Kölner Philharmonie | Das Magazin NR. 1 FEB / MÄR / APR 2025
Die Ausgabe 1/2025 des Magazins der Kölner Philharmonie – auf dem Titel: Anna Vinnitskaya. Mehr über die Pianistin, die u. a. mit dem 2. Klavierkonzert von Schostakowitsch zu erleben ist, erfahren Sie im Gespräch mit dem Magazin. Außerdem erhalten Sie einen Einblick in Kent Naganos detektivische Recherche in Bezug auf die anstehende Aufführung von Wagners »Siegfried« und erfahren mehr über die brillante Mezzosopranistin Hongni Wu sowie über die zahlreichen Jazz- und Weltmusikkonzerte in der Kölner Philharmonie.
Die Ausgabe 1/2025 des Magazins der Kölner Philharmonie – auf dem Titel: Anna Vinnitskaya. Mehr über die Pianistin, die u. a. mit dem 2. Klavierkonzert von Schostakowitsch zu erleben ist, erfahren Sie im Gespräch mit dem Magazin. Außerdem erhalten Sie einen Einblick in Kent Naganos detektivische Recherche in Bezug auf die anstehende Aufführung von Wagners »Siegfried« und erfahren mehr über die brillante Mezzosopranistin Hongni Wu sowie über die zahlreichen Jazz- und Weltmusikkonzerte in der Kölner Philharmonie.
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Viele<br />
Gemeinsamkeiten<br />
Kammermusik mit Janine Jansen<br />
und Denis Kozhukhin<br />
Eins plus eins ergibt noch lange nicht zwei, vor allem nicht in<br />
der Musik. Wenn etwa zwei herausragende Pianisten sich zusammenschließen,<br />
entsteht daraus nicht automatisch ein herausragendes<br />
Duo. Ebenso bei Sängern und Pianisten oder bei<br />
Streichern. Den Gegenbeweis treten allerdings Janine Jansen<br />
und Denis Kozhukhin an, beide exzellente Künstler an ihren jeweiligen<br />
Instrumenten, und beide bilden ein exzellentes Duo.<br />
Sie stammen beide aus musikalischen Familien: der Vater von<br />
Janine Jansen ist versiert an Orgel und Klavier, die Mutter Sängerin,<br />
die Brüder sind ebenfalls Musiker, ebenso Großvater und<br />
Onkel. Der aus Nischni Nowgorod stammende Kozhukhin wiederum<br />
erhielt seinen ersten Unterricht von der Mutter. Die Wohnung<br />
der Familie war sehr klein, und so hat Denis stets zugehört,<br />
wenn seine Mutter auch andere Schüler unterrichtete. Der Vater<br />
ist Komponist und Chorleiter. Vom Gesang hat sich Denis<br />
eine Menge abgelauscht: »Diese unmittelbare Art, Menschen<br />
zu berühren, wünsche ich mir auch am Klavier«, gesteht er. Außerdem<br />
funktioniert ein Chor ein bisschen wie Kammermusik:<br />
Balance, Stimmführung und anderes mehr – das ist auch am<br />
Klavier sehr wichtig.« Eigentlich wollte Kozhukhin Sänger werden,<br />
doch nach dem Stimmbruch merkte er, dass es für eine<br />
professionelle Laufbahn nicht reicht. »Meine Eltern wollten keinen<br />
Berufsmusiker aus mir machen, sondern in erster Linie jemanden,<br />
der Spaß an der Musik hat.«<br />
Jansen wie Kozhukhin wissen um die beinahe magische Kraft<br />
ihrer jeweiligen Instrumente. »Jeder weiß, wie ein Klavier funktioniert,<br />
die Hämmer, das Pedal«, so Kozhukhin, »aber das allein<br />
reicht nicht. <strong>Das</strong> Klavier ist ein Instrument der Farben und<br />
der Imagination.« Jansen wiederum spielt eine Geige von Antonio<br />
Stradivari, die sogenannte »Shumsky-Rode«-Geige. Wie<br />
es sich anfühlt, gleich ein Dutzend Geigen aus der vielleicht berühmtesten<br />
Werkstatt des Geigenbaus zu spielen, weiß Jansen<br />
nur zur gut. Für ein Aufnahmeprojekt hat sie zwölf verschiedene<br />
»Strads« auf einen Streich zusammengebracht.<br />
Die Niederländerin steht für jene Geigerinnen, die in jungen<br />
Jahren mit dem Etikett »Wunderkind« herumgereicht wurden<br />
und es dann, nach unterschiedlich langen Wegen, geschafft haben,<br />
sich davon emanzipieren. Heute hält Jansen ihre Karriere<br />
in für sie gut kontrollierbaren Grenzen, die Zahl ihrer jährlichen<br />
Auftritte hat sie vor einiger Zeit reduziert. Ein Herzensanliegen<br />
ist ihr das eigene Kammermusik-Festival in Utrecht, das sie vor<br />
mehr als zwanzig Jahren gegründet hat und das alle Jahre wieder<br />
zwischen Weihnachten und dem Beginn des neuen Jahres<br />
stattfindet.<br />
»Äußerlichkeiten«, so befand kürzlich die Neue Züricher Zeitung,<br />
»die bei anderen einen gewissen Schauwert bieten, liegen<br />
ihr einfach nicht.« Daher bedeutet Kammermusik für<br />
Janine Jansen auch nicht die Pflicht im Schatten strahlender<br />
Solokonzerte, es ist vielmehr wie eine Art Königsdisziplin. Auch<br />
Denis Kozhukhin liebt diese Art des gemeinsamen Musizierens.<br />
Mit seiner Mischung aus Kontrolle und Hingabe, aus scharfem<br />
Anschlag und gesanglichen Linien sieht er sich nicht in einer<br />
Begleiterrolle, sondern als kammermusikalischer Partner auf<br />
Augenhöhe. Christoph Vratz<br />
KONZERTTERMIN<br />
Dienstag, 1. April <strong>2025</strong>, 20:00<br />
Janine Jansen Violine<br />
Denis Kozhukhin Klavier<br />
Johannes Brahms Sonate für Violine und Klavier Nr. 1<br />
G-Dur op. 78<br />
Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 A-Dur op. 100<br />
Francis Poulenc Sonate für Violine und Klavier FP 119<br />
Olivier Messiaen Thème et variations für Violine<br />
und Klavier<br />
Maurice Ravel Sonate für Violine und Klavier G-Dur<br />
Kammermusikalische Partner<br />
auf Augenhöhe.<br />
Janine Jansen<br />
32 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>