wirklich, was<br />
kriegt man auch konservativ in den Griff?<br />
Beide sind sich einig: Die Patient*innen entscheiden, denn<br />
der individuelle Leidensdruck sei nicht objektiv bewertbar.<br />
„Ich rate jedoch allen, die eine Operation in Betracht ziehen,<br />
erst einmal für ein halbes Jahr den Versuch zu machen, alle<br />
Mittel einer konservativen Behandlung wie Physiotherapie,<br />
gezieltes Training und richtige Ernährung auszuschöpfen“,<br />
sagt Götz. Eine generelle Operationsempfehlung würde auch<br />
Michael nicht aussprechen. „Bei Leistungssportlern sollte<br />
man einen Sehnenriss in der Schulter immer operieren, bei<br />
Hobbysportlern fließen Funktionalität und Beschwerden in<br />
die Entscheidungsfindung mit ein.<br />
IRGENDEINE<br />
DRUCKEREI<br />
Ein Riss der langen Bizepssehne ist immer eine Abwägungssache,<br />
weil nur 20 Prozent Leistung gemindert wird, was bei<br />
Alltagssportlern keine klare Indikation ist. Sprunggelenke wurden<br />
früher immer operiert, heute werden sie meist konservativ<br />
behandelt. Und selbst Kreuzbandschäden müssen nicht mehr<br />
zwingend operiert werden.“ Grundsätzlich sei es gut, dass heute<br />
individueller geschaut werde als vor 15, 20 Jahren.<br />
Und wenn doch ein künstliches Gelenk<br />
notwendig wird: Welche Operationen<br />
sind am erfolgreichsten, und wie sieht es<br />
danach mit Sport aus?<br />
Sehr gut! „Sport ist mit künstlichen Gelenken nicht nur möglich,<br />
sondern auch wichtig und in vielen Fällen sogar wieder besser<br />
umzusetzen als vor der Operation, weil die Menschen danach<br />
schmerzfrei und beweglicher sind“, sagt Götz. Gerade bei<br />
Hüfte und Knie, deren Zufriedenheitsquoten in Deutschland<br />
bei 95 respektive 85 Prozent liegen, sei ein früher Eingriff oft die<br />
richtige Wahl. „Viele meiner Patienten sagen mir, dass sie sich<br />
viel eher hätten operieren lassen, wenn sie gewusst hätten, wie<br />
gut es ihnen danach geht“, sagt Michael. Hochleistungssport<br />
sei zwar nicht mehr möglich, „aber man kann mit künstlicher<br />
Hüfte wieder Hockey oder Tennis spielen.“ Götz gibt zu bedenken,<br />
dass die immer beliebter werdende minimalinvasive<br />
Behandlung zwar äußerlich, aber oft nicht innerlich zu den<br />
besten Ergebnissen führt. „Auf den Rat von Fachleuten, die<br />
solche Operationen regelmäßig machen, sollte man hören.“<br />
Dann mal gute Genesung und viel Spaß beim Sport!<br />
36<br />
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und eine Top-Location ergibt:<br />
<strong>sporting</strong><br />
Dunkin’ Docks.<br />
Wer am 3. <strong>Oktober</strong> mitspielen will, kann<br />
sich noch bis zum 2. <strong>Oktober</strong> anmelden.<br />
Zuschauen geht natürlich immer.<br />
Nicht nur, weil die deutschen Superfrauen in Paris<br />
Olympiasiegerinnen im 3×3 Basketball wurden, sondern<br />
weil daraufhin viele von einer sehr coolen neuen<br />
Sportart sprachen, kamen wir auf die <strong>sporting</strong>-Idee,<br />
einfach mal ein Event draus zu machen, und wenn es<br />
geht, direkt vor unserer Haustür: urban, cool, Hafen,<br />
Hamburg eben, eine immer wieder schöne Kulisse.<br />
Und obwohl die Sportart, die die Älteren als Streetball<br />
kennen, so neu eigentlich gar nicht ist, begründete<br />
Olympia offenbar ein Comeback, und die Begeisterung<br />
ist groß.<br />
Der Hamburger Basketballverband freut sich, die<br />
Veolia Towers Hamburg aus der Basketball-Bundesliga<br />
bringen uns die Körbe, das sensationelle Bezirksamt<br />
Altona ermöglicht uns die Fläche Hafenkante/Fischmarkt,<br />
und die St. Pauli Bats, ein sehr schön aufgestellter<br />
Basketballverein vom Kiez, steigen gleich als<br />
Gastgeber mit ein. Allen voran ihr Häuptling Samer<br />
Ismailat. Richtig guter Typ – und in der Basketballszene<br />
bekannt wie ein bunter Hund.<br />
Und deswegen geht es los, und zwar jetzt sozusagen.<br />
Bereits am 3. <strong>Oktober</strong>, Donnerstag, (Feier-)Tag der<br />
Deutschen Einheit, denn beworben hatten wir das<br />
Ganze schon seit Mitte September im Netz. Von 12<br />
Uhr an, gegenüber von unserem Bierpartner ÜberQuell<br />
(St. Pauli Fischmarkt 28–32), wird aufgespielt. Wird<br />
das Wetter ganz schlimm, geht es in die benachbarte<br />
Turnhalle. Spielberechtigt in den Klassen „justforfun“<br />
und „Pro“ sind alle Frauen und Männer, die maximal 2.<br />
Regionalliga spielen. Ihr müsst 16 Jahre und älter sein.<br />
Gespielt wird zehn Minuten oder bis 21, á la: „Make it,<br />
take it“, best-of-3-Serien pro Begegnung.<br />
Antrittsgebühr erheben wir KEINE. Das ist wahnsinnig,<br />
dafür gibt es für die Sieger Frauen und Männer bei den<br />
Pros jeweils einen Tausi. Das ist noch wahnsinniger.<br />
Für die Kids und alle Daddel-Könige und -Königinnen<br />
gibt es Shoot-outs um Sachpreis auf dem Kids-Court.<br />
Und was zu trinken und zu essen gibt es auch, denn<br />
jetzt drehen wir komplett durch.<br />
Los geht’s!<br />
Meldet Euch bis zum 2. <strong>Oktober</strong> nachts als Team an,<br />
benennt alle drei bis vier Personen und gebt Euch<br />
einen Mannschaftsnamen. Anmelden unter:<br />
abteilungsleiter@stpaulibats.de.<br />
39
informiert …<br />
Goalball:<br />
Inklusiver geht es kaum<br />
Sport verbindet<br />
© Foto: Justus Stegemann<br />
Wer Anfang September fleißig die Paralympischen Spiele verfolgt<br />
hat, wird sie gesehen haben, die auf der Welt am weitesten verbreitete<br />
Sportart für Menschen mit Seheinschränkung. Seit 1976<br />
zählt Goalball zum paralympischen Programm, und auch wenn in<br />
Paris leider kein deutsches Team am Start war, gibt es immerhin<br />
seit 2013 eine Bundesliga. Ein Hamburger Vertreter ist dort zwar<br />
aktuell nicht zu finden, aber eine Chance, in unserer Stadt einige<br />
der besten Mannschaften spielen zu sehen, gibt es trotzdem. Und<br />
zwar beim Ligapokal, der am 2. und 3. November (Spielbeginn jeweils<br />
9 Uhr) in der Mehrzweckhalle der Wichern-Schule (Horner Weg 64)<br />
ausgetragen wird.<br />
Auf nationaler Ebene gibt es beim Goalball, bei dem drei Spieler pro<br />
Team auf einem 18×9 Meter großen Spielfeld versuchen, den Ball<br />
in das neun Meter breite gegnerische Tor zu werfen, eine inklusive<br />
Besonderheit. Auch Sehende dürfen mitspielen, allerdings müssen<br />
sie – wie alle Spielenden – ihre Augen mit Patch und Brille vollständig<br />
verdecken. Außerdem spielen Frauen und Männer gemeinsam,<br />
das ist in einem Spiel, bei dem es auch auf Körperkraft ankommt,<br />
ebenfalls ungewöhnlich.<br />
Klingt alles spannend, aber ihr hättet<br />
gern ein lokales Team, das ihr anfeuern<br />
könnt? Bekommt ihr! Neben<br />
den Bundesligisten RGC Hansa<br />
Rostock (Titelverteidiger), Blista<br />
Marburg, BVSV Nürnberg,<br />
SGV Dresden und SSV Königswusterhausen<br />
sowie<br />
den Zweitligateams der<br />
Füchse Berlin und L.E.<br />
Sport Leipzig ist als<br />
Lokalmatador auch<br />
Drittligist FC St. Pauli am Start.<br />
Das Viertelfinale wird erst am 1. November<br />
ausgelost. Das Zuschauen ist – anders<br />
als den Sehenden auf dem Spielfeld – ausdrücklich<br />
erlaubt und dazu auch noch kostenlos. Das solltet ihr nicht<br />
verpassen!<br />
Rekordzahlen für den Active City Summer und tolle<br />
Stimmung beim Active City Festival in Wilhelmsburg<br />
machen schon jetzt Lust auf 2025.<br />
Man mag es ja kaum glauben, aber: Noch immer gibt es viele<br />
Hamburger*innen, die es nicht geschafft haben, das wunderbare<br />
Gelände des Wilhelmsburger Inselparks zu besuchen, das 2013 im<br />
Rahmen der Internationalen Gartenschau auf der Elbinsel eröffnet<br />
worden war. Zehn Minuten mit der S-Bahn vom Hauptbahnhof<br />
fahren, an der Station Wilhelmsburg aussteigen, dreimal lang hinschlagen<br />
– schon ist man dort. Und am 7. September lohnte sich der<br />
Besuch besonders, denn anlässlich der vierten Auflage des Active<br />
City Festivals verwandelte sich die Freifläche wieder in eine große<br />
öffentliche Sportbühne.<br />
8700 Besuchende waren dabei, einige von ihnen maßen sich beim<br />
Straßenfußball oder im 3x3-Basketball. Beim Hamburger Dreikampf<br />
– bestehend aus 5-Kilo-Anker im 90-Grad-Winkel heben und halten,<br />
maximal lang an der Klimmzugstange hängen sowie möglichst lang<br />
mit bei 90 Grad angewinkelten Knien ohne Abstützen zu verharren<br />
– konnten Sportbegeisterte ihre Fitness nachweisen. Für die kleinsten<br />
Gäste standen ein Krabbelparcours und Slacklines bereit, die<br />
Mutigen bezwangen den acht Meter hohen Globetrotter Kletterturm.<br />
Und auch Leistungssport konnte bestaunt werden. Der Hamburger<br />
Beachvolleyball-Verband trug auf sechs Spielfeldern seine Meisterschaften<br />
aus. Gesundheitspartner AOK präsentierte sich an einem<br />
eigenen Stand, Ernährungspartner REWE verpflegte Sportler*innen<br />
und Gäste zu sehr fairen Preisen.<br />
Neu im Angebot: Die Silent Area, eine stille Zone, in der in Kooperation<br />
mit dem Projekt „Yogahilft“ Yoga und achtsames Zuhören<br />
ausprobiert werden konnten. „Zum Thema gesunde<br />
Bewegung gehören auch Entspannung und Erholung,<br />
deshalb sind wir froh, dass wir ein niedrigschwelliges<br />
Angebot zum Ausprobieren machen konnten“, sagte<br />
Werner Richnow, Geschäftsführer der veranstaltenden<br />
Agentur YOU-MAN-RACE hansebeach. Nebenan wurde es laut: Die<br />
Trendsportart Jugger, eine Mischung aus Rugby und Fechten, präsentierte<br />
sich den staunenden Gästen. Weil das Thema Inklusion auch<br />
in der Active City gelebt wird, fand zum zweiten Mal parallel zum<br />
Festival das Unified-Sportfest der Special Olympics Hamburg statt.<br />
Und wer dabei zusah, wie passioniert sich die 3×3-Basketballer des<br />
TSV Hagen Unified gegen die Jugger-Ausbilder schlugen, der spürte<br />
den verbindenden Geist des Sports am eigenen Leib.<br />
Eine entsprechend positive Bilanz des Active City Summers konnte<br />
Sportstaatsrat Christoph Holstein ziehen. „Wir versuchen, Menschen<br />
möglichst niedrigschwellig an den Sport heranzuführen und diesen<br />
damit in die Mitte der Gesellschaft zu bringen“, sagte er. 2018 sei<br />
man mit 3750 Teilnehmenden in 34 unterschiedlichen Kursen mit<br />
insgesamt 314 Kursstunden gestartet, in diesem Jahr sind es bereits<br />
322 verschiedene Kurse mit 5660 Kursstunden. Rund 30.000 Mitmachende<br />
wurden erwartet, die genaue Zahl stand erst zum Ende des<br />
Active City Summers am 30. September fest. Das lohnt sich auch<br />
für die anbietenden Vereine. Der Harburger Turnerbund von 1862<br />
gewann die Auswertung der „aktivsten Vereine“, die das Angebot an<br />
Kursstunden ins Verhältnis zur Mitgliederzahl setzt, mit mehr als 180<br />
Kursen und kassierte dafür 3500 der insgesamt 7500 Euro Preisgeld,<br />
die die Sparda-Bank Hamburg ausgelobt hatte.<br />
All das sollte doch nun wirklich ausreichen, um auch die letzten<br />
Zweifelnden im kommenden Jahr nach Wilhelmsburg zu locken.<br />
Tennis, die vierte!<br />
© Fotos: Witters<br />
Hamburgs Toptalent Ella Seidel (l.) vom Club an der Alster will als Lokalmatadorin wieder eine<br />
Hauptrolle spielen. 2023 unterlag sie erst im Finale der Russin Julia Awdejewa (r.).<br />
Eins kann man definitiv festhalten: Tennisfans in Hamburg müssen<br />
in diesem Jahr wahrlich nicht über Langeweile klagen. Nach dem<br />
Challenger-Turnier der Herren im März, den Hamburg Open der Herren<br />
im Juli und den ECE Ladies Hamburg Open im August kommen<br />
vom 27. <strong>Oktober</strong> bis zum 3. November noch einmal nationale und<br />
internationale Spitzenspielerinnen ins Leistungszentrum des Hamburger<br />
Verbands in Horn, um beim „ITF 75 Ladies Hamburg“ um ein<br />
Gesamtpreisgeld in Höhe von 60.000 US-Dollar zu kämpfen.<br />
„Wir freuen uns sehr, dass uns der Weltverband ITF hochgestuft hat<br />
und wir ein solches Event austragen dürfen“, sagt Turnierdirektor<br />
Björn Kroll. Die ECE Open, die in diesem Jahr nach der Streichung<br />
des 2023 sehr erfolgreichen kombinierten<br />
Damen- und Herrenevents am Rothenbaum<br />
kurzfristig organisiert worden waren, hätten<br />
gezeigt, „dass Hamburg Lust auf internationales<br />
Damentennis hat.“<br />
Welche Namen das 32 Spielerinnen umfassende<br />
Hauptfeld zu bieten haben wird, steht<br />
erst im Lauf des <strong>Oktober</strong>s fest. Turnierdirektor<br />
Kroll hofft aber, zumindest eine<br />
Handvoll international bekannter<br />
Topathletinnen begrüßen zu können.<br />
„Die Chance ist gut, dass zu dem<br />
späten Zeitpunkt in der Saison noch einige<br />
Spitzenspielerinnen die 75 Punkte für die Weltrangliste mitnehmen<br />
wollen, um sich direkt für das Hauptfeld der Australian Open zu<br />
qualifizieren“, sagt er. Aus deutscher Sicht sollen in erster Linie die<br />
Hamburger Asse für Glanz sorgen. Vorjahresfinalistin Ella Seidel (19),<br />
die 2023 am Rothenbaum erst im Finale besiegte Noma Noha Akugue<br />
(20) und Fedcup-Spielerin Eva Lys (22), allesamt vom Club an der Alster,<br />
könnten Hauptrollen spielen.<br />
Unterstützt wird das Turnier, das am ersten Wochenende mit der<br />
Qualifikation startet, von der Active City, der Regionalliga Nordost<br />
und den Tennisverbänden von Hamburg und Schleswig-Holstein.<br />
Der Eintritt ist an allen Tagen frei.<br />
Unterstützt von: Hamburg Active City<br />
40 41
© Foto: istockphoto.com:FatCamera<br />
© Foto: VTF:Isabel Hake<br />
Kinderturnen<br />
Die Grundlage<br />
für jeden Sport<br />
Der Verband für Turnen und Freizeit bietet am<br />
10. Novemberwieder den Kinderturn-Sonntag an.<br />
<strong>sporting</strong> erklärt, warum dieses Angebot so wichtig ist<br />
Sie hat sie schon oft gehört, diese Sätze, die wie ein unterschwelliger<br />
Vorwurf klingen. Dass der Verband für Turnen und Freizeit (VTF) mit<br />
dem Kinderturn-Sonntag vor allem beabsichtige, Nachwuchs für das<br />
Gerätturnen zu akquirieren. Und deshalb möchte Dörte Kuhn eins<br />
mal klarstellen: „Kinderturnen hat sehr wenig mit dem Leistungssport<br />
Gerätturnen zu tun. Es ist eine spielerische Bewegungsschule, die als<br />
Grundlage für eigentlich jede Sportart gelten kann.“ Dörte ist es als<br />
Vorsitzender des VTF, der als Hamburgs größter Fachverband für aktive<br />
Sportler*innen knapp 108.000 Mitglieder in gut 200 Vereinen betreut,<br />
extrem wichtig, dass diese Grundlagen gelegt werden. Deshalb wird<br />
sie auch 21 Jahre nach der 2003 in Hamburg geborenen Idee eines<br />
kostenlosen Schnuppertags für alle Kinder im Alter von ein bis sieben<br />
Jahren, der seit 2017 auch bundesweit angeboten wird, nicht müde,<br />
dessen Vorzüge zu preisen.<br />
„Wenn ich am Kinderturn-Sonntag in den Hallen unterwegs bin, könnte<br />
ich jedes Mal fast weinen vor Rührung. In diese vielen glücklichen<br />
Gesichter zu schauen und zu sehen, wie die Kleinen von dem quirligen<br />
Durcheinander geflasht sind, das ist immer wieder ein ganz besonderer<br />
Moment“, sagt sie. Und wenn man weiß, dass sie als ausgebildete<br />
Kinderturn-Übungsleiterin schon sehr viele Kindergruppen angeleitet<br />
hat, kann man die Wucht, die eine mit vielen Dutzend bewegten Kleinen<br />
gefüllte Halle auslöst, in ihren Worten spüren.<br />
Das Konzept des Kinderturn-Tags, der in jedem Jahr am zweiten Sonntag<br />
im November stattfindet, ist einfach – und auch deshalb so gut. Die<br />
Kinder brauchen weder Sportkleidung noch Turnschuhe, geturnt wird<br />
auf Stoppersocken oder barfuß, um die Fußmuskulatur zu fordern. Die<br />
An verschiedenen Stationen lernen die Kinder, sich spielerisch mit unterschiedlichen Sportgeräten vertraut zu machen.<br />
Unterstützt von: VTF<br />
teilnehmenden Vereine (siehe Infokasten auf dieser Doppelseite) bieten<br />
kostenfrei allen interessierten Ein- bis Siebenjährigen und deren Eltern ein<br />
Programm an, dessen Inhalt sie selber bestimmen. Die meisten bauen<br />
eine Bewegungslandschaft auf, weil diese die größte Variabilität bietet.<br />
Dort können die Kinder spielerisch verschiedene Arten der Bewegung<br />
erkunden. „Kinderturnen ist motorische Grundlagenentwicklung. Es<br />
fördert vielseitig und umfassend alle wichtigen motorischen Grund-<br />
fertig keiten und -fähigkeiten und orientiert sich an den Bedürfnissen<br />
der Kinder“, sagt Dörte Kuhn.<br />
Entscheidend sei, dass es keinerlei Leistungsgedanken gibt. „Alle Angebote<br />
sind freiwillig, kein Kind wird zu irgendetwas gezwungen, was<br />
es nicht möchte“, sagt Carolin Gatzmaga, die beim VTF als Kinder- und<br />
Jugendreferentin arbeitet. Jede Entwicklung solle im individuellen Tempo<br />
vonstatten gehen, „da ist es dann auch okay, wenn ein Kind eine Stunde<br />
lang unter dem Schwungtuch liegen möchte.“ Die Vereine stellen Personal<br />
zur Verfügung, das für die Sicherheit sorgt und aufpasst, dass die Hallen<br />
nicht überfüllt sind. „Die Übungsleitenden geben auch Anregungen für<br />
Bewegung oder machen kleine Sing- oder Ballspiele. Aber es findet<br />
bewusst kein Unterricht statt. Alle sollen sich in dem Maß ausprobieren<br />
können, wie es ihnen gefällt und guttut“, sagt Dörte.<br />
Das Angebot schließe explizit auch Kinder mit Behinderungen ein. „Kinderturnen<br />
ist von Natur aus inklusiv, weil auf jedes Handicap Rücksicht<br />
genommen wird. Es ist total bereichernd für alle, Erfahrungen zu sammeln,<br />
daran zu wachsen und so Mut und Selbstvertrauen zu entwickeln.“<br />
Das gilt im Übrigen längst nicht nur für die Kinder. Auch viele Eltern, die<br />
ihre eigenen Ängste auf ihre Kinder projizieren und dadurch übervorsichtig<br />
im Umgang mit ihnen sind, lernen beim Kinderturn-Sonntag, ihre Bedenken<br />
zurückzuschrauben. „Wenn die Erwachsenen sehen, mit welcher<br />
Professionalität die Übungsleitenden arbeiten und wie viel Freude die<br />
Kinder an Bewegung haben, wenn man sie sich frei entfalten lässt, dann<br />
werden dadurch Vorbehalte abgebaut“, sagt Dörte. Und das ist deshalb<br />
so wichtig, weil die Folgen von Bewegungsmangel unsere Gesellschaft<br />
stark belasten. Regelmäßige Bewegung, zu der Kinderturnen schon<br />
die Jüngsten sozialisiert, vermindert das Risiko für Herzkrankheiten,<br />
Bluthochdruck, Schlaganfall, Diabetes, psychische Erkrankungen oder<br />
Krebs. Inaktivität, sagen Fachleute, ist so gefährlich wie Rauchen. Wer<br />
sich fünfmal die Woche für mindestens 30 Minuten bewegt, fördert auch<br />
seine Konzentrationsfähigkeit und sein Immunsystem. Bewegung, man<br />
kann es nicht oft genug sagen, ist die beste Medizin.<br />
Dass von den rund 120 Vereinen, die Kinderturn-Angebote im Programm<br />
haben, lediglich 19 am 10. November ihre Hallen öffnen, ist ein Fakt,<br />
der auch Dörte und Carolin bedrückt. Die Hauptgründe dafür liegen<br />
allerdings auf der Hand. Zum einen finden manche Vereine nicht genügend<br />
Übungsleitende, um die Bedarfe zu decken. Zum anderen, und<br />
das ist entscheidender, gibt es seit einigen Jahren deutlich zu wenig<br />
Hallenzeiten. „Die Einführung des flächendeckenden Ganztagsmodells<br />
in den Schulen hat dazu geführt, dass die Zeiten für Kinderturnen immer<br />
geringer werden. Bis 17 Uhr haben die Schulen Bedarf, danach ist es für<br />
kleine Kinder zu spät“, sagt Dörte.<br />
Viele Vereine hätten mittlerweile Wartelisten, auf denen Interessierte<br />
jahrelang ausharren müssten. Und wer keine neuen jungen Mitglieder<br />
aufnehmen könne, für den lohne sich der Kinderturn-Sonntag als<br />
Werbemaßnahme nicht. „Aber die Vereine, die teilnehmen, sind sehr<br />
zufrieden mit der Resonanz. Es lohnt sich für beide Seiten“, sagt Carolin.<br />
Dörte hofft, „dass auch in diesem Jahr möglichst viele Kinder durch den<br />
Erstkontakt mit Sport die Bewegungsart finden, die am besten zu ihnen<br />
passt. Denn genau darum geht es.“<br />
In diesen Vereinen könnt ihr am<br />
10. November von 10 bis 13 Uhr mitturnen<br />
Altonaer TV<br />
Turnhalle, Museumstraße 19,<br />
22765 Hamburg<br />
E-Mail: kontakt@atv.<br />
<strong>hamburg</strong><br />
Telefon: 040/38 30 16<br />
Website: atv.<strong>hamburg</strong>.de<br />
Altrahlstedter MTV<br />
AMTV Halle, Nienhagener<br />
Straße 154, 22147 Hamburg<br />
E-Mail: info@amtv.de<br />
Telefon: 040 / 675 95 06<br />
Website: amtv.de<br />
Bahrenfelder TV<br />
Bahrenfelder Chaussee 166a,<br />
22761 Hamburg<br />
E-Mail: info@btv-<strong>hamburg</strong>.de<br />
Telefon: 040/ 8903761<br />
Website: btv-<strong>hamburg</strong>.de<br />
Dockenhudener TS<br />
Stadtteilschule Blankenese,<br />
neue Sporthalle (Arena),<br />
Zugang Simrockstraße 36/38,<br />
22587 Hamburg<br />
E-Mail: dotu@<strong>hamburg</strong>.de<br />
Telefon: 040 / 870 22 72<br />
Website: dotu-sport.de<br />
Uhrzeit: 11–13 Uhr<br />
Duvenstedter SV<br />
Grundschule | Große<br />
Halle, Duvenstedter Markt 12,<br />
22397 Hamburg<br />
E-Mail: service@<br />
duvenstedtersv.de<br />
Telefon: 040 / 607 19 69<br />
Website: duvenstedtersv.de<br />
Eimsbütteler TV<br />
1. Standort: Bundesstraße 96,<br />
20144 Hamburg<br />
2. Standort: ETV-Sportzentrum<br />
Hoheluft, Lokstedter<br />
Steindamm 75, 22529<br />
Hamburg<br />
E-Mail: info@etv-<strong>hamburg</strong>.de<br />
Telefon: 040 / 40 17 69<br />
Website: etv-<strong>hamburg</strong>.de<br />
Uhrzeit: 10–15 Uhr<br />
Hummelsbütteler SV<br />
Sporthalle, Poppenbütteler<br />
Stieg 7, 22339 Hamburg<br />
E-Mail: hummelsbsv@<br />
t-online.de<br />
Telefon: 040 / 538 10 44<br />
Website: hummelsportverein.de<br />
Niendorfer TSV<br />
Bezirkssporthalle, Sachsenweg<br />
76, 22455 Hamburg<br />
E-Mail: info@niendorfertsv.de<br />
Telefon: 040 / 55 42 16 0<br />
Website: niendorfer-tsv.de<br />
SIB Club<br />
Tangstedter Landstraße 300,<br />
22417 Hamburg<br />
E-Mail: info@sibclub.de<br />
Telefon: 040 / 42 88 92-194<br />
Website: sibclub.de<br />
SV Este 06/70<br />
Arp-Schnitger-Stieg 19, 21129<br />
Hamburg<br />
E-Mail: info@sveste0670.de<br />
Telefon: 040 / 745 69 83<br />
Website: sveste0670.de<br />
Uhrzeit: 10–13 Uhr +<br />
14–17 Uhr<br />
SC Alstertal-Langenhorn<br />
Lüttkoppel 1,<br />
22335 Hamburg<br />
E-Mail: info@scalasportclub.de<br />
Telefon: 040 / 300 62 99<br />
Website: scala-sportclub.de<br />
SV Eidelstedt<br />
Stadtteilschule Eidelstedt<br />
Halle 3, Lohkampstraße 145,<br />
22523 Hamburg<br />
E-Mail: info@sve-<strong>hamburg</strong>.de<br />
Telefon: 01515 / 32 53 114<br />
Website: sve-<strong>hamburg</strong>.de<br />
SV Nettelnburg-Allermöhe<br />
1. Standort: SVNA Vereinszentrum,<br />
Henriette-Herz-<br />
Ring 143a, 21035 Hamburg<br />
2. Standort: Schule Nettelnburg,<br />
Fiddigshagen 11,<br />
21035 Hamburg<br />
E-Mail: info@svna.de<br />
Telefon: 040 / 735 32 00<br />
Website: svna.de<br />
TSG Bergedorf<br />
1. Standort: Sportzentrum<br />
Bult, Bult 8, 21029 Hamburg<br />
Uhrzeit: 13–16 Uhr<br />
2. Standort: TSG Kissland, An<br />
der Wache 11, 21465 Wentorf<br />
Uhrzeit: 9–13 Uhr<br />
E-Mail: info@tsgbergedorf.de<br />
Telefon: 040 / 40 11 36 30<br />
Website: tsg-bergedorf.de<br />
TuS Berne<br />
Sporthalle Berne, Lienaustraße<br />
32, 22159 Hamburg<br />
E-Mail: service@tusberne.de<br />
Telefon: 040 / 60 44 28 80<br />
Website: tusberne.de<br />
TSV Sasel<br />
Turnhalle im Sasel-Haus,<br />
Saseler Parkweg 3,<br />
22393 Hamburg<br />
E-Mail: info@tsv-sasel.de<br />
Telefon: 040 / 601 16 17<br />
Website: tsv-sasel.de<br />
TV Lokstedt<br />
Döhrntwiete 20, 22529<br />
Hamburg<br />
E-Mail: info@tv-lokstedt.de<br />
Telefon: 040 / 56 48 70<br />
Website: tv-lokstedt.de<br />
Verein Aktive Freizeit<br />
VAF KISS-Halle, Stiefmütterchenweg<br />
42–46,<br />
22607 Hamburg<br />
E-Mail: info@vafev.de<br />
Telefon: 0176 / 20 35 66 50<br />
Website: vafev.de<br />
Walddörfer SV<br />
Dreifeldhalle der Stadtteilschule,<br />
Ahrensburger Weg 30,<br />
22359 Hamburg<br />
E-Mail: info@<br />
walddoerfer-sv.de<br />
Telefon: 040 / 645 06 20<br />
Website: walddoerfer-sv.de<br />
Termin: 3. Nov. <strong>2024</strong>,<br />
10–13 Uhr<br />
Alle Informationen findet<br />
ihr auch im Internet unter<br />
kinderturnen-<strong>hamburg</strong>.de.<br />
Zwang oder gar Leistungsdruck gibt es beim Kinderturn-Sonntag nicht. Alle sollen so viel Freude wie möglich an der Bewegung haben.<br />
© Foto: VTF:Isabel Hake
Bäderland<br />
© Fotos: <strong>sporting</strong> <strong>hamburg</strong><br />
Schwimmen?<br />
Aber richtig!<br />
Bäderland und die Sportwissenschaftlerin<br />
Petra Wolfram bieten<br />
Erwachsenen Technikkurse in den<br />
Stilarten Kraul und Rücken an.<br />
Man könnte sie nachts aus dem Tiefschlaf reißen und zehnmal um die die Teilnehmer in den Rücken-Anfänger- und Anfänger-Aubau-Kursen.<br />
eigene Achse drehen; die Vorzüge des Schwimmens für den menschlichen Besonders wichtig ist Petra Wolfram die Tatsache, dass keiner der Kurse<br />
Körper könnte Petra Wolfram trotzdem anschaulich und umfassend zum Schwimmenlernen geeignet ist. Auch dafür hat Bäderland eigene<br />
referieren. „Schwimmen ist ein Sport, den man lebenslang betreiben kann, Angebote im Programm. „Vor allem Menschen, die Kraul als erste<br />
unabhängig von gesundheitlichen Einschränkungen, Alter, Körpergewicht Schwimmart kennen, denken, dass sie bei uns ohne Vorkenntnisse<br />
oder sonstigen Parametern. Schwimmen schont die Gelenke, es ist durch anfangen können. Es ist aber Bedingung für die Teilnahme am Anfängerkurs,<br />
dass man mindestens 25 Meter schwimmen kann, ohne dabei<br />
die Bewegung in einem anderen Element sehr abwechslungsreich. Man<br />
trainiert nicht nur die großen Muskelgruppen, sondern auch die kleinen unterzugehen“, sagt sie. Ansonsten gibt es keinerlei Vorbedingungen,<br />
Hilfsmuskeln, außerdem in besonderem Maß die Atemmuskulatur und auch konditionelle Fitness ist nicht vonnöten, sondern stellt sich über<br />
das Herz-Kreislauf-System. Letztlich beansprucht Schwimmen den ganzen das Training ein.<br />
Körper“, sagt die 55-Jährige. Keine Sorge: Sie sagt es zur Mittagszeit und<br />
ohne vorher rotiert zu haben. Wir sind ja keine Unmenschen bei <strong>sporting</strong>. In den Anfängerkursen lernen die Noviz*innen, den gewählten Stil sauber<br />
über eine 25-Meter-Bahn durchzuziehen. In den Aufbaukursen wird die<br />
Petra Wolfram ist Diplom-Sportwissenschaftlerin. Acht Jahre lang, von Technik vertieft und die Streckenlänge ausgebaut, die Fortgeschrittenen<br />
2008 bis 2016, leitete sie in Dulsberg den Bundesstützpunkt Schwimmen. lernen zusätzlich feine Dinge wie die Rollwende. Die Trainingskurse sind<br />
2019 hat sie sich zwar aus dem Leistungssport komplett zurückgezogen, für jene Menschen gedacht, die sich über einen längeren Zeitraum auf<br />
aber mit ihrem Unternehmen Sport & Konzepte ist sie dem Schwimmen Wettkämpfe wie zum Beispiel einen Jedermann-Triathlon vorbereiten.<br />
weiterhin verbunden. Und das ist gut so, denn das Angebot, das sie für Und wer es ganz individuell mag, kann unter info@sportundkonzepte.<br />
Bäderland konzipiert hat, ist nicht nur eine extrem wichtige Ergänzung de auch ein Personal Training anfragen, das in der Alsterschwimmhalle<br />
des Hamburger Sportprogramms, sondern seit mehr als 20 Jahren vor und in Ohlsdorf offeriert wird.<br />
allem deshalb so erfolgreich, weil sie auf die Einhaltung von Qualitätsstandards<br />
großen Wert legt.<br />
Bäderland ist die städtische Betreibergesellschaft für insgesamt 27<br />
Hallen- und Freibäder im Hamburger Stadtgebiet. In sieben dieser Bäder<br />
– Alsterschwimmhalle, Ohlsdorf, Billebad, Wandsbek, Bramfeld, Bondenwald<br />
und Elbgaustraße – können Erwachsene von 18 bis ins hohe Alter in<br />
speziellen Kursen lernen, wie Kraul- und Rückenschwimmen richtig geht.<br />
Und das ist aus mehreren Gründen wichtig. Zum einen ist es absolut nicht<br />
empfehlenswert, sich den gewünschten Stil im Do-it-yourself-Training<br />
oder per YouTube-Schulungsvideo beizubringen. „Die Gefahr ist groß,<br />
dass man sich dadurch falsche Bewegungsabläufe angewöhnt, die den<br />
Körper langfristig belasten und ihm schaden. Außerdem ist es deutlich<br />
schwieriger, eine antrainierte Bewegung umzugewöhnen, als sie von<br />
Beginn an richtig ausführen zu lernen“,<br />
sagt Petra Wolfram.<br />
Petra Wolfram (großes Foto) hat eine Mission: In Hamburg sollen alle lernen, korrekt zu schwimmen.<br />
Zum anderen, und das ist etwas, das viele<br />
nicht wissen: Deutschland war weltweit deutlich in der Minderheit, was<br />
die stilistische Erstausbildung angeht. Während in vielen Ländern Kraul Für 140 Euro Gebühr kann man sich innerhalb von acht Wochen in<br />
dominiert, wurde hierzulande jahrelang in Anfängerkursen ausschließlich einer wöchentlichen 60-Minuten-Einheit auf die Spuren unseres Paris-<br />
Brustschwimmen gelehrt. Dieses ist jedoch die ungesündeste Stilrichtung.<br />
„Beim Brustschwimmen haben wir eine starke Belastung auf den Gold aus dem Becken fischte. Buchbar sind die Kurse auf der Bäderland-<br />
Olympiasiegers Lukas Märtens begeben, der über 400 Meter Freistil<br />
Lendenwirbeln und den Knien, dazu wird die Halswirbelsäule dadurch Homepage unter baederland.de/schwimmschule/erwachsene. Aktuell<br />
stark überstreckt, dass viele den Kopf dauerhaft über Wasser halten“, sind zwar keine freien Plätze mehr verfügbar, zum 1. Dezember allerdings<br />
erklärt die Expertin. Deutlich gesünder seien Kraul und Rücken, bei beiden<br />
Stilen befindet sich die Wirbelsäule in aufrechter Grundhaltung, die dann heißt es schnell sein: „Manche Kurse sind innerhalb einer Stunde<br />
werden die neuen Kurse freigeschaltet, die im Januar 2025 starten. Und<br />
Muskulatur wird gestreckt, in Rückenlage wird zudem auch der gerade ausgebucht. Gerade zu Jahresbeginn, wenn viele Menschen ihre guten<br />
bei Büromenschen oft verkürzte Brustmuskel gedehnt.<br />
Vorsätze umsetzen wollen, sind die Einsteiger-Angebote extrem beliebt“,<br />
sagt Petra Wolfram.<br />
Um also vom Brustschwimmen auf Kraul oder Rücken umzuschulen,<br />
können Erwachsene – Jugendliche, die deutlich schneller lernen, haben Eine Ausweitung des Kursprogramms würde der hohen Nachfrage zwar<br />
eigene Kursangebote – bei Bäderland zwischen sechs verschiedenen entgegenkommen, allerdings fehlt es an ausreichend qualifiziertem<br />
Angeboten wählen, die von Petra Wolfram und ihrem aktuell 15 Personen Personal. „In der Pandemie hat die Branche stark gelitten, viele sind<br />
starken Team angeleitet werden. Kraul gibt es in den vier Varianten abgewandert. Ich habe mein Team zum Glück halten können, bin aber<br />
Technik Anfänger, Technik Anfänger Aufbau, Technik Fortgeschrittene immer auf der Suche nach guten Leuten, die uns verstärken“, sagt Petra<br />
und Technik Training. Beim Rückenschwimmen haben einige Menschen Wolfram. Die Vorzüge des richtigen Schwimmens möchten sie und ihr<br />
eine Hemmschwelle, da sie nicht nach vorn schauen und sich dadurch Team gern noch viel mehr Menschen näherbringen.<br />
schlechter auf der Bahn und im Becken orientieren können. Dies lernen<br />
Unterstützt von: Bäderland<br />
45
Inklusionssport<br />
© Foto: Gesche Jäger<br />
Eine Tasche<br />
voller<br />
Bewegung<br />
© Foto: Wolfgang Schinkel<br />
Hamburg ist Vorreiter für das Konzept<br />
inklusiver Bewegungsinseln.<br />
Nun werden alle Standorte mit<br />
einem neuen Accessoire ausgestattet, das<br />
bundesweit Schule machen soll.<br />
An den inklusiven Bewegungsinseln finden auch Menschen mit körperlichen und geistigen<br />
Beeinträchtigungen viele Möglichkeiten, um sich gemeinsam zu bewegen.<br />
© Foto: Wolfgang Schinkel<br />
Da war diese Dame fortgeschrittenen Alters, die nach einer Bewegungsübung,<br />
in der es darum ging, mit anderen Teilnehmenden durch<br />
lautes Zurufen zu kooperieren, völlig ergriffen zu ihm kam. „Ich habe<br />
zum ersten Mal seit acht Jahren meine eigene Stimme wieder gehört<br />
und wahrgenommen“, sagte sie zu Hans-Jürgen Schulke. Der emeritierte<br />
Hochschullehrer und Leiter des Hamburger Sportamtes (2000 bis 2005)<br />
erzählt Anekdoten dieser Art mit einem Nachdruck in der Stimme, der<br />
unterstreicht, was ihm derlei Feedback bedeutet. Denn in seinen diversen<br />
Ehrenämtern bemüht sich der 79 Jahre alte Sportsoziologe in erster Linie<br />
darum, Menschen mit Einschränkungen zu mehr Bewegung zu verhelfen.<br />
Wer die Zahlen kennt, weiß die Bedeutung dieser Arbeit einzuordnen. Nur<br />
rund 32 Prozent der Menschen mit Behinderungen treiben in Deutschland<br />
Sport. Bei jenen mit geistiger oder mentaler Einschränkung sind es sogar<br />
nur acht Prozent. „Die Welt-Gesundheitsorganisation WHO betont immer<br />
wieder, dass Bewegung die wichtigste Ressource für die Förderung der<br />
Gesundheit darstellt. 80 Minuten großmotorische Bewegung pro Woche<br />
ist der empfohlene Richtwert“, sagt Professor Schulke.<br />
Damit Menschen mit Behinderung überhaupt in die Lage versetzt werden,<br />
solche Werte zu erreichen, hatten Schulke und seine Mitstreitenden im<br />
Herbst 2022 die Errichtung von inklusiven Bewegungsinseln (IBI) initiiert.<br />
Vorbild dafür waren die im Rahmen des Active-City-Konzepts der Stadt<br />
Hamburg entwickelten Parksport-Anlagen, an denen öffentlich und<br />
kostenlos mit und ohne Anleitung Sport getrieben werden kann. 35 dieser<br />
Bewegungsinseln gibt es mittlerweile im Großraum Hamburg, „aber die<br />
meisten davon sind für Menschen mit geistigen Einschränkungen sehr<br />
wenig bis überhaupt nicht nutzbar“, sagt Schulke.<br />
Also lautete das Ziel, die IBI so zu konzipieren, dass dort niedrigstschwellige<br />
Bewegungsmöglichkeiten geboten werden – und das an Orten, die in<br />
unmittelbarer Nähe zu Wohn- und Arbeitsstätten der Betroffenen liegen.<br />
Eins der drängendsten Probleme liegt nämlich darin, dass insbesondere<br />
geistig beeinträchtige Menschen nicht selbstständig mobil genug sind,<br />
um zusätzliche Wege zu denen zwischen ihrer Wohnung und dem<br />
Arbeitsplatz auf sich zu nehmen.<br />
So entstanden seit Herbst 2022 vier IBI-Standorte: auf dem Gelände<br />
der Stiftung Das Rauhe Haus in Horn, im Harburger Stadtpark nahe der<br />
Elbe-Werkstätten, bei der Hilda-Heinemann-Stiftung in Sasel und auf<br />
dem Gelände der TSG Bergedorf in Allermöhe. Die Evangelische Stiftung<br />
Alsterdorf hat Interesse an einem Areal am Alsterdorfer Markt, im Gespräch<br />
ist zudem eine weitere IBI am Südring am Rande des Stadtparks.<br />
Ihre Besonderheiten sind neben dem öffentlich zugänglichen Standort<br />
nahe des alltäglichen Lebens der Zielgruppe ein lokaler Partnerverein<br />
mit weiterführenden Angeboten im Inklusionssport, die Bewegungen<br />
erleichternde Mechanik und sturzfreie Höhe der Geräte sowie Infotafeln<br />
in einfacher Sprache, um Anregungen für die Benutzung geben zu können.<br />
35.000 Euro kostet die vom Gerätepartner Playfit subventionierte Einrichtung<br />
einer IBI, das Geld kommt zum größten Teil aus dem Senatsprogramm<br />
für Parksport. Anfangs gab es während der Pandemie das<br />
Projekt „SEI AKTIV!“ mit wechselnden Standorten. Doch weil der Bau<br />
der neuartigen Geräte zu komplex wurde, übernahm Ende 2022 der<br />
gemeinnützige Verein „Brücken für Kinder“, wo Schulke im Beirat sitzt,<br />
federführend die Organisation.<br />
Dass Hamburg bundesweit Vorreiter für diese Art der Mobilisierung<br />
ist, führt Schulke „auf den glücklichen Umstand zurück, dass es hier<br />
mit dem Parksportprogramm der Active City ein hohes Bewusstsein<br />
© Foto: Wolfgang Schinkel<br />
für die Thematik gab und ich Sportsenator Andy Grote deshalb schnell<br />
davon überzeugen konnte, dass es einer Ausweitung auf Menschen mit<br />
Behinderungen bedurfte.“ Mittlerweile stehe man mit Special-Olympics-<br />
Regionalverbänden aus sieben Bundesländern in Kontakt. Die in ganz<br />
Deutschland verteilten Standorte der Werkstätten für beeinträchtigte<br />
Menschen werden im Herbst umfassend über das Projekt informiert.<br />
„Wir sind uns klar darüber, dass wir einen Marathon absolvieren und<br />
aktuell vielleicht bei Kilometer acht bis zehn angekommen sind. Aber<br />
unser Konzept wird klarer und wir gewinnen zunehmend starke Partner“,<br />
sagt Schulke.<br />
Aus derlei neuen Partnerschaften entstehen immer wieder neue Ideen.<br />
Eine davon scheint einen Durchbruch in der Mobilisation von Menschen<br />
zu versprechen, die nach jahrelanger Bewegungslosigkeit wieder an<br />
körperliche Betätigung herangeführt werden sollen. Das Unternehmen<br />
Sport Thieme als Unterstützer von Special Olympics Deutschland<br />
hat mit dem Hamburger Team eine<br />
inklusive Bewegungstasche (IBET)<br />
entwickelt. Diese Tasche, die rund<br />
15 Kilo wiegt und zu zweit bequem<br />
getragen werden kann, enthält 50<br />
Kleingeräte, die 500 unterschiedliche<br />
Bewegungsmöglichkeiten eröffnen und 30 Menschen zu gleicher Zeit in<br />
Bewegung bringen können.<br />
Je zwei dieser Taschen, die in den jeweiligen Behinderteneinrichtungen<br />
verwaltet werden, sind an den IBI-Standorten bereits vorhanden, die<br />
Anschaffungskosten von 400 Euro pro Tasche wurden von der SAGA,<br />
der größten Wohnungsgesellschaft der Stadt, finanziert. Bei der Aktion<br />
„Scheine für Vereine“ des Handelskonzerns REWE haben 250 Vereine,<br />
die inklusive Sportangebote unterbreiten, Scheine für die Anschaffung<br />
einer IBET gesammelt. „Und bei 2300 Standorten in Deutschland mit<br />
Behinderteneinrichtungen ist das Potenzial für dieses neue Konzept<br />
sehr groß“, glaubt Professor Schulke.<br />
Wohin es führen kann, Menschen über niedrigstschwellige Angebote ein<br />
neues Körpergefühl zu vermitteln und ihnen dabei zu helfen, Bewegungsängste<br />
zu überwinden, das war am 1. Juni zu beobachten. Beim HafenCity<br />
Run, dem 2002 von Schulke initiierten und mittlerweile größten Firmen- und<br />
Spendenlauf Norddeutschlands, waren auf den vier Kilometern durch<br />
den modernsten Hamburger Stadtteil, die ohne Zeitmessung absolviert<br />
werden, mehr als 800 Menschen mit Beeinträchtigungen unterwegs. „Die<br />
Stimmung, die wir da erleben durften, war ein großer Ansporn für uns<br />
alle. Das hat uns gezeigt, dass die Kette von niedrigstschwelligem Einstieg<br />
an Geräten über flexible Bewegungstaschen und offene gemeinsame<br />
Spielfeste bis hin zur selbstbestimmten Teilhabe an Volksläufen geknüpft<br />
werden kann“, sagt Hans-Jürgen Schulke, der für das kommende Jahr<br />
die 1000er-Marke als Ziel gesteckt hat. Es wäre eine weitere Anekdote,<br />
die sein Team mit Stolz auf das Erreichte erzählen könnte.<br />
© Foto: Gesche Jäger<br />
Hans-Jürgen Schulke (r.), emeritierter Hochschullehrer und ehemaliger Leiter des Hamburger Sportamts,<br />
engagiert sich in mehreren Ehrenämtern für Menschen mit Behinderung – und nutzt selbst jede Chance für Bewegung.<br />
Niedrigschwellige Angebote sind für die Zielgruppe enorm wichtig, um Spaß an Bewegung zu finden.
<strong>sporting</strong> Arena<br />
Ein Titel für St. Pauli – zwei Kic kbox-Tickets für euch!<br />
IMPRESSUM<br />
© Foto: Klaus Langnaese<br />
Als der Georgier Wladimir Achalkatsi (24) mit seinem Ippon-<br />
Sieg über Jan Libuda den entscheidenden achten Punkt<br />
gesichert hatte, waren Freude und Erleichterung groß beim<br />
Hamburger Judo-Team. Am Ende des Bundesliga-Auswärtskampfes<br />
bei der Sport-Union Witten-Annen stand ein 10:4-Erfolg, der der<br />
Auswahl von Cheftrainer Sascha Costa Rang zwei in der Nordgruppe<br />
und damit einen Platz in der Final-Four-Endrunde sicherte. „Ich bin<br />
mächtig stolz auf die Jungs, dass sie nach der 5:9-Auftaktniederlage<br />
gegen Remscheid alles gewonnen haben. Jetzt wartet ein sehr<br />
spannender Finaltag auf uns“, sagte Costa, der zu dieser Saison<br />
die Nachfolge des als Chef-Nationaltrainer nach Aserbaidschan<br />
gewechselten Slavko Tekic übernommen hatte. Im Halbfinale des<br />
Finalturniers treffen die Hamburger am 5. <strong>Oktober</strong> in Wiesbaden auf<br />
Südmeister TSG Backnang, im zweiten Semifinale hat es Nordmeister<br />
Remscheider TV mit dem TSV Abensberg zu tun. Das Finale findet<br />
ebenfalls am 5. <strong>Oktober</strong> statt.<br />
Was die Judoka schaffen wollen, haben die Blindenfußballer<br />
des FC St. Pauli bereits vollbracht. Am letzten Bundesliga-<br />
Spieltag in Darmstadt sicherte sich das Team von Cheftrainer<br />
Wolf Schmidt mit einem 1:0-Erfolg über den mit einem Punkt Vorsprung in die Partie gegangenen Tabellenführer Blista Marburg<br />
den vierten deutschen Meistertitel nach 2017, 2021 und 2022. „Wir haben uns über die gesamte Saison hinweg kontinuierlich gesteigert<br />
und daher die Meisterschaft absolut verdient“, jubelte Kapitän Philipp Versen. Und wir gratulieren herzlich!<br />
K<br />
räftig feiern durfte am 1. September Abdelhadi Labali. Der<br />
Marokkaner, der für den Hamburger Laufladen startet, kam<br />
beim 35. Barmer Alsterlauf zwar eine Sekunde hinter dem<br />
siegreichen Kenianer Castor Mogeni ins Ziel, sicherte sich als Zweiter<br />
in 28:58 Minuten aber immerhin den Hamburger Meistertitel. Bislang<br />
einziger Hamburger Sieger des 10-Kilometer-Traditionslaufs bleibt<br />
damit der im vergangenen Jahr verstorbene Detlef Nachtigall, der bei<br />
der Premiere 1990 triumphierte. Bester Deutscher war auf Rang drei<br />
in 29:47 Minuten Nils Voigt (TV Wattenscheid). Bei den Frauen war<br />
Kenia einmal mehr das Maß der Dinge, Purity Gitonga (31:32), Morine<br />
Michira (32:02) und Daisy Rutto (32:21) feierten einen Dreifachsieg.<br />
Caroline Balduhn (Turnerbund Hamburg-Eilbeck) wurde in einer Zeit<br />
von 36:31 Minuten Hamburger Meisterin und beste Deutsche. Eine<br />
Woche später folgte bereits die nächste Lauf-Hamburgensie. Beim<br />
Airport-Race über zehn Meilen rund um den Flughafen Fuhlsbüttel<br />
holten sich Kathi Nüser (IKEA Altona Lauftreff/1:04:51 Stunden)<br />
und Miguel Molero-Eichwein (Spiridon Schleswig/55:43 Minuten)<br />
die Titel. Und weitere sieben Tage darauf gewannen Esther Pfeiffer<br />
(Hannover 96/1:09:51 Stunden) und Simon Boch (LG Telis Finanz<br />
Regensburg/1:01:15) bei den deutschen Meisterschaften im Rahmen<br />
des PSD Bank Halbmarathons in Wandsbek die Titel jeweils<br />
in neuer Bestzeit.<br />
Hamburgs Sport lebt auch dank seiner vielen bunten Anekdoten. In unserer<br />
neuen Rubrik <strong>sporting</strong> Arena wählen wir die schönsten für euch aus<br />
und hoffen, dass ihr damit Spaß habt!<br />
Gelingt der nächste große Wurf? Das Hamburger Judo-Team möchte<br />
am 5. <strong>Oktober</strong> zum fünften Mal nach 2016, 2017,<br />
2018 und 2020 deutscher Meister werden.<br />
Purity Gitonga führte beim Barmer Alsterlauf Anfang<br />
September einen kenianischen Dreifachtriumph an.<br />
Auch bei den Männern gewann Kenia.<br />
© Foto: BMS:Tischler<br />
© Foto: doktormeyerpr<br />
Der Saisonabschluss ist traditionell besonders hart, aber<br />
immerhin waren die Hamburger Olympia-Ruderer Torben<br />
Johannesen und Benedict Eggeling nach dem Langstrecken-<br />
Rennen über 12,7 Kilometer im Rahmen des SH Netz-Cups auf dem<br />
Nord-Ostsee-Kanal bei Rendsburg glücklich. Mit dem gegenüber Platz<br />
vier bei den Sommerspielen in Paris auf vier Positionen umformierten<br />
Deutschland-Achter holte das Duo vom RC Favorite Hammonia Rang<br />
zwei hinter dem Olympiazweiten Niederlande. „Wir haben gut als<br />
Team agiert. Mit diesem Abschluss des Olympiazyklus sind wir sehr<br />
zufrieden“, sagte Schlagmann Johannesen.<br />
Seit seinem Debüt im Jahr 2003 hat der Hamburger<br />
Promoter Till Görres die Veranstaltungsreihe<br />
„Get in the Ring“ zum größten Kickbox-Event<br />
Norddeutschlands aufgebaut. Görres, der im September 35-jähriges Bestehen seiner Sportschule Thaiholics<br />
Kevin Burmester (r.) ist am 2. November einer der Hauptkämpfer bei der<br />
Kickbox-Gala "Get in the Ring" in der Wilhelmsburger Inselparkhalle.<br />
feierte, steht für sportlich hochwertige Events mit<br />
ansprechendem Rahmen. Für die diesjährige Auflage<br />
am 2. November in der Inselparkhalle in Wilhelmsburg<br />
sind 15 Kämpfe geplant. Höhepunkte sind die<br />
Ringschlachten der Hamburger Lokalmatadore Kevin<br />
Burmester und Evans Witte, deren Gegner in Kürze<br />
feststehen sollen. Karten können zum Preis ab 35,50<br />
Euro an allen Vorverkaufsstellen und über eventim.<br />
de erworben werden. Oder ihr habt richtig Glück und<br />
gewinnt bei <strong>sporting</strong>! Wir verlosen einmal zwei Tickets<br />
der Preiskategorie 3. Wer dabei sein möchte, schickt<br />
bitte bis 15. <strong>Oktober</strong> unter Angabe von Namen und<br />
Kontaktnummer eine E-Mail an info@<br />
<strong>sporting</strong>-magazin.de, Betreffzeile: Ich will<br />
den Kick! Viel Erfolg und noch mehr Spaß!<br />
Eine Verlosung läuft, eine andere ist schon gelaufen.<br />
Im September-Heft hatten wir gemeinsam mit<br />
dem Profistall P2M ein Boxtraining für dreimal<br />
zwei Personen angeboten. Die Glücklichen, die sich mit einem P2M-Profi messen dürfen, sind – jeweils mit<br />
Begleitung – Cassandra Ulmer, Malin Schernikau und Johann Kunze. Wir wünschen gutes Durchhalten und<br />
ganz viel Vergnügen! Anschauungsunterricht gab es am 21. September in der Sporthalle Hamburg. Bei der<br />
großen P2M-Gala sicherte sich Nina Meinke<br />
den vakanten IBF-WM-Titel im Federgewicht<br />
nach Mehrheitsentscheid (119:109, 118:111,<br />
114:114) gegen die Argentinierin Daniela Bermudez.<br />
WIBF-Leichtgewichts-Weltmeisterin<br />
Dilar Kisikyol bezwang im letzten Kampf<br />
ihrer Karriere die Belgierin Djemilla Gontaruk<br />
einstimmig nach Punkten. Die 32-Jährige will<br />
sich nun vorrangig um ihre sozialen Projekte<br />
kümmern. Lass es weiter krachen, Dilar!<br />
© Foto: Torsten Helmke<br />
Achter-Schlagmann Torben Johannesen vom RC<br />
Favorite Hammonia war mit dem Abschluss der<br />
Rudersaison in Rendsburg durchaus zufrieden.<br />
© Foto: DRV<br />
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jeweils am 15. des<br />
Vormonats.<br />
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das mit dem Blauen Engel<br />
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© Foto: Justus Stegeman<br />
Ein letztes Mal die strahlende Siegerin: Ringrichter Frank-Michael Maaß ehrt<br />
48 Dilar Kisikyol, Gegnerin Djemilla Gontaruk applaudiert fair.<br />
49
Endspurt<br />
©Foto: privat<br />
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Selbstbestimmte Teilhabe<br />
statt Inklusion<br />
Vom Tag vor der Eröffnung bis zum Abschlusstag<br />
durfte ich in Paris vor Ort sein.<br />
Die Superlative, die über die Spiele verbreitet<br />
werden, kann ich teilen. Mit der<br />
Einordnung „beste Spiele aller Zeiten“ tue<br />
ich mich schwer, aber das, was die Franzosen<br />
geschafft haben, fand ich genial. Es<br />
waren die fünften Paralympics, die ich vor<br />
Ort erlebt habe, und mir hat besonders<br />
imponiert, dass Frankreich sie zu seinen<br />
Spielen gemacht hat, mit sehr viel eigenem Flair. 95 Prozent Auslastung<br />
der Arenen, ausverkaufte Tribünen schon bei den Vormittags-Sessions,<br />
das war großartig. Wer künftig Paralympische Spiele ausrichtet – und ich<br />
hoffe sehr, dass Deutschland den Mut dazu aufbringt –, sollte schauen,<br />
was von Paris zu lernen ist, ohne es nachzuahmen.<br />
Was mich freut: Die Paris-Paralympics waren ein weiterer großer Schritt<br />
in Richtung jener Normalität, in die alle, die dem Behindertensport<br />
verbunden sind, gemeinsam ziehen. Der Sport steht im Fokus. In<br />
Interviews wird nicht mehr in erster Linie nach Schicksalen und Unfällen<br />
gefragt, sondern über den Wettkampf gesprochen. Wir lesen oder<br />
hören seltener, dass Athlet*innen „an einer Behinderung leiden“ oder<br />
„an den Rollstuhl gefesselt“ sind, sondern lernen, dass sie genauso hart<br />
trainieren wie Olympia-Teilnehmende. Und wir sehen, dass sie Vorbilder<br />
sind für all jene, die zu den 68 Prozent der Menschen mit Handicap<br />
zählen, die keinen Sport treiben, obwohl es auch mit Behinderung<br />
kaum Grenzen dafür gibt.<br />
Eine Diskussion, die in diesem Zusammenhang ein Ende finden sollte,<br />
ist jene um die Zusammenlegung von Olympischen und Paralympischen<br />
Spielen. Ich bin hierbei grundsätzlich kein Freund des Begriffs<br />
In unserer neuen Rubrik „Endspurt“<br />
kommentieren Menschen aus allen<br />
Bereichen der Gesellschaft ein Thema,<br />
das für sie wichtig ist. Hier schreibt Lars<br />
Pickardt (53), Leiter der Bundeszentrale<br />
des Deutschen Rollstuhl-Sportverbands<br />
(DRS), über die Zukunft der Paralympics.<br />
Inklusion, weil diese konsequent zu Ende gedacht bedeuten würde,<br />
würde, vor Olympia ausgetragen zu werden.<br />
dass alle Geschlechter mit jeglichen Einschränkungen<br />
gemeinsam Sport treiben<br />
müssten. Leistungssport aber kann nie<br />
inklusiv sein, es braucht vergleichbare<br />
Leistungsklassen, es kann nicht einfach<br />
so jeder mitmachen. Der Fokus auf den<br />
Para-Leistungssport, den wir jetzt haben,<br />
ginge bei einer Zusammenlegung verloren,<br />
so ehrlich müssen wir sein. Und ich glaube<br />
auch nicht, dass es den Paralympics helfen<br />
Optimierungsbedarf gibt es natürlich trotzdem, er ist aber individuell<br />
und nicht pauschal zu betrachten. Der Vorschlag, die 27 paralympischen<br />
Sportarten an die olympischen Fachverbände anzudocken, um größtmögliche<br />
Synergien wie zum Beispiel gemeinsame Meisterschaften<br />
zu schaffen, ist nur bedingt praktikabel. Im Rudern funktioniert das<br />
bereits seit Jahren gut, in der Leichtathletik ist es wegen der vielen<br />
unterschiedlichen Disziplinen rein zeitlich nicht umsetzbar. Basketball und<br />
Rollstuhlbasketball sind zwei verschiedene Sportarten, im Tischtennis<br />
kann man im Rollstuhl auch bei den Fußgängern mitspielen. Worum es<br />
geht, ist selbstbestimmte Teilhabe. Wenn, insbesondere zum Einstieg<br />
und im Breitensport, alle unabhängig von Einschränkungen die Sportart<br />
machen können, die sie machen wollen, haben wir viel erreicht.<br />
Die Klagen über fehlende finanzielle Ausstattung teile ich nur bedingt.<br />
Ja, es braucht mehr Geld, aber zielgerichtet eingesetzt, langfristig<br />
zugesagt und durch den Sport bestimmt. Es hat in den vergangenen<br />
Jahren auch einen enormen Mittelaufwuchs gegeben. Wir werden<br />
um eine Fokussierung auf Sportarten nicht herumkommen, so wie es<br />
erfolgreichere Nationen bereits tun. Die Diskussion über das Ändern<br />
des „Gießkannenprinzips“, also das Fördern des Leistungssports in<br />
der Breite, wird keine schöne werden. Aber wir müssen sie führen.<br />
perfect<br />
mix<br />
FÜR EIN HAMBURG MIT ALLEN ECKEN UND KANTEN<br />
Wenn auch Du meinst, Hamburg geht besser und Du,<br />
Dein Unternehmen und Deine Kollegen mehr Aufmerksamkeit<br />
verdienen, dann lass schnacken!<br />
50<br />
<strong>hamburg</strong>eroriginale.com
SKIOPENING OBERTAUERN<br />
29. NOVEMBER <strong>2024</strong><br />
19:30 UHR | PASSHÖHE – OBERTAUERN<br />
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