fGOE_2024_03_INHALT_Blätterversion
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20. Jahrgang Herbst <strong>2024</strong> 8 Euro<br />
› MEHR ALS EIN MAGAZIN<br />
› DAS MAGAZIN FÜR ERFOLGSGESCHICHTEN<br />
Erfolgsgeschichte Georgia Näder zeigt uns bei den Paralympics in Paris das neue Gesicht von Ottobock 20<br />
3 1 |2019
Jetzt auch in Heiligenstadt!<br />
„Wer die Pflicht hat, Steuern zu zahlen, hat auch<br />
das Recht, Steuern zu sparen.“ – BGH-Urteil 1965<br />
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Johann-Karl Vietor Dipl.-Kfm.<br />
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„Du musst nicht ins Unternehmen gehen, aber wenn du es tust, musst du doppelt so<br />
hart arbeiten wie alle anderen.“ Mit diesem Rat ermutigt Hans Georg Näder seine<br />
Tochter Georgia. Die 27-Jährige ist seit zwei Jahren operativ für Ottobock tätig und<br />
sammelt so wertvolle praktische Erfahrungen. Ihre erste große Station ist Frankreich.<br />
Wir hatten die Gelegenheit, Georgia Näder in Paris für die faktor-Herbstausgabe zu<br />
besuchen. In einem exklusiven Interview sprachen wir mit ihr über Verantwortung,<br />
Vertrauen und ihre Pläne für das Familienunternehmen mit Sitz in Duderstadt. Und<br />
Fotograf Alciro Theodoro da Silva konnte tolle Fotos von der Jungunternehmerin<br />
im Athletendorf machen – das beste Bild davon sehen Sie auf dem Cover.<br />
Der Name Ruhstrat ist in Südniedersachsen eine feste Größe. Oft sieht man Firmen-Pkw<br />
mit dem Schriftzug durch die Region fahren. Doch die wenigsten wissen, dass<br />
es zwei ,Ruhstrats‘ gibt – beide gehen auf die Unternehmensgründung der Gebrüder<br />
Ruhstrat von 1888 zurück. Das Haus- und Versorgungstechnikunternehmen in Göttingen,<br />
zu dem die Firmenfahrzeuge gehören, kennt fast jeder. Im Gegensatz dazu ist die<br />
Ruhstrat-Gruppe aus Bovenden regional kaum sichtbar, dafür aber weltweit gefragt.<br />
Wie ,Das andere Ruhstrat‘ – so unser Artikel in dieser Ausgabe – Kunden sehr erfolgreich<br />
mit Transformatoren, Netztechnologien und Notstromsystemen ausstattet, lesen<br />
Sie ab Seite 106.<br />
ÜBER ERGONOMIE<br />
BIS NEW WORK<br />
Eine spannende Geschichte hat auch Waldholz-Gründer Sebastian Seidel mit seinem<br />
Start-up 44moles in Göttingen zu erzählen. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI)<br />
kann der Förster Wälder so genau vermessen, dass Investoren damit morgen das Klima<br />
retten wollen. So wird Klimaschutz auch wirtschaftlich attraktiv.<br />
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JAHRE<br />
COVER & EDITORIAL: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Darüber hinaus hat Johannes Steingrüber in Seesen am Harz vor, eines der hochwertigsten<br />
Restaurants Deutschlands zu entwickeln. Dafür ging er durch eine harte Schule<br />
und setzt nun auf Leidenschaft und guten Geschmack. Als Ziel hat er fest vor Augen,<br />
einen Stern zu erkochen.<br />
Diese und weitere inspirierende Storys finden Sie in dieser Ausgabe. Nun wünsche ich<br />
Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und beim Entdecken der regionalen Erfolgsgeschichten.<br />
Ihr Marco Böhme<br />
Herausgeber<br />
boehme@faktor-magazin.de<br />
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3 |<strong>2024</strong> 3
inhalt<br />
service<br />
3 Editorial<br />
8 Momentaufnahmen<br />
Besondere Augenblicke<br />
vergangener Tage<br />
14 Vorschau<br />
Die 42. faktor-Business-Lounge<br />
18 Am Lagerfeuer<br />
Neues vom faktor-Podcast<br />
154 Impressum<br />
84 Unternehmensnachfolge<br />
Wer führt in Zukunft das<br />
Unternehmen? faktor spricht mit<br />
Experten und nennt Beispiele<br />
106 Das andere Ruhstrat<br />
Die Ruhstrat-Gruppe aus Bovenden<br />
hat in den vergangenen 20 Jahren<br />
einen starken Wandel durchlaufen<br />
44 Mit dem Herzen schmecken<br />
Der Spitzenkoch. Johannes Steingrüber<br />
etabliert in seinem Restaurant in Seesen<br />
Spitzenküche. Der 28-Jährige lernte in<br />
den besten Küchen Deutschlands, ehe es<br />
ihn in den Harz zurückzog. Uns erzählt<br />
er, was guten Geschmack wirklich<br />
ausmacht und warum ihm manchmal<br />
auch ein gutes Butterbrot reicht.<br />
mensch<br />
20 Das Herz von Ottobock<br />
faktor hat Georgia Näder bei<br />
den Paralympics in Paris besucht<br />
und mit ihr über die Zukunft von<br />
Ottobock gesprochen<br />
32 Shortlist<br />
faktor nennt die Namen, die Sie sich<br />
jetzt merken sollten<br />
34 Schuss ins Glück<br />
Die Bogenschützin Flora Kliem<br />
erzählt von ihrer weiten Reise zu<br />
den Paralympics in Paris<br />
unternehmen<br />
64 Shortlist<br />
Kooperationen, Unternehmen und<br />
neue Ideen vorgestellt<br />
66 Ausgezeichnet<br />
Als Medienpartner stellt<br />
faktor die Gewinner des<br />
Gründungswettbewerbs ,Lift-Off‘<br />
der Uni Göttigen vor<br />
wissen<br />
128 Shortlist<br />
Nachrichten aus Wissenschaft &<br />
Forschung<br />
132 Die Anfänge der Werbung<br />
Überall in Göttingen finden<br />
sich Gedenk- und Namenstafeln<br />
an Häusern – aber warum<br />
eigentlich?<br />
leben<br />
142 Spielerisch zu neuen Mitarbeitern<br />
Beim ,Play Forward‘-Festival zeigen<br />
Unternehmen aus der Region, wie sie<br />
spielerisch neue Talente finden<br />
152 Event-Tipps<br />
Der Herbst und Winter in Göttingen<br />
und Umgebung wird heiß – die faktor-<br />
Redaktion gibt schöne und schaurige<br />
Ausflugstipps für dunkle Tage<br />
4 3 |<strong>2024</strong>
FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
74 Digity<br />
54 Der Förster, der den Wald vermisst<br />
KI gegen Klimawandel. Waldholz-Gründer Sebastian Seidel will mit seinem neuen<br />
Unternehmen ,44moles‘ Investoren dabei helfen, große Waldstücke nicht nur als<br />
Wertanlage zu begreifen, sondern im Kampf gegen den Klimawandel zu nutzen. Dazu<br />
vermisst er per künstlicher Intelligenz Wald und Wiesen.<br />
Sichere Gelenke. Das Göttinger Startup<br />
Digity stellt Exoskelette für Hände<br />
und Finger her. Mit ihrer Idee wollen die<br />
Gründer schwierige Handarbeiten sicherer<br />
machen. Investoren lieben diesen Plan.<br />
122 Filme als Begegnung<br />
116 Am Anfang war das Rad<br />
Der PS.Speicher in Einbeck wird zehn Jahre alt. Gemeinsam mit Kurator Karl-Helmut<br />
Larkamp nimmt faktor an der Oldtimer-Rallye des Automobil-Museums teil und<br />
blickt auf sseine Zukunft. Die Fahrt führt in einem BWM von 1936 quer durch<br />
Südniedersachsen bis vor das historische Rathaus in Duderstadt und zurück nach Einbeck.<br />
Filmliebe Zum 45. Mal findet<br />
in diesem Jahr das Europäische<br />
Filmfestival Göttingen statt. Mit den<br />
Organisatorinnen sprechen wir über die<br />
Leidenschaft zum Film und wie es der<br />
Filmbühne gelingt, Menschen miteinander<br />
in Kontakt zu bringen.<br />
3 |<strong>2024</strong> 5
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Regional bekannter werden in Südniedersachsen.<br />
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momentaufnahmen<br />
Momentaufnahmen<br />
faktor lässt besondere Ereignisse in der Region mit<br />
ausgewählten Impressionen Revue passieren.<br />
TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Cool Running<br />
Der Volkstriathlon hat in diesem Jahr erneut Hunderte von Hobbyathleten und Tausende von<br />
Zuschauern nach Göttingen gelockt. Schwimmen, Radfahren und Laufen standen auf dem Programm. Die Distanzen<br />
waren dabei sowohl einsteigerfreundlich als auch ambitioniert. Wie in jedem Jahr stand jedoch der Spaß<br />
am Sport im Mittelpunkt. Denn nur so sind solche Momente wie dieser möglich.<br />
8 3 |<strong>2024</strong>
momentaufnahmen<br />
3 |<strong>2024</strong> 9
momentaufnahmen<br />
Hör. Mir. Zu.<br />
Am Kaiser-Wilhelm-Park in Göttingen wurde auch in diesem Jahr wieder mit Musik gefeiert. Die Niederländer von<br />
,Di-Rect‘ boten dabei einen Mix aus Ohrwürmern und waghalsigen Experimenten. Das lebt kein anderer mehr als<br />
Frontmann und Sänger Marcel Veenendaal. Die Band brachte auch gleich Fans aus dem Nachbarland mit in die<br />
Unistadt. Laut. Rockig. KWP.<br />
10 3 |<strong>2024</strong>
momentaufnahmen<br />
2 |<strong>2024</strong> 11
momentaufnahmen<br />
Göttingen jazzt wieder<br />
Das 45. Göttinger Jazzfestival konnte im November endlich wieder ein Programm im<br />
Vor-Corona-Umfang anbieten. Internationale Künstler boten feinste Improvisationskunst von den<br />
Ursprüngen des Jazz bis zu Grenzgängen entlang von Folk, Minimal, World Musik, Neuer Musik<br />
und Techno. Der US-amerikanische Trompeter Theo Croker (Foto) eröffnete mit seiner Band das<br />
große Programmwochenende im Deutschen Theater mit Gospel, Blues, Jazz, Soul und Funk.<br />
Neben vielen Einzelkonzerten wurde erstmals auch eine Art-Techno-Jazz-Party mit<br />
DJ Leonhard Kuhn im DT-Keller gefeiert.<br />
12 3 |<strong>2024</strong>
momentaufnahmen<br />
Hindernisse überwinden<br />
Es ist ziemlich einfach. Das Ziel beim ,Obstacle City Run‘ ist es, allein und als Team Hindernisse zu überqueren.<br />
Diese sind entweder hoch, tief – oder beides. Ob es dieser Kandidat geschafft hat, mehr als nur ein Bein über die<br />
Barrikade zu hieven? Auf jeden Fall war das Göttinger Event auch in diesem Jahr wieder ein großer Erfolg.<br />
3 |<strong>2024</strong> 13
aktuelles<br />
42. faktor-Business-Lounge<br />
Wie Wandel gelingt<br />
Er ist der erste Referent der faktor-Business-Lounge, der zum zweiten Mal kommt. Gerdum<br />
Enders, der renommierte Experte für Zukunftsstrategien, liefert auf der<br />
42. faktor-Business-Lounge den Impulsvortrag zum Thema: ,Erneuerung als Erfolgsstrategie<br />
– praktische Geheimnisse, wie Wandel gelingt.‘<br />
Am Donnerstag, 21. November <strong>2024</strong>, findet die 42. faktor-Business-Lounge in Kooperation<br />
mit und bei Kassebeer in Northeim statt. Gerdum Enders hat die innovative<br />
,CODE-Methode‘ entwickelt, eine Art des Denkens. Er ist ein gefragter Sparringspartner für<br />
Markenführung, Innovation und Zukunftsstrategien. In seinem Vortrag wird Enders praxiserprobte<br />
Geheimnisse enthüllen, wie Unternehmen Erneuerung erfolgreich umsetzen können.<br />
Dabei profitiert er von seinem reichen Erfahrungsschatz als Berater. Die Tickets hierzu<br />
sind ab sofort im Vorverkauf. Jetzt anmelden und einen der begehrten Plätze sichern.<br />
Gerdum Enders wird in seinem Vortrag praxiserprobte Geheimnisse lüften, wie Unternehmen<br />
Erneuerung erfolgreich umsetzen können.<br />
14 3 |<strong>2024</strong><br />
Jetzt anmelden!
aktuelles<br />
Die nächsten Ausgaben warten schon<br />
Zeigen Sie sich!<br />
Mehr als ein Magazin<br />
www.mehralseinmagazin.de 11. Jahrgang Heft 19 <strong>2024</strong> 3 Euro<br />
PAPPE & PS<br />
Azubis von THIMM und PORSCHE im Doppelinterview<br />
RICHTIG oder FALSCH<br />
So sieht eine gute Bewerbung aus<br />
Die Dezember-Ausgabe des faktor-Magazins steht wieder ganz im<br />
Zeichen der Top-Arbeitgeber in der Region. Nutzen auch Sie die Reichweite,<br />
um Mitarbeiter zu gewinnnen!<br />
Die ersten Themen stehen bereits fest. So werden wir mit dem<br />
Göttinger FDP-Politiker Konstantin Kuhle ausführlich über seine Arbeit<br />
hinter den Kulissen des Bundestags sprechen. Zu Besuch im Theater der<br />
Nacht in Northeim haben wir außerdem so manche Geister und Gestalten<br />
getroffen. Außerdem berichten wir über unser exklusives KI-Projekt<br />
und verraten, wie wir KI nutzen.<br />
Und auch 2025 werden sich viele junge Menschen dazu entscheiden,<br />
einen Top-Arbeitgeber aus der Region für ihren Ausbildungsplatz auszusuchen.<br />
Für die nächste Ausgabe des faktorAZUBI, der Anfang März<br />
erscheint, suchen wir spannende Unternehmen in Südniedersachsen, die<br />
heute schon an die Talente von Morgen denken.<br />
Eine Karriere<br />
wie<br />
Der Beamte mit dem Zeichenstift: Comic-Autor Maxim Seehagen im Interview<br />
Sprechen Sie uns an, und seien Sie dabei!<br />
Kontakt<br />
Thorsten Sawada<br />
Telefon: 0551/309839-28<br />
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3 |<strong>2024</strong> 15
aktuelles<br />
faktor-Club<br />
KI zum Frühstück<br />
Auch in den vergangenen Wochen haben sich Entscheider<br />
aus der Region bei den faktor-Netzwerkveranstaltungen zum<br />
exklusiven Frühstück und Mittagessen wieder Inspiration geholt.<br />
Dabei begleitete uns vor allem das Thema<br />
,Künstliche Intelligenz‘ gleich mehrfach.<br />
Bart de Noord präsentierte mit KISSKI das ,KI-Servicezentrum<br />
für Sensible und Kritische Infrastrukturen‘, als Teil des<br />
Transfer & Startup Hub Universität Göttingen. Der Fokus<br />
liegt dabei auf den gesellschaftlich hoch relevanten<br />
Bereichen Energie und Gesundheitswesen mit ihrem hohen<br />
Potenzial für KI-gesteuerte Prozessoptimierung.<br />
Gerhard Heinzerling von Arineo nutzte das gemeinsame<br />
Frühstück, um zu erklären, wie wir multimodale KI nutzen<br />
können – also KI, die verschiedene Arten von Eingabedaten<br />
wie Text, Bild, Video und Ton gleichzeitig verarbeiten kann.<br />
Besonders neugierig waren die Club-Gäste beim Besuch von<br />
Einbecker-Brauhaus-Vorstand Marc Kerger. Beim leckeren<br />
Mittagessen im Kredo am wunderschönen Göttinger Kiessee<br />
erzählte er uns vom aufwändigen Transformationsprozess<br />
der Traditionsmarke Einbecker und einer alkoholfeien<br />
Zukunft in der Bierstadt.<br />
FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Impulse zum Start in den Tag. Das liefert das monatliche Frühstück<br />
exklusiv für die Mitglieder im faktor-Club<br />
Sie wollen dabei sein? Dann sprechen Sie uns gern an unter:<br />
herausgeber@faktor-magazin.de<br />
Hier geht es zum faktor-Mittagsclub<br />
oder Sie schreiben Marco Böhme:<br />
herausgeber@faktor-magazin.de<br />
Netzwerken und Essen. Der faktor-Mittagsclub und das Frühstücksformat bieten jeden Monat Impulsvorträge und Netzwerken<br />
in exklusiver Runde: Hier mit Marc Kerger (M, links) und Gerhard Heinzerling (rechts).<br />
16 3 |<strong>2024</strong>
aktuelles<br />
Nachwuchs-Auszeichnung für faktor-Artikel<br />
Alexanderpreis verliehen<br />
Anfang September hat die Alexanderstiftung sechs Journalisten mit dem<br />
Alexanderpreis geehrt. Die Preisträger sind Michael Brakemeier, Ulrich<br />
Drees, Tammo Kohlwes, Markus Riese, Marc Necker Velez und Anna<br />
Schlenker. Erstmals wurde der Nachwuchspreis ,Alex Junior‘ vergeben, den<br />
die 23-jährige Studentin Anna Schlenker für ihren faktor-Beitrag zur Geschichte<br />
Robert Oppenheimers in Göttingen erhielt.<br />
Markus Riese wurde für seinen Artikel über die ,Notopfermarken‘ ausgezeichnet,<br />
Michael Brakemeier für seinen Bericht über den gewaltsamen Tod<br />
von Alexander Selchow. Ulrich Drees erhielt den zweiten Preis für seinen Artikel<br />
über die Bombenangriffe auf Göttingen. Den ersten Preis teilten sich<br />
Tammo Kohlwes und Marc Necker Velez für ihren Beitrag über einen rechten<br />
Mob in Göttingen im Jahr 1923.<br />
Der Vorsitzende des Kuratoriums, Jens Wortmann, fordert alle Journalisten<br />
auf, am Wettbewerb für den Alexanderpreis 2025 teilzunehmen. Die<br />
Beiträge, die sich mit der Geschichte Göttingens und seiner Umgebung<br />
beschäftigen, müssen im Jahr <strong>2024</strong> veröffentlicht sein.<br />
Ausgezeichnet: Ute Andres, Sybille Bertram, Anna Schlenker,<br />
Jens Wortmann, Ulrich Drees, Michael Brakemeier,<br />
Detlef Johannson, Tammo Kohlwes, Norman Lippert,<br />
Markus Riese und Andrea Rechenberg (v.l.n.r.)<br />
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<strong>2024</strong> 25<br />
Premieren<br />
im September<br />
DIE GUTEN<br />
Rebekka Kricheldorf<br />
Regie Meera Theunert<br />
Premiere am 5.9.<br />
LA RÉVOLUTION #1 –<br />
WIR SCHAFFEN DAS SCHON<br />
Joël Pommerat<br />
Regie Schirin Khodadadian<br />
Doppelpremiere am 6./7.9.<br />
TÖRLESS<br />
Nach dem Roman<br />
»Die Verwirrungen des<br />
Zöglings Törless«<br />
von Robert Musil<br />
Regie Janis Knorr<br />
Premiere am 21.9.<br />
DT.X PARTY #9<br />
Lost in Space –<br />
Destination Utopia<br />
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faktor-Podcast<br />
Lust auf ein inspirierendes Gespräch?<br />
faktor Onfire ist der Podcast für Erfolgsgeschichten. Alle zwei Wochen<br />
sprechen Herausgeber Marco Böhme und Redaktionsleiter Christian<br />
Vogelbein mit inspirierenden Menschen aus der Region.<br />
So sprachen wir ausführlich mit dem jungen Spitzenkoch<br />
Johannes Steingrüber über sein Restaurant mit<br />
Ausblick auf den Harz und die Leidenschaft für bodenständiges<br />
Essen. Seine Geschichte ist außerdem ab<br />
Seite 44 in diesem Heft nachzulesen.<br />
Wortwörtlich abgefahren ist der zehnte Geburtstag des<br />
PS.Speichers in Einbeck. Dazu haben wir Karl-Helmut<br />
Larkamp bei der Oldtimer-Rallye begleitet. Den Artikel<br />
samt Bilder dazu gibt es ab Seite 122 zu sehen.<br />
Die gesamte Fahrt hören Sie in einer Doppelfolge des<br />
Podcasts.<br />
Geister und Gestalten trafen wir im Theater der Nacht<br />
in Northeim. Puppenspielerin Ruth Brockhausen erzählt<br />
uns im Podcast exklusiv, warum Puppen kein<br />
Kinderspiel sind und wie es um die Zukunft eines der<br />
wundervollsten Häuser der Region steht. Die ganze<br />
Geschichte gibt es außerdem in der Winter-Ausgabe<br />
des faktor-Magazins nachzulesen. Seien Sie gespannt<br />
– und neugierig!<br />
18 3 |<strong>2024</strong><br />
Verpassen Sie keine neue Folge.<br />
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3 |<strong>2024</strong> 21
unternehmen<br />
TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN<br />
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Ende August versteckt sich die Schönheit<br />
von Paris in einem spätsommerlichen<br />
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im Anschluss an die Olympischen Spiele<br />
grenzenlosen Behindertensport zu bestaunen.<br />
Wenige Tage vor der großen Eröffnungsfeier ist das<br />
Zentrum mit großen Schildern und Bauzäunen abgesperrt.<br />
Touristen bekommen nur wenig von dem zu<br />
sehen, was sonst die Stadt der Liebe ausmacht.<br />
Das Athletendorf in Saint-Denis ist eine Ansammlung<br />
von künstlerisch verspielt gestalteten Hochhäusern entlang<br />
der Seine. Vom Flughafen ,Charles de Gaulle‘ ist es<br />
mit dem Auto und durch den engen Großstadtverkehr<br />
an einem Dienstag eine gute halbe Stunde dorthin. Die<br />
Fenster und Fassaden der kleinen Wohnungen sind mit<br />
den Länderfahnen der Athletenteams geschmückt.<br />
Sportlerinnen und Sportler in Rollstühlen und auf ihren<br />
Gehhilfen machen Selfies, lachen, singen. Freiwillige und<br />
hauptamtliche Helfer weisen den Weg, organisieren, machen<br />
Fotos. Entstanden ist ein kleines Dorf mit außergewöhnlichen<br />
Bewohnern, die in den kommenden Tagen<br />
Höchstleistungen abrufen und Träume verwirklichen<br />
werden.<br />
22 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
Service für Ausnahmeathleten. Die Werkstatt von Ottobock im Athletendorf bei den Paralympics in Paris ist einer der beliebtesten<br />
Orte. Kurzfristig bekommen die Sportler dort Service für ihre Hilfsmittel oder sogar Ersatz.<br />
3|<strong>2024</strong> 23
unternehmen<br />
In Reih und Glied. In einem Lager der Werkstatt in Paris hat Ottobock Tausende Ersatzteile und Passformen mitgebracht. Hier sind<br />
Fuß prothesen in unterschiedlichen Größen zu sehen.<br />
INMITTEN DIESES TREIBENS, dieser Mischung aus<br />
Vorfreude und Anspannung, finden die Athleten die<br />
Werkstatt von Ottobock. Gastgeberin dort ist Georgia<br />
Näder. Die 27-Jährige ist die Tochter des<br />
Ottobock-Eigentümers Hans Georg Näder und hat seit<br />
November 2022 die große Aufgabe, das Frankreichgeschäft<br />
des international agierenden Konzerns in die<br />
Zukunft zu führen.<br />
Das Duderstädter Medizintechnikunternehmen für<br />
Prothesen, Orthesen, Rollstühle und Mobilität ist seit<br />
1988 Partner der Paralympischen Spiele und stellt seitdem<br />
den Athleten kostenfrei Material, Manpower und<br />
Know-how zur Verfügung. Dafür hat Ottobock die besten<br />
Techniker und Tausende Ersatzteile – auch Bauteile<br />
von Marktbegleitern und Wettbewerbern – nach Paris<br />
gebracht.<br />
Mario Henkel leitete Ottobock Frankreich mehr als<br />
40 Jahre lang und bereitet sich nun auf seinen Ruhestand<br />
vor. Georgia Näders Aufgabe ist es, diesen Übergang<br />
zu gestalten. „Er hat den Markt hier aufgebaut.<br />
Hochachtung vor ihm und vor dem, was er hier geschaffen<br />
hat“, sagt Näder. „Als er hierherkam, waren es fünf<br />
Leute und eine Million Euro Umsatz – heute sind es<br />
130 Leute und 120 Millionen Euro Umsatz. Ein großartiges<br />
Lebenswerk.“<br />
NÄDERS AUFGABE IST ES, den Wechsel und Henkels<br />
Ruhestand vorzubereiten. Dazu hat sie zunächst Henkels<br />
Aufgaben übernommen und ein neues Board aufgebaut.<br />
Ziel war ursprünglich, sich nach den Paralympischen<br />
Spielen wieder aus Frankreich zurückzuziehen.<br />
„Aber ich glaube, es wird noch ein bisschen dauern. Wir<br />
gestalten gerade sehr viel, und es läuft gut. Und es macht<br />
außerdem viel Spaß.“ Was ihr gelingt, ist dabei mehr als<br />
nur ein Hinweis auf die Zukunft des gesamten Unternehmens.<br />
„Gerade junge Leute haben sich nach einem<br />
anderen Führungsstil gesehnt“, sagt Näder. „Mein Ziel<br />
ist es, Verantwortung an mehr Leute zu übergeben und<br />
sie darin zu bestärken, mitzugestalten und selbst kreativ<br />
zu sein.“<br />
24 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
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4|2023 29
unternehmen<br />
faktor trifft Georgia Näder im Athletendorf der Paralympics in Paris. Dort verrät sie<br />
Redaktionsleiter Christian Vogelbein (links) und Herausgeber Marco Böhme auch,<br />
warum sie länger in Frankreich bleibt als ursprünglich geplant.<br />
ZUM UNTERNEHMEN<br />
Ottobock ist ein weltweit führendes<br />
Unternehmen in der Medizintechnik<br />
mit Sitz in Duderstadt. Gegründet<br />
1919 von Otto Bock, konzentriert sich<br />
das Unternehmen auf die Entwicklung<br />
und Herstellung von Prothesen,<br />
Orthesen, Rollstühlen und<br />
industriellen Exoskeletten. Ottobock<br />
revolutionierte die Branche durch<br />
innovative Produkte wie die ersten<br />
modularen Prothesensysteme und<br />
hoch entwickelte Beinprothesen, wie<br />
das C-Leg. Neben technologischem<br />
Fortschritt steht das Unternehmen für<br />
hohe Qualität und Patientenorientierung.<br />
Mit Niederlassungen und Vertriebsstandorten<br />
in über 60 Ländern<br />
hat sich Ottobock als Marktführer<br />
etabliert und verbessert die Mobilität<br />
und Lebensqualität von Menschen<br />
weltweit.<br />
BESONDEREN FOKUS RICHTET SIE DABEI auf das Segment<br />
,Patient Care', die Versorgung von Patienten. Denn<br />
obwohl die Sparte für rund zwei Drittel des Umsatzes<br />
verantwortlich ist, gab es laut Näder in Frankreich bisher<br />
kein zentral verantwortliches Management dafür.<br />
„Dazu haben wir fünf junge Talente aus dem Unternehmen<br />
ausgesucht, die in neue Rollen gesetzt wurden.“<br />
Sofort sei Energie freigesetzt worden. „Das war schön zu<br />
sehen.“<br />
Es sei ein grundlegend neuer Führungsstil, der auch sie<br />
selbst auszeichne, sagt Näder. „Mir ist es wichtig, Entscheidungen<br />
auf Basis von Informationen zu treffen, die<br />
von verschiedenen Leuten kommen.“ Sie höre gerne zu<br />
und scheue sich nicht, Fragen zu stellen. „Ich habe nicht<br />
alle Antworten. Das muss ich auch nicht. Es gibt die Experten<br />
für bestimmte Themen, und die befrage ich“, sagt<br />
Näder. „Und die haben hoffentlich Ideen, vielleicht bessere<br />
als ich.“<br />
Mit ihrer jungen Art kommt Georgia Näder als Führungspersönlichkeit<br />
im Team offenbar gut an. Das spiegeln<br />
auch die Reaktionen vor Ort wieder. „Ich gebe gerne<br />
Verantwortung ab und lasse die Leute gestalten und<br />
mitreden. Gemeinsam macht es mir am meisten Spaß.“<br />
Der Freiraum sei es, der die Mit arbeiter motiviert. „Ich<br />
habe aber auch keine Scheu davor, zu sagen, wenn etwas<br />
nicht funktioniert.“ Das sachliche Feedback „kannten<br />
viele hier in Frankreich vorher gar nicht“, erinnert sich<br />
Näder. „Sie haben mich mit großen Augen angeguckt.<br />
Aber das funktioniert mittlerweile auch, wir sind sehr<br />
viel offener geworden. In beide<br />
Richtungen.“<br />
EIN HEIMSPIEL IN FRANKREICH<br />
Die Paralympischen Spiele sind für sie so etwas wie ein<br />
Heimspiel. „Das ist für uns wie ein großes Klassentreffen“,<br />
sagt sie. „Hier kommen alle zusammen.“ In Frankreich<br />
ist sie das Gesicht von Ottobock. Am Morgen des<br />
faktor-Interviews hat sie die besondere Ehre, für einen<br />
Moment die Fackel der Paralympics zu tragen. „Das war<br />
etwas ganz Besonderes“, sagt sie. Im paralympischen<br />
Outfit nahm sie die Fackel entgegen, trug sie einige<br />
Meter und reichte sie dann weiter. Auch Hans Georg<br />
Näder war diese Ehre schon zuteilgeworden. Doch nicht<br />
nur diese Erfahrung teilt sie mit ihrem Vater. Beide sind<br />
Reisende vieler Welten und Orte. Ihr Zuhause – „meine<br />
Homebase“, wie sie sagt – sind Duderstadt und Berlin.<br />
Paris dagegen sei ein Zuhause „auf Zeit“.<br />
Die Pariser Athletenwerkstatt im Erdgeschoss eines<br />
der extra für die Spiele gebauten Gebäude ist einen Tag<br />
vor der offiziellen Eröffnung ein beliebtes Ziel vieler<br />
Athleten. Und sie steht symbolisch für die Werte von<br />
Georgia Näder: so nah wie möglich am Patienten sein.<br />
Familienunternehmen. Talentförderung. So wie ihre<br />
Kollegen in der Werkstatt Prothesen anpassen und<br />
26 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
» Das macht ganz viel mit einem jungen Menschen, wenn man so viel<br />
Verantwortung und Vertrauen bekommt. «<br />
Ottobock hat Experten aus fast allen Bereichen mit nach Paris gebracht. Dort bekommen Athleten ihre Hilfen vor Ort kostenfrei repariert<br />
oder sogar ausgetauscht. Dabei finden die Profis auch einmal unkonventionelle Lösungen.<br />
4|2023 3|<strong>2024</strong> 29<br />
27
unternehmen<br />
Rollstuhlreifen flicken, fügt sie lose Teile zusammen, die<br />
ihr im Unternehmen begegnen.<br />
Schon als Kind lernte und lebte sie Ottobock, spielte<br />
in den Gängen und Hallen oder begleitete ihren Vater.<br />
Georgia Näder hat schon früh Verantwortung im Unternehmen<br />
übernommen. Mit Anfang 20 wurde sie Teil des<br />
Aufsichtsrates. Ihr Vater Hans Georg nahm sie zu Terminen<br />
mit, hat sie eingebunden. „Ich habe sehr schnell sehr<br />
viel gelernt. Unter anderem auch, mit dieser Verantwortung<br />
umzugehen. Vielleicht bin ich dadurch auch schneller<br />
erwachsen geworden.“ Dort traf sie auf Menschen<br />
mit viel Lebens- und Managementerfahrung. Doch auch<br />
sie brachte eine Stärke mit, die ihre weitaus erfahreneren<br />
Sitznachbarn nicht hatten. Georgia Näder kennt das Unternehmen,<br />
kennt Patienten und Kunden, kennt die Mitarbeiter,<br />
seitdem sie als Kind durch die Hallen und Büros<br />
eilte, dort spielte und beobachtete. Wie sonst vielleicht<br />
nur ihr Vater trägt die junge Frau schon zu diesem Zeitpunkt<br />
die Ottobock-DNA in sich. Das gibt ihr Mut und<br />
Stärke, um diese Verantwortung anzunehmen, sagt sie.<br />
VERTRAUEN UND VERANTWORTUNG<br />
Dass sie das überhaupt tut, war nicht immer klar. Georgia<br />
Näder hatte nie den Eindruck, dass der Nachname<br />
28 3|<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
Ottobock zieht nach den<br />
Paralympischen Spielen Bilanz<br />
Mit ungefähr 2.700 Reparaturen war das Team<br />
aus OrthopädietechnikerInnen, RollstuhltechnikerInnen<br />
und weiteren Orthopädietechnik-<br />
Experten bei den Paralympics so gefragt wie nie<br />
zuvor. Vor und während der Sportgroßveranstaltung<br />
stellte das international tätige Medizintechnikunternehmen<br />
den technischen Service<br />
für die Athletinnen und Athleten bereit.<br />
GROSSE UND KLEINE WERKSTATT<br />
Rund 55 Prozent aller Reparaturen entfallen dabei auf Rollstuhlreparaturen,<br />
45 Prozent teilen sich Prothesen- und<br />
Orthesenreparaturen sowie sonstige Reparaturen, beispielsweise<br />
von Sonnenbrillen und Vorrichtungen zum Ziehen eines<br />
Koffers. In den 45 Prozent sind zudem die Versorgungen<br />
in der Poliklinik im paralympischen Dorf enthalten.<br />
Dort war ein Team aus PhysiotherapeutInnen und OrthopädietechnikerInnen<br />
für die Versorgung der Athleten mit<br />
Bandagen, Kompressionskleidung und 3D-gedruckten Einlagen<br />
zuständig. Die Experten halfen jedoch nicht nur in der<br />
großen Hauptwerkstatt und der Poliklinik im paralympischen<br />
Dorf, sondern auch an 14 kleinen Außenwerkstätten<br />
direkt an den Wettkampfstätten.<br />
FÜR OTTOBOCK BESTEHT DER NÄCHSTE SCHRITT deshalb<br />
in der Eröffnung eines neuen Patient Care Centers in<br />
Paris. „Das Wichtigste ist für uns die Nähe zu unseren Anwenderinnen<br />
und Anwendern. Barrieren abzubauen, bedeutet<br />
auch, dort hinzugehen, wo unsere Kunden sind, online<br />
und offline”, sagt Georgia Näder. Bereits im Herbst <strong>2024</strong><br />
soll die Eröffnung in der 2 Rue Sigmund Freud stattfinden.<br />
VOR DEN SPIELEN IST NACH DEN SPIELEN<br />
Bis mindestens 2<strong>03</strong>2 bleibt Ottobock technischer Partner<br />
der Paralympischen Spiele. Die Planungen für die Paralympischen<br />
Sommerspiele 2028 in Los Angeles haben<br />
begonnen und die Vorbereitungen für die Winterspiele 2026<br />
in Milano Cortina laufen bei Ottobock bereits auf Hochtouren.<br />
Die Werkstatt für alle. Ottobock zieht eine positive Bilanz, nachdem die Athelten das Angebot gut angenommen<br />
haben. Bis mindestens 2<strong>03</strong>2 wird das Duderstädter Unternehmen technischer Partner der Spiele bleiben.<br />
3|<strong>2024</strong> 29
unternehmen<br />
auch eine Verpflichtung ist, in das Unternehmen einzusteigen.<br />
„Als Kind nimmt man nicht wahr, was das bedeutet“,<br />
sagt sie. „Das hat mein Vater gut und clever gemacht.“ Denn<br />
Hans Georg Näder habe nie von seinen Kindern eingefordert,<br />
Verantwortung im Familienunternehmen zu übernehmen.<br />
Aber wenn es doch das wird, was sie wollen, dann<br />
„müsst ihr doppelt so hart arbeiten wie alle anderen“, erinnert<br />
sich die Tochter an den Rat des Vaters. Und diesen<br />
nimmt sie häufig und gern an. „Es gibt immer mal Meinungsverschiedenheiten,<br />
aber wir diskutieren das dann aus.“<br />
Sie gehen offen miteinander um, betont Georgia Näder.<br />
Gewinner und Verlierer gibt es nicht. „Wir sind da sehr ausgeglichen.“<br />
Die Beziehung vor allem zu ihrem Vater, aber<br />
auch zu Vertrauten aus der südniedersächsischen ,Life<br />
Science Valley-Bubble‘ wie beispielsweise Sartorius-Vorstand<br />
Joachim Kreuzburg ist eng und förderlich. Es sind diese<br />
wenigen Vorbilder, wie zum Beispiel auch die Eltern, die sie<br />
prägen.<br />
In Duderstadt ist sie behütet aufgewachsen, hatte Freunde<br />
und viel Liebe. Erst als sich ihre Eltern trennten, bekam diese<br />
heile Welt Risse. Den Wechsel von der Schule auf das Internat<br />
in Schleswig-Holstein beschreibt sie als einen der<br />
wichtigsten Schritte in ihrem Leben. Mit 14 Jahren war sie<br />
gezwungen, auch im Alltag Verantwortung für sich zu übernehmen.<br />
Gleichwohl trifft sie dort, fern der Heimat, enge<br />
Freunde und Verbündete, die ihr auch heute noch mit Rat,<br />
Tat und bei Bedarf mit einer haltenden Schulter zur Seite<br />
stehen.<br />
SCHON FRÜH AUCH FÜR DAS EIGENE LEBEN Verantwortung<br />
zu übernehmen, half Georgia Näder dabei, ihre ersten<br />
Schritte im Unternehmen zu gehen. Auch weil ihr Vater<br />
Hans Georg sie nicht nur ermutigt, sondern fördert und fordert.<br />
„Ich glaube, mir hat das gut getan. Das macht ganz viel<br />
mit einem jungen Menschen, wenn man so viel Verantwortung<br />
und Vertrauen bekommt.“ Vor allem für diesen Rückhalt<br />
ist sie ihrem Vater heute sehr dankbar. „Das bedeutet<br />
mir extrem viel, und deswegen will ich auch sehr viel daraus<br />
machen.“<br />
Zu ihren engen Verbündeten gehört auch Heinrich<br />
Popow. Der mehrfache Paralympics-Medaillengewinner<br />
sowie Welt- und Europameister im Sprint und Weitsprung<br />
arbeitet heute für Ottobock als Schnittelle zwischen den Anwendern<br />
und der Entwicklungsabteilung. Natürlich ist er<br />
auch mit nach Paris gereist – ihn und Näder verbindet inzwischen<br />
eine enge Freundschaft. „Dieser Austausch bedeutet<br />
mir beruflich und privat sehr viel“, sagt Georgia Näder.<br />
Wie lange sie noch in Frankreich bleibt, ist zunächst offen.<br />
Trotz oder gerade wegen einer „extrem steilen Lernkurve“,<br />
die sie erleben durfte, fühlt sie sich nun auch für kommende<br />
Aufgaben gewappnet. Wann das sein wird? „Wenn ich mit<br />
ZUR PERSON<br />
Georgia Näder ist die Urenkelin des<br />
Unternehmensgründers Otto Bock und<br />
Tochter von Hans Georg und Antje<br />
Näder. Sie ist eine der Gesellschafterinnen<br />
der Ottobock SE & Co. KGaA.<br />
Sie spielt in der Führung des Familienunternehmens<br />
eine wichtige Rolle und<br />
setzt sich besonders für die internationale<br />
Ausrichtung und die strategische<br />
Weiterentwicklung des Unternehmens<br />
ein. Sie wurde 1997 geboren<br />
und hat mit Julia Näder eine ältere<br />
Schwester, die nicht im Unternehmen<br />
aktiv ist.<br />
Neben ihrem Engagement bei Ottobock<br />
unterstützt sie zahlreiche soziale<br />
und kulturelle Projekte. Georgia Näder<br />
steht für die Fortführung der Unternehmenswerte,<br />
darunter Innovation,<br />
soziale Verantwortung und das Ziel,<br />
die Lebensqualität von Menschen mit<br />
Mobilitätseinschränkungen weltweit<br />
zu verbessern.<br />
meiner Arbeit hier zufrieden bin. Klar ist, meine Aufgabe<br />
hier ist endlich.“ Ursprünglich sollte nach den Spielen<br />
Schluss sein. Nun nähert sie sich dem Jahreswechsel. Ob<br />
dann schon Berlin und Duderstadt oder doch erst einer<br />
der vielen, weltweiten Standorte locken, darüber lässt sie<br />
uns im Ungewissen. Doch ihr Erfolg gibt ihr recht, und<br />
der neue Führungsstil könnte auch an den Standorten in<br />
Deutschland Schule machen. Klar ist aber: Die Zukunft<br />
von Ottobock heißt Näder. ƒ<br />
30 28 3|<strong>2024</strong>
SCIENCE & ARTS<br />
Die Reihe der Georg-August-Universität Göttingen im Literaturherbst<br />
19. Oktober <strong>2024</strong>, 19 Uhr | Alte Mensa<br />
Frauke Geyken<br />
GERHARD UND SABINE LEIBHOLZ. AUCH<br />
EINE GESCHICHTE DER FAMILIE BONHOEFFER<br />
Gesprächspartnerin Prof. Dr. Inge Hanewinkel,<br />
Universität Göttingen<br />
19. Oktober <strong>2024</strong>, 19 Uhr | FORUM WISSEN<br />
Ernst Paul Dörfler<br />
„DAS LIEBESLEBEN DER VÖGEL”<br />
Gesprächspartner*innen: Claudia Frank und<br />
Prof. Dr. Johannes Kamp, Universität Göttingen<br />
20. Oktober <strong>2024</strong>, 8 Uhr | Kerstlingeröder Feld<br />
Ernst Paul Dörfler, Claudia Frank<br />
und Prof. Dr. Johannes Kamp<br />
VOGELSPAZIERGANG – WALK AND TALK<br />
AUF DEM KERSTLINGERÖDER FELD<br />
20. Oktober <strong>2024</strong>, 19 Uhr | Alte Mensa<br />
Raquel Erdtmann<br />
JOSEPH SÜSSKIND OPPENHEIMER.<br />
EIN JUSTIZMORD.<br />
Gesprächspartner: Prof. Dr. Marian Füssel<br />
27. Oktober <strong>2024</strong>, 19 Uhr | Alte Mensa<br />
Sarah Herbst • Rüdiger Mautz • Berthold Vogel<br />
GLEICHZEITIG UNGLEICH.<br />
INMITTEN DER PANDEMISCHEN ARBEITSWELT<br />
Gesprächsrunde mit den Autor*innen und Prof. Dr.<br />
Jürgen Wienands sowie Prof. Dr. Sabine Blaschke,<br />
Universitätsmedizin Göttingen<br />
Moderation: Dr. Christina Berndt, Süddeutsche Zeitung<br />
9. November <strong>2024</strong>, 19 Uhr | Stadthalle<br />
DEUTSCHE MEISTERSCHAFT IM SCIENCE SLAM<br />
Scannen und Tickets<br />
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mensch<br />
-shortlist<br />
Nachfolge geregelt<br />
ZUFALL logistics group erneuert<br />
die Struktur des Managements<br />
PRO OFFICE<br />
GÖTTINGEN<br />
Zwei neue<br />
Mitgesellschafter<br />
JÜRGEN WOLPERT (65) zieht sich<br />
Ende August altersbedingt aus der<br />
Geschäftsführung bei ZUFALL<br />
zurück, bleibt aber Teil des Unternehmens.<br />
In seiner neuen Position<br />
innerhalb der Geschäftsleitung trägt<br />
er weiterhin die Verantwortung für<br />
die Bereiche Landverkehre, Night<br />
Star Express und für Kooperationen.<br />
ZUFALL-CEO Peter Müller-Kronberg<br />
(40) übernimmt die Interimsleitung<br />
der Produktbereiche Kontraktlogistik,<br />
Zoll sowie See- und Luftfracht,<br />
bevor Christian Löschen (44)<br />
als COO im ersten Halbjahr 2025<br />
die neue Geschäftsführung vervollständigt.<br />
Des Weiteren steigt<br />
Thomas Köhler (53) als CFO in die<br />
Geschäfts führung auf, und Christoph<br />
Göbel (59) verbleibt in der Ge schäftsleitung<br />
als CRO (Chief Regional<br />
Officer).<br />
Die neue Struktur der Geschäftsführung<br />
mit CEO, CFO und COO<br />
spiegelt den Zukunftsfokus des<br />
Familienunternehmens wider. Die<br />
klare Trennung zwischen den Zuständigkeitsbereichen<br />
erhöht zudem<br />
die Schlagkraft der Führungseben.<br />
Neue Führungsebene bei ZUFALL (v. l. n. r.): Peter Müller-Kronberg (CEO), Christoph<br />
Göbel (CRO), Jürgen Wolpert (Mitglied der Geschäftsleitung), Thomas Köhler (CFO)<br />
PRO OFFICE GÖTTINGEN freut<br />
sich, Stefanie Meister und Tobias<br />
Michael seit Juli als neue Mitgesellschafter<br />
im Führungsteam zu haben.<br />
Sie übernehmen schrittweise Verantwortung,<br />
um die Nachfolge des<br />
Unternehmens langfristig zu sichern.<br />
Gemeinsam mit den geschäftsführenden<br />
Gesellschaftern Chris Asmuth<br />
und Michael Kahl führen sie<br />
die Firma in die Zukunft. „Diese<br />
neue Konstellation markiert einen<br />
wichtigen Schritt in der Unternehmensstrategie<br />
von pro office Göttingen“,<br />
so Kahl. Mit 16 beziehungsweise<br />
14 Jahren Betriebszugehörigkeit<br />
gelten Tobias Michael und Stefanie<br />
Meister bereits zum „Urgestein“<br />
und bringen umfangreiche<br />
Erfahrung mit.<br />
Meister und Michael wollen innovative<br />
Ansätze mit Tradition verbinden<br />
und setzen auf die Unterstützung<br />
der jüngeren Generation sowie<br />
den regionalen Austausch mit den<br />
südniedersächsischen Unternehmen.<br />
„Wir sind überzeugt, dass diese<br />
Erweiterung des Gesellschafterkreises<br />
die Zukunft von pro office Göttingen<br />
nachhaltig sichern und weiter<br />
vorantreiben wird. Wir freuen uns<br />
auf die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
und die gemeinsamen Erfolge,<br />
die vor uns liegen“, sagt Asmuth.<br />
Beide tragen ihm zufolge „die prooffice-DNA<br />
tief in sich“.<br />
32 3 |<strong>2024</strong>
mensch<br />
Bernd Johannknecht nach 24 Jahren verabschiedet<br />
Christian Grascha neuer stellvertretender<br />
Hauptgeschäftsführer der IHK Hannover<br />
Schmocki mit neuem Buch<br />
in der Bestsellerliste<br />
Heiß und fettig<br />
CHRISTIAN GRASCHA ist neuer<br />
stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />
der IHK Hannover, gemeinsam<br />
mit Mirko-Daniel Hoppe.<br />
Der Geschäftsführer des Büros in<br />
Göttingen übernimmt den Posten von<br />
Bernd Johannknecht, der als langjähriger<br />
stellvertretender Geschäftsführer<br />
Ende <strong>2024</strong> in den Ruhestand<br />
geht. Die beiden Neuernannten unterstützen<br />
ab 1. Januar 2025 Maike<br />
Bielfeldt, deren Vertrag als Hauptgeschäftsführerin<br />
vorzeitig um sechs<br />
Jahre verlängert wurde.<br />
Bielfeldt, seit 2020 im Amt, führte<br />
die IHK erfolgreich durch die digitale<br />
Transformation und stärkte ihre<br />
politische Präsenz über Niedersachsen<br />
hinaus. Bielfeldt freut sich auf<br />
die Zusammenarbeit im neuen Führungsteam<br />
und betont, wie wichtig<br />
es ist, dass die Regionen innerhalb<br />
der großen IHK Hannover künftig<br />
stärker in der Geschäftsführung vertreten<br />
sind.<br />
„Wir danken Maike Bielfeldt für<br />
ihre bisherige sehr erfolgreiche Arbeit<br />
und möchten diese besondere<br />
Wertschätzung mit einer vorzeitigen<br />
Verlängerung ihres Vertrages bis<br />
2<strong>03</strong>0 ausdrücklich unterstreichen.<br />
Wir freuen uns darauf, den 2020 mit<br />
unserer Hauptgeschäftsführerin eingeschlagenen<br />
Weg weitere sechs Jahre<br />
gemeinsam zu gehen“, sagte IHK-<br />
Präsident Gerhard Oppermann.<br />
Damit bezog er sich auf die von<br />
ihm attestierte Transformation der<br />
Christian Grascha<br />
IHK Hannover zu einem effizienten<br />
modernen Dienstleister mit stetig<br />
wachsendem Produktportfolio. Bielfeldt<br />
habe diese erfolgreich vorangetrieben<br />
und die IHK als Vorreiterin<br />
bei der Digitalisierung von Prozessen<br />
und Dienstleistungen aufgestellt.<br />
„Wir haben Maike Bielfeldt zu<br />
verdanken, dass die IHK Hannover<br />
sich in Politik und Gesellschaft auch<br />
weit über unsere Region hinaus eine<br />
neue Akzeptanz erarbeitet hat und<br />
die IHK-Stimme für die Interessen<br />
unserer Wirtschaft in der Landespolitik<br />
und auch in Berlin noch deutlich<br />
mehr Gehör findet“, fuhr Oppermann<br />
fort. Abschließend bedankte<br />
er sich bei Bernd Johannknecht<br />
„für seine hohe Integrität und sein<br />
unermüdliches Engagement über<br />
24 Jahre für unsere IHK Hannover.“<br />
Auf Platz eins der Bestsellerliste: Rene<br />
Schmocks Buch über Frittiertes<br />
EX-LKW-FAHRER und TikTok-Star<br />
Rene Schmock hat sein erstes Kochbuch<br />
,Heiß frittiert & geil serviert‘<br />
veröffentlicht. Schmock, auf Social<br />
Media für seine frittierten Gerichte<br />
bekannt, erreichte damit schnell<br />
Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste in<br />
der Kategorie ,Essen & Trinken‘.<br />
Mit über vier Millionen TikTok-<br />
Followern hat er sich eine treue Fangemeinde<br />
aufgebaut. Sein Buch enthält<br />
über 40 Rezepte, die die Vielseitigkeit<br />
der Heißluftfritteuse zeigen.<br />
Unterstützt durch eine Kooperation<br />
mit ,Ninja‘ und den Verlag ,Community<br />
Editions‘ begeistert er seine<br />
Fans nun auch offline. Seit Ende<br />
Juni ist das Kochbuch ,Heiß frittiert<br />
& geil serviert‘ in allen Buchhandlungen<br />
und Online erhältlich.<br />
3|<strong>2024</strong> 33
mensch<br />
34 3 |<strong>2024</strong>
mensch<br />
Schuss<br />
ins Glück<br />
Die Göttinger Bogenschützin Flora Kliem<br />
findet nach Unfall und Amputation ihre Leidenschaft<br />
im Sport. Die Reise zu den Paralympics in<br />
Paris war der erste Schritt zum großen Erfolg.<br />
TEXT STEFAN LIEBIG<br />
FOTOGRAFIE PICTURE ALLIANCE / REUTERS | MARIA ABRANCHES<br />
3 |<strong>2024</strong> 35
mensch<br />
» Das war so crazy. Ich<br />
dachte: ,Du musst hier<br />
nicht stehen'– aber irgendwie<br />
habe ich dann doch<br />
den Moment genossen. «<br />
DIE NERVEN MACHEN FLORA KLIEM ZU SCHAFFEN.<br />
„Ich dachte, ich schieße gar nicht.“ Vor Tausenden von<br />
Zuschauern, unter ihnen während der Qualifikation<br />
auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, zitterte<br />
ihr gesunde Bein. Während alle Konkurrentinnen auf der<br />
Anlage an der ,Esplanade des Invalides‘ zu schießen<br />
begannen, ließ die 26-jährige Göttinger Bogenschützin<br />
zwei lange Minuten verstreichen und schoss ihren ersten<br />
Pfeil erst im letzten möglichen Moment, bevor eine<br />
Zeitstrafe drohte. Die Emotionen sind noch frisch, die<br />
Gedanken noch nicht ganz sortiert: „Das war so crazy.<br />
Ich dachte: ‚Du musst hier nicht stehen‘ – aber irgendwie<br />
habe ich dann doch jeden Moment genossen.“<br />
Die ungezählten Stunden, die die Lehramtsstudentin<br />
zur Vorbereitung auf dem Trainingsplatz des ASC Göttingen<br />
in Grone verbrachte, hatten sie zu diesem Großereignis<br />
gebracht. Tausende von Pfeilen schoss sie dabei<br />
auf die bunten, 70 Meter entfernt stehenden 30 farbenfrohen<br />
Zielscheiben. Dabei entdeckte sie die Faszination<br />
dieser Sportart erst mit 18 Jahren. „Letztlich hätte ich<br />
wohl ohne meinen Unfall im Jahr 2013 niemals mit dem<br />
Bogenschießen begonnen“, sagt Kliem. Der lebensverändernde<br />
Einschnitt im Alter von 15 Jahren kostet sie die<br />
Beweglichkeit ihres rechten Unterschenkels. Auch die<br />
Wirbelsäule ist schwer geschädigt. Die gebürtige Berlinerin<br />
muss mehrfach operiert werden, die Schmerzen werden<br />
dennoch schlimmer. Spezialisten raten ihr mit den<br />
Worten „das wird nicht gerne gemacht“, von einer Amputation<br />
des Unterschenkels ab. Kliem sitzt im Rollstuhl.<br />
MIT 18 JAHREN ZIEHT SIE NACH GÖTTINGEN und<br />
macht in der Leinestadt Abitur. „In der Reha nach meinem<br />
Unfall habe ich Einblicke ins Bogenschießen<br />
bekommen. Ich habe vor meinem Umzug einfach mal<br />
geschaut, ob ich in Göttingen irgendwo Bogenschießen<br />
kann.“ Sie kann! Wie sie im Internet schnell herausfindet,<br />
bietet der ASC Göttingen von 1846 die gesuchte<br />
Sportart an. Natürlich denkt sie dabei noch längst nicht<br />
an Leistungssport. Der kontaktfreudigen Jugendlichen<br />
geht es in erster Linie darum, in ihrer künftigen Heimat<br />
neue Freunde kennenzulernen. Und wo geht das besser<br />
als beim Sport? Die trotz ihrer körper lichen Einschränkungen<br />
aktive junge Frau nimmt Kontakt zum Verein<br />
auf. Der freut sich über das neue Mitglied. Sofort überlegen<br />
die Verantwortlichen, wie sie die Rahmenbedingungen<br />
für eine behinderte Bogenschützin herstellen<br />
können. „Sie sagten: ‚Wir wissen noch nicht, was wir<br />
dafür tun müssen – aber wir kriegen das hin.‘ Das hat<br />
mich umgehauen.“ Mit viel Vorfreude zieht sie aus der<br />
Hauptstadt ins beschauliche Südniedersachsen. Die ansonsten<br />
musisch sehr begabte Neugöttingerin – sie malt<br />
und spielt Klavier, Gitarre, Ukulele und Handpan (Metalltrommel)<br />
und singt fortan im Chor Unicante – beginnt<br />
mit dem Schießtraining. In der Zwischenzeit haben<br />
die ASC-Verantwortlichen alles vorbereitet.<br />
FLORA KLIEM FREUT SICH noch heute über die herzliche<br />
Aufnahme in den Verein. Gleichzeitig erkennen die<br />
anderen erfahrenen Bogenschützen, welches Talent in<br />
ihr schlummert. Sie steigert ihren Trainingsumfang auf<br />
heute etwa 15 Stunden in der Woche. Zum Ausgleich für<br />
den statischen Sport und ihre Behinderung und die damit<br />
verbundenen Schmerzen zieht sie Bahnen im<br />
Schwimmbad und stemmt Gewichte im Kraftraum.<br />
36 3 |<strong>2024</strong>
mensch<br />
DOCH DER STEIFE FUSS BEREITET ZUNEHMEND<br />
PROBLEME, die Rückenschmerzen erschweren das Leben<br />
noch weiter. Verzweiflung kennt sie aber nicht. „Ich<br />
bin schon immer ein positiver Mensch gewesen. Ich frage<br />
nicht: Warum ich? Das bringt mich nicht weiter“,<br />
sagt Kliem. Sie erkundigt sich weiter, was sie zur Verbesserung<br />
der Situation machen kann. Nach vielen Gesprächen<br />
mit Medizinexperten findet sie einen Arzt, der bei<br />
ihr die Amputation durchführen würde. „Ich hatte da<br />
einen Fuß, den ich nicht bewegen konnte, mir aber eine<br />
Menge Probleme bereitete.“ Im Mai 2023 wird ihr der<br />
Unterschenkel vom Knie an abwärts abgenommen. Unglaublich:<br />
„Ich konnte mich schon am nächsten Tag<br />
ohne Krücken bewegen.“ Unterstützung kommt wieder<br />
vom ASC, die Physiopraxis ermöglicht Reha-Termine,<br />
weil die Therapeuten für sie dreimal in der Woche Überstunden<br />
machen. Zeitgleich erhält sie beim Sanitätshaus<br />
eine Prothese. Sie schildert auch diesen Termin mit Begeisterung:<br />
„Ich legte die Prothese an und ging los. Seltsamerweise<br />
holte der Orthopäde immer mehr Leute<br />
dazu. Schließlich erfuhr ich, dass die ersten Gehversuche<br />
normalerweise nicht so gut klappen“, sagt Kliem. „Zum<br />
Glück wusste ich das vorher nicht.“ Flora Kliem hat sich<br />
schnell an die Prothese gewöhnt. Den Rollstuhl nutzt sie<br />
nur in ihrer Wohnung, weil es mit ihm „manchmal unkomplizierter<br />
ist, als mit der Prothese.“<br />
Das Bogenschießen ist für Flora Kliem zu mehr geworden<br />
als nur einem Hobby und einer Gelegenheit, Leute<br />
kennenzulernen. Sie schießt inzwischen nicht nur leiden-<br />
schaftlich, sondern auch mit großem Erfolg – und nun im<br />
Stehen statt im Sitzen. Obwohl sie auch bei den nicht<br />
behinderten Schützinnen leistungsmäßig mithalten kann,<br />
konzentriert sie sich vorwiegend auf Behinderten-Wettbewerbe.<br />
Dort gehört sie mittlerweile zur Weltspitze. 2020<br />
wird sie erstmals in die Nationalmannschaft berufen.<br />
„SCHIESSEN IST EIN KOPFSPORT“, sagt Kliem. „Ich bin<br />
ein sehr impulsiver Mensch. Wenn es gut läuft, freue ich<br />
mich manchmal zu viel. Wenn es schlecht läuft, denke<br />
ich, ich kann nicht mehr schießen. Beides ist nicht gut für<br />
die Leistung.“ Im Sommer 2023 Jahres kommt dann der<br />
Höhepunkt ihrer bisherigen Sportlerkarriere: In Rotterdam<br />
sorgt sie für die riesige Überraschung und erschießt<br />
sich bei den ,European Para Championships‘ einen<br />
Startplatz für die Paralympics in diesem Jahr. „Es war<br />
schon ein unglaubliches Gefühl, überhaupt dieses<br />
National trikot anzuziehen. Dass ich dann noch gewinne,<br />
obwohl die Qualifikation nicht gut lief – Wahnsinn. Ich<br />
dachte: ‚Das kann nicht sein!‘“<br />
SEIT DIESEM ERFOLG IST SIE HOCH MOTIVIERT. Im<br />
Mai <strong>2024</strong> reist sie zur Europameisterschaft nach Rom.<br />
Der neunte Platz ist für sie enttäuschend. Ihr Ziel: „Ich<br />
möchte zu den Top acht gehören. Das wird nicht leicht<br />
– aber ich kann das schaffen. Ich kann es noch immer<br />
nicht richtig fassen, in Paris dabei zu sein.“ Die Hauptkonkurrenz<br />
sieht sie in der übermächtig erscheinenden<br />
Italienerin Elisabetta Mijno, aber auch aus der Türkei<br />
» Schießen ist ein Kopfsport. Ich bin ein<br />
sehr impulsiver Mensch. Wenn es gut<br />
läuft, freue ich mich manchmal zu viel. «<br />
3 |<strong>2024</strong> 37
mensch<br />
» Meine Eltern lernen<br />
langsam<br />
sogar die Regeln. «<br />
und Polen kommen starke Schützinnen. Auf die Frage,<br />
ob es beim optimalen Verlauf auch für eine Medaille reichen<br />
könnte, zögert sie etwas und sagt dann: „Ich muss<br />
fit sein – psychisch und physisch. Nach der EM dachte<br />
ich, ich hätte alle enttäuscht. Das ist natürlich Unsinn,<br />
aber solche Gedanken muss ich in Paris im Griff haben.<br />
Denn schießen können dort alle – der Sieg entscheidet<br />
sich im Kopf.“ Ende Juni folgt noch die Weltrangliste in<br />
Tschechien, hier wird sie Neunte.<br />
Nun, gut zwei Monate später wissen wir inzwischen,<br />
dass es auch bei den Paralympics in Paris dieser „undankbare<br />
neunte Platz“ wurde. Aber Flora Kliem ist<br />
dennoch zufrieden: „Ich bin trotz schlechter Form ins<br />
Achtelfinale gekommen. Ich weiß, ich kann es viel besser.<br />
Aber vor einem Jahr hätte ich mich über den Sprung in<br />
die Weltspitze gefreut und eigentlich gar nicht damit gerechnet,<br />
in Paris dabei zu sein.“<br />
AUSSERDEM HAT SIE FANTASTISCHE ERFAHRUNGEN<br />
aus dem paralympischen Dorf mitgebracht: „Ich habe<br />
so viele Athleten kennengelernt und mich mit einigen<br />
gut angefreundet. Mit zwei meiner fünf Geschwister und<br />
meiner Mutter hatten wir eine tolle Zeit.“ Dazu gehörte<br />
auch die Eröffnungsfeier, die sie allerdings früher verließ,<br />
weil sie am nächsten Tag schießen musste, und die Abschlussfeier,<br />
bis zu der sie in der französischen Hauptstadt<br />
blieb, um das Ereignis möglichst komplett zu genießen.<br />
Ihr Fazit ist – wenig überraschend – rundherum positiv<br />
und sie blickt schon nach vorne: „Wenn ich zurück in<br />
Deutschland bin, werde ich beginnen, mit einem Mentaltrainer<br />
an meiner Psyche zu arbeiten.“ Damit es bei den<br />
Paralympics 2028 besser läuft? Sie lacht: „Aber hallo!“<br />
DAS NÄCHSTE GROSSEREIGNIS ist die Weltmeisterschaft<br />
2025 in Korea. Dort soll der Sprung unter die Top<br />
acht gelingen. Doch auch nach ,schlechten‘ Platzierungen<br />
ist niemand enttäuscht von ihr. Im Gegenteil: Alle<br />
bewundern ihre Kraft und ihren Mut, sich ihrem<br />
Schicksal im Sport zu stellen und sich so Träume zu erfüllen.<br />
„Meine Eltern lernen langsam sogar die Regeln“,<br />
sagt sie mit einem Lachen und freut sich nach dem Ambiente<br />
von Paris schon auf die nächsten großen<br />
Ereignisse.<br />
Nach dem Höhepunkt in Paris startet sie aber nun<br />
erstmal wieder in den Alltag: Sie beginnt nach einem<br />
Urlaubssemester mit ihrer Examensarbeit an der Uni in<br />
Kassel, um dann Grundschullehrerin zu werden. Sicher<br />
wird sie ihren künftigen Schülern einiges über Motivation<br />
beibringen können. Und eine Überraschung gab es<br />
nach ihrer Ankunft in Deutschland auch. Die Deutsche<br />
Bank und die Sporthilfe haben sie im Rahmen des erstmalig<br />
ausgetragenen ,POWWOW Sports Festivals‘ in<br />
Düsseldorf als ,Sport-Stipendiatin des Jahres‘ ausgezeichnet.<br />
ƒ<br />
38 3 |<strong>2024</strong>
mensch<br />
Wettkampfregeln<br />
und -ausrüstung<br />
Bei offiziellen Wettkämpfen gibt es<br />
die Recurve- und die Compoundklasse.<br />
Der Recurvebogen ist technisch<br />
ausgefeilt, aber weniger ausgerüstet<br />
als der Compoundbogen,<br />
der über mehr Stabilisierungs- und<br />
Zielunterstützungsvorrichtungen<br />
verfügt. Flora Kliems Recurvebogen<br />
wiegt etwa 3 Kilogramm, ist 68<br />
Zoll groß und benötigt knapp 20<br />
Kilogramm Zug, um gespannt zu<br />
sein. Sie hat außerdem immer einen<br />
Köcher mit 24 Pfeilen und einen<br />
identischen Ersatzbogen dabei.<br />
Beim Wettkampf gibt es zwölf<br />
,Passen‘ (vergleichbar mit einem<br />
Satz beim Tennis). Je ,Passe‘ haben<br />
die Schützen vier Minuten<br />
Zeit, um jeweils sechs Pfeile auf<br />
die 70 Meter entfernt stehende<br />
Zielscheibe mit einem Durchmesser<br />
von 122 Zentimetern zu schießen.<br />
Für den inneren gelben Ring,<br />
der etwa so groß wie eine DVD ist,<br />
gibt es zehn Punkte. Bei Gleichstand<br />
entscheidet, wer das in der<br />
Mitte befindliche ,X‘ häufiger getroffen<br />
hat. Pro Satz gibt es zwei<br />
Punkte (je einen bei Gleichstand).<br />
Wer sechs Punkte erreicht hat, ist<br />
Sieger. Bei einem 5:5-Gleichstand<br />
gibt es ein Stechen. Bei großen<br />
Wettbewerben gibt es meist ein<br />
Qualifikationsschießen.<br />
3 |<strong>2024</strong> 39
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PROFIL<br />
Tradition trifft auf Zukunft<br />
Seit 99 Jahren steht die Firma Medecke für individuelle Lösungen in Sanitär, Heizung und Klima<br />
– mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Innovation.<br />
Die historische Aufnahme von 1960 zeigt die<br />
Anfänge mit: Mitte 1. Reihe, Ernst und Änne<br />
Medecke mit ihrem Sohn Horst Medecke.<br />
Zacharias, Anna, Lukas, Horst und Claudia<br />
Medecke, <strong>2024</strong> Gegenwart und Zukunft des<br />
Familienunternehmens.<br />
Wasser, Wärme, Luft – diese drei Elemente<br />
sind das Herzstück der Firma<br />
Medecke. Das Familienunternehmen<br />
aus Northeim, ein Handwerksbetrieb für<br />
Sanitär, Heizung und Klimatechnik, profitiert<br />
von der Treue seiner Kunden. „Unsere Kunden<br />
schätzen die langjährige Betreuung ihrer Projekte.<br />
Viele sind seit Jahrzehnten bei uns und<br />
vertrauen auf unser Wissen über die Details<br />
ihrer Heizungen und Gebäude“, erklärt Horst<br />
Medecke, Inhaber der Horst Medecke GmbH.<br />
Dieses Vertrauen ermöglicht es, Erfahrung<br />
und Wissen über Generationen weiterzugeben.<br />
Die Firma bietet mit rund 50 Mitarbeitenden<br />
viele regionale Arbeits- und Ausbildungsplätze<br />
und punktet durch kurze Arbeitswege<br />
und abwechslungsreiche Tätigkeiten.<br />
1925 VON ERNST MEDECKE als Schlosserei<br />
gegründet, wurde das Unternehmen 1957<br />
von seinem Sohn Ernst übernommen und<br />
gemeinsam mit seiner Frau Änne in eine KG<br />
umgewandelt. Später wandelte deren Sohn<br />
Horst die Firma in eine GmbH um, die sich<br />
auf Sanitär, Heizung und Klima spezialisierte.<br />
„1995 haben wir unsere Badausstellung eröffnet,<br />
die direkt an unser Firmengebäude angeschlossen<br />
ist, um die Kunden noch besser<br />
beraten zu können“, erinnert sich Horst.<br />
In den letzten zehn Jahren sind drei der vier<br />
Kinder von Horst und Claudia Medecke ins<br />
Familienunternehmen eingestiegen: Zacharias<br />
übernahm 2014 einen Teil der Geschäftsführung,<br />
Lukas kam 2023 als Handwerker<br />
hinzu und <strong>2024</strong> folgte Anna, die für Personal<br />
und Marketing verantwortlich ist. „Natürlich<br />
gibt es mal Unstimmigkeiten, aber wir kommen<br />
gut miteinander aus“, sagt Zacharias.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen den Generationen<br />
ermöglicht es, innovative Lösungen zu<br />
ent wickeln.<br />
„BEI UNS STEHT DER MENSCH im Mittelpunkt<br />
– das gilt sowohl für unsere Kunden als<br />
auch für unser Team. Wir kennen und schätzen<br />
die individuellen Fähigkeiten des Teams<br />
und betrachten jedes Projekt individuell, um<br />
die beste Lösung zu finden. Anders als in<br />
einem Konzern zählen bei uns nicht nur Zahlen<br />
und Fakten, sondern die Menschen, die<br />
dahinterstehen“, erzählt Anna.<br />
BESONDERS STOLZ IST DAS UNTERNEH-<br />
MEN auf seine nachhaltigen Heiz lösungen.<br />
„Unsere Kunden interessieren sich zunehmend<br />
für umweltfreundliche Technologien<br />
wie Wärmepumpen und Pelletkessel. Die<br />
wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen<br />
zeigt, dass unsere Kunden aktiv zur<br />
Zukunft eines grüneren Planeten beitragen“,<br />
so Zacharias.<br />
Die Familie Medecke legt großen Wert<br />
darauf, gemeinsam mit ihren Kunden fortzubestehen<br />
und sich den Herausforderungen<br />
der Zeit zu stellen. „Sie als unsere Kunden<br />
motivieren uns, innovativ und beständig zu<br />
bleiben“, betont Horst Medecke.<br />
KONTAKT<br />
Horst Medecke GmbH<br />
Sollingtor 11<br />
37154 Northeim<br />
Telefon: 05551 9744-0<br />
E-Mail: info@medecke.com<br />
www.medecke.de
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PROFIL<br />
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Tanz im Grünen: Andreas Backfisch und Katrin Schlick machen gemeinsame Sache im Sinne der Nachhaltigkeit.<br />
It Takes Two to Tango<br />
Sie wollten eigentlich nur selbst angebautes Gemüse verkaufen – jetzt beliefern Katrin Schlick<br />
und Andreas Backfisch mit Lotta Karotta mehr als 1.000 Kunden in einer riesigen Region.<br />
INTERVIEW STEFAN LIEBIG FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Was können sich Unternehmer<br />
mehr wünschen, als von ihren<br />
Kunden und Kundinnen bestätigt<br />
zu bekommen, dass sie<br />
ihre Philosophie auch wirklich spürbar leben?<br />
Katrin Schlick und Andreas Backfisch<br />
können das mit berechtigtem Stolz von sich<br />
behaupten. Mit Lotta Karotta, dem Gleichener<br />
Bio-Lieferservice mit angeschlossener Gärtnerei,<br />
feilen sie seit nunmehr 25 Jahren an ihrer<br />
Utopie, der Natur mehr zu geben, als ihr<br />
zu entnehmen. Im Interview erzählen sie, wie<br />
sie ihren Betrieb mit mittlerweile 42 Mitarbeitenden<br />
leben.<br />
faktor: Herzlichen Glückwunsch zum<br />
25-jährigen Bestehen in diesem Jahr.<br />
Wie haben Sie eigentlich angefangen?<br />
Katrin Schlick (lacht): Danke. Eigentlich wollten<br />
wir nur unser selbst angebautes Gemüse<br />
verkaufen.<br />
Daraus hat sich aber einiges entwickelt. Was<br />
bieten Sie heute alles an?<br />
Schlick: Unser Sortiment ist auf über 2500<br />
Bioprodukte angewachsen, und wir können<br />
fast alle Produkte des täglichen Bedarfs liefern.<br />
Unser Online-Shop gibt einen guten<br />
Überblick.<br />
Und was sind für Sie rückblickend die<br />
Meilen steine, die Ihren den großen Erfolg<br />
ermöglichten?<br />
Andreas Backfisch: Wir haben als GbR<br />
begonnen und viel voneinander gelernt. Als<br />
dann die anderen Gesellschafter nach und<br />
nach ausgestiegen sind, haben Katrin und<br />
ich uns dazu entschlossen, das Geschäft gemeinsam<br />
weiterzuführen. Wir sind also seit<br />
2010 ein „reiner“ Familienbetrieb. Der Umzug<br />
in die jetzigen Räumlichkeiten im selben<br />
Jahr und der Kauf des Grundstücks und der<br />
Gebäude im Jahr 2018 haben diese Entwicklung<br />
begünstigt.
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» Wir arbeiten an langfristigen Führungsstrukturen, die sowohl im täglichen<br />
Geschäft als auch der Nachfolge eine breitere Basis schaffen – unabhängig<br />
von familiären Bindungen. «<br />
PROFIL<br />
Was ist der große Unterschied zwischen<br />
mieten und besitzen?<br />
Schlick: Wir konnten endlich ganz auf Nachhaltigkeit<br />
setzen. Die Öl-Gas-Nachtspeicherheizungen<br />
flogen raus und wurden durch eine<br />
Pelletanlage, Wärmerückgewinnung der Kühlhäuser,<br />
Photovoltaik und Batteriespeicher ersetzt.<br />
So ausgerüstet konnten wir auch unseren<br />
sechs Lieferwagen umfassenden Fuhrpark<br />
auf Elektrofahrzeuge umstellen. Diese betreiben<br />
wir nun etwa zu 70 bis 80 Prozent mit<br />
selbst erzeugtem Strom.<br />
Das war ja ein nicht ganz risikoloser<br />
Umstellungsprozess.<br />
Backfisch: Das stimmt. Aber zum einen<br />
musste er stattfinden, um unsere Philosophie<br />
vollständig umzusetzen, und zum anderen<br />
konnten wir dabei auch auf die Expertise unserer<br />
Netzwerke setzen.<br />
Welche Netzwerke sind das?<br />
Backfisch: Besonders wichtig ist Ökokiste e. V.<br />
In dem Verbund tauschen wir uns mit Geschäftsführern<br />
von Öko-Lieferdiensten aus.<br />
Das war sehr hilfreich beim Umzug und der<br />
effizienten Neuorganisation der Betriebsgebäude.<br />
Viele Ideen und Kontakte erhielten<br />
wir auch im Energieeffizienznetzwerk der<br />
Energieagentur Göttingen.<br />
Schlick: Außerdem bietet uns unsere Mitgliedschaft<br />
in der Gemeinwohlökonomie<br />
wichtige Austauschmöglichkeiten.<br />
Mit welchem Hintergrund sind Sie damals in<br />
die Selbstständigkeit gestartet?<br />
Backfisch: Ich bin Biobauer und Gemüsegärtner.<br />
Nach der Gründung der GbR habe ich<br />
meine Meisterprüfung absolviert. Bis heute<br />
unterrichte ich an der Meisterschule in Heidelberg<br />
im Bereich Unternehmensführung.<br />
Im Betrieb kümmere ich mich vor allem um<br />
die Gärtnerei, die Verwaltung sowie die Betreuung<br />
der Teamleitungen.<br />
Schlick: Ich bin Diplom-Geografin mit wirtschaftlichem<br />
Schwerpunkt in den Bereichen<br />
Marketing und Regionalökonomie. Das hilft<br />
mir bei der Organisation und dem Außenauftritt<br />
unseres Bio-Lieferservices Lotta Karotta.<br />
Mit diesem Hintergrund sind sie auch<br />
Ausbildungsbetrieb.<br />
Schlick: Ja, wir bilden seit 2002 jährlich zwei<br />
Gemüsegärtnerinnen und seit 2022 eine Kauffrau<br />
im E-Commerce aus.<br />
Viel Wissen und Erfahrung also – wie<br />
profitieren Ihre Kunden von beidem?<br />
Schlick: Wir setzen auf Konstanz und Regionalität<br />
bei unseren Zulieferern. Wenn es<br />
irgendwelche Fragen gibt – etwa im Zusammenhang<br />
mit Lebensmittelskandalen oder<br />
Tierkrankheiten – klären wir das auf kurzen<br />
Dienstwegen. Diese Antwort kommunizieren<br />
wir dann direkt an unsere Kunden. Diese<br />
Transparenz ist wichtig, um Vertrauen aufzubauen<br />
und aufrechtzuerhalten.<br />
Apropos externe Faktoren: Wie wirkten<br />
sich die Krisen der letzten Jahre auf Ihr<br />
Geschäft aus?<br />
Backfisch: Mit Corona boomte das Geschäft.<br />
Die Kundenzahl stieg in kürzester Zeit von<br />
rund 900 auf 1500. Dann kamen Energiekrise<br />
und Inflation, und die Zahlen gingen wieder<br />
zurück, liegen aber immer noch bei über 1100.<br />
Gleichzeitig explodierten die Kosten im Einkauf<br />
– sodass von der Coronawelle nicht viel<br />
übrig geblieben ist.<br />
Wohin liefern Sie?<br />
Backfisch: Das ist ein großes Gebiet von Kassel<br />
im Süden bis Einbeck im Norden. Von der<br />
Weser im Westen bis Braunlage und Nordhausen<br />
im Osten.<br />
Der Charakter als Familienbetrieb ist Ihnen<br />
sehr wichtig. Welche Vorteile und Schwierigkeiten<br />
bringt das mit sich?<br />
Backfisch: Als Ehepaar einen Betrieb zu führen,<br />
ist eine besondere Herausforderung. Die<br />
Firma ist irgendwie immer dabei. Man muss<br />
darauf achten, sich Freiräume zu schaffen.<br />
Schlick: Es macht aber auch viel Spaß, gemeinsam<br />
etwas aufzubauen. Wir haben in<br />
der Anfangsphase auch unsere drei Töchter<br />
bekommen. Die mussten sicher auch zurückstecken,<br />
haben aber später auch aktiv mitgemacht<br />
und viel gelernt. Uns ist es wichtig,<br />
Fairness zu leben – gegenüber uns und den<br />
Kindern, aber auch gegenüber allen, mit denen<br />
wir arbeiten.<br />
Beide: Wir arbeiten an langfristigen Führungsstrukturen,<br />
die sowohl im täglichen Geschäft<br />
als auch der Nachfolge eine breitere Basis<br />
schaffen – unabhängig von familiären Bindungen.<br />
Stichwort Freiräume: Sie haben sich da ein<br />
gemeinsames Hobby gesucht?<br />
Backfisch: Ja, wir tanzen zusammen Tango –<br />
es ist faszinierend, wie man sich beim Tango<br />
einerseits führt und andererseits Freiräume<br />
gibt. Das lässt sich auch gut auf die Arbeit<br />
übertragen.<br />
Gibt es Raum für eigene Aktivitäten?<br />
Schlick: Wir haben schon immer Wert darauf<br />
gelegt, auch alleine unterwegs zu sein<br />
und eigene Hobbys zu pflegen. Nach meiner<br />
Weiterbildung zur Coach habe ich mir<br />
seit einer Weile ein weiteres berufliches<br />
,Spielbein‘ ermöglicht. Besonders dankbar bin<br />
ich Andreas für die Möglichkeit, mich bei einem<br />
großen Traum zu unterstützen: Ich konnte<br />
– nach intensiver Vorbereitung – ein halbes<br />
Jahr mit Bus und Bahn über den Balkan und<br />
Griechenland bis nach Frankreich reisen, dort<br />
auf Höfen mitarbeiten und mich einfach mal<br />
ausklinken. Das war außergewöhnlich!<br />
KONTAKT<br />
Lotta Karotta Bio-Lieferservice OHG<br />
Gartestraße 50a<br />
37130 Gleichen-Rittmarshausen<br />
Tel. 05508 9794190<br />
service@lotta-karotta.de<br />
www.lotta-karotta.de
mensch<br />
Das Herz<br />
schmeckt mit<br />
Johannes Steingrüber will in Seesen am Harz eines der hochwertigsten<br />
Restaurants Deutschlands entwickeln. Dafür ging er durch eine harte<br />
Schule und setzt nun auf Leidenschaft und guten Geschmack.<br />
TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
44 3 |<strong>2024</strong>
mensch<br />
3 |<strong>2024</strong> 45
mensch<br />
Das Auge isst mit. Die Menüs sind nicht nur schmackhaft, sondern<br />
detailliert und voller Überraschungen.<br />
D<br />
Das kleine, mit Schokolade gefüllte<br />
Mini-Croissant hat Johan nes<br />
Steingrüber selbst erfunden.<br />
„Etwas ausprobiert“, sagt er.<br />
Dazu gibt es einen Cappuccino<br />
und den wortwörtlichen Blick<br />
durch das Harzfenster. Der<br />
Spitzenkoch ist einer der jüngsten<br />
seiner Zunft. Schon als Elfjähriger backte er für seine<br />
Eltern und die Schule Kuchen. Später zog es ihn hinaus<br />
in die Welt, um von den Besten der Besten das Kochhandwerk<br />
zu lernen. Sterneküchen wurden zu seiner<br />
Lehrstube. Nach der Pandemie kehrte er in den Hotelbetrieb<br />
seiner Eltern in Seesen am Harz zurück und baute<br />
sich dort eine Spitzenküche auf.<br />
NICHT MEHR ALS 20 GÄSTE KOMMEN abendlich in<br />
den Genuss seines Acht-Gänge-Menüs. „Ich plane schon<br />
zwei weitere Gänge“, sagt Steingrüber. Der 28-Jährige<br />
geht aus Überzeugung volles Risiko und finanziert jede<br />
Entwicklung in seinem Restaurant aus der eigenen Tasche.<br />
Im kommenden Frühjahr wird das Hotel renoviert<br />
und auf die Küche zugeschnitten. Das Harzfenster soll<br />
die Adresse für Spitzenküche werden. Schon heute kommen<br />
Gäste aus ganz Deutschland auf den Berg in Seesen.<br />
Fast immer gibt es im angeschlossenen Hotel nach einem<br />
leckeren Abend auch ein „Frühstück danach“.<br />
Am Dienstagvormittag ist es ruhig im Restaurant<br />
Harzblick in Seesen. Lieferanten und der Außendienst<br />
namhafter Marken geben sich die Klinke in die Hand.<br />
Die kleine Küche hinter der Schiebetür ist das Reich von<br />
Johannes Steingrüber. Mit seinem Team wird er am<br />
Abend jedem Tisch mindestens acht Gänge servieren.<br />
Und obwohl es vom Herd bis an den Platz nur wenige<br />
Schritte sind, hat jedes dieser Gerichte eine weitere Reise<br />
hinter sich – oder besser: Johannes Steingrüber. Als<br />
Nachwuchskoch nahm er 2015 an der TV-Sendung<br />
,Game of Chefs‘ teil. Seit 2017 ist er Meister, wurde im<br />
selben Jahr mit 21 Jahren Küchenchef von gleich drei<br />
Restaurants in Wolfsburg, war 2019 an der Seite von<br />
Sternekoch Anton Schmaus Junior Souschef und kehrte<br />
während der Pandemie nach Hause zurück. Bei ,Game<br />
of Chefs‘ wurde er Elfter – und damit einem breiten Publikum<br />
bekannt.<br />
WÄHREND DIESER ZEIT sammelte Steingrüber nicht<br />
nur Techniken und Rezepte, sondern auch Geschichten<br />
und Erinnerungen, die heute in jedes seiner Gerichte einfließen.<br />
„Es geht nicht nur um das Essen, sondern um<br />
das Gefühl, das es vermittelt“, erklärt er. Seine zehn<br />
46 3 |<strong>2024</strong>
mensch<br />
Der Chef und sein Werkzeug. Johannes Steingrüber und sein Team stellen in der Küche ein ausgewähltes Menü für die Gäste zusammen.<br />
Das Restaurant selbst erlaubt, wie der Name verrät, einen Blick auf das Harzer Vorland.<br />
3|<strong>2024</strong> 47
mensch<br />
ZUR PERSON<br />
Johannes Steingrüber ist Spitzenkoch in Seesen<br />
am Harz. Schon mit 21 Jahren war er einer der<br />
jüngsten Küchenchefs in Deutschland. Der<br />
heute 28-Jährige hat nach Stationen unter anderem<br />
in Braunschweig, Regensburg und dem<br />
Bayerischen Wald sein eigenes Restaurant in<br />
Seesen eröffnet. Ausgezeichnet wurde er bisher<br />
mit FF+ als einer der 500 besten Köche in<br />
Deutschland laut ,Feinschmecker‘, sechs Pfannen<br />
im Gusto, zwei Bestecke im Falstaff und<br />
drei Saphire im Varta-Führer.<br />
» Ich will, dass die Menschen hier<br />
nicht nur schmecken, sondern<br />
fühlen, was ich erlebt habe. «<br />
Wanderjahre führten ihn durch sechs Bundesländer und<br />
insgesamt 14 verschiedene Praktikumsstellen. Seine wichtigste,<br />
sagt er heute, war beim Grafen in Nörten-<br />
Hardenberg. Noch heute verbindet ihn eine enge Freundschaft<br />
mit der damaligen Küchenchefin Katja Burgwinkel<br />
und Erinnerungen an viele Abenteuer“. „Herzlichkeit<br />
und Liebe für den Beruf, trotz hoher Arbeitsbelastung“,<br />
beschreibt Steingrüber diese Zeit. Nicht immer<br />
war seine Reise so einfach. Die harschen Umgangsformen<br />
in Küchen, die oft mit Krankenhäusern und<br />
Chefarztpositionen verglichen werden, hat Johannes auf<br />
seiner Reise selbst erlebt. Doch er betont: „Raue Umgangsformen<br />
sind nicht mehr gerechtfertigt. Herzlichkeit<br />
steht im Vordergrund. Kritik an alten Machtpositionen<br />
und dem Druck in der Küche ist notwendig,<br />
um den Beruf nachhaltig ausüben zu können.“<br />
In Seesen leben rund 14.000 Einwohner. Die Gäste<br />
von Johannes Steingrüber reisen mittlerweile aus ganz<br />
Deutschland an. „Die familiäre Atmosphäre und die Natur<br />
machen Seesen besonders“, sagt der Spitzenkoch.<br />
„Gäste kommen hierher, weil sie ein besonderes Erlebnis<br />
erwarten, und genau das bieten wir.“ Von signierten<br />
Menü-Karten bis hin zur persönlichen Präsenz an jedem<br />
Tisch – Steingrüber versucht, den Abend seiner Gäste so<br />
persönlich wie möglich zu gestalten. Eine besondere<br />
Note sind die Küchenpartys, bei denen Gastköche eingeladen<br />
werden, um ein Netzwerk aufzubauen und sich<br />
gegenseitig zu inspirieren. „Zusammenarbeit in der<br />
Gastronomie ist essenziell. Jeder kann von jedem etwas<br />
lernen“, sagt er. Gleichzeitig sucht auch er den Austausch<br />
mit seinen Zunftkollegen, reist durch Deutschland<br />
und ist selbst Gast in fremden Küchen. Die Zeiten,<br />
in denen Köche auf ihrem Wissen saßen wie der Drache<br />
auf dem Gold, seien längst vorbei.<br />
DAS RESTAURANT HARZFENSTER ist für Steingrüber<br />
mehr als nur ein Ort, um seine Fähigkeiten zu demonstrieren.<br />
Es ist ein Ausdruck seiner selbst, seiner Leidenschaften<br />
und seiner Überzeugung, dass gutes Essen die<br />
Kraft hat, Menschen zu verbinden. „Ich möchte, dass die<br />
Leute nicht nur satt, sondern auch glücklich und inspiriert<br />
nach Hause gehen.“, sagt er. „Sie sollen das Gefühl<br />
haben, etwas Besonderes erlebt zu haben.“ Seine Küche<br />
beschreibt Steingrüber als euroasiatisch mit regionalem<br />
Zutatenanteil. „Wenn jemand zu uns kommt, stehen<br />
acht Gänge auf der Karte, aber die Gäste gehen mit zehn<br />
bis elf heraus.“ Immer wieder baut er kleine Überraschungen<br />
ein, wählt besonderen Käse aus und gestaltet<br />
aufwendige Nachspeisen. Inspiration findet er in der<br />
Arbeit seiner Kollegen, orientiert sich an traditioneller<br />
Küche und gibt ihr einen neuen Dreh.<br />
Was ihm selbst nicht schmeckt, das gibt er auch nicht<br />
an seine Gäste. Große Experimente vollzieht er in seiner<br />
Küche nicht. Exotische Früchte, die gut aussehen, aber<br />
nicht schmecken, kommen nicht auf seine Teller. „Ich<br />
will, dass die Menschen hier nicht nur schmecken, sondern<br />
fühlen, was ich erlebt habe.“ Dieses Gefühl des<br />
48 3 |<strong>2024</strong>
mensch<br />
Vom Produkt zum Ergebnis. Spitzenkoch Johannes Steingrüber setzt nicht auf experimentelle Küche. Er nutzt regionale<br />
Produkte und bekannte Zutaten, um besondere Gerichte zu entwerfen. Diese sollen vor allem schmecken und den Gast auf<br />
eine besondere kulinarische Reise mitnehmen.<br />
3|<strong>2024</strong> 4|2023 49 29
mensch<br />
Prost. Zum guten Essen gehört auch ein<br />
leckerer Tropfen. Wein und Getränke sind<br />
vom Chef persönlich ausgesucht.<br />
» Ich würde mich vor allem für das Team freuen, wenn es klappt. «<br />
Erlebten ist für Steingrüber sehr wertvoll. „Ein leckeres<br />
Essen macht aus, dass es mit dem Herzen gekocht ist“,<br />
sagt Steingrüber. „Hinter einer liebenden Mamma muss<br />
ich mich verstecken. Einer guten Mamma, die liebt, kann<br />
man das Wasser nicht reichen.“<br />
MIT VIEL FLEISS HAT SICH STEINGRÜBER einen Namen<br />
gemacht. „Ich habe immer mehr als ein normales<br />
Pensum gearbeitet. Ich habe alles gemacht, um mich<br />
weiterzuentwickeln.“ Der Anspruch bleibt hoch. „Alles<br />
muss wie ein Uhrwerk zusammenpassen“, sagt Steingrüber.<br />
Das geht von der Begrüßung über das polierte<br />
Besteck bis hin zum schön angerichteten Teller. Sein Ziel<br />
ist es, irgendwann auch mal einen Stern zu bekommen.<br />
Vor allem in seiner Anfangszeit hat er sich für dieses Ziel<br />
aufgerieben. „Jetzt ist es so, dass wir so gefallen wollen,<br />
wie wir sind“, sagt der Spitzenkoch. „Ich würde mich<br />
aber vor allem für das Team freuen, wenn es klappt.“<br />
Denn von Kollegen weiß er, dass der Stern auch Gäste<br />
anlockt. „Ich möchte aber meine Passion beibehalten.“<br />
Auf den jungen Koch wartet nun der nächste Schritt.<br />
Gemeinsam mit seiner Familie wird im Frühjahr des<br />
kommenden Jahres das Hotel und das Restaurant renoviert<br />
und auch baulich weiterentwickelt. Doch egal,<br />
wohin er sich entwickelt: Das Herz ist immer dabei. ƒ<br />
KONTAKT<br />
Restaurant Harzfenster<br />
Bulkstraße 1<br />
38723 Seesen<br />
Tel. 05381 78877<br />
info@restaurant-harzfenster.de<br />
www.restaurant-harzfenster.de<br />
faktor-podcast ,Onfire‘<br />
Das Interview mit Johannes Steingrüber<br />
können Sie jetzt im Podcast<br />
,Onfire‘ nachhören.<br />
Hier geht‘s zum Podcast:<br />
https://www.faktor-magazin.de/onfirepodcast/<br />
50 3 |<strong>2024</strong>
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Sich ernähren und pflegen. Riechen und schmecken. Der Natur auf der Spur — nachhaltig,<br />
innovativ und kreativ. So wünschen sich Verbraucher ihre Produkte heute, 24 Stunden<br />
am Tag, sieben Tage die Woche. Mit unseren Ideen und Lösungen bereichern wir das Leben<br />
von Menschen und ihren vier beinigen Begleitern. Mit Einfallsreichtum und<br />
unternehmerischem Schwung arbeiten wir daran, dass diese die alltäglichen und<br />
besonderen Momente genießen können — zuhause und in aller Welt.<br />
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PROFIL<br />
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Professionelle und erfolgreiche<br />
Kandidatenvermittlung nach Maß<br />
Die professionelle Vermittlung eines geeigneten Kandidaten der Amadeus Fire Niederlassung<br />
Hannover an das faktor-Magazin zeigt eindrucksvoll die Stärke des Vermittlungsprozesses dieses<br />
Personaldienstleisters. Der Claim ,Verstehen. Vertrauen. Verbinden.‘ beschreibt in drei Worten,<br />
wie Unternehmen geholfen wird, die richtigen Mitarbeiter zu finden.<br />
SEIT ÜBER 35 JAHREN und mit<br />
mehr als er 20 Standorten ist die<br />
Amadeus Fire AG einer der führenden<br />
Personaldienstleister deutschlands.<br />
In allen Unternehmensbereichen<br />
arbeiten etwa 4.000 Mitarbeiter,<br />
davon etwa 70 in der<br />
niedersächsischen Landeshauptstadt.<br />
Das S-Dax notierte Unternehmen<br />
mit Hauptsitz in Frankfurt<br />
am Main ist in den Bereichen<br />
Accounting, Office, Financial- und<br />
IT-Services aktiv. Auch im Segment<br />
Weiterbildung ist die Amadeus Fire<br />
AG erfolgreich tätig. Die Kompetenzen<br />
im Personaldienstleistungssektor<br />
werden durch die Unternehmen<br />
GFN, die Steuer-Fachschule<br />
Dr. Endriss, Taxmaster, die Akademie<br />
für internationale Rechnungslegung<br />
und das Comcave.College<br />
perfekt ergänzt.<br />
Effizient und schnell einen passenden<br />
Kandidaten für eine vakante Stelle<br />
zu finden, ist eine Herausforderung.<br />
Amadeus Fire sorgte hier einmal<br />
mehr für die passende Lösung. Zustande kam<br />
der Kontakt zu faktor im Herbst 2023 durch<br />
die Empfehlung eines Netzwerkpartners<br />
von Amadeus Fire. Zu Beginn suchte das<br />
faktor- Magazin nach einem Mediaberater im<br />
Außendienst. Im Austausch mit Alexander<br />
Holzki, Managing Consultant Accounting &<br />
Office des Regionalteams Kassel aus der Niederlassung<br />
Hannover, stellte sich jedoch heraus,<br />
dass ein Vertriebsinnendienstmitarbeiter<br />
besser geeignet wäre, um die spezifischen<br />
Anforderungen zu erfüllen.<br />
Alexander Holzki erklärt: „Die Ursprungsvakanz<br />
des Mediaberaters war anspruchsvoll,<br />
auch wenn wir uns mit Kunden aus dem Verlagswesen<br />
gut auskennen. Aber jeder Auftrag<br />
ist einzigartig und wird von uns ganz individuell<br />
angegangen.“<br />
Diese gründliche Herangehensweise ist<br />
Voraussetzung für einen erfolgreichen Vermittlungsprozess,<br />
die bereits im Claim von<br />
Amadeus Fire festgehalten ist: den Kunden<br />
und seine Anforderungen verstehen und entsprechend<br />
zielführende Aktionen einleiten,<br />
und das daraus resultierende Vertrauen des<br />
Kunden, sich in guten Händen zu wissen, und<br />
schließlich die passende berufliche Verbindung,<br />
die daraus entsteht.<br />
In persönlichen Gesprächen wurde der<br />
Bedarf genau definiert. Infolgedessen wurden<br />
sieben geeignete Kandidaten rekrutiert,<br />
von denen vier von faktor zum Vorstellungsgespräch<br />
eingeladen wurden. Marco Böhme,<br />
der Herausgeber von faktor, beschreibt den<br />
Prozess als effizient und jederzeit persönlich:<br />
„Schnell wurden uns passende Kandidaten<br />
vorgeschlagen.“ Schließlich fiel die Wahl auf<br />
den Bewerber, der die Anforderungen des Auftraggebers<br />
am besten erfüllte. Dieser erfolgreiche<br />
Vermittlungsprozess, der für faktor eine<br />
bedeutende Weichenstellung war, wurde von<br />
einem erfahrenen Team in der Amadeus Fire<br />
Niederlassung Hannover durchgeführt und<br />
begleitet.<br />
AMADEUS FIRE IST AUF DEN KAUF<br />
MÄNNISCHEN UND DEN IT-BEREICH<br />
SPEZIALISIERT<br />
Die verantwortlichen Teams, geleitet von<br />
Christoph Pemp, Ronnie Paetow und Alexander<br />
Holzki, betreuen ein großes Gebiet von<br />
Uslar über Bad Wildungen bis Nordhausen.
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PROFIL<br />
Das Team von Amadeus Fire für die Regionen Südniedersachsen, Nordhessen und Nordthüringen: (von links) Ronnie Paetow, Christoph Pemp<br />
und Alexander Holzki.<br />
Bereits seit 2018 sind wir in der Region<br />
tätig – seit Anfang 2022 mit drei speziell für<br />
die Region zusammengestellten Teams. Die<br />
Niederlassung Hannover vermittelt, wie auch<br />
alle weiteren Amadeus Fire Niederlassungen<br />
in Deutschland, Fach- und Führungskräfte in<br />
Festanstellung, in Arbeitnehmerüberlassung,<br />
als Freelancer sowie als Interim Manager.<br />
Amadeus Fire hat sich auf den kaufmännischen<br />
sowie den IT-Bereich spezialisiert.<br />
Dazu gehören Positionen in den Bereichen<br />
Finanz- & Rechnungswesen, Financial Services,<br />
IT-Services, Legal und der kaufmännische<br />
Bereich.<br />
DIE VORTEILE FÜR AUFTRAGGEBER<br />
Für die Kunden und Auftraggeber hat der effektive<br />
und stetig optimierte Rekrutierungsund<br />
Vermittlungsprozess von Amadeus Fire<br />
viele Vorteile: Er spart den Auftraggebern die<br />
eigene Personalsuche. „Gerade kleine Betriebe<br />
ohne eigene Personalabteilung profitie<br />
ren davon, in Zeiten des Fachkräftemangels<br />
schnell und effizient die passenden Mitarbeiter<br />
zu finden“, so Holzki. Amadeus Fire setzt<br />
auf ein erprobtes System, das auf einem geschulten<br />
Team sowie eigenen Kunden- und<br />
Bewerberdatenbanken basiert. Hervorzuheben<br />
sind hierbei die regionale Nähe und die<br />
einhergehende ausgezeichnete Kenntnis des<br />
lokalen Kandidatenmarkts, was auch dem<br />
faktor zugutekam.<br />
Dank Amadeus Fire können Auftraggeber<br />
den gesamten Prozess der Personalsuche<br />
outsourcen und sich auf ihr Kerngeschäft<br />
konzentrieren! Dies führt zu einer Win-win<br />
Situation: Das Kundenunternehmen besetzt<br />
effizient und schnell die vakante Stelle, der<br />
neue Mit arbeiter findet seinen Traumjob und<br />
Amadeus Fire gewinnt einen weiteren zufriedenen<br />
Auftraggeber, der grundsätzlich immer<br />
erst dann zahlt, wenn der Kandidat vermittelt<br />
wurde. Denn der Personalvermittler arbeitet<br />
zu 100 Prozent erfolgsabhängig, weshalb<br />
für das personalsuchende Unternehmen garantiert<br />
erst mit Unterschrift eines Arbeitsvertrags<br />
Kosten entstehen. Eine rundum faire<br />
Sache.<br />
KONTAKT<br />
TEXT: STEFAN LIEBIG<br />
Amadeus Fire AG<br />
Alexander Holzki<br />
Managing Consultant Accounting & Office<br />
0511 807184127<br />
0151 52710606<br />
aholzki@amadeus-fire.de
unternehmen<br />
mensch<br />
Förster<br />
vermisst<br />
den Wald<br />
Waldholz-Gründer Sebastian Seidel kann heute mit seinem<br />
Start-up ,44moles‘ durch KI Wälder so genau vermessen,<br />
dass Investoren damit morgen das Klima retten wollen.<br />
54 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen mensch<br />
3 |<strong>2024</strong> 55
mensch<br />
TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN<br />
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Sebastian Seidel möchte die traditionelle<br />
Forstwirtschaft mit modernen Technologien<br />
und Klimaschutzinitiativen verknüpfen.<br />
Mit seiner Leidenschaft für<br />
die Natur und einem klaren Fokus auf<br />
nachhaltige Waldbewirtschaftung hat<br />
er es sich zur Aufgabe gemacht, den<br />
Wald nicht nur als Quelle für Holz zu<br />
nutzen, sondern auch als bedeutendes Instrument im<br />
Kampf gegen den Klimawandel.<br />
SEIDEL IST EIN MANN ZWEIER WELTEN. In beiden<br />
steht das Thema Holz im Mittelpunkt. In der einen besteht<br />
sein großer Schreibtisch im Göttinger Büro aus einem<br />
ehemaligen Baum, in der anderen verbringt er viel<br />
Zeit dort, wo der Rohstoff wächst: im Wald. Doch im<br />
Jahr <strong>2024</strong> ist er fast ausschließlich im Büro. „Als Förster<br />
hat man eine enge Verbindung zum Wald und ist gerne<br />
draußen“, sagt Seidel. „Aber wenn man sich entscheidet,<br />
etwas Eigenes aufzubauen, ist man sich oft nicht bewusst,<br />
wie sehr sich der Beruf verändert.“ Früher verbrachte<br />
er als Förster widerwillig zwei Tage im Büro,<br />
heute sitzt er fast nur noch am Schreibtisch. Seit 2008<br />
arbeitet er selbstständig und betreut mit seiner Firma<br />
,Waldholz‘ seit 2012 Waldbesitzer.<br />
Über die Waldbewirtschaftung lernte er die ersten<br />
Investoren kennen. „Das sind meist Unternehmer, oft<br />
mit erwachsenen Kindern, die neben Immobi lien auch<br />
etwas suchen, das der Umwelt zugutekommt“, beschreibt<br />
Seidel seinen Kundenstamm. „Es ist ein bisschen<br />
auch eine Liebhaberei.“ Neben der Stabilität der<br />
Investition schätzen viele auch die Nutzbarkeit der Fläche.<br />
„In Süddeutschland wird Wald auch als ‚kleine<br />
Sparkasse‘ wahrgenommen“, sagt Seidel. Bisher liefert<br />
hauptsächlich das Holz auf der Waldfläche Rendite.<br />
,44MOLES‘ MISST DEN WALD<br />
Dabei kann jeder Hektar Wald noch viel mehr leisten.<br />
Das wurde Seidel klar, nachdem er 2023 in Kanada war.<br />
Dort werden riesige Flächen für den Holzhandel abgeholzt,<br />
was Seidel als wenig nachhaltig empfindet. „Wenn<br />
wir nichts ändern, kann man nicht immer die Verantwortung<br />
auf andere schieben“, dachte er nach seiner<br />
Rückkehr – und gründete ,44moles‘. Etwa 30<br />
Mitarbeitende aus 15 Nationen arbeiten hier an der<br />
,Carbon- Inventur‘.<br />
Dabei wird Waldbesitzern geholfen, durch den Verkauf<br />
von ,Carbon Credits‘ Geld zu verdienen, indem sie<br />
den CO ²<br />
-Speicher ihrer Wälder nachweisen. Das große<br />
Problem: Wie misst man den CO ²<br />
-Speicher eines Baums?<br />
Bisher geschieht dies manuell – ein lang samer und mühsamer<br />
Prozess. Doch Seidel und sein Team hatten eine<br />
Idee ,44moles‘ setzt statt auf einer Kluppe und eines<br />
Höhenmessers auf tragbare, mobile<br />
56 3 |<strong>2024</strong>
mensch<br />
ZUR PERSON<br />
Sebastian Seidel ist 42 Jahre alt und<br />
Gründer und Geschäftsführer der<br />
Waldholz Gruppe. Nach dem Studium<br />
der Forstwirtschaft und Arbeit als<br />
Forstwirt, betreut er seit 2008 selbständig<br />
Waldflächen mit dem Forstbüro<br />
Seidel. 2012 gründete er die<br />
Waldholz Gmbh, 2023 die ,44.moles‘<br />
Gmbh. Seidel ist verheiratet und hat<br />
zwei Kinder.<br />
Sebastian Seidel verbringt heute sehr viel mehr Zeit mit seinem Hund im Büro als im Wald. Manchmal vermisst der studierte Förster diese<br />
Zeit, doch heute befindet er sich mit seinem Team auf einer klaren Mission.<br />
» Am Ende fällt es uns allen schwer, auf Luxus zu verzichten.<br />
Das will keiner wirklich. «<br />
ZUR PERSON<br />
Sebastian Seidel, geboren 1982 im Rheinland, ist<br />
Forstwirtschaftler und Unternehmer mit einer Leidenschaft<br />
für nachhaltige Waldnutzung. Nach seinem Studium<br />
der Forstwirtschaft in Göttingen und dem<br />
Staatsexamen in Baden-Württemberg arbeitete er bis<br />
2008 in einer Stiftung, bevor er den Schritt in die<br />
Selbstständigkeit wagte. Zunächst gründete er das<br />
Forstbüro Seidel, bevor er 2012 die Waldholz GmbH<br />
ins Leben rief, die sich auf nachhaltige Forstwirtschaft<br />
und Holzproduktion spezialisiert hat. Im Jahr 2022<br />
gründete er als Investor die Start-ups ,44moles‘ und<br />
,Climate Forest‘, die sich auf Klimaschutzprojekte und<br />
nachhaltige Waldwirtschaft konzentrieren. Privat ist<br />
Sebastian Seidel Familienvater von zwei Kindern, hat<br />
zwei Hunde und ist glücklich verheiratet.<br />
3|<strong>2024</strong> 57
mensch<br />
» Vielleicht sind wir nicht schneller als die traditionelle Methode,<br />
aber wir sind jetzt schon deutlich genauer. «<br />
LiDAR-Scanner, die den Wald abscannen, während man<br />
den Messbereich abläuft. Bisher erfolgte das mit<br />
analogen Handgeräten, „wir scannen digital und haben<br />
dann einen digitalen Zwilling vom Waldbestand“, sagt<br />
Seidel. „Dies gibt uns völlig neue Daten über den Wald.“<br />
er Name ,44moles‘ beziehtsich auf die Menge an CO ²<br />
,<br />
die aus den Bäumen abgeleitet wird.<br />
Seidel und sein Team sehen sich nicht als politisch<br />
motiviert, sondern als technikaffin. „Wir sind Techies,<br />
nicht politisch“, sagt Seidel. Die Mission von ,44moles‘<br />
ist, die besten Köpfe aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen<br />
und eine Plattform zur digitalen<br />
Wald erfassung aufzubauen. „Vielleicht sind wir nicht<br />
schneller als die traditionelle Methode, aber wir sind<br />
jetzt schon deutlich genauer“, sagt er.<br />
Ein Beispiel für Seidels Projekte ist der ,Pension Forest‘.<br />
Diese Wälder werden speziell zum Zweck des Klimaschutzes<br />
angelegt oder erhalten. Sie binden CO ²<br />
und tragen<br />
so langfristig zur Bekämpfung des Klimawandels bei.<br />
Der Begriff ,Pension‘ deutet auf eine langfristige Investition<br />
hin, da der Wald über Jahre hinweg Kohlenstoff<br />
speichert. Im Zusammenhang mit ,Carbon Credits‘ spielen<br />
Pension Forests eine wichtige Rolle, da sie als Kohlenstoffsenken<br />
fungieren. Die gespeicherte CO ²<br />
-Menge<br />
kann in Form von Carbon Credits zertifiziert und verkauft<br />
werden.<br />
NOCH NICHT WETTBEWERBSFÄHIG<br />
Trotz vielversprechender Entwicklungen steht Seidel vor<br />
Herausforderungen. Der Preis für CO ²<br />
-Zertifikate muss<br />
konkurrenzfähig zur traditionellen Waldwirtschaft<br />
werden, damit sich Klimaschutz langfristig lohnt. „Für<br />
die meisten lohnt sich Klimaschutz noch nicht“, gibt<br />
Seidel zu. Auch fehlen der Waldholz GmbH noch starke<br />
Finanzierungspartner, besonders in Deutschland und im<br />
übrigen Europa. Ein weiteres Hindernis ist die menschliche<br />
Natur: „Am Ende fällt es uns allen schwer auf Luxus<br />
zu verzichten. Das will keiner wirklich“, sagt Seidel.<br />
Dennoch sieht er in der jungen Generation einen starken<br />
Antrieb, die Welt zu verändern. Viele seiner Mitarbeiter<br />
sind nicht primär am Geld interessiert, sondern am<br />
Schutz der Natur. „Unser Team klebt sich nicht auf die<br />
Straße, sondern will durch Unternehmertum die Welt<br />
verbessern.“<br />
Seidel wuchs in einer Familie ohne forstwirtschaftlichen<br />
Hintergrund auf. Sein Vater war Postbeamter, und<br />
ursprünglich wollte Seidel nach einem Praktikum im Zoo<br />
mit Tieren arbeiten. Doch aufgrund seiner guten schulischen<br />
Leistungen entschied er sich für das Studium der<br />
Forstwirtschaft in Göttingen. 2008 gründete er das ,Forstbüro<br />
Seidel‘, und 2012 folgte die Gründung der Waldholz<br />
GmbH. Heute verwaltet Seidel mit seinen Investoren etwa<br />
35.000 Hektar Wald in mehreren Ländern.<br />
58 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen mensch<br />
WAS SIND CARBON CREDITS?<br />
Kohlenstoffzertifikate sind handelbare<br />
Zertifikate, die es Unternehmen,<br />
Regierungen oder Einzelpersonen<br />
ermöglichen, ihre CO₂-Emissionen<br />
zu kompensieren. Ein Carbon Credit<br />
entspricht einer Tonne CO₂, die entweder<br />
nicht in die Atmosphäre gelangt<br />
oder durch umweltfreundliche Maßnahmen<br />
wie Aufforstung oder erneuerbare<br />
Energien wieder aus der Atmosphäre<br />
entfernt wurde.<br />
Bisher wurden Bäume und Wälder per Hand vermessen. Die neue Methode nutzt LIDAR und KI.<br />
» Wenn man sich entscheidet, etwas Eigenes aufzubauen, ist man<br />
sich oft nicht bewusst, wie sehr sich der Beruf verändert. «<br />
4|2023 3|<strong>2024</strong> 29 59
mensch<br />
ES GIBT ZWEI HAUPTARTEN VON<br />
CARBON CREDITS:<br />
REGULIERTER MARKT (Compliance-<br />
Markt): Unternehmen und Länder, die<br />
unter ein Emissionshandelssystem<br />
(z. B. das EU-Emissionshandelssystem)<br />
fallen, müssen ihre CO₂-Emissionen<br />
begrenzen. Carbon Credits können<br />
verwendet werden, um ihre festgelegten<br />
Emissionsziele zu erreichen.<br />
Die Büroräume in Göttingen sind modern ausgestattet. Das motivierte Team besteht aus<br />
Experten aus 15 Nationen. Sie alle wollen von Göttingen aus die Welt verbessern.<br />
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IN DER<br />
WALDWIRTSCHAFT<br />
Mit einem einfachen digitalen Abbild ist der Wald jedoch<br />
noch nicht vollständig erfasst. Seidels Bruder, ein<br />
Geograf, inspirierte ihn zur Nutzung eines Scanners, der<br />
sonst zur Vermessung von Höhlen verwendet wird. Mit<br />
Künstlicher Intelligenz (KI) werden die gesammelten Daten<br />
dann verarbeitet. „Unser Gehirn kann das sehr gut,<br />
die KI nicht. Wir müssen sie dafür also erst trainieren“,<br />
erklärt Seidel. Die Messungen erreichen mittlerweile<br />
eine Genauigkeit von 90 Prozent. „KI hilft uns, aber das<br />
menschliche Gehirn bleibt unersetzlich“, sagt er.<br />
FREIWILLIGER MARKT: Privatpersonen<br />
oder Unternehmen, die nicht gesetzlich<br />
verpflichtet sind, ihre Emissionen<br />
zu reduzieren, können freiwillig<br />
Carbon Credits kaufen, um ihre Klimabilanz<br />
zu verbessern. Die Idee hinter<br />
Carbon Credits ist es, Anreize für den<br />
Klimaschutz zu schaffen, indem sie<br />
den Handel mit Emissionsreduktionen<br />
ermöglichen und gleichzeitig<br />
Unternehmen die Flexibilität geben,<br />
ihre Emissionen auf wirtschaftlichste<br />
Weise zu senken.<br />
GREENWASHING UND ZUKUNFT<br />
Ein häufiges Thema ist der Vorwurf des Greenwashing.<br />
„Es ist eigentlich klar definiert, wann etwas keine<br />
erkennbaren Wirkungen hat“, sagt Seidel. Dennoch<br />
sieht er die langfristige Perspektive seiner Waldprojekte<br />
als zentral. Für die Zukunft der Waldwirtschaft sieht<br />
Seidel Potenzial. Holz sei nach wie vor „viel zu günstig“,<br />
doch er ist überzeugt, dass sich nachhaltige Waldnutzung<br />
langfristig durchsetzen wird – auch wenn es anfänglich<br />
Verluste geben könnte. Seidels Vision: den Wald<br />
nicht nur als Rohstoffquelle, sondern als Schlüssel im<br />
Kampf gegen den Klimawandel zu nutzen. „Wir sind<br />
bisher zu langsam. Wir müssen etwas machen.“ Bei diesem<br />
,Machen‘ haben er und sein Team viel gelernt. Zunächst<br />
hätte Seidel eigentlich erwartet, in den knapp<br />
zwei Jahren seit der Gründung von ,44.moles‘ schon<br />
weiter zu sein, doch: „Dinge brauchen Zeit, die Menschen<br />
Geduld.“ Sagt er. ƒ<br />
60 3 |<strong>2024</strong>
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4|2023 2|<strong>2024</strong> 29 55
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Wo<br />
darf auch<br />
Licht<br />
ist,<br />
Schatten<br />
sein<br />
Die Lichtblick Sonnenschutzsysteme<br />
GmbH aus Heiligenstadt<br />
hat an ihrer Firmenzentrale<br />
das neue<br />
Außengelände eröffnet.<br />
Interessenten können hier<br />
vor Ort die verschiedenen<br />
Sonnenschutzsysteme in<br />
Augenschein nehmen.<br />
Plätscherndes Wasser, ein sanft abfallendes<br />
großes Gelände, rohe Steinblöcke<br />
als Raumtrennung und Sitzgelegenheit,<br />
ein sonnengebadeter<br />
Teich – und überall verteilt Elemente, die<br />
Schatten spenden: Auf dem Außengelände<br />
der Lichtblick GmbH in Heiligenstadt laden<br />
klassische Markisen, Sonnensegel und -schirme<br />
sowie ein frei stehendes Lamellendach –<br />
ein offener Wintergarten mit Sitzecke – zum<br />
sommerlichen Entspannen ein. „Wir haben<br />
mit unserem Außengelände einen Ort der<br />
Inspiration und Entfaltung geschaffen“, sagt<br />
Geschäftsführer Markus Liese. „Ob im eigenen<br />
Garten, auf der Terrasse eines Cafés, in<br />
Kindergärten oder bei der Gestaltung von<br />
Außenbereichen für Unternehmen – Sonnenschutz<br />
ist heute mehr als nur Funktionalität.“<br />
Bei Lichtblick können Interessierte die verschiedenen<br />
Systeme am Markt, die unter der<br />
Marke Lichtblick Objekt vertrieben werden, in<br />
ihrer ganzen Vielfalt selbst erleben und für<br />
sich herausfinden, welche Lösung in welcher<br />
Konfiguration am besten passt:<br />
DIE MARKISE: Eine ausfahrbare wasserabweisende<br />
Stoffbahn, an der Wand angebracht.<br />
Das einfache und bewährte System<br />
gibt es in allen möglichen Variationen – frei<br />
schwebend oder als Pergola-Markise mit ei-
PROFIL<br />
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Die Lichtbblick Firmenzentrale in Heiligenstadt zeigt sich nun auch im Außenbereich neu und naturverbunden.<br />
Geschaffen wurde ein Ort der Inspiration und Entfaltung.<br />
» Wir haben mit unserem Außengelände einen Ort<br />
der Inspiration und Entfaltung geschaffen. «<br />
nem bodenverbundenen Gestell für weniger<br />
Windanfälligkeit – oder als Senkrechtmarkise<br />
außen vor einem Fenster. Letzteres hat sich<br />
als eine gute Lösung für die Außenbeschattung<br />
von Büroarbeitsplätzen etabliert.<br />
LAMELLENDÄCHER: Dabei handelt es sich<br />
um feste Lamellen, die sich je nach Größe entweder<br />
wie ein Sonnendach auffahren oder einzeln<br />
hochkant stellen lassen. Solche Systeme<br />
gibt es erst seit ein paar Jahren im Markt. Die<br />
Dächer lassen sich an der Hauswand anbringen,<br />
sie können aber auch frei auf dem Gelände<br />
stehen – fest am Boden verankert und<br />
damit windresistent, mit Holzboden darunter<br />
und auf Wunsch auch an den Seiten mit festen<br />
oder leichten Elementen verschlossen und in<br />
der Fläche erweiterbar – das System ist hochmodular<br />
und -variabel.<br />
DAS SONNENSEGEL: Es ist ein noch relativ<br />
junger Trend, der aber schon eine weite Verbreitung<br />
gefunden hat, im privaten wie im öffentlichen<br />
Raum. Segel gibt es in zwei Ausführungen:<br />
fest angebracht – sei es frei stehend<br />
im Gelände auf Pfosten oder teilweise an der<br />
Hauswand – oder aufrollbar, und da als elektrisches<br />
oder manuelles System. Damit ist das<br />
System auch sehr flexibel.<br />
SONNENSCHIRME: Gibt es im Grunde<br />
in zwei Ausführungen – mit einer zentralen<br />
Stange oder als sogenannter Ampelschirm,<br />
der von der Stange seitlich aufgespannt wird.<br />
Letzteres wird mehr im Privatbereich genutzt.<br />
Die Zukunft des Sonnenschutzes ist für Markus<br />
Liese smart und individuell. Mit modernen<br />
Features wie Windsensoren, elektrischer<br />
Steuerung, integriertem Licht und Infrarotheizung<br />
bieten unsere Systeme nicht nur<br />
Schutz, sondern auch Komfort auf höchstem<br />
Niveau. Markus Liese ist überzeugt: „Sonnensegel<br />
werden immer wichtiger, gerade weil sie<br />
eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlen und sich<br />
so vielseitig einsetzen lassen. Besonders in<br />
Gemeinden und für öffentliche Plätze sehen<br />
wir eine wachsende Nachfrage.“<br />
Im gewerblichen Bereich – und hier vor allem<br />
in der Gastronomie – ist nach wie vor der<br />
Sonnenschirm wichtig, aber auch das Lamellendach<br />
wird zunehmend Thema. Ebenso hat<br />
sich die private Nachfrage verändert. „Seit der<br />
Pandemie ist der Outdoorbereich viel stärker<br />
in den Fokus geraten, es gibt ein gesteigertes<br />
Bewusstsein für eine schöne Gestaltung des<br />
eigenen Grüns“, so Liese.<br />
Die Außenanlagen und damit die verschiedenen<br />
Systeme lassen sich in den normalen<br />
Geschäftszeiten täglich von 8 bis 16 Uhr besuchen<br />
– einfach bei Lichtblick klingeln. Im<br />
Frühjahr 2025 soll es dann auch eine große<br />
feierliche Eröffnung mit einem Tag der offenen<br />
Tür bei Lichtblick geben.<br />
TEXT: SVEN GRÜNEWALD<br />
KONTAKT<br />
Lichtblick<br />
Sonnenschutzsysteme GmbH<br />
Dr.-Gerhard-Müller-Str. 2<br />
37308 Heilbad Heiligenstadt<br />
Tel. <strong>03</strong>606 502 33 - 31<br />
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Außengarten & Ausstellungsraum<br />
Mo –Fr. 8.00 bis 16.00 Uhr geöffnet<br />
www.lichtblick-objekt.de
unternehmen<br />
-shortlist<br />
Interview mit Danilo Münnig, Leiter<br />
,Private Banking‘ der Kreis-Sparkasse Northeim<br />
KSN ist Testsieger ,Private Banking‘ von WELT<br />
und dem ,Deutschen Institut für Bankentest‘<br />
Für gutes Ambiente<br />
Molly-Suh-Produkte<br />
bei bueroboss.de<br />
faktor: Die KSN wurde als Test sieger<br />
,Private Banking‘ ausgezeichnet. Was<br />
bedeutet das für Sie?<br />
Münnig: Es ist eine Auszeichnung<br />
für die erstklassige Qualität der Beratung<br />
in unserem Private Banking.<br />
Und das freut mein Team und mich<br />
natürlich. Nach der Top-Platzierung<br />
bei ,Deutschlands beste Banken‘<br />
und dem Qualitätssiegel ,Testsieger<br />
Baufinanzierung‘ ist es eine erneute<br />
Bestätigung für unsere werthaltigen<br />
Service- und Beratungsleistungen.<br />
Was verbirgt sich hinter dem Begriff<br />
,Private Banking‘?<br />
Unser ,Private Banking‘ verbindet<br />
kompetente Vermögensberatung mit<br />
nachhaltigen Werten und persönlicher<br />
Nähe. Ziel ist es, die finanzielle<br />
Zukunft unserer Kunden bestmöglich<br />
und sehr individuell zu planen<br />
und zu gestalten.<br />
64 3 |<strong>2024</strong><br />
Wie gehen Sie dabei in der Beratungspraxis<br />
mit mir als Kunden vor?<br />
Ihr persönliches Anliegen steht in jeder<br />
Lebenslage im Mittelpunkt. In<br />
einem ausführlichen Strategiegespräch<br />
analysieren wir Ihre Ausgangssituation<br />
und Ihre persönlichen<br />
Schwerpunkte – kompetent<br />
und diskret. Ihre ganz persönliche<br />
Zielsetzung und Lebensplanung bilden<br />
dabei immer die Grundlage unserer<br />
Betreuung.<br />
Eine professionelle Beratung bedient<br />
sich vieler Helfer und heutiger<br />
technischer Lösungen, aber sie ist<br />
immer auf die individuellen Kundenwünsche<br />
und Bedürfnisse zugeschnitten.<br />
Unsere Beratung im ,Private<br />
Banking‘ ist eine Maßanfertigung.<br />
Was verändert sich durch das Testsieger-Siegel<br />
für die Kunden?<br />
Münnig: Das Qualitätssiegel ist eine<br />
externe und unabhängige Bestätigung<br />
unserer professionellen Beratungsqualität.<br />
Für mein Team und<br />
mich ist das Siegel auch Ansporn<br />
und Motor dafür, diese hohe<br />
Beratungs expertise tagtäglich für<br />
unsere Kunden erlebbar zu machen.<br />
Und das spiegeln uns unsere Kunden<br />
nach den Gesprächen sehr oft und<br />
empfehlen uns auch Freunden und<br />
B ekannten. Darüber freuen wir<br />
uns sehr und darauf sind wir auch<br />
stolz.<br />
DIE NACHHALTIGEN DUFTKERZEN<br />
von Molly Suh sind ab sofort im<br />
Sortiment von ,bueroboss.de‘ verfügbar.<br />
„Wir haben uns schnell auf<br />
eine Zusammenarbeit geeinigt und<br />
freuen uns sehr, die nachhaltigen<br />
Duftkerzen von Molly Suh ab sofort<br />
auch in unserem Sortiment und<br />
Webshop anbieten zu können“, so<br />
Katja Küster und Julian Dräger, Geschäftsführer<br />
von ,bueroboss‘.<br />
„Für uns ist es ein bedeutender<br />
Schritt, diesen Vertriebskanal zu<br />
nutzen und unseren Markt zu erweitern“,<br />
ergänzen Amy und Maurice<br />
Jedlicka, die Geschäftsführerinnen<br />
von Molly Suh in Göttingen.
unternehmen<br />
Nächste Generation in den Startblöcken<br />
Einbecker Senfmühle wird von Franzi und<br />
Elias Kreuzinger übernommen<br />
Hochprozentiges von<br />
der Weser ausgezeichnet<br />
mit<br />
,Outstanding Gold‘<br />
DIE EINBECKER SENFMÜHLE wird<br />
von Franzi und Elias Kreuzinger<br />
vom „Hof-Genuss Solling“ in Dassel<br />
übernommen. Damit beginnt ein<br />
Generationswechsel für die seit<br />
2010 bestehende Marke. Rainer<br />
Koch, der bisherige Inhaber, betont,<br />
dass Elan und Engagement gefragt<br />
sind. Die Kreuzingers freuen sich,<br />
ein weiteres regionales Produkt in<br />
ihr Sortiment aufzunehmen und<br />
haben bereits neue Ideen für den<br />
Senf.<br />
Der Unternehmensübergang soll<br />
bis zum 1. Januar 2025 erfolgen. Die<br />
Produktion wird in Dassel stattfin-<br />
den, während Senfmüller Lutz Behringer<br />
weiterhin für die Qualität verantwortlich<br />
bleibt. Das Ladengeschäft<br />
in Einbeck bleibt unter der Verantwortung<br />
der Familie Koch, die auch<br />
Verkostungen und Ferienwohnungen<br />
anbietet. Rainer Koch plant, sich<br />
künftig auf seine Imkerei und andere<br />
Projekte zu konzentrieren.<br />
Die Familien sind seit Langem<br />
freundschaftlich miteinander verbunden<br />
und die Kreuzingers haben<br />
bereits mit den Kochs zusammengearbeitet.<br />
Die Einbecker Senfmühle<br />
wurde 2010 gegründet und hat sich<br />
seitdem erfolgreich etabliert.<br />
(V.L.) WILFRIED UND SEBASTIAN<br />
BUDDE aus der Weserbergland Spirituosen<br />
Manufaktur in Heinsen gewannen<br />
,Outstanding Gold‘ bei der<br />
IWSC in London für ihren Blutorangenbrand<br />
vom Ätna.<br />
Die Manufaktur setzt auf höchste<br />
Qualität, verwendet ausschließlich<br />
natürliche Zutaten und verzichtet<br />
auf Farbstoffe. Trotz der hohen<br />
Nachfrage produzieren sie bewusst<br />
kleine Chargen. Die Buddes betonen,<br />
dass handwerkliche Kunst und<br />
authentische Herstellung für sie im<br />
Mittelpunkt stehen – weit entfernt<br />
von industrieller Massenproduktion.<br />
Sebastian Budde signiert selbst,<br />
fünf Mitarbeiter kleben Etiketten,<br />
brennen mit glühenden Stempeln<br />
Holzgriffkorken und stellen Siegel<br />
her, bereiten Früchte vor und helfen<br />
in der Brennerei und beim Versand.<br />
„Das Destillieren gebe ich aber nicht<br />
aus der Hand“, sagt Sebastian Budde.<br />
„Das ist meine Art zu malen“,<br />
betont er.<br />
3|<strong>2024</strong> 65
wissen<br />
Der Gründungswettbewerb Lift-Off motiviert<br />
immer mehr Teilnehmer, innovativ zu werden.<br />
faktor stellt als Medienpartner die Gewinner<br />
ausführlich vor.<br />
TEXT STEFAN LIEBIG<br />
66 3|<strong>2024</strong>
wissen<br />
KONTAKT<br />
KI-GESTÜTZTE ARBEITSASSISTENZ, automatisierte Feldversuche und multimodale<br />
Sensorik für Orthesen – die breite Auswahl machte es der Jury des Gründungswettbewerbs<br />
,Lift-Off‘ wieder schwer. 43 Teams aus Studierenden und<br />
Forschenden – und damit neun mehr als im Vorjahr – prämierte die Universität<br />
Göttingen für ihre Gründungsideen. Eine Jury vergab Preise in den Kategorien<br />
,Gründungspotenzial‘, ,Wissenschaft‘, ,Life Science‘ und ,Zukunftsfähige Landnutzung‘.<br />
Außerdem wählten die 200 Zuschauer in der Alten Mensa den Gewinner<br />
des Publikumspreises, nachdem sie in Kurzpräsentationen elf Bewerbungen<br />
gesehen hatten.<br />
„Die Steigerung von den 34 Teilnehmenden im Vorjahr auf jetzt 43 zeigt, wie gut<br />
die Zusammenarbeit und Vernetzung der Wissenschaft am Göttingen Campus<br />
funktioniert“, sagt Martin Stammann, Gründungsberater im Transfer & Start-up<br />
Hub der Universität Göttingen. Neben den vor gestellten Preisträgern erhielten<br />
folgende Teams eine Auszeichnung: Der Publikumspreis in der Kategorie Wissenschaft<br />
ging an das Team CaBiDi, das ein inno vatives Transportsystem auf der<br />
Grundlage von Nanotechnologie entwickelt, um Wirkstoffe besser an ihren Wirkungsort<br />
im Körper transportieren zu können.<br />
DER SONDERPREIS „LIFE SCIENCE“, gesponsert von der Life Science Factory,<br />
ging ebenfalls an das Projekt ,CaBiDi‘. Der von der Stiftung WissenWecken gestiftete<br />
Preis in der Kategorie ,Zukunftsfähige Landnutzung‘ ging an das Team<br />
,AgDoIT‘, das eine digitale Lösung für On-Farm-Research-Versuche bietet, um<br />
so Feldversuche wissensbasiert zu optimieren.<br />
„Die große Resonanz auf den Wettbewerb spiegelt die dynamische Gründungskultur<br />
in Südniedersachsen wider“, erklärte Stammann und fuhr fort: „Die<br />
Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass sich die Teams auch jahrgangsübergreifend<br />
gegenseitig unterstützen, zum Beispiel in punkto Finanzierungsfragen oder<br />
der Gestaltung eines Gesellschaftervertrags.“ Auf diese Weise und auch mit<br />
Unterstützung der GWG (Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung<br />
Göttingen) entsteht das von den Veranstaltern immer wieder betonte<br />
Göttinger Start-up-Ökosystem.<br />
Das ist es auch, was die vielen Sponsoren – inzwischen sind es 15 – wie Sernet,<br />
Sparkasse Göttingen oder Life Science Factory und auch faktor als Medienpartner<br />
motiviert, den Wettbewerb zu unterstützen. In diesem Jahr kamen so etwa<br />
45.000 Euro zusammen, nachdem man im Jahr zuvor noch unter 40.000 Euro<br />
lag. Zu diesem finanziell gut ausgestatteten Ökosystem gehört unter anderem,<br />
dass den Gewinnern ein umfangreicher Coachingprozess zur Verfügung steht.<br />
„Wir führen die Teams mit Workshops und Mentoring durch den Lift-Off<br />
Prozess. Dabei setzen wir auf starke und kompetente Partner aus der Region“,<br />
so Stammann, „Nachhaltigkeit ist für uns und die Wettbewerbsunterstützer ein<br />
wesentlicher Aspekt.“ ƒ<br />
MARTIN STAMMANN<br />
Georg-August-Universität Göttingen<br />
Innovation & Transfer<br />
Goßlerstraße 9<br />
37073 Göttingen<br />
Tel. 0551 3925164<br />
martin.stammann@zvw.uni-goettingen.de<br />
https://www.uni-goettingen.de/de/649897.html<br />
SONDER<br />
PREISE<br />
PUBLIKUMSPREIS<br />
GRÜNDUNGSPOTENZIAL:<br />
OceansOfFits<br />
(4.000 Euro Preisgeld)<br />
LIFE-SCIENCE UND<br />
PUBLIKUMSPREIS WISSENSCHAFT:<br />
CaBiDi, innovatives Transportsystem<br />
auf Nanotechnologiebasis<br />
(4.000 Euro Preisgeld,<br />
2.000 Euro Coachingmittel)<br />
ZUKUNFTSFÄHIGE<br />
LANDNUTZUNG:<br />
AgDoIT, On-Farm-Research-Versuche<br />
zur wissensbasierten Optimierung von<br />
Feldversuchen<br />
(3.000 Euro Preisgeld)<br />
3|<strong>2024</strong> 67
wissen<br />
KATEGORIE GRÜNDUNGSPOTENZIAL<br />
DIE PREISTRÄGER<br />
1. PLATZ NOTISENT<br />
(5.000 Euro Preisgeld, 2.500 Euro Coachingmittel)<br />
„Notisent ist dein innovativer KI-gestützter Arbeitsassistent. Unsere Mission ist<br />
es, deine Arbeitsabläufe zu transformieren, den Wissenstransfer zu optimieren<br />
und dir und deinen Mitarbeitenden so Zeit für die wichtigen Dinge zurückzugeben“,<br />
so lautet das Versprechen von Sonja Fiehn, Annika Zschiegner, Luca Mainitz<br />
und Henri Reumschüssel. Die vier Studierenden in Unternehmensführung der<br />
Georg-August-Universität beziehungsweise Elektrotechnik der HAWK in Göttingen<br />
stehen kurz vor dem Start in die Beta-Phase ihres Projekts: Im ersten Halbjahr<br />
2025 soll ihr datenschutzorientierter Arbeitsassistent, der alle wertvollen Erkenntnisse<br />
nahtlos durch KI verbindet und aufbereitet, kostenpflichtig starten.<br />
„Wir suchen noch Testunternehmen, die bei der Weiterentwicklung helfen“, so<br />
Reumschüssel. Mit den so gesammelten Erfahrungen und einem vergrößerten<br />
Programmierteam soll die App dann bald auch in eine Vollversion überführt werden.<br />
Die Lift-Off-Preisträger freuen sich, für diese nächsten Schritte nun eine<br />
ordentliche Finanzspritze zu erhalten. Reumschüssel fasst das Alleinstellungsmerkmal<br />
der App zusammen: „Wir sind uns des hohen Ressourcenverbrauchs<br />
und den Risiken durch Einbindung künstlicher Intelligenz bewusst und setzen mit<br />
einem Open-Source-Geschäftsmodell den Grundstein für mehr Transparenz.“<br />
Notisent beim Pitch: Henri Reumschüssel, Sonja Fiehn<br />
und Luca Mainitz. Es fehlt: Annika Zschiegner.<br />
info@notisent.de | www.notisent.de<br />
2. PLATZ OCEANOFFITS<br />
(3.000 Euro Preisgeld)<br />
(von links) Bernhard Brümmer, Vizepräsident<br />
für Forschung der Universität Göttingen,<br />
Luca Werner, Robin Hellmut und<br />
Oberbürgermeisterin Petra Broistedt<br />
Secondhand und Versandkleidung ist Trend. Bei Letzterer spielt Nachhaltigkeit aber selten<br />
eine Rolle. Dies wollen zwei 20-jährige Jungunternehmer ändern: OceanOfFits besteht aus<br />
den beiden Gründern Luca Werner und Robin Hellmut. „Wir wollen Kleidungkaufen neu denken.<br />
Warum Kleidung kaufen, wenn man sich dadurch in seiner Variation nur einschränkt?<br />
Unsere Idee ist es, jedem eine große Vielfalt an Kleidung zu ermöglichen, ohne dabei – wie<br />
es sonst nötig ist – tief in die Tasche greifen zu müssen“, erklärt Hellmut die Geschäftsidee.<br />
Die Lösung ist ein Webshop mit einem großen Kleidungsangebot, aus denen sich Kunden<br />
individuelle Pakete zusammenstellen können. Das Paket behalten sie dann über einen von<br />
ihnen selbst gewählten Zeitraum. Wenn man die neuen Outfits oft genug getragen hat, geht<br />
das Paket einfach zurück an OceansOfFits KONTAKTund das nächste wird ausgesucht. „Wir wollen einerseits<br />
nachhaltigeren Kleidungskonsum lea-deutsch@gmx.de fördern und diesen andererseits kosteneffizienter<br />
zugänglich machen“, so Werner. Bei den beiden war die Freude über die Auszeichnung und<br />
das damit verbundene Preisgeld groß. „Das zeigt uns: Wir können das schaffen“, so Werner.<br />
Und das Geld kommt gerade recht für die heiße Phase, bevor das Geschäft bereits im Dezember<br />
<strong>2024</strong> starten soll.<br />
Orga@oceanoffits.de | www.OceanOfFits.de (Newsletteranmeldung möglich)<br />
68 3|<strong>2024</strong>
KATEGORIE WISSENSCHAFT<br />
wissen<br />
1. PLATZ EXOSOMETRIX<br />
(5.000 Euro Preisgeld, 2500 Euro Coachingmittel)<br />
Das Siegerprojekt der Kategorie Wissenschaft beschäftigt<br />
sich mit dem effektiveren Finden von Wirkstoffen: Exo somen<br />
sind mit Proteinen und Nukleinsäuren gefüllte Nanopartikel,<br />
welche Zellen wechselseitig austauschen. Sie induzieren in<br />
den aufnehmenden Zellen mannigfaltige physiologische und<br />
pathophysiologische Reaktionen, die von der Wissenschaft<br />
bislang nur teilweise entschlüsselt worden sind. Das behindert<br />
eine effektive Entdeckung von Exosomen, die für Diagnose<br />
und Therapie einsetzbar sind.<br />
Um diesen Mangel zu beheben, entwickelte Exosometrix<br />
neuartige Chips, auf denen ein breites Spektrum von<br />
gut charakterisierten Exosomen immobilisiert sind.<br />
Kunden inkubieren diese Chips mit Zellen oder Geweben<br />
aus eigenem Bestand und bestimmen, auf welche<br />
Exosomen die getesteten Zellen ansprechen. Bei einem<br />
derartig effizienten und materialsparenden Screen werden<br />
Kunden daher Exosomen entdecken, die in die Physiologie<br />
bzw. die Pathophysiologie der getesteten Zellen<br />
eingreifen. Das sind dann potenzielle therapeutische<br />
Wirkstoffe. Im nächsten Schritt verwenden Kunden die<br />
von den Projektforschern Zuzana Ditte und Gregor Eichele<br />
jeweils beigefügten molekularen Daten zu den auf<br />
dem Chip immobilisierten Exosomen, um Kandidatenwirkstoffe<br />
zu identifizieren und zu validieren.<br />
Die Exosometrix-Chiptechnologie eignet sich sowohl<br />
hervorragend zur Anwendung im kleinen Maßstab als<br />
(von links) Joachim Schachtner, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium<br />
für Wissenschaft und Kultur, Zuzana Ditte, Gregor Eichele und Bernhard<br />
Brümmer<br />
auch für effizientes Hochdurchsatz-Screening. „Diese Auszeichnung hat uns in<br />
das ,Maxi!mize Start-up-Inkubationsprogramm‘ der Max Planck-Gesellschaft<br />
katapultiert. Das gibt uns die Möglichkeit sowohl unser Geschäftsmodell als<br />
auch unsere Produkte weiterzuentwickeln. Unser Ziel ist ambitioniert: Wir<br />
wollen eine Multimillionen-Unternehmung erschaffen. Der Lift-Off Wettbewerb<br />
hat unseren Ehrgeiz geweckt“, so Ditte.<br />
zuzana.ditte@mpinat.mpg.de | geichel@gwdg.de<br />
2. PLATZ BIONICFLEX LABS<br />
(3.000 Euro Preisgeld)<br />
(von links) Joachim Schachtner, Sharmita Dey, Arndt F.<br />
Schilling und Bernhard Brümmer<br />
Das Start-up konzentriert sich auf die Entwicklung künstlicher Intelligenz und<br />
fortschrittlicher Wahrnehmungsfähigkeiten für eine neue Generation intelligenter<br />
Prothesen und Orthesen, die Menschen mit Bewegungseinschränkungen helfen<br />
sollen. Die neuartige Technologie nutzt multimodale Sensorik, um die Bewegungsabsichten<br />
des Nutzers und den Kontext der Umgebung zu verstehen und<br />
zu interpretieren. Die Kerntechnologie umfasst ein digitales Zwillingsmodell,<br />
basierend auf Bewegungsdaten der Nutzer und synergistischer Integration mit<br />
Daten gesunder Kontrollpersonen. Mithilfe dieses digitalen Zwillings steuert die<br />
KI die Prothese so, dass sie die natürlichen Bewegungen der Gliedmaßen für bestimmte<br />
Situationen nachahmt. Das System ist dabei so konzipiert, dass es sich<br />
wie der Mensch ständig weiterentwickeln und seine Algorithmen auf der Grundlage<br />
von Benutzerfeedback und veränderten Bedingungen weiter anpassen kann.<br />
Auf diese Weise entsteht eine immer größere Synergie zwischen Mensch und<br />
Maschine, die in einer natürlichen Gesamtbewegung mündet.<br />
arndt.schilling@med.uni-goettingen.de<br />
3|<strong>2024</strong> 69
WIR
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Steuerberatung im Netzwerk: die Erfolgsgeschichte von HSP STEUER Göttingen<br />
HERZ | STÄRKE | PARTNERSCHAFT<br />
In einer Zeit voller Herausforderungen<br />
ist ein starkes Netzwerk essenziell – besonders<br />
in der Steuerberatung. HSP<br />
STEUER Göttingen zeigt eindrucksvoll, wie<br />
erfolgreich eine Kanzlei im Netzwerk agieren<br />
kann. Gemeinsam mit der HSP-Gruppe, die<br />
im September <strong>2024</strong> ihr 15-jähriges Jubiläum<br />
feiert, setzt HSP STEUER Göttingen auf eine<br />
Kombination aus Tradition, Innovation und<br />
Partnerschaft.<br />
DIE HSP-GRUPPE, zu der HSP STEUER<br />
Göttingen gehört, vereint über 100 Partnerkanzleien<br />
deutschlandweit. Dieses Netzwerk<br />
ermöglicht den Austausch von Fachwissen<br />
und die Entwicklung innovativer Lösungen,<br />
die passgenau auf die Bedürfnisse der Mandanten<br />
zugeschnitten sind. Für HSP<br />
STEUER Göttingen bedeutet dies, auf ein<br />
breites Spektrum an Ressourcen zugreifen<br />
zu können, um Mandanten die bestmögliche<br />
Beratung zu bieten.<br />
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die kontinuierliche<br />
Weiterbildung der Mitarbeitenden.<br />
Dank des HSP.PLUS-Programms und<br />
anderer Fortbildungsinitiativen bleiben die<br />
Mitarbeiter stets auf dem neuesten Stand der<br />
Gesetzgebung, Technologie und Künstlicher<br />
Intelligenz (KI). HSP STEUER Göttingen<br />
nutzt die Chancen der KI, um die Effizienz<br />
in der Steuerberatung zu steigern. Die<br />
Wertschätzung der Mitarbeitenden spiegelt<br />
sich in der Auszeichnung als ,Great Place to<br />
Work‘ wider, die eine positive Arbeitskultur,<br />
geprägt von Respekt, Teamgeist und offener<br />
Kommunikation, bestätigt.<br />
ZUR ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT tragen<br />
auch Programme wie Heasy-Time bei, die<br />
flexi ble Arbeitszeiten und eine ausgewogene<br />
Work-Life-Balance ermöglichen. HSP STEUER<br />
Göttingen schafft ein Umfeld, in dem sich<br />
alle Mitarbeitenden wertgeschätzt fühlen<br />
und ihre Potenziale entfalten können.<br />
Die Einbindung in das HSP-Netzwerk<br />
ermöglicht HSP STEUER Göttingen eine<br />
beeindruckende Flexibilität. Der Austausch<br />
mit anderen Partnern fördert die Lösung<br />
komplexer fachlicher Fragestellungen und<br />
stärkt die Position von HSP STEUER Göttingen<br />
als verlässlicher Partner für den<br />
Mittelstand.<br />
DAS 15-JÄHRIGE JUBILÄUM der HSP-Gruppe<br />
im September <strong>2024</strong> ist ein Anlass, stolz<br />
auf die Erfolge zurückzublicken und die Zukunft<br />
zu gestalten. HSP STEUER Göttingen<br />
hat durch die Zusammenarbeit mit der<br />
HSP-Gruppe bewiesen, wie wertvoll ein<br />
starkes Netzwerk in der Steuerberatung ist.<br />
Mit einem klaren Fokus auf Qualität, Innovation<br />
und Partnerschaft ist die Kanzlei bestens<br />
aufgestellt, um weiterhin erstklassigen<br />
Service zu bieten und als Arbeitgeber Maßstäbe<br />
zu setzen.<br />
KONTAKT<br />
HSP STEUER Göttingen GmbH<br />
Steuerberatungsgesellschaft<br />
Stresemannstraße 28C<br />
37079 Göttingen<br />
Tel. 0551 820807-0<br />
www.hsp-steuer.de/goettingen
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Ritterrüstung<br />
für die Finger<br />
Die Exoskelette von Digity sollen bald an<br />
Millionen Händen zum Einsatz kommen.<br />
Von der Idee des Göttinger Uni-Spin-Offs sind<br />
nun auch namhafte Investoren überzeugt.<br />
TEXT MATTHIAS BRUNNERT<br />
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
74 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
3|<strong>2024</strong> 75
unternehmen<br />
Sie wiegen nur wenige Gramm, lassen sich leicht<br />
überstreifen, sind kaum zu spüren, aber trotzdem<br />
strapazierfähig und lange haltbar: Die<br />
,Artus‘ genannten Vorrichtungen können – so<br />
hoffen die Entwickler – eine neue Ära im Arbeitsschutz<br />
einleiten. Denn ,Artus‘ könnte helfen,<br />
akute Verletzungen und Langzeitschäden an den<br />
Händen von Menschen zu verhindern.<br />
Als königlicher Held und Ritter, der sich in<br />
vielen Kämpfen bewährt, taucht ,Artus‘ in<br />
diversen literarischen Texten auf, die in<br />
Großbritannien spielen. Ob die Figur ein<br />
reales historisches Vorbild hat, ist ungewiss.<br />
Sicher ist dagegen: Ein sehr realer ,Artus‘ kommt aus<br />
Göttingen. Das Technologie-Start-up Digity hat in langer<br />
Entwicklung eine nach dem Helden benannte Schutzvorrichtung<br />
entwickelt und auf den Markt gebracht. Dazu<br />
passt die Ableitung des lateinischen Wortes ,Articulatio‘,<br />
denn das bedeutet ,Gelenk‘.<br />
„Man könnte sagen, dass wir Ritterrüstungen für die<br />
Finger produzieren“, sagt Viola Bartels. Die 29-Jährige<br />
führt gemeinsam mit Claudio Garcia (30) das junge Unternehmen,<br />
das beide zusammen mit Miguel Bravo und<br />
Tobias Hettenhausen im vergangenen Jahr ins Leben gerufen<br />
haben – als sogenanntes Spin-Off (Ausgründung)<br />
der Universitätsmedizin Göttingen. Gründungspate war<br />
Professor Arndt Schilling, der mittlerweile auch als Beirat<br />
fungiert.<br />
LANGFRISTIGES ZIEL SEI ES, „mit Artus dafür zu sorgen,<br />
dass die von manueller Arbeit stark belasteten und<br />
gesundheitlich gefährdeten Finger und Hände von<br />
Millio nen von Werktätigen dauerhaft gesund und leistungsfähig<br />
bleiben“, sagt Garcia. „Wir wollen, dass die<br />
Hände geschützt sind und produktiv bleiben.“<br />
76 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
Forschung und Entwicklung Viola Bartels und Claudio Garcia produzieren die Prototypen in ihren Laboren in Göttingen.<br />
3 |<strong>2024</strong> 77
unternehmen<br />
Vom Prototypen zur Serie ist es nicht weit. Schon heute setzen Kunden in der Industrie auf die flexiblen und<br />
passgenauen Exoskelette, um Arbeiter und ihre Finger in unterschiedlichen Situationen zu schützen.<br />
Entstanden ist ,Digity‘ aus einem Forschungsprojekt zur<br />
Entwicklung computergestützter Prothesen für Menschen<br />
mit Fingerverletzungen oder -verlusten. Dafür erhielt<br />
,Digity‘ – damals noch unter dem Dach der UMG<br />
– vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz<br />
Fördermittel in Höhe von einer Million Euro.<br />
Die Förderung sollte dazu beitragen, wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse in die Wirtschaft zu überführen.<br />
Eigentlicher Urheber dieser Forschung sei Miguel Bravo<br />
gewesen, berichtet Garcia. „Als Miguel aus Spanien<br />
nach Göttingen kam, hatte er in seiner Heimat schon<br />
einige Zeit am Thema Hand- und Finger-Exoskelett geforscht.“<br />
Zusammen mit Arndt Schilling sei dann schnell<br />
die Idee entstanden, die Entwicklung voranzutreiben, erinnert<br />
sich Garcia, der als studierter Betriebswirt gemeinsam<br />
mit Viola Bartels die Geschäfte von ,Digity‘<br />
führt.<br />
„Wir haben ein Team zusammengestellt und einen Förderantrag<br />
mit dem Ziel gestellt, unsere Entwicklung<br />
voranzutreiben und in die Wirtschaft zu transferieren“,<br />
erklärt Bartels. Sie ist gelernte Orthopädietechnikerin<br />
und hat zusätzlich ein Studium der Orthobionik absolviert,<br />
bei dem es um die Versorgung von Patienten mit<br />
Prothesen und Orthesen geht. Die anderen beiden Gesellschafter,<br />
Tobias Hettenhausen als studierter Präzisions-Maschinenbauer,<br />
und Miguel Bravo, der Medical<br />
Engineering studiert hat, bringen ebenfalls viel akademische<br />
Kompetenz mit.<br />
Das junge Unternehmen, das bereits erste Angestellte<br />
beschäftigt und weitere Mitarbeiter sucht, ist jüngst an<br />
die Karl-Grüneklee-Straße im Göttinger Stadtteil Weende<br />
gezogen. Dort fabrizieren moderne 3D-Drucker Modelle<br />
von Exoskeletten.<br />
Der Weg dahin sei weit gewesen, sagt Bartels: „Wir<br />
haben Jahre für die Entwicklung gebraucht. Denn biomechanisch<br />
ist der Finger kompliziert, weil er eine<br />
Gelenkkette sowie viele Muskeln und Sehnen hat.“ Es<br />
sei „nicht leicht gewesen, in der Entwicklung einen<br />
Kompromiss zu schaffen zwischen Fingerschutz und<br />
ergonomischem Schutz der Gelenke auf der einen Seite<br />
sowie der der erforderlichen Feinfühligkeit, die man für<br />
die Arbeit braucht, auf der anderen Seite“, so Bartels.<br />
INVESTOREN BRINGEN KAPITAL<br />
Die Gründer gehen davon aus, dass ihnen dies gelungen<br />
ist. Sie sind jedenfalls optimistisch, dass sie mit ihrem<br />
Projekt finanziell erfolgreich sein werden. Das erwarten<br />
offenbar auch mehrere Risikokapitalgeber. „Sie haben<br />
uns eine Anschubfinanzierung in Höhe von zusammen<br />
rund 1,4 Millionen Euro gewährt“, sagt Garcia. „Das<br />
78 3 |<strong>2024</strong>
Die ,Digity‘-Crew, die mehrere Patente auf ihre Entwicklungen<br />
angemeldet hat, ist von ,Artus‘ jedenfalls vollkommen<br />
überzeugt, auch weil das Exoskelett nicht nur<br />
wirksam, sondern auch nachhaltig sei, sagt Garcia: „Es<br />
handelt sich um ein hochwertiges Produkt, das man reinigen<br />
kann. Das ist der Unterschied zu Schutzhandschuhen,<br />
die nach Gebrauch weggeworfen werden. Außerunternehmen<br />
» Wir haben Jahre für die Entwicklung gebraucht. Biomechanisch ist der Finger<br />
kompliziert, weil er eine Gelenkkette sowie viele Muskeln und Sehnen hat. «<br />
gibt uns die Möglichkeit, unser Produkt intensiv in den<br />
Markt zu bringen und weitere Entwicklungen voranzutreiben.“<br />
Doch auch unternehmerisch habe man bereits<br />
den nächsten Schritt machen können: „Seit Jahresbeginn<br />
kommen auch die ersten nennenswerten Umsätze aufs<br />
Konto“, sagt Garcia.<br />
ZU DEN ERSTEN GRÖSSEREN AUFTRAGGEBERN von<br />
Digity gehören Unternehmen aus der Automobilindustrie.<br />
„Wir liefern ihnen Exoskelette für Daumen, Zeigeund<br />
Mittelfinger“, sagt Bartels. „Sie sind bestimmt für<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Produktion,<br />
deren Finger einer dauerhaften Belastung ausgesetzt<br />
sind.“ Diese entstehe zum Beispiel, wenn in großer<br />
Zahl kleine scharfkantige oder spitze Teile montiert werden<br />
müssen. Denn dabei komme es ohne Schutzvorkehrungen<br />
oft zu Verletzungen oder Schäden an den Nervenenden<br />
der Fingerspitzen, erklärt Bartels. Zu dauerhaften<br />
Schmerzen und Schäden wie Arthrose könne es auch<br />
kommen, wenn man ständig kleine Teile in Öffnungen<br />
drücken müsse.<br />
,Artus‘ könne all dies verhindern, sagt Bartels. Den<br />
Fingerschutz nach der mittelalterlichen Rittergestalt zu<br />
benennen, sei im Übrigen eine Idee von Mitgründer<br />
Miguel Bravo, erzählt sein Kollege Garcia. „Miguel ist<br />
auch in diesem Bereich sehr kreativ.“ Die Prototypen der<br />
kleinen Exoskelette werden mit 3D-Druckern in den<br />
Räumen in Göttingen-Weende hergestellt. Die Produktion<br />
großer Stückzahlen der nur wenige Gramm schweren<br />
Exo-Finger aus strapazierfähigen Spezialkunststoffen<br />
laufe dagegen in Belgien. Hergestellt werde ,Artus‘ derzeit<br />
in 20 unterschiedlichen Größen. „Das passt für<br />
mehr als 90 Prozent aller erwachsenen Personen.“<br />
DAS RICHTIGE FINGERSPITZENGEFÜHL<br />
Ein wesentliches Merkmal ihres Produktes sei, „dass die<br />
Finger der Nutzer zwar optimal geschützt sind“, sagt<br />
Viola Bartels. Der Teil von ,Artus‘, der die Fingerkuppe<br />
bedeckt, bestehe aber aus einem sehr viel weicheren und<br />
dennoch strapazierfähigen Material. Dadurch bleibe das<br />
für Montagearbeiten erforderliche Fingerspitzengefühl<br />
der Nutzer bestehen.<br />
3 |<strong>2024</strong> 79
unternehmen<br />
ZUM UNTERNEHMEN<br />
Die Digity GmbH ist eine Ausgründung<br />
der Universitätsmedizin Göttingen<br />
(UMG). Es hat sich auf die Entwicklung,<br />
die Produktion und den Vertrieb spezieller<br />
Orthesen für die Finger und Daumen<br />
der menschlichen Hand spezialisiert.<br />
Diese individuell angepassten und<br />
nur wenige Gramm schweren Hightechprodukte<br />
sollen es Arbeitnehmern in der<br />
Industrie, aber auch in anderen Bereichen<br />
der Wirtschaft ermöglichen,<br />
anstrengende und belastende manuelle<br />
Tätigkeiten auch über einen längeren<br />
Zeitraum verletzungsfrei auszuüben.<br />
Die Investoren sind: NBank Capital Beteiligungsgesellschaft<br />
sowie die Beteiligungsmanagement<br />
Thüringen (bm-t),<br />
die Life Science Valley Ventures Management<br />
GmbH aus Göttingen, die Mittelständische<br />
Beteiligungsgesellschaft Niedersachsen<br />
mbH (MBG) aus Hannover,<br />
der Business Angel Christoph Höynck<br />
aus Münster und die 4SeedImpact<br />
Business Angel GmbH aus Chemnitz.<br />
Digity GmbH<br />
Karl-Grüneklee-Straße 22<br />
37077 Göttingen<br />
Geschäftsführung:<br />
Claudio Garcia, Viola Bartels<br />
Tel. 0551 820 76741; 0157 887 41828<br />
contact@3digity.com<br />
www.digity.de<br />
80 3 |<strong>2024</strong><br />
dem kann man einzelne abgenutzte Teile ersetzen, sodass<br />
nicht ständig neue Exoskelette hermüssen.“ In Zukunft<br />
seien für ,Artus‘ viele Anwendungen denkbar, so etwa<br />
auch im Bereich Rehabilitation, sagt Garcia. Derzeit<br />
konzentriere sich ,Digity‘ aber darauf, die Exo-Finger<br />
für präventive Zwecke anzubieten. Der Grund: „Wir gehen<br />
davon aus, dass wir auf diese Weise schnell in einen<br />
großen Markt kommen können“, sagt der Co-Geschäftsführer.<br />
DAS ,DIGITY‘-TEAM SIEHT JEDENFALLS viele Bereiche<br />
der Wirtschaft, in denen Artus helfen könnte, Schäden<br />
an Fingern und Händen zu verhindern: „Ein Drittel aller<br />
Arbeitsunfälle betrifft Hände und Finger“, sagt Bartels.<br />
„Und wenn man bei gesundheitsgefährdenden Arbeiten<br />
» Wir glauben, dass es für unsere Entwicklung<br />
einen riesigen Markt gibt. «<br />
nur textile Handschuhe benutzt, ist der Schutz nicht<br />
besonders groß.“ Mit ,Artus‘ sei das anders. „Wir haben<br />
einen festen Schutz für die Finger entwickelt, der vor<br />
mechanischen Einwirkungen, Schnitten oder mäßigen<br />
Quetschungen schützt und zugleich ein ergonomisches<br />
Arbeiten ermöglicht.“<br />
Auch wenn die meisten Kunden von ,Digity‘ derzeit<br />
aus der Automobilindustrie und der entsprechenden Zulieferbranche<br />
stammten, gebe es auch schon Nutzer in<br />
anderen Bereichen: So wird ,Artus‘ unter anderem verwendet,<br />
„wenn es darum geht, gefrorenen Fisch oder<br />
tiefgekühltes Geflügel“ zu bearbeiten.<br />
Für die Zukunft ist das Gründerteam optimistisch:<br />
„Wir glauben, dass es für unsere Entwicklung einen riesigen<br />
Markt gibt“, sagt Garcia. „Anwender könnte es<br />
nicht nur in der Industrie geben, sondern zum Beispiel<br />
auch im Handwerk.“ In diesem Sektor gebe es viele<br />
Arbeitsunfälle, die Hände und Finger betreffen, sagt Bartels.<br />
Weitere Anwendungsbereiche gebe es im Gesundheitswesen.<br />
„Wir haben bereits Anfragen von Physiotherapeuten.“<br />
Das Team gehen davon aus, dass mittelfristig<br />
alleine in Deutschland mehrere Millionen Arbeitnehmer<br />
in der Industrie als Nutzer infrage kommen.<br />
Hinzu kämen Handwerker, Menschen aus den Pflegeberufen<br />
und aus dem Sicherheitsbereich, aber auch Polizei<br />
und sogar Militär.<br />
VERKAUFT WIRD DAS FINGER-EXOSKELETT derzeit für<br />
100 Euro. „Wenn man davon ausgeht, dass die Schutzvorrichtung<br />
eine mehrmonatige Lebensdauer hat, ist<br />
dies im Vergleich zu den Kosten eines möglichen Arbeitsausfalls<br />
an den Händen nur ein geringer Betrag“, meint<br />
Claudio Garcia. Langfristig könnte ,Artus‘ sogar für Privatpersonen<br />
interessant werden, glaubt Bartels. Für diesen<br />
Sektor möchte ,Digity‘ dann aber deutlich preiswertere<br />
Modelle entwickeln.<br />
Auch sonst fehlt es dem jungen Team nicht an Plänen<br />
für die Zukunft: „Die Exoskelette könnten vielleicht<br />
bald schon mit Motoren ausgestattet werden“, sagt<br />
Garcia. „Unsere Forschung und Entwicklung in dieser<br />
Hinsicht läuft jedenfalls.“ Ihre Mission formulieren sie<br />
klar „In fünf Jahren ist das Exoskelett der Standard für<br />
alle Personen, die manuell anspruchsvolle Tätigkeiten<br />
ausüben.“ ƒ
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Mit ,neuwerk‘ den Neustart für zu Hause<br />
Mit ihrer neuen Marke ,neuwerk‘ wollen die Stadtwerke Göttingen zunächst private<br />
Hausbesitzer und mittelfristig auch Gewerbekunden dabei unterstützen, sich unabhängig von<br />
den Strompreisen zu machen und gleichzeitig das Klima zu schützen – mit PV-Anlagen,<br />
Solarspeichern und Wallboxen.<br />
FOTO STADTWERKE GÖTTINGEN<br />
Dr. Thilo Kramer (links),<br />
Produktmanager Lösungsvertrieb,<br />
und Andreas<br />
Dille, Leitung Lösungsvertrieb,<br />
Stadtwerke<br />
Göttingen AG.<br />
Herr Dille, was macht ,neuwerk‘?<br />
Dille: Wir sorgen dafür, dass Hauseigentümer<br />
ihren Strom selbst produzieren, speichern<br />
und dazu noch ihr Elektrofahrzeug<br />
laden können. Wir machen Menschen unabhängig<br />
von den sich ständig verändernden<br />
Strommarktpreisen. Und wir helfen dabei, ein<br />
klimafreundliches Leben zu führen und<br />
langfristig viel Geld zu sparen.<br />
Was macht ,neuwerk‘ dabei einzigartig?<br />
Dille: Unsere Kunden können sich darauf verlassen,<br />
dass unsere Anlagen und Produkte wie<br />
gewohnt der hohen Stadtwerke-Qualität gerecht<br />
werden und sie mit uns einen langfristigen, stabilen<br />
Partner haben. Darüber hinaus geben wir<br />
das Versprechen, dass Installation und Inbetriebnahme<br />
der Anlage innerhalb von 90 Tagen erfolgen.<br />
Die Göttinger Stadtwerke gehören zu 50,1<br />
Prozent der Stadt Göttingen. Deshalb fließt ein<br />
großer Teil der Gewinne sowie Steuereinnahmen<br />
zurück an die Stadt. Zusätzlich sind wir Unterstützer<br />
von vielen städtischen Veranstaltungen<br />
im Sport, in der Kinder- und Jugendförderung, der<br />
Kultur und im sozialen Bereich. Das ist ein echter<br />
Unterschied zu unseren Mitbewerbern.<br />
Herr Dr. Kramer, wie findet man bei Ihnen<br />
die passende PV-Anlage oder Wallbox?<br />
Kramer: Auf unserer Webseite<br />
www.neuwerk-goe.de können Interessenten<br />
mit wenigen Klicks herausfinden, ob das<br />
eigene Haus und der Wohnort sich grundsätzlich<br />
für die Installation einer PV-Anlage, eines<br />
Solarspeichers oder einer Wallbox eignen.<br />
Es werden je nach Haustyp und Größe das<br />
passende Produkt bzw. die passende Anlage<br />
empfohlen und es erfolgt ein Preisangebot.<br />
Sie können über die Webseite natürlich auch<br />
direkt mit uns einen persönlichen Beratungstermin<br />
vereinbaren.<br />
Was lässt sich denn langfristig mit einer<br />
PV-Anlage einsparen?<br />
Kramer: Wenn Sie in einem Vier-Personen-Haushalt<br />
leben in einem Haus mit einer<br />
südwestlich ausgerichteten Dachneigung,<br />
können Sie circa 40 Prozent Ihres Strombedarfs<br />
selbst decken und auf Lebenszeit, inklusive<br />
Kauf und Installation der PV-Anlage,<br />
knapp 20.000 Euro einsparen – mit einem<br />
Solarspeicher sogar noch mehr.<br />
Und was lässt sich mit der Wallbox sparen?<br />
Kramer: Wenn Sie Ihren eigenen Solarstrom<br />
nutzen, kann der Preis pro 100<br />
Kilometer von knapp sechs Euro auf unter<br />
zwei Euro fallen. So lassen sich bei einer jährlichen<br />
Fahrleistung von 15.000 Kilometern<br />
bis zu 660 Euro Ladekosten im Jahr sparen.<br />
Herr Dille, was haben Sie mit ,neuwerk‘ für<br />
die Zukunft noch geplant?<br />
Dille: Wir planen, ,neuwerk‘ mittelfristig zu<br />
einem Full-Service-Angebot für smarte<br />
Häuser und Gewerbeimmobilien zu<br />
entwickeln, das die Menschen möglichst<br />
unabhängig macht. Angedacht<br />
sind später auch die<br />
Integration von hochwertigen Wärmepumpen<br />
und ganzen Smart-Home-Systemen. Dabei<br />
denken wir immer an die Zukunft der Stadt<br />
und der Region. Und natürlich an den Klimaschutz.<br />
Vielen Dank.<br />
KONTAKT<br />
Stadtwerke Göttingen AG<br />
Hildebrandstraße 1<br />
37081 Göttingen<br />
Telefon: 0551 / 301-780<br />
vertrieb@neuwerk-goe.de<br />
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unternehmen<br />
Mut, Wissen und<br />
Vertrauen<br />
Die Frage nach einer geregelten Unternehmensnachfolge ist eines der Top-Themen<br />
in der Wirtschaft. Ein Blick in die Region zeigt, worauf es ankommt.<br />
TEXT STEFAN LIEBIG<br />
Zeit ist der entscheidende Faktor“, sagt Ernst<br />
Hahn, Geschäftsführer von Knüppel Verpackung<br />
in Hann. Münden. „Wir haben, sei es<br />
beim Übergang von meinem Urgroßvater auf<br />
meinen Vater oder auch gerade bei dem Übergang von<br />
meinem Vater auf mich, gute Erfahrungen damit gemacht,<br />
uns die Zeit zu nehmen, die Nachfolge Schritt für Schritt<br />
gemeinsam zu gestalten.“ Was für ein Luxus in mehrerlei<br />
Hinsicht. Denn gerade die Unternehmensnachfolge erweist<br />
sich als eines der schwierigsten Themen in unserer<br />
Wirtschaft. Unzählige Dinge sind zu regeln und zu bedenken.<br />
Vor allem aber gilt es, überhaupt einen Nachfolgekandidaten<br />
zu finden. Was früher ein ungeschriebenes<br />
Gesetz in Familienunternehmen war, ist heute keineswegs<br />
mehr in Stein gemeißelt: Selbst, wenn es Nachwuchs gibt,<br />
entscheidet dieser selbst, ob er in die Fußstapfen der<br />
Gründer treten will oder nicht. Alle für diesen Beitrag Befragten<br />
sind sich einig: Druck ist dabei nicht hilfreich –<br />
Entscheidungsfreiheit hingegen äußerst förderlich.<br />
ABER NATÜRLICH LIEGT ES IM INTERESSE eines jeden<br />
Inhabers – ob Gründer oder bereits Nachfolger – sein Lebenswerk<br />
fortgeführt zu sehen. Gelingt dies innerhalb der<br />
Familie, ist die Freude über die Fortführung groß. Meist<br />
entscheiden sich die Noch-Eigentümer und die künftigen<br />
Entscheider für einen langsamen, individuell zu gestaltenden<br />
Übergangsprozess. Hahn beschreibt, wie dies in seinem<br />
1919 gegründeten Familienunternehmen bereits<br />
mehrfach praktiziert wurde: „Vor der Übernahme der<br />
Unternehmensleitung stand immer der Einstieg in operative<br />
Bereiche, bei mir beispielsweise mit Projektaufgaben<br />
und dann im Produktmanagement. Bis heute profitiere<br />
ich von den detaillierten Einblicken – eine unerlässliche<br />
Basis für das Urteilsvermögen und bei Entscheidungen.“<br />
» Zeit ist der entscheidende Faktor. «<br />
ERNST HAHN, GESCHÄFTSFÜHRER KNÜPPEL VERPACKUNGEN<br />
84 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
» Ich lerne gerade im Bereich digitale Kommunikation viel von meinen Töchtern und<br />
sie profitieren – was noch wichtiger ist – von meiner jahrzehntelangen Erfahrung. «<br />
HEIKO S. KEILHOLZ, FIRMENGRÜNDER HKS SICHERHEITSSERVICE<br />
ZWEI NACHFOLGERINNEN<br />
Gleich zwei Nachfolgerinnen führen das im Jahr 1995<br />
von Heiko S. Keilholz gegründete Unternehmen HKS<br />
Sicherheitsservice in Hardegsen weiter. Der Firmengründer<br />
führt seine Töchter Anna-Lena und Marie-Luise bereits<br />
seit Jahren an die Geschäftsleitung heran. Ein spannender<br />
Prozess für beide Seiten: „Ich lerne gerade im Bereich<br />
digitale Kommunikation viel von meinen Töchtern<br />
und sie profitieren – was noch wichtiger ist – von meiner<br />
jahrzehntelangen Erfahrung.“ Am 1. Juni 2025 zieht sich<br />
Keilholz senior aus dem operativen Geschäft zurück und<br />
widmet sich dann noch seinen anderen Unternehmen, eines<br />
davon im Immobilienbereich mit seiner Ehefrau Heidelore,<br />
der Wendler Alarmanlagen GmbH und einer Projektmanagementgesellschaft,<br />
sowie – „ganz wichtig“ –<br />
seinen beiden Enkelkindern. Einen Teil der Unternehmensgruppe<br />
(Unternehmensberatung & Service GmbH),<br />
haben seine Töchter bereits zum 1. Januar <strong>2024</strong> übernommen.<br />
„Die Übergabe erfolgte problemlos“, so Heiko<br />
Keilholz. Er strahlt eine beeindruckende Zufriedenheit<br />
aus, wenn er über seine familiäre Unternehmensübergabe<br />
spricht: „Ich bin glücklich, wie es läuft. Die Mitarbeiter<br />
wissen seither, dass die nächste Generation die HKS-Unternehmensgruppe<br />
weiterführen wird. Und dass beim<br />
Einkaufen eine Mitarbeiterin auf mich zukommt, mich<br />
umarmt und sagt ‚Vielen Dank, mit dieser Sicherheit können<br />
wir uns jetzt eine Wohnung kaufen‘, ist die beste Bestätigung<br />
und das Schönste, was ich mir nach solch unternehmerischen<br />
Prozessen vorstellen kann.“<br />
DOCH AUCH WENN BEI DER ÜBERGABE alles glatt läuft,<br />
ohne Hilfe von außen geht es nicht. Zu viele bürokratische<br />
Anforderungen tauchen in dem Prozess auf, der sich<br />
im besten Fall über mehrere Jahre erstreckt. Keilholz verweist<br />
vor allem auf die Unterstützung durch die Kreishandwerkerschaft<br />
und die IHK, die ihm nicht nur in den<br />
vergangenen drei Jahrzehnten, sondern gerade auch in der<br />
Übergabephase immer wieder zur Seite standen. Für<br />
Christian Grascha, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Göttingen,<br />
ist das eine Selbstverständlichkeit: „Gerne bieten wir<br />
auch im Bereich der Unternehmensnachfolge unsere<br />
Expertise und unser Netzwerk mit zum Beispiel Finanzierungs-<br />
und Steuerfachleuten an. Für unsere Region ist<br />
es gerade in der Phase, in der sich die Babyboomer nach<br />
und nach aus der Geschäftswelt zurückziehen, wichtig,<br />
etablierte Betriebe in ihrem Fortbestand zu unterstützen.“<br />
Grascha verweist im Übrigen auf interessante Synergien<br />
zum Thema Existenzgründung, bei dem die IHK mit ihren<br />
Beratungs- und Qualifizierungsangeboten ebenfalls<br />
breit aufgestellt ist. Denn schließlich sei die Situation für<br />
den Nachfolger in vielen Punkten der bei einer Neugründung<br />
sehr ähnlich. Für die IHK gibt es jedenfalls viel zu<br />
tun, schließlich stehen in den Landkreisen Göttingen und<br />
Northeim laut Prognose in den nächsten fünf Jahren mindestens<br />
940 Betriebsübergaben an – vermutlich werden es<br />
sogar noch einige mehr.<br />
3 |<strong>2024</strong> 85
unternehmen<br />
» Gerne bieten wir auch im Bereich der Unternehmensnachfolge unsere<br />
Expertise und unser Netzwerk mit zum Beispiel Finanzierungs- und Steuerfachleuten<br />
an. «<br />
CHRISTIAN GRASCHA, LEITER DER IHK GESCHÄFTSSTELLE GÖTTINGEN<br />
» Ich war vollkommen von den Socken, als<br />
mich mein damaliger Kunde während einer<br />
Medienberatung fragte, ob ich seine Nachfolgerin<br />
werden wolle. «<br />
ROMINA WOLFF, INHABERIN HABERLAND MÖBELSPEDITION<br />
„DIE BESTE ENTSCHEIDUNG MEINES LEBENS“, sagt Romina<br />
Wolff über ihren vor vier Jahren gefassten Entschluss,<br />
ein Unternehmen zu übernehmen. Bemerkenswert<br />
sind dabei gleich drei Fakten: Sie ist eine Frau, sehr<br />
jung und branchenfremd. Denn nach wie vor sind Männer<br />
mittleren Alters als Übernehmer in der Überzahl. Vor<br />
allem aber sprang die damals 26-jährige Mediaberaterin<br />
als künftige Inhaberin der Haberland Möbelspedition in<br />
eine ihr bis dahin völlig fremde Branche und Funktion.<br />
„Das war kurios und lag überhaupt nicht nahe. Ich war<br />
vollkommen von den Socken, als mich mein damaliger<br />
Kunde während einer Medienberatung fragte, ob ich seine<br />
Nachfolgerin werden wolle“, sagt Wolff rückblickend.<br />
Sie übernahm das 1970 gegründete Unternehmen vom<br />
zweiten Inhaber, Andreas Bubner, und führt es inzwischen<br />
gemeinsam mit ihrem Mann Benjamin. Wie erfolgreich<br />
diese Herausforderung angegangen wurde, zeigte sich<br />
kürzlich, als die Möbelspedition den ERNA-Award <strong>2024</strong><br />
erhielt. ERNA steht für erfolgreiche Nachfolge und ist ein<br />
Preis der Bürgschaftsbank Niedersachsen und der Mittelständischen<br />
Beteiligungsgesellschaft Niedersachsen unter<br />
der Schirmherrschaft des Wirtschaftsministers Olaf Lies.<br />
Das alles hört sich einfach an, aber auch Wolff brauchte<br />
Unterstützung. Viele Gespräche mit der Familie, einem<br />
Netzwerk von Unternehmerinnen, dem Steuerberater und<br />
Banken festigten ihren Entschluss. Von ihrem Branchenverband<br />
hätte sie sich mehr Unterstützung gewünscht.<br />
Um das in Zukunft zu verbessern, hilft sie nun dort, das<br />
Serviceangebot auszubauen. Als wichtigen Baustein betont<br />
sie, wie auch Heiko Keilholz im obigen Beispiel, wie<br />
wichtig es ist, das Wissen des Übergebers und das der Mitarbeiter<br />
in die Übergabe einzubeziehen: „Ohne diesen<br />
Erfahrungsschatz kommt man nicht weiter.“<br />
» Fragen kostet nichts – man sollte so viele<br />
Informationen wie möglich sammeln. «<br />
JAKOB CHOLEWA, FÖRDERBERATER NBANK<br />
86 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
» Oft war mein Vater skeptisch, aber er hat mich machen lassen. «<br />
TIM OPITZ, OPITZ PACKAGING SYSTEMS<br />
IM GEGENSATZ ZUR FAMILIENINTERNEN Übergabe<br />
spielen ohne Familie insbesondere Finanzierungsfragen<br />
eine größere Rolle. Der Weg zur NBank sollte dabei den<br />
zur Hausbank unbedingt ergänzen. Denn neben der reinen<br />
Beratung haben die Experten dort nicht nur einen<br />
neutralen, von Provisionsinteressen unbeeinflussten Blick<br />
auf die Situation, sondern auch auf mögliche Förderprogramme<br />
von Land und Bund. „Wir können sowohl zu<br />
nicht rückzahlbaren Zuschüssen als auch zu öffentlichen<br />
Förderkrediten, Beteiligungskapital und Bürgschaften beraten“,<br />
sagt Jakob Cholewa, Förderberater der NBank,<br />
und verweist auf die gemeinsamen Sprechtage mit der<br />
IHK und der Wirtschaftsregion Göttingen (WRG). Südniedersachsen<br />
sieht er in der Wirtschaftsförderung besonders<br />
gut aufgestellt. Sein wichtigster Tipp: „Fragen kostet<br />
nichts – man sollte so viele Informationen wie möglich<br />
sammeln.“<br />
REIBEREIEN IN KAUF NEHMEN<br />
Unabhängig von den gesammelten Informationen wird es<br />
bei jeder Übergabe zu Meinungsverschiedenheiten kommen.<br />
Denn vieles muss übergeben und neu organisiert<br />
werden. Eingefahrene Routinen müssen ebenso kritisch<br />
und zukunftsorientiert hinterfragt werden wie die Einführung<br />
neuer Produkte, Maschinen, Arbeitsweisen etc. Konflikte<br />
sind vorprogrammiert. „Reibereien kommen, die<br />
muss man aber in Kauf nehmen. Ich habe viel umgekrempelt.<br />
Oft war mein Vater skeptisch, aber er hat mich machen<br />
lassen“, sagt Tim Opitz. Seit 2021 führt er die Geschäfte<br />
von Opitz Packaging Systems in Northeim, mittlerweile<br />
gemeinsam mit seiner Frau Erika Maas. Noch<br />
kann er auf die Unterstützung seines Vaters Günther zählen,<br />
der das Unternehmen 1990 gründete. „Am Anfang<br />
habe ich ihn oft um Rat gefragt – aber das wird immer<br />
seltener“, sagt Tim, der das Unternehmen Schritt für<br />
Schritt vergrößert. Ein wichtiger Schritt war der Umzug<br />
von Kalefeld nach Northeim im Jahr 2023. „Natürlich<br />
geht auch mal etwas schief, aber davon darf man sich<br />
nicht unterkriegen lassen. Wichtig ist, dass ich mich auf<br />
mein Team verlassen kann“, erklärt der 33-Jährige, dessen<br />
zehn Jahre jüngerer Bruder über die Bereiche Personal<br />
und Finanzen ebenfalls bereits an die Geschäftsführung<br />
herangeführt wird.<br />
3 |<strong>2024</strong> 87
unternehmen<br />
» Die gegenseitigen Vorstellungen zu klären,<br />
ist das A und O bei der Übergabe. «<br />
JAN FÖRSTER, STEUERBERATER, EXPERTE FÜR UNTER-<br />
NEHMENSNACHFOLGE, QUATTEK UND PARTNER<br />
DIE ANGESPROCHENEN REIBEREIEN werden bei Familie<br />
Opitz konstruktiv gelöst. „Die gegenseitigen Vorstellungen<br />
zu klären, ist das ,A und O‘ bei der Übergabe“,<br />
sagt auch Jan Förster. Der Steuerberater ist Experte für<br />
Unternehmensnachfolge bei der Göttinger Steuerberatungsgesellschaft<br />
Quattek und Partner und meint damit<br />
vor allem Themen wie Unternehmensbewertung einschließlich<br />
Kaufpreisfindung und Übergabeplanung.<br />
Wichtig sei eine zielorientierte Zusammenarbeit zwischen<br />
Bank und Steuerberater. Der gesamte Prozess, so<br />
Förster, sollte stets von Wertschätzung, Respekt und<br />
gegenseitigem Verständnis geprägt sein. Aufgrund der<br />
vielen Fälle, die er bereits begleitet hat, kann er noch<br />
weitere interessante Themenfelder anfügen: „Die geeignete<br />
Rechtsform oder auch gesamte Unternehmensstruktur<br />
sollte im Vorfeld geklärt werden. Bei Familienunternehmen<br />
ist eine ganzheitliche Betrachtung entscheidend.<br />
Schenkungs- beziehungsweise erbschaftsteuer liche<br />
Überlegungen sind ebenso wie die Interessen weiterer<br />
Familienmitglieder einzubeziehen.“<br />
DA ES ZU KEINER FAMILIENINTERNEN Nachfolge kam,<br />
entwickelte das Göttinger Traditionsunternehmen Börner<br />
Eisenacher die Idee einer firmeninternen Lösung mit<br />
einem langjährigen Mitarbeiter. Im Jahr 2021 begannen<br />
die Gespräche zwischen dem Gesellschafter und Benjamin<br />
Krieft. Er war seit 2013 als Vertriebsleiter im Unternehmen,<br />
erhielt später Prokura und wurde 2018 Geschäftsführer.<br />
Die Verhandlungspartner entschieden sich<br />
für ein sogenanntes Management Buyout (MBO).<br />
„Durch meine langjährige Führungstätigkeit waren mir<br />
die Stärken und Schwächen des Unternehmens bekannt.<br />
Dank unseres tollen Teams und der Unterstützung meiner<br />
Familie geben mir die ersten eineinhalb Jahre totalen<br />
Rückenwind. Natürlich gibt es aber auch Themen, die<br />
mich intensiver fordern als vielleicht erwartet, wie unter<br />
anderem Themen rund ums Personal, da neben Absatz<br />
und Umsatz eben auch der Personalbedarf gestiegen ist“,<br />
sagt Krieft, der mit Co-Geschäftsführer Christian Paare<br />
die Leitung des Unternehmens mit rund 160 Mitarbeitern<br />
(heute 190) von Frank Walter Eisenacher übernommen<br />
hat. Sein Vorgänger war in vierter Generation für<br />
das Unternehmen verantwortlich und steht noch bis<br />
Ende des Jahres als freier Berater zur Verfügung. Krieft<br />
selbst hat drei Kinder, von denen zwei bereits ihre ersten<br />
Ferienjoberfahrungen mit ihrem Vater als Chef sammeln.<br />
88 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
» Ich bin im bestehenden Unternehmen<br />
als Geschäftsführer eingestiegen und habe<br />
aus dieser Situation heraus ein neues<br />
Unternehmen gegründet. So bieten wir<br />
den Kunden weiterhin den gewohnten<br />
Service und die Kontinuität, mit einem<br />
möglichst unmerklichen Übergang. «<br />
WÄHREND KRIEFT DEN BETRIEB ALS EXTERNER in seiner<br />
Form belässt, schildert Stefan Henkel, der das Küchenstudio<br />
Hattorf von Thomas Minde übernommen hat,<br />
sein Modell: „Ich bin im bestehenden Unternehmen als<br />
Geschäftsführer eingestiegen und habe aus dieser Situation<br />
heraus ein neues Unternehmen gegründet. So bieten<br />
wir den Kunden weiterhin den gewohnten Service und<br />
die Kontinuität, mit einem möglichst unmerklichen<br />
Übergang.“ Ein nicht ganz unkompliziertes Konstrukt,<br />
das laut Henkel nur funktioniert, weil er „von Anfang<br />
an offen mit allen Mitarbeitern gesprochen“ hat. Alle<br />
bleiben an Bord, das spricht für den Erfolg seiner offenen<br />
Kommunikation. „Ich danke meinen Mitarbeitern.<br />
Ihre Loyalität zeigt mir, dass ich vieles richtig gemacht<br />
habe“, freut sich der frischgebackene Chef, der aus der<br />
Kunststoffindustrie in die Küchenbranche gewechselt ist<br />
und der über seine Erfahrungen kürzlich auch bei einer<br />
Veranstaltung der WRG, die in diesem Themenfeld viel<br />
Unterstützung anbietet, sprach.<br />
» Durch meine langjährige<br />
Führungstätigkeit waren mir<br />
die Stärken und Schwächen<br />
des Unternehmens bekannt. «<br />
STEFAN HENKEL, KÜCHENSTUDIO HATTORF<br />
WAS ALSO IST DAS GEMEINSAME<br />
GEHEIMNIS dieser Best-Practice-Beispiele?<br />
Es ist wohl die Mischung aus Wissen, Mut<br />
und Vertrauen. Dazu gehört eine sorgfältige<br />
Vorbereitung der Übergabe – im Idealfall<br />
mit einer umfassenden Einarbeitungszeit.<br />
Man muss den Mut haben, etwas zu wagen<br />
und sich mit externer Hilfe von Steuerberatern,<br />
Finanzierungsexperten, Rechtsanwälten<br />
und Wirtschaftsverbänden und<br />
-förderern gut auf die neuen Aufgaben vorzubereiten.<br />
Tim Opitz bringt es auf den<br />
Punkt: „Man muss hungrig sein und bleiben,<br />
alle wichtigen Menschen einbeziehen<br />
und Bock haben zu gestalten.“<br />
BENJAMIN KRIEFT, BÖRNER-EISENACHER<br />
3 |<strong>2024</strong> 89
unternehmen<br />
Nachfolge im<br />
Mittelstand –<br />
eine Erstberatung<br />
ILLUSTRATION: ADOBE STOCK-<br />
Unternehmer geben ungern die Kontrolle ab. Doch irgendwann muss die geregelte Nachfolge<br />
rechtlich, steuerlich und auch menschlich auf sicheren Füßen stehen.<br />
90 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
1. Überraschung<br />
Ob Verkauf, Management-Buy-Out, Beteiligungen, Schenkung,<br />
Vererbung oder gar Stiftung – zuerst ist zu klären,<br />
ob das Unternehmen überhaupt übernahmefähig ist.<br />
Weder Käufer noch Erben wollen Probleme übernehmen:<br />
hohe Verbindlichkeiten und Sicherheiten, Verflechtung<br />
mit Privatvermögen, Pensionsverpflichtungen, wegfallende<br />
Abschreibungen usw. – und ist die aktuelle<br />
Rechtsform des Unternehmens ungünstig für eine Übernahme?<br />
Es kommt also immer auf eine umfassende Due<br />
Diligence und Bilanzanalyse an. Je nach Ergebnis sind<br />
Maßnahmen der Umstrukturierung, Outsourcing usw.<br />
vorab zu erledigen.<br />
2. Die nächste Frage lautet<br />
Soll vollständig oder (zunächst) teilweise übergeben<br />
werden? Unternehmer geben ungern die Kontrolle ab,<br />
Übernehmer wollen Risiken minimieren und Nachfolger<br />
aus dem Familienkreis scheuen oft die Verantwortung.<br />
Sowohl bei Veräußerungen als auch bei Schenkungen<br />
sind sukzessive Übertragungen rechtlich und steuerlich<br />
sehr interessante Lösungen. Auch hier ist die passende<br />
gesellschaftsrechtliche Ausgangslage zu schaffen.<br />
KONTAKT<br />
Lampe legal<br />
Anwaltsgesellschaft und Notare<br />
Fachanwälte für Gesellschafts- und Erbrecht<br />
Recht für Unternehmen und Vermögen<br />
Bahnhofsallee 6<br />
37081 Göttingen<br />
Tel. 0551 5474921<br />
3. Für geeignete Käufer: Portale und<br />
Verbandkontakte<br />
Schwierig wird es regelmäßig, wenn Personen aus der<br />
eigenen Familie berufen werden sollen. Ein abschreckendes<br />
Beispiel hierfür ist der Fall des Milliardärs Thiele, der<br />
niemandem vertraute und sich stattdessen von seinem<br />
Jagdfreund beraten ließ. Berater müssen mit den Beteiligten<br />
sehr intensive Gespräche führen, um die Interessen<br />
aufzudecken und umfangreiche Vorsorgemaßnahmen<br />
treffen zu können.<br />
4. Bei kleineren Unternehmen<br />
Insbesondere bei kleineren Unternehmen stellt sich die<br />
Frage der Versorgung des Über gebers, wenn diese nicht<br />
aus einem Kaufpreis oder anderem Privatvermögen<br />
bestritten werden kann. Dies lässt sich am ehesten bei<br />
Beteiligungsmodellen lösen: Nießbrauch, disquotale Gewinnverteilung<br />
usw.<br />
5. Schenkungs- und Erbfälle<br />
Bei Schenkungs- und Erbfällen bleibt bei mehreren<br />
Familienmitgliedern ein großes Problem bestehen, nämlich<br />
die erb recht lichen Pflicht teils an sprü che. Wenn das<br />
Betriebsvermögen überwiegt, reicht das Privatvermögen<br />
des Unternehmers eventuell nicht für die notwendige<br />
Aufteilung aus. Hier gilt es, Erb- und Pflicht teils ver zichte<br />
gegen Abfindungen zu regeln. Ehegatten sowie uneheliche<br />
Kinder sind besonders zu berücksichtigen. Meistens<br />
gehört dieser Komplex zu den technisch und menschlich<br />
schwierigsten und sollte unbedingt frühzeitig in intensiven<br />
Verhandlungen geregelt werden.<br />
2. UNTERNNEHMENS- UND VERMÖGENS-<br />
NACHFOLGETAG<br />
Die Kanzlei Lampe legal veranstaltet am Donnerstag,<br />
24. Oktober <strong>2024</strong>, um 17 Uhr in der<br />
Göttinger Kanzlei den 2. Unternehmens- und<br />
Vermögensnachfolgetag.<br />
Die Unternehmer und die Berater in Südniedersachsdn<br />
können sich per Mail kostenfrei anmelden<br />
bei faktor-Herausgeber Marco Böhme:<br />
boehme@faktor-magazin.de<br />
3 |<strong>2024</strong> 91
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PROFIL<br />
Raum<br />
geben<br />
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Leben<br />
und<br />
Sterben<br />
FOTO: HOSPIZ AN DER LUTTER<br />
„Wir wollen mit Ihnen das Hospiz an der Lutter gestalten.“<br />
Die Begleitung unserer Gäste<br />
in wohnlicher Atmosphäre<br />
sorgt für viel Lebensqualität<br />
am Lebensende.<br />
• Vielleicht bauen Sie Möbel, können<br />
renovieren oder Sie wollen unserem<br />
Team Zeit schenken.<br />
• Sammeln Sie für den guten Zweck<br />
– für die Hospizarbeit – und wir sprechen<br />
darüber: in der Presse und in den<br />
sozialen Medien auf unserer Internetseite<br />
(10.000 Aufrufe im Monat).<br />
• Starten Sie mit unserer Unterstützung<br />
eine Benefizaktion, zum Beispiel ein<br />
Konzert, eine Galaveranstaltung, eine<br />
Ausstellung.<br />
• Schenken Sie Ihren Geschäftspartnern<br />
gelebtes Engagement und überraschen<br />
Sie sie mit einer Spendenurkunde<br />
zur Weihnachtszeit oder für<br />
das Firmenjubiläum.<br />
Die Zeit, die den sterbenskranken<br />
Gästen bleibt, möchte das Team des<br />
Hospiz an der Lutter so schön wie<br />
möglich gestalten – auch für die Angehörigen.<br />
Dafür beschäftigt der Verein Hospiz an der<br />
Lutter aktuell 42 Mitarbeitende in den Bereichen<br />
Pflege, Hauswirtschaft, Sozialarbeit,<br />
Koor dination und Verwaltung sowie knapp<br />
80 Ehrenamtliche in der ambulanten und stationären<br />
Begleitung.<br />
DAS HOSPIZ AN DER LUTTER begleitet Menschen,<br />
die durch eine unheilbare Krankheit in<br />
ihre letzte Lebensphase gekommen sind. Unsere<br />
schwerstkranken Gäste sollen sich in ihrer<br />
verbliebenen Zeit bei uns geborgen fühlen.<br />
Manchmal sind das mehrere Monate. Die Zeit<br />
sollen unsere Gäste und ihre Zugehörigen so<br />
angenehm wie möglich verbringen können.<br />
Wir sind dabei, die Gastzimmer umzugestalten.<br />
Die Möbel und die Beleuchtung werden<br />
erneuert, das Farbkonzept wird neu geplant.<br />
Für unsere Gäste möchten wir ein angenehmes<br />
Raumklima schaffen. Die Räume werden<br />
durchdacht und mit hoher Sensibilität gestaltet.<br />
Nachdem wir durch großzügige Spenden<br />
neue Pflegebetten kaufen konnten, wollen wir<br />
nun Bereiche schaffen, in denen Zugehörige<br />
gut übernachten können und auch Rückzugsmöglichkeiten<br />
erhalten. Dafür wollen wir neue<br />
Schlafsofas anschaffen. Langfristig planen wir<br />
die Einrichtung von Familienappartements<br />
mit eigener Teeküche, die den Zugehörigen<br />
eine enge Begleitung ihrer Liebsten und einen<br />
selbstbestimmten Aufenthalt im Hospiz<br />
ermöglichen.<br />
Der vergangene Sommer hat gezeigt, dass<br />
auch eine Klimatisierung der Zimmer entlastend<br />
sein würde. Um eine beruhigende Atmosphäre<br />
zu schaffen, setzen wir auf warme<br />
und indirekte Beleuchtung, Textilien und Teppiche<br />
in sanften Farben und gemütliche Sitzbereiche<br />
zum Kraftschöpfen und Entspannen.<br />
Die Kosten für diese vielfältigen Arbeiten<br />
muss das Hospiz an der Lutter über Spenden<br />
decken. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung.<br />
Hospizarbeit in Göttingen gibt es nur,<br />
weil sich Menschen dafür engagieren.<br />
Helfen Sie uns mit Ihrem sozialen Engagement,<br />
die Bedürfnisse unserer Gäste<br />
zu erfüllen und ihnen so viel Lebensqualität<br />
wie möglich zu bieten. Werden Sie Teil der<br />
Hospiz arbeit in Göttingen und unterstützen<br />
Sie uns finanziell oder durch Ihre Expertise.<br />
„Sie können das Hospiz an der Lutter auf<br />
vielfältige Weise unterstützen. Wir freuen<br />
uns, wenn wir den Weg – mit Ihrer Hilfe<br />
– gemeinsam gehen. Wir informieren Sie<br />
auch gern persönlich.“<br />
KONTAKT<br />
Daniel de Vasconcelos (Geschäftsführer)<br />
Hospiz an der Lutter<br />
Humboldtallee 10<br />
37073 Göttingen<br />
Tel. 0551 270726-30<br />
d.vasconcelos@hospiz-goettingen.de<br />
www.hospiz-goettingen.de<br />
facebook.com/hospizgoettingen<br />
instagram.com/hospizgoettingen<br />
Spendenkonto: Sparkasse Göttingen<br />
IBAN: DE10260500010044300770
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PROFIL<br />
Alleine<br />
geht es vielleicht schneller,<br />
,TAB‘ bedeutet branchenübergreifender Austausch und Impuls auf Augenhöhe. Die Mitglieder des ,Unternehmerboards‘ sind selbst Unternehmer<br />
und können die Herausforderungen ihrer Kolleginnen und Kollegen nachvollziehen – und eigene Lösungen vorbringen.
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zusammen<br />
kommt man weiter.<br />
PROFIL<br />
Niemand versteht die Aufgaben, Sorgen und Herausforderungen eines Unternehmers besser<br />
als ein anderer Unternehmer. Diese einfache Idee ist Basis von ,Unternehmerboards‘, die in<br />
Deutschland auf dem Vormarsch sind.<br />
Herr Walter, Herr Bornemann, Sie arbeiten<br />
seit Anfang des Jahres zusammen. Wie kam<br />
es dazu?<br />
Matthias Walter: Wir haben uns über einen<br />
gemeinsamen Bekannten kennengelernt und<br />
bei einem Espresso festgestellt, dass wir viele<br />
deckungsgleiche Ideen zu Unternehmensführung,<br />
Mitarbeiterführung und der strategischen<br />
Entwicklung der eigenen Firma haben.<br />
Anschließend ist daraus die Idee entstanden,<br />
Peer-Board-Advisory und Unternehmerboards<br />
in Südniedersachsen bekannter zu<br />
machen, weil Unternehmerinnen und Unternehmer<br />
durch diese Instrumente sich selbst<br />
und ihre Unternehmen zukunftsfähig machen<br />
können.<br />
Oliver Bornemann: Bei mir kam noch hinzu,<br />
dass ich das Konzept der Mastermind- Gruppe<br />
mit anderen Unternehmern selbst vor etwa<br />
zwanzig Jahren kennengelernt habe. Allerdings<br />
musste ich immer mehrere Hundert<br />
Kilometer fahren und übernachten. Deshalb<br />
ist es mir eine Herzensangelegenheit, diese<br />
Idee hier vor Ort so vielen Unternehmerinnen<br />
und Unternehmern wie möglich zugänglich<br />
zu machen. Kurze Wege, einfach ins Tagesgeschäft<br />
zu integrieren mit maximalem Nutzen<br />
für die Teilnehmer.<br />
Was genau machen Sie?<br />
Matthias Walter: Wir ermöglichen es Unternehmerinnen<br />
und Unternehmern, in wettbewerbsfreien,<br />
vertraulichen Runden Themen<br />
zu besprechen, die aktuell die Entwicklung der<br />
Firma beeinträchtigen. Aber auch, für neue<br />
Chancen die Meinung erfahrener Kollegen einzuholen.<br />
Ziel ist es, dass wir uns gegenseitig<br />
bei der Verwirklichung unserer persönlichen<br />
und beruflichen Ziele unterstützen, die über<br />
das rein Fachliche hinausgehen. Das ist eine<br />
spannende Aufgabe, die neben Rat auch Inspiration<br />
für unser Unternehmerleben bringt. Ich<br />
bin überzeugt davon, dass Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer, die ihr Wissen teilen, klar<br />
bessere Entscheidungen treffen.<br />
Wie machen Sie das? Können Sie da noch<br />
etwas ins Detail gehen?<br />
Oliver Bornemann: In einem Unternehmerboard<br />
erhalten Sie sechs bis acht unabhängige<br />
Ratschläge für Ihre Aufgabenstellungen, Personalwesen,<br />
Konfliktmanagement, Nachfolgefragen,<br />
Marketing und Sales, die Unternehmensentwicklung<br />
und nicht zuletzt die eigene<br />
Work-Life-Balance. Auch die Themen Digitalisierung<br />
oder Fachkräftemangel sind weiterhin<br />
präsent. Sie unterstützen sich gegenseitig<br />
und erhalten wertvolle Einblicke in Lösungsansätze<br />
anderer Branchen. In der Regel sitzen<br />
Unternehmer mit am Tisch, die mein Thema<br />
bereits gelöst haben. So spare ich viel Zeit<br />
und häufig auch Geld in der Umsetzung, weil<br />
ich die Maßnahmen nur noch in meinem Unternehmen<br />
umsetzen muss.<br />
Matthias Walter: Wir haben uns dazu entschieden,<br />
dafür das Wissen und die Struktur<br />
der Unternehmerboards von ,TAB – The alternative<br />
Board‘ zu nutzen. Mit über 25.000<br />
Mitgliedsunternehmen weltweit ist TAB das<br />
erfolgreichste Format für Unternehmerboards.<br />
80 Prozent der Problemstellungen in Unternehmen<br />
sind branchenunabhängig<br />
Was macht die Teilnahme an einem Unternehmerboard<br />
so attraktiv?<br />
Matthias Walter: Unternehmer sein ist eine<br />
komplexe und fordernde Tätigkeit. Es ist ihre<br />
wichtigste Aufgabe, die Zukunft ihres Unternehmens<br />
und ihre eigene als Unternehmer<br />
aktiv zu gestalten. Mit Kollegen, die in der<br />
gleichen Situation, aber nicht im Wettbewerb<br />
zu mir stehen, kann ich mich dazu ehrlich und<br />
konkret austauschen.<br />
Oliver Bornemann: Ich habe das ja wie eingangs<br />
erwähnt selbst über Jahre hinweg erlebt.<br />
Am Anfang war ich skeptisch, weil die Teilnehmer<br />
aus verschiedenen Branchen kamen. Ich<br />
dachte, dass mein Geschäft sehr speziell ist,<br />
und konnte mir schwer vorstellen, wie mir<br />
andere Unternehmer helfen können. Aber da<br />
wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Die<br />
allermeisten Themen von uns Unternehmern<br />
sind branchenunabhängig. Im Gegenteil, der<br />
Blick von außen, ohne die Scheuklappen<br />
der Branche, hat häufig zu überraschenden<br />
Lösungen geführt, auf die ich in der Form niemals<br />
selbst gekommen wäre.<br />
Wie genau sehen die Treffen innerhalb eines<br />
Unternehmerboards aus?<br />
Oliver Bornemann: Wir treffen uns monatlich<br />
in einer festen Gruppe, dem Board, reihum
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PROFIL<br />
MATTHIAS WALTER, Jahrgang 1963, startet<br />
seine Unternehmerkarriere 1990 mit der<br />
Gründung der Reiselandgruppe und baut<br />
diese gemeinsam mit zwei Partnern als erstes<br />
Franchisesystem im Reisevertrieb mit<br />
320 Filialen, mehr als 1.200 Mitarbeitern<br />
und einem Umsatz von 500 Millionen Euro<br />
auf. Im Jahr 2004 erfolgt der Verkauf an<br />
den Hamburger OTTO-Konzern. Es folgen<br />
weitere Unternehmensgründungen und<br />
-übernahmen in unterschiedlichen Geschäftsfeldern,<br />
an denen er teils bis heute<br />
beteiligt ist. Matthias Walter lebt in Göttingen,<br />
ist verheiratet und hat drei erwachsene<br />
Kinder. Seit Kurzem ist der leidenschaftliche<br />
Motorradfahrer, Golfer und Skifahrer<br />
außerdem begeisterter Opa.<br />
Oliver Bornemann (links) und Matthias Walter sind seit vielen Jahren als Unternehmer aktiv<br />
und leiten die Boards in der Region.<br />
direkt in den Unternehmen. Dort besprechen<br />
wir in intensiven vier Stunden, vertraulich<br />
und auf Augenhöhe, unsere persönlichen<br />
Themen. Wir geben uns ehrliches Feedback,<br />
konkreten Rat und Lösungsvorschläge aus<br />
der Praxis. Matthias und ich moderieren<br />
jeweils die eigenen Boards. Die Themen<br />
bereiten wir mit jedem Boardmitglied in<br />
individuellen Updateterminen vor. Bei der<br />
Zusammensetzung der Boards achten wir<br />
darauf, dass keine Wett bewerbssituationen<br />
entstehen. Jedes Mitglied hat sich vorab zur<br />
Vertraulichkeit verpflichtet – so ist ein offener<br />
Austausch möglich.<br />
Inwieweit stärkt ihre Arbeit die Wirtschaftsregion?<br />
Matthias Walter: Unternehmerboards richten<br />
sich an Unternehmerinnen und Unternehmer<br />
an der Spitze von mittleren Unternehmen<br />
ab 10 bis etwa 300 Mitarbeiter. Sie sind ein<br />
Hauptfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung<br />
der Region. Professionell geführte, wettbewerbsfähige<br />
und profitable Unternehmen<br />
schaffen nicht nur Arbeitsplätze – sie prägen<br />
ihre Umwelt und erhöhen die Attraktivität der<br />
gesamten Region für Mitarbeiter und deren<br />
Familien.<br />
AUS DEN ERFAHRUNGEN ANDERER<br />
PROFITIEREN<br />
Warum haben Sie sich dazu entschieden,<br />
Unternehmerboards zu leiten?<br />
Matthias Walter: Ich hatte in meiner unternehmerischen<br />
Laufbahn oft das Glück, Unternehmerkollegen<br />
zu treffen, die meine Themen<br />
sofort nachvollziehen konnten und zu einem<br />
offenen Austausch bereit waren. Sie halfen<br />
mir auch, meine persönlichen Ziele zu erreichen<br />
und die eigene Lebensqualität zu verbessern.<br />
Es ist toll, anderen Unternehmern eine<br />
gut strukturierte Umgebung anbieten zu können,<br />
die diesen Austausch ermöglicht.<br />
Und zu guter Letzt: Wer kann an einem<br />
Unternehmerboard teilnehmen?<br />
Oliver Bornemann: Prinzipiell alle Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer. Unternehmen<br />
mit einer Größe von 10 bis 250 Mitarbeitern<br />
sind am häufigsten vertreten. Besonders<br />
wichtig ist aber, dass Sie dazu bereit sind, Ihre<br />
Ideen und Erfahrungen zu teilen und selbst<br />
offen sind für Neues. Sie werden ehrliches<br />
Feedback, konkreten Rat und praxiserprobte<br />
Lösungsvorschläge erhalten, um Ihre persönlichen<br />
und unternehmerischen Visionen<br />
erfolgreich zu verwirklichen.<br />
OLIVER BORNEMANN, Jahrgang 1967,<br />
war nach seinem Marketing- und Psychologiestudium<br />
mehr als 30 Jahre lang als Unternehmer<br />
tätig. Während dieser Zeit absolvierte<br />
er eine zusätzliche Ausbildung zum<br />
Strategieberater. Heute gibt er seine Erfahrung<br />
an Unternehmerinnen und Unternehmer<br />
weiter. Oliver Bornemann lebt in Göttingen,<br />
ist verheiratet und hat zwei erwachsene<br />
Kinder. In seiner Freizeit spielt er<br />
Schlagzeug in einer Metalband und<br />
schreibt seinen ersten Fantasy-Roman.<br />
KONTAKT<br />
TAB Südniedersachsen<br />
Matthias Walter<br />
mwalter@thealternativeboard.biz<br />
Oliver Bornemann<br />
obornemann@thealternativeboard.biz
Familienfreundlichkeit als Erfolgsfaktor<br />
Für uns ist eine ausgewogene Work-Life-Balance der Schlüssel zu glücklichen<br />
und produktiven Mitarbeiter:innen. Deshalb setzen wir uns dafür ein,<br />
eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die die Vereinbarkeit von Beruf und<br />
Familie fördert. Zu unseren familienfreundlichen Maßnahmen zählen:<br />
Flexible Arbeitszeiten<br />
Arbeitszeiten können an familiäre<br />
Bedürfnisse angepasst werden.<br />
Remote Arbeiten<br />
Bequem von zu Hause oder unterwegs<br />
arbeiten, wie es am besten passt.<br />
Zertifiziert durch berufundfamilie<br />
Als Teil unserer kontinuierlichen Bemühungen,<br />
ein familienfreundliches Unternehmen<br />
zu sein, haben wir erfolgreich<br />
das audit berufundfamilie durchlaufen.<br />
Dieses Zertifikat bestärkt uns in unserem<br />
Engagement bei der Förderung einer<br />
familienbewussten Arbeitskultur.<br />
Elternzeit & Wiedereinstieg<br />
Unterstützung bei der Inanspruchnahme<br />
von Elternzeit und gezielte Maßnahmen<br />
für den Wiedereinstieg danach.<br />
Teilzeitmodelle<br />
Mit verschiedenen Teilzeitmodellen<br />
kann die Arbeitszeit an familiäre Verpflichtungen<br />
angepasst werden.<br />
Erfahren Sie mehr darüber und besuchen Sie uns auf<br />
www.arineo.com/arbeiten-bei-arineo
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PROFIL<br />
Ein<br />
Neubau<br />
für die Zukunft<br />
Mit dem ,Elitespeicher' trägt KWS dem kontinuierlichen<br />
Unternehmenswachstum Rechnung.<br />
Der neue ,Elitespeicher‘ bietet genug Platz, um bis zu 1,3 Millionen Saatgutposten von Zuckerrüben, Futterrüben, Raps, Zwischenfrüchten und<br />
Erbsen sicher aufzubewahren.
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PROFIL<br />
Der historische ,Elitespeicher‘ auf dem Betriebsgelände an der<br />
Grimsehlstraße in Einbeck.<br />
Vor der Einlagerung muss das Pflanzenmaterial, das aus ganz Europa<br />
angeliefert wird, aufbereitet werden.<br />
Am Hauptsitz des Pflanzenzüchtungsunternehmens<br />
KWS<br />
in Einbeck steht ein besonderer<br />
Neubau kurz vor der<br />
Fertigstellung: der ,Elitespeicher‘.<br />
Auf einer Grundfläche<br />
von rund 13.000 Quadratmetern ist hier eine<br />
hochmoderne Anlage zur Aufbereitung und<br />
Lagerung von hochwertigem Saatgut für die<br />
Pflanzenzüchtung entstanden. Mit einem Investitionsvolumen<br />
im mittleren zweistelligen<br />
Millionenbereich ist dies eines der größten<br />
Einzelbauprojekte in der Geschichte des Einbecker<br />
Unternehmens.<br />
EINE ,SCHATZKAMMER‘ DER PFLANZEN-<br />
ZÜCHTUNG<br />
Das im Elitespeicher gelagerte Rüben-, Erbsen-,<br />
Öl- und Zwischenfruchtsaatgut bildet<br />
die Grundlage für die mehrjährige Entwicklung<br />
leistungsstarker und widerstandsfähiger<br />
Sorten, mit denen KWS Landwirte bei ihren<br />
wachsenden Herausforderungen unterstützten.<br />
„Im Elitespeicher bewahren wir besonders<br />
hochwertiges Saatgut für und aus unseren<br />
Züchtungsprogrammen auf und halten<br />
es für unsere Züchter bereit“, erklärt Jonas<br />
Wielert, der das Team des Elitespeichers leitet.<br />
„Darüber hinaus sind wir auch für Teile des<br />
Basissaatguts von Raps und Rübe zuständig,<br />
das als Ausgangsmaterial für die Gewinnung<br />
von vertriebsfähigem Saatgut dient.“ Der Elitespeicher<br />
ist insofern eine ,Schatzkammer‘<br />
der züchterischen Arbeit von KWS.<br />
Um möglichst viele Merkmale miteinander<br />
zu kombinieren und neue, verbesserte Sorten<br />
zu entwickeln, sind Züchter auf eine große<br />
Vielfalt angewiesen. Dieser Prozess ist sehr<br />
aufwendig und es entstehen mitunter Hunderttausende<br />
oder gar Millionen von Prüfkandidaten<br />
– was sich in den Dimensionen des<br />
Neubaus widerspiegelt. „In unseren Lagern<br />
haben wir Platz, um bis zu 1,3 Millionen Saatgutposten<br />
von Zuckerrübe, Futterrübe, Raps,<br />
Zwischenfrüchten und Erbse sicher aufzubewahren.<br />
Dadurch wachsen unsere Kapazitäten<br />
im Vergleich zum alten Gebäude deutlich“,<br />
so Wielert. „Zu den aktuellen Fruchtarten können<br />
in Zukunft grundsätzlich weitere hinzukommen,<br />
für die sich Synergien bieten.“<br />
EIN ZUKUNFTSWEISENDES GEBÄUDE<br />
Der Bau des Elitespeichers erfolgte auf einem<br />
Grundstück im nordöstlichen Bereich<br />
des KWS Unternehmensgeländes an der<br />
Otto-Hahn-Straße. Er unterstreicht die strategische<br />
Bedeutung Einbecks als Unternehmenssitz<br />
und Zentrum der Forschung und<br />
Entwicklung von KWS.<br />
Die in den Lagerräumen vorherrschenden<br />
klimatischen Bedingungen sind optimal auf<br />
die langfristige Lagerung von Saatgut abgestimmt.<br />
Temperaturen von sechs bis acht<br />
Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von 30<br />
Prozent sollen gewährleisten, dass die Keimfähigkeit<br />
des Saatguts erhalten bleibt und sich<br />
Schädlinge nicht entwickeln können. „Dank<br />
der kontrollierten klimatischen Bedingungen<br />
ist eine Aufbewahrung von deutlich über zehn<br />
Jahren möglich, ohne dass das Saatgut Schaden<br />
nimmt.“<br />
Bevor das angelieferte Material eingelagert<br />
werden kann, muss es zunächst einen mehrstufigen<br />
Aufbereitungsprozess durchlaufen.<br />
Dieser umfasst unter anderem das Trocknen,<br />
Reinigen und Sortieren des Materials. „In<br />
der Planung des Elitespeicher haben wir die<br />
Prozesse für die Saatgutaufbereitung optimiert.<br />
Anders als im alten Gebäude erfolgen<br />
beispielsweise alle Schritte zentral auf einer<br />
Ebene. Dadurch können wir pro Jahr bis zu<br />
60.000 Chargen Pflanzenmaterial aufbereiten<br />
– rund doppelt so viele wie zuvor.“<br />
Mit den erweiterten Kapazitäten wächst<br />
auch das Team des Elitespeichers: 50 feste<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in<br />
Hochzeiten von bis zu 85 Saisonkräften unterstützt.<br />
Neben der Lagerung und Aufbereitung<br />
bildet die ,Ausstattung‘ des Saatguts einen<br />
dritten Schwerpunkt ihrer Tätigkeit: Fordert<br />
ein Züchter Saatgut für Versuche an, wird es<br />
zunächst für die Aussaat präpariert. Je nach<br />
Anforderungen wird es dazu beispielsweise<br />
mit einer Schutzhülle, einer farblichen Kennzeichnung<br />
oder Pflanzenschutz versehen.<br />
NACHHALTIGKEIT ALS ZENTRALES<br />
ANLIEGEN<br />
Ein besonderes Augenmerk wurde bei der<br />
Errichtung des ,Elitespeichers‘ auf Nachhaltigkeit<br />
und Energieeffizienz gelegt. In einer<br />
regionalen Kooperation mit der Stadt Einbeck
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PROFIL<br />
KWS IST EINES DER FÜHRENDEN Pflanzenzüchtungsunternehmen<br />
weltweit. Rund<br />
5.000 Mitarbeiter in mehr als 70 Ländern<br />
erwirtschafteten einen Umsatz von rund<br />
1,7 Miliarden Euro. Seit fast 170 Jahren wird<br />
KWS als familiengeprägtes Unternehmen<br />
eigenständig und unabhängig geführt.<br />
Schwerpunkte sind die Pflanzenzüchtung<br />
und die Produktion sowie der Verkauf von<br />
Zuckerrüben-, Mais-, Getreide-, Gemüse-,<br />
Raps- und Sonnenblumensaatgut. KWS<br />
setzt modernste Methoden der Pflanzenzüchtung<br />
ein, um die Erträge der Landwirte<br />
zu steigern sowie die Widerstandskraft von<br />
Pflanzen gegen Krankheiten, Schädlinge<br />
und abiotischen Stress weiter zu verbessern.<br />
Um dieses Ziel zu realisieren, investierte<br />
das Unternehmen über 300 Millionen<br />
Euro in Forschung und Entwicklung.<br />
Leitet das Team des Elitespeichers: Jonas Wielert.<br />
und mit maßgeblicher Unterstützung der<br />
Stadtentwässerung wurde für die Wärmeversorgung<br />
des Gebäudes die Abwärme einer<br />
nahegelegenen Kläranlage nutzbar gemacht.<br />
Diese Energie, die über eine unterirdische<br />
Trasse zum ,Elitespeicher‘ geleitet wird, deckt<br />
nahezu den gesamten Wärmebedarf des Gebäudes<br />
und entspricht dem Bedarf von etwa<br />
100 modernen Einfamilienhäusern. Im Sinne<br />
eines nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen<br />
wird zudem die warme Abluft der Trocknungsanlage<br />
entfeuchtet und wieder in den<br />
Trocknungsprozess eingebracht. Zusätzlich<br />
wurde das Gebäude mit Photovoltaikanlagen<br />
ausgestattet, die nachhaltigen Strom liefern.<br />
Diese Maßnahmen stehen ganz im Einklang<br />
mit den Klimazielen von KWS. Bis 2<strong>03</strong>0 plant<br />
das Unternehmen, seine Scope-1- und Scope-2-Emissionen<br />
um 50 Prozent zu senken<br />
und bis 2050 auf ,Netto-Null‘ zu reduzieren.<br />
Jonas Wielert betont die Bedeutung dieser<br />
Maßnahmen: „Als KWS haben wir uns ehrgeizige<br />
Ziele für den Klimaschutz gesetzt. Nachhaltigkeit<br />
war deshalb von Beginn ein wichtiger<br />
Bestandteil unserer Planungen.“<br />
GEWACHSENE PRODUKTVIELFALT<br />
Mit dem Elitespeicher trägt der Saatgutspezialist<br />
der gestiegenen Anzahl von Märkten<br />
sowie der wachsenden Produktvielfalt Rechnung.<br />
So investiert KWS neben allgemeinen<br />
Züchtungsprogrammen zunehmend in solche,<br />
die auf spezielle Merkmale, wie zum Beispiel<br />
Trockentoleranz und Resistenzen gegen<br />
Krankheiten und Schädlinge ausgerichtet<br />
sind. Dadurch steigen auch die Volumina an<br />
Saatgut, die für die Züchtung neuer Sorten<br />
aufbereitet und aufbewahrt werden müssen.<br />
Mit dem Neubau stärkt KWS also einen Kernbestandteil<br />
seiner Produktentwicklung.<br />
EIN MEILENSTEIN FÜR DEN KWS STAND-<br />
ORT EINBECK<br />
Der neue Elitespeicher ist aber nicht nur ein<br />
Meilenstein für die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
von KWS, sondern auch für<br />
den Standort Einbeck. Dieser ist seit 1945<br />
Hauptsitz des Unternehmens und Arbeitsort<br />
für über 1.600 Mitarbeitende. Auch der<br />
,alte‘ Elitespeicher befindet sich hier – im ältesten<br />
Gebäude des Betriebsgeländes an<br />
der Grimsehlstraße, das 1948 fertiggestellt<br />
wurde. Durch das kontinuierliche Wachstum<br />
von KWS hat sich Einbeck über die Jahrzehnte<br />
zu einer wichtigen Adresse in der Welt der<br />
Pflanzenzüchtung entwickelt, und der ,Elitespeicher‘<br />
ist nun ein weiteres Puzzleteil in der<br />
kontinuierlichen Weiterentwicklung. Bis Ende<br />
<strong>2024</strong> ist die Fertigstellung des Gebäudes vorgesehen.<br />
KONTAKT<br />
KWS SAAT SE & Co. KGaA<br />
Grimsehlstr. 31<br />
Postfach 1463<br />
37555 Einbeck, Germany<br />
Tel. +49 5561 311-0<br />
Fax: +49 5561 311-322<br />
info@kws.com<br />
www.kws.com/de
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PROFIL<br />
Das Familienunternehmen<br />
führen (von links) Stefanie,<br />
Lars und Nils Obermann.<br />
Familie in Fahrt<br />
Obermann Logistik lenkt in die Zukunft<br />
Nach 130 Jahren startet das Familienunternehmen in die vierte Generation und stellt sich für eine<br />
mobile Zukunft modern auf.<br />
Vom traditionellen Fuhrbetrieb zum<br />
modernen Logistik- und Speditionsunternehmen<br />
– auf diese stolze Geschichte<br />
kann die Obermann Logistik GmbH<br />
aus Osterode zurückblicken. Nach 130 Jahren<br />
kann das Familienunternehmen bereits auf<br />
eine Firmengeschichte aus vier Generationen<br />
verweisen. Nun sitzt auch schon die fünfte im<br />
Fahrerhaus: Der 29-jährige Nils Obermann ist<br />
seit diesem Jahr Geschäftsführer für den Bereich<br />
Nutzfahrzeuge.<br />
Insgesamt beschäftigt das Unternehmen<br />
rund 250 Mitarbeiter in drei Geschäftsbereichen.<br />
Die Logistik-Standorte in Osterode und<br />
Gittelde verfügen über eine gemeinsame Lagerfläche<br />
von über 70.000 Quadratmetern und<br />
bieten ihren Kunden eine Full-Service-Dienstleistung.<br />
Der Geschäftsbereich Spedition<br />
umfasst eine Flotte von rund 70 Fahrzeugen,<br />
welche für Transporte innerhalb Deutschlands<br />
und Europas genutzt werden. Der Bereich<br />
Nutzfahrzeuge beschäftigt sich wiederum mit<br />
der Fahrzeugvermittlung und -reparatur.<br />
WÄHREND FÜR VATER und Geschäftsführer<br />
Lars Obermann der Weg in das Familienunternehmen<br />
vorbestimmt war, sollte sich die nachfolgende<br />
Generation bewusst dafür entscheiden<br />
können. „Man will das Unternehmen so<br />
weiterentwickeln, dass es auch für die nächs-<br />
te Generation eine Existenzberechtigung hat“,<br />
erklärte der gelernte Speditionskaufmann<br />
und Verkehrsbetriebswirt. Lars Obermann<br />
war ursprünglich mit der 100-Jahr-Feier in das<br />
Familiengeschäft eingetreten und hat seitdem<br />
den Ausbau des Logistikbereichs maßgeblich<br />
vorangetrieben. Auch seine Ehefrau Stefanie<br />
gehört zum ,Team Obermann‘ und ist in den<br />
Bereichen Buchhaltung und Personalwesen<br />
tätig.<br />
FÜR SOHN NILS OBERMANN stand der<br />
Weg in das Unternehmen immer offen. „Ich<br />
bin ein Familienmensch und gerne hier vor<br />
Ort“, erläutert er. „Ich weiß es zu schätzen,<br />
dass wir so offen zusammenarbeiten können.<br />
Es ist ein interessantes Umfeld, in dem innerhalb<br />
der nächsten Jahre viele Transformationen<br />
bevorstehen.“ Dazu zählen Herausforderungen<br />
wie die Digitalisierung und<br />
Automatisierung betrieblicher Vorgänge, die<br />
Elektromobilität und vor allem das Anwerben<br />
neuer Fachkräfte.<br />
Für diese Aufgaben hat sich der Nachfolger<br />
durch sein Studium bestmöglich vorbereitet:<br />
Nach seinem Bachelorabschluss in BWL an<br />
der Kühne Logistics University in Hamburg<br />
absolvierte er anschließend ein internationales<br />
Masterstudium in Supply-Chain-Management.<br />
In seiner Abschlussarbeit bei der<br />
Infineon Technologies AG beschäftigte er sich<br />
mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in<br />
Lieferketten.<br />
Derzeit übernimmt Nils nun erste Verantwortung<br />
im Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge des<br />
Familienbetriebs. „Ich bin froh, auf so viele erfolgreiche<br />
Jahre Unternehmensgeschich te und<br />
Erfahrungsschatz aufbauen zu können“, schilderte<br />
er. „Es ist zudem sehr hilfreich, dass die<br />
Vorgänger noch da sind, um mich tatkräftig zu<br />
unterstützen. Später liegt es schließlich an einem<br />
selbst, das Geschäftsmodell immer wieder<br />
anzupassen und den Weg in die Zukunft<br />
zu bereiten.“<br />
KONTAKT<br />
Obermann Logistik GmbH<br />
Rolandsweg 3–7<br />
D-37520 Osterode / Harz<br />
Telefon: 05522 860750<br />
logistikplus@obermann.de<br />
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PROFIL<br />
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Börner Eisenacher Geschäftsführer Benjamin Krieft zusammen mit Johanna Kluge, verantwortlich für das Thema Nachhaltigkeit<br />
„Wir wollen mehr als<br />
Bronze“<br />
Börner-Eisenacher hat sich bundesweit<br />
als Wurst- und Schinkenproduzent<br />
etabliert, der die Großen<br />
beliefert. So ist das Göttinger<br />
Traditionsunternehmen zu einem<br />
der größten Anbieter im Nischenmarkt<br />
für Bio-Wurst und -Schinken<br />
geworden, für den Nachhaltigkeit<br />
auch im Produktionsprozess eine<br />
besondere Rolle spielt. Pünktlich<br />
zum 140. Firmengeburtstag hat<br />
das Familienunternehmen aktuell<br />
erstmalig einen Nachhaltigkeitsbericht<br />
veröffentlicht.<br />
Bio ist ,in‘, ein weiterhin ungebrochener<br />
Trend, der den Göttinger<br />
Wurst- und Schinkenproduzenten<br />
Börner-Eisenacher in der jüngeren<br />
Vergangenheit zu stetigem Wachstum verholfen<br />
hat. Drei Viertel des Umsatzes kommen<br />
bereits aus dem Bio-Segment. „Das ist<br />
unser Schwerpunkt und der Weg, den wir in<br />
Zukunft weiter beschreiten wollen. Da muss<br />
bei 75 Prozent des Umsatzes noch kein Ende<br />
sein“, sagt Geschäftsführer Benjamin Krieft,<br />
der seit 2013 im Unternehmen ist und dieses<br />
zum Jahresbeginn 2023 von der Familie<br />
Eisenacher übernommen hat.<br />
Während die Nachfrage nach konventioneller<br />
Wurst stabil geblieben ist, hat die nach Bio<br />
deutlich zugenommen. Starker Wachstumstreiber<br />
für Börner-Eisenacher waren die großen<br />
Lebensmitteleinzelhändler und Discounter<br />
(insbesondere Rewe, Aldi Nord und Aldi Süd),<br />
die in der jüngeren Vergangenheit ihr Bio-Sortiment<br />
stark erweitert haben – Aldi ist heute<br />
der größte Bio-Lebensmittel-Verkäufer in<br />
Deutschland.<br />
DIE LETZTEN JAHRE WAREN DAHER von<br />
einem deutlichen Wachstum gekennzeichnet.<br />
Erwirtschafteten 160 Mitarbeiter im Jahr 2020<br />
noch einen Umsatz von 40 Millionen Euro,<br />
wird <strong>2024</strong> der Umsatz erstmals die 50-Millionen-Marke<br />
überspringen, ist sich Krieft sicher.<br />
Und bei den Mitarbeitern nähert man<br />
sich den 200 an, denn Wurst und Schinken<br />
sind nach wie vor sehr arbeitsintensive und<br />
handwerk liche Produkte. „Wenn wir uns das<br />
Geschäftsjahr 2023 versus 2019 ansehen,
ANZEIGE<br />
» Das alles hat für uns etwas<br />
mit Verantwortung zu tun. «<br />
Benjamin Krieft, Geschäftsführer Börner-Eisenacher<br />
dann haben wir im Jahresvergleich über 200<br />
Tonnen mehr Wurst- und Schinkenartikel versendet.“<br />
Börner- Eisenacher vermarktet seine<br />
Produkte deutschlandweit, sie finden sich<br />
bei nahezu allen wesentlichen Lebensmittelhändlern.<br />
Dadurch hat sich das Göttinger Unternehmen<br />
zu einem national bedeutenden<br />
Bio-Wurst-Produzenten entwickelt.<br />
Und hier sieht Benjamin Krieft auch noch<br />
weitere Luft nach oben. So will sich das Unternehmen,<br />
das seinen Schwerpunkt traditionell<br />
im Bereich gereifter Rohwurst hat, sowie<br />
in jüngerer Vergangenheit insbesondere durch<br />
Bio-Bacon Artikel wachsen konnte, auch im<br />
Bereich Brühwurst (u.a. Lyoner, Würstchen<br />
etc.) weiterentwickeln.<br />
Deswegen hat Börner-Eisenacher auch eine<br />
neue Produktionshalle errichtet. Das ist das<br />
sichtbarste Zeichen für die Standortinvestitionen,<br />
aber bei Weitem nicht alles. Denn nicht<br />
nur das Wachstum, die Qualität der Produkte<br />
und damit die Haltungsbedingungen der Tiere<br />
sind ihm wichtig, sondern auch eine nachhaltige<br />
Infrastruktur. „Das alles hat für uns<br />
etwas mit Verantwortung zu tun“, sagt Krieft.<br />
UM DAS THEMA NACHHALTIGKEIT, das<br />
Börner-Eisenacher schon lange begleitet, auf<br />
ein neues Fundament zu stellen, wurde vor<br />
zwei Jahren mit Johanna Kluge erstmals jemand<br />
eingestellt, die das Thema Nachhaltigkeit,<br />
Energie und Umwelt bei Börner-Eisenacher<br />
fachlich verantwortet. „Wir sind ein<br />
sehr energieintensives Unternehmen – die<br />
Kühlung, die Reiferäume, das Kochen verbrauchen<br />
sehr viel Energie“, so Kluge. Daher<br />
stand der Energieverbrauch an oberster Stelle<br />
der Optimierungsbemühungen und so konnte<br />
von 2018 bis 2023 der Energieverbrauch pro<br />
Produkteinheit um 20 Prozent gesenkt werden.<br />
Auch der CO 2 -Ausstoß pro Produkt einheit soll<br />
im Vergleich zum Referenzjahr 2018 halbiert<br />
werden – aktuell liegt die Reduktion bei etwas<br />
über 20 Prozent.<br />
Jetzt geht es darum, das ganze Thema<br />
Nachhaltigkeit systematischer anzugehen und<br />
deutlich zu machen, „wo wir stehen, was wir<br />
schon machen, was wir erreicht haben und<br />
welche Aufgaben noch vor uns liegen“, sagt<br />
Kluge. So sind nach dem Thema Energie noch<br />
andere Unternehmensbereiche in den Fokus<br />
des Nachhaltigkeitsmanagements gelangt,<br />
wie Verpackung, Abfall und Wasserwirtschaft<br />
bis hin zu sozialen Fragen.<br />
Seine Bemühungen hat Börner-Eisenacher<br />
auch von EcoVadis zertifizieren lassen, die<br />
Unternehmensprozesse unter dem Gesichtspunkt<br />
Nachhaltigkeit bewerten. Zum zweiten<br />
Mal hat das Unternehmen bereits den Status<br />
„Bronze“ erreicht und gehört somit in das beste<br />
Drittel der teilnehmenden Unternehmen.<br />
Benjamin Krieft will da aber nicht stehen bleiben:<br />
„Wir wollen mehr als Bronze.“ Der Geschäftsführer<br />
ist sich aber auch bewusst, dass<br />
es noch einige Hausaufgaben gibt.<br />
SO STEHT BÖRNER-EISENACHER beispielsweise<br />
beim Thema Abfall noch ziemlich am<br />
Anfang, was auch dem Umstand geschuldet<br />
ist, dass dahingehend in der Branche zurzeit<br />
eine sehr hohe Dynamik herrscht. Plastik<br />
wird allgemein als wenig umweltfreundlich<br />
wahrgenommen, auf der anderen Seite steht,<br />
„dass wir mikrobiologisch sensible Produkte<br />
aufschneiden, deren Verpackung Anforderungen<br />
an die Lebensmittelsicherheit erfüllen<br />
und zudem den Kunden ansprechen muss“,<br />
so Johanna Kluge. Papier, mit dem man auch<br />
schon experimentiert hat, taugt dazu in der<br />
gegenwärtigen Form nicht. „Deswegen schauen<br />
wir, was ökologisch die beste Variante ist,<br />
was viel mit der Recyclingfähigkeit der Materialien<br />
zu tun hat.“<br />
Es ist noch ein weiter Weg, um die vielen<br />
Ziele zu erreichen, aber Unternehmenswachstum<br />
und Nachhaltigkeit gehen bei den Investitionen<br />
des Mittelständlers Hand in Hand.<br />
„Natürlich ist das Wachstum primäre Triebfeder<br />
von Investitionen, aber wir prüfen bei<br />
der Umsetzung immer, ob wir damit unseren<br />
Nachhaltigkeitszielen näherkommen“, so<br />
Krieft.<br />
EIN BETRIEB MIT TRADITION<br />
Die Geschichte von Börner-Eisenacher<br />
reicht weit zurück. Christian Börner gründete<br />
1884 eine Schlachterei in Göttingen, die<br />
sich schnell einen Namen für hochwertige<br />
Produkte wie Gänseleberpastete und Teewurst<br />
machte. Parallel dazu eröffnete<br />
August Eisenacher 1898 seine eigene Fleischerei,<br />
die für die „Göttinger Mettwurst“<br />
berühmt wurde. 1978 übernahm Eisenacher<br />
dann das Familienunternehmen Börner<br />
und gründete daraus die heutige Börner-<br />
Eisenacher GmbH. Seitdem verfolgt das<br />
Unternehmen eine konsequente Wachstumsstrategie,<br />
die es heute zu einem der<br />
großen Bio-Wurst- und Schinkenproduzenten<br />
in Deutschland gemacht hat. Anfang<br />
2023 wurde das Familienunternehmen – im<br />
Rahmen eines Management-Buy-outs – von<br />
Benjamin Krieft übernommen, der seit 2013<br />
als Vertriebsleiter im Unternehmen war.<br />
KONTAKT<br />
Börner-Eisenacher GmbH<br />
Robert-Bosch-Breite 5<br />
37079 Göttingen<br />
Telefon +49 (0)551 / 69 42 0<br />
info@boerner-eisenacher.de<br />
www.boerner-eisenacher.de/de/<br />
PROFIL
unternehmen<br />
Das andere<br />
Ruhstrat<br />
106 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
Die Ruhstrat-Gruppe aus Bovenden hat in den vergangenen 20 Jahren<br />
einen starken Wandel durchlaufen. Die Digitalisierung der Stromnetztechnik<br />
und die Energiewende haben Ruhstrat zu einem stark innovativen<br />
Unternehmen gemacht, das weltweit Kunden mit Transformatoren,<br />
Netztechnologien und Notstromsystemen ausstattet.<br />
TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
3 |<strong>2024</strong> 107
unternehmen<br />
Geschäftsleiter Andreas Möbus (links) und Gesellschafter Andreas Ruhstrat<br />
Wer schon einmal durch den Elbtunnel<br />
gefahren ist oder im Kino war, kam<br />
bereits in den Genuss der Ruhstrat-<br />
Technik, ohne davon näher Notiz zu<br />
nehmen. Wenn im Kino die Lichter ausgehen,<br />
leuchten schwach grün die Notausgangsschilder<br />
– im Falle eines Stromausfalls sorgt die Notstromanlage<br />
von Ruhstrat im Hintergrund dafür, dass jeder sicher<br />
den Weg zum Ausgang findet. Und im Elbtunnel regeln<br />
die Ruhstrat-Transformatoren die Lichtdimmung, so<br />
dass es von außen nach innen dunkler wird.<br />
DER NAME RUHSTRAT IST IN SÜDNIEDERSACHEN<br />
eine feste Größe, oft sieht man Firmen-Pkw mit dem<br />
Schriftzug durch die Region fahren. Die wenigsten allerdings<br />
wissen, dass es zwei ,Ruhstrats‘ gibt, beide gehen<br />
auf die Unternehmensgründung der Gebrüder Ruhstrat<br />
von 1888 zurück (siehe Kasten). Das Haus- und Versorgungstechnikunternehmen<br />
in Göttingen, zu dem die<br />
Firmenfahrzeuge gehören, kennt fast jeder. Doch die<br />
Ruhstrat-Gruppe aus Bovenden, unter deren Dach die<br />
RPT Ruhstrat Power Technology und die RSV Ruhstrat<br />
Stromversorgungen vereint sind, ist regional kaum sichtbar,<br />
dafür aber mit ihren Sicherheitsprodukten in der<br />
Stromversorgungsinfrastruktur weltweit gefragt.<br />
Kurz gesagt, stellt RSV Sicherheitsleuchten und<br />
Batteriesysteme für die Notstromversorgung her, während<br />
RPT Transformatoren, Netzspannungsstabilisatoren und<br />
Prüftechnik anbietet. Gerade im Bereich der<br />
Transformatoren ist das Unternehmen hoch innovativ, es<br />
gibt viele Sonderanfertigungen. In einem gemeinsamen<br />
Forschungsprojekt mit einem großen Chemieunternehmen<br />
wurde jüngst eine Pilotanlage konzipiert, mit der<br />
großmaßstäbliche Wärmeprozesse von fossilen Energien<br />
auf erneuerbare umgestellt wurden.<br />
„Es sind Nischen, in denen wir uns bewegen und keine<br />
Massenanwendungen“, sagt Geschäftsführer Andreas<br />
Möbus. „Aber in unsere Produkte fließt über 100 Jahre<br />
Spezialwissen ein, wodurch sich die Firma große Bekanntheit<br />
und Alleinstellungsmerkmale erarbeitet hat.“ So zum<br />
Beispiel in der Entwicklung von Prüfsystemen. „Auf der<br />
Südlink-Trasse werden große Hochspannungskabel verbaut,<br />
die von den Kabelherstellern vorab geprüft werden<br />
müssen. Dafür bauen wir spezielle Prüfsysteme. Welt-<br />
108 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
» Es sind Nischen, in denen wir uns bewegen, und keine Massenanwendungen. «<br />
ANDREAS MÖBUS, GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Bevor elektronische Vorschaltgeräte für Notbeleuchtung das Werk verlassen, werden sie auf Funktion geprüft.<br />
3|<strong>2024</strong> 109
unternehmen<br />
» Mir war es wichtig, die Arbeitsplätze zu sichern<br />
und den Traditionsbereich zu erhalten. «<br />
ANDREAS RUHSTRAT<br />
weit gibt es keine Handvoll Unternehmen, die so etwas als<br />
Komplettsystem mit Steuerung und Regelungstrafo anbieten<br />
können.“<br />
Und die Ruhstrat-Technik ist auf Qualität und Dauer<br />
angelegt. Ein niederländischer Glashersteller hat angefragt,<br />
seine Ruhstrat-Transformatoren 2025 warten zu<br />
lassen – geliefert wurden diese 1970.<br />
DIE LETZTEN 20 JAHRE WAREN für die Ruhstrat-Gruppe<br />
eine durchaus wechselvolle Zeit. 2002 übernahm<br />
Andreas Ruhstrat in vierter Generation das Unternehmen<br />
von seinem Vater. „Ich kenne das Unternehmen von<br />
klein auf. Als ich sieben oder acht Jahre alt war, habe ich<br />
in den Ferien angefangen, hier meine Elektronikbasteleien<br />
zu machen.“ Seine Technikaffinität brachte Andreas<br />
Ruhstrat dazu, Elektrotechnik zu studieren. Als dann die<br />
Frage nach der Unternehmensübergabe anstand, wechselte<br />
er von einer Unternehmensberatung zurück. „Ich<br />
habe mich dem Unternehmen immer verbunden gefühlt<br />
und bin deswegen hier eingestiegen.“<br />
Außer den genannten Geschäftsbereichen gehörte damals<br />
auch noch eine Sparte für den Industrieofenbau zum<br />
Unternehmen. In dem Bereich entwickelten sich Kooperationen<br />
mit dem Eisenmann-Konzern, der auch Interesse<br />
hatte, die Sparte ganz zu übernehmen. 2012 entschied sich<br />
Ruhstrat dann, den Industrieofenbau zusammen mit dem<br />
Transformatorengeschäft zu verkaufen – diese existierten<br />
fortan als Eisenmann Thermal Solutions im Gewerbegebiet<br />
Area 3 in Bovenden. Andreas Möbus wechselte damals<br />
mit zu Eisenmann. „Es hat sich dann allmählich gezeigt,<br />
dass dieser Bereich schwer in die Struktur des großen<br />
Sonderanlagenbaus von Eisenmann integriert werden<br />
konnte, weil es ein kleiner Bereich mit Nischenmärkten<br />
war“, so Möbus. Gleichzeitig wurde immer mehr outgesourct,<br />
während vorher Ruhstrat noch eine sehr hohe<br />
Eigenfertigung der Komponenten hatte.<br />
ANDREAS RUHSTRAT HATTE DERWEIL IMMER ein<br />
Auge auf die Entwicklung der alten Geschäftsbereiche.<br />
„Im Industrieofenbau sind bei Eisenmann zweistellige<br />
Millionenbeträge aufgrund strategischer Fehlentscheidungen<br />
versenkt worden. Das mitzuerleben, tat weh.“<br />
Daher verhandelte Ruhstrat mit Eisenmann auch über<br />
einen Rückkauf, allerdings wenig erfolgreich. Als dann<br />
jedoch Eisenmann zunehmend in eine wirtschaftliche<br />
Schieflage geriet und sich die Insolvenz abzeichnete, ging<br />
Andreas Ruhstrat erneut auf den Konzern zu. „Dann<br />
war ein Verkauf plötzlich möglich.“ 50 Mitarbeiter und<br />
der Geschäftsbereich der Transformatoren wechselten<br />
daher 2019 wieder zurück in das alte Stammhaus im<br />
Bovender Ortsteil Lenglern. Der Industrieofenbau wurde<br />
von OneJoon übernommen.<br />
„Mir war es wichtig, die Arbeitsplätze zu sichern und<br />
den Traditionsbereich zu erhalten“, sagt Andreas Ruhstrat<br />
im Rückblick. „Wenn wir das nicht getan hätten, wären<br />
die Sparte und die Arbeitsplätze platt gewesen. Das war so<br />
sicher wie das Amen in der Kirche.“ Der Grund: Ein<br />
vergleichbares Unternehmen, das Interesse daran gehabt<br />
hätte, den Standort zu erhalten, gab es in Südniedersachsen<br />
nicht. Die Hann. Mündener HTT Hochspannungstechnik<br />
und Transformatorbau GmbH ist zwar auch ein<br />
Transformatorenhersteller, nutzt aber eine ganz andere<br />
Technologie.<br />
„Die Zeit nach dem Kauf war aber auch eine schwierige,<br />
weil wir von Eisenmann die typischen Konzernwasserkopfstrukturen<br />
zurückübernommen haben und daher erst<br />
einmal zwei Jahre lang sanieren mussten“, sagt Andreas<br />
Ruhstrat. Und Andreas Möbus ergänzt: „Wir wollten<br />
auch den Prozess des Outsourcings umkehren und die<br />
Wertschöpfung durch eigene Vorarbeiten wieder bei uns<br />
schaffen und nicht bei vorgelagerten Lieferanten, um so<br />
die Qualität unserer Produkte besser beeinflussen zu<br />
können.“ Hinzu kam, dass die Sanierungszeit auch noch<br />
mitten in die Unsicherheit der Pandemie hineinfiel –<br />
schwierig war weniger die Auftragslage, sondern die Arbeitsorganisation,<br />
denn Lockdowns und Abstandsregeln<br />
vertrugen sich nicht so gut mit einer Produktion, die bei<br />
Ruhstrat einen sehr starken Manufakturcharakter hat.<br />
Immerhin half, dass plötzlich landauf, landab sich alle<br />
möglichen Kliniken meldeten, die ihre Notstromsysteme<br />
in Operationssälen dringend reparieren und warten lassen<br />
wollten.<br />
110 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
Leistungstransformatoren gehören zum Portfolio bei Ruhstrat und werden nach der<br />
Fertigung getestet.<br />
3|<strong>2024</strong> 4|2023 111 29
unternehmen<br />
Der Geschäftsführender Gesellschafter Andreas Ruhstrat vor dem Gründer-Gebäude an der<br />
Lange-Geismar-Straße 72 in Göttingen.<br />
DIE VERLÄNGERTE WERKBANK<br />
Die Ruhstrat-Gruppe in Bovenden hat<br />
eine Geschichte, die bis ins Jahr 1888<br />
zurückreicht, als die Gebrüder Adolf<br />
und Ernst Ruhstrat in der Lange-Geismar-Straße<br />
74 in Göttingen eine kleine<br />
technische Werkstatt gründeten – das<br />
Gründungshaus befindet sich noch<br />
immer im Besitz der Familie von<br />
Inhaber Andreas Ruhstrat.<br />
Es war eine der für die Zeit typischen<br />
Gründungen im Orbit der Universität,<br />
die für die naturwissenschaftliche Forschung<br />
immer wieder neue Gerätschaften<br />
brauchte, Ruhstrat war eine<br />
dieser ,verlängerten Werkbänke‘.<br />
In den ersten Jahren konzentrierten<br />
sich die Gebrüder auf die Installation<br />
elektrischer Systeme, darunter Telefone,<br />
elektrische Haus-Telegraphen und<br />
Alarmanlagen. Ihre Innovationskraft<br />
zeigte sich 1894, als sie in Zusammenarbeit<br />
mit der Universität Göttingen<br />
den ersten regulierbaren Schieberegler<br />
entwickelten und 1896 den<br />
ersten widerstandsbeheizten Hochtemperaturofen.<br />
112 3 |<strong>2024</strong><br />
In den folgenden Jahrzehnten erlebte<br />
das Unternehmen ein starkes Wachstum.<br />
1920 wurde die Elektroschaltwerke<br />
AG gegründet, die sich auf die<br />
Herstellung elektrischer Apparate<br />
spezialisierte und während des Ersten<br />
und Zweiten Weltkriegs wich tige Produkte<br />
wie Notbeleuchtungen und<br />
militärische Ausstattungen lieferte.<br />
Die Ruhstrat-Gruppe diversifi zierte<br />
ihr Produktangebot und erweiterte<br />
ihre Märkte, wobei der Export bereits<br />
in den 1930er- Jahren einen signifikanten<br />
Teil des Umsatzes ausmachte.<br />
Ein entscheidender Wendepunkt in<br />
der Unternehmensgeschichte war<br />
1956, als die Brüder Ernst-August und<br />
Adolf Ruhstrat das Unternehmen in<br />
zwei unabhängige Firmen aufteilten.<br />
Adolf Ruhstrat gründete den Göttinger<br />
Zweig, der sich auf Haus- und Versorgungstechnik<br />
spezialisierte, Ernst-<br />
August übernahm die Ruhstrat<br />
GmbH, die sich auf elektrische Widerstände,<br />
Transformatoren und Hochtemperaturöfen<br />
konzentrierte und sich<br />
in Bovenden ansiedelte.<br />
» Früher gab es die<br />
Glühbirne, heute ist es<br />
das Smart Home. In der<br />
Industrie ist die Entwicklung<br />
entsprechend. «<br />
ANDREAS RUHSTRAT
ANDREAS RUHSTRAT<br />
In einer der Werkshallen läuft die Fertigung von Kunststoff- und Messingteilen für die Verbindungstechnik.<br />
„INZWISCHEN STEHEN WIR SEHR GUT DA“, so Ruhstrat.<br />
65 Mitarbeiter beschäftigt die Ruhstrat-Gruppe derzeit,<br />
der Jahresumsatz liegt bei rund 16 Mio. Euro. Der Rückkauf<br />
ermöglichte auch eine interne Umstrukturierung<br />
und die Aufteilung des Unternehmens in die beiden separaten<br />
GmbHs RSV und RPT, die jeweils ganz andere<br />
Kunden- und Vertriebsstrukturen haben. „Dadurch hat<br />
insbesondere der Geschäftsbereich der Transformatoren<br />
die notwendige Dynamik bekommen und konnte in den<br />
letzten beiden Jahren den Umsatz verdoppeln.“<br />
Große Umwälzungen in der traditionell eher konservativen<br />
Energietechnik kamen und kommen auch<br />
durch die Digitalisierung der Elektronik. „Das hat das<br />
Unternehmen in den letzten 20 Jahren stark transformiert“,<br />
meint Andreas Ruhstrat. „Integrierte Software-<br />
und Hardwareentwicklung sind die zentralen<br />
Themen für uns. Diese komplexen Lösungen entwickeln<br />
wir selbst. Früher gab es die Glühbirne, heute<br />
ist es das Smart Home. In der Industrie ist die Entwicklung<br />
entsprechend.“ Das zeigt sich auch an der Zunahme<br />
von Forschungsprojekten, die Ruhstrat gemeinsam<br />
mit verschiedenen Hochschulen durchgeführt hat.<br />
Gerade in den vergangenen zwei Jahren geht es<br />
vermehrt darum, durch neue komplexe Technologien<br />
die Auslastung bestehender Netze zu erhöhen und den<br />
Puffer in den Netzen zu verringern, um die Schwankungen<br />
im Gefolge der Energiewende besser<br />
kompensieren zu können und so die Versorgungssicherheit<br />
zu erhöhen.<br />
Dafür braucht es schnelle Regelvorgänge, die nur durch<br />
Mikroprozessorsteuerung möglich sind. Die alte<br />
Mechanik hat zunehmend ausgedient. Ruhstrat bewegt<br />
sich dabei ganz vorne an der Spitze dieser Neuentwicklungen<br />
mit, ist sich Andreas Ruhstrat sicher. Das allerdings<br />
hat auch schon Tradition. Bereits in den 1990er-Jahren<br />
stellte Ruhstrat auf der Hannover Messe ein erstes<br />
mikropro zessorgesteuertes Gerät vor. „Das war damals<br />
schon seiner Zeit voraus.“ ƒ<br />
3|<strong>2024</strong> 4|2023 113 29
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PROFIL<br />
QUATTEK<br />
stark im<br />
Eichsfeld<br />
Neue Niederlassung in<br />
Heiligenstadt bietet neuen<br />
Mandanten und Mitarbeitern<br />
viele Möglichkeiten.<br />
Neuer Standort in Heilbad Heiligenstadt. Das Team von QUATTEK & PARTNER ist<br />
nun auch im Eichsfeld für seine Mandanten da.<br />
Die Steuerberatungsgesellschaft QUATTEK<br />
& PARTNER hat einen neuen Standort in<br />
Heiligenstadt eröffnet und baut damit ihre<br />
Präsenz in der Region aus. Das Unternehmen,<br />
das seinen Hauptsitz in Göttingen hat, sieht<br />
in Heiligenstadt nicht nur eine strategisch<br />
wichtige Ergänzung, sondern auch einen<br />
Markt mit großem Potenzial. Zudem nutzt die<br />
Kanzlei Vesting die neuen Räume mit.<br />
Jan Förster, Partner bei QUATTEK, erklärt:<br />
„Wir hatten den Standort schon seit Jahren<br />
im Blick, und als sich die Gelegenheit bot, die<br />
ehemalige Kreissparkasse in Heiligenstadt zu<br />
beziehen, waren wir sofort begeistert.“ Die<br />
Immobilie, die in den vergangenen Monaten<br />
umfassend modernisiert wurde, bietet auf<br />
800 Quadratmetern ausreichend Raum für<br />
die geplante Expansion. „Das Gebäude hat<br />
ein tolles Ambiente, viel Licht und eine Architektur,<br />
die sowohl unseren Mitarbeitenden als<br />
auch unseren Mandanten ein angenehmes<br />
Arbeits- und Beratungsumfeld bietet."<br />
Die Niederlassung in Heiligenstadt wird<br />
von den erfahrenen Steuerberaterinnen<br />
Roswitha Preiß und Ulrike Mangold geleitet.<br />
Beide gehörten zur Steuerkanzlei Brecht und<br />
Partner vor Ort und haben sich mit ihrem<br />
Team, bestehend aus acht Steuerfachkräften,<br />
nun QUATTEK angeschlossen. Besonders<br />
wichtig ist QUATTEK dabei, dass die neuen<br />
Arbeitsplätze überwiegend flexibel gestaltet<br />
sind. „Unsere Mitarbeitenden aus Göttingen<br />
können sich jederzeit spontan einen Platz in<br />
Heiligenstadt buchen und dort ihre Arbeit<br />
aufnehmen“, erklärt Jan Förster das moderne<br />
Arbeitsplatzkonzept.<br />
Mit dem neuen Standort in Heiligenstadt<br />
erschließt QUATTEK nicht nur einen<br />
neuen Markt, sondern erleichtert auch<br />
den bisherigen Mitarbeitenden aus der<br />
Region ihre täglichen Arbeitswege. „Bisher<br />
mussten viele unserer Mitarbeitenden aus<br />
Heiligenstadt und Umgebung nach Göttingen<br />
pendeln. Jetzt können sie deutlich kürzere Wege<br />
nutzen“, freut sich Jan Förster. Der neue<br />
Standort bietet QUATTEK zudem die Möglichkeit,<br />
das bisherige Geschäft weiter<br />
auszubauen. Besonders im Bereich des<br />
Recruitings sieht das Unternehmen großes Potenzial<br />
in der Region Eichsfeld. „Wir haben hier<br />
viele qualifizierte Fachkräfte und können<br />
durch unsere Präsenz in Heiligenstadt den<br />
Markt noch besser bedienen“, betont Jan<br />
Förster.<br />
Schon jetzt beschäftigt QUATTEK rund 20<br />
Mitarbeitende in der neuen Niederlassung.<br />
Doch nicht nur für die Steuerberatung bietet<br />
die neue Immobilie zahlreiche Möglich keiten.<br />
Nach dem Umbau des Erdgeschosses der<br />
ehemaligen Kreissparkasse ist ein ein ladendes<br />
Atrium entstanden, das bis zu 80 Personen<br />
empfangen kann und bereits für erste Veranstaltungen<br />
genutzt wird. „Am 23. Oktober findet<br />
in den neuen Räumlichkeiten in Heilbad<br />
Heiligenstadt der Göttinger Literaturherbst<br />
erstmals in Thüringen statt“, so Jan Förster.<br />
Der Autor Ronald Reng liest aus seinem Buch<br />
,1974 – eine deutsche Begegnung. Als die<br />
Geschichte Ost und West zusammenbrachte.‘<br />
Geplant sind weitere Events aus den Bereichen<br />
Kunst, Kultur und Wirtschaft.<br />
Mit der Eröffnung des Standorts in<br />
Hei ligenstadt unterstreicht QUATTEK<br />
seine Am bitionen, in der Region weiter zu<br />
wachsen und sich gleichzeitig in Göttingen<br />
weiterzu ent wickeln. „Heiligenstadt gibt uns die<br />
Möglichkeit, unsere Präsenz im Eichsfeld zu<br />
stärken und gleichzeitig die Weiterentwicklung<br />
in Göttingen voranzutreiben“, fasst<br />
Jan Förster zusammen. „Wir freuen uns auf<br />
die Zusammenarbeit mit unseren neuen<br />
Kolleginnen und Kollegen und sind<br />
gespannt, welche Möglichkeiten sich uns in<br />
Heiligenstadt noch bieten werden.“<br />
KONTAKT<br />
QUATTEK & PARTNER<br />
Friedenspl. 3<br />
37308 Heilbad Heiligenstadt<br />
Telefon: 0551 497010<br />
E-Mail: info@quattek.de<br />
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Qualität und Service sind seit den 1960er-Jahren die Erfolgsgaranten von Möbel Jaeger.<br />
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Möbel Jaeger macht glücklich‘ – das<br />
Logo verrät eigentlich schon alles,<br />
was man wissen muss. Wer aber<br />
auch wissen will, wie das umgesetzt wird,<br />
erfährt das von Geschäftsführer Bernd Jaeger:<br />
„Wir setzen auf höherwertige Möbel. Das<br />
haben wir mit unserem Umbau 2022 noch verstärkt.<br />
In Verbindung mit unseren erstklassigen<br />
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Am Anfang war<br />
Zum zehnten Geburtstag des PS.Speichers begleitet faktor Kurator Karl-Helmut<br />
Larkamp bei der Oldtimer-Rallye und erfährt, was ein Auto können muss, um<br />
in die Ausstellung zu kommen. Und wie eine Zukunft des Mobilitäts-Museums<br />
ohne seinen Stifter Karl-Heinz Rehkopf aussehen wird.<br />
TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN<br />
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
116 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
das Rad<br />
3 |<strong>2024</strong> 117
unternehmen<br />
Seit zehn Jahren lockt der PS.Speicher in<br />
Einbeck Hunderttausende Menschen in die<br />
Bierstadt, um die Geschichte des Automobils<br />
zu erleben. Dieses einzigartige Museum<br />
entstand auf Initiative des Unternehmers Karl-<br />
Heinz Rehkopf. Zum zehnten Geburtstag<br />
veranstaltet er eine Oldtimer-Rallye, und faktor<br />
fährt mit. Am Steuer sitzt einer der engsten Vertrauten<br />
Rehkopfs und Kurator der Ausstellung,<br />
Karl-Helmut Larkamp. Auf der Fahrt durch<br />
Südniedersachsen sprechen wir über eine<br />
besondere Freundschaft, die Freude am Fahren<br />
und die Zukunft des Museums ohne seinen<br />
Stifter.<br />
Die 55 Pferdestärken schnaufen und<br />
trampeln, prusten und schlagen. Rasend<br />
wild kämpfen sie um die besten<br />
Plätze in sechs Zylindern. Sie schäumen<br />
an jedem Berg, peitschen bei jedem<br />
Gangwechsel. „Der BMW 326<br />
von 1936 hat einmal Lída Baarová gehört“, erzählt<br />
Karl-Helmut Larkamp. Die einstige Gefährtin von<br />
Nazi-Propagandaminister Joseph Goebbels liebte Holzvertäfelungen<br />
und das offene Verdeck. Larkamp hat das<br />
Auto liebevoll restauriert, heute steht es neben 2.699<br />
anderen Fahrzeugen im PS.Speicher in Einbeck. Zum<br />
zehnten Geburtstag des Mobilitäts-Museums darf der<br />
Wagen erstmals wieder über 162 Kilometer an einer<br />
Rallye teilnehmen. Am Steuer: Karl-Helmut Larkamp,<br />
engster Vertrauter und Freund von Museumsgründer<br />
und Stifter Karl-Heinz Rehkopf. Gemeinsam haben sie<br />
über Jahrzehnte Europas wohl größte Fahrzeugsammlung<br />
aufgebaut. Zum Geburtstag will faktor wissen, wie<br />
ihnen das gelungen ist.<br />
KARL-HEINZ REHKOPF IST ALS HÄNDLER zu einem<br />
finanziellen Vermögen gekommen. Dass er nebenbei<br />
Autos und andere Fahrzeuge in Garagen sammelte,<br />
wussten nicht einmal seine Familie und Freunde. Mit<br />
Vertrauten wie Karl-Helmut Larkamp zog der Unternehmer<br />
von Markt zu Markt, suchte aus, kaufte, restaurierte.<br />
Die Wagen standen in Garagen und Scheunen, Hütten<br />
und Häusern, vor der Öffentlichkeit verborgen. Im<br />
Testament soll stehen, dass nach dem Tod Rehkopfs ein<br />
Museum für die Sammlung gebaut wird. 2014 öffnet der<br />
PS.Speicher in Einbeck, Karl-Heinz Rehkopf lebt – und<br />
hatte es sich anders überlegt. Wenn er heute zum zehnten<br />
Geburtstag des Museums die Rallye anführt, strahlt aus<br />
seinem Gesicht eine kindliche Begeisterung, die Jahrzehnte<br />
von seinem eigentlichen Alter entfernt ist. Der<br />
87-Jährige lebt sein Lebenswerk.<br />
Neun Startnummern weiter hinten sitzt Karl-Helmut<br />
Larkamp am Steuer des BMW 326 von 1936: 55 PS,<br />
sechs Zylinder, zwei Liter Hubraum und die prominente<br />
Vorbesitzerin. „Wenn du sie siehst, erkennst du sie aus<br />
Filmen“, sagt er zu seinem Sitznachbarn. faktor-Redaktionsleiter<br />
Christian Vogelbein ist an diesem Tag sein<br />
Navigator. Die Strecke führt über 162 Kilometer und bei<br />
strahlendem Sonnenschein über Hattorf bis nach<br />
Duderstadt, über Berlingerode und durch große Teile des<br />
Landkreises Northeim zurück nach Einbeck. Das Fahrtenbuch<br />
zeigt Kurven, Serpentinen, Abbiegungen und<br />
Verkehrsschilder.<br />
AM MORGEN VOR DEM START gibt es für die Fahrer<br />
eine kurze Einweisung und ein Frühstück. Bei Brötchen<br />
mit Käse und Kaffee mit Milch gesellt sich ein Paar aus<br />
Hameln an unseren Klapptisch. Sie nehmen mit einem<br />
alten bayerischen Polizeiwagen an der Rallye teil und<br />
erklären uns die Funktion des Fahrtenbuchs. Ihr Ehrgeiz<br />
deutet darauf hin, dass sie nicht bloß touristisch an der<br />
Ausfahrt teilnehmen, sondern Punkte sammeln wollen.<br />
Dazu sind versteckte Schilder mit Nummern auf der<br />
Strecke zu erkennen und kleine Aufgaben an Haltepunkten<br />
zu erledigen. Später überholen sie unseren BMW,<br />
stil echt mit historischer Polizeimütze und Schiffchen.<br />
„Weißt du“, setzt Helmut an – wir sind sofort beim Du –<br />
„der Ehrgeiz killt den Spaß. Darauf habe ich keinen<br />
Bock.“ Der 70-Jährige lebt eigentlich in Berlin. Als Kurator<br />
der Ausstellung im PS.Speicher ist er maßgeblich<br />
dafür verantwortlich, welche Fahrzeuge der Sammlung<br />
hinzugeführt werden und welche nicht – ehrenamtlich.<br />
118 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
Karl-Helmut Larkamp ist Kurator der Ausstellungen im PS.Speicher und seit vielen Jahren enger Vertrauter und Freund von Stifter Karl-<br />
Heinz Rehkopf. Seine Leidenschaft für Automobile und Rallye bringt ihn – wie viele andere Enthusiasten auch – immer wieder nach Einbeck.<br />
3|<strong>2024</strong> 119
unternehmen<br />
» Weißt du – der Ehrgeiz killt den Spaß. Darauf habe ich keinen Bock. «<br />
Die Oldtimer-Tage und die Oldtimer-Rallye in Einbeck rund um den PS.Speicher locken jedes Jahr Hunderte Oldtimer-Begeisterte und Tausende<br />
Gäste in die Bierstadt. Ihnen allen ist die Begeisterung und ein Lächeln im Gesicht gemein.<br />
120 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
Oldtimer sind ein Lebensgefühl, und Fans alter Automobile finden sich sowohl hinter dem Lenkrad als auch am Streckenrand der<br />
Oldtimer-Rallye zum zehnten Geburtstag des PS.Speicher.<br />
HELMUT LARKAMP, KURATOR PS.SPEICHER<br />
3|<strong>2024</strong> 4|2023 121 29
unternehmen<br />
Die Rallye zum zehnten Geburtstag des PS.Speicher führt die Teilnehmer mit ihren historischen Fahrzeugen durch das wundervolle Weserund<br />
Leinebergland.<br />
» Heute schweben wir über die Landstraße, winken, hupen<br />
und verpassen eine Abzweigung. «<br />
„Kein Auto“, sagt er, „wird ohne meine Zustimmung<br />
angeschafft.“ Mehrfach befuhr er schon die berühmte<br />
Rallye ,Mille Miglia‘, sah Männer weinen, die ihre Zeit<br />
nicht schafften, und raste selbst so schnell ins Ziel, dass<br />
die Bremsen glühten. Daran habe er mittlerweile den<br />
Spaß verloren. Heute schweben wir über die Landstraße,<br />
winken, hupen und verpassen eine Abbiegung.<br />
ALS ER UND KARL-HEINZ REHKOPF sich kennenlernten,<br />
merkten sie schnell, dass sie ähnlich denken. Larkamp<br />
erzählt von einem Besuch auf einem Markt, als er ein<br />
historisches und ausgefallenes Fahrrad sah und Rehkopf<br />
sofort anrief. Der saß allerdings schon im Verkaufsraum,<br />
die Unterschrift trocknete bereits unter dem Kaufvertrag.<br />
„Wir haben recht früh gemerkt, dass wir gleich ticken.“<br />
Noch heute ist er als Autohändler unterwegs, kauft,<br />
sammelt, restauriert und verkauft. Den Job in Einbeck<br />
macht er ehrenamtlich. Als Kurator ist er auch Teil des<br />
Aufsichtsrats und hat den großen Blick auf die riesige<br />
Sammlung. Bis aus dem Team eine Freundschaft wurde,<br />
hat Rehkopf ihn getestet. Beide lernten, sich zu vertrauen.<br />
Heute sind sie Vertraute und enge Freunde, auch<br />
privat. Deshalb gebe es auch genug Zeit, einmal nicht<br />
nur über Autos zu sprechen. Aber der Schnack über den<br />
Griff ans Lenkrad, das machen beide am liebsten.<br />
Der Sechszylinder röhrt, der Auspuff bedankt sich für<br />
jeden Gangwechsel, indem er einen Tropfen Benzin unter<br />
lautem Knall verbrennen lässt. Dabei muss es gar nicht<br />
Super Plus sein. So komplex seien die alten Motoren<br />
nicht, sagt Larkamp. Ein besonderer Schatz der Ausstellung<br />
in Einbeck ist das älteste noch fahrende und zugelassene<br />
Auto in Deutschland: eine Benz Victoria von<br />
1894. Als Karl-Heinz Rehkopf den Wagen vor zwei Jahren<br />
nach langer Restauration zum TÜV brachte, hielt er<br />
nicht an der Tankstelle, sondern an einer Apotheke. Das<br />
Leichtbenzin kommt direkt aus der Ampulle. Vor den<br />
TV-Kameras gab sich Rehkopf demütig. Er besitze das<br />
Auto nicht, dafür seien das Vermächtnis und die Be-<br />
122 3 |<strong>2024</strong>
Bestens beraten beim Testsieger.<br />
Erneut hat die Kreis-Sparkasse Northeim eine Auszeichnung<br />
für exzellente Beratung erhalten.<br />
Diesmal wurde das Private Banking der KSN für die hohe<br />
Qualität in der Vermögensberatung und ganzheitlichen<br />
Finanzplanung belohnt.<br />
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Wir feiern in diesem Jahr unser 10-jähriges Jubiläum!
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Hintergrund zum Kornhaus<br />
Mithilfe eines preußischen Förderprogramms zur<br />
Errichtung von Getreidespeichern lässt die landwirtschaftliche<br />
Genossenschaft in Einbeck 1898<br />
ein Kornhaus errichten. Es entsteht als sechsstöckiges<br />
Backsteingebäude mit hölzerner Innenkonstruktion,<br />
das rund 1.000 Tonnen Getreide<br />
fassen kann. Die Bauplanung und -durchführung<br />
übernimmt die Einbecker Firma Schramm. Bis<br />
ins Jahr 2000 wird das Kornhaus in Einbeck betrieben.<br />
Neben einem moderneren Silo-Gebäude<br />
der aus den 1960er-Jahren werden auch die historischen<br />
Schüttböden teilweise weiter genutzt. In<br />
den Folgejahren wechselt das Kornhaus mehrmals<br />
den Eigentümer und droht zur Industriebrache<br />
zu verkommen.<br />
Eckdaten<br />
1934<br />
Wiederaufbau des Erweiterungsbaus<br />
1947<br />
Bau einer Waage mit Wiegehäuschen<br />
1964<br />
Umbau und Aufstockung des Bürogebäudes<br />
1978<br />
Die beiden Speichergebäude werden unter Denkmalschutz<br />
gestellt.<br />
Das historische Kornhaus in Einbeck stand viele Jahre ungenutzt leer, ehe<br />
die Pläne für den PS.Speicher ihm ein neues Leben einhauchten.<br />
2009<br />
Im Jahr 2009 erwirbt der Einbecker Kaufmann Karl-Heinz<br />
Rehkopf das Kornhaus, um den PS.Speicher darin zu verwirklichen.<br />
Die ,Kulturstiftung Kornhaus‘ wird gegründet.<br />
2011<br />
Im Jahr 2011 beginnt nach der Sanierung der eigentliche<br />
Bau des PS.Speicher.<br />
2014<br />
Nach dreijähriger Bauphase wird das Museum am<br />
23. Juli 2014 feierlich eröffnet. Parallel wird mit dem Verein<br />
,FörderFreunde‘ ein eigener Förderverein gegründet.<br />
2015<br />
Ein Jahr nach der Eröffnung des Museums wird auch das<br />
angrenzende Freigeist-Hotel eröffnet und bietet<br />
Besuchern fortan die Möglichkeit, den Ausflug mit einer<br />
Übernachtung zu verbinden.<br />
2020<br />
Im Jahr 2020 werden erstmals alle Depots des PS.Speicher<br />
eröffnet. Diese Hallen, vor allem mit Sonderfahrzeugen<br />
gefüllt, befinden sich verteilt in der Stadt Einbeck und<br />
dienten bisher als Lagerfläche für die Fahrzeuge, die nicht<br />
in den ehemaligen Kornspeicher passten.<br />
<strong>2024</strong><br />
Zehn Jahre PS.Speicher. Gefeiert wird unter anderem mit<br />
einer Oldtimer-Rallye, Street-Art und einem<br />
Party-Wochenende im Rahmen des ,Jahres der Mobilität‘<br />
in Einbeck.<br />
124 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen<br />
Die Strecke der Rallye führt von Einbeck nach Duderstadt und wieder zurück. Egal, ob in der Punktewertung oder nur als touristische Teilnehmer,<br />
genießen die Fahrer die Strecke zum Teil auch stilecht im passenden Kostüm zum entsprechenden Fahrzeug.<br />
» Jedes ausgestellte Auto ist in der Lage,<br />
fast sofort auf der Straße zu fahren. «<br />
deutung des Kutschenwagens mit der Produktionsnummer<br />
99 für die Automobilgeschichte zu groß. Durch das<br />
Museum sei er in der Lage, nicht nur die Sammlung, sondern<br />
auch die Historie mit der Öffentlichkeit zu teilen.<br />
Wie Karl-Heinz Rehkopf und Karl-Helmut Larkamp<br />
entscheiden, ob ein Auto in die Sammlung gehört, lässt<br />
sich zumindest bei der Benz Victoria an einer einfachen<br />
Besonderheit festmachen. Denn genau für dieses Fahrzeug<br />
wurde der erste Strafzettel für zu schnelles Fahren<br />
in Deutschland ausgestellt. Die Fahrzeuge müssen also<br />
nicht nur historisch sein, sondern in ihrer Existenz auch<br />
eine besondere Geschichte erzählen können. Und auch<br />
beim BMW 326 von 1936 schwärmt Larkamp noch immer<br />
von Schauspielerin Lída Baarová, die das Fahrzeug<br />
erst besonders mache.<br />
SO GANZ KANN DER ERFAHRENE RALLYEFAHRER seinen<br />
Ehrgeiz dann doch nicht abstreifen. Der BMW mit<br />
der Startnummer ,10‘ macht Kilometer gut, holt die vorderen<br />
Fahrzeuge ein: hubraumstarke Bentley und unfassbar<br />
laute Motoren. Recht früh erreichen wir auch<br />
das Fahrzeug mit der Startnummer 1. Das älteste Auto<br />
des Tages ist ein Elgin von 1917 mit einem Klang, der<br />
erahnen lässt, welche Urgewalten dort im Motorraum<br />
arbeiten. Der Wagen, optisch eine Mischung aus Flugzeug<br />
und Fahrrad, kriecht einen Berg hoch, nur um hinab<br />
aus einer der eigentlich viel zu kleinen Bremsen zu<br />
qualmen. Gerade einmal sieben dieser Fahrzeuge existieren<br />
noch, als Rennwagen ist es das einzige und letzte<br />
Modell. „Ihn zu fahren, ist, als würde man in einer Badewanne<br />
sitzen und versuchen, die Wasserhähne mit den<br />
Zehen aufzudrehen“, erzählt der Fahrer später. Bevor<br />
uns die Ohren platzen, setzt Larkamp zum Überholen an.<br />
Der Gruß, eine winkende Handbewegung, ist ehrfürchtig<br />
anerkennend.<br />
Heute sind jährlich mehr als 100.000 Menschen dankbar<br />
dafür, dass Karl-Heinz Rehkopf seine Sammlung<br />
noch zu Lebzeiten der Öffentlichkeit zugänglich machte.<br />
Dafür kaufte er in Einbeck einen alten Kornspeicher und<br />
restaurierte ihn aufwendig. Daher auch der Name:<br />
PS.Speicher. Rund 25 Millionen Euro hat das gekostet.<br />
In den ersten Jahren wurde das Haus vom Liebhaberprojekt<br />
zu einem professionellen Unternehmen umgebaut:<br />
Marketing, Ticketing, Tourismus. Damit der PS.Speicher<br />
schwarze Zahlen schreibt, müssten laut Larkamp jährlich<br />
rund 250.000 Menschen durch die Kasse gehen. Dafür<br />
reiche am ehemaligen Kornspeicher der Platz nicht<br />
aus. Auch deshalb habe man sich entschieden, nach und<br />
nach die bisher für die Öffentlichkeit geschlossenen<br />
Depots zu öffnen. Große Lagerhallen, in denen jene<br />
Fahrzeuge gelagert werden, die es (noch) nicht in den<br />
PS.Speicher geschafft haben. Die Depots sind inzwischen<br />
selbst zur Ausstellungsfläche geworden und zeigen unter<br />
anderem Lastwagen und Spezialfahrzeuge.<br />
3|<strong>2024</strong> 4|2023 125 29
» Das Gaspedal klebt manchmal fest. «<br />
ERLEBEN SIE DIE FAHRT bei der<br />
PS.Speicher Oldtimer-Rallye zusammen<br />
mit faktor-Redaktionsleiter<br />
Christian Vogelbein und Kurator Karl-<br />
Helmut Larkamp noch einmal live<br />
mit. In dieser Folge des<br />
faktor-Podcasts ,onfire‘ erleben Sie die<br />
Geschichten und Eindrücke der<br />
beiden durch Teile Südniedersachsens<br />
und Sachsen-Anhalts.<br />
faktor-magazin.de/<br />
onfire-podcast/<br />
Das erste große Etappenziel und damit Halbzeit der<br />
Oldtimer-Rallye ist vor dem historischen Rathaus in<br />
Duderstadt. Dank der niedrigen Startnummer und einem<br />
warm gefahrenen BMW bekommen wir einen Parkplatz<br />
direkt in der ersten Reihe. Vor allem aber Zeit, jedes der<br />
nach uns eintreffenden Fahrzeuge genau zu betrachten.<br />
KARL-HELMUT LARKAMP IST EIN RUHIGER MANN, der<br />
beim Thema Mobilität aber zu jedem Rädchen eine Geschichte<br />
auf Lager hat. Als sich die Fahrzeuge nach und<br />
nach entlang der Innenstadt von Duderstadt aufstellen<br />
und wir wie an einer Promenade an ihnen vorbeigehen,<br />
erzählt er zu jedem Auto kleine Anekdoten und Erinnerungen.<br />
Dabei vergisst er auch glatt seinen Hunger, den<br />
er schon zum Start der Rallye angekündigt hatte. Es gibt<br />
Spätzle mit Gulasch, wahlweise Hähnchen, etwas Salat<br />
und Pudding. „Bei den Rallyes in Italien gab es oft nur<br />
für die ersten 200 Fahrer etwas zu essen“, erzählt Larkamp.<br />
Heute reicht die Küche aber bis zum Schluss.<br />
Zum Start der Rückfahrt steht die Sonne hoch und<br />
das Publikum schon lang. Der BMW ist warm gefahren,<br />
„er läuft jetzt deutlich besser als heute Morgen“, sagt<br />
Larkamp. Es ist die erste so große Ausfahrt nach der<br />
Restauration, am Ende der Rallye bekommt der Wagen<br />
wieder seinen Stellplatz in der Ausstellung. Genau das,<br />
sagt Larkamp, mache den PS.Speicher so besonders. Jedes<br />
ausgestellte Auto sei in der Lage, fast sofort auf der<br />
Straße zu fahren. „Die Autos würden sich sonst kaputt<br />
stehen. Deshalb werden sie auch regelmäßig bewegt.“<br />
Eine Rallye wie diese, die einmal im Jahr stattfindet, stelle<br />
die Mechaniker des Automuseums trotzdem vor Herausforderungen.<br />
Denn nicht nur müssen die Fahrzeuge<br />
auf die Straße, sondern auch die mehr als 100 Kilometer<br />
schadlos überstehen. Rund 40 aus dem eigenen Haus<br />
sind es in diesem Jahr. Der Rest: Gäste, die sich seit Monaten<br />
darauf freuen. Denn für Oldtimer-Freunde ist der<br />
PS.Speicher in Einbeck so etwas wie ein Wallfahrtsort.<br />
Eine eigene Welt mit eigener Sprache und eigenen Werten.<br />
AUF DER RÜCKFAHRT VON DUDERSTADT nach Einbeck<br />
philosophieren wir über die Zukunft der Mobilität<br />
und machen sie anhand jener Autos fest, die bald im<br />
PS.Speicher stehen könnten. Fahrzeuge, die jetzt noch<br />
auf den Straßen unterwegs sind, werden einmal Zeuge<br />
einer Form von Mobilität sein, die es nicht mehr gibt.<br />
Das sorgt für Wehmut bei Larkamp. „Mir tut es leid,<br />
wenn ich sehe, dass die da vielleicht demnächst mit dem<br />
Handy ein Fahrzeug anfordern, das automatisiert fährt,<br />
sich dann da reinsetzen, mit dem Handy Büroarbeiten<br />
erledigen und dann irgendwo aussteigen.“ Denn für Larkamp<br />
ist Autofahren ein Erlebnis, der Weg das Ziel.<br />
„Und dann haben die keine Ahnung, wo sie hergekommen<br />
sind und mit was sie gefahren sind.“<br />
Karl-Helmut Larkamp macht es Spaß und Freude, ein<br />
Automobil zu führen. Wir gehören zu den ersten, die am<br />
PS.Speicher einkehren. „Das Gaspedal klebte manchmal<br />
fest“, sagt Larkamp. Wohl auch im übertragenen Sinne.<br />
Kurz nach der Ankunft erreichen uns die Wetterprognosen<br />
für den Abend: Starkregen und Hagel. Die wertvollen<br />
Fahrzeuge werden umgehend in eine Lagerhalle gebracht,<br />
um sie zu schützen. Der Tag war eine Zeitreise<br />
durch die Geschichte des Automobils und des PS.Speichers.<br />
Seine Zukunft wird davon abhängen, wie viel Leidenschaft<br />
seine Macher investieren. Stand jetzt sieht es<br />
gut aus. Denn auch auf Unwetter und schlechte Zeiten<br />
sind sie vorbereitet. ƒ<br />
126 3 |<strong>2024</strong>
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Land Niedersachsen und regionale Akteure unterzeichnen<br />
gemeinsame Absichtserklärung<br />
,Life Science Valley Niedersachsen‘ wird<br />
Realität<br />
MPI-Neubau für rund<br />
40 Millionen Euro<br />
,Turm 7‘ erweitert<br />
Forschungskomplex<br />
IM AUGUST wurde anlässlich des<br />
20-jährigen Jubiläums der SüdniedersachsenStiftung<br />
eine Absichtserklärung<br />
zum ,Life Science Valley Niedersachsen‘<br />
unterzeichnet.<br />
Ziel ist es, Südniedersachsen als<br />
führende Life-Science-Region national<br />
und international zu etablieren.<br />
Der neue Slogan ,Wissen zu leben‘<br />
soll die Verbindung von Wissenschaft<br />
und Lebensqualität betonen.<br />
Ministerpräsident Stephan Weil<br />
lobte die Initiative, die aus der Region<br />
kam, und unterstrich, dass das<br />
Projekt auch andere Life- Science-<br />
Standorte in Niedersachsen einbeziehen<br />
wird: „Südniedersachsen ist<br />
für das Land ein hoch spannender<br />
Raum, Göttingen das wichtigste<br />
Wissenschaftszentrum.“ Göttingens<br />
Landrat Marcel Riethig betonte das<br />
Ziel der Neuaufstellung: „In den<br />
kommenden zehn Jahren wollen wir<br />
unter die Top 3 der deutschen Life-<br />
Science-Regionen kommen.“<br />
Das ,Life Science Valley Niedersachsen‘<br />
soll den Transfer von<br />
Forschung in marktfähige Produkte<br />
vorantreiben und so wirtschaftliches<br />
Wachstum fördern. Die Akteure der<br />
Region sehen großes Potenzial für<br />
Start-ups und Innovationen in den<br />
Bereichen Biotechnologie und<br />
Medizintechnik.<br />
Unterzeichner der Absichtserklärung (von rechts): Ministerpräsident Stephan Weil,<br />
Marcel Riethig, Prof. Dr. Wolfgang Brück, Dr. Joachim Kreuzburg, Tatjana Kasper<br />
und der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der SüdniedersachsenStiftung, Florian<br />
Renneberg<br />
Der Beginn der Arbeiten wurde prominent<br />
gefeiert.<br />
TURM 7 heißt das neue Großprojekt<br />
am Göttinger Faßberg. Im September<br />
fand der symbolische Spatenstich<br />
für den Neubau am Max-<br />
Planck-Institut für Multidisziplinäre<br />
Naturwissenschaften in Göttingen<br />
statt. Gäste aus Politik, Wissenschaft<br />
und Wirtschaft, darunter Niedersachsens<br />
Wissenschaftsminister Falko<br />
Mohrs und Max-Planck-Präsident<br />
Patrick Cramer, nahmen an der<br />
Feier teil. Mohrs zeigte sich beeindruckt:<br />
„Turm 7 wird nicht nur die<br />
Infrastruktur eines der größten Institute<br />
der Max-Planck-Gesellschaft<br />
erweitern, sondern ist auch ein klares<br />
Bekenntnis der Max- Planck-<br />
Gesellschaft in die Zukunftsfähigkeit<br />
und in die Innovationkraft des<br />
Wissenschaftsstandortes Niedersachsen.“<br />
Der Neubau wird rund 40 Millionen<br />
Euro kosten, 34 Millionen Euro<br />
kommen vom Land Niedersachsen.<br />
Mit einer Fläche von 2.759 Quadratmetern<br />
wird das Gebäude Platz<br />
für drei wissenschaftliche Abteilungen<br />
und hochmoderne Labore für<br />
empfindliche Geräte bieten.<br />
128 3 |<strong>2024</strong>
wissen<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und das Nervensystem<br />
interdisziplinär erforschen<br />
Die Eröffnung des HBCG ist ein Meilenstein<br />
Diagnose & Behandlung<br />
Technology Transfer<br />
Office gegründet<br />
DAS ,HEART & BRAIN CENTER<br />
GÖTTINGEN‘ (HBCG) wurde im<br />
August offiziell eröffnet. Es bündelt<br />
die Forschungsbereiche Herz-Kreislauf<br />
und Neurowissenschaften der<br />
Universitätsmedizin Göttingen, um<br />
die Wechselwirkungen zwischen<br />
Herz und Gehirn besser zu verstehen.<br />
Die Baukosten in Höhe von rund<br />
38 Millionen Euro wurden von<br />
Bund und dem Land Niedersachsen<br />
getragen. Insgesamt elf Forschungsgruppen<br />
arbeiten interdisziplinär<br />
zusammen, um die Grundlagenforschung<br />
in diesem Bereich voranzutreiben<br />
und neue Erkenntnisse zu<br />
Krankheitsmechanismen und Therapien<br />
zu gewinnen. Ziel ist es, die<br />
Forschungsergebnisse schneller in<br />
die klinische Praxis zu übertragen<br />
und so Patienten besser zu behandeln.<br />
Niedersachsens Wissenschaftsminister<br />
Falko Mohrs lobte das<br />
Zentrum als wichtigen Schritt im<br />
Kampf gegen Volkskrankheiten wie<br />
Herzinfarkt und Schlaganfall.<br />
„Das HBCG ist ein wichtiger<br />
Meilenstein für unsere beiden Forschungsschwerpunkte<br />
Neurowissenschaften<br />
und Herz-Kreislauf-Medizin“,<br />
sagte Wolfgang Brück, Sprecher<br />
des Vorstandes der Universitätz-Medizin<br />
Göttingen (UMG).<br />
Isaac Shariv ist neuer Leiter Technology<br />
Transfer Office (TTO). Foto: umg<br />
Schlüsselübergabe des HBCG (von links): Stephan von Haehling (Kardiologie und Pneumologie),<br />
Christine von Arnim (Geriatrie), Gerd Hasenfuß (Sprecher HBCG), Falko<br />
Mohrs (Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur), Mathias Bähr (Sprecher<br />
HBCG), Melanie Wilke (Kognitive Neurologie), Lorenz Trümper (Vorstand Krankenversorgung),<br />
Wolfgang Brück (Sprecher UMG-Vorstand). Foto: umg/spförtner<br />
DIE UNIVERSITÄTSMEDIZIN GÖT-<br />
TINGEN (UMG) hat Isaac Shariv<br />
zum Leiter des neu gegründeten<br />
Technology Transfer Office (TTO)<br />
ernannt. Mit seiner langjährigen<br />
Erfahrung im Technologietransfer,<br />
u. a. am Weizmann Institute in Israel<br />
soll Shariv Forschungsergebnisse<br />
schneller in neue Medikamente und<br />
Behandlungsmethoden überführen.<br />
Das TTO zielt auf die enge Zusammenarbeit<br />
zwischen Forschung und<br />
Industrie, um medizinische Innovationen<br />
voranzutreiben. Unterstützt<br />
wird Shariv von Elisabeth Zeisberg,<br />
Dekanin für Transfer, und Liat Nissimov-Brück,<br />
Leiterin des Accelerators.<br />
Beide sollen den Technologietransfer<br />
an der UMG zusätzlich beschleunigen.<br />
3|<strong>2024</strong> 129
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PROFIL<br />
Hogrefe – mehr als ein Verlag<br />
,More than a publisher‘ ist das Motto zum Jubiläumsjahr für das global agierende<br />
Familienunternehmen Hogrefe, das 1949 in Göttingen gegründet wurde.<br />
FOTOS HOGREFE VERLAG GMBH & CO. KG<br />
Dr. G.-Jürgen Hogrefe, Geschäftsführer und<br />
CEO. Das Göttinger Familienunternehmen<br />
ist international tätig.<br />
DAS 75-JÄHRIGE JUBILÄUM wird mit Stolz<br />
und Freude nicht nur am Hauptsitz in Göttingen<br />
gefeiert, sondern auch an den internationalen<br />
Standorten. Eine eigens eingerichtete<br />
Jubiläumswebsite (https://hgf.io/75) spiegelt<br />
die erstaunliche Bandbreite der Unternehmensgruppe<br />
wider.<br />
Sicher ist nicht jedem in der Region bewusst,<br />
dass hinter dem Label Hogrefe<br />
weit mehr als ein Verlag steckt. Das<br />
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Diag nostik, Forschung und berufsbezogenen<br />
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Zeitschriftenverlag in den Bereichen<br />
Psychologie, Psychotherapie, Medizin, Gesundheitswesen<br />
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Fachleuten die entscheidenden Informationen<br />
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DIE VERLAGSGRUPPE IST MITTLERWEILE<br />
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Player mit weltweit rund 500 Mitarbeitenden.<br />
Mit Hogrefe Academy und Consulting werden<br />
in den Bereichen Weiterbildung und Beratung<br />
Maßstäbe gesetzt. Die eLibrary, eine elektronische<br />
Bibliothek, und PsychJOB, die führende<br />
Online-Jobbörse für Psychologinnen und Psychologen<br />
im deutschsprachigen Raum, ergänzen<br />
das Portfolio. Mit der im letzten Jahr ge-<br />
gründeten Hogrefe Digital Solutions GmbH<br />
bündelt der Verlag die Software entwicklung<br />
rund um die digitale Plattform Hogrefe Testsystem<br />
(HTS) zur Durchführung psychologischer<br />
Online-Assessments.<br />
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Das Voranschreiten der Verkehrs- und<br />
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unsere Mobilität und letztlich auch<br />
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zur Erreichung dieser Ziele leisten muss, ist<br />
groß. Zukunftsweisende Parkhäuser nutzen<br />
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132 3 |<strong>2024</strong>
wissen<br />
Göttinger Gedenktafeln<br />
Wie die Göttinger Gedenktafeln den Grundstein<br />
für das spätere Stadtmarketing legen – und was<br />
Piraten damit zu tun haben<br />
TEXT NORMAN LIPPERT<br />
FOTOS ALCIRO THEODORO DA SILVA | STADTARCHIV GÖTTINGEN<br />
3 |<strong>2024</strong> 133
wissen<br />
1874 – <strong>2024</strong><br />
ANLÄSSLICH DES 25. AMTSJUBILÄUMS des Bürgermeisters<br />
Georg Merkel veröffentlicht das Bürgervorsteher<br />
kollegium am 24. September 1893 eine eigene<br />
Lobeshymne auf ihn. Darin wird bezüglich der besonderen<br />
Startbedingungen von Merkels Amtszeit darauf verwiesen,<br />
dass die Wunden des 1866 untergegangenen<br />
,hannoverschen Heimatlandes‘ kaum verheilt gewesen<br />
waren, als es darum ging, das 1871 ausgerufene Deutsche<br />
Kaiserreich neu zu gestalten und zu erheben. Auch wenn<br />
in der Lobeshymne jeder Hinweis auf die 1874 ins Leben<br />
gerufenen Göttinger Gedenktafeln fehlt, ist ihr Entstehungskontext<br />
doch genau in diesen herausfordernden<br />
Zeiten zu finden: Nicht nur das Kaiserreich sollte neu<br />
gestaltet werden, sondern auch Göttingen selbst.<br />
Die Stadt Göttingen zeichnet sich um 1870 durch<br />
einen weitestgehend veralteten Baubestand und eine im<br />
Verhältnis zu vergleichbaren Städten mangelnde kommunale<br />
und kulturelle Infrastruktur aus. Immerhin gibt<br />
es mit dem Bahnhof, der geografisch zentralen Lage und<br />
der Universität drei wesentliche Standortfaktoren.<br />
DER 1870 EINSTIMMIG ZUM BÜRGERMEISTER gewählte<br />
Georg Merkel setzt in den nächsten 20 Jahren ein beispielloses<br />
Modernisierungsprogramm um, welches mit<br />
der Aufforstung des Hainbergs, dem Bau eines Wasserleitungsnetzes<br />
und der anschließenden Trinkwasserversorgung,<br />
der Beendigung des Viehaustriebs und der<br />
Neuordnung der Göttingen umgebenden Feldmark seinen<br />
Anfang nimmt. In den 1880er-Jahren werden der<br />
städtische Zentralfriedhof realisiert, ein Schlachthof und<br />
eine Desinfektionsanstalt eröffnet sowie eine erste Kanalisation<br />
angelegt. Im Jahr 1890 wird schließlich ein<br />
neues Stadttheater eingeweiht und mit der Neupflasterung<br />
der Straßen begonnen. Göttingen hat sich unter der<br />
bis 1893 währenden Ägide Merkels zu einer modernen,<br />
aber hoch verschuldeten Stadt entwickelt.<br />
Während Merkel diese Entwicklungen in seinen 1897 veröffentlichten<br />
und 104 Seiten umfassenden ,Erinnerungen‘ ausführlich<br />
präsentiert, erhalten seine Göttinger Gedenktafeln<br />
lediglich zwei Seiten in der Rubrik ,Kleinere Sachen‘. Dass er<br />
mit ihnen das spätere Stadtmarketing begründet, ist Bürgermeister<br />
Merkel offensichtlich weder ein grundsätzliches<br />
Anliegen noch insgesamt bewusst gewesen – dennoch feiern<br />
die Gedenktafeln und damit das Stadtmarketing in diesem<br />
Jahr ihr 150. Jubiläum.<br />
„Einem oft ausgesprochenen Wunsche, daß die Häuser<br />
in hiesiger Stadt, in welchen berühmte Männer<br />
gewohnt haben, mit Denktafeln versehen werden<br />
möchten, zu entsprechen, erlaube ich mir, eine freiwillige<br />
Sammlung zu unternehmen mit dem Bemerken,<br />
daß eine Marmortafel mit Inschrift 5 Thaler<br />
kosten wird. Am zweckmäßigsten vereinen sich Einzelne,<br />
um denjenigen Persönlichkeiten Denktafeln<br />
zu widmen, für welche sie sich als derselben Wissenschaft,<br />
dem gleichen Berufe oder der Familie angehörig<br />
am meisten interessieren. Beiträge zu einer<br />
bestimmten Tafel oder zur Förderung des Unternehmens<br />
im Allgemeinen würde ich annehmen und darüber<br />
Rechenschaft ablegen. Auch sind bestimmte<br />
Nachrichten über die Wohnungen berühmter Männer<br />
in dieser Stadt willkommen.“<br />
134 2 |<strong>2024</strong>
wissen<br />
OBERBÜRGERMEISTER GEORG MERKEL in der Göttinger Zeitung<br />
vom 1. Januar 1874<br />
IHREN ANFANG NIMMT DIESE GESCHICHTE mit<br />
einem am 1. Januar 1874 in der Göttinger Zeitung veröffentlichten<br />
Aufruf von Georg Merkel, „die Häuser in<br />
hiesiger Stadt, in welchen berühmte Männer gewohnt<br />
haben, mit Denktafeln versehen“ zu wollen. Darin lädt<br />
der Bürgermeister die Leserschaft dazu ein, einerseits die<br />
anfänglich benötigten fünf Thaler pro Tafel zu stiften<br />
und andererseits honorige Personen und deren früheren<br />
Arbeits- oder Wohnstätten zu benennen.<br />
Die grundsätzliche Idee zu diesem ,Unternehmen‘, wie<br />
es Merkel zeitgenössisch ausdrückt, kommt ihm bei einem<br />
Besuch in Jena. Dort wird er mit Hunderten Blechtafeln<br />
konfrontiert, die seit dem 300-jährigen Jubiläum<br />
der Universität Jena 1858 in der gesamten Stadt angebracht<br />
wurden. Da ihn sowohl die blecherne, billig<br />
anmutende Ausführung als auch die geradezu inflationäre<br />
Anzahl abschreckt, skizziert er für Göttingen einen<br />
anderen Weg. Anstatt geradezu wahllos die städtischen<br />
Häuserfassaden mit Gedenktafeln zu plakatieren, wie er<br />
Jena vorwirft, sollen die Göttinger Gedenktafeln aus<br />
edlem, polierten weißen Marmor gefertigt, ausschließlich<br />
den berühmtesten Männern vorbehalten und an<br />
deren tatsächlichen Wohn- oder Wirkungsstätten angebracht<br />
werden.<br />
Nur wenige Wochen nach dem Aufruf wird am<br />
19. Februar 1874 eine erste Göttinger Gedenktafel für<br />
Karl Otfried Müller an dessen früherem Wohnhaus in<br />
der Hospitalstraße angebracht. Dass die Wahl auf den<br />
Professor für klassische Philologie sowie Archäologie<br />
und das von ihm selbst entworfene, 1836 vom bekannten<br />
Göttinger Bauunternehmer Christian Friedrich<br />
Andreas Rohns gebaute Wohnhaus fällt, ist sicher kein<br />
Zufall. Denn das von Müller mitbegründete und dort<br />
behei matete ,Literarische Museum‘ ist zu dieser Zeit ein<br />
wichtiger Treffpunkt für die Göttinger Honoratioren.<br />
Dabei handelt es sich jedoch weniger um ein klassisches<br />
Museum, sondern vielmehr um einen, den wissenschaftlichen<br />
Diskurs fördernden Kulturverein, der sich ähnlich<br />
wie eine Bibliothek um neue Literatur bemüht und<br />
darüber hinaus regelmäßige Lektüre- und Vortragsveranstaltungen<br />
anbietet. Die hier im Winter 1873 gehaltenen<br />
Vorträge über berühmte ,Göttinger Gelehrte‘ haben<br />
vermutlich ebenfalls einen Beitrag zum ,Merkel’schen<br />
Unternehmen‘ geleistet.<br />
Gedenktafel<br />
Johann<br />
Friedrich<br />
Blumenbach<br />
1874 – <strong>2024</strong><br />
3 |<strong>2024</strong> 135
wissen<br />
1874 – <strong>2024</strong><br />
Am nächsten Tag ist in der Göttinger Zeitung zu lesen,<br />
dass bereits vier weitere Gedenktafeln ,in Aussicht‘<br />
wären, unter anderem für die Gebrüder Grimm. Spätestens<br />
mit diesem Zeitungsartikel vom 20. Februar 1874<br />
beginnt ein regelrechter Wettstreit unter den hiesigen<br />
Professoren, insbesondere für ihre Amtsvorgänger Gedenktafeln<br />
zu stiften. Darüber hinaus beteiligen sich das<br />
Bürgervorsteherkollegium und der initiierende Bürgermeister<br />
Merkel mit Gedenktafeln für den Staatswissenschaftler<br />
Achenwall bzw. den Naturforscher Johann<br />
Friedrich Blumenbach. Allein bis zum 22. März werden<br />
zehn weitere Tafeln gestiftet und innerhalb kürzester Zeit<br />
angebracht. Dies führt mitunter zu einigem Streit innerhalb<br />
Göttingens aber auch über die Stadtgrenzen hinaus.<br />
So beschwert sich etwa ein Professor kurz nach der<br />
Einweihung der Gedenktafel für die Gebrüder Grimm<br />
am 22. März 1874, dass seine Stiftung zugunsten des<br />
eigentlich von ihm mit der Anmeldung beauftragten Professors<br />
übergangen worden wäre – ein Missverständnis,<br />
wie sich später herausstellt. Schon die erste Gedenktafel<br />
verursacht einen familiären Eklat, als sich der in Hannover<br />
als Schatzrat arbeitende Sohn Karl Otfried Müllers<br />
darüber beklagt, dass ihm ,Onkel Ribbentrop‘ zuvorgekommen<br />
sei, eine Gedenktafel für seinen Vater zu stiften.<br />
In den folgenden Jahren werden einige weitere Gedenktafeln<br />
für honorige, verstorbene Professoren angebracht,<br />
doch kommt bereits 1874 eine weitere Gruppe<br />
potenziell auszeichnungswürdiger Männer hinzu: ehemalige<br />
Studenten. Innerhalb dieser Gruppe sticht Otto<br />
von Bismarck nicht nur dadurch heraus, dass er diese<br />
Ehrung als erster Student, sondern seine beiden Gedenktafeln<br />
noch zu Lebzeiten erhält. Ob dieser Umstand womöglich<br />
dazu führte, dass ein eifersüchtiger Universitätsangehöriger<br />
die Marmortafel am ,Bismarckhäuschen‘<br />
nach wenigen Tagen zerstört? Die Tat wird nie aufgeklärt,<br />
die Tafel allerdings kurzerhand durch eine widerstandsfähigere<br />
ersetzt – dem ,Eisernen Kanzler‘ wird in<br />
Göttingen fortan neben einer marmornen auch mit einer<br />
eisernen Gedenktafel gedacht.<br />
DIE GRUPPE DER EHEMALIGEN STUDENTEN wird bereits<br />
im nächsten Jahr um die hochadligen Spröss lin ge aus<br />
den Häusern der Welfen und Wittelsbacher er gänzt. Am<br />
18. Januar 1875 stiftet das mittlerweile im so genann ten<br />
,Prinzenhaus‘ beheimatete Bankhaus ,Benfey & Co.‘ eine<br />
Gedenktafel für den hannoverschen König Ernst August.<br />
Die beiden Tafeln für die bayerischen Könige Ludwig I.<br />
und Maximilian II. werden wiederum von deren Nachfahren<br />
König Ludwig II. von Bayern gestiftet.<br />
BEREITS IN DEN ANFANGSTAGEN etabliert sich ein<br />
ungeschriebenes Prozedere: Die Stiftungsinteressierten<br />
stellen einen Antrag beim Stadtrat. Sobald dieser zustimmt<br />
– wobei der Oberbürgermeister das letzte Wort hat<br />
– wird beim Universitätskuratorium eine Arbeits- oder<br />
Wohnadresse erfragt und durch den Magistratspedell<br />
eine Genehmigung der Eigentümer eingeholt. Während<br />
in den ersten Jahren ein allgemeiner Konsens darüber<br />
herrscht, wer zu den wirklich honorigen Persönlich<br />
136 3 |<strong>2024</strong>
wissen<br />
» Damit wird Caroline Michaelis<br />
erst 25 Jahre später die besondere Ehre<br />
zuteil, im Dezember 1911 als erste Frau<br />
eine Gedenktafel zu erhalten.«<br />
keiten gehört, nehmen die Absagen in den 1880er-Jahren<br />
zu. Dies führt schließlich dazu, dass die Anträge bis in<br />
die 1890er-Jahre hinein immer ausführlicher, besser begründet<br />
und teilweise mit universitären Gutachten<br />
erweitert werden.<br />
ES GEHÖRT SICHER ZU DEN KURIOSEREN EPISODEN<br />
rund um die Göttinger Gedenktafeln, dass niemand<br />
geringeres als der Oberbürgermeister Merkel selbst<br />
1886 die erste Frau für die Ehrung mit einer Gedenktafel<br />
vorschlägt. Auf einen vom damaligen Besitzer des Hauses<br />
in der Gotmarstraße 3 eingereichten, aber abgelehnten<br />
Antrag für die Auszeichnung zweier vormaliger<br />
Haus bewohner hin regt Merkel stattdessen eine Gedenktafel<br />
für Cecilie Tychsen an.<br />
Die 1812 im Alter von nur 18 Jahren verstorbene<br />
Tochter des Orientalisten Thomas Christian Tychsen<br />
verbrachte ihr gesamtes Leben in ihrem Elternhaus.<br />
Dort lernte sie im Dezember 1811 den Dichter der<br />
Romantik Ernst Schulze kennen, der sich in die musisch<br />
begabte Professorentochter verliebt und ihr nach deren<br />
Tod als ,bezauberte Rose‘ ein literarisches Denkmal<br />
setzt. Der antragstellende Rechtsanwalt geht jedoch<br />
nicht auf das Angebot ein. Damit wird Caroline Michaelis<br />
erst 25 Jahre später die besondere Ehre zuteil, im<br />
Dezember 1911 als erste Frau eine Gedenktafel zu<br />
erhalten. Fast 50 Jahre wird es dauern, bis 1960 zwei<br />
Tafeln für Thomas Christian Tychsen und seine Tochter<br />
Cecilie angebracht werden – als erst zweiter Frau überhaupt.<br />
1874 – <strong>2024</strong><br />
DASS DER STADTRAT KEIN MONOPOL auf Gedenktafeln<br />
in Stadtgebiet hatte oder nicht jede Absage einfach<br />
hingenommen wurde, zeigt sich an der von der<br />
Universität eigenmächtig angebrachten Gedenktafel für<br />
den 1882 verstorbenen Physikprofessor Johann Bene<br />
3 |<strong>2024</strong> 137
wissen<br />
1874 – <strong>2024</strong><br />
» ... seien schließlich die 30 „wirklich besonderen Männer“<br />
mit Ehrentafeln ausgezeichnet worden. «<br />
dikt Listing. Anlässlich des Umbaus des damals im<br />
hinteren Teil des Michaelishauses gelegenen Physikalischen<br />
Instituts fordert Bürgermeister Merkel das<br />
Universitätskuratorium im Juli 1888 auf, die Tafel für<br />
Listing nicht wieder anzubringen. Zum einen führt er<br />
aus, dass er sich „außer Stande fühle“, Listing in einer<br />
Reihe mit Gauß und Weber anzuerkennen, und zum<br />
anderen droht er sogar, sein Unternehmen gänzlich einzustellen,<br />
weil andernfalls „die berühmten Namen unter<br />
der Menge an Tafeln verschwinden“. Durchsetzen<br />
kann er sich allerdings nicht – bis heute werden im<br />
gesamten Stadtgebiet immer mal wieder sogenannte<br />
,Piratentafeln‘ angebracht, die den Göttinger Gedenktafeln<br />
nacheifern.<br />
WIE GEORG MERKEL ÜBER DIE 150 JAHRE währende<br />
Entwicklung urteilen würde? Vermutlich stünde er den<br />
rund 350 Gedenktafeln kritisch gegenüber. Als Merkel<br />
1897 seine Erinnerungen veröffentlicht, erklärt er das<br />
von ihm begründete Projekt für abgeschlossen. In den<br />
vergangenen 20 Jahren, so führt er darin aus, seien<br />
schließlich die 30 „wirklich besonderen Männer“ mit<br />
Ehrentafeln ausgezeichnet worden und damit „die Zahl<br />
also geschlossen“. Dennoch steht er einer Fortführung<br />
dieses „interessanten Unternehmens“ nicht völlig ablehnend<br />
gegenüber, bittet die zukünftigen städtischen<br />
Bürgermeister und universitären Rektoren jedoch darum,<br />
„jede Übertreibung zu vermeiden“. ƒ<br />
138 3 |<strong>2024</strong>
wissen<br />
Göttingen als<br />
Im Jahr 1896 veröffentlicht der Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs erstmals die Standortbroschüre<br />
Göttingen als ,Heim für Pensionäre‘ und bietet darin ein ,Mahnwort an Alle, die für<br />
sich und die Ihrigen ein gesundes und gemütliches Heim suchen‘.<br />
INDESSEN WIRD IM INNEREN DER BROSCHÜRE<br />
weniger Göttingens klimatisch vorteilhafte und<br />
landschaftlich schöne Lage beworben, sondern vielmehr<br />
die für Pensionäre geringen Lebenshaltungskosten.<br />
Natürlich werden die jüngst modernisierten kulturellen,<br />
kommunalen und infrastrukturellen Annehmlichkei ten<br />
erwähnt, zahlreiche Sehenswürdigkeiten illustriert dargestellt<br />
und in späteren Jahren zusätzlich ein Stadtplan<br />
beigefügt.<br />
In den folgenden Jahren wird die Publikation unter<br />
verschiedenen Titeln neu aufgelegt, gelegentlich als<br />
,Göttingen als dauernder Wohnort für Rentner und<br />
Pensionäre‘ mit einem farblich illustrierten Deckblatt<br />
oder eher schlicht als ,Göttingen als Pensionopolis‘. Das<br />
über allem stehende Alleinstellungsmerkmal bleibt<br />
jedoch der geringe Steuersatz für Altersruhesitze wohlhabender<br />
Menschen. Dass diese zeitgenössische Form<br />
des Stadtmarketings funktioniert, lässt sich einerseits an<br />
regelmäßigen Neuauflagen erkennen und anderseits an<br />
der zunehmenden Zahl wohlhabender Pensionäre in der<br />
Stadt. Während Göttingen 1905 rund 34.000 Einwohnende<br />
zählt, lassen sich zwei Jahre später bereits 1.950<br />
wohlhabende Pensionäre im steuerbegünstigten Göttingen<br />
nachweisen. ƒ<br />
Stadtmarketing im Jahr 1896<br />
3 |<strong>2024</strong> 139
ANZEIGE<br />
PROFIL<br />
BG Göttingen gehört zu den Partnern der Initiative ,Nexxt Talents‘.<br />
,Spiel mit den Besten!‘<br />
Basketball als Schlüssel zur Integration junger Menschen<br />
Neue Initiative ,Nexxt Talents‘ startet in Hannover, Braunschweig und Göttingen<br />
Die Initiative ,Nexxt Talents‘ startet<br />
mit dem Ziel, jungen Menschen zwischen<br />
zehn und 18 Jahren durch Basketball<br />
neue Perspektiven zu eröffnen. Unter<br />
dem Motto ,Spiel mit den Besten!‘ sollen Jugendliche<br />
für den Sport begeistert und in ihrer<br />
persönlichen Entwicklung gefördert werden.<br />
INTEGRATION DURCH SPORT<br />
Bei der Auftaktveranstaltung in der Volkswagen<br />
Halle Braunschweig stellten MTB<br />
Geschäftsführer Mayk Taherian und die<br />
Partner organisationen das Projekt vor.<br />
,Nexxt Talents‘ setzt auf die integrative Kraft<br />
des Basketballs. „Auf dem Basketballfeld<br />
wird aus Vielfalt Einheit. Hier lernen wir,<br />
gemeinsam zu träumen, zu kämpfen und zu<br />
gewinnen“, erklärt Taherian. Neben sportlichen<br />
Aktivitäten fördert das Programm<br />
auch inter kulturelle Entwicklung, Sprachkompetenz<br />
und bietet Mentoring durch<br />
Trainingsvorbilder.<br />
Taherian selbst fand in den 1980er-Jahren<br />
über den Basketballsport sozialen Halt und<br />
Integration in die deutsche Gesellschaft.<br />
„Basketball hat mir Werte wie Teamarbeit,<br />
Disziplin und Durchhaltevermögen vermittelt“,<br />
so Taherian, der nun diese Erfahrung<br />
weitergeben möchte.<br />
SCHIRMHERR DENNIS SCHRÖDER<br />
Basketball-Weltmeister Dennis Schröder aus<br />
Braunschweig unterstützt die Initiative als<br />
Schirmherr. Er betont: „Nexxt Talents gibt<br />
jungen Menschen mit Migrationshintergrund<br />
eine Chance zur Integration. Der Basketballsport<br />
kann und muss hier eine Vorreiterrolle<br />
übernehmen.“ Die Initiative fördert Basketball<br />
in sozialen Brennpunkten und schafft<br />
gleiche Chancen für alle Jugend lichen, um<br />
zu einer vielfältigen und inklusiven Gesellschaft<br />
beizutragen.<br />
STARKE PARTNER FÜR STARKE ZIELE<br />
,Nexxt Talents‘ fördert nicht nur körperliche<br />
Fitness, sondern auch soziale Kompetenzen<br />
und Selbstbewusstsein. Das Projekt bringt<br />
den Sport gezielt an soziale Brennpunkte,<br />
um allen Jugendlichen gleiche Chancen zu<br />
bieten. Dabei werden auch Sprachkompetenzen<br />
gefördert und Mentoring-Programme<br />
ins Leben gerufen.<br />
ZU DEN PROJEKTPARTNERN GEHÖREN:<br />
- Basketball-Aid e. V.<br />
- BG Göttingen<br />
- Basketball Löwen Braunschweig<br />
- Hannover United e. V.<br />
- TK Hannover Luchse<br />
Frank Meinertshagen, Geschäftsführer der<br />
BG Göttingen, ergänzt: „Sport ist weit mehr<br />
als physische Aktivität – er ist ein Mittel zur<br />
sozialen Teilhabe. Wir bündeln die Kräfte<br />
der Vereine, um Kinder und Jugendliche zu<br />
fördern und ihnen den Zugang zu vielfältigen<br />
Angeboten zu ermöglichen.“<br />
KONTAKT<br />
www.nexxt-talents.de.
ANZEIGE<br />
PROFIL<br />
DIE SÜDNIEDERSACHSENSTIFTUNG feierte ihr 20-jähriges Bestehen<br />
in der Stadthalle Northeim. Ministerpräsident Stephan Weil hob in seiner<br />
Rede die wichtige Rolle der Stiftung als Vordenker und Bindeglied in<br />
der Region hervor. Göttingens Landrat Marcel Riethig betonte das<br />
gewachsene Vertrauen durch langjährige Zusammenarbeit und sieht die<br />
Stiftung als unverzichtbar für den regionalen Aufbruch. Mit einem Blick<br />
auf die schönsten Momente des Tages feiern wir noch einmal diesen<br />
besonderen Anlass.
leben<br />
Spielerisch<br />
zu neuen Mitarbeitenden<br />
Zum zweiten Mal hat das ,Play Forward‘ Gaming-Festival in Göttingen stattgefunden.<br />
Verschiedene lokale Unternehmen haben dabei gezeigt, wie sich (Computer-)Spiele einsetzen<br />
lassen, um Talente zu gewinnen und zu binden.<br />
TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />
S<br />
Spiele und insbesondere Computerspiele sind<br />
ein ungebrochener Trend und das sowohl bei<br />
Männern aber auch Frauen. Was liegt da näher,<br />
als Spiele einzusetzen, um Mitarbeitende zu gewinnen<br />
oder sie im Unternehmen zu coachen?<br />
Was möglich ist, wollten die GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />
der Stadt Göttingen zusammen mit den<br />
Verantwortlichen für die Kreativwirtschaft bei der Stadt<br />
Göttingen zeigen.<br />
„Deswegen hat die GWG 2023 erstmals das Gaming<br />
Festival Play Forward in Göttingen realisiert“, sagt Jens<br />
Düwel, Geschäftsführer der GWG. „Wir wollten das<br />
Thema Kreativwirtschaft als wichtigen Standortfaktor<br />
und die Bedeutung der Branche für andere Wirtschaftszweige<br />
sichtbar machen.“ Das Festival konnte zeigen,<br />
wie vielfältig und innovativ die Kreativwirtschaft und<br />
insbesondere das Thema Gaming vor Ort sind. „Dabei<br />
sollten die Potenziale der Kreativwirtschaft für Unternehmen<br />
anderer Branchen erlebbar gemacht werden.“<br />
Deswegen richtete sich das Festival an die breite Öffentlichkeit<br />
und ebenso an die hiesigen Unternehmen. Denn<br />
für die ist die Fachkräftegewinnung das Thema Nummer<br />
eins, und Games könnten dabei helfen, neue Wege zur<br />
Zielgruppe zu finden. <strong>2024</strong> fand das Festival zum zweiten<br />
Mal statt. Im B2B-Bereich wurden für Unternehmen<br />
neun Veranstaltungen und Workshops realisiert, für die<br />
Öffentlichkeit gab es 34 Veranstaltungen, die mehrere<br />
Tausend Besucher und Besucherinnen anzogen. Mehr als<br />
40 Akteure und Akteurinnen konnten für die Teilnahme<br />
gewonnen werden – drei konkrete Beispiele zeigen,<br />
wie Unternehmen das Instrument Games für sich nutzen<br />
können.<br />
JUNGE TALENTE AUF SICH AUFMERKSAM MACHEN<br />
Der Göttinger IT-Dienstleister Arineo organisiert seit<br />
drei Jahren eine ganztägige ,Hackerschool‘ mit Kooperationsschulen.<br />
„Wir sprechen damit Abiturienten und<br />
Abiturientinnen an und veranschaulichen darüber das<br />
Berufsbild der Fachinformatik mit Richtung Anwendungsentwicklung“,<br />
ergänzt Eileen Zimbal, verantwortlich<br />
für den Bereich Ausbildung bei Arineo. „Wir bringen<br />
dafür eine praktische Problemstellung aus unserem<br />
Alltag mit“, sagt Sophie Lau, die die Hackerschool bei<br />
Arineo durchführt. „Dann geben wir den Schülern und<br />
Schülerinnen Materialien an die Hand, die ihnen helfen,<br />
an einer Lösung zu arbeiten, und schauen, auf welche<br />
kreativen Ideen sie kommen.“<br />
Bis zu 34 Schüler und Schülerinnen haben bislang pro<br />
Durchgang teilgenommen. Für Arineo ist der Organisationsaufwand<br />
nicht unbeträchtlich. Für jede Schüler-<br />
Kleingruppe gibt es eine fachliche Betreuerin und einen<br />
Betreuer, und eine Jury bewertet am Ende die Lösungsansätze<br />
der Gruppen. Insgesamt rund zehn Mitarbeitende<br />
sind in den Ablauf der Hackerschool eingebunden.<br />
„Wir verfolgen damit zwei Ziele“, so Zimbal. „Einerseits<br />
machen wir unser Unternehmen damit bekann-<br />
142 3 |<strong>2024</strong>
leben<br />
» Wir wollten das Thema Kreativwirtschaft als wichtigen Standortfaktor und<br />
die Bedeutung der Branche für andere Wirtschaftszweige sichtbar machen! «<br />
3 |<strong>2024</strong> 143
leben<br />
Unternehmen wie Hogrefe oder Arineo zeigen, wie spielerische Elemente bereits in den Betriebsalltag integriert sind.<br />
» Sie merken gar nicht, wie sie ganz nebenbei unbewusst etwas über logistische<br />
Prozesse lernen. Gamification der Wissensvermittlung schafft es, Menschen<br />
intrinsisch zu motivieren «<br />
ter, weil über die School und damit über uns gesprochen<br />
wird. Zum anderen wollen wir für technische Ausbildungen<br />
allgemein begeistern.“ Anfragen für eine Ausbildung<br />
wurden so auch schon generiert.<br />
FÖRDERUNG VON TEAMBUILDING UND EINER<br />
INNOVATIVEN UNTERNEHMENSKULTUR<br />
Für den Logistikdienstleister Zufall sind Mitarbeitende,<br />
die ihre Prozesse kritisch hinterfragen, gerade in Transformationsprozessen<br />
unverzichtbar. „Deswegen schulen<br />
wir Mitarbeitende, konstruktiv mitzudenken und sich<br />
immer wieder zu fragen, wie Prozesse verbessert werden<br />
können“, sagt ,Zufaller‘ Mirko Kraft. Dafür haben sich<br />
Planspiele bewährt und das schon seit über zehn Jahren.<br />
Die Ziele sind einerseits die Vermittlung von Wissen und<br />
prozeduralem Denken, andererseits aber auch Teambuilding.<br />
Das Kartonspiel, das Mirko Kraft auch beim Play<br />
Forward Festival demonstrierte, ist ein Beispiel, wie das<br />
Hinterfragen von Prozessen spielerisch verinnerlicht<br />
werden kann. Die Aufgabe: Ein fiktives Produkt muss<br />
modifiziert und verpackt werden, wird anschließend<br />
versandfertig gemacht und unterliegt dann noch einer<br />
Qualitätskontrolle. „Das ist ein klassischer Prozess, der<br />
oft seit Jahren genauso abläuft, ohne dass er hinterfragt<br />
wird“, so Kraft. „Die Teilnehmenden sollen dann die Produktivität<br />
des Prozesses erhöhen.“ Am Ende des ersten<br />
Durchgangs wird der Gruppe gesagt, wie viele Fehler in<br />
welchem Arbeitsschritt gemacht wurden, wie lange alles<br />
gedauert hat etc. Dann wird die Gruppe erneut darangesetzt,<br />
auf Basis der Daten den Prozess zu optimieren. Insgesamt<br />
gibt es mehrere Durchgänge. „Man sieht, wie die<br />
Teilnehmenden hoch motiviert sind, Verbesserungen zu<br />
finden, und engagiert diskutieren“, so Kraft. „Sie merken<br />
gar nicht, wie sie ganz nebenbei unbewusst etwas<br />
über logistische Prozesse lernen. Gamification der Wissensvermittlung<br />
schafft es, Menschen intrinsisch zu motivieren.“<br />
SERIOUS GAME STATT PSYCHOMETRISCHE<br />
ANKREUZTESTS<br />
Der Göttinger Hogrefe Verlag entwickelt unter anderem<br />
Testverfahren für die Personalauswahl. Klassischerweise<br />
sind diese Tests papierbasiert, aber, so Bastian Funken,<br />
Leiter des Innovation Lab von Hogrefe, prinzipiell lassen<br />
sich diese Tests auch in computerbasierte Spiele überführen.<br />
Bei Personalauswahlverfahren kommen inzwischen<br />
etwa in 15 Prozent der Fälle Spiele zum Einsatz,<br />
der Markt wächst. Das merkt Hogrefe an den Kundenund<br />
Kundinnenanfragen. Daher hat der Verlag ein erstes<br />
eigenes Spiel entwickelt. Herausgekommen ist ,Sam’s<br />
Adventure‘.<br />
Darin geht es um einen Biber, der nach seiner Arbeit<br />
im Wald nach Hause geht und dabei über Hindernisse<br />
stolpert. Diese Hindernisse sind Aufgaben, hinter denen<br />
psychologische Testverfahren aus der Eignungsdiagnostik<br />
stecken. Das Spiel lässt sich in rund 20 Minuten<br />
durchspielen und ist in einfacher Grafik gehalten, weil<br />
144 3 |<strong>2024</strong>
leben<br />
DAS FESTIVAL<br />
Vom 30. Mai bis 2. Juni <strong>2024</strong> wurde<br />
Göttingen zum zweiten Mal ein<br />
Wochenende lang zur Spielestadt<br />
und Gamecity. Vier Tage Spaß,<br />
Kreativität und Inspiration. Von<br />
Brettspiel bis E-Sports, Table-Top bis<br />
Twitch-Stream. Mit Höhepunkten aus<br />
der Gaming-Szene, neuesten Brettspielen<br />
und vielen Angeboten zum<br />
Mitmachen war Play Forward <strong>2024</strong><br />
wieder ein großer Erfolg.<br />
Ein buntes Publikum nutzt das Festival, um sich über den aktuellen Stand zu informieren. Zum Auftakt<br />
im ,Startraum‘ werden die Regeln erklärt.<br />
es sich an junge Berufseinsteiger und Berufseinsteigerinnen<br />
richtet. Die Akzeptanz solcher Spiele „ist allerdings<br />
auch eine Frage der Altersgruppe“, so die Erfahrung von<br />
Bastian Funken. Potenzielle Auszubildende haben es gut<br />
angenommen, während in der Regel ältere Personaler<br />
es als zu kindlich empfunden haben. „Sam’s Adventure<br />
zeigt, dass es nicht so trivial ist, ein gutes Spiel zu entwickeln,<br />
das markt fähig ist. Aber es ist kein Trend, der<br />
vorübergeht.“<br />
Das nächste Projekt befindet sich bereits in der Erprobung.<br />
Dabei handelt es sich um ein mobiles Kartenspiel<br />
für die Auswahl von Führungskräften. „Ein spielebasierter<br />
Test hat durchaus Vorteile“, so Bastian Funken. „Für<br />
die Getesteten ist dadurch nicht so klar, was genau gemessen<br />
wird. Fragt man jemanden danach, ob man ein<br />
guter Teamplayer ist, wird niemand ,Nein‘ sagen. Im<br />
Spiel kann sozial erwünschtes Verhalten anders kontrolliert<br />
werden, das Ergebnis wird dadurch objektiver.“<br />
Arineo, Hogrefe und Zufall setzen zwar ganz unterschiedliche<br />
Aspekte von Games ein, aber über eines sind<br />
sie sich einig: dass der Austausch untereinander auf dem<br />
Play Forward Festival eine super Sache war. Wird es<br />
also eine Neuauflage geben? „Wir werden nach zwei<br />
sehr erfolgreichen Festivals das Konzept im Jahr 2025<br />
gemeinsam mit den Akteuren und Akteurinnen der<br />
Kultur- und Kreativwirtschaft in Göttingen weiterentwickeln<br />
und sind mit Play Forward 2026 wieder dabei“,<br />
erklärt Christian Schmetz, Erster Stadtrat, Dezernat<br />
Finanzen, Ordnung und Feuerwehr der Stadt Göttingen. ƒ<br />
KONTAKT<br />
GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />
und Stadtentwicklung<br />
Göttingen mbH<br />
Bahnhofsallee 1B<br />
37081 Göttingen<br />
Tel. 0551 547 43 – 0<br />
info@gwg-online.de<br />
3 |<strong>2024</strong> 145
unternehmen<br />
leben<br />
Der Film<br />
als Begegnung<br />
146 3 |<strong>2024</strong>
unternehmen leben<br />
Zwei Vereine. Zwei Kinos. Zehn Tage. Das ist das Europäische Filmfestival<br />
Göttingen. In diesem Jahr feiert es Jubiläum. faktor hat mit den<br />
Organisatorinnen über 45 Jahre Filmliebe gesprochen.<br />
3 |<strong>2024</strong> 147
leben<br />
TEXT KIM HENNEKING<br />
FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Der Film als Anlass zur Begegnung – das ist<br />
der Anspruch des Europäischen Filmfestivals<br />
Göttingen. Brandneue Filme von<br />
teils unbekannten Filmschaffenden werden<br />
aus Europa und der Welt in die<br />
Unistadt geholt. Das Besondere: Viele Regisseure und<br />
Schauspieler sind persönlich vor Ort, berichten über ihre<br />
Ideen, die Produktion und stellen sich den Fragen des<br />
Publikums.<br />
„DER FILM IST DAS MEDIUM, über das gesprochen wird<br />
und über das sich begegnet werden kann“, sagt Telke<br />
Reeck, Mitorganisatorin des Festivals und Geschäftsführerin<br />
der Programmkinos Lumière und Méliès und<br />
der Film- und Kino-Initiative Göttingen e. V. Auch wenn<br />
sich die Technik und Sehgewohnheiten stetig veränderten,<br />
wirkten Filme immer noch emotional und fesselnd<br />
auf das Publikum – diese Ansicht teilt auch ihre Mitstreiterin<br />
Johanna Franka Schleipen vom Göttinger Kurzfilmfestival<br />
e. V.: „Man kann nicht vorplanen, wie ein<br />
Film einen berührt. Es ist ein bewusstes Einlassen auf<br />
eine Erfahrung.“ Durch die gemeinsame Erfahrung im<br />
Kino könne man zudem andere und neue Blickwinkel<br />
gewinnen und Menschen viel näher und authentischer<br />
kennenlernen.<br />
„Ich glaube, dass unsere Welt noch nie so visuell war,<br />
wie sie es gegenwärtig ist“, sagt Reeck. Von Werbetafeln<br />
auf der Straße bis zu Social Media bestimmten Fotos<br />
und Videos die Aufmerksamkeit der Menschen. Doch<br />
Kino und Film hätten auch weiterhin gesellschaftliche<br />
Relevanz, schließlich erzeugten sie eine Atmosphäre, die<br />
auf kleinen Bildschirmen und in den eigenen vier Wänden<br />
nicht zu finden seien. Wie viele Menschen diese<br />
Faszination teilen, zeigt die langjährige Geschichte des<br />
Festivals.<br />
Die hat schon 1980 begonnen. Damals noch unter<br />
dem Namen ,Europäische Länderfilmtage‘. „Zu der Zeit<br />
war die VHS-Kassette noch nicht groß verbreitet, und es<br />
gab nur im Kino oder im Fernsehen die Möglichkeit,<br />
Filme aus anderen Ländern anzuschauen“, erzählt Telke<br />
Reeck, die seit 2018 an der Organisation des Festivals<br />
beteiligt ist. Um das für die damalige Zeit innovative<br />
Angebot auf die Beine zu stellen, haben sich viele Göttinger<br />
Filmgruppen zum Verein Film- und Kino-Initiative<br />
Göttingen e. V. zusammengeschlossen. Aus einzelnen<br />
Inter essengruppen wurde ein großer Verein, der seine<br />
Leidenschaft mit einem breiten Publikum teilen wollte.<br />
„Die Grundidee ist bis heute gleich geblieben“, sagt Reeck.<br />
Nach und nach kamen zum jährlich wechselnden<br />
Länderschwerpunkt weitere hinzu: Cinema Italia, Neues<br />
Deutsches Kino, Europäische Premieren und Über<br />
Grenzen. „Europäische Filme sind gut, aber es ist auch<br />
wichtig, einen Blick von außen auf Europa zu werfen<br />
und filmisch über den eigenen Tellerrand zu gucken“,<br />
sagt Reeck.<br />
IN DEN 1990ER-JAHREN ÄNDERTE SICH DER NAME<br />
von ,Filmtage‘ zu ,Festival‘ – aus ganz pragmatischen<br />
Gründen, denn Festivals haben eine höhere Chance auf<br />
Fördergelder.<br />
Aus demselben Grund organisieren die Film- und<br />
Kino Initiative Göttingen e. V. und der Göttinger Kurzfilmfestival<br />
e. V. seit 2020 gemeinsam das Europäische<br />
Filmfestival. Denn: Zwei Filmfestivals in derselben Stadt<br />
werden nicht gefördert, ein großes Festival dafür umso<br />
mehr. Zuvor hatte das Göttinger FilmnetzWerk e. V.<br />
2014 den Kurzfilmwettbewerb ,Mach mal halblang!‘ ins<br />
Leben gerufen. Für die neue Zusammenarbeit wurde der<br />
Verein Göttinger Kurzfilmfestival gegründet, dessen Geschäftsführer<br />
Daniel Bernhard ist. Doch auch mit dieser<br />
erfolgreichen Zusammenarbeit ist das Europäische<br />
Filmfestival weiterhin auf der Suche nach langfristigen<br />
Sponsoren und Fördermitgliedern.<br />
NUN IST SEIT 2021 an zwei von zehn Tagen eine große<br />
Auswahl an Kurzfilmen im Rahmen des Wettbewerbs<br />
,Mach mal halblang!‘ zu sehen. Der zeichnet Kurzfilme<br />
in mehreren Kategorien aus – bester Spielfilm, bester<br />
Dokumentarfilm, Publikumspreis, bestes Klangbild und<br />
drei Sonderpreise. „Wir möchten auch Filmen eine Bühne<br />
geben, die sonst vielleicht keine bekommen“, sagt<br />
Johanna Franka Schleipen. Diversität sei den Organisatoren<br />
ein besonderes Anliegen – sie wollen die Vielfalt<br />
der Filmwelt zeigen, sowohl was die Inhalte als auch<br />
was die Schaffenden betrifft. Für die oft jungen Filmemacher<br />
sei der Wettbewerb nicht selten ein Trittbrett ins<br />
große Filmbusiness, denn neben der Möglichkeit, das<br />
eigene Werk zu präsentieren, würden auch Workshops<br />
und Netzwerkabende für sie angeboten.<br />
In diesem Jahr blickt das Europäische Filmfestival<br />
speziell auf französische Filme. Erstmals gibt es auch<br />
einen Langfilm-Preis: Die Göttinger Goldliesel geht an<br />
den besten Film der Sektion Neues Deutsches Kino.<br />
148 3 |<strong>2024</strong>
leben<br />
Filme aus der ganzen Welt Telke Reeck (links) und Johanna Franka Schleipen sprechen zum 45. Geburtstag des Festivals mit faktor<br />
über die Liebe zum Film und wie er es schafft, Menschen zu verbinden.<br />
Im Festival Space im Bistro Cichon sollen Filmschaffende<br />
und Publikum in den Austausch kommen. Doch die<br />
Film-Community soll nicht unter sich bleiben – deshalb<br />
wird das Programm in diesem Jahr wieder durch<br />
Kooperationen mit weiteren städtischen Kultureinrichtungen<br />
erweitert. Im Vorjahr hat beispielsweise das<br />
Break out Göttingen eine Escape Tour mit Start am Kino<br />
Méliès angeboten und Sven Schreivogel vom Filmbüro<br />
Göttingen einen Vortrag über die Geschichte der Filmstadt<br />
Göttingen gehalten. Dieses Jahr wird im benachbarten<br />
,KAZ‘ zum Tanzen eingeladen. Der Empfang soll<br />
voraussichtlich im Forum Wissen der Universität stattfinden.<br />
Weitere Kooperationspartner sind eingeladen,<br />
das Programm mitzugestalten.<br />
Solche Kooperationen sollen das Festival auch in<br />
Zukunft stärker mit der Stadt und anderen kulturellen<br />
Einrichtungen vernetzen. Es gebe zwar viele Ideen, doch<br />
nur ein kleines Team aus meist ehrenamtlich Engagierten,<br />
die versuchten, ihre gemeinsame Vision eines Filmfestivals<br />
der Begegnungen umzusetzen. So soll das Festival Jahr für<br />
Jahr und Schritt für Schritt weiterwachsen – wie es das<br />
über die vergangenen 45 Jahre getan hat. ƒ<br />
PROGRAMM UND TICKETS UNTER<br />
www.filmfest-goettingen.de<br />
Film- und Kino-Initiative Göttingen e. V.<br />
Geismar Landstraße 19<br />
37083 Göttingen<br />
Tel. 0551 484523<br />
info@lumiere-melies.de<br />
3 1|<strong>2024</strong> 149 51
ANZEIGE<br />
PROFIL<br />
Volle Kraft in Richtung Zukunft<br />
Neues Führungsduo im Private Banking der Sparkasse Göttingen<br />
Experten für das Private<br />
Banking bei der Sparkasse<br />
Göttingen sind Dirk Bathke<br />
und Daniela Henkelmann.<br />
Ein neues Führungsduo verstärkt das Private<br />
Banking der Sparkasse Göttingen.<br />
„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Dirk<br />
Bathke und Daniela Henkelmann zwei hoch<br />
qualifizierte Führungskräfte für unser Private<br />
Banking gewinnen konnten“, so Uwe Maier,<br />
stellvertretender Vorstandsvorsitzender und<br />
zuständiger Vertriebsvorstand für den Privat-<br />
und Firmenkundenbereich der Sparkasse<br />
Göttingen.<br />
DIRK BATHKE wird künftig die Gesamtleitung<br />
für das Private Banking, das Generationenmanagement<br />
sowie das Vermögens- und Vorsorgemanagement<br />
innehaben. Seine langjährige<br />
Erfahrung als Abteilungsleiter der Fachberatung<br />
Vermögensanlagen ermöglicht ihm ein<br />
tiefgreifendes Verständnis für das Produktportfolio<br />
und eine ausgeprägte Expertise in<br />
der Beratung vermögender Kunden.<br />
DANIELA HENKELMANN, mit über 15 Jahren<br />
Erfahrung als stellvertretende Abteilungsleiterin<br />
im Private Banking der Sparkasse Göttingen,<br />
wird das Duo vervollständigen. Nach<br />
zweijähriger Tätigkeit als Führungskraft bei<br />
einer Privatbank in Würzburg kommt sie zurück<br />
in ihre alte Wirkungsstätte, um die Leitung<br />
der Abteilung Private Banking zu übernehmen.<br />
Gemeinsam mit dem Private Banking-Team,<br />
bestehend aus erfahrenen Beraterinnen und<br />
Beratern, werden die Kundinnen und Kunden<br />
auch weiterhin eine lösungsorientierte und<br />
individuelle Betreuung erfahren, einschließlich<br />
des Generationenmanagements und der<br />
Stiftungsberatung. Der eigene Anspruch liegt<br />
hierbei auf einer sehr hohen Qualität in der<br />
Betreuung und Beratung sowie der Verbundenheit<br />
mit der Region.<br />
WERTE SCHAFFEN, BEWAHREN UND<br />
MEHREN. Mit diesem Antrieb begann die<br />
Sparkasse Göttingen im Herbst 2001 mit dem<br />
Aufbau eines Betreuungs- und Serviceangebotes<br />
für ihre sehr vermögenden Kunden. Das<br />
Private Banking sollte nicht nur die finanziellen<br />
Aspekte der Kunden in den Mittelpunkt<br />
stellen, sondern noch einen Schritt weiter<br />
gehen: Ziel war es, die gesamte individuelle<br />
Lebensplanung der Kundinnen und Kunden<br />
durch maßgeschneiderte und nachhaltige<br />
Vermögenskonzepte zu unterstützen.<br />
Seit nunmehr 23 Jahren fühlen sich die<br />
Beraterinnen und Berater diesem Qualitätsanspruch<br />
verpflichtet. „Wir dürfen – durchaus<br />
mit ein wenig Stolz – behaupten, dass wir<br />
uns im steten Wandel der Zeit und der globalen<br />
wirtschaftlichen Bedingungen erfolgreich<br />
mitentwickelt haben. So betreuen wir heute<br />
deutschlandweit rund 900 Familien, mehr<br />
als 100 Stiftungen und ein Gesamtvermögen<br />
von fast 2,7 Milliarden Euro“, betont der neue<br />
Leiter Private Banking, Dirk Bathke. „Die Werte,<br />
auf denen unsere Beratungsphilosophie<br />
fußt – wie Nähe, Kompetenz oder Diskretion<br />
– sind dagegen zeitlos. Daneben macht die<br />
Kombination aus lokaler Verbundenheit und<br />
welt weiter, nachhaltiger Wertschöpfung unser<br />
Private Banking so besonders.“<br />
KONTAKT<br />
Michaelishaus<br />
Prinzenstr. 21<br />
37073 Göttingen<br />
Dirk Bathke<br />
Bereichsleiter Private Banking<br />
Tel.: 0551 405-3335<br />
Dirk.Bathke@spk-goettingen.de<br />
Daniela Henkelmann<br />
Abteilungsleiterin Private Banking<br />
Tel.: 0551 405-3020<br />
Daniela.Henkelmann@spk-goettingen.de
leben<br />
-kalender<br />
FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />
Seit Oktober<br />
Doppelpremiere im<br />
Theater der Nacht<br />
DAS THEATER DER NACHT in Northeim startet mit einer<br />
Doppelpremiere in die neue Spielzeit. Mit ,Der Rattendämon<br />
oder das Märchen von der schwarzen Tinte‘<br />
bringt die Nachwuchs-Künstlerin KYRA ihr erstes<br />
Solospiel auf die Theaterbühne.<br />
Und darum geht’s: Das japanische Märchen von Lafcadio<br />
Hearn erzählt von dem Jungen Kenji und seiner<br />
Lust, Katzen zu malen. Immer wieder gerät der Träumer<br />
dadurch in Konflikte, die schließlich in der Begegnung<br />
mit einem mysteriösen Dämon gipfeln. Regie für<br />
diese Inszenierung führt Heiko Brockhausen.<br />
Tickets und Spielplan unter tickets.theater-der-nacht.de,<br />
service@theater-der-nacht.net oder Tel.: 05551 1414<br />
Vom 11. bis 13. Oktober<br />
Die ,Eule‘ ist Südniedersachsens<br />
größtes Stadtfest<br />
DAS 48. EINBECKER EULENFEST findet in diesem Jahr vom 11. bis zum<br />
13. Oktober statt. Zum wohl größten Stadtfest in Südniedersachsen werden<br />
bis zu 100.000 Besucher erwartet. An drei Tagen lockt die Fachwerkund<br />
Bierstadt Einbeck mit dem traditionellen Winterbock-Anstich, bunten<br />
Marktständen in historischen Gassen und Musik auf allen Bühnen.<br />
Am Freitagabend steht die Gala- und Partyband ,crossFader‘ auf der<br />
Bühne.<br />
Am Samstag sorgen ,Schottenrock‘ mit traditionellem Dudelsack-Rock<br />
für Stimmung, gefolgt von der Band ,Luxusrausch‘, die die Feierlaune anheizt.<br />
Im Anschluss findet die Eulenfest-Aftershow-Party im Rheinischen<br />
Hof statt.<br />
Am Sonntagmittag tritt der<br />
DSDS-Sieger Ramon Roselly auf und begeistert<br />
die Schlagerfans. Ein weiterer<br />
Höhepunkt sind die Auftritte von Bands<br />
wie ,Filterfrei‘, ,When the sun sleeps‘<br />
und ,Eat no fish‘ auf der ,Jimie‘-Bühne<br />
am Möncheplatz. Der Eintritt ist an<br />
allen Tagen kostenfrei.<br />
FOTO: EINBECK STADTMARKETING | SPIEKER FOTOGRAFIE<br />
152 3 |<strong>2024</strong><br />
18. Oktober bis 27. Oktober<br />
Von Kerkeling bis Drosten:<br />
Der Literaturherbst feiert das Wort<br />
Vom 18. Oktober bis 27. Oktober ist in Göttingen wieder Literaturherbst. An verschiedenen Orten<br />
in der Region finden Lesungen und Vorführungen statt.<br />
Unter anderem sprechen Christian Drosten, Georg Mascolo, Marion Brasch am Freitag,<br />
19. Oktober, ab 20 Uhr in der Sheddachhalle im Sartorius Quartier in ,Alles<br />
überstanden?‘ über die Pandemiezeit und Krisenmanagement.<br />
Am Sonntag, 27. Oktober, liest Hape Kerkeling (Foto) ab 19 Uhr im Deutschen<br />
Theater aus seinem neuen Buch ,Gebt mir etwas Zeit‘. Tickets und das komplette<br />
Programm des 33. Göttinger Literaturherbstes<br />
gibt es unter: www.literaturherbst.com/programm<br />
FOTO: ?????????????????????????
leben<br />
1. November<br />
Schloss des Grauens<br />
FOTO: SCHLOSS BERLEPSCH<br />
DIE HALLOWEEN-PARTY der besonderen Art auf<br />
dem Schloss Berlepsch. Die ruhelosen Geister in<br />
den Berlepscher Burgmauern erwachen jedes Jahr<br />
zu Halloween zum Leben und beginnen ein Fest der<br />
ganz besonders schaurigen Art! In grauenhaft schönem<br />
Schloss-Ambiente erwartet die Besucher ein<br />
echter Gruselparcours, in dem in diesem Jahr<br />
schauerliche Märchengestalten ihr Unwesen treiben,<br />
und ein köstliches Buffet! Wer das überlebt, der<br />
tanzt zu besten Beats im Schlossgewölbe.<br />
Vom 1. bis 9. November<br />
Jazz-Festival zum ersten<br />
mal mit Poetry Slam<br />
DAS 47. GÖTTINGER JAZZFESTIVAL findet in diesem Jahr<br />
vom 1. bis 9. November an verschiedenen Orten in und<br />
rund um Göttingen statt. Das Programm verspricht auch in<br />
diesem Jahr ein musikalisches Highlight zu werden.<br />
Den Auftakt machen die ECHO-Jazz-Preisträger Nils<br />
Wülken & Arne Jansen am 1. November in der Volksbank<br />
Kassel-Göttingen. Ab 20 Uhr gibt es Harmonie und Spannung,<br />
Sanftheit und Stärke. Denn Kontraste bestimmen den<br />
musikalischen Dialog der beiden Künstler.<br />
Am Sonntag, 3. November, startet der ,Jazz Poetry Slam‘<br />
mit Florian Wintels, Gina Walter, Leticia Wahl und Jule Weber<br />
in der Sartorius Sheddachhalle. Ab 18 Uhr trifft dabei<br />
das gesprochene Wort auf Jazzklänge von Kontrabass,<br />
Schlagzeug und Klavier.<br />
Das gesamte Programm gibt es unter:<br />
www.jazzfestival-goettingen.de<br />
Ab Ende November<br />
In unserer Region gibt es die<br />
schönsten Weihnachtsmärkte<br />
DIE WEIHNACHTSMÄRKTE IN GÖTTINGEN, EINBECK,<br />
NORTHEIM UND GOSLAR sind beliebte Ziele in der<br />
Adventszeit und bieten jeweils eine besondere Atmosphäre.<br />
GÖTTINGEN: Der Weihnachtsmarkt in der historischen Altstadt<br />
rund um das Alte Rathaus ist bekannt für seine gemütliche<br />
Atmosphäre. Es gibt traditionelle Holzbuden, handgemachte<br />
Produkte und zahlreiche kulinarische Köstlichkeiten<br />
wie Glühwein und gebrannte Mandeln.<br />
EINBECK: Der Weihnachtsmarkt in Einbeck findet im charmanten<br />
Fachwerkambiente des Marktplatzes statt. Neben regionalen<br />
Spezialitäten gibt es kulturelle Darbietungen, Konzerte und<br />
eine stimmungsvolle Beleuchtung, die das mittelalterliche Stadtbild<br />
unterstreicht.<br />
NORTHEIM: In Northeim erstreckt sich die ,Münsterweihnacht‘<br />
rund um das ehemalige Kloster St. Blasien auf dem Münsterplatz.<br />
Dort können Besucher Kunsthandwerk, Weihnachtsdekorationen<br />
und ein breites kulinarisches Angebot genießen. Das<br />
Foto links zeigt die große Holzpyramide. Ein Highlight ist die<br />
künstliche Eisstockbahn, die während der gesamten Adventszeit<br />
zu Wettbewerben einlädt.<br />
FOTO: JAZZ-FESTIVAL<br />
FOTO: CHRISTIAN VOGELBEIN<br />
GOSLAR: Der Weihnachtsmarkt in Goslar gehört zu den<br />
schönsten in Niedersachsen. Neben den klassischen Ständen<br />
gibt es den sogenannten Weihnachtswald, in dem Tannenbäume<br />
auf dem Marktplatz aufgestellt werden. Dieser sorgt für eine<br />
besondere, fast märchenhafte Atmosphäre.<br />
3|<strong>2024</strong> 153
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Herausgeber<br />
Marco Böhme (V.i.S.d.P.)<br />
(boehme@faktor-magazin.de)<br />
Redaktionsleitung<br />
Christian Vogelbein<br />
(vogelbein@faktor-magazin.de)<br />
Autoren<br />
Matthias Brunnert, Sven Grünewald,<br />
Stefan Liebig, Kim Henneking, Norman Lippert<br />
Art-Direction & Entwicklung<br />
Michael Ndarurinze<br />
Fotografie<br />
Alciro Theodoro da Silva, Christian Vogelbein<br />
Lektorat<br />
CoLibris - Lektoratsbüro Dr. Barbara Welzel<br />
Vertrieb<br />
Thorsten Sawada<br />
Marketing<br />
Christiane Wiese-Brahimi, Anastasia Riesling (Assistenz)<br />
Geschäftsführender Gesellschafter<br />
Marco Böhme<br />
Auflage<br />
11.200<br />
Druckerei<br />
Schleunungdruck GmbH<br />
Redaktions- und Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe<br />
ist der 15. November <strong>2024</strong>.<br />
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Ines Dietze, Prof. Dr. Uwe Fischer, Jan Förster, Rainer Giese, Fritz<br />
Güntzler, Jürgen Jenauer, JUDr. Hans-Hermann Lampe, Markus<br />
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154 3 |<strong>2024</strong>
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