ÖFB Corner 3/24
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03/20<strong>24</strong><br />
FRAUEN-TEAM HAT<br />
EURO 2025 IM VISIER<br />
Wie Fuhrmann die<br />
Hürde Slowenien<br />
meistern will<br />
UNIQA <strong>ÖFB</strong> CUP MIT<br />
HEISSEN DUELLEN<br />
Jakob Jantscher über<br />
sein neues Leben<br />
beim ASK Voitsberg<br />
Romano<br />
Schmid<br />
Der Shootingstar erklärt, warum<br />
der Mensch hinter dem Trainer für<br />
ihn am wichtigsten ist.<br />
Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M<br />
TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich<br />
<strong>ÖFB</strong>/CHRISTOPHER KELEMEN
WINNING FORMULA<br />
ULTRA, FUTURE & KING
VORWORT<br />
KLAUS MITTERDORFER<br />
Liebe <strong>ÖFB</strong>-Familie,<br />
liebe Fußballfreunde!<br />
»Jetzt ist Zeit<br />
zu handeln –<br />
für Respekt<br />
und Fair<br />
Play!«<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Der <strong>ÖFB</strong> organisiert gemeinsam mit<br />
den Landesverbänden und der Bundesliga<br />
in unserem Land knapp<br />
250.000 Aktive in über 2.000 Vereinen,<br />
und der Fußball in unserem Land begeistert<br />
wöchentlich ein Millionenpublikum.<br />
Mithilfe von Fußball können wir Wertevorstellungen<br />
vermitteln, die auf Respekt<br />
und Verständnis bauen, und dadurch<br />
Menschen näher zusammenbringen, statt<br />
sie auseinanderzudividieren. Allein deshalb<br />
hat der Fußball eine ganz besondere Verantwortung<br />
für die Gesellschaft. Wir wollen<br />
eine aktive Rolle einnehmen und unser<br />
Umfeld positiv mitgestalten.<br />
Klare Werte<br />
Ich stehe ganz klar dafür ein, dass der Fußball<br />
auch eine soziale Verantwortung wahrzunehmen<br />
hat. Der <strong>ÖFB</strong>, die Landesverbände<br />
und die Vereine haben für ein sicheres<br />
und ansprechendes Umfeld zu sorgen,<br />
in dem alle in einem Klima des Respekts,<br />
der gegenseitigen Wertschätzung und im<br />
Schutz vor Gewalt, Diskriminierung, Übergriffen<br />
und Respektlosigkeit diesen wunderschönen<br />
Sport leben können. Dies unabhängig<br />
vom Geschlecht, des sozialen,<br />
ökonomischen oder kulturellen Hintergrunds,<br />
der Vereinszugehörigkeit oder der<br />
Religion.<br />
Leider kommt es immer wieder zu<br />
Aktionen, Handlungen und Übergriffen, die<br />
ganz klar im Widerspruch zu den Werten<br />
unseres Sports und unserer Gesellschaft<br />
stehen. Daher lautet unser Appell:<br />
Zeigen wir Gesicht und leben wir alle<br />
gemeinsam unsere sportlichen Werte auf<br />
und neben dem Platz und darüber hinaus!<br />
Jetzt ist Zeit zu handeln – für Respekt und<br />
Fair Play!<br />
Breite Initiative für<br />
mehr Respekt und Fairness<br />
Die Initiative „Wir lieben Fair Play“ dient<br />
dabei als Anstoß für alle Fußballinteressierten,<br />
dem Fair-Play-Gedanken sowohl<br />
auf dem Platz als auch im restlichen Leben<br />
zu folgen, verantwortungsbewusst zu handeln<br />
und jedem Mitmenschen mit Respekt<br />
zu begegnen. Ziel ist es, einen nachhaltigen<br />
Beitrag zu einem solidarischen und<br />
friedvollen Zusammenleben in Österreich<br />
zu leisten.<br />
Auf der Plattform www.wirliebenfairplay.at<br />
finden sich nicht nur nützliche<br />
Informationen und Angebote zum Thema,<br />
sondern auch eine große Auswahl an Materialien<br />
und konkrete Handlungsschritte,<br />
um im Verein nachhaltige Maßnahmen zu<br />
setzen.<br />
Gemeinsamer Beitrag<br />
Im Namen des <strong>ÖFB</strong> möchte ich mich bei<br />
allen Haupt- und Ehrenamtlichen im Fußball<br />
und auch bei den Aktiven und Fans bedanken,<br />
die bereits jetzt und tagtäglich an<br />
einem solidarischen und fairen Zusammenspiel<br />
mitarbeiten. Je mehr Mitglieder<br />
der Fußballfamilie sich dem Aufruf zu Fair<br />
Play anschließen, desto größer wird auch<br />
der gemeinsame Beitrag zum gesellschaftlichen<br />
Zusammenleben sein.<br />
Mit sportlichen Grüßen<br />
KLAUS MITTERDORFER<br />
<strong>ÖFB</strong>-Präsident<br />
CORNER 03/<strong>24</strong><br />
IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0<br />
Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: <strong>ÖFB</strong> Wirtschaftsbetriebe GmbH Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,<br />
Markus Geisler Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. Redaktion: Jonas Dormann, Hans Huber, Michael Graswald, Philip Sauer<br />
Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger Anzeigen: René Reinberger / <strong>ÖFB</strong> Wirtschaftsbetriebe GmbH, rene.reinberger@oefb.at<br />
Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG Aboservice: corner@oefb.at
UNTERNEHMER:INNEN AUF DEM WEG NACH OBEN.<br />
WIR MACHT’S<br />
MÖGLICH.<br />
Hier die<br />
ganze Story:<br />
wirmachtsmöglich.at
INHALT<br />
<strong>ÖFB</strong> CORNER 03/20<strong>24</strong><br />
COVERSTORY<br />
08 Shootingstar Romano<br />
Schmid im Interview<br />
Der Legionär von Werder Bremen über seine starke<br />
Entwicklung, Rückschläge, Ehrlichkeit, seine Rolle<br />
als Jungvater – und warum für ihn der Mensch<br />
immer im Mittelpunkt steht.<br />
FEATURES<br />
12 Rangnicks Debütantenball<br />
Von Wimmer bis Stöger: Diese 13 Spieler feierten<br />
bisher unter dem deutschen Teamchef ihr Debüt im<br />
rot-weiß-roten Nationalteam.<br />
16 Nationalteam intim<br />
Teammanager Mario Margreiter gibt Einblicke in<br />
seine Arbeit als Mann für alle Fälle.<br />
18 History: Die Entwicklung der<br />
Nations League<br />
Hans Huber über den Bewerb, der sich vom<br />
Stiefkind zum geliebten Baby mauserte.<br />
20 Die EM 2025 im Visier<br />
Wie Irene Fuhrmann und ihr Team die erste Play-off-<br />
Hürde Slowenien meistern wollen.<br />
<strong>24</strong> Laura Wienroither<br />
Die Arsenal-Legionärin hat mit ihrem Klub und dem<br />
Nationalteam große Ziele.<br />
28 UNIQA <strong>ÖFB</strong> Cup<br />
Jakob Jantscher über sein neues Leben beim<br />
Zweitligisten ASK Voitsberg.<br />
30 Neue Strukturen<br />
Präsident Klaus Mitterdorfer erklärt, wie sich der<br />
<strong>ÖFB</strong> für die Zukunft fitmachen will. Plus: Update<br />
zum neuen Campus in der Seestadt Aspern.<br />
34 Auf der Überholspur<br />
Der neue Mainz-Flügelflitzer Nikolas Veratschnig will<br />
mit der U21 zur EURO in die Slowakei.<br />
36 Die U20 WM im Rückspiegel<br />
Wie die <strong>ÖFB</strong>-Mädchen in Kolumbien für Furore<br />
sorgten und erst am Titelträger scheiterten.<br />
40 Direktion Sport<br />
Günter Kreissl erklärt das neue Ausbildungskonzept<br />
für die österreichischen Torhüter.<br />
Der Blick Richtung<br />
EURO:<br />
Sarah Puntigam.<br />
<strong>ÖFB</strong>/PAUL GRUBER<br />
STANDARDS 26 WhatsApp-Chat mit Katharina Naschenweng 44 ADMIRAL Bundesliga<br />
52 Landesverbände 54 Schiedsrichter 58 <strong>ÖFB</strong>-Mix & Seitenblicke 62 Was wurde aus ... Andy Ogris?
SCHNAPPSCHUSS<br />
6 CORNER 03/<strong>24</strong>
DANKE!<br />
Die UEFA EURO 20<strong>24</strong> in Deutschland war ein unvergessliches<br />
Erlebnis für Spieler, Betreuer:innen und<br />
Funktionär:innen des Nationalteams. Und das liegt in<br />
erster Linie an euch Fans, da ihr für einen zahlreichen,<br />
lautstarken und vor allem friedlichen Support gesorgt<br />
habt. Nicht nur bei der EURO, sondern bei allen <strong>ÖFB</strong>-<br />
Begegnungen im laufenden Länderspieljahr. Darum<br />
gilt es, danke zu sagen. Danke für eure unermüdliche<br />
Unterstützung der Nationalteams!<br />
CORNER 03/<strong>24</strong><br />
7<br />
GEPA-PICTURES.COM
COVERSTORY<br />
ROMANO SCHMID<br />
„Der Mensch ist<br />
am wichtigsten“<br />
Shootingstar Romano Schmid erklärt im CORNER seine<br />
starke Entwicklung und spricht über Ralf Rangnick, Ehrlichkeit,<br />
Rückschläge und die Vorzüge, Jungvater zu sein.<br />
INTERVIEW MARKUS GEISLER<br />
<strong>ÖFB</strong> CORNER: Ralf Rangnick meinte nach<br />
der EURO: „Vor einem Jahr war nicht<br />
absehbar, dass Romano beim Turnier so<br />
eine wichtige Rolle spielt. Was er für eine<br />
Entwicklung gemacht hat, ist unglaublich.“<br />
Hat es sich für Sie auch so angefühlt?<br />
ROMANO SCHMID: Ja, schon. Dass ich von<br />
der Qualität her mithalten kann, war mir<br />
vorher schon bewusst. Sonst wäre ich ja<br />
nicht dorthin gekommen, wo ich bin. Aber<br />
ich bin im letzten Jahr noch selbstbewusster<br />
geworden und habe versucht, wirklich jeden<br />
Moment zu nutzen und Gas zu geben. Ich<br />
bin jeden Tag ins Training gegangen und habe<br />
versucht, besser zu werden. Und das ist mir<br />
auch gelungen. Manchmal ist es nur eine<br />
Sache des Kopfes.<br />
Wo würden Sie sagen, haben Sie fußballerisch<br />
den größten Schritt gemacht?<br />
Ach, ich weiß gar nicht, ob ich ein so viel<br />
besserer Fußballer geworden bin. Das sagen<br />
immer die Medien. Ich bin ja der gleiche<br />
Fußballer wie vor einem Jahr, der in etwa<br />
gleich gut kicken kann wie damals. Aber das<br />
Selbstbewusstsein, das ich mir in diesem<br />
Jahr angeeignet habe, ist einfach ein anderes.<br />
» Ich bin ja der<br />
gleiche Fußballer<br />
wie vor einem<br />
Jahr, der in<br />
etwa gleich<br />
gut kicken kann<br />
wie damals. «<br />
Unter Teamchef Ralf Rangnick<br />
absolvierte Schmid<br />
bereits 17 Länderspiele.<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Kam das aus Ihnen selbst heraus oder<br />
haben Sie im mentalen Bereich die Hilfe<br />
eines Experten in Anspruch genommen?<br />
Das habe ich schon gemacht, ich hatte jemanden,<br />
der mir geholfen hat. Aber dann habe<br />
ich auch alleine weiter daran gearbeitet und<br />
mache bis heute regelmäßig Übungen, die<br />
mich weiterbringen. Ich glaube, dass der<br />
mentale Bereich nach wie vor unterschätzt<br />
wird. Gerade im Teamsport ist Selbstbewusstsein<br />
unglaublich wichtig. Es läuft ja nicht immer<br />
perfekt, und trotzdem muss man immer an<br />
sich und seine Stärken glauben. Wenn man<br />
das hinbekommt, kann man auch anders<br />
auftreten.<br />
Entwicklung findet bei einem Fußballer in<br />
erster Linie beim Verein statt, also bei Ihrem<br />
Trainer bei Werder Bremen, Ole Werner.<br />
Aber welchen Anteil hat Ralf Rangnick an<br />
Ihrer Entwicklung?<br />
Beide haben einen riesigen Beitrag geleistet.<br />
Ralf Rangnick hat viel mit mir gesprochen,<br />
war immer ehrlich zu mir. Er hat mir ganz klar<br />
gesagt, wenn ich schlecht gespielt habe, aber<br />
auch, wenn ich etwas gut gemacht habe. Das<br />
macht er bis heute, und das finde ich sehr<br />
wichtig.<br />
Von außen betrachtet wirken Ralf Rangnick<br />
und Ole Werner eher wie zwei verschiedene<br />
Trainertypen.<br />
Das sind sie auf der einen Seite. Auf der anderen<br />
Seite sind es zwei sehr nette Menschen.<br />
Und das sage ich immer wieder: Mir ist der<br />
Mensch am wichtigsten, wichtiger als alles<br />
andere. Wenn mich der Trainer mitnehmen<br />
8<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
Bei der EURO<br />
zeigte Romano<br />
Schmid eine<br />
Galavorstellung<br />
beim 3:2 gegen<br />
die Niederlande.<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 9<br />
<strong>ÖFB</strong>/CHRISTOPHER KELEMEN
COVERSTORY<br />
ROMANO SCHMID<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Moment des Glücks:<br />
Schmids Treffer zum<br />
zwischenzeitlichen 2:1<br />
gegen Holland.<br />
» Das war ein<br />
Gefühl, wir gewinnen<br />
dieses<br />
Spiel heute zu<br />
100 Prozent. Deswegen<br />
war das<br />
auch das coolste<br />
Erlebnis, das ich<br />
bisher hatte. «<br />
kann, bin ich bereit, alles für ihn und den<br />
Erfolg der Mannschaft zu geben. Und wenn<br />
er ehrlich zu mir ist, noch mehr. Diese Qualität<br />
haben sie beide.<br />
Das berühmte „durchs Feuer gehen“…<br />
Ja, wobei auch das natürlich von Spieler zu<br />
Spieler unterschiedlich ist. Bei mir funktioniert<br />
es bei beiden Trainern im Moment ganz gut.<br />
Der Höhepunkt Ihrer Entwicklung aus<br />
Nationalteam-Sicht war wohl der 3:2-Sieg<br />
bei der EURO gegen die Niederlande, bei<br />
dem Ihnen per Kopf Ihr erstes Tor für<br />
Österreich gelungen ist. Auch für Sie das<br />
bisher beste Spiel im <strong>ÖFB</strong>-Dress?<br />
(überlegt) Das Match gegen die Türkei im<br />
März (Anm.: 6:1 in Wien) war auch, glaube<br />
ich, richtig gut. Aber klar, bei einem Riesenturnier<br />
gegen solch einen Gegner so aufzutreten,<br />
ist natürlich speziell. In diesem Match<br />
hat einfach alles funktioniert. Die Energie,<br />
die wir auf dem Platz hatten… Das war ein<br />
Gefühl, wir gewinnen dieses Spiel heute zu<br />
100 Prozent. Deswegen war das auch das<br />
coolste Erlebnis, das ich bisher hatte.<br />
Kurz danach folgte die wohl größte Enttäuschung<br />
mit dem Ausscheiden gegen<br />
die Türkei. Wie lange haben Sie gebraucht,<br />
dieses Erlebnis abzuschütteln?<br />
Natürlich tut so etwas extrem weh, keine<br />
Frage. Aber ich habe zwei Kinder, mein<br />
zweiter Sohn wurde erst kurz vor der EURO<br />
geboren. Dann kommst du nach Hause und<br />
hast gar keine Zeit mehr, viel darüber nachzudenken.<br />
Auch das ist in meinem Kopf viel<br />
besser geworden, seit ich meine Kinder<br />
habe. Die Familie nimmt mir da einfach viel<br />
von dem Stress ab. Zu Hause bin ich einfach<br />
nur der Papa, der mit seinem Kind kickt.<br />
Sie sprechen Ihre zwei Kinder an, dabei<br />
sind Sie gerade mal <strong>24</strong> Jahre alt. Wundern<br />
sich Menschen in Ihrem Umfeld manchmal,<br />
dass Sie so jung Vater geworden sind?<br />
(lacht) Na ja, das Problem ist, dass ich körperlich<br />
nicht der Größte bin, und dann bekommt<br />
man natürlich manchmal ein paar<br />
Sprüche. Aber ich liebe diese Rolle, ich liebe<br />
meine Familie über alles, sie ist das Wichtigste<br />
in meinem Leben. Ich bin gerne ein<br />
junger Papa, das war auch immer mein Ziel.<br />
Es zeigt, dass Sie die Verantwortung nicht<br />
scheuen.<br />
Das habe ich noch nie gemacht, ich musste<br />
mein ganzes Leben lang Verantwortung<br />
übernehmen. Als ich jung war, war ich oft<br />
allein zu Hause, ich musste früh lernen,<br />
selbstständig zu sein und auch mit Rückschlägen<br />
umzugehen. Und ich war ja auch<br />
erst 20, als ich ins Ausland zu Werder Bremen<br />
gewechselt bin. Da gewinnt man automatisch<br />
an Reife dazu.<br />
Sie haben im Jänner 2019 bei Werder<br />
unterschrieben, wurden dann nach Österreich<br />
zurück verliehen und haben im<br />
Sommer 2020 den Wechsel vollzogen. Wie<br />
entscheidend war dieser Schritt für ihren<br />
Werdegang?<br />
Sehr entscheidend, wobei ich heute sage,<br />
dass ich sogar noch ein bisschen früher<br />
hätte gehen können. Gar nicht fußballerisch,<br />
da hatte ich in meiner Akademiezeit unglaub-<br />
10<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
lich gute Trainer, aber von der athletischen<br />
Komponente her. Darauf wird in Deutschland<br />
ein größeres Augenmerk gelegt. Wobei ich<br />
andererseits auch nicht weiß, ob ich mit 15<br />
schon gerne ins Gym gegangen wäre. Letztlich<br />
ist es gut, wie es gekommen ist.<br />
Mittlerweile spielen Sie Ihre fünfte Saison<br />
bei Werder, ein Klub, der auch in Österreich<br />
sehr beliebt ist. Erst kürzlich haben Sie<br />
Ihren Vertrag über 2025 hinaus verlängert.<br />
Was macht den Verein aus?<br />
Er ist auf jeden Fall sehr familiär, es macht<br />
richtig Spaß, vor diesen Fans in diesem<br />
Stadion zu spielen. Und ich finde auch den<br />
Standort super. Mir gefällt die Stadt, sie ist<br />
nicht zu groß, genau perfekt für mich. Ich<br />
bin jedenfalls richtig gerne hier.<br />
Sie haben unter Ralf Rangnick bereits 17<br />
Länderspiele absolviert, sich stetig mehr<br />
zum Stammspieler entwickelt. Und trotzdem<br />
heißt es oft: „Der Schmid ist kein<br />
Rangnick-Spieler.“ Können Sie darüber<br />
lachen? Oder nervt es auch manchmal?<br />
Ich finde es schlichtweg komisch und falsch!<br />
Ich kann das nicht verstehen. Ich habe in<br />
Salzburg Pressing gespielt, ich habe beim<br />
WAC unter Gerhard Struber Pressing gespielt,<br />
ich habe auch immer gerne gegen<br />
den Ball gearbeitet. Wenn man dann noch<br />
sieht, wie viele Balleroberungen ich beispielsweise<br />
im Spiel gegen Holland hatte, kann<br />
man doch nicht sagen, dass ich kein typischer<br />
Rangnick-Spieler bin. Ja, es kann sein, dass<br />
meine Stärken eher am Ball sind. Aber ich<br />
bin auch ein Kämpfer, will jeden Zweikampf,<br />
jedes Spiel gewinnen. Das zeige ich auch.<br />
Mit dem Nationalteam geht es in der<br />
Nations League in Linz gegen Kasachstan<br />
und Norwegen weiter. Der Start verlief in<br />
Slowenien (1:1) und Norwegen (1:2) holprig.<br />
Woran lag es?<br />
Schwer zu sagen. Und ich will auch keine<br />
Ausreden suchen. Aber es passiert doch oft,<br />
dass man nach so einem Negativ-Erlebnis<br />
wie unser Ausscheiden bei der EURO etwas<br />
Zeit braucht, wieder in die Spur zu finden.<br />
Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass wir<br />
in diesen beiden Partien keinen guten Fußball<br />
gespielt haben. Trotzdem hatten wir<br />
unsere Möglichkeiten und hätten mehr mitnehmen<br />
können, wenn wir vor dem Tor<br />
kälter gewesen wären.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
» Wir fahren nirgendwo<br />
mehr hin,<br />
um nicht zu verlieren,<br />
sondern<br />
immer, um zu<br />
gewinnen. «<br />
Bei Werder Bemen gehört<br />
Romano Schmid<br />
zum unumstrittenen<br />
Stammpersonal.<br />
Was muss in den nächsten Spielen besser<br />
werden?<br />
Gegen den Ball haben wir generell unseren<br />
Job gemacht, aber vielleicht nicht mit dieser<br />
Intensität, die nötig ist. Wenn da nur ein oder<br />
zwei Prozent fehlen, merkt man das. Aber<br />
jeder von uns macht einen guten Job und<br />
arbeitet hart daran, dass wir unsere Spielweise<br />
wieder gemeinsam auf den Platz<br />
bekommen. Zur Wahrheit gehört aber auch,<br />
dass in den letzten zwei Jahren viel passiert<br />
ist. Wir fahren nirgendwo mehr hin, um nicht<br />
zu verlieren, sondern immer, um zu gewinnen.<br />
Das erwarten wir von uns selber, das<br />
wird aber auch von außen so betrachtet.<br />
Auch das ist ein Unterschied.<br />
Gibt es eine Kampfansage, dass ihr den<br />
Aufstieg in den A-Pool der Nations League<br />
noch schafft?<br />
Nein, da jetzt etwas rauszuhauen, wäre ja<br />
völlig sinnlos. Fakt ist, wir sind nicht gut<br />
gestartet und müssen jetzt schauen, dass<br />
wir Spiele gewinnen. Wir sind gut beraten,<br />
uns auf unsere Leistung zu fokussieren und<br />
dann zu schauen, was dabei herauskommt.<br />
Jetzt fix zu behaupten, dass wir den Aufstieg<br />
schaffen, macht doch keinen Sinn. Auch<br />
wenn das natürlich unser Ziel ist.<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 11
VON WIMMER BIS STÖGER<br />
Rangnicks<br />
Debütantenball<br />
* STAND OKTOBER 20<strong>24</strong><br />
Wir schreiben den 6. September<br />
20<strong>24</strong>: Kevin Stöger kommt<br />
beim 1:1 zum Auftakt der<br />
UEFA Nations League gegen<br />
Slowenien in die Partie und<br />
feiert damit sein achtminütiges<br />
Debüt im Nationalteam. Außergewöhnlich<br />
ist, dass der Gladbach-Legionär bei seinem<br />
ersten Spiel bereits 31 Jahre alt ist. 31 Jahre<br />
und 10 Tage, um genau zu sein. Damit ist er<br />
der älteste Debütant seit Pavao Pervan 2019<br />
(32 Jahre und 6 Tage), der älteste in der Ära<br />
von Teamchef Ralf Rangnick. „Ich bin natürlich<br />
stolz darauf und glücklich, mein Debüt gegeben<br />
zu haben“, sagt der Mittelfeldspieler, der<br />
im März 2019 bereits dem Nationalteam-<br />
Kader angehörte, damals aber keine Einsatzminuten<br />
sammeln konnte. Drei Tage nach<br />
dem Spiel in Slowenien stand er beim 1:2<br />
auswärts gegen Norwegen zwölf Minuten<br />
auf dem Platz. „Er ist ein super Junge, auch<br />
vom Typ her. Kevin ist ein Spieler, der, wenn<br />
er sich jetzt auch noch an unsere Spielidee<br />
gewöhnt und sich da noch mehr einbringen<br />
kann, uns in Zukunft noch einiges geben kann“,<br />
sagt Rangnick, der seit Mai 2022 das Amt<br />
des Teamchefs bekleidet.<br />
Der Deutsche setzt seither immer wieder auf<br />
neue Impulse im Nationalteam. So verhalf er<br />
neben Stöger noch zwölf weiteren Spielern<br />
zu ihrem Debüt …<br />
Patrick Wimmer<br />
(Debüt: 13.06.2022 | Alter beim Debüt: 21 |<br />
Einsätze*: 17)<br />
Der erste Debütant unter Rangnick heißt<br />
Patrick Wimmer. Am 13. Juni 2022 kam der<br />
damals 21-jährige Offensivspieler beim 0:2<br />
in der Nations League gegen Dänemark zur<br />
Halbzeit für Karim Onisiwo ins Spiel. Mittlerweile<br />
ist der Wolfsburg-Legionär 23 und gehört<br />
im Nationalteam zum erweiterten<br />
Bisher liefen 13 Spieler in<br />
der Ära von Ralf Rangnick<br />
erstmals für das Nationalteam<br />
auf. Der Älteste war<br />
bei seinem Debüt 31, der<br />
Jüngste 19 Jahre alt.<br />
Ein Überblick.<br />
TEXT PHILIP SAUER<br />
Stammpersonal. Ein steiler Aufstieg, denn<br />
im Jahr 2019 war der Niederösterreicher noch<br />
in der Landesliga beim SV Gaflenz aktiv. Sein<br />
bisher einziges Tor für das Nationalteam erzielte<br />
Wimmer beim 2:1 in einem freundschaftlichen<br />
Länderspiel kurz nach seiner<br />
Hochzeit im Juni 20<strong>24</strong> gegen Serbien. „Meine<br />
Frau war vor dem Spiel noch im Hotel bei<br />
mir und hat mir gesagt: ‚Jetzt sind wir verheiratet,<br />
heute ist es soweit.‘ Das hat dann<br />
gut funktioniert“, sagte Wimmer lächelnd.<br />
Romano Schmid<br />
(22.09.2022 | 22 | 17): Ähnlich wie bei Wimmer<br />
verläuft die Nationalteamkarriere von Romano<br />
Schmid. Den Flügelflitzer von Werder<br />
Bremen schickte Rangnick am 22. September<br />
2022 bei der 0:2-Niederlage in der Nations<br />
League gegen Frankreich erstmals ins Spiel.<br />
22 Jahre war er alt. Auch Schmid sammelt<br />
seitdem regelmäßig Einsatzminuten und kann<br />
auf einen Länderspieltreffer zurückblicken.<br />
Sein erstes Tor sollte ein ganz besonderes<br />
werden. Der 1,68 Meter große Steirer netzte<br />
im Juni 20<strong>24</strong> bei der UEFA EURO 20<strong>24</strong> in<br />
Deutschland gegen die Niederlande mit dem<br />
Kopf. Der 3:2-Erfolg bescherte Österreich den<br />
Gruppensieg. Kurz zuvor wurde der heute<br />
<strong>24</strong>-Jährige zum zweiten Mal Papa.<br />
PATRICK<br />
WIMMER<br />
Wir präsentieren die<br />
13 Spieler, die unter<br />
Teamchef Ralf Rangnick<br />
ihr Debüt im<br />
Nationalteam feierten.<br />
<strong>ÖFB</strong>/CHRISTOPHER KELEMEN (3),<br />
GEPA-PICTURES.COM (SCHMID)<br />
12<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
KEVIN<br />
STÖGER<br />
ROMANO<br />
SCHMID<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 13
DAVID<br />
SCHNEGG<br />
MUHAMMED<br />
CHAM<br />
NIKLAS<br />
HEDL<br />
Muhammed Cham<br />
(25.09.2022 | 21 | 3): Am 26. September<br />
2019, bei der 1:3-Niederlage in der Nations<br />
League gegen Kroatien, kam Muhammed<br />
Cham mit 21 Jahren zu seinem ersten Einsatz.<br />
Seitdem absolvierte der Offensiv-Akteur<br />
drei Länderspiele. Scorerpunkte konnte der<br />
23-Jährige, der im Sommer von Clermont<br />
Foot zu Trabzonspor wechselte, in seinen 54<br />
Einsatzminuten nicht sammeln. Zuletzt lief<br />
Cham im März 20<strong>24</strong> beim 6:1-Sieg gegen<br />
die Türkei für Rot-weiß-rot auf.<br />
Niklas Hedl<br />
(16.11.2022 | 21 | 1): Niklas Hedl hütete am<br />
16. November 2022 beim 1:0-Sieg in einem<br />
Test gegen Andorra erstmals das Tor des<br />
Nationalteams. Der damals 21-Jährige hielt<br />
seine Weste sauber. Seitdem gehört der<br />
Rapid-Keeper immer wieder dem <strong>ÖFB</strong>-Kader<br />
an. Auch bei der UEFA EURO 20<strong>24</strong> fand sich<br />
der 23-Jährige im Aufgebot wieder. Einsatzminuten<br />
konnte der Sohn von U21-Torwarttrainer<br />
Raimund Hedl aber keine weiteren im<br />
Team-Dress sammeln.<br />
ALEXANDER<br />
PRASS<br />
Alexander Prass<br />
(16.11.2022 | 21 | 11): Alexander Prass<br />
erlebte mit seinem Wechsel im Sommer<br />
von Sturm Graz zur TSG<br />
Hoffenheim den nächsten<br />
Meilenstein in seiner Karriere.<br />
Für das Nationalteam debütierte<br />
er, wie Hedl, beim 1:0 am 16.<br />
November 2022 gegen Andorra.<br />
21 Jahre war er alt. Zuletzt kam<br />
er beim <strong>ÖFB</strong>-Aufgebot immer<br />
wieder auf der Position des Linksverteidigers<br />
zum Zug. Bei der<br />
UEFA EURO 20<strong>24</strong> stand der heute<br />
23-jährige Prass bei allen vier<br />
Spielen am Platz und lieferte zwei<br />
Assists. Unter anderem jenen<br />
zum zwischenzeitlichen 2:1 von<br />
Christoph Baumgartner beim<br />
3:1 über Polen. „Das war ein<br />
überragendes Gefühl, zu diesem<br />
Zeitpunkt einfach mega.<br />
Marko (Arnautovic, Anm.) hat<br />
den Ball perfekt durchgelassen.<br />
Gott sei Dank! ‚Baumi‘ verwertete eiskalt.<br />
Ein richtig guter Spielzug, mit dem wir<br />
das Spiel wieder auf unsere Seite gebracht<br />
haben“, so Prass.<br />
Flavius Daniliuc<br />
(27.03.2023 | 21 | 3): Für Innenverteidiger<br />
Flavius Daniliuc sollte der 27.<br />
März 2023 ein ganz besonderer Tag<br />
werden. Er stand beim EM-Quali-Spiel gegen<br />
Estland in der Startelf und feierte als damals<br />
21-Jähriger sein Debüt. Österreich konnte<br />
sich mit 2:1 durchsetzen. Insgesamt sammelte<br />
der Hellas-Verona-Legionär in drei<br />
Einsätzen für Österreich bislang<br />
FLAVIUS<br />
DANILIUC<br />
92 Einsatzminuten. Bei der<br />
EURO 20<strong>24</strong> stand der<br />
23-Jährige zwar im Kader,<br />
wurde aber nicht eingesetzt.<br />
David Schnegg<br />
(07.09.2023 | <strong>24</strong> | 1): David Schnegg wurde<br />
von Rangnick am 7. September 2023 beim<br />
1:1 im freundschaftlichen Länderspiel gegen<br />
die Republik Moldau sein Debüt ermöglicht.<br />
Der damals <strong>24</strong>-jährige Außenverteidiger stand<br />
über die vollen 90 Minuten auf dem Platz.<br />
Es sollte sein bislang einziger Einsatz<br />
für Österreich bleiben. Im Sommer<br />
20<strong>24</strong> wechselte der heute 25-Jährige<br />
von Sturm Graz in die USA zu<br />
D.C. United.<br />
GEPA-PICTURES.COM (4),<br />
<strong>ÖFB</strong>/CHRISTOPHER KELEMEN (PRASS)<br />
14<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
VON WIMMER BIS STÖGER<br />
SAMSON<br />
BAIDOO<br />
Matthias Seidl<br />
(12.09.2023 | 22 | 5):<br />
Drei Tage später als Schnegg,<br />
nämlich am 12. September<br />
2023, läuft Matthias<br />
Seidl erstmals für das Nationalteam<br />
auf. 22 Jahre war er<br />
beim 3:1-Sieg in der EM-Qualifikation<br />
gegen Schweden alt. In<br />
weiterer Folge kam der Rapid-<br />
Kapitän unter Rangnick zwar nur<br />
zu Kurzeinsätzen, was die Einberufungen<br />
betrifft ist er aber ein<br />
gefragter Mann. So war der mittlerweile<br />
23-Jährige auch ein Teil des<br />
Aufgebots bei der UEFA EURO 20<strong>24</strong>.<br />
„So ein Turnier ist nicht jeden Tag.<br />
Dort dabei zu sein, ist schon richtig<br />
cool“, sagte er.<br />
Samson Baidoo<br />
(13.10.2023 | 19 | 1): Mit 19 Jahren,<br />
6 Monaten und 12 Tagen<br />
ist Innenverteidiger Samson<br />
Baidoo der jüngste Debütant<br />
MATTHIAS<br />
SEIDL<br />
unter Ralf Rangnick. Die 2:3-Niederlage<br />
in der EM-Qualifikation am 13. Oktober<br />
2023 bedeutet das bislang einzige<br />
Länderspiel des Salzburg-Kickers.<br />
<strong>24</strong> Minuten war er damals im Einsatz.<br />
Das darauffolgende 1:0 in Aserbaidschan,<br />
wo sich Österreich erfolgreich<br />
für die Endrunde qualifizierte,<br />
erlebte der heute 20-Jährige von<br />
der Bank aus.<br />
Manprit Sarkaria<br />
(13.10.2023 | 27 | 1): Mit 27 Jahren<br />
lief Sturms Manprit Sarkaria erstmals<br />
für das Nationalteam auf. Und<br />
zwar, wie Baidoo, am 13. Oktober<br />
2023 beim 2:3 in der EM-Quali gegen<br />
LEOPOLD<br />
den späteren Gruppensieger Belgien.<br />
Der Offensivspieler stand damals in<br />
der Startelf, durfte 66 Minuten lang<br />
sein Können unter Beweis stellen. Es<br />
sollte sein bislang einziger Einsatz für<br />
Österreich bleiben. Beim Lehrgang<br />
im November 2023 gehörte Sarkaria<br />
zwar erneut dem<br />
MANPRIT<br />
Kader an, konnte<br />
aber keine Minuten<br />
mehr<br />
sammeln.<br />
Maximilian Entrup<br />
(21.11.2023 | 26 | 3): Einen<br />
etwas kuriosen, aber steilen<br />
Weg ins Nationalteam ging<br />
Maximilian Entrup. Anfang<br />
des Jahres 2023 stürmte der<br />
heute 27-Jährige noch in der Regionalliga<br />
Ost für den FC Marchfeld.<br />
Nach seinem Wechsel zum TSV Hartberg<br />
feierte er dann beim 2:0 am 21. November<br />
2023 im freundschaftlichen Länderspiel<br />
gegen Deutschland sein Debüt<br />
unter Rangnick. Gleich bei seinem<br />
nächsten Einsatz gelang dem Stürmer,<br />
der jetzt beim LASK unter Vertrag steht,<br />
sein erstes Tor für Österreich. Entrup setzte<br />
im März 20<strong>24</strong> beim 6:1-Erfolg gegen<br />
die Türkei mit einem Kopfball-Treffer den<br />
Schlusspunkt und war<br />
auch Teil des EURO-<br />
MAXIMILIAN<br />
ENTRUP<br />
Aufgebots, wo er aber<br />
nicht auflaufen durfte.<br />
Insgesamt kam Entrup bislang<br />
zu drei Einsätzen.<br />
Leopold Querfeld<br />
(23.03.20<strong>24</strong> | 20 | 4): Nach Baidoo ist Leopold<br />
Querfeld der zweitjüngste Debütant unter<br />
Rangnick. 20 Jahre war er beim 2:0-Sieg am<br />
23. März 20<strong>24</strong> im freundschaftlichen Länderspiel<br />
gegen die Türkei alt. Danach folgte<br />
nicht nur sein Wechsel von Rapid in die<br />
Deutsche Bundesliga zu Union Berlin. Auch<br />
weitere Einsätze im Nationalteam kann der<br />
Innenverteidiger vorweisen. Unter anderem<br />
kam er beim 3:2-Erfolg bei der EURO 20<strong>24</strong><br />
gegen die Niederlande in die Partie. Auch<br />
beim jüngsten Länderspiel, dem 1:2 in der<br />
Nations League gegen Norwegen,<br />
war Querfeld im Einsatz.<br />
QUERFELD<br />
SARKARIA<br />
<strong>ÖFB</strong>/CHRISTOPHER KELEMEN (BAIDOO,<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> QUERFELD), GEPA-PICTURES.COM (3)<br />
15
TEAMMANAGER<br />
TEXT PHILIP SAUER<br />
Gibt es beim Nationalteam<br />
ein Problem zu<br />
lösen, ist Mario Margreiter<br />
oft der erste<br />
Ansprechpartner. Im<br />
<strong>ÖFB</strong> <strong>Corner</strong> gibt er Einblicke<br />
in seine Position<br />
als Teammanager.<br />
Mario Margreiter sitzt gerade in<br />
seinem Auto auf dem Weg von<br />
Wien nach Windischgarsten.<br />
Dort will er die Qualität der Trainingsplätze<br />
für den nächsten<br />
Lehrgang des Nationalteams<br />
genau unter die Lupe nehmen. Die rund<br />
dreistündige Anfahrt nutzt der 40-Jährige für<br />
ein Gespräch mit dem <strong>ÖFB</strong> CORNER. Allzu<br />
viel Zeit bleibt sonst nicht, denn die To-do-<br />
Liste des Teammanagers ist eine lange.<br />
Doch was macht ein Teammanager eigentlich<br />
genau? „Im Prinzip geht so ziemlich<br />
alles, was das Nationalteam betrifft, über<br />
meinen Tisch“, verrät Margreiter, der auch<br />
Anti-Doping-Koordinator ist und das UEFA<br />
Football Doctor Education Programme betreut.<br />
Er fährt fort: „Ich kümmere mich um<br />
Reisedispositionen, um Platz-, Hotel- oder<br />
Stadion-Besichtigungen. Dazu kommt ein<br />
intensiver Austausch mit den jeweiligen<br />
Vereinen der Spieler, um hier eine vertrauensvolle<br />
Arbeitsbasis zu schaffen. Ich betreue<br />
Anfragen an den Teamchef oder Anliegen<br />
der Fans, wie Wünsche von Sprachnachrichten,<br />
Videobotschaften oder Autogrammen.<br />
Während eines Lehrgangs gibt es immer<br />
wieder einmal kurzfristige Änderungen, worauf<br />
natürlich reagiert werden muss. Da<br />
braucht es einen guten Austausch mit den<br />
Sicherheitskräften, Platzwarten, Medienvertretern<br />
und allen weiteren beteiligten Personen.<br />
Da ist es schon so, dass du von früh<br />
bis spät irgendwie ‚online‘ sein musst, weil<br />
es immer so sein kann, dass etwas gebraucht<br />
wird.“<br />
Seit November 2010 ist der 40-Jährige<br />
mittlerweile beim <strong>ÖFB</strong>. Zunächst war er<br />
Ein Mann fü<br />
16<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
Seit 2016 ist Margreiter<br />
in seiner Funktion als<br />
Teammanager Teil der<br />
„Familie“. Beim <strong>ÖFB</strong> ist<br />
er bereits seit 14 Jahren.<br />
seinen dritten Teamchef beim <strong>ÖFB</strong>. Sein<br />
Verhältnis zu ihm beschreibt er als ein gutes<br />
und auf gegenseitigem Vertrauen basierendes.<br />
„Wenn etwas nicht reibungslos funktioniert,<br />
bin ich oft der Erste, der Rede und<br />
Antwort stehen muss. Auf der anderen<br />
Seite nimmt sich Ralf in ruhigen Momenten<br />
auch Zeit, um Lob auszusprechen. Er hat<br />
eine gute Menschenkenntnis. Er gibt den<br />
Spielern viele Freiheiten, und die zahlen ihm<br />
das Vertrauen zurück. Genauso ist es auch<br />
in der Organisation.“<br />
r alle Fälle<br />
Assistent des damaligen Sportdirektors<br />
Willi Ruttensteiner, nach der UEFA EURO<br />
2016 übernahm der Wiener die Position des<br />
Teammanagers. „Ich erinnere mich an meinen<br />
ersten Lehrgang als Teammanager 2016<br />
auswärts in Georgien. Damals waren wir 18<br />
Betreuer und haben 18 Spielerzimmer benötigt.<br />
Mittlerweile ist das ganze Team deutlich<br />
größer. Mein Aufgabengebiet ist jetzt<br />
dahingehend anders, dass mehr Leute betreut<br />
werden müssen, auf mehr Anliegen<br />
und Bedürfnisse eingegangen werden muss.<br />
Zudem sind wir mittlerweile sehr international.<br />
Es gibt wenige Spieler, die noch in<br />
Österreich tätig sind. Die meisten müssen<br />
eingeflogen werden, was durch vermehrte<br />
Flugverspätungen oder Flugstornierungen<br />
eine Herausforderung werden kann“, sagt<br />
er und merkt lächelnd an: „Am Ende des<br />
Tages ist man einmal froh, wenn alle an<br />
einem Ort sind.“<br />
Nach Marcel Koller und Franco Foda<br />
erlebt Margreiter mit Ralf Rangnick aktuell<br />
» Natürlich ist<br />
viel zu tun, aber<br />
irgendwie war es,<br />
wie mit einer<br />
großen Familie<br />
unterwegs zu<br />
sein. «<br />
<strong>ÖFB</strong>/KELEMEN (2)<br />
„Wie mit einer Familie …“<br />
Die UEFA EURO 20<strong>24</strong> in Deutschland, nach<br />
2021 seine zweite Endrunde in der Position<br />
des Teammanagers, war für Margreiter auf<br />
der einen Seite freilich eine herausfordernde,<br />
auf der anderen aber auch eine besonders<br />
schöne Zeit. „Natürlich ist viel zu tun, aber<br />
irgendwie war es, wie mit einer großen<br />
Familie unterwegs zu sein. Jeder hat sich<br />
gefreut, den anderen beim Frühstück zu<br />
sehen. Das Aus kam dann irgendwie aus<br />
dem Nichts und hat sehr wehgetan“, so<br />
Margreiter, der den Sieg über Holland und<br />
das anschließende gemeinsame Singen mit<br />
den Fans vor der Kurve in Berlin als einen<br />
der emotionalsten Momente in seiner beruflichen<br />
Laufbahn beschreibt: „Das werde<br />
ich nie vergessen.“<br />
Die langjährige Zusammenarbeit, der<br />
enge Kontakt zu den Spielern und Betreuern<br />
schweiße zusammen. „Du fühlst mit der<br />
Mannschaft mit, du leidest mit der Mannschaft<br />
mit, du freust dich mit der Mannschaft.<br />
Ganz ruhig kann ich bei einem Spiel nicht<br />
sitzen bleiben. Dafür ist zu viel Emotion da“,<br />
sagt der Teammanager schmunzelnd.<br />
Für seine Zukunft beim Nationalteam<br />
hat der Mitte Juli geborene Wiener noch<br />
einen großen Wunsch: „Ich möchte meinen<br />
Geburtstag einmal gemeinsam mit dem<br />
Team feiern. Das würde nämlich bedeuten,<br />
dass wir im Finale oder im Halbfinale eines<br />
großen Turniers stehen. Vielleicht klappt es<br />
ja bei der WM 2026.“<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 17
Bei der Austragung<br />
der Nations<br />
League 2020<br />
wurde Nordirland<br />
zweimal<br />
besiegt.<br />
Viel mehr als<br />
ein Pausenfüller<br />
Wie aus dem<br />
ungeliebten<br />
Baby namens<br />
Nations League<br />
ein starker<br />
Bewerb wurde.<br />
Am Anfang regierte die Skepsis. Ein<br />
ungeliebtes Kind, das da auf die<br />
Welt gebracht wurde: UEFA Nations<br />
League. Kaum die Möglichkeit,<br />
in aller Freundschaft Spiele zu<br />
vereinbaren und zu testen, sondern<br />
verstärkter Bewerb-Stress. Eingebettet zwischen<br />
EURO und WM, um die Bewerbspausen<br />
zu füllen.<br />
Doch aus dem Pausenfüller wurde längst<br />
ein Knüller. Als Yngve Hallen, der Präsident<br />
des norwegischen Fußballverbandes, 2013<br />
durchblicken ließ, dass auf Grund des immer<br />
geringeren Interesses für Freundschaftsspiele<br />
in der UEFA über einen neuen Bewerb<br />
diskutiert werde, hagelte es von allen Seiten<br />
Kritik. Doch die UEFA überzeugte bis zum<br />
38. Kongress des europäischen Verbandes<br />
seine Mitglieder mit finanziellen und sportlichen<br />
Anreizen und erhielt eine einstimmige<br />
Zustimmung für den neu geschaffenen Bewerb<br />
ab 2018.<br />
Auf Umwegen zu EM und WM<br />
Der finanzielle Aspekt ist durch Vermarktung<br />
und sichere Einnahmequellen wie Startgeld<br />
gegeben, der sportliche Anreiz besteht aus<br />
verschiedenen Möglichkeiten. Denn die<br />
Resultate der Nations League zählen so wie<br />
die Ergebnisse und Platzierungen bei den<br />
großen Turnieren für die Setzlisten bei den<br />
Qualifikationen für die EURO. Zudem werden<br />
zusätzliche Startplätze für die EM-Endrunde<br />
als Umweg für jene Teams, die nicht direkt<br />
die Qualifikation geschafft haben, vergeben.<br />
Und auch für WM-Endrunden können zwei<br />
18<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
HISTORY<br />
TEXT HANS HUBER<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Teams über die Nations League einen Platz<br />
ergattern.<br />
Ein junger Bewerb, der die traditionellen<br />
Freundschaftsspiele vergessen lässt und<br />
durch den Turniercharakter auch die Fans<br />
wieder in den Bann zieht. Da trägt auch der<br />
Modus mit den Ligen A, B, C und D, ursprünglich<br />
nach den UEFA-Koeffizienten, nun<br />
nach den Ergebnissen eingeteilt, bei. Auch<br />
der Auf- und Abstiegsmodus erhöht die<br />
Spannung und vermehrt die Berichterstattung<br />
in den Medien. Und das Abschlussturnier<br />
zur Ermittlung des Nations-League-Siegers<br />
beginnt allmählich aus dem Schatten der<br />
EURO zu treten und zu einem Fixpunkt bei<br />
den Fans zu werden.<br />
Hochkarätige Sieger<br />
Die bisherigen Sieger unterstreichen die<br />
Wertigkeit des Bewerbs. 2019 gewann Portugal<br />
im Finale gegen die Niederlande im<br />
eigenen Land mit 1:0. Die zweite Auflage<br />
wurde eine Beute Frankreichs, das in Italien<br />
gegen Spanien mit 2:1 erfolgreich blieb. Die<br />
dritte und bisher letzte Entscheidung holte<br />
sich in den Niederlanden das Team der Spanier<br />
mit einem 0:0 nach Verlängerung im<br />
Elfmeterschießen mit 5:4 gegen Kroatien.<br />
Durch die Bank renommierte Sieger, die sich<br />
den Wanderpokal sichern konnten.<br />
Für Österreichs Team brachte die Nations<br />
League in den ersten drei Auflagen ein<br />
Wechselbad der Gefühle. Beim Debüt in der<br />
sogenannte B-Liga setzte es gegen Bosnien-<br />
Herzegowina in Zenica gleich eine 0:1-Niederlage.<br />
Mit einem Unentschieden im Rückspiel<br />
und zwei Siegen gegen Nordirland<br />
platzierten sich die Österreicher in dieser<br />
Gruppe auf Rang zwei und blieben in der<br />
zweithöchsten Liga.<br />
Aufstieg ins Konzert der Großen<br />
Bei der zweiten Auflage unter Teamchef<br />
Franco Foda überzeugten die Österreicher<br />
mit vier Siegen, einem Unentschieden und<br />
nur einer Niederlage, dem Gruppensieg und<br />
dem Aufstieg in die höchste Liga, dem A-<br />
Pool. Damit durften die Österreicher bei der<br />
nächsten Auflage im Konzert der ganz Großen<br />
mitspielen.<br />
Dem geradezu sensationellen Start bei<br />
der Auflage 2022/23 mit dem 3:0-Sieg in<br />
Kroatien folgten in einer Hammer-Gruppe allerdings<br />
einige Rückschläge, die das Team<br />
2022 überraschten Arnautovic<br />
& Co. mit einem 3:0 zum<br />
Auftakt gegen Kroatien.<br />
ZURÜCK ZUM<br />
UNDERDOG!<br />
unter Ralf Rangnick aber in der Entwicklung<br />
(siehe EM-Qualifikation) deutlich nach vorne<br />
brachten. Gegen Dänemark setzte es zwei<br />
Niederlagen (1:2/0:2), gegen Frankreich überzeugte<br />
das Team in Wien bei einem 1:1,<br />
auswärts mussten sich die Österreicher aber<br />
0:2 geschlagen geben. Den Schlusspunkt<br />
bildete ein 1:3 gegen Kroatien. Ergebnisse,<br />
die wieder den Abstieg in die B-Liga bedeuteten.<br />
Der Wiederaufstieg bleibt aber das Ziel.<br />
Auch wenn die Nations League an die<br />
Bedeutung einer WM oder EM noch lange<br />
nicht herankommt, so hat sich dieser junge<br />
Bewerb doch schon als dritte Kraft in Europas<br />
Fußball etabliert. Dies unterstreicht der deutsche<br />
Torjäger Niclas Füllkrug, der jüngst feststellte:<br />
„Als Zuschauer versteht man vielleicht<br />
gar nicht, wie wichtig die Nations League für<br />
eine Mannschaft ist.“ Denn dieser Bewerb<br />
gegen gute, hochkarätige Gegner zwinge zur<br />
Ernsthaftigkeit nach einer EURO …<br />
VON HANS HUBER<br />
Ein weiser Spruch lautet: Nichts ist älter als eine<br />
Zeitung von gestern. Auf den Fußball übertragen:<br />
Die Erfolge von vorgestern und gestern verblassen gegen die Resultate<br />
im Hier und Heute. Lob und Anerkennung für eine tolle EURO mit dem unglücklichen<br />
Ausscheiden gegen die Türkei werden jetzt schon überschattet<br />
von Unentschieden und Niederlage in den Spielen der Nations League gegen<br />
Slowenien und Norwegen. Es fehlten dabei freilich nicht nur zahlreiche<br />
Startelf-Kandidaten, neun an der Zahl, sondern auch einige Tugenden, die<br />
diese Mannschaft in EM-Qualifikation und Endrunde zu einem der „spannendsten<br />
Teams in Europa“ – Zitat Jan Age Fjörtoft – machten.<br />
Doch noch ist trotz dieses nicht optimalen Starts mit sehr viel Selbstkritik<br />
nichts verloren. Denn jetzt erst kommen die beiden Heimspiele in Linz und<br />
dort beginnt’s bekanntlich. Natürlich würde das eine oder andere Comeback<br />
der verletzten Stars der Mannschaft guttun. Aber auch die bisherigen<br />
Spiele und die Euro haben bewiesen, dass der Kader des Nationalteams<br />
deutlich erweitert wurde. Die Nations League bietet sicherlich für einige die<br />
Chance, sich für die WM-Qualifikation zu empfehlen. Es scheint, dass sich<br />
dieses Team in der Rolle des Außenseiters deutlich wohler fühlt und auch<br />
schwerer auszurechnen ist. Der Teamchef erwartet, dass die Mannschaft<br />
sich wieder jener Werte besinnt, die sie zum Erfolg geführt hat. Konsequentes<br />
Spiel gegen den Ball und schnelles, vertikales Umschaltspiel. Zurück<br />
zum Underdog! So scheint das Motto zu lauten – um schon in Linz wieder<br />
obenauf zu sein… Jubel folgten leise Töne. Auch das ist, so wie auf dem<br />
Platz, ein neuer Stil des Teams!<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 19
FRAUEN-NATIONALTEAM<br />
TEXT JONAS DORMANN<br />
Die kommenden Wochen und Monate<br />
werden für das Frauen-Nationalteam<br />
vor allem eines: richtungsweisend.<br />
Denn in den vier kommenden Partien<br />
zwischen Ende Oktober und Anfang<br />
Dezember entscheidet sich für die<br />
<strong>ÖFB</strong>-Elf von Teamchefin Irene Fuhrmann, ob<br />
die Tickets für die EM 2025 in der benachbarten<br />
Schweiz gebucht werden können.<br />
Von Wunschkonzerten und<br />
Traumlosen<br />
Das Leben ist kein Wunschkonzert und schon<br />
gar nicht ist es der Fußball. Während die<br />
Hoffnungen auf das Traumlos Deutschland<br />
in diesem Jahr bei den European Qualifiers<br />
erfüllt wurden und die <strong>ÖFB</strong>-Elf im April in<br />
Herbst der<br />
Entscheidung<br />
Auf das Frauen-Nationalteam warten im letzten Quartal des<br />
Jahres die entscheidenden Play-off-Spiele auf dem Weg zur<br />
UEFA Women´s Euro 2025 in der Schweiz. Für die <strong>ÖFB</strong>-Elf geht<br />
es dabei um nicht weniger als die dritte EM-Teilnahme in Folge.<br />
der Raiffeisen Arena in Linz gegen die zweifachen<br />
Weltmeisterinnen ein mitreißendes<br />
Spiel erleben durften, wurden die Wünsche<br />
von Teamchefin Irene Fuhrmann bei der Auslosung<br />
zu den Play-offs im Sommer nicht<br />
erhört, denn mit Slowenien haben die Österreicherinnen<br />
jenes Los erhalten, das man<br />
als einziges vermeiden wollte: „Slowenien<br />
ist für uns mit Abstand das schwierigste Los<br />
der Liga C, gleichzeitig wiederum eine perfekte<br />
Vorbereitung auf eine mögliche zweite<br />
Play-off-Runde. Wir müssen das Los so oder<br />
so nehmen, wie es ist, wenngleich es uns<br />
weitaus leichter hätte treffen können“, so<br />
Irene Fuhrmann, deren Team trotz des Umweges<br />
über das Play-off abermals die Liga<br />
A halten konnte.<br />
Knapp vier Wochen vor dem ersten Duell<br />
mit der Nummer 40 der FIFA-Weltrangliste<br />
bleibt ein kleiner Rest Ungewissheit,<br />
schließlich trafen die Österreicherinnen zwischen<br />
1995 und 2013 lediglich auf freundschaftlicher<br />
Länderspielebene auf Slowenien.<br />
„Es bleibt schwierig zu beurteilen, weil es<br />
Irene Fuhrmann will ihre<br />
Frauen unbedingt zur<br />
EURO-Endrunde in die<br />
Schweiz führen.<br />
20<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
auch unser erstes Bewerbsspiel gegen Slowenien<br />
sein wird. Sie haben sich als Team<br />
in den letzten Jahren definitiv weiterentwickelt.<br />
Für uns gilt es, ihre bisherigen Spiele<br />
jetzt gut zu analysieren, um bestens vorbereitet<br />
in die beiden Duelle zu gehen. Am<br />
Ende geht es in einem Play-off darum, als<br />
Siegerinnen vom Platz zu gehen, egal wie<br />
die Gegnerinnen heißen“, bewertete Irene<br />
Fuhrmann im Rahmen der Auslosung Mitte<br />
Juli das Los.<br />
Die Bilanz gegen die Sloweninnen<br />
spricht mit fünf Siegen aus fünf Duellen bei<br />
25:2 Toren klar für die <strong>ÖFB</strong>-Elf. Beim letzten<br />
Aufeinandertreffen in Radlje ob Drav im Jahr<br />
2013 gab es einen 3:1-Erfolg der Österreicherinnen<br />
zu bejubeln. Sarah Puntigam, die<br />
damals zum zwischenzeitlichen 1:1-Pausenstand<br />
per Freistoß traf, ist neben Manuela<br />
Zinsberger, Verena Hanshaw, Virginia Kirchberger,<br />
Laura Feiersinger und Sarah Zadrazil<br />
eine von nur sechs aktuellen Teamspielerinnen,<br />
die damals bereits im rot-weiß-roten<br />
Aufgebot standen.<br />
Rückkehr nach Ried<br />
Während es mit dem Wunschgegner á la<br />
Luxemburg oder Montenegro nicht geklappt<br />
hat, so hat das Frauen-Nationalteam zumindest<br />
in Sachen Austragungsort einen erneuten<br />
Glücksgriff gelandet. Denn nach der<br />
Premiere in der Rieder Innviertel Arena Ende<br />
Mai gegen Island (1:1) kehrt die <strong>ÖFB</strong>-Elf für<br />
das Heimspiel der ersten Play-off-Runde<br />
erneut in die Heimspielstätte der SV Ried<br />
zurück. Schon nach dem Match gegen Island<br />
gab es viel Lob für das Rieder Publikum und<br />
die knapp 4.000 Zuschauer:innen: „Die Stimmung<br />
war ein richtiger Hexenkessel, ein<br />
großer Dank an die Fans. Ich hoffe, es war<br />
nicht das letzte Mal, dass wir hier spielen“,<br />
so Teamtorfrau Manuela Zinsberger damals.<br />
Ihr Wunsch wird am 29. Oktober in Erfüllung<br />
gehen. Auch Marina Georgieva freute sich<br />
über die „sehr gute Unterstützung der Fans“.<br />
<strong>ÖFB</strong>/TUGRUL KARACAM (2)<br />
Die große Unbekannte<br />
Mit sechs Siegen in sechs Spielen und beeindruckenden<br />
26:0 Toren marschierten die<br />
Sloweninnen in der Liga C regelrecht durch<br />
die Gruppe 2 mit Litauen, Nordmazedonien<br />
und Moldau, wenngleich die Gegnerinnen<br />
mit jenen der <strong>ÖFB</strong>-Elf nicht zu vergleich sind.<br />
Eintracht-Frankfurt-Legionärin Lara Prasnikar<br />
war dabei in der gesamten Gruppenphase<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 21
FRAUEN-NATIONALTEAM<br />
mit sieben Treffern zudem beste Torschützin<br />
aller Nationen. Aus der heimischen ADMIRAL<br />
Frauen Bundeliga ist vor allem St.-Pölten-<br />
Mittelfeldspielerin Mateja Zver bekannt,<br />
viele weitere Teamspielerinnen verdienen<br />
ihr Geld im benachbarten Italien oder in<br />
Deutschland.<br />
Etwas besser kennen die Österreicherinnen<br />
hingegen die möglichen Gegnerinnen<br />
der 2. Play-off-Runde, welche Ende November<br />
und Anfang Dezember ausgetragen wird.<br />
Bei einem erfolgreichen Bestehen der 1.<br />
Runde gegen Slowenien warten auf Sarah<br />
Zadrazil und Co. die Siegerinnen des Duells<br />
zwischen Polen und Rumänien. Auf die favorisierten<br />
Polinnen traf die <strong>ÖFB</strong>-Elf erst<br />
kürzlich im Rahmen der European Qualifiers<br />
und konnte sowohl Heim- als auch Auswärtsspiel<br />
für sich entscheiden. Ein mögliches<br />
Hinspiel in der 2. Play-off-Runde würde die<br />
Fuhrmann-Elf zunächst erneut auswärts antreten<br />
lassen. Das alles entscheidende Rückspiel<br />
würde Anfang Dezember in Österreich<br />
vor heimischem Publikum über die Bühne<br />
gehen und könnte das große Highlight zum<br />
Jahresabschluss für die <strong>ÖFB</strong>-Elf werden.<br />
Clemens Zulehner<br />
verstärkt Irene<br />
Fuhrmanns<br />
Trainer-Team.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Ein besonderes Debüt<br />
Ein vorgezogenes Highlight wird es in Ried<br />
für Clemens Zulehner geben. Der Oberösterreicher<br />
wurde Mitte September zum neuen<br />
Assistenztrainer von Teamchefin Irene<br />
Fuhrmann ernannt, nachdem sein Vorgänger<br />
Markus Hackl nach der<br />
U20 Frauen-Weltmeisterschaft<br />
in Kolumbien<br />
zum neuen U19<br />
Frauen-Nationalteamchef<br />
bestellt worden<br />
ist. Die Premiere feiert<br />
Zulehner – seines<br />
Zeichens auch weiterhin<br />
Sportlicher Leiter<br />
der Akademie in<br />
Ried – nun ausgerechnet<br />
in der Rieder<br />
Innviertel Arena.<br />
„Dass ich<br />
mein erstes Spiel<br />
als Assistenztrainer<br />
des Frauen-Nationalteams ausgerechnet<br />
in jenem Stadion erleben darf, in dem ich als<br />
Kind mein erstes Profi-Fußballspiel gesehen<br />
habe, ist natürlich eine besondere Sache und<br />
große Ehre für mich“, so der 32-Jährige, der<br />
Irene Fuhrmann schnell mit seinen „Qualitäten<br />
und Sichtweisen“ überzeugen konnte.<br />
„Ich bin mir sicher, dass Clemens mit seinen<br />
bisherigen Erfahrungen und seinem ausgeprägten<br />
Engagement kurz- und langfristig<br />
wertvolle Inputs ins Team bringen wird“, so<br />
Fuhrmann über ihren neuen Assistenztrainer.<br />
Die letzte Entscheidung<br />
des Jahres<br />
Mit welchem sportlichen personellen Aufgebot<br />
das <strong>ÖFB</strong>-Team in die beiden Länderspiele<br />
gegen Slowenien gehen wird, wird<br />
die Teamchefin am 16. Oktober bekanntgeben.<br />
Exakt zwei Monate später würde – nach<br />
erfolgreichem Bestehen der beiden Play-off-<br />
Runden – dann am 16. Dezember eine letzte<br />
große Entscheidung im Jahr 20<strong>24</strong> für das<br />
Frauen-Nationalteam auf dem Programm<br />
stehen, wenn in der Schweiz die EM-Gruppen<br />
für die Endrunde 2025 (2. bis 27. Juli)<br />
ausgelost werden. Für die 14. Ausgabe einer<br />
Frauen-Europameisterschaft sind neben<br />
Gastgeber Schweiz auch die Gruppensieger<br />
Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien<br />
sowie die vier Gruppenzweiten der European<br />
Qualifiers aus Island, Dänemark, Niederlande<br />
und Titelverteidiger England bereits qualifiziert.<br />
Die verbleibenden sieben Plätze<br />
werden Anfang Dezember vergeben, einer<br />
davon hoffentlich an das <strong>ÖFB</strong>-Team. Nach<br />
der Premieren-Europameisterschaft 2017 in<br />
den Niederlanden mit dem überraschenden<br />
Erreichen des Halbfinales sowie der EM<br />
2022 in England mit dem Viertelfinal-Einzug<br />
wäre es für die <strong>ÖFB</strong>-Elf die dritte EM-Teilnahme<br />
der Geschichte.<br />
Das <strong>ÖFB</strong>-Team freut sich<br />
auf die bekannt gute<br />
Stimmung in der Rieder<br />
Innviertel Arena.<br />
<strong>ÖFB</strong>/PAUL GRUBER<br />
» Die Stimmung<br />
war ein richtiger<br />
Hexenkessel, ein<br />
großer Dank an<br />
die Fans. Ich hoffe,<br />
es war nicht das<br />
letzte Mal, dass<br />
wir hier [in Ried]<br />
spielen. «<br />
MANUELA<br />
ZINSBERGER<br />
22<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
Mit Sportwetten in Rot-Weiß-Rot!<br />
tipp3.at
<strong>ÖFB</strong>/PAUL GRUBER (3)<br />
Wenn das Frauen-Nationalteam<br />
am 29. Oktober gegen<br />
Slowenien in der Innviertel<br />
Arena in Ried zu<br />
Gast ist, wird bei einer<br />
Teamspielerin das rot-weißrote<br />
Herz erneut ein wenig<br />
höher schlagen: Laura Wienroither, geboren<br />
in Vöcklabruck und einst vis-a-vis vom Rieder<br />
Stadion in der Sportmittelschule, blickt dem<br />
zweiten Gastspiel in Ried in diesem Jahr mit<br />
besonderer Motivation entgegen: „Die Vorfreude<br />
ist sehr groß. Es ist immer etwas<br />
Spezielles, wenn man ein Länderspiel „daheim“<br />
hat, weil man mit der Stadt so viele<br />
Verbindungen hat. In Ried hat für mich alles<br />
angefangen.“<br />
Einen Neuanfang gab es für die 25-Jährige<br />
bereits in diesem Jahr. Nach Kreuzbandriss<br />
im Mai 2023 kämpfte sich Wienroither<br />
zurück, feierte bei ihrem Club Arsenal London<br />
im April 20<strong>24</strong> gegen Bristol City ihr Comeback<br />
in der Women´s Super League, kurz darauf<br />
folgte Ende Mai das Comeback im Nationalteam<br />
beim 1:1-Remis gegen Island. Spielort<br />
damals bereits die „heimische“ Innviertel<br />
„Es zählt nur das<br />
Weiterkommen“<br />
Rund ein halbes Jahr nach ihrem<br />
Comeback blickt Laura Wienroither<br />
auf das große Ziel Europameisterschaft<br />
und verrät, wie die dritte EM-<br />
Teilnahme in Folge gelingen soll.<br />
Laura Wienroither<br />
hat die dritte EM-<br />
Teilnahme im Visier.<br />
<strong>24</strong><br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
LAURA WIENROITHER<br />
TEXT JONAS DORMANN<br />
Larura Wienroither versprüht<br />
beim Nationalteam<br />
gute Laune.<br />
Arena. Vier Wochen vor der erneuten Rückkehr<br />
bestätigt die Oberösterreicherin freudig:<br />
„Ich bin wieder bei 100 Prozent, sozusagen<br />
die alte Laura.“<br />
Für zusätzliches Selbstvertrauen sorgte<br />
in diesem Sommer auch ihre Vertragsverlängerung<br />
in der englischen Hauptstadt – wohin<br />
sie im Januar 2022 von Hoffenheim gewechselt<br />
war: „Nach meiner langen Verletzung<br />
wusste ich natürlich zunächst nicht, ob ich<br />
bleiben kann. Bei den Gesprächen haben sie<br />
mir ein gutes Gefühl vermittelt. Arsenal ist<br />
meine zweite Heimat geworden, ich fühle<br />
mich wohl und bin froh, dass es mit der<br />
Verlängerung geklappt hat. Die Menschen<br />
im Club, die Mitspielerinnen und die Art und<br />
Weise, wie der gesamte Verein den Frauenfußball<br />
vertritt, sind einzigartig. Arsenal ist<br />
für mich ein Vorreiter, ich sehe keinen anderen<br />
Club, der in Sachen Frauenfußball derzeit<br />
herankommt.“<br />
Arsenals Cheftrainer Jonas Eidevall beschrieb<br />
die 37-fache Nationalspielerin unlängst<br />
mit den Worten „Arbeitsmoral und<br />
Teamspirit“. Eigenschaften, welche die 25-Jährige<br />
auch beim Nationalteam auszeichnen.<br />
„Der Teamgedanke ist in mir sehr ausgeprägt.<br />
Zudem bin ich nie eine Person gewesen, die<br />
etwas geschenkt bekommen hat, sondern<br />
immer hart dafür arbeiten musste. Darum<br />
steckt eine gewissen Arbeitsmoral automatisch<br />
in mir.“<br />
Viel Arbeit wartet auf die Österreicherinnen<br />
auch in der kommenden 1. Runde des<br />
EM-Play-offs gegen Slowenien. Gegen die<br />
Nummer 40 der Welt fordert Laura Wienroither<br />
eine Rückkehr zu altbewährten Tugenden:<br />
„Es wird entscheidend sein, dass wir<br />
unsere Spielanlage, über die wir uns identifizieren,<br />
auf den Punkt bringen. Gerade das<br />
Pressing zeichnet uns seit Jahren aus. Entscheidend<br />
wird es am Ende sein, Tore zu<br />
schießen. Ohne Tore kommst du durch keine<br />
K.o.-Phase.“<br />
Das große Ziel am Ende der zwei Playoff-Runden<br />
heißt „EM 2025“. Dass diese im<br />
Nachbarland Schweiz ausgetragen wird, spielt<br />
für Wienroither, die schon bei der EM 2022<br />
in England für Österreich in drei von vier<br />
Spielen zum Einsatz gekommen ist, keine<br />
besondere Rolle: „Für mich als Spielerin ist<br />
der Austragungsort eher zweitrangig. Eine<br />
Endrunde ist ohnehin immer etwas Besonderes.<br />
Das sind die Turniere, für die man<br />
Fußball spielt. Es gibt nichts Schöneres, als<br />
sein Land mit dem Nationalteam vertreten<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
» Gerade das<br />
Pressing zeichnet<br />
uns seit Jahren<br />
aus. Entscheidend<br />
wird es am Ende<br />
sein, Tore zu<br />
schießen. «<br />
zu dürfen. Für die Fans und Familien ist es<br />
natürlich leichter, wenn man sich für ein EM-<br />
Spiel einfach ins Auto setzen kann.“<br />
Herausforderungen warten auf Laura<br />
Wienroither in naher Zukunft nicht nur mit<br />
dem Frauen-Nationalteam. Mit ihrem Club<br />
konnte sich die Außenverteidigerin nach einem<br />
Jahr Champions-League-Pause mit<br />
Arsenal heuer wieder für die Königsklasse<br />
qualifizieren und trifft neben Juventus und<br />
Valerenga Oslo auch auf Bayern München<br />
mit den Nationalteamkolleginnen Sarah Zadrazil<br />
und Katharina Naschenweng. Die internationalen<br />
Ziele der Londonerinnen sind klar<br />
gesteckt, wie Wienroither weiß: „Wenn man<br />
bei einem Club wie Arsenal spielt, muss es<br />
immer das Ziel sein, Titel zu gewinnen. Jeder<br />
spürt, dass im Team derzeit etwas Besonderes<br />
steckt. Somit dürfen und müssen wir uns<br />
schon hohe Ziele setzen. Wenn wir unser<br />
Potenzial ausschöpfen, ist vieles möglich.“<br />
Der bevorstehenden Reform der UEFA<br />
Women´s Champions League ab der Saison<br />
2025/26 und den generellen Mehrfachbelastungen<br />
blickt die Legionärin skeptisch entgegen:<br />
„Die Umstellung bedeutet noch mehr<br />
Spiele. Ich finde es wichtig, dass in der Zukunft<br />
noch mehr auf die Gesundheit der<br />
Spielerinnen geachtet wird. Mehr Spiele heißt<br />
nicht immer mehr Qualität. Im Männerfußball<br />
wachsen die Burschen von klein auf in den<br />
Akademien in einem Umfeld auf, wo viel und<br />
intensiv trainiert wird. Im Frauenfußball wirst<br />
du oft erst mit 18 oder 20 Jahren in den<br />
Profifußball geworfen, und der Körper hat<br />
nicht die Chance, sich an das Level anzupassen.<br />
Wir wollen natürlich mehr Sichtbarkeit,<br />
aber es muss auf die Gesundheit Rücksicht<br />
genommen werden.“<br />
Top-Duo bei<br />
Arsenal: Manuela<br />
Zinsberger<br />
(links)<br />
und Laura<br />
Wienroither.<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 25
WHATSAPP-CHAT<br />
KATHARINA NASCHENWENG<br />
Katharina Naschenweng<br />
online<br />
Servus Kathi, kurz Zeit?<br />
Ja, klar. Immer doch!<br />
Auf dich ist Verlass! Mittlerweile bist du schon<br />
deine zweite Saison beim FC Bayern. Wie hast du<br />
dich in München eingelebt?<br />
Richtig gut. Meine Mitspielerinnen und das<br />
Betreuerteam haben mir von Anfang an ein<br />
gutes Gefühl gegeben. Ich finde, dass wir ein<br />
Team haben, wo man sehr gut ankommen und<br />
sich schnell wohlfühlen kann. Die Umgebung<br />
in München gibt mir große Heimatgefühle.<br />
Deswegen fühl ich mich hier sehr, sehr wohl.<br />
Gibt es ein sportliches Highlight aus dem letzten<br />
Jahr, das du hervorheben würdest?<br />
Auf jeden Fall den Meistertitel. Es ist etwas<br />
ganz Besonderes! Natürlich bin ich zum FC<br />
Bayern gewechselt, um Titel zu holen, aber es<br />
ist immer einfacher gesagt als getan. Da steckt<br />
sehr viel dahinter. Man muss die ganze Saison<br />
performen und immer da sein. Es ist mein<br />
erster Titel und das in meiner ersten Saison bei<br />
Bayern, deswegen ist es ein sehr schöner Titel.<br />
Das wird mir für immer in Erinnerung bleiben.<br />
Leider befindest du dich wegen einer<br />
Knieverletzung aktuell in Reha. Wie geht es dir?<br />
Mir geht es sehr gut. Zurzeit bin ich bei über<br />
drei Monaten und es läuft alles reibungslos. Ich<br />
hatte bisher wenig Schmerzen und habe viele<br />
gute Schritte gehen können. Es ist natürlich<br />
sehr schön, wenn es so weiterläuft, aber<br />
eine Reha ist eine Berg- und Talfahrt, es kann<br />
natürlich immer anders kommen. Deswegen:<br />
Wie es jetzt ist, nehme ich gerne so an.<br />
Eine Frage, die wir unbedingt aufklären<br />
müssen: Bist du mit dem Schlagerstar Melissa<br />
Naschenweng verwandt?<br />
Nicht, dass ich wüsste. Sie kommt ungefähr<br />
aus meiner Gegend, aber wir sind auf jeden<br />
Fall nicht verwandt. Diese Frage bekomme ich<br />
SEHR oft gestellt. Ich wurde bei Interviews<br />
oder Fan-Treffen auch schon sehr oft gefragt,<br />
ob ich ein Autogramm von meiner „Schwester“<br />
Melissa Naschenweng besorgen könnte. Das<br />
muss ich aber jedes Mal verneinen.<br />
Wenn du für einen Monat an einen Ort reisen<br />
könntest, wo wäre das und was würdest du dort<br />
tun?<br />
Australien. Ein großer Punkt ist, dass ein<br />
kleiner Teil meiner Familie aus Australien<br />
kommt. Ich würde das Land mit ihnen<br />
erkunden und Zeit mit ihnen verbringen, weil<br />
es ein Teil der Familie ist, der sehr offen und<br />
herzlich ist. Ich habe sie sehr in mein Herz<br />
geschlossen, obwohl sie so weit weg sind. Und<br />
außerdem finde ich die Kultur, die Gesellschaft<br />
und das Land an sich einfach interessant. Auch<br />
wenn es dort viele Spinnen gibt.<br />
Zum Abschluss noch eine letzte Frage in Bezug<br />
auf deine Rehabilitation: Gibt es etwas, das du<br />
anderen mit auf den Weg geben möchtest, die<br />
ähnliche Herausforderungen durchleben?<br />
Was wichtig ist, ist, dass man nicht nach<br />
einem Grund sucht. Die Situation muss so<br />
angenommen werden, wie sie ist. Manche<br />
Dinge kann man nicht ändern, und man<br />
sollte sich auf das konzentrieren, was<br />
man beeinflussen kann. Auch wenn der<br />
Prozess nicht immer einfach ist und es viele<br />
Tiefen geben wird, sollte man Geduld und<br />
Optimismus mitbringen. Es ist zwar leichter<br />
gesagt, aber man kann die Zeit nutzen, um<br />
an sich zu arbeiten, um dann wirklich besser<br />
zurückzukommen. Kurz gesagt: Geduldig sein,<br />
positiv bleiben, die Situation annehmen und<br />
kämpfen.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
26<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
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UNIQA <strong>ÖFB</strong> CUP<br />
INTERVIEW PHILIP SAUER<br />
Deni Alar will die<br />
Erfolgsgeschichte mit<br />
Leoben um ein weiteres<br />
Kapitel bereichern.<br />
GEPA-PICTURES.COM (3)<br />
Vom 62. Stock ins<br />
Cup-Achtelfinale<br />
Von einer 7,4-Millionen-Einwohner-<br />
Metropole wechselte der 23-fache<br />
Nationalteamspieler Jakob Jantscher<br />
im Sommer nach Voitsberg,<br />
das knapp 9.600 Menschen ihr<br />
Zuhause nennen. Auf ein Leben<br />
im 62. Stock folgte eines, in dem<br />
der 35-Jährige eine Landwirtschaft betreibt.<br />
Sportlich legte er mit Aufsteiger Voitsberg in<br />
der 2. Liga einen zähen Start hin. Im UNIQA<br />
<strong>ÖFB</strong> Cup gewann der ASK gegen den SV<br />
Donau (3:0) und die SV Kapfenberg (2:0),<br />
egalisierte mit dem Einzug in das Achtelfinale<br />
bereits das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte.<br />
Dort wartet am 30. Oktober (18:15<br />
Uhr/Konferenz LIVE auf ORF 1) ein Duell mit<br />
Bundesligist LASK. Eines mit jenem Team,<br />
das Ex-Sturm und -Salzburg-Kicker Jantscher<br />
in seiner Profikarriere so oft besiegen konnte,<br />
wie sonst nur Ried. In jenem Bewerb, den<br />
er bereits fünfmal gewann. Ein gutes Omen?<br />
<strong>ÖFB</strong> CORNER: Servus Jakob, das Wichtigste<br />
zuerst: Wie geht es dir?<br />
JAKOB JANTSCHER: Grundsätzlich ganz gut,<br />
danke. Sportlich war es in der Liga natürlich<br />
nicht der Start, den wir uns vorgestellt hatten.<br />
Ich glaube, dass für uns die Umstellung von<br />
Regionalliga auf 2. Liga doch ein bisschen<br />
größer war, als zunächst gedacht. Wir arbeiten<br />
aber hart, sind im Training auf einem<br />
guten Weg.<br />
Jakob Jantscher<br />
zog es von Hongkong<br />
zurück in<br />
die Steiermark.<br />
Mit seinem ASK<br />
Voitsberg steht er<br />
im UNIQA <strong>ÖFB</strong><br />
Cup nun vor einem<br />
Highlight,<br />
ein Duell mit<br />
dem LASK.<br />
28<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
2018 gewann Jakob Jantscher mit<br />
Sturm Graz den Cup-Titel, nach seinem<br />
Hongkong-Abenteuer kickt er nun<br />
beim ASK Voitsberg in der 2. Liga.<br />
Du bist von Kitchee in Hongkong nach<br />
Voitsberg gewechselt. Das ist schon ein<br />
ordentlicher Kontrast, oder?<br />
Es ist natürlich etwas anderes, auch das<br />
ganze Drumherum. Ich habe aber gewusst,<br />
was mich in Voitsberg erwartet, und deshalb<br />
hat es mich auch dorthin gezogen. Hier<br />
wurde etwas auf die Beine gestellt in den<br />
letzten Jahren. Wenn man sich die Möglichkeiten<br />
ansieht, die Infrastruktur in Voitsberg<br />
– da gibt es kaum etwas, was man bemängeln<br />
könnte.<br />
Man hört heraus, dass du dich<br />
wohlfühlst …<br />
Ja, auf jeden Fall. Für mich persönlich war<br />
die Entscheidung absolut die richtige. Es<br />
taugt mir voll, das ist hier eine richtig coole<br />
Partie, ein sehr motivierter Verein.<br />
Wie gestaltet sich dein Leben<br />
abseits des Platzes?<br />
Ich habe knapp sechs Hektar Land, wo ich<br />
mein Haus stehen habe und die ich auch<br />
bewirtschafte. Wir haben einige Obstbäume,<br />
da gibt es immer etwas zu tun. Es ist schon<br />
etwas anderes als in Hongkong, wo ich im<br />
62. Stock gewohnt habe. Dort ist immer was<br />
los. Es ist sehr laut und es leuchten viele<br />
Lichter. Ich habe das letzte Jahr sehr genossen,<br />
bin aber auch froh, dass ich jetzt hier bin.<br />
» Für mich persönlich<br />
war die<br />
Entscheidung absolut<br />
die richtige.<br />
Es taugt mir voll,<br />
das ist hier eine<br />
richtig coole Partie,<br />
ein sehr motivierter<br />
Verein. «<br />
werde einige bekannte Gesichter wiedersehen.<br />
Das wird ein cooles Ereignis.<br />
Wie schätzt du eure<br />
Aufstiegschancen ein?<br />
Natürlich ist der LASK der haushohe Favorit.<br />
Wir werden aber versuchen, mit unseren<br />
Waffen das Bestmögliche rauszuholen. Ich<br />
bin mir sicher, dass viele Zuschauer kommen<br />
und hoffe, dass wir diese Energie für uns<br />
nutzen können.<br />
Mit Salzburg und Sturm hast du gegen<br />
den LASK schon insgesamt zwölf Siege<br />
feiern können, mehr waren es gegen kein<br />
anderes Team. Ein gutes Omen?<br />
Das ist ein cooler Nebeneffekt, wenn man<br />
das hört, aber sicher nicht entscheidend. Ich<br />
spiele ja nicht alleine Fußball, da gehören<br />
noch mindestens zehn andere dazu.<br />
Den <strong>ÖFB</strong>-Cup hast du fünfmal gewonnen.<br />
Was sind deine schönsten Erinnerungen<br />
an den Bewerb?<br />
Für mich persönlich war der erste Cup-Titel<br />
etwas ganz Besonderes. Das war nach einer<br />
längeren Zeit, in der Sturm Graz keinen Titel<br />
gewonnen hat und für mich der erste. Das<br />
hat schon einen großen Stellenwert. Aber<br />
natürlich ist jeder Titel schön, dafür spielst<br />
du Fußball.<br />
Zurück zum Sportlichen. Während es in<br />
der 2. Liga nicht so läuft wie erhofft, habt<br />
ihr im Cup mit dem 2:0 gegen Kapfenberg<br />
und dem Aufstieg in das Achtelfinale<br />
bereits das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte<br />
eingestellt …<br />
Das ist schon ein toller Erfolg. Wir hätten<br />
uns nach dem Sieg gegen Kapfenberg natürlich<br />
erhofft, dass wir den Schwung auch<br />
gleich in die nächsten Wochen mitnehmen<br />
können. Das ist nicht gelungen. Man muss<br />
aber schon differenzieren: Cup und Meisterschaft,<br />
das sind immer ganz andere Spiele.<br />
Im Cup heißt es ‚siegen oder fliegen‘. Gegen<br />
Kapfenberg waren wir der verdiente Sieger.<br />
Im Achtelfinale wartet mit dem LASK eine<br />
harte Aufgabe. Welche Bedeutung hat<br />
dieses Spiel für den Verein?<br />
Das ist für den Verein und für die Region<br />
eine große Sache. Der LASK ist eine Top-<br />
Mannschaft aus der Bundesliga. Als Spieler<br />
weißt du, dass da ein Team kommt, das<br />
international vertreten ist. Ich persönlich<br />
UNIQA <strong>ÖFB</strong> CUP 20<strong>24</strong>/25<br />
ACHTELFINALE<br />
Und welche Erinnerungen würdest du<br />
mit Voitsberg im Cup gerne noch kreieren?<br />
Das Duell mit dem LASK ist für uns eine<br />
einmalige Chance. Jeder hat die Möglichkeit,<br />
sich gegen einen richtigen Top-Klub zu beweisen.<br />
Das werden wir versuchen.<br />
SV Stripfing/Weiden vs. SK Rapid (LIVE auf ORF 1/Konferenz)<br />
Mittwoch, 30.10.20<strong>24</strong>, 18:15 Uhr, Naturarena Hohe Warte<br />
SV Horn vs. FK Austria Wien (LIVE auf ORF 1/Konferenz)<br />
Mittwoch, 30.10.20<strong>24</strong>, 18:15 Uhr, Sparkasse Arena Horn<br />
ASK Voitsberg vs. LASK (LIVE auf ORF 1/Konferenz)<br />
Mittwoch, 30.10.20<strong>24</strong>, 18:15 Uhr, Münzer Bioindustrie Sportpark<br />
SC Schwarz-Weiß Bregenz vs. GAK 1902 (LIVE auf <strong>ÖFB</strong> TV)<br />
Mittwoch, 30.10.20<strong>24</strong>, 19:00 Uhr, ImmoAgentur Stadion Bregenz<br />
FC Red Bull Salzburg vs. WSG Tirol (LIVE auf ORF 1/Konferenz)<br />
Mittwoch, 30.10.20<strong>24</strong>, 20:30 Uhr, Red Bull Arena<br />
RZ Pellets WAC vs. SK Austria Klagenfurt (LIVE auf ORF 1/Konferenz)<br />
Mittwoch, 30.10.20<strong>24</strong>, 20:30 Uhr, Lavanttal-Arena<br />
SK Puntigamer Sturm Graz vs. FC Blau-Weiß Linz (LIVE auf ORF 1/Konferenz)<br />
Mittwoch, 30.10.20<strong>24</strong>, 20:30 Uhr, Merkur Arena<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 29
STRUKTURREFORM<br />
Mit modernen<br />
Strukturen in<br />
die Zukunft<br />
Das <strong>ÖFB</strong>-Präsidium hat einen zukunftsweisenden<br />
Schritt gesetzt<br />
und sich im Rahmen einer Klausur<br />
grundsätzlich auf eine Reform<br />
verständigt, die eine Modernisierung<br />
und Verschlankung der<br />
Strukturen zum Ziel hat.<br />
Die Eckpunkte der Reform unter dem<br />
Motto „Football First“ sind klare,<br />
professionelle und effiziente Entscheidungswege,<br />
die Weiterentwicklung<br />
des Präsidiums zu einem<br />
Aufsichtsrat sowie eine weitere<br />
Kompetenzverschiebung Richtung Geschäftsführung.<br />
<strong>ÖFB</strong>-Präsident Klaus Mitterdorfer hat<br />
sein Amt im Sommer 2023 mit dem deklarierten<br />
Ziel angetreten, den österreichischen<br />
Fußball auf allen Ebenen frei von Lagerdenken<br />
und persönlichen Interessen nachhaltig<br />
mit Blick in die Zukunft zu gestalten.<br />
„Die Funktion des Präsidenten des <strong>ÖFB</strong><br />
ist für mich eine große Ehre und eine spannende<br />
Herausforderung, die ich mit großem<br />
Einsatz, Leidenschaft und Herz respektvoll<br />
erfüllen und leben werde“, sagte Mitterdorfer<br />
nach seiner Wahl. „Ich sehe die tägliche<br />
Arbeit als einen Ideenwettbewerb innerhalb<br />
» Ich sehe die<br />
tägliche Arbeit<br />
als einen Ideenwettbewerb<br />
innerhalb der unterschiedlichen<br />
Interessen an. «<br />
der unterschiedlichen Interessen an. Dieses<br />
Miteinander möchte ich in der nun kommenden<br />
Zeit in Gemeinsamkeit und getragen<br />
von der Liebe und Begeisterung zum Fußball<br />
erreichen.“<br />
Intensive Analyse<br />
Gemäß seiner Ankündigung wurden im<br />
ersten Jahr der Präsidentschaft viele Analysen<br />
erstellt und unzählige Gespräche mit<br />
internen und externen Stakeholdern geführt.<br />
Auf Basis dieser Analysen und Gespräche<br />
legte Klaus Mitterdorfer dem Präsidium<br />
im ersten Schritt einen Vorschlag zu Änderungen<br />
der <strong>ÖFB</strong>-Satzungen vor, die eine<br />
Anpassung, Verschlankung und Modernisierung<br />
der Strukturen als Basis hat und regeln<br />
sollen, wie der <strong>ÖFB</strong> in Zukunft strukturell<br />
aufgestellt ist.<br />
„Die Analyse hatte einen großen Mehrwert,<br />
da diese neutral mit Außensicht durch-<br />
30<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
<strong>ÖFB</strong>-Präsident<br />
Klaus Mitterdorfer<br />
rung vorbereitet und dann vom Aufsichtsrat<br />
nach Prüfung nur noch bestätigt werden<br />
sollen. Neu wird dann auch sein, dass wir<br />
nicht für jedes Thema eine Kommission<br />
benötigen, nur noch für die ganz wichtigen<br />
Themen“, so der 58-Jährige. „Entscheidungen<br />
sollen noch stärker auf Basis von Expertise<br />
getroffen werden. Ziel ist es, dass<br />
die Entscheidungsstrukturen schlanker und<br />
schneller werden. Natürlich werden die<br />
wichtigen Themen weiterhin von den neun<br />
Landespräsidenten und der Bundesliga bestätigt“,<br />
erklärt Mitterdorfer.<br />
Die Eckpunkte der Reform<br />
sind unter anderem:<br />
den österreichischen Fußball im Spitzen-<br />
und im Breitenbereich fit für die<br />
sportlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen<br />
der Zukunft zu machen<br />
mehr Professionalität im österreichischen<br />
Fußball<br />
effektive Gestaltung von Entscheidungsprozessen<br />
effiziente und schnelle Lösungs- und<br />
Entscheidungswege<br />
geführt wurde und die Themen bzw. Herausforderungen<br />
identifiziert hat. Aus unzähligen<br />
Gesprächen und der Analyse ableitend<br />
konnten wir dann die neue Struktur ausarbeiten.<br />
Das hat auch die Skeptiker überzeugt<br />
und ist auch ein Weg, wie es künftig sein<br />
könnte: professionelle Vorbereitung für Beschlüsse<br />
im Präsidium. Mein Zugang ist,<br />
alle mitzunehmen, und zwar im Sinne des<br />
Fußballs und nicht aufgrund persönlicher<br />
Interessen“, so Mitterdorfer. „In einem modernen<br />
Unternehmen muss man sich alle<br />
Abläufe anschauen.“<br />
Die erste Stufe umfasst keine Definition<br />
der handelnden Personen, sondern fokussiert<br />
sich auf die zu schaffenden Rahmenbedingungen.<br />
Stärkung des Hauptamts<br />
„Neu ist, dass diese maßgeblichen Entscheidungen<br />
künftig von der Geschäftsfüh-<br />
» Entscheidungen<br />
sollen noch stärker<br />
auf Basis von<br />
Expertise getroffen<br />
werden. Ziel<br />
ist es, dass die<br />
Entscheidungsstrukturen<br />
schlanker<br />
und schneller<br />
werden. «<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
die Stärkung des Hauptamts im <strong>ÖFB</strong><br />
die Einbindung von internen und externen<br />
Expert:innen je nach Themenlage<br />
die Verschlankung und Neugestaltung<br />
von Kommissionen und Komitees<br />
Gemeinsamer Weg<br />
Der Strukturentwurf sieht vor, dass es künftig<br />
bis zu drei Mitglieder in der Geschäftsführung<br />
geben kann. „Es soll wie schon<br />
mehrmals erwähnt eine starke Geschäftsführung<br />
sein, die sich um das Tagesgeschäft<br />
kümmert und Entscheidungsgrundlagen für<br />
die ganz wichtigen Themen vorbereitet, die<br />
dann vom Aufsichtsrat bestätigt werden“,<br />
sagt der Präsident, der auch künftig Teil des<br />
Aufsichtsrates mit den neun Ländern und<br />
der Bundesliga ist. Der Aufsichtsrat bestellt<br />
die Geschäftsführung.<br />
„Wir wollen den österreichischen Fußball<br />
nachhaltig mit Blick in die Zukunft gestalten.<br />
Es ist eine große Chance, den <strong>ÖFB</strong><br />
auf neue, zukunftsgerichtete Beine zu stellen.<br />
Ich freue mich sehr, dass wir im <strong>ÖFB</strong>-<br />
Präsidium gemeinsam diesen Weg gehen<br />
wollen“, betont Klaus Mitterdorfer.<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 31
<strong>ÖFB</strong> CAMPUS<br />
TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />
Rund 10 Monate nach Baubeginn des <strong>ÖFB</strong><br />
Campus sind die Arbeiten in vollem Gange.<br />
Das historische Infrastrukturprojekt wird von<br />
der STRABAG als Totalunternehmer umgesetzt.<br />
Bau des <strong>ÖFB</strong> Campus<br />
in der heißen Phase<br />
Der <strong>ÖFB</strong> CORNER hat sich auf den<br />
Weg in die Wiener Seestadt gemacht,<br />
um die großen Fortschritte<br />
auf der Baustelle des <strong>ÖFB</strong> Campus<br />
in Augenschein zu nehmen.<br />
Im Trainingszentrum mit angeschlossener<br />
Geschäftsstelle finden der <strong>ÖFB</strong> und seine<br />
Nationalteams auf insgesamt 55.000 m 2<br />
eine gemeinsame Heimat. Als Bauzeit<br />
sind 17 Monate anberaumt.<br />
32<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
Der <strong>ÖFB</strong> Campus wird neben einem Kleinstadion (Foto)<br />
drei weitere Rasenplätze, einen Kunstrasenplatz, Kabinenund<br />
Funktionsräume sowie Unterbringungsmöglichkeiten<br />
auch moderne Büroräumlichkeiten umfassen.<br />
Das Projekt wurde durch die Förderungen von<br />
Bund und Stadt Wien von je rund einem Drittel<br />
der Baukosten ermöglicht.<br />
Nicht nur die Nationalteams werden hier zusammentreffen,<br />
der <strong>ÖFB</strong> Campus wird mit seinen vielen Möglichkeiten auch<br />
Stützpunkt für die Trainerinnen und Trainer sowie Schiedsrichterinnen<br />
und Schiedsrichter.<br />
Die Seestadt Wien ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete<br />
Europas. Bis in die 2030er Jahre entsteht im 22. Wiener<br />
Gemeindebezirk ein Stadtteil für mehr als 25.000 Menschen<br />
und über 20.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze.<br />
Der <strong>ÖFB</strong> Campus wird 35.700 m2 an<br />
Sportstätten beinhalten – fünf Plätze in<br />
der Originalgröße von 105x68 Meter.<br />
Für das Bauprojekt werden<br />
insgesamt rund 25.828 m³<br />
Erdreich bewegt. Ende 2025<br />
soll der <strong>ÖFB</strong> Campus bezugsfertig<br />
sein.<br />
Das Thema Nachhaltigkeit wird im<br />
Rahmen des Bauprojekts großgeschrieben.<br />
So wurden die Belange<br />
des Umwelt- und Klimaschutzes<br />
speziell in den Bereichen Energiegewinnung<br />
und Ressourcenschonung<br />
berücksichtigt.<br />
<strong>ÖFB</strong> (9)<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 33
U21<br />
TEXT MICHAEL GRASWALD<br />
Erst im U18-Nationalteam kam Nikolas<br />
Veratschnig zu seinem <strong>ÖFB</strong>-Debüt. Ein<br />
Jahr später war er bei der UEFA U19<br />
EURO 2022 in der Slowakei aus dem<br />
Kader nicht mehr wegzudenken. 2025<br />
will der Kärntner mit dem U21-Nationalteam<br />
noch einmal zu einer Endrunde in<br />
die Slowakei reisen. Die Ausgangslage ist<br />
relativ simpel. Gewinnt die Auswahl von<br />
Teamchef Werner Gregoritsch die beiden<br />
verbleibenden Quali-Spiele in Wiener Neustadt<br />
gegen Slowenien (11. Oktober, 20.30<br />
Uhr) und in Frankreich (15. Oktober, 18.30<br />
Uhr), dann fahren die <strong>ÖFB</strong>-Talente als Gruppensieger<br />
zur EURO.<br />
„Die Vorfreude ist riesig. Es gibt nichts<br />
Schöneres, als ein Spiel zu spielen, in dem<br />
es um sehr, sehr viel geht“, so Veratschnig.<br />
Der 21-Jährige, der auf dem rechten Flügel<br />
gesetzt ist, schaut von Spiel zu Spiel. Also<br />
fiebert er dem Heimspiel gegen Slowenien<br />
entgegen. „Es wird ein hartes Match, das<br />
wissen wir. Die Slowenen stehen tief und<br />
lauern auf Konter. Darauf müssen wir uns<br />
besser einstellen als im Hinspiel. Wenn uns<br />
das gelingt, werden wir gewinnen“, sagt er.<br />
Helfen soll lautstarke Unterstützung in der<br />
ERGO Arena in Wiener Neustadt. „Wir wollen<br />
mit den Fans im Rücken ein tolles Spiel<br />
abliefern, gewinnen und anschließend mit<br />
ihnen gemeinsam feiern“, gibt Veratsching<br />
die Marschroute vor.<br />
Daran, dass es im schlechtesten Fall der<br />
letzte Lehrgang der <strong>ÖFB</strong>-Talente der Jahrgänge<br />
2002 und 2003 als U21-Nationalteam<br />
sein könnte, verschwendet das Team<br />
keinen Gedanken. „Wir gehen mit dem<br />
Gefühl in den Lehrgang, dass wir<br />
beide Spiele gewinnen und zur EURO<br />
fahren“, stellt der Flügelflitzer klar.<br />
Tapetenwechsel<br />
Im September reiste der schnelle<br />
Rechtsfuß erstmals als Legionär zum<br />
Team an. Kurz nach seinem Viererpack<br />
im Juni-Länderspiel gegen Schottland,<br />
wagte Veratschnig den Sprung nach Deutschland,<br />
wechselte vom RZ Pellets WAC zum 1.<br />
FSV Mainz 05. „Ich wurde sehr gut aufgenommen<br />
und habe mich gleich richtig wohlgefühlt.<br />
Wir haben nach zwei Wochen eine<br />
34<br />
CORNER 01/<strong>24</strong> 03/<strong>24</strong>
Auf der Überholspur<br />
Nikolas Veratschnig will mit dem U21-<br />
Team zur EURO 2025. Im Oktober kann<br />
sich die Gregoritsch-Auswahl mit zwei<br />
Siegen direkt qualifizieren. Der Neo-<br />
Mainz-Legionär ist überzeugt davon.<br />
Wohnung gefunden, die wir bereits fertig<br />
eingerichtet haben. Es waren perfekte erste<br />
Wochen. Besser kann man es sich nicht<br />
vorstellen“, zeigt er sich glücklich in der neuen<br />
Heimat.<br />
In Wiesbaden, 15 Minuten von Mainz<br />
entfernt, hat Veratschnig sein neues Zuhause<br />
gefunden. „Das ist vielleicht der größte<br />
Unterschied zu Wolfsberg, dass ich jetzt in<br />
einer größeren Stadt wohne. Aber das taugt<br />
mir“, sagt er.<br />
In der zweiten Bundesliga-Runde feiert<br />
Veratschnig sein Debüt im deutschen Oberhaus.<br />
Auswärts beim Vize-Meister VfB Stuttgart<br />
holen die Mainzer ein 3:3. Fußballerisch<br />
sei der Unterschied zu Österreich schon<br />
erkennbar. „Es ist viel intensiver und aggressiver“,<br />
sagt er. Nachdem die Mainzer in der<br />
Vorsaison lange gegen den Abstieg kämpften,<br />
soll es in der laufenden Spielzeit ruhiger<br />
werden. „Wir wollen eine gute Saison spielen,<br />
in der Bundesliga bleiben und natürlich<br />
so weit oben wie möglich in der Tabelle<br />
stehen“, so Veratschnig, der in Mainz auf zwei<br />
weitere Österreicher trifft.<br />
Mit Phillipp Mwene und Karim Onisiwo<br />
stehen ein aktueller und ein ehemaliger <strong>ÖFB</strong>-<br />
Teamspieler in Mainz unter Vertrag. „Sie<br />
haben mir sehr geholfen“, sagt Veratschnig.<br />
Generell hätte man ihm die Eingewöhnung<br />
leicht gemacht: „Die ganze Mannschaft war<br />
von Anfang an super. Alle haben mir Tipps<br />
gegeben oder Termine für mich ausgemacht.“<br />
Trotzdem sei es schön, zwei Österreicher im<br />
Team zu haben, so der Neo-Legionär.<br />
Nationalteam-Freunde<br />
Wie oft ist dann das Nationalteam Thema der<br />
Mainzer <strong>ÖFB</strong>-Connection? „Meistens stehen<br />
<strong>ÖFB</strong>/TUGRUL KARACAM (3)<br />
Mit der U21 wollen es<br />
Veratschnig & Co. zur<br />
EURO schaffen.<br />
Auch bei den jungen<br />
Fans ist Veratschnig sehr<br />
beliebt.<br />
natürlich die Arbeit und die Spiele im Verein<br />
im Fokus. Aber je näher es an die Länderspielpause<br />
geht, desto mehr wird es Thema,<br />
in der Woche vor dem Nationalteam dann<br />
intensiv. Man tauscht sich aus und redet über<br />
die kommenden Gegner“, sagt der Neo-<br />
Mainzer.<br />
Wie seine Teamkollegen Mwene und<br />
Onisiwo möchte auch Veratschnig eines Tages<br />
für das A-Nationalteam auflaufen. Auf der<br />
Abrufliste stand er bereits. Erst ist aber die<br />
U21-EURO 2025 das Ziel. Denn das U21-Team<br />
sei kein Team wie jedes andere, wie Veratschnig<br />
erklärt: „Man freut sich im Vorfeld<br />
schon immer sehr darauf, dass man endlich<br />
wieder Zeit mit den Jungs verbringen darf.<br />
Jeder versteht sich mit jedem und wir haben<br />
viel Spaß zusammen. Trotzdem wird hart<br />
gearbeitet und der Fokus stimmt einfach.“<br />
Einen großen Anteil an dieser Gemeinschaft<br />
hat auch Teamchef Werner Gregoritsch,<br />
der angekündigt hat, dass der aktuelle U21-<br />
Jahrgang der letzte sein wird, den er betreut.<br />
„Es wäre sehr schön für uns, wenn wir dem<br />
Trainer einen tollen Abschluss seiner Teamchef-Zeit<br />
schenken könnten.<br />
Das ist eines unserer<br />
Ziele“, so Veratschnig.<br />
Man glaubt dem<br />
Neo-Mainzer, wenn er<br />
sagt, dass er sich nicht<br />
viel mit negativen Gedanken<br />
beschäftigen<br />
würde. Sein Motto für<br />
die verbleibende Quali<br />
ist leicht: „Klar stehen<br />
wir unter Druck, aber wir<br />
gehen voller Vorfreude<br />
in die Partien.“<br />
<strong>ÖFB</strong>/VRANOVSKY (3)<br />
CORNER 01/<strong>24</strong> 03/<strong>24</strong> 35
U20 FRAUEN<br />
TEXT JONAS DORMANN<br />
Ein historisches<br />
Sommer-Märchen<br />
Bei der ersten WM-Teilnahme eines österreichischen Frauen-Nationalteams<br />
in der Geschichte sorgen die U20-Frauen in Kolumbien<br />
mit dem historischen Erreichen des Achtelfinales für Furore.<br />
<strong>ÖFB</strong>/JASMIN WALTER (4)<br />
Dreizehn Jahre nach der U20 WM der<br />
Herren in Kolumbien kehrte in diesem<br />
Sommer ein <strong>ÖFB</strong>-Team zurück<br />
in die lateinamerikanische Republik<br />
im Nordwesten Südamerikas. Während<br />
für die Burschen damals in der<br />
Gruppenphase Schluss war, sorgten die<br />
U20-Frauen bei der ersten WM-Teilnahme<br />
eines österreichischen Frauen-Nationalteams<br />
der Geschichte prompt für den Einzug in das<br />
Achtelfinale. Erst in der Runde der besten<br />
Sechzehn endete gegen die späteren Weltmeisterinnen<br />
aus Nordkorea das Premieren-<br />
WM-Abenteuer.<br />
» Ein unbeschreibliches<br />
Gefühl und<br />
ein unglaubliches<br />
Team. Ich bin stolz,<br />
Teil davon sein zu<br />
dürfen. «<br />
VALENTINA MÄDL<br />
Auftakt nach Maß in Bogotá<br />
Die U20-Elf von Markus Hackl, der als Teamchef<br />
erst Mitte Juli übernommen hatte, erwischte<br />
in der kolumbianischen Hauptstadt<br />
vor den Augen von <strong>ÖFB</strong>-Sportdirektor Peter<br />
Schöttel und <strong>ÖFB</strong>-Vizepräsident Johann Gartner<br />
einen optimalen Start. Im El Techo Stadion,<br />
welches Austragungsort für alle drei<br />
Gruppenspiele der <strong>ÖFB</strong>-Elf sein sollte, ließen<br />
sich die Österreicherinnen im Auftaktspiel<br />
gegen Ghana lediglich zwölf Minuten für das<br />
erste WM-Tor eines österreichischen Frauen-<br />
Nationalteams Zeit. Nach Vorarbeit von Laura<br />
Spinn netzte Vienna-Mittelfeldspielerin<br />
36<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
Hannah Fankhauser zum historischen WM-<br />
Treffer und ebnete damit den Weg zum<br />
2:1-Auftaktsieg. „Wir wissen, wie schwierig<br />
ein erstes Spiel ist. Wenn wir uns jetzt weiter<br />
verbessern, können wir auch in den<br />
kommenden Spielen eine gute Leistung<br />
zeigen“, so die Schützin nach der Partie.<br />
Und sie sollte Recht behalten, denn bereits<br />
im zweiten Gruppenspiel gegen Neuseeland<br />
sollte der <strong>ÖFB</strong>-Elf abermals Historisches<br />
gelingen. Mit einem 3:1-Sieg feierte die<br />
Hackl-Elf nicht nur den zweiten Turniersieg,<br />
sondern sicherte sich vorzeitig den Achtelfinaleinzug.<br />
Ein schneller Doppelpack von<br />
Vienna-Verteidigerin Sarah Gutmann sowie<br />
ein Treffer von Valentina Mädl sorgten für<br />
den verdienten Erfolg und brachten die Stimmung<br />
im <strong>ÖFB</strong>-Camp an den Siedepunkt:<br />
„Ein unbeschreibliches Gefühl und ein unglaubliches<br />
Team. Ich bin stolz, Teil davon<br />
sein zu dürfen“, so Mädl nach dem Achtelfinal-Einzug.<br />
Die 0:2-Niederlage gegen die<br />
späteren WM-Finalistinnen aus Japan im<br />
dritten Gruppenspiel blieb damit ohne Folgen.<br />
Tränen und Stolz<br />
Mit den späteren Weltmeisterinnen aus<br />
Nordkorea wartete im Achtelfinale die denkbar<br />
schwierigste Aufgabe. Trotz zweier Treffer<br />
und einer aufopferungsvollen Leistung<br />
bei rund sechzig-minütiger Unterzahl mussten<br />
sich die <strong>ÖFB</strong>-Mädels den Favoritinnen<br />
mit 2:5 geschlagen geben. Teamkapitänin<br />
Chiara D´Angelo fand dennoch positive Worte<br />
nach dem Aus: „Diese erstmalige WM-<br />
Teilnahme war auf jeden Fall etwas Besonderes.<br />
Die Siege, das erste Tor und die<br />
Qualifikation für das Achtelfinale, das sind<br />
alles Erlebnisse, die ewig in Erinnerung bleiben.“<br />
Markus Hackl lobte indes die Hingabe<br />
des gesamten Teams: „Unser Motto bei der<br />
WM war es, das „Wir“ über das „Ich“ zu<br />
stellen. Spielerinnen und Betreuer:innen<br />
haben das eindrucksvoll umgesetzt.“<br />
Für Teamtorfrau Mariella El Sherif, die an<br />
ihrem Geburtstag den ersten WM-Sieg feiern<br />
durfte und zudem von der FIFA zur Spielerin<br />
des Spiels gewählt wurde, war neben dem<br />
Teamgefüge noch ein weiterer Aspekt für<br />
Laura und Greta Spinn<br />
bejubeln Historisches.<br />
Sarah Gutmann gelang<br />
ein Doppelpack.<br />
Kabinenparty nach dem<br />
Einzug ins Achtelfinale.<br />
Hannah Fankhauser<br />
schoss das erste Tor<br />
für Österreich.<br />
den Erfolg entscheidend: „Ein Schlüssel ist<br />
die <strong>ÖFB</strong> Frauen-Akademie. Viele von uns<br />
sind dort in die Schule gegangen, haben viel<br />
Zeit miteinander verbracht und Freundschaften<br />
geknüpft. Das verbindet uns seit vielen<br />
Jahren, und dadurch herrscht ein großes,<br />
gegenseitiges Vertrauen. Es ist wie in einer<br />
Familie.“<br />
Erinnerungen für die Ewigkeit<br />
Im Gedächtnis werden jedoch nicht nur die<br />
sportlichen Erfolge der Österreicherinnen<br />
bleiben. Auch die Begeisterung der<br />
Kolumbianer:innen für den (Frauen)-Fußball<br />
und deren Gastfreundschaft hinterließ positive<br />
Eindrücke. „Die Menschen in Kolumbien<br />
haben mich sehr beeindruckt. Es ist ein<br />
Wahnsinn, mit welcher Freundlichkeit sie<br />
auf der Straße auf uns zugekommen sind,<br />
Fotos gemacht oder gewunken und sich<br />
gefreut haben, obwohl sie uns gar nicht<br />
kannten. Man spürt definitiv, welche Bedeutung<br />
Fußball in Südamerika hat“, blickt Valentina<br />
Mädl auf das dreieinhalb-wöchige WM-<br />
Abenteuer zurück.<br />
Magdalena Rukavina sieht in der verbreiteten<br />
Begeisterung auch eine Aufgabe für die<br />
Zukunft: „Es ist auch ein Traum von uns,<br />
junge Mädchen zu inspirieren und ihnen die<br />
Augen zu öffnen, dass man es auch als<br />
Spielerin in einem kleinen Land wie Österreich<br />
zu einer WM schaffen kann. Mit dem<br />
richtigen Teamgeist und dem Glauben daran<br />
kann man vieles bewirken, auch wenn die<br />
Breite noch nicht so da ist.“ Dass die U20<br />
WM nicht nur ein Auftakt gewesen sein soll,<br />
ist man sich im Kreis der Spielerinnen allemal<br />
sicher: „Man muss einfach daran glauben<br />
und manchmal gehört auch ein wenig Glück<br />
dazu. Aber ich bin mir sicher, dass es nicht<br />
meine letzte WM war“, so Valentina Mädl.<br />
Ende und Neuanfang<br />
Für einen Großteil der Spielerinnen war die<br />
WM jahrgangs-bedingt allerdings das letzte<br />
große Abenteuer im <strong>ÖFB</strong>-Nachwuchs. Teamchef<br />
Markus Hackl, der von 2016 bis 2021<br />
bereits Teamchef der U17-Frauen gewesen<br />
ist und ab sofort das U19-Frauen-Nationalteam<br />
betreuen wird, blickt mit einem klaren<br />
Auftrag in die Zukunft: „Die einzelnen Talente<br />
sind definitiv da. Es gilt wie so oft daran<br />
zu arbeiten, noch mehr Breite zu bekommen,<br />
also auch Eltern davon zu überzeugen, ihre<br />
Töchter zum Fußball zu bringen.“<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 37
U17<br />
TEXT MICHAEL GRASWALD<br />
Die U17 hat<br />
den Fokus<br />
auf die<br />
Quali für<br />
die EURO<br />
in Albanien<br />
gerichtet.<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Neues Format, altes Ziel<br />
Das U17-Nationalteam (JG 2008) startet<br />
am 9. Oktober in die erste Quali-<br />
Runde auf dem Weg zur EURO 2025,<br />
die in Albanien stattfinden wird. Dabei<br />
trifft die Auswahl von Teamchef Hermann<br />
Stadler beim Mini-Turnier in Dänemark<br />
in einer Dreiergruppe auf den Gastgeber und<br />
Luxemburg.<br />
„Es ist eine spannende Gruppe“, sagt<br />
Stadler. Dänemark sei leichter Favorit. Zudem<br />
warnt der erfahrene Teamchef vor Luxemburg.<br />
„Man darf nicht den Fehler machen<br />
und Luxemburg unterschätzen. Sie trainieren<br />
als Akademie die ganze Woche gemeinsam,<br />
das hat viel Wert. Wenn wir glauben, dass<br />
wir es uns erlauben können, nicht an unsere<br />
Grenzen zu gehen, dann wird es gegen<br />
jeden Gegner schwer.“<br />
Im September schlossen die <strong>ÖFB</strong>-Talente<br />
die Vorbereitung mit zwei Spielen<br />
gegen Finnland (1:1, 3:1) ab. Der Teamchef<br />
und seine Kollegen haben wichtige Erkenntnisse<br />
gewonnen: „Wir haben gegen einen<br />
guten Gegner nicht verloren, haben uns<br />
viele Chancen herausgespielt und als Team<br />
gut verteidigt. Das alles werden wir brauchen,<br />
um erfolgreich zu sein.“<br />
Jährliche WM<br />
Erstmals wird die Qualifikation im Nations-<br />
League-Format ausgetragen. Im Herbst<br />
Neues Quali-Format,<br />
weniger<br />
EURO-Starter,<br />
jährliche WM.<br />
Auf das U17-<br />
Team warten<br />
viele Neuerungen.<br />
Die Zielsetzung<br />
bleibt unverändert.<br />
Teamchef Stadler und<br />
Christopher Johannes Wölbl.<br />
qualifizieren sich die ersten beiden Teams<br />
der 14 Gruppen für die Liga A. Die restlichen<br />
Teams spielen im Frühjahr in Liga B.<br />
Die sieben Gruppensieger der Liga A<br />
qualifizieren sich schließlich für die UEFA<br />
U17 EURO 2025. Das Teilnehmerfeld der<br />
Endrunde wurde von 16 auf acht Teams reduziert.<br />
Die sieben viertplatzierten Teams der<br />
A-Liga steigen für die erste Runde der U19<br />
-Quali desselben Jahrgangs in die B-Liga ab.<br />
Das heißt, die Ergebnisse werden bei der<br />
Auslosung der ersten Runde der kommenden<br />
Spielzeit berücksichtigt.<br />
Auch der EURO-Gastgeber nimmt an<br />
der Quali teil. Er behält seinen Endrunden-<br />
Startplatz, spielt jedoch um seine Ausgangsposition<br />
für die kommende U19-Qualifikation.<br />
Wird der Gastgeber Gruppensieger in<br />
Liga A, rückt der beste Gruppenzweite nach.<br />
Zudem findet künftig jährlich eine FIFA<br />
U17-Weltmeisterschaft statt, an der elf europäische<br />
Nationen teilnehmen. Neben den<br />
sieben EURO-Teilnehmern qualifizieren sich<br />
die vier besten Liga-A-Zweiten.<br />
Für Teamchef Stadler und seine Burschen<br />
spielt das nur eine untergeordnete<br />
Rolle. „An unserer Zielsetzung hat sich nichts<br />
geändert. Wir wollen unter die ersten Zwei<br />
kommen, um dann in weiterer Folge um die<br />
EURO-Teilnahme zu spielen“, so Stadler.<br />
38<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
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AUSBILDUNGSKONZEPT Ö1<br />
TEXT MICHAEL GRASWALD<br />
einrichtungen):<br />
4<br />
U15 - U18<br />
3<br />
Organisatorische<br />
3<br />
Empfehlungen<br />
.<br />
Neuer<br />
120 Min.<br />
(Platz,<br />
Weg<br />
Bälle,<br />
zur<br />
.<br />
30 Min.<br />
Equipment, etc.)<br />
Nummer 1<br />
lvieren die Torleute exakt dasselbe Programm<br />
Eine sechsköpfige Arbeitsgruppe hat<br />
„Ö1“, das neue Ausbildungskonzept<br />
rung bzw. Regeneration<br />
für österreichische Torleute, konzipiert.<br />
nforderungen<br />
„Head of Goalkeeping“ Günter Kreissl<br />
e Steigerung der Individualisierung<br />
erklärt die Entstehungsgeschichte,<br />
umreißt den Inhalt und hebt die<br />
positive Entwicklung hervor.<br />
U15 - U16<br />
U17 - U18<br />
Der Terminkalender von Günter Kreissl<br />
ist dieser Tage prall gefüllt. Mit<br />
Roland Goriupp, Martin Klug, Thomas<br />
Vollnhofer, Michael Gspurning<br />
und Werner Pentz hat er, der „Head<br />
of Goalkeeping“ des <strong>ÖFB</strong>, ein Ausbildungskonzept<br />
für österreichische Torleute<br />
erarbeitet. „Ö1“ nennt es sich, angelehnt<br />
an die österreichische Nummer eins, die es<br />
künftig auch in den Top-5-Ligen geben soll.<br />
„An der öffentlichen Kritik, dass es länger<br />
keinen österreichischen Stammgoalie in<br />
einer der großen Ligen gab, ist ja etwas dran.<br />
Wir haben praktisch alle Talentefördereinrichtungen<br />
besucht, uns U15 ein Bild der aktuellen<br />
Situation gemacht und uns angesehen,<br />
wo es Luft nach oben gibt“, beschreibt Günter<br />
Kreissl die Entstehung des Konzepts.<br />
U16<br />
Dabei habe sich schnell eine einhellige Meinung<br />
manifestiert. „Uns wurde klar, dass<br />
wir nur etwas verändern können, wenn wir<br />
planmäßig und mit Konzept vorgehen“, so<br />
der „Torhüter-Chef“.<br />
Torverteidigung<br />
Raumsicherung<br />
Kombinationsspiel<br />
Weite Bälle<br />
Schwerpunkte:<br />
Koordination, Kraft<br />
& Beweglichkeit<br />
(Individualisierung)<br />
Mentale / Soziale<br />
Kompetenzen<br />
40<br />
Mentale und soziale Kompetenzen<br />
weiter zur bestmöglichen Wettkampfstärke<br />
ausbauen<br />
Nach einer Status-quo-Erhebung<br />
kam der berühmte Blick in andere<br />
Nationen. Zu stark beeinflussen wollte<br />
sich das Sextett jedoch nicht lassen. „National<br />
hätte man die Gruppe, meiner Meinung<br />
nach, kaum besser besetzen können. Es<br />
sind alles Leute, die sich den Großteil ihres<br />
Lebens intensivst mit dem Torwartspiel auseinandergesetzt<br />
haben. Wir wollten unsere<br />
Erfahrungen und Gedanken bündeln und<br />
unser Konzept nicht nur abschreiben, sondern<br />
selbst entwickeln“, sagt Kreissl.<br />
Ganzheitliche Betrachtung<br />
Wenn der ehemalige Bundesliga-Torwart<br />
über das Konzept spricht, ist ihm die Freude<br />
auf das, was die Arbeitsgruppe erstellt hat,<br />
anzumerken. „Ö1“ sieht verschiedene Kriterien<br />
für unterschiedliche Alterssegmente<br />
vor und legt besonderen Wert auf einen<br />
ganzheitlichen Ansatz. Ein Aspekt, der darauf<br />
abzielt, dass Talente nicht nur nach dem<br />
technisch-taktischen Bereich, der im Fußball<br />
Das „Ö1“ – Ausbildungs<br />
österreichischen Ausbild<br />
mit Hauptaugenmerk a<br />
derung. Das Bestreben<br />
Spitzentorleute zu entwi<br />
in keiner Weise Anspruch<br />
schreibung des Torwarts<br />
Strukturen und Standard<br />
und Details.<br />
CORNER 03/<strong>24</strong><br />
Das Konzept richtet sich
eine große Bedeutung hat, bewertet werden.<br />
„Uns geht es vor allem auch um die mentale<br />
und emotionale Seite, Leidenschaft und<br />
Körpersprache. All diese Dinge sind, unserer<br />
Meinung nach, in der Entwicklung junger<br />
Spieler:innen ebenso wichtig“, so Kreissl.<br />
Dieser Ansatz verändert auch die Rolle<br />
der Torwarttrainer. Die Spezialisten sollen<br />
nicht nur Diagnosen stellen, sondern den<br />
Problemen ihrer Spieler:innen auf den Grund<br />
gehen. „Am Ende geht es immer darum,<br />
unsere Talente zu verbessern“, erklärt der<br />
„Head of Goalkeeping“.<br />
Neben dem ganzheitlichen Ansatz wird<br />
auch, wie generell in der <strong>ÖFB</strong>-Talenteförderung,<br />
jedes Talent individuell gefördert. Deswegen<br />
gibt es in „Ö1“ die sogenannte<br />
„Ausbildungsmatrix“, die Schwerpunkte<br />
beschreibt. Stehen zu Beginn der Torwart-<br />
Laufbahn noch Defensiv-Techniken im Vordergrund,<br />
nimmt später die Wichtigkeit<br />
fußballerischer und athletischer Faktoren im<br />
Torwarttraining zu.<br />
konzept beschreibt den<br />
ungsweg von Torleuten,<br />
uf die <strong>ÖFB</strong>-Talenteförist<br />
ganz klar, zukünftige<br />
ckeln. Das Konzept hegt<br />
auf eine komplette Bepiels<br />
sondern definiert<br />
s sowie Schwerpunkte<br />
vor allem an Torwarttraider<br />
(Torwart-) Trainer Aus- und -fortbildung, wei<br />
teren <strong>ÖFB</strong>-Ausbildungskonzepten » Wir wollten und den per<br />
sönlichen sowie fachlichen unsere Kompetenzen Erfahrungen der Tor<br />
warttrainer wird eine bestmögliche und Gedanken Umsetzung<br />
bündeln<br />
nur und unser mit Kontinuitä Kon-<br />
angestrebt. Dieser Weg kann<br />
zept nicht nur abschreiben,<br />
und Beharrlichkeit zum Erfolg führen.<br />
sondern<br />
Trotzdem<br />
muss die Offenheit für Ergänzungen selbst entwickeln. und « Flexibili<br />
tät beibehalten werden. GÜNTER KREISSL<br />
„Die Anforderungen im modernen Torwartspiel<br />
sind stark gestiegen. Heutzutage<br />
geht es ganz besonders um das aktive<br />
Mitspielen mit und gegen den Ball. Wir<br />
brauchen Torfrauen mit hohen fußballerischen<br />
und kognitiven Qualitäten“, sagt<br />
Frauen-Teamchefin Irene Fuhrmann.<br />
Teamchef Ralf Rangnick, der wie Sportdirektor<br />
Peter Schöttel im Entwicklungsprozess<br />
immer wieder involviert war, stimmt<br />
zu: „Die Rolle des Torhüters hat sich in den<br />
vergangenen Jahren deutlich verändert. Sie<br />
sind heute die ersten Feldspieler im<br />
Spielaufbau.“<br />
„Ö1“ wurde in der Saison 2023/<strong>24</strong> von eine<br />
<strong>ÖFB</strong>-Expertengruppe aus dem Torwartbereich<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 41<br />
<strong>ÖFB</strong>/JASMIN WALTER
AUSBILDUNGSKONZEPT Ö1<br />
Klare Vorstellungen<br />
Kreissl dankt dem Teamchef für seine Unterstützung<br />
und nennt ihn ein „Korrektiv“. Er<br />
sei immer wieder Inspiration, wenn es darum<br />
gehe, über den Tellerrand zu blicken und<br />
sich kritisch mit Dingen auseinanderzusetzen.<br />
Unisono sehen beide die Torverhinderung<br />
weiter als Hauptaufgabe von Torleuten.<br />
Um die „Ö1“-Inhalte österreichweit zu<br />
implementieren, gibt es künftig in jedem<br />
Landesverband die neugeschaffene Position<br />
„Landesverband-Torwartspiel-Verantwortlicher“.<br />
Diese achten darauf, dass das Konzept<br />
in der Talenteförderung und den ersten Stufen<br />
der Torwarttrainer-Ausbildung eingehalten<br />
wird.<br />
Inhaltlich hat die Expertengruppe klare<br />
Idealvorstellungen formuliert. „Wir brauchen<br />
den ‚competitive Goalkeeper‘, keinen reinen<br />
Trainings-Weltmeister. Unsere Goalies sollen<br />
erlernte Inhalte unter Druck im Spiel anwenden<br />
können. Der Torwarttrainer schießt darum<br />
nicht nur Bälle auf das Tor, sondern muss<br />
seinen Schützling auch dann richtig coachen,<br />
wenn dieser in einer Spielform mittrainiert“,<br />
sagt Kreissl.<br />
Im Defensiv-Verhalten seien beispielsweise<br />
Timing und richtige Positionierung<br />
ganz wichtige Faktoren, die gecoacht werden<br />
müssen. „All diese Dinge erhöhen die Chancen,<br />
Bälle abzuwehren“, erklärt er weiter.<br />
Offensiv hätten sich die Umschaltbälle mittels<br />
Ausschuss, die sogenannten „Seit-Volleys“,<br />
als wichtige Waffe etabliert. „Unser Idealbild<br />
wäre, dass österreichische Torleute extrem<br />
gut darin sind, Gegenstöße auf diese Weise<br />
einzuleiten“, so Kreissl.<br />
Rotation<br />
Dass österreichische Torleute fußballerisch<br />
top ausgebildet sind, soll bereits im Kindesalter<br />
eingeleitet werden. Die Wettbewerbsformen<br />
im Kinderfußball sehen bis zur U8<br />
gar keinen Torwart vor. Wenn in der U9<br />
erstmals auf Tore gespielt wird, empfiehlt<br />
„Ö1“ eine Rotation auf der Torwart-Position.<br />
„Jede Spieler:in soll die Torwart-Erfahrung<br />
machen. So entdecken wir auch mögliche<br />
Talente, die sonst vielleicht nie ins Tor gegangen<br />
wären“, sagt Kreissl. Im Alter von<br />
zehn Jahren soll eine erste Spezialisierung<br />
starten. „Dann empfehlen wir auch das erste<br />
spielerische Torwart-Training, wo wir diverse<br />
Techniken methodisch gut aufbauen<br />
können“, so Kreissl.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
» Jede Spieler:in<br />
soll die Torwart-<br />
Erfahrung machen.<br />
So entdecken wir<br />
auch mögliche<br />
Talente, die sonst<br />
vielleicht nie ins Tor<br />
gegangen wären. «<br />
GÜNTER KREISSL<br />
Günter Kreissl mit dem<br />
Grazer Tormann-Talent<br />
Matteo Bignetti.<br />
Darum nahm die Arbeitsgruppe im Entstehungsprozess<br />
auch die sportlichen Leiter<br />
der Talentefördereinrichtungen mit. Es brauche<br />
Strukturen und Standards, um die Ideen<br />
umsetzen zu können, ergänzt er. Das Konzept<br />
wurde auch beim <strong>ÖFB</strong>-Trainerkongress in<br />
Saalfelden, der sich dieses Jahr speziell an<br />
Trainer:innen der Talentefördereinrichtungen<br />
richtete, präsentiert.<br />
Nun soll eine Meeting-Struktur mit den<br />
Torwartspiel-Verantwortlichen gefunden<br />
werden. Zudem wird das Konzept in die<br />
Plattform „Players first“ integriert, die<br />
Trainer:innen Inhalte zur Verfügung stellt.<br />
Der „Head of Goalkeeping“ hofft, dass<br />
das Konzept ein Faktor in der Torwart-Gewinnung<br />
ist. „Die Entwicklung ist positiv.<br />
Mit Niklas Hedl, Tobias Lawal, Nikolas Polster<br />
und Simon Spari bekommen junge Torleute<br />
das Vertrauen von großen Klubs. Das<br />
ist nicht selbstverständlich und erfordert<br />
einen gewissen Mut. Auch auf Nationalteam-<br />
Ebene sind wir sehr gut aufgestellt. Diese<br />
Momentaufnahme freut uns. Die jungen<br />
Torleute können dabei Vorbilder sein. Wenn<br />
zudem mit dem Konzept professionell gearbeitet<br />
wird, erhöht das gemeinsam die Erfolgsaussichten.“<br />
Der Prozess sei intensiv gewesen, doch<br />
es habe sich gelohnt, so Kreissl. „Es gab<br />
keinen Leerlauf, wir haben das Konzept innerhalb<br />
einer Saison erarbeitet, präsentiert<br />
und umgesetzt. Das ist für einen so großen<br />
Verband wie den <strong>ÖFB</strong> schon etwas, womit<br />
man zufrieden sein kann.“<br />
42<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
ENDLICH<br />
WIEDER<br />
SOMMER<br />
Sommer, Sonne und Wasserspaß in der Therme Wien.<br />
Der großzügig angelegte Garten der Inspiration und die vielfältigen<br />
Sommerangebote machen Lust und Laune auf einen erfüllten<br />
Urlaubstag – und das zum vergünstigten Sommertarif.<br />
*gültig auf den Thermen-Tageseintritt
BUNDESLIGA<br />
BUNDESLIGA/DANIEL GRESSLER<br />
Bundesliga-Campus<br />
feierlich abgeschlossen<br />
DIE ABSOLVENT:INNEN<br />
Im Rahmen des Saisonstart-Events für die<br />
ADMIRAL Bundesliga wurden den Absolventinnen<br />
und Absolventen des Bundesliga-Campus<br />
ihre Diplome für die positive<br />
Absolvierung der Sportmanagement-<br />
Ausbildung der Österreichischen Fußball-<br />
Bundesliga überreicht.<br />
Es ist der 12. Jahrgang, der die 1996<br />
erstmals durchgeführte Sportmanagement-<br />
Ausbildung der Bundesliga abgeschlossen<br />
hat – im Jahr 2020 wurde die Ausbildung<br />
einem Komplett-Relaunch unterzogen und<br />
wird seit damals unter dem Namen „Bundesliga-Campus“<br />
gemeinsam mit dem Internationalen<br />
Fußball-Institut veranstaltet.<br />
Neben dem Bundesliga-Vorstandsvorsitzenden<br />
Christian Ebenbauer und Campus-Lehrgangsleiter<br />
Mathias Slezak gratulierte demnach<br />
auch IFI-Geschäftsführer Björn Bremer<br />
den Absolventen vor Ort.<br />
Über etwas mehr als ein Jahr wurden<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die<br />
Anforderungen des modernen Fußballs vor-<br />
Lukas Fischer, Andreas Heidenreich, Thomas Hinum, Peter Huliak, Dominik<br />
Krautgartner, Dominik Landerl, Matthias Lanna, Marco Mittermayr, Daniel<br />
Nadlinger, Nina Potz, Carmen Redl, Philip Schneider, Jakob Schwingenschlögl,<br />
Jürgen Tröscher, Marco Walter, Tobias Weber<br />
bereitet. Dies geschah einerseits im betriebswirtschaftlichen<br />
Bereich, aber ebenso durch<br />
persönlichkeitsbildende Trainings. Gastvorträge<br />
von Klub- oder Verbandsmitarbeitern<br />
und die Module „Spieltagsorganisation“ oder<br />
„Lizenzierung“ boten einen Einblick in die<br />
Abläufe eines Bundesliga-Klubs.<br />
Von den Besten lernen<br />
Als Vortragende fungierten dabei aktuelle<br />
MitarbeiterInnen von Klubs und Verbänden,<br />
Senatsmitglieder und erfahrene Managementund<br />
Persönlichkeits-Coaches. So referierten<br />
dieses Mal unter anderem Admira-Sportdirektor<br />
Peter Stöger im Bereich Teamentwicklung,<br />
die Senatsmitglieder Wolfgang Brodil<br />
und Stefan Korn im Block Sportrecht, Sportmanager<br />
Markus Kraetschmer in Organisation<br />
& Personal oder Spielerberater Thomas<br />
Freismuth im Modul Verhandlungstraining.<br />
Für Kaminabende und Gastvorträge waren<br />
unter anderem der Bundesliga-Vorstandsvorsitzende<br />
Christian Ebenbauer, Rapid-<br />
Geschäftsführer (und Campus-Absolvent<br />
20/21) Steffen Hofmann und Altach-Geschäftsführer<br />
Christoph Längle zu Gast.<br />
„Herzlichen Glückwunsch an alle Absolventinnen<br />
und Absolventen des Bundesliga-<br />
Campus 22/23! Mit dem Bundesliga-Campus<br />
bilden wir administrative Talente abseits des<br />
Platzes aus und bereiten sie mit einer praxisnahen<br />
Ausbildung auf die Aufgaben im<br />
modernen Fußballmanagement vor. Dies<br />
gelingt seit mittlerweile bald 30 Jahren und<br />
wir freuen uns, dass mit dem jetzt abgeschlossenen<br />
Lehrgang wieder 16 engagierte<br />
Absolventinnen und Absolventen dazukommen,<br />
die nun ihren Weg im Fußball<br />
gehen werden“, sagt Bundesliga-Vorstandsvorsitzender<br />
Christian Ebenbauer.<br />
44<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
Gekommen, um zu bleiben<br />
Mit dem LASK hat die ADMIRAL Frauen Bundesliga mit<br />
Saisonbeginn ein weiteres prominentes Mitglied<br />
erhalten. In Linz weiß man allerdings, dass der große<br />
Name alleine kein Erfolgsgarant ist.<br />
Als gefeierte Meisterinnen<br />
der 2. Liga stiegen die Linzerinnen<br />
in die ADMIRAL<br />
Frauen Bundesliga auf.<br />
In den vergangen drei Jahren haben die<br />
Frauen des LASK mit zwei Aufstiegen in<br />
Serie einen regelrechten Durchmarsch<br />
von der Oberösterreich-Liga bis in die<br />
ADMIRAL Frauen Bundesliga hingelegt.<br />
Im Frauen-Fußball-Oberhaus angekom-<br />
men, zeigt sich zunächst früh, dass die Mission<br />
Klassenerhalt auch mit dem großen<br />
Vereinsnamen im Rücken keine Selbstverständlichkeit<br />
werden würde.<br />
Aller Anfang ist schwer<br />
„Wir haben gewusst, dass es nach dem<br />
Aufstieg eine Zeit dauern wird, bis wir in der<br />
Liga angekommen sein werden. Die Verjüngungskur<br />
im Sommer und dazu viele Neuverpflichtungen<br />
haben diesen Prozess natürlich<br />
verzögert. Ich denke, dass wir die<br />
Früchte unserer Arbeit mit dem sehr jungen<br />
Team erst im Frühjahr ernten werden“, ordnet<br />
Cheftrainer Benjamin Stolte ein. Den Linzerinnen<br />
sind in diesem Transfersommer mit<br />
Tea Krznaric oder Simone Krammer wichtige<br />
Leistungsträgerinnen und Persönlichkeiten<br />
verlorengegangen. Aktuell beträgt das Durchschnittsalter<br />
im Kader der Aufsteigerinnen<br />
46<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
ADMIRAL FRAUEN BUNDESLIGA<br />
TEXT JONAS DORMANN<br />
LASK (3)<br />
gerade einmal 19,2 Jahre, darunter befinden<br />
sich auch acht Akademie-Spielerinnen. Für<br />
Team-Kapitänin Jana Kofler, die seit Sommer<br />
2021 dir Schuhe für die Linzerinnen schnürt,<br />
ist dies nicht nur ein Nachteil: „Als junges<br />
Team hat man auch den Vorteil, dass viele<br />
Spielerinnen sehr unvoreingenommen in die<br />
Spiele gehen und nicht zu viel nachdenken,<br />
wer die Gegnerinnen auf dem Platz sind.“<br />
Nach drei Niederlagen gegen Dornbirn<br />
(0.1), Blau-Weiß Linz (1:3) und die Wiener<br />
Austria (0:6) konnte der LASK am 4. Spieltag<br />
Neulengbach mit 1:0 besiegen und damit<br />
den historisch ersten Bundesliga-Sieg einfahren.<br />
Ein „Willenssieg“ und auch ein „Dosenöffner“,<br />
wie Benjamin Stolte weiß: „Die<br />
Ergebnisse der ersten Runden spiegeln sicherlich<br />
nicht die Leistungen wider. Im Derby<br />
am 2. Spieltag haben wir allerdings gemerkt,<br />
dass wir noch zu naiv verteidigen.<br />
Diese Niederlage und dazu die zweite Derby-<br />
Niederlage im SPORTLAND Niederösterreich<br />
Frauen Cup haben mein junges Team natürlich<br />
grübeln lassen. Erst wenn man das<br />
Momentum auf seiner Seite hat, laufen die<br />
Dinge. Aber dieses Momentum muss man<br />
sich erarbeiten.“<br />
Angekommen<br />
Erarbeitet haben sich die LASK-Frauen in<br />
den vergangenen Jahren auch eine zunehmende<br />
Anerkennung und Wertschätzung im<br />
Verein und der Stadt: „Wir haben von Saison<br />
zu Saison gemerkt, dass sich hier etwas<br />
entwickelt. Mit dem Umzug auf den LASK-<br />
Platz an der Daimlerstraße haben wir mittlerweile<br />
unser eigenes Zuhause bekommen.<br />
Durch Initiativen – wie die Möglichkeit, den<br />
eigenen Kraftraum auch außerhalb der Trainingseinheiten<br />
zu nutzen oder regelmäßig<br />
die Anwesenheit von Physiotherapeut:innen<br />
zu genießen – spürt man, dass es in die<br />
richtige Richtung geht“, bestätigt Jana Kofler,<br />
die in der vergangenen Zweitliga-Saison den<br />
LASK mit ihrem 1:0-Siegtreffer gegen Pinzgau/Saalfelden<br />
in die Bundesliga schoss.<br />
Und auch ihr Coach weiß: „Der LASK als<br />
Marke gehört definitiv in die Bundesliga. In<br />
mittelfristiger Zukunft kann unser aktueller<br />
Kader ein Team für das obere Drittel in der<br />
ADMIRAL Frauen Bundesliga sein. Infrastrukturell<br />
gehören wir sicherlich schon jetzt<br />
zu den Top-Teams der Liga. Wir genießen<br />
alles in allem sehr gute Bedingungen, auf<br />
» Erst wenn man<br />
das Momentum auf<br />
seiner Seite hat,<br />
laufen die Dinge.<br />
Aber dieses Momentum<br />
muss man<br />
sich erarbeiten. «<br />
LASK-COACH<br />
BENJAMIN STOLTE<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
Beim Linzer Derby gegen<br />
Blau-Weiß zogen<br />
die Spielerinnen des<br />
LASK den Kürzeren.<br />
und neben dem Platz, und es spricht sich<br />
natürlich herum, wenn man zwei Aufstiege<br />
am Stück erreicht. Das ist nicht selbstverständlich.“<br />
Überlebenskünstler<br />
statt Tagträumer<br />
Auch nach dem ersten Bundesliga-Sieg regiert<br />
in Linz Bodenständigkeit: „Das Ziel<br />
bleibt das gleiche. Wir wollen in der Liga<br />
ankommen, von großen Dingen träumen<br />
können gerne die anderen. Als Aufsteiger<br />
tut man sich immer schwer, das sieht man<br />
im Fußball seit jeher. Eine gesunde Entwicklung<br />
steht im Vordergrund. Aktuell ist unsere<br />
Aufgabe, Überlebenskünstler zu sein“,<br />
weiß Stolte.<br />
Die äußeren Rahmenbedingungen für<br />
den Klassenerhalt sind – auch mit dem eigenen<br />
Frauenfußball-Zentrum am LASK-Platz in<br />
der Daimlerstraße – beim Aufsteiger gegeben<br />
und wirken sich auf jeden Fall positiv auf die<br />
Spielerinnen aus. Ein großer Wunsch steht<br />
bei aller Zufriedenheit aber noch auf der<br />
Liste der Linzerinnen, die heuer neben St.<br />
Pölten und der Vienna als „Frauenmannschaft<br />
des Jahres“ bei der Bruno Gala nominiert<br />
sind, wie Jana Kofler verrät: „Zwei große<br />
Partien haben wir bereits in der Raiffeisen<br />
Arena gespielt. Für uns wäre es ein Highlight,<br />
an diese Erlebnisse anzuknüpfen und dort<br />
ein Bundesliga-Spiel zu bestreiten.“<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 47
FUTSAL<br />
TEXT PHILIP SAUER<br />
Edwin Skrgic verteidigte<br />
mit Diamant Linz den Titel<br />
in der 1. <strong>ÖFB</strong> Futsal<br />
Liga. Dazu bejubelte der<br />
29-Jährige in der Champions<br />
League und dem<br />
Nationalteam große Erfolge.<br />
Im <strong>ÖFB</strong> <strong>Corner</strong><br />
spricht er über Vergleiche<br />
mit Arnautovic, seinen<br />
positiven Wandel und<br />
sportliche Ziele.<br />
Das Eins-gegen-eins, die Technik und<br />
das schnelle Spiel – das hat mich<br />
immer am Futsal fasziniert“, sagt<br />
Edwin Skrgic über die Beweggründe,<br />
die ihn auf das Parkett brachten.<br />
Mittlerweile ist er zweifelsohne eine<br />
Größe im österreichischen Futsal. Der 29-Jährige<br />
gehört seit der Geburtsstunde im Jahr<br />
2018 dem Nationalteam an, ist dort mit<br />
sieben Treffern drittbester Torschütze. Dazu<br />
wurde der Offensivspieler mit bosnischen<br />
Wurzeln fünfmal österreichischer Meister.<br />
Einen Titel gewann er mit den Murexin Allstars,<br />
vier mit seinem aktuellen Klub, dem<br />
FC Diamant Linz.<br />
In Kooperation mit Diamant hat Skrgic,<br />
der nach seiner aktiven Laufbahn Trainer<br />
werden möchte, eine Futsal-Akademie eröffnet.<br />
Neben seiner Arbeit holt der Oberösterreicher<br />
aktuell die Matura nach. Auf<br />
dem Parkett ist er nicht nur Erfolgsgarant,<br />
sondern ein richtiger Anführer, ein Vorbild.<br />
Das war allerdings nicht immer so ...<br />
„Ich war in Oberösterreich immer als<br />
Bad Boy bekannt, wurde mit Marko Arnautovic<br />
verglichen. Das haben auch die Zeitungen<br />
oft geschrieben. In der Jugend wurde<br />
mir im Fußball immer sehr viel Talent nachgesagt.<br />
Viele in Linz meinen, dass ich locker<br />
in der Bundesliga hätte spielen können.<br />
Abgesehen von vielen Verletzungen, war ich<br />
<strong>ÖFB</strong>/PATRICK VRANOVSKY<br />
Maturant und<br />
Erfolgsgarant<br />
48<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
GEPA-PICTURES.COM<br />
aber auch mit dem Kopf nicht richtig bei der<br />
Sache. Ich habe viel Blödsinn gemacht, habe<br />
in manchen Situationen nicht viel überlegt.<br />
Das gibt es aber nicht mehr“, sagt Skrgic,<br />
der auf dem Fußballplatz beim ASKÖ Donau<br />
Linz in der oberösterreichischen Landesliga<br />
aktiv ist.<br />
Doch wie kam es zum Wandel? „Als ich<br />
meine Frau kennengelernt habe, habe ich<br />
versucht, das alles einzuordnen. Ich habe<br />
mich gefragt, was ich wirklich in meinem<br />
Leben will. Spätestens die Geburt unserer<br />
Tochter hat mich um 80 bis 90 Prozent reifer<br />
gemacht“, verrät er. Der große zeitliche Aufwand,<br />
der sich durch den Spagat zwischen<br />
Fußball und Futsal ergibt, sei nur durch die<br />
Unterstützung seiner Familie umsetzbar.<br />
Die harte Arbeit, die Skrgic investiert,<br />
spiegelt sich in sportlichem Erfolg wider.<br />
Dieses Jahr mehr denn je. Der Offensivspieler<br />
konnte mit Diamant den Liga-Titel verteidigen.<br />
Dazu überstand er mit den Linzern<br />
bei seinem „persönlichen Highlight des<br />
Jahres“ durch Siege über den AEK Futsal<br />
Club (3:1), Aberdeen (9:0) und den AEL Limassol<br />
(5:2) die Quali-Vorrunde der UEFA<br />
Futsal Champions League. Beim Miniturnier<br />
der Hauptrunden-Gruppe 8 warten zwischen<br />
Edwin Skrgic hat nicht nur die Titelverteidigung mit Diamant Linz im Visier,<br />
sondern verfolgt auch mit dem Futsal-Nationalteam große Ziele.<br />
22. und 27. Oktober in Catania nun Kauno<br />
Zalgiris Futsal (LTU), FC Differange 03 (LUX)<br />
und Meta Catania C5 (ITA).<br />
Mit dem Nationalteam zog er erstmals<br />
in die Hauptrunde der EM-Quali ein – und<br />
das als makelloser Gruppensieger. Im März<br />
konnte sich die <strong>ÖFB</strong>-Auswahl in Eisenstadt<br />
gegen Bulgarien (1:0), San Marino (3:1) und<br />
Israel (3:2) durchsetzen. Beim Erfolg gegen<br />
die Israelis traf auch Skrgic.<br />
„Das war ein<br />
überragendes Gefühl“<br />
„Ich bin damals als Meister zum Nationalteam<br />
gestoßen. Das war ein überragendes<br />
Gefühl. Wir haben gezeigt, was wir draufhaben.<br />
Das wollen wir jetzt auch in der<br />
Hauptrunde, obwohl da natürlich ganz andere<br />
Kaliber warten.“<br />
Los geht es in der Gruppe 9 am 13.<br />
Dezember im BSFZ Südstadt gegen Serbien.<br />
Im Jahr 2025 warten bis Ende April dann<br />
noch Tschechien und Belgien sowie die jeweiligen<br />
Rückspiele. Die Gruppensieger sind<br />
fix bei der Endrunde, die acht besten Zweiten<br />
kämpfen in einem Play-off um die verbleibenden<br />
vier Plätze.<br />
„Wir wollen uns so teuer wie möglich<br />
verkaufen. Ich glaube, dass wir mittlerweile<br />
zumindest streckenweise auch mit Gegnern<br />
wie diesen mithalten können.“ Sein übergeordnetes<br />
sportliches Ziel sei es, mit dem<br />
Nationalteam noch bei einem großen Turnier<br />
mitzuspielen, „egal ob EM oder WM.“<br />
Bevor es in der EM-Quali-Hauptrunde<br />
darum geht, dem Ziel einen Schritt näherzukommen,<br />
sucht das Futsal-Nationalteam in<br />
zwei freundschaftlichen Länderspiel-Doppeln<br />
noch den Feinschliff. Nach der Hürde Ungarn<br />
(5. und 6. Oktober, Haladas Sportkomplexum,<br />
Szombathely) geht es am 5. und 6. November<br />
im Sportzentrum Eisenstadt gegen Dänemark.„Ich<br />
zähle jedes Mal die Tage, bis<br />
es zum Nationalteam geht. Die Stimmung<br />
untereinander ist hervorragend. Es ist immer<br />
eine große Ehre, das Trikot zu tragen“, so<br />
Skrgic.<br />
Am 12. Oktober steigt der Auftakt in die<br />
Saison 20<strong>24</strong>/25 der 1. <strong>ÖFB</strong> Futsal Liga. Damit<br />
startet auch eine klare Mission für Skrgic<br />
und Diamant: „In der Meisterschaft ist natürlich<br />
die erneute Titelverteidigung das Ziel“,<br />
hält der 29-Jährige fest.<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 49
MEHR ALS SPORT<br />
SOCIAL FOOTBALL<br />
» Gemeinsam mit<br />
den Landesverbänden<br />
und den<br />
Vereinen wollen<br />
wir ein respektvolles<br />
und sicheres<br />
Sportumfeld<br />
gewährleisten. «<br />
<strong>ÖFB</strong>-PRÄSIDENT<br />
KLAUS MITTERDORFER<br />
Schau nicht zu bei Gewalt,<br />
Sexismus und Hass!<br />
Von 1. bis 31. Oktober sind alle<br />
Vereine und Initiativen in Österreich<br />
aufgerufen, sich an den fairplay<br />
Aktionswochen zu beteiligen und<br />
sich gemeinsam gegen Gewalt,<br />
Sexismus und Hass stark zu machen.<br />
Gewalt gegen Frauen ist in der Gesellschaft<br />
immer noch alltäglich. Die<br />
erschreckend hohe Anzahl an Femiziden<br />
in Österreich – 2023 waren es<br />
im Durchschnitt drei bis vier ermordete<br />
Frauen pro Monat – ist dabei<br />
nur die sichtbare Spitze des Eisbergs. Tatsächlich<br />
hat jede dritte Frau ab dem Alter<br />
von 15 Jahren körperliche und/oder sexuelle<br />
Gewalt erlebt (Quelle: Statistics Austria).<br />
Dabei kommt es vor allem im engsten<br />
Umfeld zu gewalttätigen Handlungen gegenüber<br />
Frauen – in der Partnerschaft, in der<br />
50<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
FAIRPLAY AKTIONSWOCHEN<br />
Die fairplay Aktionswochen für Vielfalt im Fußball finden seit 2001 jährlich im Oktober statt.<br />
Vereine, Fans, Initiativen und Sportler:innen sind aufgerufen, sich gegen Sexismus, Rassismus,<br />
Homophobie, Antisemitismus und Rechtsextremismus und für eine offene bzw. vielfältige<br />
Sportkultur einzusetzen und ihr Engagement sichtbar zu machen.<br />
Alle zwei Jahre gibt es andere Schwerpunkte – 20<strong>24</strong> und 2025 geht es um Gewalt an<br />
Frauen und wie diese gemeinsam verhindert werden kann.<br />
Die Aktionswochen werden von „fairplay – Initiative für Vielfalt und Antidiskriminierung“<br />
organisiert und finden in Zusammenarbeit mit dem <strong>ÖFB</strong> sowie der <strong>ÖFB</strong>L statt und<br />
werden von der Stadt Wien und dem Sportministerium ermöglicht.<br />
Familie oder auch im Vereinsleben, also im<br />
Sport. Deshalb ist es genau hier wichtig,<br />
dieser Gefahr entgegenzuwirken und klar<br />
festzuhalten: Gewalt ist kein Spiel. Weder am<br />
Sportplatz noch in der Familie oder sonst wo.<br />
Respekt zeigen ist echte Stärke<br />
Um Gewalt zu verhindern, muss sie als<br />
diese erkannt und angesprochen werden.<br />
Das bedeutet, nicht nur zuzuschauen, wenn<br />
etwas passiert, sondern Haltung zu zeigen<br />
und einzuschreiten. Diese Stärke nimmt sich<br />
auch der <strong>ÖFB</strong> zum Ziel, erklärt Präsident<br />
Klaus Mitterdorfer und führt weiters an:<br />
„Gemeinsam mit den Landesverbänden und<br />
den Vereinen wollen wir ein respektvolles<br />
und sicheres Sportumfeld gewährleisten, in<br />
dem alle Menschen gleichberechtigt teilhaben<br />
und ihre individuellen Potenziale entfalten<br />
können. Das bedeutet für uns als <strong>ÖFB</strong>,<br />
vor allem dort hinzuschauen und zu handeln,<br />
wo es gesamtgesellschaftlich noch viel Aufholbedarf<br />
gibt: nämlich beim Schutz von<br />
Frauen und Mädchen vor Diskriminierung<br />
und Gewalt – nicht nur im Fußball, sondern<br />
<strong>ÖFB</strong>/KARACAM (3)<br />
KOOPERATIONS-<br />
PARTNER<br />
Der Verein White Ribbon hat<br />
viele Jahre Erfahrung im Bereich<br />
Gewaltprävention und<br />
der Arbeit mit geschlechtergerechten<br />
Männlichkeitsbildern.<br />
Im<br />
Rahmen<br />
der Workshops<br />
werden<br />
mit<br />
Burschen und jungen Männern<br />
Gewaltdynamiken<br />
durchleuchtet und gemeinsam<br />
Handlungsstrategien erarbeitet,<br />
wie ein gewaltfreies<br />
Miteinander möglich sein<br />
kann.<br />
100% SPORT ist das österreichische<br />
Zentrum für Genderkompetenz<br />
und SAFE<br />
SPORT. Ziel ist es, Geschlechtergerechtigkeit<br />
und<br />
Safe-Sport-<br />
Agenden<br />
im österreichischen<br />
Sport voranzutreiben sowie<br />
die Förderung von Geschlechtergerechtigkeit<br />
und Gleichstellung<br />
in allen sportlichen<br />
Belangen.<br />
auch darüber hinaus. Deshalb rufen wir alle<br />
Mitglieder der Fußballfamilie dazu auf, an<br />
den diesjährigen Aktionswochen teilzunehmen<br />
und österreichweit Aufmerksamkeit für<br />
dieses Thema zu schaffen.“<br />
Auch die Fußball-Bundesliga schließt<br />
sich dem österreichweiten Aufruf an und<br />
bekennt sich durch ihren Vorstandsvorsitzenden<br />
Christian Ebenbauer klar:„Der Schwerpunkt<br />
der diesjährigen Aktionswochen hat<br />
leider nach wie vor absolute Relevanz. Deshalb<br />
ist es uns ein Anliegen, gemeinsam mit<br />
unseren Klubs an den diesjährigen Aktionswochen<br />
teilzunehmen und die Aufmerksamkeit<br />
auf dieses Thema zu lenken. Denn wer<br />
wie der Profifußball gesellschaftliche Aufmerksamkeit<br />
hat, hat auch gesellschaftliche<br />
Verantwortung.“<br />
Mitmachen!<br />
Alle Vereine und Klubs sind demnach dazu<br />
eingeladen, sich an den fairplay Aktionswochen<br />
zu beteiligen und gemeinsam ein Zeichen<br />
gegen Gewalt, Sexismus und Hass zu<br />
setzen. Jeder und jede kann schon mit<br />
kleinen Aktionen viel bewegen. Wie und in<br />
welcher Form, ist auf der Webseite der<br />
fairplay Initiative zu finden: www.fairplay.<br />
or.at<br />
Sensibilisieren & aufklären<br />
Um über Sexismus, Gewalt und ihren Nährboden<br />
aufzuklären, sowie Wege zu einem<br />
sicheren und respektvollen Miteinander<br />
aufzuzeigen, gibt es eine Bandbreite an<br />
Organisationen, die für Schulungen in den<br />
Verein eingeladen werden können. Der <strong>ÖFB</strong><br />
empfiehlt vor allem seine beiden offiziellen<br />
Kooperationspartner „White Ribbon Österreich“<br />
und „Safe Sport von 100% SPORT“,<br />
deren Workshopangebote online nachgelesen<br />
werden können.<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 51
Die Landesverbände des <strong>ÖFB</strong><br />
NIEDERÖSTERREICH<br />
Hochwasser: NÖFV stellt 400.000<br />
Euro Soforthilfe zur Verfügung!<br />
Überflutete Sportanlagen und Kabinen. Kaputte<br />
Zäune. Verwüstete Plätze. Die Hochwasser-Katastrophe<br />
traf die niederösterreichische Fußball-<br />
Szene mit voller Wucht! Um die betroffenen<br />
Mitgliedsvereine in dieser schweren Situation auch finanziell zu unterstützen,<br />
beschloss der Vorstand des NÖFV eine entsprechende<br />
Hochwasserhilfe im Ausmaß von insgesamt 400.000 Euro! „Über<br />
viele Jahre hat der NÖFV genau für solche außerordentliche Katastrophenfälle<br />
Geld angespart. Eine vorausschauende Haushaltsführung<br />
ermöglicht uns nun, dass wir mit diesen Rücklagen die vom<br />
Hochwasser betroffenen Vereine unterstützen können“, gibt NÖFV-<br />
Präsident Johann Gartner Einblicke und ordnet die Höhe des Beitrages<br />
ein: „400.000 € entsprechen in etwa unserem Jahresbudget für<br />
infrastrukturelle Förderungen in einem normalen Jahr. Solch ein<br />
Sonderbetrag von zusätzlichen 400.000 € Katastrophenhilfe geht<br />
zwar an die finanziellen Grenzen des NÖFV, aber wenn man das<br />
Ausmaß der Schäden betrachtet, halten wir ihn für absolut gerechtfertigt.“<br />
Details finden betroffene Vereine auf www.noefv.at<br />
DOSTAL<br />
OBERÖSTERREICH<br />
Raiffeisen OÖ verleiht SCHULE<br />
AM BALL Rückenwind<br />
Mit dem Projekt SCHULE AM BALL setzt der OÖ FUSS-<br />
BALLVERBAND wesentliche Akzente für Bewegung und<br />
Sportbegeisterung im Volksschulalter. Schulen werden<br />
vom Verband mit Workshops, Coachings und Trainingseinheiten<br />
rund um das Spiel mit Ball unterstützt. Auch<br />
im Schuljahr 20<strong>24</strong>/25 können Volksschulen und Vereine wieder vom Projekt<br />
profitieren. „Wir möchten Kinder zu mehr Bewegung animieren und<br />
Freude am Ballsport vermitteln. Zudem verfolgen wir das Ziel, als Brückenbauer<br />
zwischen Volksschule und ortsansässigem Fußballverein die<br />
Nachwuchsabteilungen unserer Mitgliedsvereine nachhaltig zu unterstützen“,<br />
erklärt OÖFV-Präsident Gerhard Götschhofer. Das Resümee des<br />
vergangenen Schuljahrs kann sich jedenfalls sehen lassen: In 474 Ballspieleinheiten<br />
wurden in den Volksschulen in zwölf Bezirken 8.553 Kinder<br />
von OÖFV-Coaches trainiert, damit wurde erneut ein Rekord(schul)-<br />
jahr hingelegt! Umso passender, dass das Leuchtturm-Projekt ab sofort<br />
von Raiffeisen Oberösterreich als Hauptsponsor unterstützt wird!<br />
BFV<br />
PRIVAT<br />
BURGENLAND<br />
BFV-Fußballerinnen-<br />
Gala 20<strong>24</strong><br />
Der burgenländische Fußballverband lud zur dritten Auflage der BFV<br />
Fußballerinnen-Gala. Über 170 Gäste folgten der Einladung ins großartige<br />
Ambiente des Kalandahauses des Weingut Esterhazy in Trausdorf.<br />
Prominenz aus Sport, Wirtschaft und Politik erwies den burgenländischen<br />
Nachwuchs- und Kampfmannschaftsspielerinnen aus gegebenem<br />
Anlass die Ehre. Landtagspräsident Robert Hergovich, Sportlandesrat<br />
Heinrich Dorner, Landesrätin Daniela Winkler, die PräsidentInnen der<br />
Dachverbände Robert<br />
Zsifkovits<br />
(ASVÖ), Maximilian<br />
Köllner (ASKÖ), Karin<br />
Ofner (Sport-Union),<br />
Peter Schöttel (<strong>ÖFB</strong>-<br />
Sportdirektor), Irene<br />
Fuhrmann (Teamchefin<br />
<strong>ÖFB</strong> Frauen-Nationalteam)<br />
waren<br />
ebenso erschienen,<br />
wie Landesdirektor<br />
DONAU Versicherung<br />
Gerhard Schneebacher<br />
(Ligasponsor DONAU Versicherung BFV Frauen-Landesliga) und<br />
viele weitere Partner und Unterstützer des burgenländischen Fußballs.<br />
Das Programm wurde durch musikalische Einlagen der burgenländischen<br />
Kickerin Selina Kellner, Getränken vom Weingut Esterhazy und<br />
Szigeti Sekt, sowie einer Fotobox von MeinBezirk.at und Goodie-Bags<br />
des BFV für alle Gäste abgerundet.<br />
STEIERMARK<br />
Anpfiff für die LERNKURVE<br />
STADION in Graz<br />
Im Rahmen der sogenannten LERNKURVE STADION lädt der <strong>ÖFB</strong> bereits<br />
seit mehreren Jahren Jugendgruppen und Schulklassen in Fußballstadien<br />
ein, um gemeinsam bestimmte Werte des gesellschaftlichen<br />
Zusammenlebens und des sportlichen Zusammenspiels zu besprechen.<br />
Mithilfe interaktiver Workshops von Expert:innen-Organisationen werden<br />
mit Jugendlichen Themen zur Vorbeugung von Gewalt und Diskriminierung<br />
bearbeitet und Handlungsmöglichkeiten diskutiert, die zu einem<br />
respektvolleren und fairen Umgang sowohl auf den Fußballplätzen<br />
als auch darüber hinaus beitragen sollen. Dabei verwandeln sich<br />
die Fankurven der Stadien für einige Stunden zu außergewöhnlichen<br />
und exklusiven Klassenzimmern, durch die das Erlernte zu einem unvergesslichen<br />
Erlebnis wird. Ab sofort sind die <strong>ÖFB</strong>-Lernkurven nun<br />
auch in der steirischen Hauptstadt erlebbar und feierte gemeinsam mit<br />
dem Inklusionsprojekt MOI von Lebensgroß und mit maßgeblicher Unterstützung<br />
der Stadt Graz eine Premiere auf den Tribünen der Merkur<br />
Arena Premiere. Lernkurve Stadion wird vom Bundesministerium für<br />
Kunst, Kultur, Öffentlicher Dienst und Sport finanziert. Gebucht werden<br />
können die kostenlosen Workshops unter socialfootball@oefb.at.<br />
LEBENSGROSS/RABEL<br />
52<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
SALZBURG<br />
Wolfgang Zingerle zum neuen<br />
SFV-Präsidenten gewählt<br />
Der Pinzgauer Wolfgang Zingerle wurde im Rahmen der Ordentlichen<br />
Hauptversammlung des Salzburger Fußballverbandes, die am 14.<br />
September 20<strong>24</strong> im SN-Saal stattfand, zum neuen Präsidenten des<br />
SFV gewählt. Der äußerst erfahrene Sportfunktionär<br />
folgt auf Herbert Hübel, der für eine weitere<br />
Amtszeit nicht mehr zur Verfügung stand.<br />
Die Wahl erfolgte einstimmig. Als Vizepräsidenten<br />
wurden Michael Gruber (wieder)<br />
und Toni Feldinger (neu) gewählt. Der<br />
45-jährige Feldinger wird in zwei Jahren<br />
das Amt des Verbandspräsidenten übernehmen,<br />
wobei der gewählte Präsident<br />
Zingerle ab dann für die restliche Funktionsperiode<br />
als Vizepräsident tätig sein<br />
wird. Wolfgang Zingerle bedankte sich für<br />
LAUXFOTO<br />
das ausgesprochene Vertrauen und forciert die<br />
Bündelung aller Kräfte für den Fußball in Salzburg.<br />
„Bewährtes fördern und Neues zulassen“, stellte Zingerle bei seiner<br />
Antrittsrede in den Vordergrund.<br />
WIEN<br />
Ehrung der Fußballklassensieger<br />
im Wiener Rathaus<br />
Kürzlich ging die traditionelle Ehrung der Fußballklassensieger<br />
des WFV im Wiener Rathaus über die Bühne. Dabei wurden<br />
alle Wiener Titelträger der Vorsaison 2023/<strong>24</strong> ausgezeichnet.<br />
Es waren dies die Meister der Herren-Kampfmannschaften,<br />
begonnen bei den beiden letzten Klassen (1. Klasse) bis hin<br />
zur Regionalliga Ost. Zudem wurden die drei siegreichen Frauen-Teams<br />
der WFV-Leistungsstufen (Wiener Frauen Landesliga, Frauen 1. Klasse<br />
und Frauen 2. Klasse) sowie die acht Meistermannschaften der Diözesansportgemeinschaft<br />
(DSG) geehrt. WFV-Präsident Robert Sedlacek unterstrich<br />
die Bedeutung des Sports, insbesondere die des Fußballs in einer<br />
Großstadt wie Wien. „Wir betonen die Wichtigkeit der körperlichen<br />
Ertüchtigung und die der regelmäßigen Bewegung für Jugendliche und<br />
Kinder.“ WFV-Generalsekretär Christian Schlosser bedankte sich beim<br />
Wiener Bürgermeister Dr. Michael Ludwig für den zur Verfügung gestellten<br />
Festsaal des Wiener Rathauses und beim Sportstadtrat Peter Hacker<br />
für dessen Unterstützung des Wiener Fußball-Verbands.<br />
TFV<br />
WFV<br />
TIROL<br />
Verleihung der Tiroler<br />
Sportehrenzeichen<br />
Im Rahmen eines Festakts im Großen Saal des Landhauses wurden die<br />
Tiroler Sportehrenzeichen verliehen. Folgende Tiroler Fußballfunktionäre<br />
wurden von LH Anton Mattle und LH-Stv. Georg Dornauer ausgezeichnet:<br />
Gerhard Grosch, ehemaliger Präsident des SVI; Wolfgang Grosch, langjähriger<br />
Funktionär des SVI; Josef Ziegler, Funktionär des TFV-Schiedsrichterkollegiums;<br />
und Johann Schlichenmaier, Funktionär des FC Kufstein und<br />
Revisor des TFV. Nicht im Bild: Alexander Jäger, Obmann der SPG Oberland<br />
West; Wolfgang Czappek, Finanzvorstand des FC Kitzbühel, sowie<br />
Wolfgang Kals vom FC Kitzbühel. Das Tiroler Sportehrenzeichen wird an<br />
Personen verliehen, die sich als Trainer oder Funktionäre durch langjährige<br />
und außergewöhnliche Leistungen um den Tiroler Sport besonders verdient<br />
gemacht haben. „Ohne die ehrenamtlichen Funktionärinnen und<br />
Funktionäre wäre der Fußball in Tirol in dieser Form nicht denkbar. Ihr Einsatz<br />
und Engagement bilden das Fundament der Fußballvereine. Gratulation<br />
an alle Ausgezeichneten“, so TFV-Präsident Dr. Josef Geisler.<br />
KÄRNTEN<br />
Kärnten liebt Fair Play<br />
Die gemeinsame Initiative des Österreichischen Fußball-<br />
Bundes und des Kärntner Fußballverbandes unterstützt<br />
Vereine aktiv dabei, mehr Respekt und Fairness im Nachwuchs zu<br />
verankern und Gewalt sowie Radikalisierungen auf den Fußballplätzen<br />
langfristig entgegen zu wirken. Mit diesem Aufruf setzt der KFV<br />
durch Unterstützung des <strong>ÖFB</strong> und BMKOES einen neuen Schwerpunkt<br />
im Kärntner Nachwuchsbereich. Ziel des Projekts ist es, mit<br />
jungen Spielern und Spielerinnen, deren Eltern und Trainer:innen an<br />
einem respektvollen und fairen Umgang miteinander zu arbeiten,<br />
sodass Aggression und Gewalt im Fußball keinen Platz mehr finden.<br />
Im Mittelpunkt steht dabei die ganzheitliche Entwicklung von Kindern<br />
und Jugendlichen, wobei vor allem ihre mentalen und sozialen<br />
Fähigkeiten gestärkt und neue Wege abseits von interpersonaler Gewalt<br />
aufgezeigt werden. Selbstbewusstsein, Teamgeist und emotionale<br />
Intelligenz werden gefördert, was auch das Leben außerhalb<br />
des Sports positiv beeinflusst und für die Zukunft stärkt.<br />
KFV<br />
VORARLBERG<br />
Teamplay – vom Gegeneinander zum Miteinander<br />
Seit einigen Jahren setzt sich eine Arbeitsgruppe mit der steigenden Bereitschaft zur Ausübung von Gewalt und<br />
der Verrohung der Sprache auf Vorarlbergs Fußballplätzen auseinander. Daraus entstanden ist das Projekt „Teamplay<br />
– vom Gegeneinander zum Miteinander“. Mit diesem Projekt und den darin konzipierten Maßnahmen sollen<br />
die Vereine in ihrer täglichen Arbeit unterstützt werden, und es soll versucht werden, sämtliche am Fußball beteiligte<br />
Personen für dieses Thema zu sensibilisieren. Unsere Vision im Verein ist das Miteinander, gegenseitiges Unterstützen<br />
und Vorbild sein für jeden einzelnen Sportler auf und neben dem Platz. Ein weiterer wichtiger Punkt<br />
ist der Respekt innerhalb des Vereins, der Mannschaften, der Mit- und Gegenspieler, der Schiedsrichter und der<br />
Zuschauer. Gewalt hat bei uns absolut keinen Platz, sowohl sprachliche wie auch körperliche und psychische Gewalt!<br />
Informationen zu diesem Projekt sowie ein Leitfaden zum Downloaden sind auf www.vfv.at zu finden!<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 53
INTERVIEW MICHAEL GRASWALD<br />
Anspruchsvolles<br />
Karriere<br />
Highlight<br />
Neben dem<br />
U20 Frauen-<br />
Nationalteam<br />
vertrat auch<br />
FIFA-Schiedsrichterassistentin<br />
Amina<br />
Gutschi den<br />
<strong>ÖFB</strong> beim FIFA<br />
U20 Women’s<br />
World Cup in<br />
Kolumbien. Im<br />
CORNER-Gespräch<br />
lässt<br />
sie ihre WM-<br />
Reise Revue<br />
passieren.<br />
GEPA-PICTUTRES.COM<br />
Vier Wochen, genauer gesagt 27<br />
Tage, weilte Amina Gutschi in Kolumbien,<br />
wo sie als Schiedsrichterassistentin<br />
bei der U20-Frauen-WM<br />
im Einsatz war. So ganz sei sie noch<br />
nicht wieder in der Heimat angekommen,<br />
sagt die Vorarlbergerin mit einem<br />
Lachen. Beim Interviewtermin mit dem <strong>ÖFB</strong><br />
CORNER ist sie noch keine ganze Woche<br />
zurück. Die Erinnerung an Kolumbien ist also<br />
noch frisch.<br />
<strong>ÖFB</strong> CORNER: Amina, seit knapp einer<br />
Woche bist du wieder in Österreich. Bist<br />
du gut im Alltag angekommen?<br />
AMINA GUTSCHI: Ehrlicherweise nicht ganz.<br />
Der Jetlag hat mir nach der Rückkehr doch<br />
zu schaffen gemacht, ich habe mich einfach<br />
nicht fit gefühlt. Gleichzeitig hat man viele<br />
Erlebnisse und Eindrücke zu verarbeiten.<br />
Was hat sich besonders eingeprägt?<br />
Es hat schon bei der Ankunft am Flughafen<br />
begonnen. Überall hingen Werbeplakate, das<br />
zog sich quer durch die ganze Hauptstadt.<br />
Man hat die Freude der Kolumbianer:innen<br />
über die WM immer gespürt. Es war toll zu<br />
sehen, dass der Frauen-Fußball so einen<br />
hohen Stellenwert hat. Außerdem war es mir<br />
eine besondere Ehre mit großen Schiedsrichter-Persönlichkeiten<br />
wie Pierluigi Collina, Bibiana<br />
Steinhaus-Webb und Massimiliano Irrati<br />
zusammenzuarbeiten. Stolz bin ich darauf,<br />
dass wir bei der WM die Pioniere bei der<br />
Einführung des „Football Video Support“-<br />
Systems (FVS) waren. Und natürlich waren<br />
die Spiele besondere Erlebnisse.<br />
Dazu gleich mehr. Du hast dein Team, die<br />
rumänische Schiedsrichterin Iuliana Demetrescu<br />
und die ukrainische Assistentin<br />
Svitlana Grushko, erst vor Ort kennengelernt.<br />
War das schwierig?<br />
Eigentlich nicht. Wir haben versucht, außerhalb<br />
der Trainings viel gemeinsam zu machen,<br />
viel zu reden und haben schnell festgestellt,<br />
54<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
dass wir gut harmonieren. Wir sind alle harte<br />
Arbeiterinnen, die alles dafür tun, um möglichst<br />
gut vorbereitet zu sein.<br />
Klingt, als wärst du mit euren Leistungen<br />
zufrieden.<br />
Dafür, dass wir uns überhaupt nicht gekannt<br />
haben, hat es gut geklappt. Auch die Rückmeldung<br />
war, dass es eigentlich unglaublich<br />
ist, dass wir uns zuvor nicht kannten.<br />
Ihr habt zwei Gruppenspiele und ein Achtelfinale<br />
geleitet. Dein Highlight?<br />
Wir leiteten eine Partie der Gastgeberinnen.<br />
Die Atmosphäre der 36.000 Fans im ausverkauften<br />
Stadion war auch für uns Schiedsrichterinnen<br />
toll. Auch das Achtelfinale Mexiko<br />
− USA war speziell. Es ging in die Verlängerung.<br />
Das war schon sehr anspruchsvoll.<br />
Da spielten sicher auch die Bedingungen<br />
vor Ort eine Rolle.<br />
Absolut. Wir haben zwar auch immer auf über<br />
2.600 Metern trainiert, aber es blieb bis zum<br />
Schluss eine Herausforderung.<br />
Europäische Teams habt ihr nicht geleitet.<br />
Warum?<br />
Die FIFA achtet sehr darauf, dass kein Team<br />
ein Spiel leitet, bei dem ein Vertreter des<br />
jeweiligen Kontinents beteiligt ist. Ein Spiel<br />
zwischen zwei UEFA-Teams hätten wir aber<br />
leiten können.<br />
Wie habt ihr euch auf die Teams anderer<br />
Kontinentalverbände vorbereitet?<br />
Wir haben sehr akribisch im Internet viele<br />
Spiele der Teams geschaut. Wir haben Spielweise,<br />
Schlüsselspielerinnen und mögliche<br />
Problemstellungen analysiert.<br />
Gibt es gravierende Unterschiede?<br />
Eigentlich nur Kleinigkeiten. Südamerikanische<br />
Teams spielen beispielsweise eher körperlich.<br />
Unser Plan, viel laufen zu lassen, hat gut<br />
geklappt.<br />
Spiele, Trainings, Vorbereitung. Hattet ihr<br />
überhaupt Auszeiten?<br />
Bis zum Turnierstart war fast immer Programm.<br />
Zwischen den Spielen hatten wir<br />
auch etwas Zeit für uns.<br />
Spiele, Trainings und<br />
etwas Freizeit: So sah<br />
Gutschis Kolumbien-<br />
Aufenthalt aus.<br />
» Man hat die<br />
Freude der Kolumbianer:innen<br />
über<br />
die WM immer gespürt.<br />
Es war toll zu<br />
sehen, dass der<br />
Frauen-Fußball so<br />
einen hohen Stellenwert<br />
hat. «<br />
Wie sah dein Freizeitprogramm aus?<br />
Einfach einmal zurückziehen, neue Energie<br />
tanken und auch kleinere Ausflüge machen.<br />
Also hast du auch etwas von Kolumbien<br />
gesehen?<br />
Ja. Wir haben einmal einen Gruppenausflug<br />
zur berühmten Salzkathedrale von Zipaquirá<br />
gemacht. An freien Nachmittagen durften wir<br />
auch eigenständig Bogota erkunden, sind<br />
dann wie Touristen mit dem Taxi in die Stadt<br />
gefahren.<br />
Nimmst du neben Erlebnissen und Eindrücken<br />
für deine Karriere noch etwas von<br />
dieser WM mit?<br />
Ich habe viel darüber gelernt, wie so ein<br />
Turnier abläuft. Die FIFA organisiert Turniere<br />
ganz anders als die UEFA. Das Wichtigste ist,<br />
dass man weitermacht, weiterarbeitet und<br />
bei sich selbst bleibt. Auch wenn es einmal<br />
schwierige Momente gibt. Denn, so ehrlich<br />
muss man sein, so ehrenvoll diese Nominierung<br />
ist, sie ist körperlich und mental anspruchsvoll.<br />
Vor deiner Abreise hast du die WM als<br />
dein „bisheriges Karriere-Highlight“ bezeichnet.<br />
Hat sich das bestätigt?<br />
Klar. Auch das U17-EM-Finale war ein Highlight.<br />
Aber eine U20 ist noch einmal etwas<br />
anders als die U17 und eine WM noch spezieller<br />
als eine EM. Die Erwartungen von allen<br />
Seiten sind extrem hoch.<br />
Was kann jetzt nach der WM noch kommen?<br />
Mein nächstes ganz großes Ziel ist die Frauen-EURO<br />
nächstes Jahr. Darauf arbeite ich<br />
seit einem Jahr ganz intensiv hin. Bis zur<br />
Nominierung im kommenden Jahr werde ich<br />
weiter alles dafür tun, um eingeladen zu<br />
werden.<br />
PRIVAT (4)<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 55
TEXT GERHARD GERSTENMAYER,<br />
JOHANN HECHTL<br />
Regel-Update<br />
20<strong>24</strong>/25<br />
In diesem Beitrag informieren<br />
wir in einem Auszug der wichtigsten<br />
Punkte über die aktuellen<br />
Regeländerungen, Anpassungen<br />
sowie Schwerpunkte,<br />
die seitens des IFAB für die<br />
Saison 20<strong>24</strong>/25 gesetzt wurden.<br />
56<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
Arnautovic<br />
& Co. müssen<br />
sich mit<br />
ein paar Adaptierungen<br />
der Regeln<br />
vertraut<br />
machen.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
REGEL<br />
3/4<br />
Teamkapitän<br />
Jedes Team muss einen Kapitän mit einer<br />
entsprechenden Armbinde haben. Er genießt<br />
jedoch weder Sonderstatus noch<br />
Privilegien. Anmerkung: Diese Ergänzung<br />
war notwendig, da diese Armbinde für<br />
den Kapitän nicht in allen Ländern vorgeschrieben<br />
war.<br />
REGEL<br />
Ausrüstung der<br />
4 Spieler/Schienbeinschoner<br />
Präzisierung, dass die Spieler für die Größe<br />
und Zweckdienlichkeit der verpflichtend<br />
zu tragenden Schienbeinschoner selbst<br />
verantwortlich sind. Die Schiedsrichter<br />
kontrollieren nur das grundsätzliche Verwenden<br />
der Schienbeinschoner, das Spielen<br />
ohne Schienbeinschoner ist nicht erlaubt.<br />
Bezüglich der Tragweise der Stutzen<br />
ergeht gesondert ein Rundschreiben an<br />
die Verbände, Vereine, Schiedsrichter und<br />
Beobachter.<br />
REGEL<br />
Disziplinarmaßnahmen<br />
12<br />
nach Handspiel<br />
Vergehen wegen „unabsichtlichem Handspiel“,<br />
die mit einem Strafstoß geahndet<br />
werden, sind disziplinär gleich zu sanktionieren<br />
wie Foulvergehen, bei denen versucht<br />
wird, den Ball zu spielen oder wie<br />
bei einem Zweikampf um den Ball – sofern<br />
der Schiedsrichter auf Strafstoß entscheidet.<br />
Dies bedeutet für die Praxis,<br />
dass etwa bei einer Torverhinderung oder<br />
der Verhinderung einer offensichtlichen<br />
Torchance durch ein „unabsichtliches“ –<br />
aber doch durch die „unnatürliche Körpervergrößerung“<br />
strafbares – Handspiel der<br />
Schiedsrichter keine „Rote Karte“ mehr<br />
zeigen muss, sondern den Spieler verwarnt,<br />
sofern wegen dieses Handspiels<br />
auf Strafstoß entschieden wird.<br />
Wird durch ein derartiges unabsichtliches<br />
Handspiel im Strafraum ein „aussichtsreicher<br />
Angriff“ unterbunden, wird<br />
statt „Gelb“ keine Karte gezeigt. Bei „absichtlichem<br />
Handspiel“ – also bei einer<br />
gewollten und bewussten Bewegung der<br />
Hand bzw. des Arms zum Ball oder in die<br />
Flugbahn des Balls – gibt es keine Reduzierung<br />
der Disziplinarmaßnahme, egal wo<br />
das Vergehen sich ereignet, ebenso bei<br />
allen Handspiel-Vergehen außerhalb des<br />
Strafraums.<br />
REGEL<br />
14<br />
Strafstoß<br />
Ballauflage: Ein Teil des Balls muss die<br />
Mitte des Elfmeterpunkts berühren oder<br />
überragen. Vergehen von Mitspielern (egal<br />
ob vom Schützen oder Torhüter) werden<br />
nur mehr geahndet, wenn sie den Ausgang<br />
des Strafstoßes beeinflussen. So<br />
wird ein zu frühes Eindringen von Mitspielern<br />
nur noch sanktioniert, wenn sie entweder<br />
den Schützen oder den Torhüter<br />
beeinflussen. Dies wird zumeist nur der<br />
Fall sein, wenn der abgewehrte oder zurückspringende<br />
Ball gespielt bzw. ein<br />
Zweikampf geführt wird, oder versucht<br />
wird, die Torerzielung zu verhindern (durch<br />
einen Mitspieler des Torhüters), oder ein<br />
Tor zu erzielen (durch einen Mitspieler des<br />
Schützen).<br />
Die sonstigen Vergehen bei der Strafstoßausführung<br />
(Stoppen unmittelbar vor<br />
dem Schuss, falscher Schütze, usw.) werden<br />
dadurch nicht berührt.<br />
REGEL<br />
17<br />
Eckstoß<br />
Der Ball muss innerhalb des Eckbereichs<br />
platziert werden, wobei der Ball den Eckviertelkreis<br />
mindestens überragen muss.<br />
Klarstellung: Der Ball muss daher bei der<br />
Ausführung eines Eckstoßes so aufgelegt<br />
werden, dass zumindest die Rundung des<br />
Balls die Markierung des Eck-Viertelkreises<br />
berührt bzw. überschneidet.<br />
Seitens des „Arbeitsbereichs IFAB-Spielregeln“<br />
wurden die Regelreferenten der<br />
Landesverbände mit einer Präsentation<br />
„Regelvortrag für Vereine“ ausgestattet,<br />
wir dürfen alle interessierten Trainer, Funktionäre<br />
und Vereine einladen, von dieser<br />
Möglichkeit Gebrauch zu machen und sich<br />
dazu mit dem jeweiligen Landesverband<br />
(Schiedsrichter-Kollegium) in Verbindung zu<br />
setzen.<br />
Die gesamten Fußballregeln sind unter<br />
www.theifab.com abrufbar.<br />
CORNER 03/<strong>24</strong> 57
Mixed Zone<br />
VON AKTUELL BIS ZEITLOS<br />
Die Ex-Teamspieler Andi<br />
Ivanschitz (links) und<br />
Florian Klein gaben Einblicke<br />
in ihre Karrieren.<br />
Positives<br />
Fazit der<br />
<strong>ÖFB</strong>-Vertreter<br />
nach<br />
Tag des<br />
Sports<br />
Markus Hackl berichtete<br />
vom Erfolg der U20-<br />
Frauen bei der WM in<br />
Kolumbien.<br />
Die 23. Ausgabe des „Tag des Sports“<br />
sorgte für viele zufriedene Gesichter.<br />
Mehr als 200.000 Besucher:innen<br />
strömten bei bestem Wetter auf den Wiener<br />
Heldenplatz, um sich Eindrücke von den verschiedensten<br />
Sportarten zu verschaffen, in der<br />
Theorie und in der Praxis.<br />
Zahlreiche Verbände, deren Vertreter:innen sowie<br />
Persönlichkeiten aus der Sportszene waren<br />
vor Ort, um Informationen aus erster Hand weiterzugeben.<br />
So auch bei der Pagode des <strong>ÖFB</strong>.<br />
Zunächst schrieben die <strong>ÖFB</strong>-Legenden Florian<br />
Klein und Andreas Ivanschitz fleißig Autogramme,<br />
gaben am Mikrofon Einblicke in ihre aktive<br />
Karriere als Fußballer und sprachen über die Bedeutung<br />
des Mannschaftssports.<br />
„Ich glaube, dass für mich der Mannschaftssport<br />
eine der wichtigsten Erziehungsmaßnahmen<br />
war. Du musst dich zeitweise unterordnen,<br />
musst dich zeitweise aber auch selbst durchsetzen<br />
und beweisen, dass du auch schwierige Zeiten<br />
überwinden kannst im Sport. Es ist wichtig,<br />
dass du dran bleibst, dass du<br />
Selbstvertrauen zeigst. Es gibt<br />
noch so viele weitere Sachen, die<br />
man lernen kann“, so Klein.<br />
Futsal-Teamchef Patrik Barbic sowie<br />
seine Assistenztrainer Rene<br />
Gaida und Aleksandar Ristovski<br />
gaben den Besucher:innen Einblicke<br />
in die offizielle Hallenfußballvariante<br />
der FIFA.<br />
„Ich bin richtig überrascht, wie viele Sportarten<br />
es gibt. Es ist eine super Möglichkeit, den Leuten<br />
alle Sportarten näherzubringen. In unserem Fall<br />
die Sportart Futsal“, so Barbic, der auch die positiven<br />
Aspekte des Vereinslebens hervorhebt: „Man<br />
lernt viele Dinge schon früh, Disziplin, den Umgang<br />
miteinander. Deshalb rate ich auch jedem,<br />
die Kinder in einen Sportverein einzuschreiben.“<br />
Markus Hackl konnte auf einen großen Erfolg zurückblicken.<br />
Er schaffte es als Teamchef mit dem<br />
U20-Frauennationalteam bei der ersten WM-Teilnahme<br />
in Kolumbien kürzlich bis in das Achtelfinale.<br />
Anschließend übernahm er den Posten des<br />
U19-Frauen-Teamchefs.<br />
Wichtig sei, dass viele Kinder möglichst früh einen<br />
Sport ausüben, sagt er: „Der Tag des Sports<br />
ist eine richtig coole Veranstaltung, wo alle möglichen<br />
Sportarten vertreten sind und die Kinder<br />
sich bewegen können. Es macht richtig Spaß,<br />
hier zuzusehen. Wir leben in einer Gesellschaft,<br />
in der viel Zeit in Sozialen Medien oder mit Computerspielen<br />
verbracht wird. Ich denke, dass es<br />
gesellschaftspolitisch sehr wichtig ist, dass sich<br />
viele Menschen bewegen und gesund leben –<br />
vor allem Kinder.“<br />
Am Fun-Court vor der <strong>ÖFB</strong>-Pagode konnten alle<br />
Besucher:innen bereits ihr fußballerisches Können<br />
unter Beweis stellen. Bei einem Gaberl-Wettbewerb<br />
oder einem Fußball-Quiz bestand die<br />
Möglichkeit, die unterschiedlichsten Preise zu gewinnen.<br />
Dazu konnten Fotos mit dem Meisterteller<br />
der Bundesliga oder mit dem Cup-Pokal geschossen<br />
werden.<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
58<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
Elitetrainer auf Abwegen<br />
Während die Spieler mit ihren Nationalteams um Siege spielten,<br />
nutzten Österreichs Elitetrainer die zurückliegende Länderspielpause<br />
für die Elitetrainer-Fortbildung. 48 Coaches fanden<br />
sich in der Sportschule Lindabrunn ein, um in vier Workshops zu<br />
arbeiten.<br />
„Wir haben ein neues Format kreiert“, sagt Thomas Eidler (Gesamtleiter<br />
<strong>ÖFB</strong>-Trainerakademie). „Wir sind weggegangen von<br />
einer reinen Bundesliga-Trainer-Fortbildung für Trainer aus der<br />
ersten und zweiten Liga, hin zu einem Kurs für alle Trainer mit<br />
UEFA Pro Diplom“, so Eidler weiter.<br />
Sein Kollege von der <strong>ÖFB</strong>-Trainerakademie, Franz Ponweiser, ergänzt:<br />
„Es dürfen also auch alle Trainer, die die UEFA-Pro-Diplom-Ausbildung<br />
absolviert haben und aktuell nicht in diesem<br />
Rad drin sind, die Veranstaltung besuchen.“<br />
Neben Impulsvorträgen von Bundesliga-Vorstand Christian<br />
Ebenbauer und seinem Kollegen David Reisenauer, sowie Marc<br />
Gassert, standen vier unterschiedliche Workshops mit Trainern<br />
aus anderen Sportarten auf dem Programm.<br />
„Das Kompetenzniveau ist auf diesem Level natürlich sehr, sehr<br />
hoch. Wir wollten bewusst einen Blick über den Tellerrand machen,<br />
in andere Ballsportarten hineinsehen, weil so das Lernfenster<br />
für Trainer auf diesem Niveau vielleicht ein größeres ist,<br />
als wenn wir rein auf Fußballthemen bleiben“, erklärt Eidler.<br />
„Wir haben versucht, neue Ansätze in die Fortbildung zu bekommen<br />
und aufgrund unserer Erfahrung in der Modularen<br />
Fortbildung jetzt auch bei dieser exklusiven Elitetrainer-Fortbildung<br />
diese Workshops integriert“, so Ponweiser. Roger Bader<br />
(Teamchef Eishockey-Nationalteam), Max Sommer (Teamchef<br />
American-Football-Nationalteam) und Michael Schrittwieser<br />
(General Manager Kapfenberg Bulls) leiteten<br />
jeweils einen Workshop.<br />
Alle drei Referenten strichen die Gemeinsamkeiten<br />
der jeweiligen Sportarten und des Fußballs<br />
heraus. „Es geht darum, einen Gegner zu<br />
bezwingen. Es gibt eine Offensive, eine Defensive,<br />
es gibt Spezialsituationen, Teambuilding<br />
und eine Taktik. Ich sehe viele Parallelen“, so<br />
Bader.<br />
Für Doublesieger Christian Ilzer bietet die Veranstaltung<br />
neben den inhaltlichen Aspekten<br />
noch einen weiteren Vorteil: „Ich komme immer<br />
sehr gerne zu diesen Trainerkursen, weil<br />
man die Kollegen einmal in einem anderen<br />
Rahmen trifft, nicht immer nur am Spielfeldrand<br />
bei Meisterschaftsspielen. Man kann sich<br />
in entspannter Atmosphäre austauschen“, so<br />
der Sturm-Coach.<br />
<strong>ÖFB</strong>/PATRICK VRANOVSKY<br />
GROSSE BEGEISTERUNG<br />
UM TRAINING MIT<br />
TEAMCHEF RANGNICK<br />
Der SK Schachner Bad Wimsbach war der glückliche<br />
Gewinner beim EM-Gewinnspiel von <strong>ÖFB</strong>-Partner<br />
Stiegl und sorgte damit für eine kleine Sensation.<br />
Denn der oberösterreichische Landesliga-Verein durfte sich<br />
über eine Trainingseinheit mit <strong>ÖFB</strong>-Teamchef Ralf Rangnick<br />
freuen. Zahlreiche fußballbegeisterte Besucher:innen folgten<br />
der Einladung zum öffentlichen Training im Hofmaninger-Stadion<br />
inklusive anschließender Autogrammstunde.<br />
„Als einer der Hauptsponsoren und langjähriger Partner<br />
des <strong>ÖFB</strong> haben wir unsere Kontakte genützt und heuer im<br />
Rahmen unseres EM-Gewinnspiels dieses besondere<br />
„Fußball-Zuckerl“ verlost. Wir wollten damit einem österreichischen<br />
Fußballverein diese Chance bieten, einmal mit<br />
dem <strong>ÖFB</strong>-Teamchef trainieren zu können“, erklärt dazu<br />
Stiegl-Generalrepräsentant Thomas Gstaltmaier. Und die<br />
Nachfrage war entsprechend groß, rund 200 österreichische<br />
Vereine haben am Gewinnspiel teilgenommen und ihr<br />
Glück versucht. Gewonnen hat der SK Schachner Bad<br />
Wimsbach 1933, der zu den größten Fußballclubs in der<br />
Region Traunsee-Almtal zählt.<br />
Und so wird der Tag wohl in die Geschichte des oberösterreichischen<br />
Landesliga-Vereins eingehen. Zuerst gab es ein<br />
Nachwuchstraining mit Ralf Rangnick für die Jung-Kicker,<br />
bevor der <strong>ÖFB</strong>-Teamchef auch noch die Kampfmannschaft<br />
unter seine Fittiche nahm. Zur Verstärkung hatte dieser<br />
auch noch seine Nationalteam-Assistenten Lars Kornetka<br />
und Stefan Oesen sowie Konstantin Breuer, Leiter <strong>ÖFB</strong>-<br />
Wissensplattform, mitgebracht.<br />
Das öffentliche Training mit prominentem Besuch inklusive<br />
anschließender Autogrammstunde ließen sich natürlich<br />
auch viele große und kleine Fußball-Fans aus der Umgebung<br />
nicht entgehen. Für das leibliche Wohl der zahlreichen<br />
Besucher:innen war bestens gesorgt, denn Stiegl stellte<br />
Freigetränke zur Verfügung.<br />
„Für mich hat es sich so angefühlt wie in der Zeit als meine<br />
Karriere als Trainer begonnen hat. Es hat genauso ausgesehen<br />
wie hier und genauso nach Bratwurst gerochen.<br />
Insofern ist es für mich ein bisschen „back to the roots“.<br />
Das ist der eigentliche Fußball“, sagte Teamchef Ralf Rangnick.<br />
Weitere Trainingseinheiten bei Vereinen folgen …<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
CORNER 03/<strong>24</strong><br />
59
Mixed Zone<br />
VON AKTUELL BIS ZEITLOS<br />
<strong>ÖFB</strong>-EHRENMIT-<br />
GLIEDSCHAFT FÜR<br />
HERBERT HÜBEL<br />
Der Fußball in Salzburg geht in eine<br />
neue Ära über. Nach 23-jähriger Amtszeit<br />
hat Präsident Dr. Herbert Hübel<br />
die Geschicke des Fußballs in Salzburg<br />
an seinen Nachfolger Wolfgang<br />
Zingerle übergeben.<br />
Bereits 1984 begann Herbert Hübel<br />
seine ehrenamtliche Tätigkeit für den<br />
SFV und war in verschiedensten<br />
Funktionen tätig.<br />
1990 bot sich die Gelegenheit, die<br />
Fußballbegeisterung und seine Liebe<br />
für Italien zu verbinden, und Herbert<br />
Hübel hat das <strong>ÖFB</strong>-Nationalteam bei<br />
der WM-Endrunde in Italien vor Ort<br />
mit seinen vielen Talenten und Kenntnissen<br />
maßgeblich verstärkt<br />
Ab 1999 war er Vizepräsidenten des<br />
SFV, ehe er 2001 das Amt des Präsidenten<br />
übernahm. Seit 1993 gehörte<br />
er auch dem <strong>ÖFB</strong>-Bundesvorstand an,<br />
seit seiner Wahl zum Landespräsidenten<br />
war er Mitglied des <strong>ÖFB</strong>-Präsidiums<br />
und brachte sich dort und darüber<br />
hinaus intensiv mit seinen Stärken<br />
ein. Im Rahmen der Vorbereitungen<br />
auf die Heim-EURO 2008 war<br />
Herbert Hübel als Verwaltungsrat der<br />
EURO 2008 SA tätig. Die UEFA griff<br />
immer wieder gerne auf seine Expertise<br />
zurück, und er vertrat und vertritt<br />
die Interessen des heimischen Fußballs<br />
auch auf internationaler Ebene<br />
in unterschiedlichen Gremien.<br />
<strong>ÖFB</strong>-Präsident Klaus Mitterdorfer verlieh<br />
Herbert Hübel im Rahmen der<br />
Hauptversammlung des SFV als besondere<br />
Überraschung die Ehrenmitgliedschaft<br />
des Österreichischen Fußball-Bundes.<br />
Positive Eindrücke beim Sichtungstag<br />
der <strong>ÖFB</strong> Frauen-Akademie<br />
Der offene Sichtungstag für die Aufnahme in die <strong>ÖFB</strong> Frauen-Akademie<br />
stieß einmal mehr auf große Begeisterung. Zahlreiche Teilnehmerinnen<br />
zwischen 12 und 13 Jahren kamen am Trainingsgelände in St. Pölten zusammen,<br />
um ihr Talent unter Beweis zu stellen.<br />
„Wir freuen uns über einen neuen Anmelderekord. Es gab über 120 Anmeldungen,<br />
worauf wir natürlich sehr stolz sind. Wir freuen uns, dass das Interesse weiterhin<br />
so groß ist. Im weiteren Sichtungsprozess ist es so, dass wir eine zweite<br />
Runde als Sichtungslehrgang in Lindabrunn veranstalten werden. Eine dritte Runde,<br />
die Hauptsichtung, wird dann wieder in St. Pölten stattfinden, wo wir die<br />
Spielerinnen noch einmal genauer unter die Lupe nehmen und besser kennenlernen<br />
können“, gibt Lisa Ehold, Gesamtleiterin der <strong>ÖFB</strong> Frauen-Akademie, Einblicke<br />
in den weiteren Verlauf.<br />
Beim Auftakt der Sichtung in St. Pölten wurden die Mädchen nach einführenden<br />
Worten sowie Einblicken zum Akademie- und Schul-Betrieb in Gruppen aufgeteilt.<br />
In der Halle haben sich die Trainerinnen und Trainer die sportmotorischen Fähigkeiten<br />
der Fußballerinnen näher angesehen, auf dem Feld ging es dann fußballspezifisch<br />
zur Sache. Der gesamte Trainingsprozess dauerte knapp drei Stunden.<br />
„Wir haben uns verschiedene Basistechniken in Gruppen, Dribbling und Passtechnik<br />
angesehen, Eins-gegen-Eins-Situationen offensiv sowie defensiv und Drei-gegen-Drei-Verhaltensweisen<br />
getestet. Zusätzlich gab es auch Umschaltspiele, wo<br />
wir Entscheidungs- und Wahrnehmungs-Kriterien herauskristallisieren können.<br />
Am Schluss hat dann natürlich noch ein großes Spiel stattgefunden, wie es sich<br />
gehört im Fußball, wo wir dann noch einmal auf größerem Raum überblicken<br />
wollten, was die Mädchen können“, sagt Bogdan Frisu, Sportlicher Leiter der <strong>ÖFB</strong><br />
Frauen-Akademie.<br />
GEPA-PICTURES.COM<br />
LAUXFOTO<br />
„Wir wollen einerseits technisch begabte Spielerinnen, wir wollen aber auch Spielerinnen<br />
sehen, die sich im Eins-gegen-Eins durchsetzen und Bälle bzw. ihre Duelle<br />
gewinnen wollen. Das sind die Kernkompetenzen einer modernen Fußballspielerin.<br />
Es geht aber auch darum, die persönlichen Stärken auf den Platz zu bringen,<br />
ganz egal wo die liegen“, fügt Patrick Haidbauer, Trainer <strong>ÖFB</strong> Frauen-Akademie,<br />
an, der wie unter anderem auch Frauen-Teamchefin Irene Fuhrmann dem rund<br />
15-köpfigen Team bei der Sichtung angehörte, das sich für einen reibungslosen<br />
Ablauf verantwortlich zeigte.<br />
60<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
Du auch?<br />
Auf die Plätze!<br />
Fußball, los:<br />
wirliebenleder.at
WASWURDEAUS …<br />
… ANDY OGRIS?<br />
TEXT HANS HUBER<br />
Der schlechteste Verlierer<br />
auf diesem Planeten<br />
Er ist zweifellos eine Legende.<br />
Seine Tore, seine<br />
Sturmläufe bleiben<br />
ebenso wie seine emotionalen<br />
Auftritte und<br />
Ausbrüche jedem Fußball-Fan<br />
in lebhafter Erinnerung. Denn<br />
Andy Ogris, der 63-fache<br />
Teamspieler, der einstige<br />
Teamkapitän (unter Ernst<br />
Happel), der Austrianer mit<br />
„violettem Blut“, der jetzt<br />
seinen 60. Geburtstag feiert,<br />
lässt keinen kalt.<br />
Schon gar nicht seine<br />
Schützlinge beim niederösterreichischen<br />
Landesligaklub<br />
SV Stockerau, dem einstigen<br />
sensationellen österreichischen<br />
Pokalsieger von 1991. Dort<br />
fungiert er seit der Winterpause<br />
2023/<strong>24</strong> als Trainer und<br />
führte das Team aus der<br />
zweiten Landesliga in einem<br />
beeindruckenden Finish noch<br />
auf die Aufstiegsplätze. Mit<br />
seiner Erfahrung und seiner<br />
Begeisterung für den Fußball<br />
versteht er es auch bei erhöhten<br />
Ansprüchen, den Spielern<br />
seine Ideen zu vermitteln.<br />
„Natürlich muss man als<br />
Trainer gewisse Konzessionen eingehen und<br />
auch hin und wieder wegschauen können.<br />
Schließlich gehen viele Spieler einem anstrengenden<br />
Beruf nach und kommen dann zum<br />
Training. Das ist kein Profibetrieb!“<br />
Mit der ihm eigenen Überzeugungskraft<br />
versucht er, seine Fußballphilosophie und<br />
seine taktischen Überlegungen zu vermitteln.<br />
Anscheinend erfolgreich. Denn auch in der<br />
höheren Spielklasse belegen die Stockerauer<br />
einen Platz in den höheren Tabellenregionen.<br />
„Jetzt in dieser Liga etablieren und in Zukunft<br />
die Regionalliga anpeilen“, ist das Ziel des<br />
Klubs, bei dem sich Ogris sehr wohl fühlt.<br />
„Weil hier alles passt!“ Sollte seine erfolgreiche<br />
Arbeit Interessenten aus höheren Ligen<br />
anlocken, müsste er gut überlegen. „Aber 60<br />
ist ein gutes Alter, wenn man gesund bleibt.“<br />
Damals wie heute<br />
genießt Andy Ogris bei<br />
seinen Fans absoluten<br />
Kultstatus.<br />
GEPA-PICTURES.COM (2)<br />
Sein Ehrgeiz bleibt ungebrochen.<br />
Ob beim geliebten Kickerl mit<br />
den Alt-Internationalen der<br />
„Copa Pele“ oder auf der<br />
Trainerbank. „Denn ich bin der<br />
schlechteste Verlierer auf diesem<br />
Planeten!“ Als Sieger sieht er<br />
sich in jedem Fall durch die<br />
vielen Freunde, die er durch<br />
den Fußball gewonnen hat.<br />
Ogris jedenfalls fühlt sich<br />
auch nach einer privaten Veränderung<br />
voller Tatendrang. Er<br />
hat an Gewicht verloren und<br />
an Lebensqualität gewonnen.<br />
Nach einem Blick in den Spiegel<br />
hat er um die 40 Kilo abgespeckt<br />
und will sein Gewicht<br />
„auf keinen Fall mehr über 90<br />
Kilogramm ansteigen lassen.<br />
Ich bin kein Asket geworden,<br />
leiste mir hin und wieder einen<br />
Schweinsbraten oder ein<br />
Schnitzel und auch ein Bier,<br />
aber alles in Maßen!“<br />
Keinesfalls zurückhaltend<br />
gibt sich der „Ogerl“ hingegen<br />
in seiner Tätigkeit bei seinem<br />
„Stammtisch“ auf Laola1.at.<br />
Voller Stolz verweist er auf<br />
eine Gästeliste mit Prominenten,<br />
die nicht nur aus dem<br />
Fußball kommen. „Barbara Stöckl war ebenso<br />
bei mir wie Gregor Seberg. Thomas Stipsits<br />
würde ich auch gerne einmal bei mir<br />
begrüßen.“<br />
Mittelpunkt des Lebens bleibt aber der<br />
Fußball, auch als TV-Konsument. „Ich schaue<br />
überall und versuche, mich so auch weiterzubilden.“<br />
Seine Austria verfolgt der Publikumsliebling<br />
nach dem Ende der Scouting-Tätigkeit<br />
für die Violetten aus der Ferne, dem Nationalteam<br />
fühlt er sich aber noch ganz nah. „Die EM war<br />
stark, das Ausscheiden gegen die Türkei unglücklich.<br />
Wir dürfen aber nicht vergessen, dass<br />
wichtige Spieler wie David Alaba oder Xaver<br />
Schlager gefehlt haben. Das Team ist auf einem<br />
guten Weg!“ Und ein Andy Ogris wie damals<br />
beim legendären Tor gegen die USA bei der<br />
WM 90 würde jedem Team guttun.<br />
62<br />
CORNER 03/<strong>24</strong>
Die Sponsoren<br />
und Partner des <strong>ÖFB</strong><br />
Wir sagen Danke!<br />
Folge uns auf:<br />
Das Nationalteam<br />
Das Frauen-Nationalteam oefb_1904 oefb1904 oefb1904 <strong>ÖFB</strong><br />
<strong>ÖFB</strong><br />
shop.oefb.at<br />
www.oefb.at
Von Fans<br />
für Fans<br />
Unser herrlich frisches Stiegl-Goldbräu<br />
ist und bleibt ein echtes Original unter<br />
Österreichs Bieren, das seit über 110 Jahren<br />
für unverwechselbaren Geschmack und<br />
unverfälschten Genuss steht.