Holsteiner Allgemeine 43 2024

HOLSTEINER ALLGEMEINE | NR. 43 | 23. OKTOBER 2024 | SEITE 13
KREIS PINNEBERG
Stolpersteine-App öffnen, Platte
fotografieren und Infos erscheinen
Bei den Stolpersteinen an der Bleekerstraße knien Katrin Stange (Grüne)
und Erhard Vogt (SPD) . Auf dem Handy-Bildschirm sind nicht nur sie, sondern
auch fünf Kerzen zu sehen, die Besucher im virtuellen Raum bei den
Stolpersteinen platziert haben.
Foto: Frank
Uetersen (jhf) Insgesamt
75 Stolpersteine erinnern im
Kreis Pinneberg, in Horst und
Norderstedt an das Schicksal
von Opfern des Nationalsozialismus.
Doch auf die zehn mal zehn
Zentimeter großen Messingplatten
passen nicht viele Informationen:
oft nur ein Name,
ein Geburts- und Todesdatum
sowie die Todesursache. Wer
mehr Einblicke in das Leben
der Opfer erhalten will, musste
bisher teils auswändig recherchieren.
Erhard Vogt hat sie
schon ausprobiert
Einen schnellen Zugriff auf die
Biografien bietet die kostenlose
App „Stolpersteine SH“, die
der IT-Dienstleister Dataport
in Uetersen vorstellte. Das
Unternehmen programmierte
sie im Auftrag von Christian
Meyer-Heidemann, dem Landesbeauftragten
für politische
Bildung. Wer vor einem Stolperstein
steht, öffnet die App
und fotografiert die Messingplatte.
Das Programm bietet
die passende Biografie zum
Lesen an, außerdem die Namen
der Autoren und oft einen
Link, der zu weiteren Hintergrundinformationen
führt.
„Es funktioniert. Ich habe es
ausprobiert“, stellte Erhard
Vogt von der Geschichtswerkstatt
des SPD-Ortsvereins
Uetersen beim Pressetermin
erfreut fest. Die Ehrenamtlichen
hatten die Biografien der
NS-Opfer im Kreis Pinneberg
bereits aufgearbeitet und unter
www.spurensuche-kreispinneberg.de
veröffentlicht.
Diese Arbeit floss in die App
ein. Dataport arbeitete landesweit
mit verschiedenen
Gruppen zusammen und ließ
sich die Biografien der NS-Opfer
als Excel-Tabellen geben.
„Keine war so sorgsam und
liebevoll aufbereitet wie aus
dem Kreis Pinneberg“, berichtete
dataport-Projektleiterin
Jasmin Meziou.
„Die App ist ein wichtiger
Schritt auf dem Weg zu einer
digitalen Erinnerungskultur“,
sagt Meyer-Heidemann. Besonders
die Funktion der virtuellen
Gedenkkerze stärke
die Auseinandersetzung mit
dem Thema. Vogt von der Ge-
Virtuelle Kerze anzünden
Die App lädt zum Mitmachen
ein: Nutzer können bei
einem Stolperstein eine virtuelle
Kerze anzünden und
unterschreiben. Diese wird
auf dem Handy der Menschen
eingeblendet, die am
Gedenkort ihre App öffnen.
Das funktioniert allerdings
nur auf Smartphones, die
die sogenannte Augmented
Reality unterstützen.
schichtswerkstatt hofft, dass
sich Schüler und Lehrer mit
der App auf Entdeckungstour
durch Uetersen begeben.
Dataport nahm sie am 9. November
2023, 85 Jahre nach
der Reichspogromnacht, im
Kreis Rendsburg-Eckernförde
in Betrieb. Bis zum 9. November
2024 sollen landesweit alle
mehr als 800 Stolpersteine
aufgenommen werden.
Die Kerze ist sieben Tage
zu sehen und schrumpft dabei.
Während sich die Infos
zu den Stolpersteinen auch
vom Sofa aus aufrufen
lassen, müssen sich Interessierte
an den Gedenkort
begeben, um eine Kerze
anzuzünden. Nicht zuletzt
bietet das Programm sogar
eine Anleitung zum Stolpersteine-Putzen
an.
Elmshorn ehrt seine
Olympiasiegerin
Elmshorn (rs) Es war ein feierlicher
Rahmen, in dem die
Stadt Elmshorn ihre Olympiasiegerin
Tanja Scholz geehrt
hat. In der Weißen Villa, in
der einst schon Michael Stich
für seinen Olympiasieg im
Doppel mit Boris Becker ausgezeichnet
worden ist, durfte
auch Scholz die Urkunde
der Stadt entgegennehmen.
Überreicht wurde sie von Bürgervorsteher
Andreas Hahn
und Oberbürgermeister Volker
Hatje.
Bei den Olympischen Spielen
in Paris hatte Scholz im Para
Schwimmen der Frauen in der
SM4 über 150m Lagen sensationell
„Gold“ geholt. Dazu
gewann sie noch „Silber“ über
50 Meter Freistil. Vier Jahre
nach ihrem schweren Reitunfall,
seither ist sie inkomplett
querschnittsgelähmt, hatte sie
im Vorfeld alles für diesen Titel
gegeben. „Ich bin echt zu
Tränen gerührt. Ich habe eine
Zufriedenheit zurückbekommen,
wie ich sie nach dem
Unfall nicht mehr hatte. Ich
hoffe, dass dieses Gefühl lange
in mir drinbleiben wird. Ich
weiß gar nicht, wie oft wir (Anmerkung:
ihr Mann Björn, ihre
drei Kinder und sie) uns das
angeguckt haben, die Rennen,
die Siegerehrung, weil
wir manchmal einfach nicht
glauben, was da passiert ist.
Vor so einer Kulisse, 17.000
Menschen, die wirklich am
Parasport interessiert gewesen
sind – das war einfach unglaublich“,
sagte Scholz jetzt
bei ihrer Ehrung in Elmshorn.
Sie freue sich nun über die
Pause. Im Januar will sie weitermachen.
Aber bis dahin
„kein Wasser, kein Krafttrai-
ning. Einfach nur Mama sein
und alles genießen“. Zugleich
nutzte Scholz die Gelegenheit,
darauf aufmerksam zu
machen, welche Einbußen die
Familie für ihren Erfolg in Kauf
nehmen musste und muss. Ihr
Ehemann reduzierte seine berufliche
Tätigkeit, um sie zum
Training bringen zu können.
Im November und Dezember
falle die finanzielle Förderung
der Sporthilfe weg, weil ein
Sponsor weggebrochen ist.
Per Videogruß wurde Bernd
Berkhahn, Scholz‘ früherer
Trainer, zugeschaltet. „Liebe
Tanja, keiner von uns kann
nachvollziehen, was für Strapazen
du auf dich genommen
hast, um überhaupt in Paris
dabei zu sein und dann auch
diese Erfolge erreichen zu
können. Ich bin immer noch
fasziniert von deinen Ergeb-
Tanja Scholz (vorn) strahlt: Bürgervorsteher Andreas Hahn (2. v. re.), Oberbürgermeister Volker Hatje (re.), der zur
Feier die schwere Amtskette angelegt hatte, die nur zu höchsten Anlässen getragen wird, nahmen die Ehrung vor.
Auch 1. Stadtrat (vorn, li.) wohnte der Zeremonie bei.
Foto: Hinz/Stadt Elmshorn
nissen und freue mich, dass
deine Leistung von der Stadt
Elmshorn so wertgeschätzt
wird“, erklärte Berkhahn. OB
Hatje sprach von einem „wirklich
besonderen Tag für unsere
Stadt“. Als ehemaliger Leistungsschwimmer
habe er eine
ungefähre Vorstellung davon,
welch hartes Training dafür
nötig gewesen sei. Scholz sei
ein Vorbild für alle. „Sie zeigen,
dass es auch in dunkelsten
Zeiten Hoffnung gibt und
dass Rückschläge nicht das
Ende bedeuten müssen.“ Laudator
Uwe Altemeier betonte:
„Du wirst schon jetzt in einem
Atemzug mit Fritz Thiedemann
und Michael Stich genannt,
unseren Olympiasiegern.“
Bücherei: Kostenlose
Medienausleihe
Elmshorn (rs) Die Stadtbücherei
Elmshorn lädt alle Bürgerinnen
und Bürger ein, den
„Tag der Bibliotheken” am
Donnerstag, 24. Oktober zu
feiern. All diejenigen, die sich
an diesem Tag neu anmelden,
können für den Rest des Jahres
kostenlos hier oder in der
Stadtteilbücherei Hainholz
Medien ausleihen.
Beide Büchereien bieten eine
große Auswahl an Büchern,
Zeitschriften, Musik-CDs, Hörbüchern,
DVDs und digitalen
Medien. Mit über 80.000 Medien
ist für jeden Geschmack
etwas dabei. Zusätzlich stehen
den Besucherinnen und
Besuchern Internetarbeitsplätze
und gemütliche Leseecken
zur Verfügung.„Durch
die kostenlose Ausleihe bis
zum Jahresende hoffen wir,
viele neue Leserinnen und
Leser für das breite Angebot
begeistern zu können“, sagt
Erster Stadtrat Dirk Moritz.
Die Aktion gilt nur für Neuanmeldungen
am 24.10.2024.
Für die Anmeldung wird ein
gültiger Personalausweis benötigt;
für Kinder und Jugendliche
bis zum 18. Lebensjahr
ist auch die Einverständniserklärung
der oder des Erziehungsberechtigten
erforderlich.
Außerdem gibt es an
diesem besonderen Tag auch
wieder eine Bastelaktion: Den
ganzen Tag stehen Tische mit
Material zur Verfügung, an
denen Groß und Klein Lesezeichen
basteln können.
Wir nehmen Sie mit!
Bei uns ist die Verteilung Ihrer Beilage in besten Händen!
Unsere Erfahrung – Ihr Vorteil:
Verteiler-Organisation mit fast 1.000
motivierten Zustellern
Planung Ihrer Verteilung durch
gezielte Streuung
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je nach Bereich möglich
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Wir beraten Sie gern.
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Telefon 0461 588-116
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