Dukedom Mullgrove - Der Siegelring (Leseprobe)
Dukedom Mullgrove - Der Siegelring (Leseprobe) Ein historischer Liebesroman von Mercedes Casemer Taschenbuch: 142 Seiten, Euro (D) 9.49, ISBN 978-3-911352-12-3 E-Book: Euro (D) 1.99, ISBN 978-3-911352-06-2 Die Duchess of Mullgrove kann sich wieder einmal nicht heraushalten und erweist ihrer alten Freundin Alice einen Gefallen, indem sie Rosa in das Haus des verwitweten Earl of Lingdarthom vermittelt. Offiziell wird Rosa, die in einem Waisenhaus aufgewachsen ist, die Gesellschafterin von Pearl, der Tochter des Earl. Die beiden jungen Frauen freunden sich schnell an. Das eigentliche Motiv dahinter ist aber, Rosa mit dem scheinbar schwermütigen Earl of Lingdarthom zu verbinden, damit es endlich einen männlichen Erben gibt. Doch nichts ist so, wie es scheint. »Ein weiterer brillanter historischer Liebesroman aus der Reihe Dukedom Mullgrove« Erhältlich als Taschenbuch & E-Book
Dukedom Mullgrove - Der Siegelring (Leseprobe)
Ein historischer Liebesroman von Mercedes Casemer
Taschenbuch: 142 Seiten, Euro (D) 9.49, ISBN 978-3-911352-12-3
E-Book: Euro (D) 1.99, ISBN 978-3-911352-06-2
Die Duchess of Mullgrove kann sich wieder einmal nicht heraushalten und erweist ihrer alten Freundin Alice einen Gefallen, indem sie Rosa in das Haus des verwitweten Earl of Lingdarthom vermittelt.
Offiziell wird Rosa, die in einem Waisenhaus aufgewachsen ist, die Gesellschafterin von Pearl, der Tochter des Earl. Die beiden jungen Frauen freunden sich schnell an.
Das eigentliche Motiv dahinter ist aber, Rosa mit dem scheinbar schwermütigen Earl of Lingdarthom zu verbinden, damit es endlich einen männlichen Erben gibt.
Doch nichts ist so, wie es scheint.
»Ein weiterer brillanter historischer Liebesroman aus der Reihe Dukedom Mullgrove«
Erhältlich als Taschenbuch & E-Book
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Dies ist ein Auszug aus dem Buch:
Mercedes Casemer
Dukedom Mullgrove - Der Siegelring
Ein historischer Liebesroman
Erschienen 2024 bei Everweard Publishing
www.everweard.com
Erhältlich als E-Book und Taschenbuch
Auf der Website des Verlags finden Sie
weitere Informationen zum Buch:
https://eplnk.com/siegelring
Erhältlich beim Verlag, im Buchhandel oder im Internet.
Dukdom Mullgrove –
die historische Liebesromanserie von
Mercedes Casemer
Weitere Informationen zur Serie:
https://eplnk.com/mullgrove
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Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder
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Copyright © 2024 by Mercedes Casemer
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Friedrich-Naumann-Allee 29, 19288 Ludwigslust
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Everweard Publishing ist ein Imprint
von Everweard Media & Publishing
Satz, Layout, Umschlaggestaltung: FRB
Umschlagabbildung:
KI-Generiert mit Stable Diffusion, überarbeitet von FRB
Printed in Europe
ISBN: 978-3-911352-12-3
1. Auflage
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Es war ein lauer Sommernachmittag. Ein leichter
Wind bewegte sanft die Trauerweide. Einige
der langen Zweige hingen ins Wasser.
Lynn Masham saß auf der Bank am Ufer und schaute
auf den Fluß. In ihren Händen knüllte sie ein kleines
Spitzentaschentuch, mit dem sie von Zeit zu Zeit die
Tränen abtupfte, die sich immer wieder zwischen
ihre Wimpern drängten. Sie wollte tapfer sein. Sie
hatte sich vorgenommen, nicht zu weinen. Aber ihr
Herz war schwer. Obwohl sie wusste, dass dieser Tag
kommen würde, wurde ihr jetzt die Endgültigkeit bewusst.
Morgen früh würde sie abreisen müssen. Ihre
Aufgabe war erfüllt. Somit war ihr Aufenthalt auf
dem Landsitz von Baron Redcliff beendet. Hinter ihr
lagen viele Jahre eines stillen Glücks. In dieser Zeit
waren die Gemäuer des alten Landgutes ihr immer
mehr zum Heim geworden. Damals, als sie die Stelle
einer Erzieherin bekommen hatte, war sie erfüllt von
Dankbarkeit. Sie hatte sich vorgenommen, mit bestem
Wissen und Gewissen die Tochter des Barons zu
erziehen. Das war ihr auch gut gelungen. Nun hatte
vor wenigen Tagen Baroness Muriel geheiratet und
war zu ihrem Gatten gezogen. Es war, als hätte sie
eine Tochter verloren, denn sie war in der Sorge für
Muriel ganz aufgegangen. Lynn war glücklich, dass
Muriel den Mann heiraten konnte, der ihrem Herzen
so nahe gestanden hatte. Lynn wusste, dass dies
nicht jeder Frau vergönnt war.
Im Stillen hatte sie gehofft, dass sie als die Vertraute
von Muriel hätte mit ihr gehen können. Sicherlich
würde Muriel, die durch ihre Heirat jetzt
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eine Viscountess war, bald schwanger sein. Dann,
so hatte Lynn gehofft, hätte sie sich gern um den
Nachwuchs gekümmert. Es kam häufig vor, ja es
war fast die Regel, dass die ehemaligen Erzieherinnen
mitgenommen wurden in das neue Leben.
Doch so innig, wie das Verhältnis zu Muriel auch
war, sie hatte Lynn nicht gefragt. Nun, vielleicht
war ihre Anwesenheit nicht erwünscht im Hause
von Muriels Schwiegereltern. Der junge Viscount
hatte selbst eine Amme gehabt und später auch
eine Erzieherin und einen Erzieher. Diesen fielen
wohl dann die Aufgabe zu. Lynn tröstete sich mit
dem Gedanken, dass Muriel sie sicherlich gefragt
hätte, wenn es die Möglichkeit gegeben hätte.
Sie hörte Hufgetrappel. Schnell tupfte sie sich
noch einmal die feuchten Spuren aus ihren Augen
und schaute in die Richtung, aus der das Geräusch
kam. Es war der Baron, der direkt auf sie zuritt. Lynn
stand auf und nickte freundlich in seine Richtung. Er
hielt an und sprang vom Pferd. Lynn wandte sich ab
und schaute auf den Fluss. Baron Bob Redcliff trat
neben sie.
»Miss Masham!«
»Baron!«
»Ich habe mich schon gefragt, wo ich Sie finden
kann. Jetzt habe ich Sie gefunden. Die Köchin verriet
mir, dass dies hier Ihr Lieblingsplatz sei. Es ist auch
wunderschön hier.«
»Ja, es ist wunderschön hier. Bitte sehen Sie mir
nach, dass ich Ihnen nicht gesagt habe, dass ich hier
herausgehe. Ich bedaure, dass Sie mich suchen muss-
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ten, Herr Baron. Sicherlich haben Sie ein Anliegen.
Bis morgen stehe ich noch in Ihren Diensten.«
Der Baron lachte.
»Miss Masham! Dass ich Sie suchte, hat sicherlich
keinen dienstlichen Anlass. Darf ich fragen, was Sie
hier herausgeführt hat?«
»Es ist mein letzter Tag. Meine Koffer sind gepackt
und ich wollte nur ein wenig noch diese schöne
Landschaft genießen.«
Dann fügte Lynn leise hinzu:
»Und Abschied nehmen.«
»Müssen Sie denn wirklich Abschied nehmen,
Miss Masham?«
»Baron Redcliff, Sir, wie darf ich das verstehen?«
Verwundert sah sie ihn an.
»Miss Masham, nun Abschied nimmt man, wenn
man abreist. Haben Sie nie daran gedacht, für immer
zu bleiben?«
»Sir, was soll ich darauf antworten? Für Menschen
wie mich gibt es selten Möglichkeiten, ein Leben
lang irgendwo zu bleiben. Baroness Muriel ist jetzt
verheiratet. Die junge Viscountess lebt mit ihrem
Gatten auf dem Schloss bei ihren Schwiegereltern.
Meine Aufgabe ist erfüllt.«
»Darf ich nochmals anmerken, dass Sie die ganzen
Jahre Ihre Aufgabe mit großer Hingabe und zu meiner
vollsten Zufriedenheit wahrgenommen haben.
Sie haben sich immer bemüht, für meine Tochter
mehr zu sein als eine Erzieherin. Dabei hatten Sie es
damals mit Muriel wirklich nicht leicht, als Sie herkamen.
Nach dem Tod ihrer Mutter war das Kind
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sehr verstört. Ich weiß, dass ich selbst keine große
Hilfe war, da ich selbst in Trauer und Einsamkeit
versank. Ich wollte Ihnen dies noch einmal sagen.«
»Ich danke Ihnen, Baron! Aber ich habe nur meine
Pflicht getan, wie es jede andere an meiner Stelle getan
hätte.«
»Das bezweifele ich, Miss Masham. Und ich
möchte zurückkommen zu meiner Frage. Könnten
Sie sich vorstellen, dauerhaft zu bleiben?«
»Sir, welche Aufgabe soll ich wahrnehmen?«
Der Baron wurde verlegen und spielte mit seinen
Handschuhen.
»Ja, wie soll ich die Aufgabe beschreiben? Das ist
schwierig.«
Er holte Luft und räusperte sich mehrmals, bevor
er weiter sprach. Lynn bemerkte eine gewisse Verlegenheit.
»Nun, eine Bezeichnung für den Aufgabenbereich
ist sicherlich schwerlich zu finden. Miss Masham, ich
möchte es einmal so sagen. Es wird sehr still sein,
jetzt wo Muriel fort ist. Und der heutige Lunch war
sehr einsam. Es ist für mich eine große Umstellung,
ganz alleine zu sein. Ich hatte gehofft, dass Sie sich
zum Lunch einfinden.«
»Baron Redcliff, ich saß die ganzen Jahre bei Ihnen
zu Tisch, weil Sie zusammen mit Ihrer Tochter
speisten und ich die Erzieherin Ihrer Tochter war.
Nun, da sie fort ist, wäre es unangebracht gewesen,
mit Ihnen zu speisen, Sir.«
»So gesehen muss ich Ihnen vollkommen zustimmen,
Miss Masham. Ihr Verhalten war absolut korrekt,
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wie Ihr Verhalten all die Jahre immer in hohem Maße
korrekt war. Sie waren so korrekt, dass Sie für mich
fast unnahbar waren.«
»Sollte ich Sie damit beleidigt haben, dann bitte
ich Sie um Nachsicht. Aber ich kann Ihre Kritik nicht
einordnen, Baron.«
»Miss Masham! Es gab viele Augenblicke, da habe
ich meine Tochter beneidet. Die Vertrautheit, die
zwischen ihnen beiden herrschte. Oft fühlte ich mich
da ausgeschlossen.«
»Es war nicht meine Absicht, Sie auszuschließen,
Baron. Es bestand auch meinerseits nie das Bestreben,
Sie Ihrer Tochter zu entfremden oder Sie von etwas
auszuschließen.«
Lynn schaute Baron Bob Redcliff mit großen Augen
überrascht an.
»Miss Masham, dabei geht es nicht um meine
Tochter. Ich war sehr einsam. Ich wünschte mir oft,
mehr mit Ihnen reden zu können, auch das eine oder
andere besprechen zu können. Sie verfügen über einen
brillanten Geist und Herzensbildung. Wäre es
Ihnen möglich, weiterhin bei mir zu bleiben und mir
für Gespräche zur Verfügung zu stehen? Ihren Aufgabenbereich
könnte man so festlegen, gemeinsame
Essen, Frühstück, Lunch, Dinner. Darüber hinaus
könnten Sie mir abends Gesellschaft leisten. Gemeinsame
Ausritte, gemeinsame Besuche bei meiner
Tochter kämen hinzu.«
Lynn ging einen Schritt auf das Ufer zu. Er trat
hinter sie.
»Miss Masham, ich möchte Ihnen nicht verschwei-
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gen, dass ich seit vielen Jahren eine große, eine sehr
große Sympathie für Sie hege. Und sollten Sie nur in
einem kleinen Maße ebenso Wohlwollen für mich hegen,
könnte sich vielleicht im Laufe der Zeit mehr
daraus entwickeln. Darf ich diesbezüglich hoffen?«
Lynn schwieg. Er betrachtete ihren Hals und sah,
wie ihre Schlagader schnell pulsierte, ein Zeichen für
ihr heftiges Herzklopfen.
»Miss Masham,« sprach er weiter, »ich habe darüber
ausführlich mit meiner Tochter gesprochen. Sie
hatte schon seit Jahren festgestellt, dass ich Sie gerne
sah. Ich habe ihre Zustimmung. Muriel würde sich
über eine Verbindung zwischen Ihnen und mir freuen.
Ja, ich kann sogar sagen, dass sie diese ausdrücklich
gutheißen würde.«
Lynn schwankte.
Schnell griff der Baron zu. Er führte sie zurück zur
Bank. Lynn Masham schloss kurz die Augen. Dann
sah sie ihn an und entzog ihm ihre Hand, die er immer
noch hielt.
»Baron, Ihr Angebot ehrt mich und ist sehr
schmeichelhaft. Doch ich bin sicherlich keine Bereicherung
für das Haus der Barone of Redcliff. Sie haben
mich damals wenig gefragt. Ihnen genügte meine
einzige Empfehlung von Reverend Eden. Ich war Ihnen
damals sehr dankbar dafür und bin es Ihnen auch
heute. Sicherlich würden viele Frauen über einen solchen
Antrag entzückt sein. Ich möchte Ihnen nicht
verleugnen, dass ich mich wirklich geehrt fühle. Allein,
es ist mir unmöglich, meine Zustimmung zu geben,
so gern ich auch hier auf Redcliff Manor bleiben
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würde. Ich habe hier fast die Hälfte meines Lebens
zugebracht. Redcliff Manor ist für mich mehr als nur
ein Wohnort. Gerade die Hochachtung für Sie, Baron,
persönlich und das House of Redcliff machen es mir
unmöglich, Ihrem Anliegen nachzukommen.«
Die Enttäuschung stand dem Baron deutlich im
Gesicht.
»Miss Masham! Vielleicht wollte ich zu viel auf
einmal. Bitte verzeihen Sie mir meine Offenheit. Ich
erkenne jetzt, dass es ungeschickt war, über meine
Gefühle zu sprechen. Ungeachtet dessen bitte ich Sie
zu bleiben. Bleiben Sie auf Redcliff House! Redcliff
House benötigt eine weibliche Hand. Leisten Sie mir
Gesellschaft. Sie können sicher sein, dass ich es an
Distanz nicht fehlen lasse. Und ich werde alles tun,
damit Ihr Ruf keinen Schaden nimmt.«
»Baron, um meinen Ruf sollten Sie sich nicht sorgen,
sondern um den Ihren«, sagte sie kaum hörbar.
»Miss Masham, Muriel ist sicherlich sehr
enttäuscht, wenn ich ihr schreiben muss, dass Sie gegangen
sind. Muriel hat fest damit gerechnet, dass
Sie bleiben. Es ist sicherlich eine Beruhigung für Muriel
zu wissen, dass Sie weiterhin hier sind.«
Mit diesen Worten hatte der Baron die schwache
Stelle bei Lynn getroffen. Muriel, die sie so mochte,
erwartete dies von ihr. Deshalb hatte sie sie nicht mit
in ihr neues Leben genommen. Jetzt hatte Lynn Masham
die Antwort. Muriel hatte ihr eine andere Aufgabe
zugeteilt, auch wenn sie dieser Aufgabe nicht
nachkommen konnte.
Lynn Masham seufzte tief.
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»Nun Baron, wenn es der Wunsch Muriels war,
dann kann ich mich nicht entziehen. Sie wäre sicherlich
beunruhigt, wenn sie Sie alleine wüsste. Und das
wäre der jungen Ehe sicherlich abträglich. So denke
ich, dass es im Sinne Muriels ist, wenn ich meine Abreise
verschiebe. Das von Ihnen zuvor beschriebene
Aufgabengebiet könnten wir dann innerhalb der
nächsten Wochen genauer festlegen. Ich bin gerne
bereit, innerhalb von Redcliff Manor die Aufgaben
einer weiblichen Hand wahrzunehmen und zwar in
dem Umfang, wie sie Muriel unter meiner Anleitung
in den letzten Jahren wahrgenommen hat. Dazu gehört
sicherlich das gemeinsame Speisen und auch
Gespräche am Kamin oder Ähnliches. Ich möchte
aber keine gemeinsamen Ausritte oder Ausfahrten
machen, die nur vergnüglichen Charakter haben.
Sollten Sie Gäste haben, bitte ich Sie, auf meine Gegenwart
zu verzichten.«
»Ganz wie Sie wünschen, Miss Masham! Ich bin
froh, dass Sie Redcliff Manor erhalten bleiben und
Ihre Vorstellungen entsprechen ganz Ihrer Korrektheit.
So wollen wir es angehen und sehen, wie sich
das künftig darstellt.«
»Baron Redcliff, Sie haben offen über Ihre Gefühle
gesprochen. So will ich dies auch tun, damit Klarheit
besteht. Vor langer, langer Zeit als ganz junge Frau
habe ich jemand Liebe und Treue geschworen. Auch
wenn das Schicksal es mir – es uns – nicht gegönnt
hat, dass wir gemeinsam durch das Leben schreiten
durften, so fühle ich mich an dieses Versprechen gebunden.
Ich liebte diesen Mann sehr. Ich habe ihm
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mein Herz geschenkt. Niemand kann seinen Platz
einnehmen. Würde ich doch jemandem mein Jawort
geben, dann würde ich ihn betrügen. Ich wäre seine
Frau, aber so lieben, wie es ein Mensch wie er es als
Ehemann verdient hätte, könnte ich ihn niemals. Sicherlich
gibt es viele Männer, die sich auch damit zufrieden
geben würden, wie es in vielen arrangierten
Ehen ist. Und viele Frauen lassen sich darauf ein, damit
sie versorgt sind. Baron, ich will mich nicht belügen
und Sie nicht belügen. Ich hoffe, Sie können meine
Beweggründe nachvollziehen. Damit soll alles gesagt
sein, was es dazu zu sagen gibt. Kann ich davon
ausgehen, dass dieser Gesprächsstoff niemals mehr
Gegenstand zwischen uns sein wird?«
Dabei schaute Lynn Masham ihn mit großen flehentlichen
Augen an.
»Wer immer er auch war!? Was immer auch geschehen
ist!? Ich werde Ihren Wunsch respektieren,
solange Sie wollen. Die Hoffnung können Sie mir
nicht nehmen. Ich beneide diesen Mann um Ihre Liebe
und Treue zu ihm und hoffe, dass er dessen würdig
ist.«
Er nahm ihre Hand und küsste sie voller Hochachtung.
Dann stand er auf und verbeugte sich tief.
»Miss Masham, ich freue mich sehr, Sie zum Dinner
erwarten zu dürfen.«
»Ich werde pünktlich sein, Herr Baron!«
Der Baron bestieg sein Pferd und ritt zurück.
Das Abendessen verlief sehr kultiviert. Wortlos
hatte Lynn Masham zur Kenntnis genommen, dass
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der Baron ihr einen anderen Platz am Tisch zugewiesen
hatte. Sie saß ihm jetzt gegenüber, am anderen
schmalen Ende der Tafel. Damit signalisierte er
der Dienerschaft, dass er Lynn Masham eine besondere
Stellung innerhalb des Hauses Redcliff gegeben
hatte. Im Beisein der Bediensteten war es Lynn unmöglich
gewesen, den Baron auf diese veränderte
Tischordnung anzusprechen. Sie wartete, bis sie
später allein waren.
Sie saßen vor dem Kamin. Er schenkte ihr einen
Sherry ein.
»Baron Redcliff, wenn Sie erlauben, möchte ich
die veränderte Tischordnung ansprechen.«
»Ja, das ist auch mir ein Anliegen. Auf dem Rückweg
nach unserem offenen Gespräch am Fluss kam
mir ein Gedanke, den ich sehr reizvoll finde und von
dem ich nur hoffen kann, dass er ihre Zustimmung
findet. Da dies nun einmal der Tag der Gefühle war
und wir uns offen und unmissverständlich ausgesprochen
haben, habe ich mir etwas überlegt. Wie
Sie wissen, war meine verstorbene Frau eine geborene
Baroness von Gybseen. Die Ländereien liegen unmittelbar
aneinander. Das Schloss Gybseen kann
man von hier aus gut sehen. Sie kennen die Eltern
meiner verstorbenen Frau selbst gut. Ich bin also auf
dem Heimweg kurz bei ihnen vorbei geritten und
habe mit Ihnen gesprochen. Zufällig war auch eine
Schwester meiner Schwiegermutter zu Gast. Diese
Tante ist kinderlos verwitwet und eine äußerst agile
und praktisch veranlagte Person. Ihr Gatte war Baron
Baighton. Tante Belinda schlug vor, dass sie Sie,
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liebe Miss Masham, adoptiert. Tante Belinda kennt
Sie. Sie berichtete mir, dass sie in den vergangenen
Jahren schon öfter sehr angenehme Gespräche mit
Ihnen führte im Beisein von Muriel bei deren Besuchen
bei ihren Großeltern. Meine Schwiegereltern
fanden diese Idee ganz famos und meinten, dass damit
eine gesellschaftliche Akzeptanz verbunden
wäre, welche Sie und auch Redcliff Manor in jeder
Weise von übler Nachrede freistellen würde. Kurzerhand
gab ich mein Einverständnis dazu und denke,
dass ich damit auch in Ihrem Sinne gehandelt habe.«
Lynn Masham nippte an ihrem Glas. Sie stand auf
und ging durch die offene Tür hinaus auf die Terrasse.
Sie dachte nach. Er war der Baron und ihr Arbeitgeber.
Er hatte etwas impulsiv gehandelt. Er wusste
nichts von ihrer Vergangenheit, derentwegen sie
nicht seine Frau werden wollte. Sicherlich meinte er
es gut. Und besser konnte sie es nicht treffen. Er
wollte etwas für sie tun, um ihr seine Anerkennung
und auch seine Zuneigung zu geben, da sie ihm nicht
erlaubte, es auf eine andere Art und Weise zu tun. Er
wollte ihren guten Ruf schützen, ihr ermöglichen, als
eine weit entfernte Verwandte ständig auf Redcliff
House zu leben. Konnte sie dieses Angebot annehmen?
Musste sie nicht zuerst mit dieser Tante Belinda,
der Baronin von Baighton, sprechen? Sie war
eine Frau und vielleicht fand sie einen Weg, in ihr
eine Vertraute zu finden.
Fragen, Fragen, Fragen!
Sie schaute hinauf zum Sternenhimmel, als suche
sie dort die Antwort.
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»Was sagen die Sterne, Lynn?«
Sie erschrak. Sie hatte ihn nicht kommen gehört.
Noch mehr war sie darüber erschrocken, dass er sie
einfach Lynn genannt hatte. Noch niemals hatte sie
jemand Lynn genannt. Sie benötigte einige Sekunden,
um zu begreifen, dass er sie gemeint hatte.
»Sie wollen wissen, was ich zu Ihrem Vorschlag
sage? Was ich darüber denke? Nun, gesellschaftlich
ist das sicherlich ein guter Schachzug und das
Schachspiel ist ja eine Ihrer Leidenschaften, Baron.
Ich werde dieses Entgegenkommen ernsthaft prüfen.
Ist es möglich, dass ich morgen ein Gespräch mit Baroness
Baighton führe?«
»Wir können gleich nach dem Frühstück hinüberreiten.«
»Ein Gespräch unter vier Augen!«, betonte Lynn
nachdrücklich.
»Ganz wie Sie wollen. Ich werde sie hinbringen
und mich dann zurückziehen.«
Der Baron lächelte sie an.
»Wollen wir wieder hineingehen?«
»Ja, gehen wir hinein.
Lynn Masham schlief in dieser Nacht kaum. Sie
überdachte ihr Leben. Es teilte sich in verschiedene
Abschnitte, die Kindheit und die Jungmädchenzeit,
ihre Zeit bei der Countess und das sich daraus ergebende
Schicksal mit seinen schwerwiegenden Folgen,
die Zeit, in der sie als Hausmagd arbeitete, und
die Zeit auf Redcliff mit Muriel und ihrem Vater, dem
Baron. Es brach jetzt der längste Abschnitt in ihrem
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Leben an. Ein Abschnitt, auf den sie so gar nicht vorbereitet
war, der ihr aber bis an ihr Lebensende eine
gewisse Sicherheit und Geborgenheit geben könnte,
basierend auf der stillen Zuneigung eines Mannes,
dem sie heute zu verstehen gegeben hatte, dass ihm
nur eine unerfüllte Hoffnung bleiben würde.
* * *
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Lady Honoria, die Duchess of Mullgrove, saß
im chinesischen Salon und plauderte mit ihrer
Jugendfreundin Alice. Alice Beth Sothem war
die früh verwitwete Countess of Lingdarthom. Alice
war einige Jahre älter als die Duchess. Sie entstammte
dem einfacheren Adel. Die Eltern der Duchess
hatten die arme Baroness damals als Spielgefährtin
für Honoria geholt. Alice war eine recht hübsche
junge Dame und hatte alsbald viele Verehrer. Honoria
hatte erst Jahre später, als sie selbst schon verlobt
war, verstanden, warum ihre einstige Jugendfreundin
den wesentlich älteren Earl of Lingdarthon gewählt
hatte. Er war alt, aber vermögend. Für Jahrzehnte
hatte er allerlei Liebschaften, sodass man sagen
konnte, er hatte einen höchst zweifelhaften Ruf.
Irgendwann hatte er eingesehen, dass er einen Erben
brauchte. Er warb mit großzügigen Geschenken und
einer baldigen Heirat um Alice. Alice, die keine Mitgift
hatte, da ihr Vater ein verarmter Baron war,
brachte außer ihrer Schönheit nur ihre Jugendlichkeit
mit in die Ehe. Sie war sich bewusst, dass sie nur
zur Erfüllung einer einzigen Aufgabe auserwählt
war. Diese Aufgabe erfüllt sie bald. Sie schenkte dem
Earl den ersehnten Erben. Ihr Mann war überglücklich
und verwöhnte seinen Sohn über die Maße. Ihm
war noch vergönnt, ihn zu einem jungen Mann heranwachsen
zu sehen, dann starb der Earl. So lag es
allein in den Händen von Lady Alice, die Geschicke
des Hauses Lingdarthon zu steuern.
»Ich finde es ganz famos, dass du endlich einmal Zeit
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gefunden hast, mich zu besuchen, meine gute Alice.
Es ist schon eine ganze Weile her, dass wir uns gesehen
haben. Ich schätze, es sind so fünf Jahre. Kann
das sein?«
»Ja, Honoria! Das ist gut möglich. Die Zeit geht so
schnell vorbei. Und du weißt ja, wie viele Pflichten
ich habe. Da blieb mir kaum Zeit für eigene Dinge.
Trotzdem möchte ich nicht klagen. Ich habe bis heute
nicht bereut, den Earl gewählt zu haben. Sage
selbst, eine bessere Wahl hätte ich nicht treffen können
in meiner Situation. Sicherlich muss man für alles
im Leben bezahlen, denke ich oft. Ich bekam
Reichtum und Ansehen. Dafür lastet auf mir jetzt die
Sorge um den Bestand des Houses of Lingdarthon.
Mein Sohn entzieht sich jeglicher Verantwortung.
Meine gute Honoria, ich gestehe dir, dass ich allmählich
ganz verzweifelt bin. Ich bin ja einige Jahre älter
als du, wie viel älter, das wollen wir jetzt nicht erwähnen.
Aber auch ich bin sterblich und noch gibt es
keinen Erben für Lingdarthon.«
Lady Alice versagte fast die Stimme, als sie über
die Probleme sprach.
»Barcley weigert sich und wird barsch und abweisend,
wenn ich nur ansetze, ihn an seine Pflichten zu
erinnern. Immer und immer wieder habe ich ihm
von seinem Vater erzählt und wie glücklich ich mit
ihm war und er solle sich doch eine nette junge Frau
suchen und mit ihr einen Erben zeugen. Doch er will
nicht. Früher hatte er, ganz wie sein Vater, jede Menge
Damenfreundschaften. Es waren so viele, dass ich
echt in Sorge war. Jetzt ist er ganz anders. Ich bot
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ihm an, eine Ehefrau für ihn zu suchen, das lehnt er
ab. Wieso? Das ist mir unverständlich. Damals habe
ich doch auch etwas nachgeholfen bei seiner ersten
Ehe. Wer konnte denn ahnen, dass Lady Betsy so
früh sterben würde.«
Sie seufzte.
»Nun, es war eben Schicksal, dass sie sich vom
Kindbett nicht mehr erholte und verstarb. Leider hat
sie meinem Sohn nur eine Tochter geboren. Ich gebe
zu, dass Pearl ganz reizend ist. Sie hat nie Probleme
gemacht. Sie kommt jetzt langsam ins heiratsfähige
Alter. Sicherlich könnte ich sie gut verheiraten. Sie
ist recht hübsch, auch wenn sie so gar nichts vom
Aussehen meines Sohnes hat. Sie kommt wohl mehr
nach ihrer Mutter. Wenn sie heiratet, könnte der Titel
später auf ihren Mann übergehen. Aber das ist
keine gute Lösung, höchstens eine Notlösung, Honoria.
Sicherlich denkst du auch so?«
Ohne auf die Antwort der Duchess zu warten,
sprach Alice weiter:
»Es wäre doch viel besser, wenn mein Sohn noch
einmal heiraten würde und einen Sohn zeugte. Dann
bliebe das Haus der Earls of Lingdarthon entsprechend
der Linie erhalten. Was soll ich nur machen,
Honoria?«
»Du willst also einen Rat von mir, Alice?«
»Ja, sicherlich! Was kann ich tun? Ich bin wirklich
am Ende.«
»Nun, das sehe und höre ich. Du redest pausenlos
wie die ständig fließenden Wasser der Niagarafälle.
Aber so bist du ja schon immer gewesen, Alice. Nur,
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wenn du nicht zuhören kannst, dann kannst du meinen
Rat auch nicht hören.«
»Ja, ich weiß. Du kennst mich ja. Ich habe wirklich
immer schon viel und gerne geredet. Das heißt
nicht, dass ich nicht zuhören kann. Ich wollte dir nur
deutlich meine ganze Verzweiflung schildern, diese
Last, die ich auf meinen Schultern trage.«
»Aber nun beruhige dich einmal, Alice. Ich verstehe
deine Sorge nur allzu gut. Aber es ist in erster Linie
eine Verantwortung, die dein Sohn selbst tragen
muss. Es soll vorkommen, dass Männer ein ganzes
Leben um ihre Frau trauern. Alle Frauen vergleichen
sie mit ihrer verstorbenen Gattin und dann finden
sie, dass keine so ist wie diese. Das macht die Sache
schwierig. Dein Sohn ist ja jetzt noch einige Jahre
jünger als sein Vater war, als er dich ehelichte. Somit
kann er immer noch seine Wahl treffen.«
Lady Alice fiel der Duchess ins Wort.
»Das ist leicht gesagt. Er geht nicht aus, zu keinem
Sommerfest, auf keinen Ball. Er toleriert, dass ich
Empfänge gebe. Dabei lade ich immer Damen ein,
die sicherlich gut zu ihm passen würden. Aber er
geht sehr auf Distanz. Ach, hätte er sich doch etwas
von seinem Wesen bewahrt, von dem er in seiner Jugend
so viel im Übermaß besaß! Er verdrehte jedem
weiblichen Wesen in seiner Nähe den Kopf. Er flirtete
mit jeder und hat wohl auch die eine oder andere
verführt, das nehme ich jedenfalls an. Heute ist er
ein stiller Einzelgänger.«
»Dann nehme ich an, dass er auch selbst nicht zu
verführen ist«, folgerte die Duchess.
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»Richtig, bisher ist es keiner Dame gelungen.«
»Vielleicht verfügten sie nicht über die Raffinesse,
die für ein solches Vorhaben unerlässlich ist.«
»Natürlich verfügten sie nicht über eine solche
Raffinesse! Es waren alles anständige Damen, aus
guten Familien und Häusern.«
»Dann musst du dich in anderen Häusern umsehen,
meine gute Alice. Wenn es dir nur darum geht,
dass dein Sohn verführt wird und seine Gattin ihm
dann solange Kinder gebärt, bis der ersehnte Erbe
geboren ist, dann kann es auch irgendwer sein.«
»Honoria! Wie kannst du nur so etwas sagen! Was
denkst du? Ich wage es nicht, mir deinen Vorschlag
in letzter Konsequenz vorzustellen.«
Ȇbertreibe nicht, Alice! Betrachte dich doch einmal
selbst. Dein Vater war total verarmt als Folge
seiner Spielleidenschaft. Du hattest doch eigentlich
keine Chancen, in eine gute Familie einzuheiraten.
Der Earl hatte das erkannt. Du hast die Chance auch
erkannt und ganz schön mit ihm dein Spiel getrieben.
Gut, ich gebe zu, dass er dir zuerst seine Zuneigung
oder zumindest keine Abneigung gezeigt hat.
Du musst nur eine junge und hübsche Frau finden,
die es versteht, deinen Sohn mit Raffinesse zu umgarnen.
Den Rest besorgt dann schon die Natur. Es
ist doch wie auf meinem Gestüt. Da gibt es die prämierten
Zuchthengste und viele Stuten, die bereit
sind, sich decken zu lassen. Eine schafft es dann, dass
sich der Hengst für sie vor allen anderen interessiert.
Also werde ich darüber nachdenken, wo ich eine solche
attraktive Stute finden kann. Die nimmst du
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dann bei euch auf, als Gesellschafterin für Pearl. Sie
kann ruhig einige Jahre älter als Pearl sein, so wie
das bei uns damals war.«
»Und du meinst, das führt zum Erfolg?«
»Sicherlich! Doch du musst dich zurückhalten,
Alice. Dein Sohn darf deine Absicht nicht erkennen.
Ja, es wäre sogar gut, wenn du der jungen Frau nicht
allzu wohlwollend gegenüberstehen würdest. Das
könnte die Ritterlichkeit und den Beschützerinstinkt
in deinem Sohn wecken.«
»Ach, Honoria! Ich bin ja bereit, alles zu tun. Sage
mir nur, wie ich vorgehen soll.«
»Nun, zunächst sollte man die Angelegenheit
nicht überstürzen. Ich werde mich der Sache annehmen.
Das kann aber eine Weile in Anspruch nehmen.
Die in Betracht kommende junge Frau muss gut auf
ihre Aufgabe vorbereitet werden. Schließlich wird sie
die Countess of Lingdarthon werden. Sie muss über
die nötigen Umgangsformen verfügen und weitere
wichtige Kriterien erfüllen.«
»Und wie lange denkst du, dass du für die Suche
benötigst?«
»Das ist schwer zu sagen, meine gute Alice. Ich
werde mich nach geeigneten Damen umsehen und
dann eine Auswahl treffen. Wir werden sehen. Und
bis dahin wirst du deinem Sohn gegenüber das Thema
nicht mehr anschneiden. Hörst du! Ich hoffe, bis
zur Ballsaison im Winter eine Gesellschafterin für
Pearl zu finden. Auf diesen Sprachgebrauch wollen
wir uns einigen.«
Lady Alice nickte.
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»Gut, mein liebe Alice. Dann sollten wir jetzt dieses
Thema beenden. Widmen wir uns einem anderen.
Erzähle mir von Pearl.«
»Pearl ist ganz reizend. Sie hat ein ruhiges, besonnenes
Wesen. Mit ihrem schönen braunen Haar und
ihren großen braunen Augen wirkt sie sehr sanft. Sie
ist sehr sportlich. Sie reitet gern und liebt Tiere über
alles. Sie spielt mehrere Instrumente. Ihr zuliebe hat
mein Sohn eine Orgel in den großen Ballsaal einbauen
lassen. Dort verbringt sie Stunden mit Orgelspiel.
Diese hohe musikalische Begabung ist ungewöhnlich
im Hause Lingdarthon. Mir ist nicht bekannt,
dass es Vorfahren gab mit solch ausgeprägter Musikalität.
Ihre Mutter spielte etwas Piano, aber nichts
Besonderes.«
»Nun oft überspringen solche Begabungen viele
Generationen. Vielleicht solltest du diese Talente
noch mehr fördern.«
»Ja vielleicht.«
»Und was macht dein Sohn?«
»Barcley nimmt seine Pflichten als Earl of Lingdarthon
sehr ernst. Er pflegt das Erbe seines Vaters
mit großem Pflichtgefühl und Verantwortung. In dieser
Beziehung bin ich sehr stolz auf ihn. Alle Schlösser
sind in tadellosem Zustand, ebenso die Gutshöfe
und die Lehen der Pächter. Er lässt sogar die Kinder
der Pächter stundenweise unterrichten im Winter,
wenn es wenig Feldarbeit gibt. Er wird von allen bewundert,
anerkannt und ist sehr beliebt. All dies war
nach seinen stürmischen Jahren nicht zu erwarten.«
»Da kannst du wirklich stolz auf ihn sein, Alice.
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Ich werde ihm eine Einladung zukommen lassen.
Dann kann er mir selbst berichten. Bei diesem Besuch
habe ich dann Gelegenheit, mir ein eigenes Bild
von ihm zu machen.«
»Ja, ich denke, dass dies nützlich sein wird.«
Dann tranken die beiden noch weiter Tee und
schwelgten in Jungenderinnerungen, die viele, viele
Jahre zurücklagen.
* * *
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Dies ist ein Auszug aus dem Buch:
Mercedes Casemer
Dukedom Mullgrove - Der Siegelring
Ein historischer Liebesroman
Erschienen 2024 bei Everweard Publishing
www.everweard.com
Erhältlich als E-Book und Taschenbuch
Auf der Website des Verlags finden Sie
weitere Informationen zum Buch:
https://eplnk.com/siegelring
Erhältlich beim Verlag, im Buchhandel oder im Internet.
Dukdom Mullgrove –
die historische Liebesromanserie von
Mercedes Casemer
Weitere Informationen zur Serie:
https://eplnk.com/mullgrove