Kölner Philharmonie | Das Magazin NR. 1 FEB / MÄR / APR 2025
Die Ausgabe 1/2025 des Magazins der Kölner Philharmonie – auf dem Titel: Anna Vinnitskaya. Mehr über die Pianistin, die u. a. mit dem 2. Klavierkonzert von Schostakowitsch zu erleben ist, erfahren Sie im Gespräch mit dem Magazin. Außerdem erhalten Sie einen Einblick in Kent Naganos detektivische Recherche in Bezug auf die anstehende Aufführung von Wagners »Siegfried« und erfahren mehr über die brillante Mezzosopranistin Hongni Wu sowie über die zahlreichen Jazz- und Weltmusikkonzerte in der Kölner Philharmonie.
Die Ausgabe 1/2025 des Magazins der Kölner Philharmonie – auf dem Titel: Anna Vinnitskaya. Mehr über die Pianistin, die u. a. mit dem 2. Klavierkonzert von Schostakowitsch zu erleben ist, erfahren Sie im Gespräch mit dem Magazin. Außerdem erhalten Sie einen Einblick in Kent Naganos detektivische Recherche in Bezug auf die anstehende Aufführung von Wagners »Siegfried« und erfahren mehr über die brillante Mezzosopranistin Hongni Wu sowie über die zahlreichen Jazz- und Weltmusikkonzerte in der Kölner Philharmonie.
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Iván Fischer<br />
»Ehrlich gesagt weiß ich nicht, warum ich dirigiere. Aber wenn<br />
ich eine Motivation nennen muss, dann, weil ich manchmal die<br />
Musik, die ich sehr liebe, von anderen Dirigenten höre. Und dann<br />
stören mich hundert Sachen«, bekennt der inzwischen 73-jährige<br />
ungarische Dirigent und Komponist Ivan Fischer. »Vielleicht<br />
könnte man sagen: Es ist die Liebe zur Musik. Und ich möchte<br />
für die Kompositionen sorgen und dafür, dass die schöner aufgeführt<br />
werden.« Für diese Mission steht Ivan Fischer bei seinem<br />
Besuch in Köln das erstklassige Concertgebouworkest zur Verfügung<br />
– die Kompositionen sind allesamt von Sergej Prokofjew.<br />
Dem Orchester ist er seit Jahrzehnten eng verbunden und inzwischen<br />
dessen Ehrengastdirigent, für den Komonisten darf<br />
gelten, was Fischer generell zu seinem Credo erklärt hat: »Ich<br />
dirigiere nur Werke, zu denen ich auch den Schlüssel habe.«<br />
Nun ist Ivan Fischer gleichermaßen bekannt für seine Risikofreude<br />
wie für seine Vielseitigkeit – beides auch Charakteristika<br />
Sergej Prokofjews. Wie kaum ein anderer Komponist steht er für<br />
20 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Zeit für<br />
Prokofjew<br />
<strong>Das</strong> Concertgebouworkest<br />
mit Ivan Fischer und Nelson Goerner<br />
ein internationales Künstlertum und eine äußerst vielfältige Tonsprache,<br />
die an einem solchen Abend besonders deutlich wird.<br />
In Oblast Donezk geboren, in St. Petersburg ausgebildet, emigrierte<br />
der junge Musiker nach der Oktoberrevolution über Japan<br />
in die USA und von dort nach Paris und Bayern, bis er schließlich<br />
18 Jahre später in die UdSSR zurückkehrte und zu einem ihrer<br />
wichtigsten Komponisten avancierte. Zu Beginn dieser Reise traf<br />
er in New York jüdische Flüchtlinge aus Russland, die sich vor<br />
dem dort grassierenden Antisemitismus in Sicherheit brachten.<br />
Für sie komponierte er die Ouvertüre über hebräische Themen, die<br />
den Abend eröffnet – ein freundlich verspieltes Musikstück, das<br />
die Klezmerklänge der Klarinette in den Mittelpunkt rückt. Ähnlich<br />
erfolgreich war rund 30 Jahre später auch seine Ballettmusik<br />
zu Cinderella, der die zweite Konzerthälfte gehört – ein farbenfroher<br />
Reigen mal eleganter, mal skurriler, mal rhythmisch vertrackter<br />
Stücke, darunter – so Prokofjew – die besten Passagen, die<br />
er je komponiert habe, und für die zeitgenössische Kritik Anlass<br />
genug, ihn als »neuen Walzerkönig« auszurufen.<br />
KONZERTTERMIN<br />
Freitag, 14. Februar <strong>2025</strong>, 19:00<br />
Nelson Goerner Klavier<br />
Concertgebouworkest<br />
Iván Fischer Dirigent<br />
Sergej Prokofjew Ouvertüre über hebräische Themen<br />
c-Moll op. 34a – Fassung für kleines Orchester<br />
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 16<br />
Ausschnitte aus den Suiten Nr. 1 und Nr. 3 aus dem<br />
Ballett »Cinderella« (»Aschenbrödel«) op. 107 und Nr. 1<br />
op. 109 für Orchester<br />
Gefördert vom Kuratorium KölnMusik e.V.<br />
Den fulminanten Auftakt zu Prokofjews Karriere lieferte indes<br />
ein anderes Werk, das inzwischen als Meilenstein der Moderne<br />
gilt: das zweite Klavierkonzert von 1913. Die zu Beginn anklingende<br />
romantische Tonsprache weicht darin bald schon<br />
einem herrlich ironisch-parodistischen Tonfall, der sich zu einer<br />
kolossalen Klangwelle von ungeheurer Wucht auftürmt,<br />
mit der vielleicht schwierigsten Solokadenz der Konzertliteratur.<br />
Damit war der Skandal der Uraufführung absehbar, das<br />
Publikum zischte und die Kritik schrieb: »Zum Teufel mit der<br />
futuristischen Musik. Die Katzen auf dem Dach machen bessere<br />
Musik.«<br />
Bewältigt wird dieser Gipfel der Klavierliteratur in Köln von<br />
dem aus Argentinien stammenden Pianisten Nelson Goerner,<br />
der zwar viel für Virtuosität übrighat, aber mehr noch für<br />
seinen Sinn für das Poetische und Kantable in der Musik<br />
bekannt ist – seine Chopin-Interpretationen gelten als Referenzeinspielungen.<br />
Virtuosität als Selbstzweck oder Kunststückchen<br />
sind seine Sache also nicht. »Meiner Meinung<br />
nach sollte man nur dann Musik machen, wenn man das Gefühl<br />
hat, etwas zu sagen zu haben.« Und das ist eine Frage<br />
des Zeitpunktes: »Ich glaube, dass ein Künstler weiß, wann<br />
der Moment gekommen ist, ein bestimmtes Stück zu spielen.<br />
Der Moment, in dem du nach all den Jahren des intensiven<br />
Studiums eines Werks deine eigene Vision hast, etwas zu<br />
sagen, das wirklich zu dir gehört und das du gerne mitteilen<br />
möchtest.« Für Prokofjew ist es nun so weit. Tilman Fischer<br />
Nelson Goerner<br />
NACH WOLFGANG AMADEUS MOZART<br />
DIE ZAUBERFLÖTE<br />
FÜR JUNG UND ALT<br />
Musikalische Leitung Rainer Mühlbach / Bradley Wood<br />
Inszenierung Brigitta Gillessen<br />
KINDEROPER<br />
WIEDERAUFNAHME: 26. JANUAR <strong>2025</strong><br />
WOLFGANG AMADEUS MOZART<br />
DON GIOVANNI<br />
Musikalische Leitung Tomáš Netopil<br />
Inszenierung Cecilia Ligorio<br />
PREMIERE: 09. <strong>MÄR</strong>Z <strong>2025</strong><br />
GEORGES BIZET<br />
CARMEN<br />
Musikalische Leitung Andrés Orozco-Estrada<br />
Inszenierung Lydia Steier<br />
WIEDERAUFNAHME: 23. <strong>MÄR</strong>Z <strong>2025</strong><br />
COMMUNITY OPERA<br />
SUPERHELDENNORMALOS<br />
Musikalische Leitung Rainer Mühlbach<br />
Inszenierung Manuel Moser<br />
KINDEROPER<br />
URAUFFÜHRUNG: 25. <strong>APR</strong>IL <strong>2025</strong><br />
GAETANO DONIZETTI<br />
LUCIA DI LAMMERMOOR<br />
Musikalische Leitung Giuliano Carella<br />
Inszenierung Eva-Maria Höckmayr<br />
WIEDERAUFNAHME: 26. <strong>APR</strong>IL <strong>2025</strong><br />
www.oper.koeln<br />
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