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NK_10_2024_Grundl

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<strong>10</strong>.<strong>2024</strong><br />

4,75 €<br />

„HEUTE UND IN ZUKUNFT:<br />

PM-INTERNATIONAL STEHT VOLL<br />

HINTER DEM DIREKTVERTRIEB“<br />

Rolf Sorg, Gründer & CEO von<br />

PM-International im Interview<br />

proWIN Herbstempfang<br />

in Dresden<br />

Michael Winter: „Den Drive aus<br />

dem grandiosen Herbstempfang<br />

in Dresden nehmen wir mit<br />

in unser drittes<br />

Unternehmensjahrzehnt“<br />

Lust auf Verantwortung<br />

Boris <strong>Grundl</strong> ist u.a. ein<br />

deutscher Sachbuchautor.<br />

„Lust auf Verantwortung“<br />

heißt sein neues Buch<br />

<strong>10</strong> Jahre Cookidoo!<br />

Seit <strong>10</strong> Jahren sind<br />

Thermomix-® und<br />

Cookidoo® nun schon ein<br />

unschlagbares Team<br />

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„Ich bin Team-Leaderin,<br />

weil ich Menschen sehe!“<br />

Ein Interview mit der im Forever-<br />

Network-Business erfolgreichen<br />

Gabriele Reichard<br />

www.seitz-mediengruppe.de<br />

NETWORK-<br />

KARRIERE<br />

VERBINDET


VERANTWORTUNG<br />

17<br />

© Andrei Melinte<br />

LUST AUF<br />

VERANT-<br />

WORTUNG<br />

Boris <strong>Grundl</strong> ist ein deutscher Sachbuchautor, Unternehmer, Managementtrainer, Redner und<br />

ehemaliger Rollstuhl-Sportler. Den Network-Karriere Lesern ist Boris <strong>Grundl</strong> durch eine Reihe<br />

von motivierenden Beiträgen, Interviews und Vorstellungen seiner Buch Bestseller bekannt.<br />

Network-Karriere Herausgeber Bernd Seitz bewertet Bücher danach, welche Inhalte er auch<br />

noch nach Jahren im Kopf behalten hat. Bei den Büchern von Boris <strong>Grundl</strong> kann er sich gleich an<br />

mehrere beeindruckenden und motivierenden Werke erinnern. Ganz vorne: Steh auf! Bekenntnisse<br />

eines Optimisten. Die Zeit der Macher ist vorbei – Warum wir neue Vorbilder brauchen.<br />

Mach mich glücklich: Wie Sie das bekommen, was jeder haben will. Und jetzt ganz neu:<br />

Lust auf Verantwortung.<br />

<strong>NK</strong>: Herr <strong>Grundl</strong>, Ihr Buch "Lust auf<br />

Verantwortung" ist ein umfassendes<br />

Werk, das das Thema Verantwortung<br />

aus vielen Blickwinkeln beleuchtet.<br />

Bevor wir tiefer einsteigen, was hat<br />

Sie dazu bewegt, dieses Buch zu<br />

schreiben?<br />

Boris <strong>Grundl</strong>: Die Idee zu diesem<br />

Buch entstand aus meiner eigenen<br />

Lebensgeschichte und den Erfahrungen,<br />

die ich als Führungskraft, Coach<br />

und Redner gesammelt habe. Verantwortung<br />

war und ist ein zentrales Thema<br />

in meinem Leben – nicht nur in<br />

beruflicher, sondern vor allem in persönlicher<br />

Hinsicht. Ich habe früh gelernt,<br />

dass das Übernehmen von Verantwortung<br />

der Schlüssel zu Freiheit<br />

und Selbstbestimmung ist. Es ist dieser<br />

Glaube daran, dass wir durch bewusste<br />

Entscheidungen und die Bereitschaft,<br />

die Konsequenzen unseres<br />

Handelns zu tragen, unser Leben<br />

selbst gestalten können, der mich motiviert<br />

hat, dieses Buch zu schreiben.<br />

Es ist mein Anliegen, Menschen zu inspirieren,<br />

Verantwortung nicht als<br />

Last, sondern als Chance zu sehen,<br />

das Beste aus sich herauszuholen<br />

und ihr Leben aktiv zu gestalten.<br />

<strong>NK</strong>: Sie haben die Verantwortung als<br />

"Schlüssel zu Freiheit und Selbstbestimmung"<br />

beschrieben. Können Sie<br />

uns mehr darüber erzählen, wie Sie<br />

zu dieser Überzeugung gelangt sind?<br />

Boris <strong>Grundl</strong>: Diese Überzeugung hat<br />

sich über viele Jahre hinweg entwickelt<br />

und ist das Ergebnis zahlreicher<br />

persönlicher und beruflicher Erfahrungen.<br />

Als junger Mann stand ich vor<br />

einer Situation, die mein Leben radikal<br />

veränderte. Nach einem schweren<br />

Unfall war ich plötzlich auf den Rollstuhl<br />

angewiesen und musste mein<br />

Leben komplett neu ausrichten. Es<br />

war eine Zeit der Unsicherheit und<br />

des Schmerzes, aber auch eine Zeit<br />

der tiefen Reflexion. Ich hatte die<br />

Wahl: Ich konnte entweder in Selbstmitleid<br />

verfallen und die Verantwortung<br />

für mein Leben an die Umstände<br />

abgeben, oder ich konnte die volle<br />

Verantwortung übernehmen und<br />

mein Leben trotz aller Herausforderungen<br />

selbst gestalten. Ich entschied<br />

mich für Letzteres. Diese Entscheidung<br />

war der Beginn eines Weges,<br />

der mich gelehrt hat, dass wahre Freiheit<br />

erst dann erreicht wird, wenn wir<br />

aufhören, die Schuld bei anderen<br />

oder den Umständen zu suchen und<br />

stattdessen die Kontrolle über unser<br />

eigenes Leben übernehmen.<br />

<strong>NK</strong>: Das ist eine beeindruckende Geschichte.<br />

In Ihrem Buch legen Sie großen<br />

Wert auf das Thema Selbstverantwortung.<br />

Warum ist diese so wichtig<br />

für die persönliche Entwicklung?<br />

Boris <strong>Grundl</strong>: Selbstverantwortung ist<br />

das Fundament jeder Form von per­


18<br />

VERANTWORTUNG<br />

würde ich<br />

noch einmal<br />

springen.“<br />

<strong>NK</strong>: Sie sprechen<br />

auch über die Rolle der<br />

Führung in der Verantwortungsübernahme.<br />

Welche Eigenschaften<br />

sollte eine Führungskraft<br />

Ihrer Meinung nach haben, um<br />

© Kevin Kummer<br />

sönlichem<br />

Wachstum.<br />

Sie ist die Bereitschaft, die<br />

Verantwortung für das eigene Leben in<br />

die Hand zu nehmen und nicht darauf<br />

zu warten, dass sich die Umstände ändern<br />

oder dass andere Menschen uns<br />

den Weg ebnen. Wer selbstverantwortlich<br />

handelt, übernimmt die Kontrolle<br />

über seine eigenen Entscheidungen<br />

und die Konsequenzen, die daraus resultieren.<br />

Das bedeutet, dass wir uns<br />

unserer eigenen Stärken und Schwächen<br />

bewusstwerden und aktiv an uns<br />

arbeiten, um uns zu verbessern.<br />

Selbstverantwortung fördert die Selbstreflexion,<br />

die wiederum zu mehr Klarheit<br />

und besserer Entscheidungsfähigkeit<br />

führt. Wer sich selbst verantwortlich<br />

fühlt, ist weniger geneigt, sich in<br />

einer Opferrolle zu sehen, und entwickelt<br />

stattdessen die Fähigkeit, aus jeder<br />

Situation das Beste zu machen.<br />

<strong>NK</strong>: Im beruflichen Kontext sprechen<br />

Sie viel über Verantwortungsbewusstsein.<br />

Wie genau definieren Sie<br />

dieses Konzept, und warum ist es so<br />

wichtig für Unternehmen und ihre<br />

Kultur?<br />

Boris <strong>Grundl</strong>: Verantwortungsbewusstsein<br />

im beruflichen<br />

Kontext bedeutet, dass jeder Einzelne<br />

– ob Führungskraft oder Mitarbeiter –<br />

die Folgen seines Handelns versteht<br />

und akzeptiert. Es geht darum, nicht<br />

nur die eigenen Aufgaben zu erledigen,<br />

sondern auch die Auswirkungen<br />

auf das gesamte Unternehmen und<br />

das Team zu berücksichtigen. Eine<br />

Unternehmenskultur, die auf Verantwortungsbewusstsein<br />

basiert, schafft<br />

ein Umfeld des Vertrauens und der<br />

Zusammenarbeit. Führungskräfte, die<br />

verantwortungsbewusst handeln, inspirieren<br />

ihre Mitarbeiter dazu, ebenfalls<br />

Verantwortung zu übernehmen,<br />

was wiederum zu einer gesteigerten<br />

Effizienz und Produktivität führt.<br />

Wenn jeder im Unternehmen seine<br />

Rolle versteht und die Verantwortung<br />

dafür übernimmt, entsteht ein Gefühl<br />

der Zusammengehörigkeit und des<br />

gemeinsamen Ziels, das die gesamte<br />

Organisation stärkt.<br />

<strong>NK</strong>: Sie erwähnen im Buch auch die<br />

unterschiedlichen<br />

mentalen Haltungen<br />

zur Verantwortung.<br />

Wie beeinflussen diese unsere<br />

Wahrnehmung und unser Verhalten?<br />

Boris <strong>Grundl</strong>: Unsere mentale Haltung<br />

ist entscheidend dafür, wie wir<br />

Verantwortung wahrnehmen und darauf<br />

reagieren. Wenn wir Verantwortung<br />

als Last empfinden, tendieren<br />

wir dazu, sie zu vermeiden oder sie<br />

anderen zuzuschieben. Das führt oft<br />

zu Stress, Konflikten und einer verminderten<br />

Leistungsfähigkeit, weil wir<br />

uns ständig unter Druck fühlen und<br />

Angst haben, Fehler zu machen. Auf<br />

der anderen Seite kann Verantwortung<br />

auch als Quelle von Freude und<br />

Energie gesehen werden. Menschen,<br />

die Verantwortung als Chance begreifen,<br />

erleben sie als befreiend, weil sie<br />

die Möglichkeit sehen, Einfluss zu<br />

nehmen und etwas zu bewirken. Diese<br />

positive Haltung fördert ein proaktives<br />

Verhalten und führt dazu, dass wir<br />

Herausforderungen als Wachstumschancen<br />

sehen, anstatt sie zu fürchten.<br />

<strong>NK</strong>: Können Sie ein Beispiel aus Ihrer<br />

eigenen Karriere geben, wo die Übernahme<br />

von Verantwortung eine positive<br />

Veränderung bewirkt hat?<br />

Boris <strong>Grundl</strong>: Ein prägendes<br />

Beispiel aus<br />

meiner Karriere<br />

war die Entscheidung,<br />

m i c h<br />

nach<br />

meinem Unfall<br />

beruflich neu<br />

zu orientieren. Ich war<br />

zuvor Student der Sportwissenschaften<br />

an der Uni Köln. Nach<br />

dem Unfall musste ich jedoch alles<br />

neu überdenken. Ich hatte die Möglichkeit,<br />

mich zurückzuziehen und ein<br />

ruhigeres Leben zu führen, oder aber<br />

die Herausforderung anzunehmen<br />

und eine neue berufliche Richtung<br />

einzuschlagen. Ich entschied mich für<br />

Letzteres und habe mein Sportstudium<br />

beendet – als Erster im Rollstuhl.<br />

Danach startete ich meine Karriere im<br />

Außendienst. Das muss man sich einmal<br />

vorstellen. Ein zu 90% Gelähmter<br />

beginnt auf Provisionsbasis im Außendienst.<br />

Ich hätte es mir auch einfacher<br />

machen können. Ich wurde jedoch<br />

schnell zum besten Verkäufer<br />

und schließlich zum Produktmanager<br />

befördert. Nach einigen Jahren bekam<br />

ich dann die Chance, einen Direktorposten<br />

zu übernehmen. Die<br />

Weichen für eine Vorstandsstelle in<br />

einem renommierten Konzern waren<br />

somit auf Grün gestellt. Dennoch wollte<br />

ich mehr. Vor allem wollte ich einen<br />

echten Unterschied bewirken. Während<br />

meiner Zeit als Angestellter begann<br />

ich mich intensiv mit den Themen<br />

Führung und persönliche Entwicklung<br />

zu beschäftigen. Diese Entscheidung<br />

führte mich schließlich<br />

dazu, als Redner und Coach zu arbeiten,<br />

eine Rolle, die mir die Möglichkeit<br />

gab, meine Erfahrungen weiterzugeben<br />

und andere zu inspirieren. Hätte<br />

ich die Verantwortung für mein Leben<br />

nicht übernommen, hätte ich diesen<br />

erfüllenden Weg niemals eingeschlagen.<br />

Dafür bin ich bis heute jeden Tag<br />

dankbar. In meinen Vorträgen polarisiere<br />

ich gerne mit dem Satz: „Dafür<br />

Verantwortung im Team zu fördern?<br />

Boris <strong>Grundl</strong>: Eine gute Führungskraft<br />

sollte zunächst selbst als Vorbild in<br />

Sachen Verantwortung agieren. Das<br />

bedeutet, dass sie nicht nur ihre eigenen<br />

Aufgaben gewissenhaft erfüllt,<br />

sondern auch bereit ist, die Konsequenzen<br />

ihrer Entscheidungen zu tragen.<br />

Weiterhin sollte sie in der Lage<br />

sein, Verantwortung zu delegieren,<br />

ohne die Kontrolle zu verlieren. Das<br />

Delegieren von Verantwortung ist entscheidend,<br />

weil es den Mitarbeitern<br />

das Vertrauen gibt, selbstständig zu<br />

handeln und eigene Entscheidungen<br />

zu treffen. Gleichzeitig muss eine Führungskraft<br />

die Balance zwischen Sympathie<br />

und Autorität finden. Sympathie<br />

schafft Vertrauen und ein gutes<br />

Arbeitsklima, während Autorität notwendig<br />

ist, um klare Richtlinien und<br />

Erwartungen zu setzen. Diese Balance<br />

fördert eine Kultur, in der Verantwortung<br />

nicht gefürchtet, sondern als<br />

Chance wahrgenommen wird, sich<br />

weiterzuentwickeln und zum Erfolg<br />

des Unternehmens beizutragen.<br />

<strong>NK</strong>: Sie haben das Thema Delegieren<br />

angesprochen. Was sind die größten<br />

Herausforderungen beim Delegieren<br />

von Verantwortung, und wie können<br />

Führungskräfte diese meistern?<br />

Boris <strong>Grundl</strong>: Eine der größten Herausforderungen<br />

beim Delegieren von<br />

Verantwortung ist die Angst, die Kontrolle<br />

zu verlieren. Viele Führungskräfte<br />

haben das Bedürfnis, alles selbst<br />

zu machen, weil sie glauben, dass sie<br />

die Dinge am besten erledigen können.<br />

Das führt jedoch oft zu Überlastung<br />

und verhindert das Wachstum<br />

der Mitarbeiter. Eine weitere Herausforderung<br />

ist das Vertrauen in die Fähigkeiten<br />

der Mitarbeiter. Führungs­<br />

03.2023 <strong>10</strong>.<strong>2024</strong>


VERANTWORTUNG<br />

19<br />

kräfte müssen lernen, ihren Mitarbeitern<br />

zu vertrauen und ihnen die Möglichkeit<br />

zu geben, sich zu beweisen.<br />

Das bedeutet auch, dass Fehler zugelassen<br />

werden müssen. Fehler sind<br />

ein natürlicher Teil des Lernprozesses,<br />

und nur durch sie können Mitarbeiter<br />

wirklich wachsen. Eine effektive<br />

Führungskraft unterstützt ihre Mitarbeiter<br />

dabei, aus Fehlern zu lernen,<br />

anstatt sie dafür zu bestrafen. Um<br />

diese Herausforderungen zu meistern,<br />

ist es wichtig, klare Erwartungen<br />

zu kommunizieren und regelmäßiges<br />

Feedback zu geben. So wissen die<br />

Mitarbeiter genau, was von ihnen erwartet<br />

wird, und können sich kontinuierlich<br />

verbessern. Fehler per se sind<br />

demnach nicht gut. Unternehmer<br />

und Führungskräfte sollten daher<br />

nicht von einer Fehlerkultur sprechen.<br />

Das bessere Wort wäre in diesem<br />

Kontext „Fehlerlernkultur.“<br />

<strong>NK</strong>: Ein weiteres interessantes Konzept<br />

in Ihrem Buch ist das "geistige<br />

In-Besitz-Nehmen". Können Sie erklären,<br />

wie dieses Prinzip im Alltag<br />

angewendet werden kann?<br />

Boris <strong>Grundl</strong>: Das "geistige In-Besitz-<br />

Nehmen" bedeutet, eine Veränderung<br />

oder ein Ziel vollständig und bewusst<br />

zu akzeptieren und die volle Verantwortung<br />

dafür zu übernehmen. Es<br />

geht darum, sich aktiv und bewusst<br />

mit den eigenen Aufgaben und Zielen<br />

auseinanderzusetzen, einen klaren<br />

Plan zu erstellen und diesen konsequent<br />

umzusetzen. Dieser Prozess<br />

führt zu einem höheren Bewusstsein<br />

und einer positiven Einstellung zur<br />

Verantwortungsübernahme, wodurch<br />

aus anfänglicher Disziplin echte Konsequenz<br />

und Leichtigkeit wird. Wenn<br />

wir uns beispielsweise auf das konzentrieren,<br />

was wir nicht beeinflussen<br />

können, negative Gedanken oder<br />

Zweifel haben, müssen wir diese erkennen<br />

und bewusst entscheiden, ob<br />

wir ihnen Raum geben oder sie durch<br />

positive, konstruktive Gedanken ersetzen.<br />

Im Alltag kann dies durch einfache<br />

Techniken wie die Konzentration<br />

auf meinen eigenen Einflussbereich<br />

unterstützt werden. Indem wir<br />

uns regelmäßig Zeit nehmen, um unsere<br />

Gedanken zu reflektieren und zu<br />

überprüfen, stellen wir sicher, dass<br />

wir die Kontrolle über unser Denken<br />

behalten und nicht von äußeren Einflüssen<br />

oder alten, unbewussten<br />

Mustern gesteuert werden. Das stärkt<br />

nicht nur unsere Selbstwirksamkeit,<br />

sondern hilft uns auch, klarer und<br />

zielgerichteter zu handeln.<br />

<strong>NK</strong>: Was würden Sie jemandem raten,<br />

der Schwierigkeiten hat, Verantwortung<br />

zu übernehmen, sei es im<br />

persönlichen oder beruflichen Leben?<br />

Boris <strong>Grundl</strong>: Der erste Schritt ist,<br />

sich ehrlich mit den eigenen Ängsten<br />

und Bedenken auseinanderzusetzen.<br />

Oftmals liegt die Wurzel der Schwierigkeiten,<br />

Verantwortung zu übernehmen,<br />

in der Angst vor dem Scheitern<br />

oder der Ablehnung. Diese Ängste<br />

sind normal, aber sie sollten uns nicht<br />

davon abhalten, aktiv zu werden. Es<br />

ist wichtig, sich klarzumachen, dass<br />

niemand perfekt ist und dass Fehler<br />

ein unvermeidlicher Teil des Lernprozesses<br />

sind. Ein weiterer wichtiger Aspekt<br />

ist, klein anzufangen. Verantwortung<br />

muss nicht sofort in großen<br />

Schritten übernommen werden. Beginnen<br />

Sie mit kleinen, überschaubaren<br />

Aufgaben und bauen Sie darauf<br />

auf. Jeder Erfolg, den Sie erzielen,<br />

Über Boris <strong>Grundl</strong><br />

Boris <strong>Grundl</strong> durchlief eine Blitzkarriere als angestellte Führungskraft<br />

und machte sich 1999 als Führungsexperte selbstständig. Heute gehört<br />

er zu Europas Rednerelite. Er ist Managementtrainer, Unternehmer,<br />

Autor sowie Inhaber des <strong>Grundl</strong> Leadership Institut. Boris <strong>Grundl</strong><br />

perfektionierte die Kunst, sich selbst und andere auf höchstem Niveau<br />

zu führen. Er ist ein gefragter Referent und Gastdozent an mehreren<br />

Universitäten. Er erforscht das Thema Verantwortung (www.verantwortungsindex.de)<br />

und gibt Schülern in Großvorträgen Impulse für ein<br />

eigenverantwortliches Leben. Seine Referenzen bestätigen seine Ausnahmestellung<br />

unter den Spitzenreferenten. Keinem wird eine so hohe<br />

Authentizität und Tiefgründigkeit bescheinigt. Er redet Klartext, bleibt<br />

dabei stets humorvoll und bringt die Dinge präzise auf den Punkt.<br />

wird Ihr Vertrauen in Ihre Fähigkeiten<br />

stärken und Ihnen helfen, größere<br />

Herausforderungen anzunehmen.<br />

Schließlich sollten Sie sich Unterstützung<br />

suchen, sei es durch einen<br />

Mentor, einen Coach oder einen vertrauenswürdigen<br />

Freund. Diese Personen<br />

können Ihnen helfen, Ihre Perspektive<br />

zu erweitern und Sie ermutigen,<br />

weiterzumachen, auch wenn es<br />

schwierig wird.<br />

<strong>NK</strong>: In Ihrem Buch betonen Sie die<br />

Bedeutung der inneren Absichten.<br />

Wie können wir diese Absichten bewusst<br />

beeinflussen, um Verantwortung<br />

positiver zu erleben?<br />

Boris <strong>Grundl</strong>: Unsere inneren Absichten<br />

sind eng mit unseren Werten und<br />

Überzeugungen verbunden. Sie bestimmen,<br />

wie wir die Welt wahrnehmen<br />

und wie wir auf Herausforderungen<br />

reagieren. Um unsere Absichten<br />

bewusst zu beeinflussen, müssen wir<br />

uns zunächst unserer Werte und<br />

Überzeugungen bewusst werden.<br />

Das erfordert Selbstreflexion und die<br />

Bereitschaft, sich selbst kritisch zu<br />

hinterfragen. Welche Werte sind für<br />

uns wirklich wichtig? Welche Überzeugungen<br />

prägen unser Denken und<br />

Handeln? Sobald wir diese Fragen beantwortet<br />

haben, können wir gezielt<br />

an unseren Absichten arbeiten. Innere<br />

Absichten spielen eine zentrale<br />

Rolle dabei, wie Verantwortung wahrgenommen<br />

und erlebt wird. Sie beeinflussen,<br />

ob Verantwortung als Last<br />

oder als bereichernde Freude empfunden<br />

wird. Es gibt drei spezifische<br />

mentale Zustände, die dabei eine Rolle<br />

spielen: Bedürfnisse, Ansprüche<br />

und Wünsche.<br />

Bedürfnisorientierte Menschen denken<br />

in dem Muster „Ich brauche…“<br />

Diese sind grundlegende Anforderungen<br />

oder Notwendigkeiten, die oft mit<br />

einem Gefühl des Mangels und der<br />

Begrenztheit einhergehen. Wenn<br />

Menschen aus diesem mentalen Zustand<br />

heraus agieren, fühlen sie sich<br />

oft unsicher, was die Wahrnehmung<br />

von Verantwortung als Last fördert.<br />

Ansprüche sind Erwartungen oder<br />

Forderungen an andere oder an sich<br />

selbst. Der Tenor lautet „Ich verlange…“<br />

Wenn diese Erwartungen nicht<br />

erfüllt werden, suchen diese Menschen<br />

schnell einen Schuldigen<br />

und somit kann diese Haltung<br />

zu Frustration und Enttäuschung<br />

führen,<br />

was die Verantwortung<br />

negativ<br />

beeinflusst.<br />

Wünsche hingegen kennzeichnen einen<br />

offeneren, flexibleren mentalen<br />

Zustand, der mit Möglichkeiten und<br />

weniger festen Erwartungen verbunden<br />

ist. Sie eröffnen ein höheres Maß<br />

an Freiheit und Potenzial für positive<br />

Energie, was die Wahrscheinlichkeit<br />

erhöht, Verantwortung als etwas Positives<br />

und Inspirierendes zu erleben.<br />

Menschen formulieren hier „Ich wünsche<br />

mir…“.<br />

<strong>NK</strong>: Ein Thema, das Sie ebenfalls in<br />

Ihrem Buch ansprechen, ist die Qualität<br />

der Verantwortung. Was verstehen<br />

Sie darunter und wie können wir<br />

die Qualität unserer Verantwortungsübernahme<br />

verbessern?<br />

Boris <strong>Grundl</strong>: Die Qualität der Verantwortung<br />

bezieht sich auf die Tiefe und<br />

das Bewusstsein, mit dem wir Verantwortung<br />

übernehmen. Es ist nicht genug,<br />

einfach nur Verantwortung zu<br />

tragen; es kommt darauf an, wie wir<br />

dies tun. Hochwertige Verantwortungsübernahme<br />

bedeutet, dass wir<br />

uns der Konsequenzen unseres Handelns<br />

voll bewusst sind und bereit<br />

sind, diese zu tragen. Es geht darum,<br />

Verantwortung nicht oberflächlich<br />

oder aus Zwang zu übernehmen, sondern<br />

aus einem tiefen inneren Bedürfnis<br />

heraus, das Richtige zu tun<br />

und positiv zu beeinflussen. Um die<br />

Qualität unserer Verantwortungsübernahme<br />

zu verbessern, müssen wir<br />

uns regelmäßig selbst reflektieren und<br />

unsere Motive hinterfragen. Handeln<br />

wir aus Angst vor Konsequenzen oder<br />

weil wir wirklich glauben, dass es das<br />

Beste ist? Indem wir uns dieser Fragen<br />

bewusstwerden, können wir die<br />

Qualität unserer Verantwortung verbessern<br />

und sicherstellen, dass sie<br />

von Integrität und echtem Engagement<br />

getragen wird.<br />

<strong>NK</strong>: Zum Abschluss, was ist die zentrale<br />

Botschaft, die Sie den Lesern mit<br />

"Lust auf Verantwortung" vermitteln<br />

möchten?<br />

Boris <strong>Grundl</strong>: Die zentrale Botschaft<br />

meines Buches ist, dass Verantwortung<br />

nicht etwas ist, das wir fürchten<br />

oder meiden sollten, sondern etwas,<br />

das uns wachsen lässt und uns die<br />

Möglichkeit gibt, unser volles Potenzial<br />

zu entfalten. Verantwortung ist der<br />

Schlüssel zu einem selbstbestimmten,<br />

erfüllten Leben. Sie gibt uns die<br />

Freiheit, unsere eigenen Entscheidungen<br />

zu treffen und die Konsequenzen<br />

unseres Handelns zu tragen. In einer<br />

Welt, die oft von Unsicherheit und<br />

Angst geprägt ist, bietet Verantwortung<br />

uns einen festen Anker. Sie erlaubt<br />

es uns, die Kontrolle über unser<br />

Leben zu übernehmen und es aktiv<br />

zu gestalten. Ich möchte die Leser ermutigen,<br />

Verantwortung als eine<br />

Quelle der Freude und des Wachstums<br />

zu sehen – als eine Möglichkeit,<br />

sich selbst zu verwirklichen und einen<br />

positiven Einfluss auf die Welt zu haben.<br />

<strong>NK</strong>: Herr <strong>Grundl</strong>, ich danke Ihnen für<br />

dieses ausführliche und inspirierende<br />

Gespräch. Ihre Einsichten sind wirklich<br />

bereichernd.<br />

Boris <strong>Grundl</strong>: Vielen Dank! Es war mir<br />

eine Freude, über ein so wichtiges<br />

und zentrales Thema zu sprechen.<br />

Verantwortung ist etwas, das uns alle<br />

betrifft, und ich hoffe, dass dieses Gespräch<br />

die Leser dazu ermutigt, Verantwortung<br />

als etwas Positives und<br />

Kraftvolles zu sehen.<br />

www.grundl-institut.de<br />

Boris <strong>Grundl</strong><br />

Lust auf Verantwortung<br />

288 Seiten, broschiert,<br />

Econ Verlag · 22,00 €<br />

ISBN: 97834302<strong>10</strong>911


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<strong>10</strong>.<strong>2024</strong><br />

www.network-karriere.com<br />

www.initiavtive-nebentaetigkeit.de

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