Ergotherapie bei depressiven Erkrankungen - Landschaftsverband ...
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Die folgenden „Depressionstypen“<br />
kommen im Alter vor:<br />
• Typ 1: Hier gibt es erkennbare<br />
psychogene Ursachen, z.B. durch<br />
Renteneintritt (Die Ar<strong>bei</strong>t stand<br />
stets im Mittelpunkt des Lebens:<br />
Hobbys und soziale Kontakte<br />
wurden lange vernachlässigt, nun<br />
bricht das soziale Netz ein) , oder<br />
in Folge realer Verluste, dadurch<br />
dass Partner oder Freunde<br />
sterben, oder aber auch durch<br />
Wohnortwechsel (z.B. den notwendigen<br />
Umzug in ein Seniorenwohnheim)<br />
.<br />
• Typ 2: Die Menschen leiden häufig<br />
schon seit Jahren unter einer unipolaren<br />
Depression (früher<br />
bezeichnet als “endogene<br />
Depression”) und haben nun im<br />
Alter eine weitere Phase.<br />
• Typ 3: Die Depression ist körperlich<br />
begründbar, z.B. als Vorbote<br />
einer Hirnerkrankung (60 % der<br />
Demenzerkrankten entwickeln 5 -<br />
10 Jahre zuvor eine Depression)<br />
oder durch Schilddrüsenunterfunktion.<br />
Therapieansätze<br />
Die folgenden medizinisch-psychologischen<br />
Therapieansätze werden<br />
meist verfolgt (nach Wiltfang 2008):<br />
• kognitive Verhaltenstherapie<br />
• Lichttherapie (eher <strong>bei</strong> saisonaler<br />
Depression)<br />
• eher kein Schlafentzug, da <strong>bei</strong><br />
älteren Menschen<br />
Kreislaufbelastung und<br />
Sturzgefahr hoch sind<br />
• Elektrokonvulsionstherapie (EKT)<br />
• Medikamentöse Behandlung:<br />
• Antidepressiva (70 % erfahren<br />
eine Besserung) keine Suchtgefahr,<br />
Wirkungsvalenz von 1-<br />
2 Wochen<br />
Rebecca Lang<br />
Ingrun Lütters<br />
• Tranquilizer (wirken schnell,<br />
z.B. <strong>bei</strong> Suizidideen oder<br />
Ängsten)<br />
• Neuroleptika (z.B. <strong>bei</strong> wahnhaftem<br />
Erleben)<br />
Folgende Aufgaben hat das therapeutische<br />
Team <strong>bei</strong> der Behandlung<br />
depressiv erkrankter älterer Menschen:<br />
Generell wird eine Reduktion der<br />
Symptomatik angestrebt. Die Angst<br />
soll reduziert und Kontakt und Kommunikation<br />
mit Anderen ermöglicht<br />
werden. Wie auch <strong>bei</strong> anderen Alterserkrankungen<br />
sollen die kognitiven<br />
Leistungen erhalten werden und<br />
unter Berücksichtigung der Biographie<br />
die individuellen Interessen und<br />
Neigungen des Betroffenen gestärkt<br />
werden.<br />
Im Rahmen der ergotherapeutischen<br />
bzw. soziotherapeutischen Behandlung<br />
kommen daher besonders folgende<br />
Behandlungsangebote in Betracht:<br />
• Aktivierungsansatz (s.u.)<br />
• Biographiear<strong>bei</strong>t<br />
• Hirnleistungstraining<br />
(mit starkem Realitäts- und<br />
Biographiebezug!)<br />
• Gesprächstherapie (vor allem <strong>bei</strong><br />
„Typ 1“-Depressionen)<br />
• Spiel<br />
• Bewegungsangebote<br />
• Musik bzw. musiktherapeutische<br />
Angebote<br />
Die im Folgenden aufgelisteten diagnostischen<br />
Instrumente kommen in<br />
der Praxis zum Einsatz:<br />
• Lebensgeschichtlicher<br />
Fragebogen<br />
• Heidelberger Sozialfragebogen<br />
(SoS nach Nikolaus)<br />
• Geriatrische Depressions-Skala<br />
(GDS)<br />
- 64 - <strong>Ergotherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>depressiven</strong> <strong>Erkrankungen</strong>