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Kölner Philharmonie | Das Magazin NR. 1 FEB / MÄR / APR 2025

Die Ausgabe 1/2025 des Magazins der Kölner Philharmonie – auf dem Titel: Anna Vinnitskaya. Mehr über die Pianistin, die u. a. mit dem 2. Klavierkonzert von Schostakowitsch zu erleben ist, erfahren Sie im Gespräch mit dem Magazin. Außerdem erhalten Sie einen Einblick in Kent Naganos detektivische Recherche in Bezug auf die anstehende Aufführung von Wagners »Siegfried« und erfahren mehr über die brillante Mezzosopranistin Hongni Wu sowie über die zahlreichen Jazz- und Weltmusikkonzerte in der Kölner Philharmonie.

Die Ausgabe 1/2025 des Magazins der Kölner Philharmonie – auf dem Titel: Anna Vinnitskaya. Mehr über die Pianistin, die u. a. mit dem 2. Klavierkonzert von Schostakowitsch zu erleben ist, erfahren Sie im Gespräch mit dem Magazin. Außerdem erhalten Sie einen Einblick in Kent Naganos detektivische Recherche in Bezug auf die anstehende Aufführung von Wagners »Siegfried« und erfahren mehr über die brillante Mezzosopranistin Hongni Wu sowie über die zahlreichen Jazz- und Weltmusikkonzerte in der Kölner Philharmonie.

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Rausch und<br />

Besinnung<br />

<strong>Das</strong> Symphonieorchester des<br />

Bayerischen Rundfunks unter der Leitung<br />

von Daniel Harding<br />

mit Fleur Barron und Andrew Staples<br />

»Maestro of tomorrow« titelte die Londoner Times einst euphorisch.<br />

Den 17-jährigen Daniel Harding hatte Simon Rattle<br />

zu seinem Assistenten bestimmt, und schon wenige Jahre<br />

später leitete er in Vertretung von Claudio Abbado die Berliner<br />

Philharmoniker. Ein kometenhafter Aufstieg, in dem das prognostizierte<br />

Morgen sehr schnell zur beständigen Gegenwart<br />

wurde – seit nunmehr über einem Vierteljahrhundert. Es<br />

ist gemeinhin leichter, hohe Erwartungen zu wecken, als sie<br />

dann auch zuverlässig und auf Dauer zu bestätigen. So spricht<br />

Hardings beispiellose Karriere eben nicht nur für sein herausragendes<br />

Talent, sondern auch für eine sehr bemerkenswerte<br />

Persönlichkeit. Eine brillante Vision, ein schlüssiges Konzept<br />

allein reichen da nicht, es braucht auch die Fähigkeit, sich zu<br />

vermitteln, zu überzeugen, andere mitzureißen. Führungsqualitäten<br />

sind gefragt, auf die auch die Musiker des Symphonieorchesters<br />

des Bayerischen Rundfunks vertrauen dürfen, wenn<br />

Harding sie durch ein anspruchsvolles Programm mit zwei sehr<br />

unterschiedlichen romantischen Sinfonien führt. Ein Jugendwerk<br />

die eine, die andere ein Zeugnis künstlerischer Reife und<br />

schicksalhafter Lebenserfahrung, ein Vermächtnis fast.<br />

Dabei gibt es Parallelen in den Biografien der beiden Komponisten.<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy ebenso wie Gustav Mahler<br />

stammt aus einer jüdischen Familie, wurde aber schon im Kindesalter<br />

christlich getauft. Mahler seinerseits konvertierte als<br />

Erwachsener, das wohl auch in der unerfüllten Hoffnung, damit<br />

den antisemitischen Anfeindungen zu entgehen, denen er<br />

sich in Wien ausgesetzt sah. Die Reformations-Sinfonie ist in der<br />

Chronologie der Entstehung Mendelssohns zweite, in der Reihenfolge<br />

der Drucklegung und im Werkverzeichnis rangiert sie<br />

erst als 5. und letzte seiner großen Sinfonien. Die Arbeit daran<br />

begann der erst 20-Jährige 1829 im Gedenken an den 300.<br />

Jahrestag der Augsburger Konfession, einem im 16. Jahrhundert<br />

verfassten Kodex des von Luthers Thesen initiierten Protestantismus.<br />

Doch das Jubiläumsjahr 1830 war auch das Jahr der<br />

französischen Julirevolution, die auch in deutschen Landen für<br />

Unruhe sorgte. Da schien das der Feier einer Kirchenrevolution<br />

gewidmete Werk nicht öffentlichkeitstauglich. Und auch nach<br />

der verspäteten Uraufführung 1832 fand die Sinfonie wenig Anklang.<br />

Selbst der Komponist hatte keinen Gefallen mehr daran.<br />

Ohrhänger KONKAV<br />

Gold Platin Brillanten<br />

aus unserer Meisterwerkstatt<br />

Dabei wurde er seinen eigenen Intentionen durchaus gerecht.<br />

Die Musik bedient sich explizit sakraler Motive und steht mit<br />

ihrem hymnischen Finale ganz im Zeichen eines auf jenseitige<br />

Heilsversprechen gerichteten christlichen Weltbilds.<br />

»Haben Sie eine Ahnung,<br />

wie man das dirigieren soll?«<br />

<strong>Das</strong> Lied von der Erde zeigt sich dagegen schon im Titel ausdrücklich<br />

auf das Diesseits konzentriert. In Hans Bethges Nachdichtungen<br />

chinesischer Lyrik aus dem 8. Jahrhunderts fand<br />

Mahler einen adäquaten Stoff für die hybride Mischung aus<br />

Sinfonie und Liederzyklus, die sich schon rein formal von allen<br />

gängigen Gattungsgrenzen verabschiedet. Die Textauswahl betont<br />

die komplementären Aspekte weltlicher Existenz. Jugend<br />

und Alter, Frühling und Herbst, Rausch und Besinnung stehen<br />

sich gegenüber, musikalisch alternieren Pentatonik und Diatonik,<br />

Orchesterklang und Gesangssolisten, Höhe und Tiefe in den<br />

Stimmlagen von Alt und Tenor. Am Ende erstirbt die Musik wie<br />

im Nichts. <strong>Das</strong> abschließende »ewig« ist kaum noch gehaucht,<br />

klingt wie entrückt. Beklemmende Schwermut bleibt zurück, die<br />

sich in großorchestralem Pathos verbreitet. »Ist das überhaupt<br />

zum Aushalten?«, hatte Mahler seinerzeit den Dirigenten Bruno<br />

Walter gefragt. »Haben Sie eine Ahnung, wie man das dirigieren<br />

soll?« Daniel Harding und das BR Symphonieorchester werden<br />

eine überzeugende Antwort darauf geben.<br />

Manfred Müller<br />

KONZERTTERMIN<br />

Montag, 10. März <strong>2025</strong>, 20:00<br />

Fleur Barron Mezzosopran<br />

Andrew Staples Tenor<br />

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks<br />

Daniel Harding Dirigent<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 107<br />

»Reformations-Sinfonie«<br />

Gustav Mahler <strong>Das</strong> Lied von der Erde für Tenor, Alt/Bariton<br />

und Orchester. Texte nach Hans Bethges »Die chinesische<br />

Flöte«<br />

®<br />

Fleur Barron<br />

Di - Fr<br />

Sa<br />

10.00 - 18.00 Uhr<br />

10.00 - 16.00 Uhr

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