28.10.2024 Aufrufe

PS_1996-1997_013

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Stagione

Saison

96-37

DIRIGENT

MARCO

BONI

KLAVIER

PETER-PAUL

KAINRATH

16. XII.-BOZEN

Konservatorium, 10.30 Uhr

16. XII.-BOZEN

Konservatorium, 20.30 Uhr

17. XII.-TRENTO

Auditorium, 20.30 Uhr

ORCHESTRA

HAYDN

ORCHESTER

BOLZANO/BOZEN-TRENTO


BESETZUNG

VIOLINEN

FLÖTEN

Parazzoli Carlo Maria * Dainese Francesco *

Tentoni Tiziana *

Visintini Alessandro

Pichler Elisabeth

Wassermann Johanna

Michelini Renzo

OBOEN

Di Pasquale Maria Rita Corna Giovanni *

Patron Maria

Ciarelli Giulio

Ferrari Erika

Turra Franco *

Autieri Patrizia

KLARINETTEN

Tomada Roberto* Ricci Stefano *

Dassati Armando

Brazzo Andrea

Evangelista Franco

Testa Andrea

Manfredi Benedicta

FAGOTTE

Franzoso Laura

Saccomani Gianluca

Sabanelli Luigi

BRATSCHEN

Pigozzo Margherita * HÖRNER

Mantovani Marco Sedlak Jiri *

Borgogno Pierluigi

Cardone Fabio

Cotellessa Roberto Pierluigi Dindo Fabrizio

Manfrini Klaus

Rossi Stefano

Bazzoni Daniela

TROMPETEN

CELLI Brini Alberto *

Biancotti Alejandro Luis * Ruin Fabiano

Branca Elisabetta

Pasqual Luca *

Kagerer Jutta

PAUKEN

Tisserant Massimiliano Frumento Bruno *

KONTRABÄSSE

Rizzoli Massimiliano *

Galaverna Davide

Braia Sante

* Stimm-Führer


Programm

AZIO CORCHI

(1937)

Alternanze

LUDWIG THUILLE

(1861-1907)

Klavierkonzert *

in D-Dur

Allegro con brìo

Adagio sostenuto

Finale. Allegro vivace

* Ein besonderer Dank gilt der Staatsbibliothek München

fiir die freundliche Bereitstellung der Partitur.

FRANZ SCHUBERT

(1797-1828)

Symphonie Nr. 4 “Tragische”

in c-Moll

Adagio molto, Allegro vivace

Andante

Minuetto

Allegro

PETER-PAUL KAINRATH, Klavier

MARCO BONI, Dirigent

«HAYDN»-ORCHESTER

von Bozen und Trient


PETER-PAUL KAINRATH, Pianist

Der im Jahre 1964 geborene Südtiroler Peter-Paul Kainrath

erwarb sein Diplom am Bozner Konservatorium bei Professor

Andrea Bambace. Er studierte darauf in Wien und in Moskau.

Kainrath ist in zahlreichen Konzerten in Italien, Österreich,

Moskau und anderen Städten der ehemaligen UdSSR und in

Südamerika aufgetreten.

Er arbeitete für einige Jahre als freier Mitarbeiter beim Sender

Bozen der RAI. Er gewann zwei erste Preise bei den Klavierwettbewerben

von Osimo und “Jugend-musiziert-Österreich”

und den zweiten Preis beim “Liszt”-Wettbewerb von

Lucca.

Derzeit unterrichtet Kainrath am Bozner Konservatorium. Es

gibt eine CD-Aufnahme mit Werken von Prokofiev und Feinberg

(bei Eremitage erschienen)

Außerdem ist Kainrath Mitinitiator und Interpret des Projektes

“Metamusik 1996”.


MARCO BONI, Dirigent

Boni machte mit nur elf Jahren seine erste Dirigentenerfahrung.

1971 wurde ihm von Sergiu Celibidache die Möglichkeit

geboten, das Orchester des Stadttheaters von Bologna zu dirigieren.

Boni studierte Klavier, Horn und Cello und erwarb

sein Diplom im Fach Cello mit großem Erfolg am Konservatorium

von Mailand. Ab diesem Zeitpunkt begann für den jungen

Künstler eine glänzende Karriere. Er arbeitete mit den

bedeutendsten Musikern und Dirigenten in In- und Ausland

zusammen: S. Accardo, R. Filippini, B. Giuranna, P. Tortellier

u.v.a.

Nach dem Unterricht bei Leonard Bernstein und Sergiu Celibidache

begann eine ebenso intensive Dirigentenkarriere.

Boni wird eingeladen, die bedeutendsten und berühmtesten

Orchester zu dirigieren. Er unternimmt zahlreiche Konzertreisen

und beteiligt sich an vielen Festivals.

Im März 1994 wird er zum ständigen Gastdirigenten des Concertgebouw

Chamber Orchester von Amsterdam berufen. Im

Oktober des selben Jahres brachte er die Oper “Il cavaliere

dell’intelletto” mit dem Symphonieorchester von Sizilien zur

Aufführung; das Werk erfährt weitere Aufführungen in New

York und Bonn.

In Wien und Tokyo debütierte er 1996 mit dem Royal Conertgeouw

von Amsterdam.


ANMERKUNGEN ZUM PROGRAMM

AZIO GORGHI: Alternanze

Azio Gorghi wurde 1937 in Cirié (Provinz Turin) geboren.

Bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr widmete er sich mit

besonderem Interesse der bildenden Kunst, spielte aber

gleichzeitig auch Klavier. Er erwarb sein Diplom am Turiner

Musikkonservatorium in Klavier, Komposition, Kirchenmusik

und Orchesterdirigieren. Im Jahre 1967 gewann er den

Rai-Ricordi-Wettbewerb mit seiner Komposition “Involature”

für Orchester und nahm dadurch an zahlreichen Festivals

teil.

“Alternanze” ist ein Werk für das traditionelle Kammerorchester,

dem der Komponist allerdings noch eine Pauke hinzufügt.

Gorghi entlockt jedem in allen seinen Möglichkeiten

ausgeschöpften Instrument phantastisch-märchenhafte Töne.

Es ist ein ständiges Antwortgeben der einzelnen Instrumente,

ein Aufeinanderzugehen, ein Aufgehen in harmonisch-klanglichen

Sphären, die keinen Widerspruch dulden.

Es erhebt sich das Beben der Violinen, die Wärme der Hörner

und Klarinetten, das Vibrieren der Celli und Kontrabässe:

so entsteht am Ende eine Vielfalt an Tonkonglomeraten,

wie etwa das bunte Gewirr von Farbklecksen auf einer Leinwand.

Doch bleibt die Musik klar in ihrem Aufbau und

durchsichtig in der Zielsetzung. Das Ganze: “Das Werk eines

reifen Künstlers, der sehr mutig ist und außerordentlich

flexibel.”

Lorenzo Arruga schreibt über Corghis Werk: “ ‘Alternanze’

ist ein Meisterwerk, das über ein ausgewogenes klangliches

Timbre verfügt. Gorghi läßt uns durch diese Musik eine

wichtige Lebenserfahrung machen, die Musik und das Orchester

hauchen ihr Leben ein: für diese Musik lohnt es sich

zu leben.”

LUDWIG THUILLE: Klavierkonzert in D-Dur

Der Lebensweg des Ludwig beginnt in Bozen, wo er am 30.

November des Jahres 1861 als Sohn von Johann Andreas

Thuille (der Nachname geht vermutlich auf sabaudische

Vorgänger zurück) und Maria Notburga Offer, der Frau aus

zweiter Ehe, geboren wird. Der Vater führte ein Musikgeschäft

mit Instrumenten und Noten in einem Gebäude, das

sich auch heute noch in der Mustergasse Nr. 6 in Bozen befindet.

Damals war das Geschäft der Treffpunkt der Bozner

Musikelite, die dem Musikverein und der Liedertafel angehörte.


Von 1862 bis 1865 war der Tiroler Komponist Matthäus Nagiller

Direktor des Bozner Musikvereins. Dessen Freundschaft

zur Familie Thuille wirkte sich in den folgenden Jahren

sehr günstig für Ludwig aus. Die Anwesenheit Nagillers

in Bozen trifft mit einem der fruchtbarsten künstlerischen

Augenblicke des 19. Jahrhunderts in Bozen zusammen.

Nagiller heiratete 1865 Pauline Cruse und zog nach Innsbruck,

wo er im Jahre 1866 die Leitung des dortigen Musikvereins

übernahm. Der kleine Ludwig versäumte es nicht,

seine frühreife und außergewöhnliche Musikalität sowohl

beim Improvisieren als auch beim Komponieren unter Beweis

zu stellen. Seine ersten musikalischen Entdeckungen

machte er auf einem kleinen Harmonium, das sich in dem

Laden des Vaters, der auch sein ersten Lehrmeister war, befand.

Als Ludwig sechs Jahre alt war, starb seine Mutter,

und der Vater schickte ihn im Herbst des Jahres 1872 nach

Kremsmünster zu einem Bruder seiner ersten Gattin: die finanzielle

Lage der Familie Thuille wurde zusehends

schlechter, vor allem durch den Niedergang des Musikgeschäftes.

Der Vater starb bald, nachdem Ludwig nach

Kremsmünster gezogen war: jegliche Verbindung zu seiner

Geburtsstadt war somit verloren gegangen. Ludwig blieb bis

zum Jahre 1876 in Kremsmünster: “Die einzige Alternative


c

V

a

F

s

a

c

I

t

c

I

I

I

2

e

s

f

1

t

r

i

c

c

I

«

t

I

I

s

t

zu seinem Studium am Gymnasium war der Kirchenchor.

Ludwig besaß eine schöne Stimme, es war ein Erbe mütterlicherseits.”

(Quirino Principe)

Auf Initiative der Witwe Paulina Nagiller zog er noch im

Jahre 1876 nach Innsbruck ins Haus von Frau Marchesani,

seiner um einiges älteren Schwester. Frau Nagiller finanzierte

Ludwigs Klavierstudium und den Unterricht im Orgelspiel

und in Musiktheorie bei Profressor J.Pembauer bis zur

Reifeprüfung am Gymnasium im Jahre 1879; sie sicherte

ihm auch die finanzielle Unterstützung für seinen weiteren

Aufenthalt in München zu. Ludwig nahm die mütterliche

Fürsorge von Frau Nagiller wie eine himmlische Gabe an.

Sie stand ihm immer bei, auf sie konnte er zählen.

Im Sommer 1877 verbrachten Richard Strauss und Ludwig

ihre Ferien zusammen in Innsbruck. Aus ihrer Begegnung

I

f

I

I

l

1

(

I

<

l

I

j


entwickelte sich eine starke Bindung und ein reger Briefwechsel,

in dem sie gegenseitige musikalische Erfahrungen

austauschten. In dem Briefwechsel ist auch von den ersten

Kompositionen Thuilles die Rede, die heute verschollen

sind. Er hatte sie dem Freund unterbreitet, der zwar jünger

aber ihm musikalisch voraus war. Es war eine Freundschaft,

die sich im Laufe der Jahre verlor: 1888 bat Richard seinen

Freund Ludwig das Manuskript der Partitur seines so

berühmten symphonischen Werkes “Don Juan” Op. 20

durchzusehen. Die Komposition hatte Richard seinem

Freund gewidmet, der das Werk später für Klavier zu vier

Händen umschrieb.

In München wurde Thuille Schüler von J. Rheinberger (Orgel

und Musiktheorie) und von Carl Bärmann (Klavier). Er

erwarb sein Diplom mit Auszeichnung; bei seinem Abschlußkonzert

spielte er das Konzert in D-Dur, das er eigens

für die Prüfung komponiert hatte.

Thuille hatte in diesen Jahren engen Kontakt zu der Musikwelt

Münchens, die damals in Wagnerianer und Antiwagnerianer

geteilt war. Die Anhänger Richard Wagners hatten

ihren Bezugspunkt im Hofoperndirektor Hermann Levi, und

die Antiwagnerianer sammelten sich um Rheinberger und

die Kgl. Musikschule.

Die musikalische Vorliebe Thuilles war, wie jene von

Strauss, mehr am klassischen als am “neudeutschen” Vorbild

orientiert, mit einer eindeutigen Vorliebe für Schumann.

Es sind aber auch Jahre einer fruchtbaren Tätigkeit als Komponist,

in der erste Musikverlage seine kammermusikalischen

und lyrischen Werke zu veröffentlichen beginnen.

Wenige Monate nach der Erlangung seines Diploms wurde

Thuille die Professur für Klavier und Harmonielehre an der

Kgl.Musikschule angeboten, durch die er auch in der Öffentlichkeit

als Komponist voll und ganz akzeptiert wurde.

Er erhielt eine große Auszeichnung: den Mozartpreis von

Frankfurt. In diesen Jahren war er auch als Pianist sehr geschätzt:

sein Repertoire beinhaltete unter anderem das Klavierkonzert

Nr. 5 und die Sonate “Les adieux” von Beethoven

und den “Karneval” von Schumannn. Daneben war

Thuille Begleiter bei vielen Liedinterpretationen und nebenbei

natürlich auch Kammermusiker.

Ende des Jahres 1885 entstanden die ersten Entwürfe für das

Sextett Op. 6 in B-Dur für Klavier, Flöte, Oboe, Klarinette,

Fagott und Horn. Thuille verwarf den Plan zuerst, nahm ihn

später jedoch auf und vollendete das Werk zwischen 1886

und 1888. Der Erfolg des Sextetts steigerte Thuilles Bekanntheitsgrad

auch als Professor für Komposition. Viele

junge Musiker zog es nach München, wo sie in Ludwig


Thuille den geeigneten Lehrer fanden.

Diese private didaktische Tätigkeit, welche er parallel zu seiner

akademischen an der Kgl. Musikachule ausübte - er trat

im Jahre 1903 die Nachfolge von Rheinberger in der Klasse

für Komposition an - wurde auf Grund der kreativen Besonderheit

seiner Unterrichtsmethode und der starken Persönlichkeit

Thuilles als “Münchner Schule” bezeichnet.

Ihren Niederschlag fand die “Schule” in der “Harmonielehre”,

welche zusammen mit Rudolf Louis im Jahre 1907

gleich nach seinem Tod publiziert wurde. Es ist dies ein

Werk, das seine ganze Bravour bezeugt und überall großen

Anklang fand.

Im selben Jahr, in dem das Sextett so bekannt wurde, übernahm

Thuille die Leitung des Männergesangvereins “Liederhort”

von München, der ihm die Möglichkeit bot, seinen

Werkkatalog mit einer neuen wertvollen Reihe von Chorliteratur

zu erweitern. Doch durch Alexander Ritter, den er in

Meiningen über seinen Freund Richard kennenlernte, veränderte

sich sein künstlerisches Blickfeld. Thuille begann sich

nun im musikalischen Umfeld von Wagner und Liszt zu bewegen.

Dieser Wechsel reifte im Kreis einer jungen Künstlervereinigung,

die von Ritter in München gegründet wurde.

Ritter war es, der ihm das Libretto zu seiner Oper “Theuerdank”,

dessen Inhalt um die romantische Figur des Erzherzogs

Maximilian von Östereich kreist, verfaßte. Das Werk

wurde zwischen 1893 und 1895 komponiert, wurde in München

am 12. März 1897 unter der Leitung von Strauss aufgeführt,

wenige Monate nachdem Ludwig den Luitpold-

Preis erhalten hatte.

Thuille komponierte daraufhin eine Ouvertüre mit dem Titel

“Romantische Ouvertüre”. Zu mehr Erfolg brachte es sein

zweites lyrisches Werk, “Lobetanz”, ein musikalisches Märchen,

dem eine Vorlage von Hänsel und Gretl von Humperdinck

zugrundeliegt. Der Dichter O. J. Bierbaum verfaßte

das Libretto und die Oper wurde binnnen kürzester Zeit im

Jahr 1896 fertiggestellt. Die Uraufführung fand am 6. Februar

1898 in Karlsruhe statt, wurde an allen großen Theatern

Deutschlands aufgeführt und darüberhinaus auch in Zürich,

Riga, Wien und New York. Doch die folgende Oper, “Gugeline”,

die ebenfalls auf ein Libretto von Bierbaum zurückgeht

und in den Jahren 1898 bis 1900 komponiert wurde,

konnte sich nicht durchsetzen, obwohl Thuille selbst sie für

die reifste seiner Arbeiten hielt. Nach der Uraufführung im

März 1901 in Bremen und einer weiteren Aufführung in

Darmstadt verschwand die Oper aus den Programmheften

der Opernhäuser.


Richard Strauss unternahm mehrere Versuche dem Werk

seines Freundes zum Durchbruch zu verhelfen, aber ohne

Erfolg. “Er war wohl der einzige europäische Musiker, der

die Opern Thuilles wieder auf die Bühne bringen wollte und

verteidigt hat. ” (Q. Principe)

In den letzten Jahren seines Lebens wurde Thuille mit etlichen

Preisen und bedeutenden akademischen Anerkennungen

ausgezeichnet, und auch der Kreis seiner Schüler erhöhte

sich zusehends in jenen Jahren.

Thuille starb unerwartet am 5. Februar des Jahres 1907 an

den Folgen eines Herzinfarktes.

“Thuille starb zweimal, auch an jenem Tag, an dem seine

Kompositionen, seine sorgfältigen Arbeiten, welche mit viel

Verstand und Liebe verfaßt wurden, in Vergessenheit gerieten”.

(Q. Principe)

In einem Passus des Briefs, den Richard Strauss am 11. November

1890 an seinen brüderlichen Freund Thuille aus

Weimar schickte, (er bekleidete am Hofe des Erzherzogs

von Sachsen die Stelle des Kapellmeisters), scheint er beinahe

10 Jahre im nachhinein ein Urteil über das Konzert für

Klavier abgeben zu wollen, mit dem Ludwig glänzend sein

Diplom in Komposition und Klavier auf der königlichen

Musikschule in München erworben hatte.

“Wie geht es Dir überhaupt? Du ewiger Schumannianer und

Nachtstückevortragskünstler? Componierst Du denn oder

bist Du nur Musikschulfrohnarbeiter von Carlchen’s Gnaden?

Was macht das Klavierkonzert und seine Form, mach’

sie nur nicht gar zu ehrwürdig! Doch verzeih’, ich bin jetzt

in so polemischer Mephistostimmung! Und so wütend auf

Alles, was nach Vergangenheit riecht!”

Diese Sätze können in zweifacher Weise gedeutet werden:

Da es keine Spur von der Komposition eines zweiten Konzerts

für Klavier gibt, könnte man zu Recht annehmen, daß

Thuille darum bemüht war, das Jugendwerk im Hinblick auf

eine mögliche Veröffentlichung zu überarbeiten. Strauss

hatte noch die jüngste meisterhafte Interpretation des jungen

Pianisten E. D’Albert im Ohr, der unter seiner Leitung die

„Burleska“, eine „faszinierende Partitur, die auf eine geradezu

diabolische Kompositionsfähigkeit schließen läßt“ (P.

Rattalino), gespielt hatte. Damit hatte er verschiedene Gemeinplätze

der herkömmlichen Form des Klavierkonzerts

zunichte gemacht. Dies genügt, um die leichte Ironie und

den schwefeligen polemischen Humor, den Strauss in diesem

Brief zu Tage legt, zu erklären. “Doch mach sie nur

nicht gar zu ehrwürdig!“ Aber welche Dialektik läßt sich in

der Partitur des Konzerts für Klavier, das in den ersten drei


Monaten des Jahres 1882 komponiert wurde und ein Unikum

im Katalog des vielversprechenden Piani sten-Komponisten

blieb, erkennen? Welche ist die wirkliche Dialektik zwischen

Alt und Neu, zwischen Ehrfurcht vor der Tradition,

die er sich in einer Welt angeeignet hatte, die von J. Rhein- -f

berger, einem überzeugten Bekenner der klassisch-romantischen

Tradition in antiwagnerischem Sinne, geprägt war,

und der persönlichen Erkenntnis der absoluten Beherr- .

schung der Technik? Während Rheinberger im ebenfalls einzigartigen

Konzert für Klavier Op. 94 aus dem Jahre 1876,

das Carl Bärmann, Klavierlehrer von Thuille in München,

gewidmet war und von diesem wiederholt gespielt wurde,

kein Risiko einging, jedoch „für seine übermäßige Kompetenz

mit einem Mangel an Überraschung bezahlte“ (P. Rattalino),

ging der damals knapp 21jährige Schüler Thuille, der

zwar seinen Lehrer schätzte, ihn jedoch als „nichts mehr als

einen guten Lehrer“ bezeichnete, so manches Risiko ein und

erweckte mit seinem Konzert ein derartiges Interesse, das

die erneute Aufführung des Konzerts rechtfertigt. Während

Thuilles Konzert, was den Grundaufbau betrifft, den drei

Haupteigenschaften genügte, durch die sich derartige Kompositionen

von der zweiten Hälfte des 19. Jh. bis zum Ausbruch

des 1. Weltkrieges auszeichneten - anspruchsvolles

pianistisches Gewand, sorgfältige und keinesfalls gemeine

orchestrale Komposition, bewährter formeller Aufbau -

weist der thematische Aufbau und das unruhige harmonische

Gewand die Spuren einer originalen musikalischen Persönlichkeit

auf, die sich unter diesen Voraussetzungen gemäß

einem ästhetischen Programm langsam entfalten.

Im ersten Satz, Allegro con brio, das am 20. Jänner 1882 fertig

komponiert wurde, verzichtet Thuille auf die erste Exposition

des Orchesters ( Zweierbesetzung unter Ausschluß der

Posaunen und dem Einsatz eines dritten Horns). Das Klavier,

das pianissimo vom Tremolo der Streichinstrumente eingeieitet

wird, hebt das erste Thema hervor: das von der Präsenz

von Synkopen gekräuselte Profil wird von zwei Händen, die

sich in Oktaven bewegen, gezeichnet und findet zwischen

der ersten und zweiten Phrase in der Klarinette und im Fagott •

ein kurzes Echo. Zum Abschluß der Exposition führt das

Klavier nach einem zweifachen Arpeggio ein energisches

Akkordmotiv ein, aus dem sich eine mit Fragmenten aus

dem ersten Thema verflochtene harmonische Sequenz entfaltet,

die von der Geige gespielt und zum einen von der Klarinette,

zum anderen von der Oboe und schließlich von der

Flöte bekräftigt wird. Das harmonische Tempo mündet in

einem neuen orchestralen heldenhaften Thema, das jedoch

rhythmisch mit dem ersten Thema verbunden ist: eine ver-



einzelte Episode, die in diesem Satz keine Zukunft hat. Am

Ende übernimmt das Klavier wieder die Hauptdarstellerrolle

bis sich das zweite Thema herauskristallisiert, eine ruhige

Melodie, die nur von den Streicherinstrumenten gespielt

wird (der kurze Einsatz der Klarinetten wird in der Reprise

gestrichen). Ein energischer Austausch von rhythmischen

Takten zwischen Orchester und Klavier leitet eine neue Episode

ein, die vom raschen Tempo in Sechzehntel des Klaviers

beherrscht wird. Flöte, Oboe und Klarinette bereiten

mit einem Klangspiel die orchestrale Apotheose zum ersten

Thema, das die Exposition kennzeichnet, vor. Überraschenderweise

leitet das Klavier ein neues Thema ein, das sich jedoch

an das Hauptthema anschließt. Das Klavier ist ebenso

ständig präsent wie das Orchester, das anfangs nur begleitet.

In der Folge steckt der Einsatz des Violoncellos auch die

Holzbläser an. In der Reprise übernimmt das Orchester das

erste Thema, wobei abgesehen von einigen Unterlassungen

die einleitende Exposition wiederholt wird. Dabei sind nur

einige Änderungen in der instrumentalen Besetzung mit dem

Abwechseln der Holzbläser bzw. zwischen den Holzbläsern

und den Streichinstrumenten festzustellen. Mit einem überraschenden

harmonischen Notbehelf leitet Thuille den Abschluß

ein, in dem wieder auf das anfängliche Thema

zurückgegriffen wird.

Das Adagio, das am 1. Februar abgeschlossen wurde, entfaltet

sich in drei Sätzen und einem Schlußsatz. Die zwei Themen

des ersten Satzes, die wir dann auch im dritten Satz wieder

hören, wirken entspannend. Im Mittelsatz werden neben

dem von den Hörnern übernommenen melodischen Thema

neue Themen eingeführt. Vom Einsatz des Klaviers am Ende

des ersten Themas war Thuille nicht überzeugt, so daß er

einen neuen, weniger zögernden Einsatz vorsah. Es handelt

sich um die einzige Unsicherheit des Komponisten. In der

Folge entfaltet sich der Einsatz des Klaviers in üppigen Arabesken,

die in die „Quasi Kadenz“ nur wenige Anschläge vor

dem Schlußsatz münden.

Das Finale, ein Allegro vivace im 6/8 Takt, das am 13. März

1882 abgeschlossen wurde, bringt nichts Neues , sondern

lehnt sich an den ersten Satz an: Die Exposition beruht auf

zwei Hauptthemen und zwei Nebenthemen, eine Klavierkadenz,

in der Thuille auch auf die Ressourcen des nachahmenden

Kontrapunkts zurückgreift. Der Schlußsatz Presto

beschleunigt schließlich die letzten Takte. Der hervorragende

Einsatz des Klaviers, das die harmonische Perspektive

immer wieder plötzlich ändert, verleiht dem letzten Satz eine

besondere Anziehungskraft. (Giuliano Tonini)


FRANZ SCHUBERT: Symphonie Nr. 4 “Tragische”

Die Symphonie Nr. 4, die “Tragische”, wie Schubert das im

April 1816 komponierte Werk (c-Moll) nannte, kommt

kaum über eine äußerliche Pathetik hinaus.

Der Neunzehnjährige orientiert sich sehr an klassischen Vorbildern,

an Haydns “Vorstellung des Chaos” aus der Schöpfung

und am Beethovschen c-Moll Zugriff, den er nur schablonenhaft

nachahmen kann. Die Themen schrumpfen zum

Klassizistischen hin, werden regelrecht abgespult.

Allein das As-Dur Andante gehört Schubert wirklich. Unverkennbar

kommt es hier zu einer starken Verinnerlichung,

zu einem der für den späteren Schubert so typischen langsamen

Sätze, die sich an inniger, breit ausschwingender Melodik

nicht genugtun können. Eigenartige modulatorische

Übergänge und “romantische” Wendungen verraten den

Meister des Lieds.

Das Finale, das zunächst den düsteren c-moll-Tonfall anschlägt,

kann allerdings mit seiner Wendung nach Dur keine

überzeugende, konstruktive Lösung anbieten. “Beethovens

Fünfte steht allzu deutlich Pate”, meint ein Musikkritiker.

Schuberts c-moll-Symphonie haftet die zweifelhafte Qualität

an, das schwächste der frühen symphonischen Werke zu

sein. Und das gerade deshalb, weil ihr Anspruch sich nicht

mit dem immensen Vermögen des jungen Genies deckt.

Schubert will mehr; er versucht Beethoven nahe zu kommen,

möchte eine titanische Ausdrucksgewalt in seine Musik

zwängen und reicht nicht über das angelernte Raster hinaus.

Allerdings ist die vierte Symphonie trotzdem ein Meilenstein,

weil sie eine Art Wegweiser zur großen Symphonie ist.

Bernhard Rzehulka sagt dazu: “Die frühen Symphonien sind

eine abenteuerliche Wanderung auf dem Weg zu einer eigenen

symphonischen Sprache, ein Wagnis, auf dessen Brisanz

wir uns lernend einlassen müssen.”


Die nächsten Konzerte

Samstag 11.1.1997 - BOZEN

Kulturhaus, 20.30 Uhr

Montag 13.1. - ROVERETO

Teatro Zandonai, 20.45 Uhr

Dienstag 14.1. - TRENTO

Auditorium S. Chiara, 20.30 Uhr

Programm

MICHAEL TORKE

Ash

JOHANNES BRAHMS

Doppelkonzert für Violine, Cello und Orchester

Symphonie Nr. 1

GABRIELE PIERANUNZI, Violine

TEODORA CAMPAGNARO, Cello

HERMANN MICHAEL, Dirigent

«HAYDN»-ORCHESTER

von Bozen und Trient


Stagione

Saison

’96-’97

DIRETTORE

MARCO

BONI

PIANOFORTE

PETER-PAUL

KAINRATH

16 XII-BOLZANO

Conservatorio, ore 10.30

16 XII-BOLZANO

Conservatorio, ore 20.30

17 XII-TRENTO

Auditorium, ore 20.30

ORCHESTRA

HAYDN

ORCHESTER

BOLZANO/BOZEN-TRENTO


ORGANICO

VIOLINI

FLAUTI

Parazzoli Carlo Maria * Dainese Francesco *

Tentoni Tiziana *

Visintini Alessandro

Pichler Elisabeth

Wassermann Johanna

Michelini Renzo

OBOI

Di Pasquale Maria Rita Corna Giovanni *

Patron Maria

Ciarelli Giulio

Ferrari Erika

Turra Franco *

Autieri Patrizia

CLARINETTI

Tomada Roberto* Ricci Stefano *

Dassati Armando

Brazzo Andrea

Evangelista Franco

Testa Andrea

Manfredi Benedicta

FAGOTTI

Franzoso Laura Saccomani Gianluca *

Sabanelli Luigi

VIOLE

Pigozzo Margherita * CORNI

Mantovani Marco Sedlak Jiri *

Borgogno Pierluigi

Cardone Fabio

Cotellessa Roberto Pierluigi Dindo Fabrizio

Manfrini Klaus

Rossi Stefano

Bazzoni Daniela

TROMBE

VIOLONCELLI Brini Alberto *

Biancotti Alejandro Luis * Ruin Fabiano

Branca Elisabetta

Pasqual Luca *

Kagerer Jutta

TIMPANI

Tisserant Massimiliano Frumento Bruno *

CONTRABBASSI

Rizzoli Massimiliano *

Calaverna Davide

Braia Sante

* Prime parti


Programma

AZIO GORGHI

(1937)

Alternanze

LUDWIG THUILLE

(1861-1907)

Concerto per pianoforte*

in re maggiore

Allegro con brio

Adagio sostenuto

Finale. Allegro vivace

* Si ringrazia la Biblioteca di Stato di Monaco

per la gentile concessione della partitura

FRANZ SCHUBERT

(1797-1828)

Sinfonia Nr. 4 ‘La Tragica”

in do minore

Adagio mollo, Allegro vivace

Andante

Minuetto

Allegro

* * * * *

PETER-PAUL KAINRATH, Pianoforte

MARCO BONI, Direttore

ORCHESTRA «HAYDN»

di Bolzano e Trento


PETER-PAUL KAINRATH, Pianoforte

Nato nel 1964 Kainrath si è diplomato con ottimi voti al Conservatorio

di Bolzano sotto la guida di Andrea Bambace. Si è

successivamente perfezionato a Vienna ed a Mosca con V.

Merzhanov.

Ha vinto due primi premi ai Concorsi per pianoforte di Osimo

e “Jugend musiziert - Österreich” ed un secondo premio al

Concorso “Liszt” di Lucca.

Ha svolto attività concertistica in Italia, Austria, America Latina,

a Mosca ed in altre città dell’ex Unione Sovietica.

Ha collaborato inoltre con la RAI per alcune registrazioni radiofoniche

e con l’etichetta Ermitage per una incisione discografica

con opere di Prokov’ev e Feinberg.

È coideatore del progetto “Meta Musik 1996” di Bolzano, che

lo ha visto recentemente protagonista nell’esecuzione in prima

assoluta di 17 nuove composizioni per pianoforte.


MARCO BONI, Direttore

Nasce in una famiglia di musicisti. Compie a soli 11 anni,

nel 1971, la sua prima esperienza direttoriale, chiamato da

S. Celibidache a condurre sotto la sua guida l’Orchestra

del Teatro Comunale di Bologna.

In seguito studia pianoforte, corno e violoncello, diplomandosi

in quest’ultimo presso il Conservatorio di Milano sotto

la guida di Rocco Filippini, intraprende quindi una brillante

carriera solistica, collaborando con solisti di rilievo tra i

quali Accardo, Bashmet, Canino, Filippini, Giuranna, Tortellier,

Vernikov, Mildonian, etc.

Studia successivamente con L. Bernstein e S. Celibidache

ed inizia la carriera direttoriale: dopo i primi successi viene

invitato a dirigere prestigiose orchestre italiane ed estere.

Nel 1994 è nominato Direttore Ospite Principale della Concertgebouw

Chamber Orchestra.

Ha diretto l’Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, la

BBC Scottish Symphony Orchestra, la Radio Symphony

Orchestra di Budapest, I Filarmonici del Teatro Comunale

di Bologna, l’Orchestra del Teatro La Fenice, la Scottish

Chamber Orchestra, etc.

Ha registrato come solista per la DECCA, EMI, FONIT CE­

TRA, per la RAI TV e RADIO FRANCE.


NOTE AL PROGRAMMA

AZIO GORGHI: Alternanze

Azio Gorghi è nato a Cirié, in provincia di Torino nel 1937.

Ha studiato pittura sino a 18 anni dedicandosi solo successivamente

alla musica. È diplomato in pianoforte, composizione,

musica corale, polifonia vocale e direzione d’orchestra.

Nel 1967 ha vinto il Concorso “Rai-Ricordi” con “intavolature”

per orchestra ed ha partecipato a vari festivals internazionali.

Ha curato la revisione di alcune opere di Vivaidi

ed è docente di composizione al Conservatorio di Torino.

Alternanze è stato composto nel 1971 per il normale organico

dell’orchestra da camera, con l’aggiunta del solo timpano.

Gli archi sono usati principalmente divisi a dodici palli e trovano

largo impiego che, per lo più, si contrappone a quello

dei fiati, pur avendo momenti di fusione. Spesso vengono

usate le alterazioni di quarti di tono e le possibilità d’ogni

strumento e famiglia di strumenti sono sfruttate al massimo.

In questo pezzo Gorghi solleva ogni strumento a proporre dei

temi fantasiosi, che a poco a poco ricevono risposta, in un

moltiplicarsi di trasparenze sonore, fino a raggiungere una

specie di coralità multiforme, dopo il fremere dei violini, le

stupefazioni di corni e clarinetti, l’arrabbiarsi di violoncelli e

contrabbassi, e il drammatico insorgere del timpano che

chiuderà, teso, il discorso: una esperienza umana che si fa vita

orchestrale ed impegno di viverla.

LUDWIG THUILLE:

Concerto per pianoforte e orchestra

L’itinerario esistenziale di Ludwig prende le mosse da Bolzano

dove nacque il 30 novembre 1861, figlio di Johann Andreas

Thuille (il cognome tradisce probabili lontane origini

sabaude) e di Maria Notburg Offer, sposata in seconde nozze.

Il padre gestiva un negozio d’arte, di strumenti e di libri

musicali nello stabile attualmente al numero civico 6 di via

della Mostra, punto di incontro dell’intellighenzia musicale

bolzanina dell’epoca che faceva capo al Musikverein e alla

Liedertafel. Dal 1862 al 1865 direttore del Musikverein bolzanino

fu il compositore tirolese Matthäus Nagiller, la cui

amicizia con la famiglia Thuille si rivelò negli anni successivi

provvidenziale per Ludwig. La presenza di Nagiller a

Bolzano coincide con uno dei momenti artisticamente più fecondi

dell’Ottocento musicale cittadino. Sposatosi nel 1865

con Pauline Cruse, Nagiller si trasferì a Innsbruck dove assunse

la direzione del locale Musikverein nel 1866. Il piccolo

Ludwig non tardò a manifestare la sua precoce e non comune

musicalità sia nell’improvvisazione che nella composizione.

Le sue prime scoperte musicali le aveva fatte alla ta-


stiera di un piccolo armonium nella bottega del padre che fu

anche il suo primo maestro. Rimasto orfano della madre a 6

anni, il padre lo inviò nell’autunno del 1872 a Kremsmünster

presso un fratello della prima moglie: la situazione economica

della famiglia Thuille era infatti precipitata in seguito al

fallimento del negozio paterno e lo stesso Johann morì poco

dopo il trasferimento di Ludwig: ogni legame con la città natale

fu così definitivamente reciso. Ludwig si trattenne a

Kremsmünster fino al 1876: “unica alternativa agli studi del

Gymnasium era il coro della Chiesa. Ludwig aveva una bella

voce, un’eredità materna”. (Q. Principe)

Per iniziativa della vedova Pauline Nagiller si trasferì ancora

nel 1876 a Innsbruck in casa della signora Marchesani, la

sua tanto più anziana sorella consanguinea. La signora Nagiller

lo fece studiare a sue spese pianoforte, organo e teoria

musicale con J. Pembauer sen. fino al conseguimento della

maturità ginnasiale nel 1879, assicurandogli il suo sostegno

finanziario anche dopo il suo trasferimento a Monaco e nominandolo

suo erede.

Nell’estate del 1877 Richard Strauss e Ludwig trascorsero

una vacanza insieme a Innsbruck e dal loro incontro nacque

una fitta corrispondenza che registra le loro reciproche scoperte

musicali e ci informa delle prime composizioni di

Thuille, purtroppo perdute, che sottoponeva all’attenzione

dell’amico più giovane ma allora più avanti negli studi musicali.

Un rapporto che negli anni a venire si rovesciò: nel

1888 fu Richard infatti a chiedere all’amico Ludwig di cor-


reggere il manoscritto della partitura del suo celebre poema

sinfonico Don Juan op. 20 che gli aveva dedicato e di cui

Thuille aveva curato la trascrizione per pianoforte a 4 mani.

A Monaco Thuille divenne allievo di J. Rheinberger (organo

e teoria musicale) e di Carl Bärmann (pianoforte) diplomandosi

brillantemente nel 1882 sostenendo la parte solistica del

Concerto in re maggiore composto proprio in vista dell’esame

finale di diploma.

Sono anni di intensa frequentazione dell’articolato mondo

musicale monacense diviso fra wagneriani che avevano il loro

punto di riferimento nel direttore della Hofoper, Hermann

Levi, e gli antiwagneriani che facevano capo a Rheinberger

e agli ambienti musicali della Kgl. Musikschule.

Le preferenze musicali di Thuille, non diversamente da quelle

di Strauss, erano allora orientate più in senso classicista

che “neudeutsch”, con una predilezione particolare per

Schumann. Ma sono anche anni di feconda attività composi-


ti va e in cui l’editoria musicale cominciò a pubblicare le sue

prime opere cameristiche e liederistiche. À pochi mesi dal

diploma venne assunto dalla stessa Kgl. Musikschule in qualità

di insegnante di pianoforte e di armonia conseguendo anche

un primo importante riconoscimento pubblico come

compositore: il premio Mozart di Francoforte. In quegli anni

si fece apprezzare anche come pianista: nel suo repertorio

figurava fra il resto, il concerto “Imperatore” e la sonata “Les

adieux” di Beethoven, il “Carnaval” di Schumann, oltre ad

essere attivo anche come accompagnatore nel repertorio liederistico

e naturalmente in quello cameristico di sua composizione.

Alla fine del 1885 risalgono i primi abbozzi del Sextett op. 6

in si bem. magg. per pianoforte, flauto, oboe, clarinetto, fagotto

e corno, progetto in un primo tempo abbandonato, poi

ripreso e portato a termine nell’arco del biennio dal 1886 al

1888. Il successo conseguito dal Sestetto accrebbe la fama di

Thuille anche come docente di composizione, attirando a

Monaco numerosi giovani musicisti che trovarono in lui il

maestro ideale. Questa attività didattica privata, parallela a

quella accademica alla Kgl. Musikschule dove era subentrato

a Rheinberger nel 1903 nella classe di composizione, per

l’originalità del metodo di insegnamento e la forte personalità

di Thuille venne identificata come “scuola di Monaco”

ed ebbe nel dottissimo trattato di armonia pubblicato assieme

a Rudolf Louis nel 1907 subito dopo la sua morte, il testo

che testimoniò il suo magistero, godendo di larghissima

diffusione.

Nello stesso anno in cui il Sestetto guadagnava notorietà,

Thuille assunse la direzione del Männergesangverein (Società

corale maschile) “Liederhort” di Monaco che gli diede

l’opportunità di arricchire il suo catalogo di una preziosa serie

di composizioni corali tutte di pregevole fattura. Ma è

rincontro con Alexander Ritter, conosciuto a Meiningen nel

1886 per il tramite dell’amico Richard, a cambiare radicalmente

i suoi orizzonti estetici attirandolo nell’orbita musicale

di matrice wagneriana e lisztiana. Questa iniziazione maturò

nell’ambito del sodalizio di giovani artisti fondato da

Ritter a Monaco. Ritter gli scrisse anche il libretto della sua

prima opera lirica Theuerdank incentrata sulla figura romantica

dell’arciduca Maximilian d’Austria, composta negli anni

dal 1893 al 1895 e andata in scena a Monaco il 12 marzo

1897 sotto la direzione di Strauss dopo aver conseguito il

Luitpold Preis nel 1896. Su sollecitazione dello stesso

Strauss, Thuille compose successivamente un’introduzione

orchestrale all’opera che godette di autonoma fortuna con il

titolo di Romantische Ouvertüre. Maggior successo ebbe la

seconda opera lirica di Thuille, Lobetanz, una favola musicale

sul modello di Hänsel und Gretel di Humperdinck. Il libretto

era firmato dal poeta O. J. Bierbaum e l’opera fu com-


MEINEM LIEBEN FREUNDE

LUDWIG THUILLE

(NACH NIKOLAUS LENAU)

GROSSES ORCHESTER

KOMPONIERT

ROW WS

1 OP2O

FÜR KLAVIER ZU A HÄNDEN

ÜBERTRAGEN VON LUDWIG THUILLE

- AUFFÜHRUNGSRECHT VORBEHALTEN

DROITS D'EXECUTION RÉSERVEF

JOSEF STIBLVERLAG

„UNIVERSAL-EDITION"

ÄfflHSSHlOO

WIEN LEIPZIG

Frontespizio della riduzione per pianoforte a quattro mani del

poema sinfonico Don Giovanni di Richard Strauss

realizzata da Ludwig Thuille


posta in un lasso di tempo eccezionalmente breve nel corso

del 1896. Andata in scena il 6 febbraio 1898 a Karlsruhe fu

poi ripresa da quasi tutti i più grandi teatri musicali della

Germania e successivamente anche a Zurigo, Riga, Vienna e

New York. Ma l’opera successiva, Gugeline ancora su libretto

di Bierbaum, composta negli anni dal 1898 al 1900,

nonostante Thuille la ritenesse la sua opera più matura, non

riuscì ad imporsi. Dopo la prima, avvenuta nel marzo del

1901 a Brema e una replica a Darmstadt, l’opera scomparve

dalle scene. Neppure l’interessamento personale di Strauss

giovò al destino di quest’opera di cui diresse anni dopo a

Berlino il III atto in sede di concertazione: “Fedele alla memoria

dell’amico, raccomandò invano fino alla vecchiaia a

diversi teatri di rappresentare Gugeline e Lobetanz... unico

musicista europeo che abbia riproposto e difeso le opere di

Thuille”. (Q. Principe)

Negli ultimi anni della sua vita venne insignito di diversi premi

e prestigiosi riconoscimenti accademici e la cerchia dei

suoi allievi si allargò ulteriormente. Morì all’improvviso il 5

febbraio del 1907 a mezzogiorno in seguito ad una sincope

cardiaca. “Thuille morì due volte poiché da quel giorno le

sue composizioni, lavori accurati, scritti con intelligenza e

con amore, caddero nel silenzio”. (Q. Principe)

Un passo della lettera che Richard Strauss inviò in data 11

novembre 1890 all’amico fraterno Thuille da Weimar, dove

dal 1889 ricopriva la carica di maestro di cappella alla corte

dell’arciduca di Sassonia, suona quasi un giudizio a posteriori

di 10 anni circa sul Concerto per pianoforte con cui

Ludwig si era brillantemente diplomato sia in composizione

che in pianoforte alla “reale scuola di musica” [Kgl. Musikschule]

di Monaco.

[Wie geht es Dir überhaupt? Du ewiger Schumannianer und

Nachtstückevortragskünstler? Componierst Du denn oder

bist Du nur Musikschulfrohnarbeiter von Carlchen ’s Gnaden

? Was macht das Klavierkonzert und seine Form, mach ’

sie nur nicht gar zu altehrwürdig! Doch verzeih ’, ich bin

jetzt in so polemischer Mephistostimmung! Und so wütend

auf alles, was nach Vergangenheit riecht!]

Ma soprattutto come stai eterno schumanniano ed esecutore

di notturni? Componi ancora o sei diventato un mero servo

della scuola di musica per la benevolenza di Carl Bärmann,

titolare della cattedra di pianoforte? E il concerto per pianoforte?

Solo non dare alla sua forma un taglio troppo antiquato!

Devi scusarmi di questo mio spirito mefistofelico e se

sono arrabbiato con tutto ciò che sa di passato.

Il passo in questione si presta ad una duplice interpretazione:

dal momento che della composizione di un secondo concerto

per pianoforte non è rimasta alcuna traccia non è priva di


fondamento pertanto l’ipotesi che vuole Thuille impegnato

ad una revisione/rifacimento di questo suo lavoro giovanile

in vista di una sua eventuale pubblicazione. Strauss aveva

ancora nelle orecchie la recente magistrale interpretazione

del giovane pianista E. D’Albert che aveva eseguito sotto la

sua direzione la Burleska, “partitura di grande fascino e di

un’abilità compositiva addirittura diabolica” (P. Rattalino),

con cui aveva dato una significativa spallata a diversi luoghi

comuni della forma tradizionale del concerto per pianoforte.

E tanto basti a giustificare la sottile ironia e il polemico umore

sulfureo che Strauss manifesta in questa lettera.

“Solo non dare alla sua forma un taglio troppo antiquato!”.

Ma nella partitura del Concerto per pianoforte composto

nell’arco dei primi tre mesi del 1882 e che doveva restare un

unicum nel catalogo di un promettente pianista-compositore,

qual è la reale dialettica fra vecchio e nuovo, fra ossequio alla

tradizione assimilata dentro le mura di un’istituzione dominata

dalla personalità di J. Rheinberger convinto assertore

della tradizione classico-romantica in chiave antiwagneriana,

e un’individualità consapevole del pieno dominio dei ferri

del mestiere?

Se nell’altrettanto unico concerto per pianoforte op.94 del

1876 dedicato ed eseguito a più riprese da Carl Bärmann docente

di pianoforte di Thuille a Monaco, Rheinberger non

corse alcun rischio pagando però “un eccesso di competenza

con una mancanza di sorpresa” (P. Rattalino), l’allievo

Thuille non ancora 21 enne, il quale pur stimando il proprio

maestro lo riteneva “niente più che un bravo insegnante”,

qualche rischio invece lo corse di buon grado guadagnando

così al suo Concerto un interesse che ne giustifica l’attuale

riproposizione. Se dal punto di vista dell’impianto generale

il concerto di Thuille risponde a quelle tre caratteristiche che

il genere mantenne pressoché inalterate dalla seconda metà

del XIX secolo fino allo scoppio della 1 guerra mondiale, vale

a dire una veste pianistica impegnativa, una scrittura orchestrale

accurata e nient’affatto gregaria, una struttura formale

riferibile a modelli di provato valore, è nella costruzione

tematica e nell’inquieta veste armonica che sono ri levabili

le tracce di una originale personalità musicale che si svilupperà,

in piena fedeltà a queste premesse, perseguendo un

programma estetico di “moderato progresso”.

Il primo movimento, Allegro con brio terminato il 20 gennaio

1882, conformemente ad una consuetudine che aveva

preso piede da Mendelssohn in poi, rinuncia alla prima esposizione

della sola orchestra (l’organico è a due con esclusione

dei tromboni ma con l’aggiunta di un terzo corno). Il pianoforte

introdotto dal tremolo degli archi al ponticello e in

pianissimo, espone il primo tema: il suo profilo increspato

dalla presenza di sincopi, è disegnato dalle due mani procedenti

in ottava e trova una breve eco, fra la sua prima e se-



conda frase, nel clarinetto e nel fagotto primi. Terminata la

sua esposizione il pianoforte, dopo una duplice ondata di arpeggi,

propone un energico motivo accordale su cui si innesta

una progressione armonica intrecciata a frammenti del

primo tema esposti dal violino I raddoppiato ora dal clarinetto,

ora dall’oboe, ora dal flauto. Il movimento armonico

sfocia in un nuovo tema orchestrale dal piglio eroico ma imparentato

ritmicamente con il primo tema: un episodio isolato

e senza futuro nel corso del movimento. E il pianoforte al

suo termine che riprende in mano il discorso per condurlo fino

alla comparsa del secondo tema, una pacata melodia

esposta dai soli archi (il breve intervento dei clarinetti scomparirà

nella ripresa) e subito riproposto dal pianoforte. Un

energico scambio di battute ritmiche fra orchestra e pianoforte

apre un nuovo esteso episodio dominato dal rapido

movimento in sedicesimi del pianoforte. Flauto, oboe e clarinetto,

in un gioco di rifrazioni timbriche, preparano il terreno

all’apoteosi orchestrale del primo tema che sigla l’esposizione.

A sorpresa lo sviluppo si avvia con una cadenza del pianoforte

sulle note di una nuova idea tematica che non fà però

mistero della sua affiliazione al tema principale del movimento.

Lo sviluppo vede il pianoforte costantemente presente

sulla scena con l’orchestra che dapprima si limita ad accompagnare

ma che poi registra un intervento del violoncello

che contagia anche i legni. La ripresa si apre con la solenne

riproposizione a tutta orchestra del primo tema e, con l’esclusione

di alcune omissioni, è l’esatto calco dell’esposizione

iniziale. Vanno segnalati alcuni ritocchi nella strumentazione

con scambi fra i legni o fra questi e gli archi. Con un

espediente armonico a sorpresa Thuille innesta la coda conclusiva,

incentrata sul tema iniziale.

L’Adagio sostenuto terminato il 1. di febbraio è articolato in

tre sezioni e una coda. I due temi della prima sezione che poi

riascolteremo anche nella terza, apportano al concerto una

nota di distensione melodica; nella sezione centrale alla prima

idea melodica ripresa dai corni se ne aggiungono di nuove.

L’entrata del pianoforte al termine del primo tema non

convinse Thuille che provvide a stenderne una nuova meno

esitante rispetto alla prima. È l’unica incertezza di Thuille il

quale dipana successivamente la parte pianistica in lussureggianti

figurazioni arabescate che approdano nella “Quasi Cadenza”

poche battute prima della chiusa.

Il Finale, un Allegro vivace in 6/8 terminato il 13 marzo del

1882, non apporta novità formali di rilievo ma ricalca lo

schema del primo movimento: un’esposizione incentrata su

due temi principali e su due secondari, una cadenza pianistica

a ridosso dello sviluppo nel corso del quale Thuille fa uso

anche delle risorse del contrappunto imitativo, una regolare

ripresa e una Coda Presto che imprime una vorticosa accele-


razione alle ultime battute. È la brillante parte pianistica con

i suoi repentini cambi di prospettiva armonica a conferire la

maggiore attrattiva a tutto l’ultimo movimento.

Giuliano Tonini

SCHUBERT: Sinfonia n. 4

Composta nell’aprile del 1816, la Quarta Sinfonia in do minore

segna il momento di massima attrazione subita da Schubert

nei riguardi di Beethoven. Non si tratta semplicemente

del colore tonale ma di un taglio insolito, senato e conciso,

che Schubert imprime alla partitura, molto lontano sia dalle

squisitezze settecentesche delle prime Sinfonie che dalla

“celestiale lunghezza” delle sue opere mature. Pare sia stato

lo stesso Schubert a impone alla Quarta il sottotitolo di “tragica”,

un aggettivo che si attaglia perfettamente al primo e

all’ultimo movimento, un po’ meno al Minuetto e all’Andante,

di tutti il più ricco di premonizioni dello stile individuale

del compositore.

Come era avvenuto per le prime tre Sinfonie, anche la Quarta

si apre con un introduzione lenta Adagio molto, modellata

su quelle degli ultimi capolavori haydniani e mozartiani. Eppure

in queste ventinove densissime battute, già si rivelano

le ambizioni drammatiche della Sinfonia: l’Introduzione è il

luogo neutro ed indefinito dove ha inizio il processo formativo

dei temi che campeggeranno poi nella forma di sonata

dell ’A Ile grò.

In un clima più autenticamente schubertiano ci conduce

l’Andante in la bemolle maggiore: articolato in cinque sezioni

più la Coda, alterna due temi fortemente contrastanti, uno

lirico, l’altro oscuro e drammatico. L’influenza beethoveniana

torna a farsi notare prepotentemente nel Minuetto, mentre

il Trio presenta un contrastato vivace con quanto lo circonda

per la condotta diatonica della melodia e il clima vagamente

pastorale assicurato dal timbro dei legni.

Molto densa e articolata la struttura del Finale, un Allegro in

forma di sonata che palesemente nelle intenzioni di Schubert

doveva costituire il coronamento della Sinfonia, appunto alla

maniera beethoveniana, con una conquista sofferta e trionfale

del modo maggiore.

Proprio in questa apertura luminosa Schubert tenta la sintesi

ottimistica delle tensioni accumulate durante le pagine precedenti,

spingendosi verso traguardi di severità e bellezza

verso i quali fino ad allora non aveva osato avventurarsi.


Prossimi Concerti

Sabato 11 gennaio 1997 - BOLZANO

Kulturhaus, ore 20.30

Lunedì 13 gennaio - ROVERETO

Teatro Zandonai, ore 20.45

Martedì 14 gennaio - TRENTO

Auditorium S. Chiara, ore 20.30

Programma

MICHAEL TORKE

Ash

JOHANNES BRAHMS

Concerto per violino, violoncello e orchestra

Sinfonia Nr. ]

GABRIELE PIERANUNZI, Violino

TEODORA CAMPAGNARO, Violoncello

HERMANN MICHAEL, Direttore

ORCHESTRA «HAYDN»

di Bolzano e Trento


Stagione

Saison

^l

DIRIGENT

MARCO

BONI

KLAVIER

PETER-PAUL

KAINRATH

16. XII.-BOZEN

Konservatorium, 10.30 Uhr

3ISSV13 J9)p9q9J0]03 9iuqt]eo

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!