BOLD THE MAGAZINE No.72
EXKLUSIV IM INTERVIEW: JEFF BRIDGES | SMART PIONIER JOHANN TOMFORDE IM GESPRÄCH | FASHION: GUESS | SAMU HABER ÜBER DIE AUFLÖSUNG SEINER BAND UND WIE ER ZUR MUSIK KAM | ROADTRIP: UNTERWEGS AUF MALLORCA | NACHHALTIGE DESIGNMÖBEL
EXKLUSIV IM INTERVIEW: JEFF BRIDGES | SMART PIONIER JOHANN TOMFORDE IM GESPRÄCH | FASHION: GUESS | SAMU HABER ÜBER DIE AUFLÖSUNG SEINER BAND UND WIE ER ZUR MUSIK KAM | ROADTRIP: UNTERWEGS AUF MALLORCA | NACHHALTIGE DESIGNMÖBEL
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LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 8.00 EUR // AT 10.00 EUR // CH 12.00 CHF No. 72<br />
<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />
<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
JEFF<br />
BRIDGES<br />
EXKLUSIV<br />
IM INTERVIEW<br />
SMART PIONIER JOHANN TOMFORDE IM GESPRÄCH // FASHION: GUESS<br />
SAMU HABER ÜBER DIE AUFLÖSUNG SEINER BAND UND WIE ER ZUR MUSIK KAM<br />
ROADTRIP: UNTERWEGS AUF MALLORCA // NACHHALTIGE DESIGNMÖBEL
Kombinierter Verbrauch (WLTP): 4,8l/100km | CO 2<br />
-Emissionen kombiniert: 108g/km | Gewichtete kombinierte CO₂-Klasse: E
P E R F O R M A N C E A M P L I F I E D .<br />
Ein Fahrerlebnis ohne Kompromisse. Definiert durch eine Ultraleichtbauweise, rennerprobte Agilität und<br />
Elektrifizierung ist der Artura Spider ganz auf den Fahrer ausgerichtet. Vom EV-Modus für lautloses Fahren<br />
in der Stadt bis hin zu atemberaubenden Geschwindigkeiten jenseits der 300 km/h.<br />
Artura Spider ist der Supersportwagen der nächsten Generation.<br />
NÄCHSTE GENERATION<br />
H Y B R I D - S U P E R C A R
6 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INHALT<br />
CONTENTS<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
UND <strong>THE</strong>MEN<br />
<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />
LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 8.00 EUR // AT 10.00 EUR // CH 12.00 CHF No. 72<br />
JEFF<br />
BRIDGES<br />
EXKLUSIV<br />
IM INTERVIEW<br />
<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />
SMART PIONIER JOHANN TOMFORDE IM GESPRÄCH // FASHION: GUESS<br />
SAMU HABER ÜBER DIE AUFLÖSUNG SEINER BAND UND WIE ER ZUR MUSIK KAM<br />
ROADTRIP: UNTERWEGS AUF MALLORCA // NACHHALTIGE DESIGNMÖBEL<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> No. 72<br />
Jeff Bridges<br />
Foto: A. Dupeux (Redux/laif )<br />
LIFESTYLE<br />
Exklusiv im Interview:<br />
Jeff Bridges<br />
FASHION<br />
The West Coast Style:<br />
GUESS Jeans<br />
DESIGN<br />
Markant und übergroß:<br />
Der Hyundai SANTA FE<br />
Stromern i södra Sverige:<br />
Der neue Peugeot E-5008<br />
Nachhaltige Möbel von Bolia<br />
How to design speed:<br />
Lotus Designer Andrea Rosati<br />
smart Pionier Johann Tomforde<br />
über die Zukunft der Elektromobilität<br />
ART<br />
Superheroes:<br />
Von den Anfängen bis heute<br />
8<br />
18<br />
32<br />
50<br />
82<br />
68<br />
92<br />
26<br />
Vorschau Ausstellungen:<br />
„Surréalisme“ und<br />
„Warhol & Haring – Party of Life“<br />
Samu Haber über sein<br />
neues Album, die Auflösung<br />
seiner Band und wie er<br />
zur Musik kam<br />
TRAVEL<br />
Best Places:<br />
Mit dem Lexus LBX Düsseldorfs<br />
Medienhafen entdecken<br />
Australien:<br />
Dirk Hartog Island<br />
MOTION<br />
Roadtrips:<br />
Mit dem Kia EV9 Mallorca<br />
abseits vom Trubel entdecken<br />
Mit dem Volvo EX90 an der<br />
amerikanischen Westküste<br />
DIE LETZTE SEITE<br />
Impressum<br />
31<br />
42<br />
36<br />
76<br />
60<br />
86<br />
100
JEFF BRIDGES<br />
EXKLUSIV<br />
IM INTERVIEW<br />
AUTOR & INTERVIEW: J. FINK
INTERVIEW / JEFF BRIDGES<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 11<br />
Die Stimme des 74-jährigen legendären Jeff Bridges zu hören war alles, was es brauchte,<br />
um sein Bild hinter dem Steuer eines abgenutzten Ford Gran Torino heraufzubeschwören.<br />
Wer kennt ihn nicht, den ewigen Hippie in „The Big Lebowski“ (1998): Der Kultfilm<br />
zählt zu den bekanntesten postmodernen Werken der 90er Jahre. <strong>BOLD</strong> spricht mit dem<br />
Schauspieler, Musiker, Philanthropen und begeisterten Fotografen über die neue Staffel<br />
von „The Old Man“, „The Dude“ und das Geheimnis seiner langen Ehe.<br />
Überall ist dieser Tage von den sogenannten<br />
Nepo-Babys die Rede: Kinder berühmter<br />
Eltern, die ihre eigenen Karrieren nicht<br />
nur, aber sicherlich zum Teil der Tatsache<br />
zu verdanken haben, dass Mama und<br />
Papa womöglich ein paar Strippen ziehen<br />
konnten oder mindestens Erfahrungen und<br />
ihren guten Namen weitergegeben haben.<br />
Maya Hawke und Jake Quaid, Brooklyn<br />
Beckham und Bonos Tochter Eve Hewson<br />
– ständig muss sich im Moment ein Shooting<br />
Star dafür rechtfertigen, die Prominenz<br />
quasi geerbt zu haben. Doch natürlich<br />
ist dieses Phänomen nicht neu. Jeff Bridges<br />
ist beispielsweise ein echter Old School-<br />
Nepotismus-Sprössling. Aber auch der beste<br />
Beweis dafür, dass man selbst den Ruhm der<br />
vorangegangenen Generation weit übertreffen<br />
kann.<br />
Im Dezember 1949 wurde Bridges in Los<br />
Angeles als Sohn des Schauspielehepaares<br />
Lloyd und Dorothy Bridges geboren. Vor<br />
allem der Vater war in Hollywood keine<br />
kleine Nummer, spielte Hauptrollen in<br />
Western und später auch in Fernsehserien,<br />
zweimal war er für den Emmy nominiert.<br />
Jeff und sein älterer Bruder Beau begleiten<br />
ihren Vater schon in ganz jungen Jahren<br />
zur Arbeit, spielen in seinen Serien wie<br />
„Abenteuer unter Wasser“ oder „The Lloyd<br />
Bridges Show“ mit und wissen beide früh,<br />
dass sie beruflich in seine Fußstapfen treten<br />
würden. Nach dem High School-Abschluss<br />
dient Bridges zwar auch eine Weile als<br />
Zivilist bei der United States Coast Guard<br />
Reserve, doch das Ziel ist immer klar: Es<br />
zieht ihn vor die Kamera. „Ernsthaft über<br />
einen anderen Karriereweg nachgedacht<br />
habe ich nie“, sagt er heute im Rückblick.<br />
Anfang der 70er Jahre, noch nicht einmal<br />
Mitte 20, startet er direkt durch. Gleich sein<br />
dritter Film, die gefeierte Romanverfilmung<br />
„Die letzte Vorstellung“ von Peter Bogdanovich,<br />
bringt ihm eine Oscar-Nominierung<br />
als Bester Nebendarsteller ein. Wenig später<br />
erhält er für „Die Letzten beißen die Hunde“<br />
an der Seite von Clint Eastwood gleich<br />
die nächste. Plötzlich ist Bridges einer der<br />
aufregendsten neuen Stars in Hollywood,<br />
eine Hauptrolle jagt die nächste, von „Der<br />
letzte Held Amerikas“ oder „Tarzan“ bis<br />
„Cutter’s Way – Keine Gnade“ und natürlich<br />
„Tron“, der bis heute als Kult und im Science<br />
Fiction-Bereich wegweisend gefeiert wird.<br />
Und für John Carpenters ungewöhnliche<br />
Alien-Romanze „Starman“ gibt es 1985<br />
gleich noch eine Oscar-Nominierung.<br />
Schon im Laufe der 80er Jahre allerdings<br />
zeigt sich, dass Bridges Ruhm, Geld und
12 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / JEFF BRIDGES<br />
Glamour nicht so wirklich wichtig sind.<br />
Das Rampenlicht überlässt er im Zweifelsfall<br />
lieber Altersgenossen wie Richard Gere<br />
oder Kevin Costner, während er selbst gar<br />
kein Problem damit hat, auf der Leinwand<br />
auch mal die zweite Geige neben Kolleginnen<br />
wie Glenn Close („Das Messer“),<br />
Jane Fonda („Der Morgen danach“) oder<br />
Michelle Pfeiffer („Die fabelhaften Baker<br />
Boys“, in dem auch Bruder Beau dabei ist)<br />
zu spielen. Noch wichtiger: das Privatleben.<br />
Zwischen 1981 und 1985 bekommt er mit<br />
Ehefrau Susan, die ihn während des Drehs<br />
zum Film „Rancho Dekluxe“ als Kellnerin<br />
bediente, drei Töchter.<br />
Die Neunziger sind dann vor allem geprägt<br />
von Bridges‘ Interesse an der Arbeit mit<br />
eigenwilligen Regisseurinnen und Regisseuren.<br />
Nicht immer sind die Kritiken<br />
herausragend oder klingeln die Kassen, und<br />
auch weitere Oscar-Nominierungen bleiben<br />
erst einmal aus. Doch er dreht mit Terry<br />
Gilliam „König der Fischer“ und mit Peter<br />
Weir „Fearless – Jenseits der Angst“, steht<br />
für Ridley Scott („White Squall“) genauso<br />
vor der Kamera wie für Barbra Streisand<br />
(„Liebe hat zwei Gesichter“). Und 1998 ist<br />
er in der Rolle zu sehen, die bis heute sein<br />
Image als immens lässiger, obercooler und<br />
tiefenentspannter Antiheld prägt: In „The<br />
Big Lebowski“ von Joel und Ethan Coen<br />
spielt er den bowlenden Althippie, der dem<br />
Film seinen Titel gibt und als „The Dude“ in<br />
die Filmgeschichte eingeht.<br />
Mit einem Mal ist Bridges gefragter denn je,<br />
spielt Hauptrollen wie in der John Irving-<br />
Adaption „The Door in the Floor“ oder den<br />
Bösewicht im allerersten „Iron Man“, mit<br />
dem das Marvel-Universum seinen Anfang<br />
nahm. Für die filmische Country-Ballade<br />
„Crazy Heart“ bekommt der begeisterte<br />
Fotograf, der seit langen Jahren jeden seiner<br />
Filmdrehs mit einer alten Kamera festhält,<br />
2010 endlich den Oscar – und erobert ein<br />
Jahr später mit dem Album „Jeff Bridges“<br />
sogar die US-Charts.<br />
Seither kann ihn eigentlich, auch dank<br />
weiteren Hits wie „True Grit“, kaum noch<br />
etwas aufhalten, weder ein nur mäßiges<br />
gelungenes Sequel wie „Tron: Legacy“ noch<br />
zweitklassige Mainstream-Produktionen<br />
wie „R.I.P.D.“ oder „Hüter der Erinnerung<br />
– The Giver“, die ihm mindestens ein volles<br />
Konto bescheren. Doch dann kommt 2020<br />
die Hiobsbotschaft, nicht lange nachdem<br />
die Dreharbeiten zur Serie „The Old Man“<br />
begonnen haben: Bridges ist an Krebs<br />
erkrankt und muss sich einer Chemotherapie<br />
unterziehen, während derer er sich<br />
eine Corona-Infektion zuzieht, die ihn fast<br />
das Leben kostet.<br />
Inzwischen aber ist er wieder genesen, die<br />
erste Staffel von „The Old Man“ bescherte<br />
ihm Nominierungen für den Emmy und den<br />
Golden Globe. Am 6. November startet bei<br />
Disney+ nun bereits die zweite Staffel dieser<br />
dramatischen Thriller-Serie, in der Bridges<br />
einen ehemaligen CIA-Agenten spielt, der<br />
von seiner auch familiär höchst komplizierten<br />
Vergangenheit eingeholt wird. Und<br />
einmal mehr lohnt sich das Einschalten,<br />
nicht zuletzt weil wenig Schauspieler es so<br />
gut verstehen wie er, mit wenigen Worten<br />
so viel zu sagen.
Fotos: FX Networks „The Old Man“ / Disney+
INTERVIEW / JEFF BRIDGES<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 15<br />
Mr. Bridges, wie geht es Ihnen heute?<br />
Gut, zum Glück. Ich blicke voller Optimismus<br />
nach vorne. Hin und wieder zwickt<br />
und zwackt es in meinem Körper, aber das ist<br />
das Alter. Aber schon verrückt, dass bei den<br />
Dreharbeiten zur zweiten Staffel „The Old<br />
Man“ mein Körper eigentlich sehr viel mehr<br />
schmerzte als zu Beginn der ersten, obwohl<br />
ich damals – ohne es zu wissen – einen<br />
beachtlichen Tumor in mir hatte.<br />
Was reizte Sie daran, den Protagonisten<br />
dieser Serie noch ein zweites Mal zu<br />
spielen?<br />
Dieses Mal passte ich einfach noch viel besser<br />
in die Rolle. Ich meine: Die Serie heißt „Der<br />
alte Mann“. Das bin ich, ein alter Mann.<br />
Schien mir also, als könnte ich das mittlerweile<br />
im Schlaf spielen.<br />
Haben Sie vermisst, dass Sie dieses Mal gar<br />
keinen Cowboyhut tragen mussten? Den<br />
haben Sie sonst ja gefühlt in jeder zweiten<br />
Rolle auf ...<br />
waren mit einem Outfit, das Sie vor der<br />
Kamera tragen mussten?<br />
Anfang der Siebziger musste ich für „Die<br />
Letzten beißen die Hunde“ mal Frauenkleider<br />
tragen. Die ersten paar Tage war das<br />
noch ganz lustig, auch das Gejohle der Kerle<br />
am Set. Aber nach ein paar Tagen war ich<br />
zusehends genervt. Vor allem weil ich aussah<br />
wie eine schräge Version meiner Schwester.<br />
Da ahnte ich allerdings noch nicht, dass es<br />
noch schlimmer geht. Denn nichts war so<br />
grauenvoll wie die engen Gymnastikanzüge<br />
in „Tron“.<br />
Ihr ikonischstes Kostüm ist sicher der<br />
Bademantel aus „The Big Lebowski“.<br />
Haben Sie den eigentlich noch irgendwo?<br />
Nee, das olle Ding habe ich damals nicht<br />
eingesteckt. Aber die Strickjacke, die ich<br />
als Dude getragen habe, die durfte ich<br />
mitnehmen. Hängt heute noch bei mir im<br />
Schrank. Und ein paar andere Sachen,<br />
die ich in dem Film anhatte, stammten ja<br />
ohnehin aus meinem Privatbesitz.<br />
Was soll ich sagen, ich mag Cowboyhüte<br />
einfach. Auch privat. Meine Frau und ich<br />
haben schließlich eine Ranch in Montana,<br />
was sollte ich da sonst tragen. Aber es ist nicht<br />
so, dass ich mir vertraglich zusichern lasse,<br />
in meinen Filmen auch welche aufsetzen<br />
zu dürfen. Das mache ich nur, wenn es sich<br />
anbietet. Ich begebe mich immer sehr bereitwillig<br />
in die Hände der Kostümabteilung.<br />
Gab es denn in Ihrer langen Karriere<br />
auch mal den Fall, dass Sie nicht glücklich<br />
Tatsächlich?<br />
Oh ja. Die Kostümdesignerin Mary Zophres,<br />
die meistens mit den Coens arbeitet, kam<br />
damals mit allerlei Klamotten zu mir nach<br />
Hause. Wir probierten viele Kostümideen,<br />
und irgendwann schlug ich vor, dass sie doch<br />
einfach mal in meinen privaten Kleiderschrank<br />
gucken könnte. Da stieß sie dann<br />
nicht nur auf diese durchsichtigen, unverschämt<br />
bequemen Plastik-Badesandalen,<br />
sondern auch auf das Baseball-T-Shirt
16 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / JEFF BRIDGES<br />
mit den japanischen Schriftzeichen. Das<br />
hatte ich irgendwann mal meinem Bruder<br />
geklaut.<br />
Der Dude ist Ihre vielleicht bekannteste<br />
Rolle. Ist „The Big Lebowski“ auch Ihr<br />
Lieblingsfilm?<br />
Die Arbeit daran gehört sicherlich zu den<br />
besten Erinnerungen meiner Karriere. Aber<br />
wenn ich mich schon für einen Favoriten<br />
unter meinen eigenen Filmen entscheiden<br />
muss, dann würde ich die John Irving-Verfilmung<br />
„The Door in the Floor“ wählen.<br />
Zwischendurch noch was Privates: Was ist<br />
das Geheimnis Ihrer langen Ehe?<br />
Lassen Sie sich nicht scheiden! Anstatt das zu<br />
tun, nutzen Sie diese Hindernisse als Gelegenheiten,<br />
um intimer zu werden. Lehnen<br />
Sie sich an und lernen Sie sich tiefer kennen.<br />
Meine Frau und ich haben das im Laufe<br />
der Jahre getan. Es ist lustig: Je mehr unsere<br />
gemeinsame Zeit zunimmt, merke ich, dass<br />
wir weniger Hindernisse haben, und wo<br />
immer sie auftauchen, sind wir gut geübt.<br />
Wir mussten unser Liebesfeld vergrößern<br />
oder wie auch immer Sie es nennen wollen<br />
– wissen Sie. Du musst deine Liebe wachsen<br />
lassen, um alles zu halten.<br />
Stimmt es eigentlich, dass Sie damals kurz<br />
gezögert haben, die Lebowski-Rolle überhaupt<br />
anzunehmen?<br />
Drehbuch war großartig. Aber ich habe<br />
trotzdem nicht gleich zugesagt, sondern erst<br />
einmal meine Familie zusammengetrommelt.<br />
Mein Vater Lloyd Bridges war ja auch<br />
ein bekannter Schauspieler, und ich weiß aus<br />
eigener Erfahrung, dass es manchmal nerven<br />
kann, wenn der Papa eine Rolle gespielt<br />
hatte, die besondere Aufmerksamkeit erregte,<br />
und man sich ständig Sprüche dazu anhören<br />
muss. Also sollten meine drei Töchter sagen,<br />
ob es sie stört, wenn ich einen solchen Oberkiffer<br />
spiele. Die haben dann allerdings nur<br />
abgewunken und fanden, ich hätte schon viel<br />
seltsamere Typen verkörpert. Also war die<br />
Sache für mich geritzt.<br />
Wonach suchen Sie eigentlich Ihre oft<br />
ziemlich unterschiedlichen Rollen aus?<br />
Ich muss da nochmal auf meinen Vater<br />
zurückkommen. Der spielte Ende der 50er<br />
Jahre längere Zeit die Hauptrolle in der<br />
unglaublich erfolgreichen Serie „Abenteuer<br />
unter Wasser“. Ständig dachten Leute, er sei<br />
tatsächlich ein Taucher, was natürlich einerseits<br />
ein Kompliment war. Aber andererseits<br />
wurde es für ihn zum Problem, denn plötzlich<br />
schienen alle zu vergessen, dass er auch<br />
ein echter Broadway- und Shakespeare-<br />
Schauspieler war. Nicht „bloß“ ein Taucher<br />
und Actionheld. Seine Unzufriedenheit mit<br />
dieser Situation prägte sich tief ein und<br />
beeinflusst mein Leben bis heute.<br />
Ich war schon lange Fan der Coens, deswegen<br />
war ich natürlich begeistert von der Idee,<br />
mit ihnen zusammenzuarbeiten. Und das<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.disneyplus.com
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 19<br />
<strong>THE</strong> WEST<br />
COAST STYLE<br />
TRENDY<br />
GUESS JEANS<br />
AUTORIN: Z. KHAWARY<br />
Die kalifornische Denim-Lifestyle-Marke launcht<br />
ihre Herbstkollektion. Beeinflusst vom Erbe der amerikanischen<br />
Denim-Pioniere, verkörpert die neue Kollektion<br />
die Essenz der amerikanischen Identität<br />
mit einem zeitgemäßen Stil.<br />
www.guessjeans.com
Bild: G. Nolan „Batman, Cover-Entwurf“ (2024)
ART / SEHENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 27<br />
SUPERHEROES<br />
VON DEN ANFÄNGEN<br />
BIS HEUTE<br />
EXHIBITION<br />
AUTOR: H. G. TEINER<br />
Im archaischen Kampf zwischen Gut und<br />
Böse retten Comic-Superhelden seit fast<br />
100 Jahren immer wieder die Menschheit.<br />
Ausgestattet mit einem moralischen<br />
Kompass, übermenschlichen Fähigkeiten<br />
und High-Tech-Ausrüstung, verkörpern<br />
sie den tiefverwurzelten Wunsch nach<br />
starkem Schutz, angemessener Rache<br />
und himmlischer Gerechtigkeit. Zu<br />
einem Superhelden gehört immer auch<br />
ein Superschurke als Gegenspieler.<br />
Superman hat es so mit Lex Luthor zu<br />
tun und einer der bedeutendsten Gegner<br />
Batmans ist der Joker. Auf 1.200 Quadratmetern<br />
Ausstellungsfläche erwartet<br />
die Besucher im NRW-Forum Düsseldorf<br />
mit über 1.600 Exponaten eine grandiose<br />
Blockbuster-Show. Das gesamte<br />
popkulturelle Universum der Superheldenfiguren<br />
und deren Widersachern wird<br />
in seinem gesamten Facettenreichtum<br />
beleuchtet: Von Batman und Joker über<br />
Manga und Anime bis hin zu Politik und<br />
Propaganda: Die Ausstellung demonstriert<br />
in insgesamt 11 Themenbereichen<br />
die Vielfalt des Genres. Neben zahlreichen<br />
Comic-Heften werden Originalzeichnungen,<br />
Skulpturen und Action Toys<br />
sowie Filmausschnitte und Medienkunstinstallationen<br />
gezeigt. Die Ausstellung<br />
zeigt auch die Entwicklung vom einfachen<br />
guten Helden bis zur geschei-
28 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT<br />
terten oder gebrochenen Figur – ebenso<br />
den Weg von der Männlichkeit zur Diversität<br />
der Protagonisten.<br />
Die ersten Superhelden entstanden<br />
in den USA und erfreuen sich seitdem<br />
weltweit größter Popularität. Als Basis<br />
beleuchtet die Ausstellung im Kapitel<br />
„Mythen und Blockbuster“ die Anfänge<br />
des Superheldentums und spannt einen<br />
Bogen von der griechischen Mythologie<br />
über literarische Vorläuferfiguren<br />
wie Zorro und Phantom bis zu Gründung<br />
der großen Comicverlage Marvel<br />
und DC in den 1930er Jahren, die in den<br />
1990er-Jahren die bekannten Charaktere<br />
von Spider-Man, über Wonderwoman<br />
bis hin zu Batman neu inszenierten und<br />
damit moderne Superheroes-Figuren<br />
etablierten, deren Geschichten nicht<br />
mehr nur in Comics, sondern auch in<br />
Kino-Blockbustern erzählt werden. So ist<br />
mit dem Batmobil eine originale Filmrequisite<br />
als eines von vielen Highlights in<br />
der Ausstellung zu sehen.<br />
Besonders im Zweiten Weltkrieg fungieren<br />
Comics mit ihren Charakteren<br />
als Medium für Politik und Propaganda:<br />
1941 verpasste Captain America im patriotischen<br />
Sternenbanner-Kostüm dem<br />
Nazi-Führer Adolf Hitler schon auf dem<br />
Cover einen ordentlichen Kinnhaken –<br />
hier lebensgroß auf einer Ausstellungswand<br />
zu sehen. Daneben präsentiert<br />
die Ausstellung den deutschen Captain<br />
Berlin, erdacht vom Indie-Regisseur Jörg<br />
Buttgereit, der gegen Kim Jong-II und<br />
Erich Honecker kämpft und damit ein<br />
Protagonist der politisierenden Comic-<br />
Szene ist. Im Bereich „Pop und Parodie“<br />
wird es weniger Ernst, und die Ausstellung<br />
widmet sich neben Bootleg-Figuren,<br />
die Imitationen und Parodien bekannter<br />
Superhelden-Figuren darstellen, den eher<br />
humoristischen Comics. Diese können<br />
lokal eingefärbt sein, wie der bayrische<br />
Tracht Man, der bewaffnet mit Knödelkanone<br />
und Maßkrug auf Verbrecherjagd<br />
geht. Außerdem zeigt die Ausstellung<br />
künstlerische Kreationen, welche<br />
die Verwundbarkeit der Super-Figuren<br />
in den Vordergrund stellen: So steckt<br />
ein aus Wolle gehäkelter Superman der<br />
Künstlerin Patricia Waller in der Wand<br />
fest, während sich ihr Spider-Man in<br />
seinem eigenen Netz verfängt. Grandios<br />
ist auch die opulente Ahnengalerie:<br />
Rund 150 limitierte Statuen der<br />
bekanntesten Figuren aus dem DC- und<br />
Marvel-Universum, darunter lebensgroße<br />
Figuren von Spider-Man und Batman,<br />
werden hier präsentiert.<br />
Die Ausstellung bietet ein Wiedersehen<br />
mit den ikonischen Figuren unserer Kindheit,<br />
die in unserer Phantasie aber auch in<br />
der individuellen Biographie fest verankert<br />
sind – ein intensives emotionales<br />
Erlebnis, das man sich nicht entgehen<br />
lassen sollte..<br />
Superheroes<br />
Bis: 11. Mai 2025<br />
NRW-Forum Düsseldorf<br />
www.nrw-forum.de
The GIFT<br />
of a<br />
MASTERPIECE<br />
D I S C O V E R<br />
NOW<br />
Mack & Schühle AG | www.mus.de | www.thedalmore.com
Bild: T. Bancroft „Harley Quinn DC Rebirth #2“ (2017)
ART / SEHENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 31<br />
Bild (Ausschnitt): M. Ernst, „L‘ange du foyer“ (1937)<br />
Bild (Ausschnitt): K. Haring, Untitled (1982)<br />
100 Jahre Surrealismus: Im Centre Pompidou<br />
gibt es dazu eine Ausstellung,<br />
welche die Reise lohnt. Sie zeichnet über<br />
40 erstaunlich kreative Jahre einer künstlerischen<br />
Bewegung nach, die 1924 mit<br />
der Veröffentlichung von André Bretons<br />
Manifest des Surrealismus geboren<br />
wurde. Sie präsentiert die ikonischen<br />
Werke der Bewegung, die von internationalen<br />
öffentlichen und privaten<br />
Sammlungen ausgeliehen wurden. Beispielsweise:<br />
„Der große Masturbator“<br />
von Salvador Dalí (Museo Reina Sofía,<br />
Madrid), „Das Lied der Liebe“ von Giorgio<br />
de Chirico (MoMA, New York), „Der große<br />
Wald“ von Max Ernst (Kunstmuseum,<br />
Basel) oder „Der Hund, der den Mond<br />
anbellt“ von Joan Miró (Philadelphia<br />
Museum of Art).<br />
Andy Warhol und Keith Haring waren<br />
Künstler, Popstars und wohl die ersten<br />
Influencer. Sie revolutionierten die etablierten<br />
Vorstellungen von Kunst und ihrer<br />
Verbreitung. Warhols Pop Art und Harings<br />
tanzende Graffiti sind allgegenwärtiger<br />
Teil unseres kollektiven Bildgedächtnisses.<br />
Trotz Generationsunterschied<br />
und unterschiedlichen Stilen waren die<br />
beiden Künstler Freunde und schillernde<br />
Bestandteile der New Yorker Kunst- und<br />
Clubbingszene. Warhols und Harings<br />
Werke entstanden in einer Zeit extremer<br />
gesellschaftspolitischer Umbrüche. Entlang<br />
acht thematischer Räume wird die<br />
Auseinandersetzung beider Künstler<br />
mit exzessiver Konsumkultur und dem<br />
Streben nach Gemeinschaft in Krisenzeiten<br />
in dieser Ausstellung erfahrbar.<br />
Surréalisme<br />
Bis: 13. Januar 2025<br />
Warhol & Haring – Party of Life<br />
Bis: 26. Januar 2025<br />
Centre Pompidou<br />
www.centrepompidou.fr<br />
Museum Brandhorst<br />
www.museum-brandhorst.de
OFFEN<br />
FÜRS LEBEN<br />
MARKANTES DESIGN UND<br />
EIN ÜBERGROSSER INNENRAUM<br />
WECKEN DIE ABENTEUERLUST<br />
AKTIVER FAMILIEN<br />
AUTOR: K. SPECHT
DESIGN / TREND<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 35<br />
Wer es groß mag, viel Komfort wünscht und ein Höchstmaß an Flexibilität sucht,<br />
kommt am neuen SANTA FE vom koreanischen Automobilhersteller Hyundai kaum<br />
vorbei: Ein SUV mit vielen Vorzügen und offen fürs Leben!<br />
Ikonisches Design, leistungsstarker Antrieb<br />
und der größte Innenraum seiner<br />
Klasse: Mit der fünften Modellgeneration<br />
bricht der Hyundai SANTA FE in eine neue<br />
Ära auf. Nach mehr als zwei erfolgreichen<br />
Jahrzehnten auf dem deutschen und<br />
europäischen Markt hebt Hyundai die<br />
Ausstrahlung seiner großen SUV-Baureihe<br />
auf ein völlig neues Niveau. Die jüngste<br />
Auflage präsentiert sich mit einem radikal<br />
neuen und markanten Design, verlängertem<br />
Radstand, einem Maximum an<br />
Platz und Flexibilität im Innenraum sowie<br />
kraftvollen und effizienten elektrifizierten<br />
Antrieben.<br />
Hyundai bietet den neuen SANTA FE mit<br />
Hybrid- (Energieverbrauch in l/100 km<br />
kombiniert: 7,3-6,9 CO 2<br />
-Emissionen in g/<br />
km kombiniert: 166-157; CO 2<br />
-Klasse: E)<br />
und Plug-in-Hybridantrieb (Energieverbrauch<br />
gewichtet kombiniert: Kraftstoffverbrauch<br />
in l/100 km: 1,7; Stromverbrauch<br />
in kWh/100 km: 19,2; CO 2<br />
-Emissionen<br />
in g/km: 38, CO 2<br />
-Klasse B; Kraftstoffverbrauch<br />
bei entladener Batterie 7,5<br />
l/100 km, CO 2<br />
-Emissionen in g/km: 171,<br />
CO 2<br />
-Klasse F) in verschiedenen Ausführungen<br />
mit fünf, sechs und sieben Sitzen<br />
an. Der im Vergleich zum Vorgänger<br />
deutlich gewachsene Radstand sorgt<br />
für neue Bestwerte bei der Bewegungsfreiheit<br />
in den Sitzreihen zwei und drei.<br />
Optionale Relax-Sitze offerieren hohen<br />
Reisekomfort, während selbst bei voller<br />
Bestuhlung noch 621 Liter Kofferraumvolumen<br />
zur Verfügung stehen. Zwei<br />
hochwertige Ausstattungsniveaus, darunter<br />
die neue Blackline mit dunkel<br />
gehaltenen Design-Akzenten innen<br />
und außen, bieten viel Spielraum zur<br />
Personalisierung. Ebenso klar und stilvoll<br />
wie das Außendesign ist der Innenraum<br />
gestaltet, wo zwei serienmäßige,<br />
12,3 Zoll große Panorama-Displays<br />
im Curved Design sowie das optionale<br />
Head-up-Display eine intuitive<br />
Benutzerschnittstelle bilden. Der digitale<br />
Fahrzeugschlüssel 2.0 mit Ultrabreitband<br />
(UWB)-Technologie macht<br />
das Smartphone zum Schlüssel, während<br />
Bluelink-Connect und Over-the-Air-Updates<br />
für ein Höchstmaß an Konnektivität<br />
sorgen.<br />
Fazit: Mit seinem markanten, kantigen<br />
Design und dem größten Innenraum<br />
seiner Klasse richtet er sich an Familien<br />
mit einem aktiven Lebensstil, die ein<br />
technologisch fortschrittliches, sicheres<br />
und geräumiges Fahrzeug für die Abenteuer<br />
des Alltags suchen.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.hyundai.de
36 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / BEST PLACES<br />
ARCHITEKTUR<br />
UND KUNST<br />
MIT DEM LEXUS LBX<br />
DÜSSELDORFS MEDIENHAFEN<br />
ENTDECKEN<br />
AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: D. SCHAPER
TRAVEL / BEST PLACES<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 39<br />
Kein anderer Düsseldorfer Stadtteil hat sich während der letzten Jahre so sehr<br />
verändert wie der Handelshafen. Das einst triste Gewerbegebiet ist heute ein<br />
angesagtes Lifestyle- und Boom-Viertel mit vielen architektonischen Highlights.<br />
Über 800 nationale und internationale Unternehmen aus den Bereichen Medien,<br />
Kommunikation, Kreativität und Werbung haben sich hier in den letzten Jahre<br />
angesiedelt. Wir schauen uns mit dem neuen Lexus LBX vor Ort um und zeigen die<br />
schönsten Blickwinkel des Viertels.<br />
Wo früher Silos und Lagerhallen die<br />
Skyline des Hafengebiets prägten,<br />
stehen heute von renommierten Architekten<br />
erbaute Gebäudekomplexe. Den<br />
besonderen Charme verdankt der Hafen<br />
einer Mischung aus Neu und Alt: Die<br />
alten Kaimauern, Treppenanlagen und<br />
die Gleisanlagen der alten Ladestraße<br />
sind noch immer erhalten und stehen<br />
heute unter Denkmalschutz.<br />
Internationale Architekturgrößen wie<br />
Steven Holl, David Chipperfield oder<br />
Frank O. Gehry sind mit ihren kunstvollen<br />
Bauten ebenso vertreten wie führende<br />
regionale Architekten. Ein Hingucker ist<br />
beispielsweise das Stadttor. Der imposante<br />
Stahl- und Glasbau ist Wegweiser<br />
und Bestandteil der modernen Skyline<br />
im Medienhafen. Kniebrücke, Landtag,<br />
Rheinturm und die Hafenhochhäuser<br />
wie die Gehry-Bauten erweitern die<br />
architektonischen Sehenswürdigkeiten.<br />
Die Gehry-Bauten sind seit 1999 ein<br />
Wahrzeichen von Düsseldorf und beeindrucken<br />
mit ihren kippenden Wänden<br />
und schiefen Türmen. Mittlerweile sind<br />
sie nicht nur zum Treffpunkt und Wahrzeichen<br />
geworden, sondern auch bevorzugtes<br />
Fotomotiv der staunenden Besucher.<br />
Zu Anfang seiner Karriere baute<br />
Gehry konventionell. Gegen Ende der<br />
1970er Jahre veränderte sich jedoch<br />
seine architektonische Formensprache,<br />
indem er begann, Materialien wie<br />
Sperrholz und Wellblech einzusetzen.<br />
Charakteristisch für Gehrys Baustil<br />
sind seitdem abgewinkelte Ebenen,<br />
kippende Räume, umgekehrte Formen<br />
und eine gebrochene Geometrie. Seine<br />
Bauten haben, als typisch dekonstruktivistische<br />
Gebäude, einen collagenhaft<br />
aufgebauten Charakter, indem auseinanderstrebende<br />
Bauelemente verknüpft<br />
werden, die ein Ineinanderfließen der<br />
Räume realisieren sollen.<br />
Das Hafenareal wurde zum Glück nicht<br />
als reines Büroviertel geplant, wo sich<br />
nach Feierabend schnell die Straßen<br />
leeren. Mittlerweile laden über 60<br />
Restaurant, Cafés und Kneipen Tag und<br />
Nacht zum Verweilen und Feiern ein.<br />
Neben kulturellen Veranstaltungen und<br />
Kunstausstellungen haben viele Unternehmen<br />
die Location für Werbe- und<br />
Filmaufnahmen entdeckt. So ist es<br />
nicht unüblich, hier Kamerateams, Fotografen,<br />
Schauspieler und Models anzutreffen.<br />
Auch unser Fotograf hat sich
40 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / BEST PLACES<br />
in die futuristische anmutende Kulisse<br />
verliebt und setzt hier den neuen Lexus<br />
LBX gekonnt in Szene.<br />
Mit dem speziell für Europa entwickelten<br />
neuen LBX (2024) dringt Lexus erstmals<br />
in ein kleineres Segment vor, setzt aber,<br />
wie gewohnt, auf Design, Luxus und<br />
Komfort. Im Mittelpunkt des modernen<br />
Designs steht der markante Kühlergrill,<br />
der eine neue Identität kreiert und den<br />
LBX zugleich unverkennbar zu einem<br />
Lexus macht. Die tief nach unten gezogene<br />
Motorhaube sieht nicht nur sportlich<br />
aus, sondern bietet dem Fahrer<br />
auch eine optimale Sicht, während die<br />
markanten Scheinwerfer Entschlossenheit<br />
ausstrahlen – ein Frontdesign, das<br />
sichtbar in der Tradition des „Resolute<br />
Look“ steht.<br />
Der Innenraum des Lexus LBX interpretiert<br />
das Tazuna-Konzept weiter, das<br />
erstmals im Mittelklasse-SUV NX vorgestellt<br />
wurde. Dabei sind die wichtigsten<br />
Bedienelemente und Anzeigen direkt um<br />
den Fahrer herum angeordnet. Der LBX<br />
verfügt über das neueste Multimedia-<br />
System Lexus Link Connect mit einem<br />
9,8-Zoll-Touchscreen und Cloud-Navigation.<br />
Zudem sind Over-the-air-Updates<br />
für die Multimedia- und die vielfältigen<br />
Sicherheitssysteme möglich. Zudem ist<br />
er mit dem Lexus Safety System+ ausgestattet,<br />
das unter anderem einen Kreuzungs-,<br />
einen Spurführungs-, einen<br />
Spurhalte- und einen Querverkehrs-<br />
Assistenten hinten beinhaltet. Auch eine<br />
Verkehrszeichenerkennung, eine adaptive<br />
Geschwindigkeitsregelung und ein<br />
Türentriegelungssystem mit Safe-Exit-<br />
Assistent sind mit an Bord. Die selbstladende<br />
Lexus Hybridtechnologie vereint<br />
die Leistung eines laufruhigen Benzinmotors<br />
mit der Effizienz hochmoderner<br />
Elektromotoren.<br />
Der neue LBX kann bis zu 50 Prozent<br />
der Zeit im Elektromodus unterwegs<br />
sein, denn die Hybridmodelle von Lexus<br />
laden sich während der Fahrt und jedes<br />
Mal, wenn man den Fuß vom Gaspedal<br />
nimmt, automatisch auf – ohne externes<br />
Laden oder Sorgen um die Reichweite<br />
der Batterie.<br />
Ein 240 Meter hohes Wahrzeichen der<br />
Stadt gehört ebenfalls zum Medienhafen<br />
und ist von unserer letzten Fotolocation<br />
gut zu sehen: der Rheinturm.<br />
Der Turm kann bestiegen oder mit<br />
einem Highspeed-Fahrstuhl erobert<br />
werden. Mit vier Metern in der Sekunde<br />
schießt man auf 168 Meter. Dort bietet<br />
eine Aussichtsplattform eine atemberaubende<br />
Aussicht über die Rheinmetropole<br />
– bei schönem Wetter reicht<br />
die Sicht bis zum Kölner Dom. Ein bisschen<br />
weiter oben, auf 172 Metern, lädt<br />
das Restaurant QOMO zum Verweilen in<br />
luftiger Höhe ein.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.visitduesseldorf.de<br />
www.lexus.de
ART / HÖRENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 43<br />
SAMU ALEKSI HABER<br />
IM GESPRÄCH<br />
DER FINNISCHE SÄNGER<br />
UND SONGWRITER<br />
ÜBER SEIN NEUES ALBUM,<br />
DIE AUFLÖSUNG SEINER BAND UND<br />
WIE ER ZUR MUSIK KAM<br />
AUTORIN & INTERVIEW: N. WENZLICK
44 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / HÖRENSWERT<br />
„Je mehr ich meine Verletzlichkeit zeige, desto mehr werde ich geliebt.“ Samu<br />
Haber über das Ende seiner Band Sunrise Avenue, seine Therapie und sein neues<br />
Soloalbum „Me Free My Way“.<br />
Mit seiner Band Sunrise Avenue hat Samu<br />
Haber einen Rekord nach dem nächsten<br />
aufgestellt: Sämtliche zwischen 2007 und<br />
2023 veröffentlichten Alben und Singles,<br />
darunter Hits wie „Hollywood Hills“ und<br />
„Fairytale (Gone Bad)“, erreichten Platinund<br />
Goldstatus und waren hierzulande<br />
insgesamt über 1.263 Wochen in den<br />
offiziellen Charts. Die Shows der finnischen<br />
Band waren stets ausverkauft,<br />
und mit seiner sympathischen Art wurde<br />
Haber als Coach zudem Publikumsliebling<br />
bei „The Voice of Germany“.<br />
Trotzdem entschied er eines Tages, all das<br />
hinter sich zu lassen. Löste die Band auf,<br />
räumte den Coach-Stuhl – und widmete<br />
sich erst mal seiner psychischen Gesundheit.<br />
Nach einem Album auf Finnisch ist<br />
er nun mit seinem ersten englischsprachigen<br />
Soloalbum „Me Free My Way“<br />
zurück. Im Interview verrät er, warum der<br />
Titel sein Mantra ist, weshalb der Neustart<br />
nötig war, und wie er heute mehr auf sich<br />
selbst achtet.<br />
Herr Haber, Ihr neues Album trägt<br />
den Titel „Me Free My Way“. Ist das Ihr<br />
Mantra?<br />
Das ist es! Wenn man den Song das erste<br />
Mal hört, könnte man auch denken, es<br />
ginge darum, jemanden zu verlassen.<br />
Aber es bezieht sich natürlich auch auf<br />
den Schritt, den ich als Künstler gegangen<br />
bin, denn ich bin jetzt alleine unterwegs.<br />
Mental und emotional war das ein großer<br />
Schritt für mich. Also ja, es ist ein Mantra:<br />
Ich kämpfe mir den Weg frei. Der Titel ist<br />
aber auch inspiriert von den Geschehnissen<br />
in der Welt. Viele Menschen müssen<br />
für ihre Werte kämpfen und eine Menge<br />
dafür geben, das Leben zu leben, das sie<br />
sich wünschen.<br />
„They’re saying what a waste / Throwing<br />
everything away / But I need to go<br />
my own way”, singen Sie in dem Titelstück.<br />
Haben die Leute in Ihrem Umfeld<br />
Sie eigentlich für verrückt erklärt, als<br />
Sie 2019 das Ende Ihrer Band Sunrise<br />
Avenue verkündet haben?<br />
Ja, alle! Obwohl – nicht alle. Die, die mich<br />
gut kennen, wussten schon seit einer<br />
Weile über meine Gefühle Bescheid. Ihnen<br />
erzählte ich seit Jahren, dass ich nicht mehr<br />
glücklich bin und die Dinge sich nicht in<br />
eine gute Richtung entwickeln. Ich habe<br />
dem Ganzen ja noch viel Zeit gegeben<br />
und wir haben versucht, Wege zu finden.<br />
Aber die, die mich wirklich lieben, meinten:<br />
„Mach es“. Meine Mutter, meine besten<br />
Freunde, wichtige Menschen. Sie sagten<br />
„wir werden an deiner Seite sein“. Ich habe<br />
großes Glück, diese Menschen zu haben.<br />
Aber die Leute aus der Musikindustrie haben<br />
mich natürlich alle für verrückt erklärt,<br />
deswegen hatte ich schon Angst.
ART / HÖRENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 45<br />
Sie haben ja nicht nur Sunrise Avenue<br />
aufgelöst, sondern auch Ihre Position<br />
als Coach bei „The Voice of Germany“<br />
aufgegeben, um dann ein Album auf<br />
Finnisch aufzunehmen. Karrieretechnisch<br />
also dreifacher Selbstmord.<br />
Aber drei Selbstmorde ergeben dann vielleicht<br />
eine Wiedergeburt (lacht). Wissen Sie,<br />
wir haben ja nur dieses eine Leben und ich<br />
will nicht in Sicherheit leben, nur um Risiken<br />
zu vermeiden. Davon abgesehen kann man<br />
das Leben sowieso nicht kontrollieren und<br />
ich bin sehr glücklich mit allem, was ich<br />
getan habe. Mein finnisches Album stieg<br />
Zuhause auf Platz 1 der Charts ein, was<br />
mich total überraschte, und ich hatte eine<br />
großartige Zeit auf Tour. Und bei „The Voice“<br />
bin ich jetzt ja auch zurück. Das Leben ist<br />
lustig: Manchmal lässt man etwas los und<br />
man findet dadurch das Gleiche, nur in<br />
einer besseren Version. Manchmal auch<br />
nicht – aber das Leben geht weiter.<br />
Warum hatten Sie denn überhaupt das<br />
Bedürfnis, alles hinter sich zu lassen?<br />
Wenn wir darauf in diesem Gespräch eine<br />
Antwort finden, wären Sie eine richtig gute<br />
Therapeutin! Aber vielleicht ist die Antwort<br />
einfach, dass niemand mehr richtig glücklich<br />
war. Klar gab es noch tolle Momente,<br />
aber es fühlte sich nicht mehr wie Zuhause<br />
an. Sunrise Avenue war das tollste Projekt,<br />
das ich mir je hätte vorstellen können, und<br />
ich habe gegen keinen in der Band etwas<br />
– aber das Feuer war einfach nicht mehr<br />
da. Ich bin aber sehr stolz, dass, obwohl<br />
die Emotionen natürlich etwas schwierig<br />
waren, als ich es den anderen sagte, wir<br />
unsere Abschiedstour gespielt haben. Zu<br />
den Shows kamen 390.000 Leute, und es war<br />
wunderbar. Ich werde nie vergessen, wie wir<br />
uns nach der letzten Show umarmten.<br />
Erzählen Sie mal – wie fühlte der<br />
Abschied sich an?<br />
Unsere letzte Show war in Düsseldorf in der<br />
Arena. Ich dachte, wir würden danach die<br />
Instrumente abgeben, uns verbeugen, dem<br />
Publikum danken und so. Aber als der letzte<br />
Song vorbei war, hatten wir alle Tränen<br />
in den Augen, kamen ohne zu sprechen<br />
alle vor dem Schlagzeug zusammen und<br />
umarmten uns für zwei Minuten. Wirklich.<br />
Die Leute jubelten und weinten. Das war<br />
der schönste Moment, den ich je mit Sunrise<br />
Avenue erlebt habe. Es war so toll. Wir alle<br />
hatten unterschiedliche Gefühle für das,<br />
was geschehen war, aber das Ende hätte<br />
nicht schöner sein können. Als ich dann<br />
wieder Backstage war, saß ich da, mit einem<br />
Bier in der Hand, und starrte einfach nur die<br />
Wand an.<br />
Sie sprachen an, dass Sie nicht mehr<br />
glücklich waren. Vor sechs Jahren<br />
haben Sie sich in Therapie begeben.<br />
Wann haben Sie erkannt, dass Sie das<br />
brauchen?<br />
Tief in mir drinnen wusste ich das schon<br />
lange. Aber du machst noch eine Tour und<br />
noch eine und noch eine. Kaufst dir noch ein<br />
Boot, machst noch eine Staffel „The Voice“<br />
oder was auch immer. Eines Tages war ich<br />
dann in Australien und es ging mir plötzlich<br />
so schlecht, dass ich ins Krankenhaus<br />
musste. Dort machten sie alle möglichen<br />
Ultraschall-Untersuchungen, Bluttests und<br />
so weiter – und irgendwann fragte mich der<br />
Arzt, ob ich schon mal mit dem Gedanken<br />
gespielt hätte, mit einem Therapeuten zu<br />
sprechen. Vorher wollte ich das nie, denn<br />
wissen Sie, in Finnland kennen mich die<br />
Leute ...<br />
... und am nächsten Tag steht es in der<br />
Zeitung?<br />
Nicht mal unbedingt das, aber der Therapeut<br />
könnte Vorurteile haben, schon ein Bild<br />
von mir im Kopf, wenn ich reinkomme. Aber<br />
in Australien fühlte sich das sicher an. Der<br />
Arzt dort half mir, die Tür zu meiner Seele<br />
zu öffnen, sozusagen. Ich versprach ihm,<br />
dass ich Zuhause nach einem Therapeuten<br />
suchen würde. Und ich gehe immer noch<br />
dorthin. Alle zwei Monate , um einfach über<br />
das Leben zu sprechen. Es ist interessant,<br />
meine eigenen Bedürfnisse, Wünsche und<br />
Hoffnungen zu erkennen.<br />
Was haben Sie über sich gelernt?<br />
Das Wichtigste ist, sich selbst zu verstehen<br />
und so zu akzeptieren, wie man ist. Die<br />
eigenen Emotionen zu verstehen, wo sie<br />
herkommen. Denn natürlich hat das mit<br />
der Vergangenheit und Herkunft zu tun.<br />
Aber auch zu wissen: Wer bin ich jetzt? Was<br />
ist wichtig und was will man? Und dadurch<br />
auch zu verstehen, woher die Ängste oder<br />
seltsamen Verhaltensweisen der Leute um<br />
einen herum kommen. Das hilft einem, mit<br />
allem etwas mehr in Frieden zu sein.
46 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / HÖRENSWERT<br />
Sie hätten einfach eine Therapie<br />
machen können und gut. Sie sprechen<br />
aber sehr offen darüber. Warum?<br />
Ich weiß gar nicht mehr, wie das kam. Ich<br />
habe vor Jahren ein Interview in Finnland<br />
gegeben und jemand fragte mich danach,<br />
und dann habe ich es einfach erzählt. Und<br />
dieses Jahr bin ich das Gesicht der Mental<br />
Heath Kampagne in Finnland – und ich bin<br />
so glücklich darüber! Vor allem, weil viele<br />
Menschen sich nach wie vor zu schämen<br />
scheinen, wenn sie nicht perfekt sind. Auch<br />
in Deutschland scheint das noch ein Stigma<br />
zu sein. Leute haben Angst, eine Therapie zu<br />
machen, weil sie besorgt sind, was andere<br />
denken. Ich spreche aber auch deshalb so<br />
offen darüber, weil ich weiß, wie sehr es hilft!<br />
Wenn etwas in einem schmerzt oder man<br />
schwierige Gedanken oder Emotionen mit<br />
sich herumträgt, ist es so eine Erleichterung,<br />
darüber zu sprechen. Ich will den Leuten<br />
also einfach nahelegen, zu reden.<br />
Sich zu öffnen?<br />
Ja genau. Das beste Beispiel ist, als „The<br />
Voice“ wieder anfing, mit Mark, Yvonne<br />
und Kamrad. Am Tag davor trommelte ich<br />
alle zusammen und meinte: Ich sage euch<br />
jetzt, in welchen Situationen ich mich in<br />
der Show richtig unwohl fühle und wovor<br />
ich Angst habe. Ich erzählte ihnen von<br />
meiner Sprachbarriere. Und es war richtig<br />
toll, wie sich danach alle öffneten. Wir<br />
einigten uns, dass wir immer miteinander<br />
sprechen, wenn jemand eine Linie überschreitet.<br />
Für mich ist es die bisher beste The<br />
Voice-Staffel, weil ich mich die ganze Zeit<br />
so sicher fühle. Und ich hoffe, den anderen<br />
geht es genauso.<br />
Klingt nach einer guten Taktik: Den<br />
Elefanten im Raum einfach ansprechen.<br />
Ja, bevor er wächst. Auf meinem Album<br />
gibt es einen Song namens „The Elephant“,<br />
in dem geht es genau darum. Es ist ein<br />
lustiger Song, aber ein wichtiges Thema.<br />
Ich weiß nicht, warum das so ist, aber wir<br />
wollen alle wie Napoleon sein. Der starke<br />
Typ. Wir spielen so oft etwas vor. Aber ich<br />
habe gelernt: Je mehr ich meine Verletzlichkeit<br />
zeige, desto mehr werde ich geliebt.<br />
Wenn jemand mich verletzten will, wenn ich<br />
mich öffnet dann drehe ich mich einfach<br />
weg und lasse es nicht mehr zu. Vielleicht<br />
machen sie es bloß aus eigener Angst<br />
heraus. Das Leben ist leichter, wenn man<br />
sich nicht verstecken muss.<br />
Das klingt so simpel und einfach.<br />
Ja, ist es aber natürlich nicht. Aber jedes<br />
Mal, wenn ich mutig genug bin, mich so zu<br />
verhalten, geht es mir besser, als wenn ich<br />
behaupte, alles sei gut.<br />
Wie sorgen Sie denn heute dafür, dass<br />
es Ihnen weiter gut geht – jetzt, wo Sie<br />
wieder im Rampenlicht stehen? Dass es<br />
Ihnen nicht wieder zu viel wird?<br />
Das kann man nicht. Ein wichtiger Teil ist<br />
natürlich zu akzeptieren, dass es schwierige<br />
Phasen geben wird. Aber ich glaube auch<br />
nicht, dass mein Soloalbum so groß werden<br />
wird, wie es mit Sunrise Avenue war. Das<br />
muss es auch nicht! Nach der Tour werde ich<br />
drei Monate frei haben und etwas komplett<br />
anderes machen. Dann spiele ich nächste<br />
Sommer wieder Shows, und danach nehme<br />
ich mir erneut eine Auszeit. So dass es Zeiten<br />
gibt, wo ich der Zirkusaffe bin, aber auch<br />
Zeiten, in denen ich es nicht bin.<br />
Wie verbringen Sie denn Ihre Zeit,<br />
wenn Sie nicht der Zirkusaffe sind?<br />
Dann veranstalte ich eine andere Art Zirkus<br />
(lacht). Ich tue aber auch gerne nichts. Ich<br />
mag es, alleine zu sein. Ich fahre vier Tage<br />
in eine Stadt und laufe einfach durch die<br />
Straßen, treffe Leute und so. Und ich liebe<br />
Sport, vor allem Kampfsport.<br />
Macht das den Kopf frei?<br />
Das tut es wirklich. Wenn man an<br />
etwas anderes denkt, während man mit<br />
jemandem kämpft, dann verliert man. Aber<br />
man trifft durch den Sport auch so viele<br />
coole Leute. Und egal, ob man gegen den<br />
Chef einer großen Firma oder einen LKW-<br />
Fahrer kämpft, man ist als Menschen auf<br />
einem Level. Das mag ich.<br />
Kommen wir zurück zur Musik. Sie<br />
können scheinbar nicht ohne, oder?<br />
Ich glaube nicht. Also es wäre sicher<br />
möglich zu leben, ohne etwas zu veröffentlichen<br />
und keine Shows zu spielen. Aber ich<br />
kann mir nicht vorstellen zu leben, ohne<br />
Songs zu schreiben. Irgendwie habe ich<br />
das Gefühl, dass da eine Verbindung zu
ART / HÖRENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 47<br />
irgendetwas ist, wenn ich Songs schreibe.<br />
Zu dem Universum oder was auch immer.<br />
Es ist ein bisschen wie Lachen oder Weinen:<br />
Es kommt einfach heraus. Und das liebe<br />
ich. Wenn das irgendwann nicht mehr so<br />
ist, dann höre ich auf. Aber ich sah diesen<br />
Sommer ein Konzert von Bruce Springsteen<br />
in Helsinki – die wahrscheinlich beste<br />
Show, die ich je gesehen habe. Und er ist 75!<br />
Er genoss so offensichtlich, was er tat – das<br />
waren drei sehr heilende Stunden!<br />
Fahrstuhl wieder nach unten nehmen und<br />
der Band sagen: „Besuch Nummer 65 war<br />
wieder nicht erfolgreich“ ...<br />
Sie sind sogar mehrmals zum gleichen<br />
Label gegangen?<br />
Ja, ich habe es gezählt. Bei Warner Music<br />
war ich, glaube ich, sieben Mal.<br />
Sie wollten es wirklich!<br />
Wie kamen Sie denn eigentlich zur<br />
Musik?<br />
Als ich acht Jahre oder so alt war, ging ich<br />
eines Abends ins Bett und hatte plötzlich<br />
diese Melodie im Kopf. Ich werde das nie<br />
vergessen. Ich sang sie, und es fühlte sich<br />
so gut an. Wie wenn man das erste Mal<br />
verliebt ist oder so. Ich summte die Melodie<br />
tagelang vor mich hin. Das war meine erste<br />
Schöpfung, sozusagen. Und dann passierte<br />
es immer öfter. Freunde fingen an, Instrumente<br />
zu spielen und ich begann mich<br />
dafür zu interessieren. Irgendwie kam die<br />
Musik zu mir.<br />
Es heißt, Sie hätten 102 Labels und<br />
Agenten angeschrieben, bevor Sie<br />
mit Sunrise Avenue einen Vertrag<br />
bekamen. Haben Sie nie gedacht, Sie<br />
sollten vielleicht doch etwas anderes<br />
machen?<br />
Ja, ich wollte es wirklich. Wir spielten<br />
aber damals schon Shows und ich hatte<br />
das Gefühl, dass wir da etwas haben. Ich<br />
glaube, ich habe mir immer gesagt: Bis ich<br />
30 bin, versuche ich es, und dann höre ich<br />
auf. Keine Ahnung, ob ich wirklich aufgehört<br />
hätte, aber es war eine gute Ausrede.<br />
Über „Fairy Tale Gone Bad“ sagte man mir<br />
übrigens, der Song würde nie funktionieren<br />
– und dann war er 17 Wochen am Stück in<br />
den Charts. Die Leute, die mir das gesagt<br />
haben, bei den finnischen Grammys zu<br />
sehen, das war schon eine Genugtuung.<br />
Kommen wir mal zurück zu Ihrem<br />
Album. Nach dem Ende von Sunrise<br />
Avenue haben Sie dann ja zunächst<br />
eine finnische Platte veröffentlicht<br />
und waren damit auch sehr erfolgreich.<br />
Wie kommt es, dass Sie nun doch<br />
wieder ein englischsprachiges Album<br />
aufgenommen haben?<br />
Doch, klar! Ich kann auch nicht sagen, dass<br />
die Leute immer nett zu mir waren. Ich war<br />
zu alt, zu jung, nicht gutaussehend genug.<br />
Und dann musstest du den Warner Music<br />
Letzten Sommer, als ich in Finnland auf Tour<br />
war, hatte ich einmal ein Wochenende frei<br />
und besuchte Freunde in Berlin. Auf einmal<br />
sah ich, dass in Hamburg im Knust eine
48 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / HÖRENSWERT<br />
finnische Band namens Cyan Kicks spielte.<br />
Ich hatte ihnen anfangs etwas geholfen im<br />
Business, so beschloss ich, nach Hamburg<br />
zu fahren. Ich weiß noch, dass ich um ein<br />
Haar keinen Mietwagen bekommen hätte,<br />
weil irgendein Feiertag war und alles ausgebucht<br />
war. Aber dann fand ich doch noch<br />
einen. Als ich dann in Hamburg war, betrat<br />
ich den Backstageraum und erinnerte<br />
mich plötzlich, dass wir dort auch mal mit<br />
Sunrise Avenue gespielt hatten. Ich kriege<br />
jetzt noch Gänsehaut, wenn ich es erzähle,<br />
aber in dem Moment dachte ich: Ich will<br />
wieder zurückkommen. Ich will wieder<br />
in Europa spielen. Zurück in Berlin hörte<br />
ich mir die Demos an, die ich auf meinem<br />
Telefon hatte, und kurz danach rief ich mein<br />
Label an. Ich ging mit zitternden Händen zu<br />
ihnen, spielte ihnen die Demos vor – und sie<br />
meinten: „Das ist gut!“. Und dann ging alles<br />
ganz schnell. Und ich dachte mir: Wenn es<br />
nach hinten losgeht, dann ist es eben so. Ich<br />
werde Spaß haben!<br />
Ich glaube, ein Sauna-Besuch war noch<br />
recht prägend für die Entstehung des<br />
Albums?<br />
Oh ja! Ich hatte schon einige Songwriter<br />
und Produzenten ausprobiert, als ich eines<br />
Tages in der Sauna saß. Ich war gerade<br />
beim brasilianischen Jiu-Jitsu-Training und<br />
ziemlich kaputt. Da saß dieser Typ in der<br />
Ecke, der meinte zu mir: „Hey, ich will dich<br />
echt nicht stören ...“. Ich dachte nur: Tust<br />
du aber ... Er sei Produzent, sagte er, und<br />
wolle immer schon mal mit mir arbeiten.<br />
Ich sagte dann, er solle meinem Management<br />
eine Nachricht schicken. Und als ich<br />
ihn später nochmal in der Umkleidekabine<br />
sah, dachte ich: Es wäre doch dumm, ihm<br />
keine Chance zu geben. Wir leben beide in<br />
Helsinki. Im schlimmsten Fall habe ich halt<br />
ein paar Stunden in den Sand gesetzt. Also<br />
besuchte ich ihn – und heute ist er einer<br />
meiner besten Freunde.<br />
Der Mietwagen, den Sie gerade noch<br />
bekamen, das Treffen in der Sauna<br />
– so kleine Details, die zu großen<br />
Veränderungen führten: Glauben Sie,<br />
dass manche Dinge für uns vorbestimmt<br />
sind?<br />
Ja und nein. Aber das muss ich auch gar<br />
nicht verstehen. Wenn man ein offenes<br />
Herz hat und im Fluss des Lebens wandert,<br />
dann gibt es dort manchmal Fisch –<br />
und manchmal eben auch nicht. Aber<br />
ich glaube fest daran, dass, wenn sich<br />
etwas richtig anfühlt, es so falsch nicht<br />
sein kann. Und als ich bei diesem Konzert<br />
in Hamburg war, hatte ich das Gefühl,<br />
dass irgendwer mir etwas sagen will. Und<br />
wenn man seinen Gefühlen nicht vertraut,<br />
wem dann? Das ist die einzige Karte,<br />
die man hat.<br />
„Me Free My Way“ ist im Oktober erschienen.<br />
Die Clubtour ist bereits ausverkauft,<br />
und im Sommer 2025 beginnt seine<br />
große Open-Air-Sommer-Tour.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
@hapahaber
STROMERN<br />
I SÖDRA SVERIGE<br />
DARF ES EIN BISSCHEN<br />
MEHR SEIN<br />
AUTOR: R. LÖWISCH
DESIGN / TREND<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 53<br />
Um zu erfahren, was der neue vollelektrische und siebensitzige Peugeot E-5008<br />
kann, tourten wir durch das hochsommerliche Südschweden – mit viel Platz und<br />
Panorama I-Cockpit.<br />
Schaut man genau auf die kleinen Landstraßen,<br />
erkennt man in Südschweden<br />
schnell, womit sich die Jugend hier nachts<br />
die Zeit vertreibt: Burnouts und anschließende<br />
kurze Schlangenlinienfahrt mit<br />
durchdrehenden Rädern. Die schwarzen<br />
Spuren auf dem hellen Asphalt sprechen<br />
eine deutliche Sprache, und es passiert<br />
oft mit alten, getunten, hinterradgetriebenen,<br />
fünfzylindrigen, elektronikarmen<br />
Vierrädlern – und muss verdammt viel<br />
Spaß machen. Wenn man sich nicht erwischen<br />
lässt!<br />
Wir allerdings sitzen in einem serienmäßigen,<br />
neuen und vor Elektronik strotzenden<br />
vollelektrischen Peugeot, dem<br />
nagelneuen E-5008. Ziel: Bei einer Fahrt<br />
durch Südschweden lernen, dass ein<br />
E-SUV auch Spaß macht. Und Sinn –<br />
besonders mit serienmäßig eingebauten<br />
sieben Sitzen! Denn das bietet der große<br />
Bruder des E-3008, der jetzt auf den Markt<br />
rollt. Zunächst ist er nur als Basismodell<br />
Electric 210 hp zu haben – mit einem<br />
E-Motor, Frontantrieb und 213 PS, und<br />
zwar in den Ausstattungsvarianten Allure<br />
und dem gehoberen GT.<br />
Wir dürfen in einen GT – der bietet<br />
zusätzlich zur Grundausstattung unter<br />
anderem eine zweifarbige Lackierung mit<br />
schwarzem Dach und weitere glänzendschwarze<br />
Anbauteile, 20 Zoll Aero-Leicht-<br />
metallfelgen sowie Pixel-LED-Scheinwerfer,<br />
Einparkhilfe vorn (akustisch und<br />
visuell), eine sensorgesteuerte Heckklappe,<br />
ein beheizbares Lenkrad, eine<br />
induktive Ladestation für Smartphones<br />
und anpassbare Ambientebeleuchtung.<br />
Den Innenraum gestalten eine Alcantara-<br />
Kunstleder-Polsterung und das 21-Zoll-<br />
HD-Panorama-Display des i-Cockpits mit<br />
Head-up-Display und einem zentralen<br />
Touchscreen. Der gebogene Panoramabildschirm<br />
zieht sich vom linken Ende<br />
des Armaturenbretts bis zur Mittelkonsole.<br />
Auf der linken Seite vereint das<br />
Kombiinstrument alle fahrrelevanten<br />
Informationen (Geschwindigkeit, Leistung,<br />
Fahrhilfen, Energiefluss), auf der<br />
rechten Seite ist der Touchscreen-Bereich<br />
für Fahrer und Beifahrer zugänglich. Dort<br />
werden Heizung, Klimaanlage, Navigation,<br />
Medien-Konnektivitätssysteme und<br />
mehr gesteuert. In der Mitte des Armaturenbretts<br />
befinden sich die „i-Toggles“<br />
– zehn anpassbare berührungsempfindliche<br />
Tasten, die je nach Wunsch<br />
programmiert werden können für<br />
schnelle Zugriffe auf bestimmte Dienste,<br />
wie zum Beispiel Navigation.<br />
Das Lenkrad ist nicht deshalb besonders,<br />
weil es in der GT-Version beheizbar ist,<br />
sondern aufgrund seiner Form. Wie beim<br />
E-3008 ist es oben und unten abge-
54 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / TREND<br />
flacht und wirkt, als sei der obere Teil<br />
kleiner als der untere. Das ist notwendig,<br />
um einen guten Blick auf den Panoramabildschirm<br />
zu garantieren. Beim schnellen<br />
Rangieren und Kurvenfahren muss man<br />
sich daran gewöhnen, aber die Form stört<br />
nicht wirklich im Alltag.<br />
Dass der Peugeot E-5008 GT serienmäßig<br />
mit der neuen Pixel-LED-Technologie<br />
ausgestattet ist, die den Lichtkegel<br />
der Scheinwerfer automatisch an die<br />
Verkehrssituation anpasst und für eine<br />
optimale Ausleuchtung sorgt, können<br />
wir nicht ausprobieren: Wir haben das<br />
Auto ab mittags an einem der längsten<br />
Tage des Jahres zur Verfügung und es ist<br />
heißer Sommer in Südschweden.<br />
Aber noch bevor wir in Kopenhagen<br />
starten, um durch den Drogdentunnel und<br />
über die Öresundbrücke die südschwedische<br />
Küste zu entern und uns ins Touristengetümmel<br />
zu werfen, müssen wir die<br />
Platzmöglichkeiten ausprobieren. Der<br />
Radstand des E-5008 beträgt 2,90 Meter,<br />
die Gesamtlänge 4,79 Meter. Tatsächlich<br />
ist der E-5008 ausschließlich als Siebensitzer<br />
zu haben, über eine fünfsitzige Variante<br />
wird allerdings nachgedacht. Hinter<br />
den beiden gut konturierten Frontsitzen<br />
befindet sich eine 60/40-Sitzbank<br />
mit 40/20/40-Rückenlehnen, Reihe drei<br />
bietet 50/50-Rücklehnen. Der Zugang zu<br />
den Sitzen der dritten Reihe soll dank des<br />
Easy-Access-System einfach sein – damit<br />
lassen sich die Sitze in Reihe zwei gleichzeitig<br />
vollständig um klappen und 50<br />
Zentimeter nach vorne schieben.<br />
Soweit die Theorie. In der Praxis hat ein<br />
erfahrener Autotester in der zweiten<br />
Hälfte seiner Schaffenskraft dann doch<br />
einige Mühe, die hinteren Sitze zu<br />
erklimmen. Erstmal Platz genommen,<br />
fühlt er sich ein bisschen wie Loriot als Dr.<br />
Rosenheim, der mit nah an den Körper<br />
herangezogenen Beinen in seinem<br />
„Kompaktschutzraum K 2000“ hockt. Der<br />
Blick von hinten auf die verbleibende<br />
Beinfreiheit in der zweiten Reihe erlaubt<br />
die Vermutung, dass sich dort nur jemand<br />
mit extrem schlanken Extremitäten auf<br />
einer Fahrt wohlfühlt, solange der Fahrer<br />
eine normale und sichere Sitzposition<br />
eingenommen hat. Oder anders ausgedrückt:<br />
Sechs Kinder plus ein Erwachsener<br />
am Steuer sollten kein Problem<br />
sein, sieben Erwachsene werden nach<br />
der Fahrt nicht mehr miteinander reden.<br />
Übrigens: Das Verlassen der dritten Sitzreihe<br />
gerät noch uneleganter als das<br />
Entern! Beine zuerst raushängen, dann<br />
den Rest des Körpers hinterhergleiten<br />
lassen. Wie dem auch sei, Peugeots<br />
Marketingexperten haben als Kunden<br />
„inspired active families“ und „energic<br />
empty nesters“ ausgemacht – nicht<br />
umsonst klingt das jung, dynamisch und<br />
schlank. Zumindest Dinge lassen sich<br />
bestens und vielfältig verstauen: Der<br />
Kofferraum fasst mindestens 348 Liter<br />
und maximal 2.232 Liter.<br />
Also lieber auf den Fahrersitz: Das Cockpit<br />
gefällt, die Materialien mit Dekoreinlagen<br />
aus echtem Aluminium ebenfalls. Mehr<br />
als 40 Fahrerassistenz- und Sicherheits-
DESIGN / TREND<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 57<br />
systeme sowie Sicherheitsausstattungen<br />
wie Automatischer Geschwindigkeitsregler<br />
ACC mit Stop&Go-Funktion und<br />
Spurhalteassistent machen den erfahrenen<br />
Tester wahnsinnig, für sonst überforderte<br />
normale Verkehrsteilnehmer<br />
dürften sie ein Segen sein. Nur wenige<br />
km/h zu schnell als ein Verkehrsschild<br />
zeigt, und schon scheint irgendwas in<br />
den Tiefen des Cockpits warnend zu<br />
blubbern. Allerdings: Schon zehn km/h<br />
zu schnell kostet in Schweden umgerechnet<br />
250 Euro.<br />
Die beträgt laut Peugeot und WLTP bis<br />
zu 500 Kilometer. An der 160 kW-Schnelladestation<br />
soll das Laden von 20 bis 80<br />
Prozent eine halbe Stunde dauern, an der<br />
11-kW-Wallbox knapp fünf Stunden und<br />
an der 2,3-kW-Steckdose fast 24 Stunden.<br />
Und da wir schon bei der Nachhaltigkeit<br />
sind: Im 5008 werden mehr als 500 Kilo<br />
umweltfreundliche Materialien (Metalle<br />
und Polymere) verwendet. Zum Beispiel<br />
steckt recycelter Kunststoff in Stoßfängern,<br />
Abdeckungen, Ablagefächern und<br />
Fußbodenbelägen.<br />
Und so cruisen wir – unter Beobachtung<br />
von unzähligen festinstallierten Blitzern<br />
– zuerst zum Restaurant Badhytten in<br />
dem von Sonnenhungrigen überfüllten<br />
Strandort Skanör und kommen trotz 28<br />
Grad recht entspannt an. Dank, belüftenden<br />
und massierenden Sitzen. Den<br />
„Trip Planner“ mit Vorschlägen für Ladestationen<br />
brauchen wir nicht, denn<br />
die Strecke ist vorgegeben und ums<br />
Laden kümmern sich gute französische<br />
Geister. Von Skanör geht es über<br />
große Landstraßen vorbei an Smygehuk,<br />
dem südlichsten Zipfel Schwedens, zum<br />
Herrenhaus Kåseholm, dem Northern<br />
Exposure Design Center. Die Fahrt dahin<br />
ist völlig unspektakulär, wie es mit<br />
einem Familienauto sein soll. Allerdings<br />
können 213 PS bei einem fast 2,3 Tonnen<br />
schweren 400-Volt-SUV keine schwarzen<br />
Striche auf den Asphalt ziehen. Die<br />
Bremse ist etwas gewöhnungsbedürftig,<br />
weil man gefühlt in festen Teig tritt. Aber<br />
stets mit gutem Gefühl, denn dabei wird<br />
rekuperiert, was die Reichweite steigert.<br />
Der Tag endet am Ahus Seaside Hotel<br />
– einer Touristenhochburg direkt am<br />
Strand mit lauter potenziellen Kunden.<br />
Wo wir darüber nachdenken können,<br />
ob wir mit der von uns gefahrenen<br />
213 PS-Version mit normaler Batterie<br />
zufrieden wären, deren Einstiegspreis als<br />
„Allure“ 51.150 Euro und als GT 55.950<br />
Euro beträgt, oder ob wir lieber warten<br />
würden, bis bald die 231 PS-Version als<br />
Long Range-Version mit bis zu 660 Kilometern<br />
Reichweite zu haben ist oder die<br />
320 PS starke zweimotorige und damit<br />
Allrad-Version. Egal – wo wir gerade hier<br />
sind, möchten wir auf alle Fälle vorher<br />
noch ein paar schwarze Streifen auf die<br />
Straße bringen. Stromern i södra Sverige<br />
ist ja prima, aber drifting i södra Sverige<br />
kann es nicht ersetzen!<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.peugeot.de
60 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / ROADTRIP<br />
UNTERWEGS AUF<br />
MALLORCA<br />
MIT DEM NEUEN KIA EV9<br />
ENTDECKEN WIR DIE INSEL<br />
ABSEITS VOM TRUBEL<br />
AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: D. SCHAPER
MOTION / ROADTRIP<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 63<br />
Im ersten Teil unseres Roadtrips mit dem neuen, vollelektrischen Kia EV9 fahren wir<br />
von Frankfurt am Main (Deutschland) zur Fähre nach Toulon (Frankreich), um dort<br />
in gut 16 Stunden, nach Alcudia (Mallorca) überzusetzen und eine der schönsten<br />
spanischen Baleareninseln abseits des Trubels zu entdecken.<br />
Die ersten kalten Schauer ziehen über<br />
ein herbstgraues Deutschland. Auf der<br />
größten Insel der Balearen steigt das<br />
Thermometer immer noch locker auf<br />
28 Grad, und der Himmel ist überwiegend<br />
blau. Im Jahr gibt es hier rund 300<br />
Sonnentage, und das subtropische, mediterrane<br />
Klima – mit trockenen, warmen<br />
Sommern und kurzen, milden Wintern,<br />
lädt zum Verweilen ein.<br />
Wir folgen diesem Ruf und sind mit<br />
unserem vollelektrischen Kia EV9 auf die<br />
Insel gekommen. Die Fahrt hierher verlief<br />
erstaunlich stressfrei, was das schnelle<br />
Laden des Fahrzeugs betrifft – neben<br />
der Reichweite ein nicht unerheblicher<br />
Punkt bei längeren Strecken. Bis zu 563<br />
Kilometer kann der Hecktriebler (150 kW,<br />
204 PS) mit einer Akkuladung zurücklegen.<br />
Die 283 kW (385 PS) starke Allradversion<br />
und deren betont sportliche<br />
Variante GT-line knacken ebenfalls die<br />
500-Kilometer-Marke. Dank der 800-Volt-<br />
Schnellladetechnologie lässt sich der EV9<br />
99,8-kWh-Akku unter Idealbedingungen<br />
in 24 Minuten von 10 auf 80 Prozent<br />
aufladen. Binnen 15 Minuten kann so<br />
Strom für bis zu 249 Kilometer Fahrstrecke<br />
„getankt“ werden.<br />
Wir starten beim kleinen Dorf Caimari<br />
in Richtung Ma-10 und Escorca, vorbei<br />
am höchsten Berg der spanischen<br />
Baleareninsel, dem Puig Major mit<br />
immerhin 1.445 Metern Höhe. Er liegt<br />
in der nordwestlichen Landschaftszone<br />
Serra de Tramuntana, eingebettet in<br />
die gleichnamige Gebirgskette. Im<br />
Jahr 2011 zum UNESCO Weltkulturerbe<br />
erklärt, ersteckt sich diese beeindruckende<br />
Region fast 90 Kilometer<br />
von Andratx im Südwesten bis hin zum<br />
Cap de Formentor im Norden. Unsere<br />
Tour führt uns weiter nach Sóller, Deià,<br />
Valldemossa, Banyalbufar, Estellencs<br />
und Andratx – über zahlreiche Serpentinen,<br />
durch eine atemberaubendschöne<br />
Landschaft.<br />
Bei einem kurzen Halt in Deià, einem<br />
der hübschesten Dörfer der Insel und<br />
Magnet für Künstler, Schriftsteller und<br />
kreative Köpfe, schauen wir uns den EV9<br />
etwas genauer an: Bei seinem neuen<br />
familienfreundlichen Flaggschiff lässt<br />
Kia keine Zweifel, wohin die Reise geht –<br />
nachhaltig und mit maximalem Komfort<br />
in die Zukunft. Denn der Elektro-SUV<br />
mit 5,01 Metern Länge ist das bisher<br />
größte Kia-Modell in Europa und nicht<br />
nur durch sein markantes, eigenständiges<br />
Design eine Ausnahmeerscheinung<br />
in seinem Segment. Als einer der<br />
ersten siebensitzigen Stromer im Markt<br />
verfügt er zudem über einen extrem
66 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / ROADTRIP<br />
großzügigen Innenraum mit Loungeähnlichem<br />
Komfort und bietet durch<br />
zwei sechssitzige Varianten eine einzigartige<br />
Variabilität. Das Gepäckraumvolumen<br />
von bis zu 2.393 Litern sowie<br />
eine Anhängelast von 2,5 Tonnen suchen<br />
im E-SUV-Segment ebenfalls ihresgleichen.<br />
Die Elektrofahrzeugarchitektur und<br />
der damit verbundene Radstand von 3,10<br />
Metern ermöglichen einen Innenraum<br />
mit außergewöhnlichen Dimensionen<br />
und ebenem Boden. Wie beim Antrieb<br />
wird auch hier Nachhaltigkeit großgeschrieben.<br />
Zum Einsatz kommen zum<br />
Beispiel Lederalternativen aus Bio-Polyurethan,<br />
das zum Teil aus Mais gewonnen<br />
wird, sowie Stoffe und Teppiche aus recyceltem<br />
PET, das unter anderem von alten<br />
Fischernetzen stammt.<br />
Die kühne und kraftvolle visuelle Präsenz<br />
des EV9 ist von der Kia-Designphilosophie<br />
„Opposites United“ (Vereinte<br />
Gegensätze) inspiriert. Sie schafft auf<br />
Basis der kreativen Spannung, die durch<br />
die unterschiedlichen Werte von Natur<br />
und Moderne entsteht, ein harmonisches<br />
Ganzes. Die Philosophie basiert<br />
auf verschiedenen Säulen. Von zentraler<br />
Bedeutung war beispielsweise beim<br />
Außendesign die Säule „Bold for Nature“<br />
(Mut zur Natur), die dazu anregt, Elemente<br />
aus der natürlichen Welt und aus der Welt<br />
des Materials zu kombinieren.<br />
Nach einer kleinen Pause geht es für uns<br />
weiter auf der Ma-10 in Richtung Banyalbufar,<br />
Estellencs und Andratx. Der Name<br />
des Ortes Banyalbufar ist eine Kombination<br />
aus arabisch und katalanisch und<br />
bedeutet „vom Meer geschaffen“. Die<br />
Region wurde im 10. Jahrhundert von<br />
den Mauren bewohnt und kultiviert, die<br />
ca. 2.000 Terrassen auf den Berghängen<br />
anlegten und ein hochentwickeltes<br />
Bewässerungssystem mit Leitungen<br />
installierten, das noch heute funktioniert.<br />
Berühmt ist der Ort für seinen Wein und<br />
den Anbau der edlen Malvasia-Trauben.<br />
Estellencs liegt an der Steilküste des<br />
Tramuntana-Gebirges, fernab vom<br />
Massentourismus – ein Hort der Ruhe<br />
und der Tradition. Der Weg dorthin ist<br />
serpentinenreich und führt fast abenteuerlich<br />
durch die Berge, währenddessen<br />
man mit einem weiten Ausblick<br />
auf das Meer und die raue Berglandschaft<br />
belohnt wird. Estellencs ist nicht einfach<br />
zu erreichen, es liegt zwischen Banyalbufar<br />
und Andratx. Einer Strecke, auf der<br />
wahrscheinlich mehr Fahrradfahrer als<br />
Autos unterwegs sind. Angekommen in<br />
Andratx machen wir noch einen Abstecher<br />
in den Südwesten der Insel. Hier<br />
steigen wir auf unser Board, entspannen<br />
ein wenig, um auf den nahen Klippen auf<br />
den Sonneruntergang zu warten – und<br />
in Gedanken bereits den zweiten Teil<br />
unserer Reise vorzubereiten, der uns von<br />
Mallorca nach Barcelona führen wird.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.visitpalma.com<br />
www.kia.com
HOW TO<br />
DESIGN SPEED<br />
IM GESPRÄCH<br />
MIT LOTUS DESIGNER<br />
ANDREA ROSATI<br />
AUTOR & INTERVIEW: N. DEXTER
70 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / INTERVIEW<br />
Wir treffen Andrea Rosati, Head of Strategic Design des britischen Luxus-Sportwagen-Herstellers<br />
Lotus, an einem sonnigen Spätsommertag im Bregenzerwald<br />
(Österreich), um mit ihm über den ersten Fully Electric Hyper-GT der Marke zu<br />
sprechen – den Lotus Emeya.<br />
Eigentlich assoziiert man den Namen<br />
Lotus mit Stichworten wie: Zweisitzer,<br />
Leichtbau und Mittelmotor. Doch seit<br />
der Übernahme durch den asiatischen<br />
Konzern Geely im Jahr 2017 hat sich<br />
bei dem 1946 gegründeten Automobilhersteller<br />
so einiges getan. Die Modellpalette<br />
wird sukzessive elektrifiziert, und<br />
nach der Einführung von Modellen wie<br />
dem SUV Eletre und dem Sportwagen<br />
Evija folgt nun ein über 5 Meter langer<br />
und 2,5 Tonnen schwerer Hyper-GT, mit<br />
sage und schreibe 905 PS!<br />
„Der Emeya ist auf der einen Seite tief<br />
im Erbgut von Lotus verwurzelt und zur<br />
gleichen Zeit ein vollkommen neues<br />
Produkt. Etwas, das wir noch nie zuvor<br />
gemacht haben“, sagt der sichtlich stolze<br />
Andrea Rosati, als wir gemeinsam den<br />
polarisierenden, knallgelben Gran Tourer<br />
betrachten.<br />
Bei sonnigen 28 Grad Außentemperatur<br />
waren wir zuvor von München aus zum<br />
Fuchsegg gefahren, einer modernen<br />
Eco Lodge mitten im Bregenzerwald.<br />
Während der Fahrt fiel uns gleich auf,<br />
dass der Emeya, trotz seiner enormen<br />
Leistung, erstaunlich ruhig und angenehm<br />
zu fahren ist. Ein echter GT eben.<br />
Bequem, bestens verarbeitet und mit<br />
einem KEF-Soundsystem ausgestattet,<br />
das einem die Lieblingssounds vorzüglich<br />
in die Ohrmuschel überträgt. Aber<br />
machen wir uns nichts vor: Es gab so<br />
ziemlich nichts um uns herum, was<br />
an diese wahnwitzige Leistung herankommt.<br />
Vor uns endete auf der Autobahn<br />
Höhe Ulm die 120 km/h Zone<br />
und es begann eine freie Strecke – also<br />
known as: Unbegrenzte Geschwindigkeit!<br />
Bitte sehr. Alles andere auf vier<br />
Rädern verschwand sofort im Rückspiegel,<br />
und selbst bei 230 km/h wurden<br />
wir beim Beschleunigen noch in den<br />
Sitz gedrückt. Wäre das EV nicht bei 265<br />
km/h abgeriegelt – well: the sky is the<br />
limit.<br />
Abseits der Autobahn und auf den<br />
pittoresken Straßen auf der Grenze von<br />
Deutschland und Österreich fuhren wir<br />
den Briten dann aber in entspannteren<br />
Modi und genossen die Qualitäten des<br />
Grand Tourer, der dank 800-V-Batterietechnologie<br />
in unter 20 Minuten Ladedauer<br />
von 10 auf 80 Prozent lädt. Die<br />
Leistung des potenten Elektromotors<br />
überfordert einen nicht, die großzügigen<br />
Bremsen hinter den tiefschwarzen<br />
21-Zoll-Rädern geben einem das Gefühl<br />
von Sicherheit, und die Sportsitze halten<br />
den Fahrer auch bei dynamischer Fahrt<br />
durch Serpentinenstraßen stabil an Ort<br />
und Stelle.
DESIGN / INTERVIEW<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 75<br />
Das bestätigt uns auch prompt ein gut<br />
gelaunter Andrea Rosati, Head of Strategic<br />
Design des britischen Traditions-<br />
Sportwagen-Herstellers Lotus, im exklusiven<br />
kurzen Gespräch. Rosati ist seit<br />
2021 verantwortlich für die Führung<br />
der visuellen Identität, die Förderung<br />
von Innovationen und die Steuerung<br />
der zukünftigen Designausrichtung des<br />
Unternehmens, und blickt auf über 15<br />
Jahre Erfahrung in den Bereichen Automobil<br />
und Design zurück.<br />
Herr Rosati, was ist Ihr persönliches<br />
Design-Highlight beim Lotus Hyper<br />
GT, dem Lotus Emeya?<br />
Mein persönlicher Favorit ist der Heckspoiler.<br />
Sobald dieser per Knopfdruck<br />
ausfährt, ist der Emeya in meinen Augen<br />
absolut perfekt.<br />
Was macht das Lotus-Design aus?<br />
Ein Lotus ist ein Auto, das man trägt!<br />
Sobald man den Emeya in den Sportmodus<br />
stellt, schmiegt sich der Sportsitz<br />
an den Fahrer, wie ein maßgeschneiderter<br />
Anzug. Wir kreieren bei Lotus Fahrzeuge,<br />
die wie eine Einheit mit ihren Eigentümern<br />
wirken – im Bereich der Ingenieurskunst<br />
und im Design.<br />
… und was war hierzu die Vision von<br />
Herrn Chapman?<br />
Leichtigkeit hinzufügen“ (original: „Simplify<br />
and add lightness“). Dieser Satz<br />
bedeutet, dass man ein extrem komplexes<br />
und nahezu perfektes Produkt kreiert, der<br />
Fahrer davon aber nur die Sportlichkeit<br />
und Leichtigkeit beim Fahren spürt und ein<br />
einfach-elegantes Design erlebt.<br />
Wie designt man eigentlich Geschwindigkeit<br />
respektive Dynamik?<br />
Es kommt auf die reduzierten, aber<br />
dennoch deutlich erkennbaren Seitenlinien<br />
an. Weiterhin haben wir uns bei dem<br />
Emeya für eine Differenzierung der Farben<br />
des Dachs und des restlichen Automobilkörpers<br />
entschieden. Dieser Schwarz-Gelb-<br />
Kontrast sorgt zusätzlich für ein sportliches<br />
Aussehen.<br />
Man spürt, dass es frischen Wind für den<br />
britischen Traditionshersteller aus Hethel<br />
bei Norwich an der britischen Ostküste<br />
gibt. Auch das familiäre Team wirkt wie<br />
eine Mischung aus neuen Talenten und<br />
Mitarbeitern, die zum Teil bereits seit<br />
über 20 Jahren, in zweiter Generation,<br />
ihre Vierrad-Leidenschaft dem Unternehmen<br />
schenken, das bis 2028 eine<br />
rein elektrische Produktpalette anbieten<br />
will. Am Ende bleibt nur eines zu sagen:<br />
Man könnte denken, Lotus sei keine<br />
Marke für einen GT – man kann sich aber<br />
auch täuschen!<br />
Ein Motto von Lotus-Gründer Colin<br />
Chapman lautete: „Vereinfachen und<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.lotuscars.com
WO DIE WÜSTE<br />
DAS MEER KÜSST<br />
DIRK HARTOG ISLAND<br />
WESTAUSTRALIEN<br />
AUTORIN: C. STRENG
78 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / REPORTAGE<br />
Während sich Australiens Ostküste mit vielen gleichermaßen verführerischen wie<br />
luxuriösen Strand- und Inselparadiesen schmückt, besticht Westaustralien mit<br />
mindestens ebenso verlockenden, wenngleich eher ungezähmten Schönheiten.<br />
Eine von ihnen ist um die zehn Kilometer breit, rund 80 Kilometer lang und liegt<br />
direkt an der Küste von Gascoyne – im Weltkulturerbe Shark Bay. Die Rede ist von<br />
Dirk Hartog Island, oder auch Wirruwana, wie Australiens Ureinwohner das heute<br />
größtenteils als Nationalpark geführte Eiland nennen. Hier ist nicht nur die Natur<br />
außergewöhnlich, sondern auch eine Liebesgeschichte.<br />
Einzigartig ist auf jeden Fall der<br />
Platz, den Dirk Hartog Island in der<br />
reichen Geschichte des Roten Kontinents<br />
einnimmt, denn hier landete am<br />
25. Oktober 1616 der namensgebende<br />
niederländische Kapitän Dirk Hartog als<br />
erster Europäer auf australischem Boden<br />
– und das sogar noch per Zufall. Denn<br />
wären Hartog und seine Crew auf dem<br />
Weg nach Indonesien nicht viel zu schnell<br />
unterwegs gewesen, wodurch sie zu spät<br />
links abbogen, hätten sie vermutlich den<br />
westlichsten Punkt Australiens gar nicht<br />
entdeckt – und das sogar noch mehr als<br />
150 Jahre vor der offiziellen Entdeckung<br />
von „Down Under“ durch Kapitän James<br />
Cook.<br />
Vielleicht nicht einzigartig, aber wirklich<br />
spektakulär zeigt sich die unglaublich<br />
wilde Natur auf der rund neun Stunden<br />
nördlich von Perth gelegenen Insel: Mit<br />
Wildblumen gesprenkeltes Gestrüpp auf<br />
rauem Gelände trifft auf leuchtend türkisfarbene<br />
Buchten; Sahara-ähnliche Dünen<br />
führen zu zerklüfteten Klippen; karmesinrote<br />
Salzpfannen stehen vor tiefblauen<br />
Horizonten, an denen Wale entlang zu<br />
hüpfen scheinen. Was für eine Kulisse!<br />
Kein Wunder, dass hier der Blockbuster<br />
„Thor: Tag der Entscheidung“ gedreht<br />
wurde.<br />
Und sicher nicht einzigartig, dafür geradezu<br />
herzerwärmend, ist die Liebesgeschichte<br />
von Tory und Kieran Wardle,<br />
die seit 31 Jahren auf Dirk Hartog Island<br />
leben und eine Eco Lodge betreiben. Sie<br />
geht so: Kieran war gerade 18 Jahre alt,<br />
als er kurzzeitig auf der familieneigenen<br />
Schaffarm auf der Insel aushelfen musste.<br />
Als daraus ein längerer Aufenthalt<br />
wurde, beschloss er, einen Lagerkoch<br />
zu suchen. Die Stellenausschreibung<br />
erreichte Melbourne, wo die 19-jährige<br />
Tory gerade ihre Ausbildung zur Köchin<br />
absolvierte. Und noch bevor das Jahr zu<br />
Ende war, waren sie und Kieran mehr als<br />
nur Arbeitskollegen.<br />
„Wir lernten uns kurz in Perth auf einer<br />
Party kennen, und ich sah sie erst wieder,<br />
als ich sie drei Jahre später abholte,<br />
um sie auf die Insel zu bringen“, erzählt<br />
Kieran. „Sie trug ein weißes Oberteil und<br />
eine weiße Hose, und ich dachte bei mir:<br />
Das wird sie nicht lange hier aushalten.“<br />
Aber Torys handfeste, naturverbun-
TRAVEL / REPORTAGE<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 81<br />
dene Art brachte Kieran dazu, immer<br />
wieder ihren Aufenthalt zu verlängern.<br />
„Ich schätze, es war die Romantik einer<br />
Insel, niemand anderen in der Nähe zu<br />
haben, lange Strandspaziergänge und<br />
Zelten im Freien. So schnell kann das<br />
dann gehen“, sagt er und lacht. „Und<br />
vielleicht habe ich auch ein paar Mal<br />
ihr Flugticket storniert.“ Viele Jahre und<br />
drei Kinder später sind sie immer noch<br />
die einzigen Menschen, die die Insel ihr<br />
Zuhause nennen.<br />
Es war Kierans Großvater, ein Supermarktmogul,<br />
der auf Dirk Hartog Island<br />
den Außenposten seiner Schaffarm<br />
betrieb. Kieran und Tory hatten bereits<br />
damit begonnen, die Schafzucht mit<br />
dem Tourismus zu verbinden, als die Insel<br />
2009 zum Nationalpark erklärt wurde, was<br />
zugleich das Ende von 139 Jahren Weidewirtschaft<br />
und 6.000 Schafen bedeutete.<br />
So starteten die Wardles mit ihrem<br />
Herzensprojekt: Das zum Meer hin gelegene<br />
Quartier der Schafscherer wurde<br />
zu einer Öko-Lodge mit einer kühlenden<br />
Gras-Terrasse; vom Strand gerettete Holzplanken<br />
bilden die Bar vor Torys offener<br />
Küche; aus von Hand gesammelten<br />
Steinen wurde eine Ferienvilla gebaut<br />
(der Steinmetz wurde mit Wein bezahlt).<br />
liefern Eier; frisches Obst und Gemüse<br />
wird einmal pro Woche, Fleisch einmal<br />
pro Monat aus Denham, dem Hauptort<br />
von Shark Bay, herübergefahren.<br />
Fisch und Meeresfrüchte jedoch werden<br />
direkt aus dem Meer geholt, ob per Angel<br />
oder Netz, oder jemand pflückt Austern<br />
von nahen Felsen. Denn wer annimmt,<br />
dass die einsame Lage der Insel Torys<br />
Kochkünste einschränkt, liegt ziemlich<br />
falsch – ihre „Inselrezepte“ sind der Stoff,<br />
aus dem Legenden gemacht sind. „Das ist<br />
die größte Überraschung für die Leute“,<br />
gibt sie zu. „Es gibt so gutes, frisches<br />
Essen. Sie erwarten etwas Einfaches.“<br />
Für viele Gäste ist auch die Flora und<br />
Fauna von Dirk Hartog Island eine<br />
Überraschung, wenn sie – bestenfalls<br />
begleitet von Kieran auf einer 4WD-Tour<br />
– über geriffelte Pisten, felsiges Kalksteingelände<br />
und glatte, ockerfarbene Böden<br />
fahren. Auf dem Weg von einem Ende<br />
der Insel zum anderen geht es vorbei<br />
an breitblättrigen Gräsern mit tropischen<br />
Anklängen, khakifarbenen Sträuchern<br />
mit bananenförmigen Blättern und<br />
gelben Farbkugeln. Dann plötzlich verändert<br />
sich die Landschaft: Der Loop, ein<br />
Reich aus Wanderdünen, taucht unvermittelt<br />
auf.<br />
einen Pfosten genagelt hat, und von der<br />
aus Wale auf ihrer jährlichen Wanderung<br />
beobachtet werden können. Ihre torpedoförmigen<br />
Körper drehen sich akrobatisch<br />
in der Luft, bevor sie tosend ins<br />
Meer stürzen. Aber auch die Blowholes,<br />
Blaslöcher, sind wahre Naturgewalten,<br />
die wie Düsentriebwerke klingen, wenn<br />
sie Gischt in die Luft schießen.<br />
Abends sitzen alle Gäste an langen<br />
Tischen, genießen Torys Köstlichkeiten,<br />
plaudern über die wilde Schönheit<br />
und bestaunen den sternenübersäten<br />
Himmel. Aber der Morgengrauen ist die<br />
Zeit der Magie. Gleich einem unausgesprochenen<br />
täglichen Ritual treffen sich<br />
alle am Strand und blicken schweigend<br />
auf die Wolken, die in Korallentönen<br />
leuchten, während die Erdkrümmung in<br />
scheints flüssigem Gold erstrahlt. Tory<br />
fängt diesen Anblick jeden Tag von ihrer<br />
Küche aus ein. „Ich habe mich in die<br />
Insel verliebt, bevor ich mich in Kieran<br />
verliebte“, sagt sie. Das ist wahrlich nicht<br />
schwer zu verstehen.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.australia.com<br />
www.westernaustralia.com<br />
Und dann ist da noch die tägliche Arbeit:<br />
Da es kaum regnet, transportiert eine<br />
Windmühle Wasser aus einer sieben Kilometer<br />
entfernten Quelle; Solarpaneele<br />
und eine Windturbine decken den Großteil<br />
des Strombedarfs. Seidenhühner<br />
Weitere Highlights der Inseltour: Die Turtle<br />
Bay, ein Zufluchtsort für 3.000 Schildkröten,<br />
die hier in der größten Unechten<br />
Karettschildkröten-Kolonie Australiens<br />
nisten; Cape Inscription, die Stelle, an der<br />
Kapitän Hartog sein Ankunftsschild an<br />
BESTE FLUGVERBINDUNG:<br />
www. singaporeair.com<br />
UNTERKUNFT:<br />
www.dirkhartogisland.com.au
82 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />
SUSTAINABLE<br />
DESIGN FURNITURE<br />
FESTLICHES AMBIENTE<br />
COOL STUFF<br />
AUTORIN: Z. KHAWARY<br />
In diesem Jahr lädt Bolia Sie ein, durch<br />
die Wärme und Eleganz des skandinavischen<br />
Designs eine festliche Atmosphäre<br />
der Freude und Behaglichkeit<br />
zu erschaffen. Ob mit Familie oder<br />
Freunden: Die zeitlosen Designs von<br />
Bolia erzeugen die ideale Kulisse für<br />
eine schöne Zeit voller Liebe, Lachen<br />
und unvergesslicher Momente.<br />
Als Mittelpunkt jeder Festlichkeit<br />
wird das Wohnzimmer zu einem<br />
behaglichen Ort des Beisammenseins.<br />
In dieser Ausgabe zeigen wir,<br />
was mit dem dänischen Designunternehmen<br />
alles möglich ist: Das Modulsofa<br />
Noora beispielsweise (Bild, siehe<br />
nächste Seite) bildet mit seinen eleganten<br />
Linien, luxuriösen Polstern<br />
und einem individuell personalisierbarem<br />
Design die ideale Grundlage<br />
für gemeinsam erlebte Momente. Ob<br />
in kleiner Runde oder großer Gesellschaft:<br />
Die vielseitigen Module
COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 85<br />
von Noora passen sich jedem Anlass<br />
an und bieten Platz zum Entspannen,<br />
Geschichten erzählen und Genießen<br />
des festlichen Ambientes.<br />
Zwischen kulinarischen Genüssen und<br />
fröhlichem Beisammensein wird der<br />
Esstisch zum Mittelpunkt des Geschehens.<br />
Als Inbegriff des Minimalismus<br />
beweist der Bolia Tisch Graceful,<br />
dass weniger oftmals mehr ist. Er<br />
bietet allen Gästen einen komfortablen<br />
Platz rund um seine großzügige<br />
Tischplatte. In Kombination mit<br />
den anmutig raffinierten Esszimmerstühlen<br />
Calma entsteht so eine elegante<br />
und entspannte Atmosphäre für unvergessliche<br />
Feierlichkeiten.<br />
Bolia.com ist ein dänisches Designunternehmen,<br />
dessen globale Reichweite<br />
90 Stores und Online-Shops in<br />
30 europäischen Ländern sowie Repräsentanten,<br />
Händler und Vertriebspartner<br />
in über 50 Ländern auf der<br />
ganzen Welt umspannt. Das Bolia<br />
Design-Kollektiv setzt sich aus international<br />
renommierten Designern<br />
zusammen, die ihre Leidenschaft für<br />
langlebiges Design, hochwertige Handwerkskunst<br />
und nachhaltige Lösungen<br />
mit der Marke teilen.
CALIFORNIA<br />
HERE WE COME<br />
24 STUNDEN AN DER<br />
AMERIKANISCHEN WESTKÜSTE<br />
UNTERWEGS<br />
AUTOR: N. DEXTER
MOTION / ROADTRIP<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 89<br />
Vom Flughafen Frankfurt am Main aus geht es, über die eisbedeckten Berge von<br />
Grönland und einmal quer über das Kanadische Festland, in den Westen der USA.<br />
Ziel unserer weiten Reise ist nichts Geringeres als die Stadt der Engel: internationales<br />
Filmmekka, Multi-Millionen-Metropole und einer der größten Ballungs- und<br />
Wirtschaftsräume der Welt. Willkommen im La La Land, willkommen in Los Angeles!<br />
Um in diesem Mekka an Superlativen aufzufallen, braucht es eine Weltneuheit. Gut,<br />
dass wir das brandneue, vollelektrische Luxus-SUV des schwedischen Automobilherstellers<br />
Volvo mit dabei haben – den EX90.<br />
Unsere erste Anlaufstelle liegt nur einen<br />
Steinwurf südlich dieser so geschäftigen<br />
Stadt, im Küstenort Newport Coast im<br />
sonnigen Orange County. Das Pelican Hill<br />
Resort empfängt uns bei angenehmen<br />
28°C Außentemperatur und (wer hätte<br />
das gedacht) glasklarem Himmel. Die<br />
Begrüßung des Personals ist freundlich<br />
und professionell, und nachdem die<br />
Sachen in unserem gemütlichen, italienisierten<br />
Bungalow verstaut sind, geht<br />
es direkt rein in die Sportsachen und ab<br />
ins Gym. Nach der langen Anreise ist ein<br />
umfangreiches Workout immer der beste<br />
Einfall, um gut anzukommen. Unmittelbar<br />
danach spazieren wir, frisch geduscht,<br />
zum Dinner im Coliseum Restaurant, an<br />
dem riesigen, runden Pool im Herzen des<br />
Resorts gelegen. Mit Meerblick, versteht<br />
sich. Und so lassen wir den Tag bei einem<br />
fantastischen Sonnenuntergang über<br />
dem Horizont des Pazifiks, mit einem<br />
kühlen Glas Wein in der Hand und bei<br />
einem feinen 3-Gänge-Menü, in bester<br />
Gesellschaft ausklingen.<br />
Am nächsten Morgen empfängt uns,<br />
nach einem ausgiebigen Frühstück,<br />
der EX90, im stylischen Farbton Vapor<br />
Grey, auf dem Parkplatz vor der Lobby,<br />
und wir betrachten den über 5 Meter<br />
langen Schweden einmal in aller Ruhe<br />
von außen. Das elegante und aerodynamische<br />
Exterieur-Design glänzt mit<br />
hochwertigen Details, wie den bündig<br />
eingelassenen Türgriffen, sehr ansprechend<br />
in der Morgensonne. Interessant:<br />
Den 7-Sitzer öffnet man mit einem digitalen<br />
Schlüssel. Dieser erkennt ab einer<br />
Entfernung von 10 Metern das Annähern<br />
des Fahrzeugführers und öffnet ab<br />
einer Entfernung von 3 Metern die Türen.<br />
Im Innenraum ist das Design, typisch für<br />
Volvo, reduziert und mit sehr hochwertigen,<br />
teils recycelten Materialien großzügig<br />
und komfortabel. Das übergroße<br />
Glasdach sticht sofort hervor und verleiht<br />
dem großen Innenraum einen angenehm<br />
offenen Charakter.<br />
Unsere erste Etappe führt uns, über dynamische<br />
Serpentinenstraßen, geschäftige<br />
Highways und noch verschlafene<br />
Dörfer, zu einer Winzerei im Hinterland<br />
des Countys. Noch aber bleiben für uns<br />
die Weinflaschen verschlossen, und nach<br />
einem kurzen Snack geht es munter<br />
weiter zu Kaliforniens südlichster Stadt,
90 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / ROADTRIP<br />
San Diego. Die etwas über 60 Meilen (100<br />
Kilometer) nutzen wir, um uns einem<br />
weiteren Highlight des EX90 zu widmen,<br />
dem High Fidelity Audio System von<br />
Bowers & Wilkins. Durch die einfache<br />
Vernetzung mit unserem Smartphone ist<br />
die Playlist auf Spotify schnell im Infotainment-System<br />
gefunden und die Roadtrip-<br />
Playlist aktiviert. Bestens gelaunt, geht es<br />
in dem 517 PS starken Elektro-Schweden,<br />
über die Interstate 15, auf direktem Wege<br />
zum San Diego Crystal Pier.<br />
Und während der nette Kollege diesen<br />
nächsten Streckenabschnitt am Steuer<br />
übernimmt, schauen wir uns einmal in<br />
Ruhe im EX90 um. Man merkt, dass auf<br />
traditionelle Luxusmaterialien bewusst<br />
verzichtet wird. Stattdessen bringen innovative<br />
und zukunftsweisende Materialien<br />
das Streben nach Nachhaltigkeit und<br />
Klimaneutralität zum Ausdruck. Der vollständige<br />
Verzicht auf Leder markiert bei<br />
den Schweden dabei einen wichtigen<br />
Schritt in Richtung eines nachhaltigeren<br />
Luxus. Das aufgeräumte Design und die<br />
stilvolle Ambientebeleuchtung wirken<br />
nicht überfrachtet und zeitlos-puristisch.<br />
Kurz: eine fahrende, schwedische Wohlfühloase<br />
auf 20-Zoll-Rädern.<br />
Eine Stunde später parken wir nahe<br />
dem Pier und schlendern einige Meter<br />
unter Palmen die Strandpromenade<br />
entlang. Hier tummelt sich, trotz Mittagshitze,<br />
ein bunter Mix aller Generationen,<br />
Fitness-Levels, Herkunftsländer und<br />
Interessengruppen. Und wir, mittendrin,<br />
entscheiden uns für einen Lunch<br />
mit Meerblick und essen (sagen wir<br />
mal: typisch amerikanisch) einen Burger<br />
mit Pommes und dazu eine Diet-Coke,<br />
währenddessen an uns eine Parade an<br />
Inlineskatern, Joggern, Fahrradfahrern,<br />
Surfern und Spaziergängern vorbeizieht.<br />
Die meisten davon durchtrainiert, leicht<br />
bekleidet und mit einem wirklich bemerkenswerten<br />
Köper- und Fitness-Bewusstsein.<br />
Was genau essen wir grad nochmal<br />
Gesundes? Wie auch immer. Langsam<br />
zieht es uns zurück zum EX90, denn als<br />
nächstes steht ein echter Klassiker auf<br />
dem Programm: 1,5 Stunden Fahrt auf<br />
dem legendären Highway No.1.<br />
Immer die Küste entlang zieht es die<br />
Panoramastraße des 1.055 Kilometer<br />
langen Pacific Coast Highway, von Süden<br />
kommend, bis sie schließlich nördlich<br />
hinter San Franciscos Golden Gate Bridge<br />
endet. Wir begleiten die längste State<br />
Route des Kalifornischen Bundesstaates<br />
für etwas über 70 Meilen (110 Kilometer)<br />
und passieren legendäre Strandorte wie<br />
Laguna Beach und Dana Point. Für den<br />
Weg spendieren wir uns einen Vanille Eis<br />
Latte bei Starbucks für den Gegenwert<br />
eines Kleinwagens und fahren bei offenen<br />
Fenstern, mit Bruce Springsteen auf den<br />
Ohren, der Sonnenbrille auf der Nase und<br />
mit einem breiten Grinsen, immer den<br />
Pazifik entlang. What a day!<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.volvo.de
DESIGN / INTERVIEW<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 93<br />
IKONISCHES DESIGN<br />
UND RAFFINESSE<br />
SMART PIONIER<br />
JOHANN TOMFORDE<br />
ÜBER DIE ZUKUNFT<br />
DER ELEKTROMOBILITÄT<br />
AUTOR & INTERVIEW: J. M. BRAIN
94 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / INTERVIEW<br />
Im Interview gibt Prof. Dipl.-Ing. Johann Tomforde, langjähriger Geschäftsführer<br />
für Entwicklung und Produktion der MCC smart GmbH, einen tiefen<br />
Einblick in die Geschichte und Vision von smart. Als einer der Pioniere des smart<br />
fortwo blickt er zurück auf die Anfänge im Jahr 1972 und beschreibt den einzigartigen<br />
Weg von der Idee eines Mobilitätskonzepts bis zur Markteinführung der<br />
Ikone im Jahr 1997.<br />
Die Marke smart ist seit jeher Vorreiter,<br />
wenn es um Stadtautos geht. Um<br />
ihre Pionierrolle in diesem Bereich zu<br />
behaupten und ihre Mission, Elektromobilität<br />
und Shared Services für die Städte<br />
von morgen bereitzustellen und voranzutreiben,<br />
hat sich die Muttergesellschaft<br />
Mercedes-Benz AG für einen Zusammenschluss<br />
mit einem chinesischen Mobilitäts-Kraftpaket<br />
entschieden, der Geely<br />
Automobile Group Co., Ltd. Gemeinsam<br />
wurde die smart Automobile Co., Ltd.<br />
gegründet.<br />
Warum? Zunächst einmal sind die Vorteile<br />
eines sehr vielfältigen internationalen<br />
Unternehmens enorm: Die Vereinigung<br />
vieler verschiedener Nationalitäten und<br />
Menschen, die verschiedene Sprachen<br />
sprechen, kann ein besseres Verständnis<br />
der vielen verschiedenen Märkte auf der<br />
ganzen Welt vermitteln. Daimler und<br />
Geely sind bereits stark vernetzt, aber<br />
die Stärkung kultureller Erkenntnisse ist<br />
in der heutigen globalen Wirtschaft von<br />
unschätzbarem Wert.<br />
Als erster Leiter des smart Werks im<br />
französischen Hambach war Johann<br />
Tomforde maßgeblich an der Realisierung<br />
dieses unkonventionellen Fahrzeugkonzepts<br />
beteiligt. Mit großer Beharrlichkeit<br />
und Leidenschaft hat er die Geschichte<br />
von smart über Jahrzehnte geprägt. Mit<br />
<strong>BOLD</strong> spricht er über die Motivation und<br />
Leidenschaft, die ihn auf diesem außergewöhnlichen<br />
Weg begleitet haben<br />
und teilt seine Vision für die Zukunft der<br />
Elektromobilität. Zudem gibt er einen<br />
Ausblick auf die neue Generation von<br />
smart Fahrzeugen und zeigt auf, wohin<br />
sich die Marke in den nächsten Jahren<br />
entwickeln könnte.<br />
Herr Tomforde, worauf kommt es<br />
Ihnen bei einem modernen Fahrzeug<br />
besonders an?<br />
Ein modernes Fahrzeug sollte die Grundfunktionen<br />
zuverlässig erfüllen und ein<br />
gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.<br />
Autos werden jedoch nicht nur aus rationalen<br />
Gründen gekauft, sondern vor allem<br />
aus emotionaler Motivation. Auch wenn<br />
das oft keiner wahrhaben will, entscheiden<br />
häufig wenige typische Elemente wie<br />
Design, Farben und Materialien sowie<br />
das „besondere Etwas“ über den Kauf. Als<br />
Besitzerin oder Besitzer möchte man kein<br />
austauschbares Fahrzeug, sondern eines<br />
mit Charakter, das zu einem passt und<br />
etwas Besonderes ausstrahlt. Ein oft
96 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> DESIGN / INTERVIEW<br />
unterschätzter Aspekt ist, wie man in der<br />
Nachbarschaft oder im Freundeskreis wahrgenommen<br />
wird: Muss man sich für sein<br />
Auto entschuldigen, oder wird man darum<br />
beneidet?<br />
Welche Rolle spielt der Ort Pforzheim<br />
für die Idee und Entwicklungsgeschichte<br />
von smart und für Sie persönlich?<br />
Ich habe in Pforzheim lange als Dozent<br />
für Transportation Design und Industrial<br />
Design gelehrt, parallel zu meiner Tätigkeit<br />
bei Mercedes-Benz und smart. Diese Rolle<br />
hat es mir ermöglicht, gemeinsam mit den<br />
Studentinnen und Studenten – quasi openminded<br />
– die Zukunft der urbanen Mobilität<br />
in verschiedenen Projekten zu gestalten. Wir<br />
haben etwas gemacht, was damals ungewöhnlich<br />
war: Gemeinsam mit anderen<br />
Studiengängen wie Marketing, Kommunikation<br />
und Modedesign haben wir Studien<br />
durchgeführt, die über das klassische<br />
Thema der Mobilität mit normalen Autos<br />
hinausgingen. Ich denke da an das Projekt<br />
„Summertime“ von 1997, bei dem wir elektrische<br />
„FunCars“ auf Basis des damals schon<br />
angekündigten smart gestaltet haben, die<br />
für den Einsatz auf Ferieninseln gedacht<br />
waren. Einige der Ideen haben wir später in<br />
dem smart Crossblade-Modell realisiert. Die<br />
Zusammenarbeit mit den anderen Studiengängen<br />
brachte völlig neue Impulse in<br />
unsere Arbeit. Dieses Crossover-Denken<br />
inspirierte mich sehr. Jeden Mittwoch habe<br />
ich diese neuen Ideen mit in die Vorlesungen<br />
genommen und sie danach zurück in mein<br />
Büro in Renningen gebracht, um sie weiter<br />
auszuarbeiten. Ich finde es wichtig, neben<br />
dem eigentlichen Job offen für neue Ideen<br />
– ein „Open-Minder“ – zu sein und sich von<br />
jungen Menschen inspirieren zu lassen.<br />
Auch durch meine vielen Reisen rund um<br />
die Welt habe ich zahlreiche Eindrücke<br />
gesammelt, die einen starken Einfluss auf<br />
meine Arbeit bei smart hatten.<br />
Die Idee für das City Coupé hatten Sie<br />
schon 1969. Wie haben Sie knapp über<br />
30 Jahre daran festhalten können?<br />
So wie man gewisse Trends verschlafen<br />
kann und den falschen Zeitpunkt trifft, war<br />
ich mit meinen Ideen oftmals viel zu früh.<br />
1969 hatte mir mein Opa einen wichtigen<br />
Rat mitgegeben: „Junge, wenn du von einer<br />
Sache überzeugt bist, zieh das durch. Hab die<br />
nötige Ausdauer und lass nicht locker! Und<br />
sag es jedem, auch wenn er es nicht hören<br />
will!“ Als ich aus der Nähe von Hamburg<br />
und meiner Familie in die Umgebung von<br />
Stuttgart gezogen bin, habe ich mir diesen<br />
Ratschlag oft zu Herzen genommen. Darum<br />
habe ich bei vielen Gelegenheiten über neue<br />
Arten der Mobilität gesprochen. Natürlich<br />
wurde ich auch oft abstempelt mit: „Jetzt<br />
kommst du wieder mit Deinem City Car!“<br />
In solchen Situationen darf man den Kopf<br />
nicht in den Sand stecken, sondern muss<br />
an eine Sache glauben, die Idee kontinuierlich<br />
weiterentwickeln, verbessern und dem<br />
jeweiligen Zeitgeist anpassen. Dann kommt<br />
irgendwann der Zeitpunkt, an dem man sie<br />
umsetzen kann. Bei uns mit dem Mercedes<br />
City Car (MCC) Projekt kam dieser besondere<br />
Zeitpunkt im Sommer 1992 in unserem<br />
Studio in Kalifornien, wo wir den Mercedes-<br />
Benz-Vorstand mit einem ersten Prototyp,<br />
dem elektrischen “Eco Sprinter”, überrascht<br />
haben, den wir dort parallel zu unseren<br />
anderen Projekten entwickelt hatten.<br />
An Ihrer Antwort merkt man: Mut<br />
gehört immer dazu! Welche Erkenntnis<br />
hat Sie auf diesem langen Weg am<br />
stärksten geprägt?<br />
Bei einer neuen Entwicklung gilt es zu überlegen,<br />
womit man etwas besonders Charakteristisches<br />
schaffen kann. In unserem Fall<br />
haben wir überlegt, was das Fahrzeug besser<br />
können sollte als andere, welche Alleinstellungsmerkmale<br />
(USPs) es hat und wie man<br />
diese am besten vermitteln könnte. Ich habe<br />
dabei gelernt, dass es nicht ausreicht, etwas<br />
sehr Gutes und Sinnvolles zu entwickeln.<br />
Man muss auch die Gesellschaft einbeziehen<br />
und darauf vorbereiten. Der smart<br />
fortwo hat damals ein völlig neues und<br />
unbekanntes Konzept dargestellt. Die Automobiljournalisten<br />
haben nicht gewusst,<br />
wie sie das Fahrzeug einstufen oder womit<br />
sie es vergleichen sollten. Es hat Zeit und<br />
gezielte Öffentlichkeitsarbeit benötigt, um<br />
die Möglichkeit deutlich zu machen, wie<br />
man das Dilemma von Emissionen, Parkplatzmangel<br />
und Verkehrsflächenverknappung<br />
lösen könnte. Der kompakte smart<br />
hat dafür eine Lösung geboten, die sowohl<br />
rational als auch emotional überzeugt hat.<br />
Es war nicht nur ein praktisches, sondern<br />
auch ein begehrenswertes Produkt mit<br />
ikonischem Design und einzigartigen Merkmalen,<br />
die andere Fahrzeuge nicht hatten.<br />
Das alles in einem Produkt zu realisieren,<br />
hat mir Spaß gemacht.
DESIGN / INTERVIEW<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 97<br />
Offenheit für neue Ideen – Sie und die<br />
Marke haben diesen Wert von Beginn<br />
an gelebt, und smart hat den Markenclaim<br />
„Open Your Mind“ auch wieder<br />
aktiviert. Wofür steht dieser Slogan<br />
für Sie?<br />
Man sollte sich für andere Meinungen,<br />
Diversität und Kulturen öffnen. Diese<br />
Claims gehören dazu, damit nicht nur<br />
die Kundinnen und Kunden, sondern das<br />
gesamte Team diese Philosophie lebt und<br />
ausstrahlt. Das spiegelt sich dann auch in<br />
der Begeisterung für die Fahrzeuge wider.<br />
„Open Your Mind“ bedeutet, sich intensiv<br />
mit dem, was man tut, zu identifizieren und<br />
offen für alle Eindrücke und Impulse, unbedingt<br />
einschließlich die der Kundinnen und<br />
Kunden, zu sein. Das sollte als Firmenphilosophie<br />
gelebt werden und sich in Produkten<br />
und Services widerspiegeln. Das fehlt<br />
mir bei manchen Firmen, die sieben oder<br />
acht Jahre lang immer das gleiche Auto<br />
bauen. Im Gegensatz dazu bieten Produkte<br />
wie Smartphones regelmäßige Überraschungen.<br />
Hier könnte smart ansetzen<br />
und seine Produkte durch neue, spannende<br />
Features kontinuierlich weiterentwickeln,<br />
um die Erwartungen der Kundinnen und<br />
Kunden zu übertreffen.<br />
Elektro- und Multimodalität, Urban<br />
Spaces ohne Fahrzeuge – was machen<br />
für Sie eine moderne Stadt und einen<br />
fortschrittlich-urbanen Verkehrsraum<br />
der Zukunft aus?<br />
Für die moderne Stadt der Zukunft sehe ich<br />
keine Schwarz-Weiß-Lösung. Ein modal<br />
gemischter Verkehr aus bestehenden<br />
Verkehrsträgern, die besser ausgebaut<br />
werden und vor allem besser vernetzt sind,<br />
sowie dem Individualverkehr scheint mir<br />
die beste Option für eine nachhaltige Mobilität<br />
zu sein. Im urbanen Bereich sollten die<br />
Fahrzeuge dafür optimal geeignet sein:<br />
vollelektrisch und kompakt genug, um das<br />
zunehmende Verkehrs- und Parkplatzproblem<br />
zu minimieren. Für längere Strecken<br />
bietet das smart-Produktportfolio bereits<br />
heute vielfältige Alternativen, wobei smart<br />
zu den Herstellern gehört, die seit über fünf<br />
Jahren konsequent rein elektrische Fahrzeuge<br />
anbieten.<br />
Wie nehmen Sie denn die heutige<br />
Marke smart und ihre Produkte wahr:<br />
Ist smart so wie es ursprünglich von<br />
Ihnen und dem Team gedacht war,<br />
lediglich in moderner Form oder sehen<br />
Sie Gemeinsamkeiten von smart heute<br />
und der initialen Idee von damals?<br />
Als der smart #1 angekündigt wurde,<br />
dachte ich zunächst: „Was machen die<br />
denn da?“ Doch dann habe ich mich eingehend<br />
damit beschäftigt und habe mit<br />
verschiedenen Leuten darüber gesprochen.<br />
Die smart-Philosophie, wie wir sie einmal<br />
kreiert haben, ist nicht auf Zweisitzer und<br />
die urbane Mobilität begrenzt, sondern auf<br />
Mobilität, die Spaß machen soll, nachhaltig<br />
sowie irgendwie originell ist und ein ikonisches<br />
Design hat. Diese Prinzipien verfolgt<br />
smart auch heute und ist auf einem guten<br />
Weg, wie das auf der Beijing Auto Show<br />
präsentierte smart Concept #5 beweist, das<br />
ich sehr interessant finde. Es zeigt eine
DESIGN / INTERVIEW<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 99<br />
weitere Facette, wie man smart zukünftig<br />
interpretieren sollte: nicht nur Schmalspur<br />
und Zweisitzer. Bereits zu meiner Zeit, im<br />
Jahre 1997, haben wir eine Weltstrategie<br />
für smart entwickelt und überlegt, wie sich<br />
die Marke und Produkte in verschiedenen<br />
Segmenten weiterentwickeln könnte –<br />
nicht als Late-Follower, der etwas nachmacht,<br />
was schon als Trend da ist, sondern<br />
als Trendsetter. Schon damals haben wir<br />
einige Produkte gezeigt, die sogar in Richtung<br />
des heutigen Portfolios gingen. Mein<br />
Wunsch lautet: smart muss immer etwas<br />
Besonderes bleiben. smart muss anders<br />
sein als diese Allerwelt-Autos, von denen<br />
es leider viel zu viele gibt. Ich möchte einen<br />
Charakter sehen, ein ikonisches Design<br />
und vor allem Raffinesse, die immer wieder<br />
überrascht.<br />
Was sind für Sie die typischen Designmerkmale<br />
des smart #3? Was macht<br />
den smart #3 so einzigartig?<br />
Beim smart #3 haben wir ein sehr aufgeräumtes<br />
Design, das aus jeder Perspektive<br />
stimmig ist. Die schöne Dachlinie verleiht<br />
dem Fahrzeug sowohl Dynamik als auch<br />
eine beschützende Wirkung. Diese eigenständigen<br />
Designmerkmale sind klassisch<br />
für smart, ebenso wie das Verhältnis von<br />
Gesamtlänge zu Radstand und die kurzen<br />
Überhänge. Diese Merkmale sorgen für eine<br />
gute Straßenlage und ein starkes Auftreten<br />
des Fahrzeugs. Dieses Verhältnis haben wir<br />
bei allen smart-Modellen gesehen, und<br />
auch beim smart #3 ist dieses Verhältnis<br />
perfekt gelungen, was ihm eine besondere<br />
Proportion verleiht, die man bei<br />
anderen Fahrzeugen selten so klar erkennt.<br />
In der Werbefotografie werden oft die<br />
Front- und Seitenansichten betont. Viel<br />
kritischer ist jedoch die Heckansicht aus<br />
schrägem Winkel, besonders wenn man<br />
einem Auto hinterherfährt oder an der<br />
Ampel steht. Der smart #3 hat ein ausgewogenes<br />
Heck, bei dem Proportionen und<br />
Formlinien aus jeder Perspektive stimmen.<br />
Es ist einfach eine Freude, hinter diesem<br />
Fahrzeug zu fahren.<br />
Was muss ein Elektroauto heutzutage<br />
bieten oder bei Ihnen auslösen, damit<br />
es wirklich Spaß macht?<br />
Für mich ist es beim Elektroautofahren<br />
ganz wichtig, dass ich je nach Laune<br />
entweder entspannt dahingleiten und<br />
ruhig am Ziel ankommen oder bei Bedarf<br />
kräftig beschleunigen und in Gefahrensituationen<br />
schnell reagieren kann. Diese<br />
Fähigkeit und Leistungsentfaltung des Elektroantriebs<br />
sind beim smart #3 wunderbar<br />
gelungen. Die Reichweite spielt ebenfalls<br />
eine entscheidende Rolle – und diese ist bei<br />
der BRABUS Linie erstaunlich gut angesichts<br />
der Antriebsleistung.<br />
Wie bewerten Sie das fahrdynamische<br />
Erlebnis im smart #3?<br />
Es ist ein wahres Vergnügen, dieses Auto<br />
zu fahren. Alles passt: das Fahrgefühl, die<br />
Dynamik des Antriebs, das Geräuschempfinden<br />
und die Straßenlage. Entlang der<br />
kurvenreichen Strecken im Nordschwarzwald<br />
zu fahren hat mir mit dem smart #3<br />
besonders Spaß gemacht. Dabei hatte ich<br />
nie das Gefühl, dass das Fahrzeug überfordert<br />
ist.<br />
Wie beurteilen Sie die Bedienbarkeit<br />
des Fahrzeugs während der Fahrt,<br />
insbesondere in Bezug auf Bildschirme<br />
und Bedienelemente im smart #3?<br />
Das gesamte Cockpit ist perfekt auf den<br />
Fahrer oder die Fahrerin abgestimmt.<br />
Alle Anzeigen, die ich während der Fahrt<br />
brauche, sind groß und gut erkennbar<br />
auf dem zentralen Monitor. Die Handhabung<br />
ist einfach und ergonomisch perfekt<br />
gestaltet.<br />
Ein Blick in die Zukunft: smart ginge<br />
„back to the roots“ und würde das<br />
aktuelle Portfolio um ein modernes,<br />
rein elektrisches Zweisitzer-Modell<br />
ergänzen. Was löst das bei Ihnen aus<br />
– und wie würde dieses Fahrzeug wohl<br />
von Kundinnen und Kunden in Europa,<br />
China und weltweit aufgenommen<br />
werden?<br />
Meine erste Reaktion wäre wohl: „Wow,<br />
super!” Ich habe so lange darauf gehofft,<br />
dass ein Zweisitzer zurückkommt. Ich würde<br />
sicher einer der Ersten sein, die dieses Fahrzeug<br />
kaufen. Und meine Frau sowieso – sie<br />
fährt den elektrischen smart fortwo schon<br />
seit langem.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
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