Holsteiner Allgemeine 44 2024
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HOLSTEINER ALLGEMEINE | NR. <strong>44</strong> | 30. OKTOBER <strong>2024</strong> | SEITE 3<br />
ELMSHORN<br />
Nutria – Riesen-Nager mitten in Elmshorn<br />
nsichtssache<br />
Land bedient sich<br />
bei Kommunen<br />
Den Letzten beißen die<br />
Hunde, heißt es. Was die<br />
Finanzen angeht, sind das<br />
wieder einmal die Kommunen.<br />
Denn das Land Schleswig-Holstein<br />
zieht sich aus<br />
der Finanzierung der Städtebauförderung<br />
zurück.<br />
Will sagen: Das Land zahlt<br />
seinen Anteil nicht mehr<br />
ein. Den sollen ab sofort<br />
die Städte und Gemeinden<br />
zusätzlich übernehmen.<br />
Das Instrument der Städtebauförderung<br />
bleibt zwar<br />
erhalten, nur dass Bund<br />
(1/3) und Kommunen (2/3)<br />
die Last allein schultern.<br />
„Das ist ein Systembruch“,<br />
stellt Elmshorns Oberbürgermeister<br />
Volker Hatje<br />
(parteilos) klar. Er ärgert<br />
sich, dass das Land nicht<br />
bei eigenen Maßnahmen<br />
spart, sondern die Kommunen<br />
das Finanzschlamassel<br />
ausbaden lässt.<br />
Elmshorn selbst kommt<br />
sogar glimpflich davon.<br />
Weil das Instrument der<br />
Städtebauförderung grundsätzlich<br />
erhalten bleibt,<br />
kann die Stadt weiter mit<br />
Zuschüssen für Nordufer-<br />
Umgestaltung, Umbau der<br />
Berliner Straße, Bahnhof<br />
oder Markthalle rechnen.<br />
Die Dummen sind vor<br />
allem Dörfer und kleine<br />
Gemeinden. Sie zahlen in<br />
den Topf der Städtebauförderung<br />
mit ein, erhalten in<br />
der Regel aber nichts daraus.<br />
Auch Elmshorn wird<br />
als Kommune mehr zahlen<br />
müssen; doch der Betrag<br />
fällt im Verhältnis zu dem,<br />
was an Förderung fließt,<br />
kaum ins Gewicht. Gerecht<br />
scheint all das nicht.<br />
Wie gesagt, den Letzten<br />
beißen die Hunde. Die Politiker<br />
vor Ort bekommen<br />
den Schwarzen Peter, weil<br />
sie es sind, die den Rotstift<br />
ansetzen müssen, anstatt<br />
dass das Land seine Aufgaben<br />
hinterfragt.<br />
Eine schöne<br />
Woche<br />
wünscht<br />
Rainer<br />
Strandmann<br />
Mahl in der<br />
Thomaskirche<br />
Elmshorn (jhf) Die Emmaus-<br />
Kirchengemeinde lädt für den<br />
morgigen Donnerstag zu einem<br />
Reformationstags-Mahl<br />
ein. Besucher können sich in<br />
der Thomaskirche, Breslauer<br />
Straße 3, an eine „Lange Tafel“<br />
setzen und mitgebrachte<br />
Speisen mit ihren Nachbarn<br />
teilen. Es ist auch möglich,<br />
einfach so vorbeizuschauen<br />
und miteinander ins Gespräch<br />
zu kommen. Pastorin Janine<br />
Meyer wird den Abend um<br />
17 Uhr mit einer Andacht und<br />
Musik einleiten.<br />
Elmshorn (rs) Sie sind groß,<br />
wehrhaft – und sie vermehren<br />
sich rasant: die ursprünglich<br />
aus Südamerika stammenden<br />
Nutrias. Der Wasser liebende<br />
Riesen-Nager, Länge bis zu<br />
65 Zentimeter, ist durch seine<br />
mächtigen Höhlenbauten vor<br />
allem für Deiche eine große<br />
Gefahr. Doch auch andernorts<br />
sorgt er für mitunter gefährliche<br />
Versackungen.<br />
Auch in Elmshorn sind Nutrias<br />
zur Plage geworden. Im<br />
Bereich des Quartiers Am<br />
Fischteich machten sich die<br />
Vegetarier so intensiv über<br />
das Grün in den Vorgärten<br />
her, dass Anwohner die Stadt<br />
um Hilfe baten. Die ist ohnehin<br />
besorgt um ihre Entwässerungseinrichtungen.<br />
Die<br />
Stadt schaltete die örtlichen<br />
Jäger ein, die innerhalb kürzester<br />
Zeit 30 Nutrias mit Fallen<br />
fangen konnten und dann<br />
erlegt haben. Ein Abschuss<br />
im Wohnviertel ist aus Sicherheitsgründen<br />
nicht möglich.<br />
„Umso wichtiger sei“, sagt<br />
ein beteiligter Jäger, „dass<br />
die Fallenjagd im Jagdrecht<br />
erhalten bleibt.“ An die Einwohnerinnen<br />
und Einwohner<br />
richtet Oberbürgermeister<br />
Volker Hatje den klaren Appell:<br />
„Bitte füttern Sie die Tiere<br />
nicht!“ Hans Wörmcke, Vorsitzender<br />
der Kreisjägerschaft<br />
Pinneberg, schätzt die Zahl<br />
Regio Kliniken<br />
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der Nutrias allein in Elmshorn<br />
mittlerweile auf etwa 1000<br />
Tiere Ohne Bejagung wäre<br />
die Tendenz stark steigend;<br />
denn Nutrias zeugen jährlich<br />
zwei bis drei Würfe mit durchschnittlich<br />
fünf Jungtieren.<br />
Bei guten Futterbedingungen<br />
seien auch schon bis zu zwölf<br />
Jungtiere gesichtet worden,<br />
so Wörmcke.<br />
Hauptproblem aus Sicht der<br />
Stadt Elmshorn: „Wir haben<br />
3,5 Kilometer Deichlinie, 40<br />
Kilometer Gräben und 15 Regenrückhaltebecken,<br />
die wir<br />
schützen müssen“, erklärt<br />
Sebastian von Preyss von<br />
der Stadtentwässerung. Die<br />
Nutrias legen ganze Höhlensysteme<br />
an, die vom Gewässer<br />
aus mehrere Meter leicht<br />
ansteigend ins Landesinnere<br />
reichen. Das kann zum einen<br />
die Funktion der Deiche und<br />
Entwässerungsanlagen selbst<br />
beeinträchtigen. Zum anderen<br />
können die so destabilisierten<br />
Ufer einstürzen, wenn Maschinen<br />
für die Grabenpflege zum<br />
Einsatz kommen.<br />
Die drei Fallen Am Fischteich<br />
hat die Stadt finanziert. Für<br />
die Jäger ist die Bejagung mit<br />
erheblichem Aufwand verbunden,<br />
weil sie auch nachts ausrücken,<br />
um die Tiere aus den<br />
Fallen zu entnehmen. Nutrias<br />
wurden ihre Pelzes wegen<br />
ab 1926 auch auf rund 1000<br />
Pelztierfarmen in Deutschland<br />
gehalten. Etliche Tiere entkamen<br />
oder wurden befreit.<br />
Seither ist ihe Zahl gewaltig<br />
angestiegen. Vor 20 Jahren<br />
erlegten Jäger in Deutschland<br />
rund 1000 Tiere, zuletzt waren<br />
es über 100.000 – allein 500<br />
im Kreis Pinneberg. Für heimi-<br />
Wann?<br />
Samstag, 09. November <strong>2024</strong><br />
9:00 bis 16:00 Uhr<br />
Wo?<br />
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Wer kennt den brutalen Handtaschen-Räuber?<br />
Elmshorn (rs) Die Tat ereignete<br />
sich Freitag gegen 4.20 Uhr.<br />
Laut Polizei war eine 51 Jahre<br />
alte Elmshornerin mit ihrem<br />
Fahrrad in der Schönaich-Carolath-Straße<br />
auf dem Weg zur<br />
Arbeit in Richtung Stormstraße.<br />
Um diese zu überqueren,<br />
stieg sie ab. In diesem Moment<br />
kam ein Mann angelaufen und<br />
stieß die Frau um. Anschließend<br />
trat er auf sein Opfer ein,<br />
griff sich die Handtasche vom<br />
Lenker und flüchtete in unbekannte<br />
Richtung. Der Mann ist<br />
etwa 40 Jahre alt, 1,70 Meter<br />
groß und kräftig. Er trug kurze<br />
Haare, eine schwarze Jogginghose<br />
oder Jeans und eine<br />
schwarze Bomberjacke. Bei<br />
der Tasche handelt es sich um<br />
eine schwarze Handtasche mit<br />
braunem Karomuster. Hinweise<br />
an die Polizei: 04121-803-0.<br />
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Nutrias sinds grundsätzlich<br />
friedliebene<br />
Tiere. Fühlen sie sich<br />
bedroht, verfügen<br />
sie mit ihren großen,<br />
messerscharfen<br />
Zähnen aber über<br />
gefährliche Waffen.<br />
Foto: Strandmann<br />
sche Tierarten stellen sie keine<br />
direkte Bedrohung dar. Bei seltenen<br />
oder geschützten Pflanzen<br />
wie dem Röhricht sieht<br />
das anders aus – und damit<br />
indirekt auch bei den Tieren,<br />
die im Fress- und Brutverhalten<br />
von diesen Pflanzen abhängig<br />
sind. „Für sie hat das dramatische<br />
Folgen“, so Wörmcke.<br />
Fühlen sich Nutrias bedroht,<br />
etwa durch freilaufende Hunde,<br />
beißen die ansonsten<br />
friedlichen Tiere auch zu. Ihre<br />
Zähne sind messerscharf und<br />
sehr lang, sodass in diesem<br />
Fall schwere Verletzungen<br />
drohen.<br />
Politik tagt<br />
Elmshorn (rs) Der Stadtwerkeausschuss<br />
tagt am Montag,<br />
4. November, ab 18 Uhr in der<br />
Westerstraße 50 - 54.<br />
Ein Thema: Trinkwasserbrunnen<br />
auf öffentlichen Plätzen.