food TECHNOLOGIE 5/2024
Food Technologie, Magazin für Inhaltsstoffe, Herstellung und Verpackung ist die Fachpublikation für Führungskräfte im deutschsprachigen Raum, sowie einigen Ländern Osteuropas. In praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen berichten wir über Roh- und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen und Märkte, Herstellungstechnologie, Verfahrenstechnik sowie Verpackungstechnologien und -material.
Food Technologie, Magazin für Inhaltsstoffe, Herstellung und Verpackung ist die Fachpublikation für Führungskräfte im deutschsprachigen Raum, sowie einigen Ländern Osteuropas. In praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen berichten wir über Roh- und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen und Märkte, Herstellungstechnologie, Verfahrenstechnik sowie Verpackungstechnologien und -material.
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35. Jahrgang · ISSN 1616-2323 · ZKZ30360 · www.<strong>food</strong>-technologie.de<br />
5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER<br />
Magazin für Inhaltsstoffe, Herstellung und Verpackung<br />
INGREDIENTS<br />
Sind Zitrusfasern ein<br />
natürlicher Emulgator?<br />
Eine Studie mit<br />
SANACEL ® von CFF<br />
VERFAHRENSTECHNIK<br />
Präzise, smart und<br />
kostengünstig –<br />
Durchflussmesser<br />
MIK erweitert<br />
Messmöglichkeiten<br />
MESSEN<br />
Neue Technologien und<br />
KI-Lösungen treiben<br />
Innovationen voran:<br />
Die Startup Challenge<br />
zur Fi Europe <strong>2024</strong><br />
Gebündelte<br />
Innovationskraft –<br />
Die SPS <strong>2024</strong><br />
in Nürnberg<br />
VERPACKUNG<br />
Effiziente Automatisierung:<br />
Verpackung von Anfang<br />
an mitplanen<br />
5<br />
TITELTHEMA<br />
Automatisiert<br />
vom Feld auf den Teller<br />
Greiflösungen für die Lebensmittelindustrie
Der Radar-Füllstandsensor für die Lebensmittel- Lebensmittelindustrie und<br />
Getränkeindustrie<br />
Ob in Flüssigkeiten oder Schüttgütern: In anspruchsvollen Prozessen und hygienischen Anwendungen ist Verlass auf den<br />
berührunglos messenden Radarsensor VEGAPULS 6X.<br />
Ob in Flüssigkeiten oder Schüttgütern: In anspruchsvollen Prozessen und hygienischen Anwendungen ist Verlass auf den<br />
berührunglos messenden Radarsensor VEGAPULS 6X.<br />
Reduziert Lagerbestände<br />
Außerordentlich edel<br />
Reduziert Das durchgängige Lagerbestände Konzept reduziert<br />
Lagerbestände ebenso zuverlässig<br />
Das durchgängige Konzept reduziert<br />
wie Stillstandzeiten.<br />
Lagerbestände ebenso zuverlässig<br />
wie Stillstandzeiten.<br />
Besonders dicht<br />
Besonders Konstruktiv zeichnen dicht sich die<br />
VEGAPULS 6X durch ihre front-<br />
Konstruktiv zeichnen sich die<br />
bündigen Prozessanschlüsse und<br />
VEGAPULS 6X durch ihre frontdichten,<br />
robusten Gehäuse aus<br />
bündigen Prozessanschlüsse und<br />
(IP69K).<br />
dichten, robusten Gehäuse aus<br />
(IP69K).<br />
Mit Werten, die ihn zum Besten<br />
Mit<br />
seiner<br />
Werten,<br />
Klasse<br />
die<br />
machen:<br />
ihn zum Besten<br />
seiner Messbereich: Klasse machen: bis 120 m<br />
Prozesstemperatur: -196 … +450 °C<br />
Messbereich: bis 120 m<br />
Prozessdruck: -1 … +160 bar<br />
Prozesstemperatur: -196 … +450 °C<br />
Messgenauigkeit: ±1 mm<br />
Prozessdruck: -1 … +160 bar<br />
Messgenauigkeit: ±1 mm<br />
Außerordentlich Spezielle Werkstoffe edel sorgen für<br />
reine und reproduzierbare Prozesse.<br />
Spezielle Werkstoffe sorgen für<br />
Diese Sorgfalt im Design zieht sich<br />
reine und reproduzierbare Prozesse.<br />
durch bis zum Typenschild: Unverlierbar<br />
ist es hygienegerecht direkt<br />
Diese Sorgfalt im Design zieht sich<br />
durch bis zum Typenschild: Unverlierbar<br />
ist es hygienegerecht direkt<br />
auf das Gehäuse gelasert.<br />
auf das Gehäuse gelasert.<br />
Höchste Hygiene standards<br />
Höchste Der einheitliche Hygiene Hygiene-Adapter<br />
standards<br />
steht für minimalen Aufwand im<br />
Der einheitliche Hygiene-Adapter<br />
Anlagenbau. Einsetzbar überall, wo<br />
steht für minimalen Aufwand im<br />
hygienisch einwandfreie Bedingungen<br />
erforderlich sind: An Lagertanks,<br />
Anlagenbau. Einsetzbar überall, wo<br />
hygienisch einwandfreie Bedingungen<br />
erforderlich sind: An Lagertanks,<br />
Prozess behältern, im Single use<br />
oder CIP/SIP.<br />
Prozess behältern, im Single use<br />
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Mit allen wichtigen Zulassungen<br />
und Zertifikaten.<br />
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EDITORIAL<br />
Weihnachtsmärkte<br />
im Wandel der Zeit<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
wenn die kalte Jahreszeit beginnt und die Städte in festlichem<br />
Licht erstrahlen, ziehen die Weihnachtsmärkte<br />
Besucher aus aller Welt an. So findet in Nürnberg<br />
jedes Jahr aufs Neue einer der ältestesten Weihnachtsmärkte<br />
Deutschlands – der Christkindlesmarkt – statt.<br />
Schriftlich erwähnt wurde er zum ersten Mal im Jahr<br />
1628. Lebkuchen, Spekulatius, Zuckerwatte, heiße<br />
Maronen und gebrannte Mandeln zählen zu den beliebtesten<br />
Klassikern auf den Weihnachtsmärkten.<br />
Das war nicht immer so, im Mittelalter boten solche<br />
Weihnachtsmärkte eine Gelegenheit, Lebensmittel und<br />
andere lebensnotwendige Güter zu kaufen, um die Wintermonate<br />
zu überstehen. Frische Produkte, Fleisch<br />
und Gebäck waren gefragte Waren. Ab dem 18. Jahrhundert<br />
wuchs bei den Märkten der gesellschaftliche<br />
Faktor, bei denen sich Menschen trafen, um zu feiern,<br />
zu essen und Geselligkeit zu genießen. Musik, Aufführungen<br />
und andere Unterhaltungsmöglichkeiten trugen<br />
zur festlichen Atmosphäre bei. Ab dem 19. Jahrhundert<br />
setzt eine stärkere Kommerzialisierung der Weihnachtsmärkte<br />
ein. Heute hat sich der Weihnachtsmarkt sogar<br />
zu einem beliebten Exportschlager entwickelt. Der<br />
„Christkindl market Chicago“ auf der Daley Plaza zählt<br />
zu den größten deutschen Weihnachtsmärkten außerhalb<br />
Deutschlands.<br />
Vielleicht besuchen Sie ja dieses Jahr selbst den ein<br />
oder anderen Weihnachtsmarkt. In diesem Sinne wünschen<br />
wir Ihnen bereits heute Frohe Weihnachten und<br />
ein glückliches neues Jahr voller Freude und besinnlicher<br />
Momente!<br />
Es grüßt Sie herzlich<br />
Sebastian Martinek,<br />
Objektleiter<br />
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Explosionsschutz<br />
für die Lebensmittelindustrie<br />
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NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
3
INHALT<br />
TITELTHEMA<br />
Seite<br />
MESSEN<br />
Seite<br />
Automatisiert<br />
vom Feld auf<br />
den Teller<br />
Neue Technologien und KI-Lösungen<br />
treiben Innovationen voran<br />
Die Startup Challenge zur Fi Europe <strong>2024</strong><br />
Nachhaltigkeit, Vorschriften und Innovation<br />
Das ungenutzte Potenzial der Hersteller von Rohstoffen und Zutaten<br />
26 – 28<br />
30 – 31<br />
Greiflösungen für die Lebensmittelindustrie<br />
Vor welchen Herausforderungen die Lebensmittelindustrie heute<br />
steht und wie automatisierte Prozesse den Markt revolutionieren,<br />
beobachtet die Zimmer Group seit Jahren und reagiert<br />
darauf mit Komponenten, Systemen und kompletten Anlagen,<br />
die helfen, Lebensmittel sicher und zuverlässig zu verarbeiten,<br />
zu verpacken oder zu transportieren. Ein Überblick über die<br />
Trends in der Lebensmittelindustrie und Ausblick in die Zukunft…<br />
6 – 7<br />
Gebündelte Innovationskraft<br />
Die SPS <strong>2024</strong> in Nürnberg – Intelligente Automatisierung<br />
und digitale Produktion<br />
32 – 33<br />
Europäische Mandel<br />
Wie Qualität und Nachhaltigkeit von der Iberischen Halbinsel<br />
aus den Markt erobert<br />
8 – 9<br />
INGREDIENTS<br />
Sind Zitrusfasern ein natürlicher Emulgator?<br />
Eine Studie mit SANACEL ® von CFF<br />
Seite<br />
10 – 12<br />
VERPACKUNG<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
Seite<br />
Kreislaufwirtschaft in der Lebensmittelindustrie<br />
Proteine und Biogas aus Biertreber<br />
14 – 15<br />
Effiziente Automatisierung<br />
Verpackung von Anfang an mitplanen<br />
VERPACKUNGSDESIGN<br />
36 – 39<br />
VERFAHRENSTECHNIK<br />
MESS- UND WÄGE<strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
Präzise, smart und kostengünstig<br />
Durchflussmesser MIK erweitert die Messmöglichkeiten<br />
für neutrale und aggressive Medien<br />
Lesbar unter hoher Belastung<br />
VEGA-Sensoren gehen mit RFID-Tags sicher in die Zukunft<br />
ANLAGEN/KOMPONENTEN<br />
Seite<br />
16 – 18<br />
19<br />
Navigieren durch die EU-Verpackungsvorschriften<br />
Ein strategischer Leitfaden für Unternehmen<br />
Produkte nachhaltig und sicher transportieren<br />
Mehrwegverpackungen aus Kunststoff als Alternative<br />
zur Kartonage<br />
LOGISTIK<br />
Effizienz, Geschwindigkeit und Flexibilität<br />
Pfeifer & Langen optimiert sein Transportmanagement<br />
40 – 42<br />
43<br />
44 – 46<br />
Gutes für Gutes tun – weniger Lärm und mehr Ertrag<br />
Austragshilfe mit zwei Dosiertrichtern bei Gewürzhersteller<br />
Schützt Maschine und Verbraucher<br />
Neuer wasserbasierter Entfetter Hydropower von CRC Industries<br />
20 – 21<br />
22<br />
NEWS/EVENTS<br />
Von der Sonnen- bis zur Gefriertrocknung<br />
Hochwertiges Angebot aus Ägypten<br />
Seite<br />
47 – 48<br />
Überlastschutz für Abfüllanlagen im Hygienic Design<br />
Überlastkupplungen von ENEMAC für die<br />
Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />
Maximale ausbeute und Effizienz<br />
Goldschmaus Gruppe setzt auf innovative Trimmer und Skinner<br />
Neue Pumpe vorgestellt<br />
Die PERIPRO ® Schlauchdosierpumpe von Netzsch<br />
22<br />
23 – 25<br />
25<br />
TRENDS & EMOTIONEN<br />
Neue EU-Verpackungsverordnung stellt Industrie<br />
vor große Herausforderungen<br />
Seite<br />
Bezugsquellenverzeichnis 50 – 51<br />
Impressum 51<br />
49<br />
4 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
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TITELTHEMA · ZIMMER GROUP<br />
Automatisiert vom Feld auf den Teller<br />
Greiflösungen für die Lebensmittelindustrie<br />
Vor welchen Herausforderungen die Lebensmittelindustrie heute steht und wie automatisierte Prozesse den Markt revolutionieren,<br />
beobachtet die Zimmer Group seit Jahren und reagiert darauf mit Komponenten, Systemen und kompletten<br />
Anlagen, die helfen, Lebensmittel sicher und zuverlässig zu verarbeiten, zu verpacken oder zu transportieren. Ein<br />
Überblick über die Trends in der Lebensmittelindustrie und Ausblick in die Zukunft.<br />
Die Zukunft der Lebensmittelindustrie ist<br />
vielversprechend und bietet ganz neue<br />
Möglichkeiten. Dabei geht es nicht nur um<br />
die Steigerung der Effizienz in der Produktion.<br />
Automatisierte Systeme gewährleisten<br />
zudem die Sicherheit von Lebensmitteln, indem<br />
sie potenziell gefährliche Verunreinigungen<br />
erkennen und aussortieren.<br />
Die Zimmer Group hat bereits eine Vielzahl<br />
von Einzelkomponenten und Systemlösungen<br />
für verschiedene Kunden aus der Lebensmittelindustrie<br />
entwickelt und realisiert. Wenn<br />
es um die Automatisierung in der Lebensmittelindustrie<br />
geht, ist Hygiene ein besonders<br />
wichtiger Faktor. Hygienic Design ist hier das<br />
Stichwort: Alle Komponenten sind so konstruiert,<br />
dass sie leicht zu reinigen sind und keine<br />
Ablagerungen von Schmutz oder Bakterien<br />
zulassen. Spezielle Materialien wie Edelstahl,<br />
PEEK oder PET sind hier besonders gefragt.<br />
Für das Handling von Kekspackungen kommen 32 Greifer der Serie GEP2000 zum Einsatz.<br />
Darüber hinaus ist die Verwendung von H1-<br />
Fetten als lebensmittelkonforme Schmierstoffe<br />
entscheidend für die Sicherheit und<br />
Qualität von Lebensmitteln. Diese Art von<br />
Fetten wurde von der Food and Drug Administration<br />
(FDA) speziell für die Lebensmittelindustrie<br />
klassifiziert. Die Zimmer Group hat<br />
auf diese erhöhten Anforderungen beispielsweise<br />
mit einer Protektorvariante der Baureihe<br />
GEP2000 reagiert. So sind die elektrischen<br />
Kleinteilegreifer mit lebensmittelechtem<br />
H1-Fett geschmiert, korrosionsgeschützt<br />
und mit abgedichteten Führungen ausgestattet,<br />
was einen optimalen Einsatz in der<br />
Lebensmittelindustrie ermöglicht.<br />
Kleinteilegreifer für die<br />
Lebensmittelindustrie<br />
Endeffektoren müssen neben den hygienischen<br />
Anforderungen auch den Ansprüchen<br />
an Flexibilität, Robustheit und Sicherheit in<br />
automatisierten Prozessen gerecht werden.<br />
Unterschiedliche Formen, Größen, Oberflächen<br />
und Produktionsumgebungen erfordern<br />
intelligente, anpassungsfähige Komponenten<br />
und Greifsysteme. Um unterschiedliche Produkte<br />
zuverlässig zu erkennen und sicher zu<br />
greifen, verfügt die Baureihe GEP2000 über<br />
eine integrierte Lageerkennung. Die automatische<br />
Teileerkennung bietet eine zusätzliche<br />
Qualitätssicherung im Prozess. Standardwerte<br />
für Werkstücke inklusive Toleranzen können<br />
im Greifer hinterlegt werden. Durch die integrierte,<br />
automatische Teileerkennung werden<br />
Abweichungen im Produkt durch den Greifer<br />
sofort erkannt und eine Aussortierung kann<br />
sofort erfolgen. Die serienmäßige mechanische<br />
Selbsthemmung gewährleistet zudem einen<br />
sicheren Halt auch bei Stromausfall oder<br />
Not-Aus. Der Kleinteilegreifer ist in den Varianten<br />
Digital I/O und IO-Link erhältlich. Letztere<br />
ermöglicht eine besonders komfortable<br />
Ansteuerung und Anbindung an die Anlage.<br />
Die Vorteile des Kleinteilegreifers mit<br />
IO-Link-Technologie zeigen sich besonders<br />
gut an einem Anwendungsfall in der Lebensmittelindustrie:<br />
Die ROTZINGER PharmaPack<br />
GmbH hat gemeinsam mit der Zimmer<br />
Group eine Multi-Carrier-Anlage mit<br />
32 GEP2000-Greifern für das Handling von<br />
300 g schweren Keksverpackungen ausgestattet.<br />
Die Herausforderung bestand darin,<br />
eine kabellose und frei positionierbare Lösung<br />
für die Greifer zu finden, um die Flexibilität<br />
und Effizienz des Anlagenbetriebs<br />
zu maximieren. Die Zimmer Group löste diese<br />
Aufgabe mit dem Greifer GEP2010, der<br />
dank seiner IO-Link-Fähigkeit eine drahtlose<br />
Kommunikation in Echtzeit, eine einfache<br />
Parametrierung sowie eine permanente<br />
Positionserfassung der Greiferbacken ermöglicht.<br />
Die drahtlose Kommunikation zwischen<br />
Endeffektor, Bridge-Kommunikationsmodul<br />
und Master-Kommunikationsmodul am SPS-<br />
Modul sorgt für eine zuverlässige und un-<br />
6 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
ZIMMER GROUP · TITELTHEMA<br />
komplizierte Übertragung von Prozess- und<br />
Zustandsinformationen. Diese Lösung bietet<br />
neben Wirtschaftlichkeit und Flexibilität<br />
auch eine hohe Zuverlässigkeit und minimiert<br />
mögliche Fehlerquellen durch Kabelbruch.<br />
Voll automatisiert vom<br />
Erdbeerfeld auf den Tisch<br />
Darüber hinaus sind die Greifer der Serie<br />
GEP2000 vielseitig einsetzbar: Für seinen<br />
Roboter BERRY griff das Start-up-Unternehmen<br />
Organifarms auf eine Standardkomponente<br />
der Serie GEP2000 der Zimmer Group<br />
zurück. Der Roboter wurde speziell für die<br />
Erdbeerernte entwickelt. Das Pflücken reifer<br />
Beeren wird nun vom Elektrogreifer der<br />
Zimmer Group übernommen. Durch die präzise<br />
und intelligente Positionserkennung<br />
öffnet sich der Endeffektor erst kurz vor der<br />
Frucht. Die von Organifarms speziell entwickelten<br />
Greifbacken ermöglichen gleichzeitiges<br />
Schneiden und Klemmen. Dabei wird<br />
im oberen Bereich des Stiels geschnitten<br />
und im unteren Bereich geklemmt, sodass<br />
die Frucht sicher gehalten wird. Der große<br />
Vorteil: die Erdbeere wird nicht berührt,<br />
Roboter vereinfacht die Erdbeerernte.<br />
(Quelle: Organifarms GmbH)<br />
Der Kleinteilegreifer der Serie GEP2000 greift zerbrechliche<br />
Lebensmittel, wie hier eine Eiswaffel.<br />
wodurch keine Druckstellen entstehen können.<br />
Stattdessen legt der Roboter die Ernte<br />
vorsichtig direkt in eine Schale – bereit<br />
für den Verkauf.<br />
Nicht nur bei der Erdbeerernte, sondern<br />
auch beim automatisierten Eisverkauf an<br />
Straßenständen setzt man bereits auf Handhabungstechnik<br />
der Zimmer Group. Der erste<br />
vollelektrische Hightech-Softeisroboter<br />
von ERNI und der Enkerl GmbH ist mit einem<br />
ABB Robotics GoFa und einem HRC-<br />
Greifer der Zimmer Group ausgestattet und<br />
bedient die Kunden autonom. Ein weiterer<br />
Greifer der Serie GEP2000 öffnet und<br />
schließt präzise die Backen, um die Eistüten<br />
auszugeben. Dabei werden hohe Sicherheits-<br />
und Hygienestandards eingehalten,<br />
damit die Lebensmittel vor der Ausgabe an<br />
die Kunden nicht kontaminiert werden.<br />
Auch beim vollautomatischen Barista-Roboter<br />
MyAppCafé kommt der Kleinteilegreifer<br />
zum Einsatz. In Zusammenarbeit zwischen<br />
dem Gastronom Michael Stille, der Firma<br />
IBS Ingenieurbüro Dr. Klaus Schnürer GmbH<br />
(IBS) und der Zimmer Group als Spezialist für<br />
Handhabungstechnik wurde der Roboter entwickelt,<br />
der frisch zubereitete Kaffeespezialitäten<br />
servieren kann. Eine große Herausforderung<br />
war das Greifen der unterschiedlichen<br />
Kaffeebechergrößen, wofür der elektrische<br />
2-Backen-Parallelgreifer GEP2013IO-00-A<br />
der Zimmer Group ausgewählt wurde.<br />
Vollautomatisierter Kaffeegenuss – für den Barista-Roboter<br />
MyAppCafé wird ein Greifer der Serie GEP2000 eingesetzt.<br />
Fazit – Zeit, Geld und Ressourcen sparen<br />
Wie in anderen Branchen wird auch in der<br />
Lebensmittelindustrie die Automatisierung<br />
und die Unterstützung durch Roboter in den<br />
nächsten Jahren weiter zunehmen. Kosteneinsparungen,<br />
die Minimierung von Fehlern<br />
in Produktionsabläufen und die vereinfachte<br />
Einhaltung von Qualitätsstandards sind nur<br />
drei von vielen Vorteilen. Die Zimmer Group<br />
gestaltet diese Entwicklung mit Komponenten,<br />
Systemen und kompletten Anlagen für<br />
die Lebensmittelindustrie aktiv mit. Dabei<br />
legt das Unternehmen besonderen Wert auf<br />
die Einhaltung höchster Hygienestandards<br />
und die zuverlässige Funktionalität der Produkte.<br />
Mit diesem Ansatz hat sich das Unternehmen<br />
als führender Partner im Bereich<br />
Automation etabliert und ist zu einem wichtigen<br />
Zulieferer für namhafte Hersteller in der<br />
Lebensmittelindustrie geworden.<br />
Autorin:<br />
Margot Johanna Pompe,<br />
PR und Content Editor, Zimmer Group<br />
SPS <strong>2024</strong>:<br />
Halle 3A, Stand 3A-326<br />
Weitere Informationen:<br />
www.zimmer-group.com<br />
Bildquelle: Zimmer Group<br />
NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
7
Europäische Mandel<br />
Wie Qualität und Nachhaltigkeit von der Iberischen Halbinsel aus den Markt erobert<br />
Der spanische und portugiesische Mandelsektor ist ein Vorreiter für eine Landwirtschaft mit geringem ökologischen<br />
Fußabdruck und hoher sozialer Wirkung und hat seine Position als weltweit zweitgrößter Produzent und<br />
Exporteur dieser Frucht gefestigt.<br />
Wegen der besonderen organoleptischen Eigenschaften ihrer Sorten wie Guara, Soleta, Belona, Avijor-Lauranne<br />
oder Penta wird die iberische Mandel von der europäischen Lebensmittelindustrie zunehmend geschätzt.<br />
Verschiedene Sorten mit jeweils speziellen<br />
Eigenschaften machen sie zu einem besonderen<br />
Produkt – Europäische Mandeln, Sie<br />
werden hauptsächlich auf der Iberischen Halbinsel<br />
angebaut, erfreuen sich sowohl bei den<br />
Eine Mandelplantage.<br />
Endverbrauchern als auch in der Lebensmittelindustrie<br />
einer steigenden Nachfrage. Dies<br />
ist den hervorragenden Bewirtschaftungs- und<br />
Verarbeitungsverfahren des spanischen und<br />
portugiesischen Mandelsektors zu verdanken,<br />
die auf dem bewährten europäischen<br />
Erzeugungsmodell und der Strategie „vom Erzeuger<br />
zum Verbraucher“ beruhen.<br />
Als eines der fortschrittlichsten Systeme der<br />
Welt garantieren die anspruchsvollen Normen<br />
und Vorschriften sowohl die Nachhaltigkeit<br />
als auch die Qualität der Produkte. Tatsächlich<br />
aber gehen die iberischen Erzeuger in<br />
Bereichen wie dem Wassermanagement weit<br />
über diese Vorschriften hinaus. So werden in<br />
beiden Ländern 82 Prozent der Mandelbäume<br />
im Regenfeldbau, d. h. ohne zusätzliche<br />
künstliche Bewässerung, bewirtschaftet.<br />
Die Mandelblüte.<br />
Hinzu kommt, dass mehr als 25 Prozent der<br />
Mandelanbauflächen in Spanien und Portugal<br />
ökologisch zertifiziert sind, was diese Region<br />
zu einem weltweiten Vorreiter macht.
Advertorial<br />
Die Mandelfrucht kurz vor der Ernte.<br />
Sonnenkollektoren am Mandelbaumfeld.<br />
Angesichts der stetig steigenden Nachfrage<br />
nach nachhaltigen Lebensmitteln auf dem<br />
europäischen Markt ist die iberische Mandel<br />
ein perfektes Produkt für die europäische<br />
Lebensmittelindustrie. Aus diesem Grund haben<br />
der spanische Verband SAB-Almendrave<br />
und das portugiesische CNCFS (Centro<br />
Nacional de Competências dos Frutos Secos)<br />
beschlossen, die von der EU kofinanzierte<br />
Kampagne „Sustainable EU Almond“ zu starten,<br />
die darauf abzielt, die Bedeutung des Ursprungs<br />
des Erzeugnisses und alles, was damit<br />
in Bezug auf Geschmack, Qualität und<br />
Nachhaltigkeit verbunden ist, hervorzuheben.<br />
Symbol der Iberischen Halbinsel<br />
Mit einer Anbaufläche von 800.000 Hektar<br />
sind Spanien und Portugal zusammen der<br />
weltweit zweitgrößte Produzent und Exporteur<br />
von Mandeln. Und für beide Länder bietet<br />
der europäische Markt eine große Chance:<br />
Mit rund 487 000 Tonnen pro Jahr entfallen<br />
auf ihn nicht weniger als 31 Prozent des<br />
weltweiten Verbrauchs an Mandeln.<br />
Und die wichtigsten Trümpfe, um dieses<br />
Ziel zu erreichen, sind Qualität und Nachhaltigkeit.<br />
So binden die europäischen Mandelbäume<br />
jährlich rund 17 Millionen Tonnen<br />
CO 2<br />
(das entspricht dem Emissionsausstoß<br />
der Stadt Barcelona), sie stehen<br />
für einen verantwortungsvollen Umgang mit<br />
Wasser (durch bedarfsgesteuerte Bewässerungssysteme)<br />
und Pflanzenschutzmitteln<br />
und dienen als Erosionsbremse und natürlicher<br />
Brandschutz. Darüber hinaus ist der<br />
ökologische Fußabdruck allein schon aufgrund<br />
der geografischen Nähe zum Endverbraucher<br />
geringer, wodurch die Auswirkungen<br />
der Lieferketten verringert werden.<br />
Darüber hinaus lädt die Kampagne Verbraucher<br />
und Fachleute dazu ein, den einzigartigen<br />
Geschmack und die Textur<br />
der auf der Iberischen Halbinsel<br />
Die gastronomische<br />
Vielseitigkeit<br />
der Mandel.<br />
heimischen Mandeln wie Guara, Soleta,<br />
Belona, Avijor / Lauranne oder Penta zu entdecken,<br />
um nur fünf der über 100 dort angebauten<br />
Sorten zu nennen. Einige von ihnen<br />
sind sogar tausende von Jahren alt.<br />
Mit dem Erfolgsrezept Nachhaltigkeit und<br />
Qualität schickt sich die europäische Mandel<br />
an, den Weltmarkt zu erobern.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.sustainablealmond.eu<br />
Es besteht also eine reelle Chance, dieses<br />
für die mediterrane Küche so wichtige<br />
Symbol der Iberischen Halbinsel zu einem<br />
europaweiten Trend zu machen. Aus diesem<br />
Grund konzentriert sich die von der SAB-<br />
Almendrave und dem CNCFS ins Leben gerufene<br />
Kampagne neben Portugal und Spanien<br />
auch auf Frankreich und Deutschland.
INGREDIENTS<br />
Sind Zitrusfasern ein<br />
natürlicher Emulgator?<br />
Eine Studie mit SANACEL ® von CFF<br />
Ein zentraler Bestandteil einer Emulsionsformulierung ist der Emulgator. Emulgatoren stabilisieren Mischungen und verhindern<br />
die Trennung von Zutaten, die sich normalerweise nicht gut verbinden, wie Öl und Wasser. Sie verbessern die Textur<br />
und Konsistenz von Lebensmitteln und machen sie für Verbraucher attraktiver. Die Grundstruktur eines Emulgators besteht<br />
aus einem hydrophoben Teil, meist einer langkettigen Fettsäure, und einem hydrophilen Teil, der entweder geladen oder ungeladen<br />
sein kann. Der hydrophobe Teil löst sich in der Ölphase, während der hydrophile Teil in der wässrigen Phase agiert,<br />
was zur Bildung einer Dispersion von kleinen Öltröpfchen führt. Emulgatoren sind eng mit Stabilisatoren verwandt, die den<br />
emulgierten Zustand aufrechterhalten. Sie bilden und stabilisieren Öl-in-Wasser-Emulsionen (wie Mayonnaise), verteilen<br />
öllösliche Aromastoffe gleichmäßig in Produkten und verhindern die Bildung großer Eiskristalle in gefrorenen Lebensmitteln<br />
wie Speiseeis. Zudem verbessern sie das Volumen, die Gleichmäßigkeit und die Feinheit von Backwaren.<br />
Ein wesentlicher Aspekt jeder Nahrungsmittel-Emulsion<br />
ist ihr Nährwert. Emulsionen,<br />
die sowohl lipophile als auch hydrophile<br />
Komponenten enthalten, können wasserlösliche<br />
und öllösliche Nährstoffe mit<br />
hohem Nährwert aufnehmen. So kann die<br />
Bioverfügbarkeit von lipophilen Nährstoffen<br />
wie fettlöslichen Vitaminen oder Komponenten<br />
wie Curcumin, die in Wasser schwer<br />
löslich sind, erhöht werden.<br />
Spezifische Gesundheitsvorteile können<br />
zum Beispiel durch Produkte erzielt werden,<br />
die Omega-3-Öle in der Ölphase enthalten.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt von Lebensmittel-Emulsionen<br />
ist die Entwicklung kalorienarmer<br />
Produkte. Lebensmittelhersteller<br />
versuchen oft, Produkte mit niedrigem Ölgehalt<br />
herzustellen, wie fettarme Brotaufstriche,<br />
die dennoch eine ähnliche Textur wie<br />
ihre fettreichen Pendants aufweisen.<br />
Das Ziel ist, ein Produkt mit niedrigem<br />
Ölgehalt zu formulieren, das in Textur, Geschmack,<br />
Mundgefühl und Aussehen dem<br />
traditionellen fettreichen Produkt ähnlich<br />
ist. Emulgatoren leisten hierbei wertvolle<br />
Unterstützung.<br />
Proteinen bis hin zu synthetischen Verbindungen.<br />
Eine im British Medical Journal veröffentlichte<br />
Studie legt nahe, dass es einen<br />
möglichen Zusammenhang zwischen dem<br />
Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und<br />
der Aufnahme bestimmter Emulgatoren gibt.<br />
Leider ist die Herzgesundheit nicht die einzige<br />
Sorge bei der Bewertung von Emulgatoren.<br />
Frühere Daten deuten darauf hin, dass<br />
die Aufnahme bestimmter Emulgatoren negative<br />
Auswirkungen auf die Darmmikrobiota<br />
sowie eine Zunahme gastrointestinaler<br />
Bild 1: Stabile Emulsion mit SANACEL citrus<br />
Entzündungen und Beschwerden zur Folge<br />
haben kann. Aber was wäre, wenn der Emulgator<br />
selbst eine natürliche und gesunde<br />
„Clean-Label“-Zutat ist?<br />
SANACEL ® citrus – natürlich und gesund<br />
Das neueste Produkt in der SANACEL ® -<br />
Faserreihe wird aus nachhaltig gewonnenen<br />
Orangenschalen hergestellt und ist ein Nebenprodukt<br />
der Saftproduktion. Diese neue<br />
Zusätzlich kann die Konsistenz durch den<br />
Einsatz von Verdickungsmitteln in Soßen<br />
und anderen Flüssigkeiten verbessert werden.<br />
In der Liste der Lebensmittelzusatzstoffe<br />
sind über 40 verschiedene Emulgatoren<br />
verfügbar. Diese stammen von natürlichen<br />
Derivaten wie Pflanzengummis und<br />
10 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
INGREDIENTS<br />
Zitrusfaser bietet ein ausgewogenes<br />
Verhältnis von löslichen<br />
bile und dicke Emulsion entsteht,<br />
wenn man einen Teil der<br />
Alternativen. In Anwendungen,<br />
wo eine Emulsion gewünscht ist,<br />
tät der Emulsionen wird durch<br />
Erhitzen weiter verbessert. Die<br />
und unlöslichen Ballaststoffen<br />
Faser mit acht Teilen Wasser wird empfohlen, die Zitrusfasern hohe Wasserbindungsfähigkeit<br />
und hat einen hohen Bal-<br />
laststoffgehalt (80 bis 85 Prozent).<br />
Ballaststoffe sind entscheidend<br />
und acht Teilen Öl kombiniert.<br />
SANACEL ® citrus bindet Öl<br />
zunächst in Öl zu dispergieren,<br />
bevor die anderen Flüssigkeiten<br />
hinzugefügt werden, um eine<br />
von Zitrusfasern ist zudem hilfreich<br />
für die Gefrier-/Auftaustabilität<br />
von Tiefkühlprodukten.<br />
für die Gesundheit, und Wasser effektiv und eig-<br />
stabile Emulsion zu bilden. Das Diese Eigenschaften machen<br />
und eine erhöhte Ballaststoffaufnahme<br />
R+K_AD_<strong>2024</strong>_135x210_+B_Food_Technologie.qxp_Layout net sich für Emulsionen in verschiedenen<br />
robuste Zellulosegerüst macht 1 29.04.24 sie zu 07:30 einer Seite ausgezeichneten<br />
3<br />
wird mit einem gerin-<br />
geren Risiko für Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen und Typ-2-Diabetes<br />
sowie einer wichtigen Rolle<br />
bei der Appetitregulierung in<br />
Verbindung gebracht.<br />
Lebensmittelanwen-<br />
dungen wie Dressings, Saucen,<br />
Getränken, Milchprodukten sowie<br />
Fleischprodukten und deren<br />
die Faser zudem thermisch stabil,<br />
sodass sie bei hohen Temperaturen<br />
nicht auseinanderfällt<br />
oder verdünnt wird. Die Stabili-<br />
Ergänzung für Fleischprodukte,<br />
da sie Wasser und Fett binden<br />
und so saftigere Fleischbällchen<br />
und Würste ermöglichen.<br />
Zahlreiche Studien über Orangenschalen<br />
und deren positive<br />
Auswirkungen auf Diabetes veranlassten<br />
Wissenschaftler, den<br />
Einfluss von mit Orangenfasern<br />
angereicherten Cornflakes auf<br />
Blutzucker und Blutdruck zu<br />
untersuchen. In einer solchen<br />
Studie senkten diese Cornflakes<br />
den glykämischen Index und<br />
den Blutdruck und steigerten<br />
die antioxidativen Enzymaktivitäten<br />
in der Bauchspeicheldrüse<br />
und dem Herzen von diabetischhypertensiven<br />
Ratten. Dies deutet<br />
darauf hin, dass mit Orangenfasern<br />
angereicherte Frühstückszerealien<br />
hilfreich bei der<br />
Behandlung von Komorbiditäten<br />
wie Diabetes und Bluthochdruck<br />
sein könnten. Zitrusfrüchte mit<br />
hohem Ballaststoffgehalt haben<br />
sich zudem als bifidogen erwiesen,<br />
was bedeutet, dass sie das<br />
Wachstum gesundheitsfördernder<br />
Bifidobakterien fördern und<br />
somit als wertvolles Präbiotikum<br />
angesehen werden können.<br />
SANACEL ® citrus 150, ein komplexer<br />
Ballaststoff, enthält neben<br />
Cellulose, Hemicellulose<br />
und Pektin auch etwas Eiweiß.<br />
Die faserige Zusammensetzung<br />
weist sowohl lipophile als auch<br />
hydrophile Enden auf, die Öl<br />
und Wasser leicht in die Matrix<br />
aufnehmen. Nicht alle Zitrusfasern<br />
auf dem Markt bieten<br />
Vorteile bei der Emulgierung;<br />
SANACEL ® citrus jedoch schon.<br />
Diese natürliche Zitrusfaser hat<br />
eine große Oberfläche, die Wasser<br />
und Öl gut bindet. Eine sta-<br />
Neue Produktideen brauchen<br />
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NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
11
INGREDIENTS<br />
Bild 2: Links, Joghurt ohne Fasern mit Syneräse;<br />
rechts, Joghurt mit SANACEL citrus.<br />
Zutaten Standard (Prozent) Versuch (Prozent)<br />
Pflanzenöl 35 35<br />
Sojamilch 48 48<br />
Eigelb 5 –<br />
Essig 4 4<br />
Zitronensaft 4 4<br />
Senf 6 6<br />
Salz 1 1<br />
SANACEL ® citrus 150 0 2<br />
Gesamt 103 100<br />
Tabelle 1: Vergleich Standard Mayonnaise – mit Ei und Versuch vegane Mayonnaise ohne Ei mit SANACEL citrus.<br />
Ein bekannter natürlicher Emulgator ist das<br />
Eigelb, das in Mayonnaise verwendet wird,<br />
um die Emulsion zu stabilisieren, da es<br />
Lecithin enthält. Lecithin kann sowohl<br />
Wasser als auch Öl binden, was zur Bildung<br />
einer stabilen Emulsion führt und<br />
die cremige Textur von Mayonnaise erzeugt.<br />
CFF, ein Unternehmen, das Lösungen<br />
für die Lebensmittelindustrie anbietet,<br />
sieht eine hohe Nachfrage nach veganen<br />
Produkten, wie veganer Mayonnaise.<br />
Erste Versuche, Eigelb durch SANACEL ®<br />
citrus 150 zu ersetzen, waren erfolgreich.<br />
Alle Zutaten außer dem Öl werden in einer<br />
Küchenmaschine für 10 – 15 Sekunden<br />
oder bis zur guten Vermischung verarbeitet.<br />
Während der Motor läuft, wird das Öl langsam<br />
hinzugefügt, bis die Mischung gut vermischt<br />
und dick sowie glänzend wird. In<br />
diesem Fall kombiniert SANACEL ® citrus<br />
die Funktionen des Emulgierens und Stabilisierens.<br />
Der leicht säuerliche Geschmack<br />
der Zitrusfasern unterstützt zudem das Geschmacksprofil<br />
der veganen Mayonnaise.<br />
Verwendung von SANACEL ® citrus<br />
in Frucht- und Molkereianwendungen<br />
Dank ihres hohen Pektingehalts können Zitrusfasern<br />
unter hoher Scherung Gele bilden,<br />
insbesondere in Anwendungen mit hohem<br />
Säuregehalt und hohen Brixwerten, wie<br />
Fruchtzubereitungen für Joghurt, Backwaren<br />
oder Brotaufstriche. Zitrusfasern können<br />
auch die Synärese in fermentierten Molkereiprodukten<br />
kontrollieren. Bereits kleine<br />
Mengen können die cremige Textur von<br />
Joghurt und Frischkäse verbessern und die<br />
Synärese verringern. In CFF-Versuchen führte<br />
der Zusatz von 0,5 Prozent Zitrusfaser zur<br />
Verhinderung von Synärese in Natur joghurt,<br />
wenn sie frühzeitig in die Milch gegeben<br />
und einer hohen Scherung oder Homogenisierung<br />
unterzogen wurden. SANACEL ®<br />
citrus ist geschmacklos und beeinträchtigt<br />
das Mundgefühl aufgrund des hohen Gehalts<br />
an löslichen Fasern nicht.<br />
Die Verarbeitung von SANACEL ® citrus ähnelt<br />
der Verarbeitung anderer Hydrokolloide.<br />
Dispersion und Hydratation sind entscheidend<br />
für ihre Funktionalität. In weniger<br />
feuchten Lebensmitteln kann es erforderlich<br />
sein, kleine Mengen Wasser hinzuzufügen,<br />
um zu verhindern, dass die Zitrusfaser mit<br />
anderen Zutaten um Wasser konkurriert, wodurch<br />
Texturfehler vermieden werden.<br />
Seit 40 Jahren nutzt die CFF GmbH & Co. KG<br />
die bemerkenswerte Vielseitigkeit der Anwendungen<br />
für Cellulosefasern. Von der Vergangenheit<br />
bis heute basieren die Entwicklungen<br />
auf natürlichen und biologisch abbaubaren<br />
Rohstoffen. Das Unternehmen legt<br />
großen Wert auf kompetente technische Unterstützung<br />
und bietet maßgeschneiderte<br />
Lösungen für die Bedürfnisse seiner Kunden<br />
durch ein innovativ wachsendes Produktportfolio.<br />
Die Produkte von CFF sind organisch<br />
und bleiben im natürlichen Kreislauf verankert<br />
– von der Natur zurück zur Natur.<br />
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Literatur: Quellen beim Verfasser.<br />
Bildquelle: CFF<br />
12 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
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NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
13
INGREDIENTS<br />
Kreislaufwirtschaft<br />
in der LebensmittelINDUSTRIE<br />
Proteine und Biogas aus Biertreber<br />
Rund 1,3 Millionen Tonnen organische Nebenprodukte fallen in der österreichischen Lebensmittelindustrie jährlich an.<br />
Genutzt werden sie vor allem zur Biogaserzeugung und als Tierfutter. Stattdessen ließen sich aus ihnen auch wertvolle Proteine<br />
gewinnen, ohne bei der Biogasausbeute wesentliche Abstriche zu machen. AEE INTEC hat dafür einen Oszillierenden<br />
Reaktor weiterentwickelt und mit einer Suspension aus Biertreber getestet. Die Ergebnisse sind vielversprechend.<br />
Die Nachfrage nach pflanzlichen Proteinen<br />
wächst. Die daraus hergestellten<br />
Produkte reichen vom veganen Schnitzel<br />
über Kosmetika und Biokunststoffe bis zu<br />
Futtermitteln. Grundsätzlich kommen viele<br />
biobasierte Reststoffe in Frage, um aus ihnen<br />
Proteine zu extrahieren. Doch für die meisten<br />
davon gibt es noch keine etablierten Verfahren,<br />
mit denen die Proteinextraktion in großem<br />
Maßstab effizient und kostengünstig<br />
möglich ist. Der von AEE INTEC entwickelte<br />
Oszillierende Reaktor könnte diese Lücke<br />
schließen. Das hat das Projekt HIPSTERS<br />
gezeigt, in dem Forschende von AEE INTEC<br />
und der TU Graz den Einsatz des Oszillierenden<br />
Reaktors für die Extraktion von Proteinen<br />
aus Biertreber testeten. Auftraggeber des<br />
Projekts war der Zukunftsfonds Steiermark im<br />
Förderverbund des Land Steiermark und der<br />
Stadt Graz. In den Versuchen mit Suspensionen<br />
aus Biertreber lieferte das Verfahren vielversprechende<br />
Ergebnisse.<br />
Oszillierender Reaktor – Suspensionen<br />
in kontinuierlichem Prozess behandeln<br />
Die biogenen Reststoffe fallen meistens als<br />
feste Substanzen oder Suspensionen an.<br />
Um sie zu verarbeiten, kommen bisher meist<br />
Rührkesselreaktoren oder andere Batchprozesse<br />
zum Einsatz. So gibt es in den Prozessen<br />
immer wieder wenig effiziente Start- und<br />
Endphasen, und auch die Prozessparameter<br />
sind schwer zu kontrollieren.<br />
Versuchsaufbau mit oszillierendem Reaktor. DI Judith Buchmaier (vorne) und Dr. Bettina Muster-Slawitsch beobachten.<br />
die Turbulenzen in dem Reaktor bei der Proteinextraktion. (Bild: ACR/schewig-fotodesign)<br />
Der Oszillierende Reaktor ermöglicht hingegen<br />
einen kontinuierlichen Prozess auch für<br />
Suspensionen mit hohem Feststoffanteil. Das<br />
Reaktordesign geht auf das Projekt „Oscyme“<br />
zurück, in dem AEE INTEC den Oszillierenden<br />
Reaktor für hohe Feststoffgehalt von<br />
Suspensionen weiterentwickelte. Dabei handelt<br />
es sich um eine Rohrreaktor mit Einbauten.<br />
Während die Suspension durch den Reaktor<br />
strömt, versetzt eine Oszillationspumpe<br />
sie in Schwingungen. Zwischen den Einbauten<br />
bilden sich dadurch Turbulenzen, die<br />
für eine gute Durchmischung sorgen. Zugleich<br />
schiebt sich eine überlagernde Pfropfenströmung<br />
langsam durch den Reaktor. So<br />
lassen sich Partikelgeschwindigkeit und Verweilzeit<br />
voneinander entkoppeln und separat<br />
optimieren. Selbst für regelrecht breiartige<br />
Suspensionen mit hohem Feststoffanteil erwies<br />
sich der oszillierende Reaktor im Projekt<br />
Oscyme grundsätzlich als geeignet.<br />
Proteine aus Biertreber mit<br />
hoher Effizienz gewinnen<br />
Im Projekt HIPSTERS ging es nun darum,<br />
das Verfahren speziell für die Proteinextraktion<br />
aus Biertreber zu testen und zu optimieren.<br />
Das Potenzial der Ressource ist groß.<br />
Pro 100 Liter Bier fallen etwa 20 kg Treber<br />
an. Dieser enthält etwa 25 bis 28 Prozent<br />
Proteine. Bei mehr als 10 Millionen Hektolitern<br />
Bier aus österreichischen Brauereien<br />
macht das 20.000 Tonnen Treber pro Jahr, in<br />
denen etwa 5.000 Tonnen Proteine stecken.<br />
Die Forschenden setzten im Projekt auf<br />
die basische Extraktion mit einer 0,2 molaren<br />
Natriumhydroxid-Lösung bei einer<br />
Temperatur von 50 °C. Das Verfahren ist<br />
dank niedriger Kosten und hoher Extraktionsraten<br />
bereits etabliert. In den Laborversuchen<br />
erreichte das Forschungsteam<br />
mit dem oszillierenden Reaktor im Durchschnitt<br />
Extraktionsraten um 60 Prozent, in<br />
den besten Fällen waren es bis zu 90 Prozent.<br />
Damit ist nachgewiesen, dass sich<br />
mit dem Reaktordesign grundsätzlich Extraktionsraten<br />
erreichen lassen, die den<br />
praktischen Einsatz interessant machen.<br />
14 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
INGREDIENTS<br />
DI Judith Buchmaier befüllt den Oszillierenden Reaktor mit Treber.<br />
(Bild: ACR/schewig-fotodesign)<br />
Der Oszillierende Reaktor: Durch die Einfärbung ist die überlagernde Propfenströmung gut zu erkennen.<br />
(Bild: AEE INTEC)<br />
Zugleich zeigten sich in den Experimenten<br />
die Vorteile des oszillierenden Reaktors, nämlich<br />
die Robustheit und die hohe Effizienz.<br />
Der Reaktor konnte unterschiedliche Partikelgrößen<br />
problemlos verarbeiten, bis hin zu Getreidespelzen<br />
mit fast 1 cm Länge. Eine Vorbehandlung<br />
des Trebers ist daher nicht nötig.<br />
Der Feststoffgehalt lag in den Experimenten<br />
bei bis zu 15 Prozent. Auch bei hohen Feststoffgehalten<br />
war die Durchmischung sehr<br />
gut. In weiteren Versuchen könnte daher sogar<br />
die Konzentration der NaOH-Lösung reduziert<br />
werden. Das würde die Kosten des Verfahrens<br />
senken. Eine weitere interessante Beobachtung<br />
war, dass sich bei hohem Feststoffgehalt<br />
die Proteinkonzentration schon in den ersten<br />
30 Minuten stark anstieg. Bei einem geringeren<br />
Feststoffgehalt verlief die Kurve flacher.<br />
Der in den Versuchen eingesetzte Reaktor<br />
hatte einen Rohrdurchmesser von 2,5 cm,<br />
die Länge des Rohrs variierte von 0,5 bis<br />
4,5 m. Die damit behandelbaren Mengen<br />
liegen in der Größenordnung von einigen<br />
Kilogramm pro Tag. Für kommerzielle Anwendungen<br />
muss der Reaktor also noch skaliert<br />
werden. Das ist durch das Reaktordesign<br />
gut möglich. Der größte Faktor ist dabei<br />
die Verlängerung der Röhre. Auch ein größerer<br />
Durchmesser ist in einem gewissen Maße<br />
möglich. Zusätzlich könnten viele Reaktoren<br />
im Parallelbetrieb arbeiten, um einen großen<br />
Massenstrom zu ermöglichen.<br />
Kaskadennutzung – Erst Proteine,<br />
dann Biogas<br />
Biomasse ist eine begrenzte Ressource. Das<br />
ändert sich auch durch den Einsatz von Restund<br />
Abfallstoffen nicht grundsätzlich. Da Biomasse<br />
sowohl für die stoffliche als auch für<br />
die energetische Nutzung immer begehrter<br />
wird, ist es wichtig, sie möglichst hochwertig<br />
zu nutzen. Das sieht auch das Prinzip der<br />
Kreislaufwirtschaft vor. Damit hat die stoffliche<br />
Nutzung der Biomasse Vorrang vor der<br />
energetischen. Doch das heißt nicht, dass<br />
der Biertreber als Energieressource wegfällt,<br />
denn auch aus den Resten der Proteinextraktion<br />
lässt sich noch Biogas gewinnen.<br />
Die Detailaufnahme des Reaktors zeigt, wie sich<br />
an den Einbauten Turbulenzen bilden, die für eine<br />
gute Durchmischung sorgen. (Bild: AEE INTEC)<br />
Bei AEE INTEC hat bereits die Arbeit am<br />
nächsten Projekt mit dem Oszillierenden Reaktor<br />
begonnen. Im Projekt „Circular Food“<br />
geht es darum, eine komplette Wertschöpfungskette<br />
für verschiedene Lebensmittelreststoffe<br />
zu entwickeln. Nach der Proteinextraktion<br />
und Biogaserzeugung soll dabei aus<br />
dem festen Teil des Gärrestes noch ein Pflanzsubstrat<br />
werden. Der flüssige Teil des Gärrestes<br />
soll sich als Flüssigdünger nutzen lassen.<br />
Angesichts limitierter natürlicher Ressourcen<br />
des Planeten könnten solche nachhaltigen<br />
Kreislaufprozesse einen wesentlichen Beitrag<br />
leisten, die wachsende Weltbevölkerung mit<br />
Nahrungsmitteln zu versorgen.<br />
Dr. Bettina Muster-Slawitsch mit einer der spiralförmigen<br />
Reaktoreinbauten. (Bild: ACR/schewig-fotodesign)<br />
Die Forschenden untersuchten im Projekt<br />
HIPSTERS auch, wie sich die Energieausbeute<br />
durch die vorherige Proteinextraktion veränderte.<br />
Dazu wurde die Natronlauge aus dem<br />
Treber ausgewaschen und dieser dann in einer<br />
Biogasanlage vergoren. Dabei wurde deutlich,<br />
dass sich aus dem behandelten Treber bezogen<br />
auf die eingesetzte Masse mindestens genauso<br />
viel Biogas erzeugen lässt wie aus dem<br />
unbehandelten. Während die Proteinextraktion<br />
die organische Masse natürlich reduziert,<br />
fördert die Hydrolyse anscheinend die Biogasproduktion<br />
der verbleibenden Biomasse.<br />
Autorinnen:<br />
Judith Buchmaier,<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterin bei AEE INTEC<br />
mit den Arbeitsschwerpunkten Oszillierende<br />
Reaktoren und Wertsteigerung von Ressourcen.<br />
Dr. Bettina Muster-Slawitsch,<br />
leitet die Forschungsgruppen Wasser- und<br />
Prozesstechnologien bei AEE INTEC.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.aee-intec.at<br />
NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
15
VERFAHRENSTECHNIK · MESS- UND WÄGE<strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
Präzise, smart und kostengünstig<br />
Durchflussmesser MIK erweitert die Messmöglichkeiten für neutrale und aggressive Medien<br />
Durchfluss- und Dosiermesser gibt es viele, denn verschiedene Medien stellen unterschiedliche Anforderungen an die<br />
Messgeräte. Die Experten der KOBOLD Messring GmbH hatten sich daher dem Ziel verschrieben, eine maximal flexible<br />
modulare Lösung zu entwickeln, die für sämtliche Anwendungsfälle und Medien gleichermaßen geeignet ist, ohne<br />
Abstriche bei der Präzision oder Materialbeständigkeit zu riskieren. Hierfür nutzt der MIK die neue Kompaktelektronik<br />
U-PACE, die Durchflussanzeige und Dosierung gleichzeitig übernimmt, anstatt separate Elektronikeinheiten zur Auswertung<br />
nutzen zu müssen. Dadurch ist der MIK von KOBOLD für nahezu alle Anwendungen in der Lebensmittelindustrie,<br />
wie Durchflussmessung, Durchflussüberwachung, Abfüllung und Mengenerfassung, geeignet. Die Messbereiche<br />
sind von 0,01 bis 700 Liter pro Minute großzügig und für alle Anforderungen ausgelegt.<br />
er weltweite Markt für magnetischinduktive<br />
Durchflussmesser ist mit<br />
„D<br />
über fünf Millionen Geräten stabil“, weiß<br />
Dipl. Ing. Manfred Heil, Entwicklungsleiter<br />
bei der KOBOLD Messring GmbH. Das ist<br />
auch wenig verwunderlich, bedient sich diese<br />
Art der Messung doch eines bewährten physikalischen<br />
Prinzips: Gemäß dem Faradayschen<br />
Induktionsgesetz wird in einem Leiter, der<br />
sich in einem magnetischen Feld bewegt, eine<br />
Spannung induziert. Das elektrisch leitfähige<br />
Messmedium entspricht dabei dem bewegten<br />
Leiter. „Die durch die Flüssigkeit induzierte<br />
Spannung ist proportional zur Durchflussgeschwindigkeit<br />
und somit ein Maß für den<br />
Volumendurchfluss. Die induzierte Spannung<br />
wird über zwei Elektroden der Elektronik zugeführt.<br />
Über den bekannten Innendurchmesser<br />
wird der Volumenstrom errechnet und ausgegeben“,<br />
erklärt Heil.<br />
Das Messergebnis ist allerdings größtenteils<br />
abhängig davon, wie die entsprechende Elektronik<br />
ausgelegt ist, um ein optimales Ergebnis<br />
für den jeweiligen Anwendungsfall zu gewährleisten.<br />
Für viele Anlagenbetreiber bedeutet<br />
dies, an der ein oder anderen Stelle Abstriche<br />
in Kauf nehmen zu müssen, da die meisten<br />
Durchflussmesser in Bezug auf ihren Funktionsumfang<br />
eingeschränkt sind. In der Praxis<br />
heißt das: eine Vielzahl an unterschiedlichen<br />
Messgeräten muss in Anlagen eingebaut werden.<br />
„Wir wollten dieses Problem umgehen,<br />
indem wir bewährte Technologie so kombinieren,<br />
dass ihr Einsatzspektrum automatisch erweitert<br />
wird, ohne Abstriche bei der Präzision<br />
in Kauf nehmen zu müssen“, erklärt Heil.<br />
„Deswegen haben wir zwei bewährte Produkte,<br />
den magnetisch-induktiven Durchfluss-<br />
(Quelle: Adobe Stock/nitnicha)<br />
16 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
MESS- UND WÄGE<strong>TECHNOLOGIE</strong> · VERFAHRENSTECHNIK<br />
Flexibilität und Vielfältigkeit stehen<br />
auch bei der Steuerung im<br />
Vordergrund. U-PACE war für<br />
KOBOLD die logische Weiterentwicklung<br />
bestehender Elektronikkonzepte<br />
und steht für<br />
„Universal Precision and Control<br />
Electronics“ mit dem Untertitel<br />
„Accurate Control – Enhanced<br />
Performance“. „Mit diesem<br />
Konzept gelang es, eine Vielzahl<br />
unterschiedlicher Messgeräte unter<br />
eine einheitliche, intuitiv bedienbare<br />
Elektronik zur Nutzung<br />
von Synergien zu vereinen“, beschreibt<br />
Heil. „Ingenieure und<br />
Techniker auf der Anlage haben<br />
weder Lust noch Zeit, bei jedem<br />
neuen Produkt Unmengen an Anleitungen<br />
zu lesen. Also war bei<br />
unserer Entwicklung die Prämisse:<br />
eine Elektronik für alles,<br />
ganz leicht bedienbar.“ Der neue<br />
MIK verfügt dank der etablierten<br />
Kompaktelektronik U-PACE über<br />
zwei individuell konfigurierbare<br />
Ausgänge, die intuitiv bedienbar<br />
sind und kundenseitig beispielsweise<br />
als Puls-, Frequenz-,<br />
Alarm- oder Analogausgang konfiguriert<br />
werden können. Darüber<br />
hinaus gewährleistet der MIK<br />
eine zuverlässige Durchflussmessung<br />
elektrisch leitfähiger Flüssigkeiten<br />
ohne bewegliche Teile.<br />
Deswegen sind Verschleiß und<br />
mechanisches Versagen ausgeschlossen.<br />
Das wartungsfreie Gerät<br />
ist platzsparend, misst bidirektional<br />
und sowohl niedrige als<br />
auch hohe Durchflussraten. Geringe<br />
Ein- und Auslaufstrecken<br />
ermöglichen es, den MIK ebenso<br />
unter beengten Raumverhältnissen<br />
zu installieren.<br />
Der MIK ist unempfindlich gegen<br />
Schwankungen von Viskosität,<br />
Dichte, Temperatur oder Druck<br />
und erzeugt nur einen geringen<br />
Druckabfall. Gleichzeitig sind die<br />
Messgeräte aufgrund verschiedener<br />
Materialkombinationen gegen<br />
ätzende Säuren und Laugen<br />
beständig. Für Wasser und für<br />
wasserähnliche Flüssigkeiten ist<br />
der MIK ebenfalls geeignet, speziell<br />
für Grund-, Kühl- und Abwasser<br />
in unterschiedlichen Zusammensetzungen.<br />
„Besonderes<br />
Augenmerk lag bei der Entwicklung<br />
auf den Elektroden, die<br />
technisch bedingt direkten Kon-<br />
Der MIK nutzt die Kompaktelektronik<br />
U-PACE, die Durchflussanzeige und<br />
Dosierung gleichzeitig übernimmt,<br />
anstatt separate Elektronikeinheiten<br />
einsetzen zu müssen.<br />
messer MIK und die Kompaktelektronik<br />
U-PACE, kombiniert<br />
und weiterentwickelt.“<br />
Driving the world<br />
Das perfekte Antriebssystem<br />
für die Getränkeindustrie<br />
Kompaktelektronik vielseitig<br />
konfigurierbar<br />
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NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
17
VERFAHRENSTECHNIK · MESS- UND WÄGE<strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
Der MIK ist für das Handling einer Vielzahl an teils aggressiven Medien ausgelegt.<br />
takt zur Flüssigkeit haben“, erklärt Heil. „Für<br />
die meisten Fluide eignen sich Elektroden<br />
aus Edelstahl. Bei besonderen Herausforderungen<br />
sind auch Elektroden aus Hastelloy ®<br />
oder Tantal verfügbar. Diese sind gegen fast<br />
alle aggressiven Substanzen beständig.“<br />
U-PACE nutzt wie viele KOBOLD-Messgeräte<br />
die bewährte IO-Link-Technologie, einen<br />
normierten und echtzeitfähigen Kommunikationsstandard<br />
zur Anbindung von Sensoren<br />
und Aktoren an ein intelligentes Automatisierungssystem.<br />
Dadurch wird die Anbindung<br />
der Messtechnik an nahezu alle gängigen<br />
Prozesse und Anlagenkonzepte ermöglicht<br />
und stellt mit ihren kurzen Ansprechzeiten<br />
einen echten Mehrwert dar.<br />
Hervorzuheben sind hierbei die Nutzerführung<br />
und der Funktionsumfang. Das Farb-<br />
Multidisplay lässt sich digital in 90° –<br />
Schritten drehen, damit bei einem Standortwechsel<br />
kein anderes Modell benötigt wird<br />
und die Anzeige unabhängig von der Position<br />
der Anschlüsse ist. Sowohl vor Ort am<br />
Display als auch über einen externen Steuereingang<br />
lässt sich der gewünschte Dosiervorgang<br />
starten und stoppen. Dabei wird die<br />
gewünschte Menge über die vier Tasten eingestellt,<br />
über die auch alle Einstellungen<br />
auswählbar sind. Funktionen wie Temperaturmessung,<br />
Teilmengenanzeige oder Maximaldurchfluss<br />
lassen sich auf die Hotkeys<br />
legen, damit nicht ständig über mehrere<br />
Steuerungsebenen im Menü navigiert werden<br />
muss. Dies lässt sich ebenso sicher mit<br />
den meisten Handschuhen durchführen. Zudem<br />
bietet die mehrzeilige Anzeige einen<br />
besseren Überblick als vergleichbare Geräte<br />
und bildet neben dem Messwert die entsprechende<br />
Einheit oder andere Zusatzinformationen<br />
ab. Diese Übersichtlichkeit wird nochmals<br />
durch die Mehrfarbigkeit des Displays<br />
verstärkt: Beispielsweise ändert sich die Farbe,<br />
wenn ein bestimmtes Durchflussvolumen<br />
erreicht worden ist. Dadurch sieht der<br />
Nutzer bereits aus der Distanz, wenn eine<br />
bestimmte Menge dosiert ist oder ein Grenzwert<br />
überschritten wurde. „Wir sind schon<br />
sehr gespannt auf das Feedback und die Erfahrungen<br />
der Kunden. Die Herausforderung<br />
bei jeder Neu- und Weiterentwicklung ist es,<br />
zur richtigen Zeit Punktwissen aus den Bereichen<br />
Mess- und Verfahrenstechnik marktgerecht<br />
zu integrieren und die neuen Geräte<br />
zu fertigen“, resümiert Heil.<br />
Anbindung an bestehende Automatisierungssysteme<br />
über IO-Link<br />
Weitere Informationen:<br />
www.kobold.com<br />
Bildquelle: KOBOLD Messring GmbH<br />
Das Farb-Multidisplay lässt sich digital in 90° - Schritten drehen,<br />
damit bei einem Standortwechsel kein anderes Modell benötigt wird<br />
und die Anzeige unabhängig von der Position der Anschlüsse ist.<br />
18 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
MESS- UND WÄGE<strong>TECHNOLOGIE</strong> · VERFAHRENSTECHNIK<br />
Lesbar unter hoher Belastung<br />
VEGA-Sensoren gehen mit RFID-Tags sicher in die Zukunft<br />
Kratzer, Dellen oder abgeschliffene Stellen:<br />
Nach Jahren zuverlässiger Leistung<br />
unter allen Umweltbedingungen und Temperaturen<br />
sieht man auch einem Füllstandsensor<br />
sein Alter an. Damit er sich trotz angegriffenem<br />
oder ausgeblichenem Typenschild<br />
jederzeit und überall identifizieren und bis<br />
auf die letzte Seriennummer-Stelle zurückverfolgen<br />
lässt, gibt es für VEGA-Sensoren<br />
der PRO-Serie nun RFID-Tags.<br />
RFID ist nicht neu und doch ist die Radio-<br />
Frequency Identification wohl die modernste<br />
Art, mit der sich die Sensoren innerhalb industrieller<br />
Anlagen identifizieren lassen.<br />
RFID-Tags enthalten einen Mikrochip zum<br />
Speichern von Informationen. Weil sie mit<br />
ihren beschreibbaren Chips nicht nur berührungslos<br />
lesbar sind, sondern dies auch bei<br />
Wind und Wetter, schnellen Temperaturwechseln<br />
oder nach jahrelanger Sonneneinstrahlung<br />
über viele Jahre bleiben, sind sie anderen<br />
Kennzeichnungstechniken überlegen.<br />
„Gestanzte Anhänger oder auch Barcodes<br />
werden hierdurch ideal ergänzt, insbesondere<br />
bei Installationen unter freiem Himmel“,<br />
ist auch Stefan Kaspar, VEGA-Produktmanager,<br />
überzeugt. Ganz gleich, ob im weitläufigen<br />
Chemiepark oder in der Öl- und Gasindustrie:<br />
„Mit einem RFID-Tag lassen sich unsere<br />
Sensoren auch nach intensiven Jahren<br />
des Feldeinsatzes sicher zurückverfolgen.“<br />
Ganz gleich, welches Gerät und welcher<br />
Hersteller hinter einer Komponente steckt:<br />
Durch einfaches Abscannen des QR-Codes<br />
auf dem Typenschild mit einer ganz normalen<br />
Foto-App – oder durch Auslesen des<br />
RFID-Tags – sollen Nutzer in Zukunft ihre<br />
Assets eindeutig identifizieren und zur zugehörigen<br />
Dokumentation gelangen können.<br />
Digital Twin<br />
Noch ist der ganz große Wurf Zukunftsmusik,<br />
aber die Zukunft ist mit der jetzigen<br />
ID-Lösung einen großen Schritt näher gerückt.<br />
„Ganz gleich, wo man in einer Anlage<br />
gerade unterwegs ist: Man wird künftig<br />
überall mit nur einem Klick zu einer eindeutigen<br />
Sensoridentität gelangen“, sagt<br />
Kaspar, „und von hier aus direkt zum digitalen<br />
Zwilling, der alle wichtigen Informationen<br />
zum Gerät über den gesamten Lebenszyklus<br />
enthält, von der Dokumentation über die<br />
Parametrierung, durchgeführte Wiederholungsprüfungen<br />
bis hin zu Informationen für<br />
Reparatur und Recycling.“ Der RFID-Tag für<br />
VEGA-Sensoren ist somit der erste Schritt<br />
auf dem Weg zum digitalen Zwilling.<br />
Messstellenkennzeichnung<br />
Alternativ kann der RFID-Tag auch mit<br />
einer individuellen Messstellenkennzeichnung<br />
beschrieben werden. Kaspar ist überzeugt:<br />
„Von Instandhaltung, Service bis hin<br />
zur Wartung wird der Anlagenbetrieb damit<br />
effizienter und sicherer.“ Verfügbar sind die<br />
RFID-Tags zunächst für den Radar-Füllstandsensor<br />
VEGAPULS 6X, weitere PRO-Geräte<br />
sollen aber folgen.<br />
SPS <strong>2024</strong>:<br />
Halle 7A, Stand 7A-102<br />
Weitere Informationen:<br />
www.vega.com<br />
Bildquelle: VEGA<br />
Universelle Norm<br />
Hinter der Sensorkennzeichnung stehen<br />
nicht nur direkte Kundenanforderungen,<br />
sondern auch der international gültige Standard<br />
IEC 61406 und das DDCC, ein seit drei<br />
Jahren bestehender, herstellerübergreifender<br />
Zusammenschluss von Anlagenbetreibern,<br />
Serviceprovidern und Herstellern von<br />
Maschinen und Komponenten für die Prozessautomation.<br />
Kaspar erklärt: „Als Mitglied<br />
im Digital Data Chain Consortium arbeiten<br />
wir gemeinsam mit vielen Unternehmen<br />
an einem industrieweiten Standard für<br />
den Datenaustausch.“ Das Konsortium habe<br />
eine klare Vision: „Zugang zu und Austausch<br />
von Informationen zwischen allen Beteiligten<br />
sollen künftig über den gesamten Lebenszyklus<br />
hinweg leichter gemacht werden.“<br />
Klein aber robust: Im RFID-Tag stecken alle wichtigen<br />
Sensorinformationen und bleiben dort auch in rauen Umgebungen dauerhaft lesbar.<br />
NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
19
VERFAHRENSTECHNIK · ANLAGEN/KOMPONENTEN<br />
Gutes für Gutes tun –<br />
weniger Lärm und mehr Ertrag<br />
Austragshilfe mit zwei Dosiertrichtern bei Gewürzhersteller<br />
Das Schweizer Traditionsunternehmen Nahrin konnte dank der flowsonic ® Ultraschall Austrags- und Dosierhilfe von Artech<br />
Ultrasonic Systems beim Abfüllprozess der natürlichen, schmackhaften Gewürze die Lärmbelastung für die Mitarbeiter<br />
um ein Vielfaches reduzieren und gleichzeitig die Geschwindigkeit der Abfüllanlage um mehr als 30 Prozent erhöhen.<br />
Die Dosieranlage des schweizer Gewürzherstellers<br />
Nahrin besteht unter anderem<br />
aus zwei konischen Auffang- und Dosiereinheiten.<br />
Zuerst werden die Gewürzmischungen<br />
mittels einer Dosierschnecke in<br />
den ersten Trichter (Anwendung A) gefördert.<br />
Danach gelangt das Produkt zur Abfüllstation,<br />
in der ein Dosiertrichter (Anwendung B)<br />
die benötigten Mengen in Dosen abfüllt.<br />
Bei beiden Anwendungen kam es in der Vergangenheit<br />
regelmässig zu Auslaufschwierigkeiten,<br />
da das Produkt oberhalb der Ausläufe<br />
kompaktierte. Dies führte immer wieder zu<br />
Brückenbildung, welche nur mittels mechanischer<br />
Rüttler und manueller Hammerschläge<br />
(Abb. 1) aufgebrochen werden konnte.<br />
Abb. 1: Auswirkungen der Hammerschläge am Trichter.<br />
(Anwendung A)<br />
Abb. 2: Unsaubere Dosierung führt zu Produktverlust.<br />
(Anwendung B)<br />
Dadurch kam es zu Problemen im gesamten<br />
Dosierprozess. Einerseits wurden die<br />
Mitarbeiter ständig einer, durch das Klopfen<br />
verursachten, erhöhten Lärmbelastung<br />
(über 90dB) ausgesetzt. Andererseits konnten<br />
durch die unregelmässigen, ruckartigen<br />
Dosierungen (verursacht durch die mechanischen<br />
Fliesshilfen) die strengen Qualitätsvorgaben<br />
von Nahrin bezüglich Füllmengen<br />
in einigen Fällen nicht eingehalten werden.<br />
Dies hatte zur Folge, dass die betroffenen<br />
Dosen teils neu befüllt werden mussten.<br />
Ebenfalls ging wertvolles Produkt während<br />
des Prozesses verloren (Abb. 2)<br />
Dank enger Zusammenarbeit zwischen dem<br />
Kunden und Artech kamen, eigens für das Projekt<br />
entwickelte, mechanische Schall leiter<br />
(Quelle: Nahrin)<br />
Bild 3: Ultraschallkonverter am Aluminiumtrichter.<br />
20 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
ANLAGEN/KOMPONENTEN · VERFAHRENSTECHNIK<br />
Abb. 4: Ultraschallgenerator.<br />
Abb. 5: Minimaler Ausschuss im Vergleich<br />
zu mechanischen Fliesshilfen.<br />
Abb. 6: Reibungsloser Pulverfluss dank Ultraschall.<br />
aus Aluminium zum Einsatz. Diese wurden an<br />
die äusseren Wände der zwei Trichter angeschweisst.<br />
Danach konnten die Ultraschallkonverter<br />
angeschraubt werden (Abb. 3).<br />
Über den Ultraschallgenerator (Abb. 4) wurden<br />
die Frequenzen der Anwendungen analysiert<br />
und Jobs parametriert.<br />
Durch den Einsatz der Artech Ultraschall<br />
Austrags- und Dosierhilfe flowsonic ® kann<br />
nun komplett auf mechanische Rüttler und<br />
manuelle Hammerschläge verzichtet werden.<br />
Die Lärmbelastung konnte von ursprünglich<br />
über 90dB deutlich verringert werden. Neben<br />
der Lärmreduktion freuen sich die Mitarbeiter<br />
anhand der optimierten Dosierung innerhalb<br />
der Mengentoleranzen, über weniger schwere<br />
Arbeiten, wie z.B. den Transport und das<br />
Entleeren von Dosen zurück in den Trichter.<br />
Neben dem präziseren Dosieren und entsprechend<br />
geringerem Ausschuss (Abb. 5) konnte<br />
dank des reibungslosen Pulverflusses (Abb. 6)<br />
die durchschnittliche Dosierzeit pro Dose um<br />
ca. 30 Prozent verbessert werden (Beispiel<br />
Gewürzmischung 730 Gramm = Standard<br />
Dosierzeit: ohne Ultraschall 2.2 Sekunden,<br />
mit Ultraschall 1.5 Sekunden).<br />
Weitere Informationen:<br />
www.artech-systems.com<br />
Bildquelle: Artech Ultrasonic Systems<br />
NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
21
VERFAHRENSTECHNIK · ANLAGEN/KOMPONENTEN<br />
Schützt MaschinE und Verbraucher<br />
Neuer wasserbasierter Entfetter Hydropower von CRC Industries<br />
CRC Industries stellte kürzlich Hydropower<br />
vor, einen neuen industriellen Entfetter<br />
auf Wasserbasis, der Teil der neuen umweltfreundlichen<br />
Produktplattform Green Force ®<br />
ist. Diese Plattform richtet sich an industrielle<br />
Anwender, die darauf abzielen, ihre Umweltauswirkungen<br />
zu reduzieren und gleichzeitig<br />
die Produkteffizienz zu erhalten. Der<br />
neue Entfetter ist eine wasserbasierte, NSFzugelassene,<br />
neutrale pH-Lösung, die sich<br />
durch ihre professionelle Formel auszeichnet<br />
und sich als genauso wirksam erweist wie<br />
herkömmliche Reinigungsmittel auf Lösungsmittelbasis.<br />
Er entfernt schnell und sicher<br />
Fett, Öl, Schmiermittel, Schmutz und andere<br />
zähe Verunreinigungen von mechanischen<br />
Teilen und Oberflächen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.crcind.info/CRC_GreenForce<br />
Bildquelle: CRC<br />
Wasserbasierter Entfetter<br />
Hydropower von<br />
CRC Industries.<br />
Überlastschutz für Abfüllanlagen<br />
im Hygienic Design<br />
Überlastkupplungen von ENEMAC für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />
Der Kupplungsspezialist Enemac hat für<br />
die Drehmomentbegrenzung in Kettenund<br />
Zahnriemenantrieben von Abfüll-, Reinigungs-<br />
und Verpackungsanlagen rostfreie<br />
Überlastkupplungen entwickelt. Die Typen<br />
ECI_ES und ECR erfüllen die strengen<br />
Hygieneanforderungen der Lebensmittelund<br />
Getränkeindustrie.<br />
Die Überlastkupplung Typ ECI_ES ist für den<br />
Einsatz mit breiten Zahnriemenscheiben,<br />
Kettenrädern oder Zahnrädern konzipiert.<br />
Dank der extra breiten Lagerstelle wird der<br />
Anbau dieser Komponenten in Förder- und<br />
Verpackungsanlagen erleichtert. Die präzise<br />
Drehmomentbegrenzung erfolgt über Tellerfedern,<br />
die große Einstellbereiche ohne<br />
Wechsel ermöglichen. Diese reichen bei<br />
14 Baugrößen von 2Nm bis 900Nm.<br />
Der Typ ECR hingegen ist optimal für schmale<br />
Anbauteile wie Zahnscheiben, Gelenkwellen<br />
oder Bauteile mit Anschlussflansch geeignet.<br />
Diese Kupplung besteht vollständig<br />
aus rostfreiem Edelstahl und verfügt über<br />
Rastkugeln mit Lebensdauerschmierung,<br />
die nach NSF-Registrierung zertifiziert sind.<br />
Mit 5 Baugrößen und Einstellbereichen von<br />
50Nm bis 350Nm eignet sich die ECR besonders<br />
für den Einsatz in Reinräumen der<br />
Medizin- und Pharmaindustrie sowie in der<br />
Lebensmittelbranche.<br />
Neuer Produktkompass für<br />
Sicherheits- und Wellenkupplungen<br />
Enemac bietet ab sofort einen neuen Produktkompass,<br />
der Anwendern die Auswahl der<br />
passenden Sicherheits- und Wellenkupplungen<br />
erleichtert. Dieser digitale Kompass ermöglicht<br />
eine intuitive und schnelle Navigation<br />
durch das umfangreiche Produktsortiment.<br />
Anwender können die Kupplungen anhand<br />
spezifischer Kriterien wie Drehmomentbereich,<br />
Baugröße, Einsatzgebiet und Hygienestandards<br />
auswählen. Der Produktkompass<br />
bietet zudem detaillierte Informationen zu den<br />
technischen Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten,<br />
um eine optimale Lösung für<br />
individuelle Anforderungen zu finden.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.enemac.de<br />
Bildquelle: Enemac<br />
22 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
ANLAGEN/KOMPONENTEN · VERFAHRENSTECHNIK<br />
Maximale ausbeute und Effizienz<br />
Goldschmaus Gruppe setzt auf innovative Trimmer und Skinner<br />
Hinter der Goldschmaus Gruppe verbirgt sich ein einzigartiges regionales Verbundsystem zur Herstellung von Produkten<br />
aus Rind- und Schweinefleisch. Die Zutaten zum Erfolgsrezept der Gruppe sind Qualität, Regionalität und eine kontinuierliche<br />
Prozessoptimierung. Zum dritten Aspekt leisten die im Betrieb eingesetzten Werkzeuge, die optimal auf die<br />
Prozesse abgestimmt sind, einen messbaren Beitrag. Darunter sind der Quantum Flex ® Trimmer, der Quantum Flex ®<br />
TrimVac und der Cyclone Skinner aus dem Portfolio von Bettcher Industries. Mithilfe der hochmodernen Tools konnte<br />
der Fleischverarbeiter seine Produktqualität und die Fleischausbeute weiter steigern und gelangte zu ergonomischeren<br />
Produktionsprozessen. Der Erfolg ermöglichte der Gruppe, weiter zu expandieren.<br />
Die Goldschmaus Gruppe vereint an<br />
seinen Standorten alle Schritte der<br />
Rind- und Schweinefleischproduktion unter<br />
strengen Qualitätsvorgaben. Die Produkte<br />
aus regionaler Herstellung stehen für beste<br />
Fleisch- und Wurstqualität mit kontrolliertem<br />
Herkunftsnachweis. Ein Großteil der<br />
Produktion geht an den Lebensmitteleinzelhandel.<br />
Die hohen Anforderungen an die<br />
Rückverfolgbarkeit erfüllt die Goldschmaus<br />
Gruppe durch ein lückenloses Tracking.<br />
Erfolgskonzept „Qualität“<br />
Der Erfolg erlaubt der Unternehmensgruppe<br />
eine kontinuierliche Expansion. Im Jahr<br />
2008 eröffnete ein neues Verarbeitungswerk,<br />
2015 wurde das neue hochmoderne<br />
Gefrierlager in Betrieb genommen. Derzeit<br />
entsteht eine teilautomatisierte Zerlegung,<br />
die ab 2026 am Standort Garrel noch mehr<br />
Platz bieten soll. Die Feinzerlegung wird hier<br />
in Zukunft auch weiterhin manuell stattfinden,<br />
um die hohen Qualitätsansprüche der<br />
Kunden vollständig zu erfüllen.<br />
In den Werken der Goldschmaus Gruppe<br />
werden möglichst viele Produkte inline produziert.<br />
Das Unternehmen feilt stetig an der<br />
Leistung pro Stunde, um im Hinblick auf<br />
die Kosten effektiver zu werden. „Ein wesentlicher<br />
Baustein unseres Erfolgs sind die<br />
Werkzeuge unseres langjährigen Partners<br />
Bettcher Industries. Sie sind schnell, energiesparend,<br />
wartungsarm und ergonomisch<br />
konstruiert. Das erhöht unsere Fleischausbeute<br />
und senkt die Betriebskosten“ sagt<br />
Dennis Burke aus der Geschäftsleitung<br />
der Goldschmaus Gruppe. Bettcher, weltweit<br />
führender Anbieter von Schneid- und<br />
Trimmwerkzeugen für industrielle Anwendungen,<br />
betreut die Goldschmaus Gruppe<br />
von seinem europäischen Standort aus,<br />
der Bettcher GmbH mit Sitz in Dierikon/<br />
Schweiz. Die enge Partnerschaft begann<br />
mit dem Einsatz von Bettcher Rundmessern<br />
in der Schweinefleischverarbeitung<br />
vor gut zwei Jahrzehnten. Mit den Werkzeugen,<br />
die optimal auf die Bedürfnisse der<br />
Fleischindustrie abgestimmt sind, ließen<br />
sich Arbeitsprozesse und Ergonomie in dem<br />
Fleischverarbeitungsbetrieb immer weiter<br />
verbessern. Das überzeugte die Verantwort-<br />
BMS @BrauBeviale<br />
Halle 7 | Stand 650<br />
26. - 28. November <strong>2024</strong> Nürnberg<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch<br />
NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
23
VERFAHRENSTECHNIK · ANLAGEN/KOMPONENTEN<br />
Bettcher Drive Line:<br />
der wartungsfreie<br />
Antriebsstrang.<br />
In der Produktion der Goldschmaus Gruppe mit Handwerkzeuge der Quantum Flex ® -Serie von Bettcher.<br />
lichen, die ihren Bestand an Bettcher Werkzeugen<br />
seitdem kontinuierlich ergänzen und<br />
aktualisieren.<br />
Schweinefleisch bearbeiten mit<br />
dem Quantum Flex ® Trimmer<br />
„Aktuell nutzt Goldschmaus zum Trimmen<br />
von Schweinefleisch unseren Quantum Flex ®<br />
Trimmer der vierten Generation, bei dem wir<br />
die Konstruktion weiter optimiert haben. Die<br />
Geräte sind besonders leicht, weniger kopflastig<br />
und besitzen eine schnell rotierende<br />
Klinge. Durch eine veränderte Klingenbefestigung<br />
konnten wir die Schneidkraft<br />
und Schneidgeschwindigkeit weiter erhöhen<br />
und gleichzeitig Vibrationen reduzieren. Das<br />
steigert die Ausbeute und macht die Geräte<br />
angenehmer in der Handhabung“, erzählt<br />
Markus Jentner, Director of Sales bei der<br />
Bettcher GmbH. Ein einzigartiges Feature<br />
der Werkzeuge ist die variable Einstellung<br />
der Schnitttiefe, die viel Flexibilität in der<br />
Produktbearbeitung ermöglicht. Das universell<br />
einsetzbare Handstück der Trimmer<br />
ist mit sämtlichen Bettcher-Motoren kompatibel.<br />
Das elektrisch betriebene Gerät ist<br />
deutlich leiser als seine pneumatischen Vorgänger.<br />
Eine weitere Innovation ist der wartungsfreie<br />
Antriebsstrang (DriveLine).<br />
Abschwarten und Entfetten mit<br />
dem Cyclone Skinner<br />
Eine höhere Ausbeute und deutliche Arbeitserleichterungen<br />
beim Abschwarten und Entfetten<br />
von Schweineschinken und -schultern<br />
erreicht die Goldschmaus Gruppe mit<br />
dem Cyclone Skinner. Der elektrisch betriebene,<br />
einhändig bedienbare Handabschwarter<br />
ist besonders leicht und geräuscharm. Zu<br />
seinen Vorteilen zählen ein besonders breiter<br />
Schnittweg und eine gut kontrollierbare<br />
Schnittdicke. Seine durchdachte Konstruktion<br />
vermindert Rohstoffvergeudung und<br />
steigert die Effizienz. Der elektrische Antrieb<br />
erzielt im Vergleich zu pneumatischen Geräten<br />
Energieeinsparungen von bis zu 90 Prozent.<br />
Das Werkzeug besteht aus nur wenigen,<br />
einfach auszutauschenden Komponenten.<br />
Das senkt bei der Goldschmaus Gruppe<br />
den Zeit- und Kostenaufwand für Wartung<br />
und Reparatur. Das ergonomische Design<br />
Quantum Flex Trimmer von Bettcher für sauberes, industrielles<br />
Trimmen von Fleisch ohne Verletzung der Edelteile.<br />
Der nahezu geräuschlose, leichte und vibrationsarme<br />
Cyclone Skinner von Bettcher lässt sich sicher und<br />
mühelos einhändig bedienen.<br />
reduziert die Ermüdung im Arbeitsprozess<br />
und führt unter dem Strich zu mehr Produktivität<br />
und Ausbeute.<br />
Sicherer Umgang mit Risikomaterial<br />
mit dem Quantum Flex ® TrimVac<br />
Für sichere Abläufe in der Schlachtung setzt<br />
der Verarbeiter den Quantum Flex ® TrimVac<br />
ein. Das Rundmesser wird in Kombination<br />
mit einer Vakuumanlage zur Entfernung<br />
von potenziell riskantem Rückenmarkgewebe<br />
oder innenliegendem Fett aus schwer<br />
zugänglichen Bereichen genutzt. Das geschlossene<br />
System saugt das Risikomaterial<br />
direkt ab und transportiert es zur Entsorgung.<br />
Das Werkzeug mit seiner besonders<br />
schnell rotierenden Klinge ermöglicht<br />
ein sehr präzises Arbeiten. Auch bei diesem<br />
Gerät unterstützen das moderne, ergono-<br />
24 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
ANLAGEN/KOMPONENTEN · VERFAHRENSTECHNIK<br />
Quantum Flex TrimVac für die professionelle und sichere<br />
Entfernung von zum Beispiel Rückenmarkgewebe oder<br />
kontaminiertem Material.<br />
mische Design und die erleichterte Handhabung<br />
schnellere, effizientere und ertragreichere<br />
Prozesse.<br />
Zukunftsfähig aufgestellt mit den<br />
richtigen Werkzeugen<br />
Mit seinem Partner Bettcher und den passenden<br />
Tools sieht sich die Goldschmaus Gruppe<br />
gut dafür gerüstet, ihren Erfolgskurz fortzusetzen.<br />
„Bei unserer Inline-Produktion rechnet<br />
sich jede gewonnene Minute. Durch die<br />
teilweise wartungsfreie Konstruktion der<br />
Werkzeuge und die reduzierten Verschleißteile<br />
erreichen wir in den Betriebsabläufen Zeiteinsparungen<br />
und weniger Stillstand an den<br />
Produktionsbändern. So amortisieren sich<br />
die Investitionen in die Werkzeuge in kürzester<br />
Zeit“, meint Eugen Baal, Leiter Technik<br />
des Geschäftsbereichs Böseler Goldschmaus.<br />
Die Zusammenarbeit mit Bettcher hinsichtlich<br />
der Weiterentwicklung der Werkzeuge<br />
bleibt dabei ein wichtiger Bestandteil des Erfolgskonzepts.<br />
Dabei zahlt sich aus, dass Bettcher<br />
sich auf Werkzeuge zum Trimmen und<br />
Skinnen konzentriert und über die notwendigen<br />
Kapazitäten verfügt, um mit seinen Ingenieuren<br />
kontinuierlich an Verbesserungen zu<br />
tüfteln. Gerade hat der Schneidwerkzeug-Entwickler<br />
wieder einmal ein Upgrade eines bestehenden<br />
Geräts angekündigt, dessen Veröffentlichung<br />
bei Goldschmaus gespannt erwartet<br />
wird. Darüber hinaus profitiert der Fleischverarbeiter<br />
von der weitreichenden Erfahrung<br />
seines Werkzeug-Lieferanten. Durch den<br />
weltweiten Einsatz ihrer Geräte kennen die<br />
Bettcher-Experten unterschiedlichste Bearbeitungstechniken<br />
von Fleisch und halten für ihre<br />
Kunden Tipps aus den internationalen Märkten<br />
bereit. Im Gegenzug stehen den Trimmer-<br />
und Skinner-Entwicklern die Tore in Garrel<br />
oder Oldenburg offen, wenn Neuentwicklungen<br />
im Realbetrieb getestet werden sollen.<br />
„Vor allem aber hat sich bewährt, dass<br />
Bettcher keine Standardanwendungen kennt,<br />
sondern jede Anwendung mit uns zusammen<br />
so lange testet, bis Gerät, Klinge und Detaileinstellungen<br />
perfekt passen. Wir sind davon<br />
überzeugt: Wer seine Prozesse effizient strukturiert,<br />
in ausgewählten Bereichen auf Automatisation<br />
setzt und hohe Flexibilität beweist,<br />
der ist gut gerüstet für die Herausforderungen<br />
von morgen. Gemeinsam mit Bettcher teilen<br />
wir die Auffassung, dass in erstklassiger Qualität,<br />
kombiniert mit bestmöglicher Ausbeute,<br />
die Zukunft der Fleischbranche liegt“, unterstreicht<br />
Dennis Burke.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.bettcher.com/de<br />
Bildquelle: Bettcher<br />
neue pumpe Vorgestellt<br />
Schlauchdosierpumpe<br />
PERIPRO ®<br />
Die PERIPRO ® Schlauchdosierpumpe von Netzsch<br />
Die NETZSCH Pumpen & Systeme GmbH,<br />
erweitert sein Produktportfolio im Bereich<br />
der Schlauchpumpen um die neue<br />
PERIPRO ® Schlauchdosierpumpe. Die Pumpe<br />
wurde speziell für anspruchsvolle Dosieranwendungen<br />
entwickelt und ermöglicht<br />
eine effiziente Förderung.<br />
Als Spezialist für die Entwicklung, Herstellung<br />
und den Vertrieb von Pumpen und Systemen<br />
bietet NETZSCH seit über 70 Jahren<br />
maßgeschneiderte und anspruchsvolle Pumpenlösungen.<br />
Die Zufriedenheit der Kunden<br />
steht für NETZSCH dabei immer an erster<br />
Stelle. Deshalb werden die Produkte ständig<br />
weiterentwickelt und an die individuellen<br />
Bedürfnisse angepasst.<br />
Die neue PERIPRO ® Schlauchdosierpumpe<br />
wurde speziell für Anwendungen entwickelt,<br />
die einen Betrieb rund um die Uhr voraussetzen.<br />
Die Pumpe ist hermetisch dicht, sodass<br />
im Falle eines Schlauchbruchs kein Medium<br />
austreten kann, wodurch Kontaminationen<br />
oder etwaige Umweltschäden verhindert<br />
werden. Außerdem wird die PERIRPRO ®<br />
mit einem Leckagesensor ausgeliefert, der<br />
frühzeitig Schlauchbrüche erkennt und somit<br />
ein schnelles Eingreifen seitens des<br />
Betreibers ermöglicht.<br />
Wie bei allen anderen Schlauchpumpen von<br />
NETZSCH hat auch die Schlauchdosierpumpe<br />
PERIPRO ® nur ein einziges Verschleißteil, den<br />
Schlauch. Im Gegensatz zu anderen Dosierpumpen<br />
kommt die neue Pumpe zudem ohne<br />
Elektronik aus, was zu reduzierten Wartungskosten<br />
und Ausfallzeiten führt.<br />
Die neue Schlauchdosierpumpe ist in vielen<br />
Bereichen einsetzbar. Ein Anwendungsbereich<br />
ist beispielsweise die Dosierung<br />
von Zusatzstoffen in der Lebensmittelindustrie,<br />
wenn diese keine speziellen Zertifizierungen<br />
erfordern.<br />
Weitere Informationen:<br />
https://pumps-systems.netzsch.com<br />
Bildquelle: NETZSCH<br />
NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
25
MESSEN · FI EUROPE <strong>2024</strong><br />
Neue Technologien und KI-Lösungen<br />
treiben Innovationen voran<br />
Die Startup Challenge zur Fi Europe <strong>2024</strong><br />
KI-gestützte Innovationen können für Durchbrüche sorgen und neue Lösungswege für die Probleme der Lebensmittel-<br />
industrie schaffen – unter der Voraussetzung, dass insbesondere Startups ausreichend unterstützt werden. Die<br />
Fi Startup Challenge bietet dafür eine wichtige Plattform, sie hilft bei der Markteinführung innovativer Produkte und<br />
bietet neuen Akteuren der Branche wichtige Unterstützung und Aufmerksamkeit.<br />
Laut Schätzungen der Food and Agriculture<br />
Organization (FAO) muss die Lebensmittelproduktion<br />
bis 2050 um 60 Prozent<br />
steigen, um dem Bedarf einer Weltbevölkerung<br />
von neun Milliarden Menschen<br />
gerecht zu werden. Dass unser derzeitiges<br />
System der Lebensmittelproduktion dieses<br />
Wachstum nicht bewältigen kann, ist<br />
bekannt. Um die Weltbevölkerung gerecht,<br />
gesund und nachhaltig zu ernähren, sind daher<br />
ein grundlegendes Umdenken und tiefgreifende<br />
Veränderungen notwendig. Noch<br />
ist nicht geklärt, wie ein neues System gestaltet<br />
sein müsste, um die Anforderungen<br />
zu erfüllen. Klar ist jedoch, dass neue Technologien<br />
und KI eine Schlüsselrolle darin<br />
spielen werden.<br />
Tony Hunter gilt als „Global Food Futurist“<br />
und wird als Keynote Speaker auf dem „Future<br />
of Nutrition Summit <strong>2024</strong>“ sprechen. Er<br />
sagt: „Wir müssen uns darüber Gedanken<br />
machen, wie wir mittels Technologie das globale<br />
Lebensmittelsystem in den kommenden<br />
Jahrzehnten neu gestalten können.“ Um in<br />
der Lebensmittelproduktion mit weniger Ressourceneinsatz<br />
mehr Output zu generieren,<br />
werde die Anwendung neuartiger Technologien<br />
eine wichtige Rolle spielen, prognostiziert<br />
Hunter. Dies solle in eine sogenannte<br />
„TECHXponential <strong>food</strong> future“ führen.<br />
Disruptive Technologien sind jedoch nicht<br />
immer sofort verfügbar. Sie befinden sich<br />
zum Teil in einem frühen Entwicklungsstadium<br />
und sind noch nicht marktreif, stecken<br />
in der Pilotphase fest und benötigen<br />
Investitionen für weiteres Wachstum. Auch<br />
die Unterstützung von etablierten Industrieunternehmen<br />
kann helfen, den Markteintritt<br />
zu beschleunigen oder die teils aufwändigen<br />
Zulassungsverfahren zu bewältigen.<br />
Zwar zeigt sich bei neu aufkommenden Technologien<br />
großes Potenzial zur Neugestaltung<br />
der Lebensmittelindustrie. Die Lücke zwischen<br />
der aktuellen Situation und den Möglichkeiten,<br />
die noch in der Zukunft liegen,<br />
muss jedoch überbrückt werden.<br />
Eine wichtige Plattform, um der Industrie<br />
neue Lösungen vorzustellen, ist die Fi Startup<br />
Challenge, die in diesem Jahr bereits zum<br />
neunten Mal stattfindet. Dieser Wettbewerb<br />
im Rahmen der Messe Fi Europe hat sich<br />
zu einer wichtigen Plattform entwickelt, um<br />
jungen Unternehmen und ihren Innovationen<br />
eine Bühne zu geben und Austausch<br />
und Entwicklung zu fördern. Somit ist dieser<br />
Wettbewerb auch ein Katalysator für transformative<br />
Lösungen in der Lebensmittelund<br />
Ingredients-Industrie. Für die Gewinner<br />
der Challenge ist jedoch nicht nur die erhöhte<br />
Sichtbarkeit von Vorteil. Sie profitieren<br />
auch von Business-Support-Paketen wie<br />
beispielsweise einem Messestand oder einem<br />
Mentoring-Programm.<br />
In diesem Jahr ist Smartcore einer der Preis-<br />
Sponsoren. Smartcore ist der offizielle Anbieter<br />
digitaler Lösungen für Marketing der<br />
Fi Europe und bietet den Gewinnern der<br />
Challenge die Möglichkeit, ihre Online-Präsenz<br />
im Jahr 2025 durch gezielte digitale<br />
Kampagnen zu stärken. Die Startup Challenge<br />
ist also mehr als nur eine Würdigung von<br />
Innovation: Sie bietet auch konstruktives<br />
Feedback, Branchenkontakte und die Möglichkeit,<br />
neue Ansätze für Skalierung und<br />
Wachstum zu entwickeln.<br />
Die Fi Europe Startup Challenge hilft bei der Markteinführung innovativer Produkte und bietet neuen Akteuren der Branche<br />
wichtige Unterstützung und Aufmerksamkeit. (Bild: AdobeStock/dusanpetkovic1)<br />
Mit jedem Jahr verzeichnet die Startup<br />
Challenge mehr Einreichungen aus dem Bereich<br />
technologiebasierter Innovationen. Dies<br />
zeigt den allgemeinen Trend und die Relevanz<br />
für smarte Technologien in der Lebens-<br />
26 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
FI EUROPE <strong>2024</strong> · MESSEN<br />
mittelindustrie. Dabei stechen drei Bereiche<br />
besonders hervor: Künstliche Intelligenz,<br />
personalisierte Ernährung und Decoupling,<br />
also die Entkopplung von Input und Output.<br />
Gerade diese Bereiche werden eine wichtige<br />
Rolle bei der Gestaltung eines zukünftigen<br />
Lebensmittelsystems spielen.<br />
Künstliche Intelligenz – Echte Innovation<br />
Bereits heute setzt die Lebensmittelindustrie<br />
künstliche Intelligenz in vielen Bereichen<br />
ein. Einige Startups nutzen die Fähigkeit, große<br />
Datenmengen zu verarbeiten, um neue Inhaltsstoffe<br />
und wichtige Moleküle einfacher<br />
entdecken und entwickeln zu können. In der<br />
Forschung und Entwicklung können Unternehmen<br />
durch KI viel Aufwand vermeiden und<br />
damit Kosten in Millionenhöhe einsparen.<br />
Ein weiterer Anwendungsbereich für KI ist<br />
die Qualitätssicherung. Anhand von Trainingsfotos<br />
können Computer-Vision-Modelle<br />
darauf abgerichtet werden, bestimmte Muster<br />
zu erkennen und die Qualität von Stichproben<br />
genau zu beurteilen. Damit werden<br />
bisher manuell oder gar nicht durchgeführte<br />
Prozesse automatisiert, so zum Beispiel die<br />
Pollenanalyse bei Honig oder die Inspektion<br />
von Reifeprozessen.<br />
Auch im Bereich der Agrarwirtschaft kommt<br />
KI zum Einsatz: Sei es die Echtzeit-Kartierung<br />
von Entwaldungsgebieten durch die<br />
Analyse von Satellitenbildern oder die Unterstützung<br />
von Precision Farming, um den Ressourceneinsatz<br />
zu verbessern: KI kann in den<br />
verschiedensten Anwendungsbereichen zur<br />
Optimierung von Prozessen genutzt werden.<br />
Fremdkörper und Mängel<br />
mittels KI erkennen<br />
Das katalanische Start-up Deep Detection gewann<br />
im vorigen Jahr die Challenge in der Kategorie<br />
‘Most innovative service or AI solution<br />
supporting the <strong>food</strong> & beverage industry’ und<br />
ist ein hervorragendes Beispiel für ein junges<br />
Unternehmen, das KI zum Vorteil der<br />
gesamten Branche einsetzt: Es nutzt multispektrale<br />
Röntgentechnologie in Kombination<br />
mit KI für industrielle Inspektionen. Die<br />
„PhotonAi“-Kameras können auf Hochgeschwindigkeits-Produktionslinien<br />
eingesetzt<br />
werden, um Verunreinigungen von geringer<br />
Stoffdichte zu identifizieren, welche mit herkömmlichen<br />
Methoden unentdeckt bleiben.<br />
Nachhaltig, ressourcenschonend und platzsparend: Vertical Farming, Molecular Agriculture und Precision Fermentation.<br />
(Bild: AdobeStock/pressmaster)<br />
David Ciudad Rodriguez, CEO und Mitbegründer,<br />
sagt: „Der Lebensmittelsektor möchte sichere<br />
Produkte herstellen, aber ein anhaltendes<br />
Problem ist die Erkennung von Fremdkörpern<br />
wie Plastik, Knochen und Glas“. PhotonAi<br />
setzt mit seiner Inspektionsleistung neue Maßstäbe<br />
und bietet eine schnelle und hochpräzise<br />
Erkennung von Fremdkörpern, Defekten<br />
und Mängeln. „Hersteller sind bereit, in Lösungen<br />
zu investieren, die zur Sicherung der<br />
Qualität beitragen und damit auch den Ruf<br />
des Unternehmens und der Marke schützen.<br />
Aber die bisherigen Systeme waren alles andere<br />
als ausreichend,“ ergänzt er.<br />
Decoupling-Strategien<br />
Das Entkoppeln der Lebensmittelproduktion<br />
von der Flächennutzung gilt als notwendige<br />
Bedingung, um natürliche Ressourcen nachhaltig<br />
zu nutzen. Da Produkte tierischen Ursprungs<br />
einen besonders hohen Flächenbedarf<br />
haben, muss das System verstärkt auf<br />
pflanzenbasierte Rohstoffe und Ernährung<br />
ausgerichtet werden. Drei Ansätze spielen<br />
für diesen Wandel eine große Rolle: Vertical<br />
Farming, Molecular Agriculture und Precision<br />
Fermentation.<br />
Im Gegensatz zur Landwirtschaft auf Freiflächen<br />
ist der vertikale Anbau nicht den Folgen<br />
des Klimawandels ausgeliefert. Er bietet<br />
eine kontrollierte und gleichbleibende<br />
Wachstumsumgebung und sorgt für mehr<br />
Vorhersehbarkeit der Ernährungssysteme.<br />
Zusätzlich ermöglicht die vertikale Landwirtschaft<br />
den Anbau von Pflanzen näher<br />
am Endkonsumenten und verbraucht deutlich<br />
weniger Wasser als die Landwirtschaft<br />
unter freiem Himmel.<br />
Der Technologiebereich der molekularen<br />
Landwirtschaft umfasst Verfahren, bei denen<br />
Pflanzen gentechnisch verändert werden,<br />
so dass sie andere Substanzen wie tierische<br />
oder milchähnliche Proteine synthetisieren.<br />
Dies bietet ein großes und sogar<br />
disruptives Potenzial. Doch der anhaltende<br />
Widerstand gegen gentechnisch veränderte<br />
Organismen stelle nach wie vor eine<br />
große Hürde dar, welche überwunden werden<br />
muss, erklärt Christine Gould, CEO und<br />
Gründerin von Thought For Food.<br />
„Es ist Zeit für einen konstruktiven Diskurs<br />
über gentechnisch veränderte Organismen.<br />
Anstatt uns lediglich über die Nutzung von<br />
Roundup Ready und die Kontrolle unseres<br />
Lebensmittelsystems durch große Konzerne<br />
zu beklagen, müssen wir uns darauf konzentrieren,<br />
wie wir die Chancen der Biologie<br />
nutzen können, um bessere und nachhaltigere<br />
Lebensmittelsysteme zu entwickeln“,<br />
sagte sie bei ihrem Vortrag beim Future<br />
of Nutrition Summit der Fi Europe 2023.<br />
NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
27
MESSEN · FI EUROPE <strong>2024</strong><br />
Demselben Problem begegnen auch Innovatoren<br />
im Bereich der Präzisionsfermentation,<br />
bei der Mikroorganismen gentechnisch<br />
so verändert werden, dass sie in der Lage<br />
sind, beispielsweise Proteine oder Aromen<br />
herzustellen.<br />
Tierfreie Aminosäureproduktion<br />
Weniger umstritten sind Technologien, welche<br />
das Decoupling durch die Herstellung<br />
von Lebensmitteln aus konventioneller Fermentation<br />
vorantreiben. Ein Beispiel dafür<br />
ist die Technologie von Arkeon, welche mikrobielles<br />
Gas zur Fermentation nutzt, um<br />
CO 2<br />
in Aminosäuren umzuwandeln.<br />
Dabei werden Kolonien von Archaea – einer<br />
Gruppe von Mikroorganismen mit bakterienähnlichen<br />
Eigenschaften – mit industriellen<br />
Abfallgasen gefüttert. Infolge durchlaufen<br />
sie einen Gasfermentationsprozess und<br />
produzieren Aminosäuren. Arkeon hat diesen<br />
Prozess bereits zum Patent angemeldet.<br />
„Die verwendeten Mikroben ernähren sich<br />
von Kohlendioxid in Kombination mit Wasserstoff“,<br />
erklärte Arkeon-Mitgründer Michael<br />
Mitsakos. „Aus diesem Substrat scheiden<br />
die Archaeen wiederum Aminosäuren durch<br />
eine Membran in eine salzige Lösung aus.<br />
Anschließend trennen wir die Aminosäuren<br />
von den Salzen.“<br />
Durch diesen neuartigen Prozess kann<br />
Arkeon die 20 Aminosäuren, die der menschliche<br />
Körper benötigt, im Wesentlichen aus<br />
Industrieabgasen herstellen. Die Möglichkeiten<br />
und Vorteile sind enorm – von der Reduzierung<br />
der CO 2<br />
-Emissionen bis hin zum<br />
Aufbau lokaler Ingredients-Lieferketten.<br />
„Die Herstellung von Lebensmittelzutaten<br />
ist in der Regel an Land, Pflanzen und Tiere<br />
gebunden. Wir wollten über den Tellerrand<br />
blicken und haben einen Prozess zur<br />
Herstellung von Aminosäuren aus Mikroben<br />
entwickelt. Damit kann man die Landwirtschaft<br />
umgehen und Abgase anstelle von<br />
landwirtschaftlichen Erzeugnissen verwenden“,<br />
sagte er.<br />
Bei der Startup Innovation Challenge der<br />
Fi Europe 2023 hat das österreichische<br />
Startup Arkeon mit seiner innovativen Technologie<br />
zur Produktion von Aminosäuren<br />
die Auszeichnung ‘Most Innovative Plant-<br />
Based or Alternative Ingredient’ erhalten.<br />
Personalisierte Ernährung für Darmgesundheit:<br />
maßgeschneiderte Essenspläne für optimales Wohlbefinden.<br />
(Bild: iStock/ChrisChrisW)<br />
Das Potenzial des<br />
Darmmikrobioms nutzen<br />
Viele wissenschaftliche Erkenntnisse deuten<br />
darauf hin, dass die Darmflora eng mit<br />
der allgemeinen Gesundheit verknüpft ist<br />
und auch das Risiko für Fettleibigkeit beeinflusst.<br />
Auf dem European Congress on<br />
Obesity <strong>2024</strong> enthüllten Forscher der University<br />
of Navarra, dass ein Ungleichgewicht<br />
bestimmter Bakteriengruppen eine wichtige<br />
Rolle bei der Entstehung und Entwicklung<br />
von Adipositas spielt.<br />
Mit diesem Wissen in der Mikrobiomforschung<br />
entwickeln Unternehmen aus dem<br />
Bereich „Personalisierte Ernährung“ datenbasierte<br />
Lösungen. ZOE beispielsweise verwendet<br />
Stuhltestkits, kontinuierlich messende<br />
Glukosesensoren (CGM), Ernährungstagebücher<br />
und Lebensstilfragebögen, um<br />
eine personalisierte Ernährungsberatung mit<br />
Fokus auf Darmgesundheit anzubieten.<br />
Mit dem zunehmenden Bewusstsein über<br />
den Einfluss des Darmmikrobioms auf die<br />
Gesundheit steigt auch die Nachfrage nach<br />
Technologien, welche sowohl wissenschaftliche<br />
Forschung als auch Produktentwicklung<br />
in der Lebensmittelindustrie vorantreiben<br />
können. Dazu gehören Computermodelle, die<br />
personalisierte Reaktionen des Mikrobioms<br />
auf verschiedene Diäten simulieren.<br />
Präzise Simulation der<br />
Darmreaktion auf Lebensmittel<br />
NIUM, ein Spin-off der Universität Luxemburg,<br />
hat ein In-vitro-Modell entwickelt, welches<br />
bewertet, wie Lebensmittel und Inhaltsstoffe<br />
das Darmmikrobiom und den Stoffwechsel<br />
beeinflussen könnten. Die Idee für NIUM<br />
entstand aus der Doktorarbeit von Alberto<br />
Noronha. Er stellte fest, dass es eine Marktlücke<br />
für Modelle gibt, welche die dynamischen<br />
Auswirkungen verschiedener Lebensmittel<br />
auf die Mikroorganismen im Darm<br />
präzise darstellen können. Mit dem eigens<br />
entwickelten Modell simuliert NIUM die physiologischen<br />
Bedingungen des Darms mithilfe<br />
von Mikrofluidik und verfügt über fortschrittliche<br />
Analyse-Software.<br />
„Der entscheidende Vorteil unseres Ansatzes<br />
ist die Fähigkeit, skalierbare Tests von Ernährungsprodukten<br />
durchzuführen“, erklärte<br />
Noronha. „Das ist eine Revolution für solche<br />
Unternehmen, die sich mit dem Testen oder<br />
Screening neuer Produkte beschäftigen.“<br />
Für diesen Durchbruch wurde NIUM im Rahmen<br />
der Startup Innovation Challenge der<br />
Fi Europe 2023 mit dem Preis ‘Most Innovative<br />
Processing Technology or Technology<br />
Platform’ ausgezeichnet.<br />
Fi Europe – Innovation fördern<br />
Technologie kann positive Veränderungen in<br />
der Lebensmittelindustrie auf vielen Wegen<br />
vorantreiben. Die Transformation in der Industrie<br />
kann jedoch nur gelingen, wenn Forscher,<br />
Startups und Innovatoren gezielte Unterstützung<br />
erfahren. Die Förderung von lösungsorientierten<br />
technologischen Innovationen<br />
ist ein zentraler Punkt und gehört seit<br />
langem zum Konzept der Fi Europe.<br />
Mit der Startup Challenge leistet der Messeveranstalter<br />
Informa Markets einen klaren<br />
Beitrag zur Förderung transformativer Ansätze.<br />
Tiefgreifende Veränderungen erfordern<br />
zukunftsorientiertes Denken, konstruktive<br />
Diskussionen und die Einbindung verschiedener<br />
Interessengruppen. Hier spielt der<br />
Kongress „Future of Nutrition Summit“ eine<br />
zentrale Rolle. Der Summit findet jeweils einen<br />
Tag vor der Eröffnung der Fi Europe statt<br />
und bietet neben aufschlussreichen Einblicken<br />
in die Zukunft der Ernährung auch einzigartige<br />
Networkingmöglichkeiten.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.figlobal.com<br />
28 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
29
MESSEN<br />
· FOOD MATTERS LIVE<br />
Nachhaltigkeit, Vorschriften<br />
und Innovation<br />
Das ungenutzte Potenzial der Hersteller von Rohstoffen und Zutaten<br />
Von Schocks in der Lieferkette und der Lebenshaltungskostenkrise bis hin zu Wetterereignissen – die letzten Jahre haben<br />
zweifellos das Geschäftsumfeld für tausende von Lebensmittel- und Getränkeunternehmen in Europa neu geformt.<br />
Tatsächlich waren die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und die vorausgegangene COVID-19-Pandemie besonders<br />
sichtbar mit Unterbrechungen in der Lieferkette für wichtige Rohstoffe wie Getreide und Öl, rekordverdächtigen Düngemittelpreisen,<br />
gepaart mit breiterem inflationären Druck, Preisschwankungen und Arbeitskräftemangel. Folglich waren<br />
Lebensmittel- und Getränkeunternehmen gezwungen, ihre strategischen Pläne in dieser neuen unsicheren Realität kontinuierlich<br />
neu zu erfinden und zu überdenken.<br />
Während wir sehen, dass sich die Inflation<br />
stabilisiert und der breitere Markt<br />
sich an die Störungen der letzten Jahre anpasst,<br />
operiert die Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />
weiterhin in einem unsicheren<br />
Umfeld mit anhaltenden Herausforderungen<br />
wie Arbeitskräftemangel. Trotz der Widerstandsfähigkeit<br />
der Branche braucht sie dringend<br />
Orientierungshilfen, um Unternehmen<br />
bei der Bewältigung dieser Herausforderungen<br />
zu unterstützen.<br />
Die Lebensmittel- und<br />
Getränkeindustrie auf ihrem<br />
Weg zum Netto-Null-Ziel<br />
Der Bedarf an Orientierungshilfen zeigt sich<br />
vielleicht am besten in der Reaktion der<br />
Branche auf den Klimawandel. Mit den zunehmenden<br />
Auswirkungen dieser globalen<br />
Krise haben viele Regierungen ihren Fokus<br />
auf nachhaltigkeitsorientierte Gesetze beschleunigt<br />
und rechtsverbindliche Ziele zur<br />
Kohlenstoffreduzierung und Biodiversitätspraxis<br />
für Unternehmen gesetzt.<br />
Darüber hinaus wird das zunehmende Bewusstsein<br />
für die Umweltauswirkungen<br />
von Lebensmitteln mit einer stärkeren<br />
Nachfrage nach positiver Ernährung verknüpft.<br />
Wie Branchenberichte (z. B. Innova<br />
Market Insights, Euromonitor International)<br />
zeigen, achten immer mehr Verbraucher besonders<br />
auf natürliche und minimal verarbeitete<br />
Lebensmittel sowie auf Bereiche<br />
wie Darmgesundheit, Herzgesundheit und<br />
aktive Sporternährung.<br />
Die Verbraucher erwarten von der Lebensmittel-<br />
und Getränkeindustrie, dass sie bei der<br />
praktischen Umsetzung des Übergangs zu<br />
einer nachhaltigen und positiven Ernährung<br />
eine Führungsrolle übernimmt. Wie viele führende<br />
Vertreter der Branche betonen, kann<br />
dieser Wandel zwar viele Türen öffnen, aber<br />
der zunehmende Druck durch die Gesetzgebung<br />
kann die Fähigkeit der Branche behindern,<br />
ihn in Lösungen umzusetzen.<br />
Dieser Druck zeigt sich an den geplanten<br />
nachhaltigen Beschaffungsgesetzen – darunter<br />
die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR).<br />
Das Gesetz würde von Unternehmen verlangen,<br />
eine „Sorgfaltspflicht“-Erklärung abzugeben,<br />
die durch Geolokationsdaten gestützt<br />
ist, um zu überprüfen, dass ihre Produkte<br />
nicht von nach 2020 entwaldetem Land<br />
stammen – was kleine und mittlere Unternehmen<br />
im Unklaren über die Umsetzung lässt.<br />
Angesichts der Komplexität dieser neuen<br />
Gesetze benötigen die Unternehmen eine<br />
Plattform und den Zugang zu einer Gemeinschaft,<br />
die ihnen helfen kann, diesen regulatorischen<br />
Paradigmenwechsel zu bewältigen.<br />
„Die Veranstaltung ‚Food Matters<br />
Live‘, insbesondere das Seminar zur Entwaldung<br />
am ersten Tag, war großartig. Eine<br />
wirklich fokussierte und informative Sitzung,<br />
die die Branche zu einem wirklich herausfordernden<br />
und komplexen Thema zusammenbrachte“,<br />
sagte Martina Dell, Leiterin<br />
von Projekten & Beratung der Sustainable<br />
Restaurant Association.<br />
Food Matters Live ist eine jährliche Veranstaltung, die sich mit den Themen Ernährung, Lebensmittelinnovation und<br />
Gesundheit beschäftigt. Die Veranstaltung kommt 2025 nach Rotterdam, Niederlande.<br />
Solche Plattformen bieten auch einen einzigartigen<br />
Raum, um bereichsübergreifenden<br />
Dialog und Zusammenarbeit durch Expertengespräche,<br />
Podiumsdiskussionen und<br />
Roundtable-Diskussionen zu fördern. Dieser<br />
30 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
FOOD MATTERS LIVE · MESSEN<br />
Die Messe Food Matters Live bringt mit ihren Workshops und<br />
Seminaren Fachleute aus der Lebensmittelbranche,<br />
Wissenschaftler, Einzelhändler, Hersteller<br />
und Verbraucher zusammen, um<br />
über aktuelle Trends,<br />
Forschungsergebnisse und<br />
Innovationen<br />
zu diskutieren.<br />
Raum ist entscheidend für die Entwicklung<br />
neuer Ideen, den Aufbau von Partnerschaften<br />
und das Finden praktischer Lösungen für die<br />
laufenden Veränderungen im aktuellen Geschäftsumfeld,<br />
sei es geopolitische Unruhen,<br />
Klimawandel, regulatorische Veränderungen<br />
oder aufkommende Verbrauchertrends.<br />
Das ungenutzte Potenzial von<br />
Herstellern von Rohstoffen und Zutaten<br />
Die Rolle der Hersteller von Rohstoffen und<br />
Zutaten ist besonders wichtig, um den Verbrauchernachfrage<br />
nach Nachhaltigkeit und<br />
positiver Ernährung zu erfüllen – wobei führende<br />
Zutatenhersteller an der Spitze der Bereitstellung<br />
innovativer Lösungen stehen.<br />
Dazu gehören die veganen eifreien Backkreationen<br />
von AIT Ingredients, das ethnisch angebaute<br />
Palmöl von Daabon, die pflanzlichen<br />
Fleisch- und Fischalternativen von Kreglinger<br />
und BENEO sowie texturierte Proteine für<br />
hybride und pflanzliche Konzepte von<br />
International Flavours & Fragrances (IFF).<br />
Grundsätzlich muss eine Plattform, die nachhaltige<br />
Lebensmittelinnovationen in den<br />
Vordergrund stellen will, in einem einzigartigen<br />
und intimen Format stattfinden, das den<br />
Herstellern von Inhaltsstoffen einen Raum<br />
bietet, in dem sie sich auf ein spezielles Publikum<br />
konzentrieren und mit Herstellern,<br />
Einzelhändlern, Lebensmitteldienstleistern<br />
und Interessenvertretern der Branche in Kontakt<br />
treten können. Matthew Stokes, North<br />
Europe Design Director für IFF: „Das eigentliche<br />
Format und die Art und Weise,<br />
wie die Messe ‚Food Matters Live‘ durchgeführt<br />
wird, ist großartig für uns. Die Nähe<br />
zum Kunden ist phantastisch – man hat eine<br />
wirklich gute Interaktion“.<br />
Angesichts der aktuellen Lage ist es von Bedeutung,<br />
dass die Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />
verstärkt mit innovativen Anbietern<br />
von Inhaltsstoffen zusammenarbeitet,<br />
die für die Entwicklung bahnbrechender<br />
Lösungen unerlässlich sind.<br />
Ausblick – nachhaltigkeitsvorschriften<br />
und Innovation<br />
Gespräche mit Branchenführern entlang<br />
der Lebensmittel- und Getränkelieferkette<br />
deuten darauf hin, dass regulatorische Veränderungen<br />
im Zusammenhang mit dem<br />
Klima wandel in den kommenden Monaten<br />
weiterhin die Agenda dominieren werden.<br />
Insbesondere der vollständige Eintritt<br />
des EU-Entwaldungsgesetzes, der für den<br />
30. Dezember geplant ist, soll Berichten<br />
zufolge verzögert werden – was die regulatorischen<br />
Unsicherheiten für die Lebensmittel-<br />
und Getränkeindustrie verstärkt.<br />
Darüber hinaus dürften diverse Wahlen sowie<br />
eine mögliche Abkehr der Europäischen<br />
Kommission von den strengen Umweltzielen<br />
des Green Deal das politische Umfeld für die<br />
Lebensmittel- und Getränkeindustrie weiter<br />
verunsichern.<br />
Die sich verändernden Verbrauchertrends,<br />
die sich aus dem neuen politischen, wirtschaftlichen<br />
und ökologischen Umfeld ergeben,<br />
in Verbindung mit der Nachfrage der<br />
Verbraucher nach positiver Ernährung und<br />
innovativen Lebensmittellösungen, werden<br />
die Prioritäten der Branche auch in absehbarer<br />
Zukunft bestimmen.<br />
Unternehmen werden zweifellos mit einer<br />
Reihe neuer Hindernisse konfrontiert werden.<br />
Der branchenübergreifende Dialog und<br />
die Zusammenarbeit in Verbindung mit praktischen<br />
Lösungen werden von entscheidender<br />
Bedeutung sein, um die Widerstandsfähigkeit<br />
auf dem vor uns liegenden Weg<br />
zu gewährleisten.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.<strong>food</strong>matterslive.com<br />
Bildquelle: Food Matters Live<br />
NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
31
MESSEN · SPS <strong>2024</strong><br />
Gebündelte Innovationskraft<br />
Die SPS <strong>2024</strong> in Nürnberg – Intelligente Automatisierung und digitale Produktion<br />
Die diesjährige Smart Production Solutions (SPS) dient als zentrale Plattform für die neuesten Entwicklungen in der<br />
Automatisierungsbranche. Die Messe bietet umfassende Einblicke in intelligente Produktionstechnologien und fördert<br />
den Austausch von Innovationen und Best Practices zwischen Unternehmen und Experten. Diese internationale Erfolgsplattform<br />
wird von Interessenten und Ausstellern aus aller Welt seit mehr als drei Jahrzehnten frequentiert.<br />
Als Taktgeber der Automatisierungsbranche<br />
informiert die SPS vom 12. bis 14.<br />
November über neueste Produkte, Lösungen<br />
und Innovationen und lässt das Publikum tief<br />
in die sich rasant entwickelnde Welt der Automatisierung<br />
eintauchen. Rund 1.200 Unternehmen<br />
der Branche sind in insgesamt 16<br />
Messehallen auf einer Fläche von 125.000 m²<br />
vertreten. Mit dabei sind wieder die internationalen<br />
Key Player wie die Bosch Rexroth AG,<br />
Siemens AG, Festo SE & Co. KG, Sick AG,<br />
BECKHOFF Automation GmbH & Co. KG,<br />
Baumüller Nürnberg GmbH oder Pilz GmbH,<br />
um nur einige wenige zu nennen. Die Messe<br />
zieht aber auch zahlreiche Newcomer an,<br />
die sich erstmals auf der SPS präsentieren.<br />
Auch in diesem Jahr ist die SPS für viele<br />
Aussteller unverzichtbar. Steffen Winkler,<br />
CSO der Business Unit Automation der Bosch<br />
Rexroth AG und Vorsitzender des Ausstellerbeirats<br />
der SPS, erklärt seinen Beweggrund:<br />
„Die SPS 2023 war für Bosch Rexroth ein<br />
voller Erfolg mit einem beeindruckenden Besucherzuwachs<br />
von über 40 Prozent. Für uns<br />
und unsere ctrlX OS Ökosystem-Partner ist<br />
die SPS die wichtigste Messe weltweit. Auch<br />
<strong>2024</strong> werden wir wieder mit einer Vielzahl<br />
von Neuheiten rund um ctrlX AUTOMATION,<br />
ctrlX OS und ctrlX World vertreten sein. Wir<br />
freuen uns darauf, die neuesten Innovationen<br />
und Entwicklungen unserer Plattform<br />
zu präsentieren und gemeinsam mit unseren<br />
Partnern die Zukunft der Automatisierungstechnik<br />
zu gestalten.”<br />
SPS – das Must-be Event der Branche<br />
Laut der Ergebnisse der Vorjahresveranstaltung<br />
stammten von insgesamt 50.081 Besuchern<br />
13.851 aus dem Ausland, was einem<br />
Anteil von 28 Prozent entspricht.<br />
Aufgrund des breit gefächerten Angebots<br />
der Automatisierungsanbieter und ihres ausgeprägten<br />
fachlichen Charakters wird die<br />
SPS vielfach als ein Must-be Event betitelt.<br />
Robert Wilschrey, Leiter Fachgruppe Batterie<br />
bei der EDAG Production Solutions<br />
GmbH & Co. KG. fasst seine Eindrücke als<br />
Besucher in wenigen Worten zusammen:<br />
„SPS – Smart Production Solutions 2023,<br />
ein Name, ein Programm. DIE Leitmesse<br />
für Produktionslösungen in Europa.“ Karl<br />
Cichon, Business Development Manager<br />
Optoelektronik Beck GmbH & Co., ist ebenso<br />
vom Highlight der Automatisierungsbrache<br />
überzeugt: „Die Messe SPS ist eine der<br />
wichtigsten Messen für mich und das Unternehmen.<br />
Ich kann hier viele meiner Partner<br />
auf einmal treffen, wertvolle persönliche<br />
Beziehungen pflegen, Kontakte knüpfen<br />
und mich über Produktneuheiten und Markttrends<br />
informieren.“<br />
Produktvorstellungen und<br />
Live-Demonstrationen<br />
Auf insgesamt vier Messeforen in den Hallen<br />
1, 3, 6 und 8 können sich Besucher aus aller<br />
Welt über die neuesten Trends und Produkte<br />
informieren, Fachbeiträge und Podiumsdiskussionen<br />
verfolgen sowie Live-Demonstrationen<br />
erleben. Das Programm der Technology<br />
Stage, das Forum in Halle 3, bespielt<br />
32 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
SPS <strong>2024</strong> · MESSEN<br />
von den beiden Verbänden VDMA und ZVEI,<br />
wird zusätzlich live über die digitale Ergänzung<br />
„SPS on air“ ausgestrahlt und ist in<br />
den Sprachen Deutsch und Englisch verfügbar.<br />
Die Schwerpunktthemen <strong>2024</strong> sind:<br />
• Digitale Transformation<br />
• Industrielle Kommunikation<br />
• Safety & security<br />
• Datenräume<br />
• Datengesteuerte und intelligente<br />
Konzepte zur Steuerung und<br />
Visualisierung<br />
• Sensorinnovationen<br />
• Drives<br />
• Nachhaltigkeit<br />
• KI in der Automation<br />
• Gemeinschaftsstände<br />
als zusätzliche<br />
Besuchermagnete<br />
Mit rund 20 Ausstellern bietet der langjährige<br />
und etablierte „Automation meets IT“-<br />
Gemeinschaftsstand in Halle 6 die Möglichkeit,<br />
umfassende Einblicke zu diesem Themenumfeld<br />
zu erhalten und sich von den<br />
Anbietern individuell beraten zu lassen. Die<br />
Spezialgebiete des Gemeinschaftsstandes<br />
sind wie folgt:<br />
• IT-Management für die Fertigung<br />
• Cloud- und Edge-basierte<br />
Lösungen und Services<br />
• Security-Maßnahmen<br />
für die Fertigung<br />
• IoT- und KI-basierte Lösungen<br />
• Open Source<br />
Bei jungen innovativen Unternehmen aus<br />
Deutschland können sich Interessierte auf<br />
dem gleichnamigen „young INNOVATORS“<br />
Stand in der Halle 8 über neue und verbesserte<br />
Produkte, Verfahren und Dienstleistungen<br />
informieren. Förderer ist das Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Klimaschutz.<br />
Darüber hinaus bietet diese Halle eine<br />
zusätzliche „Start-up Area“. Hier<br />
gibt es auf internationaler Ebene<br />
noch mehr Neuheiten von Newcomern<br />
der Automatisierungsbranche<br />
zu entdecken.<br />
Weitere Informationen:<br />
https://sps.mesago.com<br />
Bildquelle: Mesago Messe Frankfurt GmbH<br />
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Bedarfsoptimierte Frequenzumrichter für zahlreiche Branchen<br />
Mit dem kompakten Frequenzumrichter<br />
MOVITRAC ® classic komplettiert<br />
SEW-EURODRIVE sein Portfolio im Bereich<br />
der Umrichtertechnik für die Schaltschrankinstallation.<br />
Dabei stehen Durchgängigkeit,<br />
Flexibilität und Skalierbarkeit im Fokus.<br />
Verbindung mit digitalem Geber für synchrone<br />
und asynchrone Motoren vielseitig einsetzbar.<br />
Das breite Applikationsspektrum<br />
erstreckt sich von geberloser Drehzahlregelung<br />
bis zu dynamischem Positionierbetrieb<br />
im Leistungs- bereich bis 315 kW.<br />
Egal ob Förderbänder, Hubwerke oder Palettierer<br />
– Bauraum, Kosten, Usability und<br />
Funktionalität müssen bei Umrichtern stets<br />
im Einklang stehen. Um eine höchstmögliche<br />
Skalierbarkeit zu ermöglichen, bringt<br />
SEW-EURODRIVE zur SPS <strong>2024</strong> den Umrichter<br />
MOVITRAC ® classic als neuen<br />
Bestandteil des Automatisierungsbaukastens<br />
MOVI-C ® auf den Markt.<br />
Die Gerätereihe MOVITRAC ® ist somit in den<br />
Ausführungen basic, classic und advanced<br />
verfügbar und unterscheidet sich in Bezug<br />
auf ihre Einsatzgebiete, ohne dabei die<br />
Durchgängigkeit innerhalb des Automatisierungsbaukastens<br />
MOVI-C ® einzubüßen.<br />
Der kostenoptimierte MOVITRAC ® basic Frequenzumrichter<br />
eignet sich für viele Anwendungsbereiche<br />
mit einfacher Drehzahlsteuerung<br />
im unteren Leistungsbereich bis 1,5 kW.<br />
Der kompakte Frequenzumrichter kann mit<br />
Gerätereihe MOVITRAC ® .<br />
integrierter Sicherheitsfunktion STO und Leistungen<br />
bis 11 kW für drehzahl- oder drehmomentgeregelte<br />
Anwendungen ohne Geber verwendet<br />
werden.<br />
Der Frequenzumrichter MOVITRAC ® advanced<br />
ist durch sein konfigurierbares Gerätekonzept<br />
und die innovative Einkabeltechnik in<br />
Alle drei Umrichter können an weltweit gängige<br />
Steuerungssysteme angebunden werden,<br />
beispielsweise über PROFINET oder<br />
EtherNet/IPTM. Somit ist auch die nahtlose<br />
Integration in eine Topologie mit weiteren Produkten<br />
aus dem Automatisierungsbaukasten<br />
MOVI-C ® von SEW-EURODRIVE problemlos<br />
möglich. Je nach Anforderung ist der Einsatz<br />
in vielen Branchen möglich, beispielsweise<br />
in der Logistik, oder in der Getränkeund<br />
Nahrungsmittelindustrie.<br />
SPS <strong>2024</strong>:<br />
Halle 3A, Stand 3A-411<br />
Weitere Informationen:<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
Bildquelle: SEW-EURODRIVE<br />
NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
33
MESSEN · SPS <strong>2024</strong><br />
Effizienztreiber für mehr Wertschöpfung<br />
Eplan und Rittal auf der SPS <strong>2024</strong><br />
Die aktuellen wirtschaftlichen Aussichten<br />
erhöhen den Druck auf die Industrie<br />
zu mehr Effizienz und Kostendisziplin. In<br />
den nächsten Jahren wird die digitale Transformation<br />
an Fahrt aufnehmen, denn die Optimierung<br />
ganzer Wertschöpfungsprozesse<br />
mit kombinierter Software, System- und Automatisierungstechnik<br />
bleibt der Schlüssel.<br />
Auf der SPS gehen Rittal und Eplan mit den<br />
Besuchern in den Dialog, um an konkreten<br />
Beispielen neue Effizienztreiber für den<br />
Steuerungs-, Schaltanlagen- und Maschinenbau<br />
vorzustellen – von der Datenbasis<br />
über das Engineering und die Fertigung bis<br />
in den Betrieb der Anlagen. Ausstellungs-<br />
Highlight ist die Premiere der neuen Stromverteilungsplattform<br />
RiLineX.<br />
SPS <strong>2024</strong>:<br />
Halle 3C, Stand 3C-321<br />
Weitere Informationen:<br />
www.eplan.de; www.rittal.com<br />
Bildquelle: Rittal<br />
RiLineX ist eine offene Plattform für 60mm-Sammelschienensysteme;<br />
bis zu 30 Prozent schneller im<br />
Engineering und bis zu 50 Prozent in der Montage.<br />
Sustainable Partner, Sustainable Success<br />
Endress+Hauser auf der SPS <strong>2024</strong> – Applikationen für das Zusammenspiel aus Dekarbonisierung und Digitalisierung<br />
In Industrieanlagen kommt eine Vielzahl<br />
von Komponenten und Geräten unterschiedlicher<br />
Hersteller zum Einsatz. „Diese<br />
liefern kontinuierlich Daten, die es in Wissen<br />
zu verwandeln gilt, um Prozesse effizienter<br />
zu gestalten und Energieeinsparpotentiale<br />
automatisiert zu identifizieren“, sagt<br />
Pirmin Lickert, Portfolio Manager Innovation<br />
& Digitalization bei Endress+Hauser. Auf der<br />
Messe wird Endress+Hauser sein hierfür eigens<br />
entwickeltes, herstellerübergreifendes<br />
IIoT-Ökosystem Netilion vorstellen. „Wir haben<br />
Netilion aufgesetzt, um alle Arten von<br />
Daten aus dem Feld nachzuverfolgen und zu<br />
nutzen.“ Es erlaubt Nutzern, Daten zur Maschinenleistung<br />
sowie zum Wartungsbedarf<br />
und Kalibrierintervallen in Echtzeit auszutauschen.<br />
Dies minimiert Ausfallzeiten und<br />
verlängert die Lebensdauer von Anlagen.<br />
„Führt man sich vor Augen, dass eine durchschnittliche<br />
Industrieanlage häufig allein<br />
über mehr als 240.000 Dokumentenseiten<br />
zu Feldinstrumenten verfügt, wird die<br />
Dimension der Aufgabe deutlich“, sagt Lickert.<br />
Endress+Hauser wird sowohl Anwendungsfälle<br />
aus der Praxis zur Digitalisierung der Produktions-<br />
als auch der Beschaffungsprozesse<br />
vorstellen. „Wir machen vor Ort Prozessautomatisierung<br />
aus einer Hand und innovative<br />
Mit Netilion lassen sich Felddaten herstellerübergreifend nachverfolgen und nutzen.<br />
Konzepte wie zum Beispiel Heartbeat Verification<br />
und ‚ready for batch‘ anschaulich –<br />
Besucher können sich etwa über die Visualisierung<br />
und Umsetzung eines ‚echten Prozesses‘<br />
mit vollfunktionsfähigem Schaltschrank,<br />
Steuerung und Leitwarte freuen.“<br />
Digitaler Zwilling auf der Messe<br />
Die Zukunft der Automatisierung wird in<br />
standardisierten digitalen Zwillingen liegen.<br />
Diese ermöglichen die Simulation, Überwachung<br />
und Optimierung von Prozessen in<br />
bisher unerreichter Präzision. „Netilion bietet<br />
bereits Funktionen für den digitalen Zwilling“,<br />
sagt Michael Riester, Senior Enterprise<br />
Architect Endress+Hauser. Auf der SPS<br />
stellt Endress+Hauser dies anhand eines<br />
transparenten OLED-Modells vor, das den<br />
digitalen Zwilling des realen Durchflussmessgeräts<br />
Promass P abbildet. Wer sich<br />
am Stand befindet, wird über einen Touchscreen<br />
live verfolgen können, wie Anpassungen<br />
in Echtzeit über den Field Xpert vorgenommen<br />
werden. Als Mitglied des sogenannten<br />
Digital Data Chain Konsortium arbeitet<br />
Endress+Hauser am erklärten Ziel, die vollständige<br />
digitale Datenkette vom Hersteller<br />
bis zum Anlagenbetreiber zu etablieren.<br />
34 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
SPS <strong>2024</strong> · MESSEN<br />
Dekarbonisierung der Prozessindustrie:<br />
über Datenanalyse Energie- und<br />
CO 2<br />
-Verbrauch reduzieren<br />
„Als Partner der Prozessindustrie helfen wir<br />
unseren Kunden dabei, klimaneutral zu werden<br />
und bieten die dafür benötigte Messtechnik,<br />
Lösungen und Dienstleistungen an“,<br />
sagt Frederik Effenberger, Industry Manager<br />
Decarbonization Endress+Hauser. Ob beim<br />
transparenten Erfassen von eingefangenem<br />
CO 2<br />
oder dem direkten und indirekten Reduzieren<br />
und Vermeiden von CO 2<br />
durch Optimierung<br />
der Messtechnik – die intelligente<br />
Erfassung, Analyse und Nutzung von Daten<br />
sei nicht nur Grundvoraussetzung dafür,<br />
dass Unternehmen ihre Prozesse effizient optimieren,<br />
sondern auch für das Erreichen von<br />
Klima neutralität und Dekarbonisierung.<br />
Anhand eines Dekarbonisierungsmodells<br />
wird Endress+Hauser Schlüsseltechnologien<br />
wie Carbon Capture, Utilization and Storage<br />
(CCUS), Direct Air Capture (DAC), Wasserstoffproduktion<br />
und -nutzung zeigen. „Diese<br />
tragen maßgeblich zur Reduzierung der CO 2<br />
-<br />
Emissionen bei, wobei die Eigenschaften<br />
und Konnektivität der installierten Messgeräte<br />
in der Umsetzung über den Erfolg entscheiden.“<br />
Gleiches gilt für Power+Energy-<br />
Lösungen rund um Prozesse und Anwendungen<br />
in der Stromerzeugung, wie FieldXpert,<br />
Netilion ready, Heartbeat Technology oder<br />
WirelessHART. Effenberger: „Wir geben auf<br />
der SPS einen Überblick darüber, wie unsere<br />
Technologien dazu beitragen, CO 2<br />
-Emissionen<br />
zu senken und gleichzeitig den Übergang<br />
zu erneuerbaren Energien und emissionsfreien<br />
Prozessen aktiv zu gestalten.“<br />
SPS <strong>2024</strong>:<br />
Halle 7A, Stand 7A-146<br />
Weitere Informationen:<br />
www.de.endress.com<br />
Bildquelle: Endress+Hauser<br />
Doppelt fokussiert<br />
Neuer Sensor DCR 1048i OCV von Leuze<br />
Mit dem DCR 1048i OCV erweitern die<br />
Sensor People von Leuze ihr Simple<br />
Vision-Portfolio um eine weitere Funktionalität.<br />
Der innovative Sensor erfasst 1D- oder<br />
2D-Codes und prüft zugleich die Qualität<br />
von Aufdrucken. Vision-Sensoren sind die<br />
„Augen der industriellen Automation“. Denn<br />
die Geräte ermöglichen es Maschinen, die<br />
Umgebung zu sehen und zu interpretieren.<br />
Wer einen besonders leistungsfähigen Sensor<br />
zur Druckqualitätsverifizierung sucht,<br />
wird jetzt beim DCR 1048i OCV von Leuze<br />
fündig: Er kann innerhalb einer Applikation<br />
sowohl 1D-/2D-Codes lesen als auch per<br />
OCV-Verfahren die Qualität eines Aufdrucks<br />
prüfen. So lässt sich zuverlässig feststellen,<br />
Mit dem DCR 1048i OCV erweitern die Sensor People von<br />
Leuze ihr Simple-Vision-Portfolio um einen leistungsfähigen<br />
Sensor zur Druckqualitätsverifizierung.<br />
ob Mindesthaltbarkeitsdatum, Charge oder<br />
andere aufgedruckte Informationen vorhanden,<br />
vollständig und lesbar sind.<br />
Optimal optisch verifizieren<br />
OCV steht für „Optical Character Verification“.<br />
Für die Druckqualitätsverifizierung per OCV<br />
können Anwender den Vision-Sensor einfach,<br />
schnell und ohne komplexe Parameter<br />
einlernen. Es genügt, ein Referenzbild<br />
des optimalen Aufdrucks vorzulegen. Anschließend<br />
erkennt der DCR 1048i OCV fehlerhafte<br />
Drucke zuverlässig – beispielsweise<br />
bei verstopften Druckköpfen, aufgebrauchter<br />
Tinte oder Haftproblemen. Der Schwellenwert<br />
lässt sich einstellen. Als mangelhaft<br />
erkannte Produkte können dann ausgeschleust<br />
werden. Der DCR 1048i OCV bietet<br />
sich Anlagenbetreibern damit als effiziente<br />
und flexibel einsetzbare Lösung für den Produktionsprozess<br />
an.<br />
Simple Vision – Einfach einrichten und<br />
effizient erkennen<br />
In der Bildverarbeitung für die industrielle<br />
Automation zählen bei der Sensorik Performance,<br />
Flexibilität und Usability. Simple-<br />
Vision-Sensoren erfüllen diese Anforderungen.<br />
Sie lassen sich so einfach bedienen wie<br />
optische Sensoren und sind zudem ähnlich<br />
leistungsstark wie Kamerasysteme. Mit diesem<br />
Konzept bieten die Sensor People von<br />
Leuze einen schnellen und unkomplizierten<br />
Einstieg in die Vision-Technologie.<br />
Der DCR 1048i OCV identifiziert einen 1D-/2D-Code und vergleicht<br />
parallel einen Aufdruck (etwa eines Mindesthaltbarkeitsdatums)<br />
mit einem eingelernten Referenzbild. Dazu wird<br />
bewertet, ob der Aufdruck die geforderte Qualität aufweist<br />
oder nicht. Der Schwellenwert dafür ist einfach einstellbar.<br />
SPS <strong>2024</strong>:<br />
Halle 7A, Stand 7A-230<br />
Weitere Informationen:<br />
www.leuze.com<br />
Bildquelle: Leuze<br />
NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
35
VERPACKUNG · AUTOMATISIERUNG<br />
Effiziente Automatisierung<br />
Verpackung von Anfang an mitplanen<br />
Wer als Hersteller von Konsumgütern wie Lebensmittel, Getränke oder Kosmetik seine Verpackungsprozesse automatisieren<br />
möchte, stößt unter Umständen schnell an mechanische Grenzen. Denn nicht jede Produktverpackung lässt<br />
sich sofort in einer Verpackungsmaschine verwenden. Was also tun? Egal, um welche Verpackung, welches Produkt und<br />
welche Automatisierung es geht – in jedem Fall ist es sinnvoll, nicht nur den Packmittelhersteller, sondern auch den<br />
Maschinenbauer von Anfang an mit ins Boot zu holen.<br />
Obwohl insbesondere kleinere und mittelständische<br />
Betriebe beim Verpacken ihrer<br />
Waren noch viel in Handarbeit erledigen,<br />
steigt der Anteil an automatisierten, robotergestützten<br />
Verpackungsprozessen weltweit immer<br />
weiter an. Kein Wunder, gibt es doch entscheidende<br />
Vorteile, die nur mit einer Automatisierung<br />
zu erreichen sind: Höhere Produktivität,<br />
weniger Ausschuss, die Kompensation des<br />
Personalmangels oder eine transparente Fertigung<br />
sind nur einige davon. Die maschinellen<br />
Lösungen reichen von kleinen, kostengünstigen<br />
Einstiegsvarianten bis hin zu All-inclusive-<br />
Anlagen. Wichtig bei aller Euphorie ist es, dennoch<br />
einen genauen Blick auf die Rentabilität<br />
des gesamten Automatisierungsprozesses<br />
zu werfen – und dazu gehört unbedingt, dass<br />
Verpackung und Maschine so gut miteinander<br />
harmonieren, dass die maximale Maschinenleistung<br />
gefahren werden kann. Dann summieren<br />
sich die kleinen Effizienzsteigerungen<br />
pro Schachtel oder Schlauchbeutel dauerhaft<br />
auf der positiven Seite und garantierten langfristige<br />
Kostensenkungen.<br />
Viele Einflüsse auf die Gesamtleistung<br />
einer Automatisierung<br />
Ähnlich relevant für die Kostenkalkulation ist,<br />
wie häufig die Formate gewechselt werden<br />
und infolgedessen der Verpackungsprozess in<br />
der Produktion umgestellt werden muss, da<br />
sich dadurch die Gesamtleistung reduziert.<br />
Auch die Dauer jedes einzelnen Formatwechsels<br />
beeinflusst das Ergebnis. Das heißt, ein<br />
schneller und einfacher Wechsel auf ein anderes<br />
Format ist elementar, um die Verfügbarkeit<br />
und die Effizienz der Automatisierungslösung<br />
hochzuhalten. Das lässt sich nur<br />
mit einer entsprechend konzipierten Verpackungsmaschine<br />
umsetzen.<br />
Zu solch einer Anlage gehören mehrere Dinge:<br />
Die Formatteile und Roboterwerkzeuge<br />
sollten per Plug & Play mit wenigen Handgriffen<br />
zu wechseln sein. Je leichter und<br />
handlicher die Bauteile außerdem sind, desto<br />
größer ist die Chance, dass nur eine Person<br />
für den Tausch benötigt wird. Hier spielt der<br />
3D-Druck inzwischen eine große Rolle, denn<br />
Die maschinellen Lösungen<br />
für eine Automatisierung<br />
reichen von kleinen, kostengünstigen<br />
Einstiegsvarianten<br />
wie diesem Riegelpacker von<br />
Schubert mit Comfort<br />
Feeder bis hin zu<br />
All-inclusive-Anlagen.<br />
36 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
AUTOMATISIERUNG · VERPACKUNG<br />
Wichtig bei jeder Automatisierung ist, dass Verpackung und<br />
Maschine so gut miteinander harmonieren, dass die maximale<br />
Maschinenleistung gefahren werden kann.<br />
Für das Musterbuch Comfort Package hat Schubert<br />
zahlreiche marktgängige Folien auf ihre Spezifikationen<br />
und ihre Maschinengängigkeit untersucht.<br />
die frei konstruierbaren Kunststoffteile ersetzen<br />
bei einem Werkzeug oft mehrere Metallteile<br />
auf einmal und sind deutlich leichter.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Anlaufzeit<br />
der Anlage nach einem Formatwechsel. Denn<br />
müssen die Formatteile erst justiert werden,<br />
kann die Verpackungsmaschine in der Regel<br />
nicht sofort in optimaler Qualität starten – der<br />
Verlust an Produkten ist praktisch vorhersehbar.<br />
Sind dagegen die Wechselteile so konzipiert,<br />
dass unmittelbar in gewohnter Qualität<br />
verpackt werden kann, reduzieren sich diese<br />
Verluste auf ein Minimum.<br />
Zusammenspiel zwischen Verpackung,<br />
Maschine und Formaten ist essentiell<br />
Das Thema Formatwechsel spielt nicht nur<br />
bei der Entscheidung für eine Anlage, sondern<br />
auch bei der Wahl der Verpackung eine<br />
wichtige Rolle. Wenn zum Beispiel verschiedene<br />
Stückzahlen pro Schachtel verpackt<br />
werden müssen, ist es sinnvoll, die Maße der<br />
Kartonverpackung über alle Formate so wenig<br />
zu verändern wie möglich. Das bedeutet, es<br />
ändert sich bestenfalls nur eins der drei Maße<br />
Länge, Breite oder Höhe. So können teilweise<br />
identische Roboterwerkzeuge verwendet werden,<br />
auch wenn ein anderes Format gefahren<br />
werden muss. Damit verkürzt sich die Dauer<br />
der Umstellung.<br />
Wesentlich für eine sinnvolle und rentable<br />
Automatisierung ist also das Zusammenspiel<br />
zwischen Verpackungsmaschine, Verpackungen<br />
und Formaten. Je näher ein Hersteller<br />
an die maximale Leistung einer Anlage<br />
herankommen möchte, desto genauer<br />
muss allerdings das Packmittel auf die automatisierte<br />
Verarbeitung abgestimmt sein –<br />
Ein schneller und einfacher Wechsel auf ein anderes Format<br />
ist elementar, um die Verfügbarkeit und die Effizienz der<br />
Automatisierungslösung hochzuhalten.<br />
Stichwort Maschinengängigkeit. Hersteller,<br />
die eine Automatisierung beabsichtigen, sollten<br />
daher von Anfang an den Maschinenbauer<br />
mit in das Projekt holen – und zwar am<br />
besten, bevor sie mit einem Packmittelhersteller<br />
konkret in die Planung gehen. Der Verpackungsmaschinenhersteller<br />
Schubert hat<br />
seine Expertise im Bereich der Verpackungsberatung<br />
und Verpackungsentwicklung deshalb<br />
systematisch ausgebaut, um für seine<br />
Kunden bei jedem Automatisierungsprojekt<br />
das Optimum an Leistung, Effizienz und<br />
Rentabilität erreichen zu können. Die Schubert-Experten<br />
sind ebenso spezialisiert auf<br />
jegliche Verpackungen aus Karton wie auch<br />
auf Schlauchbeutelverpackungen mit unterschiedlichsten<br />
Folientypen. Mit seinen hochflexiblen<br />
Top loading-Maschinen, die schnelle<br />
Formatwechsel ohne Anlaufphase ermöglichen,<br />
mit seiner technischen Kompetenz im<br />
eigenen Haus und diversen Testmöglichkeiten<br />
von Verpackungen im realen Maschinenbetrieb<br />
bietet der Maschinenhersteller genau<br />
das Gesamtpaket an Leistungen, die für eine<br />
effiziente und dauerhaft wirtschaftliche Automatisierung<br />
notwendig sind.<br />
Automatisierungspotenzial bei<br />
Schlauchbeutelfolien<br />
Wie das im Einzelnen bei Schubert umgesetzt<br />
wird, unterscheidet sich je nach Art des Verpackungsmaterials.<br />
Alles, was zum Beispiel<br />
in Schlauchbeutel verpackt werden soll, läuft<br />
notwendigerweise bereits automatisiert ab,<br />
doch auch hier gibt es weiteres Potenzial, insbesondere<br />
in der Zuführung zum Schlauchbeutelaggregat.<br />
Schubert löst das in seinem<br />
Flowpacker mit Pick-and-Place-Robotern, die<br />
die Produkte nach einer Qualitätskontrolle in<br />
die Kette des Schubert-Flowmoduls legen. So<br />
läuft der gesamte Verpackungsprozess nahtlos<br />
und durchgängig kontrolliert in einer Linie ab.<br />
Doch egal, welche Art der Produktzuführung<br />
gewählt wird – was auf jeden Fall das automatisierte<br />
Verpacken in Schlauchbeutel beeinflusst,<br />
sind die Eigenschaften der verwendeten<br />
Schlauchbeutelfolien. Sie bestimmen,<br />
wie die Formschultern des Schlauchbeutelaggregats<br />
beschaffen sein müssen und mit<br />
welcher Siegeltemperatur und welcher Siegelzeit<br />
die Schlauchbeutel verschlossen werden<br />
müssen, um Verpackung und Produkt so<br />
schonend und sicher wie möglich zusammenzubringen.<br />
Sehr dünne Monofolien reagieren<br />
NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
37
VERPACKUNG · AUTOMATISIERUNG<br />
Wichtig bei jeder Automatisierung ist, dass Verpackung und Maschine so gut miteinander<br />
harmonieren, dass die maximale Maschinenleistung gefahren werden kann.<br />
Monofolien sind in den Flowpackern von Schubert problemlos verwendbar, hier ist<br />
aufgrund des schonenden Siegelverfahrens keinerlei Hitzeschutz notwendig.<br />
zum Beispiel empfindlich auf zu viel Hitze<br />
beim Siegeln, papierbasierte Folien können<br />
knittern oder reißen, wenn sie in großem Tempo<br />
über die Formschultern gezogen werden,<br />
Kaltsiegelfolien sind schneller und einfacher<br />
zu verarbeiten, aber teurer im Einkauf – viele<br />
Unwägbarkeiten für einen vollautomatisierten<br />
Verpackungsprozess.<br />
Deshalb nutzt der Verpackungsmaschinenhersteller<br />
aus Crailsheim in seinen Flowpackern<br />
unter anderem Siegelaggregate, die wechselbar<br />
sind, sodass in derselben Anlage verschiedenste<br />
Arten von Schlauchbeutelfolien<br />
genutzt werden können. Das reicht von Kaltsiegelfolien<br />
über Heißsiegelfolien und dicke<br />
Hochbarrierefolien bis hin zu dünnen Monofolien<br />
und papierbasierten Folien. Dabei lässt<br />
sich die Siegelzeit auf die Millisekunde genau<br />
definieren und bleibt auch bei schwankender<br />
Kettengeschwindigkeit gleich, was die generelle<br />
Verpackungsqualität erhöht.<br />
Schubert Comfort Package unterstützt<br />
bei der Wahl der Folie<br />
Laura Gascho, Kunststoffingenieurin bei der<br />
Gerhard Schubert GmbH, setzt sich seit mehreren<br />
Jahren mit dem Thema Folien und Automatisierung<br />
auseinander. Sie gehört zu dem<br />
Expertenteam, das bei Schubert zahlreiche<br />
marktgängige Folien auf ihre Spezifikationen<br />
und ihre Maschinengängigkeit<br />
ausführlich untersucht<br />
hat. Dieses Know-how ist zusammengefasst<br />
im sogenannten Comfort<br />
Package – einem Musterbuch<br />
mit allen analysierten Folien und<br />
ihren Eigenschaften. „Mit Hilfe<br />
des Comfort Package können wir<br />
unsere Kunden optimal beraten,<br />
um für die jeweiligen Produktan-<br />
Laura Gascho<br />
forderungen eine Folie zu finden, die gleichzeitig<br />
das vollautomatisierte Verpacken bestmöglich<br />
unterstützt“, erklärt die Spezialistin.<br />
Deshalb empfiehlt sie Herstellern grundsätzlich,<br />
bei der Wahl der Folie nicht allein<br />
den Produktschutz zu berücksichtigen, sondern<br />
immer auch die Verarbeitung in der Anlage<br />
im Blick zu behalten. „Am sinnvollsten<br />
ist es, wenn Kunden schon bei der Planung<br />
direkt mit uns Kontakt aufnehmen. Entweder<br />
zusammen mit einem Packmittelhersteller ihrer<br />
Wahl, was häufig der Fall ist, oder sogar<br />
noch davor“, sagt Laura Gascho. „Denn steht<br />
die Folie noch nicht fest, finden wir gemeinsam<br />
mit dem Kunden ein Packmittel, das Produktschutz,<br />
Barriere-Eigenschaften und Maschinengängigkeit<br />
in der geplanten Anlage so<br />
miteinander vereint, dass Effizienz und Qualität<br />
der Automatisierung bei jedem Schlauchbeutel<br />
gewährleistet sind.“<br />
Nicht zu unterschätzen ist in diesem Zusammenhang<br />
das Megathema Nachhaltigkeit.<br />
Denn je hochwertiger die Automatisierung,<br />
umso geringer ist der Ausschuss an Produkten<br />
durch Fehler im Verpackungsprozess.<br />
Und auch, wenn sich Folien aus Kunststoff<br />
aufgrund ihrer Barriere-Eigenschaften kaum<br />
ersetzen lassen, gibt es Lösungen, die den<br />
Klimaschutz mehr berücksichtigen, indem<br />
Wertstoffkreisläufe aufgebaut werden. Voraussetzung<br />
dafür ist ein vollständiges Recycling.<br />
„Das funktioniert mit Monofolien,<br />
die nur aus einem einzigen<br />
Kunststoff bestehen, und zwar<br />
ohne weitere Fremdanteile. Diese<br />
Fremdanteile vertragen mehr Temperatur<br />
und werden daher bei anderen<br />
Kunststoffen genutzt, um<br />
die Außenseite der Folie während<br />
des Siegelvorgangs zu schützen“,<br />
weiß Laura Gascho. Sie ergänzt:<br />
„Monofolien sind in unseren<br />
Flowpackern problemlos verwendbar, hier ist<br />
aufgrund des schonenden Siegelverfahrens<br />
keinerlei Hitzeschutz notwendig.“<br />
Toleranzgrenzen bestimmen die Automatisierung<br />
von Kartonverpackungen<br />
Was bei einer Automatisierung für das Verpacken<br />
in Schlauchbeutelfolien gilt, lässt<br />
sich ähnlich auf das Material Karton übertragen.<br />
Auch hier sind die Materialeigenschaften<br />
und das Handling in der Maschine wichtige<br />
Faktoren für den gesamten Prozess. Eine<br />
der häufigsten Prozessabläufe ist das Beleimen<br />
und Aufrichten eines Kartonzuschnitts,<br />
das Befüllen der aufgerichteten Schachteln<br />
und das Verschließen mit einem anhängenden<br />
oder separat aufgerichteten Deckel. Das<br />
erfordert eine noch größere technische Präzisionsarbeit<br />
als bei Schlauchbeuteln, da hier<br />
deutlich mehr Roboter mit ihren verschiedenen<br />
Werkzeugen im Spiel sind.<br />
Die Schwierigkeit dabei: Jede Kartonverpackung<br />
bzw. jeder Kartonzuschnitt hat gewisse<br />
Toleranzen, die in der Fertigung immer wieder<br />
anders reagieren. Dazu gehört unter anderem<br />
die Biegesteifigkeit des Materials, die<br />
Wölbung des Zuschnitts sowie die Luftfeuchtigkeit<br />
und Temperatur der Umgebung während<br />
der Verarbeitung in der Maschine. Je geringer<br />
diese Toleranzen ausfallen, desto höher<br />
ist die Leistung der Verpackungsanlage. Verpackungen,<br />
die bisher manuell aufgerichtet<br />
wurden, halten nicht immer von vorneherein<br />
die Werte ein, die bei einer Automatisierung<br />
von bestehenden Formaten für eine optimale<br />
Maschinenleistung notwendig sind.<br />
Valentin Köhler, seit 14 Jahren Verpackungsentwickler<br />
für Karton bei der Gerhard Schubert<br />
GmbH, erklärt, was in diesem Fall möglich ist:<br />
38 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
INGREDIENTS<br />
„Wenn die Verpackung auch nach einer Automatisierung<br />
weiterhin beibehalten werden<br />
soll, gehen wir mit unseren Kunden in die Diskussion,<br />
wie wir dennoch eine effiziente und<br />
wirtschaftliche Lösung finden können. Mit unserer<br />
flexiblen Technologie zeigen sich dabei<br />
immer wieder Vorteile. Wir können die individuellen<br />
Bewegungen der Roboter und die<br />
Funktionen der Werkzeuge optimal einsetzen,<br />
um den Prozess toleranter gegenüber Materialschwankungen<br />
zu machen.“ Hintergrund<br />
ist der modulare Aufbau der Toploading-<br />
Maschinen aus bewährten Systemkomponenten,<br />
denn das ermöglicht das Nachrüsten von<br />
Technologien ohne große Umbauten oder exorbitante<br />
Kosten. So kann beim Verdeckeln<br />
beispielsweise eine geschlossene Fläche angesaugt<br />
werden und somit der Anpressdruck<br />
beim Verkleben erhöht werden.<br />
Gelegentlich sorgen auch die Rückstellkräfte<br />
des Kartons für Schwierigkeiten beim Falten.<br />
Denn dann entstehen unschöne Wölbungen<br />
an den Schachtelseiten, die die nachfolgenden<br />
Prozesse stören könnten. „Um dem entgegenzuwirken,<br />
bieten sich mehrere Maßnahmen<br />
an“, erklärt Valentin Köhler. „Zum einen<br />
führen Optimierungen der Stanzlinien zu einer<br />
Reduktion der Rückstellkräfte am Packmittel.<br />
Auf der anderen Seite können an verschiedenen<br />
Stellen in der Maschine Vorfaltprozesse<br />
integriert werden. Welche der Maßnahme<br />
am besten passt, wird jeweils eng mit<br />
dem Kunden abgestimmt.“<br />
Am besten gleich zum Projektstart zum<br />
Verpackungsmaschinenhersteller<br />
Valentin Köhler<br />
Konsumgüterhersteller, die ihr Automatisierungsprojekt<br />
mit Schubert umsetzen möchten,<br />
wenden sich daher am besten direkt am<br />
Anfang der Planungsphase mit ihren Verpackungswünschen<br />
an die Schubert-Experten.<br />
Denn sind Verpackung und Packmittelhersteller<br />
bereits gesetzt, sollte die Verpackung<br />
unbedingt vor der Konzeption der Maschine<br />
optimiert werden. Das erspart nachträgliche<br />
Umbauten und somit Zeit und Kosten.<br />
Ist eine komplett neue Verpackung erforderlich,<br />
sollte ein Hersteller sich gleich mit der<br />
bestehenden Verpackung an Schubert wenden,<br />
egal, ob es sich um Folien- oder Kartonverpackungen<br />
handelt. Auf diese Weise<br />
können Schubert, Packmittelhersteller und<br />
Kunde gemeinsam die effizienteste und wirtschaftlichste<br />
Lösung finden. „Die Test- und<br />
Entwicklungsmöglichkeiten bei uns im Haus<br />
sind ausgezeichnet“, berichtet Valentin Köhler,<br />
„von der CAD-Verpackungssoftware über<br />
den Schneidplotter bis zu unserem Schubert-<br />
Technikum mit Testmaschinen für Kartonund<br />
Schlauchbeutelverpackungen.“ Kunststoffingenieurin<br />
Laura Gascho ergänzt: „Bei<br />
den Folien erstellen wir ebenfalls Muster und<br />
können diese im Labor auf Dichtigkeit und<br />
Qualität der Siegelnaht eingehend untersuchen.“<br />
Ist die Verpackung dann in Zusammenarbeit<br />
aller Beteiligten auf Maschinengängigkeit<br />
optimiert oder für den angestrebten<br />
Verpackungsprozess neu entwickelt, steht<br />
einer erfolgreichen Automatisierung zumindest<br />
in dieser Hinsicht nichts mehr im Weg.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.schubert.group<br />
Bildquelle: SCHUBERT<br />
Auch bei Karton-<br />
verpackungen sind die<br />
Materialeigenschaften<br />
und das Handling in der<br />
Maschine wichtige<br />
Faktoren für den<br />
gesamten Prozess und<br />
erfordern eine noch<br />
größere technische<br />
Präzisionsarbeit als bei<br />
Schlauchbeuteln.<br />
GREEN EFFICIENT <strong>TECHNOLOGIE</strong>S<br />
Die unabhängige Medienplattform<br />
für Energieversorgung,<br />
Effizienzsteigerung und alternative<br />
Energieträger und -speicher<br />
Nachhaltige Möglichkeiten in der<br />
Prozesstechnologie<br />
Kreislaufwirtschaft im industriellen<br />
Produktionsprozess<br />
Themenbereiche H 2<br />
, Synthetische<br />
Kraftstoffe, Wasser, Solar &<br />
Photovoltaik, Windkraft, Bioenergie,<br />
Geothermie, Batterietechnologie,<br />
Systemintegration und weitere<br />
Alternativmöglichkeiten<br />
Dr. Harnisch Verlags GmbH · Eschenstr. 25<br />
90441 Nürnberg · Tel.: +49 (0) 911 - 2018 0<br />
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VERPACKUNG · VERPACKUNGSDESIGN<br />
Navigieren durch die<br />
EU-Verpackungsvorschriften<br />
Ein strategischer Leitfaden für Unternehmen<br />
Die Einführung der neuen EU-Verpackungsverordnung (PPWR) sowie die Ausweitung der erweiterten Herstellerverantwortung<br />
(EPR) markieren einen bedeutenden Wandel in den Verpackungsvorschriften innerhalb der Europäischen Union. Diese<br />
Regelungen werden durch den verstärkten Fokus der EU auf Nachhaltigkeit und die dringende Notwendigkeit angetrieben,<br />
die Umweltauswirkungen von Einwegkunststoffen zu reduzieren. Im Zentrum dieser Bemühungen steht der Übergang<br />
von einer linearen Wirtschaft – in der Produkte hergestellt, genutzt und entsorgt werden – zu einer Kreislaufwirtschaft,<br />
die Abfallvermeidung, Wiederverwendung und Recycling betont. Die PPWR und verstärkte EPR-Gesetze sind wesentliche<br />
Bestandteile dieses Wandels, da sie die Hersteller für den gesamten Lebenszyklus ihrer Verpackungen verantwortlich machen<br />
und die Einführung nachhaltiger Praktiken in verschiedenen Branchen fördern. Durch die Reduzierung des ökologischen<br />
Fußabdrucks von Verpackungen sollen diese Vorschriften die Entwicklung innovativer Materialien und Prozesse<br />
vorantreiben und die EU auf einen nachhaltigeren Weg führen. Tosca, ein weltweit führender Anbieter von wiederverwendbaren<br />
Kunststoffverpackungen und Performance-Pooling-Lösungen, hilft Unternehmen dabei, sich mit den neuen Verpackungsvorschriften<br />
zurechtzufinden und unterstützt diese mit innovativen, geeigneten Lösungen.<br />
m November 2022 führte die EU im Rahmen<br />
des Europäischen Green Deals die<br />
I<br />
PPWR ein, welche die bisherige Richtlinie<br />
über Verpackungen und Verpackungsabfälle<br />
(PPWD) durch ein strengeres und umfassenderes<br />
Regelwerk ersetzt. Diese Verordnung<br />
zielt darauf ab, Verpackungsanforderungen<br />
in den EU-Mitgliedstaaten zu vereinheitlichen<br />
und Verpackungsabfälle effektiver<br />
zu bekämpfen. Die PPWR unterstützt den<br />
EPR-Ansatz, der von Produzenten und Nutzern<br />
verlangt, dass sie für ihre Verpackungen<br />
von der Herstellung bis zur Entsorgung finanziell<br />
verantwortlich sind. Das Ziel ist es, nachhaltige<br />
Verpackungspraktiken und ein Kreislaufwirtschaftsmodell<br />
zu fördern.<br />
Ein zentrales Element der PPWR ist die Festlegung<br />
ambitionierter Ziele zur Reduzierung<br />
von Verpackungsabfällen in der EU. Die Verordnung<br />
strebt bis 2030 eine Reduktion um<br />
5 Prozent, bis 2035 um 10 Prozent und bis<br />
2040 um 15 Prozent an. Diese Ziele, insbesondere<br />
im Hinblick auf die Minimierung von<br />
Einwegkunststoffen, sollen erhebliche Veränderungen<br />
im Verpackungsdesign und im Verbraucherverhalten<br />
bewirken. Um diese Vorgaben<br />
zu erfüllen, müssen Unternehmen innovativ<br />
sein und Verpackungen entwickeln, die<br />
mit weniger Ressourcen auskommen, aber<br />
dennoch funktional und ansprechend bleiben.<br />
Zusätzlich zur Abfallreduktion führt die PPWR<br />
explizite Ziele für wiederverwendbare Verpackungen<br />
ein, was einen erheblichen regulatorischen<br />
Wandel darstellt. Die Verordnung<br />
schreibt vor, dass bis 2030 40 Prozent der<br />
Verpackungen wiederverwendbar sein müssen,<br />
wobei dieses Ziel bis 2040 auf 70 Prozent<br />
steigt. Diese Anforderung gilt für verschiedene<br />
Verpackungsarten, darunter Transport-, Verkaufs-<br />
und Sammelverpackungen.<br />
Infolgedessen werden Unternehmen dazu angehalten,<br />
von Einwegverpackungen auf langlebige,<br />
wiederverwendbare Alternativen umzusteigen.<br />
Wiederverwendbare Kunststoffkisten<br />
(RPCs), Kunststoffpaletten und faltbare<br />
Großbehälter sind besonders gut geeignet,<br />
um diese Ziele zu erreichen, insbesondere im<br />
Sekundär- und Tertiärverpackungsbereich.<br />
Darüber hinaus schreibt die PPWR vor, dass<br />
Verpackungen bestimmte Anteile an recycelten<br />
Materialien enthalten müssen, wobei der<br />
Fokus auf der Verbesserung der Recyclingfähigkeit<br />
liegt. Für Verpackungen, die nicht<br />
aus PET bestehen und mit Lebensmitteln in<br />
Kontakt kommen, legt die Verordnung Ziele<br />
von 10 Prozent recyceltem Inhalt bis 2030<br />
und 25 Prozent bis 2040 fest. Neben diesen<br />
inhaltlichen Anforderungen werden mit der<br />
Verordnung auch Gestaltungsstandards eingeführt,<br />
die sicherstellen sollen, dass Verpackungen<br />
leicht zu recyclen sind. Dies umfasst<br />
die Verwendung von Materialien, die einfach<br />
abbaubar und klar für das Recycling gekennzeichnet<br />
sind, was zur Abfallreduzierung und<br />
Förderung der Kreislaufwirtschaft beiträgt.<br />
(Quelle: Adobe Stock/joesph)<br />
Auswirkungen auf Unternehmen<br />
und Vorteile bei der Einhaltung<br />
der Vorschriften<br />
Die Einführung der PPWR und die Verstärkung<br />
der EPR-Gesetze haben erhebliche Auswirkungen<br />
auf Unternehmen, die in der EU<br />
40 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
VERPACKUNGSDESIGN · VERPACKUNG<br />
Um sich erfolgreich durch das neue, regulatorische<br />
Umfeld navigieren zu können, sollten<br />
Unternehmen zunächst ihre aktuellen Verpackungsmaterialien<br />
und -prozesse bewerten.<br />
Eine umfassende Analyse sollte die Umweltwirkungen<br />
der Verpackung über ihren gesamten<br />
Lebenszyklus hinweg berücksichtigen,<br />
von der Rohstoffbeschaffung bis zur Entsorgung.<br />
Die Identifizierung von Verbesserungspotenzialen<br />
kann helfen, Abfall zu reduzieren,<br />
die Recyclingfähigkeit zu erhöhen und<br />
die Wiederverwendung zu fördern.<br />
Die Auswahl robuster und wiederverwendbarer<br />
Verpackungslösungen, wie wiederverwendbarer<br />
Kunststoffkisten (RPCs), Kunststoffpaletten<br />
und faltbarer Großbehälter, ist<br />
ein wichtiger Schritt, der erhebliche Auswirkungen<br />
haben kann. Diese Entscheidungen<br />
bieten sowohl ökologische Nachhaltigkeit als<br />
auch finanzielle Vorteile.<br />
Die neue EU-Verpackungsverordnung strebt bis 2030 eine Reduktion von Verpackungsabfällen um 5 Prozent,<br />
bis 2035 um 10 Prozent und bis 2040 um 15 Prozent an.<br />
tätig sind. Diese Vorschriften werden erhebliche<br />
Anpassungen bei Verpackungsstrategien,<br />
Lieferketten und dem gesamten Betriebsablauf<br />
erfordern. Um den neuen Vorschriften zu<br />
entsprechen, müssen Unternehmen ihre Verpackungen<br />
umgestalten, um die strengeren<br />
Anforderungen an Abfallreduzierung, Wiederverwendung<br />
und Recyclingfähigkeit zu erfüllen.<br />
Dies kann den Wechsel zu nachhaltigeren<br />
Materialien, die Optimierung des Verpackungsdesigns<br />
zur Ressourcenschonung<br />
und die Implementierung von Systemen zur<br />
Verfolgung und Verwaltung von Verpackungen<br />
über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg<br />
umfassen. Obwohl sie Herausforderungen<br />
darstellen, bieten die neuen EU-Verpackungsvorschriften<br />
auch mehrere Vorteile.<br />
Wiederverwendbare Verpackungen verringern<br />
die Umweltbelastung, insbesondere<br />
den Wasserverbrauch (um 30 Prozent) und<br />
die Treibhausgasemissionen (um 20 Prozent).<br />
Je öfter ein Produkt wiederverwendet<br />
werden kann, desto geringer ist sein Gesamtökologischer<br />
Fußabdruck.<br />
Die Einhaltung der neuen Vorschriften zu<br />
Recyclinganteilen wird Unternehmen entlang<br />
der gesamten Lieferkette zugutekommen, sowohl<br />
in Bezug auf Nachhaltigkeit als auch auf<br />
ihre Betriebsabläufe. Dies umfasst eine signifikante<br />
Senkung der Treibhausgasemissionen<br />
durch die Reduzierung der Produktion von<br />
Neuplastik, da der Umstieg von Einwegkunststoffen<br />
auf wiederverwendbare, recyclingfähige<br />
Alternativen die Nachfrage nach neuem<br />
Kunststoff deutlich verringern wird. Die Verwendung<br />
nachhaltiger Verpackungsoptionen<br />
kann auch zu einer Reduzierung des Wasserverbrauchs<br />
in Produktionsprozessen führen.<br />
Zum Beispiel führt die Nutzung wiederverwendbarer<br />
Kunststoffkisten im Vergleich zu<br />
Karton zu einem deutlich geringeren Wasserverbrauch<br />
über den gesamten Lebenszyklus.<br />
Wenn man das Wasser berücksichtigt, das für<br />
die Reinigung verwendet wird, ermöglichen<br />
Toscas gepoolte, wiederverwendbare Kunststoffkisten<br />
den Kunden in der Regel eine Reduzierung<br />
des Wasserverbrauchs um 50 Prozent<br />
im Vergleich zu Einwegkarton.<br />
Die neuen Vorschriften bieten Unternehmen<br />
die Möglichkeit, Kosten durch effiziente Verpackungen,<br />
Wiederverwendung und Optimierung<br />
der Lieferkette zu sparen, wodurch<br />
Ausgaben für Materialien, Abfallmanagement<br />
und Umweltauflagen reduziert werden.<br />
Unternehmen können auch Umweltsteuern<br />
senken, indem sie das Ressourcenmanagement<br />
von Dritten nutzen, da durch das<br />
Poolen von Ressourcen die Steuer auf den<br />
Verbrauch minimiert wird.<br />
Praktische Schritte zur Erhöhung der<br />
Wiederverwendbarkeit von Verpackungen<br />
Um sicherzustellen, dass Verpackungen mit<br />
Blick auf Nachhaltigkeit gestaltet werden,<br />
sollten Unternehmen Materialien in Betracht<br />
ziehen, die leichter recycelbar sind, Verpackungen<br />
entwerfen, die weniger Ressourcen<br />
verbrauchen und Recyclingmaterial in die<br />
Produkte integrieren. Zudem sollte die Verpackung<br />
so gestaltet sein, dass sie mehrfach<br />
verwendet werden kann, einschließlich einfacher<br />
Reinigung und Nachfüllbarkeit, und<br />
dass sie über ihren gesamten Lebenszyklus<br />
hinweg langlebig und funktional bleibt.<br />
Die Integration wiederverwendbarer Verpackungen<br />
in die Lieferkettenprozesse ist ein<br />
weiterer wesentlicher Schritt. Dies kann die<br />
Einrichtung von Systemen zur Sammlung,<br />
Reinigung und Rückgabe von wiederverwendbaren<br />
Verpackungen umfassen sowie die Zusammenarbeit<br />
mit Lieferanten und Logistikdienstleistern,<br />
um sicherzustellen, dass diese<br />
Prozesse effizient und kostengünstig sind.<br />
Durch die Optimierung der Lieferketten für<br />
Nachhaltigkeit können Unternehmen Abfall<br />
reduzieren, Kosten senken und die gesamte<br />
Umweltleistung verbessern.<br />
Es ist ebenfalls entscheidend, alle Beteiligten<br />
– einschließlich Mitarbeitern, Lieferanten<br />
und Kunden – über die Bedeutung nachhaltiger<br />
Verpackungen und die Vorteile wiederverwendbarer<br />
Lösungen aufzuklären. Nur so<br />
kann sichergestellt werden, dass alle aktiv an<br />
den Bemühungen teilnehmen, die neuen Vorschriften<br />
einzuhalten.<br />
Der Einsatz von Technologie zur Verfolgung<br />
und Überwachung von Verpackungen über ihren<br />
gesamten Lebenszyklus kann Unternehmen<br />
dabei helfen, Verbesserungsbereiche zu<br />
NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
41
VERPACKUNG · VERPACKUNGSDESIGN<br />
Die Ultra-robusten Kunststoffpaletten von Tosca können jahrelang wiederverwendet werden.<br />
Am Ende ihres Lebenszyklus werden Sie recycelt und zu neuen Paletten verarbeitet.<br />
Lebensmittelechte, hochbelastbare und faltbare Großbehälter aus Kunststoff von Tosca<br />
für trockene, lose Lebensmittel oder Non-Food-Produkte sparen Platz im Lager und<br />
reduzieren die Kosten ebenso wie den CO 2<br />
-Fußabdruck.<br />
identifizieren, die Einhaltung von Vorschriften<br />
sicherzustellen und Daten zur Unterstützung<br />
von Nachhaltigkeitsansprüchen bereitzustellen.<br />
Fortgeschrittene Trackingsysteme<br />
können auch dazu beitragen, Verpackungsprozesse<br />
zu optimieren, Abfall zu reduzieren<br />
und die Effizienz zu verbessern.<br />
Die Priorisierung wiederverwendbarer Kisten<br />
und Behälter durch ein Pooling-Modell kann<br />
Unternehmen dabei unterstützen, ihre Nachhaltigkeitsziele<br />
zu erreichen und sich an einem<br />
Kreislaufwirtschaftsansatz zu orientieren.<br />
Durch die Zusammenarbeit mit Branchenverbänden<br />
und die Schaffung unterstützender<br />
Rahmenbedingungen für wiederverwendbare<br />
Verpackungen können Unternehmen ihre<br />
Nachhaltigkeit steigern und gleichzeitig ihre<br />
Wettbewerbsfähigkeit wahren.<br />
Investitionen in neue Materialien und Technologien,<br />
die die Umweltbelastung reduzieren,<br />
während sie die Produktqualität und<br />
Kosteneffizienz erhalten, sowie die Integration<br />
nachhaltiger Praktiken wie wiederverwendbare<br />
Verpackungen und Abfallreduzierung<br />
in die Kernstrategien eines Unternehmens<br />
sind entscheidend, um sicherzustellen,<br />
dass Unternehmen in einem sich<br />
schnell verändernden regulatorischen Umfeld<br />
compliant und wettbewerbsfähig bleiben.<br />
Wie Tosca Unternehmen unterstützt<br />
Tosca ist darauf spezialisiert, Unternehmen<br />
durch innovative, nachhaltige Verpackungslösungen<br />
bei der Bewältigung der komplexen<br />
EU-Verpackungsvorschriften zu unterstützen.<br />
Die vorhandene Expertise in Bezug auf<br />
innovative wiederverwendbare Kunststoffverpackungen<br />
und Pooling-Systeme hilft Unternehmen<br />
dabei, nicht nur die gesetzlichen Anforderungen<br />
zu erfüllen, sondern auch in einem<br />
auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Markt<br />
erfolgreich zu sein.<br />
Tosca bietet maßgeschneiderte Verpackungsstrategien,<br />
die auf die betrieblichen Bedürfnisse<br />
und Nachhaltigkeitsziele von Unternehmen<br />
abgestimmt sind, sei es durch wiederverwendbare<br />
Kisten, Paletten oder Großbehälter.<br />
Die detaillierte Lebenszyklusanalyse<br />
von Tosca hilft Unternehmen, die Umweltbelastung<br />
ihrer Verpackungsentscheidungen zu<br />
verstehen, Verbesserungsbereiche zu identifizieren<br />
und Strategien zur Abfallvermeidung,<br />
Erhöhung der Recyclingfähigkeit und Förderung<br />
der Wiederverwendung zu empfehlen.<br />
Lebensmittelechte Palette aus<br />
HDPE-Neumaterial.<br />
Als langfristiger Partner für Nachhaltigkeit<br />
bietet Tosca kontinuierliche Unterstützung,<br />
um Unternehmen bei der Anpassung an sich<br />
entwickelnde Vorschriften und Marktanforderungen<br />
zu helfen. Ziel ist es, sicherzustellen,<br />
dass Unternehmen in einem sich rasch<br />
verändernden Umfeld compliant bleiben und<br />
ihre Wettbewerbsfähigkeit bewahren.<br />
Partnerschaft für eine<br />
nachhaltigere Zukunft<br />
Die neuen EU-Verordnungen für Kunststoffverpackungen<br />
stellen einen bedeutenden<br />
Schritt in Richtung Nachhaltigkeit dar und<br />
verlangen von den Unternehmen, ihre Verpackungsstrategien<br />
zu überdenken und nachhaltigere<br />
Praktiken anzuwenden. Die Einhaltung<br />
der PPWR- und EPR-Vorschriften<br />
stellt zwar eine Herausforderung dar, bietet<br />
aber auch zahlreiche strategische Vorteile,<br />
darunter einen verbesserten Marktzugang,<br />
ein besseres Markenimage und eine höhere<br />
Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Durch die proaktive Einführung wiederverwendbarer<br />
Verpackungslösungen und die<br />
Ausrichtung an den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft<br />
können Unternehmen nicht nur die<br />
Vorschriften einhalten, sondern auch neue<br />
Wachstums- und Innovationsmöglichkeiten<br />
erschließen. Tosca unterstützt Unternehmen<br />
auf diesem Weg und bietet das notwendige<br />
Know-how und die Lösungen, die sie benötigen,<br />
um in einem sich schnell verändernden<br />
regulatorischen Umfeld erfolgreich zu sein –<br />
und so eine nachhaltigere Zukunft für ihr Geschäft<br />
und unseren Planeten zu gestalten.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.toscaltd.com<br />
Bildquelle: TOSCA<br />
42 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
VERPACKUNGSDESIGN · VERPACKUNG<br />
Produkte nachhaltig und sicher<br />
transportieren<br />
Mehrwegverpackungen aus Kunststoff als Alternative zur Kartonage<br />
Langlebig, widerstandsfähig und automatisierungsfreundlich – die Ansprüche an Transportverpackungen sind vielfältig<br />
und in der Lebensmittelbranche aufgrund hoher Hygieneanforderungen noch strenger: Das HACCP-Konzept („Hazard<br />
Analysis Critical Control Point“) schreibt der Lebensmittel- und Getränkeindustrie vor, logistische Hilfsmittel einzusetzen,<br />
um die Sicherheit von Waren zu gewährleisten. Gleichzeitig wächst der regulatorische Druck auf Unternehmen, nachhaltiger<br />
zu werden. Mehrwegverpackungen aus Kunststoff tragen dazu bei, diese Anforderungen zu erfüllen.<br />
G<br />
esetzliche Regularien zur Nachhaltigkeit<br />
stellen auch die Verpackungsindustrie<br />
vor immer größere Anforderungen.<br />
Mit Transportverpackungen aus Kunststoff<br />
können Unternehmen diesen gerecht werden.<br />
Durch ihre robuste Beschaffenheit sind<br />
sie langlebiger als beispielsweise Einwegverpackungen<br />
aus Wellpappe: Bei sachgemäßer<br />
Handhabung schafft die Kunststoffbox<br />
mehr als 70 Umläufe in der Lieferkette.<br />
Am Ende ihrer Lebensdauer ist sie außerdem<br />
bis zu 100 Prozent recycelbar; das Material<br />
fließt in die Produktion neuer Verpackungen<br />
mit ein. Das reduziert CO 2<br />
-Emissionen<br />
und schont natürliche Ressourcen.<br />
Höherer Produktschutz<br />
Die Mehrweg-Lösung PlastiCorr ® ist für<br />
den Einsatz in der Fast-Moving-Consumer-Goods-<br />
Fertigung geeignet. Es hat die gleichen<br />
Funktionalitäten wie Kartonage.<br />
oft beschädigt. Über einen Probezeitraum<br />
von drei Monaten testete das Unternehmen<br />
PlastiCorr ® und konnte dabei auch die Kompatibilität<br />
mit den automatisierten Fertigungslinien<br />
prüfen. Nachdem die Lösung<br />
die Tests bestanden hatte, begann 2017<br />
der Rollout. Bis heute hat das Unternehmen<br />
mehr als 500.000 PlastiCorr ® -Lieferungen<br />
in Auftrag gegeben. Die Beschädigungsrate<br />
der Transportbox liegt bei unter zwei Prozent.<br />
Somit spart der Hersteller Anschaffungskosten,<br />
erzeugt durch die Wiederverwendbarkeit<br />
der Lösung weniger Abfälle und agiert<br />
somit nachhaltiger.<br />
Individuellen Anwendungsfall<br />
berücksichtigen<br />
Kunststoff erfüllt die hohen hygienischen Anforderungen<br />
durch seine glatten, geschlossenen<br />
Oberflächen. Die Transportbehälter<br />
sind leicht zu reinigen und feuchtigkeitsbeständig.<br />
Das schützt die Produkte vor Nässe,<br />
Schmutz oder Staub; Anlagen und Geräte<br />
bleiben sauber. Somit sinkt das Kontaminationsrisiko<br />
und es kommt zu weniger Produktrückrufen<br />
– Anwender vermeiden finanzielle<br />
Verluste oder Imageschäden. Kunststoff lässt<br />
sich nahtlos in automatisierte Systeme integrieren.<br />
Die Sensoren erkennen die Standardgrößen<br />
und -oberflächen problemlos.<br />
Maßhaltige Mehrweglösung für FMCG<br />
Als Alternative zu Boxen aus Wellpappe hat<br />
ORBIS Europe die Mehrweglösung PlastiCorr ®<br />
eingeführt. Sie eignet sich für den Einsatz<br />
in der Fast-Moving-Consumer-Goods-Fertigung<br />
(FMCG) und wird nach den individuellen<br />
Anforderungen eines Unternehmens<br />
entwickelt. Mit der Lösung lassen sich Primärverpackungen<br />
oder Fertigprodukte transportieren.<br />
PlastiCorr ® ersetzt die bisherigen<br />
Boxen 1:1, das heißt, Unternehmen können<br />
bisherige Packmengen und Logistikprozesse<br />
beibehalten. Die Mehrweglösung ist maßhaltig<br />
und dadurch kompatibel mit geläufigen<br />
Verschließmechanismen und automatisierten<br />
Verpackungslinien.<br />
In der Praxis – Umstieg auf<br />
automatisierungsfreundliche<br />
Alternative<br />
Wie ein internationaler Lebensmittelkonzern<br />
vom Umstieg auf PlastiCorr ® profitiert<br />
hat, zeigt folgendes Praxisbeispiel: Der Hersteller<br />
lieferte seine Produkte in Einwegkartons<br />
zum Abpackunternehmen und entsorgte<br />
sie anschließend. Das erzeugte große<br />
Mengen an Abfall und die Boxen wurden<br />
Mehrwegverpackungen aus Kunststoff helfen<br />
dabei, sich zukunftssicher aufzustellen.<br />
Dennoch sollte jede Organisation für ihren<br />
Anwendungsfall ermitteln, ob ein Umstieg<br />
auf Kunststoff die erwarteten Vorteile bringt.<br />
Das gelingt mit Lifecycle Assessments, die<br />
die Umweltauswirkungen (Ressourcenverbrauch,<br />
CO 2<br />
-Emissionen, Abfallerzeugung<br />
etc.) verschiedener Verpackungsarten ermitteln.<br />
Dabei fließen alle Phasen des Lebenszyklus<br />
mit ein – von Rohstoffgewinnung über<br />
Produktion und Transport bis hin zur Nutzung<br />
und Entsorgung.<br />
Autor:<br />
Jürgen Krahé, Senior Commercial Director<br />
EMEA bei ORBIS Europe<br />
Weitere Informationen:<br />
www.orbiseurope.eu<br />
Bildquelle: ORBIS<br />
NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
43
VERPACKUNG · LOGISTIK<br />
Effizienz, Geschwindigkeit<br />
und Flexibilität<br />
Pfeifer & Langen optimiert sein Transportmanagement<br />
Der Zuckerhersteller Pfeifer & Langen hat sein Transportmanagement auf die Softwarelösungen von Städtler Logistik<br />
umgestellt. So wird die angestrebte Flexibilisierung der Transportsteuerung möglich, um die Kunden in einer zunehmend<br />
agileren Geschäftsumgebung erfolgreich beliefern zu können.<br />
P<br />
feifer & Langen steht und lebt für<br />
Zucker. Wohl jeder kennt die weißblauen<br />
Zuckerverpackungen aus dem Supermarkt.<br />
Neben den handelsüblichen Produkten<br />
aus der Rübe stellt Pfeifer & Langen<br />
mehrere Hundert Spezialzucker für seine<br />
Industriekunden her. Mit über 2.500 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern und circa<br />
1,33 Milliarden Euro Umsatz gehört das Unternehmen<br />
mit Hauptsitz in Köln zu den führenden<br />
Zuckerherstellern in Europa.<br />
Damit die Produkte und Waren die Kunden<br />
aus Handel und Industrie pünktlich und sicher<br />
erreichen, ist eine effiziente und transparente<br />
Transportlogistik nötig. Bislang wurden<br />
die Prozesse hauptsächlich aus dem<br />
SAP-System gesteuert. Die Standardprozesse<br />
des ERP konnten die Anforderungen in<br />
der Vergangenheit zufriedenstellend abdecken,<br />
doch mit der Zeit stieß das System an<br />
seine Grenzen.<br />
Eine spezifische Lösung sollte her<br />
„Der Standard hat seine Vorteile, passt aber<br />
immer weniger zu einer Logistikwelt, die sich<br />
schnell bewegt und verändert“, erläutert Stipe<br />
Kotarac, Projektleiter bei Pfeifer & Langen<br />
für die Implementierung von Städtler. „Wir<br />
haben früher viel händisch gearbeitet, mit<br />
Telefon, Stift und Papier. Wir mussten oft<br />
auf Dinge reagieren, anstatt dass wir agieren<br />
konnten.“ – Dies sollte sich durch die Einführung<br />
eines spezifischen Systems für das<br />
Transportmanagement ändern.<br />
Die Suche nach einer passenden Lösung erfolgte<br />
europaweit. Kotarac und seine Kollegen<br />
nahmen eine zweistellige Zahl von Anbietern<br />
in Augenschein, erstellten eine Longund<br />
später eine Shortlist und hörten sich bei<br />
Kunden der infrage kommenden Softwareanbieter<br />
um. Die Wahl fiel schließlich auf<br />
44 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
PROZESSTECHNIK &KOMPONENTEN<br />
Zucker für 25 europäische Länder – Das erfordert eine effiziente Logistik.<br />
die Städtler Logistik GmbH aus Nürnberg.<br />
„Man hat Städtler einfach auf dem Schirm,<br />
wenn es um Transportmanagementsysteme<br />
geht“, sagt Kotarac. „Und wir haben viele<br />
erfahrene Mitarbeiter, die bereits bei ihren<br />
vorigen Arbeitgebern mit den Lösungen von<br />
Städtler gearbeitet haben.“<br />
Neben den positiven Erfahrungen der Anwender<br />
überzeugten die Expertise und der Funktionsumfang<br />
des fränkischen Transportlogistikexperten.<br />
„Die Spezialisten von Städtler<br />
haben uns mit ihrer Kompetenz überzeugt<br />
und gezeigt, dass sie unseren äußerst umfangreichen<br />
Anforderungskatalog wirklich<br />
verstanden haben und mit ihrem System bereits<br />
wesentlich abdecken können. Städtler<br />
ist ein Anbieter, der sich extrem gut mit unserer<br />
Sicht als Verlader auskennt.“<br />
Zusammen vereinbarte man die Einführung<br />
eines umfassenden Lösungspakets zur Neuaufstellung<br />
des Transportmanagements: Den<br />
Kern des neuen Systems bildet das Transportmanagementsystem<br />
LP2. SAP ist weiterhin<br />
der größte Informationsgeber und -Empfänger<br />
über die Schnittstellen, steht nun<br />
aber nicht mehr im Mittelpunkt der Transportsteuerung.<br />
Ergänzend kommen die Tourenplanung<br />
mit Trampas und die Städtler-<br />
Addons „Web-Publishing“ als Portal für die<br />
Auftragsvergabe und Dienstleisterkommunikation<br />
sowie das „Billing-Portal“ für die<br />
Abrechnung hinzu. Für Simulationen und<br />
Statistiken kommen die Softwarelösungen<br />
Scala und SP2 zum Einsatz.<br />
Komplett digitales Projekt<br />
Die Vertragsunterzeichnung erfolgte im Juli<br />
2022 und nach vorbereitenden Maßnahmen<br />
in der IT-Infrastruktur ging es richtig<br />
los mit dem Projekt. Das Besondere: Das gesamte<br />
Projekt fand unter Corona-Bedingungen<br />
statt, rein digital. Für beide Seiten ein<br />
Novum. Und obwohl die persönliche Begegnung<br />
und der Austausch vor Ort fehlten, verlief<br />
das Vorhaben äußerst erfolgreich, wofür<br />
mehrere Faktoren eine Rolle spielten,<br />
die sich auch gut auf andere Projekte<br />
übertragen lassen:<br />
Zunächst zeigten beide Seite großes Vertrauen<br />
in diese Art der Umsetzung. „Zum anderen<br />
war es hilfreich, dass es einen sehr<br />
guten roten Faden gab“, so Stipe Kotarac.<br />
„Wir fühlen uns sehr wohl in der Konstellation<br />
und Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern<br />
von Städtler.“ Einen weiteren<br />
Erfolgsfaktor nennt Michael Gamm,<br />
Geschäftsführer der Pfeifer & Langen<br />
Logistik GmbH: „Wir haben im Projektteam<br />
die richtige Entscheidung getroffen, mit welchen<br />
Frachtbereichen wir anfangen, beginnend<br />
mit verpackter Ware, dann Tank und<br />
Die branchenumfassende Medien -<br />
plattform für Anbieter und Anwender<br />
in deutscher und englischer Sprache<br />
Exklusive Informationen rund um die<br />
Pumpen-, Kompressorenindustrie,<br />
Systeme und Komponenten<br />
Entwicklungen und Trends<br />
Zukunftstechnologien aus erster Hand<br />
Ausgerichtet an internationalen<br />
Fachmessen für <strong>2024</strong><br />
Neu seit 2022:<br />
„Green Efficient Technologies“<br />
erscheint 4x im Jahr<br />
Dr. Harnisch Verlags GmbH · Eschenst. 25<br />
90441 Nürnberg · Tel.: +49 (0) 911 - 2018 0<br />
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VERPACKUNG · LOGISTIK<br />
Der Bedarf des Kunden bestimmt, ob der Zucker in Silofahrzeugen oder in Säcken transportiert wird.<br />
In Köln gegründet und längst ein internationaler Player.<br />
zum Schluss Silotransporte. So sind wir<br />
Schritt für Schritt von der kleinsten zur größten<br />
Komplexität gelangt.“<br />
Mehr Transparenz und bessere<br />
Zusammenarbeit<br />
Die Tochtergesellschaft Pfeifer & Langen<br />
Logistik wickelt alle Transporte von Pfeifer &<br />
Langen ab. Sie arbeitet mit einer Vielzahl von<br />
Speditionen zusammen. Die Herausforderung<br />
liegt zum einen darin, diese vielen heterogenen<br />
Partner zu steuern. Mit den Online-Portalen<br />
Web-Publishing und Billing-Portal ist dies<br />
nun viel besser möglich.<br />
Beauftragungen und weitere Informationen<br />
können direkt zur Verfügung gestellt werden<br />
und zum Beispiel auch mit den Landesgesellschaften<br />
von Pfeifer & Langen geteilt werden.<br />
Auch Rückmeldungen gehen über die Webportale<br />
ein. „Neben der Transparenz und besseren<br />
Zusammenarbeit mit den Spediteuren<br />
bringt das am Ende auch einen Geschwindigkeitsvorteil“,<br />
so Projektleiter Stipe Kotarac.<br />
Effizienzgewinne und<br />
zuverlässigere Belieferung<br />
Weniger Medienbrüche und manuelle Arbeit,<br />
weniger Rechercheaufwand, weniger<br />
Rückfragen und eine bessere Zusammenarbeit<br />
mit den Landesgesellschaften und Joint<br />
Ventures – Michael Gamm schätzt die Effizienzgewinne<br />
mit Städtler insgesamt auf zehn<br />
bis 15 Prozent weniger Arbeitszeit und Telefonie.<br />
Ebenfalls ein großer Gewinn: „Wir<br />
konnten die Fehleranfälligkeit der Prozesse<br />
wesentlich reduzieren und alle Mitarbeiter<br />
haben jetzt dieselbe Sicht auf alle Vorgänge.“<br />
Das gewährleistet die Zuverlässigkeit<br />
der Belieferung, zumal die Anforderungen<br />
an das Transportmanagement in den vergangenen<br />
Jahren deutlich zugenommen haben.<br />
„Im Tagesgeschäft ergeben sich häufig Veränderungen,<br />
die Umgebung, in der wir ausliefern,<br />
ist sehr agil“, erläutert Kotarac.<br />
Pfeifer & Langen muss sehr anpassungsfähig<br />
sein, um seine Kunden beliefern zu können.<br />
So ist etwa beim Ausfall von Produktionsanlagen<br />
– ob beim Kunden oder in den<br />
eigenen Werken – eine hohe Reaktionsfähigkeit<br />
gefragt. Ferner ist der Kreis der Dienstleister<br />
eine Herausforderung. „Spediteure<br />
zu bekommen, die Spitzen mitnehmen, ist<br />
schwieriger geworden“, so Kotarac. Da hilft<br />
das neue System mit seinen transparenten<br />
und effizienten Prozessen ungemein.<br />
Weitere Optimierungen werden folgen<br />
Für die Zukunft erwartet Pfeifer & Langen<br />
weitere Optimierungen. Geplant ist unter anderem<br />
der Umstieg von Trampas auf Opheo<br />
im Bereich der Tourenplanung. Die Software<br />
Opheo aus dem Hause Opheo Solutions, einem<br />
Schwesterunternehmen der Städtler<br />
Logistik, verfügt über modernste Optimierungsalgorithmen.<br />
Mit Features für die Disposition<br />
eigener und fremder Fahrzeuge sowie<br />
für die besonderen Erfordernisse von Lebensmitteltransporten<br />
wird sie das Transportmanagement<br />
von Pfeifer & Langen noch<br />
leistungsfähiger machen. Und später werden<br />
die Statistik- und Simulations-Tools von<br />
Städtler, Scala und SP2, dabei helfen, aus<br />
den Produktivdaten wichtige Erkenntnisse<br />
zur Optimierung der Logistik zu gewinnen.<br />
Nach Abschluss des Projekts in Deutschland<br />
ist eine Ausweitung der Systeme auf ganz<br />
Europa geplant. Hier wird Pfeifer & Langen<br />
von der jahrzehntelangen internationalen<br />
Erfahrung von Städtler profitieren. Auch<br />
die Anpassbarkeit der Software eignet sich<br />
bestens dafür. Die neuen Systeme erlauben<br />
zudem eine größere Eigenständigkeit des<br />
Transportmanagements.<br />
Pfeifer & Langen hat drei Key User ausgebildet,<br />
die die Software stärker selbst customizen<br />
und supporten können als zuvor in der alten<br />
Systemumgebung. Das macht die Arbeit<br />
auch noch einmal schneller und einfacher.<br />
Spezialisierte Lösungen machen<br />
den Unterschied<br />
Deutlich wird besonders, wie wichtig heutzutage<br />
spezialisierte Lösungen in der Logistik<br />
sind. „Es ist der richtige Weg, sich auf gewisse<br />
Dinge zu spezialisieren, nicht nur organisatorisch,<br />
sondern auch softwareseitig“, sagt<br />
Kotarac. Mit Städtler hat Pfeifer & Langen den<br />
richtigen Partner gefunden, um auf ebendiese<br />
Weise mehr aus den vorhandenen Ressourcen<br />
zu machen und die Herausforderungen in der<br />
heutigen Transportlogistik zu meistern.<br />
Autor:<br />
Christian Schneider, Head of Transport<br />
Management, Städtler Logistik GmbH<br />
Weitere Informationen:<br />
www.staedtler-logistik.de<br />
Bildquelle: Pfeifer & Langen<br />
46 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
NEWS/EVENTS<br />
Von der Sonnen- bis zur<br />
Gefriertrocknung<br />
Hochwertiges Angebot aus Ägypten<br />
Ägypten bietet eine große Vielfalt an landwirtschaftlichen Produkten für den europäischen Markt. Ein großer Vorteil für die<br />
Agrarproduktion ist das Klima und der Nil als wichtige Wasserquelle. Die räumliche Nähe des nordafrikanischen Landes<br />
zu Europa und eine gut funktionierende Logistik vereinfachen den Import ägyptischer Produkte. Neben frischem Obst &<br />
Gemüse ist dies ein großes Portfolio an natürlichen Zutaten. Kleine und mittelständische Unternehmen nutzen den natürlichen<br />
Reichtum des Landes und verarbeiten Früchte, Gemüse und Kräuter. Für das Dehydrieren und Konservieren<br />
nutzen sie unterschiedliche Verfahren, wie Sonnen-, Maschinen- und Gefriertrocknung. Das Import Promotion (IPD), ein<br />
Projekt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), arbeitet mit vielen Unternehmen<br />
in Ägypten zusammen, die sich auf dehydriertes Obst & Gemüse spezialisiert haben. „Die Unternehmen sind<br />
Spezialisten auf ihrem Gebiet“, sagt Charlotte Braquet, Expertin Sourcing + Märkte beim IPD. „Sie nutzen modernste<br />
Anlagen und verfolgen ein striktes Qualitätsmanagement von der Rohware bis zum fertigen Produkt. Und auch die Logistik<br />
und die verlässliche Lieferung ist sichergestellt. All das sind Kriterien, die wir bei unserem Sourcing prüfen.“<br />
Die Luft- bzw. Sonnentrocknung ist das<br />
traditionelle Trocknungsverfahren, um<br />
Lebensmittel haltbar zu machen. Sie kommt<br />
in Ägypten aufgrund der starken Sonneneinstrahlung<br />
und der geringen Luftfeuchtigkeit<br />
dort weiterhin zum Einsatz. Insbesondere<br />
bei Kräutern und Gewürzen wird das kostengünstige<br />
Verfahren oft genutzt. Die Rohware<br />
wird auf offener Fläche verteilt und während<br />
des Trocknungsprozesses mehrfach gewendet,<br />
um eine gleichmäßige Trocknung<br />
sicherzustellen. Auf diese Weise wird der<br />
Rohware auf natürliche Weise das Wasser<br />
entzogen. Die Restfeuchte ist abhängig von<br />
Produkt und Trocknungsprozess.<br />
Getrocknete Kräuter sowie ... (Bild: Alrehab Herbs)<br />
... dehydriertes Bio-Gemüse aus Ägypten. (Bild: Novaroma)<br />
Maschinelle Trocknung:<br />
Auf die Temperatur kommt es an<br />
Das IPD-Unternehmen „Alrehab Herbs“ verarbeitet<br />
seit 1996 medizinische und aromatische<br />
Pflanzen, wie Kamille, Hibiskus, Fenchel,<br />
Minze und Thymian. Es setzt sowohl die<br />
Sonnen- als auch die fortschrittliche Maschinentrocknung<br />
ein – je nach Kundenwunsch.<br />
Bei der maschinellen Trocknung erzeugen<br />
Band- und Hordentrockner die Wärme.<br />
Im Vergleich zur Sonne sind die Trockner<br />
und somit auch der Trocknungsprozess<br />
besser kontrollierbar. Auch bei der maschinellen<br />
Trocknung achten Unternehmen wie<br />
„Alrehab Herbs“ und „Novaroma“ auf die<br />
Temperaturen und einen langsamen und<br />
gleichmäßigen Trocknungsprozess. Werden<br />
die Temperaturen zu hoch angesetzt, besteht<br />
die Gefahr, dass Aromen und Nährstoffe<br />
zerstört werden. Bei einer schonenden<br />
Trocknung und dem damit verbundenen<br />
Wasserentzug dagegen intensiviert sich der<br />
Gehalt an Aromen und Nährstoffen.<br />
„Novaroma“ produziert neben bio-zertifizierten<br />
Kräutern auch getrocknetes Gemüse, wie<br />
Karotten, Spinat, Paprika, Chili- und Jalapeno-<br />
Schoten. Das Unternehmen verfügt über einen<br />
5-stufigen Bandtrockner sowie weitere<br />
Horden- bzw. Kammertrockner mit einer Tageskapazität<br />
von 20 bis 30 Tonnen Frischware.<br />
Sie werden je nach Ausgangs- und gewünschtem<br />
Endprodukt zur Trocknung eingesetzt.<br />
Zugleich wendet „Novaroma“ ebenfalls<br />
die Sonnentrocknung an.<br />
Gefriertrocknung: Erhalt von natürlichen<br />
Nährstoffen, Farben und Aromen<br />
Im Vergleich zur natürlichen und industriellen<br />
Lufttrocknung ist die Gefriertrocknung<br />
der Königsweg, um Inhalts- und Aromastoffe<br />
sowie Form, Farbe und Struktur der Frisch-<br />
NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
47
NEWS/EVENTS<br />
Erdbeeren, Feigen, Erbsen – das gefriergetrocknete<br />
Angebot ist vielfältig.<br />
(Bilder: Tagfeef Food<br />
Processing)<br />
produkte zu erhalten. Zugleich sind auch<br />
bei diesem Verfahren keine Zusatzstoffe notwendig,<br />
um Obst & Gemüse haltbar zu machen.<br />
Gefriergetrocknetes Obst & Gemüse<br />
ist bei Raumtemperatur leicht zu lagern und<br />
hat eine lange Haltbarkeit.<br />
Bei der Gefriertrocknung wird gefrorenen<br />
Früchten oder Gemüse unter Vakuum das<br />
Wasser entzogen. Das Verfahren nutzt den<br />
physikalischen Prozess der Sublimation,<br />
also den direkten Übergang des Aggregatzustands<br />
von fest zu gasförmig. Das heißt:<br />
Im Vakuum wird dem tiefgekühlten Obst &<br />
Gemüse Wärmeenergie zugeführt und das<br />
eingefrorene Wasser wandelt sich direkt in<br />
Wasserdampf um. Das Verfahren ist komplex<br />
und umfasst verschiedene Schritte, wie die<br />
Gefrierphase, die Einleitung des Vakuums<br />
und Steuerung des Drucks sowie die Wärmezufuhr<br />
und die Sublimation.<br />
„Tagfeef Food Processing“ ist ein junges<br />
ägyptisches Unternehmen, das sich auf das<br />
Gefriertrocknungsverfahren spezialisiert hat.<br />
Es gehört zu den wenigen Unternehmen in<br />
Ägypten, die über diese Technologie verfügen.<br />
Das Team ist in der Lage, viele verschiedene<br />
Obst- und Gemüsesorten in hochwertiger<br />
Qualität zu verarbeiten. Die verschiedenen<br />
Sorten erhalten auch nach der Verarbeitung<br />
ihren natürlichen Charakter, ihr Aroma<br />
und ihre Optik. Das Angebot von „Tagfeef“<br />
umfasst Erdbeeren, Mangos, Ananas, Feigen,<br />
Zitronen und Orangen sowie Zuckermais,<br />
Brokkoli, Blumenkohl, Erbsen, grüne<br />
Bohnen, Tomaten und Okra.<br />
Autorin:<br />
Annegret Winzer, Freie Journalistin<br />
Fi Europe <strong>2024</strong>:<br />
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NOVEMBER<br />
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SPS <strong>2024</strong> – Messe, https://sps.mesago.com Nürnberg, DE 12. – 14. November<br />
Fi Europe <strong>2024</strong> – Messe, https://www.figlobal.com Frankfurt, DE 19. – 21. November<br />
Brau Beviale <strong>2024</strong> – Messe, www.braubeviale.de Nürnberg, DE 26. – 28. November<br />
DEZEMBER<br />
Dresdner Verpackungstagung – Tagung, www.verpackung.org Dresden, DE 05. – 06. Dezember<br />
JANUAR<br />
FEBRUAR<br />
PUMPS & VALVES Dortmund 2025 – Messe, www.pumpsvalves-dortmund.de Dortmund, DE 19. – 20. Februar<br />
48 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
TRENDS & EMOTIONEN<br />
neue EU-Verpackungsverordnung stellt<br />
Industrie vor große Herausforderungen<br />
N<br />
ach Berechnungen des Europäischen<br />
Umweltbüros, EEB, sind die Müllberge<br />
in der Gemeinschaft zwischen 2009 und<br />
2021 um rund 28 Prozent gestiegen und<br />
werden Schätzungen zufolge bis 2040 weiter<br />
wachsen. Dazu gehören Plastikflaschen,<br />
Plastiktüten und -folien, Pappkartons und<br />
Aluminiumbehälter wie Getränkedosen, um<br />
nur einige zu nennen.<br />
Auf jeden Einwohner der EU kommen pro<br />
Jahr um die 190 Kilo Verpackungsabfälle. In<br />
Deutschland waren es 2021 laut dem Statistischen<br />
Bundesamt sogar 237 Kilo – das ist so<br />
viel, wie etwa drei Waschmaschinen wiegen.<br />
Dieser dramatischen Entwicklung können die<br />
Recyclingquoten nicht entgegenwirken, betont<br />
das Statistische Amt der Europäischen<br />
Union. Danach lag allein in Deutschland die<br />
stoffliche Verwertung der Siedlungsabfälle gerade<br />
mal bei 68 Prozent. In anderen Staaten<br />
sieht die Bilanz noch schlechter aus.<br />
Ein großer Teil des in den häuslichen Gemeinschaften<br />
anfallenden Mülls bleibt also nach<br />
wie vor ungenutzt und wird verbrannt, thermische<br />
Verwertung wird dieser Prozess genannt,<br />
oder wird sogar exportiert, was zusätzliche<br />
Umweltprobleme verursacht. Denn Länder,<br />
in die Abfälle aus EU-Staaten verschifft werden,<br />
verfügen zumeist gar nicht über die notwendigen<br />
Ressourcen und Infrastrukturen, um<br />
sie nachhaltig zu verarbeiten. Das hat dann<br />
erhebliche negative Auswirkungen auf Luft-,<br />
Wasser-, Bodenverschmutzung und unser Klima<br />
sowie die Biodiversität, also die Vielfalt<br />
und Variabilität des Lebens auf unserer Erde.<br />
Das sind wichtige Gründe, weshalb die EU eine<br />
neue Verpackungsverordnung auf den Weg gebracht<br />
hat. Es war ein langwieriger und komplizierter<br />
Verhandlungsprozess zwischen dem<br />
Europäischen Parlament und dem EU-Rat, bis<br />
die Einigung endlich erzielt wurde. Am Ende<br />
stand ein Kompromiss mit dem Ziel, den Verpackungsmüll<br />
in den Ländern der Union in<br />
den kommenden Jahren deutlich zu verringern.<br />
Endgültig verabschiedet werden soll die<br />
neue Verordnung noch bis Ende dieses Jahres.<br />
Verpackungen dienen den unterschiedlichsten<br />
Zwecken. Transportverpackungen sorgen<br />
für die sichere Lieferung von Produkten, Verkaufsverpackungen<br />
für die Aufnahme sowie<br />
den Schutz von Waren, und Umverpackungen<br />
zum Beispiel für die Darbietung von Erzeugnissen.<br />
Mit den neuen Regeln für nachhaltigere<br />
Verpackungen soll nun erreicht werden,<br />
dass Unternehmen ihre Abfälle reduzieren und<br />
besser recyceln. Dafür gibt Brüssel gestaffelte<br />
Ziele vor: Fünf Prozent weniger Abfälle bis<br />
2030, zehn Prozent weniger bis 2035 und 15<br />
Prozent weniger bis 2040. Mit der ersten Stufe<br />
werden zugleich etliche Verpackungsarten<br />
komplett verboten. Dazu gehören beispielsweise<br />
bestimmte Plastiktüten, Portionsbeutel für<br />
die Gastronomie mit Ketchup oder Zucker sowie<br />
Plastikfolie für frisches Obst und Gemüse.<br />
Die Anforderungen an die Recyclingfähigkeit<br />
von Verpackungen nimmt mit der neuen Verordnung<br />
deutlich zu. Sie sollen künftig so gestaltet<br />
sein, dass sie leicht trennbar und wiederverwertbar<br />
sind. Damit wächst die Bedeutung<br />
von Monomaterialien, weil sie einfacher<br />
zu recyceln sind als Verbundmaterialien. Ferner<br />
müssen die Verpackungen so gekennzeichnet<br />
sein, dass die Konsumenten leicht ermitteln<br />
können, wie sie korrekt entsorgt werden<br />
sollen, um eine hohe Sammel- und Recyclingquote<br />
zu gewährleisten. Alle Verpackungen –<br />
so das Ziel – sollen bis 2030 recycelbar sein.<br />
Wegen Gesundheitsrisiken wurde in Brüssel<br />
auch vereinbart, die Verwendung von Per- und<br />
Polyfluoralkylsubstanzen, PFAS, in Lebensmittelverpackungen<br />
zu beschränken. PFAS<br />
sind eine Gruppe von Chemikalien, die aufgrund<br />
ihrer wasser- fett und schmutzabweisenden<br />
Eigenschaften in vielen industriellen Anwendungen<br />
und Konsumgütern weit verbreitet<br />
sind. Sie sind extrem langlebig und lassen sich<br />
in der Umwelt und im menschlichen Körper<br />
nur sehr schwer wieder abbauen (siehe Food<br />
Technologie 4/24, S. 57). Deshalb werden sie<br />
auch Ewigkeitschemikalien genannt.<br />
Um den Anforderungen der künftigen Regeln<br />
gerecht zu werden, wird der Einsatz von recyclingfähigen<br />
und umweltfreundlichen Materialien<br />
unerlässlich. Dies könnte die Einführung<br />
neuer Produktionsmethoden und eine stärkere<br />
Forschung auf dem Sektor nachhaltiger Verpackungslösungen<br />
erfordern. Die Lebensmittel-<br />
und Getränkeindustrie, die ja stark auf<br />
effiziente und schützende Verpackungen angewiesen<br />
ist, steht also vor großen Herausforderungen.<br />
Sie muss nicht nur die neuen gesetzlichen<br />
Anforderungen erfüllen, sondern<br />
auch ihre Verantwortung gegenüber der Umwelt<br />
ernst nehmen und innovative Lösungen<br />
entwickeln, die sowohl ökologisch nachhaltig<br />
als auch wirtschaftlich tragfähig sind.<br />
Autor:<br />
Bert Pflüger, Fachjournalist<br />
NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
49
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50 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER
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Redaktion:<br />
Sebastian Martinek<br />
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Bert Pflüger<br />
Technische Leitung:<br />
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Abonnement:<br />
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Erscheinungsweise:<br />
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März, Mai, Juli, September, November<br />
Jahr/Jahrgang:<br />
35. Jahrgang <strong>2024</strong><br />
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Food Technologie<br />
ISSN 1616-2323<br />
ZKZ30360<br />
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einschließlich der Abbildungen unterliegen<br />
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NOVEMBER 5 · <strong>2024</strong> <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong><br />
51
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52 <strong>food</strong><strong>TECHNOLOGIE</strong> 5 · <strong>2024</strong> NOVEMBER