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A 16 Das Armeelager für Behinderte (AlB) in Fiesch VS Das Mob Spit Bat 75 als Gastgeber Das AlB hat einen festen Platz im Herzen der Frauen und Männer,die jedes Jahr nach Fiesch reisen. (Fotos: Mob Spit Bat 75 und Eva Zwahlen) Seit mehreren Jahren wird in Fiesch VS das Armeelager für Behinderte (AlB) durchgeführt. Ziel: den Angehörigen von behinderten Menschen, die mit pflegerischen Aufgaben betraut sind, eine Auszeit zu ermöglichen. Betrieben wird das Lager ausschliesslich von Sanitätstruppen. Betreut wurden die Gäste im Juni 2006 durch Angehörige des Mobilen Spitalbataillons 75 (Mob Spit Bat 75). Eva Zwahlen, stv Chefin Kommunikation Logistikbasis der Armee LBA «Wir nennen die behinderten Menschen, die hier ihre Ferien verbringen, Gäste», betont Major Thomas Müller,Presse- und Informationsoffizier des Mob Spit Bat 75, gleich zu Beginn. Für Aussenstehende mag es sich viel- leicht um ein Detail handeln, für die Organisatoren jedoch ist die Absicht klar: «Es geht unter anderem darum, dass die eingesetzten Angehörigen der Armee (AdA) Gelegenheit erhalten, an «echten» Patienten ärztliche und pflegerische Tätigkeiten auszuführen. Das fordert sie fachlich, physisch und psychisch», hält Oberst Martin Bächtold, Chef Truppenbelange Sanität im Geschäftsfeld Sanität der Logistikbasis der Armee (LBA), fest. Seit 1982 wird das AlB unter Mitwirkung der Schweizer Armee durch- geführt. Jedes Jahr haben vierzig bis fünfzig behinderte Menschen die Möglichkeit, ein paar Tage in den Bergen zu verbringen. Welches sind die «Aufnahmebedingungen»? «Die Anzahl der Teilnehmenden hängt mit- unter auch vom Grad der Behinderungen ab», erläutert Oberst Bächtold. «Nicht aufgenommen werden unter anderem psychisch Kranke, deren Betreuung speziell ausgebildetes Personal erfordert oder Personen mit ansteckenden Krankheiten.» Militärische Organisation – ziviles Angebot Von den total 400 Angehörigen des Mob Spit Bat 75 wurden im Jahr 2006 rund 95 AdA für die Betreuung der Gäste eingesetzt. Sieben Militärärzte verschiedenster Fachrichtungen stellen die korrekte Weiterführung der hausärztlichen Behandlung und den Notfalldienst sicher. Das Lager wird ausschliesslich von Sanitätstruppen betrieben. Die eingesetzte Formation ist von A bis Z für das Lager verantwortlich; d.h. sie tätigt die notwendigen Planungen und Vorbereitungen, fasst das spezielle Material, richtet die Infrastruktur ein, empfängt die Teilnehmenden, betreibt das Lager,sorgt für den Rücktransport der Teilnehmenden und baut die Infrastruktur wieder zurück. Eine militärische Organisation also, aber eindeutig ein ziviles Ange- bot. Den Gästen scheint es zu gefallen, und nicht wenige sind bereits zum x-ten Mal in Fiesch in den Ferien. Für Hans Peter Schüpbach ist es das «Animation», die täglichen Aktivitäten mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, hat im Lagerleben einen hohen Stellenwert. Von den total 400 Angehörigen des Mob Spit Bat wurden im Jahr 2006 rund 95 AdA für die Betreuung der Gäste eingesetzt.
zweite Mal. «Mein Hausarzt hat mich auf dieses Angebot aufmerksam gemacht, aber ich habe mich dann selber angemeldet», erzählt der 56- jährige Berner.«Ich betrachte mich als Gast in einem Wiederholungskurs», beschreibt er sein Verhältnis zu den militärischen Pflegern. «Animation», die täglichen Aktivitäten mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, hat im Lagerleben einen hohen Stellenwert. So wird im sogenannten «Kreativ-Atelier» im Parterre der Unterkunft gemalt und gebastelt. Die Teilnahme an diesen Aktivitäten ist freiwillig; für die Orga- nisation ist das eigens zu diesem Zweck eingesetzte 38-köpfige Anima- tionsteam zuständig. Viel Geduld und gutes Zuhören Oblt Samuel Niederberger ist Zugführer des Pflegezugs. Der 24-Jährige sowie seine beiden Kameraden, Sdt Lukas Stöcklin und Sdt Roger Schwizer, leisten zum ersten Mal Dienst zugunsten von behinderten Menschen. «Die Arbeit, die wir hier tun, ist sinnvoll. Wir erhalten immer sehr direkte Feed- Hans Peter Schüpbach – Gast Sdt Lukas Stöcklin – Pfleger Hans Peter Schüpbach, Jahrgang 1950, war bereits zum zweiten Mal in Fiesch. Er lernte so die Armee von einer ganz anderen Seite kennen, beschrieb der ehemalige Infanterie-Gefreite sein Verhältnis zum Militär.Besonders gefallen haben ihm der Ausflug zum Aletschgletscher und die typischen Militärkäseschnitten. Für den 23-jährigen Lukas Stöcklin war die ganze Übung «ein Sprung ins kalte Wasser». Seine Arbeit bestand unter anderem darin, die Gäste aufzunehmen, zu pflegen, zu waschen, sie zu mobilisieren und Ausflüge mit ihnen zu unternehmen. Sdt Stöcklin: «Die Schicksale der Menschen hier bewegen einen. Ich bin dankbar für meine Gesundheit.» backs von den Gästen und ihren Angehörigen», beschreibt Niederberger seine Arbeit. Der 27-jährige Roger Schwizer erachtet die Arbeit als span- nende Herausforderung. «Mit viel Geduld und durch gutes Zuhören spürt man auch bei Menschen, die sich nicht so gut artikulieren können, was ihre Bedürfnisse sind». Und der 23-jährige Lukas Stöcklin hat die Erfah- rung gemacht, dass «die Gäste nachsichtig sind mit uns, weil sie wissen, dass es unser erstes Mal ist». ARMEE aktuell 2 2006 Leistungen Finanziert wird das AlB durch Beiträge der Lagerteilnehmerinnen und -teilnehmer an die Verpflegung, die Unterhaltung und an die Unfall- versicherung. Damit werden die entstehenden Kosten mehrheitlich gedeckt. Derzeit laufen Abklärungen, ob das Lager bei einem Besitzer- wechsel des Feriendorfes Fiesch weiterhin in Fiesch stattfinden wird oder ob ein neuer Standort gesucht werden muss. So oder so: Das AlB hat einen festen Platz im Herzen der Frauen und Männer,die jedes Jahr nach Fiesch reisen und die Lageratmosphäre geniessen – beste Reklame für unsere Milizarmee. ■ Sdt Roger Schwizer – Pfleger Roger Schwizer, 27 Jahre alt, leistete zum ersten Mal Dienst zugunsten von behinderten Menschen, unterstützte die Gäste beim Gang auf die Toilette und legte kleinere Verbände an. Er schätze die Begegnungen mit Menschen, die kein einfaches Leben haben, «es gibt heute eben immer noch Menschen, die nach anderen Kriterien leben, als die moderne Gesellschaft». Oblt Samuel Niederberger – Zugführer Pflegezug Der 24-jährige Samuel Niederberger schätzte die zwischenmenschlichen Begegnungen, die er in Fiesch erlebte. «Man erhält permanent Rückmeldungen von den Gästen, das macht die Arbeit sehr sinnvoll». Oblt Niederberger war für die militärische Führung sowie die Personalplanung zuständig. A 17
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