Holsteiner am Wochenende 42 2024
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
HOLSTEINER AM WOCHENENDE | NR. <strong>42</strong> | 19. OKTOBER <strong>2024</strong> | SEITE 5<br />
LOKALES<br />
Ein Elmshorner Kommissar räumt auf:<br />
So wurde Ruth Blaue überführt<br />
Elmshorn/Klein Nordende (sis)<br />
Wir schreiben das Jahr 1952.<br />
Ein neuer Kommissar n<strong>am</strong>ens<br />
Pankstedt beginnt seinen<br />
Dienst in Elmshorn und bringt<br />
ein hehres Ziel mit: In seiner<br />
Stadt soll es keine ungelösten<br />
Fälle mehr geben. „Das war<br />
ein Typ, der hatte Bock aufzuräumen“,<br />
erzählt True-Crime-<br />
Podcasterin Alice Westerholt.<br />
Also beginnt Kommissar<br />
Pankstedt, Fragen zu ungelösten<br />
Fällen zu stellen. Und findet<br />
heraus: Der 1946 als vermisst<br />
gemeldete John Blaue<br />
hatte, anders als seine Frau<br />
behauptet, sehr wohl einen<br />
Goldzahn – genau wie der Tote,<br />
der 1947 in der Kiesgrube<br />
in Klein Nordende gefunden<br />
wurde. Pankstedt findet Zeugen,<br />
die Ruth Blaue im November<br />
1946 gesehen haben<br />
wollen – mit einem Seesack<br />
unterm Arm. Und derselbe<br />
Typ Draht, mit dem der Sack<br />
verschlossen war, lag in der<br />
Werkstatt ihres Liebhabers.<br />
Westerholt versucht, Blaues<br />
Situation zu verstehen: „Ruth<br />
Blaue ist sechs Kriegsjahre<br />
durchs Grauen getobt, mit<br />
klaren Nazi-Ideologien, wie<br />
eine Ehefrau zu sein hat.“ Und<br />
leicht hatte sie es auch vor<br />
dem Krieg schon nicht: „Das<br />
True-Crime-<br />
Podcasterin<br />
und Diplom-<br />
Pädagogin<br />
Alice<br />
Westerholt.<br />
Foto: privat<br />
war eine Zeit, in der Frauen,<br />
die nicht ‚funktionierten‘, in die<br />
Psychiatrie gesteckt wurden“,<br />
so Westerholt.<br />
1 Stunde und 20 Minuten<br />
nehmen sich Alice Westerholt<br />
und ihr Podcast-<br />
Kollege Jochen Domenicus<br />
Blaue gehörte laut der Autorin<br />
aus d<strong>am</strong>aliger Sicht zu eben<br />
diesen Frauen: „Sie lernte mit<br />
Begeisterung Latein, Griechisch<br />
und Naturwissenschaften<br />
– nur um von ihren Eltern<br />
auf eine Hauswirtschaftschule<br />
gesteckt zu werden.“ Zudem<br />
war John bereits ihr zweiter<br />
Ehemann. Gemeins<strong>am</strong> mit<br />
dem ersten wurde sie straffällig,<br />
beging Urkundenfälschung,<br />
unterstützte ihn<br />
schließlich finanziell, indem<br />
sie sich prostituierte. Letztlich<br />
k<strong>am</strong> Blaue unfreiwillig in die<br />
Eppendorfer Psychiatrie.<br />
Laut Westerholt ist Ruth Blaue<br />
beispielhaft für eine Generation<br />
Frauen, die sich nach dem<br />
Krieg im wahrsten Sinne aus<br />
Trümmern ein besseres Leben<br />
aufbauten – in dem für den<br />
nur unter Umständen wiederkehrenden<br />
Mann nicht immer<br />
Platz war. „Ruth Blaue stand<br />
vor der Frage: Wie oft kann<br />
ich noch von vorn anfangen?“<br />
Ruth Blaue: Der ganze Fall zum Hören<br />
Zeit für Ruth Blaue, ihren Werdegang<br />
und die Ermordung<br />
ihres Mannes John. Nachzuhören<br />
im True-Crime-Podcast<br />
Halb Café,<br />
halb Bibliothek:<br />
Direkt nach<br />
dem Krieg<br />
eröffnet<br />
Ruth Blaue<br />
die „Blaue<br />
Stube“ in der<br />
Marktstraße.<br />
Foto:<br />
Per Koopmann<br />
Blaue und ihr Liebhaber wurden<br />
1954 verhaftet. Er begang<br />
vor Prozessbeginn Suizid, sie<br />
wurde 1955 in Itzehoe zu lebenslanger<br />
Haft verurteilt.<br />
Wegen einer Krebserkrankung<br />
wurde sie 1969 frühzeitig<br />
entlassen. Bis zu ihrem Tod<br />
1972 bestritt sie ihre Schuld.<br />
So wie einst in Elmshorn war<br />
Blaue auch im Gefängnis stets<br />
beliebt: „Durch ihr gutes Allgemeinverhalten<br />
übt sie einen<br />
positiven Einfluss auf die Gemeinschaft<br />
aus“, heißt es laut<br />
Wikipedia in ihrer Akte.<br />
„Verbrechen ohne richtigen<br />
N<strong>am</strong>en“ in der Folge 89<br />
„Gattenbeseitigung“, zum<br />
Beispiel über Spotify.<br />
Rettet die Moore: Vortrag zu<br />
Torfersatz im Gartenbau<br />
Schwimm-Erfolge auf<br />
der Kurzbahn<br />
Die erfolgreichen Athletinnen und Athleten des Schwimm-Zentrums Elmshorn<br />
mit Cheftrainer Artemii Orekhov.<br />
Foto: SZE<br />
Elmshorn (rs) In Kiel wurden<br />
die Kurzbahn-Landesmeisterschaften<br />
des Schleswig-<br />
Holsteinischen Schwimmverbands<br />
ausgetragen. Für die<br />
neun Starter des Schwimm-<br />
Zentrums Elmshorn des FTSV<br />
Fortuna war die Fördestadt<br />
ein gutes Pflaster. Bei 38<br />
Starts holten die Schützlinge<br />
von Cheftrainer Artemii Ore-<br />
Kreis Pinneberg (sis) Im Rahmen<br />
der Veranstaltungsreihe „Kulturlandschaft<br />
erleben!“ spricht<br />
Rainer Naujox, Vorsitzender<br />
der Naturfreunde Pinneberg,<br />
<strong>am</strong> Sonntag, 20. Oktober ab 15<br />
Uhr im Deutschen Baumschulmuseum,<br />
Halstenbeker Straße<br />
29 in Pinneberg, über den<br />
Einsatz von Torfersatzstoffen<br />
im Gartenbau. Außerdem berichtet<br />
er über den Stand der<br />
Arbeiten im Himmelmoor, dem<br />
ehemals größten Hochmoor<br />
Schleswig-Holsteins. Der Eintritt<br />
kostet 5 Euro, Kinder frei.<br />
khov 16 Goldmedaillen. Vier<br />
Mal gab‘s „Silber“, zwei Mal<br />
„Bronze“. Überragend iund in<br />
jedem ihrer insges<strong>am</strong>t sieben<br />
Starts auf dem Treppchen waren<br />
Loïc Nigbur-Cornehl (2013)<br />
und Sophia Malin Dorittke<br />
(2013). Schnellste über 200<br />
Meter Brust waren Ina Sophie<br />
Raiser (2011), Utku Soylu (2010)<br />
und Semjon Nagel (2013).<br />
Anzeige<br />
Cocktailnacht<br />
im Café Emil<br />
Elmshorn (rs) Am Sonnabend,<br />
26. Oktober, verwandelt sich<br />
das Café Emil im Elmshorner<br />
Gartencenter Rostock in die<br />
schaurig-schöne Kulisse einer<br />
ganz besonderen Cocktailnacht.<br />
Ab 20 Uhr erwartet<br />
die Gäste eine Mischung aus<br />
einzigartigen Drinks, stimmungsvoller<br />
Musik und einer<br />
gespenstischen Halloween-<br />
Atmosphäre. Ein DJ legt aktuelle<br />
Hits und stimmungsvolle<br />
Beats auf. Ob schaurig<br />
verkleidet oder im schicken<br />
Party-Outfit, jeder Gast kann<br />
sich auf eine unvergessliche<br />
Nacht voller Tanz, guter Laune<br />
und außergewöhnlicher<br />
Cocktails freuen. Tickets gibt<br />
es online unter gartencenterrostock.de/events<br />
und direkt<br />
im Café Emil.<br />
Gemeins<strong>am</strong>es<br />
Waldbaden<br />
Tornesch (sis) Lustige Pilze,<br />
raschelndes Laub und vieles<br />
mehr: Die VHS Tornesch-Uetersen<br />
veranstaltet <strong>am</strong> Sonnabend,<br />
26. Oktober, von 13 bis<br />
16 Uhr ein „Waldbaden“. Treffpunkt:<br />
Am Wohld, Parkplatz<br />
Waldkindergarten (Schranke).<br />
Gebühr: 22,80 Euro. Anmeldung:<br />
04122 401543 oder<br />
www.vhs-tornesch-uetersen.de<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Grenzweg: Offener Brief<br />
an Minister Madsen<br />
Horst/Elmshorn (rs) Gut 21<br />
Millionen Euro soll der Bau<br />
der neuen Grenzweg-Trasse<br />
kosten. Dazu kommen weitere<br />
rund sechs Millionen Euro<br />
für Grunderwerb. In Summe<br />
also 27 Millionen Euro. Bereits<br />
2008 einigten sich die<br />
Beteiligten auf folgende Kostenverteilung:<br />
Kreis Steinburg<br />
49,8 Prozent, Kreis Pinneberg<br />
30 Prozent, Horst 13,4 Prozent<br />
und Elmshorn 6,8 Prozent.<br />
Trotz der Kostenexplosion<br />
haben sich die Projektbeteiligten<br />
verwaltungsseitig <strong>am</strong><br />
30. August dieses Jahres auf<br />
einen Bau verständigt. Ziel<br />
ist die Einreichung eines Antrags,<br />
um einen Planfeststellungsbeschluss<br />
zu erreichen.<br />
Schon vor Jahren wurde bekannt,<br />
dass durch das Projekt<br />
mit mehr Verkehr auf dem<br />
Elmshorner Fl<strong>am</strong>weg zu rechnen<br />
ist. Anwohner der Straße<br />
melden sich jetzt zun Wort.<br />
Das Elmshorner Ehepaar<br />
Siegfried und Ingeborg Konjack,<br />
vielen als Mitausrichter<br />
des Stadtlaufs bekannt, wenden<br />
sich in einem offenen<br />
Brief an den Kieler Verkehrsminister<br />
Claus Ruhe Madsen.<br />
Die Eheleute fordern einen<br />
Verzicht auf die neue Trasse.<br />
Sie kritisieren nicht nur die<br />
Kostensteigerung, sondern<br />
auch, dass mit Steuergeld<br />
eine 2,6 Kilometer lange<br />
Straße durch ein wertvolles<br />
Naturgebiet inklusive einer<br />
Bahnüberführung auf Stelzen<br />
gebaut werden solle.<br />
Zudem könne der Elmshorner<br />
Fl<strong>am</strong>weg noch mehr Verkehr<br />
nicht verkraften. „Was sich zur<br />
Zeit bereits auf dem Fl<strong>am</strong>weg<br />
verkehrstechnisch abspielt,<br />
befindet sich absolut <strong>am</strong> Limit.“<br />
Im letzten Viertel staue<br />
sich der Verkehr an der Kreuzung<br />
Schulstraße/Fl<strong>am</strong>weg<br />
jetzt schon so, dass dieser<br />
nicht richtig abfließen könne.<br />
Ein möglicher neuer Stadtteil<br />
Papenhöhe werde die Situation<br />
weiter verschärfen.<br />
Das ges<strong>am</strong>te Vorhaben passe<br />
– abgesehen von den „immens<br />
gestiegenen Kosten“<br />
und dem innerstädtischen<br />
Verkehrsinfarkt – auch nicht<br />
mehr in eine Zeit, in der es<br />
um eine Reduktion von Emissionen<br />
und Verkehr gehe. Auf<br />
die Stadt Elmshorn, so das<br />
Ehepaar Konjack, rolle ein<br />
großes Problem zu. An den<br />
Landesverkehrsminister appellieren<br />
die Eheleute: „Herr<br />
Minister Claus Ruhe Madsen,<br />
bitte stoppen Sie dieses Projekt!“<br />
GARTENTIPP<br />
-<br />
LEUCHTENDE HERBST-<br />
FARBEN UND<br />
WILDTIERPARADIES<br />
Der Herbstgarten bietet eine wunderbare Gelegenheit,<br />
Gehölze zu pflanzen, die nicht nur den Garten mit<br />
leuchtendem Beerenschmuck verschönern, sondern auch<br />
wertvolle Lebensräume und Nahrung für dieTierwelt<br />
schaffen. Die Herbstpflanzung von Gehölzen ist besonders<br />
vorteilhaft, da der Boden noch warm ist und die Pflanzen<br />
bis zumWinter gut einwurzeln können. Dies gibt ihnen<br />
einenVorsprung für die kommendeWachstumsperiode<br />
im Frühjahr.<br />
Feuerdorn„Pyracantha‘Orange Glow’ist ein wahres<br />
Highlight im Herbstgarten. Ihre feurig orangefarbenen<br />
Beeren ziehen nicht nur Blicke auf sich, sondern sind auch<br />
eine wichtige Nahrungsquelle fürVögel. Gleichzeitig dient<br />
das dichte, dornige Gehölz als Schutz und Nistplatz für<br />
vieleTiere.<br />
Der Liebesperlenstrauch„Callicarpa‘Profusion Dwarf’<br />
beeindruckt mit seinen violetten Beeren, die fast wie<br />
kleine Perlen in den Ästen sitzen. Diese auffälligen<br />
Früchte sind zwar für Menschen nicht essbar, bieten aber<br />
Vögeln imWinter eine wichtige Nahrung. Die Zweige<br />
machen auch in derVase eine gute Figur. Mit dem<br />
Zierapfel Malus‘Evereste’bringen Sie im Frühling eine<br />
herrliche, duftende Blütenpracht in den Garten, die<br />
Bienen und Hummeln als Nahrungsquelle dient. Im<br />
Herbst undWinter leuchtend rote Äpfelchen, die lange an<br />
den Zweigen bleiben undVögeln eine winterliche<br />
Futterquelle bieten.<br />
Für eine zusätzliche Farbnote sorgen die immergrünen<br />
Skimmien: Skimmia japonica‘Rubella’und Skimmia<br />
Anzeige -<br />
DES<br />
GARTENCENTER<br />
ROSTOCK<br />
Foto: iStock<br />
japonica‘Temptation’.‘Rubella’begeistert mit ihren<br />
tiefroten Blütenknospen, die den ganzenWinter über<br />
bestehen bleiben und im Frühjahr weiß aufblühen<br />
während‘Temptation’durch die kontrastreiche<br />
Kombination aus dunkelgrünem Laub und leuchtendroten<br />
Beeren besticht (diese Sorte ist auch einVogelnährgehölz).<br />
Beide Sorten sind ideal für schattigere Bereiche und<br />
können auch gut im Kübel stehen.<br />
Pflanztipps für den Herbst:<br />
Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort<br />
mit gut durchlässigem Boden.<br />
Wenn der Boden nicht durchlässig ist, kann die Beigabe<br />
von Oscorna Bodenaktivator Abhilfe schaffen.<br />
Lockern Sie den Boden gründlich und heben Sie ein<br />
Pflanzloch aus, das etwa doppelt so groß wie der<br />
Wurzelballen ist.<br />
Setzen Sie das Gehölz so ein, dass dieWurzeln leicht<br />
ausgebreitet im Pflanzloch liegen, und füllen Sie die Erde<br />
wieder auf.<br />
Gießen Sie gut an und decken Sie dieWurzelscheibe mit<br />
einer Mulchschicht ab, um Feuchtigkeit zu speichern und<br />
dieWurzeln zu schützen.<br />
Der Herbst ist die perfekte Zeit, um den Grundstein für<br />
einen farbenprächtigen, tierfreundlichen Garten zu legen.<br />
Mit diesen Gehölzen schaffen Sie nicht nur ein optisches<br />
Highlight, sondern leisten auch einen wertvollen Beitrag<br />
für dieTierwelt.