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STARK!STROM #38

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Ausgabe <strong>#38</strong> – Herbst 2024<br />

Brutal Assault<br />

Doro<br />

Dog Eat Dog<br />

Masters of Rock<br />

Kaltenbach Open Air<br />

Hic SVnt Dracones<br />

<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong> Partner<br />

© Stan Decker


LIVE IM<br />

Sommer, Sonne,<br />

Weltuntergang<br />

MI 11.12.<br />

SALZBURG<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Die größten<br />

Rocksongs<br />

aller Zeiten!<br />

die vorliegende Ausgabe hat es echt in sich! Unser<br />

Mike schreibt begeistert über POLICE und unser<br />

Mario „Ragnar“ hat eine Female Fronted Melodic<br />

Black Metal Band nur mit KI erstellt - dazu gibt es<br />

aber die gewohnt gute harte Kost, so zum Beispiel<br />

unsere Cover-Helden DRAGONY, Metal Queen DORO,<br />

DOG EAT DOG, VENGER, MARILYN MANSON, etliches<br />

an heimischen Schmankerl wie PSYCH, ELEPHANTS<br />

IN PARADISE oder JESAJAH, - eine Vorschau auf<br />

den grandiosen Film „HEAVIER TRIP“ und eine<br />

Rückschau auf die nicht minder grandiose Buchpräsi<br />

von READING ROCK „Lauter! Schöne Geschichten“.<br />

Dazu noch Festivals, Festivals, Festivals - was<br />

uns hier an Gatsch erspart geblieben ist, hat das<br />

verheerende Hochwasser mehr als nachgeholt und<br />

den Rechner unseres Chefgrafikers Jeff lahmgelegt<br />

- deswegen sind wir ein paar Tage verspätet -<br />

Beschwerden umgehend an St. Peter (Steele)!<br />

Und die Hoffnung, dass diverse Proberäume und<br />

Studios verschont geblieben sind!<br />

Ungetrübtes Lesevergnügen ist dennoch garantiert!<br />

Das weiß eure<br />

Claudia Jusits (Herausgeberin)<br />

FR 20.12.<br />

Schallmooser Hauptstraße 46, 5020 Salzburg, www.rockhouse.at<br />

Wien UKW 104,6<br />

Landesweit DAB+ | Web | App<br />

Dreh auf!<br />

Stark! und gratis:<br />

Unser Mag liegt in vielen<br />

Clubs und Stores gratis auf (eine Liste<br />

findet ihr unter www.starkstrom.live),<br />

wird euch aber auch gerne ins Haus<br />

geschickt (+ Versandspesen),<br />

bei Interesse einfach Mail an<br />

strom@starkstrom.live<br />

Facebook/StarkStromMag<br />

Instagram/starkstrom_magazin<br />

www.starkstrom.live


<strong>STROM</strong>-DRACHEN<br />

Das Jahr des Drachen<br />

steht vor der Tür!<br />

B<br />

Drachen haben seit jeher Tradition in der Metal-Szene.<br />

Egal, ob in Form von Texten, mit denen so mancher Verfasser den possierlichen Fantasietierchen<br />

wahlweise huldigte, oder aber, ihnen den Kampf ansagte, wenn nicht gar bestrebt war sie zu töten.<br />

Nicht minder häufig sind auch Bandnamen zu finden, die sich auf diese<br />

echsenartigen Fabelwesen beziehen, die zumeist mit Flügel dargestellt werden.<br />

eispiele dafür gibt es wie Sand am Meer, eines der<br />

momentan angesagtesten stammt aus Österreich<br />

und existiert seit mittlerweile 17 Jahren. Es<br />

war im Sommer 2007, als sich ein paar junge Heavy<br />

Metal-Liebhaber in Wien unter dem Banner THE<br />

DRAGONSLAYER PROJECT zusammentaten, um fortan<br />

exakt jene Musik darzubieten, für die sie sich hellauf<br />

begeistern konnten. Das tun einige von ihnen immer<br />

noch, angeführt von einem jungen Mann, der auf den<br />

Namen Siegfried Samer hört und seit den Anfängen<br />

die Geschicke der in weiterer Folge zu DRAGONY umbenannten<br />

Band lenkt.<br />

schon seit längerer Zeit als kollegialen Musiker kennengelernt<br />

und von daher war es fast logisch ihn mit ins<br />

Boot zu holen. Neu ist mit Christoph Auckenthaler aber<br />

auch der Schlagzeuger, der auf unserem neuen Album<br />

seinen offiziellen Studioeinstand bei uns feiert. Er hat<br />

in der Vergangenheit jedoch schon live bei uns ausgeholfen,<br />

und hat seine Sache dabei sehr gut gemacht.<br />

Für mich etwas überraschend kam die Tatsache, dass<br />

»Hic Svnt Dracones« bei Steamhammer erscheint. Zuletzt<br />

habt ihr doch durchaus erfolgreich, wie ich annehme, mit<br />

Napalm Records kooperiert, weshalb der Labelwechsel?<br />

© Stan Decker<br />

Da mit »Hic Svnt Dracones« in Kürze das mittlerweile<br />

fünfte Album seiner Band zur Veröffentlichung ansteht,<br />

war es uns eine Ehre, den guten Mann zum Interview<br />

zu bitten:<br />

Im direkten Vergleich wirkt euer brandaktueller Dreher<br />

„old-schooliger“ als die Vorgängeralben. War das Absicht?<br />

Sigi: Nicht wirklich. Auch wenn wir im Laufe der Zeit<br />

bemerkt haben, wie sehr wir unseren Stil über die Jahre<br />

hinweg verändert haben und uns mittlerweile ein gehöriges<br />

Stück weit davon entfernt haben, wie wir am<br />

Anfang geklungen haben. So gesehen kann man durchaus<br />

sagen, wir würden wieder klingen wie auf unseren<br />

frühen Veröffentlichungen. Abgesehen davon ist es für<br />

mich in der Retrospektive betrachtet, gar nicht mehr so<br />

einfach zu erkennen, wann wir wie geklungen haben.<br />

Den Fans wird es ohnehin mehr um das neue Album gehen<br />

als um derlei Angelegenheiten. Gibt es denn schon erste<br />

Reaktionen auf »Hic Svnt Dracones« zu vermelden?<br />

S: Viele zwar noch nicht, die Rückmeldungen waren bislang<br />

aber sehr, sehr positiv und lassen uns entsprechend<br />

entspannt in die Zukunft blicken. Ich war mir zwar ziemlich<br />

sicher, dass es so sein wird, muss aber zugeben, dass<br />

die Situation nicht die einfachste gewesen ist, zumal sich<br />

seit »Viribus Unitis« doch einiges geändert hat.<br />

Du meinst vermutlich die Tatsache, dass ihr zwei neue<br />

Bandmitglieder im Line-Up habt, oder?<br />

S: Unter anderem. Wobei es bei uns wohl vergleichsweise<br />

brüderlich abgelaufen ist, als uns Frederic und<br />

Andreas verlassen haben. Zum Glück haben wir nach<br />

Neuzugängen aber nicht lange suchen müssen. Mit<br />

Matvei Plekhanov, dem Gitarristen, sind wir schon lange<br />

in Kontakt. Er war auch die erste Wahl. Wir haben ihn<br />

S: Wechsel klingt vielleicht etwas übertrieben. Da<br />

Napalm schon vor einiger Zeit schon SPV, und damit<br />

auch Steamhammer übernommen hat, hat sich die geschäftliche<br />

Situation für uns gar nicht großartig verändert.<br />

Man hat uns allerdings mitgeteilt, wir würden<br />

stilistisch besser zu Steamhammer passen und wurden<br />

deshalb dort untergebracht.<br />

Nicht nur im Titel, auch auf dem Cover findet man zum ersten<br />

Mal in eurer Bandgeschichte einen Drachen!<br />

S: Unglaublich, was? Das war definitiv Absicht, und was<br />

wohl viele unserer Fans bestätigen werden, es wurde<br />

auch Zeit einen Drachen in unser Artwork zu integrieren.<br />

Irgendwie sind wir diesbezüglich wahrscheinlich eine<br />

der wenigen gewesen, die zwar DRAGON im Bandnamen,<br />

aber einen solchen noch nie auf einem Cover hatten.<br />

Passt. Auch zur Musik. Meiner Meinung nach könntet ihr<br />

mit dem neuen Dreher sogar amtlich durchstarten. Viel besser<br />

standen die Chancen für Klänge wie eure wohl noch nie.<br />

S: Danke. Ich hoffe, du hast recht. Ich weiß auch genau,<br />

was du meinst. Aktuell sieht es für mich auch danach<br />

aus, als ob die Fans vermehrt wieder auf Bands abfahren,<br />

die melodiöse Songs, die sich völlig unabhängig vom<br />

Härtegrad, auf Anhieb einprägen, abfahren. Dass für die<br />

Fans aber auch das Show-Element einen erheblichen<br />

Bestandteil des Gesamtkonzepts ausmacht, darf nicht<br />

unerwähnt bleiben. Beispiele dafür gibt es viele, die<br />

Nummer Eins auf diesem Gebiet sind sicher POWERWOLF.<br />

Es gibt aber auch noch diverse andere Bands, die mit<br />

ihrem Showkonzept mehr als nur auf sich aufmerksam<br />

machen. Nimm WARKINGS als weiteres Beispiel. Auch<br />

ihr Konzept mit den unterschiedlichen Charakteren<br />

kommt verdammt gut an, aber natürlich handelt es<br />

sich auch bei ihnen um begnadete Musiker, und dass<br />

Georg (Neuhauser, auch bei SERENITY am Mikro) einer<br />

4<br />

5


<strong>STROM</strong>-DRACHEN<br />

der wohl besten Sänger in diesem Genre ist, brauchen<br />

wir auch nicht zu diskutieren.<br />

Ehrlich gesagt hat es mich überrascht, wie angesagt viele<br />

dieser „Show-Bands“ momentan sind. Hältst du es für möglich,<br />

dass dieser Trend in Zukunft anhält?<br />

S: Ganz sicher. Die Fans wollen nicht nur Musik hören<br />

und konsumieren, sie wollen auch etwas zu sehen bekommen.<br />

Das ist jetzt zwar nicht neu, wenn wir über KISS<br />

und Konsorten sprechen, scheint aber momentan tatsächlich<br />

wieder schwer angesagt zu ein. Deshalb bin ich<br />

auch überzeugt, dass auch noch weitere Formationen<br />

wie etwa VISIONS OF ATLANTIS mit ihrem Piratenkonzept<br />

gehörig an Popularität gewinnen werden.<br />

Apropos VISIONS OF ATLANTIS: Eine Zeitlang konnte<br />

man den Eindruck gewinnen ihr wärt so etwas wie eine<br />

„Zweigstelle“ geworden.<br />

S: Ich weiß, was Du meinst, aber ich bin schon länger<br />

nicht mehr bei VISIONS aktiv, weil mir schlicht die Zeit<br />

dafür fehlte. Aber es stimmt, dass ich insgesamt fünf<br />

Jahre mit von der Partie war und unser Bassist Herbert<br />

Glos seit 2017 auch bei dieser Kollegenschaft für die tiefen<br />

Töne sorgt. Zum Glück sind wir uns als Bands noch<br />

nie in die Quere gekommen. Eher im Gegenteil, man versucht<br />

sich immer wieder zu unterstützen, wo es geht. Es<br />

gibt wohl nichts Schlimmeres als Bands, die sich gegenseitig<br />

boykottieren, weil man dem anderen den Erfolg<br />

nicht gönnt. Viel besser wäre es doch, wenn sich Musiker<br />

untereinander unterstützen. Ich denke da auch an diverse<br />

Festivals, wenn beispielsweise irgendein Teil kaputt<br />

gegangen ist. Für uns wäre es kein Thema da auszuhelfen.<br />

Ich denke, auch das ist etwas, womit man Fans für<br />

sich gewinnen und womöglich sogar begeistern kann.<br />

Gute Einstellung. Wobei es bei Euch auch ohne irgendwelche<br />

„Randerscheinungen“ wie den eben erwähnten, auch<br />

live ganz gut zu laufen scheint. Erfahrung habt ihr ja ohnehin<br />

schon reichlich machen können.<br />

S: Das stimmt. Wir sind auch mit unserer bisherigen<br />

Karriere ganz zufrieden. Großartige Bühnenkonzepte,<br />

wie wir vorhin besprochen haben, gibt es bei uns aber<br />

leider noch immer nicht. Dafür ist noch immer zu wenig<br />

Geld in der Bandkassa. Mit »Hic Svnt Dracones« , das<br />

übrigens auch ein Konzeptalbum geworden ist, und von<br />

den auf mysteriöse Weise verschwundenen Siedlern<br />

der britischen Kolonie auf der Insel Roanoke vor der<br />

Ostküste der Staaten handelt, hoffen wir zunächst einmal<br />

unsere Anhängerschaft vollends begeistern zu können.<br />

Und außerdem wäre es natürlich sehr fein, wenn<br />

sich so mancher Musikliebhaber ab sofort auch als Fan<br />

von uns bekennen würde.<br />

Was Konzerte betrifft, haben wir bisher in der tat schon<br />

viel mehr erreicht als sich so mancher Musiker erträumen<br />

darf. Dafür sind wir auch sehr dankbar. Schließlich<br />

sind Auftritte beim „Master Of Rock“, dem „Nova Rock“<br />

oder in Wacken keine Selbstverständlichkeit. Dass wir<br />

zudem auch schon die Chance hatten, bei der „70.000<br />

Tons of Metal-Kreuzfahrt“ mit dabei zu sein, bleibt wohl<br />

auf ewig ein sensationelles Erlebnis für jeden von uns.<br />

Doch auch unsere Tourneen mit GAMMA RAY, SERENTIY<br />

oder den WARKINGS waren erfolgreich und haben uns<br />

weiter motiviert. Eine Headliner-Tournee in Europa ist<br />

zwar noch nicht auf dem Plan, zumindest aber werden<br />

wir demnächst einige Festivals bestreiten, zum Beispiel<br />

das „Power Quest Fest“ in Birmingham und danach noch<br />

einige Gigs zusammen mit FREEDOM CALL:<br />

Und am 7. Dezember hoffe ich, viele eurer Leser:Innen<br />

bei der Double-Release Show in der »Szene« zu treffen.<br />

Wir sehen uns, und danke für das Interview!<br />

https://www.dragony.net/<br />

Walter<br />

<strong>STROM</strong>-RÜCKKEHR<br />

6 7<br />

S<br />

elten hab ich so auf ein Lebenszeichen hingefiebert<br />

bzw gehofft wie auf das von Marilyn<br />

Manson! 3 Jahre nach den Missbrauchsvorwürfen<br />

und dem Bruch mit seinem Management/Label<br />

meldet sich der „Schockrocker“ endlich zurück!<br />

Als Tourdaten für Nordamerika veröffentlicht wurden,<br />

machte mein marodes Herz einen riesigen Hüpfer,<br />

als kurz darauf Termine für Europa nachfolgten<br />

und der erste Song online ging, war der Herzinfarkt<br />

fast greifbar!<br />

Die am 03. 08. erschienene Single „As Sick As The Secrets<br />

Within“ ist persönlicher und ehrlicher als je zuvor!<br />

Sie lässt nicht nur tief blicken, sondern sich auch<br />

als Abrechnung oder Erklärung interpretieren, wenn<br />

man genau hinhört und zwischen den Zeilen liest.<br />

Im Video dazu zeigt sich Marilyn Manson „privat“<br />

beim Malen, Ausdruck seiner Emotionen und Ventil<br />

für seine Gedanken. Nachdenklich und erhaben<br />

beim Texten, verletzlich beim Schminken, und der<br />

Ausbruch aus der „Fruchtblase“ lässt seine Wiedergeburt<br />

vermuten.<br />

He's back<br />

Man mag von ihm halten was man will, für mich<br />

ist und bleibt er ein Ausnahmekünstler durch und<br />

durch, musikalisch, künstlerisch, visuell.<br />

Das neue Album, das hoffentlich nicht mehr lange<br />

auf sich warten lässt, wurde wieder von Tyler Bates<br />

(„The Pale Emperor“, „Heaven Upside Down“) produziert<br />

und erscheint bei Nuclear Blast.<br />

Die ersten Shows der US Tour laufen bereits, mit auf<br />

der Bühne stehen Tyler Bates (Gitarre) sowie Schlagzeuger<br />

Gil Sharone, welche beide schon in der Vergangenheit<br />

mit Manson spielten. Neuzugänge sind<br />

Ex-Rob Zombie-Bassist Piggy D. und Gitarristin Reba<br />

Meyers von Code Orange.<br />

In München gastiert Manson Mitte Februar 2025, bis<br />

dahin heisst es leider noch ein paarmal schlafen, getreu<br />

seiner Aufforderung „Keep sleeping, I’ll make<br />

you dream of me“.<br />

www.marilynmanson.com<br />

out<br />

November<br />

22nd<br />

Sabina Lorenzetto


<strong>STROM</strong>-SCHLAG<br />

Eins, Zwei,<br />

Polizei!<br />

„Every Breath You Take“ - der Song scheint mittlerweile<br />

ausgeleiert. Zumindest, wenn er der einzige<br />

von THE POLICE ist, den man so richtig kennt -<br />

Puff Daddy und Unmengen an Airplay sei Dank.<br />

Aber Sting & Co. haben damals so viel mehr bewegt,<br />

als es dieser leidige Song zu transportieren<br />

weiß. Wer sich mit dem fünf Alben umfassenden<br />

Katalog der britischen Sound-Pioniere auseinandersetzt,<br />

wird wissen warum. THE POLICE sind<br />

für mich eine DER wichtigsten Bands der Pop-<br />

Kultur überhaupt. Sie haben Stile fusioniert. Sie<br />

haben den Begriff des „Power-Trios“ erst richtig<br />

definiert. Sie hatten diese „Anything goes!“-Attitüde,<br />

die heute so vielen Konserven-Künstlern<br />

fehlt. Und - ganz wichtig: Sie hatten und haben<br />

Wiedererkennungswert.<br />

Und sie haben - unbewusst oder auch nicht -<br />

massenhaft Zeitgenossen und Künstler in ihrer<br />

Gegenwart und Zukunft beeinflusst (man nehme<br />

nur TOTO, SAGA oder gar RUSH, die in den frühen<br />

Achtzigern alle plötzlich Reggae-Elemente in ihren<br />

Songs verwurstet haben).<br />

War der eigentliche Punk Ende der Siebziger<br />

doch recht kurzlebig und teils eine raffinierte<br />

Marketingmasche, THE POLICE habe ihn aufgegriffen<br />

und mit Weltmusik und Jazzelementen<br />

verschmolzen, und so etwa den Ska in Europa salonfähig<br />

gemacht. Und sie waren extrem britisch.<br />

So britisch, wie man als Band nur sein kann.<br />

„Tea In The Sahara“, „Behind My Camel“, „Canary<br />

In A Coalmine“ (oder, als logische Folge, auch<br />

das Sting-Solo „Englishman In New York“) konnten<br />

so nur von Sumner, Copeland und Summers<br />

kommen.<br />

Erst wenn man sich mit dem Gesamtwerk von<br />

THE POLICE vertraut gemacht hat, wird man feststellen,<br />

welchen Nachhall die Musik selbst heute<br />

noch hat. Handgezimmert, mit instrumentalem<br />

Virtuoso, entfachen die drei eine Urgewalt, die<br />

nicht nur in den legendären Live-Performances<br />

ihre Manifestation fand (ich selbst durfte sie<br />

2007 in der völlig überfüllten Wiener Stadthalle<br />

erleben!).<br />

Man kann über heutige „Künstler“ wie Taylor<br />

Swift urteilen, wie man möchte. Fakt ist: Vor 40<br />

Jahren war die Musik noch ein Abenteuer - mit<br />

Songs für die Ewigkeit, die auch heute<br />

noch zünden. Ohne THE POLICE wäre<br />

diese Ewigkeit ein wenig langweiliger,<br />

wenn nicht gleich komplett anders.<br />

Und die Musik-Welt definitiv<br />

eine andere.<br />

Mike<br />

8


<strong>STARK</strong>E!KNEDLIKY<br />

Doom-Rock ist einfach nur super-sexy), NEW MODEL<br />

ARMY (hatten das „Pech“ auf die kleinere Obscure<br />

Stage verbannt worden zu sein, lieferten trotz eines<br />

sichtlich zugedröhnten Justin Sullivan aber mächtig<br />

ab), HEATHEN (als Rausschmeißer die Arschkarte<br />

gezogen, trotzdem noch voll abgeräumt), IMPALED<br />

NAZARENE (Tol Cormpt! Rotz! Rotz! Rotz! Oh ja!) und<br />

CANDLEMASS (Hit-Feuerwerk der ersten Alben im<br />

quasi Original-Line-Up).<br />

© Martin Mayer<br />

10<br />

Das B(rutal) A(ssault) bietet auf relativ kleinem Raum so derart vieles, dass es schwierig wird mit dem Planen -<br />

denn zwischen all den Bands (mehr als 150), dem überwältigenden Essensangebot (eigentlich ist das BA ja ein<br />

Food Festival mit Musikbegleitung…), dem süffigen tschechischen Pivo (die Halbe für unschlagbare 2,60 Euro!),<br />

dem geräumigen Merch Market und sonstigen Attraktionen wie einer Mad-Max-Endzeit-Showecke, Führungen auf<br />

die Bastionsmauern und in die Katakomben, dem „Pit Of Doom“-Gruselkeller oder den in den Mauern „versteckten“<br />

Kneipen ist es schwierig, auch nur kurz mal Ruhe zu finden. Als Bonus kann man von der „Natural Stand“-Tribüne aus<br />

das Geschehen der beiden abwechselnd bespielten Hauptbühnen erhöht genießen.<br />

Ü<br />

berhaupt zählt für mich das BA nach wie vor<br />

zu den am besten durchorganisierten Festivals.<br />

Hier passt einfach alles, hier sind mit Tomas<br />

Fiala und seinem unermüdlichen Team Menschen<br />

am Werk, die zu 110% Ahnung von dem haben, was<br />

sie hier tun, diese Kultur auch leben und jede Menge<br />

Herzblut und Schweiß investieren.<br />

Das beginnt draußen im Festungs-Örtchen Josefov,<br />

in dessen Kopfsteinpflaster-Gassen die Metal-Beisln<br />

sprießen und wo die (extra buchbaren) „Silent<br />

Campgrounds“ liegen, setzt sich fort beim Einlass<br />

(null Warten, null Stress, superfreundliche Securities<br />

überall!) und endet (?) schließlich am Festivalgelände<br />

selber, wo man nirgends lange warten muss auf ein<br />

Bier oder das Essen. Das Bezahlsystem inklusive<br />

Chip aufladen funktioniert reibungslos (warum<br />

kriegt das bei uns eigentlich niemand so wirklich<br />

auf die Reihe?), die Schließfächer sind eine echte<br />

Bereicherung und Hilfe, wenn man nicht ständig<br />

alles mit sich rumschleppen möchte. Einzig beim<br />

offiziellen Merch herrscht am ersten Tag ein ziemlicher<br />

Andrang, jeder will natürlich aktuelle<br />

Festival-Shirts möglichst in seiner Größe und Farbe,<br />

klar. Und auch die Bastions-Führungen sind ab<br />

Freitag bestens gebucht (Goat sei Dank haben wir<br />

das schon am Mittwoch erledigt!).<br />

Von den Bands habe zumindest ich das meiste abarbeiten<br />

können, das ich mir vorgenommen habe.<br />

Zu den echten Highlights zählten heuer eindeutig<br />

LAIBACH (was für ein Statement, diese Show! Viele<br />

„Metalheads“ waren aber durchwegs irritiert und<br />

haben bereits nach drei Songs kopfschüttelnd das<br />

Gelände verlassen…), RIVERSIDE (die „Festival Aliens“<br />

laut Eigendefinition) hatten zwar das Pech, im<br />

Regen spielen zu müssen – lieferten trotzdem ein<br />

spaßgeladenes Groove-Feuerwerk der Extraklasse<br />

mit Top Sound), die VILLAGERS OF IAONNINA CITY<br />

(eine echte Überraschung, hypnotischer Stoner Rock<br />

mit griechischem Folk-Touch und eindeutig<br />

Suchtpotential), CYNIC (nach technischen Startproblemen<br />

gewohnt souverän und immer ein bisserl<br />

nerdig), GRAND MAGUS (der schwedische Power-<br />

Weiters mächtig Eindruck konnten schinden:<br />

MADBALL (Alter, was für eine Power, was für eine<br />

Spielfreude, was für eine geile Show!), THE OBSESSED<br />

(ja, auch ein zahnloser Wino kann noch gut doomen),<br />

TERRORIZER (super dreckig hingerotzte<br />

Aggro-Performance mit einem wiedererstarkten<br />

Pete „Commando“ Sandoval), DEICIDE (funktionieren<br />

auch als Festival-Band gut), FORBIDDEN<br />

(Nostalgie pur und super-sympathisch, hatten den<br />

geilsten Circle-Pit), SATYRICON (eine mächtige<br />

Rückkehr nach fünf Jahren Ruhe und gleich mal<br />

einen Hit nach dem anderen rausgebolzt), ABORTED<br />

(grunz, bree, prügel, herrlich!), PERSEFONE (aberwitziger<br />

Tech-Death aus Andorra!), SADUS (souveräner<br />

Ami-Death wie gewohnt), LEGION OF THE<br />

DAMNED (kann man sich eigentlich immer und<br />

überall reintun), EMPEROR (erhaben ohne Ende, fast<br />

schon zu perfekt) und natürlich die lang erwartete<br />

Performance von CULT OF FIRE mit dem Prager<br />

Sinfonie-Orchester, die zum 200er des Nationalkomponisten<br />

Bedrich Smetana quasi doppeltes<br />

Heim(at)-Spiel hatten - sehr beeindruckend allemal,<br />

obwohl das so halt auch nur in Tschechien funktionieren<br />

dürfte.<br />

Enttäuscht haben mich TESTAMENT (etwas<br />

schwach brüstig, trotzdem bemüht), EXODUS (mieser<br />

Sound, kaum Licht), THE BLACK DAHLIA MURDER<br />

(ohne Trevor halt nicht mehr dieselben). Aber man<br />

kann’s bekanntlich nicht allen und jedem recht<br />

machen. Es ist am Ende eh nur Raunzen auf hohem<br />

Niveau. Dank gebührt auch der Feuerwehr, die zweimal<br />

pro Tag aufs Gelände gefahren kam, um das<br />

Publikum per Wasserwerfer abzukühlen, den<br />

Schauspielergruppen, die immer wieder durchs<br />

Publikum ziehen, geduldig für Fotos herhalten und<br />

auf den Bastionen (oft zwischen grasenden Schafen)<br />

herumgehen und Fackeln schwingen, und natürlich<br />

an die vielen, vielen bemühten Helfer und -innen,<br />

die für den reibungslosen Ablauf am BA sorgen.<br />

Ihr seid unter anderem der Grund, dass ich mir<br />

gleich wieder Quartier und Karte für 2025 gecheckt<br />

habe - bei den ersten Bandankündigungen GOJIRA,<br />

MINISTRY und DIMMU BORGIR dürften die Tickets<br />

diesmal auch recht gut weggehen.<br />

Also zögert nicht - oder, wie ein Freund gemeint hat:<br />

„Da brauchst ned mal nachdenken, des kannst da<br />

ungschaut gönnen!“<br />

Mike<br />

www.brutalassault.cz<br />

© Mike Seidinger<br />

© Mike Seidinger<br />

© Mike Seidinger<br />

© Mike Seidinger<br />

aborted (audience)<br />

terrorizer<br />

riverside<br />

new model army<br />

cult of fire / prager symphonie-orchester<br />

11


<strong>STROM</strong>-HYMNE<br />

Regina Halmich kämpft sehr bald gegen Stefan Raab in<br />

einem großen Showkampf zum dritten Mal. Was sagst<br />

du dazu?<br />

Was ist für dich eigentlich der Antrieb, dass du bis heute<br />

noch so motiviert und voller Freude der Musik nachgehst?<br />

© Dora Barens Fotografie<br />

Kämpferin der Herzen<br />

DORO liebt die Nähe zu ihren Fans, ihre<br />

Freude am Musikmachen ist einfach<br />

beeindruckend und inspirierend.<br />

Für die Queen of Metal unserer deutschen<br />

Nachbarn eine Selbstverständlichkeit.<br />

Im Juli sahen wir sie noch am Masters of<br />

Rock live, wenige Wochen später kam es<br />

(zumindest via Telefon) zu einem<br />

Wiederhören kurz vor dem Release<br />

von ihrem neuesten Album<br />

„Anthems for the Champion“.<br />

Wir sprachen über die Songs darauf,<br />

Entrance-Hymnen für Boxerinnen und<br />

ihre Begeisterung und Leidenschaft<br />

für Musik, die sie bis heute beibehalten<br />

kann und die sie antreibt.<br />

(Anmerkung, das Interview fand vor dem<br />

Kampf von Regina Halmich und Stefan<br />

Raab statt.)<br />

Doro: Es ist richtig cool. Regina ist voll im Training<br />

und nimmt diesen Kampf nicht auf die leichte<br />

Schulter. Eigentlich ist es ein eher ungleicher Kampf.<br />

Regina ist sehr zierlich und Raab doch etwas größer.<br />

Ich werde ihr live vor Ort die Daumen ganz fest drücken.<br />

Vor dem Kampf darf ich auch mit meiner Band<br />

die neueste Hymne live spielen, was mir echt viel bedeutet.<br />

Ob wir vollkommen live, halb Playback oder<br />

wie auch immer spielen, wir werden Stimmung für<br />

Regina machen. Wir spielen noch ein paar Festivals<br />

und sind auch auf der Full Metal Cruise. Dann geht<br />

der Flieger heim. Und dann ist schon der Kampf. Die<br />

Vorfreude ist enorm.<br />

Passend zu deinem neuesten Album-Release. Was macht<br />

für dich einen Champion aus?<br />

D: Jemand, der sich durchboxt, der es an die Spitze<br />

schafft, auch wenn er mal hinfällt und immer und<br />

immer wieder aufsteht. Ein echter Champion ist<br />

ja auch meine sehr gute Freundin Regina Halmich<br />

und ich hatte bis jetzt immer die Ehre für sie die<br />

Eingangssongs zu schreiben. Das hat mir immer<br />

schon viel bedeutet. Das Fernsehen wollte die Songs<br />

immer etwas seichter haben, doch da konnten wir<br />

uns am Ende gut durchsetzen. Regina hat sich aber<br />

auch da toll durchgeboxt, dass das genauso gespielt<br />

werden darf.<br />

Du hast in der Metal-Historie schon einiges erleben dürfen.<br />

Würdest du von dir selbst eigentlich schon als ein<br />

Champion sprechen?<br />

D: Ich versuche auf jeden Fall aus allen Situationen<br />

das Beste und Schönste zu machen. Egal, ob Konzert,<br />

Festival, Platte oder sonst etwas. Ich mache einfach<br />

das, was ich fühle, was mir und den Fans gefällt.<br />

Musik ist ein wenig anders als Sport, da ist es nicht<br />

so einfach, einen Champion zu finden. Versprechen<br />

kann ich aber eines. Ich gebe immer Vollgas und<br />

halte mich nicht zurück! Es kann auch sein, dass<br />

manchmal zum Beispiel eine Produktion mir erst<br />

beim sechsten Mal gefällt. Doch das ist vollkommen<br />

in Ordnung. Irgendwann spürt man einfach, ja, das<br />

ist es. Ob man es im Herzen spürt oder Ruhe findet -<br />

ich gehe auf jeden Fall nach dem Herzen.<br />

Das ist wirklich inspirierend und schön zu hören.<br />

D: Vielen Dank, das bedeutet mir echt viel. Weißt du,<br />

ich finde es einfach großartig, wenn man Positivität<br />

ausstrahlt. Das ist in Deutschland sehr ungewohnt.<br />

In den Vereinigten Staaten, wo ich wohne, ist es normal,<br />

dass man mal zum Beispiel ein Kompliment<br />

für ein T-Shirt oder ein Outfit dem Gegenüber gibt.<br />

D: Das sind die Fans. Ich liebe sie wirklich. Sie sind<br />

mein echtes Lebenselixier. Das ist zwischen uns auf<br />

keinen Fall eine anonyme Sache. Ich kenne viele mit<br />

Namen und ihre Geschichte. Es gibt viele, die sind<br />

sogar schon seit den 80ern dabei und geblieben.<br />

Sie kommen trotzdem. Mein Anspruch ist es, jedes<br />

Konzert einmalig zu machen. Es sollen auch die,<br />

die vielleicht schon zehn oder zwanzig Shows gesehen<br />

haben, begeistert sein können. Das Publikum,<br />

die Band, die Crew ist einfach meine Familie. Ich<br />

habe auch neben der Musik kein besonderes Hobby.<br />

Musik ist mein Leben. Ich möchte das noch ganz,<br />

ganz lange machen. Besonders in den heutigen teilweisen<br />

sehr schwierigen und chaotischen Zeiten<br />

möchte ich Hoffnung und Inspiration bieten und<br />

den Leuten etwas geben. Sie sollen mit Musik Kraft<br />

schöpfen. Auch wenn es nur ein Konzert, ein Song<br />

oder auch nur eine Textpassage sein sollte. Die Musik<br />

ist mir das Allerwichtigste im Leben, ich kann mich<br />

nur wiederholen!<br />

Wie ist das denn vor Shows bei dir? Wie fühlst du dich?<br />

D: Ich schaue manchmal schon still und heimlich<br />

ins Publikum und sehe zu den gespannten<br />

Gesichtern und freue mich umso mehr, bald auftreten<br />

zu dürfen. Wenn ich dann auch noch Strahlen<br />

in den Gesichtern sehe, dann geht mir das Herz auf.<br />

Es ist ein ganz besonderes Zusammenspiel. Da werden<br />

später die Fans förmlich Teil der Band. Ich liebe<br />

diese tiefe Verbindung. Trotzdem, ich habe tatsächlich<br />

nach all dieser Zeit noch immer Lampenfieber.<br />

Da ist es egal, ob riesiges Stadion oder kleines Venue.<br />

Da zittern auf jeden Fall die Knie. Manchmal kann<br />

ich sogar die Nacht davor kaum schlafen. Es ist ein<br />

bisschen wie Bungee-Jumping. Man ist zwar grundsätzlich<br />

sicher und hofft dann doch, dass alles gut<br />

wird. Doch ich nehme das gerne in Kauf.<br />

Was steht denn nach dem Performen bei dir noch an?<br />

D: Wir kommen bald nach Österreich zur Wildstyle<br />

& Tattoo Messe. In Linz, Salzburg und in Kapfenberg.<br />

Diese Messe liebe ich, habe für diesen Event auch<br />

mal einen Song geschrieben, wir sind da wirklich<br />

gerne. Dort sind einfach so großartige, außergewöhnliche<br />

Menschen und Künstler. Melde dich gerne<br />

bei unserem Tourmanager, dann können wir ja<br />

bei einem der Termine ein Bier oder zwei trinken.<br />

Sag‘ einfach Bescheid, dass wir gesprochen haben<br />

miteinander, dann klappt das schon!<br />

Danke und ebenfalls danke für dieses Interview!<br />

www.doromusic.de<br />

Patrick<br />

12<br />

13


<strong>STROM</strong>-BERG<br />

14<br />

Es ist ein ewiger Kreislauf: Die Vorfreude aufs<br />

Kaltenbach, dann ist’s endlich wieder so weit, und -<br />

ratzefatz - ist es auch schon wieder vorbei. Und dann<br />

geht’s wieder von vorne los: Vorfreude!<br />

Kaltenbach ist nach all den Jahren immer noch<br />

was Besonderes, und das nicht nur für mich.<br />

Quasi ein Familientreffen, auf einem heimeligen<br />

Festivalgelände, mit einer gschmackigen<br />

Bandauswahl und wie immer mit super Organisation -<br />

menschlich, hautnah, unkompliziert.<br />

Aus den Problemen der Vorjahre wurde gelernt, so<br />

gab es heuer mehr Toiletten, das Essensangebot ist<br />

zwar immer noch überschaubar, hat aber für jeden<br />

Geschmack etwas dabei, und es gab - ganz wichtig! -<br />

Gratis-Trinkwasser! Denn dieses Mal gab es ein echtes<br />

Metalberg-Novum: es war, denke ich, das erste<br />

Kaltenbach, wo es keinen einzigen Regentropfen gab,<br />

dafür aber drei Tage Affenhitze.<br />

DONNERSTAG<br />

Die britischen Gore-Deather BASEMENT TORTURE<br />

KILLINGS machen Spaß, auch wenn sie musikalisch<br />

eher derb als wertvoll sind (immerhin: Sängerin Millie<br />

aka Beryl wuselte alle drei Tage hyperaktiv durch<br />

die Menge). BODYFARM liefern erwartungsgemäß<br />

wie bestellt, solide und immer ein Brett nach dem<br />

anderen, so ist’s fein! Die ziemlich zutätowierten<br />

Sympathieträger von DISTANT zerklopfen dann erstmal<br />

fachgerecht den Metalberg, der messerscharfe<br />

Deathcore der Youngsters ist zwar nicht jedermanns<br />

Sache, kommt trotzdem vor allem bei Circlepit-<br />

Enthusiasten gut an. BEWITCHED kontern dann mit<br />

absolutem Gute-Laune-Todesrock, das steckt an und<br />

das Bier geht da auch gleich gut weg.<br />

Dann die „gesichtslosen“ UADA - ein erster Höhepunkt.<br />

Zum Einsetzen der Dämmerung stimmungsvoll in<br />

schwarzweißem Licht/Schatten in Szene gesetzt,<br />

überzeugen die Amis mit ihren überlangen, erhabenen<br />

Post-Black-Epen in glasklarem Sound. Die<br />

mancherorts eher belächelten Aussie-Death’n’Roller<br />

22.8. – 24.8.2024<br />

Spital am Semmering<br />

DESTRÖYER 666 ziehen uns dann mit Herumspring-<br />

Hadern der Extraklasse einen Mittelscheitel, bevor<br />

HAVOK dann noch gewohnt soliden Thrash erster<br />

Güte in den Wald zimmern. Während ich dann noch<br />

am Campingplatz versumpere, beenden die Grazer<br />

GUYOD doomig den ersten Abend.<br />

FREITAG<br />

Ich starte den Tag mit den niederländischen Glitzer-<br />

Gore-Grindern von RECTAL SMEGMA, passend zum<br />

ersten Bier. Die/der HELLRIPPER aus Schottland legen<br />

dann einen Speed vor, der headbangtechnisch<br />

schwer zu halten ist (und sind daraufhin ob ihrer<br />

Omnipräsenz im Publikum auf gefühlt jedem<br />

Foto irgendwo zu sehen), gebremst wird die Wucht<br />

dann durch ihre Landsleute SAOR, die eher episch<br />

und verhalten ihren stimmungsvollen Black Folk<br />

mit Frauengesang zelebrieren. Da haben die Ami-<br />

Thrash-Legenden HEATHEN dann eher leichten<br />

Stand. Einziges Originalmitglied ist Sänger David<br />

White, der schon am Nachmittag Sympathiepunkte<br />

einfährt, weil er am Campingplatz übrig gebliebenes<br />

Obst aus dem Tourbus verteilt und für Smalltalk zur<br />

Verfügung steht. Der Set: Eine Machtdemonstration,<br />

wenngleich anfangs mit zu dünnem Sound. Die vertrackten<br />

Nackenbrecher-Songs von OBSCURA gehen<br />

dann erstaunlich leichtfüßig ins Gemüt, die<br />

Band versprüht beste Laune, das Publikum dankt<br />

mit ebensolcher. Dann der langerwartete Auftritt<br />

von BORKNAGAR, einer Band, die sich live rar zu machen<br />

wusste in den letzten Jahren. Die Norweger um<br />

Legende ICS Vortex überzeugen auf voller Linie, auch<br />

wenn die alten Songs ein wenig zu kurz kommen.<br />

Dann der Paukenschlag. NAPALM DEATH machen<br />

auch 43 Jahre nach ihrer Gründung immer noch,<br />

was sie wollen - und fahren damit gut. Dieser Set ist<br />

ein einziges Faust-in-die-Fresse, Barney (nachmittags<br />

unten beim Tourbus noch radelnd am Hometrainer<br />

gesehen worden) läuft nonstop im Kreis wie ein<br />

aufgescheuchtes Hendl, die Band feuert ein Grind-<br />

Statement nach dem anderen in die ungläubig offenstehenden<br />

Mäuler der versammelten Menge - sogar<br />

zweimal „You Suffer“ (fast der kürzeste Song ever!)<br />

baut man ein, das erste wird gar nicht wahrgenommen.<br />

Nach dieser allseitigen Watschen haben die<br />

Rauskicker LICHTBLICK natürlich schweren Stand.<br />

Ich auch, deswegen schau ich sie mir auch nicht mehr<br />

an und schwebe, ge-NAPALMDEATHifiziert, ins Hotel.<br />

SAMSTAG<br />

Aufgrund der gar höllisch frühen Uhrzeit musste<br />

ich RAVENOUS (so wie am Freitag REEK OF DEATH)<br />

leider auslassen, sorry an Jochen, Gsputi, Carry und<br />

Co. - aber um die Zeit trink ich grad mal meinen dritten<br />

Kaffee unter der Dusche! Der Tag startet heute<br />

für mich mit den serbischen Schwarzmetallern THE<br />

STONE, die auch amtlich und schön oldschool in der<br />

gleißenden Nachmittags-Sonne abliefern. Die kunterbunten<br />

Belgier von BRUTAL SPHINCTER setzen<br />

dann eher auf die Ulk-Karte (und passen auch besser<br />

zum Wetter) und böllern mit zwei Sängern zackigen<br />

Death-Grind raus, der auch dem Publikum Spaß zu<br />

machen scheint. Bei MORK wird es dann wieder halbwegs<br />

ernst - trotz anfangs miserablem Sound können<br />

die Norweger überzeugen, und wer richtig trve ist<br />

malt sich nicht nur ein Corpsepaint, sondern färbt<br />

sich auch den Vollbart schwarz! Nämlich.<br />

Danach dann das erste von drei Highlights: THYRFING.<br />

Die Schweden glänzen durch erhabenen Sound und<br />

uada<br />

malevolent creation<br />

borknagar<br />

kampfar<br />

eine fette Bühnenpräsenz, manifestiert vor allem in<br />

Sänger Jens Rydén. Der zweite Paukenschlag folgt<br />

sogleich in Form der US-Haudegen MALEVOLENT<br />

CREATION, die vorzeigen, wie Death der alten Schule<br />

zeitgemäß zelebriert wird - nämlich in einer ziemlich<br />

breiten Sound-Wand mit Vollgas. KAMPFAR sind<br />

danach die Band, auf die heute die meisten gewartet<br />

hatten - von Beginn weg zerlegen die Mannen um<br />

Frontsau Dolk (in Gummihandschuhen, warum auch<br />

immer) alles, was bei drei nicht auf den umliegenden<br />

Bäumen ist. Das sitzt. Da können DESTRUCTION als<br />

„Headliner“ nur hoffen, dass noch etwas Energie übrig<br />

ist - und das Metalberg-Publikum gibt echt noch<br />

mal alles. Schmier kann mit seiner runderneuerten<br />

Kapelle vor allem durch Klassiker punkten, aber auch<br />

die raue Power frühen Teutonen-Thrashs kommt - ein<br />

wenig aufpoliert - gut rüber. Zu den Klängen der Depri-<br />

Doomer AUSZAAT schlurfe ich dann ins Tal und ins<br />

Hotel, ein guter Soundtrack zum Abschied nehmen.<br />

Es ist ein ewiger Kreislauf: Kaltenbach vorbei, die<br />

übliche Melancholie macht sich breit, und die<br />

Vorfreude auf das nächste Jahr (gleich vormerken:<br />

21.8. -23.8.2025!) ebenso. Und von der können wir ja<br />

jetzt eh etwa 350 Tage lang zehren. Es war mir wie<br />

immer ein innerlicher Synapsenfasching. Also: bis<br />

„demnächst“ - am Metalberg.<br />

napalm death<br />

destruction<br />

Mike<br />

Alle Fotos © Bernd<br />

15


LESE-<strong>STROM</strong><br />

DISKUSSIONS-<strong>STROM</strong><br />

GALA 2024<br />

1.8.2024 ((szene)) Soundgarden<br />

Doktor Reading und Mister Rock<br />

Das Buch<br />

Lauter!<br />

Schöne Kurzgeschichten<br />

resonance Verlag<br />

Veil of Autumn<br />

KI meets Metal from Austria<br />

E<br />

igentlich a Wahnsinn, was der Andi Appel und<br />

der Gordon McMichael da unter dem Banner<br />

„Reading Rock“ alles aufgestellt haben und auch<br />

werden, da bin ich mir sicher. Jedenfalls gebührt den<br />

beiden höchster Respekt und ehrliche Anerkennung!<br />

Und so fand bei allerschönstem Spätsommerwetter<br />

die große Reading Rock Gala anlässlich der<br />

Präsentation von „Lauter! Schöne Kurzgeschichten“<br />

im richtig gut gefüllten Garten der ((szene)) Wien statt!<br />

Um 19 Uhr eröffnete Roland Vogel den musikalischen<br />

Reigen, denn zum Buch gibt es ebenso einen Verweis<br />

auf den quasi „Soundtrack“ – Roli jedenfalls bringt<br />

das Publikum schon mal ordentlich in Stimmung,<br />

dann übernimmt Rock-Intimus Roman Beisser und<br />

führt fortan gekonnt launig durch die Veranstaltung.<br />

Andi und Gordon begrüßten das Publikum und stellen<br />

das neueste Werk vor, wofür es schon mal viel<br />

Applaus gab.<br />

Was dann folgte, was eine gut geplante und arrangierte<br />

Abfolge von Lesung und Musik, unter den<br />

Lesenden waren Martin Schuster, Hannes Kropic,<br />

Bianca Dobler, Barbara Kadletz, Christian Prenger,<br />

Roland Vogl, Barbara Millo, Dietmar Hoscher und<br />

die Masterminds Andi Appel und Gordon McMichael.<br />

Musiziert haben weiters Gernot Feldner, The Ghost<br />

and the Machine, Andi Lechner, Erik Trauner, Roland<br />

Vogl, Woody und The Inner Me Experience, die den<br />

Abend beschließen. Sämtliche der hier erwähnten<br />

KünsterInnen haben diesen letzten Augustabend zu<br />

etwas ganz Besonderem werden lassen! Texte, Musik<br />

und die verschiedenen unterschiedlich schillernden<br />

Persönlichkeiten - ein phänomenales Erlebnis!<br />

Hosted by Andi Appel & Gordon McMichael<br />

Während die gerade beschriebene Gala bei echtem<br />

Traumwetter stattfand, gab es bei der zweiten<br />

Präsentation am 12. September in der Buchhandlung<br />

Morawa Bücherwelt ein richtiges Sauwetter, also draußen,<br />

drinnen waren die Reihen auch hier bis zum<br />

letzten Platz gefüllt.<br />

Roli Vogl begleitete musikalisch durch den Abend, las<br />

auch selbst, nebst einer kleinen Auswahl der oben<br />

Genannten und meiner Wenigkeit – es war einmal<br />

mehr einfach herrlich!<br />

„Lauter! Schöne Geschichten“ jedenfalls sollte<br />

in jedem gutsortierten Bücherregal zu finden<br />

sein, zu bestellen gibt es das gute Teil unter<br />

www.resonance .at<br />

Weitere Veranstaltungen sind:<br />

27.10. um 14h im Porgy & Bess:<br />

Die große „Günther, Giftler, Gammler,<br />

Plattensammler“ Matinee mit Beatrix<br />

Neundlinger, Roman Beisser<br />

und den Andis Vitásek, Lechner & Appel<br />

https://porgy.at/events/12150/<br />

Bianca Dobler von www.buecheramspitz.com/<br />

organisiert ein eigenes Reading Rock Floridsdorf<br />

mit ausschließlich in 1210 aufgewachsenen<br />

und/oder lebenden bzw. arbeitenden Reading<br />

Rocker*innen. Als Termin wird der 15.11.<br />

angepeilt - save the date!<br />

Claudia<br />

Alle Fotos © Peter Hinsmann<br />

I<br />

ch sitze also daheim, suche auf Google nach einem<br />

ordentlichen Programm, da es ja mittlerweile<br />

schon unzählige von diesen KI-Seiten gibt. Ich<br />

habe dann eine gefunden, wo ich mir dachte: „Ok,<br />

man kann Metalsongs damit machen.“<br />

Nach ein wenig Herumprobieren war ich echt geflasht,<br />

wie scheiß geil sich das anhört!<br />

Klar, der Sound ist nicht wie in einem Tonstudio,<br />

auch beim Schlagzeug und bei der Gitarre hört<br />

man, dass sie nicht echt sind, und die Songlänge<br />

beschränkt sich auf zwei Minuten. Aber was mich<br />

fasziniert, ist, dass man in wenigen Augenblicken<br />

ein vollständiges Lied mit Titel/Text/Musik zum Anhören<br />

präsentiert bekommt.<br />

Mir hat das so gefallen, dass ich sofort einige Lieder<br />

mit Hilfe der KI erstellte.<br />

Ganz ohne Arbeit geht das auch nicht, man entscheidet<br />

selbst, welches Genre man hören will. Man<br />

entscheidet eventuell, in welcher Sprache die Texte<br />

sind, man entscheidet, ob es eher melodisch sein<br />

soll oder einfach ein monotones Geknüppel usw.<br />

Man hat viel Entscheidungsfreiheit und die KI hilft<br />

einem, eine eigene Version umzusetzen. Auch das<br />

Logo und Cover muss man selbst erstellen.<br />

Die KI wird gehasst, weil man in wenigen Minuten<br />

Lieder erschaffen kann und Einzelmusiker oder<br />

Bands eine lange Zeit an ihren Werken sitzen und<br />

alles selbst einstudieren und üben. Ja, ich verstehe<br />

das, aber wenn man selbst keine Möglichkeit hat,<br />

Musik zu machen oder auch zu untalentiert ist, da<br />

ist die KI eine wirklich coole Alternative.<br />

In wenigen Tagen habe ich eine Cd zusammengestellt,<br />

die ich auch pressen und dazu auch ein Shirt<br />

drucken ließ.<br />

„Veil of Autumn“ ist mein Female Fronted Melodic<br />

Black Metal-Projekt.<br />

Ob man es mag oder nicht, muss jeder selbst entscheiden,<br />

ich bin sehr begeistert davon und werde<br />

mich noch mehr mit dem Thema befassen.<br />

Anspieltipps, für die, die es härter mögen: „Whispers<br />

in the Void“, für etwas Ruhigeres: „Funeral Song“.<br />

Youtube: Austrian Metal: metal_xes<br />

Instagram: metal_xes<br />

Radio: laut.fm/4400-ironcity (Do/Fr 20Uhr)<br />

Mario „Ragnar“ Glöckl<br />

16<br />

17


<strong>STROM</strong>-MASTERS<br />

Masters of Rock 2024<br />

Teil<br />

eins<br />

Die Renaissance der Legenden<br />

Happy Birthday liebes Masters of Rock!<br />

2024 feierte diese zur Institution gewordene Metal-Sause der Extraklasse ihren 20. Geburtstag.<br />

Über 25.000 Gratulant:innen fanden sich bei (zumeist)prächtigem Wetter und großartigem Line-Up ein.<br />

Von „Orange“ Shittrucks, doppelten Priesterseminaren, bis zu Legenden, die von dem Wort Ruhestand<br />

nicht mal träumen (sollten). Ein Metal-Festival, das einfach alle Stückerln spielt.<br />

Oder wie es am offiziellen Festival-Merch steht: Metal is a way of life!<br />

melechesh<br />

sodom<br />

11. Juli<br />

Am ersten Tag startet das Festival traditionell mit<br />

Dankesworten und Grüßen vom Bürgermeister des<br />

Örtchens Vizovice, bevor der erste Artist auch die<br />

Bühne betreten darf.<br />

Dieser ist niemand geringerer als FLERET, eine Band,<br />

die von ihrem Standing durchaus einen ähnlichen<br />

Kultfaktor, wie hierzulande WENDI’s BÖHMISCHE<br />

BLASMUSIK hat. Unterstützt werden sie dieses Mal<br />

von der tschechischen Rockgröße TANJA, was der<br />

Crowd sichtlich gefällt und auch jene begeistert, die<br />

von dieser Sängerin noch eher weniger gehört haben.<br />

Man merkt sofort, hier spielen die Acts wirklich gerne.<br />

Prachtvoll zeigt sich außerdem die einmal mehr aufgehübschte<br />

RONNIE JAMES DIO Stage. Das Ausmaß<br />

von 42 Metern ist schon eine ordentliche Maßnahme.<br />

Was aber begeistert, ist der Sound. Da gibt es bis zum<br />

letzten Festivaltag einen wahren Ohrenschmaus und<br />

das beinahe egal, wo man sich akustisch beschallen<br />

lässt. Der größte Gegner ist von Anfang an die absolute<br />

Hitze, weshalb die Zuschauer die Auftritte sehr<br />

genießen und auch mit Jubel quittieren. Doch die<br />

Temperaturen bremsen die Energie. Schließlich sind<br />

doch noch mehrere Tage Festival und auch einige weitere<br />

Schmankerln am Programm.<br />

und Bandgründer Ashmedi in seine Nummern packt,<br />

fesseln, begeistern und lassen mitunter auch einfach<br />

staunen. Gerade der Fakt, dass die Band schon<br />

verschiedene Umbesetzungen durchgemacht hat,<br />

ist die gesamte Performance der Band nicht hoch<br />

genug einzuschätzen. Das größte Manko ist eigentlich<br />

die Uhrzeit. Manche ihrer Songs würden in der<br />

Dunkelheit definitiv mehr zünden. Aber ja, wenn<br />

das die größte Sorge ist… Eine große Portion Schrill<br />

bieten später die Finnen von TURMION KÄTILÖT.<br />

Eine Truppe, die elektronische Sounds in ihre metalligen<br />

Riffs reinpackt. Dazu kommen noch ihre<br />

sehr markanten Gesichtsbemalungen. Den Faktor<br />

Show hat die Band definitiv verstanden. Es ist ein wenig<br />

vom Spirit so, als würde eine Song Contest Band<br />

mit KNORKATOR ein Kind zeugen und dieses dann<br />

HP Baxxter als Erziehungsbeauftragten auswählen.<br />

Klingt kurios, ist es auch. Klingt unterhaltsam, definitiv.<br />

Klingt nach nicht für jeden Geschmack, 100<br />

Prozent. Dem Schreiberling hier hat dieses Schauspiel<br />

trotzdem gefallen. In Erinnerung bleibt es auf jeden<br />

Fall.<br />

Mehr den Geschmack der Massen treffen später die<br />

deutschen Größen von SODOM. Sie eröffnen den<br />

Reigen vieler alteingesessener Acts, die sich über<br />

Jahrzehnte einen großen Namen gemacht haben. Ja,<br />

diese Bands gibt es allesamt schon länger. Doch, was<br />

sie vereint, sie performen alle mit höchstem Niveau.<br />

Tom Angelripper und Co. sind da definitiv keine<br />

Ausnahme. Sie donnern förmlich über die Bühne<br />

und bieten eine wahre Best-Of-Show, die sich gewaschen<br />

hat. Im Anschluss geht der Legenden-Reigen<br />

mit einem wahren Feuerwerk weiter, ohne irgendeine<br />

Form von Pyrotechnik einzubauen. Die Rede ist von<br />

BRUCE DICKINSON, der mit seinem Solo-Programm<br />

auftritt. Es ist in diesem Falle gar kein Fehler, dass<br />

kein einziger IRON MAIDEN Song in seiner Setlist<br />

Ein erstes definitives Ausrufezeichen setzen die<br />

deutschen Burschen von SLOPE, die sich dem NU-<br />

Metal verschrieben haben. Zwar keineswegs jedes<br />

Menschen Sache, doch Stimmung machen, das können<br />

sie ohne Zweifel. Direkt im Anschluss steigt schon<br />

der Auftritt einer Band, die sich im Nachhinein als<br />

eines der Highlights entpuppen sollte. MELECHESH.<br />

Orientalische Musik trifft hier auf genialen, nicht<br />

zu düsteren Black Metal. Die Energie, die Frontmann<br />

doro<br />

judas priest<br />

18 19<br />

Alle Fotos © Dora Barens Fotografie<br />

rage<br />

serious black


<strong>STROM</strong>-MASTERS<br />

DISKUSSIONS-<strong>STROM</strong><br />

20<br />

vorkommt. Die „braucht“ es in diesem Falle auch gar<br />

nicht. Bruce Dickinson sieht man die Freude beim<br />

Performen an. Er hupft über die Bühne, als wäre er<br />

noch in seinen 20ern. Wenn er mal nicht energiegeladen<br />

seine Lieder zum Besten gibt, setzt er auch mal<br />

das Theremin ein, was auch sehr stark ankommt.<br />

Dazu kann er sich auf die Musiker:innen um ihn verlassen.<br />

Seine Band spielt die Nummern mit toller<br />

Sicherheit hinunter und ist gleichzeitig auch weit<br />

mehr als nur im Hintergrund. Die Top-Hits, wie „Tears<br />

of a Dragon“ oder auch die neueren Nummern sitzen<br />

bestens. Skurrilstes Highlight des Tages folgt kurz vor<br />

der Hälfte des Sets, als Dickinson auf einmal sehr verdutzt<br />

von einem „Orange Shittruck“ spricht, bevor er<br />

sich darüber lauthals förmlich zerkugelt. Besagter<br />

Truck ist ein Dixi-Wagen, dessen Fahrer pflichtbewusst<br />

und vorbildlich die Anlagen nahe der Bühne<br />

leert. Dickinson lässt die Scheinwerfer in dessen<br />

Richtung scheinen. Immer noch am Lachen meint<br />

er, so etwas Großartiges in seiner über 40 Jahre andauernden<br />

Karriere noch nie erlebt zu haben. In feinster<br />

British-Humor Manier kommentiert er immer wieder<br />

dieses Schauspiel. Lieber anonymer Dixi-Fahrer, danke<br />

für diese Momente an dieser Stelle. Danach spielen<br />

Dickinson und Co. weiter auf souveränste Art und<br />

Weise ihr Set zu Ende.<br />

STRATOVARIUS im Anschluss zeigen zwar durchaus<br />

hohe spielerische Qualitäten, doch nach dieser davor<br />

dagewesenen Machtdemonstration hat es einfach<br />

fast jeder Act schwer. Den Rausschmeißer boten<br />

am Ende MOONSPELL mit ihrem gewohnt düsteren<br />

Set einen tollen Abschluss von Festival-Tag eins vom<br />

Masters of Rock.<br />

12. Juli<br />

Heiß geht es auf vielen Ebenen nun auch weiter. Die<br />

Temperaturen bringen sowohl Publikum als auch uns<br />

Redakteur:innen ins Schwitzen. Doch, wie es so oft<br />

passiert, man verschreit etwas. Mit einem Mal zieht<br />

es zu und mit vollem Karacho regnet es einfach los.<br />

Schade vor allem für die sonst wirklich stark perfomenden<br />

Burschen von ANY GIVEN DAY, deren Auftritt<br />

fällt zwar nicht ins Wasser. Doch genau während ihres<br />

Sets regnet es bis dahin am stärksten. Die wenigen<br />

Zuseher, die dennoch standhaft bleiben, feiern mit<br />

der Band gehörig mit, was diese quittiert und ihnen<br />

eine starke und energiegeladene Performance bietet.<br />

Wir wünschen ANY GIVEN DAY künftig mehr Crowd,<br />

verdient haben sie es auf jeden Fall.<br />

SERIOUS BLACK und DIE HAPPY dürfen sich bei<br />

ebenfalls sehr soliden Performances mit weit mehr<br />

Menschen im Pit ihre Nummern zum Besten geben.<br />

Später zeigt uns METAL und ROCK Queen DORO,<br />

dass auch sie weit weg von altem Eisen ist. Ihre<br />

Publikumsnähe mit der großen Dankbarkeit und<br />

Freude am Spielen macht ihren<br />

Auftritt einfach sympathisch. Mehr über diese Musik-<br />

Größe gibt es an anderer Stelle im Heft. Der restliche<br />

Abend des Festivals gestaltet sich durchaus als<br />

Belastungsprobe für Puristen unter den Metal-Fans.<br />

Jene aber, die mit Genre-Vielfalt keine Probleme haben,<br />

werden mehrfach zum Zungeschnalzen motiviert.<br />

Erst betreten ELECTRIC CALLBOY die Stage, die<br />

aber keineswegs nur die Jungen im Publikum begeistern<br />

können. Sie haben es geschafft, die sonstigen<br />

Gegensätze der ELEKTRO-Musik und der METAL-Musik<br />

so zu kombinieren, dass selbst die Trve -Partie sich<br />

begeistert zeigt. Die phänomenale Pyroshow sorgt<br />

auch für ein visuelles Spektakel, das aller Ehren wert<br />

ist. Im Anschluss heißt es wieder LEGENDEN-Power.<br />

Rob Halford und JUDAS PRIEST sind an der Reihe. Das<br />

Gelände ist zum Bersten gefüllt, das Publikum äußerst<br />

motiviert. Auch Halford selbst ist on Stage mehr als<br />

nur am Runtersingen des Programms. Seine stimmliche<br />

Sicherheit ist bis heute unglaublich. Auch die<br />

Setlist lässt keine Wünsche offen. Klingt fast schon<br />

zu schön, um wahr zu sein. Ja, da war ja diese Sache<br />

mit dem Regen. Der Start des Sets fiel mitten in den<br />

zweiten intensiven Wolkenbruch. Doch anders als bei<br />

ANY GIVEN DAY bleibt dieses Mal die Crowd standhaft.<br />

Auch ein kurzes Intermezzo, als kurz das Konzert<br />

unterbrochen werden musste, um die Bühne trocken<br />

zu wischen, tut der Euphorie keinen Abbruch. Die<br />

Bühnenarbeiter: innen machen ihren Job ausgezeichnet,<br />

dass nach längstens 15 Minuten das Set weiterund<br />

zu Ende gehen darf. Auch der Regen hört nun auf.<br />

Wieso danach und nicht davor ALESTORM spielen,<br />

weiß keiner der Redakteur:innen so ganz. Die<br />

Pirat:innen beweisen dennoch, dass sie wissen, was<br />

sie zu tun haben und spielen auch trotz nun merklich<br />

weniger Publikum solide ihren Stiefel runter. Zu<br />

SOILWORK ganz am Ende verirren sich dann nur noch<br />

die Hardcore-Fans, die quantitativ nicht unbedingt<br />

viele ausmachen. Performance absolut in Ordnung.<br />

Publikum eher nicht so ...<br />

Mit diesem Cliffhanger verlassen wir das großartige<br />

Masters of Rock, aber keine Sorge, in der nächsten<br />

Ausgabe geht´s ungebremst weiter! Vorfreude ist angebracht!<br />

<br />

Patrick<br />

© Dora Barens Fotografie<br />

bruce dickinson<br />

www.mastersofrock.cz<br />

www.foofighters.com<br />

It’s all about the „he said, she said“ …<br />

Was fängt mit „F“ an und hört mit „Baby“ auf? FOO FIGHTERS, BABY!<br />

Ihr erinnert euch - Stefan hat Geburtstag und Partnerin Lisa überrascht ihn mit London und Foo Fighters live.<br />

Problem: Stefan hat höllische Flugangst! Wie es den beiden beim Gig tatsächlich ergangen ist, was das alles mit<br />

Zwiebeln zu tun hat, lest ihr hier im zweiten Teil dieses liebenswerten Lokalaugenscheins:<br />

she said:<br />

London, baby!<br />

Aaaah, das kenn ich!<br />

Zugegeben, ich würde mich nicht direkt als Foo<br />

Fighters Fan beschreiben. Die Foos sind für mich<br />

„Es ist Sonntag und mein Vater hört Musik“-Musik<br />

- doch gerade das brachte bei mir ganz ungeahnte<br />

Emotionen hervor. Viele Lieder erkannte ich schnell<br />

wieder und musikalisch war die Band wirklich toll.<br />

Durch das Set gestreut waren immer wieder richtige<br />

Hits zum Mitsingen, moshen und springen - Zeit<br />

zum Schunkeln gab es dann u.a. bei „Times like these“<br />

und „The teacher“.<br />

Dave Grohl - definitiv kein Pretender<br />

Dave Grohl weiß, wie er eine Menge begeistern kann<br />

und hatte so viel Spaß auf der Bühne, dass es auch für<br />

mich als Neuling wundervoll war, ihm zuzusehen und<br />

zuzuhören. Als unglaublich charismatische Person<br />

hat er zwischen den Songs immer wieder mit dem<br />

Publikum gesprochen, Witze gemacht und auch für<br />

den einen oder anderen bissigen Kommentar (Errors<br />

vs. Eras Tour) Lacher geerntet.<br />

Emotional wurde es dann, als Shane Hawkins auf die<br />

Bühne kam und mit ihnen „“My Hero“ spielte - auch<br />

wenn dies nicht ihre erste gemeinsame Performance<br />

war, ich hatte nicht den Eindruck, dass es Dave weniger<br />

naheging.<br />

Abgeschlossen wurde das Konzert mit „Everlong“<br />

und einem Feuerwerk, was für den absoluten<br />

Gänsehautmoment bei mir gesorgt hat.<br />

Und wieder ein Fail als Newbie<br />

Als gute Freundin wollte ich mich natürlich auf das<br />

Konzert vorbereiten um eventuell sogar etwas mitsingen<br />

zu können. Also stellte ich mit die Setlist der<br />

vergangenen FF Konzerte in meinem Spotify zusammen<br />

und hörte sie die Tage davor. Komisch fand ich<br />

den Stilbruch vom ersten Song zum Rest, aber hey<br />

das liegt wohl im künstlerischen Schaffen. Nun, am<br />

Konzert bin ich dann draufgekommen, dass ich die<br />

ganze Zeit „All my life“ von Falling in Reverse gehört<br />

habe. My bad & happy birthday, Baby!<br />

he said:<br />

Alte Hits wie „The Pretender“, „My Hero” oder „Best Of<br />

You” waren genauso im Set enthalten wie neuere Songs<br />

der Marke „Rescue Me“ und kleine Schmankerl wie<br />

„White Limo“ oder „Shame, Shame“. Musikalisch war<br />

diese Performance absolut top und die Songauswahl<br />

hat mir im Anschluss eine heisere Woche beschert. Da<br />

ich seit mittlerweile 9 Jahren wieder darauf wartete,<br />

Dave und seine Mannen endlich mal wieder live erleben<br />

zu können, hat mich der eine oder andere Song<br />

emotional etwas mitgenommen. Tränen? Nein, da hat<br />

im Publikum definitiv jemand Zwiebel geschnitten!<br />

Zum aktuellen Zeitpunkt gehen die Swifties gerade<br />

steil, weil sich Dave den Kommentar erlaubt hatte, dass<br />

sie ja die Errors Tour (angelehnt an Swifts Eras-Tour)<br />

spielen - Im Rock’n’Roll passieren halt live auch mal<br />

Fehler. Das passiert halt, wenn man wirklich live spielt,<br />

so Grohl. Ein Schelm, wer jetzt Böses dabei denkt. Als<br />

er dann jedoch Shane Hawkins bei „My Hero“ auf die<br />

Bühne geholt hatte, war das ein Gänsehaut-Moment<br />

der besonderen Art. 1. Sieht Shane aus wie sein Vater,<br />

2. spielt er Schlagzeug wie sein Vater. Für eine Sekunde<br />

hatte man das Gefühl, Taylor wäre noch unter uns. Und<br />

zu einem gewissen Teil ist er das ja auch noch, da sein<br />

Sohn sein Erbe fortführt. Könnte man jetzt bitte endlich<br />

die scheiß Zwiebel wegpacken?!<br />

Fotos © Privat<br />

Lisa Kudernatsch<br />

So witzig meine Flugangst eingangs beschrieben vielleicht<br />

auch klang, so nervig ist sie in Wahrheit. Jeder, der<br />

darunter leidet, wird mich hier verstehen. Aber genau<br />

deshalb habe ich jetzt beschlossen, dass ich mich ihr<br />

stellen und sie therapieren lassen möchte. Denn eines<br />

ist absolut sicher: Ich will die Foos nochmal sehen. Ich<br />

will sie in London nochmal sehen. Und ich will London<br />

nochmal sehen. Danke, Baby! Das nächste Mal rocken<br />

wir die Scheiße noch härter! Nur hoffentlich lassen<br />

diese Briten dann ihre Zwiebel zu Hause.<br />

21


<strong>STARK</strong> EAT <strong>STROM</strong><br />

Boldi und die freien Radikalen<br />

Hier sind sie also wieder, Crossover-Pioniere aus New Jersey,<br />

wobei DOG EAT DOG ihre wahre Heimat eher in Europa gefunden haben.<br />

Jedenfalls gibt es hier eine Bandgeschichte von drei Jahrzehnten, die einiges abverlangt hat<br />

und kaum etwas schuldig geblieben ist. Da kann man sich schon eine längere Auszeit nehmen –<br />

wichtig ist, dass DOG EAT DOG mit der aktuellen Langrille „Free Radicals“<br />

unglaublich gutes Material abliefern. Grund genug für Stark!Strom-Redakteur Mike Ramone<br />

Mister John Connor, der immer schon bei der Partie dabei war,<br />

einige essenzielle Fragen zu stellen:<br />

Zunächst einmal: Wie geht es dir? Alles gut soweit?<br />

John Connor: Hallo, ja, die Dinge laufen gut und wir<br />

sind gesund, also kann ich mich nicht beklagen.<br />

Ihr werdet bald auf Europatournee sein, welche sind<br />

eure Lieblingsorte?<br />

J: Ja, wir sind sehr aufgeregt über die bevorstehende<br />

Tour und freuen uns, dass wir wieder in Österreich<br />

spielen werden. Nun, die Veranstaltungsorte ändern<br />

sich im Laufe der Jahre, je nachdem wie groß die<br />

Band ist, aber einige der Städte, in denen wir gerne<br />

in Österreich spielen, sind Innsbruck, Salzburg und<br />

natürlich Wien.<br />

Wie haben sich eure Fans in den letzten 30 Jahren verändert?<br />

Ist es immer noch das gleiche Publikum?<br />

J: Ich denke, wir können uns glücklich schätzen, einige<br />

der Fans seit mehr als 30 Jahren mit uns, aber<br />

wir haben auch neue Fans über die Jahre angezogen<br />

und natürlich in letzter Zeit, mit unserer neuen<br />

Veröffentlichung von Free Radicals, sogar ganz<br />

neue Fans.<br />

Welche Lieblingssongs hast du auf Free Radicals?<br />

zu dieser Entscheidung gekommen sind. Das Album<br />

zu machen war nicht einfach, aber ich bin sehr stolz<br />

auf das Endergebnis.<br />

Was macht ihr außerhalb von Dog Eat Dog?<br />

J: Das ist eines der schönen Dinge an Dog Eat Dog,<br />

dass jeder in der Band die Möglichkeit hat, neben<br />

dieser Band auch anderen Leidenschaften nachzugehen.<br />

Was mich betrifft, so arbeite ich natürlich,<br />

wenn ich nicht in der Band bin, aber ich bin auch<br />

ein Jugend-Eishockeytrainer und ich spiele sehr<br />

gerne Eishockey.<br />

Hast du noch neue Bands, die du empfehlen kannst?<br />

J: Ja. Einige aufstrebende Bands, die ich mag, sind<br />

802 (DK) und Vodew (CH).<br />

Ich glaube, du hast immer noch Hunde als Haustiere,<br />

richtig? Welche hast du?<br />

J: Im Moment habe ich keine Haustiere, aber im<br />

Laufe der Jahre hatte ich ein paar Rettungshunde<br />

und Katzen im Haus.<br />

Was ist dein Hobby, um dich fit zu halten?<br />

© Shervin Rafsandjani<br />

J: Ich persönlich mag die Songs, die ganz anders<br />

sind als das, was die Leute von uns erwarten würden,<br />

Tracks wie „Bar Down“ oder „One Thing to Me“<br />

sind sehr interessant für mich, aber auch auf den<br />

Song „Mean Street“ mit Rude Boy von Urban Dance<br />

Squad bin ich sehr stolz.<br />

Es gab eine 17-jährige Pause ohne neues DOG EAT DOG<br />

Album (natürlich 2017 die EP), was habt ihr in dieser<br />

Zeit gemacht?<br />

J: Wie ich bereits erwähnt habe, spiele ich ein oder<br />

zwei Mal pro Woche Eishockey. Beruflich arbeite<br />

ich als Gärtner und bin daher jeden Tag draußen<br />

an der frischen Luft.<br />

Zum Schluss möchte ich dich noch fragen, ob es einen<br />

österreichischen Musiker gibt, den du schätzt?<br />

J: Da steht einer definitiv ganz vorne: mein Freund<br />

Boldi von The Heyokas!<br />

J: Nun, wir haben nie aufgehört, Live-Shows zu spielen,<br />

aber wir waren nicht so sehr daran interessiert,<br />

ein Teil des Musikgeschäfts zu sein. Mit der Zeit hat<br />

sich das geändert und wir hatten das Gefühl, dass<br />

wir etwas zu sagen haben und ich bin froh, dass wir<br />

Danke für dieses Interview!<br />

www.dogeatdogofficial.com<br />

Mike Ramone<br />

22 23


<strong>STARK</strong>!E BOYS<br />

Noisolution-Doppelschlag<br />

Die Idee war, zwei recht verschiedenen Bands dieselben Fragen zu stellen<br />

und dann gemütlich abzuwarten, was dabei herauskommt. Vorgabe: zwei heiße Eisen aus dem<br />

extrem rührigen Hause NOISOLUTION (www.noisolution.de) - und zwar zu linker Hand<br />

TOMMY AND THE TELEBOYS und zu rechter Hand 24/7 DIVA HEAVEN. Endresultat: herrliche Antworten!<br />

Tommy and the Teleboys<br />

Enormer<br />

Ehrgeiz<br />

24/7 Diva Heaven<br />

<strong>STARK</strong>!E GIRLS<br />

© Band<br />

© Band<br />

„Giftige“ Diven<br />

24<br />

Wie seid ihr zu eurem Sound gekommen, der doch recht<br />

eigenständig ist?<br />

Simon - Git/Voc: Viel Diebstahl muss man sagen.<br />

Viele Rig Rundowns verschiedener Bands haben vor<br />

allem den Gitarrensound geprägt. Wenn man mal<br />

den Hall von jener mit dem Fuzz von jenem ausprobiert<br />

und die mit den eigenen Skills und einem<br />

gänzlich anderen Song verbindet, kommt im Optimalfall<br />

etwas Eigenständiges heraus. (Wir mögen<br />

Pedals). Außerdem kommt im Studio auch noch viel<br />

zusammen. Da wird dann noch die eine oder andere<br />

Synthiespur, noch eine zusätzliche fünfte Gitarre<br />

und noch ein paar Percussions nach gusto draufgeklatscht,<br />

bis es eigentlich schon viel zu voll ist.<br />

Eine goldene Regel gibts auf jeden Fall bei uns nicht.<br />

Kommt halt immer etwas auf die Musik an, die wir<br />

gerade so hören.<br />

Wie sieht der aktuelle Status bei euch aus punkto Veröffentlichungen<br />

bzw. Live-Aktivitäten?<br />

S: Bald gibt noch eine Live Session in unserem Lieblingsclub,<br />

die wir im Februar aufgezeichnet haben<br />

und eine besondere Version eines Songs vom Album.<br />

Ansonsten ist das nächste Album schon zum Großteil<br />

fertig geschrieben und wartet darauf, aufgenommen<br />

zu werden. Aber erstmal sind wir stolz auf<br />

unseren jüngsten Release. Das muss jetzt erstmal<br />

abklingen. Alles weitere ist noch nicht festgenagelt!<br />

Auf die Frage der übrigen Bandmittglieder, wohin die<br />

Reise den gehen soll, hat John Lennon immer geantwortet:<br />

To the uppermost of the toppermost - wie sieht das<br />

bei euch aus? Wie groß ist euer Ehrgeiz?<br />

S: Vermutlich die Klassiker: Alben rausbringen, bis<br />

die Kreativität aufgebraucht ist - viel live spielen<br />

und am liebsten bald auch mal im Ausland, das hatten<br />

wir noch nicht (also falls ihr was für uns habt,<br />

sagt Bescheid, liebe Nachbarn) - und dann unwürdig<br />

altern (zu schnelle Musik mit grauen/keinen Haaren<br />

und zu hoch geschnallten Gitarren). Der Ehrgeiz<br />

ist enorm, aber die Illusion davon zu leben, machen<br />

wir uns auch (noch) nicht.<br />

Weil das gerade ein zugegebermaßen eigenartiges Thema<br />

ist, aber was haltet ihr von KI-generierter Musik?<br />

S: KI ist ja in der Kunst ein schwieriges Thema. Wir<br />

haben uns bei ein paar älteren DIY-Postern für Gigs<br />

auch zumindest von KI inspirieren lassen, und auch<br />

bei unserem Albumcover haben wir für ein paar<br />

Konturen KI genutzt. Aber an sich sollte es nicht<br />

mehr, als ein Mittel zum Zweck sein und in keinerlei<br />

künstlerischen Prozessen zur Anwendung kommen.<br />

Wo bleibt da auch der Spaß? Die KI-Songs, die<br />

ich bisher kenne, klingen bislang eh meist noch<br />

eher lustig, aber geht ja auch qualitativ bergauf. Gruselige<br />

Welt, in der wir mittlerweile leben.<br />

An der Zukunft ist gut, dass sie ungewiss ist, aber wie sehen<br />

eure konkreten Pläne diesbezüglich aus?<br />

S: Dieses Jahr stehen noch ein paar Gigs an, unter<br />

anderem unser eigenes zweites Telefest in Halle<br />

(S.), und im nächsten Frühjahr gibts dann ne Tour.<br />

Eigentlich ist das ja dann die Tour zum Album, da<br />

wir die ja jetzt noch nicht ganz haben. Außerdem<br />

ist der Ideenpool an neuer Musik noch lang nicht<br />

erschöpft, wir kommen eher nicht hinterher, die<br />

Songs fertig zu stellen. Da kommt noch viel!<br />

www.facebook.com/TommyandtheTeleboys/<br />

Claudia<br />

Wie seid ihr zu eurem Sound gekommen, der doch recht<br />

eigenständig ist?<br />

Kat: Erst einmal: Danke für die Blumen! Das ist doch<br />

immer eines der besten Komplimente, finde ich.<br />

Unser Sound ist ein Mix aus unseren verschiedenen<br />

Vorlieben in der Band, die reichen u.a. von Thrash<br />

Metal über Electro-Punk, Hip-Hop und- keine Überraschung<br />

- 90s Alternative Rock... Wir sind mit MTV<br />

in unseren Kinderzimmern aufgewachsen und haben<br />

das Zeitalter der großen Rock-Hymnen mit der<br />

Muttermilch aufgesaugt. Ich persönlich würde sagen,<br />

dass unser Sound nicht um Zitate verlegen ist,<br />

aber was soll man auch machen, wenn man Tic Tac<br />

Toe und gleichzeitig eben auch Slayer geil findet?<br />

Wir lieben es, wenn es kracht- und gleichzeitig lieben<br />

wir eingängige Melodien. Wir versuchen meistens,<br />

das unter einen Hut zu kriegen und manchmal<br />

kommt es auch einfach auf die jeweilige Stimmung<br />

an. So oder so: Am wichtigsten ist, dass bei uns selbst<br />

was rüberkommt und es beim Spielen vibed.<br />

Wie sieht der aktuelle Status bei euch aus punkto Veröffentlichungen<br />

bzw. Live-Aktivitäten?<br />

Kat: Gute Frage zur richtigen Zeit: Am 11.10. erscheint<br />

nämlich unser zweites Album mit dem Namen<br />

“GIFT”, das wir im Herbst in Deutschland und<br />

den Niederlanden, und im Frühjahr 25 auch in Österreich<br />

und der Schweiz betouren! Wir freuen uns<br />

sehr, nach Österreich zurückzukommen, nachdem<br />

wir im April zum ersten Mal bei euch waren, was uns<br />

sehr viel Spaß gemacht hat.<br />

Auf die Frage der übrigen Bandmitglieder, wohin die Reise<br />

denn gehen soll, hat John Lennon immer geantwortet:<br />

To the uppermost of the toppermost - wie sieht das bei<br />

euch aus? Wie groß ist euer Ehrgeiz?<br />

"To the uppermost of the toppermost” (John Lennon)<br />

“Es kommt, wie es kommt” (24/7 Diva Heaven)<br />

Weil das gerade ein zugegebenermaßen eigenartiges<br />

Thema ist, aber was haltet ihr von KI-generierter Musik?<br />

Karo: Ich finde schon abgefahren, was da mittlerweile<br />

möglich ist. Teilweise absolut irre - und definitiv<br />

verdammt gruselig. Mensch kommt da gar nicht<br />

hinterher. Jetzt weiß ich, wie meine Großeltern sich<br />

fühlen, wenn es um technischen Fortschritt geht.<br />

Die KI nährt sich nur aus dem Repertoire bestehender<br />

Werke und knallt dir die ganze Chose irgendwie<br />

neu angemischt vor den Latz - und ist dabei eben<br />

überhaupt nicht neu und innovativ. Also ich bin jedenfalls<br />

kein Fan dieser Entwicklung, vielleicht bin<br />

ich aber auch einfach nicht fresh genug.<br />

An der Zukunft ist gut, dass sie ungewiss ist, aber wie sehen<br />

eure konkreten Pläne diesbezüglich aus?<br />

Karo: Wir haben sogar einen ziemlich konkreten Zukunftsplan!<br />

Wir spielen unser Release Konzert am<br />

11.10. in der neuen Zukunft am Ostkreuz. Vielleicht<br />

macht die ein oder andere österreichische Person zu<br />

dieser Zeit Erholungsurlaub in Berlin und möchte<br />

sich eine Packung Wellness für die Ohren abholen.<br />

Kat: Wir freuen uns jetzt erst mal krass, im Herbst unser<br />

neues Album zum ersten Mal live zu präsentieren.<br />

Nachdem wir so viel Zeit mit Songs schreiben, Studio,<br />

Artwork und organisatorischen Dingen in Vorbereitung<br />

auf das Album verbracht haben, freuen wir uns<br />

jetzt einfach, mit “GIFT” auf die Bühne zu gehen.<br />

www.facebook.com/247DIVAHEAVEN/<br />

Claudia<br />

25


<strong>STROM</strong>!SCHLÄGEREI<br />

PWÖ IN<br />

NEUNKIRCHEN<br />

Der Seismograf schlug am 22. Juni am Hauptplatz<br />

von Neunkirchen mächtig aus. Slam-Alarm!<br />

Die niederösterreichische Kleinstadt setzte zum<br />

Abschluss des Stadtfests ein Ausrufezeichen mit<br />

einer Show von Pro Wrestling Österreich.<br />

Die PWÖ-Truppe rund um die Promoter Arno Enk<br />

und Manuel Oman beglückte Neunkirchen mit einer<br />

hochwertigen Fetzerei.<br />

D<br />

ie Wrestling-Party – kurzweilig moderiert von<br />

Klaus Weber - beginnt mit einem Einzelmatch<br />

zwischen dem Austrian Wolverine Chris Colen<br />

und dem aus Deutschland angereisten Laurance Roman.<br />

Während Colen mit der Österreich-Fahne daherkommt,<br />

macht sich Roman mit deutscher Überheblichkeit<br />

unbeliebt. Mit dieser klaren thematischen<br />

Punzierung sehen die Fans ein abwechslungsreiches<br />

Match, bei dem Colen als Sieger hervorgeht.<br />

Danach stehen einander Iva Kolasky aus Ungarn und<br />

Dr. Diotima - laut Eigenangabe die klügste Frau im<br />

Wrestling - gegenüber. Puszta-Lady Kolasky mit den<br />

knallroten Haaren macht gegen die studierte Besserwisserin<br />

durchgängig gute Figur. Umso<br />

enttäuschender ist der Sieg von Dr. Diotima.<br />

Aufgrund eines Schiedsrichter-Missgeschicks<br />

kann sie einen Sit-Down-Bodyslam<br />

durchziehen und setzt danach den<br />

finalen Submission-Move an.<br />

Bei einem Fatal-Four-Way krachen Asara,<br />

Maverick, Rage und Sultanov aneinander.<br />

Es kommt zu ausgeprägter Aktivität außerhalb<br />

des Rings. Dabei eingebunden werden Zuseher,<br />

von denen sich Sultanov mit Pommes füttern lässt.<br />

Maverick glänzt durch sehenswerte Flugaktionen.<br />

Der Veteran Sultanov spielte seine Erfahrung aus<br />

und beendete die rund zehnminütige Auseinandersetzung<br />

mit einer mächtigen Powerbomb an Asara<br />

und einem erfolgreichen Pin.<br />

Im Anschluss wird es noch voller im Ring. Six-Man-<br />

Tag-Team zwischen dem Unsympathler-Trio Bleach<br />

Blond Bastards (Binolt Leach/Joe Bravo) mit Lucifer<br />

Lohan und der Truppe Team Turbulence (Tornado/<br />

Torpedo) unterstützt von David Oliwa. Das Match ist<br />

geprägt von schnellen und zahlreichen Aktionen.<br />

Die schlechte Nachricht: zum zweiten Mal an diesem<br />

Abend ein gravierender Schiedsrichterfehler. Stylist<br />

Binolt Leach blendet David Oliwa mit einem Sprühstoß<br />

3-Wetter-Taft in die Augen und erschleicht sich<br />

auf diesem Weg den Sieg für sein Team. Schweinerei!<br />

Das Beste kommt zum Schluss, nämlich der Kampf<br />

um den PWÖ-Open-Weight-Championship-Titel. Titelverteidiger<br />

Martn Pain gibt Ricky Sky eine Chance.<br />

Der Herausforderer kommt mit Dr. Diotima als<br />

Beiwagerl, die beharrlich nervig den Matchverlauf<br />

zu manipulieren sucht. Pain ist an diesem Tag allerdings<br />

nicht zu schlagen. Das Stehaufmanderl trotzt<br />

einer unfairen Störaktion nach der anderen, steckt<br />

sogar einen Tiefschlag weg und schlägt Ricky Sky<br />

am Ende mit den eigenen Waffen. Durch ein<br />

Missgeschick bei einer regelwidrigen Aktion<br />

tögelt Sky seine Begleiterin irrtümlich<br />

nieder und steht daraufhin perplex ob<br />

der eigenen Tollpatschigkeit in der Neunkirchner<br />

Botanik herum. Diesen Augenblick<br />

der Verwirrung nutzt Pain für einen<br />

Slam, dem ein erfolgreicher Pin folgt. Es<br />

bewahrheitet sich: Wer anderen eine Grube<br />

gräbt, fällt selbst hinein. Es tut sooo gut, wenn<br />

die Bösen scheitern…<br />

PWÖ hat eine sehr gute Show ohne Längen geliefert.<br />

Die Anzahl der Matches war überschaubar, wodurch<br />

für jedes Match ausreichend Zeit zur Verfügung stand.<br />

Die Stimmung am Neunkirchner Hauptplatz war<br />

ausgelassen. Insbesondere der Main-Event glänzte<br />

durch gute Inszenierung. Wermutstropfen: wiederholt<br />

Schiedsrichterfehler, die zu unfairen Ergebnissen<br />

geführt haben. Das wollen wir Fans nicht sehen!<br />

Aber wer weiß, vielleicht war es ja genau deshalb<br />

ein kurzweiliger Abend, weil die Emotionen hochgegangen<br />

sind.<br />

Ronny Raab-Bauki<br />

Alle Fotos © Erwin Kalcik<br />

26<br />

Ricky Sky rupft Martn Pain<br />

Sultanov lässt sich mit Pommes füttern<br />

Maverick fliegt auf Sultanov<br />

Dr. Diotima beim Literaturstudium,<br />

während Iva Kolasky ihren Stiefel frisst<br />

27


DUDEL!<strong>STROM</strong><br />

Metal-Quetschn und<br />

Dubstep-Dirndl!<br />

Die Grazer Band PSΨCH beweist, dass Metal<br />

alles andere als eindimensional sein muss.<br />

Mit ihrer Sängerin Natalie an der Spitze<br />

und einem Repertoire, das von Folkrock<br />

über Horror-Musical bis hin zu<br />

Trinkliedern reicht, schaffen sie es,<br />

ein breites Publikum zu begeistern.<br />

„Unsere Musik soll Spaß machen und die Leute<br />

zum Tanzen bringen“, sagt Gitarrist Alex -<br />

und das gelingt der Band auf beeindruckende<br />

Weise.<br />

Dabei scheuen PSΨCH keine Herausforderung:<br />

Auf Bühnen wie dem Mad Mountain Meeting,<br />

dem Area 53 Festival, aber auch im Dirndl auf<br />

der Volkstümlichen Bühne beim Augartenfest<br />

in Graz oder im ehrwürdigen Grazer Schauspielhaus<br />

heizen PSΨCH mit ihrer energiegeladenen<br />

Show ein und machen definitiv eine<br />

gute Figur. Flammen, wilde Bühnenpräsenz<br />

und eingängige Melodien sorgen für ausgelassene<br />

Stimmung.<br />

Doch PSΨCH sind mehr als nur eine Live-Band.<br />

Ihr Debütalbum „Null Uhr“ ist ein vielseitiges<br />

Werk, das von der markanten Stimme Natalies<br />

zusammengehalten wird. Ob epische Ballade<br />

oder partytauglicher Mitsing-Song - auf „Null<br />

Uhr“ findet jeder Fan etwas nach seinem Geschmack.<br />

Das sehenswerte Musikvideo zu<br />

„Der Clown“ ist ein eindrucksvolles Beispiel<br />

dafür, wie vielseitig PSΨCH zu sein imstande<br />

sind.<br />

Schallplatten & CDs<br />

Indie Label Markt<br />

Wiener Instrumente Salon<br />

Live-Acts & Music-Quiz<br />

Coffee, Food & Drinks<br />

28<br />

PSΨCH ist eine Band, die Grenzen sprengt und<br />

für frischen Wind sorgt. Wer Metal mit einer<br />

gehörigen Portion Humor und Spielfreude<br />

mag, ist bei PSΨCH goldrichtig.<br />

CD Erhältlich auf allen gängigen Streamingdiensten<br />

und als Hard Copy im Webshop der<br />

Band (QR-Code Video + Album)<br />

instagram.com/psych_dudelrock<br />

Jay<br />

Alle Fotos © Gerald Naber<br />

artwork by backyardgraffix.com<br />

VINYL&MUSIC<br />

F E S T I V A L


<strong>STARK</strong>!E STUBENHOCKER<br />

<strong>STARK</strong>ES!ZEICHEN<br />

Das Thema Genre-Fluidität wird bei dieser Band größer<br />

als großgeschrieben! Mal erwarten den Hörer Nu-Metal<br />

Elemente, dann wird es proggy, um am Ende noch weitere<br />

Kniffe oder Twists in die Songs einzubauen, mit denen<br />

keiner rechnet. Die ELEPHANTS IN PARADISE wissen<br />

dabei stets gekonnt zu überraschen. Und trotzdem bleibt<br />

ein roter Faden mit Message. Welche das ist, verraten uns<br />

Gitarrist Rupert „Rupi“ Träxler, Sängerin Cara Cole und<br />

Bassist Christoph Scheffel.<br />

Fangen wir mal sehr konkret an. Wie kommt es dazu,<br />

dass ihr so viele verschiedene Einflüsse und vor allem<br />

Genres in eure Songs verpackt?<br />

Cara Cole: Wir hören uns das alle gemeinsam die einzelnen<br />

Ideen an und gemeinsam lassen wir dann<br />

den Song entstehen, wo jeder seinen Part auch stimmig<br />

einzubauen. Wir arbeiten so daran, dass jeder<br />

von uns sich darin findet. Es entsteht dadurch eine<br />

große musikalische Bandbreite.<br />

Rupert: Wir setzen uns generell auch bewusst keine<br />

Grenzen. Wir versuchen uns, probieren etwas aus<br />

und schauen, wie es passt. Selbst bei der Songstruktur.<br />

Da sind wir offen, diese unterschiedlich anzusetzen.<br />

Paradiesische Dickhäuter<br />

meistens sehr konkret und genau wissen, was wir<br />

wollen. Das erleichtert viel.<br />

Rupi: Allein, dass man grundsätzlich zu Hause die<br />

Möglichkeit hat, lässt es zu, dass viel spontaner Prozesse<br />

ins Rollen kommen können. Dafür benötigt<br />

es dann nicht zwingend einen Proberaum, bei dem<br />

alles entstehen „muss“. Ich finde es einfach toll, dass<br />

ich so viel einfach so rasch Ideen in den eigenen<br />

vier Wänden verwirklichen kann. Ich liebe das und<br />

möchte eigentlich fast schon gar nicht ins Studio<br />

gehen! Trotzdem ist für die kreative Hygiene auch<br />

wichtig, mal rauszugehen.<br />

Wenn ihr auftretet, was erfüllt euch mehr, der erste oder<br />

der letzte Song?<br />

© Tim Reiche<br />

LEBER<br />

Mehr als ein Organ<br />

In dieser Ausgabe gibt es verschiedene Zugänge zur<br />

Musik, die einen legen Wert auf Viruosität, die anderen<br />

ziehen KI-Generiertes aus dem Kastl.<br />

Die Linzer Band LEBER macht das ganz anders, die<br />

sind ohne jegliche Kenntnisse ihrer jeweiligen Instrumente<br />

in den Proberaum und haben - dennoch<br />

losgelegt, und wie, denn die Band schafft es, ordentlich<br />

Aufmerksamkeit zu generieren, dabei wird hier<br />

gar nicht so leichte Kost serviert, geht es doch ungebremst<br />

gegen Sexismus, Fremdenhass, Korruption<br />

und Manipulation im patriarchalen System! Andrea<br />

(Vox, Bass), Lisa (Git), Nadine (Git) Lary (Synth)<br />

und Hannes (Drums) machen ganz schön viel richtig<br />

und sind besonders live kaum zu stoppen. Aber<br />

nicht nur, denn LEBER veröffentlichten bereits Mitte<br />

August ihre aktuelle EP „Gladis“. Wer das Teil noch<br />

nicht hat, möge es erwerben - patriarchales System<br />

hin oder her - denn LEBERs Punk entgiftet herrlich!<br />

Diesmal ist sich nur eine „halbe Leber“ ausgegangen,<br />

mehr und Tiefschürfenderes in unserer Dezemberausgabe!<br />

https://leberpunk.bandcamp.com/<br />

Claudia<br />

Eure Songs haben einen ziemlichen textlichen Tiefgang.<br />

Wie ist da der Entstehungsprozess und worauf achtet<br />

ihr in diesem Teil des Songwritings?<br />

Christoph: Meistens schreibe ich die Texte. Ich nehme<br />

mir ein Thema, das mich auch wirklich beschäftigt.<br />

Oft kann mir auch die Musik einen Impuls<br />

für einen entstehenden Text geben. Beim Sporteln,<br />

beim „Unterwegssein“ habe ich dann schon vieles<br />

im Kopf. Wenn ich dann losschreibe, formuliere ich<br />

auch alles sehr zielgerichtet. Ich nehme ein Thema<br />

her und darüber möchte ich etwas machen.<br />

Cara: Es sind auch Themen, die jeden Mann und jede<br />

Frau bewegen sollten, die wir da aufgreifen. Die Gewalttätigkeit<br />

der Natur, der gläserne Mensch und<br />

vieles mehr. Uns ist einfach wichtig, eine Message<br />

zu haben.<br />

Cara: Ich würde sogar eher das dazwischen hervorheben.<br />

Wenn das Publikum voll mit dabei ist, die<br />

Songs mitsingt, das sind dann für mich die Momente,<br />

die richtig genial sind. Aber, wenn ich deine Frage<br />

beantworten sollte, dann würde ich doch gefühlt<br />

den letzten Song nehmen, wo wir wissen, wir sind<br />

alle zufrieden mit dem, was wir geboten haben.<br />

www.elephantsinparadise.com<br />

Patrick<br />

© Christoph F. Schmid/seeingeye.at<br />

DIE SZENE LEBT<br />

DIE SPANNUNG STEIGT<br />

KEIN FEST OHNE <strong>STROM</strong><br />

BLEIB <strong>STARK</strong>!<br />

Einige Parts bei dem Recording bei euch entstehen oft im<br />

DIY Modus und auch zum Teil allein, Worin seht ihr da<br />

die Vorteile oder auch Herausforderung?<br />

30<br />

Christoph: Ich bin mir zum Beispiel sicher, dass der<br />

Rupi sehr froh ist, dass sein Gitarrensound bei ihm<br />

selbst entstehen kann. Unser Vorteil ist, dass wir alle<br />

www.planet.tt www.szene.wien www.simmcity.at


<strong>STROM</strong> PUB<br />

Neulich im Pub, Teil 1<br />

Unser Mike ist doch glatt nach England geflogen, um ein etwas „anderes“ Interview zu machen:<br />

Zuhause bei SAXON-Gitarrist Doug Scarratt in Brighton wurde mit ebenjenem und<br />

„Hansdampfinallengassen“ James Fogarty (EWIGKEIT, NATTEHIMMEL) über deren neues Projekt VENGER geplaudert,<br />

das sich mit ROADWOLF-Sänger Franz Bauer auch ein wenig österreichisch nennen darf.<br />

Neben der Band ging es aber dann noch um diverse Befindlichkeiten im Musikbusiness und um teure Plattenspieler...<br />

Die Ursprünge von VENGER<br />

Wie kam die Band zustande, wo habt ihr euch getroffen?<br />

DOUG: Wir haben uns im Pub getroffen.<br />

JAMES: Genau. Im Pub.<br />

D: Mein Sohn spielte einen Gig, und als ich von oben in<br />

die Kellerbar kam, warst du dort. Und du meintest zu mir<br />

„Bist du nicht Doug von SAXON?“ und daraus entwickelte<br />

sich ein nettes Gespräch, hauptsächlich über Musik.<br />

J: Wir hatten über 20 Jahre lang einen gemeinsamen<br />

Freund, und er meinte immer „Oh, ich muss dir mal<br />

Doug vorstellen!“.<br />

D: Und vice versa, hahaha!<br />

J: Ein paar Wochen danach erwähnte ich, dass ich an<br />

Material arbeite, das ich selber eher „Mainstream Metal“<br />

nenne, und das sich doch sehr von dem Zeug unterscheidet,<br />

das ich davor jahrelang gemacht habe.<br />

D: Ja, dein übliches Zeug ist eher so doomy-moody …<br />

J: Oh, ja … aber ich habe vieles gemacht, Doom, Black<br />

Metal … aber eins der Dinge, auf das ich immer wieder<br />

zurückkomme, ist zum Beispiel IRON MAIDEN. Ich hatte<br />

also Material beisammen, wusste nicht, was ich damit<br />

tun sollte, und fragte dich nach deiner Meinung.<br />

D: Ja, so fing es an. Wir trafen uns auf einen Kaffee und<br />

hörten uns durch dein Material durch.<br />

J: Aber du hattest auch Zeug, das du mir vorgespielt hast.<br />

D: Stimmt, ich hatte auch noch Sachen, die ich schon<br />

länger vor mich hinschob.<br />

J: Du hast irgendwelche Sachen gespielt, die du für …<br />

D: … Audio Network, eine Medien-Firma, zusammengetragen<br />

habe, zusammen mit Nigel (Glockler, SAXON-<br />

Drummer; Anm.).<br />

J: Und du hast meine Gitarre geschnappt und einfach<br />

ein Solo runtergefetzt, das gleich mal irgendwo in einem<br />

Song hätte sein können.<br />

D: Einige der Sachen, die du mir vorgespielt hast, waren<br />

für mich sehr bekanntes Terrain.<br />

J: Anfangs wussten wir nicht, wohin mit den Ideen, aber<br />

wir begannen, ein paar Songs zu schreiben. Dann kamst<br />

du mit den SAXON-Sachen vom neuen Album an, und ich<br />

dachte: Warum nicht irgendwas in diesem Stil machen?<br />

IRON MAIDEN, SAXON, JUDAS PRIEST …<br />

D: Klassischer Metal halt …<br />

J: Ich kam mit ein paar Ideen rüber, und dein Sohn war<br />

so nett seine Zeit als Producer zu opfern …<br />

D: …und wir haben das Zeug dann mal aufgenommen,<br />

dir geschickt, das kam dann zurück und so weiter und<br />

so fort, und plötzlich war da ein Song!<br />

Rock-Affinität aber eher am Rande wahrgenommen,<br />

IRON MAIDEN, SAXON oder etwa MOTÖRHEAD. Ich habe<br />

all diese Bands erst später für mich entdeckt. Ich war<br />

eher der „Old Wave of British Heavy Metal“ zugetan, wenn<br />

du so willst.<br />

J: Ich begann so etwa mit elf Jahren, mich für diese<br />

Musik zu interessieren, und das erste, das ich tat war,<br />

die Plattensammlung meines Bruders zu durchforsten,<br />

wenn er grad mal nicht zuhause war. Er hatte zwar keine<br />

NWoBHM-Platten, aber ich fand Sachen von THE DOORS<br />

und ein wenig BLACK SABBATH. Irgendwann stieß ich<br />

auf IRON MAIDEN und wurde der größte Fan, den ich<br />

kannte, es gab nicht so viele hier, hahaha! In den frühen<br />

Neunzigern begann ich, Death Metal zu hören. Aber<br />

IRON MAIDEN und BLACK SABBATH sind die Bands, die<br />

ich eigentlich zu jeder Zeit gehört habe. Sie sind beide<br />

für mich der Höhepunkt, auch was das Marketing dahinter<br />

betrifft – das ist alles sehr clever gemacht. Und<br />

natürlich ist es in erster Linie die Musik, die formvollendet<br />

ist. Und speziell IRON MAIDEN hat ja viele Folk-<br />

Einflüsse drin …<br />

D: Definitiv.<br />

J: Das hört man jedoch erst, wenn man sich intensiv<br />

damit auseinandersetzt. Die Gitarrenarbeit haben sie<br />

teilweise von Bands wie WISHBONE ASH übernommen.<br />

D: Ja, die Gitarren-Harmonien, WISHBONE ASH waren<br />

da definitiv Pioniere.<br />

J: Als ich die vor etwa zehn Jahren mal live sah, sagte ich<br />

zu meiner Freundin: Das ist eigentlich IRON MAIDEN<br />

ohne Distortion-Effekte!<br />

D: Mich hat es dann eher zu amerikanischer Rock-Musik<br />

hingezogen, ich meine, wenn man Gitarrist war, und<br />

man hörte Eddie Van Halen … wow, das sprengte deine<br />

Grenzen!<br />

J: Quasi Richie Blackmore auf Stereoiden, haha!<br />

D: Ja! Eddie machte Sachen, die zuvor noch niemand<br />

gemacht hatte. Es ist natürlich extravagant, aber als<br />

Gitarrist musste man einfach hinsehen und denken:<br />

was ist da gerade passiert?<br />

J: Das war schon ein kleines Erdbeben, das damals durch<br />

die Szene ging, ja.<br />

Was es mit den teuren Plattenspielern auf sich hat und<br />

was die beiden launigen Herren über das Musizieren an<br />

sich zu erzählen haben, erfahrt ihr in unserer nächsten<br />

Ausgabe!<br />

Mike<br />

© Band<br />

Gedanken zur NWoBHM<br />

(New Wave of British Heavy Metal).<br />

D: Ich hab das zu der Zeit gar nicht so wahrgenommen.<br />

Die ersten Rock-Bands, die ich hörte, waren BLACK<br />

SABBATH, DEEP PURPLE und PINK FLOYD. BLACK SABBATH<br />

ist für mich die erste Band, die ich als „Heavy Metal“ bezeichnen<br />

würde. Die NWoBHM habe ich trotz meiner<br />

32<br />

33


<strong>STARK</strong>!E G´SCHWISTER<br />

JESAJAH<br />

The Impaler Part II<br />

DUNKEL<strong>STROM</strong><br />

Schon bei den ersten Klängen fühlt man sich in die finsteren nordischen Wälder versetzt - oder ins mystische<br />

Rumänien, wenn man sich vom Titel der EP (irr)leiten lässt. Aber weit gefehlt. JESAJAH haben ihre Wurzeln im<br />

beschaulichen Pfunds, einem 2605-Einwohner-Kaff in Tirol. Und 5 dieser Einwohner haben sich 2017<br />

zusammengefunden, um ihrem Faible für Black Metal zu frönen.<br />

34<br />

Verratet unseren Leser:innen bitte etwas, wie die Band<br />

zu der geworden ist, die sie heute ist.<br />

Luka: Also, Jelena und ich sind Geschwister. Wir haben<br />

gemeinsam als Akustik-Duo lange Zeit Musik<br />

gemeinsam gemacht. Da haben wir Covers unserer<br />

Lieblingsmusiker gespielt, oft auf Open Stages. Im<br />

Lockdown haben wir angefangen Songs zu schreiben<br />

und fanden auch recht bald raus, dass eine<br />

gemeinsame Band sicher eine gute Idee wäre. Seit<br />

August im letzten Jahr sind wir nun auch in der Besetzung,<br />

die wir jetzt sind.<br />

Bei euch ist es so, dass ihr lange Zeit schon Gigs gespielt<br />

habt, bevor die Releases gekommen sind. Was veranlasste<br />

euch, diesen Schritt zu gehen?<br />

Jelena: Ich glaube, das war bis zu einem gewissem<br />

Grad unsere einzige Möglichkeit und der einzige<br />

Weg war, weil wir anfangs doch auch einige Besetzungswechsel<br />

hatten, bis wir uns so gefunden haben,<br />

wie wir jetzt sind. Auch durch den akustischen<br />

Background von uns hat es auch etwas gedauert,<br />

bis wir unseren Sound gefunden haben. Wir haben<br />

zwar davor etwas recordet, aber nie rausgebracht, da<br />

hatte es noch nicht gepasst.<br />

Was war für euch so etwas wie der größte Meilenstein in<br />

eurer Laufbahn?<br />

Raphi: Da gibt es den einen oder anderen Moment<br />

in der Szene Wien. Aber trotzdem, ganz besonders<br />

in Erinnerung haben wir natürlich den Gig in der<br />

JLP<br />

Schon bald nicht mehr Support<br />

Der Moment, wenn ein kongeniales Geschwisterduo zu einer großartigen vierköpfigen Band wird,<br />

die zusammenhält, füreinander einsteht und einfach der Vibe passt. Das ist in Kürze, was JLP<br />

zwischenmenschlich ausmacht. Musikalisch bieten sie sehr zugänglichen und gleichzeitig fein arrangierten Rock,<br />

der sich rasch im Ohr festsetzt. Viel Vergnügen mit Eindrücken aus der Bandhistorie der Mitglieder<br />

Jelena, Luka, Raphi und Vali, dem Meilenstein als DIRTY HONEY Support und vielem mehr.<br />

SiMM City bei dem wir für DIRTY HONEY eröffnen<br />

durften.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Vali: Jelena hat mal mit uns den Traum geteilt, der besagte,<br />

dass es großartig wäre, wenn wir doch mal für<br />

sie eröffnen könnten, vor allem auch deshalb, weil<br />

kurz zuvor das Konzert der Band in Wien erst angekündigt<br />

wurde. So haben wir uns entschieden, uns<br />

einfach kurz vor die Kamera zu setzen und ein Video<br />

zu machen, in dem wir aufgerufen haben, dass unsere<br />

Community bei DIRTY HONEY beim Posting zur Tour<br />

posten sollen, dass sie uns als Opener aussuchen sollen.<br />

Wir dachten uns erst nichts dabei. Nach 20 Takes<br />

in etwa hatten wir das Video im Kasten. Anfang Februar<br />

hat sich die Booking Agency der Band bei uns gemeldet<br />

und dann haben wir das rasch fixiert.<br />

Was würdet ihr euch von der Musikszene wünschen?<br />

Raphi: Am besten Venues, die nicht nur riesig oder<br />

winzig sind. Denn dazwischen gibt es relativ wenig.<br />

So bleiben viele durchaus ausgecheckte Bands auf<br />

der Strecke, wo aber die großen Hallen zu groß noch<br />

sind, aber der Gürtel zum Beispiel eindeutig nicht<br />

mehr reicht. Im Klassiksektor gibt es da schon noch<br />

andere Bereiche. Ich finde, als Musikstadt, die Wien<br />

ja ist, dürfte gerne noch mehr kommen.<br />

www.fb/jlptheband<br />

© Band<br />

Patrick<br />

S<br />

o ist es nicht weiter verwunderlich, dass nach<br />

Vorbildern wie Dark Funeral oder den Salzburgern<br />

Belphegor bald die Band Jesajah geboren<br />

ward und sie die erste Single „Clericalist“ und ihr Debütalbum<br />

„Legion“ veröffentlichte.<br />

Die neue EP „The Impaler Part II“ knüpft nahtlos an<br />

die bisherigen Erfolge an, vor allem an die geniale<br />

Singleauskopplung „Impaler“ (VÖ 2022 ), und zeigt<br />

eindeutig ihr Talent und ihre professionelle Darbietung<br />

von atmosphärischem Black Metal.<br />

Auf ein düsteres ätherisch-sakrales Info folgt unvermittelt<br />

ein brachiales Gewitter, das dennoch groovig<br />

und melodiös klingt und die perfekte Balance aus<br />

Mid-Tempo-Passagen und Blast-Beats findet. Die<br />

markante Stimme und der gutturale Gesang machen<br />

das Ganze noch einmaliger und die übermittelten<br />

Messages schwanken von Melancholie zu Wut.<br />

Der Sound ist extrem fein abgemischt und das<br />

strukturierte Songwriting verwehrt den schwarzen<br />

Herzen keine Wünsche. Man wird nicht von monotonem<br />

Geknüppel erschlagen, sondern bekommt<br />

ein ausgeklügeltes Riffing geboten, mit wiederkehrenden<br />

melodischen Passagen, die kurz erlauben,<br />

innezuhalten und zu genießen.<br />

Auch live ganz großes Kino! Release der EP und Videopremiere<br />

wurden beim Hell over Valhalla in<br />

Pfunds eindrucksvoll gefeiert, mit - eh kloar - stilgerechtem<br />

Auftreten im Corpsepaint und Bühnendeko<br />

bestehend aus Feuerschalen, Fackeln, Knochen<br />

und Petruskreuzen. Zitat:„Wir bieten unseren Zuschauern<br />

nicht nur Live-Musik, sondern auch eine<br />

Show. Wir erhalten nach unseren Auftritten viel<br />

positives Feedback, die Leute haben Lust auf etwas<br />

Neues, wollen eine andere Welt sehen.“<br />

Diese Welt gibt es z.B. bei diesen Terminen noch zu<br />

sehen:<br />

27.09.2024 - Stuttgart, Club Zentral<br />

19.10.2024 - Erding<br />

Für 2025 wurden mehr Live-Shows versprochen, wir<br />

sind freudig gespannt :)<br />

www.jesajah.at<br />

© Band<br />

Sabina Lorenzetto<br />

35


<strong>STROM</strong>-TRIP<br />

Viel Herz trotz Kommerz<br />

36<br />

Die Regisseure Jukka Vidgren (links)<br />

und Juuso Laatio (rechts)<br />

© Nikita Sevcov<br />

Die Geschichte von Impaled Rektum geht weiter: Mit „Heavier Trip – Road To Wacken“ haben die Regisseure Jukka<br />

Vidgren und Juuso Laatio eine Fortsetzung ihres 2018 erschienenen Erststreifens geschaffen. Ab 17. Oktober ist<br />

der Film in ausgewählten Kinos in Österreich und Deutschland zu sehen. Vorab konnten uns die beiden Filmemacher<br />

bereits einiges zu den Hintergründen erzählen.<br />

W<br />

ir befinden uns in einem kargen Gefängnisraum<br />

inmitten einer kleinen Menge von Insassen in<br />

orange-weiß gestreiften Klamotten. Nachdem<br />

die Metal-Band mit der unnötig komplizierten Genre-<br />

Bezeichnung zum Ende des ersten Teils durch allerhand<br />

Trubel verhaftet wurde, sitzen Turo, Lotvonen,<br />

Xytrax und Oula zu Beginn von „Heavier Trip“ in einem<br />

norwegischen Gefängnis. So richtig ins Rollen gerät die<br />

Geschichte als der Vater von Gitarrist Lotvonen erkrankt<br />

und nach einem Besuch des Plattenlabel-Chefs Fisto,<br />

der Impaled Rektum eine einmalige Gelegenheit bietet:<br />

Einen Auftritt beim Wacken Open Air.<br />

Ähnlich wie sein Vorgänger lebt „Heavier Trip“ vor allem<br />

durch seinen Humor bereits ab der ersten Szene: Dabei<br />

wir den Zuschauenden eine wilde Mischung aus (teils<br />

subtilen) trockenen Witzen und Klamauk der skurrilsten<br />

Art geboten. Immer wieder wird mit Klischees der Metal-<br />

Szene und der Unterhaltungsindustrie gespielt. Sei es in<br />

Form des teuflischen Fistos als Repräsentant für große<br />

kommerziell orientierte Musiklabels, der durch die mögliche<br />

Aussicht auf großen Erfolg einen Keil zwischen<br />

die Band-Kollegen treibt oder durch Xytrax, der als trve<br />

Metaller (Achtung, kleiner Spoiler!) seine Leidenschaft<br />

für Babymetal entdeckt. Eine paradoxe Verbindung aus<br />

Kommerz und Kunst, die die beiden Regisseure Jukka<br />

Vidgren und Juuso Laatio bewusst zum Thema machten.<br />

Die Musikindustrie ist in dieser Geschichte gewissermaßen<br />

der Bösewicht. Was ist euer persönlicher Standpunkt, wenn<br />

es um kommerziellen Erfolg und Kunst im Allgemeinen<br />

geht?<br />

Jukka: Das war etwas, das wir in der Geschichte unbedingt<br />

erforschen wollten. Was kostet es, seinen Träumen<br />

nachzugehen? Wir haben mit dem ersten Film eine etwas<br />

desillusionierte Erfahrung gemacht. Wir mussten lernen,<br />

dass man nicht wirklich die ganze Kontrolle über seine<br />

Kunst hat. Bis zu einem gewissen Punkt ist es nicht der<br />

eigene Film, sondern auch der Film der Produzenten,<br />

des Verleihs und so weiter. In der Unterhaltungsbranche<br />

ist das immer ein Thema. Die Herstellung von Filmen<br />

ist extrem kostspielig, und jeder, der Geld in den Film<br />

steckt, will es auch zurückbekommen. Also gibt es verschiedene<br />

Ansichten darüber, wie der Film sein sollte,<br />

um das größtmögliche Publikum zu erreichen. Und als<br />

Regisseur muss man seine Vision so gut wie möglich<br />

bewahren und darauf vertrauen, dass der Film sowohl<br />

kommerziell als auch künstlerisch erfolgreich sein wird.<br />

Juuso: Die Marketing-Leute brauchen die Künstler,<br />

um etwas zu vermarkten, und die Künstler brauchen<br />

die Marketing-Leute, um die Mittel für ihre Kunst zu<br />

bekommen, aber es ist eine unheilige Allianz. Mir gefällt<br />

nicht, wohin sich die Welt in dieser Hinsicht entwickelt.<br />

Es scheint, dass zum Beispiel Filme eher versuchen,<br />

den Bedürfnissen und Erwartungen des Publikums gerecht<br />

zu werden, als dass neue originelle Ideen entwickelt<br />

oder Risiken eingegangen werden. Und das sagt<br />

jemand, der gerade eine Fortsetzung gedreht hat. Das<br />

nenne ich Kapitalismus.<br />

Wie viel von euch und eure eigenen Erfahrungen mit der<br />

Metalszene steckt in „Heavier Trip“?<br />

Juuso: In den ersten Film sind viele meiner eigenen<br />

Erfahrungen als langhaariger Metalhead, der von anderen<br />

angeschrien wird, eingeflossen, und ich denke, dass<br />

viele Metal-Sachen und Witze in „Heavier Trip“ ebenfalls<br />

daher rühren. Ich kann nicht wirklich sagen, wie es ist,<br />

in der Musikindustrie zu arbeiten, aber ich habe versucht,<br />

meine Erfahrungen aus dem Filmgeschäft auch<br />

in diesen Film einfließen zu lassen...<br />

Jukka: Für mich ist es vor allem das Gefühl, Außenseiter<br />

in einer kleinen Gemeinschaft zu sein. Ich bin in einer<br />

kleinen Stadt geboren und war ein etwas seltsames<br />

Kind, das sich mit Live-Rollenspielen beschäftigte,<br />

Amateurfilme mit seinen Freunden drehte und mit anderen<br />

Außenseitern herumhing. Ich verstehe also diese<br />

Jungs, die durch eine tiefe Freundschaft und nicht nur<br />

als Bandkollegen verbunden sind.<br />

Babymetal spielen eine nicht unbedeutende Rolle in der<br />

Geschichte. Wie kam die Zusammenarbeit mit der Band<br />

zustande?<br />

Juuso: Das versuche ich auch immer noch zu begreifen.<br />

Wir brauchten eine kontroverse Band für Xytrax, also<br />

habe ich Babymetal als eine Art Platzhalter ins Drehbuch<br />

geschrieben. Ich dachte auf keinen Fall, dass wir sie an<br />

Bord bekämen. Irgendwie fanden wir jedoch heraus,<br />

dass ihr Gründer Kobayashi Key ein Fan des ersten Films<br />

ist. So kam es zu einem Treffen mit ihnen. Ich hielt eine<br />

kleine Rede auf Japanisch und wir fanden ein paar freie<br />

Tage in ihrem wahnsinnig vollen Terminkalender, um<br />

sie nach Litauen zu fliegen und ein paar Szenen mit ihnen<br />

zu drehen. Es war einfach großartig, ihnen bei ihrer<br />

Arbeit zuzusehen.<br />

Jukka: Ich glaube, die sehr schöne Rede, die Juuso während<br />

unseres ersten Zoom-Treffens gehalten hat, hinterließ<br />

einen guten Eindruck. Auch wenn ich bis heute<br />

keine Ahnung habe, was er da eigentlich erzählt hat.<br />

Celia Woitas<br />

37


<strong>STROM</strong>-KREIS<br />

FAHNENFLUCHT<br />

MOLOTOV ZITRONE<br />

(Aggressive Punk Produktionen)<br />

Fahnenflucht machen seit vielen Jahren<br />

politisch korrekten Power Punk, der<br />

niemals an die Hitparade denkt. Mit<br />

„Schöner Scheitern“ und „Staub“ startet<br />

das Album voll auf die Zwölf. Der dritte Song „Tag der<br />

Rache“ ist mein klarer Favorit auf diesem Album. Bei diesem<br />

Song passt alles von Riff bis Text. Die Komfortzone<br />

wird öfters verlassen und Fahnenflucht spricht einige<br />

Probleme unserer Gesellschaft an wie zum Bespiel bei den<br />

Songs „Kollektivschlaf”, „Bildschirmzeit“, „Unterm roten<br />

Stern“ und „Die Letzten“. Der Song“ Die Letzten“ sticht<br />

besonders aus den dreizehn Songs des Albums raus und<br />

hat echt Hitpotential. Die Keyboards passen kann gut zu<br />

diesem Song und machen einen modernen Anstrich (NRW<br />

„Neu Deutsche Welle“ lässt grüßen). Zusammenfassend ein<br />

gut gelungenes Album das sicher bei mehrmaligem Hören<br />

noch mehr reift. Anspieltipps: „Tage der Rache“, „Härter<br />

zusammen“, „Bildschirmzeit“ und „Die Letzen“.<br />

Voll die Molotov Zitrone!<br />

www.fahnenflucht.com<br />

REVIEWS<br />

Mike Ramone<br />

PRIVATE SUCKER<br />

Fight This World<br />

(Smith & Miller Records)<br />

PRIVATE SUCKER sind aus Bayern<br />

und spielen seit 2015 „Street Punk<br />

Rock´n’ Roll“.<br />

Das Album „Fight This World“ ist bereits<br />

letztes Jahr erschienen und startet mit dem gleichnamigen<br />

Song. Der dritte Song „Rebelman“ gefällt auf Anhieb<br />

und ist einer meiner Favoriten des Albums. Der nächste<br />

Song „Spears“ ist ein guter Ohrwurm und bleibt auf Anhieb<br />

hängen. Alle Tracks haben starke Melodien / Riffs und erinnern<br />

teilweise an Social Distortion, Reno Divorce, Cockney<br />

Rejects und laden einen zum Mitsingen ein.<br />

Der Song „Landlord“ hat etwas „Heavy-Reggae Feeling“<br />

und hat schöne Soli-Einsätze.<br />

Mit „Flying Sharks in the Shallow“ endet das Album und<br />

mein Fazit: ein gutes Album, das unbedingt gehört werden<br />

muss. Anspieltipps: „Little Purple Girl“, „Rebelman“,<br />

„Spears“, „Little Brothers“, „Landlord“ und „Koalas From<br />

Hell“<br />

Fight This World!<br />

https://privatesucker.bandcamp.com/<br />

<br />

Mike Ramone<br />

SILVERA<br />

World Behind Doors<br />

(Mighty Music)<br />

Wer bei Hardrock aus Dänemark nur an<br />

Volbeat denkt, der sollte sein Repertoire<br />

schleunigst um SILVERA erweitern.<br />

Die 4 Herren aus dem noch nie gehörten<br />

Nykobing Mors liefern mit „World Behind Doors“ ein<br />

kleines Juwel ab, an dem in den letzten 4 Jahren mit Herzblut<br />

und Hingabe geschliffen wurde.<br />

Ergebnis sind 12 grundsolide, rockige Nummern, inklusive<br />

der fast schon obligatorischen Ballade mit weiblicher<br />

Gaststimme im Duett. Es wird auch gerne mit moderneren<br />

Elementen experimentiert, „Utopian“ z.B. mixt poppige<br />

Melodien mit einer Hardcore-Passage. „Betrayal“ lässt mich<br />

etwas verzückt an The Calling zurückdenken (hach) und<br />

beim Opener „World Behind Doors“ und „Masquerade“ erinnert<br />

die Stimmfarbe von Michael Krogh an 3 Doors Down,<br />

somit hatten sie bei mir schon gewonnen!<br />

Sie erfinden das Rad, besser den Rock, nicht neu und verlassen<br />

sich großteils auf die bewährte Struktur des Songwritings,<br />

aber jeder Track hat unbestreitbar Wohlfühlfaktor und<br />

man ertappt sich überraschend schnell beim Mitwippen.<br />

Definitely worth a listen, more than once!<br />

https://www.facebook.com/silveraband/<br />

<br />

Sabina Lorenzetto<br />

SKYEYE<br />

New Horizons<br />

(Reaper Entertainment)<br />

Ihr drittes Langeisen kredenzt uns<br />

dieses Quintett aus der slowenischen<br />

Hauptstadt mittlerweile, und hat darauf<br />

einmal mehr verdammt feinen Stoff<br />

anzubieten. Damit wird die Truppe zwar abermals vorwiegend<br />

bei traditionsbewussten Metallern für Furore sorgen,<br />

das jedoch völlig zurecht.<br />

Da sich die Jungs stilistisch längst festgelegt haben, wohin<br />

ihre Reise gehen soll, es aber besser denn je verstehen, für<br />

mitreißendes und abwechslungsreiches Material zu sorgen,<br />

sollten selbst eingeschworene Fans von IRON MAIDEN<br />

und JUDAS PRIEST, aber auch Anhänger „neuerer“<br />

Formationen wie HAMMERFALL auf diese Band aufmerksam<br />

werden. Dass man Sänger Jan Leščanec schon mehrfach<br />

mit Bruce Dickinson verglichen hat, mag zwar immer noch<br />

etwas übertrieben wirken, ändert aber nichts an seiner Klasse.<br />

Diese wissen auch seine Kollegen zu schätzen und haben die<br />

neuen Songs entsprechend auf seine Stimme zugeschnitten.<br />

Beispiele wie die begeisternde DIO-Hommage „The Voice<br />

From The Silver Mountain“, das hingebungsvoll intonierte<br />

„Fight!“, oder auch das intensive ‘Saraswati’ stellen das nachhaltig<br />

klar und werden SKYEYE einen weiteren Schritt nach<br />

vorne bringen.<br />

https://www.skyeyeband.com/<br />

Walter<br />

ANCIENT CURSE<br />

Dimension 5<br />

(El Puerto Records)<br />

Auch wenn die Burschen aus Bremen<br />

zuvor bereits einige Demos aufgenommen<br />

hatten, war es einzig der Track<br />

„Plastic Tears“, mit dem sich das<br />

Quartett einen Namen machen konnte.<br />

Die Nummer war zwar auch auf dem legendären zweiten<br />

„Peace Eater“ -Sampler (Trüffelschweinchen-Sonderempfehlung<br />

übrigens!) enthalten, wurde aber viel mehr<br />

dadurch bekannt, als die Band damit auf Kuba einen Hit<br />

landen konnte. Das wiederum sorgte dafür, dass ANCIENT<br />

CURSE als erste Band nach THE BEATLES dort auf<br />

Tournee gehen durften.<br />

Mit „Dimension 5“ versucht die Formation nun an jenen<br />

Erfolgslauf anzuknüpfen, schließlich belegte besagte Single<br />

sogar die Top-Position der kubanischen Charts.<br />

Was Hooks und Eingängigkeit betrifft, hat der Vierer dafür<br />

sogar durchaus gute Chancen. Der Mix ist nämlich immer<br />

noch sowohl anspruchsvoll und mitunter knallhart, dermaßen<br />

eingängig und zwingend waren die Melodien auf<br />

dem 2020 - nach einer schöpferischen (zumindest veröffentlichungstechnisch<br />

betrachtet) Pause von strammen 23<br />

Jahren - aufgelegten „The New Prophecy“ jedenfalls nicht.<br />

Schon der Opener „Forevermore“ macht als Up-Tempo-<br />

Brecher beste Laune, ehe es in weiterer Folge durchaus auch<br />

mal atmosphärisch („Ave Maria“) zur Sache geht. Wem es<br />

also nach spieltechnisch anspruchsvollen Sounds in „klassischer“<br />

90er-Prog/Power Metal-Machart gelüstet und sich<br />

nach wie vor von Bands wie FATES WARNING und Co.<br />

angezogen fühlt, wird mit ANCIENT CURSE sein Glück<br />

finden. Respekt!<br />

https://ancientcurse.de/<br />

Walter<br />

METAL CHURCH<br />

The Final Sermon<br />

(Live In Japan 2019)<br />

Als am 26.Juli 2021 bekannt wurde,<br />

dass Mike Howe im Alter von nur<br />

55 Jahren in seinem Haus in Eureka,<br />

Kalifornien tot aufgefunden wurde,<br />

waren Schmerz und Trauer auch innerhalb seiner Fanbase<br />

gewaltig. Seine ehemaligen Bandkollegen haben sich deshalb<br />

dazu entschieden, ihm zu Ehren ein Live-Album, das<br />

während der letzten Gastspielreise in Japan aufgenommen<br />

wurde, zu veröffentlichen.<br />

Herzlichen Dank dafür, denn in dieser Besetzung wird es die<br />

Band nie wieder zu sehen geben. Zeitzeugen der erfolgreichsten<br />

METAL CHURCH-Tage werden mir beipflichten, dass<br />

man vortrefflich darüber philosophieren kann, wer von den<br />

früheren Sängern die intensivere und durchdringendere<br />

Performance abgeliefert hätte.<br />

Am Umstand, dass Mike wohl nie wieder auf einem Album<br />

zu hören sein wird, ändert das aber ohnehin nichts. Ebenso<br />

wenig an der Tatsache, dass auch seine Bühnenpräsenz<br />

schmerzlichst vermisst werden wird, hatte er doch seit jeher<br />

sämtliche Texte aus tiefstem Herzen von sich gegeben.<br />

Imposant ist aber auch das Artwork ausgefallen, dessen<br />

Motiv unmittelbar auf das legendäre Debütalbum verweist,<br />

von dem man den Evergreen „Beyond The Black“ zu hören<br />

bekommt. Aber selbstverständlich wurde auch von den<br />

letzten Scheiben, die nach Howes Rückkehr zur Band entstanden<br />

sind, Material („Damned If You Do“) dargeboten.<br />

Dass der Sound in Summe nicht ganz so prickelnd ausgefallen<br />

ist, wird in diesem Fall kaum jemanden stören. Im<br />

Gegenteil, als METAL CHURCH-Fan MUSS man dieses<br />

Album einfach haben!<br />

Vinyl-Fetischisten werden übrigens genauso gut bedient wie<br />

Sammler, denen die üppige Deluxe-Box an Herz gelegt sei.<br />

Thank You for the Music, Mr. Howe!<br />

https://metalchurchofficial.com/<br />

Walter<br />

BLITZKRIEG<br />

Blitzkrieg<br />

(Mighty Music / Target / SPV)<br />

Weshalb man diese Band bis heute<br />

eher als Geheimtipp handelt, ist relativ<br />

schnell erklärt. Trotz erster Erfolge in<br />

den 80er Jahren und der Tatsache, dass<br />

sich METALLICA einst auch an der Bandhymne ‚Blitzkrieg‘<br />

abarbeiteten, um diese schlussendlich auf ihrer „Garage Inc.“<br />

zu verewigen, lagen immer wieder viel zu lange Untätigkeits-<br />

bzw. Veröffentlichungspausen zwischen den Scheiben dieser<br />

– zudem auch noch x-fach umbesetzten - britischen Band.<br />

An letzterem hat sich zwar nach wie vor nichts geändert,<br />

immerhin können sich die immer noch von Sänger Brian<br />

Ross angeführten Mannen auf eine sehr treue Klientel verlassen.<br />

Die hat sich die Truppe hart erkämpft, und in all<br />

den Jahren wahrscheinlich kein einziges Angebot live aufzutreten,<br />

ausgeschlagen.<br />

Mittlerweile haben Brian und Sohnemann Alan, der ihn seit<br />

mehr als einer Dekade an der Gitarre unterstützt, endlich<br />

auch ein technisch versiertes, und vor allem beständiges<br />

Line-Up um sich scharen können. Dieses ist nicht nur längst<br />

zu einem homogenen Gefüge geworden, sondern hat nun<br />

wohl auch aus gutem Grund ein selbstbetiteltes Album<br />

aufgetischt.<br />

Wie so oft, scheint man damit ein Werk eingespielt zu haben,<br />

dass gleichermaßen einen „Neustart“, aber auch ein besonderes<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl suggeriert. Bingo!<br />

Nachzuhören in lässig-lockeren und zugleich brettharten<br />

NWOBHM-Krachern wie ‚The Spider‘ oder ‚Vertigo‘.<br />

https://www.facebook.com/BlitzkriegUK/ Walter<br />

CroworD<br />

The Ignorance Cut<br />

(VÖ: 27.9.)<br />

Band-Umbesetzungen passieren,<br />

Gründe gibt es wie Sand am Meer.<br />

Doch irgendwann findet sich eine<br />

Zusammensetzung, da matched es einfach.<br />

Und so ist es auch bei den Burschen von CroworD.<br />

Mittlerweile ist Frontman Lukas Rappitsch an die Vocal-<br />

Section neben dem Bassspiel gewechselt, auch die Gitarristen<br />

sind neu. Das brandneueste Album ist ausgestattet mit<br />

Songs, die bedeutungsschwerer nicht sein könnten.<br />

Thematisch richten sich die einzelnen Stücke an Gemälde<br />

und literarische Werke, wie beispielsweise „Der Junge im<br />

gestreiften Pyjama“ oder „Der goldene Kompass“. Die<br />

Arrangements sind keineswegs einfache Kost, da ist sehr viel<br />

Komplexität und Anspruch an den Hörenden verpackt. Die<br />

einzelnen Nummern laden dazu ein, richtig reinzukippen.<br />

Zwar steht jeder einzelne Titel für sich selbst und doch bleibt<br />

ein großes Ganzes bestehen. Ein Drahtseilakt, den die Band<br />

bravourös meistern kann. Der Bass auf „The Ignorance Cut“<br />

ist zum Beispiel weit mehr als nur ein Rhythmusgeber und<br />

sorgt für einen Extrakick.<br />

Apropos Extrakick, neben den nicht oft genug betonbaren<br />

hohen Qualitäten der Band selbst, holten sie sich für zwei<br />

Songs auch echte Kapazunder ins Boot. Ein Streicherquartett<br />

mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker erzeugt im Intro<br />

von „Brothers“ eine geradezu verstörende Beklemmung -<br />

während der vielleicht zugänglichsten Nummer „The Devils<br />

Truth“ hingegen kommen HörerInnen in den Genuss eines<br />

raffinierten Solos von niemand Geringerem als Per Nilsson,<br />

seines Zeichens Ex-Meshuggah Gitarrist und Mitgründer<br />

von SCAR SYMMETRY.<br />

Insgesamt bestehen CroworD mit THE IGNORANCE<br />

CUT den internationalen Vergleich, was Melodic Death<br />

Metal betrifft, auf jeden Fall. Nach dem ersten Lauschen<br />

ist es zwar gut möglich, dass man ziemlich abgefüllt mit<br />

Emotionen und Gefühlen ist, doch darf Musik auch mal<br />

länger beschäftigen und sickern.<br />

Wer diese Bereitschaft aufbringt - und die wünsche ich mir<br />

von Musikhörern eigentlich grundsätzlich - bekommt hier<br />

großes Kino.<br />

www.croword.com<br />

38 39<br />

Patrick


<strong>STROM</strong>-SCHMIEDE<br />

TRÜFFELSCHWEINCHEN of<br />

ES LOHNT SICH ZU BUDDELN – AUCH IM HOCHSOMMER!<br />

Sengende Sonne und Hitzewellen können ein Trüffelschweinchen nach wie vor nicht daran hindern, mit<br />

Hingabe seiner Leidenschaft zu frönen. Schließlich gibt es fernab von jeglichem „Sommerwahnsinn“<br />

(und allem, was dazu gehört…) feinen Stoff zu entdecken. Man muss lediglich danach buddeln ...<br />

Und das hat sich einmal mehr gelohnt:<br />

Wie in unserer letzten Ausgabe bereits angekündigt,<br />

hat Paul DI’ANNO mit seiner<br />

aktuellen Band WARHORSE ein erstes,<br />

selbstbetiteltes Langeisen (BraveWords<br />

Records) abgeliefert.<br />

Sicher kein Überflieger-Werk, aber ein<br />

überaus gelungenes Album allemal, das auf<br />

rauem, Punk-infiltriertem Heavy Metal im<br />

klassischen Sinn basiert. Dazu passt seine<br />

Stimme immer noch perfekt, und auch mit<br />

seinen aktuellen Kollegen aus Kroatien<br />

scheint der Haudegen nach langen Jahren<br />

endlich wieder Mitstreiter gefunden zu haben,<br />

die ihn auch abseits der Musik unterstützen.<br />

Fein, dass es solche Kooperationen<br />

noch gibt!<br />

Hoffen wir, dass es dabei bleibt, und wir<br />

in absehbarer Zeit ein weiteres Album zu<br />

hören bekommen.<br />

https://www.facebook.com/WarhorseBandOfficial<br />

Ein solches wollte bekanntlich auch Eric<br />

Wagner mit THE SKULL aufzunehmen, doch<br />

leider war es ihm nicht mehr vergönnt. Wie<br />

sich dieser Dreher angehört hätte, werden<br />

wir wohl nie erfahren, zumindest aber lässt<br />

es sich erahnen. Einige seiner Ex-Kollegen<br />

haben sich nämlich zur LEGION OF DOOM<br />

zusammengetan und mit „The Skull 3“ (Tee<br />

Pee Records) einen Teil des Materials übernommen.<br />

Damit wird dem unvergessenen Frontmann<br />

nicht nur auf erhabene Weise Tribut gezollt,<br />

so ganz nebenbei hat die Illustre Truppe<br />

eines der feinsten Doom-Exponate dieses<br />

Jahres abgeliefert. Die Tracks stimmen<br />

zwar mitunter wirklich traurig und sentimental,<br />

doch Eric wäre bestimmt sehr<br />

glücklich, wenn er Karl Agell (Ex-C.O.C.)<br />

und Scott Reagers (Ex-SAINT VITUS) seine<br />

Texte intonieren hören könnte. Ganz großes<br />

Kino, meine Herren!<br />

https://www.facebook.com/legionsofdoomband<br />

by Walter<br />

In musikalisch nicht unähnlichen<br />

Gefilden bewegen sich die Belgier CULT<br />

OF SCARECROW. Die Band ist zwar erst<br />

seit 2017 aktiv und liefert mit „In Nomine<br />

Filiorum“ (Empire Records) ihren erst zweiten<br />

Longplayer, man merkt aber auf Anhieb,<br />

dass hier ausnahmslos routinierte Musiker<br />

am Werk sind. Mitunter geht es für epischen<br />

Doom zwar fast übertrieben hurtig<br />

zur Sache, doch auch im Uptempo wissen<br />

die Herren, die zum Teil schon in den späten<br />

80ern bei DEAD SERIOUS zusammengespielt<br />

haben, zu überzeugen.<br />

https://www.facebook.com/thecultofscarecrow<br />

Nahezu permanent im gehobenen<br />

Tempo-Bereich ballerten die Kroaten<br />

WITCHCRAFT auf ihrem ersten Demo<br />

„Eternal Life“. Das Tape - von dem angeblich<br />

nur zehn Kopien gezogen wurden, die<br />

allesamt in den Westen gingen und u.a. bei<br />

Max Cavalera bzw. King Diamond landeten<br />

- aus dem Jahr 1989 gilt heutzutage als eine<br />

der gesuchtesten Raritäten der Rockszene<br />

des damaligen Jugoslawiens. Die Suche danach<br />

hat jedoch ein Ende gefunden, denn<br />

vor kurzer Zeit hat sich ein Label gefunden,<br />

das diese Tracks erstmals auf Vinyl (Edged<br />

Circle Productions) veröffentlicht.<br />

Ob es daran liegt, dass die Band (wenn auch<br />

in veränderter Besetzung) seit 2014 wieder<br />

zusammen ist? Egal, das Teil ist Kult, und<br />

offenbart, dass der in Kroatien äußerst beliebte<br />

und bekannte Pop/Rock/Folk-Sänger<br />

VUCO (Sinisa Vuco) seine Karriere als<br />

Frontmann bei WICHCRAFT begonnen hat.<br />

Auch wenn von seinem eleganten Bariton<br />

damals noch nichts zu bemerken war...<br />

https://www.facebook.com/witchcraftcro/<br />

Weniger krass ist der Unterschied bei<br />

DAN DARK. Der frühere Frontmann der<br />

schwedischen Legende TORCH liefert auf<br />

© Privat<br />

seinem ersten Solo-Album „Dark Avenger“<br />

(Metalworld) nämlich ähnlich schnörkellosen<br />

Heavy Metal der gepflegten Machart<br />

wie zuvor. Da seine Stimme seit jeher zur<br />

Kategorie „Raukehlchen“ zu zählen ist und<br />

einem immer wieder Mark Tornillo in den<br />

Sinn kommt, sollte es kaum verwundern,<br />

dass auch die aktuellen Kompositionen<br />

des Routiniers aus Göteborg mehrfach an<br />

ACCEPT erinnern.<br />

https://www.facebook.com/DanDarkRock<br />

An kaum jemand anderen haben dagegen<br />

WARLORD jemals erinnert. Daran hat sich<br />

nichts geändert, wie vor wenigen Monaten<br />

mit „Free Spirit Soar“ bewiesen wurde. Da<br />

die aktuelle Inkarnation der Epic-Kings<br />

aber auch den Esprit ihres 2021 verstorbenen<br />

Bandoberhaupts William J. Tsamis auf<br />

würdevolle Weise am Leben zu halten bestrebt<br />

ist, folgt mit „From The Ashes To The<br />

Archives – The Hot Pursuit Continues” (High<br />

Roller Records) nun ein Nachschlag in Form<br />

von Neuaufnahmen jener Tracks, die vor<br />

über 20 Jahren von Joacim Cans für „Rising<br />

Out Of The Ashes“ eingesungen wurden.<br />

Diese, aber auch jene Epen aus der Feder<br />

des unvergessenen Multiinstrumentalisten<br />

Tsamis, die er mit LORDIAN GUARD veröffentlicht<br />

hat, vermag Neo-Fronter Giles<br />

Lavery auf beeindruckend intensive Manier<br />

darzubieten. Respekt!<br />

https://www.facebook.com/OfficialWarlord<br />

Den haben sich auch REWIND fraglos verdient.<br />

Schade eigentlich, dass die Elaborate<br />

dieser Jungs aus San Diego bislang an uns<br />

vorübergegangen sind. Schließlich weiß die<br />

Formation mit einer zündenden Melange<br />

zu beeindrucken, die spontan jene Ära in<br />

Erinnerung ruft, in der sich Hard Rocker<br />

erfolgreich am Integrieren vermeintlich<br />

genrefremder Stilmittel versuchten.<br />

Wie zig anderen Truppen hat es auch diesen<br />

Burschen in erster Linie der Funk angetan,<br />

aber auch Einsprengsel jener Sounds, die<br />

wir später von diversen Grunge-Heroen<br />

zu hören bekamen, gibt es im Verlauf der<br />

Spielzeit zu vernehmen. Die Nummern von<br />

„I’m In Rewind“ (Eonian Records) strotzen<br />

demnach vor Abwechslungsreichtum und<br />

rufen mitunter gar längst vergessen (geglaubte)<br />

Bands wie LOVE/HATE oder die<br />

BULLETBOYS in Erinnerung. Coole Sache!<br />

https://iminrewind.com/<br />

Da die Veröffentlichungen der US-Boys<br />

MINDCAGE kaum bekannt sind, gibt es<br />

einmal mehr „Fernnachhilfe“ aus Hellas<br />

für uns. Die dieser Tage erstmals auf<br />

CD veröffentlichten sieben Tracks des<br />

1987 aufgelegten Demos „Chrononaut“<br />

(Arkeyn Steel Records) stellen eindrucksvoll<br />

unter Beweis, weshalb man der einst<br />

in Kalifornien gegründeten Truppe eine<br />

große Zukunft zugetraut hatte. Weshalb<br />

nichts daraus geworden ist, weiß man nicht<br />

so genau. An der Klasse der irgendwo zwischen<br />

QUEENSRYCHE, FATES WARNING<br />

und LETHAL zu verortenden Songs kann<br />

es definitiv nicht gelegen haben.<br />

Mehr davon erwünscht? Gerne. Die seit geraumer<br />

Zeit von Gitarrist Dietrick Hardwick<br />

wiederbelebte (und um dessen Namen erweitert<br />

geführte) Formation scheint äußerst<br />

motiviert und wird uns wohl demnächst<br />

erneut veröffentlichungstechnisch die Ehre<br />

erweisen. Her damit!<br />

https://www.facebook.com/mindcageband<br />

Das griechische Label hat vor geraumer<br />

Zeit bekanntermaßen auch die US-Rocker<br />

WYRED durch eine Neuauflage wieder ins<br />

Gespräch gebracht und sich obendrein auch<br />

noch ein wenig intensiver mit dem musikalischen<br />

Schaffen von Bandleader Don<br />

Crosby beschäftigt. Der war zuvor in mehreren<br />

Bands aktiv, die jedoch allesamt unter<br />

jeglichem Radar geblieben sind. Los ging<br />

es für Don in den späten 80er-Jahren mit<br />

PROPHET, deren „Potential“-Demo aber<br />

kaum beachtet wurde. Nicht sehr hilfreich<br />

dürfte gewesen sein, dass der Bandname<br />

in jener Zeit mehrfach verwendet wurde.<br />

Mit RED RAVEN hatte er diesbezüglich zwar<br />

definitiv einen Vorteil, nicht jedoch mit<br />

dem Line-Up. Die sechs Songs, die „Future<br />

Fortunes“ (Arkeyn Steel) eröffnen, ehe das<br />

erwähnte Demo der Vorgängertruppe aus<br />

den Boxen geballert kommt, blieben aufgrund<br />

der Bandauflösung nämlich bislang<br />

unveröffentlicht.<br />

https://www.steelgallery.com/metal-store/product/<br />

red-raven-prophet-future-fortunes-cd-pre-order/<br />

Das war bei den Briten DARK HEART nicht<br />

der Fall. Deren 84er-Debüt „Shadows Of<br />

The Night“ war schließlich okay, die<br />

Erwartungen (des Labels!) konnten aber<br />

bei dennoch Weitem nicht erfüllt werden.<br />

Daher musste man annehmen, die Band hätte<br />

längst w.o. gegeben, doch dafür bestand<br />

zum Glück kein Bedarf.<br />

Im Gegenteil, Talent war vorhanden und so<br />

schaffte es Sänger Alan Clark danach locker,<br />

sich mit CHANGE OF HEART in Melodic Rock/<br />

AOR-Kreisen einen Namen zu machen.<br />

Da der Kontakt zu Gitarrist Nick Catterick<br />

immerzu aufrecht blieb, kam es, dass<br />

die beiden Haudegen zusammen mit<br />

Pete Newdeck und Josh Williams das<br />

Unternehmen zu neuem Leben erweckten<br />

und nun mit „Out Of The Shadows“<br />

(Battlegod Productions) ein lässiges neues<br />

Album auftischen. Dass darauf diverse frühe<br />

„Wegbegleiter“ der Engländer durchschimmern,<br />

ist nicht nur nachvollziehbar,<br />

sondern sollte sogar goutiert werden. Was<br />

für ein geiler Gitarrensound!<br />

https://www.facebook.com/DARKHEART.ROCK/<br />

40<br />

41


SCHWARZ!<strong>STROM</strong><br />

42<br />

CRIMSON VEIL<br />

„Hex“<br />

(Reigning Phoenix Music/Major Babies)<br />

Der Blickwinkel fungiert im Schaffensprozess als<br />

Treiber für Differenzierung. Sofern Mut besteht<br />

für konstruktives Spähen über den Tellerrand.<br />

Crimson Veil bedienen sich für ihren Erstling<br />

dieser Taktik und liefern atmosphärischen Stil-<br />

Pluralismus zwischen Metal, Progrock und Dark<br />

Wave. Ein höchst interessantes, vielschichtiges<br />

Opus steht nun zum Erwerb parat als coole rote<br />

Doppel-LP, ansprechend designt und sorgsam gepresst.<br />

Individualität darf verhexen.<br />

ENSIFERUM<br />

„Winter Storm“<br />

(Metal Blade/Sony Music)<br />

Vitamin B wie Beharrlichkeit und Vitamin C wie<br />

Charisma helfen bestens gegen Eintönigkeits-<br />

Froststarre am Tonträgermarkt. Beide Stoffe stecken<br />

in der Karriere von Ensiferum und bilden<br />

Katalysatoren des starken neuen Albums. Epischer<br />

Death-Folk-Metal mit Hymnengarantie und fulminanter<br />

Inszenierung. Neben mehreren Farben<br />

warten auf Fans 500 Stück einer limitierte Picture-<br />

LP im Gatefoldcover plus Beiblatt. Immunsystem<br />

unterstützen.<br />

DAVID GILMOUR<br />

„Luck And Strange“<br />

(Sony Music)<br />

Zu viele Karrieren verlaufen als gelebtes<br />

Verschwinden. Künstler landen<br />

im historischen Abstellraum,<br />

sei es aus Talentmangel oder<br />

Zeitgeistabnützung. David<br />

Gilmour ist die Antithese: Gitarrengenie von<br />

Pink Floyd, Legende ohne Ablaufdatum. Er liefert<br />

ein bewegendes, beseeltes Werk, erhältlich in<br />

mehreren Farben und als Boxset. Im Titeltrack<br />

spielt der verstorbene Floyd-Keyboarder Richard<br />

Wright, verewigt während einer Session 2007.<br />

Pure Emotionen.<br />

JIMI HENDRIX:<br />

„Electric Lady Studios: A Jimi Hendrix Vision“<br />

(Epic Legacy/Sony Music)<br />

Alben dieser Ikone verströmen immer einen gesteigerten<br />

Helligkeitsfaktor. Jimi Hendrix gilt<br />

bis heute als Lichtgestalt, Innovator und Rock-<br />

Weiterdenker. 1970 zeigte sich der Sänger/<br />

Gitarrist wenige Monate vor seinem Tod gewohnt<br />

fleißig-kreativ. 38 bislang unveröffentlichte Tracks<br />

sind auf fünf LPs zu hören. Als Zugabe fungiert<br />

eine Blu-ray mit der gleichnamigen Doku über die<br />

Entstehung seines Studios. Der Kult lebt weiter,<br />

ihr entdeckt wieder jene Helligkeit.<br />

PAT METHENY<br />

„Bright Size Life“<br />

(ECM/Universal Music)<br />

Graugesichtigen Pragmatikern stellt Pat Metheny<br />

seit jeher das vitale, grenzverneinende Feelgood-<br />

Konzept entgegen. Der Gitarrenmaestro und Jazz-<br />

Freigeist mit einer Prise Pop-Appeal erhält nun<br />

seinen Auftritt in der exquisiten „Luminessence“-<br />

Reissue-Serie von ECM. Das fesselnde, sensitivmelodische<br />

Debut von 1976 mit Jaco<br />

Pastorius und Bob Moses wurde zu<br />

dem Zweck via Klappcover,<br />

Liner Notes sowie neuen<br />

Bildern veredelt.<br />

Larger<br />

than life.<br />

Klangkultur für Hörer.<br />

Vinyl only<br />

by Christian Prenger<br />

TOMASZ STANKO QUARTET<br />

„September Night“<br />

(ECM/Universal Music)<br />

Tomasz Stanko war ein hochbegabter Regisseur<br />

der klingenden Sinnlichkeit, ein bedächtiger<br />

Formgeber an der Kreuzung von Melancholie,<br />

Dynamik und lyrischem Drive. Moderner Jazz<br />

im Oberliga-Format, dokumentiert mittels dieses<br />

brillanten Münchner Konzerts des Trompeters<br />

aus dem Jahre 2004. Jene LP vereint wie erwartet<br />

auch alle ECM-Qualitätsmerkmale: Perfekter<br />

Sound, erstklassige Pressung, stilsichere visuelle<br />

Gestaltung. Eine Hommage.<br />

THE CROWN<br />

„Crown Of Thorns“<br />

(Metal Blade/Sony Music)<br />

Wenn die Luft knapp wird, hat jene Scheibe<br />

ihre Wirkung voll entfaltet. The Crown gönnen<br />

der Community keine Atempause mit<br />

diesem hörenswert heftigen Black/Death-<br />

Geschwindigkeits-Stakkato, das den Spirit der<br />

alten Schule effizient aufgefrischt zur Geltung<br />

bringt. Tontechnisch ist jene Platte gekonnt<br />

produziert und gemischt, passend zur gesamten<br />

Fertigung dieser auch optisch passenden Vinyl-<br />

White Black Marbled-Auflage. Sofort ganz tief<br />

Luft holen.<br />

SPECIAL:<br />

Geschichtsseminarinskription<br />

Bitte anmelden für dieses verpflichtende zeitgeschichtliche Seminar über die<br />

erste Phase des schwedischen Death Metal. Im Mittelpunkt stehen Edge Of Sanity,<br />

eine der besten Formationen des Genres aufgrund wegweisender Verknüpfungen<br />

von Top-Tunes mit brachialer Eleganz. „Nothing But Death Remains“,<br />

„Until Eternity Ends“ und der Überflieger „Purgatory Afterglow“ legen davon<br />

qualitatives Reissue-Zeugnis ab. Mit Bonus-Material ausgestattet und gemastert von<br />

Bandleader Dan Swanö. Ab in den Hörsaal.<br />

LIVE ON STAGE<br />

Wir verlosen 1x2 Karten<br />

Mail an<br />

claudia@starkstrom.live<br />

Betreff: Dool & Hangman's Chair<br />

Wir verlosen 1x2 Karten<br />

Mail an<br />

claudia@starkstrom.live<br />

Betreff: Baroness<br />

<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong> EMPFIEHLT:<br />

Mind over Matter presents<br />

DOOL & Hangman's Chair<br />

19. 10. 2024, VIPER ROOM<br />

CURRENTS COLLIDING EUROPEAN TOUR 2024<br />

Die großartigen DOOL kommen mit ihrem brandneuen<br />

Superalbum „The Shape Of Fluidy“ gemeinsam<br />

mit HANGMAN’S CHAIR zu einer double headliner<br />

show in den Wiener Viper Room. Holland<br />

meets Frankreich, das kann spannend werden!<br />

Die Niederländer präsentieren hiermit ihr drittes<br />

Studio werk, das allerorts als ihr bislang bestes und<br />

ausgereiftestes gefeiert wird – aus Prog-, Post- und<br />

Doom ist endgültig und unverkennbar DOOL-Metal<br />

geworden!<br />

HANGMAN’S CHAIR gibt es bereits seit 2005. Die in<br />

Paris gegründete Formation ist eine der phänomenalsten<br />

Doom/Sludge/Stoner-Rock-Bands, die<br />

es gibt, und eine langlebige dazu! Zwei Jahrzehnte<br />

lassen einiges an Routine voraussetzen, was nicht<br />

heißt, dass die Partie nicht hemmungslos zu zocken<br />

weiß!<br />

Ein wahrlich denkwürdiges Package!<br />

www.viper-room.at<br />

BARONESS & GRAVEYEARD<br />

4. 11. 2024 Raiffeisen Halle<br />

im Gasometer<br />

FALL TOUR 2024<br />

Es herbstelt eindeutig, der Sommer ist vorüber, aber<br />

die gute Nachricht ist:<br />

BARONESS gehen auf Co-Headliner Tour mit<br />

GRAVEYARD und haben als Special Guest<br />

PALLBEARER mit dabei!<br />

Da matchen sich die Grammy-nominierten Heavy-<br />

Progger BARONESS aus Savannah, Georgia, mit den<br />

schwedischen Psychedelic Rockern GRAVEYARD<br />

und als Zugabe im wahrsten Sinn des Wortes gibt’s<br />

die US-Doomer PALLBEARER, die stammen zwar<br />

aus Little Rock, machen aber in Wahrheit mächtig<br />

Rock!<br />

Drei derart musikalische Hochkaräter in einem<br />

Package versprechen also eine ordentliche<br />

Vollbedienung.<br />

Ein Abend im Zeichen der Abrissbirne!<br />

www.planet.tt<br />

43


SCHLUSSAKKORD<br />

Bezahlte Anzeige<br />

UND ZUM NACHTISCH WAS SÜSSES:<br />

THE SWEET<br />

Full Circle<br />

(Metalville)<br />

Der umfangreiche Veröffentlichungskatalog von SWEET<br />

täuscht ein wenig darüber hinweg, dass man seit „A“<br />

(1992) nur mit dem viel gepriesenen „Sweetlife“ (2002)<br />

mit originärem Material aufwarten konnte. Auch während<br />

des Entstehungsprozesses von „Full Circle“, der sich<br />

Corona-bedingt seit 2019 etwas in die Länge gezogen hat,<br />

wurde mit „Isolation Boulevard“ (2020) ein Album mit<br />

Re-Recordings alter Hits veröffentlicht.<br />

Die lange Wartezeit hat sich gelohnt, denn mit „Full<br />

Circle“ ist SWEET ein Melodic Kracher erster Liga gelungen,<br />

der nicht nur den Fans der Band große Freude<br />

bereiten wird, sondern auch denen von Bands wie TEN<br />

oder HOUSE OF LORDS.<br />

Anspieltipps für Lieder mit maximalem Gänsehautfaktor:<br />

„Don't Bring Me Water“, „Burning Like A Falling Star“,<br />

„Everything“, „Rising Up“, „Fire In My Heart“. SWEET sind<br />

jedenfalls für die kommenden Touren mit einer Menge<br />

an neuen Mitsinghymnen im Gepäck gut ausgerüstet.<br />

www.facebook.com/TheSweetOfficial<br />

www.metalville.de<br />

Gino<br />

stark! und gratis:<br />

Unser Mag liegt in vielen Clubs und<br />

Stores gratis auf (eine Liste findet ihr<br />

unter www.starkstrom.live),<br />

wird euch aber auch gerne ins Haus<br />

geschickt (+ Versandspesen),<br />

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Redaktion: Anita Petzold, Claudia Jusits,<br />

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Willi Winter, Christian Prenger,<br />

Manfred „wahnfred“ Wadsack, Christian<br />

König, Matej Lastro, Manuel Dauböck,<br />

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Orou, Bernhard Weber, Celia Woitas,<br />

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Lektorat: Claudia Jusits<br />

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handelt es sich um uns zur Verfügung<br />

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46<br />

<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong> #39<br />

erscheint am 13. Dezember 2024<br />

wien.gv.at/kultur

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