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Ausgabe <strong>#38</strong> – Herbst 2024<br />
Brutal Assault<br />
Doro<br />
Dog Eat Dog<br />
Masters of Rock<br />
Kaltenbach Open Air<br />
Hic SVnt Dracones<br />
<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong> Partner<br />
© Stan Decker
LIVE IM<br />
Sommer, Sonne,<br />
Weltuntergang<br />
MI 11.12.<br />
SALZBURG<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Die größten<br />
Rocksongs<br />
aller Zeiten!<br />
die vorliegende Ausgabe hat es echt in sich! Unser<br />
Mike schreibt begeistert über POLICE und unser<br />
Mario „Ragnar“ hat eine Female Fronted Melodic<br />
Black Metal Band nur mit KI erstellt - dazu gibt es<br />
aber die gewohnt gute harte Kost, so zum Beispiel<br />
unsere Cover-Helden DRAGONY, Metal Queen DORO,<br />
DOG EAT DOG, VENGER, MARILYN MANSON, etliches<br />
an heimischen Schmankerl wie PSYCH, ELEPHANTS<br />
IN PARADISE oder JESAJAH, - eine Vorschau auf<br />
den grandiosen Film „HEAVIER TRIP“ und eine<br />
Rückschau auf die nicht minder grandiose Buchpräsi<br />
von READING ROCK „Lauter! Schöne Geschichten“.<br />
Dazu noch Festivals, Festivals, Festivals - was<br />
uns hier an Gatsch erspart geblieben ist, hat das<br />
verheerende Hochwasser mehr als nachgeholt und<br />
den Rechner unseres Chefgrafikers Jeff lahmgelegt<br />
- deswegen sind wir ein paar Tage verspätet -<br />
Beschwerden umgehend an St. Peter (Steele)!<br />
Und die Hoffnung, dass diverse Proberäume und<br />
Studios verschont geblieben sind!<br />
Ungetrübtes Lesevergnügen ist dennoch garantiert!<br />
Das weiß eure<br />
Claudia Jusits (Herausgeberin)<br />
FR 20.12.<br />
Schallmooser Hauptstraße 46, 5020 Salzburg, www.rockhouse.at<br />
Wien UKW 104,6<br />
Landesweit DAB+ | Web | App<br />
Dreh auf!<br />
Stark! und gratis:<br />
Unser Mag liegt in vielen<br />
Clubs und Stores gratis auf (eine Liste<br />
findet ihr unter www.starkstrom.live),<br />
wird euch aber auch gerne ins Haus<br />
geschickt (+ Versandspesen),<br />
bei Interesse einfach Mail an<br />
strom@starkstrom.live<br />
Facebook/StarkStromMag<br />
Instagram/starkstrom_magazin<br />
www.starkstrom.live
<strong>STROM</strong>-DRACHEN<br />
Das Jahr des Drachen<br />
steht vor der Tür!<br />
B<br />
Drachen haben seit jeher Tradition in der Metal-Szene.<br />
Egal, ob in Form von Texten, mit denen so mancher Verfasser den possierlichen Fantasietierchen<br />
wahlweise huldigte, oder aber, ihnen den Kampf ansagte, wenn nicht gar bestrebt war sie zu töten.<br />
Nicht minder häufig sind auch Bandnamen zu finden, die sich auf diese<br />
echsenartigen Fabelwesen beziehen, die zumeist mit Flügel dargestellt werden.<br />
eispiele dafür gibt es wie Sand am Meer, eines der<br />
momentan angesagtesten stammt aus Österreich<br />
und existiert seit mittlerweile 17 Jahren. Es<br />
war im Sommer 2007, als sich ein paar junge Heavy<br />
Metal-Liebhaber in Wien unter dem Banner THE<br />
DRAGONSLAYER PROJECT zusammentaten, um fortan<br />
exakt jene Musik darzubieten, für die sie sich hellauf<br />
begeistern konnten. Das tun einige von ihnen immer<br />
noch, angeführt von einem jungen Mann, der auf den<br />
Namen Siegfried Samer hört und seit den Anfängen<br />
die Geschicke der in weiterer Folge zu DRAGONY umbenannten<br />
Band lenkt.<br />
schon seit längerer Zeit als kollegialen Musiker kennengelernt<br />
und von daher war es fast logisch ihn mit ins<br />
Boot zu holen. Neu ist mit Christoph Auckenthaler aber<br />
auch der Schlagzeuger, der auf unserem neuen Album<br />
seinen offiziellen Studioeinstand bei uns feiert. Er hat<br />
in der Vergangenheit jedoch schon live bei uns ausgeholfen,<br />
und hat seine Sache dabei sehr gut gemacht.<br />
Für mich etwas überraschend kam die Tatsache, dass<br />
»Hic Svnt Dracones« bei Steamhammer erscheint. Zuletzt<br />
habt ihr doch durchaus erfolgreich, wie ich annehme, mit<br />
Napalm Records kooperiert, weshalb der Labelwechsel?<br />
© Stan Decker<br />
Da mit »Hic Svnt Dracones« in Kürze das mittlerweile<br />
fünfte Album seiner Band zur Veröffentlichung ansteht,<br />
war es uns eine Ehre, den guten Mann zum Interview<br />
zu bitten:<br />
Im direkten Vergleich wirkt euer brandaktueller Dreher<br />
„old-schooliger“ als die Vorgängeralben. War das Absicht?<br />
Sigi: Nicht wirklich. Auch wenn wir im Laufe der Zeit<br />
bemerkt haben, wie sehr wir unseren Stil über die Jahre<br />
hinweg verändert haben und uns mittlerweile ein gehöriges<br />
Stück weit davon entfernt haben, wie wir am<br />
Anfang geklungen haben. So gesehen kann man durchaus<br />
sagen, wir würden wieder klingen wie auf unseren<br />
frühen Veröffentlichungen. Abgesehen davon ist es für<br />
mich in der Retrospektive betrachtet, gar nicht mehr so<br />
einfach zu erkennen, wann wir wie geklungen haben.<br />
Den Fans wird es ohnehin mehr um das neue Album gehen<br />
als um derlei Angelegenheiten. Gibt es denn schon erste<br />
Reaktionen auf »Hic Svnt Dracones« zu vermelden?<br />
S: Viele zwar noch nicht, die Rückmeldungen waren bislang<br />
aber sehr, sehr positiv und lassen uns entsprechend<br />
entspannt in die Zukunft blicken. Ich war mir zwar ziemlich<br />
sicher, dass es so sein wird, muss aber zugeben, dass<br />
die Situation nicht die einfachste gewesen ist, zumal sich<br />
seit »Viribus Unitis« doch einiges geändert hat.<br />
Du meinst vermutlich die Tatsache, dass ihr zwei neue<br />
Bandmitglieder im Line-Up habt, oder?<br />
S: Unter anderem. Wobei es bei uns wohl vergleichsweise<br />
brüderlich abgelaufen ist, als uns Frederic und<br />
Andreas verlassen haben. Zum Glück haben wir nach<br />
Neuzugängen aber nicht lange suchen müssen. Mit<br />
Matvei Plekhanov, dem Gitarristen, sind wir schon lange<br />
in Kontakt. Er war auch die erste Wahl. Wir haben ihn<br />
S: Wechsel klingt vielleicht etwas übertrieben. Da<br />
Napalm schon vor einiger Zeit schon SPV, und damit<br />
auch Steamhammer übernommen hat, hat sich die geschäftliche<br />
Situation für uns gar nicht großartig verändert.<br />
Man hat uns allerdings mitgeteilt, wir würden<br />
stilistisch besser zu Steamhammer passen und wurden<br />
deshalb dort untergebracht.<br />
Nicht nur im Titel, auch auf dem Cover findet man zum ersten<br />
Mal in eurer Bandgeschichte einen Drachen!<br />
S: Unglaublich, was? Das war definitiv Absicht, und was<br />
wohl viele unserer Fans bestätigen werden, es wurde<br />
auch Zeit einen Drachen in unser Artwork zu integrieren.<br />
Irgendwie sind wir diesbezüglich wahrscheinlich eine<br />
der wenigen gewesen, die zwar DRAGON im Bandnamen,<br />
aber einen solchen noch nie auf einem Cover hatten.<br />
Passt. Auch zur Musik. Meiner Meinung nach könntet ihr<br />
mit dem neuen Dreher sogar amtlich durchstarten. Viel besser<br />
standen die Chancen für Klänge wie eure wohl noch nie.<br />
S: Danke. Ich hoffe, du hast recht. Ich weiß auch genau,<br />
was du meinst. Aktuell sieht es für mich auch danach<br />
aus, als ob die Fans vermehrt wieder auf Bands abfahren,<br />
die melodiöse Songs, die sich völlig unabhängig vom<br />
Härtegrad, auf Anhieb einprägen, abfahren. Dass für die<br />
Fans aber auch das Show-Element einen erheblichen<br />
Bestandteil des Gesamtkonzepts ausmacht, darf nicht<br />
unerwähnt bleiben. Beispiele dafür gibt es viele, die<br />
Nummer Eins auf diesem Gebiet sind sicher POWERWOLF.<br />
Es gibt aber auch noch diverse andere Bands, die mit<br />
ihrem Showkonzept mehr als nur auf sich aufmerksam<br />
machen. Nimm WARKINGS als weiteres Beispiel. Auch<br />
ihr Konzept mit den unterschiedlichen Charakteren<br />
kommt verdammt gut an, aber natürlich handelt es<br />
sich auch bei ihnen um begnadete Musiker, und dass<br />
Georg (Neuhauser, auch bei SERENITY am Mikro) einer<br />
4<br />
5
<strong>STROM</strong>-DRACHEN<br />
der wohl besten Sänger in diesem Genre ist, brauchen<br />
wir auch nicht zu diskutieren.<br />
Ehrlich gesagt hat es mich überrascht, wie angesagt viele<br />
dieser „Show-Bands“ momentan sind. Hältst du es für möglich,<br />
dass dieser Trend in Zukunft anhält?<br />
S: Ganz sicher. Die Fans wollen nicht nur Musik hören<br />
und konsumieren, sie wollen auch etwas zu sehen bekommen.<br />
Das ist jetzt zwar nicht neu, wenn wir über KISS<br />
und Konsorten sprechen, scheint aber momentan tatsächlich<br />
wieder schwer angesagt zu ein. Deshalb bin ich<br />
auch überzeugt, dass auch noch weitere Formationen<br />
wie etwa VISIONS OF ATLANTIS mit ihrem Piratenkonzept<br />
gehörig an Popularität gewinnen werden.<br />
Apropos VISIONS OF ATLANTIS: Eine Zeitlang konnte<br />
man den Eindruck gewinnen ihr wärt so etwas wie eine<br />
„Zweigstelle“ geworden.<br />
S: Ich weiß, was Du meinst, aber ich bin schon länger<br />
nicht mehr bei VISIONS aktiv, weil mir schlicht die Zeit<br />
dafür fehlte. Aber es stimmt, dass ich insgesamt fünf<br />
Jahre mit von der Partie war und unser Bassist Herbert<br />
Glos seit 2017 auch bei dieser Kollegenschaft für die tiefen<br />
Töne sorgt. Zum Glück sind wir uns als Bands noch<br />
nie in die Quere gekommen. Eher im Gegenteil, man versucht<br />
sich immer wieder zu unterstützen, wo es geht. Es<br />
gibt wohl nichts Schlimmeres als Bands, die sich gegenseitig<br />
boykottieren, weil man dem anderen den Erfolg<br />
nicht gönnt. Viel besser wäre es doch, wenn sich Musiker<br />
untereinander unterstützen. Ich denke da auch an diverse<br />
Festivals, wenn beispielsweise irgendein Teil kaputt<br />
gegangen ist. Für uns wäre es kein Thema da auszuhelfen.<br />
Ich denke, auch das ist etwas, womit man Fans für<br />
sich gewinnen und womöglich sogar begeistern kann.<br />
Gute Einstellung. Wobei es bei Euch auch ohne irgendwelche<br />
„Randerscheinungen“ wie den eben erwähnten, auch<br />
live ganz gut zu laufen scheint. Erfahrung habt ihr ja ohnehin<br />
schon reichlich machen können.<br />
S: Das stimmt. Wir sind auch mit unserer bisherigen<br />
Karriere ganz zufrieden. Großartige Bühnenkonzepte,<br />
wie wir vorhin besprochen haben, gibt es bei uns aber<br />
leider noch immer nicht. Dafür ist noch immer zu wenig<br />
Geld in der Bandkassa. Mit »Hic Svnt Dracones« , das<br />
übrigens auch ein Konzeptalbum geworden ist, und von<br />
den auf mysteriöse Weise verschwundenen Siedlern<br />
der britischen Kolonie auf der Insel Roanoke vor der<br />
Ostküste der Staaten handelt, hoffen wir zunächst einmal<br />
unsere Anhängerschaft vollends begeistern zu können.<br />
Und außerdem wäre es natürlich sehr fein, wenn<br />
sich so mancher Musikliebhaber ab sofort auch als Fan<br />
von uns bekennen würde.<br />
Was Konzerte betrifft, haben wir bisher in der tat schon<br />
viel mehr erreicht als sich so mancher Musiker erträumen<br />
darf. Dafür sind wir auch sehr dankbar. Schließlich<br />
sind Auftritte beim „Master Of Rock“, dem „Nova Rock“<br />
oder in Wacken keine Selbstverständlichkeit. Dass wir<br />
zudem auch schon die Chance hatten, bei der „70.000<br />
Tons of Metal-Kreuzfahrt“ mit dabei zu sein, bleibt wohl<br />
auf ewig ein sensationelles Erlebnis für jeden von uns.<br />
Doch auch unsere Tourneen mit GAMMA RAY, SERENTIY<br />
oder den WARKINGS waren erfolgreich und haben uns<br />
weiter motiviert. Eine Headliner-Tournee in Europa ist<br />
zwar noch nicht auf dem Plan, zumindest aber werden<br />
wir demnächst einige Festivals bestreiten, zum Beispiel<br />
das „Power Quest Fest“ in Birmingham und danach noch<br />
einige Gigs zusammen mit FREEDOM CALL:<br />
Und am 7. Dezember hoffe ich, viele eurer Leser:Innen<br />
bei der Double-Release Show in der »Szene« zu treffen.<br />
Wir sehen uns, und danke für das Interview!<br />
https://www.dragony.net/<br />
Walter<br />
<strong>STROM</strong>-RÜCKKEHR<br />
6 7<br />
S<br />
elten hab ich so auf ein Lebenszeichen hingefiebert<br />
bzw gehofft wie auf das von Marilyn<br />
Manson! 3 Jahre nach den Missbrauchsvorwürfen<br />
und dem Bruch mit seinem Management/Label<br />
meldet sich der „Schockrocker“ endlich zurück!<br />
Als Tourdaten für Nordamerika veröffentlicht wurden,<br />
machte mein marodes Herz einen riesigen Hüpfer,<br />
als kurz darauf Termine für Europa nachfolgten<br />
und der erste Song online ging, war der Herzinfarkt<br />
fast greifbar!<br />
Die am 03. 08. erschienene Single „As Sick As The Secrets<br />
Within“ ist persönlicher und ehrlicher als je zuvor!<br />
Sie lässt nicht nur tief blicken, sondern sich auch<br />
als Abrechnung oder Erklärung interpretieren, wenn<br />
man genau hinhört und zwischen den Zeilen liest.<br />
Im Video dazu zeigt sich Marilyn Manson „privat“<br />
beim Malen, Ausdruck seiner Emotionen und Ventil<br />
für seine Gedanken. Nachdenklich und erhaben<br />
beim Texten, verletzlich beim Schminken, und der<br />
Ausbruch aus der „Fruchtblase“ lässt seine Wiedergeburt<br />
vermuten.<br />
He's back<br />
Man mag von ihm halten was man will, für mich<br />
ist und bleibt er ein Ausnahmekünstler durch und<br />
durch, musikalisch, künstlerisch, visuell.<br />
Das neue Album, das hoffentlich nicht mehr lange<br />
auf sich warten lässt, wurde wieder von Tyler Bates<br />
(„The Pale Emperor“, „Heaven Upside Down“) produziert<br />
und erscheint bei Nuclear Blast.<br />
Die ersten Shows der US Tour laufen bereits, mit auf<br />
der Bühne stehen Tyler Bates (Gitarre) sowie Schlagzeuger<br />
Gil Sharone, welche beide schon in der Vergangenheit<br />
mit Manson spielten. Neuzugänge sind<br />
Ex-Rob Zombie-Bassist Piggy D. und Gitarristin Reba<br />
Meyers von Code Orange.<br />
In München gastiert Manson Mitte Februar 2025, bis<br />
dahin heisst es leider noch ein paarmal schlafen, getreu<br />
seiner Aufforderung „Keep sleeping, I’ll make<br />
you dream of me“.<br />
www.marilynmanson.com<br />
out<br />
November<br />
22nd<br />
Sabina Lorenzetto
<strong>STROM</strong>-SCHLAG<br />
Eins, Zwei,<br />
Polizei!<br />
„Every Breath You Take“ - der Song scheint mittlerweile<br />
ausgeleiert. Zumindest, wenn er der einzige<br />
von THE POLICE ist, den man so richtig kennt -<br />
Puff Daddy und Unmengen an Airplay sei Dank.<br />
Aber Sting & Co. haben damals so viel mehr bewegt,<br />
als es dieser leidige Song zu transportieren<br />
weiß. Wer sich mit dem fünf Alben umfassenden<br />
Katalog der britischen Sound-Pioniere auseinandersetzt,<br />
wird wissen warum. THE POLICE sind<br />
für mich eine DER wichtigsten Bands der Pop-<br />
Kultur überhaupt. Sie haben Stile fusioniert. Sie<br />
haben den Begriff des „Power-Trios“ erst richtig<br />
definiert. Sie hatten diese „Anything goes!“-Attitüde,<br />
die heute so vielen Konserven-Künstlern<br />
fehlt. Und - ganz wichtig: Sie hatten und haben<br />
Wiedererkennungswert.<br />
Und sie haben - unbewusst oder auch nicht -<br />
massenhaft Zeitgenossen und Künstler in ihrer<br />
Gegenwart und Zukunft beeinflusst (man nehme<br />
nur TOTO, SAGA oder gar RUSH, die in den frühen<br />
Achtzigern alle plötzlich Reggae-Elemente in ihren<br />
Songs verwurstet haben).<br />
War der eigentliche Punk Ende der Siebziger<br />
doch recht kurzlebig und teils eine raffinierte<br />
Marketingmasche, THE POLICE habe ihn aufgegriffen<br />
und mit Weltmusik und Jazzelementen<br />
verschmolzen, und so etwa den Ska in Europa salonfähig<br />
gemacht. Und sie waren extrem britisch.<br />
So britisch, wie man als Band nur sein kann.<br />
„Tea In The Sahara“, „Behind My Camel“, „Canary<br />
In A Coalmine“ (oder, als logische Folge, auch<br />
das Sting-Solo „Englishman In New York“) konnten<br />
so nur von Sumner, Copeland und Summers<br />
kommen.<br />
Erst wenn man sich mit dem Gesamtwerk von<br />
THE POLICE vertraut gemacht hat, wird man feststellen,<br />
welchen Nachhall die Musik selbst heute<br />
noch hat. Handgezimmert, mit instrumentalem<br />
Virtuoso, entfachen die drei eine Urgewalt, die<br />
nicht nur in den legendären Live-Performances<br />
ihre Manifestation fand (ich selbst durfte sie<br />
2007 in der völlig überfüllten Wiener Stadthalle<br />
erleben!).<br />
Man kann über heutige „Künstler“ wie Taylor<br />
Swift urteilen, wie man möchte. Fakt ist: Vor 40<br />
Jahren war die Musik noch ein Abenteuer - mit<br />
Songs für die Ewigkeit, die auch heute<br />
noch zünden. Ohne THE POLICE wäre<br />
diese Ewigkeit ein wenig langweiliger,<br />
wenn nicht gleich komplett anders.<br />
Und die Musik-Welt definitiv<br />
eine andere.<br />
Mike<br />
8
<strong>STARK</strong>E!KNEDLIKY<br />
Doom-Rock ist einfach nur super-sexy), NEW MODEL<br />
ARMY (hatten das „Pech“ auf die kleinere Obscure<br />
Stage verbannt worden zu sein, lieferten trotz eines<br />
sichtlich zugedröhnten Justin Sullivan aber mächtig<br />
ab), HEATHEN (als Rausschmeißer die Arschkarte<br />
gezogen, trotzdem noch voll abgeräumt), IMPALED<br />
NAZARENE (Tol Cormpt! Rotz! Rotz! Rotz! Oh ja!) und<br />
CANDLEMASS (Hit-Feuerwerk der ersten Alben im<br />
quasi Original-Line-Up).<br />
© Martin Mayer<br />
10<br />
Das B(rutal) A(ssault) bietet auf relativ kleinem Raum so derart vieles, dass es schwierig wird mit dem Planen -<br />
denn zwischen all den Bands (mehr als 150), dem überwältigenden Essensangebot (eigentlich ist das BA ja ein<br />
Food Festival mit Musikbegleitung…), dem süffigen tschechischen Pivo (die Halbe für unschlagbare 2,60 Euro!),<br />
dem geräumigen Merch Market und sonstigen Attraktionen wie einer Mad-Max-Endzeit-Showecke, Führungen auf<br />
die Bastionsmauern und in die Katakomben, dem „Pit Of Doom“-Gruselkeller oder den in den Mauern „versteckten“<br />
Kneipen ist es schwierig, auch nur kurz mal Ruhe zu finden. Als Bonus kann man von der „Natural Stand“-Tribüne aus<br />
das Geschehen der beiden abwechselnd bespielten Hauptbühnen erhöht genießen.<br />
Ü<br />
berhaupt zählt für mich das BA nach wie vor<br />
zu den am besten durchorganisierten Festivals.<br />
Hier passt einfach alles, hier sind mit Tomas<br />
Fiala und seinem unermüdlichen Team Menschen<br />
am Werk, die zu 110% Ahnung von dem haben, was<br />
sie hier tun, diese Kultur auch leben und jede Menge<br />
Herzblut und Schweiß investieren.<br />
Das beginnt draußen im Festungs-Örtchen Josefov,<br />
in dessen Kopfsteinpflaster-Gassen die Metal-Beisln<br />
sprießen und wo die (extra buchbaren) „Silent<br />
Campgrounds“ liegen, setzt sich fort beim Einlass<br />
(null Warten, null Stress, superfreundliche Securities<br />
überall!) und endet (?) schließlich am Festivalgelände<br />
selber, wo man nirgends lange warten muss auf ein<br />
Bier oder das Essen. Das Bezahlsystem inklusive<br />
Chip aufladen funktioniert reibungslos (warum<br />
kriegt das bei uns eigentlich niemand so wirklich<br />
auf die Reihe?), die Schließfächer sind eine echte<br />
Bereicherung und Hilfe, wenn man nicht ständig<br />
alles mit sich rumschleppen möchte. Einzig beim<br />
offiziellen Merch herrscht am ersten Tag ein ziemlicher<br />
Andrang, jeder will natürlich aktuelle<br />
Festival-Shirts möglichst in seiner Größe und Farbe,<br />
klar. Und auch die Bastions-Führungen sind ab<br />
Freitag bestens gebucht (Goat sei Dank haben wir<br />
das schon am Mittwoch erledigt!).<br />
Von den Bands habe zumindest ich das meiste abarbeiten<br />
können, das ich mir vorgenommen habe.<br />
Zu den echten Highlights zählten heuer eindeutig<br />
LAIBACH (was für ein Statement, diese Show! Viele<br />
„Metalheads“ waren aber durchwegs irritiert und<br />
haben bereits nach drei Songs kopfschüttelnd das<br />
Gelände verlassen…), RIVERSIDE (die „Festival Aliens“<br />
laut Eigendefinition) hatten zwar das Pech, im<br />
Regen spielen zu müssen – lieferten trotzdem ein<br />
spaßgeladenes Groove-Feuerwerk der Extraklasse<br />
mit Top Sound), die VILLAGERS OF IAONNINA CITY<br />
(eine echte Überraschung, hypnotischer Stoner Rock<br />
mit griechischem Folk-Touch und eindeutig<br />
Suchtpotential), CYNIC (nach technischen Startproblemen<br />
gewohnt souverän und immer ein bisserl<br />
nerdig), GRAND MAGUS (der schwedische Power-<br />
Weiters mächtig Eindruck konnten schinden:<br />
MADBALL (Alter, was für eine Power, was für eine<br />
Spielfreude, was für eine geile Show!), THE OBSESSED<br />
(ja, auch ein zahnloser Wino kann noch gut doomen),<br />
TERRORIZER (super dreckig hingerotzte<br />
Aggro-Performance mit einem wiedererstarkten<br />
Pete „Commando“ Sandoval), DEICIDE (funktionieren<br />
auch als Festival-Band gut), FORBIDDEN<br />
(Nostalgie pur und super-sympathisch, hatten den<br />
geilsten Circle-Pit), SATYRICON (eine mächtige<br />
Rückkehr nach fünf Jahren Ruhe und gleich mal<br />
einen Hit nach dem anderen rausgebolzt), ABORTED<br />
(grunz, bree, prügel, herrlich!), PERSEFONE (aberwitziger<br />
Tech-Death aus Andorra!), SADUS (souveräner<br />
Ami-Death wie gewohnt), LEGION OF THE<br />
DAMNED (kann man sich eigentlich immer und<br />
überall reintun), EMPEROR (erhaben ohne Ende, fast<br />
schon zu perfekt) und natürlich die lang erwartete<br />
Performance von CULT OF FIRE mit dem Prager<br />
Sinfonie-Orchester, die zum 200er des Nationalkomponisten<br />
Bedrich Smetana quasi doppeltes<br />
Heim(at)-Spiel hatten - sehr beeindruckend allemal,<br />
obwohl das so halt auch nur in Tschechien funktionieren<br />
dürfte.<br />
Enttäuscht haben mich TESTAMENT (etwas<br />
schwach brüstig, trotzdem bemüht), EXODUS (mieser<br />
Sound, kaum Licht), THE BLACK DAHLIA MURDER<br />
(ohne Trevor halt nicht mehr dieselben). Aber man<br />
kann’s bekanntlich nicht allen und jedem recht<br />
machen. Es ist am Ende eh nur Raunzen auf hohem<br />
Niveau. Dank gebührt auch der Feuerwehr, die zweimal<br />
pro Tag aufs Gelände gefahren kam, um das<br />
Publikum per Wasserwerfer abzukühlen, den<br />
Schauspielergruppen, die immer wieder durchs<br />
Publikum ziehen, geduldig für Fotos herhalten und<br />
auf den Bastionen (oft zwischen grasenden Schafen)<br />
herumgehen und Fackeln schwingen, und natürlich<br />
an die vielen, vielen bemühten Helfer und -innen,<br />
die für den reibungslosen Ablauf am BA sorgen.<br />
Ihr seid unter anderem der Grund, dass ich mir<br />
gleich wieder Quartier und Karte für 2025 gecheckt<br />
habe - bei den ersten Bandankündigungen GOJIRA,<br />
MINISTRY und DIMMU BORGIR dürften die Tickets<br />
diesmal auch recht gut weggehen.<br />
Also zögert nicht - oder, wie ein Freund gemeint hat:<br />
„Da brauchst ned mal nachdenken, des kannst da<br />
ungschaut gönnen!“<br />
Mike<br />
www.brutalassault.cz<br />
© Mike Seidinger<br />
© Mike Seidinger<br />
© Mike Seidinger<br />
© Mike Seidinger<br />
aborted (audience)<br />
terrorizer<br />
riverside<br />
new model army<br />
cult of fire / prager symphonie-orchester<br />
11
<strong>STROM</strong>-HYMNE<br />
Regina Halmich kämpft sehr bald gegen Stefan Raab in<br />
einem großen Showkampf zum dritten Mal. Was sagst<br />
du dazu?<br />
Was ist für dich eigentlich der Antrieb, dass du bis heute<br />
noch so motiviert und voller Freude der Musik nachgehst?<br />
© Dora Barens Fotografie<br />
Kämpferin der Herzen<br />
DORO liebt die Nähe zu ihren Fans, ihre<br />
Freude am Musikmachen ist einfach<br />
beeindruckend und inspirierend.<br />
Für die Queen of Metal unserer deutschen<br />
Nachbarn eine Selbstverständlichkeit.<br />
Im Juli sahen wir sie noch am Masters of<br />
Rock live, wenige Wochen später kam es<br />
(zumindest via Telefon) zu einem<br />
Wiederhören kurz vor dem Release<br />
von ihrem neuesten Album<br />
„Anthems for the Champion“.<br />
Wir sprachen über die Songs darauf,<br />
Entrance-Hymnen für Boxerinnen und<br />
ihre Begeisterung und Leidenschaft<br />
für Musik, die sie bis heute beibehalten<br />
kann und die sie antreibt.<br />
(Anmerkung, das Interview fand vor dem<br />
Kampf von Regina Halmich und Stefan<br />
Raab statt.)<br />
Doro: Es ist richtig cool. Regina ist voll im Training<br />
und nimmt diesen Kampf nicht auf die leichte<br />
Schulter. Eigentlich ist es ein eher ungleicher Kampf.<br />
Regina ist sehr zierlich und Raab doch etwas größer.<br />
Ich werde ihr live vor Ort die Daumen ganz fest drücken.<br />
Vor dem Kampf darf ich auch mit meiner Band<br />
die neueste Hymne live spielen, was mir echt viel bedeutet.<br />
Ob wir vollkommen live, halb Playback oder<br />
wie auch immer spielen, wir werden Stimmung für<br />
Regina machen. Wir spielen noch ein paar Festivals<br />
und sind auch auf der Full Metal Cruise. Dann geht<br />
der Flieger heim. Und dann ist schon der Kampf. Die<br />
Vorfreude ist enorm.<br />
Passend zu deinem neuesten Album-Release. Was macht<br />
für dich einen Champion aus?<br />
D: Jemand, der sich durchboxt, der es an die Spitze<br />
schafft, auch wenn er mal hinfällt und immer und<br />
immer wieder aufsteht. Ein echter Champion ist<br />
ja auch meine sehr gute Freundin Regina Halmich<br />
und ich hatte bis jetzt immer die Ehre für sie die<br />
Eingangssongs zu schreiben. Das hat mir immer<br />
schon viel bedeutet. Das Fernsehen wollte die Songs<br />
immer etwas seichter haben, doch da konnten wir<br />
uns am Ende gut durchsetzen. Regina hat sich aber<br />
auch da toll durchgeboxt, dass das genauso gespielt<br />
werden darf.<br />
Du hast in der Metal-Historie schon einiges erleben dürfen.<br />
Würdest du von dir selbst eigentlich schon als ein<br />
Champion sprechen?<br />
D: Ich versuche auf jeden Fall aus allen Situationen<br />
das Beste und Schönste zu machen. Egal, ob Konzert,<br />
Festival, Platte oder sonst etwas. Ich mache einfach<br />
das, was ich fühle, was mir und den Fans gefällt.<br />
Musik ist ein wenig anders als Sport, da ist es nicht<br />
so einfach, einen Champion zu finden. Versprechen<br />
kann ich aber eines. Ich gebe immer Vollgas und<br />
halte mich nicht zurück! Es kann auch sein, dass<br />
manchmal zum Beispiel eine Produktion mir erst<br />
beim sechsten Mal gefällt. Doch das ist vollkommen<br />
in Ordnung. Irgendwann spürt man einfach, ja, das<br />
ist es. Ob man es im Herzen spürt oder Ruhe findet -<br />
ich gehe auf jeden Fall nach dem Herzen.<br />
Das ist wirklich inspirierend und schön zu hören.<br />
D: Vielen Dank, das bedeutet mir echt viel. Weißt du,<br />
ich finde es einfach großartig, wenn man Positivität<br />
ausstrahlt. Das ist in Deutschland sehr ungewohnt.<br />
In den Vereinigten Staaten, wo ich wohne, ist es normal,<br />
dass man mal zum Beispiel ein Kompliment<br />
für ein T-Shirt oder ein Outfit dem Gegenüber gibt.<br />
D: Das sind die Fans. Ich liebe sie wirklich. Sie sind<br />
mein echtes Lebenselixier. Das ist zwischen uns auf<br />
keinen Fall eine anonyme Sache. Ich kenne viele mit<br />
Namen und ihre Geschichte. Es gibt viele, die sind<br />
sogar schon seit den 80ern dabei und geblieben.<br />
Sie kommen trotzdem. Mein Anspruch ist es, jedes<br />
Konzert einmalig zu machen. Es sollen auch die,<br />
die vielleicht schon zehn oder zwanzig Shows gesehen<br />
haben, begeistert sein können. Das Publikum,<br />
die Band, die Crew ist einfach meine Familie. Ich<br />
habe auch neben der Musik kein besonderes Hobby.<br />
Musik ist mein Leben. Ich möchte das noch ganz,<br />
ganz lange machen. Besonders in den heutigen teilweisen<br />
sehr schwierigen und chaotischen Zeiten<br />
möchte ich Hoffnung und Inspiration bieten und<br />
den Leuten etwas geben. Sie sollen mit Musik Kraft<br />
schöpfen. Auch wenn es nur ein Konzert, ein Song<br />
oder auch nur eine Textpassage sein sollte. Die Musik<br />
ist mir das Allerwichtigste im Leben, ich kann mich<br />
nur wiederholen!<br />
Wie ist das denn vor Shows bei dir? Wie fühlst du dich?<br />
D: Ich schaue manchmal schon still und heimlich<br />
ins Publikum und sehe zu den gespannten<br />
Gesichtern und freue mich umso mehr, bald auftreten<br />
zu dürfen. Wenn ich dann auch noch Strahlen<br />
in den Gesichtern sehe, dann geht mir das Herz auf.<br />
Es ist ein ganz besonderes Zusammenspiel. Da werden<br />
später die Fans förmlich Teil der Band. Ich liebe<br />
diese tiefe Verbindung. Trotzdem, ich habe tatsächlich<br />
nach all dieser Zeit noch immer Lampenfieber.<br />
Da ist es egal, ob riesiges Stadion oder kleines Venue.<br />
Da zittern auf jeden Fall die Knie. Manchmal kann<br />
ich sogar die Nacht davor kaum schlafen. Es ist ein<br />
bisschen wie Bungee-Jumping. Man ist zwar grundsätzlich<br />
sicher und hofft dann doch, dass alles gut<br />
wird. Doch ich nehme das gerne in Kauf.<br />
Was steht denn nach dem Performen bei dir noch an?<br />
D: Wir kommen bald nach Österreich zur Wildstyle<br />
& Tattoo Messe. In Linz, Salzburg und in Kapfenberg.<br />
Diese Messe liebe ich, habe für diesen Event auch<br />
mal einen Song geschrieben, wir sind da wirklich<br />
gerne. Dort sind einfach so großartige, außergewöhnliche<br />
Menschen und Künstler. Melde dich gerne<br />
bei unserem Tourmanager, dann können wir ja<br />
bei einem der Termine ein Bier oder zwei trinken.<br />
Sag‘ einfach Bescheid, dass wir gesprochen haben<br />
miteinander, dann klappt das schon!<br />
Danke und ebenfalls danke für dieses Interview!<br />
www.doromusic.de<br />
Patrick<br />
12<br />
13
<strong>STROM</strong>-BERG<br />
14<br />
Es ist ein ewiger Kreislauf: Die Vorfreude aufs<br />
Kaltenbach, dann ist’s endlich wieder so weit, und -<br />
ratzefatz - ist es auch schon wieder vorbei. Und dann<br />
geht’s wieder von vorne los: Vorfreude!<br />
Kaltenbach ist nach all den Jahren immer noch<br />
was Besonderes, und das nicht nur für mich.<br />
Quasi ein Familientreffen, auf einem heimeligen<br />
Festivalgelände, mit einer gschmackigen<br />
Bandauswahl und wie immer mit super Organisation -<br />
menschlich, hautnah, unkompliziert.<br />
Aus den Problemen der Vorjahre wurde gelernt, so<br />
gab es heuer mehr Toiletten, das Essensangebot ist<br />
zwar immer noch überschaubar, hat aber für jeden<br />
Geschmack etwas dabei, und es gab - ganz wichtig! -<br />
Gratis-Trinkwasser! Denn dieses Mal gab es ein echtes<br />
Metalberg-Novum: es war, denke ich, das erste<br />
Kaltenbach, wo es keinen einzigen Regentropfen gab,<br />
dafür aber drei Tage Affenhitze.<br />
DONNERSTAG<br />
Die britischen Gore-Deather BASEMENT TORTURE<br />
KILLINGS machen Spaß, auch wenn sie musikalisch<br />
eher derb als wertvoll sind (immerhin: Sängerin Millie<br />
aka Beryl wuselte alle drei Tage hyperaktiv durch<br />
die Menge). BODYFARM liefern erwartungsgemäß<br />
wie bestellt, solide und immer ein Brett nach dem<br />
anderen, so ist’s fein! Die ziemlich zutätowierten<br />
Sympathieträger von DISTANT zerklopfen dann erstmal<br />
fachgerecht den Metalberg, der messerscharfe<br />
Deathcore der Youngsters ist zwar nicht jedermanns<br />
Sache, kommt trotzdem vor allem bei Circlepit-<br />
Enthusiasten gut an. BEWITCHED kontern dann mit<br />
absolutem Gute-Laune-Todesrock, das steckt an und<br />
das Bier geht da auch gleich gut weg.<br />
Dann die „gesichtslosen“ UADA - ein erster Höhepunkt.<br />
Zum Einsetzen der Dämmerung stimmungsvoll in<br />
schwarzweißem Licht/Schatten in Szene gesetzt,<br />
überzeugen die Amis mit ihren überlangen, erhabenen<br />
Post-Black-Epen in glasklarem Sound. Die<br />
mancherorts eher belächelten Aussie-Death’n’Roller<br />
22.8. – 24.8.2024<br />
Spital am Semmering<br />
DESTRÖYER 666 ziehen uns dann mit Herumspring-<br />
Hadern der Extraklasse einen Mittelscheitel, bevor<br />
HAVOK dann noch gewohnt soliden Thrash erster<br />
Güte in den Wald zimmern. Während ich dann noch<br />
am Campingplatz versumpere, beenden die Grazer<br />
GUYOD doomig den ersten Abend.<br />
FREITAG<br />
Ich starte den Tag mit den niederländischen Glitzer-<br />
Gore-Grindern von RECTAL SMEGMA, passend zum<br />
ersten Bier. Die/der HELLRIPPER aus Schottland legen<br />
dann einen Speed vor, der headbangtechnisch<br />
schwer zu halten ist (und sind daraufhin ob ihrer<br />
Omnipräsenz im Publikum auf gefühlt jedem<br />
Foto irgendwo zu sehen), gebremst wird die Wucht<br />
dann durch ihre Landsleute SAOR, die eher episch<br />
und verhalten ihren stimmungsvollen Black Folk<br />
mit Frauengesang zelebrieren. Da haben die Ami-<br />
Thrash-Legenden HEATHEN dann eher leichten<br />
Stand. Einziges Originalmitglied ist Sänger David<br />
White, der schon am Nachmittag Sympathiepunkte<br />
einfährt, weil er am Campingplatz übrig gebliebenes<br />
Obst aus dem Tourbus verteilt und für Smalltalk zur<br />
Verfügung steht. Der Set: Eine Machtdemonstration,<br />
wenngleich anfangs mit zu dünnem Sound. Die vertrackten<br />
Nackenbrecher-Songs von OBSCURA gehen<br />
dann erstaunlich leichtfüßig ins Gemüt, die<br />
Band versprüht beste Laune, das Publikum dankt<br />
mit ebensolcher. Dann der langerwartete Auftritt<br />
von BORKNAGAR, einer Band, die sich live rar zu machen<br />
wusste in den letzten Jahren. Die Norweger um<br />
Legende ICS Vortex überzeugen auf voller Linie, auch<br />
wenn die alten Songs ein wenig zu kurz kommen.<br />
Dann der Paukenschlag. NAPALM DEATH machen<br />
auch 43 Jahre nach ihrer Gründung immer noch,<br />
was sie wollen - und fahren damit gut. Dieser Set ist<br />
ein einziges Faust-in-die-Fresse, Barney (nachmittags<br />
unten beim Tourbus noch radelnd am Hometrainer<br />
gesehen worden) läuft nonstop im Kreis wie ein<br />
aufgescheuchtes Hendl, die Band feuert ein Grind-<br />
Statement nach dem anderen in die ungläubig offenstehenden<br />
Mäuler der versammelten Menge - sogar<br />
zweimal „You Suffer“ (fast der kürzeste Song ever!)<br />
baut man ein, das erste wird gar nicht wahrgenommen.<br />
Nach dieser allseitigen Watschen haben die<br />
Rauskicker LICHTBLICK natürlich schweren Stand.<br />
Ich auch, deswegen schau ich sie mir auch nicht mehr<br />
an und schwebe, ge-NAPALMDEATHifiziert, ins Hotel.<br />
SAMSTAG<br />
Aufgrund der gar höllisch frühen Uhrzeit musste<br />
ich RAVENOUS (so wie am Freitag REEK OF DEATH)<br />
leider auslassen, sorry an Jochen, Gsputi, Carry und<br />
Co. - aber um die Zeit trink ich grad mal meinen dritten<br />
Kaffee unter der Dusche! Der Tag startet heute<br />
für mich mit den serbischen Schwarzmetallern THE<br />
STONE, die auch amtlich und schön oldschool in der<br />
gleißenden Nachmittags-Sonne abliefern. Die kunterbunten<br />
Belgier von BRUTAL SPHINCTER setzen<br />
dann eher auf die Ulk-Karte (und passen auch besser<br />
zum Wetter) und böllern mit zwei Sängern zackigen<br />
Death-Grind raus, der auch dem Publikum Spaß zu<br />
machen scheint. Bei MORK wird es dann wieder halbwegs<br />
ernst - trotz anfangs miserablem Sound können<br />
die Norweger überzeugen, und wer richtig trve ist<br />
malt sich nicht nur ein Corpsepaint, sondern färbt<br />
sich auch den Vollbart schwarz! Nämlich.<br />
Danach dann das erste von drei Highlights: THYRFING.<br />
Die Schweden glänzen durch erhabenen Sound und<br />
uada<br />
malevolent creation<br />
borknagar<br />
kampfar<br />
eine fette Bühnenpräsenz, manifestiert vor allem in<br />
Sänger Jens Rydén. Der zweite Paukenschlag folgt<br />
sogleich in Form der US-Haudegen MALEVOLENT<br />
CREATION, die vorzeigen, wie Death der alten Schule<br />
zeitgemäß zelebriert wird - nämlich in einer ziemlich<br />
breiten Sound-Wand mit Vollgas. KAMPFAR sind<br />
danach die Band, auf die heute die meisten gewartet<br />
hatten - von Beginn weg zerlegen die Mannen um<br />
Frontsau Dolk (in Gummihandschuhen, warum auch<br />
immer) alles, was bei drei nicht auf den umliegenden<br />
Bäumen ist. Das sitzt. Da können DESTRUCTION als<br />
„Headliner“ nur hoffen, dass noch etwas Energie übrig<br />
ist - und das Metalberg-Publikum gibt echt noch<br />
mal alles. Schmier kann mit seiner runderneuerten<br />
Kapelle vor allem durch Klassiker punkten, aber auch<br />
die raue Power frühen Teutonen-Thrashs kommt - ein<br />
wenig aufpoliert - gut rüber. Zu den Klängen der Depri-<br />
Doomer AUSZAAT schlurfe ich dann ins Tal und ins<br />
Hotel, ein guter Soundtrack zum Abschied nehmen.<br />
Es ist ein ewiger Kreislauf: Kaltenbach vorbei, die<br />
übliche Melancholie macht sich breit, und die<br />
Vorfreude auf das nächste Jahr (gleich vormerken:<br />
21.8. -23.8.2025!) ebenso. Und von der können wir ja<br />
jetzt eh etwa 350 Tage lang zehren. Es war mir wie<br />
immer ein innerlicher Synapsenfasching. Also: bis<br />
„demnächst“ - am Metalberg.<br />
napalm death<br />
destruction<br />
Mike<br />
Alle Fotos © Bernd<br />
15
LESE-<strong>STROM</strong><br />
DISKUSSIONS-<strong>STROM</strong><br />
GALA 2024<br />
1.8.2024 ((szene)) Soundgarden<br />
Doktor Reading und Mister Rock<br />
Das Buch<br />
Lauter!<br />
Schöne Kurzgeschichten<br />
resonance Verlag<br />
Veil of Autumn<br />
KI meets Metal from Austria<br />
E<br />
igentlich a Wahnsinn, was der Andi Appel und<br />
der Gordon McMichael da unter dem Banner<br />
„Reading Rock“ alles aufgestellt haben und auch<br />
werden, da bin ich mir sicher. Jedenfalls gebührt den<br />
beiden höchster Respekt und ehrliche Anerkennung!<br />
Und so fand bei allerschönstem Spätsommerwetter<br />
die große Reading Rock Gala anlässlich der<br />
Präsentation von „Lauter! Schöne Kurzgeschichten“<br />
im richtig gut gefüllten Garten der ((szene)) Wien statt!<br />
Um 19 Uhr eröffnete Roland Vogel den musikalischen<br />
Reigen, denn zum Buch gibt es ebenso einen Verweis<br />
auf den quasi „Soundtrack“ – Roli jedenfalls bringt<br />
das Publikum schon mal ordentlich in Stimmung,<br />
dann übernimmt Rock-Intimus Roman Beisser und<br />
führt fortan gekonnt launig durch die Veranstaltung.<br />
Andi und Gordon begrüßten das Publikum und stellen<br />
das neueste Werk vor, wofür es schon mal viel<br />
Applaus gab.<br />
Was dann folgte, was eine gut geplante und arrangierte<br />
Abfolge von Lesung und Musik, unter den<br />
Lesenden waren Martin Schuster, Hannes Kropic,<br />
Bianca Dobler, Barbara Kadletz, Christian Prenger,<br />
Roland Vogl, Barbara Millo, Dietmar Hoscher und<br />
die Masterminds Andi Appel und Gordon McMichael.<br />
Musiziert haben weiters Gernot Feldner, The Ghost<br />
and the Machine, Andi Lechner, Erik Trauner, Roland<br />
Vogl, Woody und The Inner Me Experience, die den<br />
Abend beschließen. Sämtliche der hier erwähnten<br />
KünsterInnen haben diesen letzten Augustabend zu<br />
etwas ganz Besonderem werden lassen! Texte, Musik<br />
und die verschiedenen unterschiedlich schillernden<br />
Persönlichkeiten - ein phänomenales Erlebnis!<br />
Hosted by Andi Appel & Gordon McMichael<br />
Während die gerade beschriebene Gala bei echtem<br />
Traumwetter stattfand, gab es bei der zweiten<br />
Präsentation am 12. September in der Buchhandlung<br />
Morawa Bücherwelt ein richtiges Sauwetter, also draußen,<br />
drinnen waren die Reihen auch hier bis zum<br />
letzten Platz gefüllt.<br />
Roli Vogl begleitete musikalisch durch den Abend, las<br />
auch selbst, nebst einer kleinen Auswahl der oben<br />
Genannten und meiner Wenigkeit – es war einmal<br />
mehr einfach herrlich!<br />
„Lauter! Schöne Geschichten“ jedenfalls sollte<br />
in jedem gutsortierten Bücherregal zu finden<br />
sein, zu bestellen gibt es das gute Teil unter<br />
www.resonance .at<br />
Weitere Veranstaltungen sind:<br />
27.10. um 14h im Porgy & Bess:<br />
Die große „Günther, Giftler, Gammler,<br />
Plattensammler“ Matinee mit Beatrix<br />
Neundlinger, Roman Beisser<br />
und den Andis Vitásek, Lechner & Appel<br />
https://porgy.at/events/12150/<br />
Bianca Dobler von www.buecheramspitz.com/<br />
organisiert ein eigenes Reading Rock Floridsdorf<br />
mit ausschließlich in 1210 aufgewachsenen<br />
und/oder lebenden bzw. arbeitenden Reading<br />
Rocker*innen. Als Termin wird der 15.11.<br />
angepeilt - save the date!<br />
Claudia<br />
Alle Fotos © Peter Hinsmann<br />
I<br />
ch sitze also daheim, suche auf Google nach einem<br />
ordentlichen Programm, da es ja mittlerweile<br />
schon unzählige von diesen KI-Seiten gibt. Ich<br />
habe dann eine gefunden, wo ich mir dachte: „Ok,<br />
man kann Metalsongs damit machen.“<br />
Nach ein wenig Herumprobieren war ich echt geflasht,<br />
wie scheiß geil sich das anhört!<br />
Klar, der Sound ist nicht wie in einem Tonstudio,<br />
auch beim Schlagzeug und bei der Gitarre hört<br />
man, dass sie nicht echt sind, und die Songlänge<br />
beschränkt sich auf zwei Minuten. Aber was mich<br />
fasziniert, ist, dass man in wenigen Augenblicken<br />
ein vollständiges Lied mit Titel/Text/Musik zum Anhören<br />
präsentiert bekommt.<br />
Mir hat das so gefallen, dass ich sofort einige Lieder<br />
mit Hilfe der KI erstellte.<br />
Ganz ohne Arbeit geht das auch nicht, man entscheidet<br />
selbst, welches Genre man hören will. Man<br />
entscheidet eventuell, in welcher Sprache die Texte<br />
sind, man entscheidet, ob es eher melodisch sein<br />
soll oder einfach ein monotones Geknüppel usw.<br />
Man hat viel Entscheidungsfreiheit und die KI hilft<br />
einem, eine eigene Version umzusetzen. Auch das<br />
Logo und Cover muss man selbst erstellen.<br />
Die KI wird gehasst, weil man in wenigen Minuten<br />
Lieder erschaffen kann und Einzelmusiker oder<br />
Bands eine lange Zeit an ihren Werken sitzen und<br />
alles selbst einstudieren und üben. Ja, ich verstehe<br />
das, aber wenn man selbst keine Möglichkeit hat,<br />
Musik zu machen oder auch zu untalentiert ist, da<br />
ist die KI eine wirklich coole Alternative.<br />
In wenigen Tagen habe ich eine Cd zusammengestellt,<br />
die ich auch pressen und dazu auch ein Shirt<br />
drucken ließ.<br />
„Veil of Autumn“ ist mein Female Fronted Melodic<br />
Black Metal-Projekt.<br />
Ob man es mag oder nicht, muss jeder selbst entscheiden,<br />
ich bin sehr begeistert davon und werde<br />
mich noch mehr mit dem Thema befassen.<br />
Anspieltipps, für die, die es härter mögen: „Whispers<br />
in the Void“, für etwas Ruhigeres: „Funeral Song“.<br />
Youtube: Austrian Metal: metal_xes<br />
Instagram: metal_xes<br />
Radio: laut.fm/4400-ironcity (Do/Fr 20Uhr)<br />
Mario „Ragnar“ Glöckl<br />
16<br />
17
<strong>STROM</strong>-MASTERS<br />
Masters of Rock 2024<br />
Teil<br />
eins<br />
Die Renaissance der Legenden<br />
Happy Birthday liebes Masters of Rock!<br />
2024 feierte diese zur Institution gewordene Metal-Sause der Extraklasse ihren 20. Geburtstag.<br />
Über 25.000 Gratulant:innen fanden sich bei (zumeist)prächtigem Wetter und großartigem Line-Up ein.<br />
Von „Orange“ Shittrucks, doppelten Priesterseminaren, bis zu Legenden, die von dem Wort Ruhestand<br />
nicht mal träumen (sollten). Ein Metal-Festival, das einfach alle Stückerln spielt.<br />
Oder wie es am offiziellen Festival-Merch steht: Metal is a way of life!<br />
melechesh<br />
sodom<br />
11. Juli<br />
Am ersten Tag startet das Festival traditionell mit<br />
Dankesworten und Grüßen vom Bürgermeister des<br />
Örtchens Vizovice, bevor der erste Artist auch die<br />
Bühne betreten darf.<br />
Dieser ist niemand geringerer als FLERET, eine Band,<br />
die von ihrem Standing durchaus einen ähnlichen<br />
Kultfaktor, wie hierzulande WENDI’s BÖHMISCHE<br />
BLASMUSIK hat. Unterstützt werden sie dieses Mal<br />
von der tschechischen Rockgröße TANJA, was der<br />
Crowd sichtlich gefällt und auch jene begeistert, die<br />
von dieser Sängerin noch eher weniger gehört haben.<br />
Man merkt sofort, hier spielen die Acts wirklich gerne.<br />
Prachtvoll zeigt sich außerdem die einmal mehr aufgehübschte<br />
RONNIE JAMES DIO Stage. Das Ausmaß<br />
von 42 Metern ist schon eine ordentliche Maßnahme.<br />
Was aber begeistert, ist der Sound. Da gibt es bis zum<br />
letzten Festivaltag einen wahren Ohrenschmaus und<br />
das beinahe egal, wo man sich akustisch beschallen<br />
lässt. Der größte Gegner ist von Anfang an die absolute<br />
Hitze, weshalb die Zuschauer die Auftritte sehr<br />
genießen und auch mit Jubel quittieren. Doch die<br />
Temperaturen bremsen die Energie. Schließlich sind<br />
doch noch mehrere Tage Festival und auch einige weitere<br />
Schmankerln am Programm.<br />
und Bandgründer Ashmedi in seine Nummern packt,<br />
fesseln, begeistern und lassen mitunter auch einfach<br />
staunen. Gerade der Fakt, dass die Band schon<br />
verschiedene Umbesetzungen durchgemacht hat,<br />
ist die gesamte Performance der Band nicht hoch<br />
genug einzuschätzen. Das größte Manko ist eigentlich<br />
die Uhrzeit. Manche ihrer Songs würden in der<br />
Dunkelheit definitiv mehr zünden. Aber ja, wenn<br />
das die größte Sorge ist… Eine große Portion Schrill<br />
bieten später die Finnen von TURMION KÄTILÖT.<br />
Eine Truppe, die elektronische Sounds in ihre metalligen<br />
Riffs reinpackt. Dazu kommen noch ihre<br />
sehr markanten Gesichtsbemalungen. Den Faktor<br />
Show hat die Band definitiv verstanden. Es ist ein wenig<br />
vom Spirit so, als würde eine Song Contest Band<br />
mit KNORKATOR ein Kind zeugen und dieses dann<br />
HP Baxxter als Erziehungsbeauftragten auswählen.<br />
Klingt kurios, ist es auch. Klingt unterhaltsam, definitiv.<br />
Klingt nach nicht für jeden Geschmack, 100<br />
Prozent. Dem Schreiberling hier hat dieses Schauspiel<br />
trotzdem gefallen. In Erinnerung bleibt es auf jeden<br />
Fall.<br />
Mehr den Geschmack der Massen treffen später die<br />
deutschen Größen von SODOM. Sie eröffnen den<br />
Reigen vieler alteingesessener Acts, die sich über<br />
Jahrzehnte einen großen Namen gemacht haben. Ja,<br />
diese Bands gibt es allesamt schon länger. Doch, was<br />
sie vereint, sie performen alle mit höchstem Niveau.<br />
Tom Angelripper und Co. sind da definitiv keine<br />
Ausnahme. Sie donnern förmlich über die Bühne<br />
und bieten eine wahre Best-Of-Show, die sich gewaschen<br />
hat. Im Anschluss geht der Legenden-Reigen<br />
mit einem wahren Feuerwerk weiter, ohne irgendeine<br />
Form von Pyrotechnik einzubauen. Die Rede ist von<br />
BRUCE DICKINSON, der mit seinem Solo-Programm<br />
auftritt. Es ist in diesem Falle gar kein Fehler, dass<br />
kein einziger IRON MAIDEN Song in seiner Setlist<br />
Ein erstes definitives Ausrufezeichen setzen die<br />
deutschen Burschen von SLOPE, die sich dem NU-<br />
Metal verschrieben haben. Zwar keineswegs jedes<br />
Menschen Sache, doch Stimmung machen, das können<br />
sie ohne Zweifel. Direkt im Anschluss steigt schon<br />
der Auftritt einer Band, die sich im Nachhinein als<br />
eines der Highlights entpuppen sollte. MELECHESH.<br />
Orientalische Musik trifft hier auf genialen, nicht<br />
zu düsteren Black Metal. Die Energie, die Frontmann<br />
doro<br />
judas priest<br />
18 19<br />
Alle Fotos © Dora Barens Fotografie<br />
rage<br />
serious black
<strong>STROM</strong>-MASTERS<br />
DISKUSSIONS-<strong>STROM</strong><br />
20<br />
vorkommt. Die „braucht“ es in diesem Falle auch gar<br />
nicht. Bruce Dickinson sieht man die Freude beim<br />
Performen an. Er hupft über die Bühne, als wäre er<br />
noch in seinen 20ern. Wenn er mal nicht energiegeladen<br />
seine Lieder zum Besten gibt, setzt er auch mal<br />
das Theremin ein, was auch sehr stark ankommt.<br />
Dazu kann er sich auf die Musiker:innen um ihn verlassen.<br />
Seine Band spielt die Nummern mit toller<br />
Sicherheit hinunter und ist gleichzeitig auch weit<br />
mehr als nur im Hintergrund. Die Top-Hits, wie „Tears<br />
of a Dragon“ oder auch die neueren Nummern sitzen<br />
bestens. Skurrilstes Highlight des Tages folgt kurz vor<br />
der Hälfte des Sets, als Dickinson auf einmal sehr verdutzt<br />
von einem „Orange Shittruck“ spricht, bevor er<br />
sich darüber lauthals förmlich zerkugelt. Besagter<br />
Truck ist ein Dixi-Wagen, dessen Fahrer pflichtbewusst<br />
und vorbildlich die Anlagen nahe der Bühne<br />
leert. Dickinson lässt die Scheinwerfer in dessen<br />
Richtung scheinen. Immer noch am Lachen meint<br />
er, so etwas Großartiges in seiner über 40 Jahre andauernden<br />
Karriere noch nie erlebt zu haben. In feinster<br />
British-Humor Manier kommentiert er immer wieder<br />
dieses Schauspiel. Lieber anonymer Dixi-Fahrer, danke<br />
für diese Momente an dieser Stelle. Danach spielen<br />
Dickinson und Co. weiter auf souveränste Art und<br />
Weise ihr Set zu Ende.<br />
STRATOVARIUS im Anschluss zeigen zwar durchaus<br />
hohe spielerische Qualitäten, doch nach dieser davor<br />
dagewesenen Machtdemonstration hat es einfach<br />
fast jeder Act schwer. Den Rausschmeißer boten<br />
am Ende MOONSPELL mit ihrem gewohnt düsteren<br />
Set einen tollen Abschluss von Festival-Tag eins vom<br />
Masters of Rock.<br />
12. Juli<br />
Heiß geht es auf vielen Ebenen nun auch weiter. Die<br />
Temperaturen bringen sowohl Publikum als auch uns<br />
Redakteur:innen ins Schwitzen. Doch, wie es so oft<br />
passiert, man verschreit etwas. Mit einem Mal zieht<br />
es zu und mit vollem Karacho regnet es einfach los.<br />
Schade vor allem für die sonst wirklich stark perfomenden<br />
Burschen von ANY GIVEN DAY, deren Auftritt<br />
fällt zwar nicht ins Wasser. Doch genau während ihres<br />
Sets regnet es bis dahin am stärksten. Die wenigen<br />
Zuseher, die dennoch standhaft bleiben, feiern mit<br />
der Band gehörig mit, was diese quittiert und ihnen<br />
eine starke und energiegeladene Performance bietet.<br />
Wir wünschen ANY GIVEN DAY künftig mehr Crowd,<br />
verdient haben sie es auf jeden Fall.<br />
SERIOUS BLACK und DIE HAPPY dürfen sich bei<br />
ebenfalls sehr soliden Performances mit weit mehr<br />
Menschen im Pit ihre Nummern zum Besten geben.<br />
Später zeigt uns METAL und ROCK Queen DORO,<br />
dass auch sie weit weg von altem Eisen ist. Ihre<br />
Publikumsnähe mit der großen Dankbarkeit und<br />
Freude am Spielen macht ihren<br />
Auftritt einfach sympathisch. Mehr über diese Musik-<br />
Größe gibt es an anderer Stelle im Heft. Der restliche<br />
Abend des Festivals gestaltet sich durchaus als<br />
Belastungsprobe für Puristen unter den Metal-Fans.<br />
Jene aber, die mit Genre-Vielfalt keine Probleme haben,<br />
werden mehrfach zum Zungeschnalzen motiviert.<br />
Erst betreten ELECTRIC CALLBOY die Stage, die<br />
aber keineswegs nur die Jungen im Publikum begeistern<br />
können. Sie haben es geschafft, die sonstigen<br />
Gegensätze der ELEKTRO-Musik und der METAL-Musik<br />
so zu kombinieren, dass selbst die Trve -Partie sich<br />
begeistert zeigt. Die phänomenale Pyroshow sorgt<br />
auch für ein visuelles Spektakel, das aller Ehren wert<br />
ist. Im Anschluss heißt es wieder LEGENDEN-Power.<br />
Rob Halford und JUDAS PRIEST sind an der Reihe. Das<br />
Gelände ist zum Bersten gefüllt, das Publikum äußerst<br />
motiviert. Auch Halford selbst ist on Stage mehr als<br />
nur am Runtersingen des Programms. Seine stimmliche<br />
Sicherheit ist bis heute unglaublich. Auch die<br />
Setlist lässt keine Wünsche offen. Klingt fast schon<br />
zu schön, um wahr zu sein. Ja, da war ja diese Sache<br />
mit dem Regen. Der Start des Sets fiel mitten in den<br />
zweiten intensiven Wolkenbruch. Doch anders als bei<br />
ANY GIVEN DAY bleibt dieses Mal die Crowd standhaft.<br />
Auch ein kurzes Intermezzo, als kurz das Konzert<br />
unterbrochen werden musste, um die Bühne trocken<br />
zu wischen, tut der Euphorie keinen Abbruch. Die<br />
Bühnenarbeiter: innen machen ihren Job ausgezeichnet,<br />
dass nach längstens 15 Minuten das Set weiterund<br />
zu Ende gehen darf. Auch der Regen hört nun auf.<br />
Wieso danach und nicht davor ALESTORM spielen,<br />
weiß keiner der Redakteur:innen so ganz. Die<br />
Pirat:innen beweisen dennoch, dass sie wissen, was<br />
sie zu tun haben und spielen auch trotz nun merklich<br />
weniger Publikum solide ihren Stiefel runter. Zu<br />
SOILWORK ganz am Ende verirren sich dann nur noch<br />
die Hardcore-Fans, die quantitativ nicht unbedingt<br />
viele ausmachen. Performance absolut in Ordnung.<br />
Publikum eher nicht so ...<br />
Mit diesem Cliffhanger verlassen wir das großartige<br />
Masters of Rock, aber keine Sorge, in der nächsten<br />
Ausgabe geht´s ungebremst weiter! Vorfreude ist angebracht!<br />
<br />
Patrick<br />
© Dora Barens Fotografie<br />
bruce dickinson<br />
www.mastersofrock.cz<br />
www.foofighters.com<br />
It’s all about the „he said, she said“ …<br />
Was fängt mit „F“ an und hört mit „Baby“ auf? FOO FIGHTERS, BABY!<br />
Ihr erinnert euch - Stefan hat Geburtstag und Partnerin Lisa überrascht ihn mit London und Foo Fighters live.<br />
Problem: Stefan hat höllische Flugangst! Wie es den beiden beim Gig tatsächlich ergangen ist, was das alles mit<br />
Zwiebeln zu tun hat, lest ihr hier im zweiten Teil dieses liebenswerten Lokalaugenscheins:<br />
she said:<br />
London, baby!<br />
Aaaah, das kenn ich!<br />
Zugegeben, ich würde mich nicht direkt als Foo<br />
Fighters Fan beschreiben. Die Foos sind für mich<br />
„Es ist Sonntag und mein Vater hört Musik“-Musik<br />
- doch gerade das brachte bei mir ganz ungeahnte<br />
Emotionen hervor. Viele Lieder erkannte ich schnell<br />
wieder und musikalisch war die Band wirklich toll.<br />
Durch das Set gestreut waren immer wieder richtige<br />
Hits zum Mitsingen, moshen und springen - Zeit<br />
zum Schunkeln gab es dann u.a. bei „Times like these“<br />
und „The teacher“.<br />
Dave Grohl - definitiv kein Pretender<br />
Dave Grohl weiß, wie er eine Menge begeistern kann<br />
und hatte so viel Spaß auf der Bühne, dass es auch für<br />
mich als Neuling wundervoll war, ihm zuzusehen und<br />
zuzuhören. Als unglaublich charismatische Person<br />
hat er zwischen den Songs immer wieder mit dem<br />
Publikum gesprochen, Witze gemacht und auch für<br />
den einen oder anderen bissigen Kommentar (Errors<br />
vs. Eras Tour) Lacher geerntet.<br />
Emotional wurde es dann, als Shane Hawkins auf die<br />
Bühne kam und mit ihnen „“My Hero“ spielte - auch<br />
wenn dies nicht ihre erste gemeinsame Performance<br />
war, ich hatte nicht den Eindruck, dass es Dave weniger<br />
naheging.<br />
Abgeschlossen wurde das Konzert mit „Everlong“<br />
und einem Feuerwerk, was für den absoluten<br />
Gänsehautmoment bei mir gesorgt hat.<br />
Und wieder ein Fail als Newbie<br />
Als gute Freundin wollte ich mich natürlich auf das<br />
Konzert vorbereiten um eventuell sogar etwas mitsingen<br />
zu können. Also stellte ich mit die Setlist der<br />
vergangenen FF Konzerte in meinem Spotify zusammen<br />
und hörte sie die Tage davor. Komisch fand ich<br />
den Stilbruch vom ersten Song zum Rest, aber hey<br />
das liegt wohl im künstlerischen Schaffen. Nun, am<br />
Konzert bin ich dann draufgekommen, dass ich die<br />
ganze Zeit „All my life“ von Falling in Reverse gehört<br />
habe. My bad & happy birthday, Baby!<br />
he said:<br />
Alte Hits wie „The Pretender“, „My Hero” oder „Best Of<br />
You” waren genauso im Set enthalten wie neuere Songs<br />
der Marke „Rescue Me“ und kleine Schmankerl wie<br />
„White Limo“ oder „Shame, Shame“. Musikalisch war<br />
diese Performance absolut top und die Songauswahl<br />
hat mir im Anschluss eine heisere Woche beschert. Da<br />
ich seit mittlerweile 9 Jahren wieder darauf wartete,<br />
Dave und seine Mannen endlich mal wieder live erleben<br />
zu können, hat mich der eine oder andere Song<br />
emotional etwas mitgenommen. Tränen? Nein, da hat<br />
im Publikum definitiv jemand Zwiebel geschnitten!<br />
Zum aktuellen Zeitpunkt gehen die Swifties gerade<br />
steil, weil sich Dave den Kommentar erlaubt hatte, dass<br />
sie ja die Errors Tour (angelehnt an Swifts Eras-Tour)<br />
spielen - Im Rock’n’Roll passieren halt live auch mal<br />
Fehler. Das passiert halt, wenn man wirklich live spielt,<br />
so Grohl. Ein Schelm, wer jetzt Böses dabei denkt. Als<br />
er dann jedoch Shane Hawkins bei „My Hero“ auf die<br />
Bühne geholt hatte, war das ein Gänsehaut-Moment<br />
der besonderen Art. 1. Sieht Shane aus wie sein Vater,<br />
2. spielt er Schlagzeug wie sein Vater. Für eine Sekunde<br />
hatte man das Gefühl, Taylor wäre noch unter uns. Und<br />
zu einem gewissen Teil ist er das ja auch noch, da sein<br />
Sohn sein Erbe fortführt. Könnte man jetzt bitte endlich<br />
die scheiß Zwiebel wegpacken?!<br />
Fotos © Privat<br />
Lisa Kudernatsch<br />
So witzig meine Flugangst eingangs beschrieben vielleicht<br />
auch klang, so nervig ist sie in Wahrheit. Jeder, der<br />
darunter leidet, wird mich hier verstehen. Aber genau<br />
deshalb habe ich jetzt beschlossen, dass ich mich ihr<br />
stellen und sie therapieren lassen möchte. Denn eines<br />
ist absolut sicher: Ich will die Foos nochmal sehen. Ich<br />
will sie in London nochmal sehen. Und ich will London<br />
nochmal sehen. Danke, Baby! Das nächste Mal rocken<br />
wir die Scheiße noch härter! Nur hoffentlich lassen<br />
diese Briten dann ihre Zwiebel zu Hause.<br />
21
<strong>STARK</strong> EAT <strong>STROM</strong><br />
Boldi und die freien Radikalen<br />
Hier sind sie also wieder, Crossover-Pioniere aus New Jersey,<br />
wobei DOG EAT DOG ihre wahre Heimat eher in Europa gefunden haben.<br />
Jedenfalls gibt es hier eine Bandgeschichte von drei Jahrzehnten, die einiges abverlangt hat<br />
und kaum etwas schuldig geblieben ist. Da kann man sich schon eine längere Auszeit nehmen –<br />
wichtig ist, dass DOG EAT DOG mit der aktuellen Langrille „Free Radicals“<br />
unglaublich gutes Material abliefern. Grund genug für Stark!Strom-Redakteur Mike Ramone<br />
Mister John Connor, der immer schon bei der Partie dabei war,<br />
einige essenzielle Fragen zu stellen:<br />
Zunächst einmal: Wie geht es dir? Alles gut soweit?<br />
John Connor: Hallo, ja, die Dinge laufen gut und wir<br />
sind gesund, also kann ich mich nicht beklagen.<br />
Ihr werdet bald auf Europatournee sein, welche sind<br />
eure Lieblingsorte?<br />
J: Ja, wir sind sehr aufgeregt über die bevorstehende<br />
Tour und freuen uns, dass wir wieder in Österreich<br />
spielen werden. Nun, die Veranstaltungsorte ändern<br />
sich im Laufe der Jahre, je nachdem wie groß die<br />
Band ist, aber einige der Städte, in denen wir gerne<br />
in Österreich spielen, sind Innsbruck, Salzburg und<br />
natürlich Wien.<br />
Wie haben sich eure Fans in den letzten 30 Jahren verändert?<br />
Ist es immer noch das gleiche Publikum?<br />
J: Ich denke, wir können uns glücklich schätzen, einige<br />
der Fans seit mehr als 30 Jahren mit uns, aber<br />
wir haben auch neue Fans über die Jahre angezogen<br />
und natürlich in letzter Zeit, mit unserer neuen<br />
Veröffentlichung von Free Radicals, sogar ganz<br />
neue Fans.<br />
Welche Lieblingssongs hast du auf Free Radicals?<br />
zu dieser Entscheidung gekommen sind. Das Album<br />
zu machen war nicht einfach, aber ich bin sehr stolz<br />
auf das Endergebnis.<br />
Was macht ihr außerhalb von Dog Eat Dog?<br />
J: Das ist eines der schönen Dinge an Dog Eat Dog,<br />
dass jeder in der Band die Möglichkeit hat, neben<br />
dieser Band auch anderen Leidenschaften nachzugehen.<br />
Was mich betrifft, so arbeite ich natürlich,<br />
wenn ich nicht in der Band bin, aber ich bin auch<br />
ein Jugend-Eishockeytrainer und ich spiele sehr<br />
gerne Eishockey.<br />
Hast du noch neue Bands, die du empfehlen kannst?<br />
J: Ja. Einige aufstrebende Bands, die ich mag, sind<br />
802 (DK) und Vodew (CH).<br />
Ich glaube, du hast immer noch Hunde als Haustiere,<br />
richtig? Welche hast du?<br />
J: Im Moment habe ich keine Haustiere, aber im<br />
Laufe der Jahre hatte ich ein paar Rettungshunde<br />
und Katzen im Haus.<br />
Was ist dein Hobby, um dich fit zu halten?<br />
© Shervin Rafsandjani<br />
J: Ich persönlich mag die Songs, die ganz anders<br />
sind als das, was die Leute von uns erwarten würden,<br />
Tracks wie „Bar Down“ oder „One Thing to Me“<br />
sind sehr interessant für mich, aber auch auf den<br />
Song „Mean Street“ mit Rude Boy von Urban Dance<br />
Squad bin ich sehr stolz.<br />
Es gab eine 17-jährige Pause ohne neues DOG EAT DOG<br />
Album (natürlich 2017 die EP), was habt ihr in dieser<br />
Zeit gemacht?<br />
J: Wie ich bereits erwähnt habe, spiele ich ein oder<br />
zwei Mal pro Woche Eishockey. Beruflich arbeite<br />
ich als Gärtner und bin daher jeden Tag draußen<br />
an der frischen Luft.<br />
Zum Schluss möchte ich dich noch fragen, ob es einen<br />
österreichischen Musiker gibt, den du schätzt?<br />
J: Da steht einer definitiv ganz vorne: mein Freund<br />
Boldi von The Heyokas!<br />
J: Nun, wir haben nie aufgehört, Live-Shows zu spielen,<br />
aber wir waren nicht so sehr daran interessiert,<br />
ein Teil des Musikgeschäfts zu sein. Mit der Zeit hat<br />
sich das geändert und wir hatten das Gefühl, dass<br />
wir etwas zu sagen haben und ich bin froh, dass wir<br />
Danke für dieses Interview!<br />
www.dogeatdogofficial.com<br />
Mike Ramone<br />
22 23
<strong>STARK</strong>!E BOYS<br />
Noisolution-Doppelschlag<br />
Die Idee war, zwei recht verschiedenen Bands dieselben Fragen zu stellen<br />
und dann gemütlich abzuwarten, was dabei herauskommt. Vorgabe: zwei heiße Eisen aus dem<br />
extrem rührigen Hause NOISOLUTION (www.noisolution.de) - und zwar zu linker Hand<br />
TOMMY AND THE TELEBOYS und zu rechter Hand 24/7 DIVA HEAVEN. Endresultat: herrliche Antworten!<br />
Tommy and the Teleboys<br />
Enormer<br />
Ehrgeiz<br />
24/7 Diva Heaven<br />
<strong>STARK</strong>!E GIRLS<br />
© Band<br />
© Band<br />
„Giftige“ Diven<br />
24<br />
Wie seid ihr zu eurem Sound gekommen, der doch recht<br />
eigenständig ist?<br />
Simon - Git/Voc: Viel Diebstahl muss man sagen.<br />
Viele Rig Rundowns verschiedener Bands haben vor<br />
allem den Gitarrensound geprägt. Wenn man mal<br />
den Hall von jener mit dem Fuzz von jenem ausprobiert<br />
und die mit den eigenen Skills und einem<br />
gänzlich anderen Song verbindet, kommt im Optimalfall<br />
etwas Eigenständiges heraus. (Wir mögen<br />
Pedals). Außerdem kommt im Studio auch noch viel<br />
zusammen. Da wird dann noch die eine oder andere<br />
Synthiespur, noch eine zusätzliche fünfte Gitarre<br />
und noch ein paar Percussions nach gusto draufgeklatscht,<br />
bis es eigentlich schon viel zu voll ist.<br />
Eine goldene Regel gibts auf jeden Fall bei uns nicht.<br />
Kommt halt immer etwas auf die Musik an, die wir<br />
gerade so hören.<br />
Wie sieht der aktuelle Status bei euch aus punkto Veröffentlichungen<br />
bzw. Live-Aktivitäten?<br />
S: Bald gibt noch eine Live Session in unserem Lieblingsclub,<br />
die wir im Februar aufgezeichnet haben<br />
und eine besondere Version eines Songs vom Album.<br />
Ansonsten ist das nächste Album schon zum Großteil<br />
fertig geschrieben und wartet darauf, aufgenommen<br />
zu werden. Aber erstmal sind wir stolz auf<br />
unseren jüngsten Release. Das muss jetzt erstmal<br />
abklingen. Alles weitere ist noch nicht festgenagelt!<br />
Auf die Frage der übrigen Bandmittglieder, wohin die<br />
Reise den gehen soll, hat John Lennon immer geantwortet:<br />
To the uppermost of the toppermost - wie sieht das<br />
bei euch aus? Wie groß ist euer Ehrgeiz?<br />
S: Vermutlich die Klassiker: Alben rausbringen, bis<br />
die Kreativität aufgebraucht ist - viel live spielen<br />
und am liebsten bald auch mal im Ausland, das hatten<br />
wir noch nicht (also falls ihr was für uns habt,<br />
sagt Bescheid, liebe Nachbarn) - und dann unwürdig<br />
altern (zu schnelle Musik mit grauen/keinen Haaren<br />
und zu hoch geschnallten Gitarren). Der Ehrgeiz<br />
ist enorm, aber die Illusion davon zu leben, machen<br />
wir uns auch (noch) nicht.<br />
Weil das gerade ein zugegebermaßen eigenartiges Thema<br />
ist, aber was haltet ihr von KI-generierter Musik?<br />
S: KI ist ja in der Kunst ein schwieriges Thema. Wir<br />
haben uns bei ein paar älteren DIY-Postern für Gigs<br />
auch zumindest von KI inspirieren lassen, und auch<br />
bei unserem Albumcover haben wir für ein paar<br />
Konturen KI genutzt. Aber an sich sollte es nicht<br />
mehr, als ein Mittel zum Zweck sein und in keinerlei<br />
künstlerischen Prozessen zur Anwendung kommen.<br />
Wo bleibt da auch der Spaß? Die KI-Songs, die<br />
ich bisher kenne, klingen bislang eh meist noch<br />
eher lustig, aber geht ja auch qualitativ bergauf. Gruselige<br />
Welt, in der wir mittlerweile leben.<br />
An der Zukunft ist gut, dass sie ungewiss ist, aber wie sehen<br />
eure konkreten Pläne diesbezüglich aus?<br />
S: Dieses Jahr stehen noch ein paar Gigs an, unter<br />
anderem unser eigenes zweites Telefest in Halle<br />
(S.), und im nächsten Frühjahr gibts dann ne Tour.<br />
Eigentlich ist das ja dann die Tour zum Album, da<br />
wir die ja jetzt noch nicht ganz haben. Außerdem<br />
ist der Ideenpool an neuer Musik noch lang nicht<br />
erschöpft, wir kommen eher nicht hinterher, die<br />
Songs fertig zu stellen. Da kommt noch viel!<br />
www.facebook.com/TommyandtheTeleboys/<br />
Claudia<br />
Wie seid ihr zu eurem Sound gekommen, der doch recht<br />
eigenständig ist?<br />
Kat: Erst einmal: Danke für die Blumen! Das ist doch<br />
immer eines der besten Komplimente, finde ich.<br />
Unser Sound ist ein Mix aus unseren verschiedenen<br />
Vorlieben in der Band, die reichen u.a. von Thrash<br />
Metal über Electro-Punk, Hip-Hop und- keine Überraschung<br />
- 90s Alternative Rock... Wir sind mit MTV<br />
in unseren Kinderzimmern aufgewachsen und haben<br />
das Zeitalter der großen Rock-Hymnen mit der<br />
Muttermilch aufgesaugt. Ich persönlich würde sagen,<br />
dass unser Sound nicht um Zitate verlegen ist,<br />
aber was soll man auch machen, wenn man Tic Tac<br />
Toe und gleichzeitig eben auch Slayer geil findet?<br />
Wir lieben es, wenn es kracht- und gleichzeitig lieben<br />
wir eingängige Melodien. Wir versuchen meistens,<br />
das unter einen Hut zu kriegen und manchmal<br />
kommt es auch einfach auf die jeweilige Stimmung<br />
an. So oder so: Am wichtigsten ist, dass bei uns selbst<br />
was rüberkommt und es beim Spielen vibed.<br />
Wie sieht der aktuelle Status bei euch aus punkto Veröffentlichungen<br />
bzw. Live-Aktivitäten?<br />
Kat: Gute Frage zur richtigen Zeit: Am 11.10. erscheint<br />
nämlich unser zweites Album mit dem Namen<br />
“GIFT”, das wir im Herbst in Deutschland und<br />
den Niederlanden, und im Frühjahr 25 auch in Österreich<br />
und der Schweiz betouren! Wir freuen uns<br />
sehr, nach Österreich zurückzukommen, nachdem<br />
wir im April zum ersten Mal bei euch waren, was uns<br />
sehr viel Spaß gemacht hat.<br />
Auf die Frage der übrigen Bandmitglieder, wohin die Reise<br />
denn gehen soll, hat John Lennon immer geantwortet:<br />
To the uppermost of the toppermost - wie sieht das bei<br />
euch aus? Wie groß ist euer Ehrgeiz?<br />
"To the uppermost of the toppermost” (John Lennon)<br />
“Es kommt, wie es kommt” (24/7 Diva Heaven)<br />
Weil das gerade ein zugegebenermaßen eigenartiges<br />
Thema ist, aber was haltet ihr von KI-generierter Musik?<br />
Karo: Ich finde schon abgefahren, was da mittlerweile<br />
möglich ist. Teilweise absolut irre - und definitiv<br />
verdammt gruselig. Mensch kommt da gar nicht<br />
hinterher. Jetzt weiß ich, wie meine Großeltern sich<br />
fühlen, wenn es um technischen Fortschritt geht.<br />
Die KI nährt sich nur aus dem Repertoire bestehender<br />
Werke und knallt dir die ganze Chose irgendwie<br />
neu angemischt vor den Latz - und ist dabei eben<br />
überhaupt nicht neu und innovativ. Also ich bin jedenfalls<br />
kein Fan dieser Entwicklung, vielleicht bin<br />
ich aber auch einfach nicht fresh genug.<br />
An der Zukunft ist gut, dass sie ungewiss ist, aber wie sehen<br />
eure konkreten Pläne diesbezüglich aus?<br />
Karo: Wir haben sogar einen ziemlich konkreten Zukunftsplan!<br />
Wir spielen unser Release Konzert am<br />
11.10. in der neuen Zukunft am Ostkreuz. Vielleicht<br />
macht die ein oder andere österreichische Person zu<br />
dieser Zeit Erholungsurlaub in Berlin und möchte<br />
sich eine Packung Wellness für die Ohren abholen.<br />
Kat: Wir freuen uns jetzt erst mal krass, im Herbst unser<br />
neues Album zum ersten Mal live zu präsentieren.<br />
Nachdem wir so viel Zeit mit Songs schreiben, Studio,<br />
Artwork und organisatorischen Dingen in Vorbereitung<br />
auf das Album verbracht haben, freuen wir uns<br />
jetzt einfach, mit “GIFT” auf die Bühne zu gehen.<br />
www.facebook.com/247DIVAHEAVEN/<br />
Claudia<br />
25
<strong>STROM</strong>!SCHLÄGEREI<br />
PWÖ IN<br />
NEUNKIRCHEN<br />
Der Seismograf schlug am 22. Juni am Hauptplatz<br />
von Neunkirchen mächtig aus. Slam-Alarm!<br />
Die niederösterreichische Kleinstadt setzte zum<br />
Abschluss des Stadtfests ein Ausrufezeichen mit<br />
einer Show von Pro Wrestling Österreich.<br />
Die PWÖ-Truppe rund um die Promoter Arno Enk<br />
und Manuel Oman beglückte Neunkirchen mit einer<br />
hochwertigen Fetzerei.<br />
D<br />
ie Wrestling-Party – kurzweilig moderiert von<br />
Klaus Weber - beginnt mit einem Einzelmatch<br />
zwischen dem Austrian Wolverine Chris Colen<br />
und dem aus Deutschland angereisten Laurance Roman.<br />
Während Colen mit der Österreich-Fahne daherkommt,<br />
macht sich Roman mit deutscher Überheblichkeit<br />
unbeliebt. Mit dieser klaren thematischen<br />
Punzierung sehen die Fans ein abwechslungsreiches<br />
Match, bei dem Colen als Sieger hervorgeht.<br />
Danach stehen einander Iva Kolasky aus Ungarn und<br />
Dr. Diotima - laut Eigenangabe die klügste Frau im<br />
Wrestling - gegenüber. Puszta-Lady Kolasky mit den<br />
knallroten Haaren macht gegen die studierte Besserwisserin<br />
durchgängig gute Figur. Umso<br />
enttäuschender ist der Sieg von Dr. Diotima.<br />
Aufgrund eines Schiedsrichter-Missgeschicks<br />
kann sie einen Sit-Down-Bodyslam<br />
durchziehen und setzt danach den<br />
finalen Submission-Move an.<br />
Bei einem Fatal-Four-Way krachen Asara,<br />
Maverick, Rage und Sultanov aneinander.<br />
Es kommt zu ausgeprägter Aktivität außerhalb<br />
des Rings. Dabei eingebunden werden Zuseher,<br />
von denen sich Sultanov mit Pommes füttern lässt.<br />
Maverick glänzt durch sehenswerte Flugaktionen.<br />
Der Veteran Sultanov spielte seine Erfahrung aus<br />
und beendete die rund zehnminütige Auseinandersetzung<br />
mit einer mächtigen Powerbomb an Asara<br />
und einem erfolgreichen Pin.<br />
Im Anschluss wird es noch voller im Ring. Six-Man-<br />
Tag-Team zwischen dem Unsympathler-Trio Bleach<br />
Blond Bastards (Binolt Leach/Joe Bravo) mit Lucifer<br />
Lohan und der Truppe Team Turbulence (Tornado/<br />
Torpedo) unterstützt von David Oliwa. Das Match ist<br />
geprägt von schnellen und zahlreichen Aktionen.<br />
Die schlechte Nachricht: zum zweiten Mal an diesem<br />
Abend ein gravierender Schiedsrichterfehler. Stylist<br />
Binolt Leach blendet David Oliwa mit einem Sprühstoß<br />
3-Wetter-Taft in die Augen und erschleicht sich<br />
auf diesem Weg den Sieg für sein Team. Schweinerei!<br />
Das Beste kommt zum Schluss, nämlich der Kampf<br />
um den PWÖ-Open-Weight-Championship-Titel. Titelverteidiger<br />
Martn Pain gibt Ricky Sky eine Chance.<br />
Der Herausforderer kommt mit Dr. Diotima als<br />
Beiwagerl, die beharrlich nervig den Matchverlauf<br />
zu manipulieren sucht. Pain ist an diesem Tag allerdings<br />
nicht zu schlagen. Das Stehaufmanderl trotzt<br />
einer unfairen Störaktion nach der anderen, steckt<br />
sogar einen Tiefschlag weg und schlägt Ricky Sky<br />
am Ende mit den eigenen Waffen. Durch ein<br />
Missgeschick bei einer regelwidrigen Aktion<br />
tögelt Sky seine Begleiterin irrtümlich<br />
nieder und steht daraufhin perplex ob<br />
der eigenen Tollpatschigkeit in der Neunkirchner<br />
Botanik herum. Diesen Augenblick<br />
der Verwirrung nutzt Pain für einen<br />
Slam, dem ein erfolgreicher Pin folgt. Es<br />
bewahrheitet sich: Wer anderen eine Grube<br />
gräbt, fällt selbst hinein. Es tut sooo gut, wenn<br />
die Bösen scheitern…<br />
PWÖ hat eine sehr gute Show ohne Längen geliefert.<br />
Die Anzahl der Matches war überschaubar, wodurch<br />
für jedes Match ausreichend Zeit zur Verfügung stand.<br />
Die Stimmung am Neunkirchner Hauptplatz war<br />
ausgelassen. Insbesondere der Main-Event glänzte<br />
durch gute Inszenierung. Wermutstropfen: wiederholt<br />
Schiedsrichterfehler, die zu unfairen Ergebnissen<br />
geführt haben. Das wollen wir Fans nicht sehen!<br />
Aber wer weiß, vielleicht war es ja genau deshalb<br />
ein kurzweiliger Abend, weil die Emotionen hochgegangen<br />
sind.<br />
Ronny Raab-Bauki<br />
Alle Fotos © Erwin Kalcik<br />
26<br />
Ricky Sky rupft Martn Pain<br />
Sultanov lässt sich mit Pommes füttern<br />
Maverick fliegt auf Sultanov<br />
Dr. Diotima beim Literaturstudium,<br />
während Iva Kolasky ihren Stiefel frisst<br />
27
DUDEL!<strong>STROM</strong><br />
Metal-Quetschn und<br />
Dubstep-Dirndl!<br />
Die Grazer Band PSΨCH beweist, dass Metal<br />
alles andere als eindimensional sein muss.<br />
Mit ihrer Sängerin Natalie an der Spitze<br />
und einem Repertoire, das von Folkrock<br />
über Horror-Musical bis hin zu<br />
Trinkliedern reicht, schaffen sie es,<br />
ein breites Publikum zu begeistern.<br />
„Unsere Musik soll Spaß machen und die Leute<br />
zum Tanzen bringen“, sagt Gitarrist Alex -<br />
und das gelingt der Band auf beeindruckende<br />
Weise.<br />
Dabei scheuen PSΨCH keine Herausforderung:<br />
Auf Bühnen wie dem Mad Mountain Meeting,<br />
dem Area 53 Festival, aber auch im Dirndl auf<br />
der Volkstümlichen Bühne beim Augartenfest<br />
in Graz oder im ehrwürdigen Grazer Schauspielhaus<br />
heizen PSΨCH mit ihrer energiegeladenen<br />
Show ein und machen definitiv eine<br />
gute Figur. Flammen, wilde Bühnenpräsenz<br />
und eingängige Melodien sorgen für ausgelassene<br />
Stimmung.<br />
Doch PSΨCH sind mehr als nur eine Live-Band.<br />
Ihr Debütalbum „Null Uhr“ ist ein vielseitiges<br />
Werk, das von der markanten Stimme Natalies<br />
zusammengehalten wird. Ob epische Ballade<br />
oder partytauglicher Mitsing-Song - auf „Null<br />
Uhr“ findet jeder Fan etwas nach seinem Geschmack.<br />
Das sehenswerte Musikvideo zu<br />
„Der Clown“ ist ein eindrucksvolles Beispiel<br />
dafür, wie vielseitig PSΨCH zu sein imstande<br />
sind.<br />
Schallplatten & CDs<br />
Indie Label Markt<br />
Wiener Instrumente Salon<br />
Live-Acts & Music-Quiz<br />
Coffee, Food & Drinks<br />
28<br />
PSΨCH ist eine Band, die Grenzen sprengt und<br />
für frischen Wind sorgt. Wer Metal mit einer<br />
gehörigen Portion Humor und Spielfreude<br />
mag, ist bei PSΨCH goldrichtig.<br />
CD Erhältlich auf allen gängigen Streamingdiensten<br />
und als Hard Copy im Webshop der<br />
Band (QR-Code Video + Album)<br />
instagram.com/psych_dudelrock<br />
Jay<br />
Alle Fotos © Gerald Naber<br />
artwork by backyardgraffix.com<br />
VINYL&MUSIC<br />
F E S T I V A L
<strong>STARK</strong>!E STUBENHOCKER<br />
<strong>STARK</strong>ES!ZEICHEN<br />
Das Thema Genre-Fluidität wird bei dieser Band größer<br />
als großgeschrieben! Mal erwarten den Hörer Nu-Metal<br />
Elemente, dann wird es proggy, um am Ende noch weitere<br />
Kniffe oder Twists in die Songs einzubauen, mit denen<br />
keiner rechnet. Die ELEPHANTS IN PARADISE wissen<br />
dabei stets gekonnt zu überraschen. Und trotzdem bleibt<br />
ein roter Faden mit Message. Welche das ist, verraten uns<br />
Gitarrist Rupert „Rupi“ Träxler, Sängerin Cara Cole und<br />
Bassist Christoph Scheffel.<br />
Fangen wir mal sehr konkret an. Wie kommt es dazu,<br />
dass ihr so viele verschiedene Einflüsse und vor allem<br />
Genres in eure Songs verpackt?<br />
Cara Cole: Wir hören uns das alle gemeinsam die einzelnen<br />
Ideen an und gemeinsam lassen wir dann<br />
den Song entstehen, wo jeder seinen Part auch stimmig<br />
einzubauen. Wir arbeiten so daran, dass jeder<br />
von uns sich darin findet. Es entsteht dadurch eine<br />
große musikalische Bandbreite.<br />
Rupert: Wir setzen uns generell auch bewusst keine<br />
Grenzen. Wir versuchen uns, probieren etwas aus<br />
und schauen, wie es passt. Selbst bei der Songstruktur.<br />
Da sind wir offen, diese unterschiedlich anzusetzen.<br />
Paradiesische Dickhäuter<br />
meistens sehr konkret und genau wissen, was wir<br />
wollen. Das erleichtert viel.<br />
Rupi: Allein, dass man grundsätzlich zu Hause die<br />
Möglichkeit hat, lässt es zu, dass viel spontaner Prozesse<br />
ins Rollen kommen können. Dafür benötigt<br />
es dann nicht zwingend einen Proberaum, bei dem<br />
alles entstehen „muss“. Ich finde es einfach toll, dass<br />
ich so viel einfach so rasch Ideen in den eigenen<br />
vier Wänden verwirklichen kann. Ich liebe das und<br />
möchte eigentlich fast schon gar nicht ins Studio<br />
gehen! Trotzdem ist für die kreative Hygiene auch<br />
wichtig, mal rauszugehen.<br />
Wenn ihr auftretet, was erfüllt euch mehr, der erste oder<br />
der letzte Song?<br />
© Tim Reiche<br />
LEBER<br />
Mehr als ein Organ<br />
In dieser Ausgabe gibt es verschiedene Zugänge zur<br />
Musik, die einen legen Wert auf Viruosität, die anderen<br />
ziehen KI-Generiertes aus dem Kastl.<br />
Die Linzer Band LEBER macht das ganz anders, die<br />
sind ohne jegliche Kenntnisse ihrer jeweiligen Instrumente<br />
in den Proberaum und haben - dennoch<br />
losgelegt, und wie, denn die Band schafft es, ordentlich<br />
Aufmerksamkeit zu generieren, dabei wird hier<br />
gar nicht so leichte Kost serviert, geht es doch ungebremst<br />
gegen Sexismus, Fremdenhass, Korruption<br />
und Manipulation im patriarchalen System! Andrea<br />
(Vox, Bass), Lisa (Git), Nadine (Git) Lary (Synth)<br />
und Hannes (Drums) machen ganz schön viel richtig<br />
und sind besonders live kaum zu stoppen. Aber<br />
nicht nur, denn LEBER veröffentlichten bereits Mitte<br />
August ihre aktuelle EP „Gladis“. Wer das Teil noch<br />
nicht hat, möge es erwerben - patriarchales System<br />
hin oder her - denn LEBERs Punk entgiftet herrlich!<br />
Diesmal ist sich nur eine „halbe Leber“ ausgegangen,<br />
mehr und Tiefschürfenderes in unserer Dezemberausgabe!<br />
https://leberpunk.bandcamp.com/<br />
Claudia<br />
Eure Songs haben einen ziemlichen textlichen Tiefgang.<br />
Wie ist da der Entstehungsprozess und worauf achtet<br />
ihr in diesem Teil des Songwritings?<br />
Christoph: Meistens schreibe ich die Texte. Ich nehme<br />
mir ein Thema, das mich auch wirklich beschäftigt.<br />
Oft kann mir auch die Musik einen Impuls<br />
für einen entstehenden Text geben. Beim Sporteln,<br />
beim „Unterwegssein“ habe ich dann schon vieles<br />
im Kopf. Wenn ich dann losschreibe, formuliere ich<br />
auch alles sehr zielgerichtet. Ich nehme ein Thema<br />
her und darüber möchte ich etwas machen.<br />
Cara: Es sind auch Themen, die jeden Mann und jede<br />
Frau bewegen sollten, die wir da aufgreifen. Die Gewalttätigkeit<br />
der Natur, der gläserne Mensch und<br />
vieles mehr. Uns ist einfach wichtig, eine Message<br />
zu haben.<br />
Cara: Ich würde sogar eher das dazwischen hervorheben.<br />
Wenn das Publikum voll mit dabei ist, die<br />
Songs mitsingt, das sind dann für mich die Momente,<br />
die richtig genial sind. Aber, wenn ich deine Frage<br />
beantworten sollte, dann würde ich doch gefühlt<br />
den letzten Song nehmen, wo wir wissen, wir sind<br />
alle zufrieden mit dem, was wir geboten haben.<br />
www.elephantsinparadise.com<br />
Patrick<br />
© Christoph F. Schmid/seeingeye.at<br />
DIE SZENE LEBT<br />
DIE SPANNUNG STEIGT<br />
KEIN FEST OHNE <strong>STROM</strong><br />
BLEIB <strong>STARK</strong>!<br />
Einige Parts bei dem Recording bei euch entstehen oft im<br />
DIY Modus und auch zum Teil allein, Worin seht ihr da<br />
die Vorteile oder auch Herausforderung?<br />
30<br />
Christoph: Ich bin mir zum Beispiel sicher, dass der<br />
Rupi sehr froh ist, dass sein Gitarrensound bei ihm<br />
selbst entstehen kann. Unser Vorteil ist, dass wir alle<br />
www.planet.tt www.szene.wien www.simmcity.at
<strong>STROM</strong> PUB<br />
Neulich im Pub, Teil 1<br />
Unser Mike ist doch glatt nach England geflogen, um ein etwas „anderes“ Interview zu machen:<br />
Zuhause bei SAXON-Gitarrist Doug Scarratt in Brighton wurde mit ebenjenem und<br />
„Hansdampfinallengassen“ James Fogarty (EWIGKEIT, NATTEHIMMEL) über deren neues Projekt VENGER geplaudert,<br />
das sich mit ROADWOLF-Sänger Franz Bauer auch ein wenig österreichisch nennen darf.<br />
Neben der Band ging es aber dann noch um diverse Befindlichkeiten im Musikbusiness und um teure Plattenspieler...<br />
Die Ursprünge von VENGER<br />
Wie kam die Band zustande, wo habt ihr euch getroffen?<br />
DOUG: Wir haben uns im Pub getroffen.<br />
JAMES: Genau. Im Pub.<br />
D: Mein Sohn spielte einen Gig, und als ich von oben in<br />
die Kellerbar kam, warst du dort. Und du meintest zu mir<br />
„Bist du nicht Doug von SAXON?“ und daraus entwickelte<br />
sich ein nettes Gespräch, hauptsächlich über Musik.<br />
J: Wir hatten über 20 Jahre lang einen gemeinsamen<br />
Freund, und er meinte immer „Oh, ich muss dir mal<br />
Doug vorstellen!“.<br />
D: Und vice versa, hahaha!<br />
J: Ein paar Wochen danach erwähnte ich, dass ich an<br />
Material arbeite, das ich selber eher „Mainstream Metal“<br />
nenne, und das sich doch sehr von dem Zeug unterscheidet,<br />
das ich davor jahrelang gemacht habe.<br />
D: Ja, dein übliches Zeug ist eher so doomy-moody …<br />
J: Oh, ja … aber ich habe vieles gemacht, Doom, Black<br />
Metal … aber eins der Dinge, auf das ich immer wieder<br />
zurückkomme, ist zum Beispiel IRON MAIDEN. Ich hatte<br />
also Material beisammen, wusste nicht, was ich damit<br />
tun sollte, und fragte dich nach deiner Meinung.<br />
D: Ja, so fing es an. Wir trafen uns auf einen Kaffee und<br />
hörten uns durch dein Material durch.<br />
J: Aber du hattest auch Zeug, das du mir vorgespielt hast.<br />
D: Stimmt, ich hatte auch noch Sachen, die ich schon<br />
länger vor mich hinschob.<br />
J: Du hast irgendwelche Sachen gespielt, die du für …<br />
D: … Audio Network, eine Medien-Firma, zusammengetragen<br />
habe, zusammen mit Nigel (Glockler, SAXON-<br />
Drummer; Anm.).<br />
J: Und du hast meine Gitarre geschnappt und einfach<br />
ein Solo runtergefetzt, das gleich mal irgendwo in einem<br />
Song hätte sein können.<br />
D: Einige der Sachen, die du mir vorgespielt hast, waren<br />
für mich sehr bekanntes Terrain.<br />
J: Anfangs wussten wir nicht, wohin mit den Ideen, aber<br />
wir begannen, ein paar Songs zu schreiben. Dann kamst<br />
du mit den SAXON-Sachen vom neuen Album an, und ich<br />
dachte: Warum nicht irgendwas in diesem Stil machen?<br />
IRON MAIDEN, SAXON, JUDAS PRIEST …<br />
D: Klassischer Metal halt …<br />
J: Ich kam mit ein paar Ideen rüber, und dein Sohn war<br />
so nett seine Zeit als Producer zu opfern …<br />
D: …und wir haben das Zeug dann mal aufgenommen,<br />
dir geschickt, das kam dann zurück und so weiter und<br />
so fort, und plötzlich war da ein Song!<br />
Rock-Affinität aber eher am Rande wahrgenommen,<br />
IRON MAIDEN, SAXON oder etwa MOTÖRHEAD. Ich habe<br />
all diese Bands erst später für mich entdeckt. Ich war<br />
eher der „Old Wave of British Heavy Metal“ zugetan, wenn<br />
du so willst.<br />
J: Ich begann so etwa mit elf Jahren, mich für diese<br />
Musik zu interessieren, und das erste, das ich tat war,<br />
die Plattensammlung meines Bruders zu durchforsten,<br />
wenn er grad mal nicht zuhause war. Er hatte zwar keine<br />
NWoBHM-Platten, aber ich fand Sachen von THE DOORS<br />
und ein wenig BLACK SABBATH. Irgendwann stieß ich<br />
auf IRON MAIDEN und wurde der größte Fan, den ich<br />
kannte, es gab nicht so viele hier, hahaha! In den frühen<br />
Neunzigern begann ich, Death Metal zu hören. Aber<br />
IRON MAIDEN und BLACK SABBATH sind die Bands, die<br />
ich eigentlich zu jeder Zeit gehört habe. Sie sind beide<br />
für mich der Höhepunkt, auch was das Marketing dahinter<br />
betrifft – das ist alles sehr clever gemacht. Und<br />
natürlich ist es in erster Linie die Musik, die formvollendet<br />
ist. Und speziell IRON MAIDEN hat ja viele Folk-<br />
Einflüsse drin …<br />
D: Definitiv.<br />
J: Das hört man jedoch erst, wenn man sich intensiv<br />
damit auseinandersetzt. Die Gitarrenarbeit haben sie<br />
teilweise von Bands wie WISHBONE ASH übernommen.<br />
D: Ja, die Gitarren-Harmonien, WISHBONE ASH waren<br />
da definitiv Pioniere.<br />
J: Als ich die vor etwa zehn Jahren mal live sah, sagte ich<br />
zu meiner Freundin: Das ist eigentlich IRON MAIDEN<br />
ohne Distortion-Effekte!<br />
D: Mich hat es dann eher zu amerikanischer Rock-Musik<br />
hingezogen, ich meine, wenn man Gitarrist war, und<br />
man hörte Eddie Van Halen … wow, das sprengte deine<br />
Grenzen!<br />
J: Quasi Richie Blackmore auf Stereoiden, haha!<br />
D: Ja! Eddie machte Sachen, die zuvor noch niemand<br />
gemacht hatte. Es ist natürlich extravagant, aber als<br />
Gitarrist musste man einfach hinsehen und denken:<br />
was ist da gerade passiert?<br />
J: Das war schon ein kleines Erdbeben, das damals durch<br />
die Szene ging, ja.<br />
Was es mit den teuren Plattenspielern auf sich hat und<br />
was die beiden launigen Herren über das Musizieren an<br />
sich zu erzählen haben, erfahrt ihr in unserer nächsten<br />
Ausgabe!<br />
Mike<br />
© Band<br />
Gedanken zur NWoBHM<br />
(New Wave of British Heavy Metal).<br />
D: Ich hab das zu der Zeit gar nicht so wahrgenommen.<br />
Die ersten Rock-Bands, die ich hörte, waren BLACK<br />
SABBATH, DEEP PURPLE und PINK FLOYD. BLACK SABBATH<br />
ist für mich die erste Band, die ich als „Heavy Metal“ bezeichnen<br />
würde. Die NWoBHM habe ich trotz meiner<br />
32<br />
33
<strong>STARK</strong>!E G´SCHWISTER<br />
JESAJAH<br />
The Impaler Part II<br />
DUNKEL<strong>STROM</strong><br />
Schon bei den ersten Klängen fühlt man sich in die finsteren nordischen Wälder versetzt - oder ins mystische<br />
Rumänien, wenn man sich vom Titel der EP (irr)leiten lässt. Aber weit gefehlt. JESAJAH haben ihre Wurzeln im<br />
beschaulichen Pfunds, einem 2605-Einwohner-Kaff in Tirol. Und 5 dieser Einwohner haben sich 2017<br />
zusammengefunden, um ihrem Faible für Black Metal zu frönen.<br />
34<br />
Verratet unseren Leser:innen bitte etwas, wie die Band<br />
zu der geworden ist, die sie heute ist.<br />
Luka: Also, Jelena und ich sind Geschwister. Wir haben<br />
gemeinsam als Akustik-Duo lange Zeit Musik<br />
gemeinsam gemacht. Da haben wir Covers unserer<br />
Lieblingsmusiker gespielt, oft auf Open Stages. Im<br />
Lockdown haben wir angefangen Songs zu schreiben<br />
und fanden auch recht bald raus, dass eine<br />
gemeinsame Band sicher eine gute Idee wäre. Seit<br />
August im letzten Jahr sind wir nun auch in der Besetzung,<br />
die wir jetzt sind.<br />
Bei euch ist es so, dass ihr lange Zeit schon Gigs gespielt<br />
habt, bevor die Releases gekommen sind. Was veranlasste<br />
euch, diesen Schritt zu gehen?<br />
Jelena: Ich glaube, das war bis zu einem gewissem<br />
Grad unsere einzige Möglichkeit und der einzige<br />
Weg war, weil wir anfangs doch auch einige Besetzungswechsel<br />
hatten, bis wir uns so gefunden haben,<br />
wie wir jetzt sind. Auch durch den akustischen<br />
Background von uns hat es auch etwas gedauert,<br />
bis wir unseren Sound gefunden haben. Wir haben<br />
zwar davor etwas recordet, aber nie rausgebracht, da<br />
hatte es noch nicht gepasst.<br />
Was war für euch so etwas wie der größte Meilenstein in<br />
eurer Laufbahn?<br />
Raphi: Da gibt es den einen oder anderen Moment<br />
in der Szene Wien. Aber trotzdem, ganz besonders<br />
in Erinnerung haben wir natürlich den Gig in der<br />
JLP<br />
Schon bald nicht mehr Support<br />
Der Moment, wenn ein kongeniales Geschwisterduo zu einer großartigen vierköpfigen Band wird,<br />
die zusammenhält, füreinander einsteht und einfach der Vibe passt. Das ist in Kürze, was JLP<br />
zwischenmenschlich ausmacht. Musikalisch bieten sie sehr zugänglichen und gleichzeitig fein arrangierten Rock,<br />
der sich rasch im Ohr festsetzt. Viel Vergnügen mit Eindrücken aus der Bandhistorie der Mitglieder<br />
Jelena, Luka, Raphi und Vali, dem Meilenstein als DIRTY HONEY Support und vielem mehr.<br />
SiMM City bei dem wir für DIRTY HONEY eröffnen<br />
durften.<br />
Wie kam es dazu?<br />
Vali: Jelena hat mal mit uns den Traum geteilt, der besagte,<br />
dass es großartig wäre, wenn wir doch mal für<br />
sie eröffnen könnten, vor allem auch deshalb, weil<br />
kurz zuvor das Konzert der Band in Wien erst angekündigt<br />
wurde. So haben wir uns entschieden, uns<br />
einfach kurz vor die Kamera zu setzen und ein Video<br />
zu machen, in dem wir aufgerufen haben, dass unsere<br />
Community bei DIRTY HONEY beim Posting zur Tour<br />
posten sollen, dass sie uns als Opener aussuchen sollen.<br />
Wir dachten uns erst nichts dabei. Nach 20 Takes<br />
in etwa hatten wir das Video im Kasten. Anfang Februar<br />
hat sich die Booking Agency der Band bei uns gemeldet<br />
und dann haben wir das rasch fixiert.<br />
Was würdet ihr euch von der Musikszene wünschen?<br />
Raphi: Am besten Venues, die nicht nur riesig oder<br />
winzig sind. Denn dazwischen gibt es relativ wenig.<br />
So bleiben viele durchaus ausgecheckte Bands auf<br />
der Strecke, wo aber die großen Hallen zu groß noch<br />
sind, aber der Gürtel zum Beispiel eindeutig nicht<br />
mehr reicht. Im Klassiksektor gibt es da schon noch<br />
andere Bereiche. Ich finde, als Musikstadt, die Wien<br />
ja ist, dürfte gerne noch mehr kommen.<br />
www.fb/jlptheband<br />
© Band<br />
Patrick<br />
S<br />
o ist es nicht weiter verwunderlich, dass nach<br />
Vorbildern wie Dark Funeral oder den Salzburgern<br />
Belphegor bald die Band Jesajah geboren<br />
ward und sie die erste Single „Clericalist“ und ihr Debütalbum<br />
„Legion“ veröffentlichte.<br />
Die neue EP „The Impaler Part II“ knüpft nahtlos an<br />
die bisherigen Erfolge an, vor allem an die geniale<br />
Singleauskopplung „Impaler“ (VÖ 2022 ), und zeigt<br />
eindeutig ihr Talent und ihre professionelle Darbietung<br />
von atmosphärischem Black Metal.<br />
Auf ein düsteres ätherisch-sakrales Info folgt unvermittelt<br />
ein brachiales Gewitter, das dennoch groovig<br />
und melodiös klingt und die perfekte Balance aus<br />
Mid-Tempo-Passagen und Blast-Beats findet. Die<br />
markante Stimme und der gutturale Gesang machen<br />
das Ganze noch einmaliger und die übermittelten<br />
Messages schwanken von Melancholie zu Wut.<br />
Der Sound ist extrem fein abgemischt und das<br />
strukturierte Songwriting verwehrt den schwarzen<br />
Herzen keine Wünsche. Man wird nicht von monotonem<br />
Geknüppel erschlagen, sondern bekommt<br />
ein ausgeklügeltes Riffing geboten, mit wiederkehrenden<br />
melodischen Passagen, die kurz erlauben,<br />
innezuhalten und zu genießen.<br />
Auch live ganz großes Kino! Release der EP und Videopremiere<br />
wurden beim Hell over Valhalla in<br />
Pfunds eindrucksvoll gefeiert, mit - eh kloar - stilgerechtem<br />
Auftreten im Corpsepaint und Bühnendeko<br />
bestehend aus Feuerschalen, Fackeln, Knochen<br />
und Petruskreuzen. Zitat:„Wir bieten unseren Zuschauern<br />
nicht nur Live-Musik, sondern auch eine<br />
Show. Wir erhalten nach unseren Auftritten viel<br />
positives Feedback, die Leute haben Lust auf etwas<br />
Neues, wollen eine andere Welt sehen.“<br />
Diese Welt gibt es z.B. bei diesen Terminen noch zu<br />
sehen:<br />
27.09.2024 - Stuttgart, Club Zentral<br />
19.10.2024 - Erding<br />
Für 2025 wurden mehr Live-Shows versprochen, wir<br />
sind freudig gespannt :)<br />
www.jesajah.at<br />
© Band<br />
Sabina Lorenzetto<br />
35
<strong>STROM</strong>-TRIP<br />
Viel Herz trotz Kommerz<br />
36<br />
Die Regisseure Jukka Vidgren (links)<br />
und Juuso Laatio (rechts)<br />
© Nikita Sevcov<br />
Die Geschichte von Impaled Rektum geht weiter: Mit „Heavier Trip – Road To Wacken“ haben die Regisseure Jukka<br />
Vidgren und Juuso Laatio eine Fortsetzung ihres 2018 erschienenen Erststreifens geschaffen. Ab 17. Oktober ist<br />
der Film in ausgewählten Kinos in Österreich und Deutschland zu sehen. Vorab konnten uns die beiden Filmemacher<br />
bereits einiges zu den Hintergründen erzählen.<br />
W<br />
ir befinden uns in einem kargen Gefängnisraum<br />
inmitten einer kleinen Menge von Insassen in<br />
orange-weiß gestreiften Klamotten. Nachdem<br />
die Metal-Band mit der unnötig komplizierten Genre-<br />
Bezeichnung zum Ende des ersten Teils durch allerhand<br />
Trubel verhaftet wurde, sitzen Turo, Lotvonen,<br />
Xytrax und Oula zu Beginn von „Heavier Trip“ in einem<br />
norwegischen Gefängnis. So richtig ins Rollen gerät die<br />
Geschichte als der Vater von Gitarrist Lotvonen erkrankt<br />
und nach einem Besuch des Plattenlabel-Chefs Fisto,<br />
der Impaled Rektum eine einmalige Gelegenheit bietet:<br />
Einen Auftritt beim Wacken Open Air.<br />
Ähnlich wie sein Vorgänger lebt „Heavier Trip“ vor allem<br />
durch seinen Humor bereits ab der ersten Szene: Dabei<br />
wir den Zuschauenden eine wilde Mischung aus (teils<br />
subtilen) trockenen Witzen und Klamauk der skurrilsten<br />
Art geboten. Immer wieder wird mit Klischees der Metal-<br />
Szene und der Unterhaltungsindustrie gespielt. Sei es in<br />
Form des teuflischen Fistos als Repräsentant für große<br />
kommerziell orientierte Musiklabels, der durch die mögliche<br />
Aussicht auf großen Erfolg einen Keil zwischen<br />
die Band-Kollegen treibt oder durch Xytrax, der als trve<br />
Metaller (Achtung, kleiner Spoiler!) seine Leidenschaft<br />
für Babymetal entdeckt. Eine paradoxe Verbindung aus<br />
Kommerz und Kunst, die die beiden Regisseure Jukka<br />
Vidgren und Juuso Laatio bewusst zum Thema machten.<br />
Die Musikindustrie ist in dieser Geschichte gewissermaßen<br />
der Bösewicht. Was ist euer persönlicher Standpunkt, wenn<br />
es um kommerziellen Erfolg und Kunst im Allgemeinen<br />
geht?<br />
Jukka: Das war etwas, das wir in der Geschichte unbedingt<br />
erforschen wollten. Was kostet es, seinen Träumen<br />
nachzugehen? Wir haben mit dem ersten Film eine etwas<br />
desillusionierte Erfahrung gemacht. Wir mussten lernen,<br />
dass man nicht wirklich die ganze Kontrolle über seine<br />
Kunst hat. Bis zu einem gewissen Punkt ist es nicht der<br />
eigene Film, sondern auch der Film der Produzenten,<br />
des Verleihs und so weiter. In der Unterhaltungsbranche<br />
ist das immer ein Thema. Die Herstellung von Filmen<br />
ist extrem kostspielig, und jeder, der Geld in den Film<br />
steckt, will es auch zurückbekommen. Also gibt es verschiedene<br />
Ansichten darüber, wie der Film sein sollte,<br />
um das größtmögliche Publikum zu erreichen. Und als<br />
Regisseur muss man seine Vision so gut wie möglich<br />
bewahren und darauf vertrauen, dass der Film sowohl<br />
kommerziell als auch künstlerisch erfolgreich sein wird.<br />
Juuso: Die Marketing-Leute brauchen die Künstler,<br />
um etwas zu vermarkten, und die Künstler brauchen<br />
die Marketing-Leute, um die Mittel für ihre Kunst zu<br />
bekommen, aber es ist eine unheilige Allianz. Mir gefällt<br />
nicht, wohin sich die Welt in dieser Hinsicht entwickelt.<br />
Es scheint, dass zum Beispiel Filme eher versuchen,<br />
den Bedürfnissen und Erwartungen des Publikums gerecht<br />
zu werden, als dass neue originelle Ideen entwickelt<br />
oder Risiken eingegangen werden. Und das sagt<br />
jemand, der gerade eine Fortsetzung gedreht hat. Das<br />
nenne ich Kapitalismus.<br />
Wie viel von euch und eure eigenen Erfahrungen mit der<br />
Metalszene steckt in „Heavier Trip“?<br />
Juuso: In den ersten Film sind viele meiner eigenen<br />
Erfahrungen als langhaariger Metalhead, der von anderen<br />
angeschrien wird, eingeflossen, und ich denke, dass<br />
viele Metal-Sachen und Witze in „Heavier Trip“ ebenfalls<br />
daher rühren. Ich kann nicht wirklich sagen, wie es ist,<br />
in der Musikindustrie zu arbeiten, aber ich habe versucht,<br />
meine Erfahrungen aus dem Filmgeschäft auch<br />
in diesen Film einfließen zu lassen...<br />
Jukka: Für mich ist es vor allem das Gefühl, Außenseiter<br />
in einer kleinen Gemeinschaft zu sein. Ich bin in einer<br />
kleinen Stadt geboren und war ein etwas seltsames<br />
Kind, das sich mit Live-Rollenspielen beschäftigte,<br />
Amateurfilme mit seinen Freunden drehte und mit anderen<br />
Außenseitern herumhing. Ich verstehe also diese<br />
Jungs, die durch eine tiefe Freundschaft und nicht nur<br />
als Bandkollegen verbunden sind.<br />
Babymetal spielen eine nicht unbedeutende Rolle in der<br />
Geschichte. Wie kam die Zusammenarbeit mit der Band<br />
zustande?<br />
Juuso: Das versuche ich auch immer noch zu begreifen.<br />
Wir brauchten eine kontroverse Band für Xytrax, also<br />
habe ich Babymetal als eine Art Platzhalter ins Drehbuch<br />
geschrieben. Ich dachte auf keinen Fall, dass wir sie an<br />
Bord bekämen. Irgendwie fanden wir jedoch heraus,<br />
dass ihr Gründer Kobayashi Key ein Fan des ersten Films<br />
ist. So kam es zu einem Treffen mit ihnen. Ich hielt eine<br />
kleine Rede auf Japanisch und wir fanden ein paar freie<br />
Tage in ihrem wahnsinnig vollen Terminkalender, um<br />
sie nach Litauen zu fliegen und ein paar Szenen mit ihnen<br />
zu drehen. Es war einfach großartig, ihnen bei ihrer<br />
Arbeit zuzusehen.<br />
Jukka: Ich glaube, die sehr schöne Rede, die Juuso während<br />
unseres ersten Zoom-Treffens gehalten hat, hinterließ<br />
einen guten Eindruck. Auch wenn ich bis heute<br />
keine Ahnung habe, was er da eigentlich erzählt hat.<br />
Celia Woitas<br />
37
<strong>STROM</strong>-KREIS<br />
FAHNENFLUCHT<br />
MOLOTOV ZITRONE<br />
(Aggressive Punk Produktionen)<br />
Fahnenflucht machen seit vielen Jahren<br />
politisch korrekten Power Punk, der<br />
niemals an die Hitparade denkt. Mit<br />
„Schöner Scheitern“ und „Staub“ startet<br />
das Album voll auf die Zwölf. Der dritte Song „Tag der<br />
Rache“ ist mein klarer Favorit auf diesem Album. Bei diesem<br />
Song passt alles von Riff bis Text. Die Komfortzone<br />
wird öfters verlassen und Fahnenflucht spricht einige<br />
Probleme unserer Gesellschaft an wie zum Bespiel bei den<br />
Songs „Kollektivschlaf”, „Bildschirmzeit“, „Unterm roten<br />
Stern“ und „Die Letzten“. Der Song“ Die Letzten“ sticht<br />
besonders aus den dreizehn Songs des Albums raus und<br />
hat echt Hitpotential. Die Keyboards passen kann gut zu<br />
diesem Song und machen einen modernen Anstrich (NRW<br />
„Neu Deutsche Welle“ lässt grüßen). Zusammenfassend ein<br />
gut gelungenes Album das sicher bei mehrmaligem Hören<br />
noch mehr reift. Anspieltipps: „Tage der Rache“, „Härter<br />
zusammen“, „Bildschirmzeit“ und „Die Letzen“.<br />
Voll die Molotov Zitrone!<br />
www.fahnenflucht.com<br />
REVIEWS<br />
Mike Ramone<br />
PRIVATE SUCKER<br />
Fight This World<br />
(Smith & Miller Records)<br />
PRIVATE SUCKER sind aus Bayern<br />
und spielen seit 2015 „Street Punk<br />
Rock´n’ Roll“.<br />
Das Album „Fight This World“ ist bereits<br />
letztes Jahr erschienen und startet mit dem gleichnamigen<br />
Song. Der dritte Song „Rebelman“ gefällt auf Anhieb<br />
und ist einer meiner Favoriten des Albums. Der nächste<br />
Song „Spears“ ist ein guter Ohrwurm und bleibt auf Anhieb<br />
hängen. Alle Tracks haben starke Melodien / Riffs und erinnern<br />
teilweise an Social Distortion, Reno Divorce, Cockney<br />
Rejects und laden einen zum Mitsingen ein.<br />
Der Song „Landlord“ hat etwas „Heavy-Reggae Feeling“<br />
und hat schöne Soli-Einsätze.<br />
Mit „Flying Sharks in the Shallow“ endet das Album und<br />
mein Fazit: ein gutes Album, das unbedingt gehört werden<br />
muss. Anspieltipps: „Little Purple Girl“, „Rebelman“,<br />
„Spears“, „Little Brothers“, „Landlord“ und „Koalas From<br />
Hell“<br />
Fight This World!<br />
https://privatesucker.bandcamp.com/<br />
<br />
Mike Ramone<br />
SILVERA<br />
World Behind Doors<br />
(Mighty Music)<br />
Wer bei Hardrock aus Dänemark nur an<br />
Volbeat denkt, der sollte sein Repertoire<br />
schleunigst um SILVERA erweitern.<br />
Die 4 Herren aus dem noch nie gehörten<br />
Nykobing Mors liefern mit „World Behind Doors“ ein<br />
kleines Juwel ab, an dem in den letzten 4 Jahren mit Herzblut<br />
und Hingabe geschliffen wurde.<br />
Ergebnis sind 12 grundsolide, rockige Nummern, inklusive<br />
der fast schon obligatorischen Ballade mit weiblicher<br />
Gaststimme im Duett. Es wird auch gerne mit moderneren<br />
Elementen experimentiert, „Utopian“ z.B. mixt poppige<br />
Melodien mit einer Hardcore-Passage. „Betrayal“ lässt mich<br />
etwas verzückt an The Calling zurückdenken (hach) und<br />
beim Opener „World Behind Doors“ und „Masquerade“ erinnert<br />
die Stimmfarbe von Michael Krogh an 3 Doors Down,<br />
somit hatten sie bei mir schon gewonnen!<br />
Sie erfinden das Rad, besser den Rock, nicht neu und verlassen<br />
sich großteils auf die bewährte Struktur des Songwritings,<br />
aber jeder Track hat unbestreitbar Wohlfühlfaktor und<br />
man ertappt sich überraschend schnell beim Mitwippen.<br />
Definitely worth a listen, more than once!<br />
https://www.facebook.com/silveraband/<br />
<br />
Sabina Lorenzetto<br />
SKYEYE<br />
New Horizons<br />
(Reaper Entertainment)<br />
Ihr drittes Langeisen kredenzt uns<br />
dieses Quintett aus der slowenischen<br />
Hauptstadt mittlerweile, und hat darauf<br />
einmal mehr verdammt feinen Stoff<br />
anzubieten. Damit wird die Truppe zwar abermals vorwiegend<br />
bei traditionsbewussten Metallern für Furore sorgen,<br />
das jedoch völlig zurecht.<br />
Da sich die Jungs stilistisch längst festgelegt haben, wohin<br />
ihre Reise gehen soll, es aber besser denn je verstehen, für<br />
mitreißendes und abwechslungsreiches Material zu sorgen,<br />
sollten selbst eingeschworene Fans von IRON MAIDEN<br />
und JUDAS PRIEST, aber auch Anhänger „neuerer“<br />
Formationen wie HAMMERFALL auf diese Band aufmerksam<br />
werden. Dass man Sänger Jan Leščanec schon mehrfach<br />
mit Bruce Dickinson verglichen hat, mag zwar immer noch<br />
etwas übertrieben wirken, ändert aber nichts an seiner Klasse.<br />
Diese wissen auch seine Kollegen zu schätzen und haben die<br />
neuen Songs entsprechend auf seine Stimme zugeschnitten.<br />
Beispiele wie die begeisternde DIO-Hommage „The Voice<br />
From The Silver Mountain“, das hingebungsvoll intonierte<br />
„Fight!“, oder auch das intensive ‘Saraswati’ stellen das nachhaltig<br />
klar und werden SKYEYE einen weiteren Schritt nach<br />
vorne bringen.<br />
https://www.skyeyeband.com/<br />
Walter<br />
ANCIENT CURSE<br />
Dimension 5<br />
(El Puerto Records)<br />
Auch wenn die Burschen aus Bremen<br />
zuvor bereits einige Demos aufgenommen<br />
hatten, war es einzig der Track<br />
„Plastic Tears“, mit dem sich das<br />
Quartett einen Namen machen konnte.<br />
Die Nummer war zwar auch auf dem legendären zweiten<br />
„Peace Eater“ -Sampler (Trüffelschweinchen-Sonderempfehlung<br />
übrigens!) enthalten, wurde aber viel mehr<br />
dadurch bekannt, als die Band damit auf Kuba einen Hit<br />
landen konnte. Das wiederum sorgte dafür, dass ANCIENT<br />
CURSE als erste Band nach THE BEATLES dort auf<br />
Tournee gehen durften.<br />
Mit „Dimension 5“ versucht die Formation nun an jenen<br />
Erfolgslauf anzuknüpfen, schließlich belegte besagte Single<br />
sogar die Top-Position der kubanischen Charts.<br />
Was Hooks und Eingängigkeit betrifft, hat der Vierer dafür<br />
sogar durchaus gute Chancen. Der Mix ist nämlich immer<br />
noch sowohl anspruchsvoll und mitunter knallhart, dermaßen<br />
eingängig und zwingend waren die Melodien auf<br />
dem 2020 - nach einer schöpferischen (zumindest veröffentlichungstechnisch<br />
betrachtet) Pause von strammen 23<br />
Jahren - aufgelegten „The New Prophecy“ jedenfalls nicht.<br />
Schon der Opener „Forevermore“ macht als Up-Tempo-<br />
Brecher beste Laune, ehe es in weiterer Folge durchaus auch<br />
mal atmosphärisch („Ave Maria“) zur Sache geht. Wem es<br />
also nach spieltechnisch anspruchsvollen Sounds in „klassischer“<br />
90er-Prog/Power Metal-Machart gelüstet und sich<br />
nach wie vor von Bands wie FATES WARNING und Co.<br />
angezogen fühlt, wird mit ANCIENT CURSE sein Glück<br />
finden. Respekt!<br />
https://ancientcurse.de/<br />
Walter<br />
METAL CHURCH<br />
The Final Sermon<br />
(Live In Japan 2019)<br />
Als am 26.Juli 2021 bekannt wurde,<br />
dass Mike Howe im Alter von nur<br />
55 Jahren in seinem Haus in Eureka,<br />
Kalifornien tot aufgefunden wurde,<br />
waren Schmerz und Trauer auch innerhalb seiner Fanbase<br />
gewaltig. Seine ehemaligen Bandkollegen haben sich deshalb<br />
dazu entschieden, ihm zu Ehren ein Live-Album, das<br />
während der letzten Gastspielreise in Japan aufgenommen<br />
wurde, zu veröffentlichen.<br />
Herzlichen Dank dafür, denn in dieser Besetzung wird es die<br />
Band nie wieder zu sehen geben. Zeitzeugen der erfolgreichsten<br />
METAL CHURCH-Tage werden mir beipflichten, dass<br />
man vortrefflich darüber philosophieren kann, wer von den<br />
früheren Sängern die intensivere und durchdringendere<br />
Performance abgeliefert hätte.<br />
Am Umstand, dass Mike wohl nie wieder auf einem Album<br />
zu hören sein wird, ändert das aber ohnehin nichts. Ebenso<br />
wenig an der Tatsache, dass auch seine Bühnenpräsenz<br />
schmerzlichst vermisst werden wird, hatte er doch seit jeher<br />
sämtliche Texte aus tiefstem Herzen von sich gegeben.<br />
Imposant ist aber auch das Artwork ausgefallen, dessen<br />
Motiv unmittelbar auf das legendäre Debütalbum verweist,<br />
von dem man den Evergreen „Beyond The Black“ zu hören<br />
bekommt. Aber selbstverständlich wurde auch von den<br />
letzten Scheiben, die nach Howes Rückkehr zur Band entstanden<br />
sind, Material („Damned If You Do“) dargeboten.<br />
Dass der Sound in Summe nicht ganz so prickelnd ausgefallen<br />
ist, wird in diesem Fall kaum jemanden stören. Im<br />
Gegenteil, als METAL CHURCH-Fan MUSS man dieses<br />
Album einfach haben!<br />
Vinyl-Fetischisten werden übrigens genauso gut bedient wie<br />
Sammler, denen die üppige Deluxe-Box an Herz gelegt sei.<br />
Thank You for the Music, Mr. Howe!<br />
https://metalchurchofficial.com/<br />
Walter<br />
BLITZKRIEG<br />
Blitzkrieg<br />
(Mighty Music / Target / SPV)<br />
Weshalb man diese Band bis heute<br />
eher als Geheimtipp handelt, ist relativ<br />
schnell erklärt. Trotz erster Erfolge in<br />
den 80er Jahren und der Tatsache, dass<br />
sich METALLICA einst auch an der Bandhymne ‚Blitzkrieg‘<br />
abarbeiteten, um diese schlussendlich auf ihrer „Garage Inc.“<br />
zu verewigen, lagen immer wieder viel zu lange Untätigkeits-<br />
bzw. Veröffentlichungspausen zwischen den Scheiben dieser<br />
– zudem auch noch x-fach umbesetzten - britischen Band.<br />
An letzterem hat sich zwar nach wie vor nichts geändert,<br />
immerhin können sich die immer noch von Sänger Brian<br />
Ross angeführten Mannen auf eine sehr treue Klientel verlassen.<br />
Die hat sich die Truppe hart erkämpft, und in all<br />
den Jahren wahrscheinlich kein einziges Angebot live aufzutreten,<br />
ausgeschlagen.<br />
Mittlerweile haben Brian und Sohnemann Alan, der ihn seit<br />
mehr als einer Dekade an der Gitarre unterstützt, endlich<br />
auch ein technisch versiertes, und vor allem beständiges<br />
Line-Up um sich scharen können. Dieses ist nicht nur längst<br />
zu einem homogenen Gefüge geworden, sondern hat nun<br />
wohl auch aus gutem Grund ein selbstbetiteltes Album<br />
aufgetischt.<br />
Wie so oft, scheint man damit ein Werk eingespielt zu haben,<br />
dass gleichermaßen einen „Neustart“, aber auch ein besonderes<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl suggeriert. Bingo!<br />
Nachzuhören in lässig-lockeren und zugleich brettharten<br />
NWOBHM-Krachern wie ‚The Spider‘ oder ‚Vertigo‘.<br />
https://www.facebook.com/BlitzkriegUK/ Walter<br />
CroworD<br />
The Ignorance Cut<br />
(VÖ: 27.9.)<br />
Band-Umbesetzungen passieren,<br />
Gründe gibt es wie Sand am Meer.<br />
Doch irgendwann findet sich eine<br />
Zusammensetzung, da matched es einfach.<br />
Und so ist es auch bei den Burschen von CroworD.<br />
Mittlerweile ist Frontman Lukas Rappitsch an die Vocal-<br />
Section neben dem Bassspiel gewechselt, auch die Gitarristen<br />
sind neu. Das brandneueste Album ist ausgestattet mit<br />
Songs, die bedeutungsschwerer nicht sein könnten.<br />
Thematisch richten sich die einzelnen Stücke an Gemälde<br />
und literarische Werke, wie beispielsweise „Der Junge im<br />
gestreiften Pyjama“ oder „Der goldene Kompass“. Die<br />
Arrangements sind keineswegs einfache Kost, da ist sehr viel<br />
Komplexität und Anspruch an den Hörenden verpackt. Die<br />
einzelnen Nummern laden dazu ein, richtig reinzukippen.<br />
Zwar steht jeder einzelne Titel für sich selbst und doch bleibt<br />
ein großes Ganzes bestehen. Ein Drahtseilakt, den die Band<br />
bravourös meistern kann. Der Bass auf „The Ignorance Cut“<br />
ist zum Beispiel weit mehr als nur ein Rhythmusgeber und<br />
sorgt für einen Extrakick.<br />
Apropos Extrakick, neben den nicht oft genug betonbaren<br />
hohen Qualitäten der Band selbst, holten sie sich für zwei<br />
Songs auch echte Kapazunder ins Boot. Ein Streicherquartett<br />
mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker erzeugt im Intro<br />
von „Brothers“ eine geradezu verstörende Beklemmung -<br />
während der vielleicht zugänglichsten Nummer „The Devils<br />
Truth“ hingegen kommen HörerInnen in den Genuss eines<br />
raffinierten Solos von niemand Geringerem als Per Nilsson,<br />
seines Zeichens Ex-Meshuggah Gitarrist und Mitgründer<br />
von SCAR SYMMETRY.<br />
Insgesamt bestehen CroworD mit THE IGNORANCE<br />
CUT den internationalen Vergleich, was Melodic Death<br />
Metal betrifft, auf jeden Fall. Nach dem ersten Lauschen<br />
ist es zwar gut möglich, dass man ziemlich abgefüllt mit<br />
Emotionen und Gefühlen ist, doch darf Musik auch mal<br />
länger beschäftigen und sickern.<br />
Wer diese Bereitschaft aufbringt - und die wünsche ich mir<br />
von Musikhörern eigentlich grundsätzlich - bekommt hier<br />
großes Kino.<br />
www.croword.com<br />
38 39<br />
Patrick
<strong>STROM</strong>-SCHMIEDE<br />
TRÜFFELSCHWEINCHEN of<br />
ES LOHNT SICH ZU BUDDELN – AUCH IM HOCHSOMMER!<br />
Sengende Sonne und Hitzewellen können ein Trüffelschweinchen nach wie vor nicht daran hindern, mit<br />
Hingabe seiner Leidenschaft zu frönen. Schließlich gibt es fernab von jeglichem „Sommerwahnsinn“<br />
(und allem, was dazu gehört…) feinen Stoff zu entdecken. Man muss lediglich danach buddeln ...<br />
Und das hat sich einmal mehr gelohnt:<br />
Wie in unserer letzten Ausgabe bereits angekündigt,<br />
hat Paul DI’ANNO mit seiner<br />
aktuellen Band WARHORSE ein erstes,<br />
selbstbetiteltes Langeisen (BraveWords<br />
Records) abgeliefert.<br />
Sicher kein Überflieger-Werk, aber ein<br />
überaus gelungenes Album allemal, das auf<br />
rauem, Punk-infiltriertem Heavy Metal im<br />
klassischen Sinn basiert. Dazu passt seine<br />
Stimme immer noch perfekt, und auch mit<br />
seinen aktuellen Kollegen aus Kroatien<br />
scheint der Haudegen nach langen Jahren<br />
endlich wieder Mitstreiter gefunden zu haben,<br />
die ihn auch abseits der Musik unterstützen.<br />
Fein, dass es solche Kooperationen<br />
noch gibt!<br />
Hoffen wir, dass es dabei bleibt, und wir<br />
in absehbarer Zeit ein weiteres Album zu<br />
hören bekommen.<br />
https://www.facebook.com/WarhorseBandOfficial<br />
Ein solches wollte bekanntlich auch Eric<br />
Wagner mit THE SKULL aufzunehmen, doch<br />
leider war es ihm nicht mehr vergönnt. Wie<br />
sich dieser Dreher angehört hätte, werden<br />
wir wohl nie erfahren, zumindest aber lässt<br />
es sich erahnen. Einige seiner Ex-Kollegen<br />
haben sich nämlich zur LEGION OF DOOM<br />
zusammengetan und mit „The Skull 3“ (Tee<br />
Pee Records) einen Teil des Materials übernommen.<br />
Damit wird dem unvergessenen Frontmann<br />
nicht nur auf erhabene Weise Tribut gezollt,<br />
so ganz nebenbei hat die Illustre Truppe<br />
eines der feinsten Doom-Exponate dieses<br />
Jahres abgeliefert. Die Tracks stimmen<br />
zwar mitunter wirklich traurig und sentimental,<br />
doch Eric wäre bestimmt sehr<br />
glücklich, wenn er Karl Agell (Ex-C.O.C.)<br />
und Scott Reagers (Ex-SAINT VITUS) seine<br />
Texte intonieren hören könnte. Ganz großes<br />
Kino, meine Herren!<br />
https://www.facebook.com/legionsofdoomband<br />
by Walter<br />
In musikalisch nicht unähnlichen<br />
Gefilden bewegen sich die Belgier CULT<br />
OF SCARECROW. Die Band ist zwar erst<br />
seit 2017 aktiv und liefert mit „In Nomine<br />
Filiorum“ (Empire Records) ihren erst zweiten<br />
Longplayer, man merkt aber auf Anhieb,<br />
dass hier ausnahmslos routinierte Musiker<br />
am Werk sind. Mitunter geht es für epischen<br />
Doom zwar fast übertrieben hurtig<br />
zur Sache, doch auch im Uptempo wissen<br />
die Herren, die zum Teil schon in den späten<br />
80ern bei DEAD SERIOUS zusammengespielt<br />
haben, zu überzeugen.<br />
https://www.facebook.com/thecultofscarecrow<br />
Nahezu permanent im gehobenen<br />
Tempo-Bereich ballerten die Kroaten<br />
WITCHCRAFT auf ihrem ersten Demo<br />
„Eternal Life“. Das Tape - von dem angeblich<br />
nur zehn Kopien gezogen wurden, die<br />
allesamt in den Westen gingen und u.a. bei<br />
Max Cavalera bzw. King Diamond landeten<br />
- aus dem Jahr 1989 gilt heutzutage als eine<br />
der gesuchtesten Raritäten der Rockszene<br />
des damaligen Jugoslawiens. Die Suche danach<br />
hat jedoch ein Ende gefunden, denn<br />
vor kurzer Zeit hat sich ein Label gefunden,<br />
das diese Tracks erstmals auf Vinyl (Edged<br />
Circle Productions) veröffentlicht.<br />
Ob es daran liegt, dass die Band (wenn auch<br />
in veränderter Besetzung) seit 2014 wieder<br />
zusammen ist? Egal, das Teil ist Kult, und<br />
offenbart, dass der in Kroatien äußerst beliebte<br />
und bekannte Pop/Rock/Folk-Sänger<br />
VUCO (Sinisa Vuco) seine Karriere als<br />
Frontmann bei WICHCRAFT begonnen hat.<br />
Auch wenn von seinem eleganten Bariton<br />
damals noch nichts zu bemerken war...<br />
https://www.facebook.com/witchcraftcro/<br />
Weniger krass ist der Unterschied bei<br />
DAN DARK. Der frühere Frontmann der<br />
schwedischen Legende TORCH liefert auf<br />
© Privat<br />
seinem ersten Solo-Album „Dark Avenger“<br />
(Metalworld) nämlich ähnlich schnörkellosen<br />
Heavy Metal der gepflegten Machart<br />
wie zuvor. Da seine Stimme seit jeher zur<br />
Kategorie „Raukehlchen“ zu zählen ist und<br />
einem immer wieder Mark Tornillo in den<br />
Sinn kommt, sollte es kaum verwundern,<br />
dass auch die aktuellen Kompositionen<br />
des Routiniers aus Göteborg mehrfach an<br />
ACCEPT erinnern.<br />
https://www.facebook.com/DanDarkRock<br />
An kaum jemand anderen haben dagegen<br />
WARLORD jemals erinnert. Daran hat sich<br />
nichts geändert, wie vor wenigen Monaten<br />
mit „Free Spirit Soar“ bewiesen wurde. Da<br />
die aktuelle Inkarnation der Epic-Kings<br />
aber auch den Esprit ihres 2021 verstorbenen<br />
Bandoberhaupts William J. Tsamis auf<br />
würdevolle Weise am Leben zu halten bestrebt<br />
ist, folgt mit „From The Ashes To The<br />
Archives – The Hot Pursuit Continues” (High<br />
Roller Records) nun ein Nachschlag in Form<br />
von Neuaufnahmen jener Tracks, die vor<br />
über 20 Jahren von Joacim Cans für „Rising<br />
Out Of The Ashes“ eingesungen wurden.<br />
Diese, aber auch jene Epen aus der Feder<br />
des unvergessenen Multiinstrumentalisten<br />
Tsamis, die er mit LORDIAN GUARD veröffentlicht<br />
hat, vermag Neo-Fronter Giles<br />
Lavery auf beeindruckend intensive Manier<br />
darzubieten. Respekt!<br />
https://www.facebook.com/OfficialWarlord<br />
Den haben sich auch REWIND fraglos verdient.<br />
Schade eigentlich, dass die Elaborate<br />
dieser Jungs aus San Diego bislang an uns<br />
vorübergegangen sind. Schließlich weiß die<br />
Formation mit einer zündenden Melange<br />
zu beeindrucken, die spontan jene Ära in<br />
Erinnerung ruft, in der sich Hard Rocker<br />
erfolgreich am Integrieren vermeintlich<br />
genrefremder Stilmittel versuchten.<br />
Wie zig anderen Truppen hat es auch diesen<br />
Burschen in erster Linie der Funk angetan,<br />
aber auch Einsprengsel jener Sounds, die<br />
wir später von diversen Grunge-Heroen<br />
zu hören bekamen, gibt es im Verlauf der<br />
Spielzeit zu vernehmen. Die Nummern von<br />
„I’m In Rewind“ (Eonian Records) strotzen<br />
demnach vor Abwechslungsreichtum und<br />
rufen mitunter gar längst vergessen (geglaubte)<br />
Bands wie LOVE/HATE oder die<br />
BULLETBOYS in Erinnerung. Coole Sache!<br />
https://iminrewind.com/<br />
Da die Veröffentlichungen der US-Boys<br />
MINDCAGE kaum bekannt sind, gibt es<br />
einmal mehr „Fernnachhilfe“ aus Hellas<br />
für uns. Die dieser Tage erstmals auf<br />
CD veröffentlichten sieben Tracks des<br />
1987 aufgelegten Demos „Chrononaut“<br />
(Arkeyn Steel Records) stellen eindrucksvoll<br />
unter Beweis, weshalb man der einst<br />
in Kalifornien gegründeten Truppe eine<br />
große Zukunft zugetraut hatte. Weshalb<br />
nichts daraus geworden ist, weiß man nicht<br />
so genau. An der Klasse der irgendwo zwischen<br />
QUEENSRYCHE, FATES WARNING<br />
und LETHAL zu verortenden Songs kann<br />
es definitiv nicht gelegen haben.<br />
Mehr davon erwünscht? Gerne. Die seit geraumer<br />
Zeit von Gitarrist Dietrick Hardwick<br />
wiederbelebte (und um dessen Namen erweitert<br />
geführte) Formation scheint äußerst<br />
motiviert und wird uns wohl demnächst<br />
erneut veröffentlichungstechnisch die Ehre<br />
erweisen. Her damit!<br />
https://www.facebook.com/mindcageband<br />
Das griechische Label hat vor geraumer<br />
Zeit bekanntermaßen auch die US-Rocker<br />
WYRED durch eine Neuauflage wieder ins<br />
Gespräch gebracht und sich obendrein auch<br />
noch ein wenig intensiver mit dem musikalischen<br />
Schaffen von Bandleader Don<br />
Crosby beschäftigt. Der war zuvor in mehreren<br />
Bands aktiv, die jedoch allesamt unter<br />
jeglichem Radar geblieben sind. Los ging<br />
es für Don in den späten 80er-Jahren mit<br />
PROPHET, deren „Potential“-Demo aber<br />
kaum beachtet wurde. Nicht sehr hilfreich<br />
dürfte gewesen sein, dass der Bandname<br />
in jener Zeit mehrfach verwendet wurde.<br />
Mit RED RAVEN hatte er diesbezüglich zwar<br />
definitiv einen Vorteil, nicht jedoch mit<br />
dem Line-Up. Die sechs Songs, die „Future<br />
Fortunes“ (Arkeyn Steel) eröffnen, ehe das<br />
erwähnte Demo der Vorgängertruppe aus<br />
den Boxen geballert kommt, blieben aufgrund<br />
der Bandauflösung nämlich bislang<br />
unveröffentlicht.<br />
https://www.steelgallery.com/metal-store/product/<br />
red-raven-prophet-future-fortunes-cd-pre-order/<br />
Das war bei den Briten DARK HEART nicht<br />
der Fall. Deren 84er-Debüt „Shadows Of<br />
The Night“ war schließlich okay, die<br />
Erwartungen (des Labels!) konnten aber<br />
bei dennoch Weitem nicht erfüllt werden.<br />
Daher musste man annehmen, die Band hätte<br />
längst w.o. gegeben, doch dafür bestand<br />
zum Glück kein Bedarf.<br />
Im Gegenteil, Talent war vorhanden und so<br />
schaffte es Sänger Alan Clark danach locker,<br />
sich mit CHANGE OF HEART in Melodic Rock/<br />
AOR-Kreisen einen Namen zu machen.<br />
Da der Kontakt zu Gitarrist Nick Catterick<br />
immerzu aufrecht blieb, kam es, dass<br />
die beiden Haudegen zusammen mit<br />
Pete Newdeck und Josh Williams das<br />
Unternehmen zu neuem Leben erweckten<br />
und nun mit „Out Of The Shadows“<br />
(Battlegod Productions) ein lässiges neues<br />
Album auftischen. Dass darauf diverse frühe<br />
„Wegbegleiter“ der Engländer durchschimmern,<br />
ist nicht nur nachvollziehbar,<br />
sondern sollte sogar goutiert werden. Was<br />
für ein geiler Gitarrensound!<br />
https://www.facebook.com/DARKHEART.ROCK/<br />
40<br />
41
SCHWARZ!<strong>STROM</strong><br />
42<br />
CRIMSON VEIL<br />
„Hex“<br />
(Reigning Phoenix Music/Major Babies)<br />
Der Blickwinkel fungiert im Schaffensprozess als<br />
Treiber für Differenzierung. Sofern Mut besteht<br />
für konstruktives Spähen über den Tellerrand.<br />
Crimson Veil bedienen sich für ihren Erstling<br />
dieser Taktik und liefern atmosphärischen Stil-<br />
Pluralismus zwischen Metal, Progrock und Dark<br />
Wave. Ein höchst interessantes, vielschichtiges<br />
Opus steht nun zum Erwerb parat als coole rote<br />
Doppel-LP, ansprechend designt und sorgsam gepresst.<br />
Individualität darf verhexen.<br />
ENSIFERUM<br />
„Winter Storm“<br />
(Metal Blade/Sony Music)<br />
Vitamin B wie Beharrlichkeit und Vitamin C wie<br />
Charisma helfen bestens gegen Eintönigkeits-<br />
Froststarre am Tonträgermarkt. Beide Stoffe stecken<br />
in der Karriere von Ensiferum und bilden<br />
Katalysatoren des starken neuen Albums. Epischer<br />
Death-Folk-Metal mit Hymnengarantie und fulminanter<br />
Inszenierung. Neben mehreren Farben<br />
warten auf Fans 500 Stück einer limitierte Picture-<br />
LP im Gatefoldcover plus Beiblatt. Immunsystem<br />
unterstützen.<br />
DAVID GILMOUR<br />
„Luck And Strange“<br />
(Sony Music)<br />
Zu viele Karrieren verlaufen als gelebtes<br />
Verschwinden. Künstler landen<br />
im historischen Abstellraum,<br />
sei es aus Talentmangel oder<br />
Zeitgeistabnützung. David<br />
Gilmour ist die Antithese: Gitarrengenie von<br />
Pink Floyd, Legende ohne Ablaufdatum. Er liefert<br />
ein bewegendes, beseeltes Werk, erhältlich in<br />
mehreren Farben und als Boxset. Im Titeltrack<br />
spielt der verstorbene Floyd-Keyboarder Richard<br />
Wright, verewigt während einer Session 2007.<br />
Pure Emotionen.<br />
JIMI HENDRIX:<br />
„Electric Lady Studios: A Jimi Hendrix Vision“<br />
(Epic Legacy/Sony Music)<br />
Alben dieser Ikone verströmen immer einen gesteigerten<br />
Helligkeitsfaktor. Jimi Hendrix gilt<br />
bis heute als Lichtgestalt, Innovator und Rock-<br />
Weiterdenker. 1970 zeigte sich der Sänger/<br />
Gitarrist wenige Monate vor seinem Tod gewohnt<br />
fleißig-kreativ. 38 bislang unveröffentlichte Tracks<br />
sind auf fünf LPs zu hören. Als Zugabe fungiert<br />
eine Blu-ray mit der gleichnamigen Doku über die<br />
Entstehung seines Studios. Der Kult lebt weiter,<br />
ihr entdeckt wieder jene Helligkeit.<br />
PAT METHENY<br />
„Bright Size Life“<br />
(ECM/Universal Music)<br />
Graugesichtigen Pragmatikern stellt Pat Metheny<br />
seit jeher das vitale, grenzverneinende Feelgood-<br />
Konzept entgegen. Der Gitarrenmaestro und Jazz-<br />
Freigeist mit einer Prise Pop-Appeal erhält nun<br />
seinen Auftritt in der exquisiten „Luminessence“-<br />
Reissue-Serie von ECM. Das fesselnde, sensitivmelodische<br />
Debut von 1976 mit Jaco<br />
Pastorius und Bob Moses wurde zu<br />
dem Zweck via Klappcover,<br />
Liner Notes sowie neuen<br />
Bildern veredelt.<br />
Larger<br />
than life.<br />
Klangkultur für Hörer.<br />
Vinyl only<br />
by Christian Prenger<br />
TOMASZ STANKO QUARTET<br />
„September Night“<br />
(ECM/Universal Music)<br />
Tomasz Stanko war ein hochbegabter Regisseur<br />
der klingenden Sinnlichkeit, ein bedächtiger<br />
Formgeber an der Kreuzung von Melancholie,<br />
Dynamik und lyrischem Drive. Moderner Jazz<br />
im Oberliga-Format, dokumentiert mittels dieses<br />
brillanten Münchner Konzerts des Trompeters<br />
aus dem Jahre 2004. Jene LP vereint wie erwartet<br />
auch alle ECM-Qualitätsmerkmale: Perfekter<br />
Sound, erstklassige Pressung, stilsichere visuelle<br />
Gestaltung. Eine Hommage.<br />
THE CROWN<br />
„Crown Of Thorns“<br />
(Metal Blade/Sony Music)<br />
Wenn die Luft knapp wird, hat jene Scheibe<br />
ihre Wirkung voll entfaltet. The Crown gönnen<br />
der Community keine Atempause mit<br />
diesem hörenswert heftigen Black/Death-<br />
Geschwindigkeits-Stakkato, das den Spirit der<br />
alten Schule effizient aufgefrischt zur Geltung<br />
bringt. Tontechnisch ist jene Platte gekonnt<br />
produziert und gemischt, passend zur gesamten<br />
Fertigung dieser auch optisch passenden Vinyl-<br />
White Black Marbled-Auflage. Sofort ganz tief<br />
Luft holen.<br />
SPECIAL:<br />
Geschichtsseminarinskription<br />
Bitte anmelden für dieses verpflichtende zeitgeschichtliche Seminar über die<br />
erste Phase des schwedischen Death Metal. Im Mittelpunkt stehen Edge Of Sanity,<br />
eine der besten Formationen des Genres aufgrund wegweisender Verknüpfungen<br />
von Top-Tunes mit brachialer Eleganz. „Nothing But Death Remains“,<br />
„Until Eternity Ends“ und der Überflieger „Purgatory Afterglow“ legen davon<br />
qualitatives Reissue-Zeugnis ab. Mit Bonus-Material ausgestattet und gemastert von<br />
Bandleader Dan Swanö. Ab in den Hörsaal.<br />
LIVE ON STAGE<br />
Wir verlosen 1x2 Karten<br />
Mail an<br />
claudia@starkstrom.live<br />
Betreff: Dool & Hangman's Chair<br />
Wir verlosen 1x2 Karten<br />
Mail an<br />
claudia@starkstrom.live<br />
Betreff: Baroness<br />
<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong> EMPFIEHLT:<br />
Mind over Matter presents<br />
DOOL & Hangman's Chair<br />
19. 10. 2024, VIPER ROOM<br />
CURRENTS COLLIDING EUROPEAN TOUR 2024<br />
Die großartigen DOOL kommen mit ihrem brandneuen<br />
Superalbum „The Shape Of Fluidy“ gemeinsam<br />
mit HANGMAN’S CHAIR zu einer double headliner<br />
show in den Wiener Viper Room. Holland<br />
meets Frankreich, das kann spannend werden!<br />
Die Niederländer präsentieren hiermit ihr drittes<br />
Studio werk, das allerorts als ihr bislang bestes und<br />
ausgereiftestes gefeiert wird – aus Prog-, Post- und<br />
Doom ist endgültig und unverkennbar DOOL-Metal<br />
geworden!<br />
HANGMAN’S CHAIR gibt es bereits seit 2005. Die in<br />
Paris gegründete Formation ist eine der phänomenalsten<br />
Doom/Sludge/Stoner-Rock-Bands, die<br />
es gibt, und eine langlebige dazu! Zwei Jahrzehnte<br />
lassen einiges an Routine voraussetzen, was nicht<br />
heißt, dass die Partie nicht hemmungslos zu zocken<br />
weiß!<br />
Ein wahrlich denkwürdiges Package!<br />
www.viper-room.at<br />
BARONESS & GRAVEYEARD<br />
4. 11. 2024 Raiffeisen Halle<br />
im Gasometer<br />
FALL TOUR 2024<br />
Es herbstelt eindeutig, der Sommer ist vorüber, aber<br />
die gute Nachricht ist:<br />
BARONESS gehen auf Co-Headliner Tour mit<br />
GRAVEYARD und haben als Special Guest<br />
PALLBEARER mit dabei!<br />
Da matchen sich die Grammy-nominierten Heavy-<br />
Progger BARONESS aus Savannah, Georgia, mit den<br />
schwedischen Psychedelic Rockern GRAVEYARD<br />
und als Zugabe im wahrsten Sinn des Wortes gibt’s<br />
die US-Doomer PALLBEARER, die stammen zwar<br />
aus Little Rock, machen aber in Wahrheit mächtig<br />
Rock!<br />
Drei derart musikalische Hochkaräter in einem<br />
Package versprechen also eine ordentliche<br />
Vollbedienung.<br />
Ein Abend im Zeichen der Abrissbirne!<br />
www.planet.tt<br />
43
SCHLUSSAKKORD<br />
Bezahlte Anzeige<br />
UND ZUM NACHTISCH WAS SÜSSES:<br />
THE SWEET<br />
Full Circle<br />
(Metalville)<br />
Der umfangreiche Veröffentlichungskatalog von SWEET<br />
täuscht ein wenig darüber hinweg, dass man seit „A“<br />
(1992) nur mit dem viel gepriesenen „Sweetlife“ (2002)<br />
mit originärem Material aufwarten konnte. Auch während<br />
des Entstehungsprozesses von „Full Circle“, der sich<br />
Corona-bedingt seit 2019 etwas in die Länge gezogen hat,<br />
wurde mit „Isolation Boulevard“ (2020) ein Album mit<br />
Re-Recordings alter Hits veröffentlicht.<br />
Die lange Wartezeit hat sich gelohnt, denn mit „Full<br />
Circle“ ist SWEET ein Melodic Kracher erster Liga gelungen,<br />
der nicht nur den Fans der Band große Freude<br />
bereiten wird, sondern auch denen von Bands wie TEN<br />
oder HOUSE OF LORDS.<br />
Anspieltipps für Lieder mit maximalem Gänsehautfaktor:<br />
„Don't Bring Me Water“, „Burning Like A Falling Star“,<br />
„Everything“, „Rising Up“, „Fire In My Heart“. SWEET sind<br />
jedenfalls für die kommenden Touren mit einer Menge<br />
an neuen Mitsinghymnen im Gepäck gut ausgerüstet.<br />
www.facebook.com/TheSweetOfficial<br />
www.metalville.de<br />
Gino<br />
stark! und gratis:<br />
Unser Mag liegt in vielen Clubs und<br />
Stores gratis auf (eine Liste findet ihr<br />
unter www.starkstrom.live),<br />
wird euch aber auch gerne ins Haus<br />
geschickt (+ Versandspesen),<br />
bei Interesse einfach Mail an<br />
strom@starkstrom.live<br />
Laut und finster:<br />
stark!strom auf insta!<br />
Instagram/starkstrom_magazin<br />
Stark!strom auch im<br />
sozialen netz<br />
Facebook/StarkStromMag<br />
IMPRESSUM /<br />
Offenlegung gem. Gesetz:<br />
Stark!Strom – das neue<br />
österreichische Rock & Metal Magazin<br />
Medieninhaber:<br />
Stark!Strom, Claudia Jusits,<br />
Baumgasse 50/1/14, 1030 Wien,<br />
claudia@starkstrom.live,<br />
+43 664 510 94 18, ATU 77669346<br />
Herausgeberin: Claudia Jusits<br />
Chefredaktion:<br />
Mike Seidinger & Claudia Jusits<br />
Redaktion: Anita Petzold, Claudia Jusits,<br />
Christine Cizek, Walter Scheurer,<br />
Willi Winter, Christian Prenger,<br />
Manfred „wahnfred“ Wadsack, Christian<br />
König, Matej Lastro, Manuel Dauböck,<br />
Mansn, Doris Gapp, Florian Meingast,<br />
Patrick Meerwald, Anna Otto,<br />
Julian Dürnberger, Sabina Lorenzetto<br />
Gabriel Niederberger, Charles Steiner,<br />
Thomas Hutterer, Stefan Mair, Christian<br />
Orou, Bernhard Weber, Celia Woitas,<br />
Kinga Wölger, Andi Appel<br />
Lektorat: Claudia Jusits<br />
FOTOS: Falls nicht anders angegeben,<br />
handelt es sich um uns zur Verfügung<br />
gestelltes Promotionmaterial der Künstler<br />
und Firmen.<br />
Art-Direction, Layouts & Designs:<br />
Stephan „Jeff“ Ohorn<br />
Druck: Print Alliance HAV Produktions<br />
GmbH, 2540 Bad Vöslau,<br />
Druckhausstraße 1, www.printalliance.at<br />
Erscheinungsweise: 4x im Jahr<br />
Homepage: www.starkstrom.live<br />
Facebook/StarkStromMag<br />
Instagram/starkstrom_magazin<br />
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Kultur kann.<br />
Kultur ist für alle da – unabhängig von Einkommen, Bildung oder<br />
Herkunft. Deshalb unterstützt die Stadt künstlerische und inklusive<br />
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46<br />
<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong> #39<br />
erscheint am 13. Dezember 2024<br />
wien.gv.at/kultur