OSKAR_AUSGABE_02_2024
Ausgabe 02/2024 des Magazins des unabhängigen Verbraucherschutzvereins VSV
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<strong>OSKAR</strong><br />
Magazin des unabhängigen Verbraucherschutzvereins.<br />
No.01/2<strong>02</strong>4<br />
No.<strong>02</strong>/2<strong>02</strong>4<br />
Die<br />
große<br />
Abzocke<br />
Wie<br />
Energieversorger<br />
Millionen scheffeln<br />
und was wir<br />
dagegen tun<br />
können. Seite 8<br />
GOOGLE<br />
HÖRT MIT<br />
Anleitung:<br />
So stoppen Sie<br />
den Lauschangriff.<br />
Seite 4<br />
VSV-GESCHENKE<br />
RATGEBER<br />
Unsere Tipps für<br />
den Weihnachtseinkauf.<br />
Seite 6<br />
PRODUKT-<br />
TEST:<br />
Risikolebensversicherer<br />
unter der Lupe.<br />
Seite 14
VORWORT<br />
VON OBFRAU DANIELA HOLZINGER<br />
Unsere Leistung,<br />
Liebe Leser:innen.<br />
Geschätzte Mitglieder des<br />
Verbraucherschutzvereins VSV.<br />
Das Spektrum an Sammelaktionen,<br />
das vom Team des Verbraucherschutzvereins<br />
betreut wird, ist seit<br />
jeher ein sehr breites.<br />
Warum das so ist, ist leicht erklärt:<br />
In vielen Bereichen des Alltags<br />
gehen wir Verträge ein, um das<br />
tägliche Leben bewerkstelligen<br />
zu können:<br />
Wir brauchen ein Dach über dem<br />
Kopf und benötigen daher einen<br />
Mietvertrag oder (Bau)-kredit.<br />
Es soll der Familie und uns warm<br />
sein, weshalb wir Energielieferverträge<br />
abschließen.<br />
Müssen wir von A nach B dann<br />
brauchts dazu – vor allem in ländlichen<br />
Gebieten – ein Auto und<br />
dementsprechend einen KFZ-<br />
Kaufvertrag.<br />
Und wenn größere Investitionen<br />
anstehen, wenden wir uns zur<br />
Ihr Vorteil!<br />
Finanzierung an die Bank des<br />
Vertrauens.<br />
Genau durch den Abschluss solcher<br />
Verträge, geraten Verbraucher:innen<br />
aber auch in Abhängigkeitsverhältnisse<br />
gegenüber Unternehmen<br />
bzw. Privatpersonen.<br />
Als Verbraucherschutzverein haben<br />
wir uns deshalb zum Ziel gesetzt,<br />
Ihre Rechte zu schützen. Gerade<br />
dann wenns mal nicht so läuft wie<br />
geplant. Hier ein kleiner Auszug<br />
unserer aktuellen Sammelaktionen<br />
- exklusiv für VSV-Mitglieder:<br />
• Energieversorger haben in<br />
den Jahren 2<strong>02</strong>2/ 2<strong>02</strong>3 die Preise<br />
stark erhöht. Der VSV sieht viele<br />
dieser Energiepreiserhöhungen<br />
mangels vertraglicher Vereinbarung<br />
bzw. wegen Anknüpfung<br />
an Marktpreise trotz 100%<br />
Produktion aus erneuerbaren<br />
Energien für unzulässig an.<br />
Zahlreiche Gerichtsurteile geben<br />
uns hier auch Recht, weshalb wir<br />
für Ende 2<strong>02</strong>4/ Beginn 2<strong>02</strong>5 große<br />
Sammelklagen gegen Energiekonzerne<br />
wie Verbund, EVN und<br />
weitere planen. Erste Mitglieder<br />
konnten sich bereits über Rückzahlungen<br />
freuen.<br />
• Im Zuge des Diesel-Skandals<br />
von VW ermöglicht der VSV seinen<br />
Mitgliedern risikolose Schadenersatzklagen<br />
gegen Hersteller,<br />
deren Fahrzeuge behördlich oder<br />
freiwillig zurückgerufen wurden.<br />
Der Verbraucherschutzverein hat<br />
gegen Volkswagen bereits Urteile<br />
gewonnen und hohe Schadenersatzbeträge<br />
einbringlich gemacht.<br />
Bis zu 15.000 € pro Fahrzeug<br />
sind dabei keine Seltenheit.<br />
2 <strong>OSKAR</strong>
• Mit der Sammelaktion Mietzinsrückforderungen<br />
bietet der<br />
VSV an, Mietverträge auf unzulässige<br />
Wertsicherungsklauseln<br />
zu überprüfen und zu viel bezahlte<br />
Mieten zurückzufordern.<br />
Verbandsklagen<br />
in Österreich.<br />
• Wer bei der Bank einen Kredit<br />
aufnimmt, zahlt in der Regel eine<br />
Kreditbearbeitungsgebühr. Der<br />
Verbraucherschutzverein unterstützt<br />
bisher über 2500 Kreditnehmer:innen<br />
in Österreich bei<br />
der Rückforderung von unrechtmäßigen<br />
Kreditbearbeitungsgebühren<br />
bei Verbraucherkrediten.<br />
Wir führen weiter Musterklagen<br />
bis zum Obersten Gerichtshof<br />
(OGH) um die Rechtslage für<br />
Österreich zu klären.<br />
Als oberstes Prinzip ist uns wichtig,<br />
Verbraucher:innen zu ihrem Recht<br />
zu verhelfen – ohne das Kostenrisiko<br />
einer Klage.<br />
Wenn Personen dabei über keine<br />
eigene Rechtsschutzversicherung<br />
verfügen, organisiert der Verbraucherschutzverein<br />
Prozessfinanzierer,<br />
die das Klagsrisiko übernehmen.<br />
In den meisten Fällen gelingt<br />
dies und Missstände zu Lasten von<br />
Verbraucher:innen können behoben<br />
werden.<br />
Neben allen Sammelaktionen des<br />
VSV tragen wir durch unsere Webinare<br />
zur Aufklärung, Information<br />
und in diesem Sinne zur Verbraucherbildung<br />
bei. Alle Informationen<br />
dazu finden Sie auf unserer Website.<br />
Schauen Sie doch gleich mal<br />
rein. Weil Wissen einfach der Beste<br />
Schutz vor Abzocke ist.<br />
Jetzt<br />
Mitglied<br />
werden!<br />
www.verbraucherschutzverein.eu/<br />
anmelden<br />
Was lange währt wird endlich<br />
Recht: Verbandsklagen auch in<br />
Österreich!<br />
Eigentlich hätte die europäische<br />
Verbandsklagenrichtlinie seit bald<br />
zwei Jahren auch hierzulande umgesetzt<br />
sein sollen.<br />
Mit gewaltiger Verspätung ist das<br />
nun geschehen und eine Gesetzesänderung<br />
mit dem klingenden<br />
Namen "Verbandsklagen-Richtlinie-Umsetzungs-Novelle"<br />
oder<br />
kurz VRUN revolutioniert den<br />
Zugang zum Recht für Verbraucher:innen.<br />
Was bringt die Novelle<br />
für Verbraucher:innen?<br />
Bisher waren klassische Sammelklagen<br />
lediglich einigen im Gesetz<br />
aufgezählten Einrichtungen vorbehalten.<br />
Alle anderen, so auch der VSV, waren<br />
auf die sogenannte „Sammelklage<br />
österreichischer Prägung“ angewiesen.<br />
Eine komplizierte rechtliche Konstruktion,<br />
bei der Verbraucher:innen<br />
dem klagenden Verein erst ihre<br />
Ansprüche übertragen müssen.<br />
In Zukunft wird das Dank VRUN<br />
VON MIRIAM FABER<br />
nun "RechtEasy" wesentlich Geschäftsführer einfacher gehen: Mag.<br />
Die Manuel Novelle Roessler öffnet Verbandsklagen<br />
taucht gemeinsam<br />
für mit alle Daniela anerkannten und Peter Einrichtungen.<br />
die faszinierende<br />
Welt können von dann Verbraucherschutz<br />
Verbrau-<br />
Diese<br />
cher:innen und Politik ein. mit gleichen Ansprüchen<br />
Was die Beiden einfach über sammeln Umwege und zum<br />
gemeinsam Verbraucherschutzverein einklagen; unbürokratisch,<br />
warum es ohne in der großen Politik Aufwand nicht mehr<br />
führte,<br />
für weiter die Betroffenen. ging, aber ohne die Politik<br />
Außerdem auch nichts ist geht es und qualifizierten was es jetzt<br />
Einrichtungen braucht, um das möglich, grundsätzlich Unterlas-gutsungsansprüche<br />
europäische Verbraucherrecht gegen Unterneh-<br />
auch<br />
men durchsetzbar selbständig zu einzuklagen, machen, das also erfahren<br />
Sie gegen in den unzulässige Folgen #44 Vertrags-<br />
& #45 des<br />
etwa<br />
klauseln RechtEasy vorgehen, Podcasts. die dann Verbraucher:innen<br />
Gleich scannen gegenüber und reinhören nicht<br />
mehr angewendet werden dürfen.<br />
Verbraucherschutzverein<br />
im Anerkennungsverfahren<br />
Der VSV befindet sich bereits im<br />
Anerkennungsverfahren als qualifizierte<br />
Einrichtung.<br />
Aller Voraussicht nach wird demnächst<br />
also auch für VSV-Mitglieder<br />
eine verbesserte Möglichkeit<br />
bestehen, ihre berechtigten<br />
Ansprüche mit Verbandsklagen<br />
geltend zu machen.<br />
<strong>OSKAR</strong> 2/2<strong>02</strong>4<br />
3
VERBRAUCHERTIPPS<br />
VON MARKUS VOGTENHUBER<br />
: So stoppen Sie<br />
den Lauschangriff!<br />
Bestimmt ist es Ihnen auch<br />
schon aufgefallen. Sie unterhalten<br />
sich über irgendetwas.<br />
Das Handy liegt daneben.<br />
Beim nächsten Mal Einschalten<br />
werden Ihnen in Browser<br />
oder Sozialen Medien passgenaue<br />
Werbeanzeigen zu<br />
Ihrer Unterhaltung gezeigt.<br />
Alles nur Zufall?<br />
Google ist nicht einfach nur irgendeine<br />
Suchmaschine. Wer im Internet<br />
fündig werden will, "googelt" in der<br />
Regel danach. Mit einem Anteil<br />
von etwa 80% der weltweiten<br />
Suchanfragen dominiert der US-<br />
Amerikanische Schnüffeldienst die<br />
Suchbranche.<br />
Informationsbeschaffung gehört<br />
deshalb zum Kerngeschäft und<br />
ist einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren.<br />
Dass sich Google dabei<br />
längst nicht nur mehr auf die im<br />
weltweiten Netz verfügbaren Daten<br />
verlässt ist Folge der raschen<br />
technologischen Entwicklung - vor<br />
allem bei Smartphones.<br />
Der Hosentaschenagent.<br />
Tatsächlich tragen Sie mit Ihrem<br />
Smartphone ständig auch einen<br />
kleinen Google-Agenten mit sich<br />
herum. Standardmäßig sammelt<br />
die Suchmaschine viel mehr Daten<br />
als man ihr zutrauen würde. Neben<br />
Browserverläufen, Aktivitäten auf<br />
Websites und in Apps, werden<br />
mitunter auch Sprach- und Audioaktivitäten<br />
aufgezeichnet.<br />
Und zwar immer dann, wenn Sie<br />
mit einem der Google-Dienste<br />
interagieren (z.B. Google Suche,<br />
Google Assistant und Google<br />
Maps). Aber nicht nur. Die Praxis<br />
zeigt, dass auch viele "Hosentaschenmomente"<br />
bis hin zum<br />
Schlafzimmergeflüster mitgeschnitten<br />
werden. Unabsichtlich<br />
wie der Tech-Konzern meint und<br />
dabei artig gelobt seinen Service<br />
und das Sicherheitsniveau ständig<br />
zu verbessern.<br />
Die Akte-Google<br />
Wer wissen möchte, was Google<br />
bereits an (privaten) Informationen<br />
über ihn gesammelt hat, kann<br />
seine "Akte" unter diesem Link<br />
einsehen und staunen:<br />
https://tinyurl.com/<br />
3a9s429u<br />
4 <strong>OSKAR</strong>
Lauschangriff abdrehen<br />
Google weiß nicht nur was Sie<br />
"letzten Sommer getan haben",<br />
sondern führt jeden Tag akribisch<br />
Protokoll über jeden einzelnen<br />
Ihrer digitalen Schritte.<br />
Besagte Audioaufnahmen gehören<br />
dazu und werden zum Teil sogar<br />
mit Transkribten versehen.<br />
Sie können also nachlesen, dass<br />
sie Google am Freitag 4. Oktober<br />
nach einem "Schnellen Nudelrezept"<br />
gefragt haben, oder auch<br />
was Google sonst so aus versehen<br />
mitgeschnitten hat, als Sie ihren<br />
digitalen Begleiter eigentlich überhaupt<br />
nicht ins Vertrauen ziehen<br />
wollten.<br />
Zumindest bietet Google die Möglichkeit<br />
gesammelte Daten einzusehen<br />
bzw. die Aufzeichnungen zu<br />
untersagen.<br />
Öffnen Sie dazu den Link auf Seite<br />
4, gehen dann auf das erste<br />
auswählbare Kästchen ("Aktivitäten<br />
werden gespeichert"). Dort<br />
scrollen Sie dann nach unten und<br />
entfernen die Häckchen für "Website-Verlauf"<br />
sowie "Sprach- und<br />
Audioaktivitäten".<br />
Apps: Vorsicht bei AGBs<br />
und Berechtigungen<br />
Aber nicht nur Google hört mit.<br />
Auch kleinere und größere Anwendungen<br />
verlangen uns im Gegenzug<br />
für meist kostenlose Dienste<br />
umfangreiche Zugeständnisse<br />
ab. Beispielsweise erfordern viele<br />
Apps die Berechtigung zum Zugriff<br />
auf das Mikrophon des Smartphones,<br />
die Kamera, Kontakdaten,<br />
Bildergalerie und vieles mehr.<br />
Viel zu oft werden diese Zugänge<br />
leichtfertig gewährt und können<br />
auch dann noch bestehen<br />
bleiben, wenn die entsprechende<br />
App längst wieder gelöscht wurde.<br />
Wie Sie erteilte App-Berechtigungen<br />
auf Smartphones einsehen,<br />
ändern und auch wieder untersagen<br />
können, lesen Sie auf der<br />
unten verlinkten Seite:<br />
https://tinyurl.com/<br />
yskk9f9h<br />
Doch gibt es den geheimen<br />
Lauschangriff wirklich?<br />
Technisch ist das natürlich längst<br />
möglich. Auch die Berechtigungen<br />
auf entsprechende Quellen zuzugreifen,<br />
geben wir Smartphone-<br />
User in der Regel bereitwillig her<br />
(etwa bei der App-Installation).<br />
Dennoch gehen Expert:innen verschiedener<br />
Universitäten als auch<br />
der NGO "Chaos Computer Club"<br />
aktuell nicht davon aus.<br />
Die Gründe seien dabei vielfältig,<br />
im wesentlichen aber technischer<br />
Natur: So würden ununterbrochene<br />
Audioaufnahmen und deren<br />
Übermittlung einerseits die Laufzeit<br />
des Handy-Akkus deutlich und<br />
deshalb merkbar beschränken.<br />
Andererseits wären die dadurch<br />
weltweit gesammelten Datenmengen<br />
selbst durch den Einsatz<br />
modernster KI (noch) nicht sinnvoll<br />
auswertbar.<br />
Damit unterstreicht die Einschätzung<br />
der Expert:innen Aussagen<br />
von Facebook-Mutterkonzern<br />
Meta als auch Google.<br />
Beide beantworten Fragen von<br />
Nutzer:innen, ob sie zum Zwecke<br />
personalisierter Werbung abgehört<br />
werden, klar mit Nein.<br />
Bewusstsein für Daten<br />
und deren Schutz ist wichtig!<br />
Ganz unabhängig aber davon ob<br />
der Lauschangriff nun technisch<br />
möglich oder sinnvoll ist, sollte<br />
man sich dennoch kritisch mit<br />
dem Schutz der eigenen Daten<br />
auseinandersetzen und auch wirklich<br />
nur notwendige Informationen<br />
preisgeben.<br />
Diese Daten<br />
sammelt<br />
:<br />
1. Search History<br />
Hier werden alle Suchanfragen<br />
aufgelistet und können<br />
gefiltert durchsucht werden.<br />
https://tinyurl.com/<br />
3kyu3z38<br />
2. Google Activity<br />
Damit können Sie nachvollziehen<br />
mit welchem Gerät Sie<br />
Google in den vergangenen<br />
Jahren genutzt haben.<br />
https://tinyurl.com/<br />
54cxhxtw<br />
3. Google Preferences<br />
Google weiß was Ihnen gefällt.<br />
Hier finden Sie Daten,<br />
die Ihre maßgeschneiderten<br />
Werbeanzeigen ermöglichen.<br />
https://tinyurl.com/<br />
3nj4wjfn<br />
4. Location History<br />
Ist die Funktion aktiv, werden<br />
Sie ständig getrackt. Hier sehen<br />
Sie ihre Standortdaten.<br />
https://tinyurl.com/<br />
v2mnvjf5<br />
5. Google Permission<br />
Auflistung von Apps und<br />
Diensten die Zugriff zu Ihren<br />
Daten haben. Hier können Sie<br />
den Zugriff auch entziehen.<br />
https://tinyurl.com/<br />
mrdhhchj<br />
<strong>OSKAR</strong> 2/2<strong>02</strong>4<br />
5
Ihre Rechte beim<br />
Weihnachtseinkauf<br />
PETER KOLBAS RATGEBER<br />
FÜR'S FROHE FEST<br />
Das Angebot von Weihnachtsgeschenken<br />
startet jedes Jahr<br />
früher.<br />
Daher geben wir Ihnen rechtzeitig<br />
Tipps, welche Rechte Sie<br />
beim Weihnachtseinkauf haben<br />
und worauf Sie achten müssen.<br />
Beim Kauf von Geschenken in einem<br />
Laden gilt grundsätzlich das<br />
alte Rechtssprichwort: „Augen<br />
auf – Kauf ist Kauf“. Soll heißen,<br />
Sie können vom Kauf nicht einfach<br />
so wieder zurücktreten und<br />
die Waren gegen Erstattung des<br />
Kaufpreises zurückgeben.<br />
Was aber wenn das Geschenk<br />
nicht gefällt oder – etwa bei Kleidung<br />
– nicht passt?<br />
Umtausch<br />
Der Umtausch oder die Rückgabe<br />
gegen Rückzahlung des Kaufpreises<br />
ist entweder ein Recht,<br />
das die Händler in den Geschäftsbedingungen<br />
oder durch Aushang<br />
ausdrücklich einräumen bzw. das<br />
man auch aushandeln kann. Gerade<br />
bei Weihnachtseinkäufen räumen<br />
viele Händler aber auch aus<br />
„Kulanz" ein de facto Umtauschrecht<br />
ein. Schließlich wissen alle,<br />
wie schwierig es manchmal sein<br />
kann, den Geschmack der Beschenkten<br />
zu treffen.<br />
Hat man keine Zusicherung des<br />
Händlers, kann man sich aber<br />
nicht auf ein Entgegenkommen im<br />
Umtauschfalle verlassen. Besser<br />
ist daher, etwas "Schriftliches" in<br />
der Hand zu haben.<br />
Tipp: Lassen Sie sich das Umtauschrecht<br />
auf der Quittung<br />
schriftlich bestätigen.<br />
Gewährleistung<br />
Gewährleistungsrechte stehen<br />
dem Käufer zu, wenn die gekaufte<br />
Ware bereits bei der Übergabe<br />
zumindest im Ansatz mangelhaft<br />
war.<br />
Den Verkäufer muss kein Verschulden<br />
am Mangel treffen. Er<br />
hat verschuldensunabhängig dafür<br />
einzustehen, dass die gekaufte<br />
Ware die vertraglich vereinbarten<br />
und die objektiv erforderlichen<br />
Eigenschaften hat. Die Gewährleistungsrechte<br />
stehen dem Käufer<br />
gegenüber dem jeweiligen<br />
Vertragspartner zu.<br />
Käufer können zunächst nur Verbesserung<br />
(d.h. Reparatur) oder<br />
Austausch der mangelhaften Sache<br />
fordern.<br />
Wird das nicht in angemessener<br />
Frist erfüllt, steht dem Käufer ein<br />
Recht auf Preisminderung oder<br />
Wandlung (=Vertragsauflösung)<br />
zu. In letzterem Fall erhält der<br />
Käufer gegen Rückgabe der Sache<br />
den gesamten Kaufpreis zurück.<br />
Die Gewährleistungsfrist beträgt<br />
zwei Jahre ab Übergabe. Tritt der<br />
Mangel in den ersten zwölf Monaten<br />
nach Übergabe auf, muss<br />
grundsätzlich der Verkäufer beweisen,<br />
dass die Sache bei der<br />
Übergabe mangelfrei war und<br />
daher keine Gewährleistungsrechte<br />
zustehen. Danach muss<br />
der Käufer das behaupten und<br />
beweisen.<br />
Wichtig: Die Gewährleistung darf<br />
im Geschäft mit Verbrauchern<br />
nicht eingeschränkt oder ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Garantie<br />
Die Garantie ist die vertragliche<br />
Zusicherung des Herstellers, im<br />
Fall eines Mangels für diesen<br />
einzustehen.<br />
Was das genau bedeutet, bestimmt<br />
sich nach den jeweiligen<br />
Garantiebedingungen. Diese dürfen<br />
aber die Gewährleistung nicht<br />
einschränken.<br />
Daher ist es unter Umständen<br />
besser, sich auf die Gewährleistung<br />
zu berufen und auf die Garantie<br />
nur auszuweichen, wenn<br />
die Gewährleistungsfrist abgelaufen<br />
wäre.<br />
Online-Handel<br />
Werden Weihnachtsgeschenke im<br />
Online-Handel oder im Versandhandel<br />
bestellt, so liegt dem ein<br />
"Fernabsatzvertrag" zu Grunde.<br />
Dementsprechend steht dem Verbraucher<br />
auch grundsätzlich ein<br />
kostenloses Rücktrittsrecht zu.<br />
Die Rücktrittsfrist beträgt 14 Tage<br />
und läuft ab dem Tag, an dem der<br />
6 <strong>OSKAR</strong>
Verbraucher die Ware zugestellt<br />
und übergeben erhält.<br />
Der Käufer braucht für die Ausübung<br />
dieses Rücktrittsrechts<br />
keinen Grund anzugeben. Auch<br />
bestehen keine Formvorschriften<br />
für die Rücktrittserklärung.<br />
Eine Absendung am letzten Tag<br />
der Frist reicht aus.<br />
Tipp: Die Erklärung muss dem<br />
Unternehmer aber zugehen und<br />
sollte daher zur Sicherheit mit eingeschriebenem<br />
Brief samt Rückschein<br />
erfolgen.<br />
Die Rücksendekosten nach Rücktritt<br />
muss grundsätzlich der Käufer<br />
tragen. Viele Verkäufer sind<br />
aber bereit, diese freiwillig zu<br />
übernehmen.<br />
Ausnahmen vom Rücktrittsrecht<br />
bestehen etwa bei der Entsiegelung<br />
von DVDs oder bei einem<br />
nach den persönlichen Vorgaben<br />
des Käufers angefertigten Produkt<br />
(z.B. individuelle Schmuckgravur).<br />
Dass die Ware nicht originalverpackt<br />
retourniert werden kann,<br />
weil der Käufer die Verpackung<br />
bereits entsorgt hat, steht dem<br />
Rücktritt jedoch nicht entgegen.<br />
Gutscheine<br />
Gutscheine sind – wenn kein Ablaufdatum<br />
angegeben ist – binnen<br />
30 Jahren einlösbar. Wird<br />
dagegen auf dem Gutschein ein<br />
Ablaufdatum angegeben, dann<br />
verliert der Gutschein mit diesem<br />
Datum seine Wirksamkeit.<br />
Achtung: Gutscheinaussteller<br />
sind trotz Ablaufs der im Gutschein<br />
angegebenen Befristung<br />
häufig zur Leistungserbringung<br />
verpflichtet. So hat der Oberste<br />
Gerichtshof (OGH) klargestellt,<br />
dass etwa eine zweijährige Befristung<br />
von Thermengutscheinen<br />
gröblich benachteiligend ist.<br />
Konsequenz einer unzulässig kurzen<br />
Befristung ist, dass eine Einlösung<br />
durch den Verbraucher 30<br />
Jahre lang erfolgen kann.<br />
Achtung: Bei Insolvenz des Unternehmens,<br />
dessen Gutscheine<br />
gekauft und verschenkt wurden,<br />
sind diese Gutscheine aber in aller<br />
Regel wertlos: Der Gutscheininhaber<br />
erhält maximal eine Quote<br />
(meist nur ein paar Prozent des<br />
ursprünglichen Gutscheinwerts).<br />
Häufig wird schon eine Anmeldung<br />
der Forderung im Insolvenzverfahren<br />
wirtschaftlich nicht<br />
sinnvoll sein, weil für diese eine<br />
Gebühr in Höhe von EUR 25 zu<br />
bezahlen ist.<br />
Peter Kolba<br />
ist Jurist, Gründer<br />
des VSV und dessen<br />
Ehrenmitglied.<br />
Auf seinem privaten Blog schreibt<br />
Kolba über Verbraucherschutz,<br />
Frieden und Griechenland:<br />
www.himko.at<br />
Von Schockanrufen &<br />
KI-Stimmen<br />
Das Telefon klingelt. Plötzlich<br />
die Schocknachricht: „Hier<br />
ist die Polizei. Ihr Kind hatte<br />
einen Unfall“ oder „Ihre Bankberaterin<br />
spricht. Es gab eine<br />
Abbuchung von 8.500 €“.<br />
Was diese Anrufe gemeinsam<br />
haben? Sie könnten echt sein,<br />
sind es aber nicht. Woran Sie<br />
das erkennen? Nicht lange und<br />
Ihr Gegenüber drängt dazu,<br />
persönliche Daten oder Geld<br />
rauszurücken. Spätestens<br />
dann ist klar: Kriminelle haben<br />
angerufen, also auflegen<br />
und Nummer blockieren!<br />
Das gilt auch, wenn eine Computerstimme<br />
anruft. „Hier ist<br />
Paypal. Es wurden 789 € von<br />
Ihrem Konto abgehoben. Wenn<br />
Sie das verhindern wollen,<br />
drücken Sie die 1“, heißt es zum<br />
Beispiel. Diesmal haben Sie<br />
es mit Kriminellen zu tun, die<br />
automatisiert abfragen, wer<br />
eher leicht zu täuschen ist.<br />
Und als wäre das noch nicht genug:<br />
Lange wird es nicht mehr<br />
dauern, bis eine künstlich erzeugte<br />
Stimme anruft, die allzu<br />
menschlich klingt - vielleicht<br />
sogar nach Ihrer Bankberaterin<br />
oder Ihrem Kind. Künstliche<br />
Intelligenz sei Dank reichen<br />
wenige Minuten Tonaufnahmen,<br />
um die Stimme einer<br />
Person zu imitieren (Voice<br />
Cloning) und ihr alle möglichen<br />
Wörter in den Mund zu<br />
legen. Sobald Kriminelle Voice<br />
Cloning in ihren Arbeitsalltag<br />
integriert haben, erfahren Sie<br />
es hier als Erstes:<br />
www.watchlist-internet.at<br />
<strong>OSKAR</strong> 2/2<strong>02</strong>4<br />
7
AUFREGER<br />
Wild West<br />
VON DANIELA HOLZINGER<br />
am Energiemarkt<br />
Energieversorger haben in den<br />
Jahren 2<strong>02</strong>2/23 die Grund- und<br />
Arbeitspreise stark erhöht. Der<br />
Verbraucherschutzverein (VSV)<br />
sieht viele dieser Energiepreiserhöhungen<br />
für unzulässig an.<br />
Zahlreiche Gerichtsurteile geben<br />
uns dabei Recht. Die finale<br />
Klärung steht noch bevor.<br />
Auf dem Energiemarkt haben sich<br />
in den letzten beiden Jahren „Wild-<br />
West-Manieren“ etabliert, die der<br />
VSV mit einer Reihe von Musterprozessen<br />
und Pionierklagen zu<br />
bekämpfen sucht. Doch alles der<br />
Reihe nach.<br />
Mit dem Beginn des russischen<br />
Angriffskrieges auf die Ukraine<br />
sind die Gaspreise an der Börse<br />
explodiert und durch ein hinterfragenswürdiges<br />
System namens<br />
‚merit order‘ dann in Folge auch<br />
die Strompreise, wie wir alle gespürt<br />
haben.<br />
8 <strong>OSKAR</strong><br />
Indexklauseln<br />
Energielieferanten haben sogleich<br />
begonnen, ihre Strompreise anzuheben,<br />
wie auch der Verbund<br />
2<strong>02</strong>2 – gekoppelt an Indexwerte<br />
(Arbeitspreis: ÖSPI/ österr. Strompreisindex,<br />
Grundpreis: VPI/ Verbraucherpreisindex).<br />
Als VSV sind wir hier mit Musterklagen<br />
dagegen vorgegangen, da<br />
es für uns nicht zu rechtfertigen ist,<br />
wie man günstigen Strom durch<br />
100% Produktion aus erneuerbaren<br />
Energien (Wasserkraft) erzeugen<br />
kann, jedoch teure Börsepreise<br />
den Kund:innen verrechnen<br />
darf.<br />
Mehrere Gerichte haben unsere<br />
Rechtsansicht bestätigt, wie<br />
auch das Handelsgericht Wien<br />
(HG Wien), wonach der ÖSPI ein<br />
errechneter Wert sei, der die konkreten<br />
Beschaffungskosten des<br />
Verbundes (100% Wasserkraft)<br />
nicht entsprechend berücksichtigen<br />
würde. Daher sei diese Preiserhöhung<br />
rechtswidrig.<br />
Auch andere Verbrauchervereine<br />
sind gegen diese Art der Preiserhöhung<br />
eingeschritten – zuletzt<br />
unterlag der Verbund auch der<br />
VKI-Verbandsklage in 2. Instanz<br />
am Oberlandesgericht (OLG) Wien.<br />
Wir bedauern jedoch, dass hier<br />
aufgrund eines Vergleiches keine<br />
höchstgerichtliche Entscheidung<br />
ermöglicht wurde – hätte doch<br />
ein für alle Mal Klarheit geschaffen<br />
werden können.<br />
Gesetzliche Ermächtigung zur<br />
Preiserhöhung<br />
Aufgrund der Schwierigkeiten der<br />
Preisbildung anhand von Indexwerten,<br />
gingen zahlreiche Energielieferanten<br />
dazu über, ihre Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen<br />
(AGB) mit Verweis auf das entsprechende<br />
Gesetz (§80 Abs 2a
ElWOG) jedoch ohne vertragliche<br />
Vereinbarung mit den Kund:innen<br />
auszugestalten. Ohne Möglichkeit<br />
der Nachvollziehbarkeit für<br />
Kund:innen über die „maßgebenden<br />
Umstände der Preisänderung“,<br />
wurden die Preise nach ihren jeweiligen<br />
Unternehmensbedürfnissen<br />
angepasst.<br />
Sie werden sich fragen, wie das<br />
sein darf, wo doch eine gewisse<br />
Zweiseitigkeit von Verträgen erforderlich<br />
ist? Sprich eine Nachvollziehbarkeit<br />
der Preisbildung<br />
gegeben sein muss, um als Kund:in<br />
auch wieder auf eine Senkung derselben<br />
bestehen zu können, sobald<br />
sich die maßgebenden Umstände<br />
ändern?<br />
Und nein, das darf nicht sein! In<br />
einem Musterprozess des VSV hat<br />
das Handelsgericht (HG) Wien die<br />
Preiserhöhung des Verbundes aus<br />
2<strong>02</strong>3 auf Basis einer Wiedergabe<br />
des bloßen Gesetzestextes für unwirksam<br />
erklärt.<br />
Die Parameter einer Preisänderung<br />
müssen bereits im Vertrag mit den<br />
Kund:innen vereinbart werden;<br />
ein Hinweis erst im Erhöhungsschreiben<br />
reicht demenstprechend<br />
nicht aus.<br />
Auch hier ist es wiederum der<br />
Oberste Gerichtshof (OGH), der<br />
nun in dieser Frage finale Klärung<br />
schaffen wird müssen.<br />
Stille Preiserhöhung<br />
Ein weiteres Gusto-Stückerl der<br />
„Wild-West-Manieren“ am Energiemarkt<br />
betrifft die indexgebundenen<br />
Preissteigerungen der EVN um bis<br />
zu 500% seit Herbst 2<strong>02</strong>2 für Strom<br />
wie auch Gas.<br />
Für tausende betroffene Kund:innen<br />
wiegt diese besonders hart<br />
denn: Die EVN hat sie über die Erhöhungen<br />
nicht informiert und ihre<br />
mtl. Teilzahlungsbeträge nicht angepasst.<br />
Nun sind sie mit horrenden<br />
Nachzahlungen in den Jahresendabrechnungen<br />
- oft mehreren<br />
tausend Euro - konfrontiert, auf die<br />
Für uns geht's hier ganz<br />
massiv um eine Frage<br />
der Gerechtigkeit. Einerseits<br />
Milliarden an Übergewinnen<br />
zu schreiben, andererseits<br />
teils enorme Preissteigerungen<br />
mit surrealen Börsenpreisen<br />
zu rechtfertigen.<br />
Das geht nicht zusammen.<br />
(Daniela Holzinger, VSV-Obfrau)<br />
sie nicht vorbereitet waren.<br />
Auch wurde den Kund:innen damit<br />
ihr Recht auf Sonderkündigung<br />
samt Weiterbelieferung für bis zu<br />
drei Monate zum bestehenden,<br />
günstigeren Tarif verwehrt.<br />
Ein Recht, dass allen Verbraucher:innen<br />
in Österreich zusteht,<br />
ohne entsprechendes Wissen um<br />
die erfolgte Erhöhung aber eben<br />
nicht in Anspruch genommen werden<br />
kann.<br />
Nach einem abweisenden Urteil<br />
erster Instanz hat das Landesgericht<br />
(LG) Wiener Neustadt dieses<br />
Vorgehen für unrechtmäßig und<br />
die Erhöhungen für unwirksam<br />
erklärt.<br />
Der unrichtigen Rechtsauffassung<br />
der EVN, die gesetzlichen<br />
Informationspflichten würden für<br />
ihre jährlichen indexgebundenen<br />
Preisanpassungen nicht gelten,<br />
wird vom LG Wr. Neustadt in aller<br />
Klarheit widersprochen.<br />
Verstärkend tritt hinzu, dass EVN<br />
ihren Kund:innen im relevanten<br />
Zeitraum sogar vertraglich zusicherte,<br />
diese rechtzeitig vor einer<br />
Preiserhöhung zu informieren.<br />
Das Urteil ist rechtskräftig.<br />
Was nun?<br />
Als Verbraucherschutzverein ist<br />
es für uns zentral, den rechtlichen<br />
Boden durch Musterprozesse und<br />
Pionierklagen aufzubereiten.<br />
Hier stehen wir nun und haben für<br />
viel Klarheit sorgen können.<br />
Jetzt ist die Zeit der Sammelklagen<br />
nach österr. Recht gekommen und<br />
wir werden deshalb, vorerst gegen<br />
die Preiserhöhungen des Verbund<br />
aus 2<strong>02</strong>2/2<strong>02</strong>3, sowie auch die<br />
stillen Preiserhöhungen der EVN<br />
2<strong>02</strong>2/2<strong>02</strong>3, umfassende Sammelklagen<br />
einbringen und dem OGH<br />
die finale Frage stellen: „Wilder<br />
Westen“ am Energiemarkt oder<br />
Schutz der Konsument:innen in<br />
unserem Land?<br />
Trotz der geschilderten sehr positiven<br />
Urteile die wir bisher erreichen<br />
konnten, ist der Ausgang ungewiss.<br />
Denn wie sagt man so schön:<br />
Auf hoher See und vor Gericht ist<br />
man in Gottes Hand.<br />
Aber: Wer kämpft kann verlieren,<br />
wer nicht kämpft hat schon verloren.<br />
Deshalb: Wir bleiben dran.<br />
Die<br />
Fakten:<br />
Verbund:<br />
Verbuchte seit Ausbruch der<br />
Energiekrise 2,64 Milliarden<br />
an Übergewinnen.<br />
(Quelle: Verbund/ Momentum)<br />
EVN:<br />
Hat ihren Gewinn im<br />
Wirtschaftsjahr 2<strong>02</strong>2/23 mehr<br />
als verdoppelt. Das Konzernergebnis<br />
stieg von 209,6 Mio.<br />
auf 529,7 Mio. Euro.<br />
(Quelle: Wiener Börse)<br />
!<br />
<strong>OSKAR</strong> 2/2<strong>02</strong>4<br />
9
NACHGEFRAGT<br />
VON SEBASTIAN REINFELDT<br />
Heizung: Alles ista?<br />
In vielen österreichischen Haushalten<br />
– wie viele konnten wir<br />
noch nicht eruieren – liest ein<br />
Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin<br />
der Firma ista den Heizkostenverbrauch<br />
des Haushalts ab.<br />
Daran gibt es Kritik. Sebastian<br />
Reinfeldt hat nachgefragt.<br />
Im Kurznachrichtendienst X, vormals<br />
Twitter, schreibt ein Mieter<br />
an die Wien Energie:<br />
„Diese Abrechnungsmethode per<br />
Verdunstungsröhrchen, die von<br />
der von euch beauftragten ista<br />
zur Heizkostenberechnung verwendet<br />
wird, ist veraltet, ungenau<br />
und komplett undurchsichtig.“<br />
Hauptkritikpunkt:<br />
Das Röhrchen misst etwas, auch<br />
wenn die Heizung ausgeschaltet<br />
ist. Das Ergebnis: Obwohl der betreffende<br />
Mieter lt. eigenen Angaben<br />
sein Schlafzimmer im Winter<br />
nie auf mehr als 18°C heizt und<br />
auch in der Wohnküche maximal<br />
20°C hat, bekommt er für seine<br />
55m 2 Wohnung nun eine Vorschreibung<br />
für Heizkosten von<br />
194 Euro pro Monat.<br />
Zudem: Für die Ablesung selbst<br />
kommen die Mieterinnen und Mieter<br />
auf. Oft ist es notwendig dafür<br />
Urlaub zu nehmen, weil in der<br />
Wohnung oder im Haus auf den<br />
ista-Vertreter gewartet werden<br />
muss.<br />
In Deutschland kostet die Heizkostenablesung<br />
zwischen fünf<br />
und zehn Cent pro Quadratmeter,<br />
nach Ista-Angaben.<br />
<strong>OSKAR</strong> hat also bei<br />
ista-Österreich nachgefragt:<br />
Sie bestätigen die Messmethode,<br />
weisen aber darauf hin, dass es<br />
völlig legal ist, diese einzusetzen.<br />
Allerdings meinen sie auch:<br />
„Die Wahl der Messgeräte für<br />
die Heizkostenverteilung obliegt<br />
der Eigentümergemeinschaft oder<br />
bei Mietwohnungen dem Eigentümer<br />
bzw. der Hausverwaltung.<br />
Als Abrechnungsdienstleister und<br />
Anbieter verschiedener Messtechnologien<br />
stehen wir einem<br />
Austausch der Messgeräte, sofern<br />
technisch möglich, positiv gegenüber.“<br />
Das Verdunstungsröhrchen<br />
scheint demnach kein Schicksal<br />
zu sein. Meint übrigens auch die<br />
Mietervereinigung, die <strong>OSKAR</strong><br />
ebenfalls um eine Stellungnahme<br />
gebeten hat. „Stand der Technik<br />
sind mittlerweile elektronische<br />
Heizkostenverteiler“, so die Einschätzung.<br />
Nun, liebe Leserinnen und Leser.<br />
Jetzt interessieren wir uns für Ihre<br />
Erfahrungen mit ista.<br />
Schreiben Sie bitte an:<br />
oskar@verbraucherschutzverein.at<br />
Ist bei Ihnen alles ista, oder sehen<br />
Sie Messergebnisse und die<br />
Methoden kritisch?<br />
10 <strong>OSKAR</strong>
VON MIRIAM FABER<br />
Mietwucher<br />
oder Marktwert?<br />
Wann dürfen Vermieter:innen<br />
an der Preisschraube drehen?<br />
Mit dem nahenden Jahreswechsel<br />
steht für die meisten Wohnungen<br />
eine Anpassung der Miete an. Wie<br />
auch in den vergangenen Jahren<br />
wird diese dabei eher erhöht als<br />
gesenkt, und das in nicht unerheblichem<br />
Ausmaß.<br />
Grund dafür ist in den meisten<br />
Fällen eine Klausel im Mietvertrag,<br />
welche die Miete an einen Index<br />
bindet. Diese Klauseln sind aber oft<br />
rechtswidrig und damit unwirksam<br />
– eine gute Idee also, einmal einen<br />
Blick in den Mietvertrag zu werfen.<br />
Regeln für<br />
Mietanpassungsklauseln<br />
Die Schlagworte, anhand derer<br />
man Anpassungsklauseln am<br />
leichtesten findet, sind „Wertsicherung“,<br />
„Index“, und „Wertbeständigkeit“<br />
- das Wort „Erhöhung“ wird<br />
meist vermieden.<br />
Ist die Klausel gefunden, sollte<br />
überprüft werden, ob alle gesetzlichen<br />
Vorgaben beachtet wurden:<br />
• In den ersten beiden Monaten<br />
nach Abschluss des Mietvertrags<br />
müssen Erhöhungen ausdrücklich<br />
ausgeschlossen sein.<br />
• Wenn der Index steigt, steigt<br />
die Miete? Dann muss festgelegt<br />
sein, dass sie auch sinkt, wenn es<br />
der Index tut.<br />
• Wenn es einen Ersatzindex<br />
gibt, muss er klar definiert sein.<br />
„Wird der vereinbarte Index nicht<br />
mehr veröffentlicht, gilt jener Index,<br />
der ihm am nächsten kommt“, ist<br />
unzulässig.<br />
Das sind nur die wichtigsten Regeln<br />
für Mietanpassungsklauseln,<br />
es gibt noch einige weitere. Wurde<br />
auch nur eine von ihnen nicht eingehalten,<br />
sind alle Erhöhungen<br />
rechtswidrig und die zu viel bezahlte<br />
Miete kann zurückgefordert<br />
werden. Und das sogar 30 Jahre<br />
rückwirkend.<br />
Zur<br />
Sammelaktion<br />
www.verbraucherschutzverein.eu/<br />
mietzinsrueckforderungen<br />
Der Chefredakteur:<br />
Narrenfreiheit<br />
der Banken.<br />
VON MARKUS<br />
VOGTENHUBER<br />
Zinswende? Von Wegen! Zumindest<br />
bei Privatkunden verändert sich kaum<br />
etwas. Jedenfalls nicht zum Positiven.<br />
Während Sparer am Girokonto mit<br />
0.0% Guthabenzinsen abgespeist<br />
werden, sind sie gleichzeitig gezwungen<br />
exorbitante Überziehungszinsen<br />
von 6,9 bis 12,5% zu zahlen.<br />
Eine kaum zu rechtfertigende Diskrepanz<br />
die nicht nur unethisch,<br />
sondern auch ein Ausdruck eines<br />
zutiefst unfairen Banken- und Finanzsystems<br />
ist.<br />
Sie (die Banken) machen es, weil sie<br />
können. Und wenn sie dann doch<br />
einmal nicht mehr können, zahlen<br />
wieder wir Kleinen drauf! Stichwort:<br />
"Too big to fail!"<br />
Milliardenschwere Rettungspakete<br />
auf Kosten der Steuerzahler werden<br />
geschnürt und in bodenlosen<br />
Fässern versenkt. Eine bodenlose<br />
Frechheit wie ich meine!<br />
Und warum? Weil wir es zulassen.<br />
Also unsere gewählten, politischen<br />
Repräsentanten lassen es zu, um<br />
genau zu sein.<br />
Der Gesetzgeber hat es nämlich in<br />
der Hand, könnte die Banken in ihre<br />
Schranken weisen und ihnen beispielsweise<br />
einen Zinskorridor verordnen.<br />
Sollzinsen = Habenzinsen x 2.<br />
Das sollte doch möglich sein. Oder?<br />
<strong>OSKAR</strong><br />
2/2<strong>02</strong>4<br />
11
GASTBEITRAG<br />
Betroffen?<br />
Der VSV hilft:<br />
Für Mitglieder, die über eine<br />
Rechtsschutzversicherung verfügen,<br />
werden unsere Vertrauensanwälte<br />
kostenlos um Deckung<br />
anfragen.<br />
Sollte keine Deckung gegeben<br />
sein, suchen wir für Ihren Fall nach<br />
Prozesskostenfinanzierern, die für<br />
Sie das Kostenrisiko übernehmen<br />
und dafür nur im Erfolgsfalle eine<br />
Provision erhalten.<br />
VON LYDIA NINZ<br />
Diesel-Urteil gegen<br />
FIAT Wohnmobile<br />
Die erfolgreiche Abgasklage<br />
gegen Fiat (genauer: FCA Italy<br />
S.p.A.) wegen eines Wohnmobils<br />
mit dem Fahrgestell „Fiat Ducato“<br />
ist ein aufgelegter Elfmeter<br />
für weitere Klagen in Österreich<br />
– und Wohnmobilbesitzer brauchen<br />
nichts zu befürchten, noch<br />
ist nichts verjährt.<br />
Wie der „Kurier“ als erster berichtete,<br />
sprach der OGH einem österreichischen<br />
Ehepaar 6.100 Euro<br />
Schadenersatz zu (das entspricht<br />
etwas 10% des Kaufpreises).<br />
Ihr Wohnmobil war auf dem Fahrgestell<br />
„Fiat Ducato“ aufgebaut.<br />
12 <strong>OSKAR</strong><br />
Der Grund allen Übels:<br />
Die Abgasreinigung wird bei diesem<br />
Fahrzeug nach 22 Minuten<br />
Fahrtzeit drastisch reduziert, sodass<br />
es horrende Mengen gesundheitsschädlicher<br />
Stickoxide (NOX)<br />
im Abgas ausstößt.<br />
Und selbst in der kurzen Zeit nach<br />
Start des Motors, funktioniert die<br />
Abgasreinigung nur dann, wenn<br />
es draußen mehr als 20 Grad<br />
Celsius hat.<br />
Schon die deutsche Zulassungsbehörde<br />
(KBA) sah im Einbau<br />
einer solchen Zeituhr eine unzulässige<br />
Abschaltvorrichtung.<br />
Besonders raffiniert:<br />
Die Zeituhr funktioniert bei<br />
betroffenen Fiat-Modellen nicht nur<br />
im realen Straßenbetrieb, sondern<br />
auch beim Zulassungsverfahren<br />
auf dem Prüfstand. Da das<br />
Prüfverfahren aber nur 20 Minuten<br />
dauert, fällt der Schwindel dort<br />
nicht auf.<br />
Der Ducato als Untergestell für<br />
Wohnmobile ist in Europa sehr<br />
beliebt. Rund zwei Drittel fahren<br />
mit Untersatz und Motor aus dem<br />
Hause Fiat, selbst wenn dies von<br />
außen oft nicht sichtbar ist. Dann<br />
tragen sie Markennamen wie Cathargo,<br />
Hymer, Dethleffs, Knaus<br />
oder aber auch Fiat.<br />
Achtung:<br />
Nicht alle Modelle sind manipuliert,<br />
sondern nur jene, die zwischen<br />
2014 und 2019 gebaut wurden<br />
und den Abgasnormen Euro<br />
5 oder 6 unterliegen.<br />
Lydia Ninz<br />
ist Betriebswirtin,<br />
Managerin und<br />
Journalistin.<br />
Seit 2014 schreibt sie auf ihrem<br />
privaten Blog über Politik, Wirtschaft,<br />
Reisen und mehr:<br />
www.lydianinz.at
VON MARKUS VOGTENHUBER<br />
Achtung: BPA im<br />
Gemüse ist gesund. Nicht ohne<br />
Grund empfehlen offizielle Stellen,<br />
davon mindestens eine Portion<br />
pro Tag zu essen.<br />
Besonders schnell geht's dabei<br />
direkt aus der Dose. Einfach<br />
erwärmen und fertig ist das vermeintlich<br />
gesunde Mahl. Nicht<br />
wenn es nach ÖKO-TEST geht!<br />
Was ist BPA?<br />
Bisphenol A (BPA) ist ein chemischer<br />
Stoff, der bei der Herstellung<br />
bestimmter Kunststoffe Anwendung<br />
findet.<br />
Beispielsweise für Polycarbonat.<br />
Einem transparenten und harten<br />
Kunststoff für Wasserspender, Vorratsbehälter,<br />
Mehrweg-Getränkeflaschen<br />
und vielem mehr.<br />
Epoxidharze aus BPA wiederum<br />
werden für die Innenauskleidung<br />
von Konserven- sowie Getränkedosen<br />
und -fässern eingesetzt.<br />
BPA in Lebensmitteln<br />
Weil BPA an darin verpackte Lebensmittel<br />
abgegeben werden<br />
kann, hat die Europäische Behörde<br />
für Lebensmittelsicherheit (EFSA)<br />
einen Grenzwert für die maximal<br />
in den Körper aufgenommene Tagesmenge<br />
festgelegt. Aufgrund<br />
neuester Forschungsergebnisse<br />
wurde dieser Wert von ehemals<br />
Dosenmais!<br />
4 Mikrogramm pro Kilogramm<br />
Körpergewicht und Tag, deutlich<br />
abgesenkt.<br />
Grenzwert 20.000 mal niedriger<br />
Nach Einschätzung der EFSA kann<br />
schon eine Aufnahme von lediglich<br />
0,2 Nanogramm (2 Milliardstel eines<br />
Gramms) zu gesundheitlichen<br />
Folgen führen.<br />
So steht BPA im Verdacht die<br />
Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen<br />
und möglicherweise eine gesunde<br />
Entwicklung von Embryo und<br />
Fötus zu stören.<br />
Von der hormonellen Wirksamkeit<br />
der Chemikalie bleibt jedoch keine<br />
Altersgruppe verschont. Eine Veränderung<br />
der Schilddrüsenfunktion,<br />
Förderung von Fettleibigkeit,<br />
Diabetes sowie unterschiedlichste<br />
Herz-Kreislauferkrankungen können<br />
neuesten Forschungserkenntissen<br />
zufolge mit der Aufnahme<br />
von BPA in Zusammenhang gebracht<br />
werden.<br />
Für Lernstörungen bei Kindern und<br />
dem gehäuften Auftreten hormonell<br />
Bedingter Krebsarten (Hoden-,<br />
Prostata- und Brustkrebs) ist BPA<br />
bereits seit längerer Zeit als Risikofaktor<br />
bekannt.<br />
Dosenmais fällt durch<br />
Eine Studie des Institutes ÖKO-<br />
TEST von August diesen Jahres<br />
schlägt nun erneut Alarm.<br />
Während bei Mais in Gläsern keine<br />
BPA Belastung festgestellt wurde,<br />
waren von 21 Dosenmais-Proben<br />
100% teilweise schwerst belastet.<br />
Die Grenzwerte der EFSA werden<br />
zwischen dem 10 und 400-fachen<br />
überschritten.<br />
Produkte aus China wiesen dabei<br />
die höchsten Werte auf.<br />
Hier<br />
geht's<br />
zur Studie<br />
https://shorturl.at/SdnuB<br />
POST FÜR <strong>OSKAR</strong><br />
<strong>OSKAR</strong> hat sich einiges vorgenommen.<br />
Er will nichts Geringeres als<br />
den Verbraucherschutz in Österreich<br />
revolutionieren!<br />
Unabhängig vom Einfluss politischer<br />
Parteien hat er dafür die besten Voraussetzungen.<br />
<strong>OSKAR</strong> ist für alle da!<br />
Jetzt fehlen nur noch Sie. Schreiben<br />
Sie uns bitte, wenn Sie als<br />
Verbraucher:in Ungerechtigkeiten<br />
erlebt haben:<br />
oskar@verbraucherschutzverein.at<br />
Lieber<br />
<strong>OSKAR</strong><br />
Hat die Blume einen Knick, war wohl<br />
der Schmetterling zu dick! Nimm die<br />
Schaufel nicht so voll, wenn<br />
die Arbeit reichen<br />
soll.<br />
<strong>OSKAR</strong> 2/2<strong>02</strong>4<br />
13
TEST<br />
RISIKOLEBENSVERSICHERER 2<strong>02</strong>4<br />
Hinterbliebene<br />
bestens absichern<br />
In Zeiten zunehmender Unsicherheiten<br />
und finanzieller Belastungen<br />
bietet der Abschluss<br />
einer Risikolebensversicherung<br />
eine Möglichkeit, sich gegen<br />
unerwartete Ereignisse abzusichern.<br />
Im Falle des Todes der versicherten<br />
Person ist dafür gesorgt, dass<br />
Hinterbliebenen finanzielle Mittel<br />
zur Verfügung stehen, um laufende<br />
Kosten weiterhin bestreiten zu<br />
können.<br />
Welcher Versicherer derzeit sowohl<br />
mit attraktiven Tarifen als<br />
auch hoher Servicequalität überzeugen<br />
kann, hat unsere Partnerorganisation<br />
"ÖGVS – Gesellschaft<br />
für Verbraucherstudien" nun in<br />
Kooperation mit dem Magazin<br />
"trend" und dem Tarifvergleichsportal<br />
"durchblicker.at" untersucht.<br />
Insgesamt wurden Tarife von 11<br />
Versicherern verglichen.<br />
14 <strong>OSKAR</strong><br />
Urteil<br />
im Test:<br />
1,7: Dialog<br />
2,4: Allianz<br />
2,4: Vorarlberger<br />
Landesvers.<br />
2,6: OÖ Versicherung<br />
2,6: ERGO<br />
2,7: Wüstenrot<br />
2,8: Generali<br />
2,8: Grazer<br />
Wechselseitige<br />
3,0: Wiener Städtische<br />
3,2: Zürich<br />
3,3: Kärntner<br />
Landesvers.<br />
So wurde<br />
getestet:<br />
> Methodik:<br />
- Bewertung der Konditionen und<br />
Prämien in Zusammenarbeit mit<br />
durchblicker.at/ Tarifrechner.<br />
Ergänzend auch offline mittels<br />
Fragebogen.<br />
- Analyse von Transparenz und<br />
Komfort durch Expert:innen<br />
- Kundendienstüberprüfungen<br />
durch qualifizierte Tester:innen<br />
> Stichprobe:<br />
- Tarife: Analysen der Prämien für<br />
5 Beispielkund:innen<br />
- Kundendienst: 5 Tests des<br />
Telefon-Supports je Anbieter<br />
> Zeitraum:<br />
- Mai bis Juni 2<strong>02</strong>4
Mehr als 70% Unterschiede<br />
bei Zahlprämien!<br />
In der Kategorie Tarife zeigten sich<br />
deutliche Unterschiede:<br />
Ein 35-jähriger Bankkaufmann<br />
(Nichtraucher), der eine Kreditsumme<br />
von 250.000€ über 25<br />
Jahren absichern wollte, musste<br />
dafür eine jährliche Prämie von<br />
rund 214€ bis 749€ zahlen.<br />
Besonders hoch fielen die beiträge<br />
zudem für Raucher aus. Der<br />
39-jährige Unternehmensberater<br />
mit eben jenem Laster, der eine<br />
Absicherung in Höhe von 200.000€<br />
für 20 Jahre vornehmen wollte,<br />
würde jährliche zwischen ca. 585€<br />
und 1.180€ leisten müssen.<br />
Augen auf bei<br />
Zusatzbedingungen.<br />
Auch bei den Versicherungsbedingungen<br />
ist Aufmerksamkeit<br />
geboten, wenn man außer dem<br />
Ausfüllen eines üblichen Gesundheitsfragebogens,<br />
nicht noch zusätzliche<br />
Untersuchungen beim<br />
Arzt in Kauf nehmen möchte.<br />
Denn je nach Höhe der Versicherungssumme<br />
können diese - vom<br />
ärztlichen Gutachten bis hin zum<br />
HIV-Test - vor dem Abschluss des<br />
Produktes notwendig werden.<br />
Während beim Versicherer "Dialog"<br />
solche zusätzlichen Untersuchungen<br />
erst ab einer Summe von<br />
über 600.000€ erforderlich waren,<br />
wurde dies von zwei anderen Anbietern<br />
bereits ab 200.000€ gefordert.<br />
Nachteilig: Eine Erstattung<br />
der daraus resultierenden Kosten<br />
bieten nur 4 von 11 Versicherern an.<br />
Nachversicherung? Gerne!<br />
Besonders positiv fiel auf, dass alle<br />
betrachteten Risikolebensversicherer<br />
einen weltweiten Versicherungsschutz<br />
boten und zumindest<br />
fünf von elf die Möglichkeit einer<br />
anlassbezogenen Nachversicherung<br />
offerierten. Das bedeutet,<br />
dass der Versicherungsnehmende<br />
zu bestimmten Ereignissen die<br />
Versicherungssumme nachträglich<br />
erhöhen kann.<br />
Um sich außerdem vor unerwartet<br />
schweren Erkrankungen abzusichern,<br />
boten drei der elf Risikolebensversicherer<br />
gegen einen<br />
Aufpreis die Zusatzoption der vorzeitigen<br />
Todesfallleistung an. Dabei<br />
wird die Versicherungssumme bereits<br />
dann ausgezahlt, wenn dem<br />
Versicherungsnehmenden eine<br />
Krankheit mit einer verbleibenden<br />
Lebenserwartung von höchstens<br />
zwölf Monaten diagnostiziert<br />
wurde.<br />
Fazit in der Kategorie Tarife:<br />
Die insgesamt besten Leistungen<br />
in der Kategorie Tarife zeigte die<br />
Dialog Versicherung.<br />
Auf dem zweiten Platz in der Kategorie<br />
Tarife landete die Allianz, den<br />
dritten Platz belegte die Oberösterreichische<br />
Versicherung.<br />
Verbesserungsbedarf<br />
bei Transparenz.<br />
Die Internetauftritte der Risikolebensversicherer<br />
wurden im Allgemeinen<br />
als sehr übersichtlich und<br />
nutzerfreundlich bewertet.<br />
Wollte man sich allerdings näher<br />
über die bestehenden Tarife informieren,<br />
war es um die Informationsbereitschaft<br />
der Versicherer<br />
nicht mehr ganz so gut bestellt:<br />
Nur fünf der elf Assekuranzen stellten<br />
für den Bereich Risikolebensversicherung<br />
einen Tarifrechner<br />
zur Verfügung. Drei weitere boten<br />
die Möglichkeit ein unverbindliches<br />
Angebot anzufordern.<br />
Des Weiteren konnten lediglich bei<br />
drei Anbietern die detaillierten Versicherungsbedingungen<br />
auf der<br />
Website eingesehen bzw. heruntergeladen<br />
werden. Aus unserer Sicht<br />
ein wesentliches Manko. Hier sollte<br />
unbedingt nachgebessert werden.<br />
Fazit in der Kategorie Transparenz<br />
und Komfort:<br />
In puncto Transparenz und Komfort<br />
überzeugte vor allem der Webauftritt<br />
der Wiener Städtischen.<br />
Die Oberösterreichische Versicherung<br />
und die Generali landeten auf<br />
den Plätzen zwei und drei in dieser<br />
Teilkategorie.<br />
Telefonische Erreichbarkeit:<br />
Na ja.<br />
Schließlich wurden noch Erreichbarkeit,<br />
Freundlichkeit und Kompetenz<br />
des Kundendienstes getestet.<br />
Die gute Nachricht zuerst: Alle<br />
Versicherer boten ihren Kunden<br />
sowohl eine Hotline als auch<br />
schriftliche Kontaktadressen an.<br />
Die telefonische Erreichbarkeit war<br />
jedoch nur in 67% der Fälle beim<br />
ersten Anrufversuch gegeben.<br />
Gelang die Kontaktaufnahme, erwies<br />
sich der Kundendienst fast<br />
immer als freundlich, blieb jedoch<br />
in 17 % der Testanrufe eine konkrete<br />
Antwort auf die gestellten<br />
Fragen schuldig.<br />
Fazit Kundendienst:<br />
Am besten in der Kategorie Kundendienst<br />
schnitt die ERGO ab,<br />
gefolgt von der Generali und der<br />
Vorarlberger Landesversicherung.<br />
Vergleichssieger:<br />
Gesamtnote:<br />
1,7<br />
Zielerreichung:<br />
89,0 %<br />
<strong>OSKAR</strong> 2/2<strong>02</strong>4<br />
15
Recht haben,<br />
RECHT BEKOMMEN<br />
ETWAS VÖLLIG ANDERES!<br />
ist das eine.<br />
Jetzt dank der VSV-ARAG-Verbraucherrechtsschutz<br />
nicht länger sinnlos kopfstehen!<br />
Pssst: Exklusiv für VSV-Mitglieder.<br />
www.verbraucherschutzverein.eu/rechtsschutz<br />
MITTEL:<br />
9 1 3 2<br />
2 5<br />
4 6 7 9<br />
4 9 8 1 6 3 2<br />
7 8 2 4 5 9 6<br />
3 6 1<br />
4 2 7<br />
1 2 5 4<br />
6 7<br />
IMPRESSUM:<br />
Herausgeberin und Medieninhaberin: Verein zum<br />
Schutz von Verbraucherinteressen (Verbraucherschutzverein)<br />
Mittelgasse 6/5, 1060 Wien<br />
Obfrau: NRin a.D. Daniela Holzinger, BA<br />
Geschäftsführer: Dr. Sebastian Reinfeldt<br />
Schriftführer/ Chefredakteur: Markus P. Vogtenhuber, BA MA<br />
Kassier: Christian Hendricks, BBA KVM<br />
<strong>OSKAR</strong>‘s SUDOKU<br />
2 3 6 1<br />
1<br />
5 7 4<br />
8 7 2 6 4 1 5<br />
4 7<br />
3 9 2<br />
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