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Alte Liebe • Programmheft

Eine Hochzeit ist ein Ereignis. Die wahre Leistung sind die Jahre danach. Das wissen auch Lore und Harry, die seit 40 Jahren miteinander verheiratet sind. Während Harry seinen Ruhestand als Hobbygärtner genießt, kann Lore von ihrer Arbeit als Bibliothekarin nicht lassen. Denn ihre persönliche Erfüllung findet sie nicht im gemütlichen Nichtstun, sondern in den hohen Idealen der Kunst. Schon lange plätschert die Beziehung der beiden Alt-Achtundsechziger vor sich hin. Die kleinen Problemchen des Alltags überwinden sie meist mit liebevollen Neckereien. Als ihre erwachsene Tochter Gloria ankündigt, sie wolle zum dritten Mal heiraten, hinterfragen Lore und Harry plötzlich ihr bisheriges Leben. Was haben sie falsch gemacht? Und wie beurteilen sie im Alter Glück und Liebe? Das Autorinnenduo Elke Heidenreich und Bernd Schroeder war selbst ein Paar und arbeitet auch nach der Trennung weiter zusammen. Mit „Alte Liebe“ veröffentlichten sie 2009 ihr zweites gemeinsames Werk. In hochkomischen, feinsinnigen und zugleich anrührenden Dialogen beschreiben sie, wie ein Paar nach langer Zeit wieder die Gefühle und Gemeinsamkeiten von früher findet. Eine Ehekrise mit sehr viel Unterhaltungspotential!

Eine Hochzeit ist ein Ereignis. Die wahre Leistung sind die Jahre danach. Das wissen auch Lore und Harry, die seit 40 Jahren miteinander verheiratet sind. Während Harry seinen Ruhestand als Hobbygärtner genießt, kann Lore von ihrer Arbeit als Bibliothekarin nicht lassen. Denn ihre persönliche Erfüllung findet sie nicht im gemütlichen Nichtstun, sondern in den hohen Idealen der Kunst. Schon lange plätschert die Beziehung der beiden Alt-Achtundsechziger vor sich hin. Die kleinen Problemchen des Alltags überwinden sie meist mit liebevollen Neckereien. Als ihre erwachsene Tochter Gloria ankündigt, sie wolle zum dritten Mal heiraten, hinterfragen Lore und Harry plötzlich ihr bisheriges Leben. Was haben sie falsch gemacht? Und wie beurteilen sie im Alter Glück und Liebe?

Das Autorinnenduo Elke Heidenreich und Bernd Schroeder war selbst ein Paar und arbeitet auch nach der Trennung weiter zusammen. Mit „Alte Liebe“ veröffentlichten sie 2009 ihr zweites gemeinsames Werk. In hochkomischen, feinsinnigen und zugleich anrührenden Dialogen beschreiben sie, wie ein Paar nach langer Zeit wieder die Gefühle und Gemeinsamkeiten von früher findet. Eine Ehekrise mit sehr viel Unterhaltungspotential!

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Catharina Struwe<br />

„Man<br />

kennt<br />

nie den<br />

anderen<br />

<strong>Alte</strong> <strong>Liebe</strong><br />

nach dem gleichnamigen Roman<br />

von Elke Heidenreich und Bernd Schroeder


<strong>Alte</strong> <strong>Liebe</strong><br />

nach dem gleichnamigen Roman<br />

von Elke Heidenreich und Bernd Schroeder<br />

Harry<br />

Lore<br />

Roland Kurzweg<br />

Catharina Struwe<br />

Regie & Texteinrichtung Frank Düwel<br />

Bühnenbild Maria Wolgast<br />

Kostüme Karin Laïd<br />

Dramaturgie Johann Pfeiffer<br />

Regieassistenz/Soufflage Laura Mancusi Inspizienz Ingo Zeising<br />

Ausstattungsassistenz Helene Seitz<br />

Technische Leitung Axel Tonn Produktionsmanager Steffen Wolf<br />

Werkstattmanager Peter Jeske Technische Einrichtung Alexander Ehrling<br />

Beleuchtung Michael Zeising Tontechnik Reiner Lehmann<br />

Leiterin der Kostümabteilung Karin Laïd Gewandmeisterin Cornelia Weise<br />

Maske Claudia Schönberg Requisite Antje Kühne<br />

Dauer ca. 2 h (inkl. Pause)<br />

Aufführungsrechte Verlag der Autoren, Frankfurt am Main<br />

Impressum<br />

neue Bühne Senftenberg, Theaterpassage 1, 01968 Senftenberg<br />

Intendant Daniel Ris Gestaltung www.pingundpong.de Redaktion Dramaturgie Fotos Steffen Rasche<br />

& Dorit Günter, Textnachweis „Man kennt nie den anderen Menschen“, Elke Heidenreich und Bernd<br />

Schroeder im Gespräch, www.literaturcafe.de (das Interview wurde für das <strong>Programmheft</strong> redaktionell<br />

bearbeitet); Elke Heidenreich, „Alles kein Zufall. Kurze Geschichten“ © 2016 Carl Hanser Verlag GmbH &<br />

Co. KG, München


Roland Kurzweg<br />

<strong>Alte</strong> <strong>Liebe</strong><br />

nach dem gleichnamigen Roman<br />

von Elke Heidenreich und Bernd Schroeder


„Man kennt<br />

nie den<br />

anderen<br />

Menschen“<br />

(2009)<br />

Elke Heidenreich und Bernd<br />

Schroeder im Gespräch<br />

Wie kann man zusammen ein Buch<br />

schreiben? Kann man das nur<br />

machen, wenn man sich auch privat<br />

sehr gut kennt?<br />

Elke Heidenreich: Das Buch ist nicht im<br />

geringsten autobiographisch. Autobiographisch<br />

sind nur die Erfahrungen, die<br />

wir auch gemacht haben. Es sind unsere<br />

Erfahrungen mit dem Altwerden, mit einer<br />

langen Ehe und mit Trennung. Das Leben<br />

ist der Steinbruch, aus dem wir uns bedient<br />

haben. Wenn ich mit Bernd eine Geschichte<br />

über eine Ehe schreibe, dann frage ich, wie<br />

war das bei uns. Es ist aber nicht unsere<br />

Geschichte, denn wir haben selbst keine<br />

Kinder und keine Enkel.<br />

Bernd Schroeder: Harry hat was von mir,<br />

aber ich bin nicht Harry. Ich bin kein Architekt<br />

und bin auch nicht im Bauamt versauert.<br />

Aber nach dem Abitur wollte ich<br />

tatsächlich zunächst Architektur studieren,<br />

dann habe ich Theaterwissenschaft<br />

studiert. Beim Schreiben habe ich mir oft<br />

vorgestellt: Wenn ich Architektur studiert<br />

hätte, wäre ich dann vielleicht so wie Harry<br />

geworden?<br />

Das Paar in der Geschichte<br />

schwankt zwischen Nähe und<br />

Distanz. Ist das typisch für das Zusammenleben<br />

von Menschen?<br />

B.S.: Man kennt nie den anderen Menschen.<br />

Auch wenn man 50 Jahre miteinander zusammenlebt,<br />

hat jeder irgendwie sein eigenes<br />

Geheimnis. Damit meine ich Dinge, die<br />

er denkt und der Partner nicht weiß.<br />

E.H.: Wenn man lange zusammen ist, ändern<br />

sich Menschen nicht parallel und<br />

gleichzeitig. Jeder macht eine andere<br />

Phase durch. Mal hat sie ein Tief, mal hat<br />

er ein Tief. Man verändert sich und diese<br />

Veränderungen kriegt der andere zwar von<br />

außen mit, er kann aber nicht reingucken<br />

und alles ahnen, was da in diesem Menschen<br />

passiert. So spitzen sich manche<br />

Dinge zu. Was man jahrelang ertragen hat,<br />

kann man irgendwann nicht mehr ertragen.<br />

Wenn man das Buch liest, fällt auf,<br />

dass es eine sehr strenge Form hat.<br />

Wie hat sich diese Form entwickelt?<br />

E.H.: Diese Ehe-Geschichte sollte aus der<br />

Sicht des Mannes und aus der Sicht der<br />

Frau erzählt werden. Bernd schrieb die<br />

Männer-Kapitel und ich die Frauen-Kapitel.<br />

Damit man nicht nur erzählt, sondern man<br />

auch hört, wie die miteinander reden und<br />

umgehen, haben wir auch beschlossen,<br />

jedem Kapitel einen Dialog anzuhängen.<br />

Da wir sehr viele Fernseh- und Hörspiele in<br />

den 70er-Jahren zusammen geschrieben<br />

haben, können wir beide Dialoge schreiben<br />

und wissen, wie sowas klingen muss.<br />

B.S.: Es lag einfach nahe, wenn zwei Menschen<br />

aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

schreiben, es auf diese Art zu machen. Dem<br />

Buch wurde auch vorgeworfen, dass es eine<br />

so strenge Form hat. Aber ich finde eine<br />

strenge Form für einen Roman auch nicht<br />

schlecht.


Elke Heidenreich:<br />

„Alles kein Zufall –<br />

Kurze Geschichten“ (2016)<br />

Glück<br />

Alle wollen immer glücklich sein. Was ist<br />

Glück, und warum ist es so erstrebenswert?<br />

Die polnische Dichterin und Literaturnobelpreisträgerin<br />

Wisława Szymborska hat ein<br />

Gedicht über, nein, eigentlich gegen die<br />

glückliche <strong>Liebe</strong> geschrieben: Glückliche<br />

<strong>Liebe</strong>, fragt sie, wozu braucht man das, die<br />

Glücklichen sind doch nur noch mit sich<br />

selbst beschäftigt, die sehen die Welt doch<br />

gar nicht? Was wir brauchen, das sind die<br />

Unglücklichen, die Sensiblen, die Durchlässigen.<br />

Auch mir war sogenanntes Glück immer tief<br />

verdächtig. Ich war nie dauerhaft glücklich,<br />

hatte aber überwältigend glückliche,<br />

kostbare Augenblicke in meinem Leben, wie<br />

Perlen, und aus vielen solcher Augenblicke<br />

fädele ich mir die schönste Perlenkette auf.<br />

Mein Unglücklichsein aber war und ist die<br />

Quelle aller Kreativität, was ich schreibe,<br />

was ich denke – es kommt immer aus<br />

Ecken, wo es dunkel ist und weh tut.<br />

Robert Walser schrieb mal an Carl Seelig:<br />

„Das Glück ist kein guter Stoff für Dichter.<br />

Es ist zu selbstgenügsam. Es braucht keinen<br />

Kommentar. Es kann in sich zusammengerollt<br />

schlafen wie ein Igel. Dagegen<br />

das Leid, die Tragödie und die Komödie: sie<br />

stecken voll von Explosivkräften. Man muss<br />

sie nur zur rechten Zeit anzünden können.<br />

Dann steigen sie wie Raketen zum Himmel<br />

und illuminieren die ganze Gegend.“<br />

Desaster<br />

Mein Freund, der kluge Philosoph, moderiert<br />

live vor Publikum eine Radiosendung<br />

mit vier Schriftstellern. Thema: Erotische<br />

Literatur.<br />

Die zarte Französin will kein Deutsch mehr<br />

sprechen.<br />

Der Intellektuelle spricht ganz leise, näselt<br />

und benutzt nie gehörte Fremdwörter.<br />

Der Schweizer hat einen Sprachfehler und<br />

ist kaum zu verstehen.<br />

Der berühmte Dichter wirft das hohe Haupt<br />

zurück und spricht: „Dazu kann ich nichts<br />

sagen!“ oder: „Darüber habe ich noch nicht<br />

nachgedacht“ oder: „Diese Frage stellt sich<br />

mir nicht.“<br />

Der Moderator versucht alles, kommt aber<br />

keinen Schritt weiter mit dieser Runde.<br />

Nach einer Viertelstunde wird abgebrochen.<br />

Man sendet Musik vom Band. Im<br />

Flur des Sendesaals wird für das Publikum<br />

rasch ein Fass Bier aufgestellt, damit keiner<br />

murrt.


Lore (Catharina Struwe) & Harry (Roland Kurzweg) in „<strong>Alte</strong> L


iebe“

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