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LESEPROBE: Die Abenteuer von Fina und Liam [Band 2] - Sie müssen die Feste feiern, wie sie fallen!

“Die Abenteuer von Fina und Liam – Band 2” führt die beiden Entdecker in Richtung der Länder Tschechien, Polen, England und Belgien. Wie schon auf ihrer ersten Reise meistern Fina und Liam auch dort jede Menge Herausforderungen. Dazu gesellt sich eine wunderbare neue Freundin, die die beiden ein Stück weit auf ihrer Reise begleitet. In beiden Büchern, Band 1 und 2, können kleine und große Entdecker sich parallel zum Lesen und Vorlesen über QR Codes all die fremdländischen Sprachen und Sprichwörter anhören, die Fina und Liam auf ihren Reisen begegnen. Kinder dürfen und sollen direkt im Kinderbuch auch aktiv malen und schreiben: Die große, doppelseitige Landkarte als Abbildung der Abenteuer von Fina und Liam lädt zum Mitmachen und Gestalten ein!

“Die Abenteuer von Fina und Liam – Band 2” führt die beiden Entdecker in Richtung der Länder Tschechien, Polen, England und Belgien. Wie schon auf ihrer ersten Reise meistern Fina und Liam auch dort jede Menge Herausforderungen. Dazu gesellt sich eine wunderbare neue Freundin, die die beiden ein Stück weit auf ihrer Reise begleitet.

In beiden Büchern, Band 1 und 2, können kleine und große Entdecker sich parallel zum Lesen und Vorlesen über QR Codes all die fremdländischen Sprachen und Sprichwörter anhören, die Fina und Liam auf ihren Reisen begegnen. Kinder dürfen und sollen direkt im Kinderbuch auch aktiv malen und schreiben: Die große, doppelseitige Landkarte als Abbildung der Abenteuer von Fina und Liam lädt zum Mitmachen und Gestalten ein!

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1. Auflage 2023<br />

Idee & Text: Elena Paschinger<br />

Grafik & Illustration: Anna Schumann<br />

Edition P.E.A.S.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

© Mag. (FH) Elena Paschinger, A-3491 Straß im Straßertale<br />

© Anna Schumann, A-7331 Weppersdorf<br />

Druck: Druckerei Janetschek GmbH, A-3860 Heidenreichstein<br />

Printed in Austria<br />

ISBN 978-3-200-09410-9<br />

www.editionpeas.com<br />

www.creativelena.com<br />

www.annaschumann.at


Für unsere<br />

neugierigen <strong>und</strong> mutigen Kinder<br />

<strong>Liam</strong>, Levin, Emma & Otto.


Elena Paschinger<br />

Illustriert <strong>von</strong><br />

Anna Schumann


„<strong>Liam</strong>? <strong>Liam</strong>! Wo bist du?“, ruft <strong>Fina</strong>. Suchend stakst<br />

<strong>sie</strong> durch das dichte Schneegestöber. <strong>Sie</strong> müsste längst<br />

am Ziel sein. <strong>Fina</strong> fröstelt. „K-k-k“, klappert <strong>sie</strong> mit ihrem<br />

großen Schnabel. Wo ist <strong>die</strong>ser Ort, an dem ihr Fre<strong>und</strong><br />

<strong>Liam</strong> <strong>und</strong> seine Familie den strengen Winter<br />

verschlafen? Sollte <strong>die</strong>ser Winter nicht schon längst<br />

vorüber sein?<br />

Nala, ihre Storchenfre<strong>und</strong>in, hat <strong>Liam</strong> zuletzt in<br />

<strong>die</strong>sen Bergen abgesetzt. <strong>Sie</strong> hat es ihr so beschrieben:<br />

„Du fliegst am Großglockner vorbei. Das ist der höchste<br />

Berg Österreichs. Den kannst du nicht übersehen. Gleich<br />

dahinter wohnt <strong>Liam</strong> mit seiner Murmeltier-Familie.“


Als das Schneetreiben endlich nachlässt, kann <strong>Fina</strong><br />

sich besser orientieren. Noch als <strong>sie</strong> sich den letzten<br />

Schnee aus den Federn schüttelt, ruft ihr eine wohl<br />

bekannte Stimme entgegen: „<strong>Fina</strong>? <strong>Fina</strong>! Du bist es! Ach,<br />

was freue ich mich, dich zu sehen!“<br />

Und tatsächlich ist es <strong>Liam</strong>, das abenteuerlustige<br />

Murmeltier, der seine geliebte Fre<strong>und</strong>in <strong>Fina</strong>, den<br />

weltgewandten Storch, nach über einem Jahr <strong>wie</strong>der in<br />

<strong>die</strong> Pfoten schließen darf. Vor Freude pfeifen, klappern<br />

<strong>und</strong> tanzen <strong>die</strong> Fre<strong>und</strong>e im Kreis herum.<br />

„Wiedersehen macht Freude“, ruft <strong>Fina</strong> <strong>und</strong> lacht.<br />

„Ach, <strong>Fina</strong>, du <strong>und</strong> deine Sprichwörter“, entgegnet <strong>Liam</strong><br />

verschmitzt. Er muss an <strong>die</strong> vielen <strong>Abenteuer</strong> denken,<br />

<strong>die</strong> er mit <strong>Fina</strong> bereits erlebt hat. All <strong>die</strong> lustigen Tiere,<br />

Sprachen <strong>und</strong> Sprichwörter, denen <strong>sie</strong> <strong>von</strong> den Alpen bis<br />

an <strong>die</strong> Algarve begegnet sind.<br />

„Den Stier bei den Hörnern packen? Augen haben<br />

<strong>wie</strong> ein Luchs? Wiederkehren <strong>wie</strong> <strong>die</strong> Schwalben?“, zählt<br />

<strong>Liam</strong> aufgeregt auf. Er hat sich viel <strong>von</strong> ihrer ersten,<br />

gemeinsamen Reise gemerkt.<br />

„Genau!“, ruft <strong>Fina</strong> freudig. „Ich bin so stolz auf dich.“<br />

Sichtlich gerührt legt <strong>sie</strong> ihre großen Schwingen um den<br />

kleinen Fre<strong>und</strong>.


Dann klappert <strong>sie</strong><br />

aufmunternd mit dem<br />

Schnabel: „K-k-k. Was hältst du<br />

da<strong>von</strong>, wenn wir noch einmal auf <strong>Abenteuer</strong>reise<br />

gehen? Ich habe da <strong>von</strong> Ländern, Tieren <strong>und</strong> <strong>Feste</strong>n<br />

gehört, <strong>die</strong> auch ich noch gar nicht kenne. Das hängende<br />

Krokodil <strong>von</strong> Brünn, wilde Wisente in Polen, stolze<br />

Rentiere in Schweden ... Na, <strong>Liam</strong>? Wie <strong>sie</strong>ht’s aus?<br />

Kommst du mit?“<br />

„Oh, <strong>Fina</strong>! Unbedingt! Das klingt wirklich w<strong>und</strong>erbar.“<br />

Aufgeregt trommelt <strong>Liam</strong> seine Familie zusammen. <strong>Sie</strong><br />

wissen um seine <strong>Abenteuer</strong>lust Bescheid <strong>und</strong> wünschen


ihm für <strong>die</strong> nächste<br />

Reise alles Gute.<br />

Überglücklich klettert er wenig später<br />

auf den Rücken seiner großen Fre<strong>und</strong>in. „Oh,<br />

was bist du leicht geworden nach deinem<br />

Winterschlaf“, entgegnet <strong>Fina</strong> schmunzelnd.<br />

„Festhalten, <strong>Liam</strong>. Auf geht’s!“


„Von den Alpen in Österreich ist es nur ein<br />

Katzensprung nach Brünn in Tschechien“, ruft <strong>Fina</strong> <strong>Liam</strong><br />

über den Flugwind hinweg zu. Nach dem letzten Schnee<br />

in den Bergen hat der Frühling im Land Einzug gehalten.<br />

<strong>Die</strong> ersten Bäume blühen, <strong>die</strong> Sonne wärmt <strong>die</strong> beiden<br />

Fre<strong>und</strong>e auf ihrer Reise.<br />

„Ein Katzensprung?“, w<strong>und</strong>ert sich <strong>Liam</strong>. „Kann eine<br />

Katze denn wirklich so weit springen <strong>wie</strong> du fliegst?!“<br />

<strong>Fina</strong> schmunzelt. „Aber <strong>Liam</strong>, das ist doch nur ...“<br />

„... <strong>wie</strong>der so ein Sprichwort. Ich weiß“, brummt <strong>Liam</strong>.<br />

Er lächelt.


Wenig später landet <strong>Fina</strong> an einem See südlich der<br />

Stadt Brünn. Hier können sich <strong>die</strong> Fre<strong>und</strong>e stärken. <strong>Fina</strong><br />

findet reichlich Futter. Auch <strong>Liam</strong> hat nach seinem<br />

langen Winterschlaf einen Bärenhunger!<br />

„Sag mal, <strong>Fina</strong>“, meint <strong>Liam</strong> schmatzend. Er klopft<br />

sich zufrieden auf den vollen Bauch. „Ist so ein Krokodil<br />

eigentlich gefährlich? Und <strong>wie</strong>so lebt das <strong>von</strong> Tschechien<br />

in einer Stadt?“<br />

<strong>Fina</strong> lacht. „Nun, <strong>Liam</strong>. Ich habe mir sagen lassen,<br />

dass das hängende Krokodil <strong>die</strong> Stadt Brünn bewacht.<br />

Aber ja, Krokodile können gefährlich sein. Pass also<br />

lieber auf, wenn du dich mit ihm unterhältst.“<br />

Als <strong>Fina</strong> <strong>Liam</strong> vor dem Krokodil <strong>von</strong> Brünn absetzt,<br />

staunt <strong>die</strong>ser. Denn das große Krokodil, das am Eingang<br />

zum Rathaus an zwei schweren Ketten aufgehängt ist,<br />

weint! Dicke, schwere Krokodilstränen kullern seine<br />

Wangen hinunter.<br />

„Dobrý den, krokodýle“, versucht sich <strong>Fina</strong> in<br />

spärlichem<br />

Tschechisch,<br />

eine Sprache, <strong>die</strong> <strong>sie</strong> nicht<br />

zur Gänze beherrscht.<br />

„Guten Tag, Krokodil.“<br />

Scanne den QR-Code<br />

<strong>und</strong> höre, <strong>wie</strong> der Satz<br />

auf Tschechisch klingt.


„Dobrý den“, entgegnet<br />

das Krokodil, dem noch<br />

immer dicke Tränen über<br />

<strong>die</strong> Wangen rollen.<br />

Scanne den QR-Code<br />

<strong>und</strong> höre, <strong>wie</strong> der Satz<br />

auf Tschechisch klingt.<br />

<strong>Liam</strong> hat sofort Mitleid mit dem großen Tier. „Ach,<br />

<strong>Fina</strong>! Schau nur, <strong>wie</strong> es weint. Komm, lass uns mal<br />

hingehen. Ich finde ja, wir sollten das arme Krokodil<br />

trösten. Ist es nicht traurig, <strong>wie</strong> es da an seinen Ketten<br />

hängt? Es ist doch überhaupt nicht gefährlich.“<br />

Unsicher klappert <strong>Fina</strong> mit dem Schnabel. „K-k-k. Ich<br />

weiß nicht so recht, <strong>Liam</strong>. Ein altes Sprichwort besagt:<br />

Wer Krokodilstränen weint, der meint es gar nicht so.<br />

Das Krokodil könnte uns bloß täuschen wollen. Ich ...“<br />

Weiter kommt <strong>Fina</strong> nicht.<br />

Denn plötzlich zischt das Krokodil: „Jen pojďte blíž.<br />

Rád tě sním“, bevor es <strong>wie</strong> befürchtet nach <strong>Liam</strong><br />

schnappt.<br />

„<strong>Liam</strong>!“, kreischt <strong>Fina</strong>. <strong>Sie</strong> erwischt ihren Fre<strong>und</strong> mit<br />

dem Schnabel am Fell, zieht ihn zurück <strong>und</strong> kann ihn<br />

gerade noch vor den scharfen Zähnen des Krokodils<br />

retten. Puh, das war knapp!


Komm nur näher.<br />

Ich habe dich zum Fressen gern.<br />

Scanne den QR-Code<br />

<strong>und</strong> höre, <strong>wie</strong> das<br />

Sprichwort auf<br />

Tschechisch klingt.<br />

„Aber, aber“, keucht <strong>Liam</strong>, als er <strong>wie</strong>der sicher auf<br />

<strong>Fina</strong>’s Rücken geklettert ist. „Was war denn das? Was hat<br />

das Krokodil zu mir gesagt?“<br />

„Ich weiß es auch nicht, <strong>Liam</strong>“, entgegnet <strong>Fina</strong>. „Mein<br />

Tschechisch ist nicht sehr gut. Es reicht nur für<br />

Begrüßungen.“ Eng umschlungen beobachten <strong>die</strong><br />

beiden Fre<strong>und</strong>e das Krokodil <strong>von</strong> Brünn, das aufgehört<br />

hat zu weinen <strong>und</strong> <strong>sie</strong> listig anlächelt. Zum Glück hängt<br />

es an Ketten!<br />

„Das Krokodil hat gesagt: Komm nur näher. Ich habe<br />

dich zum Fressen gern“, gurrt eine vorbeilaufende<br />

Taube. <strong>Liam</strong> erschrickt! Noch so ein Sprichwort – <strong>die</strong>smal<br />

aber mit einer gefährlichen, doppelten Bedeutung. Auch<br />

<strong>Fina</strong> steht vor Schreck <strong>wie</strong> angewurzelt.


Da murmelt <strong>die</strong> Taube: „Macht euch besser mal aus<br />

dem Staub. Das Krokodil <strong>von</strong> Brünn hängt einfach schon<br />

zu lange hier rum. Bei Fremden versucht es immer noch<br />

seine Tricks.“<br />

„Was für ein <strong>Abenteuer</strong>“, murmeln <strong>Fina</strong> <strong>und</strong> <strong>Liam</strong>, als<br />

<strong>sie</strong> Brünn hinter sich lassen.<br />

„Weißt du, <strong>Fina</strong>“, sagt <strong>Liam</strong> da. „Es kann wirklich<br />

nützlich sein, andere Sprachen zu sprechen. Hätte ich<br />

das Krokodil verstanden, hätte ich rechtzeitig zur Seite<br />

springen können. Beim nächsten<br />

Mal passe ich besser auf.“


Wenige Wochen <strong>und</strong> noch mehr Futterstellen später<br />

haben <strong>Fina</strong> <strong>und</strong> <strong>Liam</strong> <strong>die</strong> Grenze zu Polen überquert.<br />

<strong>Fina</strong>’s Fre<strong>und</strong>e haben ihr <strong>von</strong> einem ganz besonderen<br />

Wald mit noch außergewöhnlicheren Tieren erzählt: den<br />

wilden Wisenten im Nordosten Polens!<br />

„Sag mal, <strong>Fina</strong>, weißt du eigentlich, was ein Wisent<br />

ist?“, fragt <strong>Liam</strong> eines Morgens auf ihrer Reise. „Einem<br />

Wisent bin ich ja noch nie begegnet.“ Unter ihnen dehnt<br />

sich der weite Wald aus, der immer <strong>wie</strong>der <strong>von</strong><br />

Lichtungen durchbrochen wird. Von Wisenten keine<br />

Spur.


„Nun, <strong>Liam</strong>“, antwortet <strong>Fina</strong>. „Meine Storchenfre<strong>und</strong>e,<br />

<strong>die</strong> aus Polen in das Burgenland fliegen, haben<br />

mir <strong>von</strong> ihnen erzählt. Wisente, sagen <strong>sie</strong>, sind <strong>die</strong><br />

größten Landsäugetiere Europas ...“ – „Waaas?!“ ruft<br />

<strong>Liam</strong> <strong>und</strong> richtet sich auf. Staunend pfeift er: „Pfff! Wie<br />

groß ist am größten?“<br />

„Ja, <strong>Liam</strong>“, lacht <strong>Fina</strong>. „Stell dir vor: Ein einziges Wisent<br />

kann über eine Tonne <strong>wie</strong>gen. Das sind mehr als<br />

eintausend Kilogramm! Also in etwa so schwer <strong>wie</strong> ...“<br />

<strong>Sie</strong> überlegt.<br />

„200 Murmeltiere“, pfeift <strong>Liam</strong> ohne zu zögern. „Pfff!“<br />

„Ganz richtig“, pflichtet <strong>Fina</strong> ihm bei, <strong>und</strong> klappert<br />

lustig mit dem Schnabel. „K-k-k. Im Rechnen bist du<br />

richtig gut!“, lobt <strong>sie</strong> ihren Fre<strong>und</strong>.<br />

<strong>Liam</strong> überlegt: Ein einziges Wisent soll so schwer sein<br />

<strong>wie</strong> 200 seiner Artgenossen? Das möchte er sehen. Eifrig<br />

suchen <strong>Fina</strong> <strong>und</strong> <strong>Liam</strong> den Wald unter ihnen nach<br />

Wisenten ab.<br />

Und tatsächlich: Nur kurze Zeit später sehen <strong>sie</strong> <strong>die</strong><br />

erste Herde. <strong>Die</strong> Tiere erinnern <strong>Liam</strong> an große braune<br />

Kühe, <strong>die</strong> er aus seiner Heimat den Alpen kennt. Wie


Kühe haben Wisente nämlich Hörner <strong>und</strong> fressen Gras.<br />

Nur sind <strong>sie</strong> viel, viel größer als eine gewöhnliche Kuh!<br />

„Schau, <strong>Fina</strong>, dort!“, ruft <strong>Liam</strong>, nachdem <strong>Fina</strong><br />

vorsichtig am Rand der Herde gelandet ist. „<strong>Sie</strong> haben<br />

jede Menge Babys dabei. Ach, sind <strong>die</strong> süß. Und gar<br />

nicht so groß. Ob <strong>die</strong> wohl mit mir spielen?“<br />

Noch bevor <strong>Fina</strong> etwas erwidern kann, hopst <strong>Liam</strong><br />

schon in Richtung der kleinen Wisente. Aufgeregt<br />

klappert <strong>Fina</strong> mit dem Schnabel: „K-k-k! Vorsicht, <strong>Liam</strong>.<br />

Wer weiß, ob <strong>die</strong> ...“<br />

„... Wisente gerade fre<strong>und</strong>lich gestimmt sind. Jaja. Ich<br />

weiß. Ich passe schon auf“, brummt <strong>Liam</strong>. Er baut sich<br />

vor den erwachsenen Tieren auf, denen er gerade mal<br />

bis zum Knie reicht.<br />

„Dzień dobry“, dröhnt<br />

das erste, große Wisent<br />

<strong>und</strong> lacht. „Kim jesteś?“<br />

Scanne den QR-Code<br />

<strong>und</strong> höre, <strong>wie</strong> der Satz<br />

auf Polnisch klingt.<br />

Scanne den QR-Code<br />

<strong>und</strong> höre, <strong>wie</strong> der Satz<br />

auf Polnisch klingt.<br />

„Dzień dobry“, entgegnet<br />

auch <strong>Fina</strong> zur Begrüßung.<br />

Dann muss <strong>sie</strong> hoffen, dass<br />

<strong>die</strong> Wisente auch ihre Sprache


verstehen. Denn Polnisch spricht <strong>Fina</strong> leider nicht. „Wir<br />

sind <strong>Fina</strong> <strong>und</strong> <strong>Liam</strong> aus Österreich <strong>und</strong> ...“<br />

„Serio? Świat jest mały!“ rufen ein paar Wisente<br />

aufgeregt dazwischen. Dann beginnen alle zu lachen<br />

<strong>und</strong>, zu <strong>Fina</strong>’s <strong>und</strong> <strong>Liam</strong>’s völliger Verblüffung, einen<br />

donnernden Freudentanz um <strong>die</strong> Fre<strong>und</strong>e aufzuführen.<br />

Auch <strong>die</strong> Kleinsten machen mit. Der Tanz der wilden<br />

Wisente lässt <strong>die</strong> Erde unter ihren Füßen erzittern.<br />

„Wir kennen euch“, ruft das Leittier der Herde, als <strong>die</strong><br />

wilden Wisente <strong>wie</strong>der friedlich grasen. „Aus<br />

Erzählungen zumindest. Ein paar der hier<br />

vorbeifliegenden Störche haben uns <strong>von</strong> euch <strong>und</strong><br />

euren <strong>Abenteuer</strong>n erzählt. Wie schön, dass ihr nun<br />

selbst hier seid. <strong>Die</strong> Welt ist doch wirklich ein Dorf –<br />

świat jest mały, sagt ein altes Sprichwort, auch bei uns in<br />

Polen.“<br />

<strong>Die</strong> Welt ist ein Dorf.<br />

Scanne den QR-Code<br />

<strong>und</strong> höre, <strong>wie</strong> das<br />

Sprichwort auf Polnisch<br />

klingt.


<strong>Liam</strong> strahlt. Er ist <strong>von</strong> den Wisenten begeistert, <strong>die</strong><br />

groß <strong>und</strong> wild, aber auch lustig <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich sind.<br />

Selbst <strong>die</strong> Babys unter ihnen sind noch viel größer als er<br />

selbst!<br />

<strong>Fina</strong> lächelt zufrieden: „Na los, <strong>Liam</strong>. Geh ruhig hin<br />

<strong>und</strong> spiel mit ihnen. Ich bin sicher, weder <strong>die</strong> großen<br />

noch <strong>die</strong> kleinen Wisente haben je ein echtes<br />

Murmeltier gesehen.“<br />

Das lässt <strong>Liam</strong> sich nicht zweimal sagen. Klappernd<br />

<strong>und</strong> pfeifend bleiben <strong>Fina</strong> <strong>und</strong> <strong>Liam</strong> noch eine ganze<br />

Weile bei den Wisenten in Polen, bis <strong>Fina</strong> eines Morgens<br />

zum Aufbruch mahnt: „Sag mal, <strong>Liam</strong>. Von den stolzen<br />

Rentieren in Schweden habe ich dir ja schon erzählt.<br />

Aber wusstest du, dass eines <strong>von</strong> ihnen eine feuerrote<br />

Nase haben soll?“


„Ein Rentier mit einer roten Nase?“, staunt <strong>Liam</strong>. <strong>Fina</strong><br />

<strong>und</strong> er fliegen weiter Richtung Norden, bis sich unter<br />

ihnen ein weites Meer, <strong>die</strong> Ostsee, erstreckt. <strong>Die</strong><br />

Wellenkronen glitzern in der Sonne. Hell <strong>und</strong> lang strahlt<br />

<strong>die</strong>se auf <strong>die</strong> beiden Fre<strong>und</strong>e herab. Es ist Sommer<br />

geworden auf ihrer Reise.<br />

„Ja, <strong>Liam</strong>“, erwidert <strong>Fina</strong> <strong>und</strong> klappert lustig mit dem<br />

Schnabel: „K-k-k. Im Norden <strong>von</strong> Europa leben <strong>die</strong><br />

Rentiere. Ich bin selbst noch nie einem begegnet. Aber<br />

es gibt da so ein Sprichwort oder besser gesagt, ein Lied,<br />

das <strong>die</strong> Menschen überall auf der Welt zu Weihnachten<br />

singen. Es handelt <strong>von</strong> einem Rentier namens Rudolf.


Mit seiner leuchtend roten Nase weist Rudolf dem<br />

Weihnachtsmann den Weg durch den Winternebel.“<br />

„Aber <strong>Fina</strong>“, lacht <strong>Liam</strong> da. „Ein Rentier mit einer<br />

roten Nase? So etwas gibt es doch gar nicht. Das glaube<br />

ich erst, wenn ich es sehe.“<br />

<strong>Fina</strong> schmunzelt. <strong>Sie</strong> beginnt zu singen:<br />

Scanne den QR-Code<br />

<strong>und</strong> höre, <strong>wie</strong> das Lied<br />

auf Englisch klingt.<br />

„Hahaha“, lacht <strong>Liam</strong>. „Das gefällt mir. Können wir<br />

das bitte noch mal singen?“<br />

<strong>Fina</strong> <strong>und</strong> <strong>Liam</strong> singen so lange, bis <strong>sie</strong> <strong>die</strong> Ostsee<br />

überflogen <strong>und</strong> den südlichen Zipfel <strong>von</strong> Schweden<br />

erreicht haben. Auch hier gibt es reichlich Futter für <strong>die</strong><br />

beiden Abenteurer: Fisch, Beeren <strong>und</strong> nordische Gräser<br />

schmecken sowohl <strong>Fina</strong> als auch <strong>Liam</strong> ausgezeichnet.


„Schweden“, schwärmt <strong>Fina</strong> <strong>und</strong> klappert voller<br />

Freude mit ihrem Schnabel. „K-k-k. Wie w<strong>und</strong>erbar. So<br />

weit im Norden war auch ich noch nie.“<br />

<strong>Liam</strong> summt noch immer<br />

<strong>die</strong> Melo<strong>die</strong>: „Rudolph the<br />

red-nosed reindeer, had a very<br />

shiny nose …“<br />

Scanne den QR-Code<br />

<strong>und</strong> höre, <strong>wie</strong> das Lied<br />

auf Englisch klingt.<br />

Plötzlich schnieft jemand ganz in ihrer Nähe, gefolgt<br />

<strong>von</strong> einem schnaubenden Niesen. „Jaja. Macht ihr euch<br />

nur über mich lustig“, ertönt eine tiefe Stimme hinter<br />

dem Gebüsch.<br />

„Aber <strong>wie</strong>? Aber wo? Aber was?“, rufen <strong>Fina</strong> <strong>und</strong> <strong>Liam</strong><br />

<strong>wie</strong> aus einem M<strong>und</strong>e.<br />

Da tritt vor ihren Augen ein Rentier mit einem<br />

prächtigen Geweih, golden glänzenden Augen <strong>und</strong> einer<br />

leuchtend roten Nase hervor. <strong>Die</strong> Fre<strong>und</strong>e staunen: Das<br />

Rentier <strong>sie</strong>ht den Hirschen ähnlich, <strong>die</strong> <strong>sie</strong> kennen. Doch<br />

alles an ihm ist größer, auch das Geweih. Und dann<br />

<strong>die</strong>se Nase …<br />

„Rudolf?“, pfeift <strong>Liam</strong> erschrocken. „Pfff! Du bist …<br />

dich gibt es wirklich?!“


<strong>Fina</strong> hat als Zugvogel schon viele Reisen<br />

unternommen. <strong>Die</strong> mit <strong>Liam</strong> machen ihr<br />

jedoch am meisten Spaß!<br />

Geschickt <strong>und</strong> heiter eröffnet <strong>sie</strong><br />

ihm eine Welt voller Sprachen <strong>und</strong><br />

Sprichwörter.<br />

Unterwegs finden <strong>die</strong> beiden<br />

mit Rudolfine eine ganz<br />

besondere, neue Fre<strong>und</strong>in.<br />

Am Ende stellt <strong>Fina</strong> ihren<br />

Fre<strong>und</strong> <strong>Liam</strong> vor <strong>die</strong> Wahl:<br />

Heimkehren, oder doch<br />

dem Reisen treu bleiben?


<strong>Liam</strong> hat dem Murmeltierschlaf erfolgreich den<br />

Rücken gekehrt. Viel lieber reist er stattdessen auf dem<br />

Rücken seiner Fre<strong>und</strong>in <strong>Fina</strong> durch <strong>die</strong> Welt!<br />

Als junges Murmeltier hat er dabei viel gelernt:<br />

Fremde Sprachen, lustige Sprichwörter, allerlei Länder<br />

<strong>und</strong> mächtige Tiere.<br />

Von so vielen <strong>Abenteuer</strong>n kann seine Familie in den<br />

Alpen nur träumen. Unterwegs steht <strong>Liam</strong> vor der<br />

Entscheidung seines Lebens: Ein Reisedasein führen <strong>wie</strong><br />

seine Fre<strong>und</strong>in <strong>Fina</strong>, oder doch <strong>wie</strong>der zurück nach<br />

Hause kehren?


Wie <strong>Fina</strong> liebt Elena das Reisen, <strong>und</strong> <strong>wie</strong> <strong>Liam</strong> ist <strong>sie</strong><br />

offen für all <strong>die</strong> <strong>Abenteuer</strong>, <strong>die</strong> das Leben so bereit hält.<br />

Als junger Mensch war <strong>sie</strong> selbst viel in der<br />

Weltgeschichte unterwegs, hat insgesamt mehrere Jahre<br />

im Ausland verbracht <strong>und</strong> den Reiz der Sprachen <strong>und</strong><br />

Sprichwörter entdeckt, <strong>von</strong> dem auch <strong>die</strong>ses Buch lebt.<br />

Heute spricht Elena selbst <strong>sie</strong>ben Sprachen. Auf ihrem<br />

Reiseblog hat <strong>sie</strong> unzählige Reiseberichte<br />

aus aller Welt veröffentlicht <strong>und</strong> dazu<br />

drei Bücher geschrieben. <strong>Die</strong>s ist ihr<br />

zweites Kinderbuch. Mit der<br />

Illustratorin <strong>und</strong> Grafikerin Anna<br />

verbindet <strong>sie</strong> eine<br />

langjährige Fre<strong>und</strong>schaft, <strong>die</strong><br />

- <strong>wie</strong> könnte es anders sein -<br />

in einer gemeinsamen Reise<br />

durch Australien<br />

begründet liegt!


Von Geburt an neugierig , betrachtet <strong>sie</strong> <strong>die</strong> Welt auf<br />

ihre kreative Weise. Es gab für Anna immer einen guten<br />

Gr<strong>und</strong> zu reisen, ob in der Realität oder in Form <strong>von</strong><br />

geschriebenen <strong>und</strong> bebilderten Geschichten. Ihre<br />

Faszination bezieht sich auf vieles was <strong>die</strong> Welt ihr zeigt.<br />

Das betrachtet <strong>sie</strong> mit ihrem Kreativstudio<br />

gerne <strong>von</strong> allen Seiten. Ihr Fokus ist<br />

Wein in Text <strong>und</strong> Grafik, doch <strong>die</strong><br />

Liebe zur Illustration wächst<br />

mit jedem Tag. „Ich liebe es,<br />

mit Zeichnungen Worte <strong>und</strong><br />

Geschichten lebendig<br />

werden zu lassen.<br />

Besonders bei <strong>Fina</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Liam</strong>. Ich denke, ein<br />

bisschen <strong>von</strong> unseren<br />

beiden Abenteurern<br />

steckt in allen <strong>von</strong> uns!“


UWZ_Vermerk_GmbH_4C_Umweltzeichen_Vermerk.qxd 31.05.13 08:02 Seite 1<br />

gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“<br />

des Österreichischen Umweltzeichens<br />

Druckerei Janetschek GmbH · UW-Nr. 637<br />

gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des<br />

Österreichischen Umweltzeichens<br />

Druckerei Janetschek GmbH · UW-Nr. 637


202021007<br />

Bildnachweis:<br />

Fotografien © unsplash.com:<br />

Angela Baker, Benjamin Davies, Bruce Galpin, Daniela Sessler,<br />

Davies Designs Studio, Benjamin Sadjak, Jasper Guy,<br />

Karsten Winegeart, Kate Krivanec, Simon Watkinson,<br />

Krzysztof Chrostowski, Morgan Newnham, Kanashi,<br />

Sneha Cecil & Wren Meinberg<br />

Strukturen in Illustrationen © unsplash.com:<br />

Jean Wimmerlin, Tanja Trukyr,<br />

Augustine Wong & Henry Co<br />

Porträt Elena & Anna © Miriam Mehlman Fotografie, www.miriammehlman.at

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