Humer, Granner & Co Auktion Salzburg 19. Oktober 2024
Katalog zur Salzburg-Auktion am 19. Oktober 2024
Katalog zur Salzburg-Auktion am 19. Oktober 2024
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
SALZBURG AUKTION
19. OKTOBER 2024
1
SALZBURG AUKTION
Samstag, 19. Oktober 2024
15.00 Uhr
CLASSIC EXPO SALZBURG
Messezentrum, Halle 1
5020 Salzburg, Am Messezentrum 1
BESICHTIGUNG
18. Oktober 2024 - 9.00 bis 18.00 Uhr
19. Oktober 2024 - 9.00 bis 15.00 Uhr
Den Online-Katalog finden Sie auf
www.hg.auction
2 3
WIR
VERSTEIGERN
FAHRZEUGE MIT
LEIDENSCHAFT
KONTAKT
Humer, Granner & Co GmbH
Herrengasse 6−8/8/24, 1010 Wien
Telefon: +43 650 7262524
Email: office@hg.auction
Web: www.hg.auction
FN 632115 g / Handelsgericht Wien
UID: ATU 80936178
Geschäftsführer
Mag. Wolfgang Humer
Ing. Reinhard Granner
Medieninhaber, Fotos, und Hersteller: Humer, Granner & Co GmbH
Druckfehler & Irrtümer vorbehalten
Keine Gewähr auf Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben im Katalog
www.hg.auction
BITTE BEACHTEN SIE
UNSERE ALLGEMEINEN GESCHÄFTSBEDINGUNGEN UND
DAS PROVISIONSBLATT AM ENDE DES KATALOGS
Katalogpreis: € 25,-
4 5
INHALTSVERZEICHNIS / LOTS
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
1961 Puch 500 D
1999 Steyr-Fiat Panda 4x4
1953 Fiat 500C Topolino
1969 Glas Goggomobil TS 250 Coupé
Willys Junior MB
1953 Willys Jeep MB
1971 Chevorlet Corvette T-Top
1968 MG C
1965 Triumph TR4 A IRS
1954 Daimler Conquest Three-Position Drophead Coupé
1962 Austin Healey 3000 Mk II
1962 Puch DS 60R
1955 Puch RL125
1958 KTM Trophy
2000 Daimler 8 4,0 Lire LWB
1968 Jaguar 340
1991 Jaguar XJ 12 Sovereign Serie 3
1947 Bentley Mark VI
1971 Rolls-Royce Silver Shadow
1998 Lancia Kappa 2.4 Coupé
1980 Lancia Beta Spider 2000
1954 Lancia Appia Serie 1
1939 Lancia Aprilia Serie 2
1955 Lancia Appia Serie 1
1939 BMW R23
1939 Wanderer 98
1955 Puch 250 SG
1954 Puch 250 TF
1956 Maicomobil MB 175
1968 Mercedes-Benz 220/8
1975 Mercedes-Benz 280 S
1984 Mercedes-Benz 280 SE
1982 Mercedes-Benz 230 E
1991 Mercedes-Benz 300 CE
1959 Puch 175 MCH
1966 Steyr-Puch Haflinger 700 AP Haflinger
1965 Lamborghini 1RDT
1958 Lamborghini DLA35 CTL
1959 Steyr-Puch Haflinger Vorserie Export-Prototyp
1978 Landrover
2014 Dodge RAM 1500 Laramie Quad Cab 4x4 5,7 HEMI
1971 Audi 100 S Coupé
1969 Volkswagen Karmann Ghia
1976 Porsche 912 E
1960 Volkswagen T1 Camper
1981 Volkswagen Golf GTI 1.6
1968 Austro Vau
1970 Lola T210
1977 Ford GT40 by GT Development
2011 Lancia Stratos by Hawk
1972 Renault Alpine A110 1300
1982 Citroën 2CV "Charleston"
2000 Mini Cooper 1.3i
1970 Fiat 500
1975 Honda CB500
1975 Kawasaki Z900
1978 Kawasaki Z1000 California Police
1974 Kawasaki Z900
2018 BMW R nine T
60
61
62
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
73
74
75
76
77
78
79
80
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
1972 Alfa Romeo Spider 1300 Junior
1966 Alfa Romeo 2600 Sprint
1969 Alfa Romeo Spider 1750
1978 Ferrari Dino 308 GT4
1981 Ferrari 400i
c. 1947 Velocette KSS
1926 New Hudson Super Vitesse
1957 Mercedes-Benz 180 D
1959 Mercedes-Benz 220 S Cabriolet
1970 Mercedes-Benz 280 SL
1960 Mercedes-Benz 220 SE Coupé
1908 Le Zebre Typ A
1908 Itala 20/30 HP
1918 Austro Daimler 15/35 HP Phaeton Karosserie Öffag
1912 Ford Model T Runabout
1929 Ford Model A Coupé
1930 Hudson Great Eight Sun Sedan
1954 Sunbeam Alpine Mk I Special
1967 Jaguar E-Type 4.2 Litre Fixed Head Coupé
1953 Jaguar XK 120 Open Two-Seater
1963 Jaguar E-Type 3.8 Litre Fixed Head Coupé
1979 Jaguar D-Type by RAM
1949 BMW (Awtowelo) 321/2
1939 BMW 327/28 Sportkabriolett
1939 BMW 326 Cabriolet 4 Türen Autenrieth
1939 BMW 327/328 Coupé
1966 BMW 2000 C
1964 BMW 3200 CS
1963 BMW 3200 L
1980 BMW 320 Baur TC1 Topcabriolet
1977 BMW 525
1980 BMW 323i
1992 BMW M5
1986 BMW 635 CSi
1988 BMW 325i M Technik II
BMW 535i MK Motorsport
1991 BMW Z1
1995 BMW 316i Coupé
2000 BMW Z3 M Coupé
1955 Porsche 356 1500
1959 Porsche 356 B(T5) 1600 Super Cabriolet
1992 Lancia Delta Integrale Evoluzione 8V
1999 Aston Martin DB7 V12 Vantage
1962 Alfa Romeo Giulietta Sprint Zagato "Coda Tronca"
1964 Ferrari 330 GT 2+2
1970 Ferrari Dino 246 GT L-Serie
1973 BMW 3.0 CSL
1982 Ferrari 512 BBi
1964 Shelby Cobra 289 Mk II
Weitere Abbildungen aller Fahrzeuge finden Sie auf unserer Website www.hg.auction
Lot 1
1961 Steyr-Puch 500 D
Chassis:
5128725
Motor:
5120405
Papiere:
Österreichischer Typenschein
€ 9.000 – € 14.000
(ohne Limit / no reserve)
Komplett im Originalzustand erhalten
Bis heute nur ein Besitzer eingetragen
Dokumentiert bis zum ersten Tag
Seit 1987 abgemeldet
Matching Numbers
Anstatt eigene Autos zu bauen, importierte man bei Steyr-
Daimler-Puch lieber Fiats aus Italien, um sie dann als Steyr-
Fiat verkaufen zu können. Während im großen Nachbarland
reihenweise Rollermobile schon aus den Fabriken rollten, ließ
man in Steyr Erich Ledwinka jun., Sohn von Hans Ledwinka,
gemächlich ein paar Prototypen bauen. Ein 2-Liter Motor mit
5-Gang Getriebe, den man in den Fiat 1400 einbaute, blieb
zunächst der erste vorsichtige Versuch österreichischer
Ingenieurskunst.
Ledwinkas U1 hatte jedenfalls immerhin vier Räder und den
Motor der 250 TF. 1955 übersiedelte Ledwinka nach Graz und
nahm seine zweite Schöpfung, den U2, dorthin mit. Der hatte
als Antrieb einen Zwei-Zylinder-Viertakt-Boxer. Mit dem U3
entstand noch ein dritter und größerer Prototyp, danach gab es
nur noch Entwürfe auf dem Papier. Als Fiat im Sommer 1957
den neuen Cinquecento brachte, fiel Ledwinkas Entwurf
großteils dem Sparstift zum Opfer. Übrig blieb nur die
Mechanik, bei der Hülle bediente man sich im Hause Fiat. Nur
drei Monate nach Fiat begann in Graz die Produktion des
Steyr-Puch 500 Modell Fiat. Die Presse war voll des Lobes und
endlich hatte Österreichwieder ein eigenes Automobil, also
fast.
1959 bekam der Puch 500 die erste Rundumerneuerung und
mit dem 500 D und dem 500 DL präsentierte man gleich zwei
neue Modelle. In beiden Fällen stand das D für Dach, in
anderen Worten, das große Rolldach war passé und wurde zur
Sonderausstattung degradiert. Dafür konnten mit dem festen
Dach hinten nun auch Erwachsene aufrecht sitzen. Auch 1960
gab es einige Neuerungen im Hause Puch. Die italienischen
Hüllen bekamen eine neues Frontblech und anstelle der bei
Puch ohnehin zur Zierde verkommene Lüftungslöcher saßen
nun runde Blinker, an den Kotflügeln hingegen nur noch
kleine, runde Blinkerchen. Die Passagiere im Fond konnten
dank Dach nicht nur aufrecht sitzen, sondern hatten dank
neuer Fußmulden nicht länger die Knie zwischen den Ohren.
Der 500 D blieb bis 1968 als Basismodell im Programm.
Dieser Steyr-Puch 500 D verließ laut dem Original-
Lieferschein Graz am 4. Oktober 1961 in Richtung der Puch-
Vertretung von Johann Riedmüller in Hainburg an der Donau.
Dort hatte Franz Lamminger nur zwei Tage zuvor (!!!) einen
neuen Puch 500 bestellt. 26.260 Schilling kostete damals der
hellblaue Steirer, den er am 6. Oktober 1961 anmeldete.
Abgemeldet wurde der Puch erst am 10. Juni 1987. Da gehört er
immer noch seinem Erstbesitzer, hatte aber schon langsam
ausgedient und wurde weggestellt.
Erst kürzlich wurde er wiedergefunden und befand sich
immer noch in absolut unrestauriertem Zustand, unberührt,
seit er vor 37 Jahren abgestellt wurde, innen, genauso wie
außen. Ein paar Handgriffe später lief sein originaler Motor
wieder. Er fährt, lenkt und wenn der Auslauf weit genug ist,
bleibt er auch stehen. Der herrlich patinierte Originalzustand
sollte unbedingt erhalten werden und mit noch ein paar
Handgriffen mehr wird er auch eine Zulassung kein Problem
sein. Dann hat man ein unrestauriertes Pucherl aus erster
Hand, mit aller Dokumentation, die man sich wünschen kann,
einschließlich der originalen Betriebsanleitung, in anderen
Worten, ein wirkliches Einzelstück.
6 7
Lot 2
Lot 3
1999 Steyr-Fiat Panda 4×4
1953 Fiat 500C Topolino
Chassis:
ZFA141A00*01555811
Chassis:
500C*429475*
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung
€ 18.000 – € 26.000
Originale 29.914 Kilometer
Aus dem trockenen Süditalien
Augenscheinlich komplett im Erstlack
Spätes Exemplar mit dem starken 54-PS-Motor
Im Frühjahr 1980 begann sich eine neue Spezies rasant
auszubreiten, zuerst in Italien, dann weiter in ganz Europa: der
Fiat Panda. Von Giorgetto Giugiaro stammte der Entwurf des
italienischen Volkswagens der 1980er und 1990er, der den Fiat
selbst als “die tolle Kiste“ bezeichnete. Ab Juni 1983 gab es dann
den Allrad-Panda 4×4, entwickelt und gebaut nördlich der
Alpen in Graz bei Steyr-Puch. Einige dieser Pandas bestritten
1984 und 1985 sogar die Rallye Paris-Dakar. Vom Panda gab es
immer wieder diverse Sondermodelle, auf die sich heute
fortgeschrittene Panda-Züchter stürzen. Mittlerweile hat sich
ein richtiger Hype um die Allrad-Pandas entwickelt. Sie
werden gesammelt, restauriert, gefahren und geliebt, weil
einem Panda zu widerstehen ist praktisch ein Ding der
Unmöglichkeit.
Ein renommierter Händler aus dem Münchner Umland, der
sich seit Jahrzehnten mit dem Vermitteln von hochwertigen
Sportwagen – zumeist aus Zuffenhausen – einen Namen
erarbeitet hat, erkannte vor ein paar Jahren das Potential der
4×4 Pandas, die seither fester Bestandteil seines Portfolios
sind. Gezielt sucht er dabei nach bestens erhaltenen
Exemplaren mit geringer Laufleistung und findet diese in der
Regel in Italien. So stammt auch dieser grüne trekking aus
süditalienischem Erstbesitz aus seinem Angebot. Originale
29.900 Kilometer, makellose Werkslackierung und ein
erstklassig gepflegtes Interieur überzeugten auch den
österreichischen Sammler und Einbringer. Dass der Panda
über all die Jahre gehegt und gepflegt wurde, sieht man ihm
auf den ersten Blick an. Spuren der Zeit sucht man nämlich
weitgehend vergebens. Somit war der Panda nicht lange im
Schauraum des besagten Händlers und durfte sich bald in
seiner neuen Tiroler Heimat zu einigen anderen Pretiosen
ähnlicher Ausnahmequalität gesellen. Leider zwingen
gesundheitliche Gründe den Einbringer zum Verschlanken
seiner Sammlung.
Ein besser erhaltenes Exemplar wird nicht leicht zu finden
sein. An diesem Panda gibt es kaum etwas auszusetzen, außer
vielleicht, dass er einem selbst nicht gehört. Noch nicht!
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
€ 8.000 – € 12.000
(ohne Limit / no reserve)
Das italienische Pendant zum Volkswagen
Technik komplett überarbeitet
Verdeck kürzlich erneuert
Dante Giacosa, der das Projekt vom damaligen technischen
Leiter Ing. Antonio Fessia, der später zu Lancia wechselte, hat
mit dem Fiat 500 C einen revolutionären Kleinwagen
geschaffen, der bereits 1936 die Massen mobilisierte. Auf
einem leichten Rahmen saß eine hübsche Karosserie mit
abstehenden Leuchten, welche dem Auto den Spitznahmen
„Topolino“ einbrachten. Vorne arbeitete, wie in einem
„richtigen“ Auto, ein wassergekühlter Vier-Zylinder-Motor. Der
Fiat 500 C debütierte im März 1949 auf dem Genfer
Automobilsalon und passte sich den neuen Designtrends an:
die Scheinwerfer waren in die Kotflügel eingelassen, der
Kühlergrill war horizontal, die Motorhaube war einteilig und
konnte von innen geöffnet werden. Das Reserverad wurde in
einem neuen, von außen durch eine verschließbare Tür
zugänglichen Fach untergebracht. Es war eine Anlehnung an
das amerikanische Art Deco, das nach dem Krieg sehr in Mode
war. In Österreich wurde der 500 C, ebenso wie in Deutschland
und Frankreich, in Lizenz gebaut. Über 370 000 Exemplare des
Mäuschens entstanden zwischen 1949 und 1957 und der
Topolino hat bis heute nichts von seiner Ausstrahlung
verloren.
Der eingebrachte Topolino hat seine Zeit vor der
Einzelgenehmigung in Österreich offensichtlich in Schweden
verbracht. 2015 wurde er dann der Landesregierung
vorgeführt und war seitdem in Oberösterreich unterwegs.
2023 folgte dann eine große Revision der Technik und des
Verdecks, diese Arbeiten sind mit Rechnungen belegt. Die
„bella maccina“hat gültige §57a Überprüfung bis 2025 und
freut sich auf weitere Ausfahrten mit seinem neuen Besitzer!
8 9
Lot 4
1969 Glas Goggomobil TS 250 Coupé
Chassis:
02284191
Papiere:
Deutscher Fahrzeugbrief von 1998
Deutscher Fahrzeugbrief von 1970 (entwertet)
€ 15.000 – € 20.000
(ohne Limit / no reserve)
Eines der allerletzten gebauten Goggo Coupés
Lückenlose Historie seit dem ersten Tag
Ohne Rücksicht auf Kosten restauriert
Vorbild für ein Modell von Schuco
Auf der IFMA 1957 präsentierte Hans Glas nicht nur eine
überarbeitete Goggomobil Limousine, sondern auch das ganz
neue Goggomobil Coupé, genannt TS wie Tourensport. So
richtig sportlich wollte das Coupé aber dann doch nicht sein. Es
war zwar hübsch anzusehen, aber es teilte sich die
Bodenplatte mit der Limousine, war 13 cm länger und vor
allem 40 Kilo schwerer. Und auch wenn mit dem Coupé der
heikle 400er Motor mitseinen 20 PS kam, war ihm die
Sportlichkeit bestenfalls anzusehen. Sogar ein
elektromagnetisches Vorwählgetriebe konnte man bestellen,
was aber fast niemand tat. Während Puch, Isetta & Co dem
Goggo zusetzten, blieb das 250er beliebt bei den Besitzern der
kleinen Führerscheine. 1964 kam dann die große Neuerung,
die Türen waren nun vorne und nicht mehr hinten
angeschlagen. 1966 schluckte BMW die Glas-Fabrik, was den
Anfang vom Ende des Goggos bedeutete. 1969 wurde
schließlich die Produktion eingestellt.
Dieses Goggomobil TS 250 Coupé wurde laut dem originalen
Pappdeckelbrief am 23. Jänner 1970 erstmals in Heilbronn auf
einen Fliesenleger zugelassen. Es handelt sich demnach um
eines der allerletzten gebauten Coupés, nachdem die
Produktion schon am 30. Juni 1969, zweieinhalb Jahre
nachdem BMW Glas übernommen hatte, nach über 66.000
gebauten Coupés eingestellt worden war. Mit einem
Zimmermann, ebenfalls aus Heilbronn, findet sich ab 1974 nur
ein weiterer Eintrag im Originalbrief.
Das Goggo Coupé blieb bis 1987 angemeldet, wurde dann
weggestellt und erst 1998 wieder zugelassen, nachdem es
schon einmal restauriert worden war. 2006 kaufte der
Vorbesitzer das TS 250 Coupé und wurde die folgenden Jahre
wohl zur besten Kundschaft des Markenspezialisten Uwe
Staufenberg. War im Kaufvertrag noch von einer nötigen
Lackierung die Rede, mündeten der tatsächliche Zustand und
der eigene Anspruch in eine vollumfängliche Restaurierung.
Eine Auflistung der getätigten Investitionen zeigt, dass weder
Mühen, vor allem aber keine Kosten gescheut wurden und die
Arbeiten wurden umfangreich fotografisch festgehalten. Das
fertige rot-weiße Resultat durfte alsdann sogar für ein Goggo-
Modell von Schuco Modell stehen, so schön war es geworden.
Ein besseres Exemplar als dieses späte TS 250 Coupé wird
wohl kaum zu finden sein.
10 11
Die brasilianische Firma Junior Replicas ist ein namhafter
Hersteller von sehr originalgetreuen klassischen Fahrzeugen
im Maßstab 2:3. Die Palette umfasst hauptsächlich die
Geländewagen von Willys, Jeep und Land Rover. Obwohl als
Spielgerät für Kinder beworben, erfüllen die Modelle durchaus
gehobene Ansprüche hinsichtlich Verarbeitung und
Detailtreue. Und auch die Technik ist hochwertig und einem
echten Kraftfahrzeug würdig. Als Antrieb dient ein 108 ccm 4-
Taktmotor mit Elektrostarter, die Radaufhängung verfügt über
4 Federbeine und die Bordelektrik ist in 12V ausgeführt.
Lot 5
Willys Junior MB
Chassis:
keine
Papiere:
keine
€ 3.000 – € 5.000
(ohne Limit / no reserve)
Entzückender Jeep im Miniaturformat
Voll einsatzfähig mit Benzinmotor
Zahlreiche liebevolle Details
Der Einbringer hat den kleinen Jeep ersteigert in der besten
Absicht die Augen der Enkelkinder am kommenden
Weihnachtsfest strahlen zu lassen. Nur hatte er die Rechnung
ohne deren Oma gemacht, die von der Idee alles andere als
angetan war. Der Jeep stand also nicht unterm Baum und
langsam aber sicher sind die Enkelkinder ihm auch
entwachsen. So bekommt also das nächste Christkind hier
eine einmalige Chance!
Lot 6
1945 Willys Jeep MB
Chassis:
MB 424 296
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung
€ 18.000 – € 24.000
Willys MB aus dem letzten Kriegsjahr
Anschließend beim österreichischen Bundesheer
Statist beim Kultfilm „Der Bockerer“
„Date of rebuild“ 12.5.1953
Als eines der ersten Militärfahrzeuge, die in den Vereinigten
Staaten in Massenproduktion hergestellt wurden, ist der
Willys MB Jeep der US-Armee der Höhepunkt der
Standardisierung und der strategischen Personalisierung für
den Transport von Personal und Fracht. Die Jeep-Legende
begann im November 1940, in den frühen Tagen des Zweiten
Weltkriegs, nur ein Jahr vor dem Kriegseintritt der Vereinigten
Staaten. Ein kleiner Prototyp mit Allradantrieb, der Willys
„Quad“, wurde an die US-Armee geliefert. Es war mit der
Willys-„Go-Devil“-Engine ausgestattet, die von Delmar
„Barney“ Roos entwickelt wurde. Mit 60 PS und 105 Fuß-Pfund
Drehmoment übertraf er nicht nur die Anforderungen der
Armee, sondern stellte auch die 83 PS des Bantam und die 85
Pfund-Fuß Drehmoment des Ford in den Schatten; er ist der
einzige Konkurrent für den Militärauftrag. Der Quad war der
Vater des MB, der CJ-Serie und des Wrangler. Willys
verfeinerte den Quad und baute 1.500 Einheiten des Willys
MA-Modells, von denen viele im Zweiten Weltkrieg eingesetzt
wurden.
Dieser MB ist laut Fahrgestellnummer 1945 vom Band
gelaufen, hat also vermutlich seine Zeit noch zum Ende des
Kriegsgeschehens und dann in der Besatzungszeit in
Österreich verbracht. Am Armaturenbrett findet sich noch
eine Plakette mit „date of rebuild“ am 12. Mai 1953, also kann
vermutet werden, das er zu dieser Zeit eine
Generalüberholung spendiert bekam. Warum in der
Einzelgenehmigung der 19. Juli 1958 als Erstzulassungsdatum
geführt wird, läßt sich wahrscheinlich nicht mehr wirklich
aufklären, hängt aber vielleicht mit seinem Tag seiner
Ausmusterung zusammen.
Auf jeden Fall wurde der Willys ab 1958 in der Nähe von
Oberwart bewegt und ihm wurde auch eine Rolle im
österreichischen Kultfilm „Der Bockerer – Österreich ist frei“
zugeteilt – Teile des Textes aus dem Drehbuch sind noch im
Jeep verblieben und zeugen vom Filmauftritt des Jeeps.
Vor kurzem wurde er wiederbelebt, bekam neue Bremsen und
ein kleines Service, und kann für neue Abenteuer eingesetzt
werden!
12 13
Lot 7
1971 Chevrolet Corvette T-Top
Chassis:
194371S115830
Motor:
C11S115830
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung
€ 20.000 – € 28.000
(ohne Limit / no reserve)
Wunderschöne Originalfarbe „war bonnet yellow“
Seit über 30 Jahren beim Einbringer in Österreich
Reparaturrechnungen zurück bis 1992
Matching Numbers
Um sich gegen all die populären europäischen Sportwagen am
Markt beweisen zu können, begann General Motors schon
1952 mit der Entwicklung eines sportlichen Fahrzeugs – die
ersten Zeichnungen hatten den Codenamen „Opel“. Chevrolet-
Chefingenieur Ed Cole, zusammen mit Harley Earl geistige
Väter der Corvette, erhielt im Juli 1953 kompetente
Verstärkung: Zora Arkus-Duntov, ein damals junger,
rennsportbegeisterter Ingenieur kam zu General Motors und
war nicht nur am Erfolg der Corvette C1 Generation
entscheidend beteiligt – Er war die treibende Kraft, wenn es
um die Beteiligung von GM am Motorsport ging. Die Corvette
C3 wurde im Herbst 1967 als dritte Corvette-Generation
eingeführt, die bis Herbst 1982 gebaut wurde. Die neue
Generation wirkte optisch deutlich massiver als ihre
Vorgänger und der auffallende Kotflügelschwung wurde auch
„Coke-bottle-design“ genannt.
Eine kleine Geschichte am Rande, die definitiv zur Popularität
der C3 Generation beitrug : 1969 bestellten sich die Apollo-12-
Astronauten Dick Gordon, Charles Conrad und Allan Bean
sogar drei identisch ausgestattete Stingray Coupés, im Juni
1971 erschienen im Magazin LIFE die Bilder eines weiteren
interstellaren Corvette-Trios: Die Apollo-15-Mitglieder Jim
Irwin, Al Worden und Dave Scott posierten mit ihren
Sportwagen im Look der amerikanischen Flagge – und einem
batteriebetriebenen Lunar Rover, der ebenfalls Teile von
General Motors nutzte.
Neu bei dieser Corvette Generation waren die versenkten
Griffschalen auf der Oberseite der Türen, die konventionellen
Türgriffe entfielen. Anfangs wurde die Corvette mit
Chromstoßstangen vorne und hinten ausgeliefert, aber die
Sicherheitsdiskussion bezüglich Aufprallschutz bis 5 mph
führte Mitte der 1970er-Jahre zu Änderungen an Front und
Heck – das 73er Modell beispielsweise trägt eine Mischung aus
Kunststoff-Stoßfängern vorne und klassischen Chrom-
Exemplaren hinten. Das Cabriolet wurde aufgrund verstärkter
Sicherheitsbestimmungen in den USA nur bis Ende 1975
angeboten, und verschwand danach aus dem Programm.
Ein gewisser Steve Jones war Besitzer dieser T-Top Corvette in
Tampa, Florida, bevor er sie bei einem bekannten Händler in
der selben Stadt zum Verkauf anbot. Bei „Corvette Shop &
Supplies“ im Schauraum sah sie der letzte Besitzer zum ersten
Mal – und wußte sofort das es genau diese Corvette sein
mußte. Es war das Jahr 1992 und er war geschäftlich in den
USA unterwegs. Die Idee ein Fahrzeug zu kaufen hatte er
schon geschmiedet, und es sollte auch ein sportliches Coupé
aus amerikanischer Produktion sein – touchdown! Die
Bezahlung und der Transport wurden organisiert, nach
einigen technischen Nachbesserungen in Österreich wurde
noch im selben Jahr eine Einzelgenehmigung erstellt. Der
eingeschlagene Suffix CJK und die Seriennummer bestätigen
das der Motor immer noch der ist, mit dem das Fahrzeug das
Werk verlassen hat, und die Produktionsnummern belegen
die Originalfarbe „war bonnet yellow“. Bis zuletzt nutzte der
Einbringer die Corvette in seiner Heimatstadt Salzburg, nach
über 30 Jahren in seinem Besitz ist es jetzt Zeit sie
weiterziehen zu lassen.
14 15
Lot 8
1968 MG C
Chassis:
GCN1L/1851 G
Motor:
19G/RU/H 1968
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung von 1968
€ 10.000 – € 15.000
(ohne Limit / no reserve)
Nach Oberösterreich ausgeliefert
Einer von nur 4.500 gebauten Roadster
Seltenes linksgelenktes Exemplar
20 Jahre beim letzten Besitzer
Matching Numbers
Ab 1967 bot MG auch den MG C an, der nichts anderes war als
ein MG B mit einem 2.912 ccm großen Reihensechszylinder
aus den großen 3-Liter-Modellen von Austin. Er war von der
British Motor Corporation, kurz BMC, der Ersatz für einen in
Planung befindlichen Austin-Healey 3000 Mk. III, der so nie
umgesetzt wurde. Mit zwei SU-Vergasern bestückt, leistete der
Motor 145 britische PS und machte den Roadster fast 200 km/h
schnell. Die Karosserie brauchte einiges an Umbauarbeiten,
um Platz für den großen Motor zu schaffen. Auch die
Motorhaube wollte neu konstruiert werden und bekam eine
große Wölbung über fast die gesamte Breite und eine
angedeutete Hutze, um diese Wölbung aus gestalterischem
Blickwinkel zu kaschieren.
Die Vorderachse wurde für das höhere Gewicht umkonstruiert
und der MG C bekam stärkere Bremsen. Weil man
fälschlicherweise bei der Einführung der ersten Charge den
falschen Luftdruck wählte, wurde in frühen Testberichten das
Handling nicht gerade gelobt. Auch mit geändertem
Reifendruck änderte sich daran allerdings nicht allzu viel. 1969,
weniger als zwei Jahre nach seiner Einführung, wurde der MG
C nach gut 4.500 gebauten Roadstern und knapp 4.500 Coupés
wieder eingestellt. Einer der Roadster ging an Prinz, heute
König Charles, der ihn mittlerweile an seinen Sohn William
weitergegeben hat.
Dieser linksgelenkte MG C wurde als Neuwagen 1968 von der
Vöcklabrucker Firma Auto-Denk nach Österreich geholt und
am 11. Juli in Linz einzelgenehmigt. Die ersten Jahre verbrachte
er in Oberösterreich, anschließend kam er nach Salzburg,
dann Nach Graz und war zuletzt 20 Jahre lang auf seinen
letzten Halter in St. Pölten zugelassen. Heute will er die Spuren
der Zeit aus seinen 56 Jahren Autoleben nicht verstecken.
Unter anderem werden die Bremsen ein wenig
Aufmerksamkeit brauchen. Wer aber ein Fahrerauto und
keine Schönheitskönigin sucht, kann aus diesem MG C das
Richtige für sich machen.
Lot 9
1965 Triumph TR4 A IRS
Chassis:
CTC 60107 L
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung von 1968
€ 9.000 – € 14.000
(ohne Limit / no reserve)
Seit 1985 beim letzten Besitzer
Reparaturrechnungen zurück bis 1990
Mitte der 1990er Jahre restauriert
Der Triumph TR4 folgte dem TR3 im Jahr 1961 und wurde bis
1965 produziert. Danach erschien noch die Modellentwicklung
des Triumph TR4A, die bis 1967 gefertigt wurde. Auffällig ist
der große Sprung in der Formgebung, der den TR4 deutlich
von seinem Vorgänger abgrenzt. Die Karosserieform stammt
aus der Feder von Giovanni Michelotti aus Turin. Technisch
basierte der TR4 im Wesentlichen noch auf alten
Komponenten. Vorne arbeitete ein Vierzylinder mit 2,2 Litern
Hubraum, der 100 PS leistete und dank eines
vollsynchronisierten Getriebes ansehnliche Fahrleistungen
ermöglichte; Serienfahrzeuge erreichten in zeitgenössischen
Tests knapp 180 km/h. Die Passagiere erfreuten sich erstmals
an Kurbelfenstern und spürbar mehr Platz im Innenraum.
Auch die Anordnung der Bedienelemente wurde überarbeitet,
sodass erstmals eine Lüftung mit entsprechenden Kanälen im
Fahrzeug Einzug hielt. Insgesamt entstanden annähernd
70.000 Exemplare des TR4 und TR4A, die sich auch recht
erfolgreich in verschiedenen Disziplinen des Motorsports
behaupteten, was zu ihrem Ruhm beitrug.
Der eingebrachte TR4 wurde 1984 in Österreich
einzelgenehmigt. Bereits 1985 erwarb ihn der letzte Besitzer,
der ihn bis vor drei Jahren auch bewegte. Rechnungen, die bis
1990 zurückdatieren, zeugen von der Instandhaltung. Mitte
der 90er Jahre wurde der Triumph restauriert und neu lackiert.
Leider ist der Letztbesitzer vor drei Jahren verstorben, seitdem
wurde das Fahrzeug nicht mehr bewegt. Der TR4 fährt, die
§57a-Überprüfung ist jedoch Ende 2023 abgelaufen.
16 17
Lot 10
1954 Daimler Conquest Three-Position
Drophead Coupé
Lot 11
Chassis:
87756
Motor:
72235
Papiere:
US-Title (Kalifornien) von 1983
Zollausweiskarte von 1983
€ 7.000 – € 10.000
(ohne Limit / no reserve)
Aus dem Nachlass von Karl Marschhofer
Eines von nur 234 gebauten Drophead Coupés
Noch seltener in linksgelenkter Form
Seit 36 Jahren in Österreich
1953 brachte Daimler ein neues Einstiegsmodell namens
Conquest auf den Markt. Angetrieben wurden die Fahrzeuge
von einem 2.433 ccm großen Reihensechszylinder, der 75 PS
leistete, die über ein 4-Gang Vorwählgetriebe an die
Hinterachse übertragen wurden. Die Karosserien kamen von
Fisher & Ludlow aus Birmingham. Schon 1954 folgte ein
stärkeres Modell namens Conquest Century, dessen Motor mit
einem Aluminiumkopf und zwei Vergasern ausgestattet
waren, wodurch gemäß dem Namen die Leistung auf 100 PS
angehoben wurde.
Gleichzeitig kam eine zweitürige Cabriolet-Version, das
Conquest Drophead Coupé, auf den Markt, das serienmäßig
mit dem 100 PS-Motor ausgestattet war. Dessen
elektropneumatischer Verdeckmechanismus machte es zum
Three-position Drophead Coupé, weil es drei verschiedene
Verdeckstellungen erlaubte: geschlossen, vollständig geöffnet
und halboffen mit geschlossenem hinteren Verdecksteil und
zurückgerolltem Vorderteil. Zusätzlich gab es außerdem einen
Roadster, der eine wesentlich sportlichere Figur als das
Drophead Coupé abgab, sich tatsächlich aber noch schlechter
als dieses verkaufte. Vom Roadster entstanden in zwei Serien
insgesamt nur 119 Stück, vom Drophead Coupé mit 234 nur
wenige mehr, oder besser gesagt, fast doppelt so viele, wenn
man sich die bedauerlichen Zahlen schönreden wollte. Gegen
Jaguar, Triumph und Co. sah man im wahrsten Sinne des
Wortes alt aus.
Dieses Daimler Conquest Drophead Coupé ist ein
linksgelenktes Exemplar, das als Typ DJ253 bezeichnet wurde.
Karl Marschhofer holte den Daimler 1988 aus Kalifornien nach
Österreich. Dort war zuletzt seit 1983 auf eine Gloria J. Isaacson
aus Torrance zugelassen gewesen. Aus einem umfangreichen
Sammelsurium aus Notizen, Rechnungen und Schriftverkehr
geht hervor, dass die Überholung des Motors für einigen Ärger
sorgte. Bereits erneuert ist die vordere Sitzbank, derzeit noch
unauffindbar sind allerdings die vorderen Türverkleidungen,
die selbstverständlich nachgereicht werden, falls sie noch
auftauchen sollten. Hier bietet sich für den fortgeschrittenen
Enthusiasten ein höchst seltenes Projekt, mit dem man
garantiert weit und breit der einzige unterwegs sein wird.
1962 Austin Healey 3000 Mk II
Chassis:
HBJ7L19758
Motor:
29F/RU/H 565
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
Deutscher Fahrzeugbrief
€ 38.000 – € 52.000
Coloradoroter BJ7 mit beiger Innenausstattung
Fotodokumentierte Restaurierung
Oldtimer-Rallye erprobt
Ein großer Motor und darum möglichst wenig Auto war das
Rezept Donald Healeys. Die Antriebseinheit kam von Austin,
denn BMC-Chef Leonard Lord fand Gefallen an Idee und
Entwurf. Damit begann 1952 die Geschichte des Austin-Healey.
Komfort war nicht gefragt, dafür sah er unverschämt gut aus
und machte noch mehr Spaß. In den USA war man ganz
verrückt nach den kleinen European Imports und Austin
Healey profitierte kräftig von diesem Boom. Mit den Jahren
wurden aus vier Zylindern sechs. Es gab mehr Hubraum, mehr
Leistung und auch mehr Platz. 1959 wurde aus dem Healey
100/6 dann der 3000. Zum größeren Motor gesellten sich nach
und nach immer mehr fortschrittliche Details wie
Klappverdeck und sogar Kurbelfenster, was dem Roadster
auch einen kleinen Hauch Alltagstauglichkeit verlieh. Die
Leistung stieg ebenfalls und mit dem Mk III war man
schließlich bei 150 PS angelangt, was den Healey an die 200
km/h schnell machte.
Dieser Austin Healey aus 1962 ist ein Mk II Modell,
ursprünglich aus Colorado. 2007 fand er seinen Weg über
Deutschland nach Österreich und bekam im selben Jahr seine
historische Einzelgenehmigung in Tirol. Restauriert wurde er
in den USA, eine ausführliche Fotodokumentation dazu ist
vorhanden. Der Healey war ein Geschenk der Frau des letzten
Besitzers zu seinem 70. Geburtstag. Er wurde regelmäßig in
Kufstein gefahren und nahm an mehreren Oldtimer-Rallyes
teil. Da sich der Besitzer mittlerweile in den Mittachtzigern
befindet und der Healey nicht mehr bewegt wird, soll, auch
wenn die Trennung schwerfällt, der hübsche Roadster nun in
neue, ebenso liebevolle Hände übergeben werden.
18 19
Lot 13
1955 Puch RLA 125
Der graue Puch DS 60 R ist ein klassischer österreichischer
Motorroller. Neben der DS 50 gab es von 1960 bis 1966 auch die
60 cm³ -Version mit knapp 4 PS Leistung. Laut Hersteller
erreichte sie bis zu 70 km/h. Mit der im Vergleich zur 50er
üppigen Leistung war die DS 60 auch landstraßentauglich und
das Mitführen eines Sozius erträglich. Leider war zum Führen
der DS60 aber auch ein Führerschein erforderlich und so war
das Käuferinteresse etwas verhaltener. Mit einer Stückzahl von
nur ca. 27.000 erreichte sie nur ein Zehntel des
Lot 12
1962 Puch DS 60R
Rahmen:
7914545
Motor:
7914545
Papiere:
Österreichischer Typenschein
€ 5.000 – € 7.000
Liebevoll restauriert
Seltenes DS60 Modell
Produktionsvolumens des Schwestermodells DS50 Die
DS60R wurde laut originalem Typenschein am 12.7.1962 auf
einen Herrn Josef Mayer in Liezen zugelassen. Die Abmeldung
erfolgte im Dezember 1989. Zwischenzeitlich liebevoll
restauriert, war der Roller zuletzt sympathisches Beiwerk
einer respektablen Sammlung exklusiver Fahrzeuge – denen
er durchaus die Schau stehlen konnte. Soeben absolvierte der
Roller die Pickerlprüfung und würde sich freuen, demnächst
wieder mal Asphalt unter die Räder zu bekommen.
Rahmen:
2003894
Papiere:
Österreichischer Typenschein
€ 2.000 – € 3.000
(ohne Limit / no reserve)
Unrestaurierter Originalzustand
Wunderbare Patina
Aus großer Puch-Sammlung
1954 kam mit dem Puch RL 125 die nächste Entwicklungsstufe
des Rollers, die dem Publikum dann zur völligen Glückseligkeit
gereichte. Der war nicht nur optisch, sondern vor allem auch
technisch weiter verfeinert. 1955 folgte mit dem RLA
schließlich die Version mit Dynastarter. Weil dessen Motor
breiter baute, musste die Haube verbreitert werden, was die
Trittbretter verschmälerte. Aus dem Gepäckfach wurde ein
Batteriefach und gebremst wurde hinten nun mittels Seilzug,
was eine bessere Dosierung möglich machte. Ein neuer
Auspuff war leiser, was nicht bei allen unbedingt gut ankam.
1957 endete die RL(A)-Produktion bei Puch. Sage und schreibe
84.499 wurden bis dahin in sechs Jahren gebaut, wobei der
RLA mit 11.715 schwer in der Unterzahl war. Er war ja nicht
zuletzt auch um 1.000 Schilling teurer. Die Konkurrenz konnte
von diesen Zahlen bestenfalls träumen, sofern sie ohnehin
nicht schon die Segel gestrichen hatte. Dieser RLA wurde laut
Typenscheinduplikat erstmals am 2.5.1955 zugelassen. Der
letzte Abmeldeeintrag datiert auf den 1.10.1989. Der Roller ist
völlig im Originalzustand erhalten.
Der Einbringer hatte und hat als szenebekannter
Puchsammler unendlich viele Kontakte im Puch-Orbit. So
werden Gefälligkeiten bei Fragen um Rat nicht vergessen und
oft viel später mit Chancen vergütet. So bekam der Einbringer
auch in diesem Fall die Möglichkeit einen seit Jahrzehnten
zerlegt und in Kisten eingelagerten RLA zu erstehen, der sich
ansonsten im originalen unrestaurierten Zustand befand.
Gekauft und alle Puzzleteile im vorgefundenen Zustand
wieder zusammengesetzt, steht jetzt ein einzigartiges
Exemplar österreichischer Wirtschaftswundermobilität vor
uns, das sich wohltuend dem Schönheitswahn widersetzt.
Beim Aufbau wurden Technikkomponenten natürlich
überholt.
Lot 14
1958 KTM Trophy
Motor:
1086996
Papiere:
keine
€ 2.000 – € 3.000
(ohne Limit / no reserve)
Die erste „richtige KTM“
Unrestauriert mit viel Originalsubstanz und Patina
Sehr frühe Ausführung
KTM begann 1953 mit der Motorradproduktion. Zuvor war das
Unternehmen (Kraftfahrzeug Trunkenpolz Mattighofen)
hauptsächlich in der Reparatur von Autos und LKWs tätig. Das
erste Motorrad war die R 100, ausgestattet mit einem 98er
Sachs-Motor. Nur ein Jahr später folgte die Tourist, auch
bekannt als Grand Tourist, die ebenfalls mit einem Sachs-
Motor und einer „verkehrten“ Schaltung mit 3 Gängen
ausgestattet war.
Im Jahr 1958 kam die KTM Trophy auf den Markt. Mit einem 4-
Gang-Motor von Rotax, der in Gunskirchen gefertigt wurde,
war sie ein vollwertiges Fahrzeug, gerade in einer Zeit, als viele
Motorradhersteller bereits verschwunden waren.
Die KTM Trophy 125 aus dem Baujahr 1958 befindet sich
größtenteils im Originalzustand. Sie wurde überarbeitet,
jedoch nicht restauriert, wobei großer Wert darauf gelegt
wurde, die alte Substanz möglichst zu erhalten und
wiederzuverwenden. Dies verleiht der Trophy eine
sympathische Patina, die sehr authentisch wirkt. Diese seltene
frühe Ausführung hat noch keine Kniepolster auf dem Tank.
Alle Lampen und die Hupe funktionieren, die Bremsen sind in
Ordnung und sie springt an. Lediglich das Endstück des
Kettenkastens fehlt. Ein originaler Typenschein ist leider nicht
vorhanden, jedoch gibt es einen nicht nummerngleichen
Referenzschein zur Typisierung.
20 21
Lot 16
Lot 15
1968 Jaguar 340
2000 Daimler 8 4,0 Litre LWB
Chassis:
SAJAA24E9YLF00580
Papiere:
Österreichischer Typenschein
€ 4.000 – € 6.000
(ohne Limit / no reserve)
Chassis:
1J80506DN
Motor:
7J52649−8
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung von 1968
€ 16.000 – € 24.000
(ohne Limit / no reserve)
Der Mark II war schon immer ein Favorit der Polizei und wurde
häufig auch von Personen genutzt, die auf der falschen Seite
des Gesetzes standen. Denkwürdigerweise wurde ein Mark II
1963 als Fluchtwagen beim Großen Zugraub eingesetzt.
In Oberösterreich ausgeliefert
Erstes XJ-Modell mit V8-Motor
Gehobener Daimler mit langem Radstand
1996 präsentierte Jaguar die neue XJ-Baureihe X308. Auf der
bereits zehn Jahre alten XJ40 Plattform kamen erstmals V8-
Motoren anstelle von Sechs- und Zwölfzylindern zum Einsatz.
Das Design unterschied sich nur marginal von seinem X300-
Vorgänger. Beim Hubraum konnte das Klientel zwischen
einem 3,2- und einem 4,0-Liter-Aggregat wählen, letzteres
wahlweise auch mit Kompressoraufladung.
Für diejenigen, die auf eine gehobenere Ausstattung
wertlegten, bot Jaguar die Modelle als Sovereign oder als
Daimler an. Es gab auch eine Version mit um 12,5 cm
verlängertem Radstand, die der Beinfreiheit der Passagiere im
Fond zugutekam. Die Baureihe blieb bis Anfang 2003 im
Programm und insgesamt wurden über 125.000 Stück über
alle Varianten verkauft.
Dieser dunkelgrüne Daimler V8 4.0 mit langem Radstand
wurde am 6. April 2000 auf die Tigerwerke Lack- und
Farbenfabrik im oberösterreichischen Wels erstmals
zugelassen. Bis er 2007 abgemeldet wurde, kam er in
allergrößer Regelmäßigkeit zur Linzer Jaguar-Vertretung Seipl
zum Service, ein letztes Mal mit 157.480 Kilometer. 2015 erwarb
der letzte Halter den Daimler, offenkundig mit Motorschaden,
denn ein erster Weg führte zu Jaguar-Spezialist Domini, der
gleich einmal bei 223.000 Kilometern den Motor tauschte. Fast
10 Jahre und 18.000 Kilometer später beweist, der Daimler,
dass auch Autos von der Insel langlebig sein können.
Österreichische Erstauslieferung
Über 30 Jahre beim letzten Besitzer
Reparaturrechnungen zurück bis 1996
Matching Numbers
Die von 1959 bis 1967 hergestellte Jaguar Mark II-Limousine
war bis zu diesem Zeitpunkt das erfolgreichste Jaguar-Modell
mit einer Gesamtproduktion von über 83.000 Einheiten, von
denen knapp 28.000 auf die 3,8-Liter-Version entfielen. Der
3,8-Liter-Motor leistete 220 PS, was zu einer
Höchstgeschwindigkeit von über 200 km/h führte. Dadurch
hatte er auch eine erfolgreiche Wettbewerbsgeschichte im
internationalen Tourenwagensport und bei Rallyes. Unter
anderem wurde er von Roy Salvadori, Duncan Hamilton sowie
von europäischen Fahrern wie Bernard Consten und Peter
Lindner gefahren.
1967 wurden die Mark II-Modelle durch die Modelle 240 und
340 ersetzt, deren Produktion bis 1969 fortgesetzt wurde.
Diese neuen Modelle hatten nur die beiden kleineren
Motorgrößen und schlankere Stoßstangen. Die Produktion des
3,8-Liter-Motors wurde jedoch eingestellt, mit Ausnahme von
etwa einem Dutzend 340er Modelle, die auf besonderen
Kundenwunsch mit 3,8-Liter-Motoren ausgestattet wurden.
Der eingebrachte Jaguar ist ein 340 und wurde 1968 in
Österreich erstausgeliefert. Die Einzelgenehmigung erging an
die Jaguar Daimler Austria AG in 1040 Wien. Der Erstbesitz war
eine Firma in Wiener Neustadt. 1991 meldete ihn der letzte
Besitzer erstmals an und bewegte den 340 bis vor drei Jahren.
Rechnungen, die bis 1996 zurückdatieren, zeugen von der
Instandhaltung und Pflege des Fahrzeugs. Leider ist der
Letztbesitzer vor drei Jahren verstorben und seitdem wurde
das Fahrzeug nicht mehr bewegt. Die §57a-Überprüfung ist
deshalb im August 2023 abgelaufen.
22 23
Lot 17
1991 Jaguar XJ 12 Sovereign Serie 3
Chassis:
SAJJDALW4CM484878
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
€ 20.000 – € 28.000
Früher angemeldet auf die Firma von Rainhard Fendrich
Einer der letzten gebauten XJ 12 der dritten Serie
In außergewöhnlichem Zustand erhalten
Nur 96.670 Kilometer Laufleistung
1972 stattete Jaguar seine Limousine erstmals mit dem neu für
den E-Type entwickelten Zwölfzylindermotor aus. Ein
viertüriges Fahrzeug mit V12-Motor hatte es in der
automobilen Nachkriegszeit bis dahin nicht gegeben. Bereits
im darauffolgenden Jahr machten jedoch neue
Sicherheitsvorschriften in den USA, die eine höher montierte
vordere Stoßstange erforderten, eine Überarbeitung
notwendig. Diese führte zur zweiten Serie. Der XJ 12 und sein
Schwestermodell, der Daimler Double Six, blieben technisch
unverändert. Erst im Frühjahr 1975 erhielten die V12-Modelle
eine neue D-Jetronic-Einspritzung, was ihre Leistung leicht
steigerte. 1979 folgte ein umfassenderes Update zur dritten
Serie, bei dem Pininfarina das Karosseriedesign überarbeitete.
1981 wurden die V12-Motoren mit neuen Zylinderköpfen
ausgestattet, was den Kraftstoffverbrauch erheblich senkte
und gleichzeitig die Leistung auf 295 PS erhöhte. Während die
Produktion der Sechszylindermodelle 1986 eingestellt wurde,
erfreute sich der XJ 12 weiterhin großer Beliebtheit und blieb
bis 1992 in Produktion.
Laut Jaguar Heritage Certificate wurde dieser XJ 12 Sovereign
mit Schiebedach in Regency-red metallic mit Leder Doeskin
am 30. Jänner 1991 gebaut und am 4. Februar 1991 zu Jaguar
Cars nach Frankreich geliefert. Am 30. April 1991 wurde er
dann in Deutschland erstmals zugelassen. Im Oktober 2005
wurde die Limousine schließlich in Österreich
einzelgenehmigt und auf Rainhard Fendrichs Firma Gedur
Musikverlag GmbH als Übersiedlungsgut zugelassen. Im April
2007 ging der Jaguar dann an einen Wiener Sammler, der den
XJ12 in 2010 einem langjährigen Geschäftsfreund verkaufte.
Der wollte sich anlässlich seines 50. Geburtstags ein
besonderes Auto gönnen und war mit dieser 12-Zylinder-
Limousine fündig geworden. Mit knapp 80.000 km befand sich
der Jaguar in rundherum traumhaftem Zustand, als eines der
letzten XJ-Modelle war er zudem etwas Besonderes. Der XJ 12
lief fortan als Sonntagsauto bei Kaiserwetter und erhielt
fachkundige Pflege und Wartung. Aufgrund der geringen
Laufleistung und dem fachgerechten Umgang war er stets
zuverlässig und unauffällig. 2022 war der 50. Geburtstag längst
Vergangenheit und mit Eintritt in die Pension regte sich der
Wunsch nach Veränderung im Fuhrpark. Diese Gelegenheit
nutzte dann der Einbringer, ein Tiroler Autonarr, der sich dem
Charme des Jaguars nicht erwehren konnte. Dessen Hang
zum Perfektionismus gewährte dem XJ12 sogleich die
Beachtung auch kleinster Unzulänglichkeiten und
prophylaktische Pflege-maßnahmen. So ließ er z.B. bei Jensen
in Kufstein die Einspritzanlage, das Tanksystem und die
Heizung komplett überarbeiten. Rechnungen über ca. 6.000€
belegen den getätigten Aufwand. Nun 2 Jahre später und mit
1000km mehr auf dem Wegstreckenzähler reifte die
Erkenntnis, dass das Unternehmertum einfach zu wenig Zeit
für die Autosammlung lässt.
Insgesamt begeistert der Jaguar mit seinem außergewöhnlich
guten Erhaltungszustand als Resultat der überaus geringen
Laufleistung und artgerechter Haltung. Ein XJ 12 fasziniert
nach wie vor mit seinem unvergleichlichen Fahrkomfort, der
als Ruhepol seinesgleichen sucht.
Lot 18
1947 Bentley Mark VI
Chassis:
B 154 BH
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung
€ 25.000 – € 35.000
(ohne Limit / no reserve)
Weitgehend original erhaltener Saloon
Seit über 35 Jahren in Österreich
Seit 2001 beim Einbringer
Der Bentley Mark VI als 4-door Standard Steel Sports
Saloon war das erste Nachkriegsmodell das Bentley im May
1946 ankündigte. Schon vor Kriegsende war man sich in der
Chefetage von Rolls-Royce in Crewe einig, dass die Nachfrage
nach Fahrgestellen, die auf Kundenwunsch von
verschiedenen Karosseriebauern eingekleidet wurden, nicht
mehr dieselbe war wie vor Kriegsausbruch. Man kam mit
der Pressed Steel Company vertraglich überein Saloon-
Karosserien nach einem Standard-Muster in größerer Serie zu
bauen. Das Ergebnis war besagter Bentley Mark VI Standard
Steel Sports Saloon.
Technisch basierte der Mark VI auf dem Rolls-Royce Silver
Wraith mit einem 4 ¼ Liter großen Reihensechszylinder und
einem synchronisierten Viergang-Schaltgetriebe. 1951 wurde
der Motor auf 4 ½ Liter Hubraum vergrößert. Die Nachfrage
war erstaunlich groß, so groß, dass man aufgrund der
Knappheit von Stählen mit der Produktion nicht nachkam. Als
Resultat wurden gebrauchte Bentleys Anfang der 1950er Jahre
über ihrem Neupreis gehandelt. Als die Nachfrage nach
Neufahrzeugen Ende 1952 deutlich nachließ, überarbeitete
Bentley den Mark VI und ersetzte ihn mit dem davon
abgeleiteten R-Type.
Zwischen 1946 und 1951 waren stattliche 4.000 Exemplare mit
4 ¼ Liter Motoren, 832 davon als Fahrgestell ausgeliefert,
entstanden und bis Ende 1952 noch einmal 1.202 4 ½ Liter
Modelle, davon 180 Fahrgestelle.
Dieser Bentley Mark VI, Chassis B 154 BH, wurde am 25. Juli
1947 erstmals auf das Kennzeichen JJJ723 zugelassen.
Ausgeliefert wurde er vom renommierten Bentley-Vertreter
Jack Barclay Ltd. in der Londoner St. George Street. Im
originalen Handbook sind vereinzelte Service-Arbeiten in den
1960er Jahren vermerkt. Als der Standard Steel Sports Saloon
1988 zu einem Sammler nach Oberösterreich kam, war er
noch weitgehend original erhalten. Das ist er bis heute, wie vor
allem das Interieur eindrucksvoll unter Beweis stellt. 2001
wechselte der Bentley in den Besitz des Einbringers, der ihn
laut eigener Aussage beim Kartenspiel gewonnen haben will.
Nach bald 80 Jahren ist der Bentley immer noch sofort
einsatzbereit und begeistert mit seiner authentischen
Erscheinung mit reichlich Charme und fortgeschrittener
Patina.
24 25
Lot 19
1971 Rolls-Royce Silver Shadow
Chassis:
SRX 10592
Papiere:
Deutscher Fahrzeugbrief
€ 18.000 – € 26.000
Früher Shadow mit Chromstoßstangen
Langjähriger seriöser Vorbesitz
Durchgehend penibelst serviciert
Alter deutscher Fahrzeugbrief (abgelaufen)
Der beste Rolls Royce für den täglichen Gebrauch
1965 überraschte Rolls-Royce die Öffentlichkeit mit einem bis
dato unvorstellbar schlichten Fahrzeug. Zudem war es deutlich
zierlicher geraten als seine Vorgänger Silver Cloud.
Entsprechend der Zeit verzichtete man erstmals auf einen
Kastenrahmen und vertraute auf eine selbsttragende
Karosserie. Obgleich gänzlich anders als bisher, konnte dieser
Quantensprung auf allen Rängen begeistern und die Silver
Shadows verkauften sich blendend. Sämtliche Materialien,
Armaturen und Ausstattungselemente sind mit höchster
Präzision und in traditionell gewohnter Perfektion im Wagen
verarbeitet. Der Fahrgastraum strahlt puren Luxus aus. Mit der
beachtlichen Bauzeit von 1965 bis 1980 hat der Silver Shadow
wesentlich das Bild und Image von Rolls Royce geprägt.
Der grüne 71er Silver Shadow wurde ursprünglich nach
Amerika ausgeliefert und gehörte laut mündlicher
Überlieferung zum Fuhrpark eines Ölscheichs in Florida. 1992
übersiedelte das Auto nach Deutschland und kam nahe
Stuttgart in den Besitz eines Vorstandsmitgliedes von Daimler
Benz. 1995 weist der alte deutsche Fahrzeugbrief einen
weiteren Besitzer in Oberbayern aus, von dem der Einbringer
das Auto bereits 1997 erwarb und nun seit über 25 Jahren sein
Eigen nennt. Im Kaufvertrag wurde damals als Laufleistung
93.000 miles vermerkt, heute zeigt der Wegstreckenzähler
knapp 108.000 miles. Der Einbringer hegte und pflegte den
Rolls in ungewöhnlich pedantischer und fürsorglicher Weise.
Die stete Einsatzbereitschaft, die volle Funktionsfähigkeit und
ein guter Pflegezustand waren dem Einbringer immer wichtig.
Da der Rolls sich keine Fehler erlauben durfte, hat der
Eigentümer alle Mängel sofort beseitigen lassen und großteils
auch prophylaktisch Arbeiten erledigen lassen. So sammelten
sich über die 25 Jahre Rechnungen in Höhe von ca. 40.000€
an, wobei einen großen Teil davon eine Motorinstandsetzung
in 1998 bei Auto König verschlang. Ein dicker Ordner belegt die
ganzen Wartungs- und Erhaltunsgmaßnahmen. Dabei wurde
auch eine Achillesverse des Silver Shadow, nämlich das
Brems- und Hydrauliksystem nicht ausgelassen, was auch
fotografisch festgehalten ist. Zugelassen war der Rolls
während der Zeit beim Einbringer immer auf
Oldtimerwechselkennzeichen.
Der Einbringer setzte den Rolls aber durchaus für
Alltagsaufgaben ein. Auch technisch ist der Wagen in einem
sehr guten Zustand, Niveauregulierung, Klima, Automatik,
Bremsen, alles funktioniert. Es ist auch die originale
Betriebsanleitung sowie das originale Bordwerkzeug
vorhanden. Zudem trägt er als Vertreter der Serie I noch den
unverfälschten Look mit den zierlichen Chromstoßstangen
ohne dicke Gummiwülste. Die Sammlung des Einbringers
umfasst jeweils ein Exemplar unterschiedlicher
Fahrzeugkategorien, nur der Rolls hat Konkurrenz. Im
Segment Luxuslimousine gibt’s noch einen Jaguar XJ, mit dem
der Einbringer noch mehr verbunden ist. Deshalb darf der
Silver Shadow nun weiterziehen. Soeben ließ der Einbringer
den Wagen nochmals servicieren und eine neue deutsche
Hauptuntersuchung machen. Im Gesamten ein sehr
gepflegter Rolls Royce, der sich erfreulich von seinen meist
mäßig gewarteten Brüdern abhebt. Für den stillen Genießer
also eine mehr als interessante Gelegenheit.
Lot 20
1998 Lancia Kappa 2.4 Coupé
Chassis:
ZLA838000*01002065*
Papiere:
Österreichische Zulassung
Deutscher Fahrzeugbrief (entwertet)
€ 2.000 – € 4.000
(ohne Limit / no reserve)
Deutsche Auslieferung
Eines von 3.271 gebauten Coupés
Außergewöhnliches Design
Seit 2017 in dritter Hand
Mit der Einführung der neuen Lancia Kappa Limousine im
Jahr 1994, holte man bei Lancia in Turin die Idee aus der
verstaubten Schublade wieder ein großes Coupé zu bauen, wie
es jahrelang Tradition hatte. Bertone und Paolo Martin für
Bonasea entwarfen Studien, die aber beide nicht aufgegriffen
wurden. Letztlich beauftragte Lancia die Manufaktur Maggiora
mit dem Entwurf und Bau des Kappa Coupés. Das Lanciatypisch
extravagante Design stammte von Giovanna Maggiora
und Enrico Fumia vom Centro Stile Lancia.
Auf dem Turiner Autosalon 1996 wurde das neue Kappa Coupé
der Öffentlichkeit präsentiert. Der Verkauf startete im April
1997 mit anfangs drei Motorvarianten, einem 2,4-Liter
Fünfzylinder mit 20 Ventilen, einem 2-Liter
Reihenvierzylinder 16-Ventiler mit Turboaufladung und einem
3-Liter V6 mit 24 Ventilen. Ersterer leitete 175 PS, die letzten
beiden schenkten sich mit 205 bzw. 204 PS kaum etwas. 1998
folgte ein 2-Liter Fünfzylinder mit Turboaufladung und 220 PS.
Bei Maggiora, wo auch die Fiat Barchetta gebaut wurde, hatte
man für das Kappa Coupé eine maximale Jahreskapazität von
3.000 Stück freigemacht. Tatsächlich entstanden über die
gesamte Bauzeit bis ins Jahr 2000 insgesamt nur 3.271 Kappa
Coupés.
Dieses Kappa Coupé in Black Storm metallic, ausgestattet mit
grauen Alcantara Pölstern und mit dem 2.4-Liter Fünfzylinder,
der beliebtesten Motorisierung, wurde am 26. Mai 1998 als
Vorführwagen auf das Autohaus Weiß in Bad Dürkheim
zugelassen. Am 7. Oktober 1998 folgte sein erster Besitzer aus
Ludwigshafen, Jahrgang 1929. 2017 holte der dritte und aktuelle
Besitzer das Coupé nach Österreich. Mit bis heute 162.000
gelaufenen Kilometern hält sich die Laufleistung
vergleichsweise im Rahmen, genauso wie die
Abnützungserscheinungen innen und außen. Wer ein Auto für
Individualisten sucht, das nicht an jeder Ecke steht, ist mit
diesem Lancia Kappa Coupé bestens angezogen.
26 27
Lot 21
1980 Lancia Beta Spider 2000
Chassis:
ZLA828BS1*00005648*
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung von 1980
€ 6.000 – € 9.000
(ohne Limit / no reserve)
Nach Wien ausgeliefert
Bis heute nur drei Besitzer
Davon 26 Jahre beim letzten
Auf der verkürzten Plattform des Coupés erschien im Herbst
1974 der Lancia Beta Spider, ein Targa mit herausnehmbarem
Mittelteil und rückwärtigem, faltbaren Stoffverdeck. Bei
Porsche würde man Soft-Window dazu sagen. Produziert
wurde der 2+2-sitzige Spider, den Pininfarina entworfen hatte,
bei Zagato in Mailand, wo einfach Dächer und Türrahmen der
Rohkarossen des Coupés herausgeschnitten wurden und man
sich anschließend wunderte, wie wenig verwindungssteif die
Spider waren. Die Fahrzeuge gingen dann für den
Korrosionsschutz zurück zu Lancia, für die Lackierung und die
Montage des Interieurs erneut zu Zagato und zu guter Letzt für
die Montage des Antriebsstrangs zurück zu Lancia. Klingt
kompliziert, war es auch, vor allem auch teuer. Später
verstärkte man A- und B-Säulen und verbaute wieder Türen
mit Fensterrahmen. Steifigkeit sollte jedoch nie des Spiders
Stärke werden.
Als die Produktion 1975 startete, gab es den Spider als 1600
und 1800, später dann als 1.6 und 2.0. Ganz zum Schluss folgten
auch noch einige wenige Volumex-Modelle mit Aufladung.
Nach 9.390 gebauten Spider wurde die Produktion mit der
gesamten Baureihe 1984 eingestellt. Aufgrund des oben
beschriebenen Hin-und-Hers hatte Lancia mit jedem
gebauten Spider Geld verloren.
Dieser Beta Spider 2000 wurde im Sommer 1980 im Namen
eines UNIDO-Diplomaten in Österreich einzelgenehmigt und
am 14. August zugelassen. Von 1987 bis 1993 war der rote
Spider auf seinen zweiten Besitzer in Wien zugelassen und seit
1998 ist er nun schon beim aktuellen Besitzer, den ein
ausgeprägtes Faible für die Marke aus Turin auszeichnet. 42
Jahre Autoleben haben da und dort Spuren hinterlassen, so
wurde auch die Lackierung einmal erneuert, um die
Mechaniker kümmerte sich die letzten Jahre ein Marken-
Fachmann. Wie die meisten Lancia ist auch dieser Spider ein
Fall für Individualisten.
Lot 22
1954 Lancia Appia Serie 1
Chassis:
C10S-4105
Motor:
C10S*4084*
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
Carta di Circolazione von 1972 (entwertet)
€ 16.000 – € 22.000
Frühe Appia aus der ersten Serie
In seltener linksgelenkter Version
Zweimaliger Teilnehmer an der Mille Miglia
1950 präsentierte Lancia sein erstes Nachserienmodell, die
Aurelia. Ganz nach alter Manier setzte man wieder neue
Maßstäbe in Sachen technischen Fortschritts. Eine Klasse
darunter war die Aprilia gerade ausgelaufen und außer deren
kleiner Schwester Ardea, die ebenfalls eine Entwicklung der
Vorkriegsjahre und nicht mehr zeitgemäß war, hatte man
nichts zu bieten. Mit der teuren Aurelia allein hätte Lancia
nicht überleben können, daher musste schnellstens ein
günstigeres Modell her. Als solches präsentierte man 1953 die
Appia, die auf den ersten Blick wie eine zu heiß gewaschene
Aurelia aussah.
Für die Appia hatte man einen neuen V4 mit 1.098 ccm und
noch geringerem Öffnungswinkel von 10,14° entwickelt, der
zwei untenliegende Nockenwellen und hemisphärische
Brennräume hatte. Die Einzelradaufhängung vorne und die B-
Säulen-lose Karosserie kannte man bereits von den
Vorgängern. Im Gegensatz zur Aurelia musste die Appia
jedoch auf ein Transaxle-Getriebe verzichten. Weite Teile der
Karosserie und auch die Stoßstangen waren anfangs aus
Aluminium gefertigt, was sich in der Praxis aber als teuer in
der Produktion und wenig alltagstauglich erwies.
Standardmäßig hatte auch der kleine Lancia das Lenkrad auf
der rechten Seite, auf Wunsch gab es die Appia aber auch
linksgelenkt. Sie entwickelte sich rasch zu einem Erfolg und
blieb schließlich über drei Serien bis 1963 im Programm.
Neben der Berlina gab es erstmals werkseitig ein Coupé, ein
Cabriolet und eine Sportversion. Eingekleidet wurden die von
Pininfarina, Vignale und Zagato.
Diese frühe, linksgelenkte Appia der ersten Serie wurde am 16.
Juli 1954 erstmals in Italien zugelassen. Ihre Besitzerhistorie ist
ab 1972 mit der Ausstellung eines neuen Carta di Circolazione
auf Giovanni Lobera aus Turin bekannt. Der nächste Turiner
Besitzer behielt die kleine Italienerin von 1974 bis 1995, ehe sie
dann nach Florenz und 2008 nach Modena übersiedelte. Aus
einem 2009 ausgestellten FIVA-Pass geht hervor, dass die
Appia bereits einmal entsprechend der Originalspezifikation
restauriert worden war. Die Qualität der Arbeit überzeugt noch
heute, die Karosserie und Lack wissen genauso zu gefallen wie
das Interieur, wo sogar noch ein seltenes originales Radio
verbaut ist. Den FIVA-Pass brauchte ihr Besitzer, weil er in den
Jahren 2009 und 2011 zweimal mit seiner Appia an der
bekanntesten Rallye der Welt, der Mille Miglia, teilnahm. 2016
holte der letzte Besitzer die Appia nach Österreich, fest
entschlossen es seinem Vorgänger gleich zu tun. Anstelle der
Mille Miglia absolvierte er zunächst jedoch eine komplette
Motorrevision, die mit etlichen Fotos dokumentiert ist. Weil
sich Prioritäten im Leben ändern, wartet die Appia auf die
erneute Teilnahme bis heute und hier und jetzt auf einen
neuen Besitzer, mit dem sie wieder ins Rennen gehen kann.
28 29
Lot 23
1939 Lancia Aprilia Serie 2
Chassis:
438−20387
Motor:
16775
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung von 1980
€ 28.000 – € 38.000
Frühes Exemplar der zweiten Serie
Nach Österreich ausgeliefert
Umfangreich restauriert
Matching Numbers
Schon 1934, als die Lancia Augusta gerade erst einmal ein Jahr
alt war, begann Vincenzo Lancia mit der Entwicklung eines
neuen Mittelklassewagens. Stromlinie war damals der letzte
Schrei und die neue Mode machte auch vor Lancia nicht halt.
Nicht ganz unbeteiligt am Design der Aprilia war ein junger
Battista Farina, die Form aber gab der Windkanal
des Politecnico di Torino vor. Und die war rund, fast ohne Ecken
und Kanten, lediglich der große Kühler stand steil im Wind. Die
Aerodynamik ging keineswegs zu Lasten der Passagiere, im
Gegenteil, der Innenraum war geräumiger als in der Augusta.
Unter das Blech packte Vincenzo Lancia alles, was
damals all’avanguardia war. Vorne arbeitete wieder ein V4-
Motor, der aus 1.352 ccm 47 PS schöpfte, die selbsttragende
Karosserie kam wieder ohne B-Säulen aus, die Bremsen an
der Hinterachse lagen innen, an der Vorderachse waren die
Räder einzeln aufgehängt. Was nach Rennsport klang, baute
Lancia in seine kleine Aprilia. In dieser Klasse war man damit
über jegliche Konkurrenz erhaben.
Die Reaktion des Publikums war anfangs verhalten, man
traute so viel Science Fiction nicht so recht. Erst als sich die
Aprilia als problemlos erwies und bei diversen Rennstrecken
zu reüssieren begann. Neben der Limousine konnte auch die
Aprilia als Fahrgestell geliefert werden. Daran wussten sich
alle namhaften Karosseure ihrer Zeit mit mehr oder weniger
gelungenen Entwürfen zu verwirklichen. Die Produktion
begann im französischen Werk, wo sie als Ardennes gebaut
wurde, eher als in der italienischen Heimat. Mit Citroëns
Traction Avant und Fiats 1500 hatte die Aprilia da wie dort
Mitbewerber mit überlegener monetärer Potenz im
Hintergrund. Vincenzo Lancia erlag am 15. Februar 1937 einem
Herzinfarkt und erlebte den Produktionsbeginn seiner Aprilia
in Italien nicht mehr mit. Sein Sohn Gianni führte an seiner
Stelle die Geschäfte fort.
1939 folgte eine zweite, seconda Serie der Aprilia mit einem
überarbeiteten Motor vom Tipo 99 mit auf 1.485 ccm
vergrößertem Hubraum, einer auf 49 PS gesteigerten Leistung
und einigen wenigen optischen Retuschen. Während gegen
Kriegsende die Produktion nahezu zum Erliegen kam, nahm
sie nach Kriegsende rasch wieder Fahrt auf. Die Aprilia war
auch ein Jahrzehnt nach ihrer Präsentation noch aus jedem
Gesichtspunkt zeitgemäß. Bis 1949 entstanden noch einmal
9.728 Aprilia der zweiten Serie und nach insgesamt 27.637
gebauten Stück endete schließlich ihre Produktion.
Ihr guter Ruf eilte den Lancias auch in den Norden über die
Dolomiten voraus. In Wien fand sich am Stubenring mit
Smoliner & Kratky eine umtriebige Vertretung, die seit 1925
den gesamten deutschsprachigen Raum mit Lancias
versorgte. Von dort stammt wohl auch diese frühe Aprilia der
zweiten Serie, denn sie bekam schon 1949 in der
Besatzungszeit neue Papiere ausgestellt, die 1955 noch einmal
erneuert wurden. Zugelassen war sie auf Richard Wachtler im
zehnten Wiener Gemeindebezirk Favoriten. Im September
1955 verkaufte der sie an Josef Wuits, der im Stuwerviertel im
zweiten Wiener Hieb wohnte, ehe sie im Jahr darauf wieder
nach Favoriten zu Ludwig Tucek zurückkehrte. Am 25. August
1958 wurde die Aprilia abgemeldet und sie fiel in einen
jahrzehntelangen Dornröschenschlaf.
2003 wurde die Aprilia nach Salzburg verkauft und ihr neuer
Besitzer nahm die Restaurierung des Wagens in Angriff. Zehn
Jahre später, die Arbeiten waren noch nicht abgeschlossen,
verkaufte er sie an den letzten Besitzer. Es sollten noch einmal
sechs Jahre vergehen, bis die Aprilia 2019, mehr als ein halbes
Jahrhundert, nachdem sie abgemeldet worden war, wieder für
den Straßenverkehr zugelassen wurde. Vincenzo Lancia hatte
mit der Aprilia ein letztes Meisterwerk von einem Automobil
geschaffen, das damals seiner Zeit weit voraus war. Bestes
Zeugnis dafür ist diese Aprilia, die genau diesen Eindruck auch
heute noch vermittelt.
30 31
Lot 24
1955 Lancia Appia Serie 1
Chassis:
C10S-7959
Motor:
16775
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
Carta di Circolazione von 1955 (entwertet)
Carte d’Identite FIVA von 2013 (#044842)
Carte d’Identite FIVA von 2020 (#076921)
Certificato di omologazione No. 5630
€ 25.000 – € 35.000
Frühe Appia aus der ersten Serie
In seltener linksgelenkter Version
Erfolgreicher Mille Miglia Teilnehmer 2021
mit Rudi Roubinek
Mille Miglia Startlizenz bis 2025
Von Noci motor classic in italien vorbereitet
1950 präsentierte Lancia sein erstes Nachserienmodell, die
Aurelia. Aber mit der teuren Aurelia alleine hätte Lancia nicht
überleben können, daher musste schnellstens ein günstigeres
Modell her. Als solches präsentierte man 1953 die Appia, für
die hatte man einen neuen V4 mit 1.098 ccm und noch
geringerem Öffnungswinkel entwickelt, der zwei
untenliegende Nockenwellen und hemisphärische
Brennräume hatte. Die Einzelradaufhängung vorne und die B-
Säulen-lose Karosserie kannte man bereits von den
Vorgängern. Standardmäßig hatte auch der kleine Lancia das
Lenkrad auf der rechten Seite, auf Wunsch gab es die Appia
aber auch linksgelenkt. Sie entwickelte sich rasch zu einem
Erfolg und blieb schließlich über drei Serien bis 1963 im
Programm. Neben der Berlina gab es erstmals werkseitig ein
Coupé, ein Cabriolet und eine Sportversion.
Diese Lancia Appia wurde am 27. April 1955 erstmals in Turin
zugelassen. Sie ist damit ein Modell aus der ersten Serie, als
das Lenkrad auf der linken Seite noch als Sonderwunsch
geordert werden musste. Nicht einmal ein Monat nach der
Auslieferung übersiedelte sie nach Imperia an die italienische
Riviera. Später war sie dann in der Lombardei beheimatet.
Ende 2012 kam die Appia nach Österreich und hatte bis 2020
ein beschauliches dasein – das sollte sich aber ändern, da der
nächste Eigentümer ganz andere Pläne für die kleine Appia
hatte. Sie sollte die Mille Miglia 2021 bestreiten!
Keine Kosten und Mühen wurden gescheut, der Lancia wurde
nach Italien geschickt und beim Spezialisten Noci motor
classic für das Abenteuer vorbereitet – über € 15.000.- wurden
investiert um für die Aufgabe gewappnet zu sein. Der
Mitstreiter bei der Strapaze war kein unbekannter – Rudi
Roubinek teilte den Platz im Lancia mit dem Eigentümer. Mit
Startnummer 331 wurde am 16.Juni pünktlich um 15:19
gestartet – die Route führte in diesem Jahr gegen den
Uhrzeigersinn vom Start in Brescia über Viareggio nach Rom
und am dritten Tag nach Bolognia, bis die Teilnehmer am Tag 4
wieder in Brescia eintrafen – eine wirkliche Prüfung für
Mensch und Maschine. Von 375 gestarteten Teilnehmern
trafen am vierten Tag dann auch 341 im Ziel ein – die Appia war
mit dabei und kann seither einiges erzählen, genauso wie die
zwei Piloten….
Der Lancia hat eine bis 2025 gültige Lizenz (diese kann bis 2027
verlängert werden) um bei der Mille Miglia wieder starten zu
können – lassen sie sich dieses Abenteuer nicht entgehen!
32 33
Lot 25
1939 BMW R23
Rahmen:
110394
Motor:
113996
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung
Österreichischer Original-Typenschein
€ 4.000 – € 6.000
(ohne Limit / no reserve)
Lot 26
1939 Wanderer 98
Rahmen:
85343
Papiere:
keine
€ 1.500 – € 2.000
(ohne Limit / no reserve)
Lot 27
1955 Puch 250 SG
Rahmen:
1904075
Motor:
1904075
Papiere:
Österreichischer Typenschein
Lot 28
1954 Puch 250 TF
Rahmen:
1054229
Motor:
1054229
Papiere:
Österreichischer Typenschein
€ 6.000 – € 8.000
(ohne Limit / no reserve)
Schöne R23 aus Sammlerhand
Nachvollziehbare Geschichte seit Erstauslieferung
Originaler Typenschein von 1943 vorhanden
Motorfahrrad vom damaligen Marktführer
Mit Liebe zum Detail restauriert
€ 5.000 – € 8.000
(ohne Limit / no reserve)
Absolut unrestaurierter Originalzustand
Wunderschöne Patina
Matching Numbers
Die R23 wurde ab 1938 von den Bayerischen Motoren Werke(n)
(BMW) produziert. Es handelte sich um ein Einstiegsmodell
und setzte die Tradition der Einzylinder-Modelle fort, die bei
der Marke besonders beliebt waren. Dieser Typ wurde mit 5011
gebauten Exemplaren das erfolgreichste Modell des Jahres
1939. Insgesamt wurden ca. 9000 Exemplare produziert. Sie
hatte einen luftgekühlten Einzylinder-Viertaktmotor mit 247
ccm Hubraum. Der Motor leistete 10PS bei 4.500 U/min, was
eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 100 km/h ermöglichte.
Gänge standen 3 zur Auswahl und wurden per Fußhebel
geschalten. Eine Teleskopgabel bot solide Straßenlage. Die
BMW R23 war für ihre Zuverlässigkeit und einfache Wartung
bekannt und fand bei Fahrern Anklang, die ein robustes und
alltagstaugliches Motorrad suchten. Sie blieb bis 1940 in
Produktion, als BMW die Produktion von Motorrädern
während des Zweiten Weltkriegs anpasste. Heute ist die R23
ein geschätztes Sammlerstück unter Oldtimer-Liebhabern.
Der erste dokumentierte Haltereintrag im originalen
österreichischen Fahrzeugbrief datiert auf den 27.5.1943. Der
Laborant Alois Mairleitner parkte seine R23 fortan mit dem
Kennzeichen W225021 in Wien in der Großen Mohrengasse. In
dem Dokument sind 2 weitere Einträge auf denselben Halter
wegen Wohnortwechsel vermerkt, bis zur Abmeldung im
Jahre 1960. Im folgenden Einzelgenehmigungsbescheid weist
der nächste Haltereintrag einen Besitzer in Oberösterreich im
Bezirk Braunau aus und die letzte Abmeldung in 1984. Zuletzt
bereicherte die BMW eine umfangreiche Motorradsammlung.
Die Marke Wanderer gehörte zu den frühen
Motorradproduzenten und stellte stets hochwertige
Motorräder sowie Autos her. Zu Beginn konzentrierte man sich
überwiegend auf große Maschinen, doch ab den 1930er Jahren
begann man auch Motorfahrräder der kleineren Klasse zu
produzieren. Dank ihrer ausgezeichneten Qualität wurden sie
schnell zum Marktführer in dieser Kategorie. Noch heute
sagen viele, wenn sie eine kleine 98er mit Sachsmotor sehen,
„das ist eine Wanderer“, obwohl auch zahlreiche andere
Marken diesen Motor einbauten. Eine Wanderer gehört
einfach in jede Sammlung.
Diese Wanderer 98, Baujahr ca. 1938, wurde zusammen mit
anderen Motorrädern aus einer Sammlung erworben. Der
Verkäufer hatte sie restauriert und die Arbeiten sind
insgesamt gut gelungen. Allerdings stimmen einige Details
nicht ganz mit dem Original überein. Die Lackierung ist sehr
gut, doch die Linierungen weichen vom Original ab. Zudem
müsste der Tank zweifarbig abgesetzt sein. Ein Gepäckträger
mit einer Werkzeugbox in unrestauriertem Zustand ist
ebenfalls dabei. Mit geringem Aufwand kann die Maschine in
den korrekten Originalzustand versetzt werden, sie könnte
jedoch auch so belassen werden, da die durchgeführten
Arbeiten sehr gut ausgeführt wurden. Leider ist kein
Typenschein vorhanden, die Typisierung sollte jedoch keine
Hürde darstellen.
Von Puch-Spezialisten restauriert
Überzeugt in jedem Detail
Matching Numbers
1953 präsentierte Puch eine gänzlich neue Modellpalette. Der
Schalenrahmen löste den Rohrrahmen ab und so folgte bei
den 250ern die SG auf die TF. Vorne mit selektiv-progressiver
Teleskopgabel mit hydraulischer Dämpfung und ebenso
gedämpfter Schwingarmhinterrradfederung war sie
technologisch auf der Höhe der Zeit. Weiterhin kam der
bewährte Einzylinder Doppelkolbenmotor mit
Batteriezündung und Frischölschmierung zum Einsatz. Die
Duplexkette lief im Ölbad. Die SG schaffte es, die
Erfolgsgeschichte des Vorgängermodells weiterzuschreiben,
denn etwa 75.000 Stück, die sportlichere SGS eingeschlossen,
verließen bis 1970 die Puch-Werkshallen.
Diese Puch 250 SG wurde im April 1955 erstmals zugelassen.
Sie ist von einem Puch-Spezialisten aufwendig restauriert
worden. Da für sich selbst aufgebaut, darf man davon
ausgehen, dass jedem Detail große Beachtung geschenkt
wurde und alles 100%ig fachkundige Bearbeitung erfuhr. Die
SG zeigt sich heute in bemerkenswertem, sammelwürdigen
Zustand. Seit dem Neuaufbau haben sich gerade mal 622 km
angesammelt.
Als Nachfolgemodell der S4 wurde 1948 die Puch 250 TF der
Öffentlichkeit vorgestellt, wobei das TF für Teleskopfederung
stand. Mit dem luftgekühlten, durchzugsstarken 2-Takt
Doppelkolbenmotor mit Frischölschmierung, einem 4 Gang
Getriebe, Federung vorne wie hinten und dem damaligen
Zeitgeschmack entsprechenden Design hatte sie alle Vorzüge,
die einen Erfolg garantieren. Sie wurde zu DEM
österreichischen Motorrad der Wiederaufbauzeit nach dem
zweiten Weltkrieg. Für viele blieb es jedoch ein unerfüllbarer
Wunsch.
Diese Puch 250 TF wurde am 8. März 1954 erstmals in Wien
zugelassen. Heute zeigt sich das Motorrad im würdig
gealterten Zustand. Der Einbringer ist ein szeneweit
bekannter Puch - Sammler und - Experte, der dank seiner
vielen Kontakte immer wieder Pretiosen entdeckt. So auch
diese TF, die der Vorbesitzer zwecks geplanter Restaurierung
zerlegte, dann aber 20 Jahre in Kisten einlagerte. Nur der
Motor erfuhr derweilen eine Überholung. Der Einbringer
bekam dank seiner Prominenz im Puch - Umfeld die Chance,
diese TF zu erwerben. Der komplette Teilesatz in Kisten war
schnell eingeladen, der Motor wurde aus dem Badezimmer
geborgen, die Räder hinter der Eckbank, aber bis zur kleinsten
Schraube war alles noch vorhanden wie es 20 Jahre zuvor
demontiert wurde. Sodann wurde die TF aus all diesen
Originalteilen im Originalzustand wieder zusammengesetzt –
so als wäre nie etwas gewesen. Einfach toll!
34 35
Lot 29
1956 Maicomobil MB 175
Rahmen:
72914
Papiere:
Österreichischer Typenschein
€ 18.000 – € 24.000
Das Auto mit den zwei Rädern
Eines von nur 6.000 gebauten MB 175
Von Vittorio Tessera hochwertig restauriert
Noch heute nahezu im Neuzustand
Die ersten Rollerschöpfungen nördlich der Alpen waren
Anfang der 1950er Jahre meist von kleiner, schwachbrüstiger
Natur. Doch schon 1950 präsentierte Maico dazu die Antithese.
Das Maicomobil MB 151 war mehr Straßenkreuzer als Zweirad,
seine Optik mehr Raumschiff als Roller. Unter der üppigen
Leichtmetall-Vollverkleidung steckte viel vom Motorrad M 150.
„Das Auto mit den zwei Rädern“ sollte den Fahrer bei der Fahrt
von oben, von unten, von der Seite und von vorne vor Wind
und Wetter schützen. Achteinhalb Pferde waren gut für über
80 km/h und weil die wie beim Motorrad vor dem Fahrer
saßen, war auch die Straßenlage phänomenal. Mit 175 ccm
stieg die Leistung 1952 auf runde 9 PS, das Getriebe bekam
einen vierten Gang dazu und geschaltet wurde nun per pedes.
1954 hob man die Kubatur noch auf 200 ccm mit knappen 11
Pferdestärken. Obwohl das Maicomobil ein Drittel eines Käfers
kostete, konnten sich die Verkaufszahlensehen lassen. Gut
9.000 Stück wurden bis 1956 gebaut, zuletzt in Spanien, weil in
Pfäffingen die Automontage begann. Mit der Maicoletta gab es
ab 1955 einen Nachfolger, der wieder mehr Roller als
Raumschiff war. Etwas wie das Maicomobil sollte es bis heute
nie mehr geben.
Dieses Maicomobil MB 175 ist eines der wenigen mit dem
begehrten Viergang-Getriebe, das neu nach Italien
ausgeliefert wurde. Dort fand es sich später in den Händen von
Vittorio Tessera wieder, einem der weltweit angesehensten
Roller-Sammler. Tessera ließ das Maicomobil kompromisslos
wieder in den Neuzustand versetzen, ließ es aber selbst nie
zum Straßenverkehr zu. Später verkaufte er es an einem
Microcar-Sammler und von dort kam es in eine Sammlung
mit 130 Motorrädern in den Bergen hinter Bergamo. Es wurde
kaum gefahren, der Motor aber regelmäßig gedreht und so
sind die 25.000 Kilometer am Tacho wohl die originalen. Bei
einer Proberunde hat der Einbringer bewiesen, dass das
Maicomobil wie eine Nähmaschine läuft und noch heute sieht
es so aus, als hätte es erst kürzlich die Fabrik verlassen.
Lot 30
1968 Mercedes-Benz 220/8
Chassis:
115010−10−036333
Papiere:
Deutsche Zulassungsbescheinigung
€ 16.000 – € 22.000
(ohne Limit / no reserve)
Ursprünglich in Kärnten ausgeliefert Frühes Modell
mit etlichen liebevollen Details Über die Jahre
umfangreich überarbeitet Heute in weit
überdurchschnittlichem Zustand
Das /8 in der internen Modellbezeichnung, das sich über die
Jahre landläufig als Modellbezeichnung, ausgesprochen
„Strich-Acht“, für die Baureihen W114 und W115 etabliert hat,
bezieht sich auf das offizielle Premierenjahr der neuen
Limousinen-Modelle und war notwendig, weil bis Februar
1968 auch noch die Vorgängermodelle mit den Heckflossen
gebaut wurden. Die Vorserien-Fertigung der neuen „250“, und
„220 D“ hatte schon im Juli 1967 begonnen, im September
folgte der „230“, im Oktober der „200“, „220“ und „220 D“. Bis zur
offiziellen Vorstellung am 9. Jänner 1968 waren bereits 3.000
Stück gebaut.
Ihre klare Linienführung ohne modisches Beiwerk verlieh den
beiden neuen Baureihen eine zeitlose Karosserieform. Sie
stammte aus der Feder von Paul Bracq. Im Laufe seiner
Karriere prägte der Strich-Acht aufgrund seiner
herausragenden Qualitäten eine ganze Auto-Generation.
Seine hohe Zuverlässigkeit ist berühmt und war in den
Dieselversionen bei Taxiunternehmen nicht mehr
wegzudenken. Bis Dezember 1976 wurden die Mercedes über
1,9 Millionen Mal gebaut und waren 1974 laut
Zulassungsstatistik sogar das meistverkaufte Fahrzeug in
Deutschland. Zurückblickend teilt man die Fahrzeuge heute
nach ihrem Entwicklungsstand in vier Serien ein: Serie 0,5
(Dezember 1967 bis Juli 1969), Serie 1 (bis März 1972, Serie 1,5
(bis Juli 1973) und Serie 2 (Dezember 1976).
Dieser 220 wurde am 28. Juli 1968 von der Mercedes-
Niederlassung Teissl in Villach ausgeliefert. Damit ist dieser
220er ein sehr frühes Fahrzeug der Serie „0,5“. Der Boden noch
mit profanen Gummimatten ausgelegt, glänzt er zumindest
mit dem optionalen Schiebedach. Der Käufer war ein leitender
Beamter des Magistrates Villach, der ihn erst 1996, also nach
über 20 Jahren, an die zweite Eigentümerin weitergab. In
deren Eigentum befand er sich bis 1996. Dann folgten ein paar
Jahre Standzeit, bevor er 2002 ein neues Zuhause fand. Dort
erhielt er eine umfangreiche Erneuerung der
sicherheitsrelevanten Technik, wie z.B. Bremsen, Fahrwerk
und Beleuchtung. Die professionelle Revision des Vergasers
verhalf dem Motor wieder zu seinen ursprünglichen
Laufeigenschaften und die Neulackierung 2008 der
Karosserie wieder zum alten Glanz. Die 105 PS in Verbindung
mit dem Schaltgetriebe sorgen für überraschend wackere
Fahrleistungen bei souveräner Motorisierung.
Nach nur 4.000 zurückgelegten Kilometer in 13 Jahren
verkaufte er den Wagen 2017 an den letzten Besitzer nach
Bayern. Dort wurde der Wagen weiter gehegt und gepflegt und
zuletzt noch die Kupplung erneuert. Weil er letztlich ebenso
wenig gefahren wurde wie beim Vorgänger, sucht dieser frühe
Strich-Acht Mercedes, der in einem solchen Zustand
mittlerweile kaum noch zu finden ist, nun wieder ein neues
Zuhause.
36 37
Lot 31
1975 Mercedes-Benz 280 S
Chassis:
116020−10−046460
Papiere:
Deutsche historische Zulassung Deutscher
Fahrzeugbrief 1975 (entwertet)
€ 18.000 – € 26.000
(ohne Limit / no reserve)
Nur bei einer Halterfamilie
Originale 64.995 Laufleistung
Lückenlos seit Anbeginn dokumentiert
Außergewöhnlicher Erhaltungszustand
Kürzlich erst serviciert
1966 begann in Stuttgart die Entwicklung einer neuen S-
Klasse, gerade einmal ein Jahr nachdem die aktuelle Baureihe
präsentiert wurde. Der Entwurf war 1969 fertiggestellt und
legte den Grundstein für ein neues Aussehen mit horizontal
liegenden anstelle von bisher vertikal stehenden
Scheinwerfern. Präsentiert wurde das neuen Mercedes-
Gesicht allerdings zuerst 1971 mit dem neuen SL, für den man
den Entwurf angepasst hatte. Die neue S-Klasse folgte im Jahr
darauf. Bei ihr, intern Baureihe W116 genannt, griff Mercedes
außerdem tief in die Trickkiste, um Komfort und Sicherheit
voranzutreiben. Die Motorenpalette reichte vom
Doppelnocken-Reihensechszylinder, bis zum 6,9 Liter großen
V8 aus dem 600.
Als Belohnung wurde erstmals 1973 ein Oberklasse-Automobil
mit dem Titel „Auto des Jahres“ ausgezeichnet. Die beispiellose
Mischung aus innovativer Technik, klassischer Linienführung
und Robustheit machte die Sternenkreuzer so
unwiderstehlich. Diese S-Klasse wurde zum bevorzugten
Fahrzeug von Kanzlern, Königen und Industriebossen, aber
auch zur noblen Familienlimousine vor Wohnwägen. Die
prestigeträchtige Baureihe W116 wurde bis 1980 nahezu ohne
optische Veränderungen gebaut, wohingegen man technisch
immer am Ball blieb. Zuletzt konnte man auch ABS und Airbag
ordern.
Dieser herbstbeige (430) Mercedes-Benz 280 S wurde im Mai
1975 an die Weidener Wirtschafts-Dienst GmbH ausgeliefert.
Das wesentliche Extra zur 160 PS starken Basismotorisierung
war ein elektrisches Schiebedach. Außerdem gab es noch
Armlehnen und wärmedämmendes Glas. Ab 1988 war sie auf
deren Chef Karl Scherer, Jahrgang 1924, und anschließend auf
dessen Sohn zugelassen.
Das Außergewöhnlichste an dieser S-Klasse ist nicht nur sein
heutiger Erhaltungszustand, der angesichts von 64.995
Kilometern nicht allzu ungewöhnlich scheint, sondern vor
allem die Art und Weise, wie seine Historie lückenlos bis zum
ersten Tag dokumentiert ist. Neben dem originalen
Servicebuch gibt es nämlich auch die originale
Empfangsbescheinigung von Daimler-Benz, die originale
vorläufige Fahrzeugabrechnung vom selben Tag, die
Bereitstellungsanzeige, alle drei datiert mit 17. April 1975, den
originalen Abriss des Schecks, mit dem das Fahrzeug bezahlt
wurde, den originalen Fahrzeug-Übernahme-Zettel und die
Bestätigung für die Verwendung von
Überführungskennzeichen, gültig von 9. bis 11. Mai 1975.
In Summe kann man sich weder hinsichtlich des Zustands,
noch hinsichtlich der Dokumentation mehr wünschen als bei
diesem Mercedes-Benz 280 S. Vielleicht noch ein Service und
einen frischen TÜV, aber wir können Sie beruhigen, auch das
ist erledigt.
Lot 32
1984 Mercedes-Benz 280 SE
Chassis:
WDB12602214051895
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung
€ 16.000 – € 22.000
Originale 50.633 Kilometer Laufleistung
Sehr umfangreiche Sonderausstattung
Außergewöhnlicher Erhaltungszustand
„Das Beste oder nichts“ – dieses Motto verkörpert Mercedes-
Benz seit jeher, und für die S-Klasse gilt das besonders. Der
W126, das Spitzenmodell von 1979 bis 1991, ist hier ein
herausragendes Beispiel. Mit über 818.000 produzierten
Einheiten war er nicht nur die erfolgreichste S-Klasse in der
Geschichte des Unternehmens, sondern hatte zu seiner Zeit
kaum Konkurrenz im Luxussegment.
Verantwortlich für die Entwicklung des W126 waren Bruno
Sacco, der damalige Leiter der Hauptabteilung Stilistik, und
Werner Breitschwerdt, der Direktor des Bereichs PKW-
Aufbauten. Während der Vorgänger W116 Maßstäbe in puncto
Sicherheit setzte, spielte beim W126 die Ökonomie eine
größere Rolle. Man legte besonderen Wert auf
Gewichtsreduktion, geringeren Luftwiderstand und letztlich
auf Kraftstoffersparnis – auch in der Oberklasse. Das Ergebnis
war eine moderne, schnörkellos elegante Karosserie mit
einem beeindruckenden CW-Wert von 0,36. Die
Motorenpalette des W126 umfasste Hubräume von 2,8 bis 5,6
Litern, mit einer Leistungsspanne von 156 bis knapp 300 PS,
was ihn sowohl in Bezug auf Leistung als auch Effizienz zu
einem fortschrittlichen Fahrzeug seiner Zeit machte.
Der 280 SE in champagner metallic wurde am 4.4.1984 auf die
Boehringer Mannheim GMBH Wien zugelassen. Geliefert
wurde der SE mit umfangreicher Sonderausstattung, unter
anderem mit edler, heller Veloursausstattung, elektrischem
Schiebedach, dem Automatikgetriebe, einem Tempomat, ABS,
elektrischen Fensterhebern vorne und hinten und einer
Schweinwerferwischeranlage. Doch damit sind wir noch nicht
am Ende: Der SE glänzt auch mit einer elektrischen
Verstellung für den Fahrersitz, Sitzheizung vorne,
orthopädischen Sitzlehnen und einer Eberspächer
Standheizung! Von 1994 bis zur Abmeldung 2002 ist im
originalen Typenschein als zweiter Besitzer der Wiener Dr.
Adalbert Schmidt ausgewiesen, was dem SE prominenten
Pensionistenbesitz attestiert. Fortan kümmerten sich die
Erben um das Fahrzeug und bewegten es monatlich wenige
km um Standschäden zu vermeiden. Der 280 SE stand
ausschließlich garagiert, wurde weder Regen noch extremer
Hitze ausgesetzt und zeigt sich somit heute völlig
unverbraucht, die sensible Velourspolsterung gar neuwertig.
Die unglaublich niedrige Laufleistung ist ihm in jedem Detail
anzusehen. Das originale Wartungsheft liegt vor und
bescheinigt dem SE die Einhaltung der Serviceintervalle. Im
März dieses Jahres erhielt er das aktuelle Pickerl und freut sich
nun auf eine neue fürsorgliche Hand und durchaus auch auf
den bestimmungsgemäßen Gebrauch.
38 39
Lot 34
1991 Mercedes-Benz 300 CE
Lot 33
1982 Mercedes-Benz 230 E
Chassis:
WDB12322312099258
Papiere:
Österreichischer Typenschein
€ 10.000 – € 16.000
(ohne Limit / no reserve)
Der Inbegriff von Solidität und langer Lebensdauer
Ausgestattet mit Schiebedach
Nur 65.639 Originalkilometer
Zeitgenössische Farbkombination
Ende der 1960er Jahre, kurz nachdem der Vorgänger
vorgestellt worden war, begannen die Ingenieure bei Daimler-
Benz bereits mit der Entwicklung eines neuen „kleinen
Mercedes“, der Baureihe W123. Ziel war keine radikale
Neukonstruktion, sondern eine umfassende Verbesserung in
allen Aspekten. Das Karosseriedesign orientierte sich stark an
der S-Klasse der Baureihe W116. So entstand ein Fahrzeug, das
zwar keine revolutionären Innovationen bot, jedoch zur
damaligen Zeit das Höchstmaß an Sicherheit und technischer
Perfektion verkörperte. Der W123 integrierte
Sicherheitsmerkmale und Komfortfunktionen, die auch heute
noch ein modernes und sicheres Fahrgefühl vermitteln. Vom
Produktionsstart im November 1975 bis Januar 1986 liefen
nahezu 2,7 Millionen Einheiten vom Band, was ihn zu einem
der meistproduzierten Mercedes-Modelle macht. Die
Baureihe gilt als Inbegriff von Solidität und wurde für eine
Lebensdauer von Jahrzehnten konzipiert.
Dieser 230 zeichnet sich durch seine geringe Laufleistung und
den hervorragenden Zustand aus. Ausgeliefert in Linz, ist das
Serviceheft bis zum Pflegedienst bei 48.950km im Jahr 1996
abgestempelt – nach über 30 Jahren in Erstbesitz fand der
Benz dann vor 12 Jahren seinen Weg in die Sammlung des
Einbringers – der 230E ist bis heute nur 65.639 km gelaufen
und das sieht man ihm auch an. Neben dem Farbcode „684
Taigabeige“ hat der Erstbesitzer dem Automatic Mercedes
auch noch ein Schiebedach spendiert, weitere Optionen waren
Armlehne vorne, Grünglas und Leichtmetallräder. Alles in
allem fasziniert der 230 heute noch mit ungeheurem
Fahrkomfort und seiner zeitgenössischer Farbgebung und
Ausstattung.
Chassis:
WDB1240501B615272
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung
€ 20.000 – € 28.000
300 CE in Jahreswagenzustand
Nur 19.639 km Laufleistung
Schon seit 1991 in Österreich
Im März 1987 wurde auf dem Genfer Automobil-Salon die
Coupé-Variante der Baureihe 124 präsentiert, genau zehn
Jahre nach der Vorstellung der Vorgängermodelle. Wie bei den
Coupés der Baureihe 123 wies auch dieses Modell eine enge
technische und stilistische Verwandtschaft zur Limousine auf.
Der Radstand wurde im Vergleich zum Viertürer um 85 mm
verkürzt, um den Coupé-Charakter zu betonen. Dadurch stellte
die Karosserie eine eigenständige Variante dar, wobei sich die
Gemeinsamkeiten mit der Limousine auf den Vorbau und die
Heckleuchten beschränkten.
Zu Beginn umfasste die Modellpalette die Typen 230 CE und
300 CE. Die Motoren, ein 2,3-Liter-Vierzylinder und ein 3,0-
Liter-Sechszylinder, entsprachen exakt der Ausführung in der
jeweiligen Limousine und waren mit einer mechanischelektronisch
gesteuerten Benzineinspritzung ausgestattet.
Beide Modelle verfügten serienmäßig über eine geregelte
Abgasreinigungsanlage mit Dreiwege-Katalysator. Äußerlich
waren die Modelle 230 CE und 300 CE lediglich am
Doppelrohrauspuff des Sechszylinders und am Typenschild zu
unterscheiden.
Auf der IAA 1989 wurde die überarbeitete Modellpalette der
Baureihe 124 vorgestellt, die neben Design- und
Ausstattungsverbesserungen auch fünf komplett neue Typen
umfasste, darunter ein neues Coupé. Mit dem 300 CE-24
wurde eine besonders leistungsstarke Variante eingeführt, die
durch Anwendung des Baukastenprinzips entstand und über
den 220 PS starken 3,0-Liter-Vierventilmotor des 300 SL-24
verfügte.
Der 300 CE wurde erstmals im Oktober 1991 in Deutschland
zugelassen und erhielt im Dezember des selben Jahres in
Österreich eine Tageszulassung. Seit 1995 gibt es keine
weiteren Eintragungen in der Einzelgenehmigung. Das Coupé
beeindruckt durch seinen hervorragenden Erhaltungszustand
und hat lediglich 19.639 km Gesamtlaufleistung hinter sich. Es
wurde erst kürzlich mit neuen Reifen ausgestattet und fährt
sich unglaublich komfortabel, so wie es sich für einen
Mercedes gehört.
40 41
Lot 35
1959 Puch 175 MCH
Rahmen:
3400924
Motor:
3400924
Papiere:
Österreichischer Typenschein
€ 8.000 – € 12.000
(ohne Limit / no reserve)
Sehr seltenes Puchmodell
Unwiederbringlicher Originalzustand
Matching Numbers
Bis vor nicht allzu langer Zeit war es in Österreich üblich,
Behörden mit heimischen Fahrzeugen auszustatten, weshalb
die Post, die Polizei und das Bundesheer Motorräder der Marke
Puch fuhren, meist die Modelle 175SV mit einem
Doppelkolbenzweitakt-Motor und einem Schalenrahmen aus
gepresstem Blech. Da dieser Rahmen für das schwere Gelände
ungeeignet war, entwickelten die Puch-Werke die modifizierte
MC für das Bundesheer. Sie verfügte über einen steiferen
Stahlrohrrahmen. Ein spezieller Luftfilter erlaubte höhere
Wat-Tiefen. Von der 175 MCH wurden nur knapp 400
Exemplare an das Bundesheer ausgeliefert, die vielen
Rekruten als robuste Geländefahrzeuge dienten. Ab 1968 kam
die 250MCH als Ersatz. Bis Ende der 1970er Jahre waren die
MCHs im Landeseinsatz, bevor sie nach und nach durch KTM-
Modelle ersetzt wurden.
Diese Puch 175 MCH im originalen grünen Heereskleid wurde
erstmals am 11. Juni 1959 auf das Bundesministerium für
Landesverteidigung mit dem Kennzeichgen W-150.771
zugelassen. 1973 erhielt sie dann das Bundesheerkennzeichen
BH-50.771. Im Jänner 1985 wurde die Puch dann ausgemustert
und gelangte später in private Hand, wo sie als Sammlerstück
gehegt und bewahrt wurde. Von den wenigen MCH wurden
viele im Laufe der Zeit entmilitarisiert und zu zivilen MCs
umgebaut. So sind MCHs im originalen Militär-Trim heute nur
noch selten anzutreffen und zu gesuchten Sammlerstücken
geworden. Die MCH ist außergewöhnlich gut erhalten, zeigt
vergleichsweise geringe Spuren ihres bestimmungsgemäßen
Einsatzes, Lack-Ausbesserungen sind original aus Zeiten beim
Bundesheer. Laut Einbringer wurden seither nur der
Ansauggummi zwischen Vergaser und Luftfilter sowie die
Gummi-Satteldecke ausgetauscht. Mehr original geht fast
nicht …
Lot 36
1966 Steyr-Puch 700 AP Haflinger
Chassis:
5358011
Motor:
5358835
Papiere:
Italienische Fahrzeugpapiere
€ 28.000 – € 38.000
Ausgeliefert an einen Südtiroler Hotelier in seltenem Rot
Ausgestattet mit Kriechgang und Anhängerkupplung
Komplett vom Fachmann restauriert
Lückenlose Historie von Beginn an
Matching Numbers
1959 präsentierte Steyr-Puch den Haflinger, benannt nach den
höchst geländegängigen Gebirgspferden. Wie bei diesen gibt
es auch beim Steyr-Puch Haflinger kaum ein Terrain, auf dem
er nicht mehr vorwärtskommt, egal wie unwegsam, egal wie
steil. Die Idee stammt vom österreichischen Bundesheer, die
Konstruktion von Erich Ledwinka, dem Sohn des Tatra-
Chefkonstrukteurs. Es gab ihn als AP 700 mit kurzem und ab
1961 als AP 703 auch mit langem Radstand. Das AP in der
Modellbezeichnung stand dabei für „Allrad Plattform“. Auch
der Haflinger wurde permanent weiterentwickelt, so stieg
etwa die Leistung von anfänglich 22 auf 24 und zuletzt 27 PS.
Anstelle des Viergang-Getriebes gab es später eines mit 5-
Gängen und bis 1974 wurden insgesamt 16.647 dieser
Arbeitstiere gebaut, die meisten davon für die Österreichische
und die Schweizer Armee. Abgelöst wurde der Haflinger vom
viel größeren Pinzgauer, der in Sachen Steigfähigkeit seinem
kleinen und leichten Vorgänger jedoch nicht das Wasser
reichen konnte.
Dieser Haflinger wurde laut der Wagenstammkarten von
Steyr-Puch am 11. Oktober 1966 fertiggestellt. Er war mit einem
Kriechgang und der seltenen Anhängekupplung ausgestattet
und in der ungewöhnlichen Farbe rot lackiert. Über die
Bozener Vertretung ging er an den Guggenberger Hotelier
Hans Schmidt, der ihn im Jänner 1967 erstmals zuließ. Die
Nachkommen der Familie Schmidt, die heutigen Besitzer des
Hotels „Goldene Rose“ in Welsberg, erinnern sich noch gut an
den Haflinger und erzählen, wie ihr Großvater Hans die
Kinder und die Familie damit zur Berghütte mitnahm. Vor dem
Haflinger gab es das eigentliche Pferd, mit dem man die
Hochalmen erreichte.
Später verkaufte Hans Schmidt den Haflinger an einen
Mechaniker am Comer See, der ihn ebenfalls in den Bergen
einsetzte. Von ihm übernahmen zwei Freunde den bereits in
die Jahre gekommenen Haflinger in der Absicht in zu
restaurieren. Der Aufgabe waren sie jedoch nicht gewachsen
und so kam das Projekt zum aktuellen Besitzer, einen
ausgewiesenen Liebhaber und Kenner, der ihn gemeinsam
mit einem bekannten Mechaniker in einen Zustand versetzte,
wie er zuletzt bei der Auslieferung gewesen war. Die
Karosserie wurde sandgestrahlt, entrostet, repariert und
wieder im originalen roten Farbton RAL 3020 lackiert.
Selbstverständlich wurde auch die gesamte Mechanik,
einschließlich des originalen Motors und Getriebes überholt,
einzig das Verdeck wurde im Originalzustand erhalten. Mit
seiner ungewöhnlich auffallenden Farbe zieht der Haflinger
umso mehr die Blicke auf sich als er es ohnehin schon ob
seines herausragenden Zustands tut.
42 43
Lot 37
1965 Lamborghini 1RDT
Chassis:
FL2*18183*
Papiere:
Deutsche historische Zulassung
€ 42.000 – € 52.000
(ohne Limit / no reserve)
Seltene Allrad Version
Restauriert und FLC zertifiziert
In Gulf-Farben orange/blau ausgeliefert
Letzter Halter Dott. Fabio Lamborghini
1948 gründet Ferruccio Lamborghini in Cento (Bologna) ein
Unternehmen zur Herstellung von Traktoren, nachdem er
Motoren aus Morris Militärfahrzeugen kaufte, die aus dem
zweiten Weltkrieg stammten. Das erste offizielle Logo erschien
1948 und wurde bis 1971 unter der Leitung von Ferrucio
Lamborghini verwendet – es bestand aus einem Dreieck,
unterteilt in 3 Sektoren mit den Buchstaben F, L und C –
„Ferruccio Lamborghini Cento“. Lamborghini verdiente sich
einen herausragenden Ruf als Hersteller von Traktoren und
Militär- und Industriemaschinen. Lamborghini Trattori wuchs
schnell, brachte zahlreiche Spezialmodelle hervor und
entwickelte sich zu einem der größten
Agrarfahrzeughersteller Italiens. Obwohl vom
Automobilgeschäft getrennt, war das Traktorengeschäft
durchwegs sehr erfolgreich. Lamborghini war erfinderisch
und offen für neue Wege.
So baute Lamborghini von 1964 bis 1966 auch allradgetrieben
Fahrzeuge, sowie den 1RDT. Auch heute werden unter dem
Markennamen Lamborghini immer noch Traktoren und
Kettenfahrzeuge für jegliche Art der Landbewirtung
produziert, wenn auch seit 1971 unter dem Dach vom
ehemaligen Konkurrenten Same. Der 1RDT wurde 105 mal
produziert und war mit dem luftgekühlten Diesel
Direkteinspritzer Lamborghini Motor mit 2 Zylindern und
einem Hubraum von knapp 1,5 Litern ausgestattet.
Dieser Allradlambo wurde von Lamborghini Fachleuten sehr
aufwändig restauriert und ist laut Zertifikat „matching
numbers“ und „matching colors“, also wurde er, auch so wie er
jetzt hier präsentiert wird, in den Farben orange/blau
ausgeliefert. Aufstellungen über Restaurierungskosten bis ins
Detail die aufgrund der strengen FLC Kriterien für die
Zertifizierung fast € 30.000 betrugen, belegen den Aufwand
der Wiederherstellung. Nachdem der Lambo die
Zertifizierung bestanden hatte, wurde er an der Bosch
Einspritzpumpe verplombt.
Der Allrad hat gültigen TÜV und als Draufgabe kann noch
erwähnt werden, das der letzte persönliche und eingetragene
Halter Dott. Fabio Lamborghini war. Mit ein Grund das dieser
Lamborghini Allrad das ideale Sammlerobjekt, Investment,
oder Spielzeug für den Liebhaber ausgefallener Technik ist
und damit unentbehrlich für jede Lamborghini- oder
Traktorensammlung.
Lot 38
1958 Lamborghini DLA35 CTL
Chassis:
2225/35
Papiere:
Deutsche historische Zulassung
Certificato per macchina agricola semovente
€ 45.000 – € 65.000
(ohne Limit / no reserve)
Unheimlich seltene Raupe mit Straßenkit
Restauriert und zertifiziert
In Gulf-Farben orange/blau ausgeliefert
Letzter Halter Dott. Fabio Lamborghini
So stellte Lamborghini 1956 auch sein erstes Raupenfahrzeug
vor, den DL 25C. Als Weiterentwicklung folgte zwei Jahre später
der DL 30 C und danach der DLA 35 CTL der von 1958 bis 1961
gebaut wurde. Auch heute werden unter dem Markennamen
Lamborghini immer noch Traktoren und Kettenfahrzeuge für
jegliche Art der Landbewirtung produziert, wenn auch seit 1971
unter dem Dach vom ehemaligen Konkurrenten Same.
Dieser originale DLA 35 CTL ist einer von wahrscheinlich nur
44 produzierten CTL-Exemplaren mit Kettenantrieb, wovon
heute mit großer Wahrscheinlichkeit nur noch eine Handvoll
existieren. Die Anzahl der Ausführung mit dem raren 3-Rad-
Straßenkit wird von Experten der Lamborghini Szene sogar
auf nur 10 Stück geschätzt. Ausgeliefert wurden die
Raupentraktoren in gelb oder in den Farben orange/blau wie
das hier vorgestellte Modell.
Das Raupenfahrzeug wurde von Lamborghini Fachleuten sehr
aufwändig restauriert und ist Publikumsmagnet wo immer er
auftaucht oder auch nur abgestellt ist. Aufstellungen über
Restaurierungskosten bis ins Detail die aufgrund der strengen
FLC Kriterien für die Zertifizierung knapp € 40.000 betrugen,
belegen den Aufwand der Wiederherstellung. Nach der
Zertifizierung wurde der Rambo an der Bosch Einspritzpumpe
verplombt.
Das Fahren eines Lamborghini Cingolato ist übrigens eine
gänzlich neue Erfahrung. Im Cockpit gibt’s kein Lenkrad, dafür
ein paar Zughebel. Zwei davon sind für das kontrollierte
Abbremsen der Hinterräder, um dem Koloss den Lenkimpuls
zu erteilen. Das vordere Rad schlägt als Nachläufer dann in die
gewünschte Richtung ein. Auch die Kupplung wird per Zug an
einem Hebel befehligt. Ein Gaspedal sucht man nun schon gar
nicht mehr und man behält recht, denn auch die
Geschwindigkeit befehligt man per Handhebel. Die zwei
Bedienungsextremitäten des Maschinisten müssen also gut
koordiniert werden. Solange man keinen engen Parkplatz am
Einkaufszentrum als Ziel anvisiert, funktioniert die Steuerung
nach etwas Übung aber erstaunlich gut und präzise. Die
kompliziertere Navigation gleicht er mit hervorragender
Übersichtlichkeit aus. Da ist ein Lamborghini Countach im
klaren Nachteil. Dieser Lamborghini ist das ideale
Sammlerobjekt oder Spielzeug für den Liebhaber
ausgefallener Technik.
44 45
Lot 39
1959 Steyr-Puch Haflinger Vorserie
Export-Prototyp
Chassis:
5350048
Motor:
5350048
Papiere:
Italienische Fahrzeugpapiere
€ 38.000 – € 48.000
Der 48. gebaute Vorserien-Haflinger
Einer von 2 Prototypen für den Nordamerika Export
Der erste nach Italien ausgelieferte Haflinger
Der einzige an Fiat ausgelieferte Haflinger
Fast komplett im Originalzustand erhalten
Ein einzigartiges Sammlerstück
Matching Numbers
Dieser Haflinger ist zugleich ein Unikum und Kuriosum. Es
handelt sich laut Wagenstammkarte um das Fahrzeug mit der
Nummer 530.0054, Fahrgestell- und Motornummer 5350048,
als das 48. gebaute Fahrgestell mit dem 48. gebauten Motor.
Sein Produktionsdatum war der 22. Oktober 1959, als fast auf
den Tag vor 65 Jahren. Wäre er als derart frühes
Vorserienmodell nicht schon außergewöhnlich genug, so
verbirgt sich hinter seinem sichtlich „anderen“ Äußeren noch
mehr Kurioses.
Recherchen zufolge wurde laut Aufzeichnungen im Archiv von
Steyr-Daimler-Puch der ursprünglich als österreichisches
Vorserienmodell gebaute Haflinger, 1960 zu einem von nur
zwei Prototypen für den Export nach Nordamerika umgebaut.
Daher rühren die beiden großen Sealed-Beam Einzel-
Scheinwerfer, der Meilen-Tacho und so manches andere
Detail. Interessant ist, wie früh man ihn Graz schon an den
Export dachte, die ersten Haflinger sich tatsächlich aber erst
Mitte der 1960er Jahre über den großen Teich verirrten. Die
„Pathfinder“ getauften US-Modelle folgten erst mit er zweiten
Serie im Jahr 1971.
So nahezu einzigartig wie dieser Prototyp also ist, so
ungewöhnlich setzt sich sein Lebenslauf fort. Er wurde
nämlich an Fiat nach Turin ausgeliefert, war also nebenbei
auch der erste Haflinger, der nach Italien kam, und das als
Export-Prototyp für Nordamerika. Eine plausible Erklärung
dafür wäre, dass er vielleicht am Turiner Automobilsalon
ausgestellt wurde, was bislang aber noch nicht belegt werden
konnte. Fiat behielt den Wagen bis 1964, ehe er an einen ersten
Besitzer verkauft und erstmals in Aosta zugelassen wurde.
Vor einigen Jahren fand ein passionierter Haflinger-Liebhaber
und -Kenner den außergewöhnlichen Prototypen in dem
entlegenen Bergdorf Curiglia con Monteviasco (VA), wo ihn
sein letzter Besitzer vor 25 Jahren abgestellt hatte. Fotos vom
Fundort zeigen, dass der Prototyp noch gänzlich im
Originalzustand erhalten war, mitsamt seinem originalen
Motor. Einzig das Getriebe war zwischenzeitlich getauscht
worden. Sein neuer Besitzer machte es sich zur Aufgabe, die
Originalität und Authentizität bei der Restaurierung so gut es
geht zu bewahren. Der Haflinger wurde komplett zerlegt,
gereinigt, konserviert, wo nötig repariert und wieder
zusammengebaut. Die Übung ist angesichts des heute vor uns
stehenden Ergebnisses mit Bravour gelungen. Bloß das
Verdeck musste erneuert werden, weil das originale nicht
mehr da war.
Vom zweiten Prototyp von anno dazumal fehlt heute jede Spur.
Damit ist dieser Haflinger nicht nur der erste, sondern auch
der einzige und zugleich letzte seiner Art, der mit seiner
Geschichte, Authentizität und seinem Erscheinungsbild nicht
nur fortgeschrittene Sammler zu begeistern weiß.
46 47
Lot 40
1978 Land-Rover 109 Serie III
Chassis:
93438987C
Papiere:
Deutsche historische Zulassung
€ 28.000 – € 38.000
Langer Land-Rover mit truck-cab
In hoher Qualität body-off restauriert
Militärausführung mit besonderen Details
1971 erfuhr der mittlerweile seit 1948 gebaute Land Rover eine
Welle von Verbesserungen und Modernisierungen, weshalb er
fortan zur Series III wurde. Aus der Sicht des Land Rover-
Piloten gab es drei wesentliche Verbesserungen: ein
vollsynchronisiertes Getriebe, etwas leistungsstärkere
Motoren, eine stärkere Hinterachse beim langen 109 und
kleinere Retuschen, die kaum wahrnehmbar waren. Die
Motorenpalette begann bei einem 2,25-Liter-Diesel-
Vierzylinder, der seinen Fahrern mit 63 PS einiges an Geduld
abforderte, und reichte von einem gleich großen Vierzylinder-
Benziner mit 73 PS und einem 2,6-Liter-Sechszylinder mit 86
PS, bis zum durstigen 3,5-Liter Rover-V8 mit 91 PS. Am
robustesten und beliebtesten ist bis heute der Vierzylinder-
Benziner, weil er bei ordentlichen Fahrleistungen einen
erträglichen Verbrauch bieten kann. Der Land-Rover hatte sich
bewährt, so wie er war, und daran vermochte auch der
Zeitgeist nichts zu ändern. Im Gegenteil, der liebte ihn.
Dieser lange Land-Rover 109 kann als ehemaliges
Militärfahrzeug mit einigen Besonderheiten aufwarten. Dazu
zählen verstärkte Federn mit schweren Achsen, eine
Bordelektrik mit 24 Volt und deutlich größere Reifen auf
breiteren Felgen, die ihm zu eine entsprechend muskulösen
Auftritt verhelfen. Sein aktueller Besitzer hat den Land-Rover
mit Truck-Cab, in anderen Worten mit Pritsche, komplett
body-off restauriert und sich dabei in vielen Details verloren,
sodass der getätigte Aufwand bei weitem den Wert übersteigt.
Alle Blankteile wurden neu verzinkt, der Rahmen gegen einen
restaurierten neuen getauscht, die Bremsen, beide Tanks und
das Interieur erneuert. Und ein unrestauriertes Hardtop für
die Ladefläche gibt es dazu.
Dieser Land-Rover zeigt auf den ersten Blick, dass er ein
besonderer ist, nicht nur hinsichtlich seiner Militär-
Spezifikation, sondern auch hinsichtlich seines Zustands, der
keinerlei Wünsche offen lässt.
48 49
Lot 41
2014 Dodge RAM 1500 Laramie Quad Cab
4×4 5,7 HEMI
Chassis:
1C6RR7JT7ES196004
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung N1G
€ 60.000 – € 80.000
Familien-Erstbesitz
Nur 26.180 Kilometer
Aufwendiger Umbau
Absolutes Einzelstück
Alles typisiert
Nirgendwo gibt es so viele Picks-ups wie im Land von Dallas
und Denver Clan. 8 von 10 Autos haben eine Pritsche und egal
ob Cowboy oder Farmer, Ölbaron oder Banker, jeder fühlt sich
damit gut angezogen. In Europa ist die Quote der US-Pickups
dagegen nur im Promille-Bereich, aber wer sich dazu bekennt,
wählt fast ausnahmslos einen RAM.
Bis Anfang der 1990er Jahre galten Dodge-Pick-ups selbst im
mittleren Westen als langweilig und unauffällig. Erst mit der 2
Generation der Baureihe ab 1994 änderte sich dies schlagartig.
Besonders der nun deutlich größere und abgesetzte Grill im
Sattelschlepper-Stil waren markant und wurden zum neuen
Markenzeichen. Der Ram 1500 der vierten Generation wurde
erstmals auf der North American International Auto Show
2008 in Detroit vorgestellt. Die Karosserie gewann an Größe
und vielen Verbesserungen unter dem Blechkleid. Der 5,7l
Hemi V8 legt um 50PS zu und leistete nun 396 PS. Den Sprint
von 0 auf 100 km/h schafft er in 7,3 s, die Höchstgeschwindigkeit
liegt bei abgeregelten 170 km/h. Für die
richtige Wahl der Gänge ist das Torque-Flite genannte 8-
Gang-Automatik-Getriebe ZF 8HP zuständig. Seit 2019 ist die
5. Generation des RAM erhältlich.
Der RAM 1500 trägt die besondere und nur kurz angebotene
Farbe „Western Brown“ metallic, was bei genauerer
Betrachtung des Exemplars zwar weiterhin ein auffälliges
Merkmal aber bei weitem nicht das außergewöhnlichste ist.
Aber eines nach dem anderen:
2014 erstand ein Tiroler Unternehmer, seines Zeichens
absoluter Autonarr, den RAM als Neufahrzeug bei einem
renommierten US-car Händler nahe Wien. Obwohl als
luxuriöse Ausstattungsvariante „Laramie“ bereits mit
unzähligen Extras gesegnet, sollte es nicht dabeibleiben.
„Wenn schon, denn schon“ war die Maxime. Der RAM sollte
zum absoluten Luxus-Pickup aufgewertet werden und in
Österreich als Ausnahmeerscheinung Wiedererkennungswert
erlangen, zum Platzhirsch unter den RAMs werden. Der
Eigentümer investierte dazu gleich nach Kauf nochmal über
20.000€ an Umbauten, die auch allesamt typisiert wurden!
Eine Motorhaube und der Grill vom Modell 2500 machen die
eh schon wuchtige Erscheinung noch massiver. Die 6 Zoll
Fahrwerkserhöhung von Rough Country, eine
Spurverbreiterung mittels 32mm Distanzscheiben und 9J20
Zoll Lonestar-Felgen mit 35×12,50 Mickey-Thomson Reifen
unter schwarzen fender flares machen den RAM dann schon
fast furchteinflößend. Eine extragroße Auspuffanlage mit
Endrohren im Ofenrohrkaliber fällt da schon kaum mehr ins
Gewicht.
Einmal über die elektrisch ausfahrbaren und beleuchteten
Trittbretter in den „Sattel“ geschwungen ist die monströse
Skulptur vergessen und man fühlt sich in der luxurösen
Kabine mit zweifärbigem Lederinterieur eher wie im
Wohnzimmer. Hier ist mehr Platz als in vielen
Studentenbuden.
Der RAM wurde bei Auslieferung hohlraumkonserviert, wurde
nie im Winter gefahren, auch sonst nur bei schönem Wetter
und zu einschlägigen US-car-Treffen bewegt. Er war immer
garagiert und erhielt trotz der lächerlichen Laufleistung ein
jährliches Ölservice. Der Ram wurde sicher mehr gepflegt als
gefahren. Ein vergleichbares Fahrzeug mit all den typisierten
Veränderungen zu finden, dürfte nicht einfach wenn nicht
sogar aussichtslos sein. Dank LKW-Zulassung ist der RAM
günstig zu versichern.
Keine falsche Scham, hier heißt es ZUGREIFEN! Wenn nicht
jetzt, wann dann?
50 51
Lot 42
1971 Audi 100 S Coupé
Chassis:
8111084412
Papiere:
Deutscher Fahrzeugbrief von 1971
€ 15.000 – € 20.000
(ohne Limit / no reserve)
Eines der schönsten gebauten Audi-Modelle
Frühes Exemplar mit besserer Blechqualität
Vor gut zehn Jahren umfangreich überholt
1963 kam Dr. Ludwig Kraus als Technischer Direktor zu den
Auto Union Werken nach Ingolstadt, die sich mittlerweile der
Volkswagen-Konzern einverleibt hatte um weitere
Kapazitäten für den Bau des Käfers zu schaffen. Im Zuge
dessen wurden dort 150 Mitarbeiter der
Entwicklungsabteilung entlassen. Kraus war kein Freund des
Volkswagen und glaubte nicht an dessen langfristige Zukunft
und begann still und heimlich den Audi 100 zu entwickeln. Erst
als dieser fertig war, präsentierte er ihn in Wolfsburg dem
Vorstand um Heinrich Nordhoff. Damit war der Markenname
Audi endgültig wiederbelebt und die Nachfrage übertraf die
Erwartungen bei weitem.
Das Coupé, das ein Jahr nach der Limousine 1969 debütierte,
ging ebenfalls auf Ludwig Kraus zurück, der sich auch ein
schnittiges Coupé nach italienischem Vorbild wünschte.
Mittels einer überschaubaren Operation an der 100er
Limousine konnten seine Entwickler dem Wunsch nach
südländischem Chic aber nachkommen. Mit dem
langgestreckten, in elegantem Schwung leicht nach unten
führenden Fließheck mit Abrisskante und den Haifischkiemen
war ein eleganter Gran-Turismo geboren. Der Motor aus der
Limousine wurde von 1.760 auf 1.871 ccm aufgebohrt und in
Verbindung mit zwei Vergasern um 15 PS in der Leistung
gesteigert. 1971 kehrte man wieder zu einem Vergaser zurück,
womit das Audi Coupé drei PS einbüßte.
Leider verwehrte der hohe Verkaufspreis den großen
Markterfolg und so wurden zwischen 1970 und 1976 insgesamt
nur 30.676 dieser bildhübschen Coupés gebaut. Weil im
Volkswagen-Konzern gegen Mitte der 1970er Jahre zusehends
recycelte Bleche verwendet wurden, reduzierte sich der
Bestand über die Jahre dramatisch. Tatsächlich soll es weltweit
nur noch 400 Exemplare davon geben.
Dieses Audi 100 S Coupé, silber mit blauem Interieur, wurde
am 22. Juni 1971 erstmals auf den Friseur-Salon von Brigitte
Furia in Bonn zugelassen. Der zweite Halter, ebenfalls aus
Bonn, behielt das Coupé nur ein Jahr von November 1978 bis
Dezember 1979 und ab Oktober 1986 ist lediglich ein vierter
Halter im originalen Pappdeckelbrief eingetragen.
2011 wurde das Audi Coupé umfangreich wieder
instandgesetzt. Als frühes Exemplar ist sein Blechkleid noch
deutlich robuster als das der späteren Coupés. Der letzte
Besitzer ließ dennoch auch die Lackierung im Originalfarbton
erneuern. Das empfindliche Gestühl aus Kunstleder und
Velours ist hingegen noch original erhalten. Zum Vergaser
dazu gibt es einiges an Ersatzteilen, etwa auch die originale
Zwei-Vergaser-Anlage, die bei diesem Exemplar einmal
ersetzt wurde.
52 53
Lot 43
1969 Volkswagen Karmann Ghia
Chassis:
149952185
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
Deutscher Fahrzeugbrief
€ 19.000 – € 25.000
Der sportliche Volkswagen mit bewährter Technik
Letztes Modelljahr mit den kleinen Rückleuchten
Attraktive Farbkombination
Der Karmann Ghia wurde als sportliches Coupé in
Zusammenarbeit zwischen dem deutschen
Karosseriehersteller Karmann und Volkswagen entwickelt.
Das erste Modell wurde 1955 vorgestellt und war als elegantes
und sportliches Modell konzipiert, das auf dem bewährten
Chassis des Volkswagen Käfer basierte und bis 1974 produziert
wurde. Das Design war geprägt von sanften Kurven, einer
fließenden Linienführung und einer niedrigen Silhouette.
Ghia gelang mit diesem Modell ein unglaublich guter Wurf und
kombinierte europäische Eleganz mit amerikanischer
Sportlichkeit. Der Karmann Ghia sah definitiv schneller aus,
als er tatsächlich war, da die Technik der des Käfers entsprach.
Er war mit dem bewährten luftgekühlten 1,2-Liter-
Vierzylinder-Boxermotor ausgestat-tet, der anfänglich 30 PS
und in der letzten Modellversion bis zu 50 PS entwickelte.
Obwohl die Leistung bescheiden war, bot der Karmann Ghia
agiles Fahrverhalten, eine gute Straßenlage und Platz für vier
Personen. Wie auch der Käfer war er für seine Zuverlässigkeit
bekannt und wurde zu einem Verkaufserfolg für Volkswagen,
was zur Popularität der Marke beitrug. Sein zeitloses Design
und sein nostalgischer Charme machen ihn heute zu einem
begehrten Sammlerstück. Der Karmann Ghia repräsentiert
eine Ära des Automobildesigns, in der elegante Linien und
sportliches Flair Hand in Hand gingen.
Das hier angebotene Modell ist eines der letzten mit den
schönen kleinen Rückleuchten. Es profitiert bereits von einem
verbesserten Fahrwerk und modernen Bremsen und verfügt
über den Tankeinfüllstutzen am Kotflügel außen. Er wurde vor
mehr als 15 Jahren in Deutschland aufwändig restauriert. Der
damalige Besitzer entschied sich bei der Lackierung für ein
unkonventionelles Metallicbraun, das hervorragend mit der
beigen Innenausstattung harmoniert. Nachdem der Karmann
einige Zeit in Dortmund und Essen verbracht hatte, wurde er
2013 nach Österreich geholt und erhielt eine historische
Einzelgenehmigung.
Der Einbringer fährt seine klassische Mercedes-Limousine
häufiger als den Karmann, weshalb dieses hübsche Coupé nun
einen neuen Besitzer erfreuen darf. Es kommt mit gültiger
§57a-Überprüfung und kann sofort angemeldet werden.
Lot 44
1976 Porsche 912 E
Chassis:
9126000281
Motor:
40060302
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung
€ 25.000 – € 35.000
Nur ein Jahr gebautes 912E Modell
Mit 2.092 Exemplaren einer der seltensten Porsche
Originalfarbe „cockney brown“
Nach sechsjähriger Abwesenheit wurde der 912 im Modelljahr
1976 als 912E in Nordamerika wieder eingeführt, um eine
Lücke zu füllen. Mit der Einstellung des 914 und der
verschobenen Fertigstellung des neuen 924 wurde der
Porsche 912E nur für das Modelljahr 1976 angeboten, bei der
Bezeichnung 912E steht das E für Einspritzung.
Während der Produktionszeit von Mai 1975 bis Juli 1976 stellte
Porsche 2.092 Exemplare des 912E her, die ausschließlich für
den US-Markt bestimmt waren. Im Vergleich dazu wurden im
Modelljahr 1976 10.677 Stück des 911 gebaut. Mit einem Preis
von 10.845 US-Dollar war der 912E 3.000 US-Dollar günstiger
als der 911S. Der Porsche 912E wurde zudem bereits mit
verzinkten Chassis angeboten, was dazu beitrug, das häufige
Rostproblem zu lösen.
Der 912E nutzte das 911-Chassis mit dem von Porsche
entwickelten 2,0-Liter-VW-Motor, der auch im 914 zum
Einsatz kam. Der VW-Motor „Typ 4“ wurde ja ursprünglich für
den 1,7-Liter-VW 411/412 hergestellt. Da der 912E das gleiche
Chassis wie der 911 verwendet, verhält er sich ähnlich, hat
jedoch weniger Leistung und Gewicht. Road & Track bemerkte
beim Testen des Autos: „Der 912E wird offensichtlich bei denen
Anklang finden, die einen etwas praktischeren und
handlicheren Porsche bevorzugen.“ Es ist ein Auto mit fast
allen sportlichen Vorzügen des teureren 911S, doch der
einfachere 4-Zylinder-Motor sorgt für einen geringeren
Kraftstoffverbrauch und weniger kostspielige Wartung als der
des 911.
Der Innenraum ist der gleiche wie beim 911, allerdings waren
einige Teile gegen Aufpreis erhältlich. 14-Zoll-Fuchs-
Leichtmetallfelgen waren eine beliebte Option, ebenso wie die
„Cookie-Cutter“-Leichtmetallfelgen. 15-Zoll-Stahlräder waren
die serienmäßige Ausstattung. Eine Klimaanlage war eine
beliebte, vom Händler installierte Option. Mit nur 2.092
gebauten Exemplaren und einer einjährigen Modelllaufzeit ist
der 912E eines der sammelwürdigeren Vierzylinder-Porsche-
Modelle.
Der 912 wurde 1976 nach Kalifornien ausgeliefert; der erste
Besitzer nutzte das Fahrzeug bis 1991. Im Jahr 2012 veranlasste
der zweite Besitzer eine Motorrevision und verkaufte den
Porsche anschließend über den großen Teich nach
Großbritannien. Der britische Besitzer ließ die Karosserie
komplett überarbeiten und lackierte den Wagen in der
Originalfarbe „Cockney Brown“ oder auch „Chocolate Brown“.
Kurz darauf erwarb der letzte Besitzer das Fahrzeug 2015 und
holte es nach Österreich. Hier stand es einige Jahre nahezu
unbenutzt in der Garage, bis es 2021 technisch überarbeitet
wurde. Es erhielt eine neue Kupplung, neue Benzinleitungen
und das Fahrwerk wurde neu eingestellt. Seitdem wurde es
gelegentlich bei Veranstaltungen gefahren. Der zuverlässige
Porsche hat eine frische §57a-Überprüfung und weicht einem
Neuzugang in der Garage, weshalb er einen Platz bei einem
neuen Besitzer sucht.
54 55
Lot 45
1960 Volkswagen T1 Camper
Chassis:
646527
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
€ 32.000 – € 42.000
Lot 46
1981 Volkswagen Golf GTI 1.6
Chassis:
WVWZZZ17ZBW522012
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
€ 12.000 – € 18.000
(ohne Limit / no reserve)
PS. Der Name war jedoch noch unklar; TS und GTS wurden
diskutiert, bis schließlich die Entscheidung auf GTI fiel. Parallel
dazu erfand der Designchef Herbert Schäfer, ein
leidenschaftlicher Golf-Spieler, den Schaltknauf neu, indem er
einfach einen Golfball auf die GTI-Schaltstange schraubte.
Reisemobil mit Stil
Wunderschöner Camper-Umbau
Bereit für den Wochenendausflug zum See
Bereits ein Jahr nach der Premiere des Volkswagen
Transporter 1950 brachten die Spezialisten des Wohnmobilund
Wohnanhänger-Herstellers Westfalia aus Rheda-
Wiedenbrück ihre erste „Camping-Box“ für den Bulli auf den
Markt: eine Vollausstattung, die aus dem T1 ein echtes
Wohnmobil machte, inklusive Kochstelle, Schränken und
Schlafplätzen. Sobald der Urlaubstrip vorbei war, konnte man
das Reisemobil mit wenigen Handgriffen zurückrüsten. Ein
Wochenendausflug an die See oder zumindest ein
Familienpicknick im Grünen waren Ausdruck jenes neuen
Lebensgefühls. Passend dazu brachte Westfalia einen „echten“
Camping-Bulli heraus, inklusive aufklappbaren Faltdachs,
Doppelbett und einer Chemietoilette. Eines der beliebtesten
Modelle, die zum Umbau verwendet wurden, war das T1
Sondermodell „Samba“, aber auch die Kleinbus-Variante
eignete sich für die Transformation vom „Transport-Käfer“
zum rollenden Eigenheim. Viele Firmen weltweit hatten
Umbausätze für den Bulli in ihrem Angebot, so konnten die
Besitzer auch selbst ihren Camping Traum verwirklichen.
Ein solcher Umbau ist auch der hier angebotene Fensterbus
aus 1960. Er wurde 2015 in Tilehurst, nicht unweit von London
zugelassen, nachdem offenbar eine durch unzählige
Rechnungen belegte Restaurierung erfolgte. Auch der
Campingausbau der Firma VanWurks findet sich mit fast €
4000.- in den Belegen. Der letzte Besitzer hat den Bus dann
2019 nach Österreich geholt und leider kaum genutzt. Der Bulli
ist fahrbereit, die österreichische historische
Einzelgenehmigung ist vorhanden, müsste aber
möglicherweise verlängert werden.
Der Kompaktsportwagen von Volkswagen
Golf GTI in zeitgenössischem inarisilber metallic
Seltenes Schiebedach
1974 wurde bei Volkswagen der geheime Plan geschmiedet,
einen „Sport-Golf“ zu entwickeln. Erste Prototypen
entstanden, unter anderem mit einem 100-PS-
Vergasermotor. Der Vorstand gab 1975 sein „Go“, und aus dem
im Verborgenen vorangetriebenen „Sport-Golf“ wurde der
offizielle Entwicklungsauftrag: EA195. Die Weltpremiere sollte
bereits im September auf der Internationalen Automobil-
Ausstellung (IAA) in Frankfurt stattfinden. Das Projekt nahm
Fahrt auf. Einen entscheidenden Schritt weiter kam EA195, als
der richtige Motor endlich an Bord war: ein Einspritzer mit 110
Der auf der IAA gezeigte Golf GTI erntete ein überwältigendes
Medienecho. Im Juni 1976 startete der erste Golf GTI für 13.850
Mark zunächst in Deutschland und sorgte dann weltweit für
Begeisterung. Ursprünglich waren 5.000 Exemplare von der
Sonderserie geplant, um zumindest die Entwicklungskosten
und Investitionen in die Fertigung wieder einzuspielen. Doch
es kam anders: Aus den 5.000 Exemplaren wurden schließlich
461.690 Golf GTI der ersten Serie, die mit der Sonderedition
des 112 PS starken „Pirelli-GTI“ gekrönt wurde. So wurde der
Grundstein für den bis heute erfolgreichsten
Kompaktsportwagen der Welt gelegt.
Dieser Golf GTI wurde 1981 erstmalig in Italien zugelassen und
im zeitgenössischem hellgrün, welches inarisilber metallic
genannt wurde, ausgeliefert. Diese Außenfarbe konnte mit
den, auch in diesem Golf montierten, schwarz/roten GTI Sitzen
kombiniert werden. Selten ist, das der Erstbesitzer beim
Bestellformular auch noch das Schiebedach markiert hat. Der
letzte Besitzer hat ihn 2022 nach Österreich geholt und die
historische Einzelgenehmigung erstellen lassen.
56 57
Hause, für den unter anderen Niki Lauda und Helmut Marko
starteten. Beide Teams lieferten sich jahrelang einen
erbitterten Wettstreit um die österreichische Meisterschaft.
Dieser Austro Vau, Chassis 680035, stammt aus dem Jahr 1968
und ist an einem Detail eindeutig als Werkswagen von Porsche
Salzburg zu erkennen, einem kleinen Bügel hinter dem
Getriebe, der als Auffahrschutz verhindert sollte, dass einem
gewiefte Konkurrenten mit einem gezielten Stupser den Gang
rausschlagen können. Der Wagen stand jahrelang in einem
Museum am Nürburgring, von wo er in die Sammlung von Joe
Willenpart nach Österreich kam. Von Willenpart konnte 2007
der aktuelle Besitzer den Wagen loseisen und nach einer
umfassenden Restaurierung wurde der Wagen 2012/2013 für
den Einsatz in der europäischen, historischen Formel Vau
vorbereitet. Lothar Schörg, seinerzeit Werksfahrer bei Porsche
Salzburg, erkannte 680035 sofort als sein ehemaliges
Sportgerät wieder.
In den Saisonen 2014 bis 2018 stand der Austro Vau in der
europäischen Formel Vau Meisterschaft am Start, und darüber
hinaus auch noch bei etlichen Gleichmäßigkeitsveranstaltungen.
Weil sein Besitzer zwischenzeitlich in eine
höhere Formel-Klasse aufgestiegen ist, trennt er sich nun
schweren Herzens von diesem Stück österreichischer
Rennsportgeschichte, von dem er nach wie vor überzeugt ist,
dass es der schnellste Austro Vau im Lande sei.
Lot 47
1968 Austro Vau
Chassis:
680035
Papiere:
FIA Historical Technical Passport Class FV/1
(gültig bis 31.12.2025)
€ 22.000 – € 32.000
Ehemaliges Werksauto von Lothar Schörg
Österreichisches Stück Rennsportgeschichte
Jahrelang im historischen Motorsport erprobt
Selbst wenn Porsche schon in seinen Anfangsjahren bewiesen
hatte, welch veritables Sportgerät sich aus der Mechanik des
Volkswagen entwickeln ließ, so dachten beim Anblick eines
profanen Käfers wohl die wenigsten an Motorsport, schon gar
nicht an Formel-Rennwagen. Das änderte sich spätestens in
den ersten Jahren der 1960er, als ein paar verwegene Jungs im
Land der unbegrenzten Möglichkeiten um die Antriebsstränge
ihrer Bugs Gitterrohrrahmen und Kunststoffkarossen bauten
und damit auf den Pisten die Säbel kreuzten. Schon 1964
wurde eine Landesmeisterschaft in dieser Formula Vee
ausgefahren, die vor allem eines bewies, nämlich, dass
Motorsport nicht teuer sein musste.
Im Jahr darauf brachte Huschke von Hanstein zehn der
tollkühnen Kisten aus der Neuen Welt mit nach Zuffenhausen.
Er hatte erkannt, welches Potenzial in den Rennern steckte
und forcierte als Rennleiter von Porsche deren Einführung in
Europa. Aus Vee wurde Vau und auf Demonstrationsläufen
beim Bergrennen in Eberach und im Rahmen des Großen
Preises von Deutschland folgte im Oktober die Präsentation
hierzulande im Rahmen des Flugplatzrennens in Innsbruck-
Kranebitten, zu der das Who-is-who der heimischen
Rennsportszene geladen war.
Die in Salzburg ansässige Porsche Konstruktionen K.G. holte
damals Formula-Vee-Bausätze nach Österreich und vertrieb
sie für 39.000 Schilling. Porsche-Salzburg-Chef Ernst Piëch
dachte sogar noch einen Schritt weiter und spielte mit der Idee
einen eigenen Rennwagen zu bauen, sozusagen einen Austro
Vau. Dazu wurde der Konstrukteur und frühere
Motorradrennfahrer Pauli Schwarz in die Alpenstraße geholt.
Ein Rennteam war schnell gegründet, das im ersten Jahr 1966
noch mit umgebauten Beach-Bausätzen an den Start ging.
Unter anderem auch bei der berühmten Nassau Speed Week
auf den Bahamas, wohin Piëch seine Mannschaft rund um die
Fahrer Günther Huber, Michael Walleczek und Jochen Rindt
schickte. Letzterer führte einen österreichischen Dreifachsieg
an. Die größte Konkurrenz saß aber viel näher, im Wiener 22.
Bezirk in Essling. Dort war Kurt Bergmanns Kaimann-Team zu
58 59
Lot 48
1970 Lola T210
Chassis:
T210−07
Papiere:
FIA Historical Technical Passport Class TSRC16
(gültig bis 31.12.2025)
€ 120.000 – € 180.000
Ex-Helmut Marko
Ex-Gerard Larrousse
Bekannte Rennhistorie
Siegerwagen in der Gruppe 6
Sofort einsatzbereit und wettbewerbsfähig
Motorservice vor kurzem bei Britec Motorsports
Am Ende der Saison 1969 erkannte Eric Broadley, Eigentümer
von Lola Cars, dass er sich den wirtschaftlichen Aufwand,
insbesondere in der Motorentwicklung, nicht leisten konnte,
um ein Auto zu bauen, das in der Markenweltmeisterschaft
mit dem Porsche 917 und dem Ferrari 512 konkurrieren konnte.
Er beschloss, ein Auto für die neue 2-Liter-
Sportmeisterschaft, zu bauen, wo die breite Verfügbarkeit von
Motoren den wirtschaftlichen Aufwand erleichtern und den
Kundenstamm erweitern würde. So nebenbei verlangte diese
neue Gruppe 6 nach keinen Mindeststückzahlen zur
Homologation, was Broadley ganz und gar nicht ungelegen
kam.
Das Ergebnis war ein offener Sportwagen mit einem
Aluminium-Monocoque, der auf den Namen Lola T210 hörte,
der leichter und steifer als ein herkömmlicher Rohrrahmen
war, aber schwieriger zu bauen und zu reparieren. Die Vorderund
Hinterradaufhängungen waren konventionell, und hinten
war ein Rohrhilfsrahmen montiert, um Motor, Getriebe und
Aufhängung zu stützen. Der 245 PS starke, vierzylindrige 1,8-
Liter-Ford Cosworth FVC war der Motor der Wahl, gekoppelt
mit einem 5-Gang-Getriebe von Hewland und mit einer
Fiberglaskarosserie verkleidet, wog dieser hübsche
Rennwagen gerade einmal 550 kg.
Jo Bonnier war Lolas Werksfahrer und nutzte den T210
optimal, gewann die Europameisterschaft 1970 und verpasste
den Gewinn der Marken-Europameisterschaft um nur einen
Punkt. Im folgenden Jahr wurde der T210 zum T212 aufgerüstet
und beide wurden die erfolgreichsten Autos der
Europameisterschaft 1971. Sie gewannen fünf der neun
Rennen und sicherten Helmut Marko den Titel. Lola
produzierte 16 T210 und weitere 22 T212 und war damit sowohl
kommerziell als auch sportlich erfolgreich.
Chassis T210-07 ging an des deutsche BG-Racing Team rund
um Willy Kauhsen und sein erster Auftritt am 6. September
1970, beim 500-Kilometer-Rennen am Nürburgring, endete
mit einer defekten Zylinderkopfdichtung anders als erhofft.
Zwei Wochen später, beim 500-Kilometer-Rennen in Spa, der
Trophée des Ardennes, reichte es für Kauhsen mit Platz 3 zu
einem ersten Podestplatz.
Über die Wintermonate ging es für T210, abwechselnd
eingesetzt von BG-Racing und Karl von Wendt Racing auf
Südafrika-Tour, wo etwa beim 3-Stunden-Rennen in Bulawayo
ein zweiter Platz für John McNicol und Willie Fergueson
rausschauten. Am 2. Februar 1971 nahm erstmals im
südafrikanischen Herbst ein gewisser Helmut Marko Platz
hinter der Steuer von T210-07, schied in Goldfields,
gemeinsam mit John Love als Teamkollegen allerdings aus.
Der erzielte beim 6-Stunden-Rennen in Kyalami im April 1971
im Verbund mit André Vewey einen dritten Platz.
Ende Oktober 1971 stand T210-07 dann wieder in Europa am
Start. Helmut Marko holte für das BG Racing Team in der
Europäischen 2-Liter-Meisterschaft in Vallelunga im ersten
Lauf Platz 2 und im zweiten Lauf Platz 3, was insgesamt an
diesem Wochenende den zweiten Platz bedeutete.
60 61
Seinen letzten Einsatz hatte T210-07 im Folgejahr in Le
Castellet. Am Circuit Paul Ricard gewann Gérard Larrousse den
ersten Lauf, holte Platz 2 im zweiten und den Gesamtsieg.
Anschließend ging der Besitz an den Schweizer Teambesitzer
George Foitek über, bevor er von Peter Bloore vom bekannten
Unternehmen „Raceparts“ gekauft wurde, und das Auto blieb
etwa 25 Jahre in seinem Besitz. Vor einigen Jahren wurde
Broadley Automotive mit einem kompletten Umbau
beauftragt, und sie waren zu etwa 90 % fertig, als es von
unserem Verkäufer gekauft wurde, der es an Martin Stretton
übergab, um den Umbau abzuschließen und es rennbereit zu
machen. Sie installierten einen neuen Richardson FVC, neue
Riemen, Feuerlöscher, Brennstoffzellen, Räder, Stoßdämpfer,
Federn, Auspuff usw. und stellten das Auto im Allgemeinen
nach ihren üblichen hohen Standards fertig. Folglich hat unser
Verkäufer das Fahren dieses Autos in den letzten drei
Saisonen bei den Masters und CER1 wirklich genossen und
einige hervorragende Ergebnisse erzielt, die im vergangenen
Oktober mit einem Sieg in Paul Ricard gipfelten.
Auch sein aktueller Besitzer setzte T210-07 ab 2019 im
historischen Wettbewerb ein und bewies mit beachtlichen
Ergebnissen, wozu diese Wagen in den richtigen Händen fähig
sind. Aus Altersgründen hängt er die Rennfahrerkarriere nun
an den Nagel und gibt den Lola nun in neue ambitionierte
Hände.
Auf die wartet ein sofort einsatzbereiter Rennwagen, dessen
Motor kürzlich erst von Britec Motorsports komplett überholt
wurde. Wie sich in den letzten Jahren gezeigt hat, zählt T210-07
zu den schnelleren unter den Lolas und blickt darüber hinaus
auf eine beachtliche Renngeschichte Anfang der 1970er Jahre
zurück.
62 63
Lot 49
1977 Ford GT40 by GT Development
Chassis:
GT40RCP 1006705
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung
Deutsche Zulassungsbescheinigung
€ 100.000 – € 140.000
Legendäre Replik des Ford GT40
Kräftiger V8 Motor mit Einspritzung
Sportfahrwerk mit Wilwood Bremssystem
Österreichische Einzelgenehmigung
Henry Ford war, ähnlich wie Enzo Ferrari, ein Visionär und
zeigte sich in den frühen 60er Jahren beeindruckt von der
Werbung, die bekannten Autobauern wie Ferrari, Porsche,
Aston Martin und Jaguar durch ihre Rennerfolge zuteil wurde.
Das Motto „Win on Sunday, sell on Monday“ spiegelte diese
Erkenntnis wider.
Wer die erst kürzlich verfilmte Geschichte „Ford versus Ferrari“
oder im deutschen Titel „Le Mans 66“ gesehen hat, kennt die
Hintergründe.
Auf Anraten von Lee Iacocca unternahm Ford den Versuch, die
legendäre Marke mit dem sprungbereiten Pferd aus Maranello
zu erwerben. Doch die Verhandlungen scheiterten kläglich, da
Enzo Ferrari Ford kurzerhand abwies. Dennoch gab Ford nicht
auf und entschloss sich, sein Abenteuer im Rennsport
fortzusetzen. Zunächst als Sponsor von Carroll Shelby in der
Gran-Turismo-Kategorie mit dem Ford Cobra 427 S/C, dann in
Zusammenarbeit mit Eric Broadley von Lola, um ein Fahrzeug
zu entwickeln, das in der Lage war, Ferrari herauszufordern
und sogar zu besiegen.
So wurde der Ford GT40 geboren, dessen Name sich auf die
Höhe des Fahrzeugs in Bezug auf die Windschutzscheibe
bezog – 40 Zoll, also etwas über einem Meter, entsprechend
den sportlichen Vorgaben jener Zeit.
Es folgten die ersten großen internationalen Erfolge bei den
Rennen in Daytona und Sebring, gefolgt 1966 vom ersten von
insgesamt vier aufeinanderfolgenden Siegen von Ford beim
24-Stunden-Rennen von Le Mans. Ford hatte seine Revanche
genommen, schlug Ferrari und wurde zur Legende. Durch
seine visionäre Hartnäckigkeit behielt Ford im Duell gegen
Ferrari die Oberhand. Der Rest ist die Geschichte zweier
Giganten der Automobilwelt, die von Leidenschaft und
Hingabe zu ihrer Arbeit angetrieben, keine Grenzen kannten.
Da ein Original für ihn nicht verfügbar und insbesondere nicht
leistbar war, hat sich der Einbringer seinen Traum vom GT40
mit dieser Replik des Herstellers GT Development erfüllt. GTD
war in Großbritannien ansässig und baute von Anfang der
80er Jahre bis 2003 GT40 Fahrzeuge – anfangs mit V6
Motoren, später mit den größeren und dem GT40
entsprechenderen V8 Pendants. Im eingebrachten
Supersportler arbeitet ein V8 aus dem Hause General Motors,
welcher mit Einspritzsystem von FiTech versehen ist. Die
Leistung ist hervorragend, das Fahrwerk so wie es sich für
einen Sportwagen gehört, das Bremssystem aus dem Hause
Wilwood verzögert ausgezeichnet.
Das wahrscheinlich größte Plus dieses GT40 ist seine
Einzelgenehmigung – er kann sofort angemeldet und auf
heimischen Straßen bewegt werden.
64 65
66 67
Lot 50
2011 Lancia Stratos by Hawk
Chassis:
HAWKSTS1HF0908083
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung
(Motorsportveranstaltungen)
€ 110.000 – € 150.000
Die Rallyikone der siebziger Jahre
Gebaut vom Spezialisten Hawk
Neuinterpretation von Marcello Gandinis Keil
Der Lancia Stratos ist mehr als nur ein Auto, er ist eine
Legende. In einer Zeit, in der das Automobildesign neu
interpretiert wurde, setzte er neue Maßstäbe. Mit seiner
futuristischen, keilförmigen Karosserie, entworfen von
Bertone, verkörperte er nicht nur Sportlichkeit, sondern auch
pure italienische Eleganz. Das markante Design ist
unverwechselbar und wird oft mit der goldenen Ära des
Rallyesports assoziiert.
Das Herzstück dieses Meisterwerks war die Zusammenarbeit
zwischen Lancia und der renommierten Designfirma Bertone.
Marcello Gandini, der damalige Hauptdesigner von Bertone,
war der kreative Kopf hinter dem avantgardistischen Design
des Stratos. Bekannt für seine Arbeit an anderen ikonischen
Modellen wie dem Lamborghini Miura und dem Lamborghini
Countach, brachte Gandini Ästhetik und innovative Ansätze in
das Design des Stratos ein. Er ließ sich von Rennsport-
Prototypen und der damals revolutionären Aerodynamik
inspirieren, um ein Fahrzeug zu schaffen, das nicht nur
ästhetisch ansprechend, sondern auch funktional und für den
Rallye-Einsatz optimiert war. Der tief liegende, keilförmige
Aufbau gewährleistete eine optimale Gewichtsverteilung und
Straßenlage, was dem Stratos zahlreiche Erfolge im
Motorsport einbrachte.
Dieser Stratos wurde wie die meisten Modelle von Hawk mit
dem 3 Liter Alfa V6 aufgebaut. Gerry Hawkridge ist Gründer
und Namensgeber der Firma und begann früh Repliken
verschiedener Modelle zu bauen – sein erfolgreichstes ist
definitiv der Stratos. Hawk ist neben Lister Bell der Name
wenn es um diese Nachbauten geht, die Qualität der
Aufbauten spricht für sich. Das Alitalia Design verleiht dem
Stratos das typische Rallye-outfit, das alle kennen und ihn
letztendlich legendär gemacht hat.
Der Stratos wurde 2011 als Neufahrzeug in Österreich
einzelgenehmigt, hat eine gültige §57a Überprüfung und darf
auf öffentlichen Straßen von und zu
Motorsportveranstaltungen gefahren werden.
68 69
Lot 51
1972 Renault Alpine A110 1300
Chassis:
B-0262
Motor:
810−30*262*
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
€ 70.000 – € 90.000
(ohne Limit / no reserve)
Hochwertig restauriertes Exemplar
Vom Spezialisten zuletzt weiter optimiert
Aus dem Besitz eines absoluten Enthusiasten
Matching Numbers
1962 präsentiert Alpine die A110 als Berlinette Tour de France,
in Anlehnung an das Sportwagen-Rennen quer durch
Frankreich. Das war schon als warnender Fingerzeig Richtung
Konkurrenz zu verstehen, denn die neue A110 erwies sich als
äußerst flott. Dank der Zusammenarbeit mit Renault konnte
man auf eine umfangreiche Auswahl an Motoren
zurückgreifen und die Alpine unentwegt weiterentwickeln,
sodass es heute nicht ganz einfach ist sich im Dschungel von
A110-Varianten zurecht zu finden.
Vermarktet wurden die Renner zunächst nur über die Alpine-
Vertretung in Paris, mit steigender Nachfrage waren sie ab
1965 auch bei Renault-Vertragshändlern zu kaufen. Der Vater
von Jean Rédélé, dem Markengründer, war selbst Renault-
Händler und so entstand mehr oder weniger durch Zufall
diese erfolgreiche Zusammenarbeit. Bis Ende der 1960er
bügelte die Werks-Alpine die Konkurrenz in der nationalen
Meisterschaft glatt, dann holte man aus und schickte in der
Rallye-Europa- und Weltmeisterschaft die A110 1800 im
Gruppe 4 Trimm ins Rennen. Schon die erste
Weltmeisterschaft 1973 ging überlegen an die Franzosen.
Gebaut wurde die Alpine A110 in Dieppe an der Kanalküste in
der Normandie und in Valladolid in Spanien in der Fabrik von
FASA, die seit 1965 zur Hälfte Renault gehörte. Außerdem gab
es noch Lizenzbauten in Bulgarien (Bulgaralpine) und Mexiko
(Dinalpin), die jedoch in ihrer Spezifikation (und Qualität) nicht
den in Frankreich und Spanien gebauten A110 entsprachen
und auch nicht als Alpine A110 vermarktet wurden. Die
französischen und spanischen Alpines unterschieden sich nur
in kleinen Details, wobei sogar die in Spanien gebauten den
Ruf von besserer Fertigungsqualität hatten.
Eine Alpine A110 war schon seit jeher der Traum des aktuellen
Besitzers. Seine Augen glänzen, wenn er davon erzählt, wie er
schon in Jugendtagen die blauen Renner bei ihren Rallye-
Einsätzen bewunderte. Es sollten fast über 40 Jahre vergehen,
bis er sich diesen Jugendtraum letztlich erfüllte. Nach längerer
Suche pilgerte er dazu 2019 zu einer Versteigerung ins ferne
Portugal und brachte diese blaue Alpine A110 1300 mit nach
Hause, nachdem er beim Steigern im Eifer weit über seine
eigentliche Obergrenze hinausgeschossen war und wohl
einen Weltrekord aufgestellt hatte. Egal, er nannte endlich
eine Alpine sein Eigen, und noch dazu eine, die sich dank einer
hochwertigen Restaurierung in tadellosem Zustand zeigte.
Dennoch wurde sie einer einschlägigen deutschen Adresse
anvertraut, um sie im Detail weiter zu perfektionieren. Gerade
als das getan war, bot man ihm von selber Stelle eine 1600 S an
und statt einer Alpine nannte er nun zwei sein Eigen. Weil in
seinem Jugendtraum tatsächlich nur eine vorkam, wird die
wunderschöne 1300er nun wieder abgegeben.
70 71
Lot 52
1982 Citroën 2CV „Charleston“
Chassis:
VF7AZKA0090KA5622
Papiere:
Österreichischer Typenschein
€ 12.000 – € 16.000
Das mobile Kulturgut Frankreichs
Sondermodell Charleston
Erstauslieferung Citroen Österreich
Der Citroën 2CV, im deutschsprachigen Raum üblicherweise
als „Ente“ bezeichnet, ist das wohl bekannteste Modell des
Automobilherstellers Citroën. Mit einem luftgekühlten
Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor und Frontantrieb wurde
der Citroën 2CV im Oktober 1948 auf dem Pariser
Automobilsalon vorgestellt und leistete 9 PS aus 375 ccm. Die
Presse unkte, das Publikum jubelte. Dieses Minimalauto bot
Platz für vier Personen und war dank unzähliger genialer
Detaillösungen trotz seiner Einfachheit ein vollwertiges Auto.
Geringste Kosten in allen Belangen ließen die Nachfrage bis
1990 ungebrochen anhalten, wenngleich sich über die Jahre
das Publikum deutlich veränderte und auch Hubraum und
Leistung kontinuierlich anstiegen. Unter den 2CV-Modellen
nahm die auf 8000 Exemplare limitierte „Charleston“ eine
Sonderrolle ein. Mit seinem schicken und unkonventionellen
zweifarbigen Design, den Sitzen mit Hahnentritt-Bezug und
den runden Scheinwerfern stellte der 2CV 6 Charleston die
außergewöhnlichste Version des 2CV dar. Zwischen Sommer
1949 und Mitte 1990 wurden insgesamt 3.868.631 Exemplare
des 2CV hergestellt.
Die eingebrachte Ente ist ein limitiertes „Charleston“-
Sondermodell und sozusagen ein Garagenfund. Der letzte
Besitzer erwarb sie 1996 und nutzte sie kaum; viele Jahre stand
die Ente zugedeckt in einer Garage. Gekauft wurde sie bei
Citroën Österreich, Bedienungsanleitung und Wartungsheft
sind vorhanden. Vor kurzem wurde sie mit neuen
Flüssigkeiten wieder zum Leben erweckt und hat nun einen
frischen §57a. Sie ist somit sofort startbereit für neue
Abenteuer.
Lot 53
2000 Mini Cooper 1.3i
Chassis:
SAXXNNAZRXD168681
Papiere:
Österreichischer Typenschein
€ 18.000 – € 26.000
Cabriofeeling mit Faltdach
Nur 67.293 Originalkilometer
Österreichische Erstauslieferung
Sein Schöpfer, Sir Alec Issigonis, sagte einst über den Mini, er
style seine Autos so, dass sie niemals unmodisch werden.
Recht sollte er behalten und auf keinen trifft dies mehr zu als
auf den kleinen Engländer. Über 60 Jahre ist es her, dass der
Mini präsentiert wurde und bis ins Jahr 2000 überlebte er
hartnäckig jeden Trend. Bisweilen immer wieder totgesagt,
kam doch wieder ein neues Modell mit neuer Technik und er
blieb im Herzen doch immer der Alte. Dabei war er 1959 bei
seiner Vorstellung der Zeit schon weit voraus, sogar
revolutionär. Das drei Meter kurze Auto mit Quermotor und
Frontantrieb und einer „Hydrolastik“ genannten
Gummifederung bot Platz für vier Erwachsene und Gepäck,
eine fast unvorstellbare Kombination. Knapp 30 Jahre nach
seiner Premiere ließ man 1990 den Cooper dann wieder
aufleben. Mit nun 61 PS aus 1.273 ccm Hubraum ist die alte
Agilität wieder da, Flair und Livestyle waren hingegen ohnehin
nie weg.
Der Mini ist eine original österreichische Auslieferung und
wurde erstmals am 6. Dezember 2000 in Eisenstadt
zugelassen. War es ein Weihnachtsgeschenk? Wenn ja, dann
ein wirklich schönes. Der Mini blieb erstmal weiterhin im
Burgenland und war zuletzt von 2015 bis 2020 in Rechnitz bei
seiner 3. Besitzerin zugelassen.
Vor kurzem bereicherte der Mini dann eine feine Sammlung
klassischer Fahrzeuge in Schwaz/Tirol. Der Einbringer wusste
die Qualitäten des Cooper sofort zu schätzen. Hat der kleine
doch das große Faltdach, das Cabriofeeling aufkommen lässt.
Die extravagante Tapezierung der Sitze mit farblich
abgestimmtem Lenkrad und das edle Armaturenbrett in
hochglänzender Holzoptik verleihen dem Mini durchaus
einen Hauch von Luxus und Exklusivität. Und das alles im
ausgezeichneten Pflegezustand, sodass bisher nur kleinere
kosmetische Maßnahmen erforderlich waren. Das abgesetzte
weiße Dach in Kombination mit weiteren weißen Akzenten
und den Alufelgen unter Kotflügelverbreiterungen erinnern
an die sportlichen Erfolge der frühen Cooper. Ein gültiges
Pickerl rundet das Angebot ab und bietet nun die Gelegenheit
diese britische Auromobillegende sofort schätzen zu lernen.
72 73
Lot 55
1975 Honda CB500
Rahmen:
2071555
Papiere:
Österreichischer Typenschein
€ 6.000 – € 8.000
(ohne Limit / no reserve)
Lot 56
1975 Kawasaki Z900
Rahmen:
97663
Motor:
Z1E 103604
Papiere:
Österreichischer Typenschein
€ 12.000 – € 18.000
Lot 54
1970 Fiat 500
18 PS begnügen. Es gibt jedoch ein großes Repertoire an
Zubehör -und Tuningteilen, um dem Cinqucento Beine zu
machen.
CB 500 Four in „Jade Green“
Das schönste Bike der 500er Klasse
Mit historischem Zubehör umgebaut und veredelt
Seit 1983 in Zweitbesitz
Österreichische Auslieferung
Das Kultmodell der Marke
Hochwertig restauriert
Chassis:
2549397
Papiere:
Österreichischer Typenschein
€ 16.000 – € 22.000
500er im Renntrim
Umbauten mit Abarth Modifikationen
Motorleistung gesteigert
Viele Änderungen eingetragen
Die Verkaufszahlen der ersten Ausführung des Nuova 500
blieben hinter den Erwartungen zurück, weshalb schon zum
Turiner Autosalon im Herbst 1957 ein stärkerer Motor
präsentiert wurde, der 11 kW (15 PS) leistete. Der kleine Fiat 500
war jetzt 90 km/h schnell. Nur Abarth-Versionen erreichten
höhere Leistungen. Die Rekordfahrten Abarths waren gute
Werbung für den 500 Nuova und befeuerten den Absatz.
Abarth legte kontinuierlich nach mit leitungsstärkeren
Modellen wie den 595SS und 695SS, die bis zu 38PS leisteten.
Heute sind die wenigen verbliebenen Exemplare dieser
Powerzwerge alle wohlbehütet in Sammlerhand und werden
wenn überhaupt zu horrenden Preisen gehandelt. Der
normale Fiat 500 musste sich auch in der finalen Version mit
Auch der knallgelbe 500er unterwarf sich einem derartigen
Beautyeingriff mit Leistungskur. Laut original vorliegender
Carta da Circolazione wurde der 500 am 10. Juli 1970 in der
Provinz Catanzaro erstmals zugelassen. Bis 2018 blieb er
treuer Kamerad in Italien, der letzte eingetragene Besitzer
stammte aus der der Provinz Frosinone. Im April 2019
erscheint er erstmals in deutschen Dokumenten und 2023
wurde ihm die Einzelgenehmigung in Tirol beschieden. An
Veränderungen sind genehmigt das Lederlenkrad, die
Alufelgen, der Sportauspuff und die aufgestellte Motorhaube.
Nur die etwas erhöhte Motorleistung wurde wie bei vielen
seiner Artgenossen in den Fahrzeugpapieren nicht neu
beziffert, liegt aber merklich über den Serienwerten. Eine
Leistungsmessung bescheinigt gut das doppelte, Fahrspaß ist
garantiert.
Dazu überzeugt der Fiat 500 mit der liebevollen Gestaltung in
knalligem Gelb mit roten Akzenten im Innenraum. Auch unter
der aufgestellten Motorhaube sticht die knallig rote
Verblechung des Aggregats schelmisch hervor. Die aggressive
Farbgebung, Sportspiegel und Alufelgen machen den Fiat
optisch schnell, das frisierte Aggregat im Heck tut dieses dann
in tatsächlichen Fahrwerten und der Auspuff mischt mit
martialischer Akustik fröhlich mit.
Dieser 500 will auffallen, potentielle neue Eigner sollten diese
Charaktereigenschaft teilen. Aber wenn Sie dazugehören, ist
dies das ultimative Spaßgerät. Im Schaulaufen können Sie
auch Ferrari – Eignern Paroli bieten. Ein aktuell ausgestelltes
neues Pickerl erlaubt auch den sofortigen Einsatz.
Im Jahr 1971, zwei Jahre nach dem erfolgreichen Launch des
ersten großen Reihenvierzylinder-Motorrads, der CB 750 Four,
präsentierte Honda die CB 500 Four erstmals auf der Daytona
Bike Week dem amerikanischen Publikum. Trotz ihres im
Vergleich zur Konkurrenz relativ hohen Preises entwickelte
sich die Honda CB 500 F zu einem der meistverkauften
Motorräder im 500-ccm-Segment. Eine Triumph Tiger
Daytona oder eine Ducati 450 M III D waren erheblich
preiswerter.
Vielversprechende Farbnamen wie „Candy Jade Green“, das
strahlende „Flake Sunrise Orange“ und das zeitlos elegante
„Maxim Brown Metallic“ rundeten das Bild ab. 1976 löste das
Modell CB 550F die 500er ab, die Auspuffanlage wurde zu
einer leichteren 4 in 1 Variante und die Leistung stieg leicht an.
Die eingebrachte CB500 wurde 1975 in Wien erstangemeldet
und blieb bis Dezember 1982 beim ersten Eigentümer. Der
nächste und letzte Besitzer meldete sie im Sommer 1983 an
und nutzte die Honda bis vor ein paar Jahren. Das Bike war ein
bekannter Anblick in der Umgebung des ersten Wiener
Gemeindebezirkes und der Bruder des Besitzers, selbst kein
unbekannter in der klassischen Fahrzeugszene, kümmerte
sich stetig darum. Er war es wahrscheinlich auch, der die
Umbauten durchführte: Kastenschwinge, Koni Stoßdämpfer,
Marving Auspuffanlage, Giuliari Einzelsitzbank und zu guter
Letzt die berühmte Rickman Verschalung – alles was ein Bike
in den 80ern brauchte, um cool zu sein!
Im Herbst 1972 präsentierte Kawasaki auf der IFMA in Köln die
900 Z1 Super 4, ein Motorrad, das die Fachwelt in Erstaunen
versetzte. Die 900er markierte einen Wendepunkt in der
Motorradgeschichte, indem sie das inoffizielle Abkommen der
japanischen Hersteller, keine Maschinen mit mehr als 750 ccm
zu bauen, brach. Nachdem Honda 1969 die CB 750 Four
vorgestellt hatte, reagierte Kawasaki drei Jahre später mit
einem noch beeindruckenderen Modell. Der kraftvolle
Vierzylinder-Motor der Z1 mit zwei obenliegenden
Nockenwellen und vier Vergasern erreichte laut Hersteller 82
PS bei 8.500 U/min und eine Höchstgeschwindigkeit von über
200 km/h.
Diese 900 Z1A wurde am 5. März 1976 erstmals in Linz
zugelassen. In den Folgejahren duften noch etliche andere
Frankenstein-Jünger in den Genuss des Superbikes kommen.
Die Besitzerhistorie ist im originalen Typenschein lückenlos
nachzuvollziehen. Die Maschine wurde vor einigen Jahren von
einem auf Kawasaki spezialisierten Fachmann komplett
restauriert. Dabei wurden nur Originalteile aus Kawasaki-
Beständen verbaut. Diese Originalität war dem Einbringer
sehr wichtig und deshalb durfte die Z900 alsbald seine
Motorradsammlung ergänzen. Bis vor zwei Jahren bewegte er
die Maschine auch regelmäßig, nun treibt den Einbringer ein
anderes Projekt um. Die Kawa befindet sich rundum in einem
sehr guten, originalen Zustand. Vor Wiederinbetriebnahme ist
eine technische Durchsicht zu empfehlen.
74 75
Lot 57
1978 Kawasaki Z1000 California Police
Lot 58
Rahmen:
KZT00C 501103
Motor:
KZT00AE 058734
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
€ 6.000 – € 10.000
(ohne Limit / no reserve)
Fahrzeug der California Highway Patrol
Funktionelle Einsatzlichter und Sirene
Inklusive CHP Polizeihelm
Die Kawasaki Motor Company begann in den frühen 70ern mit
der Herstellung von Polizeimotorrädern im Werk in Lincoln
(Nebraska, USA). Nachdem sich die neuen 4 Zylinder Z-
Modelle in den USA schon durch ihre Leistung und
Zuverlässigkeit einen Namen gemacht hatten, war es für den
japanischen Hersteller leicht, sich auf dem US-Markt für
Behördenfahrzeuge zu etablieren. So entstand die KZ 1000
Serie, konzipiert und entwickelt um die speziellen
Anforderungen des Polizeimotorrad-Dienstes zu erfüllen. Sie
waren mit Windschutzscheiben, Satteltaschen, Blinklichtern,
Sirene und Funkgerät sowie einer Anzahl von technischen
Änderungen ausgestattet und vor allem im Südwesten der
USA sehr beliebt. Frühe Versionen der KZ1000 C wurden ab
1978 und späte Versionen der KZ1000 P ab 1981-2005 gebaut.
Die hier angebotenen Kawasaki KZ1000 C1 Police fand im Jahr
1991 ihren Weg von Kalifornien über Arizona nach Österreich.
Es handelt sich dabei um ein, in geringeren Stückzahlen
gebautes, frühes Modell C1a der CHP (California Highway
Patrol). Dieses unterscheidet sich von den späteren Modellen
durch die Motorisierung Z1 anstatt J, einem Plexiglas
Windschutz anstatt Verkleidung, sowie die Verwendung eines
zweiten Rundinstrumentes für die Geschwindigkeitsanzeige
anstatt des Drehzahlmessers. Einer der beiden Tachometer
verfügt dabei über eine Memoryfunktion um die
Geschwindigkeit des Verkehrssünders aufzuzeichnen.
Einsatzlichter vorne, eine Sirene (wail sound), Motorola
Funkbox (ohne Funktion) sowie ein originaler CHP Polizeihelm
runden das Paket ab.
1974 Kawasaki Z900
Rahmen:
1054229
Motor:
1054229
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
€ 12.000 – € 18.000
Das legendärste Modell der Marke
Frühes Modell in wunderbarem Sammlerzustand
Diese Kawaskai 900 Z1A wurde in im Juli 1974 erstmals in
Italien angemeldet. Eine österreichische Einzelgenehmigung
wurde 2006 erteilt, was den Import in diesem Jahr vermuten
lässt. Die Jahre seit 2009 verbrachte sie wohl behütet in der
Sammlung einer Eigentümergemeinschaft zweier Liebhaber
japanischer Motorräder, insbesondere der Marke Kawasaki. Da
eine gut erhaltene Z1 trotz der hohen Produktionszahlen
inzwischen anerkanntes Sammelobjekt ist, wurde sie 2017
abgemeldet und seither vom Gefahrenpotential des
öffentlichen Straßenverkehrs ferngehalten. Im guten Zustand
wechseln Exemplare heute nur für ein Vielfaches des
Originalpreises den Besitzer.
Bei diesem bildhübschen Exemplar begeistert vor allem der
originale und vergleichsweise rare 74er Lacksatz in Candy
Green/Yellow durch neuwertigen Zustand und berauschende
Intensität im Sonnenlicht. Der erfahrene und anspruchsvolle
Sammler lässt sich aber allein dadurch nicht blenden, sondern
legt Wert darauf, dass das ganze Paket den hohen
Qualitätsanforderungen entspricht. So ist auch der Rest dieser
Z1 in ausnehmend gut erhaltenem Originalzustand. Trotz
Ihres eher furchterregenden Spitznamens ist die 900 Z1 für
viele eines der schönsten und begehrenswertesten
Motorräder aller Zeiten, die schönste je gebaute Kawasaki ist
sie sowieso. Die 900 Z1 befand sich in einer Sammlung und
wurde in den letzten 2 Jahren nicht bewegt, der KM Stand von
39.016 blieb daher in dieser Zeit unverändert.
Lot 59
2018 BMW R nine T
Rahmen:
WB10J2105HZ735598
Papiere:
Deutsche Zulassungsbescheinigung
EU Übereinstimmungsbescheinigung
€ 18.000 – € 24.000
Kunstvoller Individualumbau
In traditionellen Gulf Farben lackiert
Fast-Neufahrzeug, erst 641 km Laufleistung
Die BMW R nine T ist ein Retro-Motorrad, das 2014 von BMW
Motorrad eingeführt wurde. Es gehört zur „Heritage“-Reihe
von BMW und kombiniert klassisches Design mit moderner
Technik. Die R nine T ist besonders beliebt bei Fahrern, die
Wert auf individuelles Design und traditionelle Motorrad-
Ästhetik legen, während sie gleichzeitig die Leistung und
Zuverlässigkeit eines modernen Motorrads suchen. Damit ist
sie perfekt für Fahrer, die das Beste aus beiden Welten suchen
– eine Hommage an die Vergangenheit mit den
Annehmlichkeiten der Gegenwart. Die BMW R nine T ist
besonders bei Liebhabern von Retro-Bikes und Custom-
Motorrädern beliebt. Die hohe Anpassbarkeit macht sie zu
einem Kult-Motorrad für Individualisten. Die bekanntesten
Customizer haben sich an der R nine T ausgetobt. Sie zeigen
mit unverkennbarer Handschrift, was mit Know-how,
Kreativität und dem modernen Klassik-Boxer möglich ist. Um
die R nine T hat sich ein schier unüberschaubares Angebot an
Customizingteilen entwickelt, das es jedem R nine T Besitzer
einfach macht sein Bike zum Einzelstück zu verwandeln. Das
Herzstück ist ein luft-/ölgekühlter 1.170 cm³ großen
Zweizylinder-Boxermotor, der 109 PS leistet. Die nine T
wurde in die Niederlande ausgeliefert und trug da noch ihr
serienmäßiges weißes Erscheinungsbild. Doch dem
Erstbesitzer schwebte da was ganz anders vor. Einzigartig
sollte die R nine T werden. Ein Großmeister des Lackierfaches
schuf hier die perfekte Illusion einer jahrzehntelang
gealterten Lackierung. Mit der kunstvollen Umsetzung der
Gulf-Optik verortet man die BMW sofort in die 70er Jahre.
Schließlich trugen Mclarens Can-Am, Formel1 und Indy-
Renner die auffällige hellblau-orangen Gulf-Oil-Lackierung
Ende der 60er und Anfang der 70er. Seit dem Sieg, den Gulf Oil
mit dem Ford GT40 Sportwagen im 24-Stunden-Rennen von
Le Mans 1968 erzielte, ist die Kombination der Teamfarben
Blau und Orange beim Publikum beliebt. Mit dem
ausgefallenen Lackkleid und weiteren sorgsam ausgewählten
Akzenten schuf der Tuner eine sehr harmonische
Komposition. Das ist nicht zu vergleichen mit wildem,
partiellen Austausch von Komponenten mit Teilen aus dem
Zubehörkatalog. Laut Einbringer steckt in dem Umbau eine
knapp fünfstellige Summe. Die nur 641 Kilometer deuten
darauf hin, dass die BMW als Ausstellungsstück diente.
Begeistert von der außergewöhnliche Qualität des Umbaus
nahm ein Händler in Deutschland die BMW in sein Angebot
mit auf, wozu er deutsche Papiere ausstellen ließ. Ein Tiroler
Sammler, der jetzige Einbringer, verliebte sich sofort in die
BMW. Und auch hier bereicherte sie als auffälliger
Augenschmaus eine exquisite Fahrzeugsammlung. Die BMW
ist aber als Quasi-Neufahrzeug uneingeschränkt fahrbereit
und hat ein gültiges Pickerl. Die BMW war bisher noch nicht in
Österreich zugelassen, hat jedoch die erforderlichen
Datenauszüge und eine gültige §57-Prüfung.
76 77
Lot 60
1972 Alfa Romeo Spider 1300 Junior
Chassis:
AR*1842076*
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
Lot 61
1966 Alfa Romeo 2600 Sprint
Chassis:
AR*825454*
Motor:
AR00601*07710*
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
Carte d’Identite FIVA (#061821)
Italienische Carta di circulatione 1966
Mit dem neuen Motor hatte sich das Wesen des nun fast 200
km/h schnellen Coupé gehörig in Richtung eines schnellen
Gran Turismo verändert.
Im Herbst 1963 folgte eine erste Modellpflege, die der Kenner
an den dreigeteilten Stoßfängern und neuen Türgriffen
erkennt. Nicht sichtbar waren auf den ersten Blick hingegen
die neuen Scheibenbremsen an der Hinterachse, die die
Verzögerungswerte deutlich verbesserten. Innen nahm man
nun auf fein gelochtem Ledergestühl Platz und blickte auf ein
Armaturenbrett mit Holzfurnier. Gebaut wurden diese
Klassewagen bei Bertone, bis Ende 1966 sollen 6.999
Exemplare entstanden sein. Einen Nachfolger für ihn gab es
nicht.
€ 9.000 – € 14.000
(ohne Limit / no reserve)
Ausgeliefert in seltenem Giallo Pagoda
Seit über 20 Jahren beim letzten Besitzer
€ 30.000 – € 40.000
Seit 2013 Teil einer bedeutenden Alfa-Sammlung
Umfangreich mechanisch überholt
Interieur im Originalzustand
Nur vier Besitzer bis heute
Dieses 2600 Sprint Coupé wurde am 29. April 1966 erstmals in
Bonemorse in der Provinz Cremona zugelassen. 1972
wechselte es erstmals den Besitzer und dann erst wieder 1996.
Von diesem dritten italienischen Besitzer kam der 2600 Sprint
2013 nach Salzburg in eine außergewöhnliche Sammlung von
Fahrzeugen der Marke Alfa Romeo. Abgesehen von einer
älteren Nachlackierung war er weitgehend original erhalten
und auch heute zeigt sich das Coupé noch charmant patiniert.
1969 überarbeitete man in Mailand den Spider erstmals
grundlegend. Das runde Heckteil, an dem sich die Geister
schieden, wurde um 10 Zentimeter gekürzt, gerade
abgeschnitten und war damit Geschichte. Im Programm
blieben weiterhin der 1300 Junior und der 1750 Veloce, der 1971
vom Zweiliter abgelöst wurde. 1972 folgte außerdem eine
Neuauflage des 1600, der optisch vom 1300 Junior nicht zu
unterscheiden war. Das Gros der Produktion entfiel mit bis
1982 mit Abstand auf den 2000 Spider Veloce. Vom 89 PS
starken 1300 Junior wurden hingegen bis 1977 nur gut 4.500
Stück gebaut.
Dieser Alfa Romeo Spider 1300 Junior wurde 1972 erstmals in
seiner italienischen Heimat zugelassen. Er sticht vor allem mit
seinem seltenen Farbton, dem wunderschönen Giallo Pagoda
aus der großen Masse der roten Spider heraus. 2003 holte ihn
sein aktueller Besitzer nach Österreich und absolvierte etliche
Veranstaltungen mit ihm, die ihn etwa bis nach Griechenland
oder nach Sizilien zur Neuauflage des Giro di Sicilia führten.
Funktionstüchtigkeit stand für ihn, als jemanden der seine
Fahrzeuge auch intensiv nutzte, immer über der optischen
Perfektion. So beweist auch dieser Spider, dass er ein
Fahrerauto ist, das die Spuren des Gebrauchs nicht verstecken
muss. Jeglichen kleinen Makel macht der der rare, tolle
Farbton locker wett.
1960 vervollständigte Alfa Romeo mit dem Sprint genannten
Coupé seine 2000er Serie. Bertone hatte eine ausnehmend
attraktive Linie entworfen, die übrigens später die Basis für die
legendären Giulia-Sprint werden sollte. 1962 ersetzte Alfa den
2000 durch den 2600. Am noch jungen Sprint-Entwurf
veränderte man optisch kaum etwas, am auffälligsten war die
Hutze auf der Motorhaube. Darunter steckte nun ein neu
entwickelter Reichensechszylinder mit Aluminiumblock.
2.584 ccm war der groß, 145 PS stark und eine monumentale
Erscheinung. In zeitgenössischen Tests wurde vor allem die
Elastizität des Motors gelobt. Er atmete durch drei
Doppelvergaser und hatte zwei obenliegende Nockenwellen.
Was folgte, waren einiges an Service- und Reparaturarbeiten
an der in die Jahre gekommene Mechanik, die ohne jeglichen
finanziellen Kompromiss wieder in Schuss gebracht wurde,
was etliche Rechnungen in atemberaubender Höhe beweisen.
Anschließend bewies der Sprint seine neu gewonnen
Qualitäten bei zahlreichen Einsätzen bei diversen
Oldtimerrallyes. Der gewaltige Motor ist ja ohnehin über jeden
Zweifel erhaben. Diese Wagen waren der letzte Vorstoß von
Alfa Romeo in jene Klasse, in der sonst nur die Zeitgenossen
aus Maranello und Modena spielten. Wer auch immer den
2600 Spring bald sein Eigen nennt, darf sich auf ein
außergewöhnliches Beispiel italienischer Automobilbaukunst
freuen.
78 79
Lot 63
Lot 62
1969 Alfa Romeo Spider 1750 Veloce
Chassis:
AR*1481383*
Motor:
AR00551*03317*
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung
€ 35.000 – € 45.000
Das Modell bekannt aus „Die Reifeprüfung“
Ausgeliefert 1969 als „Iniezione“
In wunderschönem „Celeste“
1966 ließ Alfa Romeo mit der Giulia Spider die erfolgreiche
Baureihe Tipo 101 endgültig auslaufen. Gab es vom neuen Tipo
105 die Limousinen und das Coupé schon seit 1962 bzw. 1965,
so folgte die offene Variante der Baureihe auf dem Genfer
Automobilsalon im Frühjahr 1966. Die hieß nur noch Spider
und wollte anfangs so gar nicht für Begeisterung sorgen. Das
Design von Pininfarina wusste stark zu polarisieren.
Unter dem Blechkleid steckte die bewährte Technik mit den
1300 oder 1600er Doppelnocken-Vierzylindern. Mittels
Preisausschreiben sollte sein neuer Name ermittelt werden.
Dabei setzte sich das wenig-sagende “Duetto“ durch, das mit
Erscheinen der 1750 ccm Version bereits 1967 wieder
verschwand. Im selben Jahr chauffierte widerwillig ein junger
Dustin Hoffman die doch ältere Anne Bancroft in „Die
Reifeprüfung“ nach Hause und Simon und Garfunkel sangen
dazu “Mrs. Robinson“. Eine bessere Werbung hätte keine
Agentur der Welt erfinden können und plötzlich war der
Spider ein Star. Und er blieb es bis in die 1990er hinein, als die
letztlich vierte Generation, die auf dem Ur-Entwurf von 1966
beruhte, endgültig eingestellt wurde.
Dieser 1969 in seltenem Celeste ausgelieferte Spider 1750
Veloce stammt ursprünglich aus den USA. Dort waren die
Veloce anstelle zweier Doppelvergaser mit einer
mechanischen Einspritzanlage von SPICA ausgestattet, die
Leistung blieb jedoch unverändert. Seit etlichen Jahren ist der
Spider nun schon bei seiner letzten Besitzerin in Österreich,
mit der er an etlichen Veranstaltungen teilgenommen hat. An
die ursprünglich verbaute Einspritzanlage erinnert lediglich
noch der INIEZIONE-Schriftzug am Heck, unter der Haube
verrichten nun zwei Weber-Doppelvergaser ihren Dienst. Ein
Alfa Romeo Spider ist auch nördlich der Dolomiten gelebtes
italienisches Lebensgefühl und dieses Exemplar in
Topmotorisierung stellt da keine Ausnahme dar. Eine
Ausnahme unterscheidet ihn jedoch von vielen Artgenossen
und macht ihn gleichsam umso sympathischer, nämlich, dass
er anstelle des meist unvermeidbaren Rots von Anfang an in
diesem wunderschönen Celeste lackiert war. Ein Duetto
Spider ist Dolce Vita in seiner schönsten Form.
1978 Ferrari Dino 308 GT4
Chassis:
F106AE*14360*
Motor:
F106AE*00942*
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung
€ 20.000 – € 30.000
(ohne Limit / no reserve)
Seit 1995 bei Karl Marschhofer in Österreich
Ausgeliefert im tollen Farbton azzurro metallizzato
Ausgestattet mit seltenem Schiebedach
Matching Numbers
Auf der Internationalen Automobilausstellung 1973 in Paris
stellte Ferrari den neuen Dino 308 GT4 vor und überraschte
damit das dortige Publikum gehörig. Zum einen war er der
erste Serien-Ferrari mit Achtzylindermotor, zum anderen
stammte das Design aus der Feder von Marcello Gandini aus
dem Hause Bertone. Damit stieß man nicht nur den
langjährigen Partner Pininfarina vor den Kopf, der sich schwer
enttäuscht zeigte. Auch die Reaktionen des Publikums waren
verhalten ob des kantigen Äußeren, das ein klarer Bruch zum
kurvigen Schönling 246 GT war, der weiterhin im Programm
blieb. Über das extravagante Design, in dem man ein wenig
Lancia Stratos und ein wenig Lamborghini Urraco erkennen
konnte, wurde vortrefflich gestritten.
Der neue Motor war jedenfalls über jeden Zweifel erhaben und
zeichnete sich durch Robustheit und Drehfreude aus und
wurde noch viele Jahre in diversen anderen Ferraris verbaut.
Der 2.927 ccm große Vier-Nockenwellen-V8 leistete 255 PS
bzw. 240 in Übersee und damit deutlich mehr als der V6 des
246 GT. Aus Steuergründen wurde in Italien ab 1975 auch eine
Zweiliter-Version angeboten. Die Ölkrise und die Tatsache,
dass abermals kein cavallino rapante den neuen 308 GT4
zierte, ließ die Verkaufszahlen nur langsam in Schwung
kommen. Ferrari versuchte dem zu begegnen, in dem man den
Wagen ab 1976 offiziell nicht mehr als Dino sondern als Ferrari
vermarktete. Nach gut 2.800 gebauten Exemplaren wurde der
308 GT4 1980 vom neuen Mondial abgelöst.
Im Mai 1995 holte Karl Marschhofer diesen 308 GT4 in azzurro
metallizzato mit 59.717 Meilen auf der Uhr, wie aus der
Zollausweiskarte hervorgeht, aus den USA nach Österreich.
Am 5. Dezember desselben Jahres wurde der Ferrari in
Oberösterreich einzelgenehmigt, Karl Marschhofer ließ ihn
allerdings Zeit seines Lebens nicht zu, sondern bewegte ihn
ausschließlich mit blauer Nummer. Bis zu seinem Tod 2023
waren das gerade einmal gut 10.000 Meilen, wobei die letzten
Jahre der 308 GT4 stehend in der Garage verbrachte, während
sich sein Besitzer anderen Fahrzeugen widmete. Von allzu
großen Zerlegeübungen blieb sein Ferrari verschont, im
Gegenteil, diverse Rechnungen und viele Notizen im Akt
zeugen davon, dass er seinen Dino einschlägigen Fachleuten
wie Alfred Furtner und Horst Pichler anvertraute. Neben dem
schönen Farbton, demselben, in dem auch das Messeauto von
Paris anno 1973 präsentiert wurde, sticht das seltene
Schiebedach hervor. Nicht nur das macht diesen Ferrari 308
GT4 zu einem spannenden Projekt, dem hoffentlich bald
wieder neues Leben eingehaucht wird.
80 81
Lot 66
Lot 65
c. 1947 Velocette KSS
Motor:
KSS10438
Papiere:
Zollausweiskarte von 1988
1926 New Hudson Super Vitesse
Motor:
VS2561
Papiere:
keine
€ 10.000 – € 14.000
Lot 64
€ 2.000 – € 4.000
(ohne Limit / no reserve)
Seltenes Bike der „The New Hudson Cycle Company“
Wunderschönes Design mit offenem Ventiltrieb
Topmodell Super Vitesse mit 500ccm
Aufwendig restauriert
1981 Ferrari 400i
Chassis:
F101CL*38155*
Motor:
F101C010*00507*
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
€ 28.000 – € 38.000
Der Gran Turismo aus Maranello
Stilikone von Pininfarina
Viersitziger 12-Zylinder-Ferrari
Wunderschöne Farbkombination
Der Ferrari 400i löste 1979 den seit 1976 gebauten 400 ab und
die 2 Reihen Weber Vergaser wurden durch eine Einspritzung
ersetzt – als Einspritzsystem wurde die Bosch K-Jetronic
gewählt, die schon in vielen anderen Fahrzeugen wie Porsche
oder Mercedes Verwendung fand. Außerdem ersetzte die
elektronische Dinoplex-Zündanlage das bisherige
Doppelverteilerlayout. Der Einsatz eines Einspritzsystems
basierte auf der Notwendigkeit die weltweit stetig strenger
werdenden Abgasauflagen zu erfüllen. Die Leistung des
Triebwerks ging damit jedoch auf 310 PS zurück. Es handelte
sich um einen V12-Zylinder mit 81 mm Bohrung und 78 mm
Hub und somit eines Gesamthubraums von 4.823 ccm mit der
Werksbezeichnung F 101 D 070. Meist wurde der 400i mit einer
Borg Warner 3-Gang-Automatik bestellt wie sie auch in vielen
amerikanischen Fahrzeugen verwendet wurde.
Dieser 400i stammt zuletzt aus dem sonnigen Florida wo ein
gewisser Thomas Cote-Merow sich um das Fahrzeug
kümmerte und regelmäßig Veranstaltungen rund um Amelia
besuchte. Seine erste Zeit in USA hat der Ferrari offensichtlich
in New York verbracht, danach in Connecticut. 2004 kam dann
der Umzug nach Florida, eine nette Nachricht der Frau von Mr.
Cote-Merow befindet sich noch in den Unterlagen: „this car
was owned by my late husband who was a „Ferraristi“ – a lover of
Ferraris. He was not a snob – he was a lover of all things
automotive and Ferraris hat a special place in his heart“.
2018 holte ihn dann der letzte Besitzer nach Österreich und
kümmerte sich um das Fahrzeug. Bei ausgedehnte Fahrten in
Europa genossen er und seine Frau den Ferrari. Leider ist er
vor einigen Jahren verstorben, weshalb der 400i jetzt
schweren Herzens weiterziehen kann.
KSS mit zeitgenössischen Modifikationen
Weitgehend im unrestaurierten Zustand erhalten
Authentischer Zeitzeuge aus den Nachkriegsjahren
Velocette brachte die KSS bereits 1925 auf den Markt. Sie war
das neue „Super Sport“ Motorrad für die 350 ccm Klasse mit
einem leistungsstarken OHC-Motor und bestach vor allem mit
ihrem guten Handling. 1926 gewann Alec Bennett die Junior TT
auf einer KSS mit 10 Minuten Vorsprung auf den
Zweitplatzierten. Von der KSS abgeleitet kam 1929 mit der KTT
ein „production racer“ ins Modellprogramm, während aber
weiterhin auch viele KSS für den Rennsport modifiziert
wurden. 1936 wurde die KSS zur Mk II mit dem Rahmen der
KTT und einem neuen Motor mit Alu-Zylinderkopf
weiterentwickelt. Nach dem Kriegsende wurde die Produktion
der KSS bis 1948 fortgeführt, zuletzt optional mit moderner
Teleskopgabel.
Diese KSS stammt laut Motornummer aus dem letzten oder
vorletzten Produktionsjahr, der Swing-Arm Rahmen und die
Gabel stammen jedoch nicht von einer KSS, letztere
vermutlich von einer BSA. Solche Modifikationen waren anno
dazumal mehr die Regel als die Ausnahme, vor allem im
Rennsport, und machen diese Velocette zu einem weitgehend
im unrestaurierten Zustand überlebenden Zeitzeugen jener
Jahre. Aufkleber von der Isle of Man Tourist Trophy von 1960
könnten ein Hinweis auf eine spannende Vergangenheit sein.
Karl Marschhofer holte die Velocette KSS 1988 nach
Österreich. Auf dem Zollausweispapier ist die
Rahmennummer 5582 vermerkt.
„The New Hudson Cycle Company“ hat 1903 ihr erstes
Motorrad auf den Markt gebracht. Richtig erfolgreich wurde
das aber erst ab 1910. 2 neue Modelle mit JAP-Einbaumotoren
kamen ins Programm und man startete damit nun auch bei
diversen Wettbewerben. Rennerfolge waren die beste
Werbemaßnahme. Bereits 1912 konnte man auch auf einen
Motor aus eigener Entwicklung zurückgreifen. 1923 gewann
man den im Motorenbau erfahrenen Freddie Hatton für die
Entwicklung und stellte noch im gleichen Jahr die neue Super
Sports mit kopfgesteuertem Motor vor. Der Optimierung des
Ventiltriebs schenkte man fortan viel Aufmerksamkeit und die
Rennerfolge nahmen zu. Die Kundschaft gierte nach
entsprechenden Sportmodellen. 1926 lancierte man ein
neues Topmodell, das man „Super Vitesse“ getauft hatte, wohl
auch um den Unterschied zu den Super-Sports-Modellen zu
verdeutlichen. Diese in kleinen Stückzahlen gebauten
Maschinen hatten den von den Werksrennern des Vorjahres
bekannten 2-Nocken-Motor. Bei den Super Vitesses handelte
es sich somit tatsächlich um recht scharfe Motoren. Die
Maschinen hatten den kurzen Stecktank und waren mit einem
Drehgriff ausgerüstet. Es wurden Ausführungen mit 350, 500
und 600 ccm angeboten.
Diese bildhübsche Super Vitesse 500 wurde aufwendig
restauriert und präsentiert sich heute im Museumszustand.
New Hudson war auch damals berühmt für die
außerordentliche Güte seiner Motorräder. Lack und edle
Metalloberflächen machten jeden Besitzer stolz. Die gesamte
Technik und im Besonderen der filigrane offene Ventiltrieb
veranschaulichen, dass sich Ästhetik nicht immer der
Funktion unterordnen muss. Diese Super Vitesse spiegelt dies
in jedem Detail wieder und man kann sich kaum daran satt
sehen. Ein Design– und Technikobjekt allererster Güte.
82 83
Lot 67
1957 Mercedes-Benz 180 D
Chassis:
120.110.7520647
Motor:
7520934
Papiere:
Deutsche historische Zulassung
Carte d’Identite FIVA von 2016 (#061141)
€ 15.000 – € 20.000
(ohne Limit / no reserve)
Ausgeliefert nach Marokko
Mechanisch von der Ponton-Manufaktur überholt
Seit 2013 beim letzten Besitzer
Mercedes war im Vergleich zu anderen Herstellern mit der
Einführung selbsttragender Ponton-Karosserien reichlich
spät dran. Erst 1953 wurden die Modelle mit freistehenden
Kotflügeln, deren Design noch auf die 1930er Jahre zurückging,
abgelöst. Den Anfang machten die Limousinen der Baureihe
W120, mit Benzinmotor als Mercedes-Benz 180 und mit
Dieselmotor als 180 D.
Beide Motoren übernahm man von ihren Vorgängern, wobei
der Benziner sogar noch eine Konstruktion aus den
Vorkriegsmodellen war, den man technisch überarbeitet hatte.
Während der Ottomotor anfangs 52 PS leistete, musste sein
Selbstzünder-Pendant mit 40 PS das Auskommen finden.
Dafür sparte er auch 100 Kilometern drei bis vier Litern
Kraftstoff, was in der Taxibranche für helle Begeisterung
sorgte.
Die anfängliche Zweigelenk-Pendelachse wurde 1956 durch
eine Eingelenk-Pendelachse ersetzt, die sich auf nasser
Fahrbahn weniger kapriziös gab. Gleiches tat Mercedes
übrigens auch beim Überauto 300 SL, als der Roadster den
Flügeltürer ablöste. Gleichzeitig kam mit der Baureihe W121
ein etwas besser ausgestattetes Schwestermodell als
Mercedes-Benz 190 (D) auf den Markt, deren Benziner einen
neuen Motor bekamen, der im Jahr darauf auch im W120
folgte.
1959 folgte ein Facelift mit breiterem Kühlergrill und die
Diesel-Modelle bekamen drei PS mehr Leistung. Erst 1961, ein
Jahr vor Produktionsende einen größeren und stärkeren
Motor. Insgesamt entstanden vom 180 Diesel über die
gesamte Bauzeit zwischen 1954 und 1961 beeindruckende
150.000 Exemplare.
Dieser 180 Diesel wurde im Dezember 1957 an die
marokkanische Mercedes-Vertretung R. Benet in Tétouan
ausgeliefert. Aus den USA kam der Wagen nach Deutschland
und war zwischen 2005 und 2013 auf zwei Halter in Darmstadt
und Renchen zugelassen, ehe er dann zum letzten Besitzer
kam. Der ließ 2016 von der Ponton-Manufaktur die Technik
überholen, fest entschlossen mit dem Wagen an der Mille
Miglia teilzunehmen. Gereicht hat es leider nur für die
Warteliste und das Unterfangen wurde wieder ad acta gelegt.
Heute präsentiert sich hier ein charmant patinierter Diesel-
Ponton, der, wenn man den Mut zur Langsamkeit aufbringt, es
wunderbar schafft, bei eingängiger Diesel-Musik den
hektischen Alltag zu entschleunigen.
84 85
Lot 68
1959 Mercedes-Benz 220 S Cabriolet
Chassis:
180.030−10−9509423
Papiere:
Deutsche historische Zulassung
€ 110.000 – € 150.000
Eines von nur 2.178 gebauten Cabriolets
Restauriert durch die Ponton-Manufaktur
Hinreißend schöne Farbkombination
Herausragender Gesamtzustand
Matching Numbers
1953 begann im Hause Mercedes-Benz eine neue
Zeitrechnung. Man verabschiedete sich von freistehenden
Kotflügeln, Trittbrettern und dem massiven Grill im Wind. Mit
der glatten, unaufgeregten Ponton-Form kam man in der
Gegenwart an, mehr noch, die Karosserie war erstmals
selbsttragend.
Vorreiter waren hausintern die Vierzylinder-
Einstiegsmodelle, unter deren Blech man zunächst Neues
vergeblich suchte. Anfangs setzte man auf Altbewährtes, ehe
sukzessive neue Triebwerke und 1954 schließlich auch die
Sechszylinder folgten. Die brauchten mehr Platz und
entsprechend wurde der Vorbau verlängert, auch im Fond gab
es für die Passagiere ein paar Zentimeter mehr.
Mit dem 220 S bekam die große Limousine 1956 ein spürbares
Leistungs-Plus. Mit zwei Vergasern standen nun 100 PS an, gut
genug für 160 km/h. Nach über einem Jahr ohne offenen
Vergnügens im Programm kam schließlich im Sommer das
Cabriolet in Ponton-Form. Das war für die Ingenieure keine
leichte Nummer, war doch die neue, selbsttragende
Karosserie zu weich. Eine erheblich verstärkte Bodengruppe
sorgte für entsprechende Steifigkeit, aber auch für 100 Kilo
mehr. Da kam die kleine Leistungskur von sechs Pferdestärken
1957 gerade recht.
Beim Interieur zeigte man, was man konnte, edle Hölzer trafen
auf schweres Leder, ganz im Stile des 300. Mit dem hatte man
ja bewiesen, dass einem in Sachen Opulenz so schnell
niemand was vormachte. Für die natürliche Auslese sorgte
wieder der Preis. 21.500 Deutsche Mark reduzierten die Anzahl
der Cabriolets vom Typ 220 S auf 2.178, ehe im Oktober 1959 die
Produktion auslief. Da hatte schon vor über einem Jahr der
Einspritzmotor vom zukünftigen Nachfolger Einzug gehalten,
mit dem die Ponton-Cabriolets noch bis 1961 weiter gebaut
wurden.
Heute sind die Ponton-Mercedes Sinnbild für die längst
vergangenen Wirtschaftswunder-Jahre. Als Taxis prägten die
Selbstzünder seinerzeit das Stadtbild, als Cabriolets sorgten
sie für Staunen am Boulevard.
Dieses Mercedes-Benz 220 S Cabriolet ging 1960 in die USA,
von wo es der aktuelle Besitzer vor einem guten Jahrzehnt
zurück nach Deutschland holte. Die Restauration
überantwortete er einem der besten seines Fachs, dem leider
heuer viel zu früh verstorbenen Thomas Hanna und seiner
Münchner Ponton-Manufaktur, die sich voll und ganz diesem
Modelltyp verschrieben hat.
In penibelster Art und Weise wurde das Cabriolet wieder in
jenen Zustand versetzt, den es zuletzt bei seiner Auslieferung
hatte. Dabei wurde größtes Augenmerk auf Authentizität und
Originalität entsprechend der Originalspezifikation gelegt. Es
stimmen die Aggregats-nummern genauso wie die
Farbgebung in zwei Blautönen. Mit Abschluss der Arbeiten
wurde das Cabriolet von einem renommierten
Sachverständigenbüro mit der Note 1 gewürdigt, zurecht wie
man heute noch sieht. Das Ergebnis wird auch Jahre später
höchsten Ansprüchen gerecht und sorgt aus jeglichem
Blickwinkel für begeisterndes Staunen.
86 87
88 89
Lot 69
1970 Mercedes-Benz 280 SL
Chassis:
113.044−10−016778
Motor:
130.983−10−006210
Papiere:
Deutscher Fahrzeugbrief von 1970
€ 70.000 – € 90.000
Münchner Auslieferung
Seit 1977 beim zweiten Besitzer
Seit damals lückenlos dokumentiert
Topmotorisierung mit Schaltgetriebe
Mit originaler Hardtop-Kiste
Matching Numbers
Ende der 1950er Jahre begann man sich in Stuttgart mit einem
Problem zu befassen, für das es eigentlich keine Lösung gab. Es
galt das Superlativ, das Überauto, den Mercedes aller Mercedes
abzulösen, den 300 SL. Und als wäre das nicht Aufgabe genug,
sollte auch für dessen kleinen Bruder, den 190 SL, ein
Nachfolger her, und das in einer Gestalt. Friedrich Geiger,
seines Zeichens Leiter der Versuchsabteilung und selbst
Autodidakt der Formensprache, holte sich zwei junge
Zeichenkünstler, den Franzosen Paul Bracq und den Italiener
Bruno Sacco, in seine Mannschaft und überantwortete den
Jungspunden das Himmelfahrtskommando.
Die technische Basis lieferte die profane, neue Heckflossen-
Generation, deren Unterbau einfach um 30 cm gestutzt und
deren Motor auf 2,3 Liter aufgebohrt und mittels Einspritzung
auf 150 PS frisiert wurde. Ein gestrafftes, gleichsam sportliches
wie komfortables Fahrwerk und fast fertig war der
Alleskönner. Insassenschutz hieß die Fleißaufgabe, mit Bela
Barenyi hatte man schließlich den Knautschzonen-
Fetischisten an Bord.
Paul Bracq war federführend und nach mehreren Anläufen
stand im März 1963 der 230 SL in seiner fertigen Hülle am
Automobilsalon in Genf. Die war von klarer Linie, unaufgeregt
und dennoch zeitlos elegant. Oder gerade deshalb. Das feste
Coupédach vermochte hingegen etwas zu irritieren. Ging doch
dessen Wölbung entgegen der bekannten Richtung.
Noch am Messestand war jegliche Nostalgie verflogen,
schienen die Vorgänger vergessen, solch ein Hype entstand
um den 230 SL. Andere waren vielleicht stärker, schneller,
teurer, doch traf der neue SL den Zeitgeist punktgenau.
Jeglicher Zweifel ob der Unlösbarkeit der Aufgabe war
verflogen, der Erfolg vom ersten Moment an gewiss, trotz des
standesgemäßen Preises von DM 22.000.
Ende 1966 folgte der 250 SL. Vier Scheibenbremsen, mehr
Hubraum, mehr Drehmoment bei gleicher Leistung. Ersteres
hätte es getan, denn der Motor lief rau und war nicht
vollgasfest. Nach nur einem Jahr kam die Erlösung in Form des
280 SL, der finalen Ausbaustufe des Alleskönners. Der
schöpfte aus 2.778 ccm Hubraum ganze 170 PS, was die
Fahrleistungen gegenüber 230 und 250 SL deutlich
verbesserte. Allein der Antritt von 0 auf 100 km/h gelang zwei
Sekunden schneller.
Bruno Sacco nannte die Pagode rückblickend einmal einen
Schritt in die falsche Richtung. Zu nahe am 190 anstelle des
300 SL sei er gewesen. Diesen Fehltritt hätten viele wohl gerne
gemacht.
Dieser Mercedes-Benz 280 SL in silbergrau metallic (DB 180),
ausgestattet mit dunkelblauem blauem MB-Tex-Interieur
(135) und dunkelblauem Verdeck (744), einem Viergang-
Schaltgetriebe, Servolenkung (422), einem Quersitz im Fond
(565) und verchromten Zierleisten am Hardtop (600), wurde
am 25. März 1970 auf einen Münchner Baustoffhandel
zugelassen und war fortan das Fahrzeug der Chefin.
1976 wollte ein Student aus den Landkreis Rosenheim sich mit
einer kleinen Erbschaft ein neues Auto kaufen. Während der
Vater vehement auf einen W123 drängte, hielt der Sohn nach
einem gebrauchten SL Ausschau. Die Mercedes-Werkstatt
seines Vertrauens betreute auch diesen 280 SL, doch die
Chefin winkte umgehend ab, sie würde ihren Mercedes nicht
verkaufen. Enttäuscht machte sich der Student auf die Suche
nach einem anderen Exemplar, während der Vater immer
noch auf eine vernünftige Limousine hoffte. Im Herbst 1976
war ein anderer SL gefunden und gekauft und der Haussegen
hing gehörig schief. Noch schiefer hing er, als im Frühjahr 1977
sich die Chefin meldete und ihren Mercedes nun doch zum
Kauf anbot. Das ließ sich der Student nicht entgehen und stand
nun mit zwei SL und 15.540 DM weniger da. Nicht schlecht im
Alter von knapp 27 Jahren. Der Verkauf des Erstgekauften
rückte den Haussegen ein Stück wieder gerade, den
Zweitgekauften besitzt er 47 Jahre später noch, denn beim
Studenten von damals handelt es sich um den Einbringer von
heute.
Tatsächlich sind im originalen Pappdeckelbrief erst zwei
Einträge zu finden. Ein dicker Ordner zum Fahrzeug beginnt
mit dem Kaufvertrag vom 4. März 1977 und beinhaltet jede
einzelne Rechnung, die es seit damals zum Fahrzeug gibt.
Daraus lässt sich etwa eine Neulackierung im Jahr 1982
herauslesen, deren Qualität noch heute vollends zu
überzeugen weiß. In den 1980er Jahren wurden auch die Sitze
anstelle von dunkelblauem MB-Tex in blauem Leder erneuert
und dabei eine Sitzheizung nachgerüstet. Die wurden seit
vielen Jahren nicht mehr gebraucht, denn der SL befand sich
da zumeist am Zweitwohnsitz in Verona. Von seinem
Aufenthalt im Süden zeugen auch etliche Aufkleber von
Teilnahmen am Gran Premio Nuvolari, die die Frontscheibe
zieren.
Genauso archiviert sind die TÜV-Berichte und über die Jahre
einige Gutachten, die Wert und Zustand festhielten.
Selbstredend ist auch die originale Datenkarte erhalten,
genauso wie die originale Kiste zum Hardtop.
Zusammengefasst lässt sich kurz und knapp festhalten: es
wird nicht leicht ein zweiter SL mit einer solchen Historie und
Dokumentation zu finden sein. Und genauso
außergewöhnlich wie diese ist auch der Erhaltungszustand, in
dem sich der 280 SL heute noch präsentiert. Man sieht ihm
über 50 Jahre Autoleben in keiner Weise an. Der einzige Fehler,
den man vielleicht finden könnte, ist, dass dieser einzigartige
Alleskönner von einem Mercedes noch nicht Ihnen gehört.
Noch nicht
90 91
92 93
Lot 70
1960 Mercedes-Benz 220 SE Coupé
Chassis:
128.037−10−002967
Papiere:
Deutsche Zulassungsbescheinigung
Carte d’Identite FIVA von 2016 (#052061)
€ 70.000 – € 100.000
Eines von 870 gebauten Coupés mit Einspritzmotor
Ausgeliefert auf Sonderwunsch in Kaschmirgrau
Ausgestattet mit einem Webasto-Schiebedach
Außergewöhnlich original erhalten
Matching Numbers
Drei Monate nach dem Cabriolet kam im Oktober 1956
schließlich das Coupé auf den Markt. Über ein Jahr schon
musste die Kundschaft darauf warten, wobei, bei 85 gebauten
Exemplaren des Vorgängers, sich wohl auch in Stuttgart so
mancher fragte, wer denn die Kundschaft dafür überhaupt
war.
Um dem Ponton Coupé dieses Schicksal zu ersparen, wurde
der Preis zumindest auf das Niveau des Cabriolets
herabgesetzt. Trotzdem wollten in drei Jahren nur 1.251
Kunden auf das offene Fahren verzichten. An die Stückzahlen
des Cabriolets reichte das Coupé nie heran.
Dabei war das Coupé ein Automobil von hinreißender Eleganz.
Die Panoramascheibe im Heck als Abschluss zur breiten,
scheinbar gegen die Fahrtrichtung stehenden B-Säule, war ein
gewagter Entwurf, verlieh dem Wagen aber den richtigen
Hauch an sportlicher Erscheinung.
1958 begann schließlich eine neue Ära, Einspritzmotoren
waren nun auch abseits der Königsklasse zu haben. Die großen
Pontons machten dabei den Anfang, bis im Jahr darauf die
neuen Modelle ihre (Heck)Flossen hochhielten. Cabriolet und
Coupé hielten wiederum die Stellung bis Ende 1960, als auch
ihre Nachfolger für das kommende Frühjahr in Sicht waren.
Ihre mechanische Saugrohreinspritzung mit Zweistempel-
Einspritzpumpe kam vom Luxusliner 300 Sc. Auf ganze 115 PS
stieg damit die Leistung, bei spürbar geringerem Verbrauch.
Für das letzte Jahr sorgte eine steilere Nockenwelle nochmals
für fünf Pferdestärken mehr. Fast 2.000 Mark ließ man sich für
die Einspritzer mehr bezahlen, nur 830 Willige taten das auch
beim Coupé. Ein paar davon wählten dazu noch das
Stahlschiebdach von Webasto oder Golde, das den Preis
nochmals empfindlich in die Höhe trieb.
Derart ausgestattet zählten die Ponton Coupés zu den
Raritäten aus dem Hause Mercedes-Benz. Sie waren schon
damals die Wahl der Connaisseurs und blieben es bis heute.
Über die ersten Tage dieses 220 SE Coupés gibt die
Bestellnummer 9 225 1114 Auskunft, aus der abzuleiten ist,
dass die Bestellung für den Wagen noch 1959 (9) über die
Mercedes-Niederlassung in Mannheim (225) einging. Zwei
Besonderheiten stechen dabei ins Auge, zum einen das
georderte Schiebedach von Webasto, noch viel mehr aber der
Sonderwunsch hinsichtlich Lackierung. Denn ausgeliefert
wurde das Coupé im März 1960 lackiert mit Nitrolack in
Kaschmirgrau (DB 134), einer Farbe die offiziell nicht in den
Bestelllisten aufschien.
Soweit überliefert, ging das Coupé mit einem amerikanischen
General, nachdem dieser seinen Dienst in Deutschland
beendet hatte, in die USA, von wo es 1997 zurück nach
Deutschland kam. Abgesehen davon, dass es einmal in
Originalfarbe zart nachlackiert worden war, befand es sich
dabei noch gänzlich im Originalzustand. 2013 erwarb es der
aktuelle Besitzer und ließ 2016 die Mechanik komplett
überholen und im Zuge dessen den Motor auf die
Verwendung von bleifreien Kraftstoff umrüsten.
Als wären die Coupés mit Einspritzer nicht schon selten
genug, so wird sich kaum ein zweites so wunderbar
authentisch und original erhaltenes finden lassen. Das
originale, dunkelblaue Leder, genauso wie die im Kontrast
dazu hellen Hölzer zeigen sich in ganz außergewöhnlichem
Erhaltungszustand und strahlen eine Atmosphäre aus, die
restaurierte Exemplare meist schmerzlich vermissen lassen.
Charmanter können sich mehr als sechs Jahrzehnte
Autoleben nicht zeigen, obendrein in so besonderen Wagen,
wie die Ponton-Coupés es sind.
94 95
96 97
Lot 71
1908 Le Zèbre Type A
Chassis:
C19 44
Motor:
142
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
€ 10.000 – € 15.000
(ohne Limit / no reserve)
Seltener Zeitzeuge aus der automobilen Frühzeit
Seit Anfang der 1970er Jahre in Österreich
Über 40 Jahre beim aktuellen Besitzer
Mit viel Liebe zum Detail restauriert
1907 gründeten Jules Salomon und Georges Richard mit der
finanziellen Unterstützung von Jacques Bizet, dem Sohn des
Komponisten Georges Bizet, die Automobilmarke Le Zèbre in
Puteaux, einem westlichen Vorort von Paris. Salomon
entwickelte einen ersten 630 ccm Einzylinder-Motor für den
Type A. Der war eine Voiturette im klassischen Sinn, hatte
einen Radstand von 180 cm und kam dank eines äußerst
attraktiven Preises von 3.000 Franc beim Publikum gut an.
Weitere Investoren stiegen daraufhin ins Unternehmen ein,
was ermöglichte die Produktionskapazitäten zu erweitern.
1912 folgte ein zweites Modell, der Type B, ein Vierzylinder mit
1.743 ccm, den man zum doppelten Preis verkaufte, kurz
gefolgt vom Type C, ebenfalls ein Vierzylinder, allerdings mit
785 ccm deutlich kleiner. Bis 1917 blieb es bei diesen drei Typen.
In jenem Jahr verließ Jules Salomon seine eigene Firma,
nachdem er Bekanntschaft mit André Citroën gemacht hatte,
der zwei Jahre später die Marke Citroën gründen würde und
Salomon als Konstrukteur engagierte. 1921 verließen weitere
führende Köpfe Le Zébre und gründeten Amilcar. Von diesem
Aderlass erholte sich die Firma nicht mehr und obwohl bis 1931
noch eine Reihe von Modellen auf den Markt kam, war dann
nach 9.500 gebauten Autos das Ende er Marke gekommen.
Davon sollen weltweit heute noch etwa 250 Exemplare
existieren, überwiegend in Frankreich.
Diesen Le Zèbre Type A holte Henry Goldhann, einer der
Pioniere der österreichischen Oldtimer-Szene, schon vor über
einem halben Jahrhundert nach Österreich. Ein Foto von
damals zeigt eine restaurierungsbedürftige Voiturette. Am 15.
September 1972 wurde er nach einer ersten Restaurierung
erstmals in Österreich zugelassen. Die in den Papieren im
Zuge der vorangegangenen Typisierung eingetragene
Fahrgestellnummer (OÖ34372) ist eine von der
oberösterreichischen Landesprüfstelle vergebene Nummer,
die tatsächliche Rahmennummer ist im Katalog angegeben.
Außerdem wurde in den Papieren festgeschrieben, dass der Le
Zèbre nicht bei Nebel oder sonstiger Sichtbehinderung und
nur in der Zeit von zwei Stunden nach Sonnenauf- und einer
Stunde vor Sonnenuntergang gefahren werden darf.
Schon in den 1980er Jahren kaufte der aktuelle Besitzer den
Wagen und begann noch einmal mit einer Restaurierung, weil
es etliche Details gerade zu rücken gab. Unter strenger
Supervision des langjährigen OÖMVV-Präsidenten Wilhelm
Treul wurden die Fehler des Vorgängers korrigiert und nach
Abschluss der Arbeiten 1986 ein FIVA-Pass ausgestellt. Noch
heute erkennt man auf den ersten Blick, mit welcher Liebe
zum Detail damals gearbeitet wurde. In den seither
vergangenen fast 40 Jahren wurde der Le Zèbre regelmäßig
bei einschlägigen Ausfahrten, Rallyes und Blumenkorsos
gefahren. Aus Altersgründen und weil sich das Interesse hin
Richtung lebender Pferdestärken verändert hat, wird dieser
entzückende Zeitzeuge der ganz frühen Automobilgeschichte
nun in neue, liebevolle Hände gegeben.
Lot 72
1908 Itala 20/30 HP
Chassis:
6261
Motor:
6261
Papiere:
Italienische Fahrzeugpapiere
Italienische Circolazione Degli Automobili
(Libretto No. 204) von 1908 in Kopie
€ 40.000 – € 60.000
(ohne Limit / no reserve)
116 Jahre altes Stück Automobilgeschichte
Einer der letzten überlebenden Itala jener Zeit
Einzigartige, gänzlich dokumentierte Historie
Im fantastischen Originalzustand erhalten
Matching Numbers
Die Fabbrica Automobili Itala, kurz Itala, wurde 1904 von
Mattea Ceirano gegründet. Der stammte aus der
Unternehmerfamilie Ceirano und hatte drei Brüder, die
allesamt in jenen frühen Jahren des Automobilbaus höchst
umtriebig waren. Ceirano verließ seine eigene Marke schon
nach zwei Jahren wieder, um neue S.P.A. und SCAT neue
Automobilmarken zu gründen. Itala schaffte es jedenfalls auch
ohne seinen Gründer sich rasch in der Oberklasse zu
etablieren und entwickelte sich rasch zu einem renommierten
Hersteller sportlicher Fahrzeuge, die regelmäßig auch im
Wettbewerb reüssierten. So gewann etwa ein Itala 1907 die
erste Ausgabe der Langstreckenfahrt von Peking nach Paris.
Schon 1905 hatte man die Coppa Florio von Brescia nach
Cremona, Mantua und zurück nach Brescia gewonnen, ebenso
wie im Jahr darauf die allererste Ausgabe der legendären Targa
Florio.
Itala baute meist Fahrzeuge mit gewaltigem Hubraum und für
damalige Zeit unglaublich viel Leistung, so hatte etwa der 75
HP von 1908 einen Hubraum von 13 Litern und war 115 km/h
schnell. Im gleichen Jahr brachte man als Einstiegsmodell den
20/30 HP heraus, dessen 5.401 ccm großer Vierzylinder im
Vergleich zu anderen Herstellern aber immer noch höchst
beachtlich war. Die genaue gebaute Stückzahl ist ebenso wenig
bekannt wie die Anzahl der heute noch existierenden
Exemplare. Mehr als eine Handvoll wird es davon allerdings
nicht mehr geben, vermutlich eher weniger.
Umso erstaunlicher ist es, dass dieser Itala 20/30 HP, Chassis
6261, bis heute im weitgehend unberührten Zustand überlebt
hat. Spannend ist sein erstes Kennzeichen, von 1908, das
immer noch am Kühler abzulesen ist. RGF1 stand damals für
die königliche Guardia di Finanza. Auf einer Kopie der ersten
(!) Papiere von damals sind weitere Halterwechsel im Februar
1916, im Februar 1927 und im Juni 1928 vermerkt. Der nächste
Besitzwechsel ist erst mit 10. August 2005 vermerkt! Fotos
dokumentieren den Fundzustand des beeindruckenden und
gänzlich original erhaltenen Wagens, der anschließend wieder
flott gemacht und 2010 wieder zugelassen wurde. Im Zuge
dessen wurde er auch bei Feierlichkeiten der Guardia di
Finanza ausgestellt, ehe er dann wieder abgestellt wurde.
2021 erwarb Karl Marschhofer den Itala, nachdem er sich von
seinem langjährigen Stolz, einem Gräf & Stift Rennwagen,
getrennt hatte. Das fortgeschrittene Alter machte sowohl
Fahrzeug als auch Fahrer mittlerweile zu schaffen und so kam
es zu keiner gemeinsamen Ausfahrt mehr. So liegt es jetzt an
einem neuen Besitzer dieses außergewöhnliche und 116 Jahre
alte Stück italienischer Automobilgeschichte wieder auf die
Straße zu bringen.
98 99
Lot 73
1918 Austro Daimler 15/35 HP Phaeton
Karosserie Öffag
Chassis:
3832
Motor:
250 3014
Papiere:
Deutsche historische Zulassung
€ 250.000 – € 350.000
Ein Stück österreichische Automobilgeschichte
Zeitzeuge in außergewöhnlichem Originalzustand
Lange Zeit in einem Museum in den USA ausgestellt
Angeblich der Wagen von Sängerin Geraldine Farrar
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich
Wiener Neustadt, nach Wien damals zweitgrößte Stadt
Niederösterreichs, zur Industriemetropole. Kurz nach der
Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke nach Wien errichtete
Wenzel Günther 1842 die Wiener Neustädter Lokomotivfabrik,
1866 erwarben Eduard und dessen Bruder Adam Fischer eine
Nägel- und Maschinenfabrik in Wiener Neustadt, zur
fabrikmäßigen Herstellung von Transmissioswellen und
Turbinen, sowie Pflügen und Ackergeräten. Nach Adams Tod
führte Eduard Fischer vorerst die „k.k.priv. Maschinenfabrik,
Eisen- und Metallgießerei Brüder Fischer“ alleine weiter, ehe
er 1899 gemeinsam mit Eduard Bierenz die „Österreichische
Daimler Motoren Commanditgesellschaft Bierenz Fischer u.
Co“ gründete. Um unter Nutzung der Patentrechte sowie der
Beteiligung der Cannstädter „Daimler Motoren Gesellschaft“
Motoren und Fahrzeuge herzustellen. Am 1. Mai 1900 war der
erste Daimler-Wagen aus Wiener Neustadt fertiggestellt, Ende
des Monats präsentierte die junge Firma ihre Produkte auf der
„Ersten Wiener Automobilausstellung 1900“ und erhielt eine
Auszeichnung in Form des Diploms der Großen Goldenen
Medaille zuerkannt. Zwei Jahre später verließ Eduard Bierenz
die mittlerweile in eine Gesellschaft umfirmierten Wiener
Neustädter Daimler-Werke.
Paul, der älteste Sohn Gottlieb Daimlers, wechselte von
Canstatt nach Wiener Neustadt und übernahm für vier Jahre
die Firmenleitung. 1906 wechselte er wieder seinen
Arbeitsplatz, kehrte als Technischer Leiter der Daimler-
Motoren-Gesellschaft nach Stuttgart-Untertürkheim zurück.
Die ursprüngliche Wiener Neustädter Dependance ging von
nun an eigene Wege, löste sich sukzessive vom deutschen
Mutterbetrieb, startete mit dem jungen, auf Vermittlung von
Generalkonsul Emil Jellinek-Mercedes, zum Technischen
Direktor und Nachfolger Paul Daimlers bestellten Ferdinand
Porsche in eine neue Zukunft.
Innerhalb von nur acht Jahren wuchs der Beschäftigtenstand
der „Österreichische Daimler Motoren Ges.m.b.H.“ von
ursprünglich 80 Mitarbeitern auf das Zehnfache. Doch dieser
imposante Höhenflug der Firma wurde ebenso rasant wieder
gestoppt, als eine allgemeine Absatzkrise am Automobilmarkt
und technische Probleme an Porsches Ziehkeilgetriebe im
Maja-Wagen die Firma auf ein Drittel der Beschäftigten sinken
ließ. Emil Jellinek-Mercedes, der mit dem Mercedes Mixte,
Electrique und Maja-Wagen – alle in Wiener Neustadt gebaut
– den Weltmarkt erobern wollte, zog sich komplett aus dem
Automobil-Geschäftsfeld zurück. 1909 trennten sich die
Österreichischen von den Deutschen Daimler-Werken, 1910
erfolgte die Umwandlung der Firma in die „Österreichische
Daimler-Motoren-Aktiengesellschaft“. Deren Geschäftsfeld
beschränkte sich nicht lediglich auf den elektrischen und
benzinbetriebenen Automobilbau, Schiffs-, Luftschiff- und
Aeroplanmotoren zählten ebenso dazu, wie die Herstellung
von Stationärmotoren. Einen für die Zukunft der Firma ganz
bedeutenden Produktionszweig stellte die Entwicklung von
Militärfahrzeugen für die Österreichische k.u.k. Armee dar.
Aufgrund von Qualität und Innovation gestattete Kaiser Franz
Joseph von 1911 an, den Doppeladler im Austro-Daimlers-
Markenemblem stolz zur Schau stellen.
Ferdinand Porsche erkannte, welch enormes Werbepotential
Siege bei großen internationalen Automobilrennen auslösen
können. Bei der Prinz-Heinrichfahrt von 1910 – einem über
2000 Kilometer führenden Straßenrennen – errangen seine
drei eigens gebauten Wettbewerbswagen mit Eduard Fischer,
Heinrich Schönfeld und ihm selbst am Steuer prompt die
ersten drei Plätze. Im Jahr darauf gelang ihm ein weiterer
Coup, als dasselbe Trio mit der neuen Alpenwagentype 9/27 HP
die Alpenfahrt gewann, einem Wagen, der diesmal auf einem
Serienmodell basierte, dem 8/16 HP. Porsches
Motorsportprogramm zeigte deutlich Wirkung: Die
Automobil-Produktionszahlen schnellten 1911 auf stattliche
600 Fahrzeuge hoch.
100 101
Hub war dreifach gelagert und leistete 32 PS bei beschaulichen
1.430 Umdrehungen pro Minute. Ab 1914 gab es eine
leistungsgesteigerte Version, den 15/35 HP mit auf 1.400
Millimeter verbreiterter Spur und geringfügig kürzerem
Chassis. Ein modisches Kleid für das circa 900 Kilo schwere
Chassis schneiderten die zahlreichen Karosseriecouturiers,
wie beispielsweise Lohner, Armbruster, Schafranek, Wiener
Karosserie Fabrik oder viele andere ehemalige
Kutschenbauer.
Produziert wurden die Wagen auf dem mittlerweile auf
150.000 Quadratmeter angewachsenen Firmenareal an der
Pottendorfer Straße, in Hallen immensen Ausmaßes. Darin
lärmten über 400 Werkzeugmaschinen, wie Drehbänke,
Hobel-, Bohr- und Fräsapparate, angetrieben von
Elektromotoren über an den Hallendecken verlaufende
Transmissionsriemenwellen. Mittels eines Vierspindel-
Fräsapparats konnten Vierzylinderblöcke in einem
Arbeitsgang bearbeitet werden. Zahn- und Kegelräder wurden
auf amerikanischen Maschinen selbst erzeugt. Auch alle
Schmiedeteile stellte man im eigenen Haus her. Wie auch die
Formen für Gussteile in der Modelltischlerei. Die Abgüsse
produzierten Zulieferfirmen. Die Rahmen-Pressteile wurden
in der Schweiz hergestellt, nachdem zu jener Zeit noch keine
diesbezüglichen Fertigungsstätten im k.u.k.-Reich existierten.
Die Beschäftigten an den einzelnen Produktionsstätten
arbeiteten im Akkord, hatten pro gefertigten Teil, eine
Stechuhr zu bedienen, um den Lohn der Arbeitsleistung
entsprechend bemessen zu können. 1912 lag die
Mitarbeiteranzahl bei etwa 1.000 Personen. Mit dem Ausbruch
des Ersten Weltkriegs im Jahre 1914 stieg jene rasant auf das
Fünffache an. Vom sehr erfolgreichen Modell 14/32 HP und
15/35 HP wurden bis 1920 weit mehr als 3.000 Fahrzeuge im
Wiener Neustädter Werk hergestellt.
Im Jahr darauf sollte eine „Mitteltype“ für weitere
Verkaufsimpulse sorgen. In der Oberklasse hatte Austro-
Daimler mit dem Prinz-Heinrich-Wagen, welcher nach dem
Rennsieg 1910 als Straßen-Replica in Kleinserie aufgelegt
wurde, ein teures und wahres Technikjuwel im Angebot, mit
mächtigem 3.353 Zentimeter langem Radstand, 4
Einzelzylindern, obenliegender Nockenwelle und 80 PS unter
der Haube. Im Stadtwagen-Segment rangierte der 1908
vorgestellte 1845 ccm 8/16 HP mit Vierzylinder-Blockmotor.
Sowie der auf 2.212 ccm aufgebohrte Typ 9/20 HP, mit 20
anstatt der 30 PS bei der Wettbewerbsversion der Alpen-Type
9/27 HP.
Der neue mittelgroße Reisewagen vom Typ 14/32 HP reihte
sich mit 3.100 Millimeter Radstand erwartungsgemäß
zwischen den beiden bestehenden Modellreihen ein. Beim
Fahrwerk mit Leiterrahmen, Starrachsen vorne und hinten an
Halbelliptik-Blattfedern aufgehängt, ging man keinerlei
Experimente ein. Der wassergekühlte 3.560ccm-Vierzylinder-
Blockmotor mit 90 Millimeter Bohrung und 140 Millimeter
Der hier vorgestellte 35 HP-Doppelphaeton befand sich der
Überlieferung nach im Besitz der 1882 in Melrose,
Massachusetts, geborenen Sopranistin und Schauspielerin
Geraldine Farrar. 1899 ging Farrar nach Paris, um ihre
Gesangsausbildung zu verfeinern. Sang 1906 mit Enrico
Caruso an der Berliner Hofoper, verband dramatisches
Schauspiel mit perfektioniertem Gesang. 1915 spielte die
weltbekannte Sopranistin Hauptrollen in Stummfilmen, ehe
sie sich im Alter von 40 Jahren vom Bühnengeschehen
verabschiedete. Wann sie sich von ihrem geliebten Austro-
Daimler 35 HP mit der Kommissionsnummer „18239 2“
trennte, wissen wir leider nicht. Jedenfalls war dem
österreichischen Edelblech eine lange Ruhezeit in einem
amerikanischen Auto-Museum vergönnt. Was sowohl Technik
wie auch der Öffat-Karosserie mit Sicherheit nicht schadete.
Die „Österreichische Flugzeugfabrik AG“ (Öffag) wurde 1915 auf
dem Wiener Neustädter Flugfeld errichtet, musste jedoch
nach dem Friedensvertrag von 1919 seine sehr ambitionierte
Aeroplan-Herstellung wieder einstellen. Fungierte ab diesem
Zeitpunkt als allgemeine Karosseriewerkstätte, welche 1925
mit Austro-Daimler fusionierte. 2015 übersiedelte der
schwarz-grüne Wiener Neustädter mit der sehr
sympathischen Original-Patina in seine europäische Heimat.
Ohne Botox und unnötiger Schminke ist er ein Zeitzeuge mit
unglaublicher Ausstrahlung, der emotionalisiert und
heimische Ingenieurs- und Handwerkskunst wieder ins
Gedächtnis ruft.
Wir danken Alexander Trimmel für die Beschreibung des
Fahrzeugs und der Geschichte der Austro Daimler Werke.
102 103
104 105
Lot 74
1912 Ford Model T Runabout
Chassis:
139071
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
€ 15.000 – € 25.000
(ohne Limit / no reserve)
Seltenes Torpedo Runabout Modell
Absolut fahrtüchtig
Bereit für den nächsten Corso
Für das Jahr 1911 gestaltete Ford das Modell T neu und stattete
es mit einem neuen Kühler, neuen Kotflügeln und neuen
Rädern aus. Die Karosseriekonstruktion bestand nun aus Stahl
über einem Holzrahmen, im Gegensatz zur vorherigen
Verwendung von mehr Holz. Während zuvor die Farben rot,
grau oder grün angeboten wurden, wurde 1911 dunkelblau als
Standardfarbe gewählt – das später nur in Schwarz erhältliche
Modell T war noch einige Jahre entfernt. Einige
Karosserievarianten, wie das Coupé, wurden eingestellt,
jedoch wurden zwei neue Modelle angeboten: der Torpedo-
Runabout und der offene Runabout. Diese beiden
unterschieden sich von den anderen durch geänderte
Kotflügel, eine längere Motorhaube, niedrigere Sitze und
einen runden 16-Gallonen-Kraftstofftank am Heck. Der
Torpedo-Runabout hatte Türen, der offene Runabout
hingegen nicht. Der verstorbene Les Henry, ein renommierter
Modell-T-Historiker, schrieb, dass diese Modelle „zweifellos
die beste Leistung und die höchste Geschwindigkeit aller
jemals produzierten Modell-T-Fords“ hatten.
Zu den mechanischen Änderungen gehörte eine neue
Hinterachse mit gusseisernem Mittelgehäuse und eine
Vorderachse mit überarbeiteten Spindeln. Am auffälligsten
war die Änderung des Motors: Anstelle der zuvor freiliegenden
Ventile wurden neue Ventilkammern mit Stahltüren in den
Block eingegossen. Für 1912 verfeinerte Ford das Modell weiter,
und die Motorhaube erhielt ihre Standardgröße zurück, da sie
nun mit dem Rest der Modell-T-Reihe geteilt wurde. Der
Torpedo blieb ein sehr sportliches und attraktives Modell,
obwohl er zu seiner Zeit nicht in großen Stückzahlen verkauft
wurde. Diese Tatsache, gepaart mit der sportlichen Karosserie
und der flotten Leistung, macht den Torpedo zu einer der
begehrtesten Karosserievarianten des Modell T.
Dieser Ford T ist so ein Torpedo-Runabout Modell mit Türen
und besticht mit seinem unglaublichen Zustand – wir
sprechen hier von einem Fahrzeug das mehr als 110 Jahre alt
ist!
Lackiert in der damals vom Werk angebotenen Standardfarbe
dunkelblau mit schwarzem Interieur und wunderschönen
Messingteilen ist der Ford zugleich absolut fahrtauglich wie
ein Video des Besitzers bestätigt. Er hat mit dem Ford an
zahlreiche Vorkriegsveranstaltungen teilgenommen, zur Zeit
ist der Einbringer aber mehr mit den anderen Fahrzeugen der
Sammlung beschäftigt, das Modell T steht leider zu oft in der
Garage. Der Runabout hat eine österreichische
Einzelgenehmigung und gültige §57a Überprüfung und wartet
auf weitere Ausfahrten.
Lot 75
1929 Ford Model A Coupé
Chassis:
CA104540
Motor:
CA104540
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
€ 16.000 – € 22.000
Eines der populärsten Ford Vorkriegsmodelle
Five-window Coupé aus Kanada
In Österreich seit 2001
Ford-Kunden machten Mitte der 1920er Jahre deutlich, dass
die ehrwürdige Tin Lizzie – das Ford Model T – ausgedient
hatte und es für Ford an der Zeit war, das „nächste große Ding“
für den Automobilmarkt zu entwickeln. Während die
Konkurrenz Autos baute, die besser zu den sich schnell
modernisierenden Straßen und dem Verbrauchergeschmack
passten, glaubte Henry Ford, dass das Model T weiterhin die
beste Option für diejenigen sei, die in ländlichen Gebieten
lebten und sich erschwingliche Preise wünschten. Allen war
jedoch klar, dass Aktualisierungen und niedrigere Preise für
den T nicht mehr ausreichten, und so wies Henry Ford Ende
1926 seine Ingenieure an, mit der Arbeit an einem neuen Ford
zu beginnen – dem Modell A.
Der neue Ford war ein völlig anderes Auto, das keine Teile vom
Vorgänger übernahm. Er war niedriger und schlanker als das
Model T und hatte Karosserielinien, die den direkten Einfluss
von Edsel Fords Styling-Ideen offenbarten. Auch wenn Ford
weiterhin einen Vierzylinder einbaute, war das Modell A jetzt
leistungsstärker und erreichte Geschwindigkeiten von 55 bis
65 Meilen pro Stunde. Er war mit einer bruchsicheren
Sicherheitswindschutzscheibe und hydraulischen
Stoßdämpfern ausgestattet, beides eine Premiere für Ford und
in der Niedrigpreisklasse beispiellos. Zudem war es der erste
Ford mit dem berühmten ovalen blauen Logo und das erste
Auto, das in der neuen Produktionslinie im Werk in Rouge
montiert wurde.
Das im Dezember 1927 der Öffentlichkeit vorgestellte Modell A
war sofort eine Sensation; rund 10 Millionen Menschen
besichtigten das neue Fahrzeug in der ersten Woche. Die
Menschenmengen waren so groß, dass viele Städte Polizei
schicken mussten, um den entstandenen Verkehr
umzulenken. Trotz der großen Begeisterung und Nachfrage
blieb die Produktion zunächst zurück; die neu installierte
Montagelinie war erst Mitte 1929 voll ausgelastet und konnte
9.000 Einheiten pro Tag produzieren. Das Model A wurde mit
kleinen Änderungen bis 1931 produziert und 1932 vom Model B
mit dem revolutionären V8 Flathead abgelöst.
Dieses Model A ist ein sogenanntes „5-Window Coupé“ und
wurde 2001 in Österreich erstmals zugelassen. Laut
Einzelgenehmigung kam es ursprünglich aus Kanada, und
anhand der Fahrgestellnummer sollte es sich um ein von der
„Ford Canada Company“ gebautes Exemplar handeln, da
Henry Ford zu jener Zeit bereits weltweit Produktionsstätten
aufgebaut hatte. In Österreich hatte das hübsche Coupé nur
zwei Besitzer, wurde jedoch viel zu wenig bewegt – die
Abmeldung erfolgte bereits 2017, trotzdem ist das Coupé
immer noch sehr gut fahrbereit.
106 107
Lot 76
1930 Hudson Great Eight „Sun Sedan“
Chassis:
30017
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
€ 25.000 – € 35.000
(ohne Limit / no reserve)
Seltenes fünfsitziges Cabriolet „Sun Sedan“
Großvolumiger, laufruhiger Reihenachtzylinder
Art Deco Armaturenbrett
Im Jahr 1909 gründete ein Team von acht Geschäftsleuten aus
Detroit die Hudson Motor Car Company. Ihr gemeinsames Ziel
war es, Autos zu produzieren und zu verkaufen, die weniger als
1.000 Dollar kosten sollten. Das Unternehmen wurde nach
dem in Detroit ansässigen Geschäftsmann Joseph L. Hudson
benannt, der enorme Investitionen tätigte.
Das erste Modell von Hudson, der „Twenty“, verkaufte sich im
ersten Jahr mit über 4.000 Exemplaren äußerst erfolgreich,
und Hudson wurde innerhalb kürzester Zeit weltweit bekannt.
Der Aufstieg der Marke setzte sich in den folgenden Jahren
fort, da sie hochwertige, größere Motoren für ihre Fahrzeuge
herstellten, wodurch sie näher an Luxusmarken wie Ford und
Chevrolet herankamen. Hudson Motors kann als Pionier der
Automobilindustrie angesehen werden; sie führten das
Konzept der Doppelbremsen sowie die Verwendung von
Öldruck- und Generatorwarnleuchten am Armaturenbrett ein
und entwickelten den berühmten „Super Six“-Motor. Sowohl
Hudson als auch Essex erlebten in den 20er Jahren einen
Verkaufsboom, der 1929 mit unglaublichen 300.000
produzierten Autos seinen Höhepunkt erreichte. Dem
Unternehmen fiel es jedoch unglaublich schwer mit den Big
Three zu konkurrieren – besonders in der Nachkriegszeit hatte
Hudson Motors Mühe, sich einen Platz zu erkämpfen. Die
Verkaufszahlen gingen in den letzten Jahren der Marke weiter
drastisch zurück, und angesichts der starken Konkurrenz blieb
Hudson nichts anderes übrig, als 1954 mit Nash-Kelvinator zu
fusionieren und die American Motors Corporation (AMC) zu
gründen. Der Name Hudson blieb bis 1957 bestehen.
Dieser Hudson von 1930 ist ein besonderes Modell, das nur in
geringer Stückzahl produziert wurde – als „Sun Sedan“
bezeichnet, ist es ein 5-sitziges vollwertiges Cabriolet. Der
großvolumige 8-Zylinder Flathead Motor überzeugt mit seiner
unglaublichen Laufruhe und das Armaturenbrett ist Art Deco
vom Feinsten. Das auch als Great Eight bezeichnete Modell
fand 2005 seinen Weg aus Costa Rica nach Österreich und
besitzt eine österreichische historische Einzelgenehmigung
und gültige §57a Überprüfung.
108 109
Lot 77
1954 Sunbeam Alpine Mk I Special
Chassis:
A3016379 HROS
Motor:
A3016379 HROS
Papiere:
Englisches Vehicle Registration Book in Kopie
Zollausweiskarte von 1983 in Kopie
€ 40.000 – € 60.000
(ohne Limit / no reserve)
Einer von nur 90 gebauten Sunbeam Alpine Special
Seit 40 Jahre im Besitz von Karl Marschhofer Die
Karosserie hochwertig restauriert
Matching Numbers
Für 1953 kündigte Sunbeam einen neuen offenen, zweisitzigen
Roadster auf Basis des Sunbeam-Talbot 90 Saloons an.
Ursprünglich als Einzelstück und Rally-Fahrzeug für George
Hartwell, einem Sunbeam-Talbot Händler aus Bournemouth,
gedacht, ging der neue Roadster als erstes Fahrzeug nach dem
Zusammenbruch der STD-Gruppe (Sunbeam, Talbot, Darracq)
in Serie, dass nur noch den Markennamen Sunbeam trug. Die
Modellbezeichnung „Alpine“ verwies auf die erfolgreichen
Aufritte der Sunbeam-Talbots in den Vorjahren bei den
französischen Alpenfahrten.
Den 2.267 ccm großen Reihenvierzylinder übernahm man von
der Limousine, erhöhte aber die Kompression und hob damit
die Leistung auf 80 PS. Zum Viergang-Getriebe gab es einen
optionalen Overdrive, die Karosserien wurden in Handarbeit
bei Mulliners in Birmingham gebaut.
Sein erster Auftritt auf der großen Wettbewerbsbühne wurde
zugleich ein Einstand nach Maß. Beim Coupés des Alpes
gewann Sheila von Damm die Frauenklasse und die vier
Werkswagen, gefahren von einem jungen Stirling Moss, John
Fitch, George Murray-Frame und eben jener Sheila von Damm
holten mehrere Wertungspokale nach Hause.
Zu noch mehr Berühmtheit gelangte der Sunbeam Alpine 1955
mit Grace Kelly in Alfred Hitchcocks „Über den Dächern von
Nizza“, in dem sie hinter dem Steuer Cary Grant mit ihrer
unerschrockenen Fahrweise das Fürchten lehrt. Da war der
Alpine nach 1.192 gebauten MKI bereits zum MKIII mit neuem
Zylinderkopf, Stoßstangen und Armaturenbrett
weiterentwickelt worden. 300 Exemplare entstanden davon
bis Ende 1955.
Davor noch hatte Sunbeam einen Alpine MKI Special als
Wagen für den Wettbewerbseinsatz auf den Markt gebracht, zu
denen auch die Werkswagen von 1953 zählten. ERA hatte den
Zylinderkopf überarbeitet, die Verdichtung weiter auf 8:1
angehoben und mit einem Zweiregistervergaser von Solex
97,5 PS aus dem Motor geholt. Das Overdrive-Getriebe war in
Serie verbaut. Nach nur 90 Exemplaren wurde die Produktion
des Specials im September 1954 eingestellt.
Laut einer handschriftlichen Notiz von Karl Marschhofer
wurde dieser Sunbeam Alpine MKI als rares Special-
Wettbewerbsmodell am 7. September 1954 an die Firma
Anchor Motor Company Ltd. ausgeliefert. Die Information
stammt vermutlich aus Kreisen des Sunbeam Owners Clubs,
dessen Mitglied er über Jahrzehnte war. Eine Kopie des
Continuation Registration Books weist 1956 als Jahr der ersten
Zulassung aus, was angesichts des Produktionsendes im
Herbst 1954 nicht stimmen kann. Laut der Zollausweiskarte
holte Karl Marschhofer den Alpine Special schon 1983 nach
Österreich. Wie eine umfangreiche Fotodokumentation und
das Fahrzeuge heute noch zeigen, wurde in den 1990er Jahren
die Karosserie vom Fachmann in hoher Qualität restauriert
und wieder im originalen hellen Blauton Alpine Mink lackiert.
Das Interieur in Special Bright Red ist hingegen weitgehend
original erhalten.
Eine Vielzahl von Notizen und Schriftverkehr zeigen, wie
intensiv sich Karl Marschhofer mit seinem raren Alpine
Special auseinandersetzte. Zuletzt machte der Overdrive
Probleme, wie weit die gelöst wurden, ist offen, wobei sich
mittlerweile Firmen auch auf die Reparatur dieser spezialisiert
haben. So wartet hier ein ausgesprochen seltener und
gleichsam bildhübscher, englischer Roadster mit
ausgeprägten Motorsportgenen darauf wieder sorgsam
wachgeküsst zu werden. In Anbetracht der hohen Qualität der
bereits getanen Arbeit wird das kein großes Kunststück sein.
110 111
Lot 78
1967 Jaguar E-Type 4.2 Litre Fixed Head
Coupé
Chassis:
1E 34815
Motor:
7E 14075−8
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung von 1968
€ 60.000 – € 80.000
In Österreich ausgeliefert
Seit 48 Jahren beim letzten Besitzer
Höchst authentischer Erhaltungszustand
Matching Numbers
In Coventry war man mit der Nachfrage nach den E-Types
derart heillos überfordert, dass man mehr damit beschäftigt
war, den Rückstau an Bestellungen abzuarbeiten als sich
Gedanken über eine Weiterentwicklung zu machen, obwohl
seine Unzulänglichkeiten rasch zu Tage getreten waren.
Während man die Produktionskapazitäten erweiterte, begann
man gleichzeitig damit dem E-Type erste kleine
Kinderkrankheiten abzugewöhnen. Eine der ersten
Verbesserungen waren Verschlüsse für die endlos lange
Motorhaube im Inneren des Wagens, bald darauf folgten neue
Fußmulden für Fahrer und Beifahrer, die die Sitzposition
komfortabler machten.
Ein erster richtig großer Schritt war dann die Einführung des
4,2-Liter Motors im Oktober 1964 gemeinsam mit einem vollsynchronisiertem
Getriebe. Der Motor wurde auf 4.235 ccm
aufgebohrt, bei weiterhin 269 PS stieg das Drehmoment auf
maximal 384 Newtonmeter. Das Viergang-Getriebe hatte man
bei Jaguar selbst entwickelt, es war im Gegensatz zum
Getriebe von Moss in allen Gängen voll-synchronisiert.
Gleichzeitig gab es auch Retuschen im Interieur, unter
anderem mit bequemeren, dicker gepolsterten Sitzen, die
abermals die Sitzposition verbesserten.
Mit den Jahren wich man immer weiter vom Ur-Entwurf ab
und ab 1966 gab es mit dem 2+2 eine dritte Karosserie-
Variante, für die auch ein automatisches Getriebe bestellbar
war. Die meisten Neuerungen wie diese hatten die Nachfrage
und die Regulierungen am US-Markt bestimmt. Die leiteten
auch das Ende der ersten Serie ein, als 1968 abgedeckte
Scheinwerfer verboten wurden.
Dieses zweisitzige E-Type 4.2 Litre Fixed Head Coupé wurde
laut der Produktionslisten Ende 1967 gebaut und im Mai 1968
an die Firma Jaguar-Daimler-Austria, wie die
Generalvertretung von Georg Hans Koch mittlerweile hieß, am
Schubertring 6 ausgeliefert. Am 8. Mai 1968 ließ sein erster
Besitzer, der Tenor und Schauspieler Werner Krenn, im 9.
Wiener Gemeindebezirk zu. Auf ihn folgte im November 1970
ein Hans Schönfelder in Hernals und mit Elfriede Bayer eine
dritte Besitzerin im Bezirk Landstraße. Anschließend kam der
rote E-Type im November 1972 zu Anna Großschedl nach Graz
und dort schon im Februar 1976 zu seinem bislang letzten
Besitzer.
Dessen Hege und Pflege verdankt es der E-Type, dass er fast
fünf Jahrzehnte später ein derart authentisches und originales
Bild abgibt. Zwar wurde sein Lackkleid vor einigen Jahren
einmal erneuert, das Interieur ist allerdings noch das erste. Er
wurde mehr als regelmäßig serviciert und über all die Jahre
nicht ein einziges Mal im Regen gefahren. So sieht man auf
den ersten Blick, was diesen Jaguar ausmacht, seine
österreichische Geschichte ist die Draufgabe, die diesen E-
Type zu einem ganz besonderen macht.
112 113
Lot 79
1953 Jaguar XK 120 Open Two-Seater
Chassis:
674576
Motor:
F 1406−8
Papiere:
US-Title (Kalifornien) in Kopie
Zollausweiskarte von 1990 in Kopie
€ 40.000 – € 60.000
(ohne Limit / no reserve)
Spannendes Projekt zum Zusammenbau
Karosserie von Peter Orlainsky restauriert
Teile weitgehend vollständig vorhanden
Matching Numbers
Die Entwicklung eines neuen Motors hatte bei S.S. Cars bereits
in den letzten Kriegsjahren begonnen und wurde nach
Kriegsende forsch vorangetrieben. Sehr zur Freude von
Konstrukteur William Heynes und seiner Crew und obgleich er
mehr Verkaufspotenzial in einer Limousine sah, gab William
Lyons grünes Licht für einen Sportwagen, den es nun in
kürzester Zeit zu entwickeln galt.
Wie knapp die Zeit war, zeigt sich auch daran, dass das Chassis
des Sportwagens ein gekürztes Limousinen-Fahrgestell war,
mit Torsionsstäben an der Vorderachse, die sich Heynes beim
Citroen Traction Avant abgeschaut hatte. Einen guten Monat
vor der Ausstellung war man im September 1948 der finalen
Form der hinreißend gezeichnete Hülle schon sehr nahe. Dass
der Sportwagen, als man ihn am 28. Oktober 1948 zum
Messeauftakt der Öffentlichkeit vorstellte, weit weg von
fahrbereit war und sich nicht einmal die Motorhaube öffnen
ließ, Gerüchten zufolge soll tatsächlich der Vierzylinder
verbaut gewesen sein, tat der Sensation keinen Abbruch. Über
560.000 Besucher im Earls Court Exhibition Center zog der
Jaguar XK 120 „Super Sports“ in seinen Bann, während die
einschlägige Presse sich vor Superlativen überschlug. Er
würde alles Italienische in den Schatten stellen und genauso
betörend wie sein Aussehen, so überraschend moderat war
der angekündigte Preis von £ 998 (£ 1.298 inkl. Steuern) des
angehenden schnellsten Serienwagens der Welt.
Die überwältigende Resonanz machte es William Lyons leicht
den XK 120 in Serie zu schicken. Neben dem XK 120 hatte
Jaguar den XK 100 mit dem Zweiliter-Vierzylinder
angekündigt und dafür bereits Promo-Material gedruckt. Der
verschwand jedoch genauso schnell wieder wie der Beiname
„Super Sport“, mit dessen Abkürzung man sich in England in
jenen Jahren wenig Freunde gemacht hätte. Nicht zuletzt hatte
man deshalb eben erst den Markennamen von „S.S.“ auf Jaguar
geändert.
Noch 1948 lief die Produktion der anfangs von Hand gebauten
Roadster an, deren Aluminium-Karosserien einen Unterbau
aus Eschenholz hatten. Abgesehen von geschwungenen,
äußeren Stegen der Windschutzscheibe unterschieden sich
die Serienwagen nicht vom in Earls Court gezeigten
Prototypen. Die Nachfrage war vor allem in Übersee so stark,
dass sie mit Handarbeit nicht mehr zu bewältigen war. Nach
272 Aluminium-XK 120 stellte Jaguar Anfang 1950 um auf
Karosserien aus industriell gepresstem Stahl. Nur Türen und
Hauben blieben weiter aus Leichtmetall.
Diesen XK 120 Open Two-Seater kam 1990 aus den USA nach
Österreich und wurde wenig später von Karl Marschhofer für
seinerzeit 70.000 Schilling gekauft. Fotos dokumentieren die
äußerst gute Basis des Roadsters, dessen Karosserie er der
ersten Adresse in Österreich, die es für diese Fahrzeuge gab,
nämlich der Werkstatt des 2021 verstorbenen Jaguar- und
Daimler-Händlers Peter Orlainsky. Der wusste die Jaguar in
einer Qualität zu restaurieren wie kein anderer und war dafür
weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Betrachtet man
30 Jahre nach getaner Arbeit die Hülle dieses XK 120 in ice blue
metallic, dann weiß man warum.
Zylinderkopf und Motorblock ließ Karl Marschhofer ebenfalls
bereits überholen, genauso wie er bereits die Sitze erneuern
ließ. Weil er aber zeitlebens mehr ein Meister des Zerlegens,
weniger aber des Zusammenbauens war, harrt der
bildhübsche Roadster nun sein fast drei Jahrzehnten seiner
Fertigstellung. In Anbetracht der Qualität der Vorarbeit und
der sehr vollständig wirkenden Puzzleteile scheint dies für
einen Kenner eine Aufgabe von überschaubarer Schwierigkeit.
Und falls doch noch etwas fehlen sollte, wird es vermutlich im
Keller in Altmünster noch auftauchen. Wer einmal hinter dem
Steuer eines solchen Roadsters Platz nehmen durfte, der weiß,
dass sich das Projekt lohnen wird. Man muss sich nur trauen.
114 115
116 117
Lot 80
1963 Jaguar E-Type 3.8 Litre Fixed Head
Coupé
Chassis:
887590
Motor:
R8956−9
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
€ 90.000 – € 120.000
Bevor E1A Ende 1958 verschrottet wurde, nahm man noch
dessen Form ab, modifizierte sie für einen Radstand von
sieben Fuß und innerhalb einer Woche wurde aus einem
rollenden Modell mit zusammengenieteter Karosse ein
fahrendes. Zur selben Zeit entstand ein Chassis mit der
Nummer 850001 und im Juni 1959 war ein erster richtiger
Prototyp des E-Types fertig und mit Norman Dewis unterwegs
auf MIRA. Im Juli 1960 waren schon vier Prototypen gebaut,
zwei Open Two-Seater und zwei Fixed Head Coupés. Erstere
stammten alleine aus der Feder von Malcolm Sayer, das
Formmodell des geschlossenen E-Types hatte hingegen Bob
Blake gebaut und wurde von Sayer anschließend auf Papier
gebracht.
Frühes E-Type Coupé der ersten Serie
Zeitlos schöne Farbkombination
Matching Numbers
Ende des Jahres 1956 verkündete Jaguar-Eigentümer William
Lyons das Ende des Werksrennteams, womit plötzlich auch ein
Experimental Car der Versuchsabteilung, das den D-Type
nachfolgen sollte, vor einer ungewissen Zukunft stand. Lyons
war Geschäftsmann und sah, wie andere Hersteller sich mit
der Rennfahrerei übernahmen.
Ohne den Druck einen Rennwagen für das kommende Jahr auf
die Räder zu stellen, begann Malcolm Sayer den
Versuchswagen in Richtung zivilem Sportwagen zu
überarbeiten. Schon Mitte Mai 1957 drehte Chefingenieur
William Heynes erste Testrunden mit dem E1A (Experimental
Type 1 Aluminium), bevor Testfahrer Norman Dewis damit auf
die Teststrecke MIRA ging.
Im Februar 1961, die Prototypen waren bereits verschrottet,
waren drei E-Types in ihrer finalen Form fertig, ein Roadster
und zwei Coupés. Während man den Roadster an die Presse
verborgte, gingen die beiden Coupés nach Genf zum
Automobilsalon. Am 15. März 1961 präsentierte William Lyons
den E-Type einer staunenden Öffentlichkeit. Das Aufsehen um
die beiden Jaguar, war derart groß, dass man umgehend
Norman Dewis mit dem Presse-Roadster nach Genf beorderte.
Ein Monat später sorgten die E-Types in New York für dieselbe
Sensation. Innerhalb von 30 Minuten waren sechs Wagen
verkauft und während der Messe gingen 2.000 Bestellungen
ein.
Im Vergleich zum Mitbewerb von Ferrari oder Mercedes war
der E-Type nicht nur schneller, sondern auch deutlich
günstiger im Preis und er sah einfach aufregend schön aus.
Der 3,8 Liter Motor, den man schon aus dem stärksten XK
kannte, leistete 265 PS und machte den E-Type unglaubliche
240 km/h schnell, der dank Einzelradaufhängung bei dieser
Geschwindigkeit auch sicher war.
William Lyons war schnell bewusst, was ihm da gelungen
war, doch daheim in England kämpfte man mit den
überforderten Kapazitäten, die es zu allererst auszubauen
galt. Gleichzeitig begann man bei Jaguar schon damit, dem
E-Type erste kleine Kinderkrankheiten abzugewöhnen. Eine
der ersten Verbesserungen waren Verschlüsse für die endlos
lange Motorhaube im Inneren des Wagens, bald darauf
folgten neue Fußmulden für Fahrer und Beifahrer, die die
Sitzposition komfortabler machten.
Dieser Jaguar E-Type in der schönen Kombination von
Außenfarbe in cream mit einem Interieur in dark tan wurde
1963 in die USA ausgeliefert. Soweit überliefert ist, war der
Jaguar in den 1980er Jahren bei einem Zahnarzt in
Kalifornien, der 1982 den originalen Motor überholen und
das Moss-Getriebe gegen ein synchronisiertes Getriebe aus
einem 4.2 Litre E-Type tauschen ließ. 1988 verkaufte er den
Wagen an den nächsten Besitzer, der ihn zwei Jahrzehnte
lang nur wenig fuhr, ehe er ihn 2008 in Pebble Beach
versteigern ließ.
Heinz Moser, viel zu früh verstorbener Healey-Guru aus
Gmunden, holte den E-Type später nach Österreich,
kümmerte sich einmal komplett um die Mechanik und
verkaufte ihn vor über einem Jahrzehnt an den aktuellen
Besitzer, der damit seine Oldtimer- und Sammelleidenschaft
begründete. Weil sich über die Jahre die Sammlung in eine
gänzlich andere Richtung, nämlich Rennwagen aus den
frühen Nachkriegsjahren, entwickelte, bekam der E-Type
zusehends immer weniger Auslauf. Das mündete letztlich in
die Entscheidung sich ganz von ihm zu trennen. Obwohl schon
vor längeren Jahren restauriert, macht er E-Type einen viel
mehr als nur ansehnlichen Eindruck, viel mehr faszinieren die
frühen 3.8 Litre Exemplare in ihrer ursprünglichsten Form mit
puristischen Details, die schon mit der ersten Überarbeitung
zum 4.2 Litre verschwanden. Steht man vor diesem E-Type,
kann man nur zu gut nachempfinden, warum schon Enzo
Ferrari angesichts seiner Präsentation 1961 gesagt haben soll,
er sei die „piu bella macchina dell mondo.“
118 119
120 121
Lot 81
1979 Jaguar D-Type by RAM
Chassis:
2K.2295BW
Papiere:
Britisches V5 Dokument (verzollt)
€ 60.000 – € 80.000
Replik des legendären D-Type zu einem Bruchteil
der Kosten des Originals
Authentischer Aufbau mit Jaguar Technik
Gebaut vom Spezialisten RAM in Großbritannien
Für das berühmteste Langstreckenrennen der Welt setzten die
Hersteller alles auf eine Karte. Jaguar hatte bereits zweimal mit
dem C-Type in Le Mans gewonnen, und der Nachfolger sollte
die Überlegenheit britischer Ingenieurskunst im Motorsport
weiter festigen. Die Hauptkonkurrenten kamen aus Italien,
Deutschland und Frankreich – Ferrari, Mercedes und Talbot.
Zudem galt es, Aston Martin und Bristol aus dem eigenen Land
in Schach zu halten. Der D-Type folgte im Jahr 1954 auf den C-
Type, Malcolm Sayer zeichnete sich verantwortlich für das
Design. Herzstück war ein knapp 3,4 Liter großer Reihensechszylinder
Motor mit oben liegenden Nockenwellen, der in
späteren Jahren auf bis zu 3,8 Liter Hubraum aufgebohrt
wurde. Die Leistung lag bei rund 250 PS, ein manuelles 4-Gang
Getriebe kam zum Einsatz, Dunlop Scheibenbremsen halfen
beim Entschleunigen des Wagens. Der D-Type war das wohl
fortschrittlichste Rennauto seiner Zeit und wies deutliche
Inspirationen aus der Luftfahrt und Strömungslehre auf. Eine
markante Finne hinter dem Cockpit stabilisierte das rund vier
Meter lange Fahrzeug im Hochgeschwindigkeitsbereich. Auf
der berüchtigten Mulsanne-Geraden, die später mit
Schikanen versehen wurde, wurden Geschwindigkeiten von
bis zu 280 km/h erreicht – deutlich schneller als die Ferraris.
Der erste Le-Mans-Sieg des D-Type im Jahr 1955 bot jedoch
kaum Grund zum Feiern, da es sich um das tragischste Jahr des
Motorsports handelte – ein Unfall kostete mehr als 80
Zuschauern das Leben. Nach dem zweiten Sieg im Jahr darauf
folgte 1957 ein regelrechter Triumph, als vier D-Types die
vordersten Ränge belegten. Doch damit endete bereits die
große Ära des D-Type in Le Mans, da ein neues Reglement
Motoren verlangte, die Jaguar nicht zuverlässig genug liefern
konnte.
Dieser Jaguar ist eine Replik des berühmten D-Type, gebaut in
Großbritannien, dem Herkunftsland des Originals. Die von
Adrian Cocking im Jahr 1984 gegründete Firma RAM hat
bereits früh angefangen Repliken zu bauen. Mit der Cobra fing
alles an, bereits 1985 wurde aber schon der erste D-Type
produziert, ungefähr 200 Stück wurden davon gebaut – die
Technik dafür kam natürlich von Jaguar. Nachdem echte D-
Types sich mittlerweile im Millionenbereich bewegen, gibt es
hier die Möglichkeit eine gut gebaute Replik zu einem
Bruchteil zu erstehen – vorstellbar, das es sogar mehr Spaß
und Entspannung bietet als sich mit einem
millionenschweren Fahrzeug im Verkehr zu bewegen.
Der D-Type hat britische V5 Papiere aus 1979 und muß in
Österreich noch einzelgenehmigt werden.
122 123
Lot 82
1949 BMW (Awtowelo) 321/2
Chassis:
107243
Papiere:
Deutsche historische Zulassung
€ 35.000 – € 45.000
Aus Eisenacher Nachkriegsproduktion
Umfangreich und hochwertig restauriert
Im Jänner 1939 brachte BMW den 321 als Nachfolger des Typs
320 auf den Markt. Zu unterscheiden waren die Wagen an den
modernen, hinten angeschlagenen Türen und an den
durchgehenden Stoßfängern. Unter dem Blech war nun
serienmäßig die Vorderachse des BMW 326 verbaut, nachdem
man beim zwei Jahre zuvor präsentierten 320 die Vorderachse
aus den kleineren Modellen übernommen hatte. Die waren
der Reihe nach gebrochen und bescherten BMW eine teure
Rückhol-und Austauschaktion aller greifbaren Fahrzeuge vom
Typ 320 um mit großer Kulanz schlechte PR zu vermeiden.
Damit erklärt sich auch warum der 320 nach nur zwei Jahren
vom 321 abgelöst worden war.
Die Spur des 321 war jedenfalls deutlich gewachsen, was sich in
Verbindung mit etwas breiteren Rädern auch im
Fahrverhalten sehr positiv auswirkte. Geblieben waren der
bewährte Sechszylindermotor mit 1.971 ccm Hubraum und die
kompakteren Dimensionen gegenüber dem 326. Dieser nun
sehr viel erwachsenere BMW war wieder in zwei
Karosserievarianten erhältlich, nämlich als zweitürige
Limousine und als zweitüriges Cabriolet mit vier Fenstern.
Während die Limousinen bereits Karosserien ganz aus Stahl
trugen, die bei Ambi Budd in Berlin gefertigt wurden, hatten
die Cabriolets von Autenrieth weiterhin einen Unterbau aus
Holz. Auch Karosseriebauer wie Reutter oder Baur kleideten
vereinzelt als Fahrgestell ausgelieferte 321 ein. Die Produktion
in Eisenach fand 1941 ein jähes Ende, als der Zweite Weltkrieg
schon längst die Welt ins Unglück stürzte.
Schon 1945 begann man in Eisenach wieder mit dem Bau des
321, allerdings nun unter sowjetischer Firmherrschaft als SAG
Awtowelo. Die Nachkriegsmodelle unterschieden sich
äußerlich lediglich durch die nun unterhalb der Frontscheibe
angebrachten Scheibenwischer und, je nach Verfügbarkeit,
durch unterschiedliche Vergaserbestückung. Die heute als
BMW 321/2 bezeichnete Fahrzeuge gingen ausschließlich an
die sowjetische Besatzungsmacht oder in den Export. In Westund
Ostdeutschland kamen sie nicht in den Verkauf.
Ein Exemplar aus der Eisenacher Nachkriegsproduktion ist
dieser BMW 321 aus 1949, dem Jahr, in dem mit 2.750
Exemplaren die meisten der 8.996 nach dem Krieg gebauten
321 entstanden. Sein aktueller Besitzer hatte den Wagen vor
rund zehn Jahren angeschafft und anschließend
kompromisslos restaurieren lassen. Im Zuge der
Restaurierung wurde der Motor auf eine Zweivergaser-Anlage
umgerüstet, was die ohnehin wackeren Fahrleistungen des
BMW 321 noch einen Deut verbessert. Das Ergebnis, egal ob
am Blech, der Mechanik oder im Interieur, spricht auch ein
Jahrzehnt später noch für sich und legt Zeugnis ab von der
Qualität der ausgeführten Arbeiten.
124 125
Lot 83
1939 BMW 327/28 Sport-Kabriolett
Chassis:
74750
Motor:
336089
Papiere:
Deutsche historische Zulassung
€ 120.000 – € 180.000
Eines von nur 482 gebauten Exemplaren
Das vielleicht schönste BMW-Modell aller Zeiten
Mit dem 80-PS-Motor aus dem BMW 328
Vor Jahren hochwertig restauriert
Tolle Farbkombination
Im November 1937 präsentierte BMW das 327 Sport-
Kabriolett. Dem Publikum blieb vor Staunen der Mund offen.
Das Sport-Kabriolett und ab Oktober 1938 auch das 327 Coupé
zählten zum Schönsten, was BMW bis heute auf Räder gestellt
hat, läuteten gleichzeitig das Ende des Fahrzeugbaus in
Eisenach ein, bevor die Welt ins große Unglück stürzte. Die
Anleihen an den großen französischen Kar
osseriekünstler lassen sich nicht leugnen, en vogue war die
Auseinandersetzung mit der Stromlinie, von fließender
Eleganz dementsprechend auch der BMW, in Eisenach mit
etwas weniger Dramatik als jenseits des Rheins.
Den Kastenrahmen hatte man vom 326 übernommen gekürzt,
an der Vorderachse waren die Räder an oberen Querlenkern
und einer unteren Querblattfeder aufgehängt, hinten versah
eine Starrachse an zwei Längsblattfedern ihren Dienst. Die
hydraulische Bremse kam ebenfalls vom BMW 326, genauso
wie der 1.971 ccm Reihensechszylinder-Motor, der mit etwas
angehobener Verdichtung fünf PS mehr leistete. Die
Karosserien kamen wiederum aus Berlin von Ambi-Budd nach
Eisenach.
Die BMW 327 verzauberten den Boulevard, doch die sportliche
Klientel sehnte sich nach mehr Leistung. 55 Pferdestärken
genügten nicht und um den schleppenden Verkauf in Fahrt zu
bringen. Der atemberaubende Preis von 7.500 Reichsmark
wirkte ebenfalls wenig verkaufsfördernd. Als Konsequenz bot
BMW ab dem Frühjahr 1938 auch den Motor der 328
Rennsportwagen, mit deutlich höherer Verdichtung und drei
Solex 30 JF-Fallstromvergasern in Verbindung mit einem
neuen Getriebe von ZF in der hübschen Hülle des 327 an. Doch
der BMW 327/38 war mit 8.130 Reichsmark noch einmal teurer,
was die Cabriolets selbst nach der großen Wirtschaftskrise
schier unerreichbar machte. Nur 1.124 Kunden konnten und
wollten sich das Prestige eines BMW 327 Sport-Kabrioletts
leisten, den stärkeren BMW 327/28 gar nur 482. Der Verkauf
nahm gerade Fahrt auf, als am Horizont schon das große
Unheil dämmerte. Vornehm fuhr die Welt zu Grunde.
Noch nach Kriegsende waren die BMWs in Sachen
Fahrdynamik das Maß aller Dinge und die wenigen, die
überlebt haben, vielfach noch erfolgreich im Motorsport im
126 127
Einsatz. Schon Mitte der 1950er Jahre wusste das
amerikanische Road & Track Magazine den BMW 327
entsprechend zu würdigen:
“Priced, new, at a little under $3,000 in Germany, the 327 was one
of those cars which cannot be described – it must be experienced.
Its sheer performance, roadability and comfort defy description,
yet the mechanical specifications appear neither unusual or
unorthodox today. However, in 1938 the BMW was something of a
pioneer with its tubular frame, independent front suspension
and good power to weight ratio.” – Road & Track Magazin, 1954.
Dieses BMW 327/28 Sport-Kabrioletts holte der aktuelle
Besitzer im bereits restaurierten Zustand aus München, wo es
lange Jahre bei einem Besitzer gewesen war, in seine
Sammlung exquisiter Vorkriegs-BMWs. Restaurieren lassen
hatte es schon sein langjähriger Münchner Vorbesitzer, auf
dessen Namen auch ein BMW-Veteranenpass ausgestellt ist.
Für seinen neuen Besitzer wurde das rare 80 PS starke 327/28
Sport-Kabriolett zu einem seiner liebsten und meistgefahrenen
Fahrzeuge und nur schweren Herzens wird es nun
in neue Hände weitergegeben. Die dürfen sich auf eines der
schönsten und zugleich seltensten Automobile aus dem
Hause BMW freuen, dessen Qualität auch Jahre nach der
Restaurierung noch vollends zu überzeugen weiß.
128 129
Lot 84
1939 BMW 326 Cabriolet 4 Türen
Autenrieth
Chassis:
114025
Motor:
84307
Papiere:
Deutsche historische Zulassung
€ 90.000 – € 140.000
Eines von nur 1.093 viertürigen Cabriolets
Hochwertig vom Fachbetrieb restauriert
Im Februar 1936 präsentierte BMW auf der Berliner
Automobil-Ausstellung mit dem neuen 326 ein neues Modell
für die gehobene Mittelklasse, ein Segment, das man bislang
hatte brach liegen lassen. Außerhalb seiner Stammklientel
hatte BMW bis dahin den Anstrich eines Herstellers von
gehobenen und leistungsstarken Kleinwagen. Das wollte man
mit dem 326 ändern, dementsprechend war der
Neuankömmling zugleich der erste BMW, den es mit vier
Türen gab. Anstelle von Sportlichkeit und Fahrleistung rückten
Komfort und Ausstattung in den Vordergrund
Das Konzept stammte von Fritz Fiedler, der mit dem M78
wenige Jahre zuvor schon für den ersten Reihensechszylinder
im Hause BMW verantwortlich gewesen war. Das für den 326
neu entwickelte Fahrwerk zeichnete sich durch hydraulische
Hebelstoßdämpfer an beiden Achsen und zwei längsliegenden
Torsionsstäben an der Hinterachse nach dem Vorbild des
Citroen Traction Avant aus. Erstmals kam bei einem BMW ein
hydraulisches Bremssystem zum Einsatz, beim Motor
hingegen vertraute man auf den bewährten Sechszylinder aus
dem 319, dem man mit 1.971 ccm und zwei 26er Solex-
Vergasern mehr Hubraum und mit 50 PS mehr Leistung
spendierte. Geschaltet wurde mit einem teilsynchronen
Viergang-Getriebe mit Freilauf in den ersten beiden
Gangstufen. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 115 km/h
war man für damalige Zeiten höchst souverän motorisiert.
Die Karosserien der viertürigen Limousinen lieferte Ambi-
Budd aus seinem Presswerk in Berlin-Johannisthal, während
BMW in Eisenach die Kotflügel, Trittbretter, Motorhauben und
Verkleidungsbleche selbst fertigte. Neben der Limousine gab
es den 326 auch als zweitüriges Cabriolet 4-Fenster und als
Cabriolet 4-Türen, deren Karosserien gänzlich bei Autenrieth
in Darmstadt gefertigt wurden. Außerdem konnte man auch
das nackte Fahrgestell allein bestellen, was 641 Kunden taten.
Vom Cabriolet 4-Türen entstanden nur 1.093 Stück, während
vom Cabriolet 4-Fenster 4.060 und von der Limousine gar
10.142 Exemplare gebaut wurden. Mit 7.300 Reichsmark war
das Cabriolet 4-Türen die teuerste Variante, deutlich vor dem
zweitürigen Cabriolet für 6.050 Reichsmark und der
Limousine mit 5.500 Reichsmark (5.810 mit Schiebedach).
Trotz dieser alles andere als günstigen Preise entwickelte sich
der 326 für BMW zum absoluten Verkaufsschlager, von dem in
jenen Jahren deutlich mehr verkauft wurden als von allen
anderen Modellen zusammen.
1939 vereinheitlichte BMW das Erscheinungsbild der
gesamten Modellpalette und auch der 326 bekam anstelle der
130 131
markanten, geteilten Doppel-Stoßstangen and Bug und Heck
jeweils eine durchgehende. 1941 lief die Produktion
kriegsbedingt nach 15.936 gebauten Exemplaren aus. Nach
Kriegsende lag Eisenach in der sowjetischen Besatzungszone
und aus den Resten des zu 60% zerstörten Werks wurden noch
drei Cabriolets und 18 Limousinen – andere Quellen sprechen
von insgesamt 16 Fahrzeugen – fertiggestellt und an die
Militärkommandantur geliefert. Aus dem 326 entwickelte man
den EMW 340 weiter, der 1949 offiziell auf den Markt kam.
Ähnlich beeindruckt vom 326 war man auch in England, wo
vor Kriegsbeginn die Fahrzeuge als Frazer-Nash vermarktet
wurden. Die neu gegründete Automobilsparte der Bristol
Aeroplane Company nahm sich der Baupläne an und brachte
ab 1947 eine ganze Reihe von Modellen auf den Markt, die
ihren Ursprung in den bayerischen Vorkriegswagen nicht
einmal zu verstecken versuchten. Selbst die Niere übernahm
man anfangs gänzlich ungeniert.
Dieses BMW 326 Cabriolet 4-Türen, ein Exemplar aus 1939,
tauchte vor Jahren als komplettes Fahrzeug wieder auf, war
aber schon deutlich in die Jahre gekommen. Ein Fachbetrieb,
der sich auf die Restaurierung von BMW-Vorkriegsfahrzeugen
spezialisiert hat, nahm sich seiner an und erneuerte im
Rahmen einer Vollrestaurierung das gesamte Holzskelett
einschließlich aller Verdeckspriegel, setzte das gesamte Blech
und alle Anbau- und Zierteile instand, überholte die gesamte
Mechanik. Farblich entschied man sich für den originalen und
gleichsam höchst ansprechenden Anstrich in zwei Grüntönen,
ausgeführt in bestechender Lackqualität, gepaart mit
gleichfalls grünem Leder-Interieur, das im Zuge der
Restaurierung natürlich ebenso erneuert wurde.
Die einzelnen Arbeitsschritte und auch die Ausgangsbasis
sind fotografisch dokumentiert und das Ergebnis weiß auch
heute, über ein Jahrzehnt später vollends zu überzeugen, was
für die Qualität der Arbeiten und den sorgsamen Umgang im
Anschluss spricht. Der BMW 326 verbrachte die letzten Jahre in
einer umfangreichen BMW-Vorkriegssammlung und wurde
selten, aber regelmäßig bewegt.
Hier bietet sich die Gelegenheit auf höchst seltenes BMW
Cabriolet mit Autenrieth-Karosserie, von dem heute
bestenfalls nur noch ein paar Handvoll Exemplare existieren.
Der Restaurierungsaufwand, der in diesem Fall betrieben
wurde, übersteigt bei weitem den heutigen Schätzwert und
dementsprechend präsentiert sich dieser 326 heute in seiner
ganzen Klasse, die er schon seinerzeit hatte.
132 133
Lot 85
1939 BMW 327/28 Sport-Coupé
Chassis:
74640
Motor:
74640
Papiere:
Deutsche historische Zulassung
€ 220.000 – € 280.000
Eines von nur 86 gebauten Exemplaren
Ausgeliefert nach Schweden an die
Familie von Bismarck
Restauriert in höchster Qualität gemäß
Auslieferungsspezifikation
Herausragender Zustand in jedem Detail
Mit originalem Gewährschein
Absolutes Referenzfahrzeug
Matching Numbers
Im Oktober 1938 stellte BMW dem hinreißend schönen 327
Cabriolet ein schnittiges Sport-Coupé zur Seite. Die kurze
Fahrerkanzel brachte die Stromlinie noch stärker zum
Ausdruck als beim meist offenen Cabriolet. Details wie die
hinten angeschlagenen Türen und das geteilte Heckfenster
folgten dem damaligen Zeitgeist und verliehen dem Coupé
noch mehr einen Hauch des Besonderen.
Im Gegensatz zum Cabriolet stammte beim Coupé nicht nur
der Entwurf von Autenrieth, man übernahm auch die
Fertigung der Fahrzeuge. Dazu lieferte das Werk Eisenach die
Chassis mitsamt komplettem Antriebsstrang und halbfertige
Cabriolet-Karosserien zur Komplettierung und Montage nach
Darmstadt. Die 2+2-Sitzer waren ausschließlich einfärbig
lackiert und mit Stoff-Interieur ausgestattet.
Vom Sport-Coupé entstanden 179 Exemplare als 327 mit 55 PS
und homöopathische 86 Stück als BMW 327/28 mit dem 80 PS
starken Dreivergaser-Motor aus dem BMW 328,
verschwindend wenige im Vergleich zu den jeweiligen
Cabriolets mit 1.124 und 482 Stück. Die Preise der Coupés lag
mit 50 (327) bzw. 30 (327/28) Reichsmark nur unwesentlich
unter jenen der Cabriolets, sorgten also genauso für eine
natürliche Auslese hinsichtlich der Zielgruppe, die
vornehmlich aus Herrenfahrern bestand, die die Coupés
bisweilen auch im Wettbewerb einsetzten, solange es noch
Autorennen gab. Bereits 1940 endete die Produktion der
327/28 Modelle, als der halbe Kontinent schon in Flammen
stand. Die letzten 327 verließen Eisenach bzw. Darmstadt im
Jahr darauf.
Dieses BMW 327/28 Sport-Coupé, Chassis 74640, wurde laut
dem original erhaltenen Gewährschein, ausgestellt in
Eisenach am 1. Juli 1939, am 27. Juni 1939 durch die BMW-
Niederlassung Bila/Behampion im schwedischen Malmö an
Philipp von Bissmark (sic!) nach Landskrona ausgeliefert. Die
originalen Kennzeichen aus der Provinz Malmöhus län sind
bis heute erhalten.
Aus Schweden kam der in die Jahre gekommene BMW etliche
Jahre nach dem Krieg zu einem Sammler von BMW-
Vorkriegsfahrzeugen nach Deutschland, der in seinem Leben
eine schier unglaubliche Menge an Fahrzeugen und Teilen
zusammengetragen hatte. Auf der Suche nach Teilen für ein
laufendes BMW-Vorkriegsprojekt lernten sich jener Sammler
und der aktuelle Besitzer kennen. Nach Hause ging es dann
nicht nur mit den gesuchten Teilen, sondern auch mit einem
neuen Projekt, das gänzlich original erhalten war, jedoch einer
Restaurierung bedurfte.
Dieser BMW 327/28 sollte die Krönung seiner kleinen, feinen
BMW-Vorkriegssammlung werden und dementsprechend
134 135
wurde für die Restaurierung jegliche ökonomische Ratio
außen vorgelassen, kein Kompromiss in irgendeiner Art und
Weise eingegangen und das Coupé ausschließlich Meistern
ihres Fachs anvertraut. Die Blecharbeiten wurden in einer
Präzision ausgeführt, dass jedes Spaltmaß auf den Millimeter
sitzt. Selbstredend wurde auch der gesamte Holz-Unterbau
darunter vom Stellmacher erneuert. Die Lackierarbeit im
originalen Schwarz überzeugen mit einem tiefen Glanz und
kerzengeraden Flächen. Dazu gehört auch die korrekte rote
Linierung, die die fließende Linie des Coupés unterstreicht.
Für das Interieur wurde nach den Mustern der Reste der
Originalausstattung der Stoff nachgewebt. Sämtliche
Armaturen würden penibel restauriert und unter der langen
Haube vorne versieht der komplett überholte Originalmotor,
Nummer 74640, seinen Dienst. Sogar die heute selten
gesehene originale Ansauganlage mitsamt dem originalen
Luftfilter für die drei Vergaser ist vorhanden. Im originalen
Werkzeugkasten findet sich das Werkzeug vollzählig
versammelt und auch der Hammer für die Zentralverschlüsse
der im korrekten Grau lackierte Räder ist vorhanden.
Auch wenn man bei Jahrzehnte alten Fahrzeugen das Wort
Perfektion nicht in den Mund nehmen sollte, so ist dieser
BMW schon sehr nahe dran. Entstanden ist ein
Referenzfahrzeug, an dem sich die wenigen anderen
existierenden zu messen haben. Noch jeder, der den Wagen
bislang gesehen hat, war bis zur Sprachlosigkeit beeindruckt.
Im Juni 1939 kann dieses Coupé schlichtweg nicht schöner
gewesen sein. Gepaart mit seinem einzigartigen Werdegang,
dem originalen Gewährschein und seinen originalen
Kennzeichen ist dieses BMW 327/28 sicherlich einzigartig auf
der Welt.
136 137
138 139
Lot 86
1966 BMW 2000 CA
Chassis:
1000852
Motor:
4254162
Papiere:
Deutsche Zulassungsbescheinigung
€ 12.000 – € 18.000
(ohne Limit / no reserve)
Charaktervolles Coupé der Neuen Klasse
Außergewöhnlich gut erhaltenes Exemplar
Umgerüstet auf ein Schaltgetriebe
Kürzlich serviciert und überprüft
1960 stiegen die Halbbrüder Herbert und Harald Quandt als
Mehrheitseigentümer beim immer noch angeschlagenen
BMW-Konzern in München ein. Zwar hatte man mit dem
neuen BMW 700, entwickelt auf Initiative von Österreich-
Importeur Wolfgang Denzel, den Kollaps abwenden können,
die Kluft zwischen den Modellen der Luxusklasse und den
Kleinwagen war angesichts des boomenden
Wirtschaftswunders aber immer noch zu groß. Dem
aufkommenden Mittelstand hatte man einfach nichts
anzubieten.
Die Lösung wurde auf der IAA präsentiert und hörte auf den
Namen „Neue Klasse“. Das war sie in jeder Hinsicht, eine
moderne Mittelklasse-Limousine, die mit ihrem sportlichen
Charakter und vor allem ihrer Qualität zu überzeugen wusste.
Dementsprechend schlug sie am Markt ein und legte den
Grundstein zu einer Modellpalette, auf die BMW für
Jahrzehnte bauen sollte.
Im Juni 1965 stellte man ein Coupé auf Basis der Neuen Klasse
vor. Gezeichnet von Chefdesigner Wilhelm Hofmeister,
entsprach das Chassis der Limousine, der Motor wurde
hingegen von 1.773 auf 1.990 ccm vergrößert, wobei auch die
Brennräume und Ansaugkanäle neugestaltet wurden. Auf den
Markt kam das Coupé als BMW 2000 CS mit zwei Solex-
Doppelvergasern und 120 PS oder mit Dreigang-
Automatikgetriebe, einem Vergaser, 100 PS als BMW 2000 CA.
Erst 1967 folgte ein Einvergaser-Modell ohne
Automatikgetriebe.
Die Gestaltung der Frontpartie des bei Karmann in Osnabrück
gebauten Coupés wusste zu polarisieren und so blieben die
Stückzahlen weit hinter der Limousine und auch hinter den
Erwartungen zurück. Dass das Design grundsätzlich ein
großer Wurf war, bewiesen die 1968 präsentierten großen
Sechszylinder-Coupés der Baureihe E9, die zwar vorne hinaus
verlängert wurden und ein konventionelleres Gesicht
erhielten, ab der A-Säule rückwärts aber grundsätzlich dem
Coupé der Neuen Klasse entsprachen.
Dieser 2000 CA wurde am 10. Oktober 1966 in Deutschland
zugelassen. Irgendwann im letzten halben Jahrhundert wurde
sein Antriebsstrang gegen den eines 1600ers mit
Schaltgetriebe getauscht. Jedenfalls ist das im Brief aus dem
Jahr 2000 so eingetragen. Mittlerweile ist wieder ein 2-Liter-
Motor aus einem 2002 Automatik verbaut, an das
ursprüngliche Automatikgetriebe erinnert jedoch nur noch
der Schriftzug am Heck. Der Fahrspaß wird es einem auf jeden
Fall danken. Nach einem weiteren Besitzer kam der Wagen
zum Vater des Einbringers und wurde weggestellt. Erst mit der
Entscheidung sich vom schicken Coupé zu trennen, wurde der
2000 CA aus der letzten Ecke der Lagerhalle hervorgeholt und
durchgesehen. Dabei kam zu Tage, dass die Karosserie
außergewöhnlich gut erhalten ist, was absolut ungewöhnlich
für die bei Karmann gebauten Coupés ist. Einzig am sensiblen
Stoff hat der Zahn der Zeit ein wenig genagt, ansonsten steht
hier ein überdurchschnittlich gut erhaltenes Exemplar vor
uns. Ein Service und ein paar Handgriffe später zeigte der TÜV
ohne Mängel den Daumen nach oben und kurz kamen Zweifel
auf, ob man denn ein solches Auto wirklich verkaufen dürfte.
Dass die Vernunft siegte, wird des neuen Besitzers Glück sein.
140 141
Lot 87
1964 BMW 3200 CS
Chassis:
76359
Motor:
41379
Papiere:
Deutscher Fahrzeugbrief von 1964
€ 30.000 – € 45.000
(ohne Limit / no reserve)
Eines von nur 602 letzten großen V8-Coupés
Nur zwei Halter im originalen Pappdeckelbrief
Karosserie bereits lackiert und Motor überholt
Original erhaltenes Interieur
Matching Numbers
Im März 1959 lief die Produktion der BMW 507 und der BMW
503 aus. Ein Nachfolger war zunächst weder für den einen
noch für den anderen geplant, hatte doch BMW damit mehr
Geld verloren als verdient. Mitte 1960 kamen erste
Überlegungen doch auf einen Nachfolger für den 503 zu
bauen und Bertone legt erste Entwürfe dafür vor, die aus der
Feder des noch ganz jungen Giorgetto Giugiaro stammte. An
einem Prototyp von Bertone legte BMW selbst Hand an.
Dabei kam jenes Stilelement ans Auto, das über Jahrzehnte
sämtliche BMW-Modelle teilten, der nach Chefdesigner
Wilhelm Hofmeister benannte „Hofmeister-Knick“ am Fuße
der C-Säule.
BMW konnte sich angesichts seiner noch immer prekären
finanziellen Lage zunächst nicht zu einer Serienproduktion
durchringen. Erst auf der IAA im September des Folgejahres
debütierte das V8-Coupé als 3200 CS, wurde aber neben der
hellen Aufregung um die gleichzeitig präsentierte Neue
Klasse kaum wahrgenommen.
Den 3.168 ccm großen Leichtmetall-V8-Motor übernahm
man von der Limousine, er leistete mit zwei Doppel-
Fallstromvergasern 160 PS. Der 3200 CS war der letzte BMW
in konventioneller Rahmenbauweise, ohne selbsttragender
Karosserie. Zwar waren unterschiedliche Achsübersetzungen
bestellbar, aber kein Fünfgang-Getriebe. Im
Gegensatz zur Konkurrenz aus Sindelfingen gab es auch
keine Servolenkung und Scheibenbremsen nur an der
Vorderachse. Dafür war der 3200 CS eines der ersten
deutschen Fahrzeuge mit elektrischen Fensterhebern.Die
Produktion begann im Februar 1962, nach nur 176 gebauten
Stück folgte eine Überarbeitung. Anstelle eines
Armaturenbretts aus Blech war dieses nun hölzern
verkleidet, Ledersitze gehörten fortan zur Serienausstattung
und das Getriebe war nun direkt am Motorblock
angeflanscht. Als Kapazitäten für die neue 02-Baureihe
freigemacht werden musste, beendete BMW nach nur 602
gebauten Exemplaren im September seinen für lange Jahre
letzten Ausflug in die absolute Luxusklasse des
Automobilbaus im September 1965. Es sollte bis in die
1990er Jahre dauern, dass BMW wieder selbst einen V8-
Motor entwickelte.
Dieser BMW 3200 CS wurde laut dem originalen
Pappdeckelbrief am 8. Juni 1964 auf das Textil-Kaufhaus H.
Knopf O.H.G. in Bayreuth zugelassen. Zehn Jahre später
meldete es der Unternehmer und Mitbegründer des
Kinderbekleidungshersteller sigikid, der später vor allem mit
seinen Stofftieren, die aus Schnittresten gefertigt werden, zu
Bekanntheit kam. Aus dem Brief geht ebenso hervor, dass das
luxuriöse Coupé bis in die 1980er Jahre hinein über die
Wintermonate regelmäßig stillgelegt worden war, was wohl
auch erklärt, dass an der Karosserie heute keine großen
Schweißorgien auszumachen sind.
Im Brief sind bis heute nur diese beiden Halter eingetragen,
später kam der 3200 CS zu einem Mitglied des BMW-V8-Clubs,
das mit der Restaurierung begann, diese aber nie abschloss.
Allerdings wurde das Coupé bereits neu lackiert und allen
voran der Motor komplett überholt. Der begeistert mit seiner
Laufruhe und mit getauschter Kupplung würde sich das Coupé
auch bewegen. Das rote Lederinterieur ist in herrlich
patiniertem Originalzustand bis heute erhalten geblieben und
bedarf gerade einmal einer Reinigung. Die Teile, die es zum
Auto dazu gibt, machen einen weitgehend kompletten
Eindruck, es sind sogar rare Kotflügelschoner aus Rosshaar
von damals dabei, die den Werkstätten extra für dieses Modell
übergeben wurden.
Selbst im noch nicht komplettierten Zustand weiß dieser BMW
3200 CS zu begeistern und vermitteln mehr als nur eine leise
Ahnung, wie sich automobiler Luxus seinerzeit angefühlt
haben muss.
142 143
Lot 88
1963 BMW 3200 L
Chassis:
73179
Motor:
22376
Papiere:
Deutsche Zulassungsbescheinigung
€ 50.000 – € 65.000
(ohne Limit / no reserve)
Eine der letzten gebauten großen V8-Limousinen
In herausragender Qualität restauriert
Ausgeliefert mit Schiebedach
Absolutes Referenzbespiel
Nahezu unbemerkt im Trubel um die auf der IAA 1961
präsentierte Neue Klasse, zeigte BMW dort auch für die bereits
fast ein Jahrzehnt alten V8-Limousinen ein letztes Update. Um
Kosten bei den kaum profitablen Oberklasse-Wagen zu
sparen, wurde die Ausstattung aller vier Modelle nahezu
vereinheitlicht. Der Kostendruck war so hoch, dass etwa für
Heckleuchten nun Rücklichtgläser aus der
Motorradproduktion verwendet wurden. Äußerlich waren die
großen BMWs längst aus der Zeit gefallen und auch die Presse
äußerte sich zurückhaltender als noch die Jahre zuvor.
Aus dem 3.2 und dem 3.2 Super wurden der 3200 L und der
3200 S. In beiden Versionen legte der große V8 20 PS an
Leistung zu, was den beiden Topmodellen dank höherer
Verdichtung zu 140 bzw. 160 PS verhalf. Anfang 1962 sah man
sich die Rentabilität aller Modelle in München genauer an. Auf
der Strecke blieben im Sommer der 2600 und 3200 L, die trotz
ihrer hohen Preise kaum profitabel waren. Der 2600 L und
3200 S blieben noch eineinhalb weitere Jahre im Programm,
bis die Ära der Barockengel im März 1964 endgültig zu Ende
ging.
Dieser BMW 3200 L wurde im Juli 1963 erstmals in
Deutschland zugelassen. Aus einem dicken Ordner, der mit
dem Barockengel kommt, geht hervor, dass ihn in der ersten
Hälfte der 1990er Jahre sein damaliger Besitzer, der bekannte
Sportarzt Dr. Wolfram Gasteiger, komplett restaurieren ließ, in
einer derart hohen Qualität, dass der Wagen einen 30 Jahre
später noch sprachlos macht. Egal ob die Karosserie, der
tiefschwarzer Lack, das schwarze Lederinterieur mitsamt
seinen traumhaften Hölzern oder der lupenrein saubere
Motorraum, dieser BMW 3200 L besticht aus jedem
Blickwinkel. Und genauso wie er aussieht, läuft er auch,
seidenweich mit gleichzeitig sonorem Klang.
Das Ergebnis der Restaurierung ist auch nach drei
Jahrzehnten noch eine absolute Referenz, an der im Vergleich
das Gros aller Barockengel scheitern werden. An diesem
Exemplar sieht man, wie ein solcher Luxuswagen wirklich
auszusehen hat. Nicht umsonst wurde er sogar im V8-Club als
der schönste BMW ausgezeichnet. Nach dem Tod von Dr.
Gasteiger blieb der BMW noch bis 2009 bei seinem Sohn und
ist nun seit damals Teil der BMW-Sammlung des Einbringers.
Der scheute die vergangenen 15 Jahre keine Mühen um den
beeindruckenden 3200 L in dieser Qualität zu bewahren und
bringt den BMW frisch serviciert und überprüft nun zur
Versteigerung. In diesem Zustand zeigt der Barockengel heute
noch, wie exklusiv diese Wagen seinerzeit waren, die man
auch als Könige der Autobahn bezeichnete. Vom 3200 L waren
Anfang 2024 gerade noch 30 Exemplare in Deutschland
zugelassen und ein besseres Exemplar als dieses werden Sie
so schnell nicht finden.
144 145
Lot 89
1980 BMW 320 Baur TC1 Topcabriolet
Chassis:
WBA18110006945911
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung
€ 14.000 – € 20.000
Das „Transformable Coupe“ von Baur
Aus gepflegtem österreichischen Zweitbesitz
Erstauslieferung via Denzel AG in Wien
Der BMW 320 Baur, auch TC (für „Transformable Coupé“)
genannt, ist ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte von
BMW, das die Individualität und den Ingenieurgeist der 1980er
Jahre widerspiegelt. Das Coupé wurde zwischen 1982 und 1985
produziert und war eine Sonderanfertigung des Münchener
Karosseriebauunternehmens Baur. Basis war der BMW E30
und er wurde als eine Art „Cabrio-Coupé“ konzipiert, das die
Vorzüge eines Coupés mit der Möglichkeit des offenen
Fahrens kombinierte. Das auffälligste Merkmal des BMW 320
Baur ist die abnehmbare Dachkonstruktion, die es
ermöglichte, das Fahrzeug nahezu in ein Cabriolet zu
verwandeln. Der BMW hatte eine solide Karosseriestruktur
und war mit einem klappbaren Dach ausgestattet, ähnlich wie
die Targakonstruktion des Porsche 911. Diese innovative
Konstruktion erlaubte es, die charakteristische Coupé-Linie
beizubehalten, während gleichzeitig die Möglichkeit eines
offenen Fahrens geschaffen wurde.
Der Baur BMW war in verschiedenen Motorvarianten
erhältlich, wobei der 2,0-Liter-Reihen-Vierzylinder-Motor mit
131 PS die beliebteste Wahl war. Diese Motorisierung sorgte für
solide Leistung und sportliches Fahrverhalten, das für die
E30-Reihe typisch war. Trotz seiner einzigartigen Merkmale
und der hohen Verarbeitungsqualität war der BMW 320 Baur
nicht für den Massenmarkt bestimmt. Die Produktion war auf
etwa 5.000 Einheiten limitiert, was ihn zu einer Rarität macht.
Der Baur TC bleibt ein besonderes Beispiel für kreative
Karosseriebaukunst und Ingenieurskunst. Durch das
innovative Konzept wird er heute oft als Beispiel für
Individualität in der Automobilgeschichte gefeiert.
Dieses Baur Cabrio wurde 1980 von der Firma Denzel am
Parkring 12 in Wien ausgeliefert. Die erste Besitzerin, eine
Doktorin, lebte in Wien 14 und hat den BMW 19 Jahre besessen
– danach folgte interessanterweise wieder eine Doktorin,
diesmal in Wien 19, bis zur Abmeldung im Jahr 2005. Die
letzten Reparaturrechnungen einer BMW Vertragswerkstätte
stammen von 2023 und weitere Unterlagen belegen den guten
Pflegezustand des Fahrzeugs Die letzte §57a Überprüfung
erfolgte 2023 und ist gerade noch gültig.
Lot 90
1977 BMW 525
Chassis:
4852241
Papiere:
Österreichischer Typenschein
€ 25.000 – € 35.000
(ohne Limit / no reserve)
Nach Osttirol ausgeliefert
Originale 42.813 Kilometer
Auf nur eine Familie zugelassen
Einzigartig original erhalten
Schon 1968 begann man bei BMW in München mit den
Planungen für einen Nachfolger der Neuen Klasse. Im März
1970 präsentierte man eine Studio für einen BMW 2200 TI
namens „Garmisch“, die Marcello Gandini für Bertone
gezeichnet hatte und die etliche Merkmale der späteren
Serienmodelle, wie etwa den abfallenden Kofferraum, bereits
vorwegnahm. Im gleichen Jahr begann Paul Bracq seine
Tätigkeit als Chefdesigner in München und die neue E12-
Baureihe wurde sein erstes Meisterstück für die Münchner.
Bei der Modellbezeichnung entschied man sich zu einem
Bruch mit der von der Neuen Klasse und den 02er-Modellen
bekannten Systematik und beschritt einen neuen Weg, der so
neu nicht war, weil man mit der 5er-Baureihe auf die großen
V8-Limousinen der 1950er Jahre verweisen wollte.
Hinsichtlich der Motoren bediente man sich bei der
bekannten, hauseigenen Palette aus Vier- und Sechszylindern
aus den Limousinen und Coupés, die über die Jahre stets
weiterentwickelt wurden.
Im September 1972 begann die Produktion dieser neuen
Modellgeneration, der 1975 der 3er (Baureihe E21) und 1976 der
6er (E24) und 1977 der 7er (E23) folgen sollten. Damit war eine
Modellsystematik begründet, der BMW bis heute treu
geblieben ist.
Auf einen Dieselmotor verzichtete BMW beim ersten 5er
vollständig, weil sie nicht ins Konzept von „Freude am Fahren“
passten. Allerdings erprobte BMW im E12 schon 1976 einen
Wasserstoff-Verbrennungsmotor. Im selben Jahr erfolgte eine
Modellpflege, deren auffälligstes Merkmal die um die Niere
leicht gewölbte Motorhaube war. Innen gab es ein neues
Lenkrad und verstellbare Luftauslässe, unter der Haube wurde
die Motorenpalette grundlegend überarbeitet.
1981 lief die erste Generation der 5er BMW aus, die mit über
720.000 gebauten Exemplaren zum großen Erfolg geworden
war. Im BMW-Werk in Südafrika wurden sie mit den
Presswerkzeugen aus Deutschland noch bis 1985
weitergebaut.
Die Geschichte dieses BMW 525 aus der zweiten Serie ist
schnell erzählt, denn bis heute scheinen im originalen,
österreichischen Typenschein nur Einträge auf Herr und Frau
Oberwexer aus Matrei in Osttirol auf. Am 18. Mai wurde der 525
auf Dipl. Ing. Otto Oberwexer an- und am 3. Dezember 1979 auf
seine Frau Maria umgemeldet. Die hatten sich ihren 5er beim
Autohaus Hans Pfeifhofer in Linz in wunderschönem
Resedagrün-metallic mit hellbraunem Stoffinterieur und mit
dem 2,5-Liter Vergaser-Sechszylinder mit souveränen 150 PS
bestellt. Am 3. Mai 1996 wurde der BMW abgemeldet und
weggestellt, da war er gerade erst 42.000 Kilometer gelaufen.
Heute, fast drei Jahrzehnte später, steht ein 525 im
Jahreswagenzustand vor uns. Dem Zustand dieses BMWs
werden bestenfalls Superlative gerecht, so einmalig ist er. Man
muss ihn einfach gesehen haben, um es selbst zu glauben.
Außen wie innen ist er nahezu makellos erhalten, der
Motorraum und steht wie die gesamte Mechanik dem um
nichts nach. Im Kofferraum lieben noch die originalen
Winterreifen mit Spikes und das originale Bordwerkzeug ist
vollständig versammelt. Es wird schlichtweg kaum einen
zweiten E12-5er BMW wie den der Familie Oberwexer geben.
146 147
Lot 91
1980 BMW 323i
Chassis:
WBAAH3103B723320
Papiere:
Deutscher Fahrzeugbrief
Originalrechnung von 1980
€ 60.000 – € 80.000
(ohne Limit / no reserve)
Originale 4.633 (!!!) Kilometer Laufleistung
Einzigartig bis zum ersten Tag dokumentiert
In unglaublichem Originalzustand erhalten
Topmodell der ersten 3er Baureihe
Matching Numbers
Am 2. Mai 1975 begann die Produktion der Baureihe E21, die
den in die Jahre gekommenen 02er BMW (E10) ablösen sollte
und gleichzeitig den Beginn der neuen 3er BMW-Baureihe
darstellte. Das Design stammte von Paul Bracq, der bereits für
den drei Jahre zuvor präsentierten 5er verantwortlich gewesen
war. Die schnörkellosen Wagen waren in Länge und Breite
gewachsen, was vor allem den Passagieren im Fond
zugutekam. Motorisch vertraute man auf die Palette des
Vorgängers, rüstete aber auf den Betrieb mit Normalbenzin
um, was trotz angehobener Leistung etwas an Elastizität
kostete.
Ab 1977 gab es dann im 3er mit dem 320 erstmals auch einen
Reihensechszylinder, die äußerlich auf den ersten Blick an vier
anstelle von zwei Scheinwerfern erkennbar ware. Im Jahr
darauf folgte das absolute Topmodell der Baureihe, der BMW
323. Dessen 2.315 ccm großer Motor leistete mit einer K-
Jetronic-Saugrohreinspritzung von Bosch bei einer
Verdichtung von 9,5:1 stattliche 143 PS. Für den sportlichen
ambitionierten Fahrer bot BMW bei seinem Topmodell auf
Wunsch einige, feine Extras. Dazu zählten wahlweise ein 5-
Gang-Schon- oder ein 5-Gang-Sportgetriebe mit dem ersten
Gang links hinten, ein Sperrdifferenzial und Sportsitze von
Recaro. Der 323i hatte als einziges Modell serienmäßig vorne
und hinten Scheibenbremsen und eine zweiflutige
Auspuffanlage, sodass den Hinterherfahrenden auch ohne
Lesen der Typenbezeichnung am Heck sofort klar war, womit
sie es vor sich zu tun hatten. Die BMW legte hohen Wert darauf
sein sportliches Image zu pflegen und setzte den 3er wie
schon den Vorgänger intensiv im Motorsport ein. Die Baureihe
entwickelte sich zu absoluten Erfolgsgeschichte und bis zur
Ablöse 1982 wurden über 1,3 Millionen Exemplare der ersten
3er gebaut, 137.107 davon als 323i.
Die Geschichte dieses BMW 323i beginnt am 8. Mai 1980 mit
der Bestellung des Wagens durch die Firma Ready Mixed
Concrete Europe in Ratingen bei der Düsseldorfer BMW-
Niederlassung Harry Scheller. Die genaue Konfiguration geht
aus dem original erhaltenen Durschlag des Bestellschreibens
hervor. Zum BMW 323i kamen folgende Sonderausstattungen:
Halogen-Nebelscheinwerfer mit zweiter Nebelschlussleuchte
148 149
(DM 190,–), Warndreieck mit Halterung (DM 25,–), Radio,
einschließlich Handversenkantenne, Entstörung und
Einbausatz, 4 Lautsprechern und Überblendregler, Typ BMW
Bavaria Cassette Stereo Reverse mit Verkehrsfunk (DM 1.340,
–), Servolenkung, drehzahlabhängig geregelt (DM 1.050,–),
grünes Wärmeschutzglas rundum (DM 285,–),
Stahlkurbeldach mechanisch (DM 870,–), Recaro-Sitz mit
Kopfstütze und verstellbarer Oberschenkelauflage – Fahrerund
Beifahrerseite (DM 855,–), Metallic-Lackierung in 060
Polaris-metallic (DM 680,–), abschließbares Handschuhfach
(DM 30,–), 5-Gang-Sportgetriebe (DM 1.360,–),
Sperrdifferenzial 25 % (DM 620,–), BMW-Leichtmetallfelgen 5
½ x 13 mit Stahlgürtelreifen 185/70 HR 13 (DM 950,–) und
einem Leder-Sportlenkrad 380 mm ø (DM 187,–). All das hob
den ohnehin schon stattlichen Einstandspreis von DM 23.350
auf stolze DM 31.792. Weiters wird ausgeführt, dass die
Innenausstattung entsprechend der Recaro-Sitze in schwarz
zu erfolgen hatte und um einen Nachlass von 7% gebeten.
Vier Tage später am 12. Mai 1980 erfolgte durch Harry Scheller
die Bestätigung der Bestellung. Die Auslieferung wurde für
Ende Juli 1980 avisiert. Die verzögerte sich allerdings bis in den
Oktober, wie sich anhand der vorliegenden Originalrechnung
vom 8. Oktober 1980 zeigt. Die ist dann tatsächlich schon an die
eigentliche Erstbesitzerin Frau Irmgard Camden, geborene
Steinbrink, adressiert, vermutlich die Ehefrau des
Firmeneigentümers. Die bevollmächtigte ihren Mitarbeiter
Max Grund zur Zulassung des BMWs auf ihren Namen.
Natürlich liegt auch der Originaldurchschlag dieser Vollmacht
noch vor. Am Tag der Rechnungslegung wurde der Wagen
dann auch zugelassen.
Wie wenig Frau Camden mit ihrem BMW fuhr, geht aus
Rechnungen vom 11. November 1980 und vom 5. Mai 1983
hervor, auf den die Laufleistung mit 1.150 bzw. 2.529
Kilometern angegeben ist. Es wird erzählt, dass das Heck des
sportlichen BMWs auf nasser Fahrbahn seine Fahrerin
beinahe einmal überholt haben soll, was Frau Camden dazu
veranlasst haben soll, den BMW wegzustellen, mit Ignoranz zu
strafen und abzumelden.
Erst 1991 ließ sie ihn wieder zu und Anfang 1993 übergab sie
den noch jungfräulichen 323i an ebenjenen Mitarbeiter, den
sie einst zur Anmeldung bevollmächtigt hatte. Max Grund
bewegte den sportlichen Bayern genauso wenig wie seine
frühere Chefin. Und so sind bis stehen bis heute tatsächlich
erst 4.633 Kilometer auf dem Tacho. So unglaublich das
klingen mag, es stimmt tatsächlich und wenn man vor dem
323i steht, dann verfliegen jegliche Zweifel in
Sekundenbruchteilen. Sein aktueller Besitzer hatte den
einzigartigen BMW vor Jahren für seine Sammlung
angeschafft, jedoch nie zugelassen und nur minimal bewegt,
um Standschäden zu vermeiden. Der einzige solche, ein
korrodierter Auspuff wurde gerade eben noch erneuert,
genauso wie die Hauptuntersuchung. Außerdem wurde der
Wagen mit Trockeneis vom Jahrzehnte alten Dinol befreit, mit
dem er nach der Auslieferung konserviert worden war.
Neben den oben erwähnten Unterlagen gibt es auch noch den
originalen Zweitschlüssel und die originalen
Ausstattungskarten von BMW. Was es definitiv nicht gibt, ist
ein zweiter solcher BMW 323i! Dieses Exemplar ist schlichtweg
einzigartig!
150 151
Lot 92
Lot 93
1992 BMW M5
Chassis:
WBSHC91000GD62555
Papiere:
Österreichischer Typenschein
€ 20.000 – € 28.000
(ohne Limit / no reserve)
Herausragender Vertreter der M5-Reihe
Alltagstauglichkeit und Komfort mit
beeindruckender Leistung
Mit dem leistungsstarken 3,8 Liter Motor
ausgeliefert
Der BMW M5 E34, von 1988 bis 1995 produziert, gilt als einer
der herausragendsten Vertreter der M5-Baureihe und stellt
einen wichtigen Schritt in der Entwicklung leistungsstarker
Limousinen dar. Er wurde 1988 auf den Markt gebracht und
basierte auf der BMW 5er Reihe E34, die von 1987 bis 1996
produziert wurde. Mit einer breiteren Spur und spezifischen
M-Elementen wie den markanten Stoßfängern und den
vergrößerten Radkästen hob sich der M5 deutlich von seinen
weniger leistungsstarken Geschwistern ab.
Das Herzstück des E34 M5 war der beeindruckende 3,6-Liter-
Reihen-Sechszylinder-Motor, der 315 PS leistete und ein
maximales Drehmoment von 400 Nm hatte. Dieser Motor
sorgte für herausragende Fahrleistungen – die
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h gelang in etwa 6,3
Sekunden, und die Höchstgeschwindigkeit lag bei rund 250
km/h. Ein 5-Gang-Schaltgetriebe übertrug die Leistung auf die
Hinterräder, was für ein sportliches Fahrgefühl sorgte. Mit
tieferem Fahrwerk, verstärkten Federn und speziellen
Dämpfern bot der M5 eine exzellente Straßenlage und präzises
Handling. Die Servolenkung war direkt und
rückmeldungsstark, was das Fahrerlebnis weiter verbesserte.
Im Jahr 1992 erhielt der M5 eine Leistungssteigerung auf 3,8
Liter und 340 PS. Der E34 M5 wurde für seine Kombination aus
Alltagstauglichkeit, Komfort und beeindruckender Leistung
geschätzt. Die M5-Baureihe hat sich seitdem kontinuierlich
weiterentwickelt, aber der E34 bleibt ein beliebtes Modell
unter Sammlern und Enthusiasten.
Dieser M5 ist schon mit dem stärkeren 3,8 Liter Motor
ausgestattet und wurde 1992 zugelassen. Der Einbringer
besitzt den diamantschwarzen E34 seit fast 20 Jahren. Leider
ist die digitale Instrumentenanzeige defekt, sodaß über die
Laufleistung des BMW nichts genaues bekannt ist,
angenommen wird aber ein Kilometerstand von knapp über
200t km. Der M5 macht richtig Spaß und fährt sich unglaublich
sportlich, so wie es sich BMW für seine M-Reihe ausgedacht
hat.
1986 BMW 635 CSi
Chassis:
WBAEC51030127581
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung
Deutscher Fahrzeugbrief 1986 (entwertet)
€ 24.000 – € 32.000
(ohne Limit / no reserve)
Münchner Auslieferung
E34 in der begehrten 635 CSi Version
Zeitloses Alpinweiß mit blauer Innenausstattung
Mit optionalem Schiebedach
Wenn es ein BMW Modell gibt, das eine bedeutende Ära
verkörpert, dann ist es der BMW 635 CSi. Dieses 2+2 Coupé
setzte konsequent das Konzept fort, das BMW schon seit
einigen Jahren etabliert hatte. Der 635 CSi vereinte wie kein
anderes Modell zuvor Luxus und Performance und gilt heute
als gefragter Klassiker. Fans der Baureihe verliehen dem
Fahrzeug schnell kreative Spitznamen wie „Sharknose“ oder
„Bayern-Express“. Als Ikone des als viersitziges Coupé mit
Frontmotor und Heckantrieb konzipierten BMW E24 wird er
bis heute geschätzt. Mit einer Produktionszeit von über 13
Jahren ist der erste „Sechser“ die am längsten gefertigte
Baureihe von BMW, die von 1976 bis 1989 hergestellt wurde.
Die erhabene Erscheinung dieses charismatischen Gran
Turismo trägt maßgeblich zu seiner Beliebtheit als
Sammlerstück bei.
Das fortschrittliche und zugleich zeitlose Exterieur-Design
stammt von Paul Bracq, einem Meister seines Fachs. Auch
im Innenraum zeigt sich die Handschrift des damaligen
BMW-Chefdesigners: Das dem Fahrer zugewandte
Armaturenbrett wurde hier noch konsequenter umgesetzt
als bei früheren Modellen. Technisch war der erste 6er
ebenfalls auf dem neuesten Stand seiner Zeit. Stetige
Weiterentwicklungen sorgten dafür, dass sich daran über die
gesamte Bauzeit hinweg nichts änderte – während die
ersten Modelle noch mit Vergaser-Motoren ausgestattet
waren, fanden in späteren Jahren ausschließlich Triebwerke
mit Saugrohreinspritzung Platz unter der Haube.
Abgasreinigung und Katalysatoren gewannen zunehmend
an Bedeutung, auch moderne Elektronik hielt Einzug in das
viersitzige Coupé.
Das kraftvolle Sportcoupé verbindet klare Linien und
reduzierte Formen mit wenigen, gezielt eingesetzten
Akzenten. Besonders hervorstechend ist die spitz
zulaufende Front mit der integrierten BMW Niere und der
tiefen Frontschürze. Die Symbiose aus betonter Sportlichkeit
und klassischer Eleganz ist bis heute unerreicht.
Dieser BMW 635 CSi wurde in Deutschland ausgeliefert und
verbrachte dort zumindest die letzten Jahre bis 1995 in
München im Besitz eines Filmproduzenten. Der BMW
übersiedelte danach nach Österreich, wo er 2007 seine
Einzelgenehmigung erhielt und dann im nördlichen
Burgenland unterwegs war. Auf der Ausstattungsliste des
Coupés findet sich auch noch das eher seltene Schiebedach
und das blaue Interieur welches mit dem alpinweißen Lack
unglaublich gut harmoniert - ein E34 Coupé in der
Topversion wie man es sich vorstellt!
152 153
Lot 94
1988 BMW 325i M Technic 2
Chassis:
WBAAD110802314297
Papiere:
Deutsche historische Zulassung
Deutscher Fahrzeugbrief von 1988 (entwertet)
Originalrechnung von 1989
€ 40.000 – € 55.000
(ohne Limit / no reserve)
325i mit rarem M-Technic Sportpaket
Bislang nur auf BMW und einen Halter zugelassen
Außergewöhnlicher Erhaltungszustand
Kürzlich vom BMW-Betrieb serviciert
Lückenlos dokumentierte Historie
Die Entwicklung des Nachfolgers der E21-Baureihe begann
schon im Juli 1976, als die erste 3er Serie gerade erst ein gutes
Jahr bei den Händlern stand. Für das Design zeichnete sich
Boyke Boyer unter Chefdesigern Claus Luthe verantwortlich.
Erstmals wurde dabei mit computer aided design (CAD)
gearbeitet. Das Grundlayout blieb das gleich, doch wirkte der
E30 wesentlich moderner als noch sein Vorgänger. Ein
besonderes Charakteristikum ist die breite Kunststoffblende
an der B-Säule. Ein Jahr nach der Markteinführung 1982 folgte
im Herbst die wesentliche große Neuerung, ein 3er BMW mit
vier Türen. Blieb man bei den Motoren anfangs der Palette aus
dem Vorgänger treu, so kam schon 1983 ein erstmals ein
Dieselmotor ins Angebot und mit dem 170 PS starken 325i
folgte 1985 eine neue Topmotorisierung mit sechs Zylindern.
Gleichzeitig kam anstelle des Baur Topcabrios mit Bügel
werksseitig ein Vollcabriolet auf den Markt.
Ein großes Update für den E30 folgte dann 1987 mit der
Präsentation des „touring“ genannten Kombis, im Zuge dessen
auch die Stoßfänger und Rückleuchten überarbeitet wurden,
der Chromzierrat deutlich reduziert und die Vierzylinder-
Motoren grundlegend überarbeitet wurden.
Schon im Jahr davor war der M3 als Homologationsmodell für
die Wettbewerbe nach der Gruppe A auf den Markt
gekommen. Die stark auf Fahrleistungen getrimmten
Vierzylinder hatten dank beachtlicher Spoiler an Front und
Heck und Verkleidungen and den Seiten einen martialischen
Auftritt. Ihr Fahrwerk war ebenso auf Sportlichkeit getrimmt.
BMW bot für einige dieser Modifikation auch für den 318i und
den 325i in Form des M-Technic Pakets an, aus dem nach dem
Facelift 1987 das M-Technic II Paket wurde. Das umfasste das
M Sportfahrwerk mit 15 mm Tieferlegung, einen kompletten
Spoilersatz rund ums Auto und ein Sperrdifferenzial. Den 325i
mit M-Technic II Paket gab es von 1987 bis 1991 und das auch
als Viertürer, der empfindliche Preis für da Ausstattungspaket
machte ihn schon seinerzeit relativ rar.
Dieser BMW 325i in lachssilber metallic mit besagtem M-
Technic II Sportpaket wurde am 12. Oktober 1988 als
Dienstwagen auf die Bayrischen Motorenwerke in München
zugelassen. Am 8. Juni 1989 wurde er laut dem vorliegenden
Originalkaufvertrag mit 12.350 Kilometern auf der Uhr über
das Autohaus Herrnleben in Bayreuth an seinen bislang
einzigen weiteren Halter verkauft. Als Extras listet der Vertrag
neben dem M-Technic Sportpaket eine Servolenkung, einen
zweiten beheizten Spiegel, ein mechanisches Schiebedach,
Velours-Fußmatten, ein Warndreick und einen
Verbandskasten, BMW-Sportsitze, eine Scheinwerfer-Wisch-
Wasch-Anlage, eine Außentemperaturanzeige,
Innenlichtautomatik/Kartenleuchte, ein Radio Bavaria C
Exklusiv und ein BMW Sound System. Der Preis für den
muskulösen 325i betrug selbst gebraucht und mit Nachlass
noch stattliche DM 39.000.
Dank des originalen Servicehefts und einiger Rechnungen ist
der weitere Werdegang des BMWs bestens dokumentiert und
damit auch belegt, dass er bis heute 98.681 Kilometer gelaufen
ist und ununterbrochen gewartet und gepflegt wurde. So
verwundert es wenig, dass er einem heute mit seinem
außergewöhnlichen Erhaltungszustand zum Staunen bringt.
Gebrauchsspuren sucht man an ihm praktisch vergebens und
sein Zustand in Verbindung mit seiner Historie und dem raren
M-Technic-Paket machen ihn zur sprichwörtlichen Stecknadel
im großen Heuhaufen der BMW E30.
154 155
Lot 95
1983 BMW 535i MK Motorsport
Chassis:
WBADA7103D8468458
Papiere:
Deutsche historische Zulassung
Deutscher Fahrzeugbrief von 1988 (entwertet)
Originalrechnung von 1989
€ 45.000 – € 65.000
(ohne Limit / no reserve)
Extrem seltener Umbau von MK Motorsport
Lückenlos dokumentiert seit dem ersten Tag
Bis heute nur ein eingetragener Halter
Außergewöhnlicher Originalzustand
Originale 106.942 Kilometer
Kürzlich serviciert
Wem bei der ersten Generation der 5er BMWs der 528i nicht
stark genug war, der wandte sich entweder an die M-
Motorsport GmbH oder an Alpina, bei denen es auf Wunsch
Leistung im Überfluss gab. Bei der zweiten Modellgeneration,
dem ab 1981 angebotenen E28, versuchte BMW so gut es ging,
von Anfang an den Leistungshunger ambitionierter Käufer
mit einem nun „offiziellen“ M535i zu stillen. 1985 folgte der M5
nach, dem der 286 PS starke Motor aus dem M1 zur
endgültigen Seligkeit gereichte.
Wem das immer noch nicht genug war, der suchte weiterhin
den Weg zu Alpina, AC Schnitzer, Hartge oder nach Rastatt zu
MK Motorsport. Michael Krankenberg hatte dort 1978 seine
Tuning-Manufaktur gegründet, die sich auf die Veredelung
bayrischer Sportlimousinen spezialisierte. Seine Erfahrungen
holte Krankenberg direkt aus dem Rennsport, wo er jahrelang
selbst erfolgreich als Teamchef und Fahrer im Tourenwagenund
Langstreckensport aktiv war.
Zusätzlich zu etlichen Tuning-Teilen scheinen auf der
Preisliste von MK-Motorsport vom Februar 1983 auch zwei
Komplettfahrzeuge, ein BMW 528i und ein BMW 535i auf. Beim
535i konnte man wählen von 215 bis 250 PS. In
zeitgenössischen Testberichten wurden die Fahrzeuge von MK
Motorsport in höchsten Tönen gelobt. Das Rennteam aus
Rastatt wusste, wie an den 5er BMWs richtig Hand anzulegen
war.
Einen der stärkeren 535i bestellte 1983 Alfred de Greef, der
Inhaber eines Autolackierbetriebs in Bochum. Auf der
vorliegenden Originalrechnung sind die Umbauten am 528i-
Basisfahrzeug detailliert aufgelistet (siehe Fotos).
Zusammengefasst zählten dazu zusätzlich zum
leistungsgesteigerten größeren Motor Sportsitze von Recaro,
Armaturen und Lenkrad von MK Motorsport, ein 5-Gang-
Sportgetriebe und eine Hinterachssperre und etliches an
Fahrwerksoptimierungen und Spoilern rundherum. Der
schwindelerregende Preis von DM 74.820,93 war mehr als das
Doppelte des 528i Basisfahrzeugs um DM 31.858,40.
Mitte Juni 1983 war der arktisblaue MK 535i fertig umgebaut
und wurde ausgeliefert, allerdings ohne, dass die Umbauten
eingetragen waren, was für einiges an Unmut beim Käufer
sorgte. Er drohte mehrmals mit einer Rückgabe des Wagens,
bis am 27. Juli 1983 die Umbauten endlich eingetragen waren.
Bis heute ist Alfred de Greef der einzige im Originalbrief von
1983 eingetragene Halter. Einige Rechnungen zeugen vom
maßvollen Umgang mit dem Sportwagen, etwa eine Rechnung
von 1985, als er den BMW für eine große Inspektion ins
Autohaus Krankberg brachte, wo im Zuge dessen auch ein
Leistungsdiagramm erstellt wurde, das echte 256,1 PS auswies.
Wie viele 5er BMW von MK Motorsport umgebaut wurde, ist
heute nicht mehr bekannt. Viele werden es angesichts der
selbstbewussten Preisgestaltung nicht gewesen sein, zumal
BMW mit dem M5 schon wenig später selbst ein adäquates
Sportgerät im Programm hat.
Bis heute hat dieser Zeitzeuge aus den 1980ern mit gerade erst
106.942 Kilometern auf der Uhr in ausnahmslos schönen
Originalzustand überlebt. Zweifelhafter Umgang in zweiter,
dritter oder mehrter Hand ist im glücklicherweise erspart
geblieben. Details wie die Boxentürme von Pioneer erinnern
an eine Zeit in den 1980er Jahren, in der im Automobilbau
noch vielen möglich war, woran heute längst nicht mehr zu
denken ist. Individualismus war groß angeschrieben und
dieser BMW 535i von MK Motorsport ist das beste Beispiel
dafür.
156 157
Lot 96
1991 BMW Z1
Chassis:
WBABA91030AL06674
Papiere:
Deutsche historische Zulassung
€ 32.000 – € 42.000
Technisches Meisterwerk von BMW
Einzigartige, umfangreich dokumentierte Historie
Kürzliche umfangreich serviciert
Originale 63.289 Kilometer
Seit 2915 in vierter Hand
Absolutes Unikat
Im Juni 1988 präsentierte BMW seinen High-Tech-Roadster
Z1. Bei der Interpretation des Themas griffen die Münchner
ganz tief in die Trickkiste. Ein selbsttragendes Fahrgestell
wurde mit Karosserieteilen aus Kunststoff beplankt.
Besonderes Charaktermerkmal stellten dabei die elektrisch
betätigten Hubtüren dar, die auch während der Fahrt geöffnet
werden konnten und damit ein Höchstmaß an Frischluft
garantierten. Die BMW-Ingenieure durften bei diesem
kompromisslosen Sportgerät innovative Technik verwenden,
weshalb bei technischen Beschreibungen Begriffe wie
„Frontmittelmotor“, „Sandwich-Unterboden“ oder
„Heckdiffusor“ auftauchten, die man sonst nur aus dem
Rennsport kannte. Unter der Haube arbeitete hingegen das,
wofür man BMW bestens kannte und schätzte, ein
Reihensechszylinder, der aus 2,5 Litern Hubraum 170
Pferdestärken schöpfte, die mit dem Roadster nur allzu wenig
Mühe hatten.
Am 21. März 1991 wurde für den Chef des BMW-Autohauses
Reichold in Bad Vilbel dieser späte Z1 zugelassen. Anfang 1994
erwarb ein Frankfurter Finanzberater den schwarzen BMW
und ließ ihn in seine heutige Konstellation bringen. Die
Karosserieteile wurden abgebaut und in der Z1-Farbe Magicviolett
lackiert, die seltenste der für den Z1 verfügbaren
Farben. Das Interieur wurde farblich in Leder angepasst. Ein
Lorenz-4-Rohr-Sportendtopf machte den Klang sportlich,
aber nicht laut und die AZEV-Felgen gestalteten den Auftritt
satter.
Im Juni 1998 erwarb der dritte Besitzer den unfallfreien Z1 mit
damals 40.825 Kilometern auf der Uhr. 2014 wurde der BMW
mit neuen Kotflügeln wegen allseits bekannter Probleme
versorgt und auch das Verdeck erneuert, ehe ihn im Oktober
2015 die Einbringerin mit gut 61.000 km erwarb. Anfangs
gönnte ihr die Karriere nicht die Zeit für Ausfahrten, später
rückte der Nachwuchs in den Mittelpunkt. Zuletzt wurde zur
Hauptuntersuchung ein Ölwechsel nebst Bremsenservice
gemacht, zur Einbringung wurden Batterie und Zahnriemen
erneuert. Diverse Unterlagen wie Serviceheft, Kaufverträge,
TÜV-Berichte und Rechnungen belegen die Historie und
lassen diesen exklusiven Z1 in Summe als seltene Gelegenheit
erscheinen.
Lot 97
1995 BMW 316i Coupé
Chassis:
WBABE11040JG55819
Papiere:
Deutsche Zulassungsbescheinigung
€ 9.000 – € 14.000
(ohne Limit / no reserve)
E36 Coupé aus erster Hand
Wunderschöne Farbkombination
Originale 27.696 Kilometer Laufleistung
Außergewöhnlicher Erhaltungszustand
Kürzlich vom BMW-Betrieb serviciert
Die Initialzündung zur Baureihe E36 fand tatsächlich schon
1981 statt, also noch bevor ihr eigentlicher Vorgänger auf den
Markt kam. Über neun Jahre streckte sich die Entwicklung. Bei
der Gestaltung des Exterieurs stellte man die Aerodynamik in
den Vordergrund, was sich unter anderem in die Keilform der
Karosserie und den hinter einer Glasabdeckung sitzenden
Scheinwerfern münden sollte.
Im August 1990 wurde die neue 3er-Generation vorgestellt,
zunächst ausschließlich als viertürige Limousine. Im Jänner
1992 folgte anstelle des früheren Zweitürers ein Coupé mit
flacherer Dachlinie, das eigentlich die 4er Baureihen hätte
begründen sollen. Das vom Coupé abgeleitete Cabriolet
erschien im April 1993. Auf den Touring musste die Kundschaft
noch bis 1996 warten, davor erschien als Novität eine
dreitürige Compact-Version mit einem um 20 cm gekürzten
Heck.
Der E36 kam über seine gesamte Bauzeit bis ins Frühjahr 1999
(Compact bis September 2000, Anm.) ohne tiefergreifende
Modellpflegemaßnahmen aus. Technisch wurde er mit jedem
Modelljahr dennoch weiterentwickelt. Technisch bildete er
auch die Basis für den Z3 Roadster.
Dieses BMW 316i Coupé wurde am 12. April 1995 auf seinen
ersten und bislang einzigen Halter in Weiden in der Oberpfalz
zugelassen. Der hatte sich sein Coupé mit der 102 PS starken
Basismotorisierung in Bostongrün-metallic bestellt und sich
darüber hinaus noch ein Schiebedach gegönnt. Das wirklich
Herausragende an dem Coupé ist allerdings die Tatsache, dass
es bis zum heutigen Tag erst 27.696 Kilometer gelaufen ist und
dementsprechend wie ein Jahreswagen vor uns steht. Die
meisten dieser 90er Jahre Coupés wurden spätestens aber der
dritten Hand in der Regel verschlissen, was dieses Exemplar zu
einer absoluten Ausnahme macht. Das klingt zu schön, um
wahr zu sein, ist es in diesem Fall allerdings nicht. Und das
Beste daran ist, dass Sie dieses Schmuckstück demnächst Ihr
Eigen nennen können.
158 159
Lot 98
2000 BMW Z3 M Coupé
Chassis:
WBSCM91000LB57154
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung
€ 48.000 – € 62.000
Der „Turnschuh“ von BMW
Begehrte M-Version
Cosmosschwarz metallic mit schwarzem Leder
Nur 65.360 km Laufleistung
Das BMW Z3 M Coupé, auch wegen seiner markanten Form als
„Clownshoe“ bekannt, wurde von 1997 bis 2002 produziert und
gilt als eine der letzten wahren „M“-Fahrzeuge, die das
sportliche Erbe von BMW verkörpern. Das Coupé wurde
ursprünglich als M-Version des Z3 eingeführt, der 1995
präsentiert wurde. Die Coupé-Variante wurde 1997 vorgestellt
und kombinierte die sportlichen Eigenschaften eines
Roadsters mit den praktischen Merkmalen eines Coupés. Das
Design, entworfen von Anders Warming, war einzigartig und
sorgte für geteilte Meinungen – viele schätzten die markante
Silhouette, andere empfanden sie sie als
gewöhnungsbedürftig.
Das Herzstück des Z3 M Coupé war der leistungsstarke 3,2-
Liter-Reihen-Sechszylinder-Motor (M52), der 321 PS und ein
maximales Drehmoment von 350 Nm leistete. Mit dem 5-
Gang-Schaltgetriebe beschleunigte der Z3 M Coupé in nur 5,4
Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreichte
Höchstgeschwindigkeiten von 250 km/h. Diese
beeindruckenden Leistungswerte machten das Fahrzeug zu
einem der schnellsten seiner Zeit.
Das Fahrwerk des Z3 M Coupé wurde speziell für sportliches
Fahren ausgelegt. Mit einem straffen, tieferem Fahrwerk und
verstärkten Stoßdämpfern bot das Fahrzeug exzellentes
Handling und eine perfekte Straßenlage. Das
Heckantriebssystem und die präzise Lenkung sorgten für ein
äußerst fahrerorientiertes Erlebnis.
Das Z3 M Coupé wurde in relativ kleinen Stückzahlen
produziert und hat sich einen Platz in den Herzen der BMW-
Enthusiasten erobert. Sein unverwechselbares Design und die
beeindruckende Leistung machten ihn definitiv zu einem
Sammlerstück.
Das eingebrachte M-Coupé wurde im Jahr 2000 von Denzel
Wien ausgeliefert und ist mit seinen 65.360 km Laufleistung in
einzigartigem Zustand. Cosmosschwarz metallic wurde vom
Erstbesitzer bestellt, genauso wie die schwarze
Lederausstattung im Innenraum die unglaublich schön
erhalten ist. Der Einbringer hatte ihn zuletzt in seiner
Sammlung integriert und hat leider zuwenig Zeit ihn zu
bewegen – dieser BMW muss aber definitiv wieder gefahren
werden, dazu wurde er gebaut!
160 161
Lot 99
1955 Porsche 356 1500
Chassis:
53211
Motor:
P*75659*
Papiere:
Deutscher Fahrzeugbrief von 1998
Deutscher Fahrzeugbrief von 1955 (entwertet)
€ 140.000 – € 200.000
Deutsche Auslieferung
Bis 2004 in Familienbesitz
Originale 79.946 Kilometer Laufleistung
Anfang der 1990er bei Porsche restauriert
Außergewöhnlich gut dokumentierte Geschichte
1950 brach die Porsche Konstruktionen Ges.m.b.H ihre Zelte
im beschaulichen Kärntner Exil in Gmünd ab und kehrte an
ihren Stammsitz nach Stuttgart zurück. Schon im Jahr davor
hatte man mit dem dortigen Karosseriewerk Reutter einen
Vertrag über die Fertigung von 500 Sportwagen-Karosserien
für den Typ 356/2 geschlossen. Das waren zehnmal so viele,
wie in den drei Jahren zuvor in Handarbeit in Gmünd
entstanden waren, wo bestenfalls fünf Fahrzeuge im Monat
fertiggestellt wurden. Letztlich war damit der entscheidende
Schritt vom Konstruktionsbüro zum Sportwagenhersteller von
heute getan.
Die Karosserien waren nunmehr aus Stahl und wurden
industriell gefertigt. Erwin Komendas stilbildende
Formensprache behielten die 356 bei, wurden allerdings
entsprechend retuschiert, innen wesentlich mehr als außen.
Die Motoren legten sukzessive entsprechend der
Wettbewerbsklassen an Kubatur und Leistung zu, um die
Begehrlichkeiten des sportlich ambitionierten Klientels zu
bedienen. Mit 1951 kam zum 1100er ein 1300er, im Herbst
desselben Jahres dann noch ein 1500er. Wenig später sorgten
jeweils leistungsstärkere Super-Versionen für eine stattliche
Vielfalt an Modellvarianten und ab 1952 wich das
unsynchronisierte VW-Getriebe einer vollsynchronisierten
Eigenentwicklung. Im selben Jahr bekam der 356 eine
einteilige, leicht V-förmige Windschutzscheibe anstelle von
zwei mit Mittelsteg geteilten. Wo die zwei zuvor geteilt waren,
war nun ein Knick im Glas, dem die von 1952 bis 1955 gebauten
Porsche 356 heute noch ihren Rufnamen „Knickscheibe“
verdanken. Eine grundlegende Überarbeitung zum 356 A
folgte für das Modelljahr 1956. Bis dahin waren die Pre-A-356
auch mechanisch peu à peu weiterentwickelt worden.
Die Stückzahlen legten schon in den ersten Stuttgarter Jahren
beträchtlich zu. In Übersee, wo mit Max Hoffman ein
umtriebiger Wiener den Import ankurbelte, traf der Porsche
356 den Zeitgeist punktgenau und entsprechende
Rennerfolge wie der Klassensieg in Le Mans befeuerten die
Nachfrage im rennsportverrückten Amerika. Der Anteil an
Porsche, der über den Atlantik ging, war schon früh
beträchtlich größer als jener, der in Europa blieb.
162 163
Einer, der in Europa blieb, ist dieser Porsche 356 1500,
ausgeliefert am 25. Februar 1955 über die Niederlassung Max
Moritz in Reutlingen und zugelassen mit dem Kennzeichen
AB-245-459 drei Tage später auf seine erste Besitzerin,
Margarete Freifrau von Stengel. Deren Vater war Wilhelm von
Finck (1848 – 1924), Haupteigentümer des Bankhauses Merck
Finck & Co und später Mitbegründer u.a. der Allianz
Versicherungsgesellschaft. Margarete von Stengel, die nach
dem Tod ihres Vaters 1924 ein Drittel dessen Anteils am
Bankgeschäft geerbt hatte, war bereits 61 Jahre alt als sie 1955
den Porsche anschaffte.
Überliefert ist, dass Frau von Stengel sich standesgemäß von
ihrem Chauffeur im Porsche fahren ließ. Als der im Winter
1960 krank darniederlag, soll sie sich am Weg nach Stuttgart
selbst hinters Steuer gesetzt haben, fest entschlossen den
Motor zu schonen. Dazu soll sie auch auf der Autobahn im
zweiten Gang geblieben sein, mit dem Ergebnis, dass ein
Ventilkopf brach. Anstelle einer Reparatur versah fortan ein
neuer, 60 PS starker Motor vom Typ 616/1 mit der Nummer P-
75659 seinen Dienst im Heck des Wagens und hoffte auf ein
Gesundbleiben des Chauffeurs. 1962 übersiedelte Margarete
von Stengel mit ihrem derart um fünf PS leistungsgesteigerten
Porsche 356 an den schönen Starnberger See, wo ab 1965 der
Porsche vom Chauffeur nur noch im hauseigenen Park bewegt
wurde. Am 14. Juli 1980, seine Besitzerin war da schon 89 Jahre
alt, wurde der Wagen, der gerade einmal 60.000 Kilometern
gelaufen war, stillgelegt. Im Oktober 1982 verstarb Margarete
von Stengel und vermachte den Porsche ihrem Neffen
Wilhelm von Finck (1927 – 2003).
Der ließ den Porsche von Oktober 1983 bis Oktober 1984
restaurieren, wie aus einem Brief an das Stuttgarter Porsche
Museum vom Oktober 1984 und einem Gutachten von Rolf A.
Sprenger vom Dezember 1984 hervorgeht. Etliche Fotos
dokumentieren den vollen Umfang der erstmaligen
Restaurierungsarbeiten.
Mit Rolf Sprenger, dem Initiator des Sonderwunsch-
Programms bei Porsche, blieb Wilhelm von Finck auch in den
Folgejahren in Kontakt. Ab 1988 zeugt ein überaus reger
Briefverkehr von einem erneuerten Gutachten, von
gegenseitigen Besuchen, überaus amikalen Grüßen und
kleinen Aufmerksamkeiten. Der Austausch mit Sprenger
mündete letztlich in eine erneute Restaurierung des Wagens
im Winter 1991/92, dieses Mal bei Porsche in Stuttgart, wofür
man in jenen Jahren schon einen ganz speziellen Draht ins
Werk brauchte, oder einige Flaschen Wein an Rolf Sprenger.
Wilhelm von Finck schrieb selbst, dass die Wiederherstellung
nicht unter ökonomischen, sondern eher sentimentalen
Aspekten zu betrachten sei. Die vorliegenden Rechnungen von
Porsche bestätigen das eindrucksvoll.
2003 verstarb Wilhelm von Finck, aus seinem Nachlass konnte
der aktuelle Besitzer den Wagen 2004 erwerben. Sich des
außergewöhnlichen Werdegangs dieses Ur-356 voll und ganz
bewusst, hegte und pflegte er den Wagen und bewegte ihn
ausschließlich mit roter 06er Nummer, sodass die
Fahrzeugpapiere bis heute nur auf die Namen der Familie
Finck/von Stengel lauten. Diese einzigartige und umfangreich
dokumentierte Geschichte, die bis zum originalen
Pappdeckelbrief zurückreicht und einen dicken Ordner füllt,
sucht zweifelsohne ihresgleichen und spiegelt sich letztlich
auch im Zustand des Wagens wider.
164 165
Lot 100
1959 Porsche 356 B(T5) 1600 Super
Cabriolet
Chassis:
152678
Motor:
P*85044*
Papiere:
Deutsche historische Zulassung Österreichischer
Typenschein von 1959 (entwertet)
€ 150.000 – € 200.000
Nach Salzburg ausgeliefert
In höchster Qualität restauriert
Upgrade auf Super 90 Spezifikation
Traumhafte Farbkombination
Matching Numbers
Cabriolets gab es bei Porsche schon seit man in Gmünd
begonnen hatte den Sportwagen vom Typ 356/2 zu bauen. Das
waren zunächst Einzelstücke mit Karosserien von Beutler,
Keibl oder Kastenhofer. Mit der Rückkehr nach Stuttgart und
dem Beginn der Serienfertigung wurden auch die Cabriolets
weitgehend vereinheitlicht. Reutter war der Partner der ersten
Stunde und baute von 1950 an die Blechkleider nicht nur für
die Coupés, sondern auch für die hübschen Cabriolets. Von
letzteren wurden in den ersten Jahren einige wenige auch
noch bei Gläser in Weiden gebaut. Die waren im Aufbau
schwerer und komplexer und, nachdem Reutter die nötigen
Kapazitäten geschaffen hatte, bald wieder Geschichte.
Im Herbst 1955 folgte für das kommende Modelljahr die erste
große Überarbeitung des Porsche 356, dem man nun den
Buchstaben A beifügte. Der nächste große Evolutionssprung
kam dann drei Jahre später, als im Herbst 1959 aus dem 356 A
der 356 B wurde. Cabriolet und Coupé gingen parallel alle diese
Entwicklungsschritte und das Convertible D wurde beim B-
Modell vom Roadster abgelöst.
Mit dem B-Modell gab es nicht nur ein wesentliches Re-
Design, das vom Ur-Entwurf deutlich abrückte, sondern auch
unterm Blech einiges an Verbesserungen. Die beiden Motor-
Varianten mit 60 und 75 PS wurden übernommen und mit
dem Super 90 (PS) nach oben ergänzt. Darüber gab es
natürlich auch noch die Carrera-Modelle mit Fuhrmann-
Motor, anfangs mit 1600 ccm und später dann mit 2 Litern
Hubraum.
1962 wurde mit einem Facelift aus dem BT5 der BT6, das mit
einer größeren Windschutzscheibe, einem größeren
Kofferraumdeckel mit abgerundeten Ecken und zwei
Lüftungsgittern am Motordeckel dem 356 einiges von seinem
grazilen Erscheinungsbild nahm. Mit dem letzten
Modellwechsel zum 356 C blieben mit Coupé und Cabriolet nur
noch jene zwei Karosserievarianten im Programm, mit denen
1948 die Geschichte des 356 begonnen hatte.
Dieses sehr frühe Porsche 356 B(T5) 1600 Super Cabriolet
wurde am 29. Oktober 1959 über Porsche Salzburg an seinen
ersten Beistzer, den Kaufmann Herbert Fleischhacker im
salzburgerischen Elixhausen ausgeliefert. Ein kurioses Detail
ist, dass man Salzburg offenkundig noch Typenscheine vom
Porsche 356 A übrig hatte und die noch mit den ersten B-
Modellen aufbrauchte. In besagtem Typenschein ist jedenfalls
166 167
schon mit Februar 1960 ein Motortausch vermerkt, der
schadhafte Motor blieb jedoch zeitlebens beim Fahrzeug und
wurde im Zuge der Restaurierung wieder neu aufgebaut. Dazu
später mehr.
Das Cabriolet wechselte in den Folgejahren mehrmals den
Besitzer, kam über Kärnten nach Wien und wurde dort am 12.
März 1973 endgültig abgemeldet. Gut vierzig Jahre später kam
der restaurierungsbedürftige Porsche zum aktuellen Besitzer,
der mit der Materie bestens vertraut ist und schon mehreren
356 zu neuem Glanz verholfen hat. Von 2017 bis 2023 wurde
das Cabriolet komplett restauriert und in einen Zustand
versetzt, den es zuletzt wohl bei der Auslieferung hatte. Die
Karosserie mit ihrem tiefschwarzen Lack, das schwarze
Lederinterieur mitsamt dem grünen Teppich, das gesamte
Auto spricht Bände und zeugt von der Qualität der Arbeit. Im
Heck arbeitet wieder der originale Motor (siehe weiter oben),
der gemäß Super 90 Spezifikation neu aufgebaut wurde. Dazu
gehören die korrekten Nockenwellen, Kurbelwelle, SC-
Zylinderköpfe, Ventile und nicht zuletzt die großen Solex-
Vergaser. Auch die Kupplung wurde auf die des Super 90
umgerüstet.
Entstanden ist ein absolutes Schmuckstück von einem
Porsche 356 Cabriolet, das obendrein mit einer urösterreichischen
Geschichte aufwarten kann. Und all die
Arbeit und Mühe nahm der Einbringer für seine Ehefrau auf
sich, die sich ein solches Cabriolet wünschte. Und nein, es
steht keine Scheidung ins Haus, aber nach 1.000 Kilometer
war bei ihr die Überzeugung gereift, dass sie sich im
modernen Porsche doch wohler fühlt als in ihrem
Jugendtraum. Den darf mit diesem herausragenden 356
Cabriolet nun jemand anderer weiterträumen.
168 169
Lot 101
1992 Lancia Delta Integrale Evoluzione 8V
Chassis:
ZLA31ABO*00576110
Motor:
1416400
Papiere:
Österreichischer Typenschein
€ 65.000 – € 85.000
Aus Wiener Erstbesitz
Originale 33.007 Kilometer
Einzigartiger Erhaltungszustand
Matching Numbers
Kaum eine Marke war über zwei Jahrzehnte so eng mit dem
Rallyesport verbunden wie Lancia und kaum eine
Motorsportart eignete sich in den wilden 1970er und 1980er
Jahren besser zur Legendenbildung. Fulvia HF und Stratos
ebneten mit Seriensiegen den Weg in die verrückte Ära der
Gruppe B, wo hunderte PS-Starke Geschoße auf Rädern die
Grenzen der menschlichen Reaktionsschnelligkeiten
ausloteten. Die der Fahrer hinter dem Lenkrad und die der
Zuschauer, die meist in Massen ein Spalier am Streckenrand
bildeten und oft erst im letzten Moment den Weg für die
Rallyefahrer frei machten.
1983 gewann mit dem Lancia 037 ein letztes Mal ein
heckgetriebenes Fahrzeug die Marken-WM. Schon im Jahr
davor hatte Audi mit dem Quattro für die Wachablöse gesorgt.
Um weiterhin konkurrenzfähig zu sein, brauchten auch die
Turiner ein Sportgerät mit Allradantrieb und in
Zusammenarbeit mit Abarth entstand für 1985 der Lancia
Delta S4. Mit dem eher biederen Kompaktwagen namens
Delta hatte der auf den ersten Blick wenig mehr gemein als
den Namen und eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit. Doch
hatte Lancia mit Blickrichtung Audi schon 1982 auf dem
Turiner Autosalon einen Turbo-geladenen Allrad-Prototypen
vorgestellt. Im Herbst 1986 kam schließlich der Delta HF 4WD
auf den Markt, zu einem Zeitpunkt, wo im Rallyesport nach
dem tödlichen Unfall von Henri Toivonen auf Korsika das Aus
der Gruppe B längst besiegelt war. Die Rallye-WM wurde fortan
mit seriennäheren Fahrzeugen nach Gruppe A Reglement
ausgetragen. Mit dem Allrad-getriebenen Delta war Lancia
dafür bestens aufgestellt und gewann die Meisterschaft
bereits im ersten Jahr.
Auf der IAA im Herbst 1987 stellte Lancia den Delta HF
Integrale als erste Evolutionsstufe des HF 4WD vor. Breite
Kotflügel schufen Platz für breitere Achsen, ein bärenstarker
Turbomotor, der aus zwei Litern Hubraum 185 PS schöpfte,
ermöglichte in Verbindung mit Allradantrieb atemberaubende
Fahrleistungen. Damit war aber lange noch nicht Schluss und
in den Folgejahren sollte es Schlag auf Schlag gehen, wenn es
darum ging leistungsmäßig noch eins drauf zu setzen.
Schon im Frühjahr 1989 folgte der Delta HF Integrale 16V mit
16-Ventil-Zylinderkopf. Die Leistung stieg auch dank weiterer
Verbesserungen auf runde 200 PS. In der zweiten Jahreshälfte
1991 debütierte dann der Lancia Delta Integrale Evoluzione,
kurz Evo. Der leistete ohne Katalysator als 16V 210 PS, in
Ländern mit strengeren Abgasregelungen gab es den
Evoluzione als 8V mit 177 PS, eines davon war Österreich.
Die letzte Ausbaustufe folgte dann im Juni 1993 und hörte auf
den Namen Lancia Delta Intergrale Evoluzione II 16V. Die
Leistung wurde noch einmal um fünf Pferdestärken auf
insgesamt 215 PS gehoben. Gebaut wurde der Evo II im Werk
Chivasso und die Erfolge der Werksmannschaft im Rallye-
Sport mit sechs in Serie gewonnenen Weltmeistertiteln
brachten überraschend gute Verkaufszahlen und eine
immense Imagepolitur. Lancia bot eine Vielzahl von Optionen
zur Individualisierung und etliche Sondermodelle in
unterschiedlichen Farben und Ausstattungsvarianten, sodass
es nahezu den Anschein erweckte, als würden mehr
Sondermodelle denn „reguläre“ Evoluzione gebaut.
Für Lancia bedeutete der Delta Integrale einen gewaltigen
Sprung nach vorne. Die Marke war in jedermanns Munde, wer
Lancia sagte, meinte Integrale. Seit nunmehr über 30 Jahren
ist der Modellname Inbegriff für Überlegenheit in Technik und
Leistung.
Der Werdegang dieses Lancia Delta Evoluzione, eines der 8V-
Modelle, ist, wenn man so mag, schnell erzählt. Er wurde am
21. Oktober 1992 auf seinen ersten und bislang einzigen in den
Papieren eingetragenen Besitzer in Wien-Währing zugelassen
und hat bis heute erst 33.007 Kilometer zurückgelegt. Und
genauso außergewöhnlich wie seine Geschichte klingt, steht
er heute vor uns, gänzlich im unberührten Originalzustand.
Sein Äußeres im wunderschönen Derby Grün metallic wirkt
genauso makellos wie sein graues Alcantara-Interieur. Der
Blick unter die Motorhaube lässt einen genauso mit offenem
Mund zurück wir der unters Auto. Selbstredend ist auch das
originale Garantie- und Wartungsheft des ausliefernden Fiat-
Lancia-Zentrums Schönbrunn noch beim Wagen, genauso
wie ein gerade frisch erstelltes Anmeldegutachten. Denn der
Evoluzione war bereits 2003 abgemeldet und seither nur noch
zu gelegentlichen Bewegungsfahrten aus der Garage geholt
worden.
Hier bietet sich die einmalige Gelegenheit auf einen
einzigartigen Lancia Delta Integrale Evoluzione, dem man
ohne die Verwendungen von Superlativen nur schwer gerecht
werden kann. Um die Beschreibung mit so knappen Worten zu
beschließen, wie sie begonnen wurde: Er ist schlicht und
einfach ein ganz außergewöhnliches Automobil. Man muss
ihn einfach gesehen haben, oder noch besser, bald selbst
besitzen!
170 171
172 173
Lot 102
1999 Aston Martin DB7 V12 Vantage
Chassis:
SCAB2237K300086
Motor:
1416400
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung
€ 58.000 – € 72.000
Schweizer Auslieferung, in Österreich zugelassen
Ausgeliefert mit manuellem 6-Gang-Getriebe
Originale 26.896 Kilometer Laufleistung
Außergewöhnlicher Pflegezustand
Lückenlose Servicehistorie
Im Frühjahr 1993 zeigte Aston Martin auf dem Genfer Auto-
Salon erstmals den DB7 als Coupé mit 3,2 Liter Biturbo-Motor.
Mit dem DB7 hatte man die Aston Martin-Linie perfekt in die
Moderne geführt. Wiederum in Genf wurde 1999 dann der
Vantage vorgestellt, dessen 5,9 Liter V12 der standesgemäße
Motor für Britanniens Supercoupé darstellte.
Anfang 2000 entfiel im Zuge eines Facelifts der Sechszylinder,
die rassig-eleganten Wagen wurden ausschließlich mit dem
426 PS starken V12 angeboten. Mit knapp 300 km/h
Höchstgeschwindigkeit und einer Beschleunigung von 5,0
Sekunden auf 100 km/h zählte der DB7 nun zu den schnellsten
seiner Zunft. Neben einem manuellen Sechsgang-Getriebe
konnten die Kunden auch eine Fünfgang-Automatik wählen,
die als exklusives Detail eine Tip-Tronic-Funktion beinhaltete.
Der Fahrer konnte mit dem Wählhebel oder mit zwei Tasten
am Lenkrad während der Fahrt die Gänge wie bei einem
Schaltgetriebe rauf und runter wählen. Ein Großteil der
Kunden machte von dieser Option Gebrauch und ließ
schalten. Bis 2004 verließen insgesamt über 7.000 DB7 die
Werkshallen und er avancierte somit zum bis dahin
erfolgreichsten Modell der Marke.
Dieser Aston Martin DB7 wurde am 08. Oktober 1999 vom
Aston Martin Vertragshändler Emil Frey in Safenwil an seinen
ersten Besitzer ausgeliefert. Die gewählte Farbkombi mit
Lackierung in Chiltern Green und zweifärbigem Interieur in
Forrest and Fawn Parchment beweist Stilsicherheit. Der
Verzicht auf die meistens gewählte Automatikoption
zugunsten des 6-Gang-Schaltgetriebes macht ihn zu einer
gesuchten Variante und vermittelt sicher adäqautes
Sportwagen-Flair. Auf diesen DB7 wurde seit Anbeginn stets
bestens geachtet und entsprechend unverbraucht präsentiert
er sich heute.
Dass er keine Alltagsaufgaben bewältigen musste, schlägt sich
in der sehr bescheidenen Laufleistung nieder. Diese ist mittels
ganzer 9 Einträge im originalen Wartungsheft sowie 8
obligatorischen Schweizer Abgastests belegt. 2023 fand der
DB7 nach Nürnberg ins Portfolio eines auf hochkarätige
Sportwagen spezialisierten Händlers und erhielt
ändlererereewrwrwdeutsche Fahrzeugpapiere. Bei eben
diesem Händler entdeckte der österreichische Einbringer den
DB7. Er war vom Pflegezustand dermaßen beeindruckt, dass
der Aston Martin sehr schnell in dessen Sammlung fand und
sogleich in Österreich typisiert wurde. Leider zwingen
gesundheitliche Gründe den Einbringer nun seine
anschauliche Sammlung drastisch zu reduzieren.
174 175
176 177
Lot 103
1962 Alfa Romeo Giulietta Sprint Zagato
„Coda Tronca“
Chassis:
AR10126*00205*
Motor:
AR00120*01626*
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
Carte d’identite FIVA (#076940)
FIA Historic Regularity Car Pass FIA
Historic Vehicle Identity Form von 1994
Bestätigung von Alfa Romeo von 1997
€ 390.000 – € 490.000
Eine von 50 gebauten Giulietta SZ Coda Tronca
Eine von vermutlich zwei in Celeste (AR 301)
Mehrjährige Renngeschichte
Umfangreich dokumentiert
Herausragend restauriert
Zwei Weltmeistertitel, die schnellsten Rennwagen, die
teuersten Luxusschlitten, Geld vom Staat. Das motorisierte
Schlaraffenland liegt in Mailand, will man meinen. Alfa Romeo
steht für Prestige, steht für Glamour. Doch die 1930er-Jahre
liegen zwei Jahrzehnte zurück, wir schreiben die frühen 50er,
die Welt ist eine andere geworden, und nicht nur die oberen
Zehntausend wollen motorisiert werden. Das faschistische
Regime als Sponsor ist auch Geschichte, und plötzlich verlangt
Vater Staat, dass Geld, das man ausgibt, auch verdient werden
will. Mit Rennfahren gelingt das nicht.
Das Werksteam ist damit passé, doch die sportliche Tradition
will man sich bewahren, und so schickt Alfa Romeo mit dem
1900 einen flotten Mittelklassewagen ins Rennen um
Marktanteile. Die Stückzahlen erreichen erstmals eine
Größenordnung, die eine Serienproduktion erahnen lässt, und
mit extravagant geschneiderten Coupés und Cabriolets
bedient man auch das Klientel von früher. Damit lässt es sich
überleben, mehr schlecht als recht, denn was es wirklich
braucht, ist ein Alfa Romeo für jedermann. Giulietta ist
geboren.
Erstmals stellt ein Alfa Romeo am Heck nicht seine Potenz zur
Schau, sondern trägt den Namen eines Mädchens. Das weckt
Emotion wie Begehrlichkeit, nur eben anders. Marketing auf
Italienisch. Obendrein ist Giulietta ein überaus hübsches
Mädchen geworden, und weil man doch immer noch Alfa
Romeo ist, steckt unterm adretten Blechkleid
Rennsporttechnik im Kleinformat. 1300 Kubikzentimeter, ein
Motor ganz aus Aluminium, zwei Nockenwellen,
hemisphärische Brennräume – Zutaten, von denen der
gemeine Fiat- und Volkswagenfahrer nur träumen kann. Doch
ehe es so weit ist, geht wieder einmal das Geld aus. Giuliettas
selbsttragende Karosse ist nicht steif genug, die Präsentation
verzögert sich. Kreativität ist gefragt, in zweierlei Hinsicht. In
finanziellen Angelegenheiten zählt sie ohnehin zu den uritalienischsten
Eigenschaften.
Alfa Romeo verlost Berechtigungsscheine an den ersten 1.000
Giuliettas und hält sich damit über Wasser. Als Schachzug No.
2 präsentiert man 1954 einfach erst das Coupé, von Bertone
gezeichnet, Sprint getauft und mit ausreichend Steifigkeit
ausgestattet. Und um nicht in Produktionskapazitäten
investieren zu müssen, hängt man Bertone auch gleich die
Montage um. Schon 1955 steht eine kleine Armada von
Giulietta Sprints am Start beim Rennen aller Rennen, der Mille
Miglia. Das Ergebnis? Ernüchternd. Platz 32 insgesamt, das
Gros scheidet aus und in der 1300er-Klasse sieht man die
Porsche nur von hinten. Giuliettas Fahrwerk ist zwar
überragend, doch ist sie zu schwer bzw. fehlt es ihr an Leistung
bzw. beides. Zwei Weber-Vergaser, eine schärfere Nockenwelle
und höhere Verdichtung später steigt die Leistung von 65 auf
90 PS, dank Plexiglas, Aluminium und nur dem Nötigsten im
Innenraum sinkt das Gewicht von 880 auf 770 Kilo. Klingt flott,
ist es auch, heißt es auch, nämlich Giulietta Sprint Veloce.
Bei der Mille Miglia 1956 holt Giulietta die ersten drei
Klassenränge und lässt sogar die Königswellen-Porsche hinter
sich. Die Nummer 127 sieht das Ziel jedoch nicht. Nach einer
unfreiwilligen Drehung um die Längsachse sind die Brüder
Salvatore und Carlo Leto di Priolo froh, halbwegs unversehrt
auszusteigen. Ihre neue Giulietta Sprint Veloce ist jedoch übel
zugerichtet. Die Zeit für den Schrottplatz sehen die beiden
Brüder aber noch nicht gekommen. Sie bringen ihre Giulietta
zurück nach Mailand um die Falten zu glätten, doch nicht zu
Bertone, sondern zu Elio Zagato, jenem extravaganten
Schneider, der sich ganz dem Gewicht und der Aerodynamik
verschrieben hat. Dort zaubert man Giulietta ein knappes,
flaches und windschlüpfriges Kleid an den Leib, ganz ohne
Ecken und Kanten, Haute Couture statt Prêt-à-porter. Und
Giulietta ist mit einem Mal noch flotter, kratzt gar an den
magischen 200. Die Kunde von dieser Giulietta Sprint Veloce
Zagato, kurz SVZ, macht schnell die Runde und weitere
Besitzer havarierter Wagen klopfen an Zagatos Tür.
178 179
Gleichzeitig erweist sich Bertones Gegenentwurf, die Giulietta
Sprint Speciale, die eigentlich die Veloce hätte ablösen sollen,
als zu lahm. Sie sieht schneller aus, als sie ist, und kann den
Zagatos nicht das Wasser reichen. Alfa Romeo schickt die
Sprint Speciale 1958 dennoch in Serie, Erfolg wird sie keiner.
Weil man auf den Rennstrecken aber erfolgreich bleiben will,
wendet sich Alfa Romeo an Zagato und gibt eine Kleinserie in
Auftrag. Nach etwa 20 SVZ-Einzelstücken, von denen keines
dem anderen gleicht, verfeinert Zagato 1959 seinen Entwurf,
kürzt das Fahrgestell, glättet und erleichtert die Karosse weiter
und macht Giulietta so noch einmal schneller. Sie läuft nun
über 200 und heißt ganz offiziell Alfa Romeo Giulietta Sprint
Zagato. Und sie gewinnt – auf allen Berg-, Rallye- und
Rundstrecken weit und breit. Targa Florio, Tour de France,
Nürburgring, Coupe des Alpes u.v.m., die Geschichten ihre
Siege füllen ganze Bücher. Nach etwa 170 Sprint Zagato
überarbeitet Zagato den Wagen ein letztes Mal, verlängert die
Überhänge und schneidet das Heck ab, ganz nach Wunibald
Kamms Aerodynamik-Lehre. Stück für Stück tastet er sich an
das Optimum, immer mit einem Test auf der Autostrada
dazwischen. Und wieder wird sie schneller, doch weil Alfa
Romeo in Gedanken schon beim 1600er-Nachfolger ist,
entstehen bis 1962 nur knapp 50 weitere dieser SZ Coda
Tronca.
Massimo Carnovali, ein junger Bursch aus Mailand in seinen
frühen Zwanzigern, kauft sich 1962 eine Giulietta Sprint
Zagato um damit die Pisten dieser Welt zu erobern. Am 10.
August ist sie fertig gebaut, zwölf Tage später nennt Carnovali
sie sein Eigen. Sie ist hellblau wie der Himmel, oder Celeste
wie der Italiener dazu sagt. Vermutlich nur zwei dieser
Giuliettas durften ursprünglich diese Farbe (AR 301) tragen.
Später wird sie Carnovali in einem dunkleren Blauton
lackieren und ihr dann noch einen Streifen verpassen, um sie
zumindest optisch noch schneller zu machen. Mit ihrer
Chassisnummer jenseits der 200 gehört sie zu den späten SZ
mit dem Coda Tronca, dem langen Heck, und damit ist sie
ohnehin eine der ganz Schnellen.
Noch im selben Jahr steht Carnovali mit seiner Giulietta in
Brescia bei der Trofeo Lumezzane am Start. Ein paar Wochen
später jagt er sie bei der Coppa d‘Autunno durchs Autodrom
von Monza. Danach pausiert die Rennfahrerkarriere für ein
Jahr, nicht freiwillig, sondern weil das Vaterland es mit der
Wehrpflicht so will. Erst 1964 steht wieder Rennfahren am
Programm und die Ergebnisse können sich tatsächlich sehen
lassen. Nach ganz oben schafft Carnovali es mit seiner
Giulietta nie, aber für die nächstbeste Stufe am Podest reicht
es gleich ein paar Mal. 1965 will es Carnovali einmal noch
wissen. Wieder schlagen sich die beiden beachtlich, bevor sich
die Wege schließlich trennen und damit eine Karriere endet,
die der Giulietta, nicht die des Piloten. Der bleibt bis ins
fortgeschrittene Alter der Rennfahrerei treu.
Für die Giulietta folgen nun Wanderjahre, von einem Besitzer
zum nächsten, doch war sie scheinbar immer gut aufgehoben.
FIA-Papiere aus den 1990ern zeigen eine Giulietta die
mittlerweile rote Farbe trägt, und sie zeigen auch, dass sie
noch bei bester Gesundheit war. Den letzten Besitzerwechsel
in Italien hätte man ihr hingegen ersparen sollen, denn der
stellte sie in etwas ab, wozu der Österreicher „Schupfen“ sagt
und das die westlichen Nachbarn Schuppen nennen. Dort
schlummert sie zwei Jahrzehnte vor sich hin, ehe sie
wiederentdeckt und vom Einbringer nach Österreich geholt
wird. Dann beginnt sogleich einer der begnadetsten Meister
des Leichtmetalls mit einer Restauration, die sich über zwei
Jahre erstrecken wird. Am Ende aber steht die Giulietta heute
wieder vor uns wie einst vor Massimo Carnovali. Und man
versteht auf Anhieb, wie der sich damals in sie verliebt haben
muss, weil es einem selbst keinen Deut anders geht.
180 181
182 183
Lot 104
1964 Ferrari 330 GT 2+2
Chassis:
6331GT
Motor:
6331
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
€ 190.000 – € 250.000
Nach Frankreich ausgeliefert
Seit über 20 Jahren beim Besitzer in Österreich
Zuletzt komplett bei Denzel restauriert
In der Originalfarbe Grigio Argento
Matching Numbers
Das von Paul Frère in seinem Testbericht im Sommer 1964 für
das einschlägige auto, motor und sport Magazin am häufigsten
verwendete Adjektiv für den neuen Ferrari 330 GT 2+2 war
„erstaunlich“. Damit beschrieb Frère die Leichtgängigkeit des
Wagens, die Elastizität des neuen Motors, den Fahrkomfort
und nicht zuletzt den Fußraum in der zweiten Reihe. Wenn
überhaupt, dann wusste er bestenfalls die fehlenden
Ablagemöglichkeiten an der Mittelkonsole und den für vier
Personen in seinen Augen zu klein geratenen Kofferraum zu
bekritteln. Frères überschwängliches Lob im Testbericht war
beim Erscheinen des 330 GT 2+2 keinesfalls eine Ausnahme,
der internationale Tenor war ein einhelliger Lobgesang.
Etienne Cornil schrieb in einem der allerersten Testberichte
nach der Präsentation auf dem Brüsseler Autosalon im April
1964 für den englischen sporting motorist:
“It would be foolish to pass a final opinion on the future of the
new Ferrari 330 GT in the world of high performance cars on the
strength of a mere 200 km test. But in the course of a high-speed
run on the Autostrada del Sole and on the hairpins which bring
you up to the heights of the Abetone, the 330 GT showed an
astonishing potential and a wealth of unexpected talents.”
Und weiter:
“During cornering, the power reserve allows you to balance the
car nicely and to correct its slight tendency to understeer. Coming
out of corners the combined action of the ZF limited-slip
differential and the ample contact area of the tyres allows you to
accelerate much earlier and with more gusto, and this without
affecting the chosen line through the bend. Because of this, the
330 GT is blessed with exceptional speed on twisty roads and on
coming out of corners it leaps forward like a rocket, leaving
behind two thick black tyre marks.“
Nicht ganz ungeteilt waren die Meinungen hingegen
hinsichtlich der Ausgestaltung der Front des von Tom Tjaarda
für Pininfarina gezeichneten Designs. Dort sorgten
Doppelscheinwerfer für Charakter und etwas Irritation. Lancia
mit seiner Flaminia oder etwa auch Bentley mit dem S3 hatten
es vorgemacht, Ferrari kehrte aber schon Mitte 1965 zu einem
konventionelleren Erscheinungsbild mit jeweils einem
Scheinwerfer links und rechts zurück. Insgesamt war Tjaardas
Entwurf von ganz außergewöhnlicher Eleganz. Fünf
Zentimeter mehr Radstand und vor allem ein abgerundetes
Heck ließen den 330 GT 2+2 schlanker erscheinen als seinen
Vorgänger.
Mit dem Motor vom Tipo 209 kam im 330 GT 2+2 das
endgültige Ende einer Ära bei Ferrari, nämlich das der
Colombo-Motoren. Deren Potenzial war ausgereizt und Ferrari
entwickelte mit dem Tipo 209 einen neuen 4-Liter V12 mit 300
PS, was ein deutliches Mehr an Leistung gegenüber seines
Vorgängers bedeutete.
Debütiert hatte der Motor noch in der Karosserie des 250 GT/E
als Ferrari 330 America, von dem 1963 nur 50 Stück
entstanden. Von der ersten Serie des 330 GT 2+2 entstanden
503 Exemplare, gefolgt von 124 Übergangsmodellen, die noch
die alte Front mit vier Scheinwerfern, jedoch schon ein ZF-
Fünfgang-Getriebe anstelle des Viergang-Getriebes mit
Overdrive und hängende Pedale anstelle von stehenden
hatten. Letzteres war einfach eine pragmatische Entscheidung
gegen den Rost gewesen. Von der zweiten Serie entstanden bis
1967 weitere 460 Ferrari 330 GT 2+2.
184 185
Dieser Ferrari 330 GT 2+2, Chassis 6331GT, das 322. gebaute
Exemplar, wurde als Neuwagen an einen Monsieur Rosseau
nach Frankreich ausgeliefert und wurde dort am 3. November
1964 erstmals zugelassen. 1994 bot Bernard Comte den frisch
restaurierten Wagen zum Verkauf an. Später befand sich der
Wagen im Besitz von Walter Hasler, einem großen Mercedes-
Benz Händler im schweizerischen Frick und Vater von Niki
Hasler, dem heutigen, offiziellen Ferrari-Händler in Basel. Im
Sommer 2002 bot Walter Hasler den Wagen mit 67.667
Kilometern auf der Uhr zum Verkauf an und im September
desselben Jahres kaufte ihn sein aktueller Besitzer und holte
ihn nach Österreich. Schon zwei Wochen später wurde am 14.
Oktober die Einzelgenehmigung ausgestellt.
Zwanzig Jahre später entschied sich sein Besitzer schließlich
dazu den Wagen noch einmal restaurieren zu lassen, nachdem
er diesen die Jahre zuvor kaum noch bewegt hatte. Nach einem
Hinweis durch den Verfasser dieser Zeilen wurde im letzten
Moment noch ein Schwenk bei der Farbwahl vollzogen.
Anstelle des Bordeauxrots, in dem der Wagen in den 1990er
Jahren lackiert worden war, bekam der Ferrari ein neues
Farbkleid im originalen Grigio Argento (Italver 18940 M), in
dem er vor genau sechs Jahrzehnten ausgeliefert worden war.
Das Interieur wurde in schwarzem Connolly-Leder erneuert
und die komplette Mechanik in der Werkstätte des früheren,
langjährigen Generalimporteurs Denzel in Graz überholt, wo
auch die Blech- und Lackierarbeiten ausgeführt wurden.
Das Ergebnis, das heute vor uns steht, kann sich richtig sehen
lassen und dennoch entschied sich sein Besitzer den gerade
erst fertiggestellten Sportwagen in neue Hände zu geben.
Obwohl im 330 GT 2+2, wie schon Paul Frère anno dazumal
berichtete, auch Enkelkinder auf der Rückbank problemlos
Platz finden würden, so verschieben sich in 20 Jahren gerne
einmal Prioritäten und damit bietet sich hier die Gelegenheit
auf einen außergewöhnlichen Alleskönner von Sportwagen,
der seinerzeit schon zu den persönlichen Favoriten Enzo
Ferraris zählte.
186 187
Lot 105
1970 Ferrari Dino 246 GT L-Serie
Chassis:
00920
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
Zertifikat von Ferrari Classiche
€ 190.000 – € 250.000
Eines von nur 355 gebauten L-Serie Modellen
Ausgeliefert in Giallo Fly mit schwarzem Interieur
Von Ferrari Classiche zertifiziert
Meisterwerk von Pininfarina
Matching Numbers
“The shape alone is beautiful to the point of being probably the
greatest thing that Pininfarina ever did.”
Besser als Geoffrey Howard, der den Dino 246 GT 1971 für das
amerikanische Road & Track Magazine testete, hätte man es
kaum ausdrücken können, doch zuerst die Geschichte von
Anfang an:
Die Automobil-Weltmeisterschaft des Jahres 1958 begann
gleich mit einer kleinen Sensation. Stirling Moss gewann auf
einem Cooper-Climax den Gran Premio de Argentina und
damit trug sich erstmals ein Wagen in die Siegerlisten der
Formel 1 ein, dessen Motor nicht vor, sondern hinter dem
Fahrer saß. Maurice Trintignant wiederholte das Kunststück
ausgerechnet in Monte Carlo, und selbst wenn sich Mike
Hawthorne auf Ferrari den Weltmeistertitel sichern konnte,
nahm die Palastrevolution ihren Lauf. Schon die nächsten
beiden Saisonen krönte sich Jack Brabham auf Cooper zum
Weltmeister und das ließ sogar Enzo Ferrari widerwillig
einsehen, dass in Zukunft seine Motoren ins Heck übersiedeln
mussten, wollte man wieder Meisterschaften gewinnen. Das
tat dann auch Phil Hill auf Ferrari 1961.
Egal ob vorne oder hinten eingebaut, bei den Motoren
vertraute Ferrari in jenen Tagen auf V6-DOHC-Motoren mit
65° Öffnungswinkel. Die hörten auf den Namen Dino, in
Erinnerung an Enzo Ferraris Sohn Alfredo, der 1956 an den
Folgen unheilbarer Muskeldystrophie verstorben war. Noch im
Jahr zuvor hatte Dino mit Vittorio Jano am Reißbrett die Idee zu
diesem Motor gesponnen, seine erste Umsetzung für einen
Formel 2 Wagen durfte er nicht mehr erleben.
Auf der zweiten großen Bühne der Raserei, der Sportwagen-
Weltmeisterschaft, konnten sich die großen Frontmotoren
noch bis 1962 behaupten. Mit drei Siegen in Serie beim Rennen
aller Rennen an der Sarthe hatte das neue Jahrzehnt
begonnen. In den kleineren Hubraumklassen schickte Ferrari
bereits vereinzelt Mittelmotorwagen mit den V6 ins Rennen,
für den Gesamtsieg in Le Mans brauchte es aber die großen
V12 an der oberen Hubraumgrenze. 1963 saß ein solcher
erstmals hinter dem Fahrer in der Mitte des siegreichen
Ferraris und damit war die Revolution beendet. Nie mehr
wieder sollte ein Frontmotor-Rennwagen die 24 Heures du
Mans gewinnen.
Die Sportwagen und nicht die F1-Boliden waren es dann auch,
die unmittelbar auf das Ferrari-Modellprogramm abfärbten.
Für die 1965er Saison hatte man mit dem kleinen 206 P einen
potenten Bergrenner an den Start gebracht, basierend auf
dem präsentierte man auf dem Pariser Autosalon im Oktober
einen ersten Ausblick darauf, wie eine zukünftige
Straßenversion aussehen könnte. Was Pininfarina dabei auf
vier Räder gestellt hatte, ist am besten mit zwei Worten
beschrieben: atemberaubend schön.
Noch zwei Jahre sollten vergehen, bis der Rennwagen
zivilisiert und die Studie serientauglich gemacht worden war.
1967 debütierte der 206 GT, der wie sein Motor den Namen
Dino trug. Kein Cavallino rampante und kein Ferrari Schriftzug
fanden sich irgendwo an Ferraris erstem Mittelmotor-
Serienwagen, nur der Rufname seines verstorbenen Sohnes
Alfredo.
Der Motor und die flache, kurvige Hülle waren komplett aus
Aluminium, ersterer leistete 180 PS und letztere wog
entsprechend wenig. Trotzdem waren der Klientel die Wagen
nicht schnell genug, weshalb nach nur gut 150 Exemplaren
1969 der 246 GT erschien, mit ausgereizter Kubatur, weshalb
man beim Block nun auf Grauguss zurückgreifen musste. Im
246 GT steckte allerdings mehr als nur ein größerer Motor.
Ferrari hatte den ganzen Wagen grundlegend überarbeitet
und etwa auch das Chassis und den Radstand um sechs
Zentimeter verlängert.
Die Karosserie wuchs in der Länge sogar um 8,5 cm und aus
Kostengründen sank im Verlauf der Produktion auch an der
Karosse der Anteil an Leichtmetall. Waren anfangs noch Türen
und Hauben aus Aluminium, waren es bei späteren L-Serie-
Modellen über Chassis-Nummer 01000 meist nur noch die
vordere Haube. Die Stahlkarosserie war darüber hinaus nicht
mehr mit dem Rahmen vernietet sondern verschweißt. Etliche
weitere kleinere Retuschen folgten an Optik und Mechanik,
größere dann nach 355 gebauten Dinos mit dem Übergang zur
M-Serie, die sofort an den Rädern zu erkennen ist, die nun auf
die schönen Zentralverschlüsse verzichten mussten. Später
folgte dann noch die E-Serie, mit der auch der offene 246 GTS
erschien. So unterscheidet man heute beim 246 GT drei
unterschiedliche Serien, mit Abstand die wenigsten wurden
dabei von der ersten L-Serie gebaut.
Erklärter Gegner des Dino war ein Zuffenhausener Produkt,
das man mit dem 246 GT mit 195 PS leistungsmäßig wieder
überholt hatte. Bei zeitgenössischen Tests hatte der Dino
tatsächlich ein klein wenig die Nase vorn, sowohl bei der
Höchstgeschwindigkeit als auch im Sprint. So knapp vor der
Ölkrise blieb der Verbrauch bestenfalls eine Randnotiz. Nur
bei einem hatte Porsche die Nase ganz klar vorn, bei einer
offenen Version. Bis 1972 sollte es dauern, dass Ferrari in der
letzten Serie der Berlinetta mit dem 246 GT „Spyder“ (GTS) ein
offenes Pendant zur Seite stellte und so gegen den Targa
konterte.
2.295 Berlinetta und 1.274 GTS sollten vom Dino 246 GT in den
sechs Jahren Bauzeit entstehen. Porsche kosteten diese Zahlen
188 189
190 191
bestenfalls ein müdes Lächeln, denn in Zuffenhausen baute
man in einem Jahr mehr als in Maranello überhaupt Dinos aus
dem Werk rollten. Emotion misst man allerdings nicht in
Stückzahlen und da waren die Italiener seit jeher um Längen
voraus.
Chassis #00920 ist einer der nur 355 gebauten Dino 246 GT
der ersten L-Serie, die noch mit Zentralverschlussrädern
ausgeliefert wurden. Er wurde laut Ferrari-Historiker Marcel
Massini am 12. Juni 1970 fertiggestellt, lackiert in Giallo Fly,
ausgestattet mit schwarzem Vinyl, und über die Motor S.a.s. di
Carla Allegretti e C., den Ferrari-Händler in Rom an seinen
ersten Besitzer, Galileo Tassinari, ausgeliefert.
Die originalen Römer Kennzeichen trug er auch noch, als er
vor gut zehn Jahren nach Österreich zu seinem aktuellen
Besitzer kam. Davor schon war der Dino, der wie die meisten
zwischenzeitlich ein unvermeidbares rotes Lackkleid trug,
wieder in seinem Originalfarbton Giallo Fly lackiert und
anschließend von Ferrari Classiche zertifiziert worden, wobei
alle seine Aggregate als die originalen bestätigt wurden. Sein
österreichischer Besitzer nahm mit ihm in den ersten Jahren
an einigen Veranstaltungen teil, die Neuauflage des Giro di
Sicilia führte ihn dabei gar weit in den Süden, verlagerte zuletzt
aber seiner Sammlungsschwerpunkt in eine andere Richtung,
was auch der Grund ist, warum dieser Dino nun ein neues
Zuhause sucht. Vor allem mit seiner gelben Farbe sticht er
wohltuend unter den oft roten Artgenossen heraus, das
vorliegende Zertifikat gibt darüber hinaus die Gewissheit, dass
an ihm alles der Auslieferungspezifikation entspricht. Wer
schon einmal versucht hat, am Dino eine Motornummer zu
finden, der weiß, was das heißt. Dass er obendrein, wie
eingangs zitiert, eines der schönsten jemals geschaffenen
Automobile der Welt ist, sehen Sie anhand von diesem
Kunstwerk von einem Sportwagen ja selbst!
Wir danken wie immer Marcel Massini ganz herzlich dafür,
dass er uns stets mit seinem unfassbaren Wissen Auskunft
gibt!
192 193
Lot 106
1973 BMW 3.0 CSL
Chassis:
2275428
Motor:
2275058
Papiere:
Deutscher Fahrzeugbrief von 1978
€ 190.000 – € 290.000
(ohne Limit / no reserve)
Einer von nur 429 CSL der zweiten Serie
Echtes Leichtbau-Coupé ohne Städtepaket
Einer von sechs in der Farbe türkis metallic
Kompromisslos in höchster Qualität restauriert
Eine absolute Ausnahmeerscheinung
1971, die BMW Motorsport GmbH war da noch gar nicht
gegründet, konzentrierte man in München alle Kräfte auf die
Entwicklung des neuen 3.0 CSL. Gegen die Ford Capris
machten die 2800 CS und 3.0 CS von Alpina und Schnitzer auf
den Rennstrecken regelmäßig keinen Meter, eine Schmach,
die man in München nicht länger auf sich sitzen lassen wollte.
Während man eines der Coupés zu Ralph Broad und dessen
Broadspeed-Team nach England schickte, um den E9 endlich
siegfähig zu machen, arbeitete man in München gemeinsam
mit Alpina am Feinschliff der Homologations-Serienmodelle
des Coupé Sport Leichtbau, kurz CSL.
Man sparte Gewicht ein, wo es nur ging, mit dünnerem Blech
an der Karosserie, Hauben und Türen aus Aluminium,
Plexiglas in der Heckscheibe und sogar einem leichteren
Teppich. 215 Kilo zeigte Waage die Wage schließlich weniger
als beim Serien-CS. Dessen Vergaser-Motor mit 180 PS
übernahm man unverändert, denn dank der
Gewichtsreduktion war schaffte der CSL den Sprint auf 100
km/h nun in 7,4 Sekunden und im Hintergrund arbeitete man
schon am Einspritzmotor. Der kam zuerst im CSi und nach 169
gebauten Leichtbau-Coupés mit Vergasermotor ab August
1972 auch im CSL. Dessen Motor hatte man im Hubraum von
2.985 auf 3.003 ccm vergrößert, die Leistung gab man aber wie
beim CSi mit geraden 200 PS an.
Neu war in dieser zweiten Serie ein Städtepaket, das die CSL
wesentlich komfortabler machte, mit konventionellen
Stoßstangen, dem Fahrwerk des CSi und ohne Aluhauben und
-türen. Von der zweiten Serie entstanden 429 Stück, etwa ein
Drittel davon mit Städtepaket. Zusätzlich wurden 500
rechtsgelenkte Exemplare mit Städtepaket nach England
geliefert.
1973 folgte die letzte Ausbaustufe des CSL mit, nach Vorbild der
Rennwagen, gewaltigen Spoilern an Front, Heck und Dach,
weshalb ihm der Spitzname „Batmobile“ verliehen wurde. Der
Motor wurde auf 3.153 ccm aufgebohrt und leistete nun 206 PS
leistete. Davon wurden bis 1974 noch einmal 167 Stück gebaut.
Dieser 3.0 CSL ist ein reinrassiges Leichtbau-Coupé ohne
Städtepaket der zweiten Serie, das am 24. August 1973 erstmals
zugelassen wurde. Was ihn fast einzigartig macht, ist seine
sensationelle Farbe „türkis-metallic“, in der nur fünf 3.0 CSL der
zweiten und einer der dritten Serie gebaut wurden.
Von 1986 bis 1988 war der CSL auf seine bislang letzte Halterin
in Waldhut-Tiengen zugelassen, ehe er stillgelegt und
weggestellt wurde. Vor einigen Jahren fand der aktuelle
Eigentümer, ein Kenner dieser Fahrzeuge, den in die Jahre
gekommen CSL und war sich aufgrund der Farbe sofort
bewusst, welches rares Stück da vor ihm Stand. Der Zustand
schreckte ihn nicht ab, er kaufte ihn und übergab ihn
umgehend einer der besten Adressen für diese Fahrzeuge zur
Restaurierung, die er mit seinem eigenen Detailwissen
begleitete.
Das Ergebnis war nach Jahren der Arbeit schlichtweg
atemberaubend, vor allem, aber nicht nur wegen seiner
seltenen, alles überstrahlenden Farbe. Die Qualität der Arbeit
beeindruckt genauso bis ins kleinste Detail und der CSL sorgte
bislang bei jedermann und jederfrau für Staunen. Der CSL ist
heute eine Ikone des bayrischen Automobilbaus und dieser
hier beweist, dass Farben zurecht oft den Unterschied machen.
194 195
196 197
198 199
Lot 107
1982 Ferrari 512 BBi
Chassis:
ZFFJA098B000041355
Motor:
F110A*00155*
Papiere:
Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
Schweizer Fahrzeugschein (entwertet)
€ 250.000 – € 350.000
(ohne Limit / no reserve)
Südtiroler Auslieferung
Originale 27.806 Kilometer
Außergewöhnlicher Erhaltungszustand
Von Horst Pichler senior komplett überholt
Seltene Innenausstattung von Ermenegildo Zenga
Definitiv eine der besten Berlinetta Boxer am Markt
Matching Numbers
Enzo Ferrari machte lange keinen Hehl aus einer Abneigung
gegenüber dem Konzept des Mittelmotors. Erst als die
Konkurrenz von der Insel den frontgetriebenen Ferrari in
der Formel 1 begann um die Ohren zu fahren, erkannte auch
der Commendatore, dass die Zukunft nicht vorne, sondern
in der Mittel lag. Der erste Mittelmotor-Ferrari kam 1960 zu
spät, um noch die Weltmeisterschaft zu retten, doch schon
1961 holte man die mit Phil Hill zurück nach Maranello.
Die Entwicklung machte auch vor dem Langstreckensport
nicht halt und wieder hatte Ferrari das richtige Sportgerät
am Start. Von 1963 bis 1965 gewannen dreimal in Folge
Mittelmotor-Rennwagen aus Maranello des 24-Stunden-
Rennen von Le Mans, ehe ihnen zuerst die Ford GT40 und
anschließend die Porsche 917 den Rang abliefen.
Bei den Straßenmodellen war Ferrari weniger progressiv
und ließ sich nur mit den kleinen Dino 206 bzw. 246 GT auf
das neue Antriebskonzept ein. Lamborghini lancierte
hingegen mit dem Miura eine Kampfansage Richtung
Ferrari, die den 275 GTBs und sogar noch deren Nachfolger,
dem Daytona, weit voraus war. In der Zwischenzeit
entwickelte auch Maserati mit dem Bora und dem Merak
zwei Mittelmotor-Modelle und so wanderte notgedrungen
auch beim Nachfolger des Daytona der Motor zurück hinter
den Fahrer.
Dieser Nachfolger hörte auf den Namen 365 GT/4 BB, kurz
für Berlinetta Boxer. Sein Design stammte von Pininfarina-
Zeichner Leonardo Fiovaranti und wurde erstmals in Form
einer Studie 1971 gezeigt. Der 4.390 ccm große Zwölfzylinder
war tatsächlich gar kein Boxermotor, sondern ein V12 mit
180° Öffnungswinkel, den man vom Aggregat der Formel 1-
Wagen abgeleitet hatte. Die 380 PS und beschleunigten den
365 GT/4 BB laut Werksangaben in 5,4 Sekunden auf 100
km/h und Schluss war erst bei 300. Nach 387 ab 1973
gebauten Exemplaren kam 1976 ein neuer Fünf-Liter-Motor
im nun 512 BB getauften Nachfolger.
Der hatte zwei Rücklichter und zwei Auspuffrohre weniger –
jeweils vier anstelle von sechs – mit 360 PS etwas weniger
Leistung, dafür mehr Drehmoment und damit eine bessere
Leistungsentfaltung. Das Fahrverhalten verbesserten auch
größere Räder an der Hinterachse. Bis 1981 entstanden vom
512 BB 929 Exemplare. Ihm folgte der 512 BBi, bei dem
anstelle von Vergasern eine Bosch K-Jetronic für die
Versorgung mit Treibstoff sorgte. Die Leistung des BBi war
mit 340 PS bei 6.000 Umdrehungen pro Minuten
200 201
angegeben. Im Gegensatz zur Vergaserversion entfaltete er
die nicht nur besser, sondern er war auch wesentlich
einfacher im Umgang, neigte nicht ständig zum Absaufen,
sondern funktionierte unaufgeregt zuverlässig.
Eine Klimaanlage, elektrische Fensterheber und ein Radio
waren serienmäßig an Bord, wer wollte, konnte sich anstatt
mit Leder den Himmel, die Sitze und die Türverkleidungen
mit feinstem Stoff von Ermenegildo Zenga beziehen lassen,
eine exklusive und rare Option, die, so sagt man, nur 27-mal
bestellt wurde. Am Äußeren konnte man auf Wunsch den
Unterteil der Karosserie in kontrastierendem Schwarz
bestellen, serienmäßig wurden die Wagen einfärbig
ausgeliefert. Nach 1.007 gebauten BBi folgte ihm vor genau
40 Jahren der Testarossa nach, mit dem Ferrari auch in den
1980er Jahren angekommen war und der genau den Nerv
der Zeit traf.
Dieser Ferrari 512 BBi, Chassis 41355, wurde am 5. März 1982
fertiggestellt und neu über die Bozener Ferrari-Vertretung
AUTOEXP SA von Romano Artioli ausgeliefert. Ab 2007 war
er mit Beat Rauber bei keinem Unbekannten in Ferrari-
Kreisen, sondern einem passionierten Schweizer Sammler.
Für den aktuellen österreichischen Besitzer ist es seine
dritte Berlinetta Boxer und davon sein erster BBi. Weil der
Vergleich sicher macht, schwört er seither auf die Modelle mit
Einspritzmotor und würde nicht schon ein neues Spielzeug
anklopfen, dann würde er sich nie und nimmer von dieser
Berlinetta Boxer trennen. Bei näherer Betrachtung versteht
man auch sofort, warum. Der Ferrari ist schlichtweg in
außergewöhnlichem Originalzustand erhalten, bei dem die
originalen 27.806 Kilometer scheinbar keinerlei Spuren
hinterlassen haben. Der feine, wie seltene Stoff von
Ermenegildo Zenga ist makellos, auf beiden
Schwellerverkleidungen klebt noch die originale Schutzfolie
und am Armaturenbrett sitzen noch das originale Pioneer-
Radio rechts und der dazugehörigen Equalizer links vom
Lenkrad. Genauso wie innen ist diese Berlinetta Boxer auch
außen eine absolute Ausnahmeerscheinung. Mechanisch ist
sie nach einer € 20.000-Euro-Rundum-Behandlung durch
Horst Pichler senior ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Wer
so einen Sportwagen sucht, muss hier zugreifen, denn eine
bessere Berlinetta Boxer wird am Markt nicht schnell zu finden
sein. Und auch die, die nicht suchen, dürfen gerne zugreifen,
denn dieser Ferrari wird sie vollends überzeugen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Ferrari-Historiker Marcel
Massini für das Teilen seinen schier unendlichen Wissens!
202 203
204 205
Lot 108
1964 Shelby Cobra 289 Mk II
Chassis:
CSX2779
Motor:
PA4435
Papiere:
Deutsche 06-Zulassung
€ 900.000 – € 1.200.000
Cobra aus der begehrten zweiten Serie
Ausgeliefert mit seltenen Rennsport-Optionen
Im Word Registry of Cobras genau dokumentiert
Seit über 10 Jahren beim Einbringer in Deutschland
Seither in besten Händen gewartet
Ein Stück Automobilgeschichte
Matching Numbers
Wenn ein Texanischer Hühnerfarmer das größte
Motorsportrennen der Welt gewinnt, dann klingt das fast wie
ein Märchen, definitiv aber nach einer aufregenden
Lebensgeschichte. Die nahm 1954 eine entscheidende
Wendung. Da zog der aus einfachen Verhältnissen
stammende Carroll Shelby in die große Welt hinaus, um sich
als Rennfahrer zu beweisen. Sein Talent und sein Können
öffneten ihm rasch die Türen zu den Rennställen mit den
großen Namen. Schon nach einem Rennen in einem
hoffnungslos unterlegenen Allrad wurde er vom
charismatischen Aston Martin Teamchef John Wyer in eines
seiner Autos gesetzt, einen DB3S. Die folgenden Jahre fuhr
Shelby auch für die großen italienischen Marken Ferrari und
Maserati, kehrte aber 1959 zu Aston Martin zurück und feierte
gemeinsam mit Roy Salvadori in jenem Jahr den größten
Erfolg seiner Karriere: den Sieg an der Sarthe bei den 24
Stunden von Le Mans!
206 207
Im selben Jahr noch musste Carroll Shelby auf dringendes
Anraten seiner Ärzte aufgrund eines angeborenen
Herzfehlers seine Karriere an den Nagel hängen. Zuletzt
hatten ihm Nitroglycerin-Kapseln unter der Zunge geholfen
über die Runden zu kommen. Shelby hatte immer schon die
Vision einen konkurrenzfähigen, amerikanischen Rennwagen
auf die Räder zu stellen, in der Rennfahrerpension hatte er
auch die Zeit. Einzig am Geld mangelte es erheblich. 1957 hatte
er sich mit seinem Ansinnen bei General Motors noch eine
glatte Abfuhr geholt, er startete dennoch einen neuen Anlauf
und begab sich auf die Suche nach den geeigneten Zutaten.
Den Motor bekam er vom jungen Ford-Manager Lido Anthony
„Lee“ Iacocca, einen heißen 260 Kubikinch V8. Das Chassis
dazu fand er in England bei AC Cars, deren rennerprobter Ace
nach Turbolenzen bei Bristol, von deren BMW 328-
Weiterentwicklung er bislang angetrieben wurde, plötzlich
ohne richtigen Motor dastand. Hier fügte sich die Geschichte
der Cobra zusammen und im Februar 1962 flog ein erster
Prototyp unlackiert über den Atlantik, um in Santa Fe Springs
von Shelby und seinen Mannen Motor und Getriebe eingebaut
zu bekommen. Acht Stunden später rollte der fertige Wagen
aus der Werkstatt und er war viel schneller als Carroll Shelby
es sich jemals hätte träumen lassen.
Der Presse zeigte sich hellauf begeistert und überbot sich in
Superlativen und gleichzeitig versuchten AC und Shelby so
etwas wie eine Serienfertigung ins Laufen zu bringen. Bei AC
hatte man ganze Arbeit geleistet, statt niedlichen 135 PS
wurden nun eine Herde von doppelter Größe vom Chassis
gebändigt, doch es gab noch an allen Ecken und Enden
Wehwehchen auszumerzen. Nach 75 Exemplaren folgte ein
größerer und stärkerer Motor mit 289 Kubikinch, ein wenig
später eine neue Zahnstangenlenkung mit überarbeiteter
Vorderachse, was aus der Cobra Mk. I die Mk. II machte. Ende
1964 bekam die Cobra eine Testosteronkur verpasst, sieben
Liter Hubraum, 500 PS, Schraubfedern und üppige
Kotflügelverbreiterungen. „Cobra 427“ nannte sich dieses
Monster.
In ihrer GT-Klasse feierte die Cobra mehr als nur
Achtungserfolge und Shelby landete hinter Ferrari auf Platz 2
der Marken-Weltmeisterschaft. Eine Handvoll
aerodynamischer Daytona Coupés lehrte den
erfolgsverwöhnten Italienern das Fürchten. Nach nur 998
gebauten Cobras endete die Zusammenarbeit mit AC und
Shelby wandte sich einem neuen Projekt namens Ford GT40
zu. Mit dem wollte das Imperium zurückschlagen, nachdem
Enzo Ferrari es bei einer versuchten Übernahme gedemütigt
hatte. Tat es auch, und wie! Vier Jahre in Folge in Le Mans.
CSX2279 ist eine Cobra der zweiten Serie, die, wie oben
erwähnt, von einer deutlich verbesserten Vorderachse und
einer neuen Zahnstangenlenkung profitierten. Weitere
Merkmale, anhand derer sie als Mk II zu identifizieren ist, sind
die seitlichen Luftauslässe und ein neuer Lüfter, um die
Kühlung zu verbessern, ein moderneres, leicht geschüsseltes
Lenkrad, neue Armaturen von Stewart Warner und ein
Blinkerhebel vom VW Käfer. Im Referenzwerk „Book of Cobras
& GT40s“ ist ihre Geschichte vom ersten Tag weg festgehalten.
Ursprünglich in Silber, der seltensten Farbe, lackiert und mit
schwarzem Lederinterieur ausgestattet, wurde CSX2279 an
Bord der SS Dintleydyk am 10. Jänner 1964 Richtung Los
Angeles eingeschifft. Die Rechnung von AC an Shelby war eine
Woche zuvor ausgestellt worden.
Eine Besonderheit an dieser Cobra sind die raren Rennsport-
Extras, mit der sie ab Werk ausgestattet war, darunter ein
verchromter Überrollbügel, eine große Ölwanne, zwei
Vierfach-Vergaser und ein dazugehöriger Krümmer. In ihrem
Herkunftsland werden Cobras in solcher Spezifikation als
„factory hot rod“ bezeichnet. Geläufiger waren da schon ein
Gepäckträger, der üblicherweise nur mitgeliefert, nicht aber
montiert wurde, Chrom-Speichenräder oder auch ein
Außenspiegel. In den 1970er Jahren stand der Wagen erneut
beim einschlägigen „exotic car dealer“ Monte Shelton in
Portland, Oregon, zum Verkauf, wo es Robert Sutherland aus
Eugene, Oregon, erwarb. 1979 stand CSX2279 erneut zum
Verkauf, diesmal bei Westwood Porsche-Audi für $49.000 und
wurde nach Arizona verkauft, wo sie 1988 als „unrestored, in
208 209
great condition, with many factory extras, including roll bar“
erneut für $155.000 angeboten wurde. Die Cobra kam 1989
zuerst nach Kanada, dann weiter nach Chicago, zu Joe Hayes,
der festhielt, dass CSX2279 lange nicht mehr gelaufen war,
aber immer noch ihren originalen 5-bolt High-Performance-
Motor verbaut hatte. Hayes vertraute Mike Mulcahey
Motorsports seine Cobra zur Restaurierung an und verkaufte
sie anschließend an Paul Andrews aus Cherry Hill, New Jersey.
2001 war die Cobra anlässlich des 100-jährigen Ford-
Jubiläums bei einem Concours in Detroit ausgestellt. Bei den
Cobra-Spezialisten von Legendary Motors in Ontario wurde
die Cobra rot umlackiert und 2006 zum Verkauf angeboten.
2010 erwarb der aktuelle, deutsche Eigentümer, der damals
beruflich zeitweise in den USA lebte, CSX2279 beim bekannten
Händler Symbolic Motorcars in La Jolla, Kalifornien. Die Cobra
übersiedelte mit ihm zurück nach Deutschland und nachdem
sie anfangs etwas an Fieber litt, sorgte Motorsport-Spezialist
Rudi Walch dafür, dass ihr nicht länger heiß wurde. Seine
Firma RWS Motorsport hält die Cobra bis heute in Schuss, was
sie bei zahlreichen Veranstaltungen unter Beweis stellte. Bevor
sie nun in neue Hände gegeben wird, wurde eben erst die
Ölwanne und der nun einzelne Vierfachvergaser neu
abgedichtet.
Hier bietet sich nun die Möglichkeit ein Stück
Automobilgeschichte zu erwerben, das diesseits des Atlantiks
nur selten angeboten wird. Gebaut als factory hot rod mit
vielen raren competition options, ist ihre Geschichte
durchgehend dokumentiert und heute noch finden sich alle
originalen Nummern, am Chassis, am Motor und an den
Scharnieren der Karosserie, genau dort, wo sie sein sollen.
Dass sie über ein Jahrzehnt lang nur von den größten Meistern
ihres Fachs betreut wurde, ist das Extra obendrauf!
210 211
§ 1 Einführung und Geltungsbereich
Allgemeine Geschäftsbedingungen
der HUMER, GRANNER & CO GmbH
Gültig ab 01.08.2024
I. A L L G E M E I N E B E D I N G U N G E N
Die HUMER, GRANNER & CO GmbH, FN 632115 g Herrengasse 6-8/8/24, 1010 Wien,
Österreich („HUMER GRANNER“) führt öffentliche Versteigerungen von historischen,
klassischen und modernen Sammelerfahrzeugen und sonstigen Sammelgegenständen in den
Bereichen Automobil und Motorrad („Objekte“) durch.
(1) HUMER GRANNER wird auf Initiative eines Einbringers eines Objekts („Verkäufer“)
tätig und richtet eine öffentliche Versteigerung pro Objekt aus. Für die konkrete
Versteigerung registrierte Teilnehmer haben die Möglichkeit für das
Versteigerungsobjekt zu bieten. Der Kaufvertrag kommt direkt zwischen Verkäufer
und dem Bestbietenden („Käufer“) zustande. HUMER GRANNER fungiert als bloßer
Vermittler und wickelt die Auktion ab. Verkäufer und Käufer können sowohl
Unternehmer oder Verbraucher sein. Unternehmen ist jede auf Dauer angelegte
Organisation selbständiger wirtschaftlicher Tätigkeit, mag sie auch nicht auf Gewinn
gerichtet sein. Verbraucher ist jeder, für den das Geschäft nicht zum Betrieb seines
Unternehmens gehört.
(2) Diese Allgemeinen Geschäftsbedingungen ("AGB") regeln das Verfahren der von der
HUMER GRANNER durchgeführten öffentlichen Versteigerungen und die
Vertragsbeziehungen zwischen HUMER GRANNER und Verkäufer sowie Käufer. Die
unter Abschnitt II vereinbarten Bedingungen werden unmittelbar Gegenstand des
zwischen Verkäufer und Käufer abgeschlossenen Kaufvertrages über das Objekt und
gelten daher für beide Parteien.
(3) Sofern im Folgenden für Verbraucher besondere Bedingungen gelten, werden diese in
der jeweiligen Klausel transparent ausgewiesen.
§ 2 Versteigerungsobjekt: Zustand, Schätzwert, Beschreibung
(1) Alle zur Versteigerung gebrachten Objekte sind gegebenenfalls von erheblichem Alter,
hatten mehrere Eigentümer, sind dementsprechend gebraucht, möglicherweise
repariert und restauriert. Weder der Verkäufer noch HUMER GRANNER haben eine
technische Untersuchung oder eine Sachverständigenbewertung vorgenommen und
die Objekte auf ihre Funktionstüchtigkeit oder ihre technische Beschaffenheit geprüft.
(2) HUMER GRANNER erstellt keine Zustandsberichte zu den Versteigerungsobjekten. Es
steht dem Kaufinteressenten frei und ist in seiner alleinigen Verantwortung, sich im
Zuge der Ausstellung vor der Versteigerung selbst ein Bild von Zustand,
Beschaffenheit und Dokumentation der Objekte zu machen und sich gegebenenfalls
Rat eines unabhängigen Sachverständigen einzuholen.
Humer, (3) Die Granner Ausbietung & Co GmbH erfolgt ausschließlich FN im 632115 Zustand g der Objekte zum Zeitpunkt www.hg.auction des
Herrengasse Versteigerungsbeginns 6-8/8/24 und Zusicherung ATU80936178 gewöhnlicher oder besonderer office@hg.auction
1010 Wien Eigenschaften.
(4) Der Großteil der Objekte befindet sich im Eigentum des jeweiligen Verkäufers. Der
Verkäufer ist in der Regel ein von HUMER GRANNER unabhängiger Dritter. Sollte sich
ausnahmsweise ein Objekt im Eigentum von HUMER GRANNER befinden, wird es
entsprechend gekennzeichnet und ist HUMER GRANNER diesfalls nicht nur Vermittler,
sondern auch direkt Verkäufer. Diesfalls gelten die Regelungen für Verkäufer auch für
HUMER GRANNER.
(5) Für alle angebotenen Objekte bestehen Liebhaberwerte und wurden Preise der
besonderen Vorliebe zugrunde gelegt.
(6) Die Experten von HUMER GRANNER legen nach freiem, subjektivem Ermessen die
Schätzwerte der zur Versteigerung eingebrachten Objekte fest. Dabei handelt es sich
um eine Preisspanne, innerhalb derer die Experten den Zuschlag im Rahmen der
Versteigerung erwarten. Die Experten von HUMER GRANNER legen im freien,
subjektiven Ermessen einen Ausrufpreis fest, zu dem die Versteigerung beginnt.
(7) Der Verkäufer kann im Einvernehmen mit den Experten von HUMER GRANNER einen
Mindestverkaufspreis („Limit“) festlegen, unter dem ein Objekt nicht rechtskräftig
verkauft wird. Der Mindestverkaufspreis wird in der Versteigerungsanmeldung gemäß
§ 4 festgehalten.
(8) Die Beschreibungen der Objekte erstellen die Experten von HUMER GRANNER auf
Basis der vom Verkäufer zur Kenntnis gebrachten, subjektiven Angaben (zB
Unternehmer-/Verbrauchereigenschaft des Verkäufers, Provenienz des Objekts,
Beschreibungen zur Geschichte und Zustand des Objekts). HUMER GRANNER ist nicht
verpflichtet, die Angaben zu kontrollieren und eigene Nachforschungen anzustellen.
Der Verkäufer ist für die von ihm getätigten Angaben selbst verantwortlich. HUMER
GRANNER ergänzt allenfalls allgemeine Beschreibungen zum Modell oder Historie der
angebotenen Objekte. Die Beschreibung erfolgt sorgfältig, stellen jedoch keine
Zusicherungen bestimmter Eigenschaften und Werte dar.
(9) Der Verkäufer ist angehalten, HUMER GRANNER Korrekturvorschläge zur
Beschreibung ehestmöglich nach der Veröffentlichung zur Kenntnis zu bringen.
HUMER GRANNER kann Beschreibungen und Schätzwerte auch nach der
Veröffentlichung jederzeit abändern, wenn bis zur Versteigerung neue Erkenntnisse
aufkommen. Jede Änderung wird dem Verkäufer zur Kenntnis gebracht, der
wiederum etwaiges Feedback zeitnahe mitzuteilen hat. Die Umsetzung etwaiger
Korrekturwünsche liegt im Ermessen der Experten von HUMER GRANNER.
§ 3 Ort und Termin der Ausstellung und Versteigerung
(1) HUMER GRANNER trifft die Auswahl des Orts, Termins und Mediums der
Versteigerung und Ausstellung. Die zu versteigernden Objekte werden vor der
Versteigerung physisch und/oder elektronisch ausgestellt. Ort und Zeit der
Humer, Granner & Co GmbH FN 632115 g www.hg.auction
Herrengasse 6-8/8/24 ATU80936178 office@hg.auction
1010 Wien
Ausstellung und Versteigerung gibt HUMER GRANNER im Auktionskatalog und auf
ihrer Website bekannt. Im Rahmen der Ausstellung weist HUMER GRANNER die
Beschreibung, Schätzwert und Ausrufpreis der Objekte aus.
(2) Die Versteigerungen können inner- und außerhalb der eigenen
Geschäftsräumlichkeiten vor Publikum und zusätzlich online über die Website eines
Drittanbieters stattfinden.
§ 4 Anmeldung zur Versteigerung – Verkäufer
(1) Der Verkäufer erteilt mit seiner Versteigerungsanmeldung HUMER GRANNER den
Auftrag zur Versteigerung der darin genannten Objekte. Die Anmeldung ist vom
Verkäufer oder einem von ihm bevollmächtigten Vertreter zu unterzeichnen. Die
Versteigerungsanmeldung enthält folgende Angaben:
a. Name und Anschrift und Bankverbindung des Verkäufers,
b. Angabe zur Unternehmer- oder Verbrauchereigenschaft des Verkäufers,
c. das zur Versteigerung eingebrachte Objekt sowie angemessene,
wahrheitsgemäße Angaben dazu (Provenience des Objekts, Beschreibungen
zur Geschichte und Zustand des Objekts),
d. den gewünschten Versteigerungstermin gemäß dem Zeitplan von HUMER
GRANNER,
e. gegebenenfalls einen Mindestverkaufspreis ("Limit").
(2) Mit der Unterfertigung der Versteigerungsanmeldung erklärt der Verkäufer seine
Zustimmung zu den darin festgesetzten Bedingungen, den Bestimmungen dieser AGB
sowie zu den im Provisionsblatt, abrufbar unter [URL bitte einfügen und verlinken]
vereinbarten vom Verkäufer zu zahlenden Provisionen (Einbringungs- und
Verkaufsprovision) sowie die Zurückziehungsgebühr, die im Fall des einseitigen
Widerrufs der Versteigerungsanmeldung durch den Verkäufer oder der
Zurückziehung nach § 5 (1) vom Verkäufer zum Ersatz der Aufwände zu zahlen ist.
(3) Pro Objekt ist eine Versteigerungsanmeldung einzubringen.
(4) Mit Annahme der Versteigerungsanmeldung durch HUMER GRANNER ist eine
Änderung der Bedingungen (zB Versteigerungstermin, Limit) ausschließlich im
schriftlichen Einvernehmen der Parteien möglich.
(5) Der Verkäufer erhält eine Durchschrift der Versteigerungsanmeldung und Kopie
dieser AGB.
§ 5 Zurückziehung der Anmeldung
(1) Der Verkäufer kann nach Zahlung der mit der Versteigerungsanmeldung vereinbarten
Zurückziehungsgebühr nach § 4 Z 2 bereits zur Versteigerung eingeteilte Objekte bis
zu 24 Stunden vor Beginn der Versteigerung zurückziehen. Hierfür muss er die
Durchschrift der Versteigerungsanmeldung und gegebenenfalls die
Verfügungsberechtigung eines bevollmächtigten Vertreters vorlegen.
Humer,
(2) HUMER
Granner
GRANNER
& Co GmbH
kann Objekte bis
FN
zum
632115
Beginn
g
der Versteigerung zurückzuziehen,
www.hg.auction
Herrengasse
sofern
6-8/8/24
berechtigte Zweifel an deren
ATU80936178
Echtheit, deren technischer Beschaffenheit
office@hg.auction
oder
1010 Wien
der Verfügungsberechtigung des Verkäufers aufkommen und das Vertragsverhältnis
aufkündigen. HUMER GRANNER verrechnet im Fall einer Kündigung die nach § 4 Z 2
vereinbarte Zurückziehungsgebühr.
§ 6 Registrierung zur Versteigerung – Kaufinteressenten
(1) Zur Teilnahme an der Versteigerung eines Objekts müssen sich Kaufinteressenten
vorab unter Offenlegung ihrer Unternehmer- oder Verbrauchereigenschaft, Vor- und
Nachname, E-Mail-Adresse, Wohn- oder/und Firmenanschrift sowie eine
Telefonnummer und Vorlage einer Kopie eines amtlichen Lichtbildausweises zur
Identitätsfeststellung als „Bieter“ registrieren. Es besteht kein Anspruch auf
Registrierung als Bieter. HUMER GRANNER steht es frei, Bieter ausdrücklich oder
implizit durch Verweigerung der Freischaltung als Bieter abzulehnen.
(2) Die Teilnahme an der Auktion kann über mehrere Arten erfolgen. Es obliegt dem
Kaufinteressenten seine Registrierung zeitlich so vorzunehmen, dass eine
Freischaltung nach Überprüfung seiner Identität rechtzeitig zur Versteigerung
erfolgen kann.
a. Abgabe eines schriftlichen Kaufangebots
Um ein Kaufangebot abgeben zu können, muss sich der Kaufinteressent für die Versteigerung
des gewünschten Objekts bis 24:00 Uhr am Vortag der Versteigerung auf der Website von
HUMER GRANNER registrieren. Die Abgabe des Gebots ist erst nach Bieterfreigabe nach
Prüfung der Angaben und der Ausweiskopie möglich. Ein Gebot ist nur wirksam, wenn es von
HUMER GRANNER schriftlich (per Mail ausreichend) bestätigt wird.
b. Live-Mitbieten in Person vor Ort
Möchte der Kaufinteressent vor Ort an der Versteigerung mitbieten, hat er sich am Ort und
Tag der Versteigerung bis zu deren Beginn durch Ausfüllen des aufliegenden Bieterformulars
zu registrieren. Die Teilnahme ist an der Versteigerung ist erst nach erfolgreicher Prüfung der
Angaben und des Ausweises und Aushändigung einer Bieternummer möglich.
c. Mitbieten als Telefonbieter
Zur Teilnahme an der Versteigerung als Telefonbieter, hat der Kaufinteressent sich für die
Versteigerung des gewünschten Objekts bis 24:00 Uhr am Vortag der Versteigerung über auf
der Website von HUMER GRANNER zu registrieren. Der Auftrag zur telefonischen Teilnahme
ist erst nach Bieterfreigabe nach Prüfung der Angaben und der Ausweiskopie möglich und
nur wirksam, wenn es von HUMER GRANNER schriftlich (per Mail ausreichend) bestätigt
wird.
d. Live-Online-Mitbieten über Drittplattformen
Sofern für die Versteigerung des gewünschten Objekts verfügbar, kann der Kaufinteressent
online über eine Drittplattform mitbieten. Die Registrierungserfordernisse sowie die
Bedingungen der Teilnahme richten sich diesfalls nach den Bedingungen des Anbieters der
Drittplattform. Diese kommen zusätzlich zu den vorliegenden AGB zur Anwendung. Der
Humer, Granner & Co GmbH FN 632115 g www.hg.auction
Herrengasse 6-8/8/24 ATU80936178 office@hg.auction
1010 Wien
Kaufinteressent kann sein Kaufangebot nach erfolgter Registrierung über die Plattform
abgeben.
(3) Mit der Registrierung akzeptiert der Kaufinteressent diese AGB und die im Fall des
Zuschlags an HUMER GRANNER zu zahlende Provision. Die konkrete Höhe ist im
Provisionsblatt, abrufbar unter [URL bitte einfügen und verlinken] festgelegt.
(4) Ausfälle der Telefonverbindung oder der Drittplattform sowie Nichterreichbarkeit des
Telefonbieters liegen nicht im Verantwortungsbereich der HUMER GRANNER.
§ 7 Durchführung der Versteigerung
(1) Die Versteigerungen sind öffentlich.
(2) Die Durchführung der Versteigerung erfolgt durch den Auktionsleiter, der die Objekte
grundsätzlich in aufsteigender Reihenfolge des Katalogs anbietet. Der Auktionsleiter
ist berechtigt, Objekte in eigenem Ermessen gemäß § 5 (2) zurückzuziehen, die
Reihenfolge zu ändern und den Ausrufpreis herabzusetzen oder aber zu erhöhen.
(3) Der Ausrufpreis in der Versteigerung ist in der Regel die Hälfte des unteren
Schätzwerts. Wird ein Objekt ohne Schätzwert ausgeboten, so beginnt der
Auktionsleiter die Versteigerung mit dem gemäß § 2 (6) festgelegten Ausrufpreis.
(4) Der Auktionsleiter versteigert grundsätzlich nach festgesetzten Steigerungsstufen.
Schriftliche Gebote haben sich an den Steigerungsstufen zu orientieren. Die
Steigerungsstufen sind auf der Website von HUMER GRANNER unter [Link einfügen]
abrufbar. Es steht dem Auktionsleiter aber frei, bei der Auktion gegebenenfalls
andere Steigerungsstufen zur Anwendung zu bringen. Angebote unter dem
Ausrufpreis nimmt der Auktionsleiter grundsätzlich nicht an. Der Auktionsleiter kann
aber den Ausrufpreis nach eigenem Ermessen senken.
(5) Haben Bieter vor Versteigerungsbeginn ein von HUMER GRANNER angenommenes
schriftliches Kaufangebot abgegeben, bietet der Auktionsleiter in dessen Namen
schrittweise bis zur darin angegebenen Höhe ("Ankaufslimit"). Zugelassene
telefonische Bieter werden – sofern sie erreichbar sind – durch HUMER GRANNER
vertreten. Live-Online-Mitbieten über Drittplattformen berücksichtigt der Auktionator
entsprechend.
(6) Der Auktionsleiter wahrt die Interessen der Verkäufer hinsichtlich etwaiger Limits.
(7) Der Auktionsleiter schließt die Versteigerung eines Objekts mit dem Zuschlag an den
Meistbietenden in den Worten "Zum Dritten". Damit geht der Vertragsabschluss mit
dem Höchstbieter einher.
(8) Der Auktionsleiter entscheidet in eigenem Ermessen über die Annahme von Geboten.
Er ist berechtigt einen bereits erteilten Zuschlag aufzuheben, sollte es Unklarheit bei
Mehrfachgeboten, Zweifel an der Person bzw Identität des Bieters geben oder sollte
ein Gebot unbeachtet geblieben sein. HUMER GRANNER ist aus eben diesen
Gründen berechtigt, einen erteilten Zuschlag innerhalb von drei Werktagen
Humer, Granner & Co GmbH FN 632115 g www.hg.auction
aufzuheben und das Objekt zu einem späteren Zeitpunkt erneut auszubieten.
Herrengasse 6-8/8/24 ATU80936178 office@hg.auction
1010 Wien
(9) HUMER GRANNER ist berechtigt bei Versteigerungen mitzubieten und gegebenenfalls
Objekte anzukaufen.
§ 8 Zustandekommen eines Kaufvertrags
(1) Jedes Gebot des Bieters in Bezug auf ein Objekt ist unabhängig, ob dieses vor Ort,
schriftlich, als telefonischer Auftrag oder über eine Drittplattform online abgegeben
wird ein rechtsverbindliches Angebot zum Abschluss eines Kaufvertrags. Mit der
Gebotsabgabe ist der Mitbieter bis zum Ablauf des dritten Werktags nach der
Versteigerung an sein Gebot gebunden.
(2) HUMER GRANNER ist berechtigt, die Gültigkeit eines Gebots von der Hinterlegung
eines Vadiums (zB als Barerlag, Kreditkartenbelastung oder Sparbuch) abhängig zu
machen. Diesfalls werden die Bedingungen für die Hinterlegung bei Beschreibung der
Versteigerung angeführt und mit Abgabe des Gebots des Bieters vereinbart.
(3) Der Bieter kann sein Angebot nach Registrierung für die gewünschte Beteiligung am
Versteigerungsverfahren wie folgt abgeben:
a. Abgabe eines schriftlichen Kaufangebots
Das schriftliche Kaufangebot ist bis 24:00 des Vortrages der Versteigerung abzugeben.
b. Live-Mitbieten in Person vor Ort
Der Bieter kann sein Kaufangebot nach erfolgter Registrierung vor Ort durch Zeichen (Hand
mit Bieternummer heben) oder mündlich abgeben. Das Gebot wird durch Kenntnisnahme
durch den Auktionator gültig.
c. Live-Mitbieten als Telefonbieter
Der Bieter kann sein Kaufangebot nach erfolgter Registrierung telefonisch abgeben. Hierfür
ruft HUMER GRANNER den Bieter kurz vor Beginn der Versteigerung des Objekts, für das sich
dieser registriert hat, unter der angegebenen Nummer an. Der Bieter kann über HUMER
GRANNER direkt Gebote abgeben. Sofern der telefonische Bieter telefonisch nicht erreichbar
ist, darf HUMER GRANNER bis zum im Auftrag angegebenen Limit für den telefonischen
Bieter ohne weitere Rücksprache bieten.
d. Live-Online-Mitbieten über Drittplattformen
Der Bieter kann sein Kaufangebot nach erfolgter Registrierung über die Plattform abgeben. Je
nach technischer Ausgestaltung der Drittplattform kann dies vorab durch Festlegung eines
Höchstgebots oder live während der Auktion erfolgen. Der Bieter hat die Möglichkeit auf der
Plattform sein Angebot nochmals zu überprüfen und Fehler zu berichtigen, bevor er dieses
abgibt. Durch die Betätigung des Angebotbutton "zahlungspflichtig bieten" bestätigt er sein
Angebot. Nach Abgabe des Angebots erhält der Bieter eine elektronische Bestätigung des
Eingangs seines Angebots samt den Einzelheiten seines Angebots an der vom Bieter bei der
Registrierung angegebenen E-Mail-Adresse.
Humer, Granner & Co GmbH FN 632115 g www.hg.auction
Herrengasse 6-8/8/24 ATU80936178 office@hg.auction
1010 Wien
Gründen berechtigt, einen erteilten Zuschlag innerhalb von drei Werktagen
aufzuheben und das Objekt zu einem späteren Zeitpunkt erneut auszubieten.
(9) HUMER GRANNER ist berechtigt bei Versteigerungen mitzubieten und gegebenenfalls
Objekte anzukaufen.
§ 8 Zustandekommen eines Kaufvertrags
(1) Jedes Gebot des Bieters in Bezug auf ein Objekt ist unabhängig, ob dieses vor Ort,
schriftlich, als telefonischer Auftrag oder über eine Drittplattform online abgegeben
wird ein rechtsverbindliches Angebot zum Abschluss eines Kaufvertrags. Mit der
Gebotsabgabe ist der Mitbieter bis zum Ablauf des dritten Werktags nach der
Versteigerung an sein Gebot gebunden.
(2) HUMER GRANNER ist berechtigt, die Gültigkeit eines Gebots von der Hinterlegung
eines Vadiums (zB als Barerlag, Kreditkartenbelastung oder Sparbuch) abhängig zu
machen. Diesfalls werden die Bedingungen für die Hinterlegung bei Beschreibung der
Versteigerung angeführt und mit Abgabe des Gebots des Bieters vereinbart.
(3) Der Bieter kann sein Angebot nach Registrierung für die gewünschte Beteiligung am
Versteigerungsverfahren wie folgt abgeben:
a. Abgabe eines schriftlichen Kaufangebots
Das schriftliche Kaufangebot ist bis 24:00 des Vortrages der Versteigerung abzugeben.
b. Live-Mitbieten in Person vor Ort
Der Bieter kann sein Kaufangebot nach erfolgter Registrierung vor Ort durch Zeichen (Hand
mit Bieternummer heben) oder mündlich abgeben. Das Gebot wird durch Kenntnisnahme
durch den Auktionator gültig.
c. Live-Mitbieten als Telefonbieter
Der Bieter kann sein Kaufangebot nach erfolgter Registrierung telefonisch abgeben. Hierfür
ruft HUMER GRANNER den Bieter kurz vor Beginn der Versteigerung des Objekts, für das sich
dieser registriert hat, unter der angegebenen Nummer an. Der Bieter kann über HUMER
GRANNER direkt Gebote abgeben. Sofern der telefonische Bieter telefonisch nicht erreichbar
ist, darf HUMER GRANNER bis zum im Auftrag angegebenen Limit für den telefonischen
Bieter ohne weitere Rücksprache bieten.
d. Live-Online-Mitbieten über Drittplattformen
Der Bieter kann sein Kaufangebot nach erfolgter Registrierung über die Plattform abgeben. Je
nach technischer Ausgestaltung der Drittplattform kann dies vorab durch Festlegung eines
Höchstgebots oder live während der Auktion erfolgen. Der Bieter hat die Möglichkeit auf der
Plattform sein Angebot nochmals zu überprüfen und Fehler zu berichtigen, bevor er dieses
abgibt. Durch die Betätigung des Angebotbutton "zahlungspflichtig bieten" bestätigt er sein
Angebot. Nach Abgabe des Angebots erhält der Bieter eine elektronische Bestätigung des
Eingangs seines Angebots samt den Einzelheiten seines Angebots an der vom Bieter bei der
Registrierung angegebenen E-Mail-Adresse.
Humer, (4) HUMER Granner GRANNER & Co GmbH ist berechtigt, jedes FN 632115 Angebot g ohne Angabe von Gründen www.hg.auction
Herrengasse abzulehnen. 6-8/8/24 ATU80936178 office@hg.auction
1010 Wien
(5) Bei gleich hohen Kaufangeboten hat des früher eingelangte Angebot Vorrang.
(6) Ein Kaufvertrag über das Objekt zwischen Verkäufer und Bieter kommt nach
Ausspruch des Zuschlags gemäß § 7 (7) zustande. Erfolgt ein Zuschlag unter einem
Limit, ist der Kaufvertrag aufschiebend bedingt mit Zustimmung des Verkäufers zum
niedrigeren Kaufpreis. Ein etwaiger Vorbehalt wird vom Auktionator ausdrücklich
ausgesprochen. HUMER GRANNER bemüht sich, binnen drei Tagen zu klären, ob der
Verkäufer zustimmt. Bis zur Zustimmung wird das Objekt als Unverkauftes Objekt
nach § 10 behandelt und Dritten zum Kauf angeboten. Der Höchstbieter unter Limit
kann dies verhindern, indem er vor Abgabe eines Angebots zum oder über das Limit
eines Dritten selbst das Limit bietet.
§ 9 Kein Rücktritt vom Angebot
Ist der Verkäufer Unternehmer und der Käufer Verbraucher, ist das gesetzliche
Rücktrittsrecht nach FAGG ausgeschlossen, weil es sich um Vertragsabschlüsse im Rahmen
von öffentlichen Versteigerungen handelt (§ 18 Abs 3 FAGG).
§ 10 Unverkaufte Objekte
(1) Unverkauft gebliebene Objekte können Dritte innerhalb von drei Tagen nach der
Versteigerung zum Limit oder bei Fehlen eines solchen zum Ausrufpreis im
Nachverkauf zu denselben Provisionen wie in der Versteigerung erwerben.
(2) Ab dem vierten Tag nach der Versteigerung muss der Verkäufer einem Nachverkauf
ausdrücklich zustimmen.
(3) Die erneute Versteigerung unverkauft gebliebener Objekte erfolgt nur nach
ausdrücklicher Zustimmung des Verkäufers zu
a. einem neuen Versteigerungstermin und
b. einem reduzierten Mindestverkaufspreis, Schätzpreis oder Ausrufpreis.
Im Übrigen gelten die rechtlichen und finanziellen Konditionen wie bei der erstmaligen
Versteigerung.
(4) HUMER GRANNER kann die erneute Versteigerung eines unverkauft gebliebenen
Objekts ohne Angabe von Gründen ablehnen.
(5) Unverkaufte Objekte hat der Verkäufer innerhalb von sieben Tagen nach der
Versteigerung abzuholen. Jede Verlängerung der Abholfrist bedarf der ausdrücklichen
Zustimmung von HUMER GRANNER.
(6) Bei Verstreichen der Abholfrist nach § 10 (5) werden die Objekte von HUMER
GRANNER vom Versteigerungsort auf Kosten des Verkäufers abtransportiert und
Humer, Granner & Co GmbH FN 632115 g www.hg.auction
Herrengasse 6-8/8/24 ATU80936178 office@hg.auction
1010 Wien
212 213
Zulassungsbestimmungen oder sonstigen Bestimmungen des Bestimmungslandes
erfüllen.
(5) Ein Zurückbehaltungsrecht des Käufers aufgrund von Forderungen aus einem anderen
Geschäft mit HUMER GRANNER ist ausgeschlossen. Diese Bestimmung gilt nicht für
Geschäfte mit Verbrauchern.
(6) Zahlungen eines Käufers dürfen von HUMER GRANNER ungeachtet etwaiger
Widmungen auf jede ihr gegenüber bestehende Schuld angerechnet werden.
§ 14 Pfandrecht
HUMER GRANNER macht an allen Objekten, die ein Käufer von ihr erworben hat, ein
Pfandrecht geltend, das zur Sicherung aller gegenwärtigen Forderungen, die ihr aus mit dem
Käufer abgeschlossenen Rechtsgeschäften zustehen, geltend. Diese Bestimmung gilt nicht für
Geschäfte mit Verbrauchern.
§ 15 Versicherung
(1) Alle HUMER GRANNER zur Versteigerung übergebenen Objekte sind ab dem
Zeitpunkt der Übergabe an HUMER GRANNER bis zum Zeitpunkt der vereinbarten
Abholung durch den Käufer bzw durch den Verkäufer bei Zurückziehung der
Versteigerungsanmeldung, längstens aber bis sieben Tage nach Zuschlag, gegen
Verlust und Beschädigung versichert.
§ 16 Haftung
(1) HUMER GRANNER haftet für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit nach den gesetzlichen
Bestimmungen. Für einfache Fahrlässigkeit haftet HUMER GRANNER nur gegenüber
Verbrauchern, wenn sie eine wesentliche Vertragspflicht verletzt, die vorliegt, wenn
(i) deren Erfüllung die ordnungsgemäße Durchführung des Vertrages überhaupt erst
ermöglicht und (ii) auf deren Einhaltung Käufer oder Verkäufer regelmäßig vertrauen
dürfen. Bei Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit
haftet HUMER GRANNER auch für leichte Fahrlässigkeit. Eine Haftung für leichte
Fahrlässigkeit ist gegenüber Unternehmern ausgeschlossen.
(2) Gegenüber Unternehmen ist eine Haftung für entgangenen Gewinn und
Folgeschäden ausgeschlossen. Zudem ist die Haftung von HUMER GRANNER
gegenüber Unternehmen in jedem Fall mit der Höhe des Versicherungswerts
beschränkt. Versicherungswert ist das vereinbarte Limit. Bei Fehlen eines Limits ist er
90% des unteren Schätzwerts oder 120% des Ausrufpreises, sofern weder Limit noch
Schätzwert vereinbart wurden.
(3) Die vorstehende Haftungsbeschränkung gilt auch zugunsten der Mitarbeiter,
Vertreter, Organe und Erfüllungsgehilfen von HUMER GRANNER.
(4) Die Haftung nach dem Produkthaftungsgesetz oder für Schäden aus der Verletzung
einer übernommenen Garantie bleibt hiervon unberührt.
Humer, Granner & Co GmbH FN 632115 g www.hg.auction
Herrengasse (5) Die vorstehenden 6-8/8/24 Haftungsbestimmungen ATU80936178 gelten für den Kaufvertrag office@hg.auction
zwischen dem
1010 Wien Verkäufer und dem Käufer.
§ 17 Gewährleistung
(1) HUMER GRANNER übernimmt als Vermittler keinerlei Gewährleistung für die
Beschaffenheit, für die Funktionstüchtigkeit, die Mangelfreiheit, die Qualität, die
Originalität, jeden sonstigen Zustand oder den Wert der zur Versteigerung
gebrachten Objekte.
(2) Für den Vertrag zwischen Verkäufer und Käufer gilt folgendes:
§ 18 Kostenersatz
a. Bei einem Vertrag zwischen zwei Unternehmen oder zwei Verbrauchern sind
jegliche Gewährleistungsansprüche ausgeschlossen.
b. Sofern der Vertrag zwischen einem Unternehmen als Verkäufer und einem
Verbraucher abgeschlossen ist und nicht im Einzelnen eine Verkürzung der
Gewährleistungsfrist auf ein Jahr vereinbart ist, leistet der Verkäufer
Gewährleistung nach den üblichen gesetzlichen Bestimmungen.
Alle Kosten und Spesen, die im Zusammenhang mit einem Geschäftsfall anfallen, wie
Bankgebühren, Portogebühren, Transport- und Lagerkosten, Rechtsgebühren,
Werbemittelkosten, etc., sind nach dem Verursacherprinzip entweder vom Verkäufer oder
Käufer HUMER GRANNER zu ersetzen. Im Falle von Geschäften mit Verbrauchern trägt sie der
Verkäufer, sofern diese Kosten nicht vorab im Einzelnen mit dem Verbraucher vereinbart
wurden.
gelangt zu sein, und Objekte, die bei der Ein- bzw. Ausfuhr nicht ordnungsgemäß
zolltechnisch behandelt wurden.
§ 20 Erstellung von Fotos zu Werbezwecken
(1) HUMER GRANNER fertigt von jedem Versteigerungsobjekt Lichtbilder an, die sie zu
Werbezwecken für verschiedene Werbemittel (Kataloge, Aussendungen, Folder,
Ausstellung etc.) verwendet. Die Verwertungs-, Vervielfältigungs- und
Verbreitungsrechte dieser Lichtbilder liegen bei HUMER GRANNER und kann HUMER
GRANNER diese zeitlich unbeschränkt nutzen. Jede Nutzung durch den Verkäufer,
Käufer oder Dritte Bedarf einer entsprechenden Rechteeinräumung durch HUMER
GRANNER.
(2) Stellt der Verkäufer HUMER GRANNER Lichtbilder, Illustrationen des Objekts und
Texte zur Verfügung, räumt er HUMER GRANNER das Recht ein, diese sachlich, örtlich
und zeitlich uneingeschränkt im Zusammenhang mit der Auktion, ihrer
Dokumentation und für eigene Werbezwecke zu verwenden, vervielfältigen,
bearbeiten, sublizensieren, übertragen und verbreiten. Der Verkäufer sichert zu, alle
notwendigen Rechte und Zustimmungen für diese Rechteeinräumung zu haben und
hält HUMER GRANNER gegen Ansprüche Dritter (inklusive der Kosten für die
zweckentsprechende Rechtsverteidigung) wegen Verletzung dieser Verpflichtung
schad- und klaglos.
§ 21 Abgelehnte oder zurückgezogene Objekte
(1) Hat HUMER GRANNER Objekte zur Versteigerung erhalten und abgelehnt oder sind
Objekte von der Versteigerung gemäß § 5 zurückgezogen, hat der Verkäufer das
Objekt binnen einer Woche nach Mitteilung über die Ablehnung bzw Zurückweisung
abzuholen.
(2) HUMER GRANNER behält sich das Recht vor, Objekte bis zur Erteilung des Zuschlags
von der Versteigerung zurückziehen, sofern wichtige Gründe nach § 5 (2) auftreten.
(3) Bei Verstreichen der Abholfrist nach § 21 (1) werden die Objekte von HUMER
GRANNER vom Versteigerungsort auf Kosten des Verkäufers abtransportiert und
verwahrt. Dadurch entstandenen Transport- und Verwahrungskosten sind vom
Verkäufer zu tragen. Der Transport erfolgt auf Gefahr des Verkäufers.
§ 22 Auszahlung des Kaufpreises an den Verkäufer
(1) Die Auszahlung des Versteigerungserlöses an den Verkäufer erfolgt nach Bezahlung
des gesamten Kaufpreises durch den Käufer, frühestens 14 Tage nach der
Versteigerung.
(2) HUMER GRANNER behält vom Zuschlagspreis die Verkäuferprovision und die
Einbringerprovision ein und stellt dem Verkäufer nach der Versteigerung eine Abrechnung
aus. Der Verkäufer stimmt zu, dass HUMER GRANNER für seine Vermittlertätigkeit die vom
Käufer erhaltene Provision einbehält.
Humer, Granner & Co GmbH FN 632115 g www.hg.auction
Herrengasse 6-8/8/24 ATU80936178 office@hg.auction
1010 (4) Wien Die Auszahlung erfolgt durch Banküberweisung von HUMER GRANNER auf das vom
Verkäufer in der Einbringungsvereinbarung bekanntgegebenes Konto.
(5) Erhebt ein Käufer eine Reklamation ist HUMER GRANNER berechtigt, die Auszahlung
an den Verkäufer bis zur Klärung des Sachverhalts zurückzubehalten.
(6) Liegt eine berechtige Reklamation des Käufers vor, ist HUMER GRANNER berechtigt,
die Auszahlung des Versteigerungserlöses an den Verkäufer endgültig ganz oder teilweise zu
verweigern oder einen bereits bezahlten Erlös ganz oder teilweise zurückfordern.
III.
§ 23 Vertragssprache und Formerfordernis
(1) Die Vertragssprache ist Deutsch.
S C H L U S S B E S T I M M U N G E N
(2) Änderungen, Abweichungen oder Ergänzungen dieser AGB bedürfen der Schriftform.
§ 24 Salvatorische Klausel
(1) Sollte eine Bestimmung dieser AGB ganz oder teilweise rechtsunwirksam oder
undurchführbar sein oder werden, so berührt dies nicht die Rechtswirksamkeit aller
anderen Bestimmungen in diesen AGB. Die Vertragsparteien werden die
rechtsunwirksame oder undurchführbare Bestimmung durch eine wirksame und
durchführbare Bestimmung ersetzen, die dem Inhalt und Zweck der
rechtsunwirksamen oder undurchführbaren Bestimmung möglichst nahe kommt.
Provisionsblatt
der HUMER, GRANNER & CO GmbH
Gültig ab 01.08.2024
I. K Ä U F E R
Der Kaufpreis errechnet sich aus dem höchsten Gebot (=Zuschlagspreis) zuzüglich einer
Käuferprovision in der Höhe von:
a. bei Differenzbesteuerung und Vermittlung: 15% inkl. USt
b. bei Vollbesteuerung: 12,5% exkl. USt
Bei Gegenständen, bei denen es sich nicht um Fahrzeuge handelt, errechnet sich der Kaufpreis aus dem
höchsten Gebot (= Zuschlagspreis) zuzüglich einer Käuferprovision in der Höhe von:
a. bei Differenzbesteuerung und Vermittlung: 24% inkl. USt
b. bei Vollbesteuerung: 20% exkl. USt
II.
V E R K Ä U F E R
Sofern nicht explizit andere Konditionen vereinbart sind, kommen für den Verkäufer folgende
Gebühren zur Anwendung:
a. Verkäuferprovision vom Zuschlagspreis: 10% inkl. USt
Die Verkäuferprovision wird vom Höchstgebot, zu dem vom Auktionator der Zuschlag erteilt,
abgezogen. Es liegt im Ermessen von HUMER, GRANNER auf die Verkäuferprovision oder Teile
davon zu verzichten, sofern dies geeignet ist ein vereinbartes Limit zu erreichen.
b. Einbringergebühr: € 400 inkl. USt
Die Einbringergebühr ist ein Pauschalbetrag, den HUMER, GRANNER dem Verkäufer für jedes
Fahrzeug verrechnet, im Verkaufs- wie auch im Nicht-Verkaufsfall. Damit abgedeckt sind die
Aufbereitung, die Versicherung und die Katalogisierung des Fahrzeugs.
c. Stornierungsgebühr vom unteren Schätzwert: 10% inkl. USt
Die Stornierungsgebühr kommt dann zur Anwendung, wenn der Verkäufer nach
Unterzeichnung der Versteigerungsanmeldung ein Fahrzeug von der Auktion zurückzieht.
II.
S P E Z F I S C H E B E D I N G U N G E N F Ü R V E R K Ä U F E R
(2) § 24(1) gilt nicht bei Verbrauchergeschäften.
§ 19 Übernahme von Objekten
(1) HUMER GRANNER kann vom Verkäufer einen Identitätsnachweis und einen Nachweis
über die Verfügungsberechtigung über das angebotene Objekt fordern. Bei aus dem
Ausland kommenden Objekten hat der Verkäufer einen Nachweis der
ordnungsgemäßen zolltechnischen Anmeldung und der behördlichen
Ausfuhrgenehmigungen zu erbringen.
(2) HUMER GRANNER kann die Übernahme eines zur Versteigerung angebotenen
Objekts ohne Angabe von Gründen ablehnen.
(3) HUMER GRANNER ist berechtigt, bereits übernommenen Objekt jederzeit von der
Versteigerung gemäß § 5 (2) zurückzuziehen.
(4) Nicht übernommen werden Objekte, deren Versteigerung gesetzlich untersagt ist,
sowie solche, die den Verdacht erwecken, rechtswidrig in den Besitz des Verkäufers
Humer, Granner & Co GmbH FN 632115 g www.hg.auction
Herrengasse 6-8/8/24 ATU80936178 office@hg.auction
1010 Wien
§ 25 Rechtswahl
Diese Vereinbarung unterliegt österreichischem, materiellen Recht unter Ausschluss der
Kollisionsnormen und des UN-Kaufrechts. Bei Vorliegen eines Verbrauchergeschäfts gilt für
Verbraucher diese Rechtswahl nur insoweit, als nicht zwingende Bestimmungen des Rechts
des Staates, in dem er seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat, zu Anwendung
kommt.
§ 26 Gerichtsstand
Als Gerichtsstand für alle sich mittelbar oder unmittelbar aus oder im Zusammenhang mit
diesen Bedingungen ergebenden Streitigkeiten wird die ausschließliche Zuständigkeit des
sachlich zuständigen Gerichts für 1010 Wien, Österreich vereinbart. Dies gilt bei Vorliegen
eines Verbrauchergeschäfts nur für Verbraucher, die zum Zeitpunkt der Klageerhebung
weder ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Österreich haben, noch in Österreich
beschäftigt sind.
Humer, Granner & Co GmbH FN 632115 g www.hg.auction
Herrengasse 6-8/8/24 ATU80936178 office@hg.auction
1010 Wien
Humer, Granner & Co GmbH FN 632115 g www.hg.auction
Herrengasse 6-8/8/24 ATU80936178 office@hg.auction
1010 Wien
214 215
216
WWW.HG.AUCTION
OFFICE@HG.AUCTION