Ergotherapie bei depressiven Erkrankungen - Landschaftsverband ...
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Typische Phänomene im Bereich der Grundar<strong>bei</strong>tsfähigkeiten depressiver Patienten<br />
ten, die er als sinnvoll erlebte. Er<br />
brachte eigene Ideen ein. Bei den<br />
Ar<strong>bei</strong>tsbesprechungen über die Gestaltung<br />
der einzelnen Folien verhielt<br />
er sich zurückhaltend und versuchte<br />
Kritik zu vermeiden. Er wurde darauf<br />
angesprochen, ob er sich in seinem<br />
Team ähnlich verhalte. Es konnte mit<br />
ihm erar<strong>bei</strong>tet werden, dass dieses<br />
Verhalten vielleicht ein Grund sei,<br />
warum es ihm an seinem Ar<strong>bei</strong>tsplatz<br />
nicht gelingt, eigene Ideen einzubringen.<br />
Herr Baier klärte mit der Personalabteilung<br />
seine Ar<strong>bei</strong>tszeitverkürzung<br />
ab, der zugestimmt wurde. Er nahm<br />
seine Ar<strong>bei</strong>t als Stationsleiter mit zunächst<br />
reduzierter Stundenzahl wieder<br />
auf.<br />
In diesem Fall<strong>bei</strong>spiel wurden folgende<br />
Instrumente/Verfahren eingesetzt:<br />
• Kreisbild der Ar<strong>bei</strong>tsfähigkeiten<br />
• Semistandardisierte Aufgaben<br />
• Stufenweise Wiedereingliederung<br />
• Leittextverfahren<br />
• Berufs- und Ar<strong>bei</strong>tsanamnese<br />
• Selbsteinschätzungsbogen zur<br />
Ziel- und Therapieplanung<br />
• Anforderungs- und Fähigkeitsprofil<br />
nach MELBA (Merkmalsprofile<br />
Leistungsgewandelter und Behinderter<br />
in Ar<strong>bei</strong>t)<br />
• Reflexionsgespräche<br />
• OSA (Occupational Self Assessment)<br />
(MOHO)<br />
• Interessenscheckliste (MOHO)<br />
• O-AFP (Osnabrücker Ar<strong>bei</strong>tsfähigkeitenprofil)<br />
• Auftragsar<strong>bei</strong>ten<br />
Folgende Aspekte in der ar<strong>bei</strong>tstherapeutischen<br />
Ar<strong>bei</strong>t mit <strong>depressiven</strong><br />
Patienten wurden im Anschluss an<br />
das Fall<strong>bei</strong>spiel als wichtig erachtet:<br />
• Zu Beginn der ergotherapeutischen<br />
Behandlung depressiver<br />
Klienten ist die Vermittlung von<br />
Erfolgserlebnissen wichtig.<br />
• Strukturierte Ar<strong>bei</strong>ten können Motivation<br />
und Antrieb verbessern.<br />
• Assessments helfen dem Klienten<br />
Stärken und Schwächen zu erkennen.<br />
• Die grafische Darstellung erleichtert<br />
dem Klienten das Erkennen<br />
von Stärken und Schwächen in<br />
seinen derzeitigen Ar<strong>bei</strong>tsfähigkeiten.<br />
• Regelmäßige Zielüberprüfungen<br />
sind wichtig, um gemeinsam mit<br />
dem Klienten über das bisher Erreichte<br />
zu sprechen.<br />
• Regelmäßige Reflexionsgespräche<br />
erleichtern eine Standortbestimmung<br />
• Wichtig ist, <strong>bei</strong> einem bestehenden<br />
Ar<strong>bei</strong>tsplatz, eine Anforderungsanalyse<br />
der auszuführenden<br />
Tätigkeiten, um sie anschließend<br />
mit den Fähigkeiten des Klienten<br />
zu vergleichen. Die Anforderungsanalyse<br />
kann subjektiv vom Klienten<br />
erstellt werden.<br />
• Zeitvorgaben helfen dem Klienten,<br />
sich realistisch einzuschätzen. Sie<br />
können daher durchaus als Verstärker<br />
genutzt werden.<br />
• Das Ar<strong>bei</strong>tstempo sollte variieren.<br />
• Wichtig in der Ar<strong>bei</strong>t mit <strong>depressiven</strong><br />
Klienten ist eine fortdauernde<br />
Motivationsar<strong>bei</strong>t.<br />
• Das Einhalten von Pausen ist<br />
wichtig zur Erholung/Entspannung.<br />
Depressive Klienten schaffen<br />
es häufig nicht, Pausen einzuhalten.<br />
Eine Hilfe, um regelmäßig<br />
Pausen einzuhalten, kann z.B. eine<br />
Eieruhr oder auch das Handy<br />
sein.<br />
Auch hier gilt es, den Bezug zum<br />
Ar<strong>bei</strong>tsalltag herzustellen, z.B. mit<br />
der Fragestellung, wie und wo<strong>bei</strong><br />
der Klient entspannt.<br />
• Eine Unter- und Überforderung<br />
muss vermieden werden.<br />
• Serielle Tätigkeiten können vom<br />
Klienten als Entlastung erlebt werden.<br />
Allerdings muss immer wie-<br />
<strong>Ergotherapie</strong> <strong>bei</strong> <strong>depressiven</strong> <strong>Erkrankungen</strong> - 93 -