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20. Jahrgang Herbst <strong>2024</strong> 8 Euro<br />

› MEHR ALS EIN MAGAZIN<br />

› DAS MAGAZIN FÜR ERFOLGSGESCHICHTEN<br />

Erfolgsgeschichte Georgia Näder zeigt uns bei den Paralympics in Paris das neue Gesicht von Ottobock 20<br />

3 1 |2019


Jetzt auch in Heiligenstadt!<br />

„Wer die Pflicht hat, Steuern zu zahlen, hat auch<br />

das Recht, Steuern zu sparen.“ – BGH-Urteil 1965<br />

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VON FUNKTIONALITÄT<br />

„Du musst nicht ins Unternehmen gehen, aber wenn du es tust, musst du doppelt so<br />

hart arbeiten wie alle anderen.“ Mit diesem Rat ermutigt Hans Georg Näder seine<br />

Tochter Georgia. Die 27-Jährige ist seit zwei Jahren operativ für Ottobock tätig und<br />

sammelt so wertvolle praktische Erfahrungen. Ihre erste große Station ist Frankreich.<br />

Wir hatten die Gelegenheit, Georgia Näder in Paris für die faktor-Herbstausgabe zu<br />

besuchen. In einem exklusiven Interview sprachen wir mit ihr über Verantwortung,<br />

Vertrauen und ihre Pläne für das Familienunternehmen mit Sitz in Duderstadt. Und<br />

Fotograf Alciro Theodoro da Silva konnte tolle Fotos von der Jungunternehmerin<br />

im Athletendorf machen – das beste Bild davon sehen Sie auf dem Cover.<br />

Der Name Ruhstrat ist in Südniedersachsen eine feste Größe. Oft sieht man Firmen-Pkw<br />

mit dem Schriftzug durch die Region fahren. Doch die wenigsten wissen, dass<br />

es zwei ,Ruhstrats‘ gibt – beide gehen auf die Unternehmensgründung der Gebrüder<br />

Ruhstrat von 1888 zurück. Das Haus- und Versorgungstechnikunternehmen in Göttingen,<br />

zu dem die Firmenfahrzeuge gehören, kennt fast jeder. Im Gegensatz dazu ist die<br />

Ruhstrat-Gruppe aus Bovenden regional kaum sichtbar, dafür aber weltweit gefragt.<br />

Wie ,Das andere Ruhstrat‘ – so unser Artikel in dieser Ausgabe – Kunden sehr erfolgreich<br />

mit Transformatoren, Netztechnologien und Notstromsystemen ausstattet, lesen<br />

Sie ab Seite 106.<br />

ÜBER ERGONOMIE<br />

BIS NEW WORK<br />

Eine spannende Geschichte hat auch Waldholz-Gründer Sebastian Seidel mit seinem<br />

Start-up 44moles in Göttingen zu erzählen. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI)<br />

kann der Förster Wälder so genau vermessen, dass Investoren damit morgen das Klima<br />

retten wollen. So wird Klimaschutz auch wirtschaftlich attraktiv.<br />

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JAHRE<br />

COVER & EDITORIAL: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Darüber hinaus hat Johannes Steingrüber in Seesen am Harz vor, eines der hochwertigsten<br />

Restaurants Deutschlands zu entwickeln. Dafür ging er durch eine harte Schule<br />

und setzt nun auf Leidenschaft und guten Geschmack. Als Ziel hat er fest vor Augen,<br />

einen Stern zu erkochen.<br />

Diese und weitere inspirierende Storys finden Sie in dieser Ausgabe. Nun wünsche ich<br />

Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und beim Entdecken der regionalen Erfolgsgeschichten.<br />

Ihr Marco Böhme<br />

Herausgeber<br />

boehme@faktor-magazin.de<br />

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3 |<strong>2024</strong> 3


inhalt<br />

service<br />

3 Editorial<br />

8 Momentaufnahmen<br />

Besondere Augenblicke<br />

vergangener Tage<br />

14 Vorschau<br />

Die 42. faktor-Business-Lounge<br />

18 Am Lagerfeuer<br />

Neues vom faktor-Podcast<br />

154 Impressum<br />

84 Unternehmensnachfolge<br />

Wer führt in Zukunft das<br />

Unternehmen? faktor spricht mit<br />

Experten und nennt Beispiele<br />

106 Das andere Ruhstrat<br />

Die Ruhstrat-Gruppe aus Bovenden<br />

hat in den vergangenen 20 Jahren<br />

einen starken Wandel durchlaufen<br />

44 Mit dem Herzen schmecken<br />

Der Spitzenkoch. Johannes Steingrüber<br />

etabliert in seinem Restaurant in Seesen<br />

Spitzenküche. Der 28-Jährige lernte in<br />

den besten Küchen Deutschlands, ehe es<br />

ihn in den Harz zurückzog. Uns erzählt<br />

er, was guten Geschmack wirklich<br />

ausmacht und warum ihm manchmal<br />

auch ein gutes Butterbrot reicht.<br />

mensch<br />

20 Das Herz von Ottobock<br />

faktor hat Georgia Näder bei<br />

den Paralympics in Paris besucht<br />

und mit ihr über die Zukunft von<br />

Ottobock gesprochen<br />

32 Shortlist<br />

faktor nennt die Namen, die Sie sich<br />

jetzt merken sollten<br />

34 Schuss ins Glück<br />

Die Bogenschützin Flora Kliem<br />

erzählt von ihrer weiten Reise zu<br />

den Paralympics in Paris<br />

unternehmen<br />

64 Shortlist<br />

Kooperationen, Unternehmen und<br />

neue Ideen vorgestellt<br />

66 Ausgezeichnet<br />

Als Medienpartner stellt<br />

faktor die Gewinner des<br />

Gründungswettbewerbs ,Lift-Off‘<br />

der Uni Göttigen vor<br />

wissen<br />

128 Shortlist<br />

Nachrichten aus Wissenschaft &<br />

Forschung<br />

132 Die Anfänge der Werbung<br />

Überall in Göttingen finden<br />

sich Gedenk- und Namenstafeln<br />

an Häusern – aber warum<br />

eigentlich?<br />

leben<br />

142 Spielerisch zu neuen Mitarbeitern<br />

Beim ,Play Forward‘-Festival zeigen<br />

Unternehmen aus der Region, wie sie<br />

spielerisch neue Talente finden<br />

152 Event-Tipps<br />

Der Herbst und Winter in Göttingen<br />

und Umgebung wird heiß – die faktor-<br />

Redaktion gibt schöne und schaurige<br />

Ausflugstipps für dunkle Tage<br />

4 3 |<strong>2024</strong>


FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

74 Digity<br />

54 Der Förster, der den Wald vermisst<br />

KI gegen Klimawandel. Waldholz-Gründer Sebastian Seidel will mit seinem neuen<br />

Unternehmen ,44moles‘ Investoren dabei helfen, große Waldstücke nicht nur als<br />

Wertanlage zu begreifen, sondern im Kampf gegen den Klimawandel zu nutzen. Dazu<br />

vermisst er per künstlicher Intelligenz Wald und Wiesen.<br />

Sichere Gelenke. Das Göttinger Startup<br />

Digity stellt Exoskelette für Hände<br />

und Finger her. Mit ihrer Idee wollen die<br />

Gründer schwierige Handarbeiten sicherer<br />

machen. Investoren lieben diesen Plan.<br />

122 Filme als Begegnung<br />

116 Am Anfang war das Rad<br />

Der PS.Speicher in Einbeck wird zehn Jahre alt. Gemeinsam mit Kurator Karl-Helmut<br />

Larkamp nimmt faktor an der Oldtimer-Rallye des Automobil-Museums teil und<br />

blickt auf sseine Zukunft. Die Fahrt führt in einem BWM von 1936 quer durch<br />

Südniedersachsen bis vor das historische Rathaus in Duderstadt und zurück nach Einbeck.<br />

Filmliebe Zum 45. Mal findet<br />

in diesem Jahr das Europäische<br />

Filmfestival Göttingen statt. Mit den<br />

Organisatorinnen sprechen wir über die<br />

Leidenschaft zum Film und wie es der<br />

Filmbühne gelingt, Menschen miteinander<br />

in Kontakt zu bringen.<br />

3 |<strong>2024</strong> 5


Magazin<br />

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Geschäftsführender Gesellschafter<br />

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momentaufnahmen<br />

Momentaufnahmen<br />

faktor lässt besondere Ereignisse in der Region mit<br />

ausgewählten Impressionen Revue passieren.<br />

TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Cool Running<br />

Der Volkstriathlon hat in diesem Jahr erneut Hunderte von Hobbyathleten und Tausende von<br />

Zuschauern nach Göttingen gelockt. Schwimmen, Radfahren und Laufen standen auf dem Programm. Die Distanzen<br />

waren dabei sowohl einsteigerfreundlich als auch ambitioniert. Wie in jedem Jahr stand jedoch der Spaß<br />

am Sport im Mittelpunkt. Denn nur so sind solche Momente wie dieser möglich.<br />

8 3 |<strong>2024</strong>


momentaufnahmen<br />

3 |<strong>2024</strong> 9


momentaufnahmen<br />

Hör. Mir. Zu.<br />

Am Kaiser-Wilhelm-Park in Göttingen wurde auch in diesem Jahr wieder mit Musik gefeiert. Die Niederländer von<br />

,Di-Rect‘ boten dabei einen Mix aus Ohrwürmern und waghalsigen Experimenten. Das lebt kein anderer mehr als<br />

Frontmann und Sänger Marcel Veenendaal. Die Band brachte auch gleich Fans aus dem Nachbarland mit in die<br />

Unistadt. Laut. Rockig. KWP.<br />

10 3 |<strong>2024</strong>


momentaufnahmen<br />

2 |<strong>2024</strong> 11


momentaufnahmen<br />

Göttingen jazzt wieder<br />

Das 45. Göttinger Jazzfestival konnte im November endlich wieder ein Programm im<br />

Vor-Corona-Umfang anbieten. Internationale Künstler boten feinste Improvisationskunst von den<br />

Ursprüngen des Jazz bis zu Grenzgängen entlang von Folk, Minimal, World Musik, Neuer Musik<br />

und Techno. Der US-amerikanische Trompeter Theo Croker (Foto) eröffnete mit seiner Band das<br />

große Programmwochenende im Deutschen Theater mit Gospel, Blues, Jazz, Soul und Funk.<br />

Neben vielen Einzelkonzerten wurde erstmals auch eine Art-Techno-Jazz-Party mit<br />

DJ Leonhard Kuhn im DT-Keller gefeiert.<br />

12 3 |<strong>2024</strong>


momentaufnahmen<br />

Hindernisse überwinden<br />

Es ist ziemlich einfach. Das Ziel beim ,Obstacle City Run‘ ist es, allein und als Team Hindernisse zu überqueren.<br />

Diese sind entweder hoch, tief – oder beides. Ob es dieser Kandidat geschafft hat, mehr als nur ein Bein über die<br />

Barrikade zu hieven? Auf jeden Fall war das Göttinger Event auch in diesem Jahr wieder ein großer Erfolg.<br />

3 |<strong>2024</strong> 13


aktuelles<br />

42. faktor-Business-Lounge<br />

Wie Wandel gelingt<br />

Er ist der erste Referent der faktor-Business-Lounge, der zum zweiten Mal kommt. Gerdum<br />

Enders, der renommierte Experte für Zukunftsstrategien, liefert auf der<br />

42. faktor-Business-Lounge den Impulsvortrag zum Thema: ,Erneuerung als Erfolgsstrategie<br />

– praktische Geheimnisse, wie Wandel gelingt.‘<br />

Am Donnerstag, 21. November <strong>2024</strong>, findet die 42. faktor-Business-Lounge in Kooperation<br />

mit und bei Kassebeer in Northeim statt. Gerdum Enders hat die innovative<br />

,CODE-Methode‘ entwickelt, eine Art des Denkens. Er ist ein gefragter Sparringspartner für<br />

Markenführung, Innovation und Zukunftsstrategien. In seinem Vortrag wird Enders praxiserprobte<br />

Geheimnisse enthüllen, wie Unternehmen Erneuerung erfolgreich umsetzen können.<br />

Dabei profitiert er von seinem reichen Erfahrungsschatz als Berater. Die Tickets hierzu<br />

sind ab sofort im Vorverkauf. Jetzt anmelden und einen der begehrten Plätze sichern.<br />

Gerdum Enders wird in seinem Vortrag praxiserprobte Geheimnisse lüften, wie Unternehmen<br />

Erneuerung erfolgreich umsetzen können.<br />

14 3 |<strong>2024</strong><br />

Jetzt anmelden!


aktuelles<br />

Die nächsten Ausgaben warten schon<br />

Zeigen Sie sich!<br />

Mehr als ein Magazin<br />

www.mehralseinmagazin.de 11. Jahrgang Heft 19 <strong>2024</strong> 3 Euro<br />

PAPPE & PS<br />

Azubis von THIMM und PORSCHE im Doppelinterview<br />

RICHTIG oder FALSCH<br />

So sieht eine gute Bewerbung aus<br />

Die Dezember-Ausgabe des faktor-Magazins steht wieder ganz im<br />

Zeichen der Top-Arbeitgeber in der Region. Nutzen auch Sie die Reichweite,<br />

um Mitarbeiter zu gewinnnen!<br />

Die ersten Themen stehen bereits fest. So werden wir mit dem<br />

Göttinger FDP-Politiker Konstantin Kuhle ausführlich über seine Arbeit<br />

hinter den Kulissen des Bundestags sprechen. Zu Besuch im Theater der<br />

Nacht in Northeim haben wir außerdem so manche Geister und Gestalten<br />

getroffen. Außerdem berichten wir über unser exklusives KI-Projekt<br />

und verraten, wie wir KI nutzen.<br />

Und auch 2025 werden sich viele junge Menschen dazu entscheiden,<br />

einen Top-Arbeitgeber aus der Region für ihren Ausbildungsplatz auszusuchen.<br />

Für die nächste Ausgabe des faktorAZUBI, der Anfang März<br />

erscheint, suchen wir spannende Unternehmen in Südniedersachsen, die<br />

heute schon an die Talente von Morgen denken.<br />

Eine Karriere<br />

wie<br />

Der Beamte mit dem Zeichenstift: Comic-Autor Maxim Seehagen im Interview<br />

Sprechen Sie uns an, und seien Sie dabei!<br />

Kontakt<br />

Thorsten Sawada<br />

Telefon: 0551/309839-28<br />

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3 |<strong>2024</strong> 15


aktuelles<br />

faktor-Club<br />

KI zum Frühstück<br />

Auch in den vergangenen Wochen haben sich Entscheider<br />

aus der Region bei den faktor-Netzwerkveranstaltungen zum<br />

exklusiven Frühstück und Mittagessen wieder Inspiration geholt.<br />

Dabei begleitete uns vor allem das Thema<br />

,Künstliche Intelligenz‘ gleich mehrfach.<br />

Bart de Noord präsentierte mit KISSKI das ,KI-Servicezentrum<br />

für Sensible und Kritische Infrastrukturen‘, als Teil des<br />

Transfer & Startup Hub Universität Göttingen. Der Fokus<br />

liegt dabei auf den gesellschaftlich hoch relevanten<br />

Bereichen Energie und Gesundheitswesen mit ihrem hohen<br />

Potenzial für KI-gesteuerte Prozessoptimierung.<br />

Gerhard Heinzerling von Arineo nutzte das gemeinsame<br />

Frühstück, um zu erklären, wie wir multimodale KI nutzen<br />

können – also KI, die verschiedene Arten von Eingabedaten<br />

wie Text, Bild, Video und Ton gleichzeitig verarbeiten kann.<br />

Besonders neugierig waren die Club-Gäste beim Besuch von<br />

Einbecker-Brauhaus-Vorstand Marc Kerger. Beim leckeren<br />

Mittagessen im Kredo am wunderschönen Göttinger Kiessee<br />

erzählte er uns vom aufwändigen Transformationsprozess<br />

der Traditionsmarke Einbecker und einer alkoholfeien<br />

Zukunft in der Bierstadt.<br />

FOTOS: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Impulse zum Start in den Tag. Das liefert das monatliche Frühstück<br />

exklusiv für die Mitglieder im faktor-Club<br />

Sie wollen dabei sein? Dann sprechen Sie uns gern an unter:<br />

herausgeber@faktor-magazin.de<br />

Hier geht es zum faktor-Mittagsclub<br />

oder Sie schreiben Marco Böhme:<br />

herausgeber@faktor-magazin.de<br />

Netzwerken und Essen. Der faktor-Mittagsclub und das Frühstücksformat bieten jeden Monat Impulsvorträge und Netzwerken<br />

in exklusiver Runde: Hier mit Marc Kerger (M, links) und Gerhard Heinzerling (rechts).<br />

16 3 |<strong>2024</strong>


aktuelles<br />

Nachwuchs-Auszeichnung für faktor-Artikel<br />

Alexanderpreis verliehen<br />

Anfang September hat die Alexanderstiftung sechs Journalisten mit dem<br />

Alexanderpreis geehrt. Die Preisträger sind Michael Brakemeier, Ulrich<br />

Drees, Tammo Kohlwes, Markus Riese, Marc Necker Velez und Anna<br />

Schlenker. Erstmals wurde der Nachwuchspreis ,Alex Junior‘ vergeben, den<br />

die 23-jährige Studentin Anna Schlenker für ihren faktor-Beitrag zur Geschichte<br />

Robert Oppenheimers in Göttingen erhielt.<br />

Markus Riese wurde für seinen Artikel über die ,Notopfermarken‘ ausgezeichnet,<br />

Michael Brakemeier für seinen Bericht über den gewaltsamen Tod<br />

von Alexander Selchow. Ulrich Drees erhielt den zweiten Preis für seinen Artikel<br />

über die Bombenangriffe auf Göttingen. Den ersten Preis teilten sich<br />

Tammo Kohlwes und Marc Necker Velez für ihren Beitrag über einen rechten<br />

Mob in Göttingen im Jahr 1923.<br />

Der Vorsitzende des Kuratoriums, Jens Wortmann, fordert alle Journalisten<br />

auf, am Wettbewerb für den Alexanderpreis 2025 teilzunehmen. Die<br />

Beiträge, die sich mit der Geschichte Göttingens und seiner Umgebung<br />

beschäftigen, müssen im Jahr <strong>2024</strong> veröffentlicht sein.<br />

Ausgezeichnet: Ute Andres, Sybille Bertram, Anna Schlenker,<br />

Jens Wortmann, Ulrich Drees, Michael Brakemeier,<br />

Detlef Johannson, Tammo Kohlwes, Norman Lippert,<br />

Markus Riese und Andrea Rechenberg (v.l.n.r.)<br />

SPI LZEIT<br />

AUFTAKT<br />

<strong>2024</strong> 25<br />

Premieren<br />

im September<br />

DIE GUTEN<br />

Rebekka Kricheldorf<br />

Regie Meera Theunert<br />

Premiere am 5.9.<br />

LA RÉVOLUTION #1 –<br />

WIR SCHAFFEN DAS SCHON<br />

Joël Pommerat<br />

Regie Schirin Khodadadian<br />

Doppelpremiere am 6./7.9.<br />

TÖRLESS<br />

Nach dem Roman<br />

»Die Verwirrungen des<br />

Zöglings Törless«<br />

von Robert Musil<br />

Regie Janis Knorr<br />

Premiere am 21.9.<br />

DT.X PARTY #9<br />

Lost in Space –<br />

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aktuelles<br />

faktor-Podcast<br />

Lust auf ein inspirierendes Gespräch?<br />

faktor Onfire ist der Podcast für Erfolgsgeschichten. Alle zwei Wochen<br />

sprechen Herausgeber Marco Böhme und Redaktionsleiter Christian<br />

Vogelbein mit inspirierenden Menschen aus der Region.<br />

So sprachen wir ausführlich mit dem jungen Spitzenkoch<br />

Johannes Steingrüber über sein Restaurant mit<br />

Ausblick auf den Harz und die Leidenschaft für bodenständiges<br />

Essen. Seine Geschichte ist außerdem ab<br />

Seite 44 in diesem Heft nachzulesen.<br />

Wortwörtlich abgefahren ist der zehnte Geburtstag des<br />

PS.Speichers in Einbeck. Dazu haben wir Karl-Helmut<br />

Larkamp bei der Oldtimer-Rallye begleitet. Den Artikel<br />

samt Bilder dazu gibt es ab Seite 122 zu sehen.<br />

Die gesamte Fahrt hören Sie in einer Doppelfolge des<br />

Podcasts.<br />

Geister und Gestalten trafen wir im Theater der Nacht<br />

in Northeim. Puppenspielerin Ruth Brockhausen erzählt<br />

uns im Podcast exklusiv, warum Puppen kein<br />

Kinderspiel sind und wie es um die Zukunft eines der<br />

wundervollsten Häuser der Region steht. Die ganze<br />

Geschichte gibt es außerdem in der Winter-Ausgabe<br />

des faktor-Magazins nachzulesen. Seien Sie gespannt<br />

– und neugierig!<br />

18 3 |<strong>2024</strong><br />

Verpassen Sie keine neue Folge.<br />

Besuchen Sie die faktor-Website unter<br />

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unternehmen<br />

Das<br />

Herz<br />

von<br />

Ottobock<br />

20 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Georgia Näder trägt<br />

nicht nur den Nachnamen<br />

ihres Vaters<br />

Hans Georg, sondern<br />

auch das Familienunternehmen<br />

im Herzen<br />

und in der Seele. Seit<br />

zwei Jahren übernimmt<br />

sie Verantwortung für<br />

den Konzern in Frankreich.<br />

faktor besucht<br />

die 27-Jährige bei den<br />

Paralympischen Spielen<br />

in Paris. Dort zeigt sie<br />

uns die Zukunft von<br />

Ottobock.<br />

3 |<strong>2024</strong> 21


unternehmen<br />

TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Ende August versteckt sich die Schönheit<br />

von Paris in einem spätsommerlichen<br />

Treiben. Gäste aus der ganzen Welt<br />

besuchen die französische Hauptstadt, um<br />

im Anschluss an die Olympischen Spiele<br />

grenzenlosen Behindertensport zu bestaunen.<br />

Wenige Tage vor der großen Eröffnungsfeier ist das<br />

Zentrum mit großen Schildern und Bauzäunen abgesperrt.<br />

Touristen bekommen nur wenig von dem zu<br />

sehen, was sonst die Stadt der Liebe ausmacht.<br />

Das Athletendorf in Saint-Denis ist eine Ansammlung<br />

von künstlerisch verspielt gestalteten Hochhäusern entlang<br />

der Seine. Vom Flughafen ,Charles de Gaulle‘ ist es<br />

mit dem Auto und durch den engen Großstadtverkehr<br />

an einem Dienstag eine gute halbe Stunde dorthin. Die<br />

Fenster und Fassaden der kleinen Wohnungen sind mit<br />

den Länderfahnen der Athletenteams geschmückt.<br />

Sportlerinnen und Sportler in Rollstühlen und auf ihren<br />

Gehhilfen machen Selfies, lachen, singen. Freiwillige und<br />

hauptamtliche Helfer weisen den Weg, organisieren, machen<br />

Fotos. Entstanden ist ein kleines Dorf mit außergewöhnlichen<br />

Bewohnern, die in den kommenden Tagen<br />

Höchstleistungen abrufen und Träume verwirklichen<br />

werden.<br />

22 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Service für Ausnahmeathleten. Die Werkstatt von Ottobock im Athletendorf bei den Paralympics in Paris ist einer der beliebtesten<br />

Orte. Kurzfristig bekommen die Sportler dort Service für ihre Hilfsmittel oder sogar Ersatz.<br />

3|<strong>2024</strong> 23


unternehmen<br />

In Reih und Glied. In einem Lager der Werkstatt in Paris hat Ottobock Tausende Ersatzteile und Passformen mitgebracht. Hier sind<br />

Fuß prothesen in unterschiedlichen Größen zu sehen.<br />

INMITTEN DIESES TREIBENS, dieser Mischung aus<br />

Vorfreude und Anspannung, finden die Athleten die<br />

Werkstatt von Ottobock. Gastgeberin dort ist Georgia<br />

Näder. Die 27-Jährige ist die Tochter des<br />

Ottobock-Eigentümers Hans Georg Näder und hat seit<br />

November 2022 die große Aufgabe, das Frankreichgeschäft<br />

des international agierenden Konzerns in die<br />

Zukunft zu führen.<br />

Das Duderstädter Medizintechnikunternehmen für<br />

Prothesen, Orthesen, Rollstühle und Mobilität ist seit<br />

1988 Partner der Paralympischen Spiele und stellt seitdem<br />

den Athleten kostenfrei Material, Manpower und<br />

Know-how zur Verfügung. Dafür hat Ottobock die besten<br />

Techniker und Tausende Ersatzteile – auch Bauteile<br />

von Marktbegleitern und Wettbewerbern – nach Paris<br />

gebracht.<br />

Mario Henkel leitete Ottobock Frankreich mehr als<br />

40 Jahre lang und bereitet sich nun auf seinen Ruhestand<br />

vor. Georgia Näders Aufgabe ist es, diesen Übergang<br />

zu gestalten. „Er hat den Markt hier aufgebaut.<br />

Hochachtung vor ihm und vor dem, was er hier geschaffen<br />

hat“, sagt Näder. „Als er hierherkam, waren es fünf<br />

Leute und eine Million Euro Umsatz – heute sind es<br />

130 Leute und 120 Millionen Euro Umsatz. Ein großartiges<br />

Lebenswerk.“<br />

NÄDERS AUFGABE IST ES, den Wechsel und Henkels<br />

Ruhestand vorzubereiten. Dazu hat sie zunächst Henkels<br />

Aufgaben übernommen und ein neues Board aufgebaut.<br />

Ziel war ursprünglich, sich nach den Paralympischen<br />

Spielen wieder aus Frankreich zurückzuziehen.<br />

„Aber ich glaube, es wird noch ein bisschen dauern. Wir<br />

gestalten gerade sehr viel, und es läuft gut. Und es macht<br />

außerdem viel Spaß.“ Was ihr gelingt, ist dabei mehr als<br />

nur ein Hinweis auf die Zukunft des gesamten Unternehmens.<br />

„Gerade junge Leute haben sich nach einem<br />

anderen Führungsstil gesehnt“, sagt Näder. „Mein Ziel<br />

ist es, Verantwortung an mehr Leute zu übergeben und<br />

sie darin zu bestärken, mitzugestalten und selbst kreativ<br />

zu sein.“<br />

24 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

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4|2023 29


unternehmen<br />

faktor trifft Georgia Näder im Athletendorf der Paralympics in Paris. Dort verrät sie<br />

Redaktionsleiter Christian Vogelbein (links) und Herausgeber Marco Böhme auch,<br />

warum sie länger in Frankreich bleibt als ursprünglich geplant.<br />

ZUM UNTERNEHMEN<br />

Ottobock ist ein weltweit führendes<br />

Unternehmen in der Medizintechnik<br />

mit Sitz in Duderstadt. Gegründet<br />

1919 von Otto Bock, konzentriert sich<br />

das Unternehmen auf die Entwicklung<br />

und Herstellung von Prothesen,<br />

Orthesen, Rollstühlen und<br />

industriellen Exoskeletten. Ottobock<br />

revolutionierte die Branche durch<br />

innovative Produkte wie die ersten<br />

modularen Prothesensysteme und<br />

hoch entwickelte Beinprothesen, wie<br />

das C-Leg. Neben technologischem<br />

Fortschritt steht das Unternehmen für<br />

hohe Qualität und Patientenorientierung.<br />

Mit Niederlassungen und Vertriebsstandorten<br />

in über 60 Ländern<br />

hat sich Ottobock als Marktführer<br />

etabliert und verbessert die Mobilität<br />

und Lebensqualität von Menschen<br />

weltweit.<br />

BESONDEREN FOKUS RICHTET SIE DABEI auf das Segment<br />

,Patient Care', die Versorgung von Patienten. Denn<br />

obwohl die Sparte für rund zwei Drittel des Umsatzes<br />

verantwortlich ist, gab es laut Näder in Frankreich bisher<br />

kein zentral verantwortliches Management dafür.<br />

„Dazu haben wir fünf junge Talente aus dem Unternehmen<br />

ausgesucht, die in neue Rollen gesetzt wurden.“<br />

Sofort sei Energie freigesetzt worden. „Das war schön zu<br />

sehen.“<br />

Es sei ein grundlegend neuer Führungsstil, der auch sie<br />

selbst auszeichne, sagt Näder. „Mir ist es wichtig, Entscheidungen<br />

auf Basis von Informationen zu treffen, die<br />

von verschiedenen Leuten kommen.“ Sie höre gerne zu<br />

und scheue sich nicht, Fragen zu stellen. „Ich habe nicht<br />

alle Antworten. Das muss ich auch nicht. Es gibt die Experten<br />

für bestimmte Themen, und die befrage ich“, sagt<br />

Näder. „Und die haben hoffentlich Ideen, vielleicht bessere<br />

als ich.“<br />

Mit ihrer jungen Art kommt Georgia Näder als Führungspersönlichkeit<br />

im Team offenbar gut an. Das spiegeln<br />

auch die Reaktionen vor Ort wieder. „Ich gebe gerne<br />

Verantwortung ab und lasse die Leute gestalten und<br />

mitreden. Gemeinsam macht es mir am meisten Spaß.“<br />

Der Freiraum sei es, der die Mit arbeiter motiviert. „Ich<br />

habe aber auch keine Scheu davor, zu sagen, wenn etwas<br />

nicht funktioniert.“ Das sachliche Feedback „kannten<br />

viele hier in Frankreich vorher gar nicht“, erinnert sich<br />

Näder. „Sie haben mich mit großen Augen angeguckt.<br />

Aber das funktioniert mittlerweile auch, wir sind sehr<br />

viel offener geworden. In beide<br />

Richtungen.“<br />

EIN HEIMSPIEL IN FRANKREICH<br />

Die Paralympischen Spiele sind für sie so etwas wie ein<br />

Heimspiel. „Das ist für uns wie ein großes Klassentreffen“,<br />

sagt sie. „Hier kommen alle zusammen.“ In Frankreich<br />

ist sie das Gesicht von Ottobock. Am Morgen des<br />

faktor-Interviews hat sie die besondere Ehre, für einen<br />

Moment die Fackel der Paralympics zu tragen. „Das war<br />

etwas ganz Besonderes“, sagt sie. Im paralympischen<br />

Outfit nahm sie die Fackel entgegen, trug sie einige<br />

Meter und reichte sie dann weiter. Auch Hans Georg<br />

Näder war diese Ehre schon zuteilgeworden. Doch nicht<br />

nur diese Erfahrung teilt sie mit ihrem Vater. Beide sind<br />

Reisende vieler Welten und Orte. Ihr Zuhause – „meine<br />

Homebase“, wie sie sagt – sind Duderstadt und Berlin.<br />

Paris dagegen sei ein Zuhause „auf Zeit“.<br />

Die Pariser Athletenwerkstatt im Erdgeschoss eines<br />

der extra für die Spiele gebauten Gebäude ist einen Tag<br />

vor der offiziellen Eröffnung ein beliebtes Ziel vieler<br />

Athleten. Und sie steht symbolisch für die Werte von<br />

Georgia Näder: so nah wie möglich am Patienten sein.<br />

Familienunternehmen. Talentförderung. So wie ihre<br />

Kollegen in der Werkstatt Prothesen anpassen und<br />

26 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

» Das macht ganz viel mit einem jungen Menschen, wenn man so viel<br />

Verantwortung und Vertrauen bekommt. «<br />

Ottobock hat Experten aus fast allen Bereichen mit nach Paris gebracht. Dort bekommen Athleten ihre Hilfen vor Ort kostenfrei repariert<br />

oder sogar ausgetauscht. Dabei finden die Profis auch einmal unkonventionelle Lösungen.<br />

4|2023 3|<strong>2024</strong> 29<br />

27


unternehmen<br />

Rollstuhlreifen flicken, fügt sie lose Teile zusammen, die<br />

ihr im Unternehmen begegnen.<br />

Schon als Kind lernte und lebte sie Ottobock, spielte<br />

in den Gängen und Hallen oder begleitete ihren Vater.<br />

Georgia Näder hat schon früh Verantwortung im Unternehmen<br />

übernommen. Mit Anfang 20 wurde sie Teil des<br />

Aufsichtsrates. Ihr Vater Hans Georg nahm sie zu Terminen<br />

mit, hat sie eingebunden. „Ich habe sehr schnell sehr<br />

viel gelernt. Unter anderem auch, mit dieser Verantwortung<br />

umzugehen. Vielleicht bin ich dadurch auch schneller<br />

erwachsen geworden.“ Dort traf sie auf Menschen<br />

mit viel Lebens- und Managementerfahrung. Doch auch<br />

sie brachte eine Stärke mit, die ihre weitaus erfahreneren<br />

Sitznachbarn nicht hatten. Georgia Näder kennt das Unternehmen,<br />

kennt Patienten und Kunden, kennt die Mitarbeiter,<br />

seitdem sie als Kind durch die Hallen und Büros<br />

eilte, dort spielte und beobachtete. Wie sonst vielleicht<br />

nur ihr Vater trägt die junge Frau schon zu diesem Zeitpunkt<br />

die Ottobock-DNA in sich. Das gibt ihr Mut und<br />

Stärke, um diese Verantwortung anzunehmen, sagt sie.<br />

VERTRAUEN UND VERANTWORTUNG<br />

Dass sie das überhaupt tut, war nicht immer klar. Georgia<br />

Näder hatte nie den Eindruck, dass der Nachname<br />

28 3|<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Ottobock zieht nach den<br />

Paralympischen Spielen Bilanz<br />

Mit ungefähr 2.700 Reparaturen war das Team<br />

aus OrthopädietechnikerInnen, RollstuhltechnikerInnen<br />

und weiteren Orthopädietechnik-<br />

Experten bei den Paralympics so gefragt wie nie<br />

zuvor. Vor und während der Sportgroßveranstaltung<br />

stellte das international tätige Medizintechnikunternehmen<br />

den technischen Service<br />

für die Athletinnen und Athleten bereit.<br />

GROSSE UND KLEINE WERKSTATT<br />

Rund 55 Prozent aller Reparaturen entfallen dabei auf Rollstuhlreparaturen,<br />

45 Prozent teilen sich Prothesen- und<br />

Orthesenreparaturen sowie sonstige Reparaturen, beispielsweise<br />

von Sonnenbrillen und Vorrichtungen zum Ziehen eines<br />

Koffers. In den 45 Prozent sind zudem die Versorgungen<br />

in der Poliklinik im paralympischen Dorf enthalten.<br />

Dort war ein Team aus PhysiotherapeutInnen und OrthopädietechnikerInnen<br />

für die Versorgung der Athleten mit<br />

Bandagen, Kompressionskleidung und 3D-gedruckten Einlagen<br />

zuständig. Die Experten halfen jedoch nicht nur in der<br />

großen Hauptwerkstatt und der Poliklinik im paralympischen<br />

Dorf, sondern auch an 14 kleinen Außenwerkstätten<br />

direkt an den Wettkampfstätten.<br />

FÜR OTTOBOCK BESTEHT DER NÄCHSTE SCHRITT deshalb<br />

in der Eröffnung eines neuen Patient Care Centers in<br />

Paris. „Das Wichtigste ist für uns die Nähe zu unseren Anwenderinnen<br />

und Anwendern. Barrieren abzubauen, bedeutet<br />

auch, dort hinzugehen, wo unsere Kunden sind, online<br />

und offline”, sagt Georgia Näder. Bereits im Herbst <strong>2024</strong><br />

soll die Eröffnung in der 2 Rue Sigmund Freud stattfinden.<br />

VOR DEN SPIELEN IST NACH DEN SPIELEN<br />

Bis mindestens 2<strong>03</strong>2 bleibt Ottobock technischer Partner<br />

der Paralympischen Spiele. Die Planungen für die Paralympischen<br />

Sommerspiele 2028 in Los Angeles haben<br />

begonnen und die Vorbereitungen für die Winterspiele 2026<br />

in Milano Cortina laufen bei Ottobock bereits auf Hochtouren.<br />

Die Werkstatt für alle. Ottobock zieht eine positive Bilanz, nachdem die Athelten das Angebot gut angenommen<br />

haben. Bis mindestens 2<strong>03</strong>2 wird das Duderstädter Unternehmen technischer Partner der Spiele bleiben.<br />

3|<strong>2024</strong> 29


unternehmen<br />

auch eine Verpflichtung ist, in das Unternehmen einzusteigen.<br />

„Als Kind nimmt man nicht wahr, was das bedeutet“,<br />

sagt sie. „Das hat mein Vater gut und clever gemacht.“ Denn<br />

Hans Georg Näder habe nie von seinen Kindern eingefordert,<br />

Verantwortung im Familienunternehmen zu übernehmen.<br />

Aber wenn es doch das wird, was sie wollen, dann<br />

„müsst ihr doppelt so hart arbeiten wie alle anderen“, erinnert<br />

sich die Tochter an den Rat des Vaters. Und diesen<br />

nimmt sie häufig und gern an. „Es gibt immer mal Meinungsverschiedenheiten,<br />

aber wir diskutieren das dann aus.“<br />

Sie gehen offen miteinander um, betont Georgia Näder.<br />

Gewinner und Verlierer gibt es nicht. „Wir sind da sehr ausgeglichen.“<br />

Die Beziehung vor allem zu ihrem Vater, aber<br />

auch zu Vertrauten aus der südniedersächsischen ,Life<br />

Science Valley-Bubble‘ wie beispielsweise Sartorius-Vorstand<br />

Joachim Kreuzburg ist eng und förderlich. Es sind diese<br />

wenigen Vorbilder, wie zum Beispiel auch die Eltern, die sie<br />

prägen.<br />

In Duderstadt ist sie behütet aufgewachsen, hatte Freunde<br />

und viel Liebe. Erst als sich ihre Eltern trennten, bekam diese<br />

heile Welt Risse. Den Wechsel von der Schule auf das Internat<br />

in Schleswig-Holstein beschreibt sie als einen der<br />

wichtigsten Schritte in ihrem Leben. Mit 14 Jahren war sie<br />

gezwungen, auch im Alltag Verantwortung für sich zu übernehmen.<br />

Gleichwohl trifft sie dort, fern der Heimat, enge<br />

Freunde und Verbündete, die ihr auch heute noch mit Rat,<br />

Tat und bei Bedarf mit einer haltenden Schulter zur Seite<br />

stehen.<br />

SCHON FRÜH AUCH FÜR DAS EIGENE LEBEN Verantwortung<br />

zu übernehmen, half Georgia Näder dabei, ihre ersten<br />

Schritte im Unternehmen zu gehen. Auch weil ihr Vater<br />

Hans Georg sie nicht nur ermutigt, sondern fördert und fordert.<br />

„Ich glaube, mir hat das gut getan. Das macht ganz viel<br />

mit einem jungen Menschen, wenn man so viel Verantwortung<br />

und Vertrauen bekommt.“ Vor allem für diesen Rückhalt<br />

ist sie ihrem Vater heute sehr dankbar. „Das bedeutet<br />

mir extrem viel, und deswegen will ich auch sehr viel daraus<br />

machen.“<br />

Zu ihren engen Verbündeten gehört auch Heinrich<br />

Popow. Der mehrfache Paralympics-Medaillengewinner<br />

sowie Welt- und Europameister im Sprint und Weitsprung<br />

arbeitet heute für Ottobock als Schnittelle zwischen den Anwendern<br />

und der Entwicklungsabteilung. Natürlich ist er<br />

auch mit nach Paris gereist – ihn und Näder verbindet inzwischen<br />

eine enge Freundschaft. „Dieser Austausch bedeutet<br />

mir beruflich und privat sehr viel“, sagt Georgia Näder.<br />

Wie lange sie noch in Frankreich bleibt, ist zunächst offen.<br />

Trotz oder gerade wegen einer „extrem steilen Lernkurve“,<br />

die sie erleben durfte, fühlt sie sich nun auch für kommende<br />

Aufgaben gewappnet. Wann das sein wird? „Wenn ich mit<br />

ZUR PERSON<br />

Georgia Näder ist die Urenkelin des<br />

Unternehmensgründers Otto Bock und<br />

Tochter von Hans Georg und Antje<br />

Näder. Sie ist eine der Gesellschafterinnen<br />

der Ottobock SE & Co. KGaA.<br />

Sie spielt in der Führung des Familienunternehmens<br />

eine wichtige Rolle und<br />

setzt sich besonders für die internationale<br />

Ausrichtung und die strategische<br />

Weiterentwicklung des Unternehmens<br />

ein. Sie wurde 1997 geboren<br />

und hat mit Julia Näder eine ältere<br />

Schwester, die nicht im Unternehmen<br />

aktiv ist.<br />

Neben ihrem Engagement bei Ottobock<br />

unterstützt sie zahlreiche soziale<br />

und kulturelle Projekte. Georgia Näder<br />

steht für die Fortführung der Unternehmenswerte,<br />

darunter Innovation,<br />

soziale Verantwortung und das Ziel,<br />

die Lebensqualität von Menschen mit<br />

Mobilitätseinschränkungen weltweit<br />

zu verbessern.<br />

meiner Arbeit hier zufrieden bin. Klar ist, meine Aufgabe<br />

hier ist endlich.“ Ursprünglich sollte nach den Spielen<br />

Schluss sein. Nun nähert sie sich dem Jahreswechsel. Ob<br />

dann schon Berlin und Duderstadt oder doch erst einer<br />

der vielen, weltweiten Standorte locken, darüber lässt sie<br />

uns im Ungewissen. Doch ihr Erfolg gibt ihr recht, und<br />

der neue Führungsstil könnte auch an den Standorten in<br />

Deutschland Schule machen. Klar ist aber: Die Zukunft<br />

von Ottobock heißt Näder. ƒ<br />

30 28 3|<strong>2024</strong>


SCIENCE & ARTS<br />

Die Reihe der Georg-August-Universität Göttingen im Literaturherbst<br />

19. Oktober <strong>2024</strong>, 19 Uhr | Alte Mensa<br />

Frauke Geyken<br />

GERHARD UND SABINE LEIBHOLZ. AUCH<br />

EINE GESCHICHTE DER FAMILIE BONHOEFFER<br />

Gesprächspartnerin Prof. Dr. Inge Hanewinkel,<br />

Universität Göttingen<br />

19. Oktober <strong>2024</strong>, 19 Uhr | FORUM WISSEN<br />

Ernst Paul Dörfler<br />

„DAS LIEBESLEBEN DER VÖGEL”<br />

Gesprächspartner*innen: Claudia Frank und<br />

Prof. Dr. Johannes Kamp, Universität Göttingen<br />

20. Oktober <strong>2024</strong>, 8 Uhr | Kerstlingeröder Feld<br />

Ernst Paul Dörfler, Claudia Frank<br />

und Prof. Dr. Johannes Kamp<br />

VOGELSPAZIERGANG – WALK AND TALK<br />

AUF DEM KERSTLINGERÖDER FELD<br />

20. Oktober <strong>2024</strong>, 19 Uhr | Alte Mensa<br />

Raquel Erdtmann<br />

JOSEPH SÜSSKIND OPPENHEIMER.<br />

EIN JUSTIZMORD.<br />

Gesprächspartner: Prof. Dr. Marian Füssel<br />

27. Oktober <strong>2024</strong>, 19 Uhr | Alte Mensa<br />

Sarah Herbst • Rüdiger Mautz • Berthold Vogel<br />

GLEICHZEITIG UNGLEICH.<br />

INMITTEN DER PANDEMISCHEN ARBEITSWELT<br />

Gesprächsrunde mit den Autor*innen und Prof. Dr.<br />

Jürgen Wienands sowie Prof. Dr. Sabine Blaschke,<br />

Universitätsmedizin Göttingen<br />

Moderation: Dr. Christina Berndt, Süddeutsche Zeitung<br />

9. November <strong>2024</strong>, 19 Uhr | Stadthalle<br />

DEUTSCHE MEISTERSCHAFT IM SCIENCE SLAM<br />

Scannen und Tickets<br />

zum Science Slam online bestellen


mensch<br />

-shortlist<br />

Nachfolge geregelt<br />

ZUFALL logistics group erneuert<br />

die Struktur des Managements<br />

PRO OFFICE<br />

GÖTTINGEN<br />

Zwei neue<br />

Mitgesellschafter<br />

JÜRGEN WOLPERT (65) zieht sich<br />

Ende August altersbedingt aus der<br />

Geschäftsführung bei ZUFALL<br />

zurück, bleibt aber Teil des Unternehmens.<br />

In seiner neuen Position<br />

innerhalb der Geschäftsleitung trägt<br />

er weiterhin die Verantwortung für<br />

die Bereiche Landverkehre, Night<br />

Star Express und für Kooperationen.<br />

ZUFALL-CEO Peter Müller-Kronberg<br />

(40) übernimmt die Interimsleitung<br />

der Produktbereiche Kontraktlogistik,<br />

Zoll sowie See- und Luftfracht,<br />

bevor Christian Löschen (44)<br />

als COO im ersten Halbjahr 2025<br />

die neue Geschäftsführung vervollständigt.<br />

Des Weiteren steigt<br />

Thomas Köhler (53) als CFO in die<br />

Geschäfts führung auf, und Christoph<br />

Göbel (59) verbleibt in der Ge schäftsleitung<br />

als CRO (Chief Regional<br />

Officer).<br />

Die neue Struktur der Geschäftsführung<br />

mit CEO, CFO und COO<br />

spiegelt den Zukunftsfokus des<br />

Familienunternehmens wider. Die<br />

klare Trennung zwischen den Zuständigkeitsbereichen<br />

erhöht zudem<br />

die Schlagkraft der Führungseben.<br />

Neue Führungsebene bei ZUFALL (v. l. n. r.): Peter Müller-Kronberg (CEO), Christoph<br />

Göbel (CRO), Jürgen Wolpert (Mitglied der Geschäftsleitung), Thomas Köhler (CFO)<br />

PRO OFFICE GÖTTINGEN freut<br />

sich, Stefanie Meister und Tobias<br />

Michael seit Juli als neue Mitgesellschafter<br />

im Führungsteam zu haben.<br />

Sie übernehmen schrittweise Verantwortung,<br />

um die Nachfolge des<br />

Unternehmens langfristig zu sichern.<br />

Gemeinsam mit den geschäftsführenden<br />

Gesellschaftern Chris Asmuth<br />

und Michael Kahl führen sie<br />

die Firma in die Zukunft. „Diese<br />

neue Konstellation markiert einen<br />

wichtigen Schritt in der Unternehmensstrategie<br />

von pro office Göttingen“,<br />

so Kahl. Mit 16 beziehungsweise<br />

14 Jahren Betriebszugehörigkeit<br />

gelten Tobias Michael und Stefanie<br />

Meister bereits zum „Urgestein“<br />

und bringen umfangreiche<br />

Erfahrung mit.<br />

Meister und Michael wollen innovative<br />

Ansätze mit Tradition verbinden<br />

und setzen auf die Unterstützung<br />

der jüngeren Generation sowie<br />

den regionalen Austausch mit den<br />

südniedersächsischen Unternehmen.<br />

„Wir sind überzeugt, dass diese<br />

Erweiterung des Gesellschafterkreises<br />

die Zukunft von pro office Göttingen<br />

nachhaltig sichern und weiter<br />

vorantreiben wird. Wir freuen uns<br />

auf die erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

und die gemeinsamen Erfolge,<br />

die vor uns liegen“, sagt Asmuth.<br />

Beide tragen ihm zufolge „die prooffice-DNA<br />

tief in sich“.<br />

32 3 |<strong>2024</strong>


mensch<br />

Bernd Johannknecht nach 24 Jahren verabschiedet<br />

Christian Grascha neuer stellvertretender<br />

Hauptgeschäftsführer der IHK Hannover<br />

Schmocki mit neuem Buch<br />

in der Bestsellerliste<br />

Heiß und fettig<br />

CHRISTIAN GRASCHA ist neuer<br />

stellvertretender Hauptgeschäftsführer<br />

der IHK Hannover, gemeinsam<br />

mit Mirko-Daniel Hoppe.<br />

Der Geschäftsführer des Büros in<br />

Göttingen übernimmt den Posten von<br />

Bernd Johannknecht, der als langjähriger<br />

stellvertretender Geschäftsführer<br />

Ende <strong>2024</strong> in den Ruhestand<br />

geht. Die beiden Neuernannten unterstützen<br />

ab 1. Januar 2025 Maike<br />

Bielfeldt, deren Vertrag als Hauptgeschäftsführerin<br />

vorzeitig um sechs<br />

Jahre verlängert wurde.<br />

Bielfeldt, seit 2020 im Amt, führte<br />

die IHK erfolgreich durch die digitale<br />

Transformation und stärkte ihre<br />

politische Präsenz über Niedersachsen<br />

hinaus. Bielfeldt freut sich auf<br />

die Zusammenarbeit im neuen Führungsteam<br />

und betont, wie wichtig<br />

es ist, dass die Regionen innerhalb<br />

der großen IHK Hannover künftig<br />

stärker in der Geschäftsführung vertreten<br />

sind.<br />

„Wir danken Maike Bielfeldt für<br />

ihre bisherige sehr erfolgreiche Arbeit<br />

und möchten diese besondere<br />

Wertschätzung mit einer vorzeitigen<br />

Verlängerung ihres Vertrages bis<br />

2<strong>03</strong>0 ausdrücklich unterstreichen.<br />

Wir freuen uns darauf, den 2020 mit<br />

unserer Hauptgeschäftsführerin eingeschlagenen<br />

Weg weitere sechs Jahre<br />

gemeinsam zu gehen“, sagte IHK-<br />

Präsident Gerhard Oppermann.<br />

Damit bezog er sich auf die von<br />

ihm attestierte Transformation der<br />

Christian Grascha<br />

IHK Hannover zu einem effizienten<br />

modernen Dienstleister mit stetig<br />

wachsendem Produktportfolio. Bielfeldt<br />

habe diese erfolgreich vorangetrieben<br />

und die IHK als Vorreiterin<br />

bei der Digitalisierung von Prozessen<br />

und Dienstleistungen aufgestellt.<br />

„Wir haben Maike Bielfeldt zu<br />

verdanken, dass die IHK Hannover<br />

sich in Politik und Gesellschaft auch<br />

weit über unsere Region hinaus eine<br />

neue Akzeptanz erarbeitet hat und<br />

die IHK-Stimme für die Interessen<br />

unserer Wirtschaft in der Landespolitik<br />

und auch in Berlin noch deutlich<br />

mehr Gehör findet“, fuhr Oppermann<br />

fort. Abschließend bedankte<br />

er sich bei Bernd Johannknecht<br />

„für seine hohe Integrität und sein<br />

unermüdliches Engagement über<br />

24 Jahre für unsere IHK Hannover.“<br />

Auf Platz eins der Bestsellerliste: Rene<br />

Schmocks Buch über Frittiertes<br />

EX-LKW-FAHRER und TikTok-Star<br />

Rene Schmock hat sein erstes Kochbuch<br />

,Heiß frittiert & geil serviert‘<br />

veröffentlicht. Schmock, auf Social<br />

Media für seine frittierten Gerichte<br />

bekannt, erreichte damit schnell<br />

Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste in<br />

der Kategorie ,Essen & Trinken‘.<br />

Mit über vier Millionen TikTok-<br />

Followern hat er sich eine treue Fangemeinde<br />

aufgebaut. Sein Buch enthält<br />

über 40 Rezepte, die die Vielseitigkeit<br />

der Heißluftfritteuse zeigen.<br />

Unterstützt durch eine Kooperation<br />

mit ,Ninja‘ und den Verlag ,Community<br />

Editions‘ begeistert er seine<br />

Fans nun auch offline. Seit Ende<br />

Juni ist das Kochbuch ,Heiß frittiert<br />

& geil serviert‘ in allen Buchhandlungen<br />

und Online erhältlich.<br />

3|<strong>2024</strong> 33


mensch<br />

34 3 |<strong>2024</strong>


mensch<br />

Schuss<br />

ins Glück<br />

Die Göttinger Bogenschützin Flora Kliem<br />

findet nach Unfall und Amputation ihre Leidenschaft<br />

im Sport. Die Reise zu den Paralympics in<br />

Paris war der erste Schritt zum großen Erfolg.<br />

TEXT STEFAN LIEBIG<br />

FOTOGRAFIE PICTURE ALLIANCE / REUTERS | MARIA ABRANCHES<br />

3 |<strong>2024</strong> 35


mensch<br />

» Das war so crazy. Ich<br />

dachte: ,Du musst hier<br />

nicht stehen'– aber irgendwie<br />

habe ich dann doch<br />

den Moment genossen. «<br />

DIE NERVEN MACHEN FLORA KLIEM ZU SCHAFFEN.<br />

„Ich dachte, ich schieße gar nicht.“ Vor Tausenden von<br />

Zuschauern, unter ihnen während der Qualifikation<br />

auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, zitterte<br />

ihr gesunde Bein. Während alle Konkurrentinnen auf der<br />

Anlage an der ,Esplanade des Invalides‘ zu schießen<br />

begannen, ließ die 26-jährige Göttinger Bogenschützin<br />

zwei lange Minuten verstreichen und schoss ihren ersten<br />

Pfeil erst im letzten möglichen Moment, bevor eine<br />

Zeitstrafe drohte. Die Emotionen sind noch frisch, die<br />

Gedanken noch nicht ganz sortiert: „Das war so crazy.<br />

Ich dachte: ‚Du musst hier nicht stehen‘ – aber irgendwie<br />

habe ich dann doch jeden Moment genossen.“<br />

Die ungezählten Stunden, die die Lehramtsstudentin<br />

zur Vorbereitung auf dem Trainingsplatz des ASC Göttingen<br />

in Grone verbrachte, hatten sie zu diesem Großereignis<br />

gebracht. Tausende von Pfeilen schoss sie dabei<br />

auf die bunten, 70 Meter entfernt stehenden 30 farbenfrohen<br />

Zielscheiben. Dabei entdeckte sie die Faszination<br />

dieser Sportart erst mit 18 Jahren. „Letztlich hätte ich<br />

wohl ohne meinen Unfall im Jahr 2013 niemals mit dem<br />

Bogenschießen begonnen“, sagt Kliem. Der lebensverändernde<br />

Einschnitt im Alter von 15 Jahren kostet sie die<br />

Beweglichkeit ihres rechten Unterschenkels. Auch die<br />

Wirbelsäule ist schwer geschädigt. Die gebürtige Berlinerin<br />

muss mehrfach operiert werden, die Schmerzen werden<br />

dennoch schlimmer. Spezialisten raten ihr mit den<br />

Worten „das wird nicht gerne gemacht“, von einer Amputation<br />

des Unterschenkels ab. Kliem sitzt im Rollstuhl.<br />

MIT 18 JAHREN ZIEHT SIE NACH GÖTTINGEN und<br />

macht in der Leinestadt Abitur. „In der Reha nach meinem<br />

Unfall habe ich Einblicke ins Bogenschießen<br />

bekommen. Ich habe vor meinem Umzug einfach mal<br />

geschaut, ob ich in Göttingen irgendwo Bogenschießen<br />

kann.“ Sie kann! Wie sie im Internet schnell herausfindet,<br />

bietet der ASC Göttingen von 1846 die gesuchte<br />

Sportart an. Natürlich denkt sie dabei noch längst nicht<br />

an Leistungssport. Der kontaktfreudigen Jugendlichen<br />

geht es in erster Linie darum, in ihrer künftigen Heimat<br />

neue Freunde kennenzulernen. Und wo geht das besser<br />

als beim Sport? Die trotz ihrer körper lichen Einschränkungen<br />

aktive junge Frau nimmt Kontakt zum Verein<br />

auf. Der freut sich über das neue Mitglied. Sofort überlegen<br />

die Verantwortlichen, wie sie die Rahmenbedingungen<br />

für eine behinderte Bogenschützin herstellen<br />

können. „Sie sagten: ‚Wir wissen noch nicht, was wir<br />

dafür tun müssen – aber wir kriegen das hin.‘ Das hat<br />

mich umgehauen.“ Mit viel Vorfreude zieht sie aus der<br />

Hauptstadt ins beschauliche Südniedersachsen. Die ansonsten<br />

musisch sehr begabte Neugöttingerin – sie malt<br />

und spielt Klavier, Gitarre, Ukulele und Handpan (Metalltrommel)<br />

und singt fortan im Chor Unicante – beginnt<br />

mit dem Schießtraining. In der Zwischenzeit haben<br />

die ASC-Verantwortlichen alles vorbereitet.<br />

FLORA KLIEM FREUT SICH noch heute über die herzliche<br />

Aufnahme in den Verein. Gleichzeitig erkennen die<br />

anderen erfahrenen Bogenschützen, welches Talent in<br />

ihr schlummert. Sie steigert ihren Trainingsumfang auf<br />

heute etwa 15 Stunden in der Woche. Zum Ausgleich für<br />

den statischen Sport und ihre Behinderung und die damit<br />

verbundenen Schmerzen zieht sie Bahnen im<br />

Schwimmbad und stemmt Gewichte im Kraftraum.<br />

36 3 |<strong>2024</strong>


mensch<br />

DOCH DER STEIFE FUSS BEREITET ZUNEHMEND<br />

PROBLEME, die Rückenschmerzen erschweren das Leben<br />

noch weiter. Verzweiflung kennt sie aber nicht. „Ich<br />

bin schon immer ein positiver Mensch gewesen. Ich frage<br />

nicht: Warum ich? Das bringt mich nicht weiter“,<br />

sagt Kliem. Sie erkundigt sich weiter, was sie zur Verbesserung<br />

der Situation machen kann. Nach vielen Gesprächen<br />

mit Medizinexperten findet sie einen Arzt, der bei<br />

ihr die Amputation durchführen würde. „Ich hatte da<br />

einen Fuß, den ich nicht bewegen konnte, mir aber eine<br />

Menge Probleme bereitete.“ Im Mai 2023 wird ihr der<br />

Unterschenkel vom Knie an abwärts abgenommen. Unglaublich:<br />

„Ich konnte mich schon am nächsten Tag<br />

ohne Krücken bewegen.“ Unterstützung kommt wieder<br />

vom ASC, die Physiopraxis ermöglicht Reha-Termine,<br />

weil die Therapeuten für sie dreimal in der Woche Überstunden<br />

machen. Zeitgleich erhält sie beim Sanitätshaus<br />

eine Prothese. Sie schildert auch diesen Termin mit Begeisterung:<br />

„Ich legte die Prothese an und ging los. Seltsamerweise<br />

holte der Orthopäde immer mehr Leute<br />

dazu. Schließlich erfuhr ich, dass die ersten Gehversuche<br />

normalerweise nicht so gut klappen“, sagt Kliem. „Zum<br />

Glück wusste ich das vorher nicht.“ Flora Kliem hat sich<br />

schnell an die Prothese gewöhnt. Den Rollstuhl nutzt sie<br />

nur in ihrer Wohnung, weil es mit ihm „manchmal unkomplizierter<br />

ist, als mit der Prothese.“<br />

Das Bogenschießen ist für Flora Kliem zu mehr geworden<br />

als nur einem Hobby und einer Gelegenheit, Leute<br />

kennenzulernen. Sie schießt inzwischen nicht nur leiden-<br />

schaftlich, sondern auch mit großem Erfolg – und nun im<br />

Stehen statt im Sitzen. Obwohl sie auch bei den nicht<br />

behinderten Schützinnen leistungsmäßig mithalten kann,<br />

konzentriert sie sich vorwiegend auf Behinderten-Wettbewerbe.<br />

Dort gehört sie mittlerweile zur Weltspitze. 2020<br />

wird sie erstmals in die Nationalmannschaft berufen.<br />

„SCHIESSEN IST EIN KOPFSPORT“, sagt Kliem. „Ich bin<br />

ein sehr impulsiver Mensch. Wenn es gut läuft, freue ich<br />

mich manchmal zu viel. Wenn es schlecht läuft, denke<br />

ich, ich kann nicht mehr schießen. Beides ist nicht gut für<br />

die Leistung.“ Im Sommer 2023 Jahres kommt dann der<br />

Höhepunkt ihrer bisherigen Sportlerkarriere: In Rotterdam<br />

sorgt sie für die riesige Überraschung und erschießt<br />

sich bei den ,European Para Championships‘ einen<br />

Startplatz für die Paralympics in diesem Jahr. „Es war<br />

schon ein unglaubliches Gefühl, überhaupt dieses<br />

National trikot anzuziehen. Dass ich dann noch gewinne,<br />

obwohl die Qualifikation nicht gut lief – Wahnsinn. Ich<br />

dachte: ‚Das kann nicht sein!‘“<br />

SEIT DIESEM ERFOLG IST SIE HOCH MOTIVIERT. Im<br />

Mai <strong>2024</strong> reist sie zur Europameisterschaft nach Rom.<br />

Der neunte Platz ist für sie enttäuschend. Ihr Ziel: „Ich<br />

möchte zu den Top acht gehören. Das wird nicht leicht<br />

– aber ich kann das schaffen. Ich kann es noch immer<br />

nicht richtig fassen, in Paris dabei zu sein.“ Die Hauptkonkurrenz<br />

sieht sie in der übermächtig erscheinenden<br />

Italienerin Elisabetta Mijno, aber auch aus der Türkei<br />

» Schießen ist ein Kopfsport. Ich bin ein<br />

sehr impulsiver Mensch. Wenn es gut<br />

läuft, freue ich mich manchmal zu viel. «<br />

3 |<strong>2024</strong> 37


mensch<br />

» Meine Eltern lernen<br />

langsam<br />

sogar die Regeln. «<br />

und Polen kommen starke Schützinnen. Auf die Frage,<br />

ob es beim optimalen Verlauf auch für eine Medaille reichen<br />

könnte, zögert sie etwas und sagt dann: „Ich muss<br />

fit sein – psychisch und physisch. Nach der EM dachte<br />

ich, ich hätte alle enttäuscht. Das ist natürlich Unsinn,<br />

aber solche Gedanken muss ich in Paris im Griff haben.<br />

Denn schießen können dort alle – der Sieg entscheidet<br />

sich im Kopf.“ Ende Juni folgt noch die Weltrangliste in<br />

Tschechien, hier wird sie Neunte.<br />

Nun, gut zwei Monate später wissen wir inzwischen,<br />

dass es auch bei den Paralympics in Paris dieser „undankbare<br />

neunte Platz“ wurde. Aber Flora Kliem ist<br />

dennoch zufrieden: „Ich bin trotz schlechter Form ins<br />

Achtelfinale gekommen. Ich weiß, ich kann es viel besser.<br />

Aber vor einem Jahr hätte ich mich über den Sprung in<br />

die Weltspitze gefreut und eigentlich gar nicht damit gerechnet,<br />

in Paris dabei zu sein.“<br />

AUSSERDEM HAT SIE FANTASTISCHE ERFAHRUNGEN<br />

aus dem paralympischen Dorf mitgebracht: „Ich habe<br />

so viele Athleten kennengelernt und mich mit einigen<br />

gut angefreundet. Mit zwei meiner fünf Geschwister und<br />

meiner Mutter hatten wir eine tolle Zeit.“ Dazu gehörte<br />

auch die Eröffnungsfeier, die sie allerdings früher verließ,<br />

weil sie am nächsten Tag schießen musste, und die Abschlussfeier,<br />

bis zu der sie in der französischen Hauptstadt<br />

blieb, um das Ereignis möglichst komplett zu genießen.<br />

Ihr Fazit ist – wenig überraschend – rundherum positiv<br />

und sie blickt schon nach vorne: „Wenn ich zurück in<br />

Deutschland bin, werde ich beginnen, mit einem Mentaltrainer<br />

an meiner Psyche zu arbeiten.“ Damit es bei den<br />

Paralympics 2028 besser läuft? Sie lacht: „Aber hallo!“<br />

DAS NÄCHSTE GROSSEREIGNIS ist die Weltmeisterschaft<br />

2025 in Korea. Dort soll der Sprung unter die Top<br />

acht gelingen. Doch auch nach ,schlechten‘ Platzierungen<br />

ist niemand enttäuscht von ihr. Im Gegenteil: Alle<br />

bewundern ihre Kraft und ihren Mut, sich ihrem<br />

Schicksal im Sport zu stellen und sich so Träume zu erfüllen.<br />

„Meine Eltern lernen langsam sogar die Regeln“,<br />

sagt sie mit einem Lachen und freut sich nach dem Ambiente<br />

von Paris schon auf die nächsten großen<br />

Ereignisse.<br />

Nach dem Höhepunkt in Paris startet sie aber nun<br />

erstmal wieder in den Alltag: Sie beginnt nach einem<br />

Urlaubssemester mit ihrer Examensarbeit an der Uni in<br />

Kassel, um dann Grundschullehrerin zu werden. Sicher<br />

wird sie ihren künftigen Schülern einiges über Motivation<br />

beibringen können. Und eine Überraschung gab es<br />

nach ihrer Ankunft in Deutschland auch. Die Deutsche<br />

Bank und die Sporthilfe haben sie im Rahmen des erstmalig<br />

ausgetragenen ,POWWOW Sports Festivals‘ in<br />

Düsseldorf als ,Sport-Stipendiatin des Jahres‘ ausgezeichnet.<br />

ƒ<br />

38 3 |<strong>2024</strong>


mensch<br />

Wettkampfregeln<br />

und -ausrüstung<br />

Bei offiziellen Wettkämpfen gibt es<br />

die Recurve- und die Compoundklasse.<br />

Der Recurvebogen ist technisch<br />

ausgefeilt, aber weniger ausgerüstet<br />

als der Compoundbogen,<br />

der über mehr Stabilisierungs- und<br />

Zielunterstützungsvorrichtungen<br />

verfügt. Flora Kliems Recurvebogen<br />

wiegt etwa 3 Kilogramm, ist 68<br />

Zoll groß und benötigt knapp 20<br />

Kilogramm Zug, um gespannt zu<br />

sein. Sie hat außerdem immer einen<br />

Köcher mit 24 Pfeilen und einen<br />

identischen Ersatzbogen dabei.<br />

Beim Wettkampf gibt es zwölf<br />

,Passen‘ (vergleichbar mit einem<br />

Satz beim Tennis). Je ,Passe‘ haben<br />

die Schützen vier Minuten<br />

Zeit, um jeweils sechs Pfeile auf<br />

die 70 Meter entfernt stehende<br />

Zielscheibe mit einem Durchmesser<br />

von 122 Zentimetern zu schießen.<br />

Für den inneren gelben Ring,<br />

der etwa so groß wie eine DVD ist,<br />

gibt es zehn Punkte. Bei Gleichstand<br />

entscheidet, wer das in der<br />

Mitte befindliche ,X‘ häufiger getroffen<br />

hat. Pro Satz gibt es zwei<br />

Punkte (je einen bei Gleichstand).<br />

Wer sechs Punkte erreicht hat, ist<br />

Sieger. Bei einem 5:5-Gleichstand<br />

gibt es ein Stechen. Bei großen<br />

Wettbewerben gibt es meist ein<br />

Qualifikationsschießen.<br />

3 |<strong>2024</strong> 39


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PROFIL<br />

Tradition trifft auf Zukunft<br />

Seit 99 Jahren steht die Firma Medecke für individuelle Lösungen in Sanitär, Heizung und Klima<br />

– mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Innovation.<br />

Die historische Aufnahme von 1960 zeigt die<br />

Anfänge mit: Mitte 1. Reihe, Ernst und Änne<br />

Medecke mit ihrem Sohn Horst Medecke.<br />

Zacharias, Anna, Lukas, Horst und Claudia<br />

Medecke, <strong>2024</strong> Gegenwart und Zukunft des<br />

Familienunternehmens.<br />

Wasser, Wärme, Luft – diese drei Elemente<br />

sind das Herzstück der Firma<br />

Medecke. Das Familienunternehmen<br />

aus Northeim, ein Handwerksbetrieb für<br />

Sanitär, Heizung und Klimatechnik, profitiert<br />

von der Treue seiner Kunden. „Unsere Kunden<br />

schätzen die langjährige Betreuung ihrer Projekte.<br />

Viele sind seit Jahrzehnten bei uns und<br />

vertrauen auf unser Wissen über die Details<br />

ihrer Heizungen und Gebäude“, erklärt Horst<br />

Medecke, Inhaber der Horst Medecke GmbH.<br />

Dieses Vertrauen ermöglicht es, Erfahrung<br />

und Wissen über Generationen weiterzugeben.<br />

Die Firma bietet mit rund 50 Mitarbeitenden<br />

viele regionale Arbeits- und Ausbildungsplätze<br />

und punktet durch kurze Arbeitswege<br />

und abwechslungsreiche Tätigkeiten.<br />

1925 VON ERNST MEDECKE als Schlosserei<br />

gegründet, wurde das Unternehmen 1957<br />

von seinem Sohn Ernst übernommen und<br />

gemeinsam mit seiner Frau Änne in eine KG<br />

umgewandelt. Später wandelte deren Sohn<br />

Horst die Firma in eine GmbH um, die sich<br />

auf Sanitär, Heizung und Klima spezialisierte.<br />

„1995 haben wir unsere Badausstellung eröffnet,<br />

die direkt an unser Firmengebäude angeschlossen<br />

ist, um die Kunden noch besser<br />

beraten zu können“, erinnert sich Horst.<br />

In den letzten zehn Jahren sind drei der vier<br />

Kinder von Horst und Claudia Medecke ins<br />

Familienunternehmen eingestiegen: Zacharias<br />

übernahm 2014 einen Teil der Geschäftsführung,<br />

Lukas kam 2023 als Handwerker<br />

hinzu und <strong>2024</strong> folgte Anna, die für Personal<br />

und Marketing verantwortlich ist. „Natürlich<br />

gibt es mal Unstimmigkeiten, aber wir kommen<br />

gut miteinander aus“, sagt Zacharias.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen den Generationen<br />

ermöglicht es, innovative Lösungen zu<br />

ent wickeln.<br />

„BEI UNS STEHT DER MENSCH im Mittelpunkt<br />

– das gilt sowohl für unsere Kunden als<br />

auch für unser Team. Wir kennen und schätzen<br />

die individuellen Fähigkeiten des Teams<br />

und betrachten jedes Projekt individuell, um<br />

die beste Lösung zu finden. Anders als in<br />

einem Konzern zählen bei uns nicht nur Zahlen<br />

und Fakten, sondern die Menschen, die<br />

dahinterstehen“, erzählt Anna.<br />

BESONDERS STOLZ IST DAS UNTERNEH-<br />

MEN auf seine nachhaltigen Heiz lösungen.<br />

„Unsere Kunden interessieren sich zunehmend<br />

für umweltfreundliche Technologien<br />

wie Wärmepumpen und Pelletkessel. Die<br />

wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen<br />

zeigt, dass unsere Kunden aktiv zur<br />

Zukunft eines grüneren Planeten beitragen“,<br />

so Zacharias.<br />

Die Familie Medecke legt großen Wert<br />

darauf, gemeinsam mit ihren Kunden fortzubestehen<br />

und sich den Herausforderungen<br />

der Zeit zu stellen. „Sie als unsere Kunden<br />

motivieren uns, innovativ und beständig zu<br />

bleiben“, betont Horst Medecke.<br />

KONTAKT<br />

Horst Medecke GmbH<br />

Sollingtor 11<br />

37154 Northeim<br />

Telefon: 05551 9744-0<br />

E-Mail: info@medecke.com<br />

www.medecke.de


So geht Wertschätzung:<br />

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Kai Stolze,<br />

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PROFIL<br />

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Tanz im Grünen: Andreas Backfisch und Katrin Schlick machen gemeinsame Sache im Sinne der Nachhaltigkeit.<br />

It Takes Two to Tango<br />

Sie wollten eigentlich nur selbst angebautes Gemüse verkaufen – jetzt beliefern Katrin Schlick<br />

und Andreas Backfisch mit Lotta Karotta mehr als 1.000 Kunden in einer riesigen Region.<br />

INTERVIEW STEFAN LIEBIG FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Was können sich Unternehmer<br />

mehr wünschen, als von ihren<br />

Kunden und Kundinnen bestätigt<br />

zu bekommen, dass sie<br />

ihre Philosophie auch wirklich spürbar leben?<br />

Katrin Schlick und Andreas Backfisch<br />

können das mit berechtigtem Stolz von sich<br />

behaupten. Mit Lotta Karotta, dem Gleichener<br />

Bio-Lieferservice mit angeschlossener Gärtnerei,<br />

feilen sie seit nunmehr 25 Jahren an ihrer<br />

Utopie, der Natur mehr zu geben, als ihr<br />

zu entnehmen. Im Interview erzählen sie, wie<br />

sie ihren Betrieb mit mittlerweile 42 Mitarbeitenden<br />

leben.<br />

faktor: Herzlichen Glückwunsch zum<br />

25-jährigen Bestehen in diesem Jahr.<br />

Wie haben Sie eigentlich angefangen?<br />

Katrin Schlick (lacht): Danke. Eigentlich wollten<br />

wir nur unser selbst angebautes Gemüse<br />

verkaufen.<br />

Daraus hat sich aber einiges entwickelt. Was<br />

bieten Sie heute alles an?<br />

Schlick: Unser Sortiment ist auf über 2500<br />

Bioprodukte angewachsen, und wir können<br />

fast alle Produkte des täglichen Bedarfs liefern.<br />

Unser Online-Shop gibt einen guten<br />

Überblick.<br />

Und was sind für Sie rückblickend die<br />

Meilen steine, die Ihren den großen Erfolg<br />

ermöglichten?<br />

Andreas Backfisch: Wir haben als GbR<br />

begonnen und viel voneinander gelernt. Als<br />

dann die anderen Gesellschafter nach und<br />

nach ausgestiegen sind, haben Katrin und<br />

ich uns dazu entschlossen, das Geschäft gemeinsam<br />

weiterzuführen. Wir sind also seit<br />

2010 ein „reiner“ Familienbetrieb. Der Umzug<br />

in die jetzigen Räumlichkeiten im selben<br />

Jahr und der Kauf des Grundstücks und der<br />

Gebäude im Jahr 2018 haben diese Entwicklung<br />

begünstigt.


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» Wir arbeiten an langfristigen Führungsstrukturen, die sowohl im täglichen<br />

Geschäft als auch der Nachfolge eine breitere Basis schaffen – unabhängig<br />

von familiären Bindungen. «<br />

PROFIL<br />

Was ist der große Unterschied zwischen<br />

mieten und besitzen?<br />

Schlick: Wir konnten endlich ganz auf Nachhaltigkeit<br />

setzen. Die Öl-Gas-Nachtspeicherheizungen<br />

flogen raus und wurden durch eine<br />

Pelletanlage, Wärmerückgewinnung der Kühlhäuser,<br />

Photovoltaik und Batteriespeicher ersetzt.<br />

So ausgerüstet konnten wir auch unseren<br />

sechs Lieferwagen umfassenden Fuhrpark<br />

auf Elektrofahrzeuge umstellen. Diese betreiben<br />

wir nun etwa zu 70 bis 80 Prozent mit<br />

selbst erzeugtem Strom.<br />

Das war ja ein nicht ganz risikoloser<br />

Umstellungsprozess.<br />

Backfisch: Das stimmt. Aber zum einen<br />

musste er stattfinden, um unsere Philosophie<br />

vollständig umzusetzen, und zum anderen<br />

konnten wir dabei auch auf die Expertise unserer<br />

Netzwerke setzen.<br />

Welche Netzwerke sind das?<br />

Backfisch: Besonders wichtig ist Ökokiste e. V.<br />

In dem Verbund tauschen wir uns mit Geschäftsführern<br />

von Öko-Lieferdiensten aus.<br />

Das war sehr hilfreich beim Umzug und der<br />

effizienten Neuorganisation der Betriebsgebäude.<br />

Viele Ideen und Kontakte erhielten<br />

wir auch im Energieeffizienznetzwerk der<br />

Energieagentur Göttingen.<br />

Schlick: Außerdem bietet uns unsere Mitgliedschaft<br />

in der Gemeinwohlökonomie<br />

wichtige Austauschmöglichkeiten.<br />

Mit welchem Hintergrund sind Sie damals in<br />

die Selbstständigkeit gestartet?<br />

Backfisch: Ich bin Biobauer und Gemüsegärtner.<br />

Nach der Gründung der GbR habe ich<br />

meine Meisterprüfung absolviert. Bis heute<br />

unterrichte ich an der Meisterschule in Heidelberg<br />

im Bereich Unternehmensführung.<br />

Im Betrieb kümmere ich mich vor allem um<br />

die Gärtnerei, die Verwaltung sowie die Betreuung<br />

der Teamleitungen.<br />

Schlick: Ich bin Diplom-Geografin mit wirtschaftlichem<br />

Schwerpunkt in den Bereichen<br />

Marketing und Regionalökonomie. Das hilft<br />

mir bei der Organisation und dem Außenauftritt<br />

unseres Bio-Lieferservices Lotta Karotta.<br />

Mit diesem Hintergrund sind sie auch<br />

Ausbildungsbetrieb.<br />

Schlick: Ja, wir bilden seit 2002 jährlich zwei<br />

Gemüsegärtnerinnen und seit 2022 eine Kauffrau<br />

im E-Commerce aus.<br />

Viel Wissen und Erfahrung also – wie<br />

profitieren Ihre Kunden von beidem?<br />

Schlick: Wir setzen auf Konstanz und Regionalität<br />

bei unseren Zulieferern. Wenn es<br />

irgendwelche Fragen gibt – etwa im Zusammenhang<br />

mit Lebensmittelskandalen oder<br />

Tierkrankheiten – klären wir das auf kurzen<br />

Dienstwegen. Diese Antwort kommunizieren<br />

wir dann direkt an unsere Kunden. Diese<br />

Transparenz ist wichtig, um Vertrauen aufzubauen<br />

und aufrechtzuerhalten.<br />

Apropos externe Faktoren: Wie wirkten<br />

sich die Krisen der letzten Jahre auf Ihr<br />

Geschäft aus?<br />

Backfisch: Mit Corona boomte das Geschäft.<br />

Die Kundenzahl stieg in kürzester Zeit von<br />

rund 900 auf 1500. Dann kamen Energiekrise<br />

und Inflation, und die Zahlen gingen wieder<br />

zurück, liegen aber immer noch bei über 1100.<br />

Gleichzeitig explodierten die Kosten im Einkauf<br />

– sodass von der Coronawelle nicht viel<br />

übrig geblieben ist.<br />

Wohin liefern Sie?<br />

Backfisch: Das ist ein großes Gebiet von Kassel<br />

im Süden bis Einbeck im Norden. Von der<br />

Weser im Westen bis Braunlage und Nordhausen<br />

im Osten.<br />

Der Charakter als Familienbetrieb ist Ihnen<br />

sehr wichtig. Welche Vorteile und Schwierigkeiten<br />

bringt das mit sich?<br />

Backfisch: Als Ehepaar einen Betrieb zu führen,<br />

ist eine besondere Herausforderung. Die<br />

Firma ist irgendwie immer dabei. Man muss<br />

darauf achten, sich Freiräume zu schaffen.<br />

Schlick: Es macht aber auch viel Spaß, gemeinsam<br />

etwas aufzubauen. Wir haben in<br />

der Anfangsphase auch unsere drei Töchter<br />

bekommen. Die mussten sicher auch zurückstecken,<br />

haben aber später auch aktiv mitgemacht<br />

und viel gelernt. Uns ist es wichtig,<br />

Fairness zu leben – gegenüber uns und den<br />

Kindern, aber auch gegenüber allen, mit denen<br />

wir arbeiten.<br />

Beide: Wir arbeiten an langfristigen Führungsstrukturen,<br />

die sowohl im täglichen Geschäft<br />

als auch der Nachfolge eine breitere Basis<br />

schaffen – unabhängig von familiären Bindungen.<br />

Stichwort Freiräume: Sie haben sich da ein<br />

gemeinsames Hobby gesucht?<br />

Backfisch: Ja, wir tanzen zusammen Tango –<br />

es ist faszinierend, wie man sich beim Tango<br />

einerseits führt und andererseits Freiräume<br />

gibt. Das lässt sich auch gut auf die Arbeit<br />

übertragen.<br />

Gibt es Raum für eigene Aktivitäten?<br />

Schlick: Wir haben schon immer Wert darauf<br />

gelegt, auch alleine unterwegs zu sein<br />

und eigene Hobbys zu pflegen. Nach meiner<br />

Weiterbildung zur Coach habe ich mir<br />

seit einer Weile ein weiteres berufliches<br />

,Spielbein‘ ermöglicht. Besonders dankbar bin<br />

ich Andreas für die Möglichkeit, mich bei einem<br />

großen Traum zu unterstützen: Ich konnte<br />

– nach intensiver Vorbereitung – ein halbes<br />

Jahr mit Bus und Bahn über den Balkan und<br />

Griechenland bis nach Frankreich reisen, dort<br />

auf Höfen mitarbeiten und mich einfach mal<br />

ausklinken. Das war außergewöhnlich!<br />

KONTAKT<br />

Lotta Karotta Bio-Lieferservice OHG<br />

Gartestraße 50a<br />

37130 Gleichen-Rittmarshausen<br />

Tel. 05508 9794190<br />

service@lotta-karotta.de<br />

www.lotta-karotta.de


mensch<br />

Das Herz<br />

schmeckt mit<br />

Johannes Steingrüber will in Seesen am Harz eines der hochwertigsten<br />

Restaurants Deutschlands entwickeln. Dafür ging er durch eine harte<br />

Schule und setzt nun auf Leidenschaft und guten Geschmack.<br />

TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

44 3 |<strong>2024</strong>


mensch<br />

3 |<strong>2024</strong> 45


mensch<br />

Das Auge isst mit. Die Menüs sind nicht nur schmackhaft, sondern<br />

detailliert und voller Überraschungen.<br />

D<br />

Das kleine, mit Schokolade gefüllte<br />

Mini-Croissant hat Johan nes<br />

Steingrüber selbst erfunden.<br />

„Etwas ausprobiert“, sagt er.<br />

Dazu gibt es einen Cappuccino<br />

und den wortwörtlichen Blick<br />

durch das Harzfenster. Der<br />

Spitzenkoch ist einer der jüngsten<br />

seiner Zunft. Schon als Elfjähriger backte er für seine<br />

Eltern und die Schule Kuchen. Später zog es ihn hinaus<br />

in die Welt, um von den Besten der Besten das Kochhandwerk<br />

zu lernen. Sterneküchen wurden zu seiner<br />

Lehrstube. Nach der Pandemie kehrte er in den Hotelbetrieb<br />

seiner Eltern in Seesen am Harz zurück und baute<br />

sich dort eine Spitzenküche auf.<br />

NICHT MEHR ALS 20 GÄSTE KOMMEN abendlich in<br />

den Genuss seines Acht-Gänge-Menüs. „Ich plane schon<br />

zwei weitere Gänge“, sagt Steingrüber. Der 28-Jährige<br />

geht aus Überzeugung volles Risiko und finanziert jede<br />

Entwicklung in seinem Restaurant aus der eigenen Tasche.<br />

Im kommenden Frühjahr wird das Hotel renoviert<br />

und auf die Küche zugeschnitten. Das Harzfenster soll<br />

die Adresse für Spitzenküche werden. Schon heute kommen<br />

Gäste aus ganz Deutschland auf den Berg in Seesen.<br />

Fast immer gibt es im angeschlossenen Hotel nach einem<br />

leckeren Abend auch ein „Frühstück danach“.<br />

Am Dienstagvormittag ist es ruhig im Restaurant<br />

Harzblick in Seesen. Lieferanten und der Außendienst<br />

namhafter Marken geben sich die Klinke in die Hand.<br />

Die kleine Küche hinter der Schiebetür ist das Reich von<br />

Johannes Steingrüber. Mit seinem Team wird er am<br />

Abend jedem Tisch mindestens acht Gänge servieren.<br />

Und obwohl es vom Herd bis an den Platz nur wenige<br />

Schritte sind, hat jedes dieser Gerichte eine weitere Reise<br />

hinter sich – oder besser: Johannes Steingrüber. Als<br />

Nachwuchskoch nahm er 2015 an der TV-Sendung<br />

,Game of Chefs‘ teil. Seit 2017 ist er Meister, wurde im<br />

selben Jahr mit 21 Jahren Küchenchef von gleich drei<br />

Restaurants in Wolfsburg, war 2019 an der Seite von<br />

Sternekoch Anton Schmaus Junior Souschef und kehrte<br />

während der Pandemie nach Hause zurück. Bei ,Game<br />

of Chefs‘ wurde er Elfter – und damit einem breiten Publikum<br />

bekannt.<br />

WÄHREND DIESER ZEIT sammelte Steingrüber nicht<br />

nur Techniken und Rezepte, sondern auch Geschichten<br />

und Erinnerungen, die heute in jedes seiner Gerichte einfließen.<br />

„Es geht nicht nur um das Essen, sondern um<br />

das Gefühl, das es vermittelt“, erklärt er. Seine zehn<br />

46 3 |<strong>2024</strong>


mensch<br />

Der Chef und sein Werkzeug. Johannes Steingrüber und sein Team stellen in der Küche ein ausgewähltes Menü für die Gäste zusammen.<br />

Das Restaurant selbst erlaubt, wie der Name verrät, einen Blick auf das Harzer Vorland.<br />

3|<strong>2024</strong> 47


mensch<br />

ZUR PERSON<br />

Johannes Steingrüber ist Spitzenkoch in Seesen<br />

am Harz. Schon mit 21 Jahren war er einer der<br />

jüngsten Küchenchefs in Deutschland. Der<br />

heute 28-Jährige hat nach Stationen unter anderem<br />

in Braunschweig, Regensburg und dem<br />

Bayerischen Wald sein eigenes Restaurant in<br />

Seesen eröffnet. Ausgezeichnet wurde er bisher<br />

mit FF+ als einer der 500 besten Köche in<br />

Deutschland laut ,Feinschmecker‘, sechs Pfannen<br />

im Gusto, zwei Bestecke im Falstaff und<br />

drei Saphire im Varta-Führer.<br />

» Ich will, dass die Menschen hier<br />

nicht nur schmecken, sondern<br />

fühlen, was ich erlebt habe. «<br />

Wanderjahre führten ihn durch sechs Bundesländer und<br />

insgesamt 14 verschiedene Praktikumsstellen. Seine wichtigste,<br />

sagt er heute, war beim Grafen in Nörten-<br />

Hardenberg. Noch heute verbindet ihn eine enge Freundschaft<br />

mit der damaligen Küchenchefin Katja Burgwinkel<br />

und Erinnerungen an viele Abenteuer“. „Herzlichkeit<br />

und Liebe für den Beruf, trotz hoher Arbeitsbelastung“,<br />

beschreibt Steingrüber diese Zeit. Nicht immer<br />

war seine Reise so einfach. Die harschen Umgangsformen<br />

in Küchen, die oft mit Krankenhäusern und<br />

Chefarztpositionen verglichen werden, hat Johannes auf<br />

seiner Reise selbst erlebt. Doch er betont: „Raue Umgangsformen<br />

sind nicht mehr gerechtfertigt. Herzlichkeit<br />

steht im Vordergrund. Kritik an alten Machtpositionen<br />

und dem Druck in der Küche ist notwendig,<br />

um den Beruf nachhaltig ausüben zu können.“<br />

In Seesen leben rund 14.000 Einwohner. Die Gäste<br />

von Johannes Steingrüber reisen mittlerweile aus ganz<br />

Deutschland an. „Die familiäre Atmosphäre und die Natur<br />

machen Seesen besonders“, sagt der Spitzenkoch.<br />

„Gäste kommen hierher, weil sie ein besonderes Erlebnis<br />

erwarten, und genau das bieten wir.“ Von signierten<br />

Menü-Karten bis hin zur persönlichen Präsenz an jedem<br />

Tisch – Steingrüber versucht, den Abend seiner Gäste so<br />

persönlich wie möglich zu gestalten. Eine besondere<br />

Note sind die Küchenpartys, bei denen Gastköche eingeladen<br />

werden, um ein Netzwerk aufzubauen und sich<br />

gegenseitig zu inspirieren. „Zusammenarbeit in der<br />

Gastronomie ist essenziell. Jeder kann von jedem etwas<br />

lernen“, sagt er. Gleichzeitig sucht auch er den Austausch<br />

mit seinen Zunftkollegen, reist durch Deutschland<br />

und ist selbst Gast in fremden Küchen. Die Zeiten,<br />

in denen Köche auf ihrem Wissen saßen wie der Drache<br />

auf dem Gold, seien längst vorbei.<br />

DAS RESTAURANT HARZFENSTER ist für Steingrüber<br />

mehr als nur ein Ort, um seine Fähigkeiten zu demonstrieren.<br />

Es ist ein Ausdruck seiner selbst, seiner Leidenschaften<br />

und seiner Überzeugung, dass gutes Essen die<br />

Kraft hat, Menschen zu verbinden. „Ich möchte, dass die<br />

Leute nicht nur satt, sondern auch glücklich und inspiriert<br />

nach Hause gehen.“, sagt er. „Sie sollen das Gefühl<br />

haben, etwas Besonderes erlebt zu haben.“ Seine Küche<br />

beschreibt Steingrüber als euroasiatisch mit regionalem<br />

Zutatenanteil. „Wenn jemand zu uns kommt, stehen<br />

acht Gänge auf der Karte, aber die Gäste gehen mit zehn<br />

bis elf heraus.“ Immer wieder baut er kleine Überraschungen<br />

ein, wählt besonderen Käse aus und gestaltet<br />

aufwendige Nachspeisen. Inspiration findet er in der<br />

Arbeit seiner Kollegen, orientiert sich an traditioneller<br />

Küche und gibt ihr einen neuen Dreh.<br />

Was ihm selbst nicht schmeckt, das gibt er auch nicht<br />

an seine Gäste. Große Experimente vollzieht er in seiner<br />

Küche nicht. Exotische Früchte, die gut aussehen, aber<br />

nicht schmecken, kommen nicht auf seine Teller. „Ich<br />

will, dass die Menschen hier nicht nur schmecken, sondern<br />

fühlen, was ich erlebt habe.“ Dieses Gefühl des<br />

48 3 |<strong>2024</strong>


mensch<br />

Vom Produkt zum Ergebnis. Spitzenkoch Johannes Steingrüber setzt nicht auf experimentelle Küche. Er nutzt regionale<br />

Produkte und bekannte Zutaten, um besondere Gerichte zu entwerfen. Diese sollen vor allem schmecken und den Gast auf<br />

eine besondere kulinarische Reise mitnehmen.<br />

3|<strong>2024</strong> 4|2023 49 29


mensch<br />

Prost. Zum guten Essen gehört auch ein<br />

leckerer Tropfen. Wein und Getränke sind<br />

vom Chef persönlich ausgesucht.<br />

» Ich würde mich vor allem für das Team freuen, wenn es klappt. «<br />

Erlebten ist für Steingrüber sehr wertvoll. „Ein leckeres<br />

Essen macht aus, dass es mit dem Herzen gekocht ist“,<br />

sagt Steingrüber. „Hinter einer liebenden Mamma muss<br />

ich mich verstecken. Einer guten Mamma, die liebt, kann<br />

man das Wasser nicht reichen.“<br />

MIT VIEL FLEISS HAT SICH STEINGRÜBER einen Namen<br />

gemacht. „Ich habe immer mehr als ein normales<br />

Pensum gearbeitet. Ich habe alles gemacht, um mich<br />

weiterzuentwickeln.“ Der Anspruch bleibt hoch. „Alles<br />

muss wie ein Uhrwerk zusammenpassen“, sagt Steingrüber.<br />

Das geht von der Begrüßung über das polierte<br />

Besteck bis hin zum schön angerichteten Teller. Sein Ziel<br />

ist es, irgendwann auch mal einen Stern zu bekommen.<br />

Vor allem in seiner Anfangszeit hat er sich für dieses Ziel<br />

aufgerieben. „Jetzt ist es so, dass wir so gefallen wollen,<br />

wie wir sind“, sagt der Spitzenkoch. „Ich würde mich<br />

aber vor allem für das Team freuen, wenn es klappt.“<br />

Denn von Kollegen weiß er, dass der Stern auch Gäste<br />

anlockt. „Ich möchte aber meine Passion beibehalten.“<br />

Auf den jungen Koch wartet nun der nächste Schritt.<br />

Gemeinsam mit seiner Familie wird im Frühjahr des<br />

kommenden Jahres das Hotel und das Restaurant renoviert<br />

und auch baulich weiterentwickelt. Doch egal,<br />

wohin er sich entwickelt: Das Herz ist immer dabei. ƒ<br />

KONTAKT<br />

Restaurant Harzfenster<br />

Bulkstraße 1<br />

38723 Seesen<br />

Tel. 05381 78877<br />

info@restaurant-harzfenster.de<br />

www.restaurant-harzfenster.de<br />

faktor-podcast ,Onfire‘<br />

Das Interview mit Johannes Steingrüber<br />

können Sie jetzt im Podcast<br />

,Onfire‘ nachhören.<br />

Hier geht‘s zum Podcast:<br />

https://www.faktor-magazin.de/onfirepodcast/<br />

50 3 |<strong>2024</strong>


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always inspiring more …<br />

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Sich ernähren und pflegen. Riechen und schmecken. Der Natur auf der Spur — nachhaltig,<br />

innovativ und kreativ. So wünschen sich Verbraucher ihre Produkte heute, 24 Stunden<br />

am Tag, sieben Tage die Woche. Mit unseren Ideen und Lösungen bereichern wir das Leben<br />

von Menschen und ihren vier beinigen Begleitern. Mit Einfallsreichtum und<br />

unternehmerischem Schwung arbeiten wir daran, dass diese die alltäglichen und<br />

besonderen Momente genießen können — zuhause und in aller Welt.<br />

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PROFIL<br />

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Professionelle und erfolgreiche<br />

Kandidatenvermittlung nach Maß<br />

Die professionelle Vermittlung eines geeigneten Kandidaten der Amadeus Fire Niederlassung<br />

Hannover an das faktor-Magazin zeigt eindrucksvoll die Stärke des Vermittlungsprozesses dieses<br />

Personaldienstleisters. Der Claim ,Verstehen. Vertrauen. Verbinden.‘ beschreibt in drei Worten,<br />

wie Unternehmen geholfen wird, die richtigen Mitarbeiter zu finden.<br />

SEIT ÜBER 35 JAHREN und mit<br />

mehr als er 20 Standorten ist die<br />

Amadeus Fire AG einer der führenden<br />

Personaldienstleister deutschlands.<br />

In allen Unternehmensbereichen<br />

arbeiten etwa 4.000 Mitarbeiter,<br />

davon etwa 70 in der<br />

niedersächsischen Landeshauptstadt.<br />

Das S-Dax­ notierte Unternehmen<br />

mit Hauptsitz in Frankfurt<br />

am Main ist in den Bereichen<br />

Accounting, Office, Financial- und<br />

IT-Services aktiv. Auch im Segment<br />

Weiterbildung ist die Amadeus Fire<br />

AG erfolgreich tätig. Die Kompetenzen<br />

im Personaldienstleistungssektor<br />

werden durch die Unternehmen<br />

GFN, die Steuer-Fachschule<br />

Dr. Endriss, Taxmaster, die Akademie<br />

für internationale Rechnungslegung<br />

und das Comcave.College<br />

perfekt ergänzt.<br />

Effizient und schnell einen passenden<br />

Kandidaten für eine vakante Stelle<br />

zu finden, ist eine Herausforderung.<br />

Amadeus Fire sorgte hier einmal<br />

mehr für die passende Lösung. Zustande kam<br />

der Kontakt zu faktor im Herbst 2023 durch<br />

die Empfehlung eines Netzwerkpartners<br />

von Amadeus Fire. Zu Beginn suchte das<br />

faktor- Magazin nach einem Mediaberater im<br />

Außendienst. Im Austausch mit Alexander<br />

Holzki, Managing Consultant Accounting &<br />

Office des Regionalteams Kassel aus der Niederlassung<br />

Hannover, stellte sich jedoch heraus,<br />

dass ein Vertriebsinnendienstmitarbeiter<br />

besser geeignet wäre, um die spezifischen<br />

Anforderungen zu erfüllen.<br />

Alexander Holzki erklärt: „Die Ursprungsvakanz<br />

des Mediaberaters war anspruchsvoll,<br />

auch wenn wir uns mit Kunden aus dem Verlagswesen<br />

gut auskennen. Aber jeder Auftrag<br />

ist einzigartig und wird von uns ganz individuell<br />

angegangen.“<br />

Diese gründliche Herangehensweise ist<br />

Voraussetzung für einen erfolgreichen Vermittlungsprozess,<br />

die bereits im Claim von<br />

Amadeus Fire festgehalten ist: den Kunden<br />

und seine Anforderungen verstehen und entsprechend<br />

zielführende Aktionen einleiten,<br />

und das daraus resultierende Vertrauen des<br />

Kunden, sich in guten Händen zu wissen, und<br />

schließlich die passende berufliche Verbindung,<br />

die daraus entsteht.<br />

In persönlichen Gesprächen wurde der<br />

Bedarf genau definiert. Infolgedessen wurden<br />

sieben geeignete Kandidaten rekrutiert,<br />

von denen vier von faktor zum Vorstellungsgespräch<br />

eingeladen wurden. Marco Böhme,<br />

der Herausgeber von faktor, beschreibt den<br />

Prozess als effizient und jederzeit persönlich:<br />

„Schnell wurden uns passende Kandidaten<br />

vorgeschlagen.“ Schließlich fiel die Wahl auf<br />

den Bewerber, der die Anforderungen des Auftraggebers<br />

am besten erfüllte. Dieser erfolgreiche<br />

Vermittlungsprozess, der für faktor eine<br />

bedeutende Weichenstellung war, wurde von<br />

einem erfahrenen Team in der Amadeus Fire<br />

Niederlassung Hannover durchgeführt und<br />

begleitet.<br />

AMADEUS FIRE IST AUF DEN KAUF­<br />

MÄNNISCHEN UND DEN IT-BEREICH<br />

SPEZIALISIERT<br />

Die verantwortlichen Teams, geleitet von<br />

Christoph Pemp, Ronnie Paetow und Alexander<br />

Holzki, betreuen ein großes Gebiet von<br />

Uslar über Bad Wildungen bis Nordhausen.


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PROFIL<br />

Das Team von Amadeus Fire für die Regionen Südniedersachsen, Nordhessen und Nordthüringen: (von links) Ronnie Paetow, Christoph Pemp<br />

und Alexander Holzki.<br />

Bereits seit 2018 sind wir in der Region<br />

tätig – seit Anfang 2022 mit drei speziell für<br />

die Region zusammengestellten Teams. Die<br />

Niederlassung Hannover vermittelt, wie auch<br />

alle weiteren Amadeus Fire Niederlassungen<br />

in Deutschland, Fach- und Führungskräfte in<br />

Festanstellung, in Arbeitnehmerüberlassung,<br />

als Freelancer sowie als Interim Manager.<br />

Amadeus Fire hat sich auf den kaufmännischen<br />

sowie den IT-Bereich spezialisiert.<br />

Dazu gehören Positionen in den Bereichen<br />

Finanz- & Rechnungswesen, Financial Services,<br />

IT-Services, Legal und der kaufmännische<br />

Bereich.<br />

DIE VORTEILE FÜR AUFTRAGGEBER<br />

Für die Kunden und Auftraggeber hat der effektive<br />

und stetig optimierte Rekrutierungsund<br />

Vermittlungsprozess von Amadeus Fire<br />

viele Vorteile: Er spart den Auftraggebern die<br />

eigene Personalsuche. „Gerade kleine Betriebe<br />

ohne eigene Personalabteilung profitie­<br />

ren davon, in Zeiten des Fachkräftemangels<br />

schnell und effizient die passenden Mitarbeiter<br />

zu finden“, so Holzki. Amadeus Fire setzt<br />

auf ein erprobtes System, das auf einem geschulten<br />

Team sowie eigenen Kunden- und<br />

Bewerberdatenbanken basiert. Hervorzuheben<br />

sind hierbei die regionale Nähe und die<br />

einhergehende ausgezeichnete Kenntnis des<br />

lokalen Kandidatenmarkts, was auch dem<br />

faktor zugutekam.<br />

Dank Amadeus Fire können Auftraggeber<br />

den gesamten Prozess der Personalsuche<br />

outsourcen und sich auf ihr Kerngeschäft<br />

konzentrieren! Dies führt zu einer Win-win­<br />

Situation: Das Kundenunternehmen besetzt<br />

effizient und schnell die vakante Stelle, der<br />

neue Mit arbeiter findet seinen Traumjob und<br />

Amadeus Fire gewinnt einen weiteren zufriedenen<br />

Auftraggeber, der grundsätzlich immer<br />

erst dann zahlt, wenn der Kandidat vermittelt<br />

wurde. Denn der Personalvermittler arbeitet<br />

zu 100 Prozent erfolgsabhängig, weshalb<br />

für das personalsuchende Unternehmen garantiert<br />

erst mit Unterschrift eines Arbeitsvertrags<br />

Kosten entstehen. Eine rundum faire<br />

Sache.<br />

KONTAKT<br />

TEXT: STEFAN LIEBIG<br />

Amadeus Fire AG<br />

Alexander Holzki<br />

Managing Consultant Accounting & Office<br />

0511 807184127<br />

0151 52710606<br />

aholzki@amadeus-fire.de


unternehmen<br />

mensch<br />

Förster<br />

vermisst<br />

den Wald<br />

Waldholz-Gründer Sebastian Seidel kann heute mit seinem<br />

Start-up ,44moles‘ durch KI Wälder so genau vermessen,<br />

dass Investoren damit morgen das Klima retten wollen.<br />

54 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen mensch<br />

3 |<strong>2024</strong> 55


mensch<br />

TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Sebastian Seidel möchte die traditionelle<br />

Forstwirtschaft mit modernen Technologien<br />

und Klimaschutzinitiativen verknüpfen.<br />

Mit seiner Leidenschaft für<br />

die Natur und einem klaren Fokus auf<br />

nachhaltige Waldbewirtschaftung hat<br />

er es sich zur Aufgabe gemacht, den<br />

Wald nicht nur als Quelle für Holz zu<br />

nutzen, sondern auch als bedeutendes Instrument im<br />

Kampf gegen den Klimawandel.<br />

SEIDEL IST EIN MANN ZWEIER WELTEN. In beiden<br />

steht das Thema Holz im Mittelpunkt. In der einen besteht<br />

sein großer Schreibtisch im Göttinger Büro aus einem<br />

ehemaligen Baum, in der anderen verbringt er viel<br />

Zeit dort, wo der Rohstoff wächst: im Wald. Doch im<br />

Jahr <strong>2024</strong> ist er fast ausschließlich im Büro. „Als Förster<br />

hat man eine enge Verbindung zum Wald und ist gerne<br />

draußen“, sagt Seidel. „Aber wenn man sich entscheidet,<br />

etwas Eigenes aufzubauen, ist man sich oft nicht bewusst,<br />

wie sehr sich der Beruf verändert.“ Früher verbrachte<br />

er als Förster widerwillig zwei Tage im Büro,<br />

heute sitzt er fast nur noch am Schreibtisch. Seit 2008<br />

arbeitet er selbstständig und betreut mit seiner Firma<br />

,Waldholz‘ seit 2012 Waldbesitzer.<br />

Über die Waldbewirtschaftung lernte er die ersten<br />

Investoren kennen. „Das sind meist Unternehmer, oft<br />

mit erwachsenen Kindern, die neben Immobi lien auch<br />

etwas suchen, das der Umwelt zugutekommt“, beschreibt<br />

Seidel seinen Kundenstamm. „Es ist ein bisschen<br />

auch eine Liebhaberei.“ Neben der Stabilität der<br />

Investition schätzen viele auch die Nutzbarkeit der Fläche.<br />

„In Süddeutschland wird Wald auch als ‚kleine<br />

Sparkasse‘ wahrgenommen“, sagt Seidel. Bisher liefert<br />

hauptsächlich das Holz auf der Waldfläche Rendite.<br />

,44MOLES‘ MISST DEN WALD<br />

Dabei kann jeder Hektar Wald noch viel mehr leisten.<br />

Das wurde Seidel klar, nachdem er 2023 in Kanada war.<br />

Dort werden riesige Flächen für den Holzhandel abgeholzt,<br />

was Seidel als wenig nachhaltig empfindet. „Wenn<br />

wir nichts ändern, kann man nicht immer die Verantwortung<br />

auf andere schieben“, dachte er nach seiner<br />

Rückkehr – und gründete ,44moles‘. Etwa 30<br />

Mitarbeitende aus 15 Nationen arbeiten hier an der<br />

,Carbon- Inventur‘.<br />

Dabei wird Waldbesitzern geholfen, durch den Verkauf<br />

von ,Carbon Credits‘ Geld zu verdienen, indem sie<br />

den CO ²<br />

-Speicher ihrer Wälder nachweisen. Das große<br />

Problem: Wie misst man den CO ²<br />

-Speicher eines Baums?<br />

Bisher geschieht dies manuell – ein lang samer und mühsamer<br />

Prozess. Doch Seidel und sein Team hatten eine<br />

Idee ,44moles‘ setzt statt auf einer Kluppe und eines<br />

Höhenmessers auf tragbare, mobile<br />

56 3 |<strong>2024</strong>


mensch<br />

ZUR PERSON<br />

Sebastian Seidel ist 42 Jahre alt und<br />

Gründer und Geschäftsführer der<br />

Waldholz Gruppe. Nach dem Studium<br />

der Forstwirtschaft und Arbeit als<br />

Forstwirt, betreut er seit 2008 selbständig<br />

Waldflächen mit dem Forstbüro<br />

Seidel. 2012 gründete er die<br />

Waldholz Gmbh, 2023 die ,44.moles‘<br />

Gmbh. Seidel ist verheiratet und hat<br />

zwei Kinder.<br />

Sebastian Seidel verbringt heute sehr viel mehr Zeit mit seinem Hund im Büro als im Wald. Manchmal vermisst der studierte Förster diese<br />

Zeit, doch heute befindet er sich mit seinem Team auf einer klaren Mission.<br />

» Am Ende fällt es uns allen schwer, auf Luxus zu verzichten.<br />

Das will keiner wirklich. «<br />

ZUR PERSON<br />

Sebastian Seidel, geboren 1982 im Rheinland, ist<br />

Forstwirtschaftler und Unternehmer mit einer Leidenschaft<br />

für nachhaltige Waldnutzung. Nach seinem Studium<br />

der Forstwirtschaft in Göttingen und dem<br />

Staatsexamen in Baden-Württemberg arbeitete er bis<br />

2008 in einer Stiftung, bevor er den Schritt in die<br />

Selbstständigkeit wagte. Zunächst gründete er das<br />

Forstbüro Seidel, bevor er 2012 die Waldholz GmbH<br />

ins Leben rief, die sich auf nachhaltige Forstwirtschaft<br />

und Holzproduktion spezialisiert hat. Im Jahr 2022<br />

gründete er als Investor die Start-ups ,44moles‘ und<br />

,Climate Forest‘, die sich auf Klimaschutzprojekte und<br />

nachhaltige Waldwirtschaft konzentrieren. Privat ist<br />

Sebastian Seidel Familienvater von zwei Kindern, hat<br />

zwei Hunde und ist glücklich verheiratet.<br />

3|<strong>2024</strong> 57


mensch<br />

» Vielleicht sind wir nicht schneller als die traditionelle Methode,<br />

aber wir sind jetzt schon deutlich genauer. «<br />

LiDAR-Scanner, die den Wald abscannen, während man<br />

den Messbereich abläuft. Bisher erfolgte das mit<br />

analogen Handgeräten, „wir scannen digital und haben<br />

dann einen digitalen Zwilling vom Waldbestand“, sagt<br />

Seidel. „Dies gibt uns völlig neue Daten über den Wald.“<br />

er Name ,44moles‘ beziehtsich auf die Menge an CO ²<br />

,<br />

die aus den Bäumen abgeleitet wird.<br />

Seidel und sein Team sehen sich nicht als politisch<br />

motiviert, sondern als technikaffin. „Wir sind Techies,<br />

nicht politisch“, sagt Seidel. Die Mission von ,44moles‘<br />

ist, die besten Köpfe aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen<br />

und eine Plattform zur digitalen<br />

Wald erfassung aufzubauen. „Vielleicht sind wir nicht<br />

schneller als die traditionelle Methode, aber wir sind<br />

jetzt schon deutlich genauer“, sagt er.<br />

Ein Beispiel für Seidels Projekte ist der ,Pension Forest‘.<br />

Diese Wälder werden speziell zum Zweck des Klimaschutzes<br />

angelegt oder erhalten. Sie binden CO ²<br />

und tragen<br />

so langfristig zur Bekämpfung des Klimawandels bei.<br />

Der Begriff ,Pension‘ deutet auf eine langfristige Investition<br />

hin, da der Wald über Jahre hinweg Kohlenstoff<br />

speichert. Im Zusammenhang mit ,Carbon Credits‘ spielen<br />

Pension Forests eine wichtige Rolle, da sie als Kohlenstoffsenken<br />

fungieren. Die gespeicherte CO ²<br />

-Menge<br />

kann in Form von Carbon Credits zertifiziert und verkauft<br />

werden.<br />

NOCH NICHT WETTBEWERBSFÄHIG<br />

Trotz vielversprechender Entwicklungen steht Seidel vor<br />

Herausforderungen. Der Preis für CO ²<br />

-Zertifikate muss<br />

konkurrenzfähig zur traditionellen Waldwirtschaft<br />

werden, damit sich Klimaschutz langfristig lohnt. „Für<br />

die meisten lohnt sich Klimaschutz noch nicht“, gibt<br />

Seidel zu. Auch fehlen der Waldholz GmbH noch starke<br />

Finanzierungspartner, besonders in Deutschland und im<br />

übrigen Europa. Ein weiteres Hindernis ist die menschliche<br />

Natur: „Am Ende fällt es uns allen schwer auf Luxus<br />

zu verzichten. Das will keiner wirklich“, sagt Seidel.<br />

Dennoch sieht er in der jungen Generation einen starken<br />

Antrieb, die Welt zu verändern. Viele seiner Mitarbeiter<br />

sind nicht primär am Geld interessiert, sondern am<br />

Schutz der Natur. „Unser Team klebt sich nicht auf die<br />

Straße, sondern will durch Unternehmertum die Welt<br />

verbessern.“<br />

Seidel wuchs in einer Familie ohne forstwirtschaftlichen<br />

Hintergrund auf. Sein Vater war Postbeamter, und<br />

ursprünglich wollte Seidel nach einem Praktikum im Zoo<br />

mit Tieren arbeiten. Doch aufgrund seiner guten schulischen<br />

Leistungen entschied er sich für das Studium der<br />

Forstwirtschaft in Göttingen. 2008 gründete er das ,Forstbüro<br />

Seidel‘, und 2012 folgte die Gründung der Waldholz<br />

GmbH. Heute verwaltet Seidel mit seinen Investoren etwa<br />

35.000 Hektar Wald in mehreren Ländern.<br />

58 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen mensch<br />

WAS SIND CARBON CREDITS?<br />

Kohlenstoffzertifikate sind handelbare<br />

Zertifikate, die es Unternehmen,<br />

Regierungen oder Einzelpersonen<br />

ermöglichen, ihre CO₂-Emissionen<br />

zu kompensieren. Ein Carbon Credit<br />

entspricht einer Tonne CO₂, die entweder<br />

nicht in die Atmosphäre gelangt<br />

oder durch umweltfreundliche Maßnahmen<br />

wie Aufforstung oder erneuerbare<br />

Energien wieder aus der Atmosphäre<br />

entfernt wurde.<br />

Bisher wurden Bäume und Wälder per Hand vermessen. Die neue Methode nutzt LIDAR und KI.<br />

» Wenn man sich entscheidet, etwas Eigenes aufzubauen, ist man<br />

sich oft nicht bewusst, wie sehr sich der Beruf verändert. «<br />

4|2023 3|<strong>2024</strong> 29 59


mensch<br />

ES GIBT ZWEI HAUPTARTEN VON<br />

CARBON CREDITS:<br />

REGULIERTER MARKT (Compliance-<br />

Markt): Unternehmen und Länder, die<br />

unter ein Emissionshandelssystem<br />

(z. B. das EU-Emissionshandelssystem)<br />

fallen, müssen ihre CO₂-Emissionen<br />

begrenzen. Carbon Credits können<br />

verwendet werden, um ihre festgelegten<br />

Emissionsziele zu erreichen.<br />

Die Büroräume in Göttingen sind modern ausgestattet. Das motivierte Team besteht aus<br />

Experten aus 15 Nationen. Sie alle wollen von Göttingen aus die Welt verbessern.<br />

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IN DER<br />

WALDWIRTSCHAFT<br />

Mit einem einfachen digitalen Abbild ist der Wald jedoch<br />

noch nicht vollständig erfasst. Seidels Bruder, ein<br />

Geograf, inspirierte ihn zur Nutzung eines Scanners, der<br />

sonst zur Vermessung von Höhlen verwendet wird. Mit<br />

Künstlicher Intelligenz (KI) werden die gesammelten Daten<br />

dann verarbeitet. „Unser Gehirn kann das sehr gut,<br />

die KI nicht. Wir müssen sie dafür also erst trainieren“,<br />

erklärt Seidel. Die Messungen erreichen mittlerweile<br />

eine Genauigkeit von 90 Prozent. „KI hilft uns, aber das<br />

menschliche Gehirn bleibt unersetzlich“, sagt er.<br />

FREIWILLIGER MARKT: Privatpersonen<br />

oder Unternehmen, die nicht gesetzlich<br />

verpflichtet sind, ihre Emissionen<br />

zu reduzieren, können freiwillig<br />

Carbon Credits kaufen, um ihre Klimabilanz<br />

zu verbessern. Die Idee hinter<br />

Carbon Credits ist es, Anreize für den<br />

Klimaschutz zu schaffen, indem sie<br />

den Handel mit Emissionsreduktionen<br />

ermöglichen und gleichzeitig<br />

Unternehmen die Flexibilität geben,<br />

ihre Emissionen auf wirtschaftlichste<br />

Weise zu senken.<br />

GREENWASHING UND ZUKUNFT<br />

Ein häufiges Thema ist der Vorwurf des Greenwashing.<br />

„Es ist eigentlich klar definiert, wann etwas keine<br />

erkennbaren Wirkungen hat“, sagt Seidel. Dennoch<br />

sieht er die langfristige Perspektive seiner Waldprojekte<br />

als zentral. Für die Zukunft der Waldwirtschaft sieht<br />

Seidel Potenzial. Holz sei nach wie vor „viel zu günstig“,<br />

doch er ist überzeugt, dass sich nachhaltige Waldnutzung<br />

langfristig durchsetzen wird – auch wenn es anfänglich<br />

Verluste geben könnte. Seidels Vision: den Wald<br />

nicht nur als Rohstoffquelle, sondern als Schlüssel im<br />

Kampf gegen den Klimawandel zu nutzen. „Wir sind<br />

bisher zu langsam. Wir müssen etwas machen.“ Bei diesem<br />

,Machen‘ haben er und sein Team viel gelernt. Zunächst<br />

hätte Seidel eigentlich erwartet, in den knapp<br />

zwei Jahren seit der Gründung von ,44.moles‘ schon<br />

weiter zu sein, doch: „Dinge brauchen Zeit, die Menschen<br />

Geduld.“ Sagt er. ƒ<br />

60 3 |<strong>2024</strong>


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4|2023 2|<strong>2024</strong> 29 55


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PROFIL<br />

Wo<br />

darf auch<br />

Licht<br />

ist,<br />

Schatten<br />

sein<br />

Die Lichtblick Sonnenschutzsysteme<br />

GmbH aus Heiligenstadt<br />

hat an ihrer Firmenzentrale<br />

das neue<br />

Außengelände eröffnet.<br />

Interessenten können hier<br />

vor Ort die verschiedenen<br />

Sonnenschutzsysteme in<br />

Augenschein nehmen.<br />

Plätscherndes Wasser, ein sanft abfallendes<br />

großes Gelände, rohe Steinblöcke<br />

als Raumtrennung und Sitzgelegenheit,<br />

ein sonnengebadeter<br />

Teich – und überall verteilt Elemente, die<br />

Schatten spenden: Auf dem Außengelände<br />

der Lichtblick GmbH in Heiligenstadt laden<br />

klassische Markisen, Sonnensegel und -schirme<br />

sowie ein frei stehendes Lamellendach –<br />

ein offener Wintergarten mit Sitzecke – zum<br />

sommerlichen Entspannen ein. „Wir haben<br />

mit unserem Außengelände einen Ort der<br />

Inspiration und Entfaltung geschaffen“, sagt<br />

Geschäftsführer Markus Liese. „Ob im eigenen<br />

Garten, auf der Terrasse eines Cafés, in<br />

Kindergärten oder bei der Gestaltung von<br />

Außenbereichen für Unternehmen – Sonnenschutz<br />

ist heute mehr als nur Funktionalität.“<br />

Bei Lichtblick können Interessierte die verschiedenen<br />

Systeme am Markt, die unter der<br />

Marke Lichtblick Objekt vertrieben werden, in<br />

ihrer ganzen Vielfalt selbst erleben und für<br />

sich herausfinden, welche Lösung in welcher<br />

Konfiguration am besten passt:<br />

DIE MARKISE: Eine ausfahrbare wasserabweisende<br />

Stoffbahn, an der Wand angebracht.<br />

Das einfache und bewährte System<br />

gibt es in allen möglichen Variationen – frei<br />

schwebend oder als Pergola-Markise mit ei-


PROFIL<br />

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Die Lichtbblick Firmenzentrale in Heiligenstadt zeigt sich nun auch im Außenbereich neu und naturverbunden.<br />

Geschaffen wurde ein Ort der Inspiration und Entfaltung.<br />

» Wir haben mit unserem Außengelände einen Ort<br />

der Inspiration und Entfaltung geschaffen. «<br />

nem bodenverbundenen Gestell für weniger<br />

Windanfälligkeit – oder als Senkrechtmarkise<br />

außen vor einem Fenster. Letzteres hat sich<br />

als eine gute Lösung für die Außenbeschattung<br />

von Büroarbeitsplätzen etabliert.<br />

LAMELLENDÄCHER: Dabei handelt es sich<br />

um feste Lamellen, die sich je nach Größe entweder<br />

wie ein Sonnendach auffahren oder einzeln<br />

hochkant stellen lassen. Solche Systeme<br />

gibt es erst seit ein paar Jahren im Markt. Die<br />

Dächer lassen sich an der Hauswand anbringen,<br />

sie können aber auch frei auf dem Gelände<br />

stehen – fest am Boden verankert und<br />

damit windresistent, mit Holzboden darunter<br />

und auf Wunsch auch an den Seiten mit festen<br />

oder leichten Elementen verschlossen und in<br />

der Fläche erweiterbar – das System ist hochmodular<br />

und -variabel.<br />

DAS SONNENSEGEL: Es ist ein noch relativ<br />

junger Trend, der aber schon eine weite Verbreitung<br />

gefunden hat, im privaten wie im öffentlichen<br />

Raum. Segel gibt es in zwei Ausführungen:<br />

fest angebracht – sei es frei stehend<br />

im Gelände auf Pfosten oder teilweise an der<br />

Hauswand – oder aufrollbar, und da als elektrisches<br />

oder manuelles System. Damit ist das<br />

System auch sehr flexibel.<br />

SONNENSCHIRME: Gibt es im Grunde<br />

in zwei Ausführungen – mit einer zentralen<br />

Stange oder als sogenannter Ampelschirm,<br />

der von der Stange seitlich aufgespannt wird.<br />

Letzteres wird mehr im Privatbereich genutzt.<br />

Die Zukunft des Sonnenschutzes ist für Markus<br />

Liese smart und individuell. Mit modernen<br />

Features wie Windsensoren, elektrischer<br />

Steuerung, integriertem Licht und Infrarotheizung<br />

bieten unsere Systeme nicht nur<br />

Schutz, sondern auch Komfort auf höchstem<br />

Niveau. Markus Liese ist überzeugt: „Sonnensegel<br />

werden immer wichtiger, gerade weil sie<br />

eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlen und sich<br />

so vielseitig einsetzen lassen. Besonders in<br />

Gemeinden und für öffentliche Plätze sehen<br />

wir eine wachsende Nachfrage.“<br />

Im gewerblichen Bereich – und hier vor allem<br />

in der Gastronomie – ist nach wie vor der<br />

Sonnenschirm wichtig, aber auch das Lamellendach<br />

wird zunehmend Thema. Ebenso hat<br />

sich die private Nachfrage verändert. „Seit der<br />

Pandemie ist der Outdoorbereich viel stärker<br />

in den Fokus geraten, es gibt ein gesteigertes<br />

Bewusstsein für eine schöne Gestaltung des<br />

eigenen Grüns“, so Liese.<br />

Die Außenanlagen und damit die verschiedenen<br />

Systeme lassen sich in den normalen<br />

Geschäftszeiten täglich von 8 bis 16 Uhr besuchen<br />

– einfach bei Lichtblick klingeln. Im<br />

Frühjahr 2025 soll es dann auch eine große<br />

feierliche Eröffnung mit einem Tag der offenen<br />

Tür bei Lichtblick geben.<br />

TEXT: SVEN GRÜNEWALD<br />

KONTAKT<br />

Lichtblick<br />

Sonnenschutzsysteme GmbH<br />

Dr.-Gerhard-Müller-Str. 2<br />

37308 Heilbad Heiligenstadt<br />

Tel. <strong>03</strong>606 502 33 - 31<br />

info@lichtblick-objekt.de<br />

Besuchen Sie uns!<br />

Außengarten & Ausstellungsraum<br />

Mo –Fr. 8.00 bis 16.00 Uhr geöffnet<br />

www.lichtblick-objekt.de


unternehmen<br />

-shortlist<br />

Interview mit Danilo Münnig, Leiter<br />

,Private Banking‘ der Kreis-Sparkasse Northeim<br />

KSN ist Testsieger ,Private Banking‘ von WELT<br />

und dem ,Deutschen Institut für Bankentest‘<br />

Für gutes Ambiente<br />

Molly-Suh-Produkte<br />

bei bueroboss.de<br />

faktor: Die KSN wurde als Test sieger<br />

,Private Banking‘ ausgezeichnet. Was<br />

bedeutet das für Sie?<br />

Münnig: Es ist eine Auszeichnung<br />

für die erstklassige Qualität der Beratung<br />

in unserem Private Banking.<br />

Und das freut mein Team und mich<br />

natürlich. Nach der Top-Platzierung<br />

bei ,Deutschlands beste Banken‘<br />

und dem Qualitätssiegel ,Testsieger<br />

Baufinanzierung‘ ist es eine erneute<br />

Bestätigung für unsere werthaltigen<br />

Service- und Beratungsleistungen.<br />

Was verbirgt sich hinter dem Begriff<br />

,Private Banking‘?<br />

Unser ,Private Banking‘ verbindet<br />

kompetente Vermögensberatung mit<br />

nachhaltigen Werten und persönlicher<br />

Nähe. Ziel ist es, die finanzielle<br />

Zukunft unserer Kunden bestmöglich<br />

und sehr individuell zu planen<br />

und zu gestalten.<br />

64 3 |<strong>2024</strong><br />

Wie gehen Sie dabei in der Beratungspraxis<br />

mit mir als Kunden vor?<br />

Ihr persönliches Anliegen steht in jeder<br />

Lebenslage im Mittelpunkt. In<br />

einem ausführlichen Strategiegespräch<br />

analysieren wir Ihre Ausgangssituation<br />

und Ihre persönlichen<br />

Schwerpunkte – kompetent<br />

und diskret. Ihre ganz persönliche<br />

Zielsetzung und Lebensplanung bilden<br />

dabei immer die Grundlage unserer<br />

Betreuung.<br />

Eine professionelle Beratung bedient<br />

sich vieler Helfer und heutiger<br />

technischer Lösungen, aber sie ist<br />

immer auf die individuellen Kundenwünsche<br />

und Bedürfnisse zugeschnitten.<br />

Unsere Beratung im ,Private<br />

Banking‘ ist eine Maßanfertigung.<br />

Was verändert sich durch das Testsieger-Siegel<br />

für die Kunden?<br />

Münnig: Das Qualitätssiegel ist eine<br />

externe und unabhängige Bestätigung<br />

unserer professionellen Beratungsqualität.<br />

Für mein Team und<br />

mich ist das Siegel auch Ansporn<br />

und Motor dafür, diese hohe<br />

Beratungs expertise tagtäglich für<br />

unsere Kunden erlebbar zu machen.<br />

Und das spiegeln uns unsere Kunden<br />

nach den Gesprächen sehr oft und<br />

empfehlen uns auch Freunden und<br />

B ekannten. Darüber freuen wir<br />

uns sehr und darauf sind wir auch<br />

stolz.<br />

DIE NACHHALTIGEN DUFTKERZEN<br />

von Molly Suh sind ab sofort im<br />

Sortiment von ,bueroboss.de‘ verfügbar.<br />

„Wir haben uns schnell auf<br />

eine Zusammenarbeit geeinigt und<br />

freuen uns sehr, die nachhaltigen<br />

Duftkerzen von Molly Suh ab sofort<br />

auch in unserem Sortiment und<br />

Webshop anbieten zu können“, so<br />

Katja Küster und Julian Dräger, Geschäftsführer<br />

von ,bueroboss‘.<br />

„Für uns ist es ein bedeutender<br />

Schritt, diesen Vertriebskanal zu<br />

nutzen und unseren Markt zu erweitern“,<br />

ergänzen Amy und Maurice<br />

Jedlicka, die Geschäftsführerinnen<br />

von Molly Suh in Göttingen.


unternehmen<br />

Nächste Generation in den Startblöcken<br />

Einbecker Senfmühle wird von Franzi und<br />

Elias Kreuzinger übernommen<br />

Hochprozentiges von<br />

der Weser ausgezeichnet<br />

mit<br />

,Outstanding Gold‘<br />

DIE EINBECKER SENFMÜHLE wird<br />

von Franzi und Elias Kreuzinger<br />

vom „Hof-Genuss Solling“ in Dassel<br />

übernommen. Damit beginnt ein<br />

Generationswechsel für die seit<br />

2010 bestehende Marke. Rainer<br />

Koch, der bisherige Inhaber, betont,<br />

dass Elan und Engagement gefragt<br />

sind. Die Kreuzingers freuen sich,<br />

ein weiteres regionales Produkt in<br />

ihr Sortiment aufzunehmen und<br />

haben bereits neue Ideen für den<br />

Senf.<br />

Der Unternehmensübergang soll<br />

bis zum 1. Januar 2025 erfolgen. Die<br />

Produktion wird in Dassel stattfin-<br />

den, während Senfmüller Lutz Behringer<br />

weiterhin für die Qualität verantwortlich<br />

bleibt. Das Ladengeschäft<br />

in Einbeck bleibt unter der Verantwortung<br />

der Familie Koch, die auch<br />

Verkostungen und Ferienwohnungen<br />

anbietet. Rainer Koch plant, sich<br />

künftig auf seine Imkerei und andere<br />

Projekte zu konzentrieren.<br />

Die Familien sind seit Langem<br />

freundschaftlich miteinander verbunden<br />

und die Kreuzingers haben<br />

bereits mit den Kochs zusammengearbeitet.<br />

Die Einbecker Senfmühle<br />

wurde 2010 gegründet und hat sich<br />

seitdem erfolgreich etabliert.<br />

(V.L.) WILFRIED UND SEBASTIAN<br />

BUDDE aus der Weserbergland Spirituosen<br />

Manufaktur in Heinsen gewannen<br />

,Outstanding Gold‘ bei der<br />

IWSC in London für ihren Blutorangenbrand<br />

vom Ätna.<br />

Die Manufaktur setzt auf höchste<br />

Qualität, verwendet ausschließlich<br />

natürliche Zutaten und verzichtet<br />

auf Farbstoffe. Trotz der hohen<br />

Nachfrage produzieren sie bewusst<br />

kleine Chargen. Die Buddes betonen,<br />

dass handwerkliche Kunst und<br />

authentische Herstellung für sie im<br />

Mittelpunkt stehen – weit entfernt<br />

von industrieller Massenproduktion.<br />

Sebastian Budde signiert selbst,<br />

fünf Mitarbeiter kleben Etiketten,<br />

brennen mit glühenden Stempeln<br />

Holzgriffkorken und stellen Siegel<br />

her, bereiten Früchte vor und helfen<br />

in der Brennerei und beim Versand.<br />

„Das Destillieren gebe ich aber nicht<br />

aus der Hand“, sagt Sebastian Budde.<br />

„Das ist meine Art zu malen“,<br />

betont er.<br />

3|<strong>2024</strong> 65


wissen<br />

Der Gründungswettbewerb Lift-Off motiviert<br />

immer mehr Teilnehmer, innovativ zu werden.<br />

faktor stellt als Medienpartner die Gewinner<br />

ausführlich vor.<br />

TEXT STEFAN LIEBIG<br />

66 3|<strong>2024</strong>


wissen<br />

KONTAKT<br />

KI-GESTÜTZTE ARBEITSASSISTENZ, automatisierte Feldversuche und multimodale<br />

Sensorik für Orthesen – die breite Auswahl machte es der Jury des Gründungswettbewerbs<br />

,Lift-Off‘ wieder schwer. 43 Teams aus Studierenden und<br />

Forschenden – und damit neun mehr als im Vorjahr – prämierte die Universität<br />

Göttingen für ihre Gründungsideen. Eine Jury vergab Preise in den Kategorien<br />

,Gründungspotenzial‘, ,Wissenschaft‘, ,Life Science‘ und ,Zukunftsfähige Landnutzung‘.<br />

Außerdem wählten die 200 Zuschauer in der Alten Mensa den Gewinner<br />

des Publikumspreises, nachdem sie in Kurzpräsentationen elf Bewerbungen<br />

gesehen hatten.<br />

„Die Steigerung von den 34 Teilnehmenden im Vorjahr auf jetzt 43 zeigt, wie gut<br />

die Zusammenarbeit und Vernetzung der Wissenschaft am Göttingen Campus<br />

funktioniert“, sagt Martin Stammann, Gründungsberater im Transfer & Start-up<br />

Hub der Universität Göttingen. Neben den vor gestellten Preisträgern erhielten<br />

folgende Teams eine Auszeichnung: Der Publikumspreis in der Kategorie Wissenschaft<br />

ging an das Team CaBiDi, das ein inno vatives Transportsystem auf der<br />

Grundlage von Nanotechnologie entwickelt, um Wirkstoffe besser an ihren Wirkungsort<br />

im Körper transportieren zu können.<br />

DER SONDERPREIS „LIFE SCIENCE“, gesponsert von der Life Science Factory,<br />

ging ebenfalls an das Projekt ,CaBiDi‘. Der von der Stiftung WissenWecken gestiftete<br />

Preis in der Kategorie ,Zukunftsfähige Landnutzung‘ ging an das Team<br />

,AgDoIT‘, das eine digitale Lösung für On-Farm-Research-Versuche bietet, um<br />

so Feldversuche wissensbasiert zu optimieren.<br />

„Die große Resonanz auf den Wettbewerb spiegelt die dynamische Gründungskultur<br />

in Südniedersachsen wider“, erklärte Stammann und fuhr fort: „Die<br />

Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass sich die Teams auch jahrgangsübergreifend<br />

gegenseitig unterstützen, zum Beispiel in punkto Finanzierungsfragen oder<br />

der Gestaltung eines Gesellschaftervertrags.“ Auf diese Weise und auch mit<br />

Unterstützung der GWG (Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung<br />

Göttingen) entsteht das von den Veranstaltern immer wieder betonte<br />

Göttinger Start-up-Ökosystem.<br />

Das ist es auch, was die vielen Sponsoren – inzwischen sind es 15 – wie Sernet,<br />

Sparkasse Göttingen oder Life Science Factory und auch faktor als Medienpartner<br />

motiviert, den Wettbewerb zu unterstützen. In diesem Jahr kamen so etwa<br />

45.000 Euro zusammen, nachdem man im Jahr zuvor noch unter 40.000 Euro<br />

lag. Zu diesem finanziell gut ausgestatteten Ökosystem gehört unter anderem,<br />

dass den Gewinnern ein umfangreicher Coachingprozess zur Verfügung steht.<br />

„Wir führen die Teams mit Workshops und Mentoring durch den Lift-Off­<br />

Prozess. Dabei setzen wir auf starke und kompetente Partner aus der Region“,<br />

so Stammann, „Nachhaltigkeit ist für uns und die Wettbewerbsunterstützer ein<br />

wesentlicher Aspekt.“ ƒ<br />

MARTIN STAMMANN<br />

Georg-August-Universität Göttingen<br />

Innovation & Transfer<br />

Goßlerstraße 9<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 3925164<br />

martin.stammann@zvw.uni-goettingen.de<br />

https://www.uni-goettingen.de/de/649897.html<br />

SONDER<br />

PREISE<br />

PUBLIKUMSPREIS<br />

GRÜNDUNGSPOTENZIAL:<br />

OceansOfFits<br />

(4.000 Euro Preisgeld)<br />

LIFE-SCIENCE UND<br />

PUBLIKUMSPREIS WISSENSCHAFT:<br />

CaBiDi, innovatives Transportsystem<br />

auf Nanotechnologiebasis<br />

(4.000 Euro Preisgeld,<br />

2.000 Euro Coachingmittel)<br />

ZUKUNFTSFÄHIGE<br />

LANDNUTZUNG:<br />

AgDoIT, On-Farm-Research-Versuche<br />

zur wissensbasierten Optimierung von<br />

Feldversuchen<br />

(3.000 Euro Preisgeld)<br />

3|<strong>2024</strong> 67


wissen<br />

KATEGORIE GRÜNDUNGSPOTENZIAL<br />

DIE PREISTRÄGER<br />

1. PLATZ NOTISENT<br />

(5.000 Euro Preisgeld, 2.500 Euro Coachingmittel)<br />

„Notisent ist dein innovativer KI-gestützter Arbeitsassistent. Unsere Mission ist<br />

es, deine Arbeitsabläufe zu transformieren, den Wissenstransfer zu optimieren<br />

und dir und deinen Mitarbeitenden so Zeit für die wichtigen Dinge zurückzugeben“,<br />

so lautet das Versprechen von Sonja Fiehn, Annika Zschiegner, Luca Mainitz<br />

und Henri Reumschüssel. Die vier Studierenden in Unternehmensführung der<br />

Georg-August-Universität beziehungsweise Elektrotechnik der HAWK in Göttingen<br />

stehen kurz vor dem Start in die Beta-Phase ihres Projekts: Im ersten Halbjahr<br />

2025 soll ihr datenschutzorientierter Arbeitsassistent, der alle wertvollen Erkenntnisse<br />

nahtlos durch KI verbindet und aufbereitet, kostenpflichtig starten.<br />

„Wir suchen noch Testunternehmen, die bei der Weiterentwicklung helfen“, so<br />

Reumschüssel. Mit den so gesammelten Erfahrungen und einem vergrößerten<br />

Programmierteam soll die App dann bald auch in eine Vollversion überführt werden.<br />

Die Lift-Off-Preisträger freuen sich, für diese nächsten Schritte nun eine<br />

ordentliche Finanzspritze zu erhalten. Reumschüssel fasst das Alleinstellungsmerkmal<br />

der App zusammen: „Wir sind uns des hohen Ressourcenverbrauchs<br />

und den Risiken durch Einbindung künstlicher Intelligenz bewusst und setzen mit<br />

einem Open-Source-Geschäftsmodell den Grundstein für mehr Transparenz.“<br />

Notisent beim Pitch: Henri Reumschüssel, Sonja Fiehn<br />

und Luca Mainitz. Es fehlt: Annika Zschiegner.<br />

info@notisent.de | www.notisent.de<br />

2. PLATZ OCEANOFFITS<br />

(3.000 Euro Preisgeld)<br />

(von links) Bernhard Brümmer, Vizepräsident<br />

für Forschung der Universität Göttingen,<br />

Luca Werner, Robin Hellmut und<br />

Oberbürgermeisterin Petra Broistedt<br />

Secondhand und Versandkleidung ist Trend. Bei Letzterer spielt Nachhaltigkeit aber selten<br />

eine Rolle. Dies wollen zwei 20-jährige Jungunternehmer ändern: OceanOfFits besteht aus<br />

den beiden Gründern Luca Werner und Robin Hellmut. „Wir wollen Kleidungkaufen neu denken.<br />

Warum Kleidung kaufen, wenn man sich dadurch in seiner Variation nur einschränkt?<br />

Unsere Idee ist es, jedem eine große Vielfalt an Kleidung zu ermöglichen, ohne dabei – wie<br />

es sonst nötig ist – tief in die Tasche greifen zu müssen“, erklärt Hellmut die Geschäftsidee.<br />

Die Lösung ist ein Webshop mit einem großen Kleidungsangebot, aus denen sich Kunden<br />

individuelle Pakete zusammenstellen können. Das Paket behalten sie dann über einen von<br />

ihnen selbst gewählten Zeitraum. Wenn man die neuen Outfits oft genug getragen hat, geht<br />

das Paket einfach zurück an OceansOfFits KONTAKTund das nächste wird ausgesucht. „Wir wollen einerseits<br />

nachhaltigeren Kleidungskonsum lea-deutsch@gmx.de fördern und diesen andererseits kosteneffizienter<br />

zugänglich machen“, so Werner. Bei den beiden war die Freude über die Auszeichnung und<br />

das damit verbundene Preisgeld groß. „Das zeigt uns: Wir können das schaffen“, so Werner.<br />

Und das Geld kommt gerade recht für die heiße Phase, bevor das Geschäft bereits im Dezember<br />

<strong>2024</strong> starten soll.<br />

Orga@oceanoffits.de | www.OceanOfFits.de (Newsletteranmeldung möglich)<br />

68 3|<strong>2024</strong>


KATEGORIE WISSENSCHAFT<br />

wissen<br />

1. PLATZ EXOSOMETRIX<br />

(5.000 Euro Preisgeld, 2500 Euro Coachingmittel)<br />

Das Siegerprojekt der Kategorie Wissenschaft beschäftigt<br />

sich mit dem effektiveren Finden von Wirkstoffen: Exo somen<br />

sind mit Proteinen und Nukleinsäuren gefüllte Nanopartikel,<br />

welche Zellen wechselseitig austauschen. Sie induzieren in<br />

den aufnehmenden Zellen mannigfaltige physiologische und<br />

pathophysiologische Reaktionen, die von der Wissenschaft<br />

bislang nur teilweise entschlüsselt worden sind. Das behindert<br />

eine effektive Entdeckung von Exosomen, die für Diagnose<br />

und Therapie einsetzbar sind.<br />

Um diesen Mangel zu beheben, entwickelte Exosometrix<br />

neuartige Chips, auf denen ein breites Spektrum von<br />

gut charakterisierten Exosomen immobilisiert sind.<br />

Kunden inkubieren diese Chips mit Zellen oder Geweben<br />

aus eigenem Bestand und bestimmen, auf welche<br />

Exosomen die getesteten Zellen ansprechen. Bei einem<br />

derartig effizienten und materialsparenden Screen werden<br />

Kunden daher Exosomen entdecken, die in die Physiologie<br />

bzw. die Pathophysiologie der getesteten Zellen<br />

eingreifen. Das sind dann potenzielle therapeutische<br />

Wirkstoffe. Im nächsten Schritt verwenden Kunden die<br />

von den Projektforschern Zuzana Ditte und Gregor Eichele<br />

jeweils beigefügten molekularen Daten zu den auf<br />

dem Chip immobilisierten Exosomen, um Kandidatenwirkstoffe<br />

zu identifizieren und zu validieren.<br />

Die Exosometrix-Chiptechnologie eignet sich sowohl<br />

hervorragend zur Anwendung im kleinen Maßstab als<br />

(von links) Joachim Schachtner, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium<br />

für Wissenschaft und Kultur, Zuzana Ditte, Gregor Eichele und Bernhard<br />

Brümmer<br />

auch für effizientes Hochdurchsatz-Screening. „Diese Auszeichnung hat uns in<br />

das ,Maxi!mize Start-up-Inkubationsprogramm‘ der Max­ Planck-Gesellschaft<br />

katapultiert. Das gibt uns die Möglichkeit sowohl unser Geschäftsmodell als<br />

auch unsere Produkte weiterzuentwickeln. Unser Ziel ist ambitioniert: Wir<br />

wollen eine Multimillionen-Unternehmung erschaffen. Der Lift-Off Wettbewerb<br />

hat unseren Ehrgeiz geweckt“, so Ditte.<br />

zuzana.ditte@mpinat.mpg.de | geichel@gwdg.de<br />

2. PLATZ BIONICFLEX LABS<br />

(3.000 Euro Preisgeld)<br />

(von links) Joachim Schachtner, Sharmita Dey, Arndt F.<br />

Schilling und Bernhard Brümmer<br />

Das Start-up konzentriert sich auf die Entwicklung künstlicher Intelligenz und<br />

fortschrittlicher Wahrnehmungsfähigkeiten für eine neue Generation intelligenter<br />

Prothesen und Orthesen, die Menschen mit Bewegungseinschränkungen helfen<br />

sollen. Die neuartige Technologie nutzt multimodale Sensorik, um die Bewegungsabsichten<br />

des Nutzers und den Kontext der Umgebung zu verstehen und<br />

zu interpretieren. Die Kerntechnologie umfasst ein digitales Zwillingsmodell,<br />

basierend auf Bewegungsdaten der Nutzer und synergistischer Integration mit<br />

Daten gesunder Kontrollpersonen. Mithilfe dieses digitalen Zwillings steuert die<br />

KI die Prothese so, dass sie die natürlichen Bewegungen der Gliedmaßen für bestimmte<br />

Situationen nachahmt. Das System ist dabei so konzipiert, dass es sich<br />

wie der Mensch ständig weiterentwickeln und seine Algorithmen auf der Grundlage<br />

von Benutzerfeedback und veränderten Bedingungen weiter anpassen kann.<br />

Auf diese Weise entsteht eine immer größere Synergie zwischen Mensch und<br />

Maschine, die in einer natürlichen Gesamtbewegung mündet.<br />

arndt.schilling@med.uni-goettingen.de<br />

3|<strong>2024</strong> 69


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Steuerberatung im Netzwerk: die Erfolgsgeschichte von HSP STEUER Göttingen<br />

HERZ | STÄRKE | PARTNERSCHAFT<br />

In einer Zeit voller Herausforderungen<br />

ist ein starkes Netzwerk essenziell – besonders<br />

in der Steuerberatung. HSP<br />

STEUER Göttingen zeigt eindrucksvoll, wie<br />

erfolgreich eine Kanzlei im Netzwerk agieren<br />

kann. Gemeinsam mit der HSP-Gruppe, die<br />

im September <strong>2024</strong> ihr 15-jähriges Jubiläum<br />

feiert, setzt HSP STEUER Göttingen auf eine<br />

Kombination aus Tradition, Innovation und<br />

Partnerschaft.<br />

DIE HSP-GRUPPE, zu der HSP STEUER<br />

Göttingen gehört, vereint über 100 Partnerkanzleien<br />

deutschlandweit. Dieses Netzwerk<br />

ermöglicht den Austausch von Fachwissen<br />

und die Entwicklung innovativer Lösungen,<br />

die passgenau auf die Bedürfnisse der Mandanten<br />

zugeschnitten sind. Für HSP<br />

STEUER Göttingen bedeutet dies, auf ein<br />

breites Spektrum an Ressourcen zugreifen<br />

zu können, um Mandanten die bestmögliche<br />

Beratung zu bieten.<br />

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die kontinuierliche<br />

Weiterbildung der Mitarbeitenden.<br />

Dank des HSP.PLUS-Programms und<br />

anderer Fortbildungsinitiativen bleiben die<br />

Mitarbeiter stets auf dem neuesten Stand der<br />

Gesetzgebung, Technologie und Künstlicher<br />

Intelligenz (KI). HSP STEUER Göttingen<br />

nutzt die Chancen der KI, um die Effizienz<br />

in der Steuerberatung zu steigern. Die<br />

Wertschätzung der Mitarbeitenden spiegelt<br />

sich in der Auszeichnung als ,Great Place to<br />

Work‘ wider, die eine positive Arbeitskultur,<br />

geprägt von Respekt, Teamgeist und offener<br />

Kommunikation, bestätigt.<br />

ZUR ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT tragen<br />

auch Programme wie Heasy-Time bei, die<br />

flexi ble Arbeitszeiten und eine ausgewogene<br />

Work-Life-Balance ermöglichen. HSP STEUER<br />

Göttingen schafft ein Umfeld, in dem sich<br />

alle Mitarbeitenden wertgeschätzt fühlen<br />

und ihre Potenziale entfalten können.<br />

Die Einbindung in das HSP-Netzwerk<br />

ermöglicht HSP STEUER Göttingen eine<br />

beeindruckende Flexibilität. Der Austausch<br />

mit anderen Partnern fördert die Lösung<br />

komplexer fachlicher Fragestellungen und<br />

stärkt die Position von HSP STEUER Göttingen<br />

als verlässlicher Partner für den<br />

Mittelstand.<br />

DAS 15-JÄHRIGE JUBILÄUM der HSP-Gruppe<br />

im September <strong>2024</strong> ist ein Anlass, stolz<br />

auf die Erfolge zurückzublicken und die Zukunft<br />

zu gestalten. HSP STEUER Göttingen<br />

hat durch die Zusammenarbeit mit der<br />

HSP-Gruppe bewiesen, wie wertvoll ein<br />

starkes Netzwerk in der Steuerberatung ist.<br />

Mit einem klaren Fokus auf Qualität, Innovation<br />

und Partnerschaft ist die Kanzlei bestens<br />

aufgestellt, um weiterhin erstklassigen<br />

Service zu bieten und als Arbeitgeber Maßstäbe<br />

zu setzen.<br />

KONTAKT<br />

HSP STEUER Göttingen GmbH<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

Stresemannstraße 28C<br />

37079 Göttingen<br />

Tel. 0551 820807-0<br />

www.hsp-steuer.de/goettingen


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unternehmen<br />

Ritterrüstung<br />

für die Finger<br />

Die Exoskelette von Digity sollen bald an<br />

Millionen Händen zum Einsatz kommen.<br />

Von der Idee des Göttinger Uni-Spin-Offs sind<br />

nun auch namhafte Investoren überzeugt.<br />

TEXT MATTHIAS BRUNNERT<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

74 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

3|<strong>2024</strong> 75


unternehmen<br />

Sie wiegen nur wenige Gramm, lassen sich leicht<br />

überstreifen, sind kaum zu spüren, aber trotzdem<br />

strapazierfähig und lange haltbar: Die<br />

,Artus‘ genannten Vorrichtungen können – so<br />

hoffen die Entwickler – eine neue Ära im Arbeitsschutz<br />

einleiten. Denn ,Artus‘ könnte helfen,<br />

akute Verletzungen und Langzeitschäden an den<br />

Händen von Menschen zu verhindern.<br />

Als königlicher Held und Ritter, der sich in<br />

vielen Kämpfen bewährt, taucht ,Artus‘ in<br />

diversen literarischen Texten auf, die in<br />

Großbritannien spielen. Ob die Figur ein<br />

reales historisches Vorbild hat, ist ungewiss.<br />

Sicher ist dagegen: Ein sehr realer ,Artus‘ kommt aus<br />

Göttingen. Das Technologie-Start-up Digity hat in langer<br />

Entwicklung eine nach dem Helden benannte Schutzvorrichtung<br />

entwickelt und auf den Markt gebracht. Dazu<br />

passt die Ableitung des lateinischen Wortes ,Articulatio‘,<br />

denn das bedeutet ,Gelenk‘.<br />

„Man könnte sagen, dass wir Ritterrüstungen für die<br />

Finger produzieren“, sagt Viola Bartels. Die 29-Jährige<br />

führt gemeinsam mit Claudio Garcia (30) das junge Unternehmen,<br />

das beide zusammen mit Miguel Bravo und<br />

Tobias Hettenhausen im vergangenen Jahr ins Leben gerufen<br />

haben – als sogenanntes Spin-Off (Ausgründung)<br />

der Universitätsmedizin Göttingen. Gründungspate war<br />

Professor Arndt Schilling, der mittlerweile auch als Beirat<br />

fungiert.<br />

LANGFRISTIGES ZIEL SEI ES, „mit Artus dafür zu sorgen,<br />

dass die von manueller Arbeit stark belasteten und<br />

gesundheitlich gefährdeten Finger und Hände von<br />

Millio nen von Werktätigen dauerhaft gesund und leistungsfähig<br />

bleiben“, sagt Garcia. „Wir wollen, dass die<br />

Hände geschützt sind und produktiv bleiben.“<br />

76 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Forschung und Entwicklung Viola Bartels und Claudio Garcia produzieren die Prototypen in ihren Laboren in Göttingen.<br />

3 |<strong>2024</strong> 77


unternehmen<br />

Vom Prototypen zur Serie ist es nicht weit. Schon heute setzen Kunden in der Industrie auf die flexiblen und<br />

passgenauen Exoskelette, um Arbeiter und ihre Finger in unterschiedlichen Situationen zu schützen.<br />

Entstanden ist ,Digity‘ aus einem Forschungsprojekt zur<br />

Entwicklung computergestützter Prothesen für Menschen<br />

mit Fingerverletzungen oder -verlusten. Dafür erhielt<br />

,Digity‘ – damals noch unter dem Dach der UMG<br />

– vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz<br />

Fördermittel in Höhe von einer Million Euro.<br />

Die Förderung sollte dazu beitragen, wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse in die Wirtschaft zu überführen.<br />

Eigentlicher Urheber dieser Forschung sei Miguel Bravo<br />

gewesen, berichtet Garcia. „Als Miguel aus Spanien<br />

nach Göttingen kam, hatte er in seiner Heimat schon<br />

einige Zeit am Thema Hand- und Finger-Exoskelett geforscht.“<br />

Zusammen mit Arndt Schilling sei dann schnell<br />

die Idee entstanden, die Entwicklung voranzutreiben, erinnert<br />

sich Garcia, der als studierter Betriebswirt gemeinsam<br />

mit Viola Bartels die Geschäfte von ,Digity‘<br />

führt.<br />

„Wir haben ein Team zusammengestellt und einen Förderantrag<br />

mit dem Ziel gestellt, unsere Entwicklung<br />

voranzutreiben und in die Wirtschaft zu transferieren“,<br />

erklärt Bartels. Sie ist gelernte Orthopädietechnikerin<br />

und hat zusätzlich ein Studium der Orthobionik absolviert,<br />

bei dem es um die Versorgung von Patienten mit<br />

Prothesen und Orthesen geht. Die anderen beiden Gesellschafter,<br />

Tobias Hettenhausen als studierter Präzisions-Maschinenbauer,<br />

und Miguel Bravo, der Medical<br />

Engineering studiert hat, bringen ebenfalls viel akademische<br />

Kompetenz mit.<br />

Das junge Unternehmen, das bereits erste Angestellte<br />

beschäftigt und weitere Mitarbeiter sucht, ist jüngst an<br />

die Karl-Grüneklee-Straße im Göttinger Stadtteil Weende<br />

gezogen. Dort fabrizieren moderne 3D-Drucker Modelle<br />

von Exoskeletten.<br />

Der Weg dahin sei weit gewesen, sagt Bartels: „Wir<br />

haben Jahre für die Entwicklung gebraucht. Denn biomechanisch<br />

ist der Finger kompliziert, weil er eine<br />

Gelenkkette sowie viele Muskeln und Sehnen hat.“ Es<br />

sei „nicht leicht gewesen, in der Entwicklung einen<br />

Kompromiss zu schaffen zwischen Fingerschutz und<br />

ergonomischem Schutz der Gelenke auf der einen Seite<br />

sowie der der erforderlichen Feinfühligkeit, die man für<br />

die Arbeit braucht, auf der anderen Seite“, so Bartels.<br />

INVESTOREN BRINGEN KAPITAL<br />

Die Gründer gehen davon aus, dass ihnen dies gelungen<br />

ist. Sie sind jedenfalls optimistisch, dass sie mit ihrem<br />

Projekt finanziell erfolgreich sein werden. Das erwarten<br />

offenbar auch mehrere Risikokapitalgeber. „Sie haben<br />

uns eine Anschubfinanzierung in Höhe von zusammen<br />

rund 1,4 Millionen Euro gewährt“, sagt Garcia. „Das<br />

78 3 |<strong>2024</strong>


Die ,Digity‘-Crew, die mehrere Patente auf ihre Entwicklungen<br />

angemeldet hat, ist von ,Artus‘ jedenfalls vollkommen<br />

überzeugt, auch weil das Exoskelett nicht nur<br />

wirksam, sondern auch nachhaltig sei, sagt Garcia: „Es<br />

handelt sich um ein hochwertiges Produkt, das man reinigen<br />

kann. Das ist der Unterschied zu Schutzhandschuhen,<br />

die nach Gebrauch weggeworfen werden. Außerunternehmen<br />

» Wir haben Jahre für die Entwicklung gebraucht. Biomechanisch ist der Finger<br />

kompliziert, weil er eine Gelenkkette sowie viele Muskeln und Sehnen hat. «<br />

gibt uns die Möglichkeit, unser Produkt intensiv in den<br />

Markt zu bringen und weitere Entwicklungen voranzutreiben.“<br />

Doch auch unternehmerisch habe man bereits<br />

den nächsten Schritt machen können: „Seit Jahresbeginn<br />

kommen auch die ersten nennenswerten Umsätze aufs<br />

Konto“, sagt Garcia.<br />

ZU DEN ERSTEN GRÖSSEREN AUFTRAGGEBERN von<br />

Digity gehören Unternehmen aus der Automobilindustrie.<br />

„Wir liefern ihnen Exoskelette für Daumen, Zeigeund<br />

Mittelfinger“, sagt Bartels. „Sie sind bestimmt für<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Produktion,<br />

deren Finger einer dauerhaften Belastung ausgesetzt<br />

sind.“ Diese entstehe zum Beispiel, wenn in großer<br />

Zahl kleine scharfkantige oder spitze Teile montiert werden<br />

müssen. Denn dabei komme es ohne Schutzvorkehrungen<br />

oft zu Verletzungen oder Schäden an den Nervenenden<br />

der Fingerspitzen, erklärt Bartels. Zu dauerhaften<br />

Schmerzen und Schäden wie Arthrose könne es auch<br />

kommen, wenn man ständig kleine Teile in Öffnungen<br />

drücken müsse.<br />

,Artus‘ könne all dies verhindern, sagt Bartels. Den<br />

Fingerschutz nach der mittelalterlichen Rittergestalt zu<br />

benennen, sei im Übrigen eine Idee von Mitgründer<br />

Miguel Bravo, erzählt sein Kollege Garcia. „Miguel ist<br />

auch in diesem Bereich sehr kreativ.“ Die Prototypen der<br />

kleinen Exoskelette werden mit 3D-Druckern in den<br />

Räumen in Göttingen-Weende hergestellt. Die Produktion<br />

großer Stückzahlen der nur wenige Gramm schweren<br />

Exo-Finger aus strapazierfähigen Spezialkunststoffen<br />

laufe dagegen in Belgien. Hergestellt werde ,Artus‘ derzeit<br />

in 20 unterschiedlichen Größen. „Das passt für<br />

mehr als 90 Prozent aller erwachsenen Personen.“<br />

DAS RICHTIGE FINGERSPITZENGEFÜHL<br />

Ein wesentliches Merkmal ihres Produktes sei, „dass die<br />

Finger der Nutzer zwar optimal geschützt sind“, sagt<br />

Viola Bartels. Der Teil von ,Artus‘, der die Fingerkuppe<br />

bedeckt, bestehe aber aus einem sehr viel weicheren und<br />

dennoch strapazierfähigen Material. Dadurch bleibe das<br />

für Montagearbeiten erforderliche Fingerspitzengefühl<br />

der Nutzer bestehen.<br />

3 |<strong>2024</strong> 79


unternehmen<br />

ZUM UNTERNEHMEN<br />

Die Digity GmbH ist eine Ausgründung<br />

der Universitätsmedizin Göttingen<br />

(UMG). Es hat sich auf die Entwicklung,<br />

die Produktion und den Vertrieb spezieller<br />

Orthesen für die Finger und Daumen<br />

der menschlichen Hand spezialisiert.<br />

Diese individuell angepassten und<br />

nur wenige Gramm schweren Hightechprodukte<br />

sollen es Arbeitnehmern in der<br />

Industrie, aber auch in anderen Bereichen<br />

der Wirtschaft ermöglichen,<br />

anstrengende und belastende manuelle<br />

Tätigkeiten auch über einen längeren<br />

Zeitraum verletzungsfrei auszuüben.<br />

Die Investoren sind: NBank Capital Beteiligungsgesellschaft<br />

sowie die Beteiligungsmanagement<br />

Thüringen (bm-t),<br />

die Life Science Valley Ventures Management<br />

GmbH aus Göttingen, die Mittelständische<br />

Beteiligungsgesellschaft Niedersachsen<br />

mbH (MBG) aus Hannover,<br />

der Business Angel Christoph Höynck<br />

aus Münster und die 4SeedImpact<br />

Business Angel GmbH aus Chemnitz.<br />

Digity GmbH<br />

Karl-Grüneklee-Straße 22<br />

37077 Göttingen<br />

Geschäftsführung:<br />

Claudio Garcia, Viola Bartels<br />

Tel. 0551 820 76741; 0157 887 41828<br />

contact@3digity.com<br />

www.digity.de<br />

80 3 |<strong>2024</strong><br />

dem kann man einzelne abgenutzte Teile ersetzen, sodass<br />

nicht ständig neue Exoskelette hermüssen.“ In Zukunft<br />

seien für ,Artus‘ viele Anwendungen denkbar, so etwa<br />

auch im Bereich Rehabilitation, sagt Garcia. Derzeit<br />

konzentriere sich ,Digity‘ aber darauf, die Exo-Finger<br />

für präventive Zwecke anzubieten. Der Grund: „Wir gehen<br />

davon aus, dass wir auf diese Weise schnell in einen<br />

großen Markt kommen können“, sagt der Co-Geschäftsführer.<br />

DAS ,DIGITY‘-TEAM SIEHT JEDENFALLS viele Bereiche<br />

der Wirtschaft, in denen Artus helfen könnte, Schäden<br />

an Fingern und Händen zu verhindern: „Ein Drittel aller<br />

Arbeitsunfälle betrifft Hände und Finger“, sagt Bartels.<br />

„Und wenn man bei gesundheitsgefährdenden Arbeiten<br />

» Wir glauben, dass es für unsere Entwicklung<br />

einen riesigen Markt gibt. «<br />

nur textile Handschuhe benutzt, ist der Schutz nicht<br />

besonders groß.“ Mit ,Artus‘ sei das anders. „Wir haben<br />

einen festen Schutz für die Finger entwickelt, der vor<br />

mechanischen Einwirkungen, Schnitten oder mäßigen<br />

Quetschungen schützt und zugleich ein ergonomisches<br />

Arbeiten ermöglicht.“<br />

Auch wenn die meisten Kunden von ,Digity‘ derzeit<br />

aus der Automobilindustrie und der entsprechenden Zulieferbranche<br />

stammten, gebe es auch schon Nutzer in<br />

anderen Bereichen: So wird ,Artus‘ unter anderem verwendet,<br />

„wenn es darum geht, gefrorenen Fisch oder<br />

tiefgekühltes Geflügel“ zu bearbeiten.<br />

Für die Zukunft ist das Gründerteam optimistisch:<br />

„Wir glauben, dass es für unsere Entwicklung einen riesigen<br />

Markt gibt“, sagt Garcia. „Anwender könnte es<br />

nicht nur in der Industrie geben, sondern zum Beispiel<br />

auch im Handwerk.“ In diesem Sektor gebe es viele<br />

Arbeitsunfälle, die Hände und Finger betreffen, sagt Bartels.<br />

Weitere Anwendungsbereiche gebe es im Gesundheitswesen.<br />

„Wir haben bereits Anfragen von Physiotherapeuten.“<br />

Das Team gehen davon aus, dass mittelfristig<br />

alleine in Deutschland mehrere Millionen Arbeitnehmer<br />

in der Industrie als Nutzer infrage kommen.<br />

Hinzu kämen Handwerker, Menschen aus den Pflegeberufen<br />

und aus dem Sicherheitsbereich, aber auch Polizei<br />

und sogar Militär.<br />

VERKAUFT WIRD DAS FINGER-EXOSKELETT derzeit für<br />

100 Euro. „Wenn man davon ausgeht, dass die Schutzvorrichtung<br />

eine mehrmonatige Lebensdauer hat, ist<br />

dies im Vergleich zu den Kosten eines möglichen Arbeitsausfalls<br />

an den Händen nur ein geringer Betrag“, meint<br />

Claudio Garcia. Langfristig könnte ,Artus‘ sogar für Privatpersonen<br />

interessant werden, glaubt Bartels. Für diesen<br />

Sektor möchte ,Digity‘ dann aber deutlich preiswertere<br />

Modelle entwickeln.<br />

Auch sonst fehlt es dem jungen Team nicht an Plänen<br />

für die Zukunft: „Die Exoskelette könnten vielleicht<br />

bald schon mit Motoren ausgestattet werden“, sagt<br />

Garcia. „Unsere Forschung und Entwicklung in dieser<br />

Hinsicht läuft jedenfalls.“ Ihre Mission formulieren sie<br />

klar „In fünf Jahren ist das Exoskelett der Standard für<br />

alle Personen, die manuell anspruchsvolle Tätigkeiten<br />

ausüben.“ ƒ


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PROFIL<br />

Mit ,neuwerk‘ den Neustart für zu Hause<br />

Mit ihrer neuen Marke ,neuwerk‘ wollen die Stadtwerke Göttingen zunächst private<br />

Hausbesitzer und mittelfristig auch Gewerbekunden dabei unterstützen, sich unabhängig von<br />

den Strompreisen zu machen und gleichzeitig das Klima zu schützen – mit PV-Anlagen,<br />

Solarspeichern und Wallboxen.<br />

FOTO STADTWERKE GÖTTINGEN<br />

Dr. Thilo Kramer (links),<br />

Produktmanager Lösungsvertrieb,<br />

und Andreas<br />

Dille, Leitung Lösungsvertrieb,<br />

Stadtwerke<br />

Göttingen AG.<br />

Herr Dille, was macht ,neuwerk‘?<br />

Dille: Wir sorgen dafür, dass Hauseigentümer<br />

ihren Strom selbst produzieren, speichern<br />

und dazu noch ihr Elektrofahrzeug<br />

laden können. Wir machen Menschen unabhängig<br />

von den sich ständig verändernden<br />

Strommarktpreisen. Und wir helfen dabei, ein<br />

klimafreundliches Leben zu führen und<br />

langfristig viel Geld zu sparen.<br />

Was macht ,neuwerk‘ dabei einzigartig?<br />

Dille: Unsere Kunden können sich darauf verlassen,<br />

dass unsere Anlagen und Produkte wie<br />

gewohnt der hohen Stadtwerke-Qualität gerecht<br />

werden und sie mit uns einen langfristigen, stabilen<br />

Partner haben. Darüber hinaus geben wir<br />

das Versprechen, dass Installation und Inbetriebnahme<br />

der Anlage innerhalb von 90 Tagen erfolgen.<br />

Die Göttinger Stadtwerke gehören zu 50,1<br />

Prozent der Stadt Göttingen. Deshalb fließt ein<br />

großer Teil der Gewinne sowie Steuereinnahmen<br />

zurück an die Stadt. Zusätzlich sind wir Unterstützer<br />

von vielen städtischen Veranstaltungen<br />

im Sport, in der Kinder- und Jugendförderung, der<br />

Kultur und im sozialen Bereich. Das ist ein echter<br />

Unterschied zu unseren Mitbewerbern.<br />

Herr Dr. Kramer, wie findet man bei Ihnen<br />

die passende PV-Anlage oder Wallbox?<br />

Kramer: Auf unserer Webseite<br />

www.neuwerk-goe.de können Interessenten<br />

mit wenigen Klicks herausfinden, ob das<br />

eigene Haus und der Wohnort sich grundsätzlich<br />

für die Installation einer PV-Anlage, eines<br />

Solarspeichers oder einer Wallbox eignen.<br />

Es werden je nach Haustyp und Größe das<br />

passende Produkt bzw. die passende Anlage<br />

empfohlen und es erfolgt ein Preisangebot.<br />

Sie können über die Webseite natürlich auch<br />

direkt mit uns einen persönlichen Beratungstermin<br />

vereinbaren.<br />

Was lässt sich denn langfristig mit einer<br />

PV-Anlage einsparen?<br />

Kramer: Wenn Sie in einem Vier-Personen-Haushalt<br />

leben in einem Haus mit einer<br />

südwestlich ausgerichteten Dachneigung,<br />

können Sie circa 40 Prozent Ihres Strombedarfs<br />

selbst decken und auf Lebenszeit, inklusive<br />

Kauf und Installation der PV-Anlage,<br />

knapp 20.000 Euro einsparen – mit einem<br />

Solarspeicher sogar noch mehr.<br />

Und was lässt sich mit der Wallbox sparen?<br />

Kramer: Wenn Sie Ihren eigenen Solarstrom<br />

nutzen, kann der Preis pro 100<br />

Kilometer von knapp sechs Euro auf unter<br />

zwei Euro fallen. So lassen sich bei einer jährlichen<br />

Fahrleistung von 15.000 Kilometern<br />

bis zu 660 Euro Ladekosten im Jahr sparen.<br />

Herr Dille, was haben Sie mit ,neuwerk‘ für<br />

die Zukunft noch geplant?<br />

Dille: Wir planen, ,neuwerk‘ mittelfristig zu<br />

einem Full-Service-Angebot für smarte<br />

Häuser und Gewerbeimmobilien zu<br />

entwickeln, das die Menschen möglichst<br />

unabhängig macht. Angedacht<br />

sind später auch die<br />

Integration von hochwertigen Wärmepumpen<br />

und ganzen Smart-Home-Systemen. Dabei<br />

denken wir immer an die Zukunft der Stadt<br />

und der Region. Und natürlich an den Klimaschutz.<br />

Vielen Dank.<br />

KONTAKT<br />

Stadtwerke Göttingen AG<br />

Hildebrandstraße 1<br />

37081 Göttingen<br />

Telefon: 0551 / 301-780<br />

vertrieb@neuwerk-goe.de<br />

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unternehmen<br />

Mut, Wissen und<br />

Vertrauen<br />

Die Frage nach einer geregelten Unternehmensnachfolge ist eines der Top-Themen<br />

in der Wirtschaft. Ein Blick in die Region zeigt, worauf es ankommt.<br />

TEXT STEFAN LIEBIG<br />

Zeit ist der entscheidende Faktor“, sagt Ernst<br />

Hahn, Geschäftsführer von Knüppel Verpackung<br />

in Hann. Münden. „Wir haben, sei es<br />

beim Übergang von meinem Urgroßvater auf<br />

meinen Vater oder auch gerade bei dem Übergang von<br />

meinem Vater auf mich, gute Erfahrungen damit gemacht,<br />

uns die Zeit zu nehmen, die Nachfolge Schritt für Schritt<br />

gemeinsam zu gestalten.“ Was für ein Luxus in mehrerlei<br />

Hinsicht. Denn gerade die Unternehmensnachfolge erweist<br />

sich als eines der schwierigsten Themen in unserer<br />

Wirtschaft. Unzählige Dinge sind zu regeln und zu bedenken.<br />

Vor allem aber gilt es, überhaupt einen Nachfolgekandidaten<br />

zu finden. Was früher ein ungeschriebenes<br />

Gesetz in Familienunternehmen war, ist heute keineswegs<br />

mehr in Stein gemeißelt: Selbst, wenn es Nachwuchs gibt,<br />

entscheidet dieser selbst, ob er in die Fußstapfen der<br />

Gründer treten will oder nicht. Alle für diesen Beitrag Befragten<br />

sind sich einig: Druck ist dabei nicht hilfreich –<br />

Entscheidungsfreiheit hingegen äußerst förderlich.<br />

ABER NATÜRLICH LIEGT ES IM INTERESSE eines jeden<br />

Inhabers – ob Gründer oder bereits Nachfolger – sein Lebenswerk<br />

fortgeführt zu sehen. Gelingt dies innerhalb der<br />

Familie, ist die Freude über die Fortführung groß. Meist<br />

entscheiden sich die Noch-Eigentümer und die künftigen<br />

Entscheider für einen langsamen, individuell zu gestaltenden<br />

Übergangsprozess. Hahn beschreibt, wie dies in seinem<br />

1919 gegründeten Familienunternehmen bereits<br />

mehrfach praktiziert wurde: „Vor der Übernahme der<br />

Unternehmensleitung stand immer der Einstieg in operative<br />

Bereiche, bei mir beispielsweise mit Projektaufgaben<br />

und dann im Produktmanagement. Bis heute profitiere<br />

ich von den detaillierten Einblicken – eine unerlässliche<br />

Basis für das Urteilsvermögen und bei Entscheidungen.“<br />

» Zeit ist der entscheidende Faktor. «<br />

ERNST HAHN, GESCHÄFTSFÜHRER KNÜPPEL VERPACKUNGEN<br />

84 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

» Ich lerne gerade im Bereich digitale Kommunikation viel von meinen Töchtern und<br />

sie profitieren – was noch wichtiger ist – von meiner jahrzehntelangen Erfahrung. «<br />

HEIKO S. KEILHOLZ, FIRMENGRÜNDER HKS SICHERHEITSSERVICE<br />

ZWEI NACHFOLGERINNEN<br />

Gleich zwei Nachfolgerinnen führen das im Jahr 1995<br />

von Heiko S. Keilholz gegründete Unternehmen HKS<br />

Sicherheitsservice in Hardegsen weiter. Der Firmengründer<br />

führt seine Töchter Anna-Lena und Marie-Luise bereits<br />

seit Jahren an die Geschäftsleitung heran. Ein spannender<br />

Prozess für beide Seiten: „Ich lerne gerade im Bereich<br />

digitale Kommunikation viel von meinen Töchtern<br />

und sie profitieren – was noch wichtiger ist – von meiner<br />

jahrzehntelangen Erfahrung.“ Am 1. Juni 2025 zieht sich<br />

Keilholz senior aus dem operativen Geschäft zurück und<br />

widmet sich dann noch seinen anderen Unternehmen, eines<br />

davon im Immobilienbereich mit seiner Ehefrau Heidelore,<br />

der Wendler Alarmanlagen GmbH und einer Projektmanagementgesellschaft,<br />

sowie – „ganz wichtig“ –<br />

seinen beiden Enkelkindern. Einen Teil der Unternehmensgruppe<br />

(Unternehmensberatung & Service GmbH),<br />

haben seine Töchter bereits zum 1. Januar <strong>2024</strong> übernommen.<br />

„Die Übergabe erfolgte problemlos“, so Heiko<br />

Keilholz. Er strahlt eine beeindruckende Zufriedenheit<br />

aus, wenn er über seine familiäre Unternehmensübergabe<br />

spricht: „Ich bin glücklich, wie es läuft. Die Mitarbeiter<br />

wissen seither, dass die nächste Generation die HKS-Unternehmensgruppe<br />

weiterführen wird. Und dass beim<br />

Einkaufen eine Mitarbeiterin auf mich zukommt, mich<br />

umarmt und sagt ‚Vielen Dank, mit dieser Sicherheit können<br />

wir uns jetzt eine Wohnung kaufen‘, ist die beste Bestätigung<br />

und das Schönste, was ich mir nach solch unternehmerischen<br />

Prozessen vorstellen kann.“<br />

DOCH AUCH WENN BEI DER ÜBERGABE alles glatt läuft,<br />

ohne Hilfe von außen geht es nicht. Zu viele bürokratische<br />

Anforderungen tauchen in dem Prozess auf, der sich<br />

im besten Fall über mehrere Jahre erstreckt. Keilholz verweist<br />

vor allem auf die Unterstützung durch die Kreishandwerkerschaft<br />

und die IHK, die ihm nicht nur in den<br />

vergangenen drei Jahrzehnten, sondern gerade auch in der<br />

Übergabephase immer wieder zur Seite standen. Für<br />

Christian Grascha, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Göttingen,<br />

ist das eine Selbstverständlichkeit: „Gerne bieten wir<br />

auch im Bereich der Unternehmensnachfolge unsere<br />

Expertise und unser Netzwerk mit zum Beispiel Finanzierungs-<br />

und Steuerfachleuten an. Für unsere Region ist<br />

es gerade in der Phase, in der sich die Babyboomer nach<br />

und nach aus der Geschäftswelt zurückziehen, wichtig,<br />

etablierte Betriebe in ihrem Fortbestand zu unterstützen.“<br />

Grascha verweist im Übrigen auf interessante Synergien<br />

zum Thema Existenzgründung, bei dem die IHK mit ihren<br />

Beratungs- und Qualifizierungsangeboten ebenfalls<br />

breit aufgestellt ist. Denn schließlich sei die Situation für<br />

den Nachfolger in vielen Punkten der bei einer Neugründung<br />

sehr ähnlich. Für die IHK gibt es jedenfalls viel zu<br />

tun, schließlich stehen in den Landkreisen Göttingen und<br />

Northeim laut Prognose in den nächsten fünf Jahren mindestens<br />

940 Betriebsübergaben an – vermutlich werden es<br />

sogar noch einige mehr.<br />

3 |<strong>2024</strong> 85


unternehmen<br />

» Gerne bieten wir auch im Bereich der Unternehmensnachfolge unsere<br />

Expertise und unser Netzwerk mit zum Beispiel Finanzierungs- und Steuerfachleuten<br />

an. «<br />

CHRISTIAN GRASCHA, LEITER DER IHK GESCHÄFTSSTELLE GÖTTINGEN<br />

» Ich war vollkommen von den Socken, als<br />

mich mein damaliger Kunde während einer<br />

Medienberatung fragte, ob ich seine Nachfolgerin<br />

werden wolle. «<br />

ROMINA WOLFF, INHABERIN HABERLAND MÖBELSPEDITION<br />

„DIE BESTE ENTSCHEIDUNG MEINES LEBENS“, sagt Romina<br />

Wolff über ihren vor vier Jahren gefassten Entschluss,<br />

ein Unternehmen zu übernehmen. Bemerkenswert<br />

sind dabei gleich drei Fakten: Sie ist eine Frau, sehr<br />

jung und branchenfremd. Denn nach wie vor sind Männer<br />

mittleren Alters als Übernehmer in der Überzahl. Vor<br />

allem aber sprang die damals 26-jährige Mediaberaterin<br />

als künftige Inhaberin der Haberland Möbelspedition in<br />

eine ihr bis dahin völlig fremde Branche und Funktion.<br />

„Das war kurios und lag überhaupt nicht nahe. Ich war<br />

vollkommen von den Socken, als mich mein damaliger<br />

Kunde während einer Medienberatung fragte, ob ich seine<br />

Nachfolgerin werden wolle“, sagt Wolff rückblickend.<br />

Sie übernahm das 1970 gegründete Unternehmen vom<br />

zweiten Inhaber, Andreas Bubner, und führt es inzwischen<br />

gemeinsam mit ihrem Mann Benjamin. Wie erfolgreich<br />

diese Herausforderung angegangen wurde, zeigte sich<br />

kürzlich, als die Möbelspedition den ERNA-Award <strong>2024</strong><br />

erhielt. ERNA steht für erfolgreiche Nachfolge und ist ein<br />

Preis der Bürgschaftsbank Niedersachsen und der Mittelständischen<br />

Beteiligungsgesellschaft Niedersachsen unter<br />

der Schirmherrschaft des Wirtschaftsministers Olaf Lies.<br />

Das alles hört sich einfach an, aber auch Wolff brauchte<br />

Unterstützung. Viele Gespräche mit der Familie, einem<br />

Netzwerk von Unternehmerinnen, dem Steuerberater und<br />

Banken festigten ihren Entschluss. Von ihrem Branchenverband<br />

hätte sie sich mehr Unterstützung gewünscht.<br />

Um das in Zukunft zu verbessern, hilft sie nun dort, das<br />

Serviceangebot auszubauen. Als wichtigen Baustein betont<br />

sie, wie auch Heiko Keilholz im obigen Beispiel, wie<br />

wichtig es ist, das Wissen des Übergebers und das der Mitarbeiter<br />

in die Übergabe einzubeziehen: „Ohne diesen<br />

Erfahrungsschatz kommt man nicht weiter.“<br />

» Fragen kostet nichts – man sollte so viele<br />

Informationen wie möglich sammeln. «<br />

JAKOB CHOLEWA, FÖRDERBERATER NBANK<br />

86 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

» Oft war mein Vater skeptisch, aber er hat mich machen lassen. «<br />

TIM OPITZ, OPITZ PACKAGING SYSTEMS<br />

IM GEGENSATZ ZUR FAMILIENINTERNEN Übergabe<br />

spielen ohne Familie insbesondere Finanzierungsfragen<br />

eine größere Rolle. Der Weg zur NBank sollte dabei den<br />

zur Hausbank unbedingt ergänzen. Denn neben der reinen<br />

Beratung haben die Experten dort nicht nur einen<br />

neutralen, von Provisionsinteressen unbeeinflussten Blick<br />

auf die Situation, sondern auch auf mögliche Förderprogramme<br />

von Land und Bund. „Wir können sowohl zu<br />

nicht rückzahlbaren Zuschüssen als auch zu öffentlichen<br />

Förderkrediten, Beteiligungskapital und Bürgschaften beraten“,<br />

sagt Jakob Cholewa, Förderberater der NBank,<br />

und verweist auf die gemeinsamen Sprechtage mit der<br />

IHK und der Wirtschaftsregion Göttingen (WRG). Südniedersachsen<br />

sieht er in der Wirtschaftsförderung besonders<br />

gut aufgestellt. Sein wichtigster Tipp: „Fragen kostet<br />

nichts – man sollte so viele Informationen wie möglich<br />

sammeln.“<br />

REIBEREIEN IN KAUF NEHMEN<br />

Unabhängig von den gesammelten Informationen wird es<br />

bei jeder Übergabe zu Meinungsverschiedenheiten kommen.<br />

Denn vieles muss übergeben und neu organisiert<br />

werden. Eingefahrene Routinen müssen ebenso kritisch<br />

und zukunftsorientiert hinterfragt werden wie die Einführung<br />

neuer Produkte, Maschinen, Arbeitsweisen etc. Konflikte<br />

sind vorprogrammiert. „Reibereien kommen, die<br />

muss man aber in Kauf nehmen. Ich habe viel umgekrempelt.<br />

Oft war mein Vater skeptisch, aber er hat mich machen<br />

lassen“, sagt Tim Opitz. Seit 2021 führt er die Geschäfte<br />

von Opitz Packaging Systems in Northeim, mittlerweile<br />

gemeinsam mit seiner Frau Erika Maas. Noch<br />

kann er auf die Unterstützung seines Vaters Günther zählen,<br />

der das Unternehmen 1990 gründete. „Am Anfang<br />

habe ich ihn oft um Rat gefragt – aber das wird immer<br />

seltener“, sagt Tim, der das Unternehmen Schritt für<br />

Schritt vergrößert. Ein wichtiger Schritt war der Umzug<br />

von Kalefeld nach Northeim im Jahr 2023. „Natürlich<br />

geht auch mal etwas schief, aber davon darf man sich<br />

nicht unterkriegen lassen. Wichtig ist, dass ich mich auf<br />

mein Team verlassen kann“, erklärt der 33-Jährige, dessen<br />

zehn Jahre jüngerer Bruder über die Bereiche Personal<br />

und Finanzen ebenfalls bereits an die Geschäftsführung<br />

herangeführt wird.<br />

3 |<strong>2024</strong> 87


unternehmen<br />

» Die gegenseitigen Vorstellungen zu klären,<br />

ist das A und O bei der Übergabe. «<br />

JAN FÖRSTER, STEUERBERATER, EXPERTE FÜR UNTER-<br />

NEHMENSNACHFOLGE, QUATTEK UND PARTNER<br />

DIE ANGESPROCHENEN REIBEREIEN werden bei Familie<br />

Opitz konstruktiv gelöst. „Die gegenseitigen Vorstellungen<br />

zu klären, ist das ,A und O‘ bei der Übergabe“,<br />

sagt auch Jan Förster. Der Steuerberater ist Experte für<br />

Unternehmensnachfolge bei der Göttinger Steuerberatungsgesellschaft<br />

Quattek und Partner und meint damit<br />

vor allem Themen wie Unternehmensbewertung einschließlich<br />

Kaufpreisfindung und Übergabeplanung.<br />

Wichtig sei eine zielorientierte Zusammenarbeit zwischen<br />

Bank und Steuerberater. Der gesamte Prozess, so<br />

Förster, sollte stets von Wertschätzung, Respekt und<br />

gegenseitigem Verständnis geprägt sein. Aufgrund der<br />

vielen Fälle, die er bereits begleitet hat, kann er noch<br />

weitere interessante Themenfelder anfügen: „Die geeignete<br />

Rechtsform oder auch gesamte Unternehmensstruktur<br />

sollte im Vorfeld geklärt werden. Bei Familienunternehmen<br />

ist eine ganzheitliche Betrachtung entscheidend.<br />

Schenkungs- beziehungsweise erbschaftsteuer liche<br />

Überlegungen sind ebenso wie die Interessen weiterer<br />

Familienmitglieder einzubeziehen.“<br />

DA ES ZU KEINER FAMILIENINTERNEN Nachfolge kam,<br />

entwickelte das Göttinger Traditionsunternehmen Börner­<br />

Eisenacher die Idee einer firmeninternen Lösung mit<br />

einem langjährigen Mitarbeiter. Im Jahr 2021 begannen<br />

die Gespräche zwischen dem Gesellschafter und Benjamin<br />

Krieft. Er war seit 2013 als Vertriebsleiter im Unternehmen,<br />

erhielt später Prokura und wurde 2018 Geschäftsführer.<br />

Die Verhandlungspartner entschieden sich<br />

für ein sogenanntes Management Buyout (MBO).<br />

„Durch meine langjährige Führungstätigkeit waren mir<br />

die Stärken und Schwächen des Unternehmens bekannt.<br />

Dank unseres tollen Teams und der Unterstützung meiner<br />

Familie geben mir die ersten eineinhalb Jahre totalen<br />

Rückenwind. Natürlich gibt es aber auch Themen, die<br />

mich intensiver fordern als vielleicht erwartet, wie unter<br />

anderem Themen rund ums Personal, da neben Absatz<br />

und Umsatz eben auch der Personalbedarf gestiegen ist“,<br />

sagt Krieft, der mit Co-Geschäftsführer Christian Paare<br />

die Leitung des Unternehmens mit rund 160 Mitarbeitern<br />

(heute 190) von Frank Walter Eisenacher übernommen<br />

hat. Sein Vorgänger war in vierter Generation für<br />

das Unternehmen verantwortlich und steht noch bis<br />

Ende des Jahres als freier Berater zur Verfügung. Krieft<br />

selbst hat drei Kinder, von denen zwei bereits ihre ersten<br />

Ferienjoberfahrungen mit ihrem Vater als Chef sammeln.<br />

88 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

» Ich bin im bestehenden Unternehmen<br />

als Geschäftsführer eingestiegen und habe<br />

aus dieser Situation heraus ein neues<br />

Unternehmen gegründet. So bieten wir<br />

den Kunden weiterhin den gewohnten<br />

Service und die Kontinuität, mit einem<br />

möglichst unmerklichen Übergang. «<br />

WÄHREND KRIEFT DEN BETRIEB ALS EXTERNER in seiner<br />

Form belässt, schildert Stefan Henkel, der das Küchenstudio<br />

Hattorf von Thomas Minde übernommen hat,<br />

sein Modell: „Ich bin im bestehenden Unternehmen als<br />

Geschäftsführer eingestiegen und habe aus dieser Situation<br />

heraus ein neues Unternehmen gegründet. So bieten<br />

wir den Kunden weiterhin den gewohnten Service und<br />

die Kontinuität, mit einem möglichst unmerklichen<br />

Übergang.“ Ein nicht ganz unkompliziertes Konstrukt,<br />

das laut Henkel nur funktioniert, weil er „von Anfang<br />

an offen mit allen Mitarbeitern gesprochen“ hat. Alle<br />

bleiben an Bord, das spricht für den Erfolg seiner offenen<br />

Kommunikation. „Ich danke meinen Mitarbeitern.<br />

Ihre Loyalität zeigt mir, dass ich vieles richtig gemacht<br />

habe“, freut sich der frischgebackene Chef, der aus der<br />

Kunststoffindustrie in die Küchenbranche gewechselt ist<br />

und der über seine Erfahrungen kürzlich auch bei einer<br />

Veranstaltung der WRG, die in diesem Themenfeld viel<br />

Unterstützung anbietet, sprach.<br />

» Durch meine langjährige<br />

Führungstätigkeit waren mir<br />

die Stärken und Schwächen<br />

des Unternehmens bekannt. «<br />

STEFAN HENKEL, KÜCHENSTUDIO HATTORF<br />

WAS ALSO IST DAS GEMEINSAME<br />

GEHEIMNIS dieser Best-Practice-Beispiele?<br />

Es ist wohl die Mischung aus Wissen, Mut<br />

und Vertrauen. Dazu gehört eine sorgfältige<br />

Vorbereitung der Übergabe – im Idealfall<br />

mit einer umfassenden Einarbeitungszeit.<br />

Man muss den Mut haben, etwas zu wagen<br />

und sich mit externer Hilfe von Steuerberatern,<br />

Finanzierungsexperten, Rechtsanwälten<br />

und Wirtschaftsverbänden und<br />

-förderern gut auf die neuen Aufgaben vorzubereiten.<br />

Tim Opitz bringt es auf den<br />

Punkt: „Man muss hungrig sein und bleiben,<br />

alle wichtigen Menschen einbeziehen<br />

und Bock haben zu gestalten.“<br />

BENJAMIN KRIEFT, BÖRNER-EISENACHER<br />

3 |<strong>2024</strong> 89


unternehmen<br />

Nachfolge im<br />

Mittelstand –<br />

eine Erstberatung<br />

ILLUSTRATION: ADOBE STOCK-<br />

Unternehmer geben ungern die Kontrolle ab. Doch irgendwann muss die geregelte Nachfolge<br />

rechtlich, steuerlich und auch menschlich auf sicheren Füßen stehen.<br />

90 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

1. Überraschung<br />

Ob Verkauf, Management-Buy-Out, Beteiligungen, Schenkung,<br />

Vererbung oder gar Stiftung – zuerst ist zu klären,<br />

ob das Unternehmen überhaupt übernahmefähig ist.<br />

Weder Käufer noch Erben wollen Probleme übernehmen:<br />

hohe Verbindlichkeiten und Sicherheiten, Verflechtung<br />

mit Privatvermögen, Pensionsverpflichtungen, wegfallende<br />

Abschreibungen usw. – und ist die aktuelle<br />

Rechtsform des Unternehmens ungünstig für eine Übernahme?<br />

Es kommt also immer auf eine umfassende Due<br />

Diligence und Bilanzanalyse an. Je nach Ergebnis sind<br />

Maßnahmen der Umstrukturierung, Outsourcing usw.<br />

vorab zu erledigen.<br />

2. Die nächste Frage lautet<br />

Soll vollständig oder (zunächst) teilweise übergeben<br />

werden? Unternehmer geben ungern die Kontrolle ab,<br />

Übernehmer wollen Risiken minimieren und Nachfolger<br />

aus dem Familienkreis scheuen oft die Verantwortung.<br />

Sowohl bei Veräußerungen als auch bei Schenkungen<br />

sind sukzessive Übertragungen rechtlich und steuerlich<br />

sehr interessante Lösungen. Auch hier ist die passende<br />

gesellschaftsrechtliche Ausgangslage zu schaffen.<br />

KONTAKT<br />

Lampe legal<br />

Anwaltsgesellschaft und Notare<br />

Fachanwälte für Gesellschafts- und Erbrecht<br />

Recht für Unternehmen und Vermögen<br />

Bahnhofsallee 6<br />

37081 Göttingen<br />

Tel. 0551 5474921<br />

3. Für geeignete Käufer: Portale und<br />

Verbandkontakte<br />

Schwierig wird es regelmäßig, wenn Personen aus der<br />

eigenen Familie berufen werden sollen. Ein abschreckendes<br />

Beispiel hierfür ist der Fall des Milliardärs Thiele, der<br />

niemandem vertraute und sich stattdessen von seinem<br />

Jagdfreund beraten ließ. Berater müssen mit den Beteiligten<br />

sehr intensive Gespräche führen, um die Interessen<br />

aufzudecken und umfangreiche Vorsorgemaßnahmen<br />

treffen zu können.<br />

4. Bei kleineren Unternehmen<br />

Insbesondere bei kleineren Unternehmen stellt sich die<br />

Frage der Versorgung des Über gebers, wenn diese nicht<br />

aus einem Kaufpreis oder anderem Privatvermögen<br />

bestritten werden kann. Dies lässt sich am ehesten bei<br />

Beteiligungsmodellen lösen: Nießbrauch, disquotale Gewinnverteilung<br />

usw.<br />

5. Schenkungs- und Erbfälle<br />

Bei Schenkungs- und Erbfällen bleibt bei mehreren<br />

Familienmitgliedern ein großes Problem bestehen, nämlich<br />

die erb recht lichen Pflicht teils an sprü che. Wenn das<br />

Betriebsvermögen überwiegt, reicht das Privatvermögen<br />

des Unternehmers eventuell nicht für die notwendige<br />

Aufteilung aus. Hier gilt es, Erb- und Pflicht teils ver zichte<br />

gegen Abfindungen zu regeln. Ehegatten sowie uneheliche<br />

Kinder sind besonders zu berücksichtigen. Meistens<br />

gehört dieser Komplex zu den technisch und menschlich<br />

schwierigsten und sollte unbedingt frühzeitig in intensiven<br />

Verhandlungen geregelt werden.<br />

2. UNTERNNEHMENS- UND VERMÖGENS-<br />

NACHFOLGETAG<br />

Die Kanzlei Lampe legal veranstaltet am Donnerstag,<br />

24. Oktober <strong>2024</strong>, um 17 Uhr in der<br />

Göttinger Kanzlei den 2. Unternehmens- und<br />

Vermögensnachfolgetag.<br />

Die Unternehmer und die Berater in Südniedersachsdn<br />

können sich per Mail kostenfrei anmelden<br />

bei faktor-Herausgeber Marco Böhme:<br />

boehme@faktor-magazin.de<br />

3 |<strong>2024</strong> 91


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PROFIL<br />

Raum<br />

geben<br />

zum<br />

Leben<br />

und<br />

Sterben<br />

FOTO: HOSPIZ AN DER LUTTER<br />

„Wir wollen mit Ihnen das Hospiz an der Lutter gestalten.“<br />

Die Begleitung unserer Gäste<br />

in wohnlicher Atmosphäre<br />

sorgt für viel Lebensqualität<br />

am Lebensende.<br />

• Vielleicht bauen Sie Möbel, können<br />

renovieren oder Sie wollen unserem<br />

Team Zeit schenken.<br />

• Sammeln Sie für den guten Zweck<br />

– für die Hospizarbeit – und wir sprechen<br />

darüber: in der Presse und in den<br />

sozialen Medien auf unserer Internetseite<br />

(10.000 Aufrufe im Monat).<br />

• Starten Sie mit unserer Unterstützung<br />

eine Benefizaktion, zum Beispiel ein<br />

Konzert, eine Galaveranstaltung, eine<br />

Ausstellung.<br />

• Schenken Sie Ihren Geschäftspartnern<br />

gelebtes Engagement und überraschen<br />

Sie sie mit einer Spendenurkunde<br />

zur Weihnachtszeit oder für<br />

das Firmenjubiläum.<br />

Die Zeit, die den sterbenskranken<br />

Gästen bleibt, möchte das Team des<br />

Hospiz an der Lutter so schön wie<br />

möglich gestalten – auch für die Angehörigen.<br />

Dafür beschäftigt der Verein Hospiz an der<br />

Lutter aktuell 42 Mitarbeitende in den Bereichen<br />

Pflege, Hauswirtschaft, Sozialarbeit,<br />

Koor dination und Verwaltung sowie knapp<br />

80 Ehrenamtliche in der ambulanten und stationären<br />

Begleitung.<br />

DAS HOSPIZ AN DER LUTTER begleitet Menschen,<br />

die durch eine unheilbare Krankheit in<br />

ihre letzte Lebensphase gekommen sind. Unsere<br />

schwerstkranken Gäste sollen sich in ihrer<br />

verbliebenen Zeit bei uns geborgen fühlen.<br />

Manchmal sind das mehrere Monate. Die Zeit<br />

sollen unsere Gäste und ihre Zugehörigen so<br />

angenehm wie möglich verbringen können.<br />

Wir sind dabei, die Gastzimmer umzugestalten.<br />

Die Möbel und die Beleuchtung werden<br />

erneuert, das Farbkonzept wird neu geplant.<br />

Für unsere Gäste möchten wir ein angenehmes<br />

Raumklima schaffen. Die Räume werden<br />

durchdacht und mit hoher Sensibilität gestaltet.<br />

Nachdem wir durch großzügige Spenden<br />

neue Pflegebetten kaufen konnten, wollen wir<br />

nun Bereiche schaffen, in denen Zugehörige<br />

gut übernachten können und auch Rückzugsmöglichkeiten<br />

erhalten. Dafür wollen wir neue<br />

Schlafsofas anschaffen. Langfristig planen wir<br />

die Einrichtung von Familienappartements<br />

mit eigener Teeküche, die den Zugehörigen<br />

eine enge Begleitung ihrer Liebsten und einen<br />

selbstbestimmten Aufenthalt im Hospiz<br />

ermöglichen.<br />

Der vergangene Sommer hat gezeigt, dass<br />

auch eine Klimatisierung der Zimmer entlastend<br />

sein würde. Um eine beruhigende Atmosphäre<br />

zu schaffen, setzen wir auf warme<br />

und indirekte Beleuchtung, Textilien und Teppiche<br />

in sanften Farben und gemütliche Sitzbereiche<br />

zum Kraftschöpfen und Entspannen.<br />

Die Kosten für diese vielfältigen Arbeiten<br />

muss das Hospiz an der Lutter über Spenden<br />

decken. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung.<br />

Hospizarbeit in Göttingen gibt es nur,<br />

weil sich Menschen dafür engagieren.<br />

Helfen Sie uns mit Ihrem sozialen Engagement,<br />

die Bedürfnisse unserer Gäste<br />

zu erfüllen und ihnen so viel Lebensqualität<br />

wie möglich zu bieten. Werden Sie Teil der<br />

Hospiz arbeit in Göttingen und unterstützen<br />

Sie uns finanziell oder durch Ihre Expertise.<br />

„Sie können das Hospiz an der Lutter auf<br />

vielfältige Weise unterstützen. Wir freuen<br />

uns, wenn wir den Weg – mit Ihrer Hilfe<br />

– gemeinsam gehen. Wir informieren Sie<br />

auch gern persönlich.“<br />

KONTAKT<br />

Daniel de Vasconcelos (Geschäftsführer)<br />

Hospiz an der Lutter<br />

Humboldtallee 10<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 270726-30<br />

d.vasconcelos@hospiz-goettingen.de<br />

www.hospiz-goettingen.de<br />

facebook.com/hospizgoettingen<br />

instagram.com/hospizgoettingen<br />

Spendenkonto: Sparkasse Göttingen<br />

IBAN: DE10260500010044300770


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PROFIL<br />

Alleine<br />

geht es vielleicht schneller,<br />

,TAB‘ bedeutet branchenübergreifender Austausch und Impuls auf Augenhöhe. Die Mitglieder des ,Unternehmerboards‘ sind selbst Unternehmer<br />

und können die Herausforderungen ihrer Kolleginnen und Kollegen nachvollziehen – und eigene Lösungen vorbringen.


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zusammen<br />

kommt man weiter.<br />

PROFIL<br />

Niemand versteht die Aufgaben, Sorgen und Herausforderungen eines Unternehmers besser<br />

als ein anderer Unternehmer. Diese einfache Idee ist Basis von ,Unternehmerboards‘, die in<br />

Deutschland auf dem Vormarsch sind.<br />

Herr Walter, Herr Bornemann, Sie arbeiten<br />

seit Anfang des Jahres zusammen. Wie kam<br />

es dazu?<br />

Matthias Walter: Wir haben uns über einen<br />

gemeinsamen Bekannten kennengelernt und<br />

bei einem Espresso festgestellt, dass wir viele<br />

deckungsgleiche Ideen zu Unternehmensführung,<br />

Mitarbeiterführung und der strategischen<br />

Entwicklung der eigenen Firma haben.<br />

Anschließend ist daraus die Idee entstanden,<br />

Peer-Board-Advisory und Unternehmerboards<br />

in Südniedersachsen bekannter zu<br />

machen, weil Unternehmerinnen und Unternehmer<br />

durch diese Instrumente sich selbst<br />

und ihre Unternehmen zukunftsfähig machen<br />

können.<br />

Oliver Bornemann: Bei mir kam noch hinzu,<br />

dass ich das Konzept der Mastermind- Gruppe<br />

mit anderen Unternehmern selbst vor etwa<br />

zwanzig Jahren kennengelernt habe. Allerdings<br />

musste ich immer mehrere Hundert<br />

Kilometer fahren und übernachten. Deshalb<br />

ist es mir eine Herzensangelegenheit, diese<br />

Idee hier vor Ort so vielen Unternehmerinnen<br />

und Unternehmern wie möglich zugänglich<br />

zu machen. Kurze Wege, einfach ins Tagesgeschäft<br />

zu integrieren mit maximalem Nutzen<br />

für die Teilnehmer.<br />

Was genau machen Sie?<br />

Matthias Walter: Wir ermöglichen es Unternehmerinnen<br />

und Unternehmern, in wettbewerbsfreien,<br />

vertraulichen Runden Themen<br />

zu besprechen, die aktuell die Entwicklung der<br />

Firma beeinträchtigen. Aber auch, für neue<br />

Chancen die Meinung erfahrener Kollegen einzuholen.<br />

Ziel ist es, dass wir uns gegenseitig<br />

bei der Verwirklichung unserer persönlichen<br />

und beruflichen Ziele unterstützen, die über<br />

das rein Fachliche hinausgehen. Das ist eine<br />

spannende Aufgabe, die neben Rat auch Inspiration<br />

für unser Unternehmerleben bringt. Ich<br />

bin überzeugt davon, dass Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer, die ihr Wissen teilen, klar<br />

bessere Entscheidungen treffen.<br />

Wie machen Sie das? Können Sie da noch<br />

etwas ins Detail gehen?<br />

Oliver Bornemann: In einem Unternehmerboard<br />

erhalten Sie sechs bis acht unabhängige<br />

Ratschläge für Ihre Aufgabenstellungen, Personalwesen,<br />

Konfliktmanagement, Nachfolgefragen,<br />

Marketing und Sales, die Unternehmensentwicklung<br />

und nicht zuletzt die eigene<br />

Work-Life-Balance. Auch die Themen Digitalisierung<br />

oder Fachkräftemangel sind weiterhin<br />

präsent. Sie unterstützen sich gegenseitig<br />

und erhalten wertvolle Einblicke in Lösungsansätze<br />

anderer Branchen. In der Regel sitzen<br />

Unternehmer mit am Tisch, die mein Thema<br />

bereits gelöst haben. So spare ich viel Zeit<br />

und häufig auch Geld in der Umsetzung, weil<br />

ich die Maßnahmen nur noch in meinem Unternehmen<br />

umsetzen muss.<br />

Matthias Walter: Wir haben uns dazu entschieden,<br />

dafür das Wissen und die Struktur<br />

der Unternehmerboards von ,TAB – The alternative<br />

Board‘ zu nutzen. Mit über 25.000<br />

Mitgliedsunternehmen weltweit ist TAB das<br />

erfolgreichste Format für Unternehmerboards.<br />

80 Prozent der Problemstellungen in Unternehmen<br />

sind branchenunabhängig<br />

Was macht die Teilnahme an einem Unternehmerboard<br />

so attraktiv?<br />

Matthias Walter: Unternehmer sein ist eine<br />

komplexe und fordernde Tätigkeit. Es ist ihre<br />

wichtigste Aufgabe, die Zukunft ihres Unternehmens<br />

und ihre eigene als Unternehmer<br />

aktiv zu gestalten. Mit Kollegen, die in der<br />

gleichen Situation, aber nicht im Wettbewerb<br />

zu mir stehen, kann ich mich dazu ehrlich und<br />

konkret austauschen.<br />

Oliver Bornemann: Ich habe das ja wie eingangs<br />

erwähnt selbst über Jahre hinweg erlebt.<br />

Am Anfang war ich skeptisch, weil die Teilnehmer<br />

aus verschiedenen Branchen kamen. Ich<br />

dachte, dass mein Geschäft sehr speziell ist,<br />

und konnte mir schwer vorstellen, wie mir<br />

andere Unternehmer helfen können. Aber da<br />

wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Die<br />

allermeisten Themen von uns Unternehmern<br />

sind branchenunabhängig. Im Gegenteil, der<br />

Blick von außen, ohne die Scheuklappen<br />

der Branche, hat häufig zu überraschenden<br />

Lösungen geführt, auf die ich in der Form niemals<br />

selbst gekommen wäre.<br />

Wie genau sehen die Treffen innerhalb eines<br />

Unternehmerboards aus?<br />

Oliver Bornemann: Wir treffen uns monatlich<br />

in einer festen Gruppe, dem Board, reihum


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PROFIL<br />

MATTHIAS WALTER, Jahrgang 1963, startet<br />

seine Unternehmerkarriere 1990 mit der<br />

Gründung der Reiselandgruppe und baut<br />

diese gemeinsam mit zwei Partnern als erstes<br />

Franchisesystem im Reisevertrieb mit<br />

320 Filialen, mehr als 1.200 Mitarbeitern<br />

und einem Umsatz von 500 Millionen Euro<br />

auf. Im Jahr 2004 erfolgt der Verkauf an<br />

den Hamburger OTTO-Konzern. Es folgen<br />

weitere Unternehmensgründungen und<br />

-übernahmen in unterschiedlichen Geschäftsfeldern,<br />

an denen er teils bis heute<br />

beteiligt ist. Matthias Walter lebt in Göttingen,<br />

ist verheiratet und hat drei erwachsene<br />

Kinder. Seit Kurzem ist der leidenschaftliche<br />

Motorradfahrer, Golfer und Skifahrer<br />

außerdem begeisterter Opa.<br />

Oliver Bornemann (links) und Matthias Walter sind seit vielen Jahren als Unternehmer aktiv<br />

und leiten die Boards in der Region.<br />

direkt in den Unternehmen. Dort besprechen<br />

wir in intensiven vier Stunden, vertraulich<br />

und auf Augenhöhe, unsere persönlichen<br />

Themen. Wir geben uns ehrliches Feedback,<br />

konkreten Rat und Lösungsvorschläge aus<br />

der Praxis. Matthias und ich moderieren<br />

jeweils die eigenen Boards. Die Themen<br />

bereiten wir mit jedem Boardmitglied in<br />

individuellen Updateterminen vor. Bei der<br />

Zusammensetzung der Boards achten wir<br />

darauf, dass keine Wett bewerbssituationen<br />

entstehen. Jedes Mitglied hat sich vorab zur<br />

Vertraulichkeit verpflichtet – so ist ein offener<br />

Austausch möglich.<br />

Inwieweit stärkt ihre Arbeit die Wirtschaftsregion?<br />

Matthias Walter: Unternehmerboards richten<br />

sich an Unternehmerinnen und Unternehmer<br />

an der Spitze von mittleren Unternehmen<br />

ab 10 bis etwa 300 Mitarbeiter. Sie sind ein<br />

Hauptfaktor für die wirtschaftliche Entwicklung<br />

der Region. Professionell geführte, wettbewerbsfähige<br />

und profitable Unternehmen<br />

schaffen nicht nur Arbeitsplätze – sie prägen<br />

ihre Umwelt und erhöhen die Attraktivität der<br />

gesamten Region für Mitarbeiter und deren<br />

Familien.<br />

AUS DEN ERFAHRUNGEN ANDERER<br />

PROFITIEREN<br />

Warum haben Sie sich dazu entschieden,<br />

Unternehmerboards zu leiten?<br />

Matthias Walter: Ich hatte in meiner unternehmerischen<br />

Laufbahn oft das Glück, Unternehmerkollegen<br />

zu treffen, die meine Themen<br />

sofort nachvollziehen konnten und zu einem<br />

offenen Austausch bereit waren. Sie halfen<br />

mir auch, meine persönlichen Ziele zu erreichen<br />

und die eigene Lebensqualität zu verbessern.<br />

Es ist toll, anderen Unternehmern eine<br />

gut strukturierte Umgebung anbieten zu können,<br />

die diesen Austausch ermöglicht.<br />

Und zu guter Letzt: Wer kann an einem<br />

Unternehmerboard teilnehmen?<br />

Oliver Bornemann: Prinzipiell alle Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer. Unternehmen<br />

mit einer Größe von 10 bis 250 Mitarbeitern<br />

sind am häufigsten vertreten. Besonders<br />

wichtig ist aber, dass Sie dazu bereit sind, Ihre<br />

Ideen und Erfahrungen zu teilen und selbst<br />

offen sind für Neues. Sie werden ehrliches<br />

Feedback, konkreten Rat und praxiserprobte<br />

Lösungsvorschläge erhalten, um Ihre persönlichen<br />

und unternehmerischen Visionen<br />

erfolgreich zu verwirklichen.<br />

OLIVER BORNEMANN, Jahrgang 1967,<br />

war nach seinem Marketing- und Psychologiestudium<br />

mehr als 30 Jahre lang als Unternehmer<br />

tätig. Während dieser Zeit absolvierte<br />

er eine zusätzliche Ausbildung zum<br />

Strategieberater. Heute gibt er seine Erfahrung<br />

an Unternehmerinnen und Unternehmer<br />

weiter. Oliver Bornemann lebt in Göttingen,<br />

ist verheiratet und hat zwei erwachsene<br />

Kinder. In seiner Freizeit spielt er<br />

Schlagzeug in einer Metalband und<br />

schreibt seinen ersten Fantasy-Roman.<br />

KONTAKT<br />

TAB Südniedersachsen<br />

Matthias Walter<br />

mwalter@thealternativeboard.biz<br />

Oliver Bornemann<br />

obornemann@thealternativeboard.biz


Familienfreundlichkeit als Erfolgsfaktor<br />

Für uns ist eine ausgewogene Work-Life-Balance der Schlüssel zu glücklichen<br />

und produktiven Mitarbeiter:innen. Deshalb setzen wir uns dafür ein,<br />

eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die die Vereinbarkeit von Beruf und<br />

Familie fördert. Zu unseren familienfreundlichen Maßnahmen zählen:<br />

Flexible Arbeitszeiten<br />

Arbeitszeiten können an familiäre<br />

Bedürfnisse angepasst werden.<br />

Remote Arbeiten<br />

Bequem von zu Hause oder unterwegs<br />

arbeiten, wie es am besten passt.<br />

Zertifiziert durch berufundfamilie<br />

Als Teil unserer kontinuierlichen Bemühungen,<br />

ein familienfreundliches Unternehmen<br />

zu sein, haben wir erfolgreich<br />

das audit berufundfamilie durchlaufen.<br />

Dieses Zertifikat bestärkt uns in unserem<br />

Engagement bei der Förderung einer<br />

familienbewussten Arbeitskultur.<br />

Elternzeit & Wiedereinstieg<br />

Unterstützung bei der Inanspruchnahme<br />

von Elternzeit und gezielte Maßnahmen<br />

für den Wiedereinstieg danach.<br />

Teilzeitmodelle<br />

Mit verschiedenen Teilzeitmodellen<br />

kann die Arbeitszeit an familiäre Verpflichtungen<br />

angepasst werden.<br />

Erfahren Sie mehr darüber und besuchen Sie uns auf<br />

www.arineo.com/arbeiten-bei-arineo


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PROFIL<br />

Ein<br />

Neubau<br />

für die Zukunft<br />

Mit dem ,Elitespeicher' trägt KWS dem kontinuierlichen<br />

Unternehmenswachstum Rechnung.<br />

Der neue ,Elitespeicher‘ bietet genug Platz, um bis zu 1,3 Millionen Saatgutposten von Zuckerrüben, Futterrüben, Raps, Zwischenfrüchten und<br />

Erbsen sicher aufzubewahren.


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PROFIL<br />

Der historische ,Elitespeicher‘ auf dem Betriebsgelände an der<br />

Grimsehlstraße in Einbeck.<br />

Vor der Einlagerung muss das Pflanzenmaterial, das aus ganz Europa<br />

angeliefert wird, aufbereitet werden.<br />

Am Hauptsitz des Pflanzenzüchtungsunternehmens<br />

KWS<br />

in Einbeck steht ein besonderer<br />

Neubau kurz vor der<br />

Fertigstellung: der ,Elitespeicher‘.<br />

Auf einer Grundfläche<br />

von rund 13.000 Quadratmetern ist hier eine<br />

hochmoderne Anlage zur Aufbereitung und<br />

Lagerung von hochwertigem Saatgut für die<br />

Pflanzenzüchtung entstanden. Mit einem Investitionsvolumen<br />

im mittleren zweistelligen<br />

Millionenbereich ist dies eines der größten<br />

Einzelbauprojekte in der Geschichte des Einbecker<br />

Unternehmens.<br />

EINE ,SCHATZKAMMER‘ DER PFLANZEN-<br />

ZÜCHTUNG<br />

Das im Elitespeicher gelagerte Rüben-, Erbsen-,<br />

Öl- und Zwischenfruchtsaatgut bildet<br />

die Grundlage für die mehrjährige Entwicklung<br />

leistungsstarker und widerstandsfähiger<br />

Sorten, mit denen KWS Landwirte bei ihren<br />

wachsenden Herausforderungen unterstützten.<br />

„Im Elitespeicher bewahren wir besonders<br />

hochwertiges Saatgut für und aus unseren<br />

Züchtungsprogrammen auf und halten<br />

es für unsere Züchter bereit“, erklärt Jonas<br />

Wielert, der das Team des Elitespeichers leitet.<br />

„Darüber hinaus sind wir auch für Teile des<br />

Basissaatguts von Raps und Rübe zuständig,<br />

das als Ausgangsmaterial für die Gewinnung<br />

von vertriebsfähigem Saatgut dient.“ Der Elitespeicher<br />

ist insofern eine ,Schatzkammer‘<br />

der züchterischen Arbeit von KWS.<br />

Um möglichst viele Merkmale miteinander<br />

zu kombinieren und neue, verbesserte Sorten<br />

zu entwickeln, sind Züchter auf eine große<br />

Vielfalt angewiesen. Dieser Prozess ist sehr<br />

aufwendig und es entstehen mitunter Hunderttausende<br />

oder gar Millionen von Prüfkandidaten<br />

– was sich in den Dimensionen des<br />

Neubaus widerspiegelt. „In unseren Lagern<br />

haben wir Platz, um bis zu 1,3 Millionen Saatgutposten<br />

von Zuckerrübe, Futterrübe, Raps,<br />

Zwischenfrüchten und Erbse sicher aufzubewahren.<br />

Dadurch wachsen unsere Kapazitäten<br />

im Vergleich zum alten Gebäude deutlich“,<br />

so Wielert. „Zu den aktuellen Fruchtarten können<br />

in Zukunft grundsätzlich weitere hinzukommen,<br />

für die sich Synergien bieten.“<br />

EIN ZUKUNFTSWEISENDES GEBÄUDE<br />

Der Bau des Elitespeichers erfolgte auf einem<br />

Grundstück im nordöstlichen Bereich<br />

des KWS Unternehmensgeländes an der<br />

Otto-Hahn-Straße. Er unterstreicht die strategische<br />

Bedeutung Einbecks als Unternehmenssitz<br />

und Zentrum der Forschung und<br />

Entwicklung von KWS.<br />

Die in den Lagerräumen vorherrschenden<br />

klimatischen Bedingungen sind optimal auf<br />

die langfristige Lagerung von Saatgut abgestimmt.<br />

Temperaturen von sechs bis acht<br />

Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von 30<br />

Prozent sollen gewährleisten, dass die Keimfähigkeit<br />

des Saatguts erhalten bleibt und sich<br />

Schädlinge nicht entwickeln können. „Dank<br />

der kontrollierten klimatischen Bedingungen<br />

ist eine Aufbewahrung von deutlich über zehn<br />

Jahren möglich, ohne dass das Saatgut Schaden<br />

nimmt.“<br />

Bevor das angelieferte Material eingelagert<br />

werden kann, muss es zunächst einen mehrstufigen<br />

Aufbereitungsprozess durchlaufen.<br />

Dieser umfasst unter anderem das Trocknen,<br />

Reinigen und Sortieren des Materials. „In<br />

der Planung des Elitespeicher haben wir die<br />

Prozesse für die Saatgutaufbereitung optimiert.<br />

Anders als im alten Gebäude erfolgen<br />

beispielsweise alle Schritte zentral auf einer<br />

Ebene. Dadurch können wir pro Jahr bis zu<br />

60.000 Chargen Pflanzenmaterial aufbereiten<br />

– rund doppelt so viele wie zuvor.“<br />

Mit den erweiterten Kapazitäten wächst<br />

auch das Team des Elitespeichers: 50 feste<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in<br />

Hochzeiten von bis zu 85 Saisonkräften unterstützt.<br />

Neben der Lagerung und Aufbereitung<br />

bildet die ,Ausstattung‘ des Saatguts einen<br />

dritten Schwerpunkt ihrer Tätigkeit: Fordert<br />

ein Züchter Saatgut für Versuche an, wird es<br />

zunächst für die Aussaat präpariert. Je nach<br />

Anforderungen wird es dazu beispielsweise<br />

mit einer Schutzhülle, einer farblichen Kennzeichnung<br />

oder Pflanzenschutz versehen.<br />

NACHHALTIGKEIT ALS ZENTRALES<br />

ANLIEGEN<br />

Ein besonderes Augenmerk wurde bei der<br />

Errichtung des ,Elitespeichers‘ auf Nachhaltigkeit<br />

und Energieeffizienz gelegt. In einer<br />

regionalen Kooperation mit der Stadt Einbeck


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PROFIL<br />

KWS IST EINES DER FÜHRENDEN Pflanzenzüchtungsunternehmen<br />

weltweit. Rund<br />

5.000 Mitarbeiter in mehr als 70 Ländern<br />

erwirtschafteten einen Umsatz von rund<br />

1,7 Miliarden Euro. Seit fast 170 Jahren wird<br />

KWS als familiengeprägtes Unternehmen<br />

eigenständig und unabhängig geführt.<br />

Schwerpunkte sind die Pflanzenzüchtung<br />

und die Produktion sowie der Verkauf von<br />

Zuckerrüben-, Mais-, Getreide-, Gemüse-,<br />

Raps- und Sonnenblumensaatgut. KWS<br />

setzt modernste Methoden der Pflanzenzüchtung<br />

ein, um die Erträge der Landwirte<br />

zu steigern sowie die Widerstandskraft von<br />

Pflanzen gegen Krankheiten, Schädlinge<br />

und abiotischen Stress weiter zu verbessern.<br />

Um dieses Ziel zu realisieren, investierte<br />

das Unternehmen über 300 Millionen<br />

Euro in Forschung und Entwicklung.<br />

Leitet das Team des Elitespeichers: Jonas Wielert.<br />

und mit maßgeblicher Unterstützung der<br />

Stadtentwässerung wurde für die Wärmeversorgung<br />

des Gebäudes die Abwärme einer<br />

nahegelegenen Kläranlage nutzbar gemacht.<br />

Diese Energie, die über eine unterirdische<br />

Trasse zum ,Elitespeicher‘ geleitet wird, deckt<br />

nahezu den gesamten Wärmebedarf des Gebäudes<br />

und entspricht dem Bedarf von etwa<br />

100 modernen Einfamilienhäusern. Im Sinne<br />

eines nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen<br />

wird zudem die warme Abluft der Trocknungsanlage<br />

entfeuchtet und wieder in den<br />

Trocknungsprozess eingebracht. Zusätzlich<br />

wurde das Gebäude mit Photovoltaikanlagen<br />

ausgestattet, die nachhaltigen Strom liefern.<br />

Diese Maßnahmen stehen ganz im Einklang<br />

mit den Klimazielen von KWS. Bis 2<strong>03</strong>0 plant<br />

das Unternehmen, seine Scope-1- und Scope-2-Emissionen<br />

um 50 Prozent zu senken<br />

und bis 2050 auf ,Netto-Null‘ zu reduzieren.<br />

Jonas Wielert betont die Bedeutung dieser<br />

Maßnahmen: „Als KWS haben wir uns ehrgeizige<br />

Ziele für den Klimaschutz gesetzt. Nachhaltigkeit<br />

war deshalb von Beginn ein wichtiger<br />

Bestandteil unserer Planungen.“<br />

GEWACHSENE PRODUKTVIELFALT<br />

Mit dem Elitespeicher trägt der Saatgutspezialist<br />

der gestiegenen Anzahl von Märkten<br />

sowie der wachsenden Produktvielfalt Rechnung.<br />

So investiert KWS neben allgemeinen<br />

Züchtungsprogrammen zunehmend in solche,<br />

die auf spezielle Merkmale, wie zum Beispiel<br />

Trockentoleranz und Resistenzen gegen<br />

Krankheiten und Schädlinge ausgerichtet<br />

sind. Dadurch steigen auch die Volumina an<br />

Saatgut, die für die Züchtung neuer Sorten<br />

aufbereitet und aufbewahrt werden müssen.<br />

Mit dem Neubau stärkt KWS also einen Kernbestandteil<br />

seiner Produktentwicklung.<br />

EIN MEILENSTEIN FÜR DEN KWS STAND-<br />

ORT EINBECK<br />

Der neue Elitespeicher ist aber nicht nur ein<br />

Meilenstein für die internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />

von KWS, sondern auch für<br />

den Standort Einbeck. Dieser ist seit 1945<br />

Hauptsitz des Unternehmens und Arbeitsort<br />

für über 1.600 Mitarbeitende. Auch der<br />

,alte‘ Elitespeicher befindet sich hier – im ältesten<br />

Gebäude des Betriebsgeländes an<br />

der Grimsehlstraße, das 1948 fertiggestellt<br />

wurde. Durch das kontinuierliche Wachstum<br />

von KWS hat sich Einbeck über die Jahrzehnte<br />

zu einer wichtigen Adresse in der Welt der<br />

Pflanzenzüchtung entwickelt, und der ,Elitespeicher‘<br />

ist nun ein weiteres Puzzleteil in der<br />

kontinuierlichen Weiterentwicklung. Bis Ende<br />

<strong>2024</strong> ist die Fertigstellung des Gebäudes vorgesehen.<br />

KONTAKT<br />

KWS SAAT SE & Co. KGaA<br />

Grimsehlstr. 31<br />

Postfach 1463<br />

37555 Einbeck, Germany<br />

Tel. +49 5561 311-0<br />

Fax: +49 5561 311-322<br />

info@kws.com<br />

www.kws.com/de


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PROFIL<br />

Das Familienunternehmen<br />

führen (von links) Stefanie,<br />

Lars und Nils Obermann.<br />

Familie in Fahrt<br />

Obermann Logistik lenkt in die Zukunft<br />

Nach 130 Jahren startet das Familienunternehmen in die vierte Generation und stellt sich für eine<br />

mobile Zukunft modern auf.<br />

Vom traditionellen Fuhrbetrieb zum<br />

modernen Logistik- und Speditionsunternehmen<br />

– auf diese stolze Geschichte<br />

kann die Obermann Logistik GmbH<br />

aus Osterode zurückblicken. Nach 130 Jahren<br />

kann das Familienunternehmen bereits auf<br />

eine Firmengeschichte aus vier Generationen<br />

verweisen. Nun sitzt auch schon die fünfte im<br />

Fahrerhaus: Der 29-jährige Nils Obermann ist<br />

seit diesem Jahr Geschäftsführer für den Bereich<br />

Nutzfahrzeuge.<br />

Insgesamt beschäftigt das Unternehmen<br />

rund 250 Mitarbeiter in drei Geschäftsbereichen.<br />

Die Logistik-Standorte in Osterode und<br />

Gittelde verfügen über eine gemeinsame Lagerfläche<br />

von über 70.000 Quadratmetern und<br />

bieten ihren Kunden eine Full-Service-Dienstleistung.<br />

Der Geschäftsbereich Spedition<br />

umfasst eine Flotte von rund 70 Fahrzeugen,<br />

welche für Transporte innerhalb Deutschlands<br />

und Europas genutzt werden. Der Bereich<br />

Nutzfahrzeuge beschäftigt sich wiederum mit<br />

der Fahrzeugvermittlung und -reparatur.<br />

WÄHREND FÜR VATER und Geschäftsführer<br />

Lars Obermann der Weg in das Familienunternehmen<br />

vorbestimmt war, sollte sich die nachfolgende<br />

Generation bewusst dafür entscheiden<br />

können. „Man will das Unternehmen so<br />

weiterentwickeln, dass es auch für die nächs-<br />

te Generation eine Existenzberechtigung hat“,<br />

erklärte der gelernte Speditionskaufmann<br />

und Verkehrsbetriebswirt. Lars Obermann<br />

war ursprünglich mit der 100-Jahr-Feier in das<br />

Familiengeschäft eingetreten und hat seitdem<br />

den Ausbau des Logistikbereichs maßgeblich<br />

vorangetrieben. Auch seine Ehefrau Stefanie<br />

gehört zum ,Team Obermann‘ und ist in den<br />

Bereichen Buchhaltung und Personalwesen<br />

tätig.<br />

FÜR SOHN NILS OBERMANN stand der<br />

Weg in das Unternehmen immer offen. „Ich<br />

bin ein Familienmensch und gerne hier vor<br />

Ort“, erläutert er. „Ich weiß es zu schätzen,<br />

dass wir so offen zusammenarbeiten können.<br />

Es ist ein interessantes Umfeld, in dem innerhalb<br />

der nächsten Jahre viele Transformationen<br />

bevorstehen.“ Dazu zählen Herausforderungen<br />

wie die Digitalisierung und<br />

Automatisierung betrieblicher Vorgänge, die<br />

Elektromobilität und vor allem das Anwerben<br />

neuer Fachkräfte.<br />

Für diese Aufgaben hat sich der Nachfolger<br />

durch sein Studium bestmöglich vorbereitet:<br />

Nach seinem Bachelorabschluss in BWL an<br />

der Kühne Logistics University in Hamburg<br />

absolvierte er anschließend ein internationales<br />

Masterstudium in Supply-Chain-Management.<br />

In seiner Abschlussarbeit bei der<br />

Infineon Technologies AG beschäftigte er sich<br />

mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in<br />

Lieferketten.<br />

Derzeit übernimmt Nils nun erste Verantwortung<br />

im Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge des<br />

Familienbetriebs. „Ich bin froh, auf so viele erfolgreiche<br />

Jahre Unternehmensgeschich te und<br />

Erfahrungsschatz aufbauen zu können“, schilderte<br />

er. „Es ist zudem sehr hilfreich, dass die<br />

Vorgänger noch da sind, um mich tatkräftig zu<br />

unterstützen. Später liegt es schließlich an einem<br />

selbst, das Geschäftsmodell immer wieder<br />

anzupassen und den Weg in die Zukunft<br />

zu bereiten.“<br />

KONTAKT<br />

Obermann Logistik GmbH<br />

Rolandsweg 3–7<br />

D-37520 Osterode / Harz<br />

Telefon: 05522 860750<br />

logistikplus@obermann.de<br />

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HGB, selbstständige Freiberufler / Land- und Forstwirte, eingetragene Vereine / Genossenschaften / Verbände / Stiftungen (ohne deren Mitglieder<br />

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PROFIL<br />

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Börner Eisenacher Geschäftsführer Benjamin Krieft zusammen mit Johanna Kluge, verantwortlich für das Thema Nachhaltigkeit<br />

„Wir wollen mehr als<br />

Bronze“<br />

Börner-Eisenacher hat sich bundesweit<br />

als Wurst- und Schinkenproduzent<br />

etabliert, der die Großen<br />

beliefert. So ist das Göttinger<br />

Traditionsunternehmen zu einem<br />

der größten Anbieter im Nischenmarkt<br />

für Bio-Wurst und -Schinken<br />

geworden, für den Nachhaltigkeit<br />

auch im Produktionsprozess eine<br />

besondere Rolle spielt. Pünktlich<br />

zum 140. Firmengeburtstag hat<br />

das Familienunternehmen aktuell<br />

erstmalig einen Nachhaltigkeitsbericht<br />

veröffentlicht.<br />

Bio ist ,in‘, ein weiterhin ungebrochener<br />

Trend, der den Göttinger<br />

Wurst- und Schinkenproduzenten<br />

Börner-Eisenacher in der jüngeren<br />

Vergangenheit zu stetigem Wachstum verholfen<br />

hat. Drei Viertel des Umsatzes kommen<br />

bereits aus dem Bio-Segment. „Das ist<br />

unser Schwerpunkt und der Weg, den wir in<br />

Zukunft weiter beschreiten wollen. Da muss<br />

bei 75 Prozent des Umsatzes noch kein Ende<br />

sein“, sagt Geschäftsführer Benjamin Krieft,<br />

der seit 2013 im Unternehmen ist und dieses<br />

zum Jahresbeginn 2023 von der Familie<br />

Eisenacher übernommen hat.<br />

Während die Nachfrage nach konventioneller<br />

Wurst stabil geblieben ist, hat die nach Bio<br />

deutlich zugenommen. Starker Wachstumstreiber<br />

für Börner-Eisenacher waren die großen<br />

Lebensmitteleinzelhändler und Discounter<br />

(insbesondere Rewe, Aldi Nord und Aldi Süd),<br />

die in der jüngeren Vergangenheit ihr Bio-Sortiment<br />

stark erweitert haben – Aldi ist heute<br />

der größte Bio-Lebensmittel-Verkäufer in<br />

Deutschland.<br />

DIE LETZTEN JAHRE WAREN DAHER von<br />

einem deutlichen Wachstum gekennzeichnet.<br />

Erwirtschafteten 160 Mitarbeiter im Jahr 2020<br />

noch einen Umsatz von 40 Millionen Euro,<br />

wird <strong>2024</strong> der Umsatz erstmals die 50-Millionen-Marke<br />

überspringen, ist sich Krieft sicher.<br />

Und bei den Mitarbeitern nähert man<br />

sich den 200 an, denn Wurst und Schinken<br />

sind nach wie vor sehr arbeitsintensive und<br />

handwerk liche Produkte. „Wenn wir uns das<br />

Geschäftsjahr 2023 versus 2019 ansehen,


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» Das alles hat für uns etwas<br />

mit Verantwortung zu tun. «<br />

Benjamin Krieft, Geschäftsführer Börner-Eisenacher<br />

dann haben wir im Jahresvergleich über 200<br />

Tonnen mehr Wurst- und Schinkenartikel versendet.“<br />

Börner- Eisenacher vermarktet seine<br />

Produkte deutschlandweit, sie finden sich<br />

bei nahezu allen wesentlichen Lebensmittelhändlern.<br />

Dadurch hat sich das Göttinger Unternehmen<br />

zu einem national bedeutenden<br />

Bio-Wurst-Produzenten entwickelt.<br />

Und hier sieht Benjamin Krieft auch noch<br />

weitere Luft nach oben. So will sich das Unternehmen,<br />

das seinen Schwerpunkt traditionell<br />

im Bereich gereifter Rohwurst hat, sowie<br />

in jüngerer Vergangenheit insbesondere durch<br />

Bio-Bacon Artikel wachsen konnte, auch im<br />

Bereich Brühwurst (u.a. Lyoner, Würstchen<br />

etc.) weiterentwickeln.<br />

Deswegen hat Börner-Eisenacher auch eine<br />

neue Produktionshalle errichtet. Das ist das<br />

sichtbarste Zeichen für die Standortinvestitionen,<br />

aber bei Weitem nicht alles. Denn nicht<br />

nur das Wachstum, die Qualität der Produkte<br />

und damit die Haltungsbedingungen der Tiere<br />

sind ihm wichtig, sondern auch eine nachhaltige<br />

Infrastruktur. „Das alles hat für uns<br />

etwas mit Verantwortung zu tun“, sagt Krieft.<br />

UM DAS THEMA NACHHALTIGKEIT, das<br />

Börner-Eisenacher schon lange begleitet, auf<br />

ein neues Fundament zu stellen, wurde vor<br />

zwei Jahren mit Johanna Kluge erstmals jemand<br />

eingestellt, die das Thema Nachhaltigkeit,<br />

Energie und Umwelt bei Börner-Eisenacher<br />

fachlich verantwortet. „Wir sind ein<br />

sehr energieintensives Unternehmen – die<br />

Kühlung, die Reiferäume, das Kochen verbrauchen<br />

sehr viel Energie“, so Kluge. Daher<br />

stand der Energieverbrauch an oberster Stelle<br />

der Optimierungsbemühungen und so konnte<br />

von 2018 bis 2023 der Energieverbrauch pro<br />

Produkteinheit um 20 Prozent gesenkt werden.<br />

Auch der CO 2 -Ausstoß pro Produkt einheit soll<br />

im Vergleich zum Referenzjahr 2018 halbiert<br />

werden – aktuell liegt die Reduktion bei etwas<br />

über 20 Prozent.<br />

Jetzt geht es darum, das ganze Thema<br />

Nachhaltigkeit systematischer anzugehen und<br />

deutlich zu machen, „wo wir stehen, was wir<br />

schon machen, was wir erreicht haben und<br />

welche Aufgaben noch vor uns liegen“, sagt<br />

Kluge. So sind nach dem Thema Energie noch<br />

andere Unternehmensbereiche in den Fokus<br />

des Nachhaltigkeitsmanagements gelangt,<br />

wie Verpackung, Abfall und Wasserwirtschaft<br />

bis hin zu sozialen Fragen.<br />

Seine Bemühungen hat Börner-Eisenacher<br />

auch von EcoVadis zertifizieren lassen, die<br />

Unternehmensprozesse unter dem Gesichtspunkt<br />

Nachhaltigkeit bewerten. Zum zweiten<br />

Mal hat das Unternehmen bereits den Status<br />

„Bronze“ erreicht und gehört somit in das beste<br />

Drittel der teilnehmenden Unternehmen.<br />

Benjamin Krieft will da aber nicht stehen bleiben:<br />

„Wir wollen mehr als Bronze.“ Der Geschäftsführer<br />

ist sich aber auch bewusst, dass<br />

es noch einige Hausaufgaben gibt.<br />

SO STEHT BÖRNER-EISENACHER beispielsweise<br />

beim Thema Abfall noch ziemlich am<br />

Anfang, was auch dem Umstand geschuldet<br />

ist, dass dahingehend in der Branche zurzeit<br />

eine sehr hohe Dynamik herrscht. Plastik<br />

wird allgemein als wenig umweltfreundlich<br />

wahrgenommen, auf der anderen Seite steht,<br />

„dass wir mikrobiologisch sensible Produkte<br />

aufschneiden, deren Verpackung Anforderungen<br />

an die Lebensmittelsicherheit erfüllen<br />

und zudem den Kunden ansprechen muss“,<br />

so Johanna Kluge. Papier, mit dem man auch<br />

schon experimentiert hat, taugt dazu in der<br />

gegenwärtigen Form nicht. „Deswegen schauen<br />

wir, was ökologisch die beste Variante ist,<br />

was viel mit der Recyclingfähigkeit der Materialien<br />

zu tun hat.“<br />

Es ist noch ein weiter Weg, um die vielen<br />

Ziele zu erreichen, aber Unternehmenswachstum<br />

und Nachhaltigkeit gehen bei den Investitionen<br />

des Mittelständlers Hand in Hand.<br />

„Natürlich ist das Wachstum primäre Triebfeder<br />

von Investitionen, aber wir prüfen bei<br />

der Umsetzung immer, ob wir damit unseren<br />

Nachhaltigkeitszielen näherkommen“, so<br />

Krieft.<br />

EIN BETRIEB MIT TRADITION<br />

Die Geschichte von Börner-Eisenacher<br />

reicht weit zurück. Christian Börner gründete<br />

1884 eine Schlachterei in Göttingen, die<br />

sich schnell einen Namen für hochwertige<br />

Produkte wie Gänseleberpastete und Teewurst<br />

machte. Parallel dazu eröffnete<br />

August Eisenacher 1898 seine eigene Fleischerei,<br />

die für die „Göttinger Mettwurst“<br />

berühmt wurde. 1978 übernahm Eisenacher<br />

dann das Familienunternehmen Börner<br />

und gründete daraus die heutige Börner-<br />

Eisenacher GmbH. Seitdem verfolgt das<br />

Unternehmen eine konsequente Wachstumsstrategie,<br />

die es heute zu einem der<br />

großen Bio-Wurst- und Schinkenproduzenten<br />

in Deutschland gemacht hat. Anfang<br />

2023 wurde das Familienunternehmen – im<br />

Rahmen eines Management-Buy-outs – von<br />

Benjamin Krieft übernommen, der seit 2013<br />

als Vertriebsleiter im Unternehmen war.<br />

KONTAKT<br />

Börner-Eisenacher GmbH<br />

Robert-Bosch-Breite 5<br />

37079 Göttingen<br />

Telefon +49 (0)551 / 69 42 0<br />

info@boerner-eisenacher.de<br />

www.boerner-eisenacher.de/de/<br />

PROFIL


unternehmen<br />

Das andere<br />

Ruhstrat<br />

106 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Die Ruhstrat-Gruppe aus Bovenden hat in den vergangenen 20 Jahren<br />

einen starken Wandel durchlaufen. Die Digitalisierung der Stromnetztechnik<br />

und die Energiewende haben Ruhstrat zu einem stark innovativen<br />

Unternehmen gemacht, das weltweit Kunden mit Transformatoren,<br />

Netztechnologien und Notstromsystemen ausstattet.<br />

TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

3 |<strong>2024</strong> 107


unternehmen<br />

Geschäftsleiter Andreas Möbus (links) und Gesellschafter Andreas Ruhstrat<br />

Wer schon einmal durch den Elbtunnel<br />

gefahren ist oder im Kino war, kam<br />

bereits in den Genuss der Ruhstrat-<br />

Technik, ohne davon näher Notiz zu<br />

nehmen. Wenn im Kino die Lichter ausgehen,<br />

leuchten schwach grün die Notausgangsschilder<br />

– im Falle eines Stromausfalls sorgt die Notstromanlage<br />

von Ruhstrat im Hintergrund dafür, dass jeder sicher<br />

den Weg zum Ausgang findet. Und im Elbtunnel regeln<br />

die Ruhstrat-Transformatoren die Lichtdimmung, so<br />

dass es von außen nach innen dunkler wird.<br />

DER NAME RUHSTRAT IST IN SÜDNIEDERSACHEN<br />

eine feste Größe, oft sieht man Firmen-Pkw mit dem<br />

Schriftzug durch die Region fahren. Die wenigsten allerdings<br />

wissen, dass es zwei ,Ruhstrats‘ gibt, beide gehen<br />

auf die Unternehmensgründung der Gebrüder Ruhstrat<br />

von 1888 zurück (siehe Kasten). Das Haus- und Versorgungstechnikunternehmen<br />

in Göttingen, zu dem die<br />

Firmenfahrzeuge gehören, kennt fast jeder. Doch die<br />

Ruhstrat-Gruppe aus Bovenden, unter deren Dach die<br />

RPT Ruhstrat Power Technology und die RSV Ruhstrat<br />

Stromversorgungen vereint sind, ist regional kaum sichtbar,<br />

dafür aber mit ihren Sicherheitsprodukten in der<br />

Stromversorgungsinfrastruktur weltweit gefragt.<br />

Kurz gesagt, stellt RSV Sicherheitsleuchten und<br />

Batteriesysteme für die Notstromversorgung her, während<br />

RPT Transformatoren, Netzspannungsstabilisatoren und<br />

Prüftechnik anbietet. Gerade im Bereich der<br />

Transformatoren ist das Unternehmen hoch innovativ, es<br />

gibt viele Sonderanfertigungen. In einem gemeinsamen<br />

Forschungsprojekt mit einem großen Chemieunternehmen<br />

wurde jüngst eine Pilotanlage konzipiert, mit der<br />

großmaßstäbliche Wärmeprozesse von fossilen Energien<br />

auf erneuerbare umgestellt wurden.<br />

„Es sind Nischen, in denen wir uns bewegen und keine<br />

Massenanwendungen“, sagt Geschäftsführer Andreas<br />

Möbus. „Aber in unsere Produkte fließt über 100 Jahre<br />

Spezialwissen ein, wodurch sich die Firma große Bekanntheit<br />

und Alleinstellungsmerkmale erarbeitet hat.“ So zum<br />

Beispiel in der Entwicklung von Prüfsystemen. „Auf der<br />

Südlink-Trasse werden große Hochspannungskabel verbaut,<br />

die von den Kabelherstellern vorab geprüft werden<br />

müssen. Dafür bauen wir spezielle Prüfsysteme. Welt-<br />

108 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

» Es sind Nischen, in denen wir uns bewegen, und keine Massenanwendungen. «<br />

ANDREAS MÖBUS, GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Bevor elektronische Vorschaltgeräte für Notbeleuchtung das Werk verlassen, werden sie auf Funktion geprüft.<br />

3|<strong>2024</strong> 109


unternehmen<br />

» Mir war es wichtig, die Arbeitsplätze zu sichern<br />

und den Traditionsbereich zu erhalten. «<br />

ANDREAS RUHSTRAT<br />

weit gibt es keine Handvoll Unternehmen, die so etwas als<br />

Komplettsystem mit Steuerung und Regelungstrafo anbieten<br />

können.“<br />

Und die Ruhstrat-Technik ist auf Qualität und Dauer<br />

angelegt. Ein niederländischer Glashersteller hat angefragt,<br />

seine Ruhstrat-Transformatoren 2025 warten zu<br />

lassen – geliefert wurden diese 1970.<br />

DIE LETZTEN 20 JAHRE WAREN für die Ruhstrat-Gruppe<br />

eine durchaus wechselvolle Zeit. 2002 übernahm<br />

Andreas Ruhstrat in vierter Generation das Unternehmen<br />

von seinem Vater. „Ich kenne das Unternehmen von<br />

klein auf. Als ich sieben oder acht Jahre alt war, habe ich<br />

in den Ferien angefangen, hier meine Elektronikbasteleien<br />

zu machen.“ Seine Technikaffinität brachte Andreas<br />

Ruhstrat dazu, Elektrotechnik zu studieren. Als dann die<br />

Frage nach der Unternehmensübergabe anstand, wechselte<br />

er von einer Unternehmensberatung zurück. „Ich<br />

habe mich dem Unternehmen immer verbunden gefühlt<br />

und bin deswegen hier eingestiegen.“<br />

Außer den genannten Geschäftsbereichen gehörte damals<br />

auch noch eine Sparte für den Industrieofenbau zum<br />

Unternehmen. In dem Bereich entwickelten sich Kooperationen<br />

mit dem Eisenmann-Konzern, der auch Interesse<br />

hatte, die Sparte ganz zu übernehmen. 2012 entschied sich<br />

Ruhstrat dann, den Industrieofenbau zusammen mit dem<br />

Transformatorengeschäft zu verkaufen – diese existierten<br />

fortan als Eisenmann Thermal Solutions im Gewerbegebiet<br />

Area 3 in Bovenden. Andreas Möbus wechselte damals<br />

mit zu Eisenmann. „Es hat sich dann allmählich gezeigt,<br />

dass dieser Bereich schwer in die Struktur des großen<br />

Sonderanlagenbaus von Eisenmann integriert werden<br />

konnte, weil es ein kleiner Bereich mit Nischenmärkten<br />

war“, so Möbus. Gleichzeitig wurde immer mehr outgesourct,<br />

während vorher Ruhstrat noch eine sehr hohe<br />

Eigenfertigung der Komponenten hatte.<br />

ANDREAS RUHSTRAT HATTE DERWEIL IMMER ein<br />

Auge auf die Entwicklung der alten Geschäftsbereiche.<br />

„Im Industrieofenbau sind bei Eisenmann zweistellige<br />

Millionenbeträge aufgrund strategischer Fehlentscheidungen<br />

versenkt worden. Das mitzuerleben, tat weh.“<br />

Daher verhandelte Ruhstrat mit Eisenmann auch über<br />

einen Rückkauf, allerdings wenig erfolgreich. Als dann<br />

jedoch Eisenmann zunehmend in eine wirtschaftliche<br />

Schieflage geriet und sich die Insolvenz abzeichnete, ging<br />

Andreas Ruhstrat erneut auf den Konzern zu. „Dann<br />

war ein Verkauf plötzlich möglich.“ 50 Mitarbeiter und<br />

der Geschäftsbereich der Transformatoren wechselten<br />

daher 2019 wieder zurück in das alte Stammhaus im<br />

Bovender Ortsteil Lenglern. Der Industrieofenbau wurde<br />

von OneJoon übernommen.<br />

„Mir war es wichtig, die Arbeitsplätze zu sichern und<br />

den Traditionsbereich zu erhalten“, sagt Andreas Ruhstrat<br />

im Rückblick. „Wenn wir das nicht getan hätten, wären<br />

die Sparte und die Arbeitsplätze platt gewesen. Das war so<br />

sicher wie das Amen in der Kirche.“ Der Grund: Ein<br />

vergleichbares Unternehmen, das Interesse daran gehabt<br />

hätte, den Standort zu erhalten, gab es in Südniedersachsen<br />

nicht. Die Hann. Mündener HTT Hochspannungstechnik<br />

und Transformatorbau GmbH ist zwar auch ein<br />

Transformatorenhersteller, nutzt aber eine ganz andere<br />

Technologie.<br />

„Die Zeit nach dem Kauf war aber auch eine schwierige,<br />

weil wir von Eisenmann die typischen Konzernwasserkopfstrukturen<br />

zurückübernommen haben und daher erst<br />

einmal zwei Jahre lang sanieren mussten“, sagt Andreas<br />

Ruhstrat. Und Andreas Möbus ergänzt: „Wir wollten<br />

auch den Prozess des Outsourcings umkehren und die<br />

Wertschöpfung durch eigene Vorarbeiten wieder bei uns<br />

schaffen und nicht bei vorgelagerten Lieferanten, um so<br />

die Qualität unserer Produkte besser beeinflussen zu<br />

können.“ Hinzu kam, dass die Sanierungszeit auch noch<br />

mitten in die Unsicherheit der Pandemie hineinfiel –<br />

schwierig war weniger die Auftragslage, sondern die Arbeitsorganisation,<br />

denn Lockdowns und Abstandsregeln<br />

vertrugen sich nicht so gut mit einer Produktion, die bei<br />

Ruhstrat einen sehr starken Manufakturcharakter hat.<br />

Immerhin half, dass plötzlich landauf, landab sich alle<br />

möglichen Kliniken meldeten, die ihre Notstromsysteme<br />

in Operationssälen dringend reparieren und warten lassen<br />

wollten.<br />

110 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Leistungstransformatoren gehören zum Portfolio bei Ruhstrat und werden nach der<br />

Fertigung getestet.<br />

3|<strong>2024</strong> 4|2023 111 29


unternehmen<br />

Der Geschäftsführender Gesellschafter Andreas Ruhstrat vor dem Gründer-Gebäude an der<br />

Lange-Geismar-Straße 72 in Göttingen.<br />

DIE VERLÄNGERTE WERKBANK<br />

Die Ruhstrat-Gruppe in Bovenden hat<br />

eine Geschichte, die bis ins Jahr 1888<br />

zurückreicht, als die Gebrüder Adolf<br />

und Ernst Ruhstrat in der Lange-Geismar-Straße<br />

74 in Göttingen eine kleine<br />

technische Werkstatt gründeten – das<br />

Gründungshaus befindet sich noch<br />

immer im Besitz der Familie von<br />

Inhaber Andreas Ruhstrat.<br />

Es war eine der für die Zeit typischen<br />

Gründungen im Orbit der Universität,<br />

die für die naturwissenschaftliche Forschung<br />

immer wieder neue Gerätschaften<br />

brauchte, Ruhstrat war eine<br />

dieser ,verlängerten Werkbänke‘.<br />

In den ersten Jahren konzentrierten<br />

sich die Gebrüder auf die Installation<br />

elektrischer Systeme, darunter Telefone,<br />

elektrische Haus-Telegraphen und<br />

Alarmanlagen. Ihre Innovationskraft<br />

zeigte sich 1894, als sie in Zusammenarbeit<br />

mit der Universität Göttingen<br />

den ersten regulierbaren Schieberegler<br />

entwickelten und 1896 den<br />

ersten widerstandsbeheizten Hochtemperaturofen.<br />

112 3 |<strong>2024</strong><br />

In den folgenden Jahrzehnten erlebte<br />

das Unternehmen ein starkes Wachstum.<br />

1920 wurde die Elektroschaltwerke<br />

AG gegründet, die sich auf die<br />

Herstellung elektrischer Apparate<br />

spezialisierte und während des Ersten<br />

und Zweiten Weltkriegs wich tige Produkte<br />

wie Notbeleuchtungen und<br />

militärische Ausstattungen lieferte.<br />

Die Ruhstrat-Gruppe diversifi zierte<br />

ihr Produktangebot und erweiterte<br />

ihre Märkte, wobei der Export bereits<br />

in den 1930er- Jahren einen signifikanten<br />

Teil des Umsatzes ausmachte.<br />

Ein entscheidender Wendepunkt in<br />

der Unternehmensgeschichte war<br />

1956, als die Brüder Ernst-August und<br />

Adolf Ruhstrat das Unternehmen in<br />

zwei unabhängige Firmen aufteilten.<br />

Adolf Ruhstrat gründete den Göttinger<br />

Zweig, der sich auf Haus- und Versorgungstechnik<br />

spezialisierte, Ernst-<br />

August übernahm die Ruhstrat<br />

GmbH, die sich auf elektrische Widerstände,<br />

Transformatoren und Hochtemperaturöfen<br />

konzentrierte und sich<br />

in Bovenden ansiedelte.<br />

» Früher gab es die<br />

Glühbirne, heute ist es<br />

das Smart Home. In der<br />

Industrie ist die Entwicklung<br />

entsprechend. «<br />

ANDREAS RUHSTRAT


ANDREAS RUHSTRAT<br />

In einer der Werkshallen läuft die Fertigung von Kunststoff- und Messingteilen für die Verbindungstechnik.<br />

„INZWISCHEN STEHEN WIR SEHR GUT DA“, so Ruhstrat.<br />

65 Mitarbeiter beschäftigt die Ruhstrat-Gruppe derzeit,<br />

der Jahresumsatz liegt bei rund 16 Mio. Euro. Der Rückkauf<br />

ermöglichte auch eine interne Umstrukturierung<br />

und die Aufteilung des Unternehmens in die beiden separaten<br />

GmbHs RSV und RPT, die jeweils ganz andere<br />

Kunden- und Vertriebsstrukturen haben. „Dadurch hat<br />

insbesondere der Geschäftsbereich der Transformatoren<br />

die notwendige Dynamik bekommen und konnte in den<br />

letzten beiden Jahren den Umsatz verdoppeln.“<br />

Große Umwälzungen in der traditionell eher konservativen<br />

Energietechnik kamen und kommen auch<br />

durch die Digitalisierung der Elektronik. „Das hat das<br />

Unternehmen in den letzten 20 Jahren stark transformiert“,<br />

meint Andreas Ruhstrat. „Integrierte Software-<br />

und Hardwareentwicklung sind die zentralen<br />

Themen für uns. Diese komplexen Lösungen entwickeln<br />

wir selbst. Früher gab es die Glühbirne, heute<br />

ist es das Smart Home. In der Industrie ist die Entwicklung<br />

entsprechend.“ Das zeigt sich auch an der Zunahme<br />

von Forschungsprojekten, die Ruhstrat gemeinsam<br />

mit verschiedenen Hochschulen durchgeführt hat.<br />

Gerade in den vergangenen zwei Jahren geht es<br />

vermehrt darum, durch neue komplexe Technologien<br />

die Auslastung bestehender Netze zu erhöhen und den<br />

Puffer in den Netzen zu verringern, um die Schwankungen<br />

im Gefolge der Energiewende besser<br />

kompensieren zu können und so die Versorgungssicherheit<br />

zu erhöhen.<br />

Dafür braucht es schnelle Regelvorgänge, die nur durch<br />

Mikroprozessorsteuerung möglich sind. Die alte<br />

Mechanik hat zunehmend ausgedient. Ruhstrat bewegt<br />

sich dabei ganz vorne an der Spitze dieser Neuentwicklungen<br />

mit, ist sich Andreas Ruhstrat sicher. Das allerdings<br />

hat auch schon Tradition. Bereits in den 1990er-Jahren<br />

stellte Ruhstrat auf der Hannover Messe ein erstes<br />

mikropro zessorgesteuertes Gerät vor. „Das war damals<br />

schon seiner Zeit voraus.“ ƒ<br />

3|<strong>2024</strong> 4|2023 113 29


ANZEIGE<br />

PROFIL<br />

QUATTEK<br />

stark im<br />

Eichsfeld<br />

Neue Niederlassung in<br />

Heiligenstadt bietet neuen<br />

Mandanten und Mitarbeitern<br />

viele Möglichkeiten.<br />

Neuer Standort in Heilbad Heiligenstadt. Das Team von QUATTEK & PARTNER ist<br />

nun auch im Eichsfeld für seine Mandanten da.<br />

Die Steuerberatungsgesellschaft QUATTEK<br />

& PARTNER hat einen neuen Standort in<br />

Heiligenstadt eröffnet und baut damit ihre<br />

Präsenz in der Region aus. Das Unternehmen,<br />

das seinen Hauptsitz in Göttingen hat, sieht<br />

in Heiligenstadt nicht nur eine strategisch<br />

wichtige Ergänzung, sondern auch einen<br />

Markt mit großem Potenzial. Zudem nutzt die<br />

Kanzlei Vesting die neuen Räume mit.<br />

Jan Förster, Partner bei QUATTEK, erklärt:<br />

„Wir hatten den Standort schon seit Jahren<br />

im Blick, und als sich die Gelegenheit bot, die<br />

ehemalige Kreissparkasse in Heiligenstadt zu<br />

beziehen, waren wir sofort begeistert.“ Die<br />

Immobilie, die in den vergangenen Monaten<br />

umfassend modernisiert wurde, bietet auf<br />

800 Quadratmetern ausreichend Raum für<br />

die geplante Expansion. „Das Gebäude hat<br />

ein tolles Ambiente, viel Licht und eine Architektur,<br />

die sowohl unseren Mitarbeitenden als<br />

auch unseren Mandanten ein angenehmes<br />

Arbeits- und Beratungsumfeld bietet."<br />

Die Niederlassung in Heiligenstadt wird<br />

von den erfahrenen Steuerberaterinnen<br />

Roswitha Preiß und Ulrike Mangold geleitet.<br />

Beide gehörten zur Steuerkanzlei Brecht und<br />

Partner vor Ort und haben sich mit ihrem<br />

Team, bestehend aus acht Steuerfachkräften,<br />

nun QUATTEK angeschlossen. Besonders<br />

wichtig ist QUATTEK dabei, dass die neuen<br />

Arbeitsplätze überwiegend flexibel gestaltet<br />

sind. „Unsere Mitarbeitenden aus Göttingen<br />

können sich jederzeit spontan einen Platz in<br />

Heiligenstadt buchen und dort ihre Arbeit<br />

aufnehmen“, erklärt Jan Förster das moderne<br />

Arbeitsplatzkonzept.<br />

Mit dem neuen Standort in Heiligenstadt<br />

erschließt QUATTEK nicht nur einen<br />

neuen Markt, sondern erleichtert auch<br />

den bisherigen Mitarbeitenden aus der<br />

Region ihre täglichen Arbeitswege. „Bisher<br />

mussten viele unserer Mitarbeitenden aus<br />

Heiligenstadt und Umgebung nach Göttingen<br />

pendeln. Jetzt können sie deutlich kürzere Wege<br />

nutzen“, freut sich Jan Förster. Der neue<br />

Standort bietet QUATTEK zudem die Möglichkeit,<br />

das bisherige Geschäft weiter<br />

auszubauen. Besonders im Bereich des<br />

Recruitings sieht das Unternehmen großes Potenzial<br />

in der Region Eichsfeld. „Wir haben hier<br />

viele qualifizierte Fachkräfte und können<br />

durch unsere Präsenz in Heiligenstadt den<br />

Markt noch besser bedienen“, betont Jan<br />

Förster.<br />

Schon jetzt beschäftigt QUATTEK rund 20<br />

Mitarbeitende in der neuen Niederlassung.<br />

Doch nicht nur für die Steuerberatung bietet<br />

die neue Immobilie zahlreiche Möglich keiten.<br />

Nach dem Umbau des Erdgeschosses der<br />

ehemaligen Kreissparkasse ist ein ein ladendes<br />

Atrium entstanden, das bis zu 80 Personen<br />

empfangen kann und bereits für erste Veranstaltungen<br />

genutzt wird. „Am 23. Oktober findet<br />

in den neuen Räumlichkeiten in Heilbad<br />

Heiligenstadt der Göttinger Literaturherbst<br />

erstmals in Thüringen statt“, so Jan Förster.<br />

Der Autor Ronald Reng liest aus seinem Buch<br />

,1974 – eine deutsche Begegnung. Als die<br />

Geschichte Ost und West zusammenbrachte.‘<br />

Geplant sind weitere Events aus den Bereichen<br />

Kunst, Kultur und Wirtschaft.<br />

Mit der Eröffnung des Standorts in<br />

Hei ligenstadt unterstreicht QUATTEK<br />

seine Am bitionen, in der Region weiter zu<br />

wachsen und sich gleichzeitig in Göttingen<br />

weiterzu ent wickeln. „Heiligenstadt gibt uns die<br />

Möglichkeit, unsere Präsenz im Eichsfeld zu<br />

stärken und gleichzeitig die Weiterentwicklung<br />

in Göttingen voranzutreiben“, fasst<br />

Jan Förster zusammen. „Wir freuen uns auf<br />

die Zusammenarbeit mit unseren neuen<br />

Kolleginnen und Kollegen und sind<br />

gespannt, welche Möglichkeiten sich uns in<br />

Heiligenstadt noch bieten werden.“<br />

KONTAKT<br />

QUATTEK & PARTNER<br />

Friedenspl. 3<br />

37308 Heilbad Heiligenstadt<br />

Telefon: 0551 497010<br />

E-Mail: info@quattek.de<br />

www.quattek.de


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Die Vision vom perfekten Wohnen<br />

Qualität und Service sind seit den 1960er-Jahren die Erfolgsgaranten von Möbel Jaeger.<br />

Wohlfühlen dank<br />

hochwertiger Möbel,<br />

das ist die Mission<br />

von Möbel Jaeger<br />

– verbunden mit<br />

hochwertigem Vor-<br />

Ort-Service.<br />

EGAL, OB ZEITLOS-ELEGANT, MODERN<br />

oder avantgardistisch – dank der Langlebigkeit<br />

der Produkte und der neuen 400-Kilowatt-Solaranlage<br />

auf dem Dach des Göttinger<br />

Möbel-Jaeger-Standortes können die Besucher<br />

auch mit gutem Gewissen in punkto<br />

Nachhaltigkeit durch die Ausstellung schlendern.<br />

Für E-Auto-Besitzer stehen sogar vier<br />

Schnellladesäulen bereit. Kunden bekommen<br />

die Kosten der Ladung als Gutschein erstattet.<br />

Während das Auto Energie tankt, lädt Möbel<br />

Jaeger die Besucher zu einem kostenlosen<br />

Getränk ein. So viel Service und Gastfreundschaft<br />

zeigen: Möbel Jaeger macht glücklich.<br />

PROFIL<br />

TEXT STEFAN LIEBIG<br />

Möbel Jaeger macht glücklich‘ – das<br />

Logo verrät eigentlich schon alles,<br />

was man wissen muss. Wer aber<br />

auch wissen will, wie das umgesetzt wird,<br />

erfährt das von Geschäftsführer Bernd Jaeger:<br />

„Wir setzen auf höherwertige Möbel. Das<br />

haben wir mit unserem Umbau 2022 noch verstärkt.<br />

In Verbindung mit unseren erstklassigen<br />

Serviceangeboten wie der Heimberatung<br />

durch Innenarchitekten und der Vor-Ort-Montage<br />

durch MJ-Monteure sprechen wir Kunden<br />

mit Stil an.“ Die anspruchsvollen Kunden<br />

können ihre neuen Wunschmöbelstücke in<br />

Göttingen und zum Teil auch in den Standorten<br />

Witzenhausen, Oberdorla und Worbis<br />

aus dem Sortiment europäischer Topmarken<br />

wie Interlübke, Cor, Rolf Benz, De Sede, Jori,<br />

Leolux und vielen mehr auswählen.<br />

KONTAKT<br />

CJ Möbel Jaeger GmbH & Co KG<br />

Lutteranger 10<br />

37077 Göttingen<br />

Tel. 0551 383600<br />

www.moebel-jaeger.de


unternehmen<br />

Am Anfang war<br />

Zum zehnten Geburtstag des PS.Speichers begleitet faktor Kurator Karl-Helmut<br />

Larkamp bei der Oldtimer-Rallye und erfährt, was ein Auto können muss, um<br />

in die Ausstellung zu kommen. Und wie eine Zukunft des Mobilitäts-Museums<br />

ohne seinen Stifter Karl-Heinz Rehkopf aussehen wird.<br />

TEXT CHRISTIAN VOGELBEIN<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

116 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

das Rad<br />

3 |<strong>2024</strong> 117


unternehmen<br />

Seit zehn Jahren lockt der PS.Speicher in<br />

Einbeck Hunderttausende Menschen in die<br />

Bierstadt, um die Geschichte des Automobils<br />

zu erleben. Dieses einzigartige Museum<br />

entstand auf Initiative des Unternehmers Karl-<br />

Heinz Rehkopf. Zum zehnten Geburtstag<br />

veranstaltet er eine Oldtimer-Rallye, und faktor<br />

fährt mit. Am Steuer sitzt einer der engsten Vertrauten<br />

Rehkopfs und Kurator der Ausstellung,<br />

Karl-Helmut Larkamp. Auf der Fahrt durch<br />

Südniedersachsen sprechen wir über eine<br />

besondere Freundschaft, die Freude am Fahren<br />

und die Zukunft des Museums ohne seinen<br />

Stifter.<br />

Die 55 Pferdestärken schnaufen und<br />

trampeln, prusten und schlagen. Rasend<br />

wild kämpfen sie um die besten<br />

Plätze in sechs Zylindern. Sie schäumen<br />

an jedem Berg, peitschen bei jedem<br />

Gangwechsel. „Der BMW 326<br />

von 1936 hat einmal Lída Baarová gehört“, erzählt<br />

Karl-Helmut Larkamp. Die einstige Gefährtin von<br />

Nazi-Propagandaminister Joseph Goebbels liebte Holzvertäfelungen<br />

und das offene Verdeck. Larkamp hat das<br />

Auto liebevoll restauriert, heute steht es neben 2.699<br />

anderen Fahrzeugen im PS.Speicher in Einbeck. Zum<br />

zehnten Geburtstag des Mobilitäts-Museums darf der<br />

Wagen erstmals wieder über 162 Kilometer an einer<br />

Rallye teilnehmen. Am Steuer: Karl-Helmut Larkamp,<br />

engster Vertrauter und Freund von Museumsgründer<br />

und Stifter Karl-Heinz Rehkopf. Gemeinsam haben sie<br />

über Jahrzehnte Europas wohl größte Fahrzeugsammlung<br />

aufgebaut. Zum Geburtstag will faktor wissen, wie<br />

ihnen das gelungen ist.<br />

KARL-HEINZ REHKOPF IST ALS HÄNDLER zu einem<br />

finanziellen Vermögen gekommen. Dass er nebenbei<br />

Autos und andere Fahrzeuge in Garagen sammelte,<br />

wussten nicht einmal seine Familie und Freunde. Mit<br />

Vertrauten wie Karl-Helmut Larkamp zog der Unternehmer<br />

von Markt zu Markt, suchte aus, kaufte, restaurierte.<br />

Die Wagen standen in Garagen und Scheunen, Hütten<br />

und Häusern, vor der Öffentlichkeit verborgen. Im<br />

Testament soll stehen, dass nach dem Tod Rehkopfs ein<br />

Museum für die Sammlung gebaut wird. 2014 öffnet der<br />

PS.Speicher in Einbeck, Karl-Heinz Rehkopf lebt – und<br />

hatte es sich anders überlegt. Wenn er heute zum zehnten<br />

Geburtstag des Museums die Rallye anführt, strahlt aus<br />

seinem Gesicht eine kindliche Begeisterung, die Jahrzehnte<br />

von seinem eigentlichen Alter entfernt ist. Der<br />

87-Jährige lebt sein Lebenswerk.<br />

Neun Startnummern weiter hinten sitzt Karl-Helmut<br />

Larkamp am Steuer des BMW 326 von 1936: 55 PS,<br />

sechs Zylinder, zwei Liter Hubraum und die prominente<br />

Vorbesitzerin. „Wenn du sie siehst, erkennst du sie aus<br />

Filmen“, sagt er zu seinem Sitznachbarn. faktor-Redaktionsleiter<br />

Christian Vogelbein ist an diesem Tag sein<br />

Navigator. Die Strecke führt über 162 Kilometer und bei<br />

strahlendem Sonnenschein über Hattorf bis nach<br />

Duderstadt, über Berlingerode und durch große Teile des<br />

Landkreises Northeim zurück nach Einbeck. Das Fahrtenbuch<br />

zeigt Kurven, Serpentinen, Abbiegungen und<br />

Verkehrsschilder.<br />

AM MORGEN VOR DEM START gibt es für die Fahrer<br />

eine kurze Einweisung und ein Frühstück. Bei Brötchen<br />

mit Käse und Kaffee mit Milch gesellt sich ein Paar aus<br />

Hameln an unseren Klapptisch. Sie nehmen mit einem<br />

alten bayerischen Polizeiwagen an der Rallye teil und<br />

erklären uns die Funktion des Fahrtenbuchs. Ihr Ehrgeiz<br />

deutet darauf hin, dass sie nicht bloß touristisch an der<br />

Ausfahrt teilnehmen, sondern Punkte sammeln wollen.<br />

Dazu sind versteckte Schilder mit Nummern auf der<br />

Strecke zu erkennen und kleine Aufgaben an Haltepunkten<br />

zu erledigen. Später überholen sie unseren BMW,<br />

stil echt mit historischer Polizeimütze und Schiffchen.<br />

„Weißt du“, setzt Helmut an – wir sind sofort beim Du –<br />

„der Ehrgeiz killt den Spaß. Darauf habe ich keinen<br />

Bock.“ Der 70-Jährige lebt eigentlich in Berlin. Als Kurator<br />

der Ausstellung im PS.Speicher ist er maßgeblich<br />

dafür verantwortlich, welche Fahrzeuge der Sammlung<br />

hinzugeführt werden und welche nicht – ehrenamtlich.<br />

118 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Karl-Helmut Larkamp ist Kurator der Ausstellungen im PS.Speicher und seit vielen Jahren enger Vertrauter und Freund von Stifter Karl-<br />

Heinz Rehkopf. Seine Leidenschaft für Automobile und Rallye bringt ihn – wie viele andere Enthusiasten auch – immer wieder nach Einbeck.<br />

3|<strong>2024</strong> 119


unternehmen<br />

» Weißt du – der Ehrgeiz killt den Spaß. Darauf habe ich keinen Bock. «<br />

Die Oldtimer-Tage und die Oldtimer-Rallye in Einbeck rund um den PS.Speicher locken jedes Jahr Hunderte Oldtimer-Begeisterte und Tausende<br />

Gäste in die Bierstadt. Ihnen allen ist die Begeisterung und ein Lächeln im Gesicht gemein.<br />

120 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Oldtimer sind ein Lebensgefühl, und Fans alter Automobile finden sich sowohl hinter dem Lenkrad als auch am Streckenrand der<br />

Oldtimer-Rallye zum zehnten Geburtstag des PS.Speicher.<br />

HELMUT LARKAMP, KURATOR PS.SPEICHER<br />

3|<strong>2024</strong> 4|2023 121 29


unternehmen<br />

Die Rallye zum zehnten Geburtstag des PS.Speicher führt die Teilnehmer mit ihren historischen Fahrzeugen durch das wundervolle Weserund<br />

Leinebergland.<br />

» Heute schweben wir über die Landstraße, winken, hupen<br />

und verpassen eine Abzweigung. «<br />

„Kein Auto“, sagt er, „wird ohne meine Zustimmung<br />

angeschafft.“ Mehrfach befuhr er schon die berühmte<br />

Rallye ,Mille Miglia‘, sah Männer weinen, die ihre Zeit<br />

nicht schafften, und raste selbst so schnell ins Ziel, dass<br />

die Bremsen glühten. Daran habe er mittlerweile den<br />

Spaß verloren. Heute schweben wir über die Landstraße,<br />

winken, hupen und verpassen eine Abbiegung.<br />

ALS ER UND KARL-HEINZ REHKOPF sich kennenlernten,<br />

merkten sie schnell, dass sie ähnlich denken. Larkamp<br />

erzählt von einem Besuch auf einem Markt, als er ein<br />

historisches und ausgefallenes Fahrrad sah und Rehkopf<br />

sofort anrief. Der saß allerdings schon im Verkaufsraum,<br />

die Unterschrift trocknete bereits unter dem Kaufvertrag.<br />

„Wir haben recht früh gemerkt, dass wir gleich ticken.“<br />

Noch heute ist er als Autohändler unterwegs, kauft,<br />

sammelt, restauriert und verkauft. Den Job in Einbeck<br />

macht er ehrenamtlich. Als Kurator ist er auch Teil des<br />

Aufsichtsrats und hat den großen Blick auf die riesige<br />

Sammlung. Bis aus dem Team eine Freundschaft wurde,<br />

hat Rehkopf ihn getestet. Beide lernten, sich zu vertrauen.<br />

Heute sind sie Vertraute und enge Freunde, auch<br />

privat. Deshalb gebe es auch genug Zeit, einmal nicht<br />

nur über Autos zu sprechen. Aber der Schnack über den<br />

Griff ans Lenkrad, das machen beide am liebsten.<br />

Der Sechszylinder röhrt, der Auspuff bedankt sich für<br />

jeden Gangwechsel, indem er einen Tropfen Benzin unter<br />

lautem Knall verbrennen lässt. Dabei muss es gar nicht<br />

Super Plus sein. So komplex seien die alten Motoren<br />

nicht, sagt Larkamp. Ein besonderer Schatz der Ausstellung<br />

in Einbeck ist das älteste noch fahrende und zugelassene<br />

Auto in Deutschland: eine Benz Victoria von<br />

1894. Als Karl-Heinz Rehkopf den Wagen vor zwei Jahren<br />

nach langer Restauration zum TÜV brachte, hielt er<br />

nicht an der Tankstelle, sondern an einer Apotheke. Das<br />

Leichtbenzin kommt direkt aus der Ampulle. Vor den<br />

TV-Kameras gab sich Rehkopf demütig. Er besitze das<br />

Auto nicht, dafür seien das Vermächtnis und die Be-<br />

122 3 |<strong>2024</strong>


Bestens beraten beim Testsieger.<br />

Erneut hat die Kreis-Sparkasse Northeim eine Auszeichnung<br />

für exzellente Beratung erhalten.<br />

Diesmal wurde das Private Banking der KSN für die hohe<br />

Qualität in der Vermögensberatung und ganzheitlichen<br />

Finanzplanung belohnt.<br />

Effektive<br />

Abwasserreinigung unter<br />

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• Kompakte, modulare und<br />

platzsparende Lösungen<br />

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Wasserkosten durch<br />

Wasserrecycling<br />

• Verbesserung der CO 2 -Bilanz<br />

• Gewinnung der nachhaltigen<br />

Energie<br />

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Wir feiern in diesem Jahr unser 10-jähriges Jubiläum!


unternehmen<br />

Hintergrund zum Kornhaus<br />

Mithilfe eines preußischen Förderprogramms zur<br />

Errichtung von Getreidespeichern lässt die landwirtschaftliche<br />

Genossenschaft in Einbeck 1898<br />

ein Kornhaus errichten. Es entsteht als sechsstöckiges<br />

Backsteingebäude mit hölzerner Innenkonstruktion,<br />

das rund 1.000 Tonnen Getreide<br />

fassen kann. Die Bauplanung und -durchführung<br />

übernimmt die Einbecker Firma Schramm. Bis<br />

ins Jahr 2000 wird das Kornhaus in Einbeck betrieben.<br />

Neben einem moderneren Silo-Gebäude<br />

der aus den 1960er-Jahren werden auch die historischen<br />

Schüttböden teilweise weiter genutzt. In<br />

den Folgejahren wechselt das Kornhaus mehrmals<br />

den Eigentümer und droht zur Industriebrache<br />

zu verkommen.<br />

Eckdaten<br />

1934<br />

Wiederaufbau des Erweiterungsbaus<br />

1947<br />

Bau einer Waage mit Wiegehäuschen<br />

1964<br />

Umbau und Aufstockung des Bürogebäudes<br />

1978<br />

Die beiden Speichergebäude werden unter Denkmalschutz<br />

gestellt.<br />

Das historische Kornhaus in Einbeck stand viele Jahre ungenutzt leer, ehe<br />

die Pläne für den PS.Speicher ihm ein neues Leben einhauchten.<br />

2009<br />

Im Jahr 2009 erwirbt der Einbecker Kaufmann Karl-Heinz<br />

Rehkopf das Kornhaus, um den PS.Speicher darin zu verwirklichen.<br />

Die ,Kulturstiftung Kornhaus‘ wird gegründet.<br />

2011<br />

Im Jahr 2011 beginnt nach der Sanierung der eigentliche<br />

Bau des PS.Speicher.<br />

2014<br />

Nach dreijähriger Bauphase wird das Museum am<br />

23. Juli 2014 feierlich eröffnet. Parallel wird mit dem Verein<br />

,FörderFreunde‘ ein eigener Förderverein gegründet.<br />

2015<br />

Ein Jahr nach der Eröffnung des Museums wird auch das<br />

angrenzende Freigeist-Hotel eröffnet und bietet<br />

Besuchern fortan die Möglichkeit, den Ausflug mit einer<br />

Übernachtung zu verbinden.<br />

2020<br />

Im Jahr 2020 werden erstmals alle Depots des PS.Speicher<br />

eröffnet. Diese Hallen, vor allem mit Sonderfahrzeugen<br />

gefüllt, befinden sich verteilt in der Stadt Einbeck und<br />

dienten bisher als Lagerfläche für die Fahrzeuge, die nicht<br />

in den ehemaligen Kornspeicher passten.<br />

<strong>2024</strong><br />

Zehn Jahre PS.Speicher. Gefeiert wird unter anderem mit<br />

einer Oldtimer-Rallye, Street-Art und einem<br />

Party-Wochenende im Rahmen des ,Jahres der Mobilität‘<br />

in Einbeck.<br />

124 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen<br />

Die Strecke der Rallye führt von Einbeck nach Duderstadt und wieder zurück. Egal, ob in der Punktewertung oder nur als touristische Teilnehmer,<br />

genießen die Fahrer die Strecke zum Teil auch stilecht im passenden Kostüm zum entsprechenden Fahrzeug.<br />

» Jedes ausgestellte Auto ist in der Lage,<br />

fast sofort auf der Straße zu fahren. «<br />

deutung des Kutschenwagens mit der Produktionsnummer<br />

99 für die Automobilgeschichte zu groß. Durch das<br />

Museum sei er in der Lage, nicht nur die Sammlung, sondern<br />

auch die Historie mit der Öffentlichkeit zu teilen.<br />

Wie Karl-Heinz Rehkopf und Karl-Helmut Larkamp<br />

entscheiden, ob ein Auto in die Sammlung gehört, lässt<br />

sich zumindest bei der Benz Victoria an einer einfachen<br />

Besonderheit festmachen. Denn genau für dieses Fahrzeug<br />

wurde der erste Strafzettel für zu schnelles Fahren<br />

in Deutschland ausgestellt. Die Fahrzeuge müssen also<br />

nicht nur historisch sein, sondern in ihrer Existenz auch<br />

eine besondere Geschichte erzählen können. Und auch<br />

beim BMW 326 von 1936 schwärmt Larkamp noch immer<br />

von Schauspielerin Lída Baarová, die das Fahrzeug<br />

erst besonders mache.<br />

SO GANZ KANN DER ERFAHRENE RALLYEFAHRER seinen<br />

Ehrgeiz dann doch nicht abstreifen. Der BMW mit<br />

der Startnummer ,10‘ macht Kilometer gut, holt die vorderen<br />

Fahrzeuge ein: hubraumstarke Bentley und unfassbar<br />

laute Motoren. Recht früh erreichen wir auch<br />

das Fahrzeug mit der Startnummer 1. Das älteste Auto<br />

des Tages ist ein Elgin von 1917 mit einem Klang, der<br />

erahnen lässt, welche Urgewalten dort im Motorraum<br />

arbeiten. Der Wagen, optisch eine Mischung aus Flugzeug<br />

und Fahrrad, kriecht einen Berg hoch, nur um hinab<br />

aus einer der eigentlich viel zu kleinen Bremsen zu<br />

qualmen. Gerade einmal sieben dieser Fahrzeuge existieren<br />

noch, als Rennwagen ist es das einzige und letzte<br />

Modell. „Ihn zu fahren, ist, als würde man in einer Badewanne<br />

sitzen und versuchen, die Wasserhähne mit den<br />

Zehen aufzudrehen“, erzählt der Fahrer später. Bevor<br />

uns die Ohren platzen, setzt Larkamp zum Überholen an.<br />

Der Gruß, eine winkende Handbewegung, ist ehrfürchtig<br />

anerkennend.<br />

Heute sind jährlich mehr als 100.000 Menschen dankbar<br />

dafür, dass Karl-Heinz Rehkopf seine Sammlung<br />

noch zu Lebzeiten der Öffentlichkeit zugänglich machte.<br />

Dafür kaufte er in Einbeck einen alten Kornspeicher und<br />

restaurierte ihn aufwendig. Daher auch der Name:<br />

PS.Speicher. Rund 25 Millionen Euro hat das gekostet.<br />

In den ersten Jahren wurde das Haus vom Liebhaberprojekt<br />

zu einem professionellen Unternehmen umgebaut:<br />

Marketing, Ticketing, Tourismus. Damit der PS.Speicher<br />

schwarze Zahlen schreibt, müssten laut Larkamp jährlich<br />

rund 250.000 Menschen durch die Kasse gehen. Dafür<br />

reiche am ehemaligen Kornspeicher der Platz nicht<br />

aus. Auch deshalb habe man sich entschieden, nach und<br />

nach die bisher für die Öffentlichkeit geschlossenen<br />

Depots zu öffnen. Große Lagerhallen, in denen jene<br />

Fahrzeuge gelagert werden, die es (noch) nicht in den<br />

PS.Speicher geschafft haben. Die Depots sind inzwischen<br />

selbst zur Ausstellungsfläche geworden und zeigen unter<br />

anderem Lastwagen und Spezialfahrzeuge.<br />

3|<strong>2024</strong> 4|2023 125 29


» Das Gaspedal klebt manchmal fest. «<br />

ERLEBEN SIE DIE FAHRT bei der<br />

PS.Speicher Oldtimer-Rallye zusammen<br />

mit faktor-Redaktionsleiter<br />

Christian Vogelbein und Kurator Karl-<br />

Helmut Larkamp noch einmal live<br />

mit. In dieser Folge des<br />

faktor-Podcasts ,onfire‘ erleben Sie die<br />

Geschichten und Eindrücke der<br />

beiden durch Teile Südniedersachsens<br />

und Sachsen-Anhalts.<br />

faktor-magazin.de/<br />

onfire-podcast/<br />

Das erste große Etappenziel und damit Halbzeit der<br />

Oldtimer-Rallye ist vor dem historischen Rathaus in<br />

Duderstadt. Dank der niedrigen Startnummer und einem<br />

warm gefahrenen BMW bekommen wir einen Parkplatz<br />

direkt in der ersten Reihe. Vor allem aber Zeit, jedes der<br />

nach uns eintreffenden Fahrzeuge genau zu betrachten.<br />

KARL-HELMUT LARKAMP IST EIN RUHIGER MANN, der<br />

beim Thema Mobilität aber zu jedem Rädchen eine Geschichte<br />

auf Lager hat. Als sich die Fahrzeuge nach und<br />

nach entlang der Innenstadt von Duderstadt aufstellen<br />

und wir wie an einer Promenade an ihnen vorbeigehen,<br />

erzählt er zu jedem Auto kleine Anekdoten und Erinnerungen.<br />

Dabei vergisst er auch glatt seinen Hunger, den<br />

er schon zum Start der Rallye angekündigt hatte. Es gibt<br />

Spätzle mit Gulasch, wahlweise Hähnchen, etwas Salat<br />

und Pudding. „Bei den Rallyes in Italien gab es oft nur<br />

für die ersten 200 Fahrer etwas zu essen“, erzählt Larkamp.<br />

Heute reicht die Küche aber bis zum Schluss.<br />

Zum Start der Rückfahrt steht die Sonne hoch und<br />

das Publikum schon lang. Der BMW ist warm gefahren,<br />

„er läuft jetzt deutlich besser als heute Morgen“, sagt<br />

Larkamp. Es ist die erste so große Ausfahrt nach der<br />

Restauration, am Ende der Rallye bekommt der Wagen<br />

wieder seinen Stellplatz in der Ausstellung. Genau das,<br />

sagt Larkamp, mache den PS.Speicher so besonders. Jedes<br />

ausgestellte Auto sei in der Lage, fast sofort auf der<br />

Straße zu fahren. „Die Autos würden sich sonst kaputt<br />

stehen. Deshalb werden sie auch regelmäßig bewegt.“<br />

Eine Rallye wie diese, die einmal im Jahr stattfindet, stelle<br />

die Mechaniker des Automuseums trotzdem vor Herausforderungen.<br />

Denn nicht nur müssen die Fahrzeuge<br />

auf die Straße, sondern auch die mehr als 100 Kilometer<br />

schadlos überstehen. Rund 40 aus dem eigenen Haus<br />

sind es in diesem Jahr. Der Rest: Gäste, die sich seit Monaten<br />

darauf freuen. Denn für Oldtimer-Freunde ist der<br />

PS.Speicher in Einbeck so etwas wie ein Wallfahrtsort.<br />

Eine eigene Welt mit eigener Sprache und eigenen Werten.<br />

AUF DER RÜCKFAHRT VON DUDERSTADT nach Einbeck<br />

philosophieren wir über die Zukunft der Mobilität<br />

und machen sie anhand jener Autos fest, die bald im<br />

PS.Speicher stehen könnten. Fahrzeuge, die jetzt noch<br />

auf den Straßen unterwegs sind, werden einmal Zeuge<br />

einer Form von Mobilität sein, die es nicht mehr gibt.<br />

Das sorgt für Wehmut bei Larkamp. „Mir tut es leid,<br />

wenn ich sehe, dass die da vielleicht demnächst mit dem<br />

Handy ein Fahrzeug anfordern, das automatisiert fährt,<br />

sich dann da reinsetzen, mit dem Handy Büroarbeiten<br />

erledigen und dann irgendwo aussteigen.“ Denn für Larkamp<br />

ist Autofahren ein Erlebnis, der Weg das Ziel.<br />

„Und dann haben die keine Ahnung, wo sie hergekommen<br />

sind und mit was sie gefahren sind.“<br />

Karl-Helmut Larkamp macht es Spaß und Freude, ein<br />

Automobil zu führen. Wir gehören zu den ersten, die am<br />

PS.Speicher einkehren. „Das Gaspedal klebte manchmal<br />

fest“, sagt Larkamp. Wohl auch im übertragenen Sinne.<br />

Kurz nach der Ankunft erreichen uns die Wetterprognosen<br />

für den Abend: Starkregen und Hagel. Die wertvollen<br />

Fahrzeuge werden umgehend in eine Lagerhalle gebracht,<br />

um sie zu schützen. Der Tag war eine Zeitreise<br />

durch die Geschichte des Automobils und des PS.Speichers.<br />

Seine Zukunft wird davon abhängen, wie viel Leidenschaft<br />

seine Macher investieren. Stand jetzt sieht es<br />

gut aus. Denn auch auf Unwetter und schlechte Zeiten<br />

sind sie vorbereitet. ƒ<br />

126 3 |<strong>2024</strong>


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Land Niedersachsen und regionale Akteure unterzeichnen<br />

gemeinsame Absichtserklärung<br />

,Life Science Valley Niedersachsen‘ wird<br />

Realität<br />

MPI-Neubau für rund<br />

40 Millionen Euro<br />

,Turm 7‘ erweitert<br />

Forschungskomplex<br />

IM AUGUST wurde anlässlich des<br />

20-jährigen Jubiläums der SüdniedersachsenStiftung<br />

eine Absichtserklärung<br />

zum ,Life Science Valley Niedersachsen‘<br />

unterzeichnet.<br />

Ziel ist es, Südniedersachsen als<br />

führende Life-Science-Region national<br />

und international zu etablieren.<br />

Der neue Slogan ,Wissen zu leben‘<br />

soll die Verbindung von Wissenschaft<br />

und Lebensqualität betonen.<br />

Ministerpräsident Stephan Weil<br />

lobte die Initiative, die aus der Region<br />

kam, und unterstrich, dass das<br />

Projekt auch andere Life- Science-<br />

Standorte in Niedersachsen einbeziehen<br />

wird: „Südniedersachsen ist<br />

für das Land ein hoch spannender<br />

Raum, Göttingen das wichtigste<br />

Wissenschaftszentrum.“ Göttingens<br />

Landrat Marcel Riethig betonte das<br />

Ziel der Neuaufstellung: „In den<br />

kommenden zehn Jahren wollen wir<br />

unter die Top 3 der deutschen Life-<br />

Science-Regionen kommen.“<br />

Das ,Life Science Valley Niedersachsen‘<br />

soll den Transfer von<br />

Forschung in marktfähige Produkte<br />

vorantreiben und so wirtschaftliches<br />

Wachstum fördern. Die Akteure der<br />

Region sehen großes Potenzial für<br />

Start-ups und Innovationen in den<br />

Bereichen Biotechnologie und<br />

Medizintechnik.<br />

Unterzeichner der Absichtserklärung (von rechts): Ministerpräsident Stephan Weil,<br />

Marcel Riethig, Prof. Dr. Wolfgang Brück, Dr. Joachim Kreuzburg, Tatjana Kasper<br />

und der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der SüdniedersachsenStiftung, Florian<br />

Renneberg<br />

Der Beginn der Arbeiten wurde prominent<br />

gefeiert.<br />

TURM 7 heißt das neue Großprojekt<br />

am Göttinger Faßberg. Im September<br />

fand der symbolische Spatenstich<br />

für den Neubau am Max-<br />

Planck-Institut für Multidisziplinäre<br />

Naturwissenschaften in Göttingen<br />

statt. Gäste aus Politik, Wissenschaft<br />

und Wirtschaft, darunter Niedersachsens<br />

Wissenschaftsminister Falko<br />

Mohrs und Max-Planck-Präsident<br />

Patrick Cramer, nahmen an der<br />

Feier teil. Mohrs zeigte sich beeindruckt:<br />

„Turm 7 wird nicht nur die<br />

Infrastruktur eines der größten Institute<br />

der Max-Planck-Gesellschaft<br />

erweitern, sondern ist auch ein klares<br />

Bekenntnis der Max- Planck-<br />

Gesellschaft in die Zukunftsfähigkeit<br />

und in die Innovationkraft des<br />

Wissenschaftsstandortes Niedersachsen.“<br />

Der Neubau wird rund 40 Millionen<br />

Euro kosten, 34 Millionen Euro<br />

kommen vom Land Niedersachsen.<br />

Mit einer Fläche von 2.759 Quadratmetern<br />

wird das Gebäude Platz<br />

für drei wissenschaftliche Abteilungen<br />

und hochmoderne Labore für<br />

empfindliche Geräte bieten.<br />

128 3 |<strong>2024</strong>


wissen<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen und das Nervensystem<br />

interdisziplinär erforschen<br />

Die Eröffnung des HBCG ist ein Meilenstein<br />

Diagnose & Behandlung<br />

Technology Transfer<br />

Office gegründet<br />

DAS ,HEART & BRAIN CENTER<br />

GÖTTINGEN‘ (HBCG) wurde im<br />

August offiziell eröffnet. Es bündelt<br />

die Forschungsbereiche Herz-Kreislauf<br />

und Neurowissenschaften der<br />

Universitätsmedizin Göttingen, um<br />

die Wechselwirkungen zwischen<br />

Herz und Gehirn besser zu verstehen.<br />

Die Baukosten in Höhe von rund<br />

38 Millionen Euro wurden von<br />

Bund und dem Land Niedersachsen<br />

getragen. Insgesamt elf Forschungsgruppen<br />

arbeiten interdisziplinär<br />

zusammen, um die Grundlagenforschung<br />

in diesem Bereich voranzutreiben<br />

und neue Erkenntnisse zu<br />

Krankheitsmechanismen und Therapien<br />

zu gewinnen. Ziel ist es, die<br />

Forschungsergebnisse schneller in<br />

die klinische Praxis zu übertragen<br />

und so Patienten besser zu behandeln.<br />

Niedersachsens Wissenschaftsminister<br />

Falko Mohrs lobte das<br />

Zentrum als wichtigen Schritt im<br />

Kampf gegen Volkskrankheiten wie<br />

Herzinfarkt und Schlaganfall.<br />

„Das HBCG ist ein wichtiger<br />

Meilenstein für unsere beiden Forschungsschwerpunkte<br />

Neurowissenschaften<br />

und Herz-Kreislauf-Medizin“,<br />

sagte Wolfgang Brück, Sprecher<br />

des Vorstandes der Universitätz-Medizin<br />

Göttingen (UMG).<br />

Isaac Shariv ist neuer Leiter Technology<br />

Transfer Office (TTO). Foto: umg<br />

Schlüsselübergabe des HBCG (von links): Stephan von Haehling (Kardiologie und Pneumologie),<br />

Christine von Arnim (Geriatrie), Gerd Hasenfuß (Sprecher HBCG), Falko<br />

Mohrs (Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur), Mathias Bähr (Sprecher<br />

HBCG), Melanie Wilke (Kognitive Neurologie), Lorenz Trümper (Vorstand Krankenversorgung),<br />

Wolfgang Brück (Sprecher UMG-Vorstand). Foto: umg/spförtner<br />

DIE UNIVERSITÄTSMEDIZIN GÖT-<br />

TINGEN (UMG) hat Isaac Shariv<br />

zum Leiter des neu gegründeten<br />

Technology Transfer Office (TTO)<br />

ernannt. Mit seiner langjährigen<br />

Erfahrung im Technologietransfer,<br />

u. a. am Weizmann Institute in Israel<br />

soll Shariv Forschungsergebnisse<br />

schneller in neue Medikamente und<br />

Behandlungsmethoden überführen.<br />

Das TTO zielt auf die enge Zusammenarbeit<br />

zwischen Forschung und<br />

Industrie, um medizinische Innovationen<br />

voranzutreiben. Unterstützt<br />

wird Shariv von Elisabeth Zeisberg,<br />

Dekanin für Transfer, und Liat Nissimov-Brück,<br />

Leiterin des Accelerators.<br />

Beide sollen den Technologietransfer<br />

an der UMG zusätzlich beschleunigen.<br />

3|<strong>2024</strong> 129


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PROFIL<br />

Hogrefe – mehr als ein Verlag<br />

,More than a publisher‘ ist das Motto zum Jubiläumsjahr für das global agierende<br />

Familienunternehmen Hogrefe, das 1949 in Göttingen gegründet wurde.<br />

FOTOS HOGREFE VERLAG GMBH & CO. KG<br />

Dr. G.-Jürgen Hogrefe, Geschäftsführer und<br />

CEO. Das Göttinger Familienunternehmen<br />

ist international tätig.<br />

DAS 75-JÄHRIGE JUBILÄUM wird mit Stolz<br />

und Freude nicht nur am Hauptsitz in Göttingen<br />

gefeiert, sondern auch an den internationalen<br />

Standorten. Eine eigens eingerichtete<br />

Jubiläumswebsite (https://hgf.io/75) spiegelt<br />

die erstaunliche Bandbreite der Unternehmensgruppe<br />

wider.<br />

Sicher ist nicht jedem in der Region bewusst,<br />

dass hinter dem Label Hogrefe<br />

weit mehr als ein Verlag steckt. Das<br />

Unternehmen ist als der führende Anbieter<br />

von wissenschaftlichen Testverfahren für<br />

Diag nostik, Forschung und berufsbezogenen<br />

Assessments bekannt. Als erfolgreicher Buchund<br />

Zeitschriftenverlag in den Bereichen<br />

Psychologie, Psychotherapie, Medizin, Gesundheitswesen<br />

und Pflege liefert Hogrefe<br />

Fachleuten die entscheidenden Informationen<br />

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aber auch ein in 16 Ländern agierender Global<br />

Player mit weltweit rund 500 Mitarbeitenden.<br />

Mit Hogrefe Academy und Consulting werden<br />

in den Bereichen Weiterbildung und Beratung<br />

Maßstäbe gesetzt. Die eLibrary, eine elektronische<br />

Bibliothek, und PsychJOB, die führende<br />

Online-Jobbörse für Psychologinnen und Psychologen<br />

im deutschsprachigen Raum, ergänzen<br />

das Portfolio. Mit der im letzten Jahr ge-<br />

gründeten Hogrefe Digital Solutions GmbH<br />

bündelt der Verlag die Software entwicklung<br />

rund um die digitale Plattform Hogrefe Testsystem<br />

(HTS) zur Durchführung psychologischer<br />

Online-Assessments.<br />

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sich darin, dass viele der Kolleg*innen dem<br />

stetig wachsenden Unternehmen seit Jahren<br />

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Dr. Antonia Hogrefe und Friedrich Hogrefe<br />

– der dritten Generation – in die Unternehmensleitung<br />

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Geschäftsführer und CEO, der seit 1994 die<br />

Geschicke des Unternehmens lenkt.<br />

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Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG<br />

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Tel. 0551 999500<br />

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132 3 |<strong>2024</strong>


wissen<br />

Göttinger Gedenktafeln<br />

Wie die Göttinger Gedenktafeln den Grundstein<br />

für das spätere Stadtmarketing legen – und was<br />

Piraten damit zu tun haben<br />

TEXT NORMAN LIPPERT<br />

FOTOS ALCIRO THEODORO DA SILVA | STADTARCHIV GÖTTINGEN<br />

3 |<strong>2024</strong> 133


wissen<br />

1874 – <strong>2024</strong><br />

ANLÄSSLICH DES 25. AMTSJUBILÄUMS des Bürgermeisters<br />

Georg Merkel veröffentlicht das Bürgervorsteher<br />

kollegium am 24. September 1893 eine eigene<br />

Lobeshymne auf ihn. Darin wird bezüglich der besonderen<br />

Startbedingungen von Merkels Amtszeit darauf verwiesen,<br />

dass die Wunden des 1866 untergegangenen<br />

,hannoverschen Heimatlandes‘ kaum verheilt gewesen<br />

waren, als es darum ging, das 1871 ausgerufene Deutsche<br />

Kaiserreich neu zu gestalten und zu erheben. Auch wenn<br />

in der Lobeshymne jeder Hinweis auf die 1874 ins Leben<br />

gerufenen Göttinger Gedenktafeln fehlt, ist ihr Entstehungskontext<br />

doch genau in diesen herausfordernden<br />

Zeiten zu finden: Nicht nur das Kaiserreich sollte neu<br />

gestaltet werden, sondern auch Göttingen selbst.<br />

Die Stadt Göttingen zeichnet sich um 1870 durch<br />

einen weitestgehend veralteten Baubestand und eine im<br />

Verhältnis zu vergleichbaren Städten mangelnde kommunale<br />

und kulturelle Infrastruktur aus. Immerhin gibt<br />

es mit dem Bahnhof, der geografisch zentralen Lage und<br />

der Universität drei wesentliche Standortfaktoren.<br />

DER 1870 EINSTIMMIG ZUM BÜRGERMEISTER gewählte<br />

Georg Merkel setzt in den nächsten 20 Jahren ein beispielloses<br />

Modernisierungsprogramm um, welches mit<br />

der Aufforstung des Hainbergs, dem Bau eines Wasserleitungsnetzes<br />

und der anschließenden Trinkwasserversorgung,<br />

der Beendigung des Viehaustriebs und der<br />

Neuordnung der Göttingen umgebenden Feldmark seinen<br />

Anfang nimmt. In den 1880er-Jahren werden der<br />

städtische Zentralfriedhof realisiert, ein Schlachthof und<br />

eine Desinfektionsanstalt eröffnet sowie eine erste Kanalisation<br />

angelegt. Im Jahr 1890 wird schließlich ein<br />

neues Stadttheater eingeweiht und mit der Neupflasterung<br />

der Straßen begonnen. Göttingen hat sich unter der<br />

bis 1893 währenden Ägide Merkels zu einer modernen,<br />

aber hoch verschuldeten Stadt entwickelt.<br />

Während Merkel diese Entwicklungen in seinen 1897 veröffentlichten<br />

und 104 Seiten umfassenden ,Erinnerungen‘ ausführlich<br />

präsentiert, erhalten seine Göttinger Gedenktafeln<br />

lediglich zwei Seiten in der Rubrik ,Kleinere Sachen‘. Dass er<br />

mit ihnen das spätere Stadtmarketing begründet, ist Bürgermeister<br />

Merkel offensichtlich weder ein grundsätzliches<br />

Anliegen noch insgesamt bewusst gewesen – dennoch feiern<br />

die Gedenktafeln und damit das Stadtmarketing in diesem<br />

Jahr ihr 150. Jubiläum.<br />

„Einem oft ausgesprochenen Wunsche, daß die Häuser<br />

in hiesiger Stadt, in welchen berühmte Männer<br />

gewohnt haben, mit Denktafeln versehen werden<br />

möchten, zu entsprechen, erlaube ich mir, eine freiwillige<br />

Sammlung zu unternehmen mit dem Bemerken,<br />

daß eine Marmortafel mit Inschrift 5 Thaler<br />

kosten wird. Am zweckmäßigsten vereinen sich Einzelne,<br />

um denjenigen Persönlichkeiten Denktafeln<br />

zu widmen, für welche sie sich als derselben Wissenschaft,<br />

dem gleichen Berufe oder der Familie angehörig<br />

am meisten interessieren. Beiträge zu einer<br />

bestimmten Tafel oder zur Förderung des Unternehmens<br />

im Allgemeinen würde ich annehmen und darüber<br />

Rechenschaft ablegen. Auch sind bestimmte<br />

Nachrichten über die Wohnungen berühmter Männer<br />

in dieser Stadt willkommen.“<br />

134 2 |<strong>2024</strong>


wissen<br />

OBERBÜRGERMEISTER GEORG MERKEL in der Göttinger Zeitung<br />

vom 1. Januar 1874<br />

IHREN ANFANG NIMMT DIESE GESCHICHTE mit<br />

einem am 1. Januar 1874 in der Göttinger Zeitung veröffentlichten<br />

Aufruf von Georg Merkel, „die Häuser in<br />

hiesiger Stadt, in welchen berühmte Männer gewohnt<br />

haben, mit Denktafeln versehen“ zu wollen. Darin lädt<br />

der Bürgermeister die Leserschaft dazu ein, einerseits die<br />

anfänglich benötigten fünf Thaler pro Tafel zu stiften<br />

und andererseits honorige Personen und deren früheren<br />

Arbeits- oder Wohnstätten zu benennen.<br />

Die grundsätzliche Idee zu diesem ,Unternehmen‘, wie<br />

es Merkel zeitgenössisch ausdrückt, kommt ihm bei einem<br />

Besuch in Jena. Dort wird er mit Hunderten Blechtafeln<br />

konfrontiert, die seit dem 300-jährigen Jubiläum<br />

der Universität Jena 1858 in der gesamten Stadt angebracht<br />

wurden. Da ihn sowohl die blecherne, billig<br />

anmutende Ausführung als auch die geradezu inflationäre<br />

Anzahl abschreckt, skizziert er für Göttingen einen<br />

anderen Weg. Anstatt geradezu wahllos die städtischen<br />

Häuserfassaden mit Gedenktafeln zu plakatieren, wie er<br />

Jena vorwirft, sollen die Göttinger Gedenktafeln aus<br />

edlem, polierten weißen Marmor gefertigt, ausschließlich<br />

den berühmtesten Männern vorbehalten und an<br />

deren tatsächlichen Wohn- oder Wirkungsstätten angebracht<br />

werden.<br />

Nur wenige Wochen nach dem Aufruf wird am<br />

19. Februar 1874 eine erste Göttinger Gedenktafel für<br />

Karl Otfried Müller an dessen früherem Wohnhaus in<br />

der Hospitalstraße angebracht. Dass die Wahl auf den<br />

Professor für klassische Philologie sowie Archäologie<br />

und das von ihm selbst entworfene, 1836 vom bekannten<br />

Göttinger Bauunternehmer Christian Friedrich<br />

Andreas Rohns gebaute Wohnhaus fällt, ist sicher kein<br />

Zufall. Denn das von Müller mitbegründete und dort<br />

behei matete ,Literarische Museum‘ ist zu dieser Zeit ein<br />

wichtiger Treffpunkt für die Göttinger Honoratioren.<br />

Dabei handelt es sich jedoch weniger um ein klassisches<br />

Museum, sondern vielmehr um einen, den wissenschaftlichen<br />

Diskurs fördernden Kulturverein, der sich ähnlich<br />

wie eine Bibliothek um neue Literatur bemüht und<br />

darüber hinaus regelmäßige Lektüre- und Vortragsveranstaltungen<br />

anbietet. Die hier im Winter 1873 gehaltenen<br />

Vorträge über berühmte ,Göttinger Gelehrte‘ haben<br />

vermutlich ebenfalls einen Beitrag zum ,Merkel’schen<br />

Unternehmen‘ geleistet.<br />

Gedenktafel<br />

Johann<br />

Friedrich<br />

Blumenbach<br />

1874 – <strong>2024</strong><br />

3 |<strong>2024</strong> 135


wissen<br />

1874 – <strong>2024</strong><br />

Am nächsten Tag ist in der Göttinger Zeitung zu lesen,<br />

dass bereits vier weitere Gedenktafeln ,in Aussicht‘<br />

wären, unter anderem für die Gebrüder Grimm. Spätestens<br />

mit diesem Zeitungsartikel vom 20. Februar 1874<br />

beginnt ein regelrechter Wettstreit unter den hiesigen<br />

Professoren, insbesondere für ihre Amtsvorgänger Gedenktafeln<br />

zu stiften. Darüber hinaus beteiligen sich das<br />

Bürgervorsteherkollegium und der initiierende Bürgermeister<br />

Merkel mit Gedenktafeln für den Staatswissenschaftler<br />

Achenwall bzw. den Naturforscher Johann<br />

Friedrich Blumenbach. Allein bis zum 22. März werden<br />

zehn weitere Tafeln gestiftet und innerhalb kürzester Zeit<br />

angebracht. Dies führt mitunter zu einigem Streit innerhalb<br />

Göttingens aber auch über die Stadtgrenzen hinaus.<br />

So beschwert sich etwa ein Professor kurz nach der<br />

Einweihung der Gedenktafel für die Gebrüder Grimm<br />

am 22. März 1874, dass seine Stiftung zugunsten des<br />

eigentlich von ihm mit der Anmeldung beauftragten Professors<br />

übergangen worden wäre – ein Missverständnis,<br />

wie sich später herausstellt. Schon die erste Gedenktafel<br />

verursacht einen familiären Eklat, als sich der in Hannover<br />

als Schatzrat arbeitende Sohn Karl Otfried Müllers<br />

darüber beklagt, dass ihm ,Onkel Ribbentrop‘ zuvorgekommen<br />

sei, eine Gedenktafel für seinen Vater zu stiften.<br />

In den folgenden Jahren werden einige weitere Gedenktafeln<br />

für honorige, verstorbene Professoren angebracht,<br />

doch kommt bereits 1874 eine weitere Gruppe<br />

potenziell auszeichnungswürdiger Männer hinzu: ehemalige<br />

Studenten. Innerhalb dieser Gruppe sticht Otto<br />

von Bismarck nicht nur dadurch heraus, dass er diese<br />

Ehrung als erster Student, sondern seine beiden Gedenktafeln<br />

noch zu Lebzeiten erhält. Ob dieser Umstand womöglich<br />

dazu führte, dass ein eifersüchtiger Universitätsangehöriger<br />

die Marmortafel am ,Bismarckhäuschen‘<br />

nach wenigen Tagen zerstört? Die Tat wird nie aufgeklärt,<br />

die Tafel allerdings kurzerhand durch eine widerstandsfähigere<br />

ersetzt – dem ,Eisernen Kanzler‘ wird in<br />

Göttingen fortan neben einer marmornen auch mit einer<br />

eisernen Gedenktafel gedacht.<br />

DIE GRUPPE DER EHEMALIGEN STUDENTEN wird bereits<br />

im nächsten Jahr um die hochadligen Spröss lin ge aus<br />

den Häusern der Welfen und Wittelsbacher er gänzt. Am<br />

18. Januar 1875 stiftet das mittlerweile im so genann ten<br />

,Prinzenhaus‘ beheimatete Bankhaus ,Benfey & Co.‘ eine<br />

Gedenktafel für den hannoverschen König Ernst August.<br />

Die beiden Tafeln für die bayerischen Könige Ludwig I.<br />

und Maximilian II. werden wiederum von deren Nachfahren<br />

König Ludwig II. von Bayern gestiftet.<br />

BEREITS IN DEN ANFANGSTAGEN etabliert sich ein<br />

ungeschriebenes Prozedere: Die Stiftungsinteressierten<br />

stellen einen Antrag beim Stadtrat. Sobald dieser zustimmt<br />

– wobei der Oberbürgermeister das letzte Wort hat<br />

– wird beim Universitätskuratorium eine Arbeits- oder<br />

Wohnadresse erfragt und durch den Magistratspedell<br />

eine Genehmigung der Eigentümer eingeholt. Während<br />

in den ersten Jahren ein allgemeiner Konsens darüber<br />

herrscht, wer zu den wirklich honorigen Persönlich­<br />

136 3 |<strong>2024</strong>


wissen<br />

» Damit wird Caroline Michaelis<br />

erst 25 Jahre später die besondere Ehre<br />

zuteil, im Dezember 1911 als erste Frau<br />

eine Gedenktafel zu erhalten.«<br />

keiten gehört, nehmen die Absagen in den 1880er-Jahren<br />

zu. Dies führt schließlich dazu, dass die Anträge bis in<br />

die 1890er-Jahre hinein immer ausführlicher, besser begründet<br />

und teilweise mit universitären Gutachten<br />

erweitert werden.<br />

ES GEHÖRT SICHER ZU DEN KURIOSEREN EPISODEN<br />

rund um die Göttinger Gedenktafeln, dass niemand<br />

geringeres als der Oberbürgermeister Merkel selbst<br />

1886 die erste Frau für die Ehrung mit einer Gedenktafel<br />

vorschlägt. Auf einen vom damaligen Besitzer des Hauses<br />

in der Gotmarstraße 3 eingereichten, aber abgelehnten<br />

Antrag für die Auszeichnung zweier vormaliger<br />

Haus bewohner hin regt Merkel stattdessen eine Gedenktafel<br />

für Cecilie Tychsen an.<br />

Die 1812 im Alter von nur 18 Jahren verstorbene<br />

Tochter des Orientalisten Thomas Christian Tychsen<br />

verbrachte ihr gesamtes Leben in ihrem Elternhaus.<br />

Dort lernte sie im Dezember 1811 den Dichter der<br />

Romantik Ernst Schulze kennen, der sich in die musisch<br />

begabte Professorentochter verliebt und ihr nach deren<br />

Tod als ,bezauberte Rose‘ ein literarisches Denkmal<br />

setzt. Der antragstellende Rechtsanwalt geht jedoch<br />

nicht auf das Angebot ein. Damit wird Caroline Michaelis<br />

erst 25 Jahre später die besondere Ehre zuteil, im<br />

Dezember 1911 als erste Frau eine Gedenktafel zu<br />

erhalten. Fast 50 Jahre wird es dauern, bis 1960 zwei<br />

Tafeln für Thomas Christian Tychsen und seine Tochter<br />

Cecilie angebracht werden – als erst zweiter Frau überhaupt.<br />

1874 – <strong>2024</strong><br />

DASS DER STADTRAT KEIN MONOPOL auf Gedenktafeln<br />

in Stadtgebiet hatte oder nicht jede Absage einfach<br />

hingenommen wurde, zeigt sich an der von der<br />

Universität eigenmächtig angebrachten Gedenktafel für<br />

den 1882 verstorbenen Physikprofessor Johann Bene­<br />

3 |<strong>2024</strong> 137


wissen<br />

1874 – <strong>2024</strong><br />

» ... seien schließlich die 30 „wirklich besonderen Männer“<br />

mit Ehrentafeln ausgezeichnet worden. «<br />

dikt Listing. Anlässlich des Umbaus des damals im<br />

hinteren Teil des Michaelishauses gelegenen Physikalischen<br />

Instituts fordert Bürgermeister Merkel das<br />

Universitätskuratorium im Juli 1888 auf, die Tafel für<br />

Listing nicht wieder anzubringen. Zum einen führt er<br />

aus, dass er sich „außer Stande fühle“, Listing in einer<br />

Reihe mit Gauß und Weber anzuerkennen, und zum<br />

anderen droht er sogar, sein Unternehmen gänzlich einzustellen,<br />

weil andernfalls „die berühmten Namen unter<br />

der Menge an Tafeln verschwinden“. Durchsetzen<br />

kann er sich allerdings nicht – bis heute werden im<br />

gesamten Stadtgebiet immer mal wieder sogenannte<br />

,Piratentafeln‘ angebracht, die den Göttinger Gedenktafeln<br />

nacheifern.<br />

WIE GEORG MERKEL ÜBER DIE 150 JAHRE währende<br />

Entwicklung urteilen würde? Vermutlich stünde er den<br />

rund 350 Gedenktafeln kritisch gegenüber. Als Merkel<br />

1897 seine Erinnerungen veröffentlicht, erklärt er das<br />

von ihm begründete Projekt für abgeschlossen. In den<br />

vergangenen 20 Jahren, so führt er darin aus, seien<br />

schließlich die 30 „wirklich besonderen Männer“ mit<br />

Ehrentafeln ausgezeichnet worden und damit „die Zahl<br />

also geschlossen“. Dennoch steht er einer Fortführung<br />

dieses „interessanten Unternehmens“ nicht völlig ablehnend<br />

gegenüber, bittet die zukünftigen städtischen<br />

Bürgermeister und universitären Rektoren jedoch darum,<br />

„jede Übertreibung zu vermeiden“. ƒ<br />

138 3 |<strong>2024</strong>


wissen<br />

Göttingen als<br />

Im Jahr 1896 veröffentlicht der Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs erstmals die Standortbroschüre<br />

Göttingen als ,Heim für Pensionäre‘ und bietet darin ein ,Mahnwort an Alle, die für<br />

sich und die Ihrigen ein gesundes und gemütliches Heim suchen‘.<br />

INDESSEN WIRD IM INNEREN DER BROSCHÜRE<br />

weniger Göttingens klimatisch vorteilhafte und<br />

landschaftlich schöne Lage beworben, sondern vielmehr<br />

die für Pensionäre geringen Lebenshaltungskosten.<br />

Natürlich werden die jüngst modernisierten kulturellen,<br />

kommunalen und infrastrukturellen Annehmlichkei ten<br />

erwähnt, zahlreiche Sehenswürdigkeiten illustriert dargestellt<br />

und in späteren Jahren zusätzlich ein Stadtplan<br />

beigefügt.<br />

In den folgenden Jahren wird die Publikation unter<br />

verschiedenen Titeln neu aufgelegt, gelegentlich als<br />

,Göttingen als dauernder Wohnort für Rentner und<br />

Pensionäre‘ mit einem farblich illustrierten Deckblatt<br />

oder eher schlicht als ,Göttingen als Pensionopolis‘. Das<br />

über allem stehende Alleinstellungsmerkmal bleibt<br />

jedoch der geringe Steuersatz für Altersruhesitze wohlhabender<br />

Menschen. Dass diese zeitgenössische Form<br />

des Stadtmarketings funktioniert, lässt sich einerseits an<br />

regelmäßigen Neuauflagen erkennen und anderseits an<br />

der zunehmenden Zahl wohlhabender Pensionäre in der<br />

Stadt. Während Göttingen 1905 rund 34.000 Einwohnende<br />

zählt, lassen sich zwei Jahre später bereits 1.950<br />

wohlhabende Pensionäre im steuerbegünstigten Göttingen<br />

nachweisen. ƒ<br />

Stadtmarketing im Jahr 1896<br />

3 |<strong>2024</strong> 139


ANZEIGE<br />

PROFIL<br />

BG Göttingen gehört zu den Partnern der Initiative ,Nexxt Talents‘.<br />

,Spiel mit den Besten!‘<br />

Basketball als Schlüssel zur Integration junger Menschen<br />

Neue Initiative ,Nexxt Talents‘ startet in Hannover, Braunschweig und Göttingen<br />

Die Initiative ,Nexxt Talents‘ startet<br />

mit dem Ziel, jungen Menschen zwischen<br />

zehn und 18 Jahren durch Basketball<br />

neue Perspektiven zu eröffnen. Unter<br />

dem Motto ,Spiel mit den Besten!‘ sollen Jugendliche<br />

für den Sport begeistert und in ihrer<br />

persönlichen Entwicklung gefördert werden.<br />

INTEGRATION DURCH SPORT<br />

Bei der Auftaktveranstaltung in der Volkswagen<br />

Halle Braunschweig stellten MTB­<br />

Geschäftsführer Mayk Taherian und die<br />

Partner organisationen das Projekt vor.<br />

,Nexxt Talents‘ setzt auf die integrative Kraft<br />

des Basketballs. „Auf dem Basketballfeld<br />

wird aus Vielfalt Einheit. Hier lernen wir,<br />

gemeinsam zu träumen, zu kämpfen und zu<br />

gewinnen“, erklärt Taherian. Neben sportlichen<br />

Aktivitäten fördert das Programm<br />

auch inter kulturelle Entwicklung, Sprachkompetenz<br />

und bietet Mentoring durch<br />

Trainingsvorbilder.<br />

Taherian selbst fand in den 1980er-Jahren<br />

über den Basketballsport sozialen Halt und<br />

Integration in die deutsche Gesellschaft.<br />

„Basketball hat mir Werte wie Teamarbeit,<br />

Disziplin und Durchhaltevermögen vermittelt“,<br />

so Taherian, der nun diese Erfahrung<br />

weitergeben möchte.<br />

SCHIRMHERR DENNIS SCHRÖDER<br />

Basketball-Weltmeister Dennis Schröder aus<br />

Braunschweig unterstützt die Initiative als<br />

Schirmherr. Er betont: „Nexxt Talents gibt<br />

jungen Menschen mit Migrationshintergrund<br />

eine Chance zur Integration. Der Basketballsport<br />

kann und muss hier eine Vorreiterrolle<br />

übernehmen.“ Die Initiative fördert Basketball<br />

in sozialen Brennpunkten und schafft<br />

gleiche Chancen für alle Jugend lichen, um<br />

zu einer vielfältigen und inklusiven Gesellschaft<br />

beizutragen.<br />

STARKE PARTNER FÜR STARKE ZIELE<br />

,Nexxt Talents‘ fördert nicht nur körperliche<br />

Fitness, sondern auch soziale Kompetenzen<br />

und Selbstbewusstsein. Das Projekt bringt<br />

den Sport gezielt an soziale Brennpunkte,<br />

um allen Jugendlichen gleiche Chancen zu<br />

bieten. Dabei werden auch Sprachkompetenzen<br />

gefördert und Mentoring-Programme<br />

ins Leben gerufen.<br />

ZU DEN PROJEKTPARTNERN GEHÖREN:<br />

- Basketball-Aid e. V.<br />

- BG Göttingen<br />

- Basketball Löwen Braunschweig<br />

- Hannover United e. V.<br />

- TK Hannover Luchse<br />

Frank Meinertshagen, Geschäftsführer der<br />

BG Göttingen, ergänzt: „Sport ist weit mehr<br />

als physische Aktivität – er ist ein Mittel zur<br />

sozialen Teilhabe. Wir bündeln die Kräfte<br />

der Vereine, um Kinder und Jugendliche zu<br />

fördern und ihnen den Zugang zu vielfältigen<br />

Angeboten zu ermöglichen.“<br />

KONTAKT<br />

www.nexxt-talents.de.


ANZEIGE<br />

PROFIL<br />

DIE SÜDNIEDERSACHSENSTIFTUNG feierte ihr 20-jähriges Bestehen<br />

in der Stadthalle Northeim. Ministerpräsident Stephan Weil hob in seiner<br />

Rede die wichtige Rolle der Stiftung als Vordenker und Bindeglied in<br />

der Region hervor. Göttingens Landrat Marcel Riethig betonte das<br />

gewachsene Vertrauen durch langjährige Zusammenarbeit und sieht die<br />

Stiftung als unverzichtbar für den regionalen Aufbruch. Mit einem Blick<br />

auf die schönsten Momente des Tages feiern wir noch einmal diesen<br />

besonderen Anlass.


leben<br />

Spielerisch<br />

zu neuen Mitarbeitenden<br />

Zum zweiten Mal hat das ,Play Forward‘ Gaming-Festival in Göttingen stattgefunden.<br />

Verschiedene lokale Unternehmen haben dabei gezeigt, wie sich (Computer-)Spiele einsetzen<br />

lassen, um Talente zu gewinnen und zu binden.<br />

TEXT SVEN GRÜNEWALD<br />

S<br />

Spiele und insbesondere Computerspiele sind<br />

ein ungebrochener Trend und das sowohl bei<br />

Männern aber auch Frauen. Was liegt da näher,<br />

als Spiele einzusetzen, um Mitarbeitende zu gewinnen<br />

oder sie im Unternehmen zu coachen?<br />

Was möglich ist, wollten die GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />

der Stadt Göttingen zusammen mit den<br />

Verantwortlichen für die Kreativwirtschaft bei der Stadt<br />

Göttingen zeigen.<br />

„Deswegen hat die GWG 2023 erstmals das Gaming<br />

Festival Play Forward in Göttingen realisiert“, sagt Jens<br />

Düwel, Geschäftsführer der GWG. „Wir wollten das<br />

Thema Kreativwirtschaft als wichtigen Standortfaktor<br />

und die Bedeutung der Branche für andere Wirtschaftszweige<br />

sichtbar machen.“ Das Festival konnte zeigen,<br />

wie vielfältig und innovativ die Kreativwirtschaft und<br />

insbesondere das Thema Gaming vor Ort sind. „Dabei<br />

sollten die Potenziale der Kreativwirtschaft für Unternehmen<br />

anderer Branchen erlebbar gemacht werden.“<br />

Deswegen richtete sich das Festival an die breite Öffentlichkeit<br />

und ebenso an die hiesigen Unternehmen. Denn<br />

für die ist die Fachkräftegewinnung das Thema Nummer<br />

eins, und Games könnten dabei helfen, neue Wege zur<br />

Zielgruppe zu finden. <strong>2024</strong> fand das Festival zum zweiten<br />

Mal statt. Im B2B-Bereich wurden für Unternehmen<br />

neun Veranstaltungen und Workshops realisiert, für die<br />

Öffentlichkeit gab es 34 Veranstaltungen, die mehrere<br />

Tausend Besucher und Besucherinnen anzogen. Mehr als<br />

40 Akteure und Akteurinnen konnten für die Teilnahme<br />

gewonnen werden – drei konkrete Beispiele zeigen,<br />

wie Unternehmen das Instrument Games für sich nutzen<br />

können.<br />

JUNGE TALENTE AUF SICH AUFMERKSAM MACHEN<br />

Der Göttinger IT-Dienstleister Arineo organisiert seit<br />

drei Jahren eine ganztägige ,Hackerschool‘ mit Kooperationsschulen.<br />

„Wir sprechen damit Abiturienten und<br />

Abiturientinnen an und veranschaulichen darüber das<br />

Berufsbild der Fachinformatik mit Richtung Anwendungsentwicklung“,<br />

ergänzt Eileen Zimbal, verantwortlich<br />

für den Bereich Ausbildung bei Arineo. „Wir bringen<br />

dafür eine praktische Problemstellung aus unserem<br />

Alltag mit“, sagt Sophie Lau, die die Hackerschool bei<br />

Arineo durchführt. „Dann geben wir den Schülern und<br />

Schülerinnen Materialien an die Hand, die ihnen helfen,<br />

an einer Lösung zu arbeiten, und schauen, auf welche<br />

kreativen Ideen sie kommen.“<br />

Bis zu 34 Schüler und Schülerinnen haben bislang pro<br />

Durchgang teilgenommen. Für Arineo ist der Organisationsaufwand<br />

nicht unbeträchtlich. Für jede Schüler-<br />

Kleingruppe gibt es eine fachliche Betreuerin und einen<br />

Betreuer, und eine Jury bewertet am Ende die Lösungsansätze<br />

der Gruppen. Insgesamt rund zehn Mitarbeitende<br />

sind in den Ablauf der Hackerschool eingebunden.<br />

„Wir verfolgen damit zwei Ziele“, so Zimbal. „Einerseits<br />

machen wir unser Unternehmen damit bekann-<br />

142 3 |<strong>2024</strong>


leben<br />

» Wir wollten das Thema Kreativwirtschaft als wichtigen Standortfaktor und<br />

die Bedeutung der Branche für andere Wirtschaftszweige sichtbar machen! «<br />

3 |<strong>2024</strong> 143


leben<br />

Unternehmen wie Hogrefe oder Arineo zeigen, wie spielerische Elemente bereits in den Betriebsalltag integriert sind.<br />

» Sie merken gar nicht, wie sie ganz nebenbei unbewusst etwas über logistische<br />

Prozesse lernen. Gamification der Wissensvermittlung schafft es, Menschen<br />

intrinsisch zu motivieren «<br />

ter, weil über die School und damit über uns gesprochen<br />

wird. Zum anderen wollen wir für technische Ausbildungen<br />

allgemein begeistern.“ Anfragen für eine Ausbildung<br />

wurden so auch schon generiert.<br />

FÖRDERUNG VON TEAMBUILDING UND EINER<br />

INNOVATIVEN UNTERNEHMENSKULTUR<br />

Für den Logistikdienstleister Zufall sind Mitarbeitende,<br />

die ihre Prozesse kritisch hinterfragen, gerade in Transformationsprozessen<br />

unverzichtbar. „Deswegen schulen<br />

wir Mitarbeitende, konstruktiv mitzudenken und sich<br />

immer wieder zu fragen, wie Prozesse verbessert werden<br />

können“, sagt ,Zufaller‘ Mirko Kraft. Dafür haben sich<br />

Planspiele bewährt und das schon seit über zehn Jahren.<br />

Die Ziele sind einerseits die Vermittlung von Wissen und<br />

prozeduralem Denken, andererseits aber auch Teambuilding.<br />

Das Kartonspiel, das Mirko Kraft auch beim Play<br />

Forward Festival demonstrierte, ist ein Beispiel, wie das<br />

Hinterfragen von Prozessen spielerisch verinnerlicht<br />

werden kann. Die Aufgabe: Ein fiktives Produkt muss<br />

modifiziert und verpackt werden, wird anschließend<br />

versandfertig gemacht und unterliegt dann noch einer<br />

Qualitätskontrolle. „Das ist ein klassischer Prozess, der<br />

oft seit Jahren genauso abläuft, ohne dass er hinterfragt<br />

wird“, so Kraft. „Die Teilnehmenden sollen dann die Produktivität<br />

des Prozesses erhöhen.“ Am Ende des ersten<br />

Durchgangs wird der Gruppe gesagt, wie viele Fehler in<br />

welchem Arbeitsschritt gemacht wurden, wie lange alles<br />

gedauert hat etc. Dann wird die Gruppe erneut darangesetzt,<br />

auf Basis der Daten den Prozess zu optimieren. Insgesamt<br />

gibt es mehrere Durchgänge. „Man sieht, wie die<br />

Teilnehmenden hoch motiviert sind, Verbesserungen zu<br />

finden, und engagiert diskutieren“, so Kraft. „Sie merken<br />

gar nicht, wie sie ganz nebenbei unbewusst etwas<br />

über logistische Prozesse lernen. Gamification der Wissensvermittlung<br />

schafft es, Menschen intrinsisch zu motivieren.“<br />

SERIOUS GAME STATT PSYCHOMETRISCHE<br />

ANKREUZTESTS<br />

Der Göttinger Hogrefe Verlag entwickelt unter anderem<br />

Testverfahren für die Personalauswahl. Klassischerweise<br />

sind diese Tests papierbasiert, aber, so Bastian Funken,<br />

Leiter des Innovation Lab von Hogrefe, prinzipiell lassen<br />

sich diese Tests auch in computerbasierte Spiele überführen.<br />

Bei Personalauswahlverfahren kommen inzwischen<br />

etwa in 15 Prozent der Fälle Spiele zum Einsatz,<br />

der Markt wächst. Das merkt Hogrefe an den Kundenund<br />

Kundinnenanfragen. Daher hat der Verlag ein erstes<br />

eigenes Spiel entwickelt. Herausgekommen ist ,Sam’s<br />

Adventure‘.<br />

Darin geht es um einen Biber, der nach seiner Arbeit<br />

im Wald nach Hause geht und dabei über Hindernisse<br />

stolpert. Diese Hindernisse sind Aufgaben, hinter denen<br />

psychologische Testverfahren aus der Eignungsdiagnostik<br />

stecken. Das Spiel lässt sich in rund 20 Minuten<br />

durchspielen und ist in einfacher Grafik gehalten, weil<br />

144 3 |<strong>2024</strong>


leben<br />

DAS FESTIVAL<br />

Vom 30. Mai bis 2. Juni <strong>2024</strong> wurde<br />

Göttingen zum zweiten Mal ein<br />

Wochenende lang zur Spielestadt<br />

und Gamecity. Vier Tage Spaß,<br />

Kreativität und Inspiration. Von<br />

Brettspiel bis E-Sports, Table-Top bis<br />

Twitch-Stream. Mit Höhepunkten aus<br />

der Gaming-Szene, neuesten Brettspielen<br />

und vielen Angeboten zum<br />

Mitmachen war Play Forward <strong>2024</strong><br />

wieder ein großer Erfolg.<br />

Ein buntes Publikum nutzt das Festival, um sich über den aktuellen Stand zu informieren. Zum Auftakt<br />

im ,Startraum‘ werden die Regeln erklärt.<br />

es sich an junge Berufseinsteiger und Berufseinsteigerinnen<br />

richtet. Die Akzeptanz solcher Spiele „ist allerdings<br />

auch eine Frage der Altersgruppe“, so die Erfahrung von<br />

Bastian Funken. Potenzielle Auszubildende haben es gut<br />

angenommen, während in der Regel ältere Personaler<br />

es als zu kindlich empfunden haben. „Sam’s Adventure<br />

zeigt, dass es nicht so trivial ist, ein gutes Spiel zu entwickeln,<br />

das markt fähig ist. Aber es ist kein Trend, der<br />

vorübergeht.“<br />

Das nächste Projekt befindet sich bereits in der Erprobung.<br />

Dabei handelt es sich um ein mobiles Kartenspiel<br />

für die Auswahl von Führungskräften. „Ein spielebasierter<br />

Test hat durchaus Vorteile“, so Bastian Funken. „Für<br />

die Getesteten ist dadurch nicht so klar, was genau gemessen<br />

wird. Fragt man jemanden danach, ob man ein<br />

guter Teamplayer ist, wird niemand ,Nein‘ sagen. Im<br />

Spiel kann sozial erwünschtes Verhalten anders kontrolliert<br />

werden, das Ergebnis wird dadurch objektiver.“<br />

Arineo, Hogrefe und Zufall setzen zwar ganz unterschiedliche<br />

Aspekte von Games ein, aber über eines sind<br />

sie sich einig: dass der Austausch untereinander auf dem<br />

Play Forward Festival eine super Sache war. Wird es<br />

also eine Neuauflage geben? „Wir werden nach zwei<br />

sehr erfolgreichen Festivals das Konzept im Jahr 2025<br />

gemeinsam mit den Akteuren und Akteurinnen der<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft in Göttingen weiterentwickeln<br />

und sind mit Play Forward 2026 wieder dabei“,<br />

erklärt Christian Schmetz, Erster Stadtrat, Dezernat<br />

Finanzen, Ordnung und Feuerwehr der Stadt Göttingen. ƒ<br />

KONTAKT<br />

GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung<br />

und Stadtentwicklung<br />

Göttingen mbH<br />

Bahnhofsallee 1B<br />

37081 Göttingen<br />

Tel. 0551 547 43 – 0<br />

info@gwg-online.de<br />

3 |<strong>2024</strong> 145


unternehmen<br />

leben<br />

Der Film<br />

als Begegnung<br />

146 3 |<strong>2024</strong>


unternehmen leben<br />

Zwei Vereine. Zwei Kinos. Zehn Tage. Das ist das Europäische Filmfestival<br />

Göttingen. In diesem Jahr feiert es Jubiläum. faktor hat mit den<br />

Organisatorinnen über 45 Jahre Filmliebe gesprochen.<br />

3 |<strong>2024</strong> 147


leben<br />

TEXT KIM HENNEKING<br />

FOTOGRAFIE ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Der Film als Anlass zur Begegnung – das ist<br />

der Anspruch des Europäischen Filmfestivals<br />

Göttingen. Brandneue Filme von<br />

teils unbekannten Filmschaffenden werden<br />

aus Europa und der Welt in die<br />

Unistadt geholt. Das Besondere: Viele Regisseure und<br />

Schauspieler sind persönlich vor Ort, berichten über ihre<br />

Ideen, die Produktion und stellen sich den Fragen des<br />

Publikums.<br />

„DER FILM IST DAS MEDIUM, über das gesprochen wird<br />

und über das sich begegnet werden kann“, sagt Telke<br />

Reeck, Mitorganisatorin des Festivals und Geschäftsführerin<br />

der Programmkinos Lumière und Méliès und<br />

der Film- und Kino-Initiative Göttingen e. V. Auch wenn<br />

sich die Technik und Sehgewohnheiten stetig veränderten,<br />

wirkten Filme immer noch emotional und fesselnd<br />

auf das Publikum – diese Ansicht teilt auch ihre Mitstreiterin<br />

Johanna Franka Schleipen vom Göttinger Kurzfilmfestival<br />

e. V.: „Man kann nicht vorplanen, wie ein<br />

Film einen berührt. Es ist ein bewusstes Einlassen auf<br />

eine Erfahrung.“ Durch die gemeinsame Erfahrung im<br />

Kino könne man zudem andere und neue Blickwinkel<br />

gewinnen und Menschen viel näher und authentischer<br />

kennenlernen.<br />

„Ich glaube, dass unsere Welt noch nie so visuell war,<br />

wie sie es gegenwärtig ist“, sagt Reeck. Von Werbetafeln<br />

auf der Straße bis zu Social Media bestimmten Fotos<br />

und Videos die Aufmerksamkeit der Menschen. Doch<br />

Kino und Film hätten auch weiterhin gesellschaftliche<br />

Relevanz, schließlich erzeugten sie eine Atmosphäre, die<br />

auf kleinen Bildschirmen und in den eigenen vier Wänden<br />

nicht zu finden seien. Wie viele Menschen diese<br />

Faszination teilen, zeigt die langjährige Geschichte des<br />

Festivals.<br />

Die hat schon 1980 begonnen. Damals noch unter<br />

dem Namen ,Europäische Länderfilmtage‘. „Zu der Zeit<br />

war die VHS-Kassette noch nicht groß verbreitet, und es<br />

gab nur im Kino oder im Fernsehen die Möglichkeit,<br />

Filme aus anderen Ländern anzuschauen“, erzählt Telke<br />

Reeck, die seit 2018 an der Organisation des Festivals<br />

beteiligt ist. Um das für die damalige Zeit innovative<br />

Angebot auf die Beine zu stellen, haben sich viele Göttinger<br />

Filmgruppen zum Verein Film- und Kino-Initiative<br />

Göttingen e. V. zusammengeschlossen. Aus einzelnen<br />

Inter essengruppen wurde ein großer Verein, der seine<br />

Leidenschaft mit einem breiten Publikum teilen wollte.<br />

„Die Grundidee ist bis heute gleich geblieben“, sagt Reeck.<br />

Nach und nach kamen zum jährlich wechselnden<br />

Länderschwerpunkt weitere hinzu: Cinema Italia, Neues<br />

Deutsches Kino, Europäische Premieren und Über<br />

Grenzen. „Europäische Filme sind gut, aber es ist auch<br />

wichtig, einen Blick von außen auf Europa zu werfen<br />

und filmisch über den eigenen Tellerrand zu gucken“,<br />

sagt Reeck.<br />

IN DEN 1990ER-JAHREN ÄNDERTE SICH DER NAME<br />

von ,Filmtage‘ zu ,Festival‘ – aus ganz pragmatischen<br />

Gründen, denn Festivals haben eine höhere Chance auf<br />

Fördergelder.<br />

Aus demselben Grund organisieren die Film- und<br />

Kino­ Initiative Göttingen e. V. und der Göttinger Kurzfilmfestival<br />

e. V. seit 2020 gemeinsam das Europäische<br />

Filmfestival. Denn: Zwei Filmfestivals in derselben Stadt<br />

werden nicht gefördert, ein großes Festival dafür umso<br />

mehr. Zuvor hatte das Göttinger FilmnetzWerk e. V.<br />

2014 den Kurzfilmwettbewerb ,Mach mal halblang!‘ ins<br />

Leben gerufen. Für die neue Zusammenarbeit wurde der<br />

Verein Göttinger Kurzfilmfestival gegründet, dessen Geschäftsführer<br />

Daniel Bernhard ist. Doch auch mit dieser<br />

erfolgreichen Zusammenarbeit ist das Europäische<br />

Filmfestival weiterhin auf der Suche nach langfristigen<br />

Sponsoren und Fördermitgliedern.<br />

NUN IST SEIT 2021 an zwei von zehn Tagen eine große<br />

Auswahl an Kurzfilmen im Rahmen des Wettbewerbs<br />

,Mach mal halblang!‘ zu sehen. Der zeichnet Kurzfilme<br />

in mehreren Kategorien aus – bester Spielfilm, bester<br />

Dokumentarfilm, Publikumspreis, bestes Klangbild und<br />

drei Sonderpreise. „Wir möchten auch Filmen eine Bühne<br />

geben, die sonst vielleicht keine bekommen“, sagt<br />

Johanna Franka Schleipen. Diversität sei den Organisatoren<br />

ein besonderes Anliegen – sie wollen die Vielfalt<br />

der Filmwelt zeigen, sowohl was die Inhalte als auch<br />

was die Schaffenden betrifft. Für die oft jungen Filmemacher<br />

sei der Wettbewerb nicht selten ein Trittbrett ins<br />

große Filmbusiness, denn neben der Möglichkeit, das<br />

eigene Werk zu präsentieren, würden auch Workshops<br />

und Netzwerkabende für sie angeboten.<br />

In diesem Jahr blickt das Europäische Filmfestival<br />

speziell auf französische Filme. Erstmals gibt es auch<br />

einen Langfilm-Preis: Die Göttinger Goldliesel geht an<br />

den besten Film der Sektion Neues Deutsches Kino.<br />

148 3 |<strong>2024</strong>


leben<br />

Filme aus der ganzen Welt Telke Reeck (links) und Johanna Franka Schleipen sprechen zum 45. Geburtstag des Festivals mit faktor<br />

über die Liebe zum Film und wie er es schafft, Menschen zu verbinden.<br />

Im Festival Space im Bistro Cichon sollen Filmschaffende<br />

und Publikum in den Austausch kommen. Doch die<br />

Film-Community soll nicht unter sich bleiben – deshalb<br />

wird das Programm in diesem Jahr wieder durch<br />

Kooperationen mit weiteren städtischen Kultureinrichtungen<br />

erweitert. Im Vorjahr hat beispielsweise das<br />

Break out Göttingen eine Escape Tour mit Start am Kino<br />

Méliès angeboten und Sven Schreivogel vom Filmbüro<br />

Göttingen einen Vortrag über die Geschichte der Filmstadt<br />

Göttingen gehalten. Dieses Jahr wird im benachbarten<br />

,KAZ‘ zum Tanzen eingeladen. Der Empfang soll<br />

voraussichtlich im Forum Wissen der Universität stattfinden.<br />

Weitere Kooperationspartner sind eingeladen,<br />

das Programm mitzugestalten.<br />

Solche Kooperationen sollen das Festival auch in<br />

Zukunft stärker mit der Stadt und anderen kulturellen<br />

Einrichtungen vernetzen. Es gebe zwar viele Ideen, doch<br />

nur ein kleines Team aus meist ehrenamtlich Engagierten,<br />

die versuchten, ihre gemeinsame Vision eines Filmfestivals<br />

der Begegnungen umzusetzen. So soll das Festival Jahr für<br />

Jahr und Schritt für Schritt weiterwachsen – wie es das<br />

über die vergangenen 45 Jahre getan hat. ƒ<br />

PROGRAMM UND TICKETS UNTER<br />

www.filmfest-goettingen.de<br />

Film- und Kino-Initiative Göttingen e. V.<br />

Geismar Landstraße 19<br />

37083 Göttingen<br />

Tel. 0551 484523<br />

info@lumiere-melies.de<br />

3 1|<strong>2024</strong> 149 51


ANZEIGE<br />

PROFIL<br />

Volle Kraft in Richtung Zukunft<br />

Neues Führungsduo im Private Banking der Sparkasse Göttingen<br />

Experten für das Private<br />

Banking bei der Sparkasse<br />

Göttingen sind Dirk Bathke<br />

und Daniela Henkelmann.<br />

Ein neues Führungsduo verstärkt das Private<br />

Banking der Sparkasse Göttingen.<br />

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit Dirk<br />

Bathke und Daniela Henkelmann zwei hoch<br />

qualifizierte Führungskräfte für unser Private<br />

Banking gewinnen konnten“, so Uwe Maier,<br />

stellvertretender Vorstandsvorsitzender und<br />

zuständiger Vertriebsvorstand für den Privat-<br />

und Firmenkundenbereich der Sparkasse<br />

Göttingen.<br />

DIRK BATHKE wird künftig die Gesamtleitung<br />

für das Private Banking, das Generationenmanagement<br />

sowie das Vermögens- und Vorsorgemanagement<br />

innehaben. Seine langjährige<br />

Erfahrung als Abteilungsleiter der Fachberatung<br />

Vermögensanlagen ermöglicht ihm ein<br />

tiefgreifendes Verständnis für das Produktportfolio<br />

und eine ausgeprägte Expertise in<br />

der Beratung vermögender Kunden.<br />

DANIELA HENKELMANN, mit über 15 Jahren<br />

Erfahrung als stellvertretende Abteilungsleiterin<br />

im Private Banking der Sparkasse Göttingen,<br />

wird das Duo vervollständigen. Nach<br />

zweijähriger Tätigkeit als Führungskraft bei<br />

einer Privatbank in Würzburg kommt sie zurück<br />

in ihre alte Wirkungsstätte, um die Leitung<br />

der Abteilung Private Banking zu übernehmen.<br />

Gemeinsam mit dem Private Banking-Team,<br />

bestehend aus erfahrenen Beraterinnen und<br />

Beratern, werden die Kundinnen und Kunden<br />

auch weiterhin eine lösungsorientierte und<br />

individuelle Betreuung erfahren, einschließlich<br />

des Generationenmanagements und der<br />

Stiftungsberatung. Der eigene Anspruch liegt<br />

hierbei auf einer sehr hohen Qualität in der<br />

Betreuung und Beratung sowie der Verbundenheit<br />

mit der Region.<br />

WERTE SCHAFFEN, BEWAHREN UND<br />

MEHREN. Mit diesem Antrieb begann die<br />

Sparkasse Göttingen im Herbst 2001 mit dem<br />

Aufbau eines Betreuungs- und Serviceangebotes<br />

für ihre sehr vermögenden Kunden. Das<br />

Private Banking sollte nicht nur die finanziellen<br />

Aspekte der Kunden in den Mittelpunkt<br />

stellen, sondern noch einen Schritt weiter<br />

gehen: Ziel war es, die gesamte individuelle<br />

Lebensplanung der Kundinnen und Kunden<br />

durch maßgeschneiderte und nachhaltige<br />

Vermögenskonzepte zu unterstützen.<br />

Seit nunmehr 23 Jahren fühlen sich die<br />

Beraterinnen und Berater diesem Qualitätsanspruch<br />

verpflichtet. „Wir dürfen – durchaus<br />

mit ein wenig Stolz – behaupten, dass wir<br />

uns im steten Wandel der Zeit und der globalen<br />

wirtschaftlichen Bedingungen erfolgreich<br />

mitentwickelt haben. So betreuen wir heute<br />

deutschlandweit rund 900 Familien, mehr<br />

als 100 Stiftungen und ein Gesamtvermögen<br />

von fast 2,7 Milliarden Euro“, betont der neue<br />

Leiter Private Banking, Dirk Bathke. „Die Werte,<br />

auf denen unsere Beratungsphilosophie<br />

fußt – wie Nähe, Kompetenz oder Diskretion<br />

– sind dagegen zeitlos. Daneben macht die<br />

Kombination aus lokaler Verbundenheit und<br />

welt weiter, nachhaltiger Wertschöpfung unser<br />

Private Banking so besonders.“<br />

KONTAKT<br />

Michaelishaus<br />

Prinzenstr. 21<br />

37073 Göttingen<br />

Dirk Bathke<br />

Bereichsleiter Private Banking<br />

Tel.: 0551 405-3335<br />

Dirk.Bathke@spk-goettingen.de<br />

Daniela Henkelmann<br />

Abteilungsleiterin Private Banking<br />

Tel.: 0551 405-3020<br />

Daniela.Henkelmann@spk-goettingen.de


leben<br />

-kalender<br />

FOTO: ALCIRO THEODORO DA SILVA<br />

Seit Oktober<br />

Doppelpremiere im<br />

Theater der Nacht<br />

DAS THEATER DER NACHT in Northeim startet mit einer<br />

Doppelpremiere in die neue Spielzeit. Mit ,Der Rattendämon<br />

oder das Märchen von der schwarzen Tinte‘<br />

bringt die Nachwuchs-Künstlerin KYRA ihr erstes<br />

Solospiel auf die Theaterbühne.<br />

Und darum geht’s: Das japanische Märchen von Lafcadio<br />

Hearn erzählt von dem Jungen Kenji und seiner<br />

Lust, Katzen zu malen. Immer wieder gerät der Träumer<br />

dadurch in Konflikte, die schließlich in der Begegnung<br />

mit einem mysteriösen Dämon gipfeln. Regie für<br />

diese Inszenierung führt Heiko Brockhausen.<br />

Tickets und Spielplan unter tickets.theater-der-nacht.de,<br />

service@theater-der-nacht.net oder Tel.: 05551 1414<br />

Vom 11. bis 13. Oktober<br />

Die ,Eule‘ ist Südniedersachsens<br />

größtes Stadtfest<br />

DAS 48. EINBECKER EULENFEST findet in diesem Jahr vom 11. bis zum<br />

13. Oktober statt. Zum wohl größten Stadtfest in Südniedersachsen werden<br />

bis zu 100.000 Besucher erwartet. An drei Tagen lockt die Fachwerkund<br />

Bierstadt Einbeck mit dem traditionellen Winterbock-Anstich, bunten<br />

Marktständen in historischen Gassen und Musik auf allen Bühnen.<br />

Am Freitagabend steht die Gala- und Partyband ,crossFader‘ auf der<br />

Bühne.<br />

Am Samstag sorgen ,Schottenrock‘ mit traditionellem Dudelsack-Rock<br />

für Stimmung, gefolgt von der Band ,Luxusrausch‘, die die Feierlaune anheizt.<br />

Im Anschluss findet die Eulenfest-Aftershow-Party im Rheinischen<br />

Hof statt.<br />

Am Sonntagmittag tritt der<br />

DSDS-Sieger Ramon Roselly auf und begeistert<br />

die Schlagerfans. Ein weiterer<br />

Höhepunkt sind die Auftritte von Bands<br />

wie ,Filterfrei‘, ,When the sun sleeps‘<br />

und ,Eat no fish‘ auf der ,Jimie‘-Bühne<br />

am Möncheplatz. Der Eintritt ist an<br />

allen Tagen kostenfrei.<br />

FOTO: EINBECK STADTMARKETING | SPIEKER FOTOGRAFIE<br />

152 3 |<strong>2024</strong><br />

18. Oktober bis 27. Oktober<br />

Von Kerkeling bis Drosten:<br />

Der Literaturherbst feiert das Wort<br />

Vom 18. Oktober bis 27. Oktober ist in Göttingen wieder Literaturherbst. An verschiedenen Orten<br />

in der Region finden Lesungen und Vorführungen statt.<br />

Unter anderem sprechen Christian Drosten, Georg Mascolo, Marion Brasch am Freitag,<br />

19. Oktober, ab 20 Uhr in der Sheddachhalle im Sartorius Quartier in ,Alles<br />

überstanden?‘ über die Pandemiezeit und Krisenmanagement.<br />

Am Sonntag, 27. Oktober, liest Hape Kerkeling (Foto) ab 19 Uhr im Deutschen<br />

Theater aus seinem neuen Buch ,Gebt mir etwas Zeit‘. Tickets und das komplette<br />

Programm des 33. Göttinger Literaturherbstes<br />

gibt es unter: www.literaturherbst.com/programm<br />

FOTO: ?????????????????????????


leben<br />

1. November<br />

Schloss des Grauens<br />

FOTO: SCHLOSS BERLEPSCH<br />

DIE HALLOWEEN-PARTY der besonderen Art auf<br />

dem Schloss Berlepsch. Die ruhelosen Geister in<br />

den Berlepscher Burgmauern erwachen jedes Jahr<br />

zu Halloween zum Leben und beginnen ein Fest der<br />

ganz besonders schaurigen Art! In grauenhaft schönem<br />

Schloss-Ambiente erwartet die Besucher ein<br />

echter Gruselparcours, in dem in diesem Jahr<br />

schauerliche Märchengestalten ihr Unwesen treiben,<br />

und ein köstliches Buffet! Wer das überlebt, der<br />

tanzt zu besten Beats im Schlossgewölbe.<br />

Vom 1. bis 9. November<br />

Jazz-Festival zum ersten<br />

mal mit Poetry Slam<br />

DAS 47. GÖTTINGER JAZZFESTIVAL findet in diesem Jahr<br />

vom 1. bis 9. November an verschiedenen Orten in und<br />

rund um Göttingen statt. Das Programm verspricht auch in<br />

diesem Jahr ein musikalisches Highlight zu werden.<br />

Den Auftakt machen die ECHO-Jazz-Preisträger Nils<br />

Wülken & Arne Jansen am 1. November in der Volksbank<br />

Kassel-Göttingen. Ab 20 Uhr gibt es Harmonie und Spannung,<br />

Sanftheit und Stärke. Denn Kontraste bestimmen den<br />

musikalischen Dialog der beiden Künstler.<br />

Am Sonntag, 3. November, startet der ,Jazz Poetry Slam‘<br />

mit Florian Wintels, Gina Walter, Leticia Wahl und Jule Weber<br />

in der Sartorius Sheddachhalle. Ab 18 Uhr trifft dabei<br />

das gesprochene Wort auf Jazzklänge von Kontrabass,<br />

Schlagzeug und Klavier.<br />

Das gesamte Programm gibt es unter:<br />

www.jazzfestival-goettingen.de<br />

Ab Ende November<br />

In unserer Region gibt es die<br />

schönsten Weihnachtsmärkte<br />

DIE WEIHNACHTSMÄRKTE IN GÖTTINGEN, EINBECK,<br />

NORTHEIM UND GOSLAR sind beliebte Ziele in der<br />

Adventszeit und bieten jeweils eine besondere Atmosphäre.<br />

GÖTTINGEN: Der Weihnachtsmarkt in der historischen Altstadt<br />

rund um das Alte Rathaus ist bekannt für seine gemütliche<br />

Atmosphäre. Es gibt traditionelle Holzbuden, handgemachte<br />

Produkte und zahlreiche kulinarische Köstlichkeiten<br />

wie Glühwein und gebrannte Mandeln.<br />

EINBECK: Der Weihnachtsmarkt in Einbeck findet im charmanten<br />

Fachwerkambiente des Marktplatzes statt. Neben regionalen<br />

Spezialitäten gibt es kulturelle Darbietungen, Konzerte und<br />

eine stimmungsvolle Beleuchtung, die das mittelalterliche Stadtbild<br />

unterstreicht.<br />

NORTHEIM: In Northeim erstreckt sich die ,Münsterweihnacht‘<br />

rund um das ehemalige Kloster St. Blasien auf dem Münsterplatz.<br />

Dort können Besucher Kunsthandwerk, Weihnachtsdekorationen<br />

und ein breites kulinarisches Angebot genießen. Das<br />

Foto links zeigt die große Holzpyramide. Ein Highlight ist die<br />

künstliche Eisstockbahn, die während der gesamten Adventszeit<br />

zu Wettbewerben einlädt.<br />

FOTO: JAZZ-FESTIVAL<br />

FOTO: CHRISTIAN VOGELBEIN<br />

GOSLAR: Der Weihnachtsmarkt in Goslar gehört zu den<br />

schönsten in Niedersachsen. Neben den klassischen Ständen<br />

gibt es den sogenannten Weihnachtswald, in dem Tannenbäume<br />

auf dem Marktplatz aufgestellt werden. Dieser sorgt für eine<br />

besondere, fast märchenhafte Atmosphäre.<br />

3|<strong>2024</strong> 153


impressum<br />

Herausgeber<br />

faktor – das Entscheider- Magazin für die Region Göttingen<br />

Entscheider Medien GmbH<br />

Berliner Straße 10<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 3098390<br />

Fax 0551 30983911<br />

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www.mehralseinmagazin.de<br />

Herausgeber<br />

Marco Böhme (V.i.S.d.P.)<br />

(boehme@faktor-magazin.de)<br />

Redaktionsleitung<br />

Christian Vogelbein<br />

(vogelbein@faktor-magazin.de)<br />

Autoren<br />

Matthias Brunnert, Sven Grünewald,<br />

Stefan Liebig, Kim Henneking, Norman Lippert<br />

Art-Direction & Entwicklung<br />

Michael Ndarurinze<br />

Fotografie<br />

Alciro Theodoro da Silva, Christian Vogelbein<br />

Lektorat<br />

CoLibris - Lektoratsbüro Dr. Barbara Welzel<br />

Vertrieb<br />

Thorsten Sawada<br />

Marketing<br />

Christiane Wiese-Brahimi, Anastasia Riesling (Assistenz)<br />

Geschäftsführender Gesellschafter<br />

Marco Böhme<br />

Auflage<br />

11.200<br />

Druckerei<br />

Schleunungdruck GmbH<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss der nächsten Ausgabe<br />

ist der 15. November <strong>2024</strong>.<br />

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möchten, nehmen wir Sie aus dem Verteiler, und Sie bekommen<br />

keine Exemplare mehr. Schicken Sie uns dazu bitte eine Mail an:<br />

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Redaktionsbeirat<br />

Jens Barwinske, Dr. Friedemann Baum, Mark Berke, Ines Berke,<br />

Ines Dietze, Prof. Dr. Uwe Fischer, Jan Förster, Rainer Giese, Fritz<br />

Güntzler, Jürgen Jenauer, JUDr. Hans-Hermann Lampe, Markus<br />

Liese, Carsten Lohrengel, Lars Obermann, Thomas Richter,<br />

Mark C. Schneider, Prof. Dr. Matthias Schumann, Claudia Trepte,<br />

Prof. Dr. Winfried Weber, Dr. Marko Weinrich<br />

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