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Leseprobe_Probebühnen der Moderne

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Waltraud Heindl<br />

<strong>Probebühnen</strong><br />

<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne<br />

Kleine Wiener Theater<br />

1950 bis 1960


<strong>Probebühnen</strong> <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne


Waltraud Heindl<br />

PRobebühnen deR ModeRne<br />

Kleine Wiener Theater 1950 bis 1960


Gedruckt mit finanzieller Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Kulturabteilung <strong>der</strong> Stadt Wien (MA 7)<br />

Waltraud Heindl: <strong>Probebühnen</strong> <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne. Kleine Wiener Theater 1950 bis 1960<br />

© Hollitzer Verlag, Wien, 2024<br />

Covergestaltung und Satz:<br />

Nikola Stevanović<br />

Abbildung auf dem Cover:<br />

Die Nachhilfestunde (Ausschnitt), Gemälde von Walter Langer<br />

Abbildung auf dem Backcover:<br />

Walter Langer (Foto: privat)<br />

Hergestellt in <strong>der</strong> EU<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

www.hollitzer.at<br />

ISBN 978-3-99094-236-9


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort. Je<strong>der</strong> Text hat seine Geschichte 7<br />

Über Erinnerungen 11<br />

Zerstörung und Aufbruch<br />

Die Etablierung <strong>der</strong> Kellertheater 13<br />

Am Max Reinhardt Seminar. Erinnerungssplitter 17<br />

Einschub: Eine viel spätere Geschichte 23<br />

Wohin nach dem Max Reinhardt Seminar?<br />

Junge Schauspieler-‚Karrieren‘ in <strong>der</strong> Nachkriegszeit 25<br />

Auf Tournee! Die Län<strong>der</strong>bühne o<strong>der</strong> Das Theater <strong>der</strong> Schulen 27<br />

Junge Experimente<br />

Im Studio <strong>der</strong> Hochschulen/Studio in <strong>der</strong> Kolingasse 33<br />

Theatergründung 1: Das Theater am Parkring 43<br />

Exkurs 1:<br />

Theaterkritiken <strong>der</strong> 1950er Jahre. Eine kurze Orientierung 55<br />

Exkurs 2:<br />

Die Kultur- und Theaterpolitik <strong>der</strong> USA und UdSSR 60<br />

Das Neue Theater in <strong>der</strong> Scala 62<br />

Das Kosmos Theater 69<br />

Ein mutiges Theater – Das Theater <strong>der</strong> Courage 74<br />

Theatergründung 2: Das Theater am Fleischmarkt 99<br />

Erstes Nachspiel 120<br />

Zweites Nachspiel 121<br />

Drittes Nachspiel 121<br />

Theater-Avantgarde? Eine Diskussion 127<br />

Zur kulturellen Atmosphäre <strong>der</strong> 1950er Jahre. Ein Fazit 135<br />

Skizzen zu einem Schauspielerleben – Walter Langer 147<br />

Anmerkungen 161<br />

Literatur- und Quellenverzeichnis 168<br />

Abkürzungsverzeichnis 172<br />

Dank 173


Vorwort<br />

VORWORT<br />

JedeR Text hat seine Geschichte<br />

Vor mir liegen die Tonaufzeichnungen von Erzählungen aus einem Schauspielerleben,<br />

viele Fotografien, Rollenbil<strong>der</strong>, Theaterszenen, professionelle<br />

Fotografien und Amateuraufnahmen, selbst gezeichnete und selbst gemalte,<br />

auch satirische Bil<strong>der</strong> von Ausschnitten aus Theateraufführungen, dicke Hefte<br />

mit vielen eingeklebten Zeitungskritiken. Dokumente eines Lebens, das<br />

sich ein gutes halbes Jahrhun<strong>der</strong>t auf <strong>der</strong> Bühne, zum Teil auch bei Film und<br />

Fernsehen abspielte, von <strong>der</strong> Nachkriegszeit bis in die beginnenden 2000er<br />

Jahre! Für eine Historikerin sind diese vielen verschiedenen Dokumente faszinierend,<br />

doch zugleich auch Scheu einflößend. Handelt es sich doch um die<br />

Dokumente aus dem mir unbekannten jungen Leben meines Mannes Walter<br />

Langer. Die Dokumente waren im hintersten Eck des obersten Faches im<br />

Kasten unseres Landhauses aufbewahrt. Hatte er dieses Archiv seiner jungen<br />

Schauspielerjahre vergessen o<strong>der</strong> mir verschwiegen? Warum hatte er aber<br />

gerne davon erzählt? Ich hatte Hemmungen, sie zu öffnen, weil ich das Gefühl<br />

hatte, unbefugt in eine Facette seines mir fremden Lebens einzudringen.<br />

Schließlich siegte doch die Historikerin in mir, die gerne Quellen liest.<br />

Meine Neugierde war vor allem deshalb geweckt, weil es eine Vorgeschichte<br />

gab. Ein ehemaliger Verlagsleiter versuchte vor einigen Jahren<br />

Walter Langer zu überzeugen, eine Autobiografie zu schreiben, was dieser<br />

kategorisch ablehnte. Der nächste Versuch war eine Bitte, etwas über die<br />

Kleinbühnen seiner Jugendzeit, an denen er aufgetreten war, zu schreiben.<br />

Er hätte ihm einmal Interessantes und Unbekanntes über diese erzählt; es<br />

gebe so wenig Literatur darüber. Walter Langer lehnte wie<strong>der</strong> ab mit dem<br />

Hinweis, dass das Schreiben nicht sein Metier, son<strong>der</strong>n das seiner Frau sei.<br />

Der hartnäckige Verleger gab nicht auf und machte den Vorschlag, „doch<br />

gemeinsam etwas über die Kleinbühnen <strong>der</strong> Nachkriegszeit zu machen“. Das<br />

erregte plötzlich Walter Langers Interesse. Die Idee schien ihm zu gefallen.<br />

Trotzdem zögerte er noch, bevor er zu Tonaufnahmen einwilligte. Es wurden<br />

schließlich ungezwungene Erzählungen – nicht Interviews, streng nach<br />

den Regeln <strong>der</strong> Oral History-Methode. Diese Anfangsjahre als Schauspieler<br />

hatten bereits in seinen früheren (meist abendlichen) Erzählungen nach getaner<br />

Arbeit über sein jugendliches Leben einen wichtigen Teil eingenommen,<br />

bunter als sie in den Tonaufzeichnungen waren. Er kam immer wie<strong>der</strong> auf die<br />

7


Vorwort<br />

Wiener „Kellertheater“, wie sie genannt wurden, zurück, erzählte Einzelheiten,<br />

Splitter <strong>der</strong> Erinnerung. Ich hatte den Eindruck, dass diese Kleinbühnen<br />

<strong>der</strong> Nachkriegszeit für ihn wichtig waren. Wahrscheinlich nicht zuletzt, weil<br />

es ihn mit einer gewissen Genugtuung, wenn nicht Stolz erfüllte, in diesen<br />

Theatern einige Jahre hindurch in wichtigen Stücken und Rollen sowie als<br />

Mitbegrün<strong>der</strong> dieser kleinen Bühnen vertreten gewesen zu sein.<br />

Ich überlegte: Gemeinsam mit dem Fundus <strong>der</strong> Fotografien und <strong>der</strong> Theaterkritiken<br />

könnte durch die Aufarbeitung des Langer-Nachlasses sowohl<br />

ein Einblick in die Nachkriegsgeschichte <strong>der</strong> Wiener Kellertheater wie auch<br />

in das Schicksal <strong>der</strong> jungen Schauspielergeneration <strong>der</strong> Nachkriegszeit gegeben<br />

werden. Zumal sich Walter Langer in seinen Berichten selten auf seine<br />

Person beschränkte, son<strong>der</strong>n seine Zeitgenossen und -genossinnen sowie<br />

die Verhältnisse damals miteinbezog. Und die vielen von ihm vergessenen<br />

Kritiken <strong>der</strong> Aufführungen, die im Nachlass vorliegen, würden beispielhaft,<br />

so meine Überlegung, sowohl einen guten Einblick in die damalige junge<br />

Theaterszene als auch in das Theaterverständnis in den 1950er Jahre ergeben.<br />

So wäre einiges über die Aufnahme von mo<strong>der</strong>ner Dramenliteratur<br />

durch Publikum und Presse zu erfahren. Denn gerade die jungen Theater<br />

brachten die Dramen ihrer Zeit und politische Theateraufführungen auf die<br />

Bühne, die an<strong>der</strong>e Theater nicht zu spielen wagten. Es könnte doch, so meine<br />

Gedanken, exemplarisch anhand dieses Materials ein Panorama <strong>der</strong> Wiener<br />

Kleinbühnen zwischen circa 1950 bis 1960 entworfen werden – in dieser<br />

Zeit war Walter Langer dort vertreten. Keine vollständige Aufarbeitung <strong>der</strong><br />

Kleinbühnen-Szene, es gab <strong>der</strong>en zu viele. Doch auch ein Ausschnitt könne<br />

die grundlegenden Probleme, die Ideen, das Leben und die Wirkung <strong>der</strong> jungen<br />

Schauspielergeneration zeigen. Das Theater <strong>der</strong> Courage und das Theater<br />

am Fleischmarkt werden im Folgenden im Zentrum stehen. Dafür gibt<br />

es mehrere Gründe: Beide waren mutige Theater, das Theater Courage, weil<br />

es vorwiegend politische Themen auf die Bühne brachte. Das Theater am<br />

Fleischmarkt, weil es während seines kurzzeitigen Bestehens einen aufregend<br />

mo<strong>der</strong>nen und viel diskutierten Spielplan hatte und daher die Aufmerksamkeit<br />

verdient (die ihm bis jetzt wenig zukam). Walter Langer war an beiden<br />

Bühnen intensiv beschäftigt.<br />

Endlich dazu entschlossen, war mir sofort klar, was dieses Buch keinesfalls<br />

werden sollte: Es sollte keine Theatergeschichte werden, weil ich keine<br />

Theaterwissenschaftlerin bin. Es sollte nicht zehn Jahre Zeitgeschichte erschließen,<br />

weil ich keine Zeithistorikerin bin. Es sollte auf gar keinen Fall<br />

eine (Teil)Biografie von Walter Langer werden, weil er sich das energisch<br />

verbeten hatte. Was sollte es aber werden?<br />

8


Vorwort<br />

Ich begreife die folgende Erzählung als einen Beitrag zur Kulturgeschichte<br />

<strong>der</strong> Nachkriegszeit, zu <strong>der</strong> die Kellertheater zweifellos gehörten,<br />

weil sie als Theater <strong>der</strong> jungen Generation die Mo<strong>der</strong>ne in <strong>der</strong> Theaterszene<br />

begannen und damit – unbemerkt von <strong>der</strong> Öffentlichkeit – Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> kulturellen und geistigen Atmosphäre initiierten. Ich begreife sie auch<br />

als Illustration <strong>der</strong> Lebensbedingungen <strong>der</strong> jungen Künstlergeneration nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg (bis 1960) mit allen ihren künstlerischen Vorstellungen,<br />

Hoffnungen, Erwartungen, Plänen sowie mit ihren Enttäuschungen, die<br />

in <strong>der</strong> Realität nicht ausbleiben konnten.<br />

Kulturell waren diese Jahre noch von den vergangenen politischen Erfahrungen<br />

geprägt: Austrofaschismus, Nationalsozialismus, Krieg, Zerstörung<br />

mit allen dumpfen Nachwirkungen im geistigen Leben des Landes. Die sozialen<br />

und materiellen Umstände damals waren ärmlich. Dies veranlasste, wie<br />

mir scheint, die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler sowie Regisseure<br />

(von Regisseurinnen war noch kaum die Rede) eine außerordentliche Kreativität<br />

zu entwickeln – spontan, aus <strong>der</strong> Not <strong>der</strong> Zeit geboren! So gelang es,<br />

die Kleinbühnen, die vorwiegend die Theater <strong>der</strong> Jugend waren, in vieler<br />

Hinsicht zu einer exzeptionellen Institution <strong>der</strong> Nachkriegszeit zu gestalten,<br />

mit o<strong>der</strong> trotz kontroversieller Reaktionen von <strong>der</strong> Kritik und (teilweise<br />

auch vom) Publikum. Es handelte sich tatsächlich um außergewöhnliche<br />

Theateraufführungen in einer außergewöhnlichen Zeit. Darum soll davon<br />

erzählt werden. Es ist unvermeidlich, dass die Erzählung fokussiert auf die<br />

Person Walter Langers ist, aus dessen Nachlass ich schöpfe.<br />

Waltraud Heindl<br />

Wien, März 2024<br />

9


10<br />

Vorwort


Vorwort<br />

ÜBER ERINNERUNGEN<br />

Walter Langer spielte im Studio <strong>der</strong> Hochschulen, im Theater am Parkring,<br />

im Theater <strong>der</strong> Courage, im Theater am Fleischmarkt – mit Ausflügen ins<br />

Kaleidoskop (später Theater am Naschmarkt), an das Neue Theater in <strong>der</strong><br />

Scala und an die Wan<strong>der</strong>bühne des Kosmos Theaters. Die beiden letztgenannten<br />

Bühnen, gegründet von den sowjetischen und US-amerikanischen<br />

Besatzungsmächten waren keine Kleintheater, doch Bühnen für die junge<br />

Schauspielergeneration und gehören in die Erzählung. Vorher und dazwischen<br />

war Walter Langer m Theater <strong>der</strong> Schulen (auch Län<strong>der</strong>bühne genannt).<br />

Genügend Beispiele an Kleinbühnen aus <strong>der</strong> Nachkriegszeit, von denen er<br />

berichtete.<br />

Walter Langer erzählte von bestimmten Aufführungen, die ihm wegen<br />

Kuriositäten in Erinnerung blieben, von misslungenen o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s gelungenen,<br />

von berührenden, gewagten o<strong>der</strong> sehr schönen Theaterabenden.<br />

Von einem Publikum, das nicht begriff o<strong>der</strong> einem Publikum, das an falschen<br />

Stellen lachte. Von tosendem Applaus, ergriffenem Schweigen o<strong>der</strong><br />

matt höflichem Händeklatschen. Ich konnte sie durch seine plastischen Erzählungen<br />

mit modulierendem Tonfall nacherleben. Zumindest bildete ich<br />

mir ein, dass das Bühnengeschehen vor meinen Augen entstand, obwohl die<br />

Unmittelbarkeit <strong>der</strong> Aufführung natürlich fehlte. Walter Langer hielt diese<br />

für wichtig. Nicht nur jede Aufführung, jede Aufführung ein und desselben<br />

Stückes mit ein und <strong>der</strong>selben Besetzung, so meinte er, habe eine beson<strong>der</strong>e<br />

Atmosphäre. Es komme auf das Befinden <strong>der</strong> einzelnen Schauspieler und<br />

ihres Zusammenspiels am jeweiligen Abend an, auf das jeweilige Publikum,<br />

auf die Anziehungskraft, die sich von <strong>der</strong> Bühne auf das Publikum und vice<br />

versa vom Publikum auf die Bühne übertrage.<br />

Erinnerungen müssen historisch sorgsam behandelt werden. Die Berichte<br />

Walter Langers sind die Überreste im Gedächtnis am Ende eines langen Lebens,<br />

Berichte über das, was haften blieb! Offenbar war das, was blieb, für<br />

ihn, den Schauspieler, wichtig und daher ist es richtig, es zu berichten. Es<br />

sind Berichte über Theater, die durch seine Erinnerungen gefiltert wurden.<br />

Wir wissen, dass Erinnerungen trügen können, manches kann vergessen,<br />

manches bewusst verschwiegen werden, auch einfach falsch sein. Das müssen<br />

wir mitdenken. Immerhin stammen sie von einem Zeitgenossen, <strong>der</strong> künstlerisch<br />

begabt, mit dem Talent eines ausgezeichneten Gedächtnisses und <strong>der</strong><br />

Fähigkeit zur Reflexion ausgestattet war. Zu manchen Fragen holte ich die<br />

Bestätigung o<strong>der</strong> Ergänzungen von Weggefährten ein. Die Erzählungen von<br />

11


Über Erinnerungen<br />

Gitta Köhler, die am Theater am Parkring und am Theater <strong>der</strong> Courage mit<br />

Walter Langer oft spielte, waren von beson<strong>der</strong>em Wert. Manchmal divergierten<br />

die Erinnerungen <strong>der</strong> Zeitgenossin und des Zeitgenossen, allerdings<br />

in Kleinigkeiten, manche Gewichtungen waren verschieden, im Großen und<br />

Ganzen stimmten die Erinnerungen jedoch überein.<br />

Der Umgang mit den Dokumenten eines Menschen, zu dem es ein Naheverhältnis<br />

– Ehe und gemeinsames Leben – gegeben hat, birgt die Tücke des<br />

Romantisierens. Es verlangt einige Disziplin, dem Drang zu wi<strong>der</strong>stehen,<br />

schön zu färben o<strong>der</strong> zu „fabulieren“. Die Erinnerungen Walter Langers<br />

werden von mir, <strong>der</strong> Zeitgenossin des Jahres 2024, erzählt; mit dem Abstand<br />

einiger Jahre und meines zusätzlich gewonnenen Wissens. Es ist das Narrativ<br />

W. L.s durch meine Brille gesehen, damit ist meine Erzählung zugleich eine<br />

Interpretation. Allerdings lege ich als Historikerin großen Wert darauf, <strong>der</strong><br />

damaligen Realität (um nicht das vielzitierte Wort Wahrheit zu strapazieren)<br />

so nahe wie möglich zu kommen.<br />

12


Die Etablierung <strong>der</strong> Kellertheater<br />

ZERSTÖRUNG UND AUFBRUCH<br />

Die Etablierung <strong>der</strong> Kellertheater<br />

Was wissen wir über die kleinen Theater <strong>der</strong> Nachkriegszeit? Diese Frage<br />

stellte ich Walter Langer, als ich ihn zur Tonaufnahme seiner Berichte überreden<br />

wollte. Er verwies mich auf ein, wie ich mich überzeugen konnte,<br />

einzigartiges Buch in unserer Bibliothek, verfasst von Herbert Le<strong>der</strong>er, <strong>der</strong><br />

Jahrzehnte lang von 1960 bis 2006 ein Theater betrieb, seit 1970 war es das<br />

legendäre Einmanntheater „Theater am Schwedenplatz“ am Franz-Josephs-<br />

Kai. Das Buch hatte den schönen Titel Bevor alles verweht …, und eine Widmung:<br />

„Lieber Walter Langer, wie lange ist das schon her!? Mit allen guten<br />

Wünschen, Dein Herbert Le<strong>der</strong>er“, Wien im Dezember 1986“. 1<br />

Das Buch ist beeindruckend. Der Autor, ein Schauspieler an verschiedenen<br />

Kleinbühnen <strong>der</strong> Nachkriegszeit, daher Zeitgenosse, <strong>der</strong> noch dazu ein<br />

promovierter Theaterwissenschaftler war, <strong>der</strong> seine Erinnerungen mit den<br />

Ergebnissen <strong>der</strong> Recherche eines Wissenschaftlers kombinierte! Das Buch<br />

gescheit, kenntnisreich und gut geschrieben. Le<strong>der</strong>er geht <strong>der</strong> Geschichte<br />

von 17 (!) Kleinbühnen von 1945 bis 1958 nach, die nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

entstanden. Von <strong>der</strong> Kulturwissenschaftlerin Andrea Huemer gibt es<br />

zudem einige sehr gut recherchierte Aufsätze zum Thema, mit Interviews<br />

von Schauspielerinnen, die damals in den späten 1940er und 1950er Jahren<br />

an den Kellertheatern spielten: Hilde Sochor o<strong>der</strong> Bibiana Zeller und<br />

vom Regisseur Helmut Schwarz. 2 Vor Kurzem, 2020, erschien ein weiteres<br />

sehr aufschlussreiches Buch zu diesem Thema: Welttheater auf engem Raum.<br />

Die Entdeckung <strong>der</strong> internationalen Mo<strong>der</strong>ne <strong>der</strong> Nachkriegszeit 3 von Hermann<br />

Schlösser, ein Germanist, <strong>der</strong> den Schwerpunkt auf interessante Stücke <strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>nen Literatur setzt.<br />

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war wahrlich eine Ausnahmezeit:<br />

geprägt von Armut in einer zerstörten Stadt, wo die einfachsten Lebensbedingungen<br />

nur zum Teil funktionierten: Es fehlte an Nahrung, Wohnungen<br />

und Energie, daher an Licht, Wasser, an öffentlichen Verkehrsmitteln, damit<br />

an einer Voraussetzung für freie Bewegung in <strong>der</strong> Großstadt. Dies beeinflusste<br />

auch die Theater und Theaterbesuche.<br />

Die österreichische Regierung legte von Anfang an Wert darauf, die<br />

Kultur Österreichs als identitätsstiftendes Element hervorzuheben. Bundeskanzler<br />

Leopold Figl nahm die Kultur in seine Regierungserklärung vom<br />

13


Zerstörung und Aufbruch<br />

21. De zember 1945 auf, indem er Österreich einen kleinen Staat mit großer<br />

Kultur nannte. Die Theater hatten längst, erstaunlicherweise bereits vor dem<br />

offiziellen Kriegsende am 8. Mai 1945, geöffnet, das Burgtheater als erstes.<br />

Es war <strong>der</strong> ausdrückliche Wunsch <strong>der</strong> sowjetischen Besatzungsmacht – ein<br />

deutliches Zeichen, wie wichtig den Sowjets das Theater (als Instrument <strong>der</strong><br />

Beeinflussung) war. Die erste Vorstellung fand am 30. April in den Räumen<br />

des ehemaligen Varieté Ronacher statt, da das Burgtheater zerbombt war.<br />

Gegeben wurde Grillparzers Sappho. Beginn war um 17.30 wegen <strong>der</strong> nächtlichen<br />

Ausgangssperre. Die Vorstellung – angekündigt nur durch einen von<br />

Direktor Erhard Buschbeck am Ronacher angebrachten handgeschriebenen<br />

Zettel – musste allerdings sehr bald unterbrochen werden, weil Marschall<br />

Tolbuchin, <strong>der</strong> die Wie<strong>der</strong>öffnung <strong>der</strong> Theater forciert hatte, mit seinem<br />

Stab verspätet „hereinpolterte“, worauf noch einmal begonnen wurde. 4 Das<br />

Theater in <strong>der</strong> Josefstadt nahm am 1. Mai 1945 mit dem Lustspiel Hofrat Geiger<br />

von Martin Costa den Spielbetrieb wie<strong>der</strong> auf, das Volkstheater mit <strong>der</strong><br />

Komödie Katakomben von Gustav Davis. Das Bedürfnis nach Fröhlichkeit<br />

muss nach all <strong>der</strong> Tristesse <strong>der</strong> letzten Jahre unbeschreiblich groß gewesen<br />

sein. Im Herbst begann die Staatsoper ihre Spielzeit mit Mozarts Figaros<br />

Hochzeit, ebenfalls eine Komödie. Und auch die Wiener Philharmoniker hatten<br />

ihre Konzerttätigkeit wie<strong>der</strong> aufgenommen. Damit war im Herbst 1945<br />

das Wiener Kulturleben zum großen Teil wie<strong>der</strong>hergestellt.<br />

Die Kulturpolitik <strong>der</strong> US-Amerikaner war die Theater betreffend zurückhalten<strong>der</strong><br />

als die <strong>der</strong> Sowjets. Sie hatten einen an<strong>der</strong>en Schwerpunkt:<br />

die Entnazifizierung des Kulturbetriebs, die sie mit Hilfe von in die USA<br />

emigrierten Österreichern aus dem ehemaligen Kulturbetrieb vor 1938 zustande<br />

zu bringen gedachten. Unter diesen spielten Ernst Lothar und sein<br />

Schwiegersohn Ernst Haeusserman eine entscheidende Rolle. Die Sowjets<br />

setzten in ihrer Kulturpolitik stark auf Literatur und Theater. Sie waren die<br />

ersten, die ein Theater in ihrem Sinn gründeten, die US-Amerikaner zogen<br />

erst mehr als zwei Jahre später nach. 5 Doch greifen wir nicht vor.<br />

Die Hauptstadt Wien mit ihren wichtigen Kulturinstitutionen gab sich<br />

größte Mühe, die Kultur als Element <strong>der</strong> Normalisierung <strong>der</strong> Lebensverhältnisse<br />

einzusetzen, wenn schon die Lebensmittelknappheit und die Bombenruinen<br />

nicht sofort beseitigt werden konnten. Die Kulturpolitik in Wien<br />

wurde geleitet und maßgeblich bestimmt von Kulturstadtrat Viktor Matejka<br />

(1945–1949), damals <strong>der</strong> KPÖ zugehörig. Er wechselte später zur ÖVP. Er<br />

war im Konzentrationslager inhaftiert gewesen. Matejka war Schriftsteller<br />

und ein eminenter Kulturpolitiker. Selbstredend för<strong>der</strong>te er als Kulturstadtrat<br />

Theater und Musik in je<strong>der</strong> erdenklichen Hinsicht. Die großen Theater<br />

14


Die Etablierung <strong>der</strong> Kellertheater<br />

knüpften an ihre Spielweise <strong>der</strong> 1930er Jahre an. Dies geschah auf ausdrücklichen<br />

Wunsch <strong>der</strong> sowjetischen Kulturverwaltung, die hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Richtung <strong>der</strong> Theater we<strong>der</strong> nach fortschrittlich o<strong>der</strong> konservativ fragte,<br />

wichtig war ihr nur, dass die österreichische Theatertradition betont beibehalten<br />

wurde. Dies lag auch ganz auf <strong>der</strong> kulturpolitischen Linie des Unterrichtsressorts,<br />

dessen Leiter Ernst Fischer von <strong>der</strong> KPÖ war, ein Schriftsteller<br />

und bewusster Kulturpolitiker, <strong>der</strong> mit Hilfe <strong>der</strong> österreichischen Theaterliteratur<br />

– Grillparzer, Nestroy, Raimund – den Österreichpatriotismus<br />

verstärkt zu för<strong>der</strong>n gedachte, mit dem politischen Ziel, die Vorherrschaft<br />

<strong>der</strong> deutschen („preußischen“) Kultur <strong>der</strong> letzten Jahre zu verdrängen. 6 Allerdings<br />

– es sollten auch die Stücke Bertolt Brechts zum Zug kommen. Vom<br />

Brecht-Boykott fehlte noch jede Spur. Das Theater in <strong>der</strong> Josefstadt brachte<br />

1946 Brechts Der gute Mensch von Sezuan auf die Bühne mit Paula Wessely<br />

in einer Hauptrolle. 7 Bald folgte Mutter Courage und ihre Kin<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regie<br />

von Leopold Lindtberg. 1948 inszenierte Stella Kadmon in ihrer Kellerbühne<br />

(damals noch „Der liebe Augustin“) Bertolt Brechts Furcht und Elend des dritten<br />

Reiches, und im selben Jahr inszenierte das Neue Theater in <strong>der</strong> Scala Mutter<br />

Courage und ihre Kin<strong>der</strong>, ebenfalls wie im Theater in <strong>der</strong> Josefstadt in <strong>der</strong><br />

Regie von Leopold Lindtberg, was schon weniger freundlich aufgenommen<br />

wurde. Der Grund: erstens galt die Scala als „russisches Theater“, zweitens<br />

lagen bereits die Schatten des Kalten Krieges spürbar auch auf den Theatern,<br />

und Brecht wurde auf österreichischen Bühnen höchst ungern gesehen. Doch<br />

davon später.<br />

Die Stadt Wien hielt, sobald es möglich war, schon im Mai 1951, die ersten<br />

Wiener Festwochen ab und engagierte die besten in- und ausländischen<br />

Theaterproduktionen sowie die besten Orchester. Es war <strong>der</strong> offensichtliche<br />

Wille <strong>der</strong> Stadt, die gesamte Bevölkerung einzubeziehen, indem man die<br />

Aufführungen möglichst öffentlich für ein breites Publikum gestaltete.<br />

Im Nachkriegs-Wien hatte sich bereits eine erkleckliche Reihe von<br />

Kleinbühnen etabliert. Der Name „Kellertheater“ bürgerte sich bald für die<br />

Kleinbühnen ein. Er stammte von den bevorzugten Lokalitäten, die oft –<br />

nicht immer – unter einem Kaffeehaus o<strong>der</strong> einem Gasthaus lagen und billig<br />

zu mieten waren. Allerdings musste man das Service <strong>der</strong> jeweiligen Gaststätte<br />

während des Spiels, die selbstverständlich auch finanziell partizipieren wollte,<br />

in Kauf nehmen. Unmittelbar nach Kriegsende 1945 entstand eine große<br />

Anzahl von Kellertheatern. Herbert Le<strong>der</strong>er kam immerhin auf die Zahl 17<br />

und spricht von einer „Theaterinflation“. Erstaunlicherweise entstanden sie<br />

in den verschiedensten Bezirken. Die großen wie<strong>der</strong>eröffneten innerstädtischen<br />

Theater waren für viele Menschen nicht erreichbar. Die Straßenbahnen<br />

15


Zerstörung und Aufbruch<br />

verkehrten abends spärlich o<strong>der</strong> gar nicht, das Straßenlicht funktionierte nur<br />

zeitweise, Mengen von Schutthaufen blockierten die Straßen. Walter Langer<br />

erzählte, dass er vom Reumannplatz in das Akademietheater zu Fuß und natürlich<br />

wie<strong>der</strong> auf dieselbe Art und Weise zurückwan<strong>der</strong>te, um eine Aufführung<br />

zu sehen. Das war nicht je<strong>der</strong>manns Sache (und schon gar nicht konnten<br />

es Frauen wagen). Das erklärt zum Teil die vielen Theatergründungen in den<br />

verschiedensten Bezirken, weil das „Theater um die Ecke“ leicht erreichbar<br />

war. Bespielt wurden sie meistens von jungen Leuten, Absolventen von Theaterschulen<br />

sowie von Laien, die Freude am Spiel hatten.<br />

Zu den „gewöhnlichen“ Problemen <strong>der</strong> Theater gesellte sich die kulturelle<br />

Zensur durch die Besatzungsmächte, vor allem den Sowjets und den<br />

US-Amerikanern. Doch die Nachkriegszeit bedeutete auch Neubeginn,<br />

Aufbruch in unbekanntes Terrain und für junge Theaterleute kultureller<br />

Neustart auf allen Linien, eingeschlossen einer noch unbekannten Theaterliteratur.<br />

Das för<strong>der</strong>te Hoffnungen und Energien.<br />

Aus Le<strong>der</strong>ers Liste <strong>der</strong> Kleinbühnen seien einige genannt: Das Studio<br />

<strong>der</strong> Hochschulen befand sich im 9. Bezirk, die Kleine Bühne in <strong>der</strong> Diefenbachgasse<br />

im 15. Bezirk, das Junge Theater in <strong>der</strong> Kleinen Akademie war<br />

in Ober-St. Veit im 13. Bezirk, ebenso wie das Theater am Schönbrunner<br />

Tor. 8 Im 2. Bezirk eröffneten das Theater am Praterstern und das Wiener<br />

Künstlertheater in <strong>der</strong> Praterstraße, in <strong>der</strong> Fuhrmanngasse im 8. Bezirk entstand<br />

das Orion, Theater <strong>der</strong> 48 (später Theater <strong>der</strong> 49), im 10. Bezirk das<br />

Wieland-Theater in <strong>der</strong> Wielandgasse. Im 4. bzw. 5. Bezirk befanden sich auf<br />

<strong>der</strong> Wiedner Hauptstraße 130 das Wiener Künstlerstudio, im Volksbildungshaus<br />

Margareten in <strong>der</strong> Stoibergasse Die Tribüne. Im 1. Bezirk wurden in <strong>der</strong><br />

Urania, das Theater für Je<strong>der</strong>mann und Am Hof das Zimmertheater gegründet.<br />

Die Zeitspiele kamen nie zu einer eigenen Bühne, son<strong>der</strong>n gastierten<br />

von einem zum an<strong>der</strong>en Kellertheater. Man war einfallsreich. Die Liste <strong>der</strong><br />

Kleinbühnen ließe sich fortsetzen. Später verschwanden einige, an<strong>der</strong>e kamen<br />

im Laufe <strong>der</strong> Jahre dazu, wie das Theater <strong>der</strong> Courage, das Theater am<br />

Parkring, das Theater am Fleischmarkt. Die Kellertheater waren vorwiegend<br />

die Theater <strong>der</strong> Jugend und atmeten die Atmosphäre ‚Sturm und Drang‘. Sie<br />

wurden allerdings von – mit einigen Ausnahmen – erfahrenen Theaterleuten<br />

geleitet. Die Reaktionen von Publikum und Kritik waren zum Teil dankbar,<br />

zum Teil ablehnend, meistens kontroversiell und spiegeln den kulturellen<br />

Zeitgeist wi<strong>der</strong>.<br />

Bevor man irgendwo engagiert wurde, musste erst die Ausbildung erfolgen.<br />

Dafür gab es in Wien das Max Reinhardt Seminar und eine Reihe von<br />

Theaterschulen. Beliebt war die Ausbildung am Konservatorium <strong>der</strong> Stadt<br />

16


Am Max Reinhardt Seminar. Erinnerungssplitter<br />

Wien (heute Privatuniversität). Hatte man eine von den privaten Schulen<br />

besucht, musste man als Voraussetzung für ein festes Engagement an einem<br />

Theater eine kommissionelle Prüfung bestehen. Diese Kommission wurde<br />

von <strong>der</strong> Gewerkschaft eingerichtet, die das Zeugnis ausstellte, staatlich<br />

geprüft zu sein, das heißt eine ‚ordentliche‘ Ausbildung abgeschlossen zu<br />

haben.<br />

Walter Langer, <strong>der</strong> nach den schrecklichen Kriegsjahren eine Laientheatergruppe<br />

gegründet, dort sowohl gespielt als auch Regie geführt hatte,<br />

entschloss sich, die Ausbildung am Max Reinhardt Seminar zu machen (nach<br />

einer kleinen Ermunterung von Otto Tausig, <strong>der</strong> bereits an dieser Institution<br />

immatrikuliert war). 9<br />

Am Max Reinhardt Seminar. Erinnerungssplitter<br />

Um in das Max Reinhardt Seminar aufgenommen zu werden, musste eine<br />

Aufnahmsprüfung bestanden werden, bei <strong>der</strong> die künstlerische Eignung<br />

geprüft wurde. Walter Langer entschloss sich zur Aufnahmsprüfung, gemeinsam<br />

mit ihm kamen circa 200 an<strong>der</strong>e Aspiranten. 10 Er nahm die Hürde.<br />

Allerdings, so erzählte er, zweifelten die Lehrer, ob er je die Bühnensprache<br />

erlernen würde, nachdem sie ihn in seinem Vorsprechstück gehört hatten. Er<br />

hatte dafür – später sagte er aus „unerfindlichen Gründen“ – den Monolog<br />

des Paters aus Schillers Räuber ausgewählt. Bekanntlich ist die Sprache des<br />

Paters äußerst drastisch und so gestaltete sie Walter Langer auch. Er schrie<br />

und zischte, dass es zumindest für ihn eine Freude war. Er brachte viele<br />

Jahre später, im Jahr 2001, bei einer seiner Ordensverleihungen im Bundeskanzleramt<br />

(es war das Goldenes Verdienstkreuz für Wissenschaft und Kunst)<br />

– dazu provoziert – ein honoriges Publikum zu heiteren Beifallsstürmen,<br />

als er seinen Monolog mit damaliger jugendlicher Aussprache spontan reproduzierte.<br />

Wahrscheinlich hatte er bei <strong>der</strong> Aufnahmsprüfung auch seine<br />

zukünftigen Lehrer amüsiert. Als <strong>der</strong> Prüfling Walter Langer dies zu bemerken<br />

glaubte, zog er sich nach diesem Auftritt vom zweiten Teil <strong>der</strong> Prüfung,<br />

<strong>der</strong> am nächsten Tag folgte, zurück – in <strong>der</strong> Annahme er wäre durchgefallen.<br />

Das Reinhardt Seminar schickte ihm ein Telegramm, man erwarte ihn. Er<br />

legte den zweiten Teil <strong>der</strong> Prüfung ab und wurde aufgenommen. Bei 200<br />

Bewerbern war dies keine schlechte Leistung, da nur 20 aufgenommen wurden.<br />

Offenbar muss das Prüfungskonsortium sein Talent bemerkt haben. Er<br />

meinte, die Jury bestand aus erfahrenen Theaterleuten wie beispielsweise<br />

Burgschauspieler Fred Liewehr (an den er sich erinnerte), die einen Prüfling<br />

einzuschätzen wussten.<br />

17


Zerstörung und Aufbruch<br />

Walter Langer war nun Student des Max Reinhardt Seminars. Er berichtete,<br />

dass er es gerne besuchte, dass ihn <strong>der</strong> Lehrstoff brennend interessierte,<br />

dass er auch Rollen mit Begeisterung lernte, am liebsten bei Spaziergängen<br />

im Park des Schlosses Schönbrunn, in dessen Nähe das Reinhardt Seminar<br />

gelegen war (und auch heute gelegen ist).<br />

Er schil<strong>der</strong>te Lehrende – sehr humorvoll! Es müssen einige Lehrer gewesen<br />

sein, die ihn beeindruckten: Burgschauspieler Fred Liewehr wurde schon<br />

erwähnt. Der Schauspieler <strong>der</strong> Josefstadt Alfred Neugebauer, <strong>der</strong> Sprechlehrer<br />

Zdenko Kestranek, <strong>der</strong> Bühnen- und Kostümbildner des Theaters in <strong>der</strong><br />

Josefstadt und Architekt Otto Nie<strong>der</strong>moser, <strong>der</strong> Theaterwissenschaftler und<br />

Leiter <strong>der</strong> Nationalbibliothek Joseph Gregor (umstrittenes ehemaliges Mitglied<br />

<strong>der</strong> Reichsschriftenkammer). Helene Thimig, aus <strong>der</strong> gleichnamigen<br />

Schauspielerdynastie und Witwe von Max Reinhardt, ab 1948 auch Leiterin<br />

des Max Reinhardt Seminars, bezeichnete er in <strong>der</strong> Erinnerung als beson<strong>der</strong>s<br />

eindrucksvoll, weil sie den Stil Reinhardts fortsetzte. Kostümkunde wäre eher<br />

langweilig gewesen, was an dem einschläfernden Vortrag von Nie<strong>der</strong>moser<br />

gelegen wäre. Körperbildung war ein wichtiges Fach, in dem auch Fechten,<br />

unterrichtet von <strong>der</strong> Fecht-Weltmeisterin Ellen Müller-Preiss, Tanzen und<br />

„richtiges Fallen“ gelehrt wurde. Tanzen wurde von <strong>der</strong> berühmten Tänzerin<br />

Rosalia Chladek (o<strong>der</strong> ihrer Assistentin) unterrichtet. Es war von essentieller<br />

Bedeutung, sich auf <strong>der</strong> Bühne in allen Richtungen bewegen, auch rückwärtsgehen<br />

zu können und zu spüren, wenn es im Rücken ein Hin<strong>der</strong>nis gab. Für<br />

Walter Langer, <strong>der</strong> später als Schauspieler bekannt für den eindrucksvollen<br />

Einsatz seiner Körpersprache war, bildete dieser Unterricht die Entdeckung<br />

seiner Begabung, sich mit dem Körper ausdrücken zu können. Vieles war<br />

unentbehrlich für das Theater, manches auch für das Leben! Er erklärte, als<br />

er während seiner Krankheit einige Male fiel und ohne Schaden davonkam,<br />

er habe das dem Reinhardt Seminar zu verdanken, wo er „richtig zu fallen“<br />

gelernt hatte. Seine Lehrerin war auch die in Russland berühmt gewordene<br />

und während (o<strong>der</strong> nach) <strong>der</strong> Revolution nach Österreich geflüchtete Schauspielerin<br />

Elena Polewitzkaja. Sie unterrichtete das Fach „Stumme Szene“ nach<br />

<strong>der</strong> Methode ihres Lehrers Konstantin S. Stanislawski. Sie wurde für Walter<br />

Langers Ausbildung wichtig, weil er für stumme Rollen oft eingesetzt wurde.<br />

Ob aus freien Stücken, weil er es gern und offenbar gut machte, o<strong>der</strong> weil er<br />

dazu animiert wurde, muss offenbleiben. Beson<strong>der</strong>s oft spielte er stumme Szenen<br />

mit seiner Jahrgangskollegin Annemarie Düringer, die die beiden auch in<br />

Familien von Kollegen und Kolleginnen aufführen durften. Ein beson<strong>der</strong>es<br />

Faible entwickelte er für Theatergeschichte, er sprach noch 60 Jahre später<br />

von Lessings „Hamburgischer Dramaturgie“.<br />

18


Am Max Reinhardt Seminar. Erinnerungssplitter<br />

Das Schönste und das von allen wohl fieberhaft Ersehnte war das wirkliche<br />

Spiel am Theater. Rollen, die man ihm gab, nahm er sehr ernst: er entwickelte<br />

eine Art Charakterprofil für jede Rolle. Das heißt, er informierte sich<br />

durch Bücher, um mehr über Zeit und Raum, in denen sich die jeweils darzustellende<br />

Gestalt bewegte, in Erfahrung zu bringen. Er fragte, warum die<br />

zu präsentierende Figur so geworden war, wie er sie nun darzustellen hatte;<br />

das heißt, er versuchte, die psychologische Entwicklung zu erforschen. Wahrscheinlich<br />

waren dies Aufgaben, zu denen die Studierenden animiert wurden.<br />

Die Aufführungen im Schönbrunner Schlosstheater bildeten schließlich die<br />

Krönung. Sie fanden vor einem Publikum statt, das aus Kolleginnen und<br />

Kollegen sowie den Angehörigen <strong>der</strong> Darstellenden bestand, die meist sehr<br />

eifrig klatschten. Es war ein gutes Publikum, meinte Walter Langer lachend<br />

im Rückblick. Im ersten Jahrgang durfte man nur kleine Rollen spielen, erst<br />

ab dem zweiten kamen die größeren und großen an die Reihe. Im gedruckten<br />

(!) Programm des Max Reinhardt Seminars <strong>der</strong> Aufführung am 3. Juni 1948<br />

von Beaumarchais Der tolle Tag, das von Otto Tausig inszeniert werden durfte,<br />

scheint Walter Langer in <strong>der</strong> kleinen Rolle eines Bauern auf, 1949 spielte er<br />

in Goldonis Der Diener zweier Herren den Pantalone (eine Hauptrolle), sein<br />

Freund und Jahrgangskollege Heinrich Schweiger den Truffaldino.<br />

Als Walter Langer sein Studium begann, war Oscar Deléglise Direktor<br />

des Seminars. Weil er angeblich ausgewählte Lieblinge för<strong>der</strong>te, war er nicht<br />

eben beliebt bei den Studierenden. Walter Langer erzählte, dass die Studierenden<br />

(unter dem Anführer Otto Tausig) es zuwege brachten, dass <strong>der</strong> – in<br />

ihren Augen unfähige und ungeliebte Direktor – entfernt und Burgschauspielerin<br />

Helene Thimig, ihre Wunschkandidatin, als Direktorin eingesetzt<br />

wurde. Er hielt Helene Thimig für weit besser geeignet, da sie sich in <strong>der</strong><br />

Ausbildung des Nachwuchses den Ideen Max Reinhardts verpflichtet gefühlt<br />

hatte. Für ihn erwies sich Helene Thimig als günstige Wahl, denn sie kürte<br />

ihn zu einem ihrer bevorzugten Studierenden.<br />

Das Alter <strong>der</strong> Reinhardt Seminaristen, die in diesen ersten Jahren nach<br />

dem Krieg studierten, war sehr gemischt. Es gab Studenten, die noch am<br />

Krieg teilnehmen mussten (Walter Langer gehörte in den letzten Kriegswochen<br />

dazu) und es gab eine sehr junge Kollegin, Johanna Matz, die „außerordentlich“<br />

mit einer Son<strong>der</strong>genehmigung hören durfte, weil sie 1947<br />

kaum 16 Jahre alt, also zu jung für die ordentliche Aufnahme war. Der<br />

Altersrahmen spannte sich zwischen 16 bis 20 und mehr Jahren. Walter<br />

Langer schätzte es (im Nachhinein), dass er in einen Jahrgang mit guten<br />

Kollegen und Kolleginnen geraten war, das heißt mit jungen Leuten, die<br />

eifrig beim Studium waren und später in <strong>der</strong> Theater- und Filmwelt wich-<br />

19


Zerstörung und Aufbruch<br />

tige Rollen spielen sollten. Darunter war sein Freund, <strong>der</strong> dies das ganze<br />

Leben lang blieb, Heinrich Schweiger. Er erzählte von Peter Alexan<strong>der</strong>,<br />

Annemarie Düringer, Kurt Jaggberg, Walter Kohoutek, Herbert Kragora,<br />

Luzi Neudecker, Lotte Ledl, Eva Kerbler, Hannerl Matz, von Charlotte<br />

Weninger, offensichtlich seine Liebe während <strong>der</strong> Zeit des Reinhardt Seminars.<br />

(Er umschrieb ihre Beziehung, darum befragt, mit den Worten „wir<br />

waren sehr gut zueinan<strong>der</strong>“. 11 ) Er meinte, dass Hannerl Matz, die Jüngste<br />

unter ihnen, damals bereits im Film – als Typ des jungen „Wiener Mädels“<br />

– Möglichkeiten hatte. Im Jahrgang nach ihm waren Gitta Köhler, Otto<br />

Schenk und Hans Christian. Harry Glück, <strong>der</strong> sich später als Regisseur<br />

und Architekt einen Namen machte, war wie Otto Tausig und Herbert<br />

Wochinz im Jahrgang vor seinem. Diese Kollegen sollten später sein Leben<br />

immer wie<strong>der</strong> kreuzen.<br />

Unter den Studierenden entwickelte sich ein Gefühl <strong>der</strong> Zusammengehörigkeit,<br />

das durch die Arbeit zustande kam. Sie hätten sich gut vertragen,<br />

meinte Walter Langer. Er konnte sich nicht an „Eifersüchteleien“ erinnern.<br />

(O<strong>der</strong> hat er sich nur nicht daran beteiligt?) Die jungen Leute mussten ihr<br />

Studium sehr ernst genommen haben und äußerst engagiert bei <strong>der</strong> Sache<br />

gewesen sein. Wortwörtlich meinte er, „es drehte sich [bei den Diskussionen]<br />

alles ums Theater“. Danach befragt, sagte er, Politik spielte für sie überhaupt<br />

(noch) keine Rolle.<br />

Er sprach über seine Kolleginnen und Kollegen. Peter Alexan<strong>der</strong> machte<br />

bald musikalische und sehr bald im Film Karriere. Walter Langer fand das schade,<br />

weil die Filme dem Zeitgeschmack entsprechend fröhlich, aber eher seicht<br />

waren. Peter Alexan<strong>der</strong> hatte ein hervorragendes Talent als Komiker und Imitator<br />

und hätte damit sicher auch am Theater reüssiert. Heinrich Schweiger,<br />

ein begabter und den Fotos nach zu schließen schöner, junger Mann wurde<br />

(nach dem Weggang von Oskar Werner) als einer <strong>der</strong> ersten des Jahrgangs am<br />

Burgtheater engagiert. Später folgten unter an<strong>der</strong>en Annemarie Düringer,<br />

Lotte Ledl und Walter Langer selbst. Kurt Jaggberg wurde durch den Film<br />

bekannt, beson<strong>der</strong>s als legendärer Kommissar in Fritz Eckhardts Tatorte; Luzi<br />

Neudecker wurde eine beliebte Schauspielerin des Theaters in <strong>der</strong> Josefstadt.<br />

An<strong>der</strong>e gingen nach Deutschland wie Gitta Köhler. Herbert Kragora und Hans<br />

Christian wurden als Sprecher vom neuen Medium Fernsehen entdeckt, Herbert<br />

Kragora bildete später Sprecher für das Fernsehen aus, Hans Christian,<br />

mit dem Walter Langer bis zu dessen Tod verbunden blieb, machte noch eine<br />

Gesangsausbildung und wurde Sänger in <strong>der</strong> Wiener Staatsoper.<br />

Manche, auch Walter Langer, bekamen schon während <strong>der</strong> Zeit, als sie<br />

noch am Max Reinhardt Seminar studierten, Angebote, in einem Theater<br />

20


Am Max Reinhardt Seminar. Erinnerungssplitter<br />

Das Ensemble des Max Reinhardt Seminars, Diener zweier Herren von Carlo Goldoni, 1949,<br />

vor Schloss Schönbrunn<br />

eine kleine Rolle zu übernehmen; Walter Langer durfte im Theater in <strong>der</strong><br />

Josefstadt auftreten. Dafür musste man die Bewilligung <strong>der</strong> Leitung des<br />

Max Reinhardt Seminars einholen, weil es offiziell verboten war, während<br />

<strong>der</strong> Ausbildungszeit an einem ‚fremden‘ Theater zu spielen. Das Stück, in<br />

dem Walter Langer auftrat, war Der Kreidekreis von Klabund. An seine Rolle<br />

konnte er sich nicht mehr erinnern, doch an seine große Angst vor all den<br />

berühmten Schauspielern.<br />

Die Zeit nach 1945 war selbstverständlich noch karg. Wie karg sie war,<br />

geht aus einigen <strong>der</strong> Erzählungen hervor. Um beispielsweise Essen, auch<br />

„beim kleinen Wirt um die Ecke“, zu bekommen, brauchte man Lebensmittelmarken.<br />

Der Wirt eines Beisls in <strong>der</strong> Nähe des Reinhardt Seminars bereitete<br />

für die jungen Studierenden, wahrscheinlich aus Mitleid, manchmal Gulasch<br />

ohne Lebensmittelmarken zu. Solche Wohltaten blieben im Gedächtnis. Viele<br />

<strong>der</strong> Studierenden hatten einen Job, damit sie etwas Geld verdienten. Peter Alexan<strong>der</strong><br />

spielte beispielsweise Klavier in einer Bar, wo Amerikaner verkehrten,<br />

21


Zerstörung und Aufbruch<br />

Walter Langer (li.),<br />

Walter Pfeil, Diener<br />

zweier Herren von<br />

William Shakespeare,<br />

Max Reinhardt Seminar<br />

1949, Schönbrunner<br />

Schlosstheater<br />

die seine Jazz-Interpretationen schätzten. Walter Kohoutek war Parkwächter,<br />

Walter Langer bemalte Holzteller. Befragt nach seiner Abendgestaltung,<br />

konnte er sich nicht an Ausgänge erinnern – außer an Theaterbesuche. Es<br />

fehlte an Zeit, Geld und überhaupt an Möglichkeiten, Abendausgänge ließen<br />

sich in <strong>der</strong> Nachkriegszeit außerdem nicht so einfach bewerkstelligen. Die<br />

Lage <strong>der</strong> Stadt wurde schon beschrieben. Außerdem kursierten Geschichten<br />

von Kidnapping bei Nacht durch sowjetische Soldaten: Man befürchtete das<br />

Verschwinden junger kräftiger Männer, die nachts entführt und in einem<br />

Arbeitslager o<strong>der</strong> Bergwerk in <strong>der</strong> Sowjetunion landeten. Die immer wie<strong>der</strong><br />

kolportierten Geschichten machten Angst. Walter Langer wäre tatsächlich<br />

bei einem Theaterausgang mit einem Freund beinahe zum Opfer geworden.<br />

Sie wurden von sowjetischen Soldaten ohne Vorankündigung von <strong>der</strong> Straße<br />

weg auf einen Lastwagen geladen, konnten jedoch abspringen und sich hinter<br />

einem Schutthaufen verstecken. Es gab aber Vergnügungen an Sonntagen:<br />

22


Am Max Reinhardt Seminar. Erinnerungssplitter<br />

gemeinsame Ausflüge in die Umgebung Wiens. Wenn Perchtoldsdorf im südlichen<br />

Wienerwald das Ziel war, kehrte man gerne bei Heiner, einer bekannt<br />

guten Konditorei ein, dem Elternhaus von Lotte Ledl, wo man als Kollegen<br />

und Kolleginnen Gustostückerl (gratis) serviert bekam!<br />

Nach zwei bzw. drei Jahren – das war damals noch fakultativ – erfolgte<br />

die Abschlussprüfung. Das Wichtigste war – es ist fast müßig, das zu betonen<br />

– die Kunst <strong>der</strong> Darstellung. Diese wurde laufend während <strong>der</strong> ganzen Zeit<br />

des Besuchs des Reinhardt Seminars beurteilt. Die Studierenden hatten auch<br />

eine Prüfung in Körperbildung abzulegen, genauso im Singen, wobei nicht<br />

<strong>der</strong> perfekte Gesang, son<strong>der</strong>n die Stimmbeherrschung und das rhythmische<br />

Gefühl beurteilt wurden. In Theatergeschichte wurde Walter Langer nach<br />

dem Theater <strong>der</strong> Aufklärung gefragt, wie er sich erinnerte; ein Glücksfall,<br />

er glänzte, da, wie erwähnt, diese Zeit zu seiner Lieblingsepoche im Fach<br />

Theatergeschichte zählte.<br />

Walter Langer und seine Mitstudierenden waren nun ausgebildete Schauspieler.<br />

Kaum jemand von ihnen wusste, wie es weitergehen sollte. Walter<br />

Langer hatte damals gerade ein ‚Engagement‘. Helene Thimig hatte Carlo<br />

Goldonis Der Diener zweier Herren mit Absolventen des Max Reinhardt Seminars<br />

geprobt. Das Drama war dazu bestimmt, bei den Salzburger Festspielen<br />

aufgeführt zu werden. Walter Langer wurde für die Rolle des Pantalone<br />

ausgewählt. Die kleine Truppe spielte während <strong>der</strong> Festspiele im Salzburger<br />

Schlosstheater. Danach wurde sie auf Tournee durch Österreich geschickt.<br />

Die Bundeslän<strong>der</strong>zeitungen nahmen diese junge Truppe wohlwollend zur<br />

Kenntnis. 12<br />

Einschub: Eine viel spätere Geschichte<br />

Fast ein halbes Jahrhun<strong>der</strong>t danach, im Jahr 1998, als wir zum ersten Mal<br />

in Altaussee Urlaub machten, wurde Walter Langer vom Journalisten <strong>der</strong><br />

Alpenpost, <strong>der</strong> Zeitung für das Ausseerland, interviewt und gefragt, ob er<br />

schon einmal hier gewesen sei. Als Walter verneinte, legte ihm <strong>der</strong> umsichtige<br />

Journalist Mussner eine Kritik vor, in <strong>der</strong> über die Aufführung <strong>der</strong> Absolventen<br />

des Reinhardt Seminars, unter an<strong>der</strong>em auch über ihn in <strong>der</strong> Rolle<br />

des Pantalone, sehr positiv berichtet wurde.<br />

Was danach folgte, war zunächst ein unsicheres Leben. „Was wir alle<br />

wirklich wollten, war spielen“, auf „Brettern“, die im wahrsten Sinne des<br />

Wortes für die jungen Leute „die Welt bedeuteten“, das versicherten Walter<br />

Langer, Gitta Köhler, Bibiana Zeller, Hilde Sochor, und dies wollten wahrscheinlich<br />

auch alle an<strong>der</strong>en jungen Kollegen.<br />

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