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finetobacco<br />
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.<br />
[+]<br />
03 | Oktober | November | Dezember 2024 | 5,- €<br />
WHISK(E)YS UND IHRE HEIMAT<br />
ZIGARRE<br />
Simply the Best:<br />
Lieblinge der Macher<br />
PFEIFENTABAK<br />
The English Style<br />
Of Smoking<br />
SPIRITUOSEN<br />
Whisky<br />
Special 2024
EDITORIAL<br />
»GENUSS<br />
trifft auf GENUSS«<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
wenn man es sich aussuchen könnte,<br />
neigen wir doch alle ein wenig dazu, die<br />
schönen Momente im Leben eher zu<br />
verdoppeln und die weniger schönen<br />
zu eliminieren. Gelingt nicht immer,<br />
aber die Vorstellung besitzt schon<br />
einen unwiderstehlichen Reiz, oder?<br />
Unsere Redaktion ist da keineswegs<br />
anders. Sehr gerne bringen wir Genüssliches<br />
zusammen und laben uns<br />
auch daran. Die Vorbereitungen für<br />
diese Ausgabe von FINE TOBACCO servierten<br />
dem Team besonders schöne<br />
Stunden. Wir haben ganz feine Zigarren<br />
geraucht und dazu wunderbare Whiskys<br />
aus verschiedenen Ländern getrunken.<br />
Die Geschmacks- Explosionen waren<br />
eigentlich unbeschreiblich, aber wir<br />
haben es trotzdem für Sie gemacht.<br />
Genießen Sie also das Whisky- Special<br />
mit allen Facetten, die Zigarren-Gala<br />
mit den Lieblingsstücken der Macher<br />
und die vielen guten Nachrichten aus<br />
der Welt der Genussmittel.<br />
Natürlich waren wir aber nicht nur<br />
am „runden Tisch“, sondern auch<br />
unterwegs. Kiki Baron hat tolle Bars<br />
besucht, Claudia Puszkar hat wieder<br />
eindrucksvolle Geschichten zur<br />
kuba nischen Zigarre mitgebracht,<br />
Jens Meyer hat sich dem „English<br />
Style Of Smoking“ gewidmet und Elmar<br />
Schalk hat sich mit einer Ikone der<br />
Industriekultur beschäftigt. Ein abwechslungsreiches<br />
und für Sie mit viel<br />
Herzblut gemachtes Genussprogramm.<br />
Viel Freude damit.<br />
Der September eines jeden Jahres<br />
ist auch der Monat, wo sich sehr<br />
viele Tabakhändler und Tabakhändlerinnen<br />
aus dem In-und Ausland in<br />
Dortmund mit den Produzenten der<br />
feinen Produkte treffen. Die Inter-<br />
Tabac ruft und die Fachleute strömen<br />
herbei. Inzwischen hat die Fachmesse<br />
einen imposanten Wachstumsprozess<br />
vorzuweisen. Neben den wunderbaren<br />
Messepräsentationen der Zigarren-,<br />
Humidor,-Pfeifen-und Tabak-Firmen<br />
sorgen die bunten Hallen für Accessoires,<br />
die Shisha-Düfte und auch die<br />
produktionstechnisch aufgestellte Inter<br />
Supply für großes Interesse. Fachdiskussionen<br />
und KnowHow-Transfer von<br />
Experten runden das Programm ab.<br />
Es ist eine Messe mit Geschichte.<br />
Heute modern mit vielen Gesichtern<br />
und sicher der richtige Weg in die<br />
Zukunft. Einige Jahre zurück betrachtet<br />
war die InterTabac ein Treffpunkt<br />
mit ganz viel Herz, Freundschaften<br />
und Lust auf Genuss. Man mag es mir<br />
verzeihen, dass ich an dieser Stelle<br />
die eigene Sensibilität einbringe, aber<br />
gerne erinnere ich mich als Organisator<br />
der ersten InterTabac-Austellerparty<br />
mit großartigem Erfolg an die vielen<br />
lachenden und feiernden Menschen<br />
der Branche, die mit ihrem Charakter<br />
so viel möglich gemacht haben. Pioniere<br />
sind halt stets diejenigen, die Wege<br />
ebnen, auf denen sich Zukunft<br />
bewegen kann.<br />
Aber nun genug der Nostalgie. Genießen<br />
Sie diese Ausgabe von FINE TOBACCO,<br />
bleiben Sie uns und der wunderbaren<br />
Tabak-Genusswelt verbunden.<br />
Ich wünsche Ihnen Lesefreude,<br />
Entspannung und einen farbenfrohen<br />
Herbst mit vielen schönen Momenten.<br />
Ihr<br />
Bodo Meinsen<br />
Verleger/ Chefredakteur<br />
FINE TOBACCO<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 3
INHALT<br />
38-39<br />
Kikis Reisenotizen<br />
SYROS<br />
EINST SUPERPOWER,<br />
JETZT KLEINOD<br />
06-09<br />
barart<br />
BUDERSAND-HOTEL-<br />
GOLF & SPA-SYLT<br />
HOTEL HEUREKA<br />
VENEDIG<br />
20-21<br />
Titelstrory<br />
»SIMPLY THE BEST«<br />
34-37<br />
Serie<br />
HECHO A MANO XI<br />
4<br />
10-15<br />
Magazin<br />
DAS KALEIDOSKOP<br />
GUTEN GESCHMACKS<br />
16-19<br />
Fine Parings<br />
SUNSET<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024<br />
54-59<br />
Story<br />
ALLES FAKE?<br />
68-70<br />
Treffpunkte<br />
BRINKMANNFINEST,<br />
TOSCANO,<br />
WEINTASTING
IMPRESSUM<br />
64-67<br />
Pfeife<br />
THE ENGLISH STYLE<br />
OF SMOKING<br />
INHALT<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+ ] <strong>03|24</strong><br />
HERAUSGEBER + VERLEGER<br />
Bodo Meinsen<br />
VERLAG<br />
MMM Medien Marketing Meinsen<br />
Inhaber: Bodo Meinsen<br />
Chiemseering 11<br />
D-85551 Kirchheim bei München<br />
Tel.: +49(0)89-90 52 90 72<br />
Fax: +49(0)89-90 52 90 73<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
Bodo Meinsen (V.i.S.d.P.)<br />
meinsen@genussverlag.com<br />
Redaktion: Der Genussverlag<br />
Stephan Rack<br />
rack@genussverlag.com<br />
MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />
Kiki Baron, Jens Meyer, Michael Peter,<br />
Claudia Puszkar, Stephan Rack,<br />
Wolfgang Specht, Elmar Schalk<br />
BILDREDAKTION<br />
Bodo Meinsen, Stephan Rack<br />
22-33<br />
Whisky Special<br />
WHISK(E)YS<br />
UND IHRE HEIMAT<br />
60-63<br />
Portrait<br />
BORGWARD<br />
FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE<br />
Adobe Stock, Nina Bauer,<br />
Studio Jan Roeder, Paul Spierenburg<br />
TITELFOTO<br />
Studio Jan Roeder<br />
GRAFIK DESIGN<br />
Sigrid Lupfer<br />
REDAKTIONSASSISTENZ<br />
Petra Kammerstetter<br />
ANZEIGENLEITUNG<br />
Bodo Meinsen<br />
VERTRIEB & ABONNEMENT-BESTELLSERVICE<br />
MMM Medien Marketing Meinsen<br />
Fax: +49(0)89 - 90 52 90 73<br />
E-Mail: petra@medien-marketing-meinsen.de<br />
DRUCK<br />
Bonifatius GmbH Druck | Buch | Verlag<br />
Karl-Schurz-Straße 26, 33100 Paderborn<br />
ABONNEMENT-JAHRESBEZUGSGEBÜHR<br />
20,00 Euro (4 Ausgaben)<br />
Anzeigenpreisliste auf Anfrage.<br />
40-53<br />
Zigarren Gala<br />
LIEBLINGSZIGARREN<br />
2024<br />
Alle Rechte vorbehalten. FINE TOBACCO[+]<br />
und alle darin enthaltenen Beiträge sind<br />
urheberrechtlich geschützt.<br />
Eine Verbreitung ist nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung des Verlages zulässig. Für<br />
unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial<br />
wird keine Haftung übernommen.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 5
BARART<br />
DRINKS<br />
AMBIENTE<br />
STYLE<br />
Budersand-Hotel-Golf & Spa – Sylt<br />
Am Kai 3 · 25997 Hörnum<br />
reservierung@budersand.de<br />
www.budersand.de<br />
6<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
BUDERSAND-HOTEL-GOLF & SPA – SYLT<br />
Superlative zuerst: Budersand ist das<br />
einzige Luxushotel im Hohen Norden<br />
mit eigener 18-Loch-Golfanlage und<br />
Sterneküche. Ganz im Süden von Sylt in<br />
Hörnum gelegen, war die Anlage zudem<br />
maßgeblich dafür verantwortlich, dass<br />
sich das Hafendorf vom grauen Spatz<br />
zum schönen Schwan verwandelte. Karl<br />
Dall nannte Hörnum einst die DDR von<br />
Sylt. Weil das Gelände der Pidder-Lüng-<br />
Kasernen, immerhin 73 Hektar groß,<br />
über Jahre brach lag. Bis Budersand Inhaberin<br />
Claudia Ebert kam. 2007 stand<br />
sie auf der Düne, inhalierte das 360‘- Panorama<br />
und beschloss stante pede, den<br />
ehemaligen Seefliegerhorst in Hotel und<br />
Golfplatz umzugestalten. Dafür wurden<br />
40 Gebäude abgerissen und 43 Hektar<br />
geschützte Dünenlandschaft renaturiert.<br />
Nachhaltigkeit bei der Entwicklung<br />
war in Claudia Eberts Seele von Anfang<br />
an verankert. Deswegen prunkt jetzt Budersand<br />
als dreistöckiger Solitär über<br />
Nordsee und Wattenmeer, anstatt sich<br />
mit einzelnen Häusern und versiegelten<br />
Flächen auszubreiten.<br />
Behutsam zwischen 18-Loch-Links-Course<br />
und Dünen gebettet, bietet sich von fast<br />
allen Zimmern entsprechender Traumblick.<br />
Von den Balkons überm Meer kann<br />
man die Kutterfischer bei ihrer Arbeit an<br />
den Muschelbänken beobachten. Und<br />
sich dabei eine schöne Zigarre anstecken.<br />
Luxuriös mit edlen Naturmaterialien<br />
ausgestattet, ist das bildschöne<br />
Interior Design durchdacht. So steht<br />
die Wanne am bodentiefen Fenster und<br />
auch aus dem Bett hat man Fernblick.<br />
Übers ganze Haus sind Kunstwerke<br />
verteilt, in der von Elke Heidenreich bestückten<br />
Bibliothek 1400 Bücher zum<br />
Ausleihen. Herrlich das SPA.Budersand<br />
mit großem Indoor- Pool. Auch die Kulinarik<br />
lässt nichts zu wünschen übrig,<br />
angefangen beim sagenhaft opulenten<br />
Frühstücksangebot. Frische Krabben<br />
und Forellenkaviar gehören dazu, geräucherter<br />
Fisch oder auch Würste aus<br />
Wagyu-Rindfleisch, abgesehen von vie-<br />
lerlei hausgemachten Joghurts und ein<br />
Dutzend Käsesorten aus Manufakturen.<br />
Restaurant „Kai 3“ ist mit einem Michelin-Stern<br />
ausgezeichnet. Hier schwingt<br />
Chefkoch Felix Gabel das Zepter. Einmal<br />
im Jahr ruft er zum Festival „Felix<br />
& Friends“. Es bringt im Frühjahr eine<br />
Handvoll Sterneköche mit Hausgästen<br />
und Locals zum erlesenen Schmaus<br />
zusammen. Krönender Abschluss ist<br />
das Get-Together an der Bar. Sie krönt<br />
den hinteren Teil der Eingangshalle.<br />
Frisch gezapftes Bier, kreative Cocktails<br />
oder Champagner sind Standard.<br />
Erstklassige Spirituosen, unter denen<br />
unabhängige Abfüller sowie Brände<br />
aus Micro-Destillerien die Kür formen.<br />
Als Hingucker über dem Tresen wurden<br />
Hängelampen aus Murano-Glas angefertigt.<br />
Wie eine transparente Qualle<br />
geformt, mit korallenartigem Gebilde<br />
unten dran, bekräftigen sie das modern-maritime<br />
Flair des Hauses.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 7
BARART<br />
HOTEL HEUREKA – VENEDIG<br />
Archimedes, so heißt es, hat in der Badewanne<br />
gesessen und „Eureka“ gerufen,<br />
als er vor 2200 Jahren im Wasser<br />
das Auftriebsprinzip entdeckte. Das<br />
zauberhafte Hotel in Venedigs ruhigem<br />
Viertel Cannaregio darf man, wenn auch<br />
weniger physikalisch schwerwiegend,<br />
ebenfalls als Entdeckung betrachten.<br />
Und zwar von den Inhabern Angela<br />
Silarna Valach und Erwin Krause, die<br />
den Palazzo aus dem 16.Jahrhundert<br />
zum glanzvollen Leben erweckten.<br />
Dank penibler Renovierung lebt und<br />
nächtigt man in Räumlichkeiten, in denen<br />
historische Komponenten bewahrt<br />
wurden. Wie Fresken, Terrazzo-Böden,<br />
Gewölbedecken oder die schweren Walnuss-Türen.<br />
Die Ausstattung von Salons<br />
und Zimmern ist ein phantasiereiches<br />
Sammelsurium von Antiquitäten, venezianischem<br />
Handwerk und Modern Art.<br />
Ob floral gemusterte Rubelli-Vorhängen<br />
und feines Bettleinen, verschnörkelte<br />
Kristallkronleuchtern und maßgefertigte<br />
Samtsesseln, sie spiegeln auf<br />
zeitgemäße Art die überbordende Einrichtung<br />
von einstigen Fürstenhäusern<br />
wider. Damals wie heute gehört dazu<br />
eine Dosis Skulpturen und Tierleben.<br />
Wie die Papageien und Flamingos aus<br />
Porzellan oder goldverbrämte Phönixe<br />
als Tischhalter. Von musealem Ambiente<br />
kann dennoch keine Rede sein.<br />
Ein gewisser Hauch Unordnung belebt<br />
beispielsweise den Lesesalon. Bücher<br />
stehen durcheinander im offenen<br />
Schrank und großformatige Bildbände<br />
sind aufgeschlagen. Und überall<br />
prunken bunte Blumengestecke. Jedes<br />
der 10 Zimmer und Suiten besitzt individuellen<br />
Charakter, in dem Geschichte<br />
und modernes Leben verschmelzen.<br />
Gemälde vom österreichischen Künstler<br />
Julian Khol sind Auftragsarbeiten.<br />
Sie interpretieren jeweils die Stimmung<br />
des Refugiums. Herzstücke auf den<br />
beiden Etagen sind die Piani Nobili, an<br />
deren großen Tischen eine Gesellschaft<br />
Platz findet. Zum Karneval sind sie wie<br />
die Bar im Erdgeschoss Treffpunkte<br />
einer stilvoll verkleideten Gästeschar.<br />
In jedem Jahr nämlich veranstalten die<br />
Inhaber einen festlichen Ball mit erlesenem<br />
Dinner.<br />
Die Bar dient eher dem Ausschank<br />
und dem Mixen von Cocktails, denn<br />
als Speakeasy. Gästen werden gewünschte<br />
Getränke an den gewählten<br />
Platz im Haus serviert, ob im Zimmer<br />
oder in einem der Salons. Oder im verwunschenen<br />
Garten. Heureka ist eines<br />
der wenigen Hotels in Venedig mit altem<br />
Baumbestand in der ummauerten<br />
grünen Oase. Und dort darf man nach<br />
Lust und Laune rauchen.<br />
DRINKS<br />
AMBIENTE<br />
STYLE<br />
Hotel Heureka Venezia<br />
Fondamenta Gasparo Contarini 3534<br />
Cannaregio · 30121 Venezia<br />
post@hotel-heureka.com · www.hotel-heureka.com<br />
8<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 9
MAGAZIN<br />
Neuheiten für echte Genießer: Zigarren, Spirituosen<br />
Informatives, und mehr...<br />
Cigar Lounge<br />
Die Cigar Lounge by Zechbauer im Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München<br />
lanciert neues Mitgliedschaftsangebot<br />
Die Cigar Lounge by Zechbauer im Grandhotel Vier Jahreszeiten<br />
Kempinski München bietet ihren Besuchern nun einen<br />
noch exklusiveren Aufenthalt in privater Atmosphäre. Der Zugang<br />
zur Cigar Lounge ist ab sofort ausschließlich Mitgliedern<br />
vorbehalten, die von den Vorteilen einer exklusiven Mitgliedschaft<br />
profitieren.<br />
Ab sofort haben externe Gäste die Möglichkeit, die Cigar Lounge<br />
durch den Erwerb eines Tagespasses für 35 Euro direkt bei<br />
den Lobby- oder Barmitarbeitern zu erleben. Für langfristige<br />
Genießer stehen zudem verschiedene Mitgliedschaftspakete<br />
zur Auswahl. Um sicherzustellen, dass alle Gäste einen angenehmen<br />
Aufenthalt genießen können, gelten in der Cigar<br />
Lounge bestimmte Hausregeln, darunter ein Dresscode von<br />
Smart & Casual sowie ein Mindestalter von 18 Jahren für<br />
den Zutritt. Hotelgäste des Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski<br />
München können die Lounge weiterhin nutzen und haben jederzeit<br />
mit ihren Zimmerschlüsseln Zutritt. "Mit unserem neuen<br />
Angebot möchten wir unseren Gästen ein noch exklusiveres<br />
Erlebnis in der Cigar Lounge by Zechbauer bieten", betont<br />
Area General Manager Holger Schroth. "Wir sind stolz darauf,<br />
eine Oase der Entspannung und des Genusses geschaffen zu<br />
haben, die Zigarrenliebhabern einen Rückzugsort bietet, um<br />
das Zigarren niveau auf höchstem Standard zu erleben."<br />
Exklusivität neu definiert<br />
Die Cigar Lounge by Zechbauer bietet ihren Gästen eine erlesene<br />
Auswahl an Zigarren aus aller Welt. Preiswerte Optionen<br />
wie die "Zechbauer 190 Anniversary" sind bereits ab<br />
19 Euro erhältlich, während noch exklusivere Zigarren wie<br />
die "Davidoff Oro Blanco 2002" für 560 Euro verfügbar sind.<br />
Auch Liebhaber edler Spirituosen kommen auf ihre Kosten:<br />
Die Lounge serviert unter anderem den Macallan M Decanter<br />
(Highland Single Malt Scotch Whisky aus 2020), der etwa<br />
6.000 Euro pro Flasche kostet. Ein weiteres Highlight ist der<br />
Dalmore 35 Years Highland, der für rund 8.000 Euro pro Flasche<br />
höchsten Genuss verspricht.<br />
10<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
denicotea_Anzeige_fine_tobacco_76x298.qxp_Anzeige_03<br />
The Kraken<br />
Black Spiced<br />
bringt zu<br />
Halloween<br />
den Schrecken<br />
ins Glas<br />
ENJOY<br />
SMOKING<br />
Zigarettenspitzen<br />
Wenn es am 31. Oktober plötzlich an der Hausbar klingelt, sollte sich keiner<br />
wundern, denn es ist wieder Halloween und verkleidete Gestalten werden<br />
wieder die berühmte Frage nach „Süßes oder Saures“ stellen. Inzwischen<br />
ist Helloween eine weit verbreitet gelebte Kultur und bietet allen Beteiligten<br />
gruseligen Spaß.<br />
Für die Erwachsenen hat die Marke The Kraken Black Spiced auf Rum Basis<br />
fürchterlich gute Drinks für die schaurigste aller Nächte kreiert:<br />
mit Filter<br />
THE BLOODY LIMB<br />
Ein schaurig-schöner Cocktail, der das Blut<br />
in den Adern gefrieren lässt. Der Bloody Limb<br />
kombiniert die intensive Würze von The Kraken<br />
Black Spiced mit fruchtigen und blutroten Akzenten,<br />
die an einen blutroten Tentakel erinnern.<br />
Zutaten: 50 ml The Kraken Black Spiced<br />
25 ml Maraschino Kirschlikör 25 ml Zitronensaft,<br />
Blutorangenlimonade, Eiswürfel<br />
Glas: Longdrink, Garnitur: Himbeere, rotes<br />
Fruchtgummi, Blutorangenscheibe<br />
Zubereitung: Alle Zutaten in einem Shaker mit<br />
Eis kräftig mixen. In ein Glas mit Eiswürfeln<br />
abseihen und mit einer Himbeere oder einem<br />
roten Fruchtgummi s owie einer Schreibe Blutorange<br />
dekorieren.<br />
Brenner &<br />
Mundstück<br />
in diversen<br />
Varianten<br />
Integrierter<br />
Kieselgelfilter<br />
für<br />
Schadstoffreduktion<br />
THE KRAKEN STORM<br />
Er ist der Vater aller Halloween-Drinks, Man<br />
sollte ihn jedoch mit Respekt genießen, denn er<br />
ist gefährlich – gefährlich lecker! Mit nur wenigen<br />
Zutaten ist der Signature Drink The Kraken<br />
Storm einfach und schnell zubereitet.<br />
Zutaten: 30 ml The Kraken Black Spiced<br />
90 ml Ginger Beer<br />
Glas: Highball-Glas, Garnitur: Limettenscheibe<br />
Zubereitung: Glas mit Eis füllen und The Kraken<br />
sowie Ginger Beer hinzufügen. Mit Limette<br />
garnieren und servieren.<br />
Das macht The Kraken Black Spiced zum<br />
perfekten Accessoire für jede Halloween-Party.<br />
The Kraken Black Spiced 40 vol%, 0,7 Liter.<br />
UVP 24,99 €<br />
www.denicotea.de
MAGAZIN<br />
Edelbrandmanufaktur<br />
Wilhelm Marx Edelbrandmanufaktur & Weingut am Nil:<br />
Gemeinsam wurde ein neuer Wermut Bianco geschaffen<br />
Die Ursprungsidee für die Entstehung<br />
des neuen Wermuts, war aufgespritzter<br />
Wein. Folgerichtig wurde durch die<br />
Freundschaft von Christine Ludt vom<br />
Weingut am Nil in Kallstadt/Rheinland<br />
Pfalz und dem Brenner Wilhelm Marx<br />
die Idee geboren, einen Wermut der<br />
besonderen Art zu entwickeln.<br />
Das Weingut am Nil versorgte die Edelbrandmanufaktur<br />
Wilhelm Marx mit<br />
bestem Weißwein aus handverlesenen<br />
Muskattrauben. Der Wein wurde<br />
mit Bio-Alkohol aus Weizen und 15<br />
verschiedenen Bio-Kräutern, in erster<br />
Linie mit dem Wermutkraut angesetzt<br />
und mit Bio-Waldhonig zum Demi-<br />
Sec harmonisiert. Der erste weiße<br />
Wermut aus der Brennerei Marx ist<br />
ein reines Naturprodukt ohne Zugaben<br />
von Aromen und Farbstoffen. Insgesamt<br />
ein herb-würziger und dennoch<br />
elegante Wermut, der in einer mattschwarzen<br />
Flasche in edlen Holzbox<br />
ausgeliefert wird.<br />
Zubereitung: Einfach auf Eis genießen<br />
oder mit Marx-Tonic aufspritzen<br />
Wermut Bianco der Edelbrandmanufaktur<br />
Marx, 16 vol%, 0,7 Liter. UVP 69,– €<br />
www.wilhelmmarx.de<br />
»Leinen los«<br />
Die VILLIGER 1492 Discovery Edition sticht wieder in See<br />
Es ist es wieder soweit und auf dem Schiff der VILLIGER<br />
1492 Discovery Edition ertönt es laut: „Leinen los“! Es<br />
wird aufgebrochen, um den sagenumwobenen Geschmack<br />
domini kanischer Zigarren in die Welt zu tragen.<br />
2023 ging die VILLIGER 1492 Discovery Edition erstmalig an<br />
Land und rauchte sich schnell in die Herzen der Aficionadas<br />
und Aficionados. Auf das letztjährige Toro-Format folgt nun<br />
eine klassische Robusto.<br />
Die Heimat des Abenteuers<br />
ist die Ferne – (Emil Gött)<br />
Ein weiteres Mal ziert die Zigarrenkiste das Gemälde<br />
eines Künstlers, der die Reise der drei Schiffe Kolumbus'<br />
( Santa Maria, Pinta und Niña) eindrucksvoll<br />
in ein Bild fasst. Im Kisteninneren ruhen 20<br />
handgefertigte Premium-Longfiller im Robusto-Format,<br />
mit einem goldumrandeten Doppelring.<br />
Malerisch umhüllt ein seidig-mattes ecuadorianisches<br />
Connecticut-Deckblatt jede einzelne<br />
Zigarre. Die Einlage sowie das Umblatt stammen<br />
aus der Dominikanischen Republik und verleihen<br />
dieser Edition ihren sanften Charakter.<br />
Bekanntlich stach Christoph Kolumbus insgesamt viermal<br />
in See. So bleibt die Frage offen, ob es noch weitere<br />
VILLIGER-Entdeckungsreisen geben wird.<br />
www.villigercigars.com<br />
12<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
Ästhetik<br />
Eine zündende Bereicherung<br />
Beim Pfeiferauchen geht es viel um Ästhetik. Mit<br />
den neuen wiederauffüllbaren Gas-Feuerzeuge<br />
von VAUEN mit Steinzündung können Sie Ihren<br />
Genuss stilvoll zelebrieren. Die hochwertige<br />
Verarbeitung und die schräge Flamme berücksichtigen<br />
die besonderen Bedürfnisse der Pfeifenraucher*innen.<br />
Durch das schlanke Design und die<br />
abgerundeten Ecken liegt das neue VAUEN-Feuerzeug<br />
sehr gut in der Hand und ist mit seinen<br />
69 Gramm ein Leicht gewicht und treuer Begleiter.<br />
Mit den drei verschiedenen Aus- führungen ist<br />
für jeden Geschmack etwas dabei: klassisch verchromt<br />
mit Rillen, schwarz matt für die besonderer<br />
Haptik und Blau glänzend in den typischen<br />
VAUEN Farben.<br />
next generation<br />
Die neue Pfeifentasche – macht Packen<br />
zum Genuss<br />
Die neuen Pfeifentaschen „easy“ von VAUEN lassen die beliebte College-Tasche<br />
von 2007 im modernen Stil wiederaufleben. Die robuste Tasche aus echtem<br />
Leder ist ein wahres Raumwunder. Das kompakte und praktische Design bietet<br />
Platz für zwei Pfeifen. In dem abgetrennten Fach können Filter, Stopfer und<br />
Tabakdose verstaut werden.<br />
Die drei frischen Varianten unterscheiden sich sowohl in Farbe als auch im<br />
Material. Alle zeichnen sich durch einen beige-farbenen Echtledermantel aus.<br />
Zur Auswahl stehen eine elegante Variante mit dunkelblauer Front aus Echtleder,<br />
eine robustere Kombination mit dunkelbraunem Canvas und eine sportlichere<br />
Version mit petrolblauem Ballistic Nylon, das von Uhrenarmbändern<br />
bekannt ist.
MAGAZIN<br />
Meisterstücke<br />
Enzian – Begeisterndes Konzept in neuem Design<br />
Mit der 2nd Edition der ENZIAN möchte<br />
VAUEN an die großen Erfolge der<br />
Erstauflage der Neuinterpretation der<br />
Gesteckpfeife von 2016 anknüpfen.<br />
Dazu wurde eine sehr ergonomische<br />
und attraktive Form entwickelt. Der Kopf<br />
der modern-nostalgisch anmutenden<br />
Weißpunkt-Kollektion wird in aufwendiger<br />
Handarbeit aus einem Vollholz herausgearbeitet.<br />
Durch weitere filigrane<br />
handwerkliche Arbeitsschritte entsteht<br />
ein einzigartiges Gesamtkunstwerk.<br />
Charakteristisch ist der lange Stiel, der<br />
ein genussvolles und entspanntes Raucherlebnis<br />
garantiert.<br />
Die Pfeife wird in einer schönen Geschenkbox<br />
präsentiert und ist in zwei<br />
Ausführungen erhältlich. Der UVP liegt<br />
bei 299€. Die neue Enzian – mit dem<br />
Charme der Vergangenheit entspannt<br />
die Zukunft genießen.<br />
Die neue Timber – feinste Handwerkskunst<br />
trifft auf kunstvollen Genuss.<br />
Die neue Weißpunktserie Timber besticht<br />
durch ihren einzigartigen Holzring,<br />
der bei VAUEN in der Manufaktur aus<br />
Walnussholz in filigraner Drechslerarbeit<br />
entsteht. Für diese Arbeit sind viel<br />
handwerkliches Geschick und Feingefühl<br />
erforderlich. Im nächsten Schritt<br />
wird ein kunstvolles Muster in den Ring<br />
eingraviert. Optisch und in puncto Stabilität<br />
wird der filigrane Holzring mit zwei<br />
handgefertigten Ringschalen verstärkt<br />
und aufgewertet. Bei der glatten Version<br />
sind diese aus Kupfer und bei der<br />
sandgestrahlten Ausführung aus Aluminium.<br />
Je Ausführung sind sechs Köpfe<br />
erhältlich. Der UVP der schwarz-matten<br />
Variante liegt bei 189 € und bei der sandgestrahlten<br />
bei 179€.<br />
Juanita on tour again<br />
Spitzen-Torcedora Juana Ramos Guerra besucht<br />
für 5THAvenue einmal mehr den Fachhandel in Deutschland<br />
Sie ist zweifellos eine Legende unter<br />
den Torcedoras in Havanna! Hunderte<br />
Cigarrenliebhaber aus aller Welt pilgern<br />
alljährlich in ihre Wirkungsstätten, die<br />
in den vergangenen Jahren zunächst<br />
die La Casa del Habano im Hotel Meliá<br />
Cohiba und anschließend das Cigarrengeschäft<br />
im benachbarten Hotel Riviera<br />
waren. Juanita ist aber nicht nur eine<br />
Torcedora der höchsten – der neunten<br />
– Kategorie, sondern sie zählt auch zu<br />
den Mitbegründerinnen der legendären<br />
Cohiba-Manufaktur „El Laguito“. Darüber<br />
hinaus gehört Juanita durch ihre<br />
aufgeschlossene und sympathische<br />
Art inzwischen auch zu den beliebtesten<br />
Torcedores aus Cuba, die in Europa<br />
mehr oder weniger regelmäßig auf Tour<br />
gehen. Juanita war bereits in den Jahren<br />
2010, 2022 und 2023 auf Tournee in<br />
Deutschland und weilte mehrfach in<br />
der Schweiz, wo sie sich ebenfalls eines<br />
exzellenten Rufes unter Cigarrenlieb habern<br />
erfreut. Im Juni 2024 präsentierte<br />
sie ihre Fingerfertigkeit bei den Habanos<br />
World Days in London.<br />
Von Anfang Oktober bis Mitte November<br />
2024 wird Juana Ramos Guerra nun<br />
wieder die Kunst des Cigarrenrollens in<br />
einigen La Casas del Habano, Habanos<br />
Specialist- und Habanos Point-Geschäften<br />
in der nördlichen Hälfte Deutschlands<br />
demonstrieren. Anschließend wird<br />
sie nach Polen weiterreisen und dort<br />
ebenfalls die Cigarrenliebhaber begeistern.<br />
Fortlaufend aktualisierte Informationen<br />
zur Tournee in Deutschand<br />
finden sich auf www.habanosclub.de<br />
14<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
EST D<br />
2008<br />
SINGLE MALT WHISKY<br />
LIMITED SERIES 2<br />
www.steinhauser-bodensee.de<br />
BRIGANTIA<br />
entdecken
FINEPAIRINGS<br />
SUNSET<br />
FRAPIN CIGAR BLEND XO – PREMIER CRU DE COGNAC<br />
In der Handschrift von Cognac Frapin vereint sich ein über Generationen aufgebautes<br />
handwerkliches Können mit dem einzigartigen Terroir der Domaine<br />
Château Fontpinot, dem seit 1270 im Familienbesitz von Frapin befindlichen<br />
Anwesen im Herzen der Grande Champagne.<br />
Dieser Frapin Cigar Blend wurde kreiert, um Aficionados einen grandiosen<br />
Cognac zum Genuss einer Zigarre zu bieten. Die 15 bis 20-jährige Reifung<br />
erfolgt in feuchten Kellern, da dort die Verdunstung von Alkohol höher ist<br />
als von Wasser. Das schafft besonders runde und weiche Cognacs.<br />
In der Nase bietet der Cigar Blend weiche Vanillenoten, Aromen getrockneter<br />
Früchte und leicht nussige Noten. Am Gaumen ist er ausbalanciert,<br />
rund und reichhaltig. Ein außergewöhnlich langes Finish bietet eine subtile<br />
und gleichzeitig komplexe Harmonie der verschiedenen Aromen.<br />
Frapin Cigar Blend XO 40 vol%, 0,7 Liter. UVP 99,– €<br />
Online verfügbar über www.getraenkewelt-weiser.de<br />
DIPLOMÁTICOS GRANDES<br />
Zum ersten Mal in seiner Firmengeschichte hat 5th Avenue Products<br />
die Marke Diplomáticos für ein Format der Edition Regional ausgewählt.<br />
Und was für eines! Die Diplomáticos Grandes gehört ohne Zweifel<br />
zu den elegantesten und schönsten Formaten von Habanos. Die<br />
Auflage dieser regionalen Edition umfasst 4800 einzeln nummerierte<br />
Kisten mit jeweils 25 Stück dieser aromatischen und mittelkräftigen<br />
bis starken Zigarren. Habanos-Connaisseure schätzen zunehmend<br />
wieder solche klassischen, schlanken Formate, die mehr Achtsamkeit<br />
und Hingabe beim Genuss der Zigarren erfordern. Die<br />
Diplomáticos existiert erst seit den 1960er Jahren. Sie soll in<br />
enger Anlehnung an die Marke „Montecristo“ geschaffen worden<br />
sein. Die Diplomáticos werden „totalmente a mano“ gefertigt und<br />
bestehen aus Tabaken der Anbauzone Vuelta Abajo. Ein Spitzenprodukt<br />
für erlesene Kombinationen mit geistigen Getränken,<br />
hier im Format Laguito Especial. Deckblatt, Umblatt und<br />
Einlage alle aus Kuba und mit 192 mm Länge und schlanken<br />
15,9 mm Durchmesser ein echter Hingucker.<br />
16<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
Wir bringen Ihnen die dritte Jahreszeit nach Hause –<br />
kürzere Tage, dafür länger werdende Nächte,<br />
die Ihnen an gemütlichen Abenden angenehme<br />
Genusssituationen bescheren sollen.<br />
Dafür haben wir besondere Pairings zusammengestellt,<br />
die Behaglichkeit edler Zigarren mit dem Hochgenuss<br />
grandioser Cognacs und vorzüglicher Whiskys verbinden.<br />
HARDY LEGEND 1863 COGNAC<br />
Die Geschichte von Cognac Hardy reicht über 160 Jahre zurück und ist damit eines der ältesten<br />
Cognac-Häuser in der Region Charente. Hardy wurde 1863 von Anthony Hardy, einem Visionär mit<br />
einer Leidenschaft für die Kunst der Destillation gegründet. Schnell erlangte Hardy einen guten<br />
Ruf für die außergewöhnliche Qualität seiner Cognacs.<br />
Der Cognac Legend 1863 ist eine Hommage an die Welt des Cognacs und die Familie Hardy.<br />
Er vereint die Eleganz der Cognac-Untergebiete Petite Champagne und Fins Bois mit der<br />
Feinheit der Region Borderies. Auch interessant, dass dabei mit Ugni Blanc, Folle Blanche,<br />
und Colombard drei verschiedene Rebsorten verwendet werden. Die Brände dürfen bis zu<br />
12 Jahre in Limousin-Eichenfässern mit dunkler Röstung reifen.<br />
Eine besondere Flasche mit einem attraktiven Design, das das Markensymbol eines Hahns<br />
zeigt.Beim Probieren entdeckt man Aromen von Zitrusfrüchten, Cappuccino und Vanille. Dazu<br />
den Geschmack frisch eingekochter Marmelade mit eleganten Kaffeenuancen und etwas Vanille.<br />
Im Nachklang opulent und ein langanhaltendes Geschmackerlebnis.<br />
Der Hardy Legend 1863 bietet einen interessanten Einstieg in die Welt der Marke Hardy, die eine<br />
Vielzahl von außergewöhnlichen Cognacs bietet.<br />
Hardy Legend 1963 Cognac, 40 vol%, 0,7 Liter. UVP 49,– €<br />
Online verfügbar über www.hardycognac.com<br />
PLASENCIA ALMA FUERTE COLORADO CLARO<br />
Plasencia hat die ursprüngliche Alma Fuerte Serie weiterentwickelt und mit einem wunderschönen,<br />
hellbraunen Colorado Claro Deckblatt ausgestattet. Es handelt sich um milde bis mittel kräftige<br />
Zigarren mit enormer Komplexität: sie beginnt mit Noten von getoastetem Brot und cremigem<br />
Milchkaffee, Kakao führt das Raucherlebnis fort.Bevor die Zigarre ungefähr ab der Hälfte des<br />
Rauchverlaufs etwas an Stärke gewinnt, gesellen sich florale Noten und Aromen von Heu hinzu.<br />
Zum Ende hin ergänzt eine<br />
leichte Note von weißem<br />
Pfeffer und entsprechender<br />
Würzigkeit<br />
den Gesamteindruck.<br />
Deckblatt, Umblatt<br />
und Einlage stammen<br />
alle aus Nicaragua.<br />
Das Robustos II Format<br />
ist mit einer Länge von 130 mm<br />
und einem Durchmesser von 21,8 mm durch aus anspruchsvoll<br />
und ein sehr guter Freund gehaltvoller Partner im Glas.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 17
FINEPAIRINGS<br />
SILD PURE MALT WHISKY „HERITAGE 28“<br />
Sild „Heritage 28“ verkörpert den Geist des Whiskypioniers Florian Stetter, der 1999 den ersten<br />
Single Malt Whisky in den kupfernen Brennblasen der 1928 gegründeten Traditionsbrennerei<br />
Lanten hammer brannte. Mit seinem Mut legte er den Grundstein für die Whiskymarke Sild und<br />
Premium-Whiskys aus Deutschland insgesamt. Diesen Pioniergeist spiegelt Sild „Heritage 28“<br />
mit seinem einzigartigen Charakter in jedem Tropfen wider. Gereift in handgefertigten Fässern<br />
aus Weißeiche erfüllt dieser 100% Malt Whisky die höchsten Ansprüche des Master Distillers<br />
Tobias Maier, der mit diesem Pure Malt Whisky das Erbe weiterleben lässt.<br />
Der „Heritage 28“ bietet angenehme Noten von reifen Früchten, die wunderbar<br />
mit dem Eichenaroma harmonieren. Dazu findet man Eindrücke von Gerste.<br />
Das verleiht diesem Bavarian Pure Malt Whisky einen vollmundigen, intensiven<br />
und würzigen Geschmack – mit einem Eindruck von süßen Früchten und<br />
Vanille. Insgesamt ein milder und dennoch charaktervoller Whisky, der für<br />
Zigarrenraucher eine angenehme Fruchtigkeit und Süße mitbringt.<br />
Sild Pure Malt Whisky „Heritage 28“ 42 vol%, 0,7 Liter. UVP 44,95 €<br />
Online verfügbar über www.lantenhammer.de<br />
ABHEBEN MIT DER CARLOS ANDRÉ AIRBORNE<br />
Rötlich-braun und samtig-seiden startet das über fünf Jahre gereifte<br />
H 2000-Deckblatt, gewachsen in Mexiko, zu einem voluminösen „Take Off“:<br />
Ausgeprägte Aromen von reifen Früchten mit der unverwechselbaren<br />
sanften Süße ergänzen sich in einem aufregenden, aber ausbalancierten<br />
Smoke kontrastreich mit der feinen Herbe von Zartbitterschokolade. Aromen<br />
von gerösteten Mandeln verbinden sich mit reizvollen Würz- und<br />
Ledernoten, Dörrobstnuancen arbeiten sich hervor mit einem Hauch von<br />
Karamell – eine bittersüße Stimulation, die gegen Ende mit einer Fleur<br />
de Sel-Note noch eine weitere Nuance bietet. Genuss zum Abheben!<br />
Die CARLOS ANDRÉ AIRBORNE Premium Longfiller Zigarren haben ihre<br />
Wurzeln in der Dominikanischen Republik. Bei Arnold André Dominicana<br />
werden die hochwertigen Tabake aus dem fruchtbaren Cibao-Tal<br />
zusammen mit Tabaken aus Nicaragua, Brasilien und Mexiko zu<br />
einer raffinierten Komposition zusammengefügt. Tradition, perfektes<br />
Handwerk und die Lust, moderne Aromenwelten zu erschaffen,<br />
geben den Kurs vor.<br />
18<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
FADING HILL - SINGLE RYE WHISKY<br />
Der Single Rye Whisky wurde im Jahr 2002 als erster Whisky auf dem Birkenhof gebrannt und<br />
ist somit ein Klassiker der Whiskymarke Fading Hill. Im Prozess wird die ungemälzte Roggenmaische<br />
aromaschonend vergorenen und zweimal destilliert, bevor der „New Make“ über 7 Jahre<br />
in Ex-Bourbon- und Oloroso-Sherryfässern zu einem einzigartigen Single Rye Whisky reift.<br />
A Rye Full of Character<br />
Der Fading Hill Single Rye bietet zuerst Aromen vom Oloroso-Sherry - dazu<br />
Walnuss, reife Früchte und natürlich würzigen Roggen. Ein runder, harmonischer<br />
und sehr facettenreicher Single Rye Whisky, der einen anhaltenden süßlichen<br />
Nachklang bietet. Fading Hill – Single Rye Whisky 45 vol%, 0,7 Liter. UVP 56,50 €<br />
Online verfügbar über www.birkenhof-brennerei.de<br />
LAURA CHAVIN TERRE DE MYTHE<br />
Eine Expedition in neue Geschmackswelten, wo das Terroir die<br />
herausragende Qualität und die Einzigartigkeit garantieren. Die Terre<br />
de Mythe ist ein Meisterstück mit der Kraft zu einer Legende zu<br />
werden. Voll und doch nicht zu mächtig, perfekt ausbalanciert, nie<br />
aufdringlich, sondern viel mehr animierend beschenkt sie den<br />
Zigarrenraucher mit einer einzigartigen Geschmackskomposition,<br />
die ihn in wechselnden Sensorik-Facetten immer wieder, von<br />
Anfang bis zum Ende, neu begeistert. Deckblatt, Umblatt und<br />
Einlage: Dominikanische Republik. Mystische Erde, so die<br />
deutsche Übersetzung für Terre de Mythe, bezieht sich auf<br />
eins der wichtigsten Dinge im Tabakanbau: die Erde, auf<br />
der der Tabak wächst. Und auch die Terre de Mythe soll<br />
das Aroma des Bodens transportieren. Sie schmeckt also<br />
ein klein wenig erdig und ist dennoch nicht zu mächtig,<br />
dafür aber perfekt ausbalanciert. Die Zigarren von<br />
Laura Chavin Terre de Mythe sind unglaublich komplex<br />
und aromenreich. Neben den erdigen Aromen<br />
kommen leichte Süße und ölige Aromen dazu. Ein<br />
toller Begleiter feiner Pairings.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 19
TITELSTORY<br />
» SIMPLY<br />
THE BEST«<br />
Einfach mal abschalten und genießen. Klingt gut, ist aber nicht immer einfach.<br />
Zu viel Stress. Zu viel Aufregung. Zu wenig Zeit. Gründe, warum es eben nicht<br />
so einfach ist abzuschalten gibt es sicher reichlich. Aber es gibt auch sehr gute<br />
Gründe, es trotzdem zu tun. Was benötigt man dafür? FINE TOBACCO hat sich<br />
spezielle Gedanken gemacht und serviert Genuss-Ideen.<br />
Text: Bodo Meinsen<br />
20<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
E<br />
rster Grundsatz zum<br />
Gelingen: vor allem<br />
sollte man sich Zeit nehmen! Das kostbare<br />
Gut stellt die Voraussetzung dar,<br />
um ein paar genussvolle und entspannende<br />
Momente zu erleben. Und dann<br />
wären da noch ein paar feine Begleiter,<br />
die ein Konzert der Sinne einläuten.<br />
Unsere Geschichte möchte Ihr Augenmerk,<br />
verehrte Leserinnen und Leser,<br />
auf eine wunderbare Allianz lenken.<br />
Eine Allianz der Manufaktur-Handwerkskunst,<br />
die man bei den wirklich<br />
guten Zigarrenmachern und in den<br />
ausgezeichneten Whisky-Destillen findet.<br />
Diese Kunst kommt aber nicht einfach<br />
so, sondern wird über viele Jahre<br />
der Ausbildung und den Erfahrungsaustausch<br />
erworben. So ist der Tabakbauer<br />
meist durch seine vorangegangenen<br />
Generationen geprägt und seine<br />
Fähigkeit, das Beste aus dem Boden<br />
und der Natur zu holen entspringt eben<br />
diesem Wissen aus Jahrzehnten. Nicht<br />
anders verhält es sich bei den Master<br />
Blendern in den Whisky-Häusern. Genaue<br />
Kenntnis über die Grundstoffe<br />
und deren Weg von der Saat bis zur<br />
Ernte sind unabdingbar. Die Weiterverarbeitung<br />
und der umsichtige Umgang<br />
mit den wertvollen Rohstoffen zeichnet<br />
die Experten aus. Diese Menschen, die<br />
mit der Herstellung von Zigarre oder<br />
Whisky befasst sind, müssen auch<br />
sehr gute „Mundwerker“ sein, die die<br />
Rohstoffe prüfen, zusammenbringen<br />
und die Qualität garantieren. Der<br />
menschliche Experte mit seinen sensorischen<br />
Empfindungen für Geruch<br />
und Geschmack ist unersetzlich, um<br />
Spitzenqualität zu erzeugen und Individualität<br />
zu kreieren. Und in den Manufakturen<br />
wird das Handwerk ganz groß<br />
geschrieben und unterscheidet sich<br />
deutlich von rein maschinellen Fabrikationen.<br />
Es wundert also nicht, dass<br />
wir uns in der Kombination von Zigarre<br />
und Whisky aus feinen Manufakturen<br />
wiederfinden, denn beide Produktwelten<br />
verbindet sehr viel.<br />
Wie bereits eingangs erwähnt, sollte<br />
man Zeit mitbringen. Zeit, die sich auch<br />
die Macher selbst nehmen müssen,<br />
denn die sorgfältige Herstellung braucht<br />
Zeit und der Reifeprozess eines guten<br />
Whiskys oder des Tabaks für sehr gute<br />
Zigarren ebenso. Ob Premiumzigarre<br />
oder der bestens gereifte Whisky: in<br />
beiden Genuss-Fällen ist der Anspruch<br />
an Qualität, ausgereifter Geschmack<br />
und sogar an die Art und Weise der<br />
Präsentation sehr hoch. So finden wir<br />
mittlerweile kunstvoll gestaltete Flaschen<br />
und Etiketten. Zigarren glänzen<br />
in tollen Kisten und man legt viel Wert<br />
auf die Gestaltung der Banderolen. Für<br />
Die Brüder Wild stehen für Handwerk und Genuss<br />
Aficionados und Whisky- Kenner sind<br />
diese zusätzlichen Merkmale Zeichen<br />
von Noblesse. Sammler schätzen diese<br />
Kreationen insbesondere.<br />
„Simply the Best“ – das möchten wir<br />
Ihnen ans Herz legen. Das folgende<br />
„Whisky Special“ präsentiert einige<br />
ausgewählte Kostbarkeiten, die für<br />
einen wunderbaren Genussmoment<br />
sorgen. Und in der Zigarren Gala stellen<br />
sich einige „Lieblingszigarren“ vor,<br />
die alle den Anspruch erheben, mit<br />
Zeit, Muße und höchster Geschmacksqualität<br />
das perfekte Genusserlebnis<br />
zu komplettieren.<br />
Viel Freude und Spaß beim Ausprobieren!<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 21
WHISKYSPECIAL<br />
WHISK(E)YS<br />
und ihre Heimat<br />
Text: Michael Peter, Stephan Rack und Wolfgang Specht<br />
22<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024<br />
Giant's Causeway in Nordirland
Der Taxifahrer, der uns<br />
für diesen Sommerurlaub<br />
zum Flughafen<br />
fuhr, konnte es kaum fassen:<br />
Ferien in Schottland und Irland bei<br />
12 bis 18 Grad Celsius und regelmäßigem<br />
Regen – für sein Verständnis<br />
von einem gelungenen Urlaub unvorstellbar.<br />
Nun sind die Geschmäcker<br />
bekanntlich unterschiedlich und wir<br />
haben es genossen, den Südwesten<br />
Schottlands mit den Inseln Arran und<br />
Islay zu erleben. Dazu eine Fährfahrt<br />
vom Südzipfel Schottlands nach Larne<br />
in Nordirland, um an der wilden Nordküste<br />
den Giant‘s Causeway zu sehen<br />
– eine einzigartige Felsformation von<br />
sechseckigen Basaltsäulen, die bereits<br />
1986 als UNESCO Welterbestätte anerkannt<br />
wurde. Gerade diese eng begrenzte<br />
Küstenregion vom Südwesten<br />
Schottlands und von Nordirland bietet<br />
Whiskys, die kaum<br />
unterschiedlicher<br />
sein könnten. Vom irischen<br />
Ballycastle kann<br />
man bei guter Sicht die<br />
schottische Insel Islay erkennen,<br />
die für torfigen und rauchigen<br />
Whisky bekannt ist. Torf war früher das<br />
einzige Brennmaterial, das an dieser<br />
rauen Küste verfügbar war. Mehrere<br />
Marken sind für diesen typischen Geschmack<br />
berühmt - Ardbeg, Laphroaig<br />
und Bruichladdich seien hier stellvertretend<br />
genannt.<br />
Anders als in Schottland werden auf<br />
der irischen Seite Whiskeys (dort<br />
schreibt man zusätzlich das „e“) nicht<br />
zweimal, sondern dreimal destilliert,<br />
was zu diesen wunderbar weichen<br />
Whiskeys führt. Sozusagen „um die<br />
Ecke“ vom Giant‘s Causeway werden<br />
bei Bushmills herausragende Whiskeys<br />
hergestellt. Die Destillerie erhielt 1608<br />
offiziell die Genehmigung zum Brennen<br />
– man sagte uns aber, dass schon<br />
vorher die Menschen irischen Whiskey<br />
hergestellt und geliebt haben - allerdings<br />
vor 1608 noch illegal.<br />
Nur wenige Meilen trennen diese Ursprungszentren<br />
für weltweit geliebte<br />
Whisk(e)y aus Schottland und Irland<br />
voneinander und doch sind die Rohstoffe<br />
und die Art der Produktion sehr verschieden.<br />
Für uns ist das gut nachvollziehbar,<br />
denn jeder Whisk(e)y hat seine<br />
Heimat, bei der die „Macher vor Ort“ sich<br />
auf ihre Besonderheiten und Stärken<br />
konzentrieren und daraus genussvolle<br />
Produkte schaffen, die wir schätzen.<br />
Während die irischen<br />
Whiskeys<br />
einen gemeinsamen<br />
weichen Grundcharakter<br />
teilen, unterscheiden<br />
sich die schottischen<br />
Whiskys deutlicher: neben den<br />
überwiegend rauchigen und torfigen<br />
Whiskys von Islay und den Inseln gibt es<br />
die eher milden und sanfteren Produkte<br />
der Highlands, Lowlands und der Speyside<br />
mit jeweils eigenem Charakter.<br />
Aber nicht nur Schotten und Iren können<br />
hervorragende Whisk(e)ys machen:<br />
es gibt sie auch aus anderen Ländern,<br />
wie wir in früheren Specials berichtet<br />
haben. Gerade die Kreativität deutscher<br />
Whiskys begeistert uns immer wieder<br />
und so stellen wir Ihnen diesmal, neben<br />
einem neuen Schotten, mehrere spannende<br />
Produkte aus Deutschland vor.<br />
Viel Spaß beim Lesen.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 23
WHISKYSPECIAL<br />
STRATHEARN SINGLE MALT –<br />
DER ERSTLING VON DOUGLAS LAING<br />
Seit 75 Jahren ist das Familienunternehmen<br />
Douglas Laing als „Independent<br />
Bottler“ aktiv und hat sich in dieser<br />
Zeit einen ausgezeichneten Ruf für<br />
die hervorragenden Scotch Whiskys<br />
erworben, die es vertreibt. Das Geschäft<br />
eines Independent Bottlers<br />
besteht darin, Whiskys von verschiedenen<br />
Destillerien aufzukaufen, diese<br />
zu lagern und auszubauen, um sie<br />
schließlich auf Flaschen zu ziehen und<br />
zu verkaufen. Douglas Laing ist spezialisiert<br />
auf Small Batches und Single<br />
Casks sowie Blends von Malt Whiskys<br />
kleinerer Destillerien. Diese werden<br />
der Unternehmensphilosophie gemäß<br />
“as natural as it gets” abgefüllt, was<br />
unter anderem bedeutet, dass auf<br />
Kältefiltration und Farbzusätze meist<br />
verzichtet wird.<br />
Im Jahr 2019 wagte Douglas Laing<br />
schließlich den entscheidenden<br />
Schritt zur Herstellung eines Whiskys<br />
nach ganz und gar eigenen Vorstellungen<br />
und erwarb die Strathearn<br />
Distillery in der Grafschaft Perthshire<br />
inmitten der Highlands. Dieses Jahr<br />
kam nun nach 5 Jahren Vorbereitung<br />
mit Strathearn Single Malt das Erstlingswerk<br />
dieser kleinen Destillerie<br />
auf den Markt.<br />
24<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
Sorgfältige Handarbeit und Verzicht auf<br />
Automation sind die Kennzeichen der<br />
Brennerei und des Teams um „Master<br />
Distiller“ Angela Brown. Der Maischebottich<br />
ist einer der kleinsten Schottlands.<br />
Die Gärzeit beträgt ungewöhnlich<br />
lange 144 Stunden, was zu einem<br />
besonders fruchtigen Geschmack beiträgt.<br />
Verwendet wird ausschließlich<br />
die alte und teure Gerstensorte „Maris<br />
Otter“, die bei Micro- und Home-Breweries<br />
immer noch gerne für Premium-Biere<br />
verwendet wird und dem<br />
Whisky einen cremigen Geschmack<br />
verleihen soll.<br />
Aus 32 Fässern, von denen einige<br />
noch aus dem Altbestand der Brennerei<br />
stammen, wurde die limitierte<br />
Erstlings-Abfüllung des Strathearn<br />
Single Malt kreiert. Um ein volles und<br />
natürliches Geschmacksprofil zu gewährleisten<br />
hat Strathearn eine Stärke<br />
von 50 vol% und wird ohne Zusatz von<br />
Farbstoffen und unfiltriert auf Flaschen<br />
gezogen. Die Flasche wurde eigens für<br />
Strathearn Single Malt gestaltet und<br />
zeigt in der Glasstruktur eine Eichel,<br />
das Signet der Brennerei. Das Etikett ist<br />
sehr technisch gehalten und informiert<br />
über die Besonderheiten des Whiskys.<br />
Insgesamt erhält man den Eindruck<br />
hier etwas ganz Besonderes in den<br />
Händen zu halten.<br />
Premieren-Whisky zu bieten hat. An der<br />
Nase entfalten sich überraschend komplexe<br />
und tiefe Aromen von Holz und<br />
Frucht, die den Whisky älter erscheinen<br />
lassen, als er vermutlich ist. Am Gaumen<br />
entfalten sich volle Aromen, wir<br />
spüren neben ausgewogenen Holznoten<br />
auch Gebäck und Früchte mit leichter<br />
Süße. Der Abgang ist langanhaltend<br />
und hinterlässt angenehme Wärme.<br />
Es ist kaum zu glauben, dass es sich<br />
um ein Erstlingswerk handelt: so tief<br />
und komplex sind die Aromen dieses<br />
Whiskys arrangiert. Man kann erwarten,<br />
dass aus dieser Brennerei noch manche<br />
exzellenten Whiskys folgen werden.<br />
Strathearn Single Malt 50 vol%,<br />
0,7 Liter. UVP 94,99 €<br />
Entsprechend sorgsam öffnen wir die<br />
Flasche, voller Spannung was dieser<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 25
WHISKYSPECIAL<br />
WHISKY MADE IM SCHWARZ-<br />
WALD - EMILL<br />
AUS DER DESTILLERIE SCHEIBEL<br />
Im Grünen Winkel 7 in dem kleinen<br />
Schwarzwalddorf Kappelrodeck nahm<br />
die Geschichte der Emil Scheibel<br />
Schwarzwald-Brennerei ihren Anfang.<br />
Und nur wenige Meter von der Brennerei<br />
entfernt steht sie bis heute, die<br />
Scheibel Mühle. Während hier früher<br />
Getreide gemahlen wurde, wird seit<br />
2014 mit viel Leidenschaft und Zeit<br />
feinster Whisky gebrannt.<br />
»Zwei Dinge, die ein<br />
guter Whisky können muss –<br />
eine Geschichte erzählen<br />
und ein Geheimnis für sich<br />
bewahren« Michael Scheibel<br />
Emil Scheibel wurde am 11.11.1899<br />
geboren. Kein Wunder, dass bei so<br />
vielen „Schnapszahlen“ der Lebensweg<br />
in die Welt der Spirituosen vorgezeichnet<br />
war. Das Brennrecht, das die<br />
Familie besaß, bot ihm die Chance in<br />
die Brenn-Branche einzusteigen.<br />
In Ergänzung zu den Schwarzwälder<br />
Obstbränden legte Scheibel 2014 seinen<br />
ersten Whisky auf. Nach der entsprechenden<br />
Reifezeit wird dieser seit 2018 in vier<br />
verschiedenen Varianten und in weiteren<br />
limitierten Kreationen unter dem Markennamen<br />
EMILL (Emil = Vorname Gründer/<br />
Mill = Engl. Mühle) im Onlineshop und in<br />
der Scheibel Mühle verkauft.<br />
Aber was ist denn nun das Besondere<br />
und was braucht es, um die genussvollen<br />
Produkte aus dem Schwarzwald<br />
zu kreieren?<br />
Zeit, Tradition und Handarbeit: gute<br />
Brände brauchen ihre Zeit zum Reifen.<br />
Brennen ist ein traditionsreiches<br />
Handwerk und eine Kunst zugleich.<br />
Viele bewährte Brennweisheiten, die<br />
auch heute noch in liebevoller Handarbeit<br />
ausgeführt werden, bestimmen<br />
das Tun von Scheibel. So entstehen<br />
Obstbrände und der Emill Whisky mit<br />
einzigartigem Charakter. Sie unterscheiden<br />
sich für den Konsumenten<br />
spürbar von Massen produkten. Wir<br />
von Fine Tobacco finden, dass diese<br />
Philosophie von Scheibel bei den<br />
26<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
Emill Whiskys zu schmecken ist. Oder<br />
um nochmals Michael Scheibel zu<br />
zitieren: „Ein guter Whisky muss eine<br />
Geschichte erzählen“. Und das tut insbesondere<br />
der Emill Feinwerk Whisky.<br />
Ein leicht süßlich-fruchtiges Aroma<br />
von dunklen Früchten, begleitet von<br />
erdigen Noten und einem Abgang nach<br />
Zartbitterschokolade. Dies verdankt<br />
er dem 2- fachen Brennen in handgehämmerten<br />
Kupferbrennblasen und<br />
der anschließenden Fassreifung auf 2<br />
Stockwerken der historischen Scheibel<br />
Mühle. Die Eiseskälte im Winter,<br />
die Wärme im Sommer und die Feuchtigkeit<br />
des angrenzenden Bergbaches<br />
Acher unterstützen die Reifung des<br />
Whiskys, der abschließend ein Finish<br />
in Portweinfässern bekommt.<br />
Dies alles in Verbindung mit dem traditionellen<br />
Handwerk der Scheibels ergibt<br />
am Ende diesen sanften und weichen<br />
Single Malt Whisky. Man kann nur<br />
sagen: Whisky Made im Schwarzwald<br />
- Prädikat empfehlenswert.<br />
Emill Feinwerk Single Malt Whisky<br />
42 vol%, 0,7 Liter. UVP 84,– €<br />
www.scheibel-brennerei.de<br />
STEINHAUSER:<br />
WEINMANUFAKTUR, HAUSBRENNE-<br />
REI UND WHISKY-DESTILLERIE<br />
Die Familie Steinhauser betreibt am<br />
Bodensee in 6. Generation ein Unternehmen,<br />
das ein breites Portfolio hochwertiger<br />
Spirituosen und genussvoller<br />
Weine anbietet. Gekonnt verbinden die<br />
Eigentümer Karin und Martin Steinhauser<br />
und ihre 25 Mitarbeiter Tradition<br />
und Innovation.<br />
Für die verwendeten Rohstoffe der<br />
Brennerei ist der Bodensee, Deutschlands<br />
größter Binnensee, ein Segen.<br />
Durch die große Wasserfläche ist das<br />
Klima ausgeglichen mit warmen Sommern<br />
und gemäßigten Wintern. Dies<br />
kommt allen Zutaten vom Wein über<br />
das Obst der Edelbrände bis hin zur<br />
Gerste des Whiskys zugute.<br />
Bei Steinhauser haben die Namen aller<br />
Produkte einen Bezug auf das „Schwäbische<br />
Meer“: die Gins heißen „SeeGIN“,<br />
die Rum-Marke mit dem Namen „Rubo“<br />
steht für „Rum Bodensee“ und die<br />
Bezeichnung „Brigantia“ für den Whisky<br />
bezieht sich auf den römischen Namen<br />
des Sees „Lacus Brigantia“. Dieser Marken-Name<br />
wird seit der Einführung des<br />
1. Single Malt Whisky vom Bodensee<br />
im Jahre 2008 verwendet. Mittlerweile<br />
umfasst die Markenfamilie insgesamt<br />
14 Varianten Brigantia Whisky.<br />
Für die Destillation des Whiskys konnte<br />
die Familie eine Brennblase aus<br />
dem Jahr 1890 erwerben. Nach einer<br />
aufwändigen Restauration des historischen<br />
Kupferkessels wurde die Anlage<br />
2008 für Brigantia Whisky in Betrieb<br />
genommen. Historisch wird es auch bei<br />
der Lagerung des Whiskys: für die Fassreifung<br />
wurde ein über 100 Jahre altes<br />
Moritz Steinhauser (rechts) im Gespräch mit<br />
FT Redakteur Stephan Rack<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 27
WHISKYSPECIAL<br />
etwas Vanille. Am Gaumen überrascht<br />
der Whisky mit einem sehr kräftigen<br />
Antritt: unerwartete süß-salzige,<br />
fruchtige Noten werden gefolgt von<br />
der Schärfe der Tabasco Sauce. Ein<br />
kräftiger Abgang mit einer merkbaren<br />
Schärfe. Ein einzigartiger Whisky!<br />
„Stadl“ aus dem Allgäu erworben und<br />
vor Ort in Kressbronn wieder aufgebaut.<br />
Der Besuch des Whisky-Stadls ist ein<br />
Erlebnis: beim Eintreten vernimmt man<br />
Kressbronner Blasmusik, die als Element<br />
der Reifung verstanden wird. Mit<br />
der Musik im Ohr steht man dann vor<br />
kleineren Fässern, die als „Brigantia<br />
Private Casks“ für Liebhaber der Marke<br />
zur Verfügung stehen. Danach kann man<br />
in eine Erlebniswelt eintauchen, bei der<br />
die Whiskyherstellung umfassend erklärt<br />
wird, die einzigartigen historische<br />
Gerätschaften vorgeführt werden und<br />
der Besucher schließlich kleine sensorische<br />
Überraschungen erlebt.<br />
Jüngst haben die beiden Söhne –<br />
Christian und Moritz – eine neue<br />
Brigantia Limited Series unter dem<br />
Motto „Mexican Style“ geschaffen, die<br />
die Limited Edition „Whisky Universe“<br />
ergänzt. Ursprünglich wollte das Team<br />
nur mit einem Tequila Fass arbeiten,<br />
doch dann ergab sich die Chance zusätzlich<br />
ein Tabasco Fass zu erwerben.<br />
Diese Möglichkeit wurde gerne genutzt<br />
und so entstanden zwei unterschiedliche<br />
Whiskys „Mexican Style“.<br />
Scoville Edition | Cask No 1585 |<br />
Limitiert auf 179 Flaschen<br />
Scoville ist die Maßeinheit für die<br />
Schärfe von Chilischoten, für Tabasco<br />
oder andere Pfeffersaucen. Dieser<br />
limitierte Brigantia reifte zunächst für<br />
fünf Jahre in einem Ex-Bourbon Fass<br />
und erhielt sein Finish in dem ehemaligen<br />
Tabasco Fass. In der Nase überzeugt<br />
der Whisky mit dunklen Früchten,<br />
Bitterschokolade und im Hintergrund<br />
Brigantia Mexican Style Scoville Edition:<br />
57,2 vol%, 0,7 Liter. UVP 89,95 €<br />
Tequilla Edition | Cask No 1287 |<br />
Limitiert auf 228 Flaschen<br />
Tequila ist die wohl bekannteste Spirituose<br />
Mexikos. Durch die fünf-jährige<br />
Lagerung in diesem besonderen Fass<br />
entfalten sich die Nuancen des Bodensee<br />
Whiskys und ergeben in der Nase<br />
eine angenehme Frische nach Zitrus,<br />
die von Milchschokolade und einem<br />
Hauch Zimt ummantelt wird.<br />
Am Gaumen präsentiert sich dieser<br />
Whisky mit einem deutlichen Aroma<br />
von gelben Früchten, Vanille und dezent<br />
mineralisch. Die 55,8 Volumenprozent<br />
der Fassstärke sind gut eingebunden<br />
und im Abgang wärmend.<br />
Brigantia Mexican Style Tequila Edition:<br />
55,8 vol%, 0,7 Liter. UVP 89,95 €<br />
www.steinhauser-bodensee.de<br />
Ein Besuch bei Steinhauser in<br />
Kressbronn lohnt sich: man kann<br />
den Betrieb und das Entstehen<br />
der Produkte bei Führungen erleben<br />
und an Tastings teilnehmen.<br />
Nicht nur wir ziehen den Hut vor der<br />
vorzüglichen Whiskymarke: Brigantia<br />
wurde 2024 als beste Whisky-Destillerie<br />
mit dem German Whisky Award<br />
ausgezeichnet. Dazu auch von uns<br />
herzlichen Glückwunsch!<br />
28<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
FINCH ERÖFFNET NEUE<br />
WHISKY-DESTILLERIE AUF<br />
DER SCHWÄBISCHEN ALB<br />
Zum 25jährigen Jubiläum der Herstellung<br />
von Whisky macht sich Hans-<br />
Gerhard Fink mit seinem Team ein<br />
ganz besonderes Geschenk: Anfang<br />
Oktober 2024 wurde die neue Whiskydestillerie<br />
und Erlebnismanufaktur<br />
eröffnet. Ab sofort erfolgt auf der<br />
Schwäbischen Alb die komplette Produktion<br />
in der neuen Whiskydestillerie,<br />
die in liebevoller Arbeit bei Wahrung<br />
des Denkmalschutzes zum Teil in ein<br />
historisches Stadl aus Zeiten von Kaiser<br />
Wilhelm II. hineingebaut wurde. Mit<br />
dem Motto „Alles unter einem Dach“<br />
findet man dort die Destillerie, Labor,<br />
Technik, Lager, Büroräume und einen<br />
Outlet-Shop. In unmittelbarer Nähe<br />
befindet sich außerdem das finch<br />
Erlebnisgelände mit seinen imposanten<br />
Bunker-Warehouses.<br />
Somit geht ein Traum in Erfüllung,<br />
der mit der Übernahme einer kleinen<br />
Obstbrennerei in den 90er Jahren<br />
begann. Auf seinen 350 Hektar landwirtschaftlicher<br />
Fläche produziert<br />
der passionierte Landwirt Hans-Gerhart<br />
Fink alle notwendigen Rohstoffe<br />
für den finch Schwäbischen Hochland<br />
Whisky selbst.<br />
Handcrafted: Vom Feld ins Glas<br />
1999 war es so weit und ein „New<br />
Make“ aus selbst angebautem Weizen<br />
und Gerstenmalz wurde zur Reifung<br />
in die Fässer eingelagert. Bekanntermaßen<br />
bedarf es danach einer Reifezeit<br />
von mindestens 3 Jahren, um den<br />
Rohbrand als Whisky bezeichnen zu<br />
dürfen. Bei finch dürfen die Brände in<br />
aller Ruhe reifen, weit über die Anforderung<br />
von 3 Jahren hinaus. Erst wenn<br />
der Whisky seine Geschmacksreife<br />
erreicht hat und vom Chef persönlich<br />
freigegeben wurde, dann darf er das<br />
Fass verlassen und wird als „Schwäbischer<br />
Hochland Whisky“ bezeichnet.<br />
Seit 1999 ist viel passiert und das Team<br />
hat mit seltenen Getreidearten von der<br />
Schwäbischen Alb spannende Produkte<br />
entwickelt. Heute bietet finch<br />
Whisky eine breite Auswahl von Single<br />
Malts und Grains an und es reifen in reiner<br />
Albluft über 6000 Fässer Whisky auf<br />
700 Meter Höhe. In der Herstellung des<br />
Whiskys kann Hans-Gerhard Fink eine<br />
lückenlose Erzeugerkette garantieren<br />
und hält an dem von Handarbeit geprägten<br />
Herstellungsprozess fest.<br />
Auch die Schwäbischen Highlandrinder<br />
werden wieder einziehen und<br />
finden ein neues Zuhause in nur<br />
einem Kilometer Entfernung zur neuen<br />
Whisky destillerie auf dem 28 Hektar<br />
großen finch Erlebnisgelände mit<br />
den imposanten Bunker-Warehouses.<br />
Sie werden auch weiterhin das<br />
markante Marken zeichen für finch<br />
Whisky sein.<br />
Zur Eröffnung der neuen Whisky-Destillery<br />
bietet finch allen Besuchern – und<br />
über den Onlineshop allen Interessierten<br />
- eine ganz spezielle Abfüllung, die<br />
wir hier gerne vorstellen:<br />
Finch DistilleryOnly Port Wine Cask:<br />
56,8 vol%, 0,5 Liter. UVP 69,– €<br />
www.finch-whisky.com<br />
Diese Sonderabfüllung zur Einweihung<br />
der neuen Whisky-Destillerie begeistert<br />
mit seiner Portweincharakteristik<br />
in Fassstärke. Es ist ein 11jähriger<br />
Single Malt aus einem edlen Portweinfass<br />
– das Gerstenmalz stammt<br />
von den eigenen Feldern der Albhochfläche.<br />
Es begeistern Aromen von<br />
Back-Pflaumen, dunklen, eingelegten<br />
Kirschen und Schokolade.<br />
Wir empfehlen einen Besuch vor Ort<br />
und werden in der kommenden Ausgabe<br />
über erste Aktivitäten vor Ort berichten<br />
– hier die neuen Kontaktdaten:<br />
finch Whiskydestillerie GmbH & Co. KG<br />
Hofsiedlung 31, 72535 Heroldstatt<br />
www.finch-whisky.com<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 29
WHISKYSPECIAL<br />
WILD BRENNEREI – PRÄZISES<br />
HANDWERK FÜR<br />
UNGEZÜGELTEN GENUSS<br />
Es ist kein Zufall, dass auch der nächste<br />
Whisky aus Baden-Württemberg<br />
stammt. Denn Badener und Württemberger<br />
sind nicht nur sparsame Tüftler<br />
und großartige Ingenieure, sondern<br />
auch passionierte Genießer: nicht ohne<br />
Grund gibt es im Südwesten mit 71<br />
Sterne-Restaurants (von 330 in ganz<br />
Deutschland) eine außergewöhnliche<br />
Dichte an Gourmet-Tempeln. Auch die<br />
Vielfalt an hochwertigen, handwerklich<br />
gefertigten Bränden sticht in diesem<br />
Teil Deutschlands hervor.<br />
In Gengenbach am Westhang des<br />
Schwarzwaldes ist man begünstigt von<br />
der Nähe zum milden Klima des Rheintals.<br />
Dort betreibt die Familie Wild seit<br />
1855 das Handwerk des Destillierens,<br />
zunächst als Teil eines landwirtschaftlichen<br />
Mischbetriebes, dann zunehmend<br />
spezialisiert auf Obst- und Weinanbau<br />
und die Produktion hochwertiger Obstbrände<br />
und Weine. Das Wissen um den<br />
Anbau und die Pflege der Streuobstwiesen<br />
und Weinberge wird ebenso<br />
wie die Fertigkeiten des Kelterns, Maischens<br />
und Brennens von Generation<br />
zu Generation weitergegeben.<br />
Neben den traditionellen Obstbränden<br />
produziert die Brennerei Wild auch<br />
Rum, Gins und Whiskys, die es in sich<br />
haben. Für die Whiskys wird eigene<br />
Sommergerste und eigenes, sehr<br />
weiches Quellwasser verwendet – die<br />
Tradition des landwirtschaftlichen<br />
Mischbetriebes zahlt sich hier aus. Der<br />
Black Forrest Wild Whisky Sherry Cask<br />
wird aus geläuterter Maische zweifach<br />
destilliert, anschließend gönnen die<br />
Wilds ihm 8 Jahre Ruhe zum Reifen in<br />
3 unterschiedlichen Fässern. Besonders<br />
wichtig für den Charakter dieses<br />
Whiskys ist die Lagerung in Pedro-Ximinéz-Sherry-Fässern,<br />
die direkt aus<br />
Jerez importiert und schon wenige<br />
Tage nach der Leerung mit dem Whisky<br />
befüllt werden. Die Idee von Vater Franz<br />
Wild und Sohn Max Wild ist dadurch<br />
dem Whisky besonders intensive Aromen<br />
und Süße mitzugeben. In der Tat<br />
duftet der Sherry Cask zunächst eher<br />
nach Wein, trockener Vermouth kommt<br />
einem da in den Sinn. Erst später kommen<br />
leichte Holznoten zum Tragen.<br />
Am Gaumen überraschen zunächst<br />
die Milde und Weichheit gepaart mit<br />
einer zurückhaltenden Süße. Ganz<br />
entfernt macht sich etwas Rauchiges<br />
bemerkbar, vermutlich Resultat der<br />
über Torffeuer getrockneten Gerste. Im<br />
langanhaltenden Abgang erst merkt<br />
man leichte Fruchtnoten. Ein leichter,<br />
beschwingter Whisky, den man an warmen<br />
Sommerabenden ebenso genießen<br />
kann wie in kalten Winternächten.<br />
Blackforest Wild Whisky Sherry Cask,<br />
42 vol%, 0,5 Liter. UVP 39,50 €<br />
www.wild-brennerei.de<br />
Das Signature-Produkt der Whiskyrange<br />
von Wild ist der Black Wood<br />
Whisky, den die Familie Wild in ihre<br />
12-Ender Reihe besonderer Kreationen<br />
eingereiht hat und die der Generation<br />
der Eltern gewidmet ist. Auch<br />
für diesen Whisky bildet die eigene<br />
Sommer-Gerste die Basis, getrocknet<br />
wird das Gerstenmalz über Torffeuer.<br />
Destilliert wird dieser Brand insgesamt<br />
3-mal – wie auch für irische Whiskeys<br />
üblich. Mindestens 12 Jahre lagern die<br />
Brände in 3 verschiedenen Fässern.<br />
Beteiligt sind Weißwein-Fässer von<br />
Muscatel- Trauben, die für Würze und<br />
Süße sorgen sollen, weiterhin Rotwein-<br />
Fässer mit Amarone, die Tannine ab-<br />
30<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
geben und für Struktur sorgen sollen.<br />
Besonders und ungewöhnlich sind<br />
aber frische Eichen fässer mit Holz aus<br />
dem Schwarzwald. Diese drei Brände<br />
werden nach mindestens 12 Jahren<br />
zum Black Wood Whisky vermählt und<br />
unfiltriert auf Flaschen gezogen.<br />
An der Nase spürt man zunächst<br />
die Vanille-Noten frischer Eiche, gepaart<br />
mit verschiedenen Fruchtaromen.<br />
Dezent spürt man auch rauchige<br />
Noten. Auch am Gaumen dominieren<br />
die fruchtigen Noten, die sich gut mit<br />
den leichten Anklängen von Rauch und<br />
Salz vertragen und eine harmonische<br />
Komplexität ergeben. Der Abgang hält<br />
lange an und betont nochmals die<br />
fruchtigen Aromen. Ein gleichermaßen<br />
komplexer und harmonischer Whisky,<br />
den man sich gut als gelungenen Abschluss<br />
eines mehrgängigen Menus<br />
nach der Käseplatte vorstellen kann.<br />
Black Wood Wild, 46 vol%,<br />
0,7 Liter. UVP 84,50 €<br />
www.wild-brennerei.de<br />
Die neue Timber vereint Handwerkskunst und Stil:<br />
Ein fein gedrehter Walnussholzring, kunstvoll graviert,<br />
schmückt sechs stilvolle Köpfe in Schwarz matt<br />
oder Dunkelbraun sandgestrahlt.<br />
Jetzt neu im Fachhandel.<br />
www.vauen.de | Handmade in Germany since 1848
WHISKYSPECIAL<br />
JURA „TIDE“ SINGLE MALT 21 YEARS<br />
Dieser exklusive Single Malt Whisky aus dem Hause Jura zeichnet<br />
sich durch sein dezent rauchiges Aroma aus. In dieser besonderen<br />
Abfüllung treffen würzige Aromen, über vollmundige weiße<br />
Schokolade, Kokos, Karamell und Marzipan auf fruchtig-süße<br />
Aromen von reifen Bananen, Pfirsich und gipfeln in leichten<br />
Zitrusnoten.<br />
Jura „Tide“ 21 Years lagert für 19 Jahre in firstfill<br />
ex Bourbon Fässern, bevor er für 2 weitere Jahre in hand verlesenen,<br />
ausgebrannten Fässern aus unberührter amerikanischer<br />
Weiß eiche verfeinert wird, die diesem Single Malt Whisky seinen<br />
würzigen Charakter verleihen.<br />
Die Insel Jura liegt nur 60 Meilen vom schottischen Festland<br />
entfernt und bietet eine ganz eigene Welt: eine ursprüngliche<br />
und wilde Landschaft, nur eine Straße, einen Pub, rund 212<br />
Menschen und eine einzige Destillerie, die das besonderes raue<br />
und vom Meer geprägte Mikroklima für ihre Whiskys nutzen.<br />
Jura „Tide“ 21 Years 46,7 vol%, 0,7 Liter. UVP 199,99 €<br />
www. jurawhisky.com<br />
ABERFELDY 12 YEARS Die Aberfeldy Destillerie wurde<br />
1898 von der Familie Dewar gegründet und ist eine der letzten noch<br />
heute aktiven Destillerien in der schottischen Grafschaft Perthshire in<br />
den Zentral-Highlands. Die Destillation erfolgt nach alter Tradition in<br />
Kupferkesseln. Die Lagerung wird in einer interessanten Kombination<br />
von Sherry Casks, Bourbon Barrels, Refill Fässern und Re-toasteten<br />
Fässern realisiert. Er bietet doppeltes Vergnügen: die edle Flasche<br />
bietet eine detailreiche Gestaltung in den Farben Schwarz-Gold -<br />
dazu ein angenehm schmeckender Whisky mit Noten von Gewürzen,<br />
Vanille und einer Spur Rauch. Aberfeldy 12 Years 40 vol%,<br />
0,7 Liter. UVP 33,99 €, Online verfügbar über www.whisky.de<br />
GLENDALOUGH 7 YEARS - SINGLE MALT<br />
MIZUNARA Südlich von Dublin im County Wicklow bietet die<br />
Glendalough Distillery mit dem Single Malt Mizunara einen Whisky:<br />
der 3-fach destillierte New Make wird gut 7 Jahre in Ex-Bourbon-<br />
Fässern gereift, um anschließend über 6 bis 12 Monate in Mizunara-<br />
Eichen-Fässern ein spezielles Finish zu erhalten: Das außergewöhnliche<br />
Holz von der Insel Hokkaido ist spröde und gibt bei der Reifung<br />
einen reizvollen Geschmack an den Whiskey. Das Mizunara-Holz<br />
liefert Aromen dunkle Schokolade, Orange, Sandelholz und Zimt – ein<br />
besonderer Genuss und eine beachtenswerte Verbindung zwischen Irland<br />
und Japan. Glendalough - Single Malt Mizunara 46 vol%, 0,7 Liter<br />
UVP 85,– €, Online verfügbar über www.ludwig-von-kapff.de<br />
BUSHMILLS 14 YEARS OLD<br />
Bushmills gilt als die älteste lizenzierte<br />
Whiskey-Destillerie der Welt. Bereits 1608<br />
erhielt Sir Thomas Phillips die königlichen<br />
Destillierrechte.<br />
Der neue Bushmills 14 Years zählt wohl zu den<br />
spannendsten Irish Single Malts. Die 14-jährige<br />
Reifung erfolgte ausschließlich in First- und<br />
Second-Fill-Bourbon-Fässern. Für das 12-monatige<br />
Finish wählten die Iren Malagawein-Fässer,<br />
denn sie verleihen dem Malt eine Fülle von<br />
Aromen exotischer Früchte.<br />
Insgesamt ist der neue Bushmills 14 Years<br />
ungemein weich und sehr harmonisch – eine<br />
wunderbare Ergänzung im Bushmills Portfolio.<br />
Bushmills 14 Years Old 40 vol%, 0,7 Liter.<br />
UVP 55,– €, Online verfügbar über www.<br />
ludwig-von-kapff.de<br />
SASSE – CIGAR SPECIAL<br />
Korn oder Whisky?<br />
Der beste Whisky Kontinentaleuropas ist ein Korn. Der Cigar<br />
Special aus dem Hause der Feinbrennerei Sasse wurde vor einigen<br />
Jahren bei der „International Wine and Spirits Competition“ in<br />
London als bester Whisky Kontinentaleuropas ausgezeichnet.<br />
Das Spannende am Cigar Special ist die Herkunft als Korn – durch<br />
die 5jährige Reifung in original American Oak Fässern darf sich<br />
dieser Kornbrand aber Whisky nennen.<br />
Der Cigar Special besticht durch eine komplexe Aromastruktur.<br />
Der cremig-sahnige Geschmack erinnert an Malzbonbons und<br />
entwickelt Karamell und Kokos-Rum-Aspekte am Gaumen. Sein<br />
Finale ist explosiv, lang, balanciert und begeistert mit einer<br />
angenehmen Alkohol-Süße.<br />
Sasse Cigar Special 40 vol%, 0,5 Liter. UVP 47,50 €, Online<br />
verfügbar über www.sasse-shop.de<br />
32<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
SLYRS - BAVARIAN PEAT<br />
Bemerkenswert ist der „getorfte“ Whisky aus dem Hause<br />
Slyrs – dem Pionier der Top-Whiskys aus Deutschland.<br />
Traditionell aus regionalen Rohstoffen schonend destilliert,<br />
basiert der Bavarian Peat auf gemälzter, über Torffeuer<br />
gedarrter Gerste und Gebirgsquellwasser aus den bayrischen<br />
Alpen. Das Ergebnis ist ein ausdrucksstarker, peated Whisky<br />
mit rauchigen Röstaromen, perfekt ausbalanciert mit Noten<br />
von Vanille, Birne und salzigem Karamell.<br />
Slyrs – Bavarian Peat 43 vol%, 0,7 Liter. UVP 64,90 €<br />
Online verfügbar über www.slyrs.com<br />
LAPHROAIG SHERRY<br />
OAK CASK FINISH<br />
Mit dieser Abfüllung werden die Lieb haber des<br />
unverwechselbaren, torfig-rauchigen<br />
Islay Single Malts um einen weiteren charaktervollen<br />
Whisky-Genuss bereichert. „Sherry<br />
Oak Finish“ vereint das unvergessliche Aroma<br />
des Laphroaig 10 Years mit den süßen<br />
und aromatischen Noten von Oloroso-Sherry-<br />
Fässern, die den einzigartigen Charakter<br />
perfekt mit Komplexität und Fülle ergänzen.<br />
Laphroaig Sherry Oak Cask Finish<br />
48 vol%, 0,7 Liter. UVP 59,90 €<br />
Online verfügbar über www.laphroaig.com<br />
HØST – STAUNING DANISH WHISKY<br />
Der Stauning Høst ist einer der Blended Malt Whiskys<br />
der dänischen Brennerei, der auf Roggen und Gerste<br />
basiert. Er vereint Roggen-Malz-Whisky und Single<br />
Malt Whisky der Brennerei, die in Westjütland nahe<br />
des Ringkøbing Fjords im kleinen Ort Stauning liegt.<br />
Høst ist ein zarter, geschmeidiger und ausgewogener<br />
Whisky, der zuerst in amerikanischer Eiche gereift<br />
wurde – danach durfte der Whisky noch eine Schlussreifung<br />
in Portweinfässern erfahren. Der ausgewogene<br />
Whisky bietet weiche und florale Noten, dazu ein<br />
würziges Roggenaroma.<br />
Høst lässt sich mit „Ernte“ übersetzen und unterstützt<br />
die "grain to glass" Philosophie von Stauning, die vom<br />
Getreide bis hin zum Abfüllen jeden Arbeitsschritt<br />
selbst durchführen. Høst Danish Whisky<br />
40,5 vol%, 0,7 Liter. UVP 45,– €<br />
Online verfügbar über www.stauningwhisky.com<br />
WHISKYGLAS PURE<br />
Pure ist ein moderner Klassiker, der seit viele Jahren überzeugt<br />
und besonders hervorsticht: Die Serie Pure ist durch auffällig<br />
markante Konturen gekennzeichnet. Dies verleiht den Gläsern<br />
weltweit echten Wiedererkennungswert.<br />
UVP: 39,80 € / 4 STK (9,95 € / STK)<br />
WHISKYTUMBLER MARLÈNE<br />
Marlène ist eine Hommage aux Femmes, die zusammen mit<br />
Charles Schumann entwickelt wurde. Die neunteilige Premium -<br />
-Barserie überzeugt mit ihrer kunstvollen Optik und ihrem<br />
fließenden Design, das einerseits romantisch und verspielt<br />
wirkt, andererseits eine klare Linie und Eigenständigkeit besitzt.<br />
Marlène ist eine Würdigung der Weiblichkeit und lässt dabei die<br />
Ansprüche des modernen Mannes nicht außer Acht. So einzigartig<br />
wie Ihre Gäste sind diese Gläser: Mundgeblasen von<br />
den Glasmachern in Zwiesel ist jedes Glas ein Unikat.<br />
UVP: 129,90 € / 2 STK (64,95 € / STK)<br />
www.zwiesel-glas.com<br />
Auf dem<br />
Titelbild<br />
abgebildet<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 33
SERIE•HECHO A MANO<br />
links: Eine typische Galera, ein Tisch neben dem anderen,<br />
viele Reihen hintereinander<br />
rechts: Waren es zu Beginn meist Frauen, dann auch Männer,<br />
sind es heute viele Frauen, die hervorragende Zigarren rollen.<br />
unten: Am Fenstergitter beispielsweise erkennt man, wie alt<br />
dieses Gebäude schon ist.<br />
34<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
Von Händen gefertigt – Das Entstehen einer Zigarre | Teil 11<br />
DIE GALERA<br />
DAS HERZSTÜCK EINER<br />
ZIGARRENFABRIK<br />
Nachdem feststeht, wie viel Tabak insgesamt und wie viele Blätter von jeder<br />
Sorte in eine ganz bestimmte Cigarre kommen, gelangt der Tabak nun in<br />
die Hände der Torcedores, der Zigarrenroller. Inzwischen sind übrigens<br />
mindestens, meist sogar mehr als drei Jahre vergangen, seit diese Blätter<br />
geerntet wurden. Einen großen Teil der 539 Arbeitsschritte oder Handgriffe,<br />
die für die Herstellung einer Habano notwendig sind, haben wir uns<br />
bereits angeschaut. Jetzt kommen wir zu den entscheidenden.<br />
Text: Claudia Puszkar<br />
B<br />
egeben wir uns dazu Zigarrenherstellung,<br />
in die Galera. So nennt<br />
man die Räume in der Fabrik, in der die<br />
Zigarren gerollt werden. Die Galera ist<br />
das Herzstück einer Manufaktur. Doch<br />
wie jedes Herz funktioniert auch dieses<br />
nicht ohne einen Körper, also die<br />
Fabrik drumherum.<br />
Schauen wir uns bei dieser Gelegenheit<br />
einmal genauer in einer typischen<br />
Fabrik um. In der Regel arbeiten dort<br />
mehrere hundert Leute. Der Anteil der<br />
Torcedores, also der Roller, in der Fabrik<br />
an Arbeitern insgesamt liegt meist<br />
bei etwa 30%, wobei dies variieren kann.<br />
Heute sind Fabriken meist sehr groß.<br />
Dies war zu Beginn der industriellen<br />
also etwa um<br />
1820-1850, anders. Da gab es meist<br />
ein oder zwei oft kleine Räume, in<br />
denen die Zigarren gerollt wurden.<br />
Waren sie fertig, brachte man sie,<br />
vielleicht eingeschlagen in Papier,<br />
Stoff oder ein anderes natürliches<br />
Material, zu einem Händler oder zu<br />
einem Schiff, um sie dort jemandem<br />
mitzugeben, der die Zigarren dann in<br />
die Welt mitnahm.<br />
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
verlagerte sich die Herstellung in große<br />
neue Fabriken. Denn die Nachfrage<br />
nach Zigarren stieg von Beginn an<br />
rasant. Es wurden sehr viele Zigarren<br />
hergestellt und dafür war es notwendig,<br />
in der Fabrik ganze Abteilungen für<br />
die Vorbereitung (umfangreiches Tabaklager,<br />
Befeuchtung, Mischungsabteilung<br />
usw.) einzurichten. Andererseits<br />
brauchte es dann auch Abteilungen für<br />
die Verpackung und Lagerung der fertigen<br />
Zigarren und vieles mehr.<br />
Und so sieht eine Fabrik auch heutzutage<br />
aus. Meist sind es drei oder vier Etagen,<br />
wie bei der Corona-Fabrik oder der<br />
Partagás-Manufaktur. Werfen wir doch<br />
mal einen kurzen Blick ins Innere. Wie<br />
sehr viele Häuser in der Karibik haben<br />
auch die Fabriken meist einen Patio,<br />
einen Innenhof. Wenn es fast das gesamte<br />
Jahr sehr heiß ist, hält man es in<br />
einem mit dicken Mauern umschlossenen<br />
Innenhof einfach besser aus. Heute<br />
sind die Patios oft überdacht.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 35
SERIE•HECHO A MANO<br />
links: La Empresa<br />
Tabaco Torcido LA CORONAdie<br />
Corona-Manufaktur<br />
mitte-links: La Empresa<br />
Tabaco Torcido EL LAGUITO –<br />
die Cohiba-Manufaktur<br />
mitte-rechts: Der Blick nach oben,<br />
hier der Patio der La<br />
Corona-Manufaktur, ist beeindruckend.<br />
unten-links: Aber auch der Blick von<br />
oben, hier der Patio der Partagás-<br />
Manufaktur, zeigt die Größe des Hauses.<br />
unten-rechts: Ein Raum, um Gäste<br />
zu empfangen, fehlt in keiner Manufaktur.<br />
Gastfreundschaft wird in<br />
Kuba allgemein sehr großgeschrieben.<br />
36<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
oben: Die Galera in der<br />
Manufaktur La Corona befindet<br />
sich in der ersten Etage, durch<br />
große offene Seiten ist ein Einblick<br />
vom Treppenhaus möglich<br />
links: Ein Arbeitsplatz am<br />
anderen, so weit das Auge reicht.<br />
Galeras sind meist riesige<br />
Räume, es müssen ja aber auch<br />
viele Zigarren hergestellt werden.<br />
Immer, wenn ich im Patio einer Fabrik<br />
stehe und die Etagen hinaufschaue,<br />
fühle ich mich ein bisschen wie in einer<br />
Kathedrale, so eindrucksvoll ist ein<br />
solcher Bau. All die Geräusche, diese<br />
Betriebsamkeit der vielen Menschen,<br />
die dort arbeiten (denn es sind keine<br />
Maschinengeräusche, weil es so gut<br />
wie keine Maschinen gibt), schließen<br />
einen sofort ein. Oft spielt irgendwo im<br />
Hintergrund kubanische Musik. Ich war<br />
wahrlich schon oft in verschiedenen<br />
Fabriken, beeindruckt und hingerissen<br />
bin ich jedoch jedes Mal aufs neue. Eine<br />
Fabrikbesichtigung lohnt sich allemal,<br />
denn den Weg, den der Tabak bis hin<br />
zur fertig verpackten Zigarre zurücklegt,<br />
kann man so sehr gut nachverfolgen,<br />
in diesem Falle ablaufen.<br />
In der unteren Etage sind meist Büroräume,<br />
vom Direktionsbüro angefangen<br />
bis hin zu Empfangsräumen für Gäste,<br />
die in keiner Zigarrenfabrik fehlen dürfen.<br />
Neu hergerichtet wurden solche<br />
unlängst in der berühmten Cohiba-<br />
Manufaktur „El Laguito“. Eine Art Mensa<br />
oder Cafeteria gibt es, in der sämtliche<br />
Angestellten der Fabrik Mittagessen<br />
bekommen.<br />
Die Abteilungen, in denen der Tabak<br />
für das Rollen vorbereitet wird, folgen<br />
als nächste. Diese haben wir bereits<br />
vorgestellt.<br />
Dann kommt die Galera. Sie befindet<br />
sich meist in der ersten Etage. Der<br />
spanische Begriff Galera ist übrigens<br />
mehrdeutig. Es ist die Bezeichnung<br />
für einen größeren Planwagen. Aber<br />
sprachlich existiert auch der Bezug<br />
zum Gefängnis, zum Abarbeiten einer<br />
Strafe, auch beispielsweise auf einer<br />
Galeere. Unter den Schlägen der Trommel<br />
ruderten die Gefangenen, nicht<br />
selten auch zum Tode verurteilte, im<br />
Takt. Dort saßen sie in Reihen nebenund<br />
hintereinander, so wie auch in der<br />
Galera in der Zigarrenfabrik. Ob die<br />
Galera in der Zigarrenfabrik tatsächlich<br />
auf einen durch solche Härte und Brutalität<br />
geprägten Ort hinweist, ist offen.<br />
Rein optisch gibt es Ähnlichkeiten: in<br />
langen und vielen Reihen, hinter- und<br />
nebeneinander, sitzen die Torcedores.<br />
Wobei man festhalten muss, dass<br />
die Torcedores, im Gegensatz zu den<br />
Gefangenen in der Galeere, nicht mit<br />
Ketten an den Tischen arretiert sind.<br />
Nein, im Gegenteil, wie wir noch sehen<br />
werden, ist das Leben in der Galera<br />
sehr gesellig, fast familiär.<br />
Die weiteren Abteilungen befinden sich<br />
neben oder über der Galera. Auch diese<br />
werden wir noch vorstellen. In der<br />
nächsten Folge schauen wir jedoch erst<br />
einmal dem Torcedor auf die Finger,<br />
wie er eine Zigarre rollt.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 37
KIKIS•REISENOTIZEN<br />
EINST SUPERPOWER,<br />
JETZT KLEINOD<br />
Von Kiki Baron<br />
Fotos: Paul Spierenburg<br />
Nun ja, denke ich, aus<br />
der Ferne betrachtet<br />
sieht Syros, soeben<br />
den silbrigen Fluten der Ägäis entstiegen,<br />
auch nicht viel anders aus als das benachbarte<br />
Mykonos oder Paros – Felsen<br />
und karge Hügel. Ein echter El Greco soll<br />
dort zu bewundern sein? Das hatte mir<br />
jemand ins Ohr geflüstert. Dann legt sich<br />
die Fähre in die Kurve und läuft in die<br />
weite Bucht von Ermoupoli ein. Und ich<br />
staune: Das Städtchen rankt sich über<br />
zwei Hügel, jeder von mächtiger Kathedrale<br />
gekrönt, zu Füßen farbenfrohe Bauwerke<br />
im neoklassischen und venezianischen<br />
Stil. Säulen, Bögen und Balkone<br />
schmücken die Häuser. Eine kolossale<br />
Kuppel wölbt sich gen Himmel, saphirblau<br />
schillernd wie ein Edelstein. Ob die<br />
schmucken Fassaden das Wohlergehen<br />
der Insulaner widerspiegeln? Ein gewaltiger<br />
Schiffsrumpf an der linken Hafenseite<br />
könnte eine Quelle des Wohlstands<br />
sein. Die Geschichte der Werft geht gar<br />
nicht so weit zurück.<br />
Im 19.Jahrhundert nämlich prunkte auf<br />
Seekarten der britischen Admiralität der<br />
Name Syros fetter als der von Greece.<br />
Doch bereits in der Antike war die Insel<br />
ein wichtiger Knotenpunkt mediterranen<br />
Handels. Als Syrii taucht sie sogar in Homers<br />
Odyseus auf. Ermoupoli indes entfaltete<br />
sich erst nach 1822. Das war eine<br />
Folge des griechischen Aufstands gegen<br />
die Türkenherrschaft. 5000 Flüchtlinge,<br />
überwiegend von der Insel Chios, fanden<br />
damals eine neue Heimat. Denn die Bewohner<br />
im 600 Jahre älteren Ano Syros<br />
empfingen sie mit offenen Armen. Zum<br />
einen, weil beide Gruppen dem katholischen<br />
Glauben anhingen, im Gegensatz<br />
zu griechisch-orthodoxen Gemeinden<br />
anderswo. Zum anderen, und dabei<br />
spielt Weitsicht eine dominierende Rolle,<br />
weil die Neuankömmlinge Handwerk<br />
und Wissenschaften im Gepäck hatten.<br />
Klug gedacht, denn sie gründeten das<br />
erste Krankenhaus und das erste Gymnasium<br />
in Griechenland. Ebenfalls die<br />
erste moderne Werft, aus der das erste<br />
Dampfschiff vom Stapel lief. Zudem entstanden<br />
Webereien, Seifenfabriken und<br />
Gerbereien. Und deshalb galt Ermoupoli,<br />
benannt nach Hermes, Gott des Handels,<br />
um die Jahrhundertwende als prachtvollste<br />
und eine der reichsten Städte des<br />
Landes. Bis heute ist Syros Verwaltungszentrum<br />
der Kykladen, die es kreisförmig<br />
umschließen. Und so wundert man<br />
sich, dass die Insel in Sachen Tourismus<br />
eher ein Gänseblümchen Dasein fristet.<br />
Ein entzückendes allerdings.<br />
Auf die Frage warum, lächelt meine attraktive<br />
Gastgeberin Terezdina Rigouzzo<br />
verschmitzt: „Ist es denn so verkehrt,<br />
wenn man vom Massentourismus ignoriert<br />
wird? Und wenn keine Kreuzfahrer<br />
unser kleines Juwel überlaufen?“ Klein<br />
ist die Insel tatsächlich, ganze achtmal<br />
sechszehn Kilometer in der Fläche. Sie<br />
wird von 25.000 Seelen bewohnt und<br />
verfügt über ein eher bescheidenes<br />
Netz von engkurvigen Straßen, manche<br />
aus Schotter. Die junge Griechin Ist<br />
Inhaberin von B&B-Hotel „Pino di Loto“.<br />
Der Name ist ihrem Großvater gewidmet.<br />
„Im Schatten der Pinie genoss er<br />
den Nachmittag “, sagt sie. Der knorrige<br />
Nadelbaum steht noch, umzingelt von<br />
Steinbecken. Zu Opas Zeiten wurde darin<br />
Wein getreten, wie Terezdina erklärt. Die<br />
Hotelanlage mit sechs Suiten, zwei davon<br />
mit Mini-Pool, schichtet sich auf drei<br />
Terrassen über dem Fischerdorf Kini. Ein<br />
Träumchen in Schneeweiß, ausgestattet<br />
mit Naturmaterialien des griechischen<br />
Produzenten Coco-Mat. Die schmale<br />
Straße hinunter zu den beiden Sandstränden<br />
eignet sich nicht unbedingt<br />
für kaputte Knie. Doch der Blick in zauberhafte<br />
Gärten lenkt vom Schmerz ab.<br />
Darin reifen Granatäpfel und Trauben,<br />
Oliven und Zitrusfrüchte. Bougainvilleas<br />
setzten dicke Farbtupfer.<br />
Di8e schönste Zeit für einen Aufenthalt<br />
ist der Herbst. Die Sonne sticht nicht<br />
mehr so heiß wie im Hochsommer und<br />
38<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
das kristallklare Meer hat noch 26 Grad.<br />
Der Charme griechischen Alltagslebens<br />
gewinnt dann wieder Oberhand,<br />
ist dann mehr urban fokussiert denn<br />
auf Badevergnügen. Am Wochenende<br />
allerdings ist in Kini nochmal Trubel angesagt.<br />
Als wäre es letzte Gelegenheit<br />
zum gemeinsamen Schmaus, bevor der<br />
stille Winter Einzug hält. Am Strand sind<br />
lange Tische aufgebaut. Nach und nach<br />
treffen Mitglieder von Großfamilien ein.<br />
Aus Athen, wie es heißt. Die weißhaarigen<br />
Alten richten sich an einem Ende<br />
der Tafel ein, in der Mitte sitzen die erwachsenen<br />
Kinder, am anderen Ende<br />
zappeln die Enkel. Eifrige Kellner bauen<br />
Weinflaschen und Karaffen mit Wasser<br />
auf, servieren Platten mit frisch gebackenem<br />
Weißbrot, bunten Salaten, frittiertem<br />
Meeresgetier. Ganze Fische und<br />
Garnelen folgen, umgarnt von Gemüse<br />
und Kartoffeln. Steht da irgendwo eine<br />
Filmkamera? Die Szene ist Hollywoodreif.<br />
Zumal Kleidung, Frisuren und<br />
Sonnenbrillen der Gäste, im Gestenreichen<br />
Gesamtbild so schick wie leger,<br />
für gekonntes Styling sprechen. Und für<br />
gut gefüllten Konten. „Die reichen Athener<br />
besitzen hier Ferienhaus oder Villa.<br />
Manche vermieten im Sommer“, sagt<br />
Terezdina. Mich erinnert das gesellschaftliche<br />
Get-together ein bisschen<br />
an Sylt und Kampen. Denn wie dort<br />
punktet die Insel mit attraktiven Lokalen,<br />
mit urigen Tavernen am Wasser<br />
ebenso wie mit Gourmet-Restaurants.<br />
Beispielsweise „Mazi“ in Ermoupoli,<br />
„Hygge“ in Ano Syros und „Allou Yialou“<br />
in Kini. Gekocht wird frisch und delikat,<br />
egal ob traditionell oder modern.<br />
die piekfeine Promenade, freue mich<br />
über Terrassen-Cafés ohne Andrang, die<br />
sich im Schulterschluss jenseits der Hafenstraße<br />
reihen, und in den Fußgängergassen<br />
über reizvolle Boutiquen. Coole<br />
Fashion ist hier eher angesagt als kitschige<br />
Souvenirs. Mir fallen die zahlreichen<br />
Optiker ins Auge. Auf Schnäppchen<br />
sollte man freilich nicht hoffen. Weder<br />
bei Klamotten und schon gar nicht bei<br />
Brillen. Es sind eher high-end Labels,<br />
die gekauft werden. „Woanders mögen<br />
es Pumps von Jimmy Choo sein, auf die<br />
Damen erpicht sind, hier sind es Sonnenbrillen“,<br />
sagt Stavros Kois. Der zarte<br />
Mann, der im Laufe des Tages mehrmals<br />
und stets mit anderer Brille meinen Weg<br />
kreuzt, ist so etwas wie der König unter<br />
Syros‘ Optikern. Liebenswert, modisch<br />
gekleidet und höchst gastfreundlich. Er<br />
zeigt mir sein Elternhaus, eine Palazzo<br />
artige Residenz von 1860 gleich um die<br />
Ecke seines Flagship Stores Kois Optics.<br />
Ich bewundere die wunderschönen<br />
Deckenfresken im Salon, die museumsreife<br />
Zahnarztpraxis, die sein Vater betrieb,<br />
dazu viel Kristalllüster, Stuck und<br />
Schnörkel. Das Haus steht leer. Hätte ich<br />
genügend Geld, würde ich es sofort kaufen.<br />
Stavros Kois schüttelt den Kopf. „Ich<br />
liebe mein Erbe und werde es bewahren“.<br />
Ein Tipp von Terezdina ist die Taverne<br />
„Plakostroto“ im Weiler San Michaelis.<br />
In Luftlinie von Kini sind es nur ein paar<br />
Kilometer, doch über die kurvige Straße<br />
braucht man etwa eine Stunde. Es geht<br />
an der Festungsstadt Ano Syros vorbei<br />
immer Berg an. Die Kapelle Argos Mihail<br />
markiert den höchsten Punkt. Gut, wenn<br />
man die zeitaufwendige Anfahrt richtig<br />
kalkuliert. Sonst verpasst man den<br />
grandiosen Sonnenuntergang. Ich bin<br />
mit Freunden unterwegs. Hätten wir<br />
nicht reserviert, wäre kein Platz mehr.<br />
Tief unten taucht der Feuerball in die<br />
Ägäis. So gut wie jeder Gast hat jetzt das<br />
Handy in der Hand und postet. Ich ahne,<br />
„schönster Sunset der Welt“ heißt die<br />
Bildunterschrift auf Instagram. Der griechische<br />
Wein fließt – jetzt nicht an Udo<br />
Jürgens denken-, die abwechslungsreiche<br />
Hausmannskost ist üppig und<br />
lecker, der Preis unglaublich. Wir teilen<br />
die Rechnung, 25 Euro pro Person inklusive<br />
Getränke und ordentlichem Trinkgeld.<br />
Am nächsten Morgen fällt mir der<br />
El Greco wieder ein. Die Ikone hängt in<br />
einer Kirche im Hauptstadtviertel Psara.<br />
Ich muss zugeben, das Gemälde fiel mir<br />
nicht gleich ins Auge, obwohl es nahe am<br />
Eingang hängt. Ein im wahrsten Sinne<br />
des Wortes kleines Frühwerk des Hauptmeisters<br />
spanischen Manierismus. „Entschlafung<br />
der Jungfrau Maria“ heißt das<br />
Bild, gemalt 1567. Erst 1983 wurde sie<br />
als Original des aus Kreta stammenden<br />
Künstlers analysiert. Die späte Erkenntnis<br />
klingt wie eine Metapher für Syros.<br />
Wohlmöglich dauert es noch ein paar<br />
Jahre, bis dieses Inseljuwel zweifelsfrei<br />
als solches erkannt wird.<br />
Im Herbst rollt wenig Verkehr über die<br />
Marmorgepflasterten Straßen im Zentrum<br />
von Ermoupoli. Ich bummele über<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 39
ZIGARRENGALA<br />
Es ist sicher nicht einfach, jemanden oder etwas zu seinem Liebling zu erklären.<br />
Jeder empfindet anders, jeder schmeckt anders und jeder lebt seine Individualität.<br />
Es ist also eine echte Herausforderung, wenn man die Frage nach der „Lieblings-<br />
zigarre 2024“ stellt und diese Frage in die Runde der Produzenten gibt.<br />
Manche trauten sich nicht und die, die sich getraut haben, sind jetzt sicher ebenso<br />
40<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
LIEBLINGS-<br />
ZIGARREN 2024<br />
Simply the Best: Lieblinge der Macher<br />
Fotos: Studio Jan Roeder<br />
gespannt wie Sie, liebe Leserinnen und Leser, welche Zigarren sich auf den<br />
nächsten Seiten vorstellen und mit welcher fotografischen Idee wir die wunder baren<br />
Genussprodukte in Szene setzen. Es ist ein Potpourri aus sehr unterschiedlichen<br />
Blends und Formaten geworden. Jede für sich ein kleines Meisterstück mit Charakter.<br />
Auf jeden Fall eine Menge Inspiration und zum Ausprobieren empfohlen.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 41
ZIGARRENGALA<br />
Die Villiger 1492 bezieht sich mit ihrem Namen auf Christoph Columbus, der im Jahre<br />
1492 von seinen Entdeckungsreisen auch den Tabak nach Europa gebracht hat.<br />
Diese qualitativ herausragenden Zigarren sind eher mild und sehr angenehm zu rauchen.<br />
Mit Aromen von Holz, Nuss und Toast, leicht süßlich und perfekt ausbalanciert,<br />
bieten sie allerfeinsten Rauchgenuss, der aufgrund der ausgesuchten Tabakmischung<br />
die Liebhaber milder, dominikanischer Zigarren überzeugt.<br />
VILLIGER 1492<br />
Vitola Long Panetela<br />
Deckblatt Ecuador<br />
Umblatt Indonesia<br />
Einlage Dom. Republic<br />
Länge 159 mm<br />
Gauge 15,08 mm<br />
Preis 6,80 €<br />
Vertrieb Villiger<br />
42<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
Capitol ist eine exclusive Premium-Zigarrenmarke mit luxuriösem Charakter, inspiriert<br />
durch den Hedonismus und Glamour der Roaring Twenties.Eine elegante Vitola – Casino –<br />
die sich durch einen intensive Geschmack, Komplexität und durch ein intensives,<br />
nuancenreiches Aroma auszeichnen. Der renommierte Master Blender Rafael Nodal<br />
war bei ihrer Kreation federführend. Dank der exquisiten Produktion bei einem der<br />
besten Zigarrenproduzenten Nicaraguas, Plasencia Cigars in Esteli, deren Tabakblätter<br />
zu den besten Nicaraguas zählen, zeichnen sich die Capitol Zigarren durch eine<br />
Einzigartigkeit aus, die den Glanz eines goldenen Zeitalters heraufbeschwört.<br />
CAPITOL<br />
Vitola Casino<br />
Deckblatt Nicaragua<br />
Umblatt Nicaragua<br />
Einlage Nicaragua<br />
Länge 135 mm<br />
Gauge 21,4 mm<br />
Preis 11,50 €<br />
Vertrieb 5th Avenue<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 43
ZIGARRENGALA<br />
PERDOMO NICARAGUA<br />
BOURBON BARREL<br />
AGED EPICURE MADURO<br />
Vitola Robusto<br />
Deckblatt Nicaragua<br />
Umblatt Nicaragua<br />
Einlage Nicaragua<br />
Länge 127 mm<br />
Gauge 21,4 mm<br />
Preis 13,00 €<br />
Vertrieb<br />
Don Stefano Zigarrenmanufaktur<br />
GmbH<br />
Von dieser Zigarre behaupten Kenner,<br />
dass der Zugwiderstand und das<br />
Rauchvolumen absolut perfekt ist!<br />
Beides könnte nicht besser sein.<br />
Ein absolutes Raucherlebnis.<br />
Es beginnt mit sehr dunkler<br />
Schokolade und ganz leichtem<br />
Pfeffer. Im Verlauf kann man auch<br />
einen Hauch von Pefferminz<br />
entdecken und dann überrascht eine<br />
Zimtnote. die mit Holz, Fruchtakzenten<br />
und dezentem Pfeffer ein<br />
Genuss-Konzert im Mund<br />
abliefert. Wirklich gelungen und sehr<br />
empfehlens werte Lieblingszigarre.<br />
44<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
WHISKY VOLLER<br />
GEHEIMNISSE<br />
„Zwei Dinge, die ein guter Whisky können<br />
muss: Eine Geschichte erzählen und ein<br />
Geheimnis für sich behalten.“<br />
(Michael Scheibel - Inhaber Scheibel Brennerei)<br />
In der Scheibel Whisky Mühle entfaltet der EMILL<br />
Whisky seine ganz eigene Geschichte. Tastings und<br />
Führungen bieten die Gelegenheit, diesen besonderen<br />
Ort und seine Geheimnisse kennenzulernen.<br />
Unsere Öffnungszeiten: Freitag 13–17 Uhr und<br />
Samstag 10–13 Uhr. Weitere Informationen und<br />
Anmeldung zu Events & Tastings unter<br />
www.scheibel-muehle.de<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
QR-Code scannen & Film ab
ZIGARRENGALA<br />
Eine schöne Figurado/Short Perfecto. Sehr guter Zug, perfekter Abbrand,<br />
schöne Rauchentwicklung. So mild, dass sie auf nüchternem Magen gut verträglich ist.<br />
Trotz der Milde erstaunliche Aromen, die von feiner Würze zu nussiger Röste reichen.<br />
Gegen Ende wird sie schärfer, was allerdings dem Genuss keinen Abbruch tut.<br />
Preis-Leistung absolut top! Eine feine Zigarre für die gesellige Runde.<br />
DON STEFANO<br />
BEST PERFECCION<br />
Vitola Figurado/ Short Perfecto<br />
Deckblatt Sumatra<br />
Umblatt Sumatra<br />
Einlage Brasil/ Kuba<br />
Länge 127 mm<br />
Gauge 14,0 mm<br />
Preis 4,20 €<br />
Vertrieb Don Stefano Zigarrenmanufaktur<br />
GmbH<br />
46<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
Bei den Don Zuarin Editiõn Privada Zigarren handelt es sich um eine Produktlinie von<br />
handgefertigten Premiumzigarren aus Nicaragua, die für das Haus BRINKMANNfinest in<br />
Schwerin gefertigt werden. Die "Don Zuarin Edition Privada" im Format Gran Toro zeichnet<br />
sich durch einen sehr guten Zug und einem sanften, angenehmen Rauch aus. Sie ist eine<br />
sehr feine, ausgeglichene, milde bis mittelkräftige Zigarre mit Noten von Holz und Leder.<br />
Die Einlage besteht zu 100% aus Nicaragua Tabaken, die aus drei Regionen des<br />
Landes stammen. Ein doppelter Binder erzeugt eine sehr stabile Asche und einen guten<br />
Abbrand. Das Deckblatt ist ein Equador Colorado (hell) mit einer feinen Öligkeit.<br />
DON ZUARIN<br />
EDITIŌN PRIVADA<br />
Vitola Gran Toro<br />
Deckblatt Ecuador<br />
Umblatt Dom. Republik<br />
Einlage Nicaragua<br />
Länge 136 mm<br />
Gauge 21,4 mm<br />
Preis 8,90 €<br />
Vertrieb BRINKMANNfinest<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 47
ZIGARRENGALA<br />
Die erste eigene Handmade Zigarre aus<br />
dem Hause Villiger zollt dem Gründungsjahr<br />
des Unternehmens Tribut.<br />
Innerhalb dieser Linie überzeugen auch<br />
diese hervorragenden Zigarren.<br />
VILLIGER 1888 Nicaragua –<br />
ein Stern am Zigarrenhimmel.<br />
Mittelkräftige Tabake, die ein angenehm<br />
aromatisches Raucherlebnis bieten,<br />
mit dezenten Aromen von Leder und<br />
Pfeffer, überzeugen jeden Aficionado.<br />
Der wohlige Geschmack mit Anklängen<br />
von Schokolade und Honig<br />
rundet das Ganze perfekt ab.<br />
VILLIGER<br />
1888 NICARAGUA<br />
Vitola<br />
Deckblatt<br />
Umblatt<br />
Einlage<br />
Länge<br />
Gauge<br />
Preis 9,20 €<br />
Vertrieb Villiger<br />
Perfecto<br />
Ecuador<br />
Nicaragua<br />
Seco Jalapa, Viso<br />
Jalapa, Ligero Condega,<br />
Pennsylvania<br />
152 mm<br />
23,02 mm<br />
48<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
SAMANÁ<br />
Vitola Robusto Tubos<br />
Deckblatt Connecticut Ecuador<br />
Umblatt Dom. Republik<br />
Einlage Dom. Republik<br />
Länge 127 mm<br />
Gauge 19,8 mm<br />
Preis 10,00 €<br />
Vertrieb Don Stefano Zigarrenmanufaktur<br />
GmbH<br />
Mit Ihrem feinen, sehr milden Geschmack ist die Samaná eine überaus bekannte und<br />
beliebte Zigarre, die für Einsteiger und leicht fortgeschrittene Aficionados perfekt passt.<br />
Diese Zigarrenmarke ist nach der Halbinsel im Nordosten der Insel Hispaniola<br />
benannt, die sich die Dominikanische Republik und Haiti teilen. Die Optik der Zigarre<br />
ist sehr ansprechend. Anfangs noch sehr verhalten wird sie nach und nach immer<br />
intensiver und gehaltvoller. Die Aromatik ist durchgehend geprägt von Gräsern und<br />
Hölzern die cremig süßlich eingebettet sind. Ab der Mitte kommen Noten von Pfefferwürze<br />
und Toast dazu, die das Ganze abrunden.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 49
ZIGARRENGALA<br />
Die Olivia Serie V besitzt einen komplexen Blend, der duch spezielle Fermentation, eine<br />
erdige Würze mit cremigen Noten geprägt ist und einen nachhaltigen Abgang verspricht. Die<br />
Tabak-Mischung gibt der Zigarre eine große Portion Kraft und Aroma mit. Trotzdem bleibt<br />
sie dabei überraschenderweise weich und rund.<br />
OLIVIA SERIE V<br />
Vitola Double Robusto<br />
Deckblatt Ecuador<br />
Umblatt Nicaragua<br />
Einlage Nicaragua<br />
Länge 127 mm<br />
Gauge 21 mm<br />
Preis 12,20 €<br />
Vertrieb VCF Cigars/<br />
Woermann Cigars<br />
50<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
Die La Libertad ist mit einem Criollo Deckblatt aus Jalapa versehen, welche das<br />
Umblatt aus dem Cibao Tal in der Dominikanischen Republik umhüllt. Die Einlagetabake<br />
bestehen aus einer Kombination von Seco Jalapa, Viso Esteli und Ligero Esteli, was einen<br />
Blend ergibt, der höchsten Raucheransprüchen gerecht wird. Die Zigarren verfügen über<br />
ein facettenreiches Aromenspectrum, welches harmonisch im Einklang ist mit einer<br />
Vielzahl von Geschmacksnuancen. Sie sind kräftig im Geschmack und angereichert mit<br />
Noten vonBitterschokolade, Kaffee, Gewürzen und Karamell.<br />
LA LIBERTAD<br />
Vitola<br />
Deckblatt<br />
Umblatt<br />
Gran Toro<br />
Nicaragua<br />
Dominikanische<br />
Republik<br />
Nicaragua<br />
152 mm<br />
21,43 mm<br />
Einlage<br />
Länge<br />
Gauge<br />
Preis 9,90 €<br />
Vertrieb Villiger<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 51
ZIGARRENGALA<br />
VF VEGAFINA<br />
YEAR OF THE DRAGON<br />
Vitola<br />
Deckblatt<br />
Umblatt<br />
Einlage<br />
Long Magnum<br />
Ecuador<br />
Nicaragua<br />
Nicaragua,<br />
Dom. Republik<br />
171 mm<br />
21,4 mm<br />
Länge<br />
Gauge<br />
Preis 13,80 €<br />
Vertrieb 5th Avenue<br />
Wie jedes Jahr präsentiert VegaFina Liebhabern besonderer Zigarren eine neue chinesische<br />
Neujahrs-Sonderedition, die 2024 dem Jahr des Drachens gewidmet ist. VegaFina feiert<br />
das mit einer besonderen Auswahl an feinsten Premium-Zigarren, handgefertigt aus<br />
einer exklusiven Mischung ausgewählter Tabake der Dominikanischen Republik, Nicaragua<br />
und Ecuador. Die Long Magnum-Vitola ist die erste dieser Art in der Sammlung<br />
der limitierten VegaFina-Editionen. Darüberhinaus ist die Zigarre mit einem doppelten<br />
Pigtail veredelt, was ihr eine unverwechselbare und elegante Ausstrahlung verleiht.<br />
Die Fusion dieser Merkmale ergibt eine einzigartige Zigarre, die durch ihre<br />
reichen Nuancen von Kaffee und Nüssen und ihr anspruchsvolles Aroma gekennzeichnet ist.<br />
52<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
WWW.HABANOSCLUB.DE
STORY<br />
ALLES<br />
FAKE?<br />
54<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
Woher wissen Sie eigentlich, dass ein Mensch diesen Text geschrieben hat<br />
und nicht eine verfickte K.I.? Vermutlich, weil die K.I. keinesfalls Worte<br />
wie „verfickt“ in den virtuellen Mund nehmen würde. Noch nicht. Trotzdem<br />
sind wir verunsichert: „Was ist noch echt?“ lautet die globale Frage.<br />
Nach 300 Jahren der Aufklärung ist das Wissen wieder dem Glauben gewichen.<br />
Wir leben anscheinend in einer Welt der Fälschungen.<br />
Text: Elmar Schalk, Fotos: Nina Bauer<br />
FALSCHER TROPFEN Sie wollen einen<br />
1945er Chateau Mouton Rothschild<br />
oder einen Chateau Pétrus von 1961<br />
kaufen? Vergessen Sie’s! Nicht, weil die<br />
Weine extrem selten und damit extrem<br />
teuer sind (etwa 40.000,- US-Dollar pro<br />
Bouteille), sondern weil es inzwischen<br />
davon mehr gefälschte Flaschen gibt<br />
als echte. Die Trefferquote, einen gepanschten<br />
Wein zu erwischen, ist also<br />
hoch. Dabei ist das Fälschen selbst kinderleicht:<br />
Einfach eine leere Originalflasche<br />
mit Ersatzwein füllen, Originalkorken<br />
drauf – fertig. Wer die nicht hat,<br />
druckt das Etikett eines Spitzenweins<br />
aus und klebt es auf ein minderwertiges<br />
Produkt. Mit der entsprechenden<br />
Hintergrundgeschichte („Im Keller des<br />
Uropas gefunden, der 1943 in Frankreich<br />
war“) findet sich garantiert ein<br />
Argloser, der dafür zu viel Geld auf den<br />
Tisch legt. Und wer weiß schon, wie ein<br />
1928er Chateau Latour schmeckt? Es<br />
sind aber nicht nur die Highend-Weine,<br />
die kopiert werden, auch handelsübliche<br />
Champagner sind beliebt: 2016 flog<br />
eine italienische Bande auf, die Prosecco<br />
in Moët & Chandon verwandeln wollte<br />
– 40.000 gefälschte Etiketten lagen<br />
schon bereit. Und manchmal sind es<br />
sogar die Hersteller selbst, die sich für<br />
den Inhalt ihrer Flaschen nach kostengünstigen<br />
Alternativen umsehen. 2023<br />
wandte sich eine Mitarbeiterin von Didier<br />
Chopin an die Behörden, weil das<br />
Champagnerhaus 1,8 Mio. Flaschen mit<br />
spanischem Schaumwein befüllt haben<br />
soll. Aktuell sitzt der Chef in Rabat (Marokko)<br />
im Knast, aber wegen einer ganz<br />
anderen Geschichte.<br />
FALSCHE ZIGARRE Als Aficionado hat<br />
man’s nicht immer leicht. Wenn beispielsweise<br />
einem wohlmeinende Bekannte<br />
von ihrem Kubaurlaub ein Kistchen<br />
Cohibas mitbringen, die sie „ganz<br />
günstig von einem Straßenhändler“ erstanden<br />
haben… Die „Sonderedition mit<br />
Glasdeckel“ gibt es also immer noch.<br />
Der Inhalt kann alles sein: Bestenfalls<br />
Originalzigarren, die irgendwie aus der<br />
Manufaktur entwischen konnten. Das<br />
Horrorszenario sind Handgerollte mit<br />
einer Einlage aus Tabakresten, Hühnerfedern<br />
und Bananenblättern. Die dritte<br />
Möglichkeit ist eine Reisegruppe von<br />
Tabakkäfern, die in ihren trojanischen<br />
Zigarren nur darauf warten, andere<br />
Longfiller in Blockflöten zu verwandeln.<br />
Wie man sich davor schützen<br />
kann, weiß jeder: Nur bei offiziellen, von<br />
den Marken autorisierten Händlern und<br />
Alleinimporteuren kaufen. Verlockend<br />
günstige Angebote sind immer mit Vorsicht<br />
zu genießen, wobei es auch Fakes<br />
gibt, die nur etwas unter dem Ladenpreis<br />
kosten. Aus einer Zigarrenkiste<br />
sollten alle Zigarren identisch aussehen,<br />
auch die Lage darunter. Ebenso<br />
einheitlich sollten die Bauchbinden<br />
(angebracht) sein. Bei Havannas gibt es<br />
zudem drei Identifizierungsmerkmale,<br />
wie das grüne „Garantie-Siegel der<br />
Republik Kuba“, das mit verschiedenen<br />
Sicherheitscodes versehen ist – etwa<br />
einem Hologramm (seit 2009) oder<br />
Farbvariationen unter UV-Licht. Ein<br />
weiteres Siegel, mit gelbrotem Habanos-Schriftzug,<br />
ziert sichtbar eine Ecke<br />
der Kiste. Und schließlich das 1960<br />
eingeführte Brandzeichen auf dem<br />
Kistenboden „Hecho en Cuba“, ergänzt<br />
durch „Habanos S.A.“ und der Angabe<br />
„Totalmente a Mano“ (sofern es keine<br />
maschinell gefertigten Havannas sind).<br />
Ein zusätzlicher Tintenstempel enthält<br />
codierte Daten zu Fabrik und Abpackdatum.<br />
Alle anderen Herkunftsländer<br />
haben ebenfalls Garantiesiegel.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 55
STORY<br />
FALSCHES GEWÜRZ Es ist das teuerste<br />
Gewürz der Welt: Safran. Die orangeroten<br />
Stempelfäden einer Krokusart,<br />
die vor allem in Afghanistan, dem Iran<br />
und Spanien angebaut wird, können nur<br />
zwei Wochen im Jahr gepflückt werden.<br />
Frühmorgens in Handarbeit geerntet,<br />
liefert jede Blüte drei federleichte Fäden,<br />
sodass für ein Kilo Safran an die<br />
200.000 Krokusblüten gezupft werden<br />
müssen. Das erklärt die Kilopreise von<br />
bis zu 14.000,- Euro. Bislang kann sein<br />
Geschmack nicht künstlich hergestellt<br />
werden. Umso mehr blüht der Handel<br />
mit gefälschtem Safran, vor allem im<br />
gemahlenen Zustand. Da wird das Pulver<br />
gerne mit Kurkuma gestreckt, was<br />
sich aber mittels Natronlösung einfach<br />
nachweisen lässt. Ungemahlenen Safran<br />
mischen Fälscher traditionell mit<br />
der Färberdistel, die zwar ihrem Namen<br />
alle Ehre macht, aber kaum Geschmack<br />
besitzt. Andere Pflanzenteile des Krokus<br />
kommen ebenfalls zum Einsatz,<br />
wie auch Fasern von Granatäpfeln oder<br />
Teile von Rüben. Natürlich ist Safran<br />
nicht das einzige Gewürz, das manipuliert<br />
wird. Um beispielsweise Chili-,<br />
Paprika- oder Kurkumapulver etwas attraktiver<br />
zu machen, werden diese mit<br />
Farbstoffen aufgepeppt, während gerebelter<br />
Oregano durch getrocknete Olivenbaumblättern<br />
etwas mehr Volumen<br />
erhält. Wer also auf Nummer sicher gehen<br />
will, kauft nur beim Gewürzhändler<br />
seines Vertrauens. Qualität hat einfach<br />
ihren Preis.<br />
FALSCHER FÜHRER Das morbide<br />
Interesse an der braunen Vergangenheit,<br />
gepaart mit Geldgier und Sensationslust,<br />
führte zu einem der größten<br />
deutschen Presseskandale der Nachkriegszeit.<br />
Am 28. April 1983 veröffentlichte<br />
das Nachrichtenmagazin Stern<br />
„Hitlers Tagebücher“ mit dem vollmundigen<br />
Satz „Die Geschichte des Dritten<br />
Reiches muss teilweise umgeschrieben<br />
werden.“ Acht Tage später flog<br />
der Schwindel auf. Der Kunstfälscher<br />
Konrad Kujau hatte die Redaktion und<br />
das renommierte Verlagshaus Gruner<br />
+ Jahr hinters Licht geführt, insgesamt<br />
flossen 9,3 Millionen DM. Schon Mitte<br />
der 1970er fälschte Kujau Devotionalien<br />
aus dem Dritten Reich und verkaufte<br />
sie an Militaria-Sammler. Mehr<br />
„aus Jux“ habe er dann das erste Tagebuch<br />
geschrieben, von dem ein Stern-<br />
Reporter Wind bekam, der die ganz<br />
große Story witterte. Nach einem Jahr<br />
Recherche hatte der Journalist schließlich<br />
1981 den Kontaktmann „Fischer“<br />
(Kujau) ausfindig gemacht, der ihm<br />
eine glaubwürdige Tagebuch-Legende<br />
auftischte. Gruner + Jahr beschloss<br />
daraufhin, für jedes Buch zwei Mio. DM<br />
zu zahlen. Obwohl es immer wieder<br />
Zweifel an der Echtheit gab, konnte „Fischer“<br />
gefälschte Gutachten vor legen.<br />
Pikanterweise stammten die Vergleichsschriftstücke,<br />
die man anderen<br />
Experten vorlegte, ebenfalls aus Kujaus<br />
Feder. Zweifel von Zeitzeugen sowie die<br />
fehlerfreie Schreibweise ohne Korrekturen<br />
wurden nicht beachtet. Auch dass<br />
die Anzahl der gefundenen Tagebücher<br />
immer weiter zunahm (am Schluss<br />
waren es 62 Exemplare), machte die<br />
Entscheider nicht stutzig. Man wollte<br />
an den Sensationsfund glauben! Statt<br />
noch ein BKA-Gutachten abzuwarten,<br />
veröffentlichte der Stern vorschnell,<br />
um kurz darauf grandios zu scheitern.<br />
56<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
FALSCHER EIFFELTURMVERKÄUFER<br />
Der Eiffelturm war nicht immer „das“<br />
beliebte Wahrzeichen von Paris. Nachdem<br />
er zur Weltausstellung 1889<br />
errichtet und als höchstes Bauwerk<br />
der Welt bestaunt worden war, hatte<br />
er viele Gegner, die seinen Abriss<br />
forderten. Mangels Wartung befand<br />
er sich 1925 in keinem besonders gepflegten<br />
Zustand, was die Diskussion<br />
um seinen Verbleib erneut entfachte:<br />
Da erscheint Victor Lustig auf der Bühne<br />
– ein böhmischer Schwindler – der<br />
sich als stellvertretender Generaldirektor<br />
des Postministeriums ausgibt und<br />
sechs Pariser Schrotthändler zu einem<br />
vertraulichen Treffen einlädt. Der marode<br />
Eiffelturm solle abgerissen und als<br />
Schrott verkauft werden, erklärt Lustig.<br />
Ein Händler beißt an, unterzeichnet den<br />
Kaufvertrag und zahlt eine Mio. Franc<br />
Schmiergeld an den vermeintlichen<br />
Beamten. Als der Schwindel auffliegt,<br />
hat sich der Hochstapler bereits nach<br />
Wien abgesetzt, während sich sein<br />
Opfer so schämt, dass es den Betrug<br />
nicht anzeigt. So kehrt Lustig nach vier<br />
Wochen zurück, um die Nummer noch<br />
einmal abzuziehen. Der zweite Käufer<br />
schöpft aber Verdacht und geht zur<br />
Polizei. Victor Lustig flieht in die USA,<br />
wo er später Al Capone aufs Kreuz legt.<br />
Doch das ist eine andere Geschichte.<br />
FALSCHE SCHLANGE Auch in der<br />
Tierwelt wimmelt es von Hochstaplern:<br />
Schwebfliegen, die sich als Wespe ausgeben,<br />
Plumploris, die eine Kobra imitieren,<br />
kongolesische Riesenkröten, die<br />
als Gabunviper auftreten – alles Amateure!<br />
Ein wahrer Meister seines Fachs<br />
ist der Mimik-Oktopus (Thaumoctopus<br />
mimicus). Vor etwa 25 Jahren hatte<br />
man ihn im Indischen Ozean entdeckt.<br />
Wie alle Kraken kann er seine Körperfärbung<br />
der Umgebung anpassen. Sich<br />
in einen bewachsenen Stein oder in<br />
etwas Seegras zu verwandeln, gehört<br />
zu seinen leichtesten Übungen. Das<br />
Erstaunliche ist aber, dass dieser Oktopus<br />
(neben Farbe & Form) auch seine<br />
Bewegungen so verändern kann, dass<br />
er wie der Fressfeind seines Angreifers<br />
aussieht. Bislang wurden 15 verschiedene<br />
Verwandlungen dokumentiert.<br />
Welche davon für sein Gegenüber am<br />
abschreckendsten ist, weiß das hochintelligente<br />
Tier ganz genau. Mal gleitet<br />
es als giftiger Plattfisch über den Meeresboden,<br />
dann wird es zur Qualle<br />
oder bewegt sich wie ein stacheliger<br />
Rotfeuerfisch. Das Meisterstück des<br />
Mimik-Oktopus ist aber die Verwandlung<br />
in eine todbringende Gelb lippen-<br />
Seeschlange: Dabei verschwindet der<br />
achtarmige Illusionist bis auf zwei<br />
schwarz-weiß gestreifte Tentakel im<br />
Sand, die sich täuschend echt wie eine<br />
Schlange bewegen.<br />
FALSCHE KUNST Keine zwei Wörter<br />
fügen sich so harmonisch zusammen<br />
wie „Kunst“ und „Fälschung“. Schon<br />
zu Zeiten von Kaiser Augustus (ab<br />
31 v.Chr.) waren Falsifikate im Umlauf<br />
– damals konnte man mit hellenischer<br />
Kunst reich werden oder in der<br />
Arena des Kolosseums enden. Heute<br />
sind die Strafen weitaus milder, was<br />
die Hemmschwelle für Fälscher senkt.<br />
Gleichzeitig hat die moderne Technik<br />
Einzug gehalten, wenn es darum geht,<br />
Fälschungen aufzudecken. War man<br />
bei einem Gemälde früher allein auf<br />
die Expertise erfahrener Kunsthistoriker<br />
angewiesen, so kann diese heute<br />
durch eine naturwissenschaftliche
STORY<br />
Materialanalyse ergänzt werden: Passt<br />
etwa die Pigmentzusammensetzung<br />
der aufgetragenen Farbe, deren Alter<br />
und Trocknungsgrad zum behaupteten<br />
Zeitpunkt der Entstehung? Zusätzlich<br />
helfen Röntgen- und Infrarotverfahren<br />
bei der Untersuchung von Leinwand<br />
und Rahmen. Wenn jedoch die Farbpigmente<br />
originalgetreu angemischt,<br />
das Gemälde künstlich getrocknet<br />
wurde und sowohl Originalrahmen<br />
wie -leinwand aus vergangenen Jahrhunderten<br />
stammen, wird’s knifflig.<br />
Vor allem, wenn es das Werk eines<br />
ebenso erfahrenen wie ausgefuchsten<br />
Fälschers ist: Als Wolfgang Beltracchi<br />
2011 zu sechs Jahren Haft verurteilt<br />
wurde, soll er innerhalb weniger Jahre<br />
zwischen 20 und 50 Millionen Euro ermalt<br />
haben. Dabei hat er nicht einfach<br />
Kopien erstellt, sondern neue Bilder<br />
im Stil bekannter Maler wie Heinrich<br />
Campendonk, Max Ernst oder Fernand<br />
Léger erschaffen. Beltracchis Handwerkskunst,<br />
die Euphorie der Experten<br />
sowie die Gier von Händlern und<br />
Sammlern waren das Fundament für<br />
diesen Riesenschwindel. Zum Einsturz<br />
kam es erst, als sich der Fälscher<br />
untreu wurde und statt einer selbst<br />
angemischten Farbe eine fertige Tube<br />
Zinkweiß benutzte. Heute ist Wolfgang<br />
Beltracchi ein Maler mit Prominentenstatus,<br />
dessen Arbeiten unter falschem<br />
Namen vermutlich noch in vielen Privatvillen<br />
und Museen hängen.<br />
FALSCHE OBERWEITE Der Wunsch<br />
nach „mehr Obenrum“ ist älter als man<br />
denkt. Um die Natur etwas großzügiger<br />
zu gestalten, experimentierte man<br />
bereits Ende des 19. Jahrhunderts mit<br />
den unterschiedlichsten Füllmaterialien:<br />
Elfenbein, Rinderknorpel, Wolle<br />
oder Glaskugeln führten aber nicht<br />
zum gewünschten Effekt und die gesundheitlichen<br />
Folgen waren fatal. In<br />
den 1920ern war die ausladende Brüstung<br />
zwar unmodern geworden, doch<br />
nach dem Krieg erlebte sie ein Revival,<br />
dessen Wahnsinn bis heute andauert.<br />
In den USA wurde anfangs Paraffin,<br />
Bienenwachs oder Polyethylen injiziert,<br />
dann kamen in den 1960ern<br />
die ersten Silikonimplantate auf den<br />
Markt. Zwanzig Jahre später überrollte<br />
den Hersteller eine Klagewelle aufgrund<br />
von Gesundheitsschädigungen,<br />
und die Silikonfüllungen wurden 1992<br />
für kosmetische Operationen verboten.<br />
Doch nach zahlreichen Studien und<br />
der technischen Weiterentwicklung<br />
hob man das Verbot 2006 wieder auf.<br />
Seitdem ist die Nachfrage gestiegen,<br />
vor allem durch die auf den sozialen<br />
Medien verbreiteten Schönheitsideale<br />
Prominenter. Auffallend ist, dass auch<br />
immer jüngere Frauen sich unters<br />
Messer legen. Wobei die Stilikone Kim<br />
Kardashian, omnipräsente Medienpersönlichkeit<br />
aus den USA, sich nun<br />
mit deutlich weniger Oberweite als<br />
bisher zeigte. Nachdem ihre ausgeprägten<br />
Rundungen an Brust und<br />
Hintern (Brazilian Butt Lift) lange Zeit<br />
ihr Markenzeichen waren, sieht man<br />
sie jetzt vergleichsweise „renaturiert“.<br />
Es besteht also Hoffnung, dass der<br />
XXL-Trend nachlässt.<br />
FALSCHE BILDER Heutzutage ist bei<br />
Film & Foto alles möglich. Da präsentiert<br />
sich der Papst im Designerdaunenmantel<br />
und Donald Trump wird<br />
verhaftet. Der Mensch liebt es einfach,<br />
an der Realität zu feilen. Schon wenige<br />
Jahre nach Daguerres ersten Aufnahmen<br />
1837 wurde der US-amerikanische<br />
Bürgerkriegsgeneral Ulysses S.<br />
Grant hoch zu Ross bei der Belagerung<br />
von Petersburg fotografiert. Tatsächlich<br />
ist es eine Montage aus drei verschiedenen<br />
Aufnahmen. Echt war hingegen<br />
das Foto vom Loch Ness-Monster anno<br />
1934, mit einem echten Spielzeug-<br />
U-Boot, auf das man einen langem<br />
Hals mit Saurierkopf modelliert hatte.<br />
Das gestanden die beteiligten Spaßvögel<br />
erst 60 Jahre später. Weniger<br />
witzig ist die Bildmanipulation aus<br />
politischen Gründen. Weil nicht sein<br />
kann, was nicht sein darf, ging es anfangs<br />
noch um das Auslöschen alter<br />
Weggefährten: Hitler ließ Ernst Röhm<br />
verschwinden, Stalin entfernte Leo<br />
Trotzki. Für die heutigen Propaganda-Möglichkeiten<br />
hätten die beiden<br />
Diktatoren sicher ihren rechten Arm<br />
geopfert. Denn wie leicht lässt sich<br />
Volkes Zorn entfachen, wenn (bewegte)<br />
Bilder „eindeutige Beweise“ liefern.<br />
Auch in der Unterhaltungsindustrie<br />
führen täuschend echte Bilder unsere<br />
Gehirne immer öfter an der Nase herum:<br />
Welcher Schauspieler ist noch<br />
real? Die digitale Welt ist die Modelleisenbahnanlage<br />
der Neuzeit, in der<br />
Fiktion und Realität verschwimmen.<br />
58<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
Die neue PACE von CARLOS ANDRÉ ist eine Hommage an die automobile Leidenschaft<br />
und die kräftigste Zigarre aller drei CARLOS ANDRÉ Linien.<br />
Eine Linie voller Volumen und jeder Menge aromenreicher Geschmackswendungen.<br />
Intensiv. Würzig. Kräftig. Erdig. So erlebnisreich und genussvoll,<br />
wie die Fahrt auf einem legendären Gebirgspass.<br />
Ob Sie dabei mit einer Robusto, Corona Larga oder Churchill an den Start gehen, bleibt ganz<br />
Ihrem Geschmack überlassen.<br />
Für Aficionados erdig, würziger Zigarren in jedem Fall eine Boxen-Stop Empfehlung.<br />
www.carlos-andre.de
PORTRAIT CARL F.W. BORGWARD<br />
1951 IAA, Foto Archiv<br />
60<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
BORGWARD<br />
DIE LEGENDE<br />
Der Bremer Fabrikant Carl F.W. Borgward war Chaot und visionäres Genie zugleich.<br />
Bis heute sind seine Kreationen Meilensteine in der deutschen Automobilindustrie.<br />
Doch eine Reihe von Versäumnissen brachte das Unternehmen 1961 zu Fall.<br />
Text: Elmar Schalk, Fotos: Nina Bauer<br />
Carl Friedrich Wilhelm Borgward liebte das<br />
Roulettespiel. Wenn er abends mit seiner<br />
Familie zusammensaß, setzte er immer auf „Zero“ (Null),<br />
erinnert sich seine Tochter Monica. Und meistens gewann er.<br />
Dass er einmal nicht gewinnen sollte, dass sein Unternehmen<br />
innerhalb von zwei Jahren pleitegehen sollte, das konnte und<br />
wollte sich der Autobauer nicht vorstellen. Schließlich war er<br />
1961 Bremens größter Arbeitgeber, beschäftigte über 20.000<br />
Mitarbeiter – warum sollte die Hansestadt seiner Firma nicht<br />
einen weiteren Überbrückungskredit gewähren? Um all das<br />
aufzubauen, hatte er sich seit über 40 Jahren ins Zeug gelegt.<br />
Dabei war seine Startposition nicht gerade optimal gewesen.<br />
Als Sohn eines Kohlenhändlers kommt er 1890 an der<br />
Waterkant zur Welt und wächst mit zwölf Geschwistern auf.<br />
Schnell wird klar: Der Carl ist ein Tüftler. Aus alten Schrauben,<br />
Rädchen und einer Uhrfeder als Antriebsaggregat baut<br />
er sein erstes kleines Auto. In den Fächern Mathematik und<br />
Physik weiß der Schüler zu glänzen. Eine Schlosserlehre<br />
später studiert Borgward Maschinenbau am Technikum in<br />
Hamburg, erhält eine Anstellung bei einem Stahlbauer in<br />
Hannover und hört Vorlesungen an der Königlich-technischen<br />
Hochschule der Stadt. Dann bricht der Erste Weltkrieg ins<br />
Land. Der 23-jährige hat das „Glück“, dass er schon 1914 verwundet<br />
wird und so bis Kriegsende überlebt. Danach macht<br />
er sich als Teilhaber einer Bremer Reifenfirma selbständig;<br />
mangels Gummi werden dort Spiralfelgen mit Sprungfedern<br />
hergestellt. Carl Borgward krempelt die Ärmel hoch und erweitert<br />
das Programm auf Haushaltsgeräte. Außerdem zieht<br />
es ihn zur dortigen Automobilfirma „Hansa-Lloyd Werke AG“,<br />
die sich in Norddeutschland mit repräsentativen Personenwagen<br />
einen Namen gemacht hat. Der junge Unternehmer<br />
ergattert Aufträge für die Herstellung der Kühler und Kot -<br />
flügel und kann bald den Gründer der Reifenfirma abfinden –<br />
Carl Borgward ist nun Herr im eigenen Haus.<br />
Wie ein biblischer Riese den Umsatz ankurbelt<br />
Eingehende Zahlungen verwendet er dabei kaum zur Konsolidierung,<br />
der junge Fabrikant reinvestiert was das Zeug hält.<br />
Auch später wird er gerne sagen: „Geld gebe ich stets fünf<br />
Minuten bevor ich es habe, wieder aus.“ Sein größter Wunsch<br />
aber ist die Konstruktion und Fertigung eigener Fahrzeuge.<br />
Die ersten Gehversuche in dieser Richtung sind noch eine<br />
wackelige Alliteration – es werden „zwei Zweisitzer mit Zweizylinder-Zweitakt-Motor“<br />
gefertigt. Währenddessen wächst<br />
Borgwards Produktion für Autoteile; nur deren Beförderung<br />
ist oftmals schleppend. Also entwirft der Firmenchef aus<br />
einer einfachen dreirädrigen Konstruktion ein motorisiertes<br />
Transportmittel, das später unter dem Namen „Goliath“<br />
Automobilgeschichte schreiben sollte. Als „Blitzkarren“ legt<br />
das Fahrzeug ab 1924 einen echten Blitzstart hin, denn der<br />
Bremer erschließt eine neue, sehr breite Käuferschicht: Nach<br />
dem Adel, der Geld-Aristokratie und den Ärzten werden jetzt<br />
die Händler, Bauern und Kleingewerbetreibenden motorisiert.<br />
Das Unternehmen floriert und erhält mit Wilhelm Tecklenborg<br />
einen Teilhaber, dessen Finanzspritze für eine gesunde Basis<br />
sorgt. Bald kann eine Bremer Karosseriefabrik übernommen<br />
werden; zusammen mit Borgwards Betrieb gründet man daraus<br />
die „Goliath Werke Borgward & Co. GmbH“.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 61
PORTRAIT CARL F.W. BORGWARD<br />
Wie ein kleiner Fisch den großen frisst<br />
Als 1929 die Weltwirtschaftskrise ins Land zieht, gehen viele<br />
Unternehmen in die Knie. Aber auch in dieser schwierigen<br />
Zeit müssen Gemüse zum Markt und Kohlen zum Verbraucher<br />
transportiert werden. Und Borgward geht’s gut. So gut,<br />
dass die kleine Firma die große „Hansa-Lloyd Werke AG“ 1931<br />
schlucken kann, nachdem eine Bankenkrise dieser die Kredite<br />
gestrichen hat. Mit 4,5 Mio. Mark ist der Kaufpreis ein Schnäppchen.<br />
„Allein das Ersatzteillager des Werkes war 8,5 Millionen<br />
Mark wert“, wird sich Carl Borgward immer wieder gerne an<br />
den Deal seines Lebens erinnern. Er kann nicht ahnen, dass<br />
ein gestrichener Kredit auch ihm irgendwann das Genick brechen<br />
wird. Mitte der 1930er geht es für den Autobauer jedenfalls<br />
aufwärts, auch wenn das erste selbstentworfene Modell<br />
nicht „der Wagen der Millionen“ wird, wie ihn die Prospekte<br />
unbescheiden ankündigen. „Der Wagen war die größte Pleite<br />
des Jahrhunderts“, gibt er später amüsiert zu. Kein Problem,<br />
denn der Absatz der Goliath-Transporter und LKWs brummt.<br />
Wie schnell tausend Jahre vorüber gehen<br />
Mittlerweile hat Borgward ein Riesenareal in Bremen-<br />
Sebalds brück gekauft, um darauf ein modernes Werk mit<br />
7600 m² zu errichten. Seinem Partner Tecklenborg klingeln bei<br />
diesem Tempo die Ohren. Nachdem er sich zwölf Jahre zuvor<br />
Borgward, CFWB Foto Archiv<br />
mit 10.000 Mark beteiligt hatte, lässt er sich 1937 4,4 Millionen<br />
Mark Abfindung auszahlen und scheidet aus. Damit ist<br />
sein ehemaliger Kompagnon nun Alleininhaber der „Carl F. W.<br />
Borgward Automobil- und Motoren-Werke“ – der größten deutschen<br />
Autofabrik in einer Hand. Im selben Jahr beantragt der<br />
Inhaber die Aufnahme in die Partei, die ihm „ein tausendjähriges<br />
Reich“ verspricht und daraufhin zum „Wehrwirtschaftsführer“<br />
ernennt. Indes gehen die tausend Jahre schneller rum als<br />
gedacht: In den neuen Produktionshallen darf Borgward statt<br />
schöner PKWs, wie den „Hansa 2000“, nunmehr Kettenfahrzeuge<br />
der Wehrmacht fertigen, die zum Großteil von Kriegsgefangenen<br />
und Zwangsarbeitern montiert werden. Nach Ende<br />
des Zweiten Weltkriegs sind die Produktionsstätten in vielen<br />
Bereichen zerstört, während Carl Borgward neun Monate in<br />
einem amerikanischen Internierungslager verbringt. Letztlich<br />
kostet ihn seine politische Vergangenheit drei Jahre Zeit. Denn<br />
erst als seine Entnazifizierung mit der Einstufung als „Mitläufer“<br />
endet, darf er seine Werke wieder betreten.<br />
Wie ein Holzauto zum Verkaufsschlager wird<br />
Ende 1948 muss der 58-jährige die Ärmel noch mal ganz weit<br />
nach oben krempeln – für seine fünfköpfige Familie, für seine<br />
Arbeiter, für sich. Aber er hat seine Hausaufgaben gemacht.<br />
Während seiner Haftzeit konnte er Automodelle in amerikanischen<br />
Zeitschriften studieren und dabei Skizzen und Notizen<br />
anfertigen. In wenigen Monaten entsteht ein Fahrzeug, das<br />
zwar wie ein Pkw aussieht, sich aber nicht so anfühlt. Denn<br />
allerorten herrscht Materialmangel, vor allem Metall ist schwer<br />
zu bekommen. So ist der „Lloyd 300“ aus allem zusammengebaut,<br />
was verfügbar ist. Die Holzkarosserie mit Kunststoffüberzug,<br />
der hochdrehende Zweitakter sowie die dünne<br />
Boden platte mit der unwilligen Federung sind zwar kein Luxus,<br />
aber immerhin ist dieser „Leukoplastbomber“ 1950 ein bezahl-<br />
und lieferbares Auto. Und das große Plus: Für alle Reparaturarbeiten<br />
und Austauschteile gibt es genormte Preise, wie<br />
den Ersatzmotor für 98 Mark. Die Nachkriegs- Limousine des<br />
kleinen Mannes verkauft sich wie geschnitten Brot – 350.000<br />
Stück wechseln innerhalb kürzester Zeit den Besitzer, wovon<br />
die meisten dieser Holzautos unter ihrer Plastikhaut verfaulen.<br />
Doch die Halbwertszeit eines Pkws ist in den 1950ern sowieso<br />
recht kurz, denn es geht ja bergauf und Jedermann träumt von<br />
einem noch größeren, schöneren und stärkeren Neuwagen.<br />
Wie ein kleiner Mann ganz groß ist<br />
Da ist Carl F.W. Borgward ganz in seinem Element! Mit ihm als<br />
Firmenchef, Chefkonstrukteur und Designer in Personalunion<br />
sind die Wege extrem kurz. Immer wieder legt er seinen<br />
Konstrukteuren technische Neuentwicklungen vor, die ihrer<br />
Zeit weit voraus sind, ständig überarbeitet er die Plastilinformen<br />
seiner maßstabsgerechten Automodelle (an die nur<br />
er Hand anlegen darf) – jede Neuentwicklung kommt schneller<br />
auf den Markt als die der Konkurrenz. Doch genau das ist<br />
der Knackpunkt bei Borgward. Wer das neueste Modell der<br />
Marken Lloyd, Hansa oder Borgward kauft, ärgert sich meist<br />
über Kinderkrankheiten. Ebenso erweist sich Borgward selbst<br />
als beratungsresistent. Und nach dem Motto „was nicht passt,<br />
wird passend gemacht“, bekommt eine lebensgroße Puppe<br />
schon mal einen Knuff, damit sie in den zu klein geratenen<br />
Innenraum des Prototypen passt. Als der Chef 1954 seine<br />
bildschöne „Borgward Isabella“ vorstellt, wird intern sachte<br />
62<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
angemerkt, dass man sehr weit unten sitze. Dem 1,66 Meter<br />
großen Autobauer hätte das auffallen müssen, doch der<br />
63-jährige hat mit seinen kurzen Beinen einen überdurchschnittlich<br />
langen Rumpf. Hinter dem Lenkrad sitzend fegt<br />
er dementsprechend jede Kritik vom Tisch: „Ich weiß nicht,<br />
was ihr wollt. Ich sehe prima und bin doch auch nicht groß.“<br />
Trotz anfänglich klappernder Karosserie und eindringender<br />
Nässe wird die Isabella zu Borgwards großem Wurf. Das Design,<br />
die Ausstattung und die Fahrleistungen begeistern die<br />
gesamte Bundesrepublik. Auch das Ausland, wie etwa die<br />
USA, importieren die Bremer Schmuckstücke und sorgen für<br />
noch mehr Rückenwind. 1955 wird Carl F.W. Borgward das<br />
Bundesverdienstkreuz verliehen. Er hat es geschafft.<br />
Wie ein Unternehmen in die Luft geht<br />
Mitte der 1950er ist für ihn alles im Lot. Mit Wirtschaftsminister<br />
Ludwig Erhard geht es in der BRD aufwärts. Wie den<br />
„Vater des Wirtschaftswunders“ sieht man auch Borgward<br />
nie ohne seine papierene Zigarrenspitze, in der immer eine<br />
Brasilzigarre qualmt. Und anders als in seiner ersten Ehe, die<br />
wegen seiner Arbeitswut schon vor 20 Jahren in die Brüche<br />
ging, nimmt sich der Familienvater für seine Liebsten jetzt<br />
Zeit. Zum Mittagessen kommt er immer nach Hause, abends<br />
macht er ebenso pünktlich Schluss und wenn die Familie<br />
Essen geht, darf sich jedes Kind für fünf D-Mark aussuchen<br />
was es will: Schnitzel, Kuchen, Lachs – egal. In einem<br />
Interview 2015 erinnert sich seine Tochter Monica an ihren<br />
privaten Vater, der immer auch ein bis zwei Goldstücke bei<br />
sich trug, die er unters Trinkgeld mischte, wenn er mit dem<br />
Service besonders zufrieden war. Borgward war nicht nur<br />
seinen Arbeitern gegenüber großzügig, sowohl finanziell wie<br />
in der persönlichen Ansprache. Geld habe ihm nie viel bedeutet<br />
sagt sie. Tatsächlich ist ihm das Thema zeitlebens lästig,<br />
mit Bankern mag er sich nicht unterhalten. Man wirft ihm<br />
eine „dünne Kapitaldecke“ vor, aber seine Finanzierung über<br />
Wechsel- und Lieferantenkredite funktioniert bislang tadellos,<br />
findet der Autobauer. Konsolidieren hingegen ist für ihn<br />
langweilig. Jeder Pfennig wird in ein neues Projekt gesteckt,<br />
etwa in den Bau eines Hubschraubers, den er gemeinsam mit<br />
dem Flugzeugkonstrukteur Henrich Focke baut, um ihn der<br />
neu geschaffenen Bundeswehr anzubieten. Aber der Wind<br />
hat sich inzwischen gedreht, die schmucken Wagen verkaufen<br />
sich längst nicht mehr so leicht wie zu Beginn des Jahrzehnts.<br />
Borgward hasst die „langweiligen Finanzberatungen“,<br />
will lieber wieder in sein geliebtes Konstruktionsbüro.<br />
Dabei quietscht es langsam an allen Ecken und Enden. Seine<br />
Einzelfirmen Borgward, Goliath und Lloyd verursachen das<br />
Dreifache an Kosten. Die Produktion des Oberklassewagens<br />
„Borgward P100“ verschlingt 30 Mio. DM. Und das Nachrüsten<br />
von 1.000 fehlerhaften „Arabella“-Modellen kostet ebenfalls<br />
eine Million D-Mark. Auf die Hinweise seines Finanzdirektors<br />
reagiert der Inhaber barsch: „Sie sind ja doof, ich weiß schon,<br />
wo mein Geld geblieben ist.“<br />
Wie Bremen sich aus der Affäre zieht<br />
Diplomatie ist seine Sache nicht. Auf Empfängen kann es<br />
passieren, dass einem der Fabrikant zur Begrüßung nur den<br />
kleinen Finger reicht, weil die Hände schon mit Zigarre und<br />
Sektglas belegt sind. Das kommt in den förmlichen 1950ern<br />
schlecht an. Zu Beginn des neuen Jahrzehnts frischt der Wind<br />
auf, als Carl Borgward anlässlich seines 70. Geburtstages das<br />
Bundesverdienstkreuz mit Stern erhält. Doch der Wind weht<br />
aus der falschen Richtung. Die goldenen fünfziger Jahre der<br />
Automobilindustrie sind vorüber. Wie schon in den USA kommt<br />
es zu „Ausscheidungskämpfen“ zwischen den Herstellern. So<br />
ist in Bremen der Absatz im In- und Ausland eingebrochen,<br />
so dass auf den Werkshöfen mehrere Tausend unverkaufte<br />
Fahrzeuge stehen, während die Bundeswehr als Stammkunde<br />
keine LKWs mehr nachbestellt. Doch die Gründung einer<br />
AG lehnt der Firmenchef ebenso kategorisch ab, wie die<br />
Angebote von Ford und Chrysler, sich finanziell zu beteiligen.<br />
Borgward will unabhängig bleiben und ist gezwungen, Kredite<br />
in Höhe von 70 Mio. DM aufzunehmen. Dann veröffentlicht<br />
das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ einen Artikel über die<br />
aktuellen Firmenprobleme mit dem wenig schmeichelhaften<br />
Titel „Der Bastler“, was das Vertrauen der Käuferschicht wie<br />
der Politiker erschüttert. Bald darauf wirft ihm der Bremer<br />
Senat mangelnde Kooperationsbereitschaft vor, zieht 1961<br />
eine weitere, zugesicherte Bürgschaftserklärung über 10<br />
Mio. DM zurück und gibt in einer Pressekonferenz (ohne sein<br />
Wissen) die Zahlungsunfähigkeit des Autobauers bekannt.<br />
Plötzlich hat Carl F.W. Borgward nur noch die Wahl zwischen<br />
dem Konkurs oder der Übereignung seines Unternehmens<br />
an das Land Bremen. Er entscheidet sich für Letzteres und<br />
darf seine Werke nicht mehr betreten. Für die Sanierung des<br />
Konzerns beauftragt der Bremer Senat jedoch den Münchener<br />
Wirtschaftsprüfer Johannes Semler und macht damit<br />
den Bock zum Gärtner: Denn Semler ist Aufsichtsratsvorsitzender<br />
beim Konkurrenten BMW und seine Maßnahmen<br />
münden bereits im Herbst des selben Jahres in den Konkurs<br />
der Borgward-Gruppe, die 1959 noch zu den Top Five zählte.<br />
Die letzten 18.000 Bremer Arbeitsplätze gehen verloren und<br />
die einzelnen Teile des ehemaligen Konzerns werden schrittweise<br />
verkauft. Für die damals noch junge Bundesrepublik<br />
platzt der Traum vom Wirtschaftswunder und für Carl F.W.<br />
Borgward endet sein Lebenswerk zwei Jahre bevor er 1963<br />
an Herzschwäche stirbt. „Es hat ihn nichts mehr interessiert.<br />
Wofür sollte er leben?“ erinnert sich seine Tochter und fügt<br />
hinzu: „100 Prozent der Gläubiger bekamen ihr Geld. Wenn<br />
das geschieht, ist man eigentlich nicht pleite.“<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 63
PFEIFENTABAK<br />
The English Style Of<br />
Smoking<br />
Unser Autor Jens Meyer leitet seit 2007<br />
das Haus Pfeifen Huber in München.<br />
Gegründet wurde das Unternehmen 1863 und<br />
wird heute in vierter Generation von<br />
Georg Huber geführt.Jens Meyer bietet dort<br />
auch Einsteigerseminare.<br />
Weitere Informationen: www.pfeifen-huber.de<br />
Hier dreht sich alles<br />
um Latakia, diesem<br />
fast schwarzen Blattgut mit dem klar<br />
erkennbaren Aroma von: Rauch!<br />
Latakia gehört nicht zu den eigenständigen<br />
Tabaksorten, sondern bezeichnet<br />
lediglich eine Verarbeitungsmethode.<br />
Ähnlich dem Black Cavendish. Übrigens<br />
auch schwarz und damit hören die<br />
Gemeinsamkeiten schon auf.<br />
Der heute gebräuchliche Latakia stammt<br />
aus Zypern, Griechenland und der Türkei.<br />
Gerade unser beliebtes Urlaubsland<br />
am Bosporus ist in der letzten Zeit mit<br />
drei unvergleichlich attraktiven Latakia<br />
Mischungen aufgefallen. Ich spreche<br />
von Pesse Cano, oder gebräuchlicher:<br />
Gladora. Doch diese Mischungen sind<br />
bereits besprochen worden und finden<br />
(leider) keinen Zugang in diese Ausgabe.<br />
Noch einmal kurz etwas zur Herstellung:<br />
In der Regel wird als Grundtabak<br />
ein Orient verwendet, da dieser ölhaltiger<br />
daherkommt und die Menge an zugefügtem<br />
Raucharoma besser verträgt<br />
und aufnehmen kann. Virginia zum Beispiel<br />
würde „verbrennen“.<br />
Nach Tagen und Wochen im Rauch<br />
hängend, verändert sich die Farbe des<br />
Tabaks und der Geschmack. Am Ende<br />
erhalten wir den berühmten Latakia.<br />
Wer diesen raucht, muss standfest sein,<br />
gerade in der heutigen Zeit. Viele Nichtraucher<br />
kommen mit dem Aroma von<br />
Latakia nicht klar. Wobei die Mischungen<br />
nicht automatisch kräftig sind, die<br />
Assoziation „Rauch gleich Kräftigkeit“<br />
ist falsch. Ganz im Gegenteil: Die meisten<br />
Engländer, gerade heute, treten als<br />
Leichtgewicht auf.<br />
Aber machen wir uns nichts vor: Latakia<br />
ist auf dem Rückzug. Heute bestimmen<br />
aromatische, oder besser gesagt hocharomatische<br />
Mischungen den Markt.<br />
Das ist dem Zeitgeist geschuldet. Und<br />
doch hat jede Marke auch heute noch<br />
rauchige Mischungen im Angebot. Nicht<br />
nur Tabak wird geräuchert. Im Lebensmittelbereich<br />
wird Rauch zur verlängerten<br />
Haltbarkeit verwendet oder zur<br />
Geschmackserweiterung.<br />
Uns geht es natürlich nur um den Geschmack.<br />
Bewusst kommen in dieser<br />
Ausgabe neben einigen großen Marken<br />
kleine Nischenprodukte zur Geltung.<br />
Fairerweise muss gesagt werden, dass<br />
schon viele große Marken bereits in<br />
vorherigen Ausgaben besprochen wurden<br />
und nun den Platz freimachen für<br />
Entdeckungen. Seien sie gespannt und<br />
stopfen sich am besten eine Pfeife. Okay,<br />
das hätte ich nicht extra sagen müssen...<br />
64<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
John Aylesbury Classic Flake<br />
Sanfter Start in diesem Vergleich. Oder: Was hat dieser Virginia Flake<br />
in der Rubrik Latakia zu suchen? Sagen wir es anders: Dieser Flake<br />
besaß einmal einen Hauch von Latakia in der Mischung. Doch das ist<br />
vorbei. Beliebt ist der Satz: Ein Latakia Tabak, auch für Raucher, die<br />
sonst keinen Latakia mögen. Damit konnte ich noch nie etwas anfangen.<br />
Entweder oder. Wir sind beim Oder. Kein Latakia. Man möge es<br />
mir verzeihen.<br />
Aber was für ein wunderbarer Virginia! In der Nase eine altenglische<br />
Note von Essig, Ketchup, Datteln und Pflaume, dazu Virginia Süße.<br />
Alles, was den Duft ausmacht, findet sich im Geschmack nicht wieder.<br />
Dafür süß-würzige Noten des typischen Virginia in kompletter<br />
Balance mit einem Hauch von Waldhonig. Purer Genuss ohne fühlbar<br />
hinzugefügte Aromen. Großes Kino im Dornröschenschlaf.<br />
50 Gramm Dose: 12,90 €. Kräftigkeit: Leicht bis Medium. 9,4 Punkte<br />
Mac Baren HH Latakia Flake<br />
Alte Teerpappe, ölverschmierte Bahnschwellen (aus Holz natürlich),<br />
Katenschinken und mehr. All das findet sich wieder in diesem<br />
nahezu schwarzen Flake. Trotzdem hochgradig elegant. Virginia<br />
und Orient federn die überbordende Rauchigkeit ab. In der HH Linie<br />
finden sich die Spezialitäten aus dem Hause Mac Baren. Beim<br />
Auflockern zum Stopfen der Pfeife wird der Tabak krümelig, was<br />
nicht gefällt, aber im Verlauf keinen weiteren Einfluss hat. So deutlich<br />
der Flake im Duft startet, so zart stellt sich der Rauchgenuss<br />
ein. Latakia auf Samtpfoten. Weich, hintergründige Süße und natürlich<br />
der typische Rauch im Geschmack. Könnte für meinen Geschmack<br />
ruhig mehr Muskeln zeigen. Überhaupt nicht mächtig, was<br />
wiederum den Charme diese Engländers aus Dänemark ausmacht.<br />
50 Gramm Dose: 15,50 €. Kräftigkeit: Leicht. 9,2 Punkte<br />
Rattray´s 7 Reserve<br />
Virginia, Orient, Latakia, Black Cavendish. In der Reihenfolge. Der Latakia<br />
dominiert hier nicht, dafür spielt das Orchester ein leichtfüssiges<br />
Menuett. Viel natürliche Süße vom langfaserig geschnittenen Virginia,<br />
der grünliche Orient fügt Heu Noten und Öligkeit hinzu, Latakia spendet<br />
die feingliedrige Würze, der Cavendish sorgt für Ruhe und Balance.<br />
Elegant würzig, dezente Kräuter und schöne natürliche Süße. Große<br />
Komposition. Dieser Tabak besitzt Rauchfluss. Man kann nicht genug<br />
davon bekommen. Sattwerden wird schwierig. Sehr dezente Latakia<br />
Note im Raum. Auch in der 100 Gramm Dose erhältlich.<br />
50 Gramm Dose: 11,40 €. Kräftigkeit: Leicht bis Medium. 9,6 Punkte<br />
Robert Mc Connell Latakia Flake<br />
Latakia, Kentucky, Orient und Black Cavendish. Der Vergleich zum<br />
HH Latakia Flake stellt sich automatisch ein. Beide tiefschwarz in<br />
der Farbe, der HH liegt sorgfältiger gepresst in der Dose. Brüchig im<br />
Stopfen sind beide. Der Mc Connell zeigt neben dem obligatorischen<br />
Rauch viel Zartbitterschokolade und Rosinen in der Nase. Da haben<br />
sich zwei gefunden: Warum nicht Latakia und Kentucky verbinden?<br />
Im Geschmack mehr Tiefe als der Mac Baren Vertreter. Gute Balance<br />
zwischen Rauch und samtigen Schmelz. Keine Frage, dieser Tabak<br />
ist etwas für Fortgeschrittene. Die dann dementsprechend belohnt<br />
werden. Angegeben ist der Flake als kräftig. Das kann ich nicht behaupten.<br />
Über Medium geht es nicht hinaus. Noch etwas Kritik zum<br />
Schluss: Tabak ist zu feucht verpackt.<br />
50 Gramm Dose: 11,40 €. Kräftigkeit: Leicht bis Medium. 9,6 Punkte<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 65
PFEIFENTABAK<br />
Mac Baren HH Vintage Latakia<br />
Mac Baren, die kleine Nummer Zwei in Dänemark, ist gerade von der<br />
großen Nummer 1, der Scandinavian Tobacco Group, Sitz in Assens,<br />
Dänemark, übernommen worden. Welche Auswirkungen das haben<br />
wird, zeigt die Zukunft. Zuletzt hat Mac Baren mit zurückgehenden<br />
Umsätzen im Pfeifentabak kämpfen müssen. Doch der STG wird es<br />
nicht besser gegangen sein. Beim Vintage handelt es sich um einen<br />
Loose Cut, Latakia, Virginia, Cavendish und natürlich Burley (den Mac<br />
Baren wohl am liebsten in jede Mischung bringen würde) geben den<br />
Ton an. In der Nase Rauch, Schokolade, Rosinen. Der Tabak entwickelt<br />
schnell einen konstanten Rauchfluss. Tragend natürlich der Latakia,<br />
welcher interessanterweise von einer rumigen Süße unterlegt wird.<br />
Alles Empfindungen im übertragenden Sinne, hier ist Natürlichkeit angesagt.<br />
Sehr leicht im Geschmack, idealerweise für den Sommer gemacht.<br />
Wobei immer wieder zu hören ist: Latakia, ja. Aber nur im Winter.<br />
So ein Quatsch! Vielleicht kann man sich darauf einigen: Latakia<br />
funktioniert zu jeder Jahreszeit. Die leichteste Mischung im Vergleich.<br />
50 Gramm Dose: 15,50 €. Kräftigkeit: Leicht. 9,3 Punkte<br />
Solani 779 English Mixture<br />
Solani bietet in diesem Segment gleich 9 unterschiedliche Mischungen<br />
in 50 Gramm an. Der Engländer zeigt sich langfaserig geschnitten,<br />
neben dem obligaten Latakia findet sich viel Orient und etwas<br />
Virginia zur Komplettierung. Rauch trifft auf Heu vom Orient und<br />
Süße des Virginia. Nur drei Komponenten und doch ist alles vorhanden.<br />
Schlanker Körper, Old Fashioned Style zum vernünftigen Preis.<br />
Der hohe Orientanteil fließt deutlich in den Geschmack hinein.<br />
50 Gramm Dose: 13,40 €. Kräftigkeit: Leicht. 9,3 Punkte<br />
HU Tabacco Khartoum<br />
Schade, dieser Tabak wird in den USA nicht erhältlich sein, denn er<br />
unterliegt dem Embargo gegen Kuba. Wir finden Havanna Blattgut in<br />
dieser ungewöhnlichen Mischung. Doch von vorn: Der begnadete Komponist<br />
in Sachen Pfeifentabak, Hans Wiedemann, hat diese Mischung<br />
zusammen mit Peter Hemmer, einem Münchner Pfeifenmacher, entwickelt<br />
und 2022 auf den Markt gebracht. Schön bei HU: Die Grundtabake<br />
sind auf dem Etikett zu lesen. Der Khatoum ist Teil der Afrika<br />
Linie und kann wohl als deren Krönung bezeichnet werden. In der Nase<br />
viel Würze, Rauch und Erdigkeit. Kraft. Havanna in Verbindung mit der<br />
weichen Rauchigkeit des Kentucky und dem Abfedern durch einen<br />
naturbelassenen Cavendish ergeben einen neuen, im besten Sinne<br />
Old Fashioned Style Latakia Blend. Geschmacklich richtig rauchig, viel<br />
Würze, warme Tiefe, Trockenfrüchte und Erde. Dazu Roggenbrot und<br />
verhaltene Süße. Rosinen. Die Macher haben sich Zeit gelassen. Das<br />
ist zu spüren. Der Tabak ist ganz klar Latakia geprägt, würzig und ausgewogen<br />
wie nur wenige Mischungen, ohne in die Nikotinlastigkeit zu<br />
fallen. Von diesem Tabak kann man nicht genug bekommen.<br />
100 Gramm Dose: 23,90 €. Kräftigkeit: Leicht bis Medium. 9,6 Punkte<br />
Robert McConnell Original Scottish Blend<br />
Pikanter Rauch in der Nase, Ketchup, Feige und Pflaume untermalen<br />
den Latakia ohne sich nach vorn zu drängen. Das Ensemble wird<br />
ergänzt durch Kentucky, Virginia, Orient und Black Cavendish. Alles,<br />
was Rang und Namen hat, ist vertreten. Würzig im Geschmack mit<br />
rauchiger Ader, abgefedert durch die Virginia Süße und dem Heu des<br />
Orient. Kentucky sorgt für Anschmiegsamkeit. Bei dem Preis, der hierfür<br />
aufgerufen wird, ist die Welt noch in Ordnung. Steht so einigen<br />
kostspieligeren Kontrahenten qualitativ in Nichts nach.<br />
50 Gramm Dose: 10,40 €. Kräftigkeit: Mild bis Medium. 9,2 Punkte<br />
66<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
Davidoff Royalty<br />
Premium, luxuriös, außergewöhnlich. Diese Gedanken kommen auf<br />
beim Anblick der Dose. Vom Etikett her ist der englische Inhalt nicht<br />
erkennbar, so mancher ist schon bei dieser Dose gelandet, ohne zu<br />
ahnen, was in ihm steckt. Der Anteil Latakia ist subtil eingekleidet im<br />
Virginia und Orient. Neben dem Rauch Buttergebäckaromen, zart im<br />
Hintergrund mitschwingend. Ein köstlicher Engländer mit dieser Prise<br />
Rauch und runder Tiefe, Virginia Süße und duftigem Orient. Animierender<br />
Rauchfluss und ein großes Vergnügen. Dafür steht Davidoff und<br />
weiß auch hier zu überzeugen, wenn doch nur der hohe Preis nicht<br />
wäre. Doch auch dafür stehen die Schweizer. Muss jeder für sich entscheiden,<br />
ob man bereit ist, diesen hohen Preis zu zahlen.<br />
50 Gramm Dose: 35,00 €. Kräftigkeit: Leicht bis Medium. 9,3 Punkte<br />
Mac Baren Latakia Blend<br />
Schon beim ersten Zug zeigt sich der Latakia. Auch wenn sein Anteil<br />
in diesem aufwendig gefertigten Curley, die Dänen sprechen von Roll<br />
Cake, nur minimal Verwendung findet. Ahornsüße, brauner Zucker,<br />
Holz und Rauch. Trotzdem beschwingt mit mineralischem Kick. Seit<br />
1964 auf dem Markt, gehört dieser Curly nicht zu den Bestsellern, findet<br />
jedoch immer wieder seine Liebhaber. Langsamer Abbrand. Virginia<br />
und Cavendish bilden das Gerüst dieses Klassikers. Übrigens nicht<br />
der einzige Curly, auch der Club Blend und Solent Mixture beinhalten<br />
rauchigen Latakia. Doch der Anteil ist so gering, das bewusst in der<br />
Namensgebung darauf verzichtet wurde.<br />
100 Gramm Dose: 31,50 €. Kräftigkeit: Leicht bis Medium. 9,2 Punkte<br />
DOUGLAS LAING´S<br />
HIGHLAND SINGLE MALT SCOTCH WHISKY<br />
www.risingbrands.de<br />
drink responsibly
TREFFPUNKTE<br />
Zu Besuch bei BRINKMANNfinest in Schwerin<br />
Eine der schönsten Aktivitäten von uns Redakteuren von Fine Tobacco sind immer<br />
wieder die Besuche vor Ort bei unseren Partnern. Bei BRINKMANNfinest konnten wir erkennen,<br />
wie aus einer kreativen Idee ein inzwischen etabliertes Unternehmen geschaffen wurde.<br />
Mitte August haben die Kollegen Wolfgang Specht und<br />
Stephan Rack mal wieder ihre Sachen gepackt und sich<br />
nach Schwerin auf den Weg gemacht. Die Landeshauptstadt<br />
von Mecklenburg-Vorpommern bietet nicht nur ein wunderschönes<br />
Schloss als Prachtbau auf einer Insel inmitten des<br />
Schweriner Sees, vielmehr haben sie sich auf einen Termin<br />
mit Steffen Brinkmann von BRINKMANNfinest gefreut.<br />
Steffen Brinkmann ist bekennender Schweriner und hat dort<br />
1998 ein Tabakwarenfachgeschäft eröffnet. Schon bald konzentrierte<br />
er sich in seinem Geschäft auf ein Premiumsortiment<br />
aus Zigarren, Pfeifen, Pfeifentabak und hochwertige<br />
Spirituosen. Die Geschäfte liefen so gut, dass er auf die Idee<br />
kam, einen eigenen Rum zu kreieren - Brinkmann Sweet<br />
Vanilla, Caribbean Rum mit einer echten Vanilleschote in der<br />
68<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
Flasche. Diese Brinkmann Eigenmarke wurde so begeistert<br />
von seinen Kunden angenommen, dass Steffen Brinkmann<br />
unter dem Namen Zuarin, dem alten slawischen Namen seiner<br />
Heimatstadt Schwerin, eine Eigenmarkenfamilie entwickelte.<br />
Heute umfasst Zuarin ein breites Angebot verschiedener<br />
Spirituosen auf Rum-Basis, Gin und Absinth, sowie die<br />
Zigarrenfamilie Don Zuarin. Die Produkte des BRINKMANfinest<br />
Pfeifentabak runden das Angebot ab.<br />
Seen, dem Schloss und der wundervollen Altstadt ist immer<br />
ein Besuch wert. Gleiches gilt auch für das Fachgeschäft in<br />
der Mecklenburgstrasse 13.<br />
BRINKMANNfinest<br />
Ladengeschäft: Tobaccohouse Brinkmann<br />
Mecklenburgstraße 13, 19053 Schwerin<br />
www.brinkmannfinest.de<br />
Ein besonderes Highlight ist die große und edle Lounge über<br />
dem Geschäft für Verkostungen von Zigarren und Spirituosen,<br />
häufig in Verbindung mit hochwertigen Speisen, die dort in einer<br />
eigenen Küche zubereitet werden können. Wir empfehlen<br />
sich auf der Homepage über die kommenden Veranstaltungen<br />
zu informieren und bei Bedarf zu buchen – es gibt jeweils<br />
gut 20 Plätze pro Veranstaltung.<br />
Über den Erfolg der Eigenmarkenfamilien Zuarin und BRINK-<br />
MANfinest wird aber nicht das weitere Spirituosensortiment<br />
vernachlässigt. Ob Rum von Riise, Obstbrände aus dem<br />
Schwarzwald, Whisk(e)y aus Irland, Schottland, Deutschland,<br />
Schweden, Dänemark, eine solche Angebotsbreite in einem<br />
einzelnen Fachgeschäft findet man nur sehr, sehr selten.<br />
Schwerin, das ehemalige Zuarin mit seinen wunderschönen<br />
Steffen Brinkmann mit FT Redakteur Stephan Rack<br />
Toscano Zigarren auf Tour<br />
Dolce Vita im deutschen Sommer 2024<br />
Auch in diesem Jahr begeisterte die italienische Zigarrenmarke<br />
Toscano Genießer in ganz Deutschland. Den Auftakt<br />
machte der 835. Hafengeburtstag in Hamburg, bei dem die<br />
Gäste die einzigartige Atmosphäre des Hafens mit einer genussvollen<br />
Toscano in der Hand erleben konnten.<br />
Im Juli ging es heiß her beim Truck Grand Prix am Nürburgring.Das<br />
Event bot eine einmalige Gelegenheit für anregende<br />
Gespräche inmitten der PS-starken Action. Im August fanden<br />
die Maritimen Tage in Bremerhaven und das Museumsuferfest<br />
in Frankfurt statt, zwei Highlights des Sommers, die<br />
ganz im Zeichen kulinarischer Genüsse standen.<br />
Mit einem spannenden Eventkalender neigt sich der Sommer<br />
nun dem Ende zu, doch Toscano-Fans dürfen sich auf einen<br />
letzten Höhepunkt freuen: Das Cannstatter Wasen in Stuttgart,<br />
eines der größten Volksfeste der Welt, lädt vom 27. September<br />
bis 13. Oktober 2024 ein. Hier werden noch einmal<br />
vier Millionen Besucher erwartet.<br />
Zwischen dem 2. und 5. Oktober werden Genießer dort die<br />
Gelegen heit haben, die Vielfalt der Toscano Zigarren zu erleben<br />
und sich vom italienischen Lebensgefühl verzaubern<br />
zu lassen.<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024 69
TREFFPUNKTE<br />
Die exklusiven Weine des Winzers Ben Glaetzer<br />
Von Hamburg nach Australien und zurück<br />
Ben Glaetzer (links)<br />
und FT-Redakteur Michael Peter<br />
Ein Kreis schließt sich: 1888 verließ<br />
die brandenburgische Familie Glaetzer<br />
Deutschland auf einem Auswandererschiff<br />
von Hamburg nach Adelaide in<br />
Australien - mit wenig Geld und ohne<br />
Kenntnisse vom Weinbau oder der<br />
neuen Heimat. Dafür aber besaßen sie<br />
reichlich Mut, Tatkraft und Pioniergeist.<br />
Die Glaetzers ließen sich im fruchtbaren<br />
Barossa Valley nieder. Dort hatten<br />
andere deutsche Einwanderer schon<br />
den Anbau von Wein eingeführt. Wie uns<br />
Ben Glatzer berichtete, ist das Barossa<br />
Tal bis heute stark von Deutschen<br />
geprägt: deutsche Bäckereien, Fleischereien<br />
und Restaurants sind allgegenwärtig.<br />
Die Glaetzers erlernten den<br />
Weinbau und die Kunst aus dem Boden<br />
Australiens große Weine zu schaffen,<br />
was die Familie zu den berühmtesten<br />
Winzern Australiens werden ließ. Ben<br />
Glatzer trafen wir zur Präsentation seiner<br />
Weine in Tim’s Restaurant mit Ausblick<br />
auf den Hafen, von dem aus seine<br />
Vorfahren vor fast 140 Jahren nach<br />
„Down Under“ aufbrachen.<br />
Wir hatten Gelegenheit die ganze Range<br />
der Glaetzer-Weine bei einem exzellenten<br />
Dinner zu probieren. Mit „Wallace“,<br />
„Bishop“ und „Anaperenna“ – benannt<br />
nach den Mädchennamen von Großmutter<br />
und Mutter sowie der römischen<br />
Gottheit der Erneuerung – konnten wir<br />
schon großartige Shiraz verkosten,<br />
sortenrein und als Cuvée von Cabernet<br />
Sauvignon oder Grenache. Shiraz ist<br />
die typische australische Rebsorte, die<br />
gehaltvolle, kräftige Weine garantiert,<br />
die aber oftmals zu „mächtig“ daherkommen.<br />
Ben’s Shiraz Weine zeichnen<br />
sich zweifellos durch Kraft aus, die<br />
aber in weiche, fruchtige Aromen eingebunden<br />
ist.<br />
Höhepunkt des Abends war dann das<br />
vielfach ausgezeichnete Flaggschiff des<br />
Weinguts: AMON RA, ein Shiraz von 80<br />
bis 110 Jahre alten Rebstöcken aus der<br />
Barossa-Lage Ebenezer. Die Konzen-<br />
tration der Aromen ist bei diesem Wein<br />
aus ertragsarmen alten Reben hoch,<br />
aber angenehm ausbalanciert. Die mineralische<br />
Kraft des Terroirs ist ebenso<br />
spürbar wie eine florale Eleganz, die<br />
den Wein zu einem Meisterwerk macht,<br />
der von Robert Parker immer wieder<br />
herausragende Bewertungen von 98<br />
oder mehr Punkten erhielt. Dem können<br />
wir nur zustimmen.<br />
Das Etikett zeigt das altägyptische „Auge<br />
des Horus“, welches die 5 menschlichen<br />
Sinne und zusätzlich, als 6 Sinn das<br />
Denken symbolisiert. Ben Glaetzer hält<br />
diesen Sinn für den wichtigsten beim<br />
Machen von Weinen. Das Ergebnis ist<br />
jedenfalls rundum überzeugend.<br />
2021 Glaetzer<br />
Amon Ra 15 vol%,<br />
0,75 Liter.<br />
UVP 79,– €<br />
70<br />
<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2024
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