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Hänicher Bote | Oktober-Ausgabe 2024

Hänicher Bote | Oktober-Ausgabe 2024 mit dem gewerblichen Sonderthema "Bauen & Wohnen"

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10 AUS DER REGION<br />

Was den Tornauer bewegt<br />

Einwohner erhielten Post vom Ortschef<br />

(Tornau/HäBo/db). Ja, ist denn<br />

schon wieder Kettensägenfest? Das<br />

wird sich der eine oder andere Tornauer<br />

gefragt haben, als es kürzlich<br />

ziemlich laut im Ort zu ging. Nein,<br />

ist es nicht, denn diesmal kam der<br />

Lärm nicht von Weichers Mühle,<br />

sondern aus dem örtlichen Kindergarten.<br />

Hier baute nämlich Bernd<br />

Grubert zusammen mit tatkräftigen<br />

Kindern einen neuen Zaun für die<br />

Krabbelgruppe. So entstand hier<br />

eine weitere Kleinigkeit für den<br />

Tornauer Nachwuchs, um wieder<br />

gefahrlos an der frischen Luft spie­<br />

(Dübener Heide/HäBo). Im September<br />

fand die traditionelle Bürgermeisterrundfahrt<br />

rund um das Thema<br />

Carbon statt. Seit über 20 Jahren<br />

veranstaltet der Verein Dübener<br />

Heide die Heiderundfahrt, bei der<br />

spannende Orte in der Region besucht<br />

und Geschichten und das Schaffen<br />

von Menschen aus der Heide erzählt<br />

werden. In diesem Jahr stand die<br />

Frage im Mittelpunkt, wie die Energieversorgung<br />

in der Dübener Heide<br />

künftig gestaltet werden kann. Ein<br />

besonderes Thema für den Naturpark,<br />

der 1992 gegründet wurde, um<br />

die Landschaft zu erhalten und den<br />

fortschreitenden Braunkohleabbau<br />

zu verhindern.<br />

Auf der Rundfahrt wurden verschiedene<br />

Stationen angefahren, an denen<br />

unterschiedliche Ansätze, Energie zu<br />

erzeugen und zu nutzen, vorgestellt<br />

wurden. Von der Kraft des Wassers<br />

bis hin zu einem innovativen Projekt<br />

zur Nutzung von Kohlenstoff erhielten<br />

die Mitglieder des Vereins, die Bürgermeisterinnen<br />

und Bürgermeister sowie<br />

die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

des Naturparks einen Einblick in die<br />

historische Bedeutung der Energie<br />

rund um Gräfenhainichen.<br />

Die erste Station führte zur Wasserkraftanlage<br />

am Muldestausee. In<br />

dem ehemaligen Tagebau, der Mitte<br />

len zu können.<br />

Aber nicht nur in der Kindereinrichtung<br />

tut sich was, sondern auch in<br />

den Briefkästen der Tornauer. Die<br />

fanden dort nämlich einen Zettel.<br />

„Bürgermeisterpost“ stand drauf<br />

und kam vom Ortschef persönlich.<br />

In dieser Post bat Dirk Sehmisch<br />

darum, die Einwohner noch besser<br />

kennenzulernen als es ihm seit 2008<br />

möglich war. Er bittet aber auch<br />

darum, mit kurzen Stichpunkten<br />

einige Fragen zu beantworten wie<br />

„Was findet ihr toll an Eurem Dorf?“<br />

oder „Was sind die Wünsche und<br />

Bürgermeisterfahrt durch die Dübener Heide<br />

<strong>Hänicher</strong> <strong>Bote</strong><br />

Veränderungen für Tornau?“ Aber<br />

auch um das größte Fest im Ort geht<br />

es ihm, wenn er die Frage in den<br />

Raum stellt „Kettensägefest, was<br />

soll sich verändern, was muss sich<br />

verändern?“.<br />

Natürlich interessiert ihn auch „Was<br />

wünscht ihr Euch von Eurem Bürgermeister?“<br />

und verspricht schon<br />

einmal, dass er sich auf „alles“ freut,<br />

was im Briefkasten oder bei ihm<br />

persönlich ankommt. Die ersten interessanten<br />

Rückmeldungen habe er<br />

sogar schon bekommen, berichtete<br />

Ortsbürgermeis ter Dirk Sehmisch.<br />

<strong>Bote</strong><br />

„Auf den Spuren des Carbons“ – eine Reise mit Wendungen<br />

Links: Besichtigung des Repowering-Vorhabens auf der Barbarahöhe. Rechts: Schautafel des Talsperrenbetriebs Sachsen-<br />

Anhalt am Wasserkraftwerk<br />

Fotos: Naturpark Dübener Heide/ O. Atamaniuk, C. Evers<br />

16. <strong>Oktober</strong> <strong>2024</strong><br />

Bauhofmitarbeiter Bernd Grubert beim<br />

Zaunbau in der Kita Foto: privat<br />

der 1970er Jahre durch die Verlegung<br />

der Mulde geflutet wurde, ist neben<br />

einem landschaftlich reizvollen Naherholungsgebiet<br />

und Wassersportparadies<br />

ein Wasserkraftwerk mit<br />

einer der modernsten Fischaufstiegsanlagen<br />

entstanden. Das Kraftwerk<br />

wird seit 1976 von der Talsperren<br />

Wasserkraft Sachsen-Anhalt GmbH<br />

(TSW) mit zwei Turbinen betrieben.<br />

Die erzeugte Energie wird in das regionale<br />

Stromnetz eingespeist.<br />

Bei einem Imbiss in der Gröberner<br />

Seekate gab es eine Einführung in<br />

die Solarenergie. Die Firma Enertrag<br />

SE informierte über die geplante<br />

Photovoltaikanlage bei Zschornewitz.<br />

Hoch hinaus ging es auf der Barbarahöhe<br />

in Zschornewitz. Neben dem<br />

Blick auf die Dübener Heide präsentierte<br />

die MLK-Gruppe ihr aktuelles<br />

Repowering-Projekt. Hier werden bis<br />

2025 acht Windenergieanlagen durch<br />

vier leistungsstärkere ersetzt. Geschäftsführer<br />

Knut Kemlein-Schiller<br />

und sein Team begleiteten die Gruppe<br />

noch bis zur Kleingartenanlage „Frieden“<br />

in Zschornewitz. Im Rahmen<br />

von Ausgleichsmaßnahmen wurden<br />

hier gemeinsam mit der Stadt und<br />

den Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern<br />

Streuobstwiesen angelegt<br />

und gemeinsam gepflegt.<br />

„Die Brücke“ zwischen Vergangenheit<br />

und Zukunft steht in der „Stadt<br />

aus Eisen“ – Ferropolis. Wo einst<br />

massenhaft Braunkohle gefördert<br />

wurde, stehen heute die imposanten<br />

Maschinen still. Ein bedeutender<br />

Ort für Kunst, Kultur, Musik und<br />

Zukunft.<br />

Das Forum Rathenau begrüßte 48<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer.<br />

Thies Schröder als Ferropolis-Geschäftsführer<br />

und Leiter des Forums<br />

schlug den Bogen von der Zeit des<br />

Braunkohlebergbaus in ein neues<br />

Kohlenstoffzeitalter, in dem Kohlenstoff<br />

nicht mehr verbrannt wird,<br />

sondern Grundlage neuer und mit<br />

erneuerbaren Energien neu angetriebener<br />

Stoffkreisläufe sein wird. Die<br />

Erfolge dieser Transformation sind<br />

auf Ferropolis bereits sichtbar: „Nun<br />

kommt es darauf an, die Wirtschaft<br />

auf nachhaltige Fundamente zu<br />

stellen und den Boden auch für neue<br />

Unternehmen und Gründerinnen und<br />

Gründer in Sachsen-Anhalt zu bereiten“,<br />

sagte Schröder. In der „Orangerie“<br />

informierten Kerstin Schmidt<br />

und Pascal Milfeit vom Forum Rathenau<br />

e. V. über die Strategien für neue<br />

Gründungen und Geschäftsfelder auf<br />

Basis der Kohlenstoffkreislaufwirtschaft.<br />

Einen weiteren Beitrag zum<br />

Thema Transformation, Startups und<br />

dem ländlichen Raum im Wandel lieferte<br />

dabei Pascal Milfeit, selbst Deep<br />

Tech Gründer und Transformationsmanager<br />

in der TransferWerkstatt des<br />

Forums. Eindrucksvoll zeigte er anhand<br />

einer Mischung aus historischen<br />

Startup-Beispielen, persönlichem<br />

Bezug zu seiner eigenen Lebensgeschichte<br />

und Fachinformationen, wie<br />

Transformation gelingen kann. Und,<br />

dass Veränderung und Wandel in<br />

der heutigen Welt generationenübergreifend<br />

verstanden werden muss:<br />

„Dabei beginnt es immer an genau<br />

einem Ort: In unseren Köpfen“, sagte<br />

Milfeit.<br />

Gemeinsam mit Thomas Klepel<br />

und Axel Mitzka vom Heideverein<br />

konnte Thies Schröder auf erste Erfolge<br />

der Zusammenarbeit zwischen<br />

Festivalveranstaltenden auf Ferropolis<br />

und dem Naturpark verweisen.<br />

Der sogenannte „grüne Euro“, den<br />

die Veranstaltenden und Gäste des<br />

„splash!“, „Melt“ und „Full Force“<br />

auf Ferropolis zum Ausgleich der Klimawirkungen<br />

der Festivals aufbringen,<br />

wurde in die Wiedervernässung<br />

eines Moores in der Dübener Heide<br />

genutzt, sodass dort eine biologische<br />

Kohlenstoffbindung entsteht und<br />

zugleich Flora und Fauna vielfältiger<br />

werden. Die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter der Festivals hatten auch<br />

selbst Hand angelegt bei den Arbeitseinsätzen<br />

im Jösigker Moor.<br />

Mit vielen Eindrücken und neuem<br />

Wissen endete die Heiderundfahrt<br />

mit einem gemeinsamen Abendessen<br />

im Naturparkbüro in Tornau. Sie hat<br />

nicht nur für die Bedeutung erneuerbarer<br />

Energien sensibilisiert, sondern<br />

auch gezeigt, dass es in der Region<br />

bereits viele zukunftsweisende Projekte<br />

gibt. „Wir müssen verantwortlich<br />

handeln, um den nachfolgenden<br />

Generationen eine lebens- und liebenswerte<br />

Heimat zu hinterlassen.“,<br />

fasste Naturpark-Mitarbeiterin Tanja<br />

Bache abschließend zusammen.<br />

Naturpark Dübener Heide

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