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ÖFB Corner 3/24

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03/20<strong>24</strong><br />

FRAUEN-TEAM HAT<br />

EURO 2025 IM VISIER<br />

Wie Fuhrmann die<br />

Hürde Slowenien<br />

meistern will<br />

UNIQA <strong>ÖFB</strong> CUP MIT<br />

HEISSEN DUELLEN<br />

Jakob Jantscher über<br />

sein neues Leben<br />

beim ASK Voitsberg<br />

Romano<br />

Schmid<br />

Der Shootingstar erklärt, warum<br />

der Mensch hinter dem Trainer für<br />

ihn am wichtigsten ist.<br />

Österreichische Post AG | MZ 11Z038912 M<br />

TOP TIMES Medien GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz, Österreich<br />

<strong>ÖFB</strong>/CHRISTOPHER KELEMEN


WINNING FORMULA<br />

ULTRA, FUTURE & KING


VORWORT<br />

KLAUS MITTERDORFER<br />

Liebe <strong>ÖFB</strong>-Familie,<br />

liebe Fußballfreunde!<br />

»Jetzt ist Zeit<br />

zu handeln –<br />

für Respekt<br />

und Fair<br />

Play!«<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Der <strong>ÖFB</strong> organisiert gemeinsam mit<br />

den Landesverbänden und der Bundesliga<br />

in unserem Land knapp<br />

250.000 Aktive in über 2.000 Vereinen,<br />

und der Fußball in unserem Land begeistert<br />

wöchentlich ein Millionenpublikum.<br />

Mithilfe von Fußball können wir Wertevorstellungen<br />

vermitteln, die auf Respekt<br />

und Verständnis bauen, und dadurch<br />

Menschen näher zusammenbringen, statt<br />

sie auseinanderzudividieren. Allein deshalb<br />

hat der Fußball eine ganz besondere Verantwortung<br />

für die Gesellschaft. Wir wollen<br />

eine aktive Rolle einnehmen und unser<br />

Umfeld positiv mitgestalten.<br />

Klare Werte<br />

Ich stehe ganz klar dafür ein, dass der Fußball<br />

auch eine soziale Verantwortung wahrzunehmen<br />

hat. Der <strong>ÖFB</strong>, die Landesverbände<br />

und die Vereine haben für ein sicheres<br />

und ansprechendes Umfeld zu sorgen,<br />

in dem alle in einem Klima des Respekts,<br />

der gegenseitigen Wertschätzung und im<br />

Schutz vor Gewalt, Diskriminierung, Übergriffen<br />

und Respektlosigkeit diesen wunderschönen<br />

Sport leben können. Dies unabhängig<br />

vom Geschlecht, des sozialen,<br />

ökonomischen oder kulturellen Hintergrunds,<br />

der Vereinszugehörigkeit oder der<br />

Religion.<br />

Leider kommt es immer wieder zu<br />

Aktionen, Handlungen und Übergriffen, die<br />

ganz klar im Widerspruch zu den Werten<br />

unseres Sports und unserer Gesellschaft<br />

stehen. Daher lautet unser Appell:<br />

Zeigen wir Gesicht und leben wir alle<br />

gemeinsam unsere sportlichen Werte auf<br />

und neben dem Platz und darüber hinaus!<br />

Jetzt ist Zeit zu handeln – für Respekt und<br />

Fair Play!<br />

Breite Initiative für<br />

mehr Respekt und Fairness<br />

Die Initiative „Wir lieben Fair Play“ dient<br />

dabei als Anstoß für alle Fußballinteressierten,<br />

dem Fair-Play-Gedanken sowohl<br />

auf dem Platz als auch im restlichen Leben<br />

zu folgen, verantwortungsbewusst zu handeln<br />

und jedem Mitmenschen mit Respekt<br />

zu begegnen. Ziel ist es, einen nachhaltigen<br />

Beitrag zu einem solidarischen und<br />

friedvollen Zusammenleben in Österreich<br />

zu leisten.<br />

Auf der Plattform www.wirliebenfairplay.at<br />

finden sich nicht nur nützliche<br />

Informationen und Angebote zum Thema,<br />

sondern auch eine große Auswahl an Materialien<br />

und konkrete Handlungsschritte,<br />

um im Verein nachhaltige Maßnahmen zu<br />

setzen.<br />

Gemeinsamer Beitrag<br />

Im Namen des <strong>ÖFB</strong> möchte ich mich bei<br />

allen Haupt- und Ehrenamtlichen im Fußball<br />

und auch bei den Aktiven und Fans bedanken,<br />

die bereits jetzt und tagtäglich an<br />

einem solidarischen und fairen Zusammenspiel<br />

mitarbeiten. Je mehr Mitglieder<br />

der Fußballfamilie sich dem Aufruf zu Fair<br />

Play anschließen, desto größer wird auch<br />

der gemeinsame Beitrag zum gesellschaftlichen<br />

Zusammenleben sein.<br />

Mit sportlichen Grüßen<br />

KLAUS MITTERDORFER<br />

<strong>ÖFB</strong>-Präsident<br />

CORNER 03/<strong>24</strong><br />

IMPRESSUM Offizielles Organ des Österreichischen Fußball-Bundes, Ernst-Happel-Stadion / Meiereistraße 7, Sektor A/F, 1020 Wien, Tel.: 01/727 18-0<br />

Heraus geber & Medieninhaber: Österreichischer Fußball-Bund / verantwortlich für den Inhalt: <strong>ÖFB</strong> Wirtschaftsbetriebe GmbH Chefredaktion: Iris Stöckelmayr,<br />

Markus Geisler Grafisches Konzept: José Coll / Studio B.A.C.K. Redaktion: Jonas Dormann, Hans Huber, Michael Graswald, Philip Sauer<br />

Grafik & Pro duktion: Christoph Geretschlaeger Anzeigen: René Reinberger / <strong>ÖFB</strong> Wirtschaftsbetriebe GmbH, rene.reinberger@oefb.at<br />

Verlag: TOP TIMES Medien GmbH (SPORTaktiv), Gadollaplatz 1, 8010 Graz Herstellung: Druck Styria GmbH & Co KG Aboservice: corner@oefb.at


UNTERNEHMER:INNEN AUF DEM WEG NACH OBEN.<br />

WIR MACHT’S<br />

MÖGLICH.<br />

Hier die<br />

ganze Story:<br />

wirmachtsmöglich.at


INHALT<br />

<strong>ÖFB</strong> CORNER 03/20<strong>24</strong><br />

COVERSTORY<br />

08 Shootingstar Romano<br />

Schmid im Interview<br />

Der Legionär von Werder Bremen über seine starke<br />

Entwicklung, Rückschläge, Ehrlichkeit, seine Rolle<br />

als Jungvater – und warum für ihn der Mensch<br />

immer im Mittelpunkt steht.<br />

FEATURES<br />

12 Rangnicks Debütantenball<br />

Von Wimmer bis Stöger: Diese 13 Spieler feierten<br />

bisher unter dem deutschen Teamchef ihr Debüt im<br />

rot-weiß-roten Nationalteam.<br />

16 Nationalteam intim<br />

Teammanager Mario Margreiter gibt Einblicke in<br />

seine Arbeit als Mann für alle Fälle.<br />

18 History: Die Entwicklung der<br />

Nations League<br />

Hans Huber über den Bewerb, der sich vom<br />

Stiefkind zum geliebten Baby mauserte.<br />

20 Die EM 2025 im Visier<br />

Wie Irene Fuhrmann und ihr Team die erste Play-off-<br />

Hürde Slowenien meistern wollen.<br />

<strong>24</strong> Laura Wienroither<br />

Die Arsenal-Legionärin hat mit ihrem Klub und dem<br />

Nationalteam große Ziele.<br />

28 UNIQA <strong>ÖFB</strong> Cup<br />

Jakob Jantscher über sein neues Leben beim<br />

Zweitligisten ASK Voitsberg.<br />

30 Neue Strukturen<br />

Präsident Klaus Mitterdorfer erklärt, wie sich der<br />

<strong>ÖFB</strong> für die Zukunft fitmachen will. Plus: Update<br />

zum neuen Campus in der Seestadt Aspern.<br />

34 Auf der Überholspur<br />

Der neue Mainz-Flügelflitzer Nikolas Veratschnig will<br />

mit der U21 zur EURO in die Slowakei.<br />

36 Die U20 WM im Rückspiegel<br />

Wie die <strong>ÖFB</strong>-Mädchen in Kolumbien für Furore<br />

sorgten und erst am Titelträger scheiterten.<br />

40 Direktion Sport<br />

Günter Kreissl erklärt das neue Ausbildungskonzept<br />

für die österreichischen Torhüter.<br />

Der Blick Richtung<br />

EURO:<br />

Sarah Puntigam.<br />

<strong>ÖFB</strong>/PAUL GRUBER<br />

STANDARDS 26 WhatsApp-Chat mit Katharina Naschenweng 44 ADMIRAL Bundesliga<br />

52 Landesverbände 54 Schiedsrichter 58 <strong>ÖFB</strong>-Mix & Seitenblicke 62 Was wurde aus ... Andy Ogris?


SCHNAPPSCHUSS<br />

6 CORNER 03/<strong>24</strong>


DANKE!<br />

Die UEFA EURO 20<strong>24</strong> in Deutschland war ein unvergessliches<br />

Erlebnis für Spieler, Betreuer:innen und<br />

Funktionär:innen des Nationalteams. Und das liegt in<br />

erster Linie an euch Fans, da ihr für einen zahlreichen,<br />

lautstarken und vor allem friedlichen Support gesorgt<br />

habt. Nicht nur bei der EURO, sondern bei allen <strong>ÖFB</strong>-<br />

Begegnungen im laufenden Länderspieljahr. Darum<br />

gilt es, danke zu sagen. Danke für eure unermüdliche<br />

Unterstützung der Nationalteams!<br />

CORNER 03/<strong>24</strong><br />

7<br />

GEPA-PICTURES.COM


COVERSTORY<br />

ROMANO SCHMID<br />

„Der Mensch ist<br />

am wichtigsten“<br />

Shootingstar Romano Schmid erklärt im CORNER seine<br />

starke Entwicklung und spricht über Ralf Rangnick, Ehrlichkeit,<br />

Rückschläge und die Vorzüge, Jungvater zu sein.<br />

INTERVIEW MARKUS GEISLER<br />

<strong>ÖFB</strong> CORNER: Ralf Rangnick meinte nach<br />

der EURO: „Vor einem Jahr war nicht<br />

absehbar, dass Romano beim Turnier so<br />

eine wichtige Rolle spielt. Was er für eine<br />

Entwicklung gemacht hat, ist unglaublich.“<br />

Hat es sich für Sie auch so angefühlt?<br />

ROMANO SCHMID: Ja, schon. Dass ich von<br />

der Qualität her mithalten kann, war mir<br />

vorher schon bewusst. Sonst wäre ich ja<br />

nicht dorthin gekommen, wo ich bin. Aber<br />

ich bin im letzten Jahr noch selbstbewusster<br />

geworden und habe versucht, wirklich jeden<br />

Moment zu nutzen und Gas zu geben. Ich<br />

bin jeden Tag ins Training gegangen und habe<br />

versucht, besser zu werden. Und das ist mir<br />

auch gelungen. Manchmal ist es nur eine<br />

Sache des Kopfes.<br />

Wo würden Sie sagen, haben Sie fußballerisch<br />

den größten Schritt gemacht?<br />

Ach, ich weiß gar nicht, ob ich ein so viel<br />

besserer Fußballer geworden bin. Das sagen<br />

immer die Medien. Ich bin ja der gleiche<br />

Fußballer wie vor einem Jahr, der in etwa<br />

gleich gut kicken kann wie damals. Aber das<br />

Selbstbewusstsein, das ich mir in diesem<br />

Jahr angeeignet habe, ist einfach ein anderes.<br />

» Ich bin ja der<br />

gleiche Fußballer<br />

wie vor einem<br />

Jahr, der in<br />

etwa gleich<br />

gut kicken kann<br />

wie damals. «<br />

Unter Teamchef Ralf Rangnick<br />

absolvierte Schmid<br />

bereits 17 Länderspiele.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Kam das aus Ihnen selbst heraus oder<br />

haben Sie im mentalen Bereich die Hilfe<br />

eines Experten in Anspruch genommen?<br />

Das habe ich schon gemacht, ich hatte jemanden,<br />

der mir geholfen hat. Aber dann habe<br />

ich auch alleine weiter daran gearbeitet und<br />

mache bis heute regelmäßig Übungen, die<br />

mich weiterbringen. Ich glaube, dass der<br />

mentale Bereich nach wie vor unterschätzt<br />

wird. Gerade im Teamsport ist Selbstbewusstsein<br />

unglaublich wichtig. Es läuft ja nicht immer<br />

perfekt, und trotzdem muss man immer an<br />

sich und seine Stärken glauben. Wenn man<br />

das hinbekommt, kann man auch anders<br />

auftreten.<br />

Entwicklung findet bei einem Fußballer in<br />

erster Linie beim Verein statt, also bei Ihrem<br />

Trainer bei Werder Bremen, Ole Werner.<br />

Aber welchen Anteil hat Ralf Rangnick an<br />

Ihrer Entwicklung?<br />

Beide haben einen riesigen Beitrag geleistet.<br />

Ralf Rangnick hat viel mit mir gesprochen,<br />

war immer ehrlich zu mir. Er hat mir ganz klar<br />

gesagt, wenn ich schlecht gespielt habe, aber<br />

auch, wenn ich etwas gut gemacht habe. Das<br />

macht er bis heute, und das finde ich sehr<br />

wichtig.<br />

Von außen betrachtet wirken Ralf Rangnick<br />

und Ole Werner eher wie zwei verschiedene<br />

Trainertypen.<br />

Das sind sie auf der einen Seite. Auf der anderen<br />

Seite sind es zwei sehr nette Menschen.<br />

Und das sage ich immer wieder: Mir ist der<br />

Mensch am wichtigsten, wichtiger als alles<br />

andere. Wenn mich der Trainer mitnehmen<br />

8<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


Bei der EURO<br />

zeigte Romano<br />

Schmid eine<br />

Galavorstellung<br />

beim 3:2 gegen<br />

die Niederlande.<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 9<br />

<strong>ÖFB</strong>/CHRISTOPHER KELEMEN


COVERSTORY<br />

ROMANO SCHMID<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Moment des Glücks:<br />

Schmids Treffer zum<br />

zwischenzeitlichen 2:1<br />

gegen Holland.<br />

» Das war ein<br />

Gefühl, wir gewinnen<br />

dieses<br />

Spiel heute zu<br />

100 Prozent. Deswegen<br />

war das<br />

auch das coolste<br />

Erlebnis, das ich<br />

bisher hatte. «<br />

kann, bin ich bereit, alles für ihn und den<br />

Erfolg der Mannschaft zu geben. Und wenn<br />

er ehrlich zu mir ist, noch mehr. Diese Qualität<br />

haben sie beide.<br />

Das berühmte „durchs Feuer gehen“…<br />

Ja, wobei auch das natürlich von Spieler zu<br />

Spieler unterschiedlich ist. Bei mir funktioniert<br />

es bei beiden Trainern im Moment ganz gut.<br />

Der Höhepunkt Ihrer Entwicklung aus<br />

Nationalteam-Sicht war wohl der 3:2-Sieg<br />

bei der EURO gegen die Niederlande, bei<br />

dem Ihnen per Kopf Ihr erstes Tor für<br />

Österreich gelungen ist. Auch für Sie das<br />

bisher beste Spiel im <strong>ÖFB</strong>-Dress?<br />

(überlegt) Das Match gegen die Türkei im<br />

März (Anm.: 6:1 in Wien) war auch, glaube<br />

ich, richtig gut. Aber klar, bei einem Riesenturnier<br />

gegen solch einen Gegner so aufzutreten,<br />

ist natürlich speziell. In diesem Match<br />

hat einfach alles funktioniert. Die Energie,<br />

die wir auf dem Platz hatten… Das war ein<br />

Gefühl, wir gewinnen dieses Spiel heute zu<br />

100 Prozent. Deswegen war das auch das<br />

coolste Erlebnis, das ich bisher hatte.<br />

Kurz danach folgte die wohl größte Enttäuschung<br />

mit dem Ausscheiden gegen<br />

die Türkei. Wie lange haben Sie gebraucht,<br />

dieses Erlebnis abzuschütteln?<br />

Natürlich tut so etwas extrem weh, keine<br />

Frage. Aber ich habe zwei Kinder, mein<br />

zweiter Sohn wurde erst kurz vor der EURO<br />

geboren. Dann kommst du nach Hause und<br />

hast gar keine Zeit mehr, viel darüber nachzudenken.<br />

Auch das ist in meinem Kopf viel<br />

besser geworden, seit ich meine Kinder<br />

habe. Die Familie nimmt mir da einfach viel<br />

von dem Stress ab. Zu Hause bin ich einfach<br />

nur der Papa, der mit seinem Kind kickt.<br />

Sie sprechen Ihre zwei Kinder an, dabei<br />

sind Sie gerade mal <strong>24</strong> Jahre alt. Wundern<br />

sich Menschen in Ihrem Umfeld manchmal,<br />

dass Sie so jung Vater geworden sind?<br />

(lacht) Na ja, das Problem ist, dass ich körperlich<br />

nicht der Größte bin, und dann bekommt<br />

man natürlich manchmal ein paar<br />

Sprüche. Aber ich liebe diese Rolle, ich liebe<br />

meine Familie über alles, sie ist das Wichtigste<br />

in meinem Leben. Ich bin gerne ein<br />

junger Papa, das war auch immer mein Ziel.<br />

Es zeigt, dass Sie die Verantwortung nicht<br />

scheuen.<br />

Das habe ich noch nie gemacht, ich musste<br />

mein ganzes Leben lang Verantwortung<br />

übernehmen. Als ich jung war, war ich oft<br />

allein zu Hause, ich musste früh lernen,<br />

selbstständig zu sein und auch mit Rückschlägen<br />

umzugehen. Und ich war ja auch<br />

erst 20, als ich ins Ausland zu Werder Bremen<br />

gewechselt bin. Da gewinnt man automatisch<br />

an Reife dazu.<br />

Sie haben im Jänner 2019 bei Werder<br />

unterschrieben, wurden dann nach Österreich<br />

zurück verliehen und haben im<br />

Sommer 2020 den Wechsel vollzogen. Wie<br />

entscheidend war dieser Schritt für ihren<br />

Werdegang?<br />

Sehr entscheidend, wobei ich heute sage,<br />

dass ich sogar noch ein bisschen früher<br />

hätte gehen können. Gar nicht fußballerisch,<br />

da hatte ich in meiner Akademiezeit unglaub-<br />

10<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


lich gute Trainer, aber von der athletischen<br />

Komponente her. Darauf wird in Deutschland<br />

ein größeres Augenmerk gelegt. Wobei ich<br />

andererseits auch nicht weiß, ob ich mit 15<br />

schon gerne ins Gym gegangen wäre. Letztlich<br />

ist es gut, wie es gekommen ist.<br />

Mittlerweile spielen Sie Ihre fünfte Saison<br />

bei Werder, ein Klub, der auch in Österreich<br />

sehr beliebt ist. Erst kürzlich haben Sie<br />

Ihren Vertrag über 2025 hinaus verlängert.<br />

Was macht den Verein aus?<br />

Er ist auf jeden Fall sehr familiär, es macht<br />

richtig Spaß, vor diesen Fans in diesem<br />

Stadion zu spielen. Und ich finde auch den<br />

Standort super. Mir gefällt die Stadt, sie ist<br />

nicht zu groß, genau perfekt für mich. Ich<br />

bin jedenfalls richtig gerne hier.<br />

Sie haben unter Ralf Rangnick bereits 17<br />

Länderspiele absolviert, sich stetig mehr<br />

zum Stammspieler entwickelt. Und trotzdem<br />

heißt es oft: „Der Schmid ist kein<br />

Rangnick-Spieler.“ Können Sie darüber<br />

lachen? Oder nervt es auch manchmal?<br />

Ich finde es schlichtweg komisch und falsch!<br />

Ich kann das nicht verstehen. Ich habe in<br />

Salzburg Pressing gespielt, ich habe beim<br />

WAC unter Gerhard Struber Pressing gespielt,<br />

ich habe auch immer gerne gegen<br />

den Ball gearbeitet. Wenn man dann noch<br />

sieht, wie viele Balleroberungen ich beispielsweise<br />

im Spiel gegen Holland hatte, kann<br />

man doch nicht sagen, dass ich kein typischer<br />

Rangnick-Spieler bin. Ja, es kann sein, dass<br />

meine Stärken eher am Ball sind. Aber ich<br />

bin auch ein Kämpfer, will jeden Zweikampf,<br />

jedes Spiel gewinnen. Das zeige ich auch.<br />

Mit dem Nationalteam geht es in der<br />

Nations League in Linz gegen Kasachstan<br />

und Norwegen weiter. Der Start verlief in<br />

Slowenien (1:1) und Norwegen (1:2) holprig.<br />

Woran lag es?<br />

Schwer zu sagen. Und ich will auch keine<br />

Ausreden suchen. Aber es passiert doch oft,<br />

dass man nach so einem Negativ-Erlebnis<br />

wie unser Ausscheiden bei der EURO etwas<br />

Zeit braucht, wieder in die Spur zu finden.<br />

Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass wir<br />

in diesen beiden Partien keinen guten Fußball<br />

gespielt haben. Trotzdem hatten wir<br />

unsere Möglichkeiten und hätten mehr mitnehmen<br />

können, wenn wir vor dem Tor<br />

kälter gewesen wären.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

» Wir fahren nirgendwo<br />

mehr hin,<br />

um nicht zu verlieren,<br />

sondern<br />

immer, um zu<br />

gewinnen. «<br />

Bei Werder Bemen gehört<br />

Romano Schmid<br />

zum unumstrittenen<br />

Stammpersonal.<br />

Was muss in den nächsten Spielen besser<br />

werden?<br />

Gegen den Ball haben wir generell unseren<br />

Job gemacht, aber vielleicht nicht mit dieser<br />

Intensität, die nötig ist. Wenn da nur ein oder<br />

zwei Prozent fehlen, merkt man das. Aber<br />

jeder von uns macht einen guten Job und<br />

arbeitet hart daran, dass wir unsere Spielweise<br />

wieder gemeinsam auf den Platz<br />

bekommen. Zur Wahrheit gehört aber auch,<br />

dass in den letzten zwei Jahren viel passiert<br />

ist. Wir fahren nirgendwo mehr hin, um nicht<br />

zu verlieren, sondern immer, um zu gewinnen.<br />

Das erwarten wir von uns selber, das<br />

wird aber auch von außen so betrachtet.<br />

Auch das ist ein Unterschied.<br />

Gibt es eine Kampfansage, dass ihr den<br />

Aufstieg in den A-Pool der Nations League<br />

noch schafft?<br />

Nein, da jetzt etwas rauszuhauen, wäre ja<br />

völlig sinnlos. Fakt ist, wir sind nicht gut<br />

gestartet und müssen jetzt schauen, dass<br />

wir Spiele gewinnen. Wir sind gut beraten,<br />

uns auf unsere Leistung zu fokussieren und<br />

dann zu schauen, was dabei herauskommt.<br />

Jetzt fix zu behaupten, dass wir den Aufstieg<br />

schaffen, macht doch keinen Sinn. Auch<br />

wenn das natürlich unser Ziel ist.<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 11


VON WIMMER BIS STÖGER<br />

Rangnicks<br />

Debütantenball<br />

* STAND OKTOBER 20<strong>24</strong><br />

Wir schreiben den 6. September<br />

20<strong>24</strong>: Kevin Stöger kommt<br />

beim 1:1 zum Auftakt der<br />

UEFA Nations League gegen<br />

Slowenien in die Partie und<br />

feiert damit sein achtminütiges<br />

Debüt im Nationalteam. Außergewöhnlich<br />

ist, dass der Gladbach-Legionär bei seinem<br />

ersten Spiel bereits 31 Jahre alt ist. 31 Jahre<br />

und 10 Tage, um genau zu sein. Damit ist er<br />

der älteste Debütant seit Pavao Pervan 2019<br />

(32 Jahre und 6 Tage), der älteste in der Ära<br />

von Teamchef Ralf Rangnick. „Ich bin natürlich<br />

stolz darauf und glücklich, mein Debüt gegeben<br />

zu haben“, sagt der Mittelfeldspieler, der<br />

im März 2019 bereits dem Nationalteam-<br />

Kader angehörte, damals aber keine Einsatzminuten<br />

sammeln konnte. Drei Tage nach<br />

dem Spiel in Slowenien stand er beim 1:2<br />

auswärts gegen Norwegen zwölf Minuten<br />

auf dem Platz. „Er ist ein super Junge, auch<br />

vom Typ her. Kevin ist ein Spieler, der, wenn<br />

er sich jetzt auch noch an unsere Spielidee<br />

gewöhnt und sich da noch mehr einbringen<br />

kann, uns in Zukunft noch einiges geben kann“,<br />

sagt Rangnick, der seit Mai 2022 das Amt<br />

des Teamchefs bekleidet.<br />

Der Deutsche setzt seither immer wieder auf<br />

neue Impulse im Nationalteam. So verhalf er<br />

neben Stöger noch zwölf weiteren Spielern<br />

zu ihrem Debüt …<br />

Patrick Wimmer<br />

(Debüt: 13.06.2022 | Alter beim Debüt: 21 |<br />

Einsätze*: 17)<br />

Der erste Debütant unter Rangnick heißt<br />

Patrick Wimmer. Am 13. Juni 2022 kam der<br />

damals 21-jährige Offensivspieler beim 0:2<br />

in der Nations League gegen Dänemark zur<br />

Halbzeit für Karim Onisiwo ins Spiel. Mittlerweile<br />

ist der Wolfsburg-Legionär 23 und gehört<br />

im Nationalteam zum erweiterten<br />

Bisher liefen 13 Spieler in<br />

der Ära von Ralf Rangnick<br />

erstmals für das Nationalteam<br />

auf. Der Älteste war<br />

bei seinem Debüt 31, der<br />

Jüngste 19 Jahre alt.<br />

Ein Überblick.<br />

TEXT PHILIP SAUER<br />

Stammpersonal. Ein steiler Aufstieg, denn<br />

im Jahr 2019 war der Niederösterreicher noch<br />

in der Landesliga beim SV Gaflenz aktiv. Sein<br />

bisher einziges Tor für das Nationalteam erzielte<br />

Wimmer beim 2:1 in einem freundschaftlichen<br />

Länderspiel kurz nach seiner<br />

Hochzeit im Juni 20<strong>24</strong> gegen Serbien. „Meine<br />

Frau war vor dem Spiel noch im Hotel bei<br />

mir und hat mir gesagt: ‚Jetzt sind wir verheiratet,<br />

heute ist es soweit.‘ Das hat dann<br />

gut funktioniert“, sagte Wimmer lächelnd.<br />

Romano Schmid<br />

(22.09.2022 | 22 | 17): Ähnlich wie bei Wimmer<br />

verläuft die Nationalteamkarriere von Romano<br />

Schmid. Den Flügelflitzer von Werder<br />

Bremen schickte Rangnick am 22. September<br />

2022 bei der 0:2-Niederlage in der Nations<br />

League gegen Frankreich erstmals ins Spiel.<br />

22 Jahre war er alt. Auch Schmid sammelt<br />

seitdem regelmäßig Einsatzminuten und kann<br />

auf einen Länderspieltreffer zurückblicken.<br />

Sein erstes Tor sollte ein ganz besonderes<br />

werden. Der 1,68 Meter große Steirer netzte<br />

im Juni 20<strong>24</strong> bei der UEFA EURO 20<strong>24</strong> in<br />

Deutschland gegen die Niederlande mit dem<br />

Kopf. Der 3:2-Erfolg bescherte Österreich den<br />

Gruppensieg. Kurz zuvor wurde der heute<br />

<strong>24</strong>-Jährige zum zweiten Mal Papa.<br />

PATRICK<br />

WIMMER<br />

Wir präsentieren die<br />

13 Spieler, die unter<br />

Teamchef Ralf Rangnick<br />

ihr Debüt im<br />

Nationalteam feierten.<br />

<strong>ÖFB</strong>/CHRISTOPHER KELEMEN (3),<br />

GEPA-PICTURES.COM (SCHMID)<br />

12<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


KEVIN<br />

STÖGER<br />

ROMANO<br />

SCHMID<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 13


DAVID<br />

SCHNEGG<br />

MUHAMMED<br />

CHAM<br />

NIKLAS<br />

HEDL<br />

Muhammed Cham<br />

(25.09.2022 | 21 | 3): Am 26. September<br />

2019, bei der 1:3-Niederlage in der Nations<br />

League gegen Kroatien, kam Muhammed<br />

Cham mit 21 Jahren zu seinem ersten Einsatz.<br />

Seitdem absolvierte der Offensiv-Akteur<br />

drei Länderspiele. Scorerpunkte konnte der<br />

23-Jährige, der im Sommer von Clermont<br />

Foot zu Trabzonspor wechselte, in seinen 54<br />

Einsatzminuten nicht sammeln. Zuletzt lief<br />

Cham im März 20<strong>24</strong> beim 6:1-Sieg gegen<br />

die Türkei für Rot-weiß-rot auf.<br />

Niklas Hedl<br />

(16.11.2022 | 21 | 1): Niklas Hedl hütete am<br />

16. November 2022 beim 1:0-Sieg in einem<br />

Test gegen Andorra erstmals das Tor des<br />

Nationalteams. Der damals 21-Jährige hielt<br />

seine Weste sauber. Seitdem gehört der<br />

Rapid-Keeper immer wieder dem <strong>ÖFB</strong>-Kader<br />

an. Auch bei der UEFA EURO 20<strong>24</strong> fand sich<br />

der 23-Jährige im Aufgebot wieder. Einsatzminuten<br />

konnte der Sohn von U21-Torwarttrainer<br />

Raimund Hedl aber keine weiteren im<br />

Team-Dress sammeln.<br />

ALEXANDER<br />

PRASS<br />

Alexander Prass<br />

(16.11.2022 | 21 | 11): Alexander Prass<br />

erlebte mit seinem Wechsel im Sommer<br />

von Sturm Graz zur TSG<br />

Hoffenheim den nächsten<br />

Meilenstein in seiner Karriere.<br />

Für das Nationalteam debütierte<br />

er, wie Hedl, beim 1:0 am 16.<br />

November 2022 gegen Andorra.<br />

21 Jahre war er alt. Zuletzt kam<br />

er beim <strong>ÖFB</strong>-Aufgebot immer<br />

wieder auf der Position des Linksverteidigers<br />

zum Zug. Bei der<br />

UEFA EURO 20<strong>24</strong> stand der heute<br />

23-jährige Prass bei allen vier<br />

Spielen am Platz und lieferte zwei<br />

Assists. Unter anderem jenen<br />

zum zwischenzeitlichen 2:1 von<br />

Christoph Baumgartner beim<br />

3:1 über Polen. „Das war ein<br />

überragendes Gefühl, zu diesem<br />

Zeitpunkt einfach mega.<br />

Marko (Arnautovic, Anm.) hat<br />

den Ball perfekt durchgelassen.<br />

Gott sei Dank! ‚Baumi‘ verwertete eiskalt.<br />

Ein richtig guter Spielzug, mit dem wir<br />

das Spiel wieder auf unsere Seite gebracht<br />

haben“, so Prass.<br />

Flavius Daniliuc<br />

(27.03.2023 | 21 | 3): Für Innenverteidiger<br />

Flavius Daniliuc sollte der 27.<br />

März 2023 ein ganz besonderer Tag<br />

werden. Er stand beim EM-Quali-Spiel gegen<br />

Estland in der Startelf und feierte als damals<br />

21-Jähriger sein Debüt. Österreich konnte<br />

sich mit 2:1 durchsetzen. Insgesamt sammelte<br />

der Hellas-Verona-Legionär in drei<br />

Einsätzen für Österreich bislang<br />

FLAVIUS<br />

DANILIUC<br />

92 Einsatzminuten. Bei der<br />

EURO 20<strong>24</strong> stand der<br />

23-Jährige zwar im Kader,<br />

wurde aber nicht eingesetzt.<br />

David Schnegg<br />

(07.09.2023 | <strong>24</strong> | 1): David Schnegg wurde<br />

von Rangnick am 7. September 2023 beim<br />

1:1 im freundschaftlichen Länderspiel gegen<br />

die Republik Moldau sein Debüt ermöglicht.<br />

Der damals <strong>24</strong>-jährige Außenverteidiger stand<br />

über die vollen 90 Minuten auf dem Platz.<br />

Es sollte sein bislang einziger Einsatz<br />

für Österreich bleiben. Im Sommer<br />

20<strong>24</strong> wechselte der heute 25-Jährige<br />

von Sturm Graz in die USA zu<br />

D.C. United.<br />

GEPA-PICTURES.COM (4),<br />

<strong>ÖFB</strong>/CHRISTOPHER KELEMEN (PRASS)<br />

14<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


VON WIMMER BIS STÖGER<br />

SAMSON<br />

BAIDOO<br />

Matthias Seidl<br />

(12.09.2023 | 22 | 5):<br />

Drei Tage später als Schnegg,<br />

nämlich am 12. September<br />

2023, läuft Matthias<br />

Seidl erstmals für das Nationalteam<br />

auf. 22 Jahre war er<br />

beim 3:1-Sieg in der EM-Qualifikation<br />

gegen Schweden alt. In<br />

weiterer Folge kam der Rapid-<br />

Kapitän unter Rangnick zwar nur<br />

zu Kurzeinsätzen, was die Einberufungen<br />

betrifft ist er aber ein<br />

gefragter Mann. So war der mittlerweile<br />

23-Jährige auch ein Teil des<br />

Aufgebots bei der UEFA EURO 20<strong>24</strong>.<br />

„So ein Turnier ist nicht jeden Tag.<br />

Dort dabei zu sein, ist schon richtig<br />

cool“, sagte er.<br />

Samson Baidoo<br />

(13.10.2023 | 19 | 1): Mit 19 Jahren,<br />

6 Monaten und 12 Tagen<br />

ist Innenverteidiger Samson<br />

Baidoo der jüngste Debütant<br />

MATTHIAS<br />

SEIDL<br />

unter Ralf Rangnick. Die 2:3-Niederlage<br />

in der EM-Qualifikation am 13. Oktober<br />

2023 bedeutet das bislang einzige<br />

Länderspiel des Salzburg-Kickers.<br />

<strong>24</strong> Minuten war er damals im Einsatz.<br />

Das darauffolgende 1:0 in Aserbaidschan,<br />

wo sich Österreich erfolgreich<br />

für die Endrunde qualifizierte,<br />

erlebte der heute 20-Jährige von<br />

der Bank aus.<br />

Manprit Sarkaria<br />

(13.10.2023 | 27 | 1): Mit 27 Jahren<br />

lief Sturms Manprit Sarkaria erstmals<br />

für das Nationalteam auf. Und<br />

zwar, wie Baidoo, am 13. Oktober<br />

2023 beim 2:3 in der EM-Quali gegen<br />

LEOPOLD<br />

den späteren Gruppensieger Belgien.<br />

Der Offensivspieler stand damals in<br />

der Startelf, durfte 66 Minuten lang<br />

sein Können unter Beweis stellen. Es<br />

sollte sein bislang einziger Einsatz für<br />

Österreich bleiben. Beim Lehrgang<br />

im November 2023 gehörte Sarkaria<br />

zwar erneut dem<br />

MANPRIT<br />

Kader an, konnte<br />

aber keine Minuten<br />

mehr<br />

sammeln.<br />

Maximilian Entrup<br />

(21.11.2023 | 26 | 3): Einen<br />

etwas kuriosen, aber steilen<br />

Weg ins Nationalteam ging<br />

Maximilian Entrup. Anfang<br />

des Jahres 2023 stürmte der<br />

heute 27-Jährige noch in der Regionalliga<br />

Ost für den FC Marchfeld.<br />

Nach seinem Wechsel zum TSV Hartberg<br />

feierte er dann beim 2:0 am 21. November<br />

2023 im freundschaftlichen Länderspiel<br />

gegen Deutschland sein Debüt<br />

unter Rangnick. Gleich bei seinem<br />

nächsten Einsatz gelang dem Stürmer,<br />

der jetzt beim LASK unter Vertrag steht,<br />

sein erstes Tor für Österreich. Entrup setzte<br />

im März 20<strong>24</strong> beim 6:1-Erfolg gegen<br />

die Türkei mit einem Kopfball-Treffer den<br />

Schlusspunkt und war<br />

auch Teil des EURO-<br />

MAXIMILIAN<br />

ENTRUP<br />

Aufgebots, wo er aber<br />

nicht auflaufen durfte.<br />

Insgesamt kam Entrup bislang<br />

zu drei Einsätzen.<br />

Leopold Querfeld<br />

(23.03.20<strong>24</strong> | 20 | 4): Nach Baidoo ist Leopold<br />

Querfeld der zweitjüngste Debütant unter<br />

Rangnick. 20 Jahre war er beim 2:0-Sieg am<br />

23. März 20<strong>24</strong> im freundschaftlichen Länderspiel<br />

gegen die Türkei alt. Danach folgte<br />

nicht nur sein Wechsel von Rapid in die<br />

Deutsche Bundesliga zu Union Berlin. Auch<br />

weitere Einsätze im Nationalteam kann der<br />

Innenverteidiger vorweisen. Unter anderem<br />

kam er beim 3:2-Erfolg bei der EURO 20<strong>24</strong><br />

gegen die Niederlande in die Partie. Auch<br />

beim jüngsten Länderspiel, dem 1:2 in der<br />

Nations League gegen Norwegen,<br />

war Querfeld im Einsatz.<br />

QUERFELD<br />

SARKARIA<br />

<strong>ÖFB</strong>/CHRISTOPHER KELEMEN (BAIDOO,<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> QUERFELD), GEPA-PICTURES.COM (3)<br />

15


TEAMMANAGER<br />

TEXT PHILIP SAUER<br />

Gibt es beim Nationalteam<br />

ein Problem zu<br />

lösen, ist Mario Margreiter<br />

oft der erste<br />

Ansprechpartner. Im<br />

<strong>ÖFB</strong> <strong>Corner</strong> gibt er Einblicke<br />

in seine Position<br />

als Teammanager.<br />

Mario Margreiter sitzt gerade in<br />

seinem Auto auf dem Weg von<br />

Wien nach Windischgarsten.<br />

Dort will er die Qualität der Trainingsplätze<br />

für den nächsten<br />

Lehrgang des Nationalteams<br />

genau unter die Lupe nehmen. Die rund<br />

dreistündige Anfahrt nutzt der 40-Jährige für<br />

ein Gespräch mit dem <strong>ÖFB</strong> CORNER. Allzu<br />

viel Zeit bleibt sonst nicht, denn die To-do-<br />

Liste des Teammanagers ist eine lange.<br />

Doch was macht ein Teammanager eigentlich<br />

genau? „Im Prinzip geht so ziemlich<br />

alles, was das Nationalteam betrifft, über<br />

meinen Tisch“, verrät Margreiter, der auch<br />

Anti-Doping-Koordinator ist und das UEFA<br />

Football Doctor Education Programme betreut.<br />

Er fährt fort: „Ich kümmere mich um<br />

Reisedispositionen, um Platz-, Hotel- oder<br />

Stadion-Besichtigungen. Dazu kommt ein<br />

intensiver Austausch mit den jeweiligen<br />

Vereinen der Spieler, um hier eine vertrauensvolle<br />

Arbeitsbasis zu schaffen. Ich betreue<br />

Anfragen an den Teamchef oder Anliegen<br />

der Fans, wie Wünsche von Sprachnachrichten,<br />

Videobotschaften oder Autogrammen.<br />

Während eines Lehrgangs gibt es immer<br />

wieder einmal kurzfristige Änderungen, worauf<br />

natürlich reagiert werden muss. Da<br />

braucht es einen guten Austausch mit den<br />

Sicherheitskräften, Platzwarten, Medienvertretern<br />

und allen weiteren beteiligten Personen.<br />

Da ist es schon so, dass du von früh<br />

bis spät irgendwie ‚online‘ sein musst, weil<br />

es immer so sein kann, dass etwas gebraucht<br />

wird.“<br />

Seit November 2010 ist der 40-Jährige<br />

mittlerweile beim <strong>ÖFB</strong>. Zunächst war er<br />

Ein Mann fü<br />

16<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


Seit 2016 ist Margreiter<br />

in seiner Funktion als<br />

Teammanager Teil der<br />

„Familie“. Beim <strong>ÖFB</strong> ist<br />

er bereits seit 14 Jahren.<br />

seinen dritten Teamchef beim <strong>ÖFB</strong>. Sein<br />

Verhältnis zu ihm beschreibt er als ein gutes<br />

und auf gegenseitigem Vertrauen basierendes.<br />

„Wenn etwas nicht reibungslos funktioniert,<br />

bin ich oft der Erste, der Rede und<br />

Antwort stehen muss. Auf der anderen<br />

Seite nimmt sich Ralf in ruhigen Momenten<br />

auch Zeit, um Lob auszusprechen. Er hat<br />

eine gute Menschenkenntnis. Er gibt den<br />

Spielern viele Freiheiten, und die zahlen ihm<br />

das Vertrauen zurück. Genauso ist es auch<br />

in der Organisation.“<br />

r alle Fälle<br />

Assistent des damaligen Sportdirektors<br />

Willi Ruttensteiner, nach der UEFA EURO<br />

2016 übernahm der Wiener die Position des<br />

Teammanagers. „Ich erinnere mich an meinen<br />

ersten Lehrgang als Teammanager 2016<br />

auswärts in Georgien. Damals waren wir 18<br />

Betreuer und haben 18 Spielerzimmer benötigt.<br />

Mittlerweile ist das ganze Team deutlich<br />

größer. Mein Aufgabengebiet ist jetzt<br />

dahingehend anders, dass mehr Leute betreut<br />

werden müssen, auf mehr Anliegen<br />

und Bedürfnisse eingegangen werden muss.<br />

Zudem sind wir mittlerweile sehr international.<br />

Es gibt wenige Spieler, die noch in<br />

Österreich tätig sind. Die meisten müssen<br />

eingeflogen werden, was durch vermehrte<br />

Flugverspätungen oder Flugstornierungen<br />

eine Herausforderung werden kann“, sagt<br />

er und merkt lächelnd an: „Am Ende des<br />

Tages ist man einmal froh, wenn alle an<br />

einem Ort sind.“<br />

Nach Marcel Koller und Franco Foda<br />

erlebt Margreiter mit Ralf Rangnick aktuell<br />

» Natürlich ist<br />

viel zu tun, aber<br />

irgendwie war es,<br />

wie mit einer<br />

großen Familie<br />

unterwegs zu<br />

sein. «<br />

<strong>ÖFB</strong>/KELEMEN (2)<br />

„Wie mit einer Familie …“<br />

Die UEFA EURO 20<strong>24</strong> in Deutschland, nach<br />

2021 seine zweite Endrunde in der Position<br />

des Teammanagers, war für Margreiter auf<br />

der einen Seite freilich eine herausfordernde,<br />

auf der anderen aber auch eine besonders<br />

schöne Zeit. „Natürlich ist viel zu tun, aber<br />

irgendwie war es, wie mit einer großen<br />

Familie unterwegs zu sein. Jeder hat sich<br />

gefreut, den anderen beim Frühstück zu<br />

sehen. Das Aus kam dann irgendwie aus<br />

dem Nichts und hat sehr wehgetan“, so<br />

Margreiter, der den Sieg über Holland und<br />

das anschließende gemeinsame Singen mit<br />

den Fans vor der Kurve in Berlin als einen<br />

der emotionalsten Momente in seiner beruflichen<br />

Laufbahn beschreibt: „Das werde<br />

ich nie vergessen.“<br />

Die langjährige Zusammenarbeit, der<br />

enge Kontakt zu den Spielern und Betreuern<br />

schweiße zusammen. „Du fühlst mit der<br />

Mannschaft mit, du leidest mit der Mannschaft<br />

mit, du freust dich mit der Mannschaft.<br />

Ganz ruhig kann ich bei einem Spiel nicht<br />

sitzen bleiben. Dafür ist zu viel Emotion da“,<br />

sagt der Teammanager schmunzelnd.<br />

Für seine Zukunft beim Nationalteam<br />

hat der Mitte Juli geborene Wiener noch<br />

einen großen Wunsch: „Ich möchte meinen<br />

Geburtstag einmal gemeinsam mit dem<br />

Team feiern. Das würde nämlich bedeuten,<br />

dass wir im Finale oder im Halbfinale eines<br />

großen Turniers stehen. Vielleicht klappt es<br />

ja bei der WM 2026.“<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 17


Bei der Austragung<br />

der Nations<br />

League 2020<br />

wurde Nordirland<br />

zweimal<br />

besiegt.<br />

Viel mehr als<br />

ein Pausenfüller<br />

Wie aus dem<br />

ungeliebten<br />

Baby namens<br />

Nations League<br />

ein starker<br />

Bewerb wurde.<br />

Am Anfang regierte die Skepsis. Ein<br />

ungeliebtes Kind, das da auf die<br />

Welt gebracht wurde: UEFA Nations<br />

League. Kaum die Möglichkeit,<br />

in aller Freundschaft Spiele zu<br />

vereinbaren und zu testen, sondern<br />

verstärkter Bewerb-Stress. Eingebettet zwischen<br />

EURO und WM, um die Bewerbspausen<br />

zu füllen.<br />

Doch aus dem Pausenfüller wurde längst<br />

ein Knüller. Als Yngve Hallen, der Präsident<br />

des norwegischen Fußballverbandes, 2013<br />

durchblicken ließ, dass auf Grund des immer<br />

geringeren Interesses für Freundschaftsspiele<br />

in der UEFA über einen neuen Bewerb<br />

diskutiert werde, hagelte es von allen Seiten<br />

Kritik. Doch die UEFA überzeugte bis zum<br />

38. Kongress des europäischen Verbandes<br />

seine Mitglieder mit finanziellen und sportlichen<br />

Anreizen und erhielt eine einstimmige<br />

Zustimmung für den neu geschaffenen Bewerb<br />

ab 2018.<br />

Auf Umwegen zu EM und WM<br />

Der finanzielle Aspekt ist durch Vermarktung<br />

und sichere Einnahmequellen wie Startgeld<br />

gegeben, der sportliche Anreiz besteht aus<br />

verschiedenen Möglichkeiten. Denn die<br />

Resultate der Nations League zählen so wie<br />

die Ergebnisse und Platzierungen bei den<br />

großen Turnieren für die Setzlisten bei den<br />

Qualifikationen für die EURO. Zudem werden<br />

zusätzliche Startplätze für die EM-Endrunde<br />

als Umweg für jene Teams, die nicht direkt<br />

die Qualifikation geschafft haben, vergeben.<br />

Und auch für WM-Endrunden können zwei<br />

18<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


HISTORY<br />

TEXT HANS HUBER<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Teams über die Nations League einen Platz<br />

ergattern.<br />

Ein junger Bewerb, der die traditionellen<br />

Freundschaftsspiele vergessen lässt und<br />

durch den Turniercharakter auch die Fans<br />

wieder in den Bann zieht. Da trägt auch der<br />

Modus mit den Ligen A, B, C und D, ursprünglich<br />

nach den UEFA-Koeffizienten, nun<br />

nach den Ergebnissen eingeteilt, bei. Auch<br />

der Auf- und Abstiegsmodus erhöht die<br />

Spannung und vermehrt die Berichterstattung<br />

in den Medien. Und das Abschlussturnier<br />

zur Ermittlung des Nations-League-Siegers<br />

beginnt allmählich aus dem Schatten der<br />

EURO zu treten und zu einem Fixpunkt bei<br />

den Fans zu werden.<br />

Hochkarätige Sieger<br />

Die bisherigen Sieger unterstreichen die<br />

Wertigkeit des Bewerbs. 2019 gewann Portugal<br />

im Finale gegen die Niederlande im<br />

eigenen Land mit 1:0. Die zweite Auflage<br />

wurde eine Beute Frankreichs, das in Italien<br />

gegen Spanien mit 2:1 erfolgreich blieb. Die<br />

dritte und bisher letzte Entscheidung holte<br />

sich in den Niederlanden das Team der Spanier<br />

mit einem 0:0 nach Verlängerung im<br />

Elfmeterschießen mit 5:4 gegen Kroatien.<br />

Durch die Bank renommierte Sieger, die sich<br />

den Wanderpokal sichern konnten.<br />

Für Österreichs Team brachte die Nations<br />

League in den ersten drei Auflagen ein<br />

Wechselbad der Gefühle. Beim Debüt in der<br />

sogenannte B-Liga setzte es gegen Bosnien-<br />

Herzegowina in Zenica gleich eine 0:1-Niederlage.<br />

Mit einem Unentschieden im Rückspiel<br />

und zwei Siegen gegen Nordirland<br />

platzierten sich die Österreicher in dieser<br />

Gruppe auf Rang zwei und blieben in der<br />

zweithöchsten Liga.<br />

Aufstieg ins Konzert der Großen<br />

Bei der zweiten Auflage unter Teamchef<br />

Franco Foda überzeugten die Österreicher<br />

mit vier Siegen, einem Unentschieden und<br />

nur einer Niederlage, dem Gruppensieg und<br />

dem Aufstieg in die höchste Liga, dem A-<br />

Pool. Damit durften die Österreicher bei der<br />

nächsten Auflage im Konzert der ganz Großen<br />

mitspielen.<br />

Dem geradezu sensationellen Start bei<br />

der Auflage 2022/23 mit dem 3:0-Sieg in<br />

Kroatien folgten in einer Hammer-Gruppe allerdings<br />

einige Rückschläge, die das Team<br />

2022 überraschten Arnautovic<br />

& Co. mit einem 3:0 zum<br />

Auftakt gegen Kroatien.<br />

ZURÜCK ZUM<br />

UNDERDOG!<br />

unter Ralf Rangnick aber in der Entwicklung<br />

(siehe EM-Qualifikation) deutlich nach vorne<br />

brachten. Gegen Dänemark setzte es zwei<br />

Niederlagen (1:2/0:2), gegen Frankreich überzeugte<br />

das Team in Wien bei einem 1:1,<br />

auswärts mussten sich die Österreicher aber<br />

0:2 geschlagen geben. Den Schlusspunkt<br />

bildete ein 1:3 gegen Kroatien. Ergebnisse,<br />

die wieder den Abstieg in die B-Liga bedeuteten.<br />

Der Wiederaufstieg bleibt aber das Ziel.<br />

Auch wenn die Nations League an die<br />

Bedeutung einer WM oder EM noch lange<br />

nicht herankommt, so hat sich dieser junge<br />

Bewerb doch schon als dritte Kraft in Europas<br />

Fußball etabliert. Dies unterstreicht der deutsche<br />

Torjäger Niclas Füllkrug, der jüngst feststellte:<br />

„Als Zuschauer versteht man vielleicht<br />

gar nicht, wie wichtig die Nations League für<br />

eine Mannschaft ist.“ Denn dieser Bewerb<br />

gegen gute, hochkarätige Gegner zwinge zur<br />

Ernsthaftigkeit nach einer EURO …<br />

VON HANS HUBER<br />

Ein weiser Spruch lautet: Nichts ist älter als eine<br />

Zeitung von gestern. Auf den Fußball übertragen:<br />

Die Erfolge von vorgestern und gestern verblassen gegen die Resultate<br />

im Hier und Heute. Lob und Anerkennung für eine tolle EURO mit dem unglücklichen<br />

Ausscheiden gegen die Türkei werden jetzt schon überschattet<br />

von Unentschieden und Niederlage in den Spielen der Nations League gegen<br />

Slowenien und Norwegen. Es fehlten dabei freilich nicht nur zahlreiche<br />

Startelf-Kandidaten, neun an der Zahl, sondern auch einige Tugenden, die<br />

diese Mannschaft in EM-Qualifikation und Endrunde zu einem der „spannendsten<br />

Teams in Europa“ – Zitat Jan Age Fjörtoft – machten.<br />

Doch noch ist trotz dieses nicht optimalen Starts mit sehr viel Selbstkritik<br />

nichts verloren. Denn jetzt erst kommen die beiden Heimspiele in Linz und<br />

dort beginnt’s bekanntlich. Natürlich würde das eine oder andere Comeback<br />

der verletzten Stars der Mannschaft guttun. Aber auch die bisherigen<br />

Spiele und die Euro haben bewiesen, dass der Kader des Nationalteams<br />

deutlich erweitert wurde. Die Nations League bietet sicherlich für einige die<br />

Chance, sich für die WM-Qualifikation zu empfehlen. Es scheint, dass sich<br />

dieses Team in der Rolle des Außenseiters deutlich wohler fühlt und auch<br />

schwerer auszurechnen ist. Der Teamchef erwartet, dass die Mannschaft<br />

sich wieder jener Werte besinnt, die sie zum Erfolg geführt hat. Konsequentes<br />

Spiel gegen den Ball und schnelles, vertikales Umschaltspiel. Zurück<br />

zum Underdog! So scheint das Motto zu lauten – um schon in Linz wieder<br />

obenauf zu sein… Jubel folgten leise Töne. Auch das ist, so wie auf dem<br />

Platz, ein neuer Stil des Teams!<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 19


FRAUEN-NATIONALTEAM<br />

TEXT JONAS DORMANN<br />

Die kommenden Wochen und Monate<br />

werden für das Frauen-Nationalteam<br />

vor allem eines: richtungsweisend.<br />

Denn in den vier kommenden Partien<br />

zwischen Ende Oktober und Anfang<br />

Dezember entscheidet sich für die<br />

<strong>ÖFB</strong>-Elf von Teamchefin Irene Fuhrmann, ob<br />

die Tickets für die EM 2025 in der benachbarten<br />

Schweiz gebucht werden können.<br />

Von Wunschkonzerten und<br />

Traumlosen<br />

Das Leben ist kein Wunschkonzert und schon<br />

gar nicht ist es der Fußball. Während die<br />

Hoffnungen auf das Traumlos Deutschland<br />

in diesem Jahr bei den European Qualifiers<br />

erfüllt wurden und die <strong>ÖFB</strong>-Elf im April in<br />

Herbst der<br />

Entscheidung<br />

Auf das Frauen-Nationalteam warten im letzten Quartal des<br />

Jahres die entscheidenden Play-off-Spiele auf dem Weg zur<br />

UEFA Women´s Euro 2025 in der Schweiz. Für die <strong>ÖFB</strong>-Elf geht<br />

es dabei um nicht weniger als die dritte EM-Teilnahme in Folge.<br />

der Raiffeisen Arena in Linz gegen die zweifachen<br />

Weltmeisterinnen ein mitreißendes<br />

Spiel erleben durften, wurden die Wünsche<br />

von Teamchefin Irene Fuhrmann bei der Auslosung<br />

zu den Play-offs im Sommer nicht<br />

erhört, denn mit Slowenien haben die Österreicherinnen<br />

jenes Los erhalten, das man<br />

als einziges vermeiden wollte: „Slowenien<br />

ist für uns mit Abstand das schwierigste Los<br />

der Liga C, gleichzeitig wiederum eine perfekte<br />

Vorbereitung auf eine mögliche zweite<br />

Play-off-Runde. Wir müssen das Los so oder<br />

so nehmen, wie es ist, wenngleich es uns<br />

weitaus leichter hätte treffen können“, so<br />

Irene Fuhrmann, deren Team trotz des Umweges<br />

über das Play-off abermals die Liga<br />

A halten konnte.<br />

Knapp vier Wochen vor dem ersten Duell<br />

mit der Nummer 40 der FIFA-Weltrangliste<br />

bleibt ein kleiner Rest Ungewissheit,<br />

schließlich trafen die Österreicherinnen zwischen<br />

1995 und 2013 lediglich auf freundschaftlicher<br />

Länderspielebene auf Slowenien.<br />

„Es bleibt schwierig zu beurteilen, weil es<br />

Irene Fuhrmann will ihre<br />

Frauen unbedingt zur<br />

EURO-Endrunde in die<br />

Schweiz führen.<br />

20<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


auch unser erstes Bewerbsspiel gegen Slowenien<br />

sein wird. Sie haben sich als Team<br />

in den letzten Jahren definitiv weiterentwickelt.<br />

Für uns gilt es, ihre bisherigen Spiele<br />

jetzt gut zu analysieren, um bestens vorbereitet<br />

in die beiden Duelle zu gehen. Am<br />

Ende geht es in einem Play-off darum, als<br />

Siegerinnen vom Platz zu gehen, egal wie<br />

die Gegnerinnen heißen“, bewertete Irene<br />

Fuhrmann im Rahmen der Auslosung Mitte<br />

Juli das Los.<br />

Die Bilanz gegen die Sloweninnen<br />

spricht mit fünf Siegen aus fünf Duellen bei<br />

25:2 Toren klar für die <strong>ÖFB</strong>-Elf. Beim letzten<br />

Aufeinandertreffen in Radlje ob Drav im Jahr<br />

2013 gab es einen 3:1-Erfolg der Österreicherinnen<br />

zu bejubeln. Sarah Puntigam, die<br />

damals zum zwischenzeitlichen 1:1-Pausenstand<br />

per Freistoß traf, ist neben Manuela<br />

Zinsberger, Verena Hanshaw, Virginia Kirchberger,<br />

Laura Feiersinger und Sarah Zadrazil<br />

eine von nur sechs aktuellen Teamspielerinnen,<br />

die damals bereits im rot-weiß-roten<br />

Aufgebot standen.<br />

Rückkehr nach Ried<br />

Während es mit dem Wunschgegner á la<br />

Luxemburg oder Montenegro nicht geklappt<br />

hat, so hat das Frauen-Nationalteam zumindest<br />

in Sachen Austragungsort einen erneuten<br />

Glücksgriff gelandet. Denn nach der<br />

Premiere in der Rieder Innviertel Arena Ende<br />

Mai gegen Island (1:1) kehrt die <strong>ÖFB</strong>-Elf für<br />

das Heimspiel der ersten Play-off-Runde<br />

erneut in die Heimspielstätte der SV Ried<br />

zurück. Schon nach dem Match gegen Island<br />

gab es viel Lob für das Rieder Publikum und<br />

die knapp 4.000 Zuschauer:innen: „Die Stimmung<br />

war ein richtiger Hexenkessel, ein<br />

großer Dank an die Fans. Ich hoffe, es war<br />

nicht das letzte Mal, dass wir hier spielen“,<br />

so Teamtorfrau Manuela Zinsberger damals.<br />

Ihr Wunsch wird am 29. Oktober in Erfüllung<br />

gehen. Auch Marina Georgieva freute sich<br />

über die „sehr gute Unterstützung der Fans“.<br />

<strong>ÖFB</strong>/TUGRUL KARACAM (2)<br />

Die große Unbekannte<br />

Mit sechs Siegen in sechs Spielen und beeindruckenden<br />

26:0 Toren marschierten die<br />

Sloweninnen in der Liga C regelrecht durch<br />

die Gruppe 2 mit Litauen, Nordmazedonien<br />

und Moldau, wenngleich die Gegnerinnen<br />

mit jenen der <strong>ÖFB</strong>-Elf nicht zu vergleich sind.<br />

Eintracht-Frankfurt-Legionärin Lara Prasnikar<br />

war dabei in der gesamten Gruppenphase<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 21


FRAUEN-NATIONALTEAM<br />

mit sieben Treffern zudem beste Torschützin<br />

aller Nationen. Aus der heimischen ADMIRAL<br />

Frauen Bundeliga ist vor allem St.-Pölten-<br />

Mittelfeldspielerin Mateja Zver bekannt,<br />

viele weitere Teamspielerinnen verdienen<br />

ihr Geld im benachbarten Italien oder in<br />

Deutschland.<br />

Etwas besser kennen die Österreicherinnen<br />

hingegen die möglichen Gegnerinnen<br />

der 2. Play-off-Runde, welche Ende November<br />

und Anfang Dezember ausgetragen wird.<br />

Bei einem erfolgreichen Bestehen der 1.<br />

Runde gegen Slowenien warten auf Sarah<br />

Zadrazil und Co. die Siegerinnen des Duells<br />

zwischen Polen und Rumänien. Auf die favorisierten<br />

Polinnen traf die <strong>ÖFB</strong>-Elf erst<br />

kürzlich im Rahmen der European Qualifiers<br />

und konnte sowohl Heim- als auch Auswärtsspiel<br />

für sich entscheiden. Ein mögliches<br />

Hinspiel in der 2. Play-off-Runde würde die<br />

Fuhrmann-Elf zunächst erneut auswärts antreten<br />

lassen. Das alles entscheidende Rückspiel<br />

würde Anfang Dezember in Österreich<br />

vor heimischem Publikum über die Bühne<br />

gehen und könnte das große Highlight zum<br />

Jahresabschluss für die <strong>ÖFB</strong>-Elf werden.<br />

Clemens Zulehner<br />

verstärkt Irene<br />

Fuhrmanns<br />

Trainer-Team.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Ein besonderes Debüt<br />

Ein vorgezogenes Highlight wird es in Ried<br />

für Clemens Zulehner geben. Der Oberösterreicher<br />

wurde Mitte September zum neuen<br />

Assistenztrainer von Teamchefin Irene<br />

Fuhrmann ernannt, nachdem sein Vorgänger<br />

Markus Hackl nach der<br />

U20 Frauen-Weltmeisterschaft<br />

in Kolumbien<br />

zum neuen U19<br />

Frauen-Nationalteamchef<br />

bestellt worden<br />

ist. Die Premiere feiert<br />

Zulehner – seines<br />

Zeichens auch weiterhin<br />

Sportlicher Leiter<br />

der Akademie in<br />

Ried – nun ausgerechnet<br />

in der Rieder<br />

Innviertel Arena.<br />

„Dass ich<br />

mein erstes Spiel<br />

als Assistenztrainer<br />

des Frauen-Nationalteams ausgerechnet<br />

in jenem Stadion erleben darf, in dem ich als<br />

Kind mein erstes Profi-Fußballspiel gesehen<br />

habe, ist natürlich eine besondere Sache und<br />

große Ehre für mich“, so der 32-Jährige, der<br />

Irene Fuhrmann schnell mit seinen „Qualitäten<br />

und Sichtweisen“ überzeugen konnte.<br />

„Ich bin mir sicher, dass Clemens mit seinen<br />

bisherigen Erfahrungen und seinem ausgeprägten<br />

Engagement kurz- und langfristig<br />

wertvolle Inputs ins Team bringen wird“, so<br />

Fuhrmann über ihren neuen Assistenztrainer.<br />

Die letzte Entscheidung<br />

des Jahres<br />

Mit welchem sportlichen personellen Aufgebot<br />

das <strong>ÖFB</strong>-Team in die beiden Länderspiele<br />

gegen Slowenien gehen wird, wird<br />

die Teamchefin am 16. Oktober bekanntgeben.<br />

Exakt zwei Monate später würde – nach<br />

erfolgreichem Bestehen der beiden Play-off-<br />

Runden – dann am 16. Dezember eine letzte<br />

große Entscheidung im Jahr 20<strong>24</strong> für das<br />

Frauen-Nationalteam auf dem Programm<br />

stehen, wenn in der Schweiz die EM-Gruppen<br />

für die Endrunde 2025 (2. bis 27. Juli)<br />

ausgelost werden. Für die 14. Ausgabe einer<br />

Frauen-Europameisterschaft sind neben<br />

Gastgeber Schweiz auch die Gruppensieger<br />

Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien<br />

sowie die vier Gruppenzweiten der European<br />

Qualifiers aus Island, Dänemark, Niederlande<br />

und Titelverteidiger England bereits qualifiziert.<br />

Die verbleibenden sieben Plätze<br />

werden Anfang Dezember vergeben, einer<br />

davon hoffentlich an das <strong>ÖFB</strong>-Team. Nach<br />

der Premieren-Europameisterschaft 2017 in<br />

den Niederlanden mit dem überraschenden<br />

Erreichen des Halbfinales sowie der EM<br />

2022 in England mit dem Viertelfinal-Einzug<br />

wäre es für die <strong>ÖFB</strong>-Elf die dritte EM-Teilnahme<br />

der Geschichte.<br />

Das <strong>ÖFB</strong>-Team freut sich<br />

auf die bekannt gute<br />

Stimmung in der Rieder<br />

Innviertel Arena.<br />

<strong>ÖFB</strong>/PAUL GRUBER<br />

» Die Stimmung<br />

war ein richtiger<br />

Hexenkessel, ein<br />

großer Dank an<br />

die Fans. Ich hoffe,<br />

es war nicht das<br />

letzte Mal, dass<br />

wir hier [in Ried]<br />

spielen. «<br />

MANUELA<br />

ZINSBERGER<br />

22<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


Mit Sportwetten in Rot-Weiß-Rot!<br />

tipp3.at


<strong>ÖFB</strong>/PAUL GRUBER (3)<br />

Wenn das Frauen-Nationalteam<br />

am 29. Oktober gegen<br />

Slowenien in der Innviertel<br />

Arena in Ried zu<br />

Gast ist, wird bei einer<br />

Teamspielerin das rot-weißrote<br />

Herz erneut ein wenig<br />

höher schlagen: Laura Wienroither, geboren<br />

in Vöcklabruck und einst vis-a-vis vom Rieder<br />

Stadion in der Sportmittelschule, blickt dem<br />

zweiten Gastspiel in Ried in diesem Jahr mit<br />

besonderer Motivation entgegen: „Die Vorfreude<br />

ist sehr groß. Es ist immer etwas<br />

Spezielles, wenn man ein Länderspiel „daheim“<br />

hat, weil man mit der Stadt so viele<br />

Verbindungen hat. In Ried hat für mich alles<br />

angefangen.“<br />

Einen Neuanfang gab es für die 25-Jährige<br />

bereits in diesem Jahr. Nach Kreuzbandriss<br />

im Mai 2023 kämpfte sich Wienroither<br />

zurück, feierte bei ihrem Club Arsenal London<br />

im April 20<strong>24</strong> gegen Bristol City ihr Comeback<br />

in der Women´s Super League, kurz darauf<br />

folgte Ende Mai das Comeback im Nationalteam<br />

beim 1:1-Remis gegen Island. Spielort<br />

damals bereits die „heimische“ Innviertel<br />

„Es zählt nur das<br />

Weiterkommen“<br />

Rund ein halbes Jahr nach ihrem<br />

Comeback blickt Laura Wienroither<br />

auf das große Ziel Europameisterschaft<br />

und verrät, wie die dritte EM-<br />

Teilnahme in Folge gelingen soll.<br />

Laura Wienroither<br />

hat die dritte EM-<br />

Teilnahme im Visier.<br />

<strong>24</strong><br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


LAURA WIENROITHER<br />

TEXT JONAS DORMANN<br />

Larura Wienroither versprüht<br />

beim Nationalteam<br />

gute Laune.<br />

Arena. Vier Wochen vor der erneuten Rückkehr<br />

bestätigt die Oberösterreicherin freudig:<br />

„Ich bin wieder bei 100 Prozent, sozusagen<br />

die alte Laura.“<br />

Für zusätzliches Selbstvertrauen sorgte<br />

in diesem Sommer auch ihre Vertragsverlängerung<br />

in der englischen Hauptstadt – wohin<br />

sie im Januar 2022 von Hoffenheim gewechselt<br />

war: „Nach meiner langen Verletzung<br />

wusste ich natürlich zunächst nicht, ob ich<br />

bleiben kann. Bei den Gesprächen haben sie<br />

mir ein gutes Gefühl vermittelt. Arsenal ist<br />

meine zweite Heimat geworden, ich fühle<br />

mich wohl und bin froh, dass es mit der<br />

Verlängerung geklappt hat. Die Menschen<br />

im Club, die Mitspielerinnen und die Art und<br />

Weise, wie der gesamte Verein den Frauenfußball<br />

vertritt, sind einzigartig. Arsenal ist<br />

für mich ein Vorreiter, ich sehe keinen anderen<br />

Club, der in Sachen Frauenfußball derzeit<br />

herankommt.“<br />

Arsenals Cheftrainer Jonas Eidevall beschrieb<br />

die 37-fache Nationalspielerin unlängst<br />

mit den Worten „Arbeitsmoral und<br />

Teamspirit“. Eigenschaften, welche die 25-Jährige<br />

auch beim Nationalteam auszeichnen.<br />

„Der Teamgedanke ist in mir sehr ausgeprägt.<br />

Zudem bin ich nie eine Person gewesen, die<br />

etwas geschenkt bekommen hat, sondern<br />

immer hart dafür arbeiten musste. Darum<br />

steckt eine gewissen Arbeitsmoral automatisch<br />

in mir.“<br />

Viel Arbeit wartet auf die Österreicherinnen<br />

auch in der kommenden 1. Runde des<br />

EM-Play-offs gegen Slowenien. Gegen die<br />

Nummer 40 der Welt fordert Laura Wienroither<br />

eine Rückkehr zu altbewährten Tugenden:<br />

„Es wird entscheidend sein, dass wir<br />

unsere Spielanlage, über die wir uns identifizieren,<br />

auf den Punkt bringen. Gerade das<br />

Pressing zeichnet uns seit Jahren aus. Entscheidend<br />

wird es am Ende sein, Tore zu<br />

schießen. Ohne Tore kommst du durch keine<br />

K.o.-Phase.“<br />

Das große Ziel am Ende der zwei Playoff-Runden<br />

heißt „EM 2025“. Dass diese im<br />

Nachbarland Schweiz ausgetragen wird, spielt<br />

für Wienroither, die schon bei der EM 2022<br />

in England für Österreich in drei von vier<br />

Spielen zum Einsatz gekommen ist, keine<br />

besondere Rolle: „Für mich als Spielerin ist<br />

der Austragungsort eher zweitrangig. Eine<br />

Endrunde ist ohnehin immer etwas Besonderes.<br />

Das sind die Turniere, für die man<br />

Fußball spielt. Es gibt nichts Schöneres, als<br />

sein Land mit dem Nationalteam vertreten<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

» Gerade das<br />

Pressing zeichnet<br />

uns seit Jahren<br />

aus. Entscheidend<br />

wird es am Ende<br />

sein, Tore zu<br />

schießen. «<br />

zu dürfen. Für die Fans und Familien ist es<br />

natürlich leichter, wenn man sich für ein EM-<br />

Spiel einfach ins Auto setzen kann.“<br />

Herausforderungen warten auf Laura<br />

Wienroither in naher Zukunft nicht nur mit<br />

dem Frauen-Nationalteam. Mit ihrem Club<br />

konnte sich die Außenverteidigerin nach einem<br />

Jahr Champions-League-Pause mit<br />

Arsenal heuer wieder für die Königsklasse<br />

qualifizieren und trifft neben Juventus und<br />

Valerenga Oslo auch auf Bayern München<br />

mit den Nationalteamkolleginnen Sarah Zadrazil<br />

und Katharina Naschenweng. Die internationalen<br />

Ziele der Londonerinnen sind klar<br />

gesteckt, wie Wienroither weiß: „Wenn man<br />

bei einem Club wie Arsenal spielt, muss es<br />

immer das Ziel sein, Titel zu gewinnen. Jeder<br />

spürt, dass im Team derzeit etwas Besonderes<br />

steckt. Somit dürfen und müssen wir uns<br />

schon hohe Ziele setzen. Wenn wir unser<br />

Potenzial ausschöpfen, ist vieles möglich.“<br />

Der bevorstehenden Reform der UEFA<br />

Women´s Champions League ab der Saison<br />

2025/26 und den generellen Mehrfachbelastungen<br />

blickt die Legionärin skeptisch entgegen:<br />

„Die Umstellung bedeutet noch mehr<br />

Spiele. Ich finde es wichtig, dass in der Zukunft<br />

noch mehr auf die Gesundheit der<br />

Spielerinnen geachtet wird. Mehr Spiele heißt<br />

nicht immer mehr Qualität. Im Männerfußball<br />

wachsen die Burschen von klein auf in den<br />

Akademien in einem Umfeld auf, wo viel und<br />

intensiv trainiert wird. Im Frauenfußball wirst<br />

du oft erst mit 18 oder 20 Jahren in den<br />

Profifußball geworfen, und der Körper hat<br />

nicht die Chance, sich an das Level anzupassen.<br />

Wir wollen natürlich mehr Sichtbarkeit,<br />

aber es muss auf die Gesundheit Rücksicht<br />

genommen werden.“<br />

Top-Duo bei<br />

Arsenal: Manuela<br />

Zinsberger<br />

(links)<br />

und Laura<br />

Wienroither.<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 25


WHATSAPP-CHAT<br />

KATHARINA NASCHENWENG<br />

Katharina Naschenweng<br />

online<br />

Servus Kathi, kurz Zeit?<br />

Ja, klar. Immer doch!<br />

Auf dich ist Verlass! Mittlerweile bist du schon<br />

deine zweite Saison beim FC Bayern. Wie hast du<br />

dich in München eingelebt?<br />

Richtig gut. Meine Mitspielerinnen und das<br />

Betreuerteam haben mir von Anfang an ein<br />

gutes Gefühl gegeben. Ich finde, dass wir ein<br />

Team haben, wo man sehr gut ankommen und<br />

sich schnell wohlfühlen kann. Die Umgebung<br />

in München gibt mir große Heimatgefühle.<br />

Deswegen fühl ich mich hier sehr, sehr wohl.<br />

Gibt es ein sportliches Highlight aus dem letzten<br />

Jahr, das du hervorheben würdest?<br />

Auf jeden Fall den Meistertitel. Es ist etwas<br />

ganz Besonderes! Natürlich bin ich zum FC<br />

Bayern gewechselt, um Titel zu holen, aber es<br />

ist immer einfacher gesagt als getan. Da steckt<br />

sehr viel dahinter. Man muss die ganze Saison<br />

performen und immer da sein. Es ist mein<br />

erster Titel und das in meiner ersten Saison bei<br />

Bayern, deswegen ist es ein sehr schöner Titel.<br />

Das wird mir für immer in Erinnerung bleiben.<br />

Leider befindest du dich wegen einer<br />

Knieverletzung aktuell in Reha. Wie geht es dir?<br />

Mir geht es sehr gut. Zurzeit bin ich bei über<br />

drei Monaten und es läuft alles reibungslos. Ich<br />

hatte bisher wenig Schmerzen und habe viele<br />

gute Schritte gehen können. Es ist natürlich<br />

sehr schön, wenn es so weiterläuft, aber<br />

eine Reha ist eine Berg- und Talfahrt, es kann<br />

natürlich immer anders kommen. Deswegen:<br />

Wie es jetzt ist, nehme ich gerne so an.<br />

Eine Frage, die wir unbedingt aufklären<br />

müssen: Bist du mit dem Schlagerstar Melissa<br />

Naschenweng verwandt?<br />

Nicht, dass ich wüsste. Sie kommt ungefähr<br />

aus meiner Gegend, aber wir sind auf jeden<br />

Fall nicht verwandt. Diese Frage bekomme ich<br />

SEHR oft gestellt. Ich wurde bei Interviews<br />

oder Fan-Treffen auch schon sehr oft gefragt,<br />

ob ich ein Autogramm von meiner „Schwester“<br />

Melissa Naschenweng besorgen könnte. Das<br />

muss ich aber jedes Mal verneinen.<br />

Wenn du für einen Monat an einen Ort reisen<br />

könntest, wo wäre das und was würdest du dort<br />

tun?<br />

Australien. Ein großer Punkt ist, dass ein<br />

kleiner Teil meiner Familie aus Australien<br />

kommt. Ich würde das Land mit ihnen<br />

erkunden und Zeit mit ihnen verbringen, weil<br />

es ein Teil der Familie ist, der sehr offen und<br />

herzlich ist. Ich habe sie sehr in mein Herz<br />

geschlossen, obwohl sie so weit weg sind. Und<br />

außerdem finde ich die Kultur, die Gesellschaft<br />

und das Land an sich einfach interessant. Auch<br />

wenn es dort viele Spinnen gibt.<br />

Zum Abschluss noch eine letzte Frage in Bezug<br />

auf deine Rehabilitation: Gibt es etwas, das du<br />

anderen mit auf den Weg geben möchtest, die<br />

ähnliche Herausforderungen durchleben?<br />

Was wichtig ist, ist, dass man nicht nach<br />

einem Grund sucht. Die Situation muss so<br />

angenommen werden, wie sie ist. Manche<br />

Dinge kann man nicht ändern, und man<br />

sollte sich auf das konzentrieren, was<br />

man beeinflussen kann. Auch wenn der<br />

Prozess nicht immer einfach ist und es viele<br />

Tiefen geben wird, sollte man Geduld und<br />

Optimismus mitbringen. Es ist zwar leichter<br />

gesagt, aber man kann die Zeit nutzen, um<br />

an sich zu arbeiten, um dann wirklich besser<br />

zurückzukommen. Kurz gesagt: Geduldig sein,<br />

positiv bleiben, die Situation annehmen und<br />

kämpfen.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

26<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


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UNIQA <strong>ÖFB</strong> CUP<br />

INTERVIEW PHILIP SAUER<br />

Deni Alar will die<br />

Erfolgsgeschichte mit<br />

Leoben um ein weiteres<br />

Kapitel bereichern.<br />

GEPA-PICTURES.COM (3)<br />

Vom 62. Stock ins<br />

Cup-Achtelfinale<br />

Von einer 7,4-Millionen-Einwohner-<br />

Metropole wechselte der 23-fache<br />

Nationalteamspieler Jakob Jantscher<br />

im Sommer nach Voitsberg,<br />

das knapp 9.600 Menschen ihr<br />

Zuhause nennen. Auf ein Leben<br />

im 62. Stock folgte eines, in dem<br />

der 35-Jährige eine Landwirtschaft betreibt.<br />

Sportlich legte er mit Aufsteiger Voitsberg in<br />

der 2. Liga einen zähen Start hin. Im UNIQA<br />

<strong>ÖFB</strong> Cup gewann der ASK gegen den SV<br />

Donau (3:0) und die SV Kapfenberg (2:0),<br />

egalisierte mit dem Einzug in das Achtelfinale<br />

bereits das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte.<br />

Dort wartet am 30. Oktober (18:15<br />

Uhr/Konferenz LIVE auf ORF 1) ein Duell mit<br />

Bundesligist LASK. Eines mit jenem Team,<br />

das Ex-Sturm und -Salzburg-Kicker Jantscher<br />

in seiner Profikarriere so oft besiegen konnte,<br />

wie sonst nur Ried. In jenem Bewerb, den<br />

er bereits fünfmal gewann. Ein gutes Omen?<br />

<strong>ÖFB</strong> CORNER: Servus Jakob, das Wichtigste<br />

zuerst: Wie geht es dir?<br />

JAKOB JANTSCHER: Grundsätzlich ganz gut,<br />

danke. Sportlich war es in der Liga natürlich<br />

nicht der Start, den wir uns vorgestellt hatten.<br />

Ich glaube, dass für uns die Umstellung von<br />

Regionalliga auf 2. Liga doch ein bisschen<br />

größer war, als zunächst gedacht. Wir arbeiten<br />

aber hart, sind im Training auf einem<br />

guten Weg.<br />

Jakob Jantscher<br />

zog es von Hongkong<br />

zurück in<br />

die Steiermark.<br />

Mit seinem ASK<br />

Voitsberg steht er<br />

im UNIQA <strong>ÖFB</strong><br />

Cup nun vor einem<br />

Highlight,<br />

ein Duell mit<br />

dem LASK.<br />

28<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


2018 gewann Jakob Jantscher mit<br />

Sturm Graz den Cup-Titel, nach seinem<br />

Hongkong-Abenteuer kickt er nun<br />

beim ASK Voitsberg in der 2. Liga.<br />

Du bist von Kitchee in Hongkong nach<br />

Voitsberg gewechselt. Das ist schon ein<br />

ordentlicher Kontrast, oder?<br />

Es ist natürlich etwas anderes, auch das<br />

ganze Drumherum. Ich habe aber gewusst,<br />

was mich in Voitsberg erwartet, und deshalb<br />

hat es mich auch dorthin gezogen. Hier<br />

wurde etwas auf die Beine gestellt in den<br />

letzten Jahren. Wenn man sich die Möglichkeiten<br />

ansieht, die Infrastruktur in Voitsberg<br />

– da gibt es kaum etwas, was man bemängeln<br />

könnte.<br />

Man hört heraus, dass du dich<br />

wohlfühlst …<br />

Ja, auf jeden Fall. Für mich persönlich war<br />

die Entscheidung absolut die richtige. Es<br />

taugt mir voll, das ist hier eine richtig coole<br />

Partie, ein sehr motivierter Verein.<br />

Wie gestaltet sich dein Leben<br />

abseits des Platzes?<br />

Ich habe knapp sechs Hektar Land, wo ich<br />

mein Haus stehen habe und die ich auch<br />

bewirtschafte. Wir haben einige Obstbäume,<br />

da gibt es immer etwas zu tun. Es ist schon<br />

etwas anderes als in Hongkong, wo ich im<br />

62. Stock gewohnt habe. Dort ist immer was<br />

los. Es ist sehr laut und es leuchten viele<br />

Lichter. Ich habe das letzte Jahr sehr genossen,<br />

bin aber auch froh, dass ich jetzt hier bin.<br />

» Für mich persönlich<br />

war die<br />

Entscheidung absolut<br />

die richtige.<br />

Es taugt mir voll,<br />

das ist hier eine<br />

richtig coole Partie,<br />

ein sehr motivierter<br />

Verein. «<br />

werde einige bekannte Gesichter wiedersehen.<br />

Das wird ein cooles Ereignis.<br />

Wie schätzt du eure<br />

Aufstiegschancen ein?<br />

Natürlich ist der LASK der haushohe Favorit.<br />

Wir werden aber versuchen, mit unseren<br />

Waffen das Bestmögliche rauszuholen. Ich<br />

bin mir sicher, dass viele Zuschauer kommen<br />

und hoffe, dass wir diese Energie für uns<br />

nutzen können.<br />

Mit Salzburg und Sturm hast du gegen<br />

den LASK schon insgesamt zwölf Siege<br />

feiern können, mehr waren es gegen kein<br />

anderes Team. Ein gutes Omen?<br />

Das ist ein cooler Nebeneffekt, wenn man<br />

das hört, aber sicher nicht entscheidend. Ich<br />

spiele ja nicht alleine Fußball, da gehören<br />

noch mindestens zehn andere dazu.<br />

Den <strong>ÖFB</strong>-Cup hast du fünfmal gewonnen.<br />

Was sind deine schönsten Erinnerungen<br />

an den Bewerb?<br />

Für mich persönlich war der erste Cup-Titel<br />

etwas ganz Besonderes. Das war nach einer<br />

längeren Zeit, in der Sturm Graz keinen Titel<br />

gewonnen hat und für mich der erste. Das<br />

hat schon einen großen Stellenwert. Aber<br />

natürlich ist jeder Titel schön, dafür spielst<br />

du Fußball.<br />

Zurück zum Sportlichen. Während es in<br />

der 2. Liga nicht so läuft wie erhofft, habt<br />

ihr im Cup mit dem 2:0 gegen Kapfenberg<br />

und dem Aufstieg in das Achtelfinale<br />

bereits das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte<br />

eingestellt …<br />

Das ist schon ein toller Erfolg. Wir hätten<br />

uns nach dem Sieg gegen Kapfenberg natürlich<br />

erhofft, dass wir den Schwung auch<br />

gleich in die nächsten Wochen mitnehmen<br />

können. Das ist nicht gelungen. Man muss<br />

aber schon differenzieren: Cup und Meisterschaft,<br />

das sind immer ganz andere Spiele.<br />

Im Cup heißt es ‚siegen oder fliegen‘. Gegen<br />

Kapfenberg waren wir der verdiente Sieger.<br />

Im Achtelfinale wartet mit dem LASK eine<br />

harte Aufgabe. Welche Bedeutung hat<br />

dieses Spiel für den Verein?<br />

Das ist für den Verein und für die Region<br />

eine große Sache. Der LASK ist eine Top-<br />

Mannschaft aus der Bundesliga. Als Spieler<br />

weißt du, dass da ein Team kommt, das<br />

international vertreten ist. Ich persönlich<br />

UNIQA <strong>ÖFB</strong> CUP 20<strong>24</strong>/25<br />

ACHTELFINALE<br />

Und welche Erinnerungen würdest du<br />

mit Voitsberg im Cup gerne noch kreieren?<br />

Das Duell mit dem LASK ist für uns eine<br />

einmalige Chance. Jeder hat die Möglichkeit,<br />

sich gegen einen richtigen Top-Klub zu beweisen.<br />

Das werden wir versuchen.<br />

SV Stripfing/Weiden vs. SK Rapid (LIVE auf ORF 1/Konferenz)<br />

Mittwoch, 30.10.20<strong>24</strong>, 18:15 Uhr, Naturarena Hohe Warte<br />

SV Horn vs. FK Austria Wien (LIVE auf ORF 1/Konferenz)<br />

Mittwoch, 30.10.20<strong>24</strong>, 18:15 Uhr, Sparkasse Arena Horn<br />

ASK Voitsberg vs. LASK (LIVE auf ORF 1/Konferenz)<br />

Mittwoch, 30.10.20<strong>24</strong>, 18:15 Uhr, Münzer Bioindustrie Sportpark<br />

SC Schwarz-Weiß Bregenz vs. GAK 1902 (LIVE auf <strong>ÖFB</strong> TV)<br />

Mittwoch, 30.10.20<strong>24</strong>, 19:00 Uhr, ImmoAgentur Stadion Bregenz<br />

FC Red Bull Salzburg vs. WSG Tirol (LIVE auf ORF 1/Konferenz)<br />

Mittwoch, 30.10.20<strong>24</strong>, 20:30 Uhr, Red Bull Arena<br />

RZ Pellets WAC vs. SK Austria Klagenfurt (LIVE auf ORF 1/Konferenz)<br />

Mittwoch, 30.10.20<strong>24</strong>, 20:30 Uhr, Lavanttal-Arena<br />

SK Puntigamer Sturm Graz vs. FC Blau-Weiß Linz (LIVE auf ORF 1/Konferenz)<br />

Mittwoch, 30.10.20<strong>24</strong>, 20:30 Uhr, Merkur Arena<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 29


STRUKTURREFORM<br />

Mit modernen<br />

Strukturen in<br />

die Zukunft<br />

Das <strong>ÖFB</strong>-Präsidium hat einen zukunftsweisenden<br />

Schritt gesetzt<br />

und sich im Rahmen einer Klausur<br />

grundsätzlich auf eine Reform<br />

verständigt, die eine Modernisierung<br />

und Verschlankung der<br />

Strukturen zum Ziel hat.<br />

Die Eckpunkte der Reform unter dem<br />

Motto „Football First“ sind klare,<br />

professionelle und effiziente Entscheidungswege,<br />

die Weiterentwicklung<br />

des Präsidiums zu einem<br />

Aufsichtsrat sowie eine weitere<br />

Kompetenzverschiebung Richtung Geschäftsführung.<br />

<strong>ÖFB</strong>-Präsident Klaus Mitterdorfer hat<br />

sein Amt im Sommer 2023 mit dem deklarierten<br />

Ziel angetreten, den österreichischen<br />

Fußball auf allen Ebenen frei von Lagerdenken<br />

und persönlichen Interessen nachhaltig<br />

mit Blick in die Zukunft zu gestalten.<br />

„Die Funktion des Präsidenten des <strong>ÖFB</strong><br />

ist für mich eine große Ehre und eine spannende<br />

Herausforderung, die ich mit großem<br />

Einsatz, Leidenschaft und Herz respektvoll<br />

erfüllen und leben werde“, sagte Mitterdorfer<br />

nach seiner Wahl. „Ich sehe die tägliche<br />

Arbeit als einen Ideenwettbewerb innerhalb<br />

» Ich sehe die<br />

tägliche Arbeit<br />

als einen Ideenwettbewerb<br />

innerhalb der unterschiedlichen<br />

Interessen an. «<br />

der unterschiedlichen Interessen an. Dieses<br />

Miteinander möchte ich in der nun kommenden<br />

Zeit in Gemeinsamkeit und getragen<br />

von der Liebe und Begeisterung zum Fußball<br />

erreichen.“<br />

Intensive Analyse<br />

Gemäß seiner Ankündigung wurden im<br />

ersten Jahr der Präsidentschaft viele Analysen<br />

erstellt und unzählige Gespräche mit<br />

internen und externen Stakeholdern geführt.<br />

Auf Basis dieser Analysen und Gespräche<br />

legte Klaus Mitterdorfer dem Präsidium<br />

im ersten Schritt einen Vorschlag zu Änderungen<br />

der <strong>ÖFB</strong>-Satzungen vor, die eine<br />

Anpassung, Verschlankung und Modernisierung<br />

der Strukturen als Basis hat und regeln<br />

sollen, wie der <strong>ÖFB</strong> in Zukunft strukturell<br />

aufgestellt ist.<br />

„Die Analyse hatte einen großen Mehrwert,<br />

da diese neutral mit Außensicht durch-<br />

30<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


<strong>ÖFB</strong>-Präsident<br />

Klaus Mitterdorfer<br />

rung vorbereitet und dann vom Aufsichtsrat<br />

nach Prüfung nur noch bestätigt werden<br />

sollen. Neu wird dann auch sein, dass wir<br />

nicht für jedes Thema eine Kommission<br />

benötigen, nur noch für die ganz wichtigen<br />

Themen“, so der 58-Jährige. „Entscheidungen<br />

sollen noch stärker auf Basis von Expertise<br />

getroffen werden. Ziel ist es, dass<br />

die Entscheidungsstrukturen schlanker und<br />

schneller werden. Natürlich werden die<br />

wichtigen Themen weiterhin von den neun<br />

Landespräsidenten und der Bundesliga bestätigt“,<br />

erklärt Mitterdorfer.<br />

Die Eckpunkte der Reform<br />

sind unter anderem:<br />

den österreichischen Fußball im Spitzen-<br />

und im Breitenbereich fit für die<br />

sportlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

der Zukunft zu machen<br />

mehr Professionalität im österreichischen<br />

Fußball<br />

effektive Gestaltung von Entscheidungsprozessen<br />

effiziente und schnelle Lösungs- und<br />

Entscheidungswege<br />

geführt wurde und die Themen bzw. Herausforderungen<br />

identifiziert hat. Aus unzähligen<br />

Gesprächen und der Analyse ableitend<br />

konnten wir dann die neue Struktur ausarbeiten.<br />

Das hat auch die Skeptiker überzeugt<br />

und ist auch ein Weg, wie es künftig sein<br />

könnte: professionelle Vorbereitung für Beschlüsse<br />

im Präsidium. Mein Zugang ist,<br />

alle mitzunehmen, und zwar im Sinne des<br />

Fußballs und nicht aufgrund persönlicher<br />

Interessen“, so Mitterdorfer. „In einem modernen<br />

Unternehmen muss man sich alle<br />

Abläufe anschauen.“<br />

Die erste Stufe umfasst keine Definition<br />

der handelnden Personen, sondern fokussiert<br />

sich auf die zu schaffenden Rahmenbedingungen.<br />

Stärkung des Hauptamts<br />

„Neu ist, dass diese maßgeblichen Entscheidungen<br />

künftig von der Geschäftsfüh-<br />

» Entscheidungen<br />

sollen noch stärker<br />

auf Basis von<br />

Expertise getroffen<br />

werden. Ziel<br />

ist es, dass die<br />

Entscheidungsstrukturen<br />

schlanker<br />

und schneller<br />

werden. «<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

die Stärkung des Hauptamts im <strong>ÖFB</strong><br />

die Einbindung von internen und externen<br />

Expert:innen je nach Themenlage<br />

die Verschlankung und Neugestaltung<br />

von Kommissionen und Komitees<br />

Gemeinsamer Weg<br />

Der Strukturentwurf sieht vor, dass es künftig<br />

bis zu drei Mitglieder in der Geschäftsführung<br />

geben kann. „Es soll wie schon<br />

mehrmals erwähnt eine starke Geschäftsführung<br />

sein, die sich um das Tagesgeschäft<br />

kümmert und Entscheidungsgrundlagen für<br />

die ganz wichtigen Themen vorbereitet, die<br />

dann vom Aufsichtsrat bestätigt werden“,<br />

sagt der Präsident, der auch künftig Teil des<br />

Aufsichtsrates mit den neun Ländern und<br />

der Bundesliga ist. Der Aufsichtsrat bestellt<br />

die Geschäftsführung.<br />

„Wir wollen den österreichischen Fußball<br />

nachhaltig mit Blick in die Zukunft gestalten.<br />

Es ist eine große Chance, den <strong>ÖFB</strong><br />

auf neue, zukunftsgerichtete Beine zu stellen.<br />

Ich freue mich sehr, dass wir im <strong>ÖFB</strong>-<br />

Präsidium gemeinsam diesen Weg gehen<br />

wollen“, betont Klaus Mitterdorfer.<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 31


<strong>ÖFB</strong> CAMPUS<br />

TEXT IRIS STÖCKELMAYR<br />

Rund 10 Monate nach Baubeginn des <strong>ÖFB</strong><br />

Campus sind die Arbeiten in vollem Gange.<br />

Das historische Infrastrukturprojekt wird von<br />

der STRABAG als Totalunternehmer umgesetzt.<br />

Bau des <strong>ÖFB</strong> Campus<br />

in der heißen Phase<br />

Der <strong>ÖFB</strong> CORNER hat sich auf den<br />

Weg in die Wiener Seestadt gemacht,<br />

um die großen Fortschritte<br />

auf der Baustelle des <strong>ÖFB</strong> Campus<br />

in Augenschein zu nehmen.<br />

Im Trainingszentrum mit angeschlossener<br />

Geschäftsstelle finden der <strong>ÖFB</strong> und seine<br />

Nationalteams auf insgesamt 55.000 m 2<br />

eine gemeinsame Heimat. Als Bauzeit<br />

sind 17 Monate anberaumt.<br />

32<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


Der <strong>ÖFB</strong> Campus wird neben einem Kleinstadion (Foto)<br />

drei weitere Rasenplätze, einen Kunstrasenplatz, Kabinenund<br />

Funktionsräume sowie Unterbringungsmöglichkeiten<br />

auch moderne Büroräumlichkeiten umfassen.<br />

Das Projekt wurde durch die Förderungen von<br />

Bund und Stadt Wien von je rund einem Drittel<br />

der Baukosten ermöglicht.<br />

Nicht nur die Nationalteams werden hier zusammentreffen,<br />

der <strong>ÖFB</strong> Campus wird mit seinen vielen Möglichkeiten auch<br />

Stützpunkt für die Trainerinnen und Trainer sowie Schiedsrichterinnen<br />

und Schiedsrichter.<br />

Die Seestadt Wien ist eines der größten Stadtentwicklungsgebiete<br />

Europas. Bis in die 2030er Jahre entsteht im 22. Wiener<br />

Gemeindebezirk ein Stadtteil für mehr als 25.000 Menschen<br />

und über 20.000 Arbeits- und Ausbildungsplätze.<br />

Der <strong>ÖFB</strong> Campus wird 35.700 m2 an<br />

Sportstätten beinhalten – fünf Plätze in<br />

der Originalgröße von 105x68 Meter.<br />

Für das Bauprojekt werden<br />

insgesamt rund 25.828 m³<br />

Erdreich bewegt. Ende 2025<br />

soll der <strong>ÖFB</strong> Campus bezugsfertig<br />

sein.<br />

Das Thema Nachhaltigkeit wird im<br />

Rahmen des Bauprojekts großgeschrieben.<br />

So wurden die Belange<br />

des Umwelt- und Klimaschutzes<br />

speziell in den Bereichen Energiegewinnung<br />

und Ressourcenschonung<br />

berücksichtigt.<br />

<strong>ÖFB</strong> (9)<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 33


U21<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Erst im U18-Nationalteam kam Nikolas<br />

Veratschnig zu seinem <strong>ÖFB</strong>-Debüt. Ein<br />

Jahr später war er bei der UEFA U19<br />

EURO 2022 in der Slowakei aus dem<br />

Kader nicht mehr wegzudenken. 2025<br />

will der Kärntner mit dem U21-Nationalteam<br />

noch einmal zu einer Endrunde in<br />

die Slowakei reisen. Die Ausgangslage ist<br />

relativ simpel. Gewinnt die Auswahl von<br />

Teamchef Werner Gregoritsch die beiden<br />

verbleibenden Quali-Spiele in Wiener Neustadt<br />

gegen Slowenien (11. Oktober, 20.30<br />

Uhr) und in Frankreich (15. Oktober, 18.30<br />

Uhr), dann fahren die <strong>ÖFB</strong>-Talente als Gruppensieger<br />

zur EURO.<br />

„Die Vorfreude ist riesig. Es gibt nichts<br />

Schöneres, als ein Spiel zu spielen, in dem<br />

es um sehr, sehr viel geht“, so Veratschnig.<br />

Der 21-Jährige, der auf dem rechten Flügel<br />

gesetzt ist, schaut von Spiel zu Spiel. Also<br />

fiebert er dem Heimspiel gegen Slowenien<br />

entgegen. „Es wird ein hartes Match, das<br />

wissen wir. Die Slowenen stehen tief und<br />

lauern auf Konter. Darauf müssen wir uns<br />

besser einstellen als im Hinspiel. Wenn uns<br />

das gelingt, werden wir gewinnen“, sagt er.<br />

Helfen soll lautstarke Unterstützung in der<br />

ERGO Arena in Wiener Neustadt. „Wir wollen<br />

mit den Fans im Rücken ein tolles Spiel<br />

abliefern, gewinnen und anschließend mit<br />

ihnen gemeinsam feiern“, gibt Veratsching<br />

die Marschroute vor.<br />

Daran, dass es im schlechtesten Fall der<br />

letzte Lehrgang der <strong>ÖFB</strong>-Talente der Jahrgänge<br />

2002 und 2003 als U21-Nationalteam<br />

sein könnte, verschwendet das Team<br />

keinen Gedanken. „Wir gehen mit dem<br />

Gefühl in den Lehrgang, dass wir<br />

beide Spiele gewinnen und zur EURO<br />

fahren“, stellt der Flügelflitzer klar.<br />

Tapetenwechsel<br />

Im September reiste der schnelle<br />

Rechtsfuß erstmals als Legionär zum<br />

Team an. Kurz nach seinem Viererpack<br />

im Juni-Länderspiel gegen Schottland,<br />

wagte Veratschnig den Sprung nach Deutschland,<br />

wechselte vom RZ Pellets WAC zum 1.<br />

FSV Mainz 05. „Ich wurde sehr gut aufgenommen<br />

und habe mich gleich richtig wohlgefühlt.<br />

Wir haben nach zwei Wochen eine<br />

34<br />

CORNER 01/<strong>24</strong> 03/<strong>24</strong>


Auf der Überholspur<br />

Nikolas Veratschnig will mit dem U21-<br />

Team zur EURO 2025. Im Oktober kann<br />

sich die Gregoritsch-Auswahl mit zwei<br />

Siegen direkt qualifizieren. Der Neo-<br />

Mainz-Legionär ist überzeugt davon.<br />

Wohnung gefunden, die wir bereits fertig<br />

eingerichtet haben. Es waren perfekte erste<br />

Wochen. Besser kann man es sich nicht<br />

vorstellen“, zeigt er sich glücklich in der neuen<br />

Heimat.<br />

In Wiesbaden, 15 Minuten von Mainz<br />

entfernt, hat Veratschnig sein neues Zuhause<br />

gefunden. „Das ist vielleicht der größte<br />

Unterschied zu Wolfsberg, dass ich jetzt in<br />

einer größeren Stadt wohne. Aber das taugt<br />

mir“, sagt er.<br />

In der zweiten Bundesliga-Runde feiert<br />

Veratschnig sein Debüt im deutschen Oberhaus.<br />

Auswärts beim Vize-Meister VfB Stuttgart<br />

holen die Mainzer ein 3:3. Fußballerisch<br />

sei der Unterschied zu Österreich schon<br />

erkennbar. „Es ist viel intensiver und aggressiver“,<br />

sagt er. Nachdem die Mainzer in der<br />

Vorsaison lange gegen den Abstieg kämpften,<br />

soll es in der laufenden Spielzeit ruhiger<br />

werden. „Wir wollen eine gute Saison spielen,<br />

in der Bundesliga bleiben und natürlich<br />

so weit oben wie möglich in der Tabelle<br />

stehen“, so Veratschnig, der in Mainz auf zwei<br />

weitere Österreicher trifft.<br />

Mit Phillipp Mwene und Karim Onisiwo<br />

stehen ein aktueller und ein ehemaliger <strong>ÖFB</strong>-<br />

Teamspieler in Mainz unter Vertrag. „Sie<br />

haben mir sehr geholfen“, sagt Veratschnig.<br />

Generell hätte man ihm die Eingewöhnung<br />

leicht gemacht: „Die ganze Mannschaft war<br />

von Anfang an super. Alle haben mir Tipps<br />

gegeben oder Termine für mich ausgemacht.“<br />

Trotzdem sei es schön, zwei Österreicher im<br />

Team zu haben, so der Neo-Legionär.<br />

Nationalteam-Freunde<br />

Wie oft ist dann das Nationalteam Thema der<br />

Mainzer <strong>ÖFB</strong>-Connection? „Meistens stehen<br />

<strong>ÖFB</strong>/TUGRUL KARACAM (3)<br />

Mit der U21 wollen es<br />

Veratschnig & Co. zur<br />

EURO schaffen.<br />

Auch bei den jungen<br />

Fans ist Veratschnig sehr<br />

beliebt.<br />

natürlich die Arbeit und die Spiele im Verein<br />

im Fokus. Aber je näher es an die Länderspielpause<br />

geht, desto mehr wird es Thema,<br />

in der Woche vor dem Nationalteam dann<br />

intensiv. Man tauscht sich aus und redet über<br />

die kommenden Gegner“, sagt der Neo-<br />

Mainzer.<br />

Wie seine Teamkollegen Mwene und<br />

Onisiwo möchte auch Veratschnig eines Tages<br />

für das A-Nationalteam auflaufen. Auf der<br />

Abrufliste stand er bereits. Erst ist aber die<br />

U21-EURO 2025 das Ziel. Denn das U21-Team<br />

sei kein Team wie jedes andere, wie Veratschnig<br />

erklärt: „Man freut sich im Vorfeld<br />

schon immer sehr darauf, dass man endlich<br />

wieder Zeit mit den Jungs verbringen darf.<br />

Jeder versteht sich mit jedem und wir haben<br />

viel Spaß zusammen. Trotzdem wird hart<br />

gearbeitet und der Fokus stimmt einfach.“<br />

Einen großen Anteil an dieser Gemeinschaft<br />

hat auch Teamchef Werner Gregoritsch,<br />

der angekündigt hat, dass der aktuelle U21-<br />

Jahrgang der letzte sein wird, den er betreut.<br />

„Es wäre sehr schön für uns, wenn wir dem<br />

Trainer einen tollen Abschluss seiner Teamchef-Zeit<br />

schenken könnten.<br />

Das ist eines unserer<br />

Ziele“, so Veratschnig.<br />

Man glaubt dem<br />

Neo-Mainzer, wenn er<br />

sagt, dass er sich nicht<br />

viel mit negativen Gedanken<br />

beschäftigen<br />

würde. Sein Motto für<br />

die verbleibende Quali<br />

ist leicht: „Klar stehen<br />

wir unter Druck, aber wir<br />

gehen voller Vorfreude<br />

in die Partien.“<br />

<strong>ÖFB</strong>/VRANOVSKY (3)<br />

CORNER 01/<strong>24</strong> 03/<strong>24</strong> 35


U20 FRAUEN<br />

TEXT JONAS DORMANN<br />

Ein historisches<br />

Sommer-Märchen<br />

Bei der ersten WM-Teilnahme eines österreichischen Frauen-Nationalteams<br />

in der Geschichte sorgen die U20-Frauen in Kolumbien<br />

mit dem historischen Erreichen des Achtelfinales für Furore.<br />

<strong>ÖFB</strong>/JASMIN WALTER (4)<br />

Dreizehn Jahre nach der U20 WM der<br />

Herren in Kolumbien kehrte in diesem<br />

Sommer ein <strong>ÖFB</strong>-Team zurück<br />

in die lateinamerikanische Republik<br />

im Nordwesten Südamerikas. Während<br />

für die Burschen damals in der<br />

Gruppenphase Schluss war, sorgten die<br />

U20-Frauen bei der ersten WM-Teilnahme<br />

eines österreichischen Frauen-Nationalteams<br />

der Geschichte prompt für den Einzug in das<br />

Achtelfinale. Erst in der Runde der besten<br />

Sechzehn endete gegen die späteren Weltmeisterinnen<br />

aus Nordkorea das Premieren-<br />

WM-Abenteuer.<br />

» Ein unbeschreibliches<br />

Gefühl und<br />

ein unglaubliches<br />

Team. Ich bin stolz,<br />

Teil davon sein zu<br />

dürfen. «<br />

VALENTINA MÄDL<br />

Auftakt nach Maß in Bogotá<br />

Die U20-Elf von Markus Hackl, der als Teamchef<br />

erst Mitte Juli übernommen hatte, erwischte<br />

in der kolumbianischen Hauptstadt<br />

vor den Augen von <strong>ÖFB</strong>-Sportdirektor Peter<br />

Schöttel und <strong>ÖFB</strong>-Vizepräsident Johann Gartner<br />

einen optimalen Start. Im El Techo Stadion,<br />

welches Austragungsort für alle drei<br />

Gruppenspiele der <strong>ÖFB</strong>-Elf sein sollte, ließen<br />

sich die Österreicherinnen im Auftaktspiel<br />

gegen Ghana lediglich zwölf Minuten für das<br />

erste WM-Tor eines österreichischen Frauen-<br />

Nationalteams Zeit. Nach Vorarbeit von Laura<br />

Spinn netzte Vienna-Mittelfeldspielerin<br />

36<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


Hannah Fankhauser zum historischen WM-<br />

Treffer und ebnete damit den Weg zum<br />

2:1-Auftaktsieg. „Wir wissen, wie schwierig<br />

ein erstes Spiel ist. Wenn wir uns jetzt weiter<br />

verbessern, können wir auch in den<br />

kommenden Spielen eine gute Leistung<br />

zeigen“, so die Schützin nach der Partie.<br />

Und sie sollte Recht behalten, denn bereits<br />

im zweiten Gruppenspiel gegen Neuseeland<br />

sollte der <strong>ÖFB</strong>-Elf abermals Historisches<br />

gelingen. Mit einem 3:1-Sieg feierte die<br />

Hackl-Elf nicht nur den zweiten Turniersieg,<br />

sondern sicherte sich vorzeitig den Achtelfinaleinzug.<br />

Ein schneller Doppelpack von<br />

Vienna-Verteidigerin Sarah Gutmann sowie<br />

ein Treffer von Valentina Mädl sorgten für<br />

den verdienten Erfolg und brachten die Stimmung<br />

im <strong>ÖFB</strong>-Camp an den Siedepunkt:<br />

„Ein unbeschreibliches Gefühl und ein unglaubliches<br />

Team. Ich bin stolz, Teil davon<br />

sein zu dürfen“, so Mädl nach dem Achtelfinal-Einzug.<br />

Die 0:2-Niederlage gegen die<br />

späteren WM-Finalistinnen aus Japan im<br />

dritten Gruppenspiel blieb damit ohne Folgen.<br />

Tränen und Stolz<br />

Mit den späteren Weltmeisterinnen aus<br />

Nordkorea wartete im Achtelfinale die denkbar<br />

schwierigste Aufgabe. Trotz zweier Treffer<br />

und einer aufopferungsvollen Leistung<br />

bei rund sechzig-minütiger Unterzahl mussten<br />

sich die <strong>ÖFB</strong>-Mädels den Favoritinnen<br />

mit 2:5 geschlagen geben. Teamkapitänin<br />

Chiara D´Angelo fand dennoch positive Worte<br />

nach dem Aus: „Diese erstmalige WM-<br />

Teilnahme war auf jeden Fall etwas Besonderes.<br />

Die Siege, das erste Tor und die<br />

Qualifikation für das Achtelfinale, das sind<br />

alles Erlebnisse, die ewig in Erinnerung bleiben.“<br />

Markus Hackl lobte indes die Hingabe<br />

des gesamten Teams: „Unser Motto bei der<br />

WM war es, das „Wir“ über das „Ich“ zu<br />

stellen. Spielerinnen und Betreuer:innen<br />

haben das eindrucksvoll umgesetzt.“<br />

Für Teamtorfrau Mariella El Sherif, die an<br />

ihrem Geburtstag den ersten WM-Sieg feiern<br />

durfte und zudem von der FIFA zur Spielerin<br />

des Spiels gewählt wurde, war neben dem<br />

Teamgefüge noch ein weiterer Aspekt für<br />

Laura und Greta Spinn<br />

bejubeln Historisches.<br />

Sarah Gutmann gelang<br />

ein Doppelpack.<br />

Kabinenparty nach dem<br />

Einzug ins Achtelfinale.<br />

Hannah Fankhauser<br />

schoss das erste Tor<br />

für Österreich.<br />

den Erfolg entscheidend: „Ein Schlüssel ist<br />

die <strong>ÖFB</strong> Frauen-Akademie. Viele von uns<br />

sind dort in die Schule gegangen, haben viel<br />

Zeit miteinander verbracht und Freundschaften<br />

geknüpft. Das verbindet uns seit vielen<br />

Jahren, und dadurch herrscht ein großes,<br />

gegenseitiges Vertrauen. Es ist wie in einer<br />

Familie.“<br />

Erinnerungen für die Ewigkeit<br />

Im Gedächtnis werden jedoch nicht nur die<br />

sportlichen Erfolge der Österreicherinnen<br />

bleiben. Auch die Begeisterung der<br />

Kolumbianer:innen für den (Frauen)-Fußball<br />

und deren Gastfreundschaft hinterließ positive<br />

Eindrücke. „Die Menschen in Kolumbien<br />

haben mich sehr beeindruckt. Es ist ein<br />

Wahnsinn, mit welcher Freundlichkeit sie<br />

auf der Straße auf uns zugekommen sind,<br />

Fotos gemacht oder gewunken und sich<br />

gefreut haben, obwohl sie uns gar nicht<br />

kannten. Man spürt definitiv, welche Bedeutung<br />

Fußball in Südamerika hat“, blickt Valentina<br />

Mädl auf das dreieinhalb-wöchige WM-<br />

Abenteuer zurück.<br />

Magdalena Rukavina sieht in der verbreiteten<br />

Begeisterung auch eine Aufgabe für die<br />

Zukunft: „Es ist auch ein Traum von uns,<br />

junge Mädchen zu inspirieren und ihnen die<br />

Augen zu öffnen, dass man es auch als<br />

Spielerin in einem kleinen Land wie Österreich<br />

zu einer WM schaffen kann. Mit dem<br />

richtigen Teamgeist und dem Glauben daran<br />

kann man vieles bewirken, auch wenn die<br />

Breite noch nicht so da ist.“ Dass die U20<br />

WM nicht nur ein Auftakt gewesen sein soll,<br />

ist man sich im Kreis der Spielerinnen allemal<br />

sicher: „Man muss einfach daran glauben<br />

und manchmal gehört auch ein wenig Glück<br />

dazu. Aber ich bin mir sicher, dass es nicht<br />

meine letzte WM war“, so Valentina Mädl.<br />

Ende und Neuanfang<br />

Für einen Großteil der Spielerinnen war die<br />

WM jahrgangs-bedingt allerdings das letzte<br />

große Abenteuer im <strong>ÖFB</strong>-Nachwuchs. Teamchef<br />

Markus Hackl, der von 2016 bis 2021<br />

bereits Teamchef der U17-Frauen gewesen<br />

ist und ab sofort das U19-Frauen-Nationalteam<br />

betreuen wird, blickt mit einem klaren<br />

Auftrag in die Zukunft: „Die einzelnen Talente<br />

sind definitiv da. Es gilt wie so oft daran<br />

zu arbeiten, noch mehr Breite zu bekommen,<br />

also auch Eltern davon zu überzeugen, ihre<br />

Töchter zum Fußball zu bringen.“<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 37


U17<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

Die U17 hat<br />

den Fokus<br />

auf die<br />

Quali für<br />

die EURO<br />

in Albanien<br />

gerichtet.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Neues Format, altes Ziel<br />

Das U17-Nationalteam (JG 2008) startet<br />

am 9. Oktober in die erste Quali-<br />

Runde auf dem Weg zur EURO 2025,<br />

die in Albanien stattfinden wird. Dabei<br />

trifft die Auswahl von Teamchef Hermann<br />

Stadler beim Mini-Turnier in Dänemark<br />

in einer Dreiergruppe auf den Gastgeber und<br />

Luxemburg.<br />

„Es ist eine spannende Gruppe“, sagt<br />

Stadler. Dänemark sei leichter Favorit. Zudem<br />

warnt der erfahrene Teamchef vor Luxemburg.<br />

„Man darf nicht den Fehler machen<br />

und Luxemburg unterschätzen. Sie trainieren<br />

als Akademie die ganze Woche gemeinsam,<br />

das hat viel Wert. Wenn wir glauben, dass<br />

wir es uns erlauben können, nicht an unsere<br />

Grenzen zu gehen, dann wird es gegen<br />

jeden Gegner schwer.“<br />

Im September schlossen die <strong>ÖFB</strong>-Talente<br />

die Vorbereitung mit zwei Spielen<br />

gegen Finnland (1:1, 3:1) ab. Der Teamchef<br />

und seine Kollegen haben wichtige Erkenntnisse<br />

gewonnen: „Wir haben gegen einen<br />

guten Gegner nicht verloren, haben uns<br />

viele Chancen herausgespielt und als Team<br />

gut verteidigt. Das alles werden wir brauchen,<br />

um erfolgreich zu sein.“<br />

Jährliche WM<br />

Erstmals wird die Qualifikation im Nations-<br />

League-Format ausgetragen. Im Herbst<br />

Neues Quali-Format,<br />

weniger<br />

EURO-Starter,<br />

jährliche WM.<br />

Auf das U17-<br />

Team warten<br />

viele Neuerungen.<br />

Die Zielsetzung<br />

bleibt unverändert.<br />

Teamchef Stadler und<br />

Christopher Johannes Wölbl.<br />

qualifizieren sich die ersten beiden Teams<br />

der 14 Gruppen für die Liga A. Die restlichen<br />

Teams spielen im Frühjahr in Liga B.<br />

Die sieben Gruppensieger der Liga A<br />

qualifizieren sich schließlich für die UEFA<br />

U17 EURO 2025. Das Teilnehmerfeld der<br />

Endrunde wurde von 16 auf acht Teams reduziert.<br />

Die sieben viertplatzierten Teams der<br />

A-Liga steigen für die erste Runde der U19<br />

-Quali desselben Jahrgangs in die B-Liga ab.<br />

Das heißt, die Ergebnisse werden bei der<br />

Auslosung der ersten Runde der kommenden<br />

Spielzeit berücksichtigt.<br />

Auch der EURO-Gastgeber nimmt an<br />

der Quali teil. Er behält seinen Endrunden-<br />

Startplatz, spielt jedoch um seine Ausgangsposition<br />

für die kommende U19-Qualifikation.<br />

Wird der Gastgeber Gruppensieger in<br />

Liga A, rückt der beste Gruppenzweite nach.<br />

Zudem findet künftig jährlich eine FIFA<br />

U17-Weltmeisterschaft statt, an der elf europäische<br />

Nationen teilnehmen. Neben den<br />

sieben EURO-Teilnehmern qualifizieren sich<br />

die vier besten Liga-A-Zweiten.<br />

Für Teamchef Stadler und seine Burschen<br />

spielt das nur eine untergeordnete<br />

Rolle. „An unserer Zielsetzung hat sich nichts<br />

geändert. Wir wollen unter die ersten Zwei<br />

kommen, um dann in weiterer Folge um die<br />

EURO-Teilnahme zu spielen“, so Stadler.<br />

38<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


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ichtungen<br />

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AUSBILDUNGSKONZEPT Ö1<br />

TEXT MICHAEL GRASWALD<br />

einrichtungen):<br />

4<br />

U15 - U18<br />

3<br />

Organisatorische<br />

3<br />

Empfehlungen<br />

.<br />

Neuer<br />

120 Min.<br />

(Platz,<br />

Weg<br />

Bälle,<br />

zur<br />

.<br />

30 Min.<br />

Equipment, etc.)<br />

Nummer 1<br />

lvieren die Torleute exakt dasselbe Programm<br />

Eine sechsköpfige Arbeitsgruppe hat<br />

„Ö1“, das neue Ausbildungskonzept<br />

rung bzw. Regeneration<br />

für österreichische Torleute, konzipiert.<br />

nforderungen<br />

„Head of Goalkeeping“ Günter Kreissl<br />

e Steigerung der Individualisierung<br />

erklärt die Entstehungsgeschichte,<br />

umreißt den Inhalt und hebt die<br />

positive Entwicklung hervor.<br />

U15 - U16<br />

U17 - U18<br />

Der Terminkalender von Günter Kreissl<br />

ist dieser Tage prall gefüllt. Mit<br />

Roland Goriupp, Martin Klug, Thomas<br />

Vollnhofer, Michael Gspurning<br />

und Werner Pentz hat er, der „Head<br />

of Goalkeeping“ des <strong>ÖFB</strong>, ein Ausbildungskonzept<br />

für österreichische Torleute<br />

erarbeitet. „Ö1“ nennt es sich, angelehnt<br />

an die österreichische Nummer eins, die es<br />

künftig auch in den Top-5-Ligen geben soll.<br />

„An der öffentlichen Kritik, dass es länger<br />

keinen österreichischen Stammgoalie in<br />

einer der großen Ligen gab, ist ja etwas dran.<br />

Wir haben praktisch alle Talentefördereinrichtungen<br />

besucht, uns U15 ein Bild der aktuellen<br />

Situation gemacht und uns angesehen,<br />

wo es Luft nach oben gibt“, beschreibt Günter<br />

Kreissl die Entstehung des Konzepts.<br />

U16<br />

Dabei habe sich schnell eine einhellige Meinung<br />

manifestiert. „Uns wurde klar, dass<br />

wir nur etwas verändern können, wenn wir<br />

planmäßig und mit Konzept vorgehen“, so<br />

der „Torhüter-Chef“.<br />

Torverteidigung<br />

Raumsicherung<br />

Kombinationsspiel<br />

Weite Bälle<br />

Schwerpunkte:<br />

Koordination, Kraft<br />

& Beweglichkeit<br />

(Individualisierung)<br />

Mentale / Soziale<br />

Kompetenzen<br />

40<br />

Mentale und soziale Kompetenzen<br />

weiter zur bestmöglichen Wettkampfstärke<br />

ausbauen<br />

Nach einer Status-quo-Erhebung<br />

kam der berühmte Blick in andere<br />

Nationen. Zu stark beeinflussen wollte<br />

sich das Sextett jedoch nicht lassen. „National<br />

hätte man die Gruppe, meiner Meinung<br />

nach, kaum besser besetzen können. Es<br />

sind alles Leute, die sich den Großteil ihres<br />

Lebens intensivst mit dem Torwartspiel auseinandergesetzt<br />

haben. Wir wollten unsere<br />

Erfahrungen und Gedanken bündeln und<br />

unser Konzept nicht nur abschreiben, sondern<br />

selbst entwickeln“, sagt Kreissl.<br />

Ganzheitliche Betrachtung<br />

Wenn der ehemalige Bundesliga-Torwart<br />

über das Konzept spricht, ist ihm die Freude<br />

auf das, was die Arbeitsgruppe erstellt hat,<br />

anzumerken. „Ö1“ sieht verschiedene Kriterien<br />

für unterschiedliche Alterssegmente<br />

vor und legt besonderen Wert auf einen<br />

ganzheitlichen Ansatz. Ein Aspekt, der darauf<br />

abzielt, dass Talente nicht nur nach dem<br />

technisch-taktischen Bereich, der im Fußball<br />

Das „Ö1“ – Ausbildungs<br />

österreichischen Ausbild<br />

mit Hauptaugenmerk a<br />

derung. Das Bestreben<br />

Spitzentorleute zu entwi<br />

in keiner Weise Anspruch<br />

schreibung des Torwarts<br />

Strukturen und Standard<br />

und Details.<br />

CORNER 03/<strong>24</strong><br />

Das Konzept richtet sich


eine große Bedeutung hat, bewertet werden.<br />

„Uns geht es vor allem auch um die mentale<br />

und emotionale Seite, Leidenschaft und<br />

Körpersprache. All diese Dinge sind, unserer<br />

Meinung nach, in der Entwicklung junger<br />

Spieler:innen ebenso wichtig“, so Kreissl.<br />

Dieser Ansatz verändert auch die Rolle<br />

der Torwarttrainer. Die Spezialisten sollen<br />

nicht nur Diagnosen stellen, sondern den<br />

Problemen ihrer Spieler:innen auf den Grund<br />

gehen. „Am Ende geht es immer darum,<br />

unsere Talente zu verbessern“, erklärt der<br />

„Head of Goalkeeping“.<br />

Neben dem ganzheitlichen Ansatz wird<br />

auch, wie generell in der <strong>ÖFB</strong>-Talenteförderung,<br />

jedes Talent individuell gefördert. Deswegen<br />

gibt es in „Ö1“ die sogenannte<br />

„Ausbildungsmatrix“, die Schwerpunkte<br />

beschreibt. Stehen zu Beginn der Torwart-<br />

Laufbahn noch Defensiv-Techniken im Vordergrund,<br />

nimmt später die Wichtigkeit<br />

fußballerischer und athletischer Faktoren im<br />

Torwarttraining zu.<br />

konzept beschreibt den<br />

ungsweg von Torleuten,<br />

uf die <strong>ÖFB</strong>-Talenteförist<br />

ganz klar, zukünftige<br />

ckeln. Das Konzept hegt<br />

auf eine komplette Bepiels<br />

sondern definiert<br />

s sowie Schwerpunkte<br />

vor allem an Torwarttraider<br />

(Torwart-) Trainer Aus- und -fortbildung, wei<br />

teren <strong>ÖFB</strong>-Ausbildungskonzepten » Wir wollten und den per<br />

sönlichen sowie fachlichen unsere Kompetenzen Erfahrungen der Tor<br />

warttrainer wird eine bestmögliche und Gedanken Umsetzung<br />

bündeln<br />

nur und unser mit Kontinuitä Kon-<br />

angestrebt. Dieser Weg kann<br />

zept nicht nur abschreiben,<br />

und Beharrlichkeit zum Erfolg führen.<br />

sondern<br />

Trotzdem<br />

muss die Offenheit für Ergänzungen selbst entwickeln. und « Flexibili<br />

tät beibehalten werden. GÜNTER KREISSL<br />

„Die Anforderungen im modernen Torwartspiel<br />

sind stark gestiegen. Heutzutage<br />

geht es ganz besonders um das aktive<br />

Mitspielen mit und gegen den Ball. Wir<br />

brauchen Torfrauen mit hohen fußballerischen<br />

und kognitiven Qualitäten“, sagt<br />

Frauen-Teamchefin Irene Fuhrmann.<br />

Teamchef Ralf Rangnick, der wie Sportdirektor<br />

Peter Schöttel im Entwicklungsprozess<br />

immer wieder involviert war, stimmt<br />

zu: „Die Rolle des Torhüters hat sich in den<br />

vergangenen Jahren deutlich verändert. Sie<br />

sind heute die ersten Feldspieler im<br />

Spielaufbau.“<br />

„Ö1“ wurde in der Saison 2023/<strong>24</strong> von eine<br />

<strong>ÖFB</strong>-Expertengruppe aus dem Torwartbereich<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 41<br />

<strong>ÖFB</strong>/JASMIN WALTER


AUSBILDUNGSKONZEPT Ö1<br />

Klare Vorstellungen<br />

Kreissl dankt dem Teamchef für seine Unterstützung<br />

und nennt ihn ein „Korrektiv“. Er<br />

sei immer wieder Inspiration, wenn es darum<br />

gehe, über den Tellerrand zu blicken und<br />

sich kritisch mit Dingen auseinanderzusetzen.<br />

Unisono sehen beide die Torverhinderung<br />

weiter als Hauptaufgabe von Torleuten.<br />

Um die „Ö1“-Inhalte österreichweit zu<br />

implementieren, gibt es künftig in jedem<br />

Landesverband die neugeschaffene Position<br />

„Landesverband-Torwartspiel-Verantwortlicher“.<br />

Diese achten darauf, dass das Konzept<br />

in der Talenteförderung und den ersten Stufen<br />

der Torwarttrainer-Ausbildung eingehalten<br />

wird.<br />

Inhaltlich hat die Expertengruppe klare<br />

Idealvorstellungen formuliert. „Wir brauchen<br />

den ‚competitive Goalkeeper‘, keinen reinen<br />

Trainings-Weltmeister. Unsere Goalies sollen<br />

erlernte Inhalte unter Druck im Spiel anwenden<br />

können. Der Torwarttrainer schießt darum<br />

nicht nur Bälle auf das Tor, sondern muss<br />

seinen Schützling auch dann richtig coachen,<br />

wenn dieser in einer Spielform mittrainiert“,<br />

sagt Kreissl.<br />

Im Defensiv-Verhalten seien beispielsweise<br />

Timing und richtige Positionierung<br />

ganz wichtige Faktoren, die gecoacht werden<br />

müssen. „All diese Dinge erhöhen die Chancen,<br />

Bälle abzuwehren“, erklärt er weiter.<br />

Offensiv hätten sich die Umschaltbälle mittels<br />

Ausschuss, die sogenannten „Seit-Volleys“,<br />

als wichtige Waffe etabliert. „Unser Idealbild<br />

wäre, dass österreichische Torleute extrem<br />

gut darin sind, Gegenstöße auf diese Weise<br />

einzuleiten“, so Kreissl.<br />

Rotation<br />

Dass österreichische Torleute fußballerisch<br />

top ausgebildet sind, soll bereits im Kindesalter<br />

eingeleitet werden. Die Wettbewerbsformen<br />

im Kinderfußball sehen bis zur U8<br />

gar keinen Torwart vor. Wenn in der U9<br />

erstmals auf Tore gespielt wird, empfiehlt<br />

„Ö1“ eine Rotation auf der Torwart-Position.<br />

„Jede Spieler:in soll die Torwart-Erfahrung<br />

machen. So entdecken wir auch mögliche<br />

Talente, die sonst vielleicht nie ins Tor gegangen<br />

wären“, sagt Kreissl. Im Alter von<br />

zehn Jahren soll eine erste Spezialisierung<br />

starten. „Dann empfehlen wir auch das erste<br />

spielerische Torwart-Training, wo wir diverse<br />

Techniken methodisch gut aufbauen<br />

können“, so Kreissl.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

» Jede Spieler:in<br />

soll die Torwart-<br />

Erfahrung machen.<br />

So entdecken wir<br />

auch mögliche<br />

Talente, die sonst<br />

vielleicht nie ins Tor<br />

gegangen wären. «<br />

GÜNTER KREISSL<br />

Günter Kreissl mit dem<br />

Grazer Tormann-Talent<br />

Matteo Bignetti.<br />

Darum nahm die Arbeitsgruppe im Entstehungsprozess<br />

auch die sportlichen Leiter<br />

der Talentefördereinrichtungen mit. Es brauche<br />

Strukturen und Standards, um die Ideen<br />

umsetzen zu können, ergänzt er. Das Konzept<br />

wurde auch beim <strong>ÖFB</strong>-Trainerkongress in<br />

Saalfelden, der sich dieses Jahr speziell an<br />

Trainer:innen der Talentefördereinrichtungen<br />

richtete, präsentiert.<br />

Nun soll eine Meeting-Struktur mit den<br />

Torwartspiel-Verantwortlichen gefunden<br />

werden. Zudem wird das Konzept in die<br />

Plattform „Players first“ integriert, die<br />

Trainer:innen Inhalte zur Verfügung stellt.<br />

Der „Head of Goalkeeping“ hofft, dass<br />

das Konzept ein Faktor in der Torwart-Gewinnung<br />

ist. „Die Entwicklung ist positiv.<br />

Mit Niklas Hedl, Tobias Lawal, Nikolas Polster<br />

und Simon Spari bekommen junge Torleute<br />

das Vertrauen von großen Klubs. Das<br />

ist nicht selbstverständlich und erfordert<br />

einen gewissen Mut. Auch auf Nationalteam-<br />

Ebene sind wir sehr gut aufgestellt. Diese<br />

Momentaufnahme freut uns. Die jungen<br />

Torleute können dabei Vorbilder sein. Wenn<br />

zudem mit dem Konzept professionell gearbeitet<br />

wird, erhöht das gemeinsam die Erfolgsaussichten.“<br />

Der Prozess sei intensiv gewesen, doch<br />

es habe sich gelohnt, so Kreissl. „Es gab<br />

keinen Leerlauf, wir haben das Konzept innerhalb<br />

einer Saison erarbeitet, präsentiert<br />

und umgesetzt. Das ist für einen so großen<br />

Verband wie den <strong>ÖFB</strong> schon etwas, womit<br />

man zufrieden sein kann.“<br />

42<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


ENDLICH<br />

WIEDER<br />

SOMMER<br />

Sommer, Sonne und Wasserspaß in der Therme Wien.<br />

Der großzügig angelegte Garten der Inspiration und die vielfältigen<br />

Sommerangebote machen Lust und Laune auf einen erfüllten<br />

Urlaubstag – und das zum vergünstigten Sommertarif.<br />

*gültig auf den Thermen-Tageseintritt


BUNDESLIGA<br />

BUNDESLIGA/DANIEL GRESSLER<br />

Bundesliga-Campus<br />

feierlich abgeschlossen<br />

DIE ABSOLVENT:INNEN<br />

Im Rahmen des Saisonstart-Events für die<br />

ADMIRAL Bundesliga wurden den Absolventinnen<br />

und Absolventen des Bundesliga-Campus<br />

ihre Diplome für die positive<br />

Absolvierung der Sportmanagement-<br />

Ausbildung der Österreichischen Fußball-<br />

Bundesliga überreicht.<br />

Es ist der 12. Jahrgang, der die 1996<br />

erstmals durchgeführte Sportmanagement-<br />

Ausbildung der Bundesliga abgeschlossen<br />

hat – im Jahr 2020 wurde die Ausbildung<br />

einem Komplett-Relaunch unterzogen und<br />

wird seit damals unter dem Namen „Bundesliga-Campus“<br />

gemeinsam mit dem Internationalen<br />

Fußball-Institut veranstaltet.<br />

Neben dem Bundesliga-Vorstandsvorsitzenden<br />

Christian Ebenbauer und Campus-Lehrgangsleiter<br />

Mathias Slezak gratulierte demnach<br />

auch IFI-Geschäftsführer Björn Bremer<br />

den Absolventen vor Ort.<br />

Über etwas mehr als ein Jahr wurden<br />

die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die<br />

Anforderungen des modernen Fußballs vor-<br />

Lukas Fischer, Andreas Heidenreich, Thomas Hinum, Peter Huliak, Dominik<br />

Krautgartner, Dominik Landerl, Matthias Lanna, Marco Mittermayr, Daniel<br />

Nadlinger, Nina Potz, Carmen Redl, Philip Schneider, Jakob Schwingenschlögl,<br />

Jürgen Tröscher, Marco Walter, Tobias Weber<br />

bereitet. Dies geschah einerseits im betriebswirtschaftlichen<br />

Bereich, aber ebenso durch<br />

persönlichkeitsbildende Trainings. Gastvorträge<br />

von Klub- oder Verbandsmitarbeitern<br />

und die Module „Spieltagsorganisation“ oder<br />

„Lizenzierung“ boten einen Einblick in die<br />

Abläufe eines Bundesliga-Klubs.<br />

Von den Besten lernen<br />

Als Vortragende fungierten dabei aktuelle<br />

MitarbeiterInnen von Klubs und Verbänden,<br />

Senatsmitglieder und erfahrene Managementund<br />

Persönlichkeits-Coaches. So referierten<br />

dieses Mal unter anderem Admira-Sportdirektor<br />

Peter Stöger im Bereich Teamentwicklung,<br />

die Senatsmitglieder Wolfgang Brodil<br />

und Stefan Korn im Block Sportrecht, Sportmanager<br />

Markus Kraetschmer in Organisation<br />

& Personal oder Spielerberater Thomas<br />

Freismuth im Modul Verhandlungstraining.<br />

Für Kaminabende und Gastvorträge waren<br />

unter anderem der Bundesliga-Vorstandsvorsitzende<br />

Christian Ebenbauer, Rapid-<br />

Geschäftsführer (und Campus-Absolvent<br />

20/21) Steffen Hofmann und Altach-Geschäftsführer<br />

Christoph Längle zu Gast.<br />

„Herzlichen Glückwunsch an alle Absolventinnen<br />

und Absolventen des Bundesliga-<br />

Campus 22/23! Mit dem Bundesliga-Campus<br />

bilden wir administrative Talente abseits des<br />

Platzes aus und bereiten sie mit einer praxisnahen<br />

Ausbildung auf die Aufgaben im<br />

modernen Fußballmanagement vor. Dies<br />

gelingt seit mittlerweile bald 30 Jahren und<br />

wir freuen uns, dass mit dem jetzt abgeschlossenen<br />

Lehrgang wieder 16 engagierte<br />

Absolventinnen und Absolventen dazukommen,<br />

die nun ihren Weg im Fußball<br />

gehen werden“, sagt Bundesliga-Vorstandsvorsitzender<br />

Christian Ebenbauer.<br />

44<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


Gekommen, um zu bleiben<br />

Mit dem LASK hat die ADMIRAL Frauen Bundesliga mit<br />

Saisonbeginn ein weiteres prominentes Mitglied<br />

erhalten. In Linz weiß man allerdings, dass der große<br />

Name alleine kein Erfolgsgarant ist.<br />

Als gefeierte Meisterinnen<br />

der 2. Liga stiegen die Linzerinnen<br />

in die ADMIRAL<br />

Frauen Bundesliga auf.<br />

In den vergangen drei Jahren haben die<br />

Frauen des LASK mit zwei Aufstiegen in<br />

Serie einen regelrechten Durchmarsch<br />

von der Oberösterreich-Liga bis in die<br />

ADMIRAL Frauen Bundesliga hingelegt.<br />

Im Frauen-Fußball-Oberhaus angekom-<br />

men, zeigt sich zunächst früh, dass die Mission<br />

Klassenerhalt auch mit dem großen<br />

Vereinsnamen im Rücken keine Selbstverständlichkeit<br />

werden würde.<br />

Aller Anfang ist schwer<br />

„Wir haben gewusst, dass es nach dem<br />

Aufstieg eine Zeit dauern wird, bis wir in der<br />

Liga angekommen sein werden. Die Verjüngungskur<br />

im Sommer und dazu viele Neuverpflichtungen<br />

haben diesen Prozess natürlich<br />

verzögert. Ich denke, dass wir die<br />

Früchte unserer Arbeit mit dem sehr jungen<br />

Team erst im Frühjahr ernten werden“, ordnet<br />

Cheftrainer Benjamin Stolte ein. Den Linzerinnen<br />

sind in diesem Transfersommer mit<br />

Tea Krznaric oder Simone Krammer wichtige<br />

Leistungsträgerinnen und Persönlichkeiten<br />

verlorengegangen. Aktuell beträgt das Durchschnittsalter<br />

im Kader der Aufsteigerinnen<br />

46<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


ADMIRAL FRAUEN BUNDESLIGA<br />

TEXT JONAS DORMANN<br />

LASK (3)<br />

gerade einmal 19,2 Jahre, darunter befinden<br />

sich auch acht Akademie-Spielerinnen. Für<br />

Team-Kapitänin Jana Kofler, die seit Sommer<br />

2021 dir Schuhe für die Linzerinnen schnürt,<br />

ist dies nicht nur ein Nachteil: „Als junges<br />

Team hat man auch den Vorteil, dass viele<br />

Spielerinnen sehr unvoreingenommen in die<br />

Spiele gehen und nicht zu viel nachdenken,<br />

wer die Gegnerinnen auf dem Platz sind.“<br />

Nach drei Niederlagen gegen Dornbirn<br />

(0.1), Blau-Weiß Linz (1:3) und die Wiener<br />

Austria (0:6) konnte der LASK am 4. Spieltag<br />

Neulengbach mit 1:0 besiegen und damit<br />

den historisch ersten Bundesliga-Sieg einfahren.<br />

Ein „Willenssieg“ und auch ein „Dosenöffner“,<br />

wie Benjamin Stolte weiß: „Die<br />

Ergebnisse der ersten Runden spiegeln sicherlich<br />

nicht die Leistungen wider. Im Derby<br />

am 2. Spieltag haben wir allerdings gemerkt,<br />

dass wir noch zu naiv verteidigen.<br />

Diese Niederlage und dazu die zweite Derby-<br />

Niederlage im SPORTLAND Niederösterreich<br />

Frauen Cup haben mein junges Team natürlich<br />

grübeln lassen. Erst wenn man das<br />

Momentum auf seiner Seite hat, laufen die<br />

Dinge. Aber dieses Momentum muss man<br />

sich erarbeiten.“<br />

Angekommen<br />

Erarbeitet haben sich die LASK-Frauen in<br />

den vergangenen Jahren auch eine zunehmende<br />

Anerkennung und Wertschätzung im<br />

Verein und der Stadt: „Wir haben von Saison<br />

zu Saison gemerkt, dass sich hier etwas<br />

entwickelt. Mit dem Umzug auf den LASK-<br />

Platz an der Daimlerstraße haben wir mittlerweile<br />

unser eigenes Zuhause bekommen.<br />

Durch Initiativen – wie die Möglichkeit, den<br />

eigenen Kraftraum auch außerhalb der Trainingseinheiten<br />

zu nutzen oder regelmäßig<br />

die Anwesenheit von Physiotherapeut:innen<br />

zu genießen – spürt man, dass es in die<br />

richtige Richtung geht“, bestätigt Jana Kofler,<br />

die in der vergangenen Zweitliga-Saison den<br />

LASK mit ihrem 1:0-Siegtreffer gegen Pinzgau/Saalfelden<br />

in die Bundesliga schoss.<br />

Und auch ihr Coach weiß: „Der LASK als<br />

Marke gehört definitiv in die Bundesliga. In<br />

mittelfristiger Zukunft kann unser aktueller<br />

Kader ein Team für das obere Drittel in der<br />

ADMIRAL Frauen Bundesliga sein. Infrastrukturell<br />

gehören wir sicherlich schon jetzt<br />

zu den Top-Teams der Liga. Wir genießen<br />

alles in allem sehr gute Bedingungen, auf<br />

» Erst wenn man<br />

das Momentum auf<br />

seiner Seite hat,<br />

laufen die Dinge.<br />

Aber dieses Momentum<br />

muss man<br />

sich erarbeiten. «<br />

LASK-COACH<br />

BENJAMIN STOLTE<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

Beim Linzer Derby gegen<br />

Blau-Weiß zogen<br />

die Spielerinnen des<br />

LASK den Kürzeren.<br />

und neben dem Platz, und es spricht sich<br />

natürlich herum, wenn man zwei Aufstiege<br />

am Stück erreicht. Das ist nicht selbstverständlich.“<br />

Überlebenskünstler<br />

statt Tagträumer<br />

Auch nach dem ersten Bundesliga-Sieg regiert<br />

in Linz Bodenständigkeit: „Das Ziel<br />

bleibt das gleiche. Wir wollen in der Liga<br />

ankommen, von großen Dingen träumen<br />

können gerne die anderen. Als Aufsteiger<br />

tut man sich immer schwer, das sieht man<br />

im Fußball seit jeher. Eine gesunde Entwicklung<br />

steht im Vordergrund. Aktuell ist unsere<br />

Aufgabe, Überlebenskünstler zu sein“,<br />

weiß Stolte.<br />

Die äußeren Rahmenbedingungen für<br />

den Klassenerhalt sind – auch mit dem eigenen<br />

Frauenfußball-Zentrum am LASK-Platz in<br />

der Daimlerstraße – beim Aufsteiger gegeben<br />

und wirken sich auf jeden Fall positiv auf die<br />

Spielerinnen aus. Ein großer Wunsch steht<br />

bei aller Zufriedenheit aber noch auf der<br />

Liste der Linzerinnen, die heuer neben St.<br />

Pölten und der Vienna als „Frauenmannschaft<br />

des Jahres“ bei der Bruno Gala nominiert<br />

sind, wie Jana Kofler verrät: „Zwei große<br />

Partien haben wir bereits in der Raiffeisen<br />

Arena gespielt. Für uns wäre es ein Highlight,<br />

an diese Erlebnisse anzuknüpfen und dort<br />

ein Bundesliga-Spiel zu bestreiten.“<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 47


FUTSAL<br />

TEXT PHILIP SAUER<br />

Edwin Skrgic verteidigte<br />

mit Diamant Linz den Titel<br />

in der 1. <strong>ÖFB</strong> Futsal<br />

Liga. Dazu bejubelte der<br />

29-Jährige in der Champions<br />

League und dem<br />

Nationalteam große Erfolge.<br />

Im <strong>ÖFB</strong> <strong>Corner</strong><br />

spricht er über Vergleiche<br />

mit Arnautovic, seinen<br />

positiven Wandel und<br />

sportliche Ziele.<br />

Das Eins-gegen-eins, die Technik und<br />

das schnelle Spiel – das hat mich<br />

immer am Futsal fasziniert“, sagt<br />

Edwin Skrgic über die Beweggründe,<br />

die ihn auf das Parkett brachten.<br />

Mittlerweile ist er zweifelsohne eine<br />

Größe im österreichischen Futsal. Der 29-Jährige<br />

gehört seit der Geburtsstunde im Jahr<br />

2018 dem Nationalteam an, ist dort mit<br />

sieben Treffern drittbester Torschütze. Dazu<br />

wurde der Offensivspieler mit bosnischen<br />

Wurzeln fünfmal österreichischer Meister.<br />

Einen Titel gewann er mit den Murexin Allstars,<br />

vier mit seinem aktuellen Klub, dem<br />

FC Diamant Linz.<br />

In Kooperation mit Diamant hat Skrgic,<br />

der nach seiner aktiven Laufbahn Trainer<br />

werden möchte, eine Futsal-Akademie eröffnet.<br />

Neben seiner Arbeit holt der Oberösterreicher<br />

aktuell die Matura nach. Auf<br />

dem Parkett ist er nicht nur Erfolgsgarant,<br />

sondern ein richtiger Anführer, ein Vorbild.<br />

Das war allerdings nicht immer so ...<br />

„Ich war in Oberösterreich immer als<br />

Bad Boy bekannt, wurde mit Marko Arnautovic<br />

verglichen. Das haben auch die Zeitungen<br />

oft geschrieben. In der Jugend wurde<br />

mir im Fußball immer sehr viel Talent nachgesagt.<br />

Viele in Linz meinen, dass ich locker<br />

in der Bundesliga hätte spielen können.<br />

Abgesehen von vielen Verletzungen, war ich<br />

<strong>ÖFB</strong>/PATRICK VRANOVSKY<br />

Maturant und<br />

Erfolgsgarant<br />

48<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


GEPA-PICTURES.COM<br />

aber auch mit dem Kopf nicht richtig bei der<br />

Sache. Ich habe viel Blödsinn gemacht, habe<br />

in manchen Situationen nicht viel überlegt.<br />

Das gibt es aber nicht mehr“, sagt Skrgic,<br />

der auf dem Fußballplatz beim ASKÖ Donau<br />

Linz in der oberösterreichischen Landesliga<br />

aktiv ist.<br />

Doch wie kam es zum Wandel? „Als ich<br />

meine Frau kennengelernt habe, habe ich<br />

versucht, das alles einzuordnen. Ich habe<br />

mich gefragt, was ich wirklich in meinem<br />

Leben will. Spätestens die Geburt unserer<br />

Tochter hat mich um 80 bis 90 Prozent reifer<br />

gemacht“, verrät er. Der große zeitliche Aufwand,<br />

der sich durch den Spagat zwischen<br />

Fußball und Futsal ergibt, sei nur durch die<br />

Unterstützung seiner Familie umsetzbar.<br />

Die harte Arbeit, die Skrgic investiert,<br />

spiegelt sich in sportlichem Erfolg wider.<br />

Dieses Jahr mehr denn je. Der Offensivspieler<br />

konnte mit Diamant den Liga-Titel verteidigen.<br />

Dazu überstand er mit den Linzern<br />

bei seinem „persönlichen Highlight des<br />

Jahres“ durch Siege über den AEK Futsal<br />

Club (3:1), Aberdeen (9:0) und den AEL Limassol<br />

(5:2) die Quali-Vorrunde der UEFA<br />

Futsal Champions League. Beim Miniturnier<br />

der Hauptrunden-Gruppe 8 warten zwischen<br />

Edwin Skrgic hat nicht nur die Titelverteidigung mit Diamant Linz im Visier,<br />

sondern verfolgt auch mit dem Futsal-Nationalteam große Ziele.<br />

22. und 27. Oktober in Catania nun Kauno<br />

Zalgiris Futsal (LTU), FC Differange 03 (LUX)<br />

und Meta Catania C5 (ITA).<br />

Mit dem Nationalteam zog er erstmals<br />

in die Hauptrunde der EM-Quali ein – und<br />

das als makelloser Gruppensieger. Im März<br />

konnte sich die <strong>ÖFB</strong>-Auswahl in Eisenstadt<br />

gegen Bulgarien (1:0), San Marino (3:1) und<br />

Israel (3:2) durchsetzen. Beim Erfolg gegen<br />

die Israelis traf auch Skrgic.<br />

„Das war ein<br />

überragendes Gefühl“<br />

„Ich bin damals als Meister zum Nationalteam<br />

gestoßen. Das war ein überragendes<br />

Gefühl. Wir haben gezeigt, was wir draufhaben.<br />

Das wollen wir jetzt auch in der<br />

Hauptrunde, obwohl da natürlich ganz andere<br />

Kaliber warten.“<br />

Los geht es in der Gruppe 9 am 13.<br />

Dezember im BSFZ Südstadt gegen Serbien.<br />

Im Jahr 2025 warten bis Ende April dann<br />

noch Tschechien und Belgien sowie die jeweiligen<br />

Rückspiele. Die Gruppensieger sind<br />

fix bei der Endrunde, die acht besten Zweiten<br />

kämpfen in einem Play-off um die verbleibenden<br />

vier Plätze.<br />

„Wir wollen uns so teuer wie möglich<br />

verkaufen. Ich glaube, dass wir mittlerweile<br />

zumindest streckenweise auch mit Gegnern<br />

wie diesen mithalten können.“ Sein übergeordnetes<br />

sportliches Ziel sei es, mit dem<br />

Nationalteam noch bei einem großen Turnier<br />

mitzuspielen, „egal ob EM oder WM.“<br />

Bevor es in der EM-Quali-Hauptrunde<br />

darum geht, dem Ziel einen Schritt näherzukommen,<br />

sucht das Futsal-Nationalteam in<br />

zwei freundschaftlichen Länderspiel-Doppeln<br />

noch den Feinschliff. Nach der Hürde Ungarn<br />

(5. und 6. Oktober, Haladas Sportkomplexum,<br />

Szombathely) geht es am 5. und 6. November<br />

im Sportzentrum Eisenstadt gegen Dänemark.„Ich<br />

zähle jedes Mal die Tage, bis<br />

es zum Nationalteam geht. Die Stimmung<br />

untereinander ist hervorragend. Es ist immer<br />

eine große Ehre, das Trikot zu tragen“, so<br />

Skrgic.<br />

Am 12. Oktober steigt der Auftakt in die<br />

Saison 20<strong>24</strong>/25 der 1. <strong>ÖFB</strong> Futsal Liga. Damit<br />

startet auch eine klare Mission für Skrgic<br />

und Diamant: „In der Meisterschaft ist natürlich<br />

die erneute Titelverteidigung das Ziel“,<br />

hält der 29-Jährige fest.<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 49


MEHR ALS SPORT<br />

SOCIAL FOOTBALL<br />

» Gemeinsam mit<br />

den Landesverbänden<br />

und den<br />

Vereinen wollen<br />

wir ein respektvolles<br />

und sicheres<br />

Sportumfeld<br />

gewährleisten. «<br />

<strong>ÖFB</strong>-PRÄSIDENT<br />

KLAUS MITTERDORFER<br />

Schau nicht zu bei Gewalt,<br />

Sexismus und Hass!<br />

Von 1. bis 31. Oktober sind alle<br />

Vereine und Initiativen in Österreich<br />

aufgerufen, sich an den fairplay<br />

Aktionswochen zu beteiligen und<br />

sich gemeinsam gegen Gewalt,<br />

Sexismus und Hass stark zu machen.<br />

Gewalt gegen Frauen ist in der Gesellschaft<br />

immer noch alltäglich. Die<br />

erschreckend hohe Anzahl an Femiziden<br />

in Österreich – 2023 waren es<br />

im Durchschnitt drei bis vier ermordete<br />

Frauen pro Monat – ist dabei<br />

nur die sichtbare Spitze des Eisbergs. Tatsächlich<br />

hat jede dritte Frau ab dem Alter<br />

von 15 Jahren körperliche und/oder sexuelle<br />

Gewalt erlebt (Quelle: Statistics Austria).<br />

Dabei kommt es vor allem im engsten<br />

Umfeld zu gewalttätigen Handlungen gegenüber<br />

Frauen – in der Partnerschaft, in der<br />

50<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


FAIRPLAY AKTIONSWOCHEN<br />

Die fairplay Aktionswochen für Vielfalt im Fußball finden seit 2001 jährlich im Oktober statt.<br />

Vereine, Fans, Initiativen und Sportler:innen sind aufgerufen, sich gegen Sexismus, Rassismus,<br />

Homophobie, Antisemitismus und Rechtsextremismus und für eine offene bzw. vielfältige<br />

Sportkultur einzusetzen und ihr Engagement sichtbar zu machen.<br />

Alle zwei Jahre gibt es andere Schwerpunkte – 20<strong>24</strong> und 2025 geht es um Gewalt an<br />

Frauen und wie diese gemeinsam verhindert werden kann.<br />

Die Aktionswochen werden von „fairplay – Initiative für Vielfalt und Antidiskriminierung“<br />

organisiert und finden in Zusammenarbeit mit dem <strong>ÖFB</strong> sowie der <strong>ÖFB</strong>L statt und<br />

werden von der Stadt Wien und dem Sportministerium ermöglicht.<br />

Familie oder auch im Vereinsleben, also im<br />

Sport. Deshalb ist es genau hier wichtig,<br />

dieser Gefahr entgegenzuwirken und klar<br />

festzuhalten: Gewalt ist kein Spiel. Weder am<br />

Sportplatz noch in der Familie oder sonst wo.<br />

Respekt zeigen ist echte Stärke<br />

Um Gewalt zu verhindern, muss sie als<br />

diese erkannt und angesprochen werden.<br />

Das bedeutet, nicht nur zuzuschauen, wenn<br />

etwas passiert, sondern Haltung zu zeigen<br />

und einzuschreiten. Diese Stärke nimmt sich<br />

auch der <strong>ÖFB</strong> zum Ziel, erklärt Präsident<br />

Klaus Mitterdorfer und führt weiters an:<br />

„Gemeinsam mit den Landesverbänden und<br />

den Vereinen wollen wir ein respektvolles<br />

und sicheres Sportumfeld gewährleisten, in<br />

dem alle Menschen gleichberechtigt teilhaben<br />

und ihre individuellen Potenziale entfalten<br />

können. Das bedeutet für uns als <strong>ÖFB</strong>,<br />

vor allem dort hinzuschauen und zu handeln,<br />

wo es gesamtgesellschaftlich noch viel Aufholbedarf<br />

gibt: nämlich beim Schutz von<br />

Frauen und Mädchen vor Diskriminierung<br />

und Gewalt – nicht nur im Fußball, sondern<br />

<strong>ÖFB</strong>/KARACAM (3)<br />

KOOPERATIONS-<br />

PARTNER<br />

Der Verein White Ribbon hat<br />

viele Jahre Erfahrung im Bereich<br />

Gewaltprävention und<br />

der Arbeit mit geschlechtergerechten<br />

Männlichkeitsbildern.<br />

Im<br />

Rahmen<br />

der Workshops<br />

werden<br />

mit<br />

Burschen und jungen Männern<br />

Gewaltdynamiken<br />

durchleuchtet und gemeinsam<br />

Handlungsstrategien erarbeitet,<br />

wie ein gewaltfreies<br />

Miteinander möglich sein<br />

kann.<br />

100% SPORT ist das österreichische<br />

Zentrum für Genderkompetenz<br />

und SAFE<br />

SPORT. Ziel ist es, Geschlechtergerechtigkeit<br />

und<br />

Safe-Sport-<br />

Agenden<br />

im österreichischen<br />

Sport voranzutreiben sowie<br />

die Förderung von Geschlechtergerechtigkeit<br />

und Gleichstellung<br />

in allen sportlichen<br />

Belangen.<br />

auch darüber hinaus. Deshalb rufen wir alle<br />

Mitglieder der Fußballfamilie dazu auf, an<br />

den diesjährigen Aktionswochen teilzunehmen<br />

und österreichweit Aufmerksamkeit für<br />

dieses Thema zu schaffen.“<br />

Auch die Fußball-Bundesliga schließt<br />

sich dem österreichweiten Aufruf an und<br />

bekennt sich durch ihren Vorstandsvorsitzenden<br />

Christian Ebenbauer klar:„Der Schwerpunkt<br />

der diesjährigen Aktionswochen hat<br />

leider nach wie vor absolute Relevanz. Deshalb<br />

ist es uns ein Anliegen, gemeinsam mit<br />

unseren Klubs an den diesjährigen Aktionswochen<br />

teilzunehmen und die Aufmerksamkeit<br />

auf dieses Thema zu lenken. Denn wer<br />

wie der Profifußball gesellschaftliche Aufmerksamkeit<br />

hat, hat auch gesellschaftliche<br />

Verantwortung.“<br />

Mitmachen!<br />

Alle Vereine und Klubs sind demnach dazu<br />

eingeladen, sich an den fairplay Aktionswochen<br />

zu beteiligen und gemeinsam ein Zeichen<br />

gegen Gewalt, Sexismus und Hass zu<br />

setzen. Jeder und jede kann schon mit<br />

kleinen Aktionen viel bewegen. Wie und in<br />

welcher Form, ist auf der Webseite der<br />

fairplay Initiative zu finden: www.fairplay.<br />

or.at<br />

Sensibilisieren & aufklären<br />

Um über Sexismus, Gewalt und ihren Nährboden<br />

aufzuklären, sowie Wege zu einem<br />

sicheren und respektvollen Miteinander<br />

aufzuzeigen, gibt es eine Bandbreite an<br />

Organisationen, die für Schulungen in den<br />

Verein eingeladen werden können. Der <strong>ÖFB</strong><br />

empfiehlt vor allem seine beiden offiziellen<br />

Kooperationspartner „White Ribbon Österreich“<br />

und „Safe Sport von 100% SPORT“,<br />

deren Workshopangebote online nachgelesen<br />

werden können.<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 51


Die Landesverbände des <strong>ÖFB</strong><br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Hochwasser: NÖFV stellt 400.000<br />

Euro Soforthilfe zur Verfügung!<br />

Überflutete Sportanlagen und Kabinen. Kaputte<br />

Zäune. Verwüstete Plätze. Die Hochwasser-Katastrophe<br />

traf die niederösterreichische Fußball-<br />

Szene mit voller Wucht! Um die betroffenen<br />

Mitgliedsvereine in dieser schweren Situation auch finanziell zu unterstützen,<br />

beschloss der Vorstand des NÖFV eine entsprechende<br />

Hochwasserhilfe im Ausmaß von insgesamt 400.000 Euro! „Über<br />

viele Jahre hat der NÖFV genau für solche außerordentliche Katastrophenfälle<br />

Geld angespart. Eine vorausschauende Haushaltsführung<br />

ermöglicht uns nun, dass wir mit diesen Rücklagen die vom<br />

Hochwasser betroffenen Vereine unterstützen können“, gibt NÖFV-<br />

Präsident Johann Gartner Einblicke und ordnet die Höhe des Beitrages<br />

ein: „400.000 € entsprechen in etwa unserem Jahresbudget für<br />

infrastrukturelle Förderungen in einem normalen Jahr. Solch ein<br />

Sonderbetrag von zusätzlichen 400.000 € Katastrophenhilfe geht<br />

zwar an die finanziellen Grenzen des NÖFV, aber wenn man das<br />

Ausmaß der Schäden betrachtet, halten wir ihn für absolut gerechtfertigt.“<br />

Details finden betroffene Vereine auf www.noefv.at<br />

DOSTAL<br />

OBERÖSTERREICH<br />

Raiffeisen OÖ verleiht SCHULE<br />

AM BALL Rückenwind<br />

Mit dem Projekt SCHULE AM BALL setzt der OÖ FUSS-<br />

BALLVERBAND wesentliche Akzente für Bewegung und<br />

Sportbegeisterung im Volksschulalter. Schulen werden<br />

vom Verband mit Workshops, Coachings und Trainingseinheiten<br />

rund um das Spiel mit Ball unterstützt. Auch<br />

im Schuljahr 20<strong>24</strong>/25 können Volksschulen und Vereine wieder vom Projekt<br />

profitieren. „Wir möchten Kinder zu mehr Bewegung animieren und<br />

Freude am Ballsport vermitteln. Zudem verfolgen wir das Ziel, als Brückenbauer<br />

zwischen Volksschule und ortsansässigem Fußballverein die<br />

Nachwuchsabteilungen unserer Mitgliedsvereine nachhaltig zu unterstützen“,<br />

erklärt OÖFV-Präsident Gerhard Götschhofer. Das Resümee des<br />

vergangenen Schuljahrs kann sich jedenfalls sehen lassen: In 474 Ballspieleinheiten<br />

wurden in den Volksschulen in zwölf Bezirken 8.553 Kinder<br />

von OÖFV-Coaches trainiert, damit wurde erneut ein Rekord(schul)-<br />

jahr hingelegt! Umso passender, dass das Leuchtturm-Projekt ab sofort<br />

von Raiffeisen Oberösterreich als Hauptsponsor unterstützt wird!<br />

BFV<br />

PRIVAT<br />

BURGENLAND<br />

BFV-Fußballerinnen-<br />

Gala 20<strong>24</strong><br />

Der burgenländische Fußballverband lud zur dritten Auflage der BFV<br />

Fußballerinnen-Gala. Über 170 Gäste folgten der Einladung ins großartige<br />

Ambiente des Kalandahauses des Weingut Esterhazy in Trausdorf.<br />

Prominenz aus Sport, Wirtschaft und Politik erwies den burgenländischen<br />

Nachwuchs- und Kampfmannschaftsspielerinnen aus gegebenem<br />

Anlass die Ehre. Landtagspräsident Robert Hergovich, Sportlandesrat<br />

Heinrich Dorner, Landesrätin Daniela Winkler, die PräsidentInnen der<br />

Dachverbände Robert<br />

Zsifkovits<br />

(ASVÖ), Maximilian<br />

Köllner (ASKÖ), Karin<br />

Ofner (Sport-Union),<br />

Peter Schöttel (<strong>ÖFB</strong>-<br />

Sportdirektor), Irene<br />

Fuhrmann (Teamchefin<br />

<strong>ÖFB</strong> Frauen-Nationalteam)<br />

waren<br />

ebenso erschienen,<br />

wie Landesdirektor<br />

DONAU Versicherung<br />

Gerhard Schneebacher<br />

(Ligasponsor DONAU Versicherung BFV Frauen-Landesliga) und<br />

viele weitere Partner und Unterstützer des burgenländischen Fußballs.<br />

Das Programm wurde durch musikalische Einlagen der burgenländischen<br />

Kickerin Selina Kellner, Getränken vom Weingut Esterhazy und<br />

Szigeti Sekt, sowie einer Fotobox von MeinBezirk.at und Goodie-Bags<br />

des BFV für alle Gäste abgerundet.<br />

STEIERMARK<br />

Anpfiff für die LERNKURVE<br />

STADION in Graz<br />

Im Rahmen der sogenannten LERNKURVE STADION lädt der <strong>ÖFB</strong> bereits<br />

seit mehreren Jahren Jugendgruppen und Schulklassen in Fußballstadien<br />

ein, um gemeinsam bestimmte Werte des gesellschaftlichen<br />

Zusammenlebens und des sportlichen Zusammenspiels zu besprechen.<br />

Mithilfe interaktiver Workshops von Expert:innen-Organisationen werden<br />

mit Jugendlichen Themen zur Vorbeugung von Gewalt und Diskriminierung<br />

bearbeitet und Handlungsmöglichkeiten diskutiert, die zu einem<br />

respektvolleren und fairen Umgang sowohl auf den Fußballplätzen<br />

als auch darüber hinaus beitragen sollen. Dabei verwandeln sich<br />

die Fankurven der Stadien für einige Stunden zu außergewöhnlichen<br />

und exklusiven Klassenzimmern, durch die das Erlernte zu einem unvergesslichen<br />

Erlebnis wird. Ab sofort sind die <strong>ÖFB</strong>-Lernkurven nun<br />

auch in der steirischen Hauptstadt erlebbar und feierte gemeinsam mit<br />

dem Inklusionsprojekt MOI von Lebensgroß und mit maßgeblicher Unterstützung<br />

der Stadt Graz eine Premiere auf den Tribünen der Merkur<br />

Arena Premiere. Lernkurve Stadion wird vom Bundesministerium für<br />

Kunst, Kultur, Öffentlicher Dienst und Sport finanziert. Gebucht werden<br />

können die kostenlosen Workshops unter socialfootball@oefb.at.<br />

LEBENSGROSS/RABEL<br />

52<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


SALZBURG<br />

Wolfgang Zingerle zum neuen<br />

SFV-Präsidenten gewählt<br />

Der Pinzgauer Wolfgang Zingerle wurde im Rahmen der Ordentlichen<br />

Hauptversammlung des Salzburger Fußballverbandes, die am 14.<br />

September 20<strong>24</strong> im SN-Saal stattfand, zum neuen Präsidenten des<br />

SFV gewählt. Der äußerst erfahrene Sportfunktionär<br />

folgt auf Herbert Hübel, der für eine weitere<br />

Amtszeit nicht mehr zur Verfügung stand.<br />

Die Wahl erfolgte einstimmig. Als Vizepräsidenten<br />

wurden Michael Gruber (wieder)<br />

und Toni Feldinger (neu) gewählt. Der<br />

45-jährige Feldinger wird in zwei Jahren<br />

das Amt des Verbandspräsidenten übernehmen,<br />

wobei der gewählte Präsident<br />

Zingerle ab dann für die restliche Funktionsperiode<br />

als Vizepräsident tätig sein<br />

wird. Wolfgang Zingerle bedankte sich für<br />

LAUXFOTO<br />

das ausgesprochene Vertrauen und forciert die<br />

Bündelung aller Kräfte für den Fußball in Salzburg.<br />

„Bewährtes fördern und Neues zulassen“, stellte Zingerle bei seiner<br />

Antrittsrede in den Vordergrund.<br />

WIEN<br />

Ehrung der Fußballklassensieger<br />

im Wiener Rathaus<br />

Kürzlich ging die traditionelle Ehrung der Fußballklassensieger<br />

des WFV im Wiener Rathaus über die Bühne. Dabei wurden<br />

alle Wiener Titelträger der Vorsaison 2023/<strong>24</strong> ausgezeichnet.<br />

Es waren dies die Meister der Herren-Kampfmannschaften,<br />

begonnen bei den beiden letzten Klassen (1. Klasse) bis hin<br />

zur Regionalliga Ost. Zudem wurden die drei siegreichen Frauen-Teams<br />

der WFV-Leistungsstufen (Wiener Frauen Landesliga, Frauen 1. Klasse<br />

und Frauen 2. Klasse) sowie die acht Meistermannschaften der Diözesansportgemeinschaft<br />

(DSG) geehrt. WFV-Präsident Robert Sedlacek unterstrich<br />

die Bedeutung des Sports, insbesondere die des Fußballs in einer<br />

Großstadt wie Wien. „Wir betonen die Wichtigkeit der körperlichen<br />

Ertüchtigung und die der regelmäßigen Bewegung für Jugendliche und<br />

Kinder.“ WFV-Generalsekretär Christian Schlosser bedankte sich beim<br />

Wiener Bürgermeister Dr. Michael Ludwig für den zur Verfügung gestellten<br />

Festsaal des Wiener Rathauses und beim Sportstadtrat Peter Hacker<br />

für dessen Unterstützung des Wiener Fußball-Verbands.<br />

TFV<br />

WFV<br />

TIROL<br />

Verleihung der Tiroler<br />

Sportehrenzeichen<br />

Im Rahmen eines Festakts im Großen Saal des Landhauses wurden die<br />

Tiroler Sportehrenzeichen verliehen. Folgende Tiroler Fußballfunktionäre<br />

wurden von LH Anton Mattle und LH-Stv. Georg Dornauer ausgezeichnet:<br />

Gerhard Grosch, ehemaliger Präsident des SVI; Wolfgang Grosch, langjähriger<br />

Funktionär des SVI; Josef Ziegler, Funktionär des TFV-Schiedsrichterkollegiums;<br />

und Johann Schlichenmaier, Funktionär des FC Kufstein und<br />

Revisor des TFV. Nicht im Bild: Alexander Jäger, Obmann der SPG Oberland<br />

West; Wolfgang Czappek, Finanzvorstand des FC Kitzbühel, sowie<br />

Wolfgang Kals vom FC Kitzbühel. Das Tiroler Sportehrenzeichen wird an<br />

Personen verliehen, die sich als Trainer oder Funktionäre durch langjährige<br />

und außergewöhnliche Leistungen um den Tiroler Sport besonders verdient<br />

gemacht haben. „Ohne die ehrenamtlichen Funktionärinnen und<br />

Funktionäre wäre der Fußball in Tirol in dieser Form nicht denkbar. Ihr Einsatz<br />

und Engagement bilden das Fundament der Fußballvereine. Gratulation<br />

an alle Ausgezeichneten“, so TFV-Präsident Dr. Josef Geisler.<br />

KÄRNTEN<br />

Kärnten liebt Fair Play<br />

Die gemeinsame Initiative des Österreichischen Fußball-<br />

Bundes und des Kärntner Fußballverbandes unterstützt<br />

Vereine aktiv dabei, mehr Respekt und Fairness im Nachwuchs zu<br />

verankern und Gewalt sowie Radikalisierungen auf den Fußballplätzen<br />

langfristig entgegen zu wirken. Mit diesem Aufruf setzt der KFV<br />

durch Unterstützung des <strong>ÖFB</strong> und BMKOES einen neuen Schwerpunkt<br />

im Kärntner Nachwuchsbereich. Ziel des Projekts ist es, mit<br />

jungen Spielern und Spielerinnen, deren Eltern und Trainer:innen an<br />

einem respektvollen und fairen Umgang miteinander zu arbeiten,<br />

sodass Aggression und Gewalt im Fußball keinen Platz mehr finden.<br />

Im Mittelpunkt steht dabei die ganzheitliche Entwicklung von Kindern<br />

und Jugendlichen, wobei vor allem ihre mentalen und sozialen<br />

Fähigkeiten gestärkt und neue Wege abseits von interpersonaler Gewalt<br />

aufgezeigt werden. Selbstbewusstsein, Teamgeist und emotionale<br />

Intelligenz werden gefördert, was auch das Leben außerhalb<br />

des Sports positiv beeinflusst und für die Zukunft stärkt.<br />

KFV<br />

VORARLBERG<br />

Teamplay – vom Gegeneinander zum Miteinander<br />

Seit einigen Jahren setzt sich eine Arbeitsgruppe mit der steigenden Bereitschaft zur Ausübung von Gewalt und<br />

der Verrohung der Sprache auf Vorarlbergs Fußballplätzen auseinander. Daraus entstanden ist das Projekt „Teamplay<br />

– vom Gegeneinander zum Miteinander“. Mit diesem Projekt und den darin konzipierten Maßnahmen sollen<br />

die Vereine in ihrer täglichen Arbeit unterstützt werden, und es soll versucht werden, sämtliche am Fußball beteiligte<br />

Personen für dieses Thema zu sensibilisieren. Unsere Vision im Verein ist das Miteinander, gegenseitiges Unterstützen<br />

und Vorbild sein für jeden einzelnen Sportler auf und neben dem Platz. Ein weiterer wichtiger Punkt<br />

ist der Respekt innerhalb des Vereins, der Mannschaften, der Mit- und Gegenspieler, der Schiedsrichter und der<br />

Zuschauer. Gewalt hat bei uns absolut keinen Platz, sowohl sprachliche wie auch körperliche und psychische Gewalt!<br />

Informationen zu diesem Projekt sowie ein Leitfaden zum Downloaden sind auf www.vfv.at zu finden!<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 53


INTERVIEW MICHAEL GRASWALD<br />

Anspruchsvolles<br />

Karriere­<br />

Highlight<br />

Neben dem<br />

U20 Frauen-<br />

Nationalteam<br />

vertrat auch<br />

FIFA-Schiedsrichterassistentin<br />

Amina<br />

Gutschi den<br />

<strong>ÖFB</strong> beim FIFA<br />

U20 Women’s<br />

World Cup in<br />

Kolumbien. Im<br />

CORNER-Gespräch<br />

lässt<br />

sie ihre WM-<br />

Reise Revue<br />

passieren.<br />

GEPA-PICTUTRES.COM<br />

Vier Wochen, genauer gesagt 27<br />

Tage, weilte Amina Gutschi in Kolumbien,<br />

wo sie als Schiedsrichterassistentin<br />

bei der U20-Frauen-WM<br />

im Einsatz war. So ganz sei sie noch<br />

nicht wieder in der Heimat angekommen,<br />

sagt die Vorarlbergerin mit einem<br />

Lachen. Beim Interviewtermin mit dem <strong>ÖFB</strong><br />

CORNER ist sie noch keine ganze Woche<br />

zurück. Die Erinnerung an Kolumbien ist also<br />

noch frisch.<br />

<strong>ÖFB</strong> CORNER: Amina, seit knapp einer<br />

Woche bist du wieder in Österreich. Bist<br />

du gut im Alltag angekommen?<br />

AMINA GUTSCHI: Ehrlicherweise nicht ganz.<br />

Der Jetlag hat mir nach der Rückkehr doch<br />

zu schaffen gemacht, ich habe mich einfach<br />

nicht fit gefühlt. Gleichzeitig hat man viele<br />

Erlebnisse und Eindrücke zu verarbeiten.<br />

Was hat sich besonders eingeprägt?<br />

Es hat schon bei der Ankunft am Flughafen<br />

begonnen. Überall hingen Werbeplakate, das<br />

zog sich quer durch die ganze Hauptstadt.<br />

Man hat die Freude der Kolumbianer:innen<br />

über die WM immer gespürt. Es war toll zu<br />

sehen, dass der Frauen-Fußball so einen<br />

hohen Stellenwert hat. Außerdem war es mir<br />

eine besondere Ehre mit großen Schiedsrichter-Persönlichkeiten<br />

wie Pierluigi Collina, Bibiana<br />

Steinhaus-Webb und Massimiliano Irrati<br />

zusammenzuarbeiten. Stolz bin ich darauf,<br />

dass wir bei der WM die Pioniere bei der<br />

Einführung des „Football Video Support“-<br />

Systems (FVS) waren. Und natürlich waren<br />

die Spiele besondere Erlebnisse.<br />

Dazu gleich mehr. Du hast dein Team, die<br />

rumänische Schiedsrichterin Iuliana Demetrescu<br />

und die ukrainische Assistentin<br />

Svitlana Grushko, erst vor Ort kennengelernt.<br />

War das schwierig?<br />

Eigentlich nicht. Wir haben versucht, außerhalb<br />

der Trainings viel gemeinsam zu machen,<br />

viel zu reden und haben schnell festgestellt,<br />

54<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


dass wir gut harmonieren. Wir sind alle harte<br />

Arbeiterinnen, die alles dafür tun, um möglichst<br />

gut vorbereitet zu sein.<br />

Klingt, als wärst du mit euren Leistungen<br />

zufrieden.<br />

Dafür, dass wir uns überhaupt nicht gekannt<br />

haben, hat es gut geklappt. Auch die Rückmeldung<br />

war, dass es eigentlich unglaublich<br />

ist, dass wir uns zuvor nicht kannten.<br />

Ihr habt zwei Gruppenspiele und ein Achtelfinale<br />

geleitet. Dein Highlight?<br />

Wir leiteten eine Partie der Gastgeberinnen.<br />

Die Atmosphäre der 36.000 Fans im ausverkauften<br />

Stadion war auch für uns Schiedsrichterinnen<br />

toll. Auch das Achtelfinale Mexiko<br />

− USA war speziell. Es ging in die Verlängerung.<br />

Das war schon sehr anspruchsvoll.<br />

Da spielten sicher auch die Bedingungen<br />

vor Ort eine Rolle.<br />

Absolut. Wir haben zwar auch immer auf über<br />

2.600 Metern trainiert, aber es blieb bis zum<br />

Schluss eine Herausforderung.<br />

Europäische Teams habt ihr nicht geleitet.<br />

Warum?<br />

Die FIFA achtet sehr darauf, dass kein Team<br />

ein Spiel leitet, bei dem ein Vertreter des<br />

jeweiligen Kontinents beteiligt ist. Ein Spiel<br />

zwischen zwei UEFA-Teams hätten wir aber<br />

leiten können.<br />

Wie habt ihr euch auf die Teams anderer<br />

Kontinentalverbände vorbereitet?<br />

Wir haben sehr akribisch im Internet viele<br />

Spiele der Teams geschaut. Wir haben Spielweise,<br />

Schlüsselspielerinnen und mögliche<br />

Problemstellungen analysiert.<br />

Gibt es gravierende Unterschiede?<br />

Eigentlich nur Kleinigkeiten. Südamerikanische<br />

Teams spielen beispielsweise eher körperlich.<br />

Unser Plan, viel laufen zu lassen, hat gut<br />

geklappt.<br />

Spiele, Trainings, Vorbereitung. Hattet ihr<br />

überhaupt Auszeiten?<br />

Bis zum Turnierstart war fast immer Programm.<br />

Zwischen den Spielen hatten wir<br />

auch etwas Zeit für uns.<br />

Spiele, Trainings und<br />

etwas Freizeit: So sah<br />

Gutschis Kolumbien-<br />

Aufenthalt aus.<br />

» Man hat die<br />

Freude der Kolumbianer:innen<br />

über<br />

die WM immer gespürt.<br />

Es war toll zu<br />

sehen, dass der<br />

Frauen-Fußball so<br />

einen hohen Stellenwert<br />

hat. «<br />

Wie sah dein Freizeitprogramm aus?<br />

Einfach einmal zurückziehen, neue Energie<br />

tanken und auch kleinere Ausflüge machen.<br />

Also hast du auch etwas von Kolumbien<br />

gesehen?<br />

Ja. Wir haben einmal einen Gruppenausflug<br />

zur berühmten Salzkathedrale von Zipaquirá<br />

gemacht. An freien Nachmittagen durften wir<br />

auch eigenständig Bogota erkunden, sind<br />

dann wie Touristen mit dem Taxi in die Stadt<br />

gefahren.<br />

Nimmst du neben Erlebnissen und Eindrücken<br />

für deine Karriere noch etwas von<br />

dieser WM mit?<br />

Ich habe viel darüber gelernt, wie so ein<br />

Turnier abläuft. Die FIFA organisiert Turniere<br />

ganz anders als die UEFA. Das Wichtigste ist,<br />

dass man weitermacht, weiterarbeitet und<br />

bei sich selbst bleibt. Auch wenn es einmal<br />

schwierige Momente gibt. Denn, so ehrlich<br />

muss man sein, so ehrenvoll diese Nominierung<br />

ist, sie ist körperlich und mental anspruchsvoll.<br />

Vor deiner Abreise hast du die WM als<br />

dein „bisheriges Karriere-Highlight“ bezeichnet.<br />

Hat sich das bestätigt?<br />

Klar. Auch das U17-EM-Finale war ein Highlight.<br />

Aber eine U20 ist noch einmal etwas<br />

anders als die U17 und eine WM noch spezieller<br />

als eine EM. Die Erwartungen von allen<br />

Seiten sind extrem hoch.<br />

Was kann jetzt nach der WM noch kommen?<br />

Mein nächstes ganz großes Ziel ist die Frauen-EURO<br />

nächstes Jahr. Darauf arbeite ich<br />

seit einem Jahr ganz intensiv hin. Bis zur<br />

Nominierung im kommenden Jahr werde ich<br />

weiter alles dafür tun, um eingeladen zu<br />

werden.<br />

PRIVAT (4)<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 55


TEXT GERHARD GERSTENMAYER,<br />

JOHANN HECHTL<br />

Regel-Update<br />

20<strong>24</strong>/25<br />

In diesem Beitrag informieren<br />

wir in einem Auszug der wichtigsten<br />

Punkte über die aktuellen<br />

Regeländerungen, Anpassungen<br />

sowie Schwerpunkte,<br />

die seitens des IFAB für die<br />

Saison 20<strong>24</strong>/25 gesetzt wurden.<br />

56<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


Arnautovic<br />

& Co. müssen<br />

sich mit<br />

ein paar Adaptierungen<br />

der Regeln<br />

vertraut<br />

machen.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

REGEL<br />

3/4<br />

Teamkapitän<br />

Jedes Team muss einen Kapitän mit einer<br />

entsprechenden Armbinde haben. Er genießt<br />

jedoch weder Sonderstatus noch<br />

Privilegien. Anmerkung: Diese Ergänzung<br />

war notwendig, da diese Armbinde für<br />

den Kapitän nicht in allen Ländern vorgeschrieben<br />

war.<br />

REGEL<br />

Ausrüstung der<br />

4 Spieler/Schienbeinschoner<br />

Präzisierung, dass die Spieler für die Größe<br />

und Zweckdienlichkeit der verpflichtend<br />

zu tragenden Schienbeinschoner selbst<br />

verantwortlich sind. Die Schiedsrichter<br />

kontrollieren nur das grundsätzliche Verwenden<br />

der Schienbeinschoner, das Spielen<br />

ohne Schienbeinschoner ist nicht erlaubt.<br />

Bezüglich der Tragweise der Stutzen<br />

ergeht gesondert ein Rundschreiben an<br />

die Verbände, Vereine, Schiedsrichter und<br />

Beobachter.<br />

REGEL<br />

Disziplinarmaßnahmen<br />

12<br />

nach Handspiel<br />

Vergehen wegen „unabsichtlichem Handspiel“,<br />

die mit einem Strafstoß geahndet<br />

werden, sind disziplinär gleich zu sanktionieren<br />

wie Foulvergehen, bei denen versucht<br />

wird, den Ball zu spielen oder wie<br />

bei einem Zweikampf um den Ball – sofern<br />

der Schiedsrichter auf Strafstoß entscheidet.<br />

Dies bedeutet für die Praxis,<br />

dass etwa bei einer Torverhinderung oder<br />

der Verhinderung einer offensichtlichen<br />

Torchance durch ein „unabsichtliches“ –<br />

aber doch durch die „unnatürliche Körpervergrößerung“<br />

strafbares – Handspiel der<br />

Schiedsrichter keine „Rote Karte“ mehr<br />

zeigen muss, sondern den Spieler verwarnt,<br />

sofern wegen dieses Handspiels<br />

auf Strafstoß entschieden wird.<br />

Wird durch ein derartiges unabsichtliches<br />

Handspiel im Strafraum ein „aussichtsreicher<br />

Angriff“ unterbunden, wird<br />

statt „Gelb“ keine Karte gezeigt. Bei „absichtlichem<br />

Handspiel“ – also bei einer<br />

gewollten und bewussten Bewegung der<br />

Hand bzw. des Arms zum Ball oder in die<br />

Flugbahn des Balls – gibt es keine Reduzierung<br />

der Disziplinarmaßnahme, egal wo<br />

das Vergehen sich ereignet, ebenso bei<br />

allen Handspiel-Vergehen außerhalb des<br />

Strafraums.<br />

REGEL<br />

14<br />

Strafstoß<br />

Ballauflage: Ein Teil des Balls muss die<br />

Mitte des Elfmeterpunkts berühren oder<br />

überragen. Vergehen von Mitspielern (egal<br />

ob vom Schützen oder Torhüter) werden<br />

nur mehr geahndet, wenn sie den Ausgang<br />

des Strafstoßes beeinflussen. So<br />

wird ein zu frühes Eindringen von Mitspielern<br />

nur noch sanktioniert, wenn sie entweder<br />

den Schützen oder den Torhüter<br />

beeinflussen. Dies wird zumeist nur der<br />

Fall sein, wenn der abgewehrte oder zurückspringende<br />

Ball gespielt bzw. ein<br />

Zweikampf geführt wird, oder versucht<br />

wird, die Torerzielung zu verhindern (durch<br />

einen Mitspieler des Torhüters), oder ein<br />

Tor zu erzielen (durch einen Mitspieler des<br />

Schützen).<br />

Die sonstigen Vergehen bei der Strafstoßausführung<br />

(Stoppen unmittelbar vor<br />

dem Schuss, falscher Schütze, usw.) werden<br />

dadurch nicht berührt.<br />

REGEL<br />

17<br />

Eckstoß<br />

Der Ball muss innerhalb des Eckbereichs<br />

platziert werden, wobei der Ball den Eckviertelkreis<br />

mindestens überragen muss.<br />

Klarstellung: Der Ball muss daher bei der<br />

Ausführung eines Eckstoßes so aufgelegt<br />

werden, dass zumindest die Rundung des<br />

Balls die Markierung des Eck-Viertelkreises<br />

berührt bzw. überschneidet.<br />

Seitens des „Arbeitsbereichs IFAB-Spielregeln“<br />

wurden die Regelreferenten der<br />

Landesverbände mit einer Präsentation<br />

„Regelvortrag für Vereine“ ausgestattet,<br />

wir dürfen alle interessierten Trainer, Funktionäre<br />

und Vereine einladen, von dieser<br />

Möglichkeit Gebrauch zu machen und sich<br />

dazu mit dem jeweiligen Landesverband<br />

(Schiedsrichter-Kollegium) in Verbindung zu<br />

setzen.<br />

Die gesamten Fußballregeln sind unter<br />

www.theifab.com abrufbar.<br />

CORNER 03/<strong>24</strong> 57


Mixed Zone<br />

VON AKTUELL BIS ZEITLOS<br />

Die Ex-Teamspieler Andi<br />

Ivanschitz (links) und<br />

Florian Klein gaben Einblicke<br />

in ihre Karrieren.<br />

Positives<br />

Fazit der<br />

<strong>ÖFB</strong>-Vertreter<br />

nach<br />

Tag des<br />

Sports<br />

Markus Hackl berichtete<br />

vom Erfolg der U20-<br />

Frauen bei der WM in<br />

Kolumbien.<br />

Die 23. Ausgabe des „Tag des Sports“<br />

sorgte für viele zufriedene Gesichter.<br />

Mehr als 200.000 Besucher:innen<br />

strömten bei bestem Wetter auf den Wiener<br />

Heldenplatz, um sich Eindrücke von den verschiedensten<br />

Sportarten zu verschaffen, in der<br />

Theorie und in der Praxis.<br />

Zahlreiche Verbände, deren Vertreter:innen sowie<br />

Persönlichkeiten aus der Sportszene waren<br />

vor Ort, um Informationen aus erster Hand weiterzugeben.<br />

So auch bei der Pagode des <strong>ÖFB</strong>.<br />

Zunächst schrieben die <strong>ÖFB</strong>-Legenden Florian<br />

Klein und Andreas Ivanschitz fleißig Autogramme,<br />

gaben am Mikrofon Einblicke in ihre aktive<br />

Karriere als Fußballer und sprachen über die Bedeutung<br />

des Mannschaftssports.<br />

„Ich glaube, dass für mich der Mannschaftssport<br />

eine der wichtigsten Erziehungsmaßnahmen<br />

war. Du musst dich zeitweise unterordnen,<br />

musst dich zeitweise aber auch selbst durchsetzen<br />

und beweisen, dass du auch schwierige Zeiten<br />

überwinden kannst im Sport. Es ist wichtig,<br />

dass du dran bleibst, dass du<br />

Selbstvertrauen zeigst. Es gibt<br />

noch so viele weitere Sachen, die<br />

man lernen kann“, so Klein.<br />

Futsal-Teamchef Patrik Barbic sowie<br />

seine Assistenztrainer Rene<br />

Gaida und Aleksandar Ristovski<br />

gaben den Besucher:innen Einblicke<br />

in die offizielle Hallenfußballvariante<br />

der FIFA.<br />

„Ich bin richtig überrascht, wie viele Sportarten<br />

es gibt. Es ist eine super Möglichkeit, den Leuten<br />

alle Sportarten näherzubringen. In unserem Fall<br />

die Sportart Futsal“, so Barbic, der auch die positiven<br />

Aspekte des Vereinslebens hervorhebt: „Man<br />

lernt viele Dinge schon früh, Disziplin, den Umgang<br />

miteinander. Deshalb rate ich auch jedem,<br />

die Kinder in einen Sportverein einzuschreiben.“<br />

Markus Hackl konnte auf einen großen Erfolg zurückblicken.<br />

Er schaffte es als Teamchef mit dem<br />

U20-Frauennationalteam bei der ersten WM-Teilnahme<br />

in Kolumbien kürzlich bis in das Achtelfinale.<br />

Anschließend übernahm er den Posten des<br />

U19-Frauen-Teamchefs.<br />

Wichtig sei, dass viele Kinder möglichst früh einen<br />

Sport ausüben, sagt er: „Der Tag des Sports<br />

ist eine richtig coole Veranstaltung, wo alle möglichen<br />

Sportarten vertreten sind und die Kinder<br />

sich bewegen können. Es macht richtig Spaß,<br />

hier zuzusehen. Wir leben in einer Gesellschaft,<br />

in der viel Zeit in Sozialen Medien oder mit Computerspielen<br />

verbracht wird. Ich denke, dass es<br />

gesellschaftspolitisch sehr wichtig ist, dass sich<br />

viele Menschen bewegen und gesund leben –<br />

vor allem Kinder.“<br />

Am Fun-Court vor der <strong>ÖFB</strong>-Pagode konnten alle<br />

Besucher:innen bereits ihr fußballerisches Können<br />

unter Beweis stellen. Bei einem Gaberl-Wettbewerb<br />

oder einem Fußball-Quiz bestand die<br />

Möglichkeit, die unterschiedlichsten Preise zu gewinnen.<br />

Dazu konnten Fotos mit dem Meisterteller<br />

der Bundesliga oder mit dem Cup-Pokal geschossen<br />

werden.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

58<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


Elitetrainer auf Abwegen<br />

Während die Spieler mit ihren Nationalteams um Siege spielten,<br />

nutzten Österreichs Elitetrainer die zurückliegende Länderspielpause<br />

für die Elitetrainer-Fortbildung. 48 Coaches fanden<br />

sich in der Sportschule Lindabrunn ein, um in vier Workshops zu<br />

arbeiten.<br />

„Wir haben ein neues Format kreiert“, sagt Thomas Eidler (Gesamtleiter<br />

<strong>ÖFB</strong>-Trainerakademie). „Wir sind weggegangen von<br />

einer reinen Bundesliga-Trainer-Fortbildung für Trainer aus der<br />

ersten und zweiten Liga, hin zu einem Kurs für alle Trainer mit<br />

UEFA Pro Diplom“, so Eidler weiter.<br />

Sein Kollege von der <strong>ÖFB</strong>-Trainerakademie, Franz Ponweiser, ergänzt:<br />

„Es dürfen also auch alle Trainer, die die UEFA-Pro-Diplom-Ausbildung<br />

absolviert haben und aktuell nicht in diesem<br />

Rad drin sind, die Veranstaltung besuchen.“<br />

Neben Impulsvorträgen von Bundesliga-Vorstand Christian<br />

Ebenbauer und seinem Kollegen David Reisenauer, sowie Marc<br />

Gassert, standen vier unterschiedliche Workshops mit Trainern<br />

aus anderen Sportarten auf dem Programm.<br />

„Das Kompetenzniveau ist auf diesem Level natürlich sehr, sehr<br />

hoch. Wir wollten bewusst einen Blick über den Tellerrand machen,<br />

in andere Ballsportarten hineinsehen, weil so das Lernfenster<br />

für Trainer auf diesem Niveau vielleicht ein größeres ist,<br />

als wenn wir rein auf Fußballthemen bleiben“, erklärt Eidler.<br />

„Wir haben versucht, neue Ansätze in die Fortbildung zu bekommen<br />

und aufgrund unserer Erfahrung in der Modularen<br />

Fortbildung jetzt auch bei dieser exklusiven Elitetrainer-Fortbildung<br />

diese Workshops integriert“, so Ponweiser. Roger Bader<br />

(Teamchef Eishockey-Nationalteam), Max Sommer (Teamchef<br />

American-Football-Nationalteam) und Michael Schrittwieser<br />

(General Manager Kapfenberg Bulls) leiteten<br />

jeweils einen Workshop.<br />

Alle drei Referenten strichen die Gemeinsamkeiten<br />

der jeweiligen Sportarten und des Fußballs<br />

heraus. „Es geht darum, einen Gegner zu<br />

bezwingen. Es gibt eine Offensive, eine Defensive,<br />

es gibt Spezialsituationen, Teambuilding<br />

und eine Taktik. Ich sehe viele Parallelen“, so<br />

Bader.<br />

Für Doublesieger Christian Ilzer bietet die Veranstaltung<br />

neben den inhaltlichen Aspekten<br />

noch einen weiteren Vorteil: „Ich komme immer<br />

sehr gerne zu diesen Trainerkursen, weil<br />

man die Kollegen einmal in einem anderen<br />

Rahmen trifft, nicht immer nur am Spielfeldrand<br />

bei Meisterschaftsspielen. Man kann sich<br />

in entspannter Atmosphäre austauschen“, so<br />

der Sturm-Coach.<br />

<strong>ÖFB</strong>/PATRICK VRANOVSKY<br />

GROSSE BEGEISTERUNG<br />

UM TRAINING MIT<br />

TEAMCHEF RANGNICK<br />

Der SK Schachner Bad Wimsbach war der glückliche<br />

Gewinner beim EM-Gewinnspiel von <strong>ÖFB</strong>-Partner<br />

Stiegl und sorgte damit für eine kleine Sensation.<br />

Denn der oberösterreichische Landesliga-Verein durfte sich<br />

über eine Trainingseinheit mit <strong>ÖFB</strong>-Teamchef Ralf Rangnick<br />

freuen. Zahlreiche fußballbegeisterte Besucher:innen folgten<br />

der Einladung zum öffentlichen Training im Hofmaninger-Stadion<br />

inklusive anschließender Autogrammstunde.<br />

„Als einer der Hauptsponsoren und langjähriger Partner<br />

des <strong>ÖFB</strong> haben wir unsere Kontakte genützt und heuer im<br />

Rahmen unseres EM-Gewinnspiels dieses besondere<br />

„Fußball-Zuckerl“ verlost. Wir wollten damit einem österreichischen<br />

Fußballverein diese Chance bieten, einmal mit<br />

dem <strong>ÖFB</strong>-Teamchef trainieren zu können“, erklärt dazu<br />

Stiegl-Generalrepräsentant Thomas Gstaltmaier. Und die<br />

Nachfrage war entsprechend groß, rund 200 österreichische<br />

Vereine haben am Gewinnspiel teilgenommen und ihr<br />

Glück versucht. Gewonnen hat der SK Schachner Bad<br />

Wimsbach 1933, der zu den größten Fußballclubs in der<br />

Region Traunsee-Almtal zählt.<br />

Und so wird der Tag wohl in die Geschichte des oberösterreichischen<br />

Landesliga-Vereins eingehen. Zuerst gab es ein<br />

Nachwuchstraining mit Ralf Rangnick für die Jung-Kicker,<br />

bevor der <strong>ÖFB</strong>-Teamchef auch noch die Kampfmannschaft<br />

unter seine Fittiche nahm. Zur Verstärkung hatte dieser<br />

auch noch seine Nationalteam-Assistenten Lars Kornetka<br />

und Stefan Oesen sowie Konstantin Breuer, Leiter <strong>ÖFB</strong>-<br />

Wissensplattform, mitgebracht.<br />

Das öffentliche Training mit prominentem Besuch inklusive<br />

anschließender Autogrammstunde ließen sich natürlich<br />

auch viele große und kleine Fußball-Fans aus der Umgebung<br />

nicht entgehen. Für das leibliche Wohl der zahlreichen<br />

Besucher:innen war bestens gesorgt, denn Stiegl stellte<br />

Freigetränke zur Verfügung.<br />

„Für mich hat es sich so angefühlt wie in der Zeit als meine<br />

Karriere als Trainer begonnen hat. Es hat genauso ausgesehen<br />

wie hier und genauso nach Bratwurst gerochen.<br />

Insofern ist es für mich ein bisschen „back to the roots“.<br />

Das ist der eigentliche Fußball“, sagte Teamchef Ralf Rangnick.<br />

Weitere Trainingseinheiten bei Vereinen folgen …<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

CORNER 03/<strong>24</strong><br />

59


Mixed Zone<br />

VON AKTUELL BIS ZEITLOS<br />

<strong>ÖFB</strong>-EHRENMIT-<br />

GLIEDSCHAFT FÜR<br />

HERBERT HÜBEL<br />

Der Fußball in Salzburg geht in eine<br />

neue Ära über. Nach 23-jähriger Amtszeit<br />

hat Präsident Dr. Herbert Hübel<br />

die Geschicke des Fußballs in Salzburg<br />

an seinen Nachfolger Wolfgang<br />

Zingerle übergeben.<br />

Bereits 1984 begann Herbert Hübel<br />

seine ehrenamtliche Tätigkeit für den<br />

SFV und war in verschiedensten<br />

Funktionen tätig.<br />

1990 bot sich die Gelegenheit, die<br />

Fußballbegeisterung und seine Liebe<br />

für Italien zu verbinden, und Herbert<br />

Hübel hat das <strong>ÖFB</strong>-Nationalteam bei<br />

der WM-Endrunde in Italien vor Ort<br />

mit seinen vielen Talenten und Kenntnissen<br />

maßgeblich verstärkt<br />

Ab 1999 war er Vizepräsidenten des<br />

SFV, ehe er 2001 das Amt des Präsidenten<br />

übernahm. Seit 1993 gehörte<br />

er auch dem <strong>ÖFB</strong>-Bundesvorstand an,<br />

seit seiner Wahl zum Landespräsidenten<br />

war er Mitglied des <strong>ÖFB</strong>-Präsidiums<br />

und brachte sich dort und darüber<br />

hinaus intensiv mit seinen Stärken<br />

ein. Im Rahmen der Vorbereitungen<br />

auf die Heim-EURO 2008 war<br />

Herbert Hübel als Verwaltungsrat der<br />

EURO 2008 SA tätig. Die UEFA griff<br />

immer wieder gerne auf seine Expertise<br />

zurück, und er vertrat und vertritt<br />

die Interessen des heimischen Fußballs<br />

auch auf internationaler Ebene<br />

in unterschiedlichen Gremien.<br />

<strong>ÖFB</strong>-Präsident Klaus Mitterdorfer verlieh<br />

Herbert Hübel im Rahmen der<br />

Hauptversammlung des SFV als besondere<br />

Überraschung die Ehrenmitgliedschaft<br />

des Österreichischen Fußball-Bundes.<br />

Positive Eindrücke beim Sichtungstag<br />

der <strong>ÖFB</strong> Frauen-Akademie<br />

Der offene Sichtungstag für die Aufnahme in die <strong>ÖFB</strong> Frauen-Akademie<br />

stieß einmal mehr auf große Begeisterung. Zahlreiche Teilnehmerinnen<br />

zwischen 12 und 13 Jahren kamen am Trainingsgelände in St. Pölten zusammen,<br />

um ihr Talent unter Beweis zu stellen.<br />

„Wir freuen uns über einen neuen Anmelderekord. Es gab über 120 Anmeldungen,<br />

worauf wir natürlich sehr stolz sind. Wir freuen uns, dass das Interesse weiterhin<br />

so groß ist. Im weiteren Sichtungsprozess ist es so, dass wir eine zweite<br />

Runde als Sichtungslehrgang in Lindabrunn veranstalten werden. Eine dritte Runde,<br />

die Hauptsichtung, wird dann wieder in St. Pölten stattfinden, wo wir die<br />

Spielerinnen noch einmal genauer unter die Lupe nehmen und besser kennenlernen<br />

können“, gibt Lisa Ehold, Gesamtleiterin der <strong>ÖFB</strong> Frauen-Akademie, Einblicke<br />

in den weiteren Verlauf.<br />

Beim Auftakt der Sichtung in St. Pölten wurden die Mädchen nach einführenden<br />

Worten sowie Einblicken zum Akademie- und Schul-Betrieb in Gruppen aufgeteilt.<br />

In der Halle haben sich die Trainerinnen und Trainer die sportmotorischen Fähigkeiten<br />

der Fußballerinnen näher angesehen, auf dem Feld ging es dann fußballspezifisch<br />

zur Sache. Der gesamte Trainingsprozess dauerte knapp drei Stunden.<br />

„Wir haben uns verschiedene Basistechniken in Gruppen, Dribbling und Passtechnik<br />

angesehen, Eins-gegen-Eins-Situationen offensiv sowie defensiv und Drei-gegen-Drei-Verhaltensweisen<br />

getestet. Zusätzlich gab es auch Umschaltspiele, wo<br />

wir Entscheidungs- und Wahrnehmungs-Kriterien herauskristallisieren können.<br />

Am Schluss hat dann natürlich noch ein großes Spiel stattgefunden, wie es sich<br />

gehört im Fußball, wo wir dann noch einmal auf größerem Raum überblicken<br />

wollten, was die Mädchen können“, sagt Bogdan Frisu, Sportlicher Leiter der <strong>ÖFB</strong><br />

Frauen-Akademie.<br />

GEPA-PICTURES.COM<br />

LAUXFOTO<br />

„Wir wollen einerseits technisch begabte Spielerinnen, wir wollen aber auch Spielerinnen<br />

sehen, die sich im Eins-gegen-Eins durchsetzen und Bälle bzw. ihre Duelle<br />

gewinnen wollen. Das sind die Kernkompetenzen einer modernen Fußballspielerin.<br />

Es geht aber auch darum, die persönlichen Stärken auf den Platz zu bringen,<br />

ganz egal wo die liegen“, fügt Patrick Haidbauer, Trainer <strong>ÖFB</strong> Frauen-Akademie,<br />

an, der wie unter anderem auch Frauen-Teamchefin Irene Fuhrmann dem rund<br />

15-köpfigen Team bei der Sichtung angehörte, das sich für einen reibungslosen<br />

Ablauf verantwortlich zeigte.<br />

60<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


Du auch?<br />

Auf die Plätze!<br />

Fußball, los:<br />

wirliebenleder.at


WASWURDEAUS …<br />

… ANDY OGRIS?<br />

TEXT HANS HUBER<br />

Der schlechteste Verlierer<br />

auf diesem Planeten<br />

Er ist zweifellos eine Legende.<br />

Seine Tore, seine<br />

Sturmläufe bleiben<br />

ebenso wie seine emotionalen<br />

Auftritte und<br />

Ausbrüche jedem Fußball-Fan<br />

in lebhafter Erinnerung. Denn<br />

Andy Ogris, der 63-fache<br />

Teamspieler, der einstige<br />

Teamkapitän (unter Ernst<br />

Happel), der Austrianer mit<br />

„violettem Blut“, der jetzt<br />

seinen 60. Geburtstag feiert,<br />

lässt keinen kalt.<br />

Schon gar nicht seine<br />

Schützlinge beim niederösterreichischen<br />

Landesligaklub<br />

SV Stockerau, dem einstigen<br />

sensationellen österreichischen<br />

Pokalsieger von 1991. Dort<br />

fungiert er seit der Winterpause<br />

2023/<strong>24</strong> als Trainer und<br />

führte das Team aus der<br />

zweiten Landesliga in einem<br />

beeindruckenden Finish noch<br />

auf die Aufstiegsplätze. Mit<br />

seiner Erfahrung und seiner<br />

Begeisterung für den Fußball<br />

versteht er es auch bei erhöhten<br />

Ansprüchen, den Spielern<br />

seine Ideen zu vermitteln.<br />

„Natürlich muss man als<br />

Trainer gewisse Konzessionen eingehen und<br />

auch hin und wieder wegschauen können.<br />

Schließlich gehen viele Spieler einem anstrengenden<br />

Beruf nach und kommen dann zum<br />

Training. Das ist kein Profibetrieb!“<br />

Mit der ihm eigenen Überzeugungskraft<br />

versucht er, seine Fußballphilosophie und<br />

seine taktischen Überlegungen zu vermitteln.<br />

Anscheinend erfolgreich. Denn auch in der<br />

höheren Spielklasse belegen die Stockerauer<br />

einen Platz in den höheren Tabellenregionen.<br />

„Jetzt in dieser Liga etablieren und in Zukunft<br />

die Regionalliga anpeilen“, ist das Ziel des<br />

Klubs, bei dem sich Ogris sehr wohl fühlt.<br />

„Weil hier alles passt!“ Sollte seine erfolgreiche<br />

Arbeit Interessenten aus höheren Ligen<br />

anlocken, müsste er gut überlegen. „Aber 60<br />

ist ein gutes Alter, wenn man gesund bleibt.“<br />

Damals wie heute<br />

genießt Andy Ogris bei<br />

seinen Fans absoluten<br />

Kultstatus.<br />

GEPA-PICTURES.COM (2)<br />

Sein Ehrgeiz bleibt ungebrochen.<br />

Ob beim geliebten Kickerl mit<br />

den Alt-Internationalen der<br />

„Copa Pele“ oder auf der<br />

Trainerbank. „Denn ich bin der<br />

schlechteste Verlierer auf diesem<br />

Planeten!“ Als Sieger sieht er<br />

sich in jedem Fall durch die<br />

vielen Freunde, die er durch<br />

den Fußball gewonnen hat.<br />

Ogris jedenfalls fühlt sich<br />

auch nach einer privaten Veränderung<br />

voller Tatendrang. Er<br />

hat an Gewicht verloren und<br />

an Lebensqualität gewonnen.<br />

Nach einem Blick in den Spiegel<br />

hat er um die 40 Kilo abgespeckt<br />

und will sein Gewicht<br />

„auf keinen Fall mehr über 90<br />

Kilogramm ansteigen lassen.<br />

Ich bin kein Asket geworden,<br />

leiste mir hin und wieder einen<br />

Schweinsbraten oder ein<br />

Schnitzel und auch ein Bier,<br />

aber alles in Maßen!“<br />

Keinesfalls zurückhaltend<br />

gibt sich der „Ogerl“ hingegen<br />

in seiner Tätigkeit bei seinem<br />

„Stammtisch“ auf Laola1.at.<br />

Voller Stolz verweist er auf<br />

eine Gästeliste mit Prominenten,<br />

die nicht nur aus dem<br />

Fußball kommen. „Barbara Stöckl war ebenso<br />

bei mir wie Gregor Seberg. Thomas Stipsits<br />

würde ich auch gerne einmal bei mir<br />

begrüßen.“<br />

Mittelpunkt des Lebens bleibt aber der<br />

Fußball, auch als TV-Konsument. „Ich schaue<br />

überall und versuche, mich so auch weiterzubilden.“<br />

Seine Austria verfolgt der Publikumsliebling<br />

nach dem Ende der Scouting-Tätigkeit<br />

für die Violetten aus der Ferne, dem Nationalteam<br />

fühlt er sich aber noch ganz nah. „Die EM war<br />

stark, das Ausscheiden gegen die Türkei unglücklich.<br />

Wir dürfen aber nicht vergessen, dass<br />

wichtige Spieler wie David Alaba oder Xaver<br />

Schlager gefehlt haben. Das Team ist auf einem<br />

guten Weg!“ Und ein Andy Ogris wie damals<br />

beim legendären Tor gegen die USA bei der<br />

WM 90 würde jedem Team guttun.<br />

62<br />

CORNER 03/<strong>24</strong>


Die Sponsoren<br />

und Partner des <strong>ÖFB</strong><br />

Wir sagen Danke!<br />

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Das Nationalteam<br />

Das Frauen-Nationalteam oefb_1904 oefb1904 oefb1904 <strong>ÖFB</strong><br />

<strong>ÖFB</strong><br />

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Von Fans<br />

für Fans<br />

Unser herrlich frisches Stiegl-Goldbräu<br />

ist und bleibt ein echtes Original unter<br />

Österreichs Bieren, das seit über 110 Jahren<br />

für unverwechselbaren Geschmack und<br />

unverfälschten Genuss steht.

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